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UNIVERSITY OF ILLINOIS
LIBRARY
Volume
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ACES LIBRARY
Digitized by the Internet Archive
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ACES LIBRARY
Botanische Jahrbücher
für
Systematik, Pflanzengeschichte
und
Pilanzengeographie
herausgegeben
von
A. Engler.
Zweiunddreissigster Band.
Mit 10 Tafeln und 24 Figuren im Text.
a ee mn
Leipzig
Verlag von Wilhelm Engelmann
1903. x
Es wurden ausgegeben:
Heft 4 (S. 1—208; Taf. I—VI) am 2. Mai 1902. .
Heft 2 u. 3 (8. 209—416; Taf. VII—X; Litteraturbericht S. 1—32; Beiblatt Nr. 71) am
4. April 1903.
Heft 4 (5S. 447-656; Litteraturbericht S. 33—80) am 30. Juni 1903.
Heft 5 S. 6
Nachdruck der Diagnosen neuer Arten ist nicht gestattet, wissenschaftliche Verwertung
in Floren und Monographien selbstverständlich érwünscht.
Druck von Hreitkopf & Härtel in Leipzig
Pen: lt.
I. Originalabhandlungen.
Jesse More Greenman, Monographie der nord- und centralamerikanischen
Arten der Gattung Senecio .
P. Hennings, Fungi japonici. IIL.
P. Dietel,
Uredineae japonicae. III.
A. aster. Beiträge zur Flora von Afrika. XXI.
Lo
> TOnE
R.
Pilger, Acritochaete, eine neue Gramineen- ns aus Afrika.
Berichte über die botanischen Ergebnisse der Nyassa-See- und
Kinga-Gebirgs-Expedition der Hermann- und Elise- geb. Heckmann-
Wentzel-Stiftung. V. W.Schmidle, Algen, insbesondere solche
des Plankton, aus dem Nyassa-See und seiner Umgebung,
sammelt von Dr. Fülleborn. Mit Taf. I—III
ge-
. Engler, Liliaceae africanae. II.
. Engler, Cruciferae africanae
. Engler, Scytopetalaceae africanae.
. Engler, Linaceae africanae
Engler, Pedaliaceae africanae. Mit Taf. IV u. V.
. Engler, Campanulaceae africanae
. Engler, Rutaceae africanae. Ii. .
A. Engler, Simarubaceae africanae .
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A
A
A.
A
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A
E
P
. Hallier f., Bignoniaceae africanae .
lantae nn: Antunesianae et ence eee a cn
Musei Regii Berolinensis descriptae.
Ernst Gilg, Über die Gruppierung der eit anischen TRE de
Gattung Strophanthus, Sect. Eustrophanthus .
Walter Busse, E. Gilg und R. Pilger, Beiträge zur Kenntnis
afrikanischer Nutzpflanzen.
I. W. Busse, Zur Kenntnis der ostafrikanischen Landolphien.
Mit Taf. VI. . a ee à.
II. E.Gilg und W. Busse, Die von W. Busse in Deutsch-Ost-
afrika gesammelten Strychnos-Arten. Mit 4 Textabbildung..
II. W. Busse und R. Pilger, Über Culturformen der Sorghum-
Hirse aus Deutsch-Ostafrika und Togo .
.Knuth, Über die geographische Verbreitung und die en ee
der Bey Geranium im Verhältnis zu ihrer systematischen Gliederung
. Paul, Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. Mit 23 Textfiguren
. Wolf, Neue asiatische Weiden. ; i: SCY Oe eae
.E. Babul, Monographie der Gattung DEAN “Mit Taf. VI—X. .
Dietel, M dimese japonicae. IV..
Schulz,
Flora und Pflanzendecke der Schwäbischen Alb .
Die Entwickelungsgeschichte der gegenwärtigen phanerogamen
75592
Seite
4- 33
34- 46
47- 52
53-189
53-55
56- 88
89- 97
98-100
404-103
104-440
444-445
446-148
119-124
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427
428-152
153-162
163-179
173-484
182-189
190-230
234-274
275-279
280-623
624-632
633-661
IV Inhalt.
IT. Verzeichnis der besprochenen Schriften.
(Besondere Paginierung.)
Andersson, G., Zur Pflanzengeographie der Arktis, S. 20. — Ascherson, P. und
P. Gräbner, Synopsis der Mitteleuropäischen Flora. I. 4, S. 44.
Beccari, O., Nelle foreste di Borneo, S. 1. — Bossche, M. van den, Icones selectae
horti Thenensis, S. 45. — Bretzl, H., Botanische Forschungen des Alexanderzuges,
S. 7. — Brunies, St., Carex baldensis und Aethionema saxatile im Kanton
Graubünden, S. 22; Floristische Notizen vom Ofenberg, S. 22.
Cavara, F., La vegetazione delle Sardegna meridionale, I., S. 48. — Chodat, R. et.
E. Wilezek, Contributions à la Flore de la République Argentine, S. 19, —
Crugnola, G., Materiali per la Flora dell’ Abruzzo Teramano. Un secondo
manipolo di piante del Gran Sasso d'Italia, S. 19.
Drude, O., Der Hercynische Florenbezirk, S. 9.
Emmerling, A., und C. A. Weber, Beiträge zur Kenntnis der Dauerweiden in den
Marschen Norddeutschlands, S. 28. |
Geiger, E., Das Bergell; forstbotanische Monographie, S. 47.
Harsberger, J. W., An ecological sketch of the Flora of Santo Domingo, S. 19.
Karsten, G., Lehrbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreiches, S. 44. — Karsten,
G., und H. Schenck, Vegetationsbilder, Heft 4 u. 2, S. 16. — Komarow, V. L.,
Flora Manshuriae, Vol. 4, S. 49. — Kraus, G., Aus der Pflanzenwelt Unter-
frankens I., S. 23. — Kusano, S., Studies on the parasitism of Buckleya
quadriala, a Santalaceous parasite, and on the structure of its haustorium, S. 31.
Lipsky, W., Flora Caucasi, Suppl, I, S.20. — Lyon, H. L., Observations on the
embryogeny of Nelumbo, S. 34. |
Matsumura, J., Revisio Alnd specierum japonicarum, S. 29. — Meinshausen,
K. Fr., Die Cyperaceen der Flora Russlands, 8. 29. — Mez, C., Mikroskopische
Untersuchungen, vorgeschrieben vom Deutschen Arzneibuch, S. 48.
Ostenfeld, C. H., Flora arctica containing descriptions of the flowering plants and
ferns, found in the arctic regions, with their distribution in these countries. Vol. L
Pteridophyta, Gymnospermae and Monocotyledones by O. Gelert and C. H. Osten-
feld, 8. 17.
Porsild, M. P., Bidrag til en Skilding af Vegetationen paa oen Disko tilligemed
spreate topografiske og zoologiske Jagtlagelser, S. 20.
Rikli, M., Botanische Reisestudien auf einer Frühlingsfahrt durch Corsica, S. 22.
Schulz, A., Die Verbreitung der halophilen Phanerogamen im Saalebezirk und ihre
Bedeutung für die Beurteilung der Dauer des ununterbrochenen Bestehens der
Mansfelder Seen, 8. 24. Shirasawa, H., Iconographie des Essences forestières
du Japon L, 8. 24. Sterneck, J. von, Monographie der Gattung Alectoro-
lophus, S. 30,
Therese, Prinzessin von Bayern, Auf einer Reise in Westindien und Südamerika
gesammelte Pflanzen, 8. 22,
Weber, 6, A,, Uber die Vegetation und Entstehung des Hochmoors von Augstumal -
im Memeldelta, 8, 24, Wiesner, J., Die Rohstoffe des Pflanzenreichs, Lief. 9
12, 8.43 Wulff, Th., Botanische Beobachtungen aus Spitzbergen, 8. 46,
Yabe, ¥., Revino Umbelliferarum japonicarum, 8, 40,
kingegangene neve Lilteratur aus dem Jahre 1902, im Auftrag der Redaction zu-
immengestellt von W, Hubland, 8, 42—s80,
|
Inhalt.
III. Beiblätter.
(Besondere Paginierung.)
Beiblatt Nr. 71: Hansen, A., Abwehr und Berichtigung der in Engl. Bot. Jahrb.
Bd. 34, Heft 4/5, 1902 von Prof. Dr. E. Warming aus Kopen-
hagen veröffentlichten »Anmerkungen« zu meiner Arbeit
| über die Vegetion der ostfriesischen Inseln . ; nhs
Warming, E., Die Windfrage. Fortgesetzte ne hace ZU
Prof. Ad. Hansen’s Publicationen über den Wind .
Beiblatt Nr. 72: Hansgirg, A., Schlusswort zu meiner Arbeit Ȇber den Poly-
morphismus der Algen«
Personalnachrichten
Botanische Forschungsreisen: NR sage CE PR cod CU
L. Diels und L. Pritzel, Reise nach der Kapkolonie,
Australien und Netiealanid. ; :
R. Schlechter, Reise nach Hinterindien, Mansion ‘ipa Nea
Caledonien .
A. Engler, Reise nace Ost- Afrika,
Busse, Reise nach dem südlichen Ostafrika
A. Weberbauer, Reise nach Peru .
E. Ule, Reise nach der Hylaea
Botanische Se el :
Einladung zur Gründung einer ete ae Le evtestes
und Freunde der systematischen Botanik und Pflanzen-
geographie
Seite
44-16
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Monographie der nord- und centralamerikanischen Arten
der Gattung Senecio.
Von
Jesse More Greenman.
(Arbeit aus dem Laboratorium des botan. Gartens und Museums zu Berlin.)
Kinleitune.
Mehr als zwei Jahre lang habe ich mich mit monographischen Studien
über die Gattung Senecio beschäftigt, besonders mit dem der nord- und
centralamerikanischen Arten. Schon im Anfang wurde mir klar, dass es
ersprießlich sein würde, eine sorgfältige Untersuchung der morphologischen
und anatomischen Charaktere mit rein systematischen Feststellungen Hand
in Hand gehen zu lassen. Ich ‘fand weiter, dass infolge der sroßen An-
zahl der schon beschriebenen Arten und der außerordentlichen Variationen
der Blätter in den einzelnen Gruppen eine Vergleichung und genaue Prüfung
möglichst aller Originale der früher aufgestellten Species notwendig wäre,
wenn ich zu einer zufriedenstellenden Einordnung der späteren Neuheiten
innerhalb der Gattung gelangen wollte.
Das Material, auf welches meine Studien gegründet sind, setzt sich aus
dem der vereinigten Sammlungen des Herbariums des König. bot. Museums
zu Berlin und dem des Gray Herbarium of Cambridge, Massachusetts, U.S. A.
zusammen. Beide ausgezeichnete Collectionen, ergänzt durch das Material
verschiedener anderer europäischer Herbarien, haben mich in Stand ge-
setzt vor allen Dingen die Typen des Linné, WILLDENoOw, Kunrn, DE Can-
DOLLE, Lessing, BENTHAM, Hooker, ScHuLTZz-BiPoNTINUSs, NUTTALL, Gray,
Hemscey, Kratr u. A. studieren zu können.
Eingehende Aufmerksamkeit ist dabei den mikroskopischen Charak-
teren in ihrer besonderen Bedeutung für eine systematische Behandlung
der Arten geschenkt worden.
Die fertiggestellte Monographie habe ich in zwei Teile zerlegt, indem
ich im ersten Allgemeines und Morphologie, die Begründung einer Einteilung
der Gattung in verschiedene Sectionen und einen Umriss der geographischen
Botanische Jahrbücher. XXXII. Ba. 1
» J. M. Greenman.
Verbreitung der Arten in Nord-Amerika, nördlich des Isthmus von Panama
gebe, und in einem zweiten dann die speciellere Systematik folgen lasse.
Herrn Geheimrat Prof. Dr. Exeter und Prof. B. L. Rosınson, welche
nicht nur die ganzen Sammlungen der nordamerikanischen Senecionen,
welche unter ihrer Fiirsorge stehen, zu meiner Verfiigung gestellt, sondern
mich auch in vielen anderen Beziehungen unterstützt haben, möchte ich
meinen auBerordentlichen Dank aussprechen. Außerdem bin ich den
Herren Prof. URBAN, SCHUMANN, Hieronymus und VOoLKENS, ferner den
Herren Dr. Gite, WARBURG, LOESENER, RUHLAND, Harms und Pricer für
ihre vielen freundlichen Unterstützungen, welche sie mir während eines
längeren Aufenthaltes in dem Königl. bot. Museum zu Berlin zu teil werden
ließen, zu großem Dank verpflichtet. : Zum Schluss drücke ich auch Herrn
Dr. Dammer und Miss Mary A. Day für ihre Hilfe in bibliothekarischen
Dingen meinen wärmsten Dank aus.
sn he:
Allgemeines und Morphologie.
1. Geschichte der Gattung.
Die Geschichte der Gattung Senecio in Nord-Amerika beginnt mit
Linné. In den Spee. Plant. von 1753 veröffentlicht er drei Arten, nämlich:
S. hieracifolius, S. canadensis und S. aureus. Die erste von diesen
wird nicht mehr zu Senecio gerechnet, sondern zu Erechtites; die
zweite, irrtümlich Nord-Amerika zugeschrieben, ist nichts anderes als S.
artemisiaefolius L., eine südeuropäische Art; nur die dritte stellt einen
typischen Repräsentanten der Gattung in Amerika dar.
In Wittpenow’s Spec. Plant. III. 4803 sind zwei weitere Arten zu
der oben genannten Zahl hinzugefügt, nämlich: S. Balsamitae und S$.
obovatus Mühl. Mıicnaux (Flora Boreali-Americana, I. 4803) vermehrt
den Bestand um drei neue Arten, nämlich: S. pauperculus, $. lyratus
und 5, tomentosus. Punsn zählt in Flora Americani Septentrionalis, 181%
zwölf Arten auf, A818 erschienen NurraLr’s Genera und wir finden in
diesen drei Arten aus den nordwestlichen Vereinigten Staaten erwähnt.
\ul Grund der ausgezeichneten Sammlungen, die HumpoLpr und BoNPLAND
in Mexico und Gentral-Amerika machten, konnte Kunra in Nova Genera et
Species, IV, 4820 mehrere für die Wissenschaft neue Arten publicieren, die
aus dem genannten Gebiet die ersten waren.
Verschiedene Veröffentlichungen folgten, in denen weitere Neuheiten
von Hienanpsos, Ettior, Lessing und Hooker angeführt werden, so dass
De Gannorıe im Prodromus, VI. 1837 für ganz Nord-Amerika schon un-
gelahr 30 Arten anerkannte, Bextuam, in Plantae Hartwegianae (1839 —
Monographie der nord- u. centralamerikanischen Arten der Gattung Senecio. 3
1841), beschrieb weitere Arten, der Wissenschaft neu, von Mexico und
Guatemala, Nurrazz ebenso aus den nordwestlichen Vereinigten Staaten in
den Transactions of the American Philosophical Society, Philadelphia,
1841.
Den nächsten Versuch nach Dr Canpotir’s Prodromus, die nord-
amerikanischen Arten von Senecio zusammenzufassen, machen Torrey und
Gray in der Flora of North America 1843. In diesem Werk, welches
Mexico und Central-Amerika ausschließt, sind 40 Arten und mehrere Varie-
täten festgelegt.
Während der Jahre 1843 —1884 ist die Anzahl der Arten sehr be-
deutend gewachsen, besonders durch die ausgezeichneten Sammlungen von
WRIGHT, THURBER, Parry, BIGELOW, BOLANDER und KELLOGG, so dass Gray
in der Synoptical Flora, die er 1884 herausgab, 56 Arten und mehrere
Varietäten anerkannte. Der Zuwachs ist um so ansehnlicher, als viele von
den früher beschriebenen hier bereits unter die Synonyme fallen.
In derselben Zeitperiode erweiterte sich auch unsere Kenntnis der
mexicanischen Flora ganz ungemein. Schlagen wir Hemstey’s Biologia Cen-
trali-Americana IL. 1881 auf, so finden wir 92 Arten, freilich einschließlich
der von anderen zu Gacalia DC. gerechneten aufgezählt.
Das intensivere Interesse für botanische Forschung in den letzten
Jahrzehnten, die zahlreichen und enormen Sammlungen, die gemacht sind,
brachten neues Material; zugleich kam in Amerika die Tendenz auf, wenig-
stens bei einer Reihe von Systematikern, die Arten enger zu begrenzen;
beides vereinte sich, um eine Unzahl neuer Arten entstehen zu lassen.
Rechnen wir zusammen, so sind bis zur letzten Zeit mehr als 400 Arten
der Gattung Senecio von Nord-Amerika allein veröffentlicht worden. Viele
von diesen bin ich gezwungen, nur als Synonyme gelten zu lassen, wäh-
rend ich mich anderseits genötigt sehe, der langen Reihe schon beschrie-
bener eine beträchtliche Anzahl neuer hinzuzufügen.
Seit der Veröffentlichung von Dz Canporre’s Prodromus ist kein Werk
erschienen, welches alle nord- und centralamerikanischen Arten enthält.
Da ferner seit der Veröffentlichung von Gray’s Synoptical Flora und
Hemstey’s Biologia sich die Zahl der neuen Arten, wie hervorgehoben
wurde, so außerordentlich vermehrt hat, schien es dem Autor in hohem
Maße gerechtfertigt, eine Neubearbeitung der Gattung für Amerika heraus-
zugeben. Er ist sich vollkommen bewusst, dass die vorliegende Abhandlung
bei weitem nicht vollständig ist. Es bleiben noch viele Probleme, welche
erst durch weitere Daten und hinzukommendes Material gelöst werden
müssen, bevor ein allseitig zufriedenstellendes Ergebnis herauskommen
kann.
Ein vollständiger Katalog der Litteratur ist beigegeben.
1*
4 J. M. Greenman,
2. Morphologie.
A. Wurzel-System.
Das Wurzelsystem der amerikanischen Arten der Gattung Senecio
ist ziemlich einfach. Es besteht entweder aus primären und secundären
gewöhnlichen, fadenförmigen Wurzeln, wie bei S. mohavensis Gray, S.
californicus DC, und S. aureus L., oder aber, in selteneren Fällen,
haben wir es mit fleischig-faserigen Wurzeln zu thun, so bei S. solda-
nella Gray, S. hydrophilus Nutt. und S. toluccanus DC. In keinem
Fall, so weit ich weiß, sind die Wurzeln knollig, noch werden jemals von
ihnen anders gestaltete Organe für etwaige Reservestoffe gebildet. Auch
sind die Wurzeln beständig unterirdisch.
Der anatomische Bau der Wurzeln stimmt gewöhnlich mit dem der
höheren Dikotyledonen überein. Im allgemeinen zerfallen sie in zwei Typen,
in solche mit einer breiten, äußeren Rindenzone und einem ziemlich schwach
differenzierten Centraleylinder und in solche, wo umgekehrt der Central-
cylinder sehr stark und das Rindengewebe nur schwach entwickelt ist.
Der erste Typus ist bei den Arten mit fleischig-faserigen Wurzeln, nämlich
z. B. S. soldanella Gray, S. hydrophilus Nutt., S. toluccanus DC.
etc. vertreten. Nehmen wir S. hydrophilus als einen Repräsentanten
dieses Typus, so ist die Anordnung des Gewebes wie folgt: Im Centrum
sehen wir ein ausgebildetes pentarches Xylem und mit den Xylemstrahlen
abwechselnd fünf Phloemplatten. Um beide Gewebe herum zieht sich
erstens der Pericykel und zweitens die Endodermis. Unmittelbar außer-
halb der Endodermis, im Rindenteile und gerade gegenüber jeder Phloem-
platte finden sich Secretzellen, welche später mehr oder weniger aus-
einander weichen, um einen Ölgang zwischen sich entstehen zu lassen,
Eine durch nichts auffällige Epidermis schließt die Rinde nach außen hin
ab. Bei 8. soldanella Gray ist die Anordnung ähnlich, nur mit der Ab-
weichung, dass die Hadromplatten im Anfang nicht in der Mitte zusammen-
stoßen, sondern durch undifferenziertes Grundgewebe von einander gesondert
bleiben.
Der zweite Typus der Wurzeln, nämlich solche mit stark differenziertem
Gentraleylinder und schmaler äußerer Rindenzone, ist charakteristisch für
Arten mit kleinen, faserigen, zugfesten Wurzeln und für die folgenden
Beispiele: S. mohavensis Gray, 8. californicus DC, S. aureus L. und
S, plattensis Nutt, Nicht selten ist in diesem Fall unmittelbar unter der
Epidermis ein Korkgewebe entwickelt, welches in der Schichtenzahl je nach
der Art großen Schwankungen unterliegt.
Die Anzahl der Hadromplatten, obgleich gewöhnlich fünf, ist doch
keineswegs constant, Die Wurzeln können auch triarch, tetrarch, hexarch
sein, ja es giebt Arten, bei denen die Zahl der Hadromplatten noch höher
Monographie der nord- u. centralamerikanischen Arten der Gattung Senecio. 5
ist. Bei S. saxosus Klatt z. B. sind die Hadromplatten dreistrahlig ge-
ordnet. Bei dieser Art fällt es auch auf, dass der Xylemteil nicht durch-
weg aus dickwandigen Elementen ist, sondern dass die dünnwandigen,
holzparenchymatischen hier bedeutend überwiegen. Auf dem Querschnitt
sehen wir immer nur einzelne verdickte Tracheiden inmitten eines zart-
wandigen Gewebes gelagert.
Die Art und Weise der Ausbildung der Wurzeln ist bis zu einem ge-
wissen Teile abhängig von Beschaffenheit des Bodens, in welchem die
Pflanzen wachsen. Wenn die Pflanzen einen sehr feuchten Boden als
natürlichen Standort haben, dann sind ihre Wurzeln gewühnlich so differen-
ziert, dass der Rindenteil im Querschnitt die überwiegende Menge des
Raumes einnimmt. Wenn anderseits die Pflanzen in trockenem Boden
wachsen, dann sind die Wurzeln meist diinn, aber dabei sehr zugfest, wo-
mit zusammenhängt, dass der Centralcylinder in diesem Falle sich als
stärker verholzt und auch sonst räumlich als überwiegend ausgebildet er-
weist. Weiter findet man in solchen Fällen sehr oft an der Peripherie
ein schützendes Korkgewebe.
B. Der Stamm und seine Verzweigung.
a) Einjährige. Die in Amerika einheimischen, einjährigen Pflanzen
dieser Gattung sind kleine Kräuter mit einfachen oder verzweigten Stämmen,
die gewöhnlich auf trockenen Standorten wachsen. In ihrer Art des
Wachstums und der Verzweigung bieten sie keine besonderen oder un-
gewöhnliehen Formen dar.
b) Mehrjährige. Die mehrjährigen Arten bieten eine große Mannig-
faltigkeit in der Ausgliederung ihres Stammes dar. Ein gut entwickelter
Wurzelstock mit einem mehr oder weniger aufrechten Stamm über dem
Boden ist für eine bedeutende Anzahl dieser Arten charakteristisch. In
anderen Fällen sind die Pflanzen halbstrauchartig, rein strauchartig oder
sogar baumartig. Endlich giebt es Arten, besonders in den Sectionen
Streptothamni und Convolvuloidei, bei denen der Stamm mehr oder
minder kletternd und dazu auch etwas holzig wird. Bei S. praecox DC.
ist der Stamm schwach fleischig. Echte Cacteenformen kommen, so weit
ich weiß, nicht in Nord-Amerika vor.
Die unterirdischen Stämme oder Wurzelstücke sind entweder horizon-
tal oder mehr oder weniger vertical, einfach oder verzweigt, schlank und
fadenfürmig oder mehr oder minder verdickt. Nicht selten ist der kurze,
beinahe aufrechte Stamm mit den stehengebliebenen Basen früherer Blätter
bedeckt, so ziemlich gewöhnlich bei den Sectionen Fruticosi und Lobati.
Bei gewissen Arten der Section Aurei sind die Wurzelstöcke beinahe oder
ganz horizontal, oft schlank und verzweigt, was namentlich für S. Porter!
Greene gilt.
6 J. M. Greenman.
Was die oberirdischen Stämme angeht, so ist die Verschiedenheit. der-
selben, wenn man die ganze Gattung in Betracht zieht, eine außerordent-
lich große. Die Verschiedenheiten lassen sich aber ziemlich leicht in ge-
wisse Gruppen bringen, die mit den Sectionen zusammenfallen, so dass ver-
wandte Arten im allgemeinen auch durch eine gleichartige Ausbildung ihrer
Stammorgane charakterisiert sind. Die krautartigen, mehrjährigen Arten
sind gewöhnlich entweder unverzweigt oder abwechselnd verzweigt und
sehr oft stark gerippt. Eine typisch-dichotomische Verzweigung kommt
sehr selten vor. Der Stamm sowohl, als die Blätter sind mehr oder
weniger dicht behaart, oder aber oft beinahe oder ganz kahl von An-
fang an.
Der anatomische Bau der Stämme stimmt im allgemeinen mit dem
der höheren Dikotyledonen, wie es auch bei den Wurzeln der Fall war,
überein. Was indessen als nicht gewöhnlich hervorgehoben werden muss,
ist, dass wir immer, die ganze Pflanze durchziehend, ein Secretsystem vor-
finden, welches seine höchste Entwickelung in der Section Terminales
Greenm. erreicht.
Bei den einjährigen und bei vielen oder sogar den meisten krautartigen,
mehrjährigen Arten ist der Bau der Stämme ungefähr derselbe. Collenchym
ist stets vorhanden, indessen schwankt seine Ausbildung von Art zu Art.
Bei gerippten Stämmen bestehen. die Rippen fast ganz aus Collenchym,
ein Verhältnis, welches namentlich durch S. californicus DC. S. pin-
natisectus DC., S. sanguisorbae DC, S. multidentatus Schz.-Bip.
und andere Arten veranschaulicht wird. Bei den Stämmen der kraut-
artigen, mehrjährigen Arten, welche nicht auffallend gerippt sind, findet
man das Collenchym gewöhnlich direct unterhalb der Epidermis als ge-
schlossene ziemlich breite Zone in Form eines Cylindermantels, so z.B.
hei S. hydrophilus Nutt., S$. Sartorius Hemsley, S. alienus Rob. et
Seat. und dem größten Teil der Arten der Section Palmatinervii.
Die (sefässbündel gehören dem collateralen Typus an. Bei den ein-
jährigen und gewissen mehrjährigen, krautartigen Arten ist das Wachstum
sellen von genügender Dauer, um einen vollständigen Cambiumring ent-
stehen zu lassen. Bei Stämmen von bestimmter, mehrjähriger Dauer sind
alle Gewebe natürlich höher differenziert und man findet hier auch voll-
ständige Holzringe entwickelt, wozu sich in allen Fällen Kork gesellt. Sehr
oft ist das Mark in der Mitte des Stammes mehr oder minder absorbiert,
so dass die Internodien von Knoten zu Knoten hohl werden; in anderen
Fallen, wie bei 5. praecox DC bleiben Teile des Markes als horizontale
Platten stehen, die wohl als eine Aussteifungsvorrichtung angesehen werden
können
er den Suffruticosi treffen wir sehr oft Steinzellen in der Rinden-
zone an, außerhalb bestimmter Bastgruppen oder diesen angelegt. Sie sind
oft verlängert und mehr oder weniger an den Enden abgestutzt, immer
Monographie der nord- u. centralamerikanischen Arten der Gattung Senecio. 7
sehr dickwandig, aber von vielen radialen Porenkanälen durchsetzt. Man
findet sie besonders bei den xerophilen Arten, in hervorragendster Zahl
bei S. Douglasii DC.
Eine bedeutende Entwickelung von Kork tritt bei vielen Arten der
Seetionen Fruticosi, Palmatinervii und Terminales in die Erscheinung.
Bei S. praecox DC. ist sie wohl am auffallendsten, da wir nicht selten
hier eine Zone von 25—30 Zellschichten Dicke die äußere Umgrenzung
darstellen sehen.
Das Secretsystem, welches oben erwähnt wurde, ist besonders in der
Section Terminales zur Ausbildung gelangt. Die Ölgänge sind hier ge-
wöhnlich mit den Gefäßbündeln in der Weise vereinigt, dass sie den Leptom-
oder Phloemplatten äußerlich anliegen. Sie können sich auch gelegentlich
mehr oder weniger über die ganze Rindenzone ausbreiten. Ihr Vorkommen
und ihre Stellung ist aber ziemlich constant bei. den verschiedenen Arten.
Bei S. praecox DC. sind die Ölgänge am meisten entwickelt. Wir sehen
sie hier in der Hauptsache dem Cambiumringe angelagert, daneben aber
verteilen sich andere über die ganze Fläche des Rindengewebes.
Bei einer dieser verwandten, aber weniger fleischigstämmigen Art,
S. Andrieuxii DC. sind die Ölgänge meistens auch auf die Region, die
serade dem Phloem anliegt, beschränkt; andere aber setzen sich an das
Collenchym an, so dass eine mittlere Rindenzone frei von ihnen bleibt. Bei
S. cobanensis Coulter finden sich Ölgänge nur als Begleiter des Cambium-
ringes. Ihre Stellung ist genügend constant, um danach jede der erwähn-
ten Arten, bezw. Gruppen allein schon von einander unterscheiden zu
können.
Nach allem sind die bemerkenswerten anatomischen Charaktere des
Stammes folgende:
4. Eine gewöhnlich starke Entwickelung des Collenchyms, entweder in
bestimmten Platten oder in Form eines Cylindermantels.
. Das Auftreten eines Secretsystems und die reiche Entwickelung des-
selben bei der Section Terminales Greenm.
3. Ein Auftreten von Steinzellen bei gewissen Arten als Teil des me-
chanischen Systems.
4. Die Collateralität der Gefäßbündel.
Die Anatomie des Wurzelstockes ist wesentlich dieselbe wie die des
oberirdischen Stammes, doch findet man gewöhnlich eine stärkere Rinden-
zone. In vielen Fällen lassen sich Beziehungen zwischen der Ausbildung
des mechanischen Systems, des Schutzgewebes u. s. w. und den Verhält-
nissen erkennen, unter denen die Pflanzen wachsen.
1©
C. Die Blätter.
Die Stellung der Blätter am Stamm ist abwechselnd, sie sind gestielt
oder sitzend, manchmal herablaufend. Sie variieren sehr in der Form,
J. M. Greenman,
je +)
der Größe, dem Grad der Zerteilung und der Ausbildung des Randes. In
Bezug auf die Textur sind sie dünnhäutig, dick und fest oder auch ein
wenig fleischig. An ein und demselben Pflanzenindividuum können sich
Blätter finden, welche einfach, ungeteilt, und andere, welche drei- oder
vierfach gefiedert sind. Das ist z. B. der Fall bei S. chihuahensis Watson,
S. Fendleri Torr. et Gray, auch bemerkt man dasselbe Verhältnis bei vielen
anderen mehrjährigen, krautartigen Arten. Die tieferstehenden oder ersten
Blätter sind gewöhnlich gestielt, während die, welche höher inseriert sind,
allmählich kürzer gestielt werden und sich schließlich in kleine Bracteen
umwandeln, so z. B. bei S. integerrimus Nutt., S. exaltatus Nutt. und
S. lugens Hook. und bei einer großen Reihe ähnlicher Arten. Der Stiel
ist sehr veränderlich in der Länge, er ist entweder cylindrisch, aber oben
mehr oder weniger concav, auch gefurcht und oft in verschiedenem Grade
gellügelt.
Als Nervatur findet man zwei Typen, eine fiederförmige und eine
handförmige. Bei den meisten Arten waltet die erste vor, wobei die Seiten-
nerven von wenigen zu vielen wechseln. Für die Section Multinerves
ist die große Anzahl der Seitennerven, welche aus dem Mittelnerv ent-
springen, charakteristisch. Die Seiten- oder Lateralnerven laufen hier fast
parallel dem Blattrande zu. Anastomosierende Nerven füllen den Raum
zwischen ihnen aus. Der handförmig genervte Typus ist in der Section
Palmatinervii vertreten. In dieser Gruppe sind zugleich die Blätter
nicht selten mehr oder weniger schildfürmig und wie auch bei einigen
Arten der Section Fruticosi hervortretend netzaderig ausgebildet.
Der anatomische Bau der Blätter bietet bedeutende Variationen dar,
besonders mit Bezug auf Epidermis und Palissadenzellen, auch das Schwamm-
parenchym ist sehr wechselnd ausgebildet. Gewöhnlich ist der Bau ein
sehr einfacher und dem Typus entsprechend, wie er der Mehrzahl unserer
Dieotylen eigentümlich ist. Wir finden eine einschichtige, nicht weiter auf-
fällige Epidermis sowohl auf der Ober- wie Unterseite der Blätter und
zwischen beiden ein im allgemeinen ziemlich lockeres Mesophyll.
Zahlreiche Spaltöffnungen verbreiten sich über die Ober- und besonders
über die Unterseite. Die Spaltöffnungen sind in gewissen Fällen infolge
einer auffallenden Verdiekung der Epidermisaußenwände und einer starken
Culicularisierung derselben unter das Niveau der übrigen Oberhautzellen
gesunken. Solche eingesenkte Spaltöffnungen sind für S. werneriaefolius
Gray und 5, gerberaefolius Schz.-Bip. charakteristisch. In anderen
Fallen, gleichfalls bei xerophilen Arten, treten uns wellig gefaltete Blätter
eolgegen und sind bei diesen die Spaltöffnungen vorzugsweise auf der Sohle
der Falten entwickelt. Als Mittel, die Transpiration herabzusetzen, finden
wir auch gelegentlich eine dichte Behaarung der Blätter vor, so bei 8.
Douglasıı DC, womit nicht gesagt sein soll, dass die Behaarung in allen
Fällen als Verdunstungsschutz aufzufassen sei,
Monographie der nord- u. centralamerikanischen Arten der Gattung Senecio. 9
Was die Behaarung im großen und ganzen angeht, so spielt die-
selbe darum für die Systematik der Gattung eine wichtige Rolle, weil ein-
mal die verschiedenen Haarformen, die wir antreffen, in ihrer Ausbildung
sehr constant sind, und weil zweitens die einzelnen Gruppen, bezw. Arten
sich durch sie häufig von einander trennen lassen.
Die folgenden Typen der Behaarung können wir unterscheiden:
4. Einfache, kurze Ausstülpungen der Epidermiszellen.
2. Spinnwebeartige oder filzige Behaarung, veranlasst durch lange, mehr
oder weniger in einander gewirrte, in ihren Endgliedern abgestorbene
Haare.
3. Borstenhaare, gewöhnlich mehrzellig, die entweder gerade von der
Blattfläche abstehen (Section Palmatinervii) oder ihr mehr oder
weniger anliegen.
k. Drüsige Haare.
Die letzten beiden Typen kommen auch untermischt mit einander vor,
so bei S. Robinsonianus und S. Gilgii Greenm. Besonders entwickelt
finden wir. drüsige Haare bei einer ganzen Reihe von Arten der Section
Palmatinervii, bei S. petasitis DG., 5. affinis, S. Seleri und S. hede-
roides Greenm. Der dritte Typus, die Borstenhaare, sind für gewisse
Gruppen sehr charakteristisch, z. B. für eine ganze Reihe von Arten der
Section Columbiani (S. lugens Hook., S. integerrimus, S. exaltatus
Nutt., S. Vaseyi Greenm., ferner S. Bigelovii Gray, S. mohavensis
Greenm., S. palustris Hook. und S. frigidus Less.).
Die Behaarung ist sehr oft abfällig, indem die einzelnen Haare sich
von der Epidermis dadurch abgliedern, dass eine oder mehrere ihrer
Basalzellen erst in ihren Wänden verkorken und dann absterben. Der ab-
getrennte Endteil löst sich nicht immer vollständig von der Blattfläche los,
sondern bleibt oft dadurch an ihr haften, dass er sich mit anderen ver-
spinnt und in Verbindung mit einzelnen lebend bleibenden Haaren zu einer
Decke wird, die dann den spinnwebeartigen Charakter zeigt. Der stehen-
bleibende Teil abfälliger Haare gewährt das Bild, in den meisten Fällen
wenigstens, einer kleinen, warzenförmigen Erhebung. Die Endzelle dieser
könnte man mitunter für eine Drüse halten, weil ihr abgestorbener Inhalt
sich zu einem harzartigen Körper zusammenballt. Als Beispiele dafür führe
ich S. Roldana und S. Seemannii an. So lange auf deren Blättern die
spinnwebartige Behaarung anzutreffen ist, fühlen sie sich weich an, später,
wenn diese Behaarung geschwunden ist und jetzt nur noch die verkorkten
Basalzellen stehen geblieben sind, werden sie mehr oder weniger rauh.
In anderen Fällen wird die Blattoberfläche ganz glatt, so bei S. Barba-
Johannis DC. und bei S. hirsuticaulis Greenm. |
Gewöhnlich sind die Epidermiszellen beider Blattseiten ziemlich gleich.
Nur in vereinzelten Fällen, wie bei S. chapalensis Watson var. areo-
latus Greenm. sind die Zellen der oberen Epidermis dadurch von denen
10 J. M. Greenman.
der unteren auffällig verschieden, dass sie papillös, jene in ihrer Außen-
wand völlig eben sind. Diese Abweichung gilt aber nur für die betreffende
Varietät, nicht für die typische Art.
Die Palissadenzellen findet man sehr selten in mehr als zwei Schichten.
Nur bei den Gebirgs- und Hochgebirgsarten treffen wir die Palissadenzellen
zu drei oder vier Schichten angeordnet an, womit eine sehr dichte An-
ordnung vereint ist. In keinem Fall, so weit wie mir bekannt ist, kommt
ein Wassergewebe in den Blättern zur Entwickelung. |
Olgänge sind gewöhnlich vorhanden und sind sie da, so findet man
sie immer mit dem Leptom oder Phloem der Gefäßbündel vereinigt. Ihre
Entstehung ist in den Blättern wie auch im Stamme wohl zweifellos
schizogen. Die Zahl der Zellen, welche das Epithel der Gänge bilden,
schwankt nach der Größe der Nerven, die durch den mikroskopischen
Schnitt getroffen sind.
In Bezug auf biologisches Verhalten mag gesagt sein, dass die
Blattcharaktere in ihrer Eigenheit sich vielfach mit der Eigenheit des:
Standortes, den Boden- und klimatischen Verhältnissen in Beziehung bringen
lassen.
Hochgebirgsarten, die unter starker Insolation zu leiden haben und an
die zugleich schroffe Temperaturwechsel sprungweise herantreten, entwickeln
zumeist eine starke Behaarung auf ihren Blättern, die sich bis zu einem
diehten Filz steigern kann, so bei S. canus Hook., S. Purshianus Nutt.,
Ss. Rothrockii und S. oreophilus Greenm., S. umbraculifera Watson
u.a. A. Wo es auf Transpirationsschutz besonders ankommt, werden die
\ußenwände der Epidermiszellen sehr verstärkt und stark cuticularisiert
(S. wernerifolius Gray, S. gerberifolius Schz.-Bip., S. calcareus
ILB.K. und S. saxosus Klatt). Alle diese letzteren Arten sind in der
Jugend überall behaart und erst später werden sie mehr oder weniger |
zlatl, besonders auf der oberen Blattfläche. Die Spaltöffnungen sind bei
>. wernerifolius und S. gerberifolius tief eingesenkt, zugleich ist bei
ihnen auch eine ungewöhnlich große Zahl von Palissadenschichten vor-
handen. Wie die Hochgebirgsarten entwickeln auch die arktischen Arten
einen Haarlilz, wohl aus denselben Gründen wie diese. Als Beispiele seien
>. palustris Hook. und $, frigidus Less. genannt. Nicht selten ist eine
weil verbreitete Art auf Standorten des hohen Nordens stark behaart, auf
solchen der gemäßigten Zone fast vollständig kahl.
kine Erscheinung, die nicht weiter auffällt, ist die, dass wir im großen
und ganzen bei den tropischen und subtropischen Arten 8. grandifolius
Less, S. arboreus Steetz, S. multivenius Benth., 8. chicharrensis,
> Coopert Greenm, u. a. A, soweit sie regenreichen Gebieten angehören,
die assımilierenden Flächen stark entwickelt finden, während bei xero-
phylischen das gegenteilige Extrem obwaltet (S. Douglasii DC, S. spar-
lioides Torr, et Gray, S. eurycephalus Gray, 8. filicifolius, S. uinta-
Monographie der nord- u. centralamerikanischen Arten der Gattung Senecio. 11
hensis Greenm. u. s. w.). Die letzteren zeigen auch vielfältig lineare
Blätter, deren Ränder stark nach unten zurückgerollt sind. Solche Blätter
sind dann auch unten meist filzig behaart.
Was für eine Aufgabe den drüsigen Haaren vieler dieser Arten zu-
kommt (Section Palmatinerves), ist noch nicht aufgeklärt.
D. Der Blütenstand.
Der Blütenstand, den wir bei den amerikanischen Arten der Gattung
Senecio antreflen, ist immer ein. cymöser, im einzelnen aber variiert er
sehr. Bei wenigen Arten wird der Blütenstand nur von spärlichen (ein,
zwei oder drei) Köpfchen gebildet, so bei S. actinella Greene, S. sub-
nudus DC., S. Rosei Greenm. etc. Gewöhnlich aber sind viele zu einer
reichblütigen Inflorescenz vereinigt, so bei S. aureus L., S. Robbinsii
Oakes, S. glabellus Poir. und bei einer großen Menge der krautartigen,
mehrjährigen Arten. Verkürzt sich die Hauptachse, so wird der Blüten-
stand mehr oder weniger doldig (S. Smallii Britton), andererseits durch
eine Verlängerung rispenartig (S. roldana DG, S. mulgedifolius Schauer,
S. Bigelovii Gray, S. Robinsonianus Greenm. u. s. w.).
Die Verzweigung setzt sich in vielen Fällen bis zu einer solchen dritter
oder vierter Ordnung fort. Bei der Section Terminales ist die Achse
erster Ordnung des Blütenstandes sehr verkürzt, die Achsen zweiter Ordnung
sind verlängert, die dritter wieder verkürzt, so dass der Eindruck terminaler
verzweigter Dolden zu stande kommt. Am auffälligsten tritt uns dies bei
S. praecox DC., S. Andrieuxii DC. und S. arborescens Steetz entgegen.
Hochblätter oder Bracteen sind gewöhnlich vorhanden, manchmal klein
und nervenlos, manchmal mehr oder weniger laubblattartig und von vielen
Nerven durchzogen, so bei S. Roldana DC. S. angulifolius DC. und
S. acerifolius Hemsley. Echte Dichotomie des Blütenstandes fehlt in der
(Gattung.
Die Größe der einzelnen Köpfchen, besonders innerhalb der ver-
schiedenen Gruppen, ist sehr variabel. Gewöhnlich sind sie 1—2,5 cm
hoch und von wenigen oder vielen Blüten zusammengesetzt.
Die Ausbildung des Involucrums spielt eine wichtige Rolle in der
Systematik. Als normal hat zu gelten, dass die Köpfchenhüllschuppen zu
einer einfachen Reihe angeordnet erscheinen, die an der Basis von Bracteolen
umgeben ist. In sehr wenigen Fällen, z. B. bei S. cinerarioides DC,
finden sich zwei Reihen von Schuppen, von denen aber nur die äußere
aus ziemlich breiten, etwas blattähnlichen Componenten zusammengesetzt
ist. Gelegentlich beobachtet man einen Übergang von den Bracteen des
Blütenstandes zu denen der Blütenhülle, so bei S. angulifolius DC.
Die Anzahl der Braeteen oder Schuppen ist bei der Blütenhülle meisten-
teils 5, 8, 13 oder 24. Absolut constant sind diese Zahlen für die einzelnen
12 J. M. Greenman.
Arten nicht, aber sie herrschen doch in der Regel vor. Die einzelne
Schuppe ist für gewöhnlich linear oder linear-lanzettlich. Sie kann dabei
stumpf, spitzig, manchmal scharf zugespitzt, oft an der Spitze pinselformig
und am Ende schwarz gefärbt erscheinen. In der Mittellinie ist sie meist
verdickt, während die Ränder dünn und häutig bleiben und mehr oder
weniger über die anstoßende Schuppe herüberragen.
Der anatomische Bau der Einzelschuppen des Involuerums
bietet einiges Interesse, weil wir in ihnen das mechanische System zugleich
auffällig und mannigfach entwickelt finden. Die Schuppen haben 1—3
Nerven. Die Außenwände der Epidermiszellen sind stets etwas verdickt
und mehr oder weniger cuticularisiert. Unmittelbar unter der Epidermis
findet man chlorophyllhaltige Zellen, aber typische Palissadenzellen kommen
nicht vor. Was nun das mechanische System betrifft, so haben wir es
immer mit einem typischen Bastgewebe zu thun, dessen Elemente sich aus
sehr diekwandigen, langgestreckten, mit linksschiefen Poren versehenen
Zellen zusammensetzen.
Es kommt für gewöhnlich in der Weise zur Entwickelung, dass es
auf den Flanken der Schuppe, meist durch eine Lage grüner Zellen von
der Oberhaut abgerückt, zwei Streifen bildet, die sich bis zum Rande fort-
setzen. Der Mittelnerv hat keine Scheide von Bastzellen. Um das auf-
fällige Hervortreten des mechanischen Systems in den Hüllschuppen zu
verstehen, muss man an zweierlei denken. Die Hülle soll erstens, so lange
die Blüten noch jung sind, einen festen Verschluss um dieselben herstellen,
und sie soll zweitens bei der Anthese dem Zutagetreten der Blüten kein
Hindernis bieten. Letzteres kann nur erreicht werden, wenn die Schuppen
mit einer Einrichtung ausgestattet sind, die ein Öffnen des Köpfchens er-
möglicht. Dieses Öffnen geht in der Weise vor sich, dass die Schuppen
sich nach auswärts krümmen oder doch genügend auseinander weichen,
um den Blüten Raum zur Entfaltung zu geben. Der Bewegungsmechanis-
mus, der hierbei mitspielt, ist nun an die Bastgruppen geknüpft. Wir
können dies schon daraus schließen, dass sich die Blütenköpfe der Herbar-
pflanzen bei Befeuchtung, bezw. Austrocknung, genau so verhalten wie
lebende. Ob die Hüllschuppen und im engeren Sinne das mechanische
System derseben auch bei der Verbreitung der Früchte mitwirken, lasse
ich dahingestellt sein.
Wenn Randblüten vorhanden sind, so stehen sie in einer einzigen
ehe und sind immer weniger zahlreich als die Scheibenblüten. Die
Strahlen sind manchmal auffallend lang, viel länger als die Scheibenblüten,
0 bei Ss. amplectens Gray und S$, Greenei Gray oder sie sind in anderen
Fällen sehr verkleinert, kürzer als die Scheibenblüten, Sie können auch
vollständig fehlen, wie bei S. pauciflorus Pursh, S. idahoensis Ryd-
berg u,a.A, Manchmal sind die Randblüten den Röhrenblüten der Mitte
sehr ähnlich, aber doch stets leicht von ihnen durch ihre geringere Größe
Monographie der nord- u. centralamerikanischen Arten der Gattung Senecio. 13
zu unterscheiden, kurz, die Charaktere der Randblüten sind sehr un-
beständig und darum für die Systematik von keinem besonderen:, Wert.
E. Die Blüte.
Die Blüten sind in dem Köpfchen eng zusammengedrängt auf einem
flachen, etwas convexen, nackten oder manchmal honigwabenförmigen
Receptaculum. Nicht selten kommen mehr als 100 Blüten in einem einzelnen
Köpfchen vor, z. B. S. megacephalus Nutt. und S. Bigelovii Gray;
nicht selten aber auch ist ihre Anzahl sehr vermindert, indem sie sogar
bis auf 4 oder 5, wie bei S. cobanensis Coulter heruntergeht.
Ein Pappus ist immer vorhanden und besteht aus ziemlich zahlreichen,
weißen Haaren, die ganz frei oder an der Basis etwas vereinigt und mehr
oder weniger gleich in der Länge und zu einer einzigen Reihe geordnet
sind. Bei den Scheibenblüten kann der Pappus ebenso lang sein wie die
Blumenkrone, häufiger aber ist er kürzer. Auch bei den Randblüten variiert
der Pappus bedeutend in der Länge bei den verschiedenen Arten, doch
ist seine Ausbildung für die jeweilige Art ziemlich constant. Der Bau des
Pappushaares ist einfach. Es ist vielzellig; die Zellen sind etwas ver-
längert, sie haben wenigstens in späteren Stadien keinen Inhalt mehr und
ihre Wände sind nur soweit verdickt, als nötig ist, eine gewisse Nteifheit
hervorzurufen.
In Bezug auf die Dauer findet man bei Herbarpflanzen Verschieden-
heiten insofern, als bei einigen Arten der Pappus ziemlich leicht von dem
Fruchtknoten sich loslöst, während er in anderen Fällen, wie bei S. Whipple-
anus Gray, sehr fest daran haftet.
Die Blumenkronen der Rand- und Scheibenblüten stimmen im all-
gemeinen mit denen der anderen Tubulifloren überein. Was variiert, sind
einmal die Kronen der Randblüten in Länge und Gesammtumriss, dann bei
den Scheibenblüten besonders die Art der Randzähne, indem diese bald
kürzer, bald länger sind.
Die Randblüten bieten beinahe jeden Grad der Abstufung dar von
einfachen, röhrenförmigen Blumen mit kurz gezähntem Saum zu solchen
mit auffallend entwickelten Strahlen. In gewissen Fällen sind sie von den
Scheibenblüten nur durch ihre Stellung oder durch ihre kleinere Gestalt,
auch directe Verkümmerung unterscheidbar ; wie bereits gesagt, fehlen sie
mitunter auch ganz. Wir finden 3—5 Zähne am Saum, die gleich oder
ungleich sein können, wodurch im letzteren Fall die Krone zygomorph
wird, wie bei S. heterogamus Hemsley. Bei gewissen Arten der Section
Palmatinervii, z.B. bei S. cordovensis Hemsley ist die Strahlbildung
teilweise oder ganz reduciert, so dass die Blüten selbst dadurch röhrig
werden. Die Nervatur der Strahlen ist ebenfalls unbeständig, gewöhnlich
sind sie von 3—5 Nerven durchzogen.
14 J. M. Greenman.
Die Blumenkronenrühre der Scheibenbliiten ist mehr oder weniger
verlängert, und entweder ebenso lang oder linger als der Pappus. Sie
breitet sich allmählich oder plötzlich zu einem etwas glockenförmigen Teile
aus. Typisch und in der Regel ist die Blumenkrone ziemlich kurz 5-zähnig,
wie bei S. aureus L. u.a. A. In vielen Fällen aber, besonders in den
Seetionen Multinervii, Streptothamni, Convolvuloidei und bei ge-
wissen Arten der Palmatinervii sind die Blumenkronen ziemlich tief ge-
zähnt wie bei S. multinervius Benth., S. streptothamnus Greenm.,
S. Berlandieri DC. und S. heterogamus Hemsley.
Der anatomische Bau der Blumenkrone und der Verlauf der Gefäß-
bündel in ihnen ist durch O. Horrmann in den Pflanzenfamilien von ENGLER
und Prantr, IV., Ab. 5, 296 richtig beschrieben, denn meine Beobachtungen
stimmen ganz mit den seinigen überein. Es mag hier kurz festgestellt
sein, dass die fünf Gefäßbündel der Blumenkronenröhre ungeteilt bis ein
wenig unterhalb der Zahneinschnitte verlaufen, sich dann spalten, am Rande
des Zahnes hinziehen und schließlich an der Spitze jedes Zahnes sich ent-
weder wieder vereinigen, oder nur nähern. |
Die dunkle Ader, welche oft als Mittelnerv der Blumenkronenzähne
deutlich ist, ist in jedem Fall, so weit mikroskopische Untersuchungen er-
geben haben, ein Ölgang. In vielen Fällen, z. B. bei S. Berlandieri DC.,
Ss. convolvuloides Greenm. etc., setzt er sich von der Basis der Blumen-
krone bis zu der Spitze der Blumenkronenzähne fort.
Im Querschnitt zeigt die Blumenkronenröhre zunächst gewöhnlich fünf
unterscheidbare, einen äußeren Ring bildende Gefäßbündel, mit denen ein
kleiner Ölgang verbunden ist, welcher aber auch fehlen kann, Mit diesen
Gefüßbündeln wechseln dann außerdem noch gut entwickelte Ölgänge ab.
Ein zweiter Kreis von Gefäßbündeln, die mit jenen auf demselben Radius
liegen, nimmt die innere Partie der Blumenkrone ein. Dieser Kreis gehört -
augenscheinlich den der Röhre angewachsenen Staubblättern an, wie man
daraus erkennt, dass er an dem Punkte schneidet, wo die Filamente sich
von der Blumenkrone trennen. An der bezeichneten Stelle setzt sich jedes
der inneren Gefäßbündel, welches nur aus wenigen Spiralgefäßen besteht,
in das freie Filament fort.
Die Blüten eines Köpfehens sind in der Farbe alle gleich. Die vor-
herrschende Farbe ist gelb. Bei mehreren Arten finden sich Abweichungen
von der Hegel. Bei S. exaltatus Nutt. var, ochroleucus, Gray,
>. amodorensis Greenm, und bei S. leucanthus Greenm. sind die Büten
blassgelb oder weiBlich. Bei S. Greenei Gray und bei dem S, crocatus
iydb. sind sie orangerot oder safranfarbig, Bei der ganzen Gruppe
Pseudogynoxis sind sie orangerot oder rötlich. Bei mehreren Arten der
section Mulgedifolii herrscht mehr oder weniger eine ins purpurrot
fallende Farbe vor, z. B. bei S. roseus Schz.-Bip., $S. decorus und
s, iodanthus Greenm,
Monographie der nord: u. centralamerikanischen Arten der Gattung Senecio. 15
Die Staubblätter bieten keine Charaktere, die die Senecioarten von
anderen verwandten Compositen unterscheiden. Sie setzen sich ziemlich
hoch an der Blumenkronenrühre an, so dass der freie Teil des Filaments
verhältnismäßig kurz erscheint. Die Antheren sind an der Basis stumpf
oder etwas pfeilfürmig und oben setzt sich das Connectiv als eine kurze
verbreiterte Spitze fort. Die Antherenwände bestehen aus ziemlich dünn-
wandigen Zellen von unregelmäßigem Umriss. Sie springen der Länge
nach auf. Die Pollenkörner sind rund, mehr oder weniger stachelig und
haben immer drei gut entwickelte Keimporen. Die Größe der Pollenkörner
sowohl als die Länge der Stacheln variieren etwas in den verschiedenen
Gruppen. Bei der Subgattung Pseudogynoxis sind die Stacheln etwas
kürzer als bei Eusenecio, aber die Unterschiede sind nur gering und
nicht von besonderer Bedeutung für die specifische Unterscheidung.
Der Griffel ist an der Basis gewöhnlich etwas verdickt und teilt sich
an der Spitze in zwei, manchmal drei abgestumpfte, etwas rundlichstumpfe
oder wie bei der Subgattung Pseudogynoxis in dreilappige Zweige. Am
Ende der Zweige findet man gewöhnlich einen Ring kleiner Haare den
Rand bildeu, während in der Mitte die eigentliche Griffelspitze nicht selten
von einem Haarpinsel gekrönt ist. Diese Haare spielen bei der Bestäubung
eine Rolle.
Die Narbe ist in Gestalt zweier Linien an der inneren Fläche der
Griffelzweige längs der Ränder ausgebildet. Sie ist mit bloßem Auge daran
zu erkennen, dass sie sich dunkel von dem sonst hellen Gewebe abhebt.
Bezüglich der Bestäubung sowohl, als anderer Fragen, die damit
in Zusammenhang stehen, ist wenig zu sagen. Die Bestäubung vollzieht
sich wohl fast ebenso wie bei den Compositen überhaupt. Es ist nur zu
bemerken, dass die Blüten ausgesprochen proterandrisch sind, was eine Mit-
wirkung der Insecten beim Transport des Pollens unumgänglich notwendig
macht.
F. Die Frucht.
Die Frucht oder Achäne ist etwas variabel in der Größe und im
Querschnitt. Sie erscheint entweder fünfkantig, wobei noch 5 schwächere
Rippen mit den Seitenkanten abwechseln, oder sie ist auch cylindrisch und
mit zahlreichen stumpfen, gleichmäßigen Rippen bedeckt, so bei S. men-
docinensis Gray. Sie kann ganz kahl oder mehr oder weniger behaart
sein. In außerordentlich wenigen Fällen ist die Achäne in frühen Stadien
deutlich behaart und später kahl. So ist es z. B. bei S. integerrimus
Nutt., S. balsamitae Mühl. Bei vielen xerophilen Arten sind die Achänen
dicht und dauernd seidenartig behaart (S. Douglasii DC., S. flaccidus
Less., S. spartioides Torr. et Gray u. a. A.). Im morphologischen Aufbau
stimmt die Achäne mit denen der anderen Familienvertreter überein.
Endlich in Bezug auf die Samenverbreitung braucht man kaum zu be-
16 J. M. Greenman. é
merken, dass, wie bei den meisten Compositen, die Verbreitung durch den
Wind geschieht, indem der Pappus als Fallschirm dient.
3. Das System.
A. Begrenzung der Gattung.
Die Begrenzung der Gattung Senecio, wie sie hier angenommen, ist
wesentlich gleich der, welche durch Gray in der Synoptical Flora I. pt. 2,
383, und durch O. Horrmann in den Pflanzenfamilien IV. Ab. 5, 297 von
Ensrer u. Pranrz festgestellt wurde. Die Charaktere der Gattung sind im
allgemeinen, wenigstens so weit die nordamerikanischen Arten in Frage
kommen, ziemlich constant. Doch kann man anderseits nicht verkennen,
dass Übergänge einerseits zu Cacalia, andererseits zu Cineraria vorhanden
sind. Die letztere Gattung ist durch S. palustris Hook. und S. frigidus
Less. mit Senecio verknüpft, während die erstere in gewissen Arten der
Seetion Palmatinervii und einigen der Section Mulgedifolii ihre näch-
sten Verwandten hat. Die Palmatinervii unterscheiden sich von Ca-
calia nur dadurch, dass die Randblüten gewöhnlich gut entwickelt und
auffallend sind (seltener mehr oder weniger reduciert) und dass die Scheiben-
blüten weniger tief gezähnt sind. Die Mulgedifolii treten Cacalia da-
durch nahe, dass sie wie diese reine Randblüten haben und dass bei ihnen
die Blütenfarbe gelegentlich auch weiß ist. Die Sectionen Multinervi
und Terminales zeigen die bedeutendste Abweichung von dem gewöhn-
lichen Seneciotypus. Die letztere Section ist besonders durch die Art des
Blütenstandes und die erstere durch die auffallende Nervatur der Blätter
charakterisiert. Noch tiefer greifend ist die Abweichung bei der Sub-
galling Pseudogynoxis, doch können wir einen Übergang durch die
Section Streptothamni construieren.
Die Gattung Cacalia DC. ist von einigen Autoren, besonders von
HemsLey in der Biologia Gentrali-Americana IL 235 in die Gattung Senecio
eingereiht worden. Dagegen stehe ich auf dem Standpunkt, dass sie wegen
ihrer constant scheibenfürmigen Köpfchen, ihrer weißen Blüten, ihrer
immer Uefgelappten Blumenkronen, auch wegen ihres Habitus doch eine
natürliche Gruppe bildet, welche, obgleich Senecio verwandt, doch ge-
nügend constante Unterschiede besitzt, so dass man ihr einen gleichwertigen
generischen Rang zuerkennen kann.
B. Einteilung der Gattung und Besprechung der Sectionen.
Die Gattung Senecio, wie sie in Nord-Amerika vorkommt, zerfällt,
wie man Jeicht erkennt, in zwei Subgattungen, nämlich in Eusenecio und
Pseudogynoxis, die hauptsächlich durch den Charakter der Griffelzweige
zu unterscheiden sind, Von Eusenecio sind 24 Sectionen, welche meisten-
Monographie der nord- u. centralamerikanischen Arten der Gattung Senecio, 17
teils mit genügender Schärfe hervortreten, anerkannt. Nur die Sectionen
Aurei, Lobati und Tomentosi sind näher mit einander verwandt und
gehen bis zu einem gewissen Grad in einander über. Aber auch hier ist
es trotzdem zumeist leicht, eine zu bestimmende Pflanze in ihre ent-
sprechende Section zu versetzen.
Die Sectionen sind hauptsächlich auf eine Combination makroskopischer
Charaktere, wie Habitus, Blütenstand, Nervatur der Blätter, Dauer, Charak-
ter des oberirdischen Stammes etc. gegründet. Die mikroskopischen Merk-
male sind für die Systematik minderwertig, ausgenommen in der Section
Terminales, wo das reich entwickelte Olsecretsystem zu einer Gliederung
verwendet werden kann.
Eine genaue Anordnung der Arten mit Rücksicht auf ihre natürliche
Verwandtschaft ist bei einer so großen Gattung wie Senecio, in der die
mannigfachsten Abwandlungen herrschen, immer schwierig und in gewissen
Fällen beinahe unmöglich. Ich habe mich wenigstens bestrebt, so weit als
möglich in der folgenden Übersicht von den einfacheren zu den höher ent-
wickelten Arten fortzuschreiten, und glaube, ein System geschaffen zu haben,
das den nach dem jetzigen Stand unserer Kenntnis zu stellenden An-
forderungen entspricht.
C. Übersicht der Sectionen.
Untergattung 1: Eusenecio O. Hoffm. Einjährige, zwei-
jährige oder mehrjährige: Stämme aufrecht, klimmend
oder kletternd: Blätter handförmig oder fiederförmig ge-
nervt: Köpfchen mit oder ohne Randblüten: Griffelzweige
abgestutzt oder rundlich-abgestumpft, nicht selten einen
pinselartigen Haarbüschel an der äußersten Spitze tragend,
— in ENGLER u. PrantL, Pflanzenfamilien IV. Ab. 5, 297.
Char. erweit.
A. Stämme aufrecht oder aufsteigend, nicht kletternd.
a. Stämme nicht plötzlich durch eine Verkürzung der
Hauptachse abgestutzt: Ölgänge nicht reich in der
Rindenzone entwickelt.
a. Blätter fiederförmig genervt: laterale Nerven nicht
zahlreich oder nicht auffallend.
* Einjährige Kräuter. LANCE BE 78
** Zweijährige oder mehrjährige Kräuter (selten
einjährige).
+ Oberirdischer Stamm krautartig.
$ Köpfchen gewöhnlich strahlig: Blüten gelb,
ausgenommen bei S. Greenei und S&S.
crocatus.
© Stämme mit Laubblättern aufwärts bis
zum Blütenstand: Blätter laciniat bis
3fach fiederteilig.
A Einheimische... . . . . . . . . § 2 Eremophili Greenm.
AA Eingeführte . . . . . . . . . . . $ 3. Jacobaei Thunb.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 2
$4. Annui DC.
18 J. M. Greenman.
©@® Stämme mit Laubblättern, die sich
gegen den Blütenstand hin verklei-
nern: Blatter gefiedert oder die un-
teren einfach und ungeteilt,
A Blätter, alle gefiedert . . . . . $ 4. Sanguisorboidei Greenm.
AA Untere Blätter kreisrund, eiförmig
oder herzförmig. . . . . . . . § 5. Bolanderiani Greenm.
QOQ Stämme mit Laubblättern, die sich
gegen den Blütenstand hin verklei-
nern. Blätter einfach oder ganz leier-
förmig gefiedert: Pflanzen entweder
kahl in jüngeren Stadien oder mehr
oder weniger andauernd, filzig. Be-
haarung niemals aus langen, mehr-
zelligen Borstenhaaren bestehend.
A Pflanzen immer kahl oder nur
später unbehaart. Blätter auf-
wärts am Stamm an Größe sehr
abnehmend. . . . . .°.' 4. . 8%. Aurel Rydb.
AA Pflanzen zuerst filzig, später kahl.
Blätter mehr gleichförmig und
meistens fiederförmig geteilt . . $ 7. Lobati Rydb.
AAA Pflanzen andauernd filzig oder
mehr oder weniger kahl. Laub-
blätter nach. oben zu kleiner
werdend ... sini. sou «> 8:8, Domentosi Ryan
000 Stämme mit Laubblättern bis zum
Blütenstand (excl. Sect. 9). Behaarung
gewöhnlich aus mehrzelligen Borsten-
haaren bestehend.
/\ Laubblätter nicht stengelum-
fassend.
+ Blätter nicht fingerférmig ge-
teilt» 2 220000 ana - SOC Grauen,
++ Blätter fingerförmig geteilt . § 40. Digitati Greenm.
AA Laubblätter stengelumfassend.
+ Blütenhüllen vorblätterlos . . § 44. Cineraroidei Greenm.
++ Blütenhüllen mit Vorblättern. § 12. Amplectentes Greenm.
§§ Köpfchen ohne Strahlenblüten. Blüten
weißlich oder ins Purpurne fallend.
+) Köpfchen 2 em oder mehr hoch:
Blumenkronen tief fünfmal gezähnt, § 43, Rugelia Shuttl.
)@) Köpfchen 4 em hoch: Blumenkronen
kurz fünfmal gezähnt. . . $44 Mulgedifolii Greenm,
+ Oberirdischer Stamm unten holzig,
§ Blütenhülle dürftig mit Vorblättern ver-
sehen, Pflanzen überall dicht weiß-
Mg en DE.
#6 Blütenhüllen mit Vorblättern versehen:
Pflanzen kahl oder behaart , . , . , § 16, Suffruticosi Greenm.
°° Sträucher oder baumähnliche Pflanzen , , . 817, Frutieosi Greenm,
Monographie der nord- u. centralamerikanischen Arten der Gattung Senecio. 19
8. Blätter handförmig genervt. . . . . . . . . § 48. Palmatinervii Hoffm.
y. Blätter fiederförmig genervt; laterale Nerven
parallel-gekrümmt, zahlreich und auffallend. . § 19. Multinervii Greenm.
b. Stämme plötzlich durch eine Verkürzung der Haupt-
achse abgestutzt und an der Spitze zwei oder
mehrere, mehr oder weniger gestielte, achsel-
ständig verbundene, doldentraubenförmige Schein-
dolden tragend: Ölgänge in der Rindenzone des
Stammes reichlich entwickelt . . . . . . . . . § 20. Terminales Greenm.
B. Stämme kletternd . . . . . . . . . . . . . . . $ 21. Streptothamni Greenm.
Untergattung 2. Pseudogynoxis. Mehrjährig, Stämme
aufsteigend oder kletternd: Blätter abwechselnd:
Blütenstand , die Stämme und Zweige in cymöse
Trauben ausgehend oder nicht selten eine cymôse
Rispe bildend: Köpfchen 1—2 cm hoch, strahlig:
Blütenhülle auffallend, mit linearen, mehr oder we-
niger sparrigen Vorblättern bedeckt; Blumenkronen
tief gezähnt oder gelappt; Griffelschenkel je ein drei-
winkeliges spitzes oder scharf gespitztes, rückseitiges,
etwas bürstenhaariges Anhängsel tragend. Gynoxis
DC., Prodr. VI. 325 pro parte, nämlich: »Scandentes,
foliis alternise, nicht Gynoxis Cass., Diet. Sci. Nat.
XLVIIL (4827) 455. Südliches Mexico und Central-
en is aan). nar. ss + 8.22 :Convolvuloidei.6reenm.
D. Verzeichnis der bis jetzt bekannten Arten.
$ 1. Annui DC. a) einheimisch: S. ammophilus Greene, S. ampul-
laceus Hook., S. aphanactis Greene, S. ealifornicus DC., S. moha-
vensis Gray. b) eingeführte: S. sylvaticus L., S. viscosus L., S. vul-
garis L.
$ 2. Eremophili Greenm. S. chihuahensis Watson, S. eremo-
philus Richardson, S. eremophilus var. attenuatus Greenm. n. var.
in Mss., S. Mac Dougalii Heller, S. pembrinensis Greenm. n. sp. in
Mss., S. platylobus Rydb., S. Watsoni Greenm. n. sp. in Mss.
§ 3. Jacobaei Thunb. S. Jacobaea L.
$ 4. Sanguisorboidei Greenm. S. coahuilensis Greenm. n. sp. in
Mss., S. Ervendbergii Greenm. n. sp. in Mss., S. glabellus Poir., S.
imparipinnatus Klatt, S. leonensis Greenm. n. sp. in Mss., S. Mem-
mingeri Britton, S. millefolium Torr. et Gray, S. monteryana Watson,
S. pinnatisectus DC., S. sanguisorbae DC., S. sanguisorboides Rydb.,
S. tampicanus DC. S. zimapanicus Hemsl.
$ 5. Bolanderiani Greenm. S. Bolanderi Gray, S. Bolanderi var.
oregonensis Greenm. n. var. in Mss., S. Flettii Wiegand.
§ 6. Aurei Rydb. S. acutidens Rydb., S. alpicola Rydb., S.
aureus L., S. aureus var. gracilis Britton, S. balsamitae Mühl., S.
balsamitae var. pauperculus Fern. S. balsamitae var. praelongus
2%
20 J. M. Greenman.
Greenm., S. camporum Greenm. n. sp. in Mss., S. cardamine Greene,
S. compactus Rydb., S. erocatus Rydb., 8. cymbalarioides Nutt., S.
eymbalarioides var. diversilobus Greenm. n. var. in Mss., 8, debilis
Nutt., S. dimorphophyllus Greene, S. discoideus Britton, S. fedi-
folius Rydb., S. flavovirens Rydb., S. flavulus Greene, S. fulgens
Rydb., S. Greenei Gray, S. Hartianus Heller, S. hyperborealis Greenm.
n. sp. in Mss., S. hyperborealis var. columbiensis (Gray) Greenm.,
S. idahoenis Rydb., S. Jonesii Rydb., S. Lindheimeri Greenm. n. sp.
in Mss., S. Lyallii Klatt, S. microdontus Heller, S. multnomensis
Greenm. n. sp. in Mss., S. obovatus Mühl., S. obovatus var. elongatus
Britton, S. obovatus var. rotundus Britton, S. obovatus var. umbra-
tilis Greenm. n. var. in Mss., S. pauciflorus Pursh, 8. plattensis Nutt.,
S. Porteri Greene, S. pseudaureus Rydb., 8. pyroloides Greenm. n.
sp. in Mss., S. resedifolius Less., S. Robbinsii Oakes, S. Rosei Greenm.
n. sp. in Mss., S. saxosus Klatt, S. Smallii Britton, S. soldanella Gray,
S. subcuneatus Rydb., S. subnudus DC., 8. toluccanus DG., S. toluc-
canus var. modestus Schz.-Bip., S. wernerifolius Gray, S. Wolfii
Greenm. n, sp. in Mss.
$ 7. Lobati Rydb. pp. S. austinae Greene, S. Breweri Davy, S.
caulanthifolius Davy, S. diffusus Greenm. n. sp. in Mss., S. euryce-
phalus Gray, S. franciscanus Greene, S. ionophyllus Greene, S. Kingii
Greenm. n. sp. in Mss., S. lycneus Greene, S. millelobatus Rydb., S.
multilobatus Torr, et Gray, S. neo-mexicanus Gray, S. sordidus
Greenm. n. sp. in Mss., S. uintahensis (Nelson) Greenm.
$ 8. Tomentosi Rydb. S. actinella Greene, S. antennariaefolius
Britton, S. arachnoideus Rydb., S. arizonicus Greene, S. atratus
Greene, S. aurellus Rydb., S. appendiculatus Greenm. n. sp. in Mss.,
Ss. bernardianus Greene, S. canus Hook., S. convallium Greenm. n.
sp. in Mss., S. fastigiatus Nutt., S. Fendleri Gray, S. gerberifolius
Schz.-Bip., S. Hartmannii Greenm. n. sp. in Mss., S. Howellii Greene,
>. kernensis Greenm. n. sp. in Mss., S. macropus Greenm. n. sp. in
Mss., S. mutabilis Greene, S. oreophilus Greenm. n. sp. in Mss., 5.
oreopolus Greenm. n. sp. in Mss., S. Purshianus Nutt., S. Rothrockii
Greenm. n. sp. in Mss., S. salicinus Rydb., S. sphaerocephalus Greene,
Ss. Thurberi Gray, S.tomentosus Michx., S. umbraculifera Watson,
Ss. vulneraria DC., S. willowensis Greenm. n. sp. in Mss., S. Wrightii
(‚reenm, n. sp. in Mss.
s 9. Columbiani Greenm. S. admirabilis Greene, S. amadorensis
‚reenm, n, sp. in Mss., S. aromicoides DC., S. aromicoides var. Bid-
wellit Greenm, n. var, in Mss,, 8. Clevelandi Greene, S. exaltatus
Nutt, 5. foetidus Howell, S, glaucescens Rydb., S. guadalajarensis
tob., 5, Hookeri Torr, et Gray, S. hydrophilus Nutt, 8. hydr'ophiloi-
des Iydb., S. integerrimus Nutt, S, latus Rydb., S. lugens Richardson,
Monographie der nord- u. centralamerikanischen Arten der Gattung Senecio, 21
S. mendocinensis Gray, S. perezifolius Rydb., S. scorzonella Greene,
S. Seribneri Rydb., S. serra Hook., S. serra var. integriusculus Gray,
S. solidago Rydb., S. solitarius Rydb., S. triangularis Hook., S.
triangularis var. subvestitus (Howell) Greenm., S. trigonophyllus
Greene, S. Vaseyi Grenm. n. sp. in Mss., S. Whippleanus Gray.
§ 10. Digitati Greenm. S. palmatus Pall.
§ 11. Cineraroidei Greenm. S. frigidus Less., S. palustris Hook.
§ 12. Amplectentes Greenm. S. ampiectens Gray, S. astephanus
Greene, S. Bigelovii Gray, S. Bigelovii var. monocephalus Rothrock,
S. cernuus Gray, S. Clarkianus Gray, S. crassulus Gray, S. Elmeri
Piper, 8. Fremontii Gray, 8. Fremontii var. cardaminoides (Greene)
Greenm., S. glaucifolius Rydb., S. guatemalense Schz.-Bip., S. Holmii
Greene, S. huachucanus Gray, S. megacephalus Nutt., S. mirus Klatt,
S. mohinorensis Greenm. n. sp. in Mss., 8. multidentatus Schz.-Bip.,
S. multidentatus var. minor Hemsl., S. occidentalis Greene, S. Parryi
Gray, S. potosinus Greenm, n. sp. in Mss., S. Pringlei Gray, S. prio-
nopterus Rob. et Greenm., S. pseudo-arnica Less., S. rapifolius Nutt.,
S. Rusbyi Greene, S. sericophyllus Greene, S. subauriculatus Greenm.
Bam Mes, à taraxacoides Greene, 8, Warszewiczii À. Br. et
Bouché.
§ 43. Rugelia Shuttl. (als Gattung). S. rugelia Gray.
$ 44. Mulgedifolii Greenm. S. alatipes Greenm. n. sp. in Mss.,
S. bracteatus Klatt, S. chrysanthus Greenm. n. sp. in Mss., S. Con-
zattii Greenm. n. sp. in Mss., S. Coulteri Greenm. n. sp. in Mss., S.
decorus Greenm. n. sp. in Mss. S. deformans Klatt, S. doratophyllus
Benth., S. eximius Hemsl., S. Godmanii Hemsl., S. helodes Benth.,
S. iodanthus Greenm. n. sp. in Mss., S. jacalensis Greenm. n. sp. in
Mss., S. latipes Greenm. n. sp. in Mss., S. leucanthus Greenm. n. sp.
in Mss., 8. madrensis Gray, S. mulgedifolius Schauer, S. orizabensis
Schz.-Bip., S. polypodioides Greene, S. purpurascens Klatt, S. pur-
purascens var. fossanervius Greenm. n. var. in Mss., S. rhyaco-
philus Greenm. n. sp. in Mss., S. roseus Schz.-Bip., S. runcinatus
Less., S. viejensis Greenm. n. sp. in Mss.
§ 15. Incani DC. a) einheimisch: S. Palmeri Gray, b) eingeführt:
S. cineraria DC. |
§ 16. Suffruticosi Greenm. S. calcarius H.B.K., S. carnerensis
Greenm. n. sp. in Mss., S. cedrosensis Greene, S. conchilobus Engelm.
in herb., S. Douglasii DC., S. Douglasii var. texensis Greenm. n. var.
in Mss., S. filicifolius Greenm. n. sp. in Mss., S. filifolius Nutt., S.
flaccidus Less., S. Lemmoni Gray, S. Lyoni Gray, S. Marietanus
DC., 8. multicapitatus Greenm. n. sp. in Mss., S. peninsularis Vasey
et Rose, S. procumbens H.B.K., S. spartioides Torr. et Gray, S.
spartioides var. cyparissus Greenm. n. var. in Mss., S. spartioides
22 J. M, Greenman.
var. psammophilus Greenm. n. var. in Mss., S. spartioides var.
Riddelii (Torr. et Gray) Greenm., S. stoechadiformis DC. S. teli-
formis Greenm. n. sp. in Mss.
S 17. Fruticosi Greenm. S. argutus H.B.K., S. Aschenbor-
nianus Schauer, S. Barba-Johannis DC, S. cinerariodes H.B.K., S.
heracleifolius Hemsl., S. hirsuticaulis Greenm. n. sp. in Mss., S. ledi-
folius DC., S. salignus DC., S. santarosae Greenm. n. sp. in Mss., S.
Schaffneri Schz.-Bip., S. sinuatus H.B.K., S. scrobicarioides DC,
S. Thomasii Klatt.
S 18. Palmatinervii Hoffm. S. acerifolius K. Koch, S. acuti-
folius Benth., S. affinis Greenm. n. sp. in Mss., 8. albonervius Greenm.
n. sp. in Mss., S. alienus Rob. et Seat., S. angustifolius DC., S. bra-
chyanthus Greenm. n. sp. in Mss., S. chapalensis Watson, S. chapa-
lensis var. areolatus Greenm. n. var. in Mss., 8. Chrismarii Greenm.
n. sp. in Mss., S. cordovensis Hemsl., S. cristobalensis Greenm. n. sp.
in Mss., 8S. Donnell-Smithii Coulter, S. Ehrenbergianus Klatt, S. Gilgii
Greenm. n. sp. in Mss., S. Hartwegii Benth., S. Hartwegii var. calvi-
carpus Greenm. n. var. in Mss., S. hederifolius Hemsl., S. hede-
roides Greenm. n. sp. in Mss., S. heterogamus Hemsl., S. hypo-
malacus Greenm. n. sp. in Mss., S. jaliscanus Watson, S. Jurgensii
Hemsl., S. Kerberi Greenm. n. sp. in Mss., S. Langlassei Greenm. n. Sp.
in Mss., S. lanicaulis Greenm. n. sp. in Mss., S. oaxacanus Hemsl., S.
petasitis DC., S. pinetorum Hemsl., S. platanifolius Benth., $. reg-
lensis Greenm. n. sp. in Mss., S. Robinsonianus Greenm. n. sp. in Mss.,
Ss. roldana DC., S. Sartorii Schz.-Bip., S. subpeltatus Schz.-Bip.
$ 19. Multinervii Greenm. S. Cooperi Greenm. n. sp. in Mss.,
S. multivenius Benth.; S. multivenius var. oliganthus Greenm. n. var.
in Mss., S. Oerstedianus Benth.
$ 20. Terminales Greenm. S. Andrieuxii DC., S. arborescens
Steetz, S. chicharrensis Greenm. n. sp. in Mss., S. cobanensis Coulter,
S. copeyensis Greenm. n. sp. in Mss., S. grandifolius Less., S. Lieb-
mannii Buchinger, S. praecox DC., S. serraquitchensis Greenm. n. sp.
in Mss., S. uspantanensis (Coulter) Greenm.
$ 21. Streptothamni Greenm. S. Candellariae Benth., S. Durandii
Klatt, 5. parasiticus Hemsl., S. streptothamnus Greenm. n. sp. in Mss.,
>. Tonduzii Greenm, n. sp. in Mss.
$ 22. Convolvuloidei Greenm. S. Bernoullianus Greenm. n. sp. in
Mss., 5. chenopodioides ILB.K., S. chinotegensis Klatt, S. confusus
Britten, S. convolvuloides Greenm. n. sp. in Mss., 8. cordifolius var.
Neaeı (DC. Greenm., 5. Hoffmannii Klatt, S. kermesianus Hemsl., S.
Rothschubianus Greenm. n. sp. in Mss., S. Skinneri Hemsl., S. tri-
xioides Greenm, n. sp. in Mss.
Monographie der nord- u. centralamerikanischen Arten der Gattung Senecio. 23
e
4. Geographische Verbreitung.
Die Gattung Senecio ist durch ganz Nord-Amerika von dem Isthmus
von Panama bis ungefähr zum 73° nördlicher Breite und von dem At-
lantischen bis zum Stillen Ocean verbreitet. Die Arten unterscheiden sich
in ihren Extremen sehr; man findet alle Übergänge von niedrigen ein-
jährigen bis zu den baumartigen mehrjährigen, dazu auch kletternde
Formen. Die Arten der gemäßigten Zone sind meistens krautartig und
mehrjährig. In den tropischen und subtropischen Regionen des südlichen
Mexico und Central-Amerika erscheinen baumartige Formen.
Die Verbreitung ist eine ganz allgemeine, denn die Repräsentanten der
Gattung sind nicht auf irgend ein Gebiet, welche besondere ökologische
Verhältnisse darbietet, beschränkt. Man findet Arten, welche in Sümpfen,
im Flachland, feuchten Wäldern, trockenen hügeligen Gegenden, vorkommen
und andere, die für Vorgebirge, Hochgebirge und arktische Regionen
charakteristisch sind. Obwohl es Arten giebt, die mehreren ökologischen
Regionen eigentümlich sind, kann man sie doch im allgemeinen in Gruppen
bringen, wie ich dies in folgenden gethan habe:
1. Hydromegatherme Typen. Arten feuchtheisser Gebiete. Wir
treffen sie besonders im südlichen Mexico und Central-Amerika, in
den Regenwaldregionen. Als Repräsentanten dieser Gruppe mögen
die folgenden Arten angeführt sein: S. Rothschuhianus, S. Ber-
noullianus, S. streptothamnus und S. copeyensis Greenm.
Megatherme Typen. Diese Klasse umfasst eine größere Anzahl
von Arten und besonders solche, welche in etwas höheren Regionen,
sogar bis zu 1200 m oder noch höher, wachsen. Die größere Anzahl
der Arten der Sectionen Multinervii, Terminales, Strepto-
thamni und auch Arten der Untergattung Pseudogynoxis ge-
hören hierher. Ferner müssen viele Arten der Sectionen Palmati-
nervii und Multinervii zu den Megathermen Typen gerechnet
werden.
3. Xerophile Typen. Diese Klasse ist beinahe durch alle Jene Arten
dargestellt, die in den trockenen Regionen der südwestlichen Ver-
einigten Staaten und des nördlichen Mexico vorkommen, besonders
durch die Arten der Sectionen Suffruticosi, Lobati und Tomen-
tosi. Als typische Beispiele mögen die folgenden Arten angeführt
sein: S. Douglasii DC. S. flaccidus Less., S. spartioides Torr.
et Gray, S. bernardianus Greene, auch S. macropus Greenm.
4. Hydrophile Typen. Zu dieser Gruppe können nur wenige Arten
der Gattung Senecio gerechnet werden. Für Nord-Amerika mögen
zwei Arten, nämlich S. hydrophilus Nutt. und S. palustris Hook.,
als Beispiele angeführt sein.
r©
24 J. M. Greenman.
5. Halophytische Typen. In ganz Nord-Amerika kommen keine
typischen halophytischen Senecionen vor. Die größte Annäherung an
solehe aber findet man bei der californischen Art S. ammophilus
Greene, welche in den Sandregionen des südlichen Californiens ein-
heimisch ist.
6. Oligotherme Typen. Diese Klasse umfasst die alpinen und ark-
tischen Formen und ist durch eine große Reihe von Arten vertreten,
von denen hier erwähnt sein mögen: S. vulneraria DC. S. ger-
berifolius Schz.-Bip., S. canus Hook., S. Purshianus Nutt., S.
S. oreophilus, S. Rothrockii Greenm., S. franciscanus Greene,
S. frigidus Less., u.s. w. Die Pflanzen dieser Gruppe passen sich
oft durch eine besondere Ausbildung ihrer Gewebe der Eigenart ihrer
Umgebung an. Meistens zeigen sie einen ungewöhnlich dichten Haar-
filz auf den Blättern, oder auch eine sehr starke Verdickung der
Außenwände der Epidermiszellen.
Natürlich lassen sich diese eben aufgeführten Gruppen nicht in aller
Schärfe von einander trennen. Sie gehen vielfach in einander über, so dass
man auch von Hydromegathermen Megathermen, Hydrome-
gathermen Xerophilen, Xerophilen Oligothermen etc. sprechen
kann. Zu betonen ist, dass die systemische Gruppierung mit dieser
Gruppierung nach Standort in keinem Fall zusammenfällt.
A. Verbreitung der einzelnen Sectionen.
Die geographische Verbreitung der Gattung Senecio in Nord-Amerika,
sowohl als die Anzahl der Arten in jeder natürlichen Gruppe, sei hier in
Verbindung mit einer kurzen Charakterisierung einer jeden Section darge-
stellt. Ein Blick auf die begleitende Tabelle zeigt die Verbreitung der
Sectionen, besonders in den Vereinigten Staaten. Auf der Tabelle bedeutet
das Zeichen (+), dass diese Section in dem Staat oder dem Lande vor-
kommt, auf welches sich die Namen in der Verticale beziehen. Das
Zeichen mit dem Apostroph (+) bedeutet, dass die Section eingeschleppte
\rten enthält. Das + Zeichen ohne Apostroph (+) bedeutet, dass alle
\rten der respectiven Sectionen einheimisch sind.
sect. 4. Anm DC. In diese Section sind 8 Arten eingeordnet,
> davon sind einheimisch und 3 eingeführt. Die einheimischen Arten be-
schränken sich auf das südliche Californien und Texas. Die eingeschleppten
\rten sind folgende: S. vulgaris L., ist zuerst an der atlantischen Küste
zefunden, hat sich allmählich nach Westen ausgebreitet und erstreckt sich
jetzt von Newfoundland bis nach Oregon und südlich nach New-Mexico.
Ss. sylvatieus L., welcher zuerst in Newfoundland gefunden worden, er-
streckt sich jetzt ungefähr über die Hälfte des Continents. S. viscosus hiss
beschränkt sich in Nord-Amerika auf die atlantischen Staaten und erstreckt
sich von Massachusetts nach Pennsylvania.
Monographie der nord- u. centralamerikanischen Arten der Gattung Senecio, 25
Sect. 2. Eremophili Greenm. Die Arten dieser Section wachsen haupt-
sächlich im Gebirge, breiten sich an den Rocky Mountains und deren öst-
lichen Abhängen von der Region von Saskatchewan, Canada und südlich
bis nach dem nördlichen Mexico aus. Die Gruppe besteht aus 6 ein-
heimischen Arten.
Sect. 3. Jacobaer Thunb. Die in Nord-Amerika vorkommende Section
besteht aus einer einzigen eingeführten europäischen Art, nämlich $.
Jacobaea L., welcher an der östlichen Küste von Newfoundland und auch
bei Philadelphia gefunden wird.
Sect. 4. Sanguisorboidei Greenm. Eine Gruppe von ungefähr 13 Arten,
hauptsächlich von mexicanischer Verbreitung, kommt aber auch in den
Vereinigten Staaten vor (S. imparipinnatus Klatt, S. glabellus Poir.,
S. millefolius Torr. et Gray und S. sanguisorboides Rydb.) und er-
streckt sich nördlich bis zum Missouri und nach Nord-Carolina.
Sect. 5. bolanderiani Greenm. Eine kleine Gruppe, welche aus zwei
Arten und einer Varietät besteht und sich auf das nördliche Californien,
Oregon und Washington beschränkt.
Sect. 6. Awres Rydb. 43 Arten. Diese Gruppe ist eine sehr variable
und zugleich die verbreitetste der ganzen Gattung. Sie dehnt sich in Nord-
Amerika von Labrador durch den Continent bis Alaska und südlich bis
zum nördlichen Mexico aus. Die Arten sind manchmal polymorph und
schwer in ihrer Begrenzung.
Sect. 7. Lobati Rydb. 14 Arten, welche in ihrer Verbreitung sich
von Idaho im Norden, den Rocky Mountains entlang südlich bis nach
Mexico, auch westlich bis nach Californien erstrecken.
Sect. 8. Tomentosi Rydb. Eine große Gruppe von ungefähr 30 Arten,
hauptsächlich in den Rocky Mountains verbreitet, aber von Canada im
Norden bis Mexico im Süden und Californien im Westen gehend. Bei
gewissen Formen ist Section 7 mit Section 8 mehr oder weniger ver-
bunden. |
Sect. 9. Columbiani Greenm. Ungefähr 25 Arten, welche eine ziem-
lich große Verbreitung im westlichen Canada, in den westlichen Vereinigten
Staaten von lowa bis zu dem Stillen Ocean, südlich bis zu dem nördlichen
Mexico haben.
Sect. 10. Digitati Greenm. 4 Art. Sibirien und die Inseln von
Alaska.
Sect. 11. Cineraroider Greenm. 2 Arten, welche von arktischer Ver-
breitung sind und welche sich in Nord-Amerika südlich bis Dakota und
Iowa finden.
Sect. 12. Amplectentes Greenm. 28 Arten, welche hauptsächlich auf
dem Rocky Mountains vorkommt. Zu dieser Gruppe habe ich auch die
etwas alleinstehende arktische Art Senecio pseudo-arnica Less., gezählt.
26 J. M. Greenman.
Sect. 43. Rugelia, Shuttl. (als Gattung). Eine einzelne alleinstehende
Art, welche zu Cacalia viele Beziehungen anfügt und sich in ihrer geo-
graphischen Verbreitung auf Nord- und Süd-Carolina beschränkt.
Sect. 14. Maudlgedifolii Greenm. Eine natürliche Gruppe von 24 Arten,
welche sich auf Mexico und Guatemala erstreckt. Die Arten dieser Sn
ähneln im Habitus den Senecionen des brasilianischen Gebietes.
Sect. 15. Incand DC. 2 Arten, welche auf die Küstenregionen von Cali-
fornien, Unter-Californien und Mexico begrenzt sind. S. cinerarioides DC.
hier zugezählt, ist eine im Mittelmeergebiet einheimische Art.
Sect. 16. Suffruticose Greenm. Eine natürliche Gruppe von 142
meistens xerophytischen Arten, welche sich von Nebraska westlich bis
Californien und südlich bis Mexico erstrecken.
Sect. 17. Fruticosi Greenm. 43 Arten, welche alle auf Mexico und
Gentral-Amerika beschränkt sind. |
Sect. 18. Palmatinervii Hoffm. Eine ziemlich große Gruppe von
34 Arten. Sie dehnt sich über Mexico und Central-Amerika aus.
Pseudogynoxis. | | |
22: Convolvuloidei . . |44|)—|—|—|— | — [mm | — |... | m —|- wd ne bi |- en —| solides || ile ane
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14 Mulgedifolii . . . 24 — eee | nn co | nn an él lo TRES | | [he gem | mt EE
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16! Suffruticosi, . , . 149——| || D ws Ba a i u | S| SEE | set A LS TR | ooo ioe | eal |
(71Frulicosi, . . . . 149 = a eue ans [man | ann] am Teen et | OS my ES PR RS FP EE ER |
18: Palmatinervii. . . Ih — u pe RE ae fa Ss | es À es Ses | cae | ml] acer’ eect Reel ae) | emi ceed | |
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21 Streptothamni , . i — ae lan] cute [eue CAL iu ht, mn msi | ti Pee a Ti AE:
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Monographie der nord- u. centralamerikanischen Arten der Gattung Senecio. 27
Sect. 19. Multinervii Greenm. Zu dieser Gruppe gehüren 3 Arten,
welche in Guatemala und Costa Rica ihre Verbreitung haben.
Sect. 20. Terminales Greenm. Zu dieser Section, welche durch den
Charakter des Blütenstandes ausgezeichnet ist, zählt man 12 Arten. Die
Verbreitung derselben ist auf das südliche Mexico und Central-Amerika be-
schränkt.
Sect. 24. Streptothamni Greenm. 12 Arten, welche durch den mehr
oder weniger kletternden Habitus charakterisiert sind und sich in ihrer
geographischen Verbreitung auf die tropischen Regionen des südlichen
Mexicos und Central-Amerikas beschränken.
Sect. 22. Convolvuloidei Greenm. 11 Arten. Die Arten dieser Section,
welche zu einer natürlichen Gruppe gehören, unterscheiden sich bedeutend
von den mehr typischen Repräsentanten der Gattung, wie vorher gesagt.
In ihrer geographischen Verbreitung erstrecken sie sich von dem südlichen
Mexico, durch ganz Central-Amerika hindurch.
Ein Blick auf die folgende Tabelle giebt eine deutlichere Vorstellung
|
|
|
ike mt A We Sh a R Ar
| males |[S| | | | | | ies | | | | 18
| ale RE = 3| | 3 Kiel I. Ws | 2 E
S| el el g)aie) lelala| 8.8 88 | 2/8) 2/2] 02533 3882.89
ERBE HAFRFRRENEREFAREREPEEFARFREFFE
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2S J. M. Greenman.
von der Verbreitung der Arten, als obige Worte sie geben konnten. Sie
zeigt, dass die Section Aurei am meisten verbreitet ist. Sie zeigt auch,
dass die Section Aurei die größte Anzahl der Arten hat.
B. Anzahl der Arten und das Hauptentwickelungscentrum
in Nord-Amerika.
In ganz Nord-Amerika sind ungefähr 300 Arten von Senecio bekannt
ausschließlich der Varietäten. Davon kommt die größere Anzahl in den
Rocky Mountains vor und diese verbreiten sich mehr oder weniger über
die ganze Bergkette. Die große Plateauregion westlich von den Rocky
Mountains und die Gebirge von Californien sowohl, als das Hochland von
Mexico bringen dann weiter zahlreiche Arten hervor. So weit die gegen-
wärtigen Feststellungen es beurteilen lassen, haben wir also in Nord-
Amerika drei Entwickelungscentren, nämlich das erste in den Rocky Moun-
tains und zwar hier insbesondere in dem umfassenden Distriet von Wyoming,
Colorado, New Mexico, Arizona und Utah, das zweite in Californien, west-
lich von dem großen Becken, schließlich das dritte in dem südlichen
Mexico.
C. Verbreitung der einzelnen Arten.
a. Horizontale Verbreitung.
Verhältnismäßig sind es nur wenige Arten, welche sich über den ganzen
Continent verbreiten. Man findet diese vorwiegend im höchsten Norden
und zwar im Norden der neuen wie der alten Welt. Als Beispiel eitiere
ich S. frigidus Less., S. palustris Hook. und S. pseudo-arnica Less.
Von den wirklich einheimischen Arten hat S. pauciflorus Pursh die
größte horizontale Verbreitung, denn man trifft sie in Labrador, den
Rocky Mountains, in dem Hochgebirge von Californien und Washington,
ebenso wie in Alaska. S.pauciflorus ist also eine Art von zugleich
alpiner und arktischer Verbreitung. Auch S. balsamitae Mühl. hat ein
ausgedehntes Areal, welches sich von Newfoundland, südlich bis nach New-
Jersey und westlich bis nach Minnesota erstreckt. Rechnet man die Varie-
täten dazu, so dehnt sich die Art westlich sogar bis Saskatchewan und
Oregon aus. Als dritte Art von bedeutender horizontaler sowohl als verti-
kaler Verbreitung ist S. aureus L. zu erwähnen. Sie erstreckt sich von
Newfoundland, südwestlich nach Arkansas, Missouri und Süd-Dakota, wo
sie in die Unterart S. pseudaureus Rydb. übergeht und als solche west-
lich bis nach Oregon und Washington reicht. Mit anderen Worten, $.
ıureus L. in seiner weitesten Fassung geht durch den ganzen Continent
von dem Atlantischen bis zum Stillen Ocean.
Monographie der nord- u. centralamerikanischen Arten der Gattung Senecio. 29
b. Verticale Verbreitung.
Ebenso wie es bei den Arten von horizontaler Verbreitung der Fall
ist, haben wir auch nur wenige Arten, welche zugleich den verschiedensten
Regionen angehören. Das treffendste Beispiel für eine solche Verbreitung
ist S. eremophilus Richardson, welcher sich von Canada südlich bis nach
Mexico den Rocky Mountains entlang erstreckt. S. plattensis Nutt. reicht
von Ontario südlich bis nach Texas und ist zugleich eine charakteristische
Pflanze für die trockenen Ebenen. S. obovatus Mühl. erstreckt sich von
Vermont im Norden bis nach Florida, westlich bis nach Texas und New
Mexico. Es ist aber eine sehr polymorphe Art. deren einzelne Varietäten,
beziehungsweise Formen doch localisiert sind.
c. Arten, welche in Nord-Amerika und Europa vorkommen.
Die oben erwähnten Arten S. vulgaris, S. silvaticus und S. vis-
cosus sind in Nord-Amerika aus Europa eingeführt. Die einheimischen
Arten von Nord-Amerika, welche auch in Europa vorkommen, sind, wie
Hooker in Transactions of the Linnean Society XXIIL, 251 gezeigt hat,
S. frigidus und S. resedifolius Less. Beide umkreisen die Erde in der
arktischen Zone. Auch S. palmatus Ledeb. kommt in der neuen und
alten Welt vor, nämlich in Sibirien und in Alaska.
d. Arten, welche in Nord- und in Süd-Amerika vorkommen.
Gleichzeitig in Nord- und Süd-Amerika kommen nur wenige Arten vor.
S. ledifolius DC., der in beiden Continenten häufig ist, mag als ein Bei-
spiel erwähnt sein. Er kommt im westlichen Süd-Amerika vor und wird
auch in Costa-Rica gefunden. In Süd-Amerika, wie in Nord-Amerika, er-
reicht die Gattung in den Gebirgsregionen und besonders in der andinen
Bergkette ihre höchste Entwickelung. Das Hauptentwickelungscentrum in
Süd-Amerika ist wahrscheinlich das chilenische Gebiet. Im allgemeinen
sind die südamerikanischen Arten den afrikanischen viel ähnlicher, als den
nordamerikanischen, während die Arten von Nord-Amerika mehr den
europäischen gleichen. |
e. Wanderung der Arten.
Das Erscheinen derselben Arten an weit von einander entfernten Stand-
orten horizontaler Verbreitung, so des S. pauciflorus Pursh, welcher in
nicht unterscheidbaren Formen in Labrador, den Rocky Mountains, Cali-
fornien, Washington und Alaska vorkommt, weist darauf hin, dass man in
diesen Arten ein Relict der Eisperiode erkennen kann. Der Zustand, wie
er jetzt besteht, kann nur dadurch erklärt werden, dass wir für die Zeit
vor der Eisperiode eine allgemeine Verbreitung über das Gesamtareal an-
nehmen und dass erst später durch die Eiszeit eine Localisierung auf weit
von einander getrennte Plätze eintrat. Auch das Auftreten nahe verwandter
30 J. M. Greenman.
Arten, welche mehr oder weniger in ihrer Verbreitung local sind, so wie
S. discoideus Britton vom Lake Superior Gebiet, S. Robbinsii Oakes von
den Gebirgen New Englands und S. idahoensis Rydb. in den Rocky
Mountains, kann wohl nur darauf zurückgeführt werden, dass diese Arten
aus einer Form hervorgegangen sind, die vor der Eiszeit eine Verbreitung
über das ganze Areal hatte, welches sie jetzt zusammen einnehmen. Da-
bei ist nicht unmöglich, dass andere Glieder der Section Aurei erst neuer-
dings entwickelte Arten darstellen, welche dadurch zu ihrem Artcharakter
kamen, dass eine ursprüngliche Form wanderte und später je nach den
ausgeprägten Standorten, zu denen sie gelangte, in Unterarten zerfiel, die
wir, nachdem die Übergänge ausgestorben oder bisher noch nicht gesammelt
worden sind, jetzt als echte Species anerkennen müssen.
Während eine südliche Wanderung bei gewissen Arten der Gattung
wahrscheinlich ist, müssen wir für andere eine nach Norden gerichtete an-
nehmen, für welch letzteren Fall ich: einige Species aus den: Sectionen
Sanguisorboidei, Lobati und Tomentosi, ebenso auch aus der Section
Suffruticosi anführen möchte. Um bestimmte Beispiele zu nennen, mögen
S. spartioides Torr. etGray und $. Fendleri Gray erwähnt sein, von denen
die letztere sich von New Mexico bis Wyoming und die erstere von Texas
bis Nebraska erstreckt. Ich glaube, dass Wanderungen von Norden nach
Süden wie umgekehrt noch jetzt fortbestehen.
D. Pflanzengeographische Gebiete,
Wenn wir die Gattung als Grundlage der Betrachtung wählen wollen,
so lässt sich der ganze Continent Nord-Amerikas naturgemäß in folgende
pflanzengeographische Gebiete zerlegen.
Der Name der Section in Klammer bedeutet, dass diese Section in
den respectiven geographischen (Gebieten vorkommt.
I. Das arktische Amerika, nämlich Alaska, das nördliche Canada,
Labrador ete.
a. Der östliche Teil (Aurei, Amplectentes, Cineraroidei).
b. Der westliche Teil (Aurei, Amplectentes, Cineraroidei, Co-
lumbiani und Digitati),
Die gemibigte Zone ungefähr zwischen 25 und 50° nördl. Br.
a, Die nordöstlichen Vereinigten Staaten, nämlich östlich vom
Mississippi-Fluss bis zum Atlantischen Ocean und nördlich von
Kentucky und Nord-Carolina, das südöstliche Canada einschließend
me
\urei, Tomentosi und Amplectentes).
b. Die südöstlichen Vereinigten Staaten von Missouri bis zum
(‚olf von Mexico und östlich bis zum Atlantischen Ocean (Aurei,
Sanguisorboidei, Tomentosi und Rugelia).
ce, Die Great Central Plain von Texas nördlich bis Saskatchewan
und Manitoba (Aurei, Suffruticosi und Sanguisorboidei).
Monographie der nord- u. centralamerikanischen Arten der Gattung Senecio. 31
d.
Co
>
Das Rocky Mountains-Gebiet von British Columbia bis zum
nérdlichen Mexico (Aurei, Amplectentes, Eremophili, Suf-
fruticosi, Golumbiani, Lobati und Tomentosi).
. Das Columbia-Gebiet, nämlich das nördliche Californien, Oregon,
Washington und das südwestliche Idaho (Columbiani, Bolan-
deriani und Aurei).
. Das GroBe Becken, nämlich Nevada und Umgegend (Aurei,
Amplectentes, Columbiani, Tomentosi und Lobati).
Das Californische Gebiet (Columbiani, Aurei, Annui, To-
mentosi und Suffruticosi).
3. Das Mexicanisch-Centralamerikanische Gebiet.
a.
b.
C.
Das nördliche Mexico, das südwestliche Texas, das südliche New
Mexico, Arizona und Californien und Unter-Californien (Lobati,
Tomentosi, Suffruticosi, Incani und Aurei).
Mittel-Mexico (Mulgedifolii, Sanguisorboidei, Palmati-
nervii).
Das südliche Mexico und Central- Amerika (Palmatinervii,
Terminales, Streptothamni, Convolvuloidei und Multi-
nervii).
Litteratur.
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32 J. M. Greenman.
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in Pittonia I. (4888) 174, 220, IL. (4889) 49—20, II. (1894) 466, II. (4896)
88—90, 105—106, II. (1897) 469—171, 186, 249, III. (4898) 298, 349, IV. (1900)
108—124.
—— in Erythea I. (4893) 7, 223, IN. (4895) 22—93, 494.
—— Flora Franciscana (4897) 467—472.
— in Bull. Torr. Bot. Club XXV. (4898) 422 t. 334.
15. Greenman in Rhodora III. (4904) 3—7.
16. HARSHBERGER in Proc. Acad. Nat. Sci. Phil. (4898) 408. |
47. Hever in Bull. Torr. Bot. Club XXIV. (1897) 479, XXVI. (4899) 552, 592, 622.
48. Hemstey, Biol. Cent.-Am. II. (4884) 235—248.
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23. HussoLpr, BoxpLann et Kuntu, Nov. Gen. et Spec. IV. (4820) 175—484.
24. KELLOGG in Proc. Cal. Acad. I. (4873) 56.
25. Kıprıman in Veg.-Exped. Vet. Jak. II. (Stockholm 4883) Nachdruck 43 t. 4.
26. Kiarr in Naturw. Ges. Halle XV. (4884) 330—333.
Leopoldina XXIII. (4887) 7—9, 125, XXV. (4889) 106, XXVI. (4895), Beiblatt
DT.
—— in Bull. Soc. Bot. Belg. XXXI. (4892) 241—213.
27. Koc in Wochenschr. (4861) 237.
28. Linné, Species Plantarum ed. 4. II. (4758).
29. Lessıns in Linnaea V. (4830) 164—162, VI. (1834) 239—244, 440.
30. Mantens in Bull. Acad. Brux. VII. (4844) 67.
34, Micnaux, Fl. Bor. Am. IL (4803) 149—120.
32. Morrien in Bot. Gaz. XVII. (4893) 245.
33. Nerson in Bull. Torr, Bot. Club XXV. (4898) 379, 549, XXVI. (1899) 483—484,
XXVIL (4900) 279 —272.
34. Nurraiz, Gen. Am. Il. (1848) 465.
- in Trans. Am. Phil. Soc. N. S. VIT (1844) 408—444,
35. Paisas, Reise Ill. (1776) 824.
36, Pensoon, Synopsis Il. (4807) 436.
37. Pomer, Diet, VII, (1806) 402.
38. Ponren, Fl, Colorado (4874) 83.
39. Ponsu, Fl. Am. Sept. IL (1844) 529 —530.
+0. Keort in Ind. Sem, Hort, Petrop. (1860) 86; Gartenflora IX. (4860) 230 t. 296.
44, Kicnanpson in App. Frankl, Journ, (4828) ed. I, 49 et ed. IL 84.
42. Honıssox in Proc, Am, Acad. XXVII, (4894) 466.
42 et Seaton in Proc, Am, Acad, XXVIIL (1893) 440.
7 et Gneexmax in Am, Journ, Sci, L. (4895) 156,
45 —— in Proc, Am, Acad, XXXIL (4896) 49.
6, Korunock in Wheeler's Rep, (4878) 477.
47, Kesey in Bull, Torr. Bot, Club XX, (1893) 49 1. 139.
+5, Hronens in Mem, Torr, Bot, Club V. (1894) 342.
in Bull. Torr, Bot, Club XXIV, (1897) 298—299, XXVI. (1899) 488, XXVIL
1000) 170-—488,
Monographie der nord- u. centralamerikanischen Arten der Gattung Senecio. 33
RypserG in Mem. N. Y. Bot. Gard. I. (1900) 437—146.
. ScHAver in Linnaea XIX. (4847) 733, XX. (4847) 697—698.
. Scauttz-Brrontinus in Flora XXVIII. (1845) 498—499.
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. STEETZ in Seem. Bot. Voy. Herald (1852—57) 462 t. 34.
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. Suazz in Bull. Torr. Bot. Club XXV. (4898) 447.
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. Vasey et Rose in Proc. U. S. Nat. Mus. (1888) 531.
. VurtLenin, Tige des Composés (1884).
58. Warson in Proc. Am. Acad. XXIII. (4883) 279—280, XXV. (1890) 455, XXVI. (1894) 443.
59. WALTER, Fl. Carolina (4788) 208.
. WiEsAann in Bull. Torr. Bot. Club XXVI..(4899)-437 t. 355.
. WILLDENow, Species Plantarum III. (1803) 1986—1998.
. Woop, Am. Bot. et Fl. (1870) 187.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. En
Fungi japonici. II.
Von
P. Hennings.
(Vergl. Bot. Jahrb. Bd. XXVIII. p. 259—280 u. XXIX. p. 146—1383,)
Durch freundliche Vermittelung des Herrn Dr. M. Sarrar erhielt das
K. bot. Museum die nachstehend aufgeführten Pilze von den Herren Pro-
fessoren S. Kusano, S. Ikeno, F. Suzuxr in Tokyo, sowie von Herrn Torama
Ixouye in Sakawa-mura zugesendet.
Die fleischigen Agaricineen sowie Pezizeen waren von Herrn F. Suzukı
z. T. gut präpariert aufgelegt, außerdem colorierte Zeichnungen und photo-
graphische Aufnahmen nach lebenden Exemplaren beigefügt. Sämtlichen
Herren sowie außerdem den Herren R. Tsuse, N. Nansu, T. Maxino,
T. Fukumara, M. Anno, C. Kanarsuna, T. Hayaskı, welche einzelne der
übersandten Arten gesammelt haben, spreche ich den verbindlichsten
Dank aus.
Peronosporaceae.
Cystopus candidus (Pers.) Lev. in Ann. sc. nat. Ser. 3, 1847.
Komaba-Tokyo: auf Blättern von Raphanus sativus L. (F. Suzukı
n. 75, Mai 1900).
Peronospora effusa (Grev.) Rabenh. Herb. Myc. 1880.
Komaba-Tokyo: auf Chenopodium album L. (S. Kusano n. 316, Juni
1900), |
P. arborescens (Berk.) De Bary in Ann. Sc. nat. 1863, Ser. 4.
p. 449, |
Tokyo: auf Blättern von Papaver somniferum L. (S. Kusano n. 375,
Juni 4900).
Protomycetaceae.
Protomyces Inouyei P. Henn. n. sp.; soris in pedunculis, gibboso-
prominentibus, effusis, elongatis, saepe flexuosis vel curvatis, fuscis, 1—3 cm
Fungi japonici. II. 90
longis ; sporis irregulari-ellipsoideis vel subglobosis, 30—36 X 28—34 u,
episporio 3—4 uw crasso, brunneo, laevi.
Prov. Tosa, Sakawa: in Blütenstielen von Crepes sp. (Inouye n. 50,
Mai 1900). |
Die Art ist mit Pr. pachydermus Thüm. verwandt, aber durch das Auftreten u. s. w.
verschieden.
Ustilaginaceae.
Ustilago Cynodontis (Pass.) P. Henn. in Engl. Bot. Jahrb. XIV. p. 369.
Prov. Tosa, Osiogo: in Ahren von Cynodon Dactylon (Inouye n. 37,
Juni 1900).
U. Shiraianus P. Henn. in Engl. Bot. Jahrb. XXVIII. p. 260.
Komaba-Tokyo: in Zweigspitzen von Arwndinaria Simoni (S. Kusano
n. 420, 29. Mai 1900).
U. Kusanoi Syd. in Mem. de Vherb. Boiss. 1900, n. 4, p. 4.
Prov. Tosa, Sakawa: in Inflorescenzen von Miscanthus sacharifrons
(Inouye n. 51, Mai 1900).
Sphacelotheca Hydropiperis (Schw.) De Bary vergl. Morph. p. 187.
Proy. Tosa, Sakawa: in Blüten von Polygonum senticosum (Inouye,
11. Juni 1900); Akaba: in Blüten von P. Posumba Ham. (N. Nanbu, Oc-
tober 1899).
Urocystis sorosporioides Korn. in Fuck. Symb. mye. IL. p. 10.
Shimura-Tokyo: in Blättern von Thalictrum simplex (S. Kusano
n. 421. 30. Mai 1900).
Uredinaceae.
Puccinia Funckiae Diet. Hedw. 1898 p. 218.
Prov. Tosa, Sakawa: in Blättern von Funckia spec. (InouyE n. 12,
Juni 1900). |
P. Metanarthecii Pat. in Rev. myc. 1886 p. 80.
Prov. Tosa, Sakawa: in Blättern von Metanarthecium (Inouye n. 13,
Juni 1900).
P. Hemerocallidis Thüm. Pilzfl. Sibir. n. 512.
Prov. Tosa, Tabaoka-machi: in Blättern von Hemerocallis flava
(Inouye n. 15, Juni 1900).
P. bullata (Pers.) Schröt. Pilze Schles. p. 335 ?
Prov. Tosa, Sakawa: in Blättern von Peucedanum decursivum
(Inouye n. 58, Mai 1900).
P. Menthae Pers. Syn. Fung. p. 227.
Proy. Tosa, Sakawa: in Blättern von Mentha arvensis L. (Inouye
n. 6, Juli 1900).
P. Tanaceti D. C. Fl. Franc. II. p. 222.
Prov. Tosa, Sakawa: in Artemisia vulgaris (Inouye n. 7, Juni 1900.
3*
36 P. Hennings.
P. Cirsii Lasch, Rabenh. Fungi eur. n. 89.
Prov. Tosa, Takaoka: in Blättern von Crews gaponicus (INouye
n. 10, Juni 1900).
P. Lactucae Diet. Engl. Bot. Jahrb. XXVIII. p. 285.
Prov. Tosa, Kitabara: in Blättern von Lactuca sp. (Inouye n. 17,
Juni 1900).
Phragmidium Potentillae (Pers.) Karst. Fung. Fenn. n. 94.
Prov. Tosa, Sakawa: in Blättern von Potentzlla spec. (Inovyg n. 34,
Mai 1900).
Triphragmium clavellosum Berk. in Gard. Chron. 1857.
Proy. Tosa, Sakawa: auf Blättern von Akanthopanax (Inovye n. 27,
Marz 1900).
Coleosporium Campanulae (Pers.) Lév. Ann. Sc. nat. 1847.
Prov. Tosa, Kitabara-mura: auf Adenophora verticillata (Inouye
n. 44, Juni 1900).
C. Clematidis-apiifoliae Diet., Engl. Bot. Jahrb. XXVIII. p. 287.
Prov. Tosa, Takaoka-machi: auf Clematis apiifolia (Inouye n. 19,
Juni 1900).
C. Petasitidis (De Bary) Lév. Ann. Sc. nat. 1847 p. 373.
Prov. Tosa, Sakawa: auf Petasites japonicus (Inouye n. 4, Mai 1900).
Chrysomyxa Rhododendri (DC.) De Bary in Bot. Ztg. 1879 p. 809.
Proy. Tosa, Sakawa: auf Rhododendron indicum (Inouye n. 28, Mai
1900).
Stichopsora Asterum Diet. Engl. Bot. Jahrb. XXVIII. p. 566.
Prov. Tosa, Sakawa: auf Aster scabra (Juni 1900) und .Boltomia spec.
‘Inouye n. 8 u. 4, Juli 4900).
Der Pilz wurde in Fungi japonici | p. 262 zu Coleosporiwm Sondii (Pers.) Lév. —
gestellt,
Aecidium Akebiae P. Henn. Hedw. 1900. p. 154.
Prov. Tosa, Kawanchi-mura: auf Akebia quinata (Inouye n. 20, Juni
1900).
A. Deutziae Diet. Engl. Bot. Jahrb, XXVIIL p. 751.
Prov. Tosa: auf Blättern von Deutxia gracilis und D. scabra (Inouye
n. 40, 44, Juni 1900).
A. Lophanthi P. Henn. Hedw. 1900, p. 154.
Prov. Tosa, Sakawa: auf Blättern von Lophanthus (Inouye n. 24,
Juni 1900),
A. Paederiae Diet, Engl. Bot. Jahrb, XXVIIL p. 574.
Prov. Tosa, Kasatovi: auf Blättern von Paederia tomentosa BI.
Inovve n. 63, Juni 4900),
A. Plantaginis Ces. in Erb. Critt. ital, Ser. I. n. 247.
roy. Tosa, Sakawa: auf Plantago major (Inouye n. 48, Mai 1900).
Fungi japonici. III. 2
A. Pourthiaeae Syd. Mem. de l’Herb. Boiss. 1900, n. 4 p. 3.
Prov. Tosa, Kamo: auf Pourthiaea villosa Decne. (Inouye n. 29, Juni
1900).
A. pulcherrimum Rav. in Berk. et Curt. N. Ann. Fung. 583.
Proy. Tosa, Sakawa: auf Dergemia racemosa (InouyE n. 57, April
1900).
A. Smilacis Schwein. Syn. Fung. Carol. p. 69.
Prov. Tosa, Sakawa: auf Smilax China (Inouye n. 47, Mai 1900).
A. (Uromyces) Inouyei P. Henn. n. sp.
Aecidiis hypophyllis paginam foliorum totam occupantibus, immersis,
primo clausis, dein cupulatis c. 0,5 mm diametro; aecidiosporis subglobosis
vel ellipsoideis, polyedricis, flavidulis hyalinescentibus, intus granulatis 18—
26 X 18—20 u, episporio laevi, flavo.
Prov. Tosa, Sakawa: auf Blättern von Amphicarpaea spec. (Inouye
n. 46, Juni 1900).
Der Pilz tritt in Pseudoaecidien wie sie von DiErEL auf Desmodiwm und Pueraria
beschrieben worden sind, auf der Unterseite der Blätter auf.
Uredo Inouyei P. Henn. et Shir. in Engl. Bot. Jahrb. XXVIII. p. 263.
Prov. Tosa, Sakawa: auf Machilus Thunbergii (Inouye n. 52, April
1900).
ns Angabe, dass der Pilz auf Blättern von Symplocos japonica auftritt, beruht auf
Verwechslung und irriger Bestimmung der Nährpflanze.
U. Asteromaeae P. Henn. n. sp.; soris hypophyllis sparsis, pustulatis
diutius epidermide flava tectis; uredosporis subglobosis vel ellipsoideis po-
lyedricis, intus granulato-punctatis 20—28 X 18—24 u, episporio flavido.
Urawa: in Blättern von Asteromaea indica (N. Nansu n. 12, Nov.
1899).
U. Pruni-Maximowiczii P. Henn. n. sp.; soris in ramulis junioribus
petiolisque, incrassatis et curvatis, epidermide fusca tectis; sporis subglo-
bosis ovoideis vel ellipsoideis, angulatis, pallide flavis, laevibus, 9—15 X
7—12 p.
Nikko: an jungen Zweigen von Prunus Maximowicxit Rupr. (M. Sarat,
Juni 1899).
Auriculariaceae.
Auricularia Auricula Judae (L.) Schröt. Pilze Schles. I. p. 386.
Komaba: an Stämmen von Melia Axedarach, Cinnamonium Cam-
phora, Sambucus nigra (F. Suzuxr n. 46, 47, 48, April 1900).
Tremellaceae.
Exidia truncata Fries, Syst. myc. II. p. 224.
Komaba: an toten Zweigen von Quercus glandulifera (F. Suzuxr,
April 1900).
Sporen oblong gekrümmt, 15—18 >< 5—7 u.
38 P. Hennings.
Exobasidiaceae.
Exobasidium Rhododendri Cram. in Rab. Fung. Eur. n. 1910.
Tokyo, Bot. Garten: auf Blättern von Rhododendron indicum Sw.
(S. Kusano, Juni 1900). |
= pentasporium Shirai Botan. Mag. Tok. X. p. 53, pl. IV.
. Tsukuba: auf Blättern von Rhododendron indicum Sw. (S. Kusano
OR Mai 1900).
E. Shiraianum P. Henn. n. sp.; hymenio A effuso albido,
pruinoso, haud bulloso; basidiis clavatis 4-sterigmatibus; sporis a
rectis vel subeurvulis 7—11 X 21/, u, hyalinis.
Prov. Shimizucke: Mt. Shirane, auf Unterseite junger Blätter von
Rhododendron Metternichii S. et Z. (S. Kusano n. 283, 14. Juli 1900).
AuBerlich tritt das Hymenium in ähnlicher Weise wie das von E. pentasporium
Shirai auf, doch werden durch das Mycelium keine hexenbesenartigen Bildungen an den
Zweigen der Nährpflanze verursacht.
E. Pieridis P. Henn. n. sp.; hymenio in folis petiolisque nodulis
galliformibus, subcarnosis, subglobosis vel laceratis, carneis, pruinosis, varie
magnitudine; basidiis clavatis 4 sterigmatibus, sporis oblonge fusoideis, rectis
hyalinis 7—9 X 2—3 up.
Mt. Tukubo: auf lebenden Blättern von Pieris ovalifolia (S. Kusano
79, Mai 1900).
E. Vaceinii (Fuck.) Woron.? in Nat. Ges. z. Freib. IV. Heft IV.
Prov. Tosa, Sakawa: auf Blättern von Vaccinium bracteatum (Inouye
n. 30, Mai 1900).
Mt. Tsukuta: auf Vace. cihatum Th. (Kusano n. 77, Mai 1900).
Corticium komabensis P. Henn. n. sp.; erumpens, papyraceo-cera-
ceum tenue, orbiculare dein explanatum, confluens, 2—6 mm diametro,
medio subplieato, margine elevato, tenui, laevi; hymenio griseo-brunnescenti,
pruinoso; basidiis clavatis 15—18 X 4—5 p 4-sterigmatibus, sporis ovoideo-
subglobosis, hyalinis 31/,—4 X 3—31/ y.
Komaba: an abgestorbenen Zweigen von Quercus glandulifera (F.
Suzuki n. 50, April 4900).
Peniophora quercina (Fr.) Cooke in Grey. VILL p. 20.
Jojoje: an abgestorbenen Zweigen von Castanea vesca (C. KaANATSuNA
n. 68, Juni 1900).
Stereum complicatum Fr, Epier. p. 548, forma.
Shibuja: an Zweigen von Quercus glandulifera. (K . Tsuen n. 34, Feb.
1900), |
Jojoji: an Zweigen von Qu. serrata (TV. Makino n. 37, April 1900).
Die Exemplare sind derber und kräftiger entwickelt als amerikanische Specimina,
doch stimmen dieselben hiermit sonst gut überein,
Fungi japonici. II. 39
Hymenochaete tabacina (Sow.) Lév. Ann. Sc. Nat. 1846 p. 152.
Jojoji: an lebenden Zweigen eines Baumes (R. Tsuce n. 34, März
1900).
Polyporaceae.
Fomes fulvus Fries. Epicr. p. 465.
Komaba-Tokyo: an Baumstämmen (Sairar, Juni 1899).
F. rimosus Berk. Cent. I. n. 40.
Mt. Kijosuki: an Baumstämmen (S. Kusano n. 56, April 4900).
F. applanatus (Pers.) Wallr. D. Kr. Fl. II. p. 591.
Meguro: am Stamm von Quercus serrata (R. Tsuce n. 30, November
1899).
Mt. Kijosuki: am Stamm von Qu. cuspidata (S. Kusano n. 54, April
1900).
F. lucidus (Leys.) Fries Nov. Symb. p. 64.
Komaba: an Wurzeln von Prunus persica (Surat n. 61, April 1899).
- Polyporus adustus (Willd.) Fries Syst. Myc. I. p. 363.
Tokyo: am Stamm von Atlanthus glandulosa (Sairar c. n. 9, A).
Jojoji: am Stamm von Quercus serrata (R. Tsuce n. 33, März 1900).
_P. gilvus Schwein. Carol. n. 897.
Komaba: am Stamm von Cryptomeria japonica (R. Tsuax n. 2, Dec.
1899).
P. illieicola P. Henn. n. sp.; pileo suberoso, dimidiato sessili, postice
effuso, interdum subresupinato, ferrugineo, azono, tomentoso-asperato, mar-
gine acuto, mox nudo, 3—6 cm lato, 0,5—1 cm longo, poris laceratis irre-
gularibus, cinnamomeis, acie cinerescentibus; sporis ellipsoideis utrinque
obtusis, interdum ovoideis, 13—16 X 8—10 u, episporio brunneolo, levi;
contextu ferrugineo.
Mt. Kijosumi: an toten Zweigen von Illicium religiosum (S. Kusano
n. 53, April 1900).
Die Art hat mit P. gzlvus Schw. große Ähnlichkeit, doch ist dieselbe durch die
Poren sowie durch die viel größeren elliptischen Sporen ganz verschieden.
P. Pocula (Schwein.) B. et C. North. Exped. n. 93.
Meguri: an einem toten Stamm von Rhus semialata (R. Tsuce n. 27,
Febr. 1900).
Die Exemplare stimmen mit amerikanischen gut überein, sie sind weißlich bereift.
Dieselben sind kleiner und kürzer gestielt als Exemplare aus Brasilien,
Polystietus sanguineus (Lin.) Mey. Essequ. n. 304.
Tokyo: bot. Gart.. am Stamm von Prunus (S. Kusano n. 56, 8. Nov.
1898).
P. versicolor (Lin.) Fries Syst. Mye. I. p. 368.
Tokyo: an Stämmen in verschiedenen Formen (Suirar c. n. 1, 12, 14).
40 _ P. Hennings,
Trametes styracicola P. Henn. n. sp.; pileo resupinato-effuso, tenui-
coriaceo, primo orbiculari, margine revoluto, papyraceo, pallido, subnitenti,
levi; poris mediis, angulatis, lacerato-inaequalibus, alutaceis, acie flaccidis,
denticulatis; sporis subglobosis vel ovoideis, hyalinis 31/.—4 u.
Komaba-Tokyo: an toten Zweigen von Styrax obakia (T. Fuxupara
n. 49, April 1900).
Die Art ist mit Tr. serpens Fr. verwandt, aber ganz verschieden.
Lenzites betulina (Lin.) Fries Epier. n. 405.
Tokyo: an Stämmen von Laubgehölzen (Surrar c. n. 7 u. 23).
L. variegata Fries Epicr. p. 406.
Tokyo: am Stamm von Pirus chinensis (Sarat ©. n. 4).
Suillus castaneus (Bull.) Karst.
Hitatsi: auf Erdboden im Kiefernwald (S. Ixeno n. 63, Mai 1900).
Die Sporen sind länglich-elliptisch, 9—10 ><4 u, farblos. Der Pilz wird »Awa-
take« genannt und gegessen.
Agaricaceae.
Paxillus acheruntius (Humb.) Schröt. Pilze Schles. I. p. 515.
Komaba-Tokyo: an einem todten Stamm von Cryptomeria japonica
'F. Suzuki n. 60, April 1900).
Sporen elliptisch, braun, glatt. 4—51/) >< 3—4 up.
Schizophyllum alneum (Lin.) Schröt. Pilze Schles. I. p. 533.
Tokyo, bot. Garten.: an Stämmen und Zweigen (Snırar c. n. 12).
Lentinus (Panus) rudis (Fries) P. Henn.
Komaba-Tokyo: am todten Stamm von Prumus Cerasus (F. Suzukı
n. 35, April 1900).
Psathyrella hiascens Fries Syst. I. p. 303.
Shinano-matsi: auf Erdboden (S. Kusano n. 59, Mai 1900).
Sporen elliptisch, schwarz 5—7 X 4—41/o u.
Chalymotta papilionacea (Bull.) Karst.
Komaba: auf Erdboden (F. Suzukı n. 76, Mai 1900).
Sporen breit ellipsoid fast citronenfürmig, schwarz 11—13 X 8—40 p.
Psilocyhe cfr. uda (Pers.) Sacc. Syll. V. p. 1045,
Komaba: auf Erdboden (F. Suzukı.n. 73, Mai 1900).
Sporen ellipsoid, gelbbräunlich 11—18 X 8—9 u.
Hypholoma fasciculare (Huds.) Sace. Syll. V. p. 1029.
Komabn: rasig auf todten Cryplomeria-Wurzeln (F. Suzukı n. 42,
April 1900),
Sporen ellipsoid-ciformig, braun, 5—7 X 4—41/9 pu. Der Pilz ist als »Sugitatec
bezeichnet und soll essbar sein?
H. appendiculatum (Bull.) Sace. Syll. V. p. 1039,
Komaba-Tokyo: auf Erdboden (F. Suzuki n. 78, Mai 1900).
Sporen eiformig 6—7 K 4—5 y, bräunlich glatt,
Fungi japonici. II. 41
Psalliota campestris (Lin.) Fries Hym. eur. p. 279.
Matsubara-Tokyo: auf Erdboden (M. Anno n. 64, Mai 1900).
Sporen ellipsoid, schwarzbraun 8—10 X 6—7 p.
Mycena cfr. lactea (Pers.) Sacc. Syll. V. p. 259.
Komaba: auf abgefallenen Blättern von Quercus (F. Suzukı n. 69
Juni 1900).
Collybia velutipes /Curt.) Sace. Syll. V. p. 212.
Komaba: an totem Stamm von Aslanthus glandulosa und Brous-
sonetia papyrifera \M. Anpo n. 65, März 1900). |
?
Tricholoma melaleucum (Pers.) Sacc. Syll. V. p. 134.
Komaba: auf Erdboden (F. Suzuxr n. 41, April 1900).
Die Sporen sind ellipsoid-eiförmig, farblos, 6-8 X 5—7 nv.
Hymenogastraceae.
Hymenogaster Suzukianus P. Henn. n. sp.; peridio subgloboso-ovato,
substipitato vel sessili, tenui, plicato-gyroso, clauso, carneo-brunneo ca. 5—
10 mm diametro; gleba carnosa laciniis irregularıbus, gyrosis, creberrimis
exculpta, ochracea; sporis citriformibus, verrucosis, rufo-brunneis, 15—18 X
42—14 u superne papillatis, inferne substipitatis.
Komaba: auf Erdboden (F. Suzukı n. 45, April 1900).
Sclerodermataceae.
Scleroderma verrucosum (Bull.) Pers. Syn. Fung. p. 154, forma
minor.
Komaba: auf Erdboden (Suırar c. n. 8, April 1900).
Calostomataceae.
Astraeus hygrometricus (Pers.) Fisch. = Geaster hygrometricus
Pers.
Komaba: auf Erdboden (Sairai c. n. 6).
Exoascaceae.
Exoascus deformans (Berk.) Fuck. Symb. Myk. 1869 p. 252.
Hitatsi und Komaba: auf lebenden Blättern von Prunus armentaca
(Ikeno n. 71, Hayascı n. 80, Mai 1900).
Erysiphaceae.
Erysibe Polygoni (DC.) Schröt. Fl. Schles. II. p. 234.
Prov. Musashi, Mt. Takawa: auf Blättern von Quercus glauca Thbg.
(Kusano n. 128, 2. Mai 1900).
42 P. Hennings.
E. graminis DC. Flor. Fr. VI. p. 106.
Komaba-Tokyo: auf Hordeum vulgare L. (S. Kusıno n. 318, Juni
1900).
Phyllactinia suffulta (Reb.) Sacc. Syn. I. p. 5.
Tokyo: auf Blättern von Magnoha Kobus DC. (Octob. 1899) und auf
Alnus spec. (Naxsu n. 6 u. 2, Nov. 1899).
Uneinula Salicis (DC.) Wint. Pilz. IL p. 40.
Tokyo: auf Blättern von Alnus (Nansu n. 2, Nov. 1899).
U. Aceris (DC.) Sacc. Syll. I. p. 8.
Omiyo: auf Blättern von Acer palmatum Th. (N. Nansu n. 47, Nov.
1899).
Microsphaera Alni (DC.) Wint: Pilz IL p. 38.
Akaba: auf Blättern von Styrax japonica S. et Z. (N. Nansu n. 8,
Octob. 1899).
Perisporiaceae.
Aspergillus flavus (De Bary) Bref. Rab. F. eur. n. 2135.
Prov. Tosa, Sakawa: auf Grasblättern (Inouyxe n. 25, Juni 1900).
Meliola amphitricha Fries Elench. Fung. IL p. 109.
Tokyo: auf Blättern von Magnolia hypoleuca S. et Z., Octob. 1899
und Osmanthus Aquifolium B. et H. (Nanso n. I u. 2, Nov. 1899).
Capnodium quercinum (Pers.) Berk. et Desm. Fumago 1849. p. 11.
Akaba: auf Blättern von Quercus acuta Th. (N. Nansu n. 4, Nov.
1899).
Dimerosporium Litseae P. Henn. n. sp. ; mycelio epiphyllo, crustaceo-
effuso, atro, hyphis repentibus, ramosis, septatis; peritheciis sparsis, hemi-
sphaericiis astomis, membranaceo-carbonaceis 200—300 u diametro; ascis
oblonge ovoideis vel clavatis, apice rotundatis, tunicatis, basi attenuatis,
#—8 sporis, #5—65 X 26—35 y, sporis subdistichis, oblongis, medio 1-
septatis, paulo constrictis, utrinque obtusis 30—35 X 11—1#4 u hyalinis.
Prov. Awa, Kiyosumi: auf Blättern von Zitsea glauca (S. Kusano
n. 309, 25. Dec. 1899).
Valsaceae.
Eutypella Zelkowae P. Henn. n. sp.; acervulis erumpentibus pro-
minulis, 1 —4'/, mm diametro, stromatibus immersis, atris, 6—15 peritheciis
ovato-rotundatis constantibus, collo brevi-eylindraceo, ostiolis capitellatis
3—4 sulcalis, atris; ascis clavatis vertice obtusiusculis, basi attenuato-pedi-
cellatis, 24-30 X° 4 y; 8 sporis subdistichis, allantoideis, obtusiusculis, cur-
vulis, hyalino-subfuscescentibus 4-—5 X 41-117, yp.
Tokyo: Bot, Gart., an abgestorbenem Stamm von Zelkowa acuminata
Pl. (S. Krsano n. 290, 1899),
Fungi japonici. II. 43
Eutypa Kusanoi P. Henn. n. sp.; acervulis longitudinaliter dispositis
erumpentibus, elongatis, epidermide atrata, fissa cinctis, c. 2—6 mm longis,
4 mm latis, stromate immerso, flavo; peritheciis numerosis usque ad 40 vel
60, subglobosis, minutis, atris, ostiolis rotundatis, annulato-pertusis, atro-
nitentibus; ascis clavatis apice obtusis, 8 sporis, 18—24 X 4!/.—5 u, para-
physatis; sporis distichis, cylindraceis vel subfusoideis, curvulis, utrinque
obtusis, continuis, hyalinis 6—8 X 11/2.
Formosa: auf Bambusstamm (S. Kusano n. 289, 1899).
Die Art hat äußerlich mit E. bambusina Penz. et Sacc. aus Java überraschende
Ahnlichkeit. Dieselbe ist durch die gelbe Färbung des Stromas, sowie durch die nicht
guttulierten Sporen jedoch von der letzteren verschieden. Das Auftreten und Hervor-
brechen erinnert ganz an Hysterium.
Hysteriaceae.
Aulographum Euryae Syd. Mem. de l’herb. Boiss. 1900. 4.
Mt. Tsukuba: auf Blättern von Hurya japonica Th. (S. Kusano n. 347,
Mai 1900).
Phacidiaceae.
Rhytisma lonicericola P. Henn. — À. Lonicerae P. Henn. in Engl.
Bot. Jahrb. XXVIII. p. 277.
Tokyo: auf lebenden Blättern von Lonicera (S. Kusano n. 288, Juli
1900).
In Monsunia II wurde von mir bereits eine Rhytisma (Criella) Lonicerae be-
schrieben, daher ist obiger Name besser abzuändern. Vorliegende Exemplare sind völlig
reif und konnten daher auch die Asken und Sporen, welche erstere keulenförmig oben
abgerundet 50—60 X 13—18 u. groß sind, beobachtet werden. Die Paraphysen sind
fadenförmig, farblos, 21/5 » dick. Die 8 Sporen liegen einreihig oder fast zweireihig im
Schlauch, dieselben sind lang-spindel- oder fast keulenförmig, farblos, 20—25 X 31/:—4 p.
Zu dieser Art dürfte anscheinend Melasmia Lonicerae Jacz. in Fungi Rossiae exs. n. 346
als Conidienform gehören.
Holotiaceae.
Chlorosplenium aeruginosum (Oed.) De Not. Diss. p. 22.
Komaba-Tokyo: an abgestorbenen Ästen (Sarat n. 18).
Sclerotinia Shiraiana P. Henn. in Eng] Bot. Jahrb. XXVIII. p. 278.
Komaba-Tokyo: auf Früchten von Morus alba (T. Makıno n. 38,
Mai 1900).
Pezizaceae.
Plicaria Suzukii P. Henn. n. sp.; ascomatibus carnosis, subgregariis
vel sparsis, sessilibus, primo globoso-clausis seu rotundato-aspertis, cupulatis
5—10 cm diametro, extus flavidis pruinosis, margine integris vel subcre-
natis; disco flavo-brunneolo, levi; ascis cylindraceis, apice applanatis 250—
300 u longis, basi attenuatis, curvulis, p. sporif. 150—180 X 20—24 y,
44 P. Hennings.
8 sporis; paraphysibus filiformibus apice vix incrassatis, hyalinis 3—31/, u
crassis; sporis ellipsoideis utrinque obtusis eguttulatis, 18—20 X 12—14 u
hyalinis, levibus. |
Komaba-Tokyo: auf Erdboden zwischen faulenden Zweigen (F. Su-
zukı n. 43, Mai 1900).
Die Art ist mit Pl. pustulata (Hedw.) Fuck. verwandt, durch die glatten Sporen
u.s. w. ganz verschieden. Es liegen außer getrockneten Exemplaren mehrere gut aus-
geführte Photographien sowie eine colorierte Abbildung vor.
Geoglossaceae.
Mieroglossum Shiraianum P. Henn. n. sp.; ascomatibus singulariter
vel subfasciculatis e sclerotiis orientibus, longe stipitatis, atro-brunneis, car-
nosis; stipitibus saepe elongatis, compressis, interdum flexuosis, levibus,
pruinosis vel subtomentosulis, 3—9 cm longis, 11/,—2 mm crassis, clavulis
oblongis vel oblonge fusoideis, apice obtuse rotundatis, longitudinaliter pli-
catis vel gyrosis, levibus, 5—15 mm longis, 3—6 mm crassis; ascis cla-
vatis, obtusiusculis, basi attenuatis, 8 sporis, 55—70 X 5—7 wu longis; sporis
oblique monostichis interdum subdistichis, oblongis utrinque obtusiusculis,
rectis vel subeurvulis, continuis, hyalinis, eguttulatis, 6—8 X 3—31/ u.
Komaba-Tokyo: auf sclerotisierten Früchten von Morus alba auf Erd-
boden (M. Anno n. 66, April 1900).
Dieser interessante Pilz wurde bereits früher von Herrn Professor Surrar aus
sclerotisierten Maulbeerfrüchten in der Cultur gezüchtet und auf einer vorliegenden Tafel
abgebildet. Die Art könnte mit gleichem Rechte vielleicht zu Mitrula gestellt werden,
von der Mieroglossum bei Saccardo eine Subgattung bildet, doch hat der Pilz jedenfalls
äußerlich größere Ähnlichkeit mit den bekannten Arten letzterer Gattung, besonders aber
mit denen von Geoglossum.
Helvellaceae.
Morchella conica Pers. Champ. Com. p. 257.
Komaba-Tokyo: auf Erdboden (R. Tsuce n. 44, Ikeno n. 62, Mai
1900).
M. elata Pers. Syn, meth. fung. p. 618.
Komaba-Tokyo: auf Erdboden (R. Tsuse n. 44, Mai 1900).
Sphaeropsidaceae.
Septoria quereina Desm, Not. XIV. p. 25.
Prov. Tosa, Kurviura: auf Blättern von Quercus spec. (Inouve n. 43,
Mai 1900).
Perithecien in kleinen weißen, braun umrandeten Flecken sehr spärlich, Conidien
fadenförmig, gekrümmt, vieltröpfig 85 X A1/g u.
S, Vaceinii P, Henn. n. sp.; maculis albidis, exaridis epiphyllis, ro-
tundatis, zona atro-brunnea cinctis; peritheciis sparsis, sublenticularibus,
atris; conidiis filiformibus, guttulatis, 148 —25 X 1 1, flexuosis, hyalinis.
Fungi japonici. III. 45
‘Prov. Awa, Kiyosumi: in Blättern von Vaccintwm bracteatum Th.
(S. Kusano n. 242, April 1900).
Die Art ist von den auf Vaecinium beschriebenen Arten verschieden, Die Peri-
thecien sind sehr spärlich entwickelt. Der Pilz tritt in Gemeinschaft mit einer völlig un-
reifen anderen Pilzart auf gleichen Blättern auf.
Mucedinaceae.
Monilia Kusanoi P. Henn. n. sp.; caespitulis petiolicolis, hypophyllis
nervos sequentibus, albo-cinereis farinaceis; hyphis subfasciculatis, septatis
hyalinis, conidiis catenulatis, subgloboso-citriformibus, utrinque obtuso-pa-
pillatis, hyalinis, 8—12 X 7—10 u.
Komaba-Tokyo: auf Blättern von Prunus pseudocerasus (S. Kusano
n. 70, April 1900).
Die Stiele der jungen Triebe sowie die Blattstiele und die Nerven auf der Unter-
seite der Blätter sind von dem Pilze, welcher der Pflanze äußerst schädlich sein dürfte,
befallen. Die verstäubenden Conidienmassen bilden einen weißlichen bis aschgrauen
mehligen Überzug. Die Blätter werden durch den Pilz stark deformiert. Von M. ci-
nerea Bon. ist die Art durch das Auftreten sowie durch kleinere Conidien verschieden.
Im Sinne ScHröTEr’s sowie Woronın’s ist der Pilz, obwohl keine Askenfrüchte bekannt
sind, als zu Sclerotinia gehörig anzusehen und als Sel. Kusanoi zu bezeichnen.
Ovularia Bistortae (Fuck.) Sacc. Syll. F. IV. p. 145.
Nikko: auf Blättern von Polygonum Bistorta L. (S. Kusano n. 317,
Juli 4900).
Dematiaceae.
Helminthosporium teres Sacc. Fung. ital. t. 833.
Hitatsi: auf Blättern von Hordeum vulgare (S. Kusano n. 72, Mai
1900).
sc die Conidien meist nur 40—100 u. lang, mit 3—5 Scheidewänden versehen
sind, glaube ich den Pilz zu obiger Art stellen zu dürfen.
Cercospora Fatouae P. Henn. n. sp.; maculis fuscis irregularibus; cae-
spitulis hypophyllis, effusis, olivaceo-fuscis, hyphis septatis, ramosis, fusci-
dulis 3—5 y crassis; conidiis cylindraceis, rectis, obtusiusculis, pluriguttulatis
60—120 X 4—5 u, fuscis.
Tokyo: auf Blättern von Fatoua pilosa Gaud. (N. Nansu n. 7, Octob.
1899).
Helicosporium simplex Syd. Mem. de Vherb. Boiss. 1900 n. 4, p. 7.
Tokyo, bot. Gart.: auf Blättern von Daphniphyllum macropodum
Miq. (S. Kusano n. 304, März 1900).
Didymobotryum Kusanoi P. Henn. n. sp.; stromatibus caespitosis
epidermide fissa longitudinaliter erumpentibus, setiformibus, rigidis, erectis,
aterrimis, ca. 300—600 u longis, apice capitellatis ca. 70—80 u crassis,
46 P. Hennings, Fungi japonici. II.
basi incrassatis ca. 90 u, saepe confluentibus; conidiis ovoideis vel clavatis
1 septatis, vix constrictis, biguttulatis, brunneis 13—16 X 4—6 p.
Tokyo, bot. Gart.: an Ästen von Arundinaria (S. Kusano n. 292,
Febr. 1900).
Die Art scheint D. rigidum (B. et B.) Sacc. nahe zu stehen,
Tuberculariaceae.
Pionnotis Biasolettiana (Cord.) Sacc. Syll. IV. p. 725.
Komaba: auf Schnittflächen der Zweige von Styrax japonica (S. Ku-
saxo n. 314, Mai 1900).
Fleischig-tremellöse, trocken kornartige zinnoberrote Massen, aus farblosen sep-
tierten Hyphen und spindelförmigen, gekrümmten, mehrtröpfigen 30—45 X 4—5 y. großen
Conidien.
Uredineae japonicae. I.
Von
P. Dietel.
(Vergl. Bot. Jahrb. XXVIII. S. 284—290.)
Uromyces Link.
U. Alopecuri Seym.
Uredo- und Teleutosporen auf Alopecurus geniculatus L. Tokyo,
Botan. Garten, Mai und Juni 1899 leg. S. Kusano (n. 199).
U. appendiculatus (Pers.).
Uredo- und Teleutosporen auf den Blättern von Phaseolus vulgaris
M. Mt. Takao in der Provinz Musashi, 18. Oct. 1899 leg. S. Kusano
(n. 224).
U. Sophorae japonicae Diet. n. sp.
Sori hypophylli sparsi, minuti, epidermide fissa cincti vel semitecti,
uredosporiferi cinnamomei, teleutosporiferi obscure castanei. Uredosporae
obovatae flavo brunneae, spinulosae, 26—34 X 48—25 u, poris binis instructae.
Teleutosporae ellipticae rarius subglobosae, apice plerumque conoideae 35—
47 X27—35 u, castaneae, irregulariter verrucosae, pedicellis longitudine
sporas superantibus hyalinis suffultae.
Auf den Blattern von Sophora japonica L. Tokyo, Botan. Garten,
Oct. 1899 leg. S. Kusano (n. 193).
U. Shiraianus Diet. et Syd.
Auf Rhus trichocarpa Mig. Mt. Takao (Prov. Musashi), 18. Oct. 1899
leg. S. Kusano (n. 205). \
Puccinia Pers.
P. Allii japonici Diet. n. sp.
Sori oblongi, epidermide primo tecti, deinde ea fissa cincti, castanei.
Uredosporae obovatae vel ellipsoideae, 30—34 X 23—26 u, episporio hya-
lino, verruculoso, poris numerosis instructo vestitae. Teleutosporae forma
valde varia, oblongae vel cuneatae, ad septum plus minusve profunde con-
48 P. Dietel.
strictae cellula superiore plerumque rotundata, inferiore cuneata vel oblonga,
episporio levi, brunneo, apice haud incrassato vestitae, 35—62 X18—27 y, :
pedicello brevi, caduco instructae.
Auf den Blättern und Stengeln von Allium japonicum Rgl. Mt. My-
ögi (Prov. Kozuké) 4. Nov. 1899 leg S. Kusano (n. 245).
P. graminis Pers.
Auf Arundinella anomala Steud. Mt. Myogi (Prov. Kozuké) 4. Nov.
1899 leg. S. Kusano (n. 248).
P. sessilis Schneid.
Teleutosporen auf Phalaris arundinacea L. Tokyo, Bot. Garten,
26. Oct. 1899 leg. S. Kusano (n. 40). :
P. rufipes Diet. n. sp.
Sori oblongi vel lineares, hypophylli, minus copiose etiam epiphylli,
uredosporiferi ochracei; uredosporae obovatae vel ellipsoideae, echinulatae,
obscure castaneae vel rufae 25—35 X 18—26u, poris 4 aequatorialibus
instructae, paraphysibus capitatis pallidis intermixtae. Sori teleutosporiferi
atri; teleutosporae ellipsoideae, utrinque rotundatae ad septum leniter con-
strietae, leves, apice vix incrassatae, 28 —33 X 20—23 u, pedicello lon-
gissimo (usque 90 u longo) intense rufo-brunneo, interdum oblique vel latera-
liter inserto, firmo suffultae. ;
Auf den Blättern von Zmperata arundinacea Cyr. var. Koenigi
(Benth.) Hook. Tokyo, Bot. Garten, 28 Oct. 1899 leg. S. Kusano (n. 211).
P. Zoysiae Diet. n. sp.
Sori hypophylli, mediocres, oblongi. Uredosporae ellipsoideae vel
obovatae, 17—21 X 15—17 u, episporio hyalino vel flavescenti subcrasso
verruculoso donatae. Sori teleutosporiferi atrofusci, firmi, nudi, pulvinati,
teleutosporae ellipsoideae vel oblongae, utrinque rotundatae, rarius apice
conoideae vel truncatae, ad septum leniter vel non constrictae, 28—40 X
16—25 u, episporio levi castaneo, apice modice incrassato vestitae, pedi-
cello hyalino, usque 80 y longo suffultae.
\uf Zoysia pungens Willd. Komaba in Tokyo, Nov. 1899 leg. S. Ku-
SANO In. 249). à
Die Beschreibung der Uredoform ist urvollständig und vielleicht nicht ganz zu-
treffend, da Uredosporen nur vereinzelt in den Teleutosporen lagernd angetroffen werden,
P. Eulaliae Barel.
Auf Miscanthus sinensis (Anders.) Tokyo, Botan, Garten, 28. Oct. 1899
leg. L. Kusano (n., 246).
P. kozukensis Diet. n. sp.
Sort hypophylli oblongi vel rotundati; uredosporae late ellipsoideae,
IInvescentes verrueulosae, ca. 24 X21 u. Sori teleutosporiferi pulvinati,
nudi atri; teleutosporae obovatae vel oblongae, utrinque rotundatae, rarius
basi attenuatae, ad septum leniter constrictae 33—45 X 18—25 p, episporio
Uredineae japonicae. IM. 49
levi castaneo, apice usque 8 u incrassato vestitae, pedicello longo, hyalino,
firmo instructae.
Auf Andropogon sp. (A. micranthus Kth.?) Mt. Myogi (Prov. Kozuké)
4. Nov. 1899 leg. S. Kusano (n. 246).
Diese Art stimmt mit keiner der zahlreichen Puccinialormen, die auf Andropogon-
Arten in Nordamerika vorkommen, ganz überein. Hauptsächlich zeichnet sie sich vor
jenen durch die geringe Membrandicke der unteren Zelle der Teleutosporen und die
meist gedrungene Gestalt der letzteren aus.
P. brachysora Diet. n. sp.
Sori minuti, oblongi, uredosporiferi hypophylli, ochracei, teleutospori-
feri epiphylli, grisei vel nigri, epidermide tecti. Uredosporae late ellipsoi-
deae, ovoideae vel subglobosae 25—31 X 20 —24 u, dilute fuscae, echinu-
latae, poris numerosis instructae, paraphysibus haud intermixtae. Teleuto-
sporae oblongae vel cuneatae, vel forma irregulari, apice truncatae vel
obliquae, paullo incrassatae, ad septum vix vel non constrictae, basi rotun-
datae vel attenuatae, fuscae, 33—45 X 15 —20 u, pedicello brevissimo suf-
fultae.
Auf Brachypodium japonicum Mig. Tokyo, 15. Juli 1899 leg. S. Ku-
sano (n. 198).
Von Puce. Baryi ist diese Art durch die kurzen, nicht zu langen, strichförmigen
Streifen angeordneten Teleutosporenlager und durch die Uredoform verschieden.
P. Patriniae P. Henn.
Auf Patrinia villosa Juss. Nikko, 22. Oct. 1899 leg. S. Kusano (n. 202).
Phragmidium Link.
Phr. griseum Diet. n. sp.
Sori in maculis violaceis hypophylli, mediocres, sparsi vel irregulariter
congesti, uredosporiferi aurantiaci, teleutosporiferi atri, mox grisei, pulvi-
nati. Uredosporae obovatae vel rarius subglobosae, 24—29 x 17—20 y,
verruculosae, poris germinationis numerosis, magnis instructae. Teleuto-
sporae 1—4 loculares ad septa interdum constrictae, episporio levi, sordide
brunneo, apice modice incrassato indutae; usque 75 u longae, 20—28 u
latae, vertice rotundatae vel in papillam conoideam hyalinam protractae,
pedicello longo, crasso, firmo suffultae, maturatae statim germinantes.
Auf Rubus incisus Thunb. Mt. Myögi (Prov. Kozuké), 4. Nov. 1899
leg. S. Kusano (n. 219).
Die oberste Zelle der Teleutosporen hat zwei Keimsporen, die etwas hinter dem
Sporenscheitel, aber uber der Mitte dieser Zelle liegen. Nie tritt das Promycel dieser
Zelle durch die Spitze aus. Die übrigen Sporenzellen haben drei dicht unter der
Scheidewand gelegene Keimsporen. Durch die vertrockneten Promycelien der gekeimten
Sporen erhalten die anfangs schwarzen Teleutosporenlager eine hellgraue Färbung.
Phr. Barnardi Plowr. et Wint. var. pauciloculare n. var.
Teleutosporae 3-6(plerumque 4-)loculares; cetera ut in forma typica.
Auf Blättern von Rubus parvifolius L. Mt. Myögi (Prov. Kozuké).
4. Nov. 1899 leg. S. Kusano (n. 170).
Botanische Jahrbücher. XXXIT. Ba. 4
50 P. Dietel.
Bei der typischen Form haben die Teleutosporen 6—9, meist 7 Sporenzellen. Trotz
dieser augenfälligen Verschiedenheit möchten wir die vorliegende Form nicht als eine
eigene Art betrachten, da «die Übereinstimmung mit australischen Exemplaren der typi-
schen Form im übrigen eine vollkommene und auch die Nährpflanze die nämliche ist.
Melampsora Cast.
M. Tremulae Tul.
Teleutosporen auf Populus tremula L. var villosa Wesm. Mt. Myögi
(Prov. Kozuké) 4. Nov. 1899 leg. Kusano (n. 213).
M. farinosa (Pers.) Schroet.
Uredo- und Teleutosporen auf Salix caprea L. Mt. Myögi (Prov. Ko-
zuké). 4. Nov. 1899 leg. S. Kusano (n. 214).
M. epiphylla Diet. n. sp.
Sori uredosporiferi in maculis melleis hypophylli, minutissimi, sparsi;
uredosporae ellipsoideae vel subglobosae 12—15 X 11—13 u, echinulatae,
aurantiacae, paraphysibus clavatis intermixtae. Sori teleutosporiferi epi-.
phylli, sub cuticula orientes, sparsi vel saepe conferti, atrofusci; teleuto-
sporae prismaticae vel cuneatae, apice modice incrassatae, 30—45 X 7—13 u.
Auf Salix Shikokiana Makino. Nikko, 22. Oct. 1899 leg. S. Kusano
(n. 208).
| Diese Art ist der M. Ribesii-Viminalis Kleb. am ähnlichsten, unterscheidet sich
aber von dieser deutlich durch die geringere Größe der Uredosporen sowie durch die
Verdickung der Scheitelmembran der Teleutosporen. Sie nimmt in letzterer Hinsicht
eine Zwischenstellung zwischen Mel. Ribesii-viminalis und Mel. farinosa (Pers.) Schroet.
M. Lariei-Caprearum Kleb.) ein.
M. coleosporioides Diet. n. sp.
Sori uredosporiferi in pagina inferiori foliorum dispersi, minuti, aurei;
uredosporae obovatae vel piriformes, 20 — 27 X 13—20 p, echinulatae, para-
physibus capitatis, superne 14— 20 latis intermixtae. Sori teleutosporiferi
amphigeni, minuti, saepe conferti, flavo-rufi; teleutosporae prismaticae,
20 — 35 & 7— 13 u.
Auf Salix babylonica L. Kawasaki bei Tokyo, 19. Nov. 1899 leg.
S. Kusano (n. 33).
M. microsora Diet. n. sp.
sori uredo- et teleutosporiferi minutissimi, nudis oculis singuli vix con-
spieui, hypophylli. Uredosporae ellipsoideae, echinulatae, 15—20 X 13—17 y,
paraphysibus capitatis vel clavatis intermixtae. Teleutosporae cuneato-
prismaticae 20—35 X 10—18 y, apice vix incrassatae brunneae,
Auf den Blättern von Salix nipponica Fr, et Sav. Ogikubo bei Tokyo.
8, Oct. 1899 leg. S. Kusano (n. 209).
M. humilis Diet. n. sp.
Sori uredosporiferi in maculis flavidulis, fuscis vel violaceo-rubiginosis
hypophylli, singuli etiam epiphylli, sparsi vel in acervulvos eireulares, hemi-
cireulares irregularesve dispositi, minuli, aurei; uredosporae ellipsoideae vel
Uredineae japonicae. II. 51
obovatae, verrucosae, 17—20 x 12—19 u, paraphysibus capitatis, superne
usque 22 latis intermixtae. Sori teleutosporiferi hypophylli in maculis
nigricantibus vel arescentibus, sparsi vel dense conferti, planiusculi, nigri,
epidermide tecti; teleutosporae cuneatae vel subcubicae, 13—25 X 6 —15 u,
episporio tenui, apice haud incrassato praeditae.
Auf Salix multinervis Fr. et Sav., Tokyo, 3. Oct. 1890 leg. M. Mry-
osuı (Uredosporen) und 26. Oct. 1899 leg. S. Kusano (vorwiegend Teleuto-
sporen n. 206).
Melampsoridium Klebahn.
M. Alni (Thüm.) Diet.
Uredo- und Teleutosporen auf Alnus incana Willd. var. glauca Ait.
Mt. Myogi (Prov. Kozuké) 4. Nov. 1899 leg. S. Kusano (n. 215).
Die Uredosporen sind bei diesen japanischen Exemplaren weniger langgestreckt
als an sibirischen auf Alnus viridis, dagegen sind die Teleutosporen beider gleich.
Phakopsora Diet.
Ph. Vitis (Thiim.) Syd.
Teleutosporen auf Vitis flexwosa Thunb. Mt. Takao (Prov. Musashi),
18. Oct. 1899 leg. S. Kusano.
Herr N. Hiratsuxa hat in seinen Notes on some Melampsorae of Ja-
pan. III. Japanese Species of Phacopsora (Botan. Magazine Vol. XIV No. 161)
auch diese Pilzform behandelt und die Ansicht zu begründen versucht, dass
alle in Japan auf Ampelidaceen aufgefundenen Formen dieser Gattung zu
einer Species gehören. Er ist dabei allerdings nicht näher auf dasjenige
Merkmal eingegangen, welches vielleicht am ehesten eine Beurteilung der
Speciesfrage ermöglichen würde, nämlich der mikroskopische Bau der Te-
leutosporenlager. Gerade in dieser Hinsicht finden sich Unterschiede
zwischen den einzelnen Formen. So z. B. sind auf Ampelopsis heterophylla
die Teleutosporenlager meist 50—70 (einzeln bis 80) u hoch, und es
stehen 4—5 (mitunter auch 6) Sporen in einer Reihe über einander, wäh-
rend die Lager auf Vrtis flexuosa meist 30—40 w hoch und kleiner sind
und hier gewöhnlich nur 3 Sporen in einer Reihe stehen. Ich habe nun
auf zwei unter derselben Nummer erhaltenen Blättern von Vetrs inconstans
dieselben Verschiedenheiten angetroffen und muss mich infolgedessen der
Ansicht des Herrn Hirarsuxa anschließen, halte aber gleichwohl eine noch-
malige Untersuchung dieser Pilzformen gerade mit Rücksicht auf den Bau
der Teleutosporenlager für wünschenswert. — Was die Benennung dieser
Species anbetrifft, so bedarf dieselbe gleichfalls noch der Aufklärung. Ich
finde die Uredoform auf Vitis inconstans völlig übereinstimmend mit Uredo
Vialae Lagerheim von der Insel Jamaica. Diese ist aber nach einer An-
gabe von Masser (Grevillea 1893 p. 119) identisch mit Uredo Vitis Thiim.,
und dies bestimmte mich, den Pilz als Phakopsora Vrts (Thüm.) Syd. zu
4*
52 P. Dietel, Uredineae japonicae. III.
bezeichnen. Allerdings passt die v. Taümen’sche Diagnose sehr schlecht auf
diese Uredoform, so dass Hirarsuka sich anscheinend durch diesen Umstand
veranlasst gesehen hat, die Bezeichnung Ph. Ampelopsides Diet. et Syd.
auf die japanischen Formen anzuwenden. Es ist aber auf die Minderwer-
tigkeit der v. Tuiimen’schen Diagnosen schon mehrfach hingewiesen worden.
Andererseits darf freilich auch nicht außer Acht gelassen werden, dass aus
der Übereinstimmung zweier Uredoformen noch nicht mit Sicherheit ein
Schluss auf die Identität der zugehörigen Teleutosporen gezogen werden
kann. Aus diesem Grunde wäre vor allen Dingen die Auffindung der
Teleutosporen von Uredo Vitis in Amerika wünschenswert.
Thekopsora Magn.
Th. Rubiae (Diet.) Kom.
ve auf Rubia cordifolia L. var. Mungista Mig. Ogikubo bei To-
kyo. 8. Oct. 1899 leg. S. Kusano (n. 174).
Coleosporium Lév.
C. Clematis apiifoliae Diet.
Teleutosporen auf Cl. apirfolia DC. Myogi, Prov. Kozuké, 4. Nov. 1899
leg. S. Kusano (n. 157).
Uredo Pers.
U. Rottboelliae Diet. n. sp.
Sori amphigeni, minuti, oblongi, ochracei; uredosporae ellipsoideae vel
subglobosae 30—37 > 25—28 u, castaneae, echinulatae, poris 4 instructae.
Auf Rotthoellia compressa L. var. japonica Hack. Tokyo, Bot. Garten,
26. Nov. 1899 leg, S. Kusano (n. 212).
Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
Unter Mitwirkung der Beamten des Kön. bot. Museums und des Kon. bot.
Gartens zu Berlin, sowie anderer Botaniker
herausgegeben
von
A. Engler.
Acritochaete, eine neue Gramineen-Gattung aus Afrika.
Von
R. Pilger.
Acritochaete n. gen. Panicearum; spiculis unifloris, singulis, lanceo-
latis, acutis, cum pedicello articulatis; glumis vacuis 3, prima minima, se-
cunda et tertia longe tenuiter aristatis, aristis superne irregulariter spiraliter
tortis; gluma florifera parum firmiore, aequilonga, acuta; palea bicarinata;
flore hermaphrodito, staminibus 3, ovario anguste ovoideo, stilis 2 basi
connatis, stigmatibus plumosis; lodiculis 2 truncatis. Culmo decumbente,
e nodis ramos erectos floriferos edente; panicula composita e racemis paucis
erectis distantibus; spiculis ad racemos distichis.
Die neue Gattung gehört zur Unterfamilie der Paniceae und ist in
die Nähe der Gattung Panicum selbst zu stellen. Herr Prof. E. Hacker,
der die Güte hatte, eine von mir übersandte Probe gleichfalls zu unter-
suchen, hält Acritochaete nach seiner Mitteilung für nächstverwandt mit
Chaetium; ich kann die Gattung jedoch nicht zu einer der kleinen Gattun-
gen, die sich um Panicum gruppieren, in nähere Beziehungen bringen.
Chaetium ist besonders durch die Größe und Begrannung der ersten Spelze,
sowie den langen, behaarten Callus unterschieden. Dazu kommt, dass bei
Acritochaete die dritte Spelze am längsten begrannt ist, dass die Deck-
54 Beiträge zur Flora von Afrika. XXI.
spelze nicht die Zuspitzung wie bei Chaetium zeigt, dass die Spelzen zarter
sind. Der Habitus ist bei beiden Gattungen recht verschieden, und die
langen, im oberen Ende durcheinander gewirrten Grannen geben Acrzto-
chaete ein eigentümliches Aussehen.
A. Volkensii Pilger n. sp.; culmo tenui, parte inferiore decumbente
ibique ex nodis nonnunquam radicante et fere ex omnibus nodis ramos
tenues, erectos, floriferos edente, glaberrimo, laevi, striato, vaginis quam
internodia plerumque multo brevioribus; foliorum lamina tenui, flexili, stric-
liuscule erecta, lanceolata, apicem versus sensim angustata, longe setaceo-
acuminata, basi in petiolum crassum, puberulum vel glabriusculum, per-
brevem attamen bene distinctum angustata, lamina glabriuscula vel =
setulis minimis, albidis inspersa et insuper setis nonnullis longioribus albidis
imprimis prope marginem inspersa, margine scabra, costa straminea in
quam confluunt nervi plures, nervis parallelis utroque latere circa 3 im-
primis subtus conspicuis, vagina arcta, angusta, striata, glabra, laevi, ligula
firma, brevi, rotundato-obtusa; foliis apicem ramorum erectorum versus
decrescentibus; panicula plerumque longius exserta, racemis paucis (2—3),
distantibus composita vel ad racemum unicum redacta; rhachi tenui, stricta
vel parum flexuosa, glabra, teretiuscula vel racemorum latere sulcata, ra-
cemis densifloris, internodiis parum longioribus, erectis, rhachi accumben-
tibus; rhachi racemorum spicularum latitudine angustiore, glabra, spiculis
secundis singulis, densius distiche imbricatis; pedicellis imprimis versus
basin racemi satis longis, teretiusculis, apice haud incrassatis, leviter ex-
cavalis; spicula cum pedicello articulata, albido-glaucescente, anguste lan-
ceolata, acuta; glumis vacuis 3; prima minima vel saepe fere nulla, enervi,
Iruncata, secunda angustiore et breviore quam spicula, basi rotundata modo _
spiculam amplectente, lanceolata, membranacea, margine decolore, setis
nonnullis rigidis, albidis dorso instructa, 3-nervia, nervo medio in aristam
glumam circa septies superantem abeunte, arista longa apicem versus te-
nuissima ibique irregulariter spiraliter torta, basin versus scabra, apicem
versus setulis tenuibus irregulariter obsita; gluma tertia latius lanceolata
spiculam aequante, marginibus inflexis spiculam amplectente, margine de-
colore, dorso setis rigidis, longis, albidis parce inspersa, 3-nervia, e nervo
medio aeque ac gluma secunda sed plerumque paulo brevius aristata; gluma
llorifera firmiore quam vacuae, tenue chartacea, fere omnino decolore,
ovato-lanceolata, acula, marginibus inflexis, laevi, glabra, nervis 5, costa
viridi superne satis prominula, nervis duobus utroque latere approximalis;
palea fere aeque lata et longa, tenuiore, acuta, marginibus inflexis, tenuiter
2-carinala; flore hermaphrodito; staminibus 3, filamentis brevibus, antheris
crassis, basi sagittatis; ovario anguste ovoideo, deinde fere cylindraceo,
suis 2 basi connatis, stigmatibus albidis plumosis stilum aequantibus; lodi-
culis 2 apice truncatis,
R. Pilger, Acritochaete, eine neue Gramineen-Galtung aus Afrika. 55
Die niederliegenden dünnen Halme, deren Internodien ca. 4—5 cm lang sind,
treiben aus allen Knoten aufrechte, blütentragende, ca. 30—40 cm lange Äste mit we-
nigen Blättern an langen Internodien: die Blattspreiten sind 7—8 cm lang und 41 —12 mm
breit; die Rispe ist bis ca. 40 cm lang, die einzelnen Äste, an denen die Ährchen ein-
seitswendig zweizeilig gereiht stehen, sind ca. 4 cm lang; selten tragen die Äste nach
der Basis zu noch einmal ein ganz kurzes, wenigblütiges Zweiglein, gewöhnlich stehen
die Ährchen einzeln an den Ästen; ihre Stiele sind (besonders der unteren Ährchen) bis
ca. 2 mm lang; die erste Spelze ist nur bis ca. 3/4 mm lang, die zweite Spelze ist
4 mm lang und ihre Granne bis ca. 3 cm, die dritte Spelze ist 6 mm lang, ihre Granne
bleibt aber mehr oder weniger kürzer; die im oberen Teile sehr zarten Grannen sind
unregelmäßig spiralig gebogen und gewunden und so sind die Grannen der Spelzen
eines Ahrchens und auch der benachbarten Ährehen mehr oder weniger zusammen-
gewirrt; die Deckspelze ist 51/; mm lang.
Ost-Afrika: am Kilimandscharo, im Gürtelwald oberhalb Marangu
verbreitet, 2100 m s. m. (Vorkens n. 1278. — Blühend im October 1893).
Berichte über die botanischen Ergebnisse der Nyassa-See-
und Kinga-Gebirgs-Expedition
der
Hermann- und Elise- geb. Heckmann-Wentzel-Stiftung.
V. Algen, insbesondere solche des Plankton, aus dem
Nyassa-See und seiner Umgebung, gesammelt von
Dr. Fulleborn
bearbeitet von
W. Schmidle.
(Mit Tafel I—Ill.)
In dem folgenden systematischen Verzeichnis sind diejenigen Algen
excl. Bacillariaceen) aufgenommen, welche Herr Dr. Fürtzsorn in den
Jahren 1898—1900 am und im Nyassa-See gesammelt hat. Sie waren
alle mit Sublimat-Alkohol, Formalin oder Alkohol vorzüglich conserviert.
(wegen 50 Fläschchen enthielten Planktonmaterial aus dem Nyassa- oder —
den umliegenden Seen. Auch die darin befindlichen Algen sind aufgezählt.
Ich werde dieselben jedoch nochmals besonders zusammenstellen und nach
verschiedenen (iesichtspunkten ordnen, um ein übersichtlicheres Bild der
Planktonflora zu erhalten. Für die Überlassung des interessanten Materiales
spreche ich Herrn Geheimrat Enter meinen herzlichsten Dank aus.
Klasse: Schizophyceae.
"am. Chroococcaceae !).
Chroococcus Naegeli.
Chr, parallepipedon Schmidle in Engler’s Bot, Jahrb. 1904, p. 242,
lab. V. fig. 7,
Im Nyassaplankton selten.
1; Nach Kinonsen in Engler u, Prantl, Nat, Pflanzenfum, 1, p. 50 ff.
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v. Wilhelm Engelmann in. [.2ip 210
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Verlag v. Wilhelm Engelmann in Leipzig.
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verlag
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W. Schmidle, Algen aus dem Nyassasee und seiner Umgebung. 57
Aphanocapsa Naeg.
A. hyalina (A. Br.) Hansg. Prodromus II. p. 159.
Im Nyassaplankton sehr vereinzelt.
Aphanothece Naegeli.
A. microscopica Naeg. Hansg. 1. c. p. 138.
Malomba-See, 3. April 1900, im Plankton selten.
Die Zellen sind 3—4 y breit und 6 y lang.
Clathrocystis Henfrey.
C. aeruginosa (Ktzg.) Henfrey, Hansgirg |. c. p. 146.
Im Plankton des Nyassa ziemlich selten, Plankton der Kraterseen.
Die Zellen liegen meist in mikroskopisch kleinen, selten in ca. 4 mm breiten, un-
regelmäßigen Gallertklümpchen; ihre Gestalt, Größe und Zellstructur entspricht völlig
der Hanserre’schen Beschreibung. Gegitterte Hohlkugeln mit peripherisch geordneten
Zellen fehlen. Vielleicht ist die hier beobachtete Alge eine Entwickelungsform der
folgenden.
Microcystis Kützing.
M. firma (Breb. et Len.) = Mecrohaloa firma Ktzg. Tab. phye. 1.
tab. 7, fig. 4, p. 6.
Chungruru-See, im Plankton seltener, 10. Oct. 1899.
M. flos aquae (Wittrock) Kirchner |. c. p. 56, Fig. 49 N.
Im Plankton des Nyassa häufig, ebenso im Malomba- und Ngozisee.
Die Zellen der beobachteten Exemplare sind rund, blaugrün, 4—5 p im Durch-
messer groß und liegen mehr oder weniger dichtgedrängt in kugeligen, lappigen, bald
einfachen, bald traubigen Familien, die meist mikroskopisch klein sind, oft aber auch
die Größe von 2—3 mm erreichen. Oft haben diese Familien eine deutliche, schmale
Gallertzone am Rande, oft fehlt diese. Ihr Aussehen entspricht im allgemeinen der
citierten Abbildung bei KirGHNER, nur sind die Familien größer und mit zahlreicheren
und oft dichter gedrängt stehenden Zellen besetzt. Das Aussehen der Familien gleicht
oft auch völlig der Abbildung Kürzına’s in Tab. phyc. I. Tab. 8 von Polycystis ichthyo-
labe. Nach Hanscırc Prodromus I. c. p. 145 sollen die Zellen oft doppelt so lang als
breit sein, was bei unseren Pflanzen nie der Fall ist. Dass Polycystis und Microcystis
nicht als zwei verschiedene Gattungen anzusehen sind, zeigt unsere Alge aufs deutlichste.
M. marginata Kützing. Hansgirg Prodromus Il. p. 145.
Plankton des Malombasees häufig.
Die Zellen der von mir mit diesem Namen bezeichneten Alge sind kleiner als bei
der vorigen Art und nicht immer kugelig, sondern oft um das doppelte länger; sie
sind 2—3 p. breit und bis 6 p lang. Sie sind stets dicht gedrängt in meist deutlich
begrenzten, kugeligen, seltener traubig gehäuften Familien, und zudem stärker blaugrün
gefärbt als die Exemplare der vorigen Art. Die Familien sind in der Jugend (in wenig-
zelligem Zustande) von einer ziemlich dicken, oft zweischichtigen Haut umgeben. Diese
Haut wird beim Wachstum der Familie stets dünner, bleibt aber deutlich, dann und wann
freilich zerfließt sie. Die Abbildung, welche Cooke in Brit. Freshw. Alg. Tab. 36,
DS Beitr,z. FI v.Afr. XXI. Ber. üb. d. bot. Ergebn. d. Nyassa-See- u. Kinga-Geb.-Exped. etc.
Fig. 6 von M. marginata giebt, entspricht sehr gut den einfachen Familien unserer
Pflanze.
Fam. Oscillatoriaceae.
Oscillatoria Vaucher.
0. sancta Ktzg. Gomont, Monogr. d. Oscillariées p. 229, Tab. VI.
Fig. 12.
Tümpel am Nyassa im Schlamm, 1. Febr. 1899; Kota-kota, Schlamm
am Ufer des Nyassa, Febr. 1899.
0. limosa Ag. Gomont I. c. p. 230, tab. VI. Fig. 13.
Im Schlamm aus der unmittelbaren Nahe des sumpfigen Ufers des
Ruckwa nahe dem linken Songwe-Ufer; Wasser kaum zolltief und süß,
21. Juni 1899.
0. tenuis Ag. Gomont I. c. p. 240, tab. VII. fig. 2 u. 3.
a. natans (Ktzg.) Gomont |. c.
I) Mit vorhergehender Alge; 2) im Oberflächenplankton des Nycki-
sees, 24. Oct. 1899.
3. tergestina Rabh. Gomont |. c.
I) Nahe dem Chambuefluss am Rukwa, 2. Juli 1899, in der Ufer-
zone, das Wasser war stark brackig; 2) aus einem Tümpel dicht am Nyassa
hei Wiedhafen, 34. Jan. 1899; 3) Tümpel bei Langenburg, Ende Mai 1898.
O0. amphibia Ag. Gomont |. c. p. 241, tab. VIL fig. 5 u. 6.
I) Tümpel bei Langenburg, ohne Zeitangabe; 2) aus einem tiefen
Graben mit schlickigem Grunde, ca. 800 m vom Rukwa, anscheinend mit
ihm zusammenhängend. Wasser mäßig brackig, 24. Juni 1899.
0. geminata Meneghini. Gomont 1. ce. p. 242, tab. VIL fig. 6.
Aus einem Bassin bei den heißen Quellen von Utengule (am Nyassa);
auffallend wenig Kalk im Wasser; Temp. 40° C., 14. Juni 1899.
Abbildung Tab. 1, fig. 4.
Obwohl unsere Alge scheinbar wesentlich von der Beschreibung bei Gomonr |, €,
bp. 242 abweicht, so halte ich sie doch nicht von der typischen O, gemanata verschieden,
einmal weil mir einige Unterschiede nicht schwerwiegend genug erscheinen, weil ferner
andere von einer feineren Gonservierung herzurühren scheinen, und weil endlich beide
Algen (die typische Form ist mir aus dem Görze’schen Materiale bekannt) in auf-
fälligen, charakteristischen Merkmalen übereinstimmen. Als solche nenne ich hier 4) den
Bau der abgerundeten Endzelle, 2) die variable, oft sehr bedeutende Zelllänge, 3) die
Zeligestalt und 4 die hyalinen, deutlichen Zellscheidewände.
Die Fäden finden sich in unserem Materiale stets vereinzelt; sie sind gerade,
chwimmend, zerbrechlich, 2—2,5 y dick, die Zellen 3—7 p. lang, die Endzelle breit ab-
gerundet, Der Zellbau ist sehr auffällig.
Der Inhalt jeder Zelle besteht aus einem auffällig deutlichen, blassgrünen, parie-
, axialer,
hvaliner Raum frei bleibt, der Centralkérper, In demselben befindet sich ein starkes
talen Chromatophor, zwischen welchem in der Frontralansicht ein schmaler
blaugrun wefirbles, meist im Centrum der Zelle stehendes Körnchen oder Bläschen,
welches fast den kindruck eines Zellkernes macht, jedoch auch fehlen kann, Ich halte
W. Schmidle, Algen aus dem Nyassasee und seiner Umgebung. 59
das Gebilde für eine Vacuole. An jedem Ende der Zelle scheint bei schwacher Ver-
srößerung je ein stärker lichtbrechendes Körnchen sich zu befinden. Das Aussehen
kommt jedoch davon her, dass von jeder Zelle zur anderen zwei schwach blaugrüne
Stränge hinziehen, welche einen hellen Raum in der Mitte der Scheidewand freilassen.
Über die Natur dieser Stränge wage ich nichts zu behaupten. Wenn der Faden ab-
bricht, so sieht man die beiden Stränge an der Bruchstelle als hyaline Fortsätze, die
oft an den Enden köpfchenförmig verdickt sind. An jeder der beiden seitlichen Ecken
der Bruchstelle scheint ebenfalls noch ein solcher Fortsatz, welcher jedoch viel feiner
ist, vorhanden zu sein. Färbt man die Zelle mit Fuchsin, so sind die beiden Stränge
und auch die feinen Eckfortsätze rot gefärbt.
Mit Hämatoxylin färbt sich der Centralkôrper, der scheinbare Kern bleibt farblos;
mit Thionin färben sich die Chromatophoren, und es wird um den ganzen Faden ein
schwach gefärbter Gallertmantel sichtbar.
0. brevis Kützing; Gomont |. c. p. 249, tab. VIL fig. 44 u. 15.
Aus einem tiefen Graben ca. 800 m vom Rukwasee, anscheinend
mit ihm zusammenhängend, 24. Juni 1899. Wasser mäßig brackig(?),
aber klar.
0. splendida Greville; Gomont |. ce. p. 244 var. Füllebornii Schmidle
n. var.
Fäden vereinzelt, schwimmend, lang, gebogen. Zellen an den Enden
nicht verschmälert, nur 4,5—1,7 u breit, stets länger als breit, bis 3 und
5 y lang, jederseits der Scheidewand mit einer Protoplasmagranel, Inhalt
homogen, schwach blaugrün, Endzelle kurz zugespitzt und geköpft.
Aus einem Bassin bei den heißen Quellen von Utengule, auffallend wenig
Kalk im Wasser; Temp. 40°, 41. Juni 1899.
Unterscheidet sich von der typischen Form durch die dünneren Fäden und die
kurz zugespitzte Endzelle.
Spirulina Turp.
Sp. Neumannii Schmidle, Englers Bot. Jahrb. XX. p. 56.
Mit obiger Alge häufig.
Sp. gigantea Schmidle n. sp.
Fäden einzeln unter anderen Algen, kurz, zerbrechlich, gerade, ohne
Schleimhülle, ohne Scheidewände, tief blaugrün mit körnigem Inhalt. Spiren
11—16 u breit, locker, regelmäßig. Breite des Trichoms 3—4 uv.
1) In einer mit Wassernuss bedeckten, stillen Bucht des Mbasi-Flusses
nahe seiner Mündung in den Nyassa (Kondeland), 27. April 1899; 2) in
einer Überschwemmungsbucht desselben Flusses oberflächlich mit dem Plank-
tonnetze geschöpft, 26. April 1899; 3) Tümpel bei Langenburg, Ende Mai
1898.
Abbildung Tab. I, Fig. 5.
Sp. spec.
Spiren eng, sich berührend, 4 u breit, Fäden einzeln, ohne Schleim-
hüllen, an Spirogyra subsalsa Oerstedt erinnernd.
60 Beitr.z. FI. v.Afr, XXII. Ber. ib. d. bot. Ergebn. d. Nyassa-See- u. Kinga-Geb.-Exped. etc.
Schlamm aus der unmittelbaren Nahe des sumpfigen Ufers des Rukwa
nahe dem linken Songweufer, Wasser keinen Zoll tief, süß, 24. Juni 1899.
Phormidium Ktzg.
Ph. laminosum (C. A. Ag.) Gomont I. c. p. 187, tab. IV. fig. 24 u. 22.
Aus einer 56° C. heißen Quelle nahe Utengule, 9. Juni 1899.
Ph. Füllebornii Schmidle n. sp.
Bildet schleimige, schwimmende, kleine Flöckchen von gelblicher Farbe.
Die Fäden liegen in denselben parallel dicht neben einander, sind gerade,
{6—20 u breit, mit deutlicher, stets hyaliner Scheide ohne Cellulosereaction.
Trichome blaugrün, die Scheide ausfüllend, mit äußerst kurzen, oft etwas
moniliformen Zellen. Endzelle abgerundet. Zellinhalt besonders an den
Scheidewänden körnig. Die Fäden sind durch die etwas verschleimenden
Scheiden zu den Flöckchen verbunden.
Aus einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898.
Die Pflanze steht dem Phormidium Hansgirgii Schmidle am nächsten, unter-
scheidet sich erstens durch das Vorkommen in kleinen schwimmenden Flöckchen,
zweitens durch die stets hyalinen Scheiden, welche drittens keine Cellulosereaction
geben.
Lyngbya C. A. Agardh.
L. aestuarii Liebmann; Gomont I. ce. p. 147, tab. III. fig. A u. 2.
I) Nahe dem Chambue-Fluss am Rukwasee in stark brackigem Wasser,
2. April 1899; 2) Tümpel bei Langenburg, Mai u. Juli 1898.
Trichome mit Scheiden bloß 8—10 u. dick.
Schlamm aus der unmittelbaren Nähe des sumpfigen Ufers des Rukwa
nahe dem Songwe-Ufer, Wasser nicht zolltief und süß, 21. Juni 1899.
L. Martensiana Menegh.; Gomont |. c. p. 165, tab. III, fig. 17.
I) Aus einem Quellbecken nahe Langenburg, anfangs November 1898,
und im Plankton des Beckens, 2. Nov. 1898; 2) Tümpel bei Langenburg,
ohne Zeitangabe.
Die Alge stimmt nicht ganz mit den Angaben bei Gomont, Die Scheiden sind
dunn, ohne Cellulosereaction, selten dick, stets hyalin, das Protoplasma fein blaugrün,
mit Körnern dicht gestopft, Scheidewände schwer sichtbar, Zellen ca. 1/9 mal so lang
als breit, nicht torulös, die Fäden sind lang, schlank, gebogen und 8—10 p. breit.
Endzellen breit abgerundet.
L. Nyassae Schmidle n. sp.
Fäden einzeln, selten zu vielen locker verwirrt, schwimmend, meist gerade,
oft zerbrechlich, mit zarter, hyaliner, anliegender Scheide, bloß 1,5 —1,7 p
breit, Zellen rechteckig, mit schwer sichtbaren Scheidewänden, an den-
selben mit je einer Protoplasmagranel versehen, stets länger als breit und
3—h y lang, Endzelle etwas verschmälert, geköpft.
Nyassa, im Plankton äußerst häufig das ganze Jahr über.
Die Pflanze erinnert an Oscillatoria splendida var. allenuata W. et G. West, ist
jedoch schmäler und hat keine lange, verschmälerte Endzelle, außerdem ist sie eine
W. Schmidle, Algen aus dem Nyassasee und seiner Umgebung. 61
deutliche Lyngbya. Auch L. limnetica Lem. steht nahe. Unsere Alge ist von ihr durch
die feine Scheide, die Protoplasmagranel an den Zellenden und die Gestalt der Endzelle
verschieden.
Abbildung Taf. I, Fig. 2.
Fam. Nostocaceae.
Anabaena Bory.
A. flos aquae Brebisson; Bornet et Flahault, Revision etc. III. p. 228.
Im Plankton des Nyassa vielfach.
Die Fäden sind 4—6 y breit, gerade oder meist kreisförmig gekrümmt, meist
einzeln, nur sehr selten zu dem von Kresaun!!) beschriebenen Knäuel vereinigt. Der
Zellinhalt enthält Gasvacuolen. Sporen waren nie zu sehen.
Daneben kam im Nyassaplankton noch eine ebenfalls stets sterile Form vor, bei
welcher die Fäden spiralig zu mehrschichtigen, kreisförmigen Scheiben äußerst dicht
aufgerollt waren. Die Fäden waren 5 y dick, die Zellen rund, die Grenzzellen ebenso,
doch etwas größer (ca. 6 u) als die vegetativen Zellen. Ich möchte diese auffällige
Form als forma discoidea hervorheben.
A. hyalina Schmidle in Engler’s Bot. Jahrb. 1901 p. 245.
Im Plankton des Nyassa selten, 19. Nov. u. 3. Dec. 1898.
Die Faden sind im Plankton vereinzelt, gerade, zerbrechlich und ca. 2—3 y breit,
Die Zellen sind rechteckig mit abgerundeten Ecken, länger als breit, der Zellinhalt zeigt
die charakteristische Gestalt. Die Grenzzellen sind rechteckig mit abgerundeten Ecken
und ebenfalls länger als breit, jedoch stets breiter als die vegetativen Zellen. Die wohl
noch unreifen Sporen befinden sich einzeln neben den Grenzzellen und zwar meistens
nur auf der einen Seite einer solchen; sie sind elliptisch, 8 y breit und 42 p lang. Am
Ende sind die Fäden etwas verschmälert; Schleimhülle oder Scheide ohne Färbung nicht
sichtbar. Nicht selten befinden sich an den Zellenden jederseits der Scheidewand zwei
große, blaugrüne Graneln, während der übrige Inhalt farblos ist.
Abbildung Tab. I, fig. 3.
A. (Sphaerozyga) Füllebornii Schmidle n. sp.
Kleine, blaugrüne, schleimige, stecknadelkopfgroße Flöckchen bildend,
mit ziemlich verschlungenen Fäden, Fäden oft auch einzeln. Scheiden ver-
schleimt, nicht sichtbar, Trichome 5 u breit, blaugrün, an den Enden nicht
verschmälert (?), Zellen rechteckig mit abgerundeten Ecken und homogenem
Inhalt, Grenzzellen 7 w breit und ca. 10 uw lang, fassförmig oder rechteckig
mit stark abgerundeten Ecken. Sporen im reifen Zustande mit gelblicher,
poröser Haut, durch feine, zarte, spitze Stacheln rauh, stets nur auf der
einen Seite unmittelbar neben der Grenzzelle liegend, einzeln oder selten
zu zweien.
Aus einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898.
Wenn bei Sphaeroxyga hyalina die Sporen meist nur auf der einen Seite der
Grenzzelle stehen, so ist hier diese ausgezeichnete Stellung an allen von mir gesehenen
Exemplaren vorhanden. Da die Fäden gern an den Grenzzellen derartig brechen, dass
4) Kresann in Flora 4895, p. 25.
62 Beitr. z. F1. v. Afr. XXIIL Ber. ib. d. bot. Ergebn. d. Nyassa-See-u. Kinga-Geb.-Exped. etc.
die Spore und Grenzzelle vereinigt bleiben, so erhält man dann Stücke von Cylindro-
spermumartigem Habitus.
Abbildung Tab. I, fig. 4.
Cylindrospermum Ktzg.
C. Goetzei Schmidle in Engler’s Bot. Jahrb. 1901 p. 245.
Aus der sumpfigen Uferzone des Rukwasees nahe dem linken Songwe-
ufer. Wasser flach, mit Algen etc. bedeckt, 26. Juni 1899.
Fäden in den Flöckchen stets gekrümmt. Sporen einzeln oder zu zweit hinter
der Grenzzelle.
Fam. Rivulariaceae.
Calothrix C. A. Ag.
C. Füllebornii Schmidle n. sp.
An Pflanzen aufgewachsen, vereinzelt oder zu 10—12 in gemeinsamem
Schleime, mit basaler, runder Grenzzelle, an der Basis nicht verdickt.
Fäden zuerst auf kurze Strecke horizontal längs des Substrates wachsend,
dann senkrecht gekrümmt, wenig, und sehr langsam nach aufwärts sich
verschmälernd, auf weite Strecken gleich dick, im erwachsenen Zustande
äußerst lang und nur in der Jugend in ein langes, starkes Haar ausgehend,
verzweigt. Zweige mit basaler, runder Grenzzelle, oft zu vielen in schlei-
miger Masse bei einander, oft einzeln, an der Basis durch eine schleimige
Masse mit dem Hauptfaden verbunden und wie der Hauptfaden beschaffen.
Fäden in der Jugend nur 6—10 p dick, im Alter bis zu 14 u, bescheidet,
etwas zerbrechlich. Scheiden hyalin und dünn, ohne Schichtung. Tri-
chome graugrün, mehr oder weniger torulös, mit deutlichen Scheidewänden,
die Scheiden mehr oder weniger ausfüllend, mit vielen intercalaren Grenz-
zellen, welche meist rechteckig sind mit abgerundeten Ecken und 16—21 u
lang. Die Zelllänge ist äußerst variabel. Meist sind die Zellen so lang als
breit oder bis um das doppelte länger, oft trifft man aber auch Fadenstrecken
mit äußerst kurzen Zellen. Jugendzustände wachsen oft von zwei neben-
einander liegenden basalen Grenzzellen camptothrixartig nach beiden Seiten,
I) Aus einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasi-Flusses
nahe seiner Mündung in den Nyassa (Kondeland), 27. Juli 1899; 2) am
Ufer des Ikaposees, 11. Oct. 1899.
Obwohl die Alge an mehreren Standorten und in mehreren Aufsammlungen vor-
kam, so konnte ich doch nur äußerst selten und nur bei jungen Exemplaren ein in-
tactes Fadenende finden, da die älteren Exemplare offenbar in Hormogonienbildung be-
griffen waren, Im Habitus gleicht sie deshalb eher einer Seytonema oder Tolypothrix,
einmal wegen des häufigen Vorkommens von interealaren Grenzzellen, und dann weil
die Stücke, welche man gewöhnlich findet, nach keiner Seite hin verschmälert erscheinen,
Abbildung Tab. I, fig. 6, 7, 8.
Fig. 6, Stück eines verzweigten, langzelligen Exemplares; auf einer Grenzzelle
sitzt ein junges Pflänzchen auf, Fig. 7. Kurzzellige Strecken desselben Exemplares wie
Fig. 6, Fig. 8. Junges Exemplar,
W. Schmidle, Algen aus dem Nvassasee und seiner Umgebung. 63
Gloeotrichia J. Ag.
Gl. natans (Hedwig.) Rabenhorst; Bornet et Flah. 1. €. I. p. 369.
1) Aus einem Tümpel in Unica, 11. Juli 1899; 2) aus der sumpfigen
Uferzone des Rukwasees, nahe dem linken Songweufer in flachem Wasser,
dicht bedeckt von Algen und anderen Wasserpflanzen, 26. Juni 1899; 3) aus
einem Tiimpel bei Langenburg, Juli 1898.
An den beiden ersten Standorten findet sich die Alge nur in vereinzelten Exem-
plaren, nur selten hingen 2 oder 3 zusammen. Nur selten sind sogar die einzelnen
Exemplare vollständig, meist sind nur die Sporen vorhanden. Dieselben sind 64 » lang
und 42 w breit, cylindrisch mit abgerundeten Enden, meist nach hinten etwas ver-
schmälert, mit einer weiten, structurlosen Gallerthülle umgeben, welche sich hinter dem
Sporn schließt. Die eine Sporenhaut ist eng anliegend, umfasst auch die ersten Zellen
des Trichoms und ist dort stark divergent geschichtet. Das Trichom ist zuerst 6 vp.
breit, verschmälert sich rasch und geht in ein wohlentwickeltes Haar aus, die basale
Grenzzelle ist rund, die folgenden Trichomzellen stark moniliform.
Beim dritten Standort kommt die Pflanze in kleinen, soliden, weichen Gallert-
klümpchen auf Wasserpflanzen angewachsen vor. Die Sporen sind 68 w lang und
20 » breit. Im übrigen sind die Pflanzen nicht verschieden. Vielleicht liegt keine
typische Gloeotrichia natans vor.
Fam. Gamptotrichaceae.
Camptothrix W. et G. West.
C. repens W. et G. West.; Welw. Afr. Alg. p. 67, tab. 370, fig. 10—17.
Schlamm aus der unmittelbaren Nähe des sumpfigen Ufers des Rukwa
nahe dem linken Songwe-Ufer; Wasser nicht zolltief und süß, 21. Juni 1899.
Klasse: Conjugatae.
Fam. Desmidiaceae.
Closterium Nitzsch.
CI. Venus Ktzg. Phyc. Germ. p. 130.
Aus einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898.
CI. Cornu Ehrenberg, Beitr. z. Kenntnis d. Infus. p. 62.
Aus einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898.
4) Anhangsweise gebe ich die Beschreibung einer Pflanze, welche wohl trotz ihres
deutlich blaugrünen Inhalts zu Cladothrix gezählt werden muss.
Cladothrix n. sp. ;
Fäden angewachsen, lang, sehr reichlich wiederholt verzweigt, deutlich bescheidet,
am Grunde ca. 4 u. breit, nach aufwärts bis auf 2—3 w verschmälert, Zweige die
Scheide plectonemaartig durchbrechend und nicht wie bei Dechothrix diehotoma tan-
gential am Hauptfaden auf kurze Strecken herlaufend. Scheide zunächst dünn, hyalin,
später am Grunde der Pflanze sich stark verdickend und meist schwach gelblich. Zellen
64 Beitr.z. Fl. v. Afr. XXIII. Ber. üb.d. bot. Ergebn. d. Nyassa-See- u. Kinga-Geb.-Exped. etc,
Cl. Jenneri Ralfs, Brit. Desm. p. 167, tab. 28, fig. 6.
Aus einer von Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasi-Flusses
nahe seiner Mündung in den Nyassa, 27. Juli 1899.
Cl. parvulum Naeg., Einzell. Alg. p. 106, tab. 6c, fig. 2.
1) Mit vorhergehenden Algen, 27. April 1899; 2) nahe dem Chambne
fluss am Rukwa, 2. Juli 1899; 3) aus einem Sumpfe dicht am Nyassa
beim Wiedhafen, 31. Jan. 1899; 4) ebenso bei Muanke, 24. April 1899.
Cl. Dianae Ehreaberg, Infus. p. 92. tab. 5, fig. XVII, 1—6.
Aus einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasi-Flusses
nahe seiner Mündung in den Nyassa, 27. April 1899.
CL. spec.
Zellen 36 u breit, 200 u lang, an den Enden stumpf, je ein tanzendes
Gypskryställchen am Zellende, Zellhaut glatt, hyalın.
Ganz nahe dem Strande des Kukwa in offenem Wasser, 26. Juni 1899.
Abbildung Tab. I, fig. 9.
Cl. lanceolatum v. parvum W. et G. West. in Journ. R. microsc.
Soc. 1897, tab. VI, fig. 3, p. 481, forma.
Unsere Exemplare stimmen nicht völlig mit den citierten bei W. et G. West,
scheinen ihnen aber am nächsten zu stehen. Die Zellen sind 36 w breit
und 200 uw lang und an den Enden weniger verschmälert. Die Zellhaut
ist hyalin und glatt, die Pyrenoide einreihig, in den Endbläschen ist je ein
Gypskrystall.
Mit vorhergehender Alge.
Im Plankton des unteren Backo-Flusses (Dec. 1898) ist eine Form, die bloß 124 u.
lang und 28 yp. breit ist (Tab. I, Fig. 42). Kress in den Desm. OstpreuBens p. 6 u. 7
rechnet ähnliche kleine Formen zu Cl. Lunula. Vergl. auch Cl. Lunula v. submonili-
ferum Rac.
Abbildung Tab. I, fig. 12 u. 13.
CI, abruptum West forma angustissima Schmidle n. f.
Zellen nur 4 w breit und 60 y lang, an den Enden kaum verschmälert.
Zellhaut farblos.
Aus einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasi-Flusses
bei der Mündung in den Nyassa, 27. April 1899.
Abbildung Tab. I, fig, 14.
des Trichoms ca, 2—8,5 w dick, rechteckig, mit deutlich blaugrünem, fein in Horizontal-
reihen gekörntern Inhalte, 3—10mal länger als breit, rechteckig.
1) Aus dem unteren Shirl, Februar 1900; 2) aus einer mit Wassernuss bedeckten
stillen Bucht des Mbasi-Flusses nahe seiner Mündung in den Nyassa, 27, Juli 4899.
Die Pflanze sieht völlig einer Pleetonema gleich. Fructificierende Fäden verbreitern
sich jedoch an ihrem Ende und zerfallen in eine Menge kleiner, dieht neben einander
liegender Conidien, Oft zerfallen sie auch in einreihig hinter einander liegende, runde
Lelichen,
Ee
W. Schmidle, Algen aus dem Nyassasee und seiner Umgebung. 65
CI. praelongum Breb. v. crassior Schmidle n. var.
Die Zellen sind 32 w breit, 890—900 w lang, die Zellhaut glatt, hyalin,
die Zellen an den Enden etwas zurückgebogen.
Mit vorhergehender Alge.
Abbildung Tab. I, fig. 16.
Cl. strigosum Breb. Liste p. 153, tab. 2, p. 43, forma.
Zellen 10 u breit, bis 240 u lang, in der Mitte kaum merklich an-
geschwollen und gegen die ziemlich spitzen Enden allmählich verschmälert.
Aus einem Tümpel nahe am Njanayafluss, 24. Febr. 1899.
Abbildung Tab. I, fig. 10.
Cl. pronum Breb. |. c. p. 157, tab. 2, fig. 42, forma.
Die Zellen sind 5 u breit, 164 u lang.
Aus einer Überschwemmungsbucht des Mbasiflusses, oberflächlich ge-
schöpft, 26. April 1899.
CI. Kützingii Breb. var. capense Nordst., De Alg. et Char. p. 4,
tab. I, fig. 1.
1) Im Plankton des Nyassa selten; 2) am Ufer des Sees bei Kota-
Kota, 1. Febr. 1900; 3) in einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht
des Mbasiflusses nahe der Mündung in den Nyassa, 27. April 1899.
Cl. Leibleinii forma Boergesenii Schmidle, Algen Geb. Oberrheins
p. 598.
Aus einem Sumpfe nahe dem Nyassa bei Mnankengo, 24. April 1899.
Cl. didymocarpum Schmidle n. sp.
Zellen in der Mitte 16—20 u breit, gegen die Enden allmählich bis
auf 5 u verschmälert und dort abgestutzt-abgerundet, wenig gekrümmt
und 400-600 u lang. Zellhaut hyalin, sehr fein gestreift. Zygoten
doppelt, rund, 48—50 uw lang und 40—44 u breit, mit, wie es scheint,
glatter Zellhaut.
Aus einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses
nahe seiner Mündung in dem Nyassa, 27. April 1899.
Abbildung Tab. I, fig. 15 u. 21.
Fig. 15 ein steriles, Fig. 21 zwei fertile Exemplare mit gedoppelter Zygote,
Cl. Wittrockianum Turner v. africana Schmidle n. var.
Zellen 46—56 u breit und 750 w lang, wenig gekrümmt, nach den
Enden allmählich verschmälert und dort breit abgerundet. Membran gelb
oder hyalin, dicht und fein gestreift.
Aus einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898, Ende Mai 1898.
Der Form nach der Abbildung bei Turner Alg. aq. dulce. Ind. Orient. 1892, p. 21,
Tab. I, fig. 25 gleichend, unterscheidet es sich von derselben durch die größeren Zellen
und die feine Streifung der Membran.
Abbildung Tab. I, fig. 14.
Botanische Jahrbücher. XXXIT. Bd,
or
66 Beitr.z. Fl.v. Afr. XXI. Ber. üb. d. bot. Ergebn. d. Nyassa-See- u. Kinga-Geb.-Exped. etc.
Cl. moniliferum (Bory) Ehrbg. Infus. p. 91, tab. 5, fig. XVI p. p.
Aus einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses
nahe seiner Mündung in den Nyassa, 27. April 1899.
Cl. Ehrenbergii v. bosniacum Gutw., Über die bis jetzt in Bosnien
und der Herzegowina entdeckten Algen.
Zellen 108 u breit und 680—700 u lang, auf der concaven Bauchseite
noch weniger vorgewölbt als die citierten Exemplare.
1) Aus einem Tümpel bei Langenburg, Ende Mai und Juli 1898:
2) mit vorhergehender Alge.
Durch die geringere Wölbung in der Mitte der Bauchseite gehen unsere Exem-
plare zu Cl. gigas Gay und Cl. Ehrenbergit v. concavum Schmidle über. Ob Cl. gigas
deshalb nicht auch eine Form von Cl. Ehrenbergii ist? Vergl. auch Cl. robustum
Hastings 1892.
Pleurotaenium Ld.
Pl. cristatum (B. Turner Freshw.-Alg. Ind. Orient. p. 32, tab. IV,
fig. 7, sub Docidium) forma africana nob.
Unsere Form stimmt im Aussehen sehr gut mit der Abbildung bei
Turner |. c., doch sind die Dimensionen kleiner, eine vorspringende Naht
fehlt, und die Exemplare bilden Fäden. Sie nähern sich deshalb dem Pl.
subeorronulatum (Turner) W. et G. West. Die Zellen sind 400 u lang,
an den Enden und an der basalen Anschwellung 24 u, sonst bloß 20 y
breit. Die Zellhaut ist punktiert bis granuliert, die Seiten (außer der ba-
salen Anschwellung) parallel und vor dem Scheitel etwas verengt.
Aus einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses
nahe seiner Mündung in den Nyassa, 27. April 1899.
Abbildung Tab. I, fig. 17.
Cir. D, eylindricum forma Borcr, Austral. Süßwasserchlorophyceen p. 23, tab. IV,
fig. 54.
Pl. cylindricum (Turner 1. ec. p. 28, Tab. II, fig. 14).
Zellen 40 y breit.
Mit obiger Alge.
Cir. Bonce |. c, p. 23, tab. IV, fig. 53.
Pl. coronatum v. undulatum (Hieronymus (sub Docidium) in Pflan-
zenwelt Ostafrikas p. 19).
Die Zellen sind hier 24 » breit, in der Länge sehr variabel, 280 —
550 u lang. Die Zellhaut ist gegen den Scheitel stets etwas verdickt, die
Zellen sind aufwärts nicht verschmälert.
Aus einem Türnpel bei Langenburg, Mai, Juli 1898.
Abbildung Tab. I, fig. 48.
Cle. Pl. indicum var. caracasanum Nordst.
Pl. indicum (Grunow) Lund Desm. Suec. p. 90 (incl. Pl. basiundu-
latum W. et G. West).
Die Zellen sind 30 y breit, 700—900 w lang, die Zellhaut glatt.
Mit vorhergehender Alge,
W. Schmidle, Algen aus dem Nyassasee und seiner Umgebung. 67
Cosmarium Corda.
a. Pleurotaeniopsis Lund.
C. (Pleurotaeniopsis) Füllebornei Schmidle n. sp.
Zellen 60 u lang und 46 u breit, mit enger, spitzwinkliger, nach außen
sich erweiternder Einschnürung. Halbzellen e fronte elliptisch, ca. 30 u
lang und 46 u breit, e vertice elliptisch, e latere rund. Zellhaut hyalin
und glatt. Chromatophoren in 5—10 parietalen Bändern.
Aus einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses
bei seiner Mündung in den Nyassa, 27. April.1899.
Nahe steht Cosmenidium cucumis bei Gay Essai p. 78, tab. II, fig. 19, ist jedoch
durch die Zellform getrennt.
Abbildung Tab. I, Fig. 19a, 195, 196, ein Exemplar in den 3 Haupt-
ansichten.
b. Cosmarium sens. strict.
C. Meneghinii Breb. in Ralfs, Brit. Dem. tab. XV, fig. 6.
In einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898.
var. concinnum Rabh. Flora Alg. 3, p. 163.
1) Am Nyassaufer bei Kota-Kota, 1. Febr. 1900; 2) in einem Tümpel
bei Langenburg, Mitte Juli 1898.
C. biocculatum Breb. 1. c. tab. XV, fig. 5.
4) Zwischen Algen an Steinen im Nyassa bei Langenburg, Nov. 1898;
2) in einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898.
C. granatum Breb. Liste p. 126.
Der forma pyramidalis nob. in Engler’s Bot. Jahrb. XXVI. p. 35 sich
nähernd, nur 38 u lang, 20 u breit, mit nicht punktierter Zelihaut.
4) Aus einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898; 2) zwischen Algen
am Ufer des Nyassa bei Langenburg, Nov. 1898.
C. subtumidum Nordst. in Nordst. et Wittr. Alg. exsice. Nr. 172.
Aus einem Tümpel nahe am Njanayafluss, 24. Mai 1899.
Zellen 28 u lang, 22 p breit.
C. phaseolus Breb. in Ralfs, Brit. Desm. p. 106, tab. 32, fig. 5.
Zellen 24 uw lang, 23 u breit.
Aus einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898.
C. trilobulatum Reinsch Algfl. v. Franken p. 106, tab. 9, fig. 6.
1) Aus einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses
nahe seiner Mündung in den Nyassa, 27. April 1899; 2) im Schlamm am
Ufer des Nyassa bei Kota-Kota, 1. Febr. 1900.
C. contractum Kirchner bei W. et G. West, Alg. Madag. p. 70,
tab. VII, fig. 5.
Aus einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898.
68 Beitr.z. Fl. vy. Afr. XXIIL Ber. ib, d. bot. Ergebn. d. Nyassa-See- u. Kinga-Geb.-Exped. etc.
C.aversum W. et G. West |. c. p. 70, tab. VII, fig. 6 u. 7.
Die Alge stimmt nicht ganz mit den citierten Abbildungen, sie ist am
Scheitel weniger abgeflacht, doch ist die Scheitelansicht ebenfalls kreisrund.
Die Zellen sind 34 uw lang, 20 u breit. Das Chromatophor ist sehr cha-
rakteristisch. Es besteht in jeder Halbzelle aus einer becherförmigen, gegen
den Isthmus zu gekrümmten Platte mit je einem Pyrenoide, deren Seiten-
wände tief in verticale Streifen zerlegt sind.
Cfr. C. moniliforme formae Turner Alg. Ind. Or. Tab. IX, fig. 44.
Mit folgender Alge.
Abbildung Tab. I, fig. 23.
C. retusiforme Gutwinsky Flora Glonow ok. Lwowa p. 55, tab. II,
fig. 12. |
Zellen 23 u lang, 18 u breit.
In einer mit Wassernuss bedeckten Bucht des Mbasiflusses nahe der
Mündung in den Nyassa, 21. April 1899 und 26. April 1899.
Cir. C. retusiforme v. inaequalipellicum (W. et G. West Alg. Madag. tab. VI,
fig. 28 u. 29, p. 54). Cfr. C. retusiforme f. ornata Eichler, Materialy Wodorostow
p. 128, tab. III, fig. 29.
C. crenulatum Naeg. Einz. Alg. tab. VA, fig. 7.
Aus einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898.
C. subcrenatum Hantzsch in Rabh. Alg. Nr. 1213.
In einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898.
C. subauriculatum W. et G. West. Alg. Madag. p. 55, tab. VI, fig. 31.
Die Zellen sind 46 y lang und breit, die Einschnürung innen spitz-
winkelig nach außen erweitert.
Aus einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses
nahe seiner Mündung in den Nyassa, 27. Juni 1899.
Abbildung Tab. I, fig. 24.
C. punctulatum Breb. Liste p. 129, tab. I, fig. 16.
In einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898.
C. abruptum Lund. v. supergranulatum Schmidle in Engl, Bot.
Jahrb. p. 34, tab. II, fig. 10.
Auch hier ist die Zellform sehr variabel; der Tumor ist in der Scheitel-
ansicht viel weniger ausgebildet. Die Crenae des Zellrandes sind oft ab-
gerundeter als in der beigegebenen Figur. Die Zellen sind 18 u lang und
15—16 u breit.
Aus einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898.
Abbildung Tab. I, fig. 20.
C. Wellheimii Schmidle in Engl. Bot. Jahrb. XXVI, 1898, p. 38,
tab, Il, fig. 25, forma.
Die Exemplare waren gröber granuliert, namentlich an den unteren
Ecken; die Ecke selbst war mit einer deutlich stärkeren Granel geziert. In
der oberen Mitte der Halbzelle sah ich nur eine Granel,
W. Schmidle, Algen aus dem Nyassasee und seiner Umgebung. 69
Aus einer mit Wassernuss bedeckten Bucht des Mbasiflusses nahe
seiner Miindung in den Nyassa, 27. April 1899.
C. elaboratum W. et G. West Alg. Mad. p. 69, tab. VII, fig. 15.
Mit obiger sehr selten.
C. occultum Schmidle n. sp.
Zellen 22 u lang, 20 u breit, mit enger, tiefer Einschnürung. Halb-
zellen trapezförmig mit scharf abgerundeten unteren Ecken, convergierenden
Seiten, etwas vorgezogenem, breit abgestutztem, schwach welligem Scheitel.
Die Seiten sind an den unteren Ecken schwach wellig, weiter oben mit einer
schwach ausgebuchteten Kerbe versehen. Die Zellhaut ist am Rande in
concentrischen Reihen granuliert, in der Mitte der Halbzelle glatt. In der
Seitenansicht sind die Zellen schwach tumiert und am Scheitel abgestutzt.
Die Scheitelansicht ist elliptisch und jederseits mit ebenfalls schwachem
Tumor versehen. Ein Pyrenoid.
4) Mit obiger Alge häufiger; 2) in einem Tümpel bei Langenburg,
Ende Mai 1898: 3) in einem Tümpel dicht am Nyassa bei Wiedhafen,
31. Jan. 1899.
Abbildung Tab. I, fig. 25.
C. subbinale v. abyssinicum Lag. Chloroph. Abess. p. 164 f. mi-
nor Schmidle in Engl. Bot. Jahrb. XXVI. 1898, p. 33, tab. II, fig. 13 u. 14.
Zellen 32 u lang, 22 u breit.
In einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses nahe
der Mündung in den Nyassa, 27. April 1899.
Abbildung Tab. I, Fig. 22.
C. Lindaui Schmidle n. sp.
Zellen 39—40 u lang, 33—35 u breit, mit tiefer, enger, nach außen
etwas erweiterter Mitteleinschnürung. Zellen trapezfürmig mit gerader Basis
und abgestutztem Scheitel, stark abgerundeten unteren Ecker und etwas con-
vexen Seiten, obere Ecken meist ziemlich scharf. Zellhaut hyalin, am Rande
mit in concentrischen Reihen stehenden Stacheln besetzt, in der Mitte des
Scheitels und der Halbzelle glatt, und in der Halbzellenmitte mit wenigen
(2—4) verschieden gestellten Wärzchen besetzt. Halbzellen in der Seiten-
ansicht länglich rund, in der Scheitelansicht elliptisch, an den Seiten be-
stachelt und in der Mitte sehr schwach tumiert und mit einer oder zwei
Wärzchen versehen. 2 Pyrenoide in der Halbzelle.
Mit obiger Alge.
Abbildung Tab. I, fig. 27.
C. homalodermum var. minor Schmidle n. sp.
Zellen 36 u lang, 32 u breit, mit enger, tiefer Einschnürung. Halb-
zellen trapezoidisch mit stark abgerundeten unteren Ecken, mit concaven
Seiten, schwach abgerundeten oberen Ecken und gerade abgestutztem, breitem,
oft schwach concavem Scheitel. Membran glatt, in der oberen Hälfte der
Halbzelle mit einem Grübchen versehen. Zellen in der Scheitelansicht
70 Beitr. z. Fl. vy. Afr. XXIIL. Ber. ab. d. bot. Ergebn. d. Nyassa-See- u. Kinga-Geb.-Exped. etc.
schmal elliptisch, undeutlich tumiert, in der Seitenansicht lang elliptisch.
2 Pyrenoide.
Mit obiger Alge.
Ist um das doppelte kleiner als C. homalodermum Nordst.
Abbildung Tab. I, fig. 26.
C. Mülleri Schmidle in Engl. Bot. Jahrb. 1898, p. 39, tab. II, fig. 26.
Mit obiger Alge.
C. pseudobroomei v. madagascariense W. et G. West, Alg. Madag.
p- 62, tab. VII, fig. 34.
Kota-Kota, Schlamm am Ufer des Nyassasees, 4. Febr. 1900.
C. capense de Toni Sylloge Alg. p. 969, var. Nyassae Schmidle
n, var. |
Zellen groß, 124—160 w lang, 92—116 p breit und ca. 68 p dick,
mit enger, tiefer Mitteleinschnürung. Halbzellen trapezoidisch mit gerader
Basis, abgerundeten unteren Ecken, convergierenden, etwas convexen Seiten.
Scheitel schmal, teils abgestutzt-abgerundet, teils abgerundet, teils etwas
ausgebuchtet. Zellhaut glatt, punktiert und hyalin. Halbzellen in Seiten-
und Scheitelansicht elliptisch, nicht tumiert. Zwei Pyrenoide.
Mit obiger Alge.
Die Zellen gleichen dem ©. pachydermum L. an Größe, aber nicht an Zellform.
C. capense (Nordst.) De Toni ist viel kleiner, relativ schmäler und länger.
Abbildung Tab. II, fig. 1.
C. Lundellii Delp. Spec. Desm. subalp. p. 109.
I) Zellen 66 u lang, 56 u breit, 2 Pyrenoide.
In einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses nahe
seiner Mündung in den Nyassa, 27. April 1899.
2) Zellen 52 p lang und breit, am Scheitel oft etwas eingebuchtet, oft
etwas abgeflacht. |
Aus einem Sumpf nahe dem Nyassa bei Muanke, 24. April 1899.
C. Lundellii und C. eireulare Reinsch sind kaum zu trennen. Unsere Formen
sind den von Lasennerm in Ecuador gesammelten Exemplaren in n, 1122 von Wrrrrock
und Nonpstevr Alg. exsiccatae sehr ähnlich,
Abbildung Tab. Il, fig. 2 stellt die sub n. 4 beschriebene Form dar.
(. connatum Breb. in Ralfs Brit. Desm. p. 108, tab. XVII, fig. 10.
Aus einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses
nahe der Mündung in den Nyassa, 27. April 1899.
Arthrodesmus Ehrbrg.
A. convergens Ehrbrg, Infus. p. 152, forma bei Turner Alg. Ind.
Orient. tab, XI, fig. 28.
Mit vorhergehender Alge,
A. Füllebornei Schmidle n. sp.
Zellen 50—58 u lang und ca, 56 y breit, mit tiefer, nach außen stark
erweiterter Einschnürung. Halbzellen breit elliptisch, am Scheitel abgestutat
W. Schmidle, Algen aus dem Nyassasee und seiner Umgebung. 71
bis abgerundet, jederseits mit einem papillenartigen, stumpfen Wärzchen
versehen. In der Scheitelansicht elliptisch, ohne Tumor. In jeder Halb-
zelle sind 2 Chlorophoren mit je einem Pyrenoide. Zellen meist in einem
radiär gebauten, weiten Gallertmantel liegend.
4) In einer mit Wassernuss bedeckten Bucht des Mbasiflusses nahe
seiner Mündung in den Nyassa, 27. April 1899; 2) mit dem feinsten Netze
nahe dem Ufer des Ikaposees gefischt, 141. Oct. 1899.
Forma longispina nob.
Zellen ohne Dornen 48 u lang und 40 y breit; jederseits der Halb-
zelle mit einem 28 u langen Dorn versehen.
Am Standorte 4) der typischen Form.
Diese Pflanze kann vielleicht auch zu Xanthidium (als X. Füllebornei nob.) ge-
rechnet werden.
Man ist vielleicht geneigt, sie als eine zweistrahlige Form von Staur. brevispina
Breb. anzusehen; cfr. St. brevispina 8 retusum Borge, Chlorophyceen etc. p. 36, tab. IH,
fig. 42. Dieses ist falsch, denn Sf. brevispina hat ein Pyrenoid in der Halbzelle; cfr.
Ralfs Brit. Desm. tab. XXXIV, fig. 7b; hier jedoch sind deren zwei.
Abbildung Tab. II, fig. 3. A. Füllebornei typ., fig. 4. f. longispina.
Xanthidium Ehrbrg.
X. sansibarense (Hieron. sub Holocanthum) Schmidle in Engler’s Bot.
Jahrb. 1898, p. 41, tab. III, fig. 6.
Mit dem feinsten Netze nahe dem Ufer des Ikaposees gefischt, 11. Oct.
1899.
X. antilopaeum Breb. var. incertum n. var.
Die Zellen sind ohne Dornen, 60 u lang und 45 u breit, die Halbzellen
halbkreisförmig-sechseckig mit gerader Basis, an den Basisecken warzig, an
den 4 anderen mit je 2 gekriimmten und an der Basis gespornten Stacheln
versehen. Auf der erhöhten Mitte der Halbzelle ist ein Warzenkreis.
In einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses nahe
seiner Mündung in den Nyassa, 27. April 1899.
Die Stellung der Varietät ist unsicher. Nach der Zellgestalt gehört sie zu X. fas-
ciculatum, nach der Bedornung zu X. antilopaeum. Auch X. eristatum dürfte nach
der Zellgestalt in Betracht kommen, besonders da O. BorsE in Süßwasserchlorophyceen
Archangel etc. p. 18, tab. II, fig. 44 ein X. créstatum beschreibt, bei welchem die Dor-
nen an der Basis zum Teil fehlen. Am nächsten steht X. fasciculatum v. hexagonum
Wolle, welches allgemein neuerdings zu X. antilopaeum gezogen wird. In der Bedor-
nung und Granulation stimmt unsere Pflanze mit X. calcarato-aculeatum (Hieronymus)
W. et G. West überein, einer Alge, welche nach meiner Ansicht als var. calcarato-acu-
leatum nob. zu X. trilobum Nordstedt gehört. X. trilobum und X. calcarato-aculeatum
sind mir aus Original-Exemplaren bekannt.
Abbildung Tab. II, fig. 5.
72 Beitr. z. Fl. v. Afr. XXIII. Ber. üb. d. bot. Ergebn. d. Nyassa-See- u. Kinga-Geb.-Exped. etc,
Euastrum Ehrbre.
E. denticulatum Gay Note Cong. d. m. Fr. p. 335.
1) Mit feinstem Netze nahe dem Ufer des Ikaposees gefischt, 10. Oct.
1899; 2) in einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses
nahe seiner Miindung in den Nyassa, 27. April 1899; 3) Kota-Kota im
Schlamm vom Ufer des Nyassa, 4. Febr. 1900.
E. spinulosum subsp. africanum Nordst. v. duplominus W. et
G. West. Hie
Kota-Kota, im Schlamm am Ufer des Nyassa, 1. Febr. 1900.
E. substellatum Nordst. var. wembaerense Schmidle in Engler’s
Bot. Jahrb. 1898, p. 43, tab. II, fig. 4.
Unsere Form nähert sich der typischen Form Norpsrept’s durch ihre
abgerundeten Basallappen, entfernt sich aber durch ihre schwache Aufwärts-
krümmung. Zellen 52 u lang, 46 u. breit.
Aus einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses
nahe seiner Mündung in den Nyassa, 27. April 1899.
E. pseudopectinatum Schmidle |. c. v. evolutum n. var.
Zellen 44 p lang, 36 u breit, Tumierung der Halbzelle wie bei der
typischen Form, doch ohne Grübchen. Basallappen stärker ausgerandet,
jedes Läppchen wieder schwach ausgerandet; Endlappen weniger vorge-
zogen, ohne seitliche Tuberkeln.
An dem Standort vorstehender Alge.
Abbildung Tab. II, fig. 6.
E. hypochondroides W. et G. West Alg. Madag. p. 49, tab. VI, fig. 8.
Kota-Kota, Schlamm am Ufer des Nyassa, 1. Febr. 1900.
Micrasterias Ag.
M. foliacea Bailey in Ralfs Brit. Desm. p. 210.
Mit der Abbildung bei Turner Alg. Ind. Orient. tab. VI, fig. 12 völlig
stimmend.
Mit dem feinsten Netze gefischt nahe dem Ufer des Ikaposees,
14. Oct. 1899.
M. Crux melitensis (Ehrbg.) Hass. Brit. Alg. I. p. 386.
Aus einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses
nahe seiner Mündung, 27. April 1899.
M. furcata Ag. in Ralfs Brit. Desm. p. 73, lab, 9, fig. 2.
I Am Standort vorstehender Alge; 2) mit feinstem Netze nahe dem
Ufer des Ikaposees gefischt, 14. Oct. 1899.
M. incisa Breb, f. typica Turner Alg. Ind, Orient. p. 89, tab. 6,
lig. 8 et 10,
Aus einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses ete.,
27. April 1899,
W. Schmidle, Algen aus dem Nyassasee und seiner Umgebung. 73
M. tropica var. elegans W. et G. West, Welwitsch Afr. Alg. p. 27,
tab. 366, fig. 2.
Zellen 100 uw lang, 116 u breit.
Mit vorhergehender Alge.
M. pinnatifida v. divisa W. West Alg. of Maine p. 2. tab. 315,
fig. 8; forma major nob.
Zellen 118 u lang, 96 u breit, Membran glatt, in der Mitte der Halb-
zellenbasis mit je 2 Tuberkeln versehen.
Mit vorhergehender Alge.
Abbildung Tab. II, fig. 7.
Staurastrum Meyen.
St. Dickiei Ralfs v. circulare forma major Turner Alg. Ind. Orient.
p. 106, tab. XVI, fig. 25.
Im Plankton des Nyassa einmal gesehen, 20. April 1899,
Zellen 32 y lang, 28 u breit (ohne Dornen).
St. lepotocladum Nordst. Desm. Brasil. p. 228.
Im Plankton des Nyassa zu jeder Zeit, stets sehr zerstreut; im Ikapo-
see, a4. Ort. 1899.
Es. wurden verschiedene Formen dieser etwas variabeln Alge gesehen.
‘St. subtrifurcatum f. major W. et G. West in Journ. of Bot. 1900,
p. 295 = St. subtrifurcatum Schmidle in Engler’s Bot. Jahrb. 1898,
Bd. 26, Heft I, p. 56, tab. III, fig. 47.
Zellen ohne Dornen hier nur 56 pw lang und 48 u breit.
Ufer des Ikaposees mit dem feinsten Netz gefischt, 11. Oct. 1899.
Forma bidens Schmidle n. f.
Zellen etwas kleiner, bloß 48 u lang, 44 u breit, mit weiter, erweiterter
Mitteleinschnürung, an den oberen Ecken mit zwei senkrecht unter einander
stehenden langen Stacheln, Chlorophyll parietal (?).
In einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses nahe
seiner Mündung in den Nyassa, 27. April 1899.
Dass diese scheinbar sehr abweichende Form zu St. subtrifureatum gehört, ergiebt
sich aus Fig. 8, tab. II. Das abgebildete Exemplar fand sich unter bèdens-Formen; es
stellt St. subtrifurcatum f. major dar; die rechte untere Ecke aber hat genau wie bei
der Forma bidens nur zwei über einander stehende Stacheln. Der ganze Habitus stimmt
auch sonst mit Sf. trifurcatum forma bidens.
Auf Grund dieser Erfahrung glaube ich auch St. tridens Neptun? W. et G. West
Welw. Afr. Alg. p. 46, tab. 369, fig. 2 als forma tridens Neptuni nob. zu St. sub-
trifurcatum stellen zu müssen.
Abbildung Tab. II, fig. 8. St. subtrifurcatum forma, fig. 9. forma
bidens nob. 3
St. gracile Ralfs Brit. Desm. p. 136, tab. 22, fig. 12.
=: 4) Mit feinstem Netze nahe dem Ufer des Ikaposees gefischt, 10. Oct.
1899; 2) Kota-Kota im Schlamm am Ufer des Nyassa, 1. Febr. 1900.
74 Beitr.z. FI. v.Afr. XXI, Ber. üb. d. bot. Ergebn. d. Nyassa-See-u. Kinga-Geb.-Exped. etc.
St. Ikapoae Schmidle n. sp.
Zellen ohne Stacheln ca. 44 u lang und breit, mit nicht tiefer, aber
weiter und stark erweiterter Einschnürung. Halbzellen keilförmig mit stark
angeschwollenen Seiten und geradem Scheitel, an den oberen Ecken mit je
einem fast senkrecht aufgerichteten starken Stachel. Membran leerer Zellen
wie bei St. Nordstedtii Gutw. stark punktiert. Scheitelansicht dreieckig
mit etwas vorgezogenen abgerundeten Ecken (Dorn nur als kurze Papille
sichtbar) und convexen Seiten. Chromatophor der Halbzelle mit centralem
Pyrenoid, sechsstrahlig.
Mit obiger Alge.
Steht dem St. leptodermum Gay etwas nahe.
Abbildung Tab. Il, fig. 11.
St. Füllebornei Schmidle n. sp.
Groß, 44—48 u lang und ohne Fortsätze ca. 36 u breit, mit denselben
bis 70 u. Zellen mit seichter, weiter Mitteleinschnürung. Halbzellen mit
breiter Basis nach aufwärts sich verbreiternd, an den oberen Ecken in
5—6 divergente, zweizinkige Fortsätze (der obere Zinken meist länger als
der untere) ausgehend, welche glatt und nur an ihrer Basis mit einer oder
zwei Reihen spitzer, kleiner Graneln besetzt sind, mit etwas gewölbtem
Scheitel, der mit kurzen, abgestutzten Fortsätzen versehen ist. Eine Hori-
zontalreihe kleinerer, ebenfalls abgestutzter, zweizinkiger Fortsätze. befindet
sich über dem Isthmus. Zellen in der Scheitelansicht rund, 5- oder 6-
armig, um der Mitte des Scheitels ist ein Kreis zweizinkiger Fortsätze.
Zellen von einer dicken Gallerthülle umgeben.
1) Mit vorhergehender Alge; 2) an der Mündung des Mbasiflusses ete. ;
3) im Plankton des Nyassa bei Langenburg, 20. April 4899.
Am letzten Standort war nur eine kleine Form einigemale zu sehen, welche 44 p
lang und 28 p. breit war (mit den Armen 48 p. breit). Die Reihe der zweizinkigen Pro-
tuberanzen über dem Isthmus fehlte.
Steht dem St. Pichleri Rac. nahe, welches kleiner ist und 3 Kreise von zwei-
zinkigen Warzen hat. Vergl. auch St. ophiura Vd., St. rotula Nordst., St. coronu-
latum Wolle.
Abbildung Tab. Il, fig. 10.
St. subprotractum Schmidle in Engler’s Bot. Jahrb. 1898, p. 63,
tab. IV, fig. 3.
Zellen 24 » lang, 44 » breit, über dem Isthmus mit convergenten
Stacheln versehen. In der Scheitelansicht 3- oder 4-armig.
{) Im Nyassaplankton ein- oder zweimal gesehen, 23. April 1899;
2) in einer mit Wassernuss bedeckten Bucht des Mbasiflusses, 27. April
1899.
St. subgemmulatum W. et G. West Alg. Madg. p. 76, tab. 8, fig. 34,
Zellen 40 u breit, 32 y lang; steht dem St. margarilaceum nahe.
1) Mit obiger Alge am Standort 2; 2) aus einem Tümpel bei Langen-
burg, Juli 1898.
W. Schmidle, Algen aus dem Nyassasee und seiner Umgebung. 79
St. polymorphum Breb. in Ralfs Brit. Desm. p. 135, tab. 22, fig. 9
et tab. 34, fig. 6.
Kota-Kota, Schlamm am Nyassaufer, 4. Febr. 1900.
St. brevispina Breb. in Ralfs Brit. Desm. p. 124, forma.
Zellen 52 uw lang und 44 u breit, mit weiter Mitteleinschniirung, teils
mit, teils ohne Papillen, oft der forma hexagona Eichler et Gutwinsky
nahestehend. Vielleicht eine neue Art.
In einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses etc.,
27. April 1899.
Abbildung Tab. I, fig. 15.
Onychonema Wall.
0. laeve Nordst. v. micracanthum Nordst. De Alg. et Charac. p. 3.
Zellen ohne Dornen 24 u breit, 12 w lang.
Mit obiger Alge.
Sphaerozosma Corda.
Sph. papillosum (W. et G. West) nob. = Spondylosium papillosum
W. et G. West Alg. Madag. p. 43, tab. IX, fig. 19.
Mit obiger Alge. |
W. et G. West haben in Journ. of Bot. 1898, p. 5 im Sep. wohl richtig geurteilt,
dass Spondyl. papillosum W. et G. West und Spondyl. depressum Breb. verschiedene
Pflanzen sind, ferner dass die Abbildung bei Kircuner: Mikr. Pflanzen. d. Süßwassers
Teil I, 24, tab. 44, fig. 61, 1891 Spondyl. papillosum und nicht Spondyl. depressum dar-
stell. Darnach sind auch alle meine früheren Angaben über das Vorkommen von
Sphaeroxosma depressum (Breb.) Rabh. in solche von Sphaeroxosma papillosum (W. et
G. West) Schmidle zu ändern. (Cfr. Einzell. Algen aus den Berner Alpen p. 87, Beiträge
zur Algenfl. des Schwarzwaldes und der Rheinebene p. 86, Beiträge zur Alp. Algen-
flora p. 9.)
Phymatodocis Nordst.
Ph. irregulare Schmidle in Engl. Bot. Jahrb. 4898, p. 13, tab. 1, fig. 3 —9.
Die Fäden sind in der gezeichneten Hauptlage 40— 48 u breit und oft
mit kurzen, feinen Gallertstielchen bedeckt (die~ Zellwand hat also wohl
feine Poren). In jeder Zelle befinden sich 2 centrale Pyrenoide, von wel-
chen strahlenförmig wie bei Hyalotheca die Chlorophyliplatten ausstrahlen
und zwar in jeden der 4 Arme je zwei, welche sich zuletzt enge an die
Zellwand anschmiegen. Zwischen den beiden Chromatophorenbündeln ist
mitten in der Zelle der Kern.
Das Chromatophor ist bei Phymatodocis bis jetzt nicht bekannt ge-
wesen; es schließt sich an das von Hyalotheca und Gonatoxygon an.
In einer mit Wassernuss bedeckten Bucht des Mbasiflusses etc.,
27. April 1899.
Zwischen den beiden großen Armen befindet sich bei jeder Zelle fast stets ein
tierischer Raumparasit.
Abbildung Tab. I, fig. 12 und 12a.
76 Beitr.z. Fl.v, Afr, XXIIL Ber. ib, d. bot. Ergebn. d, Nyassa-See- u. Kinga-Geb.-Exped. etc.
Hyalotheca Ktzg.
H. dissiliens (Smith) Breb. in Ralfs Brit. Desm. p. 51, tab. 4, fig. 1.
Zellen ca. 20 u breit, mit schwacher Gallerthülle.
Mit obiger Alge.
Var. minima Schmidle Pite Lapmark. etc. p. 44, tab. I, fig. 5,
forma.
Zellen 10—12 u breit, isodiametrisch oder kürzer als lang, mit ge-
raden oder etwas convexen Seiten; an den Enden etwas abgerundet. Weite,
starke Gallerthülle.
Mit obiger Alge.
Abbildung Tab. Il, fig. 13: A. dissiliens v. minima forma.
H. mucosa Ehrbg. var, emucosa Schmidle n. var.
Zellen bloß 14 u breit, ebenso lang oder um !/; länger oder kürzer,
mit völlig geraden Seiten und kaum abgerundeten Ecken. An jedem Zell-
ende sind die beiden charakteristischen Gallertbändehen oder Punktreihen,
hier jedoch äußerst fein.
1) Mit obiger Alge; 2) aus einem Tümpel am Njanayafluss, 24. April
1899.
Abbildung Tab. U, fig. 14.
Gonatozygon De By.
G. aculeatum Hastings f. Turneri nob. = @. pilosum f. minor et
eroluta Turner Alg. Ind. Orient. p. 25, tab. XX, fig. 4 u. 2.
Die Zellen unserer Exemplare sind 10 u breit und ca. 164 y lang.
Die Chromatophoren waren gut conserviert; dieselben waren teils bandartig,
teils aber stimmten sie mit denjenigen von Docidium überein, d. h. es
gingen von einem axialen, mit Pyrenoiden versehenen Strang radiale Streifen
nach auswärts. Schon bei De Bary, Conjugaten p. 76, tab. IV, fig. 24a
finden sich Andeutungen einer solchen Structur.
Mit obiger Alge am Standorte n. 1.
Abbildung Tab. III, fig. 4.
(1. Ralfsii De By. |. ec. p. 76, tab. IV, fig. 24.
Mit obiger Alge.
Zygnemaceae.
Spirogyra Link.
Sp. Füllebornei Schmidle n. sp.
Fäden vereinzelt, unter anderen Spirogyren, 40—42 p breit mit nicht
zurückgeschlagenen Querwänden, rechteckigen Zellen, welche 3—6mal län-
ger als breit sind. In jeder Zelle sind 3 sehr schmale, fadenfürmige Chloro-
phylibänder mit vielen Pyrenoiden und 4---2 Umgängen. Fructificierende
W. Schmidle, Algen aus dem Nyassasee und seiner Umgebung. 17
Zellen kürzer, nicht aufgeblasen, Zygoten elliptisch, mit ziemlich spitzen
Enden und glatter, gelbbrauner Zellhaut, 40 u breit und 64— 80 u lang!).
Aus einem Tümpel bei Langenburg, Ende Mai 1898.
Sp. neglecta scheint nahe zu stehen.
Abbildung Tab. II, fig. 24 u. 20.
Volvocaceae.
Pandorina Bory.
P. morum (Müll.) Bory, Rabh. Flora Europ. II, p. 99.
1) Mbasi-Flussmündung, 27. April 1899; 2) Tümpel bei Langenburg,
Juli 1898; 3) in einem Tümpel dicht am Nyassa bei Wiedhafen, 31. Oct.
1899.
Volvox L.
V. aureus Ehrbrg. Infus. p. 21.
In einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses nahe
der Mündung in den Nyassa, 27. April 1899.
Eudorina Ehrbre.
E. elegans Ehrbrg. Rabh. |. c. p. 98.
4) Mit voriger Alge; 2) aus einem Tümpel am Njanaya, 24. Mai 1899;
3) aus einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898; 4) Nyassaplankton häufig;
5) Tümpel dicht am Nyassa bei Wiedhafen, 31. Mai 1899.
Tetrasporaceae.
Botryococcus Ktzg.
B. Braunii Ktzg. Spec. Alg. p. 892.
1) Im Nyassasee äußerst häufig; 2) im Ikaposee; 3) an der Mündung
des Mbasiflusses; 4) im Kratersee im Kondeland, 14. Oct. 1899.
Ich habe diese Alge fälschlich früher (Enstrr’s Bot. Jahrb. 1899, Bd. 27, Heft 1/2,
p. 232, fig. 4—7) als Botryomonas natans n. sp. et gen. beschrieben. Gut fixiertes Ma-
terial ließ meinen Irrtum sogleich erkennen.
Die afrikanischen Exemplare sind von den europäischen merklich durch die
traubige, reiche Verzweigung der Zellstöcke verschieden. Vergl. z. B. meine Fig. 2 u. 5
l. c. mit den Abbildungen europäischer Exemplare bei WiLLE |. c. p. 44, oder bei Cnopar,
Sur la structure et la biologie de deux Algues pelagiques tab. III, oder mit der Be-
schreibung bei Schröter et Kırcuner: Die Vegetation des Bodensees p. 33. Was ich
früher über den Bau und die Substanz des Gerüstes von Botryomonas gesagt habe, ist
4) In die Diagnose von Spirogyra Goetxei Schmidle in dieser Zeitschrift Bd. 30,
Heft 2, 4904, p. 254 hat sich der sinnstörende Druckfehler eingeschlichen, dass die
Membran der Zellenden nicht zurückgefaltet wäre. Es muss vielmehr heißen (Zeile 17
von unten): »Membran der Zellen an den Enden zurückgefaltet«. Dieses ergiebt sich
auch aus der Figur I. c. tab. IV, fig. 8.
78 Beitr.z. F1. v. Afr. XXIII. Ber. ib. d bot. Ergebn. d. Nyassa-See- u. Kinga-Geb.-Exped. etc.
also auf Botryococcus zu übertragen. Speciell erinnere ich an die häufig zu beobach-
tende Hohlheit des Stieles, an dessen Querlammellierung und an die tütenförmige Ein-
schachtelung der Gehäuse in die alten Membranen.
Über die Vermehrung möchte ich hier weiter noch anführen, dass die Zellen aus
ihren Gehäusen heraustreten und wieder zu einzelnen Colonien heranwachsen können.
Oft habe ich im Nyassaplankton solche herausgetretenen Zellen in Masse bei einander
gesehen. Man findet ferner nicht selten Exemplare, bei welchen die Zellen nicht wie .
in meiner Figur 2, 3 und 5 fast ganz im Becher eingeschlossen sind, sondern wo sie
zur Hälfte aus demselben herausschauen; vergl. die Figur 25 B bei Witz 1. c. p. 44.
Neben diesen traubig reich verzweigten Familien habe ich und zwar an ganz be-
stimmten Localitäten (Kratersee und Mbasifluss) einfache, hohlkugelige, nicht verzweigte
Familien ausschließlich gefunden, welche mit den europäischen völlig übereinstimmen.
Vielleicht liegen verschiedene Arten vor.
An Exemplaren, welche Scuinz bei Zürich gesammelt hatte, und auch an solchen
des Nyassasees sah ich ferner, dass dann und wann die ölartige Substanz, die das Ge-
rüst durchtränkte (oder ist es die Schleimmasse, die dasselbe umgiebt?), periphere, all-
seits abstehende Haare bildet, die den Habitus der Alge gänzlich verändern, so dass
eine ausgezeichnete behaarte Form vorzuliegen scheint. Da ich aber diese Erscheinung
nur an Material sah, das mit Formaldehyd behandelt war, so liegt wohl ein Kunst-
product vor.
Dictyospharium Naeg.
D. pulchellum Wood Freshw. Alg. tab. 10.
Aus einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898.
Pleurococcaceae.
Dimorphococcus A. Br.
D. lunatus A. Br. Alg. unicell. p. 44.
In einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses etc.,
27. April 1899.
Nephrocytium Naeg.
N. Agardhianum Naeg. Gatt. einz. Alg. p. 80, tab. IIIC,
Mit obiger Alge.
Cocystis Naeg.
0. Novae Semliae Wille Ferskv. fr. Novaja Semlja p. 26, tab. XII,
fig, 3.
Zellen 10 y lang, 6 w breit.
I) Plankton des Nyassa, selten, 4. Sept. 1899; 2) Kota-Kota, Schlamm
am Ufer, 4. Febr. 1900.
0, Naegelii A. Braun, Alg. Unicell. gen. p. 94.
In einer mit Wassernuss bedeckten Bucht des Mbasiflusses etc.,
27. April 4899,
Die Zellen sind 12 y breit und 26 y lang, die Familien bis 60 w dick, 4—46 Zellen
umschließend ; oft an Fadenalgen befestigt.
W. Schmidle, Algen aus dem Nyassasee und seiner Umgebung. 19
0. elliptica f. minor W. West, Alg. of Engl. Lake District. p. 24,
u. Alg. Madag. p. 82, tab. V, fig. 13, 14.
Mit obiger.
0. spec.
Zellen stets einzeln, beiderseits mit je einem Tuberkel, breit elliptisch,
40 u lang, 32 u breit.
Mit obiger.
Abbildung Tab. III, fig. 5.
Gloeocystis Naeg.
G. vesiculosa Naeg. Einz. Alg. p. 66, tab. IV.
In einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898.
G. Ikapoae Schmidle n. sp.
Zellen genau kugelrund und ohne Hüllen 18—21 y groß. Meist zu
vielen in eine kugelige Familie vereinigt. Zellhüllen dick, schwer sichtbar.
Chromatophor undeutlich, parietal, mit formloser Stärke(?), ‘ohne Pyrenoide.
Zellkern centralständig. Die Zellen zerfallen bei der Teilung (simultan?) in
4 Tochterzellen. Familien 120 u groß, genau kugelig.
Mit dem feinsten Netze nahe dem Ufer des Ikaposees gefischt, 11. Oct.
1899.
Unterscheidet sich, wie es scheint, wesentlich von @. regularis West und @. gi-
gantea West, welchen es am nächsten steht.
Abbildung Tab. Ill, fig. 4.
Glaucocystis Itzigsohn.
G. nostochinearum Itzigsohn, Lagerh. Ber. d. deutsch. bot. Ges.
1884, p. 304, fig. 1 —3.
In einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses nahe
seiner Mündung in den Nyassa, 21. April 1899.
Forma immanis Schmidle n. f.
Die Zellen sind rund oder oval, äußerst groß, 40—68 u breit und
50—84 u lang, in runde, bis 160 u große, höchstens 4zellige Familien mit
ziemlich dieken Hüllen vereinigt und oft gloeocystisartig eingeschachtelt oder
einzeln. Chromatophoren fadenförmig, stets parietal, sehr deutlich, von
einander getrennte, sternförmige Gebilde darstellend.
In einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses nahe
seiner Mündung in den Nyassa (Kondeland), 27. April 1899.
Die schönen Exemplare reizten mich, den Zellbau genauer zu untersuchen. Es
war leicht ein centraler Zellkern erkennbar, von welchem Plasmafäden bis zu der Zell-
peripherie ausgingen. Zwischen den kleinen, typischen Formen und der Form immanis
fand ich alle Zwischenstufen. Die Angaben Hreronymus’!) über die Lage der faden-
4) Hieronymus in Conn, Beiträge zur Biologie der Pflanzen Bd. V, 1892.
SO Beitr.z. F1. v.Afr. XXIII. Ber. üb. d. bot. Ergebn. d. Nyassa-See- u. Kinga-Geb.-Exped. etc.
förmigen Chromatophoren !) muss ich bestätigen. Bei kleinen Formen findet man die-
selben mehr oder weniger radial angeordnet, bei wachsender Zelle ist ihre Lage un-
regelmäßiger, teils liegen sie parietal, teils mehr oder weniger quer in dem Zellinnern,
bei den großen Formen von @mmanis ist die Lage stets parietal, und sie bilden hier
die charakteristischen sternförmigen Figuren. An denjenigen Stellen, wo mehrere Chro-
matophoren in dem Sterne zusammenstoßen, wird bei Anwendung von Jod eine An-
häufung gelblicher Punkte bemerkbar. Pyrenoide oder Stärke fehlen jedoch. Dann
und wann findet man bei kleinen gewöhnlichen Formen die Chromatophoren in runde
Scheibehen zerrissen. Oft ist die ganze Zelle oder wenigstens der periphere Teil dicht
mit durcheinander gewundenen und zerrissenen Chromatophoren vollgestopft, so dass
es nicht möglich ist, einen Einblick zu gewinnen.
Abbildung Tab. I, fig. 9—12.
Fig. 9. G. Nostochinearum forma immanis mit parietalen, sternförmig gestellten
Chromatophoren. Fig. 41. Typische Form mit einfachen, parietalen Chromatophoren; von
denjenigen des Zellrandes sieht man den runden Querschnitt. Fig. 10. Typische Form;
optischer Längsschnitt nach Hämatoxylinfärbung mit centralem Zellkern und radial
gestellten Chromatophoren. Fig. 42. Dasselbe wie Fig. 40, doch sind die Chromato-
phoren nur teilweise radial, teilweise parietal oder schief, so dass ihr Querschnitt mehr
oder weniger in die Länge gestreckt erscheint.
Rhaphidium Ktzg.
Rh. polymorphum var. falcatum (Corda) Rabh. Fl. Europ. Alg. III.
p. #5.
1) In einem Tümpel bei Langenburg, Juni und Juli häufig; 2) in einem
Tümpel bei Wiedhafen, 31. Jan. 1899.
4
Scenedesmus Meyen.
Se. quadricauda (Turp.) Breb. Alg. Fal. p. 66.
1) In Sümpfen am Nyassaufer, 9. Dec. 1899; 2) im Nyckisee-Plankton,
21. Oct. 1899; 3) an der Mündung des Mbasiflusses ete., 27. April 1899;
4) aus einem Tümpel am Njanayafluss, 24, Mai 1899; 5) nahe dem Strande
des Rukwasees, 26. Juni 1899; 6) Nyassa Kota-Kota-Kiiste im Ufer-
schlamm, 1. Febr. 1900; 7) aus Sümpfen dicht am Ufer des Nyassa bei
Songwe, 9. Dec. 1899; 8) aus einem Tümpel dicht bei Langenburg, Mitte
Juli 1898 ete.
Se. bijugatus (Turp.) Ktzg. v. alternans (Reinsch) Hansg. Prodr. I.
p. 144,
1) Nyckisee-Plankton, 24. Oct. 1899; 2) im Schlamm aus dem sum-
pligen Ufer des Rukwa, 24. Juni 1899; 3) Chungurusee-Plankton, 10, Oct.
1899; 4, aus einem Sumpfe am Nyassaufer bei Wiedhafen, 31. Jan, 1899;
4, Tümpel bei Langenburg, Juni 1898.
Var. granulatus Schmidle n. var.
Zellen 8—10 y lang und 6 y breit, breit elliptisch, fast cylindrisch.
1) Vergl, dagegen Scumrrz in EnGLen-Pnanre cote, I, 2. p. 308,
W. Schmidle, Algen aus dem Nyassasee und seiner Umgebung. 81
Coenobien meist mit 4 kreuzförmig-schief gestellten Zellen; mit granulierter
Membran.
In einem Tümpel bei Langenburg, Ende Mai 1898.
Abbildung Tab. III, fig. 3.
Sc. obliquus (Turp) Ktzg., De Toni, Sylloge Algar. I. p. 506.
Aus einem Tümpel am Njanayafluss, 24. Mai 1899.
Kirchneriella Schmidle.
K. lunata Schmidle in Freibg. Naturf. Ges. 1893, p. 82, tab. II,
fe. Tu.
1) Plankton des Nyassa, sehr selten; 2) an mit Wassernuss bedeckten
Stellen des Mbasiflusses etc., 27. April 1899.
Staurogenia Ktze.
St. rectangularis (Naeg.) A. Braun, Alg. unicell. p. 70.
Aus einem Tümpel nahe am Njanayafluss, 24. Mai 1899.
St. cuneiformis Schmidle n. sp.
Familien bloß aus 4 Zellen bestehend, mit weiter Gallerthiille. Zellen
keilfürmig nach außen sich in ein abgerundetes Eck verschmälernd, 6—8 u
lang und 4 u breit.
1) Im Plankton des Nyassa, sehr selten, 22. Aug. 1899; 2) Rukwasee
sehr selten, 19. Juni 1899.
Die Alge steht der vorhergehenden nahe, unterscheidet sich aber sogleich durch
die Zellform. Zellinhalt und Zellteilung konnten leider nicht beobachtet werden.
Abbildung Tab. II, fig. 16.
Polyedrium Naeg.
P. regulare Ktzg. Phyc. germ. p. 129, forma.
Die Ecken sind spitz zugehend und in einen kurzen Dorn verlangert.
Zellen ohne Dorn an den Seiten 24 w lang.
1) In einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses etc.,
27. April 1899; 2) in einem Tümpel bei Langenburg, Nov. 1898.
P. bifurcatum (Wille) = P. regulare var. bifurcatum Wille Bidrag
till Sydam. Algenfl. p. 12, tab. I, fig. 24, ab.
Mit obiger Alge an Standort 1.
Richteriella Lem.
R. botryoides (Schmidle) Lem. Hedwigia 1898, p. 305.
Aus einem Tiimpel nahe am Njanaya, 24. Mai 1899, sehr selten.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 6
82 Beitr.z. Fl.v. Afr. XXII. Ber. ub. d. bot. Ergebn. d.Nyassa-See-u. Kinga-Geb.-Exped. etc.
Protococcaceae.
Characium A. Braun.
Ch. Sieboldii A. Braun, Alg. unicell. p. 32, tab. IITA, fig. 1—24.
In einer Regenpfiitze dicht am Nyassa, Jan. 1898.
Von dieser Alge fanden sich Dauerzellen sehr häufig vor. Dieselben sind ca. 20 y
lang und 40 p breit, besitzen eine robuste Haut, die nicht selten in einen verdickten
Fortsatz ausgeht. Die Größe und Gestalt schwankt jedoch außerordentlich. Bald sind
sie länglich rund, bald eckig, bald gerade, bald gekrümmt. Oft liegen sie vereinzelt
auf den Pflanzen, an welchen die typischen Formen von Characium Sieboldi ange-
wachsen sind, ziemlich fest mit der Pflanze verklebt, meist aber liegen sie haufenweise
zu Knöllchen, Häute und Überzüge verbunden neben einander auf der Erde des Tümpels.
Ihr Inhalt teilt sich in eine Masse kleiner Zellen, welche frei werden (ausschwärmen?)
und protococcusartige Zustände mit äußerst kleinen, runden Zellchen bilden und eben-
falls auf der Erde oder an größeren Pflanzenteilen angeheftet sind. Diese Zellchen
können direct zu den typischen Zellen von Ch. Sieboldi auswachsen.
Chlorochytrium glaeophylum Bohlin in Bihang till K. Sv. Vet. Akad. Hand]. Bd. 23,
Atr. DIT, No. 7, p. 28, tab. I, fig. 53 u. 54 halte ich für solche Dauerzustände dieses
oder eines anderen Characium’s. Es stimmt mit unseren Dauerzuständen überein und
kommt auch unter Characien vor.
Abbildung Tab. II, fig. 13, 14, 45. Dauerzustände von Characium
Sıeboldt.
Ch. cerassiforme Eichler et Racib. in Nowe Gat. zielenic. 1893, p. 1,
tab. 111, fig. 12. |
Algen an Steinen im Nyassa bei Langenburg, Nov. 1898.
Diese Alge ist erst in Polen und Paraguai gefunden worden.
Ch. pyriforme A. Braun, Alg. unic. p. 40, n. 6, tab. VB.
In einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses nahe
seiner Mündung in den Nyassa, 27. April 1899.
Ch. subulatum A. Br. |. c. p. 47, No. 43, t. V, 9.
Mit obiger Alge.
Characiella Schmidle n. gen.
Zellen zu schwimmenden, tafelförmigen, einschichtigen, unregelmäßig
begrenzten Familien verbunden, auf einer festeren, dünnen, hautartigen
(sallerte aufsitzend und in einer zarten, nach aufwärts undeutlich begrenzten
(sallerthülle steckend, von oben gesehen (senkrecht auf die Tafel) rund, von
der Seite gesehen elliptisch. Chromatophor central, sternförmig, mit cen-
tralem Pyrenoide und freier Stärke, an der Basis der Zelle einen kleinen
taum freilassend, in welchem der Zellkern sich befindet. Vermehrung an-
scheinend wie bei Characium.
©. Rukwae Schmidle n. sp.
Zellen 9 » lang und 7 y breit. Tafeln häufig gekrümmt, oft zer-
fließend. Neben großen Zellen findet man sehr kleine.
W. Schmidle, Algen aus dem Nyassasee und seiner Umgebung. 83
1) Mit dem feinsten Netze gefischt, von der Oberfläche des Rukwa-
sees, ca. 2 Kilometer vom Lande, 16. Sept. 1899; 2) in dem Schaume des
Rukwasees am Nordufer, 17. Juni 1899.
Die Alge steht offenbar Characium nahe. Die Lebensweise ist planktonisch.
Abbildung Tab. Ill, Fig. 20. Querschnitt eines Lagers. Fig. 22. Lager von oben;
Fig. 21. Zellen von der Seite und von oben mit Zellkern, Chromatophor und Pyrenoid.
Ophiocythium Nace.
0. biapiculatum Hieronymus in Engler’s Pflanzenw. Ostafrikas C.
p. 22, forma?
Zellen ohne die kurzen Dornen 16 u lang und A u breit, Dornen
ca. 6 u lang.
Aus einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses
nahe seiner Mündung in den Nyassa, 27. April 1899.
0. cochleare (Eichw.) A. Braun, Alg. unicell. p. 54.
Aus einem Tümpel bei Langenburg, Mai und Juli 1898.
Hydrodictyaceae.
Pediastrum Meyen.
P. tetras (Ehrenberg) Ralfs Brit. Desm. p. 182, tab. NXXI, fig. 1.
1) Aus einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses,
27. April 4899; 2) aus einem Tümpel nahe am Njanaya, 24. Mai 1899;
3) im Schlamm des Nyassa bei Kota-Kota, 1. Febr. 1900; 4) am Songwe-
ufer des Rukwa im Sumpfe, 26. Juni 1899; 5) in einem Tümpel bei Langen-
burg, Mai 4898.
P. Boryanum (Turp.) Menegh.; Ralfs Brit. Desm. p. 187, tab. XXXI,
fig. 9.
Vom Standort 1) und 3) der vorigen Alge.
Var. granulatum (Ktzg.) A. Braun Alg. unicell. p. 90—91.
1) Vom Standort 2 und 3 der vorigen Art; 2) im Plankton des Nyassa
selten, 3) im Plankton des unteren Backoflusses, Kondeland, Dec. 1898.
P. duplex Meyen var. clathratum A. Braun Alg. unicell.; W. et
G. West Alg. Madag. p. 81, tab. IX, fig. 44, 42.
1) Aus einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses etc.,
27. April 1899; 2) aus einem Tümpel am Njanayafluss, 24. Mai 1899; 3) im
Plankton des Malombasees, 3. Fehr. 1900; 4) des Nyassas selten; 5) im
Plankton aus dem unteren Bakofluss, Kondeland, Dec. 1898.
P. clathratum (Schröter) Lemmerm. Forschungsber. Plin. VII, 1899,
p- 20.
4) Im Plankton des Nyassasees z. Teil häufig; 2) am Standort 1) der
vorigen Art; 3) Kota-Kota, Schlamm am Ufer des Nyassa, 1. Febr. 1900.
6*
S4 Beitr.z. F1. v. Afr, XXIII. Ber. wb. d. bot. Ergebn. d. Nyassa-See- u. Kinga-Geb.-Exped. ete.
Forma major Schmidle in Engler’s Bot. Jahrb. 1898, p. 6.
1) Plankton des Nyassa- und Malombasees häufig; 2) bei Kota-Kota etc.,
I. Febr. 1900; 3) aus dem unteren Schire, Febr. 1900.
Forma aspera Lem, Planktonalgen d. Müggelsees p. 18, Textfigur 6.
Standort 2 der obigen Form. me
Forma Schroederi (Lem.) nob. = P. Schroedert Lem. Forschungs-
ber. Plön VII, p. 20, tab. IL, fig. 3 1).
Plankton des Malombasees selten.
Diese 4 Formen bilden eine zusammenhängende Reihe derart, dass die Zellen stets
breiter werden, die Concavität des Randes stets abnimmt und zuletzt in das Gegenteil
umschlägt. Die typische Form und forma major gehen an denselben Coenobien in-
einander über, wie dieses LEMMERMANN gezeichnet hat und auch ich häufig beobachten
konnte, Des weiteren fand ich Formen, bei welchen die mittleren Zellen des Coeno-
biums convexe, die Randzellen concave Seiten besaßen, die also die forma major
und die forma Schroeder? nob. mit einander verbinden. Varietäten wie microporum
Lem. 1. c., Barleyanum Lem. |. ¢., Cordanum Lem. 1. c., die sich auf die Anordnung
der Zellen im Coenobium oder auf die größere oder geringere Durchbrechung des Goe-
nobiums beziehen, sind von vornherein zu streichen oder nur als Formen zu behandeln.
Denn so wenig wie bei Coelastrum ist bei Pediastrum die Zahl der aus einer Mutter-
zelle hervorgehenden Schwärmsporen und ihre von zufälligen, im Moment des Aus-
schwärmens gerade vorhandenen Verhältnissen bedingte Anordnung etwas Constantes.
Ich habe denn auch bei dem teilweise reichen Vorkommen von P. clathratum alle mög-
lichen Anordnungen, alle möglichen Größen der Intercellularräume gesehen. In welchem
Verhältnis P. clathratum zu P, Sturmii Lem, und P. simplex Lem. steht, entzieht sich
meinem Urteil. Ein Verdienst Lemmermany’s ist es, diese Formen einmal auseinander
gehalten und gut geordnet zu haben.
Abbildung Tab. Hl, Fig. 49. P. elathratum (Schröt.) Lem.; Fig. 47. forma major
nob.; Fig. 48. forma ovata (Ehrbrg.) nob, = P. Schroederi Lem.
Coelastrum Naegeli.
(. mieroporum Naeg. in A. Braun, Alg. unicell. p. 70.
I) Im Nyassaplankton ziemlich selten; 2) im Malombaplankton ebenso;
3) im Schlamme des Nyassaufers bei Kota-Kota, 1. Febr. 1900; 4) aus der
sumpfigen Uferzone des Rukwasees, 26. Juni 1899; 5) aus einem Tümpel
hei Langenburg, Mai 1898.
Var. intermedium (Bohlin) = ©. pulchrum var, intermedimm
Bohlin, vergl. Senn: Uber einige coloniebildende Algen p. 25.
Am Standort 5 und 2 der typischen Art.
Wer den Artbegriff weit nimmt, muss auch C. pulchrum Schmidle als C. miero-
porum var, pulchrum Schmidle zu (©, mieroporum führen. ©, rebieulatum (Dang.)
Lemmerm, gehört nicht dazu.
1 Es kann übrigens keinem Zweifel unterliegen, dass P, Schroederi Lem, nur eine
glatte Form von P, ovatum (Khrbrg.) A, Braun ist, Die Diagnose Ennenpeng's: Cocnôbio
retieulato, e cellulis ovatis, stilo longo terminatis stimmt ganz auf P. Schroe-
deri. Dass bei P. oratum 8 mediane Zellen sind, bei P. Schroedere 4—4, ist bekanntlich
nebensächlich, Ich muss deshalb folgerichtig die Alge als P. clathratum forma ovata
Klirbre. bezeichnen.
Er
W. Schmidle, Algen aus dem Nyassasee und seiner Umgebung, 85
C. reticulatum (Dang.) Lemmerm. Forschungsb. der Station zu
Plön VI. 1899, p. 18.
1) Im Plankton des Ikaposees, 14. Oct. 1899; 2) sehr selten in dem
des Nyassa, 17. Aug. 1899.
C. cruciatum Schmidle in Bot. Centralbl. 1900, No. 13.
1) In einer mit Wassernuss bedeckten stillen Bucht des Mbasiflusses,
27. April 1899; 2) aus einem Tiimpel bei Langenburg, Juli 1898.
Ich halte C. cruciatum für eine sehr distincte Form, welche bis jetzt nur in den
Tropen gefunden wurde, Wie C. pulchrum kann auch sie bei sehr weiter Ausdehnung
des Artbegriffes zu C. microporum als var. eruciatum nob. gezogen werden,
Sorastrum Ktzg.
S. Hatoris (Cohn) Schmidle in Engl. Bot. Jahrb. 1899, p. 230.
Kota-Kota, Schlamm am Ufer des Nyassa, 4. Febr. 1900.
S. minimum Schmidle n. sp.
Zellen sehr klein, 4-6 u breit, sehr kurz, am Scheitel fast gerade,
kaum concav, an jeder Ecke mit zwei neben einander stehenden, fast hori-
zontal gerichteten, sehr kleinen Dörnchen. Coenobien sehr klein, rund,
wenigzellig.
Aus einem Tiimpel bei Langenburg, sehr selten, Juli 1898.
Abbildung Tab. Ill, Fig. 6: 2 Zellen in der Frontalansicht, eine von oben ge-
sehen,
Ulothrichaceae.
Ulothrix Ktzg.
U. subtilis Ktzg., Phyc. germ. p. 197.
In einer mit Wassernuss bedeckten Bucht des Mbasi ete., 2
1899.
—?
wo
—
em)
Lar
Microspora Thur.
M. abbreviata (Rabh.) Lag. zur Entw. einiger Conferraceen, p. 412.
Zeuen 10% breit, 12—22.u lang.
Aus einem Tiimpel in Unica (Songweland), 11. Juli 1899.
Chroolepidaceae.
Gongrosira Ktzg.
G. De Baryana Rabh. Alg. n. 223.
Ich traf nur ein einziges Lager; dasselbe war auf einer Pflanze an-
gewachsen und zeichnete sich durch die außerordentlich robusten Fäden
aus, welche bis 60 u breit wurden; ob deshalb die typische @. De Baryana
4) Anhangsweise gebe ich die Abbildungen zweier früher publicierter Coelastrum-
formen aus Afrika und zwar Tab. Ill, fig. 8a, 8b, Se ©. Stuhlmañni Schmidle: Bot.
Centralblatt Bd. LXXXI, 190 und Tab. III, fig. 7 C. pulehrum var. nasutum Schmidle,
Engler’s Bot. Jahrb. Bd. 26, Heft I, 1898, p. 6, Anim, 2.
86 Beitr.z. Fl. v. Aft. XXII. Ber. tb. d. bot. Ergebn. d. Nyassa-See- u. Kinga-Geb.-Exped. etc.
vorliegt, ist zweifelhaft. Ich scheide unsere Alge vorerst als forma major
aus. Im Bau des Lagers und der Sporangien scheint sie, so weit dieses
an dem einen Exemplar zu constatieren war, mit G. De Baryana überein-
zustimmen.
Mit feinstem Netze am Ufer des Ikaposees gefischt, 14. Oct. 1899.
Oedogoniaceae.
| Oedogonium Link.
0. cyathigerum 3 hormosporum (West) Hirn Monographie der
Oedogoniaceen p.255, tab. 44, fig. 269.
Aus einem Tümpel bei Langenburg, Juli 1898.
0. spec.
Fäden massenhaft zu jeder Jahreszeit im Plankton des Nyassa, stets
steril. Fäden 4 u breit und ca. 36—42 u lang; Zellen rechteckig.
Ich fand die Art einmal an Wasserpflanzen angeheftet am Kota-Kotaufer des Sees
und in einem Tümpel bei Langenburg ebenfalls steril. Die Zellen dieser angewachsenen
Fäden waren etwas kürzer.
Cladophoraceae.
Cladophora Kütz.
Cl. fracta (Ktzg.) Brand, Cladophora-Studien 1899, p. 19 var, tenu-
issima n. var.
«
Eine äußerst dünne Form auf Steinen angewachsen; Fäden am Grunde
bloß 34 u breit, letzte Zweige bloß 42 p. Zellen sehr lang, bis zu 400 y;
Pflanzen reich verzweigt und nur 4 dem lang.
An Steinen angewachsen am Ufer des Nyassa bei Langenburg, Nov.
ISUS; in einzelnen Fäden auch im Uferplanklon des Sees.
Rhizoclonium
Rh. hieroglyphicum (Ktzg.) Stockmayer, Uber die Algenglg. Rhizoel.
1893, p. 9. |
Die Zellen sind 24 u breit, 50—80 y lang, die Zellhaut 3 y dick, etwas
gestreift; die Fäden gerade und unverzweigt.
Im Plankton aus einem Quellbecken bei Langenburg, 2. Nov, 1898.
Vaucheriaceae.
Vaucheria DK.
V. sp.
Das ganze Pllänzchen ist höchstens 240 w lang, wiederholt verzweigt,
die Fäden sind blob 6—8 u breit; steril.
Plankton aus dem Nyassa bei Langenburg, 2 km vom Ufer entfernt;
zum Teile das etwa 1—2 m über dem Grunde bei 95—130 m Tiefe
i
W. Schmidle, Algen aus dem Nyassasee und seiner Umgebung. 87
befindliche Plankton, 23. Aug. 1899; 10" a. m., klares Wetter, ruhiger See.
Formol 30/65.
Das Pflänzchen ist jedenfalls durch seinen Standort interessant, denn entweder
lebt es am Grunde des Sees, 95—120 m tief (ähnlich wie Clad. profunda Brand et
Rhixocl. profundum Brand), oder im Plankton 2 km vom Ufer: entfernt; in der Auf-
sammlung befinden sich viele Oberflächenformen ebenfalls in lebendem Zustande.
Figurenerklärung.
Tafel I. saith
eo gemmata Menegh.-. N en 88
us see Schmidle N... Nr 7.60
nme han schmidies <9... 2. En ee ew 6
Fig. 4. > OP ee OT TN TE Gn
a Gaganica Schinidie.-. 0... .. , .".""59
Mie, 068 Colothria Filllebornet Schmidle . . . . . . . . . . . . . . . .: . 62
NP ie es ee 764
Fig. 10. > strigosum EN re AA A TS PEN Are PR
Fig. 44. » abruptum {. angustissima fae: elem: NES VITE
Fig. 42 u. 413. » lanceolatum v. parvum W. et G. West N ion eee aa, 34
Fig. 44. > Wittrockianum Turn. v. africana Schmidle . . . . . . . . 65
Fig. 45. > didymocarpum Schmidle. . . . . . . . . . . . . . . . . 65
Fig. 46. » praelongum x. crasstor Schmidle . . . . . . . . . . . . . 65
Fig. 47. Pleurotaenium cristatum Turner forma africana. . . . . . . . . . . 66
Fig. 48. » corronatum v. undulatum Hieronymus. . . . . . . . . 66
Fig. 49a,b,c. Cosmarium Füllebornei Schmidle . . . . PE DA EEE
Fig. 20. Cosmarium abruptum v. supergranulatum sdimidis BL, aaa? AE PROS
Fig. 21. Closterium didymocarpum Schmidle. . . . . . . . . . . . . . . . . 65
Fig. 22. Cosmarium subbinale v. abyssinicum f. minor are CV SPAS SERRES OS
Fig. 23. » Due We. West form... 2 80.22 20m u a) 68
Fig. 24. > subauriculatum W. et G. West forma. . . . . . . . . . 68
Fig. 25. > occultum Schmidle. . . . . Rae PU ele DR
Fig. 26. » homalodermum v. minor stpanidle ae eer Te ARTE ath 69
Fig. 27. > ue SE er ee ee u, 69
Tafel II.
Big. 4. Cosmarium capense v. Nyassae Schmidle : . . . . . . - . . . . . : 70
Fig. 2. Meme AE Welp, forma DL... . . . . . . . «10
Fig. 3. Arthrodesmus Füllebornei Schmidle . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Fig. 4. > » i Iongisponn; mobs ya. 2. na at OU
Fig. 5. Xanthidiwm antilopaewm v. incertum Schmidle . . . . . +++ +++ M
Fig. 6. Æuastrum pseudopectinatum v. evolutum Schmidle . . . . . . . . . . 72
Fig. 7. Mierasterias pinnatifida v. divisa W. et G. West forma . . . . . . . 73
Fig. 8. Staurastrum subtrifurcatum f. major W. et G. West. . . . . . . + . 78
Fig. 9. > > Robe. 2 ee 73
Fig. 10. > Bose Schmidle a2 JA 28 wir nn ae a sen
Fig. 41. > Bie, malien. MEME à à 4, us eee Vans 74
Fig. 12. Phymatodocis irregulare Schmidle. . . . . . . . . . +. . ee + + . DB
SS Beitr. z. FI. v. Afr. XXIH. Ber. ub d. bot. Ergebn. d.Nyassa-See- u. Kinga-Geb.-Exped. etc.
Seite
Fig. 13. Hyalotheca dissiliens v. minima Schmidle forma. . . . . . . . . . , 76
Fig. 44. » MUCOSA, V., CNLUGCOSA, SCONE, 0. a: +.) ler dae ae
Fig, 15... Staurasirum -bresispina. forma. char pags SR Be ua: chau aie rue
Tafel III.
Fig. 4. Gonatoxygon aculeatum f. Turnert nob... . . . . . . . . . . . . . 16
Fig. 2. Spirogyra . F'üllebornet Shine ps LS C0. TS RE
Fig. 3. Scenedesmus biüjugatus v. granulatus nob... . . . 2. : #61
Fig. 4. Gloeocystis Ikapoae Schmidle . Re eo Sk Go een GR REEL
Fig. 5. Oocystis spect... % SRA TOMI. jos 27 ae ee ARE
Fig. 6. Sorastrum minimum Schmid. were een MOC a ee VEUT TE NE
Fig. 7. Coelastrum pulchrum v. nasutum Bekinidle a Mee ay teats
Fig. Sa,b,c. » Stuhlinanni Schmidle. . . . . NS PO UT AAC aan ee ee
Fig. 9. Glaucocystis nostochinearum f. immanis se Re: etre eae ail
Fig. 40—12. >» » LV. Va RP OP ee ME ET gee |
Fig. 43—15. Cysten von Characium Sieboldi A. Brags: PA ETS RER ee en
Fig. 16. Staurogenia cuneiformis Schmidle . ui joe A eimai murleiedde «hs eS
Fig. 47. Pediastrum clathratum (Schröt.) Lem. f. ie nab: vada ANGLET vie eee
Fig. 48. » » forma ovata’ (Ehrbre.) nob. 1, SN 0
Fig. 49. > ; type. oc OMS SE RS
Fig. 90 —22. Characiella Rukwae-Schmidlesrye ts À tee CRC RER US
ie PRE VR eee et ele gp ae OR EAU
Liliaceae africanae. IL.
Von
A. Engler.
(Vergl. Bot. Jahrb. XV. S. 467—479.)
Gloriosa superba L. var. planitepala Engl.; tepalis lineari-lanceo-
latis margine haud crispatis.
Kamerun: Victoria (Preuss n. 1342), Barombi (Preuss n. 528), Bell
Town (Bucnnorz), Yaunde (Zenker n. 425,
Bipinde (Zenker n. 1005).
ZENKER U. STAUDT n. 372, 599),
Androcymbium hantamense Engl. n. sp.; cormo inferne ovoi-
deo, deinde valde elongato subterraneo, paullum supra terram evo-
luto; foliis 2 anguste lanceolatis, apicem versus longius angustatis, bracteis
quam folia 2—3-plo brevioribus lanceolatis, scariosis pallide roseis rubro-
punctatis; flore solitario; tepalis dense rubro-striolatis; ungue late
lineari quam lamina lanceolata sursum magis angustata paullo
breviore; staminibus atque stilis tepala aequantibus.
Die Art ist ausgezeichnet durch den fast 3 dm langen, 4—5 mm dicken, unter-
irdischen Stamm, welcher in die 2,5 cm lange und 1,5 cm dicke Knolle übergeht. Die
Blätter sind 4,2—1,5 dm lang und 1—41,5 cm breits die häutigen Bracteen 5—6 cm
lang und 4,5—2 cm breit. Die von den Hochblättern eingeschlossene Blüte besitzt
etwa 4,3 cm lange, rot gestrichelte Tepalen, deren Nagel etwa 6 mm lang ist, während
die Platte 7 mm lang und unten 4 mm breit ist.
Süd-Afrika: Hantamgebirge (Dr. Meyer 1869).
Iphigenia Schlechteri Engl. n. sp.; caule a medio flexuoso et foliato:
foliis linearibus acutis, inferioribus 2—3 longissimis inflorescentiam supe-
rantibus, superioribus bracteis angustissime linearibus pedicellos
racemi multiflori fulerantibus; pedicellis bracteas aequantibus vel
superantibus tenuibus patentibus recurvis; tepalis anguste lanceolatis basim
versus valde angustatis quam stamina 411/-plo longioribus; filamentis an-
theras lineari-oblongas aequantibus; ovario subgloboso, stilo aequilongo.
Die Pflanze ist etwa 2 dm hoch, die Internodien des oben hin und her gebogenen
Stengels sind 1—1,5 cm lang, die unteren 3 Blätter 1,2—1,5 dm lang und 5—6 mm
breit, die folgenden erheblich kürzer und schmaler. Die Blütentraube ist 4—5 cm lang.
90 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
ihre Bracteen haben eine Länge von 3—4,5 cm und sind nur 3—2 mm breit. Die
Blütenstiele sind zur Blütezeit 4,5—2 cm lang, später 3 cm und nach unten gekrümmt,
Die Tepalen sind 4 mm lang und 4 mm breit. Die Staubfäden wie auch die Antheren
sind 4,5 mm lang.
Sulu-Natal: Lourenco-Marques, an sandigen Plätzen, um 30 m ü.M.
(SCHLECHTER n. 11525. — Blühend im October 1899).
Diese Art ist ausgezeichnet durch die vielblütige Traube und ziemlich breite
Blätter, während sie in der Gestalt der Tepalen an Iphigenia gwineensis (Welw.) Bak,
erinnert.
Kniphofia Ellenbeckiana Engl. n. sp.; herba gracilior, radieibus fili-
formibus valde elongatis; foliis anguste linearibus valde elongatis acutis,
scapum superantibus; scapo a medio remote bracteato; bracteis lanceolatis
longe acuminatis, acutissimis, lis racemi laxi reflexis; pedicellis tenuibus
patentibus quam perigonium flammeum leviter curvatum sursum ampliatum
5—6-plo brevioribus, lobis semiovatis obtusiusculis; filamentis peri-
gonium paullum superantibus; antheris breviter ovalibus.
Die Pflanze besitzt 2—3 dm lange, fadenförmige Wurzeln und 5—7 dm lange,
5—6 mm breite Blätter, welche den 5 dm langen Schaft überragen. Derselbe trägt von
der Mitte an entfernt stehende Bracteen, von denen die untersten 4,5 cm lang und
3 mm breit sind, während sie in der 4 dm langen Blütentraube nur 5—6 mm lang
und 4,5 mm breit sind. Die Blütenstiele sind 3 mm, die Blüten 4,8 cm lang, feuerrot,
unten nur 4,5 mm, oben 5 mm lang, mit 2 mm langen Abschnitten. Die Staubfäden
ragen 4—2 mm über das Perigon hinweg und die Antheren sind 4 mm lang und breit
Gallahochland: Arussi Galla, Abulkasin, an Felswänden um 2800 m
(Dr. Errengeck n. 1440. — Blühend am 16. Juli 4900).
Steht der K. Schimperi Baker nahe, besitzt jedoch viel schmalere Blätter, kürzere
Trauben, kleinere Blüten und über das Perigon hervortretende Staubfäden.
K. Neumannii Engl. n. sp.; foliis linearibus, sursum versus valde
angustatis; scapo allo, racemo densifloro ambitu ovali; bracteis scariosis
lanceolatis reflexis; pedicellis brevibus crassis; perigonio lateritio quam
bractea 5-plo longiore inferne inflato ovoideo, deinde infundibuliformi le-
vissime curvato, limbi lobis semiovatis; filamentis perigonii cire. 3/,
aequantibus, antheris lineari-oblongis, ovario ovoideo, stilo Le-
nuissimo.
ı m hohe Pflanze, Die Blätter sind bei 4 m Länge an den breitesten Stellen
1,5 cm breit, im oberen Drittel nur 5 mm. Die Bracteen sind 4 cm lang und 3 mm
breit, häutig, weiß. Die Blütenstiele sind 3 mm lang. Das ziegelrote Perigon ist etwa
4 em lang; der untere aufgeblasene Teil hat 5 mm Durchmesser, der obere Teil er-
weitert sich von 3 mm zu 6 mm und die Lappen sind 2—2,5 mm lang und breit.
Die Staubfäden sind 3 em, die Antheren 2 mm lang,
Gallahochland: Arussi-Galla, Sero, im hohen Gras des Hochplateaus
bei 2600 m (Erzensee n. 1434, — Blühend am 24, Juli 4900).
Var. albiflora Engl.; Noribus albis,
Gallahochland: Arussi-Galla, Didah (Ervenneck, —— Blühend am
26, Juli 4900,
A. Engler, Liliaceae africanae. II. 9]
Diese Art steht ziemlich nahe der K. xombensis Bak., besitzt aber schmalere
und längere Blätter, sowie auch größere Blüten; ferner sind bei ihr die Staubblätter
noch kürzer.
K. mpalensis Engl. n. sp.; herba (pro genere) parva; foliis ensi-
formibus scapi dimidium paullum superantibus; racemo oblongo
densifloro; bracteis scariosis lineari-lanceolatis acutis; pedicellis brevibus
reflexis; perigonio inferne levissime inflato, lobis subtriangularibus; stamini-
bus perigonio brevioribus, antheris ovatis.
Die längsten Blätter sind 3 dm lang und 4,5 cm breit. Der Schaft ist nur 5 dm
lang, die Traube etwa 6 cm bei einer Breite von 3 cm. Die Blüten sind 4,8 cm lang
und oben 3,5 mm weit; die Abschnitte der Blütenhülle sind 4,5 mm lang und breit.
Die Antheren sind kaum 4 mm lang.
Seengebiet: Mpala am Tanganyika (R. P. pe Bers in herb. Brüssel).
Etwas verwandt mit K. zombensis Bak., aber in allen Teilen kleiner und nament-
lich mit kürzeren Blüten. Noch näher steht sie der K. flavovirens Eugl., von welcher
sie sich durch breitere Blätter und dickere Blüten unterscheidet.
Anthericum. Warneckei Engl. n. sp.; radicibus pluribus elongatis,
medio crassioribus; foliis patentibus vel leviter curvatis anguste linearibus
complicatis margine minute eiliolatis; ramis floriferis folia superantibus
subsimplieibus; bracteis remotis lanceolatis vel ovato-lanceolatis; pedicellis
in axillis bractearum singulis vel binis infra medium artieulatis; tepalis
lanceolatis viridicarinatis; capsula parva depresso-globosa, triloba.
Kleines Pflänzchen mit 5—8 cm langen, in der Mitte 3—4 mm dicken Wurzeln.
Die Blätter sind 4,5—2 dm lang und 3 mm breit. Die Blütenstände sind etwa 2 dm
lang, die Bracteen 2—2,5 cm von einander entfernt und etwa 2 mm lang. Die Blüten-
stiele sind 3—5 mm lang, die Tepalen 3,5 mm bei einer Breite von 4 mm. Die
Kapseln haben 4 mm Durchmesser.
Togo: auf Schlickboden bei Lome (Warnecke n. 304. — Blühend im
Mai 1904). |
Die Pflanze ist sehr ähnlich dem A. inconspieuum Bak. aus dem Somaliland, aber
sie besitzt gewimperte Blätter und viel kleinere Kapseln.
A. Zenkeri Engl. n. sp.; dense caespitosum, foliis rigidis, glaucescen-
tibus, anguste linearibus acutis caulis 2/; vel */, longitudine aequantibus,
caule aneipiti superne laxe pseudoracemoso et leviter flexuoso, bracteis
scariosis longe acuminatis, infima quam reliquae 2—3-plo longiore atque
a secunda longe remota, reliquis brunnescentibus magis approximatis; pedi-
cellis plerumque in axillis 1—2 quam alabastrum oblongum duplo breviori-
bus; tepalis oblongis, interioribus paullo majoribus, albis, medio flavis; fila-
mentis quam antherae brevioribus; stilo stamina superante, capsulis am-
bitu subglobosis, trilobis, transverse valde elevato-nervosis.
Die Blätter sind 3—5 dm lang und 3—4 mm breit. Der Blütenschaft ist 5—6 dm
lang, die Inflorescenz 5—8 cm lang mit 0,5—1 cm langen Internodien im oberen Teil
und 2—4 cm langem Internodium zwischen der untersten und zweiten Bractee. Die
Blütenstiele sind 2—3 mm lang, die größeren Tepalen 4 em lang und 3—4 mm breit.
Die Staubfäden sind etwa 2 mm lang, die Antheren 3 mm. Die Kapseln haben höch-
stens 5 mm Durchmesser und sind dunkelgrau, mit stark hervortretenden Quernerven.
99 Beiträge zur Flora von Afrika. XXI.
Kamerun: Yaunde, in der Savanne (Zenker n. 626. — Blühend im
September 1891), auf dem Berge Bangolo um 11—1200 m an Felsen
(ZENKER u. SraupT n. 268. — Fruchtend im März 1894).
Diese Art ist ungemein nahe verwandt mit A. xanquebaricum Baker,. aber sie ist
etwas größer, hat längere Blätter und namentlich kleinere Kapseln, mit viel stärker
hervortretenden Quernerven.
Chlorophytum togoense Engl. n. sp.; radieibus numerosis crassius-
culis; folium petiolo quam lamina lanceolata apicem versus longe angustata
longiore inferne longe vaginato, nervis utrinque circ. 6 subparallelis; pe-
dunculo paniculam aequante vel ea paullo breviore; bracteis ovatis acumi-
natis; pedicellis 2—3 fasciculatis, supra medium articulatis; capsula utrin-
que truncata triloba; seminibus compressis.
Blattstiel 1,3—1,5 dm lang, mit 4—5 cm langer Scheide; Spreite 4,2—2,2 dm
lang, im unteren Drittel 4,5—2,5 cm breit; Seitennerven unter einander 2,5—3 mm
abstehend. Blüten 3 dm lang, Blütenstiele 7—8 mm lang, Kapsel 4 mm lang,
6 mm breit.
Togo: Jäggebach bei Misahöhe (Bürrner n. 172. — Fruchtend im
September 1890), Fasugu (Bürrner n. 665. — Mit Knospen, Mai 1891).
Erinnert etwas an Chl. macrophyllum (Rich.) Aschers., weicht aber durch die
langen Stiele und die schmaleren Blattspreiten ab, von dem ähnlichen Chl. énornatum
Gawl. durch viel kleinere Kapseln.
Chl. Zenkeri Engl. n. sp.; foliorum petiolo laminae subaequilongo,
breviter vaginato, lamina oblongo-lanceolata, basi acuta, longe acuminata,
costa haud distincta, nervis numerosis (utrinque 10—12) latiuscule distan-
tibus; caule florifero valde elongato quam folia duplo longiore, foliis anguste
linearibus acutis 3—4 sursum gradatim minoribus instructo; inflorescentia
densiuscula caulis partem sterilem aequante; bracteis anguste lanceolatis
acuminatis; pedicellis 2—4 in axillis bractearum fasciculatis medio articu-
latis; tepalis lineari-lanceolatis in fructu reflexis, capsula latitudini suae
aequilonga, vertice profunde cordata, triloba; seminibus ovoideis, leviter
compressis.
Die Blattstiele sind 2—-2,5 dm lang, die Spreiten ebenso lang und im unteren
Drittel 6—7 cm breit, mit 3 mm von einander abstehenden Nerven. Der Blütenstengel
ist etwa 8 din Jang und trägt einige 4 mm breite Blätter. Die unteren Bracteen sind
1,5 cm lang, Die Blütenstiele sind nur 6—7 mm lang, die Perigonblätter etwa 8 mm
bei 4 min Breite. Die Kapseln sind 8 mm lang und 8 mm breit, und die einzelnen
Fächer derselben enthalten etwa 6 Samen.
Kamerun: Yaunde-Station, an freien Stellen des Urwaldes (Zenker
bu. 208. — Fruchtend im März 4890).
Diese Art ist elwas mit Chl. orchidastrum Lindl und Chl. eordatım Engl. ver-
wandt, von beiden durch den langen, scheintraubigen, nicht rispig verzweigten und sehr
langen Blütenstand, sowie durch die Größe der Kapseln unterschieden, von. letzterem
außerdem durch die am Grunde spitzen Blätter,
Albuca Erlangeriana Engl. n, sp.; bulbo magno; foliis late lineari-
bus, apicem versus angustalis; seapo folia aequante; racemo densifloro;
bracteis primum quam pedieelli longioribus elongato-triangularibus
>.
rd
A. Engler, Liliaceae africanae. I. 95
longe acuminatis reflexis; pedicellis patentibus demum valde
accrescentibus quam flores 4'/,—2-plo longioribus et persi-
stentibus; tepalis albis viridi-carinatis; filamentis lanceolatis dimidium te-
palorum superantibus; antheris oblongis medio affixis; ovario oblongo stilo
aequilongo.
Die Blätter sind 2,5-—3 dm lang und etwa 1,5 cm breit. Der Blütenschaft ist
3 dm lang einschließlich der 4,2—1,5 dm langen Traube. Die unteren Bracteen sind
3 mm, die oberen 4,5 cm lang. Die anfangs kurzen Blütenstiele erreichen schließlich,
wenn die Blüten abfallen, 3 cm und sind 4,5 mm dick. Diese werden bis 1,8 cm lang,
während die äußeren Tepalen 6 mm breit werden. Die Staubblätter sind 4 cm lang
und unten 2 mm breit, die Antheren haben 2,5 mm Länge. Der Fruchtknoten ist 8—9 mm
lang und 3 mm dick, der Griffel 7 mm lang.
Harar: auf Ackerland mit dunklem Lehmboden.
Diese Art ist sehr auffallend durch die dicht gedrängten Blüten und die langen
Blütenstiele.
A. Zenkeri Engl. n. sp.; herba alta; foliis linearibus, scapo longo,
superne densifloro; bracteis elongato-triangularibus margine scariosis, in-
ferioribus longe acuminatis acutissimis; pedicellis quam flores # —5-plo
brevioribus; floribus campanulatis; tepalis late linearibus obtusis flavis ca-
rina viridi instructis; filamentis e basi latiore longe angustatis tepalorum
*/, aequantibus, antheris oblongis utrinque obtusis; ovario oblongo in stilum
stamina superantem attenuato; capsula ovoidea; seminibus longitudinaliter
semiovatis nigris compressis.
Die Pflanze ist 4 m hoch. Der Blütenschaft endet in eine 4—5 dm lange Traube.
Die Bracteen sind 2—3 cm lang und am Grunde 3—5 mm breit. Dic Blütenstiele sind
5 mm lang, die Tepalen 2,5—2,7 cm, die äußeren 8, die inneren 6 mm breit. Die
Länge der Staubfäden beträgt 1,7—1,8 cm. Die Kapseln sind 4,8 em lang und 4,5 cm
breit, die zahlreichen Samen 5 mm lang und 3 mm breit.
Kamerun: Yaunde, auf der Felsplatte des Ungemessam an sonnigen
und in der Regenzeit feuchten Grasplätzen um 900—1000 m (ZenKER
n. 45073).
Diese Art steht der A. angolensis Welw. nahe, besitzt aber längere und lockere
Trauben, sowie breitere und stumpfere Tepalen.
Urginea pilosula Engl. n. sp.; foliis...; scapo a triente superiore laxe
racemoso, bracteis scariosis lanceolatis longe acuminatis, mar-
sine fimbriatis, basi saccatis; pedicello flori aequilongo; tepalis lineari-
oblongis albis purpureo-carinatis; staminibus dimidium tepalorum aequan-
tibus puberulis, antheris ovatis medio affixis, basi emarginatis; ovario
subgloboso, stilo circ. 4-plo longiore.
Etwa 2 dm hoch mit 6—7 cm langer Traube. Die Bracteen sind 6—8 mm lang,
die Blütenstiele und Blüten etwa 8 mm. Die Blumenblätter sind 2 mm breit. Die
Staubfäden sind 4 mm, die Antheren 4 mm lang.
Harar: in der Nähe des Hararmaja-Sees auf Grasfluren (ELLENBECK
n. 754, — Blühend am 17. März 1900).
Die Art ist ausgezeichnet durch die gefransten Bracteen und behaarten Staub-
fäden, im übrigen der U. Nyasae Rendle ähnlich.
94 Beiträge zur Flora von Afrika, XXIII.
Dipeadi Mechowii Engl. n. sp.; herba (pro genere) maxima;
foliis magnis lineari-lanceolatis; scapo folia aequante, pedunculo quam
racemus longiore; racemo circ. 20-floro; bracteis scariosis albis elon-
gato-triangularibus longe acuminatis; pedicellis demum flores aequantibus ;
perigonii flavo-viridi tepalis exterioribus lanceolatis in caudam
patentem exeuntibus quam interiora lineari-oblonga obtusa ad me-
dium usque connata tertia parte longioribus; filamentis linearibus quam
antherae elongatae triplo longioribus; ovario oblongo stilo aequilongo.
Die Blatter sind etwa 5 dm lang und 2—3,5 cm breit. Der Schaft ist 6—7 dm
lang und 5 mm dick. Die Bracteen sind etwa 2 cm lang, aus 3 mm breiter Basis.
Die Blütenstiele erreichen 2 cm. Die äußeren Tepalen überragen mit 4 mm langer
Spitze die inneren, welche 4,5 cm lang und 4 mm breit sind. Die Staubfäden sind
S mm, die Antheren 4 mm lang.
Gongogebiet: wahrscheinlich am Quango (in den Kôn. botan. Garten
eingeführt von v. Mecuow, blühte daselbst 1886).
Eine prachtvolle Art, welche dem von mir nicht gesehenen D. magnum Baker
nahe steht, aber kürzere Trauben, größere Bracteen und längere Staubfäden besitzt.
D, Dekindtianum Engl. n. sp.; bulbo oblongo; foliis pluribus an-
sustissime linearibus, semiteretibus, quam scapus 2!'/2.—4-plo bre-
vioribus; scapo tenui 2—5-floro; floribus secundis; bracteis lanceo-
latis; pedicellis flore 3-plo brevioribus; perigonii viridis tepalis exterioribus
subaculis quam interiora obtusa linearia paullo longioribus, omnibus ad
medium usque connatis; staminibus dimidium tepalorum aequantibus; fila-
mentis anguste linearibus quam antherae lineares longioribus; ovario ob-
longo in stilum aequilongum contracto.
Die Zwiebel ist etwa 4,5—2 cm lang und 4 cm dick, Ihr entsprießen mehrere
5—8) 0,4—4 dm lange, nur 4 mm breite Blätter und der 4,5—2,5 dm lange, dünne
Schaft mit lockerer, einseitswendiger, 3—5 cm langer Traube. Die Bracteen sind
4— mm lang, die Blütenstiele 6 mm, die äußeren Tepalen bis 1,2 mm, die inneren
1,4 ının. Die Staubfäden sind 3 mm lang, die Antheren 2 mm. Der Fruchtknoten ist
2,5 mmYlang und 4,5 mm dick,
Benguella: Huilla, auf trockenen, sandigen Triften um 1770 m
Dekinpr n. 80. — Blühend im Februar 1899).
Kine ausgezeichnete Art, die mit D, Durandianum Schinz verwandt, aber in allen
Teilen viel kleiner ist.
Scilla Antunesii Engl. n. sp.; bulbo ovoideo; foliis 2—3 oblongo-
lanceolatis obtusis; pedunculo tenui quam folia 41/, longiore; racemo densi-
floro folia aequante; bracteis albis anguslis aculis quam pedicelli 2—92!/,-
plo brevioribus; perigonii campanuliformis tepalis viridibus basi el apice
purpureis; staminibus tepala aequantibus, antheris aurantiacis; ovario sub-
globoso trilobo.
Die Zwiebel ist ziemlich groß, 5—6 em lang und unten 4 em dick, Die Blätter
und &—9 om lang und 2 cm dick. Der Schaft ist 4,5—2 din lang, mit 8 cm langer
fraube, mit 3 mm Jangen Bracteen und 5 mm langen, dünnen Blütenstielen, Die
Blüten sind 4 mm lang mit 4 mm breiten Tepalen,
A. Engler, Liliaceae africanae. I. 95
Benguella: Hügel von Kihita in Huilla, zwischen Felsen, um 1250 m
(Anrunes n. 178. — Blühend am 6. Nov. 1899).
Diese Art ist der S. zndica (Rottb.) Bak. ähnlich, besitzt jedoch kürzere Blüten-
stiele und am Grunde weniger breite Blüten.
S. Neumannii Engl. n. sp.; bulbo...; foliis paucis oblongis basin
versus angustatis, apice obtusis, brunneo-maculatis; pedunculo dimidium
racemi densiflori aequante; bracteis linearibus obtusis; pedicellis
crassiusculis quam perigonium oblongum duplo longioribus; te-
palis lilacinis oblongo-lanceolatis inferne conniventibus medio superiore an-
gustiore patente; filamentis subulatis tepala fere aequantibus, antheris ovato-
cordatis; ovario trilobo.
Die Pflanze besitzt 2—3 grundständige, 7—S cm lange und 3—4 cm breite Blatter.
Der 5—6 cm lange Stiel trägt eine 8 cm lange Traube mit zahlreichen, dicht gedrängten
Blüten an 4,2 cm langen Stielen, welche bisweilen 2—3 mm über der Basis gegliedert
sind. Die Tepalen sind 5 mm lang und im oberen Ende 4 mm breit.
Harar: Gara Mulata, im Wald um 2200 m (ELLenpeck n. 490. —
Blühend am 22. März 1900).
Ist der S. lanceaefolia Bak. verwandt, besitzt aber längere Stiele und größere
Blüten.
Dracaena Ellenbeckiana Engl. n. sp.; trunco arboreo alto; foliis
apice ramulorum congestis coriaceis ensiformibus longe angustatis; inflores-
centiae paniculatae ramis multifloris; floribus 5—-7-nis fasciculatis, bracteis
scariosis ovato-lanceolatis vel lanceolatis acutis quam pedicelli paulo bre-
vioribus; perianthii tubo brevi laciniis lineari-oblongis obtusis; staminibus
quam tepala brevioribus; ovario obovoideo.
Baum, 3—6 m hoch. Die größeren Blätter 5 dm lang, aus 3 cm breiter Basis
nach oben verschmälert oder nur halb so groß. Zweige der Inflorescenz 2 dm lang.
Bracteen 2—3 mm lang und breit, Blütenstiele 5—6 mm lang. Blüten 1 cm lang, die
Tepalen 1—2 mm weit verwachsen, 4 mm breit, hellgelb. Staubfäden 6,5 mm, An-
theren 4,5 mm lang. Beere 4 mm lang und dick.
Galla-Hochland: Luku-Scheik-Hussein, im Buschgehölz der Thäler
bei 1500 m ü. M. (Etienseck n. 1232. — Blühend im Juni 1900).
D. deremensis Engl. n. sp.; e basi ramosa, alta; foliis lineari-lan-
ceolatis basim versus magis angustatis acuminatis acutis rigidis; inflores-
centiae maximae paniculatae ramis primariis patentibus, extimis omnino
abbreviatis, floribus numerosis fasciculatis; bracteis lanceolatis scariosis quam
pedicelli brevioribus; perigonii tubo elongato subcylindrico lacinias lineari-
oblongas subaequante; staminibus quam corolla et stilus paullo brevioribus,
antheris oblongis basi emarginatis, medio affixis; ovario oblongo.
Baumstrauch mit 3—5 m hohen Trieben. Blätter 4—5 dm lang, 5 cm breit, in
den 1,5—2 cm breiten, blattstielartigen Teil verschmälert. Blütenstand bis 5 dm lang,
mit etwa 4 dm langen Seitenästen. Blüten zu 20—30 in Büscheln, an 3—4 mm langen
Stielen, 1,5—1,7 cm lang mit 8 mm langer Röhre und etwa 8 mm langen, 2 mm
breiten Abschnitten, außen dunkelbraunrot, innen weiß, unangenehm riechend.
Usambara: Handei, Nguelo (Sch£rrLer n. 66. — Blühend am 9. Juni
1899).
96 Beiträge zur Flora von Afrika. XXII.
Diese Art ist zwar mit D. fragrans (L.) Gawl. nalie verwandt, aber sie ist durch
langer gestielte und um die Hälfte langere Blüten verschieden,
D. cuspidibracteata Engl. n. sp.; frutex vel arbuscula; foliis ap-
proximatis oblongo-lanceolatis in petiolum duplo breviorem cana-
liculatum basi ample vaginantem angustatis, longe acuminatis acu-
lissimis; panicula dimidium foli aequante, ramis lateralibus dense
multifloris omnino abbreviatis; bracteis ovatis vel oblongo-ovatis,
concavis, cuspidatis; bracteolis parvis linearibus vel oblongis acutis;
pedicellis brevissimis; perigonii tubo anguste cylindrico inferne leviter
inflato quam laciniae oblongo-spathuliformes apice obtusae inferne
cuneatae 11/,-plo longiore; antheris elongato-oblongis medio affixis; ovario
elongato-oblongo; stilo tenui tepala aequante ; stigmate late capitato.
Die Endäste des 1—2 m hohen Bäumehens sind etwa 4 em dick. Dre Blattspreiten
sind 2,5 dm lang, 7—8 cm breit und enden in 2 cm lange Spitzen, nach unten gehen
sie in einen 4 dm langen, 4—5 mm breiten Blattstiel über. Der Blütenstand ist 1,8 dm
lang, mit 2—2,5 cm langen Internodien. Die Bracteen sind 1—1,5 cm lang und 4 cm
breit. Die Blütenstiele sind etwa 2 mm lang, die Röhre der Blütenhülle erreicht etwa
| cm bei 1 mm Weite, die Abschnitte sind 5—6 mm lang und am Ende 4,5 mm breit. ©
Kamerun: im Urwald von Quamudorf bei Bipinde (Zenker n. 1616.
— Blühend im December 1897).
Diese Art gehört noch in die Verwandschaft von D. fragrans (L.) Gawl., ist aber
durch die oben in gesperrtem Druck hervorgehobenen Merkmale vor allen Arten der
Sippe ausgezeichnet.
D, reflexa Lam. var. Buchneri Engl.; usque 10 m alta, folis
linearibus; fructibus maximis 3 em diametientibus; seminibus 1,4 em longis,
8—9 mm crassis. |
Kongogebiet: in Ufergebüschen bei Dinga am Quango (BÜTTNER
n. 534. — Blühend im August 1885); Kehungula am Lovo und Mukinsh
in Muata Yamvos-Reich (Bucuner n. 684. — Fruchtend im November
1880),
D, Deisteliana Engl. n. sp.; trunco tenui scandente; foliis approxi-
matis, lineari-lanceolatis longe acuminalis, .basi in vaginam brevem amplec-
tente sensim angustatis; inflorescentia flexuosa paniculata, ramis abbreviatis
multilloris; bracteis oblongis vel ovato-oblongis cuspidatis; pedicellis tenuibus
tubi perigonialis dimidium aequantibus; perigonti tubo elongato laciniis elon-
gato-spathulatis aequilongo: staminum antheris lineari-oblongis basi emar-
ginalis,
210m hoch, als junge Pflanze bisweilen liegend, dann an Bäumen und zwischen
Gest aufsteigend. Blätter 2—2,5 dm lang und 2—2,5 cm breit, in lange Spilze aus-
gehend, unten etwa 5 mm breit, Blütenstand etwa 2 dm lang, mit 4,5—2 cm langen
Internodien. Bracteen etwa 2 em lang. Blütenstiele 2—8 mm lang, Röhre der
Blütenhülle etwa 6 mm lang, desgleichen die Abschnitte, welche am Ende 2 mm breil
sind, Antheren 4,5 mm lang,
Kamerun: oberhalb Buea im Busch um 1400 m als Unterholz (Leum-
nacn n. 16. — Blühend am 19, April 1897); auch im oberen Gebirgswald
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A. Engler, Liliaceae africanae. II. 07
bei 1500 m, nahe an der Waldgrenze ganze Bestände bildend (Drisrec
n. 497. — Blühend im Februar 1900).
Diese Art kommt der C. cuspidibracteata Engl. am nächsten, besitzt aber nicht
wie diese deutliche Blattstiele und wird höher.
Sansevieria guineensis (L.) Willd. var. angustior Engl.; foliis an-
gustioribus 3—5 cm latis.
Galla-Hochland: Scheik-Hussein (Erzengeck n. 1242. — Blühend
am 26. Juni 1900).
Asparagus drepanophyllus Welw. var. Warneckei Engl.; alte
scandens, cladodiis circ. 1,5—2 cm longis rigidioribus.
Togo: Lome, in Strandbüschen 5—7 m hoch schlingend (Warnecke
n. 28. — Blühend im Januar 1900).
A. Schröderi Engl. n. sp.; caule alto ramisque longitudinaliter
suleatis et inter sulcos scaberulis, ramis erectis, squamis scariosis
lanceolatis, aculeis patentibus rectis vel levissime curvatis quam
squama 2—4-plo longioribus; cladodiis singulis usque ternis quam
internodia longioribus triquetris; pedicellis plerumque binis, circ. medio
articulatis; tepalis anguste oblongis quam stamina 1!/,-plo longioribus;
ovario ovoideo stilo breviore coronato.
Eine aufrechte verzweigte Staude mit 2—3 dm langen Asten und 2—3 cm langen
Internodien. Die Bracteen sind 2—4 mm lang, die Stacheln 5—6 mm, die Cladodien
4—1,5 cm. Die Blütenstiele sind etwa 3 mm lang, die Tepalen auch 3 mm lang und
4 mm breit.
Togo: in der Steppe bei Sokode um 300 m (ScHRÖDER n. 20. —
Blühend im März 1900).
Es ist dies eine ganz ausgezeichnete Art, welche habituell etwas an A. Pauli
Guilielmt Solms erinnert, aber durch die gefurchten Zweige, die dünnen, geraden
Stacheln und die längeren dreikantigen Cladodien verschieden ist.
Smilax Goetzeana Engl. in Bot. Jahrb. XXX. (1901) 275, tab. VI,
floribus femineis (adhuc nondum descriptis) flavo-brunneis pedicello tenui
longiore suffultis; ovario oblongo-ovoideo; stigmatibus 3 spathuliformibus
patentibus.
_ Abyssinien: Schoa, zwischen Buschwerk am Bergabhang bei Adis
Abeba, um 2300 m (Extenseck n. 1580. — Blühend am 23. Sept. 1900).
Botanische Jahrbücher. XXXIL Bd. 7
Cruciferae africanae.
Von
A. Engler.
Sisymbrium hararense Engl. n. sp.; herba annua simplex vel parce
ramosa, caule pilis simplicibus reversis obsito, sulcato; foliis inferioribus
petiolatis, superioribus sessilibus, imprimis subtus hispido-pilosis, lanceolatis,
obtusiusculis, margine acute vel obtuse dentatis; racemo laxo; pedicellis
flore longioribus, quam siliqua 2—3-plo brevioribus; sepalis linearibus;
petalis spathulatis quam sepala 11/,-plo longioribus; siliqua lineari, stilo
brevi apiculata; seminibus ovalibus compressis.
Die Pflanze ist einjährig, 4—7 dm hoch, bis zur Inflorescenz gleichmäßig be-
blättert. Die unteren Blätter sind mit etwa 4,5 cm langem Stiel versehen, 6—8 cm
lang, in der Mitte 1,5—1,7 cm breit, die oberen 4—3 cm lang, alle mit nur 2 mm
langen Zähnen. Die Blütenstiele sind etwa 4 cm lang, die Fruchtstiele 4,8 cm. Die
Kelchblätter sind 4 mm lang und 4 mm breit, die Blumenblätter 6—7 mm lang. Die
Schoten sind bei vollständiger Reife 3 cm lang und 1,5 mm breit.
Harar: um 1800 m (Errenpeek n. 673%. — Blühend und fruchtend
am 9. Febr. 1860), am Gara Mulata in einer gebüschreichen Felsschlucht
(ELtengeck n. 560. — Blühend am 24. März 1860).
Die Art ist entfernt mit S. Irdo L. verwandt.
Diceratella umbrosa Engl. n. sp.; suffruticosa, altiuscula; foliis
remotiusculis petiolo 3—4-plo breviore suffultis, tenuibus, sparse pi-
losis, lamina oblonga obtusa, remote breviter dentata; racemo
mox elongato; pedicellis quam sepala linearia tomentosa triplo breviori-
bus; petalis spathulatis quam sepala fere duplo brevioribus; pedicellis
fructiferis cauli appressis.
Die Pflanze ist 2—6 dm hoch. Die Blätter tragen an 4,5—2 cm langen Stielen
5—6 cm lange und 2,5—3 cm breite Spreiten, Die Trauben sind bald nach dem Ver-
bluhen der unteren Blüten 2—8 dm lang mit 2 cm langen Internodien, Die Blüten-
stiele sind 5 mm lang, die Kelchblätter 1—4,2 em, die Blumenblätter 2 cm lang und
oben 5 mm breit, Die dem Stengel angedrückten Fruchtstiele werden bald 9 mm lang.
Galla-Hochland: Wabi, im Ufergehülz zwischen Steinen (ELLENBECK
0. 1158, — Blühend am 8, Juni 1900),
WERTEN
Se, PET
A. Engler, Cruciferae africanae, 99
,
Diese Art ist die einzige der Gattung, welche an schattigen Stcllen wächst, und
zeigt dem Standort entsprechende Merkmale, kann aber nicht ohne weiteres als Schatten-
form einer der anderen Arten angesehen werden; sie nähert sich etwas der D. Rus-
poliana Engl., weicht aber von dieser auch durch die längeren der Rhachis ange-
drückten Blütenstiele ab.
D. Erlangeriana Engl. n. sp.; suffruticosa, alta, ubique cinereo-tomen-
tosa, ramis erectis densiuscule foliatis; foliis erectis breviter petio-
latis crassiusculis oblongis obtusis, breviter sinuato-dentatis, nervis
lateralibus crassiusculis arcuatis subtus paullum prominentibus; pedicellis
tenuibus calycem fere aequantibus; sepalis linearibus; petalis spa-
thulatis pallide roseis quam sepala fere duplo longioribus; pedicellis
fructiferis quam siliqua 11/,-plo brevioribus, siliqua subterete bicornuta,
cornubus dentiformibus suberectis.
0,5—1 m hoch. Die Zweige sind ziemlich dicht beblättert; die Blätter tragen an
5 mm langem Stiel eine 2—3 cm lange und 0,8—1,3 cm breite Spreite. Die Traube
ist bei beginnender Fruchtreife 1—2 dm lang. Die Blütenstiele sind 7—10 mm lang,
die Kelchblätter 4 cm lang und 2 mm breit. Die Blumenblätter erreichen 2 cm und
sind heller als bei den anderen Arten, fast weiß. Die Schoten sind zuletzt 1,8 cm lang
und 3 mm breit.
Galla-Hochland: Arussi-Galla, im hohen Gras des Ufergehölzes bei
Wabi (Errengeck n. 1357. — Blühend und fruchtend am 13. Juli 1900).
Diese Art besitzt von allen die schmalsten Blätter und ist besonders stark filzig
bekleidet.
Farsetia Ellenbeckii Engl. n. sp.; frutex, ramis tenuibus novellis
cinereo-strigoso-pilosis, adultis brunnescentibus; ramulis extimis brevi-
bus dense foliatis; foliis erectis lineari-lanceolatis appresse cinereo-
pilosa brevioribus; petalis spathulatis quam sepala duplo longioribus, rosa-
ceis, siliquis breviter petiolatis, linearibus acutis, in stilum tenuem
exeuntibus.
Ein 0,5—1,5 m hoher Strauch mit nur 2—3 cm langen Endzweigen, an welchen
die 4,5—2 cm langen und 3—4 mm breiten Blätter einander sehr genähert sind. Die
Blüten stehen auf 2—5 mm langen Stielen. Die Kelchblätter sind 4 mm lang und
4 mm breit. Die Blumenblätter sind 4 cm lang und am Ende 3—4 mm breit. Die
Schoten erreichen eine Länge von 2,7—3 cm und sind nur 4 mm breit, mit 3—4 mm
langem Griffel versehen.
Gallahochland: Arussi Galla; im dichten Akazienwald bei Burkar,
um 4200 m (Errexgeek n. 2012 auf der Exped. der Herren Baron v. Er-
LANGER und O. Neumann. — Blühend und fruchtend im April 1901).
Neuerdings habe ich in dem Annuario del Istituto botanico di Roma von 1902
2 strauchige Farsetia beschrieben, welche ich F. Robecchiana und F. fruticosa genannt
habe; die hier publicierte unterscheidet sich von beiden durch spitzere Blätter, viel
längere und schmalere Schoten.
F. grandiflora Fresen. in Bull. Soc. bot. de Fr. X. 1, 55.
Var. angustipetala Engl.; e basi valde ramosa; foliis angustissime
linearibus; petalis angustioribus lineari-lanceolatis vix 2 mm latis,
viridi-flavescentibus.
7+
100 Beiträge zur Flora von Afrika, XXIII.
Süd-Somaliland: Ferschit in der Provinz Juba (ELienseck in Ex-
pedition Baron v. Ertancer n. 2342. — Juli 4901).
Matthiola Erlangeriana Engl. n. sp.; herba alta ramosa; ramis
novellis breviter pilosis atque glanduligeris; glandulis breviter turbinatis
viridescentibus; foliis irregulariter pinnatifidis, laciniis utrinque
3—5 elongato-triangularibus cum brevioribus dentiformibus
alternantibus; racemis 5—7-floris dense glanduligeris; pedicellis tenuibus
sepala linearia tenuiter pilosa superantibus; petalis elongato-spathulatis quam
sepala duplo longioribus; siliquis angustissimis dense glanduligeris.
Ein 4—8 dm hohes Kraut, mit aufrechten Ästen. Die Blätter sind sehr ver-
schieden, 4—5 cm lang und mit 4—4 m langen, am Grunde 2—3 mm breiten Fiedern
verschen, zwischen denen häufig kleinere Zähne stehen. Die Stiele der geöffneten
Blüten sind etwa 4—1,5 cm lang und stehen 4,5—2 cm von einander ab. Die Kelch-
blätter sind 4 cm lang und etwa 4 mm breit, grün mit häutigem weißen Rand. Die
Blumenblätter sind 2 cm lang und am oberen Ende 2 mm breit. Die längeren Staub-
fäden sind 8, die kürzeren 7 mm lang und die sehr schmalen Antheren haben 3 mm
Länge.
Somaliland: im Lande Boran; Karro Gudda, zwischen Gras im
Buschwald um 400—450 m (ELLENBeck in Expedition Baron v. ERLANGER
n. 2169. — Blühend im Mai 1901).
Kürzlich habe ich noch eine andere Matthiola aus dem Somaliland (in Annuario
del Ist. bot. di Roma 1902) beschrieben, M. Revae; dieselbe stammt aus der etwas süd-
licher gelegenen Provinz Ogaden und ist von dieser Art durch stärker behaarte Blätter
und viel schmalere linealische Abschnitte verschieden.
Seytopetalaceae africanae.
Von
A. Engler.
Seytopetalum Duchesnei Engl. n. sp.; ramulis tenuibus, novellis mi-
nutissime puberulis; foliis brevissime petiolatis, lamina coriacea, utrinque
glabra, oblonga, utrinque aequaliter angustata, basi acuta, longe et anguste
acuminata obtusiuscula, nervis lateralibus I utrinque 4—5 curvatim adscen-
dentibus tenuibus insculptis; panicula folium superante ramulis 2—5-laxi-
floris, pedicellis flore duplo longioribus; calyce breviter cupuliformi integro;
petalis 5 oblongo-lanceolatis acutis apice inflexis; staminibus numerosis 4—5-
seriatis, exterioribus longioribus; ovario oblongo 4—5-loculari in stilum
aequilongum attenuato.
Die Spreite der Blätter ist einschließlich der 1,5 cm langen und 2 mm breiten
Spitze etwa 9 cm lang und 3 cm breit. Die Rispe ist bis 4 dm lang, ihre unteren
Aste haben 3-4 cm Länge, die Blütenstiele 7—10 mm. Der Durchmesser des Kelches
beträgt 4 mm. Die Blumenblätter sind 4 mm lang und 1,5 mm breit. Die längeren
Staubblätter sind etwa 3,5 mm lang und die Antheren wenig über 0,5 mm.
Unteres Kongogebiet (Ducnesne 1893 in herb. Bruxelles).
Diese Art ist von Sc. Kleineanvm Pierre (vergl. Nat. Pflanzenfam. Nachtr. S. 24°,
Fig. 51a) sehr verschieden durch die schmalen und lang zugespitzten Blätter sowie durch
kleinere Blüten. |
Rhaptopetalum sessilifolium Engl. n. sp.; frutex vel arbor parva,
ramulis novellis minute puberulis, adultis cinereis; foliis sessilibus, sub-
coriaceis, oblongis, a suprema quarta parte latiore basin versus sensim
angustatis, basi profunde cordatis amplexicaulibus, apice acuminatis sub-
acutis, nervis lateralibus I utrinque circ. 12 arcuatim adscendentibus, venis
tenuibus inter nervos transversis; floribus plerumque in ramulis veteribus
orientibus, fasciculatis; pedicellis calycem cupuliformem aequantibus; petalis 3
oblongis valvatis, demum reflexis et deciduis; staminibus subtriseriatis pe-
tala aequantibus; filamentis quam antherae lineari-lanceolatae triplo bre-
vioribus maxima parte in tubum connatis; ovario semigloboso 3—4-locu-
lari; ovulis in loculis pluribus subdependentibus imbricatis; capsula globosa,
pericarpio crasso loculicido, loculis monospermis vel toto fructu reliquis
ovulis aborientibus monospermo; semine filis arillaceis ramosis testae im-
mersis et pilis longis undulatis juxtapositis imstructo, testa crassa; endo-
spermo ruminato; embryonis in fructu germinantis cotyledonibus cordatis,
caudiculo duplo longiore.
a
102 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
Ein bis 6 m hoher Baumstrauch mit 3 mm dicken Laubzweigen und 4 cm oder
mehr dicken, älteren Asten, an welchen die rosa oder gelb gefärbten Blüten in Büscheln
stehen. An den Laubzweigen sind die Blätter 2—4 cm von einander entfernt, die
Spreiten sind bis 2 dm lang, mit 4 cm langer Spitze und im oberen Ende bis 4 dm
breit. Die Blütenstiele sind höchstens 5 mm lang. Der Kelch ist 2,5 mm lang, die
dicken Blumenblätter sind 4 mm lang und 3 mm breit. Die vereinigten Staubblätter
bilden eine 3 mm lange Röhre und haben 7 mm lange Antheren. Der Fruchtknoten
ist 3 mm lang und mit 8 mm langem Griffel versehen. Die Frucht ist fast 2 cm dick,
die Samen sind 4,8 cm lang, 1,2 cm breit und 6—7 mm dick. Der Embryo besitzt
3 mm lange und ebenso breite Kotyledonen und ein 7 mm langes Stämmchen..
Kamerun: Bipindi, im Urwald des Lokundjethales (Zenker n. 2051.
— Blühend im Mai 1899), am Mungi (Zenker n. 2389. — Blühend im
Juni 1904), in lichten Stellen am Bach bei Beguinis Dorf (Zenker n. 2391.
— Fruchtend im Juni 1901).
Eine sehr eigenartige Beschaffenheit zeigen die Samen von ÆRhapto-
petalum, die ich näher besprechen will, da dieselben noch nicht richtig
beschrieben sind. Dass die Samen der Rhaptopetalaceen ein zerklüftetes
Nährgewebe besitzen, hat zuerst Prerre bei Scytopetalum gesehen und in
seinen Handzeichnungen, die ich für die Abbildung von Scytopetalum
Kleineanum Pierre in den Nat. Pflanzenfam. Nachtrag S. 243 benutzen
durfte, dargestellt. Das gleiche fand ich bei den Samen von Æhaptopeta-
lum sessilifolium. Ferner spricht Pierre in der Diagnose seiner Hrythro-
pyris über die Samen folgendes aus: »ambitu tunicata, nempe quadam
membrana striata, grisea, pilis agglutinatis formata ad lineam marginalem
continuam integumenti inserta obvoluta«. Bei den Samen von Æhapto-
petalum sessilifolium finde ich nun auch eine solche Tunica, welche sich
bei näherer Betrachtung als ein sehr eigenartiger Arillus erweist, der aus
mehreren, in unregelmäßigen, leicht gewundenen und sich seitlich ver-.
zweigenden Längsfurchen der Samenschale liegenden knorpeligen und hell-
braunen, den Furchen entsprechend verzweigten Anhängseln besteht, von
denen in horizontaler Richtung zahlreiche, lange, wellig gebogene und ein-
ander dicht anliegende Haare ausgehen, welche zusammen eine dichte Hülle
um den Samen herum bilden. Ob die Entwickelung dieser behaarten Arillar-
leisten nur von dem Mikropylende oder auch. von dem Chalazaende aus-
geht, ist an den fertig entwickelten Samen schwer zu entscheiden.
Bezüglich der Gattung Phaptopetalum ist ferner auch folgendes zu
bemerken. Dieselbe wurde von Ottyer 1865 in dem Journal of the Linnean
Society vol. VII. 8. 159 als Gattung der Olacineen aufgestellt. Unter den
charakteristischen Merkmalen der Gattung, welche auf Rh. coriaceum Oliv.
zegründet wurde, sind hervorzuheben die perigynische Insertion der drei
klappigen dicken Blumenblätter, die Einsenkung des Fruchtknotens in die
jlütenachse, die Ganzrandigkeit der Blätter. Im Jahre 1883 beschrieb
Orıven eine zweite Art, Ph. Soyauxii in Hooken’s Icones plantarum t, 1405,
rerründet auf die von Soyaux in Gabun gesammelte Nr, 130. Aus der
.
u Bere inne, D atl
A. Engler, Scytopetalaceae africanae. 103
Abbildung, Beschreibung und den Exemplaren selbst ergeben sich aber fol-
gende Unterschiede gegenüber der ersten Art: 4) es sind 5 Blumenblätter
vorhanden, 2) die Antheren der Staubblätter sind viel kürzer, 3) das Gynä-
ceum ist nicht in die Blütenachse eingesenkt, 4) die Blätter sind dünn und
am Rande gezähnt. Von diesen Merkmalen sprechen namentlich 1 und 3
gegen die Einreihung der Pflanze unter Rhaptopetalum. Nun hat PIERRE
1896 im Bulletin der Société Linnéenne de Paris No. 160 S. 1265 eine
Gattung Erythropyxıs aufgestellt und deren Verwandtschaft mit Rhapto-
petalum und Scytopetalum hervorgehoben. Er hat nur ältere Blüten, von
denen Blumenblätter und Staubblätter abgefallen waren und Fruchtexem-
plare gesehen. In der Beschreibung der Frucht wird hervorgehoben, dass
dieselbe eine 2,5 cm lange, 3 cm dicke septieide Kapsel sei, in deren Fächern
2—4 Samen über einander oder abwechselnd angeordnet sind. Aus der
Beschreibung der Samen geht hervor, dass dieselben denen von Æhapto-
petalum ähnlich sind. Als mir nun neuerdings die von Soyaux gesammelten
Nummern 130 und 171 zu Gesicht kamen, erkannte ich alsbald, wie sehr
dieselben zu der Beschreibung von Erythropy.xıs Pierre passen; Exemplare
derselben habe ich zwar nicht gesehen, aber ich glaube sicher zu sein,
dass Erythropyxis scandens Pierre und Rhaptopetalum Soyauxii Oliv.
zwei einander sehr nahestehende, wenn nicht dieselben Pflanzen sind. Da
ich die Gattung Erythropyxis Pierre für eine wohlbegründete, von Rhapto-
petalum verschiedene halte, so muss nicht bloß das frühere Rh. Soyauxrii
Oliv., sondern auch Rh. Ectveldeanum de Wild. et Th. Dur., welches von
den Autoren. neben das Rh. Soyauxw gestellt wird, umbenannt werden,
nämlich:
Erythropyxis Soyauxii (Oliv.) Engl.
Rhaptopetalum Soyauxii Oliv. in Hooker Icones (1883) t. 1405.
Gabun: Sibange-Farm bei Munda (Soyaux n. 130. — Blühend am
22. Sept. 1880; n. 171. — Fruchtend am 16. Jan. 1881).
Baumartig.
E. scandens Pierre in Bullet. Soc. Linn. de Paris No. 160 (1896)
p. 1265.
Gabun: Libreville (Jotty n. 59).
Kamerun: Bipinde, im Urwald Comanchio an schattigen Abhängen
um 150 m (Zenker n. 1149. — Blühend im Nov. 1891).
4 m hoher Strauch.
E. Ectveldeana (de Wild. et Th. Dur. in Th. Dur. et de Wild.
Mat fl. Congo V (1899) p. 2, Annales du Musée de Congo, botanique
ser. II. Rel. Dewewreanae, tome I, fase. 1 (1901) p. 42.
Kongo: an den Ufern des Inkissi (Dewèwre n. 469. — Nov. 1895),
Bokakota (Dewiwre n. 808. — März 1896).
Baum von 7—10 m Höhe.
Linaceae africanae.
Von
A. Engler.
Hugonia Baumannii Engl. n. sp.; alte scandens, ramulis divaricatis,
novellis dense adultis cum petiolis, uncis, costis pilis fuscis partim appressis
sparse puberulis; stipulis quam petiolus fere dimidio brevioribus, pinnatifidis,
pinnis anguste linearibus; foliorum petiolo brevi, lamina chartacea, no-
vella utrinque densissime sericeo-pilosa, adulta in sicco supra ob-
scure viridi et lucida et glabra, subtus pallidiore, opaca et minutissime
puberula, dein glabra, ovata vel oblongo-obovata, non acuminata,
apice ipso obtusa, margine subcrenata vel integra, nervis laterali-
bus | 9—41 arcuatim adscendentibus, subtus valde prominentibus, venis
inter nervos I obliquis, prominulis; uncis spiraliter tortis; pedunculis 2—4-
floris; pedicellis longiusculis; sepalis ovato-orbicularibus vel latissime
obovatis et apice emarginatis; petalis oblongo-spathulatis, lucide flavidis,
quam sepala 3—4-plo longioribus; staminibus longioribus dimidium peta-
lorum superantibus, omnibus basi in tubum sepalorum tertiam partem aequan-.
tem connalis; ovario ovoideo, stilis 5 a basi separatis.
Eine hochkletternde Liane. Die Internodien der Zweige sind 1,8—3 cm lang, die
Blattstiele sind 0,7—1,2 em lang, die Spreiten 0,8—0,44 dm bei einer Breite von 4—
meist) 5 em; die Inflorescenzen sind etwa 3 cm lang; die Kelchblätter sind 5—6 mm
lang und ebenso breit. Die Blumenblätter sind 4,8—2 cm lang und 6—8 mm breit,
Die längeren Staubfäden sind 1,2 cm lang; der Fruchtknoten und die Griffel sind zur
Blütezeit zusammen 6 mm lang.
Togo: Misahöhe, zerstreut im Hochwald (E. Baumann n. 530. — Blü-
hend im Mai 1895).
Diese Art hat in der Blattgestalt einige Ähnlichkeit mit IH. micans Engl,, aber sie
unterscheidet sich durch die vollkommen fiederspaltigen Nebenblätter, die ganzrandigen
oder schwach gekerbten Laubblätter.
H. micans Engl. n. sp.; alte scandens, ramulis arrecto-patentibus,
junioribus cum petiolis, uncis, stipulis, costis pilis fulvo-fuscis minutissime
et dense puberulis; stipulis petiolo cire, aequilongis, late lanceolatis, acutis,
inciso-serratis; foliorum petiolo brevi, lamina rigida, in sicco supra
fusca, lucidula atque costa excepla glabra, subtus propter pilos bre-
A. Engler, Linaceae africanae. 105
rt vissimos densos, arcte appressos fulvescente, oblonga vel obo-
; vata oblonga hante. obtusa vel breviter et obtuse apiculata
“serrata nervis lateralibus I circ. 13 arcuatim ascendentibus subtus valde
_prominentibus, venis oblique transversis prominulis; uncis spiraliter tortis,
pedunculis 10—16-floris, pedicellis longiusculis; sepalis elliptico-ovatis,
2 petalis lato-spathulatis (?), quam sepala plus duplo longioribus (in speci-
rm visis jam destructis); staminibus in tubum plus quam sepalorum
tertiam partem aequantem connatis; ovario ovoideo, stilis 5, a basi separatis.
€ Eine bis 8 m hochkletternde te Die Internodien der A sind 4,5—2 cm
lang; die Blattstiele sind 0,7—4 cm lang, die Spreiten haben eine Länge von 0,7—1,3 dm
£ bei einer Breite von 3,5 — (meist) 6 cm. Die Inflorescenzen sind etwa 2—10 cm lang.
— Die Kelchblätter messen 7—8 mm in der Länge und 5—6 mm in der Breite. Die
x längeren Staubfäden sind etwa 1,4 cm lang. Fruchtknoten und Griffel messen zur
Blütezeit zusammen etwa 7 mm.
Gabun: Sibange-Farm im Gebiet von Munda (Soyaux n. 232. —
Blühend im März 1881).
Eine durch die nicht fiederspaltigen Nebenblätter, die gesägten Laubblätter und
die reichblütigen Blütenstände sehr ausgezeichnete Art.
H. villosa Engl. n. sp.; arbor parva, ramis, petiolis brevibus
_ atque foliorum nervis longe et dense ferrugineo-pilosis; stipulis
longe ferrugineo-pilosis quam petiolus duplo longioribus, pinnatifidis,
pinnis angustissimis subulatis, foliorum lamine rigide membranacea, utrin-
…— que nitidula, oblonga, breviter acuminata, serrata, nervis lateralibus 1 utrin-
que circ. 15 arcuatim adscendentibus, subtus valde prominentibus, venis
tenuibus inter nervos transversis; uncis spiraliter tortis dense ferrugineo-
pilosis; sepalis ovato-lanceolatis coriaceis longe pilosis; petalis oblongo-
_ spathulatis quam sepala duplo longioribus, staminibus petala aequantibus;
… filamentis tenuibus, antheris cordatis; ovario ovoideo, stilo a medio 5-fido:
fructu ovoideo.
Der Blatistiel ist etwa 5 mm lang, die Spreite bis 4,5 dm lang, 5 cm breit, die
Nebenblätter 1,5 cm lang, mit 4 cm langen Fiedern. Die größeren Kelchblätter sind
8 mm lang, 5 mm breit. Die Blumenblätter sind etwa 4,8 cm lang, 6 mm breit. Die
Frucht ist 42 mm lang, 8 mm dick.
Angola: Malandsche (L. Marques n. 229. — Herb. univ. Coimbra).
Oberes Kongogebiet: Stanleypool (E. Laurent. — Herb. Brüssel).
Die Art ist von allen durch die sehr starke Bekleidung mit langen Haaren unter-
schieden.
H. gabunensis Engl. n. sp.; scandens, ramulis divaricatis, novellis
cum petiolis, costis atque inflorescentiis appresse fusco-pilosis; sti-
. pulis quam petiolus paullo brevioribus pinnatifidis pinnis angustissime lineari-
bus, foliorum petiolo brevi, lamina rigide membranacea utrinque ob-
scure viridi et nitidula, glabra, obovato-oblonga vel oblonga breviteı
et obtuse acuminata, margine obtuse crenato-serrata vel sub-
integra, nervis lateralibus I utrinque 6—8 arcuatim adscendentibus, sub-
tus valde prominentibus, venis inter nervos I transversis densis valde pro-
="
ray ae oq pe
106 Beiträge zur Flora von Afrika. XXI.
minulis; uneis spiraliter tortis; pedunculis plerumque 3-floris; bracteis
pinnatifidis congestis; pedicellis brevibus; sepalis ovato-oblongis; petalis
oblongo-spathulatis, albidis, quam sepala 3—3'/,-plo longioribus ; staminibus
longioribus dimidium petalorum superantibus, omnibus basi in tubum sepa-
lorum tertiam partem aequantem connatis; ovario ovoideo, stilis 5 a basi
separatis; fructu breviter ovoideo.
Eine bis 8 m hoch kletternde Liane mit rechtwinkelig abstehenden Zweigen. An
letzteren sind die Internodien 1,5—2 cm lang. Die Nebenblätter sind 7—9 mm lang
mit 3—5 mm langen und 0,5 mm breiten Abschnitten; die Blattstiele sind 8—9 mm
lang, die Spreiten 0,7—1,3 dm bei einer Breite von 4—6 cm, die Spitze ist 8 mm lang.
Die Inflorescenzen sind 2,5—3 cm lang, die Bracteen in denselben auf die Stipeln re-
duciert, welche denen der Laubblätter gleichen. Die Kelchblätter sind t—9 mm lang
und 3 mm breit. Die Blumenblätter sind 2,5 cm lang und 8 mm breit. Die längeren
Staubfäden sind 4,3 cm lang und die Staubblattrôhre 2 mm, die Antheren 1,3 mm.
Der Fruchtknoten und die Griffel sind zur Blütezeit etwa 3 mm lang. Die Frucht ist
1,5 cm lang und etwa 4,2 cm dick.
Kamerun: Sanaga, im Urwald an Bachufern (Zenker n. 1464. —
Fruchtend am 30. Juni 1897).
Gabun: im District Munda, bei der Sibange-Farm (Soyaux n. 245.
— Blühend am 6. März 1881).
Diese Art ist verwandt mit H. Planchonii Hook. f. und unterscheidet sich von
letzterer durch die Behaarung und Consistenz der Blätter, die schwächere Zuspitzung
derselben, auch durch weniger zugespitzte Kelchblätter.
H. acuminata Engl. n. sp.; scandens, ramulis erecto-patentibus, cum
petiolis, costis, slipulis atque inflorescentiis pilis fuseis sparse appresso-
puberulis, adultis calvescentibus; stipulis quam petiolus vix longioribus vel
aequilongis, pinnalifidis, pinnis anguste linearibus; foliorum petiolo brevi;
lamina subchartaceo-tenui, pallide virescente, in sicco utrinque oliva-
ceo-viridi, vix nilidula, glabra, lanceolata, longe acuminata, acumine
saepe leviler curvato, margine crenato-serrata vel subintegra, nervis
lateralibus I utrinque 9—411 arcuatim adscendentibus superioribus obsoletis,
sublus valde prominentibus, venis inter nervos I. transversis densis,
prominulis; uncis spiraliter tortis; pedunculis brevibus plerumque
2—4-floris; bracteis pinnatifidis; sepalis oblongo-ovatis; petalis obovato-
spathulatis flavidis quam sepala vix duplo longioribus; staminibus quam
petala paullo usque dimidio brevioribus, basi in tubum sepalorum quartam
partem aequantibus connatis, filamentis tenuibus, antheris oblongis; ovario
ovoideo; stilis 5, a basi separatis.
Ein bis 20—30 m hoch schlingender Strauch; Internodien der blühenden Zweige
1, mm breiten Abschnitten; die Blattstiele sind 7-8 mm lang, die Spreiten 0,8—1,3 dm
bei einer Breite von 3,5—-4 em; die Spitze ist 4,5—2,5 cm lang, Die Inflorescenzen
sind 4,5—2,5 em lang, die Bracteen in denselben sind denen von JI, gabunensis ähnlich
25—3 cm lang. Die Nebenblitter sind 5 mm lang mit 2—4 mm langen, nur etwa
und etwas breiter, Die Kelchblätter sind 4—1,2 em lang und 3—4,5 mm breit; die
Blumenblätter 4,5—2 em lang und 4 em breit; die längeren Staubfäden sind 1,2—4,5 cm
die Staubblattröhre 2 mm lang; Fruchtknoten nebst Griffeln sind zur Blütezeit 6 mm lang,
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A. Engler, Linaceae africanae. 107
Kamerun: Lolodorf, um 500 m (Sraupr n. 39. — Blühend im Febr.
1895); Bipinde um 410 m ü. M. ‘Zenker n. 1281. — Blühend im Febr.
1897).
Diese Art ist leicht kenntlich an den kahlen, lanzettlichen, lang zugespitzten, dicht
geaderten Blättern, sowie auch an den kurzen Blütenstielen.
Forma angustifolia Engl., differt a forma typica foliis angustioribus,
2,3 —3 cm latis, saepe brevioribus, 10 cm rarius excedentibus.
Kamerun: Groß-Batanga (Divktace n. 1017. — Blühend im Dee.
1890). |
H. reticulata Engl. n. sp.; frutex? ramulis erecto-patulis, novellis
cum petiolis pilis rufescenti-fuscis, vix patentibus dense pubescentibus;
stipulis profunde pinnatifido-incisis, cito deciduis, pinnis vel laciniis anguste
linearibus, vix puberulis; foliorum petiolo brevi; lamina rigidula,
nitidula, utrinque pallide viridi, supra subglaucescenti, glabra, ovata vel
oblongo-ovata, vix acuminata, obtusa, brevissime apiculata, margine in-
tegra, nervis lateralibus I 10—15 arcuatim adscendentibus, subtus valde
prominentibus; venis inter nervos I irregulariter reticulatis, den-
sis, prominulis; uncis spiraliter tortis, dense pubescentibus; pedunculis
plerumque 3-floris; pedicellis brevibus; sepalis orbiculari-ovatis, rarius an-
gustioribus, paullum inaequalibus; petalis spathulato-obovatis, quam sepala
circ. triplo longioribus; staminibus longioribus quam petala paullo breviori-
bus, omnibus basi in tubum sepalorum ?/, aequantem connatis; ovario
ovoideo; stilis 5 a basi separatis.
Wuchsform unbekannt; Zweige nach oben abstehend, mit 1,5—2,5 cm langen
Internodien. Die Nebenblätter sind 6—7 mm lang, mit 2—3,5 mm langen Abschnitten,
die Blattstiele sind 5-7 mm lang, die Spreiten 5—10 cm lang, 3—4 cm breit. Die
Inflorescenzen zeigen eine Linge von 1,5—3 cm, die Bracteen in denselben sind auf die
Stipeln reduciert, welche denen der Laubblätter gleichen. Die Kelchblätter sind 5 mm
lang und 3,5 mm breit. Die Blumenblätter sind 1,5 cm lang und 4 cm breit. Die
längeren Staubfäden besitzen eine Länge von 4,2 cm, die Staubblattröhre eine solche
von kaum 2 mm, die Antheren von 4 mm. Der Fruchtknoten und der Griffel sind zur
Blütezeit etwa zusammen 7 mm lang. Die Frucht ist 1,5 cm lang und etwa 4 cm und
etwas darüber dick.
Mittleres Kongogebiet, Baschilangegebiet: Muata Jamwos Reich:
im Bachwald bei Mukenge (Possz n. 658. — Blühend im Juni 4882); im
Bachwald am Lulua (Pose n. 654. — Fruchtend im Mai 1883).
Diese Art ist sehr leicht kenntlich an den dicht stehenden und netznervigen
Blättern.
Forma longifolia Engl.; differt a forma typica rarius, ramulis, in-
florescentiis fere glaberrimis, uncis leviter puberulis, foliis longioribus, us-
que 14,5 cm longis, medio circiter 3—4,5 cm latis.
Mittleres Kongogebiet, Baschilangegebiet: im Urwald am Lulua
bei 6° s. Br. (Poe n. 659, 660. — Fruchtend im Nov. 1887).
H. orientalis Engl. n. sp.; scandens? ramulis arrectis, novellis cum
petiolis, uneis, stipulis, costis sparse pilis fuscis appresso-puberulis; stipulis
108 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
quam petiolus 4- vel 5-plo brevioribus, pinnatifidis, pinnis setaceo-linearibus ;
foliorum petiolo longiusculo, lamina chartaceo-rigidula, utrinque (in
sicco) olivaceo-viridi, vix nitidula, glabra, oblonga vel anguste.
elliptica, apice obtusiuscula vel obtusa, non acuminata, integra vel hine
inde pauci-serrata; nervis lateralibus I utrinque 10—12 ascendentibus,
subtus prominulis, venis reticulatis; uncis spiraliter tortis; pedunculis
{—2-floris; bracteis pauci-pinnatifidis, pedicellis longis; sepalis late
ovatis, petalis late spathulatis, quam sepala plus duplo longioribus (jam
destructis); staminibus in tubum sepalorum quartam partem aequantem
connatis; ovario ovoideo, stilis 5 a basi separatis.
Liane? Die Internodien der Zweige sind 1—2 cm lang; die Blattstiele sind
1,7 cm lang; die Spreiten messen 5—8 cm in der Lange bei einer Breite von nur
4,8—2,3, selten bis 3 cm. Die Inflorescenzen sind 2—3 cm lang. Die Kelchblätter
sind 7 mm lang und 5 mm breit. Die längeren Staubfäden sind etwa 1,4—4,5 cm lang;
Fruchtknoten mit Narben betragen zur Blütezeit 6 mm in der Linge.
Sofala-Gasa-Land: Matola, 16 m ü. M. (R. Sonrecurer n. 11724.
— Blühend im Dec. 1897).
Dies ist die erste ostafrikanische Art der im tropischen Westafrika reichlich ver-
tretenen Gattung; sie nähert sich außerordentlich der A. reticulata Engl. forma longt-
folia, besitzt aber viel längere Blattstiele.
0,8
Lepidobotrys Engl. nov. gen.
Sepala 5 oblonga, basi cohaerentia. Petala 5 oblonga quam sepala
vix longiora. Stamina 40 basi coalita, 5 epipetala longiora; filamenta fili-
formia basi dilatata in annulum connata, antherae breviter ovatae sub-
orbiculares, thecis oblongis longitudinaliter dehiscentibus. Ovarium breviter
ovoideum, triloculare, ovula in loculis 2 juxtaposita pendula, placenta supra
micropylen in carunculam dilatata. Stilus apice trimerus, cruribus late
linearibus. — Arbor? glaberrima. Folia alterna, petiolo superne articulato
suffulla, coriacea, utrinque nitida, oblonga, obtuse acuminata, basi in pe-
liolum supra articulationem sulcatam contracta, nervis lateralibus (utrinque
cire, 6) arcuatim patentibus venisque reliculatis subtus paullum prominulis.
Ramuli floriferi axillares juvenculi strobiliformes, bracteis concavis rotun-
datis margine eiliatis. Pedicelli evoluti crassiusculi flore longiores.
Diese Gattung ist von den übrigen Linaceen-Gattungen durch die traubigen, in
der Jugend zapfenähnlichen Blütenstände unterschieden. Auch ist sie durch die kurzen
Griffelschenkel ausgezeichnet. Ihre systematische Stellung wird sich erst feststellen
lassen, wenn Früchte bekannt sind.
Kinzige Art:
L. Staudtii Engl. n. sp.
Die jüngeren Zweige sind nur 2 mm dick, die nächstälteren holzigen bis 4 mm,
Die Blattstiele sind 4 em lang, mit 3 mm langem oberen Glied; die lederartige, gliin-
zende Blattspreite ist 0,6—4 dm lang, 3—5 em breit und mit bis 4 cm langer, 2—3 mm
breiter Spitze versehen, Die jungen Blütenstände sind kätzchenähnlich, 6—8 mm lang
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A. Engler, Linaceae africanae. 109
und 2,5 mm dick; während des Aufblühens strecken sie sich nur sehr wenig. Die
Blütenstiele sind 5—S mm lang. Die Kelchblätter sind etwa 3 mm lang und 2 mm
breit, die Blumenblätter kaum merklich größer. Die längeren Staubblätter haben eine
Länge von 7 mm. Der Stempel ist 2,5 mm lang, mit 1,5 mm langem Fruchtknoten.
Früchte sind unbekannt.
Kamerun: Johann Albrechtshöhe, im Urwald (Sraupr n. 911).
Nectaropetalum Engl. nov. gen.
Sepala 5 anguste lanceolata, ima basi cohaerentia. Petala lanceolata
obtusa, quam sepala pluries longiora, basin versus valde angustata atque
in unguem brevem fovea nectarifera instructum exeuntia. Stamina 10
basi connata, 5 breviora; filamenta filiformia, antherae lineares. Ovarium
ovoideum leviter 5-sulcatum, biloculare; ovula in loculis solitaria prope
apicem loculi pendula. Stilus quam ovarium duplo longior, superne crassior
et in crura 2 cornuformia torta exiens. — Frutex, ramulis novellis te-
nuibus adultis cinereis. Folia breviter et tenuiter petiolata elongato-ob-
longa; stipulae lineari-lanceolatae quam petioli longiores. Flores majusculi.
Eine durchaus eigenartige Gattung, welche wie die vorige mit keiner der bisher
bekannten Linaceen verwandt ist und erst nach Bekanntwerden der Früchte im System
dieser Familie einen bestimmten Platz erhalten kann.
N. Carvalhoi Engl. n. sp. |
An den grauen, holzigen Zweigen stehen kurze und zarte Seitenzweige mit 0,8—
4 cm langen Internodien. Die Blatter sind mit 5 mm langen und 4 mm breiten Neben-
blättern versehen, besitzen 3—4 mm lange Blattstiele und etwa 3 cm lange, 1,2—4,4 cm
breite Blätter. Die Stellung der Blüten ist nicht bekannt. Die Kelchblätter sind 5 mm
lang und 4—1,5 mm breit. Die am Grunde mit Honiggrube versehenen Blumenblätter
werden 3 cm lang und sind 7—8 mm breit. Die längeren Staubfäden sind etwa 1,3 cm
lang, die kürzeren etwa 1 cm, die schmal linealischen Antheren fast 3 mm, Der Frucht-
knoten ist 2,2 cm, der Griffel 5 mm lang.
Mossambik: Mussori le Cabeceira (Ropr. Carvazno 1884).
Phyllocosmus Klotzsch. in Abhandl. Akad. Berl. 1856 (1857) 232, t. 1.
Diese von Reıcue in den »Natürlichen Pflanzenfamilien« mit Ochtho-
cosmus Benth. vereinigte Gattung halte ich im Anschluss an Bentnam und
Hooker Genera I. 245 und OLıver Fl. trop. Afr. I. 272 aufrecht, da sie
sich von der allerdings sehr nahe verwandten amerikanischen Gattung
durch ungeteilte Fächer der Frucht unterscheidet.
Ph. Dewewrei Engl. n. sp.; arbor inflorescentiis breviter pu-
berulis exceptis glabra; ramulis novellis purpurascentibus, adultis
cinereis; foliorum petiolo brevissimo, lamina subcoriacea utrinque
nitida oblonga, a medio utrinque subaequaliter angustata, apice
subacuta, basi acuta, margine undulata, nervis lateralibus I utrin-
que circ. 4—5 arcuatim adscendentibus tenuibus atque venis numero-
110 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
sissimis inter nervos transversis immersis vix prominulis, pseudoracemis
in axillis 2—4 foliorum '/,—?/; aequantibus; pedicellis tenuibus flores
aequantibus. |
Ochthocosmus africanus De Wild. et Th. Dur. in Annales du Musée
du Congo Botan. ser. Il. Plant. Dewewreanae Tome I. fase. 1. p. 32.
An den jungen Zweigen sind die Internodien 4,5—2 cm lang. Die Blätter sind
etwa 1,3 dm lang und in der Mitte 4—4,5 cm breit. Die Inflorescenzen sind 3—5 cm
lang, die Blütenstiele 2 mm, die Kelchblätter 4,5 mm, die Blumenblätter 3 mm.
Oberes Congogebiet: Wangata (Dewkwre n. 663. — Blühend im
Jan. 1896).
Diese Art weicht von O. africanus Hook. f. hauptsächlich ab durch die fast ganz-
randigen, an der Spitze nicht gezähnten Blätter.
Ph. senensis (»Klotzsch« msc.) Engl. n. sp.; ramulis angulo acuto pa-
tentibus angulosis; foliis brevissime petiolatis, lamina coriacea utrinque nitida
lanceolata, utrinque subaequaliter vel basi cuneatim angustata,
margine remote glanduloso-serrata, nervis lateralibus I utrinque circ.
5—6 arcuatim adscendentibus, venisque tenuissimis inter nervos transversis
subtus prominulis; pseudoracemis puberulis in axillis 2—4 foliorum
',—?/, aequantibus; pedicellis sepala aequantibus.
Baum. Die Blätter sind 8—9 cm lang, oben 2—3,5 cm breit, oft am Grunde
stark keilförmig verschmälert. Die Inflorescenzen sind 3,5—5 cm lang, die Blütenstände
2—3 mm, die Kelchblätter 2 mm, die Blumenblätter 4 mm.
Ghasalquellengebiet: Monbuttuland, bei Bongua (ScuwEinFurTH
n. 3582. — Blühend am 14. April 1870).
Mittleres Kongogebiet: am Lulua unter 6° s. Br. (Poc@e n. 655,
656. — Blühend im Nov. 1881).
Mossambik: Sena (Prrers 1846).
Forma latifolia Engl.; foliis latioribus oblongis obtusis (40—12 cm
Ig., 4—5 em It.) valde remote dentatis vel subintegris. |
Nyassaland: Gebiet des Lukinwa-Flusses, im lichten Brachystegia-
Gehdlz, auf trockenem, sandigen Boden in mäßigem Schatten (W. Busse
n. 977. — Fruchtend im Februar 1904). |
PAUL Bd.
Sesamothanmus Busseanus Engl.
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Pedaliophyton Busseanum Engl.
Verlag v. Wilhelm Engelmann in
Bot. Jahrb, XXXH. Pd.
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Pedaliaceae africanae.
Von
A. Engler.
Mit Tafel IV, V.
Pedaliophyton Engl. nov. gen.
Sepala elongato-triangularia subaequalia in tubum brevem connata.
Corollae tubus infundibuliformis, lobi breves breviter ovati obtusi sub-
aequales. Discus aequalis, parum inconspicuus. Stamina 4 didynama,
longiora tubi 1/3, breviora tubi !/, aequantia; filamenta anguste linearia,
basi incrassata, antherae versatiles, thecis ovatis, a connectivo €piculato
subdependentibus, longitudinaliter dehiscentibus. Ovarium 2-loculare, loculis
biovulatis; ovula a medio septo pendula. Stigmata 2 ovato-lanceolata.
Fructus siccus, durus, mdehiscens, ovoideus, 4-carinatus lateribus latis acu-
leatis, intus 2-locularis, pericarpio crasso, scleroideo. Semina in quoque
loculo 1—2, pendula, oblonga, testa atra laeviuscula, superne tegmini laxe
incumbente et breviter 2—3-alata, tegmine brunneo. Embryo oblongus.
— Herba annua, ramosa, humilis. Folia opposita, inferiora oblonga in
petiolum contracta, superiora spathulata. Flores breviter pedicellati axil-
lares, glandulis 2 ad basin pedicellorum juxtapositis.
Die Gattung ist sehr nahe verwandt mit Pedaliwm L. und Pterodiscus
Hook., sie unterscheidet sich von beiden durch die Frucht.
Einzige Art:
P. Busseanum Engl.
Die Pflanze ist 2—3 dm hoch, verzweigt. Die unteren Internodien der Zweige
sind 4,5—2 cm, die oberen 1—(,% cm lang. Die Spreite der unteren Blätter ist
4—5 cm lang, 2 cm breit und geht in einen 4,5—2 cm langen Blattstiel über. Die
Spreite der oberen Blätter ist 3—3,5 cm lang, 5—S mm breit und geht in einen
5—8 mm langen Blattstiel über. Die Blütenstiele haben eine Länge von 3—4 mm.
Die Kelchblätter sind etwa 2,5 mm lang und etwa 0,5 mm breit. Die am Grunde
violette, im übrigen gelbe Röhre der Blumenkrone wird 2,5—3 cm lang und die Lappen
der Blumenkrone sind etwa 6 mm lang, 5 mm breit, die der Oberlippe bis zur Mitte
lang behaart. Die längeren Staubfäden sind etwa 9 mm, die kürzeren 6 mm lang, die
Theken 4 mm. Die Früchte sind 4,5 cm lang, 4 mm breit und fast ebenso dick. Das
112 Beiträge zur Flora von Afrika. XXII.
Pericarp ist 5 mm dick. Die Samen sind bis 8 mm lang und 3 mm dick, die innere
ro
Schale aber nur 5 mm lang.
Nyassaland: auf schwarzerdigen Wiesen bei Kwa-Mbaramula am
Rovuma (W. Busse n. 1046. — Blühend und fruchtend im Februar 1901),
Pterodiseus Ruspolii Engl. in Annuario del R. Istituto botanico di
Roma VII (1897) 30; radice palari crassiuscula perpendiculari; caulibus
pluribus e basi adscendentibus, glabris; foliis oppositis inferioribus mino-
ribus, superioribus gradatim majoribus carnosis, utrinque, imprimis subtus
glandulis minutis pallide cinereis obsitis, spathulatis, obtusis a medio in
petiolum brevem cuneatim angustatis, integerrimis; floribus in axillis
foliorum superiorum solitariis pedicello tenui triplo breviore suffultis; calycis
segmentis basi breviter cohaerentibus lineari-lanceolatis acutissimis; corollae
tubo infundibuliformi, medio superiore intus violaceo et albo-piloso, limbo
aurantiaco tubi dimidium aequante late 5-lobo, lobis late obovatis, stamini-
bus longioribus dimidium corollae aequantibus; filamentis filiformibus, an-
theris reniformibus; ovario oblongo compresso, stilo filiformi stamina paullo
superante, stigmatibus oblongo-ovatis.
Wurzel ungefähr 4—1,5 dm lang, blassbraun. Stengel etwa 2 dm lang, die
mittleren und oberen Internodien 1,5—2 cm lang. Die oberen größeren Blätter sind
6 cm lang, 2—2,5 cm breit, in einen ungefähr 3--4 mm langen Stiel verschmälert.
Die Blütenstiele sind 6—7 mm lang. Die Kelchabschnitte sind ungefähr 2 mm lang,
kaum 0,5 mm breit. Die Röhre der Blumenkrone ist ungefähr 2 cm lang, oben 0,5 cm
weit, nach unten verschmälert, mit ungefähr 1 cm langen und ebenso breiten Lappen.
Der Fruchtknoten ist 2 mm lang, in den 4 cm langen Griffel verschmälert. Die Narbe
ist fast 2 mm lang und 4 mm breit.
Somaliland: am Daua bei Hamaè (Riva n. 1657. — Blühend am
26. April 1893); Sole am Daua (Riva n. 1404, nicht blühend).
Abbildung auf Taf. V. )
A Ganze Pflanze mit Blüten und Früchten; B Blüte im Längsschnitt mit dem
Stempel; C Kelch: D die Staubblätter; Æ ein Staubblatt von vorn; F' ein solches von
hinten; @ Fruchtknoten; FH dasselbe im Längsschnitt; J dasselbe im Querschnitt; Æ die
Narben von vorn; L dieselben von der Seite; M die Frucht im Querschnitt, 2 Fächer
zeigend: N die Frucht im Längsschnitt mit 2 durchschnittenen Samen; O Same.
Pt. intermedius Engl n.sp.; radice napiformi; caule brevi, medio
dichotomo; foliis oppositis carnosulis, subtus glaucescenti-glandu-
losis elongato-oblongis, integris vel leviter undulatis subacutis
in petiolum triplo breviorem angustatis, nervis lateralibus utrin-
que 3 angulo acuto adscendentibus; floribus in axillis foliorum superiorum
solitariis, pedicello tenui suffultis; calycis segmentis basi breviter cohaeren-
libus elongato-triangularibus acutis; corollae tubo infundibuliformi, limbo
aurantiaco tubi dimidium aequante late 5-lobo lobis late semiovalis; sla-
minibus longioribus dimidium corollae aequantibus; antheris reniformibus,
ovario oblongo-compresso, stilo filiformi stamina paullo superante; sligma-
tibus oblongo-ovatis.
_
x
A. Engler, Pedaliaceae africanae. 113
Die rübenförmige Wurzel ist hellbraun. Der Stengel ist etwa 1,5 dm lang, und
die oberen Zweige haben 7—8 mm lange Internodien. Die unteren, mit 4—2 cm langem
Stiel versehenen Blätter besitzen eine etwa 6 cm lange, 2 cm breite Spreite, die oberen
Blätter sind etwas kürzer und schmaler. Die Blüten stehen auf 3 mm langem Stiel.
Die Kelchabschnitte sind 2—3 mm lang und 0,5 mm breit. Die Röhre der Blumen-
krone ist 1,8 cm lang und in der Mitte etwa 3 mm weit; die Lappen des Saumes sind
5 mm lang und breit.
Gallahochland: Arussi-Galla, bei Bucker (ELLenpeck auf der Expe-
dition der Herren O. Neumann und Baron v. ERLANGER n. 2020. — Blühend
im April 1904).
Diese Art steht in der Mitte zwischen Pf. Ruspolii Engl. und Pt. angustifolius
Engl.; sie unterscheidet sich von der ersteren durch die kürzeren Internodien, schmalere
Blätter und kleinere Blüten, von der zweiten durch länger gestielte und stumpfe, nicht
lanzettliche Blätter.
Sesamothamnus Erlangeri Engl. n. sp.?; arbor, ramulis novellis
glaucis, adultis nigrescentibus; spinis (reductione foliorum ortis) patentibus
basi incrassatis; ramulis in axillis spinarum abbreviatis; foliis breviter
petiolatis, crassiusculis rigidis, utrinque, subtus dense, glandulis mu-
cum gerentibus obtectis obovatis obtusis vel apice leviter emargi-
natis; nervis lateralibus I atque venis remote reticulatis subtus prominen-
tibus, ramulis floriferis abbreviatis cinereo-glandulosis; bracteis basalibus
ovatis imbricatis longe pilosis, superioribus spathulatis; pedicellis brevibus
erassis, infra florem utrinque corpusculis ovoideis nigrescentibus (alabastris
abortis) instructis; calycis laciniis oblongis obtusis; corollae pallide rosaceae
tubo valde elongato, basi in calcar tenue tubi dimidium superans exeunte,
superne leviter ampliato et longe tenuiter piloso, lobis late obovatis intus
breviter albo-pilosis; staminum filamentis linearibus fere tota longitudine
tubo adnatis; antheris dorso adnatis late linearibus utrinque obtusis, con-
nectivo minute apiculato.
Der Baum ist 5 m hoch. Die älteren Zweige sind mit 2—2,5 cm langen Inter-
nodien versehen. Die 4 cm langen Dornen sind am Grunde bis 5 mm dick. Die
Blätter tragen an 5—7 mm langem Stiel eine 4 cm lange und 3 cm breite Spreite.
Die Bracteen am Grunde der Blütenzweige sind etwa 3 mm lang und 2 mm breit, die
folgenden spatelförmigen sind 5 mm lang. Die Abschnitte des Kelches sind 2 mm lang
und 4,5 mm breit. Die Röhre der Blumenkrone ist 6 mm lang, in der Mitte 4 mm
weit, oben und unten etwas weiter, der 2 mm dicke Sporn wird 4 cm lang und die
Abschnitte der Blumenkrone sind 1,5—2 cm breit und 4 cm lang. Die am Schlunde
der Krone stehenden Antheren sind 4 mm lang und 2 mm breit. Der Fruchtknoten
ist 4 cm lang und 3 mm dick; der 5 cm lange Griffel endet in 3 mm lange, 1,5 mm
breite Narben. Die blassrosafarbenen Blüten duften angenehm.
Somaliland: Wabi-Budugo, auf trocknem, bewaldetem Lehmboden,
am Rand einer Schlucht (Ettenseck n. 1166, auf der Expedition der Herren
Baron v. ERLANGER und O. Neumann. — Blühend am 12. Juni 1900).
Es ist sehr wahrscheinlich, dass die hier aufgestellte Art zusammenfallt mit dem
S. Rivae Engl., den ich vor einigen Jahren nach Fruchtexemplaren beschrieben habe
und dessen Diagnose ich hier wieder zum Abdruck bringe. Erst, wenn von demselben
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 8
114 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
Fundort blühende und fruchtende Exemplare vorliegen werden, wird eine sichere Ent-
scheidung über die Zusammengehörigkeit oder Sonderung beider Arten zu treffen sein.
S. Rivae Engl. in Annuario del R. Istituto bot. di Roma VII (1897) 30;
arbor, ramulis teretibus glaucescentibus; spinis (reductione foliorum ortis)
remotis, sparsis, recurvo-patentibus basi incrassatis glaucescentibus spinis-
que duabus brevibus axillaribus; floribus ...; capsulis rigidis, compressis,
elongato-oblongis, paullum obliquis, compressis, uno latere leviter incurvis
apice obtusis breviter apiculatis juxta facierum medium et margine circum-
circa sulcatis, septicide bivalvibus, elastice dehiscentibus, ad trientem sum-
mam usque 4- superne 2-locularibus; seminibus obovatis valde compressis,
cum ala tenuissima pellucida pallide brunnea subquadratis.
Baum (nach Dr. Riva) mit ungefähr 4 mm dicken Zweigen und ungefähr 4—1,5 cm
langen, am Grunde 4—5 mm dicken Dornen. Kapseln 5—5,5 cm lang, im oberen
Drittel 1,75—2 cm breit. Samen fast 5 mm lang und breit.
Somaliland: Ogaden, bei Karoul, an trockenen Plätzen, in Gebüschen
(Riva n. 4089. — Fruchtend im Januar 1893).
Sehr ähnlich dem S. benguellensis Welw., insbesondere verschieden durch oben
breitere Kapseln und ringsum fast gleichmäßig geflügelte, fast rechteckige, nicht läng-
liche Samen. ‘
S. Busseanus Engl. n. sp.; frutex arborescens vel arbor, ramis ad-
scendentibus, novellis pallide ferrugineo-pilosis, adultis cortice cinereo ob-
tectis; spinis patentibus basi incrassatis, spinisque duabus brevibus axillari-
bus, 4—5-floris; ramulis floriferis axillaribus brevibus et breviter cinereo-
pilosis; calycis laciniis triangularibus acutis, dorsali angustiore reflexo;
corollae albae carnosae tubo infundibuliformi pilis tenuibus glanduliferis
obtecto, basi in calcar angustum corollam aequans producto, limbi seg-
mentis late ovatis, 4 interioribus marginibus in alabastro obtectis
insigniter fimbriatis, fimbriis quam lobi fere 1!/,-plo longioribus
interdum multifidis; staminum filamentis linearibus fere tota longitudine
tubo corollae adnatis ejus ?/, aequantibus, antheris linearibus, connectivo
minute apiculato; ovario oblongo in stilum tubi faucem attingentem atte-
nuato cum illo pallide ferrugineo-piloso; capsula rigida compressa, uno
latere leviter incurva, breviter apiculata, brunnea, sparse albo-pilosa et
minute glandulosa, juxta facierum medium et margine circumcirca sulcata,
septicide bivalvi; seminibus compressis obovatis vel subreniformibus, cir-
cumalatis, alis apice et basi magis productis.
Ein 4—5 m hoher Baum oder Baumstrauch mit aufstrebenden Asten, der zur
jlütezeit blattlos ist, Die Internodien der Zweige sind etwa 2—8 cm lang. Die Dornen
sind 4—4,2 em lang und am Grunde 5 mm dick, die kleinen seitlichen Dornen sind
3 mm lang. Die Blütenstiele sind 5—6 mm lang, die längeren (vorderen und hinteren)
Kelchzähne 3 mm, die kürzeren (seitlichen) 2,5 mm, Die Röhre der Blumenkrone ist
etwa 4 em Jang und 3,5 mm weit; sie geht nach unten in einen 6—6,5 cm langen,
1,5 mm dicken Sporn über; die Saumabschnitte der Blumenkrone sind ungleich, die
hinteren und seitlichen sind größer als der vordere, ohne die etwa 2 cm langen, viel-
fach zerschlitzten Fransen % em breit und 4,8 em lang, der vordere ungefranste ist
A. Engler, Pedaliaceae africanae. 115
etwa 4,8 cm lang und 4,5 cm breit. Die Staubfäden sind 2 cm lang, aber fast in
ihrer ganzen Länge mit der Röhre der Blumenkrone verwachsen, die Antheren sind
6 mm lang und 4,5 mm breit. Die Kapseln sind 6 cm lang und 2 cm breit, sie sind
dunkelbraun, mit weißen Drüsen und zerstreuten dünnen Haaren besetzt. Der Kern der
Samen ist etwa 6—7 mm lang und 6 mm breit, der Flügel derselben ist an der dor-
salen Seite 1—2 mm, oben und unten 5 mm breit.
Centralafrikanisches Seengebiet: Salanda im Süden des Victoria
Njansa (FıscHer n. 454. — Blühend im October).
Massaisteppe: im Dornbusch bei Ipala in Ugogo (W. Busse n. 222.
— Blühend und fruchtend im August 4900. — Einheim. Name: mköme).
Die Blüten dieser Pflanze erinnern bei oberflächlicher Betrachtung an diejenigen
von Telfairia pedata Hook.
Abbildung auf Taf. IV.
A Blühender Zweig; B Kelch, sa die vorderen, s/ die seitlichen Abschnitte, sd der
hintere durch den Sporn herunter gedrückte; C Blumenkronenröhre, geöffnet, mit den
Staubfäden, Cl eine Franse der Blumenkrone, 2mal vergr.; D die Anthere von hinten,
5mal vergr.; E das obere Ende des Griffels mit den länglichen Narbenlappen; F Zwei
Früchte in nat. Größe; G Same; H Embryo.
Ceratotheca sesamoides Endl. in Linnaea VII. 5, t. 4, 2.
Forma latifolia Engl.; foliorum petiolo quam lamina paullo bre-
viore, lamina breviter ovata vel ovata dentata.
Togo: Basari, auf Felsen (Kersting n. 114).
Senegambien (Lécarp in Herb. Brüssel).
Oberes Nigergebiet: Jola, um 200—250 m ti. M. (PassarGe n. 27).
Sesamum indicum L. var. integerrimum Engl.; herba humilis
2—3 dm alta, foliis petiolatis oblongis acutis, margine integerrimis; cap-
sulis brevibus, latitudine sua duplo longioribus.
Gallahochland: Gallaboda-Dschidda, auf steinigem, etwas grasigem
Boden unter lichtem Baumbestand, um 1300—1400 m (ELLENnBEcK in Ex-
pedition Baron v. ERLANGER und O. Neumann. — Blühend am 19. Juni 1900).
Mittleres Kongogebiet: am Lulua-Fluss, um 9!/,° s. Br. (Poser
n. 310. — Blühend und fruchtend im Mai 1875).
Campanulaceae africanae.
Von
A. Engler.
Canarina abyssinica Engl. n. sp.; scandens, ramulis dichotome ra-
mosis flexuosis ; foliorum petiolo patente “tenui laminae subaequilongo,
lamina subtus glaucescente ovato-cordata, interdum leviter triloba
lobis lateralibus brevissimis margine irregulariter remote late,
breviter et obtuse dentata, nervis tenuibus 7 basalibus venisque reti-
culatis subtus paullum prominentibus; pedicellis tortis, quam ovarium
semiglobosum paullo longioribus, sepalis elongato-triangularibus pallide viri-
dibus corollae dimidium superantibus; corollae aurantiacae late campanu-
latae lobis aequilateraliter triangularibus acutis; stili dimidio superiore valde
incrassato 5-fido, breviter albo-piloso, stigmatibus anguste lanceolatis. _
Die Internodien sind 5—6 cm lang. Die Blattstiele sind 1,s—3 cm lang, die
Spreiten 3—4 cm lang und breit, sehr ungleich. Die mehr oder weniger gedrehten
Blütenstiele sind 2—2,5 cm lang. Der Fruchtknoten ist etwa 2 cm lang und 2,5 cm
dick. Die Kelchblätter haben eine Länge von 3—4 cm und am Grunde eine Breite von
4 cm. Die Blumenkrone ist 6,5 cm lang, hat 4 cm Durchmesser und 4,2 cm lange und
breite Lappen. Das verdickte Ende des Griffels ist 2 cm lang. Die hellbraunen Samen
haben eine Länge von 2,5 mm und eine Breite von 2 mm.
Gallahochland: Abunass, an Bergabhängen, in Gebüschen, um
2500 m (Errengeck auf der Expedition der Herren O. Neumann und Baron
v. EnLaxGer n. 1315. — Blühend und fruchtend im Juli 1900).
Süd-Abyssinien: Schoa, Akaki, um 2000 m (Errengeck n. 1568. —
Blühend im August 1900).
Diese prächtige Pflanze steht der ©. Mma Aschers. in der Blattform näher als
der kanarischen ©. campanula Lam., weicht aber von derselben durch den halb-
kugeligen Fruchtknoten, viel längere Kelchblätter, längere und nach oben weniger er-
weiterte Blumenkrone ab. Sie ist zugleich pflanzengeographisch von hohem Interesse,
als sie ein Seitenstück bietet zu den in Abyssinien vorkommenden und mit den Kana-
rischen verwandten Semperviven,
Var, umbrosa Engl. internodiis magis elongatis; foliis 11/,—2-plo
majoribus (6 X6 em), sepalis latioribus (usque 1,3 cm), corolla minore
flavescente, rubro-venosa,
:
,
|
A, Engler, Campanulaceae africanae. $17
Gallahochland: auf den Bergen östlich vom Gandjula-See, im
Norden des Sagan, um 1300 m (Oscar Neumann n. 97. — Blühend am
6. Juni 1901).
Lightfootia divaricata Engl. n. sp.; herba. glaberrima, ramis paten-
tibus; foliis remotis linearibus acutis, cartilagineo-marginatis, utrinque
paucidenticulatis; inflorescentia laxe paniculata, ramulis te-
nuissimis patentibus, 1—2-floris; bracteis et prophyllis parvis angu-
stissimis; calycis tubo semiovoideo, sepalis elongato-triangularibus acutis;
corollae quam sepala duplo longiores laciniis linearibus.
Die Pflanze ist 2—3 dm hoch und unten verzweigt. Die Blatter stehen 4—3 cm
von einander ab; sie sind 1,5—2 cm lang und 2—3 mm breit. Die Inflorescenz ist
sehr lockerblütig, mit 2—3 cm von einander entfernten und 2,5—4 cm langen, dünnen
Ästen. Der unterständige Fruchtknoten der Blüte ist 2 mm, in der Fruchtreife 4 mm
lang und breit. Die Kelchabschnitte sind 2,5 mm lang, die Abschnitte der Blumenkrone
»
o mm.
Harar: im lichten Gebüsch an Bergabhängen um 1800 m (ELLENBECK
n. 742. — Fruchtend am 31. März 1900).
Diese Art zeichnet sich durch den außerordentlich lockeren Blütenstand aus.
Lobelia (Tylomium) longisepala Engl. n. sp.; herba altissima; foliis
‚apice congestis herbaceis glabris, laete viridibus; anguste lanceolatis, basin
versus cuneatim angustatis, apice acuminatis angustissimis, margine in-
aequaliter minute serrulatis, costa crassiuscula, nervis lateralibus pluribus
areuatim adscendentibus subtus leviter prominentibus; racemis pluribus
quam folia duplo longioribus, laxifloris, secundis; bracteis foliaceis
infimis flores superantibus, lanceolatis acutis serrulatis, superioribus flores
subaequantibus anguste lanceolatis subintegris, pedicellis tenuibus patentibus
calycem aequantibus; calycis sepalis quam ovarium turbinatum 1!'/5-plo
longioribus linearibus uninerviis mucronulatis; corollae minutissime pube-
rulae quam sepala 1!/,-plo longioris segmentis anguste lanceolatis, lilacinis;
tubo staminali antheris postieis apice longe pilosis exceptis glabris; an-
theris quam filamenta triplo brevioribus.
Die Pflanze ist nach Angabe des Sammlers 3—5 m hoch. Die Blätter sind 3—4 dm
lang und im oberen Drittel 6 cm breit. Die Blütentrauben sind bis 5 dm lang und
tragen unten etwa 9 cm lange, 2,5—3 cm breite Bracteen, während die obersten
2—3 cm lang und 5 mm breit sind. Die untersten Blütenstiele sind 2,5 cm lang, die
oberen 2 cm. Der unterständige Fruchtknoten ist 4 cm lang und am Ende 6—7 mm
dick, die Kelchblätter sind 1,5—1,7 cm lang und 3 mm breit. Die dunkellilafarbene
Blumenkrone ist 2,2 cm lang, ihre Abschnitte gegen das Ende 3 mm breit. Die Staub-
fadenröhre ist 4,2 cm lang, die Antheren 5 mm.
Usambara: im Urwald von Derema auf humusreichem Waldboden
an sehr feuchten und schattigen Stellen um 800 m (ScHEFFLER n. 99. —
Blühend im August 1899).
Diese Art zeichnet sich vor ihren afrikanischen Verwandten durch die lockeren
Blütenstände aus, übertrifft in dieser Beziehung auch L. giberroa Hemsley; ob dieselben
immer zu mehreren vorhanden sind und nicht auch einzelne lange, endständige In-
florescenzen vorkommen, mag dahingestellt bleiben. Es ist dies auch zugleich bis jetzt
118 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
die einzige Art, welche in der unteren Regenwaldregion beobachtet wurde, und sie zeigt
den Einfluss ihres Standortes in den lockeren, kahlen Inflorescenzen gegenüber den ge-
drängtblütigen behaarten der oberen Waldregionen.
L. Erlangeriana Engl. n. sp.; herba annua minima; foliis interdum
paucis spathulatis minimis infra majora remotiusculis, majoribus paucis
approximatis, breviter ovatis, apice late paucidentatis, in petiolum
brevem contractis; pedicellis tenuibus quam folia 2—3-plo longioribus,
sparse pilosis; calycis breviter turbinati laciniis elongato - triangularibus
ciliatis; corollae tubo cylindrico quam laciniae calycinae duplo longiore coe-
ruleo; labii (morphologice) inferioris segmentis lineari-lanceolatis violaceis,
labio superiore trilobo coeruleo. |
Ein Pflänzchen von nur 2—3 cm Größe. Die dünnen Blütenstiele sind 4 cm lang.
Die Abschnitte des Kelches sind etwas über 2 mm lang und nur 0,5 mm breit. Die
Langetder Blumenkronenröhre beträgt 3,5 mm, die der beiden unteren Kronensegmente
2 mm, die der Oberlippe 3 mm.
Galla-Hochland: Arussi Galla, bei Ladgo (ELLengeck in Expedition
O. Neumann und Baron v. ERLANGER n. 1899. — Blühend am 12. Februar
1904).
Diese Art ist verwandt mit der in Abyssinien vorkommenden L. alsinoides Lam.,
und abgesehen von der Kleinheit auch durch die nur an der Spitze wenig und breit
gezähnten Blätter ausgezeichnet.
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Rutaceae africanae. I.
Von
A. Engler.
(Vergl. Bot. Jahrb. Bd. XXIII, S. 146—154.)
Fagara Afzelii Engl. n. sp.; inermis, ramulis brevissime pilosis;
foliis membranaceis, glabris, 4-jugis, petiolo communi leviter com-
presso, superne plano et angustissime marginato; foliolis inaequalibus,
infimis quam summa et terminale duplo minoribus, omnibus
sessilibus, oblongo-ellipticis basi acutis, apice distincte acuminatis et
obtusiusculis, nervis lateralibus utrinque pluribus patentibus versus mar-
ginem leviter arcuatis, tenuibus, utrinque (in sicco) prominentibus; panicula
dimidium folii superante subpyramidali, ramulis inferioribus et mediis multi-
floris angulosis; pedicellis brevibus; calyce brevissime 5-lobo; petalis lineari-
oblongis in fructu persistentibus recurvis; fructibus subglobosis; seminibus
globosis, testa nigra nitida instructis.
An der Spitze der Zweige sind die 2,5—3 dm langen Blätter einander genähert;
die ersten etwa 7 cm langen und 3 cm breiten Blättchen stehen 1 dm über der Blatt-
basis, die folgenden sind 3—4 cm von einander entfernt, die obersten Blättchen sind
4,3—1,4 dm lang mit 4 cm langer Spitze und 4 cm breit. Die Rispe ist 4,5—1,8 dm
lang mit 3—4 cm langen unteren Zweigen. Die Stiele der Früchte sind 2 mm lang:
=
Die kugeligen Früchte haben 5 mm, die Samen 4 mm Durchmesser.
Sierra Leone (ArzeLıus in herb. Upsal.).
Diese Art nähert sich etwas der F. melanacantha (Planch.) Engl., besitzt aber
schmalere Blättchen und ist stachellos.
Calodendron Eickii Engl. n. sp.; arbuscula vel frutex, ramulis no-
vellis atque calycibus stellato-tomentosis et glandulosis, ramulis adultis ex
rufo brunneis et lenticellis breviter ovalibus numerosis instructis; foliis (haud
suppetentibus)....; panicula late thyrsoidea; bracteis lineari-oblongis ob-
tusis; prophyllis triangularibus acutis infra medium pedicelli insertis; calycis
laeiniis triangularibus quam tubus duplo longioribus; petalis lineari-lanceo-
latis dense et brevissime cinereo-pilosis; staminodiis epipetalis lineari-lan-
ceolatis tenuibus grosse pauciglandulosis; staminibus staminodia aequantibus ;
filamentis quam antherae lineari-oblongae apice glanduligerae duplo lon-
120 Beitrage zur Flora von Afrika. XXIII.
gioribus; gynophoro ovario fere aequilongo; ovario 5-lobo glandulas parvas
numerosas atque sursum versus magnas ovoideas gerente; stilo quam
ovarium triplo longiore.
Leider lagen von dieser Art nur Blütenstände vor. Dieselben sind 5—6 cm lang
und 8—9 cm breit, mit dicht stehenden Zweigen. Die Blütenstiele sind 1 cm lang. Die
Bracteen sind höchstens 2 mm lang, die Vorblätter kleiner. Die Kelchabschnitte sind
2,5 mm lang und 1 mm breit. Die Blumenblätter haben eine Länge von 4,4 cm und
eine Breite von 3 mm. Die Staminodien sind höchstens 4,2 cm lang und 1,5 mm breit.
Die Staubfäden sind etwa 7 mm, die Antheren 3,5 mm lang. Das Gynophor ist 4,5 mm
lang, der Fruchtknoten 2 mm, der Griffel 4 mm.
Usambara: Kwai (Eıck n. 83).
Obwohl von dieser Art keine Blätter vorliegen, so kann ich sie doch ohne jeden
Zweifel für neu erklären; sie unterscheidet sich von C. capense Thunb. durch 2—3mal
kleinere Blüten und durch die filzigen Blumenblätter, sowie durch die dicht filzige Be-
haarung der Blütenstiele.
‘
Oricia leonensis Engl. n. sp.; ramulis novellis brevissime ferrugineo-
pilosis, adultis glabrescentibus, internodiis brevibus; foliis trifoliolatis; petiolo
semiterete, quam lamina 5-plo breviore, lamina trifoliolata, subcoriacea,
glabra; foliolis sessilibus oblongo-lanceolatis obtusis, nervis
lateralibus utrinque 6 arcuatis cum venis reticulatis subtus
prominentibus; pedicellis brevibus; ovario profunde 4-lobo, lobis
oblongo-ovoideis, ferrugineo-pilosis.
Die Internodien der Zweige sind etwa 4,5—2 cm lang. Die Blattstiele haben eine
Länge von etwa 4,5—2 cm, die mittleren Blättchen sind etwa 4,2 dm lang und 3,5 cm
breit, die seitlichen um 2 cm kürzer und etwas schmaler.
Sierra Leone: Freetown (Consul Vonsen).
Diese Art ist von Oricia gabonensis Pierre und O. Klaineana Pierre sehr ver-
schieden durch die viel kleineren und völlig kahlen Blätter.
Teclea salicifolia Engl. n. sp.; glaberrima, ramulis adultis cinereis;
foliorum petiolo subterete leviter canaliculato, apice geniculato, quam lamina
6—7-plo breviore, lamina lanceolata basi acuta, apice obtusiuscula,
inflorescentiis petiolum paullo superantibus, glomerulos ferentibus; floribus
subsessilibus; sepalis semiovatis ciliolatis; petalis linearibus calyce 5-plo
longioribus; filamentis e basi latiore sursum attenuatis quam petala Jon-
gioribus, antheris ovalibus, obtusis; pistillo rudimentario subulato.
Mehrere Meter hoher Strauch, an dessen Zweigen die Blätter 4—2 cm von ein-
ander entfernt stehen. Die Blattstiele sind 6—9 mm lang, die Spreiten 7—9 cm bei
einer Breite von 4,5—3 em. Die Inflorescenzen sind 3—4,5 cm sang, die Knospen etwa
2 mm, Die Kelchabschnitte sind nur 0,5 mm lang, die Blumenblätter fast 4 mm und
{mm breit. Die Staubblätter sind 5 mm lang, das Pistillrudiment 2 mm,
Gallahochland: Ega (Errenpeck in Exped. Baron v. Entanger und
0. Neumann n. 387%, — cj Sträucher blühend im März 1900).
T. Zenkeri Engl. n. sp.; glaberrima, ramulis viridibus; foliis
magnis petiolo 2—5-plo breviore subterete supra sulcato suffultis,
subeoriaceis, supra nitidis, subtus prominenter glanduloso-punctatis, tri-
foliolatis; foliolis oblongo-elliptieis basi in petiolulum brevem cuneatim
A. Engler, Rutaceae africanae. Il. 191
angustatis, acuminatis obtusiusculis, nervis lateralibus numerosis
atque venis reticulatis distincte prominentibus; paniculis axillaribus
terminalibusque quam folia brevioribus; ramulis extimis abbreviatis glome-
ruliformibus; calyce levissime 4-lobo, margine ciliolato; petalis
lanceolato-oblongis calyce 5-plo longioribus; staminum filamentis
petala aequantibus, antheris ovatis; ovario parvo ovoideo.
Die Internodien sind 1,5—6 cm lang. Die Blattstiele haben eine Lange von 2—
2,5 em; die Blättchen sind 0,6—1,4 dm lang und 4—S cm breit, in 4—5 mm lange
Stielchen verschmälert. Die axillären Blütenstände sind etwa 1 dm lang, mit 2—4 cm
langen Asten. Der Kelch ist kaum 4 mm lang, die Blumenblätter werden 3—4 mm
lang und 1 mm breit, sie sind gelblich, innen carminrötlich.
Kamerun: am linken Ufer des Sanaga bei Sanaga Na Tinati Stadt
(ZENKER n. 1455. — Blühend am 29. Juni 1897).
Diese Art steht der T. grandifolia Engl. sehr nahe, ist aber durch völlige Kahlheit ’
der Zweige, stärker hervortretende Nerven und bedeutend längere Blumenblätter unter-
schieden.
Simarubaceae africanae.
Von
A. Engler.
Hannoa ferruginea Engl. n. sp.; ramulis novellis atque petiolis tere-
tibus purpurascentibus; foliis coriaceis, glabris, subtus (in sicco) brunnes-
centibus impari-pinnatis 2-jugis, foliolis lateralibus superioribus
terminali approximatis, quam illud brevius petiolulatis, oblongis,
basi acutis, apice breviter et obtusiuscule acuminatis, costis
crassiusculis, nervis lateralibus utrinque pluribus tenuibus patentibus procul
a margine conjunctis, immersis; paniculis quam folia paullo brevioribus
superne cum floribus brevissime et dense ferrugineo-puberulis; ramulis re-
motis paucifloris; bracteis oblongis vel oblongo-lanceolatis acutis; floribus
breviter pedicellatis; calyce pedicello aequilongo bifido, segmentis ovatis
conchiformibus; petalis oblongis quam calyx paullo longioribus brevissime
pilosis; staminibus infra medium latioribus breviter ligulatis et longe villosis, —
petala aequantibus.
Ein kleiner Baum mit etwa 4 dm langen Blättern, welche durch 2—3 cm lange
Internodien von einander getrennt sind. Die seitlichen Blättchenpaare sind von ein-
ander etwa 6 cm entfernt, die Blattstiele sind 7—8 mm lang, die Blättchen 4—1,6 cm
lang und 3—6 em breit; das Endblätichen ist bis 2 dm lang. Die Rispen sind etwa
3 dın lang, lang gestielt und mit nur etwa 3 cm langen Seitenästen, welche 4—6 mm
lange Blütenstiele und 2—3 mm lange Bracteen tragen. Der Kelch ist etwa 3 mm
lang, die Blumenblätter sind 3,5 mm lang und wenig über 4 mm breit. Die Staubfäden
sind auch 3 mm lang, die Antheren nur 0,5 mm und eiförmig.
Kamerun: Bangwa, um 900 m (Conrau n. 53. — Blühend im Ja-
nuar 4899).
Diese Art ist von MH, undulata (Guill. et Perr.) Planch. und deren Varietäten ver-
schieden durch die nur 9-paarigen Blätter mit großen, länglichen, kurz gestielten
Blättehen.
Brucea tenuifolia Engl. in Pflanzenwelt Ostafrikas A. 82 (nomen
lantum); frutex, ramulis novellis ferrugineo-pilosis, demum glabres-
centibus; foliis 3-jugis, petiolo terete, foliolis breviter petiolulatis
lenuibus, subglabris, supra nitidulis oblongis basi acutis, acuminatis
obtusiusenlis, nervis Jateralibus utrinque A—5 arcuatim patentibus; paniculis
À. Engler, Simarubaceae africanae. 123
folia subaequantibus vel is brevioribus, ramulis ferrugineo-pilosis,
abbreviatis; pedicellis alabastra aequantibus fasciculatis; sepalis
ovatis quam petala ovata paullo minoribus; staminibus petala subaequan-
tibus; ovariis ovoideis; fructibus obovoideis demum glabris.
4—2m hoher Strauch mit an der Spitze der Zweige zusammengedrängten Blättern
und Blütenständen. Die Blätter sind 2,5—3,5 dm lang, mit 4—6 cm langen Zwischen-
räumen zwischen den Seitenblättchen; dieselben stehen auf 2—3 mm langen Stielen
und sind 7—10 cm lang, 3--4 cm breit; das Endblättchen ist etwa 12 cm lang und
6 cm breit. Die Rispen sind 3 dm lang und tragen zu Büscheln verkürzte Seitenzweige,
deren Blütenstiele zuletzt bei der Fruchtreife etwa 5 mm erreichen. Die Blumenblätter
sind etwa 2 mm lang und 4,5 mm breit. Reife Früchte sind nicht vorhanden.
Usambara: Gonha im Handei, im tiefen Schatten des Urwaldes um
1030 m (Horst n. 4222. — Blühend im September 1893), als Unterholz
im Urwald bei Lutindi, um 1400 m (Horst n. 3264. — Blühend im Juli
1893).
Die Art ist von allen anderen durch die dünnen, fast kahlen Blätter unterschieden.
Kirkia? tenuifolia Engl. n. sp.; frutex, ramis fere rectangule inter
se divergentibus, juvenculis atropurpureis, adultis ex cinereo brunnescen-
tibus, ramis elongatis ramulos abbreviatos ferentibus; foliis imparipinnatis,
2—4-jugis, tenuibus; petiolo communi tenui compresso, foliolis bre-
viter petiolulatis ovalibus vel terminali interdum suborbiculari,
margine integris vel indistinete crenulatis, nervis lateralibus tenuibus utrin-
que 3—4 adscendentibus atque venis reticulatis vix prominulis; inflores-
centiis ad basin ramificationum atque in axillis ramorum abbreviatorum
trichotomis vel dichotomis; ramulis 2—5-floris; pedicellis tenuibus flores
aequantibus; bracteis bracteolisque lanceolatis mox deciduis; calycis pateri-
formis dentibus erectis deltoideis acutis; petalis elongato-triangularibus quam
dentes calycini 4—6-plo longioribus, basi verruculosis; staminibus 4 extra
discum latum insertis; filamentis subulatis, quam antherae oblongo-ovatae
5-plo longioribus; ovario disco immerso, 4-lobo, stilis brevissimis subliberis.
Der 3 m hohe Strauch trägt fast rechtwinklig von einander abstehende, in der
Jugend dunkelpurpurrote, später graubraune Langtriebe, an denen 5—7 cm von ein-
ander entfernt Kurztriebe stehen. Die Blätter sind 2—4-paarig, die größeren bis 9 cm
lang, mit sehr dünnem Stiel; die einzelnen Blättchen auf 4—2 mm langem Stielchen
sind 4—4,5 cm lang und 0,8—1,5 cm breit, jederseits mit etwa 4 dünnen, abstehenden
Nerven. Die Inflorescenzen stehen am Grunde der Dichotomieen und in den Blattachseln
der Kurztriebe; ihr Stiel ist etwa 2 cm lang, die Äste ersten Grades sind etwa 4 cm
lang, die folgenden kürzer, die Blütenstiele etwa 3—4 mm lang. Der Kelch ist unten
3 mm breit, die Abschnitte desselben sind 44 mm lang; die Blumenblätter haben eine
Länge von 4—6 mm und unten eine Breite von 4 mm. Die Staubfäden sind 4 mm
lang, die Antheren kaum 4 mm. Der Discus hat einen Durchmesser von 2 mm. Die
Carpelle sind sehr klein, kaum 4 mm lang.
Gallahochland: Boran, in dichten Buschgehölzen auf sandig-lehmigem
Boden um 3—400 m (Ettenpeck auf der Exped. Baron v. ERLANGER
n. 2467. — Blühend am 3. Mai 1901), bei Jeroko um 500 m ii. M. (ELLEN-
BECK n. 2194. — Blühend am 13. Mai 1901).
124 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIIL.
Diese Art weicht habituell von den beiden aus Mossambik und Transvaal bekannten
sehr ab; auch liegen nicht die für die Gattung Kerkia so charakteristischen Früchte
vor; aber nach dem Bau der Blüten kann die Pflanze nicht gut anderswohin gestellt
werden.
K.? lentiscoides Engl. n. sp.; ramulis atque petiolis brevissime ci-
nereo-pilosis; foliis saepe oppositis, coriaceis, paripinnatis vel imparipinnatis
2—4-jugis; foliolis inaequilateralibus oblique oblongis obtusis, nervis late-
ralibus utrinque pluribus atque venis reticulatis subtus paullum prominulis;
inflorescentiis e basi ramosis, ramis breviter ferrugineo-pilosis cymosis
3—7-floris; bracteis bracteolisque deciduis; pedicellis quam flores duplo
brevioribus ; calyeis dentibus ovatis ferrugineo-pilosis; petalis oblongis quam
sepala 5-plo longioribus; staminibus petala aequantibus; filamentis foveolae
dorsali antherae ovatae insertis; disco crasso 4-lobo; ovario in floribus
masculis rudimentario, stilis 4 brevissimis.
Strauch oder Baum. Die letzten Zweige sind 1—1,5 dm lang mit 2—4 cm langen
Internodien. Die Blätter smd 7—9 cm lang mit fast 2 mm breiten Blattstielen und
1,5 cm langen Internodien zwischen den Blattpaaren: die Blättchen sind 4,5—3 cm lang
und 1—1,5 cm breit, sehr schief und stumpf. Die Inflorescenzen sind nur 4,5—2 cm
lang, vom Grund an einige 3—7-blütige Äste tragend. An den Blütenstielen stehen
4—5 mm lange Knospen. Die Kelchabschnitte sind kaum 4 mm lang. Die Blumen-
blätter haben eine Länge von 4 mm. Die Staubblätter sind ebenso lang.
Benguella: Huilla (Anrunes n. 196).
Irvingia glaucescens Engl. n. sp.; arbor altissima, ramulis cinereis
el lenticellis numerosis suborbieularibus obtectis; foliis petiolo brevi semi-
terete quam lamina 7—10-plo breviore instructis, coriaceis, supra niti-
dulis, subtus glaucescentibus oblongo-elliptieis basi acutis, breviter
et obtusiuscule acuminalis, nervis lateralibus I. utrmque 5—8 arcuatim
adscendentibus, cum nervis III. inter secundarios transversis atque venis
dense reliculatis supra (in sicco) prominulis, subtus haud prominenti-
bus; paniculis in axillis foliorum superiorum ea aequantibus vel superan-
tibus atque terminalibus, multiramosis densifloris; pedicellis variis aut
brevibus alabastra aequantibus aut quam illa longioribus et tenuibus; se-
palis ovatis quam petala oblonga triplo longioribus; ovario in stilum
aequilongum contracto,
Die Bäume werden bis 30 m hoch und entwickeln einen schlanken Stamm mit
vanz an die Spitze gedrängter Krone. Die Blätter tragen an 7—10 mm langem Stiel
eine 0,7—1,4 dm lange und 3,5—6 cm breite Spreite, bisweilen mit 5 mm langer
Spitze, Die Rispen sind bis 1,8 dm lang, dichtblitig. Kelch und Blumenblätter sind
wie I Barteri Hook. f., aber der Griffel ist nur 4,5 mm lang.
Kamerun: im Urwaldgebiet von Johann Albrechtshéhe (Sraupr n. 940.
Blühend im Februar 1897).
Gabun: im Gebiet von Munda, Sibange-Farm (Soyaux n. 102, —
Blühend im Juni A880),
Diese Art ist von der verbreiteteren J, Barteri Wook, f, durch die dickeren, unter-
cits grauen Blätter und die reichblütigeren Blütenstände sehr gut unterschieden, na-
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A. Engler, Simarubaceae africanae. 125
mentlich aber auch durch den Griffel, welcher nicht länger ist als das Ovarium, während
er bei I. Barteri Hook. f. noch einmal so lang ist.
Klainedoxa gabonensis Pierre in Bull. Soc. Linn. de Paris No. 156,
p- 1234.
Var. oblongifolia Engl.; foliis oblongis et quam in planta gabo-
nensi paullo tenuioribus.
Kamerun: Bipindi, im Urwald Mimfia, 180--200 m (Zenker n. 1932.
— Blühend im December 1898).
Pistaciopsis Engl. nov. gen.
Flores unisexuales, dioeci, haplochlamydei. Flores masculi. Tepala 5
oblonga vel lanceolata. Stamina 5, tepalis alterna, supra marginem disci
crassi hemisphaerici 5-lobi inserta; filamenta filiformia quam sepala 3—4-
plo longiora, antherae oblongo-ovales utrinque obtusae, thecis lateraliter
dehiscentibus. — Frutices ramulis novellis breviter cinereo-pilosis, internodiis
brevibus. Folia coriacea impari-pinnata, petiolo communi semiterete, supra
bicanaliculato; foliola sessilia oblique ovata inaequilateralia. Flores breviter
pedicellati in cymulas breves inflorescentiam abbreviatam glomeruliformem
componentes dispositi.
Die Gattung ist als apetale bei dem Mangel von weiblichen Bliiten
schwer unterzubringen. Habituell erinnert sie etwas an Pistacia lentiscus,
auch an Harrisonia; aber, obgleich ich sie hier bei den Simarubaceen
aufführe, habe ich noch große Bedenken betreffs ihrer Zugehörigkeit zu
dieser Familie.
P. Wakefieldii Engl.; ramis cinereis; foliis apice ramulorum abbrevia-
torum congestis, ramulis cum petiolis breviter ferrugineo-pilosis; foliis
coriaceis, pari-pinnatis vel rarius impari-pinnatis, 2-jugis; petiolo
communi superne bisuleato; foliolis inferioribus ovatis quam superiora
oblonga apice leviter emarginata triplo brevioribus, nervis lateralibus pa-
tentibus atque venis reticulatis utrinque prominentibus; inflorescentiis ad
apicem ramulorum valde abbreviatis, strigoso-pilosis; pedicellis florem sub-
aequantibus; tepalis lineari-lanceolatis; filamentis filiformibus
quam petala paullum et quam antherae duplo longioribus; an-
theris breviter oblongis, minutissime apiculatis.
Ein Strauch mit 3—5 mm langen Endästchen. Der Stiel der Blatter ist nur 1,5—
2 cm lang, mit 4 cm langen Internodien. Die unteren Blättchen sind 4,5 cm lang und
4,2 cm breit, die oberen 4 cm lang und 2—2,2 cm breit. Die Tepalen werden 1,5 mm
lang, die Staubfäden 2,5 mm, die Antheren 4 mm.
Sansibar-Kiistengebiet: Mombas (Tu. Wakeriezp in H. Kew et
Berlin. — Blühend im November 1884).
P. gallaensis Engl.; ramulis novellis cum petiolis ferrugineo-pilosis, adultis
atrocinereis; foliis coriaceis, demum petiolo excepto glabris, pari-pinnatis
vel impari-pinnatis, 4—6-jugis; foliolis subsessilibus oblique obovatis vel
126 Beitrage zur Flora von Afrika. XXIII.
ovatis linaequilateralibus, emarginatis, nervis lateralibus atque venis reticu-
latis subtus prominentibus; inflorescentiis abbreviatis; tepalis oblongis
parce pilosis; filamentis quam tepala triplo longioribus, an-
theris oblongis obtusis, haud apiculatis.
Ein 3—6 m hoher Baum mit graubraunen, kurz behaarten Zweigen und in der
Jugend hellbraun behaarten Blättern. Die Seitenzweige stehen an den Langtrieben in
Zwischenräumen von 0,5—1 cm. Die Blätter sind etwa 3—4,5 cm lang, mit kurzem
Stiel und 4 mm breiter Rhachis, an welcher die 1—2 cm langen und 6—9 mm breiten,
schiefen und stumpfen Blättchen einander gegenüberstehen oder mit einander abwechseln;
sie stehen ziemlich dicht, so dass sie sich gegenseitig bedecken. Die Blütenstände sind
etwa 2 cm lang und breit; in den Achseln von 2 mm langen Deckblättern stehen
3-blütige Trugdöldchen mit 4 mm langen Blütenstielen. Die Kelchblätter sind etwa
4 mm, die Staubblätter 4 mm lang.
Gallahochland: im Lande der Arussi-Galla, im trockenen Gehölz bei
Ginea-Dumek, um 4500—2000 m (Dr. ELLensecx auf der Exped. von Baron
v. ERLANGER n. 1963. — Blühend im August 1901).
P. Dekindtiana Engl.; ramulis novellis cum petiolis ferrugineo-pilosis,
adultis nigrescentibus, ramulis lateralibus approximatis brevibus, horizon-
taliter patentibus; foliis coriaceis demum petiolo excepto glabris, pari-
pinnatis vel impari-pinnatis, 7—9-jugis, foliolis oblique ovatis obtusis,
nervis lateralibus atque venis reticulatis prominulis; inflorescentiis abbreviatis;
tepalis anguste linearibus acutis strigoso-pilosis; filamentis
quam tepala longioribus, antheris breviter ovalibus, minutissime
apiculatis.
Ein 2—4 m hoher Strauch mit 2—3 cm langen Endästchen. Die Blatter sind
4—6 cm lang und tragen 4 cm lange, 6 mm breite Blättchen. Die Blütenstiele sind
nur 2 mm lang, die Tepalen etwa 2 mm bei einer Breite von 0,5 mm. Die Staubfäden
sind 3 mm lang, die Antheren nur 0,5 mm.
Benguella: Huilla, auf trockenen Plätzen am Abhang des Berges
Mucha um 4780 m (Dekinor n. 216. — Blühend am 2. Nov. 1899). |
Diese Art steht der P. gallaensis Engl. recht nahe, unterscheidet sich aber durch
eine größere Zahl von Blättern, längere Tepalen und die mit einem Spitzchen ver-
sehenen Antheren.
Bignoniaceae africanae.
Von
E. Hallier f.
Rhigozum somalense Hallier f. n. sp.; frutex aridus, glaber; rami
lignosi, virgati, teretes, cortice cinereo, apice spinescentes, ipsi defoliati,
pulvinos axillares alternos albide puberulos (ramulos contractos) gerentes:
folia in pulvinis solitaria vel bina, parva, trifoliolata, petiolo tenui brevi
petiolulisque tenuiter sulcatis, foliolis orbiculari-obcordatis viridibus crassius-
cule herbaceis, lateralibus obliquis subsessilibus, intermedio majore cuneatim
in petiolulum attenuato; flores in pulvinis pedicellati, glabri; calyx parvus,
acute inaequaliter 5-dentatus, subbilabiatus; corolla calyce compluries longior,
ramose nervosa, infundibularis, subzygomorpha, lobis 5 latis obtusis emargi-
natis subaequalibus; stamina 5 fauci profunde inserta, glabra(?), antheris
longis sublinearibus leviter recurvis introrsum birimosis; discus annularis ;
germen glabrum (?), biloculare, loculis biseriatim pauei-ovulatis, stilo fili-
formi apice patenter bifido.
Ein 4—3 m hoher, dorniger Strauch mit 2—3 mm dicken Zweigen. An letzteren
stehen in 5—42 mm langen Abständen in den Achseln ihrer abgefallenen Blätter kleine,
polsterartige Kurztriebe, aus denen sich 4—2 Blätter und die Blüten entwickeln. Der
zarte Blattstiel ist nur 2—4 mm lang und das Mittelblättchen misst mit seinem Stiel-
chen etwa 5 mm in die Länge bei 3 mm Breite. Der Kelch ist wenig über 2 mm und
die Blumenkrone gegen 12 mm lang.
Somaliland: Dadab, stellenweise massenhaft auf trockenen, sandig-
steinigen, sonst kahlen Bergen (Dr. ELLEnBEcK in Exped. Baron v. ERLANGER
und QO. Neumann n. 165. — Blühend am 21. Jan. 1900)
Die Blätter sind mit den großen, kurz gestielten, strahlig vielzelligen, für manche
_ Bignoniaceen charakteristischen Drüsenkôpfchen bestreut. Außer dieser umfasst die
kleine Gattung nur noch die folgenden 5 Arten: Rh. trichotomum Burch., obovatum
Burch., linifoliwm Spencer Moore (1899), brevispinwm O.K. (1886) und xambesiacum
Baker (4894). Von letzterer, welche ebenfalls nur zusammengesetzte Blätter besitzt,
unterscheidet sich unsere Art durch ungeflügelte Blattspindeln. Nach einer im Berliner
Museum angefertigten Zeichnung unterscheidet sie sich ferner von den übrigen Arten
durch den Besitz zweier collateraler Samenanlagen in jedem Fach des Fruchtknotens,
Plantae benguellenses Antunesianae et Dekindtianae
a botanicis Musei Regii Berolinensis
descriptae.
Dem Königl. botanischen Museum zu Berlin waren mehrfach in Ben-
guella, hauptsächlich in dem Gebiet von Huilla von den Patres Anrungs
und Dekınpr gesammelte Pflanzen zugegangen, deren Bestimmungen stets
bald Herrn Dekınpr mitgeteilt wurden. Es war beabsichtigt, die Be-
schreibungen der neuen Arten in der am hiesigen Museum üblichen Weise
im Zusammenhang mit denen anderer afrikanischer Arten aus denselben
Familien zu publicieren. Nachdem jedoch neuerdings auch anderweitig
Pflanzen der beiden genannten Sammler veröffentlicht werden, ziehen wir
es vor, die Beschreibungen der neuen Arten sogleich erscheinen zu lassen.
Protea Dekindtiana Engl. n. sp.; »frutex humillimus«, caule 4---6 cm
longo, inferne 2 cm crasso, divaricate ramoso, ramis inferne foliorum cica-
trieibus obtectis, griseo-pilosis, apice coronam foliorum densam fere solo
insidentem gerentibus; foliis magnis obovato-lanceolatis usque lanceolatis,
apice acutis, basin versus sensim longissime angustatis, sessilibus, utrinque
glaberrimis, coriaceis, nervis lateralibus adscendentibus utrinque aequaliter
prominentibus, venis paucis inaequaliter laxe reticulatis; bracteis 7—8-se-
riatis, inferioribus minimis, superioribus ovatis, acutis sensim majoribus,
fere omnibus (supremis exceptis) dorso densissime griseo-sericeo-tomentosis,
sed supremis »albidise subglabris apicem versus tantum parce sericeis,
oblongis vel oblongo-lanceolatis; inflorescentia in apice rami brevissimi crassi
aphylli solitaria, »fere solo insidente«, toro basi tenui superne sensim am-
pliato bracteis imbricatis obtecto; floribus ad angulos tantum dense longe-
que albido-sericeis, ceterum glabris, »albidise, perigonii laciniis ad costam
intermediam dorsalem apiceque dense atque longe sericeis, ceterum glabris.
Blätter 45—24 em lang, 3—5 em breit. Der obconische Blütenboden ist mit sehr
zahlreichen Bracteen besetzt, deren unterste 4—5 mm lang und ebenso breit sind,
während sie nach oben zu an Größe allmählich zunehmen. Die obersten Bracteen sind
3,5— 4 cm lang, 6—9 mm breit, Die Blüten sind im ganzen 4,5—5 cm lang.
Botanici Musei Reg. Berol., Plantae benguellenses Antunesianae et Dekindtianae. 129
Benguella: Huilla, auf sandigen Ebenen bei Tyivingiro, 1760 m ii. M.
(Dekinor n. 76. — Blühend im November 1899).
Die neue Art ist durch ihren auffallenden Habitus von allen anderen Arten der
Gattung streng geschieden. Dem Boden aufsitzende Blattrosetten und Blütenköpfe be-
sitzt keine andere Protea-Art.
Loranthus Dekindtianus Engl. n. sp.; ramis junioribus griseo-tomen-
tosis, demum glabrescentibus, cortice longitudinaliter fissa; foliis subcoriaceis vel
coriaceis, parvis, anguste ovatis vel plerumque anguste ovato-oblongis usque
oblongis, breviter petiolatis, basi subrotundatis usque subcuneatis, apice
cuneatis, sed apice ipso rotundatis, utrinque (subtus densius) densiuscule
pilis griseis longiusculis obtectis, 3-nerviis, jugo marginali margini sub-
parallelo in parte laminae 2/; alt. sensim evanescente, venis inconspicuis;
floribus solitaribus axillaribus subsessilibus; bractea ambitu ovato-orbiculari,
rotundata, concava; calyculo cupuliformi manifeste marginato, margini de-
mum 5-lobo; perigonii »purpurei« extrinsecus densissime griseo-tomentosi
tubo inferiore subgloboso, superiore subeylindraceo ultra medium unilate-
raliter fisso triente inferiore paullo attenuato, laciniis obovato-lanceolatis
acutis tubi 1/, longit. adaequantibus, coriaceis; filamentorum parte libera
sursum vix incrassata, dente minutissimo instructa, quam anthera linearis
subtriplo longiore; stylo gregis.
Die Glieder der Aste sind 5—10 mm lang. Die Blatter besitzen einen 2—3 mm
langen Stiel, die Spreite ist 2—3 cm lang, 8—413 mm breit. Die Blüte ist etwa 2 mm
lang gestielt. Die Bractee ist 42/3 mm lang, 41/; mm breit. Der Calyculus besitzt etwa
3,5 mm Durchmesser. Die Blütenhülle ist im ganzen etwa 3,7 cm lang, davon beträgt
der kugelige Teil etwa 4 mm, 2,4—2,5 cm der cylindrische Teil, 9 mm die Lappen.
Diese Lappen sind 3/, mm breit. Der freie Teil der Staubblätter ist 5—6 mm lang,
die Anthere ist 2 mm lang.
Benguella: Huilla, im Wald des Berges Keputu, 1790 m ü. M. (Dr-
KINDT n. 60. — Blühend im Februar 1899).
Die neue Art gehört zur Untergattung Tapinanthus, Sect. Constrictiflori und
dürfte mit L. heteromorphus A. Rich. am meisten verwandt sein.
L. glaucophyllus Engl. n. sp.; ramis glaberrimis griseis, longitudi-
naliter fissis; foliis coriaceis usque rigide coriaceis, sessilibus vel sub-
sessilibus, ambitu ovatis usque late ovatis, apice acutiusculis usque rotun-
datis, basi manifeste cordatis, glaberrimis, nervis lateralibus I. utrinque
3—4 angulo acuto costae insidentibus et cr. 3 mm a margine inter sese
curvato-conjunctis utrinque manifeste prominentibus, venis paucis inaequa-
liter laxissime reticulatis utrinque parce prominulis; pedunculo axillari bre-
vissimo 3-floro, pedicellis nullis; bractea ambitu ovato-suborbiculari, rotun-
data, subconcava; calyculo cupuliformi marginato, margine demum 5-lobo ;
perigonii extus parce et minutissime griseo-pilosi tubo inferiore globoso,
superiore ultra medium unilateraliter fisso triente inferiore cuneato-attenuato,
laciniis lanceolatis, acutis, tubi er. 1/, longit. aequantibus, coriaceis; filamen-
torum parte libera sursum vix incrassata, dente minuto instructa, quam
anthera linearis subtriplo longiore.
Botanische Jahrbücher. XXXII. lid, I
130 Beiträge zur Flora von Afrika. XXI.
Die Glieder der Äste sind 2,5—3 cm lang. Die Blätter sind sitzend oder fast
sitzend, ihre Spreite ist 2,5— 4,2 cm lang, 1,6—2,5 cm breit. Der gemeinsame Blüten-
stiel ist 1—2 mm lang. Die Bractee ist etwa 4,5 mm lang. Der Calyculus besitzt
etwa 3 mm Durchmesser. Die Blütenhülle ist im ganzen etwa 3,8 cm lang, davon be-
trägt der kugelige Basalteil 4 mm, der cylindrische Teil 2,8 cm, die Lappen 5—6 mm.
Benguella: Huilla (Anrungs n. 88). | |
Die neue Art ist verwandt mit Loranthus Belvisii DC. und gehört zur Unter-
gattung Tapinanthus, Sect. Constrictiflori.
Clematis Antunesii Engl. n. sp.; verosimiliter scandens, ramis tenui-
bus, internodiis elongatis, densiuscule griseo-pilosis; foliis impari-pinnatis
vel -bipinnatis, 2-jugis, manifeste petiolatis, foliolis inferioribus saepius tri-
foliatis, saepius + profunde incisis usque pinnatisectis, superioribus semper
inaequaliter grosse serratis, ambitu ovatis, apice acutis, basi rotundatis,
omnibus longiuscule petiolulatis, papyraceis, utrinque parce pilosis, nervis
venisque supra impressis, subtus manifeste prominentibus; floribus in
foliorum axillis solitariis vel binis, longe pedicellatis, pedicellis quam tepala
manifeste longioribus; tepalis obovato-oblongis vel oblongis, apice acutius-
culis utrinque densiuscule griseo-pilosis; filamentis angustissime linearibus
longissime pilosis quam antherae 5—6-plo longioribus.
Internodien 6—8 cm lang. Blattstiel cr. 2 cm lang, die mit Blättchen besetzte
Spindel 2—2,5 cm lang, Petioluli 3—5 mm lang, Endblättchen 4—7 cm lang, 3—4 cm
breit, Seitenblättchen 3—5 cm lang, 2—3,5 cm breit. Die Blütenstiele sind 3—3,5 cm
lang. Die Blütenhüllblätter sind 3—3,2 cm lang, 1,4—1,6 cm breit. Staubfaden mit
Anthere 4,2—1,4 cm lang.
Benguella: Huilla (Anrunes n. A. 56).
Die neue Art steht in der Mitte zwischen Clematis Thunbergii und Cl. simensis.
Pittosporum Antunesii Engl. n. sp.; »arbuscula 3—5 m alta«, ramis
junioribus parce pilosis, mox glabris; foliis alternis longe vel longiuscule
petiolatis, obovato-oblongis vel oblongis, apice subrotundatis vel subacutis,
basin versus sensim longe in petiolum cuneato-angustatis, integris, sub-
coriaceis usque coriaceis, utrinque glaberrimis, supra nitidulis, subtus opacis,
nervis lateralibus 13—16-jugis, venis numerosissimis angustissime reticulatis,
nervis venisque utrinque subaequaliter manifeste prominentibus; floribus
flavidise in apice caulis ramorumque in paniculas multifloras corymbosas
dispositis, paniculae ramis numerosis apicem versus flores dense confertos
racemosos vel plerumque subumbellatos gerentibus; bracteis nullis vel eu-
phylloideis, sed brevibus; sepalis ovatis acutiusculis dorso parce pilosis;
petalis quam sepala er. 4-plo longioribus oblongis, apice rotundatis, glabris;
aminibus 5, filamentis eylindraceis, antheris crassis petalorum partem 4/;
longit. aequantibus; ovario anguste oblongo, stylo brevi crasso, stigmate
haud dilatato.
Blattsticl 4,5- 2 em lang, Spreite 5—8 cm lang, 1,7—2,6 cm breit, Gesamtinflores-
cenzen 4—5 em hoch, 5—7 em breit, Einzelinflorescenzen mit 2—2,6 cm langem, blüten-
losem Stiel und nur 4—5 mm langer Rachis, Pedicelli 4—% mm lang. Kelchblätter
1,9—1,5 mm lang, an der Basis ebensoviel breit, Kronblätter ca. & mm lang, 2 mm breit,
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Botanici Musei Reg. Berol., Plantae benguellenses Antunesianae et Dekindtianae. 131
Benguella: Huilla, in Waldlichtungen, auf steinigem oder sandigem
Boden, 4740 m ti. M. (Anrunes n. 116. — Blühend im Januar 1898).
Ist verwandt mit Pittosporum Kruegeri Engl.
Polygala Antunesii Giirke n. sp.; caulibus basi lignosis erectis ra-
mosis glabris striatis; foliis numerosis, brevissime petiolatis, lineari-lanceo-
latis, margine integris, apice acuminatis, glaberrimis, 4-nerviis; racemis
terminalibus laxifloris longis; bracteis lanceolatis sessilibus acutis caducis;
floribus longe pedunculatis; pedunculis filiformibus, floribus aequilongis;
sepalis 2 anterioribus ad unum apice emarginatum connatis; sepalo superiore
deltoideo-ovato, apice obtusiusculo; alis obovatis, basi attenuatis, apice
rotundatis, quam sepala 3-plo longioribus, violaceis; carina breviter ungui-
culata; crista plurifida; petalis superioribus quam carina brevioribus, del-
_ toideo-spathulatis, antheris 8, quam filamenta 3—4-plo brevioribus; stylo
curvato, versus apicem et sub stigmate vaginato; capsula vix alata; se-
minibus cylindricis pilis sparsis obtectis; arillo 3-partito, superposito.
Die Pflanze ist 0,6—1,2 m hoch. Die Blätter sind 3—4 cm lang und 4,5—3 mm
breit. Die endständigen Trauben bis 25 cm, die Bracteen kaum 4 mm lang. Die Flügel
sind 4 mm, die Carina 7 mm und die oberen Blumenblätter 5 mm lang. Die verkehrt-
eiförmige Kapsel ist 5 mm lang.
Benguella: Huilla, bei Monyne, 1780 m ü. M. (Antunes n. 167. —
Blühend im April 1899).
Die Art gehört zur Sect. Orthopolygala Subsect. Deltoideae § A Tetrasepalae
Chod., in die Verwandtschaft von P. rigens, mit der sie in der Form des Griffels über-
einstimmt.
P. Dekindtii Gürke n. sp.; caulibus’ramosis, striatis, puberulis; foliis
numerosis, brevissime petiolatis, lanceolatis, rarius ellipticis, basi attenuatis,
apice obtusis, interdum brevissime mucronulatis, glabris; racemis terminali-
bus subdensifloris; bracteis deltoideo-lanceolatis; sepalo superiore ovato,
apice obtuso, margine ciliato; sepalis anterioribus inter sese connatis ad
- sepalum unum late ovatum, apice emarginatum; alis subfalcato-ovatis, basi
‚attenuatis et breviter unguiculatis, apice obtusiusculis, margine ciliatis,
nervis anastomosantibus; carina basi distincte unguiculata; crista plurifida
filamentis brevibus obtusiusculis; petalis superioribus cuneato-deltoideis,
magnis, apice retusis, nervis flabellatis; antheris 6, quam filamenta 4—5-
plo brevioribus; stylo vittiformi curvato, sub stigmate carinato, vaginato;
stigmate refracto, facie interiore papilloso; capsula obovato-elliptica, vix
alata; semine cylindrico pilis sparsis sericeo; arillo 3-partito, superposito.
Die Stengel sind 15—25 cm hoch. Die Blätter sind 12—18 mm lang und 2 mm
breit. Die endständigen Trauben sind selten länger als 5 cm. Die äußeren Kelchblätter
sind 2 mm, die Flügel 6—7 mm breit. Die äußeren Blumenblätter sind 7 mm lang.
Benguella: Huilla, auf Sandboden bei Tyivingiro, 1800 m ü. M. (Dr-
KINDT n. 242. — Blühend im Januar 1898).
Die Art gehört zur Sect. Orthopolygala Subsect. Deltoideae § Tetrasepalae Chod.,
und zwar in die Nähe von P. rigens, mit der sie auch habituell einige Ähnlichkeit hat.
Jedoch besitzt die neue Art nur 6 Antheren, da die beiden mittleren Filamente keine
9*
132 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
Antheren tragen. Von den übrigen bisher bekannten Arten dieser Gruppe mit 6 An-.
theren, nämlich P. huillensis, P. linifolia, P. rarifolia und P. acicularis ist die neue
Art durch ihren Habitus und die Form ihrer Blätter gut unterschieden.
-Rhus arenaria Engl. n. sp.; »suffrutex 0,5--1 m altus«, ramis den-
sissime brunneo-tomentosis; foliis trifoliatis, breviter petiolatis, petiolo
crasso, dilatato, densissime brunneo-tomentoso, foliolis oblongis vel oblongo-
lanceolatis usque lanceolatis (lateralibus subobliquis), apice acutis, basin
versus sensim angustatis, sessilibus, coriaceis vel rigide coriaceis, margine
leviter undulatis, supra nitidis vel nitidulis, subtus opacis, nervis lateralibus.
validioribus 15—20-jugis, venis numerosissimis pulcherrime angustissimeque
reticulatis, nervis venisque supra paullo, subtus valde prominentibus, laminis
supra ad nervos venasque tantum pilosis, subtus dense brunneo-pubescen-
tibus; floribus »albidis« in apice caulis vel in axillis foliorum superiorum
in paniculas majusculas vel magnas dense ramosas dispositis, bracteis
parvis vel minimis, pedunculis subelongatis pedicellisque minimis densissime
brunneo-tomentosis; floribus generis, sepalis dense tomentosis.
Blattstiel 4—2,5 cm lang, Blättchen 6—12 cm lang, 1,3—4,7 cm breit. Pedunculus
2—3 cm lang, Pedicelli 0,5—1 mm lang.
Benguella: Huilla, auf sandigen Ebenen am Flusse Nene, 1800 m
ii. M. (Anrunes n. 156. — Blühend im December 1899).
Muss im System der Gattung unter Nr. 1074 inseriert werden.
Heeria Dekindtiana Engl. n. sp.; »frutex densus 0,8—1,5 m altuse,
caulibus florigeris erectis ut videtur eramosis densissime brunneo-tomen-
tosis; foliis irregulariter alternis, hinc inde sese approximatis vel rarius
suboppositis, brevissime crasse petiolatis, oblongis vel obovato-oblongis us-
que oblongo-lanceolatis, apice acutis breviterque apiculatis, basin versus
sensim angustatis, margine manifeste cartilagineo -incrassatis, coriaceis,
supra nitidis, subtus opacis, griseis utrinque glabris, nervis tantum pubes-
centibus margineque molliter densiuscule ciliolatis, nervis lateralibus vali-
dioribus er. 30-jugis, omnibus inter sese stricte parallelis angulo recto
costae insidentibus, venis paucis, nervis utrinque manifeste prominentibus ;
floribus (©) »albidis« in axillis foliorum superiorum in inflorescentias par-
vulas breviter pedunculatas paucifloras densas dispositis; sepalis ovatis,
acutis, petalis ovato-oblongis, acutiusculis, sepalis petalisque densissime
eriseo-tomentosis.
Blattstiel 2—3 mm lang, Spreite 5,5—9 em lang, 2—3,5 cm breit. Pedunculus
7—9 mm lang, Pedicelli 1—2 mm lang. Kelchblätter etwa 4 mm lang, an der Basis
3 mm breit. Blumenblätter 5—6 mm lang, 3—4 mm breit.
Benguella: Huilla, auf sandigen Ebenen bei Tyivingiro, 1760 m ü. M.
Dekixpr n. 20. — Blühend im November 1899).
Ist mit HH, verticillata Engl. entfernt verwandt,
Ampelocissus Dekindtiana Gilg n. sp.; »frutex arborescens 0,60 —
1,20 m altus« (ex Dexinor), eirrhis nullis vel minimis, caule densiuscule —
griseo - araneoso; foliis 5-foliolatis longe petiolatis, foliolis terminalibus
Botanici Musei Reg. Berol., Plantae benguellenses Antunesianae et Dekindtianae. 133
(saepiusque 2 lateralibus superioribus) quam cetera manifeste majoribus,
-ambitu late ovalibus vel oblongis, plerumque altero latere vel utrinque
semel usque ad costam arcuato-incisis, ceterum manifeste inaequaliter dense
serratis, lateralibus 2 inferioribus parvis, plerumque inaequaliter ovatis,
rarius semel + profunde incisis, parce serratis, omnibus membranaceis,
basi longe in petiolulum elongatum cuneatis, apice acutis, supra pilis bre-
-vissimis crassis dense obtectis, subtus densissime griseo-flavescenti-tomen-
‘tosis; pedunculis brevibus, cirrhis nullis; floribus in cymam capituliformem
condensatis, cymae ramis brevibus subincrassatis, pedicellis nullis vel sub-
nullis, inflorescentiae ramis pedicellisque dense flavescenti-tomentosis; flori-
bus »purpurascentibus« (ex DEKINnDT), majusculis.
Blattstiel 5—7 cm lang, Endblättchen, resp. die drei oberen Blättchen mit 2—
2,5 cm langen Stielchen und 8—10 cm langer, 3—5 cm breiter Blattspreite, die unteren
Seitenblättchen nur 8—12 mm lang gestielt, 4—5 cm lang und 4,5—2,5 cm breit.
Blütenstiel 1—2 cm lang, der cymöse Blütenknäuel selbst ist etwa 1,2—1,4 cm hoch
und 2—2,4 cm dick.
Benguella: Huilla, Tyivingiro, auf steinigen Hügeln bei Luala, 1740 m
ii. M. (Dexinpr n. 37. — Blühend im November 1899).
Die neue, ausgezeichnete Art ist mit Ampelocissus sarcocephala (Schwfth.) Planch.
verwandt.
Triumfettia macrocoma K. Schum. n. sp.; suffruticosa caulibus su-
perne ramosis stellato-pilosis tarde glabratis; foliis petiolatis digitatis tri-
foliolatis, foliolis lateralibus iterum fere ad basin partitis, omnibus brevissime
petiolulatis, lobis lanceolatis acuminatis basi angustatis glanduloso-serratis
utrinque at subtus densius pilis inspersis; stipulis subulatis pilosis demum
caducis; floribus pedicellatis triades oppositifolias phyllis stipulis similibus
involucratas pedunculatas referentibus; sepalis linearibus tomentosis longe
corniculatis; petalis spathulatis triente brevioribus apice denticulatis; andro-
gynophoro brevissimo; androeceo lobis parvis suffulto; ovario biloculari,
ovulis binis pro loculo ab apice pendulis; capsula longissime et densissime
pilosa; seminibus obovatis complanatis.
Der Halbstrauch wird 80—140 cm hoch; die blühenden Zweige sind am Grunde
4 mm dick und mit braunroter Rinde bekleidet, an der Spitze sind sie rostfarbig filzig.
Der Blattstiel ist 1—3 cm lang und dünn; die Spreite hat einen Durchmesser bis 10 cm
und eine Länge bis 6 cm; der äußerste Lappen der Außenblättchen hat am äußeren
Grunde häufig einen größeren Zahn, der sich bis zu einem eigenen Lappen vergrößern
kann; getrocknet ist sie rostfarbig. Die rotbraunen Nebenblätter sind 8—10 mm lang.
“Die Blütenstielchen messen etwa 5 mm, die Triadenstiele sind doppelt so lang. Die
Kelchblätter sind 40 mm lang, wozu noch das 2,5 mm lange Hörnchen kommt. Die
gelben Blumenblätter messen 8 mm. Das Androeceum ist ebenso lang. Der weiß-
filzige Fruchtknoten misst 2 mm, der Griffel 6 mm. Die Kapsel hat mit den rotgrauen
Federhaaren 3 cm im Durchmesser, sie ist meist zweisamig. Der rote Same ist 5 mm
lang, der Keimling ist gelb.
| Benguella: Huilla, auf steinigen Abhängen von Kalkhügeln bei 1740 m
ü. M. (Dexinpt n. 74 und 233, blühend im December, fruchtend im Januar).
134 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
Diese Pflanze steht dem Ceratosepalum digitatum Oliv. (in Hook. Icon. t. 2307)
aus der Nachbarschaft des Tanganjika-Sees so nahe, dass ich sie erst für verschieden
ansah, als ich aus dem Kew Herbar die Versicherung erhielt, dass sie nicht mit jener
übereinstimmte. Vergleiche ich meine Originale mit der Abbildung, so liegt allerdings
in der kräftigeren Gestalt der blühenden Zweige und in der engeren Zusammendrängung
der Blüten ein bemerkenswerter Unterschied. Andere Verschiedenheiten, welche bei
dem Vergleich der beiden Beschreibungen offenbar werden, sind wenigstens zum Teil
auf minder genaue Beobachtung zurückzuführen. Die Blatter meiner Pflanze sind be-
stimmt nicht »profunde 5- vel 7-partita«, sondern von der Art, wie ich sie beschrieben,
da das Mittelblättchen und jedes der beiden Seitenblättchen einen deutlichen Stiel auf-
weisen. Die beiden Samenanlagen finde ich hängend; später sind die Samen auf.
weite Strecke dem Binnenwinkel des Fruchtknotenfaches angeheftet, das Würzelchen
liegt dem Nabel genau gegenüber.
Ich muss nun noch einige Worte über die Aufhebung der Gattung Ceratosepalum
und die Zurückführung der Art zu Treumfettia anfügen. Zunächst sind die zum Ver- ©
gleiche herangezogenen Gattungen falsch gewählt. C. digitatum ist weder mit_Honckenya |
noch mit Sparmannia verwandt; denn sie entbehrt gerade der für beide so charakte-
ristischen Staminodien, außerdem sind doch beide im Fruchtknoten mehrfächrig (Cerato-
sepalum zweifächrig) und noch dazu umschließt bei jenen jedes Fach viele, hier nur
2 Samenanlagen. Die für Triumfettia, als zu den Grewieae gehörig, von Masters her-
vorgehobenen Merkmale des »torus elongated« und »petals glandular at the base inter-
nally« treffen für die Gattung keineswegs allgemein zu; sie haben aber OLiver zweifellos
in die Irre geführt: denn nur mit Triumfettia ist Ceratosepalum zu vergleichen.
Gegen sie finde ich aber in der That auch nicht den allergeringsten Unterschied. Die
von Oriver als besonders wichtig erklärten Hörnchen der Kelchblätter sind ein ganz
gewöhnlicher weit verbreiteter Charakter der Gattung. Die Früchte, welche OLiver
noch nicht kannte, kommen bei mehreren Arten in gleicher Entwickelung vor. Be- |
merkenswert bleiben für mich nur die gefingerten Blätter, welche ich bis zu dieser
tiefen Gliederung an keiner Art kenne.
Tr. rhodoneura K.Schum. n.sp.; caulibus foliosis a florentibus diversis,
simplicibus brevibus teretibus purpureo-tomentosis vix glabratis; foliis pe-
tiolatıs cordatis vel obtuse angulatis utrinque tomentosis, 7-nerviis; stipulis
subulatis petiolo brevioribus diutius persistentibus; caulibus florentibus a
basi ramosis complanatis et angulatis subtomentosis mollıbus aphyllis,
bracteis bracteolisque stipulis similibus; floribus pedicellatis; sepalis lineari-
bus tomentosis vix corniculatis; petalis spathulatis paullo illis brevioribus
basi glabris; androeceo sepalis triente breviore; ovario dimero, loculis bi-
ovulatis, tomentoso; capsula pilis longis plumosis munita.
Die laubtragenden Stengel der ausdauernden Staude sind 43 cm lang und mit
purpurfarbenem Filz bekleidet. Der Blattstiel ist bis 2,5 em lang; die Spreite hat eine
Länge bis zu 7 cm und einen größten Durchmesser bei der Mitte von 6 cm; außer
den Grundnerven wird sie von 2 stärkeren, beiderseits gleichmäßig vortretenden Nerven
rechts und links vom Medianus durchzogen; sie ist getrocknet oberseits dunkelbraun,
unterseits wie die Nerven oberseits, kirschrot gefärbt. Die Nebenblätter sind 40—12 mm
lang. Die blühenden Triebe sind kürzer und viel weniger dicht gelblich filzig. , Die
Blutenstiele sind bis 10 mm lang. Der Kelch hat eine Länge von 11,5 mm, die
lumenblätter messen 10 mm. Das Andröceum ist 8 mm lang; es wird am Grunde
von braunen, breit eiförmigen, innen behaarten Schuppen geschützt. Der Fruchtknoten
mit den Haaren ist 2 mm hoch, der Griffel 5 mm lang. Die Früchte haben 2,5 cm
un Durchmesser; die Haare sind rötlich grau gelärbt,
Botanici Musei Reg. Berol., Plantae benguellenses Antunesianae et Dekindtianae. 135
Benguella: bei Huilla (Antunes n. 50, im Mai 1895 blühend und
_ fruchtend).
| Grewia suffruticosa K. Schum. n. sp.; herba perennis caulibus basi
lignescentibus novellis tomentosis scaberulis tarde glabratis; foliis breviter
petiolatis ovato-lanceolatis acutis basi late acutis modice vel omnino non
… inaequilateris quinquenerviis serratis discoloribus supra pilis inspersis subtus
subtomentosis; stipulis linearibus acuminatis demum deciduis; floribus pedi-
cellatis pluribus racemum oppositifolium caulem plus minus adnatum pe-
dunculatum referentibus; sepalis linearibus acutis extus tomentosis; petalis
brevioribus area glandulosa parva; androgynophoro brevissimo glabro; an-
droeceo petala aequante; ovario biloculari ovulis 4 pro loculo, dissepimento
spurio haud discreto, stigmate bilobo.
Die blühenden Stengel sind nur hôchstens 50 cm hoch und am Grunde 3 mm
dick; sie sind oben mit hell rostfarbigem Filze, unten mit rotbrauner Rinde bekleidet.
Der Blattstiel ist höchstens 10 mm lang; die Spreite hat eine Länge von 2—44 cm und
eine Breite von 4—3,5 cm unterhalb der Mitte; neben den Grundnerven wird sie von
3—5 stärkeren, wie das transversale Venennetz unterseits kräftig vorspringenden, ober-
seits eingesenkten Nerven rechts und links vom Medianus durchzogen; sie ist getrocknet
oberseits braun, unterseits hellgrau. Die Nebenblätter sind bis 14 mm lang und braun.
Der Blütenstandsstiel ist 4 —2 cm lang, die Blütenstielchen messen 5—7 mm, beide sind
eraufilzig. Die gelben Kelchblätter sind 8 mm, die Blumenblätter 6 mm lang. Das
Andröcium ist 5 mm lang. Der Stempel misst 6,5 mm.
Benguella: Huilla, auf der Spitze der Hügel in steinigem Boden
(Dexinpt n. 6, blühend am 26. Nov. 1899).
otyikopa-kopa der Eingeborenen; die Frucht wird gegessen.
Im System steht diese Art in der Nähe von Grewia bicolor Juss.; sie weicht aber
nicht nur durch die Tracht, sondern auch durch die Gestalt und Nervatur der Blätter
höchst auffällig ab.
Ochna Dekindtiana Engl. et Gilg n. sp.; »frutex humilis 5—10 cm
altus« cortice rugoso brunneo-griseo; foliis oblongis vel obovato-oblongis,
apice acutis, basi longe cuneatis, brevissime petiolatis, coriaceis, margine
dense et acutissime serratis, glaberrimis, utrinque opacis, nervis lateralibus
numerosis irregulariter ascendentibus atque venis numerosissimis inter ner-
vos transversis utrinque subaequaliter prominentibus; stipulis majusculis,
lanceolatis, acutissimis, mox deciduis; ramulis florigeris abbreviatis ad axillas
foliorum dejectorum enatis, ut videtur semper 1-floris; pedicellis brevius-
culis; fructus coccis ovoideis decumbentibus, sepalis »flavidis« late ovatis,
_ acutiusculis.
Blattstiel 1—2 mm lang, Spreite 3—6 cm lang, 1—1,6 cm breit. Nebenblätter
pfriemlich, braun, 1—2 mm lang. Fruchtstiel 6—8 mm lang. Kelchblätter (an der Frucht)
1,2—1,6 cm lang, 8-40 mm breit. Einzelfrüchtehen 7—8 mm hoch, 5—6 mm dick.
Benguella: Huilla, Tyivingiro, auf sandigen, unbewaldeten Ebenen
(Dexinpt n. 15. — Fruchtend im November 1899).
Verwandt mit O. pygmaea Hiern.
0. angustifolia Engl. et Gilg. n. sp.; frutex humillimus caule 3—5 cm
longo, erecto, ramoso, glabro; foliis lanceolatis vel lineari-lanceolatis, apice
136 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIIL
acutissimis vel saepius longe et acute apiculatis, basin versus longissime in
petiolum brevissimum cuneato-angustatis (vel potius subsessilibus), adultis
subcoriaceis, integerrimis vel in parte superiore hinc inde inaequaliter
parce serrulatis, semper margine manifeste cartilagineo-incrassatis, glaberri-
mis, utrinque opacis, nervis lateralibus majoribus 3—4-jugis margini longe
subparallelis, tenuioribus transversis laxe reticulatis, omnibus utrinque mani-
feste prominentibus; stipulis majusculis persistentibus fere usque ad basin
in lobos numerosos filiformes vel setaceos incisis; floribus in apice ramu-
lorum brevissimorum pluribus fasciculatis, pedicellis subelongatis, post an-
thesin manifeste auctis; florum structura normali.
Blätter 149—13 cm lang, 1—1,7 cm breit. Nebenblätter 7—9 mm lang, braun.
Blütenstiel 4,3—4,5 cm lang, zur Fruchtzeit bis 2,6 cm verlängert. Blumenblätter
6—7 mm lang, cr. 3 mm breit. Fruchtkelchblätter stark vergrößert, 44—12 mm lang,
6 mm breit. Einzelfrichtchen 6 mm lang, 4 mm dick.
Benguella: Huilla (Antungs n. 45 p.p., n. 127, n. A.135), bei Hum-
pata (P. A. pe Metno RAMALHO).
Die neue Art ist sehr nahe verwandt mit O. gracilipes Hiern (in Pl. Welw. I.
124). Wir hielten sie zuerst sogar mit dieser für identisch, halten jedoch jetzt eine Iden-
tität nach genauem Vergleich der Diagnosen für völlig ausgeschlossen. Die Unter-
schiede liegen besonders in der Blattform, der Zähnelung der Blätter und den bleibenden
Nebenblättern.
Doryalis Antunesii Gilg n. sp.; »arbuscula 3—4 m alta« (ex DEkınpr),
glabra, spinosa, ramis dense lenticellosis, spinis hine inde axillaribus brevibus,
rectis, acutissimis; foliis ovatis vel ovato-ovalibus, basi rotundatis vel ro-
tundato-acutis, apice acutiusculis, integris, subcoriaceis, supra nitidulis,
subtus opaeis, nervis lateralibus 3—5 inter sese subparallelis marginem
petentibus venisque anguste reticulatis subaequivalide utrinque prominen-
tibus; floribus »albidis« (ex Dekinpr) in foliorum axillis 3—.6 fasciculatis,
peduneulis brevibus, flavescenti-tomentosis; sepalis 6—9 lanceolatis, acutis,
zriseo-tomentosis; petalis 0; staminibus oo.
Blätter 1—2 mm lang gestielt, Spreite 3,5—5 cm lang, 2—3 cm breit. Blüten-
-
stiel 3—5 mm lang. Kelchblätter etwa 2 mm lang, 0,7 mm breit, Dornen 7—9 mm
lang.
Benguella: Huilla, auf Lichtungen und sandigen, leicht mit Büschen
bestandenen Ebenen, 4740 m ii. M. (Anrunes n. 454, A443 und A136, —
Blühend im September).
Die neue Art ist mit der abyssinischen Doryalis verrucosa (Hochst.) Warb. ver-
wandt. Nach der Angabe Dexınor’s werden die Früchte dieses von den Kingeborenen
Omukuluvendende genannten Baumes gegessen. Sie besitzen einen süßsäuerlichen
Geschmack.
Combretum Dekindtianum Engl. n. sp.; »arbor 5—6 m alta« ramis
junioribus dense griseo-tomentosis, demum glabris, brunneis; foliis sub-
adultis manifeste petiolatis, oblongis vel ovato-oblongis, apice aculis vel
acutiusculis, basi rotundatis, utrinque aequaliter griseo-tomentosis, mem-
branaceis (nondum evolutis!), nervis subtus prominentibus lateralibus 1.
?
"+ wut
Botanici Musei Reg. Berol.. Plantae benguellenses Antunesianae et Dekindtianae. 137
utringue circ. 10—12 ascendentibus, II. primarios oblique conjungentibus
inter sese subparallelis, venis inaequaliter laxe reticulatis; spicis axillaribus
breviter pedunculatis elongato-cylindraceis densifloris folium subadaequantibus ;
omnibus inflorescentiae partibus densissime griseo-tomentosis, lepidibus par-
cissime intermixtis; bracteis subulatis, minimis, vix conspicuis receptaculum
inferius haud aequantibus; floribus »flavidis« 4-meris sessilibus protero-
gynis, receptaculo inferiore subcylindraceo, apice fragili, superiore late cam-
paniformi intus piloso; disco cupuliformi margine manifeste denticulato et
dense ciliato; calycis segmentis late ovato-triangularibus, subrotundatis ;
petalis minimis manifeste obcordatis, i. e. apice emarginatis, margine longe
ciliatis; staminibus styloque longissime exsertis.
Das mir vorliegende, sehr reichhaltige Material trägt leider nur Blüten und noch
nicht völlig ausgebildete Blätter. Letztere haben allerdings wohl sicher ihre definitive
Größe und Form erreicht, aber noch nicht die endgültige Textur. Der Blattstiel ist
5—6 mm lang, die Spreite 5—7 cm lang, 4,3—3 cm breit. Die Blütenähren sind
5—6,5 cm lang, dabei beträgt ihr (mitgerechneter) Stiel 1,3—1,5 cm. Die Bracteen
sind höchstens 1 mm lang. Der untere Teil des Receptaculums ist etwa 2 mm lang,
4 mm dick, der obere Teil (einschließlich der Kelchzipfel) ist etwa 3 mm lang, 4 mm
breit. Die Petalen sind höchstens 1/; mm lang und breit.
Benguella: Huilla, auf Sandboden und in Waldlichtungen, 1770 m
ii. M. (Dexinpr n. 51. — Blühend im October 1899).
Die neue Art ist unter n. 47% nach Combretum splendens Engl. in das System
der Gattung (EnsLer u. Diets, Monographien afrikanischer Pflanzenfam. u. Gattungen II.
4899] p. 37) einzufügen.
Chrysophyllum Antunesii Engl. n. sp.; arbor ramis nigro-griseis,
rugosis, junioribus griseo-sericeo-tomentosis, tarde glabrescentibus; stipulis
anguste linearibus chryseo-velutinis, mox deciduis: foliis manifeste petio-
latis, obovato-lanceolatis, apice semper manifeste retusis, basin versus sen-
sim longe cuneatis, integris, coriaceis, utrinque opaeis, supra glabris, subtus
densissime atque pulcherrime griseo-sericeo-tomentosis, nervis supra sub-
inconspicuis, subtus manifeste prominentibus, lateralibus I. numerosissimis
(ultra 40) patentibus margine inter sese curvato-conjunctis, venis primarlis
semper nervis parallelis, secundariis et tertiariis parce et laxiuscule reticu-
latis; floribus plerumque ad nodos approximatos ramorum crassorum enas-
centibus, rarius in foliorum axillis dense confertis fasciculatis, bracteis mi-
nimis vix conspicuis chryseo-tomentosis; sepalis ovatis acutis dense chry-
seo-tomentosis corollam longit. subaequantibus; corollae lobis hastato-ob-
longo-lanceolatis acutis quam tubus subduplo longioribus; staminibus ad
faucem insertis petalis oppositis, filamentis crasse filiformibus, antheris
oblongo-sagittatis; ovario late et crasse ovato dense piloso; stylo quam
ovarıum subduplo longiore.
Blattstiel 1—1,5 cm lang, dick, Blattspreite 7—13 cm lang, 2—3,5 cm breit.
Blütenstiel 2—3 mm lang. Kelchblätter etwa 5 mm lang, 3 mm breit. Krone 5—5,5 mm
lang, davon beträgt der Tubus kaum 2 mm.
Benguella: Huilla (Antunes n. 98).
138 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
Euclea Antunesii Gürke n. sp.; frutex foliis oppositis, breviter petio-
latis, lanceolatis, basi in petiolum attenuatis, margine integris, interdum
undulatis, apice obtusiusculis, utrinque glaberrimis, supra nitidis; cymis in
axillis foliorum superiorum, racemosis brevibus, 5—11-floris; floribus dioe-
eis; florum g' calyce late-campanulato, fere usque ad medium 4-lobo,
lobis late deltoideis, apice obtusiusculis; corolla usque ad medium 4-loba,
lobis semi-orbicularibus, obtusis, rotundatis; staminibus 11—12, quam co-
rolla brevioribus; antheris subhispidis, 3—4-plo longioribus quam filamenta;
ovario nullo.
Die Blattstiele sind 3—4 mm lang. Die Blätter sind 5—7 cm lang und 15—25 mm
breit. Die Blütenstände sind bis 4 cm lang. Die Blütenstiele sind kaum 4 mm, der
Kelch 4,5 mm, die Blumenkrone 3,5 mm, die Antheren 1,5 mm lang.
Benguella: Huilla (ANrunes n. 344).
Die Art gehört nach der Anzahl der Staubblätter in die Verwandtschaft von
E. bilocularis Hiern, E. macrophylla E. Mey. und E. daphnoides Hiern, welche sich
aber sämtlich durch die Form der Blätter unterscheiden; in dieser Hinsicht hat die
neue Art am meisten Ähnlichkeit mit E. lanceolata E. Mey., mit der sie auch in der
Vierzähligkeit der Blüten übereinstimmt. Es ist wohl auch wahrscheinlich, dass die
verschiedenen, von Hıern erwähnten Formen von E. lanceolata bei weiterem Material
und besserer Kenntnis als getrennte Arten zu betrachten sind, und hierzu würde dann
wohl auch die neue Species zu bringen sein. Weibliche Exemplare sind nicht vor-
handen.
E. angolensis Gürke n. sp.; suffrutex ramis junioribus pubescentibus,
vetustioribus glabrescentibus; foliis oppositis brevi petiolatis, lanceolatis,
5—)6—7-plo longioribus quam latis, basi in petiolum attenuatis, margine
integris, apice acutis vel obtusiusculis, coriaceis, supra puberulis nitidis,
subtus pubescentibus; racemis © in axillis foliorum superiorum longius-
cule pedunculatis, laxis, 3—5-floris; floribus @ longiuscule pedicellatis,
pedicellis ferrugineo-pubescentibus; calyce scutelliformi, usque ad medium
4-lobo, lobis deltoideis aculis; fructibus globosis, rugosis, fuscis, glabris,
{-spermis; semine globoso, albumine haud ruminato.
Ein 0,3—0,6 m hoher Halbstrauch. Die Blätter sind 7—9 em lang und 10—48 mm
breit; ihre Stiele sind bis 5 mm lang. Die weiblichen Blütenstände sind 6—8 mm, die
Blüten 3—5 mm lang gestielt. Die Früchte haben einen Durchmesser von 5—6 mm.
Benguella: Huilla, auf Wiesen, 4740 m ti. M. (Anrunes n. 196. —
Mit Früchten im März 1899).
Es sind nur weibliche Exemplare im fruchtenden Zustande vorhanden.
E. Dekindtii Gürke n. sp.; suffrutex ramis pubescentibus; foliis al-
ternis, brevissime petiolatis vel subsessilibus, lanceolatis, 21/,—-3-plo lon-
gioribus quam latis (inferioribus latioribus et brevioribus), basi attenuatis,
margine integris, apice obtusiuseulis, interdum brevissime mucronulatis,
supra puberulis nitidis, sublus pubescentibus; racemis GT in axillis foliorum
superiorum longiuscule pedunculatis, laxis, 3—7-, rarius —415-floris; flori-
bus -7 longe pedicellatis; pedicellis ferragineo-puberulis; calyee scutelliformi,
pilis adpressis puberulis, fere usque ad medium 4-dentatis, dentibus late-
Botanici Musei Reg. Berol., Plantae benguellenses Antunesianae et Dekindtianae, 139
deltoideis acutis; corolla campanulata, quam calyx 2—3-plo longiore, extus
pilis adpressis pubescente, usque ad medium 4-lobo, lobis ovatis, apice
obtusis; staminibus 15—17, quam corolla brevioribus, antheris quam fila-
menta vix 2-plo longioribus; ovario abortivo, piloso.
Ein Halbstrauch von 40—80 cm Höhe, mit schlanken, wenig verzweigten Ästen.
Die ziemlich dicht stehenden Blätter sind 5—8 cm lang und 20—25 mm breit; die
unteren sind meist erheblich kürzer und breiter und 41/;—2mal so lang als breit. Die
Blütenstände sind bis 2, selten bis 3 cm lang; die Einzelblüten sind bis 5 mm lang
gestielt. Der Kelch ist 4—1,5 mm, die weiße Blumenkrone 3,5 mm lang.
Benguella: auf steinigen Hügeln von Luala, 1740 m ü. M. (Dekınpr
n. 34. — Blühend am 30. Nov. 1899).
Dekindtia Gilg n. gen. Oleacearum.
Flores 4-meri hermaphroditi, in foliorum .axillis dense cymoso-fascicu-
lati, pedicellis nullis. Bracteae ad calycis basin 2 parvae oppositae. Se-
pala 4 libera, 2 opposita ovata, cetera 2 lanceolata multo angustiora, om-
nia subacuta, extrinsecus dense tomentosa, intus glabra. Corolla in parte 1/;
inferiore in tubum humilem connata, lobis lineari-lanceolatis, glaberrimis,
carnoso-coriaceis, margine breviter involutis, apice lobum majusculum mani-
feste involutum gerentibus. Stamina plerumque 2, rarius 3, filamentis
brevissimis corollae tubo paullo adnatis. Anterae extrorsae basifixae,
ovato-orbiculares, dorso connectivo lato instructae, corollae tubum haud ex-
cedentes. Stylus brevissimus, stigmate subsessili, subcapitato breviter 2-lobo.
Ovarium 2-loculare, loculis 2-ovulatis, ovulis anatropis ex apice loculi de-
pendentibus.
D. africana Gilg n. sp.; »arbuscula 2—4 m alta« (ex Dekinpr) gla-
berrima, ramis griseo-flavescentibus, junioribus jam manifeste lenticellatis;
foliis oppositis breviter petiolatis, oblongis vel oblongo-lanceolatis, basi
cuneatis, apice breviter lateque acuminatis, subcoriaceis, integris, supra
nitidulis, subtus opacis, nervis lateralibus paucijugis (5—8-jugis) ad mar-
ginem inter sese late curvato-conjunctis supra subtusque manifeste promi-
nentibus, venis nullis; floribus »albidis« (ex Derinpr); bracteis calycibusque
griseo-flavescenti-tomentosis; corolla glaberrima.
Blattstiel 2—5 mm lang, Spreite 5—12 cm lang, 2,5—4 cm breit. Aufgeblühte,
kugelige Blütenknäuel (incl. Corolle!) 4,3—1,4 cm im Durchmesser. Kelchblätter 1,5—
1,8 mm lang. Blumenkrone 6—7 mm lang, davon beträgt die kurze Kronröhre nur
1—1,2 mm. Die Kronlappen sind etwa 1,3 mm breit und offenbar von fleischig-lede-
riger Textur.
Benguella: Huilla, im Chellagebirge, 900 m ü. M., in feuchten Ge-
birgswäldern (Dexinpt n. 73. — Blühend im December 1898).
Nyassaland: Blantyre (Bucnanan n. 283 in Herb. Berol. ex Herb.
Mus. Britannici, n. 6814 in Herb. Schlechter ex Herb. Wood — Natal).
Die neue Gattung ist am nächsten mit Olea verwandt, was sich nach den ge-
samten Blütenverhältnissen, auch ohne dass die Frucht bekannt ist, mit Sicherheit be-
stimmen lässt. Abweichend von Olea sind der ganze Habitus, die dichte, sitzende Knäuel
bildenden axillären Blütenstände und vor allem die Gestalt der Corolle mit ihrer kurzen
140 Beiträge zur Flora von Afrika XXIII.
Rohre und den stark verlängerten, mit eingeschlagenen Rändern und Spitzen versehenen
Kronlappen. | |
Die Exemplare aus Ostafrika weichen nur in so untergeordneten Punkten von
N
denen aus Westafrika ab (z.B. in der Blattgröße), dass ich sie zweifellos als zu der-
selben Art gehörig betrachte.
Nuxia Lam.
Von dieser Gattung habe ich schon recht zahlreiche neue Arten be-
schrieben, welche zeigen, wie außerordentlich formenreich diese Gattung
auf den Gebirgssystemen des tropischen Afrika auftritt. Da sich nun in
der Sammlung von Dexinpr wieder zwei neue Arten vorfanden, habe ich
das gesamte Material des Berliner Botanischen Museums revidiert. Es er-
gaben sich hierbei folgende bisher noch unbeschriebene Arten:
Nuxia Schlechteri Gilg n. sp.; frutex vel arbor, ramis tenuibus
glabris brunneis; foliis approximatis (internodiis brevibus), semper oppositis,
manifeste petiolatis, anguste lanceolatis vel lanceolato-linearibus, apice acutis
vel acutiusculis, basi longissime cuneatis, glaberrimis, adultis subcoriaceis,
margine leviter sed manifeste repando-dentatis (dentibus 4—8 in utroque
latere), in sicco hinc inde parce resinosis, nervis venisque paucis utrinque
paullo prominentibus; floribus in apice caulis ramorumque in cymas multi-
floras thyrsoideas pluries divisas laxas dispositis, pedunculis pedicellisque
manifeste evolutis, glabris; calycis tubo subcylindraceo, sub anthesi resi-
noso, dentibus ovatis, acutis; corollae lobis obovato-lanceolatis, acutis, fauce
paullo ciliatis; staminibus styloque longe exsertis.
Internodien 4—1,2 cm lang. Blätter 5—8 mm lang gestielt, Spreite 5—7 cm
lang, 4—6 mm breit. Blütenstände 4—5,5 cm hoch, davon beträgt der gemeinsame
Cymenstiel 4 cm, die Pedicelli sind 3—6 mm lang. Der Kelch ist zur Blütezeit 3,5 mm
hoch, 1,5 mm breit.
Mossambik: Komati-Poort, auf Hügeln etwa 33 m ü. M. (ScHLECHTER
n. 11738. — Blühend im December 1897).
Diese Art ist allein mit N, gracilis Engl. verwandt, aber von derselben durch sehr
viele Merkmale verschieden.
N. Mannii Gilg n. sp.; frutex vel arbor glabra ramis brunneis; foliis
lernis longe petiolatis, lanceolatis, apice acutis, basi longe vel longissime
cuneatis, coriaceis, integris, utrinque opacis, nervis lateralibus 6—8-jugis
ulrinque manifeste prominentibus, venis numerosis anguste reticulatis parum
prominulis; floribus in apice caulis ramorumque vel si mavis in axillis
foliorum supremorum in cymas confertas multifloras dispositis, Cymis pani-
culam densiusculam componentibus, pedunculis elongatis, pedicellis brevibus
vel nullis; calycis tubo anguste cylindraceo, sub anthesi resinoso, lobis
late ovatis, aculiusculis; corollae lobis obovato-lanceolatis, aculis, dorso
dense flavescenti-pilosis, fauce intus vix ciliatis.
Blattstiel 1,5—4,7 cm lang, Spreite 6—9 cm lang, 4,8—3,2 cm breit. Einzelblüten-
tände mit 2—% em langem Pedunculus, Pedicelli der Mittelblüten 2—3 mm lang, die
der Seitenblüten völlig fehlend, Kelch 5—6 mm hoch, 2 mm breit.
.
Botanici Musei Reg. Berol., Plantae benguellenses Antunesianae et Dekindtianae. 141
Tropisches Westafrika: ohne nähere Standortsangabe (Mann n. 1206).
Die neue Art, welche bisher mit der abyssinischen Nuxia congesta R. Br. ver-
; einigt wurde, ist von dieser durch viele wichtige Merkmale geschieden, so durch Blatt-
form und vor allem die Lange des Blattstieles.
N. platyphylla Gilg n. sp.; »arbor usque ad 9 m alta, dense ra-
mosa«, ramis junioribus densiuscule araneoso-pilosis, mox glabratis, cortice
longitudinaliter desiliente obtectis; foliis ternis, longiuscule petiolatis, late
oblongis vel plerumque late obovato-oblongis, apice acutis, basin versus
longe cuneatis, subchartaceis, utrinque opacis, integris, nervis lateralibus
5—7-jugis supra subinconspicuis, subtus manifeste prominentibus, venis
numerosissimis densissimeque reticulatis supra inconspicuis, subtus par-
cissime prominentibus; floribus »albidis«, in apice caulis ramorumque et
in axillis foliorum supremorum in cymas manifeste pedunculatas multifloras
densissime congestas dispositis, cymis corymbum densissimum fere omnino
clausum formantibus, pedicellis nullis vel subnullis; calyeis tubo anguste
cylindraceo, lobis ovatis acutiusculis.
Blattstiel 1—2 cm lang, Spreite 7—42 cm lang, 4—7 cm breit. Peduneuli
2—3,5 cm lang, der dichte, fast kugelige Blütenstand ist 4 cm hoch und 7 cm dick.
Der Kelch ist 4 mm hoch und 4 mm dick.
Kilimandscharo: im unteren Teil des Gürtelwaldes, Landschaft Ma-
rangu, 4900 m ii. M. (Vorkens n. 1499. — Blühend im December 1901).
Diese neue Art hatte ich früher salbst als Nuria congesta R. Br. bestimmt, mit
welcher sie sicher auch nahe Verwandtschaft zeigt. Nachdem ich jedoch viel neues
Material der Gattung untersucht habe, ist es mir nicht zweifelhaft, dass die Pflanze
vom Kilimandscharo von der abyssinischen specifisch abgetrennt werden muss.
N. Dekindtiana Gilg n. sp.; »arbor 7 m alta«, ramis junioribus in-
florescentiisque laxiuscule araneoso-pilosis, demum glabris; foliis ternis
obovatis vel obovato-oblongis, apice plerumque rotundatis vel saepius parce
retusis, rarius acutiusculis, basin versus sensim in petiolum longiusculum
cuneato-angustatis, integris, chartaceis, nervis lateralibus 7—10-jugis utrin-
que subaequaliter manifeste prominentibus, venis numerosissimis angu-
stissimeque reticulatis utrinque manifeste prominulis; floribus »albidis« in
apice caulis ramorumque et in axillis foliorum supremorum in cymas den-
siusculas manifeste pedunculatas dispositis, cymis in thyrsos laxiusculos
subglobosos collectis, pedicellis brevibus; calyce obconico, i. e. superne
manifeste ampliato, extrinsecus densissime pilis globosis sessilibus secer-
nentibus obtecto, lobis late ovatis, acutiusculis.
Blattstiel 1—1,5 cm lang, Spreite 6—10 cm lang, 3—6 cm breit. Die kugeligen,
lockeren Blütenstände messen etwa 8—10 cm im Durchmesser. Die Pedunculi sind
2,5—3 cm, die Pedicelli 1—3 mm lang. Der Kelch ist 5—6 mm hoch und am oberen
Ende 2—2,2 mm dick.
Benguella: Huilla, in tiefen Schluchten des Flusses Mucha, 1760 m
ii. M., selten vorkommend (Dexinpr n. 205. — Blühend im Juli 1899).
Einheim. Name: Otyivoto.
Eine sehr ausgezeichnete Art, welche in die Verwandtschaft von Nuxia congesta
R. Br. und N. platyphylla Gilg gehört.
149 Beiträge zur Flora von Afrika. XXII.
N. rupicola Gilg n. sp.; »arbuscula 2 m alta« ramis junioribus glabris
vel parcissime pilosis, demum cortice brunneo, longitudinaliter profunde.
fisso; foliis ternis longiuscule petiolatis, oblongis vel oblongo-lanceolatis,
apice acutis, basin versus longe cuneatis, coriaceis, integris, supra nitidulis,
subtus opacis, glaberrimis, nervis lateralibus 8—10 venisque numerosissimis
angustissime reticulatis supra inconspicuis, subtus manifeste prominentibus ;
floribus »albidis« in apice caulis ramorumque et in axillis foliorum supre-
morum in cymas multifloras laxiusculas dispositis, cymis in corymbum
laxissimum amplum collectis, pedicellis breviusculis; calyce subcylindraceo,
superne vix ampliato, extrinsecus pilis sessilibus globosis secernentibus ob-
sito, lobis late ovatis, acutis. |
Blattstiel 4—4,4 cm lang, Spreite 4,5—6,5 cm lang, 1,7—3 cm breit. Die sehr
lockeren Blütenstände erhalten bis zu 41 cm Durchmesser. Pedunculus 2—2,5 cm lang,
Pedicelli 2--3 mm lang. Kelch 6—7 mm lang, 2—2,5 mm dick.
Benguella: Huilla, zwischen den Felsen am Flusse Nene, 1700 m
ii. M., selten vorkommend (Dekınpr n. 204. — Blühend im Juli 1896).
Zeigt eine gewisse Ähnlichkeit mit Nuxia angolensis Gilg, von der sie jedoch
specifisch gut verschieden ist.
Trichodesma macrantherum Gürke n. sp.; suffrutex caule hirto,
foliis subsessilibus, lanceolatis, basi obtusis, margine integris, apice acutis,
subcoriaceis, utrinque pilis adpressis sparsis strigosis; inflorescentiis multi-
floris; floribus longiuscule pedunculatis, pedunculis hirsutis; calyce fere ad
basin 5-partito, lobis anguste-triangularibus, acutis, extus pilis adpressis
hirsutis; corolla coerulea, quam calyx 3—4-plo longiore, fere ad basin
5-partita, lobis quam tubus 4—5-plo longioribus, lineari-lanceolatis, longe
acuminatis, pubescentibus; staminibus corollae lobis aequilongis; antheris
apice elongato haud contortis.
Ein 4—2 m hoher Halbstrauch; die Blätter sind bis 8 cm lang und bis 25 mm
breit, meist 31/)—4mal so lang als breit. Die Blütenstiele sind 5—10 mm lang. Der
Kelch ist 4,5—5 mm, die Zipfel des Kelches 4 mm lang und an der Basis 4,5—2 mm
breit. Die Blumenkrone ist 17—418 mm lang, davon entfallen auf die Röhre 4 mm und
auf die Zipfel 43—44 mm. Die Filamente sind 3—4 mm, die Antheren 14—15 mm lang.
Benguella: Huilla, auf feuchten Wiesen, 1720 m ü. M. (DexiNpr n. 8.
— Blühend im November 1899).
Die Art steht sehr nahe der Tr. Medusa Bak. und unterscheidet sich hauptsächlich
von dieser durch die kleineren Blüten und kürzeren Kelchzipfel.
T. Dekindtianum Gürke n. sp.; herba, basi suffrutescens, caulibus
erectis, inferne pilis hamatis basi tuberculatis hirtis, superne glabrescen-
tibus; foliis sessilibus, lanceolatis, basi angustatis, margine integris aculis,
utrinque hirtis; racemis 4—10-floris; calyce florifero profunde 5-fido, lobis
lanceolatis, apice acuminatis, basi haud cordatis, post anthesin valde ac-
erescente; ealyeis fructiferi lobis late ovatis, basi auriculato-cordatis, apice
acutis; corollae lobis aestivatione contortis, late ovatis, apice acuminalis;
antheris apice elongato contortis, nuculis ventre laevibus, dorso velutinis,
dentibus glochidiatis inflexis cinctis.
Botanici Musei Reg. Berol., Plantae benguellenses Antunesianae et Dekindtianae. 143
Eine krautige Pflanze mit am Grunde etwas verholzenden Stengeln von 20—30 em
Höhe. Die Blatter, sind 25—35 mm lang und 8—40 mm breit. Die Kelchzipfel sind
zur Blütezeit bis 12 mm lang und 3—4 mm breit; zur Fruchtzeit sind sie außer-
ordentlich vergrößert und dann 3 cm lang und 2 cm breit. Die Blumenkronenzipfel
sind 45—16 mm, die Antheren 43—14 mm lang. Die Nüsschen sind 44—13 mm lang
und 40—12 mm breit.
Benguella: auf Hügeln bei Luala, 1800 m ü. M. (Dekınpr n. 77).
Die Art gehört zur Sect. Froedrichsthalia (Fenzl) DC., da die Klausen von einem
gezähnten Rande umgeben sind; sie unterscheidet sich von allen bisher bekannten Arten
dieser Section durch die auf der Rückenseite sehr stark und dicht behaarten Klausen;
diese Behaarung ist so lang, dass die Zähne des Randes nur schwer darunter er-
kennbar sind.
T. arenicola Gürke n. sp.; caulibus pubescentibus; foliis sessilibus,
lanceolatis vel ovato-lanceolatis, 2—3-plo longioribus quam latis, margine
integris, apice acutis, herbaceis, utrinque pilis sparsis, basi tuberculatis,
hirtis; inflorescentiis terminalibus, 6—15-floris; pedunculis hirsutis; calyce
florifero fere usque ad basin 5-lobo, lobis ovatis, basi rotundatis, apice
breviter acuminatis vel acutis, post anthesin valde accrescentibus, calycis
fructiferi late ovatis; corollae lobis aestivatione contortis, late ovatis, apice
breviter mucronatis; antheris apice elongato contortis, nuculis ventre lae-
vibus, dorso velutinis, margine dentibus anguste-triangularibus, acuminatis,
valde pilosis einctis.
Eine ausdauernde Staude mit 4 bis mehreren, aus einer dicken Wurzel ent-
springenden, nicht verzweigten Stengeln von 20—40 cm Höhe. Die Blätter sind 3—5 cm
lang und A—3 cm breit. Die Blütenstiele sind 1—3 cm lang. Die Zipfel des Kelches
sind zur Blütezeit 13—15 mm lang und 7—8 mm breit; zur Fruchtzeit vergrößern sie
sich bis auf 20 mm Länge und 45 mm Breite. Die Blumenkrone ist braungrün, mit
weißen Rändern und etwa 20 mm lang. Die Staubblätter sind 10—!2 mm lang. Die
Nüsschen sind 10—14 mm lang und etwa eben so breit.
Benguella: auf sandigem Boden bei Huilla, in der Nähe des Flusses
Kitembo, 1740 m ü. M. (Dexinpr n. 40. — Blühend im September 1899);
ohne näheren Standort (Anrunes n. 120 et 317).
Diese neue Art gehört zu der Section Fréedrichsthalia und ist ebenfalls durch die
auf der Rückenseite weich behaarten Nuculae ausgezeichnet; während aber bei 7. De-
kindtianum die am Rande stehenden, im trockenen Zustande nach innen gekrümmten
Zähne derb sind, finden sich hier viel zahlreichere, aber weiche Zähne.
Vitex Dekindtiana Gürke n. sp.; arbuscula ramis junioribus pubes-
centibus foliis longe petiolatis, 3—5-foliolatis, foliolis obovato-elliptieis,
breviter petiolulatis, margine integris, apice obtusis, interdum brevissime
mucronulatis, supra asperis, subtus pilis sparsis crispis canescente-pubes-
centibus; pedunculis bracteis calycibusque flavescente-velutinis; bracteis
subulato-filiformibus, villosis; floribus brevi pedicellatis; calyce campanulato,
d-dentato, dentibus triangularibus, paullo latioribus quam longis, apice
acutiusculis, extus pubescentibus; corolla brevi tubulosa, tubo quam calyx
vix duplo longiore, lobo antico orbiculari, irregulariter crenato; staminibus
styloque haud exsertis.
144 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
Ein kleiner Baum von 3—5 m Höhe. Die Blattstiele sind 3—6 cm lang; das
mittlere Blättchen ist 6 cm lang, 3 cm breit und 5—10 mm lang gestielt; die beiden
seitlichen sind etwas kleiner und auch etwas kürzer gestielt; die beiden äußersten
Blättchen sind meist nur 3 tm lang und bis 2 cm breit und sehr kurz gestielt. Der
Kelch ist 2,5—3 mm lang, Blumenkrone blau, die Blumenkronenröhre 5 mm lang.
Benguella: Huilla, Waldlichtungen, 1700—1800 m ü. M. (Dekıxpr
n. 44. — Blühend im October 1899).
Oldenlandia microcoryne K. Schum. n. sp.; herba ut videtur pe-
rennis humilis, ramis gracilibus teretibus novellis minutissime puberulis;
foliis brevissime petiolatis lanceolatis vel subovato-lanceolatis acuminatis
basi acutis supra muriculatis potius quam pilosulis praecipue subtus in
nervis majoribus minute pilosulis; stipulis truncatis lobis binis subulatis
munitis; floribus tetrameris capitula terminalia et lateralia breviter peduncu-
lata referentibus; ovario minute pilosulo; calycis lobis subulatis pilosulis et
ciliolatis; corollae alabastro clavato, tubo lacinias quadruplo superante; sta-
minibus corollae accumbentibus; stilo breviter exserto bilobo.
Der Blattstiel ist kaum je 3 mm lang; die Spreite hat eine Länge von 41,5—92,8 cm
und in der Mitte eine Breite von 3,5—10 mm; etwa 4 Nerven beiderseits des Medianus
sind unterseits vortretend, oberseits etwas eingesenkt ; getrocknet ist sie schwarzgrün.
Die Nebenblätter sind 3—4 mm lang. Das Köpfchen hat einen Durchmesser von
5—6 mm; es wird von 2 Laubblättern gestützt. Der Fruchtknoten ist kaum 4 mm
lang; die Kelchzipfel messen fast 2 mm. Die ganze Blumenkrone misst 4 mm, wovon
0,8 mm auf die Zipfel kommen. Die Staubblätter sind 0,6 mm lang. Der Griffel über-
ragt die Röhre um 4 mm.
Benguella: Huilla (Anrongs).
Die Pflanze erinnert in der Tracht sehr lebhaft an eine Diodia.
Vanguiera glabrata K. Schum. n. sp.; arbuscula ramis florentibus
virgatis divaricato-ramosis novellis complanatis hine inde pilulo inspersis;
foliis coaetaneis brevissime petiolatis oblongis acutis utrinque glabris; stipulis
tubuloso-connatis biapiculatis scarioso-membranaceis intus dense villosis
diutius persistentibus; pannicula brevi congesta subglobosa breviter pedun-
culata, rhachide, pedicellis brevissimis et ovario pentamero puberulis, brac-
leis subulatis; sepalis fere perfecte liberis ovatis acutis; corolla ad medium
divisa fauce parce puberula ceterum glabra; stilo tubum dimidio superante.
Das Bäumchen wird 2—4 m hoch. Die blühenden Zweige sind bisweilen nur 2,
bisweilen 22 em lang und am Grunde 2—3 mm dick; sie sind mit graubrauner Rinde
bekleidet, Der Blattstiel der wohl noch nicht ganz ausgewachsenen Blätter ist höchstens
4 mm lang; die Spreite hat eine Länge von 1—8,5 em und in der Mitte eine Breite
von 0,8—2 em; sie wird von 6 stärkeren beiderseits, aber unterseits kräftiger vor-
springenden Nerven rechts und links vom Medianus durchzogen und ist getrocknet
dunkelgrün bis schwarz, Die braunen Nebenblätter sind 6 mm lang und innen von
relber Wolle vollgestopft. Die Rispe ist etwa 5 mm lang gestielt und hat höchstens
2 em im Durchmesser, Die Blütenstielchen messen kaum 4 mm, Fruchtknoten und
Kelch sind 4,5 mm lang. Die grünlichweiße Blumenkrone ist 6 mm lang, wovon die
Hälfte auf die Röhre kommt. Der herzförmige Beutel misst 1,3 mm. Der Griffel über-
ragt die Blumenkronenröhre nur um 2 mm,
dues Lim (
7
M
Botanici Musei Reg. Berol., Plantae benguellenses Antunesianae et Dekindtianae, 145
Benguella: Huilla, auf steinigem Boden am Fuße der Berge Kefutu
bei 1760 m ü. M. (Dexinpr n. 100, blühend am 10. Nov. 1899).
Die Friichte werden gegessen, sie schmecken wie Bratkartoffeln.
Die Art steht in den Merkmalen mehr als in der Tracht der V. infausta Burch.
nahe, welche in ziemlich weiten Grenzen veränderlich ist; durch die Kahlheit der Blätter
ist sie von ihr leicht zu trennen. Mir ist indes doch nicht ganz sicher, ob sie nicht
später wird mit ihr verbunden werden müssen. Sie steht einer var. coaetanea K. Schum.
n. var. nahe, welche auch von Dexınpor und Werwırsch in Angola gefunden worden ist
und sich durch das gleichzeitige Erscheinen von Blättern und Blüten, sowie durch
die gedrängten Rispen unterscheidet. Auch von ihr werden die Früchte verspeist. Diese
Varietät tritt am nächsten an die capensischen Formen heran, welche bekanntlich dem
Typ entsprechen. Die weiter nördlich in Deutsch-Ostafrika und im Nyassagebiet ver-
breiteten Formen sind durchweg mit lockeren, großen Rispen versehen, ich nenne sie
var. expansa K. Schum. n. var.
Pleetronia scaberrima K. Schum. n. sp.; arbuscula ramis tetragonis
ad nodos valde incrassatis et applanatis novellis puberulis scabris mox
glabratis; foliis petiolatis late ellipticis vel ovatis acutis vel breviuscule
acuminatis basi acutis vel rotundatis supra pilis inspersis subtus praecipue
in nervis puberulis scaberrimis; stipulis triangularibus acuminatis caducis:
pannicula axillari pedunculata dichotoma nunc cum flore terminali, ramis
demum in cineinnos plurifloros desinentibus, puberula; floribus breviter
pedicellatis; calyce vix conspicuo repando; corolla pentamera glabra; sta-
minibus vix exsertis; stilo pro rata brevi apice capitellato subbilobo.
Der kleine Baum wird bis 4 m hoch. Die blühenden Zweige sind mit schwarz-
brauner, glänzender Rinde bekleidet, oben sind sie schwarz behaart. Der Blattstiel ist
4 cm lang und seicht ausgekehlt; die Spreite hat eine Länge von 4—14 cm und in der
Mitte eine Breite von 2—8,5 cm; sie wird von 4—8 stärkeren, beiderseits, aber unter-
seits etwas kräftiger vorspringenden Nerven rechts und links vom Medianus durchlaufen
und ist getrocknet steif, bräunlich gelb. Die Nebenblätter sind schwarz, 8-9 mm lang,
auf der Innenseite secernieren sie. Die schwarz behaarte Rispe ist 1,5—2 cm lang ge-
stielt und hat bis 6 cm im Durchmesser; die Wickeln werden aus 8 Blüten zusammen-
gesetzt. Der Blütenstiel ist kaum 1 mm, der Fruchtknoten 4,3 mm lang. Der Kelch
ist kaum messbar. Die weiße Blumenkrone misst im ganzen 3 mm, wovon 1,3 mm
auf die Zipfel kommen. Die Staubblätter sind 0,8 mm, der Griffel 2,7 mm lang.
Benguella: Huilla, in Gebüschen auf steinigem Boden bei 1700 —
4800 m ü. M. (Dexinpr n. 13, blühend im Januar 1899).
omuhori-hori der Eingeborenen, welche mit den Blättern Umschläge
machen.
Die Art ist in der Tracht sehr eigentümlich und erinnert eher an eine Psychotria
als an eine Plectronia. Sehr charakteristisch sind die typischen Borragoide, in welche
die Inflorescenzen ausgehen; die schwarze Bekleidung derselben, sowie die sehr rauhen
Blätter geben gute Erkennungszeichen.
Craterospermum (?) grumileoides K. Schum. n. sp.; arbuscula ramis
florentibus modice validis teretibus apice complanatis ipsis glabris; foliis
petiolatis oblongo-lanceolatis vel oblongis subacuminatis vel acutis basi
cuneatis utrinque glabris subtus in axillis nervorum maximorum tantum
domatiato-barbellatis: stipulis connatis apiculatis intus villosis; floribus pen-
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 10
146 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
tameris panniculam axillarem oligantham breviter pedunculatam referentibus,
rhachide et ramulis unifariam puberulis; ovario minutissime puberulo; ca-
lyce cupulato quinquedentato; corolla ad medium in lobos lanceolato-tri-
angulares intus apice brevissime appendiculatos divisa, tubo fauce erecto-
villosa basi annulo pilorum pendulo cincta; filamentis brevibus; stili ramis
ovatis dorso costatis.
Das Bäumchen wird bis 4 m hoch; die blühenden Zweige sind 8—12 cm lang
und am Grunde 4—4,5 mm dick, mit grauer, etwas korkiger Rinde bekleidet. Der
Blattstiel ist 6—15 mm lang und oberseits abgeflacht; die Spreite hat eine Länge von
I0—46 cm und ist in der Mitte, bisweilen auch etwas höher 4—7 cm breit; sie wird von
s—40 stärkeren, beiderseits vorspringenden Nerven rechts und links vom Medianus
durchzogen, die sich aber in getrocknetem Zustande oberseits wegen ihrer gelben Farbe
von dem dunkelgrünen, fast schwarzen Grunde viel lebhafter abheben als unterseits;
das obere Ende des Blattes ist bisweilen grün gefärbt. Die Nebenblätter sind 5—9 mm
lang. Der Stiel der Rispe misst etwa 4 cm, die Rispe selbst hat 2—2,5 cm im Durch-
messer, die Bracteen sind lanzettlich und kaum 2 mm lang. Der Blütenstiel wird bis
4 mm lang. Der Fruchtknoten ist 4 mm, der Kelch 4,5 mm lang. Die weiße Blumen-
krone misst im ganzen 6,8 mm, wovon 3,3 auf die Zipfel kommen. Die Staubblätter
sind mit dem sehr kurzen Faden 2,5 mm, der Griffel ist 5 mm lang.
Benguella: auf steinigem Boden der Landschaft Huilla am Fuße der
Berge von Kemanja bei 1700 m ii. M. (Dexinpr n. 9, blühend im Januar
1899).
Ich hielt die Pflanze zuerst für eine Grumilea, bis mich die Untersuchung. der
Samenanlage belehrte, dass sie zu den Vauguierieae gehört. Wegen des tief geteilten
Griffelkopfes kann sie vorläufig nur bei Craterospermum untergebracht werden, von
dem sie allerdings der Tracht nach sehr abweicht. Vielleicht ist sie der Typ einer
neuen Gattung.
Pavetta nana K. Schum. n. sp.; fruticulus humillimus ramis floren-
tibus pro rata robustis tetragonis novellis puberulis tarde glabratis; foliis
breviter vel brevissime petiolatis oblongis acutis basi angustatis utrinque
pilulis rigidulis inspersis; stipulis triangularibus acuminatis pilosulis intus
glabris; pannieula terminali coarctata subglobosa; floribus brevissime pedi-
cellatis; ovario globoso ut calyx alte lobato minute pilosulo; corolla ad me-
dium in lobos lanceolatos acutos divisa intus puberula; filamento brevi;
stilo puberulo; stigmate cylindrico,
Das kleine Sträuchelehen wird 10 cm hoch und am Grunde 5 mm dick; die
Zweige sind am Grunde mit gelblicher, korkiger Rinde bekleidet und oben grau behaart,
Der Blattstiel ist kaum jemals 5 mm lang und ebenso behaart; die Spreite ist 4,5—5 cm
lang und 0,8—2,2 cm breit; sie wird von 7 stärkeren, unterseits, wie das Venennetz,
sehr kräftig vorspringenden Nerven rechts und links vom Medianus durchzogen und ist
vetrocknet olivgrün bis schwarz. Die Nebenblätter sind 5 mm lang. Die Rispe hat bis
2.5 cm im Durchmesser, Der Fruchtknoten hat 4 mm im Durchmesser, Der Kelch
misst 4,5 mm, wovon 4 mm auf die Röhre kommen, Die weiße Blumenkrone ist
10 mm lang, davon entfallen 5 mm auf die Röhre, Die Staubbeutel messen 4,3 mm.
Der Griffel überragt die Röhre um 7,5 mm.
Benguella: Huilla, auf sandigen Ebenen bei Tjitingiro, 4760 m it. M.
Dexisor n. 19, blühend am 29, Nov. 1899).
Bot aici Musei Reg. Berol., Plantae benguellenses Antunesianae et Dekindtianae. 147
i: … Durch die kleine Statur und die blechartigen, brüchigen, stark genervten Blätter
‘se ausgezeichnet. Die kugeligen Blütenstände beschließen sehr häufig die blattlosen
vorjährigen Zweige.
Fadogia psammophila K. Schum. n. sp.; suffruticosa ramis jam de-
floratis gracilibus teretibus novellis hispidulo-tomentosis; foliis breviter pe-
tiolatis lineari-lanceolatis acutis basi angustatis supra appresse hispidulis
subtus tomentosis discoloribus; stipulis subulatis tomentosis; florum sessilium
asciculis oliganthis: ovario tetramero globoso tomentoso; sepalis linearibus
quadruplo ovarium superantibus subtus puberulis; corolla ...; drupa sub-
globosa.
Der Halbstrauch wird höchstens 40 cm lang. Die eben abgeblühten Zweige sind
8—45 cm lang, am Grunde 4,5—2 mm dick und oben mit gelbem Filze bekleidet. Der
Blattstiel ist 3—5 mm lang und ebenso bekleidet; die Spreite hat eine Länge von
-2,5—9 cm und in der Mitte eine Breite von 5—10 mm; sie wird von 7—8 stärkeren,
oberseits wie das Venennetz eingesenkten, unterseits wegen des flockigen Filzes schwach
sichtbaren Nerven rechts und links vom Medianus durchzogen und ist getrocknet ober-
seits grün, unterseits gelblichgrau. Die Nebenblätter sind bis 8 mm lang. Der Frucht-
knoten hat 4,3 mm im Durchmesser; die grünen Kelchblätter sind bis 3 mm lang. Die
Frucht ist noch nicht reif.
Benguella: Landschaft Huilla auf Sandboden, 1700—1800 m ü.M.
(Dekınpt n. 206, blühend im März 1899).
7 Die Art ist. durch die sehr schmalen, rückseits weißfilzigen Blätter sehr aus-
gezeichnet.
Cyphia Antunesii Engl. n. sp.; »herba scandens 0,4—1,2 m alta«
. ramis gracilibus glabris flavescentibus tenuibus; foliis lanceolatis, apice acutis,
basin versus sensim longe in petiolum breviusculum cuneato-angustatis,
membranaceis, glabris, utrinque opacis, margine regulariter obsolete serratis,
nervis utrinque vix conspicuis; floribus »roseis« solitariis axillaribus bre-
viter pedicellatis; sepalis 5 valde inaequalibus, 2 parvis, ceteris 3 triplo
longioribus, omnibus manifeste serratis, ovatis vel ovato-oblongis, acutis;
petalis aequalibus vel subaequalibus, usque ad basin liberis, anguste lanceo-
Jatis, superne subcarnosis, intus glabris, extrinsecus et ad marginem den-
siuscule pilosis; staminibus liberis, antherarum filamentis connectivisque
extrinsecus densissime albido-pilosis.
Blätter 4—7 cm lang, 7—15 mm breit, Blattstiel 5—8 mm lang. Blütenstiel
2—3 mm lang. Die zwei kurzen Kelchblätter sind etwa 1 mm, die längeren mindestens
3 mm lang. Die Blumenblätter sind etwa 1,5 cm lang, 2—2,5 mm breit. Die Staub-
blätter sind im Ganzen, mit Anthere, 6—7 mm lang.
Benguella: Huilla, Monyno, unter Büschen am Abhang einer Bach-
schlucht, 1780 m ü. M. (Anrunes n. 175. — Blühend im April 1899).
Die neue Art ist verwandt mit ©. heterophylla Presl.
Lobelia Dekindtiana Engl. n. sp.; »herba humilis, 0,7—0,2 m alta«,
rhizomate ut videtur longe repente superne ramos numerosos dense ra-
‘mosos emittente; foliis approximatis minimis ovalibus apice acutis, basin
versus in petiolate brevissimum cuneato-angustatis, glabris. integris vel
10*
148 Beiträge zur Flora von Afrika. XXI.
obsoletissime denticulatis; floribus » violaceis« in axillis foliorum supremorum
solitariis (pro ramo 8—4), longe pedicellatis, pedicello tenuissimo, setaceo;
sepalis lanceolatis, acutis, parvis; corolla receptaculo obconico subduplo
longiore, segmentis subaequalibus linearibus vel lineari-lanceolatis, acutis.
Internodien 3—5 mm lang. Blätter 4—5 mm lang, 2—3 mm breit, Blattstiel
etwa 4 mm lang. Blütenstiel 9—12 mm lang. Receptaculum (mit Fruchtknoten) etwa
4,5 mm hoch. Kelchblätter höchstens 1,5 mm lang. Krone 3—3,5 mm lang.
Benguella: Huilla, in feuchten Gräben, 1740 m ü. M. (Dewinpr n. 202.
— Blühend im October).
Die neue Art zeigt keinen sicheren näheren Anschluss. Sie dürfte vielleicht neben
L. Wentxeliana Engl. zu stellen sein.
Vernonia (§ Strobocalyx) chiliocephala O. Hoffm. n. sp.; arbu-
scula, ramis tomento brunneolo indutis; foliis polymorphis, oblongis vel
lanceolatis vel oblanceolatis, dentatis, acutis vel obtusis, basi obtusis vel
subcordatis vel auriculatis, petiolatis, petiolo basi nudo vel biauriculato,
supra tomentellis glabrescentibus, subtus persistenter griseo- vel ferrugineo-
tomentosis; capitulis parvulis numerosissimis, in panicula ampla densissima
dispositis, brevissime pedicellatis, 2--3-floris; involueri parvi turbinati
squamis 5-seriatis obtusissimis villosulis, ab extimis orbicularibus ad intimas
lanceolatas sensim transeuntibus, pallidis, apice viridi-maculatis; corollis
pallide lilacinis; achaeniis pilosis; pappo albo pluriseriali, setis exterioribus
multo brevioribus.
Bäumchen von 4—2 m Höhe, durch Veränderlichkeit der Blattform in derselben
Weise wie V. auriculifera Hiern und V. ampla O. Hoffm. ausgezeichnet. Es liegt ein
unteres Blatt mit 31/, cm langem Stiel und 24 cm langer, 6 cm breiter Spreite vor; die
oberen werden allmählich kleiner. Die Blütenstände erreichen einen Durchmesser von
13 cm; ihre Zweige sind ziemlich derb, dicht filzig und tragen nur sehr wenige Hoch-
blätter. Die Hülle.ist 5 mm hoch und 2 mm breit; die Blüten ragen noch um 7 mm
aus ihr hervor. Die jungen Früchte sind spärlich, nur am Grunde etwas dichter be-
haart. — Die Art hat, namentlich im Laub, mit V. subuligera O. Hoffm. aus Usambara
die meiste Ahnlichkeit.
Benguella: Huilla: unter den großen Feigenbäumen der Königlichen
Residenz; 1740 m ti. M. (Anrunes n. 136. — Blühend im Mai 1899).
V. ($ Lachnorhiza) eleanthoides O, Hoffm. n. sp.; herbacea
perennis collo ferrugineo-lanoso; caule tomentello imprimis superne sulcato
praeter inflorescentiam simpliei elato, imprimis basi foliato; foliis subcoriaceis
basalibus ellipticis vel ovalis in petiolum attenuatis obtusis obscure repando-
dentatis, supra = scabris, subtus retieulatis pilis brevibus minus scabris;
foliis superioribus paucis sparsis minoribus; capitulis pedicellatis mediocri-
bus in corymbum pedunculatum demum glabrum aggregatis circiter 24-floris;
involueri hemisphaerici squamis villosulis imbricatis obtusis, exterioribus
ovatis chartaceis, interioribus oblongis membranaceis apice lilacino tinctis;
corollis violaceis exsertis, segmentis apice barbatis; achaeniis piloso-strigosis,
nervis (7-9) tenuibus vix conspicuis; pappo duplici, paleis exterioribus
F
Botanici Musei Reg. Berol., Plantae benguellenses Antunesianae et Dekindtianae. 149
brevissimis linearibus vel lineari-oblongis ciliatis, setis interioribus achaenio
subduplo longioribus stramineis basi nudis, ceterum barbellatis.
30—S0 cm hohes Kraut. Untere Blätter über 20 cm lang und 6 cm breit, die
Spreite unmerklich in den 2—4 cm langen Stiel übergehend. Blütenstand 6—8 cm im
Durchmesser. Hülle 7 mm hoch und 44 mm breit; Köpfchen fast 15 mm hoch. Früchte
3 mm, der äußere Pappus etwa 4 mm, der innere 6 mm lang.
Benguella: Huilla, in der sandigen Ebene des Flusses Nene; 1800 m
ü. M. (Antunes n. 134. — Blühend im December 1899).
Brachylaena huillensis ©. Hoffm. n. sp.; arbuscula ramosa, ramis
griseis, superne tomentellis, apice foliosis; foliis ellipticis integerrimis breviter
acuminatis, basi in petiolum attenuatis, supra tomentellis demum glabratis,
subtus persistenter griseo-tomentosis, nervis subtus conspicuis; capitulis
(© tantum notis) in cymas parvas pedunculatas aggregatis, breviter pedi-
cellatis; eymis sub apice ramorum ex axillis foliorum saepius delapsorum
ortis; involueri pauciseriati squamis imbricatis plerumque obtusis, exteriori-
bus breviter ovatis, interioribus elongatis lanceolatis; floribus 5, corolla
tubulosa, limbo angusto 5-fido; achaeniis oblongis pubescentibus, pappo
setoso paulo longiore coronatis.
Baum von 3—5 m Höhe. Blätter an den Enden der Zweige zusammengedrängt,
bis 6 cm lang und wenig über 2 cm breit; Stiel bis 5 mm lang. Die Trugdolden haben
etwa 25 mm im Durchmesser; sie entspringen unterhalb des Blattschopfes an den Zweig-
enden aus den Achseln der unteren Blätter desselben oder meist aus den Achseln der
bereits abgestorbenen Blätter, wenig zahlreich zu einem größeren, im Umriss ungefähr
kugeligen Blütenstand vereinigt. Hülle 7 mm hoch, bei der Fruchtreife ausgebreitet.
Blumenkronen 61/2 mm lang. Früchte 5 mm lang, wenig über 4 mm breit. Pappus
6 mm lang, schmutzig weiß.
Benguella: Huilla, auf Felsboden am Fuße der Berge unter Gesträuch;
1780 m ii. M. (Antunes n. 121. — Blühend und fruchtend am 28. Sept. 1899).
Die Gattung ist für das tropische Afrika neu. Sie ist im übrigen mit 6 Arten im
Caplande, und zwar meist im östlichen Teile desselben vertreten, außerdem mit einer
Art in Madagaskar, Br. Merana (Bak.) ©. Hoffm. (Vernonia Merana Baker in Journ.
of Bot. XX. [4882] 139).
Helichrysum ($ Lepicline) Antunesii Volkens et OÖ. Hoffm. n. sp.;
herbacea caule ramisque molliter villoso-tomentosis; foliis trinerviis oblongis
vel oblanceolatis integerrimis, acutis, basi lata sessilibus, in utraque pagina
molliter villoso-tomentosis; capitulis ad apices ramorum ramulorumque in
corymbos densos aggregatis pedicellatis, corymbis paniculam amplam folia-
tam formantibus; involucri hemisphaerici squamis pluriseriatis imbricatis
albidis vel subrufescentibus scariosis obtusiusculis, erecto-patentibus, basi
tantum villosis, ceterum glaberrimis; floribus circiter 50, omnibus 8, in-
_volucro brevioribus; achaeniis glaberrimis; pappo albo.
Von der wahrscheinlich ausdauernden Pflanze liegen nur 3 Zweige von 1/4 m Länge
vor. Bei dem Zweige, der die reifsten Köpfchen trägt, bilden sie eine Rispe von 12 cm
Breite. Die Zweige sind mit weichem, weißlichem oder hellbräunlichem anliegendem
-zottigem Filz bekleidet, ebenso die Blütenstiele und die Blätter, welche eine Länge von
61/; cm und eine Breite von 41/, cm erreichen. Hülle 9 mm hoch, weiß, mit hellbräun-
150 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
lichem oder schwach rosigem Anflug; die äußeren Hüllblätter sind eiförmig, die mittleren
aus breit linealischem zottigem Grunde unterhalb der Mitte plötzlich in einen eiförmigen
kahlen Teil verbreitert und an dieser Übergangsstelle etwas auswärts gebogen; die
innersten Hüllblätter sind schmäler, ihr linealischer Teil nimmt ?/3 der Länge ein. Die
Schüppchen des Blütenbodens sind winzig, schmal und spitz. Die Blumenkrone und der
Pappus sind 6 mm, die Früchte kaum über 4 mm lang. — Die Blätter erinnern an die
von À. pannosum DC., die Köpfchen an die von A. auriculatum Less.
Benguella: (Dekinpr n. 913).
Senecio lachnorhizus O. Hoffm.; herbacea erecta, caule erecto sul-
cato simplici, basi pilis longissimis albidis mollibus sericeis vestito, su-
perne parce villoso; foliis coriaceis oblanceolatis acutis, basi obtusa sessili-
bus integerrimis villosulis, infimis et superioribus minoribus et angustioribus:
capitulis ad apicem singulis vel binis majusculis multifloris radiatis; invo-
lucro hemisphaerico imprimis basi villoso calyculato; calyculi phyllis an-
guste lanceolatis acutissimis involucri dimidium superantibus; involucri
squamis ca. 20 ovato-lanceolatis trinerviis hyalino marginatis, apice in
acumen breve obtusum productis; ligulis 10—12 sulfureis oblongis, obscurius
nervatis ; corollis disci involucrum vix excedentibus, e tubo in limbum cam-
panulatum paulo ampliatum sensim dilatatis, limbi laciniis nervo mediano.
percursis; styli ramis appendice brevi hemisphaerica auctis; ovariis villosis;
pappo albo corollam aequante.
20—50 cm hoch. Mittlere Blätter 4 cm lang, 3/4 cm breit, undeutlich 3—5-nervig. |
Hülle 42 mm hoch, 2 em breit; Blättchen des Außenkelches 7 mm lang. Randblüten
mit 5 mm langer Röhre und 48 mm langer, 5 mm breiter Zunge, trocken und auf-
geweicht zuriickgerollt. 8 Blumenkronen 9 mm lang. Reife Früchte fehlen.
Benguella: Huilla, auf Wiesen und Lichtungen, 1740 m ü. M.
(Anrunes n, 148. -— Blühend im October 1899). |
S. xenostylus O. Hoffm. n. sp.; fruticosa ramosa foliosa glaberrima,
ramis albidis vel pallide brunneis, ramulis inflorescentiae strictis; foliis
coriaceis trinerviis ellipticis utrinque obtusis sessilibus integerrimis; capitulis
mediocribus homogamis pedicellatis, ramulos breves terminantibus et in pa-
niculam polycephalum thyrsoideam bracteosam aggregatis; involucri cam-.
panulati ecalyculati squamis 5 oblongis acutis coriaceis anguste marginalis;
floribus 5—6, omnibus 8 fertilibus; corollis exsertis luteis, tubo in limbum
campanulatum aequilongum sensim ampliato; styli ramis lanceolatis a basi
usque ad apieem obtusam intus papillis, extus pilis collectoribus aequaliter
munitis; achaeniis turbinalis tomentellis; pappo albo, corollae tubum
aequante,
4—A'/y m hoher Strauch, Die vorliegenden, 1/4 m langen Zweige sind am Grunde
4—4 mm dick, die unteren Blätter 4 em lang und 2 cm breit. Die Hochblätter des
Blütenstandes sind ebenfalls lederartig und nehmen an Größe bis zu 4 mm Linge und
% mm Breite ab, Die Hülle ist 8 mm lang und 5 mm breit, ihre Blättchen bis zum
Grunde frei, Die Blüten ragen noch um 5 mm aus ihr hervor, Der Griffel ist für die
Gattung ungewöhnlich, In der Tracht erinnert die Pflanze an Hertia pallens (Othonna
pallens DC), doch sind alle Blüten gleichförmig und die Früchte auch bei den reifsten
köpfehen bei allen Blüten gleich gut entwickelt, was sich deutlich feststellen ließ, trotz-
… Botanici Musei Reg. Berol., Plantae benguellenses Antunesianae et Dekindtianae. 151
43 : -
ey dem in jedem der untersuchten Köpfchen wenigstens ein Teil der Früchte von Insecten
_ angefressen war.
Fa Benguella: bei der Lagune Ontité, 1790 m (Dekinpr n. 865).
S. Antunesii O. Hoffm. n. sp.; herbacea perennis undique glaberri-
ma; radice tuberosa; caulibus e collo compluribus ortis erectis strictis vel
aliquantulum flexuosis, simplicibus vel superne parce ramosis, sulcatis, basin
versus saepius rubellis; foliis infimis squamiformibus, ceteris anguste lineari-
bus + longis acutis, siccis rugulosis, vivis forsan carnosulis, trinerviis,
margine incrassatis; capitulis parvulis homogamis, ad apicem caulis vel
ramorum saepius ternis pedicellatis, pedicellis == elongatis paucibracteatis ;
involucri turbinati calyculati squamis ca. 12 oblongo-linearibus acuminatis,
dorso viridibus, trinerviis, margine hyalinis; floribus 20, omnibus 8, paulo
exsertis; corollis sulfureo-albidis, limbi campanulati laciniis nervo mediano
percursis; achaeniis linearibus inconspicue costatis hirtellis; pappo sordide
- albo, corollas aequante.
Die Wurzelfasern tragen Knollen von 1—2 cm Länge und bis 44/3 cm Dicke.
Stengel 40—80 cm hoch. Blätter sehr verschieden an Länge, kurz schuppenförmig bis
zu emer Länge von 40 cm bei einer Breite von 3 mm, in der Mitte des Stengels
Bm
_ ziemlich zahlreich. Köpfchen auf fadenförmigen Stielen. Hülle 7 mm hoch; Blüten zur
| Blütezeit kaum, später um 5 mm hervorragend, da die Früchte noch vor der völligen
_ Reife eine Länge von fast 5 mm erreichen. Griffelschenkel abgestutzt.
Benguella: Huilla, auf dem Berge Kepulu, 1790 m (Antunss n. 163.
- — Blühend im Februar 1899).
. S. ($ Notonia) Dekindtianus Volkens et O. Hoffm. n. sp.; herba
… perennis humilis glabra; foliis radicalibus; caulibus compluribus e collo ortis
brevibus simplieibus paucibracteatis monocephalis; capitulis magnis .homo-
…. gamis multifloris; calyculi phyllis 6—7 ovatis acuminatis involucri dimidium
aequantibus; involucri late campanulati squamis ca. 20 lineari-oblongis mar-
_ ginatis acuminatis; floribus omnibus & longe exsertis; corollae tubo elon-
… gato, basi dilatato et indurato, limbo campanulato 5-lobo, lobis nervo me-
_ diano percursis; styli ramis cono brevi superatis; ovariis oblongis 10-costatis
_ villosulis. |
Von den grundständigen Blättern sind nur Reste der Blattstiele vorhanden, welche
etwa 2 mm breit, derb, am Grunde scheidenförmig verbreitert und bis 9 cm lang sind;
der Rest des Blattes ist, wie die verkohlten Spitzen zeigen, abgebrannt. Aus diesem
Büschel zahlreicher (bis 45) Blattstiele entspringen mehrere (6), höchstens 4 cm lange
Stengel, welche einige schmal eiförmige oder längliche, bis 4 cm lange Schüppchen
tragen, die in die Blättchen des Außenkelches übergehen. Die an den Spitzen einzeln
stehenden Köpfchen sind voll aufgeblüht 21/,—3 cm hoch und 2!/,—4 cm breit. Die
Blättchen des Außenkelches sind 8 mm lang und 3—5 mm breit, zuweilen am Rande
gezähnelt; die eigentlichen Hüllblätter sind 16 mm lang. Die Blumenkronen sind
45 mm lang, wovon 10 mm auf die Röhre kommen; der Saum ist 2 mm breit. Die
Anzahl der Blüten dürfte etwa 50 betragen, ihre Farbe scheint gelb zu sein. . Die noch
nicht völlig reifen Früchte sind 6 mm lang, im Umriss länglich, unregelmäßig. 40-rippig,
zottig-filzig; sie werden beim Aufweichen schleimig.
Benguella: Tyindigiro, an der Quelle desLualo, 1760 m (Dekinpr n.880).
ee ee ohne Al ee ES UD LE) a
152 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
Die ungewöhnliche Tracht der Pflanze dürfte ihre Beschreibung trotz des Mangels
der Blätter rechtfertigen. Sie ist unter den afrikanischen Senecionen nur mit der von
GoETZE gesammelten, jüngst in Enxsrer’s Bot. Jahrb. XXX. 435, t. XIX veröffentlichten
S. pachyrhixus O. Hoffm. zu vergleichen,
Dimorphotheca Dekindtii O. Hoffm. n. sp.; perennis, radice fascicu-
lata; caulibus e rhizomate brevi crasso ortis ramosis ramisque erectis striatis
scaberulis, in pedunculos nudos = elongatos monocephalos abeuntibus; foliis
sessilibus linearibus acutis integerrimis vel remote dentatis crassiusculis; ca-
pitulis majusculis; involucri late campanulati squamis lanceolatis acutis mar-
ginatis dorso scabrido-pilosis; ligulis albis involucrum duplo superantibus;
corollis disci vix pilosis; achaeniis radii obovoideis tomentellis obscure pauci-
costatis, disci inanibus.
20—40 cm hoch, mit kurzem, dickem (bei einem Exemplar 21/5 cm langem,
41/4 em dickem) Wurzelstock, der zahlreiche, 1—2 mm dicke Wurzelfasern trägt. Stengel
unten spärlich, oberwärts immer stärker und besonders unter dem Köpfchen durch
kurze, steife Härchen rauh. Blütenstiele bis 12 cm lang. Blätter bis 7 cm lang und
3 mm breit. Hüllblättchen 42 mm lang und 21/, mm breit. Strahlblüten 25 mm lang.
Die Farbe der Blüten wird weiß genannt, eine Angabe, die sich vermutlich nur auf
die Strahlblüten bezieht. Die Scheibenblüten tragen auf den Blumenkronenzipfeln nur
ganz vereinzelte Härchen. Früchte 5 mm lang, 2 mm dick, etwas gekrümmt; Früchte
der Scheibenblüten bei der Fruchtreife 3 mm lang, leer, behaart.
Benguella: Tyindingiro, auf sandigen Abhängen unweit der Quelle
des Luala, um 1800 m (Dexinpr n. 242. — Blühend und fruchtend am
19. Dec. 1898).
Pleiotaxis huillensis O. Hoffm. n. sp.; suffruticosa basi ramosa,
ramis elongatis inflorescentia excepta simplicibus teretibus striatis griseo-
tomentellis; foliis elliptieis acutis utrinque attenuatis sessilibus, superioribus
non vel vix vaginantibus multinerviis, nervis supra impressis subtus valde
prominentibus, margine dentatis dentibus breviter calloso-spinosis, supra
araneosis rugulosis, subtus albido-tomentosis; capitulis majusculis ad apices
ramorum paucis pedicellatis, supremo terminali, inferioribus paucis (1—2)
axillaribus; involucri campanulati bracteis pluriseriatis imbricatis, exteriori-
bus ovatis parce araneosis mox glabratis, interioribus sensim longioribus,
intimis oblongis, omnibus obtusis sordide purpureis; corollis exsertis purpureis ;
achaeniis ima basi pubescentibus ceterum glabris; pappi setis stramineis.
Die Pflanze scheint nach den vorliegenden Exemplaren eine Höhe von etwa 1/9 m
zu erreichen. Die Blätter am Grunde des Stengels sind schuppenförmig und umfassen
den Stengel mit scheidenförmigem Grunde; die folgenden Blätter werden allmählich
erößer, während der scheidenförmige Teil in demselben Maße abnimmt; die größeren
Blätter, welche eine Länge von 71}, cm und eine Breite von 3 cm erreichen, zeigen
nur eine schwache Andeutung einer Scheide; unter dem Blütenstand werden die Blätter
wiederum kleiner, Die 4-51/, em langen Blütenstiele tragen 4 oder wenige Hoch-
hlätter in Form + verkümmerter Laubblätter, Die Hülle ist fast 21/, em hoch und
2 em breit; die Blüten ragen noch um 1/, em aus ihr hervor; der Pappus wird bei
den blühenden Képfehen von der Hülle überragt. Die Blüte ist 25 mm lang (Frucht-
knoten 7 mm, Blumenkronenröhre 44 mm), der Pappus 42 mm lang.
Benguella: Huilla (Anrunes n, 154),
Über die Gruppierung der afrikanischen Arten der Gattung
Strophanthus, Sect. Eustrophanthus.
von
Ernst Gilg.
- Im Jahre 1893 gab zum ersten Mal F. Pax!) eine eingehende Darstellung
und Einteilung der Gattung Strophanthus. Pax teilte die damals bekannten
25 Arten in drei Sectionen ein:
1. Eustrophanthus Pax, mit 15 Arten im tropischen Afrika vertreten,
2. Strophanthellus Pax, 8 im indisch-malayischen Gebiete verbreitete
Arten enthaltend,
3. Roupellina Baill., zu welcher Gruppe nur 2 auf Madagaskar be-
schränkte Arten zu rechnen sind.
Gleichzeitig mit Pax hatte auch Francner die Gattung einer Bear-
beitung unterzogen. Seine Veröffentlichung?) erfolgte jedoch etwas später,
. so dass er die Resultate von Pax noch mit verwerten konnte, eine Publication,
durch welche die Zahl der Arten in der Gattung auf 35 erhöht wurde.
| Im großen und ganzen nimmt FrancHer die von Pax geschaffene Ein-
teilung der Gattung an. Er stellt jedoch der Sect. I. Roupellina nur die
Sect. II. Eustrophanthus gegenüber, indem er die Pax’sche Sect. Strophan-
_ thellus als unbenannte Gruppe seiner Sect. II. inseriert, dieselbe aber ge-
nau durch die gleichen Merkmale zusammenfasst und von den übrigen
Arten scheidet, wie dies Pax durchgeführt hatte. Bezüglich der Anordnung
der Arten innerhalb der Sectionen weicht jedoch Francuer sehr bedeutend
_ von Pax ab.
4 Ich beschäftige mich schon längere Zeit mit der Gattung Strophanthus
“in systematischer und pharmacognostischer Hinsicht und hatte den Vorzug,
“sämtliche bisher beschriebene Arten mit Ausnahme einer einzigen gut ab-
À 4) Pax, Uber Strophanthus etc. in Exczer’s Bot. Jahrb, XV. (1893) p. 362.
4 2) Francuet, Étude sur les Strophanthus, in Nouv. Arch. du Muséum, 3. ser. V.
(4893) p. 224.
154 Beiträge zur Flora von Afrika. XXII.
gebildeten!) in den Originalexemplaren untersuchen zu können. Es zeigte
sich, dass die von Pax geschaffene Gruppierung der Arten eine viel natür-
lichere ist als diejenige FrancHer’s, wenn sich auch nach dem mächtig
angeschwollenen Material die Pax’schen Subsectionen nicht mehr aufrecht
erhalten lassen.
Im folgenden gebe ich eine Anordnung der sämtlichen bisher be-
schriebenen und der von mir neu aufgestellten Arten von Strophanthus,
Sect. Eustrophanthus. Es lässt sich leicht erkennen, wie viel neues Ma-
terial hier seit 8 Jahren, d. h. seit der letzten Bearbeitung hinzugekommen
ist. Es kam mir ganz besonders darauf an, eine natürliche Einteilung zu
schaffen, bei welcher die sicher verwandten Arten zusammenstehen. Eine
vollständige monographische Bearbeitung der gesamten Gattung wird in
Bälde folgen. Hier kunnte ich darauf verzichten, die Arten der Sectionen
Strophanthellus und Roupellina anzuführen, da seit Franener’s Bearbeitung
nur wenig neues Material hinzugekommen ist.
Litteratureitate habe ich bei allen jenen Arten im Bestimmungsschlüssel
hinzugefügt, welche nach der Francner’schen Monographie beschrieben
worden sind. 1
Strophanthus, Sect. Eustrophanthus.
Conspectus specierum.
A. Folia plerumque utrinque, rarius subtus tantum dense
tomentosa, setis nullis.
a. Corollae caudae pluries flore longiores filiformes
vel angustissime lineares.
a. Flores solitarii vel pauci axillares vel terminales,
longe pedicellati. Bracteae nullae vel minimae.
Flores praecoces (i. e. foliis sub anthesi haud
satis evolutis). [Gilg n. sp.
I. Calycis lobi omnes aequales . . . . . . . . 4. 8. holosericeus K. Sch. et
II. Calycis lobi inaequales . . , . . . . . . . 2. 8, Nicholsonvi Holmes
(in Pharm. Journ, 4, ser. V. [1897] 207),
3. Flores in inflorescentias axillares vel rarius ter-
minales multifloras confertas dispositi, sessiles
vel subsessiles, basi bracteis numerosis latis,
dense tomentosis suffulti, . » . . . . . . . . 8. S Amina Aschers. et Pax
b, Corollae caudae flore vix duplo vel triplo longiores,
lanceolatae vel late lineares, basi dilatatae. . . . 4. S. Schuchardtüi Pax
B, Folia utrinque, rarius subtus tantum, laxe vel ple-
rumque dense selosa, rarius praeterea tomento brevi
denso ornata.
1) Strophanthus Nieholsonii Holmes in Pharmaceut, Journ., 4, ser. V. (Sept, 1897)
p. 209,
3 FE. Gilg, Über die Gruppierung der afrikan. Arten der
2 a. Corollae caudae longissimae, 6—10-plo floribus ma-
jusculis longiores, laxe dependentes.
a. Calycis lobi ovato-lanceolati. Flores praecoces
(i. e. foliis sub anthesi nondum evolutis) .
ß. Calycis lobi lineari-lanceolati usque lineares,
elongati. Folia sub anthesi evoluta.
I. Folia subtus setas tantum gerentia .
Il. Folia subtus praeter setas tomento bp
albescenti instructa . RR :
b. Corollae caudae breves, tenuissimae, 2—4- ip flori-
bus parvis longiores.
«. Flores in cymas ramos abbreviatos axillares ter-
minantes conferti, subsessiles, parvi, sepalis magnis
densissime setosis subocculti . \ Er
8. Flores in cymas terminales laxissimas dispositi,
longe pedicellati. |
I. Corollae caudae 2,5—-3 cm longae. Sepala
setis paucis laxe obsita AT ET
II. Corollae caudae 1,2—1,4 cm longae. Sepala
densissime setis longis hispida
€. Folia glabra vel rarissime pilis brevibus crassis hinc
inde obsita atque rugosa.
a. Corollae caudae manifeste evolutae.
«. Folia plerumque opposita, raro terna, ovalia vel
ovata usque late ovata, basi Æ rotundata.
I. Calycis lobi magni, elongati, plerumque folia-
ceo-dilatati, corollae tubum aequantes vel
subaëquantes.
1. Flores (sine caudis) Haren: vix 20—25 mm
longi, tubo in parte superiore parce am-
pliato. Folia semper opposita.
X Corollae caudae longissimae, florem 4 —1 0-
plo longit. superantes, filiformes, tenerrimae.
+ Folia pilis brevibus vel brevissimis basi
++ Folia glabra, laevia.
© Inflorescentiarum bracteae magnae,
dilatatae, ovales usque ovatae.
A Calycis dentes exundulati. Co-
rollae caudae 10—30 cm longae
AA Calycis dentes manifeste undu-
lati. Corollae caudae cr. 4 cm
longae . s wi) thes
©®©® Inflorescentiarum bracteae vix con-
spicuae, lanceolatae usque lineares,
parvae.
A Calycis lobi oblongi vel oblongo-
lanceolati, foliaceo-virides.
bulboso-incrassatis laxe dispersis scabra 14
Gattung Strophanthus. 155
5. S. Ledienii Stein
6. S. hispidus P. DC.
7. S. kombe Oliv.
8. S. Thierryanus K. Sch. et
[Gilg n. sp.
9. S. Bullenianus Mast.
10. S. Schlechteri K. Sch. et
[Gilg n. sp.
. S. gracilis K. Sch. et Pax
42. S. Preussii Engl. et Pax
. 43. S. Barteri Franch.
. 44. S. Dewevrei De Wild.
(in De Wild. et Th. Dur. Contrib. Fl. Congo Il. p. 40).
Beiträge zur Flora von Afrika. XXI.
AA Calycis lobi lineares, angustissi-
mi, elongati, acutati, haud
foliacei.
* Folia lanceolata, longissime -
acuminata . . . . . . . . 45. S. Waldemanianus Gilg
** Folia ovalia vel ovato-ovalia,
non vel vix acuminata. . . 16. S. Arnoldianus De Wild.
(in Bull. Soc. Bot. Belg. XXXVII. [1899], TI. p. 206).
X X Corollae caudae florem vix duplo longit.
superantes, lineares, latiusculae, subcar-
nosae.
+ Frutex divaricato-ramosus foliis par-
vis (usque ad 2,5 cm longis), oblongis,
subcoriaceis * 4, TAN aS era RS Naule un, sp:
++ Frutices scandentes foliis magnis dila-
tatis, tenuiter membranaceis.
© Foliorum nervi secundarii 8-41
jugi, manifeste prominentes. Calycis
lobis lineares vel lineari-lanceolati 18. S. erythroleucus Gilg n. sp.
@® Foliorum nervi secundarii 4—5
parce vel vix prominentes. Caly-
cis lobi lanceolati, dilatati, foliaceo-
virides . . . + . : + ss ss : £9. 8, paretfonne (Franch.
2. Flores (sine caudis) magni, 3—5 cm longi,
tubo superne subito manifeste ampliato.
X Flores solitarii vel bini, rarissime terni
ramos terminantes, bracteis nullis vel
minimis, Folia opposita. . . . . . . 20. S. grandiflorus (N. E. Br.)
X X Flores plerumque terni vel bini, rarius
solitarii, axillares vel rarius terminales,
plerumque ramulos abbreviatos termi-
nantes, semper basi bracteis numerosis
magnis foliaceis suffulti. Calycis lobi
foliaceo-dilatati. Folia plerumque terna 21. S. sarmentosus P. DC.
Il. Galyeis lobi parvi vel minimi, triangulares,
acuti, 5 mm longit, haud superantes.
I. Folia membranacea, magna, dilatata,
Y Corollae eaudae lineares, tubo superne
parce ampliato, subeylindraceo,
+ Corollae tubus 2 em longus, lobis
cum caudis 4—5 em longis , . . . 22. S. intermedius Pax
++ Corollae tubus 1,2—1,3 cm longus,
lobis cum caudis 2—2,8 em longis . 23. S. Demeuset Dew.
(in Journ, de Pharm, d’Anvers (1894) 50, p. 483i),
X X Corollae caudae filiformes, tenerrimae,
tubo superne subito manifeste ampliato 24, S. congoënsis Franch,
2, Folia subcoriacea vel coriacea, parva, ple-
rumque 3—4, raro usque 5 cm longa.
Y Corollae caudae late lineares, fere cereae
vel subeoriaceae , x , , , ,, . , 2. 26, S. amboënsis (Schinz)
X X Corollae caudae filiformes, tenerrimae , 26. S, Petersianus Klotzsch
[n. sp.
(et Th. Dur.
(Gilg
(Engl, et Pax
E. Gilg, Über die Gruppierung der afrikan. Arten der Gattung Strophanthus. 157
8. Folia semper terna vel quaterna verticillata,
oblongo-lanceolata usque lanceolata, basi cuneata,
een ww 4 . . .. 27. S. speciosus. (Ward et
b. Corollae lobi acuti, sed haud caudati. [Harv.) Reber
a. Folia minima, oblonga usque oblongo-lanceolata. 28. S. Welwitschit (Baill.) Gilg
8. Folia magna, ovata usque late ovata . . . . . 29. S. Courmontii Sacl.
Ich lasse nun die Beschreibungen der neuen Arten und einige Bemer-
kungen folgen, welche tiber die bisher bekannten Arten zu machen sind.
Strophanthus holosericeus K. Sch. et Gilg n. sp.; verosimiliter
- frutex erectus divaricatus ramis junioribus dense brunneo-tomentosis; foliis
(sub anthesi nondum satis evolutis) oblongis apice longiuscule acute acumi-
natis, basi sensim in petiolum brevem angustatis, utrinque densissime to-
mentosis, subtus canis; floribus in apice caulis ramorumve in cymas ut
videtur semper 2-floras dispositis, longiuscule pedicellatis, pedicello den-
sissime brunneo-tomentoso; calycis lobis usque ad basin liberis, lanceolatis
vel lineari-lanceolatis, omnibus aequalibus, apice acutis, densissime tomen-
tosis; corollae tubo subcylindraceo, extrinsecus dense sed brevissime piloso,
in parte 1/, superiore sensim manifeste ampliato, lobis e basi triangulari-
ovata longissime caudatis, utrinque densiuscule pilosis, caudis angustissime
hnearibus tenerrimis tubum 5 —6-plo longit. superantibus; squamis carnosis
ovato-linearibus, e fauce vix exsertis, glabris; antheris filamentis subaequi-
longis, e flore aperto paullo exsertis, acutis; ovario dense et longe to-
mentoso.
Die zur Blütezeit entwickelten, noch nicht voll ausgebildeten Blätter sind bis
2,5 cm lang, 1,4 cm breit und besitzen einen 2—3 mm langen Blattstiel. Der Blüten-
Stiel ist 1—1,2 cm lang. Die Kelchblätter sind 41,2—1,3 cm lang, 4—1,7 mm breit.
Die Kronröhre ist im ganzen etwa 1,8—1,9 cm lang, davon kommt auf den fast
eylindrischen, unteren Teil ca. 1,5 cm. Die Röhre ist etwa 4 mm dick. Die Kronlappen
“sind (ohne Schwänze) etwa 1 cm lang, die Schwänze selbst sind über 40 cm lang,
…1—1,5 mm breit.
Afrikanisches Seengebiet: Mzimu am Tanganjıka (Capt. Descamps
n. 30).
Diese neue Art ist allein mit Strophanthus Nicholsonii Holmes näher verwandt.
St. Eminii Aschers. et Pax.
Das außerordentlich reiche Material, welches mir von dieser in den
—Steppengebieten Deutsch-Ostafrikas sehr verbreiteten Art zu Gebote stand,
-und das alle Entwickelungsstadien in schönster Weise (Blätter, Blüten,
Früchte) zeigte, ließ mit Leichtigkeit feststellen, dass diese Art sehr scharf
f
charakterisiert ist und mit keiner anderen verwechselt werden kann.
Die auf eine vermeintliche Differenz im Samenbau aufgestellten Manu-
* scriptnamen Strophanthus Stuhlmanni Pax (in Ber. d. Deutsch. Pharm.
Ges. III. [1893] p. 44) und S. Fischeri Hartwich (in Arch. d. Pharm.
Bd. 230 [1892] p. 421) sind mit Bestimmtheit Synonyme zu S. Emini
_ Aschers. et Pax.
IE
158 Beiträge zur Flora von Afrika. XXI.
S. Thierryanus K. Sch. et Gilg n. sp.; frutex scandens ramis inter-
nodiisque subelongatis, ramis junioribus setas longas flavescentes densissi-
mas gerentibus, mox glabratis; foliis junioribus dense, adultis laxe (subtus
densius) setis longis flavescentibus hispidis, ambitu late ovatis, apice bre-
viter et anguste acuminatis, basi leviter cordatis, sessilibus, adultis mem-
branaceis, nervis lateralibus er. 10-jugis angulo acuto costae insidentibus
et margine inter sese pulcherrime curvato-conjunctis, venis numerosis laxe,
sed aequaliter, reticulatis, nervis venisque supra impressis, subtus manifeste
prominentibus, lamina ideoque pulchre bullata; floribus in apice ramulorum
brevium axillarium in cymas plurifloras densas confertis, subsessilibus, foliis
involucrantibus pilis longissimis flavescentibus densissime obtectis; sepalis
pro flore longissimis, lanceolato-linearibus usque linearibus, sed apice rotun-
datis, extrinsecus setis longis flavescentibus densissime obtectis, intus glabris;
corollae tubo in parte ?/, inf. anguste cylindraceo glabro, in parte 2/; su-
periore sensim subgloboso-ampliato et extrinsecus dense flavescenti-piloso,
lobis (sine caudis) parvis tubi vix '/; longit. aequantibus ovato-triangulari-
bus, caudis filiformibus tenerrimis, dense pilosis florem cr. 3-plo longit.
superantibus.
Die Blätter sind 10—412 cm lang, 5,5—8 cm breit. Die Kelchblätter sind 4,7—
4,8 cm lang, 3 mm breit. Der untere, cylindrische Teil der Kronröhre ist etwa 7 mm
lang, 2 mm dick, der obere fast halbkugelige Teil ist 3—4 mm lang und 4—5 mm
dick. Die Kronlappen sind etwa 3 mm lang, an der Basis 2,5 mm breit. Die Kron-
lappenschwänze sind etwa 4 cm lang und fadendünn.
Togo-Hinterland (Leutnant Turerry).
Diese Art liefert nach Turerry das Pfeilgift des Moba-Stammes.
Die neue Art ist mit keiner anderen der Gattung als »nahe verwandt« zu be-
zeichnen. Sie steht, was den Blütenbau betrifft, durchaus isoliert. Habituell erinnert
sei an S. hispidus P. DC.
S. Schlechteri K. Sch. et Gilg n. sp.; frutex scandens ramis tenuibus
brunneis, setis densiuscule obsitis; foliis oblongis vel oblongo-lanceolatis,
apice longe vel longissime oblique anguste acute acuminatis, basi subrotun-
datis vel saepius in peliolum brevem dense brunneo-setosum angustatis, |
papyraceis, supra laxe subtus dense vel densissime setis longis instructis,
nervis 9—14-jugis costae angulo acuto insidentibus margine inter sese
curvato-conjunctis, utrinque parce prominentibus, venis paucis laxis utrin-
que vix conspicuis; floribus in apice ramorum in cymas 3—5-floras laxas
vel laxissimas disposilis, pedunculis pedicellisque elongatis tenuibus dense .
setosis; bracteis parvis filiformibus vel anguste linearibus; sepalis angusle
linearibus, setis longis brunneis densissime obtectis; corollae tubo in parte
1/, inferiore sepala superante angustissime cylindraceo, in parte '/, superiore
subito valde patelliformi-ampliato, densiuscule piloso, lobis (sine caudis)
obovatis, eaudis subcereis anguste linearibus florem longit, haud adaequantibus,
Der Blattstiel ist 5—6 mm lang, die Spreite ist 10—16 cm lang, 2,3—4,5 cm
breit, die meist säbelförmige, unregelmäßig gebogene Spreite misst allein 4,5—2 cm und
ist nur 4—2 mm breit, Pedunculus etwa 2,5 cm lang, Pedicelli 1,4—4,8 cm lang, Cy-
DE. Gilg, Uber die Gruppierung der afrikan. Arten der Gattung Strophanthus. 159
Jindrischer Teil der Blumenkronenröhre etwa 4 cm lang, 4 mm dick, erweiterter Teil
“22,5 mm hoch, 8—9 mm dick, Lappen (ohne Schwänze) etwa 5 mm lang, 3 mm
breit, Schwänze 1,5—1,6 cm lang.
Kamerun: zwischen Mafura und Mundame, 300 m ü. M. (ScHLECHTER
n. 42949. — Blühend im Januar 1900).
Die neue Art ist mit S. Bullenianus Mast. nahe verwandt.
S. Preussii Engl. et Pax.
Zu dieser Art muss, wie ich mich mit vollster Sicherheit überzeugen
konnte, S. bracteatus Franch. als Synonym gestellt werden. Es ließ sich
“auch nicht der geringste Unterschied zwischen den Originalen feststellen.
Von S. Preussit liegt mir ein außerordentlich reichhaltiges Material vor.
S. Wildemanianus Gilg n. sp.; frutex scandens, ramis elongatis,
glaberrimus; foliis oppositis oblöngis vel anguste oblongis, apice longiuscule
oblique anguste acute acuminatis, basi subrotundatis, manifeste petiolatis,
papyraceis, nervis lateralibus 14-—12-jugis angulo subrecto costae insiden-
tibus margine inter sese pulcherrime curvato-conjunctis utrinque parce pro-
minentibus, venis paueis laxis utrinque parum prominulis; floribus (nondum
satis evolutis) in apice ramorum in cymas laxas paucifloras dispositis, pe-
- duneulis pedicellisque tenuibus subelongatis, bracteis parvis anguste lineari-
q 5 ; if 5
“bus: sepalis anguste linearibus, flavidis (in sicco), haud foliaceis. acutissimis :
> sep 8 ) ; : ;
corollae tubo (in alabastro!) sepala longit. haud adaequante, in parte °/,
inferiore cylindraceo, in parte '/, superiore sensim ampliato, cauda contorta
florem longit. paullo superante.
Blattstiel 8—9 mm lang, Spreite 9—9,5 cm lang, 3,2—3,3 cm breit. Pedicelli
8—9 mm lang. Kelchblätter 7—8 mm lang, 4 mm breit. Krone (vor dem Aufblühen!)
im ganzen 2,2 cm lang, davon beträgt der noch zusammengedrehte Schwanzteil etwa
1,2 cm.
Congo: Kimueuxa (J. Ginter n. 2083).
Das vorliegende Material dieser neuen Art ist sehr dürftig. Eine Beschreibung
… war jedoch geboten, da die Art sicher in die nächste Verwandtschaft von S. Dewevrei
De Wild. und S. Arnoldianus De Wild. et Th. Dur. gehört, sich aber von diesen durch
sehr gute Merkmale unterscheidet.
S. mirabilis Gilg n. sp.; »frutex 4,5—2 m altus«, divaricatus, inter-
… nodiis brevibus, ramis numerosis, junioribus brunneis, brevissime parce
M à ‚ii 20.
>
pilosis, mox glabrescentibus, adultis griseo-brunneis, longitudinaliter rugoso-
canaliculatis; foliis oppositis parvis vel minimis oblongis, apice rotundatis,
basin versus sensim in petiolum brevissimum cuneato-angustatis, subcharta-
ceis vel chartaceis, glaberrimis, nervis venisque utrinque omnino incon-
- spieuis; floribus in apice caulis ramorumque ut videtur semper solitariis,
- brevissime pedicellatis, basi bracteis parvis lanceolatis vel lineari-lanceolatis
5
|
7
r
,
suffultis; sepalis foliaceis obovato-oblongis, apice rotundatis vel potius ob-
tusis, extrinsecus pilis brevissimis griseis dense obtectis; corollae tubo lato
subcylindraceo superne parum sed sensim ampliato, brevissime parce piloso,
lobis (sine caudis) late ovatis, caudis tubum fere subtriplo longit. superan-
160 Beiträge zur Flora von Afrika. XXII.
tibus, linearibus vel anguste linearibus, subcereis vel si mavis subcarnosis,
sub anthesi recurvatis; squamis carnosis valde elongatis, linearibus, in sicco
rugosis, antheris pro sectione normalibus paullo exsertis; fructu generis,
folliculis angustatis, elongatis, longitudinaliter profunde striatis ; seminibus
non visis.
Internodien 1,5—92,5 cm lang. Blätter mit 1—1,5 mm langem Blattstiel, Spreite
1,5—2 cm lang, 5—S mm breit. Bracteen an der Basis der Blüte etwa 3 mm lang,
4 mm breit. Kelchblätter S—9 mm lang, etwa 3 mm breit. Kronröhre etwa 44 mm
lang, unten 4, oben 5—6 mm dick, Lappen mit Schwanzanhang 3,i;—4 cm lang, wobei
die eigentlichen 5—6 mm langen, an der Basis etwa 5 mm breiten Lappen ganz all-
mählich in die etwas fleischigen, wahrscheinlich in der Textur etwas wachsartigen,
linealischen Schwänze auslaufen. Die Schuppen an der Kronmündung sind 3—4 mm
lang, 4 mm breit, von fleischiger Beschaffenheit. Die mir vorliegende vollständige
Frucht hatte leider die Samen beim Einsammeln schon ausgestreut. Die Einzelfollikel
sind 22—24 cm lang, 1—1,3 cm dick, die Narben treten als dicke Köpfe sehr deutlich
hervor.
Gallahochland: Gave Libin bei Wonte und bei Anole in der Nähe
des Ganale, 180 m ti. M., im dichten Buschwald (Dr. ELLENBEcK n. 2205. —
Blühend im Mai 1901).
Diese Art ist durch ihren gesamten Habitus sehr auffallend und steht auch durch
ihren Blütenbau ganz vereinzelt in der Gattung da.
S. erythroleucus Gilg n. sp.; »frutex ramis dependentibus vel scan-
dentibus«, omnibus partibus glaberrimus, ramis nigro-brunneis, longitudi-
naliter striatis; foliis oppositis, ovato-oblongis usque oblongo-lanceolatis,
apice longe anguste acute oblique acuminatis, basi rotundatis, breviter pe-
tiolatis, subchartaceis, nervis lateralibus 7—9-jugis angulo subacuto costae
insidentibus margine inter sese pulcherrime curvato-conjunctis utrinque
manifeste prominentibus, venis paucis laxe reticulatis supra inconspicuis
subtus paullo impressis, parum conspicuis; floribus »albidis et rubris, pul-
chre maculatise, in apice caulis ramorumque in cymas 7—3-floras laxas
dispositis, pedunculis pedicellisque tenuibus elongatis, bracteis parvis lineari-
bus; sepalis linearibus vel lineari-lanceolatis, elongatis, acutis vel acutius-
culis; corollae tubo in parte 5/, inferiore anguste cylindraceo, in parte 1/4
superiore subito patelliformi-ampliato, lobis (sine caudis) obovato-oblongis,
caudis filiformibus brevibus florem paullo longit. superantibus.
Internodien 4—6 cm lang. Blattstiel etwa 3 mm lang, Spreite 8—12 cm lang,
3—5,5 em breit. Pedunculus 4,5—2,5 cm lang, Pedicelli 4—5 cm lang. Bracteen
7—8 mm lang, 4—4,5 mm breit. Kelchblätter 8—9 mm lang, 4,5 mm breit. Gylin-
drischer Teil der Kronröhre etwa 9—10 mm lang, 2 mm dick, tellerförmiger Teil etwa
2 mm lang, 42 mm breit, Kronlappen (ohne Schwänze) etwa 6 mm lang, 4 mm breit,
Schwänze 2—2,2 cm lang.
Kamerun: Groß-Batanga, auf lichten Waldstellen (DinkLase n. 844
und 4404, — Blühend im Februar und im November).
Die neue Art ist mit S, parviflorus Franch, verwandt, jedoch von derselben gut
verschieden.
ae Gilg, Uber die Gruppierung der afrikan. Arten der Gattung Strophanthus. 161
S. grandiflorus (N. E. Brown) Gilg.
Strophanthus Petersianus var. grandiflorus N. E. Brown in Kew Bull.
(1892) p. 126; Hooker f. in Bot. Magaz. t. 7390.
S. sarmentosus var. verrucosus Pax in Engler’s Bot. Jahrb. XV.
(1893) p. 374; Franchet in Nov. Arch. du Muséum, 3. ser. V. (1893)
p. 284.
Diese in Ostafrika weit verbreitete Pflanze, von der mir prachtvolles
Material in allen Entwickelungsstadien vorlag, hat mit S. Petersianus, wie
aus der Bestimmungstabelle hervorgeht, nichts als die Gattungsmerkmale
gemein. Es ist mir deshalb sehr auffallend, dass N. E. Brown und
Hooker die beiden vereinigen. Sehr wahrscheinlich kannten sie eben das
Original von S. Petersianus Klotzsch nicht.
Aber auch zu S. sarmentosus P. DC., wie Pax wollte, kann diese ost-
afrikanische Pflanze nicht gezogen werden, obgleich zweifellos zu jener
Art eine ausgesprochene Verwandtschaft vorhanden ist. Sie unterscheiden
sich dadurch sehr scharf von einander, dass bei S. sarmentosus: die Blätter
fast ohne Ausnahme gedreit stehen und die fast durchweg zu mehreren
zusammenstehenden, gedrängten Blüten am Grunde von zahlreichen, großen,
laubigen Bracteen eingehüllt werden, während bei S. grandiflorus die
Blätter gegenständig sind und. die Blüten meist einzeln, seltener zu zweien
oder gar dreien stehen und an der Basis keine oder nur winzige linealische
_ Bracteen aufweisen. Auch die Früchte und Samen sind verschieden, doch
werde ich darauf erst später zurückkommen. Jedenfalls ist kein Zweifel,
dass die in Deutsch-Ostafrika außerordentlich verbreitete und auch noch
an der Delagoa-Bay mehrfach gesammelte S. grandkflorus (N. E. Br.) Gilg
von der westafrikanischen S. sarınentosus P. DC. specifisch zu trennen ist.
S. sarmentosus P. DC.
Von dieser Art, welche in Westafrika vom Senegal durch alle Zwischen-
gebiete bis zum Congo verbreitet ist, lag mir ein ganz außerordentlich um-
fassendes Material vor. Dieses ließ erkennen, dass die Pflanze manchmal
blüht, während von den Blättern noch keine Spur zu erkennen ist, anderer-
seits aber auch oft, während gerade die Blätter hervorsprossen, endlich
auch nicht selten bei voll entwickelten, schon mehr oder weniger lederartig
sewordenen Blättern. Weiter wechselt die Textur der Blätter nach dem
Standorte sehr stark: bei feuchtem Standorte, z. B. im Urwalde, bleiben
die Blätter mehr oder weniger dünnhäutig, während sie auf trockenen
Standorten schwach lederartig werden. Auch die Größe der Blüte, besonders
die Länge der Kronzipfelschwänze ändert in bestimmten Grenzen ab.
Die Zahl der Synonyme dieser im übrigen sehr gut charakterisierten
Art (fast stets gedreite, selten an der Spitze der Zweige oder an offenbar
sehr rasch gewachsenen Trieben gegenständige Blätter!) muss deshalb auf
Grund des vervollständigten Materials bedeutend vergrößert werden.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 11
162 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
Zu der von Pax und Francher aufgezählten Liste von Synonymen
kommen nach meinen Untersuchungen noch folgende »Arten« hinzu:
Strophanthus ogovensis Franch. in Morot, Journ. de Bot. (1893)
p. 324; in Nouv. Arch. du Muséum, 3. ser. V. (1893) p. 284.
S. laurifolius P. DC.; Franch. in Nouv. Arch. du Muséum, 3. ser. V.
(1893) p. 285.
S. Paroissei Franch. in Morot. Journ. de Bot. (1893) p. 325; in Nouv.
Arch. du Muséum, 3. ser. V. (1893) p. 290.
S. Welwitschii (Baill.) Gilg.
Zygonerion Welwitschi Baill. in Bull. Soc. Linn. Paris I. (1888)
p- 758. |
Strophanthus ecaudatus Rolfe in Bol. Soc. Brot. XI. (1893) p. 85.
Diese in ganz Angola und Huilla verbreitete Art lag mir in sehr reich-
lichem Blüten- und Fruchtmaterial vor.
Landolphia Stolzü Busse.
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= D 77e
Beiträge zur Kenntnis afrikanischer Nutzpflanzen.
Von
W. Busse, E. Gilg u. R. Pilger.
I.
Zur Kenntnis der ostafrikanischen Landolphien.
Von
Walter Busse.
Hierzu Tafel VI.
Durch die große wirtschaftliche Bedeutung der kautschukliefernden Lan-
dolphien wird es dem Reisenden in Afrika nahe gelegt, den Vertretern dieser
Gattung besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Wenn nun auch im Laufe
der letzten beiden Jahrzehnte ein ziemlich umfangreiches Landolphea-Material
nach Europa gelangt ist, so zeigt doch die nähere Vergleichung dieses Ma-
terials mit neuen Sammlungsstücken, dass wir noch nicht in der Lage sind,
ein abschließendes Urteil über den Artenreichtum der Gattung, über die
systematische Abgrenzung der einzelnen Formen, sowie über deren geogra-
phische Verbreitung zu fällen. Auch bedürfen unsere Kenntnisse von der
technischen Verwertung verschiedener Landolphien, d. h. über die Brauch-
barkeit ihres Milchsaftes zur Kautschukfabrication noch mehrfacher Klärung
und Ergänzung.
Ein besonderes Verdienst hat sich Hans HarLier erworben, indem er
vor kurzem die Gattung einer umfassenden kritischen Bearbeitung !) unter-
zogen hat, wodurch es jedem, der sich jetzt mit Landolphia zu beschäf-
tigen hat, wesentlich erleichtert wird, sich über die Verhältnisse der bisher
bekannten Arten und Varietäten zu orientieren. Im Folgenden ist der von
HarLıer gegebene Schlüssel als Grundlage angenommen; soweit mir auf
4) Über Kautschuklianen und andere Apocynaceen, Jahrb. d. Hamburg. Wiss,
Anstalten XVII. 1899. Hamburg 4900.
| 11*
164 Beiträge zur Flora von Afrika. XXII.
Grund meiner Untersuchung Ergänzungen oder Anderungen erforderlich er-
schienen, ist das im Einzelfalle bemerkt worden.
Bei der Bearbeitung des von mir gesammelten Materials konnte ich
dank dem liebenswürdigen Entgegenkommen der Herren Geh.-Rath ENGLER
und Prof. Schumann noch einige interessante neuere Eingänge des Königl.
Botan. Museums in Berlin berücksichtigen, nämlich die von Herrn Missionar
Stotz im Konde-Land gesammelten Landolphien; ferner sandte mir vor
kurzem Herr Pater-Superior ALrons Apams einige Herbarstücke aus der
Umgebung der Mission Nyangao (Bez. Lindi).
Bezüglich der geographischen Verbreitung ist zunächst hervor-
zuheben, dass die bisher nur in Westafrika gefundenen Landolphia scan-
dens F. Didr. var. genwina Hall. f. und L. owariensis Pal. Beauv. jetzt
auch für Ostafrika festgestellt worden sind; erstere wurde von mir in Usa-
ramo, letztere von Herrn Srotz im Konde-Land gesammelt.
Im südlichen Deutschostafrika scheint L. parvifolia K. Sch. die am
weitesten verbreitete Art zu sein, eine Pflanze, die mit geringwertigem
Sandboden vorlieb nimmt und des Schattens nicht bedarf. L. dondeensis m.,
ebenfalls eine sehr anspruchslose Art, ist außerhalb des Donde-Landes noch
nicht mit Sicherheit festgestellt, bildet aber dort ausgedehnte Bestände.
L. scandens F. Didr. var. rotundifolia Hall. f. bevorzugt das Küstengebiet;
sie ist die einzige ostafrikanische Form, welche unmittelbar am Meeres-
strande gedeiht.
Als neue wertvolle Kautschukpflanzen sind L. dondeensis m. und
L. Stolxtii m. zu erwähnen; ferner gelten bei den Eingeborenen die Varietäten
genwina Hall. f. und Tubeufir m. von L. scandens als Kautschuklieferanten.
Landolphia Kirkii Th. Dyer (in Kew Reports 1880 [London 1881]
p. 39).
Usaramo: Bei Kola in diehtem Waldgebüsch auf Lehmboden (Busse
n. 82, im Juni 1900). Kautschukliefernde Liane.
Bez. Kilwa: Im Dondeland (Busse n. 584", im December 1900.) Junge
Pflanze ohne Blüten.
Weiteres, ausschließlich blütenloses Material, das sich der Beschaffen-
heit der Blätter nach vorläufig nur in den Formenkreis von L. Avrki stellen
lässt, wurde vom Pater A. Apams im Bez. Lindi bei Nyangao (n. 3”, n. 3°)
sesammelt.
Es hat sich gezeigt, dass L. Kirkit außerordentlich zum Variieren
neigt, und es unterliegt keinem Zweifel, dass später, wenn einmal umfang-
reicheres Material an Blüten und Früchten zusammengebracht sein wird,
diese polymorphe Art in verschiedene Varietäten wird zergliedert werden
miissen, Man wird dabei zwischen typischen Lianen und mehr strauch-
MW. Busse, E. Gilg u. R. Pilger, Beiträge zur Kenntnis afrikan. Nutzpflanzen. 165
M artigen Formen, Typen, die sich unter dem Einflusse von Standortsver-
A hältnissen mit de Zeit herausgebildet haben, unterscheiden müssen; ferner
kommen Gestalt und Größe der Blätter und des Früchte und Beschaffenheit
de es Pericarps in Betracht.
pemecsehen von habituellen es schiedenheiten ne man an dem im
i Form und Größe der Blätter ui in der dana der jüngeren ARE
“und der Blätter beobachten. Auch die Stärke der Blätter unterliegt ge-
wissen Schwankungen; sie wird wie der Gesamthabitus offenbar durch die
- Standortsverhältnisse bestimmt.
| Bezüglich der Beschaffenheit der Frucht machen sich kaum nennens-
_werte Verschiedenheiten geltend; die Größenverhältnisse der von Perers,
HILDEBRANDT (n. 1222) und Sruxzuanx (Alkoholmaterial) gesammelten Früchte
- schwanken nur innerhalb enger Grenzen und entsprechen ungefähr dem
Bilde, das K. Scaumanx in Encier’s Pflanzenwelt Ostafrikas (Th. B. p. 458)
gegeben hat. Dagegen erwähnt Harrıer (l. c. p. 72) unter L. Kirkci Früchte
- aus Bangue (von der Firma Hansine und Bazocue dem Hamburger Museum
eingesandt), deren Länge bis 9,5 und deren Dicke 6,5 cm beträgt, die also
mehr als doppelt so groß sind als das hiesige Material Da nach HarLıer’s
Text Blüten und Blätter fehlen, bleibt unentschieden, ob hier nur eine
spontane Abweichung von dem normalen Typus vorliegt, oder ob es sich
um eine neue Varietät handelt.
Landolphia dondeensis Busse n. sp.; frutex dense foliosus ramis pen-
dulis vel scandens cirrhis elongatis; rami juniores proceri et inflorescen-
_ tiae fulvo-flavescentes; folia oblongo-lanceolata, rarius oblonga, obtuse acu-
minata, basi subcuneata, breviter petiolata, chartacea vel subcoriacea,
juniora utrinque ad costam laxe brunneo-tomentosa, ceterum glabra, supra
in sicco nitidula, subtus opaca, nervis lateralibus 10—16-jugis costae sub-
. rectangulariter insidentibus inter sese parallelis, utrinque subaequaliter pro-
minentibus, venis numerosis anguste reticulatis supra subtusque manifeste
conspicuis; flores in apice caulis ramorumve in cymas paucifloras densi-
usculas dispositi, pedunculis pedicellisque densissime fulvo-tomentosis, bre-
vibus; sepala 5 ovata, apice acuta ad marginem et ad costam dense ciliata;
corollae tubus calyce subduplo longior, lobis lanceolatis acutis sub anthesi
retroflexis; ovarium glabrum; fructus magnus globosus pericarpio
crasse lignoso, seminibus numerosis (circa 20—25).
(L. dondeensis Busse in »Tropenpflanzer« V. 1901, p. 403 mit Abb.)
Ein reichbelaubter Strauch, meist gesellig in dichten, 2—3 m hohen Buschinseln.
Einzeln stehende Exemplare lassen ihre Zweige zur Erde niederhängen, die sich erst
aufrichten, wenn sie eine Stütze finden und dann das benachbarte Strauchwerk üppig
überwuchern. Blattstiele 3— 6 mm lang, dicht behaart; Spreite —8 cm lang und 1,5
— 2,5. meist 2 cm breit. Die endständigen Blütenrispen sind 1—2 cm lang, die bisweilen
zu Kletterranken umgewandelten Inflorescenzachsen werden bis zu 13 cm lang. Blüten-
166 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIIL
stiele 4—2 mm lang. Kelchblätter 2 mm lang, die Mitte der Röhre überragend; Röhre
4 mm, Zipfel 4 mm lang. Die Staubblätter sind 2,5 mm oberhalb des Grundes der
Röhre eingefügt, die Staubbeutel 1 mm lang. Blütenfarbe weiß. Die kugelige Frucht
misst im ausgewachsenen Zustande 7—8 cm im Durchmesser, frisch ist sie hellgelb, ge-
trocknet schwarzblau gefärbt. Die Fruchtschale ist 6 mm dick, außen glatt und milcht
stark. Die Samen sind länglich, durch gegenseitigen Druck polygonal abgeplattet; so-
weit sie an der Peripherie liegen, besitzen sie auch eine gewölbte Fläche. Die Samen-
schale ist mit einem orangefarbenen, von Milchsaft strotzenden Haarfilz besetzt.
Deutsch-Ostafrika: Dondeland, in lichten Leguminosenwäldern auf
trockengründigem Sandboden mit geringer Lehmbindung (Busse n. 584.
— Blühend und fruchtend im December 1900). Einheim. Name: »mpira«.
Diese Art liefert den vorzüglichen Donde-Kautschuk; ihre Früchte
sind von den Eingeborenen als Obst geschätzt. |
Der ausgesprochen strauchartige Habitus, den die im Dondeland ungemein häufige
Pflanze überall aufweist, und die gleichmäßig kugelige Form der großen hartschaligen
Früchte veranlassten mich, diese Landolphia nicht als Varietät von L. Körkii, sondern
als selbständige Art anzusehen. Während L. Kirk, ihrer Lianennatur entsprechend,
feuchtgrundige, schattenreiche Gegenden bevorzugt, stellt L. dondeensis an die Güte
und den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens, sowie an die Beschattung nur die mäßigsten
Ansprüche, und vermag daher in den lichten Leguminosenwäldern und auf dem stark
sandhaltigen Boden von Donde gut zu gedeihen. Auffallend ist der Unterschied zwischen
den Früchten beider Arten. Während L. Kerkii nicht nur erheblich kleinere Früchte
besitzt, sondern auch deren Gestalt stets mehr oder weniger deutlich birnförmig ist,
kommen bei L. dondeensis ausschließlich kugelförmige Früchte vor. Das von HALLıEr
erwähnte zweifelhafte Material von Hansıns und BAzocHE, das in den Größendimensionen
so erheblich abweicht, ist ebenfalls ausgesprochen birnförmig.
Kurz vor Drucklegung dieser Arbeit erhielt ich nun von Herrn Pater Apans in
Nyangao Blätter einer Landolphia (n. 41), die sich durch nichts von typischen Blättern
der L. Kirkii unterscheiden, mit folgendem Vermerk: »matili; guter Kautschuk. Wald-
dickicht, bezw. Wald mit Unterholz. Strauchliane. 4. XI. 4904. Blütezeit längst vor-
über; Frucht kugelig, genau wie bei L. dondeensis«. Der Herr Einsender, der
meine erste Mitteilung über Z. dondeensis (Tropenpflanzer, 1904) bereits in Händen
hatte, fügt in dem Begleitbriefe noch hinzu: »Die einzige Landolphia hierzulande, welche
brauchbaren Kautschuk liefert, heißt im Volksmunde »matili«t)}, Diese ZL. scheint mir
nach Ihrer Beschreibung in dem übersandten Artikel mit der Z. dondeensis sehr
nahe verwandt zu sein, wenn nicht gar identisch; doch ist L. Kerkii nicht ausge-
schlossen, Gemeinte J. »matilie wächst in schattigem Wald mit Unterholz, aber ohne
besonderen Graswuchs.« Wenn ich auch, ohne die zugehörigen Früchte gesehen zu
haben, überhaupt ohne ausreichendes Material über die Stellung der fraglichen Pflanze
eine Entscheidung nicht treffen kann, so erscheint es mir nach der Mitteilung des Pater
\wams doch nicht ausgeschlossen, dass L. dondeensis nur eine strauchartige Varietät
von L. Kirkii darstellt, welche unter günstigeren äußeren Bedingungen wieder Blätter
vom Typus der Hauptform erzeugt, ohne jedoch ihre Eigenart in der Fruchtbildung ein-
zubüßen,
Auch in dieser Frage kann erst weiteres Material entscheiden. Die Blüten der L.
dondeensis sind denen von L. Kirkit vollkommen gleich,
{1 Nach Fıcanmo wird LL. Karkii auf Zanzibar »matiree oder »mtiris genannt:
Jasselbe Wort, da r und I willkürlich vertauscht werden, B.
W. Busse, E. Gilg u. R. Pilger, Beiträge zur Kenntnis afrikan. Nutzpflanzen. 167
L. parvifolia K. Schum. in Encr. Bot. Jahrb. XV (1892), 409, Taf. XII,
W. Busse in Tropenpflanzer, V, 1901, Abb. G—H. (L. Kirkü Th. Dyer
var. parvifolia Hall. f. in Harrıer, Kautschuklianen 1900, 74).
Bez. Kilwa: bei Donde-Barikiwa auf trockenem Sandboden, im Busch
sonnig (Busse n. 585, verblüht im December 1900).
»Niedriger, 1/„—1 m hoher, bei Unterstützung sich aufrichtender
Strauch; Blüte angeblich weiß. Milcht, liefert aber keinen Kautschuk.«
Einheim. Name: »mbungo«.
Im Gebiet des Djenye-Flusses »auf sandig-lehmigem Boden, an sonniger
Stelle« (Busse n. 1251, im December 1900).
Bez. Lindi: bei Nyangao »im sonnigen Gras- und offenen, lichten
Waldpori« {P. Atrons Apams n. 2, October 1904).
»Strauchliane. Blütezeit vorüber.«
Einheim. Name: »mungo«, »maungo«, »indogolia« (Kihiao).
Auf dem Makonde-Plateau bei Mkomadatchi »an sonnigen Rändern des
Gebüsches, auf sandig-lehmigem, trockengründigem Boden« (Busse. n. 1253,
im Februar 1901).
Nyassaland: im Gebiet des Luhagarra-Flusses (Ungoni) »im offenen
Busch, auf sandigem Boden; sonnig. Strauch« (Busse n. 1249, blühend im
Januar 1901).
Am Likonde-Fluss (Ungoni) »an lichten, schattenlosen Stellen im Walde,
auf sandigem Lehm, Strauch; Blüte weiß« (Busse n. 1250, blühend im Fe-
bruar 1901).
Am Lilambo-Fluss (Gebiet des oberen Rovuma) »im lichten Brachy-
stegienwald, an schattenlosen Stellen auf sandig-lehmigem Boden« (Busse
n. 1252, blühend im Februar 1901.)
»Strauch mit rankenden Trieben; Blüte weiß. «
HALLIER hatte diese, im Süden Deutsch-Ostafrikas weit verbreitete Art zu einer
Varietät von L. Kirke reduciert, wie mir scheint, mit Unrecht. Wer die Pflanze ein-
mal in der Natur gesehen, wird überzeugt sein, dass es sich um eine von L. Kerkii
durchaus verschiedene Art handelt. Auch abgesehen von ihrem Habitus, ist L. parvi-
folia durch besondere Merkmale an Blättern und Blüten (cf. K. Schumann, 1. c. und
HALLIER, |. c. p. 40) gut als Art charakterisiert, so dass meines Erachtens kein Grund
vorliegt, sie zu L. Karki zu stellen’).
Da ich ein umfangreiches Material mitgebracht habe, kann ich die von SCHUMANN
gegebene Beschreibung in verschiedenen Punkten ergänzen:
L. parvifolia ist ein 1—1,5 m hoher Strauch mit Anlehnung suchen-
den Trieben, die sich bei genügender Unterstützung aufrichten und dann
höher klettern. Die Pflanze steht meist einzeln und entwickelt sich selbst
ohne jede Beschattung auf trockenem, stark sandigem Boden, wie im Donde-
land und auf dem Makonde-Plateau.
4) Übrigens ist Herr Harzıer (nach persönlicher Mitteilung) nachträglich selbst von
einer derartigen Einschränkung zurückgekomm en.
168 Beiträge zur Flora von Afrika. XXI.
Die Blattspreite wird bis zu 6 cm lang und 2,4 cm breit; die Behaa-
rung der Blätter wechselt ungemein, ‚bisweilen fehlt sie schon bei jungen
Blättern vollständig, bisweilen sind diese beiderseits stark behaart. Das
kleinblättrige Material besitzt im allgemeinen derbere Blätter als die unter
dem Einflusse günstigerer Standortsverhältnisse großblättrig entwickelten
Pflanzen, wie z. B. mein Material n. 1252 vom Lilambo-Fluß. Die Blumen-
kronenröhre wird bis zu 5 mm, die Perigonzipfel werden bis zu 7,5 mm
lang.
Wenn auch diese Art, wie andere Landolphien, nicht unerheblich zum
Variieren neigt, und deshalb die Angaben der Größenverhältnisse von Blättern
und Blütenteilen etwas weiter gefasst werden müssen, als SCHUMANN es seiner
Zeit nach dem damals vorliegenden Material thun konnte, so bleibt doch
der Gesamthabitus der Pflanze stets der gleiche und Übergänge zu L. Kirkü
finden sich nicht.
Für die Bestimmung wird die schopfige Behaarung des Frucht-
knotens-stets eine sichere Handhabe bieten.
Ein physiologisch-chemisches Unterscheidungsmerkmal zwischen ZL.
parvifolia und L. Kirkü, das zwar für den Systematiker nicht ausschlag-
gebend sein kann, aber doch Erwähnung verdient, ist die Eigenschaft
des Milchsaftes der ersteren, für die Kautschukgewinnung un-
brauchbar zu sein.
Bezüglich der Frucht hat Harrıer (p. 75) auf Grund des Materials
im Herb. Schweinfurth bereits die nötigen Ergänzungen gegeben.
Landolphia Stolzii Busse n. sp.; rami juniores et inflorescentiae
fulvo-flavescentes, ramis demum glabris lenticellosis griseo-nigrescentibus ;
rami juniores dense foliosi. Folia ovata vel ovato-oblonga, brevissime
et latiuscule acuminata, basi rotundata, manifeste petiolata,
petiolo dense fulvo-tomentoso, chartacea vel subcoriacea, glabra sed pars
inferior costae in foliis junioribus subtus parce pilosa; nervi laterales
validiores 8 —12, aliis multo tenuioribus hinc inde intermixtis, supra
manifeste impressi, subtus valde prominentes, inter sese paralleli,
angulo subacuto costae insidentes venis utrinque manifeste prominulis, inter
sese angustissime reliculatis; flores in apice caulis ramorumve in cymas
densas saepius paniculatas, ramosas dispositi, pedunculis brevibus, pedicellis
brevissimis densissime ferrugineo-tomentosis; sepala 5 rotundata, extra
dense ferrugineo-lomentosa ; corollae tubus calyce duplo longior, supra
medium parum inflatus, intus sub ore tubi pilorum corona instruc-
tus, lobis brevibus oblongis; ovarium dense hirsutum.
Die Blätter stehen dicht; Blattstiele 5 mm lang, Spreite 3,5—7,5, meist 5,5—6,5 cm
lang und 2,5— 3,8, meist 2;8—3 cm breit, Die meist reichblütigen Inflorescenzen werden
bis 7 cm lang: Kelchblätter 2,5—2,7 mm, fast die Mittte der 5,5—6 mm langen Röhre
erreichend, Röhre unterhalb des Randes mit einem ca, 4 mm breiten Haarkranz aus-
= 74.
Be:
LE
te
3 a Busse, E. Gilg u. R. Pilger, Beiträge zur Kenntnis afrikan. Nutzpflanzen. 169
gekleidet. Die verhältnismäßig kurzen, 3—4 mm langen Zipfel sind nicht zugespilzt.
Die Staubblätter sind 4—4,5 mm oberhalb des Grundes der Röhre inseriert.
i Blüte weiß, duftend. Frucht kleiner als eine Orange, derselben in der Farbe
ähnlich (Srotz).
4 Deutsch-Ostafrika: Ipyana (Kondeland) im feuchten Wald und am
Wasser bei 550 m ii. M. (Srorz n. 94, blühend und fruchtend im November
£ 899).
._ Einheim. Name: »mpila«.
»Liefert den hiesigen Kautschuke.
Die Art gehört zur Sect. Hulandolphia in die Verwandtschaft von L. owariensis.
Die sehr stark entwickelten, verzweigten Krallenranken lassen auf eine typische Liane
schließen. Charakteristisch sind die dicht gestellten Blätter mit breiter, abgerundeter
Basis, kurzer Spitze und deutlich eingesenkter Nervatur und die gedrungene Gestalt der
kleinen Blüten. Als Kautschuklieferant verdient die Pflanze besondere Beachtung.
Abbildung auf Taf. VI.
A Blütentragender Zweig, nat. Gr. B Kelchblatt, von außen gesehen, Vergr. 6.
C Längsschnitt durch die Blüte, Verg. 6. D Anthere, von vorn und von der Seite ge-
sehen, Vergr. 12.
L. owariensis Pal. Beauv. (Flor. Owar. I. 6 [18051 p. 55 t. 34).
Diese, in Ostafrika bisher nicht gefundene Art ist nach dem von
… Storz (n. 94*) eingesandten Blattmaterial ebenfalls im Kondeland vertreten.
Nähere Angaben fehlen.
: L. scandens F. Didr.
1. Var. genuina Hall. f. (in Hatter, Kautschuklianen 1900 p. 80.
Usaramo: im dichten Buschwald bei Kola (Busse n. 81, im Juni 1900).
Einheim. Name: »mpira«.
Kautschukliefernde Liane.
Bez. Lindi: auf den Mpatila-Plateau im Dickicht (Busse n. 1246, im
Marz 1901).
= Trotzdem ich nur Blattmaterial habe sammeln können, lässt sich die
- Identität mit dem westafrikanischen Material doch mit einiger Sicherheit
feststellen, da diese Varietät durch Form und namentlich Nervatur der
Blätter vorzüglich gekennzeichnet ist. Ob die Pflanze nicht überhaupt
besser als Art aufzufassen ist, lässt sich hier vorläufig aus Mangel an
aterial nicht entscheiden. Im allgemeinen habe ich bei Durchsicht der
von HarLıer unter L. scandens vereinigten Formen den Eindruck gewonnen,
dass Hazzrer den Artbegriff bei L. scandens etwas zu weit gefasst habe
und glaube, dass spätere Bearbeiter auf Grund eines vermehrten Materials
‚verschiedene Abtrennungen vornehmen werden.
2. Var. rotundifolia Hall. f. (In Harrıer, Kautschuklianen p. 82).
Von dieser Varietät liegt mir so reichhaltiges Material reifer Früchte
vor, dass ich die Beschreibung Hattier’s entsprechend ergänzen kann. Die
Frucht ist kugelig oder fast kugelig, 3,5—3,7 cm lang und 3,2—3,4 cm
dick; ein kugeliges Exemplar maß 3,7 cm im Durchmesser. Das in frischem
170 Beiträge zur Flora von Afrika. XXI.
Zustande hellgelb gefärbte, sammetartig behaarte, weiche, milchende Pericarp ist
2-3 mm stark. Die Zahl der Samen wechselt zwischen 4—10, die Samen
sind entweder flachgedrückt oder polygonal abgeplattet, 10—13 mm lang,
8—10 mm breit und 5—6 mm dick. Der die Samen bedeckende Haarfilz
lässt sich leicht von der glatten Samenschale ablösen.
Usaramo: Im Steppengebüsch bei Msenga-kwa-Punduguru auf Lehm-
boden (Busse n. 100, fruchtend im Juni 1900).
Einheim. Name: »mabungo«. |
»Kautschukliefernde Liane; Frucht von der Größe eines kleinen
Pfirsichs, rund, hellgelb, zart sammtartig behaart«.
Ussagara: Ssima-Thal, im schattigen Buschwald (Busse n. 202, im
Juli 1900). —
Einheim. Name: »mpira«.
»Kautschukliane, z. Zt. ohne Bl. und Fr.«.
Insel Mafia: Im Ufergebüsch unmittelbar am Wasser (Busse n. 431,
blühend im November 1900).
»Etwa 2 m hoher Strauch (junge Pflanze!). Blüht weiße.
Bez. Kilwa: Bei Mgerigeri in schattigem Busch auf einer feuchten
Wiese. (Busse n. 487, blühend im December 1900).
»Blüht weiß«.
Einheim Name: (Kinyamwezi): »mabungo«.
Bez. Lindi: Walddickicht des Kilulu-Berges bei Lindi (Busse n. 1247,
1247*, 1248, fruchtend im März 1904).
Die Früchte werden in Lindi als Obst verkauft.
Einheim. Name: »mpira«.
Die Blätter von n. 1248 weisen abnorme Dimensionen auf, einige sind
bis 8 cm breit und 4% cm lang.
Im Walddickicht bei Nyangao (P. Azrons Apams n. 3“, im October
1901).
»Strauchliane mit oft mächtigen Stämmen. Blütezeit vorüber. Früchte
sehr klein«.
Einheim. Name: »Itolo«,
Dazu briefliche Notiz: »Liefert schlechten Kautschuk. Stand-
ort: schattiger Wald mit Unterholz«.
Die var. rotundifolia bietet insofern besonderes Interesse, als sie die
einzige bisher bekannte Landolphia Ostafrikas ist, welche unmittelbar
am Meeresstrande gedeiht. Voixens (n. 473) fand sie im Gebüsch am
Strande von Tanga oberhalb der Flutgrenze, ich unter gleichen Bedingungen
auf Mafia,
3. Var, Petersiana Hall. f. (in Hauuıen, Kautschuklianen p. 82).
Usaramo: Kirwale-Wald vor Mafisi, in diehtem, schattigem Walde
Busse n. 58, im Juni 1900),
W, Busse, E. Gilg u. R. Pilger, Beiträge zur Kenntnis afrikan. Nutzpflanzen. 171
D.
u »Kautschukliane«.
Einheim. Name: »mpira«.
Bei Kola im dichten Buschwald. (Busse n. 81a, im Juni 1900).
»Kautschukliefernde Liane«.
Einheim. Name: »mpira«.
Obwohl nur Blätter vorliegen, ließ sich die Bestimmung nach dem
umfangreichen Material des Berliner Herbars ermöglichen.
Das im Berliner Herbar vorhandene Material der Varietäten rotundı-
re lia Hall. f. Stuhlmannıana Hall. f. und Petersiana Hall. f. zeigt mannig-
fache Übergänge zu einander, so dass ihre Trennung nicht immer leicht
ist. Harrer hat unter var. Stuhlmanniana verschiedene Pflanzen ein-
| gereiht, die nach der von ihm selbst gegebenen Beschreibung eher zur
var. rotundifolia gerechnet werden müssten.
| 4. Var. Tubeufii Busse n. var.; rami juniores parce ferrugineo-tomen-
_ tosi, demum glabri, brunnei, lenticellosi; folia ovalia vel ovata, rarius
_ obovato-oblonga, interdum apice retusa, manifeste petiolata, petiolo
_ parum tomentoso, papyracea, utrinque glabra, supra in sicco nitidula:
nervi laterales validiores 4—6, aliis multo tenuioribus hine inde intermixtis,
. subtus valde prominentes, leviter arcuati, angulo acuto costae insidentes,
venis inter sese angustissime reticulatis, vix prominulis; fructus piriformes
farinaceo-tomentelli, seminibus numerosissimis.
OR Pees
(L. scandens F. Didr. var. Stuhlmanniana Hall. f. [In Haruıer,
Kautschuklianen 1900 p. 82) pro parte.)
: Hochsteigende Liane. Blattstiel 6—7 mm lang; Spreite in frischem Zustand leicht
_ gewellt, 4—9,5, meist 6,5—7,5 cm lang und 2,5—6, meist 4—5 cm breit. Blütenstände
Ä bis 46 cm lang, mit Krallenzweigen. Die Früchte sind ausgesprochen birnenförmig; ein
noch nicht ausgereiftes Exemplar ist 4,6 cm lang und 3,8 cm breit. Das 3,5 mm dicke,
weiche Pericarp streckt sich am Grunde der Frucht zu einem spitzen, 40 mm starken
_ Boden, wodurch die birnenförmige Gestalt der Frucht entsteht. Die sehr zahlreichen
— Samen sitzen in einer kugelförmigen Höhlung.
Ostafrika: In Usaramo bei Dunda (Srunımann n. 6509, blühend im
_ Januar 1894).
-Einheim. Name: »mtöi«.
VO Veer" ee
h Portugiesisches Rovuma-Ufer, gegenüber dem Lissenga-Berg, im dichten
| Uferwald (Busse n. 1051, fruchtend im Februar 1901).
Einheim. Name: »mpira«; Kiswaheli: »mtöwe«.
; Die Pflanze liefert Kautschuk. Frucht essbar.
Von der var. Stuhlmanniana Hall. f. ist diese Varietät durch die
ovalen bis breit eiformigen, größeren und papierdünnen Blätter unterschieden;
außerdem ist die Form der vielsamigen Früchte charakteristisch.
L. lucida K. Sch. var. hispida Hall. f. (In Hazzier, Kautschuk-
u Tianen 1900 p. 86).
Liane, Kautschuk liefernd, z. Zt. ohne Bl. und Fr.
pi
-
Ë
172 Beiträge zur Flora von Afrika. XXII.
Mpatila-Plateau, im dichten Buschwald (Busse n. 1100, März 4904).
Diese ostafrikanische Form der L. lucida, bisher nur einmal von ScHEFFLER bei
Derema im Usambara gefunden, ist an der unterseitigen Behaarung der Mittelrippe und
der Behaarung der jüngeren Achsen gut erkennbar.
Als Kautschukliane verdient die Pflanze von den Plantagen Ost-
usambaras beachtet zu werden.
L. florida Benth. (In Nig. Fl. (1849) p. 444).
Usambara: im dichten Uferwald des Mombo-Baches (Busse n. 35%,
blühend im October 1900). »Liane; Blütenfarbe weiß«.
Einheim. Name: »mbungo«.
Bez. Kilwa: am Mandandu-Fluss, im Uferwald (Busse n. 521, December
1900) »Starke Liane; liefert angeblich Kautschuk«.
Einheim Name: »mikombe«. |
Bez. Lindi bei Nyangao (P. Arrons Apams n. 4, October 1901).
»Typische Liane an schattigen, hochbewaldeten Bachufern u. s w. Vogel-
leim, schlechter Kautschuk«.
Einheim. Name: »mangombe«.
Dazu briefliche Notiz: »Ziemlich große Früchte, doppelt so groß wie
»matilie (L. dondeensis?). Früchte werden von den Eingeborenen gegessen.
Kondeland: bei Ipyana (Ap. Srorz n. 93, blühend im November 1899).
»Feuchter Wald; wird jedoch auch in den Dörfern der Ebene an-
gepflanzt. 550 m Meereshöhe. Blüte: weiß, duftend. Rankend bis 20 m,
Die Frucht ist in Form und Größe einer Orange ähnlich, wird gegessen.
Fleisch säuerlich. Wird nicht zu Kautschuk verwendet, da die
Milch zu dünnflüssig ist; nur als Fälschung benutzt.
Einheim. Name: »amabungo«.
Die Angabe, dass die Eingeborenen diese Pflanze cultivieren, ist von besonderem
Interesse, da bisher — soweit ich habe feststellen können — über Cultur von
Landolphien bei den Negern Ostafrikas nichts bekannt geworden ist,
Es ist anzunehmen, dass die Pflanze nur der Früchte wegen von den Wakonde an-
gebaut wird.
Die Art ist über das ganze Gebiet verbreitet (vgl. Hauer |, €. p. 92f.).
. W. Busse, E. Gilg u. R. Pilger, Beiträge zur Kenntnis afrikan. Nutzpflanzen. 173
IL.
À Die von W. Busse in Deutsch-Ostafrika gesammelten
| Strychnos-Arten.
Von
E. Gilg und W. Busse.
(Mit einer Textabbildung.)
Die Kenntnis der ostafrikanischen Strychnos-Arten ist in neuerer Zeit
namentlich durch die Sammlungen von STUHLMANN, Horst und GOETZE wesent-
lich gefördert worden. Schon bei der Bearbeitung dieser Materialien hatte
sich gezeigt, dass die Gattung in Deutsch-Ostafrika durch eine bedeutend
srößere Zahl von Arten vertreten ist, als man vorher angenommen hatte.
Durch das von Busse mitgebrachte Material sind nun die bis dahin
bekannten Arten wiederum um fünf neue vermehrt worden, darunter einige
- außerordentlich interessante Formen. Von ganz besonderer Wichtigkeit war
jedoch, dass Busse zu fast sämtlichen von ihm gesammelten Arten auch
Früchte, größtenteils in Alkohol conserviert, mitgebracht hat. Dieses er-
laubte zum ersten Male einen Einblick in die weitgehende Differenzierung
der Arten innerhalb der Sect. Drewflorae, d. h. der Arten aus der Ver-
-wandtschaft von S. spinosa Lam. zu thun. Früher hatte man, da das
Blütenmaterial allein keine sehr scharfen Untergcheidungsmerkmale bot.
‚Früchte aber fast unbekannt waren, das gesamte tropisch-afrikanische Ma-
terial aus dieser Gruppe unter dem Begriff S. spinosa zusammengefasst,
und nur zögernd hatte Gite einige Arten davon abzutrennen gewagt. Jetzt
wissen wir auf Grund des Fruchtmaterials, dass sich jene Gruppe aus
zahlreichen streng geschiedenen, auch habituell abweichenden Arten zu-
_ sammensetzt. Da die Busse’sche Sammlung auch zur Erweiterung der
Kenntnis früher beschriebener Arten beiträgt, hielten wir es für angebracht,
‚sie hier ausführlicher zu besprechen.
Hinsichtlich der geographischen Verbreitung ist zu erwähnen,
dass S. Behrensiana n. eine Charakterpflanze des Küstenlandes darstellt,
SS. pungens Soler. und S. Goetxei Gilg dagegen bisher nur in den west-
lichen und südwestlichen Teilen des Gebietes nachgewiesen worden sind.
Das Vorkommen von S. euryphylla n. beschränkt sich anscheinend auf die
Vorberge der centralen Gebirge und die Hochländer. Die übrigen, im Fol-
‚genden erwähnten Arten: S. Quaqua Gilg, S. Englert Gilg, S. myrtoides n.,
S. megalocarpa n. und S. omphalocarpa n. finden sich sämtlich im Küsten-
hinterlande; S. Quaqua und S. Englert sind früher bereits unmittelbar an
der Küste gefunden worden.
174 Beitrage zur Flora von Afrika. XXIII.
Im Habitus sind die ostafrikanischen Strychnos-Arten fast ausnahms-
los so verschieden, dass der Reisende die einzelnen Arten ohne weiteres
leicht unterscheiden kann. Baumartige Vertreter wiegen weitaus vor; unter
den strauchförmigen Arten ist S. myrtoides n. die am meisten vom Typus
abweichende Form. In seltenen Fällen — so z. B. bei S. omphalocarpa n.
— wird in der Jugend der Strauchcharakter ziemlich lange bewahrt, und
erst verhältnismäßig spät entwickelt sich die Pflanze zum Baum.
Entspreche.d ihrem Vorkommen im sogenannten »Pori«, d. h. auf den
ausgedehnten, mit Bäumen oder Strauchwerk in wechselnden Abständen
besetzten Grasflächen, welche in Ostafrika den Übergang von der Steppe
zum Wald bilden, sind die meisten baumförmigen Strychmos-Arten von
unregelmäßigem, gedrungenem Wuchse. Denn hier sind sie den alljährlich
sich wiederholenden Grasbränden ausgesetzt, die ihre Entwickelung beein-
trächtigen. Das gilt namentlich für die mäßig belaubten Arten, wie z. B.
S. Behrensiana n., während andere Arten mit reicher Belaubung, so z. B.
S. Engleri Gilg, den hemmenden Wirkungen der Brände eher zu wider-
stehen vermögen. S. pungens Soler., eine charakteristische Begleitpflanze
des Brachystegienwaldes in Ungoni, zeichnet sich fast ausnahmslos durch
schlanken, regelmäßigen Wuchs aus, den die Pflanze auch außerhalb der
geschützten Stellung im Walde beibehält, da auf dem wasserreichen Hoch-
lande von Ungoni die Wirkungen der Grasbrände auf die höhere Vegetation
überhaupt viel geringfügiger sind, als in anderen Teilen der Colonie.
Die ostafrikanischen Strychnos-Arten sind zumeist durch eine unge-
wöhnlich starke Fruchterzeugung charakterisiert. Die Früchte der groß-
früchtigen Arten kann man unterscheiden in glattschalige und solche mit
warziger Schale; zu den ersteren gehören S. Goetxer Gilg und S. eury-
phylla n., zu der anderen Reihe S. Behrensiana n., S. megalocarpa n. und
S. omphalocarpa n. Die großfrüchtigen besitzen ausnahmslos ein holziges
Pericarp, das entweder von lockerem Gefüge ist oder aber knochenhart
und sehr widerstandsfähig, die kleinfrüchtigen eine weiche, verhältnismäßig
dünne, leicht zerstörbare Schale.
Bisweilen ist schon bei unreifen Früchten die Farbe des Pericarps
charakteristisch, so für S. Behrensiana n. das fable Graugrün, für 8.
euryphylla n. die satte, an Schweinfurter Grün erinnernde Färbung.
Nach den von den Reisenden bisher eingezogenen Erkundigungen
scheinen die meisten der ostafrikanischen Arten nicht giftig zu sein; die —
Früchte mehrerer von ihnen werden bekanntlich von den Eingeborenen ge-
vessen, so von 8. Tonga Gilg, S. Quaqua Gilg, S. Behrensiana n., 5.
Goctxei Gilg und 8. euryphylla n. u. a, m.
Busse hat die Angaben der Kingeborenen über die Giftigkeit, bezw.
Unschädlichkeit der Strychnos-Früchte stets durch die Geschmacksprobe
eontroliert, und wie vorauszusetzen war, festgestellt, dass die Samen der
als giftig bezeichneten Früchte stets mehr oder weniger bitter schmeckten.
W. Busse, E. Gilg u. R. Pilger, Beiträge zur Kenntnis afrikan. Nutzpflanzen. 175
_ Einen schwach bitteren Geschmack besitzen die Samen von S. Engleri Gilg
und S. pungens Soler.; stark bitter schmecken die Samen von S. om-
_ phalocarpa n., bei denen sich der bittere Geschmack sogar auf die sie um-
_ gebende Pulpa erstreckt.
& Strychnos Behrensiana Gilg et Busse.
§ Im Jahre 1893 veröffentlichte E. Gite (in Ensrer’s Bot. Jahrb. XVII.
Er 563) Strychnos Unguacha A. Rich. var. micrantha, von welcher Pflanze
ihm nur dürftige blühende Zweige vorlagen. Seit jener Zeit ist diese
_ Pflanze im Küstengebiete von Deutsch-Ostafrika öfters gesammelt worden,
3 “von Busse nun auch mit reifen Früchten. Dieses vollständige Material lässt
_ erkennen, dass wir es hier mit einer von der abyssinischen Strychnos
Unguacha A. Rich. verschiedenen Art zu thun haben. Dieselbe kann nicht
; Strychnos micrantha genannt werden, da dieser Name schon von Tawaires
einer Strychnos von Ceylon gegeben wurde. Diese für das Küstenland
_ Ostafrikas charakteristische Art musste deshalb einen neuen Namen erhalten,
und wir haben sie zu Ehren des Herrn Prof. Dr. Brurens in Karlsruhe benannt.
tragen:
Baum 5—8 m hoch, unregelmäßig verzweigt, sparrig, mit heller Rinde.
Die Blätter variieren sehr in Form und Größe. So finden wir z.B. an
demselben Baum schmal lanzettliche bis breit obovate Blätter, 5—8 cm
_ lang, 2—5 cm breit. Die Blätter sind an den Spitzen entweder abgerundet
oder häufig sogar ausgerandet. Charakteristisch ist jedoch für diese Art,
dass die Blätter stets auf der Oberseite stark glänzend sind, während die
_ Unterseite durchaus matt erscheint, ferner die auf Ober- und Unterseite
‘ gleichmäßig stark hervortretenden, schön netzartig angeordneten Nerven
und Venen. Die bisher unbekannte Frucht zeigt folgende Verhältnisse:
«Sie ist kugelig und besitzt 7—9 cm Durchmesser. Das Pericarp, im un-
_ reifen Zustand durch die helle, fahlgraugrüne Farbe auffallend, ist im reifen
Zustand bräunlich grün, unregelmäßig warzig, häufig mit Korkwucherungen
besetzt; es ist holzartig, aber von verhältnismäßig lockerem Gefüge, nur
2—3 mm dick. Die Pulpa ist sehr stark entwickelt, von fadem, süßlichem
Geschmack. Die sehr zahlreichen, 25—30 in der Frucht entwickelten
- Samen sind von einem an der dünnlederartigen Samenschale fest haftenden,
“schleimigen Haarfilz besetzt. Sie sind entweder polygonal oder mehr oder
weniger flach, abgeplattet, 2—2,3 em lang, 1,5—1,6 cm breit, 7—10 mm
dick. Das hornige Endosperm ist 1,5—1,8 cm lang, 0,8—1,4 cm breit,
3—8 mm dick.
Die Pflanze liegt uns von folgenden Standorten vor:
Tongue Berg bei Pangani (Stuatmann n. 76, blübend im December);
- Sachsenwald bei Dar-es-Salaam (Stuntmann, S. 36, Busse n. 15, fruchtend im
4
| Zu der von Gite gegebenen Beschreibung ist noch folgendes nachzu-
Lf
Pu
_
L4
-
176 Beiträge zur Flora von Afrika. XXII.
Mai 1900); zwischen Msenga und Mafisi (Usaramo), in der Baumsteppe
(Busse n. 114); Kilossa (von BRUCHHAUSEN n. 19).
Einheim. Name (Kiswaheli): mtonga.
Wahrscheinlich gehören auch die von G. VorkeEns (n. 199) bei Amboni (Bez. Tanga)
gesammelten und von Gite als Strychnos Volkensii in Ber. der deutsch. Pharm. Ges.
Bd. X, 1900, Taf. I abgebildeten und die von Busse (n. 1392) im Gebiet des Mandandu
Bez. Kilwa) gesammelten Früchte dieser Art an.
S. Behrensiana ist die im Küstengebiet von Deutsch-Ostafrika am
häufigsten auftretende Art der Gattung. Der unschön gewachsene Baum
fällt durch seine rutenförmigen, aufwärtsstrebenden Reiser, die fast weiße
Berindung und die zahlreichen großen, bis zum Stadium der Überreife fahl-
graugriinen Früchte dem Reisenden sofort ins Auge. Die Samen sind in
frischem Zustande vollkommen farblos und durchscheinend, wie Alabaster.
Die orangefarbene, schleimige, süßlich schmeckende Pulpa wird hier und
da von den Eingeborenen genossen, mehr wird die Frucht deswegen von
den Affen und Wildschweinen begehrt.
S. Quaqua Gilg (im Engrer’s Bot. Jahrb. XVII. 567).
Diese an ihren großen, länglich-obovaten Blättern leicht erkennbare
Art war bisher nur einmal, und zwar von STUHLMANN bei Quelimane (Mos-
sambik) gesammelt worden. Bussz fand nun die Pflanze an der Grenze
von Nord-Unguru und Useguha wieder; leider fehlt noch genügendes Ma-
terial von Blüten und Früchten, um die Beschreibung der Art zu vervoll-
ständigen.
Bis 8 m hoher, reichbelaubter Baum mit hängenden Ästen. Baumwiese
bei Kwediboma (Nord-Unguru) (Busse n. 313, fruchtend im Sept. 1900).
Einheim. Name (Kiswaheli): mtonga.
Von S. Behrensiana ist S. Quaqua durch den regelmäßigen Wuchs
und die dichtstehenden, herniederhängenden Äste und Zweige auch im
Habitus leicht zu unterscheiden. Nach früheren Mitteilungen sind die
Früchte ebenfalls essbar. |
S. pungens Soler.
Von dieser außerordentlich charakteristischen, über das ganze tro-
pische Afrika verbreiteten und noch im subtropischen Deutsch-Südwestafrika
vorkommenden Art waren bisher Früchte noch nicht bekannt geworden.
Durch die Busse'sche Sammlung wurde diese Lücke ausgefüllt.
Zu der Beschreibung der Art in Enever’s Bot. Jahrb, XVIL (1893)
p. 55% ist folgendes hinzuzufügen:
Ein schlank und regelmäßig gewachsener, bis 8 m hoher Baum mit
lichter Belaubung und hellgrauer Borke. Blätter hinsichtlich der Breite
wechselnd; in Ostafrika wiegt die länglich-lanzettliche Form mit langer,
scharf stechender Spitze vor. Die Frucht ist sehr groß, ungefähr kugelig,
aber an der Basis etwas abgeplattet, 9 cm hoch, 10 cm dick. Das Peri-
carp ist 6-—7 mm dick, hartholzig bis knochenhart, außen schwach warzig,
häufig mit Korkwucherungen, im reifen Zustand hellgelb (nach den Er-
W. Busse, E. Gilg u. R. Pilger, Beiträge zur Kenntnis afrikan. Nutzpflanzen. 177
fahrungen von Busse ist die Angabe Bucuner’s, dass die Früchte »blau-
duftig, schlehenähnlich« gefärbt seien, durch die Einwirkung von Gras-
-bränden auf die Früchte zu erklären!). Die Pulpa ist reichlich entwickelt.
Die Samen sind in sehr großer Zahl vorhanden (40—50), länglich,
polygonal, kaum oder nicht flachgedrückt, 2,8—3,2 cm lang, 1,7—2 cm
dick. Die dünnlederartige Samenschale ist von einem fest ansitzenden,
schleimigen Haarfilz bedeckt. Die Samenschale ist mit dem Haarfilz zu-
sammen etwa 2 mm dick.
Ost-Ungoni im Brachystegienwald auf rotem Lehmsandboden (Busse
n. 733, fruchtend im December 1900).
Einheim. Name (Kingoni : »mgurunguo«; »mdongarwale«.
In Deutsch-Ostafrika war die Pflanze bereits von Böhm, FıscHer und
STUHLMANN im Seengebiet, von letzterem auch bei Tabora gesammelt worden.
Im Südwesten der Colonie ist S. pungens ungemein häufig; er findet
sich neben der Euphorbiacee Uapaca Kirkiana Müll. Arg. als ständiger
Bürger in den lichten Brachystegienwäldern des Ungoni-Hochlandes; auch
auf ehemaligen Schamben siedelt er sich bald wieder an, und in Wald-
lichtungen bildet die Art bisweilen fast reine Bestände. Der schlank und
regelmäßig gewachsene Baum ist von sämtlichen anderen ostafrikanischen
Strychnos-Arten im Habitus unterschieden.
Die großen, im Reifezustand hellgelben Früchte gelten als giftig; ihre
Samen schmecken schwach bitter, die hellgelbe Pulpa ist geschmacklos.
S. Engleri Gilg.
Diese schon an ihren eigenartigen, beiderseits deutlich fettglänzenden
Blättern erkennbare Art wurde von Busse in reichlichem Fruchtmaterial
(Alkoholmaterial) gesammelt, welches gestattet, die Beschreibung in manchen
Punkten zu erweitern.
Der bis 8 m hohe, reich verzweigte und dicht belaubte Baum ist im
Gebiet nicht häufig; im Fruchtzustande ist er durch die kleinen, orange-
bis goldgelb gefärbten Früchte leicht zu erkennen. Die reife Frucht ist
kugelig und misst zwischen 3--4 cm. Das 3 mm dicke Pericarp besteht
aus zwei ungefähr gleichstarken Schichten, einer äußeren, weichen, fleischigen
und einer inneren, locker-holzigen. Das Pericarp der reifen Frucht lässt
sich ohne Anstrengung zwischen den Fingern zerdrücken.
West-Useguha: Baumwiese bei Kwa-Mdoé (Busse n. 321 '), fruchtend
im September 1900.)
Einheim. Name: »mtonga mdogo« = kleiner Strychnos.
Die Art war schon von SrunLmann bei Bagamoyo und von Horst bei Am-
boni (Bez. Tanga) und in der Umba-Steppe bei Bombo gesammelt worden.
Der Baum erinnert im Habitus an S. Behrensiana, besitzt aber schlankeren
Stamm und dichtere Krone. Die Fruchtbildung ist erstaunlich reich; die
4) Abbildung in »Tropenpflanzer« V. (1901) p. 301.
Botanische Jahrbücher. XXXIL Bd. 12
178 Beiträge zur Flora von Afrika. XXI.
in eine orangefarbene Pulpa eingebetteten Samen schmecken schwach
bitter.
S. myrtoides Gilg et Busse n. sp.; frutex arborescens usque ad 5
altus, dense vel densissime ramosus, ramis albido-flavescentibus laxe pilosis;
foliis approximatis, minimis, ovalibus vel potius ovali-oblongis, apice acuti-
usculis vel saepius rotundatis, basi cuneatis, sessilibus vel si mavis brevis-
sime petiolatis, eoriaceis, utrinque nitidis, utrinque ad nervos et ad marginem
Strychnos myrtoides Gilg et Busse, A Blühender Zweig, B Blatt, 4-fach vergrößert,
von unten, € Blumenkrone, aufgerollt, D Blüte, die Blumenkrone entfernt.
laxissime pilis brevissimis aspersis, nervis 3 a laminae basi abeuntibus
ulringque minime prominentibus, jugo laterali costae subaequivalido margini
parallelo, venis obsolete reticulatis; floribus »albidis« in apice ramorum ramu-
orumaque in eymas paucifloras (3—1-Noras) minimas dispositis, pedunculis
pedicellisque brevissime pareissime pilosiusculis : sepalis late ovalis, aculius-
cols, ciliatis; corolla ealyce vix duplo longiore, tubo superne manifeste am-
| 10
W. Busse, E. Gilg u. R. Pilger, Beiträge zur Kenntnis afrikan. Nutzpflanzen. 179
pliato, lobis ovatis acutis tubum longit. aequantibus; corollae fauce pilis
longis albidis densissime coronata; ovario ovula 2—3 tegente.
Internodien 5—12 mm lang. Blätter 40 —16 mm lang, 3—7 mm breit. Pedunculus
2,5 —3 mm lang, Pedicellus 1—1,7 mm lang. Kelchblätter 4 mm lang. Krone 2 mm lang.
Nordabhang des Mpatila-Plateaus bei Nyangao, Bez. Lindi, im
lichten Buschwald auf Sandboden (Busse n. 1108, blühend im März 1901).
Die neue Art ist so abweichend von dem gewöhnlichen Habitus der
Gattung Strychnos, dass sie ohne Untersuchung kaum als hierher gehörig
erkannt werden kann. Keine der bisher beschriebenen Arten darf als mit
ihr verwandt bezeichnet werden. Trotz ihrer außerordentlich kleinen Blüten
dürfte sie jedoch zu der Section Intermediae gehören.
In dem lichten Buschwald am Nordrande des Mpatila-Plateaus ist die
Pflanze ungemein häufig.
S. Goetzei Gilg in Enerer’s Bot. Jahrb. XXVIII, 118.
In der von E. Gite früher gegebenen Beschreibung ist folgendes nach-
zutragen :
Inflorescentiis apicalibus minimis paucifloris, pedunculis parvis pedi-
cellisque subnullis dense flavescenti-pilosis; sepalis anguste lanceolatis, acu-
tissimis, basi dense superne laxe pilosis; corolla . ..; fructu maturo
-laevi globoso, 6,5—7,5 cm diametro, pericarpio lignoso epidermide papy-
racea tenaci obtecto, pulpa copiosa mucilaginea; seminibus numerosis, ma-
turis pro fructu parvis ovatis, compressis, latere embryonifero triangulariter
prominente, endospermio corneo.
Ost-Ungoni: Im Brachystegien-Mischwald auf sandigem Rotlehm
(Busse n. 735, fruchtend im December 1900).
Einheim. Name (Kingoni): »mgese«.
Mit dieser, bereits von W. Gorrze in den Utschungwe-Bergen gesam-
melten Art nahe verwandt ist die im Folgenden beschriebene S. euryphylla
— eine Verwandtschaft, die sich nicht nur im Habitus, sondern auch in
der Form der Blätter und der äußeren Beschaffenheit der Früchte ausspricht.
Die Früchte beider Arten sind nämlich auffallend glattschalig, d. h.
ihr Pericarp weist nicht die warzigen Erhebungen auf, wie z. B. die Früchte
von S. Behrensiana, S. omphalocarpa u. s. w.; die Oberfläche ist glänzend
und die papierartige Epidermis lässt sich leicht ablösen.
Die von Busse gesammelten Früchte von S. (Goetxer sind übrigens er-
heblich größer als das unreife Gorrze’sche Material. Die Früchte sollen ess-
bar sein.
S. euryphylla Gilg et Busse n. sp.; arbor usque ad 8 m alta inaequa-
liter ramosa glabra, ramis flavescentibus; foliis latissime ovatis vel potius
ovato-orbicularibus, manifeste petiolatis, apice breviter lateque acuminatis,
rotundatis, sed basi ipsa manifeste angusteque cuneatis, subcoriaceis, supra
nitidis, subtus opacis, hinc inde subtus ad nervos parcissime brevissimeque
pilosis, 7-nerviis, jugo infimo ad basin ipsam abeunte tenuissimo marginali,
ta
180 Beiträge zur Flora von Afrika. XXII.
ceteris 10—20 mm supra laminae basin abeuntibus costae subaequivalidis,
omnibus margini subparallelis, apicem versus inter sese curvato-conjunclis,
venis paucis Jaxissime reticulatis nervis subrectangulariter impositis, nervis
venisque supra non vel vix prominentibus, saepiusque paullo impressis,
subtus manifeste prominentibus; floribus . . .; fructibus maturis subpyri-
formibus magnis, laevibus, pericarpio erasse lignoso usque Osseo epidermide
parce succosa tenuissima intense viridi instructo; pulpa copiosa; semini-
bus numerosissimis, pro fructu parvis, ovatis, compressis, latere embryo-
nifero triangulariter valde prominente; endospermio vitreo-corneo.
Die Blätter sind 6 - 9 mm lang, 6—10 cm lang und fast ebenso breit. Frucht un-
zefähr 6—9 cm im Durchmesser, d. h. sie ist stets etwas länger als breit, das holzige
Pericarp ist 4—7 mm dick. Die Samen sind 1,6—1,7 cm lang, 4,2 cm breit, 3 mm dick.
Vorberge und Hochland im Inneren von Deutsch-Ostafrika:
Bei Kiroka (Uluguru), bei Kilossa (Usagara), Ungonihochland bei kwa-Lituno
Busse n. 146, 174, 1263, fruchtend im Juni und August 1900).
Gilt als ungiftig.
S. megalocarpa Gilg et Busse n. sp.; arbor usque ad 6 m alta cor-
tice brunneo-flavescente profunde fisso, ramis glabris albido-flavescentibus;
foliis (nondum satis evolutis!) ambitu ovatis vel ovali-ovatis, apice acutius-
culis, basi cuneatis, glaberrimis, 5- vel potius 7-nerviis, sed jugo marginali
tenuissimo, vix conspicuo, ceteris manifeste prominentibus; fructibus maxi-
mis globosis, pericarpio erasso, lignoso usque osseo, extrinsecus inaequaliter
rugoso-verrucoso; seminibus numerosissimis (50—100!) pulpae copiosae
immersis, oblongis, valde compressis, testa tenui, endospermio vitreo-corneo. —
Baum mit hellbrauner rissiger Rinde und hellgelben .Wasserreisern. Die leider
noch unentwickelten, uns vorliegenden Blätter sind bis 5 cm lang, 3 cm breit, der Blatt-
stiel ist bis 6 mm lang. Die Früchte messen 9—12 cm im Durchmesser, ihr Pericarp
ist 6—7 mm dick. Die Samen sind ungefähr 2,3—2,5 cm lang, 1,2—1,5 cm breit,
2—3 mm dick.
West -Useguha: auf einer Baumwiese bei kwa-Ssulanga (Busse n. 323,
fruchtend im September 1900).
Einheim. Name (Kinyamwesi): manuheka.
Diese durch ihre ungemein großen Früchte ausgezeichnete Art haben
wir beschrieben, obgleich die vorliegenden Blätter noch nicht ausgewachsen
sind und die Blüten fehlen. Denn von sämtlichen ostafrikanischen Arten
aus der Verwandtschaft der Strychnos spinosa Lam. liegen uns Früchte
vor, welche mit einer Ausnahme viel kleiner sind als die soeben von
Strychnos megalocarpa beschriebenen, und die auch viel weniger Samen
enthalten als diese, Die neue Art dürfte wohl der Strychnos Volkensii
Gilg und der Strychnos Schweinfurthii Gilg am nächsten stehen. Denn es
unterliegt uns jetzt keinem Zweifel mehr, dass letztere durch ihre sehr
zroßen Früchte ausgezeichnete Art ebenfalls in die Gruppe der Strychnos
spinosa Lam., resp, die Sect. Breviflorae zu stellen ist. Strychnos Schwein-
furtha Gilg weicht aber schon durch die ungemein großen Samen nicht
W. Busse, E. Gilg u. R. Pilger, Beiträge zur Kenntnis afrikan. Nutzpflanzen. 181
nur von Strychnos megalocarpa, sondern überhaupt von allen bisher be-
kannten Arten ab.
S. omphalocarpa Gilg et Busse n. sp.; »frutex vel arbor ad 6—7 m
alta dense foliata, ramis pendulis« griseo-albescentibus glabris; foliis adultis
ovalibus vel ovali-oblongis usque obovato-oblongis, breviter petiolatis, apice
breviter lateque acuminatis, apice ipso manifeste apiculatis, basi sensim
longiuscule cuneatis, glaberrimis, subcoriaceis usque coriaceis, supra nitidis,
subtus opacis, 5-nerviis, jugo infimo tenuissimo 2—3 mm a margine per-
eurrente et in 2/, folii altitudinis sensim evanescente, jugo superiore costae
subaequivalido 7—8 mm supra laminae basin abeunte et margini usque
ad partem */, superiorem subparallelo, dein sensim curvato, tenuiore et
evanescente, venis paucis laxis reticulatis, nervis venisque utrinque sub-
aequaliter manifeste prominentibus; fructibus globosis, basi semper in sti-
pitem crassum brevem cylindraceum angustatis, pericarpio crassissimo, Osseo,
extrinsecus inaequaliter rugoso-verrucoso; seminibus 10—20, pulpae amarae
immersis, orbieularıbus vel suborbicularibus, valde compressis, testa tenu-
issima, endospermio vitreo-corneo.
Die im frischen Zustande hellgrünen und weichen Blätter smd ?—5 mm lang ge-
Stielt, 4—6,5 cm lang, 2 — 3,5 cm breit. Frucht im Ganzen 9,5—11 cm lang, davon be-
trägt der zitzenförmige Basalteil etwa 8—10 mm. Dieser Basalteil ist 1,5—1,7 em dick
Das Pericarp ist 7—10 mm, an der Basis (dem Stielteil) 2 cm dick. Die Samen messen
1,8—2 cm in der Länge, 1,7—1.8 cm in der Breite und 2—3 mm in der Dicke.
West-Useguha: Baumwiese bei Kwa Mdoé (Busse n. 3221), fruch-
tend im September 1900).
Eingeborenennamen: Kiswaheli: mtonga; Kinyamwezi: magge:
Kimanyema: makomme.
Die neue Art besitzt eine Frucht, wie sie in ähnlicher Form bei keiner
anderen Art der Gattung bekannt ist. Die im allgemeinen kugelige Frucht
ist nämlich an der Basis stets in einen kurzen, fast zitzenförmigen Fortsatz
oder Stielteil ausgezogen, der ihr eine sehr auffallende Gestalt verleiht.
Der entsprechend verbreiterte Fruchtstiel erreicht an der Berührungsstelle
die Stärke des basalen Fortsatzes und geht unmittelbar in diesen über.
S. omphalocarpa ist, wie die meisten ostafrikanischen Arten, durch
eine außergewöhnlich reiche Fruchtbildung gekennzeichnet; die schmächtigen
Zweige werden durch die Last der zahlreichen großen, schweren Früchte
tief hernieder gebogen. Die Art gilt als giftig und ihre Samen
schmecken stark bitter; bemerkenswert ist auch der bittere Geschmack
der hellgelben Pulpa. Eigentümlich ist der starke Cumarin-Geruch, den
der getrocknete Inhalt der vorliegenden Frucht besitzt; es muss vorläufig
unentschieden bleiben, ob diese Erscheinung den Früchten der Art eigen-
tümlich ist, oder ob das Cumarin nur unter dem Einflusse von Schimmel-
pilzen, welche die getrocknete Pulpa durchsetzen, entstanden war.
1) Abbildung einer jüngeren Pflanze in »Tropenpflanzer« V. (1904) p. 301.
182 . Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
I.
Über Culturformen der Sorghum-Hirse aus Deutsch-
Ostafrika und Togo. |
Von
W. Busse und R. Pilger.
Die Veranlassung zu vorliegender Arbeit gab die Bestimmung des von,
W. Busse in Deutsch-Ostafrika gesammelten Materials an cultivierten Sorg-
humformen. Dabei zeigte sich, dass eine größere Anzahl der in Bussr’s
Sammlung enthaltenen Formen bisher nicht nach Deutschland gelangt war
und dass überhaupt die Culturvarietäten des wichtigsten Getreides von Ost-
afrika noch recht unvollkommen bekannt sind. Diese Thatsache erscheint
weniger auffällig, wenn man bedenkt, dass die Einsammlung von Sorghum- .
Varietäten für die wissenschaftliche Bestimmung zweckmäßig nur während
der Fruchtreife erfolgt und es daher dem Zufall überlassen bleibt, der den
Reisenden gerade zu dieser Zeit durch Anbaugebiete der Hirse führt, das
vorhandene Material vermehren zu helfen. Allerdings kommt dazu — wie
Hacker mit Recht hervorhebt — dass die botanischen Sammler in den
Tropen häufig den Culturgewächsen nicht die gleiche Aufmerksamkeit zu-
wenden, wie den wildwachsenden Pflanzen und dass daher gerade von
jenen oft nur spärliches Material einläuft. |
Die Busse’sche Sorghum-Colleetion stammt vorwiegend aus Ussagara
und Ugogo; außerdem finden sich darunter mehrere Nummern aus Usa-
ramo und Uluguru. Bei Gelegenheit der Bearbeitung wurden außerdem
noch einige bisher unbestimmt gebliebene Nummern von O. Baumann aus
Meatu Herb. Schweinfurth) und von Horst aus Usambara (Berliner Herb.)
berücksichtigt.
Wenn nun auch die Sammlungen von SrunLmann, Baumann, Horst und
Busse einen gewissen Überblick über die in den mittleren und nördlichen
Küstenländern, sowie in den centralen und nordwestlichen Teilen der Colonie
angebauten Culturvarieläten der Negerhirse gestatten, so sind wir doch
noch weit davon entfernt, uns ein Gesamtbild der bezüglich des Anbau-
materials so vielgestaltigen Sorghumcultur machen zu können. Es ist an-
zunehmen, dass weitere Sammlungen die Zahl der schon bekannten Formen
noch wesentlich vergrößern werden.
Von besonderem Interesse wäre es, festzustellen, welche Varietäten
von den in der Landwirtschaft hochstehenden Zulustämmen des Nyassa-
landes, namentlich den Bewohnern von Ungoni, Upangwa und des Matengo-
Hochlandes für die Gultur bevorzugt werden. Da Busse das Nyassa-Gebiet
nur während und kurz nach der Saatzeit bereiste, konnten seine Samm-
lungen zur Klärung dieser Frage nicht beitragen. Soweit sich bis jetzt
W. Busse, E. Gilg u. R. Pilger, Beiträge zur Kenntnis afrikan. Nutzpflanzen. 1835
übersehen lässt, wird die Sorghumeultur in Deutsch-Ostafrika im allgemeinen
nicht nach rationellen Gesichtspunkten betrieben, d. h. man scheint die
Culturformen mehr nach alteingebürgerten Gewohnheiten, als mit Rücksicht
auf die Höhe der Erträge auszuwählen. Eine Ausnahme machen die
Wagogo und Wanyamwezi, indem sie die sog. »hemba-hemba«, die Var.
densissimus, bevorzugen, eine Form, welche nicht nur die ertrag-
reichste Hirsevarietät, sondern überhaupt das ertragreichste
Getreide der Welt darstellt. Dazu gedeiht diese anspruchslose Pflanze
noch in einem so wasserarmen Lande, wie Ugogo, vorzüglich !
Es wäre eine im Interesse der Hebung der Negerculturen
wichtige und dankbare Aufgabe, die besseren afrikanischen
Culturformen der Sorghum-Hirse auf ihre Ertragfähigkeit unter
veränderten Boden- und klimatischen Verhältnissen vergleichend
Eu untersuchen, um danach die Eingeborenen zu einer ver-
ninftigen Auswahl des Saatmaterials anhalten zu können.
Neben dem ostafrikanischen Material behandelt die vorliegende Arbeit
eine schöne und umfangreiche Collection von Sorghum-Varietäten, die das
Konig]. Botanische Museum von Herrn Dr. Kersting aus Sokodé in Togo
erhielt. Diese Sammlung stellt überhaupt die erste ihrer Art dar, die aus
Togo zu uns gelangt ist und auch sie enthält, wie die Busse'sche, eine An-
zahl neuer Formen. Es verdient bemerkt zu werden, dass sich unter den
von Kersting eingesandten Varieläten nur zwei befinden, die bisher auch
in Ostafrika gefunden wurden: die schöne var. elegans Kcke. und eine
neue. von uns var. Charisianus, subv. glabrescens genannte Form. Busser
brachte letztere aus Kilossa mit.
Beim Vergleiche des vorliegenden ost- und westafrikanischen Materials
ergiebt sich, dass im allgemeinen die Varietäten aus Togo durch verhältnis-
mäßig schmale und lange Rispen ausgezeichnet sind und dass sie durch-
schnittlich größere Caryopsen besitzen, als die ostafrikanischen Formen.
In Ostafrika selbst überwiegen im Küstenlande die Varietäten mit
lockeren langästigen Rispen, wie man sie auch in Indien anbaut, während
im Centrum die Formen mit compacten, kurzästigen Rispen bevorzugt
werden.
Andropogon sorghum (L.) Brot.
Varietates.
Wir haben darauf verzichtet, ein System der Varietäten zu entwerfen,
das nur mit Berüchsichtigung aller Formen aufgebaut werden kann, und
haben uns im allgemeinen an die Übersicht von K. Scnumann (Engl. Pfl.-
W. O.-Afr. B. p. 39) angeschlossen, da das System von Hacker, das die
Früchte nur wenig berücksichtigt, zur Bestimmung unbrauchbar ist. Wir
184 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
haben jedoch darauf geachtet, die verwandten Formen gruppenweise zu-
sammen zu ordnen.
Nudae K. Sch.
1. Var. Roxburgii Hack. Monogr. Andropog. (Suites au Prodromus VI.
11889] 510).
Deutsch-Ostafrika: Kisserawe (Usaramo) Kikundi-kwa-Ssadi (Ulu-
guru), Kondoa (Ussagara), Kilossa (Ussagara) (Busse n. 1168, 1166, 1163,
398, 1175, fruchtend im Juni und Juli 1900).
2. Var. ovulifer Hack. Monogr. Andropog. (Suites au Prodromus VI.
1889] 510). -
Die Exemplare von Togo zeichnen sich dem Typus gegenüber durch längere mehr
zusammengezogene (bis circa 40 cm lange) Rispen aus, sowie durch etwas größere
Früchte (Früchte 5 mm lang, 4 mm breit).
Togo: Sokodé (Kersting n. 8 et 16, a. 4900; nom. vern.: »munga
huluga«). |
Forma a: glumis nigris, caryopsi alba.
Togo: Sokodé (Kersting n. 9, a. 1900; nom. vern.: »maubedu«).
Forma %: glumis nigris, caryopsi fulva.
Togo: Sokodé (Kersting n. 4, a. 1900; nom. vern.: »manguröm«).
Forma +: glumis paulo brevioribus, fuscis, caryopsi albida vel paulo
rubescente.
Togo: Sokodé (Kerstine n. 6 et 10, a. 1900; nom. vern.: »mäu« et
»pabia«).
Alle Formen der var. ovulifer haben eine zusammengezogene Rispe mit durch-
gehender Spindel und ziemlich kurzen Asten.
3. Var. usaramensis Busse et Pilger n. var.; panicula ampla, laxa,
rhachi superne indistincta; glumis caryopsin plerumque superantibus, atro
fusco-violaccis, demum marginibus involutis caryopsique libera, glumis
imprimis margine parce pubescentibus, caryopsi albida vel albido-lutescente.
Die lockere Rispe ist 25—40 cm lang, die Spelzen bis 6 mm, die Caryopse 3,5 —
4 mm. Die neue Var, gehört in die Nähe der var. Roxburghii, zeichnet sich aber be-
sonders durch die dunkle Farbe der Hüllspelzen aus.
Deutsch-Ostafrika: Pugu (Usaramo), Kisserawe (Usaramo), Kilossa
Ussagara) (Busse n. 395, 1135, 1165, fruchtend im Juni 1900),
4. Var, amphibolus Busse et Pilger n. var.; panicula ambitu lan-
ceolata, laxiuscula; ramis ereetis, satis densifloris; glumis rubescentibus,
caryopsin superantibus, margine demum involutis, basi tenuiter barbatis,
apice sensim attenuatis; caryopsi valde compressa, rubescente.
Die Rispe ist 40 em lang, die unteren Zweige circa 14 -13 mm; die Caryopse ist
5 on lang und 4 mm breit, Die neue Var, stellt eine Mittelform zwischen den Var.
Korburghii und ovulifer dar; sie stimmt in der Form der langen Spelzen mit der
ersteren überein, in der Form der Rispe mehr mit der letzteren, wenngleich die Rispe
schon etwas lockerer ist und die Aste etwas länger sind,
Togo: Sokodé (Kenstriss n, 19 et 19%, a. 1900),
Ber dem Exemplar n, 194 sind die Spelzen etwas intensiver gefärbt,
W. Busse, E. Gilg u. R. Pilger, Beiträge zur Kenntnis afrikan. Nutzpflanzen. 185
5. Var. hirsutus Busse et Pilger n. var.; panicula breviuscula, ambitu
_ oyali-lanceolata, apicem versus parum angustata; rhachi continua, stricta,
yalida; ramis brevibus, inferioribus superiores non multum longitudine
superantibus, strictiusculis, arcuato-erectis; glumis caryopsin superantibus,
demum involutis, ovato-lanceolatis, acutiusculis, atro-fuscis, albido-cinereo-
hirsutis; caryopsi bene alba, parum compressa, hilo haud concavo.
Die Rispe ist 46 cm lang, die unteren Aste 3—4 cm; die Caryopse ist 4 mm lang
und 3 mm breit, Die neue var. gehört in die Nähe der var. Roxburghiz, ist aber durch
- die Behaarung und die zusammengezogene Rispe mit den kurzen, straffen Zweigen gut
charakterisiert.
Deutsch-Ostafrika: Meatu, Ngungumavar (Biumann n. 14, fruchtend
im Juni 1892).
6. Var. iucundus Busse et Pilger n. var.; panicula breviuscula, am-
bitu ovali-lanceolata; rhachi continua; ramis brevibus erectis, '/; longitu-
dinis paniculae aequantibus; glumis rigidis, stramineis, basi et marginibus
dense pubescentibus, caryopsin aequantibus, apice breviter angustatis,
acutiusculis; caryopsi alba, hilo ambitu ovali, magno, fere plano.
Die Rispe ist 20 cm lang, die Caryopse 4 mm lang und 3 mm breit. Bemerkens-
wert ist die lichte, strohgelbe Farbe der Spelzen, sowie das abgeflachte, große Hilum.
Die Var. gehört in die Nähe der Var. ovulifer und zeigt die langen Spelzen der Gruppe
_ der Nudae, doch rollen sich die Spelzen nicht zusammen, die Caryopse wird durch
einfaches Auseinanderweichen der Spelzen frei.
Deutsch-Ostafrika: Ugogo, Hindi (Busse n. 273, fruchtend im August
1900; nom. vern.: »lugügu«).
7. Var. intermedius Busse et Pilger n. var.; panicula satis angusta,
contracta; rhachi valida, continua; ramis brevibus, inferioribus quartam
vel quintam partem longitudinis paniculae aequantibus; glumis longitudinem
fructus fere aequantibus, non nisi paulo marginibus involutis; caryopsi
plumbea, hilo magno.
Die Rispe ist 25—30 cm lang, die Caryopse ist 5 mm lang, 3,5—4,5 mm breit.
Wir haben die Var. 2ntermedius genannt, weil sie in der Mitte zwischen den Var. mit
zuruckgerollten und denen mit kurzen, anliegenden Spelzen steht. Die Spelzen erreichen
nicht ganz die Länge der Caryopse und sind nur sehr schwach eingerollt. Charakte-
ristisch ist die bleigraue Farbe der Caryopse.
Togo: Sokodé (Kerstine n. 5, a. 1900; nom. vern.: »néu«).
Seminudae K. Sch.
8. Var. elegans Keke. in Baumann, Usambara (1891) p. 318.
Die typische Form zeichnet sich aus durch weit ausgespreizte, überhängende
Rispenäste, ovale bis fast rundliche, lockere Rispe. Die Frucht ist 5 mm lang und
3,5—4 mm breit.
Deutsch-Ostafrika: Kilossa (Busse n. 1198, fruchtend im Juli 1900);
Kwa-Wasiri (Ussagara) (Busse n. 1179, fruchtend im Juli 1900).
Togo: Sokodé (Kerstine n. 12, 14, 20, a. 1900).
Die Exemplare aus Togo haben eine schmalere, verhältnismäßig längere, weniger
reiche Rispe, die 20—25 cm lang ist. Die Hauptspindel tritt im Verhdltnis zu den Asten
mehr heryor. Durch diese Merkmale nähern sie sich schon der Var. beeolor (L) Keke.,
186 Beiträge zur Flora von Afrika. XXIII.
doch sind ihre Rispenäste viel zarter und weniger steif. Die Caryopse ist durchschnitt-
lich etwas größer, eine Thatsache, die überhaupt für fast alle Formen aus Westafrika
den ostafrikanischen gegenüber gilt. Die beiden Var. sind nicht scharf geschieden, doch
sind die Exemplare aus Togo noch zu der Var. elegans zu ziehen.
Forma « ist eine Form, die in allem mit den obengenannten über-
einstimmt, bis auf die schön zinnoberrote Farbe der Caryopse.
Togo: Sokodé (Kerstine n. 15, a. 1900).
9. Var. Ondongae Keke. in Baumann, Usambara (1891) p. 319.
Deutsch-Ostafrika: Ssedia (Ussagara) (Busse n. 1235, fruchtend im
Juli 1900).
Die Var. Ondongae ist von Schumann in Pf-W. O.-Afr, an falscher Stelle auf-
geführt worden, sie gehört nicht zur Gruppe der Compactae, sondern in die Nähe der
Var. Stuhlmannit.
19. Var. Baumannii Kcke. in Baumann, Usambara (4891) p. 318.
Forma minus typica, glumis minus intense coloratis, caryopsi parum
minore.
Deutsch-Ostafrika: Ssedia (Ussagara) (Busse n. 1239, fruchtend im
Juli 1900).
Folgende Varietäten stehen einander nahe und sind mehr oder weniger
durch Übergänge verbunden, besonders auch in Bezug auf das Merkmal der durch-
gehenden oder abgebrochenen Spindel: var. Sluhlmannii Keke., var. ussiensis Keke.,
var. Baumannii Keke., var. subbicolor Kcke., var. Natae Keke., var. Ondongae Keke.
14. Var. Schumannii Busse et Pilger n. var.; panicula laxa, expansa,
23—34 cm longa; rhachi jam ad basin abrupte dissoluta et ramis um-
bellatim dispositis, vel rhachi ad mediam paniculam continua et ramis in-
ferioribus 14—15 cm longis, superioribus umbellatim dispositis, 14—18 cm
longis; ramis satis tenuibus, eleganter divergentibus, arcuatim subpendulis;
glumis stramineis vel ochraceis (demum nigrescentibus?), rotundatis, apice
breviter acutatis, rigidis, duas tertias partes caryopseos aequantibus, basi
et margine leviter hirsulis; caryopsi fusca vel colore cereo, subglobosa,
parum compressa, hilo concavo.
Deutsch-Ostafrika: Kiroka (Uluguru) (Busse n. 1164, Juni 1900);
Ssedia {Ussagara) (Busse n. 1236, Juli 1900).
Forma a: glumis == nigrescentibus, panicula minus laxiore.
Die Exemplare des Typus haben noch etwas junge Früchte; die Farbe der Spelzen
mag später noch mehr ins Schwärzliche umschlagen. Die Caryopse ist 4,5--5 mm lang
und 3,5 mm breit, Die neue Var, scheint der var, Schenekit Keke, nahe zu stehen, von
der uns jedoch kein Exemplar vorlag; allein die Angabe Kornnıcke®’s: »panicula contracta«
unterscheidet schon beide Varietäten,
19, Var. Ziegleri Busse et Pilger n. var.; panicula contracta; rhachi
valida, ad mediam paniculam continua vel eliam breviore, tum dissolula;
ramis densifloris + compactis, erectis, ramis inferioribus brevioribus,
superioribus + umbellatis; glumis tres quartas partes caryopseos aequanti-
bis rotundalis, primum stramineis, tum fuseis, margine el basi pyubescenti-
W. Busse, E. Gilg u. R. Pilger, Beiträge zur Kenntnis afrikan. Nutzpflanzen. 187
| hirsutis, nitidulis; caryopsi albida, subglobosa, parum compressa, hilo lato
plano.
Die Rispe ist 45—22 cm lang, die oberen, längeren, doldig gestellten Zweige sind
10—12 cm lang; die Caryopse erreicht eine Länge von 4 mm bei 3,5 mm Breite. Die
neue Var. ist mit der vorigen verwandt, zeichnet sich aber schon aus durch dichtere,
kleinere Rispe, sowie kleinere Früchte.
Deutsch-Ostafrika: Meatu, Nnungumavar (Baumann sine num., Juni
1892); Hindi (Ugogo) (Busse n. 275, fruchtend im August 1900; nom.
vern. »mabälue«); Ssedia (Ussagara) (Busse n. 1237, fruchtend im Juli
?
1900).
Die neue Var. wurde zu Ehren des kaiserl. Oberrichters von Deutsch-Ostafrika,
Herrn Ziegler, benannt.
13. Var. Charisianus Busse et Pilger n. var.; panicula pyramidali,
multiflora, laxiuscula; rhachi continua; ramis satis tenuibus, erectis, apice
= arcuato-pendulis; spiculis globoso-ovoideis; glumis nigrescentibus, nitenti-
bus, caryopsin circa aequantibus, basi, margine et infra apicem densius
albido-pilosis; caryopsi laete rubicunda, subangulata.
Die Rispe ist ziemlich locker; die Zweige stehen dicht und hängen an der Spitze
über. Die Rispe ist ungefähr 25 cm lang, die unteren Aste 10—414 cm; die Caryopse
ist 5 mm lang.
Deutsch-Ostafrika: Usambara (Horst sine num.).
Forma «: panicula paulo magis contracta, ramis firmioribus, glumis
paulo brevioribus.
Deutsch-Ostafrika: Mpapwa (Busse n. 1181, fruchtend im August
1900).
Subvar. glabrescens: glumis circa tres quartas partes caryopseos
aequantibus, nitentibus, glabrescentibus.
Deutsch-Ostafrika: Kilossa (Busse n. 1464, fruchtend im Juni
1900).
Togo: Sokodé (Kerstine n. 5*, a. 1900).
Subvar. Holstii: glumis !/,—-2/,; caryopseos longitudine aequantibus.
Diese Subvar. kommt etwas mehr oder weniger behaart vor. Wegen der Kürze
der Spelzen gewährt sie einen vom Typus recht verschiedenen Anblick. da die Rispe
der typischen Form ganz schwarz erscheint, doch stimmt sie sonst völlig mit ihr überein:
Horst erwähnt zwei Formen »kikaratta« und kobero«, von denen Schumann eine als
forma elongata bezeichnet. Beide zusammen bilden die subvar. Holstii.
Ostafrika: Usambara (Horst sine num.).
Die neue Var. wurde zu Ehren des Stationschefs von Mpapwa, Herrn Hauptmann
Charisius, benannt.
Die Var. callomelaena K. Sch. bildet mit den verschiedenen Formen der Var.
Charisianus eine Gruppe; die Spelzen zeigen in Bezug auf die Länge und Behaarung
alle Übergänge.
pe" 5
14. Var. Kerstingianus Busse et Pilger n. var.; panicula eylindracea,
stricta, densa; rhachi crassa, continua; ramis densis, brevibus, appressis;
Slumis circa mediam caryopsin maturam aequantibus, pro caryopsi parvis,
-apice rotundato- obtusis, basi et margine parce pilosis, primum flavis, deinde
188 Beiträge zur Flora von Afrika. XXI.
rubescentibus, tum nigris nitentibus; caryopsi cereo-luteola, subglobosa,
parum compressa, hilo anguste ovato, concavo.
Die Rispe ist 25—30 cm lang, die Caryopse ist 4,5 mm lang und 5 mm breit.
Togo: Sokodé (Kerstine n. 18, a. 1900); (dgl. Kersrine n. 7; die Rispe
ist nach der Spitze zu etwas lockerer und hat etwas längere Aste).
Subvar. sulfureus: panicula densissima, cylindracea; glumis paulo
latioribus, stramineis (demum colore non variatis?), caryopsi laete sulphurea.
Togo: Sokodé (Kersting n. I, a. 1900); nom. vern.: »kansinä«). |
Subvar. albidus: panicula longa, parum laxiore, ramis minus dense
adpressis; glumis longioribus, ?/;—*/, caryopseos longitudine aequantibus,
stramineis; caryopsi calcareo-albida.
Togo: Sokodé (Kersting n. 2, a. 1900; nom. vern.: »tyetyä kulma«).
In der Rispenform nahert sich die Var. mit den Subvar. der Gruppe der Compactae,
besonders in der Subvar. sedphwrea. Für die typische Form ist die Kleinheit der Spelzen
und das wachsartige Aussehen der Caryopse charakteristisch.
15. Var. densissimus Busse et Pilger n. var.; panicula cernua, fere
eylindracea, densissima, compacta, rhachi et ramis minime distinguendis;
glumis nigricantibus, obtusis, mediam caryopsin circa aequantibus, imprimis
basi et ad margines pubescentibus; caryopsi parva, parum compressa,
rubicunda.
Die Rispe ist 45 cm lang bei 5—6,5 cm Breite; die Caryopse ist 4 mm lang und
3 mm breit. Die neue Var. steht sicher der Var. Neesiè nahe, zeichnet sich jedoch
durch die außerordentlich dichte, cylindrische Rispe und die Kleinheit der Spelzen und
Caryopse aus. Die Caryopse hat eine stumpf bräunlich-rote Farbe.
Ostafrika: Ilindi (Ugogo) (Busse n. 271, nom. vern. »hemba-hemba«);
Hozsr sine num. Standort ?). |
Jedenfalls gehört auch hierher Sruntmann n. 4237, ein Exemplar,
welches etwas größere Caryopsen hat.
Forma 4: glumis minus intense coloratis, caryopsi albida.
Deutsch-Ostafrika: Hindi (Ugogo) (Busse n. 272, fruchtend im August
1900; nom. vern.: »hemba-hemba meüpe« == weiße hemba-hemba).
16. Var, caleareus Busse et Pilger n. var.; panicula densissima,
ambitu lanceolata; rhachi valida; ramis brevibus, densifloris, erectis, Lertiam
paniculae partem aequantibus; glumis brevibus, appressis, aurantiacis, apice
parum ineisis, rotundatis, duas tertias partes caryopseos aequantibus,
margine pubescentibus vel = glabratis; caryopsi calcarea.
Die Rispe ist 20 cm lang, die Caryopse 4 mm bei 3,5 mm Breite. Von der Var,
densissimus unterscheidet sich die neue Var, zunächst durch die Form der Rispe, die
ich nach oben verjungt; die Aste sind compact und geben die Form der ganzen Rispe
wieder; sie sind jedoch nicht so dicht gestellt wie bei der vorigen Var., so dass die
Spindel noch an vielen Stellen sichtbar ist; die Farbe der zierlichen Caryopse ist ein
Iumpfes Kalkweiß.
Deutsch-Ostafrika: Hindi (Ugogo) (Busse n. 276, fruchtend im
August 1900, nom, vern.: »kigégue),
x Ww. Busse, E. Gilg u. R. Pilger, Beiträge zur Kenntnis afrikan. Nulzpflanzen. 189
Forma 5: glumis fuscis nec aurantiacis, caryopsi albida.
Deutsch-Ostafrika: ibidem (Busse n. 276*).
17. Var. nitens Busse et Pilger n. var.; panicula elongata, laxa,
secunda; rhachi continua, glabra praeter nodos barbatos; ramis arcuato-
yatentibus, satis laxifloris, spiculis elliptico-lanceolatis, junioribus stramineis,
lemum atrofuscis vel nigrescentibus nitentibus, apice solum stramineis, valde
demum parum apertis; caryopsi laete brunnea.
Die Rispe ist 25—40 cm lang, die unteren Äste bis 44 cm; die Ährchen sind
5—6 mm lang. Die soeben beschriebene Var. unterscheidet sich erheblich von allen
ü übrigen: die Samen sind kümmerlich ausgebildet, die Spelzen öffnen sich bei der Reife
nur wenig. Es ist nicht ausgeschlossen, dass diese Var. nur des zuckerhaltigen Stengels
wegen cultiviert wird, wie es SCHWEINFURTH für eine verwandte Form (ScuwernruntH
n. 1534) angiebt.
- Deutsch-Ostafrika: Nsali am Bubu (Ugogo) (Busse n. 1182, August
1900; nom. vern.: »ludenge<).
Über die geographische Verbreitung und die Anpassungs-
erscheinungen der Gattung Geranium im Verhältnis zu ihrer
systematischen Gliederung.
Von
R. Knuth.
Arbeit aus dem Laboratorium des Kön. botan. Gartens und Museums zu Berlin.)
Während von den fünf natürlichen Gruppen der Geraniaceae vier —
nur auf engere pflanzengeographische Gebiete beschränkt sind, und zwar
die Dirachmeae auf die Insel Sokotra, die Wendtieae auf Peru und Chile,
die Virianeae auf Chile und Brasilien, die Biebersteinieae auf das Mittel-
meergebiet und das gemäßigte Asien, bewohnt die Tribus der Geramieae
ein sehr ausgedehntes Areal.
Unter den @Geranieae hat bekanntlich die artenreiche Gattung Pelar-
gonium (ca. 180 Arten) die reichste Entwickelung in Südafrika, nur dort
findet sich ferner Sarcocaulon (4 Arten), wohingegen Erodium (ca. 50 Arten)
sein Verbreitungscentrum im Mittelmeergebiet hat. Von den ca. 170 Arten
der Gattung Geranium ist die überwiegende Mehrzahl in der nördlich
gemäßigten Zone, eine kleinere Zahl von Arten in der südlich gemäßigten
Zone verbreitet, und nur wenige sind Bewohner tropischer Gebirge.
Bis jetzt ist es noch nicht versucht worden, die Verbreitungserschei-
nungen dieser Gattung im Zusammenhang zu untersuchen und die von
den Systematikern unterschiedenen Gruppen nach ihren gegenseitigen Be-
ziehungen einer Prüfung zu unterziehen. Das soll im Folgenden geschehen.
I. Das Areal der Gattung und ihre wichtigsten morphologischen und
biologischen Eigentümlichkeiten.
|. Die geographische Verbreitung der Gattung Geranium.
Nach Norden dehnt sich das Verbreitungsgebiet der Gattung über den
Polarkreis aus. In dem nördlichen Teile der skandinavischen Halbinsel
finden sich G. pratense, G, dissectum, G. columbinum und G, sanguineum, —
= Uber die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 191
D
in Island G. silraticum und G. molle 1). Am weitesten nördlich liegen noch
"Standorte des @. Robertianum (68° 12’)2) und G. silvatieuin?) (71° 7
im nördlichen Norwegen. Die Jahresisotherme von 0° wird nachweislich
n Lappland von verschiedenen Arten der Sect. Batrachia und Colum-
bina überschritten. In Ostasien gehen darüber hinaus: G. pratense,
G. Wlassowianum), G. eriostemon+), G. erianthum®) und @. sibiricum).
Jenseits der Juliisotherme von 10° aber findet sich ständig wohl nur G.
“silvaticum, das noch im Innern des Kangerdluarsukfjords bei Fredericks-
haab*) gedeiht.
. Im Süden bildet Neuseeland (ca. 47°) mit @. sessiliflor um und einigen
erst in neuester Zeit eingeschleppten Arten der Sect. Columbina, sowie
euerland (ca. 53°) mit G. magellanicum die äußerste Grenze der meridio-
nalen Verbreitung.
| Mit Ausnahme des Vorkommens von G. silvaticum bei Frederickshaab
(unter der 6. Juliisotherme) liegen mithin die Standorte sämtlicher Ge-
ranium-Arten auf einem Gürtel, der auf der nördlichen Halbkugel von der
Juliisotherme von 10°, auf der südlichen von der Januarisotherme von
“10° umschlossen wird. Die Abhängigkeit von der Isotherme des heißesten
Monats erweist sich in der Blütezeit der einzelnen Arten. Frühlingspflanzen
finden sich innerhalb der Gattung nicht. Je niedriger die geographischen
Breiten sind, in denen sich die einzelnen Arten finden, um so mehr rücken
dieselben in die Gebirge aufwärts; außerhalb der Wendekreise wird die
Hochgebirgsgrenze nur selten überschritten.
In westöstlicher Richtung existiert für die geographische Verbreitung
keine Grenze.
Innerhalb des genannten Gebietes treten die Arten der Gattung (e-
ranium an den verschiedensten Standorten auf; nicht wenige sind Ruderal-,
“Wiesen-, Wald- und Gebüschpflanzen, andere bewohnen Gerülle und Felsen;
die meisten aber finden sich an gut belichteten Standorten, nur sehr we-
-nige an schattigen Plätzen.
| Von der petrographischen Beschaffenheit des Substrates erscheint die
| ( attung im allgemeinen ziemlich unabhängig. Der von den Atmosphärilien
_zersetzte Boden sedimentärer, sowie älterer und jüngerer Eruptivgesteine
wird unterschiedslos bewohnt. So findet sich z. B. @. pyrenaicum sowohl
auf dem Granitboden Schwedens, wie auf den Kalkbergen Dalmatiens und
den Basaltkegeln des südlichen Frankreich. Von der allgemeinen Regel
4) E. Rosrrup, Bidrag til Islands Flora. — Ref. in Bot. Centralbl. XXXVI. p. 240.
2) F. C. ScaëüseLer, Die Pflanzenwelt Norwegens. — Christiania 1873/75. p. 395.
3) C. J. Maxmowiıcz, Flora tangutica, Fasc. I. — Petropoli 1889, p. 105.
4) Primitiae florae amurensis. — Petersburg 4859, p. 70.
5) ebendort p. 74.
6) Tu. Hozx, Beiträge zur Flora Westgrönlands. — Engl. Bot. Jahrb, VII. 1887,
pP. 304.
192 R. Knuth.
der Indifferenz sind mir unter den Arten mit weiterer Verbreitung nur zwei
bekannt und zwar G. rivulare, das innerhalb seines Verbreitungsgebietes
Urgestein, besonders Granit bevorzugt, und 2. G. collinum, welches nach
Parscnosky +) im Gouvernement Poltawa die schwachsalzigen Wiesen des
Überschwemmungsgebietes den salzlosen vorzieht. Da für diese letztere
Art derartige Beobachtungen in anderen Gebieten noch nicht gemacht
worden sind, so kann diese scheinbare Bodenstetigkeit nur ein Begleit-
moment sein. :
Die verticale Verbreitung der Geranium-Arten reicht von der Tief-
ebene bis ins Hochgebirge. So finden sich @. sibiricum und verwandte
Arten in der Senke um den Eltonsee, während die Arten der Sect. Neuro-
phyllodes auf den Sandwichinseln noch in der Wolkenregion und zwar
bis zu einer Höhe von 2500 m?) und @. kelimandscharicum noch bei
1500 m?) zu finden sind.
Auch die einzelnen Arten verhalten sich in Bezug auf die verticale
Verbreitung sehr verschieden. Während die Ruderalpflanzen den Aufent-
halt in der Tiefebene und im niederen Vorgebirge bis ungefähr an die
obere Grenze der zusammenliegenden menschlichen Siedelungen bevorzugen
und sich nur in südlicheren Gebieten auch in höheren Regionen finden,
erstreckt sich das Gebiet der Wiesenpflanzen von der Tiefebene bis in die
montane und subalpine Region. Indes umfasst die Gattung Geranium
auch typische Hochgebirgspflanzen (Sect. Newrophyllodes und Andina),
deren Verbreitungsgebiet also auch nach unten ebenso scharf begrenzt ist,
wie das der vorigen Arten nach oben.
2. Die wichtigsten morphologischen und biologischen Erschei-
nungen der Gattung. |
Die Arten der Gattung Geranium sind teils einjährige Kräuter mit
dünner Wurzel (Sect. Columbina-Robertiana), teils sind es perennierende
Kräuter, bei denen die Reservestoffe in kräftigen (Sect. Batrachioidea-
Incana) Wurzeln oder aber in mehr oder weniger starken Rhizomen ge-
speichert werden (Sect. Unguieulata- Subacauha-Tuberosa, Incanoidea,
Batrachia-Polyantha, Andina). i
Nur wenige Arten sind Sträucher (Sect. Neurophyllodes). Eine große
Anzahl der krautartigen Geranium-Arten hat gekniete Stengel und stark
entwickelte, mit einem turgescierenden Gewebe versehene Knoten.
In der Stärke der Behaarung verhalten sich die einzelnen Arten sehr
verschieden, Immer aber pflegen die makroskopisch deutlich sichtbaren
Haare einzellig und ziemlich spitz zu sein, Während die oft abstehenden
1) Jos, Parscnosky, Skizze der Flora der Umgebungen von Perejaslaw, Gouv.
Poltawa, — Denkschr, Kiew. Naturf, Ges. XII. 1893/94.
2) W. Hınzenmann, Flora of the Hawaiian Islands, — Heidelberg 1888, p. 5b.
4 À, Excien, Uber die Hochgebirgsflora des trop, Afrika, — Berlin 1892, p, 275:
Uber die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 193
ler nach rückwärts gewandten Haare der unteren Stengelglieder dazu
geeignet erscheinen, unangenehmen Insecten- oder Schneckenbesuch fern-
zuhalten, sind die der Blätter meist angedrückt, um wie bei vielen anderen
Pflanzen zum Schutze gegen zu starke Transpiration zu dienen. Diese
Haare nennt Brunızs!) Deckhaare. Er stellt sie den Drüsenhaaren gegen-
iber, die als typische Secretionsorgane fungieren. Er unterscheidet zweierlei
Arten von Drüsenhaaren, erstens solche, deren Stiele aus einer oder meh-
reren gleichlangen Zellen bestehen, und zweitens solche, deren Fußzellen
die übrigen an Größe bedeutend übertreffen. Während die erstere Art von
Drüsenhaaren teilweise als Mittel zur Trennung der Gruppen benutzt wer-
den kann, dient die letztere mehr zur Scheidung der Arten.
| Die Blätter sind meist gestielt und mehr oder weniger reich gegliedert.
“Eine Ausnahme macht nur die Sect. Neurophyllodes.
Die nur mit wenigen Ausnahmen (die meisten Unguiculata und die
Robertiana) an der Basis der Blumenkronen- und Staubblätter befindliche
und bisweilen recht starke Behaarung dient dem Schutze vor Regenwasser?)
und wohl in noch höherem Grade vor unberufenem Insectenbesuch.
roBblütige Arten haben meist proterandrische (G. palustre, @. silvaticum,
G. pratense u. a.), kleinblütige Arten hingegen teils proterogyne (@. luei-
dum, G. columbinum), teils autogamische Blüten (G. pusillum). Der Um-
‘stand, dass bei proterandrischen Blüten die Behaarung an der Basis der
Blütenstiele meist viel kräftiger ausgebildet ist, als bei proterogynen und
autogamischen, zeigt deutlich die Bedeutung besagter Einrichtung als Schutz-
- mittel gegen unnützen Insectenbesuch.
Bei den großblumigen Arten @. sanguineum, G. palustre, G. pratense
und auch dem kleinblumigen @. dessectum?) fallen die Samen beim Zurück-
schnellen der Grannen, also vor der vollständigen Trennung der Carpide
vom Fruchtträger, bei den kleinblütigen Arten G. molle, G. pusillum, G.
lucidum, G. Robertianum und auch bei G. pyrenaicum*) fallen die Samen
erst nach der Trennung heraus. Dass die (meist proterogynen) Arten, bei
denen die Carpide die Samen erst einige Zeit nach ihrer Loslösung vom
Fruchtträger freilassen, besonders zur Verschleppung geeignet sind, leuchtet
ohne weiteres ein, wird jedoch später an Beispielen noch eingehend gezeigt
werden. Ebenso klar aber ist es, dass die Verbreitung hauptsächlich von
Säugetieren und Vögeln vollzogen wird. Die in trockener Luft sich spiralig
4} St. Brunres, Anatomie der Geraniaceenblätter in Beziehung zur Systematik der
Familie. — Inaug.-Diss., Breslau 1900, p. 1211.
— 2) A. Kerner, Die Schutzmittel der Blüten. — Innsbruck 1879, p. 37 und W. Tre-
LEASE, A study of north American Geraniums. — Memoirs of the Boston soc. of
nat. history vol. IV. 1888, p. 79.
… 3) F. Lupwic, Lehrbuch der Biologie der Pflanzen. — Stuttgart 1895, p. 340.
Hrcpegrap, Die Verbreitungsmittel der Pflanzen. — Leipzig 1873, p. 37.
4) F. Lupwic, Lehrbuch der Biologie der Pflanzen p. 341.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 13
194 R. Knuth.
aufrollenden Grannen bleiben in der äußeren Bekleidung dieser Tiere stecken,
bis eintretende Feuchtigkeit sie zwingt, sich gerade zu strecken. Infolge
der eigenen Schwere fallen dann die Carpide auf den Erdboden. Un-
zweifelhaft hat sich in neuerer Zeit bei den vorhin bezeichneten Arten infolge
des regen Schifisverkehrs das Verbreitungsgebiet derselben sehr erweitert.
Das Verbreitungsgebiet der proterandrischen, großblütigen Arten wächst
erheblich langsamer, da, wie oben erwähnt, die Samen schon vor der
Trennung der Carpide vom Fruchtträger diese in der Regel verlassen, die
hygroskopische Beschaffenheit der Grannen hier also weniger zur Geltung
kommt.
II. Specieller Teil.
I. Uber die Systematik der Gattung Geranium.
In der vorliegenden Arbeit habe ich mich im wesentlichen an die
Einteilung von K. Reıcn£!) gehalten, möchte aber aus Gründen, die später
darzulegen sind, die Geranien der mexikanischen Hochsteppe zu einer
eigenen Gruppe, den Incamoidea, vereinen, sowie die mit einem Wurzel-
stock versehenen typisch andinen Arten zu einer anderen Gruppe, den
Andina, zusammenfassen. Die bisherige Einteilung war folgende: 7
l. Unguwieulata Koch, 1. Subacaulia Koch, Il. Tuberosa Koch,
IV. Polyantha Reiche, V. Batrachia Koch, VI. Batrachioidea Koch, VII,
Neurophyllodes Gray, VIII. Incana Reiche, IX. Columbina Koch, X. Ro-
bertiana Koch.
An Stelle derselben tritt nunmehr folgende Gliederung der Gattung,
die in dem beigefügten Schlüssel ihre Erläuterung findet:
Krbl. meist lang
a. benagelt; Pfl.
a) Grundstock | Grundstock cy-)J kräftig.
kräftig; Pf. lindrisch. Bewohner der
mäßig bis stark montanen und
zottig behaart, subalp. Reg.
Bewohner der ,
= Krbl. kurz be-
A, Perennie- subalp. u. alp.
“29> | agelt; it-
rende = Region (woni- nagelt; unmit
1. Unguicu-
lata Koch
en telbar aus der
deren Reserve- ger der mon- Blattrobottéér
stoffe im Grund- tanen) des Me- Br sich die
stock aufge- diterrangeh. niedrigen Blü
speichert sind, den à
jen n tenstände ; klei-
Ausnahme (7, tr
TS nere Pflänz-
anemonifolium
chen,
mit aufrechtem
Bewohner der
oberirdischen
ae Felsspalten der
anim, .
subalp, u. al-
pinen Region,
Grundstock meist knollig ver-
diekt (Ausnahme @, anemoni-
folium).
Geröllpfl, der subalp, u. al-
pinen Region,
II. Subacaulia
Koch
III. Tuberosa
Koch
ng — — - OO —— _—_—_—_-
{ Exccen-Pnanrz, Natürliche Pflanzenfamilien, — IIL Abt, 4, p. 8, Leipzig 1896.
Über die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 195
[ ( Cymen nicht doldenähnlich; Bl.
5—7-teilig, die Teile mehr oder
b) un weniger regelmäßig ficder-
mabıg en WIR lappig. 2 é
kelt;Pfl.mäßig | pf, der Wiesen- u. Gebüschform. IV. Batrachia
bebaart. der nördl. gemäßigten Zone Koch
Fe ay a von der Ebene bis in die mon-
i 1esen- U. Ge- tane, seltener bis in die subalp.
A. Perennierende Badeh tacit er BE p
Kräuter, deren al en ezıon.
Reservestoffe im | = ificten Z a Cymen doldenähnlich; Bl. kreis-
Grundstock auf- ni AR G nierenförmig, sehr regelmäßig 1
gespeichert sind } 5 D ndscha. |. geteilt. V, Polyantha
(Ausnahme G. re ar Pfl. der Wiesen- und Matten- Reiche
anemonifolium Ben: formation hoher Thäler Inner-
mit aufrechtem, | asiens.
oberirdischem , {
c) Grundstock von mittlerer Stärke; Pfl. stark | ee ran Sur
Stamm). behaart; Bl. stark zerschlitzt. VI. Incanoı
dea Knuth
Bewohner der mexikanischen Hochsteppe.
d) Grundstock kräftig, sehr hart, stark ver-
zweigt, vielköpfig; Pfl. meist stark behaart
mit lederartigen Blättern.
Bewohner der subalp. u. alp. Region der
Anden.
Pfl. mäßig behaart; Bl. ähnlich denen der Ba-
trachia, aber meist kleiner.
Bewohner der Wiesen-, Wald- und Gebüsch-
formation der alten Welt.
XI. Andina
Knuth
B. Perennierende
Kr. mit langer,
schief in die Erde
gehender und
lange lebender
Pfahlwurzel.
VI. Batrachi-
ordea Koch
Incanoidea. Deich
Bewohner der südafrikanischen Hochsteppe. eiche
Blkrbl. unbenagelt. Meist Ruderalpfl. der nördl.
gem. Zone der alten Welt. Eine Anzahl Arten
in Südamerika.
Pfl. stark behaart; Bl. stark zerschlitzt wie bei VII. Incana
IX. Colum-
bina Koch
C. Einjährige
à Blkrbl. benagelt. Bewohner lichter Gebüsche
Kräuter.
ae ee nod) gem, Zone | x Robertiana
montane (besonders an südlicheren Stand- Koch
orten) Region.
XII. Neuro-
phyllodes
| Gray
Anm. Über die Stellung der Andina, welche in diesem Schlüssel eine andere
Stelle einnehmen als bei der Behandlung der einzelnen Gruppen und im System, wird
später ausführlich gesprochen werden.
D. Sträucher mit lederartigen und stark behaarten Blättern.
Hochgebirgspflanzen der Sandwichinseln.
2. Besprechung der einzelnen Sectionen.
A. Sect. I—III. Geranien des mediterranen Florengebietes.
a. Sect. I. Unguiculata Koch.
Rhizoma crassum stipulis persistentibus squamosum verticale fibras
fusiformes edens. Petala plerumque longe unguiculata ungue ciliata. Sta-
mina declinata plerumque glabra. Valvulae transverse rugosae. Semina
tenuissime punctulata.
13%
196 | R. Knuth.
G. macrorrhixum L. Auf Felsen der montanen, in den südlicheren Gebieten der sub-
alpinen Region!) des südosteurop. (darischen {Pax]) Florengebietes bis in die
Südkarpathen (Krepatura)?), ferner in den Südostalpen (Südtirol, Kärnten,
Südsteiermark, Krain) und Mittel- und Süditalien. Verwildert an vielen Orten
nördlicherer Breite: bei Freiburg i. B., Wetzlar, in Thüringen, bei Namur und
« auf Gotland. | u
G. glaberrimum Boiss. et Heldr. In Felsspalten des Taunus bei Alaya?).
G. eataractarum Coss. Auf Felsen des Seguragebietes und der benachbarten Sierra
del Padron de Bienservida an Wasserfällen 4) (ca. 1000-2000 m).
G. lasiopus Boiss. et Heldr. In Felsspalten des Taurus bei Ghelindost5).
G. atlantieum Boiss. In der Bergregion des nördl. Marokko und Algier zwischen
1000—4600 m in der Zone der Quercus ballota ®).
Anm. Die Angaben Boıssıer’s »Petala longe unguiculata ungue ciliata« und
sStamina declinata glabra« sind von mir mit dem Vermerk plerumque aus folgenden
Gründen versehen worden: Aus Bosnien stammende Exemplare von G. macrorrhixum
zeigen meist keine Wimpern. Auf die lange Benagelung der Blumenkronenblätter ist —
ebenfalls kein großes Gewicht zu legen, wie schon eine Vergleichung der Unguiculata
mit den in diesem Punkte mit ihnen übereinstimmenden, sonst aber von ihnen «sehr
verschiedenen Robertiana zeigt. Die nächsten Verwandten der Unguiculata haben
kurz benagelte Blumenkronenblätter. Es ist deshalb auch kein Grund vorhanden, @.
atlantieum, das in manchen Vorkommnissen G. macrorrhixum sehr ähnlich sieht, auf
Grund solcher Abweichungen von der Gruppe auszuschließen. Dass bei einer so stark
behaarten Pflanze wie @. atlantieum die Behaarung sich auch auf Blumenkronenblätter
und Staubblätter ausgedehnt hat, ist nicht im mindesten sonderbar und bestätigt nur
die auch bei den anderen Gruppen zu constatierende Annahme, dass in der Gattung
Geranium die Blütenverhältnisse keine Anhaltspunkte für eine natürliche Zusammen-
fassung der Arten ergeben,
b. Sect. II. Subacaulia Koch.
Rhizoma carnosum verticale multiceps stipulis persistentibus squamo-
sum. Caules subscaposi. Petala brevissime unguiculata basi filamentaque
ciliata. Valvulae apice 2——3 rugis instructae, Semina tenuissime lineato-
punctata.
G,nanum Coss. Kalkfelsen Marokkos.
G. cinereum Cay. Kalkfelsen der Pyrenäen und Süditaliens, aber auch der Abruzzen
zwischen 1200—2000 m gesellig in der Nähe der Wasserrinnen?).
4. Avamovie, Die mediterr. Elemente der serb, Flora. — Engl. Bot. Jahrb. XVII.
1900, p. 475.
2 Pax, Grundzüge d. Pflanzenverbr. in den Karpathen I. — Leipzig 1898, p. 442,
3, Borssten, Flora orientalis I. — Basel 1867, p. 874.
4) Wuaxomm, Grundzüge d, Pflanzenverbr, auf der iber. Halbinsel, — Leipzig 1896,
p. 279.
R. Heres, Über Powra's und Rıco’s Reise nach Spanien im Jahre 4891, — Ost.
Bot, Zeit., 42. Bd,, p. 67.
5) Borssien, Fl. or, I. p. 872,
6 L. Tnamer, Les zones botaniques de l'Algérie, — Ass, franç, p. l’avanc. des se.
C. v. de la 47, sess, Il, Oran 1888, p. 294,
7 N, Tennacrano, Synopsis plant, vascularium montis Pollini, — Annuario del
Kt. Istituto botan, di Roma, an IV Milano 4891, p. 2.
Über die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 197
— G argenteum L. Kalkfelsen zwischen 1600—2200 m in Nord- und Mittelitalien, Süd-
4 tirol, Kärnten, Rumelien.
— G. subcaulescens VHer. Subalpine und alpine Region des mediterranen Teiles der
| Balkanhalbinsel (incl. Dalmatien), in Kleinasien (am steilen Geröllkegel bei
Siwas)') und Syrien (Libanon) 2).
c. Sect. III. Tuberosa Koch.
Rhizoma tuberosum fibrillas et saepe caudiculos cylindricos repentes
edens. Petala breviter unguiculata basi filamentaque ciliata. Valvulae
laeves. Semina tenuissime lineato-punctata.
@. tuberosum L. Sand- und Geröllpflanze des europ. und westafrik. (incl. Tunis)
Mittelmeergebietes, sowie Westasiens4) bis zur Dsungarei; häufig unter der
Gerstensaat und auf Weinbergen.
var. linearilobum DC. Südrussland5), Kaukasus, Persien bei Ispahan und Schiras.
_ G. malviflorum VHer. Auf Felsen und Geröll des südl. Spanien‘) und Marokko, vor-
_ züglich an schattigen Stellen.
G. anemonifolium Her. Lorbeerwaldungen Madeiras und der Kanaren’), besonders
Teneriffas.
NB. Die Art weicht vom Typus ab durch den kräftigen, aufrechten Stamm
und die Stellung der Blätter am oberen Ende desselben. Über die Gründe
für die Zugehörigkeit dieser Art zur Gruppe siehe später.
@. Kotschyi Boiss, Alpine Region des nördl. und südl. Persien und des Kaukasus-
gebietes.
Die drei ersten Gruppen der Gattung bewohnen das Mittelmeergebiet
und die angrenzenden Gebiete, deren Flora auch sonst Anklänge an die
des Mittelmeergebietes zeigen, wie Makaronesien (G. anemonifolium), die
_ Pyrenäen (@. cinereum), die Südalpen (G. argenteum) und Westasien (@.
…— tuberosum). Es ist nicht ohne Interesse, die Arten dieser drei Gruppen
mit Rücksicht auf ihre Existenzbedingungen zu vergleichen. Fassen wir
zunächst den Stamm ins Auge, so können wir folgende Typen unterscheiden:
1) C. Havssknecut, Brief von BornmüLLer, — Ost. Bot. Zeit. XL. 1890, p. 392.
2) Flora of Syria, Palestine and Sinai by the Syrian Protestant College. — Beirut,
p. 491.
3) Dotmet-ApANson, Exploration scientifique de la Tunisie. Rapport etc. — Paris
1888, p. 124.
ù 4) J. Freyn, Beitrag zur Flora von Syrien und dem cilicischen Taurus. — D. B,
M. VI. 1888, p. ae 900 m).
C. J. Maxrttowicz, Enumeratio plantarum, Fasc. I. — Petropoli 1889, p. 130
(Turkestan).
5) Notes sur la Géographie Bot. de l'Europe par M. G. Rouy, B. S. B. de France. °
— Paris 1888, p. 32 (Sarepta).
6) A. Exczer u. O. Drups, Die Vegetation der Erde. I. — Leipzig 1896, p. 236,
246, 279. :
M. WirLkonm et J. LANGE, Prodromus Fl. Hispaniae. III. — Stuttgart 1880, p. 526.
7) D. H. Curist, Vegetation und Flora der Kanar. Inseln. — Engl. Bot. Jahrb. VI.
1885, p. 485 u. p. 505.
198 R. Knuth.
4. Xerophytische Staudentypen mit Anpassung an Felsspalten: Unguicu-
lata-Subacaulia.
Xerophytische Staudentypen mit Anpassung an Gerüll: Tuberosa mit
Ausnahme von @. anemonifolium.
3. Unverzweigte Bäumchentypen: G. anemonifolium.
Der erste Typus zeichnet sich aus durch den Besitz eines kräftigen
Grundstockes, der bei den meisten Arten überaus dicht mit Schuppen, den
ausdauernden Nebenblättern, besetzt ist. Der Grundstock der Subacaulia
ist bei weitem stärker und dicker als der der Unguiculata und entspricht
daher mehr dem Prineip, die Pflanze im Boden festzukeilen und Reserve-
stoffe aufzunehmen. @. nanum drückt in dieser Hinsicht den Typus am
klarsten aus. Der Wurzelstock dieser Pflanze ist gegenüber den oberirdi-
schen Teilen, die auf ein Minimum reduciert sind, unverhältnismäßig ver-
größert. Aber auch bei den übrigen Arten haben wir bisweilen, besonders
an hochgelegenen Standorten, eine bedeutende Vergrößerung des Rhizoms,
so z. B. bei den in Kappadocien in einer Höhe von 3000 m wachsenden
Exemplaren von @. subcaulescens, dessen Grundstock nicht selten Daumen-
stärke erreicht.
In Bezug auf die Entwickelung der vegetativen Teile besteht zwischen
der Sect. Unguiculata und der der Subacaulia das umgekehrte Verhältnis.
Der oberirdische Teil der letzteren überschreitet gewöhnlich nicht eine
Länge von 15 cm. Die Vielköpfigkeit des Grundstocks und die Fülle von
Grundblättern, die für den ersten Typus charakteristisch sind, treten bei
den Subacaulia überaus deutlich, bei den Unguiculata weniger scharf her-
vor, wie dies auch aus der verschiedenen Höhe des Standortes beider
Gruppen anzunehmen war, Unter den Unguiculata ist G. macrorrhixum
weniger typisch als G. glaberrimum, unter den Subacaulia übertrifft @.
nanum die anderen drei genannten Arten, die übrigens einander so ähnlich
sind, dass sie fast als Varietäten einer Art aufgefasst werden könnten.
Die Anpassung an Gerülle hat bei den Arten des zweiten Typus, dem
die Sect. Tuberosa mit Ausnahme von G. anemonifolium angehört, zu
knollenförmigen Anschwellungen des Grundstockes geführt. Das an der
Schneegrenze wachsende G. Kotschy: zeigt das Extrem dieser Ausbildung
des Grundstocks. Die Knollen erreichen hier die Größe einer Haselnuss
und contrastieren scharf gegenüber dem wenig ausgebildeten oberirdischen
Teil der Pflanze, der z. B. bei G. tuberosum viel stärker entwickelt ist im
Verhältnis zu den Knollen, welche übrigens an Größe hinter denen von
GO, nanum nur wenig zurückstehen. Am wenigsten typisch ist @. malvae-
florum ausgebildet, Bei dieser Art sind die vegetativen Teile kräftig ent-
wickelt; ferner geht der knollige Grundstock nicht selten in einen cylin-
drischen über, Die beiden letzteren Arten gehen auch im Gebirge nicht
so hoch hinauf wie G, Kotschyi. G. tuberosum ist eine Pflanze mit
weiterer Verbreitung und, wie so häufig, auch eine solche niedrigerer Höhe,
©
Über die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 199
…_ G. malviflorum findet sich mehr an schattigen, humusreicheren Orten
der Felsen- und Gerüllformation. Es ist daher auch sehr erklärlich, dass
die knollenförmige Ausbildung des Grundstocks (speciell bei Culturversuchen)
häufig verloren geht und an ihre Stelle eine cylindrische tritt, wie sie von
der Sect. Unguiculata bekannt ist.
Der dritte Typus wird von G. anemonifolium vepräsentiert. Diese
Art besitzt einen bis 2 cm dicken und ca. 30--50 cm hohen, aufrechten
Stamm, an dessen Ende sich rosettenfürmig die Blätter ausbreiten. Eine
solche Entwickelung steht innerhalb der Gattung vereinzelt da und würde
unvermeidlich zur Aufstellung einer neuen Gruppe führen müssen, wenn
die betreffende Art nicht im übrigen außerordentlich viel Ähnlichkeit mit
dem mediterranen @. malviflorum hätte, dessen Zugehörigkeit zur Sect.
« Tuberosa auf Grund des knolligen Grundstocks nicht zu bezweifeln ist.
Der Grundstock ist nun aber bei @. malviflorum variabel, die Ausbildung
… der oberirdischen Teile kräftiger als bei den anderen Arten .der Sect. Tube-
rosa, auch weisen Form und Gestaltung der Blattfläche eine solche Ähn-
lichkeit mit der von @. anemonifolium auf, dass an eine nahe Verwandt-
schaft beider Arten, deren Verbreitungsgebiete sich so nahe liegen, nicht
zu zweifeln ist. Die überaus kräftige Entwickelung von @. anemonifolium
ist hier wie auch bei anderen stammbildenden Pflanzen der kanarischen
Inseln, welche europäischen Gattungen oder Typen angehören, durch das
Klima des Standorts hervorgerufen. Die Ursache liegt darin, dass in der
Lorbeerregion die Entwickelung der Vegetationsorgane nur kurze ' Unter-
brechungen erleidet.
In der Blattentwickelung, die in den meisten Fällen in einer noch
engeren Beziehung steht zum Klima des Standortes als der Stammteil der
Pflanze, lassen sich ebenfalls charakteristische Unterschiede feststellen. Es
treten hauptsächlich vier Formen auf:
a) Blätter mit mäßig geteilten Blattflächen, 1 Palissadenschicht und
schwacher Behaarung: Sect. Unguiculata.
b) Blätter mit tiefer geteilten Blattflächen, 2 Palissadenschichten und
starker Behaarung: Sect. Subacaulia.
c) Blätter mit tief geteilten Blattflächen, 3 Palissadenschichten und dichter
Behaarung: Sect. Tuberosa (ausgenommen G. anemonifolium).
d) Blatter mit tief geteilten Blattflächen, 1 Palissadenschicht und schwa-
cher Behaarung: G. anemonifolium.
Es ist nicht zu bezweifeln, dass die drei ersten Gruppen in ihrer
Blattentwickelung eine Reihenfolge zeigen, die im Einklang steht mit der
Höhe der Standorte, in der sie sich finden. Die Unguiculata treten uns
hiernach als die am wenigsten typisch entwickelte Gruppe entgegen, dann
folgen die Subacaulia, während die Tuberosa mit ihren tief geteilten Blatt-
spreiten und dem Besitz von drei Palissadenschichten ohne weiteres auf
A AS Pe
À.
EN
200 KR, Knuth.
—
eine kurze Vegetationsperiode und hochgelegene Standorte schließen lassen.
Unter den Unguiculata zeigt G. macrorrhisum eine größere Variabilität
der Blattspreite. Die Pflanzen nördlicherer Standorte, wie Freiburg i. B;,.
Wetzlar, Namur haben außerordentlich stark vergrößerte Blattflächen:
Unter den Subacaulia zeigen @. cinereum, G. argenteum und G. subcau-
lescens einen völlig übereinstimmenden Bau der Blattfläche. Im Gegensatz
zu diesen Arten weist G. nanum eine geringere Zerteilung der Blattfläche
auf, welcher Erscheinung man häufig bei Blättern mit kleinerer Spreite
begegnet. Die innerhalb der Subacaulia durchgehend starke Behaarung
der Blätter erreicht ihr Extrem bei G. argentewm. Die Palissaden sind
durchweg zweireihig. Dass die Subacaulia in viel höherem Grade den
Schutz vor zu starker Transpiration nötig haben als die Unguiculata, ist
daraus ersichtlich, dass die eingangs erwähnten mikroskopischen Driisen- |
haare mit kugeliger Endzelle, die bei den Unguiculata allgemein vorhanden
sind und sich dort direct aus der Epidermis erheben, bei den Subacaulia,
falls sie überhaupt vorhanden sind (G. nanum), stets in einer Vertiefung
sitzen ähnlich wie die Spaltöffnungen vieler mediterraner Pflanzen. |
Der dritte Typus umfasst die Tuberosa mit Ausnahme von G. anemoni-
folium. Hier ist die Zerschlitzung der Blattfläche noch weiter vorge-
schritten. Das Extrem in dieser Richtung stellt G. Kotschyi dar. G. tube-
rosum var. lineartlobum stellt eine Steppenform vor und vertritt die Stamm-
form in den Steppengebieten Südostrusslands und Westasiens. Die Zer-
schlitzung der Blattfliche, die vielen Steppenpflanzen eigen ist, tritt hier
sehr deutlich hervor und hat der Varietät den Namen gegeben. In betreff
der Palissadenschichten zeigen @. Koischyi und G. tuberosum die typische —
Zahl, @. malriflorum aber weist deren nur 2 auf, welcher Umstand natürlich
in der vorhin beschriebenen Art des Standortes seine Ursache hat. Die
Behaarung ist bei diesem Typus meist nicht so stark wie bei dem vorigen.
(1. anemonifolium schließt sich in der Form der Blattspreite an die
Tuberosa, speciell an @. malriflorum an, doch sind die Palissaden stets
nur in einer Schicht vorhanden. Die Verringerung der Zahl der Palissaden-
schichten innerhalb des dritten Typus bei G. malviflorum stimmt daher
vollständig mit der Mittelstellung dieser Art zwischen den typischen Tube-
rosa und G. anemonifolium überein. In der Behaarung der Blätter weichen
aber beide Arten von einander ab. Die Blätter von G. anemonifolium
sind kahl, wie das auch der schattige und geschützte Standort in Lorbeer-
hainen erklärlich macht. In der Behaarung des Stengels aber sind beide
\rten sich ähnlich. Während der Stengel von @. Kotschyi und GC. tube-
rosum meist angedrückt behaart ist, zeigt der von G. malviflorum und
(1. anemonifolium abstehende Behaarung.
Zusammenfassende Betrachtung: Die Unguiculata, Subacaulia
und Tuberosa gehören der mediterranen Flora an. Die Tuberosa zeigen
die typische Ausbildung, dann folgen die Subacaulia, darauf die Unguiculata,
Über die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 201
ie knollige Entwickelung des Grundstocks der Tuberosa ist der eigen-
ümlichen Form des Nährbodens zuzuschreiben. Die Abweichungen im
Bau des zu den Tuberosa gehörigen und dem @. malviflorum verwandten
@. anemomifolium finden ihre Erklärung in den Standortsverhältnissen
dieser Art.
B. Sect. IV. Batrachia Koch.
Rhizoma obliquum praemorsum fibras longas facie inferiore edens.
Folia 5—7 partita sparsim hirsuta aut molliter pubescentia; partes plerum-
que profunde dentatae. Petala breviter unguiculata basi filamentaque
ciliata. Semina lineato-punctata aut -punctulata.
À
_ Subsect. a.
G. Sanguineum L. Sonnige Hügel und trockene Walder, gern auf Steinboden, in fast
ganz Europa und dem Kaukasusgebiet; fehlt in Nordskandinavien, Nord-
russland, Griechenland und den ren Inseln, sowie Kara und
Sardinien.
Subsect. b.
.rivulare VHer. Triften der Voralpen und Alpen in der Schweiz und Südtirol, be-
; sonders auf Granit, auch in der Dauphinée und den Alpen Norditaliens.
. libanoticum Boiss. et Blanche. Subalpine Region Nordsyriens!) und des Libanon.
r
Subsect. c.
G. armenum Boiss. Subalpine Region Armeniens.
G. peloponnesiacum Boiss. Schattige Orte der montanen und subalpinen Region des
Peloponnes.
G. ibericum Cay. Subalpine Region des Kaukasusgebietes und Armeniens.
Subsect. d.
\G. gracile Ledeb. Subalpine Region der iberischen Halbinsel und Transkaukasiens, auch
in niedrigerer Hôhe, so in Südostrussland und Westasien bis zur Dsungarei.
4 asphodeloides Burm. Auf Wiesen Serbiens?) und Griechenlands), des mediterranen
Kleinasiens und Syriens4), auch in Süditalien und Sicilien nach Nyman.
@. Sintenisii Freyn. Türk. Armenien.
G. albanum Bieb. Vorzüglich auf dürrem Boden der iberischen Halbinsel, Transkau-
kasiens und der persischen Provinz Masenderan®),
Subsect. e.
. Endressi J. Gray. Gebüsche der montanen Region der Westpyrenden,
4) Syrian Protestant College, Flora of Syria, Palestine and Sinai. — Beirut p. 194
2) J. Pancic, Flora von Montenegro. — Belgrad 1875, Catalog p. 93.
J. VELExovsky, Flora bulgarica. — Pragae 1891, p. 412.
3) C. Havssknecut, Symbolae ad floram graecam. — Mitt. Thür. bot. Ver., N. F.,
V. p. 44—126.
4) Syrian Prot. College, Fl. of Syria, Palestine and Sinai, p. 191.
5) W. J. Lirsxy, Pl. Ghilanenses in itinere per Persiam borealem anno 1893 lectae.
— Act. Petr. XIII. 1894, p. 223.
202 R. Knuth.
Subsect. f.
G. pratense L. Wiesen der Tiefebene und des mittleren Berglandes in ganz Europa
mit Ausnahme von Nordskandinavien, der Türkei, Griechenland, Süditalien
sowie der benachbarten Inseln, ferner in ganz Nordasient), auch in Westtibet
4200 m) und im Westhimalaya 2”).
. affine Ledeb. Kirgisensteppe und Dsungarei.
G. silvaticum L. Wiesen und lichte Wälder des mittleren und nérdlichen?) Europa,
Serbiens®), der Pyrenäen, des Kaukasus und ganz Sibiriens; fehlt in Spanien,
auf den italienischen Inseln, in Griechenland und der Türkei; an den süd
licheren Standorten der subalpinen Region angehörig. A
G. albiflorum Ledeb. Wälder Sibiriens zwischen Baikal und Jenissei, des Altai, der
Dsungarei und des West-Thianschan 5). : a
. collinum Steph. Feuchte Wiesen und Gebüsche in Mittel- und Siidrussland®, Kau-
kasien, Persien, Afghanistan, der Dsungarei, des Altaigebietes’), Westtibets
(4200 m) und des Westhimalaya.
. dahuricum DC. Lichte Wälder des südlichen Sibirien von der Were des Ural
bis Dahurien, in Nordchina südlich bis in die Provinz Kansu, in der Man-
dschurei und Japan).
G. melanandrum Franch. Wiesen und lichte Gebüsche der Provinz Yünnan.
Q
Q
es
GS
Subsect. g
G. phaeum L. Von der Wald- bis zur subalpinen Region, stellenweise noch in der
alpinen, in Mitteleuropa; fehlt in Spanien, Italien, Südgricchenland, sowie
England, Skandinavien, Ost-, Nord- und Mittelrussland.
G. reflexum L. Bergregion Mittelitaliens, Serbiens und Griechenlands.
G. palustre L. Feuchte Wiesen des nördlichen und mittleren Europa mit Ausnahme
von Skandinavien, Nordrussland, ferner in Serbien, Bosnien, der Türkei und
dem ural. Sibirien.
striatum L. Gebüsche in Sieilien, Süditalien, Griechenland und Macedonien, ver-
wildert in England,
G.
~
1) C.J. Maximowicz, Flora tangutica. — Petropoli 1889, p. 108 (ganz Sibirien,
Kamtschatka).
J. Preis, Vorläufige Mitteil. üb. d. bot. Forsch. bei Irkutsk. — Übersicht d.
Leist, auf dem Gebiete d. Botanik in Russland während des Jahres 4892, p. 160—165
Wiesensteppenform. der Birke bei Irkutsk).
2, J. Parackv, Zur Flora von Centralasien, — Ost, Bot. Z. XLVIL 1897, p. 404
Him. u. Westtib.).
Hooken, Flora of Brit, India, — London 1875, Vol. I, p. 429 (Westtibet).
3) Tu, Horm, Geogr, Tidsk. IX, p. 47 (Frederikshaab),
4) L. Apamovié, Die mediterr, Elemente d. serb. Flora, — Engl. Bot, Jahrb, XXVIL
1900, p. 875 (subalp. u. alp. Region), |
5) ©. J, Maximowiez, Enum, PI, Mong. et Turk, sin, — Petrop. 1889, p, 134.
D, Kiemenz, Die während d. Exe. in d, ob, Abakan ges. Pflanzen (A, FAMINTZIN,
Ubers, d, Leist, auf dem Geb, d, Bot. in Russland während des Jahres 4891, Petersb.
1893, XXIX. p. 169
6) J. Parscnosky, Skizze der Flora von Perejaslaw, Gouv, Poltawa, — Denkschr,
Kiew, Naturf, Ges, XIII. 1893/94, p. 72 (Poltawa,,
7, 6. J. Maximowtez, Enum, PI, p. 482,
# - Enum, PL p. 184,
Über die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 203
@. nodosum L. Wiesen und Gebüsche der montanen Region der Pyrenäen, Südfrank-
à reichs, der Schweiz, Tirols, Italiens, Dalmatiens, Korsikas und des Peloponnes,
verwildert im Departement Pas de Calais!)
6. yedoense Franch. et Sav. Japan.
G. Wlassowianum Fisch. Vom Baikalsee zum oberen Amur bis in die Mandschurei?)
südlich bis Centralchina 3).
G. eriostemon Fisch. Vom Baikalsee bis in die Mandschurei®), südlich bis Centralchina3)
| und Japan, Bergpfl.
G. Grevilleanum Wall. Himalayaÿ).
@. Wallichianum G. Don. Himalaya (3300 m)>. |
@. strigosum Franch. Yünnan, Hupeh.
G. yunnanense Franch. Yünnan.
Subsect. h.
G. maculatum L. Lichte Wälder und Felder Nordamerikas von Kanada und Neu-
england nördlich, bis Jowa, Missisippi und Florida südlich®).
6. erianthum DC. In der Nadelwaldregion des unteren Amur, Ajan, Kamtschatka und
Sachalin; in Amerika auf der Insel Sitka, in der Gegend des Lynncanals
(—1950 m hoch)*) und auf den Kurilenÿ.
G. incisum Gray. Wälder und offene Plätze von Brit. Columbia bis Oregon, Idaho
und Utah.
6. Richardsoni Fisch. et Trautv. Lichte Plätze in den Gebirgen von Saskatschewan
bis Utah und Neumexico.
G. Fremontii Torr. Von den Black Hills bis nach Arizona und Südkalifornien.
@. caespitosum James. Arizona, Neumexico und südwärts.
G. Hernandezxii Moc. et Sesse. Mexico.
Subsect. 1
CG. kilimandscharicum Engl. Auf den oberen Grasflächen des Kilimandscharo von
2800—4300 m).
Wald- und Bergregion.
| Die Sect. Batrachia, die bei weitem artenreichste Gruppe, umfasst
‘mit nur einer Ausnahme (G. kilimandscharicum) auschließlich Bewohner
der nördlich gemäßigten Zone. In der alten Welt stellt das Vorkommen
von G. silvaticum in Grönland, in der neuen Welt das von @. erianthum
in Südostalaska die nördlichsten Punkte der Verbreitung dar; die Differenz
in der geographischen Breite beider Gebiete erklärt sich durch die Wir-
kung der verschiedenartigen Meeresströmungen an beiden Küsten. Am
4) Tu. Duranp, Quelqu. consid. sur la Flore du Dep. du Pas-de-Calais. — B.S.
R.B. de Belg., Comptes rend., 1887, T. 26, 2. fasc., p. 27.
| 2) C. J. Maxımowicz, ne PIE pe tot.
3) L. Diets, Die Flora von Centralchina. — Engl. Bot. Jahrb. XXIX. p. 419.
P | 4) C. J. Maximowicz, Flora tangutica p. 105.
5) Hooker, Fl. of Br. India. — London 1875, Vol. I. p. 430.
6) Asa Gray, Fl. of N.-America. — Leipzig 1895—97, p. 35.
7) F. Kurtz, Die Flora des Chilcatgeb. im südôstl. Alaska. — Engl. Bot. Jahrb.
|
| )
= 4895, p. 368.
| 8) Marsuperra, List of Plants collected in Kurile Islands by T. K. — Bot. Mag. IX.
1895, p. 466— 471.
9) A. Encrer, Pflanzenwelt Deutsch-Ostafrikas. — Berlin 1895, p. 225.
204 R. Knuth:
weitesten nach Süden (abgesehen von dem vorgeschobenen Standort am
Kilimandscharo) gehen die Batrachia in Persien (@. collinum) und Mexico
'@. Hernandexii). In Bezug auf die West-Osterstreckung ist die äußerst
spärliche Vertretung der Gruppe im östlichen Nordamerika bemerkenswe is
woselbst sie durch die Colwmbina und Robertiana ersetzt wird. 1
Die verticale Verbreitung zeigt ebenso große Ausdehnung wie die hori-
zontale; bewohnt doch dieselbe Art die Niederungen der Mark und das
gebirgige Kaschmir bis zu einer Höhe von 3500 m und darüber. Die
Mehrzahl der Arten indes pflegt die Wiesen und Gebiische des niedere
Berglandes zu bewohnen, doch finden wir in der Gruppe auch Arten, wel-
che die Steppe oder steppenartige Terrains bevorzugen.
Bei der Ähnlichkeit der Arten der Gattung Geranium ist es ver-
ständlich, dass die Einteilung einer ihrer Gruppen in Untergruppen recht
schwierig ist. Infolge der großen Zahl der hierher gehörigen Arten wird
dieser Versuch natürlich noch schwieriger. Im allgemeinen lassen sic
6 Untergruppen aufstellen:
1. Bewohner sonniger und steiniger Hügel, sowie trockener Wälder der
nördlich gemäßigten Zone: Subsect. a. 4
2. Bewohner der Matten der montanen und subalpinen Region des Medi-
terrangebietes: Subsect. b—d. f
3. Bewohner der Steppengebiete der nördlich gemäßigten Zone der alte
Welt: Subsect. f.
4. Bewohner der Wiesen- und Gebüschformation der Nadel- und Laub-
waldregion der nördlich gemäßigten Zone Eurasiens: Subsect. g.
5. Bewohner der Wiesen- und Gebüschformation der Nadel- und Laub-
waldregion der nördlich gemäßigten Zone Amerikas: Subsect. h.
6. Bewohner alpiner Matten ostafrikanisch-tropischer Gebirge: Subsect. i.
G. Endressi nimmt eine Übergangsstellung ein zwischen den Unter-
gruppen 2 und 4.
Subseet. a. Hierhin gehört nur @. sanguineum, kenntlich an den
inittelgroBen, spärlich auftretenden Blüten mit verkehrt herzförmigen Blumen=
kronenblättern und den meist siebenteiligen Laubblättern, deren einzelne
Abschnitte dureh einfache, fiederspaltige Teilung wiederum dreiteilig sind.
Diese Blattbildung ist charakteristisch für die Pflanze und unterscheidet‘
sie scharf von anderen ihr ähnlichen Arten. Die Behaarung besonders der
(Oberseite des Blattes variiert, und zwar sind die aus dem Osten des Ge-
bietes stammenden Exemplare stärker behaart als die aus dem Westen,
welche Erscheinung sicher ihren Grund in der bedeutenderen Sommer-
temperatur der östlicheren (Gebiete hat, welche die Blattflächenentwickelung
einschränkt,
Subsect. b. Die drei nächsten Untergruppen bewohnen das medi-
terrane Florengebiet und haben daher manches gemeinsam. Es finden sich
Uber die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 205
aber auch bei ihnen mancherlei Anklänge an die Unguiculata. Gerade die
"Untergruppe b erinnert im Habitus vielfach an diese und zwar durch die
Entwickelung kräftiger und langgestielter zahlreicher Wurzelblätter, sowie
durch eine ähnliche Gestaltung der Blattspreite. Auch der Grundstock zeigt
sich in ähnlicher Weise, wenn auch nicht so erheblich wie bei den Ungui-
eulata verdickt. Die Entwickelung kräftigerer Hochblätter aber, sowie das
mehr vereinzelte Auftreten von Blüten unterscheidet diese Untergruppe
scharf von den Unguiculata. Bei ihrer sonstigen Beschränkung auf das
Mediterrangebiet bedarf der von Hooker angegebene Standort von G. riva-
lare in Westtibet!) daher entschieden noch der Bestätigung. In Bezug auf
die verticale Verbreitung ist das Vorkommen von @. libanoticum in einer
Höhe von 2800 m hervorzuheben.
. Subsect. c. Die dritte Untergruppe hat ebenso wie die nächste eine
ausschließlich ostmediterrane Verbreitung. Sie bildet aber in ihrem Habitus
zu dieser gewissermaßen einen Gegensatz durch ihre ausgezeichnet großen
Blüten und den meist reich entwickelten und bisweilen doldenähnlich zu-
sammengezogenen Blütenstand. Die Hochblätter sind zwar normal, bei der
Größe der Pflanzen jedoch ebenso wie die Laubblätter von ziemlich be-
deutender Größe, jedenfalls größer als in Subsect. b. Daran scheint mir
zum größten Teil der schattige und geschützte Standort der betreffenden
Arten. schuld. zu sein. In Bezug auf die Systematik dieser Untergruppe
ist zu erwähnen, dass (7. ibericum var. platypetalum mit herzförmigen
Blumenkronenblättern mit den beiden anderen Arten mehr übereinstimmt
als die Stammform, so dass man zu der Überzeugung gelangen muss, in
den betreffenden Pflanzen nicht die Varietät, sondern die Stammform selbst
vor sich zu haben, während die bisher für die Stammform gehaltenen
Exemplare wohl die Varietät vorstellen dürften.
| Subsect. d unterscheidet sich von den beiden vorigen Untergruppen
durch kleinere Blüten und reich entwickelte rispenähnliche Blütenstände.
Es treten hier noch mehr als bei jenen die Grundblätter gegenüber den
“Laubblättern zurück, und in @. gracile haben wir schon den Übergang zu
den Steppenpflanzen, denen sich übrigens teilweise auch die anderen zur
“Subsect. d gehörigen Arten durch die Entwickelung zahlreicher Blüten nä-
“hern. Die Abweichung vom mediterranen Habitus bei G. gracile erklärt
sich leicht durch die Ausdehnung seines Verbreitungsgebietes bis in die
_ Songarei.
G. Endressi stellt eine Übergangsform vor; es sind in ihr Merkmale
“der Batrachia, Unguiculata und der später zu besprechenden Batrachior-
dea vereinigt. Die Größe der Blüte, die sroße Zahl und die Länge der
Stiele der Grundblätter, sowie die dichte, anliegende Behaarung erinnern
an die Unguiculata, mit denen diese Art auch die geographische Verbreitung
4) Hooker, Fl. of Brit. India. — London 1875, Vol. I. p. 429.
206 R. Knuth.
teilt. Die mäBige Ausbildung des Grundstocks und die Gestalt der Blume
kronenblätter sind Charaktere der Batrachia. Die Gestaltung der Blatt
fläche aber erinnert an die Batrachioidea.
Subsect. f. Alle hierhin gehörigen Arten haben nicht nur eine groß
Ausdehnung ihres speciellen Verbreitungsgebietes gemeinsam, sondern si
gehüren auch insgesamt dem sich vom Osten Europas bis tief nach Asie
hinein sich erstreckenden Steppengürtel an, innerhalb dessen sie Wiesen
und auch lichte Wälder bevorzugen. Nur gelegentlich finden sie sich auc
in größeren Höhen, so G. pyrenaicum an dem Hochgipfel des Pico de las
Agudas!!), @. pratense im Westhimalaya in einer Höhe von 4200 m. Die
Blüten der Untergruppe sind mittelgroß, die Blütenstände meist steif auf
recht und sehr reichblütig, die Hochblätter mittelgroß, die Abschnitte de
siebenteiligen Laubblätter tief fiederspaltig geteilt.
Es ist klar, dass innerhalb einer kleinen Untergruppe, deren Mitglieder
eine ähnliche und zwar sehr weite Verbreitung haben, die einzelnen Arte
nur wenige durch klimatische Verhältnisse hervorgerufene Unterschiede
zeigen können. Wir müssen uns also hauptsächlich auf die innerhalb der
Art existierenden Differenzen beschränken. In dieser Beziehung zeichnen
sich @. pratense und @. silvaticum aus.
Dahurien (Nertschinsk), dessen Klima der Entwickelung zarter Pflanzen
günstig zu sein scheint, bringt zarte und zierliche Exemplare von G. pra-
fense hervor, während ebendieselbe Art in den Gebieten um Samara eine
starke Nebenblattentwickelung zeitigt. Obgleich die Behaarung der Art an
und für sich schon ziemlich dicht und seidenglänzend ist, zeigen Exemplare
östlicherer Standorte doch fast regelmäßig eine stärkere Behaarung als
solche von einem mehr westlich gelegenen Vorkommen. Eine Ausnahme
hiervon macht die Pflanze von Nertschinsk. In Deutschland, wo das
Pflänzchen vor klimatischen Einflüssen mehr geschützt ist als an seinen
östlichen Standorten, ist die Entwickelung der Vegetationsorgane reichlicher.
An Stelle einer Unzahl von Blüten werden nur einige wenige entwickelt,
Die Pflanze zeigt mithin an den verschiedenen Standorten deutlich ihre
Abhängigkeit von den klimatischen Verhältnissen. G. affine stimmt mit
dem ihm sehr nahe verwandten G. pratense in der Form der Blätter und
in der Behaarung überein. In dem volleren und mehr der Spitze ge-
näherten Blütenstand aber unterscheidet sie sich von der letzteren Art.
Gi, silvaticum zeichnet sich an seinen östlichen asiatischen Standorten
durch besonders starke Ausbildung der Blattadern aus. Interessant ist
ferner die Variabilität in der Größe der Blüten, die in Deutschland relativ
klein, in Litauen schon größer, in den östlichen Bezirken, z. B. Trans-
kaukasien aber sehr groß sind, wohl ein Zeichen dafür, dass der Pflanze
dort nur geringe Zeit zum Entfalten der Blüte zu Gebote steht. Dass die
1) M, Wittxomm, Die Vegetation der Erde, I, — Leipzig 1896, p. 469.
eigenartigen Lebensverhältnisse ausgeprägter Steppen, wie wir sie im Lande
der Ordos finden, den Wuchs der Pflanze schlank gestaltet haben, während
dieselbe Art auf Island den gedrungenen Habitus unserer Frühlingspflanzen
zeigt, beweist zur Genüge ihre Variabilität.
G. collinum, G. dahuricum und G. melanandrum zeigen den ge-
nannten Arten gegenüber eine noch tiefere Zerteilung der Blattfläche, nähern
sieh aber durch die nicht mehr ganz aufrechte Haltung des Stengels der
nächsten Untergruppe. Auch sie zeigen wie die übrigen Arten der Sub-
sect. f und wie die Gruppe der Batrachia überhaupt im Blattquerschnitt
nur eine Palissadenschicht und auf der Ober- und Unterseite des Blattes
die eingangs erwähnten kleinen Drüsenhaare. Besonders eigentümlich aber
ist den drei zuletzt genannten Arten die makroskopisch drüsige Behaarung
mindestens der Blüten-, meist aber auch der Blattstiele.
Über die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 207
Subsect. g enthält die typischen Repräsentanten der Wiesen- und Ge-
büschflora der nördlich gemäßigten Zone Eurasiens. Einzelne Arten finden
sich noch in beträchtlicher Höhe, so @. yunnanense (4000 m), ferner @.
Grevilleanum und G. Wallichianum (3300 m). Kenntlich ist die Unter-
gruppe an den mittelgroßen Blüten, den teilweis niederliegenden, nicht
allzu reichblütigen Blütenständen, den ziemlich stark entwickelten Hoch-
blättern, sowie den meist (3—)5-teiligen Laubblättern, deren einzelne ziem-
lich breiten Abschnitte mehr oder weniger tief gekerbt-gesägt sind. Dass
die betreffende Untergruppe in den asiatischen Bezirken in einer so statt-
lichen Anzahl von Arten auftritt, hat wohl seine Ursache in der scharfen
Abgrenzung vieler dortiger kleinerer Bezirke durch hohe Gebirgszüge. Da
das Klima vieler hier in Frage kommender asiatischer Standorte doch
immerhin eine gewisse Gleichartigkeit aufweist, so fehlen auch hervorragende
Unterscheidungsmerkmale klimatischer Ursache. Eine asiatische Pflanze von
weiterer Verbreitung ist @. Wlassowianum, welches im Habitus nicht un-
erheblich von den übrigen Arten abweicht. Die starke Behaarung, die an
manchen Standorten besonders reichlich auftritt, kann möglicherweise die
Folge klimatischer Einflüsse sein, zumal Gartenexemplare meist recht wenig
behaart sind. Die außerordentlich geringe Behaarung von G. yedoense
findet in dem milden Klima des Standortes eine genügende Erklärung.
Subsect. h. Diese Untergruppe bewohnt hauptsächlich das westliche
Nordamerika von Alaska bis Mexico; nur eine Art (G. maculatum) findet
sich auch im Osten Nordamerikas und eine andere im nordöstlichen Asien.
Die Arten gehören fast ausnahmslos der Gebüschflora der montanen Region
an. In größeren Höhen wurden gefunden:
G. incisum — 2200 m (Utah).
G. Richardsonit — 3000 m (Colorado).
G. caespitosum — 2300 m.
G. Hernandexii — 2100 m (Sierra de San Felipe).
208 R. Knuth.
In Bezug auf die Ausbildung morphologischer Charaktere ist die Unter
gruppe sehr wenig einheitlich gebaut. Meist finden sich bei jeder An
Exemplare mit steifem, aufrechtem Wuchs und mächtiger Entwickelung des
Blütenstandes neben solchen mit mehr niederliegendem Stengel und g
ringerer Anzahl von Blüten. Dann tritt aber auch der Fall ein, dass bei
dem einzelnen Exemplare sich die Eigenschaften vereint finden, die wir
als Charaktere der Subsect. f u. g getrennt kennen gelernt haben: Bei
niederliegendem Stengel tritt eine Fülle von Blüten auf, bei aufrechtem
Stengel eine spärliche Entwickelung derselben. Auch die Zerschlitzung der
Blattfläche ist sehr variabel. Die betreffenden Arten werden daher bei der
Unmöglichkeit ihrer Einreihung in die Subseet. f u. g am besten als eigene
Untergruppe behandelt. Dass ihr geographisches Verbreitungsgebiet scharf
abgegrenzt ist, spricht für die Berechtigung der Aufstellung. Was die Ver-
wandtschaft der Subsect. h mit anderen Untergruppen anbetrifft, so weist
die Ähnlichkeit der morphologischen Merkmale auf eine Verwandtschaft
mit Subsect. f u. g hin. Die geographische Verbreitung unterstützt diese
Annahme: Die amerikanischen Batrachia bewohnen nämlich mit einer Aus-
nahme nur den westlichen Teil Nordamerikas, während die Arten des öst-
lichen Nordamerika fast sämtlich den Columbina und Robertiana ange-
hören und erst in neuerer Zeit auf dem Wege der Schiffseinfuhr, wie
weiter unten gezeigt werden wird, an ihren jetzigen Wohnort gelangt sind.
Zweitens aber spricht das Vorkommen von @. erianthum in Nordostasien
außerordentlich für die Verwandtschaft der Subsect. h mit den beiden asia-
tischen Untergruppen.
Subsect. i. G. kilimandscharicum ist die einzige im Hochgebirge
vorkommende Art der Gruppe. Wie bei den meisten Hochgebirgspflanzen
ist auch hier eine Vermehrung der Palissadenschichten eingetreten. Es
finden sich 2—3 meist sehr gut ausgebildeter Zellreihen, während alle
übrigen Batrachia nur eine Reihe besitzen. Die kleinen Drüsenhaare, die
vielen in größeren Höhen wachsenden Geranium-Arten fehlen, sind wie
bei allen Batrachia so auch hier vorhanden. Die dichte Behaarung der
Blätter von G. kilimandscharicum an besonders hochgelegenen Standorten
ist ein Merkmal typischer Hochgebirgsformen, ebenso wie die Kürze der
jlütenstiele und die Kleinheit der Blüten. Die kreisfürmige Gestalt der
jlattfläche aber zeigt auffallende Ähnlichkeit mit der der Columbina,
welches Merkmal in Verbindung mit der eigenartig schmächtigen Ausbildung
des Grundstocks dieser Pflanze und der sonstigen geographischen Verbrei-
tung der Gruppe den Gedanken einer von den Batrachia unabhängigen
Entstehung des G. kulimandscharicum nahe legt. |
Zusammenfassung: In Gruppe b- d ist der Übergang von den Un-
quiculata zu den typischen Batrachia (Subsect. f--h) gegeben. Die nord-
amerikanischen Batrachia sind mit den asiatischen eng verwandt. (7, kili-
Uber die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 209
“mandscharicum aber zeigt Merkmaie, die mit einer Ableitung der Art von
den typischen Batrachia schwer vereinbar sind.
C. Sect. V. Polyantha Reiche.
Rhizoma crassum aut tuberosum, perpendiculare. Folia orbiculato-
reniformia regulariter partita. Pedunculi in capite ramorum accumulati,
Subumbellati. Petala unguiculata filamentaque ciliata. Semina tenuissime
lineato-punctata.
G. polyanthes Edgew. et Hook. Grasige Plätze innerer Thäler Sikkims, 27—3600 m1).
(7. tuberaria Cambess. Kaschmir, 2400 m2).
G. umbelliforme Franch. Südöstliches China, so: Yünnan, in Wäldern am Joch Kona-
la-po oberhalb Hokin, 3000 m).
Obgleich die Arten der Sect. Polyantha in ihrem Bau große Überein-
stimmung zeigen, und ihre Verwandtschaft nicht in Zweifel zu ziehen ist,
so muss doch das Merkmal der doldenähnlichen Gestalt des Blütenstandes,
auf welches bei der Abzweigung der Arten von den Batrachia offenbar
sroßer Wert gelegt worden ist, insofern für weniger wertvoll gehalten
werden, als es sich auch innerhalb anderer Gruppen zeigt, so z. B. ge-
-legentlich bei dem zu den batrachiordea gehörenden G. pyrenaicuin, dessen
_ Blattform auch mit der der Polyantha Ähnlichkeit hat, unter den Colum-
bina bei G. carolinianum und zwar in vorzüglicher Ausbildung an den
Standorten am Ohio und Paraguay, sowie auch schließlich bei @. ocellatum.
Gelegentlich tritt diese Erscheinung auch bei @. bohemicum auf (Pindusgeb.).
Zwischen allen diesen Vorkommnissen ist ein einheitlicher ursächlicher
Factor geographischer Natur nicht zu finden. Das betreffende Merkmal
der Polyantha ist mithin zwar als ein solches gemeinsamer Abstammung
zu betrachten, aber weniger als ein durch klimatische Verhältnisse hervor-
gerufenes. :
Die Gruppe der Polyantha ist eine Bewohnerin der inneren Thäler
hoher Gebirge. Äußerlich bietet sie mit Ausnahme der geringen Behaarung
keine besonderen Eigentümlichkeiten. Anatomisch weicht G. polyanthes
durch die etwas verdickte Epidermis von den übrigen Arten ab. @. tube-
rarva ist dadurch merkwürdig, dass seine Fruchtblätter sich von der Mittel-
säule nicht ablösen.
D. Sect. VI. Incanoidea Knuth.
Rhizoma obliquum fibras longas facie inferiore edens. Folia dense et
adpresse sericea ambitu suborbiculata; laciniae foliorum saepissime incisorum
4) Hooker, Fl. of Brit. India. — London 1875, Vol. I. p. 431.
2) Ebenda p. 432.
3) A. Francuet, Plantae Delavayanae, Plantes de Chine, Livr. II. — Paris 1889,
D. 412.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 14
210 R. Knuth.
plerumque lanceolatae. Petala unguiculata filamentaque ciliata. Semina
tenuissime lineato-punctata. |
G. potentillifolium DC. Kiesige und steinige Orte Mexicos.
G. Schiedeanum Schlecht. Mexico. |
G. mexicanum H.B.K. Arizona, Neumexico, Mexico, Guatemala), Columbien.
Die Gruppe der Jncanoidea bewohnt die mexicanische Hochsteppe.
Eine weitere Verbreitung besitzt nur @. mexicanum, welches südwärts bis
nach Columbien hin verbreitet ist. Bei allen hierher gehörigen Arten er-
reicht der Wurzelstock eine ziemliche Dicke und dient der Festigung im
harten Gestein sowie der Speicherung von Reservestoffen. Oft auch zeigt
sich die Bildung knolliger Anschwellungen, die wir als Merkmal der Tube-
rosa kennen gelernt haben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Nähr-
boden dieser Pflanzen bisweilen auch in Geröllform vorliegt, so dass dann
mit dem Grundstock der Jncanoidea eine analoge Entwickelung vor sich
gegangen wäre, wie unter den mediterranen Arten mit dem der Tuberosa.
Die vielfache Teilung der Blattspreite erreicht ihr Maximum bei @. poten-
tillifolium, ihm folgt G. Schiedeanum, dann G. mexicanum. Die In-
canoidea zeigen im allgemeinen eine sehr starke Behaarung der Blätter.
Das Extrem in dieser Hinsicht zeigt @. potentillifolium, am wenigsten
behaart ist @. Schiedeanum. Wir haben in genannter Ausbildung hier wie
bei den Incana die Folgen des trockenen und heißen Klimas zu sehen.
Bei beiden Gruppen haben wir es mit Hochsteppenpflanzen zu thun. Die
mikroskopische Untersuchung des Querschnitts der Blätter zeigt bei @. po-
tentill'folium 2-—3 Reihen Palissadenzellen, bei @. Schiedeanuin 1—2,
bei G. mericanum aber nur 1. Die bekannten Köpfchenhaare sind bei
G. mexicanum und G,. Schiedeanum vorhanden, sie fehlen bei G. poten-
tdlifolium. '
Aus dem Gesagten folgt, dass diese letztere Species den Typus der
Incanoidea am besten charakterisiert, am wenigsten ist dies bei @. mexica-
num der Fall. Dem entspricht auch die Verbreitung der Arten. G. mexi-
canum zeigt die weiteste Verbreitung.
In betreff der Frage, mit welcher Gruppe die Incanoidea am nächsten
verwandt sind, liegt es nahe, auf die Datrachia der neuen Welt zurück-
zugreifen, deren Verbreitungsgebiet an das der Incanoidea grenzt und in
dasselbe hineingreift. Die Merkmale, durch welche sich beide Gruppen
von einander unterscheiden, finden eine genügende Erklärung in den kli-
matischen Verhältnissen ihrer geographischen Verbreitungsgebiete.
1, J. D, Serra, Enum, Plant, Guatemalensium imprimis a H, pe Tuenkueim collec-
tarum, Pars I, — Ref, in Just. Bot. Jahresb, 1889, IT, p. 93.
Über die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. ont
E. Sect. VII. Batrachioidea Koch.
Radix satis longa et tenuis. Folia eis Batrachiorum similia sed ple-
rumgue minora. Petala breviter unguiculata basi filamentaque ciliata. Se-
mina glabra.
G. pyrenaicum Burm. Tiefebene und montane, in südlichen Gegenden subalpine !)
Region von fast ganz Europa (ausgenommen Belgien, Norddeutschland, Nord-
skandinavien, Nordrussland, fast die ganze Türkei, die griechischen Inseln,
Sardinien, Korsika), Marokko, Algier, Tunis2), Kleinasien, Syrien; eingeführt
in Pennsylvanien.
G. sibirieum L. Tiefebene und montane Region Osteuropas (bis nach Niederschlesien),
des westsibirischen Steppengebietes, Westtibets, der Mongolei, Nordchinas,
der Mandschurei3); eingeführt an einigen Orten der Union®).
G. nepalense Sweet. Afghanistan, Himalaya, Südindien®) und Ceylon®), Ostasien®) incl.
Japan. Ebene und montane (südl. Gebiete) Region.
@. humifusum Kn. Montane Region Afghanistans.
-@. aculeolatum Oliv. Gebüsche und Gebirgswiesen der montanen Region Ostafrikas
von Abessynien bis zum Sambesi, westlich bis zur Seensenke (in Abessynien
— 2700 m)").
G. simense Hochst. Gebüsche und Wiesen der montanen und subalpinen Region (bis-
weilen auch alpin) Ostafrikas von Abessynien bis zum Sambesi, westlich bis
zur Seensenke”), außerdem in Kamerun, auf Fernando Po (Clarence Peak
2600)5), Madagaskar und den Komoren.
var. Meyeri Engl. am Kilimandscharo um 4500 m9).
G. glandulosum Lehm. Tafelberg bei Kapstadt.
Die asiatischen Datrachtordea umfassen nur wenige Arten, deren Ver-
breitungsgebiet sich aber nicht nur auf Asien, sondern teilweise auch über
Europa und Nordafrika erstreckt. Was die Verbreitung dieser Pflanzen in
meridionaler Richtung anlangt, so bezeichnet das Vorkommen von G. pyrc-
naicum in Upsala unter 60° nördl. Breite und das von G. nepalense auf
Timor unter 10° südl. Breite die äußersten Grenzen. Auch in verticaler
Richtung zeigen die einzelnen Arten eine ziemlich weite Verbreitung. G.
4) M. Wırrkomm, Vegetationsverhältnisse von Traz os Montes. — Bot. Centralbl.
4890, vol. 42, p. 5.
2) E. Bonnet, Géog. botanique de la Tunésie. — Journ. de Bot. X. Paris 1896,
p. 68 (Algier und Tunis nur in größeren Höhen).
3) C. J. Maxmowiıcz, Prim. Fl. Amurensis. — Petersburg 4859, p. 70 (unterer und
südlicher Amur).
4) A. Gray, Syn. Flora of N.-America p. 360 (Illinois, Californien, Manhattan
Island).
5) H. Trimen, Handbook of the Flora of Ceylon. Part. I. — London 1893, p. 195.
6) Forges u. HewsLey, Flora chinensis I. p. 98 (Shantung, Yünnan).
7) A. Eneter, Hochgebirgsflora des trop. Afrika. — Berlin 1892, p. 274.
8) Hooker, Vegetation of Fernando Po. — Journal of the Proceedings of the
Linnean Society of London Vol. VI. p. 6.
9) s. Anm. 7.
14*
212 R. Knuth.
pyrenaicum findet sich sowohl in der Ebene, als auch in der montanen
und in südlicheren Gegenden subalpinen Region. G. sibiricum hat sich in
der Ebene des Oderbruches eingebürgert, ist aber in Westtibet bis zu einer
Höhe von 3700 m verbreitet. Was die Höhe anlangt, bis zu welcher
die asiatischen Batrachioidea überhaupt gehen, so mögen von Ücarrirz
bestimmte, aus Tibet stammende Exemplare von G. sibiricum var. ruthe-
nicum Uchtr., die in einer Höhe von 3500—4000 m gesammelt wurden,
wohl die äußerste Grenze des Vorkommens bezeichnen.
Bezüglich der geographischen Verbreitung der einzelnen Arten sind
zwei Momente hervorzuheben: 1) @. sibèricum findet sich in Nordamerika an
folgenden Orten: Long Island (Denslow.), Cambridge (Morong), Illinois (Bebb) |
und Californien (Miss Edmonds}. Es ist klar, dass die genannte Art an
den beiden ersten Standorten durch Schiffe aus Europa eingeschleppt wor-
den ist; der kalifornische Standort hingegen verdankt wahrscheinlich Asien
seinen Ursprung, da zwischen San Francisco und Ostasien ein reger Ver-
kehr unterhalten wird. Jedenfalls aber deutet der Charakter sämtlicher
Standorte auf eine Verschleppung der Samen durch Schiffe hin. 2) @. ne-
palense ist das einzige auf der Insel Ceylon heimische Geranium. Obgleich
diese Art sonst nur relativ wenig an bestimmte Höhenverhältnisse gebunden
ist, bewohnt sie auf Ceylon ausschließlich die obere Gebirgszone. Man wird,
glaube ich, hier nicht fehlgehen, wenn man für diesen Standort eine Ver-
schleppung durch Vögel annimmt. |
Eine nähere Betrachtung der einzelnen Arten zeigt, dass G. sebiricum
innerhalb seines Verbreitungsgebietes mannigfach variiert. So sind z. B.
'verwilderte) Exemplare aus dem Westen des Verbreitungsgebietes (Mark
Brandenburg) häufig robust gebaut und stark behaart infolge besonders
zünstiger Lebensverhältnisse. In Nertschinsk hingegen erreicht die Pflanze
oft nur 40 cm Hôühe, Ganz anders gestaltet sich ihr Wuchs im Lande
der Ordos, wo die hoch aufgeschossene und von zartem, saftigem Grün
bekleidete Pflanze eine Höhe von über 1/, m erreicht und vollständig den
Habitus vieler Steppenpflanzen zeigt.
(1. pyrenaicum zeigt infolge seiner stark ausgeprägten Speciescharaktere
nur wenig Neigung zur Variabilität. Die starke Behaarung der var. vllo-
sum, welche die Kalkfelsen Süditaliens, Serbiens und des Peloponnes be-
wohnt, ist wohl weniger die Wirkung klimatischer Verhältnisse, da die
Species neben der Varietät noch fortbesteht, sondern mehr die Folge ge-
legentlicher Bildung, besonders da die große Zartheit der Varietät in star-
kem Gegensatz steht zum Aussehen der meisten Mittelmeerpflanzen. Die
Haare sind übrigens auch an allen Teilen senkrecht abstehend, während
«ie sonst bei typischen Mittelmeerpflanzen anliegen, und bedeutend zarter
ıls bei diesen. Dass die Species auf dem festen Kreideboden Syriens eine
stärker entwickelte Wurzel zeigt als an anderen Standorten, ist aus früher
angeführten Gründen leicht erklärlich. Bemerkenswert ist ferner ein Vor-
Über die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 213
kommen am Jeschil Irmak in Kleinasien, wo die Pflanze neben den colossal
sroßen, zart grünen Blättern auch sehr große Blüten zeitigt. Pflanzen mit
stark entwickelten Hochblättern hat man früher als var. #mbrosum ab-
gezweigt, jedoch mit Unrecht, da jeder geschützte und schattige Standort
die Ausbildung großer Hochblätter begünstigt.
G. nepalense zeigt in China den Habitus vieler dortiger Geranien, in-
dem die mannigfache Teilung der Blattfläche dort in eine Dreiteilung über-
geht, bei der die einzelnen Zipfel des Blattes eine verhältnismäßig nur
geringe fiederspaltige Teilung zeigen.
Zu den specifisch afrikanischen Batrachioidea gehören G. aculeolatum,
G. simense und G. glandulosum. Die beiden tropischen Arten sind charak-
terisiert durch ziemlich rauhe, teilweise kieselige, teilweise drüsige Behaarung,
besonders der Blatt- und Blütenstiele. Die Teilung der Blattfläche erinnert
an die von G. ornithopodum, wie denn überhaupt die beiden genannten
Arten den Übergang von den typischen Batrachioidea zu den Incana dar-
stellen. Der Querschnitt des Blattes ist gemäß dem betreffenden Standort
im Gegensatz zum Blattquerschnitt der /ncana ziemlich dünn. Bei beiden
Arten ist nur eine Palissadenschicht vorhanden. Die Anpassung an schär-
fere klimatische Verhältnisse tritt bei @. aculeolatum zu Tage durch die
gelegentlich außerordentlich starke Verdickung der Blattadern. Dieser Art
eigentümlich ist ferner das Auftreten kieseliger, nach rückwärts gebogener
kleinerer Stacheln, die, ähnlich wie die Stacheln bei Æubus, das Klettern
erleichtern. Da die Rasen dieser Pflanze die Höhe von 1 m erreichen, so
haben wir es hier mit sehr widerstandsfähigen und infolge der Stacheln
fast undurchdringlichen Hecken zu thun.
G. simense ist ziemlich variabel; Exemplare von Madagaskar (als
@. akovense Boj. bezeichnet) zeichnen sich durch äußerste Zartheit aus.
G. glandulosum erinnert lebhaft an @. sibiricum der nördlichen Hemi-
sphäre; es zeichnet sich durch die teilweise drüsige Behaarung aus.
Zusammenfassung: Die Datrachiordea finden sich in zwei gegen-
wärtig von einander getrennten Arealen, welche aber auch sonst in ihrer
Flora mehrfach nahe Beziehungen erkennen lassen. Die Gemeinschaft vieler
Merkmale zwischen den afrikanischen und asiatischen Arten bedingt einen
gemeinsamen Ursprung. Über die Beziehungen zwischen Batrachioidea
und Batrachia siehe Schlussbetrachtung.
F. Sect. V. Incana Reiche.
Radix satis longa. Habitus procumbens. Folia frequentibus pilis
praecipue in inferiore parte cana, plerumque minora quam ea Batrachiorum
et Batrachioideorum, sed semper satis profunde partita. Laciniae foliorum
plerumque lanceolatae. Petala seminaque eis Batrachioideorum similia.
214 R. Knuth.
—_ '
G. ornithopodum KE. et Z. Östliches Kapland'), Pondoland, an der Atbara.
@. canescens VHer. Östliches Kapland 4).
G. sericeum Harv. Ostliches Kapland (am Compassberg —1800 m4), |
G. linearilobum Kn. In der Hochwaldregion (um 2500 m und darüber) des Kilima-
ndscharo, in Uluguru und Nyassaland. 5
G.incanum L. Ostliches Kapland!).
G. caffroides Kn. Östliches Kapland.
G. caffrum E. et Z. Ostliches Kapland.
Bekanntlich sind in Südafrika, welches die meisten der hierher ge-
hörigen Arten bewohnen, zwei sehr verschiedene Florengebiete zu unter-
scheiden: Das südwestliche Gebiet, dessen Winter nass und dessen Sommer
trocken sind, erzeugt eine Vegetation von xerophilen, immergrünen Hart-
laubgewächsen, während die südliche und östliche Küste mit relativ trocke-
nen Wintern und feuchten, warmen Jahreszeiten vom Frühjahr bis Herbst
eine Vegetation der Grasfluren, resp. Steppen begünstigt. Die Incana ge-
hören hauptsächlich zu diesen letzteren Pflanzen. Durch die lange, schief
in die Erde gehende Wurzel ähneln die Incana den Batrachioidea, deren
Verbreitungsgebiet, wie schon erwähnt, in Afrika in das der Jicana hinein-
greift. Die meist recht intensive Behaarung der Arten deutet auf das teil-
weis recht trockene Klima hin. Relativ wenig behaart ist im allgemeinen
(1. ornithopodum an seinen tropischen Standorten und G. linearilobum.
Bei @. caffroides und G. caffrum macht eine weitgehende Zerschlitzung
der Blattfläche eine so dichte Behaarung, wie sie @. canescens, G. sericeum
und G. incanum zeigen, unmöglich. Mit diesen Eigentümlichkeiten geht
eine Verstärkung der Palissadenschichten Hand in Hand; 2—3 Palissaden-
schichten zeigen G. canescens, G. linearilobum (mit etwas verdickter Epi-
dermis) und G. caffrum, während 1—2 Palissadenschichten sich bei @. «n-
canum und G. sericeum finden, G. caffrordes hat stets 2 Palissaden-
schichten. Es ist interessant, dass gerade die drei Arten, die in der Zahl
der Palissadenschichten alle übrigen Incana übertreffen, G. canescens, G.
linearilobum und G. caffrum, auch in der Zerteilung der Blattfläche am
weitesten vorgeschritten sind. Eine solche Zerteilung deutet stets auf eine
kurze Vegetationszeit hin. Die Blattfläche ist relativ wenig geteilt bei G.
‚neanum und G. sericeum, am wenigsten aber bei G. ornithopodum. Hier-
durch und durch die Entwickelung von nur einer Palissadenschicht nimmt
diese Pflanze innerhalb der Gruppe eine singuläre Stellung ein. Die Ähn-
lichkeit ihrer Blattspreite mit der von G. #ncanum indessen, sowie die
| bereinstimmung des Habitus beider Arten verbietet es, G. orntthopodum
den Batrachioidea zuzurechnen. @G, linearilobum, das weniger Bewohner
der Hochsteppe als vielmehr des Hochwaldes (3100 m) ist, zeigt in der
leilung der Blattfläche zwar eine große Variabilität, weicht aber hierbei
ebenso wenig wie in der Zahl der Palissadenschichten von den typischen
1, Wanvey u, Sonven, Fl, capensis, — London 1869, p, 257,
Über die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 215
_Tneana erheblich ab. Dass übrigens auch G. ornithopodum in der Ge-
staltung der Blattfläche ziemlich variabel ist, erscheint bei seiner großen
Verbreitung wenig auffällig. Eigentümlicherweise besitzt die Mehrzahl der
Incana die schon mehrfach erwähnten Köpfchenhaare, die z. B. bei den
Xerophilen des Bergwaldes vermisst werden. G. sericeum allein entbehrt
‚ständig dieser Organe.
Wenn auch die Jncana im großen und ganzen in geographischer und
morphologischer Beziehung ein einheitliches Bild geben, so bedürfen doch
zwei Thatsachen einer besonderen Erklärung: Woher kommt es, dass die
Standorte von G. ormithopodum und G. linearilobum im Gegensatz zu
denen der übrigen Arten aus der Sect. Zncana so weit nördlich liegen,
‘und wie ist die Variabilität beider Arten zu erklären? Beide Momente
“werden verständlich bei der Annahme einer Verwandtschaft der Incana
mit den Batrachioidea. Beide Gruppen umfassen mehrjährige Geranien.
«Auch der meist niederliegende Wuchs ist ein gemeinsames Merkmal. Die
verschiedene anatomische Beschaffenheit des Stengels aber, sowie die Zer-
teilung, Dicke und Behaarung der Blätter sind Momente, die durch klima-
tische Verhältnisse geregelt werden und die demnach in der Hochsteppe
anders entwickelt sein müssen als in den Gebüschen der montanen und
_ subalpinen Region des tropischen Afrika und an den asiatischen Standorten.
“In den Blütenverhältnissen, die bei Geranium auch sonst keine große Va-
riabilität zeigen, sind wesentliche Unterscheidungsmerkmale nicht festzu-
stellen. Es stehen mithin der Annahme einer engeren Verwandtschaft
beider Gruppen keine nennenswerten Schwierigkeiten entgegen. In geo-
_ sraphischer Beziehung indessen ist eine solche sogar zum besseren Ver-
-siändnis der Verbreitung der Datrachiordea sehr erwünscht. Die Incana
ersetzen gewissermaßen die Batrachioidea in den südafrikanischen Gebieten.
G. ornithopodum und G. linearilobum, die dem Typus der Incana in
einigen Punkten nicht vollständig entsprechen, stellen Übergangsformen von
“den afrikanischen Batrachioidea zu den südlicher wohnenden Verwandten
dar. Der vorhin festgestellte Unterschied in der Blattgestaltung von @.
ormithopodum und der der übrigen Incana ist bezüglich dieser Art ein
_ typisches Zeichen für die Zwitterstellung, die bei @. linearilobum sich
_ ausspricht in der allerdings nicht bedeutenden Variabilität der Blattform,
vor allem aber in der geringen Behaarung.
Zusammenfassung: Die /Incana sind den Datrachiordea nahe ver-
- want, G. ornithopodum und G. linearilobum sind Ubergangsformen.
+
: G. Sect. IX. Columbina Koch.
Annua. Folia orbiculata et semper regulariter partita. Petala breviter
- unguiculata basi filamentaque ciliata. Carpella rugis transversis interdum
ornata, plerumque autem glabra, semper pilis vestita. Semina aut glabra
aut tenuissime lineato-punctulata.
216 R. Knuth.
G.
G.
(x.
G.
Cr,
(x,
Roma 4890, p. 474—230 (Monte Zappi).
l'herbier Boissier I Genève 4893, p. 599 (Cyrenaica und med. Westen Ägyptens),
7) J. Fneyx, Beitrag zur Flora von Syrien und des cilicischen Taurus. — D, Bot.
Monatsschr, VI, 4888, p. 84.
8 J.D. Hooxen, Fl. of Br, India. — London 4875, Vol. I. p. 432.
9) A. Ensuen, Versuch einer Entwickelungsgesch. der Pflanzenwelt. I, — Leipzig
1882, p. 222.
40, Branneser, Fl. of the Californian Islands, — Zoé I, p, 129—148.
14, B. L. Rowson u, Hv. Scunenck, Notes upon the Fl, of Newfoundland, — Just,
I;
7
it. Jahresber. 4896, IL p. 414,
A. Pflanzen der alten Welt und Nordamerikas. d {
rotundifolium L. Acker, Raine, Wegränder, Gärten, steinige Orte buschiger Ab
hänge in ganz Europa und den anliegenden Inseln mit Ausnahme von ganz
Skandinavien, Nordrussland, Nordbritannien; auBerdem in Algier und Ma-
rokko (900—41100 m); in Asien östlich bis zum Pendschab und Westhimalaya
4800—2700 m)!). Innerhalb des Gebietes bisweilen selten (Deutschland,
Schweiz, Tirol, Krain) oder auch fehlend (Centralkarpathen).
pusillum Burm. An ebendenselben Localitäten wie vorige im mittleren und süd-
westlichen Europa. Sie fehlt mithin im nördlichen Norwegen und Russland,
ist sehr selten in Ostrussland?), der Türkei, Griechenland und den Inseln
Italiens. In Asien in Kaschmir und dem Westhimalaya (2500 m)3).
molle L. An ebendenselben Localitäten wie vorige in ganz Europa, auch Island4,
in Italien bis 1300 m®), fehlt in fast ganz Norwegen, Nordschweden und
Nordrussland. Im mediterranen Gebiet Afrikas von Marokko bis zum west-
lichen Ägypten®). In Asien ostwärts bis zum Westhimalaya (bei Beradschik
am Euphrat ca. 400 m7), im Westhimalaya — 2700 mS)).
dissectum L. Raine, Brachäcker, unter dem Getreide, auf Schutt etc. in ganz
Europa (mit Ausnahme von Nordrussland, Nordschweden und ganz Norwegen)
und den angrenzenden Inseln (Teneriffa, Madeira, Helgoland), in Italien bis
4300 m5). In Afrika nur im westlichen Teil des Mediterrangebietes (Algier —
und Marokko) an feuchten Orten. In Asien fehlend.
columbinum L. An ebendenselben Orten wie vorige in fast ganz Europa und den
angrenzenden Inseln (fehlt in Nord-, Ost- und Mittelrussland, Nordschweden
und ganz Norwegen); innerhalb des Gebietes bisweilen selten (Galizien und
Großbritannien. Nur im westlichen Teil des mediterranen Afrika (Algier
und Marokko). In Asien fehlend.
carolinianum L. Wiesen und lichte Gebüsche, sowie grasige Plätze Nordamerikas
vom 50. Breitenkreis bis zum Golf von Mexico und Californien, auch bei
Oaxaca (2700—3300 m)?), am Irazzu (2500 m) und auf vielen nordamerika-
nischen Inseln (St, Cruz und St. Catalina bei Californien 10), Neufundland 11, —
Neuschottland 12), ‘
1 J. D, Hooker, The Flora of Brit, India. — London 4875, Vol. I, p. 432.
S. Konsninsky, Tentamen Fl. Ross. orient. — Petersburg 1898, p. 92.
J. D. Hooken, Fl. of Brit. India, — London 1875, Vol. I. p. 432.
E. Rosraur, Bidrag til Islands Flora. — Ref, in Bot. C. XXXVI. p. 240.
5) R. Pmorra, À, Tennacıano e U. Brızı, La Flora della provincia di Roma. —
=> BS vw
6) G. Scaweisruntu u. P. Ascuenson, Primitiae Florae Marmaricae. — Bull. de
12 G. Lawson, Notes for a Flora of Nova Scotia. — Proceed. a Transact, of the
ı Scotian Institute of Science, Halifax, Nova Scotia I, 1891, p. 84—4140.
Uber die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 217
Mar. longipes. In den Gebirgen von Colorado und Utah bis Washington und
| Brit. Columbia.
G. trilophum Boiss. Felder Griechenlands und Westasiens bis Persien.
G. eginense. Dürre Plätze des türkischen Armenien.
“G ocellatum Jacquem. In den Gebüschen am Kilimandscharo (1900 m), im Serrutgebiet
des Somalilandes (um 1500 m)!), ferner auf den RED des Pendschab, im
westlichen Himalaya (Kaschmir und Nepal 300—1800 m)?
G. mascatense Boiss. Lichte Gebüsche Abessyniens, 1000—3500 m.
Var. sublaevis Oliv. Kamerungebiet um 2300 m und Dschebel-Akdar bei Mascat.
_G. favosum Hochst. Abessynien (—4700 m), Kamerun (Buea) um 2500 m.
“Gi. bohemicum L. Bergwälder in Südnorwegen, Schweden, Süd- und Mittelrussland.
Selten in Galizien, Ostrussland, Karpathen®). Auf der Balkanhalbinsel nur in
| Serbien®) vereinzelt, selten in der Schweiz, Tirol (montane und subalpine
5 Region), Böhmen und Schlesien, ferner in Süd- und Mittelitalien, Korsika,
Sardinien, Südfrankreich; sie fehlt im nordostdeutschen Flachlande und an-
scheinend auch in der pyrenäischen Halbinsel6. Marokko und Algier.
G. divaricatum Ehrh. Steingerölle, steinige und felsige Abhänge, Mauern und Hecken
im Berg- und Hügellande von Süd- und Mittelspanien, der Ostpyrenäen, von
Norditalien, Schweiz, Tirol, Böhmen, Mähren, Niederösterreich, Schlesien,
Ungarn, fast in der ganzen Türkei, Süd- und Westrussland (in Norddeutsch-
land sehr selten).
B. Pflanzen Südamerikas.
CG. partitum Willd. Ecuador: lichte Buschwerke um Calacali, 2600—3000 m.
_ G. Lindenianum Turcz. Plateau von Bogota, 2700 m.
G. diffusum H.B.K. Sorata, 3050 m.
G. brasiliense Prog. Rio de Janeiro.
G. albicans St. Hil. Südliches Brasilien.
G. Ochsenii Phil. Valdivia.
G. chiloense Willd. Columbien: prov. de Pasto, 3000 m; Nordchile.
Das Verbreitungsgebiet der Gruppe erstreckt sich über einen großen
Teil der Erdoberfläche. Fast ganz Europa mit Ausnahme des höchsten
Nordens wird von ihr bewohnt. In Afrika geht sie im Osten bis nach
- Uluguru, im Westen bis nach Kamerun hinab. In Asien dringt sie nach
- Osten über die Songarei nach dem Himalaya, dem Pendschab und selbst
Yünnan vor. In Nordamerika deckt sich das Gebiet mit dem von G. caro-
« linianum, während eine große Zahl von Columbina über Südamerika ver-
_ breitet ist. Eine so ausgedehnte Verbreitung wie die Sect. Columbina
L
N
4) A. Exccer, Uber die Hochgebirgsflora des trop. Afrika. — Berlin 1892, p. 274.
Deutsch-Ostafrika V. — Berlin 1895, p. 440 u. 225.
; 2) J. D. Hooker, Fl. of the Brit. India. — London 4875, Vol. I. p. 433.
£ 3) A. Exeter, Uber die Hochgebirgsflora des trop. Afrika. — Berlin 1892, p. 275.
; 4) Sacorskr U. SCHNEIDER, Flora d. Centralkarpathen. — Leipzig 1891, p. 104 (im
4 Gebiet nur an der Ostseite des Kienberges bei Lucsivna, namentlich an alten Feuerstellen).
5) Bot. Centralblatt 4897, I, Il, LXIX. p. 56 (vereinzelt in Serbien und bei Krupa
an der Una auf moosigen Felsblöcken, 700 m).
6) M. Wiırrkonm, Supplementum Prodromi Florae Hispanicae. — Stuttgart 1893,
-P. 264.
218 R. Knuth.
zeigt mithin keine andere Gruppe der Gattung. Jedenfalls tritt uns abe
auch hier wiederum die Vorliebe von Geranium für das gemäßigte Klima
entgegen. In den Tropen bewohnen die Columbina nur die höheren Regio-
nen. Island (@. molle) und der Norden Skandinaviens (s. Abschnitt L: 1)
sowie Neuseeland (@. carolinianum, eingeführt) sind die äußersten Grenzen
für die Verbreitung nach N. und $. Für die verticale Verbreitung ist eine.
Zusammenstellung der höchsten bekannten Standorte von Interesse: |
(7. rotundifolium 900—1100 m (Marokko); G. partitum 3000 m (Ecuador).
2—3000 m (Himalaya). @. Lindenianum 2700 m (Bogota).
(1. pustllum 2500 m (Himalaya). G. diffusum 3050 m (Sorata).
G. molle 2500 m (Himalaya). ' G. carolinianum 3050 m (Sorata).
(1. mascatense A500 m (Serrutgeb.). G. chiloense 3000 m (Columbien).
(1. favosum 1700 m (Abessynien); 2500 m
Kamerun). |
Zu erwähnen ist noch, dass diejenigen Arten, die die Tiefebene bevor-
zugen, eine starke Vorliebe für Culturanlagen zeigen, so dass mit Aus-
nahme weniger Arten die Subsect. A der Ruderalflora zuzurechnen ist. In-
folge der Ausbreitung europäischer Cultur sind diese Pflanzen vielfach in
andere Länder verschleppt worden. Ich lasse hier ein Aufzählung solcher
Standorte folgen:
Nordamerika. Südamerika. Australien u. Neu-Seeland.
G. rotundifolium: Michigan (Far-
WELL ; um New York (Brown)!).
(i. pusillum: Kanada bis West- | Juan Fernandez.
virginien, Ohio und Illinois; auch
in Utah und von Idaho nord-
westwärts 1),
G. molle: New York (SARTWELL, Neu-Seeland,
Knıeskenn); Ohio (WERNER); Wash.
Territ. (Suxsponr); Vancouver
Macoun); Ontario (Macown).
(i, dissectum: Von der Insel Van- | Chile, San Roque, Südöstl, Australien; Tas-
couver bis Californien), manien; Neu-Seeland.
Gi. eolumbinum: Pennsylvanien
Ponten; Virginia (Cunriss, PEcu); |
Süddakota (GnarrezLen)!, |
(di, carolimianuwm Chile (Valparaiso); Para- |Dreikönigsinseln bei Neu-
| guay; Bolivia (La Paz Seeland; Hawai.
| 3050 m) (Sorala 3050).
Bezüglich dieser Angaben kann ich Zweifel an der Richtigkeit der
Standorte von (7, carolinianum in Bolivia nicht unterdrücken. Bei der
1, A. Guay, Synoptical Flora of North America, — Leipzig 1895—97, p. 860 u. 361.
Über die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 219
| Ähnlichkeit dieser Art mit den südamerikanischen Columbina ist eine Ver-
wechselung mit einer der letzteren sehr leicht möglich, besonders da die
Systematik derselben noch sehr im argen liegt. Alle übrigen Standorte
zeichnen sich durch die Nähe des Meeres aus. Die Verschleppung der be-
treffenden Geranien an diese Orte ist erfolgt einerseits mit dem Samen der
Culturpflanzen, andererseits durch importierte Tiere. Dass von den vielen
Arten der Gattung gerade diese zur Verschleppung sich besonders eignen,
liest 1. an der Kleinheit der Samen und 2. (G. dissectum ausgenommen)
an dem Umstande, dass bei ihnen die Samen erst nach Loslösung der
Carpide vom Fruchtträger frei werden. Dass der zweite Umstand von
großer Bedeutung ist, wird unter anderem daraus ersichtlich, dass unter
den Batrachiordea G. pyrenaicum und unter den Robertiana G. Robertia-
num, welche beide die gleiche Eigenschaft wie die betreffenden Columbina
zeigen, ebenfalls sich in Amerika eingebürgert haben.
Wenn man sich der Mühe einer Einteilung der zu A gehörigen Arten
unterzieht, so wird man G. rotundifolium, G. pusillum, G. molle, G. dis-
sectum und G. columbinum zunächst zusammenfassen können. Die geo-
graphische Verbreitung ist ungefähr dieselbe. Wir haben es hier mit Un-
kräutern des Weges und des mageren Bodens zu thun. Die Reihenfolge,
in der die Arten hier geordnet sind, entspricht einer gewissen natürlichen
Abstufung. Der Wuchs wird allmählich lichter, die Blattspreite gewinnt
an Umfang, ihre Teilung aber erscheint sparriger. Die Blüten treten bei
den letzten Arten mehr vereinzelt auf, während sie bei @. rotundifolium
noch massenhaft zu Blütenständen vereinigt sind. Außer in den Merkmalen
des Habitus und der Blattform macht sich die gemeinsame Herkunft auch
in den Blütenverhältnissen bemerkbar: Mäßig behaarte Kelchblätter, länglich
eiförmige, relativ lang benagelte Blumenkronenblätter, die wenig, bisweilen
auch überhaupt nicht bewimpert sind und ziemlich mäßig bewimperte
Stempel. Bezüglich der Fruchtschalen zeichnet sich G. molle vor den
anderen Arten durch einige Querriefen aus, die aber von geringer Größe
sind im Verhältnis zu denen der vorderasiatisch-westafrikanischen Arten:
G. trilophum, G. eginense, G. ocellatum, G. mascatense. (Gemeinsame
Eigentümlichkeiten dieser vier Arten sind: starke Entwickelung von Grund-
‚blättern mit ziemlich hoch über diese sich erhebenden, aufsteigenden Sten-
geln, vollere Gestalt der Blattfläche, ziemlich starke Behaarung der Kelch-
blätter, meist recht kurze Benagelung der Blumenkronenblätter und das
"Vorhandensein teilweise sehr starker Querriefen auf der Fruchtschale. Die
Gestalt des Samens ist nicht mehr wie im vorigen Falle eine mehr oder
weniger eiförmig-cubische, sondern eine langgestreckt-eiförmige.
An die genannten europäischen Arten schließt sich @. carolintanum
‘an, das eigentümlicher Weise häufig als Varietät von @. dissectum, mit
dem es am meisten Ähnlichkeit hat, bezeichnet worden ist; die Angaben
der Standorte von G. dissectum in der neuen Welt und auch Australien
29) R. Knuth.
——
sind deshalb vorsichtig aufzunehmen. G. carolinianum hat meist eine:
viel aufrechteren Wuchs als die europäischen Arten. Die Grundblätter
treten zurück gegenüber dem Stengel, der einen üppigen Blütenstand trägt.
Daneben finden sich aber auch Exemplare, die einen niederliegenden Wuch
haben und bei denen dann der Blütenstand nicht selten doldenförmig er
scheint (Mexico).
Ausschließlich der heißen Zone gehört @. favosum an. Diese Art ist
im Habitus recht schwankend; bisweilen liegt sie am Boden, bisweilen er-
hebt sie sich aber bis zu einer Höhe von 4 m (bei den Höhlen westlich
von Buea). Grundblätter sind fast gar nicht vorhanden. Mit den vorderasia-
tisch-westafrikanischen Arten gemein hat sie die überaus massige Entwickelung
des Fruchtknotens. Im übrigen zeigt sie einen ähnlichen physiognomischen
Charakter wie @. aculeolatum und besonders G. simense, die beide zu den
Batrachioidea gehören. G. favosum findet sich auch häufig in der Ge-
sellschaft von @. simense, von dem es aber leicht zu unterscheiden ist
durch die schön violetten, am Grunde dunkelpurpurnen Blüten, welche
scharf contrastieren gegenüber den weißlichen purpurgestreiften des @. si-
mense. Bei @. bohemicum und G. divaricatum hat die Blattspreite eine
starke Vergrößerung erfahren, mit der die Teilung nicht gleichen Schritt
sehalten hat. Dieser Umstand hängt aufs innigste mit dem Standorte
beider Pflanzen zusammen. Sie bewohnen nämlich gern waldige, buschige
Stellen, die bekanntlich der Entwickelung größerer Blattspreiten günstig sind.
Es erübrigt noch, auf die Variabilität einiger zu A gehöriger Arten
etwas näher einzugehen:
G. rotundifolium zeigt die Extreme ihrer Entwickelungsfähigkeit in
den höheren Gebirgen von Marokko und auf Teneriffa. Auf den Kalk-
bergen Marokkos ist der oberirdische Teil der Pflanze nur wenig entwickelt;
die Blätter sind klein, während die Wurzel an Länge und Stärke zuge-
nommen hat. Auf Teneriffa hingegen entwickelt sich der oberirdische Teil
überaus massig.
Bei G. pusillum sind besonders die Standorte in Bosnien einerseits
und die in Ungarn und Polen andererseits merkwürdig. Im ersteren Fall
können wir denselben Einfluss des Kalkbodens und hoher Sommertempera-
turen wie bei dem Standort von G. rotundifolium in Marokko feststellen,
im letzteren Fall hat die Pflanze einen schlanken Habitus angenommen
und zeigt Blätter von zart grüner Farbe.
Auch (7, disseelum ist ziemlich variabel, Die Pflanze ist kräftig und
sehr buschig auf Teneriffa, zart mit vielleiligen (auf die kurze Vegetations-"
periode hindeutenden) Blättern in Marokko, Exemplare aus Südaustralien
zeigen eine außerordentlich kräftig entwickelte Wurzel,
In gleicher Weise wie (7, dissechum ist auch G. molle in Teneriffa
fiberaus kräftig gestaltet im Gegensatz zu dem Vorkommen auf den Bergen
Über die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 331
Marokkos. Exemplare vom Ölberge bei Jerusalem haben eine minimale
Höhe (nur 3 cm). Dicht seidenglänzende Behaarung, geringe Anzahl der
Blätter und Blüten (2—3) und häufiges Fehlen eines Stengels sind Merk-
male dieses Vorkommens. Das Tiefland Schonens hingegen erzeugt überaus
kräftige Exemplare dieser Pflanze.
Sämtliche südamerikanische Geranien, die zu den Columbina gehören,
mit Ausnahme von G. partitum, schließen sich an @. carolinianum und
@. dissectum an. Merkmale der betreffenden Arten sind aufrechter Wuchs
des Stengels, mäßige Zahl von Grundblättern, mittelmäßig reichlich ent-
wickelte Blütenstände, relativ kleine Blüten. G. partitum hingegen erinnert
an die typisch mexikanischen Arten, die Incanordea, durch die große Zahl
der Wurzelblätter, den mehr niederliegenden Stengel, die dichte graue Be-
haarung und die vielfache Teilung der Blattfläche. Es weicht aber von
ihnen ab durch die südlichere Lage des Standorts und durch das Fehlen
des Grundstocks. Die dichte Behaarung dieser ’Pflanze steht in Überein-
stimmung mit ihrem Standort an lichten Stellen um Calacali in der Höhe
von 2600—3000 m. Unter den sehr einheitlich gebauten übrigen Arten,
die nur geringe Verschiedenheiten zeigen, fallen durch dichtere Behaarung
G. diffusum, G. chiloense und vor allem G. Lindenianum auf. Die
stärkere Behaarung entspricht auch dem Standort dieser Pflanzen, die
sämtlich nur in größeren Höhen zu finden sind. G. brasiliense und G.
albicans, die mehr niederen Regionen angehören, zeigen eine geringe Ver-
srößerung der Spreite im Gegensatz zu @. diffusum. Was die mikrosko-
pische Untersuchung des Querschnitts der zu B gehörigen Arten anbetrifft,
so stimmt derselbe mit dem der übrigen Arten im Besitz von nur einer
Palissadenschicht überein.
H. Sect. X. Robertiana Koch.
Annua. Folia paulum pilis vestita aut glabra. Petala longe ungui-
culata basi filamentaque glabra. Semina glabra.
G. lucidum L. Schattige, feuchte Stellen des Tieflandes, der montanen 1) und auch
subalpinen Region in ganz Europa mit Ausnahme von Nordskandinavien,
Finland, Nordrussland (selten in Nordschottland), und den angrenzenden
Inseln Madeira, Elba). In Afrika nur im Mediterrangebiet Algiers?) und Ma-
rokkos (im Atlas gegen 4000 m). In Asien ostwärts bis zum Westhimalaya
| (4800—2700 m).
G. Robertianum L. An schattigen, feuchten Orten auf sandigem und steinigem Boden
. in ganz Europa bis 68° 42° n. Br.3) und den angrenzenden Inseln (Madeira),
4) F. Pax, Grundzüge der Pflanzenverbreitung in den Karpathen I. p. 142 in der
Waldbachformation der montanen Region der Krepatura).
: 2) Barranpier et Tragur, Flore de l’Algerie, Alger 1888, p. 124 (im Atlas gegen
41000 m).
3) F. C. SchügBELer, Die Pflanzenwelt Norwegens. —. Christiania 1873— 75, p. 395.
R. Knuth.
bo
IV
bo
selten in Westrussland, sehr selten in Nordrussland (fehlt in Wologda); in
Afrika nur im Mediterrangebiet Algiers und Marokkos. In Asien nur am
Rande der Gebirge: Lycien, Karien, Kaukasust), sporadisch im transilischen
und dsungarischen Alatau und in den Vorbergen des Kuznetsk-Alatau, ferne
im Westhimalaya?) und in Westcentralchina3), fehlt aber in der sibirischen
Tiefebene. à
In Amerika: Von Neu-Braunschweig und Canada an den Seen entlang bis
Minnesota, Neu-Schottland, einige Orte Chiles und Argentiniens, Juan Fer-
nandez 4).
Die horizontale Verbreitung der Robertiana deckt sich ungefähr mit
der der Altweltscolumbina. Auch in dieser Gruppe sind eine Anzahl ameri-
kanischer Standorte zu verzeichnen. Über die Art und Ursache der Ver-
schleppung gilt das bei der Besprechung der Columbina Gesagte. |
Was die Einheitlichkeit der Gruppe anlangt, so ist nicht zu verkennen,
dass das Merkmal der langen Benagelung der Blumenkronenblätter von
rein morphologischen Standpunkt aus zwar wertvoll sein mag, vom pflanzen-
geographischen Gesichtspunkt aus aber nicht zu einer Zusammenfassung
berechtigt, was unter anderem schon daran zu erkennen ist, dass die Un-
guiculata, die mit den Robertiana wenig gemein haben, ebenso gebaut
sind. Eigentümlich gegenüber der Mehrzahl der Columbina aber ist den
Arten der Sect. Robertiana die Zugehörigkeit zur Gebüschformation der
Ebene und der montanen Region. Den Einfluss des Standortes auf den
Bau der Pflanzen erkennt man an der Größe der Spreite, besonders bei
G. Robertianum und der geringen Behaarung, sowie der Kleinheit der
Palissadenzellen, die nur in einer Schicht vorhanden sind. Diesen Eigen-
schaften, durch welche die ÆRobertiana sich von den Columbina unter-
scheiden, stehen die Einjährigkeit und die Ähnlichkeit des Habitus gegen-
über, die beide Gruppen einander nähern und einen Zweifel an ihrer nahen
Verwandtschaft nicht aufkommen lassen.
J. Sect. XII. Andina Knuth.
Rhizoma crassum verticale multiceps. Caules subscaposi. Folia ple-
rumque orbiculato-reniformia multis capillis sericea. Petala aut ciliata aut
glabra. Semina plerumque lineato-punctulata,
A.
GG. patagonieum Nook. Kordillerengebiet Chiles und Argentiniens.
G. Berterianum Colla. Dürre Ebenen Chiles: Coronel, Valdivia, Valparaiso.
4) U, Daumen, Beiträge zur Kenntnis der Flora des Kartsch-Chal. — Engler’s Bot,
Jahrb. XXVL 1899, p. 228 (Otingo 1900 m im feuchten Thal eines Bergbaches).
2 J.D. Hooxen, FI, of Brit, India. — London 4875, Vol. I. p. 433 (1800—2400 m)
» W. B, Hemsier, Observations on a botanical collection made by Pratt in western
China etc, J. L. 8. London XXIX. 1892, Nr, 202,
+ F. Jonow, Estudios sobre la Flora de las Islas de Juan Fernandez. — Ref, aus
Just. Bot, Jahresber, 1896, IL. p. 65.
Uber die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 993
-@. holosericeum Willd. Columbien: Paramo de Pasca; Estado Cundinamarca, 3700—
2 3800 m.
“C. leucanthum Gr. Argentinien: prov. Tucuman!).
G. fallax Steud. Argentinien: prov. Catamarca und Tucuman.
G. rapulum St. Hil. Peru: Lima; auch in Brasilien.
@. arachnoideum St. Hil. Brasilien.
@.renifolium Hier. Peru: Oberhalb Tambo Mayo zwischen Pacasmayo und Moyo-
i bamba 2)
6. peruvianum Hier. Peru: zwischen Pacasmayo und Moyobamba?).
@. Stübelii Hier. Peru: Oberhalb Tambo Mayo zwischen Pacasmayo und Moyobamba?.
sé multiceps Turcz. Columbien: auf hohen Bergen zwischen 3700 und 3800 m.
B.
Gi. diffusum H.BK. Ecuador: Päramo del Cerro Ungui 3600 m.
Var. subsericeum>) Hier. Ecuador: am Cotopaxi und Pichincha 3000 m.
Columbien: schattige Orte der obersten Waldregion des Gebirges Altos de
Chillanquer prov. Tuquerres. 3000—3400 m.
Var. grandiflorum Hier. Ecuador: Cerro Imbabura, Cerro Cotacachi.
_ G. sessiliflorum Cay. Anden von Tucuman bis zur Magelhaensstraße (Nevado del Ca-
3 stillo zwischen 3000—4600 m1), nördlich gelegentlich bis Peru und Bolivia®).
Tasmanien, Neu-Seeland5), Australische Alpen®).
G. caespitosum Walp. Peru, Bolivia.
G. multipartitum Benth. Ecuador: Cerro Cayambe, paramo supremo 4300 m.
G. cucullatum H.B.K. Peru: Sathapata; Columbien, 3300 m4); Ecuador, 3950 m4).
- G. Bangüi Hieron. Bolivia: Illimani, 4670 m; Capi.
-G. ecuadoriense Hier. Sandige Stellen des Chimborazo, 4000 m an der Grenze des
ewigen Schnees 3).
G. sericeum Willd. Paramos del Cerro Antisana, Guamani, Youtapamba 4200—4500 m.
Auf dem Gipfel der peruanischen Anden bei Agapata.
« G. Ruixii Hier. Peru: in den Alpen von Puna®).
“4 Dr ou
Die zur Gruppe der Andina gehörigen Arten beschränken sich mit
wenigen Ausnahmen auf das Gebiet der Anden und zwar in ihrer ganzen
Erstreckung von der Sierra Nevada de S. Marta bis zur Magelhaensstraße.
Sie bewohnen innerhalb des Gebietes die alpinen und subalpinen Regionen,
- steigen aber auch bisweilen in die Ebene hinab (G. Berterianum), im
letzteren Falle allerdings von der typischen Ausbildung abweichend.
Zum Zwecke einer klareren Übersicht habe ich sämtliche zur Gruppe
gehörigen Arten in zwei Untergruppen geschieden, von denen die zweite
die den Typus am besten charakterisierenden Arten enthält, während die
: erste diejenigen Arten umfasst, die infolge ihres meist niedriger gelegenen
- Standortes eine weniger typische Ausbildung zeigen.
4) A. GriEsEBAcH, Symbolae ad Floram argentinam. — Göttingen 1879, p. 70.
2) G. Hieronymus, Plantae Stuebelianae novae quas descripsit adjuvantibus aliis
auctoribus. — Engler’s Bot. Jahrb. XXI. p. 346.
3) Plantae Lehmannianae in Guatemala, Costarica, Columbia et Ecuador
collectae etc. — Ebenda XXI. Beibl. 49, p. 31 u. 32.
4) A. ExGcer, Versuch einer Entwickelungsgeschichte der Pflanzenwelt I. — Leipzig
« 1882, p. 237.
5) Hooker, Handbook of New Zealand Flora. — London 1867, p. 37.
6) FR and Mverrer, Flora australiensis, Vol. 1. — Laon 4863, p. 297.
zu vr. NAT D x
224 | R. Knuth.
Der Grundstock der Andina erreicht bei der Untergruppe B eine un:
sewöhnlich starke Ausbildung. Er ist hier sehr fest, holzig und außer
ordentlich vielköpfig. Die oberirdischen Teile dagegen sind sehr weni
entwickelt. Am deutlichsten tritt uns dieser Gegensatz bei den rein al
pinen Arten entgegen (G. sericeum und G. Rwxu), weniger klar z. B. bei
G. sessiliflorum und G. madticeps, am geringsten aber bei G. Berterianum
und G. patagonicum, welche beide letzteren Bewohner der Ebene sind.
Die oberirdischen Teile erreichen hier eine Größe von 0,5 m, während sie
bei (7. sericeum und G. Ruixit eine solche von 2 cm nicht übersteigen.
Auch der Grundstock von @. arachnoideum und G. renifolium zeigt nur
mäßige Stärke, hier zeigt aber auch der oberirdische Teil nur eine geringe
Entwickelung. Die Behaarung der einzelnen Arten ist ebenfalls recht ver-
schieden. Sie erreicht ihr Extrem bei @. sertgewm und G. Ruixt, ist
wenig ausgebildet bei G. Berterianum. Bei anderen Arten wie @. multi-
ceps und @. cucullatum erkennt man an der lederartigen Beschaffenheit
der Blätter den Einfluss klimatischer Verhältnisse. Bezüglich der Form der
Blattspreite weicht @. leucanthum am meisten von der kreisnierenförmigen
Gestalt ab. Die mikroskopische Untersuchung des Blattquerschnitts zeigt
für @. patagonicum, G. holosericeum, G. leucanthum, G. fallax, G. ra-
pulum, G. arachnordeum, G. Berterianum (auch bisweilen 2), G. ren-
folium A Palissadenschicht, für G. peruvianum, G. Stübelii, G. multiceps
meist 2, für die Arten der Gruppe B 2—3 Palissadenschichten. Auf den
meisten Querschnitten finden sich die schon öfters erwähnten Küpfchen-.
haare. |
Eine besondere Beachtung verdient @. multiceps, deren Blattform, wie
später zu zeigen ist, von den Andina zu den Neurophyllodes herüberleitet.
In Bezug auf Gestalt und Größe des Umfanges der Blattspreite stimmt die
Art init den meisten Andina und auch den Columbina überein. Die ein-
zelnen Teile des tiefgeteilten Blattes sind wie auch sonst umgekehrt keil-
förmig, entbehren selbst aber einer tieferen Teilung. Die in der Gruppe
häufig (meist bei B) auftretende Dreiteilung der Blättchen äußert sich bei
(7. multiceps an der Spitze derselben in Form dreier nach vorn gerichteter
Zacken, so dass die ganze Blattspreite aus 5, bisweilen auch nur aus 3
sehr stumpfen Dreizacken nicht unähnlichen Teilblättchen besteht. Gemäß
der eigentümlichen Gestaltung der letzteren sind auch die Adern an ihren
peripheren Enden einander näher gerückt, so dass viele Blättchen eine
deutlich parallel dreinervige Aderung zeigen.
Was nun die Verwandtschaft der Andima mit den übrigen Gruppen
anbetriflt, so wäre es das nächstliegende, diese Gruppe mit den Incanoidea
in Beziehung zu bringen. Kiner solehen Ableitung stehen aber verschiedene
Schwierigkeiten gegenüber und zwar hauptsächlich 4) das Fehlen von en-
demischen Geramum-Arten in Mittelamerika und 2) die abweichende Ge-
stalt der Blattspreite beider Gruppen. In letzterer Hinsicht ähneln die
Über die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 295
Andina den Columbina. Bei einer Vergleichung der südamerikanischen
CO lumbina mit der Gruppe A der Andina muss man zu dem Schlusse
4 alangen, dass hier der einzig mögliche Weg zur Ableitung einer Verwandt-
‚schaft gegeben ist.
D,
K. Sect. XII. Neurophyllodes Gray.
à Frutices aut arbores 0,6—4 m altae. Folia breviter aut brevissime
pediculata cuneata et multis pilis sericea. Nervi paribus intervallis inter
“se distantes dense pilosi. Flores in ultimis partibus ramorum valde con-
i eis sectionis »Andina« similes.
G. humile Hilleb. Kauai, Maui, 1500—1850 mt)
G. cuneatum Hook. Hualalai und das Centralplateau auf Hawaï!
Var. y. pauciflorum Hilleb. Hualalai und das Centralplateau auf Kauai, bis
a} 3300 m).
“GC. tridens Hilleb. Haleakala auf Maui, 1200—2500 m!).
G. multiflorum Gray. Haleakala auf Maui, —3100 mt).
“G. ovatifolium Gray. Haleakala auf Maui).
6. arboreum Gray. Haleakala auf Maui, um 1800 mt).
Die Gruppe der Neurophyllodes ist auf die Sandwichinseln beschränkt
und bewohnt dort die mittlere und obere Waldzone. Sie findet sich haupt-
‘sichlich zwischen 1500—2700 m innerhalb und auch über der Wolken-
“region. @. humile und anscheinend auch die anderen Arten bewohnen
mehr oder weniger torfigen Boden. Sie wachsen an den obengenannten
"Standorten zwischen Sphagnum im Verein mit holzigen Metrosideros, Cya-
“thodes, Lysimachia und büschelartigen Gramineen und Cyperaceen. Der
‘Standort der Newrophyllodes weicht mithin von dem aller übrigen Geranien
‚erheblich ab; damit muss selbstverständlich eine starke Veränderung des
‘Habitus verbunden sein. Dass klimatische Verhältnisse und Bodenbe-
schaffenheit aller hochgelegenen Torfmoore der Erzeugung holziger Stengel
günstig sind, ist bekannt. Die Entwickelung kräftiger Nebenblätter dürfte
mit der geringeren Entwickelung der Hauptspreiten zusammenhängen.
In der kurzen heißen Jahreszeit werden Unmassen von Blüten ent-
wickelt, die uns vielfach durch geringe Ausbildung der Blumenkronenblätter
auffallen (selbstfertil?). Die Kelchblätter sind meist außerordentlich stark
behaart, während die Härchen an der Basis der Petala sehr reduciert,
teilweise sogar überhaupt nicht vorhanden sind.
Es ist klar, dass in einer Gruppe, die so einheitlich gebaut ist wie
die der Newrophyllodes und noch dazu über ein sehr kleines Areal ver-
breitet ist, sich schwer durch die Eigenart des Standortes bedingte Unter-
schiede feststellen lassen. Bezüglich der Höhe des Standortes bleibt @.
zumile hinter den anderen Arten zurück. Der holzige, teilweise am Boden
4) W. Hırresrann, Flora of the Hawaian Islands. — Heidelberg 1888, p. 55—57.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 15
DV
26 R. Knuth.
liegende und von Strecke zu Strecke Wurzel treibende Stengel dieser Pflanze
ist ein specifisches Zeichen vieler Torfpflanzen, die vermittels dieser Eigenschaft
Pr:
in dem beweglichen Boden festen Fuß fassen. Die übrigen Arten, die meist
in höheren Gebieten wohnen und nicht so ausgesprochene Moorpflanzen
sind, bieten einen mehr oder weniger strauch-, resp. baumartigen Habitus
dar. Das Extrem nach dieser Seite wird erreicht von @. arboreum, desser
Höhe gewöhnlich zwischen 6 und 12 Fuß schwankt, während die übrigen
Arten eine solche von 2—3 Fuß kaum überschreiten. Dementsprechend
ist auch der Standort von G. arboreum etwas tiefer gelegen. Während
diese Art mehr der mittleren Waldzone angehört, überschreitet andererseits
(7. cuneatum var. y die obere Grenze der oberen Waldzone. Diese Höhen.
differenz macht sich in der Behaarung der Blätter bemerkbar. Auch hierin
stellt @. arboreum das eine Extrem dar. Die Blätter sind relativ wenig
behaart, besitzen im übrigen eine große Spreite und zeigen im Querschnitt
nur 2 Palissadenschichten. Ihm am nächsten stehen @. multiflorum und
G. ovatifolium, von denen das erstere schon eine dichtere Behaarung der
Unterseite zeigt. G. humile ist ebenfalls auf der Unterseite dicht silber-
glänzend behaart, während G. tridens den silberglänzenden Haarüberzug
auf beiden Seiten zeigt. Die größte Stärke der Behaarung aber zeigt G.
cuneatum var. y, das, wie schon erwähnt, am höchsten in das Gebirge
hinaufgeht. Eine sehr dichte, seidenglänzende Behaarung ist übrigens auf
den Sandwichinseln nicht nur den Geranium-Arten eigen, sondern einer
sroßen Zahl von Gattungen, so Argyroxiphium, Raillardia u. a. In Be
zug auf den Blattquerschnitt nimmt G. hewmele noch eine besondere Stellung
ein durch große, mit Luft erfüllte leere Zellen, die sich zwischen der stark
verdickten Epidermis und den drei Palissadenschichten befinden. Auf der
unteren Seite des Blattes sind die Verhältnisse ähnlich, doch sind meis
nur zwei Palissadenreihen vorhanden, die ebenso wie die anderen Teile
schwächer ausgebildet sind als die entsprechenden Stücke der oberen
Seite.
Bei der Frage nach einer Verwandtschaft der Neurophyllodes mit
einer der vorhergehenden Gruppen verdient besonders hervorgehoben zu
werden, was sich im übrigen schon aus dem physiognomischen Eindruck
ergiebt, dass die zu findenden Beziehungen nicht so bestimmter Natur sein
können wie bei Gruppen, die auch äußerlich wenig Verschiedenheit zeigen.
\us Asien kann eine Einwanderung nicht wohl stattgefunden haben, wenig
stens ist kein Anhalt dafür vorhanden; Flora und Fauna der Sandwich
inseln besonders in höheren Regionen weisen keine Beziehungen zu dene
von Asien auf. Auch mit nordamerikanischen Arten können sie nicht ver
wandt sein, da dieses Land über Hochgebirgsformen nicht verfügt. In
dem Vorkommen von (7, earolinianum auf dem Sandwicharchipel in lichten
Wäldern und Wiesen des niedrigen Bandes von Kalkstein, welches die
Eruptivgesteine vom Meere trennt, tritt uns gerade der Gegensatz zwischen
Uber die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 294
den nordamerikanischen Geranien und den Hochgebirgsformen der Neuro-
1 phyllodes recht klar zu Tage. Das einzige Land, das ausgesprochene
Hochgebirgsformen hat, und das in Frage kommen kann, ist Südamerika
“mit seiner Andenflora. Ziehen wir zur Vergleichung das andine @. multi-
ceps und von Seiten der Neuwrophyllodes die Arten G. humile, G. cuneatum,
G. tridens und G. multiflorum heran, welche den Hochgebirgscharakter
am treuesten zeigen. Ein hervorstechendes Merkmal von @. multiceps ist
die Entwickeiung einer stark verzweigten Grundachse und ziemlich reich-
licher Verzweigung des Stengels. Diese Erscheinung lässt sich vergleichen
“mit der strauchartigen Verzweigung der Neurophyllodes. Die Verholzung
des Stengels ist ein weiteres übereinstimmendes Merkmal beider Gruppen.
“Der an dem oberen Teile der Stengel entwickelte, recht reichblütige Blüten-
"stand von G. multiceps sowie die Art seiner Verzweigung erinnert auf-
N llend an den der Neurophyllodes. Dazu kommt die Eigenschaft von G.
En bisweilen einblütig zu sein, was man sonst innerhalb der Gattung
nur bei andinen Arten, wie z. B. 6. sessiliflorum findet.
_ Unvermittelt FR indessen zwei Eigenschaften der Newrophyllodes
dazustehen: 4) Die Blätter sämtlicher Arten sind entweder fast ungestielt
oder nur sehr kurz gestielt; 2) die Blattspreite ist mit Ausnahme einiger
Zähne an der Spitze des Blattes ungeteilt, was sich sonst in der Gattung
nicht findet. Die im Umriss kreisförmige, tief geteilte Spreite der Colum-
bina und Andina hat bei den Neurophyllodes einer oval-spatelformigen
und ungeteilten Platz gemacht. Eine directe Vergleichung ist hier aus-
geschlossen; wohl aber lässt sich die Blattspreite der Neurophyllodes mit
einem Teilblättchen der Andina vergleichen. In diesem Falle finden wir
4 Be die Dreiteilung an der Spitze der Blättchen von @. mudticeps bei den
4 Neurophyllodes wieder und zwar besonders schön bei G. tridens und G.
; ecuneatum var. 8. Ein analoger Vorgang hat offenbar in der Gattung
… Alchemilla stattgefunden. Die ursprünglich kreisfürmige Blattspreite mit
“breitlappigen Abschnitten verwandelt sich bei der hochalpinen A. penta-
phylla in eine 5—7-lappige Blattspreite mit keilförmigen Abschnitten.
A. nivalis von den peruanischen Anden besitzt ungestielte, schmal lan-
zettliche Blättchen, die ähnlich denen des Lycopodium selago dem Stengel
‚anliegen. Bei der Vergleichung der Blattspreite der Neurophyllodes mit
‚einem Teilblättchen der Andina erklären sich leicht die geringe Länge
“der Blattstiele, die parallele Aderung der Spreite (siehe Beschreibung von
G. multiceps); ja sogar die Bildung einer reichlicheren Behaarung der
‚Oberseite der Adern, die bei genauerer Betrachtung bei G. #ulhceps un-
verkennbar ist, findet ihre Wiederholung bei @. kumile. Die Neurophyl-
lodes sind daher von den Andina abzuleiten. Die am meisten dem ur-
sprünglichen Typus treu gebliebenen Arten sind @. humile, G. tridens und
CG. cuneatum var. P.
Daraus folgt, dass das von Hooker als G. cumeatum beschriebene
15*
298 R. Knuth.
Geranium nicht die ursprünglichste der drei Formen vorstellt, die man
unter diesem Namen zusammenfasst. Die Dreizähnigkeit der Blättchen von
G. multiceps im Verein mit der der Blätter von G. tridens, sowie di
dichte Behaarung typischer Neurophyllodes sprechen entschieden für die
Anerkennung von @. cuneatum var. B als Species. Schließlich kommt
auch noch in Betracht, dass var. 3 viel kürzere Blattstiele hat als var.
Menxiesii, und dass sie sich vor var. y pauciflorum durch eine streng
keilfürmige Blattspreite auszeichnet, welches Moment ebenfalls Ansprue
auf Ursprünglichkeit machen darf. ; |
Den Arten G. humile, G. tridens und G. cuneatum var. 8 folgt in
Bezug auf typische Ausbildung G. maultiflorum, dessen ziemlich lang-
gestreckte Blätter Spreiten besitzen, bei denen die Bezahnung bisweilen bis
an den Grund des Blattes reicht. Die außerordentliche Variabilität dieses
Charakters, sowie das häufige Überwiegen terminaler Bezahnung giebt eine
Bürgschaft für die Richtigkeit der oben ausgeführten theoretischen Erörte-
rungen. Die Blattspreite ist groß, vollkommen eirund, der Blattstiel mäßig
lang bei @. ovatefolium und G. arboreum, welche als die am meisten vom.
Typus abweichenden Arten angesehen werden müssen. Dafür sprechen
ferner die geringe Zahl der Blüten im Blütenstande von G. ovatifolium
und die rote Färbung der Adern (die bei @. humile, G. cuneatum, G. tri-
dens und G. multiflorum grünlich gefärbt sind) auf den weißen Blumen-
kronenblättern dieser Pflanze, sowie bei G. arboreum die Unregelmäßigkeit
der Blüten und die rote Farbe der Blumenkronenblätter, ferner die Ver-
wachsung der Griffel, die sonst weder bei den Newrophyllodes, noch hei
den Andina und den Columbina vorkommt.
Zur Erörterung der Frage, auf welchem Wege die Geranien des Anden-
gebietes nach den Sandwichinseln gelangt sind, wählt HırLesrann den See-
weg, indem er auf das Zusammentreffen des pacifischen Nordpassats und
des äquatorialen Gegenstromes großes Gewicht legt. Obgleich sich zwischen
den beiden genannten Strömungen gewöhnlich eine Zone neutralen Wassers
befindet, so bewirken (nach Hırresrann) Siidwestwinde doch oft eine
Mischung, die dann zur Folge haben soll, dass die durch den von Süd-
amerika kommenden Südpassattrift mitgetriebenen Bestandteile an den
Sandwichinseln abgesetzt werden,
Dagegen sind vier Bedenken geltend zu machen, nämlich 4), dass die
Sandwichinseln sehr weit nördlich liegen, 2), dass die unteren Regionen der
Inseln keine südamerikanischen Geranium-Arten haben, sondern im Gegen-
teil eine nordamerikanische Art, 3), dass auf diese Weise die Samen von
?
Hochgebirgspflanzen ins Tiefland verschleppt worden wären, aber doch
nicht an ihren jetzigen Standort, und 4), dass wahrscheinlich bei einem so
weiten Wege die Keimfähigkeit erheblich leiden würde. Das einzige Mittel,
um die Übertragung der andinen Elemente zu erklären, scheint mir die
Zuhilfenahme von Vögeln zu sein. Wenn wir bedenken, welche ungeheuren
Uber die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium. 2929
Strecken innerhalb kurzer Zeit von diesen Tieren zurückgelegt werden und
in welcher vorzüglichen Weise sich gerade die Gattung Geranium zu einer
solchen Verschleppung eignet, so scheint diese Annahme nicht nur die
beste, sondern auch die einfachste Lösung der Frage zu bieten.
Schlussbetrachtung.
Eine Zusammenfassung des Vorhergehenden ergiebt, dass sämtliche
von den Autoren unterschiedenen Gruppen der Gattung Geranium sich auf
drei Stämme zurückführen lassen, deren Hauptgruppen die Batrachia, die
Batrachioidea und die Columbina sind.
Die specifisch mediterranen Geranien, die Ungwieulata, Subacaulia
und Tuberosa, drei auf verschiedener Stufe derselben Entwickelung stehende
Gruppen, lassen sich leicht den Datrachia angliedern, mit denen sie unter
anderem das Merkmal des Grundstocks gemein haben, welches Organ hier
aber eine bedeutendere Ausbildung erfahren hat als bei der Stammgruppe.
Zwischenglieder sind @. atlanticum einerseits, Untergruppe 2—4 der Ba-
trachia andererseits. Ebenfalls den Datrachia anzugliedern sind die Po-
lyantha. Als Verwandte der nordamerikanischen Datrachia sind die die
… Hochsteppen Mexicos bewohnenden Jncanoidea anzusehen. Der erste
Stamm. der Gattung ist mithin ziemlich gleichmäßig über die Nordhemi-
sphäre der Erde verbreitet. Indessen lässt sich mit ziemlicher Bestimmtheit
annehmen, dass die Besiedelung Nordamerikas von Asien aus erfolgt ist.
Zu den Batrachioidea in enger Beziehung stehen die Incana, mit
denen sie hauptsächlich die Mehrjährigkeit und den Besitz einer langen
Primärwurzel gemein haben. Eine teilweise nicht geringe Umwandlung ist
mit ihnen infolge der klimatischen Beschaffenheit ihres Standortes im süd-
afrikanischen Hochland vor sich gegangen. Hauptareal der geographischen
- Verbreitung des zweiten Stammes sind Westasien, Osteuropa, Ost- und
Südafrika.
Der dritte große Stamm der Geranien umfasst die Columbina, Rober-
hana, Andina und Neurophyllodes. Der Unterschied zwischen den beiden
ersten Gruppen ist mehr morphologischer Natur. Die Verschiedenheit der
Andina und Columbina indes ist wesentlich zurückzuführen auf die
Eigenart der Standorte beider Gruppen. Mit den andinen Arten verwandt
sind die Neurophyliodes. Der dritte Stamm ist mithin über Westasien,
Europa, Nord- und Südamerika und den Sandwicharchipel verbreitet. Die
Standorte an der Nordküste Afrikas sind hier wie auch bei den anderen
Stämmen erst später eingenommen worden.
Von diesen drei Stämmen scheint mir der letzte der ursprünglichste
… zu sein und zwar aus folgenden Gründen:
a. Er besitzt die größte Verbreitung. Während die Datrachia mit
ihren Verwandten ursprünglich nur auf Eurasien beschränkt waren,
230 R. Knuth, Uber die geographische Verbreitung etc. der Gattung Geranium.
die Batrachioidea auch jetzt noch nur über einen kleineren Teil d
alten Welt verbreitet sind, lässt sich für den dritten Stamm ein Ver:
breitungscentrum nicht mehr bestimmen.
b) Er besitzt ein hohes Alter. Darauf deutet hin die Verschiedenhei
der andinen und hawaischen Formen von den typischen Columbina.
Ferner lässt die Thatsache, dass die zum dritten Stamm gehörigen
Geranien in Südamerika in so großer Zahl und Mannigfaltigkeit ver-
treten sind, während sich auf der nördlichen Hälfte des Continentes
nur eine Art (G. carolinianwm) findet, vermuten, dass die Colwm-
bina in früheren Zeiten in Amerika eine größere Verbreitung be-
sessen haben ais jetzt. Aus den nördlichen Distrieten sind sie offen-
bar von den Datrachia verdrängt worden. Erst in der Neuzeit
beginnen sie wieder und zwar von Europa aus sich in Nordamerika
anzusiedeln.
c) Bei den beiden ersten Stämmen finden sich eine Anzahl von Arten,
deren Blattform eine auffallende Ähnlichkeit mit der des dritten
Stammes aufweist (G. pyrenaicum, G. kilimandscharicum). Will
man nicht direct annehmen, dass hier (z. B. bei @. kelimandschart-
cum) Fälle singulärer Entstehung aus den Columbina vorliegen, so
ist es sicherlich das einfachste, die Blattform dieser Arten als Ata-
vismus aufzufassen.
Aus den genannten Gründen bin ich geneigt, die Columbina für die.
älteste Gruppe der Gattung zu halten. Welcher von den beiden anderen
Stämmen sich zuerst abgezweigt hat, ist zweifelhaft. Manches scheint aber
dafür zu sprechen, dass sich zunächst die Batrachoidea entwickelt haben.
Bei der oben angeführten Ableitung der einzelnen Stämme und Gruppen
wird auch die jetzige Verbreitung der Arten verständlich. Australien hat
keine eigenen Geranium-Arten. Ebenso ist die Gattung nicht vertreten
in Neuguinea), Polynesien?) und auf den Sundainseln®). Das Fehlen von
Geranium-Arten auf Mauritius und den Seychellen *) spricht für die Un-
abhängigkeit dieser Inseln vom Continent.
1) ©. Wansunc, Beiträge zur Kenntnis der papuanischen Flora, — Engl. Bot. Jahrb.
XIII. 4894, p. 230.
2) VE, Dnaxe ven CastıL.o, Flore de la Polynésie française, — Paris 1893, p. 23,
Scuumann-Lavrennacu, Flora der deutschen Schutzgebiete in der Südsee p. 872. —
F, Remecke, Die Flora der Samoainseln, — Engl, Bot, Jahrb, XXV. 1898, p. 700.
3) Bornuaor, Flora von Niederl, Indien I. p. 450.
4 J. G. Baxen, F, L. 8., Flora of Mauritius and the Seychelles, — London 1877,
Beitrage zur Biologie der Laubmoosrhizoiden.
Von
H. Paul.
(Arbeit aus dem Laboratorium des Kön. botan. Gartens und Museums zu Berlin.)
In Hapertanpr’s verdienstvoller Arbeit »Beiträge zur Anatomie und
Physiologie der Laubmoose« !) findet sich unter Nr. 3 der Schlussbemer-
"kungen folgende Angabe: »Das Absorptionssystem wird vor allem durch
“die Rhizoiden repräsentiert, welche hinsichtlich ihrer Leistungsfihigkeit und
der damit zusammenhängenden Organisationseigentümlichkeiten dem Ab-
sorptionsgewebe der Wurzeln mit seinen Wurzelhaaren gewiss nicht nach-
stehen«. Dieser Satz gab die Veranlassung zu den nachfolgenden Erörte-
rungen.
Schon die ältesten Autoren?) verglichen die Rhizoiden der Moose ganz
und gar mit den Wurzeln der Gefäßpflanzen; sie nannten sie geradezu
»Wurzeln«. Diese Auffassung hat etwas sehr Natürliches und Selbstver-
ständliches, denn sie ist aus dem Bestreben hervorgegangen, für Organe
niederer Pflanzen Analogien zu denen der höheren, besser bekannten zu
suchen. Es ist nun aber eine längst bekannte Thatsache, dass die Moose
mit ihrer ganzen Oberfläche Wasser und darin gelöste Stoffe aufzunehmen
im stande sind). Hierdurch sah sich schon Dermer veranlasst, die Be-
- hauptung aufzustellen, dass den Rhizoiden vor allem die Aufgabe zukommt,
- die Moospflanze im Boden zu befestigen; als wasseraufnehmende Organe
sollten sie, wenigstens bei vielen Moosen eine nur untergeordnete Bedeutung
4) Pringsheims Jahrb. Bd. 17, p. 484.
2) Hepwic, Fundamenta Historiae Naturalis Muscorum frondosorum. Pars I. Cap. IM.
De'radice Muscorum p. 44—13.
MEYEN, F. J. F., Beiträge zur Physiologie und Systematik der Algen. Cap. IV.
Über die »Wurzeln« der Moose. Nov. Act. €. L. €. XIV. 2, p. 478 ff.
SCHIMPER, W. P., Récherches anatomiques et morphologiques sur les mousses.
Memoires de la Société d'Histoire naturelle de Strasbourg IV. p. 20 —24.
3) Vergl. hierzu GoEBEL in Schenk’s Handbuch II. 364.
— Ed ud U ai
232 H. Paul.
besitzen !). Danach wäre die Ansicht HagerLanpr's im günstigsten Falle nur
eine einseitige Auffassung der Function dieser Gebilde.
In neuerer Zeit hat GöseL?) zwischen diesen beiden extremen An-
schauungen zu vermitteln gesucht, indem er sagte, dass die feineren Aus-
zweigungen der Rhizoiden die Stoffaufnahme durch Umwachsen der Erd-
partikelchen bewirkten, während die dickeren Äste einerseits der Stoffleitung,
andererseits als Haftorgane dienten. Er hatte hierbei offenbar die normale,
mit reichlichen Rhizoiden versehene Erdmoospflanze im Auge; HABERLANDT'S
Untersuchungen erstreckten sich vorwiegend auf Moose, die auf organischen
Substraten wachsen; Dermer dagegen dachte wohl an die mannigfachen
Bedingungen, unter denen die Laubmoose vegetieren, als er seine Ansicht
aussprach. Einen Beleg für diese giebt er freilich nicht.
Auf Grund meiner Untersuchungen bin ich nun zu demselben Resultat
gelangt wie Dermer; ich halte die Rhizoiden der Laubmoose in erster Linie
für Haftorgane, ohne dabei zu verkennen, welche wichtigen Nebenrollen
sie sonst noch im Leben der Moospflanze spielen.
Das Material hierzu habe ich größtenteils in der Umgebung von Berlin.
und während einiger Tage im August vorigen Jahres im Riesengebirge ge-
sammelt; in einigen Fällen war ich auf Herbarmaterial angewiesen. |
Ehe ich nun auf die speciellen Auseinandersetzungen eingehe, will ich
es nicht versäumen, meinem hochverehrten Lehrer Herrn Geheimen Re-.
gierungsrat Professor Dr. EnsLer für das Interesse, das er meinen Unter-
suchungen stets entgegenbrachte, meinen ehrerbietigsten Dank auszusprechen.
Ebenso bin ich den Herren Dr. Linpau und Dr. Runranp für manchen Rat
zu Dank verpflichtet.
Allgemeines. — Erdmoose.
Um zu einem allgemeinen Verständnis der Function der Rhizoiden zu
zelangen, empfiehlt es sich, von der Sporenkeimung auszugehen. Ich will
hierbei nur den gewöhnlichsten Fall anführen, ohne mich auf die mannig-
fachen Verschiedenheiten, die durch äußere Einflüsse hervorgerufen werden
können, einzulassen. Einen solchen stellt die von MüruLer-Tnurcau®) be-
obachtete und genau beschriebene Keimung von Funaria hydrometica
Hedw. dar, die ich in eigenen Versuchen controllieren konnte. Nach der
Sprengung des Exospors wächst das Endospor zu einem mit Chlorophyll-
körnern versehenen, mehrzelligen Protonemafaden aus, dessen Zellwände
quergestellt sind. Im allgemeinen tritt nun auf der diesem Faden ent-
zegengeselzten Seite ein anderer aus der Spore hervor, der in das Substrat
4, Dermen, W., Das pflanzenphysiologische Prakticum, 4888, p. 138,
> Coreen, Organographie der Pflanzen IL 4, p. 839, 1898.
Mitten Tuuncau, Die Sporenvorkeime und Zweigvorkeime der Laubmoose,
Sachs, Arbeiten des Bot, Inst, Würzburg I, p. 476,
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 233
dringt — sofern dasselbe durchdringbar ist —, allmählich an Chlorophyll-
gehalt abnimmt, sich reich verzweigt, schiefe Zellwände zeigt und, wenig-
Stens in seinem älteren Teile, braungefärbte Membranen besitzt. Auch die
Zellen des grünen Protonemas können Auszweigungen bekommen, die das-
selbe Verhalten und die gleichen Eigenschaften aufweisen. Diese letzteren
‚sowohl als auch der erstgenannte Faden werden die Rhizoiden des Proto-
nemas genannt.
Der Umstand, dass in den weitaus häufigeren Fällen!) die Entwicke-
lung der Rhizoiden der des grünen Protonemas vorauseilt, lässt erkennen,
dass diese vor allen Dingen die Aufgabe haben, den im Entstehen begriffe-
nen jungen Organismus zu fixieren, indem sie das Protonema an der zu
seinem gedeihlichen Fortwachsen geeigneten Platze festheften, und damit
zugleich für die Anlage der beblätterten Moospflanzen an richtiger Stelle
“zu sorgen. Die Ernährung wird einerseits von den grünen Fäden durch
Assimilation besorgt, andererseits durch Aufnahme von Wasser und darin ge-
lösten Nährstoffen seitens der gesamten Oberfläche, die Rhizoiden einbegriffen,
erfolgen.
Wie wir sehen, ist zwischen den Rhizoiden und den Protonemafäden
kein durchgreifender Unterschied vorhanden; die einen gehen allmählich in
die anderen über, und da die später an der beblätterten Moospflanze aus
besondern, sich von den benachbarten Zellen stark abhebenden Initialen
hervorgehenden Rhizoiden sich nicht von denen des Protonemas unterscheiden,
-so gilt für sie dasselbe. Demnach ist auch eine scharfe Definition der
Rhizoiden nicht zu geben.
In sehr anschaulicher Weise hat Correns?) diese Verhältnisse beleuch-
tet, indem er auf die verschiedenen Bildungsstufen aufmerksam macht. Er
sagt, dass die Rhizoiden eine charakteristische, extreme Form des Pro-
tonemas darstellen, die durch schiefe Wände in den Zellfäden, durch nur
- blasse, kleine Chloroplasten oder auch nur Leucoplasten und durch Mem-
branen, die von einem gewissen Alter modificiert sind und grau, gelb, braun
oder rot gefärbt sind, gekennzeichnet ist.
Diesen Rhizoiden im eigentlichen Sinne oder, wie ScHimPEr®) sie nennt,
racines souterraines ou de fixation proprement dites stehen diejenigen
.
gegenüber, die er mit racines aériennes ou adventives bezeichnet. Während
die ersteren, wie aus den Namen schon hervorgeht, auschlieBlich der Fest-
« heftung dienen, spielen die letzteren z. T. eine andere Rolle, die der Gegen-
stand eines besonderen Capitels sein wird, z. T. aber haben sie auch eine
ra
4) Es spielen hierbei Licht- und Feuchtigkeitsverhältnisse des Substrats eine
wesentliche Rolle. Vergl. hierzu auch: Scaurz, Über die Einwirkung des Lichtes auf
; die Keimfähigkeit der Sporen der Moose etc. Beih. Bot. Centralbl. XT. p. 84.
]
2) Correns, Untersuchungen über die Vermehrung der Laubmoose durch Brut-
organe und Stecklinge p. 342.
3) SCHIMPER |. c. p. 20, 24.
234 H. Paul.
mechanische Function zu erfüllen. Es gehüren hierher diejenigen Rhizoiden,
welche die Moospflanzen zu Polstern verweben, indem sie sich zwischen
die einzelnen Stämmchen drängen und sich mit den Rhizoiden benachbarter
Pflanzen verschlingen.
Sie können teils am Stengel selbst entspringen, teils aber auch aus
der inneren oder äußeren Seite der Blattspitze hervorgehen. Der erste
Fall ist so allgemein, dass es der Aufzählung von Beispielen nicht bedarf.
Aus der Innenseite der Blattspitzen kommen Rhizoiden bei Leucobryum
glaucum Schimp. vor, deren mechanische Function bereits von Correns'!)
betont wird.
Aus der AuBenseite der Blitter entspringende Rhizoiden sind von eini-
gen Hypnum-Arten bekannt, nimlich von H. fluitans L., H. cordi-
folium Hedw., H. pseudostramineum H. Müll., I. stramineum Dicks.
Bei diesen Moosen treten die Rhizoiden dann auf, wenn sich einzelne
Pflanzen oder wenige Exemplare zwischen anderen Moosen befinden; sie
klammern sich an diesen damit fest an und werden bei deren Weiterwachsen
mit in die Hühe gehoben. Auf diese Weise verhindern sie ein Uberwuchert-
werden durch andere Moose. |
Besonders klar geht dies aus dem Verhalten von H. stramineum
Dicks. hervor, welches fast immer zwischen Sphagnum wächst und an
Blättern namentlich in der Region Rhizoiden erzeugt, in welcher es mit
den Köpfen von Sphagnum in Berührung kommt. Wichst das Sphag-
num, so wird das schwache Hypnum-Stimmehen mit emporgenommen und
kann so stets mit dem Hauptteile des assimilierenden Apparates dem Lichte
ausgesetzt bleiben. Niemals habe ich an freiwachsenden Rasen dieses
Mooses Rhizoiden aus den Blättern gesehen. Diese Erscheinung ist also
die Folge eines Berührungsreizes durch umgebende fremde Gegenstände —
oder Organismen und nicht, wie Correns?) vermutet, von chemischen Reizen,
die mit der Anpassung an eine saprophytische Lebensweise zusammenhängen.
Er sucht diese Vermutung zu stützen, indem er ein Beispiel anführt, nach
welchem die Blätter eines durch Kuhmist gewachsenen Rasens Rhizoiden
gehabt hätten. Hierauf kann erwidert werden, dass diese auch durch die
bloße Bertihrung hervorgerufen sein könnten. Ferner brachte er Stengel-
stücke in Nährlösungen. Dass nun in diesem Falle die Blätter Rhizoiden
entwickelten, kann nicht Wunder nehmen, da infolge der allen Teilen in
erhöhten Maße zugeführten Nahrung die noch wachstumsfähigen Teile, in
diesem Falle also die Rhizoideninitialen auswachsen mussten, zumal ja diese
Stücke als Stecklinge fungieren und die aus den Initialen sprossenden Fäden
neue Pflanzen hervorzurufen im stande sind. Außerdem befanden sich die
Pflanzen hierbei in solehen Verhältnissen, wie sie schwerlich in der Natur
1 Connens L €, pP. 49,
2 Connens |, €, p. 319,
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 235
vorkommen dürften. Was sollte das Moos zwischen Sphagnum für Nähr-
stoffe finden? Die Rhizoiden gehen gern in die hyalinen Zellen desselben
hinein und durch die Poren wieder hinaus in eine andere hinein und wieder
hinaus u. s. w. durch eine ganze Reihe von Zellen hindurch, da sie hier
einen willkommenen Anheftungspunkt vorfinden; sie lassen aber die Mem-
“bran ihres Wirtes unversehrt, und auch für die Wasseraufnahme dürften
“sie kaum in Betracht kommen, weil sie die Zellen ganz
ausfüllen, so dass diese kein Wasser mehr bergen können
(Fig. 1). Alle diese Umstände weisen wohl mehr auf
eine mechanische Einrichtung hin.
Gleichfalls adventiv sind die Rhizoiden plagiotroper
Moose, zu denen die meisten der als Pleurocarpen bezeich-
neten und von den Acrocarpen namentlich die selbständig
gewordenen Innovationen der Mnium-Arten gehören. Ich ~
will bei dieser Gelegenheit gleich auf die Verschiedenheit
in der Ausbildung der Rhizoiden bei den orthotrop und
plagiotrop wachsenden Moospflanzen hinweisen. Die der
ersteren entstehen rings am Grunde der senkrecht zur Unter-
- lage stehenden Stämmchen und bilden mit denen benach- Fig. 4. Rhizoid von
barter Pflänzchen einen dichten Filz. Zu diesen primären pnw strami-
neum Dicks., in eine
Rhizoiden können noch adventive am Stamm oder an den Sphagnum-Blattzelle
Blättern (Leucobryum) hinzutreten, die aber überall ringsum gedrungen. #0/1.
herauswachsen und nicht auf eine Seite des Stengels beschränkt sind.
Anders steht es mit der Rhizoidenanordnung plagiotroper Pflänzchen.
Die primären verschwinden meist bald durch Absterben des unteren Stengel-
teiles, was auch bei orthotropen eintreten kann; es übernehmen dann die
_ adventiven die Rolle der primären Rhizoiden. Diese entstehen aber nicht all-
seits, sondern nur auf der dem Substrat zugekehrten Seite entweder regel-
los auf der ganzen Fläche oder absatzweise in Büscheln. Letzteres findet
namentlich dann statt, wenn einzelne Partien des Hauptstengels oder seiner
Äste. stoloniform werden, z. B. bei Thuidium tamariscinum Br. eur.
Aus dieser verschiedenartigen Ausbildung erklärt sich, wie wir später
sehen werden, das ungleiche Verhalten auf den einzelnen Substraten.
Kehren wir nun wieder zum Protonema zurück. Bei einigen Moosen,
z. B. den Ephemerum-Arten bleibt es erhalten samt seinen Rhizoiden,
und es bilden sich an ihm nur ganz winzige, aus wenigen Blättern und
_ den von ihnen umhüllten Geschlechtsorganen bestehende Pflänzchen, die
stets mit dem Protonema in Verbindung bleiben, von ihm festgehalten und
größtenteils auch ernährt werden. Um dieser wichtigen Aufgabe zu ge-
nügen, tritt eine Differenzierung in besondere Assimilationsorgane, die hand-
formig verzweigt sind und sich senkrecht vom Substrat erheben, und ein
reichentwickeltes Rhizoidensystem ein.
Freilich treten auch am Grunde der beblätterten Pflänzchen eigene,
236 H. Paul.
von diesen selbst entwickelte Rhizoiden auf, worin sich das Bestreben äußert,
eine Fixierung der wichtigen Teile der Pflanze herbeizuführen, doch sind
diese so unbedeutend und klein, dass sie im Vergleich mit dem reichver-
zweigten und hochdifferenzierten Rhizoidensystem des Protonemas voll-
ständig verschwinden; sie sind augenscheinlich ohne Bedeutung, zumal sich
die Pflanzen vom Protonema nicht loslösen.
Hier hat also letzteres die Aufgabe zu erfüllen, die Moospflanze am
Boden zu befestigen. Nach dem Reifen der Kapsel und dem Ausfallen der-
selben stirbt das Pflänzchen ab, und nur das Protonema, gewöhnlich auch
nur das unterirdische, überdauert die ungünstige Periode, um später neue
Stimmehen zu producieren.
Auch bei einer Anzahl von anderen kleinen Erdmoosen, z. B. den
Pottia-Arten, bleiben die dickeren Fäden des unterirdischen Protonemas
lange erhalten und verbinden die einzelnen Pflänzchen mit einander. Hier-
durch wird ein fester Zusammenhang der schwachen Stengelchen ermig-
licht und diese als ganze, wenn auch lockere Rasen oder Herden am Sub-
strat festgehalten, was sie mit ihren eigenen dünnen Rhizoiden nicht in
dem Maße erzielen könnten. Auch in diesem Falle bildet also das Proto-
nema ein vortreffliches Haftorgan für die kleinen, resp. jungen Moospflanzen.
Die bisher betrachteten Moose hatten als ausgebildete Pflanzen nur
eine beschränkte Lebensdauer, und das Protonema allein blieb am Leben;
bei den meisten Arten jedoch stirbt es nach der Erstarkung der jungen
Stimmehen ab, und diese sorgen durch Bildung reichlicher eigener Rhizoiden
für ihre Befestigung im oder am Substrat, soweit eine solche nötig ist.
Nicht allein die Verankerung der ganzen Pflanzen wird durch die
Rhizoiden bewirkt; in der Regel treten sie auch dann auf, wenn es sich
darum handelt, besonders wichtige Teile an einem Punkte und in einer be-
stimmten Lage zu fixieren.
Ist bei plagiotrop wachsenden Moosen der Hauptstamm schwach, so
besitzen häufig die Äste an ihren Ursprüngen eigene Rhizoidenbüschel,
z.B. bei Myurella julacea Br. eur. und den kleinen Ptychodium-Arten,
besonders wenn die Äste aufrecht stehen.
Interessant sind ferner die sogenannten »wurzelnden Perichätien«. Es
erfahren hierbei die kurzen Geschlechtsäste eine vom Hauptstamm unab=
hängige, eigene Befestigung durch kräftig und reichlich entwickelte Rhizoi-
den an ihrem Grunde, Solche Perichätien sind bekannt von folgenden Moosen,
Fontinalis graeilis Lindb., Dichelyma, Pterygophyllum, Fabronia,
Anacamptodon, Habrodon, Thuidium, den Hypnaceen mit kriechen-
dem Stengel in der Regel (Limpnicnr)'), so Platygyrium, Pylaisia,
Orthothecium, Cylindrothecium (spärlich), Climacium (spärlich), Iso-
thecium (spärlich), den meisten Brachythecium-Arten, Hyocomium
0 Lawement, Die Laubmoose in Ranennonsts Kryptogamenflora IV, Bd, 3, p. 2.
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. . 237
(spärlich), Eurhynchium strigosum Br. eur., E. praelongum Br. eur.
_Æ Swartzii Curnow, E. Schleicheri Lorentz, Rhynchostegiella,
den meisten Rhynchostegium-, Plagiothecium- und Amblystegium-
_ Arten und schließlich bei fast allen Hypnum- Arten mit kriechendem Stengel.
| Wie wir sehen, hat die größere Zahl der ebengenannten Moose einen
_niederliegenden, meist schwachen Stengel, und die Perichätien bedürfen
“darum eigener Haftorgane, die sich besonders dann als wirksam erweisen,
wenn es darauf ankommt, die ent-
wickelten Sporogone, die oft stärker
als die Stengel sind, in einer für die
Ausstreuung der Sporen günstigen Stel-
lung dauernd zu erhalten (Fig. 2).
Nicht recht einzusehen ist nur,
welche Function die Rhizoiden an den
Perichätien der größeren, starkstäm-
-migeren Arten (Fontinalis gracilis
Lindb., Climacium dendroides Web.
et Mohr etc.) haben. Für die Ernäh-
rung kommen sie nicht in Betracht, IS
- selbst wenn den Rhizoiden eine solche gm ID SITES
2 . . . KVR AMG N N
Rolle zugestanden würde. Bei Fonti- N N ai i AN
nalis gracilis Lindb. ist wie bei ihren D WTA \\ l
Verwandten die ganze Pflanze vom
Wasser amp, wo dass es gon PE, Zr Samt: Pt jun
derter Aufnahmeorgane fiir das Peri- Seten sind oben abgeschnitten. 18/1.
chätium nicht bedarf; auch haben -
die übrigen Fontinalis-Arten keine Rhizoiden an demselben. Bei Clima-
cium und den übrigen schweben die Rhizoiden in der Luft und kommen
mit dem Substrat gar nicht in Berührung. Vielleicht handelt es sich nur
um eine specifische Eigentümlichkeit oder um ein Relict, da die Rhizoiden,
wie oben angegeben, meist spärlich sind.
Ehe ich nun auf die verschiedene Ausbildung der Rhizoiden auf den
_ einzelnen Substraten eingehe, möchte ich eine charakteristische Eigenschaft
derselben besprechen.
Viele Rhizoiden besitzen von einem gewissen Alter an eine braune
- Farbe, die bald heller oder dunkler ist, bald ins Violette übergeht. Be-
handelt man diese braungefärbten Fäden mit concentrierter Schwefelsäure,
… so tritt augenblicklich eine intensiv kirschrote Färbung ein, die um so
_ dunkler ist, je kräftiger die braune Farbe der Rhizoiden ist‘). Selbst bei
4) Correns erwähnt diese Reaction bei Gelegenheit der Besprechung der Brutkörper
von Orthotrichum Lyellii Hook. et Tayl. als die gewöhnliche der Rhizoiden auf
Hz SOx; über die chemische Beschaffenheit des braunen Farbstoffes teilt er nichts mit
ll. c. p. 127).
238 H. Paul.
ganz jungen, nur eben schwach angehauchten Faden stellt sich bei Zusatz
von H, SO, eine rote, wenn auch blasse Färbung ein. Letzteres konnte
ich besonders schén an jungen Pflänzchen von Splachnum ampulla-
ceum L. beobachten, welches ich im Grunewald bei Berlin auf Kuhdünger
gesammelt hatte. Hierbei machte ich auch folgende interessante Beobach-
tung. Ich ließ ein Präparat in Schwefelsäure einige Tage liegen, um zu
sehen, ob die rote Farbe von Bestand wäre. Dies war auch der Fall, aber
die nicht gefärbten, also noch hyalinen Teile der jungen Rhizoiden waren
vollständig aufgelöst worden, während die anderen unversehrt geblieben
waren.
Es scheint also, als ob der braune Farbstoff der Rhizoiden eine Be-
gleiterscheinung der Widerstandsfähigkeit gegen starke Säuren — für Al-
kalien trifft dasselbe zu — ist. Vielleicht lässt sich dies noch verallge-
meinern und auf die Widerstandsfähigkeit gegen jederlei äußere Einflüsse
ausdehnen. Für diese Annahme spricht der Umstand, dass gerade in den
Fällen, in welchen die Rhizoiden ganz besonders auf Festigkeit in Anspruch
genommen werden, z. B. bei Steinmoosen und solchen in raschfließenden
Gewässern die braune Färbung am ausgesprochensten ist, während sie im
umgekehrten Falle häufig ganz hyalin bleiben.
Mir sind bisher nur zwei Moose bekannt, deren bräunliche Rhizoiden
nicht in der eben beschriebenen Weise reagieren, nämlich Geratodon
purpureus Brid. und Georgia pellucida Rabenh.; die Farbe ist hier
auch ein mehr gelbes Braun. Wahrscheinlich handelt es sich bei den
Rhizoiden dieser beiden Moose um einen ganz anderen Farbstoff. |
Farblose Rhizoiden besitzen die Vertreter der Buxbaumiaceen und
und Polytrichaceen. Diese zeigen teils andere Einrichtungen zur Festigung
ihrer Haftorgane, teils bedürfen sie solcher nicht. Bei den Rhizoiden der
Polytrichaceen sind, wie bekannt, die stärkeren Äste von den schwächeren
umwickelt, und nur die letzten Auszweigungen bleiben frei und zerstreuen
sich im Substrat. Es kommt hier also zur Ausbildung eines Seiles, was
in der verhältnismäßig kräftigen Entwickelung der Stämmchen seine Er-
klärung findet. Die letzten, sich im Substrat verbreitenden Endzweige sorgen
durch reichliches Umwachsen von Erdpartikelchen für die Verankerung,
während die umwickelten Äste die Function der starken, braungefärbten
Rhizoiden anderer Moose übernehmen.
Der Ansicht Gorpet’s!), nach welcher es sich hier um eine Docht-
wirkung handeln sollte, kann ich nieht zustimmen. Die Gründe, die mich
dazu bewegen, sind folgende: damit eine gut functionierende Dochtwirkung
zu stande kommt, bedarf es einer hinreichenden Menge von Flüssigkeit, die
aber den, wie Gosse richtig bemerkt, meist an trockenen Standorten
wachsenden Polytrichaceen — auch Atrichum macht hierin keine Aus-
1, Gorser, Organographie Il. 4, p. 842,
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 239
nahme — nur dann zur Verfügung steht, wenn es so stark regnet, dass
‘der Boden durchweicht wird. In diesem Falle nehmen aber die Blätter
schon so reichlich Wasser auf, dass die schwache Zuleitung durch die
Rhizoidendochte vollständig hinter der durch die Blätter zurückbleiben
würde. Ferner sind die umsponnenen Rhizoiden so wenig dicht gefügt und
lassen. stellenweise so große Lücken, dass schon hierdurch die Annahme
“einer capillaren Leitung hinfällig wird. In meiner Vermutung wurde ich
“noch durch den Umstand bestärkt, dass das im Sumpfe wachsende Poly-
trichum strietum Banks. nicht die erwähnte Eigenschaft, wohl aber den
für viele Sumpfmoose charakteristischen Stengelfilz besitzt. Nach allem
glaube ich viel eher, dass es sich hier um eine Einrichtung mechanischer
Art handelt.
Ich lasse nun die Schilderung der Rhizoiden bei den Erdmoosen folgen,
da sie wenig Merkwürdigkeiten zeigen und eines besonderen Capitels nicht
bedürfen.
Betrachten wir ein großes und ein kleines Moos auf einem Substrat
von gleicher Beschaffenheit, so bemerken wir bezüglich der Länge der
Rhizoiden, dass das kleine im Verhältnis zum größeren die längeren besitzt.
Die Ausbildung ist also unter ganz gleichen Verhältnissen durchaus nicht
porportional der Stärke der Pflänzchen. Das hat hat seinen Grund darin,
dass die oberen, leichter austrocknenden Schichten des Bodens von den
Rhizoiden durchdrungen werden müssen, ehe sie sichere Gelegenheit finden,
sich festzuheften. Blieben sie in der obersten Schicht, dann würden die
Moose leicht vom Winde verweht werden. Deshalb strecken sich also die
Rhizoiden kleiner Moose oft um das Mehrfache der Größe des Stämmchens,
während die großen Pflanzen dies nicht nötig haben, da sie an und für
sich längere besitzen.
Dies gilt aber nur von Moosen, deren einzelne Individuen von einander
unabhängig und nicht zu Rasen zusammengeschlossen sind. Für diese
kommen infolge des Zusammenwirkens des ganzen Consortiums natürlich
andere Factoren in Betracht.
Über die Wirkung der physikalischen Beschaffenheit des Substrates
auf die Rhizoidenentwickelung bei den Erdmoosen ist folgendes zu bemerken:
die längsten Rhizoiden besitzen die Moose auf reinem Sandboden und an-
deren wenig bindigen Bodenarten, wie humösem Sand, gewöhnlichem Acker-
boden. Die kleinen Ackermoose Pottia-, Phascum-Arten u. a. haben
Ja schon aus vorher angegebenen Gründen verhältnismäßig lange Rhizoiden,
aber auch größere Formen, z. B. das auf Sand vorkommende Poly-
trichum juniperinum Willd., besitzen, verglichen mit nicht auf Sand
wachsenden gleichstarken Arten kräftigere und längere Rhizoiden. Die
Gründe hierfür liegen nach dem oben Gesagten auf der Hand.
Darin, dass sich die Rhizoiden weit in dem losen Substrat verbreiten,
dass sie die Sandkörner umwachsen und zusammenballen, liegt der wesent-
240 H. Paul.
liche Nutzen der Sandbewohner unter den Moosen, zu denen besonders
Polytrichum juniperium Willd., P. piliferum Schreb., P. perigoniale
Mich., Ceratodon purpureus Brid., Tortula ruralis Ehrh., Racomi-
trium canescens Brid. und Brachythecium albicans Br. eur. gehören.
Sie befestigen den Sand und bereiten ihn zur Besiedelung. durch höhere
Pflanzen vor; auf diese Weise wird durch die Thätigkeit der Moose aus
sterilem Boden, wenn auch ganz allmählich, ein besserer. ‘
Das Zusammenballen der Sandkürner-wird nach Scumpeerr !) bewirkt durch
un dépôt granuleux qui parait provenir d’une exsudation résineuse, und
durch die Plastieität der jüngeren Teile. Letzteres ist zweifellos richtig,
aber das erstere konnte ich nicht feststellen; was ScHIMPER gesehen hat, ist
mir unklar geblieben.
Je fester (»schwerer«) nun der Boden wird, desto mehr Widerstand‘
setzt er dem Eindringen der Rhizoiden entgegen und desto mehr Gelegen-
heit bietet er ihnen gleichzeitig, sich schon in oberen Schichten festzu-
setzen, da ein Austrocknen weniger zu befürchten ist. Dementsprechend
werden die Rhizoiden auch immer kürzer, je fester der Boden wird, und
auf Thon und Lehm sind sie am kürzesten. Vergleichende Untersuchungen
eines und desselben Mooses auf verschiedenen Bodenarten zeigen dies
deutlich. Mir sind als Beispiele hierfür besonders Hypnum cupressi-
forme L. und Eurhynchium praelongum Br. eur. in der Erinnerung,
zwei Moose, welche auf allen möglichen Substraten vorkommen können
und sich diesen ganz anpassen; sie werden uns daher später wieder be-
gegnen.
Im Bau weichen die Rhizoiden auf den verschiedenen Böden wenig
ab; die Membran ist dünn bis mäßig verdickt, die Farbe wechselnd. Die
hyalinen Rhizoiden der Polytrichaceen kennen wir bereits. Bei den übrigen
Erdmoosen sind diese weiter hinauf farblos als bei denen der Moose, die
ihre Haftorgane mehr auf ihre Festigkeit in Anspruch nehmen. Die son-
slige Organisation ist die ganz gewöhnliche.
Moose auf organischen Substraten.
Die auf organischen Substraten wachsenden Moose zerfallen in zwei
Klassen, Die erste umfasst epiphytische Moose, die zweite Besiedler in
Zerfall begriffener pflanzlicher und tierischer Substanzen. Die Epiphyten
teilen sich wieder in Rindenbewohner, in solche, die auf grünen Pflanzen-
teilen wachsen oder vorkommen können und schließlich in die, welche ge-
legentlich auf Pilzen constatiert werden.
Moose auf Rinden lebender Bäume sind bei uns außerordentlich häufig;
man kann sie in zwei Gruppen einteilen, Zunächst giebt es solche, die
1, Scmimren |. €, p. 20—21,
FR
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 241
am häufigsten oder ausschlieBlich Rindenbewohner sind; sie sind als echte
Epiphyten zu bezeichnen. Hierher gehören z. B. Tortula papillosa
Wis., T. pulvinata Limpr., T. laevipila De Not., viele Ulota- und
Orthotrichum-Arten, Dicranum montanum Hedw., Dicranoweisia
eirrata Lindb., Antitrichia curtipendula Brid., Leucodon sciu-
roides Schwägr., Neckera-Arten, Platygyrium repens Br. eur. und
Pterigynandrum filiforme Hedw.
Die zweite Gruppe umfasst Moose, deren eigentliches Substrat nicht
gerade Baumstämme sind, die sich aber häufig auf ihnen ansiedeln; sie
können wohl als gelegentliche Epiphyten bezeichnet werden. Zu ihnen
gehören u. a. Dicranum scoparium Hedw., Hypnum cupressi-
forme L. und Brachythecium-Arten. Einige Vertreter dieser Gruppe
finden sich auch ebenso häufig auf dem Holze morscher Stümpfe; wir
werden ihnen daher bei deren Besprechung wieder begegnen.
Eine scharfe Grenze zwischen diesen beiden Gruppen giebt es kaum;
ebenso wenig lässt sich eine nach den Steinmoosen hin ziehen. Die meisten
der ersten Gruppe können gelegentlich auf Steinen vorkommen, z. B. Di-
cranoweisia cirrata Lindb., Antitrichia curtipendula Brid. und
Pterigynandrum filiforme Hedw., nur ist ihr eigentlicher Standort an
Bäumen zu suchen. Dasselbe gilt von der zweiten, deren Vertreter aber
viel weniger Epiphyten sind, sondern gewöhnlich auf anderen Substraten
ihre Lebensbedingungen finden. Mit dem Vorkommen gleicher Arten auf
Steinen wie auf Bäumen hängt sicherlich zusammen, dass diese Moose
mehr oder weniger Xerophytencharakter tragen, der eine Folge gleicher
physikalischer Bedingungen ist, was auch im nächsten Capitel bei Be-
sprechung der Gesteinsmoose sich herausstellen wird. Auch Erdmoose
"können bisweilen einzelne Äste oder ganze Pflanzen von ihrem Standorte
am Fuße der Bäume auf deren Rinde entsenden, was ich an Mnium
affine Bland. und Scleropodium purum Limpr. beobachtete.
Das Verhalten der Moose auf den Rinden wird zunächst rein äußerlich
durch die, wie wir oben sahen, verschiedene Ausbildung der Rhizoiden
acrocarper und pleurocarper Pflanzen bedingt. Man sieht auf rauheren
Rinden die Kissen der Orthotrichum- und Dieranum-Arten zwischen
Spalten eingeklemmt und von hier aus auch auf glattere Partien über-
gehen. Es sind ganze Complexe von Moospflanzen, die sich hier zu ge-
- meinsamem Wirken zusammengedrängt haben. Ein einzelnes dieser kleinen
Pflänzchen könnte sich wohl mit seinen Rhizoiden kaum an der Rinde
halten; die zu einem dichten Filz vereinigten und in einander verschlunge-
nen Fäden des ganzen Polsters bieten dagegen eine weit größere Möglich-
keit. Das ganze Rhizoidensystem sitzt gewissermaßen (natürlich nicht wört-
lich genommen) wie eine Haftscheibe dem Substrat auf und entsendet
außerdem Ausläufer von einzelnen Fäden radial nach allen Seiten. Diese
dringen in jede noch so kleine Spalte ein und setzen sich hier fest (Fig. 3).
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 16
249 H. Paul.
Auch durch Überwallung kleiner Höckerchen und dichtes Anschmiegen
an jede Vertiefung des Periderms wird die Fähigkeit, sich festzuhalten,
vergrößert. Durch Summierung dieser vielen einzelnen Angriffspunkte
wird es erklärlich, wie sich die Polster so außerordentlich fest ihrer Unter-
loge anfügen \
Ein directes Angreifen der intacten, gesunden Rindenzellen findet nicht
statt. Die Moose scheiden kein Secret aus, das eine Lüsung der Zellwände
herbeiführt; ich werde darauf bei Gelegenheit der Be-
sprechung der Holzbewohner zurückkommen.
Nun werden aber von den Rinden Partien abgestoßen,
diese können, wo sie sich unter Moospolstern befinden,
nicht abfallen. Sie werden von den Rhizoiden vollständig
pee dition eingehüllt. Man findet fast in jedem älteren Polster Reste
periderm gedrun- solcher Rindenstückchen in verschiedenen Graden der Auf-
En er lösung, die aber nicht durch die Rhizoiden, bewirkt wird,
forme L. #0/,. sondern durch Pilzhyphen und Bacterien, die sich massen-
haft in jedem Moosrasen befinden und aus den sich dort
ansammelnden und in dem capillar festgehaltenen Wasser zum Keimen ge-
brachten Sporen entstehen. In diese durch die eben genannten Organismen
stark zerstérten Rindenpartikel dringen die Rhizoiden, getreu der Neigung,
jede Unebenheit des Substrates auszunutzen; man findet sie daher auch
im Inneren der Zellen. Diese Fälle sind aber nicht häufig.
Es ist oftmals schwer, zwischen und in den braunen Peridermzellen
die ziemlich gleich gefärbten Rhizoiden zu erkennen. Durch die bereits
erwähnte Reaction auf concentrierte Schwefelsäure fällt diese Schwierigkeit
fort; die augenblicklich rotgefärbten Rhizoiden treten dann scharf zwischen
den braunen Rindenzellen hervor.
Die auf Bäumen wachsenden pleurocarpen Moose zeigen ein ganz
anderes Verhalten als die Arcocarpen. Sie sind niemals zu so dichten
Polstern verschmolzen wie die Orthotrichen. Findet man sie rasenartig
beisammen, wie z. B. an Buchen Hypnum cupressiforme L. var. fili-
forme Brid, und Neckera complanata Hüben., so wird man sehen,
dass nie eine enge Verschlingung durch die Rhizoiden stattfindet, sondern
dass der rasenartige Habitus durch die gleichartige, auf den Einfluss des
Regens zurückführbare Lagerung zahlreicher Äste der Pflänzchen hervor-
gerufen wird,
Die einzelne Pflanze wird durch kurze Rhizoidenbüschel, die in kleinen
\bständen auf der Unterseile des Stengels entstehen oder durch regellos
hervorgesprosste Fäden am Substrat befestigt. Diese an vielen Punkten
wirkende Anheflungsweise ist vollkommen ausreichend. Das Rhizoiden-
system ist demnach ziemlich einfach, die Fäden verzweigen sich nur wenige
bleiben gewöhnlich klein und Fée à sich kaum.
Die Details im Verhalten der einzelnen Rhizoiden sind dieselben wie
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 243
bei den Acrocarpen; es finden gleichfalls die verschiedensten Anschmiegungen
an das Substrat statt.
F Je nach der Beschaffenheit der Rinde verteilen sich nun die Rhizoiden
auf dem Substrat verschieden. An ganz rauhen Rinden bleiben sie zu-
-sammen und bilden fast eine Haftscheibe, da die einzelnen Fäden dicht an
einander geschlossen sind, so dass in der That beinahe ein Zellkörper ent-
steht. In diesem Falle finden die Rhizoiden schon auf einer verhältnis-
mäßig kleinen Fläche die zu ihrer Befestigung nötigen Anheftungspunkte
_ beisammen.
Bei glatteren Rinden treten sie mehr auseinander, denn sie sind ge-
nötigt, nach solchen Punkten zu suchen. Auf ganz glatten Flächen endlich
verteilen sie sich sternförmig über eine ziemlich weite
Strecke, wie ich an Brachythecium rutabulum Br.
eur. auf weißem Birkenperiderm sah. In Fig. 4 ist ein
Querschnitt durch zwei Rhizoiden desselben Mooses dar- @
gestellt, aus welchem hervorgeht, wie die einzelnen Fäden
dem Substrat aufliegen. ' @)
An den glatten Rindenpartien allein kann sich kein
| Moos halten; ich habe wenigstens nie solche Fälle gesehen.
_ Immer findet eine Verankerung der Pflanzen in irgend
“einer Spalte oder auf rauheren Teilen statt, von wo aus Fig. 4. Zwei Rhi-
einzelne auch auf die glatteren Flächen übergehen. HV eu
| Am häufigsten sind schräg gestellte Bäume mit Moosen Br. eur. im Quer-
bewachsen aus Gründen, die ich wohl nicht anzuführen me Ba Pl
brauche.
Die Rindenbewohner gehen durch Vermittelung der gelegentlich auch
- Holzzäune besiedelnden Orthotrichum-Arten, nämlich O. diaphanum
- Schrad., ©. stramineum Hornsch., O. patens Bruch., O. pumilum
Swartz, OÖ. Schimperi Hammar, O. fastigiatum Bruch, O. affine Schrad.
und O. obtusifolium Schrad., denen sich Dieranoweisia cirrata
Lindb. und Hypnum cupressiforme L. anschließen, in die Holzbewohner
über, welche ich deshalb hier gleich folgen lassen will.
Erhöhtes Interesse beanspruchen sie, weil HABERLANDT sich veranlasst
sah, einige an ihren Rhizoiden beobachtete Erscheinungen als Anpassungen
an eine saprophytische Lebensweise zu deuten.
: EinigermaBen intactes Holz (frische Baumstiimpfe, Holzplanken der
_ Zaune u. s. w.) bieten den Rhizoiden keine Gelegenheiten zum Eindringen
“in das Innere; die darauf wachsenden Moose verhalten sich daher durch-
— aus wie die Rindenbewohner. Erst muss eine ziemlich starke Vermoderung
eingetreten sein, dann findet man die braunen Fäden auch eingedrungen.
Betrachten wir beispielsweise Hypnum cupressiforme L. auf einem
- Kiefernstumpf. Befindet sich das Moos auf der Schnittfläche, dann dringen
die Rhizoiden zunächst durch angeschnittene Tracheiden ein und von hier
16*
244 H. Paul.
aus durch die von Pilzen, kleinen Tieren und anderen Organismen zer-
stürten Tüpfel und Wände in benachbarte, ferner in die Markstrahlen und
gelangen auf diese Weise unter mannigfaltigsten Krümmungen und Win- |
dungen und unter Bildung sonderbarster Figuren in das Innere.
Bei seitlichem Vorkommen am Holze sind Pilzinfectionsstellen, Löcher,
durch welche kleine Tiere eingedrungen sind, und ähnliche Angriffspunkte
die Eingangspforten der Rhizoiden. Stets konnte ich beobachten, dass Pilze,
Algen, Bacterien, Nematoden u. s. w. in reicher Zahl vorhanden waren;
diese hatten den Rhizoiden vorgearbeitet. Auch konnte ich constatieren,
dass ein Eindringen der letzteren nur so weit stattfand, als auch die er-
wähnten holzzerstörenden Organismen vorgegangen waren. Besonders in
einem Falle war es interessant zu sehen, wie sich von einer kleinen Stelle
aus schwärzliche Hyphen radial nach innen ausgebreitet hatten. Ihnen
waren die Rhizoiden gefolgt und hatten zunächst Besitz von den äußeren
Tracheidenpartien genommen, dieselben ganz ausgefüllt und waren von
diesen in die nächsten Schichten gedrungen.
HaBERLANDT beschreibt an der erwähnten Stelle!) Durchdringungen von
Tracheidenwänden durch Rhizoiden einer Varietät von Webera nutans
Hedw. Er sagt Folgendes: »Die in den Tracheiden, den Wänden derselben
dicht angeschmiegt verlaufenden Rhizoidenäste hatten stellenweise, gleich
den Hyphen eines Schmarotzerpilzes, dünne Perforationsfortsätze durch die
verdickten Wände getrieben. Nach Durchbohrung der Wand schwillt die —
Spitze des Fortsatzes schlauchförmig an und wächst nun als neugebildeter
Seitenast weiter. Ein solcher geht manchmal quer durch mehrere Tracheiden,
indem seine Spitze sich stets aufs neue zu einem Perforationsfortsatze ge-
staltet«. Die Thätigkeit niederer Organismen erwähnt er nicht. Die engen
Durchbruchsstellen, die er beschreibt, sind übrigens nicht immer vorhanden;
sie sind vielmehr bisweilen ebenso groß, als der Durchmesser der Rhizoideen
beträgt, bisweilen auch größer, je nach dem Umfang der Organismen, die
meiner Ansicht nach sie hervorgebracht haben. Dass solche vorhanden
gewesen sind, geht daraus hervor, dass nach Hapertanpr’s Angabe das
betreflende Moos auf »feuchtem, morschen Tannenholze« wuchs.
(Großen Wert legt er auf die glatten Ränder der Durchbohrungsstellen ;
er führt diese auf die Ausscheidung eines lösenden Stoffes durch die Rhi-
zoiden ?) zurück. Nun finden sich diese Stellen aber nur in solchem Holz,
das schon einen hohen Grad der Vermoderung erreicht hat und gewisser-
maben maceriert ist, und dessen Zellwände erweicht sind, so dass man an
eine mechanische Durchdringung denken könnte; Hasencanpr stellt sie aber
1) Hanentanor 1 €, p. 472,
2 In einer Anmerkung spricht Hanenzannt die Vermutung aus, dass bei der
Sporenkeimung vielleicht nicht eine unregelmäßige Zerreißung des Exospors, sondern
cm Austreten des ersten Protonemafadens durch ein glattes und regelmäßiges Loch
tattfände, welches durch ein abgeschiedenes Secret hervorgebracht sei. Dieser Umstand
würde dann sehr für seine Ansicht sprechen, Ich habe nun nach mehreren misslunge-
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 245
in Abrede und wohl mit Recht, da zum Durchbrechen der wenn auch nicht
mehr ihre ursprüngliche Festigkeit besitzenden Wände eine Kraft gehört,
die nach allem den Rhizoiden schwerlich innewohnen
dürfte. Anders steht es mit der in Fig. 5 dargestellten
Situation. Ein Rhizoidenast hat sich zwischen 2 Tracheiden
gedrängt und hebt nun die Wand der einen wie ein
zwischengeschobener Keil ab. In diesem Falle ist die Ver-
bindung zwischen den Zellen bereits so gelockert, dass die
Zellwände unschwer nachgeben.
Die glatten Löcher rühren nun von den schon mehr-
fach erwähnten Organismen her, von denen die faulen
Stümpfe bekanntlich wimmeln. Die Ränder der Löcher,
welche sie durch die Zellwände bohren, sind glatt und
scharf; namentlich bringen Pilzhyphen solche hervor.
Diese Löcher sind oft so zahlreich und so dicht bei ein-
ander, dass die Rhizoiden diese bequemen Durchgänge
begreiflicherweise gern benutzen, wenn sie auch manchmal
sehr eng sind. Haben sie dann nach Überwindung des
beengenden Loches wieder freien Raum im Lumen der
Tracheide, dann dehnt sich der Faden wieder zu seiner
ursprünglichen Dicke aus.
Ich möchte an dieser Stelle noch auf eine andere Fig. 5. Rhizoid von
Arbeit hinweisen, die ähnliche Angaben wie die von eeu We
Hapertannr enthält, nämlich die von Hüvecer: »Uber zwei Kiefernholz-
die Verteilung des Humus bei der Ernährung der chloro- N
phyllführenden Pflanzen« 1}. Er schreibt den Rhizoiden |
die gleiche Fähigkeit, freilich weniger scharf ausgesprochen, zu wie IlaBrr-
LANDT; aus dem weiteren Verlaufe des Abschnittes über diesen Gegenstand
geht aber hervor, dass er auch nicht auf die
Thätigkeit der Pilze u. s. w. in dem Holze
geachtet hat.
Innerhalb der Zellen haben die Rhizoiden
ihren Platz häufig mit Algen, Pilzhyphen
u. Ss. w. zu teilen; sie nehmen daher oft
recht wunderliche Formen an. Auch durch
das dichte Anschmiegen an die Wände, wel-
ches Hagertannt mit der absorbierenden Thä- 5
tiskeit in Verbindung bringt, meiner Ansicht Fig. 6. Keimende Moossporen
; : (Funaria hygrometrica Hedw.).
nach aber allein aus. mechanischen Rück- 450/,.
nen Versuchen mit anderen Sporen wieder zu denen von Funaria gegriffen; einen
Erfolg erzielte ich auch bei Bryum caespiticium L. Es erwies sich die Vermutung
DR ve . - ß N 5 RSS
HABERLANDT’S als unrichtig. Das Exospor wird, wie Fig. 6a—d zeigt, unregelmäßig
zerrissen.
4) Pringsheims Jahrb. XXIV. p. 283—316 (7. IV..
246 H. Paul.
sichten, d. h. um einen festen Halt zu gewinnen, geschieht, werden na-
mentlich in den Markstrahlen sonderbare Figuren hervorgebracht.
Um auch ein Beispiel für das Vorkommen von Moosen auf Laubholz.
zu geben, sei Braehythecium salebrosum Br. eur. auf einem Buchen-
stumpf angeführt. Die Rhizoiden waren in die angeschnittenen, weitlumigen
Tüpfelgefäße tief hineingewachsen und hatten eine Länge bis zu 2 cm er-
reicht, während sonst die Rhizoiden pleurocarpischer Moose meist sehr kurz
bleiben; sie ließen sich leicht unverletzt herausziehen, weil sie keine Ge-
legenheit gefunden hatten, in benachbarte Gefäße oder sonstige Bestandteile
des Holzes zu dringen. In anderen Fällen war dies geschehen, und man
konnte dann Rhizoiden in allen Teilen constatieren. Die Einzelheiten, die
beim Durchgang durch die Zellwände zu beobachten sind, stimmen mit
denen beim Coniferenholz überein; ich kann daher an dieser Stelle dieselben
übergehen. | |
Die Einwirkung der Pilze und das Verhalten der Rhizoiden dazu ist
auch hier wieder interessant. Ich sah z. B. an Querschnitten durch Holz
von Carpinus betulus, an welchem sich seitlich Hypnum cupressi-
forme L. befand, wie dies bis zu einer scharf markierten Linie durch
einen Pilz stark corrodiert war. Diese Linie war besonders noch durch
die schwarzen Sporen des Pilzes gekennzeichnet. Die Rhizoiden waren nur
bis zu dieser vorgedrungen, hatten aber die weiter nach innen liegenden Par-
tien unberührt gelassen.
Die übrigen Erscheinungen, die HaserLanpr als saprophytische An-
passungen deutet, betreffen das Vorkommen von Rhizoiden in abgestorbenen
krautigen Stengeln und faulenden Blättern. Er constatierte Rhizoiden von
Eurhynchium murale Milde (Rhynchostegium murale Br. eur.) in
allen Gewebepartien toter Urtica-Stengel. Leider ist es mir nicht gelungen,
dies Moos anders als auf Mauern und Steinen zu finden; das Vorkommen
auf organischer Substanz ist etwas sehr Außergewöhnliches, wie aus der
semerkung Limerient’s') (selten an Holzwerk) hervorgeht; ich kann daher
über dieses Moos direct nichts aussagen. Ich suchte analoge Vorkommnisse
bei anderen und fand die Angabe HaserLanpr's insofern bestätigt, als Rhi-
zoiden in allen Teilen des toten Stengels anzutreffen waren. Aber dies war
wieder nur dann der Fall, wenn die Vermoderung sehr weit vorgeschritten
war, und daher gilt auch hier das vorher beim Holz Gesagte. Als Beispiel
führe ich Aerocladium cuspidatum Lindb. auf faulenden Juncus-
Stengeln an, welche sehr von Pilzen durchsetzt waren, In Pflanzenteilen,
die noch nicht der Zerstörung durch irgend welehe Organismen anheim-
zefallen waren, habe ich nie Rhizoiden wahrgenommen.
\uch die Beobachtungen von solehen in abgefallenen Blättern kann
Haventanor nur gemacht haben, wenn letztere stark zerstört waren, denn
1 Limencur 1, €, p. Il, 240,
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 247
zwischen Abfall der Blätter und Besiedelung durch Moose liegt bei dem
| langsamen Wachstum dieser cin Zwischenraum, der vollkommen ausreicht,
um auch die widerstandsfähigsten Blätter wenigstens teilweise in Zerfall
geraten zu lassen, so dass auch hierfür das vorher Gesagte zutrifit.
Die lappigen Auszweigungen der Rhizoiden von Eurhynchium prae-
longum Br. eur. in den Epidermiszellen von Buchenblättern lassen sich
leicht als Hemmungsbildungen erklären. Die Rhizoiden des genannten Mooses
sind im Durchschnitt dicker als der Höhendurchmesser der Epidermiszellen.
Beim Wachstum in die Dicke werden sie sich also nur nach den Seiten
ausdehnen können, wo sie Platz finden, hier also in die Ausbuchtungen der
lappig gewundenen Zellen. Ebenso ist die Neigung, andere Zellen ganz
auszufüllen zu deuten; die vielfachen Störungen im Weiterwachsen, welche
die Rhizoiden in diesen pflanzlichen Geweben erleiden, veranlassen sie, den
ihnen gerade zu Gebote stehenden Platz ganz anszunutzen. Daher denn
auch die kugeligen oder knorrigen Bildungen, die an ihnen in diesen Situa-
tionen vielfach zu beobachten sind. Hätten sie die Fähigkeit, Zellwände
einfach zu durchwachsen, indem sie diese auflösen, dann würde es nicht
zur Ausbildung derartiger Verkrüppelungen kommen.
Abgesehen von den bisher gemachten Einwänden lassen sich noch rein
äußerliche, biologische Gesichtspunkte dagegen anführen. Alle diese Moose
sind durchaus nicht nur auf organische Substrate angewiesen. Von Rhyn-
chostegium murale Br. eur. sagte ich schon, dass es nur selten anders
als auf Mauern wüchse. Eurhynchium praelongum Br. eur. kommt
sehr gern und in ausgezeichneter Entwickelung auf Acker- und Gartenland,
besonders auf lehmigem Boden vor, Webera nutans Hedw. auf trockenem,
oft recht sandigem Waldboden oder auch zwischen Sphagnum vor. Es
wäre demnach sehr merkwürdig, wenn gerade diese Moose, deren haupt-
sächlicher Standort wo anders zu suchen ist, in diesen, fast möchte ich
sagen, Ausnahmefällen saprophytische Anpassungserscheinungen zeigen sollten.
Hapertanpt scheint letzteres anzunehmen, da er bei ihnen von einem »Ge-
legenheitssaprophytismus« spricht; ich kann mich seiner Ansicht nicht an-
schließen.
Durchblicken wir die Reihe der sonstigen Bewohner morscher Baum-
stümpfe, so werden wir kaum solche finden, welche ausschließlich auf
diesen angetroffen werden. So kommen Aulacomnium androgynum
Schwägr. und Georgia pellucida Rabenh. auch auf Sandstein vor; Brachy-
thecium salebrosum Br. eur., B. rutabulum Br. eur., B. velutinum
Br. eur., B. reflexum Br. eur. besiedeln auch bloße Erde und Gestein jeder
Art; dasselbe gilt von Plagiothecium denticulatum Br. eur., und
P. curvifolium Schlieph. wie P. silesiacum Br. eur. wachsen auch auf
nackter Erde, die oft wenig humusreich ist.
Ich bin der Ansicht, dass eben alle diese Formen sich den physika-
lischen Bedingungen dieser Standorte angepasst, und dass sie diese Eigen-
248 H. Paul.
schaft vor anderen Moosen voraus haben. Bei den Sphlachnaceen, bei
welchen auch ein teilweiser Saprophytismus angenommen wird, ist diese
Anpassung schon zur Regel geworden, da sie immer auf Excrementen
carnivorer wie herbivorer und sogar auf verrottenden Cadavern wachsen.
Sie werden freilich manchmal in alten Rasen an Stellen gefunden, an denen
keine Spur des einstigen organischen Substrates mehr vorhanden ist; in
der Jugend jedoch ist dieses immer nachzuweisen. Es scheint demnach
die Spore nur auf solchem zur Keimung zu gelangen. Das Protonema ist,
wie ich an Splachnum ampullaceum L. constatieren konnte, sehr schön
entwickelt und enthält viel Chlorophyll, ist also wie die beblätterte Pflanze
zur Assimilation befähigt.
Nach all’ dem Gesagten behält wohl GozseL!) recht, wenn er sagt:
»Positive Anhaltspunkte (für die Aufnahme organischer Nahrung) fehlen und
jedenfalls sind die genannten Formen (Georgia und Splachnum führt er.
als Beispiele an) im stande, in ihren chlorophyllhaltigen Organen die Kohlen-
säure zu zersetzen«. |
In Moosrasen auf humösem Substrat sind stets massenhaft Pilzhyphen |
vorhanden und gelegentlich schmiegen sich diese den Rhizoiden dicht an.
Dieser Umstand bewog Amann?) zur Annahme einer Mycorrhiza bei Laub-
moosen; er führt speciell Polytrichum-Arten und Timmia austriaca
Hedw. an. Die Hyphen dringen aber niemals in die Rhizoiden ein, wie
Nenee®) für einige Lebermoose nachgewiesen hat. Amann bezeichnete des-
halb diese Art als »epitrophische Mycorrhiza«. Weil nur einzelne Fäden
sich den Rhizoiden anlegen und kein dichter Filz wie bei höheren Ge-
wächsen diese bedeckt, sind wir nicht berechtigt, die
Ky offenbar zufällige Erscheinung als Mycorrhiza zu deuten.
NY Die Existenz saprophytischer Moose ist somit in.
|| Y) Frage gestellt, wenn wir nicht die eigentümlichen Ver-
ch ih wachsungen der farblosen Rhizoiden von Buxbaumia
| a S— und Diphyscium (Fig. 7) als saprophytische Anpassun-
1 \\ wi gen erklären wollen. Sowohl GoëseLt) als auch Haper-
(| > LANDT ©) geben solche von unseren drei Arten an und
\r- deuten sie im genannten Sinne. In der That ist die
fir. 7, Rhizoiden von Ubereinstimmung mit gleichen Bildungen an Pilzhyphen
OR gene tre groß, und es hat ganz den Anschein, als ob diese Uber-
Andb, mit Verwach- ~, à h ke ; bh ,
sungen, ea. 20,, einslimmung keine nur äußerliche wäre. Die Chloro-
phyllarmut der Blätter scheint ebenfalls dafür zu sprechen.
1) Gorsen, Entwickelungsgeschichte der Pflanzenorgane, p. 362.
2) Amann, Deux cas de symbiose ches les Mousses, Bulletin de la Murithienne,
XXVIL—XXVIIL 4898—99, p. 122.
3) Néwec, Die Mycorrhiza einiger Lebermoose, Ber, d, Deutsch, Bot. Ges, XVII. 1899.
4) Gorne., Archegoniatenstudien, Flora 4892. 76 Erginz, p. 96,
5, Hanennanvos, I, €, p, 480,
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 249
Entgegen steht freilich, dass auch chlorophyllreiches oberirdisches Protonema
yorhanden ist und namentlich die Kapsel ein vorzügliches Assimilations-
system besitzt.
Ich komme nunmehr zur Besprechung der Moose auf grünen Pflanzen-
teilen und beginne mit dem von GoëBez auf Java entdeckten, einzig be-
kannten epiphyllen Laubmoos, von dem ich auch eine Probe untersuchen
konnte. Ich führe es nur der Vollständigkeit wegen hier an, weil es den
einzig wirklich typischen Fall eines Mooses auf griinen Pflanzen darstellt
und infolge der Anpassung an die Lebensweise auf Blättern eine eigentüm-
liche Form der Rhizoiden aufweist. Von diesem Moos, welches er Ephe-
meropsis tjibodensis genannt hat, sagt GoeseL!)!: »Das Protonema,
welches die Zingiberaceenblätter in Form brauner Überzüge bedeckt, be-
steht aus kriechenden Hauptachsen. Diese besitzen (wie auch die meisten
Seitenachsen), ziemlich dicke Außenwände. Die Querwände sind in allen
Protonemafäden dünner als die Seitenwände, sie stehen annähernd recht-
winkelig zu ihnen, erscheinen aber oft eigentümlich verbogen. Die Haupt-
achsen haben zweierlei durch Stellung und Function unterschiedene seitliche
Sprossungen. Die einen stehen auf dem Rücken der kriechenden Achsen
und stellen die Assimilationsorgane des Protonemas dar. An ihnen ent-
stehen auch die beblätterten Knospen und die eigentümlichen Brutknospen.
Die anderen stehen zu beiden Seiten der Hauptachse, sie stellen dem Sub-
strat dicht angeschmiegte Haftorgane dar; der Einfachheit
halber seien diese, mir sonst von keinem Laubmoos be-
kannten Organe mit dem von Warning eingeführten Namen
»Hapteren« (Fig. 8) bezeichnet«. Die Differenzierung des
Protonemas entspricht hier etwa dem der Ephemerum-
Arten, die Rhizoiden aber haben infolge des Lebens auf
Blättern eine erhebliche Umgestaltung erfahren, denn die pis, 8. »Hapteren«
sogenannten Hapteren sind nichts anderes als die freilich von Ephemeropsis
modificierten Rhizoiden. Ihre Achsen sind verkürzt, die ee tee
Zweige stehen einander gegenüber, und auf diese Weise
kommt ein handförmiges Gebilde zu stande, das dem Substrat breit aufliegt.
Das Moos zeigt also durch diese eigentümlichen Haftorgane eine ausge-
zeichnete Anpassung an die Lebensweise auf Blättern.
Alle anderen Vorkommnisse von Moosen auf grünen Pflanzenteilen sind
nur ausnahmsweiser Natur; besondere Anpassungserscheinungen waren da-
her nicht zu erwarten. Ich will deshalb nur kurz darauf eingehen. Ein
4) Gorse, Uber epiphytische Farne und Muscineen. Annales du Jardin botan. de
_ Buitenzorg VI. p. 66—69.
Vergl. auch:
GoEBEL, Organographie I. 4. p. 340, 342.
Freiscner, Diagnose von Ephemeropsis Tjibodensis Goeb. Annales du
Jardin bot. de Buitenzorg. XVII. p. 68—72.
250 H. Paul.
Brachythecium, welches ich auf einer Orchideenknolle in einem Warm.
hause des hiesigen botanischen Gartens fand, bedeckte die Erde des Topfes,
in welchem sich die Orchidee, eine Maxillaria, befand, und entsandte von
hier aus Äste auf die Pflanze. Die Rhizoiden zeigten in ihrem Verhalten
nichts besonderes; es waren hier dieselben Bedingungen gegeben wie au
glatten Rinden, nur war die stark cuticularisierte Oberfläche der Knolle noch
glatter und glänzend. Es erscheint schr merkwürdig, dass die Rhizoiden
sich auf dieser halten können; zuerst war ich geneigt, ein Ankleben mi
einem Secret zu vermuten, ich habe aber nichts derartiges wahrnehmen
können. Die Rhizoiden zerstreuten sich sehr schnell und breiteten sich
nach allen Seiten weit aus. Gelegentlich legten sie sich auch zu mehreren
aneinander, so dass eine größere Fläche zum Auflegen gebildet wurde, die
als Anfang einer besonderen Anpassung an eine epiphytische Lebensweise
bezeichnet werden kann (Fig. 9). An den Stellen, an welchen noch Reste
von dem die Knolle anfänglich umhüllenden
Niederblatt vorhanden waren, krochen die
Rhizoiden unter diese Fetzen (Fig. 10).
Ein Angreifen der Knollenoberfläche habe
ich nieht bemerkt.
Endlich will ich nun noch ein Vor-
kommen besprechen, das interessant und der
Erwähnung wert ist, nämlich die Besiede-
lung von Pilzen durch Moose. Zur Verfü-
sung stand mir Hypnum cupressiforme
;
Fig. 9, Vier Rhizoiden von Brachythecium Fig. 40. Rhizoiden eines Brachy-
spec., welche sich an einander gelegt haben, thectum auf einer Maxillaria-Knolle,
an}, 450/,
L. auf Polyporus nigrescens. Überhaupt bieten nur die ausdauernden
Fruchtkörper der Polyporeen den Moosen Gelegenheit, sich anzusiedeln. Die
vergänglichen Hüte der Agaricineen werden schwerlich den langsam wach-
senden Moosen als Substrat dienen können, da sie, ehe eine Festheftung
erfoleen kann. schon zerfallen sind,
L £
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 251
y
bs In dem erwähnten Falle waren einige Aste des Mooses auf den Frucht-
cürper des Pilzes gekrochen und hatten sich hier in gewohnter Weise mit
= Rhizoiden angeheftet; die kleinen Höckerchen der Oberfläche gaben
il en genügend Halt. Stellenweise hatten sich die Rhizoiden verbreitert
kreisfürmige bis unregelmäßig gelappte, abgeplattete Anschwellungen
gebildet, um eine größere Anheftungsfläche zu erzielen. Ein Eindringen in
las Innere der Fruchtkörper fand nur statt, wo dieser irgendwie verletzt
ar, nie durch selbständige Thätigkeit der Rhizoiden.
Hi
2 Gesteinsmoose.
Wohl auf keinem Substrat werden — wenigstens in den extremsten
Fällen — die Rhizoiden so als Haftorgane in Anspruch genommen, wie bei
den auf Gestein wachsenden Moosen. Zeigen schon die Epiphyten eine
starke Inanspruchnahme ihrer Rhizoiden, so findet dies hier noch in
größerem Maße statt. Jene genießen noch in einem gewissen Grade den
Schutz ihrer Wirtspflanzen, diese aber sind vielfach den Unbilden des Sturmes
und Regens schutzlos ausgesetzt. Dass nun bei Gesteinsmoosen die Rhizoi-
den mancherlei Anpassungen an den Standort in noch ausgeprägterer Form
aufweisen als die ihnen sonst so ähnlich sich verhaltenden epiphytischen
Moose, kann nicht wunderbar erscheinen.
Wie ähnlich sich übrigens manche Epiphyten und Steinmoose verhalten
müssen, geht aus dem gemeinsamen Vorkommen von gleichen Formen auf
beiden Substraten hervor. Ich will auf die Gattung Orthotrichum hin-
weisen, aus welcher Vertreter bekannt sind, die, wie O. saxatile Schimp.,
0: nudum Dicks., O. cupulatum Hoffm., O. rupestre Schleich. O. Sturmii
Hornsch., auf Gestein und andere — die meisten —, die auf Bäumen etc.
gefunden werden. Einige Arten wachsen auf beiden Substraten, freilich oft
mit Bevorzugung des einen. Beispiele hierfür sind O. anomalum Hedw.»
das man meist auf Granit, und O. affine Schrad. und leiocarpum Br. eur.
die man mehr an Bäumen findet. Am wenigsten wählerisch sind O. dia-
phanum Schrad. und O. speciosum Nees, die gleich häufig auf Holz und
Gestein leben; ersteres geht nach Limpricur sogar auf alte Eisengitter, was
übrigens öfter vorkommt. So constatierte ich beispielsweise, dass das in
Australien heimische und in den Warmhäusern des hiesigen botanischen
‚Gartens eingebürgerte Hypopterygium Mülleri, welches sonst an Baum-
farnen reichlich wuchert, auch auf Eisengitter übergegangen ist. Die hier
in seiner Gesellschaft wachsenden Erdmoose Fissidens adiantoides Hedw.
d F. bryoides Hedw. lassen vermuten, dass zuerst die in den Gitter-
Titzen angesammelte Erde von ihnen besiedelt worden ist; alle drei Formen
sind aber von hier aus auch auf das nackte Eisengitter hinübergeraten
und finden augenscheinlich ihre Lebensbedingungen daselbst, zumal sie von
‚stets feuchter Luft umgeben sind: ihr Aussehen lässt darauf schließen. Dies
252 H. Paul.
eigenartige Vorkommen scheint mir nicht unwichtig fiir die Beurteilung der
Rhizoiden als Haftorgane zu sein.
Zu den Moosen, die sowohl auf Gestein als auch auf Holz zu finden
sind, gehört noch Grimmia pulvinata Smith, welche ich in der Um-
gebung Berlins häufig auf dürren Plankenzäunen in Gesellschaft von Flechte
antraf.
Die Felsenmoose zat’ &&oyry sind die Andreaeaceen, weil sie erstens
ausschließlich auf Gestein wachsen und zweitens das härteste — sie
kommen nie auf Kalk vor — und die exponiertesten Lagen bevorzugen.
Sie gedeihen am besten an den Nordseiten freigelegener Granitfelsen der
Hügel- bis Hochalpenregion und erreichen hier oft eine beträchtliche Aus-
dehnung der Rasen. So bedeckt Andreaea petrophila Ehrh. die Granit-
blöcke im Riesengebirge oft in solcher Menge, dass sie aus der Ferne wie
mit schwarzen Pünktchen übersät erscheinen. In der Ebene dagegen, wo
das Moos bisweilen auf erratischem Gestein erscheint, bleiben die Rasen
winzig und sind nur bei Regenwetter deutlich zu erkennen, wie ich an
Blöcken der ostmärkischen Moränenlandschaft zu beobachten Gelegenheit hatte.
Was nun das Verhalten der Rhizoiden der Andreaeen betrifft, so fin-
den sich darüber in der Litteratur manche Angaben. Limpricur') macht
dazu folgende Bemerkung: »Rhizoiden nur am Grunde, oft bandartig ver-
breitert und als Haftorgane dem Gestein sich dicht anschmiegend.« Ein-
gehender ist schon vorher Künn?) darauf eingegangen. Bekanntlich ist das
Protonema bei Andreaea sowohl fädig als auch flächenartig ausgebildet,
und diese Combination stellt eine vortreffliche Anpassung an das Leben auf
(Gestein dar. Der sich eng an das Substrat schmiegende Thallus wird noch
mehr befestigt durch die bandartigen Ausläufer und Fäden, die sich an ihm
befinden. Die jungen, an dem Thallus entstehenden Pflänzchen finden ge-.
nügenden Halt an diesem. Werden sie nun aber größer, so genügt dieses”
Haftorgan nicht mehr, und es werden Rhizoiden am Grunde der Stämmchen
gebildet, welche die Function der Anheftung übernehmen. |
Sehr anschaulich schildert Kian diese Verhältnisse mit folgenden Worten :
‚Sich vielfach verzweigend, verschlingen sich die Rhizoiden mit dem Proto-
nema zu unentwirrbaren Räschen und senken sich endlich auf das Gestein
nieder. Die weißlichen, dicht mit körnigem Plasma gefüllten Enden breiten
sich auf der Unterlage aus und schmiegen sich so fest an, dass sie, wenn
endlich die Verhärtung eingetreten, ohne zu zerreißen, kaum loszulösen
sind. Wie die Vorkeime für die jugendlichen Pflänzchen, so sind die
Khizoiden für die ausgewachsenen Polster Haftorgane auf dem steinigen
Grundee,
4 Limenicur, Le. p. 436,
2 ben Kiux, Zur Entwickelungegeschichte der Andreaeaceen, Mitteilungen aus
dem Gesamtgebiet der Botanik von Senenk und Lusussen. Bd, 4, 1870, p. 48 und 14,
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden, 253
Noch weiter geht die Anpassung, indem die Zellen der fädigen Rhi-
zoïiden sich später der Länge nach teilen können und so gewissermaßen
éme Wiederholung des Vorkeims darstellen (Fig. 44).
Auch die Außenwände der Rhizoiden reagieren auf die erhöhte In-
anspruchnahme; sie sind so stark verdickt, wie ich
es nur noch in einem später zu besprechenden
Falle kenne.
Während die Rasen der Andreaeen nicht sehr
dicht zusammenschließen, weist der folgende Typus,
der durch die Grimmia-Arten repräsentiert wird,
ein anderes Verhalten. Die Stämmchen bleiben \
meist gleichfalls niedrig, drängen sich aber so eng
und lückenlos an einander, dass eine dichte Polster- fig. 44, Zwei Rhizoiden-
form zu stande kommt. Die Rhizoiden stehen gleich- : stücke von Andreaea
falls wie bei den Andreaeen meist nur am Grunde, 7 engen TA
aber durch Verflechtung der Fäden aller Einzel-
pflänzchen wird eine Gesamtwirkung erzielt, welche die Festigkeit jedes
einzelnen Rhizoids nicht allzu sehr in Anspruch nimmt. Wir finden daher
kaum erhebliche Verstärkungen der Wände. Hierher gehören noch die
steinbewohnenden Orthotricha, Dicranoweisia crispula Lindb., die
Gymnostomum-, Gyroweisia- und Rhabdoweisia-Arten der Gebirge
u. s. w.; dem Typus, der durch Andreaea gekennzeichnet ist, sind viel-
leicht zuzurechnen die Schistidium-Arten, soweit sie nicht unter Wasser
wachsen, ferner Hedwigia albicans Lindb. und einige Racomitrien. Ich
sage »vielleicht«, denn die Ähnlichkeit liegt nur in der lockeren Wachs-
tumsweise, nicht aber in der Anpassung der Rhizoiden. Da nämlich die
eben erwähnten Moose meist an weit geschützteren Stellen vorkommen, so
zeigen sie auch nicht die Anpassungseigentümlichkeiten der Andreaea-
Rhizoiden, die möglicherweise bei dieser Gattung schon die Bedeutung eines
- charakteristischen Merkmals erlangt haben.
Ein Zusammenschluss zu Rasen, mögen sie auch wie bei Andreaea
nur locker sein, scheint selbst bei Moosen von so geringer Größe ein un-
umsgängliches Erfordernis zu sein zur Fixierung an ihrem
Standorte.
Nur ganz winzige Pflänzchen wie die Seligeria-
Arten und Brachydontium trichodes Bruch. vermögen
‚sich als Einzelindividuen zu halten. Ich hatte Gelegenheit,
letzteres an einem Granitblocke am Weißwasser im Riesen- Fig. 42. Rhizoiden-
gebirge zu beobachten. Ferner stand mir für die Unter- stücke von Brachy-
FE? : À dontium trichodes
suchung sehr günstiges Material davon zur Verfügung, Bebe
welches von Wine an Sandsteinfelsen bei Freudenstadt
in Württemberg gesammelt worden war. Die nur wenige Millimeter großen
Pflänzchen bedecken herdenweise das Substrat; sie besitzen an ihrem
254 H, Paul.
Grunde wenige, aber sehr kräftige, stark gebräunte und verdickte Rhi
zoiden. Die vorstehende Skizze (Fig. 12) veranschaulicht das Verhältnis
von Wand zu Lumen bei diesen. Selbst so winzige Gebilde, wie die eben
genannten, müssen festgebaute Haftorgane entwickeln, um ihren Standort
zu behaupten, wenn sie nicht Rasen bilden. ri
Die Zahl der acrocarpischen Gesteinsmoose ist natürlich noch viel
srößer, als ich angegeben habe, sie fallen aber entweder unter die beiden
genannten Typen oder bewohnen Felsspalten, die mit Humus ausgefüllt
sind, wie Cynodontium und ähnliche, und verhalten sich dann wie Erd-
moose, oder geschützte Gesteinstriimmer und bilden dann oft gar keine
Khizoiden aus. So fand ich beispielsweise Racomitrium canescens
Brid. in einer rhizoidenlosen Form im Riesengrunde des Riesengebirges auf
Felstrümmern unter jungen Fichten. f
Sehen wir uns ‘nun nach pleurocarpischen Gesteinsmoosen um, s¢
finden wir ebenfalls eine groBe Reihe von Vertretern; vergebens werden
wir jedoch an sehr exponierten Stellen nach ihnen suchen. Sie bevorzuge
geschützte Partien, seien es nun Felsspalten, Vertiefungen, Gerülle oder
auch von anderen Pflanzen überwachsene und dadurch Schutz bietende
Standorte. Demgemäß bestehen auch hier keinerlei Anpassungen der Rhi
zoiden; es kommt vielmehr häufig gar nicht zur Ausbildung solcher, wie
ich in einem späteren Capitel ausführen werde.
In anderen Fällen ist folgendes zu bemerken: Kleine, feinrasige und
kriechende Formen mit schlaffem Stengel, die sich selten zu umfangreichen
Rasen zusammenschließen, besitzen noch verhältnismäßig zahlreiche Rhi-
zoiden, besonders wenn sie, wie es häufig bei den hierher gehörigen Moosen
der Fall ist, an senkrechten, abschüssigen oder isolierten Stellen wachsen.
Hierher gehören Leskea catenulata Mitt, Anomodon-Arten, Ptero-
zonium gracile Swartz, Pterigynandrum filiforme Hedw., Lescu-
raea saxicola Mol, Ptychodium-Arten u. a.
Auch die auf Steinen wachsenden Amblystegien gehören hierher. Sie
überspinnen an feuchten Orten Gesteine mit ihren dünnen, oft haarfeinen
‘Amblystegium confervoides Br. eur. und A. Sprucei Br. eur.) Sten-
zeln und ermöglichen dies mit Hilfe büschelartig auftretender Rhizoiden.
Reichlich »bewurzelt« sind ferner Rhynchostegium murale Br. eur, und
Khynchostegiella tenella Limpr., die auf Mauern wachsen und hier
natürlich der Haftorgane bedürfen.
Es giebt nun eine Anzahl von Moosen, die nicht immer auf Steinen
vorkommen, sondern auch alle möglichen anderen Substrate bewohnen.
Wie zu erwarten war, mussten diese Moose besonders interessante Auf-
schlüsse über die Eigentümlichkeiten der Gesteinsmoose in Bezug auf ihre
Khizoiden verglichen mit denen auf anderen Substraten liefern. Das zeigt
nun thatsächlich das Beispiel eines unserer gewühnlichsten Moose, des be
reits mehrfach erwähnten Hypnum cupressiforme 14 Wie wenig
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 255
wählerisch diese Art ist, sehen wir an dem verschiedenen Vorkommen; es
findet sich auf Sandboden, auf mehr oder weniger humöser Erde, es tritt
als Epiphyt auf jeder Baumart mit noch so verschiedenen Rinden auf, be-
wohnt Baumstümpfe und Holzplanken, Stroh-, Schindel- und sonstige
Dächer und verschmäht endlich keine Art von Gestein.
Untersuchen wir nun das Verhalten seiner Rhizoiden auf diesen ver-
schiedenen Substraten. Auf Sandboden hat es die langen, weit in die
‚Unterlage dringenden Rhizoiden, die den Sandbewohnern eigen sind. Diese
sind hier sehr von nöten, wie vorher dargethan wurde, da das Moos sonst
beständig von seinem Platze weggeweht würde. Durch innige Verwachsung
der Spitzen der Quarzkörnchen wird eine Fixierung der Pflänzchen bewirkt,
was in beträchtlicher Tiefe geschehen muss, da andernfalls dieser Zweck
nicht erreicht würde.
Ähnlich verhält sich unser Moos auf gewöhnlicher Erde an freien Stellen,
nur sind hier die Rhizoiden viel kürzer als im vorigen Falle. An geschütz-
ten Localitäten dagegen, z. B. wenn es mit den gewöhnlichen Moosen des
Kiefernwaldes einen Teil der Bodendecke bildet, unterbleibt die Ausbildung
der Rhizoiden aus später zu erörternden Gründen.
Dass auf Bäumen lebende Formen solche erzeugen müssen, ist nach
“dem eingangs Gesagten klar; ebenso werden auf Dächern und Holzplanken
stets solche hervorgebracht werden müssen, da sich die Moose dort sonst
nicht zu halten vermöchten.
Dasselbe ist natürlich nun auch der Fall bei Formen von Hypnum
cupressiforme L., welche auf Steinen leben, und zwar werden die Rhi-
zoiden je nach Beschaffenheit des Gesteins angelegt. Auf glatten Flächen,
die wenig Anhalt zum Befestigen geben, verbreiten sie sich nach allen Seiten,
um Anheftungspunkte zu suchen, an rauheren dagegen bleiben sie mehr
zusammen, da schon auf kleinem Raum die genügende Anzahl solcher Punkte
vorhanden sind, ein Verhalten, das dem auf Baumrinden vollkommen analog ist.
Wir sehen also, dass die Ausbildung der Rhizoiden ganz und gar ab-
hängig ist von der Inanspruchnahme als Haftorgane.
Zu den pleurocarpischen gesteinbewohnenden Moosen unserer Ebene
gehören noch Isothecium myurum Brid., Leucodon sciuroides
-Schwägr., Antitricha curtipendula Brid., Pterigynandrum filiforme
Hedw., Pyleisia polyantha Br. eur., Homalothecium sericeum Br.
eur. und Brachythecium populeum Br. eur.; sie sind jedoch nicht
ausgesprochene Gesteinsbewohner, sondern kommen sämtlich, z. T. mit Vor-
liebe, auf Bäumen vor. Sie besitzen deshalb die den Bewohnern dieser
beiden Substrate eigentümliche Neigung zur Rhizoidenbildung. Nur wenn
die Rasen eine gewisse Mächtigkeit erlangt haben, was nur auf erratischen
Blöcken in sehr geschützter Lage eintritt, besonders wenn sich allerhand
pflanzlicher Detritus zwischen ihnen ansammelt, dann sind die Rhizoiden
schwach entwickelt oder fehlen ganz (Antitrichia).
296 H. Paul.
Was nun das Verhalten der Rhizoiden dem Gestein gegenüber betri
so ist dies schon oft der Gegenstand eingehender Erörterungen gewesen.
Man ist geneigt, den schwachen Fäden eine active Zerstörungsthätigkeit zu
zuschreiben. Am besten wird dies eine Stelle aus Prerrer’s Pflanzenphysiologie
illustrieren. Es heißt dort: »Die Rhizoiden der Moose drängen sich fort
und fort zwischen die mit Hilfe ihrer eigenen Thätigkeit aufgelockerten Ge
steinspartikel.« Um näheren Anschluss über die hier angedeutete Wirksam
keit zu erlangen, durchsah ich die an derselben Stelle verzeichnete Litte-
ratur und fand dort in einer gleichfalls von Prerrer 2) herrührenden Arbeit,
in welcher zu diesem Punkt gesagt wird: »Die feinen, wurzelartigen Fäden
dringen in jedes kleinste Spältchen, das sie recognoscierend-herumkriechen
finden. Ihre mechanische Thätigkeit, schon begünstigt durch stetige Ver-
witterung des Gesteines, findet auch durch chemische Einflüsse Unterstützung.
Die feinen Fäden scheiden Kohlensäure aus oder wirken wohl auch durch
einen die Zellwände durchdringenden, sauren Zellsaft lösend auf ihre Unter-
lage«.
Nach Prerrer’s Ansicht findet also eine active Zerstörung der Gesteine
durch die Laubmoosrhizoiden statt, und zwar mechanisch und chemisch.
Zur ersteren ist zu bemerken, dass die Wahrscheinlichkeit dafür außer-
ordentlich gering ist. Wie vermöchten so winzige Fäden Gesteine zu sprengen
wie die Wurzeln höherer Pflanzen! Und sollte wirklich durch die nach-
trägliche Erstarkung eines Rhizoids ein minutiöses Körnchen abgebrückelt
werden, so muss dies schon sehr lose gesessen haben. Auch dürfte dies
von ganz untergeordneter Bedeutung sein.
Was nun den chemischen Einfluss der Rhizoiden auf die steinige Unter-
lage betrifft, so habe ich niemals eine Corrosion derselben wahrnehmen
können. Um hierin volle Klarheit zu erhalten, untersuchte ich Moose auf
einem (Gestein, das am leichtesten durch chemischen Einfluss angegriffen
wird, nämlich auf Kalk von Rüdersdorf. Ich fand Folgendes: Junge, noch
nicht ausgedehnte Rasen z. B. von Schistidium apocarpum Br. eur,
saßen mit ihrer ganzen Fliche dem Substrat fest auf; unter ihnen zeigte
das Gestein keinerlei Spuren von Zerstörung. Die einzelnen, nach außen
verlaufenden Rhizoiden krochen dicht an ihre Unterlage gepresst über diese
hin, nahmen jede Gelegenheit, einen Befestigungspunkt zu erhalten, wahr,
indem sie jedes Körnehen erfassten und in jede Spalte drangen, übten aber
sonst keinen schädigenden Einfluss auf das Substrat aus, Ich habe nie
Spuren davon entdecken können, Es ist auch nicht gut denkbar, dass
etwaige von den Rhizoiden abgeschiedene Kohlensäure gerade an den Stellen
wirken sollte, wo diese bestrebt sind, sich dem Gestein lückenlos anzulegen,
und von einer Secernierung sauren Zellsaftes ist nach meiner Erfahrung
keine Rede, |
1) 2, Aufl. I. p. 487.
2, Jahrbücher des Schweizer Alpenclubs 1867—68. IV, Jahrg. p. 462.
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 257
Größere Rasen dagegen waren nur ringsum an dem Substrat befestigt,
da die peripherischen Teile stets die jüngsten sind. In der Mitte waren
die Rasen vom Gestein abgehoben. Ein Gemisch von Detritus, angeflogenem
Staub und abgestorbenen Teilen des Mooses befand sich zwischen dem
Gestein und dem Rasen, und alles wurde durchsetzt von einem Rhizoiden-
gewirr. Kein Faden erreichte jedoch das Gestein und haftete daran; viel-
mehr war dieses jetzt nicht mehr das Substrat, sondern seine Stelle hatte der
eben erwähnte Detritus eingenommen. Wie kommt nun dies zu stande ?
Nicht die Rhizoiden haben das Gestein zerstört, sondern das in dem Rasen
aufgespeicherte Wasser, welches noch dazu kohlensäurehaltig ist, hat seine
Wirkung allmählich auf den Kalk ausgeübt. Die dadurch abgelösten Par-
tikel können nicht, wie beim unbedeckten Fels, durch darüber hinströmen-
des Regenwasser abgespült werden, sondern werden durch die Rasen zurück-
gehalten, mischen sich mit abgestorbenen Moosteilen und bilden auf diese
Weise ein neues Substrat auf dem alten. Die hierin liegende, auberordent-
liche Bedeutung für die Besiedelung der Felsen durch höhere Gewächse ist
evident und bereits von früheren Beobachtern !) gebührend gewürdigt worden.
Auch Warmine?) macht Angaben über die Thätigkeit der Rhizoiden
“auf Gestein, er sagt: »Die Rhizoiden der Moose durchbohren und zernagen
sie. Er führt dann aber fort: »Großenteils müssen die Felsenpflanzen (auch
die Moose) ihre mineralische Nahrung aus den Niederschlägen und den
vom Winde auf ihnen abgesetzten Staubmassen entnehmen«. Die Unrichtig-
keit des ersten Satzes geht aus dem, was oben gesagt wurde, hervor; der
zweite ist jedoch richtig und erklärt sogar vollkommen das Verhalten der
Rhizoiden. Da diese dem Gestein nichts direct entnehmen, sind sie allein
“auf die vom Felsen durch das Regenwasser heruntergespülte mineralische
Nahrung, die dieses gelöst enthält, und auf den ihnen vom Winde zuge-
führten Staub, der stets — wenn auch in wechselnden Mengen — in der
Luft vorhanden ist’), angewiesen. Dies genügt vollkommen für so kleine
und noch dazu so langsam wachsende Gebilde, wie Andreaea- und
Grimmia-Arten, selbst zur Zeit der Sporogonausbildung, da sich auch diese
über einen großen Zeitraum erstreckt®). Interessant ist auch, dass eine
ganze Anzahl von Felsmoosen, z. B. alle Andreaeen und die meisten
Grimmia-Arten, im Frühjahr sporenreif sind, dass also die Entwickelung
der Kapseln während des Winters vor sich gegangen ist, also in der Zeit,
“in welcher die Niederschläge am reichlichsten sind.
Staubansammlungen spielen im Leben dieser kleinen Pflanzen außer
4) Prerrer |. c. und Bryogeographische Studien aus den rhätischen Alpen. 1870.
p.135.
GôPPERT in Flora 1860, p. 164.
2) Warning, Pflanzengeographie, 2. Aufl., 1902, p. 225.
3) Vergl. hierzu: Prerrer, Pflanzenphysiologie, 2. Aufl., 1897, I. Bd., p. 444.
4) Vergl. hierzu: GoEBEL in ScHenk’s Handbuch p. 382. Anm. 2 und 3.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 17
258 tHoPaul:oloitt ‘us sortis
als Nahrungszufuhr noch eine andere Rolle. Häufig sind sie nämlich s
stark, dass die Rasen ganz damit durchsetzt sind, und die Stämmchen of
nur mit den Spitzen daraus hervorragen. Das kann jedoch nur an ge
schützten Stellen geschehen, etwa wenn der Rasen in einer kleinen Gestein
mulde sitzt. Reichliche Wasserzufuhr bindet den Staub zu einer kittartige
Masse, die bei Eintrocknen fest wird und die Einzelpflanzen zusammenhält.
Jetzt zeigt sich wieder eclatant, was für eine biologische Bedeutung die
Rhizoiden haben. Da sie Haftorgane sind, werden sie in diesem Falle über-
flüssig, und in der That verschwinden sie bei größerer Staubanhäufung fast
immer vollständig. a
Schon Künx!) macht darauf aufmerksam, dass bei reichlicher Staub-
anhäufung die inneren Stämmehen der Andreaeen ohne Rhizoiden sind, nur
die jungen peripherischen Teile, zwischen denen oft wenig Staub liegt und
die noch dem nackten Gestein aufsitzen, können diese nicht 'entbehren.
Ich konnte die eben beschriebene Beobachtung außer an Racomitrium
aciculare Brid. im Riesengebirge noch an Material von Grimmia com-
mutata Hüben. machen, das Löske im Bodethal des Harzes gesammelt
hatte. Nach seiner gütigen Mitteilung wächst dort das Moos auf Felsen
neben der Bode, die zeitweise vom Wasser besprengt werden. Mit diesem
werden Sand und sonstiger Detritus auf die Rasen gespült und lassen
sich zwischen den Pflänzchen nieder. Von Jahr zu Jahr wird die ‘Schicht
höher, die unteren Teile der Stimmehen, welche noch Rhizoiden tragen,
sterben ab und neue Fäden werden nicht angelegt, da die Sandansamm-
lung den Zusammenhalt des Rasens übernommen hat. Junge, daneben
wachsende Rasen zeigen einen dichten, sie fest verwebenden Filz.
Prerrer’s?) Ansicht, dass die Moose nur auf Detritus wachsen, und
dass stets, auch in Fällen, wo solcher nicht vorhanden zu sein scheint,
Spuren davon nachzuweisen wären, möchte ich widersprechen. Freilich
werden sie sich leichter an solchen Stellen ansiedeln können, wo nament-
lich Flechten®) den Boden vorbereitet haben, aber unumgänglich nötig ist
dies nicht. Um eine Moosspore an einem für die Keimung günstigen Orte
zu fixieren, genügl ein winziger Spalt im Gestein, in welchem Wasser eine
Zeit lang eapillar festgehalten werden kann. Von hier aus überzieht das
Protonema das nackte Gestein und hält sich mit Rhizoiden an diesem fest,
Die am Protonema entstehenden beblätterten Stämmehen werden anfänglich
auch noch auf freies Gestein stoßen; erst wenn die Rasen älter geworden
sind, sammelt sich Detritus an,
Ich möchte endlich noch auf eine interessante Anpassung einer Form
von Plagiotheeium silvaticum Br, eur. an das Leben auf Steinen auf-
4) Kiwn 1, €, p. 44,
2) Prerven, Bryogeographische Studien aus den rhätischen Alpen 1870, p. 128
Sep. -Abdr, aus den Denkschriften der Schweiz, Naturf.-Ges.).
3 Vergl, Görrent in Flora 1860, p. 464 und Srein, ebenda 4560, p. 103,
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 259
merksam machen. Diese Form entwickelt auf beiden Seiten der Blattrippe
“md am Rande der unteren Blätter purpurne Rhizoiden und wurde von
Seruce !) als Var. phyllorhizans beschrieben. An der Thatsache wäre
insofern nichts Auffallendes, als Rhizoiden aus Blättern ja öfter vorkommen,
wenn nicht durch Schirrner?) analoge Formen bei P. pseudosilvaticum
Warnst. und P. dentieulatum Br. eur. und zwar wieder auf Steinen
wachsend bekannt geworden wären. In diesem Falle werden also die
Stengelrhizoiden in ihrer Thätigkeit unterstützt durch aus den Blättern
sprossende, was natürlich zur Befestigung dieser Moose auf den Steinen
in erhöhtem Maße beitragen wird.
| Ich müsste jetzt die auf Gestein unter bewegtem Wasser wachsenden
Laubmoose besprechen. Da aber bei diesen das Wasser gestaltend auf die
Entwickelung der Rhizoiden einwirkt, will ich die hier in Betracht kommen-
den Formen lieber in einem besonderen, dem nächsten Capitel behandeln.
Wirkung des Wassers auf die Entwickelung der Rhizoiden.
Betrachtet man in einem raschfließenden Gebirgsbach ein Büschel vom
Wasser hin und her geschleuderter Fontinalis squamosa L. und ver-
gleicht es mit dem schwammigen Rasen eines schwimmenden Hypnum,
so wird dem Beobachter ohne weiteres klar, dass es sich bei diesen beiden
Moosen um eine gänzlich verschiedene Ausbildung der Rhizoiden handeln
muss, dass also das Wasser hier gestaltend darauf einwirkt.
Die beiden ebengenannten Formen sind Charakterpflanzen der beiden
Gruppen, welche jetzt besprochen werden müssen, nämlich zunächst, der
Moose in fließendem oder wenigstens bewegtem Wasser und dann der in
stagnierenden Gewässern.
Die in bewegtem Wasser lebenden Moose sind immer an ein Substrat
und zwar an ein solches von fester Consistenz gebunden, da sie sonst be-
ständig ihren Standort verlieren würden. Wir finden sie entweder an Holz
“oder Steinen. Bezüglich ihrer Wachstumsweise lassen sich zwei Typen
unterscheiden. Der erste umfasst solche Moose, deren Hauptstamm samt
Iden Ästen frei in das Wasser ragt und von diesem hin und her beweg
wird; nur der unterste Teil sitzt dem Substrat auf. Dies sind die eigent-
lichen flutenden Moose, deren Hauptvertreter die Fontinalis-Arten, Diche-
-yma falcatum Myrin und D. capillaceum Schimp., ferner Schisti-
‘dium alpicola Limpr. var. rivulare Wahlenb., Octodiceras Julia-
“num Brid. und besonders die Cinclidotus-Arten sind.
Beim zweiten Typus ist der Hauptstamm seiner ganzen Länge nach
”
"ER
L'-
4) Journ, of Botany 1880, p. 353 (nach Limpricur).
2) V. Scuirrner, Nachweis einiger für die böhmische Flora neuer Bryophyten.
Sitzungsberichte des deutsch. naturw. Vereins für Böhmen »Lotos« in Prag 1900. XX.,
p. 353—354.
127
260 H. Paul.
oder wenigstens mit seinem größten Teile dem Substrat angeheftet. Di
Äste stehen entweder aufrecht oder sie sind verlängert und fluten. Hier:
her gehören naturgemäß nur pleurocarpische Formen, z. B. Brachy
thecium rivulare Br. eur. var. cataractarum Sauter, B. plumosu
Br. eur. var. aquaticum Walth. und Mol, Rhynchostegium rusciform
Br. eur., Amblystegium filicinum var. prolixum De Not., A. falla
Milde, A. fluviatile Br. eur., A. irriguum Br. eur. und die Hypnum-
Arten aus dem Subgenus Hygrohypnum Lindb. (Limnobium Br. eur.
Ein Ubergang zum ersten Typus kann dadurch zu stande kommen, dass
sich auch der Hauptstamm gleich
den Ästen verlängert, vom Sub-
strat entfernt und lang im Was-
ser flutet, und ferner dadurch,
dass vom ersten Typus Diche-
lyma zur Wachstumsweise des ë © ei fe
zweiten neigt. '
| € | |
——
‘
Die flutenden Moose sind
ihrer allgemeinen Organisation
nach bereits von Lorcn !) einge-
hend behandelt worden; ich
x .
will hier nur auf folgendes
A
LA
FAR ey
d
227
Fig. 43, Schestidium alpicola var. Fig. 44. Schemata zur Veranschaulichung der
rirulare Wahlenb. mit Haftpolster I, Wandstärke bei Rhizoiden von Dichelyma fal-
Schwach verkl, calum Myrin. a—e, Fontinalis antipyretica L.
d—e, I. squamosa L. [—k und Cinelidotus
aquaticus B.S, I—m 40/1.
hinweisen, Durch das schnell hinströmende Wasser werden die Pflanzen
sehr in die Länge gezogen; die unteren Teile sind meist von Blättern ent-
blößt und diese weiter hinauf nur als Rippen erhalten oder der Länge nach
zerschlitzt; besonders die der Fontinalis-Arten sind fast stets in der
Kiellinie gespalten, Der Stengel ist nur dünn, aber fest, Da er lang flutet,
elit er an das Rhizoidensystem erhöhte Anforderungen, Das einzelne
Stämmehen hat nur an seinem Grunde Rhizoiden, welche in bekannter
1, W. Lonen, Beiträge zur Anatomie und Biologie der Laubmoose, Flora 4894, p. 452,
2
À: Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 261
4.
Weise mit denen der benachbarten sich verschlingen und so ein tiefbraunes
Hañftpolster bilden, welches in diesem Falle besonders stark entwickelt ist
(Fig. 13). Die flutenden Moose wachsen selten in ausgedehnten Rasen,
meist schließen sich nur wenige Stengel, die wohl einem Protonema ent-
mmen, zusammen und besitzen einen gemeinsamen Haftapparat, welcher
‘eine vorzügliche Anpassung an das Leben in schnell fließenden Gewässern
darstellt.
5 Auch die einzelnen Rhizoiden haben infolge der gesteigerten Inanspruch-
eee eine erhebliche Festigung erfahren. Sie sind sehr dunkel gefarbt
“und die Außenwände so stark verdickt wie bei keinem anderen Moose auf
‘den übrigen Substraten. In Fig. 14 sind einige schematische Skizzen ge-
geben, welche die hier herrschenden Verhältnisse zwischen Wand und
Lumen erläutern sollen. Aus diesen geht hervor, dass die Verdickung der
"Außenwände bisweilen den Durchmesser des Lumens erreicht (h, 2), ja so-
gar stärker als dieser sein kann (k). Wahrscheinlich ist die Wandstärke
“direct abhängig von der Schnelligkeit des fließenden Wassers und der daraus
erwachsenden Anforderung, welche an die Festigkeit des Rhizoidenfadens
gestellt wird. In einem und demselben Haftpolster sind verschieden stark
verdickte Fäden vorhanden, was sich daraus erklärt, dass nicht alle gleich-
mäßig in Anspruch genommen werden.
| Ferner glaube ich bemerkt zu haben, dass an den Rhizoiden derselben
‘Species auch’je nach dem Standort verschiedene Verdickungen vorkommen
können. Fig. 14a ist nach einem Rhizoid von durchschnittlicher Stärke,
das einem am Ufer des kleinen Teiches im Riesengebirge zwischen Steinen
gesammelten Rasen von Dichelyma falcatum Myrin entnommen wurde,
Fig. 14c dagegen nach einem solchen vom Ausfluss des kleinen Teiches
‚entworfen. Letzteres zeigt eine deutliche, wenn auch nur schwache, stärkere
-Wandverdickung als das erstere. Auch die von Fontinalis squamosa L.
_ stammenden Figuren 14/—k weisen sehr ungleiche Verstärkungen auf, was
_ möglicherweise auf die verschiedene Schnelligkeit der Gewässer, in welchen
sie wuchsen, zurückzuführen ist. Die zu 14f—h gehörigen Exemplare
sammelte ich in einem Bächlein bei Agnetendorf im Riesengebirge, die zu
447 Dr. E. Bauer im Seebache bei Salnau und die zu k im Maderbache
bei Mader, beide im Bühmerwalde. Auch an Fontinalis antipyretica L.
"glaube ich derartige Beobachtungen gemacht zu haben, wenigstens zeigten
die Rhizoiden von Pflanzen aus einem kleinen Wiesentümpel bei Berlin im
Durchschnitt dünnere Wände (d) als die von solchen, welche zwischen
Steinen am brandenden Ufer eines größeren Sees in der östlichen Mark
gewachsen waren (e). Es würde jedoch noch einer viel größeren Reihe
von Untersuchungen und Beobachtungen von weit mehr Standorten be-
dürfen, man ehe in diesem Punkte zu einem abschließenden Urteile gelangen
könnte. Zweifellos werden sich hierbei noch mancherlei interessante That.
sachen ergeben.
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4
262 | H. Paul.
ai
Abgesehen von den Wandverdickungen sind auch die Rhizoiden selbst
sehr kräftig entwickelt und im allgemeinen stärker als die anderer Moose
besonders aber ist dies der Fall bei Cinclidotus-Arten, welche die stärksten
Rhizoiden besitzen, die es nach meiner Erfahrung überhaupt giebt. "Wi
aus Fig. 14/, m hervorgeht, sind sie etwa. drei- bis viermal. so. stark, wie
die ohnehin schon nicht dünnen Khizoiden der übrigen flutenden Moose.
Diese Erscheinung findet einigermaßen eine Erklärung darin, dass die
Cinclidotus - Arten ausschließlich Bewohner fließender ‘und zwar vor-
wiegend sehr reißender Gewässer sind. |
Die Moose des zweiten Typus zeigen ihrer ganz anderen Wachstums-
weise zufolge keine der eben besprochenen Anpassungen. Da sich die
Anheftungspunkte über eine größere Fläche des Stengels verteilen, so ist
eine besondere Entwickelung der Haftorgane nicht erforderlich. Die Wände
sind normal oder nicht erheblich verdickt, ja die Zahl der Rhizoiden nicht
einmal sehr zahlreich. Das Verhalten entspricht im ganzen etwa dem der
Gesteinsmoose. Man findet deshalb auch bei Limpricur in der Beschreibung
dieser Formen meist die Bemerkung »schwach wurzelnde, da die Rhizoiden
im Vergleich zu denen des vorigen Typus wenig auffallen. Auch hier er-
giebt sich wieder eine Bestätigung der Behauptung, dass die Rhizoiden in
erster Linie Haftorgane sind. i
Zum gleichen Resultat führt auch die Betrachtung der in unbe etei
Wasser lebenden Moose. Diese sind nicht an ein Substrat gebunden ; sie
können solehes bewohnen wie z. B. Fontinalis antipyretica L., welche
am liebsten an Wurzeln u, s w. wächst, aber die Mehrzahl schwimmt frei
im Wasser. Auch die eben erwähnte. Form kommt in schwammigen,
schwimmenden Rasen zwischen Garex-Blüten auf sehr nassen Wiesen vor.
Da sie nirgends angeheftet ist, so fehlen die Khizoiden; die Ausbildung be=
sonderer Haftorgane wird überflüssig. Wie Fontinalis; zeigen auch alle
übrigen frei im Wasser schwebenden Moose diese Eigenschaft; es, gehören
hierher: Hypnum giganteum Schimp., H Wilsoni Schimp., H. Kneiffii
Schimp., HE fluitans L., H. pseudofluitans Sanio und Scorpidium
scorpioides Limpr.
Auch wenn acrocarpische Sumpfmoose ins Wasser geraten, bilden sie
keine Rhizoiden aus; die Meesea-Arten, Paludella squarrosa Brid. und
Aulacomnium palustre Schwägr. verlieren ‚sogar ihren Stengelfilz, Da
dieser aber keine mechanische Function besitzt, so soll davon in einem bes
sonderen Gapitel näher die Rede sein.
Ein weiteres Beispiel stelll das Resullal eines bereits von Mryen aus-
zeführten und Lc. beschriebenen Experimentes dar, das leicht, anzustellen
ist. Lässt man Moossporen — ich nahm wieder solche von Funaria —
das eine Mal auf feuchten Sand, das andere Mal auf reinem. Wasser, aus-
keimen, so entwiekeln sich aus den ersteren entweder vorwiegend oder mit
dem grünen Protonema gleichen Schritt haltend Rhizoiden; im zweiten Kalle
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 263
isesen unterbleibt die Entwickelung derselben, und es schwimmt nur grünes
E adengewirre auf dem Wasser.
" Dass es sich in allen diesen Fällen wirklich um em Ausbleiben der
Entwickelung von Haftorganen handelt, beweist der Umstand, dass die
vorher erwähnten Formen, wenn sie als einzelne Pllänzchen ans Ufer oder
auf Steine, Äste und dergleichen geraten, stets Rhizoiden entwickeln, um
damit festzusetzen. So kenne ich Hypnum fluitans L und H.
Kneiffii Schimp. vielfach mit Rhizoiden in solcher Lage; sogar H. tri-
farium Web. et Mohr fand ich einmal fest an einen Erlenast geheftet,
während es im freien Wasser ohne Substrat stets auch ohne Rhizoiden ist.
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Stengelfilzige Moose.
Auf die Bedeutung des sogenannten Stengelfilzes für die Moose, welche
damit ausgerüstet sind, ist bereits von OLcrmanxs!) ausführlich aufmerksam
gemacht worden; ich kann daher nur noch einige ergänzende Zusätze
dazu geben, besonders aber will ich die hier herr-
schenden Verhältnisse durch Figuren erläutern.
Der Filz bedeckt die Stengel der Moospflanzen
oft bis in die Spitzen hinein (Fig. 15) und erreicht
bisweilen eine Mächtigkeit, dass er den Durchmesser
derselben oft um das Doppelte übertrifft (Fig. 16).
Er wird von einer Art von modificierten Rhizoiden,
den Radiculae tomentosae Hepwia’s oder Racines
aériennes ou adventives Scuimper’s ex parte gebildet.
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- Fig. 45. Stämmchen von Fig. 16. Querschnitt durch einen Stengel von Dieranum
- Dieranum undulatumEhrh. wundulatum Ehrh. mit Rhizoidenfilz. q@ Stengel, b Blatt-
mit Rhizoidenfilz. Nat. Gr. querschnitt. Bei ¢ entspringt ein Fadenbüschel, d Filz-
| mantel. 15/1
In ihren Hauptachsen und stärkeren Nebenachsen gleichen diese vollkommen
_ normalen Haftrhizoiden; die Querwände stehen schräg und die Seitenäste
. setzen sich spitzwinklig an die Achsen höherer Ordnung an. Je feiner
4 nun die Auszweigungen werden, desto steiler werden die Querwände und
) 4) Otrmanns, Über die Wasserbewegung in der Moorpflanze. (Coun, Beiträge zur
Biologie der Pflanzen IV. 4, p. 48 ff.)
264 H. Paul.
desto größer die Winkel, unter denen die Äste abgehen, bis schließlich in
den Endauszweigungen die Querwände vollkommen senkrecht stehen un
die letzten Aste fast im rechten Winkel angelegt werden (Fig. 17). Die
Verzweigung geht viel weiter als bei den Haft- |
rhizoiden und die Verästelungen sind viel
feiner.
Ihren Ursprung nehmen die einzelnen
Fadensysteme meist am Stengel in Büscheln,
besonders in der Nahe der Blattbasen oder
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Fig. 17. Rhizoidenstücke aus dem Stengelfilz von Fig. 18. Blatt von Hypnum stra-
Paludella squarrosa Ehrh. 40. mineum Dicks. mit Rhizoidenfilz
aus dem Rücken der Rippe.
auch aus diesen, bei Camptothecium nitens Schimp. auch aus dem.
Rücken der Blattrippe in zwei Reihen, die einander gegenüber stehen (Fig. 18). |
AGA ra On
ARORA ES
Fig. 49. Hhizoid aus dem Stengelfilz von Paludella squarrosa Ehrh, 9),
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 265
— Es ist erklärlich, dass durch das Zusammenwirken der vielen Fäden
‘ein außerordentlich dichtmaschiges VlieB entsteht, das unendlich viele Capil-
.* äume enthält. Als besonders glücklich erscheinen mir für das Zustande-
kom men desselben die rechtwinklig abstehenden Aste, welche dem ein-
zelnen System ein eckiges, starres Aussehen verleihen (Fig. 19); sie er-
möglichen ein weites Ausbreiten der Fäden nach allen Seiten und ein
Jeiehtes, gegenseitiges Durchdringen. Schiefwinklig verlaufende Äste wür-
den alle mehr nach denselben Richtungen verlaufen und sich nicht so innig
5 chwachsen. Derselbe Zweck wird auch durch einen vom eben erwähnten
gewöhnlichen, durch Paludella squarrosa Brid. repräsentierten Typus ab-
weichenden Aufbau erreicht, der bei Dicranum undulatum Ehrh. vor-
kommt. Hier stehen die Äste wenig scharf ab, sind aber wie die Haupt-
| fi den stark geschlängelt (Fig.20).
AuBerlich unterscheiden sich
die auf beide Arten zu stande
gekommenen Filzformen gar
nicht. Die Farbe ist gewöhnlich fe
‚heller oder dunkler braun, sel-
tener weiß (Dieranum). Im
‚letzteren Falle sind die Fäden oft N
stellenweise durch zahlreiche
Chloroplasten grün gefärbt.
Die mit Rhizoidenfilz ver-
sehenen Moose zerfallen nach
‚ihrem Standort in zwei Grup- Fig. 20. Rhizoid aus dem Stengelfilz von Dicra-
pen. Die der ersten ange- num undulatum Ehrh. 69/;.
“hürenden wenigen Formen sind
‚häufige Bestandteile der Bodendecke des trockenen Kiefernwaldes, also Xero-
“phyten, nämlich Dicranum undulatum Ehrh., D. scoparium Hedw.
2 Teil und D. spurium Hedw. Die zweite dagegen enthält eine viel
größere Zahl von Arten; die meisten aus den tiefen Moossümpfen unserer
norddeutschen Ebene gehören hierher, wie Paludella squarrosa Brid.,
“Meesea-Arten, Bryum bimum Schreb., B. pseudotriquetrum Schwägr.,
Mnium affine Bland. var. elatum Lindb., M. punctatum Hedw. var.
elatum Schimp., Cinclidium stygium Swartz, Philonotis fontana
Brid., Camptothecium nitens Schimp., Thuidium Blandowii Br. eur,
Amblystegium filicinum De Not, Dicranum Bonjeani De Not. D.
Bergeri Bland. u. a.
Der Stengelfilz ist eine xerophytische Einrichtung. Die auf dem
trockenen Waldboden wachsenden Dicranum-Arten bedürfen, da sie sonst
keine derartigen Organe besitzen, eines Wasserspeichers, und dieser wird
durch den Filz dargestellt. Gleichzeitig wirkt er aber auch verteilend,
indem durch die zusammenhängenden Capillaren das Wasser überall hin
266 H. Paul.
verbreitet wird. Die in Gesellschaft der eben genannten Moose wachsenden
Waldhypneen (Hylocomium Schreberi De Not., Scleropodium puru
Limpr.) besitzen als Ersatz dafür, wie OLrmanns gezeigt hat, ein durch die
Blätter gebildetes Capillarensystem oder Paraphyllienfilz (Hylocomium
splendens Br. eur.). | ‚la
Eigentümlich will zunächst erscheinen, dass diese xerophytische Ein-
richtung auch Sumpfmoosen zukommt. Da diese aber weite und durch
sonstigen Pflanzenwuchs wenig geschützte Flächen bedecken, so kann der
Wind ungehindert über sie wegfegen. Die oberen Teile werden schnell
austrocknen und würden, wenn nicht der bis fast in die Spitzen hinein-
reichende Filz beständig mit Wasser gesättigt wäre und für neue Zuleitung
von unten her gesorgt würde, nicht wieder turgescent werden. Es findet
hier also ein regelrechtes Zuströmen von unten nach oben statt, nicht eine
bloße Speicherung des Wassers, wie Lorca!) annimmt. |
Auch für die Sumpfmoose gilt in Bezug auf Gestalt und Lage idl
Blätter zum Stengel das, was bei den Formen aus dem Kiefernwalde ge
sagt wurde, nur sind hier die Verhältnisse mannigfacher. Arten mit sparrig
abstehender Beblätterung besitzen den stärksten Filz, z. B
Paludella {Fig. 21). Schon schwächer wird er bei auf-
rechten Blättern (Gamptothecium) und bei den zwischen
ihnen wachsenden Hypnum-Arten mit kreisförmig
krümmten, dem Stengel anliegenden und auf diese Weise
Fig, 21. Stengel- (H. vernicosum Lindb., H. intermedium Lindb.);
stück von Paludella die mit ihnen gleichfalls vergesellschafteten Sphagnum-
ser Ehrh. Arten keinen solchen besitzen, ist nach ihrer ganzen Or-
ganisation ohne weiteres klar. re
Es ergiebt sich also, dass es in allen Fällen darauf ankommt, Wasser
festzuhalten und weiterzubefördern; ob dies nun durch die Blätter geschieht
oder durch den Filz ist an und für sich gleichgültig. Gewöhnlich schließt
eins das andere aus, doch kommen hierbei auch Übergänge vor, indem sich
beide zu gemeinsamer Wirkung zusammenthun (Amblystegium filicinum
De Not.). Auch Paraphyllien können sich daran beteiligen (bei der eben
zenannten Form und Thuidium Blandowii Br. eur.). |
Dass es sich in der That nur um Verfolgung dieses Prineipes handelt,
will ich noeh an einigen interessanten Beispielen erläutern. Aulacomnium
palustre Schwiigr. besitzt in der gewöhnlichen Sumpfform einen ziemliel
entwiekelten Filz; seine Blätter stehen aufrecht ab. Eine Var. imbrica
tum Br, eur, dieses Mooses hat kappenförmige, dem Stengel anliegend
Blätter und viel schwächeren, in den Blattachseln verböogenen Kilz; si
ähnelt in beider Beziehung dem alpinen und nordischen Aulacomnium
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 267
turgidum Schwägr. Gerät nun das Moos ins Wasser und schwimmt in
untergetauchten Rasen, dann verliert es den Rhizoidenfilz bis auf Spuren
oder ganz und die Blätter stehen ab und treten weit auseinander (var.
submersum Sanio). Dasselbe constatierte ich an Pflanzen in den Ge-
wächshäusern des botanischen Gartens, wohin das Moos mit Sphagnum
verschleppt ist; in der mit Wasserdampf gesättigten, warmen Luft verhalten
sich die Sprosse wie im Wasser und verlieren
allmählich ihren Rhizoidenfilz und die Blätter
stehen weit ab. AR
Ein ferneres Beispiel ist Mnium affine | Rn RER
Bland. Die plagiotropen Sprosse der Normal- 7 ?
Fig. 22. Stämmchen von Mnium
form des Laubwaldes kriechen am Boden hin, affine Bland., Waldbodenform.
erheben sich im Bogen, legen sich wieder jus Schwach verkl.
Boden an u.s. w. (Fig. 22). An den Stellen,
wo der Stengel mit dem Substrat in Berührung kommt, bilden sich Haft-
rhizoiden; Stengelfilz ist nicht vorhanden. Er ist auch nicht erforderlich,
da die durcheinander gewirrten, dichten Rasen als Wasserspeicher fungieren
und außerdem durch den Schutz des Laubwaldes die Ver-
dunstung herabgesetzt wird.
Anders steht es mit der var. elatum Lindb. des
Sumpfes. Aus den angeführten Gründen ist hier der Rhi-
zoidenfilz nötig und bedeckt den orthotropen Stengel weit
hinauf (Fig. 23). Gerät aber diese Form unter andere
Sumpfpflanzen, so dass das Moos von ihnen dadurch Schutz
empfängt, dass es kein Austrocknen zu befürchten hat,
sondern stets von feuchter Luft umgeben ist, dann unter-
bleibt auch hier die Ausbildung eines Filzes. Ich beobach-
tete diese Erscheinung im Grunewald bei Berlin, wo die
Form zwischen hohen,’ dichtstehenden Carex - Halmen
wächst. Fig. 23. Stämm-
' Erwihnen will ich endlich noch, dass auch Palu- pme var dun
“della mir in einer schlaffen Wasserform mit nur schwach Lind. Schwach
entwickeltem Stengelfilz bekannt ist. FRERE
In allen diesen Fallen haben also die Rhizdiden eine andere Function
übernommen als die der Festheftung der Pflanzen; sie haben jedoch infolge
dessen eine weitgehende Umgestaltung erfahren. Dem neuen Zwecke ge-
“nügen sie durch reichlichere Verzweigung, durch senkrecht abstehende und :
schließlich sehr fein werdende Aste oder seltener durch Verkrümmungen
der Fäden, wodurch die Bildung eines dichten Filzes hervorgerufen wird.
Als mechanische Leistung des letzteren könnte man vielleicht einen bisweilen
‚herbeigeführten Zusammenschluss benachbarter Pflänzchen bezeichnen, doch
tritt diese vollkommen hinter der Hauptfunction zurück.
DE €
268 H. Paul.
Rhizoidenlose Moose.
Bereits in früheren Capiteln habe ich gelegentlich auf das Fehlen de
Rhizoiden bei einigen Moosen aufmerksam gemacht, in Anbetracht der
Wichtigkeit dieses Vorkommens möchte ich noch etwas ausführlicher darauf
eingehen.
Mit der Überschrift scheinen sich zunächst die Bemerkung Hepwic’s 1):
»Musci aeque ac reliquae plantae radicibus succos suos hauriunt, quibus
nutriuntur. Nullo, ne minutissimo quidem mihi cognito, eam deficere cer-
tus scio«, ferner der Ausspruch ScHimper’s: Radix, pars illa essentialis stir-
pium qua plantae non solum aluntur sed etiam fulciuntur terraeque affixae
remanent, nulli Muscorum speciei, ne minimis quidem, quamvis ab antiquis
botanicis et recentioribus nonnullis negetur, deest«, wenig zu vertragen,
und doch ist sie richtig, aber auch beide Autoren sind im Rechte. Denn
Scumper2) fährt nachher fort: »Non pauci tamen Musci inveniuntur quorum
caules, aetate provecta, radiculis omnino carent«, und auch Hepwıc giebt
wenigstens zu, dass die Rhizoiden einigen Moosen zu fehlen scheinen, er
behauptet aber, dass sie nach Ablauf einer gewissen Zeitperiode stets wieder
neugebildet werden.
Im Jugendzustande besitzt jedes Moos Rhizoiden; werden sie aber
überflüssig, dann werden nach dem Absterben des unteren Stengelteiles mit
den ersten Fäden, wenn nicht außergewöhnliche Umstände eintreten, über-
haupt keine mehr, auch nicht nach gewissen Zeiträumen, angelegt, und
danach muss der zweite Teil des letzten Hepwia’schen Satzes eine Be-
richtigung erfahren. In der That hat nun eine ganze Reihe von Laub-
moosen in normalem Zustande, d. h. in typischer Ausbildung und am na-
türlichen Standorte keine Rhizoiden. Dieser Umstand ist nach meiner
Ansicht für die Beurteilung der letzteren ihrer Function nach von aufer-
ordentlicher Bedeutung. Sind nämlich die Rhizoiden die ausschließlichen
Absorptionsorgane der Moose, so ist nicht recht verständlich, wie dann
rhizoidenlose Pflanzen die Nährstoffe aufnehmen sollten, wenn sie nicht
eben befähigt wären, mit ihrer ganzen Oberfläche zu absorbieren. Anders
dagegen steht es mit der Function als Haflorgane, wie wir gleich sehen
werden.
Im allgemeinen neigen die Pleurocarpen mehr dazu, keine Rhizoiden
zu entwickeln, als die Acrocarpen; seinen Grund hat dies darin, dass die
ersteren wegen ihrer reicheren Verzweigung und ihres plagiotropen Wachs-
tums selbst in lockeren Rasen sich gegenseitig besser durchdringen und
auf diese Weise unterstützen, während die orthotropen Pflänzchen der
1, Henwıis, Lc, p, MM,
2 Scuimren, Synopsis Muscorum europaeorum I, p. 5.
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 269
Acrocarpen nur bei sehr dichtem Zusammenschluss schützend auf einander
_einwirken.
Wie ich eben sagte, fehlen die Rhizoiden‘) überall da, wo ihre An-
wesenheit als Haftorgane nicht erforderlich ist, d. h. wo die Moospflanzen
einen solchen Schutz erfahren, dass sie auch ohne Rhizoiden dauernd an
ihrem Platze festgehalten werden. Dieser wird ihnen erstens durch das
Verhältnis der Stämmchen zu einander und zweitens durch äußere Ver-
hältnisse geboten. Aus dem ersteren ergiebt sich, dass an den Orten, wo
die Moose Massenvegetation bilden, auch am ehesten die Ausbildung der
Rhizoiden unterbleibt. Solche Massenvegetation tritt nun besonders auf
sumpfigem Terrain auf. Alle Moose, die bei der Bildung von Moossümpfen
beteiligt sind, sind auch rhizoidenlos. Ihre Aufzählung kann ich mir er-
sparen, da das bereits im vorigen Capitel geschehen ist. In diesen Moos-
sümpfen drängen sich unzählige Pflänzchen so aneinander, dass eine ge-
waltsame Entfernung durch Fortwehen oder Fortschwemmen nicht eintreten
kann; ein jedes Stämmchen bleibt unverändert in seiner Lage. Auch die
Schwere der Massen wirkt hier mit, da der häufig vorhandene Stengelfilz
oder das durch Blätter gebildete Capillarensystem sich mit Wasser voll-
gesogen hat.
Über das Fehlen der Rhizoiden bei schwimmenden Moosen habe ich
bereits in dem Capitel: Ȇber den Einfluss des Wassers auf die Entwicke-
lung der Rhizoiden« gesprochen und dieses daselbst auch begründet.
Durch andere Pflanzen, namentlich durch Carex-Halme, erhalten
ebenfalls an feuchten Localitäten einige umherschweifende, nicht zu Rasen
zusammentretende Formen, z. B. Brachythecium Mildeanum Schimp.,
Eurhynchium piliferum Br. eur, Hypnum pratense Koch und H.
elodes Bland. Schutz. Diese leben zwischen den Halmen und Polstern der
“sie schirmenden Gefäßpflanzen und kriechen am Substrat hin, ohne sich
festzuheften. Dieser Schutz reicht völlig aus, sie an ihrem Standort zu
fixieren, und so erklärt sich das Fehlen der Rhizoiden bei ihnen.
Man könnte bei den ebengenannten Formen einwenden, dass diese
Erscheinung wenig auffällig wäre und ihr Analogon in dem Fehlen der
“Wurzelhaare bei den im Wasser lebenden höheren Gewächsen hätte, dass
also diese Eigenschaft ein Beweis für die Absorptionsthätigkeit der Rhi-
-zoiden sei. Dieser Einwand wäre berechtigt, wenn nicht eine große Zahl
von Moosen trockener Standorte dieselbe Eigentümlichkeit zeigte. Wer
7. B. im Kiefernwalde einen Rasen von Hylocomium Schreberi De Not.
aufhebt, wird erstaunt sein, wie leicht sich derselbe vom Substrat ab-
nehmen lässt. Sieht man genauer zu, so wird man vergeblich nach Rhi-
4) Hier ist nur von den Haftrhizoiden die Rede, auf deren Verschiedenheit in Bau
und Function von dem im vorigen Capitel behandelten Stengelfilz ich noch einmal
hinweisen möchte.
270 H. Paul. | itis |
zoiden an den Stammenden suchen. Ebenso haben auch, die. übrige
Massenmoose des Kiefernwaldboden keine; es gehören hierher Selero
podium purum Limpr., Hylocomium splendens Br. eur., ferner eine
Form des vielgenannten Hypnum cupressiforme L. und als seltenere
Bestandteil Hypnum crista castrensis L. Selbst die stengelfilzigen
Dieranum-Arten des Kiefernwaldes haben keine Haftrhizoiden. Auch die
dichtrasigen Bodenmoose der Laubwälder vom Wachstumstypus des Hylo-
comium triquetrum Br. eur. verzichten auf Ausbildung des Rhizoiden.
Abgesehen von der Massenwirkung der aus durcheinander gewachsenen
Pflänzchen gebildeten Rasen schützen auch die Bäume vor äußeren Un-
bilden. | |
Ferner ist als rhizoidenloses Moos Hylocomium rugosum De Not.
zu nennen, dessen Verhalten ich auf dem Gipfel der Schneekoppe im
Riesengebirge studieren konnte. Es wächst hier in kleinen, etwa 5 cm
hohen Rasen zwischen Steinen und wird von Gras, besonders Nardus
strieta L., dieht überwallt, so dass es vollkommen von demselben gedeckt
und geschützt wird. Selbst Stürme vermögen nicht, es vom Substrat zu
entfernen, trotzdem es nicht mit Rhizoiden an dasselbe geheftet ist. Noch
andere Gesteinsmoose können rhizoidenlos sein, jedoch, wie das letzter-
wähnte, nur in geschützten Lagen, wie ich bereits bei der Besprechung
ausgeführt habe. Gewöhnlich ohne solche sind z. B. Hylocomium pyre-
naicum Lindb. und Hypnum callichroum Br. eur., wie ich mich gleich-
falls im Riesengebirge überzeugen konnte. Ich fand die beiden Arten
zwischen den Blöcken im Grunde der großen Schneegrube in völlig ge-
schützter Position, da der Standort reichlich mit Knieholz bewachsen war.
Von sandliebenden Moosen habe ich bisweilen Racomitrium canes-
eens Brid. und Tortula ruralis Ehrh. ohne Rhizoiden angetroffen, wenn
sie sich nämlich in Räschen zwischen andere, sie überragende Gewächse
gedrängt hatten.
In allen diesen Fällen erfahren also die Moose auf irgend eine Weise
Schutz, welcher hinreicht, sie an ihrem Standort festzuhalten und daher
die Ausbildung besonderer Haflorgane überflüssig macht. Wird dieser auf-
gehoben, dann wird die Anwesenheit derselben wieder nötig; deshalb ent-
wickeln auch die meisten der als Beispiele erwähnten Moose im Notfalle
Rhizoiden. So ist mir dies von Seleropodium purum Limpr. bekannt,
von welchem ich bisweilen einige von den Rasen losgelöste Exemplare
zwischen Rindenspalten am Fuße von Bäumen sah. Um ihren einmal ein-
genommenen Platz behaupten zu können, mussten sie zur Entwickelung von
Haftorganen schreiten. Ebenso beobachtete ich einige. Male Pflanzen von
Hylocomium Schreberi De Not. auf Baumstümpfen mit Rhizoiden ihrer
Unterlage angeheftet, Auf Steinen und Baumstämmen fand Jaap!) eine
1,0, Jaar, Bryologische Beobachtungen in der nördlichen Priegnitz aus dem
Jahre 1900, Abh, d, Bot, Ver, d, Prov, Brandenb, 4904, XLII, p, 67. A
+ | Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden. 271
ox ;
Form von Scleropodium purum Limpr. vielfach mit Rhizoiden festge-
wachsen; er hat sie var. appressum genannt. Auch Acrocladium
euspidatum Lindb., welches Limpricur als »nicht wurzelnd« angiebt,
habe ieh oft mit Rhizoiden gefunden. Doch waren es entweder einzelne
Pflanzen oder Rasen an ungünstig gelegenen Stellen, z. B. an abschüssigen
“Grabenwänden. Eine flache, den Schnittflächen von Baumstümpfen dicht
angepresst wachsende Parallelform zu der von Scleropodium entwickelt
wie diese sehr reichliche Rhizoiden; sie ist von Lorske!) gleichfalls als
yar. appressum bezeichnet worden; ich selbst fand sie auch auf Sand-
stein einer Gartenmauer.
_ Diese Beispiele ließen sich leicht noch vermehren; ich zweifle über-
‚haupt nicht daran, dass alle gewöhnlich nicht mit Rhizoiden versehenen
Moose, auch die, von welchen es noch nicht bekannt ist, im stande sind,
‚solche hervorzubringen, wenn die Umstände sie erforderlich machen. Jeden-
falls wird hierdurch deutlich ihre mechanische Function bewiesen.
2 Verwendung der Rhizoiden als systematisches Merkmal.
| Wie wir sehen, ist die Ausbildung der Rhizoiden oft von biologischen
“Momenten abhängig; deshalb erscheint zunächst eine Antwort auf die
Frage: Bieten die Rhizoiden ein zuverlässiges Merkmal bei der Beschreibung
der Arten, zum mindesten zweifelhaft. Dennoch glaube ich, eine bejahende
“geben zu können in Anbetracht der Thatsache, dass jedes Laubmoos in
seiner typischen Form und am normalen Standorte eine ganze bestimmte
“Entwickelung der Rhizoiden besitzt, d. h. dass. sie entweder reichlich, we-
nig oder gar nicht vorhanden sind. Neuerdings findet man sie denn auch
“als Merkmal verwendet — namentlich Liwpricar hat in der Bearbeitung
“der deutschen Laubmoose in Rapennorst’s Kryptogamenflora ausgedehnten
"Gebrauch davon gemacht -— freilich manchmal einseitig insofern, als nur
“bei der Beschreibung des Typus hierauf eingegangen wird, während die
- Formen, welche oft gerade durch die Rhizoiden ein charakteristisches Ge-
2 präge erhalten, nicht immer gleichmäßig in dieser Hinsicht beachtet worden
sind. Wie unähnlich oft in Bezug auf Ausbildung der Rhizoiden resp. des
Stengelfilzes Typus und Formen sich verhalten, zeigen die Beispiele von
- Scleropodium purum Limpr. und Acrocladium cuspidatum Lindb.
aus dem vorigen Capitel; ferner erinnere ich an Mnium affine Bland.
und Hypnum cupressiforme L. Das letztere ist wegen seiner zahl-
losen Formen und wegen der mannigfachen Bedingungen, unter denen es
- gedeihen kann, ein geradezu klassisches Beispiel für den Wechsel der
_ Rhizoidenentwickelung bei einem und demselben Moose. Deshalb empfiehlt
De
”
OR |
4) L. Lorske, Bryologische Beobachtungen aus 4899 und früheren Jahren. Abh.
d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenb. 1900, XLII. p. 279.
272 H. Paul.
es sich, diesen Verhältnissen mehr Rechnung zu tragen und, wenn mat
ihnen einmal den Wert eines systematischen Merkmals zuerkennt, zur Ve
meidung von Irrtümern schon bei der Beschreibung der Art auf die En
wickelung der Rhizoiden oder des Stengelfilzes bei Varietäten und Forme
hinzuweisen.
Schlussbemerkungen.
Zum Schlusse möchte ich die wichtigsten Punkte der Untersuchunge
noch einmal zusammenfassen.
Der Gipfelpunkt der ganzen Besprechungen ist folgender Satz: :
Die Rhizoiden der Laubmoose sind ihrer Hauptfunction nach Haft-
organe; hinter dieser treten die beiden Nebenfunctionen vollständig zurück;
sie dienen zur Fixierung: |
1) des Protonemas,
2) der ganzen beblätterten Moospflanze,
3) wichtiger Teile der letzteren (Âste, Perichätien).
Als Beweis für diese Behauptung ist anzuführen, dass sie dort, wo
sie am meisten in Anspruch genommen werden, auch am kräftigsten ent-
wickelt sind und sogar bestimmte Anpassungen erfahren haben.
So sind sie in Bezug auf Länge der Fäden je nach der Beschaffenheit
des Bodens verschieden entwickelt, auf Sandboden am längsten und auf
Thon am kürzesten. |
Bei Epiphyten sind sie stets kräftig entwickelt; augenfällige Anpassun-
gen bestehen jedoch nur bei der epiphyllen Ephemeropsis (»Hapteren«
Gorge), Anklänge zu solchen in der Verbreiterung der Rhizoiden zu lappi-
gen oder scheibenähnlichen Gebilden oder im streckenweisen Aneinander-
legen mehrerer Fäden.
Die Existenz saprophytischer Moose ist in Frage gestellt dadurch, dass.
erstens die auf Baumstümpfen und anderen Standorten saprophytischer
Gewiichse lebenden Formen meist auch auf anderen Substraten ge-
deihen,
zweitens die Lösung toter pflanzlicher Membranen unwahrscheinlich und
ein Eindringen durch solche auf vorarbeitende Thätigkeit anderer
Organismen zurückzuführen ist, und
drittens durch die Assimilations- und Absorptionsthätigkeit des Protonemas
und der beblätterten Pflanze.
Gesteinsmoose bedürfen im allgemeinen einer kräftigen Ausbildung der
Rhizoiden. Anpassungen zeigen die Andreaeaceen durch ihren flächen-
formigen Vorkeim und die teilweise bandförmigen Rhizoiden, Kin directes
Angreifen und Zerstören des Gesteins durch die Rhizoiden ist nicht nach=
zuweisen, vielmehr wirkt das in den Moosrasen festgehaltene Wasser in
dieser Weise,
. à
I
Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden, 293
Flutende Formen besitzen ein dichtes Haftpolster und stark verdickte
AuBenwände der Rhizoiden, die wahrscheinlich je nach der Schnelligkeit
des fließenden Wassers verschieden sind, oder an und für sich sehr dicke
(Cinclidotus).
| Schwimmenden Moosen fehlen sie ganz, denn es herrscht ganz all-
gemein das Bestreben, die Rhizoiden, wenn ihre Anwesenheit als Haftorgane
nicht erforderlich ist, nicht auszubilden. Hierdurch wird abermals ihre
mechanische Function bewiesen.
Als Nebenfunction ist zunächst die durch den Stengelfilz mancher
Moose, der aus modificierten Rhizoiden gebildet wird, hervorgerufene
Speicherung und Leitung von Wasser hervorzuheben.
| Die andere Nebenfunction der Rhizoiden betrifft die Aufnahme von
Wasser mit darin gelösten Stoffen, über welche ich noch ein paar Be-
merkungen machen will. Um Missverständnisse zu vermeiden, hebe ich
ausdrücklich hervor, dass ich dieselbe durchaus nicht in Abrede stelle. Alle
Membranen der Moospflanze — die Oberfläche des Sporogons ausgenommen
— sind im stande, Wasser aufzunehmen, ob sie verdickt sind oder nicht,
im ersteren Falle natürlich weniger schnell. Dagegen besteht nach meinen
Erfahrungen die Wahrscheinlichkeit, dass die Rhizoiden nicht im stande
sind, durch Lösung vermittelst eines abgeschiedenen Stoffes Nahrung aus
dem Substrat zu erlangen.
Man könnte mir erwidern, die Rhizoiden umwachsen Erdteilchen wie
die Wurzelhaare der Gefäßpflanzen und es wäre merkwürdig, wenn dies
nicht der Ausdruck einer gleichen Function wäre; in der That ist nach
der Figur in Prerrer’s Pflanzenphysiologie p. 133 eine große Überein-
stimmung vorhanden. Darauf kann ich folgendes erwidern: Die Rhizoiden
umwachsen in gleicher Weise auch Quarzkörnchen, denen sie wohl kaum
etwas entnehmen. Ferner habe ich Pflanzen von Hypnum stramineum
Dicks. im Gewächshause mit seinen Rhizoiden an einem lackierten Eisenrohr
sefunden, aus dem diese auch wohl schwerlich etwas absorbieren können;
sie müssten also untergehen, wenn nicht das auf die Pflanzen tropfende
Wasser mit seinem gelösten Inhalt durch die ganze Oberfläche aufgenommen
würde. Auch dürfte der Umstand sehr dagegen sprechen, dass Gestein
nicht von ihnen angegriffen und pflanzliche Membran nicht durch sie zer-
stört wird. Es besteht also zum mindesten die Wahrscheinlichkeit, dass
ein Umwachsen der Erdpartikel auch aus mechanischen Rücksichten er-
folgen kann. Ferner ergäbe sich beim Fehlen der Rhizoiden die Schwierig-
keit, mit welchen Organen die Absorption vollzogen werden sollte, wenn
nicht die ganze Oberfläche der Pflanzen, namentlich die Blätter dies be-
sorgten, sondern Rhizoiden die alleinigen Absorptionsorgane wären. Aber
abgesehen von dieser unwahrscheinlichen Eigenschaft der Rhizoiden tritt
auch die Aufnahme von Wasser durch dieselben so hinter der durch die
große Fläche der Blätter erfolgenden zurück, dass sie von ganz unter-
Botanische Jahrbücher. Bd. XXXII. 15
274 H. Paul, Beiträge zur Biologie der Laubmoosrhizoiden.
geordneter Bedeutung ist. Es bleibt also nur übrig, dass die Hauptfunctior
der Rhizoiden in einer mechanischen Leistung besteht. |
Leider entbehren diese Auseinandersetzungen noch der Stütze dure
das Experiment; aber bei dem langsamen und oft von ganz uncontrollier-
baren Factoren abhängigen Wachstum der Laubmoose sind Culturen i
größerem Maßstabe noch nicht gelungen, und es wird wohl noch lange
dauern, bis wir diese erzielen, wenn dies je eintritt. Bis dahin wird sich
die Ansicht die größte Geltung verschaffen, welche nach biologischen Beo
bachtungen im Freien die meiste Wahrscheinlichkeit für sich hat, und i
diesem Falle wird es, so hoffe ich, die in vorliegenden Auseinandersetzun-
sen zum Ausdruck gebrachte sein. |
Neue asiatische Weiden.
Von
E. Wolf.
Salix coerulea E. Wolf (Sect. Monandrae).
Juli coaetanei, sat rariflori, in pedunculis foliatis. Bracteolae pallidae,
f . : . PE .
oncolores tantum basi pubescentes vel margine etiam pilis brevibus ob-
itae. Flores masculi monandri, staminibus 2 in 1 concretis, antherae
uteae. Ovaria cylindrica, basi incrassata, apice obtusata, viridula, gla-
errima vel pedunculo pubescente; stylus brevis vel brevissimus, apice
a partitus; stigmata fusca, magis minusve bipartita, laciniis latis, pe-
lunculus brevis, nectarium circa bis superans. Folia brevissime pedunculata,
inguste- vel lineari-lanceolata, integerrima vel minute-serrulata, utrinque
ypaca caesia, primum sericea vel subargentea, demum glaberrima rarius
ericea. Stipulae caducae, subulatae. Fruticulus ramulis glaberrimis, ple-
umgue caesio-pruinosis.
“ Blätter sehr kurz gestielt, schmal-lanzettförmig oder lineal-lanzettlich, nach
iden Enden gleichförmig verschmälert oder zugespitzt, oder über der Mitte am brei-
sin, spitz oder zugespitzt, nach dem Grunde lang verschmälert, ganzrandig oder am
tande mit sehr kleinen, seichten und entfernten Zähnchen, vor der Entfaltung von
hten Haaren weiß, dann beiderseits sehr hell, blaugrün, matt, mit längsläufigen,
veißen, bald verschwindenden seidigen Haaren besetzt, seidig oder fast silberig, später
ahl, manchmal (an Langtrieben) auch seidig. Dimensionen: Länge (20) 30—70 mm.
jreite 1/—1/) der Länge. Hauptnery etwas über die Blattspitze hervortretend. Seiten-
ven dünn, schwach hervortretend, beiderseits 42—17, unter Winkeln von 30—55°
om Hauptnerv abgehend. Nebenblätter bald abfallend, pfriemenförmig, kürzer als die
attstiele. Kätzchen auf beblätterten Stielen. Deckschuppen hell, gelblich, ein-
irbig, elliptisch, nicht selten mit abgeschnittener Spitze, nur am Grunde behaart oder
uch am Rande mit, kurzen Härchen. Männliche Blüten mit 2, vollständig ver-
wachsenen, am Grunde behaarten Staubgefäßen; Staubbeutel gelb; Drüse lineal; Länge
Staubgefäße ca. 4,5 mm. Fruchtknoten cylindrisch, am Grunde erweitert, an
Spitze stumpf (beim Reifen eiförmig-cylindrisch oder eiförmig), grünlich, kahl oder
behaarten Stielchen; Griffel kurz oder sehr kurz, häufig mit gespaltener Spitze;
Narbe bräunlich, mit 2, mehr oder weniger geteilten, breiten Lappen; Stielchen un-
gefahr zweimal so lang als die Drüse; Drüse an der Spitze häuflg zweilappig und
dunkel gefärbt; Länge der weiblichen Blüte 3,5—4 mm; Breite der aufgesprungenen
$ 18*
à
276 E. Wolf.
Kapsel 6 mm. Niedriger Strauch mit kahlen, rötlichbraunen, hellblau bereiften, selte
unbereiften Trieben. Knospen lineal-lanzettförmig, rotbraun, kahl, angedrückt.
Sarawschan-Gebiet: Magianschlucht, 4700—6000' (0. FeprscuEnko);
See Iskander-Kul, aufspringende Kapseln am 25. Juni 1892 (Komarow)
5000—9000’, aufgesprungene Kapseln am 44. Juli 1882 (A. Reser une
Mussa); Passrud und Pinchon, © Blüten Mai, See Margusar, © Blüten am
2. Juni 1892 (Komarow). Buchara: Darwas, Sichai-Pass, zwischen den
Thälern Pjändsch und Niab, nahe Kulab; Mergen-Kutel-Pass, bei Kulab
4000—5000’ (A. Reser); Baldshuan, an den Quellen des Tscherab-darra
£4000—5000', ct und © Blüten am 5. Mai 1883 (A. Reczr), © en
am 4.—5. Mai 1883 (Mussa).
S. linearifolia E. Wolf (Sect. Monandrae?).
Juli © coaetanei in pedunculis foliatis. Ovaria anguste conica, basi
non multum crassiora, rufescentia vel ochracea, pilis brevibus sparsisque
tecta, basi subglabra; stylus mediocris; stigma 4-lobatum, laciniis parvis:
pedunculus brevis, nectarium bis superans. Folia breviter pedunculata
lineari-lanceolata vel linearia, integerrima vel serrulata, mox glaberrima,
opaca, supra pallide-viridia, subtus glaucescentia.
Kätzchen und Blätter befinden sich an ein und demselben Zweige. Blätter kurz
vestielt, lineal-lanzettformig oder lineal, nach beiden Enden zugespitzt oder mit paralle-
len Rändern, fein gesägt, mit seichten, langen Zähnchen oder ganzrandig, anfangs mit
längsläufigen, weißen, seidigen Haaren bedeckt, bald kahl werdend, beiderseits hell und
matt, oberseits hellgrün, unterseits bläulich. Dimensionen: Länge (25) 40—75 mm
Breite = 1/,—1/;) der Länge. Seitennerven beiderseits hervortretend, unter Winkeln
von 20—40° vom Hauptnerve abgehend. Nebenblätter bald abfallend, lanzett-pfriemen
förmig, kürzer als die Blattstiele. Kätzchen gestielt, mit kleinen Blättchen am Stiel:
chen. Fruchtknoten (fast reif) schmal-konischh am Grunde erweitert, nach de
Spitze hin zugespitzt, rötlich oder gelblich, dünn mit weißlichen, kurzen Haaren bedeckt
am Grunde fast kahl; Griffel mittellang; Narbe mit vier kleinen Lappen; Stielche
kurz, flaumig, doppelt so lang als die Drüse; Länge der Fruchtknoten 7 mm; Breite
der aufgesprungenen Kapsel 7 mm. Strauch (?) mit bräunlichen oder bräunlichgelben
kahlen, vorjährigen Zweigen und dünnen, kahlen Sommertrieben.
Buchara: Hissar-Gebiet, im Borotal-Gebirge, zwischen den Flüssen
Kafimagan und Ssurchan, nahe Akschetschet, 2000—4000', 1.—3. April
1883 (A, REGEL).
S. margaritifera E. Wolf (Sect. Monandrae?).
Juli coaetanei, tenues, saepe arcuati, demum laxiflori subverticillatique
foliolo-pedunculati vel in ramulo laterali foliato terminales. Bracteolat
pallidae, apicem versus fuscatae vel fulvae, basi pilis brevibus densisqué
teetae, sursum pilis raris vel subglabrae. Ovaria ex ovata basi conica
attenuata, albo-sericea; stylus mediocris; stigma 4-lobatum; pedunculus
brevissimus nectarium circa bis brevius. Folia lineari-lanceolata vel lanceo
lata, serrulata, denticulis (basin rarioribus apicem densioribus) in glandulé
acuta excurrentibus vel (folia infera) integerrima, mox glabra, utrin
concolores, pallida eaesio-viridin.
Neue asiatische Weiden. 977
Kätzchen und Blätter auf ein und demselben Zweige. Obere (am Triebe) Blätter
urzgestielt, lineal-lanzettförmig, zugespitzt, nach dem Grunde verschmälert, fein gesägt,
mit seichten, in eine spitze Drüse auslaufenden, am Grunde des Blattes entfernten, an
der Spitze dichteren Zähnchen, beiderseits gleichfarbig, matt, hell bläulichgrün, nur in
der Jugend mit längsläufigen, seidigen, weißlichen, bald verschwindenden Haaren be-
setzt. Dimensionen: Länge 60—105 mm, Breite = 1/5—1/9 der Länge. Seitennerven
sehr fein, wenig hervortretend, jederseits 40—13, unter Winkeln von 20—40° vom
Hauptnerve abgehend und nach der Spitze des Blattes verlaufend. Nebenblätter schmal-
zettförmig, gesägt, häufig so lang wie die Blattstiele. Die am Grunde des Triebes
stehenden Blätter sind breiter wie die oberen und haben weniger deutliche Zähnchen
oder sind ganzrandig. Kätzchen dünn, häufig gebogen, später mit auseinander ge-
rückten, fast quirlig angeordneten Fruchtknoten, beblättert-gestielt oder am Ende
kurzer, seitenständiger, beblätterter Sommertriebe stehend. Deckschuppen hell, mit
bräunlicher oder fuchsiger Spitze, am Grunde mit dichten, kurzen, weißlichen Haaren
bedeckt, nach der Spitze zu mit weniger dichten Haaren oder fast kahl, zungenförmig.
Fruchtknoten konisch, am Grunde verdickt, nach der Spitze zu verengert, weiß-
seidig; Griffel mittellang, Narbe bräunlich mit 4 Lappen; Stielchen sehr kurz, ungefähr
halb so lang als die Drüse; Länge des Fruchtknotens 4 mm. Strauch mit gelblich-
grauen, knotigen Zweigen; vorjährige Triebe bräunlich oder gelblich, kahl. Knospen
länglich-eiförmig, fuchsig, dünnflaumig.
Im Thale des Sarawschan-Flusses: Kschtut, 4000’, Mai 1892
(Komarow).
S. serrulatifolia E. Wolf (Sect. Monandrae?).
Juli crassi, densiflori, breviter foliato-pedunculati. Bracteolae breves
ovales, sat longis pilis tectae, discolores apicem versus nigricantes. Ovaria
ovato-conica, acuta, villosa; stylus mediocris, stigma 2—4 lobatum; pedun-
culus brevissimus, nectario multo brevius. Folia lineari-lanceolata, serru-
lata, denticulis densis (basin versus rarioribus) nec profundis in glandula
acuta excurrentibus, utrinque concolores opaca pallide viridia vel subtus
caesia, mox glabra.
k Junge Blätter und Kätzchen auf ein und demselben Zweige. Blätter kurzgestielt,
linear-lanzettförmig, an den unterseits verdickten Rändern mit kleinen, ziemlich seichten,
in eine spitze Drüse auslaufenden Zähnchen, anfangs behaart, dann beiderseits mattgrün
oder unterseits bläulich. Dimensionen: (15) 25—35 mm, Breite = 1/;—1|, der Länge.
Seitennerven sehr fein, jederseits 9—10, unter Winkeln bis zu 30° vom Hauptnerv ab-
gehend, nach der Spitze des Blattes verlaufend. Nebenblätter schmal-lanzettförmig, be-
deutend kürzer als die Blattstiele, bald abfallend. Kätzchen dick und dichtblütig
kurz gestielt mit Blättchen am Grunde. Deckschuppen kurz, oval, mit ziemlich
langen, geraden, weißen Haaren besetzt, am Grunde hell, bräunlich, an der abgerundeten
oder abgeschnittenen Spitze dunkelbraun oder schwärzlich. Fruchtknoten eiförmig-
konisch, zugespitzt, mit ziemlich langen, etwas abstehenden, gelblich-grauen Haaren
bedeckt; Griffel mittellang; Narbe mit 2—4, in letzterem Falle linearen aufrechten
Lappen; Stielchen sehr kurz, bedeutend kürzer als die Drüse; Länge der Fruchtknoten
4 mm, später 6 mm. Strauch mit bräunlich-roten oder gelblich-braunen, kahlen, vor-
jährigen Trieben; Knospen eiförmig, ebenso gefärbt wie die Triebe, kahl, angedrückt.
Turkestan: am Flusse Borboragussun, 6000’, 15. Juni 1879 (A. Reet).
Wahrscheinlich gehören zu dieser Art auch die von Ferissow in Turkestau
(Alexander-Gebirge, Ala-medin-Schlucht, 35005500’) gesammelten Blätter-
278° E. Wolf.
triebe. Blätter lanzettfürmig-lineal, 81/,—10 mal länger als breit, (40)60=
80 mm lang; Seitennerven jederseits 10——16, unter Winkeln von 20—!
vom Hauptnerve abgehend.
S. macrostachya E. Wolf (Sect. Monandrae ?).
Juli longi ({40] 50—79 mm) tenues, breviter pedunculati, basi foliol
bracteolato suffulti. Bracteolae brevi-pilosae, lutescentes. Ovaria ovate
conica, acuminata, albido-sericea; stylus brevis, stigma 4-lobatum; pedui
culus brevis, nectario aequans nunc paulo brevius nunc paulo longiu
Folia lineari-lanceolata, integerrima, novella albido-sericea, utrinque conco
lores opaca pallide-viridia. Frutex. Ramuli annotini glabri pallidi fusec
lutescentes, novelli tenue-pubescentes. .
Blätter und Kätzchen auf ein und demselben Zweige. Blätter kurzgestiel
linear-lanzettformig, 5—71/9mal länger als breit (am Grunde der Triebe lanzettförmig
nicht selten sichelförmig gebogen, nach beiden Enden gleich zugespitzt oder nach de
Spitze länger zugespitzt als nach dem Grunde, ganzrandig, beiderseits matt, gleichfarbi
hellgrün, zuerst silberig, dann weißlich-seidig von längsläufigen, bald dünner werdende
und, wie es scheint, später ganz verschwindenden Haaren; Blattlänge 30—40 mm
Seitennerven sehr dünn, oberseits eingedrückt, seltener schwach hervortretend, jedet
seits ca. 42, unter Winkeln von 30° vom Hauptnerve abgehend und nach der Spitz
des Blattes verlaufend. Nebenblätter sehr bald abfallend, pfriemenförmig, bedeuten
kürzer als die Blattstiele. Kätzchen (40) 50—70 mm lang und verhältnismäßig dünı
kurz gestielt mit einem schuppenartigen Blättchen am Grunde. Deckschuppen m
nicht dichten, kurzen, weißen Haaren, bräunlich, einfarbig oder am Grunde helle
gelblich. Fruchtknoten eiförmig-konisch, zugespitzt, in den kurzen Griffel übergehent
weißlich-seidig; Narbe bräunlich, 4-lappig; Stielchen kurz; Drüse ganzrandig oder
2-lappiger, manchmal fuchsiger Spitze, ebenso lang oder wenig länger als das Stielchen
später etwas kürzer; Länge des Fruchtknotens 4,5 mm, später 5,5 mm. Strauch. Vor
jährige Triebe kahl, hell-bräunlichgelb; junge Triebe dünn-flaumig. Knospen eiförmig
kahl, bräunlichgelb. |
Im Thale des Flusses Sarawschan: am See Kuli-Kalon, 15. Jun
1892 (Komarow).
S. pseudo-alba E. Wolf (Sect. Monandrae?).
Juli foliato-pedunculati densiflori, coaetanei. Bracteolae pilis brevibus
raris basi densioribus tectae, concolores fulvae vel basi pallidae sursum
castaneae. Ovaria ovala acuminata albido-sericeo-villosa; stylus brevis
stigma fuscum 2-lobatum, lobis latis; pedunculus brevissimus, nectari¢
multo brevius. Folia lanceolata vel anguste-lanceolata, integerrima, utrin
que concolores opaca pallide-viridia, pilis densis albo-sericeis teeta, primum
argentea,
Blätter und Kätzchen auf ein und demselben Zweige. Blätter kurzgestielt
lanzettförmig oder schmal-lanzettformig, (8) 4—6!/ymal linger als breit, nach beiden
Enden bogig verschmälert oder nach der Spitze hin kurz zugespitzt (am Grunde dei
Triebe nicht selten abgerundet), nach dem Grunde langbogig verschmälert, ganzrandig
/)
heiderseits matt-hellgrün, silberig, von dichten, langen, längsläufigen, später dünne
werdenden Haaren; Blattlänge (20) 33—46 mm. Seitennerven bei jungen Blättern durel
die dichte Behnarung verdeckt, Nebenblätter bald abfallend, schmal-lanzettformig, dicht
behaart, Kätzehen beblättert-gestiell, Deckschuppen zungenfürmig; mil kurzer
Neue asiatische Weiden. 279
“Haaren dünn, am Grunde dichter bedeckt, zweifarbig, hell mit rotbrauner Spitze,
seltener. einfarbig, fuchsig. Fruchtknoten eiförmig, zugespitzt, weißlich-seidig-zottig,
‚Griffel kurz; Narbe bräunlich mit 2 großen, breiten, spreizenden Lappen; Stielchen sehr
kurz; Drüse ganzrandig oder vorn 2-lappig, bedeutend länger als das Stielchen; Länge
“des Fruchtknotens 3—5 mm. Strauch? Zweige hell, gelblich-grau, knotig; vorjährige
Triebe gelbbraun, bräunlich oder gelblich, kahl; junge Triebe weiß-flaumig. Knospen
"länglich, bräunlich-gelb, fast kahl.
3 Thal des Sarawschan-Flusses (Komarow).
4 S. Komarowi E. Wolf (Sect. Pruinosae?).
1 Juli coaetanei rariflori in pedunculis longis foliatis. Bracteolae pilosae
basi pallidae fuscae, sursum saturatius pictae. Ovaria glabra angusta ovato-
conica in stylum transeuntia; stylus longus; stigma fuscum 4 lobatum,
“lobis longis linearibus incurvatis; pedunculus brevissimus subobliteratus ;
“nectarium lineare pedunculum multo superans. Folia lanceolato-lineares
vel lineares, serrulata, denticulis longis nec profundis saepe obliteratis, basi
. plerumque integerrima, utrinque concolores opaca pallide-viridia, adulta
glabra, juniora sericea.
; Blatter und Kätzchen auf ein und demselben Zweige. Blätter lanzettformig-
“linear oder linear, nach beiden Enden gleich zugespitzt oder (am Grunde der Zweige
“nach der Spitze kurz zugespitzt, nach dem Grunde lang verschmälert und in den Blatt-
stiel übergehend, nicht selten schiefseitig, am Rande mit langen, sehr seichten, oft
_ kaum bemerkbaren Zähnchen, am Grunde meist ganzrandig, beiderseits einfarbig, matt,
ë hellgrün, anfangs mit seidigen, weißen, längsläufigen Haaren bedeckt, später kahl. Di-
_mensionen: Länge 45—60 mm, Breite = 1/s—'/,) der Länge; Blattstiel = 1/19—1/1, der
_ Blattlänge. Blätter am Grunde der Zweige kürzer und breiter, 4—7mal länger als
: breit. Seitennerven dünn, beiderseits hervortretend, jederseits 9—12 (bei den unteren
_ Blättern auch nur 7), unter spitzen Winkeln vom Hauptnerve abgehend, lang und dem
Hauptnerve fast parallel. Nebenblätter bald abfallend, linear, fein-gesägt, vertical,
kürzer als der Blattstiel. Kätzchen dünnblütig, lang-gestielt, mit Blättern am Stiele,
Deckschuppen länglich-eiförmig, mit nicht langen, etwas welligen, weißen Haaren
_ besetzt, hellbräunlich, mit dunkelbrauner, spitzer, seltener abgerundeter Spitze. Frucht-
_knoten schmal, eiförmig-konisch, in den langen Griffel übergehend, kahl, hellgrün;
Narbe braun mit 4 langen, linearen, einwärts gebogenen Lappen; Stielchen sehr kurz,
… kaum bemerkbar; Drüse linear, bedeutend länger als das Stielchen; Länge des Frucht-
_knotens 4—5 mm. Strauch. Junge Triebe kahl; Zweige hell, bräunlichgrau; Knospen
schmal-eiförmig, rötlich-braun, kahl, angedrückt.
Thal des Sarawschan-Flusses: Kara-kul (Komarow).
fm
Monographie der Gattung Cardamine.
Von
Otto Eugen Schulz.
Mit Taf. VII—X.
Vorwort.
Es giebt nur wenige Cruciferen-Gattungen, deren Areal sich über die
nördliche und die südliche Hemisphäre erstreckt, und unter ihnen keine, |
welche sich durch eine solche Fülle vielgestaltiger, oft schöner, oft un-
scheinbarer, meist aber schwer zu unterscheidender Formen auszeichnet,
wie die Gattung Cardamine. Als ich, einer Anregung der Herren Geheimrat
A. Exeter und Professor J. Uran folgend, die monographische Bearbeitung
dieser Pflanzengruppe übernahm, konnte es einerseits keinem Zweifel unter- |
liegen, dass die Arbeit in morphologisch-systematischer, besonders aber in
pflanzengeographischer Beziehung günstige Resultate für die Wissenschaft
versprach, andererseits waren die Schwierigkeiten, mit denen die befriedi-
gende und erschöpfende Darstellung einer formenreichen kosmopolitischen
(Gattung verknüpft ist, nicht zu unterschätzen. — Bisher ist nur einmal
vor ca. 80 Jahren der Versuch gemacht worden, Cardamine monographisch |
darzustellen. Es war kein Geringerer als Aus. Pyr. DE CANDOLLE, welcher
unsere Gattung nebst anderen in seinem Systema Naturale behandelte.
Aber er selbst war mit der Bearbeitung nicht zufrieden. Konnte er doch
keine bessere Einteilung als die alte Linné’sche bieten! Seit jener Zeit
wurden in zahlreichen Werken und Zeitschriften viele neue Arten und Ab-
änderungen aus allen Weltteilen beschrieben, morphologische, ökologische
und physiologische Erscheinungen der Gattung besprochen, für bestimmte
Forengebiete mit meist geringem Erfolge Gruppierungen versucht. In
neuester Zeit wurde sogar die schwierige Gattung durch Einschluss der
benachbarten erweitert, so dass die Verwirrung ihren Höhepunkt erreichte.
Wenn ich nun die nachstehende Bearbeitung, die Frucht eingehender Stu-
dien, der Öffentlichkeit übergebe, so bin ich mir wohl bewusst, dass noch
viel zu thun übrig bleibt; dennoch hoffe ich, die Gattung in ihrer Natür-
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Lith. Anst Julius Kinkhardt Leipzig
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Monographie der Gattung Cardamine. 281
lichkeit erkannt und das Material so geordnet zu haben, dass die Stellen
klar zu Tage treten, wo künftige Forschungen, besonders in außereuro-
päischen Ländern, einsetzen können. Dass die Kenntnis unserer Gattung
soweit gefördert ist, ist zum großen Teile das Verdienst derjenigen Herren.
welche mich in liebenswürdiger Weise mit Pflanzenmaterial und Litteratur-
nachweisen, oft aus weiter Ferne, unterstützten.
Von größeren Cardamine-Sammlungen wurden mir folgende zur Ver-
fügung gestellt:
N
Qc
Herb. Ascherson in Berlin durch Herrn Prof. Dr. P. AScHERSON
(H. Aschers.),
. Kgl. Bot. Museum zu Berlin durch die Herren Geh. Regierungsrat
Prof. Dr. A. Eneter und Prof. Dr. J. Ursan (H. B.),
. Herb. Boissier (H. Boiss.) und
. Herb. Barbey-Boissier zu Chambésy bei Genf durch Herrn G. Brau-
verD (H. B. Boiss.),
. Herb. der Harvard-Universität in Cambridge, Mass. durch Herrn
Prof. Dr. B. L. Rosınson (H. C.),
. Herb. Delessert in Genf durch Herrn Prof. Dr. J. Briquer (H. D.)
. Herb. Haussknecht zu Weimar durch Herrn Hofrat Prof. C. Hauss-
KNECHT (H. H.),
. Herb. des National-Museums in Washington durch Herrn Dr. F.
Covitte (H. N.),
. Kaiserl. Bot. Gärten in St. Petersburg durch Herrn Geh. Staatsrat
Prof. Dr. A. Fıscuer von Warvnrm (H. P.),
. Bot. Museum der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu St. Pe-
tersburg durch Herrn Dr. Lirwinow (H. P. Ac.)
. K.K. Naturh. Hofmuseum in Wien durch Herrn Dr. A. ZAHLBRUCKNER
(H. V.),
. Kgl. Bot. Garten zu Breslau durch Herrn Prof. Dr. F. Pıx (H. Vr.),
. Bot. Museum der K. K. Universität in Wien durch Herrn Prof. Dr.
R. Wertstein, Ritter von Westersheim (H. V. U.),
. Bot. Sammlungen der Universität Zürich durch Herrn Prof. Dr. H.
Scumnz (H. Z.).
Ferner konnte ich von kleineren Sammlungen, unter denen einige fiir
die Arbeit sehr wichtig waren, die nachstehenden einsehen:
A.
Herb. Behrendsen in Berlin durch Herrn Dr. W. BEHRENDSEN
(H. Behr.),
. Bot. Garten zu New York durch Herrn Prof. Dr. N. L. Brirron
(H. Britton),
. Herb. Fernald in Cambridge durch Herrn M. L. FernazD (H. C.),
. Museo Nacional in Santiago-Chile durch Herrn Dr. GC. REICHE
(H. Ch.)
282 O. E. Schulz.
5. Herb. Hieronymus in Berlin durch Herrn Prof. Dr. G. Hırronynu
(H. Hier.),
6. Herb. Krug et Urban durch Herrn Prof. Dr. J. Ursan (Herb. Kru
et Urban),
7. Herb. P. F. F. Schulz in Berlin durch Herrn Senurz (H. P. F. F
Schulz),
8. Herb. Spegazzini in La Plata durch Herrn C. Sercazzint (H. Speg.).
9. Herb. Willdenow in Berlin (H. Willd.). a
Durch Ubersendung von Original-Exemplaren und litterarischen Notizen
erfreuten mich die Herren Prof. Dr. Vincenz v. Borsas-Budapest, Prof.
Dr. R. Cnovar-Genf, Dr. E. Corınarvı-Padua, Dr. F. Firarszxy-Buda-
pest, Prof. E. Fusger-Salzburg, G. Gatrier-Narbonne, Dr. E. Gite-
Berlin, Dr. P. Grarsner-Berlin, Dr. M. Gürke-Berlin, Dr. H. Harms-
Berlin, Prof. Dr. F. R. Kyerıman-Upsala, Dr. Tu. Lorsener-Berlin,
Prof. Dr. L. Nicorra-Messina, Prof. Dr. A. Rıcurer-Kolozsvär, Prof. Dr.
K. Scnumann-Berlin, Prof. Dr. R. F. Sozra-Triest, Dr. O. Srapr- Kew,
Prof. Dr. J. Verenoysky-Prag, Prof. Dr. E. Warmine-Kopenhagen.
Es drängt mich, allen diesen Herren, besonders aber den Herren Ge-
heimrat A. EnsLer und Prof. J. Ursan, welche mir in jeder Hinsicht be-
hilflich waren, meinen wärmsten Dank auszusprechen. À
Ein besonderes Verzeichnis der benutzten Litteratur führe ich nicht
an, da ich alle einschlägigen Werke durchgesehen habe und ihre Aufzäh-
lung viele Seiten füllen würde. Die wenigen Litteraturstellen, welche ich
nicht einsehen konnte, sind durch n. v. kenntlich gemacht. Einige Arten
konnten infolge unzureichender Diagnosen nicht in die zusammenhängende
Darstellung eingereiht werden. Ihnen wurde ein besonderer Abschnitt ge-.
widmet. Betreffs der Anordnung der Formenkreise verweise ich auf die
dem speciellen Teile vorgedruckte Einleitung.
Allgemeiner Teil. | |
I. Beiträge zur Morphologie und Ökologie der Gattung.
A. Die Vegetationsorgane.
Im morphologischen Aufbau zeigen die Vegetationsorgane der Gattung
Cardamine eine derartige Mannigfaltigkeit, dass sie im Vordergrunde des
Interesses stehen und eine genaue Darstellung erheischen. Dagegen be-
sitzen die wesentlichen Organe im allgemeinen einen gleichförmigen Cha-
rakter,
1. Die Keimung. — lolgende Arten wurden im Berliner Botanischen
Garten in Töpfe gesät und später ins Freiland gepflanzt: C. chenopodiifoha, |
glauca, hirsuta, impatiens, resedifolia. Den Keimungsprocess von C. parvi-
oy’, . =
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Monographie der Gattung Cardamine. 283
flora und pratensis beobachtete ich in der Natur. Zum Vergleich wurden
auch einige Nasturtium-Arten gezogen.
Bereits nach acht Tagen waren fast sämtliche Samen aufgegangen.
Der Vorgang vollzieht sich folgendermaßen: Die Radicula durchbohrt die
dünne Samenschale und dringt in verticaler Richtung in das Erdreich ein,
indem sie an ihrem Ende wenige zarte Wurzelfäden entwickelt. Gleich-
zeitig verlängert sich das Hypocotyl und hebt die Cotyledonen über den
Boden (epigäische Keimung). Letztere breiten sich in wagerechter
Lage aus und werfen die mitgeführte Testa ab. Sie haben eine kurz-ovale
oder fast kreisrunde Gestalt, sind vorn abgestumpft oder ein wenig aus-
gerandet, an der Basis schwach herzförmig, stumpf, seltener (bei C. cheno-
podiifoha) etwas keilförmig. Ihre Consistenz ist mehr oder weniger fleischig.
Die dünnen, am Grunde etwas scheidig-verbreiterten Stiele sind 11/,—2 mal
länger als die hellgrüne Spreite, deren Größe verschieden ist (bei C. parvi-
flora 2,5 : 2 mm, bei C. chenopodüfolia 18 : 10 mm).
Während die Keimblätter noch an Größe zunehmen, erscheint das
erste Laubblatt, welches im Vergleich zu ersteren dünner ist und einen
längeren Blattstiel trägt. Es ist einfach, meist etwas nierenförmig, bis-
weilen am Rande schwach 3—5-kerbig und sehr häufig auf der Oberseite
behaart. Die folgenden allmählich größer werdenden Laubblätter bilden
bei den Arten mit fiederteiligen Blättern nach und nach die Seitenblättchen
aus. Selten besteht schon das Primordialblatt aus drei Teilblättchen, z. B.
bei ©. graeca. Da die Achse des Stengels verkürzt bleibt, sind die ersten
Blätter rosettig angeordnet. Bei den zweijährigen und ausdauernden Arten
wird die Rosette bis zum Herbste vielblätterig. Die einjährigen dagegen
fangen etwa nach dem Erscheinen des vierten Blattes an, den Stengel zu
‘verlängern. Die inzwischen gelb gewordenen Cotyledonen fallen mit ihren
Stielen meistenteils ab; nur bei den annuellen Pflanzen findet man sie hin
und wieder noch zur Blütezeit.
Sehr eigentümlich vollzieht sich der Keimungsprocess bei den Arten
der Section Dentaria. Bisher sind sorgfältige Beobachtungen über C.
bulbifera, digitata, enneaphylla und pinnata angestellt worden). Diese
Arten unterscheiden sich in ihrer Entwickelung wesentlich von den soeben
geschilderten dadurch, dass ihre Keimung unterirdisch (hypogäisch) er-
folgt, dass sie keine Hauptwurzel aussenden, dass ihre ersten Blätter oft
nur Niederblätter sind, und endlich dass sie zur Bildung eines blühenden
Stengels im günstigsten Falle erst während der dritten Vegetationsperiode
4) Vergl. E. Warning, Smaa Biologiske og Morfologiske Bidrag. 1. Dentaria bul-
bifera L. in Botanisk Tidskrift III, 4. 84 (1876—77), mit Textfiguren.
A. WınkLer, Die Keimpflanze der D. pinnata L. in Flora LXI. 513 (1878), Taf. IV.
—— Die Keimpflanze der D. digitata L. in Flora LXV. 274 (1882), Taf. V.
——- Bemerkungen über die Keimpflanze der D. bulbifera L. in Verhandl. Bot,
Ver. Prov. Brandenb. XXXV. 42 (4894).
284 0. E. Schulz.
gelangen. Im übrigen herrscht bei ihnen in der Ausbildung der Cotyle-
donen und des ersten Laubblattes eine große Regellosigkeit. C. pinnata
keimt unterirdisch im engsten Sinne, d.h. die epicotyle Achse und die
Keimblätter, welche sich gewöhnlich nicht entwickeln, bleiben in der Erde.
Nur selten tritt ein grünes Keimblatt über den Erdboden. Das erste Laub-
blatt muss mit merklicher Kraft die fest anhaftende Samenhaut sprengen.
Es ist meistens fingerförmig dreiteilig, seltener ungeteilt, eiförmig, ganz- .
randig oder etwas unregelmäßig eingeschnitten, oder fünfteilig. Mit diesem
Blatte erreicht die erste Vegetationsperiode ihr Ende. Die Arten C. bulbi-
fera, digitata und enneaphylla senden stets ein oder zwei Cotyledonen
über die Erde, in letzterem Falle das eine früher als das andere. Ihre
Gestalt ist verschieden, z. B. bei ©. digitata quer-oval, bei ©. bulbifera
längs-oval. Zwischen den Keimblättern kommt ein kurzer Spross mit
einigen Niederblättern zum Vorschein, in deren Achseln feine Wurzeln, bis-
weilen auch einige kurze Nebensprosse entstehen. Hiermit schließt der
Entwickelungsgang für das erste Jahr; nur in sehr fettem Nährboden bildet
sich bei ©. bulbifera schon das erste Laubblatt aus. Im zweiten Jahre
verlängert sich das Rhizom und produciert ein langgestieltes drei-, bei
C. digitata auch fünfteiliges Blatt. Kräftige Exemplare blühen im dritten
Jahre.
2. Die Sprossbildung.
a. Das Wurzelsystem.
1. Die zweijährige Wurzel. — Manche Cardamine-Arten ge-
brauchen nur eine Vegetationsperiode, um Früchte zu reifen, z. B. C. glauca.
Sehr schnell wachsende Arten, welche höchstens einen Monat vegetieren,
keimen sogar oft gegen das Ende der wärmeren Jahreszeit noch einmal,
blühen und setzen Früchte an, z.B. C. hirsuta, parviflora. Bisweilen
reicht aber diese Periode für einige Arten nicht aus, um reife Samen
hervorzubringen. Als Beispiel wähle ich ©. impatiens. Sobald bei dieser
Art die ersten Laubblätter eine Rosette gebildet haben, erscheinen in den
Achseln zwischen der verkürzten Hauptachse und den erwähnten Blättern
neue Sprosse, welche ebenfalls gestaut bleiben. Während die gelblichweiße
Pfahlwurzel sich verdiekt und viele Seitenwurzeln treibt, nehmen die Blätter
an Größe zu, so dass die Pflanze im Herbste einen kleinen Busch dicht
gedrängter Rosetten bildet. Im Winter erfrieren letztere und lassen nur
die Basalteile übrig, welche etwas verholzen. Mit dem Eintritt des Früh-
jahrs verlängern sich die Sprosse und blühen. Nach der Fruchtreife stirbt
die Pflanze ab. Es mag noch hervorgehoben werden, dass diese Art in
besonders günstigen Gegenden auch einjährig vorkommt.
2. Die vielköpfige Wurzel. — Sie unterscheidet sich dadurch von
der vorigen, dass die Pflanze nicht im zweiten Jahre zu Grunde geht,
sondern viele Jahre hindurch aus den Achseln der Rosettenblätter neue
Monographie der Gattung Cardamine. 289
Blütenstengel treibt. Häufig tritt auch eine Verdickung des sögenannten
Wurzelkopfes ein. Als Vertreter dieser Art vegetaliver Vermehrung seien
C. Clematitis und resedifolia genannt.
3. Die axillare Sprossfolge. — Eine eigentümliche Innovation
zeigen die Cardamaine-Arten welche die tropischen Gebirge bewohnen (C.
africana, Jamesonü, Johnstonii etc.) Sie besitzen eine ziemlich ent-
wickelte Pfahlwurzel und entfernt stehende Blätter. Vielleicht gelangen
einige (C. africana?) schon in der ersten Vegetationsperiode zum Blühen.
Nach der Fruchtreife vertrocknet der Spross bis zum untersten Stengelblatt;
an der Basis bleibt er aber lebenskräftig. Für die folgende Periode wächst
zwischen dem Blatt und dem Reste des ehemaligen Stengels ein neuer
hervor, welcher die aufrechte Richtung des ersteren beibehält. Derselbe
Vorgang wiederholt sich mit dem Unterschiede, dass der dritte Spross der
Achsel des untersten Blattes des zweiten Sprosses entspringt. Alte Exem-
plare zeigen deshalb am Grunde einen knickigen verholzten Stengel.
4. Das schiefe sympodiale Rhizom. — C. flexuosa reift im Früh-
sommer ihre Samen und vertrocknet darauf in der Regel völlig. Auf
sünstigem Terrain bleibt indessen der unterste Teil des Stengels frisch und
treibt im Herbste neue Blütensprosse. Während der kalten Jahreszeit geht
er dann ein. Manchmal jedoch trotzt der Basalteil dem Winter und ent-
. wickelt jahrelang axillare Stengel. Die Pfahlwurzel vergeht, dagegen ent-
wickeln sich neue Wurzeln aus den Achseln der ehemaligen Blätter. Der
untere erhärtete Stengel ist zum Rhizom geworden. Viele Arten, z.B. C.
pratensis, entwickeln regelmäßig im ersten Jahre nur Blattrosetten, in den
folgenden dagegen aus den Achseln der Rhizomblätter die Blütenstengel.
Während sich der Wurzelstock vorn verlängert, löst er sich am Ende auf.
Mitunter schwillt er knollenförmig an.
5. Das horizontal kriechende Rhizom. — Viele Arten, welche am
Grunde niederliegen, producieren aus den Achseln der unteren Blätter nicht
nur Wurzeln, sondern auch horizontal kriechende, beblätterte Erneuerungs-
sprosse, welche Ausläufer genannt werden. Bisweilen sind dieselben kurz,
streben bald der Oberfläche zu und bleiben mit dem alten Rhizom in Ver-
bindung (z. B. bei ©. raphanifolia). C. amara und andere Arten dagegen
besitzen lange Ausläufer, welche sich durch Verwitterung von der ab-
sterbenden Mutterpflanze lösen. Gegen den Herbst hin stauen sich die
Blätter an der verdickten Spitze des Tochtersprosses und bewurzeln sich
stark. Beim Eintritt der milden Jahreszeit wächst der Blütenstengel empor.
Gleichzeitig werden aus den unteren Blattachseln neue Ausläufer aus-
gesandt. C. #rifolia zeichnet sich dadurch aus, dass sich einzelne Blätter
des Rhizoms, besonders diejenigen, welche sich an der Spitze der Sprosse
befinden, nicht normal ausbilden, sondern zu Schuppen (Niederblättern)
verkümmern.
6. Die ausläufertreibende Knolle. — Im Gegensatz zu der vorigen
286 O. E. Schulz.
Gruppe, in welcher der dünne unterirdische Stengel die Functionen des
Rhizoms übernimmt, zeigen ©. rhomboidea, valdiviana u. a. eine ausge-
prägte, mit Reservenährstoffen gefüllte Knolle, deren Vegetationspunkte
fadenförmige Triebe aussenden. Letztere schwellen hier und dort knoilen-
fürmig an. Aus diesen Verdickungen, welche sich bisweilen so nähern,
dass sie fast in einander fließen, gehen im nächsten Jahre die Blütenstengel
hervor. Die Ausläufer der C. tenurfolia tragen nur an ihrem Ende eine
erbsengroße Knolle, welche mit einigen Niederblättern versehen ist. Später-
hin streckt sich dieselbe etwas, entwickelt aus den Achseln der Nieder-:
blätter Wurzeln und neue Ausläufer und wächst an der Spitze in den
oberirdischen Spross aus. Durch diese Vorgänge löst sie sich auf. Andere
Arten wiederum, z. B. ©. californica, treiben zwischen dem Stengel und
dem Rhizomblatt dickliche, behaarte Sprosse, welche nach vorn keulen-
formig anschwellen. Die anfangs kaum sichtbaren schuppigen Niederblatter
gehen bald in deutliche Rhizomblätter über.
7. Das schuppige Rhizom. — Durch die Betrachtung der zuletzt
geschilderten Fälle unterirdischer Sprossbildung nähern wir uns dem cha-
rakteristischen Rhizom der Section Dentaria. Es ist dadurch ausgezeichnet,
dass es mit schuppigen, mehr oder weniger fleischigen, am Rande etwas
zewimperten Niederblättern besetzt ist. Letztere sind bei den amerikani-
schen Arten klein, bei den europäischen erreichen sie dagegen eine an-
sehnliche Größe. Sie sind durch Verkümmerung der Laminaranlage des
Blattes und Verbreiterung des Blattstiels entstanden. Ein bis fünf Fäden
an der Spitze der Schuppen weisen auf das ursprünglich angelegte Blatt
hin. Im vorderen Teile des Rhizoms werden die Niederblätter länger und
spitzer; bisweilen entwickeln sie sich sogar zu einem Blattstiel oder einer
Blattspreite. Die Wurzelstöcke, welche sich durch Sprossung aus den vor-
deren Schuppen in zwei bis vier Äste teilen können, bringen in einem
Jahre entweder nur Rhizomblitter oder nur Blütenstengel hervor, in sel-
tenen Fällen aber auch beide zugleich.
b. Das Stengelsystem.
I. Der Hauptspross. — Die mit einer Blütentraube abschließende
Hauptachse ist gewöhnlich einfach. Sobald sich aber ihre ersten Blüten
entfaltet haben, erscheinen nicht selten, besonders bei einjährigen Arten,
aus den Achseln der Rosetten- oder Stengelblätter Nebenachsen, welche
eine zweite Blütenperiode hervorrufen.
2. Die accessorischen Sprosse. — Da es für die Erhaltung der
einjährigen Arten eine Lebensaufgabe ist, möglichst zahlreiche Samen her-
vorzubringen, so entwickeln sie die in der Vagina des Mutterblattes ruhen-
den serialen Knospen zu kurzen, beblätterten Zweigen, deren Blüten und
Früchte aber infolge der versiegenden Lebenskraft klein bleiben. Die zur
Fruchtreife schon halb vertrockneten, dicht verzweigten Pflanzen sind in
diesem Zustande kleinen Besen nicht unähnlich.
L 4
Monographie der Gattung Cardamine. 287
_ Eine besondere Bedeutung erhalten die accessorischen Triebe dadurch,
ass sie sich bei perennierenden Arten in Ableger. verwandeln können.
läufig werden sie nämlich durch die eintretende kalte Witterung verhin-
‚Blüten zu erzeugen. Trotzdem gehen sie nicht verloren, da sie sich
à ihrem Grunde, nachdem sich der Hauptstengel niedergelegt hat, fest-
wurzeln und im nächsten Jahre neue Pflanzen zeitigen. Bei den Arten,
elche exquisit zur vegetativen Vermehrung neigen, z. B. bei ©. amara,
yrata, prorepens, tenera, kommen selbst aus den obersten Stengelblättern
nge Sprosse, welche sich bogig abwärts krümmen und den Erdboden zu
reichen suchen. Während sie aus ihren Blattachseln Wurzeln und häufig
viederum Stolonen treiben, drängen sie nach der Spitze zu die Blätter zu-
ammen, um sich in der folgenden Periode von neuem zu verlängern und
blühen. Derartige Triebe werden bis 40 cm lang. Ja, es ist bei diesen
Pflanzen keine seltene Erscheinung, dass sich die Spindel der Blütentraube
im Ende verbreitert und sich zum wurzeltragenden, beblätterten Ausläufer
ambildet. Zu dieser Sprossung neigt besonders die nordamerikanische C.
rotundifolia. Hin und wieder kommt es auch bei dieser vor, dass die
wenige reife Früchte tragende Rhachis weiterwächst, ein Stengelblatt mit
ainem Seitenspross, dann wiederum normale Blüten hervorbringt, um aber-
als in einen beblätterten Spross mit seitlichen Ausläufern überzugehen.
3ei C. amara subspec. Opicit tritt das vegetative Moment ebenfalls stark
Bevor, so dass die Blüten oft fast gänzlich unterdrückt werden. Sehr
nasse Standorte, sowie eine feuchte Atmosphäre scheinen diese Bildungen
beeinflussen.
Als besondere Sprosse, welche jedoch mit den soeben geschilderten
m engen Zusammenhang stehen, sind die sogenannten Bulbillen aufzufassen,
velche fast stets in größerer Anzahl auf ©. bulbifera gefunden werden.
die kugeligen Gebilde setzen sich nur aus Niederblättern zusammen. Sie
ntstehen axillar, rollen leicht zu Boden und wachsen im Frühjahr zu
inem Rhizom aus, indem sie aus den Achseln der Schuppen Wurzeln in
die Erde senden. Bei C._ tenella und mitunter auch bei (. californica
jrechen ähnliche Bulbillen einzeln oder in Klümpchen zu zwei bis drei hier
ind dort aus den langen fadenförmigen Stielen der Rhizomblätter hervor
d ziehen dieselben durch ihr Gewicht auf die Erde; vgl. Taf. VII. Fig. 8.
Schließlich mag an dieser Stelle auf die bekannte und oft beschriebene
hatsache hingewiesen werden, dass sich accessorische Sprosse in Gestalt
on Adventivknospen auch auf den Blättern bildent. Diese Erscheinung
; darum so merkwürdig, weil Anhangsorgane in normalem Zustande
ck enorgane erzeugen. Es wurden derartige Knospen auf folgenden Arten
statiert: C. californica, hirsuta, impatiens, macrophylla, pratensis
4) Bereits Morison berichtef uns in Plant. Historia Univers, IL 3. Sect. 223 (4680),
zu seiner Zeit der Versuch gemacht worden ist, ©. pratensis durch abgeschnittene
é later, welche in feuchten Sand gelegt wurden, zu vermehren.
288 0. E. Schulz.
(häufig!), raphanifolia, uliginosa. Sie entstehen exogen aus den Epidermis-
zellen. Auf der Oberseite des Endblättchens findet sich in* der Achsel,
welche durch die Gabelung zweier Gefäßbündel (Nerven) gebildet wird, ein
Höckerchen. Aus ihm entwickelt sich, sobald die Blätter der Pflanze mit
dem nackten Erdreich in Berührung kommen, ein neues Pflänzchen, welches
Wurzeln treibt und in seinem Aufbau völlig mit der Keimpflanze übereinstimmt.
Nach der Verwitterung des Mutterblattes vegetiert es weiter, gleich als ob
es aus Samen hervorgegangen sei. Manchmal treten mehrere Rosetten auf
einer Blattfläche auf; sie finden sich auch auf den Seitenblättchen und in
der Achsel zwischen der Blattspindel und dem Stiele eines Seitenblättchens;
vel. Taf. VIL. Fig. 3. Dass sogar schlafende Knospen an den Seitenzweigen
der Hauptwurzel aufbrechen können, ist sowohl von H. Wyprer!) als auch
von mir an C. resedifolia beobachtet worden.
3. Das Blatt. — Die Blätter stehen abwechselnd; ihre Divergenz be-
trägt, wie bei den meisten Cruciferen, 5/,, manchmal auch 8/;3 oder 3/5.
In wenigen Fällen nähern sie sich so, dass sie quirlig angeordnet erschei-
nen. Der an der Basis scheidige Petiolus ist bei manchen Arten mit stengel-
umfassenden Öhrchen versehen, welche als Auswüchse der scheidigen Er-
weiterung aufzufassen sind. Zum Schutze für die in der Vagina ruhenden
Knospen gegen unliebsame Eindringlinge sind die Ränder des Petiolus häufig
mit steifen Borstenhaaren bewehrt. Bisweilen sind die Blätter in der
oberen Region anders gestaltet als in der unteren. Die Lamina zeigt die
mannigfachsten Formen vom einfachen bis zum zusammengesetzten Blatte
und ahmt häufig Blattformen verschiedener Gewächse nach. Die Blätter
sind meistenteils am Rande durch schräg vorwärts gerichtete Härchen ge-
wimpert, oft auf beiden Seiten oder nur auf einer mit einfachen Haaren mehr
oder weniger dicht bekleidet, selten ganz kahl. In den Achseln der Blättchen,
in den Blattbuchten oder auch am Grunde des Blattstiels sind mitunter
schwielige Punkte anzutreffen, welche ruhende Vegetationspunkte darstellen?)
Recht anschaulich schildert uns diesen Vorgang D. J. S. NaumpurG in seiner Ab-
handlung über eine neue Art Pflanzenvermehrung in Jon. Jak. Römer’s Archiv für die
Botanik II, 4, 44 (4799) mit Tafel II.
Eine ausführliche Darstellung dieses Gegenstandes findet sich bei Ascnenson, MAGNus,
maux u, Bowens, Über Knospenbildung auf den Blättern von CO. pratensis in Sitzungsber.
der Gesellsch, Naturf, Freunde zu Berlin und in der Festschrift des hundertjährigen Be-
stehens dieser ‚Gesellschaft, 1873.
Kine genaue entwicklungsgeschichtliche Klarlegung dieser Sprossung verdanken
wir A, Hansen, Vergleichende Untersuchungen über Adventivbildungen bei den Pflanzen
in Abhandl, der Senckenberg. Naturf, Gesellsch, XII. 4881.
In betreff der übrigen Litteratur vergl. O. Penzic, Pflanzen-Teratologie I, 4890,
4) Vergl, Kleine Beiträge in Flora XLII. 299 (4859).
2 Die von Bomumi, Némrc an den Adventivwurzeln der © amara beobachteten
chuppenförmigen Gebilde, vergl. Sitzungsber. Kgl. Böhm. Ges. der Wissensch., Math.-
Naturw. Klasse, Jahrg. 1904, 8.4—44 (4902), scheinen krankhaften Ursprungs zu sein,
Sie finden sich nur im Schlammwasser, welches durch organische Zersetzungsproducte
lark verunreinigt ist,
Monographie der Gattung Cardamine. 289
B. Die Reproductionsorgane.
1. Die Infloreseenz. — Die Blüten der Cardamine-Arten sind durch-
es racemös angeordnet. Die unteren öffnen sich zuerst und stellen sich
auf ziemlich langen Stielen in die Höhe der oberen, welche kurz gestielt
sind. Dadurch erscheint der Blütenstand als eine Doldentraube, welche
sehr auffällig ist und in ihrer Gesamtheit der Anlockung der Insecten
dient. Während der Fruchtentwickelung streckt sich die Hauptachse. Nur
bei zwei Arten, C. anemonoides und corymbosa rücken die Blütenstiele so
zusammen, dass eine doldige Inflorescenz entsteht. Einige Arten Süd-
Amerikas weichen dadurch von den übrigen ab, dass sie ziemlich regel-
mäßig Deckblätter entwickeln, welche in der unteren Region der Traube
den Laubblätiern gleichen, in der oberen aber in fadenförmige Bracteen
übergehen oder gänzlich verschwinden. Damit die unteren, oft ansehnlichen
Deckblätter das Herausschleudern der Samen aus den Schoten nicht be-
hindern, muss sich der Fruchtstiel so weit verlängern, bis er die Blattfläche
überragt.
2. Die Blüte.
a. Der Kelch. — Die Kelchblätter haben eine länglich -eiförmige Ge-
stalt und sind am Rande durchscheinend; die beiden inneren sind häufie
an der Basis vertieft, um den abgesonderten Honig aufzufangen. Unter
der Spitze sind sie mehr oder weniger kapuzenförmig, bei einigen Arten
0. Fialue und maritima) sogar tütenförmig vorgezogen und mitunter au
dem Rücken mit einigen steifen Haaren bewehrt. Diese Einrichtungen
dienen wahrscheinlich dazu, die Blütenknospen vor gefräßigen Insecten zu
schützen; vgl. Taf. VII. Fig. 31—32.
b. Die Blumenblatter. — Im allgemeinen sind die Blumenblätter bei
der Mehrzahl der Arten deutlich entwickelt; nur bei wenigen Arten (C.
hirsuta, impatiens) treten sie rudimentär auf oder abortieren. Selten fehlen
sie beständig (C. trichocarpa). Sie besitzen eine verkehrt-eiformige Gestalt,
sind an der Spitze abgerundet, bisweilen auch tief ausgeschnitten und in
einen mehr oder weniger langen grünlichen Nagel verschmälert. Letzterer
'rägt manchmal an seiner Basis umgebogene, gezähnelte Läppchen, welche
wohl den Zugang zu den Honigdrüsen erschweren sollen. C. trifolia ist
Jadurch ausgezeichnet, dass ihre äußeren Blumenblätter etwas strahlen.
€. Die Staubgefäße. — Die gelben, selten auch violetten oder pur-
jurnen Antheren sind am Grunde etwas geschwänzt. Während sich die
ängeren Staubgefäße in oberirdischen Blüten immer ausbilden, damit” sie
im Falle des ausbleibenden Insectenbesuches die Narbe belegen können,
verkümmern die kürzeren, welche ausschließlich der Fremdbestäubung
lienen, bisweilen bei den auf Autogamie angewiesenen Arten. Häufig, nicht
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 19
290) 0. E. Schulz.
immer, wie HıLpEsranD !) annimmt, abortieren dieselben auch bei ©. bulbi-
fera, indem sich nur ein kurzes Filament mit einer winzigen Anthere,
welche übrigens nicht selten unterdrückt wird, entwickelt. Das Fehlschlagen
erklärt sich hier aus der reichen vegetativen Vermehrung durch Bulbillen,
welche die Pflanze freiwillig auf die Bestäubung verzichten lässt. Das
Längenverhältnis zwischen den Staubgefäßen des inneren und des äußeren
Kreises ist bei den einzelnen Arten verschieden und hängt mit dem Bau
der Blüte für den Inseetenbesuch zusammen. — Die ovalen Pollenkörner
besitzen drei wenig hervorragende Längsleisten und eine sehr schwach
warzige Exine. ;
d. Die Nectarien. — Die Saftdrüsen zeigen in unserer Gattung die-
selben Formen, wie sie von den Cruciferen im allgemeinen bekannt sind!)
Bei den kleinblütigen und kronenblattlosen Formen verkümmern die me-
dianen mehr oder weniger. Im besonderen möge noch darauf hingewiesen
werden, dass die Drüsen, welche sämtlich ursprünglich angelegt sind, m
ihrer Ausbildung individuell variieren. Nach Ilrzpesranp fehlen die me-
dianen Nectarien der ©. digitata, ich beobachtete aber hin und wieder auf
jeder Seite je zwei. Auch die seitlichen, welche die kurzen Staubgefäße-
halbkreisfürmig von außen umwallen, sind bei derselben Art unregelmäßig.
gelappt.
e. Der Stempel. — Durch eine Verlängerung der Blütenachse (Gyno-
phor) erscheint das Ovarium mitunter kurz gestielt. Es enthält vier bis
vierzig Samenknospen, deren Anordnung an den Leisten nicht immer gleich-
mäßig erfolgt; häufig sind in einem Ovarium mit 16 Knospen an der
einen 3, an der anderen 5 befestigt. Bisweilen sind die Klappen, seltener
auch die Leisten mit einfachen, aufwärts gerichteten, faden- oder band-
formigen Haaren bekleidet. Da diese Behaarung nur local auftritt, so
scheint sie die Aufgabe zu haben, gewissen unliebsamen Insecten den Zus
gang zu den Nectarien zu verwehren. — Der Griffel, dessen Länge sehr
verschieden ist, verlängert sich sehr schnell über die inneren Antheren,
um der Fremdbesläubung zugänglich zu sein. — Die Narbe ist etwas zwei=
lappig und stark papillös, manchmal kaum sichtbar, punktförmig, manchmal
deutlich und breiter als der Griffel.
f. Die Bestaubung. — Trotzdem die Stellung der wesentlichen Organe
für Selbst- und Fremdbefruchtung eingerichtet ist, kann doch für die Gat-
lung Cardamıne als Norm gelten, dass sie die letztere bevorzugt. Durch
Versuche Hitpeprann’s?) an C. pratensis hat sich ergeben, dass die Pflanze,
mit dem Pollen der eigenen Blüte oder einer anderen Blüte desselben In-
dividuums belegt, völlig steril blieb, dagegen mit demjenigen einer anderen
1, Vergl, F, Hınoennann, Vergleichende Untersuchungen über die Saftdrüsen der
Cruciferen in Pruxosnem’s Jahrb. für wissenschaft]. Botanik XII. 22 (1879).
2, Vergl, F, Hınpennann, Uber Selbststerilität bei einigen Cruciferen, in Bericht, d.
Deutsch, Bot. Ges, XIV, 324—334 und Beiheft VI, 494 (14896). |
Monographie der Gattung Cardamine. 201
Pflanze versehen, reichlich fruchtete. Um eine Selbstbestäubung zu ver-
meiden, wenden sich die Antheren der längeren Stamina bei schönem
Wetter sogar von der Narbe ab (an C. californica und pratensis beob-
achtet). Zur Anlockung der Honigsucher dienen neben der Farbe der
-Blumenblätter die purpurnen Antheren einiger Arten und der angenehme
‚Geruch, welcher den großblütigen Formen entströmt. — Bei den einjährigen
Arten ist Autogamie für die Erhaltung der Art notwendig. Für die neu-
seeländische C. hirsuta (= heterophylla) hat dies G. M. Tuonson 1880
durch Absperren unter Glasgefäßen festgestellt.
3. Die Frucht. — Die Placenten der Schote sind auf jeder Seite mit
-schmalen, dünnen Leisten versehen, zwischen denen die Klappen eben aus-
gespannt sind. Durch diese Einrichtung erhalten die Samen den für ihre
Entwickelung notwendigen Raum. Die Klappen erscheinen nervenlos, da
die feinen, parallel laufenden, nur spärlich netzig verbundenen Längsadern
dem unbewaffneten Auge nicht sichtbar sind. Bisweilen tritt der Mittelnerv
-an der Basis etwas hervor. Die Länge der Schote ist bei jeder Art großen
- Schwankungen unterworfen. Sie richtet sich nach der Zahl der entwickel-
ten Ovula. Der für die Gattung so charakteristische Schleudermechanismus
der Frucht wird durch Zellschichten hervorgerufen, welche sich in stärkerer
Turgescenz befinden, als die ihnen benachbarten. Den Vorgang des Heraus-
schleuderns der Samen hat Hırpesrann!) treffend in folgenden Worten ge-
- schildert: Bei der reifen Frucht lösen sich die beiden Klappen von der stehen-
bleibenden Scheidewand von unten beginnend bis oben hinauf entweder von
- selbst oder durch eine leise Berührung, die einen geringen Druck mit sich bringt,
ab, reißen dabei die in seichten Vertiefungen an ihnen anliegenden Samen
-von ihren Placenten los und schleudern dieselben, indem sie sich gleich
beim Loslösen sehr schnell uhrfederig nach außen aufrollen, weit fort, und
zwar in verschieden weite Entfernungen, indem die mehr am Grunde der
Klappen sitzenden Samen natürlicherweise in einem anderen Bogen und in
… einer anderen Richtung geschleudert werden müssen als die, welche mehr
nach der Spitze zu sich befinden. Derselbe Forscher erläutert auch den
_ anatomischen Bau der Klappen eingehend?). Ich möchte noch darauf hin-
- weisen, dass das Aufrollen der Klappen mit hörbarem Geräusch vor sich
geht. Ferner verdient hervorgehoben zu werden, dass die die Testa um-
_gebendé Schleimschicht beim Öfinen der Frucht noch etwas feucht ist.
Der Same haftet deshalb ein wenig den Klappen an und wird leicht von
»
4) Vergl. F. HıLvesrann, Die Schleuderfrüchte und ihr im anatomischen Bau be-
- gründeter Mechanismus, in Prinesuet’s Jahrb. f. wissenschaftl. Botanik IX. 235 u. ff.
AMBT3—74).
2) Vergl. ferner E. Gorınarvı, Le Cardamine Italiane in Atti della Società Veneto-
Trentina di Scienze Naturali 2. Ser. III, 2 (4897); diese Arbeit schließt auch eine ge-
naue Darstellung der anatomischen Verhältnisse der Vegetationsorgane in sich.
19*
292 O. E. Schulz,
den Nabelsträngen losgerissen. Auf dem Boden trocknet der Schleimmantel M
völlig, und der bleiche Same färbt sich dunkler.
4. Der Same. — Die soeben erwähnte Schleimschicht umgiebt die —
platten Samen mancher Arten, z. B. der C. chenopodiifolia, in trockenem
Zustande als ein dünnhäutiger Flügel und macht sie für den Transport «=
durch den Wind noch geeigneter. — Die Orientierung der Radicula zu den
Cotyledonen zeigt im allgemeinen die pleurorrhize Lage, doch kommt auch
hin und wieder eine seitliche Verschiebung derselben vor. Bisweilen sind
die Keimblätter schon in den Samen kürzer oder länger gestielt. Sie sind —
in der Regel flach; nur bei einigen Arten der Section Dentaria, welche
größere Mengen von Nährstoffen ‘in ihnen reservieren, erscheinen sie ver-
dickt und an den Rändern umgeschlagen, so dass sich die Samen der
kugeligen Gestalt nähern. Denken wir uns die Keimblätter in einer Ebene
ausgebreitet, so ist der dem Würzelchen benachbarte Rand meist bis zur _
Hälfte, selten über die ganze Fläche des Keimblattes eingeschlagen, oft viel «
dünner als dasselbe und ihm fest angedrückt; der dem Würzelchen abge-
wandte Rand ist ebenfalls umgebogen und liegt auf dem ersteren, seltener
tritt auch der entgegengesetzte Fall ein, dass der äußere Rand unter dem
inneren liegt. Dadurch, dass die Ränder sehr unregelmäßig eingeschlagen
sind, bald von den Seiten, bald von oben und unten, wird die Orientierung
sehr compliciert. Dazu kommt noch, dass das Würzelchen, welches gewöhnlich
der Spalte zwischen den Keimblättern anliegt, auch mehr oder weniger zur
Seite geschoben wird oder sich krümmt; vgl. Taf. VII. Fig. 13—14. Die
amerikanischen Arten der genannten Section zeigen in dieser Hinsicht inter-
essante Verhältnisse. Das eine Keimblatt der C. laciniata ist stark verdickt
und kahnförmig, das andere ist hingegen verschwindend klein, oft kaum
sichtbar, und liegt in der Höhlung des ersteren. Auf der Außenseite ist
es ebenfalls ausgehöhlt. Seine Vertiefung füllt die Radicula aus. Die Samen
sind mithin völlig notorrhiz; vgl. Taf. VII. Fig. 17—19. Kine ähnliche
Situation zeigen die älteren Samen der C. angustata. — Schließlich ist die
in Italien heimische ©. Chelidonia nicht uninteressant, weil ihre dünnen
Cotyledonen so in einander geschoben sind, dass sie im Querschnitt spiralig
angeordnet erscheinen; vgl. Taf. VII. Fig. 44—12.
5. Unterirdische Blüten und Früchte. — Ein schönes, Beispiel für
den Dimorphismus der Blüten- und Fruchtorgane bietet die in Südamerika
verbreitete monocarpische ©, chenopodüifoha. Sobald*die Keimpflanze die
ersten drei Laubblätter, welche dem Erdboden fest anliegen, produ-
ciert hat, kommt in der Achsel zwischen dem vierten Blatte und dem
Hauptspross eine Nebenachse, die sich sofort nach unten krümmt, in
senkreehter Richtung in das Erdreich eindringt und ‘mit einer unter-
irdischen Blüte abschließt. Aus den Achseln der folgenden Rosettenblätter
werden ebenfalls geophile, nackte Achsen ausgesandt, so dass von ‚ihnen
m ganzen etwa 6-10 vorhanden sind, Nunmehr streckt sich der Stengel.
Monographie der Gattung Cardamine. 293
—Während er zum Blühen gelangt, erscheinen bei kräftigen Pflanzen in den
—Achseln der oberen Rosettenblätter, ähnlich wie bei ©. hirsuta, mit der
unsere Art im Wuchs manche Analogie zeigt, aufsteigende,übeblätterte Aste,
welche in normaler Weise blühen. Häufig zeigen sie, besonders die un-
teren, das Bestreben, in den Boden einzudringen. — Es schien mir nötig zu
sein, den morphologischen Aufbau der Pflanze klarzulegen, da GriseBaca !)
und nach ihm andere die geophilen Achsen, welche einzeln in den Achseln
| _ stehen, aber durch die dicht gedrängten Rosettenblätter doldig erscheinen,
für eine die Hauptachse abschließende Dolde hielten, welche aus einer ver-
_ kürzten Traube entstanden ist. Lınoman?) fasst die unterirdische »Dolde«
schon richtiger auf; denn er sagt à. a. O. S. 944: Es ist also klar, dass
_ die ober- und unterirdischen Blüten in der That zu derselben Inflorescenz
_ gehüren.
Die geotropischen Achsen sind 1-—3 cm lang und chlorophylllos; an
der Spitze sind sie ein wenig verdickt und grünlich gefärbt. Eine genaue
Untersuchung der eichelfürmigen Anschwellung, welche ca. ?/, mm im Durch-
messer misst, lässt eine sehr winzige, 0,5—1 mm lange, unterirdische Blüte
‘erkennen. Es sind vier Kelchblätter vorhanden, welche schwach dreinervig
sind. In der geschlossenen Blüte befinden sich zwei Staubgefäße, deren
sehr kleine, grünlich-gelbe Antheren der Narbe anliegen. Sie enthalten in
jedem Fache ca. 10 Pollenkörner?). Wie Drupr*) zuerst gezeigt hat, treiben
diese ihren Schlauch, ohne dass die Antheren dehiscieren, durch die Wan-
dung derselben in die Narbe, welche auf dem eiförmigen Ovarium sitzt.
Gewöhnlich findet sich in jedem Fache des letzteren nur eine, bisweilen
aber auch zwei Samenknospen. Sobald die Befruchtung vollzogen ist, wird
die Blüte durch die rasch hervorwachsende Frucht geöffnet. Sie stellt ein
weißes, etwas fleischiges, glänzendes Schötchen von verkehrt-eiförmiger
Gestalt dar, welches häufig ein wenig zugespitzt und schwach sichelförmig
‚gekrümmt ist. Seine Länge beträgt 6—8, seine Breite 3—-3,5 mm. Es
gelangen 1—4 Ovula zur Reife. Die Samen sind im Gegensatz zu den
oberirdischen flügellos oder kaum geflügelt und viel dicker. Die Schötchen
öffnen sich nur an den Rändern für die heraustretende Radicula, aber auch
- von unten nach oben. Im anatomischen Bau gleichen die Klappen voll-
kommen denen der aörischen Früchte, nur ihre Turgescenz ist geringer.
7,
1) Vergl. A. GriseBACH, Der Dimorphismus der Fortpflanzungsorgane von C. cheno-
podrifolia in Bot. Zeit. XXXVI. S. 723 ff. (1878).
2) Vergl. C. A. M. Linpmay, Einige amphicarpe Pflanzen der südbrasilianischen Flora
in Ofversigt Kongl. Vetenskaps-Akad. Férhandl. No. 8. S. 939—946 (1900).
3) LinpMAN a. a. O. hat manchmal sogar vier Petala und 3—6 Stamina in den
Blüten gefunden. Ich habe an wilden und cultivierten Exemplaren niemals eine der-
artige Füllung gesehen.
4) Vergl. GRISEBACH a. a. O.
294 0. E. Schulz.
Doch öffnen sie sich nach Lınpman wie diejenigen der normalen ne
wenn man sie einen Tag über an der Luft liegen lässt.
Wiihrend die Samen in der Erde reifen, streben der oberirdische Stengel
und seine Aste kräftig dem Lichte zu, blühen und tragen breite Schoten,
deren spiralig sich aufrollende Klappen platte, mit einem häutigen Flügel
versehene Samen herausschleudern und dem Winde preisgeben. Danach
stirbt die Pflanze ab. — Eine besondere Aufmerksamkeit verdienen auch
diejenigen oberirdischen Nebenachsen, welche an der Spitze abwärts ge-
krümmt sind und die Neigung zeigen, ihre wesentlichen Organe in die Erde
zu versenken. Ihre Blütenstiele sind verlängert und tragen Blüten, deren
Blumenblätter fehlen oder zu 1—4 Schuppen reduciert sind. Nicht selten
kann auch ein Abortieren der seitlichen Staubgefäße festgestellt werden.
In der Form der Frucht kommen sämtliche Übergänge von der linealen
Schote bis zum lanzettlichen, oft violettgrün gefärbten Schötchen vor.
*)
In meiner Freiland-Cultur keimten sowohl die Samen der ober-, als |
auch der unterirdischen Früchte im Herbste noch einmal. Die aus ihnen
hervorgegangenen Pflanzen entwickelten nur amphicarpe Früchte. Durch den
harten norddeutschen Winter wurden alle Samen vernichtet.
Es verlohnt sich, der Frage näher zu treten, welchen Zweck die Pflanze
mit der Ausbildung verschiedener Früchte verfolge. Zunächst möchte ich
auf einige Thatsachen hinweisen, welche für die Erklärung dieser Erschei-
nung wichtig sind: 1. Alle Cardamine-Arten lieben ein kaltes Klima, C.
chenopodiifolia blüht deshalb in ihrer Heimat im Winter; 2. die unterirdi-
schen Früchte werden sofort nach dem Aufkeimen der Samen angelegt, sie
sind schon reif, wenn die oberirdischen Triebe erst blühen; 3. sobald der
obere Teil der Pflanze angehoben wird, zerreißen die geotropischen Stiele
sehr leicht und lassen die verhältnismäßig schweren Früchte zurück; 4. die
Pflanze schmeckt angenehm kressenartig und bietet manchem weidenden
Tiere eine willkommene Speise. Es ergiebt sich mithin, dass die physio-
logische Bedeutung des Dimorphismus der Früchte nicht in rauhen klima-
tischen Verhältnissen zu suchen ist, wie Grisesacn und nach ihm LinpmAn
meinen; vielmehr gewährt die Ausbildung amphicarper Früchte, welche an
die vegelative Vermehrung ausdauernder Arten erinnert, der Pflanze einen
wirksamen Schutz gegen die Vernichtung durch gefräßige Tiere und ist
somit für die Erhaltung der Art wichtig. Dieselbe Ansicht vertritt auch
Horn),
Kleistogame Blüten wurden von mir auch an C. corymbosa beobachtet,
1) Vergl. EB, Hera, Systematisehe Übersicht der Pflanzen mit Schleuderfrüchten, in
Abh. Ver. Naturwissensch. Frankfurt a, O, VII. 8. 45—34 (1890).
Einige kurze Bemerkungen zur ©, chenopodiifolia vergl. ¥. Luowic, Uber Kleisto-
gamie von ©. chenopodufolia in Verh, Bot, Verein Prov, Brandenb, XXVI (1885),
\. Enouen, Uber Amphicarpie bei Fleurya podocarpa Wedd, ete,, in Sitzungsber,
Kgl. Preuß. Akad. Wissensch, V. 8. 65 (1895).
Monographie der Gattung Cardamine. 205
“einer Pflanze, welche, wie die vorige, in vielen Eigenschaften an C. hirsuta
innert. Das ausdauernde Pflänzchen wächst auf Neu-Seeland und den
u. von dieser Doppelinsel gelegenen antarktischen Inseln. Nur kurze
“Zeit währen oft in dem unwirtlichen Klima die für das Blühen günstigen
Bedingungen. Deshalb müssen die Blüten in rascher Aufeinanderfolge zur
Entwickelung gelangen. Die Rhachis der Traube wird so verkürzt, dass
die Blüten, welche ihrerseits lang gestielt sind, eine scheinbare Dolde bios
und sich gleichzeitig entfalten. Dauert die warme Jahreszeit länger, so
erscheinen auch Trauben mit kurzgestielten Blüten. Neben den oberirdi-
} schen Sprossen entwickeln sich bisweilen in den Achseln der Rosetten-
einige fadenförmige Achsen, welche bogig in die Erde eindringen.
“Sie sind am Ende etwas verdickt und tragen eine minimale Blüte, welche
dem bloßen Auge nicht sichtbar ist. Die vier Kelchblätter sind winzige
Schuppen. Auf dem Blütenboden steht ein kegelförmiges Pistill, welches
eine Länge von 0,3 mm besitzt, neben ihm nur ein einziges ebenso langes
_ Staubgefäß. Die linealischen Schoten sind etwas sichelförmig gekrümmt,
ca. 3—5 mm lang und 0,75 mm breit. Von den 4—6 Samenknospen des
Ovariums wird meist ein Same reif. Diese Art unterscheidet sich dadurch
von C. chenopodiifolia, dass sie nur selten amphicarpe Früchte ausbildet.
| Wahrscheinlich wird sie durch ungünstige Witterung veranlasst, ihre Früchte
. in der Erde zu verbergen.
Zum Schluss dieses Abschnittes will ich nicht unerwähnt lassen, dass
auch die hochandine C. flaccida subspec. minima das Bestreben zeigt,
- subterrane Früchte anzulegen. Die Schote, deren Stiel eine Länge von
ca. 25 mm besitzt, ist nur 2—6 mm lang, dagegen 1—1,5 mm breit. Sie
krümmt sich sichelförmig; gleichzeitig rücken die Samen etwas ausein-
ander.
C. Missbildungen.
Die in der Gattung Cardamine vorkommenden Abnormitäten hat
O. Penzıe im 1. Bande der Pflanzen-Teratologie (1890) S. 245 ff. gut dar-
gestellt und mit ausführlichen Litteraturangaben versehen. Ich verzichte
deshalb darauf, eine Aufzählung derselben zu geben. In diesem Werke
werden auch die Bracteen der südamerikanischen Arten, die apetalen Blüten
der C. impatiens u. a., die Brutknospen zu den Missbildungen gerechnet;
sie fallen aber sicher nicht in das Gebiet der Teratologie. Es kann dem
_ Verfasser jedoch hieraus kein Vorwurf erwachsen, weil es in unserer
- Gattung oft recht schwer hält, normale Gebilde von Anomalien zu sondern.
Zur Ergänzung der von, Penzıc angeführten Fälle teile ich die folgen-
den Beobachtungen mit: C. pratensis entsendet aus jeder Achsel der oberen
Stengelblätter an Stelle einer Traube eine langgestielte einzelne Bliite (H. B.).
C. amara entwickelt in der Endtraube anstatt einer Blüte wiederum
eine Traube (H. propr.).
296 0. E. Schulz.
Hin und wieder wird das oberste Stengelblatt zum Stützblatt für die
unterste Blüte der Inflorescenz. Die Insertionsstelle des Blattes rückt dann —
bisweilen soweit aufwärts, dass das Blatt in der Mitte des Pedicellus steht —
(z. B. bei ©. hersuta). |
Ein Seitenspross der C. flexuosa schließt mit einer Traube ab, welche —
durch zwei normale Stengelblätter unterbrochen wird. Letztere tragen. 3
keine Blüten in den Achseln (H. Boiss.). |
Zwei lange Staubfäden der C. crcaeoides und trichocarpa sind mit-
einander verwachsen. Auch ihre Antheren sind durch eine grünliche Haut —
verbunden (H. B.).
II. Systematische Umgrenzung der Gattung Cardamine.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass die natürliche Abgrenzung der —
Gattung Cardamine gegen die benachbarten zu den schwierigsten Aufgaben!
gehört, deren Lösung die einheitliche Bearbeitung dieser Pflanzengruppe”
erfordert. Nach zwei Seiten hin waren die Untersuchungen vorzunehmen.
Einmal war unsere Gattung durch sichere Merkmale von Nasturtium zu
trennen; zweitens war ihr Verhältnis zu der fast allgemein angenommenen
Gattung Dentaria klarzulegen. Die Resultate meiner eingehenden Studien
in diesen Fragen stelle ich in folgendem kurz zusammen:
1. Das Verhältnis der Gattung Cardamine zu Nasturtium.
Lamarck war der erste, welcher die unter dem Namen Nasturtium
officinale R. Brown bekannte, aber richtiger als N. fontanum (Lamarck)
Aschers. zu bezeichnende Pflanze zu der Gattung Cardamine zog und sie
Cardamine fontana nannte. Damit hatte er den Anstoß zu der Bewegung
gegeben, Nasturtium mit Cardamine zu vereinigen. Trotzdem blieb die —
im Jahre 1812 von Roserr Brown aufgestellte Gattung Nasturtium bis auf
die neuere Zeit unangefochten. Zunächst nahm O. Kuntze in der Revisio «
Generum I. 8. 21 (1891) die Vereinigung beider Gattungen vor. Nach ihm
ist der wichtigste Unterschied zwischen ihnen, welcher darin besteht, dass
die Samen für Nasturtium biseriat, für Cardamine uniseriat sein sollen,
Übergängen unterworfen und nur für Sectionen anzuwenden. Ferner sollen «
sich auch die Fruchtklappen von Nasturtium, allerdings selten, aufrollen.
Ihm folgte Frirsen, Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel etc., in Verhandl. —
k. k. Zoolog.-Botan. Gesellsch. Wien XLIV. S. 318 ff. (1895), welcher Na-
sturtium officinale zu Cardanrine stellte, dagegen alle anderen Arten bei
Nasturtium = Roripa beließ,
Nach meinen Untersuchungen ist das Hauptkennzeichen der Gattung —
Cardamine in dem Bau der Frucht zu finden. Im Nachstehenden will ich
die wichtigsten Unterschiede unserer Gattung Nasturtium gegenüber her-
vorheben :
Monographie der Gattung Cardamine. 207
x Die Cardamine-Frucht ist stets eine Schote; in der Gattung Nastur-
jum ist sie bald kugelig, bald eifürmig, bald lang linealisch. — Die dick-
ichen, auf dem Rücken abgerundeten, selten etwas geflügelten Placenten
“der Cardamine-Schote sind in ihrer ganzen Länge auf beiden Seiten mit
wei schmalen Leisten versehen, zwischen denen die ganz ebenen Klappen
ausgespannt sind. Im Durchschnitt zeigt mithin die Frucht ein liegendes
Rechteck ——. Die Nasturtium-Frucht dagegen besitzt fadenformige, un-
“berandete Placenten und zugleich gewülbte Klappen, um den Samen Platz
“zu gewähren; ihr Durchschnitt ist biconvex <>. — Die Samenträger der
_ Cardamine-Frucht laufen nach dem Griffel allmählich zusammen, ihre
Klappen erscheinen also lang zugespitzt; letztere sind dicklich, etwas glän-
“end, strohgelb, seltener violett überlaufen, und von zahlreichen Längs-
nerven durchzogen, welche so fein sind, dass die Schote nervenlos zu sein
: scheint; bisweilen tritt der Mittelnerv etwas stärker hervor und ist beson-
ders an der Basis wahrzunehmen. Sie rollen sich nach außen mit pras-
-selndem Geräusch spiralig auf. Damit sie das Herausschleudern der Samen
ohne Hemmung ausführen können, sind die Schoten gerade gerichtet. Die
-Placenten der Nasturtium-Früchte laufen plötzlich an der Spitze in einem
Bogen zusammen und bilden einen dünnen Griffel. Ihre sehr dünnhäutigen,
immer graugrün gefärbten Klappen sind deshalb vorn abgerundet. Ihre
Nerven sind auch der Hauptsache nach Längsnerven; aber sie sind mehr
geschlängelt, ferner tritt der Mittelnerv sehr deutlich hervor; außerdem
sind sie mit den Rändern durch viele Nerven netzig verbunden. Sie sind
leicht sichtbar, so dass die Klappen schon dem bloßen oder schwach be-
“+
Pur m Auge als netzig-geadert erscheinen. Letztere lösen sich auch
zuerst am Grunde ab, rollen sich aber niemals auf, sondern werden ohne
Veränderung ihrer Form abgeworfen. Hierauf deutet auch ihre anatomi-
sche Structur. Häufig sind die Nasturtium-Früchte etwas gekrümmt; vgl.
Taf. VII. Fig. 4, 10. — Das Ovarium der Cardamine-Arten enthält höch-
“stens 40 Ovula. Nasturtium dagegen besitzt meist eine größere Anzahl
“von Samenknospen, selbst schötchentragende Arten weisen bis 80 auf.
Die kreisförmigen Ovula der Gattung Cardamine sind im Ovarium stets
einreihig, die birnförmigen Ovula der Gattung Nasturtium aber immer
zweireihig angeordnet, mithin auch bei denjenigen Arten, welche später
eine langlineale Schote erhalten. In letzteren werden die reifen Samen in-
folge ihrer Größe zusammengedrängt und geben daher zu der irrigen
Meinung Anlass, dass auch einige Nasturtium-Arten einreihige Samen aus-
bilden. — Ferner möchte ich noch darauf aufmerksam machen, dass die
Testa der Cardamine-Samen stets glatt ist, diejenige der Nasturtium-Samen
oft mit erhabenen, netzig-verbundenen Leisten versehen ist. Diese Eigen-
tiimlichkeit findet sich beispielsweise an den Samen des N. fontanum.
_ Letzteres ist übrigens ein echtes Nasturtium und darf nicht zu einem be-
“sonderen Genus erhoben werden, wie ÜBLAKOVSKY vorschlägt. Schließlich
298 O. E. Schulz.
Klappen abgefallen sind, nach und nach durch den Wind aus dem stehen-
bleibenden Rahmen fortgeführt. Die Zweckmäßigkeit dieses Vorganges liegt
auf der Hand. Während der Nabelstrang der Nasturtium-Arten stets
fadenförmig ist, erscheint er in der Gattung Cardamine nicht selten mehr
oder weniger geflügelt. |
Nach diesen Ausführungen kann wohl von einer Vereinigung der Gat-
tungen Cardamine und Nasturtium keine Rede sein, zumal da ich in den
Unterschiede in Bezug auf Länge und Richtung der Pedicelli,
u.s. w. anführen, doch glaube ich, darauf verzichten zu können.
Zum Schlusse dieses Abschnittes möchte ich noch hervorheben, dass
zwei südamerikanische Cardamine-Formen in gewissem Sinne an Nasturtiwm
erinnern. Zunächst ähneln die unterirdischen Früchte der Cardamıne
chenopodufolia in der länglich-eiförmigen Gestalt einer Nasturtium-Frucht;
ihre Samen rücken auch etwas auseinander; im übrigen sind sie aber den
oberirdischen analog gebaut und eben nur zu ökologischen Zwecken modi-
ficiert worden. Dasselbe gilt für die Unterart menima der Cardamine
jlaccida. Dieses niederliegende, kriechende Kraut der Anden zeigt mitunter
das Bestrehen, einzelne Früchte in den Erdboden zu schieben. Sie werden
dann breiter und ihre Samen entfernen sich ein wenig voneinander. Diese
beiden Fälle sind vielleicht für die phylogenetische Entwickelung der beiden
Gattungen nicht ohne Bedeutung, üben aber auf ihre systematische Stellung
in der Jetztzeit keinen Einfluss aus.
Conspectus generum.
Cardamine. Nasturtium.
Flores saepe majusculi, —22 mm longi. | Flores minuti. Petala alba vel flava,
Petala alba vel violacea, raro ochro-
leuca,
Ovarium 4—40-ovulatum, Ovarium —224-ovulatum.
Ovula 4-seriata, orbicularia, Ovula 2-seriata, piriformia, minora,
Pedicelli fructiferi + erecto-patentes, Pedicelli fructiferi horizontales vel reeur
vali,
Siliquae lineares, rectae. Fructus globosi, ovales, lineares, interdum
curvati,
Placentae crassiusculae, utrinque anguste | Placentae filiformes, non marginatae,
margmnatae,
Valvae planae, a basi ad apicem spiraliter | Valvae convexae,, desilientes, apice rotun= |
revolventes, acuminatae, enerves vel datae, dorso subcarinatae et A-nerves
basi vix 4-nerves, crassiusculae, nili- caelerum reticulato-nervosae, membra
dulae, flavidae vel violacene, naceae, obseurae, viridulo-griseae.
Monographie der Gattung Cardamine. 309
Cardamine. | Nasturtium.
Stylus sensim conico-attenuatus, anceps. | Placentae repente in stylum filiformem
| contractae.
Semina minora, saepe cancellata.
Be = = = fn <
Semina majuscula, laevia vel vix minu- |
tissime tuberculata. |
2. Das Verhältnis der Gattung Cardamine zu Dentaria.
Während sich die Grenzen zwischen Cardamine und Nasturtium
ziemlich schnell feststellen ließen, bemühte ich mich lange Zeit, auch Den-
favia, deren Arten in Mitteleuropa größtenteils ein so charakteristisches Ge-
präge tragen, zu separieren. Aber gerade durch das Forschen nach, wenn
auch noch so minimalen, haltbaren Unterschieden zwischen den beiden
Gattungen wurde mir immer klarer, dass es keinen durchgreifenden Cha-
rakter zwischen ihnen giebt, dass Dentaria nur eine Section der poly-
morphen Gattung Cardamine ist.
Dass Dentaria mit Cardamine sehr nahe verwandt ist, räumen alle
Autoren ein. Trotzdem brachten es die meisten wegen der habituellen
Unterschiede nicht über sich, die Vereinigung vorzunehmen. Der erste,
welcher sie anstrebte, war der monographische Bearbeiter der Cruciferen,
H. J. Nep. CranTz (Classis Cruciformium 1769). Leider blieb sein Werk
unbeachtet, so dass fast in allen Büchern R. Brown als derjenige aufgeführt
wurde, welcher die Gattungen zuerst vereinigte (Hortus Kewensis 2. ed. IV.
1812). Nach diesen erklärten sich für die Vereinigung Benruam und Hooker,
Barton, CELAKOVSKY, MAXIMOWICZ, SCHMALHAUSEN, Woop, O. KuNTzE. GREENE
sprach sich zuerst gegen die Trennung aus (The concession was made as
it were under a sort of natural compulsion), später in einem längeren
Artikel (Studies in the Cruciferae I: Cardamine and Dentaria in Pittonia
II. S. 117 ff. 1896) für dieselbe).
| Betrachten wir nunmehr die Charaktere, welche möglichenfalls zur
"Unterscheidung benutzt werden können. Zunächst sei constatiert, dass der
‘Bau der Dentaria-Schoten vollkommen, auch in anatomischer Hinsicht, mit
demjenigen der Cardamine-Arten übereinstimmt. Die Cotyledonen einiger
“Dentaria-Arten, z. B. der D. enneaphylla, digitata, pinnata, sind an ihren
“Rändern umgebogen oder greifen sogar über einander; diejenigen der D.
bulbifera, trifolia u.a. sind dagegen flach. Wie verschieden sich die
Cotyledonen lagern, zeigen recht deutlich die notorrhizen Samen der nord-
amerikanischen D. lacimiata, welche zugleich durch das Abortieren des
“einen Keimblattes ausgezeichnet ist. Übrigens besitzt auch Cardamine
_Chelidonia, eine Pflanze, welche viele Beziehungen zu C. impatiens auf-
"weist, spiralig eingerollte Keimblätter; vgl. Taf. VII. Fig. 12, 14, 45, 17.
4) Vergl. auch Torrey and Gray, Flora of North-America I. 87 1838—40): Den-
_taria scarcely more than a section of Cardamine.
300 O. E. Schulz.
Dass letztere in der Gattung Dentaria gestielt sind, ist keine Eigentümlich-
keit, da echte Cardamine-Arten, beispielsweise C. cordifoha, geranüifolia,
diese Erscheinung ebenfalls zeigen. Ein verbreiterter Samenstrang find
sich nicht nur bei Dentaria, sondern auch bei Cardamine graeca, trie
folia etc. Bedeutungsvoll mer für die Gattung Dentaria das Auftreten
von Niederblättern zu sein. Aber auch in dieser Beziehung lässt sich am
Rhizom ein ununterbrochener Übergang von fast unterdrückten bis zu den
charakteristisch entwickelten Schuppen nachweisen. Während in der for-
menreichen Gruppe der Cardamine californica nur geringe Spuren von
ihnen zu entdecken sind, treten sie an den Wurzelstöcken der C. tenuifolia
und der amerikanischen Dentaria-Arten schon deutlicher auf und ee
in Europa zu ihrer größten Entwickelung. Es darf schließlich nicht außer
acht gelassen werden, dass auch Cardamine trifolia mit einigen rudimen-
tären Wurzelblättern versehen ist. Man kann an dem Dentaria-Rhizom bis-
weilen beobachten, wie das Niederblatt an der Spitze desselben mehr und
mehr die Spreite ausbildet. Die S. 283 beschriebene Keimung hängt mit
dem Bau des Wurzelstockes innig zusammen. Es empfiehlt sich, auch die
u
Keimungsvorgänge der aubereuropäischen niederblatttragenden Arten zu
studieren. Sicherlich werden sich nach dieser Seite hin ebenfalls alle
Übergangsstufen zeigen. Beispielsweise hat schon Greene (Pittonia IN.
S. 122— 123) für die ©. calfornica-Gruppe, welche in jeder Hinsicht eine
à
Mittelstellung zwischen Cardamine und Dentaria einnimmt, beobachtet, dass
ein laubblattähnliches Keimblatt über den Boden tritt, das andere dagegen
in der Erde mehr oder weniger verkümmert. Der Stengel der Dentaria-
Arten ist in der Regel einfach; indes kommen bei einigen (D. enneaphylla,
heterophylla, pinnata) auch Verzweigungen vor. Die quirlige Anordnung
i
\
|
der Blätter der D. enneaphylla u. a. kann nicht in Betracht gezogen wer-
den, da dieselbe schon bei den Arten selbst in die alternierende Blattstellung
übergeführt wird.
Hiermit sind die für die Abtrennung der Gattung Dentaria wichtigen
Kennzeichen erschöpft. Da es aber durchweg solche der Vegetationsorgane
sind, welche dureh Übergänge mit der Gattung Cardamine verbunden sind,
so ist es nur natürlich, Dentaria als eine Section der in vegetativer Hlin-
sicht so vielgestaltigen Gattung Cardamine aufzufassen. Schließlich mache
ich darauf aufmerksam, dass mehrere in Asien und Californien heimische -
Pflanzen (z.B. C. californica, macrophylla, Urbaniana, tenella) in der
Tracht die Mitte zwischen den beiden Gattungen halten, ferner, dass auch"
die mitteleuropäische 0, savensis = D. trifolia viel Ähnlichkeit mit C.
amara besitzi. Wird Dentaria anerkannt, dann haben auch C. gracca
und ihre Verwandten, €. tenuifolia und C. violacea ein Recht darauf, zu
besonderen Gattungen erhoben zu werden.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, dass ich, wenn
ich auch die seit langer Zeit strittigen Gattungen Cardamine und Dentaria
5: Monographie der Gattung Cardamine. 301
vereinigt habe, nicht auf dem Boden der Anschauungen stehe, welche
E. H. L. Krause in neuester Zeit vorgetragen hat. Der Vorschlag, dass
alle Cruciferen-Gattungen zu einer Gattung Crucifera vereinigt werden
"müssen, kann nicht ernst genommen werden, zumal sich die beiden nahe
verwandten Genera Cardamine und Nasturtium, wie oben gezeigt worden
ist, systematisch gut trennen lassen. |
3. Das Verhältnis der Gattung Cardamine zu einigen wenig bekannten
| Arten benachbarter Gattungen.
| Von den übrigen der Gattung Cardamine verwandten Pflanzen kommt
zunächst Loxostemon pulchellus Hooker fil. et Thomson Praecurs. Fl. Indic.
in Journ. Proceed. Linn. Soc. Bot. V. 147 (1861) in Betracht. Die Friichte
dieser Art sind unbekannt. Im Habitus erinnert sie sehr an Cardamine.
Sie unterscheidet sich aber sofort von unserem Genus durch die vier
längeren Staubgefäße, welche im oberen Teile des Staubfadens eine häutige,
zahnartige Verbreiterung tragen, deren Mediane parallel zum Ovarium läuft.
Der Zweck dieser Einrichtung besteht darin, eine Selbstbestäubung zu ver-
hindern. Übrigens scheinen die in den Blattachseln auftretenden Knospen
“den Bulbillen der C. bulbifera analog zu sein.
| Ferner sind zwei Arten, welche S. Warson in Proceed. Americ. Acad.
Arts and Scienc. XXIV. p. 38—39 zu Cardamine rechnete, ©. Palmerii und
. angelorum, einer benachbarten Gattung zu tiberweisen. GREENE in Pittonia
I. p. 10 schuf aus ihnen und einigen anderen Arten die neue Gattung Sıbara.
Nach dem Bau .der Schote gehören die Arten in die nächste Verwandtschaft
yon Nasturtiwm, so dass Sibara eine gut begründete Section der genannten
Gattung zu sein scheint. Doch möchte ich eine endgültige Regelung dieser
Angelegenheit dem Monographen der Gattung Nasturtium überlassen. Wegen
der übrigen Cardamine fälschlich zuerteilten Arten weise ich auf das Ver-
zeichnis der auszuschließenden Arten am Schluss der Abhandlung hin.
III. Die zur Unterscheidung der Sectionen, Arten und
Formenkreise verwandten Charaktere.
l. Die Aufstellung der Sectionen.
Zunächst gebe ich eine Übersicht über die bisher gemachten Versuche,
ie Gattung Cardamine in Gruppen zu zerlegen.
Linné (Spec. Plant. 4. ed. II. 1753) teilte die für uns in Betracht kom-
senden Arten in drei Sectionen. Er unterschied A. Pflanzen mit einfachen
Blättern, 2. mit dreiteiligen Blättern, 3. mit gefiederten Blättern. Die Arten
mit einfachen Blättern können aber auch dreiteilige, diejenigen mit drei-
eiligen Blättern auch mehrpaarige Blätter entwickeln. Die Einteilung,
302 O. E. Schulz.
welche nicht verwandte Pflanzen miteinander vereinigt, z. B. C. asarifolia
mit bellidifolia, C. africana mit trifolia, C. graeca mit hirsuta, ist mithin
zu verwerfen. |
Auch Aus. Pyr. De Canporte (Syst. Nat. II. 1821), der Monograpl
der Gattung, konnte keine bessere Gruppierung finden und musste daher
wider Willen die Linné’sche acceptieren. Er klagte deshalb: Cardamines
species adeo inter se congruunt ut coactus sim divisionem antiquam, mere
artificialem nec imo satis in diagnosi certam hie admittere. Doch fügte
allen drei Einteilungsprineipien das Wort »meist« hinzu. In seinem System
steht beispielsweise C. trifolia neben C. chilensis. Hervorzuheben ist,
dass er auf C. carnosa und graeca, zwei Pflanzen, welche sich durch
breitere Schoten und geflügelte Nabelstränge auszeichnen, die Gattung
Pteroneurum begründete (Genus inter Cardaminem Dentariamque medium
et ideo aut admittendum aut tria in unicum colligenda), während er die
ihnen nahestehende C. maritima bei Cardamine belief. |
In der Folgezeit wurde nunmehr wiederholt versucht, die Arten ge-
wisser Florengebiete nach ihren Verwandtschaftsverhältnissen zu ordnen.
Lepesour zerlegte in seiner vorzüglich durchgearbeiteten Flora Altaica
HI (1831) die 3. Section DE CanporLe's in die drei Gruppen: Grandiflorae,
Parviflorae, Diplotis. Es lässt sich aber keine Einteilung nach der Größe
der Petala allein vornehmen, da dieselbe bei jeder einzelnen Art sehr
schwankend ist. Auch das Vorhandensein von Blattöhrchen ist nur als ein
gutes Unterscheidungsmerkmal benachbarter Arten anzuwenden, vel. ©
macrophylla und appendiculata.
G. Don (General History I) belegte in demselben Jahre die drei Haupt-
seclionen mit den lateinischen Namen: Indivisifoliae, Trilobae, Pinnatae.
Nach H. G. Lupw. Rercnensacn (Deutschlands Flora I. 1837—38) »zer-
fällt Cardamine nach äußern, leicht sichtbaren (!?) Kennzeichen in fol-
r
:
rf
gende natürliche Gruppen, welche einst Gattungen sein werden:
a. Epieoryne: Narbe klein, zweilippig, auf dem Mittelpunkte des
keulenförmigen Griffelendes: trifolia, thalictroides, Chelidonia. |
b. Cardamine: Narbe groß, fast halbkugelig, das Ende des fast
walzigen Griffels bedeckend: alpina, resedifolia, parviflora, impatvens,
silvatica, hirsula, granulosa, pratensis. |
e. Cardaminia: Narbe groß, zweilippig, auf dem verdickten Ende
des in der Mitte verdünnten Griffels: asarifolia, amara, maritima,
CATNOSA« . |
Diese Anordnung ist sehr unnatürlich; beispielsweise besitzt C. amara
einen lang zugespitzten, pfriemenförmigen Griffel, dessen Spitze die kaum
sichtbare Narbe trägt, während der gleichstarke Griffel der re} asarifolia
mit einer deutlichen Narbe, welche breiter als er selbst ist, abschließt. Die
Seetionen sind völlig wertlos und deshalb zu streichen. 11
W. D. J. Koon (Synops. FI, Germ, Helv. 2. ed. I. 1843) teilte die Gate
Monographie der Gattung Cardamine. 303
in zwei Sectionen, I. Cardamine: Funiculi seminales tenues, IL Che-
4 donia: Funiculi umbilicales = ve dilatati. Erstere wird wiederum nach
“De Canpotte zerlegt. Letztere entspricht in der Hauptsache der Gattung
>roneurum, mit dem Unterschiede, dass C. graeca ausscheidet, dagegen
2. trifolia zu ihr gerechnet wird.
A. Grisesach (Spicileg. Fl. Rumel. Bithyn. I. 1843) erkannte die Gat-
tung Pteroneurum an und spaltete sie nach den geflügelten und flügellosen
“Placenten in Oxypteron und Cryptopteron. Die beiden Untersectionen
“sind von mir angenommen worden.
GRENIER und Gopron (Fl. France I. 1848) unterschieden in ähnlicher
Weise wie Lepesour nach der Größe und Richtung der Blumenblätter die
beiden Gruppen Eucardamine und Cardaminoides. Nach diesen Autoren
“werden die verwandten Arten C. Plumierii und resedifolia getrennt, C. al-
pina und parviflora dagegen vereinigt.
Nyman (Conspectus 1872) betrachtet Pleroneurum nur als eine Section
von Cardamine. |
1. Öxrakovsky (Prodr. Fl. Böhm. 1874) machte zuerst auf die nahen
Beziehungen der C. trifolia zu Dentaria aufmerksam und schuf aus ihr
die Section Cardaminordes.
K. Prantı (in EnsLer-Prantr, Natürl. Pflanzenfam. III, 2. 1891) grup-
pierte die Cardamine-Arten nach der Ausbildung der Honigdrüsen folgender-
maßen: 1. Cardaminella (mit Einschluss von Pteroneurum), 2. Eucardamine,
3. Pterygospermum. Die zweite Abteilung zerfällt nach der Lebensdauer
der Pflanzen und der Größe ihrer Petala in Hérsutae und Pratenses.
+ Während die beiden ersten Gruppen in der Hauptsache anzuerkennen sind,
muss die dritte, welche auch PrAntL nur problematisch aufstellte, wegen
der unzureichenden Charaktere fortfallen.
G. Rouy et J. Foucaup (Fl. France I. 1893) acceptierten zwar die von
GRENIER und GopRON gegebenen Sectionen, verbesserten sie aber, so dass
. beide in der neuen Fassung mit Erfolg für die Einteilung der Gattung ver-
wandt werden können. Die dritte Section Cardaminastrum unterscheidet
sich dadurch verteilhaft von Cardaminella Prantl, dass Pteroneurum aus-
- geschlossen wird. Letzteres bildet die vierte Section.
Endlich ist von E. Corınarvı (Le Cardamine Italiane in Atti della So-
- cietà Veneto-Trentina di Scienze Naturali Ser. Il. Vol. III. Fasc. IL 1897)
der Versuch gemacht worden, die italienischen Cardamine-Arten nach
anatomischen Merkmalen in Sectionen zu zerlegen. So eingehend auch die
innere Structur der Pflanzen von dem Verfasser dargestellt wird, so ent-
behren dennoch die aufgestellten Gruppen der Natürlichkeit. Er giebt fol-
. gende Übersicht über sie:
I. Bastzone ohne ein mechanisches System.
Section I: Homophloématicae: C. hirsuta, amara, thalic-
troides.
304 O. E. Schulz.
II. Bastzone nach außen hin mit einem mechanischen System verdickt
Fasern versehen.
I. Alle Blätter oder wenigstens die Wurzelblätter handnervig ode
dreiblättrig. |
Section II: Dactyloneureae: C. trifoha, asarifolia.
2. Alle Blatter fiedernervig oder gefiedert.
a. Samenstrang fadenförmig.
Section III: Stenopodae: C. alpina, resedifolia, glauca, im-
patiens, pratensis. |
b. Samenstrang verbreitert.
Section IV: Platypodae: C. chelidonia, graeca, maritima.
Nach diesem Prospect werden entfernt stehende Arten, z. B. C. amara
und hérsuta, C. asarifolia und trifolia vereinigt, dagegen verwandte Arten,
z.B. C. hirsuta und pratensis, C. resedifolia und thalictroides getrennt.
Es bewahrheitet sich auch in diesem Falle der Satz, dass histologische
Charaktere nur mit großer Vorsicht für die systematische Gruppierung zu
verwenden sind. |
Aus dem Vorstehenden ergiebt sich also, dass die Gattung Carda-
mine in ihrer Gesamtheit bis jetzt völlig eine natürliche Einteilung ver-
missen ließ.
Von mir wurden die folgenden Charaktere, welche nach ihrer Wichtig-
keit geordnet sind, für die Aufstellung von Sectionen verwendet. Ent-
sprechend der vielseitigen Differenzierung der Vegetationsorgane und dem
gleichartigen Bau der Früchte treten erstere bei der Einteilung der Gattung
in den Vordergrund: 1. Das Auftreten von Niederblättern und ihre Größe,
2. der Bau und die Bekleidung des Wurzelstockes, 3. die Ausbildung der
Rhizomblätter, 4. die Lebensdauer der Pflanze, 5. die Anzahl der Ovula,
6. die Orientierung des Würzelchens in den Samen, 7. die Lagerung der
Gotyledonen, 8. die Länge ihrer Stielehen zur Radicula, 9. die Breite des
Samenstranges, 10, die Stärke der Placenten, 14. die Vertiefungen der
Scheidewand, 12, die Höhe und Verzweigung des Stengels, 13. die Anzahl
der Blüten in der Endtraube, 14. die proportionale Größe der Petala,
, 16. die Form und Größe desselben. Die
\rten sind in den Seclionen so disponiert, dass die am Anfang und Ende
15. die Consistenz des Blattes
einer Gruppe stehenden den Übergang zu den benachbarten vermitteln.
2. Die Arten.
Zur Unterscheidung der Arten wurden folgende Momente berücksichligt:
I. Das Wurzelsystem, 2. die Höhe und die innere Structur des Stengels,
. die Anzahl der Stengelblätter, 4. ihre Gestalt, 5. die Ausbildung von
Obrchen am Grunde des Blattstiels, 6, die Anzahl der Blüten, 7. die Länge,
Richtung und Stärke der Pedicelli, 8. die Form der Blumenblätter, 9. die
Monographie der Gattung Cardamine. 305
iröße, Gestalt und Farbe der Antheren, 10. das Längenverhältnis der
“Stamina zu einander, 11. die Gestalt des Pistills, 12. die Anzahl der Samen-
knospen, 13. die Form des Griffels, 14. die Breite der Narbe im Verhältnis
zum Griffelende, 45. die Länge und Breite der Schote (besonders bei ein-
jährigen Arten, welche meist alle Samenanlagen entwickeln), 46. die Gestalt
und Größe der Samen. — Zu diesen Merkmalen: kommen in einzelnen
Sectionen noch einige weitere hinzu.
Es verdient an dieser Stelle hervorgehoben zu werden, dass alle diese
Charaktere nur einen relativen, keinen absoluten Wert bob dass sie
innerhalb gewisser Grenzen variieren. Ich will dies an mehreren Beispielen
erläutern. Die Stengelblätter der Cardamine graeca, maritima und resedi-
folia sind gewöhnlich am Grunde mit Öhrchen versehen; dieselben ver-
schwinden häufig bei kleinen, selten auch bei großen, entwickelten Indivi-
duen. Die Antheren der ©. amara, welche in der Regel dunkelpurpurn
gefärbt sind, kommen auch gelb vor, während diejenigen der C. pratensis
bisweilen durch eine violette Färbung abweichen. C. asarifolia zeigt große
Schwankungen in Bezug auf Länge und Dicke des Griffels. Ist derselbe
2 mm lang, so ist er nur 0,33 mm dick; besitzt er dagegen nur eine Länge
on 4mm, so verstärkt er sich bis 0,75 mm. Es hat sich durch vielfache
Beobachtung für alle Arten das Gesetz ergeben: Je mehr die Länge des
Griffels zunimmt, desto mehr nimmt seine Stärke ab. — Hieraus folgt also,
dass die Charaktere in beschränktem Maße abändern können, dass sie
aber im wesentlichen constant sind. Die Kennzeichen der Vegetations-
organe verleihen jeder Art eine besondere Tracht.
3. Die Formenkreise.
Anders verhält es sich mit den Eigenschaften, welche die Bildung von
Formenkreisen hervorrufen; sie sind durch die localen Verhältnisse bedingt
und deshalb weitgehenden Veränderungen unterworfen. Diese Anpassungs-
fähigkeit konnte ich an verschiedenen Arten (C. amara, hirsuta, impatiens,
pratensis) durch Beobachtung im Freien und in der Cultur nachweisen.
Schattige Standorte rufen an ©. amara eine Behaarung hervor, welche nach
dem Grade der Insolation vom Grunde bis zur Spitze des Stengels fortschreiten
kann. Die Haare dienen dazu, die Feuchtigkeit, welche sich an solchen
ocalitäten oft in Menge ansammelt und sich in Tropfenform an den
Pflanzen niederschlägt, von den Spaltöffnungen fern zu halten. Merkwür-
digerweise fand ich in den Schluchten des Schlern (Südtirol) unter zahl-
ren, stark behaarten Formen einige, deren Stengel völlig kahl war.
Aus Eh Gründen die Behaarung an ihnen unterdrückt wurde, habe
ich nicht sicher feststellen können. Vielleicht kann die überreiche Zufuhr
on Wasser die Erscheinung erklären, da diese Exemplare in klarem Quell-
‚wasser wuchsen. Wie Urcurrirz (im 63. Jahresbericht d. Schles. Gesellsch.
- Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 20
i
306 O0. E. Schulz.
f. vaterl. Cultur. S. 241. 1886) mitteilt, hat Junger solche kahlen Pflanzen
aus dem Riesengebirge in seinem Garten in die rauhhaarige Form über-
geführt. — Die gefiederten Stengelblätter der auf etwas feuchten Wiesen
wachsenden C. pratensis tragen lineale, sitzende Teilblättchen. Gelangt die
Pflanze in tieferes Wasser, so nehmen die Blättchen an Breite zu und ent-
fernen sich durch ein Stielchen von der Spindel. In düsteren Waldsümpfen,
wie sie sich z. B. häufig in Russland finden, entwickeln sich außerdem an
den Blättchen Zähne, so dass die oberen Blätter völlig den unteren gleichen.
An solchen Orten tritt hin und wieder auch eine Behaarung der Stengel-
basis auf. — Die Größe der Blumenblätter hängt bei allen Arten einerseits
von dem Feuchtigkeitsgehalt des Standortes ab. Pflanzen, welche in nassem
‚Erdreich wachsen, tragen größere Blüten, als diejenigen, welche auf ziem-
lich trockenem Boden stehen. Andererseits richtet sich dieselbe nach der
Höhe des Wohnortes über dem Meeresspiegel. Im Gebirge sind die Formen
kleinblütiger als in der Ebene. — Die Blütenfarbe vieler Arten (z.B. C:
bulbifera, pratensis) ist von der Stärke der Insolation abhängig. An
freieren Plätzen färben sich die bleichen Petala tief violett. — Zum Schutze
gegen das Eindringen lästiger Insecten bewehrt sich das Ovarium mit
steifen Haaren. In anderen Gegenden, wo jene unwillkommenen Gäste
fehlen, ist es kahl (vgl. ©. empatiens). — Sobald die Pflanzen auf Selbst-
befruchtung angewiesen sind, verkümmern die Blumenblätter und die beiden
Staubgefäße des äußeren Kreises. — Bisweilen finden auch atavistische
Rückschläge statt, ohne dass besondere Ursachen zu erkennen sind. Bei-
spielsweise kommen unter der gesellig wachsenden C. enneaphylla stets”
Formen yor, welche die wirtelige Blattstellung in die ursprüngliche alter-«
nierende auflösen. Diese Erscheinung lässt sich sogar an Stengeln nach-
weisen, welche mit normalen aus einem Wurzelstock hervortreiben. —
Varietäten, welche abgeschlossene Bezirke bewohnen und deren Merkmale
eine gewisse Beständigkeit gewonnen haben, müssen natürlicherweise höher
bewertet werden, als diejenigen, welche sich jährlich nach den gerade ob-
wallenden Verhältnissen verändern.
IV. Geographische Verbreitung.
Die Cardamine-Arten sind über den ganzen Krdball verbreitet, be-
wohnen aber nur gemäßigte oder kalte Gegenden, d. h. solche, in denen
die mittlere Jahrestemperatur zwischen 0° und 45° Jiegt oder auch unter
0° sinkt. Sobald die jährliche Durehsehnittstemperatur des Flachlandes bei
abnehmender geographischer Breite steigt, verlegen sie ihre Blütezeit in den
lrübling oder ziehen sich in die Gebirge zurück. Deshalb sind sie in den
Tropen nur auf hohen Bergen anzutreffen,
Die Arten unserer Gatlung sind ausgesprochenermaßen auf feuchte
Standorte angewiesen und lieben eine Atmosphäre, welehe mit Wasserdampf
Monographie der Gattung Cardamine. 307
| _gesittigt ist. Sie wachsen deshalb an Quellen und Bächen, in stagnieren-
4 _
den Gräben, auf meist sauren Wiesen, an Waldsümpfen, im Schatten des
schen und antarktischen Gebiete als die äußersten Vorposten gegen die Pole
vorgeschoben sind. In den Tropen haben sie sich auf den höchsten Berg-
sipfeln angesiedelt, wo sie von wogenden Nebeln benetzt werden.
In Bezug auf das Substrat verhalten sie sich ziemlich indifferent, wenn
“auch z. B. die Arten der Section Dentaria eine Kalkunterlage bevorzugen.
| Zur Feststellung der horizontalen Verbreitung der Sectionen, Arten und
‚Formen lassen sich vier große Gebiete unterscheiden: 4. das nördliche
_ extratropische oder boreale, 2. das südamerikanische, 3. das australe Floren-
reich, 4. die Hochgebirge des Tropengürtels.
A. Das nördliche extratropische oder boreale Florenreich. — Es ist
das größte und vielgestaltigste; in ihm erreicht die Gattung die
mannigfachste Formenentwicklung.
I. Das Mediterrangebiet. — Die weit verbreitete C. hirsuta ist nörd-
lichen Ursprungs.
II. Makaronesisches Übergangsgebiet. — In der Provinz der Azoren
C. caldetrarum.
IT. Mitteleuropäisches Gebiet.
a. Provinz der Pyrenäen. — C. raphanıfolia.
b. Provinz der Alpen. — C. asarifolia, polyphylla, pinnata
prol. intermedia, savensis; im westlichen Teile C. Plumterit,
welche auch auf Corsica, den Apenninen und der Balkanhalb-
insel wächst.
Beiden Gebieten gemeinsam: C. alpina, pinnata, digitata.
c. Provinz der Apenninen. — C. Chelidomia, C. raphanifolia
prol. calabrica.
d. Provinz der Karpaten. — C. glandulosa.
In den Alpen und Karpaten: ©. trifolia, enneaphylla.
In der Sierra Nevada, den Pyrenäen, Alpen und Kar-
paten: C. resedifolia.
e. Provinz der westpontischen Gebirgsländer. — Sie wird
hauptsächlich von den Arten der Section Pteroneurum bewohnt,
welche hin und wieder in das Mediterrangebiet eindringen:
©. graeca, glauca, carnosa, maritima, Fialae, — barbaraeordes,
raphanifolia subspec. acris.
f. Provinz des Kaukasus. — C. raphanifolia prol. Seidlit:iana,
tenera, uliginosa, quinquefolia, microphylla, bipinnatu.
Durch das gesamte Gebiet: C. bulbifera.
20*
308 O0. E. Schulz.
g. Atlantische, subatlantische und sarmatische Provinz,
— C.amara, flexuosa, hirsuta. Letztere dringt sogar bis zu
den tropischen Hochgebirgen vor. | f
IV. Gebiet des Himalaya. — ©. cörcaeoides, elegantula, Griffithit, im-
patiens prol. elongata, macrophylla subspec. polyphylla, trifoliolata,
violacea. — C. flexuosa subspec. debilis, welche hier häufig vor-
kommt, ist bis Japan und über Hawaï bis Mexiko verbreitet.
V. Das centralasiatische Gebiet und das des temperierten Ostasiens.
1. China. — C. Engleriana, fragariifolia, insignis, microxyga,
Tangutorum, Urbantana, violifolia, yunnanensis.
2. Japan. — C.anemonordes, appendiculata, Fauriei, flexuosa
subspec. Regeliana, nipponica, Schinxiana, Tanakae.
In beiden Arealen: C. flexuosa subspec. fallax, leucantha,
lyrata.
VI. Subarktisches Asien oder Sibirien. — C. glandulosa subspec.
sibirica, macrophylla, prorepens, tenuifoha.
Eine große Verbreitung besitzen C. empatiens (von den
Pyrenäen bis Japan) und parveflora (von Algerien bis
China).
VII. Gebiet des Beringmeeres. — C. hirsuta subspec. kamtschatica,
hyperborea, minuta, pedata, purpurea.
VII. Gebiet des pacifischen Nordamerika.
a. Provinz der pacifischen Coniferen. — C. californica, hir-
suta subspec. oligosperma, penduliflora, tenella.
b. Provinz des Rocky Mountains. — C. angulata, Brewerü,
cordifolia, occidentalis, vallicola. .
IX. Gebiet des atlantischen Nordamerika. — C. angustata, Clema-
itis, diphylla, flagellifera, laciniata, maxima, rhomboidea, ro-
lundifolia.
Durch ganz Nordamerika: ©. fleruosa subspec. pennsyl-
vanica, C. parviflora subspec. virginica.
X. Das arktische eireumpolare Gebiet. — C. bellidifola, pratensis,
. Das südamerikanische Florenreich. — ©. chenopodiifolia, chilensis,
cordata, flaccida, geraniifolia, glacialis, hispidula, integrifolia, macro-
slachya, nivalis, petiohdata, rostrata, Solisii, tenwirostris, tuberosa,
varialilis, valdiviana, vulgaris. — Unter den angeführlen Arten
verlassen nur €. chenopodiifolia und flaceida das Gebirgssystem
der südlichen Anden.
©. Das australe Florenreich.
I. Neuseeländisches Gebiet. — ©. heterophylla.
II. Australisches Gebiet. — € finitima und intermedia.
Monographie der Gattung Cardamine. 309
III. Antarktische Inseln. — C. corymbosa, depressa, glacialis prol.
subcarnosa, stellata.
. D. Die Hochgebirge des Tropengürtels.
I. Afrika. — C. Holtxiana.
Il. Afrika und Asien. — C. trichocarpa.
III. Amerika. — C. Aschersoniana, armoracioides, auriculata, ecua-
dorensis, flaccida subspec. ebracteata, fulcrata, innovans, Jame-
soni, mexicana, ovata, preta.
IV. Afrika und Amerika. — C. Johnston und obliqua.
V. Afrika, Asien und Amerika. — C. africana.
Bereits an anderer Stelle ist darauf hingewiesen worden, dass viele
Cardamine-Arten in wärmeren Gegenden höhere Regionen aufsuchen. Eine
scharf abgegrenzte verticale Verbreitung zeigen deshalb nur wenige Arten.
C. impatiens kommt sowohl in den Alluvialwäldern am Ufer der großen
Tieflandflüsse, als auch in den feuchten Schluchten der Hochgebirge nahe
der Baumgrenze vor; C. pratensis wächst am Meeresgestade, auf den Berg-
wiesen des Mittelgebirges, an sumpfigen Stellen der alpinen Matten. Ü.
parviflora ist dagegen ein steter Bewohner des flachen Landes. Als Bei-
spiele echt alpiner Pflanzen mögen C. alpina und resedifolia genannt
werden. Erstere dringt sogar oft bis in die nivale Region (bis 3000 m)
vor, steigt aber in rauhen Gegenden zu Plätzen hinab, deren Höhe nur
1900 m beträgt. Letztere wächst im Alpengebiet in Lagen zwischen 4000
bis 2700 m (sehr selten bis 3300 m), wird aber in Südspanien noch unter
dem Gipfel des Mulahacen in einer Höhe von 3330 m gefunden. Noch
höhere Punkte auf der Erde erreichen C. hirsuta in Abyssinien: 4660 m,
C. Johnstonii prol. punicea in Venezuela: 4840 m, C. flaccida subspee.
inima in Bolivia: 5000 im. |
Nachdem wir in den vorangegangenen Abschnitten die geographische
Verbreitung der Cardamine-Arten statistisch festgelegt haben, verlohnt es
sich, der Frage näher zu treten, wie ihre jetzige Verbreitung, welche sich
oft über weite Räume erstreckt, entstanden sei. Zunächst scheint es, als
ob die Pflanzen durch das Herausschleudern der Samen aus den Schoten
eine größere Ausdehnung ihres Wohnplatzes erzielen. Dennoch dient diese
Einrichtung nur der localen Ausbreitung, da die Samen höchstens 1—2 m
weit geworfen werden. Im Laufe der Zeit vergrößert die Pflanze allmäh-
lich ihr Gebiet, bis sie durch ungünstiges Terrain, z. B. durch trockene
Heiden, Flüsse, aufgehalten wird. Vorteilhafter für sie ist es schon, wenn
vorbeistreifende Tiere mit Samen überschüttet werden und dieselben un-
beabsichtigt forttragen. Die größte Verbreitung erlangen aber die Carda-
mine-Arten dadurch, dass der Wind die platten, häufig mit einem deut-
lichen Flügelrande ausgestatteten Samen aufnimmt und fortführt. Selbst-
verständlich werden die winzigen Samen einer C. parviflora, hirsuta,
310 O. E. Schulz.
flexuosa, pratensis viel weiter verweht, als die schweren Samen einer CM
enneaphylla, welche zwar auch durch stärkere Wirbelwinde in die Luft
sehoben werden mögen, aber bald wieder auf die Erde fallen. Da manche
Arten an schnell fließenden Bächen wachsen, so übernimmt wohl auch das
Wasser hin und wieder den Transport der Samen.
V. Entwicklungsgeschichte der Gattung Cardamine
und ihrer Arten.
Ein besonderes Interesse erweckt die geographische Verbreitung der
Arten, welche die tropischen Hochgebirge bewohnen. Wie sich aus dem
vorigen Capitel ergiebt, kommen elf Arten nur in Amerika vor, eine Art
(©. Holtziana) nur in Afrika, eine Art (C. trichocarpa) nur in Afrika und
Asien, zwei Arten (C. Johnston und obliqua) dagegen in Amerika und
Afrika und eine Art (C. africana) sogar in den drei Erdteilen. Ohne weiteres
drängen sich uns die Fragen auf: Wie ist es möglich, dass C. obligua in
Abyssinien und Mexiko zugleich wachsen kann? Sind die Samen der Pflanze
von der einen Seite der Erdkugel nach der entgegengesetzten verweht worden ?
Wo ist die Art entstanden? Um diese und ähnliche Fragen beantworten
zu können, müssen wir versuchen, uns in Berücksichtigung der unsere Gat-
tung auszeichnenden speciellen Merkmale, der Verwandtschaft der einzelnen
Sectionen mit einander, der Ähnlichkeit der Arten und ihrer Formenkreise, |
sowie des. geologischen Alters ihrer Wohnbezirke einen Einblick in die
Phylogenie der Gattung und ihrer Formen zu verschaffen. |
1. Der Entstehungsort.
Mit Sicherheit kann wohl angenommen werden, dass die Gattung
Cardamine entschieden die Wärme meidet, weil sie in kalten Gegenden, —
auf Landmassen, welche in der Nähe der Pole lagen, entstanden ist. M
Nach der Statistik beherbergt zur Jetztzeit das südliche Gebiet 24, das
nördliche aber 77 Arten, während in den Tropen 15 vorkommen, Die
(Gattung scheint demnach borealen Ursprungs zu sein. Dem ist jedoch
entgegenzuhalten, dass das Land auf der südlichen Halbkugel gegenwärtig
nur einen verhältnismäßig geringen Umfang besitzt, dass es sich aber’
in früheren Zeiten nach allgemeiner Ansicht viel weiter ausdehnte. Es
ist daher sogar überraschend, wenn sich im südlichen Gebiete trotz der
beschränkten Wohnplätze noch 24 Arten vorfinden. Es kann also mit
cutem Grund behauptet werden, dass die Galtung früher im Süden viel
reicher entwickelt war. Das isolierte Vorkommen der (©, geranifoha,
welche auf der ganzen Erde keine näheren Verwandten hat, an der Magal-
haesstraße erklärt sich hieraus. Gegen eine Einwanderung aus dem Norden
spricht ferner der Umstand, dass von den die Kämme der tropischen Ge-
Monographie der Gattung Cardamine. 311
La
acht Be Re rchéiniich aus dem Süden res sind. Be
stimmt ist die letzte Annahme zwar nur für eine Unterart, ©. flaccida
-subspec. ebracteata, bewiesen. Da aber das Verbreitungsgebiet der C:
africana weit nach Süden, bis nach Kapstadt und Madagaskar, reicht —
die Pflanze überschreitet mithin den Wendekreis des Steinbocks —, so
scheint es zweifellos zu sein, dass sie, wie auch die Gruppe der übrigen
Arten, die mit ihr sehr nahe verwandt ist, von untergegangenen Ländern
der südlichen Halbkugel herrührt. Als Resultat dieser Ausführungen ergiebt
sich, dass die Gattung Cardamine in geeigneten Gebieten auf der nörd-
lichen und südlichen Erdhälfte zu gleicher Zeit entstanden zu sein scheint.
; Trotzdem halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass zwischen beiden
Bildungsherden ein innerer Zusammenhang besteht. Nach der allgemein
angenommenen Descendenztheorie können die beiden eng verwandten Gat-
tungen Cardamine und Nasturtium als Zweige einer inzwischen ausge-
-storbenen Urgattung angesehen werden. Letztere ist vielleicht sehr wasser-
_ liebend gewesen und verbreitete sich in ähnlicher Weise wie die Farntypen
“über die ganze Erde. Durch die allmählich fortschreitenden klimatischen
- Veränderungen spaltete sie sich in die beiden Tochtergattungen, welche
_ sich an analogen Stellen im Norden und Süden ziemlich gleichmäßig ent-
wickelten. Gegenüber den lebenskräftigeren Nasturtium-Arten, welche
- zahlreiche Samen hervorbringen, gewannen die an Samenanlagen armen
Cardamine-Arten in dem Aufrollen der Klappen ein Äquivalent.
2. Die Formbildung.
Häufig sind die vicariierenden Formen der nördlichen und südlichen
Halbkugel einander so ähnlich, dass viele Botaniker sie für dieselben Arten
halten. Eine scharfe Beobachtung lässt aber die feinen Unterschiede er-
_ kennen.
Beispiele analoger Arten.
Südliche Halbkugel
Nördliche Halbkugel
Amerika | Australien
: {| A z ke Fr mai
C. pratensis | C. vulgaris ©. finitima
©. hirsuta \ C. intermedia
C. flexuosa | C. flaccida
C. caldetrarum | | ©. heterophylla
©. bellidifolia | | C. depressa
C. nivalis
| C. rostrata
| C. glacialis
C. uliginosa
C. asarifolia
C. hirsuta subsp. kam-
tschatica
©. trifolia ı (C. africana)
(Sectio Dentaria) | (Sectio Macrocarpus)
312 0. E. Schulz. |
Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass an weit entfernten Orten der Erd
ziemlich gleiche Formen wachsen. Derartige Erscheinungen lassen sich
häufig durch Wanderungen und allmähliche Anpassung erklären. So ver-
breiteten sich z. B. C. hirsuta und flexuosa über weite Gebiete der Erde
und bildeten verschiedene Rassen. Anders verhält es sich mit der mittel-
europäischen C. resedifolia, welche der japanischen C. nipponica so nahe
steht, dass beide bei einer weiten Auffassung des Artbegriffs für dieselbe Art
ausgegeben werden können und auch thatsächlich ausgegeben worden sind.
Da verbindende Mittelformen auf geeigneten Zwischenstationen fehlen, kann
keine Wanderung stattgefunden haben. Es ist nun aber denkbar, dass die
Entwicklung der Formen gleichmäßig aus einem weitverbreiteten Urtypus
(einer C. glauca ähnlichen Pflanze) vor sich gegangen ist. Bisweilen hat
sich dieselbe so übereinstimmend vollzogen, dass unsere Geisteskräfte trotz
aller Anstrengungen nicht mehr im stande sind, Unterschiede zwischen ihnen
zu entdecken. Wir müssen sie mithin, auch wenn sie räumlich weit von
einander getrennt wachsen, für dieselben Arten erklären. In diesem Sinne
ist beispielsweise das gleichzeitige Vorkommen der ©. obliqua in Abyssinien
und Mexiko zu verstehen. Als in den zuletzt genannten Ländern die Ge-
birge emporgehoben wurden, da besiedelte vom polaren Vegetationscentrum
her eine C. pratensis nahe stehende Form, welche sich in Vorderasien als
C. uliginosa gehalten hat, in Amerika wohl durch C. penduliflora ver-
treten wird., dieselben und erfuhr hier im Laufe sehr großer Zeiträume
eine gleichmäßige Umwandlung in C. obliqua.
3. Hypothesen über die Entstehung der Sectionen.
Auf der südlichen Halbkugel wurden viele Cardamine-Arten durch
Überflutung großer Landstrecken vernichtet und die übrig gebliebenen auf
kleine (Gebiete beschränkt. Es hält deshalb sehr schwer, die Entwicklung
der Gattung auf dieser Erdhälfte zu verfolgen. Gewaltige Veränderungen
vollzogen sich zwar auch auf der nördlichen Halbkugel, aber in den aus-
zedehnten Continenten konnten sich mehrere alte Typen halten, so dass
der Gang der Entwicklung klarer vor uns liegt.
Ähnlich der analogen nördlichen und südlichen Formbildung entwickelte
sich die (Gattung gleichzeitig auf der östlichen und westlichen Hemisphäre,
indem sich die Typen von dem polaren Entstehungsherde radial ausbreileten.
Der phylogenetische Zusammenhang tritt am klarsten auf der östlichen Erd-
seite hervor, weil hier die geologischen Verhältnisse, die Ilebungen und
Senkungen der Länder am genauesten untersucht worden sind und sich
auch am besten ausgeprägt haben.
\ls die ältesten Seetionen müssen Pleroneurum und Dentaria ange- ,
schen werden, welche am Ende der Tertiärzeit schon die Mittelmeerländer
bewohnten, bevor die Alpen, Pyrenäen und der Kaukasus emporgeschoben
ni Monographie der Gattung Cardamine. 513
BE
wurden. Wahrscheinlich waren ihre Arten, welche durch ansehnliche
‘Si men ausgezeichnet sind, in viel größerer Menge vorhanden als heute.
\ls die Hebung der erwähnten Gebirgsmassen erfolgte, da wanderten einige
ufwärts und passten sich den veränderten Lebensbedingungen an (z. B.
. carnosa, Plumiert, resedifolia), andere starben aus, wiederum andere
elten sich bis zur jetzigen Zeit (z. B. C. Fralae, maritima); aber auch ihre
Lebenskraft scheint erschöpft zu sein, denn sie besitzen nur eine geringe
Verbreitung, entwickeln nur wenige Samenanlagen und bleiben häufig
steril.
Zu jener Zeit muss auch ein Typus mit immergrünen Blättern eine
8 ößere Verbreitung besessen haben. Sein Reliet ist C. #rifolia. Nördlich
des Gebirgssystems entstand die Section Kucardamine, welche noch heute
sehr entwicklungsfähig ist. Ein älterer Zweig (C. asarıfolia) trägt ganze
Stengelblätter, welche die Form des Primordialblattes annahmen, ein
jüngerer Zweig (C. hirsuta-Gruppe) zerschlitzte die Stengelblätter.
Durch die zunehmende Vereisung des Nordpols bildete sich im Norden
als Reduction des C. hirsuta-Typus ©. belhdhfolia aus.
Einem Zusammentreffen der Sectionen Dentaria und Hucardamine
(©. impatiens-Gruppe) verdankt Sperolobus ihr Entstehen.
“ In Asien entwickelte sich gleichzeitig mit Æucardamine die Section
Macrophyllum. Als Überbleibsel untergegangener Stämme präsentieren
sich hier ©. tenuifolia, ©. violacea und Arten der Section Cardaminella.
Aus der folgenden Tabelle ergiebt sich, dass die Bildung der Gruppen
auf der westlichen Halbkugel in ähnlicher Weise vor sich gegangen sein
muss, wie auf der östlichen.
L
+”
a
4
Entsprechende Sectionen, Arten und Formen.
Ostliche Halbkugel Westliche Halbkugel
Sect.: Sphaerotorrhixa Sect.: Eutreptophyllum
Spec.: C. digitata Spec.: ©. laciniata
C. macrophylla C. angulata
C. asarifolia | C. cordifolia
C. barbaraeoides C. Brewerii
C. violifolia | C. Clematitis
Form.: C. flexuosa | Form.: C flexuosa subspec. pennsylvanica
C. hirsuta C. hirsuta subspec. oligosperma
} C. parviflora C. parviflora subspec. virginica
4. Hypothesen über die Entstehung der Arten im besonderen.
Nachdem wir im vorhergehenden versucht haben, uns einen allge-
meinen Einblick in die Entstehung der Gattung und ihrer Formen zu ver-
+ FN O. E. Schulz.
schaffen, erübrigt es noch, die Bildung der Arten an einzelnen Beispielen
zu erläutern. Aus noch nicht bekannten Gründen trat am Ausgang der
Tertiärzeit auf der nördlichen Halbkugel ein so gewaltiger Rückschlag in
der Temperatur ein, dass der größte Teil der gemäßigten Zone mit
Gletschereis bedeckt wurde. Die nordische (©, bellidifolia wanderte infolge
dessen weit nach Süden bis an den Fuß der Alpen. Beim Beginn der
wärmeren Periode zog sie sich sowohl auf die Bergspitzen, als auch nach
Norden zurück. Im Laufe der Zeit passte sich die in den Alpen zurück-
gebliebene Pflanze den klimatischen Verhältnissen, welche etwas von denen
der Polarländer abweichen, allmählich an; es entstand eine neue Art: C
alpina. Dass sich letztere nicht auf den Zwischenstationen, z. B. im
Riesengebirge, gehalten hat, erklärt sich aus der geringen Höhe derselben
über dem Meeresspiegel. Auch in die Gebirge Nordamerikas drang C
bellidifolia ein, bildete sich aber hier weniger typisch aus (prol. pachy-
plylla). Auf ähnliche Weise mögen entstanden sein ©. resedifolia aus glauca,
caldeirarum aus flexuosa, uliginosa aus pratensis, petiolulata aus cordata,
die Unterart polyphylla aus der typischen macrophylla u. s. w.
Vielfach entwickelten sich auch neue Arten durch Hybridisation. Ki
schönes Beispiel liefert uns ©. marztima, deren intermediäre Stellung zuerst
Frirscu') erkannt hat. Die Pflanze hält in den meisten Merkmalen die
Mitte zwischen C. glauca und graeca var. eriocarpa, bisweilen nähert si
sich auch der einen oder anderen Stammart. Ob das Fehlschlagen vieler
Samen sich aus der Bastardnatur der Pflanze erklärt oder ein Zeichen de
seringen Lebenskraft der Section Pteroneurum ist, lasse ich dahingestellt
sein. Von weiteren aus Hybriden hervorgegangenen Arten seien genannt?
C. barbaraeoides (C. amara >< raphanifolia subspec. acris), raphanıfolia
(C. asarifolia >< pratensis), Chelidonia (C. impatiens >< species ignota sec=
tionis Dentaria), macrostachya (C. tuberosa >< vulgaris), savensis (C. amara
>< enneaphylla).
VI. Geschichte der Gattung Cardamine bis zur Zeit
Linné’s.
In den Schriften der Griechen und Römer findet sich keine Angabe
über eine Art unserer Gattung. Dies erklärt sich daraus, dass die in
Mediterrangebiet häufigeren Arten (C. gracca, hirsuta) zu den unbedeuten-
den Unkräutern gehören und deshalb von den Ärzten und Naturbeobachtert
des Altertums, die nur den der Menschheit Nutzen oder Schaden bringenden
Pflanzen ihre Aufmerksamkeit schenkten, nicht erwähnt wurden, : Ferner
ist in Betracht zu ziehen, dass die interessanten, eventuell zu Arzneizwecken
ceeigneten Arten (z. B. ©, raphanifolia subspec. acris und prol, calabriea
1, Vergl, Verhandl, K. K, Zool,-Bot, Ges. Wien XLIV, 327 (4895).
Monographie der Gattung Cardamine. 315
€. polyphylla) an wenigen wilden, schwer zugängliche Orten wuchsen.
Jagegen fand das weit verbreitete Nasturtium fontanum (Lam.) Aschers.
Beachtung. Dioscoripes beschreibt die Pflanze in seinem Werke De Materia
medica (Libri octo, graece et latine auctore Jacoso Govupryto, Liber II.
Cap. 156. P. 113 et 144. 1549) als £tegov stsvu3orov, welches einige auch
japoautvy, Oder sıoy nennen. Bei ihm findet sich also zum ersten Male
das Wort Cardamine'). Die Pflanze wird deswegen so genannt, weil sie
ie zapönuoy = Hrucaria aleppica Gaertner schmeckt. — Späterhin wurde
das Wort auch mit xapsıta in Verbindung gebracht und das Kraut als
Mittel gegen Herzkrankheiten empfohlen.
Im Mittelalter wurden die Nasturtiwm ähnlichen Cardamine-Arten
häufig mit dieser Gattung confundiert; ziemlich spät erst wurden sie als
etwas Besonderes aufgefasst. Da die Patres bekanntlich fortwährend auf
die Alten zurückgriffen, so erscheinen die Arten unter verschiedener Be-
zeichnung, meist als Nasturtium-, seltener als Sium- oder Sisymbrium-
Arten; häufig wurden auch ähnliche Formen benachbarter Gattungen hierher
gezogen. Der Name Nasfurtium für N. fontanım findet sich übrigens
erst bei Prinıus (C. Prinıus Secunpus Hist. Nat cur. Mizzer Liber XIX.
ap. XLIV. P. 168) »Nasturtium nomen accepit a narium tormento«, weil
nämlich der Geruch der Pflanze und der scharfe Geschmack der Samen
“das Niesen hervorruft. — Die stattlichen, sich durch ihren Wuchs und
‚besonders ihr Rhizom ganz anders präsentierenden Arten der Section Den-
laria vereinigte selbstverständlich niemand mit der vorigen Gruppe, viel-
mehr wurden sie zu Lathraea, Coralliorrhixa und anderen Gattungen ge-
stellt. Der Übersicht halber behandle ich die Arten der Section Dentaria
getrennt von den übrigen Cardamine-Arten.
A. Die Arten der Section Dentaria.
Zuerst wurden C. enneaphylla und bulbifera bekannt. VaLErıus Corpus
erwähnt beide Arten in seiner Historia de Plantis Lib. Il. 151 (1561),
welche den Annotationes in Dioscorimis Libros angefügt ist, im 141. Capitel
De Coralloide. Er giebt den Pflanzen den Namen Coralloides, weil die
Wurzel: dem weißen Korallenstock ähnlich sei. Von anderen werde sie
auch Sanicula alba genannt. Das Bild von Coralloides = C. enneaphylla
hat er von Jonann Kenrman empfangen. Coralloides alia species = C.
bulbifera bildet er nicht ab. An dieser Pflanze, welche er zwischen Stol-
berg und Nordhausen sammelte, sind ihm die Bulbillen aufgefallen »in
foliorum alis parvae baccae haerent, colore in purpureo nigricantess.
Im Compendium Perri ANDREAE Marretorı S. 631 (1571) wird €.
digitata bereits unter dem später gebräuchlichen Namen Dentaria ange-
4) Der Accent geht in der lateinischen Sprache auf die drittletzte Silbe zurück,
da das Jota in zupöautvn kurz ist = Carddmine; vergl. z.B. AhzxBriadn:s = Aleibiades.
316 O0, E. Schulz.
führt und zwar als Dentaria minor sive Sanicula quinquefolia. Die Ab
bildung giebt nur den unteren Teil der Pflanze mit dem Rhizom wieder,
dessen eigentümliche Bildung das Erstaunen des Autors hervorruft. Die
Art wächst »in montibus et sylvosis locise. Seine Dentaria major ist
Lathraea.
Im Jahre 1576 wurde durch LosrLius (Marınıa DE Loser Plantarum
seu Stirpium Historia S. 392) die vierte Art, nämlich C. pinnata als Ala-
bastrites altera wit den Synonymen Dentaria altera herbariorum und
Coralloides altera publiciert. Er bildet die Pflanze auch ab; Dentaria
bulbifera = C. bulbifera und D. pusilla, deren zweiter Name Hnnea-
phyllon ist, = C. enneaphylla werden dagegen nur beschrieben. Letztere
hatte ihm CLusius gesandt.
Remserrus Dopoxarus behandelt in Pemptades Stirpium Historiae Sex
S. 162 (1583) Cap. VII. De Viola dentaria C. digitata und pinnata. Erstere
nennt er Viola dentaria prima, letztere Viola dentaria altera. Die Be-
schreibungen und bildlichen Darstellungen sind gut ausgeführt. Die Blätter
der OC. digitata sind wie das Cannabis-, diejenigen der C. pinnata wie
das Fraxinus-Blatt zerteilt. Die Blüten der ersteren sind purpurn, die
der letzteren weiß gefärbt. Fälschlicherweise combiniert er die von Corpus
beschriebene C. bulbifera mit digitata, indem er Nordhausen als Standort
eitiert. h
In denselben Jahre wurden von dem vorzüglichen Beobachter CaroLus
CLusius (Rariorum Aliquot Stirpium per Pannoniam, Austriam etc. Historia
S. 444 ff. im 7. Cap. De Dentariis vulgo dictis) Dentaria baceifera = C.
bulbifera und D. enneaphyllos = C. enneaphylla ausführlich beschrieben
und mit Bildern versehen. Hervorzuheben sind die genauen Standorts-
angaben der beiden Arten. Außerdem bildet er S. 543 D. heptaphyllos =
C. pinnata und S. 451 D. Matthioli pentaphyllos vom Genfer See = C.
digitala > pinnata ab. Auf der zuletzt erwähnten Tafel sieht man deutlich,
dass der Wurzelstock von C. pinnata, die Blätter dagegen von C. digitata
beeinflusst werden. Der beigefügte Fruchtstand und die geöffnete Schote
gehören unzweifelhaft zur C. digitata, die CLusius sicher auch bekannt
war. Die Hauptfigur ist wohl nur zufällig nach dem Bastard wieder-
gegeben worden. In den Werken Joux Geranne The Herball Lib. Il. 985
1633) und Morison Hist. Univ. IL 3. Sect. 254. Tab. 10. Fig. 2 (1680)
kehrt das Bild wieder.
Dacecnamrius (Historia Generalis Plantarum Il. Lib. 11, 1586) acceptiert
im 44. Capitel Denticulata 8.1297 zunächst unter dem Namen Dentaria
minor die oben beschriebene Abbildung des Matthiolus = C. digitata.
Kine zweite Figur zeigt in guter Ausführung dieselbe Pflanze mit Blüten
als Dentellaria rubra Dalechampi, Kr sammelte sie bei Genf: proxime
pagum, quam Incolae vocant Sainet Sorgue, quasi Divum Sergium, Serpib
inter saxa el silices, radiee sie eminentibus articulorum vertebris compacta,
1
Monographie der Gattung Cardamine. 317
ut ex conjunctis dentibus contexta, ut ex mirabili naturae in ea struenda
“artificio, unde Dentellariae nomen. Er ergänzt auch die von Dopoxarus
gegebene Beschreibung der C. pinnata durch trefiende Bemerkungen.
Jac. Tu. Tapernarmontanus bildet in seinem »Kreuterbuch« (1613) im
15. Capitel: Von dem Zahnkraut S. 330 Dentaria I = C. digitata,
S 331 D. II — C. pinnata, D. III = wiederum C. digitata, 8. 332 D. IV
= C. bulbifera, D. V — C. enneaphylla ab. In dem Abschnitte: Von
den Namen der Zahnkräuter teilt er die von den alten Arzten gebrauchten
Namen fiir C. digitata mit. AuBer den schon oben erwähnten Bezeich-
nungen sind es folgende: Consolida dentaria, Symphytum dentarium,
Sanicula dentaria, Dentaria quinquefolia, Rhixocorallium. C. bulbifera
hieß bei den »Kreutlerne auch Dentaria septifolia, ©. enneaphylla auch
D. trifolia.
Parkinson's Werk Theatrum Botanicum (1640) führe ich deshalb an,
weil er im 74. Capitel über Dentaria S. 619 die binären Namen Dentaria
bullifera, D. pentaphyllos, D. triphyllos = C. enneaphylla und D. hepta-
phyllos anwendet.
Jon. Baunın greift in der voluminösen, dreibändigen Historia Planta-
rum II (1654) wieder auf den Gattungsnamen Coralloides zurück. Er
nennt zwar S. 898 im 24. Capitel ©. digitata Dentarıa quinquefoha, aber
©. digitata >< pinnata (vom Genfer See) heißt Coralloides prima quinque-
folia, ©. pinnata Cor. altera sive septifolia, C. enneaphylla Cor. ennea-
phyllos Clusu, C. bulbifera Cor. minor bulbifera. Die bildlichen Dar-
stellungen der ersten vier Arten sind richtig, dagegen ist der letzten,
"übrigens gut beschriebenen Pflanze ein fremdes Bild beigefügt.
Im Pinax Theatri Botanici von Casp. Baunı (1671) findet sich S. 322
eine Dentaria-Art = 4. Dentaria baccifera foliis ptarmicae. Diese Pflanze
ist aber nur eine Form der C. bulbifera mit schärfer gesägten Blättchen.
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass er als Synonym zur C. digitata
Saxifraga anführi.
R. Morison (Plant. Hist. Univ. Oxon. IL 3. Sect. 254. 1680) lehnt sich
in nomenclatorischer Hinsicht an den vorigen Autor an, stellt aber die
Synonyme vollständig zusammen und beschreibt die Arten oft sehr gut.
Er hebt z. B. hervor, dass Dentaria heptaphylla sobolifera = C. bulbi-
fera sehr selten reife Früchte trägt, ferner, dass C. pennata kleinere
Rhizomschuppen besitzt als ©. digitata. Auch die Standortsangaben sind
interessant, z. B. C. digitata bei Marchlins. Taf. 10. Fig. 1 — C. ennea-
phylla, Fig. 2 = C. digitata >< pinnata, Fig. 3 = C. digitata, Fig. 4 =
C. bulbifera.
J. P. Tournerort (Corollarium Institutionum Rei Herb. 16. 1700) ver-
mehrte die Zahl der bisher bekannten Arten um eine neue: Dentaria
Orientalis, bacciferae similis, foliis quinis costae innascentibus. Diese
318 O. E. Schulz.
Pflanze, welche er in den Kaukasus-Ländern sammelte, ist unzweifelhaft C.
quinquefolia. |
Die vorlinnéischen Autoren unterschieden also fünf Arten: C. bulbifera,
digitata, enneaphylla, pinnata, quinquefoha; sie kannten auch als Form
der C. digitata den Bastard C. digitata >< pinmata. Lanné zählt in seinem
Werke Species Plantarum nur drei Arten auf, da er C. quinquefolia fortlässt
und die beiden wohl unterschiedenen Arten C. digitata und pinnata zu einer
Art C. pentaphyllos vereinigt. Letztere zerlegt er in die Varietäten «a =
C. pinnata, B und y = C. digitata. Wir können nicht umhin, das Zu:
sammenziehen der beiden genannten Pflanzen als einen Rückschritt den
Vätern gegenüber zu bezeichnen, umsomehr, als ihm darin viele Autoren,
so ALBERT V. HALLER in seiner Historia Stirp. Helvet., folgten. Die beiden
Arten wurden wieder im Jahre 1786, also über 200 Jahre nach ihrer ersten
Unterscheidung, gleichzeitig von Lamarck und Vırrars zur Geltung ge-
bracht. |
B. Die übrigen Cardamine-Arten.
Die weit verbreitete und durch ihre schönen Blüten auffällige C.-pra-
lensis wurde unter allen Arten zuerst beschrieben. Im Jahre 1532 bildete
Orno Brunrers die Pflanze in seinem Buche Herbarum Vivae Eicones
S. 243 unter dem Namen Gauchbliim sehr kenntlich ab. Er bemerkt, dass
dieses Kraut den Alten unbekannt gewesen sei, obgleich es hin und wieder
in Germanien vorkommt.
Leonnarp Fucus (De Historia Stirpium. 1542) nennt dieselbe Pflanze
im Capitel De Hiberide S. 324 Nasturtium agreste (Gauchblüm oder wilder
Kress). Sie kann weiß, aber auch rot blühen. Die Abbildung (S. 325) ist
ziemlich gut.
Hieronymus Bock (TraGus) äußert sich wenige Jahre später (1546) in
seinem »Kreuterbuch« über C. pratensis und ihre angeblichen Verwandten
folgendermaßen: 26. Cap. S. 31 links: Von dem Cressen. Des Cressen-
krauts ist in Teütschen landen züm wenigsten dreierlei: Nemlich | der Sallat
CreB | der Brun Creß | vnd der wisen CreB. S. 34 rechts bildet er den
Garten CreB = Lepidium sativum wad den Brun Creb = Nasturtium
fontanum ab. Er fährt, S. 32 links, fort: Der drit wisen CreB | ist ein
wild geschlecht | gewachsen von dem brunnen CreB. Also bald der recht
Brunn Creb ongeuerlich auff die wisen geflötzt würt | oder auch so de
samen vom brunn Cress durch den windt oder geweser (wie offt int
feüchten jaren geschieht) auff die wisen oder aus der bech geworffen und
gefürt wirt | wachst daraus ein kraut | etlichs mit gantz schneeweissen
bifimen | etlichs wit leibfarben weissen blimen | oben am gipffel. Das kraut
stengel | vnd geschmack seindt aller ding dem gemeinen garten CreB gleich
doch ein wenig schmäler vnd kürtzer. Bliet im Apprillen | vnd ist ei
jeder ein eintziger stengel, Die Ausführung des Bildes (Gauchbliim) ist
: L
ht} THE LITE
. Monographie der Gattung Cardamine. 319
lo der lateinischen Ausgabe des Werkes unter dem Titel De Stirpium
-... Commentariorum Libri Tres (1552) giebt er der Pflanze im Capitel
De Curdamo den Namen Nasturtium pratense. An dieser Stelle spricht
er fast nur über ihre Arzeneikräfte.
In dem Buche Rempertt Doponart De Stirpium Historia IL 177 (1559)
taucht der Ausdruck flos cuculi auf. »Gauchblüm oder Wiesenkreß. Id
est flos cuculic.
Loser’s Plantarum seu Stirpium Historia (1576) verdient darum her-
vorgehoben zu werden, weil in diesem Werke S. 106 zum ersten Male
C. pratensis den Ebenen Cardamine trägt. Sie heißt nämlich
ardamine altera sive Sisymbrium Cardamine secundum; vgl. Bild 2 u. 3.
Ferner führt er unter dem Namen C. #rifoha die nik Lisxt’sche
Pflanze auf und bildet sie gut ab. Auch im Anhang Stirpium Adversaria
Nova LAVE macht er auf die neue Bezeichnung aufmerksam: A Cardamo,
“cuius acrimoniam vescentibus refert, dicta Cardamine, veluti Helleborine ab
Hellebore. Im Index befinden sich C. pratensis als C. altera und Ü.
trifolia.
Wiederum zeichnet sich Crusius a. a. O. im 8. Capitel De Cardamine
alpına S. 454 und 455 durch die Sorgfalt aus, mit welcher er C. alpina
trifolia (= C. trifoha, S. 456 auch abgebildet) beschreibt. Er weist auf
die Ähnlichkeit ihrer Schoten mit den Dentaria-Schoten hin; ferner hat er
beobachtet, dass die Pflanze den ganzen Winter über grünt. Als neue Art
wird C. alpina minima (= C. resedifolia, Figur S. 457) aufgestellt.
J. Dazecaampius (Historia Generalis Plantarum I. Liber V. 1587) bildet
“im 43. Capitel, das Cardamine als Überschrift trägt, S. 659 C. hirsuta als
“C. IIIT Dalechampii gut ab und giebt ihren Standort: in marginibus et
aggeribus fossarum prata cingentium richtig an.
Bei Neapel: in valle supra aedem D. Mariae vitae entdeckte Farıus
Cozuuxa C. Chelidonia. In seinem Werke Phytobasanos sive Plantarum
Aliquot Historia (1592) S. 25 ff. nennt er die Pflanze Sinapi alterum agreste
nostras und fügt ihr eine sehr treffende Beschreibung bei. Er weist auf
die Ähnlichkeit ihrer Blätter mit denen von Chelidonia hin und bespricht
als erster eingehend das Aufrollen der Klappen: aliquo illas (sc. siliquas)
langente, disrumpuntur ab imo etc. Zuletzt meint er: nisi diligens sit
eultor, huius semina non colliget. Die Tafel ist ganz vorzüglich ausgeführt,
sogar die Auriculae und die Haare auf den Schoten sind deutlich zu er-
kennen.
In dem riesigen Werke Hortus Eystettensis (1613) von Bas. Bester,
Classis Verna. Ordo I. Icones Plant. Vernalium. Fol. 3. Fig. 3, findet sich
zum ersten Male C. pratensis mit sogenannten gefüllten Blüten unter dem
Namen Nasturtium aquaticum flore pleno dargestellt. Fig. 4 zeigt die
normale Pflanze.
320 0. E. Schulz.
Case. Baunın hat das Verdienst, ©. amara (im Prodromus Theatr
Botanici. Liber IH. 45. 1620) von Nasturtiwm fontanum, mit welchem sie
bisher combiniert worden war, mit Sicherheit abgesondert zu haben. Die
Pflanze erhält von ihm den Namen Nasturtium aquaticum maius et amd
rum. — Hüchstwahrscheinlich kannte auch Ta. Dorsrenius (Botanicon,
1540) C. amara schon. Im Capitel De Nasturtio S. 198 sagt er niim.
lich: Nasturtium hortense (= N. fontanum) crescit ubique, seritur. Na
sturtium duorum generum est. Alterum mite, alterum sylvestre. Sylvestre
nascitur locis aquosis et in fluviis, quod etiam maximis pollet virtutibus
Unter der letzteren ist wohl C. amara zu verstehen.
Prospero ALPINO war der erste, welcher in seinem Buche De Plantis
Exotieis (1629) S. 331 C. émpatiens als Sium minimum abbildete und
diese Art im 54. Capitel S. 332 beschrieb. Er sammelte sie in agro Ma-
rosticensi. Ergötzlich schildert er das Herausschleudern der Samen: Magno
impetu in hominem eiaculari, atque ita, ut multis ea repentina cum. sili
quarum apertione, tum seminum eiaculatione, non levem inducat timorem.
Joux Gerarpe (The Herball Lib. II. 260. 1633) nennt C. émpatiens
Sium minus tmpatiens. Bei ihm finden sich auch schon zwei verschie-
dene Formen der C. pratensis, die sich aber nach den Bildern nicht sicher
deuten lassen.
J. Parkinson führt im 7. Capitel seines Werkes (Theatrum Botanicum 825.
1640): Nasturtia pratensia sive Cardamines sogar fünf Cardamine-Formen
auf, die anscheinend zur C. pratensis gehören. Im 49. Capitel: Nastur=
lium aquaticum 5.1238 bildet er C. amara unter dem Namen Nastur:
lium aqualicum amarum und S. 1244 C. timpatiens als Stum minimum
Noli me tangere dictum sive Impatiens Nasturtia sylvestris foho.
Jon. Bauniy’s (Historia Plant. 11. 888. 1651) Sisymbrium Cardamine
hirsutum minus flore purpureo (aber im Text petala alba!) ist ein Col-
lectivname für ©. flexuosa und hirsuta; letztere ist bildlich dargestellt,
Die Abbildung der C. impatiens 8. 886 == Sisymbrit Cardamines species
qguacdam insipida zeigt deutlich die gewimperten Ohrehen, auf welche er
auch in der Besprechung aufmerksam macht.
Die von R. Morısox (Praeludia Botanica 290. 1669) als Nasturtiu
pratense flosculis minimis beschriebene Pflanze ist entweder C. flexuosa
oder hirsuta.
Auch Casran Bauniy (Pinax Theatri Botanici S. 104—105. 1671) unter
scheidet im Capitel Nasturtium pratense eine größere Anzahl (7) von ©
pratensis-Pormen, die sich nicht enträtseln lassen. Nasturtium aquaticum
besitzt vier Arten, unter ihnen Camara mit kahlen und behaarten Stengel,
Nasturlium monlanum umfasst 13 verschiedene Pflanzen. In diesel
Gruppe entspricht sicher Nasturtium alpinım Bellidis folio minus 0!
api.
Le ’
67.
!
Im Jahre 1674 beschrieb Pauto Boccone zwei neue Arten in Icon. et
_Deseript. Rariorum Plantarum Siciliae, Melitae, Galliae et Italiae. Zunächst
veröffentlicht er ©. asarıfolia als Nasturtium montanum Asari foliis:
Siliquae ad levissimum contactum dissiliunt. Circa fontes et rivulorum
margines Bargae in Hetruria crebro naseitur. Zu dieser Art gehört Taf. 3.
Fig. ©, D, #1). Sodann führt er S. 84—85 die charakteristische ©. graeca
als Sto minimo Prosp. Alpin. affinis, siliquis latis auf. So wenig glücklich
er in der Benennung ist, so gut diagnosiert er die Pflanze: Folia per mar-
ginem uti Fumariae divisae ... E siliquis vel levi tactu 4 aut 5 semina
compressa ac pene quadrata exiliunt ... Nascitur in Madonia monte in
Sicilia veteribus Nebrode dicto. Vel. Tab. 44. Fig. N und Tab. 45. Fig. IL.
Ein Jahr später (1675) wurde C. asarifolia auch durch Giacomo Za-
xoxı (Istoria Botanica. S. 188. Cap. 98) bekannt — Sisembro Alpino Rotondi-
fogho. Er hat die Art, welche er auf der ziemlich gut ausgeführten Taf. 72
Sisembro alpino palustre di fogha rotonda nennt, 1640 im Staate Modena
am Rande einer kalten Quelle entdeckt.
Einefi hervorragenden Platz in der Geschichte der Gattung nimmt
Morison ein. Ihm waren (Plantarum Historia Univers. Oxon. II. 3. Sect.
S. 220. 1680) nicht nur die meisten Schriften seiner Vorgänger bekannt,
er beobachtete auch die Lebenserscheinungen der Pflanzen. Folgende Car-
damine-Arten führt er unter dem Gattungsnamen Nasturtium auf:
1. ©. impatiens = N. minimum annuum flore albo, nobis. Tab. #4.
Sect. III. Fig. 4.
2. C. resedifolia. Tab. 4. Sect. III. Fig. 3.
Monographie der Gattung Cardamine. 391
3. ©. Chelidonia = N. Neapolitanum agreste flore purpureo, nobis.
Nova (!?) et elegans haec planta.
h. C. pratensis = N. pratense magno flore simplier nobis. — Er
kennt schon die auf den Blättern dieser Art häufig auftretenden
Adventivknospen, welche er S. 223 folgendermaßen beschreibt: Hoc
observatu dignum quod costae mediae foliorum hujus per terram
stratae, praecipue in humidis locis radiculas fibrosas agant, atque
novellas producant plantulas, hoc saepius observavit Jacorus BOBERT,
qui insuper tripartitis foliorum costis eas terrae bene humenti com-
misit et radices egére, quod in paucis aliis observare licet. — Ferner
teilt er mit, dass man unter Myriaden von C. pratensis-Pflanzen
eine oder zwei »flore pleno« findet. Letztere hat er in den Garten
gepflanzt, wo sie sich jahrelang in »gefülltem« Zustande erhalten
haben. Tab. 4. Sect. IH. No. 7.
5. C. amara.
| 4) Es ist nicht ausgeschlossen, dass bereits Hyacintaus Amsrosinus (Phytologiae I.
“1666. p. 373: Nasturtium alpinum rotundifolium, Cardamine rotundifolia aliis)
C. asarifolia kannte.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Ba. 21
322 O. E. Schulz.
CD ed ae
6. C. hirsuta. Tab. 4. Sect. II. Fig. 14.
7. ©. asarifolia = N. alpinwn palustre rotundifolium radice ser
pente, nobis. Tab. 25. Sect. III (Fig. 4). i
C. trifoka = N. alpinum trifoliatum, nobis. Tab. 4. Sect. III,
Fig. 13. |
Die übrigen Arten gehören anderen Gattungen an.
=
Noch bedeutender als Morison ist J. Rasus (Historia Plantarum I. 1686)
fiir die Gattung geworden. Seine Gattungsdiagnose im 20. Capitel De Car-
damine S. 814 ist vortrefflich: siliquis valvulis per maturitatem revolutis
dissilientibus et semina cum impetu ejaculantibus, foliis in plerisque speciebus
pinnatis. Er hat erkannt, dass Nastertewm fontanwm wegen seiner Frucht
von Cardamine getrennt werden muss: Nasturtii aquatici siliquae (quantum
meminimus) non dissiliunt quo a reliquis hujus generis differt. Er gebraucht
S. 815 als erster den Namen C. impatiens für die gleichnamige Pflanze
Lixxé’s, auf deren zweijährige Lebensdauer er hinweist.
Durch L. PLukenet wurden zwei neue Arten bekannt. Im Almagestuı
Botanicum (1696) beschreibt er S. 251 1. C. parviflora subspec. virginica
= 5. Nasturtium Bursae pastoriae folio Virginianum, flore albo, siliqua
compressa und bildet die Pflanze in Phytographia (1691) Tab. 104. Fig. 4
gut ab. — 2. S. 252 C. africana = Nasturtium Africanum floribus albis
spicatis et foliis ternis Christophorianae facie. Phytographia Tab. 104.
Fig. 5. Diese Art sammelte er in Horto Reg. Hampton.
Boccoxe, welcher die Gattung schon um zwei Arten bereicherte, publi-
cierte in dem Werke Museo di Piante Rare della Sicilia etc. V. 171.
Tab. 446 (4697) ©. Phumwerü als Nasturtium montanum, nanum, ro-
lundo Thalictri folio, Cyrnaeum. Die Pflanze wächst an alpinen Orten
Corsicas; ihre Blätter sind denen des Thalictrum aquilegiaefolium ähnlich,
Paurus Hermannus (Paradisus Batavus. 1698) beschreibt zuerst C.
africana S. 202 = Nasturtium Africanum foliis ternis facie Christopho-
rianae Par. Bat. Pr. (cfr, Prurener!) und C. asarifolia S. 203; sodann
die neue Art ©. raphanifohia = Nasturtium Pyrenaicum aquatieum
latifolium purpurascente flore Domini Fagon. Schol, Bot. Paris. Die Dia-
znosen und Abbildungen sind anzuerkennen.
Tournevorr (Institutiones Rei Herb. 1. 4700) stellt die Gattung Carda-
mine 8. 22%. Taf, 109 Dentaria 8. 225. Taf. 110 gegenüber, kann aber
fiir die letztere nur den schuppigen Wurzelstock zur Unterscheidung an-
führen. Er kennt 44 Cardamine-Arten, unter denen sich vier C. pralensis-
Formen und Nasturtium fontanum befinden, Hervorzuheben ist, dass er
die noch heute gebräuchlichen Namen ©, amara und pratensis einführt,
Prukener stellte in seinem Amaltheum Botanicum (4705) Taf, 435,
Fig. 6 wiederum eine neue außerenropäische Art auf: Nasturtium Virgi-
U
nianum Cochleariae folio flore albo ampliore — () rhombordea, Diese
Monographie der Gattung Cardamine. 323
Pflanze wurde übrigens später von Jon. Frep. Gronovius (Flora Virginica.
09. 1762) als Arabis foliis denticulatis glabris bezeichnet.
Beachtenswert sind die 1714 erschienenen Abbildungen einiger Carda-
mine-Arten von Jac. BarRRELIER Plantae per Galliam, Hispaniam etc. ob-
servatae IL. Icones. Fig. 155 = C. 2mpatiens, 156 = C. Chelidoma, 455
= C. hirsuta, 1163 = C. asarifolia; C. hirsuta ist besonders gut ge-
troffen.
Vor Linné waren also im ganzen 45 Arten sicher bekannt.
Liyné (Species Plantarum. 1. edit. II. 654—56. 1753) zählt 15 Carda-
mine-Arten auf, von denen eine, C. bellidifolia, neu ist, drei dagegen nicht
zur Gattung gehören. Ferner beschreibt er (Systema Naturae. 10. edit.
4131. 1758—59) die bisher unbekannte C. parviflora.
Unter den Zeitgenossen Liyné’s, welche die binäre Nomenclatur nicht
in Anwendung brachten, verdient Jon. GEORG GMELIN besondere Beachtung.
In der Flora Sibirica (edidit Sam. Gorrn. GmeLin III. 1768) wird S. 269
No. 35 die schöne C. macrophylla als Sisymbrium foliis pinnatis pinnis
ovatis serratis, circa urbem Mangaseam crescit, aufgestellt und Taf. 62 gut
abgebildet. Ganz vorzüglich wird fernerhin S. 270 No. 37 C. parviflora
= Sisymbrium pinnis foliorum pinnatis, pinnulis linearibus, glaberrimis
beschrieben: siliquae pediculo angulum fere semirectum cum caule efficiente
‘insistentes, ipsi cauli parallelae . .. A Jaico fluvio ad Obum usque frequens
est. Die Tafel 64 ist auch sehr gut ausgeführt, leider hat der Zeichner
die Pflanze hier und da mit Blattöhrchen versehen. Die zweite neue Art
dieses Autors ist S. 272 No. 41 Taf. 65 C. tenuifoha = Cardamine foliis
trifidis acutis, laciniis integris vel incisis, caule erecto ... Siliquae ad-
modum elasticae. A Tomo fluvio orientem versus in transbaicalenses
‘usque regiones et ad Lenam usque fluvium ubique frequens est.
SchlieBlich mag nur als Sonderbarkeit erwähnt werden, dass Jon. Axr.
‚Scororı (Flora Carniolica. 1. edit. 517—22. 1760) einige Cardamine-Arten
‘drei verschiedenen Gattungen zuerteilt: C. enneaphylla und pratensis
Turritis, C. trifolia Cardamine, C. bulbifera Barbarea.
a = hs
VII. Nutzen.
Die Cardamine-Arten, welche durch einen mehr oder weniger bitteren
und scharfen Geschmack ausgezeichnet sind, gewähren nur geringen Nutzen.
“Wie andere Cruciferen werden sie in kalten Ländern bei der gefürchteten
Erkrankung an Scharbock als gutes (antiscorbutisches) Heilmittel gebraucht.
Die jungen Pflanzen mancher Arten, z. B. der C. amara, chenopodüfolia,
können zu Salat benutzt werden. In früheren Zeiten waren C. amara,
pratensis u. a. officinell und wurden in Theeform vornehmlich bei convul-
_sivischen Leiden und Magenbeschwerden angewandt. (. pratensis bildet
zur
LA ÉD LES
324 O. E. Schulz.
einen wesentlichen Bestandteil der Wiesen und wird vom Vieh gern ge-
fressen. Die Pferde sollen aber das Kraut verschmähen. Die groBblumigen
Arten liefern den Bienen Honig. Als decorative Pflanzen in Schmuckgirten
empfehlen sich die stattliche C. macrophylla und die Arten der Section
Dentaria, besonders da sie im ersten Frühjahr blühen, also zu einer Zeit,
wann die Zahl der ausdauernden Zierpflanzen des Freilandes nur klein ist.
VIII. Einleitung zum speciellen Teil.
‚Durch aufmerksame Beobachtungen in der Natur, durch Culturversuche
und durch vergleichende Studien an den getrockneten Pflanzen wurden die
Gesetze festgestellt, nach welchen die Arten variieren. Viele zeigen analoge
Veränderungen, welche durch örtliche Verhältnisse erzeugt werden: die
Arten mit einfachen Blättern bilden z. B. oft am Blattstiele 1—2 Seiten-
blättchen aus, gewöhnlich kahle Pflanzen erscheinen stark behaart, andere
Arten wiederum schwanken in der Größe der Blumenblätter u.s. w. Wäh-
rend die Arten sich in der jetzigen geologischen Periode ziemlich constant
erweisen, kommen unter den Varietäten alle möglichen Übergänge vor.
Letztere sind aber sehr wichtig, weil sie uns den Weg zeigen, auf welchem
in der Zukunft vielleicht neue Arten entstehen. Die verbindenden Mittel-
formen können aussterben oder durch locale Ereignisse vernichtet werden,
die zurückbleibenden Formen dagegen an Beständigkeit ihrer Merkmale
zunehmen. |
In dem speciellen Teile sind die Formen nach dem Wert ihrer Ab-
änderung geordnet (vgl. auch meine Bearbeitung der Gattung Mellotus in
Ensrer’s Bot. Jahrb. XXIX). Aus technischen Gründen wurden die sich
von der Hauptart am weitesten entfernenden Formen (Subspecies) sofort
hinter dieselbe, die geringsten Abweichungen aber zuletzt gestellt. Letztere
können sich sowohl bei allen vorhergehenden, als auch nur bei einer oder
zwei übergeordneten Gruppen vorfinden. Ich will das Gesagte an einigen
Beispielen erläutern. Der Stengel der C. amara ist manchmal bis zur
Spitze dicht behaart = C. amara var. hirsuta, diese Behaarung tritt sehr
häufig auch bei der Unterart Opieit auf = C. amara subspec. Opici var,
hirsuta. Ähnliche Combinationen sind: ©. amara f. parviflora, C. amara
var, minor f, parviflora, C. amara var. subglabra subvar, erubescens f.
parviflora u. 8.1. — C. graeca f, Cupanii, C. graeca var, eriocarpa f.
Cupanii, ©, graeca var. longirostris $. Cupann, C. graeca var. ervocarpa
subvar, longirostris I, Cupanii. — Bezieht sich aber eine Abänderung nu
auf die vorstehende Einheit, so wurde sie durch »ad hanc« bezeichnet. |
Die Standorte der Arten und ihrer Formen wurden nach dem von
mir gesehenen Material mitgeteilt. Kinigemal war ich gezwungen, mich
auf andere Autoren zu berufen. Diese Fälle wurden sofort kenntlich gemacht,
Monographie der Gattung Cardamine. 325
Specieller Teil,
Cardamine.
— L. Spec. Plant. 4. edit. IL 654 (1753), pro parte; Cranrz Class. Crucif.
126 (1769); Wazzp. Spec. Plant. II. 481 (1800); R. Brown in Arron Hort.
Kew. 2. edit. IV. 404 (1812); DC. Syst. IL 215 (1821); A. Gray Genera I.
136 (1848); Benrn. et Hoox. Gen. Pl. I. 70 (1862); Bartion Hist. Pl. II.
‘Monogr. Crucif. 234 (1874); Maxrmowrcz in Bull. Acad. St. Pétersb. XVII. 275
(4873); Enever-Pranti Nat. Pflanzenfam. III, 2. 184 (4891). -— Koca, Syn. I,
“12 (1836); Torrey et Gray Fl. N. Amer. I. 83 (1838); Lepes. Fl. Ross. I. 123
(1842); Gren. et Gopr. Fl. Franc. I. 106 (1848); Hook. fil. Fl. Tasman. 1. 18.
(1860); Hook. rit. Fl. Brit. Ind. I. 437 (1872); Francu. et Savar. Enum. Pl. Jap.
1. 35 (1875), IL. 280 (1879); Warson in Synopt. Fl. N. Amer. I. 155 (1895);
Reicne Fl. Chil. I. 89 (1896). — Dentaria L. Spec. Plant. 4. edit. II. 653
(1753) et mult. auct. — Pleronewrwm DC. Syst. IL. 269 (1824). — Hetero-
carpus Philippi in Bot. Zeit. XIV. 644 (1856). — Ghina Bubani Fl. Pyren.
II. 158 (1904).
Sepala omnia basi aequalia vel lateralia subsaccata, oblonga vel ovata,
erecto-patula. Petala unguiculata, raro deficientia: lamina plerumque ob-
ovata, alba, ochroleuca, rosea, violacea, purpurea. Glandulae laterales
stamina breviora basi amplectentia, semiorbiculares, introrsum = apertae,
interdum bicornes; medianae variae, plerumque singulae, conicae, nune cor-
“datae vel squamiformes, rarius binae vel = abortivae. Stamina 6, raris-
‘sime 5—1: filamentum edentulum, subulatum, rectum; antherae oblongae,
basi sagittatae, flavae vel viridulae, raro purpureae vel violaceae; pollen
brevi-ellipticum, sub oculo armato longitudinaliter 3-costatum. Gynopho-
Tus brevissimus; ovarium cylindricum, 4—40-ovulatum: ovula uniseriata,
orbiculata — in stylum saepe filiformem, raro nullum, attenuatum; stigma
= bilobum, minutum vel minutissimum, stylo aequilatum vel sublatius.
‘Siliquae anguste vel latiuscule lineares, rectae, compressae, transversim
sectae rectangulae vel quadratae, fere semper in stylum conicum, raro
“alatum attenuatae: placentae saepe crassiusculae, subprominulae, dorso ob-
tusae, raro subalatae, utroque latere anguste marginatae; valvae planae,
“acuminatae, margine haud incrassatae, crassiusculae, nervis longitudinalibus
parallelis raro in marginem intrantibus tenuissimis alte immersis non con-
“Spicuis praeditae, ergo enerves, interdum nervo intermedio basi crassiore
subuninerves, a basi ad apicem cum strepitu extrorsum revolventes, stra-
“mineae vel rarius violaceae; septum completum, hyalinum, seminibus cras-
sioribus saepe foveatum. Semina uniseriata, elliptica vel = quadrato-
oblonga, == compressa, immarginata, interdum ala hyalina angusta cincta,
campylotropa, = pleurorrhiza, rarissime cotyledone altera rudimentari
-notorrhiza, fulva: testa subcoriacea, laevis vel raro sub vitro vix tuberculata:
396 : 0. E. Schulz.
endospermium nullum; funiculus brevis, 0,5—1 mm longus, filiformis vel
triangulari-dilatatus. Cotyledones planae, inter se subinaequales, interdum
crassiusculae, raro margine inflexae vel irregulariter plicatae vel spiraliter
involutae, sessiles vel = (usque ad */, laminae) petiolatae; radicula raro
brevissima. — Herbae annuae, biennes, varie perennes; interdum pilis
simplicibus obsitae. Rhizoma tuberosum, caespitosum, repens, stoloni:
ferum, tuberiferum, interdum carnosum, nunc == squamosum. Caules
erecti vel adscendentes, simplices vel ramosi. Folia alterna, raro verticillata
vel opposita, peliolata, raro sessilia, interdum basi petioli subdilatati auri-
culata. Folia simplicia vel varie pinnatisecta. Flores fere semper race-
mosi, aérophili, rarissime etiam geophili. Racemus sub anthesi saepe
corymbosus, plerumque ebracteatus, rarius basi vel ad apicem bracteatus.
Species certae 116 polymorphae totius orbis terrarum regiones tempe-
ratas et frigidas in locis humentibus solo arenario, glareoso, schistoso, rarius
calcareo incolunt.
Conspectus sectionum.
A. Plantae semper perennes. Rhizoma = squamosum. Cotyledones in
seminibus = manifesto petiolatae.
1. Sectio: Dentaria L. Rhizoma repens, == carnosum, evidenter
squamosum, glabrum. Ovarium 6—45-ovulatum. Funiculus tri-
angulari-dilatatus. Cotyledones plerumque = involutae, petiolatae.
2. Sectio: Eutreptophyllum 0. E. Schulz. Rhizoma ovato-tuberosum
vel brevi-cylindricum, junius squamulis minutissimis instructum,
dense pilosulum. Ovarium 8—46(-—24-)ovulatum. Funiculus an-
guste alatus. Cotyledones planae, longe petiolatae.
3. Sectio: Sphaerotorrhiza O. E. Schulz. Rhizoma brevissimum, sto-
lones multos filiformes, apice tuberoso-incrassatos emittens: tubera
antice squamulis minutissimis praedita. Ovarium 12—16-ovulatum.
Funiculus filiformis. Cotyledones planae, longe petiolatae.
4. Sectio: Coriophyllum 0. E. Schulz. Rhizoma longe repens, squamis
perpaucis majusculis munitum. Ovarium 4—6-ovulatum. Funiculus
triangulari-dilatatus. Cotyledones planae, vix petiolatae, — Folia’
per hiemem persistentia.
I}. Plantae perennes vel annuae, Rhizoma non squamosum. Cotyledones
in seminibus == sessiles.
5, Seetio: Macrophyllum ©, E. Schulz. Rhizoma tuberosum vel re-
pens et stoloniferum. Ovarium 6—46-ovulatum, Placenta crassiuscula,
Septum parum foveatum, Funiculus subdilatatus. Cotyledones
planae, breviter petiolatae, — Folia magna, |
6. Seclio: Lygophyllum ©. E. Schulz. Rhizoma ignotum, Ovarium
12-ovulatum. Placenta crassa, Septum parum foveatum. Funiculus
Ss eS” «6 RE LD. de à =,
Monographie der Gattung Cardamine. 327
filiformis. Cotyledones planae, breviter petiolatae. — Folio lan-
ceolata, basi lata amplexicaulia.
7. Sectio: Papyrophyllum ©. E. Schulz. Planta quotannis ex axillis
foliorum caulinorum inferiorum se renovans. Ovarium 8-—20-
ovulatum. Placenta crassiuscula. Septum parum foveatum. Funi-
culus subalatus. Cotyledones planae, sessiles. — Folia valde mem-
branacea, plerumque trifoliolata. Flores 3—6,5, raro —8 mm
longi.
8. Sectio: Eucardamine 0. E. Schulz. Plantae annuae vel varie pe-
rennes (si ex axillis foliorum caulinorum inferiorum se renovant,
flores 6—18 mm longi). Ovarium 8—40-ovulatum. Placenta tenuis.
Septum non foveatum. Funiculus filiformis vel vix alatus. Coty-
ledones planae, plerumque non petiolatae. _
9. Sectio: Cardaminella Prantl. Rhizoma caespitosum vel repens.
Ovarium 12—24(—32-)ovulatum. Placentae latiusculae. Septum
non foveatum. Funiculus vix alatus. Cotyledones planae, sessiles.
— Caulis humilis, interdum nullus. Folia minuta. Glandulae me-
dianae vix conspicuae vel deficientes.
10. Sectio: Pteroneurum DC. Plantae annuae, rarissime perennes.
Ovarium 4—416-ovulatum. Placentae = crassae, interdum alatae.
Septum = foveatum. Funiculus + dilatatus. Cotyledones planae,
non petiolatae. -— Plantae + glaucae. Siliquae proportionaliter
majusculae. |
14. ‘Sectio: Spirolobus O. E. Schulz. Planta perennis. Ovarium 8—
13-ovulatum. Placentae crassiusculae. Septum parum foveatum.
Funiculus anguste alatus. Cotyledonas spiraliter involutae, non
petiolatae.
12. Sectio: Macrocarpus O. E. Schulz. Rhizoma repens, majusculum.
Ovarium 20-ovulatum. Placentae crassae. Septum parum foveatum.
Funiculus filiformis. Cotyledones planae, breviter petiolatae. —
Folia magna: foliola valde dissecta. Siliquae 40—82 mm longae.
Clavis sectionum.
A. Folia (lanceolata) basi lata sessilia, amplexicaulia . . . . . 6. Lygophyllum.
B. Folia petiolata vel rarius sessilia, non amplexicaulia.
I. Rhizoma carnosum, manifeste squamosum . . . . . . . 4. Dentaria.
II. Rhizoma non vel vix carnosum, squamis perpaucis, inter-
dum minutissimis instructum vel esquamatum.
a. Folia per hiemem persistentia. Squamae conspicuae . 4. Coriophyllum.
b. Folia evanescentia. Squamae vix conspicuae vel nullae.
4. Rhizoma parce squamulosum.
a. Rhizoma tuberiferum, glabrum. . . . . . . . . 3. Sphaerotorrhiza.
b. Rhizoma ovato-cylindricum, pilosulum , . . . . 2. Eutreptophyllum.
2. Rhizoma non squamosum.
a. Siliquae 40—82 mm longae . . . . , . . . . . 42. Macrocarpus.
328 0. E. Schulz.
b. Siliquae minores.
I. Cotyledones spiraliter involutae . . . . . .
2. Cotyledones planae.
a. Caulis per multos annos ex axillis foliorum
caulinorum inferiorum successive insigniter
se renovans. Flores 3—6,5(—8) mm longi .
Plantae annuae vel varie perennes; si ex
axillis foliorum inferiorum se renovant, flores
6—18 mm longi.
§ Septum + foveatum.
TO
.
* Plantae perennes. le, breviter
petiolatae. . .„'. QE
** Plantae fere semper annuae. Pres peepee
sessiles...). (jh eres sci
§§ Septum non polar op
* Placentae crassiusculae. Glandulae me-
dianae’ vix’conspieuse + A
** Placentae tenues. Glandulae medianae
bonspicues hell, rtv santosh,
Clavis specierum.
A. Folia caulina basi auriculata: auriculae minutae (eae
C. graecae, marilimue, resedifoliae rarissime deficientes).
I. Folia simplicia.
a. Folia sessilia - . . - © . . . . . . . . . . . 98, CU, wolacen (Don) Walls
b. Folia petiolata . . . . . 51. C. viokifolia ©. E. Schulz
Il. Folia pinnatisecta (ea C. Didi sb ae
raro simplicia).
a. Folia basi petioli foliolis 2 aucta . . . . . 27. C. Engleriana 0. E. Schulz
b. Folia basi petioli nuda.
. Flores minimi, €. 2,5 mm longi, saepe apetalı,
Sepala 14,5 mm longa . . . . . . . . . . . 62. C. impatiens L.
2. Flores majores, 3—45 mm longi, nunquam
apetali. Sepala 2—6 mm longa.
a. Petala rosea, 4,5—9 mm longa, omnes partes
floris pistillo excepto cito deciduae , . . . 415. ©. Chelidonia L.
b. Petala alba, omnes partes floris sensim de-
ciduae,
I. Stylus siliquae late alatus. Siliquae 3—
4mm latae. . . sis let. 142, Ai pracea: L,
2, Stylus non vel anguste aletos, Siliquae
angustiores,
4. Sepala valde inaequalia, apice Æ cor-
nuta. Petala apice Æ profunde emar-
ginata,
§ Caulis dense hirsutus, Antherae
2,5 mm longue, Siliquae €, 50 mm
longas ... ....0 ie AIR Peitech
§§ Caulis glaber vel disperse pilosus.
Antherae 41,4 mm longue, Siliquae
80—40 mm longue, , . . 1. « , 448, 0,
14. Spirolobus.
7. Papyrophyllum. —
5. Macrophyllum.
10. Pteroneurum.
9, Cardaminella.
8. Kucardamine.
maritima Portenschl.
Monographie der Gattung Cardamine. 329
3. Sepala subaequalia. Petala apice ro-
tundata.
$ Planta ad ovarium incl. dense hir-
Br ARE EEE 66 Tanakae’ Franchet
§§ Plantae glabrae vel parcissime pilosae. (et Sav.
* Plantae 4—15, plerumque c. 8 cm
altae, glaucae. In alpinis.
+ Folia caulina 2—3-juga, superi-
ora inferioribus majora: foliola
+ confluentia. . . . . . . . 408. C. resedifoha L.
++ Folia caulina 3—4-juga, superi-
ora inferioribus minora: omnia
foliola breviter petiolulata. . . 109. ©. nipponica Franchet
** Plantae altiores, virides. In pla- [et Sav.
nitie vel in montanis.
+ Flores 3—4 mm longi. Ovarium
parce pilosum. Planta tenera. 64. C. yunnanensisFranchet
++ Flores 5—8 mm longi. Ovarium
glaberrimum. Plantae robustae.
O Caulis 40—20 cm longus.
Folia caulina 4-juga: foliolum
terminale retusum . . . . . 52: C. Olematitis Shuttlew.
OO Caulis c. 40 cm longus. Folia
caulina c. 3-juga: foliolum
terminale acuminatum . . . 22. ©. appendiculataFranch.
. Folia caulina basi non auriculata. [et Sav.
I. Folia simplicia, rarius sub foliolo maximo foliola
lateralia 4—2 minuta vel minutissima (cfr. etiam
formas C. amarae, anemonoidis, enneaphyllae, fle-
zuosae, raphanifoliae, vallicolae).
a. Plantae pumilae, 0,5—12 cm, rarissime var. flur-
tans C. valdivianae —50 cm longae. Folia mi-
nuta, 4—47 mm longa.
1. Racemus + bracteatus.
a. Planta annua. Radix parva, fibrillosa . . 55. C. chilensis DC.
b. Planta perennis. Rhizoma tuberosum. . . 56. ©. valdiviana Philippi
2. Racemus nudus.
a. Flores minimi, 2,5 mm longi. Placentae
c. 0,75 mm latae.
I. Planta glaberrima. Ovarium 46—20-
BE mL EN. RO ©. depressa Hook. fil.
2. Folia et sepala longe ciliato - hispida.
Ovarium 12—16-ovulatum . . . . . . 404. ©. stellata Hook. fil.
b. Flores 3—8 mm longi. Placentae paulo an-
gustiores.
1. Folia pedata. Flores 6—8 mm longi. . 100. C. pedata Regel et Til.
L 2. Folia obovata vel oblonga. Flores mi-
nores.
1, Caulis dense c. 5-folius. . . . . . . 46. ©. Solisii Philippi
3. Caulis nudus vel 1—3-folius.
330
b. Plantae
jora.
O. E. Schulz.
§ Folium caulinum supremum mani-
festo (= c. 11/y fol.) petiolatum .
S§ Folium caulinum supremum subsessile
vel brevius (= c. 1/3 fol.) petiolatum,
majusculum site Mimentiaei Br
altiores, 10—60 cm longae. Folia ma-
1. Folia caulina ovata vel ovato-lanceolata.
a. Folia longe acuminata. Racemus bracteatus
b. Folia apice rotundata vel acutiuscula.
2. Folia caulina flabelliformia, orbicularia,
Ra-
cemus nudus.
I. Planta annua, flores’ subterraneos pro-
ducens. Siliquae c. 2 mm latae . . . .
2. Plantae perennes. Flores subterranei
nulli. Siliquae 0,75—1,5 mm latae.
a.
. Rhizoma repens, stoloniferum.
Rhizoma tuberosum, stoloniferum. Pe-
dicelli floriferi 10—20, fructiferi 45—
35 am One CS Wen ee tv ee
Pedi-
celli floriferi 4—7, fructiferi 7—9 mm
longi.
§ Caulis dense 8—22-folius. Folia
caulina circuitu 9—13-crenato-den-
tata, saepe basi incisa; omnia bre-
viter (= 3/,—1/, fol.) petiolata.
Caulis remote 5—8-folius. Folia
caulina integra, superiora saepe am-
bitu 3—5-angulosa; inferiora longe
(= 1—2 fol.) petiolata, superiora
subsessilia.
Sy
reni-
formia, cordata, summa interdum brevi-ovata.
Folia flabelliformia, antice late 3—5-crenata,
saepe basi in lobulos 1—2 secta .
Folia circuitu orbiculata.
I. Folia basi rotundata .
2. Folia basi cordata.
a,
b.
d.
3, Khizoma non tuberosum.
Rhizoma tuberosum, Petala PE
que rosea
un na ca HU (Greene) 0, E. Schulz
Petala alba.
& Pedicelli floriferi horizontales
refracti. Flores + nutantes .
88 Pedicelli floriferi et flores erecto-
patentes,
* Folia caulina superiora sub- vel
sessilia, Caulis tenuissimus, ©,42 cm
vel
longus . . . ss %
** Folia caulina superiora breviter,
sed manifesto petiolata, Caulis
crassiusculus, 4616 em longus,
. 404!
102;
28.
54.
40.
Nh,
43.
42.
ur
53. ©. circacoides Hook. fil.
50. CL insignis 0, E, Schulz
. C. variabilis Philippi
©. bellidifolia L.
©. alpina Willd.
C. armoracioides Turez
C. chenopodiifolia Pers
C. rhomboidea (Pers.) DC.
C. integrifolia Philippi
C. cordata Barn.
©. Fauriei Franchet
C. californica (Nutt.)
[et Thoms,
+ Pedicelli floriferi 2—8 mm longi.
Flores 4,5 mm longi.
O Caulis subdense c. 8-folius.
Folia ambitu 7—9-crenato-
incisa. Racemus florifer den-
siusculus . Se
OD Caulis remote 3—7 -folius.
Folia ambitu 5-crenato-re-
panda. Racemus florifer laxus
++ Pedicelli floriferi 7—10 mm
longi. Flores 6—10 mm longi.
© Caulis decumbens. Siliquae
40—14 mm longae; stigma
vix conspicuum . Shut
OO Caulis adscendenti - erectus.
Siliquae 20—40 mm longae;
‘stigma manifestum.
A Caulis 3—5-folius. Folia
caulina superiora apice
rotundata . ES
AA Caulis 4—15-folius. Folia
caulina superiora apice
+ acuta.
Il. Folia trifoliolata vel simpliciter pinnata vel bipinnata.
a. Rhizoma squamis numerosis manifeste squamosum
(Species sect. Dentaria).
4. Folia caulina superiora simplicia.
a. Caulis 40—70 cm longus. Folia summa
lanceolata vel linearia. ae
b. Caulis c. 40 cm longus. Folia summa ovata
2, Omnia folia caulina composita.
a. Folia pinnata.
1. Foliola congesta, obtusiuscula.
«. Rhizoma 20—30 cm longum. Flores
purpurei . ER :
8. Rhizoma 2,5—-4 cm longum, Flores
ochroleuci Bikeio tat Hee :
2. Foliola distincte remota, acuta vel acu-
minata.
7. Squamae 4—8 mm longae. Folia
caulina 4—5-juga. Flores ochroleuci
5. Squamae 1—3 mm longae. Folia cau-
lina 2—5-juga. Flores albi vel violacei.
§ Rhizoma ad apicem tenuius. Foliola
utrinque c. 5-serrata. Cotyledones
Poe TEEN du de CCR EEE RS
§§ Rhizoma aequicrassum. Foliola utrin-
que 7—16-serrata. Cotyledones in-
volutae vel planae.
Monographie der Gattung Cardamine. 331
89. CO. vallicola Greene subsp.
(Leibergii (Holz.) ©. E. Schulz
47. OC. rostrata Griseb.
44. C. rotundifolia Michx.
48. C. asarifolia L.
49. C. cordifolia Gray
14. C. bulbifera (L.) Crantz
1. ©. anemonoides O. E.
Schulz var. suavis O. E. Schulz
2. ©. macrophylla (Willd.)
[0. E. Schulz
3. C. bipinnata(C.'A. Meyer)
[0. E. Schulz
12. C. polyphylla (W. K.)
(0. E. Schulz
9. ©. quinquefoha (M: B.)
[Schmalhausen
332 0. E. Schulz.
* Cotyledones involutae. . . . . . 43. ©. pinnata (Lam.)
[R. Bro
** Cotyledones planae. . . . . ... 10. ©. Tangutorum O.E.
b. Folia 3—7-digitata. [Schu
1. Stamina petalis aequilonga . . . . . . 15. C. enneaphylla(L.)Crant
2. Stamina petalis breviora.
«. Flores 4—6, umbellati. Caulis tenuis 4. C. anemonoides O. E.
3. Flores 4 vel numerosi, racemosi. Caulis (Schulz
crassiusculus.
§ Rhizoma initio c. 4 mm diam., ad
apicem saepe incrassatum. (Schmalhausen
* Rhizoma ad apicem incrassatum 16. C. glandulosa (W. K.)
** Rhizoma non incrassatum . . . 16. C. glandulosa (W. K.)
§§ Rhizoma crassius. (Schmalh. prol. sibirica O. E. Schulz
* Foliola subdentata. . . . . . . 8. C. savensis O. E. Schulz
** Foliola serrata.
+ Folia caulina inferiora 5-digitata.
O Squamae minutae, i—1,5mm
longae. Foliola minute serrata 43. C. pinnata (Lam.) R. Br.
[prol. entermedia (Sonder) 0. E. Schulz
OO Squamae 6—8 mm longae.
Foliola profunde serrata . . 44. ©. digıtata (Lam.) 0. E,
++ Omnia folia trifoliolata. [Schulz
O Caulis superne + hirsutus.
Foliolum terminale valde dis-
sectum, eee. . 4. OC: laciniata (Mühlenb.)
OO Caulis glaber. Foliolum ter- [Wood
minale serratum vel serrato-
incisum,
A Foliola foliorum caulino-
rum angustiora quam ea :
foliorum rhizomatis. . . 5. ©. angustata O.E. Schulz
AA Foliola foliorum caulino-
rum eis foliorum rhizo-
matis aequilata.
_) Foliola lateralia grosse
serrata. Petala alba,
late obovata
Ci!) Folia lateralia fere rur-
sus in foliola 2 partita,
Petala pallide violacea, |
anguste obovata. . . 6. © maxima (Nutt.) Wood
=
. CO. diphylla (Michx.) Wood
hb. Rhizoma non squamosum, raro squamis perpaucis,
plerumque vix conspicuis praeditum, Plantae etiam
annuae,
1. Racemus ad apicem vel basi (minimum in flori-
bus 4) foliis floralibus superne saepe minulis
bracteatus,
a. Plante annus... .. , . «ivi widens. 108 10Hhtreuta L. subsp:
(oligosperma (Nutt.) ©, BE, Schulz var, bracteata O. %. Schulz
}, Planta perennis,
1. Caulis e basi decumbente et radicante ad-
scendens .
2. Caulis erectus.
«. Rhizoma tuberosum. Caulis c. 40 cm altus
8. Planta ex axillis foliorum inferiorum
caulinorum se renovans. Caulis 45—
80 cm altus.
§ Foliola ad apicem longe acuminata
§§ Foliola apice acuta vel rotundata.
* Flores 8—18 mm longi.
+ Folia caulina inferiora c. 20 cm
longa: foliola serrato-incisa, c. 30 mm
Rn Je Ne
++ Folia caulina inferiora 5—44 cm
longa: foliola serrato-crenata, cre-
nata, integra, 11—26 mm longa.
O Folia caulina 4—5-juga: foliola
lateralia summa semidecurrentia.
Stylus + crassus, c. 2—4 mm
longus . anes
OO Folia caulina 2—4-juga: omnia
foliola lateralia petiolulata. Stylus
tenuis, c. 6—8 mm longus .
** Flores 4,5—7 mm longi.
+ Folia trifoliolata, rarius 2-juga: fo-
liola utrinque 9—10-crenato-ser-
rata of Oy hae SE RE,
++ Folia 2—3-juga: foliola utrinque
3—6-crenato-serrata vel crenata.
O Foliola minute crenata, crassius-
cula; pili albi, apice nigricantes.
Pedicelli floriferi 6—8, fructiferi
48—25 mm longi. Petala saepe
rosea ER BR og aie 2
OO Foliola crenato-serrata, mem-
branacea; pili albi. Pedicelli
floriferic. 4, fructiferi 10—4 4 mm
longi. Petala alba.
2. Racemus nudus vel basi vix bracteatus.
a. Stylus pistilli et siliquae subulato-attenuatus.
Stigma siliquae minutissimum, c. 0,2 mm la-
tum, punctiforme. |
1. Rhizoma tuberoso-incrassatum.
«. Rhizoma valde tuberosum. Folia caulina
inferiora 4-juga . PME er RR
8. Rhizoma tuberoso-incrassatum. Folia
caulina inferiora 2—3-juga .
2. Rhizoma repens.
«@. Rhizoma hic illic in axillis foliorum
emortuorum tuberoso-incrassatum, stolo-
58.
©
5
30
Monographie der Gattung Cardamine. 333
©. flaccida Cham. et Schl.
. ©. hispidula Philippi
. ©. Aschersoniana O. E.
[Schulz
39. C. pieta Hook,
37. C. Johnstonit Oliver var.
38
31
32
72
73
(superba O. E. Schulz
. C. Jamesonii Hook. prol.
[pulcherrima O. E. Schulz
. ©. fulerata Greene
. ©. ecuadorensis Hieron,
. ©. ovata Benth.
. C. tuberosa DC.
. ©. macrostachya Philippi
334
OÖ. E. Schulz.
niferum. Foliola foliorum caulinorum
superiorum = linearia. Antherae flavae
3. Rhizoma numquam tuberoso-incrassatum,
stoloniferum. Foliola foliorum caulino-
rum superiorum ovata.
§ Ovarium 20—32-ovulatum. Antherae
plerumque violaceae. Caulis siccus
HItERS 4G... >. stiloiten bd
$$ Ovarium 12-ovulatum. Antherae flavae.
Caulis siccus non nitens . . . . .
b. Stylus pistilli et siliquae aequicrassus vel vix
attenuatus, Stigma siliquae stylo paulo latius
vel stylo crasso aequilatum.
1. Folia caulina inferiora et media trifoliolata :
foliola lateralia terminali subaequimagna —
rarissime foliolis 2 minutis vel minutissimis
2-juga.
a. Folia rhizomatis coriacea, caulina mi-
nora vel nulla. Ovarium 4—6-ovulatum
3. Caulis foliosus. Folia membranacea.
Ovarium 8—24-ovulatum.
§ Planta pygmaea, 4—8 cm longa.
s$ Planta 10—80 cm longa.
* Pedicelli floriferi 0,5—3 mm _ longi.
Flores 3—5 mm longi. Ap
** Pedicelli floriferi 5—10 mm _ longi.
Flores 6—15 mm longi.
+ Caulis c. 42-folius .
t+ Caulis 2—8-folius,
© Radix descendens. Caulis ex
axillis foliorum se renovans.
A Foliola repando-dentata .
/\/\ Foliola grosse crenato-serrata
OO Rhizoma stoloniferum vel tube-
roso-incrassatum,
A Rhizoma stoloniferum, num-
quam tuberoso-incrassatum,
O Rhizoma crassum, sto-
Jones validos producens,
Caulis 40—80 em altus.
Stamina interiora 4,5, ex-
teriora 3,5 mm longa
Rhizoma tenue, stolones
liliformes emittens, Caulis
25—30 cm altus, Sta-
minainteriora 7, exteriora
6mm longa. é
SG Rhizoma tuberosum, inter-
dum stoloniferum, vel des-
cendens,
. 26, 0, flagellifera OM. Schulz
14. C . tenwirostris Hook.
et Ar
75. C. amara L.
76. ©, Sehinxiana 0. E.
[Schulz
20. C. trifolia L.
99. O. minuta Willd.
33. C. africana L.
57. ©, fragarwifolia 0. KE.
(Schulz
35. ©. innovans O.K. Schulz
34. C. Holtxtana Engl. et
(0, E, Schulz
26. © angulala Hook.
#
LS
A à
eo
UELI ee eet
>»
-
I sete 27
Monographie der Gattung Cardamine. 335
(| Rhizoma descendens, basibus indu-
ratis foliorum rhizomatis emortuo-
rum subdentatum .
LIU Rhizoma tuberosum.
2 Rhizoma brevissimum 0,5 cm
longum, stolones filiformes, apice
tubera lenticulari-compressa fe-
rentes emittens. i
22 Rhizoma tuberoso - cylindricum,
majus, stolones breves, + incras-
satos producens,
5 Plantavalida, 15—30 cm longa.
Racemus 12—30-florus .
SS Planta gracilis, ca. 20 mm
longa. Racemus 3—8-florus
2 Folia caulina inferiora et media pinnata, 2—10-juga.
a. Flores minuti, 4,2—3, raro —4 mm longi. Plantae
plerumque annuae.
§ Flores apetali, 4,2—2 mm longi.
* Planta perennis, 4,5—4,5 cm longa. Ovarium
glabrum à : LE ae ARTE a
** Planta annua, 8—50 cm fuel’ Ovarium hir-
sutum
* Folia 5—8-juga, pectinata: foliola oblonga vel
linearia, integra vel parce dentata .
sulatorum reniforme,
+ Foliolum terminale foliorum caulinorum late-
ralibus multo majus
4+ Foliolum terminale foliorum re Tate:
ralibus vix majus.
© Folia 2—3-, raro —‘-juga. Ovarium +
granuloso-hirtellum scp’) as eas oe atte
OO Folio 3—6-juga. Ovarium glabrum vel
longe pilosum.
A
AA
Radix annua. Caulis plerumque glaber,
remote 2—6-folius, vix flexuosus. Folia
basi petioli ciliata; superiora infimis
minora. Pedicelli floriferi 4,5—2 mm
longi. Siliquae rhachidi == accumbentes,
imae flores superiores superantes .
Radix saepe perennis. Caulis + hirsutus,
4—40-folius, flexuosus. Folia superiora
infimis majora. Pedicelli floriferi 3—
4 mm longi. Siliquae erecto-patulae,
imae flores superiores non vel vix su-
perantes .
(©. auriculata, glauca, exceptis).
. 97. ©. trifoliolata Hook. fil. et
(Thoms.
. 19. C.tenwifolia(Ledeb.)Turcz.
. 47. C. californica (Nutt.)
[Greene
18. C. tenella (Pursh) O. E.
[Schulz
05. C. corymbosa Hook fil.
u ee “ei . . . . 65. C. trichocarpa Hochst.
$$ Flores 2,5 —3, raro pig mm ones! rarissime apetali.
. . 68. C. parviflora L.
** Folia 2—6-juga: foliolum terminale foliorum ro-
. 64. ©. mexicana ©. KE. Schulz
. ©. heterophylla (Forst.) O.
[E. Schulz prol. mierantha
[0. E. Schulz
-]
=>
. 66. ©. hirsuta L.
D silva on. €. flexuosa: With.
3. Flores majores, 4—15 mm longi. Plantae perennes
336 O. E. Schulz.
$ Folia caulina sessilia: foliola lateralia ima auriculi-
formiter amplexicaulia.
* Caulis 5—7-folius. Flores albi . . . . . . . . .
** Caulis 46—20-folius. Flores purpurei . . .
$§ Folia caulina manifesto petiolata: foliola tntiabetity à ima
a caule remota.
* Ovarium 4—8-ovulatum, pilis niveis densissime pi-
losum 3 0 HERRN ET Re oie ;
** Ovarium 8—40-ovulatum, glabrum vel dicgalsihe pi-
losum vel brevissime hirtellum.
+ Caulis a basi diffusus. Tota planta glaberrima.
© Planta perennis. Foliolum, terminale longe
= 1/9 ff.), lateralia brevius, sed manifesto petio-
lulata, plerumque trilobata. Folia superiora
inferioribus aequalia. Petala apice leviter emar-
ginata vel rotundata. ..... strate
OC Planta annua. Foliolum anne vix Genres
lulatum vel sessile, lateralia semper sessilia,
fere semper integra. Folia superiora inferiori-
bus minora. Petala apice PRIME emargi-
DA 4 0, eV fins ee es
+ Caulis simplex vel superne ramosus. Pia saepe
pilosa, saltem margine foliorum ciliata.
O Omnia foliola dissecta, lateralia profunde 3-lo-
bata vel-lobulata.
A Caulis 20—40 cm longus. Flores 7,5—14 mm
longi. Siliquae 40—82 mm longae .
AA Caulis 6—45 cm longus. Flores 7,5 mm
longi. Siliquae c. 20 mm longae . . . .
OO Omnia foliola integra, crenata, crenato-serrata,
crenato-lobulata.
À Foliola foliorum rosulatorum et caulinorum
imorum orbiculato-reniformia, ea foliorum
caulinorum mediorum et superiorum anguste
oblonga vel linearia.
Li Rhizoma basibus induratis foliorum emor-
tuorum squamosum, Folia 4— sub-3-juga
LL) Rhizoma non squamosum, Folia 2—40-
juga.
2 Khizoma manifesto tuberoso-incrassa-
tum, Flores 5—6,5 mm longi, Petala
semper alba. Stylus siliquarum sub-
attenuatus. . , , , s+ .
22 Rhizoma cacspilosum, raro bee:
Flores 5—45 mm longi, Petala saepe
violacea, Stylus siliquarum aequi-
CTUSSUS,
% Folia caulina superiora 2— sub-
$-juga. Stylus ovarii 2,5 mm longus
SS Folia caulina superiora 4—6-juga,
Stylus ovarii 0,76—1,2 mm longus,
. 440. C. glauca Spr.
. 446. C. gerantifolia DC.
77. C. lyrata Bunge x
78. C. Griffithii Hook. il.
‘Thoms
444. C. carnosa W. K.
407. ©. Plumierii Vill.
96. C.microxyga O.E. Schul
69, © intermedia Hook.
v5. ©. vulgaris Philippi
92, C. penduliflora OV, Schul
Monographie der Gattung Cardamin
& Caulis fere semper glaber. Racemus
40—20-florus. Siliquae in stylum 1—
fere 2mm longum attenuatae ... . 90
22 Caulis saepe pilosus. Racemus 5—10-
florus. Siliquae in stylum 2—2,5 mm
longum D clash Si 242g
AA Folia rhizomatis et caulina inferiora a superioribus
vix diversa.
—
e
CL} Rhizoma basibus foliorum emortuorum comosum.
à Petala alba vel violacea. Ovarium + granu-
ee ne 110
22 Petala purpurea. Ovarium glabrum . . . .106
(14 Rhizoma non comosum.
% Caulis tenuissimus. Racemus 2—4-florus.
Siliquae 42—15 mm longae . . . . . . . . 79
22 Caulis crassiusculus. Racemus 5—40-florus.
Siliquae longiores. |
© Planta annua. Caulis acutangulus .. . 63
SS Planta perennis. Caulis obtusangulus.
& Foliolum terminale lateralibus multo
majus. Folia 1—92-, rarius 3—4-juga.
| ? Stigma siliquarum stylo crasso an-
| gustius, vix conspicuum. Pin
| + Caulis 30—60 cm altus, 10—45-
| folius. Flores 6—9 mm longi. An-
therae saepe violaceae . . . . . 82
++ Caulis 25—35 cm altus, 3—8-folius.
Flores 4 —5,5 mm longi. Antherae
flavae.
— Foliolum terminale foliorum
caulinorum mediorum orbicu-
lari-cordatum, obtuse 5-angu-
losum. Flores ca. 4 mm longi 88
= Foliolum terminale foliorum
mediorum ovatum, ad basin
cuneatum, basi incisum, 7—9-
crenato-dentatum. Flores ca.
DRM ONE, PUS OR
|
?? Stigma siliquarum stylo paulo latius,
conspicuum,
+ Flores 8—15 mm longi. Petala
plerumque rosea. Siliquae 41,2—
4,75 mm latae.
= Stolones longi (—20 cm). Fo-
liolum terminale foliorum cau-
linorum ovatum. Racemuslaxus,
Car ENTE vii. 2 sae 84
= Stolones breves, ca. 5 cm longi.
Foliolum terminale foliorum
caulinorum orbiculare. Race-
mus densus, 25—45-florus . . 83
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd.
e. 397
. ©. pratensis L.
. ©. finitima 0. E. Schulz
(0. E. Schulz
. C. heterophylla (Forst.)]
. C.purpurea Cham, et Schl.
. ©. elegantula Hook. fil. et
| Thoms. .
. ©. auriculata Wats.
. ©. barbaraeoides Hal.
. © Brewerii Wats.
. ©. vallicola Greene.
. ©. tenera Gmel. jun.
. C. raphanifolia Pourr.
22
338 0. E. Schulz.
++ Flores 5—9 mm longi. Petala semper alba. Sili-
quae 4—4,5 mm latae.
= Caulis 25—40 cm longus, dense 8—4 4-folius.
Foliolum terminale foliorum caulinorum
ovatum 7": CON ee eee
Caulis 40—20 cm longus, remote 3—4-folius.
Foliolum terminale foliorum caulinorum ob-
ovatum vel flabelliforme. . .
22 Foliolum terminale lateralibus vix majus. Folia
—9-juga.
|
I
? Planta 6—15 cm longa.
+ Foliola lateralia foliorum caulinorum inferiorum
sessilia. Folia 2—3-juga . :
+. Foliola lateralia foliorum inferiorum manifesto
(= 3/4 ff.) petiolulata. Folia c. 4-juga .
?? Planta 15—100 cm longa.
+ Foliola lateralia ima longe (= 3/4—2 ff.) petio-
lulata.
= Caulis erectus. Flores c. 10 mm longi. Sili-
quae patentes . . We feet
— — Caulis debilis. Flores 4—7 mm longi. Sili-
quae cauli adpressae . . 2...
++ Foliola lateralia ima sessilia vel breviter (—1/s ff.)
petiolulata.
= Rhizoma ovato-tuberosum, 3—6 cm longum.
Foliolum terminale foliorum caulinorum sessile
— — Rhizoma repens, stoloniferum vel tuberosum,
minutum. Foliolum terminale petiolulatum
vel subsessile.
© Foliola foliorum inferiorum = acuta vel
acuminata, c. 7—20-crenato-serrata vel
serrato-incisa, plerumque magna, 25—
100 mm longa. Rhizoma stolones longos
emittens.
X, Caulis valde flexuosus, Folia longe
acuminata. Flores albi. Siliquae 48
—25 mm: longae' . » ».s) sei 40
IX. Caulis vix flexuosus, Folia apice acuta
vel rotundata. Flores plerumque rosei,
Siliquae 25—40 mm longae, .
© © Foliola foliorum inferiorum apice rotun-
data, integra, crenata, raro pauci-crenalo-
serrata, Rhizoma plerumque caespitosum,
% Folia 4—8-juga.
VY Caulis ex axillis foliorum caulino-
rum inferiorum se renovans, 10—
60 cm longus,
» Caulis glaber, Foliola utrinque
grosse 2—3-crenato-ineisa, Flores
6,5- 8 mm longi
. 45. C. variabilis Phil. prol.
. 43. C. cordata Barn. prol.
. 98. C. hyperborea 0. E. Schulz
. 97. ©. trifoliolata Hook fil.
. 47. C.californica(Nutt.)Green
. 87. C. petiolutata Philippi
. 28, O. macrophylla Willd.
. 88, ©, Jamesonii Wook,
[pinnatisecta O. E. Schul
fealbucana (Phil.) O. E. Schulz
[Th. prol. kumaunense:
(0. E, Schul:
(subsp. cuneata (Greene
24. CO. Urbaniana O.E. Schulz
24. C. leucantha (Tausch) O.E.
(Schulz
Monographie der Gattung Cardamine. 339
48, Caulis = hirsutus. Foliola utrinque 3—6-cre-
nata vel crenato-serrata. Flores 4,5—7 mm longi.
— Foliola membranacea, crenato-serrata; pili
albi. Pedicelli floriferi c, 4 mm- longi, Pe-
tala alba . : RS
= Foliola coriacea, Hüikäte RR ii apice
nigricantes. Pedicelli floriferi 6—8 mm longi.
Petala saepe rosea.
longus.
% Rhizoma repens.
— Caulis adscendenti-erectus, simplex, 6—12-
folius
= Caulis e basi ne. sé boat Vix
adscendens, ramosus, 4—6-folius
%% Rhizoma caespitosum vel tuberosum.
— Rhizoma caespitosum
== Rhizoma tuberosum.
% Radix descendens. Flores 6—7 mm
. longi. Sepala valde inaequalia .
æ% Radix nulla. Flores 4—5,5 mm longi.
Sepala aequalia . . . . . . .
XX Folia 3—9-juga.
_—
~ Y Caulis ex axillis foliorum caulinorum inferiorum
se renovans. Foliola lateralia saepe basi petioluli
foliolo secundario instructa.
liola secundaria nulla.
% Rhizoma caespitoso-tuberosum.
— Sepala 2—3 mm longa. Petala 4—S mm
longa.
% Caulis valde flexuosus. Siliquae in
stylum attenuatae share. ate
%% Caulis fere strictus. Siliquae obtusae.
— Pedicelli ad apicem incrassati. Caulis
glaber, sed basi petioli ciliatus
= Pedicelli aequicrassi. Caulis pe
vel hirsutus .
er Sepala 3,5—4 mm longa. Petala es 5 mm
longa.
% Racemus 10—20-florus. Stylus siliqua-
rum 4—2 mm longus. Folia 5—6-juga
[lustris Wimm et Grab.; var.
%% Racemus 5—10-florus. Stylus siliqua-
rum 2—2,5 mm longus. Folia 1—2-juga
%% Rhizoma repens, stoloniferum.
— Pedicelli floriferi 3 mm longi. Petala alba.
Siliquae 1,2 mm latae. Planta glabra .
= Pedicelli floriferi 6—25 mm longi. Petala
saepe rosea. Siliquae 4,5 mm latae. Plan-
tae saepe pilosae.
32. C. ovata Bentham
. 86. C. ecuadorensis Hier.
VY Rhizoma repens vel tuberosum. Caulis 1035 | cm
. 86. C. nivalis Gill. subsp. an-
(dina (Phil.) ©. E. Schulz
. 58. C. flaccida Cham. subsp.
[ebracteata O. E, Schulz
. 66. C. hirsuta L. subsp. kam-
itschatica (Regel) ©. E. Schulz
. 94. C. glacialis (Forst.) DC.
(subsp. liforalis (Phil.
(0. E. Schulz
. 93. C. occidentalis (Wats.)
0. E, Schulz
. . . 37. C. Johnstont Oliver
VV Rhizoma repens vel caespitoso- heros Fo-
74. C. caldeirarum Guth.
. 66. C. hirsuta L. subsp. kam-
(tschatica (Regel) O. E. Schulz
. 94. C. glacialis (Forst.) DC.
90. C. pratensis L. var. pa-
dentata (Schult.) O. E. Schulz
94. ©. finitima ©. E. Schulz
[var. flaccida Hook. fil.
. 85. C. nivalis Gill.
bo
bo
*
340 0. E. Schulz.
% Caulis remotissime 2—4-folius. Racemus
laxus, 40—45-florus. Pedicelli floriferi
40—25 mm longi, Ovarium 46-ovulatum, ®
saepe pilosum . 22 ....... . 80. C. prorepens Fischer
*% Caulis 4—9-folius. Racemus densus, 45
—40-florus. Pedicelli floriferi 6—10 mm
longi. Ovarium 20—30-ovulatum, gla-
berrimum.
— Caulis simplex vel vix ramosus, erec-
tus. Folia superiora sessilia . . . . 84. ©. uliginosa MB.
— Caulis erecto-ramosus, e basi adscen-
dente erectus. Omnia folia = petio- —
lat). ee à tla eee eel pl RB IG Sonia era
Sectio I: Dentaria L.
Spec. Plant. 4. ed. II. 653 (1753), pro genere.
Rhizoma cylindricum, horizontale, squamis manifestis instructum, =
carnosum, glabrum. Caulis plerumque simplex. Folia fere semper compo-
sila, ea rhizomatis saepe deficientia, caulina interdum verticillata: foliola
plerumque serrata. Racemus plerumque pauci- (1—45-) florus. Ovarium
6—15-ovulatum. Placenta crassa. Septum foveatum. Funiculus tri-
angulari-dilatatus. Semina pleuro-, raro notorrhiza. Cotyledones ple-
rumque inter se valde inaequales, Æ involutae, rarius planae, evidenter
petiolatae; radicula brevis. — Distributio geogr.: Europa: praesertim in
vallibus Pyrenaeorum m., Alpium, Apennini, Carpatorum; Asia: raro in
Caucaso, Sibiria, Sina, Japonia; America borealis: trans fl. Mississippi
ad orientem versus.
A. Planta minuta, caulis 4,5—15 em altus, 4- vel umbellato- 3—6-florus,
tenuis, €. 1 mm crassus.
1. €. anemonoides O. E. Schulz. — Tab. IX. Fig. 2.
Rhizoma breve, c. 1—3 cm longum, 2 mm diam.; squamae e basi dilatata
lineares, 3—5 mm longae, antice 3-dentatae. Gaulis florifer 4,5-—9,5, fruc-
lifer —15 cm longus, simplex, erectus, apice sub anthesi nutans, dein surgens,
inferne nudus vel folio abortivo squamoso unico vestitus, superne 2—4-
folius, glaber. Folia caulina omnia trifoliolata, ad apicem magnitudine
crescentia, ima saepe minuta, 6—14 mm longa'), manifesto (== fol.) petio-
lata: foliolum terminale anguste obovatum, integrum vel utrinque 4-crenato-
serratum, (== 1/9 ff.) petiolulatum, 2—5 mm longum, 1—2,5 mm latum,
lateralia subminora, similia, breviter (== 1/41.) petiolulata; caulina superiora
1,6—2 em longa: foliolum terminale obovatum, apice rotundatum vel acu-
tum, ad basin = cunealum, antice inaequaliter 5—7-crenato-serratum,
6 14 mm longum, 5-6 mm latum, lateralia minora, obovata, basi in-
1) Bei der Angabe der Länge der Blätter wurde stets diejenige des Petiolus hin-
zugerechnet, bei den Blättchen dagegen nur das Maß der Lamina selbst angegeben,
Monographie der Gattung Cardamine. 341
pedicellatus, pro planta majusculus, 6—8 mm longus. Sepala 3,5 mm
A longa, oblonga. Petala anguste obovato-cuneata, apice rotundata, alba.
Stamina interiora 5 mm, exteriora paulo breviora, 4,5 mm longa: antherae
ste oblongae, À mm longae, violaceae. Ovarium anguste cylindricum,
He 8—16-ovulatum, in stylum filiformem, c. 2,5 mm longum, stamina
“latum, minutum. Glandulae bene conspicuae. Siliqua pedicello fructi-
fero 42—18 mm longo, verticali erecta, si 2—3, suberectae, (non plane
_maturae) 32—40 mm longae, fere 0,75 mm latae, in stylum c. 4 mm longum
valvae virides. Semina (non plane matura) 4 mm _ longa, 0,5 mm lata,
oblonga, fulva, angustissime alata; funiculus 0,5 mm longus, anguste mar-
meinatus. — V.s.
| C. africana Maxim. Diagn. Pl. Nov. Japon. Mandsh. 13. dec. in Bull.
Acad. Imp. Sc. St. Pétersbourg XVII. 277 (1873) et Franchet et Sav. En.
PI. Jap. IL 280 (1879), non L.
Dentaria corymbosa Matsumura Not. PL Asiat. Or. in Bot. Magaz.
Tokio XII. 52 (1899).
Rhizoma albido-flavum, tenuiter et parce fibrillosum. Caulis tener, inferne
A ochroleucus, superne obscure viridis. Folia membranacea, obscure viridia, rubro-mu-
cronulata. Sepala bruneola, c. 5-nervia, anguste albo-marginata.
Flor. m. April.—Maj. — Hab. ad rivulos regionum montanarum sil-
_ vaticarum.
| Loc.: Insula Schikoku: provincia Tosa pr. Nanokawa leg. K. Watanabe
17. 4. 1890 (H. C.); insula Hondo: in jugo Amaki-san leg. qui ? 25. 5.
1897 (H. N.). — Ex Maxm. 1. c. ins. Kiusiu centralis: in jugo Kundsho-
san. — Ex Marsumura IL. c. ins. Hondo: prov. Shimotsuke leg. Okubo
R 1889, prov. Musashi leg. Matsumura 1878, prov. Izu legg. Okubo 1883,
Matsumura 1894; ins. Shikoku: prov. Tosa leg. Makino.
Area geogr.: Japonia.
Eine der lieblichsten Pflanzen unserer Gattung, welche in der Tracht lebhaft an
eine Anemone erinnert. Von C. africana L. ist sie völlig verschieden; vielmehr besitzt
sie en miniature alle Merkmale der Section Dentaria. Nach Marsumura kann die doldig-
zusammengeschobene Traube 1—6 Blüten tragen, ferner können die Petala im Größen-
verhältnis von 5—10 mm schwanken und bisweilen, wie das Ovarium und die Antheren,
purpurn gefärbt sein. Der Name C! corymbosa (Matsumura) ist nicht anzuwenden, da
J.D. Hooker bereits 1844 eine gleichnamige Pflanze beschrieben hat.
Ändert ab:
B. var. suavis O. E. Schulz. — Tab. IX. Fig. 3.
Folia simplicia, ovata, apice acuta, basi subcordata, utrinque sub-
minute 6—8-crenato-serrata, 9—12 mm longa, 7—8 mm lata.
Loc.: Cum specie typica (H.(.).
et
-
ARE
342 O0, E, Schulz.
Il. f. acuminata O. E. Schulz. |
Folia majora, — 4,5 cm longa: foliolum terminale lanceolatum
longiuscule acuminatum, utrinque inaequaliter, imprimis inferne grosse
5—7-crenatum, 28—32 mm longum, 14—12 mm latum, laterali
ovata, utrinque 4—5-crenata.
Loc.: Cum specie typica (H. N.).
B. Planta major, 7,5—90 cm alta. Racemus 3—15-, rarius —35-, rarissime
{-florus. Caulis crassior. | |
I. Plantae parvulae, 8—20, rarius —35 cm altae. Folia congesto-pinnata:
foliola obtusa vel obtusiuscula. Rhizoma numquam moniliforme.
a. Caulis fere semper glaber. Flores purpurei. Rhizoma 20—30 cm
longum: squamae anguste ovatae, remotae. Folia simpliciter
pinnata. 7
2. C. microphylla (Willd.) 0. E. Schulz.
Rhizoma longum (20—30 cm), singulis annis 5—15 cm crescens,
aequicrassum, tenue, €. 1—1,5 mm diam., squamis proportionaliter majus-
culis, c. 4 mm longis, anguste ovatis, obtusiusculis, subadpressis, albis, saepe
inter se 1,5 cm distantibus remote parceque munitum, plerumque simplex.
Caulis humilis, 7,5—20 cm altus, adscendens, simplex, inferne nudus,
superne 3—4-folius, glaber. Folia minuta; ea rhizomatis 6—8 cm
longa, interdum majuscula, — 16 cm longa, longe (= 2—21/, fol.) petio-
lata, 2-juga: foliola saepe congesta, foliolum terminale oblongum, apice ob-
tusum, sessile, integrum, rarius ad basin utrinque c. 3-serrulatum, 15—.
19 mm longum, c. 6 mm latum, foliola lateralia proxima latiora, latere inferiore
1—2-serrulata, sessilia, ima ovata, latere superiore minute 1—2-serru-
lata, latere inferiore inaequaliter grosse 2—3-serrata, breviter (— 1/sff.)
petiolulata; folia caulina alterna, superiora saepe approximata, brevius
— 1—!'/, fol.) petiolata, 5—4—3-juga, inferiora 2—8,5, plerumque c. 4,5 cm
longa: foliolum terminale oblongum, acutum, ad basin cuneato-angustatum,
sessile, utrinque inferne 1—2-serrulatum vel integrum, in foliis inferioribus
7—25 mm longum, 2—9 mm Jatum, lateralia proxima semidecurrentia,
caeterum similia, sequentia sessilia, sensim latitudine accrescentia, praeser-
tim basi lateris inferioris inaequaliter 2—3-serrata; omnia brevissime ciliata,
\xis racemifer peliolum folii summi subaequans. Racemus florifer
densus, corymbosus, dein parum elongatus, 40--20-florus. Pedicelli
floriferi breves, 5—8 mm longi, erecto-patentes, fructiferi parum elongati,
c, 9—10 mm longi. Flores majusculi, 12—18, plerumque 16 mm longi.
Calyx campanulatus: sepala brevia, 4—5 mm longa, oblonga, obtusiuscula,
interiora basi saceata. Petala obscure purpurea, rarius rosea, obovalo-
cuneala, apice interdum truncata, Stamina interiora 8 mm, exteriora multo
breviora, 5 mm longa: antherae minulae, oblongae, 1,4 mm longae, flavae.
Pistillum cylindricum; ovarium 7—12-ovulatum, in stylum 2 mm longum
altenuatum; stigma semiglobosum, stylo sublatius, Siliquae valde imma-
Monographie der Gattung Cardamine, 343
turae pedicellis suberectis, apice incrassatis 35—40 mm longae, substipitatae,
in stylum crassum c. 3 mm longum attenuatae; stigma manifestum, 0,75 mm
latum, stylo aequilatum. — V.s.
Dentaria macrophylla Willd.! Sp. Pl. II. 479 (1800).
Rhizoma bruneolum, novum album, parce tenuiter fibrillosum, serpentino-flexuo-
sum, in sicco longitudinaliter substriatum. Caulis obtusangulus, pallide viridis, inter
folia flexuosus, firmus. Folia subglauca?, in sicco subfirma, an in vivo carnosa?;
petiolus basi dilatatus; tuberculae axillares bene conspicuae, ochroleucae. Sepala
flavido-viridia, vel purpurea, dense c. 44-ramoso-nervosa, anguste albo-marginata.
“Glandulae medianae binae, minutissimae. Filamentum anguste dilatatum. Funi-
culus 0,75 mm longus, anguste alatus.
Flor. m. Jul.—Sept. — Hab. in humidis et ad fontes pratorum alpi-
norum, interdum usque ad nives perpetuas.
Loc.: Gaucasus legs. Fischer (H. P.) C. A. Meyer (H. P. Ac.), Steven
fa. B., H. P.); Iberia les. Steven 1820—21 (I. D., I. P., H. V.); Abchasia:
ad fl. Kodor leg. Lagowski (H. P.); Ossetia: in alpe Kadlasen pr. Jedisi
eet vf. Brotherus 20. 7, 1881 n. 78* [IL B., H. Boiss., H. P.),
in alpe Suarkom ad fl. Didi-Liachva ad nives perpetuas legs. idem 24. 7.
1881 sub nomine f. pumila (H. P.), in alpe Afzag lege. iidem 23. 7. 1881
(H. P.), ad fontem Baidarae inter Wladikawkas et Tiflis 1180 hexap.
(= 2360 m) leg. Ruprecht 20. et 21. 8. 1861 (H. Boiss., H. P. Ac., H. V.),
Baidara ad glaciem leg. idem 13. 10. 1861 (H. P. Ac.); Turcia asiatica
ad lac. Arpa-göl leg. Lagowski (H. P.); ad pedem m. Ararat Majoris leg.
- Chodzko 1858 (H. P. Ac.).
Area geogr.: Caucasus, Armenia.
WILLDENow war die Heimat dieser niedrigen Pflanze, welche durch ihre großen,
intensiv gefärbten Blüten einen Schmuck der kaukasischen Matten bildet, unbekannt.
Er vermutete ihr Indigenat in Sibirien. — Reife Früchte sind bisher noch nicht ge-
sammelt worden.
Ändert ab:
B. var. pilosa O. E. Schulz.
Caulis superne brevissime pilosus.
Loc.: Cum specie typica ad fontem Baidarae v. supra (H. Boiss.,
meer. ‘Xe ).
II. var. elata (A. H..et V. F. Brotherus) O. E. Schulz.
Folia rhizomatis magna, —25 cm longa, 4—6-juga: foliola latiora, _
+ ovata, terminale 30 mm longum, 8 mm latum, lateralia remota,
inferiora longius petiolulata, ima longe (= 1—2 ff.) petiolulata et
latere inferiore profunde 2-serrato -incisa; folia caulina inferiora
9—7 cm longa: foliolum terminale 28 mm longum, 6 mm latum,
caeterum typo aequalia. Siliquae longiores, immaturae —60 mm
longae; stylus 3 mm longus.
Dentaria microphylla Willd. var. elata A. H. et V. F. Brotherus msc.
in H. P., nomen nudum.
344 0. E. Schulz.
Hab. in regionibus subalpinis (Rhododendri).
Loc.: V. supra n. 78° (H. Boiss. et H. P., cum specie typica), in alp
Suarkom in regione Rhododendri v. supra (H. P.).
Diese Abänderung wird hervorgerufen, sobald die Pflanze in die Region der Alpen-
sträucher hinabsteigt. Die bei den Standortsangaben. erwähnte Form pwmila vom
Rande des ewigen Schnees zeigt keine neuen Momente, welche ihre Aufstellung recht-
fertigen könnten.
b. Caulis pilosus. Flores ochroleuci. Rhizoma breve, 2,5—4 cm longum:
squamae late ovatae, congestae. Folia bipinnata. |
3. C. bipinnata (C. A. Meyer) O. E. Schulz. — Tab. VIII. Fig. 11—12.
Rhizoma 2,5—4 cm longum, singulis annis 1,5—3 cm crescens, aequi-
crassum, tenue, 0,75 mm diam., squamis majusculis, suborbiculatis, c. 2,5 mm
diam., albis, concavis, c. 0,5—1,5 mm distantibus dense vel densissime
squamosum, apice ramosum. Caulis pro sectione humilis, 8--16,5, rarius.
—20 cm altus, adscendenti-erectus, simplex, inferne nudus, superne 2—3-
folius et ad pedicellos (incl.) molliter pilosus. Folia minuta; id rhizomatis
majusculum, c. 12 cm longum, caulem aequans, longe (= 2!/, fol.) petio-
latum, 4—5-jugum: foliolum terminale parvum, 8 mm longum, 4,1 mm
latum, lineare, integrum, sessile, lateralia proxima aequalia, sequentia longius
(ima = 11/, ff.) petiolulata, sensim latiora, ovalia, apice obtusa, basi, prae-
cipue latere inferiore, in segmenta 1—4 inaequalia: superiora basi lata
sessilia, inferiora minora, subpetiolulata (foliola secundaria) secta; folia cau-
lina alterna, interdum subverticillata, inferiora manifesto (= 11/, fol.) petio-
lata, 6-juga, 1,5—6 cm longa: foliola superiora valde congesta, terminale
oblongum, obtusiusculum, integrum, sessile, 7—15 mm longum, 2,5—3,5 mm
latum, lateralia ut in folio rhizomatis pinnatisecta: segmentum terminale
foliolorum imorum 6—15 mm longum, 3—4 mm latum; caulina superiora
brevius (= '/,—1/; fol.) petiolata, 5—4-juga: omnia foliola oblonga, acutius-
cula, lateralia hic illic in segmenta singula vel bina minuta secta, ima bre-
viter petiolulata; omnia ciliata et supra breviter adpresse pilosa. Axis
racemifer brevissimus, petiolo brevi folii summi aequilongus. Racemus |
florifer densissimus, deinde parum elongatus, ec. 10-florus. Pedicelli flori-
feri 9—6 mm longi, suberecti, fructiferi parum elongati, 8——-12 mm longi,
Flores pro sectione mediocres, 8--10 mm longi. Calyx campanulatus:
sepala 2,5—3 mm longa, ovata, obtusiuscula, interiora vix saccata. Petala
albida, in sieco ochroleuca, obovato-cuneata, apice Æ truncata, Stamina
interiora 6,5, exteriora 5 mm longa: antherae 4 mm longae, latiuscule ob-
longae, flavae, Pistillum anguste cylindricum: ovarium 9-ovulatum, in
stylum 4,5 mm longum attenuatum; stigma semiglobosum, stylo vix lalius.
Siliquae pedicellis ereeto-palenlibus, apice incrassalis ereclae, subcongestae,
25-34 mm longae, 2 mm latae, vix stipilatae, in stylum crassiusculum
3,55 mm longum atlenuatae: stigma minutum, 0,5 mm latum, stylo sub-
Monographie der Gattung Cardamine. 345
: -—angustius; valvae dilute bruneae. Semina nondum plane matura, fere
2 mm longa, 1,2 mm lata, ovalia, fulva. — V.s
Dentaria ant: C. A. Meyer! Verneibbad Pfl. Caucas. 179 (1831).
Icon.: Ruprecht Fl. Caucas. Tab. V., Fig. 1 (Dentaria bipinnata) et
Fig. 2 (D. bipinnata salatavica) (H. P. Ac.).
Rhizoma album, longitudinaliter striatum, caeterum = 2. Caulis = 2. Folia
‘glauca, firmula: tuberculae axillares = 2. Sepalac. 5-ramoso-nervosa, flavido-viridia,
“late, imprimis apice, albo-marginata, Glandulae medianae conicae, majusculae, nigri-
cantes. Filamentum dilatatum. Funiculus 0,75 mm longus, angustissime alatus.
Flor. m. Jul. — Hab. in alpinis inter lapidum fragmenta.
Loc.: Caucasus occid.: In regione alpina m. Elbrus (Junguisché)
8600’ (= 2867 m) leg. C. A. Meyer 7. 7. 1829 n. 1596 (H. Boiss., H. P.,
Hi. P. Ac.); Caucasus orient.: Salatavia, in cacumine minore m. Chanakoi-
tau 8500’ (= 2833 m) leg. Owerin 2. 7. 1861 (H. Boiss., H. P.), in cacu-
mine minore m. Chanakoi-tau 1320 hexap. (= 2640 m) leg. idem 3. 7.
1861 (H. P. Ac.).
Area geogr.: Caucasus.
Die seltene Pflanze nähert sich im Blattschnitt etwas der var, elata der vorigen
Art. — Ruprecht |. c. beschreibt eine var. salatavica, welche sich durch einen höheren
Stengel, größere Blüten und weniger zerteilte Blättchen auszeichnen soll. Da aber die
Anzahl der Blättchen oder Abschnitte 2. Ordnung sehr schwankend ist und die übrigen
Merkmale unbedeutend sind, ist sie besser einzuziehen.
Ändert ab:
B. var- lasiocarpa 0. E. Schulz.
Ovarium (et siliquae juniores) praesertim ad placentas dense bre-
viter pilosum.
Loc.: Caucasus orient. pr. Karatschai leg. Cipjagin 8. 5. flor. et sub-
- fruct.! 1884 (H. P. Ac.).
Höchstwahrscheinlich ist die Pflanze aus den Bergen herabgeschwemmt worden.
028 a Able i ae time ying eae oe ee ee A dm B+ Vaio
Il. Plantae majores 20—50 em, rarissime tantum c. 8 cm altae. Folia
digitata vel remote pinnata: foliola acuta vel longe acuminata. Rhi-
zoma interdum moniliforme.
a. Squamae rhizomatis minutae, 0,5—2 mm longae, marginibus longe
decurrentes. Semina == notorrhiza. — Species americanae.
1. Rhizoma brevi-moniliforme. Caulis superne fere semper pilosus.
4. C. laciniata {Mühlenb.) Wood. — Tab. VII. Fig. 17—19.
| Rhizoma cylindricum, utrinque brevi-conico-attenuatum (moniliforme),
“ 1,5—3,5 cm longum, in medio 4,5—6 mm diam., squamis minutissimis,
. €. 0,5 mm longis, adpressis, in adspectu c. 0,5 cm distantibus vix squamosum,
simplex, apice rhizoma novum aequale et aequilongum, a vetere abstrictum
producens. Caulis, interdum —3 e rhizomate, pro sectione subhumilis,
15—30, plerumque 25 cm altus, erectus, simplex, inferne nudus, supra
medium 3-folius, superne ad pedicellos (incl.) densiuscule pilosus. Folium
rhizomatis rarum, 10--16 mm longum, longe (—2—21/, fol.) petiolatum,
SA. PR SU RE, CS td eS
346 | 0, E. Schulz.
trifoliolatum: foliolum terminale ambitu anguste ob- vel ovatum, breviter
petiolulatum, ambitu 30—50 mm longum, 14—24 mm latum, in medio in
segmenta partitum: segmentum terminale utrinque valde inaequaliter grosse
2—3-serratum, lateralia in foliolum decurrentia, latere exteriore, praesertim
basi, c. 5-serrato-incisa, foliola lateralia latiora, ambitu late ovata, fere ad
basin in segmenta duo apice serrata, ad basin = profunde incisa partita,
breviter petiolulata; folia caulina plerumque = verticillata, rarius alterna,
3,5—11 cm longa, brevius (—=#*/,—1/, fol.) petiolata, trifoliolata: foliolum
terminale lanceolatum, apice obtusiusculum vel obtusum, basi brevissime
cuneatum, subsessile, plerumque utrinque, praecipue sub medio valde in-
aequaliter c. 6-serratum vel serraturis nonnullis prolongatis 1—2-laciniatum,
ambitu 30—85 mm longum, 8—32 mm latum, lateralia similia, sed plerumque
latere inferiore fere ad basin in segmenta oblonga, divergentia partita;
omnia utrinque disperse pilosa vel glabra. Axis racemifer folii caulini
summi petiolo 2—21/,-plo longior. Racemus florifer densiusculus, corym-
bosus, fructifer elongatus, sublaxus, 8—15-florus. Pedicelli floriferi in-
feriores 10—12, superiores 6—9 mm longi, erecto-patentes, fructiferi infer.
— 18, super. c. 10 mm longi. Flores majusculi, 10—14 mm longi, inter-
dum 6—9 mm longi (f. parviflora), raro —18 mm longi (f. grandiflora),
inferiores saepe subhorizontales vel nutantes. Calyx anguste campanulatus:
sepala 4,5—7 mm longa, oblonga, apice obtusiuscula. Petala dilute violacea,
raro alba (f. lactea), angusta, oblongo-cuneata, apice rotundata. Stamina
interiora c. 10, exteriora c. 7,5 mm longa: antherae anguste oblongae,
1,5 mm longae, flavae. Pistillum anguste cylindricum: ovarium 8—12-
ovulatum, in stylum longum, c. 3 mm I., apice subincrassatum subattenua-
tum; stigma depressum, stylo vix latius. Siliquae pedicellis erecto-
patentibus, apice incrassatis erecto-patentes, proportionaliter minutae, 22--
35 mm longae, 2,5 mm latae, subsessiles, glabrae, in stylum tenuem, 5—
7 mm longum valde attenuatae; stigma minutum, 0,4 mm latum, stylo vix
latius; valvae viridulo-flavae. Semina 22,5 mm longa, 1,5—4,9 mm lata,
0,75 mm crassa, brevi-ovalia, viridulo-brunea, nitentia, notorrhiza; cotyle-
dones valde inaequales, altera crassa, concava, altera multo minor, interdum
abortiva; petioli cotyledonum radiculam aequantes. — V. s.
(. laciniala Wood Botanist and Florist 38 (1870).
Dentaria laciniata Mühlenb.! apud Willd. Spee. Pl. TH. 479 (1800).
D. concatenata Michaux! Fl. Bor.-Amer. Il. 30 (1803),
D. americana Bartram, nomen nudum in herb. Vahl ex DC, Syst. I.
273 (1821).
Icon.: W. Barton Fl. North Am. Hlustr, IL. Tab. 72 (1823); Britton
et Brown Illustr. Fl. II. 432. Fig. 1735 (1897).
Rhizoma dilute flavum, tenuiter fibrillosum, laeve, in sicco longitudinaliter sub-
phientum, fragile, Caulis obtusangulus, firmus, inferne pallide violaceus, Folia car-
nosula, subtus pallidiora; sinus basi subrotundati; tuberculae axillares petioli basi sub-
Monographie der Gattung Cardamine. 347
5
_ filiformiter conicae, rubellae. Sepala c. 7-ramoso-nervosa, pallide viridia vel plerum-
que violacea, angustissime albo-marginata. Glandulae medianae parum conspicuac,
subbicornes. Filamentum anguste dilatatum. Siliquae crassae, teretiusculae;
_ septum valde foveatum; funiculus 0,5—1 mm longus, anguste alatus.
i Flor. primo vere, m. Mart. et April. — Hab. in nemoribus et silvis
gambrosis humidis, quercetis, in rupibus regionis montanae, in pratis secus
_ rivulos, ad ripas fluviorum.
i Loc.: Canada: leg. Drege 1851 (H. P. Ac.), Ontario pr. Ottawa leg.
I. M. Macoun 1884 (H. C.) et eodem loco 1891 = f. parviflora (H. N.) —-
United St. of N. A: Vermont occid. pr. Proctor leg. Eggleston 1899
3 (H. C., H. N.); New York: pr. Syracuse leg. F. C. Straub 1891 (H. N.),
{ pr. Ithaca: in Negundo-woods leg. W. R. Dudley 1876 = f. grandiflora,
leg. W. A, Henry 1879, etiam f. grandiflora, leg. H. Wing 1880 = f.
_ grandiflora, (H. C.), leg. F. V.-Coville 1884, leg. W. W. Rowlee 1890
| (i. N.), ad Buttermilk Falls leg. J. C. Curtice 1882 (H. C.), ad Six Mile
Creek leg. O. E. Pearce 1883 (H. N.), woods east of Watkins leg. W. R.
Dudley 1884 (H. C.), pr. Penn Yan leg. S. H. Wright (H. P. Ac.) pr.
Taughannock leg. F. V. Coville 1885 (H. N.); Connecticut: pr. Whitney-
ville leg. J. A. Allen 1879 = f. parviflora (H. Vr.); Pennsylvania: leg.
_ Mühlenberg (H. Willd. n. 11949, H. B.), leg. Freedley (H. D.), pr. Phila-
— delphia legg. Adams, Mis. Dietl (H. V.), pr. Bradford 1839 = f. grandiflora,
_ pr. Union leg. H. R. Nell (H. N.), pr. Alleghenny legg. S. W. Knife 1871
= (H. C4 et A. Ziegler 1889 (H. Z.), pr. Pittsburg leg. Volz 1831 (H. B.,
_ &H. V.), Cove Valley leg. Poeppig 1825 (H. V.), Bucks Co. leg. J. S. Moyer
1866 (H. C.), pr. Sayre ad Upper Susquehanna near 42° N. L. leg. Wm.
—… C. Barbour 1899 (H. Z.); New Jersey: pr. Hoboken leg. G. Thurber 1855
(H. C.), ibidem leg. v. Rabenau 1888 = f. lactea (H. B.), pr. Weehawken
“les. Wm. M. van Sickle 1893 (H. N.); Maryland: pr. Harpersferry leg.
8. Watson 1890 (H. C.), Upper Potamac Valley leg. Carthy 1884 (H. N.),
District of Columbia: pr. Washington legg. Vasey 1873, L. F. Ward 1879
D (H. N., Th. Holm 1895 (H. Vr.), E. S. Steele 1897 = f. grandiflora
(H. D.), pr. Rosslyn leg. C. L. Pollard 1897 et in High Island leg. idem
1895, etiam = f. grandiflora (H. N.); Virginia: pr. Richmond leg. De
_ Chalmot, pr. Arlington leg. F. Blanchard 1890 (H. N.), pr. Lynch (= Lynch-
burg?) leg. J. Fauntleray (H. Z.), pr. Marion 700 m legs. N. L. et E. G.
Britton et A. M. Vail 1892 (H. B. Boiss.); North Carolina: pr. Biltmore
4896 Biltmore Herb. n: 365 (H. N.) et 1897 n. 365° (H. C., H.N., H. P.
| F. F. Schulz, H. V., H. Z.); Tennessee: pr. Knoxville legg. A. Ruth 1898,
F. Lamson-Scribner 1889 = f. grandiflora (H. N.), Jefferson Co. in quer-
cetis lucidis montanis leg. Rugel 1844 = f. parviflora (H. Boiss.), pr.
Dandridge leg. idem 1842 (H. Boiss., H. V.), pr. Jackson leg. S. M. Bain
- 1893 (H. C.); Kentucky: leg. Hooker (H. B.), pr. Lexington leg. D. Short
1835 (H. V.); Ohio: leg. Frank 1835 (H. B., H. Boiss. ete.), Hamilton Co.
ture) oe a jaa
348 O, E. Schulz.
leg. B. Matthes (H. B., H. Boiss., H. V.), pr. Cincinnati leg. C. G. Lloyd
1882 (H. V., H. Z.; H. V. U. = f. grandiflora), pr. Columbus legg. W. $.
Sullivant 1839—40 (H. Boiss., H. V.), A. Schrader 1864 (H. B.), A. D. Selby
1890 (H. V. U.), ad ripas fl. Ohio pr. »North Bend« leg. C. W. Short ante
1850 = f. grandiflora (H. V.), pr. Cleveland leg. W. Krebs (H. B.),
Toledo leg. H. A. Joung 1883, pr. Point Place leg. idem 1886 (H. Ch
Lorain Co. pr. Oberlin leg. A. E. Ricksecker 1892, 1894, 4895 (H. N.);
Michigan: pr. Detroit leg. W. Boott 1857, Keweenaw Co. leg. O. A. F.
1889 (H. C.); Illinois: pr. a leg. Ph. Price (H. N.), Peoria Co.
(HVr}spr. Ye leg. M. S. Bebb = f. grandiflora (H. P. Ac.), pr.
Wheatland leg. L. M. Umbach LS (H. N.), pr. Athens leg. E. Hall 1864
(H. Boiss.); a pr. La Crosse leg. L. H. Pammel (H. C.), pr.
Albion, Dane Co. leg. Th. Kumlien n. 419 (H. B., H. Boiss., H. V. U.);
Jowa: Fayette Co. leg. B. Fink 1894 (H. N.); Missouri: pr. St. Louis
lege. G. Engelmann 1834 (H. B., H. Boiss., H. V., H. Vr.), Riehl 1846
(H. V.), in Forest Park leg. H. Eggert 1875 (I. C., H. Vr., H. Z.); Kansas:
Wyandotte Co. leg. Hitchcock 1897, Bourbon Co. leg. idem 1897 (H. G,
Il. N.); Arkansas: leg. Rafinesque (H. D.). — America sept. legg. Michal
= f. grandiflora, Nuttall (H. B.), Greville 1834 (H. P. Ac.), Chas. A. Geyer
1841 (H. V.). |
Area geogr.: America borealis a Canada merid. usque ad Carolinam
sept. et Tennessee, Mississippi fl. vix transiens.
Durch das aus meist zwei patronenförmigen, tief abgeschnürten, gelben Gliedern —
bestehende Rhizom, welches einen scharfen, senfartigen Geschmack besitzen soll, sehr
auffällig. Die Pflanze ändert in der Zerteilung des Blattes außerordentlich, bald nähert
sie sich in der Blattform C. angustata, bald C. maxima, bald der Unterart multifida.
Solche in der Tracht abweichenden Formen sind sofort durch die constante Behaarung
des oberen Stengelteiles zu unterscheiden.
Ändert folgendermaßen ab:
B. subspec, multifida (Mühlenb.) J. F. James.
Rhizoma minus. Caulis minor, 15—20 cm altus, tenuior. Folium
rhizomatis trifoliatum: foliola saepe —'/, ff. petiolulata, rursus trifoliolata:
foliola secundi ordinis brevius petiolulata, rursus in segmenta linearia, saepe
anguslissima, interdum 1-——-2—-3-incisa, secta, ergo multifidum; folia caulina
trifoliolata: foliola eadem ratione, sed simplicius in segmenta linearia, lon-
giora secla, Rhachis interdum supers. Flores + nutantes, Siliquae
longiores, —42 mm longae, tenuiores, 1,5 mm latae, in stylum longissimum,
e. 10 mm longum attenuatae; stigma minus,
C. lacinmiala var, mullifida Jos. ¥. James Remarks on Dentaria as a
subgenus of Cardamine in Bot. Gazette VILL 207 (1883).
€. multifida Wood Botanist and Florist 38 (1870), pro specie.
Dentaria multifida Mühlenberg Catal, Pl, Am. Sept. 60 (1813), nomen
nudum, pro specie,
Monographie der Gattung Cardamine. 349
— D. multifida Nuttall Gen. Il. 66 (1818) et Steph. Elliot Sketch Bot.
South Carol. Georgia II. 142 (1824).
D. dissecta Leavenworth in Silliman Amer. Journ. Sc. Arts VII. 62
Loc.: Tennessee: (H. N.), pr. Nashville leg. Wilkinson (H. C.); Mts. of
Georgia leg. Chapman; Alabama: pr. Tuscaloosa leg. L. F. Ward 1892
MON)
Diese im Habitus so abweichende Unterart ist durch die fein zerteilte Blatt-
lache, welche in ihrer Zerschlitztheit an manche Umbelliferen erinnert, sehr ausge-
zeichnet, stimmt aber in allen übrigen wesentlichen Merkmalen mit laciniata überein
und ist durch eine continuierliche Reihe von Ubergängen in der Blattform mit der
Hauptart verbunden,
Il. var. integra O. E. Schulz.
Foliorum caulinorum foliola oblongo-linearia, integra, basi sessilia
vel subconfluentia, terminale e. 55 mm longum, 9 mm latum.
Dentaria laciniata Mühl. var. y. Torrey et Gray Fl. North Am. I. 86
(1838—40).
Loc.: Raro! America sept.: leg. Palisot de Beauvois (H. D.); New
York: pr. Watkins leg. Dudley cum typo, v. supra (H. C.).
b. var. lasiocarpa O. E. Schulz.
Ovarium praesertim ad placentas dense brevissime pilosum.
Siliquae parce pilosulae.
Hab. saepe cum typo. — Loc.: Maryland: pr. Notley Hall leg. F. V.
Coville’ 1894 cum typo grandifloro (H. N.); Virginia: Bedford Co. leg.
A. H. Curtiss cum typo; Ohio: leg. Asa Gray 1842 (H. P. Ac.), pr. Lancaster
leg. J. M. Bigelow = f. grandiflora (H. N.); North Carolina: Biltmore
herb. n. 365° cum typo v. supra (H. P. F. F. Schulz); Tennessee: pr.
Dandridge leg. Rugel cum typo v. supra; Amer. bor. leg. Prinz v. Neu-
wied (H. V.).
2. f. minor (DC.) O. E. Schulz.
Planta omnibus partibus minor; caulis €. 8 cm altus.
Dentaria laciniata Mühl. 3. minor DC. Syst. IL 273 (1821).
Loc.: America sept.: legg. Palisot de Beauvois (H. D.), Frank Bell
(Hi. N.).
2. Rhizoma longius moniliforme vel longissime repens. Caulis
semper glaber.
a. Foliola foliorum caulinorum multo angustiora quam ea rhizo-
matis foliorum.
5. C. angustata O. E. Schulz.
| Rhizoma 4—12 cm longum, singulis annis 3—410 cm repens, sub-
aequicrassum, 3—3,5 mm diam., squamis deltoideis, apice obtusiusculis,
minutis, 1—2 mm longis, basi 2—2,5 mm latis, induratis, subadpressis, in
adspectu 1—2 cm distantibus remote squamulosum, simplex vel apice ra-
mosum. Caulis (—3 e rhizomate) subhumilis, 45—35, plerumque €. 25 cm
350 0. E. Schulz.
altus, adscendenti-erectus, inferne plerumque nudus, superne 4—-3-foliu
simplex, rarius superne parce ramosus, glaber. Folia rhizomatis crebr
(1—2), 6—25 cm longa, longe (= 11/,—2 fol.) petiolata, trifoliolata: foliolum
terminale ovatum, acutum, basi subeuneatum, breviter (= 1/,—1/, ff.) petiolu-
latum, utrinque inaequaliter majuscule 3—6-serratum vel serrato-lobulatum,
20—90 mm longum, 11—68 mm latum, lateralia similia, valde inaequilatera,
brevius petiolulata, praesertim latere inferiore ad basin profundiuscule gross
serrato-incisa; folia caulina plerumque = opposita, 1,5—9,8 cm longa,
breviter (== 1/;—-1/, fol.) petiolata, trifoliolata: foliola angusta, terminale lan
ceolatum vel lineare, apice obtusum, ad basin cuneato-angustatum, = sessile,
utrinque inaequaliter c. 5-serratum, interdum sub- vel integrum, 40—72 mm
longum, 1,5—24 mm latum, lateralia sublatiora, similia, latere superiore
— integra, inferiore saepe serrato-incisa; omnia rigidule ciliata, caeterum
glabra vel supra adpresse parce pilosa. Axis racemifer petiolo fol
summi 2—3-plo longior. Racemus florifer laxiusculus, dein elongatus,
laxus, 4—18-florus. Pedicelli floriferi longi, inferiores 11 — 25, superiores
7—14 mm longi, erecto-patentes vel plerumque subhorizontales vel sub-
recurvati, fructiferi vix elongati. Flores 10—46, raro 8-—9 mm (f. parvi-
flora) longi, inferiores = nutantes. Calyx campanulatus: sepala 5,5—7 mm
longa, oblonga, apice obtusiusculo-subcornuta, interiora basi vix saccata.
Petala pallide violacea, anguste obovato-cuneata, apice rotundata. Stamina
interiora 14—13, exteriora 9—411 mm longa: antherae c. 3 mm longae,
anguste oblongae, flavae. Pistillum anguste cylindricum: ovarium 8—42-
ovulatum, in stylum 11/,-plo longiorem, 5—7 mm longum attenuatum;
stigma subbilobum, stylo sublatius. Siliquae pedicellis erecto-patentibus,
strietis, apice incrassatis suberectae, 30—38, raro —55 mm longae, 2,5 mm
latae, sessiles, in stylum tenuissimum, 5—7 mm longum valde attenuatae;
stigma minutum, 0,5 mm latum, stylo sublatius; valvae viridulo-flavae.
Semina 2 mm longa, 1,5 mm lata, 0,5 mm crassa, ovalia, viridulo-brunea,
subnitentia, = notorrhiza: cotyledones inaequales, petioli cotyledonum di-
midiam radiculam aequantes. — V. s.
Dentarva heterophylla Nuttall Gen. Amer. IL. 66 (1818).
©. heterophylla Wood Bot, and Flor. 38 (1870).
Icon.: Britton et Brown Hlustr. Fl. I 133. Fig. 1738 (1897).
Rhizoma sordide flavum, in vetustate rubello-bruneum, fibrillosum, in sicco longi-
tudinaliter striatum, fragile. Caulis obtusangulus, firmus, ad basin pallide violaceus
vel pallide virens. Folia subfirma, subtus pallidiora, interdum ea rhizomatis violacea,
Tuberculae axillares subconspicuae, Sepala obscure violacea vel viridia, €, 7
parallele, vix ramoso-)nervosa, anguste albo-marginata. Glandulae medianae triangus
lari-squamosae, vix conspicuae, Septum parum foveatum, Funiculus 0,75—1 mt
longus, parum alatus,
Flor. m. April. Maj. — Hab. in silvis et nemoribus umbrosis, ad
pas, inter saxa praerupta ad torrentes montium,
Loe.: Vermont: pr. Peacham leg. A. F. Stevens 1892 (II. N.); Penn-
,
; Monographie der Gattung Cardamine. 351
“ylvania: pr. Philadelphia leg. Torrey 1844 (H. Boiss.), ibidem pr. Wissa-
hickon (locus classicus!) leg. E. Diffenbaugh 1863 (H. C.), Juniata River
Hills pr. Warriorsmark leg. J. R. Lowrie (H. P. Ac.), pr. Alexandria leg.
Porter (H. V.), Westmoreland Co. leg. P. E. Pierron 1876 (H. V. U.) et
4877 (H. N.); Maryland: pr. Washington legg. Vasey 1873, 1874 (H.N.,
BEP’ Ac.), L. J. Ward 1888 (H. C.), E. S. Steele 1897 (H. D.), Th. Holm
4899 (H. Vr.), High Island leg. C. L. Pollard 1895, pr. Notley Hall leg.
F. V. Coville, pr. Blagden’s Mill Road leg. D. L. Topping 1896 (H. N.),
Harpersferry Heights leg. S. Watson 1890 (H. C.), Upshur Co. leg. W. M.
Pollock 4895 (H. N.), 1897 (H. B. Boiss., H. N.); Virginia: pr. Lynch
(= Lynchburg?) leg. J. Fauntleray 1897 (H. Z.), pr. Marion leg. E. W.
Cathcart 1892 (H. N.); Kentucky: leg. Hooker 1837 (H..V.), pr. Lexington
ad Licking river leg. R. Peter 1833 (H. Britton); Tennessee: (H. Boiss.,
H. N.), leg. Wilkinson (H. C.), pr. Knoxville legg. S. M. Bain 1894 et
“A. Ruth 1898 (H. N.), Smoky Ms. leg. Rugel 1844 (H. Boiss.); North
Carolina: leg. Rugel 1841 (H. Boiss.), pr. Biltmore 1897 Biltmore Herb.
n. 366° (H. C., H. N., H. V., H. Z.); South Carolina: pr. Boykins legg.
Torrey et Gray (H. C.); Georgia: pr. Tallapoosa leg. P. M. Way 1900
(IL. N.); Alabama: Right bank Warrior river, 5 m. above Tuscaloosa leg.
L. F. Ward 1892 (H. N.).
Area geogr.: America borealis in tractu Alleghany montium a Vermont
ad Alabamam.
Da C. heterophylla (Forster) O. E. Schulz vor C. heterophylla (Nutt.) Wood die
Priorität besitzt, so ist leider der bezeichnende Nurrauu’sche Name für diese Art zu
streichen. — Von C. laciniata durch längere, cylindrische Rhizomglieder, Kahlheit der
“Rhachis und Blattform, von C. diphylla dagegen durch kleineren Wurzelstock, höheren
Stengel, schmale Stengelblättchen und violette, längliche Petala sofort zu unterscheiden.
b. Foliola foliorum caulinorum superiorum eis foliorum rhizomatis
aequalia.
1. Folia trifoliolata: foliola lateralia f. caulinorum fere in foliola
duo partita. Petala pallide rosea, angusta.
6. C. maxima (Nutt.) Wood.
Rhizoma 5—7 cm longum, singulis annis ec. 3 cm crescens, ad apicem
-conico-attenuatum, basi c. 6, apice c. 2 mm diam., constrictum, squamis
(specierum americanarum maximis) c. 2 mm longis, basi c. 2 mm latis,
induratis, in adspectu c. 0,5 cm distantibus instructum, apice ramosum.
“Caulis (—3 e rhizomate) humilis, 14—30 cm altus, simplex, adscendenti-
“vel erectus, plerumque remote 2—3-folius, rarius foliis superne confertis
inferne nudus, glaber. Folia rhizomatis crebro 1—2, 16—22 cm longa,
longe (= 2—3 fol.) petiolata, trifoliolata; foliolum terminale late brevi-obo-
h vatum, ambitu apice subrotundatum, basi vix cuneatum, longiuscule (= 1/,—
1), ff.) petiolulatum, utrinque serraturis c. 5 inaequalibus, in medio maximis,
_ obtusiusculis serrato-incisum, fere trilobatum, 30-—70 mm longum, 28—68 mm
- Jatum, lateralia similia, eireuitu suborbicularia, manifesto, sed brevius petiolulata,
352 O. E. Schulz.
fere in foliola 2 lateribus interioribus integra -fissa; folia caulina minors
(media 4,5—10 cm longa), brevius (inferiora = 11/,, superiora = 1/, fol.
petiolata: foliola brevius petiolulata, subangustiora, terminale 28—50 m
longum, 18—32 mm latum, caeterum foliis rhizomatis plane aequalia ; omni
brevissime ciliata. Axis racemifer petiolo folii summi 2—4-plo longior,
Xacemus florifer laxiusculus, postea verosimiliter laxus, 4—42-florus.
Pedicelli floriferi inferiores 8—15 mm longi, superiores paulo breviores,
subhorizontales. Flores 44—16 mm longi, inferiores saepe nutantes
Calyx campanulatus: sepala 5—6 mm longa, oblonga, apice obtusiuscula.
Petala pallide violacea vel subalbida, = anguste obovato-cuneata, apice
rotundata. Stamina interiora 8, exteriora 6,5 mm longa: antherae anguste
oblongae, 2—2,5 mm longae, flavae. Pistillum cylindricum: ovarium
12-ovulatum, in stylum 3,5 mm longum attenuatum; stigma depressum,
stylo sublatius. Siliquae mihi non visae, sed in Asa Gray Fl. Amer.
Boreali-Or. I. (1848) Tab. 56 illustratae: eis speciei praecedentis aequales
videntur, sed stylus et stigma crassiora. Semina ex Gray pleurorrhiza!
— V.s.
C. maxıma Wood Bot. and Flor. 38 (1870).
Dentaria maxima Nuttall! Genera Amer. Il. 66 (1818): plantam a Ser.
Watson ex Herb. Brit. Mus. m. Novemb. 1886 delineatam vidi.
Icon.: Britton et Brown Ilustr. Fl. II. 132. Fig. 1737 (1897).
Rhizoma flavidum vel bruneolum, in vetustate griseum, fibrillosum, in sicco
longitudinaliter rugosum, fragile. Caulis acutangulus, bruneolus, firmus, vix flexuosus.
Folia firmula, subglauca vel viridia: tuberculae axillares parum conspicuae. Sepala
llavida vel viridia vel dilute violacea, c. 7-subramoso-nervosa, angustissime albo-margi-
nata. Glandulae squamiformes, vix conspicuae. Filamentum anguste dilatatum,
Flor. m. Maj. — Hab. in silvis umbrosis. |
Loc.: Canada: Ontario pr. Kingston ad Fredericton leg. J. Fowler
1880 (H. N.); Michigan: Lake Superior ad Iron River leg. H. Gillman
{868 (H. C.); Vermont: leg. A. Pulligan 1875 (H. C.), pr. Burlington leg,
A. J. Grout 1895 (H. N.), pr. Shelburne leg. C. G. Pringle 4879 (II. Britton),
in low banks of the La Plot River leg. idem 1879 (H. N.), ibidem 4880
H. C.), pr. Norwich leg. A. Fairbanke 1883, pr. N. Somfret legg. A. P.
et L. V. Morgan 1875 (H. N.); New York: pr. Watertown legg. Torrey
el Asa Gray, pr. Ithaca leg. W. A. Henry 1878 et 1880 (H. C.), ibidem a
(ireentree Falls leg. O. E. Pearce 4884, ibidem on the plat of Six Mile
Creek, below the Narrow leg. Fr. V. Coville 1884, pr. Taughannock leg.
idem 1885 (H. N.); New Jersey: pr. Utica (I. C.), eodem loco leg.
E, Hunt (H, P. Ac.); »in partibus oce. Pennsylvaniae et agri Nore-
boracensis leg. Nuttall. «
Area geogr.: America boreali-orientalis.
Diese Art ist mit der folgenden sehr nahe verwandt, aber sogleich an den lief zwei-
liegen Seitenblältchen zu erkennen, außerdem stehen die Blätter meist abwechselnd.
lerner ist das Rhizom viel kleiner als bei © diphylla. Nora hat die Pflanze nach
Monographie der Gattung Cardamine. 353
einem luxuriösen Exemplare benannt, in Wirklichkeit ist sie die kleinste unter den vier
me ikanischen Arten der Section Dentaria. Zugleich ist sie auch die seltenste unter
h nen, da sie fast nur im Gebiet der großen Seen vorzukommen scheint.
5 2. Folia trifoliolata: foliola lateralia tantum serrata. Petala ochro-
ne, leuco-alba, lata.
7. €. diphylla (Michx.) Wood.
Rhizoma longissimum, 10—39 cm longum, singulis annis 4—6,5 cm
erescens, aequicrassum, 2,5—3,5 mm diam., squamis c. 2 mm longis, basi
2,5 mm latis, induratis, deltoideis, obtusiusculis, in adspectu c. 1 cm
distantibus minute squamosum, simplex vel ramosum. Caulis (e rhizomate
{—3) proportionaliter humilis, 15—30 cm altus, erectus, simplex, inferne
audus, superne 2-, raro 3-, rarissime 1-folius, glaber. Folia majuscula;
rhizomatis rarissime deficientia, 11—20 cm longa, longiuscule (—11/,—
2 fol.) petiolata, trifoliolata: foliolum terminale late brevi-ovatum, acutum,
basi rotundatum vel subtruncatum, breviter, sed manifesto (= 1/; ff.) pe-
iolulatum, utrinque inaequaliter grosse obtusiuscule c. 8-serrato-lobulatum,
35—60 mm longum, 28—49 mm latum, lateralia similia, basi inaequilatera,
brevius petiolulata; folia caulina alterna, interdum = opposita, inferiora
4,5—12 cm longa, brevius (= c. !/, fol.) petiolata, trifoliolata: foliola eis
rhizomatis subaequalia, subangustiora, ovata, terminale ad basin cuneato-
angustatum, brevius petiolulatum vel sessile, 32—85 mm longum, 18—
56 mm latum; omnia ciliata, caeterum glabra. Axis racemifer longus,
petiolo- folii summi c. 3-plo longior. Racemus florifer laxiusculus, corym-
bosus, fructifer elongatus, laxus, pauci- (5—8-, rarius —15-) florus. Pedi-
celli floriferi inferiores 16—28, superiores 8—16 mm longi, erecto-patentes,
fructiferi elongati, inferiores 20—30, superiores 10—18 mm longi. Flores
8—12 mm longi. Calyx late campanulatus: sepala 5 mm longa, ovata,
sub apice obtusiusculo subcornuta, interiora vix saccata. Petala alba, in
sicco ochroleuca, late obovato-cuneata, apice leviter 3-crenata. Stamina
interiora 7 mm, exteriora paulo breviora, 6 mm longa: antherae 1,5 mm
longae, oblongae, flavae. Pistillum anguste cylindricum: ovarium 6—9-
vulatum, in stylum subalatum, aequilongum (3 mm) attenuatum: stigma
depressum, subbilobum, stylo aequilatum. Siliquae nondum visae, an semper
abortivae? — V. s.
C. diphylla Wood Bot. and Flor. 37 (1870).
Dentaria diphylla Michaux! Flor. Bor.-Amer. IL 30 (1803).
D. bifolia Jon. Stokes Bot. Mat. Med. II. 443 (1812).
Icon.: Curtis’ Bot. Magaz. XXXVI. (1812) Tab. 1465, caule 1-folio
at petalis rubellis mala est! Britton et Brown Illustr. Fl. IL 132. Fig. 1736
1897).
4 Rhizoma flavum, longiuscule fibrillosum, in sicco longitudinaliter striatum, fra-
gile. Caulis obtusangulus, firmus, dilute viridis. Folia subfirma, subtus dilute viridia :
uberculae axillares non conspicuae. Sepala viridia, c. 5-ramoso-nervosa, albo-
marginata. Glandulae medianae squamiformes. Filamentum late dilatatum.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 23
354 0. E. Schulz.
Flor. m. April.—Maj. — Hab. in silvis umbrosis, fruticetis riparum,
rupibus calcareis.
Loc.: Canada: leg. Douglas (H. Boiss.), Ontario pr. Ottawa leg. J. M.
.Macoun 1891, pr. Kingston ad Bedford Station leg. J. Fowler 1893 (H. N.);
Maine: Valley of Arootstook River leg. M. L. Fernald 1898 (H. C.); New
Hampshire: pr. Franconia Notch legg. E. et C. E. Faxon 1892 (H. C.);
Vermont: pr. Willoughby ad Picnic Grove legg. iidem 1898, ad Sugar
‘House 1898 (H. C.), pr. Rutland leg. W. W. Eggleston 1899 (H. C., H. N.);
Massachusetts: Herb. Chapman 1844 (H. Boiss.), pr. Boston leg. Graham
(H. D.), pr. So. Hadley leg. A. Clewk 1887 (H. N.) pr. Pittsfield leg. Oakes
(H. Boiss., H. N., H. V.); Connecticut: pr. Southington leg. L. Andrews
1898, raro (H. C.), pr. Irumbull leg. E. H. Eames 1894 (H. N.); New
York: leg. W. Werthner 1881 (H. Z.), pr. Utica leg. Shepard (H. Boiss.),
pr. Syracuse leg. F. C. Straub 1891, pr. Clay leg. idem, pr. Ithaca leg.
F. V. Coville 1884, ibidem in »Negundo woods« 1876 leg. ?, ibidem ad
Buttermilk Creek leg. O. E. Pearce 1883 (H. N.), eodem loco legg. Irelean
1878 et W. R. Dudley (H. C.), pr. Penn Yan, Yates Co., leg. S. H. Wright
(H. P. Ac.), pr. Freeville leg. F. V. Coville 1885 (H. N.); Pennsylvania:
pr. Alexandria leg. T. C. Porter 1849 (H. V.), Westmoreland Co. leg. P. E.
Pierron 1877 (H. N.), Bucks Co. leg. A. P. Garber 1869, Blair Co. leg.
J. R. Lowrie 1832, pr. Hollidaysburg (H. C.), pr. Pittsburg leg. Volz 1831
(H. V.); New Jersey: Sussex Co. pr. Hamburgh leg. C. L. Pollard 1894,
pr. Hamburgh et Stockholm legg. C. L. Pollard et W. M. van Sickle 1894
(H. N.); Virginia: Central-Virginia (H. N.), pr. Marion 700 m legg. N. L.
el E. G. Britton et A. M. Vail 1892 (H. B. Boiss.); Tennessee: ad French‘
Broad River et supra Warmsprings leg. Rugel 1842 (IH. V.); Arkansas:
leg. Rafinesque (H. D.); Kentucky: leg. Hooker (H. V.), pr. Lexington leg.
C. W. Short (H. P. Ac.); Ohio: pr. Cleveland leg. W. Krebs (H. B.), pr.
Berea leg. J. R. Watson 1897 (H. P. F. F. Schulz), pr. Euclid leg. L. D,
Stair 1894, pr. Oberlin, Lorain Co., leg. A. E. Ricksecker 1894 (H. N.);
Michigan: pr. Flint leg. D. Clarke (H. N.), pr. Kalamazoo in fagetis leg.
Fr. H. Tuthill 1873, pr. the Michigan Agricult. College leg. C. F. Wheeler
1895 (H. C.); pr. Hanover leg. Hitchcock 1888 (H. N.); America bor.:
legg. Michaux (H. B.), Greville 1834 (H. P. Ac.), Hooker (H. B.), Asa Gray
1836 (H. P. Ac., H. V.).
Area geogr.: America boreali-orientalis a Canada et Maine ad Tennessee,
Scheint höchst selten reife Früchte hervorzubringen und ähnelt hierin der ©. bulbi-
fera, — Die im vorhergehenden beschriebenen 4 amerikanischen Arten der Section
Dentaria stehen an Schönheit bei weitern den europäischen nach, auch sind sie schworer
zu unterscheiden als letztere, Joux M, Courren macht deshalb im Bot, Bulletin I, 8
(875) den Vorschlag, ©. laeiniata, multifida, angustata wnd manima unter dem
Namen (Dentaria) laciniata zu vereinigen, — Es kommt wohl vor, dass an manchen
Standorten mehrere Arten zugleich zu finden sind,
Monographie der Gattung Cardamine. 355
b. Squamae rhizomatis majores, 2—8 mm longae, in unica specie
tantum 1—1,5 mm longae, sed basi 4—5 mm latae!, vix de-
currentes. Semina pleurorrhiza. — Species europaeae et
asiaticae. |
1. Cotyledones planae.
a. Rhizoma flexuosum, paucisquamosum. Caulis fere semper
basi hirsutus. Folia digitata. Antherae violaceae.
8. C. savensis 0. E. Schulz.
Rhizoma majusculum, 8—10 cm longum, singulis annis 1—2 cm
repens: axis ad apicem subconico-crassescens, initio 2, dein 3 mm diam.,
- Squamis paucis 2—5, longiusculis, 4—5 mm longis, basi c. 2 mm latis, conicis,
induratis, inter se in adspectu c. 0,5 cm distantibus parce remote squamo-
sum, valde ramosum. Caulis humilis, 12—32 cm altus, e basi adscendenti-
erectus, inferne plerumque nudus, superne 2—5-folius, inferne villoso-
hirsutus, ad apicem glabrescens. Folia rhizomatis (1 —4) rarissime deficientia,
6-15 cm longa, longe (= 11/,—3 fol.) petiolata, trifoliolata: foliolum
terminale ovatum, apice acutum, basi rotundatum, utrinque ad apicem evi-
dentius 3—5-crenatum, breviter petiolulatum, 20—48 mm longum, 8,5—
_ 28 mm latum, lateralia similia, sublatiora, basi maequilatera, breviter petiolu-
lata; folia caulina alterna, inferiora 4—11,5 cm longa, subbreviter (= 1/;—
1/; fol.) petiolata, trifoliolata, rarissime in caulibus nonnullis ex eodem
- rhizômate ortis etiam 4—5-foliolata (in H. V.), inferiora: foliolum terminale
— obovatum vel oblongum, acutum, ad basin subcuneato-angustatum, brevissime
late petiolulatum vel sessile, utrinque inaequaliter remoteque, praesertim ad
apicem = grosse, c. 5-subdentatum vel repandum, 30—85 mm longum,
10—28 mm latum, lateralia ovata, caeterum aequalia, brevius petiolulata
vel subdecurrentia; superiora similia: foliola angustiora; omnia brevissime
ciliata, rarius supra disperse breviter pilosa. Axis racemifer petiolo
. folii summi plerumque aequilongus, rarius duplo longior. Racemus florifer
densiusculus, corymbosus, fructifer laxiusculus, #—15-florus. Pedicelli
- floriferi 12—20 mm longi, erecto-patentes, fructiferi vix elongati. Flores
812, rarius —16 mm longi. Calyx campanulatus: sepala 4,5—5,5 mm
longa, oblonga, apice obtusiusculo subeornuta, dorso = patenti-pilosa.
Petala lactea, ovata, apice rotundata, ad basin in unguiculum brevissimum
subcuneato-angustata. Stamina interiora 8, exteriora 7 mm longa: an-
therae 2 mm longae, anguste oblongae, violaceae. Pistillum cylindricum:
ovarium 9—12-ovulatum, in stylum 2,5—3 mm longum attenuatum; stigma
“subsemiglobosum, stylo latius. Siliquae pedicellis apice subincrassatis
-erecto-patulis suberectae, subcongestae, 32—35 mm longae, 1,75 mm latae,
-substipitatae, in stylum 5—7 mm longum, tenuem attenuatae; stigma 0,5 mm
latum, stylo aequilatum; valvae flavidae. Semina 2 mm longa, 1 mm
lata, 0,75 mm crassa, rectangula, brunea, nitentia: petioli CAES cum
eue duplo longiore valde curvati. — V.s
23*
356 0. E. Schulz. -
Dentaria trifolia W. K.! Deser. et Icon. Plant. Rar. Hung. IL 148
(1805) Tab. 139.
D. trifolia W. K. var. rigens Jos. Murr. Beitr. Fl. Süd-Steiermark in
Deutsch. Bot. Monatsschr. XII. 3. (1894) = tantum specimen validius!
Icon.: L. Reichenb. Ic. Fl. German. II. Tab. 30. Fig. 4313 (1837—38),
antheris flavis et petalis ochroleucis mala, sine dubio ex specimine unico
sicco delineata, certe ob petala staminibus multo longiora et foliorum formam —
ad C. savensem, nec, ut Jos. Murr in schedula monet, ad C. enneaphyllam
var. alternifoliam pertinet.
Rhizoma dilute bruneum vel album, tenuiter fibrillosum, valde flexuosum, sub-
lignosum, in sicco longitudinaliter striatum. Caulis (e rhizomate interdum complures)
subacutangulus, firmus, praesertim inferne flavido-viridis, nitens. Folia membranacea,
subtus pallidiora: tuberculae axillares conicae, bruneolae. Sepala flavida vel pallide
viridia, €. 5-nervia, angustissime albo-marginata. Glandulae medianae deltoideo-
squamosae, Filamentum late dilatatum. Funiculus anguste alatus, fere teres,
0,75 mm longus.
Flor. m. April.—Jun., plerumque sub finem Maj. — Hab. in silvis
montanis umbrosis, praecipue fagetis, rarius quercetis, in vallibus et declivi-
bus humidis, imprimis solo calcareo.
Loc.: Styria inferior: Lassnitzklause pr. Deutsch-Landsberg 390 m
leg. E. Preissmann 4883 (H. Vr.), ad »Hudi potok« pr. Liboje 300 m leg.
Kocbek (Fl. Exsiec. Austro-Hung. n. 1700 in H. var.), ad Pachern m. leg.
Beyer, pr. Stattenberg leg. Peterstein (H. V.), in Collos m. pr. Pettau leg.
J. Glowocki 1878 (H. Vr.), in Wotsch m. pr. Pöltschach leg. F. Graf 1865
(H. V., H. Vr.), pr. Gilli: leg. Maly (H. P. Ac.), ad Teufelsgraben legg. Pr, |
Konschegg 4847 (H: V.) et Tomschit 1861 (H. Z.); Carniolia inferior:
pr. Nesselthal leg. V. Plemel Coop 1848 (H. V. U.), in Gosianz m. c. 4000 m
leg. Mulley 1898 (H. Z.); Croatia: legg. Pittoni 1846, Host (H. V.), Schlosser
(H. B., H. P, Ac., H. Vr.), Vukotinovie 1854 (H. Boiss.), pr. St. Helena
legg. Schlosser (H. V.) et a Rainer-Haarbach (H. Boiss.), in Plisevica m.
inter Petrovoselo et Korenica leg. Kitaibel (H. V., H. Willd. n. 11958), in
Slema m. pr. Zagrab (Agram) leg. L. Rossi 1883 (H. Vr.), pr. St. Ivan
herb. a Rainer (H. Boiss., H. V.) et Spruner (H. Boiss.), ibidem leg. L.
Farkas-Vukotinoviè 1857 (IH. Vr.), pr. Kravarsko, Verbovec, Moslavina leg.
idem (H. B., H. C. 1863, H. D., H. V. 4856, H. Vr. 4857), pr. Verbovec
leg. Ed. Josch (H.V., H. Vr.), pr. Teplitz (in Croatia?) leg. J. Kaleg (H. Vr.);
Slavonia: in valle Rastava gosa pr. Zweëewo leg. C. Stoitzner 1869
(H. Vr.), 4870 (H. B., H. Vr.), 4874 (H. V.), (H. Z.); Bosnia: leg. Sendtner
'H. B., H, Boiss., H. D., in m, Vlasic 1848 IH. V.), in valle Kruja leg:
0, v, Moellendorff (H. B.), in m. Trebewié pr. Serajevo leg. Knapp 1869,
supra Pasaritj 833—1160 m frequenter, rarius in m. Trebevitj leg. Blau
1869 (H. B.), in m. Treskaviva c. 43001500 m frequenter leg. R. Keller
1894 (H. Z.).
?
Monographie der Gattung Cardamine. 357
Area geogr.. Styria et Carniolia inferiores, Croatia, Slavonia, Bosnia
(ex Preismann etiam Montenegro et Serbia); praecipue in regione Savi fl.
+ Da der Name C. trifolia bereits von Liyné an eine andere Art vergeben worden
ist, so muss unsere Pflanze neu benannt werden. Ich wähle für sie den Namen sa-
vensis, weil sie nur an wenigen Stellen außerhalb des Flussgebietes der Save wächst.
- Eine wertvolle Zusammenstellung der Standorte giebt E. PREISSMANN in seinem Aufsatze
_ Uber einige für Steiermark neue oder seltene Pflanzen« (in Mitteil. Nat. Ver. Steier-
“mark XXX. 230 [4894]. — Diese Art zeigt in Blattform, glänzendem Stengel, Be-
haarung, weißen Blüten mit violetten Antheren und sogar im Wachstum des Rhizoms
- sroße Ähnlichkeit mit C. amara, was auch Murr |. c. aufgefallen ist, und ist unzweifel-
haft mit ihr phylogenetisch verwandt. Bisweilen rücken die Rhizomblätter am Stengel
- empor. Von den übrigen europäischen Arten der Section Dentaria, unter welchen sie,
_ obwohl an und für sich eine hübsche Pflanze, am wenigsten auffällig ist, weicht sie
- dadurch ab, daß der Blattrand kerbig-gezähnt ist und die Reste der vorjährigen Stengel
sich noch zur Blütezeit am Wurzelstock vorfinden. Die vorstehende Art bildet also
einen Übergang zur Section » Bucardamine«.
Ändert ab:
B. var. glabra O. E. Schulz.
Caulis et sepala glabra.
Loc.: in Hort. Erfurt. cult. (H. B.).
C. var. hirsuta O. E. Schulz.
Caulis ad pedicellos (incl.) hirsutus.
Loc.: Styria: pr. Pöltschach cum typo v. supra (H. V.).
b. Rhizoma rectum, saepe multisquamosum. Caulis fere semper glaber.
Folia pinnata. Antherae flavae. |
J. Omnia folia pinnata, in axillis non bulbifera.
a. Folia caulina verticillata, raro alterna, 2—3-juga. Rhizoma
c. 12 cm longum, ad apicem tenuius.
9. C. quinquefolia (M. B.) Schmalhausen. — Tab. VII. Fig. 15—16.
Rhizoma longum, c. 12—20 cm I., singulis annis c. 12 cm repens, initio
7 mm diam., ad apicem tenuius, c. 2 mm diam., squamis deltoideis, basi
2—3 mm latis, 2—3 mm longis, apice rotundatis, adpressis, = membrana-
ceis, in adspectu c. 0,5 cm distantibus praeditum, ramosum. Caulis 20—
35 cm altus, erectus, simplex, inferne nudus, superne c. 3-folius, glaber.
Folia rhizomatis 8—20 cm longa, longe (= 2—2!/, fol.) petiolata, 2—3-
juga: foliolum terminale ovatum, acutum, basi rotundatum, breviter petio-
lulatum, 28—50 mm longum, 8—26 mm latum, lateralia brevissime, ima
sublongius petiolulata; caeterum foliis caulinis similia; folia caulina pro-
portionaliter minuta, 4—9, raro —12 cm longa, + verticillata, longiuscule
(= 1/;—1/, fol.) petiolata, 2- vel sub -3- vel 3-juga: foliolum terminale
- oblanceolatum, acutum, ad basin cuneato-angustatum, sessile, utrinque subin-
aequaliter, ad apicem grossius, obtusiuscule c. 5-serratum, 20—60 mm longum,
9—24mm latum, lateralia subminora, magnitudine decrescentia, proxima latere
inferiore semidecurrentia, sequentia sessilia; omnia brevissime ciliata, caeterum
358 O0. E. Schulz.
glabra. Axis florifer petiolo 2—3-plolongior. Racemus majusculus, florifer
densiusculus, corymbosus, fructifer elongatus, 6—15-florus. Pedicelli
floriferi imi —20, superiores c. 8 mm longi, erecto-patentes, fructiferi vix
elongati. Flores majusculi, 12—415, raro —20 mm (f. grandiflora) longi.
Calyx subconicus: sepala brevia, 4-—5 mm longa, oblonga, apice obtusius-
cula. Petala violacea, rarius rosea, raro alba (f. lactea), obovata, apice
rotundata, in unguiculum sensim cuneato-angustata. Stamina brevia,
interiora 7, exteriora 5 mm longa: antherae breves, 1,5 mm longae, late
oblongae, flavae. Pistillum anguste cylindricum, ovarium 9—12-ovulatum,
in stylum crassiusculum, subalatum, 1,5—2 mm longum vix attenuatum;
stigma semiglobosum, stylo vix latius. Siliquae pedicellis erecto-paten-
tibus, subtenuibus, apice vix incrassatis erecto-patentes, 35—-50 mm longae,
2,5 mm latae, vix stipitatae, in stylum 3—5 mm longum, raro 1—2 mm
longum, crassiorem (f. brevzstyla) vel —11 mm longum, tenuiorem (f. longe-
styla) attenuatae; stigma subminutum, 0,5—0,75 mm latum, stylo aequi-
latum; valvae dilute castaneae. Semina 2,25 mm longa, I mm lata,
0,75 mm crassa, oblonga, brunea, vix nitidula: petioli cotyledonum cras-
sarum radiculam tenuem, acutam aequantes. — V. s. |
C. quinquefolia Schmalhausen! Flor. Ross. Med. et Austr. I. 54 (1895).
Dentaria quinquefolia M. B.! Fl. Taur. Cauc. IL. 109 (1808). |
D. pentaphylla Güldenstädt Reis. Russl. Cauc. I. 420 (1787), nomen
nudum.
D. pinnata Pallas et D. caucasica Willd.! = nomina inedita.
D. hypanica Besser! apud DC. Syst. IL 278 (1821).
Icon.: Deless. Ic. Select. Plant. II. Tab. 33 (1823).
Rhizoma album, tenuiter parce fibrillosum, rectum vel vix flexuosum, in siceo
longitudinaliter striato-rugosum. Caulis firmus, inferne teres, semper violaceus, su-
perne obtusangulus, pallide viridis. Folia membranacea, glauco-viridia?, subtus pal-
lidiora, rarissime supra disperse pilosa: tuberculae axillares conspicuae. Sepala fla-
vida vel plerumque violacea, c. 5—7-ramoso-nervosa, latiuscule albo-marginata.
Glandulae medianae binae, gibbosae. Filamentum manifesto dilatatum, Funi-
culus brevis, 0,5 mm longus, anguste alatus,
Flor. m. Mart.—Maj. — Hab. in silvis, nemoribus, fruticetis mon-
lanis humidis, abruptis umbrosis, secus rivulos; plerumque solo calcareo.
Loc.: Rossia media: Proy. Tula in collibus silvae Sassäkä sub
quercubus secus fl. Ossjotr leg. N. Zinger 1881 (H. P., H. P. Ac. s. a.),
1894 (I. V.), 1895 (H. B., H. B. Boiss., H.V., H. Z, = f grandiflora
1. D.); prov. Tschernigow: pr. Nowgorod Sjewersk leg. Mertens 1824;
prov. Kursk: pr. Dmitrijew ad fl, Svapa leg. Hoefft ante 1838 (H. P. Aci);
prov. Charkow: leg. Tschernajew ante 1839 (H. P. Ac,, I. V.). Rossia
austr.-oceid.: in Uerania leg. Stukowennow; prov. Kijew: legg.
Trautvetter 1845, A. Rogobitsch 1853, pr. Sowai leg. Trautvetter 1855,
pr. Lubny leg. Th. Angustinowicz 1848 = f. grandiflora (M. P.). pr. Uman
leg. I. Holtz 1874 (H, Vr.), pr. Kijew legg. J. Schmalhausen 4892 (H. P. Ac,
Monographie der Gattung Cardamine, 359
=f. grandiflora H. V. U.), A. Botscharow 1892 (H. Z.); Podolia australis:
ad Hypanim (Hypanis — Bug fl.) legg. W. Besser (H. Vr.), Andrzejowski
“ante 1817 (H. P. Ac.) Tauria: legg. Steven (H. B.), Kyber (H. P.), Com-
| ante 1832 (H. P. Ac.), Nordmann 1833 (H. B.), Pareyss 1839 (H. Boiss.),
Baumann ante 1847 (H. P. Ac.), Zabel 1867, pr. Bojdary leg. Paczoski
ns pr. Simferopol 1842 leg.? (H. P.), ibidem ad pag. Balanowa leg.
Callier 4900 (H. D., H.P. Ac., H. V., H. Z.), pr. Jalta legg. P. Jegorow
1877 =f. vial fiores (H.'P. Ac.) N. Selenetzki 1886 (H. B. Boiss., H. V.),
“inter Kisiltasch et Taraktasch leg. A. Kohts 1878 (H. P. Ac.), Karagatsch
pr. Sudak leg. A. Callier 1896 (H. B. Boiss., H. V. H. Z.). Caucasus:
less. Meee ¥.), Wilhelms (fi. P. Ac.), Fischer. (H. D.), Steven (H. P.,
HV.) Adam (H. P.), Ledebour (H.B., H.P.); prov. Stawropol: leg.
“Normann (H. P.), pr. Stawropol leg. Hoeft ante 1838 (H. P. Ac.); prov.
_Terek: pr. Pjatigorsk ad stat. Beschtau leg. Th. Alexeenko 1897 et ad
st. Karras ¢. 667 m leg. idem 1897, pr. Wedeno 130 m leg. Owerin 1864;
prov. Dagestan: pr. RCA Shuts 567 m leg. Alexeenko 1901, in
Tberia caucasica leg. Mussin-Puschkin ante 1835 = f. lactea (H. P. Ac.);
prov. Baku: leg. O. Kuntze 1886 (H. B.), pr. Lenkoran legg. C. A.-Meyer
1830 (H. P. Ac), Hohenacker = f. brevistyla (H. P.), ad thermas leg.
“Karelin ante 1836 (H. P. Ac.); prov. Jelisawetpol: pr. Elisabethpol leg.
D. Fr. Hohenacker 1834 (H. Boiss. etiam f. grandiflora, H. C., H. D., H. V.
= f. grandiflora, H. Vr.), pr. Helenendorf ad Gandscha fl. leg. idem 1838
(H. B., H. B. Boiss. = f. brevistyla, H. C., H. D., H.P. et H. P. Ac. etiam
“{. grandiflora, M. V. = f. longistyla, H. Vr.), eodem loco leg. Kolenati
1844 (H. P., H. P. Ac.), in Karabagh leg. Hohenacker (H. P. Ac.); prov.
Tiflis: pr. Lagodechi (H. P.), ibidem leg. J. L. Mlokosjevic 1904 (H.V.U.),
mad Aragwa fl. leg. Lagowski (H. P.); Abchasia: in litore Circassiae pr.
. Dachowskii leg. Bayern — f. grandiflora, ad Kodor fl. leg. Lagowski, ad
| Ingur fl. inter Sagdidi et Anakliia leg. idem (H. P.), Suchum ad Jurjewka
“leg. Woronow 1900 (H. P. Ac.); prov. Batum: leg. C. A. Meyer (H. B.,
4H. V.), pr. Bortschcha ad Samist leg. Koch 1837—38 (H. B., P. P. Ac.
Bins: f. grandiflora), — pr. Jeni-Sala leg. Radde 1853 (H. P.), in m. Ma-
- chuka leg. Fedtschenko 1894, Transcaucasia in m. Achtala 800 m leg.
…P. Conrath 1898 (H. B. Boiss.); Armenia: ad Maschaveri fl. leg. Szovits
- 1829 (H. B., H. Boiss., H. C., H. P., H. P. Ac.); Asia minor: pr. Trape-
zunt ad pag. Dzewislik leg. P. Sintenis 1894 (H. B. Boiss., H. Z.), pr.
‘Samsun in m. Hadschiler - dagh 600 m leg. J. Bornmiiller 1890 (H. B.
Boiss.), pr. Tolkat leg. Aucher-Eloy 1842 (H. Boiss. etiam f. /actea, H. D.,
H. P. Ac., H. V.), pr. Erzerum leg. Calwert ante 4854 (H. Boiss.).
_ Area geogr.: Rossia austr.-occid., orae Ponti Euxini (occidentali ex-
_cepta), Caucasus, Armenia.
À Bisweilen finden sich am Grunde der Seitenblättchen des Rhizomblattes kleine
« Blättehen 2. Ordnung, wie sie z, B, bei C. Chelidonia constant sind. Ferner werden
360 0. E. Schulz.
hin und wieder auch Rhizomsprosse in den Achseln der Stengelblätter beobachte
Diese wachsen, sobald sich der Stengel nach der Fruchtzeit umlegt, zu neuen Pflanze
heran.
Ändert wenig ab:
B. var. alternifolia O. E. Schulz.
Omnia folia alterna.
Loc.: Plerumque cum typo; leg. Steven 1821 (H. D.), leg. Pallas
(H. Willd. n. 11954 = f. grandiflora), leg. Nordmann, in Ar-
menia leg. Szovits v. supra (H. Boiss., H. P.), leg. M. B. v. supra
(H. V.), in Tauria pr. Tavschan-Basar leg. N. Selenetzki 1887
(H. B. Boiss.).
II. var. pilosa ©. E. Schulz.
Caulis inferne pilosus. Folia interdum utrinque pilosa.
Loc.: Saepe cum planta typica; ad Hypanim leg. Besser v.
supra (H. B., H. P., H. P. Ac.), pr. Kijew leg. Schmalhausen v.
supra (H. V.), pr. Georgijewsk leg. Mussin-Puschkin (H. Willd.
n. 11952 sub nomine D. caucasica Willd.), pr. stat. Karras v.
! supra (H. P. Ac.).
3. Folia alterna, 3—5-juga. Rhizoma satis ignotum, verosimiliter breve,
aequicrassum.
10. C. Tangutorum ©. E. Schulz. | |
Rhizoma ignotum, sed caulis basi adscendens, ex axillis foliorum
rhizomatis stolones breves squamis nonnullis instructos producens. Caulis
20 —40 cm altus, adscendenti-erectus, simplex vel parce ramosus, inferne
sub- vel nudus, superne 3—6-folius, crassiusculus, glaber vel superne parce
pilosus. Folia rhizomatis 10—44 cm longa, longe (= c. 11 fol.) petio-
lata, 3—5-juga: foliola oblonga, acuta, ad basin subcuneata, sessilia, utrin-
que obtusiuscule 8—12-serrata, terminale 28—30 mm longum, 7—-41 mm
latum; folia caulina 6—10 cm longa, brevius (= 1—1/. fol.) petiolata,
caeterum similia, sed foliola angustiora et acuminata: terminale 20—38 mm
longum, 5—16 mm latum; omnia glabra vel vix pilosula. Axis race-
mifer petiolo folii summi aequilongus vel 2-plo longior. Racemus sub
anthesi corymbosus, postea vix elongatus, densus, 12—45-florus. Pedi-
celli floriferi crassi, c. 10, fructiferi 12—415 mm longi. Flores c. 40 mm
longi. Calyx campanulatus: sepala ec. 5 mm longa, ovata, interiora sac-
cala, Petala rosea, obovato-cuneata, apice truncato subemarginata.
Stamina interiora 8, exteriora 6 mm longa: antherae oblongae, 1,5 mm
longae, violaceae videntur. Pistillum anguste cylindricum: ovarium 12-
ovulatum, in stylum 2 mm longum, ancipitem, alatum, aequilatum excedens,
stigma subangustius. Siliquae pedicellis suberectis erectae, 35—43 mm
longae, 2—-3 mm latae, basi manifesto (—2,5 mm) stipitatae, in stylum
2—4 mm longum attenuatae; stigma 0,5 mm latum, stylo aequilatum;
valvae flavae, violaceae, obscure purpureae. Semina 2—2,75 mm longa,
| =
1%
1,5—1,75 mm lata, 0,75—1 mm crassa, ovalia vel suborbicularia, viridulo-
-brunea, nitentia, longitudinaliter subrugosa: petioli cotyledonum radicula
2-plo longiores. — V.s.
Folia in sicco subcoriacea, subglauca, interdum rubro-marginata. Sepala inter-
dum superbe purpurea, multinervia, margine anguste hyalina. Funiculus 0,5—1 mm
longus, triangulari-dilatatus.
| Flor. m. Maj.—Jun. — Loc.: China: Prov. Kansu in terra Tangu-
torum leg. N. M. Przewalski 1872 (H. B. Boiss., H. P. Ac.), 1873 (H. B.),
4880 (H. P. Ac.), prov. Kansu orient. leg. G. N. Potanin 1885 (H. B.),
occid. leg. idem (H. P.); prov. Schensi sept.: Miao Wang-san pr. Pao-
ki-scen leg. J. Giraldi 1899 No. 3379, in alto monte Thae-pei-san leg. idem
No. 3378 (H.B.); prov. Schansi leg. Potanin 1884 (H.P.Ac.); Flora Peki-
nensis, in m. Siao-Wu-Tai-shan 1660—2330 m leg. O. v. Möllendorff 1879
(H. B.); prov. Szetschuan sept. leg. idem 1885 (H. P. Ac.), ad Tsaku-
Jao leg. v. Rosthorn 1891 No. 2583 (H. B.).
Area geogr.: China centralis et boreali-orientalis.
Habituell den Arten der Section Macrophyllum sehr ahnlich.
Monographie der Gattung Cardamine. _ 861
2. Folia caulina suprema simplicia, omnia in axillis fere
semper bulbifera. Rhizoma aequicrassum.
14. €. bulbifera (L.) Crantz.
Rhizoma 7—20 cm longum, teres, 1,5—3,5 mm diam., singulis annis
c. 10 cm repens, squamis deltoideis, 2—4 mm longis, basi 3—4 mm latis,
induratis, in adspectu c. 0,5 cm distantibus subremote squamosum, apice
ramosum. Caulis 40—70 cm altus, erectus, simplex, inferne nudus, su-
perne 10—12-folius, glaber. Folia rhizomatis sub anthesi rara, 12—38 cm
longa, longe (= 11/,—1/, fol.) petiolata, 2—3-juga: foliola anguste ovata,
acuta, utrinque grosse c. 6-serrata, terminale 30—100 mm longum, 14—
30 mm latum, caeterum caulinis aequalia; folia caulina alterna, raro in-
feriora 3 verticillata, inferiora mediocria, 6—12,5 cm longa, manifesto
(= 1/3—1/, fol.) petiolata, 3—2-juga: foliolum terminale lanceolatum, ad
apicem = acuminatum, ad basin cuneato-angustatum, sessile vel vix petio-
lulatum, utrinque inaequaliter, ad apicem remotius et grossius, c. 6-serra-
tum, basi et apice integrum, 36—100 mm longum, 14—24 mm latum,
lateralia subminora, similia, proxima latere inferiore dilatata, subdecurrentia,
reliqua sessilia, infima rarius petiolulata, saepe minuta; caulina superiora
paulatim minora, brevius, sed ad summum, petiolata, 2—1-juga: foliola
angustiora; summa simplicia 2—10, rarissime tantum 4, lanceolato- vel
linearia, serrata vel integra, 2—8,5 cm longa; omnia ciliata; omnia, prae-
cipue superiora, in axillis bulbos nigricantes vel obscure virides, deciduos
ferentia. Racemus florifer densus, corymbosus, dein elongatus, laxus,
plerumque 6—12-florus. Pedicelli floriferi erecto-patentes, 8—12 mm
longi, fructiferi parum elongati. Flores 12—15 mm, rarius —18 mm
(f. grandiflora) longi. Calyx anguste campanulatus: sepala 5—6 mm
362 | OÖ. E. Schulz.
longa, interiora saccata, oblonga, ad apicem subangustata, obtusiuscula,
Petala rosea, rarius alba = f. /actea (Wirtgen in schedula) O. E. Schulz
vel obscure violacea: lamina obovata, apice rotundata, in unguiculum aequi-
longum, linearem angustata. Stamina interiora 6,5—7,5, exteriora 4,5
6,5 mm longa, interdum exteriora filamento brevi et antheris minutis vel —
deficientibus rudimentaria: antherae 1,5 mm longae, oblongae, flavae. Pi-
stillum anguste cylindricum: ovarium minutum, 8—1 0-ovulatum, in stylum
crassum, 1,5 mm longum, apice subincrassatum subattenuatum; stigma semi-
globosum, stylo aequilatum. Siliquae rarissime maturescentes pedicellis
erecto-patentibus erecto-patulae, 20—35 mm longae, 2,5 mm latae, c. 1 mm
stipitatae, in stylum 3 mm longum, conicum, subtenuem attenuatae; stigma.
0,6 mm latum, stylo sublatius; valvae flavidae. Semina 2,5 mm longa,
1,5 mm lata, 0,6 mm crassa, oblongo-ovalia, dilute brunea, margine rubella, —
nitentia, pleurorrhiza vel vix notorrhiza: petioli cotyledonum inter se in-«
aequalium radiculam aequantes vel paulo longiores. — V. v. et s.
C. bulbifera Crantz Classis Cruciformium 127 (1769).
Dentaria bulbifera L. Spec. Pl. 4. ed. II. 653 (1753).
Icon.: Oeder Fl. Danica II. 7. Heft. Tab. 374 (1768). — J. E. Smith
et Sowerby Engl. Bot. V. Tab. 309 (1796). — Chr. Schkuhr Bot. Handb. II.
Tab. 183 (1805). — Palmstruch et O. Swartz Svensk Bot. V. Tab. 356
(1807), bene. — Trattinnick Archiv Gewächsk. IL Tab. 52 (1813), —
Sturm Deutschl. Fl. XI. 45. Heft (1827). — W. Baxter Brit. Phaenog. —
Bot. 2. ed. II. Tab. 145 (1835). — L. Reichenbach Ic. Fl. Germ. II. Tab. 31.
Fig. 4318 (1837— 38). — Schlechtend. Schenk Fl. Deutschl. Tab. 72 (1841). —
Rhizoma apice caulem vel folium, raro caulem simul cum folio producens, sub- —
flexuosum, antice tenuissime fibrillosum, album, raro violaceum, in vetustate leviter —
longitudinaliter striatum, in sieco fragile. Caulis basi teres, firmus, ad apicem acu- |
tangulus, fistulosus, subflexuosus, interdum violaceus. Folia membranacea, laete vie |
rentia, subtus pallidiora, interdum caulina nonnulla opposita vel valde approximata: |
serraturae mucronulatae; petiolus propter bulbos + horizontalis, interdum basi parce |
ciliatus. Sepala viridia vel rubella, nervis c. 5 ramosis praedita, late albo-marginatas
Filamentum anguste dilatatum. Glandulae medianae manifestae, c. 0,5 mm longae,
bifidae, Funiculus 0,75 mm longus, triangulari-dilatatus, |
Flor. m. April.—Maj. — Hab. in silvis et nemoribus umbrosis, prae-
sertim fagetis planitiei et regionis montanae, plerumque solo calcareo,
Loe.: Britannia: leg. Lightfoot (I. D.), in distr. Middlesex pr. Hace-
field church leg. J. St. Mill (H. C.). Suecia: pr. Stockholm legg. N. J. An-
dersson 1842 (H. B., I. V.), Wikström 1843 (IL. V.); in Vaerendia pr. Mo
heda leg. G. E. Hyltén-Cavallius 1878 (H. B.); *in Ost-Gütl. Skallviks 5",
Eknün leg. A. Stackelberg 1895 == f. grandiflora (H. P. Ac.) Dania: in
insula Möen leg. J. Lange 1879 (H. V.) Gallia: distr, Deux Sèvres: pr
La Mothe-Saint-Héray legg. C. Sauzé et P. N. Maillard 1853 (H. Boiss., H
P. Ac.), P. Deloynes 1867 (IL. P., H. Boiss., H. D., H. V.); distr. Vienne;
pr. Lusignan leg. J. Lloyd 1844 (H. Boiss.); Normandie: leg. N. Chesnon
ni «
Monographie der Gattung Cardamine. 363
| (H. D.); distr. Eure: pr. Evreux leg. A. Irat 1845 (H. D.); distr. Oise: pr.
Thelle leg. E. Préaubert 1842 (H. D., H. V., H. V. U.), pr. Sérifontaine leg.
r Rouy 1875 (H. D.); distr. Somme: pr. Esdin leg. Jacquemont (H. C.};
iistr. Isère: pr. Vizille leg. Jordan (H. Boiss.), pr. La Mure in m. Seneppe
400 m leg. J. Sauze 1879 (H. Boiss., H. Z.. Belgium: pr. Rochefort
sc. A. Wesmael 1859 (H. D.), inter Smuid et Poix leg. R. Beaujean 1866
H. Vr.). Germania: multis loeis, in Germ. austr.-occ. pr. * Freiburg,
ruchsal, Lauterburg, Winnenden, Frankfurt (leg. Hetzler 1775 in H. P. Ac.),
Janau, Bacharach, Winningen, Neuwied, Bonn; in Germ. merid. pr. Berchtes-
aden, Reichenhall; in Germ. media pr. *Göttingen, in Hercynia, pr. Halber-
adt, Merseburg, Freiburg: a,U., in m. Erzgebirge, pr. *Dresden, *Zittau;
Germ. sept. pr. Apenrade, Kiel, Eutin, in insula Rügen, pr. *Swine-
münde, Stettin, Rheinsberg, Templin; in Germ. orient. pr. Bromberg, in
Silesia praesertim in Sudetis m. pr. Hermsdorf, *Schatzlar. (667 m), *Jauer,
Bolkenhain, Schweidnitz, Reinerz, *Wülfelsgrund, Ottmachau, Murow pr.
“Kreuzhburgerhütie — Silesia superior. Helvetia: *leg. Schleicher (H. B.),
pr. Salez leg. Zollikofer 1874 (H. Z.); Tessin pr. Lugano *in m. Salvatore
“les. Muret 1858 (H. B. Boiss., H. V.), ibidem legg. Thomas (H. B. Boiss.),
"Favrat 1870 (H. Z.), Mari 1883 = f. grandiflora (H. D.), supra Paradiso
“H: Schinz 1897 (H. Z.), *in m. Generoso legg. Schleicher (H. D.), Muret
“1843 (H. V.); pr. Lausanne leg. €. Baenitz 1843 (H. Vr., etiam f. grandi-
flora). Italia: pr. Turin leg. Balbis, *eodem loco leg. E. Perrier 1851 =
#. grandiflora (H. D.), *pr. Pavia ad Cava Carbonara leg. O. Penzig 1879,
“in collibus Parmae leg. Passerini (H. Z.), in valle Bormiensi leg. Albr.
“de Haller (H. D.), in m. Gottero Liguriae supra Chiavaci leg. Huet du Pa-
Willon 1854 (H. Boiss., H. P. Ac.), Toscana: (H. B.), alla Grotta di Pagnolo
“mm m. Pisano ex herb. Mus. Flor. 1860 (H. V. U.), Picenum: ex m. Cornu
“practutiano leg. A. Orsini (H. B.), ex m. Acuto leg. idem (H. Boiss.), pr.
toma ad Albano leg. Raynewal 1844 (H. V.), ad Prescati leg. idem 1834
H. Boiss.), ad Frascati leg. Avice 1859 = f. grandiflora (H. Vr.). Austria:
firolia austr. in Val Vestino 660—1330 m leg. Porta 1869 (H. Vr.), in m.
Tombea pr. Bondone leg. L. Leresche 1873 (H. Boiss.: foliola f. caul. an-
uste linearia!); Salisburgia: leg. Hoppe 1801 (H. D., H. P. Ac.) pr. Guggen-
hal c. 480 m leg. M. Eysn, *pr. Glanegg leg. E. P. Storch (H. V. U.);
tustria inferior: in m. Schneeberg leg. €. v. Sonklar 1863 (H. V. U.) pr.
Wien legs. Fenzl, Bayer 1857 (H. V., H. Vr.), ibidem ad Neuwaldegg
90 m legs. Palla et alii (H. var.), pr. Karlstein leg. Streinz 1813 (H. P.
€.); Styria: *ad Weinzierlbrücke leg. Pittoni 1842 — f. grandiflora, pr.
amont 1500 m leg. G. Strobl 1878 (H. V.), *pr. Cilli ad Teufelsgraben
3. F. Graf 1864 (H. P. Ac., H. Vr.); Carinthia: legg. W. Boick 1829, Kokeil
H. C.); Carniolia: *pr. Idria ad Strug leg. Freyer (H. B., H. Boiss., H. P.
ic H. V.); Istria: *pr. Abbazia ad Velancke leg. Stapf 1883 (H. V. U.);
30hemia: leg. Otto, pr. Karlsbad {H. P. Ac.), pr. Simmersdorf leg. F.
;
364 0. E. Schulz.
Schwarz] 1868 (H. V.), *pr. Teplitz leg. M. Winkler 1853 (H. Vr.); Moravia:
pr. Iglau leg. W. Reichardt 1851 (H. V.); Silesia austriaca: pr. Waldenburg
in m. Altvater legg. Roman. Schulz et ipse 1894 (H. propr.), *pr. Karls-
brunn leg. Müller 1856 (H. Vr.); Galicia: in m. Babia Gora leg. M. Firle
1872 (H. B.), *Pieninen pr. »rotes Kloster« leg. Ullepitsch 1892 (H. Vr.),
pr. Czernelica leg. J. A. Knapp 1895; Croatia: *leg. L. Vukotinovit 1889
(H. V.); Hungaria: pr. Neusohl leg. A. Markus 1865 (H. Vr.), pr. St
Georgen leg. A. Zahlbruckner 1879 (H. V.), pr. Gran et Dömös leg. Feich-
tinger (H. Z.), pr. Buda leg. Sadler, in Banatu leg. Wierzbicki 1841 = f
lactea (H. V.), pr. Häromkuüthegy lege. F. et Sch. 1889, pr. Sväbhegy lege
iidem 1891 (H. V. U.), pr. Orsova (Eisernes Thor) leg. Fr. Simony 188%,
in Transsilvania pr. Kerzeschore leg. Schur (H. V.); Bosnia: pr. Blazuj et
in Igman m. leg. Blau 1868 (H. B.) pr. Gradischkie leg. Sendtner 1847
(H. Boiss., H. V.), Hercegovina *in Vrabae m. leg. O. v. Moellendorff 1872
(H. B.) Montenegro: *pr. Piva leg. Jaltonowski 1872 (H. B.). Serbia
australis: pr. Pirot legg. llic (H. V. U.), G. Jovanovic 1892 (H. V.), 4400 m
Adamovic 1894 (H. V. U.), *pr. Nakriwanj leg. Nic 1890 (H. V., H. V. U.),
*pr. Vranja 900 m leg. Adamovië 1895, etiam f. grandiflora (H. V.)
Rumania: Dobrudscha pr. Babadagh legg. Fratr. Sintenis 1873 (H. B., H. Boiss.,
H. Vr.). Bulgaria: *pr. Varna leg. Noë 1846 = f. grandiflora (H. Boiss.)
Tureia: leg. Thirke 1845 (H. Boiss.); Rumelia: *leg. Frivaldszky (H. P. Ac.);
Macedonia centr.: pr. Allchar in m. Schelesna Vrata leg. J. Dörfler 1893
(H. V.). Graecia: Pindus Tymphaeus in jugo Zygos leg. P. Sintenis 1896,
etiam* (H. B. Boiss.), m. Pelion: *pr. Mures et Tzankarata legg. Heldreich
et Holzmann 1883 (H. B., H. P. Ac., H. V. U.), Euboea: pr. Steni leg
Unger (HH. V.), in m. Delphi c. 1330 m legg. Th. G. Orphanides 1865, Held
reich 1876 (H. Boiss., H. V., H. V. U... Rossia: prov. St. Petersburg:
pr. St. Petersburg legg. J. Schmalhausen 1893 et alii (H. P., H. P. Ac.), pr
Gdow leg. idem 1892 (H. P. Ac.); prov. Estland: pr. Rewal leg. N. a. Seidlitz
(H. P.), in penins. Kibbasaar leg. Brenert (IH. Vr.), in insula Osel pr. Abro
et Lode legg. C. A. Meyer et alii (H. P., H. P. Ac.); prov. Livland: in insult
Heiligensee leg. C. Winkler 1878 (Il. P.); Lithuania: leg. Wolfgang 1827
(H. Vr.); prov. Pskow: pr. Ostrow leg. N. Puring 1895; prov. Mohile
*pr. Mohilew leg. N. Downar = f. grandiflora; Polonia: leg. Karo 1867
‘Hl. P.), pr. Warschau leg. Schubert 1834 (sponte? H. P. Ac.); prov. Vol
hynia: leg. W. Besser, pr. Crzemeniec leg. Trautvetter 1838; prov. Podolia
leg. Kessla 1856, pr. Kodyma leg. Schmalhausen 1885; prov. Bessarabia
*pr. Korneschti leg. W. Lipsky 1888 (I. P.); prov. Kijew: pr. Kijew legg
Trautvetter, eliam *, 1842, A. Rossow 1850 (II. P.); prov. Poltawa: pr
Lubny leg. Angustinowiez 4850 (IL. P.); prov. Tschernigow: pr. Now
gorod Sjewersk leg. Mertens fil. 1824 (I. P., H. P. Ac.); prov. Tula: lege
N. Zinger 1879 (H. P, Ac.); Caucasus: *legg. Nordmann (H. P.), K. Kock
11. B.); prov. Dagestan: *in distr. Temir-Chan-Schura ad pag. Ischkarty
Monographie der Gattung Cardamine. 365
in m. Amir-tübe 930 m leg. Alexeenko 1904, in distr. Dargi pr. Mikihi
1400 m leg. idem 1898, *pr. Murguk leg. idem 1898; prov. Baku: *in
1881 = f. lactea (H. B., H. Boiss.) — *inter Wladikawkas et Tiflis pr.
Kaischaur c. 300 m legg. Ruprecht 1861, Owerin 1861; prov. Tiflis: pr.
Elisabeththal leg. Kolenati 1844, etiam * — *pr. Kwischetje leg. Owerin
1862 (H. P. Ac.); prov. Batum: *leg. O. Kuntze 1886 == f. grandiflora
lactea (H. B.). Transcaucasia: *in Guria pr. Tolakh-Kordon 700—800 m
Teg. N. Albow 1893, Mingrelia in valle Mahana 1850 m leg. idem 1893
‘{H. B. Boiss.), PI. Shitomir (ubi?) leg. D. Golde 1874 (H. P. Ac.), pr. Sugdid
{ubi?) leg. Radde 1893 (H. B. Boiss.). Asia minor: pr. Kareikos in m.
Ida leg. P. Sintenis 1883 (H.B., H. V. U.), pr. Balikeser Hiderlik leg. F.
Calvert 1882 (H. B.), *in Olympo Bithyniae (Ala-dagh) legg. Montbret 1833
(Hl. V.), Aucher-Eloy (H. Boiss., H. D.), in Lasistan pr. Rise 1866 (H. Boiss.),
in Armenia turcica in Darsos-dagh pr. Szanschak Gumuschchane leg. P.
Sintenis 1894 (H. B. Boiss., H. Z.). Persia: *prov. Aderbeidschan leg.
Szovits (H. Boiss., H. P.). Syria borealis: ex Amano pr. Beilan in silvis
opacis rara, 1167 m leg. Th. Kotschy 6. 1862 (H. V.).
L Area geogr.: Europa: Anglia (raro!), Gallia, Belgium, Suecia, Dania,
‘Germania, Helvetia, Italia, Austria, Rossia media et austr., Serbia, Rumania, Bul-
garia, Turcia, Graecia. — Asia: Asia minor, Caucasus, Persia et Syria boreales.
Infolge der bekannten vegetativen Vermehrung der Pflanze durch Bulbillen werden
eife Schoten sehr selten beobachtet. Fruchtende Exemplare habe ich nur an 5 Stellen
onstatiert: 4. auf der Insel Rigen bei Stubbenkammer schon 1823 von ADALBERT
i. Caamisso gesammelt (H. P. Ac.), später in derselben Gegend zwischen Sassnitz und der
aldhalle auch von meinem Bruder Roman und mir am 40. 7. 1897 gesehen, 2. auf
der Rügen gegenüberliegenden dänischen Insel Möen (Möens Klint) legg. Eug. Warming
“7. 1873 (cfr. Bot. Tidskr. IH. 84 [1876—77]) et J. Lange 49. 7. 1879 (H. V.), 3. am Uklei-
‘ ee bei Eutin (nördlich von Lübeck in der oldenburgischen Exclave) leg. Reichenbach
fil. 2. 8. 1875 (H. V.), 4. an der Donaumündung bei Babadagh im Walde zwischen Ad-
Matcha und Curarova (Laëlla) legg. Fratr. Sintenis 24.4.4873 (H. B., H. Boiss., H. Vr.),
5. kümmerliche Früchte an der Sèvre bei La Mothe-St.-Heraye legg. C. Sauzé et P. N.
Maillard 22. 6. 1853 (H. Boiss. etc.) Da W. Baxter, welcher I. c. auf die Seltenheit der
Früchte hinweist, Schoten und Samen abbildet, so hat er wahrscheinlich auch in Eng-
land die Pflanze im Fruchtzustande gesehen. Aus den angeführten Standorten ergiebt
Sich die überraschende Thatsache, dass C. bulbifera nur in der Nähe des Meeres fructi-
ficiert. An den Fruchtexemplaren werden übrigens die Bulbillen nur in geringer Anzahl
Oder gar nicht ausgebildet. — Wie bei ©. quinquefolia, sind bisweilen auch am Grunde
der mittleren Seitenblättchen dieser Art kleine Fiederblättchen 2. Ordnung zu finden.
Ändert ab:
. var. pilosa (Waisbecker) OÖ. E. Schulz.
Caulis inferne brevissime dense pilosus. Foliola inferne = pilosa.
Dentaria bulbifera L. f. pilosa A. Waisbecker Beitr. Fl. Eisenburg.
Comit. in Oestr. Bot. Zeit. LI. 130 (1904).
Hab. ubique cum specie typica; in locis asterisco * significata.
si
à
»
366 O. E. Schulz.
II. f. ptarmicifolia (DC.) O. E. Schulz.
Folia superiora argutius serrata.
Dentaria bulbifera L. 8. ptarmieifola DC. Syst. IL 279 (1824).
Loc.: Austria: leg. Ventenat (H. D.), in m. Schneeberg (H. Boiss.):
Hungaria: *in m. Johannisberg pr. Buda leg. L. Richter 1874 (H. B., H. D‘
H. V., H. Vr.); Helvetia: leg. Haller (H. D.); Italia: pr. Nemi in agre
Romano 1869 (H. B.); Rossia: *pr. Mohilew v. supra (H. P. Ac.); Asie
minor: *in lit. austr, Ponti legg. K. Koch (H. B.), Thirke (H. P. Ac}
Caucasus: *pr. Elisabethpol leg. Frick (H. P.). 4
Ill. f. integra O. E. Schulz. :
Foliola fol. superiorum -=+ integra. |
Loc.: Germania: pr. Trarbach ad Mosel fl. leg. Koch (H. B.), pr
Coblenz leg. Wirtgen (H. D.), in Silesia *pr. Schweidnitz leg. Callier 1887
(H. D.) et pr. Landeshut leg. Hoeger 1873 (il. Vr.); Helvetia: in m. Generoso
leg. Ch. Bélanger (H. D.); Serbia australis: pr. Dobro-Polje ad Ostrozub
leg. Dürfler 1890 (H. V. U.); Rossia austr.-occ.: *prov. Mohilew leg. R. Pabo
1854; prov. Kijew: pr. Kijew legs. Hochhuth 1841, Segith (H. P.); in silva
quercina pr. monasterium Golosejewskaja Pustin leg. N. Zinger 1897 (H. V.
*H. B.) cum specie typica (H. B. Boiss., H. P. Ac.); prov. Poltawa: pr
Lubny leg. Th. Angustinowicz 1848 (H. P.), prov. Bessarabia pr. Basareschti
leg. Ruprecht 1860 (H. P. Ac.) — In horto berol. cult. (H. B.).
2. Cotyledones = involutae.
a. Rhizoma 4—10 cm longum, crassum. Squamae confertae. -
1. Folia pinnata (rarissime digitata = C. pinnata prol. intermedia).
a. Squamae magnae, 4—8 mm longae, concavae. Caulis
basi fere semper pilosulus. Folia 3—6-pinnata. Flores
ochroleuci.
12. €. polyphylla (W. K.) O0. E. Schulz.
Rhizoma c. 6—8 cm longum, axe 3—4 mm diam., singulis annis
1—2 cm crescens, squamis majusculis, 4—8 mm longis, basi 6—8 mm latis,
erassis, induratis, concavis, densis 10—20 mm latum, brevissime ramosum.
Caulis 20—30 em altus, erectus, apice saepe subnutans, simplex, inferne
nudus, superne subcongeste 3—4-folius, inferne brevissime dense pilosus,
Folia rhizomatis (rara) 18—30 em longa, longe (= 1—2 fol.) petiolata,
3—4-juga: petiolus basi pilosus; foliola. lanceolata, terminale 50—420 m
longum, 12—26 mm latum, caeterum caulinis aequalia; folia caulina alterna,
saepe superiora valde approximata vel verticillata, etiam omnia verticillata,
magna (inferiora 7,5—20 cm longa), manifesto (= 1/,—1/; fol.) petiolata
i-6-juga: foliolum terminale + late lanceolatum, in apicem longum, in
tlegrum valde acuminatum, ad basin cuneatum, utrinque inaequaliter acriter,
praesertim in medio profunde c. 8-serratum, sessile, 40—110 mm longum
10-36 mim latum, lateralia congesta, magnitudine decrescentia, proxima
Monographie der Gattung Cardamine. 367
D socurreits, sequentia sessilia, ima saepe minuta, breviter petiolulata;
omnia ciliata, supra disperse abort pilosula. Axis racemifer brevis,
lerumque petiolum folii summi aequans. Racemus foliis brevior, florifer
laxus, dein vix elongatus, pauci- (3-—14-) florus. Pedicelli floriferi 10—
: mm longi, erecto-patentes, fructiferi elongati, 20—30 mm longi. Flores
1 agni, 15—20 mm longi. Calyx subconicus: sepala 8,5 mm longa, ob-
ngo-ovata, interiora subsaccata, apice subcornuto obtusiuscula. Petala
os. ochroleuca, per maturescentiam flavescentia: lamina ovalis, apice
subtruncata, in unguiculum longiusculum (== ?/, lam.), linearem valde an-
gustata. Stamina interiora petalis breviora, 11—12 mm, exteriora 9—
40 mm longa: antherae 3 mm longae, oblongae, flavidae. Pistillum
- eylindricum: ovarium 9—45-ovulatum, in stylum crassum, 3 mm longum
“attenuatae; stigma semiglobosum, stylo sublatius. Siliquae pedicellis apice
incrassatis, erecto-patulis suberectae, 40—60 mm longae, 2,5—5 mm latae,
vix stipitatae, in stylum 4—7 mm longum attenuatae; stigma 0,75 mm
latum, stylo sublatius; valvae flavido-brunneae vel pallide purpureae.
nina 2—3,5 mm longa, 2,5—3 mm lata, 0,75—1 mm crassa, lenticulari-
“quadrata vel ovalia, brunea, fulva, nitentia: cotyledones utroque latere
late inflexae, petioli radicula brevi 3-plo longiores. — V. s
Dentaria polyphylla W. K.! Descr: et Ic. Plant. Rar. Hung. II. 174
_ (1805) Tab. 160.
| D. polyphylla W. K. 8. ochroleuca Gaudin! spas DC. Syst. II. 272
(1821).
D. ochroleuca Gaud.! apud DC, 1. c.
_Icon.: L. Reichenbach Ic. Fl. Germ. II. Tab. 32. Fig. 4320 (1837—38).
_— E. Regel Gartenflora V. Tab. 174 (1856).
‘ Rhizoma brevi-flexuosum, tenuiter fibrillosum, album vel dilute bruneum, laeve,
in sicco leviter longitudinaliter striatum. Caulis acutangulus, inter folia ee
3 firmus, crassus, bruneolus vel pallide violaceus. Folia membranacea, subtus pallide
cin. tuberculae axillares vix conspicuae. Sepala flavida, pauci- (3--5-) nervia, albo-
1 marginata, marginibus et apice denticulata. Filamentum anguste dilatatum. Glan-
2 “dulae medianae late rectangulae, apice emarginatae, squamiformes. Funiculus 2 mm
longus, dilatatus.
- ‘Flor. m. April.—Maj. — Hab. in locis pinguibus humidis umbrosis
silvarum subalpinarum, praesertim fagetorum.
Loc.: Helvetia orientalis: leg. Leresche 1846 (H. V.); Cant. Grau-
“bünden: in m. Calanda pr. Marschlins legg. Haller fil. (H. D.), Moritz
1837 (in Rhaetia non raro msc. H. Boiss.), A. Meyer 1851, supra Unter-
vatz leg. Favrat 1872 (H. Z.), in Valzeina supra Marschlins leg. De Clair-
ville (H. V., H. Z.); Gant. St. Gallen: pr. Wildhaus 1467 m legg. Reh-
Stemer 1849, Eichberg, Lagger (H. var.), pr. Beukerbiichel leg. Rychner
1881 (H. V., H. Vr.), in m. Kreuzegg legg. G. et F. Hegi 1899 (H. Z.);.
Cant. Zürich: in m. Bachtel pr. Rapperschwyl 900—1430 m legg. Muret
L 1850, C. Cramer et alii (H. var.), Altmann pr. Hinwyl 650 m leg. Muret
4
368 O. E. Schulz.
1850 (H. Boiss., H. D., H. V.), pr. Bauma 600 m leg. Wolfensberger 1878
(H. D.), in m. Hüttkopf c. 1000 m leg. R. Keller 1893 (H. Z.), in m.
Schnebelhorn, praesertim ad Bauernboden legg. Thomas, Fuckel etc. (H. var.),
pr. Fröschau-Gibswil leg. G. Bucher 1902 (H. Z.); Cant. Glarus: leg,
Thomas 1843 (H. V.), in Klönthal c. 1000 m legg. Wingler (H. B.), J. Muret
1843 (H. Boiss., H. V.), ad radices m. Glärnisch leg. Leresche 1844 (H. Boiss.),
pr. Matt legg. Buek 1848 (H. V.), Fuckel (H. B. Boiss.); Gant. Tessin:
in M. Generoso 1330—1660 m leg. G. Curling Joad {H. C.), in alpa di
Melano legg. Thomas 1841 (H. B., H. B. Boiss.), J. Muret 1859 (H. B. Boiss.),
pr. Giorgio leg. Favrat 1870 (H. Z.); Italia: Insubria: in m. Corni di
Canzo legg. Cesati ante 1845 (H. P. Ac, H. V. U.), a Rainer (H. Boiss.,
H. P. Ac., H. V.); Sabaudia: in m. Cenis leg. Ph. Dunant (H. D.); in m.
Apennino Fabrianensi leg. Narducci 1877 (H. C.), in m. Acuto Piceni leg.
A. Orsini (H. Boiss.); Galabria in m. La Sila leg. Thomas ex Tenore Fl.
Napol. Il. 84 (1820); Austria: Styria: pr. Pöltschach in m. Wotsch
c. 1000 m leg. F. Graf 1865 (H. Vr.), 1868 (H. V. U.), in m. Gonobitzer
ad Neuhaus pr. Cilli leg. H. W. Reichardt 1860 (H. V.), in m. Seisberg pr.
Cilli leg. Stiger 1869 (H. B., H. V.), pr. Celeja leg. F. Graf (H. Vr.);
Carniolia inferior: ad Nesselthal pr. Gottschee leg. V. Plemel Coop 1848
(H. V., H. Vr., H. V. U.), ibidem leg. Voss (Fl. Exs. Austr.-Hung. n. 1699)?
Croatia occid.: in m. Klek pr. Ogulin leg. L. Farkäs-Vukotinovic (H. V.),
in m. Plisivica inter Petrovoselo et Korenita etc. leg. Kitaibel (H. Willd.
n. 11951), ibidem leg. Schlosser 1857 (H. P. Ac.). |
Area geogr.: Alpes Sabaudiae, Helvetiae orientalis, Styriae, Carnioliae,
Croatiae occidentalis; Apenninus centralis.
Eine ausgezeichnete Art, welche durch ihre geringe Größe, die lang zugespitzten
und grob gesägten Blättchen, gelbliche Blüten etc. sofort von der folgenden Art zu unter-
scheiden ist.
Ändert ab:
B. var. glabra 0. E. Schulz.
Caulis glaber.
Raro. Loc. Helvetia: pr. Zürich 900 m leg. R. Keller 1889 (H. D.),
pr. Thusis loco » Verlorenes Loch« dicto leg. Brügger 1854 (H. Vr.); Styria:
pr. Pöltschach v. supra cum specie typica (H. V.); Croatia: in m. Klek
leg. L. Farkäs-Vukotinovie 1856 (H. Vr.), in silvis montanis Croatiae australis
leg. J. Cal. Schlosser (H. V. U.).
II. f. angustifolia (Tenore) O. E, Schulz.
Foliola angustiora el longiora: terminale 120 mm longum, 16 mm
latum,
Dentaria angustifolia Yenore in schedula, nomen nudum.
Loc.: Italia: leg, Tenore (H. V.).
Monographie der Gattung Cardamine. 369
8. Squamae subminutae, 1—1,5 mm longae. Caulis semper
glaber. Folia 2—4-pinnata, rarissime digitata. Flores
albi vel rosei.
43. C. pinnata (Lam.) R. Brown. — Tab. VIL Fig. 13—14.
Rhizoma c. 10 cm longum, teres, 4—10 mm diam., squamis brevibus,
4—1,5 mm altis, latis, basi 4—5 mm latis, apice subrevolutis, induratis,
rubello-bruneis, margine albis subdense squamosum, brevi-ramosum. Caulis
30—50 cm altus, erectus, plerumque simplex, inferne nudus, superne 2—
4-folius, glaberrimus. Folia rhizomatis magna, 27,5—38 cm longa, longe
= 1—11/, fol.) petiolata, 3 —4-juga: foliolum terminale 85 — 110 mm longum,
26—38 mm latum, caeterum caulinis aequalia; folia caulina alterna, mani-
festo (= 1/;—1/; fol.) petiolata, inferiora 3—4-juga, 8—25 cm longa: foliolum
terminale oblongo-ovatum vel late lanceolatum, ad apicm breviter acumi-
natum, ad basin cuneato-angustatum, sessile, utrinque fere ad apicem sub-
minute inaequaliter, praesertim in medio + acriter, 7—16-serratum, ad
basin integrum, 50—140 mm longum, 12—55 mm latum, lateralia magni-
tudine decrescentia, similia, proxima basi semidecurrentia, sequentia sessilia,
ima subpetiolulata; folia superiora 3—2-juga, subminora, caeterum aequalia ;
omnia ciliata, nunc supra disperse adpresse pilosa. Axis racemifer
petiolo folii summi plerumque 2-plo longior. Racemus folium = superans,
florifer laxiusculus, postea laxus, 8—22-, raro —35-florus. Pedicelli
floriferi longi, 14—30 mm longi, erecto-patentes, fructiferi vix elongati.
Flores maximi, 48—25 mm longi, superbi. Calyx subconicus: sepala
c. 9 mm longa, oblonga, ad apicem subangustata, apice obtusiuscula, interiora
vix saccata. Petala alba vel dilute violacea vel rosea: lamina oblongo-
ovalia, apice rotundata, margine subundulata, ad basin in unguiculum brevem
(= 1/3 lam.) angustata. Stamina interiora 12, exteriora 9 mm longa:
antherae oblongae, 3 mm longae, flavidae. Pistillum cylindricum: ovarium
8—13-ovulatum, in stylum 3 mm longum, aequicrassum excedens; stigma
semiglobosum, stylo manifesto latius. Siliquae magnae, pedicellis erecto-
patulis, crassis erecto-patentes, 40—75 mm longae, 3,5—5 mm latae, in
stylum 4,5—12 mm longum, proportionaliter tenuem attenuatae, substipitatae;
stigma 0,75 mm latum, stylo sublatius; valvae dilute bruneae vel obscure
violaceo-bruneae. Semina 3,5—4 mm longa, 2,5—3,5 mm lata, 1—1,5 mm
“crassa, lenticularia vel ovalia, castanea, nitentia: cotyledones eis C. poly-
_ phyllae similes, sed radicula crassior. — V. s.
©. pinnata R. Brown in Aiton’s Hort. Kew. 2. ed. IV. 104 (1812).
£, Dentaria pinnata Lam.! Encycl. Méth. Bot. II. 267 (1786).
. D. heptaphylla Villars! Hist. PL Dauphiné I. 281 (1786).
‘ D. pentaphyllos L. 4. Spec. Pl. A. edit. II. 654 (1753).
$ Icon.: Lam. Encyel. Illustr. Tab. 562. Fig. 4 (4817). — Sturm Deutschl.
FI. XII. 48. Heft (1827). — L. Reichenb. Ic. Fl. Germ. IL. Tab. 32. Fig. 4319
- (183738).
Botanische Jahrbücher. XXXII Bd. 24
370 O. E. Schulz.
Rhizoma obscure bruneum, alutaceum (chagrinartig), flexuosum, corallioideo-
brevi-ramosum, parum grosse fibrillosum; squamae apice rhizomatis longiora, saepe
longe acuminatae. Caulis inferne obtusangulus, superne acutangulus et flexuosus, ad
apicem firmus, bruneolus, pruinosus. Folia membranacea, subtus glauco-virentia:
serraturae manifesto mucronulatae; tuberculae axillares vix conspicuae. Sepala pallide
viridia, rarius violacea, ce. 7-ramoso-nervosa, anguste albo-marginata. Glandulae
medianae late rectangulae, parum conspicuae. Funiculus —2 mm longus, dilatatus.
Flor. m. April.—Jun. — Hab. in silvis umbrosis montanis, praesertim
pinetis, dumetis et pratis subalpinis.
Loc.: Gallia: Basses-Pyrénées pr. Eaux Bonnes leg. J. Ball 1862
(H.C.); Haute-Garonne: Pic de Gard leg. Bordère 1872 — Plant. Tolosan.
et Pyren.: pr. Burgalais leg. Cauvet 1857 (H. V.), in Gallia australi leg.
Treviranus (H. B.); Lozère: legg. Bélanger (H. D.), Prost (H. V.), pr. Mende
leg. Boivin 1833 (H. D.); Puy-de-Dôme: in m. Dore leg. Graves (H. D.)
pr. Saint-Sauves 810 m leg. P. Billiet 1882 (H. D., H. V.); in m. Cevennes
leg. Cambessedes 1825 (H. B.); Göte-d’Or: legg. Lamarck 1759 (H. D.)
Agassiz (H. B.), J. St. Mill 1865 (H. G.), pr. Dijon leg. Daenen (H. D.);
Marne: in m. Mitou pr. Villeneuve-la-Lionne legg. Jeanpert et de Vergnes
1899 (H. propr., H. Z.); Meuse: pr. St. Mihiel leg. Maire 1848 (H. D.);
Haut-Rhin: pr. Belfort leg. L. Parisot 1851 et 1853 (H. Boiss., H. D.,
H. P. Ac.), pr. Ribeauville leg. Jourdain ante 1840 (H. B., H. Boiss.); Doubs:
pr. Montbéliard ad St. Suzanne leg. A. Jrat 1848 (H. D., H. V.); Haute-
Savoie: pr. Annecy leg. E. Bourgeau 12. 9. flor.! (H. D.), in m. Saléve legge.
Alph. DC. 1823 et alii (H. D. etc.), inter Thollon et Meillerie leg. J. Briquet.
1899, pr. Pernant leg. idem 1899 (H. D.); Savoie: pr. Chambéry leg.
A. Huguenin (H. B., H. Boiss., H. P. Ac., H. V.); Isère: Grenoble ad Grande-
Chartreuse legg. Villars, Bally 1844 (H. D.), entre le Couvent et Fourvoirie
vers le Pont-Saint-Bruno legg. Arvet-T., Chaboisseau, Faure 1881 (II. Boiss.,
11. Z.); Hautes-Alpes: pr. La Grave leg. L. Mathonnet 1868 (H. P. Ac.),
pr. Gap leg. E. Reverchon 1871 (H. C.); Alpes Maritimes: in m. Aution
leg. idem 1886 (H. Vr.). Germania austr.-occ.: in m. Voges, leg. Monnier
(H. D.); Alsatia: pr. Thann 380 m leg. Zimmerlich 4875 (H. V., IL Vr.)
1877 (H. B.), pr. Gebweiler leg. M. A. Desmeules 1878 (H. D.); Badenia:
pr. Freiburg in m. Schönberg legg. A. Braun 1847 (H. B.), Fuckel (H. B,
Boiss.), pr. Ettlingen leg. J. Jägli 1868 (IL. V.). Helvetia: legg. Dick ante
1774 (IH. P. Ac.), Schleicher (H. B. ete.), Gaudin (IH. V.), australis: leg.
Thomas (IH. B. Ac.); Cant. Schaffhausen: pr. Schleitheim leg. Vetter
1858 (II. B., IH. V., I. Vr., I. Z.); in m. Jura: leg. Chamisso (IL P, Ac.)
pr. Grellingen leg. A. Braun 4827 (H, B.), pr. Sissach leg. Lehmann 1875,
circa Basileam Jeg. Jaequin (MH. V.), pr. Olten leg. Jiiggi 1878 (IL Z.), pr.
\arau in m. Achenberg 500 m leg. Fr. Suter 1892, ad Wasserfluh leg.
Schwere 4904 (IL Z.), pr. La Pitouse leg. A. Braun 1884 (IH. B.), pr.
Porrentray ad Pont d’Alle 420 m leg. Spieß 1877 (H, V.), pr. Solothurn
in m, Weißenstein leg. Ch. Bélanger 1829 (IH. D.), in m. Chasseral leg
‘4
id
‘SS
Monographie der Gattung Cardamine. 371
F. Wilms 41874 (H. V.), pr. Neuchâtel lege. Chaillet (H. D.) Morthier
(Hl. B. Boiss.), in m. Chaumont legg. C. H. Godet (H. D.), Fr. v. Tavel 1880
(H. Z.), pr. Couvet leg. Lerch 1869 (H. Vr. etc.), in m. Creux du Vent 1830
(H. Boiss.), pr. Fleurier leg. H. Bluntschli 1896 (H. Z:), pr. Yverdon in m.
Aiguille de Baulmes (H. V.), pr. La Sarraz in m. Mauremont leg. J. Vetter
1879 (H. Z.), in m. La Döle legg. Dupin (IH. D.), D. V. Brehier 1853 (H. V.),
in m. Reculet leg. Alph. DC. 1821 et 4833 (IL. D.), in m. Poupet leg. Cor-
dienne 1824 (H. B.); Gant. Waadt: pr. Aubonne leg. Vetter 1865 (H. Z.),
pr. Vevey leg. Reynier (H. D.), pr. Chillon leg. Favrat 1877 (H. Z.), pr.
Montreux legs. idem 1871 (H. V. U.), M. Firle 4877 (H. B.), in valle fl.
Gryonne leg. Reichenbach fil. 1843 (H. V.), pr. Bex legg. Charpentier (H. V.),
M. Stauffacher 1899 (H. Z.), pr. Bévieux leg. Haussknecht 1862 (H. Vr.);
Cant. Wallis: leg. Garcke 1846 (H. B.), pr. Monthey leg. O. F. Wolf 1898
(H. B. Boiss., H. Z.), pr. Sion leg. Daenen (H. D.); Cant. Tessin: pr.
Lugano in m. S. Salvatore leg. H. Schinz 1893 et alii (H. Z.). Italia:
Insubria: in m. Corni di Canzo 1360 m legge. a Rainer-Haarbach (H. Boiss.,
H. V.), Bracht 1846 (H. V.), Val Sassina in m. Bobio leg. Daenen (H. C.),
1853 (H. Vr.); Piemont: in coll. Taurin. legg. Balbis, Sieber (H. D.); pr.
Parma in m. Cajo leg. Passerini (H. Z.), in Apennino lucensi alla Musceta
leg. J. Gionnini (H. P. Ac.), pr. Firenze (H. V. U.). Austria: Tirolia australis
in valle Vestino et in m. Baldo (H. V.): ad prol. intermedia spectat!
Area geogr.: Pyrenaei m., Gallia montana, Germania austr.-oceid.,
Helvetia occid. in vallibus Alpium, Italia in Apennino m. sept. et centr.
Die Blatter dieser stattlichen, leicht kenntlichen Pflanze erreichen nächst C. Urbaniana
die größten Dimensionen in der Gattung und erinnern in ihrer Form an Fraxinus-
Blätter. — Sehr schwierig gestaltet sich die Nomenclatur der Art, Schon lange vor
Linse hatten die Patres C. digitata und pinnata unterschieden, Dennoch vereinigte
« Lixxé beide unter dem Namen D. pentaphylla mit den Varietäten a, 8, y. Wahrschein-
- lich ist er hierzu veranlasst worden, weil er den häufig vorkommenden und von ihm
gesehenen Bastard digitata X pinnata als solchen nicht erkannte, ihn vielmehr für eine
Ubergangsform ansah, vielleicht auch durch die Rasse intermedia der C. pinnata getäuscht
wurde. Erst 1786 wurden beide Arten wieder separiert, unglücklicherweise gleichzeitig
durch Lamarck und Vırrars. Bisher (seit DC.) wurde nämlich angenommen, dass VILLARS
erst im 3. Bande (1789) seiner Histoire des Plantes de Dauphiné die beiden Arten auf-
stellte, in Wirklichkeit beschreibt er sie schon im 4. Bande (1786) in den »Herborisations:
…— Plantes de la Grande Chartreuse: D. heptaphylla, foliis pinnatis subtus incanis, radice
# MY
nigra a sequente diversa. Flos albus = C. pinnata; D. pentaphylla, f. viridibus magis
serratis fere incisis, radice alba. Flos purpureus = C. digitatas. Prägnanter konnte er
sie nicht diagnosieren. Er griff also auf die schon bei den vorlinnéischen Autoren ge-
bräuchlichen Namen zurück. Er hütet sich aber, die Blatter der zweiten Art digitat zu
nennen, da ihm aus der Gegend von Genf sicher der Bastard bekannt war. Auch
Lamarck giebt kurze, aber zutreffende Charaktere an, bemerkt aber von C. digitata, dass
“sie gewöhnlich weiße Blüten besitze. Die von ihm unterschiedene Varietät 5 der letzteren
Art scheint der oben erwähnte Bastard zu sein. — Wird VırLars bevorzugt, so muss
©. pinnata C. heptaphylla (Villars), C. digitata dagegen C. pentaphylla (Scopoli Flora
Carniolica 2. edit. II. 20 [1772]) heißen. Der letztere Autor hat sicher C. digitata unter
diesem Namen beschrieben, da C. pinnata in Krain fehlt. Nun giebt es eine C. quinque-
24*
372 ©. E. Schulz.
_
folia (M. B.). Wegen des gleichen Sinnes müsste dieser längst emgebürgerte Name durch
einen anderen ersetzt werden. Um diesen Complicationen zu entgehen, ziehe ich die
jetzt überall gebräuchlichen Namen: pinnata und digitata vor. Allerdings muss dan a
beim Inserieren der beiden Arten in der Gattung Cardamine Rıcuarnson’s C! digite a
umgetauft werden. |
Andert ab:
B. prol. intermedia (Sonder) O. E. Schulz.
Omnia folia digitato-pinnata. |
Dentaria intermedia Sonder in Flora XXXVII. 129. Tab. 5 (1855),
pro specie. | "à
Loc.: Tirolia australis: leg. Fleischer (H. P. Ac.); in Judicaria leg.
Facchini (H. V.); in m. Baldo legg. a Rainer (H. P. Ac.), v. Kellner 1848
(N. V.), supra Torbole 1000—1660 m leg. A. Engler 1872 (H. B.); Val di
Ledro: 1300—1600 m legg. Porta 1872 et annis sequ. (H. Boiss., H. V.,
H. V. U., H. Z.), Engler 1878 (H. B.), pr. Gavardina leg. Gelmi 1893 (H. D.),
inm. Tombea pr. Storo leg. Reuter? 1856 (H. Boiss.); Val Vestino 300—
1600 m: leg. Porta 1866 etc. (H. B. etc.); Judicaria austr.: pr. Bondone
leg. Cimarolli 1900 (H. Roman Schulz).
Area geogr.: Montes Benacum cingentes.
Ist oft, selbst von hervorragenden Botanikern, für einen Bastard gehalten worden,
stimmt aber bis auf die fingerförmig zusammengeschobenen Blättchen vollkommen mit
der Hauptart überein. In der Blattform kann man auch sämtliche Übergänge vom ge-
fiederten zum gefingerten Blatt beobachten.
2. Folia digitata.
a. Folia alterna, 5-digitata. Caulis fere semper basi pilosu-
lus. Flores purpurei. Petala staminibus longiora.
14. (. digitata (Lam.) O. E. Schulz. |
Rhizoma c. 8 cm longum, axe 2—2,5 mm diam., singulis annis 1—
2 em crescens, squamis permagnis (maximis sectionis) deltoideis, —8 mm
altis, basi 7—10 mm _ latis, crassis, induralis, concavis, valde congestis
15—20 mm latum, valde flexuosum, brevi-ramosum. Caulis 25—40 cm
altus, erectus, simplex, raro superne parce ramosus, inferne nudus, superne
2—4-folius, inferne brevissime pilosus. Folia rhizomatis rara, 24—30 c
longa, longe (== 11/,-—2 fol.) petiolata, 5-digitato-pinnata: foliola eis f. cau-
linorum subaequalia, sed lateralia infima subbreviora, sed latiora quam
terminale 80-—90 mm longum, 30—38 mm latum; folia caulina majuscula,
alterna, inferiora 5—24 cm longa, manifesto (== 1/,—1/s fol.) petiolata,
magnifice 5-digitato-pinnata: foliolum terminale anguste ovatum, in apice
integrum longe acuminatum, ad basin integram breviter cuneato-angustatum,
utrinque serraturis saepe rursus serrulatis, sursum curvatis, acutis c. 15
zrosse serratum vel serrato-incisum, 32—150 mm longum, 6—58 mm latum,
foliola lateralia minora, cacterum aequalia, ima saepe subminuta, + refracta;
caulina superiora (= €. 1/, fol.) petiolata, subminora, aequalia, interdum tri
foliolata; omnia ciliata, interdum utrinque disperse adpresse pilosa, Axis
Monographie der Gattung Cardamine. 313
_racemifer longus, petiolo folii summi 3—4-plo longior. Racemus florifer
…laxiusculus, fructifer non elongatus, 6—15-florus. Pedicelli floriferi 12—
“5 mm longi, erecto-patentes, fructiferi vix longiores. Flores magni,
~45—22 mm longi, pulcherrimi. Calyx subconicus: sepala 6,5—7 mm longa,
oblonga, interiora non vel vix saccata, sub apice obtusiusculo subeornuta.
“Petala purpurea, rarius dilute violacea — f. Petersiana (Graebner! in
_Notizblatt Kgl. Bot. Gart. Berlin II. 275 [1899) ©. E. Schulz, rarissime
alba (f. dactea) lamina oblonga, apice rotundata, in unguiculum sensim
- cuneato-angustata. Stamina interiora 10—1?, exteriora 8—10 mm longa:
_antherae 2,5 mm longae, anguste oblongae, flavidae. Pistillum anguste
“cylindricum: ovarium 12—13-ovulatum, in stylum c. 3 mm longum sub-
attenuatum; stigma semiglobosum, stylo manifesto latius. Siliquae apice
_ incrassatis, suberectis + erectae, subcongestae, 40—-70 mm longae, 2,5—
_ 4 mm latae, (1 mm) stipitatae, in stylum 5—9 mm longum attenuatae; stigma
0,75 mm latum, stylo sublatius; valvae bruneae vel violaceae. Semina
: 3—3,5 mm longa, 2—3 mm lata, 1 mm crassa,. sublenticularia vel ovalia,
dilute brunnea, nitentia: cotyledones = n. 13. — Vis.
Dentaria digitata Lam. Encyel. Méth. Bot. Il. 267 (1786).
C. pentaphylla R. Brown in Aiton’s Hort. Kew. 2. ed. IV. 104 (1812).
D. pentaphyllos L. Spec. Pl. 1. ed. II. 654 (1753) var. 3. et 7.
D. pentaphyllos Scopoli Fl. Carniol. 2. ed. IL 20 (1772).
D. Clusiana Reichenb.! Fl. Germ. Excurs. 676 (1830 —32).
| D. digitata Lam. f. glabrescens A. Schmidely Annotat. Catal. Genève
in Bull. Soc. Bot. Genève III. 86 (1884).
_ D. digitata Lam. var. pilosula A. Gelmi in Atti Accad. Rovereto Ser.
- III (1896) 227—238, n. v.
4 Icon.: Curtis’ Bot. Magaz. XLVIIL Tab. 2202 (1821). — Loddiges
Bot. Cab. VIII. Tab. 757 (1823). — R. Sweet Brit. Flow. Gard. II. Tab. 72
(1823—29), n. v. — Sturm Deutschl. Fl. XIL 48. Heft (1827). — L. Reichenb.
Ie. Fl. Germ. Il. Tab. 31. Fig. 4316 (1837—38). — L’Horticulteur français.
Tab. 6 (1860), n. v.
| Rhizoma albidum vel dilute bruneum, tenuiter fibrillosum, in sicco leviter rugu-
losum, fragile. Caulis inter folia flexuosus, firmus, subtenuis, pallide viridis, basi inter-
dum cum squamis violaceus. Folia membranacea, subtus vix dilutius viridia; petiolus
interdum basi purpureo-maculatus; tuberculae axillares vix conspicuae Flores nunc
nutantes. Sepala pallida vel dilute violacea, tenuiter parallele c. 7-nervia, anguste
albo-marginata. Filamentum anguste dilatatum. Glandulae medianae mox binae,
mox confluentes, = manifestae. Funiculus brevissimus, €. 0,5 mm longus, subdilatatus.
Semina longitudinaliter subplicato-rugosa.
Flor. m. April.—Maj., rarius—Jun. — Hab. in silvis et dumetis um-
brosis montanis vel subalpinis, frondosis, praecipue fagetis, rarius ‘pinetis,
- plerumque solo calcar.; saepe cum C. pinnata, polyphylla, enneaphylla.
“Pri
Le eer dj à he eee
Loc.: Gallia: in Pyrenaeis m. leg. Ramond (H. D.), occid: in jugo
- Col de Tortes 1660—2160 m leg. J. Ball 1861 (H. C.), in Gorge d’Asté
314 0. E. Schulz.
leg. D. Dupuy (H. V. U.), orient. *in m. Carcanet et pr. Quérigut ou
Ventayolle leg. Naudin 1843 (H. D.); in Cevennes m. legg. Delile (H. P. Ac),
Garcke (H. B.), in distr. Lozère: *leg. Boivin (H. D.), pr. Mende leg. Trost
(H. C.): Jura: pr. Rochefort leg. E. Burnat 1846 (H. D.); Haut-Rhin: pr.
Souly = f. Petersiana (H. B.); Haute-Savoie: in m. Salève legg. Alph.
DC., *Fauconnet etc. (H. D. ete.), in m. Brizon pr. Bonneville leg. J. Timo-
thée 1865 (H. C.), in m. Vuache pr. Savigny leg. J. Briquet 1893, in
Alpibus Leman. in m. Roc d’Enfer 1500 m leg. idem 4888, in m. Pointe
de Chalune 1500 m, ad Odda fl., pr. Fond de la Combe leg. idem 1898,
pr. Meillerie, Uberie, in m. Billiet, pr. Pernant leg. idem 4899, pr. Elen-
derai et ad Dranse fl. leg. Alph. DC. 1823 (H. D.), pr. Annecy legg. P. Fau-
connet 1845, *E. Bourgeau 1860 (H. D.); Savoie: pr. Chambéry leg. A.
Huguenin 1847 (H. B., H. Boiss., H. P. Ac., H. V., *H. Vr.); distr. Isère:
pr. Grande-Chartreuse *leg. Bally 1841 (IL. D.), ibidem ad Pont-St.-Bruno
lege. Arvet-T., Chaboisseau, Faure 4881 (H. Boiss., H. As Hautes-Alpes:
pr. La Grave leg. L. Mathonnet 1868 (H. P. Ac.); Alpes maritimes: *pr.
Entraunes leg. E. Reverchon 1875 (H. Boiss.), pr. St. Dalmas leg. E. Bourgeau
1861 (H. D.). Italia: Piemont: pr. Valdieri leg. J. Ball 25. 7. 1860
IL GC). Helvetia: in m. Jura: pr. Aarau 500 m leg. F. Suter 1892, in
m. Weißenstein leg. F. v. Tavel 1883 (IH. Z.), pr. Chaux-de-Fonds leg.
J. St. Mill 1856 (HH. C.), pr. Dombretton leg. Morthier 1858 (I. B. Boiss.),
in m. Chaumont legg. Vetter 1847 (IL. Z.), C. H. Godet (H. D.), pr. Neuchâtel
leg. Ch. Bélanger (H. D.), pr. La Tourne 1200 m. leg. Morthier 1874 (*H. B.),.
1873 (IL Vr.), pr. Couvet leg. Lerch 1878 (IH. Vr.), pr. Onnens leg. ? 1844
Il. B.), in m. Creux du Vent leg. Chaillet, pr. Les Verrières leg. Reynier
ll. D., etiam*), in m. Suche! leg. J. Vetter 1882, pr. Gimel in m.Chaubert
leg. idem 4874 (H. Z.), in m. La Döle leg. Buchier 1853 (H. V.); Vaud:
leg. Reichenbach fil. 1843 (I. V.), pr. Lausanne leg. O. Vetter 1879 (NH. Z.),
pr. La Tine leg. Leresche 1840 (H. Boiss., etiam*), pr. Bex leg. Charpentier
H. V.); Wallis: leg. Thomas (H. B., *H. V.), pr. Bovernier leg. Christener
1866 (H. B.); Bern: in m. Bantiger leg. Fauconnet 1846 (H. D.), in m.
Stockhorn (NH. B.), pr. Rosenlaui (I. V. U.); Unterwalden: pr. Engelberg
leg. P. Ascherson 1884 (H. Vr.); Helvetia bor.-or.: in m. Rigi legg.
Barth (H. V., H. Vr.), M. Rickli 4899 (Il. B. Boiss.), pr. Kinzignass in Muotta-
thal leg. C. A. Caflisch 1886, pr. Zürich in m. Albis legg. H. Schinz 1883
et alii, in m. Brüttener Berg pr. Winterthur leg, De Clairville (H. Z.), in
Thurgau leg. Faueonnet 1852 (H. D.), pr. Schaffhausen in m. Hemming
leg. Schalch 4853 (IL. Z.), pr. Ober-Miinsterlingen pr. Constanz leg. Leiner
i841 (H, B.), ad Walensee leg. KE. Schinz 1892, in Valzaina pr. Engi leg.
Schlegel 1854 (HI. Z.). Germania merid.: Alsatia; *pr. Thann 380 m
leg. Zimmerlich 1875 (H. B.), *pr. Gebweiler legg. M. A. Desmeules 1878,
Kirschleger (H. D.); Württemberg: pr. Tuttlingen leg. Roesler 1833 (NH. B.),
pr. Sulz a./N. leg. Fischer 1853 (H. V., H. Vr., H. V. U., etiam*), pr.
Monographie der Gattung Cardamine. 379
Wangen leg. Etti 1832 (H. B.); Bavaria superior: *pr. Aschau ad Bayrisch-
Zell 900 m leg. Molendo (H. Vr.), Tegernsee in m. Wallberg pr. Enterrottach
leg. A. Peter 1877 (H. B.), pr. Fischbach leg. Schmidt (H. P. Ac.). Austria:
Tirolia borealis: in Vorarlberg pr. Feldkirch leg. H. Schönach 1886
(H. V.), *pr. Rattenberg leg. Vr. J. Längst (H. Vr.), in m. Hohe Salve pr.
Kufstein leg. A. Engler 1877 (IL. B.), pr. Kitzbühel legg. Traunsteiner 1844
et ali (H.B., *H. P. Ac., H.V., H. V. U.) — australis: pr. Bozen ad
Kollern leg. Hausmann (H. V., H. Vr.), “pr. Trento ad Sardagna leg. K. v.
Pichler 1862 (H. Vr.), Valsugana in valle Caldiera leg. Ambrosi (H. P. Ac.)
in m. Baldo leg. v. Kellner (H. V.), in Val Vestino 700—1400 m leg. Porta
BI cigs) (H. Vr: = if. \lactea, H..V. U..— fiotypica, KB: etc: =);
Carinthia: legg. Welwitsch (H. P. Ac.), Partsch, in m. Plecken leg. Th.
Pichler (H. V.), pr. Malborgeth leg. F. Graf 1879 (H. Z.), pr. Klagenfurt
(H. B.), ibidem in m. Latnity leg. Wuzella, in valle Bärenthal leg. Jabornegg
1858 (H. V.); Carniolia: *leg. Pittoni 1846 (H. B. Boiss., H. V.), pr. Lai-
bach leg. F. Graf (H. B., H. Boiss.), in m. Mokritzberg leg. ? 1858 (H. V.,
H. V. U.), pr. Idria legg. a Rainer (H. Boiss.), Tommasini (H. C.), Dolliner
(H. Vr.), Freyer (*H. V.), Buek 1840 (H. P. Ac., *H. Vr.), pr. Haidenschaft
in m. Mrnivrh (H. Boiss., H. V.), pr. Podkray leg. Müller 1864 (H. Vr.),
pr. Adelsberg leg. Mulley 1896 (H. propr.); Illyria: leg. Tommasini
(H. P. Ac.).
Area geogr.: In vallibus Pyrenaeorum m. et Alpium. Gallia, Hel-
vetia, Italia borealis, Germania meridionalis, Tirolia, Carinthia, Carniolia,
Croatia.
Gehôrt zu den schônsten Pflanzen Mitteleuropas.
Andert nur in der Behaarung ab:
B. var. glabra O. E. Schulz.
Caulis glaber.
Hab. Saepe cum specie typica, supra asterisco* indicata.
C. var. pubescens (Schmidely) ©. E. Schulz.
Tota planta ad calycem (incl.) dense pubescens.
Dentaria digitata Lam. f. pubescens Schmidely! Annot. Catal Geneve
in Bull. Soc. Bot. Genève III. 86 (1884).
Raro. — Loc.: Haute-Savoie in m. Salève leg. A. Guinet 1879 IL. D.).
p. Folia fere semper verticillata, 3- (rarissime —-5-) digi-
tata. Caulis semper glaber. Flores ochroleuci. Petala
staminibus aequilonga.
15. C. enneaphylla (L.) Crantz.
Rhizoma 4—10 cm longum, singulis annis 1—2 cm crescens: axis
crassus, c. 6 mm diam., squamae subminutae, c. 2 mm altae, basi 1,5 mm
latae, deltoideae, acutae, remotiusculae—flexuosum, brevi-ramosum. Caulis
subhumilis, 18—30 cm altus, erectus, apice = nutans, plerumque simplex,
376 ) | O. E. Schulz.
raro ex axillis foliorum caulinorum ramos alterni- (c. 2-) folios, pauci- (e. 5-)
floros, racemum prineipalem aequantes emittens = f. polyantha (Beck Fl.
Nied.-Osterr. IL. 455 [1892]) ©. E. Schulz, inferne nudus, superne plerumque
3-folius, glaberrimus. Folia rhizomatis magna, saepe caulem floriferum
aequantia, 20—28 cm longa, longe (= 4—11/, fol.) petiolata, trifoliolata:
foliolum terminale anguste ovatum, acutum, basi breviter petiolulatum, 55 —"
100 mm longum, 28--50 mm latum, lateralia latiora, basi inaequilatera, -
brevius petiolulata, caeterum caulinis aequalia; folia caulina 3, fere vel.
verticillata, rarius 2, opposita, raro 4, summum supra verticillum vel etiam
verticillatum, 6,5—18,5 cm longa, breviter (= 1/,—1/, fol.) petiolata, tri-
foliolata: foliolum terminale anguste ovatum vel late lanceolatum, apice.
acutum vel breviter acuminatum, basi subcuneatum, brevissime petiolulatum, —
utrinque inaequaliter prorsum curvate acute c. 12—15-serratum, 45—
145 mm longum, 16—55 mm latum, lateralia prorsum vergentia, subminora,
subaequalia, basi subinaequilatera, sessilia; omnia ciliata. Axis racemifer.
petiolo foliorum plerumque 2-plo longior, rarius aequilongus. Racemus
florifer densiusculus, corymbosus, nutans, dein vix elongatus, erectus, pauci-
3—8-, raro —16-) florus. Pedicelli floriferi 10—15 mm longi, suberecti,
fructiferi vix longiores. Flores mediocres, 12—15 mm, raro —20 mm
longi (f. grandiflora). Calyx conicus: sepala 6—7 mm longa, late oblonga,
apice obtusiuscula. Petala albido-ochroleuca: lamina obovata, apice rotun-
data, ad basin in unguiculum subbrevem linearem (== 2/; lam.) cuneato-
angustata. Stamina interiora petala aequantia, rarissime multo longiora,
12—15 mm longa, exteriora vix breviora, 11—13 mm longa: antherae
2,5 mm longae, angustissime oblongae, flavidae. Pistillum cylindricum:
ovarium minutum, 6——-12-ovulatum, in stylum longissimum, 6—8 mm lon-
gum attenuatum; stigma subminutum, semiglobosum, stylo vix latius.
Siliquae pedicellis apice incrassatis, suberectis suberectae, = congestae,
40-75 mm longae, 3,5—4 mm latae, substipitatae, in stylum tenuem,
+ longum, 5—18 mm |. altenuatae; stigma 0,5—0,75 mm latum, stylo
vix latius: valvae pallide viridulo-flavae vel bruneolae vel violaceae. Semina
3,54 mm longa, 2,53 mm lala, 1—1,2 mm crassa, ovata, dilute brunea,
nitentia; cotyledones crassae, utroque latere parum inflexae, marginibus
non sese obtegentes; petioli radicula 11/,-plo longiores; radicula crassissima,
obtusa, cum petiolis longior quam cotyledones. — V. v., 8.
C. enneaphyllos Grantz Classis Crucif, 127 (1769).
Dentaria enneaphyllos XL. Spec. Pl. 4. ed. I 653 (1753).
D. enneaphylla L. «. typica Beck Fl. Nied.-Österr. II, 4. 455 (1892).
Icon.: N. J. Jacquin Fl. Austriac, Ie. IV. Tab. 316 (1776). — Sturm
Deutschl. Fl. XIL 48. Heft (1827). — L. Reichenb. Ie. Fl. Germ, II. Tab. 30.
Vig. 4344 (1837-38), — A. Hartinger Atlas Alpenflora Tab. 46 (1884).
Khizoma album, tenuiter fihrillosum, acerrimum, fragile, in sicco longitudinaliter
ubplieato-striatum, Caulis crassiusculus, inferne obtus-, superne acutangulus, firmus,
7
1 |
‘te
I
Monographie der Gattung Cardamine. 377
pallide viridis. Folia membranacea, subtus pallidiora, rarissime summum simplex,
ovatum; tuberculae axillares vix conspicuae. Sepala flavida, c. 5-ramoso-nervosa,
anguste albo-marginata. Glandulae medianae late rectangulares, squamiformes. Fila-
mentum anguste dilatatus. Funiculus 1—2 mm longus, alatus.
Flor. m. April—Jun. — Hab. in silvis, dumetis, pratis silvarum, mon-
tanis et subalpinis umbrosis humidis, in vallibus Alpium in regionem Rhodo-
dendri —2160 m!! adscendens, ubi praesertim inter Mughos crescit; solo
schistos. vel calcar.
- Loec.: Austria: Tirolia borealis *pr. Innsbruck ad Götzens leg.
J. Murr 1883 et 1884 (H. V., H. Vr.), pr. Gerlos leg. de Moll (H. B.), pr.
Kitzbühel leg. v. Schmuch 1842 (H. B., H. P. Ac., H. V.); australis: pr.
Ratzes in declivibus m. Schlern supra torrentem Frötschbach c. 1850 m
legi ipse 1901 et 1902 (H. propr.), pr. Bozen ad Virgl leg. Hausmann, pr.
Fennberg leg. P. Norundel (H. V.), in m. Baldo leg. J. Obrist 1875 (H. Vr.)
et alii (H. Boiss.), pr. Bondone in m. Tombea leg. E. Burnat 1873 (H. Vr.);
‘orientalis: *leg. Facchini (IL Boiss.), pr. Lienz lege. J. Pichler 1868 ete.
et alii (H. var.); Salisburgia: pr. Lofer, pr. Salzburg in m. Kuhberg,
Untersberg, Geisberg, Schafberg, 400—1000 m (H. var.) Carinthia: pr.
Pörtschach (H. V. U.), pr. Klagenfurt (H. D.) Carniolia: in m. Nanos
(HB. B.), pr. Strug (H. Boiss.), Gottschee (H. V.). Istria: pr. Triest ad
Lippiza lege. Tommasini et alii (H. Boiss., H. V.). Croatia: in Slavonia ad
Zyetevo leg. Stoitzner 1870 (H. B., H. Vr.). Bosnia: leg. Sendtner 1847
(H. Boiss.), in valle Lapica leg. O. v. Moellendorff, in m. Igman 1166 m
“les. Blau 1869, in m. Trebewit leg. J. A. Knapp 1869 (H. B.). Monte-
negro: in m. Rupa Konska leg. J. de Szyszylowicz 1886 (IL. V.). Serbia:
‘in m. Rudnitz 700 m leg. Adamovit 1896 {H. V.), australis in m. Povlen
les. Pancic 1879 (H. Boiss.). Styria: in m. Radstädter Tauern (H. B.,
Hi. Boiss.), pr. Admont {H. V.), in m. Bodenwies 1540 m (H. Vr.), pr. Wild-
alpen (H. C.), pr. Graz ad Jungfrauensprung leg. Dietl = f. polyantha
(H. V.), pr. Liboje (H. V. U.). Austria superior: pr. Aistersheim leg. Keck
1879 (H. var.), pr. Reichraning leg. H. Steininger 1886 (H. Di Austria
‘inferior: in m. Kuhschneeberg (H. Vr., etiam*), in m. Höllenstein (H. V.),
pr. Prein (H. Z., etiam*), pr. Wien multis locis (H. var.) Bohemia: pr.
"Marienbad, Kreibitz, Stein-Schünau*, Reichenberg, Hohenelbe, Schatzlar,
-Jungbunzlau (H. var.), pr. Prag leg. Sieber (H. D.). Moravia: pr. Iglau
-(H. V.), *pr. Brünn (H. Boiss.), in m. Gesenke (H. Vr.). Hungaria: pr.
“Gran leg. Feichtinger (IL. Z.), pr. Budapest legg. Sadler, Lang et alii (H. var.,
etiam *), pr. Erd leg. Tauscher 1878 (H. V., *H. Z.).. Polonia: pr. Czes-
tochowa leg. F. Karo 1875 et 1879 (H. V., IL Vr.), pr. Olsztyn leg. idem
4879 (H. V.), in m. Lysa Gora pr. Kielce ad Bodzentin leg. N. Puring
1897 (H. B., H. Boiss., H. V.), pr. Lublin leg. F. Karo 1880 (H. Z., etiam*).
Germania: Silesia: pr. Kosel, Kreuzburger Hütte (H. Vr.), pr. Reinerz
{H. V., H. Vr.), pr. Charlottenbrunn (H. B., H. Vr.), pr. Landeshut 400 m
?
378 0. Eule.
(H. V., H. Z.), pr. Bolkenhain (H. V., H.B., etiam*), pr. Hirschberg, Görlitz
(H. B.); Brandenburgia: pr. Sorau leg. Lattorff (H. Vr.); Saxonia:
in m. Lausche, in m. »Sächsische Schweize (H. V., H. Vr.), pr. Altenberg
leg. Reichenbach fil. 1876 (H. V.), Hartensteiner Wald pr. Schneeberg legg
A. Artzt 1876 (H. V.), Auerswald (H. B.) pr. Klingenthal leg. idem 1876
(H. D.); Bavaria: Oberpfalz pr. Herzogau leg. Eisenbarth (H. Vr.), in m.
Watzmann leg. Funck (H. B.), pr. Berchtesgaden leg. A. Einsele 1847
(H. Boiss.), ad Schlier- et Tegernsee leg. A. Braun 1828 (H. B.), pr. Bad
Kreut leg. Kraemer (H. Vr.), pr. Tölz 675 m leg. G. Fischer 1900 (H. D.),
ad Kochelsee leg. Walther (H. B.). Italia borealis: Venetia: Vette di
Feltre supra Agnerola c. 2160 m leg. L. Leresche 1873 (H. Boiss.), in m.
Sumano leg. C. v. Kellner 1845 (H. V.), pr. Recoaro leg. J. Ball 1863
(H. C.), pr. Conegliano pr. S. Maria di Feletto 110 m leg. R. Pampanini
1899 (H. D., etiam*), Colli Euganei pr. Tcolo-Rovolene leg. O. Penzig 1882
(H. Z.); media: in m. Abruzzen leg. A. Orsini (H. B.), in Apennino pr.
Roma leg. Raynewal 4844 (I. V.), pr. Napoli in M. Vergine etc. ex Tenore
Fl. Napol. II. 80 (1820).
Area geogr.: Alpes Austriae, Venetiae, Bavariae Superioris ad Bosniam,
Serbiam, Hungariam. Apenninus medius. Regio montana Saxoniae, Bohemiae,
Silesiae, Mori iae, Poloniae australis.
Die eigentümliche Pflanze neigt besonders zu thisedalnisPigkaiten: vgl. A. WINKLER,
Uber einige Anomalien bei D. enneaphylla L. in Verhandl. Bot. Ver. Prov. Branden-
burg XXVII. 449 (4886). — Lamarck weist darauf hin, dass sie den Namen enneaphylla
zu Unrecht führt, da nur 3 Stengelblätter vorhanden sind.
Andert ab:
B. var. alternifolia (Ilausmann) O. E. Schulz.
Folia alterna, inter se 1—3 cm remota.
Dentaria enmeaphylla L. 8. alternifolia Mausmann, Über D. trifolia
in Bertoloni’s Flora Ital. in Osterr. Bot. Wochenbl. IV. 9 (1854).
D. alternifolia Wausmann apud Dalla Torre Atl. Alpenfl. 62 (1882),
pro specie,
D. enneaphylla L. 3. remotifolia Beck Fl. Nied.-Österr. IL 445 (1892).
Icon.: Verh. Bot. Ver. Brand. XXVII. Tab. I (1886).
Hab. cum specie typica, supra asterisco designata.
Bisweilen zeigt sich diese zufällige Abänderung an Stengeln, welche mit normalen
aus demselben Rhizom kommen, entschieden eine atavistische Erscheinung.
Il. var. simplicifolia ©. E. Schulz.
Folium caulinum unicum, simplex.
Hab. cum specie ex A. Wınkrer |. ¢., n. v.
Ich erwähne diese Bildung, weil sie der japanischen ©, anemonordes var, suavis
analog ist,
b. f. angustisecta (Glaab) O. E. Schulz.
Foliola anguste lanceolata, 60—100 mm longa, 10—20 mm lala.
Dentaria enmeaphylla 1. var, angustisecta Glaab Neue Variet. u. Form,
Fl. salzb. in Deutsch. Bot. Monatsschr. XI 22 (1894).
Monographie der Gattung Cardamine. , 379
_ Loc.: Saepe cum specie genuina. Salisburgia: legs. Hoppe 1816
(H. B., H. V.), Eysn 1879 (H. Vr.); Carinthia: pr. Malborgeth leg. Ress-
mann 1877 (H. V.); Carniolia: pr. Idria leg. Freyer (H. B.); Moravia:
pr. Namiest leg. Roemer (H. Vr.); Silesia: pr. Reinerz (H. V.), pr. Herms-
dorf leg. J. Gerhardt 1844 (H. Vr.); Saxonia: Uttewalder Grund 1840
mu. Y.).
b. Rhizoma longissimum, c. 20 cm longum, filiforme, apice = incras-
satum. Squamae valde remotae.
16. C. glandulosa (W. K.) Schmalhausen.
Rhizoma c. 20 cm longum, singulis annis c. 6—10 cm repens, initio
tenuis, c. 1 mm diam., dein successive ad apicem crassescens, claviforme,
apice 4—-6 mm diam., squamis subminutis, triangularibus, 2—3 mm altis,
basi c. 2,5 mm latis, acutiusculis, inter se longe (1—-2,5 cm in adspectu)
distantibus, ad apicem magis approximatis remote squamosum, valde ra-
mosum. Caulis humilis, 12—25 cm altus, erectus, apice = nutans, sim-
plex, inferne nudus, superne plerumque 3-, rarius 2- vel 4-folius, glaber.
Folia rhizomatis rara, 11—16 cm longa, longiuscule (= 11/,—11/, fol.)
petiolata, trifoliolata, rarissime 5-digitato-pinnata: foliolum terminale ova-
‘tum, acutum, breviter petiolulatum, 35—75 mm longum, 19 —34 mm latum,
lateralia subbreviora, sed latiora, basi inaequilatera, sessilia; f. caulina ver-
ticillata, rarius sub 3 verticillatis quartum singulare, 4—14 cm longa, ma-
“nifesto (= '/, fol.) petiolata, trifoliolata: foliolum terminale anguste ovatum
vel lanceolatum, plerumque in apicem longum, integrum valde acuminatum,
ad basin breviter cuneato-angustatum, sessile vel brevissime petiolulatum,
“utrinque inaequaliter + acriter, praesertim in medio grosse, c. 10-serratum
vel serrato-incisum, 25—120 mm longum, 9—32 mm latum, lateralia ae-
qualia, sed basi lata inaequilatera; omnia margine ciliata, rarius etiam supra
disperse albo-pilosa; tuberculae axillares conicae, purpureae, bene conspi-
uae. Axis racemifer petiolo 2—3-plo longior. Racemus florifer laxus,
erectus, fructifer vix elongatus, 1—7-, raro —42-, plerumque 3-florus. Pe-
—dicelli floriferi 6—12 mm longi, erecto-patentes, fructiferi paulo longiores.
“Flores superbi, magni, 15—22 mm longi, subnutantes. Calyx conicus:
sepala 7—8 mm longa, ovata, apice obtusiuscula, interiora vix saccata,
dilute vel obscure violacea. Petala eleganter purpurea: lamina oblongo-
“ovalis, apice rotundata vel leviter emarginata, subito in unguiculum (=!/,
vel fere '/; lam.) linearem angustata. Stamina interiora 9—10 mm, exteriora
paulo breviora, 8—9 mm longa: antherae anguste oblongae, 2 mm longae,
-flavidae. Pistillum anguste cylindricum: ovarium 9—43-ovulatum, in
4 _ stylum longiusculum, 3—3,5 mm longum attenuatum; stigma subdepressum,
_ stylo manifesto latius. dia pedicellis apice TANT erecto-patulis
- suberectae, 35—62 mm longae, 2—3 mm latae, substipitatae, in stylum
4—9 mm longum, tenuem attenuatae; stigma 0,5—0,75 mm latum, stylo
aequilatum; valyae. viridulo- vel flavae. Semina 2,5 mm longa, 2 mm
380 | O. E. Schulz.
lata, 0,75 mm crassa, rectangulo-ovalia, obscure brunea, nitentia: petiolus
cotyledonum late inflexarum 3-plo longior quam radicula tenuis. — V. s.
©. glandulosa Schmalhausen Fl. Ross. Med. et Austr. I. 50 (1895). —
Dentaria glandulosa W. K.! apud Willd. Spec. Pl. II. 478 (1800).
D. glandulosa W. K.! Descr. et Ic. Pl. Rar. Hung. III. 302. Tab. 272
(1812).
Icon.: Sturm Deutschl. Fl. XII. 45. Heft (1827). — L. Reichenbach Ic.
Fl. Germ. IL Tab. 30. Fig. 4315 (4837—38). |
Rhizoma dilute bruneum, tenuiter fibrillosum, in sicco longitudinaliter striatum.
Caulis tenuis, obtusangulus, firmus, viridis vel bruneolus, basi sacpe purpureus. Folia
membranacea, subtus pallidiora, subnitentia. Sepala c. 5-ramoso-nervosa, anguste
albo-marginata. Glandulae medianae breves, late rectangulae. Funiculus brevis,
0,5 mm longus, triangulari-alatus. Filamentum vix dilatatum.
Flor. m. April. — initio Junii. — Hab. in silvis (fagetis, alnetis, pi-
netis), nemoribus, fruticetis umbrosis, imprimis secus rivulos in faucibus
regionis montanae et subalpinae; plerumque solo schistaceo.
Loc.: Silesia Superior: leg. Schramm (H. B., H. Vr.), pr. Ratibor
leg. Kelch (Hl. Boiss.), in »Schillersdorfer Wald« leg. Krause 1853 (H. B.,
H. Vr.), pr. Hultschin legg. Wichura 1850, Müller 1855 (H. Vr.), Arndt
1855 (H. V.), pr. Rybnik 267 m legg. v. Uechtritz 1866 (H. Boiss., H. V.)
et alii (H. B., H. Z.), pr. Gleiwitz leg. Callier 1893 (H. var.), pr. Beuthen
leg. v. Uechtritz 1852 (H. V.), in »Goy« leg.? (H. Vr.), pr. Pless leg. va
Gansauge, pr. Tautischau leg. M. Wetschky 1864 (H.B.). Silesia Au-
striaca: pr. Teschen leg. Zlik (H. P. Ac., H. V.), in m. Jaworowy 667 m
leg. O. Schliephacke 1864 (H. B.), in m. Czantory pr. Ustron legg. Mitoll,
Wenzel (H. Vr.), v. Uechtritz 1857 (I. V.), Engler 1867 (IL. B.). Moravia:
pr. Weißkirchen lege. A. Vogl 1854 (H. Vr.), Matouschek 1899 (H. P. Ac.
H. V., H. Vr.), pr. Neu-Titschein legg. Bilimek 1849 et alii (H. var.), pr.
Wetsin 450 m legg. Fivotschy 1879 (H. V.) et Bubela (H. var.) Hungaria:
Carpati m.: in m. Babia Gora legg. Firle et Stein 1872 (H. B., H. 2.), 7
in valle Koscielszko pr. Zakopane c. 1000 m legg. v. Uechtritz 1856 (I. Vr.),
Engler 1864 (H. B.), in m. Tatra sept.-or. pr. Podspady leg. Limpricht
1874 (H. Vr.), pr. Trenesin leg. Rochel ante 1819 (H. V., H. Vr.), pr. Rosen-
berg leg. Portenschlag 1804 (H. V.), pr. St. Johann leg. Sadler 1824 (H.
P. Ac.), in Comit. Liptov. lege. Kitaibel (H. Willd. n. 14955, H. V.) et Rochel,
pr. Sehmöllnitz leg. Fenzl (II. V.), pr. Eperjes leg. F. Hazslinszky (I. P. Ac.)
pr. Kis-Szeben leg. idem; distr. Marmaros in m. Sziget leg. Szenest
1858 (H. V.), pr. Raho leg. L. Vägner 1883 (H. var.); Transsilvania:
leg. Baumgarten (H. B., H. V.), pr. Klausenburg legg. Leithner, C. Andrä
IL. B.), pr. Kronstadt leg. Schur (IL. V.), in m. Schuler 1804 m leg. Römer
1895 (H. Z.); Banatus: legg. Pareyss et Frivaldszky 1838 (II. Boiss.),
versus alpem Szemenik in Cottu Krassé leg. Heuffel 1830 (H. V.), ad Zoi-
dowar leg. idem 1838 (H. Boiss., H. P. Ac.), pr. Oravicza legg. Wierzbicki
Monographie der Gattung Cardamine. 381
4841 —1846 (H. var.) Rochel 1848 (H. P. Ac.). Serbia borealis: pr.
“Kuèajna lege. Pantiè 1868 (H. Boiss., H. Vr.), G. Tie (H. B.). Galicia:
pr. Oswiecim leg. W. Wagner 1890 (H. var.), pr. Krzywezyce 1858 (H. V.),
pr. Krakau leg. Bilimek 1856 (H. D., H. V., H. V. U.), pr. Lemberg leg.
y. Widerspach 1851 (H. B.); Bukowina: in m. Balcoia 550 m leg. Pro-
copianu-Procopoviei (Fl. Exs. Austr.-H. n. 1697). Polonia: pr. Kielce leg.
N. Puring 1897 (H.B., H. B. Boiss., H. V.); Volhynia: leg. W. Besser
- (H. P., H. V.), pr. Kremenez leg. Rossow 1857; Podolia: pr. Proskurow
leg. idem 1857, pr. Sawali Jeg. v. Trautvetter 1856, australis leg. W.
Besser (H. P.); Bessarabia: pr. Korneschti leg. W. Lipsky 1888 (H. P.,
H. P. Ac.).
Area geogr.: Carpati m.
Eine liebliche Pflanze mit wenigen großen Blüten, welche selten fruchtet. Durch
das dünne, weit verzweigte Rhizom ausgezeichnet.
B. subspec. sibirica O. E. Schulz.
Differt a ©. glandulosa: Rhizoma filiforme, aequicrassum, apice non
incrassatum, 0,75 —1 mm diam., squamis angustioribus, lanceolatis, 3—5 mm
longis, basi 1,5 mm latis, c. 0,5-- 1 cm inter se distantibus praeditum, al-
“bidum. Caulis florifer ec. 20 em, fructifer (elongatus?) 38 cm altus. Fo-
+ Jiorum caulinorum 5—9 cm longorum foliola subangustiora, anguste lan-
ceolata, minute serrata, interdum ad basin integra, terminale 40—75 mm
longum, 9—16 mm latum. Racemus c. 6-florus. Flores magni, c. 22 mm
longi. Sepala oblonga. Petala dilute violacea, oblongo-cuneata. Stamina
-interiora 7, exteriora 6,5 mm longa.
Loc.: Pr. Minussinsk ad ostium fl. Weraen-kaen et in silva ad fl.
- Nisini-kaen leg. N. Martjanow 4—5. 1898, n. 133 (H. P. Ac.).
Area geogr.: Sibiria centralis.
Ist mit C. glandulosa so nahe (genetisch) verwandt, dass die Pflanze trotz ihres
- weit von der Hauptart entlegenen Areals höchstens eine Unterart bildet. Vgl. die Ver-
- breitung von Cortusa Matthioli.
Plantae hybridae:
14. X 13. C. digitata X pinnata (C. digenea [Gremli] 0. E. Schulz).
Rhizoma intermedium: squamae majores quam in C. pinnata, mi-
-nores quam in ©. digitata, bruneum. Caulis 35—60 cm altus, semper
glaber. Folia congeste pinnata, 2-, rarius 3-juga, vel subdigitata: foliola
_ anguste ovata vel lanceolata, lateralia = decurrentia, acrius et magis pa-
tenter serrata quam in C. pinnata, subtus subglauca vel viridia; eo rhizo-
_ matis 30 cm longa: foliolum terminale 100 mm longum, 42 mm latum,
_ caulina inferiora 11—16 cm longa: ff. t. 65—125 mm longum, 20—35 mm
_ latum. Flores steriles: petala pallide rosea vel dilute purpurea. — V. s.
| D. intermedia Merklein Verz. GefäBpfl. Schaffhausen 4 (1861), n. v.
D. digitata X pinnata Gremli Excurs. Schweiz 1. ed. 84 (1867), no-
men nudum.
382 0. E. Schulz.
D. pinnato-digitata Dan. Rapin. in Bull. Soc. Vaud. Sc. Nat. 2. ser.
XI. 352 (1871), descriptio prima. |
D. digenea Gremli Exeurs. Schweiz 3. ed. 439 (1878), nomen solum;
Neue Beiträge I. 3 (1880), descriptio.
D. hybrida Arvet-Touv. Notes Pl. Alpes 27 ex Roux et Foucaud Fl.
France 1. 244 (1893).
D. Rapini Rouy et Foucaud I. c. 245.
Loc.: Helvetia: pr. Aarau legs. O. Buser 1880 et 1881 (H. V., H. Vr.,
H. Z.), F. Suter 4892, Ct. Solothurn pr. Fridau leg. Lüscher 1888, in m.
Marchairuz leg. Vetter 1871, pr. Bex leg. L. Favrat 1885 (H. Z.) pr.
Montreux lege. J. Muret, D. Rapin 1871 (H. D.) Favrat et Vetter 1876,
Sandoz 1878 (H. Z.), R. Masson 1883 (H. V.); Gallia: Haute-Savoie: inter
Thollon et Meillerie leg. J. Briquet 1899, pr. Colonnay leg. idem 41899
(H. D.), in m. Salève legg. Schleicher, Ramu 1853, Schmidely et alii (H.
var.); Aveyron: pr. Aubrac et Lagniole legg. Coste et Soulié 1896 (H. B.
Boiss., H. Z.). |
Area geogr.: Inter parentes in Helvetia et Gallia. |
Wenn ich auch gern zugebe, dass sich manche Exemplare des Bastardes bald
C. digitata, bald C. pinnata etwas nähern, so ist es doch bei dem Austausch der Merk-.
male im allgemeinen sehr schwierig, festzustellen, zu welcher Stammart der Bastard —
eine größere Affinität zeigt, zumal er oft die Mitte zwischen den Eltern hält. Ich folge
daher A. Scumipety (Note sur le D. dig. X p. in Bull. Soc. Bot. Genève VII. 453—157
[4894]), welcher im Gegensatz zu Rouy et Foucaup I. c. nur einen Namen für den Misch-
ling vorschlägt. — Der Name C. intermedia ist nicht zu acceptieren, da schon eine
C. intermedia Hooker (4835!) existiert.
14.12. C. digitata polyphylla (C. Killiasii [Brügger] O. E. Schulz). -
Caulis 30—45 cm altus, basi pilosulus. Folia alterna vel + ap-
proximata, interdum subverticillata, intermedia, plerumque congeste 2-, raro
3-pinnata, rarius subdigitata, caulina inferiora 10—20 cm longa: foliola
lanceolata, longe acuminata, acriter serrata vel serrato-incisa, terminale
75—150 mm longum, 22—43 mm latum. Sepala et petala angustiora
quam in ©, digit., latiora quam in C. pinn. Petala dilute violacea vel
purpurea, in sicco saepe subflavida. Flores = steriles. — V.s.
Dentaria digilato-polyphylla Schlegel! apud Killias Beitr, Rhät. Fl. in,
Jahresb. Naturf. Gesellsch. Graubündens N. F. I. 169---474 (1858).
D. digitato-polyphylla (D. Killiasii Brügger) I. ec. XXUL. 73 (1880).
Loc.: Helvetia: Graubünden in m. Ses le > Unterwatz et Halden-
stein legg. Favrat et Muret 1872 (H. D., Hl. V. U., H. Z.), Val Zeina pr.
Engi leg. Schlegel 1851 (1. Z.); Glarus: pr. Li . 1200 m leg. H. Marti
1890 (H. V. UL, H, Z.); Zürich pr. Bauma leg. R. Wolferishhiier 1889, pr.
Früschau-Gibswil leg. G. Bucher 1902 (I. Z.). — Cult. in hort. bot. Turics
H, V, U., H, Z.).
Von (. digitata, welche dem Bastard die Tracht aufgeprägt hat, durch kleineren
Wuchs, fast gefiederte Blätter, schmalere, längere Blittchen mit schärferer Sigung, von
Monographie der Gattung Cardamine. 383
14. X 13. durch das sehr schuppige Rhizom und tiefere Sägung des Blattrandes sofort
zu unterscheiden. |
14. X 15. C. digitata X enneaphylla (C. Grafiana O. E. Schulz).
Rhizomatis squamae densae, magnae, 6 mm altae, basi 8 mm latae,
erassae. Caulis 30 cm altus, crassiusculus, basi pilosulus, inferne nudus,
superne 3-folius. Folia alterna, sed valde approximata, omnia trifoliolata,
42cm longa: foliola anguste ovata, brevi-acuta, non acuminata, utrinque
“subregulariter minute obtusiuscule c. 42-serrata, terminale 92 mm longum,
32 mm latum. Racemus erectus, c. 8-florus, subcongestus. Pedicelli
- floriferi c. 12 mm longi. Galyx subcampanulatus: sepala 6 mm longa, ovata.
Flores 16—18 mm longi. Petala dilute purpurea. Stamina interiora
40 mm longa, petalis breviora. Flores probabiliter steriles. — V.s.
iP
Loc.: Carniolia pr. Laibach leg. F. Graf (H. Boiss.).
Unterscheidet sich von ©. digitata durch 3-zählige Blätter, Gestalt und Sägung
der Blättchen, von enneaphylla durch größere Niederblätter, rote Blüten und das Ver-
… hältnis der Staubgefäße zu den Blumenblättern.
15. X 16. C. enneaphylla X glandulosa (C. Paxiana O. E. Schulz).
Rhizoma, ut videtur, intermedium, albidum. Caulis 36 cm altus,
crassus. Folia caulina multo majora quam in C. glandulosa, ce. 15 cm
longa: foliola latiuscule ovata, acuta, utrinque inaequaliter multi- (c. 20-)
serrata, terminale 110—120 mm longum, 42—54 mm latum. Racemus
«… florifer erectus, 9-florus. Flores proportionaliter subminuti, 15 mm longi,
« steriles. Calyx subcampanulatus. Petala rosea. Stamina petalis bre-
_viora (= ?/ı pet.).
Loc.: Silesia superior: In silva Grzec pr. Myslowitz leg.? (H. Vr.).
In den Blättern und im Stengel überwiegt C. enneaphylla, in den Blüten ©. glandu-
— losa. — Der Zettel enthält folgende Notiz: D. glandulosa? Diese starke, im Kraute der
_ D. enneaphylla ganz ähnliche Form findet sich im Grzec des Myslow. Waldes, während
} die ganz schlanke Form im Goy bei Beuthen einheimisch ist. — Wie Herr Prof. Pax
“aus der Schrift entnimmt, ist die Pflanze wahrscheinlich von UNvERRICHT gesammelt
_ worden. — Ich nenne den Bastard Herrn Prof. Pax zu Ehren, dessen Unterstützung ich
mich bei dieser Arbeit zu erfreuen hatte.
Sectio II: Eutreptophyllum O. E. Schulz.
Rhizoma globoso- vel ovato-tuberosum vel brevi-cylindricum, junius
£ squamulis minutissimis, 0,75—1 mm longis, basi 0,25— 0,5 mm latis, e basi
_ latiore triangulari-subulatis, interdum purpureis instructum, dense pilosulum.
_ Caulis simplex vel ramosus, hic illic, ut petiolus foliorum rhizomatis, tu-
_ beriferus. Folia rhizomatis raro deficientia, omnia forma varia, simplicia
_ vel pinnata: foliola crenata. Racemus 3—30-, raro —50-florus. Ova-
im 8—16- {rarissime —24-) ovulatum. Placenta crassiuscula. Sep-
_ tum parum foveatum. Funiculus anguste alatus. Semina pleurorrhiza.
_ Cotyledones fere aequales, planae, longe petiolatae; radicula brevissima.
384 O. E. Schulz.
Distributio geogr.: America borealis trans Rocky Mountains occiden-
tem versus sita.
A. Planta valida, 15—50 cm alta. Racemus 12—30-florus.
17. C. californica (Nutt.) Greene. j
Rhizoma globoso- vel ovato-tuberosum, 0,5—2 cm longum, 0,5—4 cm
crassum, singulis annis 0,5—2 cm procrescens, a priore abstrictum, rarius
stolones tenues apice tuberoso-incrassatos, —7 cm longos emittens. Caulis
15—40 cm altus, erectus vel adscendens, simplex vel superne pauci-ramosus,
inferne nudus, superne 2—4-folius, glaber. Folia rhizomatis 15—20 cm
longa, longe (== 2—3 fol.) petiolata, simplicia: ovato-orbicularia, basi sub-
cordata vel reniformia, aut trifoliolata: foliolum terminale orbiculari-cordatum,
utrinque crenis 3 —5 latis, brevibus, mucronatis inaequaliter repandum vel
crenatum, longiuscule (= 1/, ff.) petiolulatum, 52—62 mm longum, 50—
95 mm latum, lateralia subminora, obliqua, caeterum similia, brevius (1/3 ff.)
petiolulata, aut raro 5-foliolata: ff. terminale minus, 45:50, lateralia ima
longius (= 11/, ff.) petiolulata; folia caulina minora 4—11 cm longa, bre-
vius (== 1—'/ fol.) petiolata, 3-, rarius 5-foliolata: foliola angustiora, brevi-
ovata vel late lanceolata, praesertim antice apice producto grosse acutius-
cule dentata, manifestius mucronata, brevius petiolulata, terminale 25—-58 mm
longum, 15—50 mm latum; omnia glabra. Racemus sub anthesi sublaxus,
dein elongatus, 12—50-florus. Pedicelli floriferi 8—10, fructiferi 20—25,
raro —30 mm longi. Flores c. 10 mm longi, raro —44 mm (f. grandi-
flora). Sepala c. A mm longa, late subovato-oblonga, apice rotundata.
Petala rosea vel violacea, rarius alba (f. lactea), late obovata, ad basin
cuneato-angustata, apice rotundata. Stamina interiora 7, exteriora 6 mm
longa: antherae majusculae, 2 mm longae, oblongae. Pistillum cylindri-
cum: ovarium 44—46-ovulatum, in stylum c. 2 mm longum, crassiusculum
attenuatum; stigma stylo sublatius. Siliquae pedicellis erecto-patentibus
vel adscendentibus vel horizontalibus subhorizontales, 30—48 mm longae,
2,54 mm latae, in stylum 2,5—6 mm longum, crassiusculum, viridem
attenuatae; stigma 0,75 mm latum, stylo subaequilatum; valvae viridulo-
flavae, interdum violaceae. Semina fere 3 mm longa, 2—2,5 mm lata,
c. 0,75 mm crassa, oblongo-ovalia vel suborbicularia, fulva, vix alata: pe-
tioli cotyledonum 4-plo longior quam radicula brevissima. — Y. s.
C. californica Greene! Fl. Francise, 266 (1891).
Dentaria californica Nutt. in Torrey et Gray Fl. North-Am. I. 88
(1838—40),
C. angulata Vorrey Pacif. Railr. Explor. IV. 65 (1857), non Hook.
Tota planta carnosula, Rhizoma in sicco firmissimum, parce fibrillosum, velus
rugosum, griseum, novum laeve, albidum, Caulis subfirmus, ad apicem crassescens,
teres, in coelo viridulo-violaceus. Folia subtus interdum violacea: petioluli subalati,
Pedicelli apice incrassati, Sepala albida, ad apicem saepe purpureo-violacea, 3-nervia,
late albo-marginata, Petala + patula, praeter nervos tenues evidenter 3-nervia. Fila-
Vs
ae *
Monographie der Gattung Cardamine. 385
mentum ad basin dilatato-vaginatum. Siliquae —4 mm stipitatae. Semina sub-
nitida, subtiliter longitrorsum striata. Funiculus 0,5 mm longus.
Flor. m. Januar.—Maj. — Hab. in silvis et fruticetis umbrosis humidis,
praecipue ad rivulos.
Loc.: California: Mendocino Co. in Round Valley leg. V. Rattan 1884
(H. C.), Sierra Nevada leg. Bigelow (H. C.), Amador Co. ad New York Falls
500 m leg. G. Hansen 1895 (H. H.), ibidem pr. Carpenter’s Gulch 600 m
leg. idem 1895 (H. Vr.), Marin Co. in Ross Valley leg. W. L. Jepson
1896 (H. C., H.N. = f. grandiflora), Butte Co. ad Butte fl. leg. R. M. A.
1894, San Mateo Co. pr. La Honda leg. Cl. Rutter 1895 = f. lactea, ad
prol. etegrifolia spectat (H. N.), Monterey Co. in S. Lucia m. leg. R. A.
Plaskett 1898 (H. N., H.C. in var. Robinsoniana transit), C. australis:
lege. C. C. Parry et J. G. Lemmon 1876 (H. Boiss., H. C.), pr. S. Monica
leg. H. E. Hasse 1891, Los Angeles Co. in Santiago Cañon leg. A. E. B.
1880, Catalina ins. lege. M. Baker et W. H. Dall 1874 — f. grandiflora et
lactea (H. N.), = f. microphylla (H. C.), in m. S. Berhardino legg. J. G.
Lemmon, G. R. Vasey 1880 (H. N.), G. R. Vasey 1881 (H. C., H.N.), S. B.
ew sh CG. Pringle 1882 (H.B., H. Boiss., H, H., H..V. U.),
pr. S. Diego legge. D. Aureland 1875 (H. C.), M. E. Jones 1882 (H. P. Ac.),
C. austr.-or. 266—333 m leg. C. A. Purpus 1897 (H. C.).
Area geogr.: America borealis: Oregon australis, California, praesertim
in montibus ad oram spectantibus.
Andert vielfach, besonders in der Blattform ab. Die Variationen, welche
stets durch Mittelformen mit der Hauptart verbunden sind, gruppieren sich
folgendermaßen:
Ad speciem typicam pertinent:
2. var. Robinsoniana 0. E. Schulz.
Caulis altior, —50 cm longus, —5-folius. Folia rhizomatis c. 9 cm
longa, brevius (= ?/, fol.) petiolata, 2—3-juga: foliola minora, terminale
_ brevi-ovatum vel orbiculare, basi subcordatum, interdum basi ad nervum
intermedium in segmenta 2 sectum, 20— 32 mm longum, 20--30 mm latum,
“longe (= 1/;—1 ff.) petiolulatum, lateralia proxima similia, sed breviora et
… basi obliqua vel inaequilatera, + longe (= €. !/, ff.) petiolulata, sequentia
sensim longius (ima saepe = 2ff.) tenuiter petiolulata, latere inferiore pe-
« tioluli saepe refracti foliolo secundario minuto lanceolato integro sessili vel
_ majusculo foliolis primariis simili petiolulato (= 1/2 ff.) aucta; folia caulina
_ 7—10 cm longa, breviter (= c. 1/,—1/; fol.) petiolata, 1—3-juga, aequalia:
_ foliola angustiora, ovata vel lanceolata, acuta, basi + cuneata, brevius pe-
- tiolulata, lateralia superiora interdum cum terminali (30——52 mm longo,
15—35 mm lato) confluentia. Racemus laxissimus. Petala dilute vio-
lacea vel alba. Siliquae angustiores, c. 1,8 mm latae. Stigma 0,75—41 mm
_ latum.
Loc.: California: leg. Buchez (H. D.), Marin Co. pr. Olema leg. W. L.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 25
386 O. E. Schulz.
Jepson 1897 (H. C.), Marin Co. in Bear Valley 1892 leg. Edw. L. Greene
(H. B. Boiss., non C. cuneata!), in S. Anna et S. Gabriel m. leg. W. H. Brewer
1860—62 = f. grandiflora (H. C.), in Angel Island legg. A. Kellogg et
W. G. W. Harford 1869 (H. Boiss., non C. cuneata!, H. C. et H. N. — f:
grandiflora), ibidem leg. Edw. L. Greene 1883 (H. N.), pr. S. Diego leg.
M. E. Jones 1882 (H. B.). |
Diese Varietät bildet den Übergang zur Subspecies cuneata. Ich nenne sie nach
Herrn Prof. Rosrnson, weil ich durch ihn (sowie durch Herrn Dr. F. V. CoviıLLe, welchen
ich an anderer Stelle geehrt habe) erst genügendes Material einsehen konnte, die schwierigen
Formenkreise der Art zu sichten.
3. var. fecunda O. E. Schulz.
Planta valida. Ovarıum c. 24-ovulatum. Siliquae longiores, —50 mm
longae, tenuiores, c. 2 mm latae, in stylum 2 mm longum attenuatae; stigma
| mm latum, stylo sublatius. Semina minora, 2 mm longa, 1,2 mm lata.
Loc.: Pr. S. Berhardino leg. W. G. Wright 1881 = f. grandiflora (H. CG.
cum specie typ.).
B. subspec. cuneata (Greene) O. E. Schulz.
Planta tenera, saepe habitu C. pratensis var. palustris. Rhizoma mi-
nutum, ovatum, 7 mm longum, 4 mm diam. Caulis 15—30 cm altus, sim-
plex, tenuis. Folia membranacea, ea rhizomatis 10—15 cm longa, (= ?/, fol.)
petiolata, 2—4-juga: foliolum terminale ovatum vel obovatum, semper in.
petiolulum cuneato-angustatum, subintegrum vel crenis ab apice ad medium
magnitudine decrescentibus 5—7-crenato-incisum, ad basin integrum, lon-
gissime (= 1—11/, ff.) petiolulatum, minutum, 14—20 mm longum, 14,5—
12 mm latum, lateralia similia, suprema (= '/,—(ff.) petiolulata, caetera
sensim longius, infima (= 2ff.) petiolulata, saepe refracta, inferiora in medio
petiolulo, saepe etiam ad basin, foliolo secundario minuto, 5—6 mm longo,
4 mm lato, ‘spathulato, integro, petiolulato instructa; folia caulina 4- vel
sub-5-juga, breviter (= c. '/, fol.) petiolata, 3—7 cm longa, caeterum si-
milia: foliola angustiora, lanceolata, = integra, brevius petiolulata, lateralia —
summa saepe semideeurrentia. Racemus 40—45-florus. Flores 8—9 mm
longi, albi: omnes partes minores. Siliquae probabiliter tenues.
C. cuneala Greene! in Bull. Calif. Acad. I. 74 (1885) et Fl. Francise.
266 (1891), pro specie. a
Dentaria cuneata Greene in Pittonia Il, 123 (1896).
Loc.: Monterey Co. in S. Antonio m. leg. Edw. Lee Greene 18, 3.
1884 (H. C.).
Eine sehr zarte Schattenpflanze, deren schwache Construction und tiefe Blattteilung
ich aus den Standortsverhältnissen erklären.
II. prol, integrifolia (Nutt.) O, E, Schulz.
Folia rhizomatis plerumque 3-, rarius 5-foliolata, 9 —25 cm longa:
foliola sub- vel integra, terminale 20— 52 mm longum, 44— 40 mm latum;
folia caulina 1 2-juga, minuta, 2,5--6,5 em longa: foliola lanceolata vel
a
; Monographie der Gattung Cardamine. 387
linearia, integra vel vix dentata, terminale 16—35 mm longum, 3—10 mm
latum. Pedicelli floriferi longiores (—15 mm LI.) Flores saepe — 15 mm
Jongi, subpenduli. Petala alba vel rosea. Siliquae tantum 1,5 mm latae:
stigma stylo latius.
©. integrifolia Greene in Bull. Calif. Acad. II. 389 (1887) n. v. et Fl.
Francisc. 266 (1894), pro specie.
Dentaria integrifolia Nuttall apud Torrey et Gray Fl. North-Am. I
88 (1838—40).
D. macrocarpa Nutt. 1. e., probabiliter.
C paucisecta Bentham! PI. Hartweg. 297 (1839—57).
e.: Oregon: pr. Kerbyville leg. Th. Howell 1887 (H. N., H. P. Ac.
“Hi. V. U.), pr. Waldo leg. Thos. Howell 4884 (H. C.); Californica: legg.
Douglass 1833 (H. C., H. V.), Ross, Coulter (H. C.), G. R. Vasey 1875 (H. N.),
“Mendocino Co. in Long Valley (H. B. Boiss.), pr. Chico leg. Bidwell 1885
“(H. C.), Amador Co. in Grass Valley 830 m leg. G. Hansen n. 1479 — var.
pubescens f. microphylla (H. H., H. N.), pr. Monterey leg. Hartweg 1848
“n. 1646 (H. Boiss., H. C., H. V.), pr. S. Diego leg. M. E. Jones 1882 (H. N.)
Sonoma Co. leg. E. Samuels (H. C., H. N.).
> Ad hanc spectant:
2. var. gemmata (Greene) O. E. Schulz.
Rhizoma majusculum, 20 mm longum, 12 mm diam., ovato-globosum,
«stolones filiformes, apice incrassatos emittens. Tota planta carnosa, in sicco
“omnes partes crassiusculae, folia in sicco coriacea. Caulis humilis, 12—
16 cm altus, saepe violaceus. Folia rhizomatis 10 —13 cm longa: foliolum
“terminale 22—42 mm longum, 20—-30 mm latum; folia caulina 2,5—4 cm.
longa: foliolum terminale 15—25 mm longum, 4 mm latum. Racemus
“c. 10-florus. Siliquae minores.
: C. pa Greene! in Pittonia I. 162 (1888), pro specie.
Loc.: Oregon: pr. Waldo ad rivulos leg. Thom. Howell sub nomine
| Dentaria gemmata Watson 1887 (H. Britton, H. C., H. N., H. V. U.).
Warson’s D. gemmata ined. (!in H.C.) ist C. tenella, für Weiche auch der Name
_viel bezeichnender ist.
3. var. sinuata (Greene) O. E. Schulz. — Tab. VIIL Fig. 8.
Caulis saepe ramosus. Folia rhizomatis = simplicia, orbicularia
vel late reniformia, ambitu crenis latis divergentibus 9—45 crenato-lobata,
—20 cm longa: lamina 20—55 mm longa, 26—60 mm lata. Ovarium
8 —12-ovulatum. Siliquae breviores, 25—32 mm longae, crassae, in stylum
erassiusculum, — 8 mm longum valde attenuatae; stigma stylo vix latius.
C. sinuata Greene! in Erythrea I. 148 (1893), pro specie.
Dentaria sinuata Greene in Pittonia II. 123 (1896).
Loc.: Oregon australis leg. L. J. Henderson 1887 (H. C.); Cali-
fornia: pr. Crescent City leg. Thos. Howell 1892 (H. Britton), pr. Men-
25%
ada a
Pay, Th Ad
“eee ig ay
388 0. E. Schulz.
docino leg. H. E. Brown 1898 = subvar. pubescens (H. N., H. Vr.), pr. 8.
Rosa leg. S. S. Holman 1884 (H. N.).
?p. var. rupicola ©. E. Schulz.
Planta humilis, c. 9 cm alta. Gaulis adscendens. Folia omnia 4—
2-juga: foliola integra, c. 16 mm longa, ea rhizomatis caulem aequantes
Racemus 12—15-florus. Flores minuti, 7—8 mm longi.
Loc.: Montana: Rocky Mountains in cacumine m. Donald’s Peak leg:
Wm. M. Canby 19. 7. 1883 (H. C.).
Eine noch zweifelhafte Pflanze, von der nur ein kümmerliches Blütenexemplar vorliegt,
III. prol. cardiophylla (Greene) O. E. Schulz.
Folia rhizomatis et caulina simplicia, majuscula; ea rhizomatis 19—
22 cm longa, longe (= c. 2 fol.) petiolata, orbiculari-reniformia vel late cor:
data, €. 5—7 angulato-lobata vel -repanda: lamina 22—60 mm longa,
36— 80 mm lata; folia caulina 4—7 cm longa, manifesto (= 1/,—1/, fol.)
petiolata, simplicia, cordata, utrinque dentibus grandibus, valde inaequalibus,
saepe recurvatis grosse 6 —8-inciso-déntata vel sublobata: lamina 30—60 mm
longa, 14—55 mm lata; superiora interdum basi in segmenta inaequalia
secta, fere 1-juga. Siliquae —55 mm longae, angustae, 1,5 mm latae;
stigma 0,75 mm latum, stylo sublatius. Semina angustiora.
C. cardiophylla Greene Fl. Francisc. 266 (1891), pro specie.
Dentaria cardiophylla Robinson! Synopt. FI. North-Amer. I. 155 (1895)
Loc.: Mendocino Co. leg. H. N. Bolander 1867 (H. Boiss.), — var. pu
bescens (H. C.), Solano Co. pr. Vacaville leg. V. Rattan 1878 (H. C.).
Ad hanc pertinet:
2. var. pachystigma (Watson) O. E. Schulz.
Planta humilis, 20—30 cm alta, carnosa, glauca. Caulis crassus.
Folia rhizomatis ce. 12 cm longa, + reniformia: lamina 42 mm longa,
66 mm lata; caulina 2—6,5 cm longa: lamina 18—58 mm longa, 16—
54 mm lata; omnia folia antice profundiuscule ce. 7-crenato-incisa. Sili=
quae grandes, —58 mm longae, c. 5 mm latae, c. 12-ovulatae. Semina
+ Jenticularia: petioli cotyledonum et radicula 2—3-plo breviores quam
cotyledones. |
Dentaria pachystigma S. Watson! apud Robinson Synopt. Fl. North-
Amer. I. 155 (1895).
Loc.: California: leg. M. E. P. Ames 1876 (H. C.), Sierra Co. leg. J. G
Lemmon 1875 (H. C, sub nomine D. californica Watson), Plumas Co. legs
Ms. R. M. Austin 1875 (II. C. sub nomine D. Austinae Watson, H. N. =
ad prol. eardioph. spectat!), ibidem leg. eadem 1876 (II. C. sub nomine
C. paucisecta var, oligophylla Watson), 1878 (I. C. sub nomine D). cali:
fornica var, pachystgma Watson), 1879 (H. C.); in substratu »lava«, |
Diese Varietät entspricht der var, gemmala.
hb. var, pubescers ©. E. Schulz.
Tota planta ad calycem (inel.) breviter pubescens.
*
À.
u
Monographie der Gattung Cardamine, 389
C. cladodes 0. E. Schulz olim in H. V. U.
Loc.: Saepe cum specie typica: Humboldt Co. ad Freshwater fl. leg.
M. Rattan 1878 (IL. C.), Amador Co. in Grass Valley 830 m leg. G. Hansen
1896 = f. microphylla (H. D.), ibidem ad New York Falls 667 m leg. idem
#892 (H. B., H. Boiss:, H. D., H. Vr., H. N. = vix pubescens), in Sierra
Nevada leg. Ms. R. M. Austin 1886 (H. Vr.).
2. var. brevistyla O. E. Schulz.
Ovarium c. 18-ovulatum. Siliquae breviores, 25—28 mm longae;
stylus 1—3 mm longus.
Loc.: Saepe cum typo: California: leg. Hartweg = f. macrophylla, leg.
Cl. Rutter 1895 = f. lactea (H. N.), Marin Co. 500 m leg. W. H. Brewer
1860—62, pr. Costa leg. idem (H. C.).
b. f. microphylla O. E. Schulz.
Caulis tenuis. Folia minuta, caulina ce. 4 cm longa.
Loc.: Cum specie typica locis supra indicatis.
c. f. pygmaea 0. E. Schulz.
Planta 8—20 cm longa. Omnes partes proportionaliter mi-
nores.
Loc.: California: leg. Rattan (H. C.); Mendocino Co. in Long Valley
leg.? 1870 = prol. cardioph. (ex Herb. Bruxelles in Il. Boiss.).
C. californica ist eine sehr formenreiche Art; die extremen Formen rufen einen
so verschiedenen Eindruck hervor, dass sie gute Arten darzustellen scheinen, in Wirk-
lichkeit gehen sie durch nicht hybride Mittelformen in einander über. Die Variabilität
erstreckt sich auf alle Teile der Pflanze, besonders aber auf die Blätter. Nur mit Mühe
wird die folgende Art abgesondert.
B. Planta gracilis, c. 20 cm alta. Racemus 3 —8-florus.
18. C. tenella (Pursh) O. E. Schulz.
Differt a ©. californica prol. integrifoha: Rhizoma multo minus,
2—5 cm longum, 3 mm crassum. Caulis humilior, 10—24, raro —30 cm
‚altus, fere semper simplex, superne 1—3-folius, tenuis, glaber. Omnia
folia minuta, membranacea; ea rhizomatis simplicia, 4--16 cm longa,
longe (= 2—5 fol.) petiolata: petiolus filiformis, fere semper hic illic tuberi-
ferus: lamina reniformis, ambitu crenis interdum apice emarginatis, rubro
-mucronulatis 5—11 repando-crenata vel crenata vel crenato-lobata, 20—
60 mm longa, 22—85 mm lata, interdum rubro-maculata; folia caulina
brevissime (= !/, fol.) petiolata vel sessilia, 1—5,5 cm longa, 1—2-juga:
foliolum terminale oblongum vel lineare, raro ovatum, apice obtusiusculo
-rubro-punctatum, subsessile, integrum, 15—35 mm longum, 2—5 mm latum,
lateralia subminora, aequalia, sessilia, interdum omnia + confluentia. Ra-
-cemus sub anthesi subdensus, + nutans, dein laxiusculus, erectus, 3—8-,
y
raro —412-florus. Pedicelli floriferi tenues, 7—415 mm longi, fructiferi
- erassiusculi, 10—20 mm longi. Flores majusculi, 8—12 mm longi: omnes
partes teneriores. Sepala c. 3 mm longa. Antherae c. I mm longae.
390 0. E. Schulz.
Ovarium 8—16-ovulatum. Siliquae pedicellis erecto-patentibus suberectae
minores, 20—32 mm longae, 1,5 mm latae, in stylum 4—5 mm longum
tenuem sensim attenuatae; stigma 0,5 mm latum, stylo vix latius; valvae
violaceae. Semina 1,5 mm longa, À mm lata, c. 0,5 mm crassa, ovalia
viridulo-brunea: petioli cotyledonum cum radicula paulo longiores quam
cotyledones. — Interdum tota planta obscure violacea. — V. s.
Dentaria tenella Pursh! Fl. Amer. Sept. II. 439 (1814).
D. tenuifolia Hook. Fl. Bor.-Amer. I. 46 (1833), non Ledeb.
©. Nuttall Greene! in Bull. Calif. Acad. I. 389 (1887) n. v. et Fl.
Francisc. 266 (1894).
Flor. m. Mart.—Maj. — Hab. in silvis humidis umbrosis.
Loc.: Brit. Columbia: Vancouver ins. legg. Lyall 1860 (H. B., H.
Boiss., H. C., H. V.), Macoun 1875 (H. C.), ad Burnaby Lake leg. J. M. Ma-
coun 4889 (H. N.), pr. Drayton Harbor ad Semialunoo Bay leg. Lyall 1858
(H. V.); Washington: Cascade m. in valle Nesqually fl. leg. A. D. Allen
1894 (H. C. sub n. D. gemmata Watson ined.!, H. N.), *in Simeon m. leg.
T. Howell 1869 (H. C.), W. Klickitat Co. ad Columbia fl. leg. W. N. Suks-
dorf 1882 (H. C., H. P. Ac., H. V. U.), 1892 CH. B. Boiss... *H. C 60
*pr. White Salmon leg. idem 1880 (H. C.), °1883 (H. N.); Oregon: legg.
Pursh, Hooker (H.C.), ad Lower Frazer River leg. Lyall 1859 (H. C.,
°1. B.), in Sauvie’s Island leg. Thom. Howell 1883 (H. D.), in pinetis leg.
idem 4880 (H. N., H. P. Ac.), 1884 (H. B., H. Boiss., H. Vr.), °*ad Hood
fl. leg. W. N. Suksdorf 1885 (H. B., H. C.), pr. Portland lege. A. A. et
E. G. Heller 1896, °pr. Dalles leg. Wilson 1875 (H. N.), pr. Baker City
leg. R. D. Nervins (H. C.); California: °in Siskiyou m. leg. Th. Howell
1884 (H. C.), Plumas Co. legg. R. M. Austin (H. N.) 1876—80 (*°H. G.),
M. E. P. Ames 1872 (H. N., H. P. Ac.), 1876 (IH. Britton), °Placer Co. leg.
Ames 1877, pr. Quiney leg. R. M. Austin 1899 (H. N.).
Area geogr.: Brit. Columbia austr., Washington, Oregon, California
boreal.
Ein zartes, liebliches Pflänzchen, welches mit der vorhergehenden Art sehr nahe
verwandt ist. Ist stets an der geringen Größe der Blätter zu erkennen. Variiert be-
sonders in der Gestalt der Rhizomblätter. Durch die aus dem dünnen Blattstiel hier
und da hervorbrechenden Bulbillen sehr auffällig.
Ändert ab:
B. var. quercetorum (Howell) O. E. Schulz.
Caulis €. 25 em altus. Folia et foliola majuscula; folia rhizomatis
12-13 em longa, longissime (== 6 1/, fol.) petiolata: lamina ambitu 30—
50 mm longa, 30-56 mm lata; caulina %,5--7 em longa: foliola late ob-
longa, terminale interdum trifidum, 35—60 mm longum, 8 —12 mm latum:
(. quercelorum Nowell! in Erythrea I, 33 (1895), pro specie.
Loc.: Washington: ad Puget Sound pr. Nesqually leg. Capt. Wilkes
1. 6. : pr. White Salmon leg. W. N. Suksdorf 1880 (H. C.); Oregon:
Monographie der Gattung Cardamine. 391
pr. Silverton leg. Th. Howell 1887 (H. C., H. N. sub nomine C. lobata
Howell).
Ad hanc pertinet:
b. f. puleherrima (Greene) O. E. Schulz.
Pedicelli floriferi — 18 mm longi. Flores grandes, c. 15 mm longi,
magnifici. Petala late obovata. Siliquae — 45 mm longae.
©. pulcherrima Greene! in Erythrea I. 148 (1893), pro specie.
Loc.: Oregon orient.: pr. Mosier leg. Th. Howell 1891 (°H. N.),
1893 (H. C.).
II. var. Covilleana O. E. Schulz.
Folia rhizomatis ad medium vel fere ad basin in segmenta 3—5 aut
in foliola sessilia vel breviter petiolulata, integra vel + grosse crenata secta.
Loc.: Cum specie typica, supra orbe ° indicata.
Nach Herrn Dr. F. V. Covizze, welcher mir das instructive Cardamine-Material
des National-Museums zur Verfigung stellte.
II. var. dissecta O. E. Schulz.
Folia rhizomatis ternata: foliolum terminale obovatum, + 3-—5-fidum,
lateralia praesertim latere inferiore inaequaliter in lobos 2—3 incisa, saepe
ad basin, ergo folium totum quinatum.
Loc.: Cum typo, supra asterisco * significata.
Die Rhizomblätter erinnern in der Zerteilung an das Blatt von Geranium dissectum.
Sectio III: Sphaerotorrhiza 0. E. Schulz.
Rhizoma brevissimum, c. 0,5 cm longum, stolones multos filiformes,
apice valde tuberoso-incrassatos emittens, igitur globuliferum: tubera antice
- squamulis minutissimis paucis instructa, glabra. Caulis simplex, rarissime
ramosus. Folia rhizomatis raro deficientia. Racemus 5—20-florus.
Ovarium 12—16-ovulatum. Placenta tenuis. Septum non foveatum.
Funiculus filiformis. Semina pleurorrhiza. Cotyledones planae, fere
aequales: petioli cotyledonum 3-plo longiores quam radicula. — Distributio
_ geogr.: Sibiria, Rossia media.
19. C. tenuifolia (Ledeb.) Turez. — Tab. IX. Fig. 1.
Rhizoma tenue, subdescendens, superne stolones 0,5 - 4 cm longos,
. fiiformes, apice tuberiferos producens: tubera plano-compressa, circuitu
orbiculata, c. 0,5 cm diam., rarius reniformia, sub anthesi integra, rarius
antice 3—5-crenato-dentata, dilute brunea. Caulis 7—30, plerumque c.
20 cm altus, = erectus, fere semper simplex, inferne nudus, superne parce,
saepe approximate, 1—3-folius, glaber. Folia rhizomatis 4,5—12 cm
longa, filiformiter (— 2—3 fol.) petiolata, 3-foliolata vel 2-juga: foliolum
terminale circuitu orbiculare vel brevi-ovatum, basi subcordatum, longius-
cule (= 1/.—3/, ff.) petiolulatum, 5—17 mm longum, 4—13 mm latum,
c. 5-crenato-lobatum vel fere ad basin in segmenta 3 inaequaliter sectum:
392 | 0. E. Schulz.
segmentum intermedium obovatum apice subretuso mucronulatum, antice
parce dentatum, s. lateralia obliqua, c. 3-dentata, subdecurrentia, ff. lateralia
proxima similia, (= 1/3 ff.), ima (= 1/.—1 ff) petiolulata, saepe profunde
incisa; f. caulina 2—8 cm longa, breviter (= !/, fol.) petiolata vel sub-
sessilia, 2—1-juga, saepe in summis 5 —3-digitata: foliola longe linearia,
apice obtusiusculo vel acuto mucronata, integerrima vel parce denticulata
vel saepe utrinque dente longo instructa, subsessilia, terminale 10--50 mm
longum, 4—5 mm latum; omnia brevissime ciliata, interdum ad marginem
disperse pilosa. Racemus sub anthesi corymbosus, postea laxus, 5—20-
florus. Pedicelli floriferi apice incrassati, 5—7 mm, fructiferi 8—10 mm
longi. Flores 6,5—9 mm longi. Sepala c. 3,5 mm longa, oblonga, apice
rotundata. Petala rosea vel lilacina, raro alba (f. albiflora), anguste
obovato-cuneata, apice rotundata, basi denticulata. Stamina interiora 5,2,
exteriora 4 mm longa: antherae 1,2 mm longae, oblongae. Pistillum an-
gustum, cylindricum: ovarium 12— 16-ovulatum, in stylum e. 1,75 mm
longum vix attenuatum; stigma depressum, stylo sublatius. Siliquae pedi-
cellis erecto-patentibus erectae, 22-—35 mm longae, 1,5 mm latae, in stylum
tenuem, 2,5—4 mm longum attenuatae; stigma minutum, 0,33 mm latum,
stylo sublatius; valvae dilute bruneae. Semina minuta, 1,2 mm longa, .
vix I mm lata, 0,4 mm crassa, oblongo-elliptica, fulva: radicula crassius- —
cula. — V.s. :
C. tenuifola Turczaninow! Fl. Baical.-Dahur. I. in Bull. Soc. Nat.
Moscou XV. 238 (120) (1842).
Dentaria tenuifolia Ledeb.! in Mém. Acad. St. Pétersbourg V. 537
(1815).
C. trifolia Pallas! Reise IN. 316 (1778), nomen nudum.
. triphylla Pallas I. e. IL 35, nomen nudum, probabiliter.
D. trifida Lamarck! Encycl. Bot. Ilustr. Tab. 562. Fig.2 (1817), nomen .
nudum.
2. tuberosa Patrin! apud DC. Syst. Nat. II. 279 (1824).
D. tenuifolia Ledeb. 8. incisa Don Gen. Hist. I. 172 (1834).
). tenella Regel! in Bull. Soc. Nat. Moscou XXXIV, 2. 176 (1861), —
non Pursh.
er
CN
~
Rhizoma parce fibrillosum, Caulis subfistulosus, inferne tenuis, obtusangulus.
Folia interdum subtus violacea, Sepala flavido-viridia, interdum purpurea. Pe-
tala + patula, Filamentum parum dilatatum. Funiculus 0,4 mm longus,
Flor. m. Maj.-Jun. Hab. in pratis, praesertim silvarum, ad rivulos
et flumina, in tundra, sub fruticetis.
Loc.: Sibiria: legg. Pallas (H. P. Ac.), Stephan (I. P. Ac., + -H. B.),
Gmelin (H. P. Ae.j; orientalis: legg. Karpinsky (MH. P. Ac, etiam -),
Middendorf 1844 (H. P.), pr. Markol leg. Paulowsky, etiam f. albiflora
H. P.), ad fl. Kolyma inter Werehne- et Credne-Kolymsk legg. J. et M.
lscherskije 1892, ins. Sachalin in colle Arkai leg. Glehn 1864 (-H. P. Ac.),
Monographie der Gattung Cardamine. 393
in ins. Urup leg. Turezaninow 1833, pr. Ochotsk leg. Stubendorff (H. P.
Ac), ad fl. Utschur leg. idem., inter Credne - Kolymsk et Jakutsk leg.
G. Magall 4866, in regione fl. Molwa ad fl. Marchte leg. idem 1867 (H. P.),
pr. Udskoi leg. Exp. Acad. 1844 (H. P. Ac.), pr. Ajan legg. Tiling (H. var.,
etiam ++), Stubendorff (H. P. Ac.), inter Ajan et Aldan fl. leg. Orlow 1859,
inter Ochotsk et Aldan fl. leg. Turczaninow 1835 (H. P.) ad Aldan fl, ad
Lena fl, pr. Sjunjunan leg. Stubendorff 1849 (H. P. Ac.), pr. Jakutsk
leg. idem (H. P.), ad fl. Lena infra Shigalowo leg. A. Bunge 1882 (-H. P.),
ibidem pr. stationem Golowskaja leg. idem (H. P. Ac.), ad fl. Lena inferiorem
inter Namski - Uluss et ostium fl. Aldan leg. Czekanowski 1875 (H. P.,
-H. P. Ac.), pr. Ajanit leg. idem (+ H.P., + H. P. Ac); Mandshuria:
distr. Ussuri ad fl. Sedemi leg. M. Jankowski 1882 (H. P. Ac.), pr. Chaba-
rowka leg. S. Korshinski 1891 (H. P. Ac., + I. P.), ad fl. Amur leg. L.
Schrenk 1855, pr. Tyr leg. F. Schmidt 1862 (H. P. Ac.), ad fl. Ussuri leg.
Maximowicz 1860, pr. Schilan leg. idem 1859, inter Halbo et Müllei (H.
P.\, pr. Köurmi leg. idem 1855 (H. Boiss, H. P. Ac.), pr. Hanka leg. Pel-
tzewski 1895 (H. P.), ad fl. Amur medium pr. Kumar leg. S. Korshinski
(H. C.), Burejae m. leg. G. Radde 1858 et inter Ust-Strelotschnaja et ostia
fl. Dseja leg. idem 1857 (H. P., H. P. Ac, -H. B., - H. Boiss.); Dahuria:
lege. Fischer 1822 (H. B., H. D., H. P. Ac.), R. Maack (H. C., -H. P. Ac.),
pr. Listwinichna in lit. occ. lac. Baical. leg. Patrin 1785 (H. D.), pr. Irkutsk
ad fl. Angara legg. Turczaninow 1828 et alii (H. var.), pr. Balagansk ad
Baskejewski leg. N. Malzew 1901 (H. P. Ac.), in m. Altai pr. Riddersk legg.
Gebler 1824, Ledebour 1826, Turczaninow (H. var.), ad fl. Witim leg.
J. Poljakow 1866 (H. P. Ac.); Sibiria centr.: inter Irkutsk et Jenisseisk
pr. Padun ad Angara infer. leg. Czekanowski 1867 et 1868, regio Jenisseae
aurifera inter fl. Pit et Tunguska med. 60° pr. Ogne leg. J. Markjelow 1866
- (H. P. Ac.), pr. Jenisseisk leg. A. J. Kytmanow, pr. Patapowskoje leg.
M: Brenner 1876 (H. P.), pr. Troizkij leg. idem 1876 (H. B.), in m. Ural
pr. Jekaterinburg ad Bilimbajewsk leg. P. W. Cjusew 1889; Rossia cen-
tralis: pr. Tula ad Lidin leg. R. R. Cuschkin 1890 (H. P.), ad Wenew leg.
N. Zinger 1895 (H. V. U.). |
Area geogr.: Tota Sibiria, Rossia media.
Eine zierliche Pflanze, deren schmale Stengelblättchen an C. pratensis erinnern.
Ändert ab:
_ B. var. bracteata O. E. Schulz.
Folia caulina summa linearia, floralia, pedicellis 2—3-plo longiora.
Loc.: Ad fl. Ussuri leg. Maximowicz 1860 (H. P.).
IL var. dissecta O. E. Schulz.
Folia rhizomatis ternata: foliola primaria rursus ternata: foliolum
secundarium terminale breviter petiolulatum, ad basin in segmenta
3 sectum, lateralia sessilia, ad basin in segmenta 2 secta,
394 0. E. Schulz.
Loc.: Ad fl. Amur pr. Piedan leg. Maximowiez 1856 (H. B., H. C.,
H. P.), pr. Minussinsk leg. N. Martjanow 1892 — f. albiflora (H. P. Ac.)
pr. Tula leg. N. Zinger v. supra (-H. P. Ac.).
b. f. grandiflora Turczaninow.
Pedicelli floriferi longiores, —10 mm longi, saepe recurvati.
Flores 14—15 mm longi: omnes partes paulo majores.
C. tenuifolia (Ledeb.) Turez. 8. grandiflora Turcz.! in Bull. Soc. Nat.
Moscou XV. 238 (120) (1842).
C. tenuifolia (Ledeb.) Turez. var. grandiflora Trautv.! in Acta Hort.
Petrop. V. 18 (1877). |
Loc.: Ubique cum specie typica, supra signo + notata.
c. f. parviflora Trautvetter.
Flores minores, 5—6 mm longi.
C. tenwifolia (Ledeb.) Turez. var. parviflora Trautv.! in 1. c.
Loc.: Supra signo - notata.
Sectio IV: Coriophyllum 0. E. Schulz.
Cardaminoides L. Celakowsky Prodr. Fl. Böhm. 449 (187%), non
Grenier et Godron Fl. France I. 109 (4848)1).
Rhizoma longe repens, squamis perpaucis praeditum. Caulis sim-
plex vel ramosus, vix foliosus. Folia fere semper trifoliolata, ea rhizo-
matis numerosa, coriacea, per hiemem persistentia. Racemus 8—18-florus.
Ovarium 4—6-ovulatum. Placenta crassiuscula. Septum parum fo-
veatum. Funiculus triangulari-dilatatus. Semina pleurorrhiza. Coty-
ledones planae, vix petiolatae. — Distributio geogr.: Europa centralis.
20. C. trifolia L. — Tab. VII. Fig. 45—46.
Rhizoma —20 cm longum. Caulis 20—30 cm altus, e basi ad-
scendente erectus, nudus vel superne foliis minutis remote 1—4-folius,
glaber vel basi vix pilosus. Folia rhizomatis 5—15 em longa, longe
(== 2—3 fol.) petiolata, trifoliolata: foliolum terminale brevi-rhombeo-vel
quadrato-orbiculare, ad basin cuneato-angustatum, utrinque crenis latis,
brevibus, apice emarginatis, albido-mucronulatis inaequaliter 3—4 crenatum,
interdum subtrilobum, 22—-32 mm longum, 23—-28 mm latum, brevissime
late petiolulatum, lateralia similia, subminora, obliqua, sessilia; folia caulina
multo minora, 1,53 em longa, breviter (= |—1/, fol.) petiolata, trifolio-
lata: foliola utrinque A-erenato-dentala, terminale 6—15 mm _ longum,
+7 mm latum; summa subsessilia, simplicia vel basi foliolo minuto
unico instructa, lanceolata, acuta, integra, saepe floralia; omnia pilis albis,
brevibus, rigidulis ciliata, utrinque = disperse pilosa, Racemus sub
4, Den von Cenakowsky für die Section aufgestellten Namen wende ich nicht an,
weil er schon früher von Gonnon in anderem Sinne gebraucht worden ist, ferner auch
als Nomen adjeetivum besser durch ein Substantiv ersetzt wird,
LA
Monographie der Gattung Cardamine. 395
anthesi corymbosus, dein elongatus, 8—18-florus. Pedicelli floriferi
7— 15, fructiferi —20 mm longi. Flores 6—9 mm longi. Sepala fere
3 mm longa, ovalia. Petala nivea, rarissime rosea?, obscurius venosa,
exteriora majora, subradiantia, sublate obovata, apice rotundata, margine
undulata, in unguiculum brevem, viridulum cuneato-angustata. Stamina
_ interiora 3,5 —4, exteriora 3—3,5 mm longa: antherae subminutae, 0,75 mm
longae, oblongae. Pistillum minutum: ovarium anguste ampullaceum,
4—6-ovulatum, in stylum crassiusculum, subalatum, I mm longum attenu-
atum; stigma stylo sublatius. Siliquae pedicellis erecto-patulis erecto-
patentes, 20—27 mm longae, c. 2,5 mm latae, in stylum 1,5—3 mm longum,
crassiusculum subito attenuatae; stigma 0,5 mm latum, stylo aequilatum,
vix conspicuum; valvae viridulo-flavae. Semina majuscula, 3 mm longa,
1,5 mm lata, 0,75 mm crassa, oblonga, vix alata, viridulo-fulva: radicula
tenuissima. — V. c., Ss.
C. trifolia L. Spec. Plant. 1. ed. IL 654 (1753).
C. trifoliolata Baumgarten Enum. Stirp. Transsilv. I]. 273 (1816).
Icon.: N. J. Jacquin Fl. Austriac. Ie. I. Tab. 27 (1773). — Curtis’
- Bot. Magaz. XIII. Tab. 452 (1799). — Sturm Deutschl. Fl. VII. 28. Heft
4
eS eee ae de
(1809). — L. Reichenbach Ic. Fl. German. II. Tab. 25. Fig. 4298 (1837
—38). — Hartinger Atlas Alpenfl. Tab. 44 (1884).
Rhizoma albidum. Caulis superne fistulosus, basi saepe purpureus, vix striatus.
Folia obscure viridia, interdum rubro-marginata vel -nervosa vel omnino rubro-
violacea. Sepala viridia, €. 3-nervia, late albo-marginata, interdum apice crenulata.
Petala patula. Filamentumcrassum. Antherae griseo-flavidae. Semina longi-
tudinaliter substriata, nitidula. Funiculus 0,5 mm longus.
Flor. m. Maj.—Jun. — Hab. in silvis humidis umbrosis, abietinis,
pinetis, fagetis, ad rivulos, sub dumetis; imprimis solo calcar.
Loc.: Helvetia: Cant. Neuchatel inter Le Locle et Doubs fl. pr. Les
Brenets 1000—1150 m legg. F. Tripet 1875 (H. D.), 1886 (H. B. Boiss., H. Z.),
A. Dubois (H. Z.', in m. Chasseral legg. Schleicher (H. B. Boiss.), De Clairville
(H. Z.), in m. Pouillerel 1280 m leg. Cordier 1874 (H. H.); cant. Vaud: pr.
Rossinières legg. Pittier et Favrat 1887 (H. B. Boiss., H. D., H. Z.), pr. Bex
leg. Thomas (H.B. Boiss.). Italia: Etruria in m. Apennino Pistoriensi pr. Bosco-
lungo 1300 m rarissime legg. Forsyth Major 1875—1883 (IH. var.) Gibelli
1888 (H. Vr.), E. Levier (H. Boiss.) Tirolia australis: Val Arsa ad Pian
della Fugazza ce. 1400 m legg. Porta 1865 (H. H.), Leresche 1873 (H. Boiss.),
E. Burnat 1883 (H. Boiss., H. N., H. Z.), Val Sugana inferior leg. Fr. Ambrosi
(H. Boiss.}; borealis: pr. Rattenberg (H. V.), pr. Kitzbühel (H. var.) Bavaria
superior: pr. Füssen 950 m (H. D.), pr. Rottenbuch (H. var.), pr. Parten-
kirchen (H. H.). ad Walchensee (H. B.), pr. Berchtesgaden, pr. Reichenhall
€. 1000 m (H.V.). Salisburgia: pr. Salzburg 420—1200 m, pr. Hallein,
in m. Schafberg (H. var.) Austria superior: pr. Windisch-Garsten
(H. V., H. Vr.), pr. Ried (H. V. U.), pr. Steyr (H. D.. Styria: pr. Ad-
396 0. E. Sebulz.
mont (H. Aschers., H. V.), pr. Eisenerz (H. N.), pr. Leoben (H. var.), pr.
Bruck (H. Boiss.\, pr. Sekkau 1000 m (H. V. U.), in m. Bacher (H. V.), pr.
Cilli (H. P. Ac., H. V.). Garinthia: pr. Malborghet, pr. Klagenfurt, in valle
Loibl (H. Aschers., H. Boiss., H. V.). Garniolia: pr. Laibach (H. B. etc.)
pr. Podkray (H. Vr.}, pr. Idria (H. V.). Istria: leg. Tommasini (H.
Boiss., H. N.), in Monte Maggiore leg. Raimann 1887 (H. V.). Dalmatia:
pr. Podprad leg. Th. Pichler 1870 (H.N.). Austria inferior: in jugo
Semmering (H. V.), in m. Schneeberg 1450 m (H. var.), pr. Gloggnitz (H.
V. U.), pr. Reichenau (H. Z.), pr. Schwarzau (H. H.), pr. Pressbaum (H. V.),
pr. Wien ad Mauerbach, Purkersdorf etc. (H. var.), pr. Mautern (H. H.), pr.
Langenlois (H. B.), pr. Raabs (H. V.). Bohemia: pr. Hohenfurth, pr. Prag,
pr. Simmersdorf (H. V.). Moravia: pr. Iglau (H. B., H. V). Silesia
superior: pr. Reinerz, Ottmachau, Neisse (H. var.) Hungaria: ad fl.
Raba leg. Wolszcak (H. V. U.), in m. Carpatis liptov. leg. Rochel 1824
(H. P. Ac., H. V.), pr: :Chocs ce. 1:000; m leg..'A. Mensel! 1872..(H. : Vr.).
Galicia pr. Zakopane leg. J. Ball (H. C.), in m. Babia-Gora pr. Polcora
lege. Firle et Stein 1872 (H. var.).
Area geogr.: Ab Helvetia occid. et Etruria per Austriam ad Dalmatiam,
Hungariam et Silesiam superiores.
Soll nach Haier, SchkuHr und REICHENBACH auch mit hellroten Blüten vorkommen.
Über die Verbreitung unserer Art in der Schweiz vergl. J. Briguer’s interessanten Auf-
satz in Bull. Soc. Bot. Genève IV. 335 et sequ. (1588).
Ändert nur ab:
B. var. bijuga O. E. Schulz.
Nonnulla folia rhizomatis 2-juga: foliola lateralia inferiora subminora,
caeterum superioribus aequalia.
Loc.: Ubi? leg. Panzer (H. Willd. n. 41966), Austria inferior: in m.
Jauerling 1000 m leg. A. Kerner 1848 (H. B.).
Sectio V: Macrophyllum ©. E. Schulz.
Rhizoma tuberosum vel elongatum, stoloniferum, non squamosum.
Caulis simplex vel ramosus, foliosus. Folia magna, ea rhizomatis et
caulina per hiemem evanescentia. Racemus fere semper 6—25-florus.
Flores 5-12 mm longi. Ovarium 6—16-ovulatum. Placenta crassius-
cula. Septum parum foveatum. Funiculus subdilatatus. Semina +
pleurorrhiza. Cotyledones planae: petioli cotyledonum radiculam tenuem
aequantes vel breviores. —- Distributio geogr.: Asia septentrionalis et
centralis, America septentrionalis. |
A. Rhizoma ovatum, corallioideo-tuberosum, non stoloniferum.
21. 6. Urbaniana 0. E. Schulz.
Rhizoma 3—6 em longum, 1,5—3 em crassum, durissimum, rubello-
bruneum. Caulis 35—60 em altus, e basi brevi-adscendente erectus, sim-
plex vel superne pauci-ramosus, remote €. 3-—4-folius, subglaber, ad apicem
Monographie der Gattung Cardamine. 397
subhirsutus. Folia rhizomatis 33—40 cm longa, manifesto (= */, fol.)
petiolata, 5—6-juga: foliolum terminale lanceolatum, longe acuminatum, ad
basin subcuneatum, utrinque inaequaliter acriter subminute c. 22-serratum,
ad apicem et basin subintegrum, sessile, 70—150 mm longum, 21—38 mm
latum, lateralia subaequalia, omnia opposita, proxima basi lata obliqua sub-
decurrente sessilia, ima subpetiolulata; folia caulina media 10—20 cm longa,
brevius (= 1/,—1/; fol.) petiolata, 5—4-juga: foliola minora, terminale 48—
100 mm longum, 12—24 mm latum, lateralia summa basi ad sequentia
cuneiformiter decurrentia; folia suprema minora, 8— 11,5 cm longa, 3-juga:
foliolum terminale 48—75 mm longum, 12—22 mm latum, vel sessilia,
linearia; omnia brevissime dense ciliata et parce disperse pilosa. Racemus
sub anthesi densiusculus, corymbosus, 20—25-florus. Pedicelli floriferi
c. 40 mm longi. Flores mediocres, 8—10 mm longi. Sepala 5—6 mm
longa, ovata, ad apicem subangustata, dorso hirsuta vel glabra. Petala
rosea, angusta, oblongo-cuneata, apice rotundata. Stamina interiora c. 8,
exteriora c. 6,5 mm longa: antherae 1,8 mm longae, oblongae. Pistillum
anguste cylindricum: ovarium 42-ovulatum, in stylum vix tenuiorem, c.
1,8 mm longum subattenuatum; stigma 0,4 mm latum, stylo perpaulo
latius. Siliquae adhuc ignotae. — V.s.
Rhizoma grosse fibrillosum. Caulis crassus (5 mm diam.), fistulosus, subacu-
tangulus, flexuosus. Folia in sicco firmula, nervis prominentibus instructa. Pedi-
celli erecto-patentes, filiformes. Sepala interiora saccata, pallide viridia, 3—5 nervia,
albo-marginata. Filamentum manifesto dilatatum. |
Loc.: China: Prov. Sz’tschwan leg. Aug. Henry 1885 — 88, n. 5635 (H. C.),
n. 5635* (H. B.), n. 5580 sub nomine C. macrophylla Willd. var. (H. B.,
H. B. Boiss., H. C.); prov. Schensi septentr.:'in m. Hua-tzo-pin leg. Gius.
Giraldi 20. 6. 1894 in Erb. Biondi n. 447 (H. B.).
Area geogr.: China centralis.
Besitzt unter allen Arten die größten Blätter, welche auffallend denjenigen von
Fraxinus excelsior ähneln. Ich nenne diese Pflanze nach Herrn Prof. I. URBAN, meinem
hochverehrten Lehrer, welcher mit Rat und That zur Förderung der Arbeit beitrug.
Ändert ab:
B. prol. Litwinowiana 0. E. Schulz.
Rhizoma. ... Caulis 25—60 cm altus, a medio ramosus, magis
(e. 8-) foliosus, pilosus. Folia molliora, minora, caulina inferiora 15 cm:
foliolum terminale 80 : 18, superiora 8,5—14 cm longa: foliolum terminale
35—50:10—15 mm longum, dilute viridia, pilosa. Racemus terminalis
cum lateralibus corymbosus. Flores subminores. Siliquae pedicellis
12—16 mm longis, erecto-patentibus suberectae, 30— 38 mm longae, 2—
2,5 mm latae, in stylum longum (4—6 mm), tenuem, apice subincrassatum
valde attenuatae; stigma 0,5 mm latum, stylo aequilatum; valvae viridulo-
flavae. Semina majuscula, 3 mm longa, 1,75 mm lata, 0,33 mm _ crassa,
oblongo-elliptica, olivacea, nitentia, non alata. Funiculus triangulari-dila-
tatus, 0,75 mm longus. Radicula subnotorrhiza.
398 0. E. Schulz.
Loc.: China borealis in prov. Kansu orient. leg. G. N. Potanin 1885
(H. P. Ac. sub nomine C. macrophylla).
Nach Herrn Dr. Lirwinow in St. Petersburg, welcher mich bereitwilligst mit Ma-
terial und litterarischen Notizen unterstützte.
B. Rhizoma repens, stolones longos producens.
I. Folia 2—5-juga: foliola utrinque multi- (6—12-) serrata, rarius-
crenata.
a. Folia caulina basi breviter auriculata.
22. C. appendiculata Franchet et Savatier.
Caulis ‘c. 40 cm altus, superne saepe ramosissimus, valde (c. 10-)
foliosus, acutangulus, flexuosus, parce pilosus vel glaber. Folia mediocria,
dilute viridia, in sicco bruneola; ea rhizomatis 44—15 cm longa, manifesto
(= 112 fol.) petiolata, 3-juga: foliolum terminale 28—-30 mm _ longum,
16—20 mm latum, caeterum, ut lateralia, ei foliorum caulinorum aequale;
caulina 6—12 cm longa, brevius (= 1—1/, fol.) petiolata, 3—2-juga: petiolus
alatus, ad basin dilatatus, vaginatus, auriculis linearibus obtusis minutis in-
structus, — foliolum terminale obovatum, circuitu serraturis antice grossis,
basin versus magnitudine evidenter decrescentibus, saepe rursus serrulatis,
albo-mucronatis 7— 11-serratum, basi subcuneata subsessile vel brevissime
petiolulatum, 24—40 mm longum, 10—48 mm latum, lateralia proxima
aequimagna, obliqua, basi lata sessilia vel subdecurrentia, sequentia majora,
sessilia, ima paulo minora, brevissime petiolulata, — rhachis anguste alata;
summa minora, interdum minutissima, bracteiformia: foliola angustiora, +
acuminata, ad basin integra; omnia supra pilosa vel glabrata. Racemus sub
anthesi laxiusculus, c. 20-florus. Pedicelli floriferi c. 6 mm longi, erecto-
patentes, filiformes. Flores mediocres, 6—8 mm longi. Sepala 2,75—3 mm.
longa, ovata, viridia, dorso glabra, c. 5-nervia, albo-marginata. Petala
alba, angusta, oblongo-cuneata, apice subtruncata, basi subdenticulata. Sta-
mina interiora €. 5, exteriora €. 4,5 mm longa: antherae 1,2 mm longae,
anguste oblongae. Pistillum cylindricum, glabrum: ovarium 8—12-ovu-
latum, in stylum longum (c. 4,5 mm) attenuatum; stigma stylo sublatius. —
Siliquae.... Vs. —
U. appendiculata Vranchet et Sav. Enumeratio Pl. Japon. IL 284
(1879).
Dentaria appendiculata Matsumura in Bot. Magaz. Tokio XII. 54
1899). |
Flor. m. April.—Jun. — Hab. in silvis humidis, secus rivulos.
Loe.: Ins. Hondo: pr. Nikko legg. Bisset 1877 (H. V.), Hilgendorf,
Maurie 4898 n, 2322 (H. B.), pr. Chichibu leg. J. Matsumura 1878, Shinshu
ad Togakushi-san leg.? 1894 (H. N.), leg. Tanaka ubi? (MH. V.).
Area geogr.: Japonia.
Jesitzt die Tracht der folgenden Art. Marsomuna |. ec, beschreibt die Früchte fol-
gendermaßen: Siliquae 20—40 mm longae, 2 mm lalae, lineares, patentes (pedicellis ad
Monographie der Gattung Cardamine. 399
20 mm 1), utrinque subattenuatae, stylo 4 mm longo terminatae. Semina elliptica,
brunea, funiculis brevibus dilatatis. Uber weitere Fundorte cfr. Matsumura L c. et
p. 72, ferner Boıssıeu in Bull. Herb. Boissier VII. 794 (1899).
b. Folia caulina non auriculata.
4. Foliola acuta. Caulis vix flexuosus. Flores plerumque rosei.
Siliquae 25—40 mm longae. Stigma stylo crassiusculo mani-
festo latius.
23. C. macrophylla Willd.
Stolones c. 4 cm longi, 2 mm crassi. Caulis 30—100 cm altus, e
basi brevi-adscendente erectus, simplex vel superne suberecto-ramosus, re-
mote 5-—8-folius, ad calycis dorsum (incl.) brevissime = hirtellus. Folia
rhizomatis et caulina inferiora 7—13, raro tantum c. 5 (f. parvifolia) vel
17 cm (f. grandifolia) longa, longe (= 1!/, fol.) petiolata, 2—4-juga: foliolum
terminale latiuscule brevi-obovatum, apice breviter acuminatum, basi sub-
cuneato-angustatum, circuitu crenis 7—11, saepe iterum crenulatis, ad basin
magnitudine decrescentibus, mucronatis + grosse dentato-crenatum, breviter
(=: 1/4 ff.) petiolulatum, 36—55 mm longum, 21—40 mm latum, raro 30:18
(f. parvifolia) vel 65—70 : 45 (f. grandifoha), lateralia paulo minora, obli-
que brevi-ovata, subsessilia vel subdecurrentia, ima saepe manifesto minora,
subintegra; caulina superiora 5—12 cm longa, brevius (= 1/;—1/, fol.) pe-
tiolata, 4—2-juga: foliola subangustiora, terminale obovato-cuneatum, saepe
antice crena media longe producta profundiuscule 3-dentato-crenatum, ad
basin subintegrum, 30 —75 mm longum, 14—30 mm latum; plerumque tantum
folia stolonum et caulina superiora, praesertim supra, pilis adpressis disperse
pilosa. Racemus florifer corymbosus, dein parum elongatus, c. 25-florus.
Pedicelli floriferi c. 8, fructiferi 10-—15 mm longi. Flores 7—12 mm
longi. Sepala c. 4 mm longa, late oblonga. Petala rosea, carnea, pur-
purea, rarius alba, late obovata, ad basin parum angustata, apice nunc
emarginata. Stamina interiora 5, exteriora 4 mm longa: antherae 1 mm
longae, oblongae. Pistillum cylindricum: ovarium 8—16 ovulatum, +
dense breviter (= c. 1/5 lat. ov.) hirsutum, in stylum crassiusculum, 1—
1,5 mm longum attenuatum; stigma majusculum, stylo manifesto latius.
Siliquae pedicellis erecto-patentibus suberectae vel adscendentes, 25—40 mm
longae, 1,5—2 mm latae, substipitatae, in stylum 41,5—2,5 mm longum,
| crassiusculum, apice incrassatum attenuatae; stigma stylo latius, 0,75 mm
latum, valde manifestum; valvae bruneolo-flavae vel dilute violaceae, disperse
hirsutae. Semina 1,5—2 mm longa, 1—-4,2 mm lata, c. 0,5 mm crassa,
oblonga, brunea. — V. c., 8.
C. macrophylla Willd.! Spec. Plant. IH. 484 (1800).
C. Chelidonia Pallas! Reise IL 34 (1778), nomen nudum.
Dentaria Gmelinii et
D. Willdenowii Tausch in Flora XIX, 2. 403 (1836).
400 | 0. E. Schulz.
©. macrophylla Willd. f. hirsuta Andrz. apud O. et B. Fedtschenko in
Engler’s Bot. Jahrb. XXV. 487 (1898) et | |
D. hirsutula Andrz.! in herb. Besser, nomina solum. |
Icon.: Ledeb. Ic. Fl. Ross. Cent. Il. Tab. 146 (1830), optime.
Rhizoma valde fibrillosum, viridulo-bruneum. Caulis strietus, fistulosus, sub-
acutangulus, erassiusculus, vix flexuosus, pallide virens vel praesertim basi petioli et
inferne violaceus. Folia flavido-viridia, manifeste nervosa, superiora interdum violaceas
Sepala nunc purpurea, c. 5-nervia, margine hyalina. Glandulae medianae conicae,
laterales semiorbiculares, auritae. Placenta viridula, crassa.
. . . . e . . .
Flor. m. Jun.—Jul. — Hab. in nemoribus et silvis humidis umbrosis,
ad fontes, secus rivulos et fluvios, in regionem subalpinam adscendens.
Loc.: Sibiria: legg. Pallas 1772 (H. Willd. n. 41970), Trinius 1825
(H. B.); orientalis: Sachalin ins. pr. Dui legs. F. Schmidt 1860, Glehn
1861, ad Itschara leg. idem 1861 (H. P. Ac.), pr. Feklistowskoi ad fl. Ulba
lege. Karelin et Kirilow 1840 n. 616 (H. var.), ora Mandschuriae 44—45°
lat. bor. leg. C. Wilford 1859 (H. B., H. C., H. P., H. V.), ubi? lege. Stu-
bendorff 1848 n. 34 (H. P., H. P. Ac.), Middendorff (H. P.), Fl. Amur. ad
Hadshi-Bai leg. Kusnetzow 1855 (H. P.), regio baicalensis leg. Turczaninow
1827—1829 (H. var.), pr. Werchne-Udinsk (H. P.), in litoribus partis austr.
lac. Baical. leg. G. Radde 1855 (H. B., H. C., H. P., H. P. Ac.), pr. Irkutsk
et Kultuk legg. Schtschukin 1848 (H. Boiss., H. P. Ac.), Angustinowicz
1874 (H.P.), pr. Listwinichna (H. D.) et Zmeinogorsk leg. Patrin 1785
(H. B.), regio sajanensis leg. Adrianow 1883 (H. P.), in Altai m. legg. Patrin
1785, Ledebour 1826, Bunge et alii (H. var.), pr. Minussinsk leg. N. Mart-.
janow 1896, pr. Jenisseisk legg. A. Kytmanow et alii (H. P., H. P. Ac.)
pr. Nikandrowskij ostrow leg. M. Brenner 1876 (H. B., Il. P.), inter fl. Pit
et Tunguscam mediam 60° pr. Agne leg. J. Markjelow 1866, ad inferiorem
Tunguscam legg. A. Czekanowski et F. Müller 4873, in insulis fl. Jenissei
70—701/5° leg. F. Schmidt 1866, ad Jenissei fl. pr. Tolstoi-Noss leg. Merlo
1866, in insulis ochotensibus leg. idem 1866 (H. P. Ac.); occidentalis:
prov. Ufa pr. Slatoust leg. Litwinow 1892, versus mare glaciale leg. Pres-
cott ante 1830 (I. P. Ac.), prov. Perm ad fl. Schilka pr. pag. Wasiljewskoé
legg. Porph. Krylow 1874 (H. P.), P. Cjusew 1898 (H. V.), in m. Ural leg.
Meinshausen, in declivibus oceid. m. Ural 67° lat. bor. leg. Hofmann 1848
(I. P.), pr. Meum-jaha leg. Branth (H. P., H. P. Ac.), pr. Pai-punda-jaha
675° lat, bor. leg. Ruprecht, ad Taschtyp (ubi?) legg. Wenzkowski et
Clemenz 4884 (H. P.).
Area geogr.: Per tolam Sibiriam a Perm usque ad ins. Sachalin et
mare ochotense; in Rossia europaea secus jugum uralense a Slatoust ad
67'/,° lat. bor,, neenon ad fl. Petschora.
Eine stattliche, vielgestaltige Pllanze, deren Formenkreise sich folgender-
maßen ordnen:
Monographie der Gattung Cardamine. 401
B. subspec. polyphylla (Don) O. E. Schulz.
Caulis 8—12-folius, hirsutus vel glaber, subsimplex. Folia caulina
minora, media c. 5-juga: foliola lanceolata, acuminata, utrinque inaequa-
liter c. 5—8-inciso-dentata vel -serrata. Racemus longior, sublaxus,
c. 30-florus. Sepala dorso longe hirsuta, ec. 3 mm longa, margine late
hyalina. Petala alba vel violacea, 6,5—10 mm longa, oblongo-cuneata.
Stamina interiora 5, exteriora 4,2 mm longa: antherae majusculae, 1,5 mm
longae, anguste oblongae. Ovarium glabrum, 12-ovulatum, in stylum vix
1 mm longum attenuatum; stigma stylo vix latius. Siliquae in stylum
1,5—-4 mm longum attenuatae.
C. polyphylla Don Prodr. Fl. Nepal. 201 (1825), pro specie.
Dentaria Wallichii Don General Hist. I. 172 (1831).
C. macrophylla Willd. a. et y. J. D. Hooker et T. Thomson in
Journ. Proceed. Linn. Soc. Bot. V. 145 (1861), postea var. 1. dentarwfolia
Royle et var. 3. lobata Hook. fil. et T. Anderson FI. Brit. India I. 139
(1872).
C. dentarüfolia Royle apud Hook. fil. et Thoms. I. c., nomen nudum.
Loc.: Himalaya bor.-occid.: in reg. temp. 3330—4000 m leg.
_ T. Thomson (H. var.), prov. Kashmir pr. Budrawar 1330—3330 m leg. —
Stoliezka (H. V.), prov. Jihri-Garhwal in Nila valle 3660—5000 m leg.
J. F. Duthie 1883 (H. B. Boiss.), in Chächpur valle 2000 m leg. idem 1898
(H. B.); Tibet orient. pr. Ta-tsien-lu leg. J. A. Soulié 1893 (H. B. Boiss.);
China: prov. Junnan in m. Tsang-chan supra Ta-li 1330 m leg. Delavay
1884 n. 1052 (H. B.), prov. Schensi sept. in m. Thae-pei-san leg. J. Giraldi
1894 n. 442, pr. In-kia-po leg. idem 1896 n. 1497 (H. Biondi in H. B.).
Area geogr.: Himalaya, China occidentalis.
Ad hance pertinent:
P. prol. venusta O. E. Schulz.
Folia caulina inferiora 4—6-juga, 8,5—11,5 cm longa: foliola utrinque
crenato-serrata vel serrato-incisa, terminale interdum manifesto (= 1/, ff.)
latiuscule petiolulatum, 15-—22 mm longum, 6—12 mm latum, lateralia
paulatim majora, basi hic illic foliolo secundario instructa, superiora sub-
sessilia, inferiora saepe evidenter petiolulata. Flores majores, 12—15 mm
longi, speciosi. Omnes partes majores. Ovarium 8—12-ovulatum.
Loc.: Sikkim: pr. Phulloot leg. C. B. Clarke? 10. 9. 1884 (H. B.
Boiss.), Kulhara Garhwal 3330 m leg. R. Strachey et J. E. Winterbottom
n. 4 (H. P. Ac.).
Diese hübsche Rasse nähert sich in ihren Merkmalen außerordentlich der C. John-
slonit.
§$ var. foliosa Wallich.
Folia minuta: foliola = lanceolata, subpinnato-serrata; caulina inferiora
9—10 cm longa: foliolum terminale 22—32 : 8-—12 mm, superiora 4,5—
6,5 em longa: ff. t. 18—35 : 6—12 mm.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 26
402 O0. E. Schulz.
C. foliosa Wallich! Catal. n. 4779 (1828), pro specie, nomen nudum.
C. macrophylla Willd. 9. foliosa Wallich apud J. D. Hooker et T. Thom-
son |. c.
Loc.: Ilimalaya: prov. Kumaon legg. Wallich 1832 (Il. B., H. C., H. D.),
R. Strachey et J. E. Winterbottom n. 2 (IH. C, H. P. Ac.); prov. Garhwal —
pr. Kulhara 3330 m legg. iidem n. 4 (H. C.); prov. Kashmir pr. Limbar-
nullah in Käjnag-range 2660 —3000 m leg. J. F. Duthie 18. 5. 1892 (Il. B.).
SSS var. sikkimensis [Hooker fil. et Anderson.
Planta robusta. Siliquae majores, 35 — 45 mm longae, 3 mm latae, 1 —
1,5 mm stipitatae, in stylum crassiusculum, 2—3 mm longum attenuatum;
stigma 0,75 mm latum, stylo sublatius.
C. macrophylla Willd. var. d.! J. D. Hooker et T. Thomson |. c. et
var. 4. sikkimensis J. D. Hooker et T. Anderson |. ce.
Loc.: Sikkim in regione temp. 3330—4000 m leg. J, D. Hooker (IL. B.,
H. N.). |
Il. prol. strigosa O. E. Schulz.
Planta humilis. Caulis e basi brevi-adscendente stricto-erectus, 20 —
35 cm altus, ad apicem dense brevissime pilosus. Folia minuta vel mi-
nutissima; caulina ima 5—3 cm longa: foliola obovata; media et superiora’
3—1 cm longa: foliola anguste lanceolata, utrinque pauciserrata, densis-
sime strigosa. Racemus flori- et fructifer congestus. Ovarium glabrum.
Loc.: Ad Jenissei fl. leg. Pallas (H. Willd. n. 11970, 3 et 4), pr. Mi-
nussinsk leg. N. Martjanow (H. P. Ac.).
Durch die kleinen Blättchen, welche mit starren, dicht anliegenden Haaren. be-
kleidet sind, und das kahle Ovarium höchst auffällig.
b. var. exaltata Trautvetter et Meyer.
Caulis 60—90 cm altus, interdum, ut tota planta, glaber. Folia
longiora, —30 em longa: foliola valde alterna, inciso - dentata, lateralia
superiora = 1/4, inferiora = 1/, ff. petiolulata.
C. macrophylla Willd. var. exaltata Trautv. et Meyer! Fl. Ochot. 15
in Middendorff Reise Sibir. I, 2 (1856).
Loc.: Sibiria orient. in ins. Schantar leg. Middendorff 8. 1844 (IH. P.,
H. P. Ac.); in horto Dorpat. 1835 (H. P.).
c. var. decumbens Trautvetter et Meyer.
Gaulis plerumque 5—12 em longus, saepe decumbens et radicans.
Folia breviora, 3—6 em longa: foliola minuta, ulrinque €. 4-crenato-den-
lata, terminale 12—145 mm longum, 5—10 mm latum,
U. macrophylla Willd, var, decumbens Trautv. et Meyer! |. c.
Loc.: Mandshuria ad fontes fl. Bureja leg. F. Schmidt 1859 — 62, ad
fretum Senjawin leg. Mertens (H. P, Ac.), ad sinum Ujakin leg. Middendorff
23. 8 4844 (H.P., H.P. Ac.), pr. Udskoi leg. Fuhrmann 1845, ad lac.
Baical pr. Kultuk 1876 et ad fl. Tunguska infer, legge, A. Gzekanowski et
Monographie der Gattung Cardamine. 403
F. Müller 4873, in insulis fl. Jenissei 70—701/,° leg. F. Schmidt 1866 cum
typo (H. P. Ac.), Altai leg. Ledebour 1836 (H. V.).
2. var. crenata Trautvetter.
Foliola latiora, ovata, late obtuse inaequaliter grosse crenata vel sub-
lobata. Flores saepe —11 mm longi.
©. macrophylla Willd. var. crenata Trautv.! in Act. Hort. Petrop. V.
A. Fasc. 18 (1877).
—. Loc.: Ad fl. Lena infer. pr. pag. Ssiktjach leg. Czekanowski 24. 7.
4875 (H. P., H. P. Ac.); pr. Perm, etiam f. parviflora (H. P.); in horto
berol. (H. B.).
: 3. var. serrata O. E. Schulz.
Foliola angustiora (50—65 : 17—18 mm), longiora, lanceolata, = acumi-
nata, inaequaliter (saepe ambitu c. 19-) inciso-serrata.
| Loc.: Sibiria leg. Pareyss 1839 (H. Boiss.), Altai et Trans-Sajan legg.
Adrianow 1883 n. 43, Ledebour (H. P.), in insulis fl. Jenissei Brjochow
dictis 701/,° leg. Ulmann 1866 (H. P. Ac.), pr. Perm in jugo uralensi ad fl.
Jaiwa leg. Krylow 1876 (H. P. Ac., H. P. etiam f. parviflora).
| Wird in der Tracht der folgenden Art ähnlich.
b. f. parviflora (Trautvetter) O. E. Schulz.
Flores tantum 5—6 mm longi.
Dentaria Gmelinit Tausch var. parviflora Trautv.! in schedula, no-
men solum.
“ Loc.: Rara!, in locis indicata.
2. f. pauciflora O. E. Schulz.
Racemus 2—10-florus.
ï Loc.: Pr. Perm ad Wassilewskoje leg. Teploukbow 1895, etiam var.
crenata f. parviflora (H. V. U.).
: 2. Folia longe acuminata. Caulis valde flexuosus. Flores albi.
Siliquae 18—25 mm longae. Stigma stylo tenuissimo vix latius.
24. C. leucantha (Tausch) O. E. Schulz.
Differt a praecedente: Stolones —20 cm longi, tenues, c. 0,75 mm
“crassi. Caulis 30—70 cm altus, apice + ramosus, tenuis, valde flexuosus,
“ad calycem (incl.) dense breviter lanuginoso-villosus. Folia majora, dilute
“viridia, membranacea; ea rhizomatis 8—16 cm longa, longe (= 11/, fol.)
petiolata, 2-juga: foliolum terminale late lanceolatum, ad apicem acumina-
tum, basi subcuneatum, utrinque inaequaliter c. 40-serratum, evidenter
(= 1/, ff.) petiolulatum, 20—33 mm longum, 10—20 mm latum, lateralia
“subminora, superiora sessilia, inferiora + petiolulata; folia caulina 5—18 cm
longa, brevius (= 1—1/, fol.) petiolata, inferiora 2—3-, summa 1-juga:
foliola longissime acuminata, acrius et numerosius serrata, terminale 40—
“100 mm longum, 10—50 mm latum; juniora praesertim subtus pilis den-
_sissimis subcana, postea obscure viridia, pilis rigidis adpressis asperrima.
Pedicelli floriferi c. 6 mm longi, filiformes. Flores subminuti, 5—8,5 mm
26*
a
>
404 O E. Schulz.
longi. Sepala c. 3,25 mm longa, subanguste oblonga, pallide viridia. Pe-
tala alba, anguste oblongo-cuneata, paucinervia. Stamina interiora 5,
exteriora 4,25 mm longa: antherae minores, 0,75 mm longae. Pistillum
tenuius: ovarium 6—10-ovulatum, patenter longe (latitudine ov. sublatius)
hirsutum, in stylum subaequilongum, c. 2,2 mm longum, tenuem attenuatum;
stigma stylo vix latius. Siliquae pedicellis erecto-patentibus patulae, mi
nores, 18 —25 mm longae, 1,2 mm latae, in stylum filiformem, apice vix
incrassatum, 3—5 mm longum valde attenuatae; stigma 0,33 mm latum,
stylo vix latius; valvae stramineae, disperse hirsutae; placenta subtenuis,
glabra. Semina fere 2 mm longa, | mm lata, 0,5 mm crassa, castanea, vix
alata; funiculus vix dilatatus. — V. Ss.
Dentaria leucantha Tausch in Flora XIX, 2. 404 ieee
D. dasyloba Turez.! in Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou XXVII, 2. 296
(1854).
C. macrophylla Willd. var. ne Trautv. et G. A. Meyer! Flor,
Ochot. in Middendorff Reise Sibir. I, 2. 15 (1856). |
C. dasyloba Miq. in Annal. Mus. "Bot. Lugd. I. 73 (1865—66).
D. scabra Turez.! in schedula, nomen solum.
Flor. m. Maj.— Jun. — Hab. in silvis umbrosis humidis, in pratis
silvaticis, ad fontes et rivulos, ad ripas fluviorum praecipue in salicetis. —
Loc.: Japonia: in montibus central. 660—2330 m leg. Maries; ins
Jesso pr. Sapporo leg. Jokubucho 1889 (H. C.), pr. Hakodate et Simoda
legg. Perry’s Exped. (H. N.), Ringgold et Rodgers’ Exped. 1853 — 56 (H. C.);
ins. Hondo pr. Hirosaki leg. Faurie 1897 n. 107 (H. B.), pr. Togakushi
(Shinshu) leg. ? 1884 (IH. N.), in prov. Musaschi pr. Chichibu leg. Franchet
1887, pr. Tokio leg. idem 1888 (H. B. Boiss.); ins. Schikoku in prov.
Tosa pr. Nanokawa leg. K. Watanabe 1889 (II. C.). China: in herb. Fischer
‘Il. P.); in montibus Tsien Mandschuriae leg. Faber 1891; Schensi sept. pr.
Pao-ki-scen in m. Ki-fon-san leg. G. Giraldi 1898, herb. Biondi, n. 3376, in
declivibus m. Quan-tou-san leg. idem n. 3377 (II. B.); Sztschwan leg. A.
Henry 1885—88 n. 5572 (H. B., H.C). Sibiria: Ins. Sachalin: leg
Rainer-Kesslitz 1886 (I. V.), pr. Dui med Duni, Kussunai, Arkewo etc. legg
Brylkin, Glehn, F. Schmidt 1860—61 (H. B., U. C., H. P. H. P. Ac.); regio
fl. Amur: pr. Wladiwostok leg. N. K. Epow 1889, ad Bai Possjet, ad fl
Ussuri, ad fl. Dadso-schu, ad fl, Li-Fudin, pr. Nautu-Dueta leg. Maximo
wicz 1860, pr. ostium fl. Mitschi leg. idem 1859 (I. P.), pr. Chungar leg
idem 1855 (I. CH, P., I. P. Ac. H. V.) in distr. Ussuri leg. Paltschewki
1888, in m. Bureja leg. G. Radde 1858 (II. P. Ac.), ibidem leg. Noack
II. P.), inter Ust-Strelotschnaja et ostia fl. Dseja leg. Radde 1857 (IL. B%
II. Boiss., IH. P.), ad ostium fl. Bureja leg. F. Osten-Sacken 1857 (IH. P. Ac}
ad fl. Amur leg. R, Maack 1855 (H. CG, H, P. Ac.), pr. Albasin leg. Tur |
zaninow 1833 (H, Boiss., I. D., H. P., H. P. Ac.) 11. Amur med, ad fl. Lugobot
et pr. st. Babstowa leg. S. Korshinski 1891 (H. C., H. N., H. P., H. P, Ae.)
Monographie der Gattung Cardamine. 405
ad fl. Amgun pr. Nemilen, ad fl. Uda, pr. Kerbi leg. F. Schmidt 1861 —62
-(H. P. Ac.), pr. Udskoi-ostrog legg. Middendorff 1844 (H. P., H. P. Ac.)
Fuhrmann 1845 (H. P. Ac.).
| Area geogr.: Japonia, Korea, China bor.-or., Sibiria austr.-or.
"Ändert ab:
-B. prol. yezoënsis (Maximowicz) O. E. Schulz.
Caulis + glaber. Folia parce pilosa vel glabra, viridia. Ovarium
_ glabrum.
C. yexoënsis Maxim.! in Bull. Acad. Imp. Sc. St. Pétersb. XVIII. 277
(1873), pro specie.
Loc.: Sachalin pr. Duje leg. Angustinowiez 1872 (IL P.); Japonia:
“ins. Jesso pr. Hakodate leg. Albrecht 1861 (H. Boiss., H. C.), ins. Schikoku
leg. Rein 1875 (H. B.), in prov. Tosa pr. Nanokawa leg. ? 1892 (H. N.),
ins. Kiuschiu pr. Nagasaki in prov. Higo (Higosan) leg. Maximowicz 1863
aif. B. H.’Boiss., H. N., H. V.); Korea: pr. Söul leg. Gottsche (H. B.);
“Mandshuria: pr. St. Olga ad fl. Wai-Fudin et pr. St. Wladimir leg. idem
1860 (IL. P.), ad fl. Amur leg. R. Maack 1855 (H. P. Ac.)
II. Folia trifoliolata, rarius 2-juga: foliola utrinque grosse 2—6-crenata
vel -lobata.
a. Folia caulina media non auriculata.
1. Stolones filiformes, glabri. Folia rhizomatis simplicia.
25. C. flagellifera O. E. Schulz.
Rhizoma tenue, albidum, stolones longos (10—12 cm 1.) filiformes
-albos producens. Caulis 10--35 cm altus, adscendenti-erectus, superne
_ramosus, inferne nudus, superne remote 2—4-folius, basi hirsutus, caeterum
tota planta glabra. Folia rhizomatis c. 8,5 cm longa, longe (= 2—3 fol.)
: filiformiter petiolata, orbiculari-cordata vel reniformia (20 : 24 mm), circuitu
«crenis c. 41 latis brevibus apice subemarginatis mucronulatis crenata; cau-
lina majora, 15—4 cm longa, brevius (= e. 4 fol.) petiolata, 1—2-juga:
- foliolum terminale ovatum, apice sub- vel acutum, basi subcordatum, in
fol. superioribus cuneatum, utrinque profunde 2—6-crenatum vel -subloba-
? tum, manifesto (= 1/, ff.) petiolulatum, 60—10 mm longum, 35—14 mm
É latum, lateralia minora, obliqua, breviter petiolulata vel subsessilia, inferiora
saepe minuta et subintegra. Racemus sub anthesi laxiusculus, dein elon-
gatus, laxissimus, 12—18-florus. Pedicelli floriferi 8—10 mm, erecto-
& patentes, fructiferi 14—18 mm longi, subhorizontales. Flores mediocres,
: 5—9 mm longi. Sepala 2—4 mm longa, oblonga. Petala alba, oblonga,
R apice subemarginata, ad basin cuneato-angustata, sed postremo subdilatata
et subdenticulata. Stamina interiora 4—7, exteriora 3,5—6 mm longa:
_ antherae majusculae, fere 2 mm longae, oblongae. Pistillum cylindricum,
g glabrum: ovarium 16-ovulatum, in stylum 2 mm longum attenuatum; stigma
stylo sublatius. Siliquae fertiles ignotac, probabiliter rarae. — V. s.
j
406 O. E. Schulz.
Rhizoma parce fibrillosum. Caulis subfistulosus, inferne teres, superne obtus-
angulus, flexuosus, praesertim basi superbe violaceus. Folia rhizomatis subtus viola
cea. Sepala flavido-viridia, multinervia, margine anguste hyalina, Ovarium interdum
purpureum.
Flor. m. April. — Hab. in declivibus umbrosis, ad fontes.
Loc.: North Carolina: pr. Tryon, Biltmore Herbarium 20. 4. et 10. 5.
1897 n. 1756 sub nomine C. Clematitis Shuttlew. (H. C., H.N., H. V..
H. Z.), »in hot springs« frequentissime leg. €. E. Smith 4. 1888 (I. C.),
pr. Urbana Ohio leg. Milo G. Williams 1872 n. 186 (H. N.).
Area geogr.: America borealis in montibus Carolinae sept.
Eine elegante Art, welche bisher für ©. Clematitis gehalten wurde. Letztere
unterscheidet sich aber von ihr sofort durch die Blattöhrchen und das rasenförmige
Rhizom.
2. Stolones crassi, hirsuti. Folia rhizomatis trifoliolata.
26. C. angulata Hook.
Rhizoma stolones —15 em longos producens. Gaulis 40—80 cm
altus, e basi adscendente erectus, simplex, raro superne pauci-ramosus,
remote 4—6-folius, parce brevissime pilosus vel glaber. Omnia folia tri-
foliolata; ea rhizomatis 5,5—15 cm longa, longe (= 11% fol.) petiolata: fo-
liolum terminale ambitu ovatum, basi subcordatum vel rotundatum, crenis-
crossis, terminali protracta, ob- vel retusis, mucronulatis inaequaliter 5—
7-sinuato-lobatum, longiuscule (= 1/ ff.) petiolulatum, 30-—55 mm longum,
{8—40 mm latum, lateralia subminora, oblique ovata, brevissime petiolulata;
folia caulina 9—3,5 cm longa, brevius (= 1—1/, fol.) petiolata: foliola angu-
stiora, ovato-lanceolata, praesertim terminale (22—68 : 10—30 mm) in apicem >
longum, acutum, integrum producta, basi crenis acutioribus grossis hastato-
lobata vel imprimis lateralia (sessilia) integra; omnia ciliata, utrinque parce
pilosa vel glabra. Racemus sub anthesi laxus, fructifer plerumque sterilis,
laxissimus, 40—20-florus. Pedicelli floriferi 8—10, fructiferi ec. 12 mm
longi. Flores plerumque 10—15 mm longi. Sepala minuta, 3,5 mm
longa, ovata, apice acutiuscula. Petala alba vel pallide rosea, obovata,
apice subemarginata, ad basin sensim cuneato-angustata. Stamina brevia,
interiora 4,5, exteriora 3,5 mm longa: antherae 1,5 mm longae, oblongae,
Pistillum eylindricum, glabrum: ovarium 10--44-ovulatum, in stylum vix
conspicuum, 0,3 mm longum, aequicrassum excedens; stigma stylo sublatius. .
Siliquae raro maturescentes pedicellis subhorizontalibus erecto-patentes,
minutae, ec. 25 mm longae, 1,5 mm latae, in stylum brevem, 4—1,5 mm
longum, erassum subattenuatae; stigma 0,33 mm latum, stylo sublatius ;
valvae viridulo-flavae, Semina 2 mm longa, 1 mm lata, oblonga, fulva.
— V,8,
(. angulata Mooker in Bot. Mise, I. 343. Tab. 69 (1830).
Dentaria grandiflora Wafinesque Atlantic Journal Fase, Fl. Oregon, 47
1833), probabiliter,
Monographie der Gattung Cardamine. 407
D. angulata Nutt. et $. alba Nutt. apud Torrey et Gray Fl. North
Am. I. 84 (1838 —40).
C. angulata Hooker a. typica et 8. alba Regel in Bull. Soc. Imp. Nat.
Moscou XXXIV, 2. 474 (1861).
Rhizoma —25 cm longum, ramosum, flexuosum, parce fibrillosum, stramineum.
Caulis subfistulosus, parum flexuosus, + acutangulus, pallide viridis, interdum basi
obscure violaceus, subnitens. Folia membranacea, laete viridia. Sepala (interiora
basi subsaccata) viridia, dorso interdum pilosa, ec. 3 nervia, margine late hyalina. Fu-
niculus 9,5 mm longus, fere filiformis.
Flor. m. Maj. — Hab. in paludibus, silvis humidis.
Loc.: Washington: pr. Puget Sound leg. Exped. Wilkes (H. N.), in
valle super. fl. Nesqually (Cascade Mts.) leg. ©. D. Allen 1895 n. 128
(H. B., H.C., H.N.), n. 128° = var. pentaphylla (H. eadem), Chehalis Co.
pr. Montesano c. 70 m legg. A. A. et E. Gertrude Heller 1898 n. 3863
(H. C., H. N., H. Vr.); Oregon: lege. Elihu Hall 1874 n. 30 (H. Boiss.,
H. C., EH: P. Ac), Thom. J. Howell 1880 (H. B., H. Boiss., H. N., H. Vr.),
in Sauvie’s Island leg. idem 1881 (H. C., H.D., H. H., H. P. Ac.), in Mult-
nomah Co. leg. idem 1877 = var. pentaphylla (H. C.), pr. Portland lege.
A. Kellogg et W. G. W. Harford 1869 n. 53 = var. hirsuta (H.N.), pr.
_ Baker City leg. R. D. Nerius 1875 — var. hirsuta (N. C.).
Area geogr.: America borealis: Washington, Oregon, praesertim in
- Cascade Mountains.
Andert ab:
B. var. pentaphylla O. E. Schulz.
Folia rhizomatis et caulina inferiora 2-juga: omnia foliola minora (ff.
term. f. rhiz. 26—30 : 20—24, id. f. caul. 24 —28 : 9—18 mm), lateralia in-
feriora subopposita, subintegra, fere sessilia.
Loc.: V. supra. |
IL var. hirsuta O. E. Schulz.
Tota planta ad calycem (incl.) dense breviter hirsuta. Ovarium parce
. pilosum.
7 ol —1/, fol.) petiolata, ovata, ad basin X cuneata; omnia
margine parce pilosa. Racemus sub anthesi laxiusculus, dein laxus, 8-2
10-florus. Pedicelli floriferi 4—-7, fructiferi ec. 10 mm longi. Flores
c. 6 mm longi. Sepala 2,5 mm _ longa, oblongo-ovata. Petala alba,
obovato-cuneata, apice subtruncata. Stamina interiora 4,5, exteriora
3,5 mm longa: antherae 0,75 mm longae, oblongae. Pistillum anguste
cylindricum: ovarium 8—12-ovulatum, in stylum longum, 1,75 mm l., at-
tenuatum; stigma stylo evidenter latius. Siliquae pedicellis subadscen-
dentibus. suberectae, 15—20 mm longae, 1,1 mm latae, substipitatae, in
stylum 1,5—2 mm longum, tenuissimum, apice subincrassatum attenuatae;
stigma stylo sublatius; valvae viridulo-flavae, nitentes. Semina non plane
matura, 1 mm longa, 0,75 mm lata, late oblonga, basi vix alata, obscure
fulva. — V.s.
Tota planta in statu sicco rigida. Caulis fistulosus, valde flexuosus, superne
acutangulus, pallide virens vel dilute violaceus. Petioli adscendentes. Pedicelli
filiformes. Sepala bruneola, margine hyalina. Funiculus 0,5 mm _ longus, sub-
filiformis.
Flor. m. Maj. — Hab. in silvis umbrosis humidis.
Loc.: China: prov. Schensi. sept. in m. Quan-tou-san leg. G. Giraldi
5. 5. 14898 in Herb. Biondi n. 5985, merid. in m. Tun-u-sse leg. idem
16—18. 6. 189% in Herb. Biondi n. 438 (IL B.); prov. Hupeh leg. A. Henry
1885—88 n. 1440 (H. C.).
Area geogr.: China centralis.
Ist durch die von dem Endblättchen weit abgerückten, stengelumfassenden Seiten-
blättehen und die neben ihnen auftretenden winzigen Öhrchen interessant. Manchmal
fehlen letztere; der Blattstiel erscheint dann aber durch die kleineren Seitenblättchen
auch noch geöhrt. — Ich nenne die Art zu Ehren des Herrn Geheimrat ENGrer, welcher
mir (mit Herrn Prof. Unsan) die Anregung zu dieser Arbeit gab und mich stets in
liebenswürdigster Weise bei der Ausführung derselben unterstützte.
Seclio VI: Lygophyllum 0. E. Schulz.
Rhizoma ignotum. Caulis simplex. Folia simplicia, lanceolata, basi,
lata amplexicaulia, Racemus 20—25-florus. Flores 12--15 mm _ longi.
Ovarium 42-ovulatum. Placenta crassa. Septum parum foveatum.
Funieulus filiformis. Semina pleurorrhiza. Cotyledones inter se sub-
inaequales, planae: petioli cotyledonum radiculae aequilongi. — Distributio
geogr.: Iimalaya.
28. ©. violacea (Don) Wallich.
Planta robusta, Caulis elatus, 60--100 cm altus, simplex, dense
e, Y-folius, vix Nexuosus, fistulosus, crassus, aculangulus, subnitens, ad
Monographie der Gattung Cardamine. 409
apicem disperse breviter pilosus. Folia obscure viridia; caulina media et
superiora sessilia, lanceolata, 100— 120 mm longa, 20 mm lata, ad apicem
longe acuminata, ad basin subangustata, auriculis latiusculis obtusiusculis
semiamplexicaulibus sagittato-auriculata, utrinque praecipue margine medio,
. denticulis calloso-punctatis inaequaliter c. 30—40-denticulata, + disperse
pilosa. Racemus sub anthesi densiusculus, dein vix elongatus, 20—-25-
florus. Pedicelli floriferi 8—12 mm longi, horizontales vel recurvati,
fructiferi 12 -18 mm longi. Flores 12—15 mm longi, + penduli. Sepala
7,5 mm longa, ovata, apice subacuta, interiora subsaccata, c. 5-nervia,
margine late hyalina. Petala intense violacea, obovato-cuneata, apice sub-
emarginata. Stamina interiora 11, exteriora 9 mm longa: antherae 2 mm
longae, oblongae. Glandulae manifestae. Pistillum anguste cylindricum,
glabrum: ovarium c. 12-ovulatum, in stylum c. 1,5 mm longum attenuatum;
stigma stylo sublatius. Siliquae pedicellis erecto-patulis, apice incrassatis
erecto-patentes, subcongestae, 40—45 mm longae, 2 mm latae, substipitatae,
in stylum longum (4—5,5 mm I.), tenuem valde attenuatae; stigma 0,5 mm
latum, stylo aequilatum, vix conspicuum; valvae stramineae. Semina 3 mm
longa, 1,75 mm lata, 1,5 mm crassa, oblonga, fulva, longitudinaliter sub-
plicato-striata. Funiculus 0,75 mm longus. — V. s. |
©. violacea Wallich! Catal. n. 4782 (1828) apud Hook. fil. et Thoms.
in Journ. Proceed. Linn. Soc. Bot. V. 144 (1861).
= Erysimum violaceum Don Prodr. Fl. Nepal. 202 (1825).
Loc.: India Orient. ad Gossain Than leg. Wallich n. 4782 (I. B., I. D.).
Eine stattliche Pflanze von fremdartiger Tracht.
Sectio VII: Papyrophyllum 0. E. Schulz.
Radix descendens, perennis. Caulis per multos annos successive ex
axillis foliorum caulinorum inferiorum se renovans; simplex vel superne
pauci-ramosus. Folia petiolata, plerumque trifoliolata, rarius —-3-juga,
rarissime simplicia, valde membranacea. Racemus 5—30-florus, interdum
bracteatus. Flores 3—6,5, raro —8 mm longi. Ovarium 8—20-ovu-
latum. Placenta crassiuscula. Septum parum foveatum. Funiculus
subalatus. Semina pleurorrhiza. Cotyledones planae, non petiolatae. —
Distributio geogr.: in montibus altissimis regionum tropic. totius orbis ter-
rarum. |
A. Folia simplicia.
29. C. armoracioides Turczaninow.
Differt a C. Aschersoniana: Caulis humilior, 25—40 cm altus. .Folia
simplicia, inferiora ovata vel elliptica, 12—18 cm longa: lamina 95—110 mm
longa, 49--60 mm lata, superiora angustiora, lanceolata vel oblonga, 9 cm
longa: lamina 65 mm longa, 20 mm lata; omnia basi subcuneata, ad apicem
longe acuminata. Pédicelli floriferi c. 4mm longi. Flores minores,
410 0. E. Schulz.
c. 5mm longi. Sepala 3 mm longa. Siliquae 30—40 mm longae, an-
gustiores, c. 1,3 mm latae. — V.s.
C. armoracioides Turez. in Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou XX VII, 2. 293 (1854).
Flor. m. Febr. — Hab. ad rivulos in regione temper.
Loc.: Columbia: ad Jaji leg. Moritz n. 1052 (H. B.); Venezuela: leg.
Linden n. 1416 ex Turez. |. c.
Area geogr.: America australis in Andibus Columbiae et Venezuelae.
Ist mit der folgenden Art sehr nahe verwandt. Ein Originalexemplar habe ich —
leider aus Charkow nicht erhalten.
B. Folia composita.
I. Racemus = bracteatus.
a. Folia trifoliolata, rarius 2-juga: foliola acuta vel acuminata, 25—
100 mm longa. |
1. Foliola acuminata.
30. ©. Aschersoniana O. E. Schulz.
Recedit a specie sequente: Caulis 40—80 em altus, € erectus, superne
pauci-ramosus, subremote 3—5-folius, superne longiuscule aphyllus, sub-
glaber. Folia proportionaliter magna, subtus violacea, longiuscule (= c. 4 fol.)
petiolata, caulina inferiora 20 cm longa, 2-juga: foliolum terminale anguste
ovatum vel lanceolatum, ad apicem longe acuminatum, basi subcuneatum,
utrinque inaequaliter 12—46-serrulatum, ad apicem et basin integrum,
manifesto (= 1/1, ff.) petiolulatum, 95—100 mm longum, 26—35 mm latum,
lateralia superiora subminora, inaequilatera, sessilia, inferiora minora, alterna;
caulina superiora trifoliolata, subminora, 12,5—18 cm longa, caeterum
aequalia: foliolum terminale 65—1410 mm longum, 16—29 mm latum; omnia
superne et margine parce brevissime pilosa. Racemus foliis floralibus
lanceolato-linearibus, ad apicem magnitudine decrescentibus, postremo mi-
nutis, filiformibus, pedicellis 4-plo brevioribus bracteatus, 410—20-florus.
Pedicelli floriferi c. 6 mm longi. Flores c. 8 mm longi. Sepala 4 mm
longa. Petala alba. Stamina interiora 6, exteriora 4,5 mm longa;
antherae fere 1 mm longae. Siliquae 35—55 mm longae, coeruleo-
virides, in stylum 1—3 mm longum attenuatae; stigma fere 0,75 mm latum,
stylo aequilatum. — V. s.
Flor. m. Febr.—Maj. — Hab. in silvis humidis, ad rivulos.
Loc,: Venezuela pr. Tovar legg. Moritz 5. (c. 1836) n. 369, Gollmer
13. 4. 4854 (H. Hier. in H. B.), 2340—2670 m A. Fendler 9. 3. 1855
n. 22, idem 24. 6. 1855 n. 238. (H. C.).
Nach Herrn Prof, P, Ascuenson, welcher die Arbeit durch Mitteilung seltener litte-
rarischer Notizen und Überlassung instructiven Materials unterstützte,
2. Folia acuta,
34. C, fulerata Greene.
Caulis 20—60 em altus, substrictus, simplex, subremote 5—7-folius,
ad calycem (inel.) parce brevissime pilosus. Folia omnia trifoliolata, 5—
Monographie der Gattung Cardamine. 411
15 cm longa, longe (= c. 1 fol.) petiolata: foliolum terminale ovatum, in
apicem acutissimum productum, basi rotundatum, utrinque crenis manifeste
mucronatis inaequaliter 9—11-crenato-serratum, evidenter (= 1/,—1/, ff.)
petiolulatum, 25—95 mm longum, 12—45 mm latum, lateralia similia, sub-
minora, basi valde inaequilatera, subsessilia vel breviter petiolulata; folia
rarius foliolo laterali tertio reliquis dimidio minore sub-2-juga; omnia
utrinque et margine parce brevissime albo-pilosa. Racemus foliis flora-
libus initio trifoliolatis, caulinis aepualibus, dein foliolis confluentibus pro-
funde trilobatis, tum simplicibus ovatis breviter petiolatis, sensim magnitudine
decrescentibus, parce minute serratis, denique foliis minutissimis, linearibus,
integris sessilibus, fere vel ad apicem bracteatus, sub anthesi breviusculus,
fructifer valde elongatus, 10—15-florus. Pedicelli floriferi c. 5 mm longi,
erassiusculi, fructiferi 8—14 mm longi, crassi. Flores c. 6 mm longi.
Sepala 3,5—4 mm longa, oblonga. Petala alba, anguste obovato-cuneata,
apice rotundata. Stamina interiora 4,5, exteriora 3,5 mm longa: antherae
0,75 mm longae, oblongae. Pistillum cylindricum: ovarium 16-ovulatum,
in stylum 0,5 mm longum attenuatum; stigma stylo sublatius. Siliquae
pedicellis substricte erecto-patentibus erecto-patulae, 35—40 mm longae,
2 mm latae, in stylum 1,5—5 mm longum, crassiusculum paulatim attenuatae;
stigma manifestum; valvae viridulo-flavae. Semina 2,5 mm longa, 1,5 mm
lata, 0,75 mm crassa, subrectangulo-oblonga, viridulo-brunea. — V. s.
©. fulerata Greene! in Pittonia III. 155 (1897).
Radix majuscula, flexuosa, longe ramosa, parce fibrillosa, bruneola. Caulis
firmus, tenuiter fistulosus, parum flexuosus, subteres, bruneolo-viridis. Folia dilute
viridia, subtus pallidiora. Pedicelli floriferi suberecti. Sepala flavido-viridia, dorso
parce breviter pilosa, margine anguste hyalina. Funiculus 0,75 mm longus, anguste
alatus. Radicula crassiuscula, cotyledonibus sublongior.
Flor. m. Sept. — Novemb. — Hab. in silvis humidis umbrosis, ad
_ rivulos.
| Loc.: Mexico: leg. Palmer n. 4989 (H. B. Boiss.), in m. Cumbre
= del Obispo leg. Schiede 1829 (H. B.), pr. Vera Cruz c. 2370 m leg. H.
- Galeotti 1840 n. 3063 (H. D.), pr. Oaxaca in Sierra de Clavellinas 3000 m
leg. Ch. L. Smith 1894 n. 843 (EH. N.), ibidem leg. C. G. Pringle. 1894
; n. 4989 (H. var.) Guatemala: in distr. Huehuetenango supra Todos los
Santos legg. Caec. et Ed. Seler 1896 n. 3185 (H. B.).
Area geogr.: America centralis.
Andert ab:
- B. var. scabra 0. E. Schulz.
Tota planta, praesertim partes juniores, ad calycem (incl.) dense ad-
presse cano-hirtella.
1 Loc.: Venezuela pr. Tovar 2340—2670 m leg. A. Fendler 1854—55
b. Folia 2—3-juga: foliola obtusiuscula, minora, 7—50 mm longa.
412 O. E. Schulz.
32. C. ovata Bentham. |
Differt a C. africana: Caulis 10—75 cm longus, e basi adscendente
erectus, superne ramosus, regulariter 4—-8-folius, praecipue in rhachide
valde flexuosus, superne acutangulus, ad calycem (inel.) hirsutus vel dis-
perse pilosus vel glabrescens, interdum purpureus. Folia mediocria vel
subminuta, inferiora 5—12,5, superiora 2,5 —10 cm longa, plerumque 2-juga:
foliola f. inferiorum ovata, apice rotundata vel acutiuscula, terminale 18 — 50:
10—24 mm, ea f. superiorum oblongo-ovata vel lanceolata, terminale 10—
54 :4,5—19 mm, utrinque 3—5-crenato-serrata, rarius subintegra, terminale
nune basi foliolo secundario minuto, ovato, integro instructum, semper evi-
denter (= ce. 1ff.) petiolulatum, lateralia sequentia inaequilatera, subsessilia,
interdum semidecurrentia vel subpetiolulata et foliolo secundario munita, ima
saepe remota, minora, breviter petiolulata; omnia utrinque strigulosa vel
subglabra. Racemus florifer sublaxus, fructifer = elongatus, laxus, —30-_
florus, basi foliis trifoliolatis bracteatus, rarius nudus. Pedicelli subtenues,
floriferi c. 4,. fructiferi 10—14 mm longi. Flores plerumque ec. 4,5,
rarius —6,5 mm longi. Sepala interdum apice purpurea. Petala alba. .
Ovarium —-18-ovulatum. Siliquae pedicellis subhorizontalibus + recur-
vutae, plerumque longiores quam in ©. africana, c. 40—50 mm longae,
angustiores, 1,8 mm latae; stylus interdum —3 mm longus; valvae nunc
bruneo-violaceae. Semina 2 mm longa, 1,4 mm lata. — V.s.
C. ovata Bentham! Plant. Hartweg. 158 (1839—57).
C. ovata Bentham var. corymbosa Britton! in Bull. Torrey Bot. Club.
XVI. 16 (1889), pro parte. :
Flor. m. Sept. —Maj. — Hab. ad rivulos et fontes, in paludibus; locis
glareosis. |
Loc.: America australis: in herb. Pavon optime! (II. Boiss.); Vene-
zuela: *leg. Lansberg, *e seminibus pr. Caracas lectis in horto Deckerii
cult. 1849 (H. B.), pr. Tovar 2340 m legg. * Moritz n. 818 (HH. B.), ibidem.
A. Fendler 1854 n. 21 (H. C.); Columbia: *prov. Oçaña pr. San Pedro
leg. L. Schlim 1851 n. 303, pr. cataractam Tequedamam leg. J. F. Holton
1852 n. 683 (H. Boiss.), pr. Bogota, Popayan, (Quito) leg. Hartweg 1843
n. 884 (H. D.); Ecuador: *leg. R. Spruce 1857—59 n. 5097 (H. V.);
Peruvia: leg. Ruiz (H. Hier. in H. B.); Bolivia: ad Unduavi 2670 m leg.
1. H. Rusby 1885 n. 1498 (H. N.), n. 1790 (H. var.), prov. Larecaja ad
fl. Challasuyo m. Sorata 2800—3200 m leg. G. Mandon 1858—59 n. 903
(H. Boiss., H. C., H. P. Ac., H. V.). |
Area geogr.: America australis in andibus Venezueiae, Columbiae,
Ecuador, Peruviae, Boliviae.
Ändert vielfach ab:
B. subspec. Lehmannii (llieronymus) O. E. Schulz.
Caulis densius (e. 12-) foliosus. Folia saepe 3-juga, minora, caulina
inferiora 38, superiora 1,5 —€ em longa: foliola minuta, orbieulari- vel
RE A te ÉD ee ee
Monographie der Gattung Cardamine, 413
ovata, utrinque ? —4-crenata vel-crenato-lobulata, terminale f. infer. 8 —
18 : 6—12 mm, terminale f. super. 7—15:4—11,5 mm. Interdum tota
planta, praesertim in partibus junioribus, densissime hirsuta.
C. Lehmannii Hieronymus! in Engler’s Bot. Jahrb. XX. 49. Beiblatt.
19 (1895), pro specie.
Loc.: Venezuela: *in andibus de Truxillo et de Merida 1340 —
4840 m leg. J. Linden 1842 n. 987? (H. D.); Columbia: *in Pärämo
de la Culata leg. Moritz n. 1049 (H. B.), *prov. Cauca in Paramo de
Guanäcas 2800—3200 m leg. F. C. Lehmann n. 4759 (H. Hier. in H. B.),
*in Päramo de Ruiz 3000—4000 m leg. idem 1883 n. 3108 (H. B. Boiss.),
*pr. Popayän in Päramo de las Delicias 3000—3500 m leg. idem n. 5401
(H. Hier. in H.B.); Ecuador: *in andium Quitensium regionibus super.
Päramos dictis 720—-870 m leg. Fr. Hall ante 1833 n. 6 (H. B.), *in m.
Pichincha 4000 m ad nives leg.? n. 45 (H. Hier. in H. B.).
Durch die wenig-gekerbten (nicht gesägten!), kleineren Blättchen von der typischen
Pflanze abweichend. Bisher nur in der var. bracteata beobachtet.
IL. prol. thamnophila 0. E. Schulz.
Caulis 50 cm, ex schedula »—5 m! longus, inter frutices reptanse,
superne ramis horizontalibus vel recurvatis brevi-ramosus, approximate
multi- (18-) folius, breviter hirsutus. Folia brevius (= c. !/,fol.) petiolata,
subregulariter 3-juga, saepe recurvata: foliolum terminale ovatum, sub-
ES ie 7—10-crenulato-serrulatum, c. 35 mm longum, breviter
= 1/,—1/, ff.) petiolulatum. Racemus nudus. Pedicelli floriferi c. 6 mm
Æ qe horizontaliter patentes, dein recurvati. Sepala et petala angustiora.
Ovarium 8-ovulatum, hirsutum, in stylum aequilongum 1—1,5 mm longum,
apice subincrassatum attenuatum.
Loc.: In silvis Pallatañga andium Quitensium; cruciferarum gen. nov.
n. 5555 leg.?, an Spruce? (H. V.).
Vorliegendes Exemplar blüht leider nur, hat aber die Tracht und viele Merkmale
der C. ovata. Der Stengel ist dünn (nur 2,5 mm im Durchmesser). Die oberen Blätter
sind größer (6,5 cm) als die unteren (4,5 cm), welche sich nicht normal entwickeln
konnten. Ob nur ein Erzeugnis des Standortes?
b. var. bracteata O. E. Schulz.
Racemus ad apicem foliis floralibus infimis trifoliolatis, mediis sim-
- plicibus, oblongo-lineriabus, subsessilibus, supremis minutis, filiformibus
bracteatus.
Loc.: Supra asterisco indicatus.
2. var. eriocarpa 0. E. Schulz.
Pistillum hirsutissimum. Siliquae disperse breviter hirsutae.
Loc.: Columbia pr. Bogota 2800 m leg. Triana 1851—57 (H. V.);
Ecuador: leg. Spruce v. supra (H. Boiss.).
II. Racemus nudus.
a. Foliola serrata. Pedicelli floriferi 0,5—6 mm longi. Flores 3—6 mm
longi.
414 O0. E. Schulz.
33. €. africana L.
Caulis subhumilis, 10—40 cm altus, e basi decumbente, saepe radi-
cante adscendens vel debilis, simplex vel superne parce ramosus, foliis ad
basin saepe congestis 3—6-folius, superne plerumque longe aphyllus, glaber.
Folia 5,5—16cm longa, longe (= 1 1/,—4 fol.) petiolata, trifoliolata: foliolum —
terminale ovatum, = acuminatum, basi rotundatum, utrinque, praesertim
in medio grosse, 4—8-crenato-serratum vel subtrilobum, raro subintegrum,
manifesto (= c. 1/; ff.) petiolulatum, 26—70 mm longum, 15—37 mm latum,
lateralia similia, subminora, basi inaequilatera, brevius petiolulata; omnia —
brevissime ciliata, utrinque, praecipue ad marginem, pilis albis, crassiusculis |
parce pilosa vel subglabra. Racemus sub anthesi brevissimus, vix con-
spicuus, densissimus, dein subelongatus, 6—15-florus. Pedicelli floriferi
brevissimi, 0,5—1,5 mm longi, crassi, fructiferi valde elongati, 3—12,
plerumque 6 mm longi. Flores minuti, 3—4, raro —5 mm longi. Sepala
2,5—3 mm longa, oblonga. Petala alba vel viridulo-alba, oblongo-cuneata,
apice rotundata. Stamina interiora 3 mm, exteriora paulo breviora, 2,5 mm
longa: antherae 0,5 mm longae, oblongiusculae. Pistillum cylindricum,
crassiusculum: ovarium 8—16-ovulatum, in stylum crassum, subalatum,
c. 0,5 mm longum vix attenuatum; stigma stylo sublatius. Siliquae con-
gestae, rarius sublaxae, pedicellis crassis, suberectis vel erecto-patentibus
plerumque suberectae, 25—43 mm longae, fere 2 mm latae, in stylum
0,5—2,5, plerumque 4 mm longum, crassum attenuatae; stigma 0,75 mm
latum, stylo sublatius; valvae viridulo-flavae vel -bruneae. Semina 2 mm
longa, 1,5 mm lata, 0,5 mm crassa, subrectangulo-oblonga, angustissime
alata, — dilute fulva. — V. s.
C. africana L. Spec. Plant. 1. ed. IL 655 (1753).
. anteniquana Burchell! apud DC. Syst. Nat. II. 252 (1821), pro
specie. — Nomen falsum, cfr. Sprengel I. c.
C. Burchelii Sprengel Syst. Veget. Il. 886 (1825).
C. Wightiana Wallich! Catal. n. 4780 (1828), nomen nudum.
C. ovata Bentham var. corymbosa Britton in Bull. Torrey Bot. Club XVI.
16 (1889), pro parte.
Icon.: R. Wight Ie. Plant. Ind. Or. HE Tab. 944 (1838—53) et Spici-
legium Neilgherrense I. Tab. 9 (14846), flores nimii!
Radix flexuosa, longe ramosa, parce fibrillosa, albida. Caulis basi lignosus,
ramosissimus, firmus, inter folia valde flexuosus, acutangulus, obscure viridis vel viola-
ceus. Folia apice crenarum mucronulata, Sepala ce. 8-nervia, interdum obscure
violacea, margine anguste hyalina, Petala paucinervia, Radicula tenuis, saepe
cotyledonibus paulo longior. Funiculus 0,75 mm longus, anguste alatus,
Flor. per totum annum. — Hab. in locis humidis umbrosis, silvis,
|
fruticetis, ad rivulos,
Loc.: Africa australis pr. Capetown legg. Mund et Maire (H. B.),
in m. Tafelberg legg. Burchell n. 6043 (H. C.), Ferd. Bauer 1826 (IL. V.),
Ecklon 1832 (H. B., H. P. Ac., H. Vr.), Drege 1838 (H. D., H. V.), Krauss
Monographie der Gattung Cardamine. 415
1838 (H. Boiss., H. V.), C. L. Zeyher 1847 (H. Boiss.), in m. Devilspeak pr.
Rondebosch lege. Ecklon 1837 (H. H., H. V.), A. Rehmann 1875—80
n. 1689 (H. Z.), F. Wilms 1883 n. 3014 (H. var.), in m. Boschberg
1000 m leg. P. Mac Owan n. 210 (H. Z.), in m. Tabulari 600 m leg.
R. Schlechter 1892 n. 1018 (H. B. Boiss., H. Z.); in distr. Albany pr.
Grahamstown ad Towsson’s Poost 670 m leg. Schünland 1893 n. 806
(H. Z.); East Griqualand pr. Malowe 1500 m leg. W. Tyson 1886 n. 3090
(H. Z.); Natal leg. Gerrard n. 4146 (H. V.), pr. Howick 1000 m leg. H.
Junod n. 381 (H. B. Boiss.), pr. Inanda leg. J. Wood (H. Z.). Africa
centralis in m. Ruwenzori c. 2000 m leg. G. F. Scott Elliot 1893—94
n. 7681, in m. Kilimandjaro ad »Seneciobach« 3109 m leg. H. Meyer
n. 5 (H. B.), in m. Mawenzi ad riv. Ruassi 1900—2600 m leg. G. Volkens
1893 n. 817 (H. B., H. B. Boiss.); pr. Harar ad Gara Mulata 2200 m leg.
Ellenbeck 1900 (H. B.); Abyssinia ad »Rebfall« leg. Steudner (H. B.), pr.
Adessulam leg. Schimper 1839 n. 1415 (H. B., H. D., H. V.), leg. idem
1853 ubi? n. 640 (H. Boiss.), pr. Addi Dschoa 2340 m leg. idem 1862
n. 536 (H. B.), pr. Gaffat 2800 m leg. idem 1863 (H. B., H. Z.). Mada-
gascar: legg. Boivin 1846—48 (H. V.), R. Baron n. 416 (H. B.), Betsiléo
austral. in silvis ad Ankafina leg. J. M. Hildebrandt 1881 n. 3969° (II. B.,
H. H., H. Z.). Comoren ins.: leg. Humblot n. 307, in ins. Johanna ec.
1000 m leg. J. M. Hildebrandt 1875 (H. B.). — Asia: leg. Hügel n. 3332
ays), penis. Ind. ‚Orient. leg. Wight n. 69 (H.C); in m. Nil Giri leg.
Perrotet 1837—38 n. 27 (H. Boiss., H. D.), ibidem pr. Utakamund PI.
ma. Or, i. 4492 ed? RF. Hohenacker (H. Boiss., H. P. Ac., H. V., H. Z.).
— America centralis: ins. Haiti pr. S. Domingo leg. R. Schomburgk
1852 n. 148 (H. Krug et Urban). — America australis: Bolivia ad
Yungas leg. Miquel Bang 1890 n. 227 (H. var.), Peruvia subandina pr.
Quebrada de Chinehao leg. Poeppig 1830 n. 21705 (EL. C., H. V.), 1845
“IH. Boiss.), Ecuador: in andibus Quitensibus leg. R. Spruce 1857—59
n. 5378 (H. Boiss., H. C., H. V.); Brasilia: prov. S. Catharina in m. Serra
do Oratoria leg. E. Ule 1890 n. 1406 (H. B.).
Area geogr.: In montibus altissimis regionum tropic. ab Africa per
‘Indiam Orient. et Javam ad Andes et Brasiliam.
Andert ab:
B. prol. borbonica (Pers.) ©. E. Schulz.
Caulis saepe altior, 30—70 cm longus, plerumque hirtellus. Folia
plerumque hirsuta. Racemus florifer sublongior, conspicuus. Pedicelli
floriferi longiores, 2—6 mm, fructiferi 8—15, plerumque 10 mm longi.
Petala alba, viridulo-alba, luteola, latiora, ovata, apice subtruncata, ad
basin breviter cuneato-angustata. Stamina interiora 4, exteriora 3,3 mm
longa. Ovarium 16—20-ovulatum. Siliquae fere semper longiores,
38 —55 mm longae.
416 O. E. Schulz.
C. borbonica Pers. Syn. IL 195 (1807), pro specie.
C. ternata Bory! apud. DC. Syst. Nat. IL 252 (1821) et
C. rubifolia Smith apud DC. 1. ¢., nomina solum.
Pteroneurum javanicum Blume Bijdr. Fl. Ned. Ind. 2. St. 54 (1825).
C. hirsuta L. var. major Thwaites! Enum. Plant. Zeyl. 14 (1864),
forma ad spec. typicam spectat! |
C. javanica Miq.! Ulustr. Fl. Archip. Ind. 47. Tab. 40 (4871).
Loc.: Ins. Bourbon legg. Bory de St. Vincent (H. Ventenat in H. D.),
M. Gaudichaud 1837, Boivin 1846—52 (H. D.). Ins. Ceylon leg. Thwaites
1853—55 n. 1017 (H. B., H. Boiss., H. V.). Ins. Java in m. Malabaı
1670 m leg. Wichura 1861 n. 2123, in vulc. Gede 2000 m leg. O. Kuntz
1874 n. 4668 (H. B.), ins. Bali pr. Tjator 1435 m leg. H. Zollinger 185
n. 1913 (H. var.) Ins. Sumatra leg. Korthals ex Miquel |. c.
Il. var. allevia (Commerson) O. E. Schulz.
Nonnulla folia sub- vel 2-juga: foliola ima caeteris minora, terminale
25—38 mm longum, 13—22 mm latum.
C. borbonica Pers. 8. allevia Commers.! apud DC. Syst. Nat, IL 252
(1821). |
©. allevia Commers.! apud DC. I c., nomen nudum.
Loc.: Ins. Bourbon »du repos de L’alleu et des hauts du Gol« leg
Gorman 1774, etiam simul = prol. borbonica (H. D.); ins. Gomoren
leg. Schmidt 1886 n. 105 (H. B.).
b. var. arabica (DC.) O. E. Schulz.
Caulis ad pedicellos (incl.) brevissime hirtellus.
C. borbonica Pers. +. arabica DC. Syst. Nat. IL 252 (1821).
C. africana L. var. pubescens Mook. fil.! in Journ. Linn. Soc. Bot. VI.
182 (1864), nomen nudum.
Loc.: Africa trop. occid. in ins. Fernando Po 2500 m leg. G. Mann
1859 —63 (H. C., H. B. etiam var. allevia), ins. Sao Thomé ex J. A. Hen
riques in Bol. Soc. Brot. X (1892), an var. arabica?; Africa australis:
Transvaal pr. Houtbosh leg. A. Rehmann 1875—80 n. 6387 (H. Z.). Bra
silia: leg. A. Glaziou 1891-92 n. 19873, in m. Serra dos Orgaos leg
E. Ule 1899 (H. B.).
b. Foliola crenato-serrata vel repando-dentata. Pedicelli floriferi 5—
10 mm longi. Flores 6--8 mm longi.
1. Foliola crenato-serrata.
34. ©. Holtziana Engler et ©. E. Schulz.
Caulis 40—50 cm longus, adscendens, longi-ramosus, 5—8-folius
glaber. Folia 6—10 em longa, longe (= 1—11/, fol.) petiolata, trifolio
lata: foliolum terminale foliorum inferiorum anguste ovatum vel late lanced
latum, ad apicem == acuminatum, apice obtusiusculo mueronulalum, &
basin in petiolulum brevissimum cuneato-angustatum, utrinque in medi
inaequaliter grosse €. 4-crenato-serratum, ad apicem et basin integrum
Monographie der Gattung Cardamine. 417
3654 mm longum, 16— 24 mm latum, lateralia similia, breviora, inaequi-
“laters, sessilia; foliola foliorum superiorum angustiora, anguste lanceolata
vel linearia, minute crenato-serrata vel integra, terminale 33 —43 mm Jon-
“cum, 3—8 mm latum; omnia glabra vel parce ciliata. Racemus sub
“anthesi corymbosus, laxiusculus, dein elongatus, laxus, c. 45 em longus,
“10—22-florus. Pedicelli floriferi 5—7 mm longi, fructiferi elongati, 10—
15 mm longi. Flores 6—7 mm longi. Sepala 2,5 mm longa, ovata.
En alba, obovata, ad basin breviter cuneato -angustata, apice leviter
| emarg ginata. Stamina interiora 5, exteriora 4 mm longa: antherae 1,5 mm
| tongue, anguste oblongae. Pistillum cylindricum: ovarium 8—12- ovulatum,
|
N
?
‘
in stylum 1,5 mm longum, crassiusculum vix attenuatum; stigma stylo
sublatius. Siliquae pedicellis erecto-patentibus erecto-patulae, 22—28 mm
longae, 2 mm latae, in stylum 2—3 mm longum, crassum attenuatae ;
stigma 0,75 mm latum, stylo vix latius; valvae viridulo-bruneae. Semina
2 mm rings. 1,1 mm lata, fere 0,5 mm crassa, subrectangulo-oblonga, basi
- subalata, dilute brunea. — V.s.
? Radix brevis, parce ramosa, bruneola. Caulis basi lignosus, flexuosus, fistu-
7
… losus, acutangulus, bruneolus. Folia apice crenarum calloso-punctata, ex statione
firma. Pedicelli floriferi tenues, erecto-patentes. Glandulae majusculae, bene con-
spicuae. Funiculus 0,75 mm longus, alatus,
Flor. m. Octob. — Hab. in declivibus.
Loc.: Africa orientalis in distr. Usambara inter Wambugu et Mlalo
… 1200 m alt. legs. A. Engler et Holtz 6. 10. 1902 (H. B.).
Erinnert in de Blattform an C. angulata Hook.
2. Foliola repando-dentata.
35. C. innovans O. E. Schulz.
Tota planta flaccida. Caulis 20—50 cm longus, e basi decumbente
adscendens, 3—-6-folius, superne ramosus vel simplex, sub- vel glaber,
post anthesin ex axillis foliorum ramos longos, foliis ad basin congestis
rosulatis instructos, radicantes producens. Folia obscure viridia; inferiora
10—15 cm longa, longe (= 2 fol.) petiolata, 14- vel sub-2- vel 2-juga:
foliolum terminale ovatum, acutum, utrinque 3—6-repando-dentatum, mani-
festo en. 32—-45 mm longum, 22—24 mm latum, evidenter
(= 1/,—1/, fl. Mtotitétuunt lateralia subminora, breviter petiolulata, ima,
si obstantia, minuta; folia caulina subaequalia, 5—3,5 cm longa, bh
(= fol.) petiolata: foliola oblongo-ovata, utrinque acriter 2—4-dentata,
terminale 20—25 : 10—14 mm; omnia subglabra. Racemus laxus, 5—12-
florus. Pedicelli floriferi 6—10 mm longi. Flores 7—8 mm longi.
Petala alba, obovato-cuneata. Stamina interiora 5, exteriora 4 mm longa:
antherae 1 mm longae. Ovarium 8—12-ovulatum, in stylum 1,5—2 mm
longum, apice incrassatum attenuatum; stigma stylo latius. Siliquae
immaturae pedicellis 15—20 mm longis suberectae, c. 48 mm longae, in
Stylum longum (c. 6 mm |.) attenuatae. — V.s.
:
:
3
2
|
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 27
418 O, E. Schulz.
Flor. m. April.—Jun. — Hab. in silvis humidis umbrosis.
Loc.: Guatemala in m. Altos supra Tecpam 2500 m leg. F. C. Leh-
mann 4882 n. 1475 (H. B. Boiss.), sine loco leg. Enr. Th. Heyde 1892
n. 225° (IL. N.), distr. Quiché pr. Chiul 2670 m legg. Heyde et Lux 1892
n. 2993 sub nomine C. angulata Hook. (H. B., H. GC. H. N.).
Area geogr.: Guatemala.
Die Pflanze ist mit C. fulcrata verwandt, mit der sie auch bisweilen (H. C.) zu-
sammen vorkommt, ist aber von ihr sofort durch die nackte Traube und die oben an-
geführten Merkmale zu unterscheiden. Vermehrt sich durch Sprossung aus den Achseln
der Stengelblätter wohl viele Vegetationsperioden hindurch. Scheint selten reife Schoten
hervorzubringen. |
Sectio VII: Eucardamine 0. E. Schulz.
Plantae annuae vel varie perennes. Rhizoma nunquam squamosum !).
Gaulis simplex, ramosus, ramosissimus. Folia simplicia, trifoliolata, sim-
pliciter pinnata, interdum foliolis secundariis minutissimis instructa. Ra-
cemus plerumque multiflorus, nunc = bracteatus. Flores 2—18 mm
longi. Ovarium 8—40-, plerumque 24-ovulatum. Placenta tenuis.
Septum non foveatum. Funiculus filiformis vel anguste alatus. Se-
mina pleurorrhiza. Cotyledones planae, plerumque non petiolatae, raro
petiolis radiculae aequilongis praeditae. — Distributio geogr.: Regiones
temperat. totius orbis terrarum.
A. Folia pinnata, saepe foliolis secundariis minutis instructa. Caulis ex.
axillis foliorum caulinorum inferiorum se renovans. Flores majusculi,
6—18 mm longi, superbi. Stylus post anthesin petala mox longe su-
perans. Ovarium 8—28-ovulatum. — Plantae tropicae.
I. Petala 6—7 mm longa. Stylus siliquarum 1—2,5 mm longus.
36. C. ecuadorensis Hieronymus.
Caulis 30—40 cm altus, adscendenti-erectus, simplex vel superne ra-
mosus, remote 4——5-folius, ad calycem (incl.) breviter hirsutus. Folia
caulina minuta, in sieco crassiuscula, inferiora 5,5 cm longa, (= 11/9 fol.)
peliolata, 2-juga: foliolum terminale late ovatum, utrinque crenis minutis
mucronulatis 5—6-crenatum, 12 mm longum, 8 mm latum, manifesto
= €, '/, ff.) erasse petiolulatum, lateralia subbreviora, inaequilatera, utrin-
que 2—3-crenata, petiolulata; superiora 2,5—1 cm longa, brevius, (= 1—
|, fol.) petiolata, 2-juga: foliola minora, angustiora, obovato-cuneata, sub-
sessilia, terminale 6 mm longum, 3,5 mm latum; omnia utrinque pilis rigi-
dulis albis apice nigrescentibus dense breviter strigulosa. Racemus laxus,
basi foliis floralibus minutis 2—4-jugis vel simplieibus sublinearibus sub-
sessilibus bracteatus, interdum nudus, 8—12-florus. Pedicelli floriferi
1, Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich bei einigen außereuropäischen Arten der
Section manchmal auch Niederblätter entwickeln, Zur Prüfung der Angelegenheit’
möchte ich die Aufmerksamkeit der Botaniker besonders auf © rhomboidea und (©, te-
nuiroslris lenken,
Monographie der Gattung Cardamine. 419
—_6—8 mm longi, filiformes, fructiferi valde elongati, 18—25 mm longi,
I apice incrassati. Flores 6—7 mm longi. Sepala c. 3 mm longa,
| ovata. Petala rosea, rarius alba, obovato-cuneata. Stamina interiora
4,5, exteriora 3,5 mm longa: antherae 0,75 mm longae, oblongae. Pi-
stillum cylindricum, tenue, glabrum: ovarium 8—42-ovulatum, in stylum
0,5—1,5 mm longum attenuatum; stigma stylo vix latius. Siliquae pedi-
cellis rigidis, suberectis erectae, 32—42 mm longae, latiusculae, 2—2,2 mm
1, in stylum crassiusculum, 1—2,5 mm longum attenuatae; stigma 0,75 mm
latum, stylo sublatius; valvae viridulo-bruneae vel badiae. Semina 2,75 mm
longa, 1,75 mm lata, 0,75 mm crassa, oblonga, viridulo-brunea. — V. s.
C. ecuadorensis Hieronymus! Plant. Lehm. in Engl. Bot. Jahrb. XX.
Beiblatt 49, 19 (1895).
Caulis fistulosus, praesertim in rhachide flexuosus, teretiusculus, striatus, viri-
dulo-bruneus. Sepala viridulo-brunea, margine hyalina. Siliquae substipitatae,
valvae nitidulae. Semina longitudinaliter substriata. Funiculus 0,75 mm longus. |
Radicula cotyledonibus non petiolatis paulo longior.
Flor. m. Octob. — Hab. in locis humidis.
Loc.: Ecuador in Andibus orient. prov. Loja 3000—3200 m leg.
F. C. Lehmann n. 4826 (H. Hier. in H. B.).
Durch die eigentümliche Behaarung auffällig.
Il. Petala 6,5—15 mm longa. Stylus siliquarum 2—8 mm longus.
a. Folia caulina inferiora 5—!4 cm longa: foliolum terminale 11—
26 mm longum, 8—22 mm latum. Foliola serrato-crenata, crenata,
integra. Caulis 20— 80 cm altus.
4. Folia caulina 4—5-juga: foliola lateralia suprema semidecur-
rentia, inferiora longius petiolulata, ad basin petioluli saepe
foliolis secundarius instructa. Petala obovato-cuneata. Stylus
siliquarum = crassus, ec. 2—4 mm longus, tantum in siliquis
maximis —6 mm longus.
37. C. Johnstonii Oliver. — Tab. VIII. Fig. 4.
Gaulis 40—80 cm altus, suberectus, simplex vel = ramosus, c. 6-
folius, ad pedicellos (incl.), inferne densius, brevissime hirtellus vel sub-
“glaber. Folia caulina inferiora 7—14,5, raro —30 cm longa, longe (= c.
1 fol.) petiolata, 4—5-juga: foliolum terminale suborbiculare vel ob- vel
ovatum, basi subcuneatum, apice rotundatum, utrinque crenis- obtusis,
mucronulatis, ad basin minoribus + grosse. 3—4-crenatum vel crenato-
lobulatum, 11—25 mm longum, 8—22 mm latum, evidenter (== 1/;—1/, ff.)
petiolulatum, foliola lateralia summa semidecurrentia vel sessilia, sequentia
sensim majora et petiolulata {ima == */;—11/, ff), valde inaequilatera, —
saepe basi hic illic foliolo secundario ovato minuto munita; folia caulina
Superiora 3,5—9 cm longa, brevius (= 1/,—1/, ff.) petiolata, 4—3-juga:
foliola subangustiora, terminale 9—30 mm longum, 4—12 mm latum; omnia
subciliata, utrinque = pilosa. Racemus laxus, subnutans, 10—-18-florus.
Pedicelli floriferi 5-—6 mm longi, fructiferi valde elongati, 15—25 mm
27%
ré
4
420 O. E. Schulz.
longi. Flores 6—10 mm longi. Sepala 3—4 mm longa, late oblonga.
Petala obscure vel dilute lilacina, obscurius venosa, obovato-cuneata, apice
subemarginata, antice undulata. Stamina interiora 6, exteriora 4 mm
longa: antherae I mm longae, oblongae. Pistillum cylindricum: ovarium
17-ovulatum, in stylum €. 4 mm longum vix attenuatum; stigma stylo sub-
latius. Siliquae (immaturae) erecto-patentes, 35 mm longae, in stylum.
crassum, 2—2,5 mm longum attenuatae; stigma stylo fere aequilatum. —
Vis.
C. Johnston Oliver in Transact. Linn. Soc. Lond. 2. Ser. IL. 328
1887).
| Radix descendens, brevis, ramosa, fibrillosa, brunea. Caulis firmus, vix fistu-
losus, parum flexuosus, praecipue in rhachide fructifera acutangulus. Folia laete
virentia. Sepala viridia, saepe atro-purpurea, margine hyalina. Cotyledones non
petiolatae, radicula subbreviores,
Flor. m. Sept.—Mart. — Hab. ad rivulos, in locis humidis silvarum
densarum, in paludibus. | | Are,
Loc.: Africa: in m. Ruwenzori 3334 m leg. G. F. Scott Elliot 1893
—94 n. 7865, in m. Mawenzi ad rivulum Ruassi 2440 m leg. G. Volkens
1893 n. 856, Kilimandscharo c. 2000 m leg. A. Engler 20. 10. 1902, £.
flaccida (H. B.). America australis: Columbia austral. pr. Pasto in m.
Bordoncillo 3200 m leg. F. C. Lehmann 1881 n. 525° (MH. B. Boiss.);
Ecuador: prov. Cuenca pr. Pindilic in m. Cerro Yanghuang 3000 m leg.
idem 1890 n. 5604 (IH. Hier. in H. B. sub nomine C. Jameson).
Area geogr.: Africa orientalis, America australis: Venezuela, Columbia,
Ecuador. |
Die schöne Pflanze ändert ab:
B. prol. punicea (Turczaninow) O. E. Schulz.
Planta valida. Caulis crassus, sulcatus. Folia inferiora subbipinna-
tifida: foliola lateralia ima basi foliolis secundariis 1—3 minoribus instructa,
media €, AA em longa: foliolum terminale oblongo-ellipticum (32 : 11 mm),
utrinque 5-crenato-serratum, fere incisum, lateralia similia, utrinque c. 4-cre-
nato-serrata, praesertim basi serrato-incisa, inferiora hic illic foliolo secun-
dario lineari instructa. Pedicelli floriferi c. 15, frucüferi 26—30 mm
longi. Flores 11 mm longi. Sepala 5,5 mm longa. Siliquae interdum
rhachidi subadpressae, —73 mm longae, 2,2 mm latae, in stylum 4—6 mm
longum, crassiusculum altenuatae; stigma 0,5 mm latum, stylo aequilatum.
Semina nondum matura, 2 mm longa, À mm lata, oblonga, obscure bru-
nea. Funiculus 1,5 mm longus, filiformis.
C. punicea Turez. in Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou XXVII, 2. 295
1854), pro specie. |
Loc.: Venezuela in Andibus de Truxillo ct de Merida 1340 — 4840 m
leg, J. Linden 1842 (H. D.), in prov. Merida, loco Culete dicto, 3340 m
lege. Funck et Schlim n. 1542 ex Turez. |. e.
Erinnert in mancher Hinsicht an ©, picta.
=>
Monographie der Gattung Cardamine. 491
II. var. superba O. E. Schulz. — Tab. VIL. Fig. 37.
Racemus ad medium vel ad apicem foliis floralibus magnitudine de-
erescentibus, inferioribus c. 3,2 cm longis, 2-jugis, mediis €. 1,5 cm longis,
1-jugis, superioribus minutis, 0,6 cm longis, breviter petiolatis, subsimplici-
bus, filiformibus bracteatus: foliola elliptica, oblonga, linearia, utrinque
minute dentato-crenata. Tota planta obscure glauca. Sepala apice et
petala obscure sanguinea. Ovarium 28-ovulatum. Siliquae pedicellis
imis 30, superioribus 15 mm longis, suberectis rhachidi = approximatae,
50—65 mm longae, c. 2 mm latae, in stylum 2 mm longum, crassum
attenuatae, substipitatae; stigma I mm latum, stylo aequilatum; valvae ru-
bello-bruneae. Semina c. 2 mm longa, 1,2 mm lata, 0,5 mm crassa, ob-
scure brunea, subrugulosa. Funiculus 4 mm longus, filiformis. Radicula
cotyledonibus sessilibus paulo longior.
Loc.: Columbia: prov. Cauca in Päramo de Moras 3300 m leg. F. C.
Lehmann 1883 n. 2669 (H. B. Boiss.).
2. Folia caulina 2—4-juga: omnia foliola lateralia petiolulata. Pe-
tala late obovata. Stylus siliquarum tenuis, 4—8 mm longus,
tantum in speciminibus parvulis brevior.
38. C. Jamesonii Hooker. — Tab. VII. Fig. 52.
Differt a praecedente: Caulis simplex vel longe ramosus, remote
4 —9-folius, glaber. Folia caulina inferiora 5—7,5 cm longa, longiuscule
(= c. 2 fol.) petiolata, 2—3-juga: foliolum terminale circuitu suborbiculare,
basi subcordatum, utrinque inaequaliter grosse 2—4-crenato-lobulatum vel
subincisum, 12—16 mm longum, 11—415 mm latum, longe (= 1/, ff.) pe-
tiolulatum, lateralia similia, inaequilatera, manifesto (= c. !/, ff.) petiolu-
lata, rarius imum unicum minutum, integrum, sessile; caulina superiora
4,.5—5 cm longa, evidenter (= 1 fol.) petiolata, 1-juga: foliola late ovata
vel oblongo-ovata, terminale 18—20 mm longum, 8,5—9 mm latum; omnia
glabra vel vix ciliata. Racemus sub anthesi laxus, dein laxissimus, nudus
vel interdum tantum basi foliis floralibus trifoliatis, dein simplicibus, oblongo-
linearibus, sessilibus, postremo brevissimis filiformibus bracteatus, 8—15-
florus. Pedicelli floriferi 6—8 mm longi, fructiferi vix elongati. Flores
6,5—8 mm longi. Sepala ovata. . Petala rosea, late obovata, apice sub-
truncata, ad basin brevissime cuneato-angustata. Ovarium 16-ovulatum,
in stylum 1—2 mm longum attenuatum. Siliquae pedicellis brevibus,
erecto-patentibus suberectae, 22—38 mm longae, c. 2 mm latae, in stylum
tenuem, apice incrassatum, (2—)3—5 mm longum attenuatae; stigma 0,5—
0,75 mm latum, stylo sublatius. Semina 1,75 mm longa, 1,1 mm lata,
0,5 mm crassa, oblonga, brunea. — V. s.
C. Jamesonii Hook.! in Lond. Journ. Bot. VI. 293 (1847).
C. Jameson Hook. 8. Goudotit Planch. et Lind.! apud Triana et
499 0. E. Schulz.
Planchon Prodr. Fl. N. Granat. in Annal. Science. Natur. Bot. 4. Ser. XVII.
59 (1862). |
Flor. per totum annum. — Hab. ad fontes, in silvis humidis.
Loc.: Columbia leg. Linden 1842 n. 924, in m. Tolima pr. Cu-
chilla de la Divisadera leg. Goudot 1845 (H. Boiss.). Haiti: leg. Poiteau
(H. D.), ad Morne Tranchant 1800 m leg. Picarda 1891 n. 789 (Hl. Krug
et Urban). |
Area geogr.: America centralis: Haiti, et australis: Venezuela, Co-
lumbia, Bolivia. | |
Andert ab:
B. prol. pulcherrima O. E. Schulz. |
Caulis c. 80 cm altus. Folia caulina inferiora 7—A4 cm longa:
foliolum terminale 14— 26 : 12—22 mm, superiora 4,5—7 cm longa: foliolum
terminale 18—25 : 12—14 mm. Racemus ad apicem foliis floralibus magni-
tudine decrescentibus, initio 2—4-jugis, subsessilibus, dein trifidis, postremo
simplicibus, linearibus, dentatis, sessilibus bracteatus. Pedicelli longiores, |
floriferi 10—15, fructiferi —30 mm longi, filiformes, apice incrassati.
Flores c. 10 mm longi. Sepala 4,5 mm longa. Petala dilute vel atro- —
purpurea, obscurius venosa, pulcherrima. Stamina interiora 7, exteriora
6 mm longa. Siliquae pedicellis suberectis fere accumbentes, 42—50 mm
longae, in stylum 6—8 mm longum attenuatae; valvae castaneae.
Loc.: Columbia: prov. Cauca in Päramo de Guanäcas 2800—3300 m .
leg. F. €. Lehmann 1882 n. 2116 (H. B. Boiss.), n. 5605 (H. Hier. in
I. B. sub nomine ©. tolimensis), pr. Bogota ad Guaduas leg. H. Karsten
(H. V.).
II. var. nevadensis (Turczaninow) O. E. Schulz.
Caulis e. 40 cm longus. Folia caulina c. 7 cm longa: foliola an-
zuste elliptica vel oblonga, in petiolulum cuneato-angustata, utrinque pauci-
(1 —2-)erenata vel integra, terminale 14 mm longum, 7 mm latum. Flores
magni, € 42 mm longi. Petala alba.
C. nevadensis Turez.! in Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou XXVII, 2. 295
1854), pro specie.
Loc.: Venezuela: prov. Merida in m. Sierra Nevada 3000 m legg.
Funck et Schlim 4847 n. 1554 (IH. D.). |
III. var. speciosa (Britton) O. E. Schulz.
Caulis humilis, 20—30 em longus. Foliorum inferiorum foliola
ovata, pauci-crenato-dentala, ea f, superiorum oblonga (terminale 48 : 5 mm),
+ integra,
(. speciosa Britton! in Bull. Torrey Bot. Club XVI. 16 (1889), pro
specie,
Loe.: Bolivia in m. Unduavi 3340 m leg. IL I. Rusby 1885 n. 1199
Hl. Britton),
a
u dt: Th vis "jh, LS
mus ad apicem foliis floralibus magnitudine decrescentibus, inferioribus 2-
Monographie der Gattung Cardamine. 493
b. Folia caulina inferiora c. 20 cm longa: foliola magna, c. 30 mm
longa. Foliola serrato-incisa. Caulis e. 4 m altus.
39. C. pieta Hooker.
Gaulis longe ramosus, alatus, subangulatus, flexuosus, glaber.. Folia
caulina inferiora 3—5-juga: foliolum terminale ellipticum, lateralia magni-
tudine accrescentibus, late ovata, acuta, basi valde inaequilatera subcordata,
utrinque 12—44-serrato-incisa, omnia latiuscule petiolulata; caulina superiora
k—3-juga; foliola angustiora; omnia subciliata, caeterum glabra. Race-
jugis, superioribus 1-jugis vel trifidis bracteatus, —30 cm longus, c. 18-
florus. Pedicelli floriferi inferiores 15—20 mm longi, fructiferi elongati.
Flores c. 18 mm longi. Sepala late ovata, atropurpurea. Petala late
obovato-cuneata, apice emarginata, purpurea, venis saturatioribus pulcher-
rime picta. Ovarium anguste cylindricum, in stylum aequilongum, lon-
gissimum attenuatum; stigma stylo vix latius. Siliquae 65 mm longae,
2,5 mm latae, in stylum c. 12 mm longum, tenuem, apice subincrassatum
attenuatae; stigma stylo aequilatum. Semina obovata. Funiculus fili-
formis. —- Non v.
C. picta Hook. in Lond. Journ. VI. 292. Tab. 12 (1847).
Flor. m. Mart. — Hab. ad rivulos.
Loc.: Columbia in Päramo de Ruiz leg. W. Purdie 1846 ex Hooker 1. c.
Trotzdem ich diese Art nicht gesehen habe, war es mir. dennoch möglich, sie in
das System einzureihen, da Hooker sie a. a. QO. gut beschrieben und vorzüglich ab-
gebildet hat. — Nach dem, Autor ist sie in der Blattform Hrodiwm maritimum ähnlich.
B. Folia simplicia, trifoliolata, pinnata, rarissime foliolis secundariis munita.
Planta annua vel perennis: rhizoma caespitosum, tuberosum, stoloni-
ferum, vulgo non ex axillis foliorum caulinorum se renovans. Flores
2—15 mm longi. Stylus post anthesin petala parum superans. Ova-
rium 12—40-ovulatum. — Plantae regiones tropicas rarissime
incolunt.
I. Folia simplicia, interdum folia caulina inferiora foliolis lateralibus
4—2 (--4) minutis sub- vel 1(—2)-juga: foliolum terminale semper
permagnum, rarissime apud C. variabilis in segmenta + sectum !).
a. Racemus ebracteatus. Plantae 10—80 cm longae.
4. Planta perennis. Flores subterranei deficientes.
a. Folia caulina non auriculata.
1. Rhizoma tuberosum, stolones hic illic tuberoso-incrassatos
emittens.
10. C. rhomboidea (Pers.) DC.
Rhizoma tuberosum, depresso- vel globosum, tenuiter fibrillosum,
stolones —6 cm longos, filiformes, hic illic tuberoso-incrassatos, tuberibus
4) Cfr. etiam formas C. amarae, flexuosae, raphanifoliac, vallicolae!
494 0. E. Schulz.
2—6 itaque praeditos producens. Caulis 10—50 cm altus, erectus, simplex
vel raro superne ramosus, subremote 2—7-folius, glaber. Folia rhizomatis
3,5—15 cm longa, longe vel longissime (= 2—5 fol.) petiolata, orbiculari-
cordata, integra vel saepius crenis ad basin magnitudine decrescentibus sub-
5—7-lobata: lamina 15—60 mm longa, 14—48 mm lata; caulina inferiora
3—11 cm longa, breviter (= 1—1/, fol.) petiolata, anguste ovata, utrinque
grosse acute 2—3-dentata: lamina 18 —110 mm longa, 6,5—29 mm lata;
superiora sub- vel sessilia, anguste lanceolata vel sublinearia, acuta, lobo
terminali + longe producto 3-lobata; omnia glabra. Racemus laxus,
6—20-, plerumque c. 12-florus. Pedicelli floriferi 10—20 mm, fructiferi
15—42 mm longi, apice incrassati. Flores 8—10 mm _ longi, erecti vel
penduli. Sepala 4—5 mm longa, oblongo-ovalia. Petala alba vel rosea
vel purpurea (f. purpurea Torrey!), anguste obovato-cuneata. Stamina
interiora 6—8, exteriora 4—5 mm longa: antherae breviusculae, 4,2 mm
longae. Pistillum anguste cylindricum: ovarium 10—15-ovulatum, in
stylum aequilongum vel longiorem, 1,8—3 mm longum subattenuatum;
stigma stylo sublatius. Siliquae pedicellis erecto-patentibus suberectae,
15—48, plerumque c. 28 mm longae, c. 1,5 mm lalae, in stylum 2—5 mm
longum, tenuem attenuatae; stigma 0,25 mm latum, stylo sublatius; valvae
stramineae vel bruneolae. Semina 1,5 mm longa, 4 mm lata, 0,75 mm
crassa, ovalia, fulva, nitentia, rugulosa. Petioli cotyledonum radiculae brevi
aequilongi; cotyledones duplo longiores quam radicula cum petiolis. — V. s.
C. rhomboidea DC.! Syst. Nat. II. 246 (1821).
Arabis rhomboidea Pers. Syn. Pl. II. 204 (1807).
A. tuberosa Pers.! I. c. |
A. bulbosa Schreb. Transact. Am. Phil. Soc. HL 174 (1793) et Mühlenb.
Catal. 64 (1813), nomina nuda.
A. amara Banks apud DC. |. ¢., nomen nudum.
C. rotundifolia Wook. Fl. Bor.-Am. I. 44 (1833), non Michaux.
C, rotundifolia f. a.! Torrey et Gray Fl. North Am. I. 83 (1838— 40). —
Dentaria rhomboidea Greene in Pittonia IIL, 124 (1896).
D. rotundifolia Greene |. ce.
D. Douglassii Greene |]. c.
C. bulbosa Britton, Sterns, Poggenburg Prelim. Cat. N. Y. 4 (1888) et
Ilustr, Flor. N. U. St. I. 134. Fig. 1733 (1897).
4) <= Arabis rhomboidea Pers. var, purpurea Torrey in Amer, Journ. IV, 66
1822).
C. rotundifolia Michaux var, % (= Arabis Douglasii Torrey, nomen nudum et
falso eitatum!) Torrey et Gray FI, North Amer, L 88 (1838—40).
CO. rhomboidea Pers.) DC, var, purpurea Torrey in A, Gray Manual N. Unit, St, —
1. ed, B4 (1848),
© Donglaadi Writton in Transact, N. Y, Acad, IX. 8 (1889), — In locis asterisco
indıcala, }
Monographie der Gattung Cardamine. 495
‘C. purpurea Britton 1. Fig. 1732 ec. 130.
Icon.: Hook. Bot. Misc. III. Tab. 108 (1833). — A. Gray Genera FI.
Am. Bor.-Or. I. Tab. 55 (1848).
Tubera 4—6 mm diam., dilute flava vel bruneola. Caulis subflexuosus, sub-
liter striatus, nitidulus. Folia interdum purpurea. Racemus sub anthesi subnutans.
edicelli filiformes. Rhachis et sepala ce. 5-nervia interdum purpurea (= f. pur-
purea Torrey). Funiculus 0,3 mm longus, vix alatus.
Flor. m. (Febr.—)April—Jun. (—August.). — Hab. in silvis humidis
umbrosis, ad fontes et ripas, in pratis humidis planitiei.
Loc.: Canada: pr. Amherstburgh == var. Il (H. C.), *pr. London
NH); pr. Casselman — f. b (H.N.). United States: Vermont pr.
Rutland (H. N., H. C. = var. II); Massachusetts (H. C., H. N.): pr. Boston
(H. D.); Rhode Island: pr. New Port (H. B.); Connecticut: pr. Sout-
hington (H. C.), pr. New Hawen = var. II (H. Vr.), pr. Fairfield (H. N.);
omer eemoegr New York (H. €) = var. B (H D.) — “var. II (H. C.)
mc. Oxtord TH N.), pr.. Utica (H. Boiss.) = *var. C (H. C.), pr. Ithaca
(H. N., etiam = var. III et *var. B subvar. III et *var. C subvar. III), pr.
Buffalo — var. B (H. C.), ad Niagara Falls = *var. C f. b (H: B.), pr. Pen-
nyan (H. P. Ac.); New Jersey: pr. Fort Lee, pr. Clifton, “pr. Hamburg
= var. G, etiam var. C subvar. III, Fairview Bergen Co. = f. b (H. N.);
“Delaware pr. Wilmington (H. N.); Maryland: pr. Baltimore = f. b
(A. B.), pr. Washington (H. C., H. D., H. Vr., H.N. etiam =f. bet f. b),
“Montgomery Co. — var. B (H. C.); Pennsylvania (H. V. = var. Il f. b
et f. 2), pr. Philadelphia (H. D.), pr. West Chester — var. II (H. V.), pr.
“Reading (H. B. = var. II f.b, H.D. = var. II f. b), pr. Lancaster, pr.
York (H. N.), “pr. Huntingdon — var. C subvar. III et tantum *var. C
(H. C.), *pr. Sayre — var. C (H. Z.), pr. Sartwell (H. C.), *Westmoreland
Co. = var. € (H. N.), pr. Pittsburgh — var. II (H. V.); Ohio: *pr. Cleve-
land = var. B et C subvar. III, etiam f. b (H. B., H. N.), pr. Mill Hollow
(H. N.), pr. Oberlin — var. III (H. N.), pr. Toledo (H. C., H. H.), *pr. Point
Place = var. C, etiam subvar. III (H. C.), pr. Lancaster leg. John M. Bi-
gelow sub nomine C. rotundifolia (H. N.), *in Miami Co. = var. Ü
Bar Ur (Ht, var.) — var)C ‘subvar. f° f,76°(H)'D.):== f.b (H. B.),
pr. Columbus (H. C., H. V., H. Boiss. — var. C subvar. II), ad fl. Ohio
pr. North Bend (H. V.), pr. Hamilton (H. B., H. V); Indiana: = var. B,
C, *B £ b (H.B., H. V.), pr. Clarke (H. N.), pr. Wabash (H. V.); Illi-
nois (H. H.) = var. II (H. B.), pr. Chicago — var. B, etiam subvar. III
(H. Vr.), *pr. Doroneis Grove == var. C (H. P. Ac.), pr. Athens (H. Boiss.),
pr. Peoria, pr. Bloomington (H. Vr.); Michigan: “pr. Ionia = var. Ü
subvar, III (H. C.); Wisconsin: — f. b (H.N.), pr. Fort Snelling = f. b,
etiam var. II (H. N.), Ramsey Co. = var. B subvar. II (H. P. F. F. Schulz),
Chisago Co. (H. N., H. B. et H. B. Boiss. = f. b subf. 2); Jowa: Fayette
Co: (H. N.), pr. Ames (H. N., H,B. = var. I, H.C. = f. b), pr. Grinnell
426 0. E. Schulz.
— var. IT (H. Vr.), Boone Co. = var. II (H. C., H. N.); Missouri: pr.
St. Louis — var. II (H. B.), pr. Monteer = var. IL f. b, Jackson Co., pr
Swan (H. N.), Shannon Co. (H. C.), Gorter Go. = var. B (H. C.); Kansas:
pr. St. George = var. II (H. N.), Pottawatomie Co. = f. b (H. H., H. N.);
Arkansas: = var. C subvar. II f. b (H. D.); Texas (H. C.); Louisiana:
(H. V.), pr. Hale (H. C.); Virginia: pr. Richmond = var. II f. b subf. b,
Cepshur Co. = f. b (H. N.), pr. Washington = var. II f. 2 (H. P. Ac}
Kentucky: *pr. Lexington == var. C subvar. II, etiam III (H. Boiss.,
H. C., H. V.); Tennessee: pr. Memphis (H. P. Ac.), pr. Knoxville (H. N°};
pr. Dandridge (H. V.); Alabama: pr. Auburn = f.b (H. N.); Florida
(H. Boiss.).
Area geogr.: America borealis a Canada ad Texas.
Die schöne, weitverbreitete Art stellt die Verbindung zwischen den Sectionen Æy-
cardamine und Eutreptophyllum her. Sie ändert vielfach, aber unwesentlich ab; häufig
treten mehrere Abweichungen zugleich auf:
B. var. pilosa O. F. Schulz. |
Caulis basi et foliola margine disperse pilosa.
C. var. hirsuta O. E. Schulz.
Tota planta ad sepala (inel.) hirsuta. — Saepe cum var. grandiflora.
Il. var. parviflora O. E. Schulz. |
Caulis plerumque altus. Flores 6—7,5 mm longi, erecti. Siliquae
subtenuiores. Y
III. var. grandiflora O. E. Schulz. |
Caulis plerumque humilis. Flores 14-13 mm longi, + penduli.
b. f. integrifolia O. E. Schulz.
Folia sub- vel integra.
2. f. angustifolia O. E. Schulz.
Folia caulina lanceolato- vel linearia, 3—3,5 em longa: lamina
28—35 mm longa, 2,5—5 mm lata. — Nara.
b. f. microphylla O. E. Schulz.
Folia rhizomatis 3—-6,5 em longa: lamina 7—15 mm longa,
7—13 mm lata; folia caulina 1—2,5 em longa: lamina 10—
24mm longa, 2,5—13 mm lata.
Rhizoma caespitosum vel repens, stoloniferum.
a. Siliquae minutae, 10—25 mm longae. Stylus subulatus.
$ Caulis decumbens, 6—38-folius. Folia caulina basi
cordata,
ho
41. €. rotundifolia Michaux.
Rhizoma breve, fibrillosissimum, caespitosum. Caulis 20—45, raro
—0 cm longus, e basi decumbente adscendens, 6-—12-, raro —38-folius,
vlaber. Folia rhizomatis 2,5-—8 em longa, longe (= 11/,—2 fol.) petiolata,
reniformi-orbicularia, basi subcuneato-producta, integra vel subrepanda: lamina
10-40 mm longa, 9-40 mm lata; caulina 4,58 em longa, brevius (= 1—
DL
Monographie der Gattung Cardamine. 497
1/, fol.) petiolata, orbicularia vel brevi-ovata, basi subcordata, ambitu crenis
Jatis, basi subgrossis, acutiusculis 7—11-crenato-repanda: lamina 10—-60 mm
longa, 10—55 mm lata. Racemus laxiusculus, 10 —30-florus. Pedicelli
floriferi 7—10 mm longi, fructiferi non elongati. Flores 6 mm longi.
Sepala fere 3 mm longa, ovata. Petala alba, elliptica, apice subemar-
ginata, ad basin vix cuneata. Stamina interiora fere 5, exteriora 4,2 mm
longa: antherae 1,4 mm longae, anguste oblongae. Pistillum cylindricum:
ovarium A2-ovulatum, in stylum tenuissimum, 1,5 mm longum attenuatum;
stigma minutissimum, stylo vix latius. Siliquae pedicellis subhorizonta-
libus erecto-patentes, minutae, 10—14 mm longae, 0,75 mm latae, in stylum
1,5-—4 mm longum attenuatae; stigma 0,17—0,2 mm latum, stylo vix la-
tius; valvae viridulo-flavae. Semina pauca, minuta, À mm longa, 0,7 mm
lata, 0,3 mm crassa, oblonga, fulva. — V.s.
C. rotundifolia Michx.! Flor. Bor.-Amer. II. 30 (1803).
C. rotundifolia var. y.! Torrey et Gray Fl. North Am. I. 63 (1838 — 40).
Icon.: Hook. Bot. Misc. Il. Tab. 109 (1833). — Britton et Brown
Ilustr. Fl. IL. 431. Fig. 1734 (1897).
Planta debilis, sarmentosa. Caulis subalatus, praesertim post anthesin ex
axillis foliorum caulinorum ramos longos, foliosos, radicantes, racemum terminalem
superantes producens. Folia membranacea. Sepala c. 3-nervia. Petala pauci-
nervia. Funiculus 0,4 mm longus.
Flor. m. Maj.— Jun. — Hab. in fontibus umbrosis, ad rivulos et rupes
humidas regionis montanae et subalpinae.
Loc.: America sept.: legg. Michaux (H. B.), Pareyss 1839 (H. Boiss.);
Pennsylvania: leg. A. Gray ante 1842 (H. Boiss.), pr. West Chester ad
Brandywine leg. W. Darlington 1849 (H. C.,, H. D.), locus classicus!; De-
laware pr. Wilmington leg. Wm. M. Canby (H.N.); Virginia austr.-
occid.: Blue Ridge in Pine Mountain, Grayson Co., 1340—1640 m leg.
J. K. Small 1892 (H. C.), pr. Marion in Smyth Co. 700 m legg. N. L. et
Elizabeth G. Britton et A. M. Vail 1892 (H. B. Boiss.), pr. Rocky Mount.
leg. Wm. Saunders (H. N.); in montibus Virginiae et Carolinae sept.
lege. A. Gray et J. Carey 1841 (H. Boiss. H. C., H. P. Ac.); Carolina
“septentr.: leg. A. Gray (H. C., H. D.) in Iron Mts. leg. Wm. M. Canby
1879 (H. N.); Carolina merid. (H. H.); Kentucky: leg. Hooker 1837 (H. B.,
H. V.), pr. Lexington leg. C. W. Short 1837 (H. C.).
Area geogr.: America septentr. in Alleghany Mts. a Pennsylvania ad
Carolinam.
Neigt außerordentlich zur vegetativen Vermehrung.
Ändert ab:
B. var. diversifolia OÖ. E. Schulz.
Folia sub- vel 1-juga: foliola lateralia 1—2 terminali multo minora,
ovata vel suborbicularia, integra, sessilia vel breviter petiolulata.
Loc.: Pennsylvania pr. Mercersburg leg. T. C. Porter 1850 (H. V.).
498 O. E. Schulz.
SS Caulis erectus, c. 3-folius. Foliorum caulinorum fo-
liolum terminale basi rotundatum. |
C. Fauriei Franchet.
Rhizoma breve. Caulis c. 25 cm altus, erectus, simplex, remote
c. 3-folius, glaber. Folia caulina inferiora 5—9 cm longa, longiuscule
(= '/, fol.) petiolata, 1-juga: foliolum terminale majusculum, orbiculare,
basi rotundatum, circuitu crenis latis, apice truncatis inaequaliter 11 —13
crenatum, 28 —32 mm longum, 28—36 mm latum, longe (= ?/, ff.) petiol
latum, foliola lateralia multo minora, brevi-ovata, latere ce 1-crenata,
sessilia; caulina superiora 3,5 mm longa, simplicia, breviter (= 1/, fol.
petiolata, brevi-ovata, ambitu c. 9 crenata; omnia glabra. Racemus fruc-
tifer laxiusculus, €. 12-florus. Siliquae iam seminibus carentes pedicellis
16—18 mm longis, erecto-patentibus vel horizontalibus erecto-patentes,
20-25 mm longae, 1 mm latae, in stylum tenuissimum, 3—3,5 mm lon-
gum attenuatae; stigma minutum, 0,25 mm latum, stylo subaequilatum.
VIB |
C. Fauriei Franchet in Bull. Soc. Phil. Par. Av. (1888), n |
C. Fauriei Franchet u. typica Boissieu in Bull. Herb. fut VIT.
792 (1899).
Rhizoma descendens, c. 2 cm longum, ei C. raphanifoliae simile. Caulis vix
flexuosus, firmus, subteres, pallide virens, ex omnibus axillis foliorum stolonifer, Folia
membranacea. Stolones c. 6-folii: folia petiolata, initio simplicia, reniformi-orbiculata,
dein foliolo laterali unico praedita, disperse pilosa.
Loc.: Japonia: Jesso ins. in prov. Ishikari pr. Yubari leg. Jokubucki
8. 1893 ex herb. Sapporo Agric. College sub nomine C. yexoënsis Maxim,
(H. C.).
Die von H. pe Borsstev 1. c. unterschiedenen Varietäten ß. 2ncisa und y. oblondl
gehören wohl zur C. flexuosa subspec. Regelian«.
Siliquae plerumque majores, (15 —)25—45 mm longae
Stylus aequicrassus vel ad apicem vix atlenuatus.
Folia caulina flabelliformia.
43. 6. cordata Barneoud.
Tota planta carnosa, glabra. Rhizoma stolones breves emittens
Caulis subhumilis, 10—20 cm longus, adscendenti-erectus, simplex vel parce
ramosus, subdense 5—8-folius. Folia rhizomatis 2—11 cm longa, longe
‘== 1—9 fol.) petiolata, cordato-reniformia, crenis majusculis, latis, brevibus,
submueronatis, obtusangule divergentibus 5-crenata: lamina 10—30 m
longa, 16—35 mm lata; caulina inferiora 2—7 em longa, brevius (= €
{ fol.) petiolata, A-juga, rarius sub- vel simplicia: foliolum terminale mag
num, ah antice inaequaliter grosse 5-lobatum, evidenter (= 1/4
1 ff.) petiolulatum, 10—30 mm longum, 10-40 mm latum, foliola late
ralia a minora, obovata, ad basin cuneato-angustata, sub- vel integra,
“gessilia, alterna; caulina superiora saepe simplicia, breviter (= '/, fol.)
Monographie der Gattung Cardamine, 429
_ petiolata, circuitu obovata, lobo intermedio longe producto = 3-lobata.
“Racemus sub anthesi corymbosus, densus, dein elongatus, sed densius-
“culus, 12—20-florus. Pedicelli floriferi breves, 3—6 mm longi, fructiferi
elongati, 8—14 mm longi. Flores 5—8 mm longi. Sepala 3,5--4,5 mm
longa, ovata. Petala alba vel dilute citronea, late ovalia, in unguiculum.
tenuem, 3-plo breviorem conträcto-angustata. Stamina interiora 4,5—5,
exteriora 3,5—4 mm longa: antherae 1,2 mm longae, oblongae. Pistillum
ylindricum: ovarium 20—24-ovulatum, in stylum crassiusculum, €. I mm
longum attenuatum; stigma stylo latius. Siliquae pedicellis suberectis
erectae, 30—42 mm longae, c. 1,2 mm latae, ad basin subattenuatae, in
‘stylum 1—2 mm longum, crassiusculum attenuatae; valvae viridulo-bruneae
“vel violaceae; stigma stylo vix latius. Semina remota, 1—1,2 mm longa,
0,75 —1 mm lata, c. 0,5 mm crassa, elliptica, + alata, fulva. — V. s.
©. cordata Barn. in Gay Fl. Chil. I. 109 (1845).
. C. monticola R. A. Philippi! in Anal. Univ. Ch. LXXXI. 72 (1893) =
forma parvifolia: Folia caulina inferiora 3,5, superiora 1,2 cm longa!
©. triphylla Philippi! 1. c. = forma flaccida! |
C. rostrata Griseb. var. alpina Chodat et Wilezek! in Bull. Herb.
© Boiss. 2. Ser. II. 288 (1902). |
Rhizoma crassiusculum, flavido-bruneum. Caulis subflexuosus, firmus, crassus,
_ subacutangulus, vix nitens. Sepala sulfurea, ad apicem saepe violacea, c. 5-nervia,
-margine late hyalina. Petala multinervia.
Flor. m. Novemb.—Febr. — Hab. ad fontes et rivulos, in locis hu-
. midis subandinis. | |
| Loe.: Chile: leg. Bridges n. 1126 (H. B:), Cord. de Colchagua leg.
Philippi ded. 1876 sub nomine C. monticola (H. B.), Cord. de Curicé in
“Cajoñ de Vergara 1896 (H. Ch.), pr. Linares leg. Philippi (H. V.), Cord. de
Chillan in valle de las nieblas leg. Philippi 1877 (H. B., H. Ch.), 1892—94
sub nomine ©. monticola (H. Ch.), ibidem c. 2000 m leg. Reiche 1895
(H. B.), Cord. de Cunio leg..idem, eodem loco ad »Banos« leg. M. Vidal
1889—90 sub nomine C. triphylla Philippi, Cajon del Cluro leg. F. Albert
1891, Cajon d’azufre leg. idem 1891 (H. Ch.), Cord. de Talea leg. Philippi
(H. B.); Argentina in valle fl. Atuel, Cajon del Burro ad 3000 m leg.
E. Wilezek 1901 n. 434 (H. Institut Bot. Univ. Genève)
Area geogr.: Chile centralis et australis, Argentina in Andibus 1300—
3000 m.
Getrocknet gelbgrin, Ist sofort an der eigentümlichen Blattform zu erkennen.
Andert ab:
B. prol. calbucana (Philippi) O. E. Schulz.
Tota planta gracilior. Folia minora, caulina inferiora 2—4,5 cm longa,
-saepe 1—2-juga: foliolum terminale obovato-cuneatum, 8— 20 mm longum,
10—15 mm latum, antice 3-crenatum, lateralia anguste obovata; superiora
430 O0. E. Schulz.
4,5—1 cm longa, = simplicia, oblanceolato-linearia, integra: lamina 10.
15 mm longa, 4—8 mm lata.
C. calbucana Philippi! in Anal. Univ. Santiago XLI. 668 (1872), vi
specie.
Loc.: Chile in m. Antuco leg. Poeppig 1829 (H. V.}, in m. Calbuco
leg. C. Juliet 1872 (H. B., H. Ch.), prov. Colchagua pr. Las Vainas leg”
Philippi? 1872 (H. H.), Cord. del Rio Manso 1300 m leg. K. Reiche 1896
H. B.); Argentina in valle fl. Atuel, Cajon del Burro c. 2700 m leg. E. Wilezek
1901 n. 445 (H. Institut Bot. Univ. Genève).
Zeichnet sich durch schlanken Wuchs und schmalere Blatter aus.
II. var. decumbens (Barneoud) O. E. Schulz. |
Folia caulina 1-juga: foliola lateralia suborbicularia, = manifesto pe-
tiolulata. |
C. decumbens Barn. I. c., pro specie.
C. peteroana Philippi in Apap Univ. Chil. LXXXI. 74 (1893).
Loc.: Chile leg. Gay (H. C.), pr. Chillan leg. Ph. Germain 1855 (H. D.,
I. N.), pr. Curicö 2500 m leg. Reiche 1897 (H. B.).
ss Folia caulina basi rotundata, cordata, reniformia.
* Folia ovata vel late lanceolata.
+ Caulis 15—40 cm altus. Flores 6—10 mm longi. —
Siliquae 25—38 mm longae.
O Caulis remote 5—8-folius. Folia integra, su-
periora circuitu 3—5-angulosa; caulina in-
feriora longe (== 1—-2 fol.) petiolata, superiora
subsessilia.
44. C. integrifolia Philippi. |
Rhizoma repens, stoloniferum. Caulis 45—40 cm longus, e basi
decumbente et radicante erectus, simplex, remote 5—8-folius, glaber. Folia |
carnosula; ea rhizomatis et caulina inferiora 4,5—7 cm longa, longe (= 1—
2 fol.) petiolata, orbicularia, basi 2 manifesto cordata, apice saepe sub-
emarginata, integra, 13—28 mm longa, 14-—25 mm lata; media c. 3,5 cm
longa, brevius (= 1—®/, fol.) late petiolata, brevi-ovata, apice obtusa vel
acutiuscula, interdum crenis latis, obscuris, obtusangule divergentibus 3—5-
angulosa, 45—-20 mm longa, 12—416 mm lata; summa pauca diversa, sub-
sessilia vel breviter (== 1/4 fol.) petiolata, multo angustiora, oblonga, ad basin —
cuneato-angustata, saepe utrinque manifesto 1-dentata, interdum floralia;
omnia glabra vel ad marginem pilosula. Racemus sub anthesi corym-
bosus, dein elongatus, laxus, 10-—15-florus. Pedicelli floriferi #—5,
fructiferi 6-8 mm longi, erassiuseuli. Flores 7—10 mm longi. Sepala
3mm longa, late ovalia. Petala alba, obovato-cuneata. Stamina in- |
teriora 6, exteriora 4,5 mm longa: antherae 1,5 mm longae, oblongae.
Pistillum anguste cylindricum: ovarium 46—20-ovulatum, in stylum
ec. 1,5 mm longum subattenuatum; stigma minutissimum, stylo subangustius. |
Monographie der Gattung Cardamine. 431
- Siliquae non plane maturae pedicellis suberectis erectae, rhachidi = ac-
i
Hi
cumbentes, 25—35 mm longae, angustae, c. 0,75 mm latae, in stylum 1,5 —
“ 3 mm longum, tenuem attenuatae; stigma stylo aequilatum; valvae viridulo-
+ flavae vel rubellae. Semina c. 1,2 mm longa, 0,6 mm lata, oblonga, bru-
{
- neola, angustissime alata. — V. s.
C. integrifolia Philippi! in Anal. Univ. Chil. LXXXI. 71 (1893).
C. rostata Grieseb. var. dichondroides Spegazzini! in Anal. Mus. Nac.
Buenos Aires VII. 212 (1902).
Tota planta flavido-viridis. Rhizoma album, in axillis foliorum emortuorum tu-
beroso-inerassatum. Caulis vix flexuosus, ad apicem crassescens et fistulosus, obtusan-
gulus, viridis vel superne rubello-violaceus. Folia in sicco membranacea, saepe rubro-
marginata, ea rhizomatis interdum in medio petiolo foliolis 2 minutissimis, alternis,
obovatis, petiolulatis instructa. -Sepala albida, saepe ad apicem rubra, subtiliter 5-
nervia, margine anguste hyalina. Petala paucinervia. Funiculus brevis, c. 0,3 mm
longus, filiformis.
Flor. m. Decemb.—Febr. — Hab. ad fontes et rivulos, in rupibus
humidis.
Loc.: Argentina ad fl. Chubut in rupibus basaltieis pr. Lago Blanco
leg. Spegazzini 4900 n. 818° et ibidem in collinis Teka-choique 1904
n. 818° (H. Speg. sub nomine C. dichondroides Speg. spec. ined.), in
Andinis secus Rio Carren-leofü leg. idem 1899 n. 819, etiam var. B
(H. Speg.).
Area geogr.: Argentina et Chile centrales.
Stimmt im Rhizom mit ©. cordata überein.
Ändert ab:
B. var. diversifolia 0. E. Schulz.
Planta saepe robustior. fe caulina superiora 1-juga: foliolum ter-
minale evidenter (= 1/;—1/, ff.) petiolulatum, lateralia multo minora, ob-
longa, ad basin subcuneata, en
Loc.: Pr. Chillan leg. Philippi (H. Ch.).
OO Caulis dense 8—22-folius. Folia circuitu €. 9—
13-crenato-dentata, saepe basi profunde incisa ;
omnia caulina breviter (= ?/,—!/, fol.) petiolata.
45. C. variabilis Philippi.
Rhizoma hic illic tuberoso-incrassatum, stoloniferum, flavido-albicans.
Caulis 15—40 cm longus, e basi adscendente et radicante. erectus, sub-
dense 8—22-folius, glaber, disperse pilosus, dense villosus. Folia rhizo-
2 FO, Se ve =.
‘matis et caulina inferiora 3—10 cm longa, manifesto (— 1—11/, fol.) petio-
lata, suborbiculari-ovata, basi subcordata, circuitu crenis ad apicem majori-
bus calloso-mucronatis subgrosse 9—13-crenata: lamina 21—60 mm longa
54,
16—48 mm lata; superiora 6,5--2 cm longa, omnia (== 3/,—1/ fol.) petio-
lata, anguste ovata, ad basin cuneato-angustata, inaequaliter, dentibus imis
HRS ) 5 I ;
praesertim divergentibus, = manifesto 9—13-dentata: lamina 20—35 mm
longa, 14—16 mm lata; omnia, praecipue ad petiolum, + pilosa. Racemus
432 | 0. E, Schulz.
sub anthesi laxiusculus, dein laxus, 12—20-florus, Pedicelli floriferi
suberecti, 5—7 mm, fructiferi plerumque 12—16 mm longi. Flores 6—
9 mm longi. Sepala 3—3,2 mm longa, anguste ovata. Petala alba
vel pallide ochroleuca, anguste obovato-cuneata. Stamina interiora 4—5,
exteriora 3--4 mm longa: antherae 1 mm longae, anguste oblongae. Pistil-.
lum anguste cylindricum: ovarium 416¢-ovulatum, in stylum c. 1 mm lon- —
gum attenuatum; stigma stylo sublatius. Siliquae pedicellis saepe sub-
brevibus erecto-patentibus suberectae, 30 - 38 mm longae, angustae, 1—
1,5 mm latae, in stylum 2—4 mm longum valde attenuatae; stigma minu-
tissimum, 0,3 mm latum, stylo vix latius; valvae castaneae vel subviolaceae.
Semina minuta, c. 1 mm longa, 0,5 mm lata, c. 0,2 mm crassa, oblonga,
brunea, angustissime alata. — V. s.
C. variabilis Philippi! in Linnaea XXXIIL 5 (1864-65).
©. ovata Philippi! in Anal. Univ. Chil. LXXXI 69 (1893).
©. holophylla Philippi apud Reiche Fl. Chil. I. 93 (1896).
Caulis = flexuosus, fistulosus, acutangulus, subnitens. Folia membranacea.
Sepala albida, saepe dorso pilosula, c. 3-nervia. Petala paucinervia. Valvae nitidulae.
Flor. m. Novemb.—Febr, — Hab. in dumetis uliginosis ad ripas rivu- |
lorum et fluviorum, in pratis andinis. |
c.: Chile: sub nomine Nasturtium cardaminoide Krause Spec. nov.
valdiv. in H. Th. Bernhardi (H. B.), Cord. de Valdivia leg. Philippi, ad
Rio Palena Teg. F. Delfin, Exped. Reñihué leg. Selle 1896, Ags.-Exped. 4.
Camp. leg. P. D. 1897 n. 462 (H. Ch.).
Area geogr.: Chile, Argentina, Patagonia.
Stets grau- oder grasgrün. Die Pflanze verdient ihren Namen mit Recht, da sie
in der Blattform sehr variiert,
Ändert ab:
B. prol. pinnatisecta OÖ. E. Schulz.
Folia caulina ima saepe simplicia; caulina inferiora 1—3-juga: foliolum
terminale majusculum, ovatum, utrinque grosse 2—-3-crenalo- dentatum,
31 mm longum, 28 mm latum, subsessile, lateralia multo minora, oblonga,
integra vel parce dentata, sensim minora, basi subcuneata sessilia vel in
petiolum alatum + decurrentia; caulina superiora breviter (= 1/, fol.) petio-
lata, 2—1-juga: foliola angustiora et manifestius paucidentata, terminale
saepe trifidum, €. 33 mm longum, 15 mm latum; summa interdum simplicia,
linearia, sessilia.
Loc.: Chile: leg. v. Besser n. 109 (H. B.), in m. Antuco leg. Poeppig
1828 (lH. V.); Argentina: secus Rio Carren-leofü leg. Spegazzini 1900.
n. 823; Patagonia australis: ad Rio S. Cruz leg. idem 1882 n. 824 (IL.
Spe g
B:)-
++ Caulis e. 42 em altus. Flores 4,5 mm longi.
Siliquae 16—20 mm longae.
16. 6, Solisii Philippi.
Perennis videtur. Caulis 12 em longus, erectus, dense 5-folius, su-,
Monographie der Gattung Cardamine. 433
- perne ramosus, fistulosus, flexuosus, c. 1,2 mm crassus, obtusangulus,
inferne violaceus, ad pedicellos (inel.} breviter hirsutus. Folia caulina c.
1,5 cm longa, omnia breviter (= 1/3 fol.) petiolata, oblongo-ovata, apice
« obtusa, ad basin subcuneato-angustata, utrinque valde inaequaliter et sub-
undulate c. 4-crenulato-denticulata, inferiora basi in lobulos 1—2 minutos,
… alternos secta, griseo-viridia, in sicco crassiuscula et firma, 4-nervia.
Racemus sub anthesi densus, corymbosus, dein elongatus, laxiusculus, c.
20-florus. Pedicelli floriferi 3—5 mm, fructiferi — 9 mm longi. Flores
subminuti, 4,5 mm longi. Sepala 1,5 mm longa, ovalia, apice purpurea.
Petala alba, oblongo-cuneata. Stamina interiora 3, exteriora 2 mm
longa: antherae 0,5 mm longae, oblongae. Pistillum anguste cylindricum:
ovarium 24—28-ovulatum; stylus brevissimus, c. 0,3 mm longus, aequi-
crassus; stigma vix latius. Siliquae pedicellis erecto-patentibus erectae,
16—20 mm longae, 0,75 mm latae, in stylum 0,75 mm longum, crassius-
culum vix attenuatae; stigma stylo aequilatum; valvae violaceae. Semina
nondum plane matura, 0,8 mm longa, 0,5 mm lata, oblonga, fulva; funi-
culus c. 0,3 mm longus, filiformis. — V. s.
C. Solisi Philippi! in Anal. Univ. Santiago XXVIL 325 (1865).
Loc.: Chile pr. Chillan leg. M. A. de Solis (H. Ch., unicum specimen
exstat!).
Eine wenig bekannte Art.
** Folia orbiculata vel reniformia.
+ Folia caulina superiora breviter, sed manifesto
petiolata. Caulis 15—60 cm altus, crassus.
O Folia 5-crenata. Pedicelli floriferi 2—8 mm
longi.
47. C. rostrata Grisebach.
Caulis 20—60 cm longus, e basi decumbente et saepe radicante ad-
scendens vel erectus, remote 3—7-folius, plerumque ramosus, glaber. Folia
rhizomatis 5,5—11 cm longa, longe (= 1 '/,—2 fol.) petiolata, reniformia
vel cordato-orbicularia, crenis grandibus, brevibus, mucronatis, obtusangule
divergentibus 5-crenato-repanda, 20—60 mm longa, 25—50 mm lata;
caulina 4,5—5,5 cm longa, brevius (= ce. 1 fol.) petiolata, caeterum sub-
aequalia, interdum brevi-ovata, basi rotundata vel subcuneata, 22—40 mm
longa, 25—30 mm lata; juniora pilosula. Racemus sub anthesi minutus,
laxus, dein elongatus, laxissimus, c. 20-florus. Pedicelli floriferi plerumque
_ breves, c. 2,5 mm, raro 8 mm longi, fructiferi 8—15 mm longi. Flores
proportionaliter minuti, plerumque 4,5 mm longi. Sepala 2—3 mm longa,
oblonga. Petala alba, oblongo-cuneata. Stamina interiora 3,5, exteriora
2,2 mm longa; antherae 0,75 mm longae, oblongae. Pistillum cylindri-
cum: ovarium 16—20-ovulatum, in stylum 0,5—0,75 mm longum sub-
… attenuatum; stigma stylo sublatius. Siliquae pedicellis erecto-patentibus
_ vel adscendentibus suberectae, 25—-40 mm longae, 1,5— 1,8 mm latae, in
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 28
434 0. E. Schulz.
stylum 1—4 mm longum, crassiusculum attenuatae; stigma 0,33 mm latum,
stylo vix latius; valvae viridulae. Semina ce. 1,8 mm longa, 1,2 mm lata,
0,5 crassa, oblongo-ovalia, obscure fulva, basi subalata. — V. s.
C. rostrata Griseb.! in Abhandl. Kgl. Gesellsch. Göttingen VI. 4115.
(1856).
Tota planta laete viridis. Rhizoma = transversum, ramosum, dilute bruneum
vel albidum. Caulis = flexuosus, fistulosus, saepe subtenuis, angulosus. Sepala
viridia, ec. 3-nervia, margine anguste hyalina. Petala paucinervia.
Flor. m. Jul.—Febr. — Hab. ad rivulos, in nemoribus uliginosis
umbrosis.
Loc.: Chile: Cord. de Ranco leg. Lechler n. 841, Cord. de Antuco
in convalle Quillay-Leuvu leg. Poeppig 1829 cum C. tuberosa et C. vul-
gari (H. V.), pr. Baños de Cauquénes leg. A. Stübel 1876 n. 10° (H. Hier.
in H. B.).
Area geogr.: Chile.
Der Name rostrata ist fir die Art durchaus nicht bezeichnend. — Zwischen dem
Stengel und dem Rhizomblatt findet sich bisweilen zur Fruchtzeit ein —6,5 cm langer,
beblätterter Ausläufer, dessen Achse von Blatt zu Blatt bogig gekrümmt ist und wurzelt.
Das erste Blatt desselben ist einfach, die folgenden sind dagegen 1-paarig.
Ändert ab:
B. var. reniformis (Philippi) O. E. Schulz.
Folia caulina 1-juga: foliolum terminale longiuscule (= 1/,—3/, ff.) petio- .
lulatum (25 : 16 mm), lateralia multo minora, ovata vel suborbicularia, basi
subcordata, ambitu ce. 5-crenato-dentata, breviter petiolulata vel subsessilia.
C. reniformis Philippi! in Anal. Univ. Santiago XXVIL 313 (1865),
pro specie. |
Loc.: Saepe cum typo: Lechler n. 844 v. supra (H. Boiss., H. V.),
prov. Valdivia 1. d. Hualleria leg. Philippi (H. B., H. V.), ibidem 1889
(H. Ch.).
OO Folia 12—20-crenata. Pedicelli floriferi 7—
10 mm longi.
4, Caulis 3—5-folius. Folia caulina superiora
apice rotundata.
48. C. asarifolia L. — Tab. VII. Fig. 2—9.
Rhizoma transversum, stolones breves emittens. Caulis 25—45,
plerumque €, 30 cm longus, adscendenti-erectus, remote 3—5-folius, glaber.
Folia rhizomatis 5—40! cm longa, longissime (= 2—5 fol.) petiolata, caulina |
2,5—1% cm longa, successive brevius (summum = 1 fol.) petiolata, reni-
formia (ea rhizomatis 28—55 : 32—110 mm, caulina 15—70: 25—90 mm),
eireuitu erenis 12—20 latis brevibus subinaequaliter repanda vel grosse
crenata, praesertim in foliis superioribus saepe acutiuscule crenato-dentata,
vel subintegra, glabra. Racemus sub anthesi laxiusculus, dein elongatus,
12—148-florus. Pedicelli floriferi 8—10, fructiferi 12 - 20 mm longi.
Flores 6—10 mm longi, Sepala 3—5 mm longa, oblongo-ovata, Petala
Monographie der Gattung Cardamine. 435
alba, obovata, ad basin breviter cuneato-angustata, apice subemarginata.
Stamina interiora 5—7,5, exteriora 4—-6 mm longa: antherae majusculae,
2 mm longae, oblongae, violaceae (an semper?). Pistillum cylindricum:
ovarıum 12—22-ovulatum, in stylum vix conspicuum, 0,3 mm longum
subattenuatum; stigma manifestum, stylo sublatius. Siliquae pedicellis
… erecto-patentibus suberectae, subcongestae, 25—30 mm longae, 1,2—1,8 mm
latae, in stylum crassum, plerumque 1—2 mm longum attenuatae; stigma
0,5— fere 1 mm latum, stylo aequilatum vel sublatius; valvae stramineae
vel bruneolo-purpureae. Semina 1,5 mm longa, 4 mm lata, 0,5 mm
crassa, brevi-ovalia, fulva. — V. c., s.
C. asarıfolia L. Spec. Plant. 1. ed. IL 654 (1753).
C. trifolia L. B. Lam. Fl. Franc. 2. ed. II. 504 (4795).
Icon.: Curtis’ Bot. Magaz. XLII. Tab. 1735 (1815). — L. Reichenb.
Ic. Fl. Germ. II. Tab. 25. Fig. 4297 (1837—38). — Seboth Alpenpfl. IL.
n. 78 (1880). — Hartinger Atl. Alpenpfl. Tab. 42 (1884).
Rhizoma —7 cm longum, crassum, dilute bruneum, valde fibrillosum. Caulis
superne parce ramosus vel simplex, fistulosus, crassus, subflexuosus, interdum rubellus,
…— nitens.. Folia obscure viridia, interdum purpureo-marginata, inferiora apice saepe
emarginata, superiora e basi cordata saepe cuneato-protracta. Sepala flavida, c. 3-
nervia, margine late hyalina. Petala basi minutissime denticulata. Siliquae ple-
rumque c. 4 mm stipitatae. Semina angustissime alata, longitudinaliter substriata;
funiculus e. 0,7 mm longus. .
Flor. m. Maj.—Jul. — Hab. ad fontes, rivulos, scaturigines regionis
montanae et subalpinae 800—1700 m alt., plerumque solo granitico.
Loc.: Gallia: Basses Alpes pr. Larche legg. Cosson et Germain
(H. B., H. D.), Jordan 1843 (H. Boiss., H. V.), Pellat 1882 (H. Boiss.),
Proal 1883 (H. V., *H. D.), ibidem au bord de l’Ubayette 1700 m leg.
Arvet-Touvet 1890 (H. B. Boiss.), pr. Barcelonette (H. N.), *in valle fl.
Lausannier leg. Aunier 1869 (H. D.); Alpes Maritimes pr. La Madonne
de Fenêtre leg. G. Vidal 1895 (H. Z.), ad fontes fl. Var. leg. Reverchon
(H. Boiss., H. N.), Col de Jablorgues ad fl. La Tinée leg. Leresche 1877
(H. Boiss.), inter Entragues et S. Giacomo leg. Vatke 1885, inter Fontan et
S. Dalmazzo leg. Haussknecht 1893 (H. H.). Italia in Pedemontio: legg.
Allioni (H. B.), Balbis (*H. B., H. D.), *Thomas (H. D.), *Moris (H. Boiss.,
H. V.), in m. Col di Tenda legg. Boissier 1832 (H. Boiss.), Reuter 1843
… (H. Boiss., H. D., etiam*), Huet du Pavillon 1854 (H. P. Ac.), E. Bourgeau
1861 (H. D., H. V.), pr. Limone legg. Reuter 1852 (H. Boiss.), Huet du Pa-
villon 1854 (H. D.), pr. St. Dalmas leg. Ch. Battersby 1868 (H. N.), pr.
Vinadio lege. De Candolle (H. V.), Rostan (H. D., etiam var. III), in alpe
Sestrieres leg. Favrat 1887 (H. B. Boiss.), pr. Valdici legg. Huguenin (H.
V.), *Reichenbach fil. (H. P. Ac.), M. Cenis legg. Huguenin (H. V. U.). *Man-
ganotti (H. Vr.), pr. Lanzo legg. Ch. Belanger 1829 (H. D.), Thomas (H.
Boiss.), Col de la Fenêtre leg. Reuter 1856 (H. Boiss.); Lombardia in
M. Legnone leg. Charpentier (H. V.), Val Sassina leg. Daenen 1853 (H. var.),
28*
436 O0. E. Schulz.
Val Tellina pr. Morbegno legg. Schleicher 1835, Thomas et Leresche 1844
et alii (H. var., etiam*). Helvetia pr. Brusio legg. Leresche 1873 (H. Boiss.),
J. Muret (H. D., H. H., H. N., H. Z.). Tirolia australis in Judicaria legg.
Fr. Ambrosi (H. Boiss., H. N.), E. Gelmi (H. D.), Alpe la Bergamasca leg.
Facchini (H. var.), pr. Rovereto leg. idem (H. Vr.), Val di Breguzzo 800—
1400 m legg. Porta 1869 et annis sequ. (H. var.), *Huter (H. Vr.), pr.
Darzo 1000—1300 m leg. Porta 1878 (H. B.) Italia: in Appenino
Pistoriensi (H. C.), pr. Boscolungo leg. S. Sommier 1873 (H. B. Boiss.\,
eodem loco 1300—1400 m leg. E. Levier 1876 (H. Aschers., H. Boiss.),
pr. Mercatello leg. Baccari (H. V. U.). |
Area geogr.: Alpes occidentales, Insubria, Tirolia australis, Appeninus
bononiensis; praesertim in regione fl, Padi.
Andert ab:
B. var. diversifolia DC.
Folia caulina 4-juga: foliolum terminale breviter (= 1/,—'/;, rarius
— 4 ff.) petiolulatum, 15—35 mm longum, 15—38 mm latum, lateralia multo
minora, suborbicularia, sessilia vel = petiolulata.
C. asarifoha L. 8. diversifoha DC. Syst. Nat. II. 248 (1824).
C. Ferrari (amara X asarifolia?) Burnat! Fl. Alp. Marit. I. 104
(1892), in nota. |
Loc.: In Alpibus Pedemontanis pr. Jovée leg. Charpentier (H. V.), pr.
Thermas Valderias 2000—2600 m! leg. J. Ball 1866 (H. N.), pr. Garessio
leg. C. Ferrari 1899 (H. D.); — pr. Lanzo leg. Ph. Thomas ex DC. I. c.
II. var. pilosa O. E. Schulz.
Caulis inferne et folia disperse pilosa.
Loc.: Cum typo, supra asterisco indicata.
Ill. var. hirsuta O. E. Schulz.
Tota planta ad calycem (inel.) dense albido-hirsuta. Interdum etiam
placentae patenter pilosae.
Loc.: Vallée de Fenétre leg. E. Goaty 1869 (H. D.), Col di Tenda leg,
Reuter (H. Z.), ibidem pr. Caramagno leg. E. Reverchon 1886 = f. parvi-
flora (H. Aschers., H. Behr., H. V., H. Vr., H. V. U.).
b. f. parviflora O. E. Schulz.
Flores 4,5—-5,5 mm longi.
Loc.: Pedemontium in valle Fontana (H. B.), pr. Brescia in Val
Trompia leg. Bracht 1822 (H. V.); Appeninus: leg. Grabowsky, pr. Bologna
|. d. Selva dell’Acero leg. Bertoloni 4833, pr. Boscolungo leg. EK. Levier
1881 (H. B.).
2. f. microphylla 0. E. Schulz.
Folia rhizomatis 3 em longa: lamina 10:49 mm, caulina 1—1,5 cm
longa: lamina 8-10 : 11-19 mm.
Loc,; Col di Tenda €, 1500 m leg. W. B. 1880 — var, hirsuta (H. 2.).
Monographie der Gattung Cardamine. 437
AA Caulis (4—) 6—17-folius. Folia caulina
superiora apice = acuta.
49. C. cordifolia A. Gray.
Differt a praecedente: Rhizoma tenuius, brevius, stolones brevissimos
producens. Caulis erectus, interdum —75 cm altus, substrictus, plerumque
simplex, multi- (6—17-) folius. Folia minora, brevius (in foliis summis
= 1/,—1/, fol.) petiolata, angustiora, dilute viridia; ea rhizomatis et caulina
inferiora #,5—12 cm longa, reniformia vel orbiculato-cordata: lamina 20—
95 mm longa, 23—70 mm lata; superiora 4,5—12 cm longa, ovata, ad
apicem = acuta, basi cordata, repando-crenata, summa interdum crenis
manifestis sub- (5—7-) lobata, rarius omnia = integra: lamina 25—80 mm
longa, 10—45 mm lata, saepe rubro-violacea. Racemus 15—25-florus.
Flores 7—14 mm longi. Sepala angustiora, margine anguste hyalina.
Petala anguste obovata, apice truncato vix emarginata, a medio ad basin
cuneato-angustata. Stamina interiora 5,2, exteriora 4 mm longa: antherae
minores, 1 mm longae. Siliquae minus congestae, longiores, 20—40,
plerumque c. 30 mm longae, saepe fere 2 mm latae, vix stipitatae; stylus
crassior, valvae viridulo -flavae, saepe rubescentes. Semina griseo-
brunea. — V.s.
C. cordifolia A. Gray! Pl. Fendl. Novi-Mexic. 8 (1848).
C. rhomboidea Durand Fl. Utah in Trans. Am. Phil. Soc. Nov. Ser. XI.
459 (1860), non DC.
Flor. m. Maj.— August. — Hab. ad torrentes regionis sub- vel alpinae,
1850—3500 m alt.
Loc.: America borealis: Wyoming: leg. A. Nelson 1895 n. 1488
(H. C., H.N.); Colorado: legg. Wm. M. Canby 1871 (H. V.), *J. D. Hooker
et A. Gray 1877 (H. C.), Fr. Tweedy 1894 n. 150 (H.N.), 39 —41° lat.
leg. C. C. Parry 1862 (H. Boiss., H. C., H. P. Ac.), East Slofe Rabbit Ear
Range leg. C. S. Crandall 1894 (H.C.), *North Park pr. Jeller leg. Ch. S.
Sheldon 1884 (H. N.), pr. Georgetown leg. M. E. Jones 1878 (H. P. Ac.)
ad Clear Creek leg. C. C. Parry 1861 (H. Boiss., H. C.), La Plata Mts. ad
Bob Creek legg. Fr. Tweedy 1896 (H.N.), C. F. Baker, F.S. Earle, S. M.
Tracy 1898 (H. B., H.C., H. D., H. N.), pr. Empire City legg. J. M. Coulter
1873 (H. N.), G. Engelmann 1874 (H. B.), Cameron Pass leg. C. S. Crandall
1890, Gore Pass leg. idem 1891 (H. N.), Pagosa Peak leg. C. F. Baker 1899
(H. C., H. D., H.N., *H. Vr.); New Mexico: in montibus pr. Santa Fé
legg. A. Fendler 1847 n. 28 (H. B. etiam*, *H. Boiss., H. C., H. N. etiam*),
F. H. Snow (H. N., etiam*); Utah: Wahsatch Mts. pr. Alta in Bald Mt.
leg. M. J. Jones 4879 n. 1254 (H. B., H. Boiss., H. P. Ac.), *pr. Marysvale
leg. idem 4894 (H. Boiss., H. N.), ibidem n. 5355 ad subspec. Zyallu
spectat! (H. N.), pr. Glenwood leg. L. J. Ward (H. N.); Arizona: S. Fran-
cisco Mt. leg. D. T. Mac Dougal 1898 n. 369 (H. B. Boiss.).
438 O. E: Schulz.
Area geogr.: America septentrionalis in Colorado, New Mexico, Utah,
Arizona.
Ändert ab:
B. subspec. Lyallii (Watson) O. E. Schulz.
Caulis subremote 4—8-folius. Folia caulina media et superiora
orbiculato-cordata, apice rotundata: lamina 25—80 mm longa, 24—120 mm
latae.
©. Lyall S. Watson! in Proceed. Americ. Acad. Arts. Sc. XXII. 466
(1887), pro specie. |
Loc.: Washington: leg. G. R. Vasey 1889 n. 183 (H. N.), pr. Fort |
Colville in Ashtnola Cascade Mts. leg. Lyall 1860 (H. C.), *Cascade Mts. et
Columbia Superior leg. Exped. Wilkes n. 1094 (H. N.), Wenatchee Mts. in
Kittitas Co. 1897 n. 435 (H. B., *H. D., *H. N.), Blue Mts. pr. Walla-Walla —
leg. C. V. Piper n. 2455 (H. C.) et *Columbia Co. leg. R. M. Horner 1897,
etiam var. c et f.2 (H.G., H.N.); Oregon: legg. Elihu Hall 1871 n. 29 .
H. Boiss., H. P. Ac.), Th. J. Howell 1880—81, etiam var. II, var. b,
f. 2 (H. var.), Edm. P. Sheldon 1897 n. 8539, pr. Portland leg. M. W. Gor-
man 4897, Gayhart Buths legg. F. V. Coville et J. B. Leiberg 1896 (H.N.),
pr. Baker City leg. Wm. C. Cusick 1881, 1886 (H. C.), Wallowa Mts. leg.
idem 1899 (H. D., H. N.); California: pr. Truckee leg. C. F. Sonne 1885
(H. C.), 1892 (H. Britton); Nevada: Clover Mts. leg. S. Watson 1868 (H. C.,
H. N.); Utah: Henry Mts. in Mt. Ellen leg. M. E. Jones 1894 n. 5695° =
var. c (H. N.).
Area geogr.: Washington, Oregon, Nevada, Utah.
Steht der Blattform nach in der Mitte zwischen C. asarifolia und C. cordifolia.
Il. var. diversifolia O. E. Schulz.
Folia caulina sub- vel 1-juga: foliolum terminale longiuscule (== 1/, ff.)
petiolulatum, lateralia 1—2, multo minora, ovata, + petiolulata.
Loc.: *New Mexico pr. Santa Fé legg. A. A. et E. Gertrude Heller
4897 (H. C., H. Vr., H. Z.).
b. var. pilosa 0. E. Schulz.
Caulis basi et folia disperse pilosa.
Loc.: Asterisco significatus.
c, var, eardiophylla (Rydberg) 0. E. Schulz.
Tota planta ad calycem (inel.) dense albido-hirsuta.
C. cardiophylla Rydberg! in Bull. Torrey Bot, Club XXVIIE 280 (1904),
pro specie.
U, infausta Greene in Pittonia IV. 307 (1904).
Loc: Hic illie cum specie typica: Colorado pr. Caribou leg. E. Penard
1891 n. 59 (H. B. Boiss. cum typo), ad Tennessee Pass, Lake Co. leg. G,
E. Osterhout 1900 (HL. Britton); New Mexico pr. Santa Fé leg. A. Fendler
n. 28 (H. V.); Utah pr. Marysvale leg. M. E. Jones 1894 n. 5341 (H. N.),
Monographie der Gattung Cardamine. 439
nm. 5341* sub nomine C. c. var. 2ncana Gray (H. B. Boiss.); Arizona n. 369
v. supra (H. C., H. N., H. Vr.).
d. var. pubescens A. Gray.
Tota planta dense breviter cano-hirsuta. Valvae breviter hirtellae.
Loc.: Utah in Thousard Lake Mt. leg. J. W. Powell 1875 n. 396 sub
- nomine C. c. var. pubescens Asa Gray: msc.! (H. C., H. N.), pr. Marysvale
leg. M. E. Jones 1894 n. 5341° (H. N.).
2. f. microphylla O. E. Schulz.
Caulis saepe humilis, c. 45 cm longus. Folia rhizomatis 2,5—4 cm
longa: lamina 12—413 mm longa, caulina 1,5—3,5 cm longa: lamina 13—
25 mm longa.
Loc.: Rocky Mts. 39—44° lat. legg. E. Hall et J. P. Harbour 1862
n. 34 (*H. Boiss., H. V.), cum typo (H. C.); Colorado pr. Caribou leg.
E. Penard 1891 n. 57 (H. V., *H. Boiss. cum typo), pr. Georgetown leg.
J. Wolf 1873 n. 610 cum typo (H. N.); Utah leg. M. E. Jones n. 1251, v.
supra (H. C.).
rr Folia caulina superiora sessilia. Caulis c. 10 cm
longus, tenuissimus.
50. C. insignis O. E. Schulz.
Rhizoma + transversum. Caulis 8—10 cm longus, adscendens vel
suberectus, simplex, remote pauci- (2—3-) folius, tenuissimus, c. 0,5 mm
crassus, basi parce pilosus. Folia rhizomatis rosulata, 6—7 cm longa,
tenuiter longe (= 1—2 fol.) petiolata, suborbicularia vel ovata, apice rotun-
data vel obtusa, basi cordata, utrinque = manifesto 8 —9-crenato-repanda :
lamina 30—38 mm longa, 28—32 mm lata; caulina paulo minora, omnia
basi cordata sessilia, interdum infimum breviter (= c. 1/, fol.) petiolatum,
ovata, acutiuscula, manifestius subinaequaliter crenata, supremum 19 mm
longum, 7 mm latum; omnia glabra vel vix pilosula.. Racemus fructifer
sublaxus, pauci- (4—9-)florus. Pedicelli fructiferi breves, 3—4 mm longi.
Flores adhuc ignoti. Ovarium 28—36-ovulatum. Siliquae pedicellis
horizontalibus horizontales vel subdeflexae, 15—20 mm longae, c. 1 mm
Jatae, in stylum 1—1,5 mm longum, tenuem attenuatae; stigma 0,4 mm
latum, stylo sublatius; valvae viridulo-flavae. Semina minuta, conferta,
4 mm longa, 0,75 mm lata, 0,33 mm crassa, oblonga, viridulo-brunea. —
mb.
Rhizoma —2 cm longum, c. 2 mm crassum, bruneum, non stoloniferum. Caulis
non flexuosus, subacutangulus, basi bruneolus. Folia membranacea, nitentia, subtus
pallidiora, interdum violacea, nunc circuitu 5-angulosa, in apice crenarum brevissime
rubro-mucronulata. Funiculus 0,4 mm longus.
Loc.: China australis: prov. Yunnan in silvis 2000 m leg. A. Henry
n. 43090 (H. B.).
Die Art ist durch den dünnen Stengel, die zahlreichen, dicht gedrängten Samen
und besonders durch die sitzenden Stengelblätter ausgezeichnet.
440 0. E. Schulz.
b. Folia caulina auriculata.
1. Pedicelli floriferi erecto-patentes. Flores 5—9 mm longi.
a. Folia cordata, utrinque 5—6-crenato-repanda.
51. C. violifolia O. E. Schulz.
Radix probabiliter biennis. Caulis 10—20 cm longus, debilis, sim- .
plex, remote 2—4-folius, glaber. Folia radicalia 2,5—8 cm longa, longe
(= 2 fol.) petiolata, cordata, apice rotundato subemarginata, utrinque crenis —
5—6, vix conspicuis, latis, apice subemarginatis, vix mucronulatis inaequa-
liter repanda: lamina 9—30 mm longa, 10—31 mm lata; caulina 1—5,5 cm ©
longa, brevius {—11/;—1/, fol.) petiolata, ad petioli basin obtusiuscule auri-
culata, subaequalia, sed basi vix cordata, rotundata, subcuneata, profundius
crenata: lamina 10—30 mm longa, 5—24 mm lata; omnia glabra vel parce
disperse pilosula. Racemus sub anthesi densiusculus, dein laxissimus, 8—
12-florus. Pedicelli floriferi 4—6 mm longi, fructiferi parum elongati.
Flores 5—9 mm longi. Sepala 2—3,2 mm longa, oblonga. Petala alba,
obovato-cuneata, apice truncato emarginata. Stamina interiora 4—6, ex-
teriora. 3—-4,5 mm longa: antherae 1,1 mm longae, oblongae. Pistillum
cylindricum: ovarium 32-ovulatum, in stylum 1 mm longum attenuatum ;
stigma stylo sublatius. Siliquae pedicellis erecto-patentibus erecto-patulae,
c. 33 mm longae, 1,1 mm latae, in stylum 2 mm longum attenuatae; stigma
0,33 mm latum, stylo vix latius; valvae viridulae. Semina 1,1 mm longa,
0,75 mm lata, 0,5 mm crassa, oblonga, fulva. — V. s. ;
Radix brevis, descendens, ramosa, bruneola. Caulis vix flexuosus, subfistulosus,
tenuis, subacutangulus, basi - violaceus. Folia membranacea, obscure viridia. Se-
pala bruneola, e 3-nervia, margine late hyalina. Petala multinervia. Funiculus
0,2 mm longus.
Loc.: China centralis: prov. Hupeh pr. Ichang leg. A. Henry 10. 1887
n. 3298 (H. B., H. B. Boiss., H. C.).
Andert ab:
B. var. diversifolia O. E. Schulz.
Folia caulina, raro etiam radicalia, 1-juga: foliolum terminale longius-
cule (== 1/, ff.) petiolulatum, lateralia multo minora, similia, sed basi obliqua,
rotundata, brevius (= 1/, ff.) petiolulata.
Loc.: Saepe cum specie typica.
%. Folia eireuitu triangulari-ovata, lobis angulo obtuso di-
vergentibus 3—5-lobata.
52. ©. Clematitis Shuttleworth.
Radix multiceps, Caulis subhumilis, 10 —30 cm altus, adscendenti-
erectus, simplex vel superne parce ramosus, inferne subnudus, superne re-
motiuscule 5—6-folius, glaber, ut tota planta. Folia rhizomatis #—10 cm
longa, longe (= €. 2 fol.) petiolata, subreniformia, 3—5-erenato-repanda:
lamina 9 —18 mim longa, 10 —-27 mm lata; caulina 35,5 em longa, brevius
== €, °/, fol.) petiolata, basi petioli auriculis linearibus obtusiusculis in-
Monographie der Gattung Cardamine. 441
structa, 1-juga: foliolum terminale ambitu subtriangulare, basi subcordatum
“vel in foliis superioribus subcuneatum, lobis 3: terminali longe producto
triangulari vel in foliis superioribus lateribus parallelis et apice truncato vel
retuso rectangulo, lateralibus angulo obtuso divergentibus apice obtusis hastato-
lobatum, manifesto {= 1/,—1/, ff.) petiolulatum, majus quam lamina foliorum
rhizomatis, 19—38 mm longum, 12—35 mm latum, foliola lateralia minora,
oblique ovata, utrinque 1—2-crenato-lobata vel subintegra, subsessilia;
summa, interdum fere omnia simplicia. Racemus sub anthesi laxiusculus,
dein vix elongatus, 6—12-florus. Pedicelli floriferi 5—6, fructiferi 9—
10 mm longi. Flores 5—6 mm longi. Sepala fere 3 mm longa, oblonga.
Petala alba, oblongo-cuneata, apice subemarginata. Stamina interiora 4,5,
exteriora 3,5 mm longa: antherae subminutae, 0,6 mm longae, ovatae.
Pistillum cylindricum: ovarium 12-ovulatum, in stylum 1,8 mm longum
attenuatum; stigma minutum, stylo vix aequilatum. Siliquae pedicellis
erecto-patentibus erectae, 22—34 mm longae, 1,5 mm latae, in stylum 4,5
—3,5 mm longum, apice subincrassatum attenuatae; stigma minutissimum,
0,2 mm latum, stylo angustius; valvae viridulo-flavae. Semina 1,5 mm
longa, 1 mm lata, 0,33 mm crassa, oblonga, olivacea. — V. s.
©. Clematitis Shuttlew.! apud S. Watson Bibl. Ind. I. 53 (1878),
nomen nudum, et A. Gray in Proceed. Americ. Acad. Arts Sc. XV. 45
(1880), descr. et Chapman Fl. South Unit. Stat. 2. ed. Suppl. 605 (1887).
Icon.: Britton et Brown Illustr. Fl. II. 130, Fig. 1730 (1897).
Radix descendens, —11 cm longa, obscure brunea. Caulis fistulosus, a basi
acutangulus, valde flexuosus, subtenuis, basi bruneolus vel vix violaceus. Sepala
flavido-viridia, ec. 5-nervia, margine anguste hyalina. Petala paucinervia. Siliquae
substipitatae, Funiculus 0,75 mm longus. Semina subpleurorrhiza.
Flor. m. Maj.—Jun. — Hab. ad fontes, in locis humidis regionis
subalpinae.
_ Loe.: Virginia austr.-occid.: Blue Ridge Flora on summit of White
Top Mt., Washington Co., 1892 m legg. J. K. Small 1892 (H. C., H. N.),
N. L. et Eliz. G. Britton et Anna M. Vail 1892 (H. B. Boiss., H. N.); in
- montibus Carolinae et Georgiae leg. S. B. Buckley (H. Boiss.); Carolina
septentr.: Grandfather Mt, Watauga Co. legg. J. K. Small et A. A. Heller
1891 n. 254 (H. B. Boiss., H. N.), Roan Mt. 2000 m legg. Wm. M. Canby
1869, M. E. Hyams 1879, J. W. Chickering 1880 (H. N.); Tennessee:
- Smoky Mts. leg. Rugel 1844 n. 19 (H. Boiss., H. C., H. V.); Alabama:
leg. Buckley c. 1879 (H. C.).
Area geogr.: America borealis in Alleghany Mts. Virginiae, Carolinae,
- Georgiae, Alabamae, Tennessee.
Erinnert in der Blattiorm an Chenopodiwm ficifolium.
2. Pedicelli floriferi horizontales vel refracti. Flores c. 4 mm
longi.
53. C. eireaeoides Hooker fil. et Thomson.
Radix perennis, sensu C. flecwosae. Caulis 15—40 cm altus, erectus,
442 O. E. Schulz.
a basi ramosus, remote c. 3-folius, inferne disperse pilosus. Folia caulina
basi petioli dilatata alato-decurrente obtuse = auriculata, radicalia et in-
feriora 5—8 cm longa, longiuseule (=: 11/, fol.) petiolata, cordata, apice
obtusa, utrinque crenis brevibus, latis, apice emarginatis, vix mucronulatis
inaequaliter c. 5-crenato-repanda: lamina 25—30 mm longa, 21—27 mm
lata; superiora 2,5--7,5 cm longa, brevius (= 4 fol.) petiolata, manifestius
5—7-crenato-lobata: lamina 20—45 mm longa, 16—42 mm lata; omnia
utrinque parcissime pilosa. Racemus sub anthesi brevis, laxus, dein
laxissimus, 5—14-florus. Pedicelli floriferi 4—6 mm longi, horizontales
vel refracti, fructiferi parum elongati. Flores minuti, c. 4 mm longi,
horizontales vel subnutantes. Sepala c. 2,5 mm longa, oblonga, ad apicem
subdilatata. Petala 3,5 mm longa, staminibus saepe breviora, alba, ob-
lanceolato-cuneata. Stamina interiora 4, exteriora 3,2 mm longa: antherae
1,3 mm longae, anguste oblongae. Pistillum cylindricum: ovarium 32—
40-ovulatum, in stylum brevissimum, crassum vix attenuatum; stigma stylo
manifesto latius. Siliquae pedicellis horizontalibus vel erecto-patentibus
subhorizontales vel adscendentes, 20—28 mm longae, 1,2 mm latae, in
stylum apice valde incrassatum, 0,5—1,5 mm longum attenuatae; stigma
majusculum, 0,75 mm latum, stylo latius; valvae viridulo-flavae vel bru-
neolae. Semina minuta, c. 1 mm longa, 0,6 mm lata, 0,25 mm crassa,
oblonga, fulva, angustissime alata. — V. s.
C. eircaeoides Hook. fil. et Thoms.! in Journ. Proceed. Linn. Soc.
Bot. V. 144 (1861).
Radix brevis, descendens, longe ramosa, parum fibrillosa, brunea. Caulis vix
flexuosus, firmus, subacutangulus, tenuis, subnitens, basi bruneolus. Folia obscure
viridia, membranacea, radicalia subrosulata. Petala paucinervia. Funiculus 0,3 mm
longus. |
Flor. m. Maj. — Hab. in silvis humidis, inter saxa regionis tempe-
ratae 1600—3300 m alt. |
Loc.: Sikkim leg. J. D. Hooker (H. B., H. V., H. CG. = var. B);
China in prov. Yunnan leg. A. Henry 1885—88 n. 13616 (I. Z.).
Area geogr.: Himalaya, China australis.
Besitzt den Habitus der Cireaea alpina.
Andert ab:
B. var. diversifolia 0. E. Schulz.
Folia caulina sub- vel A-juga: foliolum terminale manifesto (= 1/, ff)
petiolulatum, lateralia 1—2, multo minora, oblique cordata, breviter (= !/4 ff.)
petiolulata,
Loc.: Sikkim pr. Tooteria leg. Anderson 1862 n. 15 (H. B.); China:
Szechuen leg. E. Faber n. 826 (H. Z.).
2. Planta annua, flores subterraneos producens.
54. ©. chenopodiifolia Persoon. — Tab. VIL. Fig. 4, 27—30, 50-51,
Radix annua. Caules e basi saepe plures, 7—40 cm alli, adscen-
Monographie der Gattung Cardamine. 443
denti-erecti, simplices vel superne ramosi, 3—8-folii, + disperse ad caly-
cem (incl.) hirsuti vel glabrescentes. Folia radicalia rosulata, 2,5—9,5, raro
—13 cm longa, longiuscule (= 2 fol.) petiolata, primaria obovata, ad basin
in petiolum cuneato-angustata, apice rotundata, integra vel utrinque crenis
3—5 latis brevissimis repanda, sequentia ad basin vel ad petiolum laci-
nulis 2—5 alternis sessilibus semiovalibus sublyrata: lamina 10—50, raro
-—65 mm longa, 6,5—30, raro —35 mm lata; caulina 1—5, raro —10 cm
longa, inferiora brevius (= 1—*/,: fol.) petiolata, anguste obovata vel spa-
thulata, circuitu crenis c. 9 terminali maxima subgrosse crenata, superiora
minora, sub- vel sessilia, angustiora, profunde et acutiuscule 5—7-crenato-
lobata; omnia utrinque hirsuta vel glabrata. Racemus sub anthesi mi-
nutus, brevis, congestus, dein valde elongatus, laxus, 8—20-florus. Pedi-
celli floriferi 2—4 mm longi, fructiferi elongati, c. 10 mm longi. Flores
racemorum 2,5--3 mm longi. Sepala 2,2 mm longa, oblonga. Petala
alba, oblanceolato-cuneata, raro deficientia. Stamina interiora 3, exteriora
2,4 mm longa: antherae parvulae, 9,4 mm longae. Pistillum cylindricum:
ovarium 12—-20-ovulatum, in stylum brevissimum attenuatum; stigma stylo
sublatius. Siliquae pedicellis adscendentibus erectae, 20—38, plerumque
c. 30 mm longae, c. 2 mm latae, in stylum c. | mm longum attenuatae;
stigma minutum, 0,3 mm latum, stylo aequilatum; valvae viridulo-flavae.
Semina majuscula, 2,3 mm longa, 1,6 mm lata, valde compressa, 0,5 mm
crassa, oblongo-ovalia, alata, fulva. — Flores subterranei 1—10. Axis
- florifer ex axilla folii rosulati perpendiculariter in solum penetrans, 1,5—
3 cm longus, apice florem unicum minutissimum, vix conspicuum, 0,5—
0,75 mm longum, apetalum gerens. Sepala 4 oblonga, membranacea, 1-
vel sub-3-nervia. Stamina 2, sepalis paulo breviora: antherae minu-
tissimae. Pistillum ventricoso-ampullaceum: ovarium 2—4-ovulatum;
stigma sessile. Silicula subterranea, 6—7 mm longa, 3—3,5 mm lata,
anguste obovata, ad apicem subattenuata et falcata; valvae albido-flavae,
crassae, c. 3-nerves. Semina 1—4, 3,5 mm longa, 2 mm lata, c. 4 mm
crassa, aptera. — V.c., s.
C. chenopodüfolia Pers. Syn. Pl. II. 195 (1807).
Heterocarpus fernandexianus Philippi! in Bot. Zeit. XIV. 641 (1856)
et Anal. Univ. Chil. 164 (1856).
C. fernandexiana Johow Estud. Fl. Juan Fernand. 110 (1896).
Icon.: St. Hilaire Fl. Brasil. Merid. IL. Tab. 106 (1829). — Engler-
Prantl Nat. Pflanzenfam. IH, 2. Tab. 119 (1894).
Radix perpendiculariter descendens, brevis, subtenuis, simplex vel parce ramosa,
parum fibrillosa. Caules flexuosi, fistulosi, saepe crassiusculi, nitiduli, basi interdum
violacei. Folia submembranacea. Pedicelli floriferi suberecti, filiformes, apice in-
erassati. Sepala viridi-flava, raro purpurascentia, c. 3-nervia, margine anguste hyalina.
Petala paucinervia. Funiculus longiusculus, c. 4 mm longus.
Flor. m. Jul.—Octob. — Hab. secus rivulos, in ruderatis humidius-
culis, pascuis maritimis, ad ripas in sabulosis.
444 O. E. Schulz.
Loc.: Brasilia merid.: leg. Sellow n. 2846 et 3914, prov. Rio
Grande do Sul ded. St. Hilaire 1830 (H. B.), pr. Mocoretä leg. Spegazzini
1881 n. 815 (H. Speg.), prov. S. Catharina pr. Orleans ad fl. Laranjeiras
Super. leg. E. Ule 1889 n. 1236, pr. Rio de Janeiro leg. Glaziou n. 6466
(H. B.), prov. Rio de Janeiro pr. Tijuca leg. J. Ball 1882 (H. C.); Argen-
tina: pr. Concepcion del Uruguay leg. P. Lorentz 1875 n. 240 (H. B.),
1877 n. 1489 (H. var.), pr. Buenos Aires ad S. José de Flores leg. Spe-
gazzini 1883 n. 816, pr. La Plata leg. idem 1886—90 n. 817, in Sierra.
Ventana leg. idem 1895 n. 829, Sierra Cura-malal leg. idem 4899
n. 814 (H. Speg.); Bolivia: pr. Coroico leg. Miguel Bang 1894 n. 2347
(H. var.); ins. Juan Fernandez leg. Philippi (H. Ch.), Masatierra leg.
G. Reed ex Johow |. c.
Area geogr.: America australis in Brasilia merid., Argentina, Bolivia,
ins. Juan Fernandez. |
Durch die Ausbildung unterirdischer Blüten höchst auffällig. Die ansehnlichen
Blätter sind sehr schmackhaft und können als Salat verwendet werden.
b. Racemus = bracteatus. Plantae pumilae, 4,5—15 cm longae.
i. Planta annua.
55. C. chilensis DC. — Tab. IX. Fig. 4.
Radix annua. Caulis 4,5—12, raro —20 cm longus, e basi vix
adscendente, interdum decumbente et radicante erectus, simplex vel e basi
ramosus, foliis superioribus + floralibus 6 — 8-folius, glaber vel basi pilo-.
sulus. Folia radicalia et caulina inferiora 1,5—2,5 cm longa, longe
(== 3—4 fol.) petiolata, simplicia vel saepius sub-1- vel 1—2-juga: foliolum
terminale brevi-obovatum, integrum vel utrinque 4—2-crenato-repandum,
longiuscule (=. 1/, ff.) petiolulatum, 3,5—10 mm longum, 3—5,5 mm latum,
lateralia minora, ovata, sessilia, saepe minutissima; caulina 0,5—2 cm longa,
brevius petiolata, simplicia, anguste ovalia: lamina 5—10 mm longa, 2—
4,5 mm lata, summa floralia, sessilia, linearia; omnia subglabra. Racemus
sub anthesi laxiusculus, dein laxus, 2—45-, raro —25-florus. Pedicelli
floriferi 1—5, fructiferi 5—10 mm longi. Flores minuti, 2—3,5 mm
longi, interdum apetali (f. apetala). Sepala 1,2—1,5 mm longa, oblonga.
Petala interdum tantum 2, alba, oblongo-cuneata. Stamina interiora
1,75 —2, exteriora c. 1,5 mm longa: antherae 0,33 mm longae, suboblongae.
Pistillum anguste cylindricum: ovarium 12—28-, plerumque 20-ovulatum
stylus brevissimus vel nullus; stigma minutissimum, stylo vix latius. Sili-
quae pedicellis erecto-patentibus erectae, 12—45 mm longae, 0,75 mm
latae, in stylum brevissimum vel 0,5 mm longum attenuatae; stigma 0,25 mm
latum, stylo angustius vel aequilatum; valvae viridulo-flavae vel obscure
violaceae. Semina 0,75 mm longa, 0,5 mm lata, 0,2 mm crassa, brevi-
ovalia, dilute fulva, angustissime alata, — V. s.
(, chilensis DC. Syst. Nat. IL 254 (1824).
Radix brevis, fibrillosa. Caulis valde flexuosus, tenuis, subfistulosus, basi
Monographie der Gattung Cardamine. 445
interdum violaceus. Sepala apice interdum violacea, c. 3-nervia. Petala pauci-
nervia.
Flor. m. Aug.—Octob. — Hab. in locis hieme inundatis, uliginosis,
campis arenosis.
Loc.: Chile: legg. Bertero n. 145 (H. B., H. G.), Cuming 1834 (H. P.
men), pr. Coneon leg. Poeppig 1827 n. 174. (H.B., H. P. Ac., H. V.), pr.
Valparaiso leg. Bridges n. 103 (H. V.), prov. Colchagua leg. Philippi (H. B.,
H. V.), pr. Rancagua in Monte La Leone leg. Bertero 1828 n. 146 (H.
Boiss. H. D., EH. V.), pr. Talcahuano leg. Poeppig 1828 n. 168 5 Pa
7H. Boiss., *H. P. Ac., H. V. etiam*, *H.Vr.', pr. Valdivia leg. Philippi (*H. B.
sub nomine C. uliginosa Philippi, *H. Boiss., H. V.).
Area geogr.: Chile.
Vertritt C. parviflora in Chile.
Andert ab:
B. var. nana (Barneoud) OÖ. E. Schulz.
Racemus tantum basi vel non bracteatus.
C. nana Barn. apud Gay Fl. Chil. I. 108 (4845), pro specie.
Hab. cum specie typica, asterisco significata.
Il. var. angustifolia O. E. Schulz.
Folia angustiora, radicalia brevius (= 1 fol.) petiolata, oblongo-cuneata,
10 mm longa, 5 mm lata, caulina 15—18 mm longa, 2—2,5 mm lata.
Loc.: Saepe cum typo: leg. Cuming n. 603 (H. V.), pr. Valdivia leg.
Philippi (H. B., *H. P. Ac.).
2. Planta perennis. Rhizoma stolones tuberoso-incrassatos emittens.
56. C. valdiviana Philippi.
Recedit a C. chilensi: Rhizoma tuberosum, proportionaliter majus-
culum, globosum, albidum, fibrillosum, stolones hic illic tuberoso-incrassatos
producens. Caulis 3—8 cm altus, c. 5-folius, inferne teres, sigmoiditer
curvatus, firmus, glaber. Folia coriacea: foliolum terminale subinte-
grum; folia superiora floralia, saepe simplicia, oblongo-cuneata vel linearia,
minuta vel minutissima. Racemus 5—12-florus, laxus. Siliquae pedi-
cellis erecto-patentibus + horizontales, saepe secundae, breviores, 10— 412 mm
longae, latiores, c. 1 mm latae, estylosae vel in stylum 4 mm longum atte-'
nuatae. Semina paulo latiora. — V.s.
C. valdiviana Philippi in Anal. Univ. Chil. XXVIL 314 (1865).
C. chilensis DC. var. valdiviana Philippi apud Reiche Fl. Chil. I. 94
(1896).
~C. globulifera O. E. Schulz olim in herb.
Flor. m. Sept.—Febr. — Hab. in uliginosis.
Loc.: Chile pr. Coronel leg. Ochsenius 1860 (H. B., H. H. sub nomine
C. chilensis DC.), pr. Valdivia leg. Philippi sub nomine C. wliginosa
(H. Boiss.).
Area geogr.: Chile, Argentina.
446 0. E. Schulz.
Andert ab:
B. var. callitrichoides (Spegazzini) O. E. Schulz.
Caulis = fluitans, —50 cm longus, ex axillis foliorum caulinorum
radicans. Folia caulina inferiora —4 cm longa, longe spathulata, floralia
linearia. Racemus saepe pauci- (c. 5-)florus.
©. callitrichoides Spegazzini! in Anal. Mus. Nac. Buenos Aires VII.
214 (1902), pro specie.
Hab. in aquis lente fluentibus natans.
Loc.: Chile: pr. Valdivia leg. Philippi sub nomine C. whginosa (H.
V.); Argentina: in Rio Carren-leofü leg. C. Spegazzini 1900 n. 834, pr.
Carmen de Patagones ad Rio Negro leg. idem 1898 n. 832 (H. Speg.).
Il. Folia 1-multijuga: foliola laterialia suprema terminali subaequimagna.
a. Folia trifoliolata.
57. C. fragariifolia O. E. Schulz.
Rhizoma breve, c. 2 cm longum. Caulis c. 70 cm longus, debilis,
e basi decumbente adscendens, simplex, remotiuscule c. 12-folius, glaber.
Folia fere omnia trifoliolata, caulina ima minuta, manifesto (= c. 21/, fol.)
petiolata, inferiora majora, 7 cm longa, brevius (= 4 fol.) petiolata: foliolum
terminale orbiculare vel brevi-ovatum, apice et basi rotundatum, utrinque
subinaequaliter grosse 3—4-crenatum, evidenter (= 1/, ff.) petiolulatum,
38 mm longum, 35 mm latum, lateralia vix minora, brevi-ovata, basi
parum inaequilatera, utrinque 4—2-crenata, breviter (= 1/, ff.) petiolulata;
caulina superiora brevius (= 1, fol.) petiolata: foliolum terminale ovatum,
apice subacutum, utrinque inaequaliter grosse 6—7-crenatum, (= 1/, ff.) _
petiolulatum, 40 : 30 mm, lateralia utrinque 3—4-crenata, (= 1/; ff.) petiolu-
lata; caulina summa c. 4,5 cm longa, simplicia, ovata vel lanceolata, in
apicem integrum producta, ad basin cuneata, subsessilia, 40:22 mm; omnia,
praesertim ad petiolos et petiolulos, disperse pilosa. Racemus florifer
minutus, €. 40-florus. Pedicelli floriferi c. 8 mm longi. Flores c. 6 mm
longi. Sepala 2,75 mm longa, oblonga. Petala alba, anguste obovata.
Stamina interiora 5, exteriora 4 mm longa: antherae 4 mm longae, ob-
longae. Ovarium c. A2-ovulatum; stylus 1 mm longus; stigma stylo
sublatius. Siliquae ignotae. — V. 8.
Perennis sensu ©. raphanifoliae. Rhizoma grosse fibrillosum. Caulis basi
subradicans, subtenuis, parum flexuosus, subacutangulus, nitens ut in ©. amara, flavi-
dus. Folia membranacea, obscure viridia; petiolus basi subvaginatus,
Loc.: China centralis: prov. Hupeh leg. A. Henry 1885 —88 n. 5803
(H. C.).
Die leider nur wenig bekannte Art besitzt eine charakteristische Blattform, welche
an Fragaria erinnert.
b. Folia 2-multijuga.
I, Racemus + bracteatus, rarissime in 0. flaccida subspee. ebrac-
leata nudus.
Monographie der Gattung Cardamine. 447
a. Rhizoma valde ramosum, hic illic tuberoso-incrassatum. Caulis
basi decumbens vel adscendens, radicans.
58. C. flaccida Chamisso et Schlechtendal. — Tab. X. Fig. 2.
Rhizoma sensu Nasturtii fontanı stoloniferum. Caulis 8—50 cm
longus, e basi decumbente et radicante adscendens, plerumque a basi ra-
mosus, subdense foliis 12—-30, superioribus floralibus, foliosus, glaber.
Folia caulina inferiora 3—7 cm longa, subbreviter (= #/,—"'/, fol.) petio-
lata, 3—4-juga: foliolum terminale reniformi- orbiculare, obscure c. 7-cre-
natum, longiuscule (= 1/.—3%/, ff.) petiolulatum, 9—16 mm longum, 10—
16 mm latum, lateralia paulo minora, oblique ovata, utrinque 1—2-crenata,
infima subintegra, manifesto (= 1/,—1/; ff) petiolulata; caulina superiora
2,5—7,5 cm longa, (= 1/, fol.) petiolata, 3—2-juga, floralia: foliolum termi-
nale ovatum, acutum, basi rotundatum, crenis grossis, mucronatis, + ob-
* tusangule divergentibus utrinque 2-crenato-dentatum, (= 1/;—1/, ff.) petiolu-
latum, 10—30 mm longum, 8—18 mm latum, lateralia ovata vel lanceolata,
grosse 1-dentata vel subintegra, breviter petiolulata; summa minuta, 1-juga:
foliola lanceolata vel linearia, saepe integra, sessilia — vel simplicia, linearia;
omnia vix ciliata. Racemus sub anthesi inferne laxus, superne subdensus,
dein valde elongatus, laxus, 15 —35-florus. Pedicelli floriferi 3— 6, fructi-
feri 8—15 mm longi. Flores minuti, 3,5—4 mm longi. Sepala 2 mm
longa, ovata. Petala alba, oblongo-cuneata. Stamina interiora c. 3, ex-
teriora c. 2 mm longa: antherae 0,6 mm longae, oblongae. Pistillum
filiformi-cylindricum: ovarium 28—36-ovulatum, in stylum brevissimum
attenuatum; stigma stylo sublatius. Siliquae pedicellis erecto-patentibus
erectae vel adscendentes, 20 —30, plerumque 22 mm longae, 1,2 mm latae,
in stylum 0,5—1 mm longum, tenuem attenuatae; stigma 0,33 mm latum,
stylo aequilatum; valvae viridulo-flavae vel stramineae, interdum violaceae.
- Semina densa, minuta, { mm longa, fere 1 mm lata, c. 0,6 mm crassa,
subquadrato-orbicularia, fulva, anguste alata. — V. s.
C. flaccida Cham. et Schlecht.! in Linnaea I. 21 (1826).
C. nasturtioides Bertero! in Merc. Chil. 600 (1829), nomen nudum,
- et apud Barn. in Gay Fl. Chil. I. 113 (1845), descriptio.
C. Berro Steud.! Nomencl. Bot. 2. ed. I. 280 (1840), nomen nudum.
C. nasturtifolia Steud.! I. c., nomen nudum.
C. hirsuta Hook. et Arn. Bot. Beechey’s Voy. 6 (1841), non L.
Nasturtium turfosum Kunze! apud Walpers in Nov. Act. Acad. Caes.
Leop.-Carol. XIX. 1. Suppl. 247 (1843).
Nasturtium radicans Walpers! 1. c.
©. lava Benth. var. pumila A. Gray! in Bot. Wilkes Expl. Exp. I.
50 (1854).
©. ramosissima Steudel! in Flora XXXIX. 409 (1856).
©. radicans O. Kuntze Revis. gener. I. 21 (1891).
_Rhizoma valde fibrillosum. Caulis flexuosus, superne fistulosus, saepe crassius-
448 0. E. Schulz.
culus, subacutangulus. Pedicelli floriferi filiformes. Sepala c. 3-nervia. Petala
paucinervia. Semina vix nitentia. Funiculus 0,5 mm longus. Radicula crassiuscula.
Flor. m. Sept.—April. — Hab. in pascuis udis arenosis, paludibus,
ad fossas.
Loc.: Chile: *leg. Bridges (H. B.), in ins. Juan Fernandez leg. Phi-
lippi 1864 (H. B. etiam*, H. V.), 1876 (H. B., H. V.), leg.? 1872 (H. H.);
pr. Coneon leg. Poeppig 1827 sub nomine Nast. turfosum Kunze (H. Boiss.),
prov. Aconcagua leg. Philippi, pr. Melipilla leg. idem (H. V.), pr. Valparaiso
legg. Mertens, *Kastalski (H. P. Ac.), Gaudichaud, Meyen 1831 (H. B.), O.
Buchtien 1895 (H. Vr.), ad Taguatagua H. Bert. n. 147 (etiam ex ins.
Juan Fernandez n. 1444) (H. Boiss., H. P. Ac., H. V.), pr. Santiago legg.
Exped. Wilkes (H. N.), Philippi (H. B., H. V.), pr. Talcaguano legg. Chamisso
et Eschscholtz 1816 (H. B., H. P. Ac.), prov. Colchagua leg. Cuming (H.
Boiss., H. V.), Baños de Cauquenes leg. Volkmann (H. H.) pr. Corral leg.
Ochsenius 1860 (H.B.), pr. Llico, Peñalolen, S. Vicente (H. Ch.) Peruvia
pr. Obrajillo leg. Exp. Wilkes (H. N.) Ecuador: Banos in Andibus Qui-
tensibus leg. Spruce? (H. V.). Argentina: Sierra Ventana leg. C. Spegazzini
1895 n. 826 (H. Speg.), Quebrada Choya leg. Hieronymus 1875, prov. de
Cordoba in Sierra Chica leg. idem 1878, prov. de Catamarca leg. F. Schicken-
dantz (H. Hier. in H. B.).
Area geogr.: Chile. Formae e Peruvia, Ecuador, Argentina ad sub-
spec. bonariensis spectant.
Eine sehr formenreiche Art.
Ad speciem typicam pertinent:
II. prol. laxa (Bentham) O. E. Schulz.
Folia majora, caulina media —9 cm longa, 2—1-juga: foliolum termi-
nale 25 mm longum, 18 mm latum, interdum tantum repandum, longius
(= 1/.—4 ff.) petiolulatum, lateralia longius (== ?/;—1 ff.) petiolulata. Ra-
cemus —25 cm longus. Folia floralia saepe simplicia, ovata. Pedi-
celli fructiferi imi —25 mm longi. Siliquae interdum latiores, 1,5 mm latae,
C. laxa Benth.! Pl. Hartweg. 158 (1839—57), pro specie. |
Loc.: Columbia pr. Popayan leg. Hartweg 1843 n. 880 (H. Boiss.,
H. D., H. P. Ac), De L’enceneda (== La Encinada in Mexico?) legg. Mocina
et Sessé (H. D.)
Ill. prol. depressa 0. E. Schulz.
Planta a basi ramosissima. Caules c. 10 cm longi, decumbentes et
radicantes. Folia minuta, c. 3,5 em longa: foliolum terminale antice 3-
crenato-dentatum, 8 mm longum, lateralia integra,
Loc.: Chile pr. Talcahuano leg. Poeppig 1828 (H. V. sub nomine C.
flaccida pro, caespitosa O. E, Schulz olim, non Philippi).
b. var, pilosa 0, E, Schulz.
Caulis et folia + disperse pilosa,
Hab. cum typo, supra asterisco indicata.
Monographie der Gattung Cardamine. 449
2. f. integra O. E. Schulz.
Foliola = integra, saepe longius petiolulata.
Loc.: Chile leg. Bertero (H. B.).
3. f. interrupta O. E. Schulz.
Rhachis foliorum inter foliola lateralia hic illic foliolis minutis, ovatis,
integris, sessilibus instructa.
Loc.: Prov. de Aconcagua leg. R. A. Philippi 1862 (H. Boiss., H. V.).
b. f. bracteata (Philippi) O. E. Schulz.
Caulis 10—15 cm longus. Folia minuta, caulina media 2,5 cm
longa: foliolum terminale 6:5 mm. Racemus c. 8-florus.
©. bracteata Philippi! in Anal. Univers. Chil. LXXXI. 85 (1893), pro
specie.
C. alsophila Philippi var. b. bracteata Philippi apud Reiche FI. Chil.
£99 aes
: Cordill. de Santiago leg. Philippi (H. Ch.).
B. Ei alsophila (Philippi) O. E. Schulz.
Caulis humilior, 10—20 cm longus, debillimus , a basi rectangulo-
ramosus, subremote 15—20-folius, flexuosus, tenuis, acutangulus. Folia
membranacea; ea rhizomatis longe (= 3 fol.) petiolata, ambitu transverse
ovalia, antice crenis obtusangule divergentibus grosse 3-crenato-lobata, basi
subcordata vix 2-crenulata; caulina inferiora (= 4 fol.) petiolata, 1-, rarius
—2-juga: foliolum terminale ovatum, acutiusculum, oe subcordatum vel
rotundatum, utrinque grosse 1-crenato-dentatum, longiuscule petiolulatum,
lateralia multo minora, oblique oblongo-ovata, acutiuscula, interdum integer-
rima, brevissime petiolulata; superiora floralia, simplicia, sensim angustiora
et longiora, lobo intermedio longe protracto 3-lobata vel summa sessilia,
linearia, integra. Racemus 8—15-florus. Pedicelli breviores, floriferi
c. 2, fructiferi 6—8 mm longi. Flores 2,5—3 mm longi. Ovarium
20—24-ovulatum. Siliquae 12—20, plerumque c. 18 mm longae.
C. alsophila (nemophila antea) Philippi! in Linnaea XXX. 186 (1859—
60), pro specie.
C. caespitosa Philippi! in Anal. Univers. Chil. LXXXI. 79 (1893)
pro specie.
©. tridens Philippi! in |. ec. 74, forma minor in prol. pusilla transiens!
C. alsophila Philippi var. a. #idens Philippi et var. c. caespitosa
Philippi apud Reiche Fl. Chil. I. 98—99 (1896).
Hab. in nemoribus.
c.: Chile pr. Valdivia leg. Philippi (H. B., H. Ch., H. H., H. V. U.),
prov. Valdivia pr. S. Juan leg. idem 1862 (H. B.), 1886—88 (H. Ch.), pr.
Hac. Mansel leg. Jul. Philippi 1892, in valle S. Gertrudis pr. Chillan leg.
F. Puga sub n. C. caespitosa, prov. Aconcagua |. d. Jahuel leg. A. Borchers
1886 sub n. C. tridens (H. Ch.).
Area geogr.: Chile.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 29
450 0. E. Schulz. d
Ad hanc pertinet:
Il. prol. pusilla (Philippi) Reiche.
Caulis humillimus, 3—10 cm longus. Folia minuta, ea rhizomatis
1—1,2 cm longa: foliolum terminale 4—5 : 4 mm, caulina 0,5 cm longa:
foliolum terminale 3—4:41,5—3 mm. Racemus pauci- (3—5-) florus.
Siliquae 6—8 mm longae.
©. pusilla Philippi! in Linnaea XXVIII. 665 (1856), pro specie.
©. alsophila Philippi var. c. pusdlla Philippi apud Reiche Fl. Chil.
I. 99 (1896). |
c.: Cordill. pr. Santiago ad Las Arañas leg. Philippi (H. B., H. Ch.,
H. V.), pr. Valdivia leg. idem 1864 sub nomine C. spathulata (H. H.).
Eine andine Rasse. Unterscheidet sich von der Unterart minima, zu welcher sie
entschieden den Übergang darstellt, durch 1—2-paarige Blätter, eckig-gezähnten Blätt-
chen und kürzere Blütenstiele.
C. subspec. bonariensis (Persoon) O. E. Schulz.
Rhizoma valde ramosum, fibrillosissimum. Caules hip 10—40,
plerumque c. 20 cm longi, decumbentes, radicantes, caespitosi, apice ule
adscendentes, interdum fluitantes, flexuosi, fere ad apicem firmi, tenues,
glabri, ut tota planta. Folia rhizomatis 2,5—6,5 cm longa, caulina longe
petiolata, vix minora, 2—5 cm longa, summa saepe simplicia: foliola omnium
foliorum subaequalia, orbicularia vel brevi-ovata, subintegra vel obsolete
crenata, longe (lateralia saepe —3/, ff.) petiolulata, 6—14 mm longa, 6—
19 mm lata. Racemus 10—18-florus. Pedicelli floriferi 2—3, fructi-
feri 5—-10 mm longi. Flores minutissimi, c. 2 mm, rarius 3—4 mm
(f. grandiflora) longi. Sepala 1,5—2 mm longa. Ovarium 20—28-
ovulatum. Siliquae plerumque 15—18 mm longae, À mm latae; stylus
4 mm longus, raro nullus. Semina non alata,
U. bonariensis Pers. Syn. Pl. IL. 195 (1807), pro specie.
C. repanda Smith ap. DC. Syst. Nat. II. 251 (1821), nomen nudum.
U, Cymbadaria Chodat et Wilezek! in Bull. Herb. Boiss. 2. Ser. Il.
289 (1902) — var. tucwmanensis. |
Hab. in ruderatis humidis, ad fossas et rivulos.
Loc.: Argentina: Isla Santiago pr. La Plata leg. C. Spegazzini 1895
n. 827, Palermo pr. B. Aires leg. idem 1881 n. 828 (H. Speg.), Sierra
Achala pr. Cordoba ad S. Miguel leg. * Hieronymus 4876 n. 469, pr.
Coral de Sevallos leg. idem 1876, Sierra Grande de Cordobo pr. 8. Miguel
leg. idem 1875, pr. S. Roque leg. C. Galander 1878, Sierra Famatina legg.
Hieronymus et Niederlein 1879 n. 726 (H. Hier. in H. B.), Sierra de
Catamarea pr. Chacarita de los Padres *legg. Hieronymus et Lorentz 1872
n. 458 (H. B., H. Hier, in H. B.), pr, Yacutula leg. F. Schickendantz 1873
n. 272, Sierra de Tucuman pr. La Cienaga *legg. Hieronymus et Lorentz
1874 (H. Hier, in H. B.), pr. Siambon *legg. iidem 1873 n. 1046 (IH. B.),
n. 1047 (H. Hier. in H. B.), pr. Salta *legg. O. Kuntze 1892 (H, B., H.
Monographie der Gattung Cardamine. 451
B. Boiss.), C. Spegazzini 1897 n. 833 (H. Speg.), pr. Las Juntas ad fl.
Atuel *leg. E. Wilczek 1901 n. 447 (H. Institut Bot. Univers. Genève);
Brasilia merid.: leg. Sellow n. 4017, prov. S. Catharina pr. Orleans
leg. E. Ule 1884 n. 1235, pr. Rio de Janeiro *leg. Meyen (H. B.);
Ecuador: in m. Cotopaxi 3200 m leg. F. C. Lehmann 1879 n. 415°
= f. grandiflora (H. B. Boiss.), Banos in Andibus Quitensibus leg. Spruce?
(H. V.); Columbia: prov. Cauca in Päramo de Guanäcas 3300 m leg. F. C.
Lehmann 1882 n. 2145; Costa Rica: prov. Cartago in m. Volcan de
Turrialba 2500 m leg. Pittier 1889 n. 13097 (H. B. Boiss.); Mexico:
leg. Schmitz n. 592 (H. V.), prov. de Chiapas pr. Ciudad-real leg. J. Linden
1839 n. 1127 (H. Boiss.), pr. Maltrata leg. Kerber 4883 n. 185%, pr.
Anganguco leg. C. Ehrenberg n. 1247 (H. B.).
Area geogr.: Argentina, Brasilia, Ecuador, Columbia, Costa Rica,
Mexico.
Ad hanc pertinet:
II. var. tucumanensis (Grisebach) O. E. Schulz.
Semina anguste alata.
C. axillaris Wedd. var. tucumanensis Griseb.! Pl. Lorentz. 14 (1874)
et Symb. Fl. Argent. 15 (1879).
Loc.: Supra asterisco significatus.
D. subspec. minima (Steudel) ©. E. Schulz.
Gaules numerosi, implieiti, 1—10 cm longi, filiformes, decumbentes,
radicantes, saepe violacei. Folia minuta, 1—3,5 cm longa, longiuscule
(= 1—11/ fol.) petiolata, 1— sub-2-juga, plerumque trifoliolata: foliolum
terminale subrhombeo-orbiculare, subrepandum vel integrum, manifesto
(= 1—1 ff.) petiolulatum, 1,5—5 mm longum, 1,2—6,5 mm latum, lateralia
minora, ovata, breviter petiolulata; summa saepe simplicia. Racemus
- florifer laxissimus, pauci-(6—12-)florus. Pedicelli longissimi, 5—30 mm
longi, filiformes. Flores 3—4 mm longi. Ovarium 20-ovulatum. Sili-
quae minutae, 8—14 mm longae, 1 --1,5 mm latae, lineares vel interdum
lanceolato-lineares, saepe subcurvatae; valvae griseo-viridulae, submembrana-
ceae, interdum rubello-bruneae. Semina uni- vel in siliquis latioribus =
_ manifesto biseriata.
C. minima Steudel in Flora XXXIX. 410 (1856), pro specie.
C. axillaris Weddell! in Annal. Sc. Nat. 5. Ser. I. 291 (1864),
pro specie. | |
| C. andicola Philippi! Verzeichn. Pfl. Prov. Antofagasta et Tarapacé
1 (1891), pro specie.
Loc.: Chile borealis: prov. Tarapacä ad aquas |. d. Amincha inter
_ Ascotan et Pica 3000 m leg. F. Philippi (H. B., H. Ch.), pr. Taruguire leg.
« R. P. 1897 (H. Ch.); Bolivia: prov. Larecaya, viciniis Sorata, ad rivum
Challasuyo 2600—5000 m leg. G. Mandon 1857—58 n. 904 (H. D., H. P.
- Ac., H. V.), pr. Lacatia 3500—3800 m leg. idem (H. Boiss., H. C., H. N.', in
29*
452 0. E. Schulz.
m. Sorata 2670 m leg. H. H. Rusby 1886 n. 2416 (H. N.); Peruvia pr.
S. Antonio leg. Lechler n. 1811 ex Steudel I. c.; Columbia: Paramo de
Mucuchies leg. Moritz n. 1050 (H. B.).
Area geogr.: In summis Andibus a Chile ad Columbiam.
Unter allen Cardamine-Arten die unscheinbarste; oft mit Moosen vergesellschaftet.
E. subspec. ebracteata O. E. Schulz.
Rhizoma ochroleucum. Caulis debilis, remote 4—6-folius, patenti-
ramosus. Folia caulina ima 3—7 cm longa, longe (= 1/,—1 fol.) petio-
lata, €. 2-juga: foliolum terminale orbiculare, = obscure 5-angulosum,
10—20 : 10—19 mm, lateralia minora, saepe longe petiolulata; superiora
2,5—5 cm longa, brevius petiolata, 2—4-juga: foliolium terminale ovatum,
circuitu grosse 3—5-crenato-dentatum, 8--15 : 5,5—14 mm; summa saepe
simplicia, lanceolata vel linearia. Stolones ex axillis foliorum initio pilosi.
Racemus nudus, 8 — 12-florus. |
Loc.: Costa Rica: Volcan de Turrialba 2500 m leg. Pittier 1889
n. 13097 (H. N.); Mexico: pr. Alamos ad fl. Rio San Miguel in Chihuahua
leg. C. V. Hartman 1894 n. 709 (H. C., H. N.), pr. San Andres leg. vy.
Chrismar 1849 (H. B.). |
Area geogr.: America centralis.
Habituell der Subspec. bonariensis ähnlich.
Ad hanc pertinet:
II. var. macrantha O. E. Schulz.
Omnes partes majores. Folia inferiora 11 cm longa: foliolum termi-
nale 21 : 25 mm, superiora 2,5 cm longa: foliolum terminale 14 : 6 mm.
Racemus 12—16-florus. Flores multo majores, 8—10 mm longi. Sepala
k mm longa, margine late hyalina. Petala interdum basi denticulata.
Stamina interiora 4,5, exteriora 3,5 mm longa: antherae 4 mm longae.
Ovarium 20-ovulatum, in stylum crassiusculum, fere 1 mm longum vix
attenuatum; stigma manifestum, stylo sublatius. Siliquae ignotae.
Loc.: Mexico: pr. S. Pedro et S. Pablo leg. C. Ehrenberg 1839 n. 245
i |
b. Rhizoma tuberosum, stolones tuberoso-incrassatos emittens.
Caulis erectus, non radicans.
59. C, hispidula Philippi.
Differt a ©. flaccida: Rhizoma globoso-tuberosum, stolones filiformes,
apice tuberiferos producens, albidum, Caulis humilis, 2—15 cm altus,
= erectus, non radicans, simplex vel a basi ramosus, 8—15-folius, flexuosus,
subfirmus, tenuis, subacutangulus, ad pedicellos (inel.) disperse hirsutus vel
glaber, basi interdum violaceus. Folia minuta, ea rhizomatis rosulata,
1,2% em longa, evidenter (== 1 fol.) petiolata, 1-juga: foliolum terminale
orbiculatum, basi subeordatum, cireuitu erenis obseuris 6-angulosum, mani-
feste 1/4.) petiolulatum, 3,58 mm longum, 2,5——8 mm latum, lateralia
ovata, integra, brevissime petiolulata; caulina 0,8-—-2,5 em longa, inferiora
Monographie der Gattung Cardamine. 453
2—3-juga: foliolum terminale ovatum, utrinque manifestius 1—2-crenatum,
brevius petiolulatum, 2,5—8 longum, 1,5—6 mm latum, lateralia similia,
sed sessilia; superiora floralia, brevius (= 1/, fol.) petiolata, 1-juga: foliolum
terminale grosse 1—2-crenato-dentatum, lateralia hic illic latere inferiore
1-denticulata; summa subsessilia, simplicia, lanceolata, utrinque grosse 1-
dentata vel integra; omnia hirsuta vel longiuscule ciliata, praesertim ad
petioli basin disperse hirsuta. Racemus c. 10-florus. Flores minores,
c. 3 mm longi. Omnes partes minores. Ovarium 20—28-ovulatum.
Siliquae c. 18 mm longae, 0,75 mm latae. Semina (nondum matura)
minora. — V. s.
C. hispidula Philippi! in Anal. Univ. Chil. LXXXI. 79 (1893).
C. alsophila Philippi var. d. kèspidula Philippi apud Reiche Fl. Chil. I.
99 (1896).
Flor. m. Octob.—Jan. — Hab. in herbosis humidis, ad rivulos.
Loc.: Chile: in Andibus prov. Nuble leg. F. Puga 1878 (H. Ch.) pr.
Talcaguano leg. A. v. Chamisso 1816 cum C. flaccida (H. B.); Argentina:
pr. La Mina El Oro in Sierra Famatina legs. Hieronymus et Niederlein
1879 n. 418 (H. Hier. in H. B.).
2. Racemus nudus, rarissime in C. flexuosa et C. hirsuta subspec.
oligosperma et C. Tanakae basi bracteatus.
a. Folia caulina media auriculis minutis instructa.
1. Petala 4—5,5 mm longa. Ovarium pilis accumbentibus
hirsutissimum. Caulis humilis, 6—15 cm altus, divaricato-
ramosus.
60. C. Tanakae Franchet et Savatier.
Radix verosimiliter biennis. Caulis humilis, 6—15 cm longus, a
basi ramis divaricatis ramosus, valde remote 2—3-folius, ad calycem (incl.)
hirsutus. Folia radicalia 3,5 cm longa, longe (= 3 fol.) petiolata, primaria
reniformia, inaequaliter grosse 9-crenata, sequentia 4-juga: foliolum termi-
nale longe (= 1 ff.) petiolulatum, caeterum folio primario aequale, 7—
11 mm longum, 12—14 mm latum, lateralia multo minora, oblique brevi-
ovata, basi obtusa, 5-crenata, alterna; folia caulina majora, 3,5—7 cm
longa, brevius (= 1/;—1/, fol.) petiolata: petiolus basi auriculis linearibus
instructus et alato-decurrens, remote 2—3-juga: foliolum terminale orbi-
culare vel brevi-obovatum, praesertim antice grosse crenato-incisum, 9—
16 mm longum, 7—16 mm latum; folia summa petiolata, saepe trifoliolata
vel simplicia, lanceolata, interdum floralia (an semper?); omnia utrinque
disperse hirsuta, margine dense subtiliter ciliata. Racemus sub anthesi
laxus, umbelliformis, 5—12-florus. Pedicelli floriferi 6—15 mm _ long,
hirsutissimi, fructiferi vix elongati, c. 20 mm longi. Flores majusculi,
k—5,5 mm longi. Sepala 3 mm longa, anguste oblonga. Petala alba,
anguste obovato-cuneata. Stamina interiora 4,5, exteriora paulo breviora,
4 mm longa: antherae fere 1 mm longae, oblongae. Glandulae medianae
454 O. E. Schulz.
conicae, 0,5 mm longae. Pistillum cylindricum: ovarium pilis albis, fili-
formibus, subaccumbentibus, latitudinem ovarii vix aequantibus hirsutissimum,
16—20-ovulatum, in stylum brevem, 0,5 mm longum, crassum, viridem,
subglabrum vix attenuatum; stigma stylo aequilatum. Siliquae (nondum
plane maturae) pedicellis erecto-patentibus subadscendentes, + congestae,
c. 20 mm longae, vix 1 mm latae, in stylum c. 0,75 mm longum, crassum
vix attenuatae; stigma 0,5 mm latum, stylo vix latius; valvae griseo-viri-.
dulae, cum placentis dense hirsutae. Semina 1 mm longa, 0,5 mm lata,
oblonga, fulva, angustissime alata. — V. s.
C. Tanakae Franch. et Sav. en Maxim. in Bull. Acad. Imp. St.
Pétersb. XVIIL 280 (1873).
C. chelidonioides S. Moore in Journ. Bot. XVI. 130 (1878).
Tota planta griseo -virids. Radix descendens, brevis, parce longe fibrillosa,
dilute rubello-brunea. Caulis flexuosus, firmus, subacutangulus, bruneolus. Folia
membranacea, obscure viridia, subtus pallidiora, obscurius venosa, apice crenarum ro-
tundato rubro-mucronulata. Sepala sub apice subcornuta, viridia, apice brunea, c. 5-
nervia, margine vix hyalina. Petala paucinervia. Funiculus 0,33 mm longus.
Flor. m. Maj. — Hab. in montibus.
Loc.: Japonia: ins. Hondo in m. Tsukuba-san leg. Hilgendorf 1876
(H. B.), prov. Musaschi pr. Titibu leg.? 1887 n. 43; ins. Schikoku in
prov. Tosa pr. Nanokawa leg.? 1896 (H. N.). |
Area geogr.: Japonia.
Eine kenntliche Art.
2. Petala 2—4 mm longa vel deficientia. Ovarium glabrum
vel pilosum. Caulis 20—70 cm altus, simplex vel brevi-
ramosus.
a. Folia caulina 1—2-juga. Siliquae rhachidi adpressae.
61. C. yunnanensis Franchet.
Radix probabiliter biennis. Caulis 20—30 cm altus, erectus, debilis,
simplex vel a basi ramosus, remote 4-folius, glaber. Folia caulina basi
petioli obtusiuscule auriculata, inferiora 6 cm longa, longe (= 2 fol.) petio-
lata, 1—2-juga: foliolum terminale brevi-ovatum, basi subcordatum, crenis
paucis, grossis, praesertim antice oblongis inaequaliter 3—7-lobatum, longe
‘= ¢, 1/, ff.) petiolulatum, 17:44 mm, lateralia paulo minora, similia,
manifesto (= 1/, ff.) petiolulata; superiora 4,5 cm longa, brevius (= 4 fol.)
petiolata: foliolum terminale basi subeuneatum, 15 : 44 mm; omnia disperse
longiuscule pilosa. Racemus sub anthesi Jaxus, dein elongatus, c. 10-
florus. Pedicelli floriferi 4—6, fructiferi c. 12 mm longi. Flores 3—
4 mm longi. Sepala 2,5 mm longa, valde inaequalia, interiora late ob-
longa, exteriora linearia. Petala alba, obovato-cuneata, apice subemargi-
nata. Stamina interiora 2,5, exteriora 2,4 mm longa: antherae c. 0,5 mm
longae, oblongae. Glandulae bene conspicuae, Pistillum cylindricum:
ovarium 9—12-ovulatum, parce adpresse hirsutum, in stylum c. 0,75 mm
longum attenuatum; stigma stylo sublatius. Siliquae (immaturae) pedi-
Monographie der Gattung Cardamine. 455
cellis erectis rhachidi adpressae, c. 28 mm longae, c. À mm latae, in stylum
c. 2 mm longum attenuatae; stigma minutum, conspicuum; valvae bruneolae,
parcissime pilosae. — V.s.
©. yunnanensis Franchet! in Bull. Soc. Bot. France XXXII]. 398
(1887).
Caulis flexuosus, subfistulosus, tenuis, subacutangulus, nitens, pallide virens.
Folia membranacea, flavido-viridia. Sepala 1-nervia. Petala paucinervia.
Flor. m. Jul. — Hab. in silvis humidis umbrosis.
Loc.: China: Prov. Yun-nan pr. Tapin-tze ad Ta-long-tan 1800 m leg.
Delavay 1885 n. 1843 (H. B.).
P. Folia caulina 3—9-juga. Siliquae patentes.
62. C. impatiens L.
Ra dix biennis, rarissime annua. Caulis 15—80, plerumque c. 25 cm
altus, erectus, simplex vel a basi brevi-ramosus, dense 6—20-folius, glaber.
Folia rosulata 2—4-juga, sub anthesi siccata, caulina inferiora 4—13 cm
longa, longiuscule (= 1 fol.) petiolata, basi petioli breviter auriculata, 6—9-
juga: foliolum terminale brevi-ovatum vel suborbiculatum, lobis obovato-
cuneatis inaequaliter profunde 3—5-sinuato-lobulatum, longe (= 1 ff.) petiolu-
latum, 6—20 mm longum, 6—12 mm latum, lateralia vix minora, similia,
manifesto (= 1/, ff.) petiolulata; folia superiora 4—-13 cm longa, breviter
vel brevissime petiolata, auriculis longioribus, linearibus, acuminatis, sursum
curvatis, ciliatis instructa: foliolum terminale anguste ovato-vel lanceolato-
cuneatum, 5-lobatum, 15—35 mm longum, 5—16 mm latum, lateralia
obliqua, inaequaliter 3—5-crenato-lobata. ima saepe minutissima, integra,
valde alterna, omnia breviter petiolulata; foliola foliorum summorum an-
gustiora, saepe acuta, saepe integra; omnia glabra vel parce ciliata, ad
basin petioli = ciliata. Racemus sub anthesi densissimus, dein elongatus,
fructifer tamen subbrevis, 6—50-, plerumque c. 30-florus. Pedicelli flori-
feri c. 2,5, fructiferi 6—10 mm longi. Flores minuti, saepe apetali (f.
apetala = C. apetala Gilibert Fl. Lithuan. IV. 67 [1782], n. v., Syst. Plant.
I. 42 [1785], Exerc. Phytol. I. 239 [1792]. Sepala 1,5 mm longa, ob-
longa, apice acutiuscula. Petala c. 2,5 mm longa, alba, oblongo-cuneata.
Stamina interiora plerumque petalis longiora, 2,75 mm, exteriora 2,5 mm
longa, rarissime deficientia: antherae 0,5 mm longae, viridulae. Pistillum
eylindricum, glabrum: ovarium 10—24-ovulatum, in stylum vix conspicuum,
0,3—0,5 mm longum subattenuatum; stigma minutissimum, stylo sublatius.
Siliquae pedicellis erecto-patentibus vel subhorizontalibus erecto-patentes
vel suberectae, saepe e loci natura secundae, pectinatae, 18—30, plerumque
c. 22 mm iongae, 1—1,1 mm latae, in stylum 0,5—2,5, plerumque 0,75 mm
longum attenuatae; stigma 0,18—0,25 mm latum, vix conspicuum. Semina
1,3 mm longa, fere 1 mm lata, 0,25 mm crassa, oblongo-elliptica, angustis-
sime, praecipue basi alata, fulva. — V. v., c., s.
C. impatiens L. Spec. Plant. 4. ed. IL 655 (1753).
456 O. E. Schulz.
C. tmpatiens L. 3. petaloidea Gilibert Syst. Pl. I. (Chloris Lugdun.) —
18 (4785), nomen nudum. .
. apetala Moench Method. 259 (1794).
. parviflora L. var. @. Lam. Fl. France. 2. éd. IL 500 (1795).
. saxatilis Salisbury Prodr. 269 (1796), nomen tantum.
. brachycarpa Opiz Natural. XI. 414 (1826), n. v.
. tmpatens L. a. acutifoha Knaf in Flora XXIX. 294 (1846).
. impatiens L. a. genuina et 5. patulipes Rouy et Foucaud Fl. France
I. 238 (1893).
Ghinia impatiens Bubani Fl. Pyren. II. 160 (1904).
Icon.: J. E. Smith et Sowerby Engl. Bot. II. Tab. 80 (1793). — Vahl
Fl. Danica VIII. 23. Fasc. Tab. 1339 (1808) = f. apetala. — Chr. Schkuhr
Bot. Handb. I. Tab. 187 (1805). — Sturm Deutschl. Fl. XIL 45. Heft
(1827). — L. Reichenb. Ic. Fl. Germ. II. Tab. 26. Fig. 4302 (1837 —38). —
Schlechtend. Schenk Fl. Deutschl. Tab. 69 (1841).
Radix descendens, brevis, ramosa, ochroleuca. Caulis fistulosus, flexuosus, in
medio acutangulus, Æ nitens, basi purpureus. Folia membranacea, dilute viridia,
interdum violacea, lobulorum apice mucronulata; petiolus basi purpurea subvaginalis.
Pedicelli filiformes, apice incrassati. Sepala albida, interdum ad apicem purpurea,
c. 3-nervia. Petala valde fugacia. Siliquae rarissime estylosae. Funiculus
brevis, 0,3 mm longus.
Flor. m. Maj.—Jul. — Hab. ad fontes, rivulos, fluvios, in silvis et
nemoribus humidis umbrosis planitiei et regionis montanae, faucibus sub-
alpinis —1800 m alt.!; saepe solo calcareo.
Loc.: Europa: Pyrenaei; Gallia; Britannia; Faröe leg. Martins
1839 (H. D.); Suecia: Genna, Upsala; Dania; Germania; Belgium;
Helvetia; Italia: in Apuanis, Boscolungo, Modena, Firenze, Macerata,
Picenum in M. Acuto; Austria; Hungaria: Carpati, Buda-Pest, Oravicza,
Orsova, Transsilvania; Galicia; Bukowina: Kimpolung; Bosnia: in m.
Osren leg. Blau 1868, in m. Igman leg. idem 4869, pr. Serajevo et Kisel-
jak leg. idem 1868 (H. B.); Serbia: Belgrad leg. Friedrichsthal, Pirot leg.
Adamowicz 1896 (H. V.), Nakriwanj leg. lit (H. V. U.); Bulgaria: Mano-
lovo leg. Stribrny 4898 (H. D.), in m. Rilo leg. Friedrichsthal (H. V.);
Albania: distr. Kuti pr. Kosita, Greta, Skrobotusa leg. Baldacci 1900
(H. D.); Rossia: Wilna, Riga, Rewal, Dorpat, Narwa, St. Petersburg,
Wologda, Witebsk, Minsk, Mohilew, Kaluga, Moskau, Jaroslaw, Nischni-
Nowgorod, Volhynia, Kijew, Poltawa, Bessarabia, Kursk, Charkow, Tambow,
Tula, Pensa, Kasan, Perm, Ufa; Caucasus (formae saepe ad prol. II spec-
tantes!): legg. Szovitz 1830, Nordmann (H. P. Ac.), Radde 1877, 1885,
Fischer (H. P.), Ossetia pr. Alagir legg. Ruprecht 1861, Markowitsch 1899;
Iberia: leg. M. B., pr. Weden leg. Owerin 4861 (H. P. Ac.); Asia: Si-
biria pr. Barnaul leg. Sophie Moehrlen 4870 (MH. Z.), pr. Minussinsk leg.
Martjanow (I P, Ae.j; Altai pr. Riddersk legg. Ledebour 1826, Gebler,
(. A. Meyer 1835 (MH. var.); Alatau ad fl. Tentek ete, leg. Schrenk 1844,
C2 Gy 63. he :-
Monographie der Gattung Cardamine. 457
1843; Mandschuria pr. Wladiwostok legg. Rainer-Kesslitz 1886 (H. V.),
M. Jankowski (H. P. Ac.', Possiet Bai legg. Maximowicz 1860 (H. B., H. C.,
H. P. = planta annua!), F. Schmidt 1861 (H. P. Ac.); ins. Sachalin: pr.
Kussunai etc. legg. Glehn et F. Schmidt 1860—61 (H. B., H. P. Ac.);
China centralis in prov. Hupeh leg. A. Henry 1885—88 n. 4037 (H. C.),
prov. Szetchuan sept. leg. G. N. Potanin 1885 (H. P. Ac. sub n. C. hirsuta
var. gigantea Maxim.), — Rarissime adv.: Haiti in planatie pr. Gonaives
leg. W. Buch 1899 n. 229 (H. Krug et Urban).
Area geogr.: Fere tota Europa, Asia borealis et centralis.
Im westlichen Europa ist die apetale Form vorherrschend.
Andert ab:
B. prol. dasycarpa (MB.) O. E. Schulz.
Caulis plerumque inferne glaber, superne cum foliis et pedicellis di-
sperse pilosus. Ovarium pilis erecto-patentibus, latiusculis, latitudine ovarii
duplo longioribus = hirsutum. Valvae siliquarum = disperse hirsutae,
interdum subglabrae.
C. dasycarpa M. B.! Flor. Taur.-Cauc. Suppl. IH. 437 (1819), pro
specie.
C. impatiens L. 6. eriocarpa DC. Syst. Nat. II. 262 (1821).
Loc.: Caucasus: *leg. M. B. (H. P. Ac.); Dagestan: *pr. Temir-
Chan-Schura 1390 m leg. Th. Alexeenko 1897—98, *pr. Dargo 900—
1230 m leg. idem 1898, pr. Lutschek ad fl. Samur 2000—2200 m leg.
idem 1898, *pr. Nucha ad fl. Jatuch-czai 2300 m leg. idem 1899, pr. Kuba
1800—2300 m leg. idem 1899--1900, etiam*, pr. Karatschai leg. Sipjagin,.
Salatavia pr. Burtunai et Wedeno leg. Owerin 1861, *ad fl. Samur inter
Kussor et Kurgull 340 m leg. Ruprecht 1860, ad rivul. Baidara leg. C. A.
Meyer 1829 n. 1595, pr. Helenendorf leg. Hohenacker (H. P. Ac.), pr.
Borshom leg. G. Radde 1865 (H. P., H. P. Ac.), in m. Küs-jurdi 2670 m
leg. idem 1880 (H.P.), pr. Kulp leg. Güldenstädt 1772 (H. P. Ac.), *pr.
Kobi leg. Hohenacker (H. P.), *pr. Wladikawkas leg. Fedtschenko 1894
(H. B. Boiss.), *ad Tabiszchur legg. A. H. et V. F. Brotherus 1881 n. 75° =
f. macropetala (H. B.), Mingrelia: leg. Lagowski (H. P.), in m. Okare leg.
N. Albow 1893, Adjaria pr. Adjaris-Azkali leg. idem, *pr. Akria 2000 ---
2500 m leg. idem sub n. C. pectinata Pallas var. adjarica = f. macro-
petala subf. humilis (H. B. Boiss.), Abchasia (H. V.), Lasistan: leg. Koch
sub n. C. 2. £. stricta, etiam* (H. B.), *leg. Aucher-Eloy 1837 n. 113 =
f. macropetala (H. D.), pr. Djimil ec. 2000 m leg. Balansa 1866 n. 1360
(H. C. ete., IL Boiss. = f. macropetala), “pr. Rise leg. idem n. 1361 =
f. macropetala (H. var.), Pontus: *pr. Sumila leg. P. Sintenis 1889 n. 1591
(H. B., H. V., H. V. U. = f. macropetala), pr. Gumuschchane leg. idem 1894
-n.575% (H. B. Boiss., H. H., H. Vr., H. Z.), Armenia, Imeretia leg. Szovits
(H. Boiss., H. P.). Persia borealis: Gilan leg. Gmelin junior (H. P. Ac.), pr.
Teheran leg. Th. Kotschy 1843 n. 178 (H. var., interdum* vel pl. typica).
458 O. E. Schulz. ©
Turkestania leg. Tschemjakin 1873 (H. B.). China borealis: prov.
Kansu orient. leg. G. N. Potanin 1885 (H. P. Ac.); Schensi sept. in m. Hua-
tzo-pin leg. Gius. Giraldi 1894 (H. Biondi n. 3368 in H. B.), Kan-y-san
(Lao-y-san) leg. idem 1899 (H. B.), Jon-scian-Ju leg. U. Scallan 1895 (H.
Biondi n. 3370 in H. B.); China centralis: prov. Sze ch uan pr. Nanch’ ua
leg. v. Rosthorn 1891 n. 2049, leg. idem n. 2048 = f. apetala (H. B.);
prov. Hupeh leg. A. Henry 1885—88 n. 7855 = f. apetala (H. B., H. C.);
pr. Kiukiang leg. E. Faber. 1887 et in m. Tientai leg. idem 1889 =
f. apetala (H. B.). Japonia: leg. Rein = f. apetala, pr. Hakodate leg.
Maximowiez 1864 (H. B.), Tosa pr. Osaki leg. K. Watanabe 1889 (H. C.).
Area geogr.: A Caucaso ad Japoniam.
II. prol. pectinata (Pallas) Trautvetter.
Tota planta tenera. Folia caulina 3—9,5 cm longa, 3—4-juga: fo-
liola inter se remota, latiora, ovata, obtusa, raro longius petiolulata et basi
petioluli foliolo secundario minuto praedita, terminale 12—37 mm longum,
7—22 mm latum. Siliquae pedicellis subhorizontaliter patentibus + hori-
zontales, saepe secundae, pectinatae, longiores, 20—25 mm longae, plerum-
que tenuiores, 0,75 mm latae. Semina plerumque minora.
C. pectinata Pallas! apud DC. Syst. Nat. II, 264 (1821), pro specie.
©. gilanensis Willd.! apud DC. I. c. 262, nomen nudum. |
C. oxycarpa Boiss.! in Annal. Sc. Nat. 2. Ser. XVII. 56 (1842), pro specie.
C. lucorum Boiss. et Huet! in Plant. Arm. Exs. 1853 et Boiss. Fl.
Orient. I. 461 (1867).
C. impatiens L. var. pectinata Trautv.! in Act. Hort. Petrop. IV. 105
in nota (1876).
Loc.: Thessalia in m. Olympo leg. v. Heldreich 1854 (H. Boiss.);
Aladagh in Bithynia leg. Wiedemann = f. 2 (IH. Boiss., H. C.), Alpes
Ponti leg. Tchihatchef 1858 n. 313 (H. Boiss.), Lasistan pr. Köprubachu
inter Trapezunt et Baiburt leg. A. Huet 1853 == f. 2 (H. Boiss., H. G,
H. IL), pr. Djimil leg. Balansa 1866 n. 36 (H. Boiss., H. D., H. V.), pr. Ma-
pawre leg. idem n. 35 (H. Boiss.), Paphlagonia in distr. Kastambuli pr.
Kure Nahas leg. P. Sintenis 4892 n. 5105 (I. H.), Mingrelia pr. Mahama
1350 m leg. N. Albow 1893 n. 52, inter m. Okare et Kernakheni leg. idem
1894 n. 21, Guria ad Tolakh 800 m leg. idem 1893 n. 69, in jugo Atschi
400—500 m leg. idem 1893 n. 83 (H. B. Boiss.), Imeretia legg. Szovits 1830
- f. 2 (MH. Boiss.), Frick = f. 2 (H. C., H. P.), Wittmann 1840 n. 166 =
f. 2, inter Kutais et Achalzich supra Saleschkro leg. Ruprecht 1864 (IH. P. Ac.),
in m, Kartschchal pr. Mingo 1900 m leg. W. Rickmer Rickmers n. 105" (IH. B.),
Transcaucasia leg. Radde 1877, distr. Radschka leg. Bayern (H. P.), Baku
in distr. Talysch inter Sijon et Tazdy-Pok leg. Th. Alexeenko 1897 (IL. P. Ac.),
pr. Tscharimeli leg. Eichwald (H, P., H. P. Ac.), inter Swant et Lenkoran legg:
Hohenacker, (©. A. Meyer, Radde (H. var., etiam f. 2 et pl. typica); Persia:
Gilan leg. Pallas (H. Willd. n. 44986), in m. Zarinku leg. Aucher-Eloy
Monographie der Gattung Cardamine. 459
n. 4449 (H. Boiss., H. D., H. P. Ac., H. V.), pr. Lengerud leg. Buhse 1848,
etiam f. 2 (H. Boiss., H. P. Ac., H. V.), pr. Asterabad legg. Bunge 1858,
etiam f. 2 (H. B., H. Boiss., H. P. Ac.), P. Sintenis 1901 n. 1475; Turco-
‚mania pr. Askabat leg. Karelin n. 66 (H. P. Ac.). — Praeterea apud prol.
dasycarpa asterisco indicata.
Area geogr.: Thessalia, Asia minor borealis, Caucasus, Persia borealis.
Ad prol, dasycarpa et pectinata pertinet:
2. f. macropetala (Boissier) ©. E. Schulz.
Petala c. 3,5 mm longa.
C. impatiens L. y. macropeala Boissier! apud Buser Fl. Orient. Suppl.
I. 31 eee
Loc.: V. supra.
IH. prol. elongata O. E. Schulz.
_ Planta saepe annua, pallide viridis. Caulis adscendenti-erectus, re-
motiuscule foliosus, c. 10-folius. Folia caulina 4—6-juga, interdum minuta:
foliola obovata vel linearia, obtusa, parce crenata, terminale cum lateralibus
proximis saepe confluens, lateralia = decurrentia; petiolus ad basin valde
dilatatus, manifesto auriculatus. Racemus sub anthesi laxiusculus, dein
valde elongatus, 12—15 cm longus, laxus. Pedicelli adscendentes, flori-
feri 3—4, fructiferi 10—15 mm longi. Flores 3,5 mm longi. Sepala
c. 2mm longa. Siliquae rhachidi = accumbentes.
Loc.: Asia: Affghanistan leg. Griffith ante 1861 n. 1358 (IH. B.,
H. C., H. V.), pr. Otipore leg. idem (H. Boiss.); Tibet leg. Hügel n. 185
(H. V.); Himalaya bor.-occid. 1670—3340 m leg. T. Thomson (H. B.,
H. C., H. V.), pr. Abetamorsch leg. Stolitzka 2000—2340 m (H. V.), Kash-
mir 2670—3000 m leg. J. F. Duthie 1892 (H. B.), Garhwal in Nila Valley
pr. Phuläldaru 3340—3370 m leg. idem 1883 n. 916 (H. B. Boiss.), pr.
Sing-jari 3000 m lege. R. Strachey et J. E. Winterbottom n. 3, pr. Rogila
3370 m legg. lidem n. 10, Kumaon pr. Dewali 2830 m legg. iidem n. 9
(H. C., H. P. Ac.), Sikkim 2000—3340 m leg. J. D. Hooker (H. B., H. Boiss.,
H. C., H. V.); Mandschuria austr.-litoralis ad Olga Bai leg. F. Schmidt
1861 (H. P. Ac.).
Area geogr.: Asia in Affghanistan, Himalaya, Mandschuria.
b. var. pilosa O. E. Schulz.
Caulis basi breviter hirsutus. ad apicem glaber. Foliola disperse
ap
Loc.: Turkestania in distr. Akdishan et Namangan leg. D. Litwinow
1899, pr. Wernij leg. F. Killomann 1888 (H. P. Ac.); Altai leg. Ledebour
(H. P.): China: prov. Schensi sept. in m. Hua-tzo-pin leg. Gius. Giraldi
1894 (H. Biondi n. 443 in H.B.), prov. Sze ch’ uan leg. v. Rosthorn 1894
n. 2054 (H. B.).
2. var. angustifolia O. E. Schulz.
Foliola angustiora, longiora, parce dentato-crenata vel integra; ea fo-
460 . 0,E, Schulz. *-
liorum inferiorum breviter petiolulata, terminale 12:5 mm, ea superiorum
sessilia, terminale 15 : 2,5 mm.
Loc.: Caucasus centralis ad fl. Aragwa leg. Lagowski (H. P.).
3. var. obtusifolia Knaf.
Foliola f. caulinorum latiora, terminale 15—28 mm longum, 10—
20 mm latum: lobi obtusissimi, mucronulati.
Gi pes 2 L. 5. obtusifolia Knaf in Flora XXIX. 294 (1864).
Loc.: Ubique in locis perumbrosis. | 4
4. var. microphylla O. E. Schulz.
Foliola minima. Folia caulina 3,5 cm longa: foliolum terminale 4:2 mm,
Loc.: Ins. Sachalin leg. F. Schminke 860 IH. PT
b. f. humilis Petermann.
Caulis c. 10 emlongus, simplex vel parce ramosus. Folia 1,5—3,5 cm
longa: foliola minuta, interdum angusta. Racemus pauciflorus. Interdum
tota planta rubra.
C. impatiens L. BB. humilis Petermann Fl. Lips. 480 (1838).
C. impatiens L. a. minima subparviflora Schur in Verhandl. Naturf.
Ver. Brünn XV, 2. 77 (1877). |
C. impatiens L. y. minor Rouy et Foucaud Fl. France I. 238 (1893),
Hab. ubique, praecipue in locis apricis.
b. Folia caulina non auriculata.
1. Flores minuti, 1,2—4, raro —6 mm longi, interdum ape-
tali. Radix annua, rarissime in C. hirsuta et flexuosa
perennis. Caules basi et petioli foliorum radicalium sem-
per molles.
a. Foliola lateralia inferiora foliolis secundariis minoribus
+ instructa, |
S$ Flores c. 6 mm longi. Folia foliolis secundariis sem-
per praedita.
63. C. auriculata Watson.
Radix annua. Caulis 25—45 cm altus, erectus, a basi patenter ra-.
mosus, subdense 8—15-folius, disperse hispidus vel glaber. Folia caulina
inferiora majuscula, 6—15 em longa, manifesto (== 1/;—1/, fol.) petiolata,
3—4-juga: foliolum terminale ovatum, basi rotundatum, circuitu crenis apice
obtusis vel emarginatis, brevissime mucronulatis subinaequaliter grosse 9—
13-crenatum, longiuscule (== 1/ ff.) petiolulatum, 17—25 mm longum, 10—
16 mm Jatum, lateralia sensim magnitudine crescentia et longius (ima =
Al.) petiolulata, ovata, basi obliqua cordata, basi petioluli foliolo se-
eundario minuto ovato sessili integro vel breviter petiolulato ambitu 3—5-
erenato auriculata; folia caulina superiora 6—7,5 cm longa, subaequalia,
ce. 3-juga: foliola subminora, terminale 18—20:140—14 mm; omnia parce
hispida vel subglabra, basi petioli Æ ciliata, Racemus sub anthesi laxius-
Monographie der Gattung Cardamine. 461
culus, dein elongatus, 8—12-florus. Pedicelli pilosi, floriferi 5—7 mm,
- fructiferi parum elongati, —10 mm longi. Flores c. 6 mm longi. Sepala
oblonga, 2,5 mm longa. Petala alba, oblongo-cuneata. Stamina inte-
riora 5, exteriora 4 mm longa: antherae 0,75 mm longae, oblongae. Pi-
stillum cylindricum, glabrum: ovarium 12—16-ovulatum, in stylum c. 4 mm
longum, tenuem attenuatum; stigma stylo sublatius. Siliquae pedicellis
crassiusculis, erecto-patentibus vel subhorizontalibus erecto-patulae vel hori-
zontales, saepe secundae, pectinatae, 20—28 mm longae, 1,1—1,2 mm latae,
in stylum 1—1,5 mm longum, tenuem attenuatae; stigma 0,25 mm latum,
stylo subaequilatum; valvae viridulae. Semina 1,2—1,5 mm longa, c. 1 mm
lata, 0,3 mm crassa, rectangulo-oblonga, obscure fulva. — V. s.
C. auriculata S. Watson! in Procced. Amer. Acad. Arts Se. XVII. 319
(1882).
Radix descendens, parce ramosa, flava. Gaulis fistulosus, valde flexuosus,
valde acutangulus, basi purpureus vel purpureo-striatus, nitidulus. Folia membranacea,
dilute viridia; petiolus basi subvaginatus. Sepala dilute brunea, c. 3-nervia, margine
angustissime hyalina. Funiculus 0,3 mm longus. Semina minutissime tuberculata.
Flor. m. Mart.—Jun. — Hab. ad rivulos.
Loc.: Mexico boreal.-orient.: Nuevo Leon pr. Guajuco leg. Edw. Palmer
1880 n. 49, in Sierra Madre pr. Monterey leg. C. G. Pringle 1888 n. 2208
(H. C.).
Area geogr.: Mexico.
Die Art ist in vielen Stücken C. émpatiens sehr ähnlich. Die Öhrchen der letz-
teren werden bei ihr durch secundäre Blättchen ersetzt.
SS Flores 3—3,5 mm longi. Folia foliolis secundariis
saepe instructa.
64. C. mexicana O. E. Schulz.
Radix annua. Caulis 20 cm altus, a basi ramosus, 2 —5-folius, ad
calycem (incl.), ut folia, pilis longiusculis, 1—1,5 mm longis, subsetosis,
horizontaliter patentibus hispidus. Folia caulina inferiora 6—9 cm longa,
longiuscule (= 1/;—1/, fol.) petiolata, 4 — sub-3-juga: foliolum terminale
subreniformi-orbiculare, circuitu crenis 11—13 obtusis inaequaliter crena-
tum, 146—17 mm longum, 48—21 mm latum, longiuscule (= 1—1'/, ff.)
petiolulatum, saepe in medio petiolulo foliolis 2 minutis, ovalibus, integris,
sessilibus, oppositis instructum, foliola lateralia magnitudine valde decres-
centia, inter se remota, oblique suborbicularia, evidenter (= !/, ff.) petiolu-
lata, superiora saepe basi petioluli foliolis secundariis minutis auriculata;
folia caulina superiora 3,5—5,5 cm longa, subaequalia, sed foliola brevi-
ovata, inaequaliter grosse crenato-serrata, terminale 12—19 mm longum,
10—16 mm latum. Racemus sub anthesi brevis, congestus, dein elon-
gatus, laxiusculus, 8—12-florus. Pedicelli floriferi 3—6 mm longi, sub-
erecti, dein parum elongati. Flores minuti, 3—3,5 mm longi. Sepala
c. 2,2 mm longa, oblonga. Petala alba, oblongo-cuneata. Stamina in-
teriora 2,5 mm longa, exteriora paulo breviora: antherae 0,4 mm longae,
462 O. E. Schulz.
oblongiusculae, bruneolae. Pistillum cylindricum, glabrum: ovarium 284
32-ovulatum; stylus brevissimus, crassus; stigma stylo aequilatum. Sili-
quae pedicellis suberectis, crassiusculis erecto-patentes vel suberectae, 22—
25 mm longae, c. 1,5 mm latae, in stylum brevissimum, c. 0,5 mm longum,
crassum vix attenuatae; stigma 0,4 mm latum, stylo aequilatum; valvae
viridulae. Semina subconferta, 1,4 mm longa, fere 1 mm lata, 0,4 mm
crassa, brevi-ovalia, viridulo-flava. — V. s.
C. hispida O. E. Schulz (olim in H. C. et H. N.).
Radix annua, ramosa, descendens, ochroleuca. Caulis fistulosus, subflexuosus,
obtusangulus, basi subviolaceus, caeterum pallidus. Folia dilute viridia. Sepala
pallide viridia, dorso setosa, margine anguste hyalina. Funiculus 0,3 mm longus.
Semina laevia. |
Loc.: Mexico boreal.-orient. pr. Monterey leg. Wm. M. Canby 19. II.
1900 n. 17 (H.C., H. N. sub nomine C. hersuta L.). |
Besitzt die Tracht von C. trichocarpa, an welche sie auch sonst in vielen Merk-
malen erinnert.
p. Folia simpliciter pinnata.
§ Pedicelli floriferi brevissimi, 0,75—1 mm longi. Flores
semper apetali. Stamina 4. Ovarium fere semper
hirsutum.
65. C. trichocarpa Hochstetter. — Tab. VII. Fig. 40—41.
Radix annua. Caulis 8—20 cm altus, adscendens vel erectus, a basi
ramosus vel ramosissimus, 6—10-folius, usque ad placentas hirsutus. Folia
primaria minuta, (— 1 fol.) petiolata, sequentia majora, 2—7,5 cm longa,
breviter (== 1/, fol.) vel superiora brevissime petiolata, 1—3-juga: foliolum
terminale ovatum, ad basin cuneato-angustatum, utrinque inaequaliter pro-
funde 6—10-crenato-incisum, vix vel breviter (= c. 1/, ff.) petiolulatum,
9—26 mm longum, 7—16 mm latum, lateralia similia, multo minora, prae-
sertim ima minutissima, subsessilia vel breviter (— 1/, ff.) petiolulata; omnia
utrinque strigulosa. Racemus sub anthesi fere inconspicuus, densus, dein
laxiusculus, 2—10-florus. Pedicelli floriferi brevissimi, 0,75—1 mm,
fructiferi 2—4 mm longi. Flores 1,2—1,5 mm longi, congesti, apetali.
Sepala anguste oblonga. Stamina 4, petala aequantia: antherae 0,33 mm
longae. Pistillum anguste conicum, hirsutum: ovarium 8——42-ovulatum,
vix stylosum; stigma stylo sublatius. Siliquae pedicellis erecto-patentibus
subereetae, congestae, subumbellatae, 145—20 mm longae, 1,2—1,5 mm lalae,
in stylum tenuem, 0,5-—1 mm longum subito attenuatae; stigma 0,25—
0,3 mm latum, stylo aequilatum vel subangustius; valvae dilute bruneae et
placentae hirsutae. Semina 1,2 mm longa, 1 mm lata, 0,4 mm crassa,
subrectangulo-oblonga, vix alata, dilute fulva, —— V. 8.
C. trichocarpa Mochstetter! apud Rich, Tent, Abyss. I. 18 (1847).
C. hirsuta 1. var, subumbellata Dalzell apud Hooker Kew Gard. Mise.
in Journ. Bot. IV. 294 (1852).
C. helganmensis Dalzell apud Hooker |. ¢., in nota, nomen nudum,
Monographie der Gattung Cardamine. 463
| C. subumbellata Dalzell apud Hook. fil. et Anders. Fl. Brit. Ind. I. 138
' (1872).
C. milagirica Schlechtdl.! apud Hook. fil. et Anders. |. c., nomen solum.
Radix descendens, ramosa, brevis. Caulis acutangulus, flexuosus, subtenuis,
Folia membranacea. Sepala erecta, viridula, c. 3-nervia. Funiculus 0,4 mm
longus, anguste alatus.
Flor. per totum annum. — Hab. in silvis et dumetis humidis, ad
rivulos, inter segetes.
Loc.: Abyssinia: legg. Dillan, Petit (H. B.), septentrionalis (Colonia
Eritrea) pr. Ghinda ad Donkollo 1000 m leg. G. Schweinfurth 1891 n. 371,
in superiore valle Mogod 1400 m legg. G. Schweinfurth et D. Riva 1892
- n. 1578 (H. B. Boiss.), Tigre pr. Amogai 1340—2340 m leg. Schimper 1862.
n. 932, nomen vern. Gungumé Ewweni (H. B., H. Z.), prov. Sana pr. Dochli
leg. idem 1841 n. 1628, versus Schoata leg. idem 1838 n. 1352 (H. var.),
prov. Schoa leg. Dillan? (H. V.); Asia: Tibet? leg. Hügel n. 2053 et 3389
(H. V.), Sikkim 1670—3334 m leg. J. D. Hooker (H. Boiss.), Kasia Hills
cum C. flexuosa subsp. debilis lege. Hooker fil. et T. Thomson (H. B.),
Peninsula Ind. Or. H. Wight n. 5512 (H.C.), m. Nil Giri leg. Perrotet
1837—38 n. 28 (H. Boiss., H. D., H. V.), Nil Giri et Kurg. leg. G. Thomson
(H. B., H. V.), pr. Utacamand edid. R. F. Hohenacker n. 1492 (H. Vr.),
n. 1493 (H. var.), Ceylon leg. Thwaites n. 2962 (H. Boiss., H. V.).
Area geogr.: Montes altissimi Africae centralis et Indiae Orientalis.
Andert ab:
B. subspec. elegans Engler.
Caulis 30—50 cm altus, simplex, erectus, = strietus, 10 —15-folius,
glaber. Folia longiora, brevissime petiolata, 4—-5-juga: foliola minuta,
omnia brevi-ovata, terminale utrinque subaequaliter 4—5-crenato-subincisum,
ad basin subcuneatum, longiuscule (== 1/,—3,,ff.) petiolulatum, 10—15 mm
longum, 8—10 mm latum, lateralia magnitudine sensim decrescentia, su-
periora basi vix inaequilatera, rotundata, inferiora basi subcordata, = stri-
gulosa. Ovarium parce vel parcissime pilosum. Siliquae parce pilosae
vel glabratae. |
C. trichocarpa Hochst. var. elegans Engler! Hochgeb. Fl. Trop. Africa
225 (1892).
Loc.: Abyssinia pr. Dewra Tabor 2800 m leg. Schimper 1863 n. 1162
(H. B., H. Z.).
Blattform in der That sehr elegant. Durch den aufrechten, unverzweigten Stengel
charakterisiert.
II. prol. usambarensis Engler.
Caulis plerumque elatior, 20—35 cm altus, parce pilosus vel glaber.
Folia longiora, 3—4-juga: foliola minus profunde et subaequaliter crenato-
ineisa, terminale 10—35 mm longum, 6—24 mm latum, manifesto (— 1/,—
1/3 ff.) petiolulatum, lateralia magnitudine sensim decrescentia, proxima vix
464 O. E. Schulz.
minora, ovata, basi inaequilatera, omnia, praecipue media, breviter, sed
evidenter (= '/;—'/g ff.) petiolulata, parce pilosa. Racemus —14-florus, —
fructifer interdum inferne laxus. Valvae parce pilosae; raro ovarium glab-
rum (f. leiocarpa). À
C. trichocarpa Hochst. var. wsambarensis Engler! in Deutsch-Ost- —
Afrika V. Pars C. 183 (1892).
Loc.: Africa in m. Kilima-Ndjaro 1550 m leg. G. Volkens 1893 n. 673
(H. B., H. B. Boiss., H. Vr.), Usambara pr. Mlalo leg. C. Holst 1892 n. 282
(H. V.), pr. Sakan 1350 m leg. A. Engler 1902, pr. Moofa? 1200 m leg.
J. Buchwald 1896 n. 585, Africa or. trop.: pr. Bukoba ? leg. Stuhlmann 1890
n. 1578 = f. leiocarpa, Kiwele 1700 m leg. idem 1892 n. 3156; Kamerun:
670 m leg. P. Dusén 1890 n. 339 = f. levocarpa, pr. Jaunde leg. Zenker
1891 n. 607, inter Njusi et Mafura 400 m leg. R. Schlechter 1900 n. 12904
= f. leiocarpa, Golungo-Alto leg. Welwitsch It. Angolense n. 1189 (H. B.).
SS Pedicelli floriferi 1,5—4 mm longi. Flores raro ape-
tal. Stamina raro 4. Ovarium plerumque glabrum. |
* Pedicelli floriferi 1,5—2 mm longi, crassi. Flores.
raro apetali. Stamina interdum 4. Ovarium inter-
dum pilosum. Siliquae rhachidi accumbentes.
66. C. hirsuta L.
Radix annua. Caules singuli vel plerumque plurimi (5—15), ad-
scendentes vel erecti, 40—20, rarius —30 cm longi, simplices vel a basi
longe ramosi, remote 2—6-folii, interdum nudi, glabri. Folia rosulata
numerosa et caulina inferiora 2—7,5 cm longa, longiuscule (= 1/, —4 fol.)
petiolata, 1—3-juga: foliolum terminale reniforme, obscure 3—5-crenatum,
manifesto (= 1/3—1 ff.) petiolulatum, 4—14 mm longum, 5—20 mm latum,.
lateralia oblique brevi-ovata vel orbiculata, ad basin subcuneate in petio-
lulum (== 1/, ff.) angustata, obscure 3-crenata vel integra; caulina superiora —
multo minora, 1—6 cm longa, breviter petiolata vel subsessilia, 2—3-juga:
omnia foliola angustiora vel linearia, ad basin in petiolulum cuneato-
angustata, antice obscure 3-crenata, foliolum terminale 4—15 mm longum,
2—4 mm latum; omnia supra et margine disperse pilosa, semper ad basin
petioli pilis perpaucis longiusculis albis ciliata. Racemus sub anthesi
densissimus, corymbosus, dein elongatus, laxus, 12—-25-florus. Pedicelli’
floriferi brevissimi, 1,5—2 mm, fructiferi valde elongati, 5—8 mm longi. |
Flores 2,5——3 mm longi. Sepala 4,5 mm longa, oblonga, apice obtusa,
dorso pilis 1—4 munita. Petala alba, anguste obovato-cuneata, apice
obtusa. Stamina raro 6, plerumque 4, interiora 2,5 mm, exteriora paulo
breviora, 1,8—2,2 mm longa: antherae c. 0,4 mm longae. Pistillum
eylindrieum: ovarium 24—36-ovulatum, glabrum; stylus subalatus, vix con-
spicuus; stigma manifestum, ovario aequilatum, Siliquae pedicellis crassius-
culis, apice inerassatis, strictis, erecto-patentibus vel suberectis erectae, |
rhachidi = aceumbentes, imae flores summos superantes, 18-—25 mm
Monographie der Gattung Cardamine. 465
longae, in stylum brevissimum, 0,3—0,5, raro —1 mm longum, crassius-
culum parum attenuatae; stigma 0,33—0,5 mm latum, stylo vix latius;
yalvae viridulo-flavae, interdum bruneo-purpureae vel dilute rubrae. Se-
‘mina 4 mm longa, 0,75 mm lata, 0,2 mm crassa, subquadrato-ovalia, ob-
scure brunea, angustissime alata. — V. v., c., s.
C. hirsuta L. Spec. PI. 1. ed. IL 655 (1753).
C. parviflora L. +. Lam. Fl. France 2. éd. II. 500 (1795).
i
a ©. parviflora Besser Primit. Fl. Galic. II. 66 (1809) et aliorum auct.,
non L.
©. hirsuta L. 3. tetrandra Stokes Bot. Mater. Medic. III. 445 (1812).
C. tenella Clarke Travels II, 1. 117 (1812), in nota.
. C. hirsuta L. 8. parviflora Lam. et DC. Fl. Franc. 3. éd. IV, 2. 684
. (4815), nomen nudum.
: C. hirsuta L. B. minor Tenore Fl. Napol. II. 83 (1820).
C. intermedia Hornemann Fors. Dansk. Oecon. Pl. 3. ed. I. 714 (1824).
C. tetrandra Hegetschw. ap. Suter Fl. Helv. 2. ed. II. 69 (1822) et
Fl. Schweiz 641 (1840).
©. hirsuta L. «. campestris Fries! Novit. Fl. Suec. 2. ed. 201 (1828).
C. hirsuta L. «. sabulosa Wimm. et Grab. Fl. Sil. II. 267 (1829).
C. mierantha Spenner! Fl. Friburg. II. 922 (1829), species collectiva.
C. hirsuta L. 3. mierantha Gaud. Fl. Helvet. IV. 296 (1829) et Co-
molli FL Com. V. 159 (1847). |
| C. multicaulis Hoppe! apud Reichenb. Fl. Germ. Excurs. 675 (1830
- —32), nomen nudum, et in litt. ad Koch in Röhling Deutschl. Fl. IV. 605
(1833), descriptio.
_ C. hirsuta L. 8. glabra Lejeune et Court. Comp. Fl. Belg. IL 284
(1831) et Unger et Kotschy! Fl. Ins. Cyp. 326 (1865), nomina solum.
C. sylvatica Macfad. Fl. Jam. I. 25 (1837).
C. praecox Pallas Ind. Taur. ex Ledeb. Fl. Ross. I. 127 (1842).
| ©. hirsuta L. B. tenella Clarke apud Griseb. Spicil. Fl. Rumel. etc. 1.
254 (1843).
| C. simensis Hochstetter! apud A. Rich. Tent. Fl. Abyss. I. 19 (1847),
nomen nudum.
©. hirsuta L. a. vulgaris Coss. et Germ. Fl. Paris 2. éd. 108 1861)
C. hirsuta L. var. simensis Hochst.! apud Hook. fil. in Journ. Proceed.
Linn. Soc. VII. 182 (1864).
C. hirsuta L. a. simplex Schur Sertum in Verh. Mitt. Sieb. Ver.
_ Naturw. IV. Anhang 7 (1853), nomen nudum, et Enum. Plant. Transsilv.
47 (1866), et b. multicaulis Hoppe in locis cit.
CC. hirsuta L. «. typica Beck Fl. Nied.-Oestr. II, 4. 454 (1892).
Ghinia hirsuta Bubani Fl. Pyren. Ill. 162 (1904).
… Ieon.: Scopoli Fl. Carniol. 2. ed. II. Tab. 38 (1772). — Chr. Schkuhr
Bot. Handb. II. Tab. 187 (1805). — Hornemann Fl. Danica X. 30. Fasc.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 30
466 0. E. Schulz.
Tab. 1762 (1823) — Sturm Deutschl. Flora XIL 45. Heft (1827). — L
Reichenb. Ic. Fl. Germ. I. Tab. 26 Fig. 4304 (1837—38). — Britton et
Brown Illustr. Fl. IL 128. Fig. 1725 (1897).
Radix descendens, ramosa, griseo-flava. Caulis debilis, fistulosus, subflexuosus,
vix acutangulus, striatus, interdum basi violaceus. Folia crassiuscula. Sepala apice
subcornuta, viridia, saepe rubra, c. 3-nervia, margine angustissime hyalina. Petala
paucinervia, erecta. Funiculus 0,5 mm longus,
Flor. m. April.—-Maj., interdum iterum autumno; in australioribus m.
Decemb.—Mart. — Hab. in locis apertis humidis, arvis, cultis, vineis, ad
ripas fluviorum, fossas.
Loc.: Britannia: Yorkshire, Montgomeryshire, Hampshire, Surrey;
Scania: Stockholm, Nyköping, Slätbaken etiam f. grandiflora et var.*;
Dania; Hollandia: Leiden; Belgium: Gent; Germania: in regione
rhenana frequens, Holsatia, Thuringia, Hercynia etiam var.*, Saxonia, |
Brandenburgia etiam var.*, Swinemiinde, Silesia in der kleinen Schneegrube
var.* (pr. Reiwiesen ex Uechtritz); Gallia: Manche, Loir-et-Cher, Maine-
et-Loire, Allier, Haute-Savoie, Savoie, Isère, Alpes-Maritimes, Var, Marseille, |
Aude, Toulouse, Gers, Pyrénées: Gèdre etc.; Hispania: Bilbao, Pamplona, —
Escorial, Antequera Granada, * Malaga; Lusitania: Oporto, Coimbra, |
Cintra, Lisboa, Monchique; Helvetia; Corsica; Italia: Bordighera,
S. Remo, Milano, Parma, Verona, Treviso, Carrara, Pisa, Firenze, Roma,
Napoli, Calabria, Sicilia *pr. Palermo, *in m. Etna, Messina, Sardinia pr.
Sassari, Malta; Austria: Tirolia, Carinthia (pr. Heiligblut in 1. d. Kees- «
boden leg. Papputz 7. 8. 1843 specimina 3 em longa cum C. alpina), Salis-
burgia, Austria superior —770 m, Styria, Carniolia, Croatia, Istria, Dal-
matia saepe*, *Bohemia, Moravia, Hungaria, Transsilvania pr. Hermann-
stadt ete.; Bosnia; Serbia; Bulgaria; Turcia europaea: Albania,
Macedonia, Rumelia; Graecia —1670 m, saepe*; ins Korfu, Zakynthos, |
Creta, Rhodos, Lesbos; Rossia: ins Oesel in penins. Sworbe legg.
F. Schmidt et alii (H. P.), Tauria. — Asia minor: Smyrna legg. Fleischer
1827 (H. var.), *Kotschy 1859 (I. Boiss., H. V.), Pichler 1883 (H. Aschers.,
H. V. U.), *Troas pr. Thymbra leg. P. Sintenis 1883 (H. Aschers., H. B.),
Mysia leg. F. Calvert 1884 n. 145 (H. B.), *Bithynia in Olympo legg. K.
Koch (H. B.), 4500 m Bornmüller 1899 (H. B. Boiss.), Paphlagonia pr. Ine-
boli et Tossia leg. P. Sintenis 1892 (I. I), Armenia turcica pr. Gümüsch-
chane *legg. Bourgeau 1862 (IH. Boiss.), P. Sintenis 1894 (H. IL, IH. Z.),
Cilicia pr. Kagiraki leg. W. Siehe 1896 (H. var.), Cyprus 1400 m legg.
Kotschy 1859 —62 (H. V.), Sintenis et Rigo (Il. V. U.); Syria borealis:
pr. Aleppo legg. Kotschy (IL var, etiam”), Haussknecht 1867 (IL. H.), pr. «
Beilan leg. P. Sintenis 1888 (IL. D., *H. P. Ac.), *pr. Beirut leg. Blanche 1849 —
II. Boiss., H. V.), *pr. Saïda legg. Gaillardot, Blanche 1854—53 (IL Boiss.,
II. 11); Lasistan pr. Rise leg. Balansa 1866 (IH. Boiss.), pr. Batum leg.
O. Kuntze 1886 (MH. B.); Circassia litoralis pr. Duchowski leg. Bayern
Monographie der Gattung Cardamine. 467
(HP); Caucasus leg. Güldenstedt 1772, M. B. 1802 (H. P. Ac.); Iberia
— leg Fischer (H. P.), pr. Drych leg. C. A. Meyer 1829—30, ins. Sara leg.
| Kieseritzki (H. P. Ac.), pr. Lenkoran leg. Hohenacker 1838 (H. var.);
Armenia: prov. Aderbeidschan leg. Szovits (H. var.); Persia borealis
| | *pr. Asterabad leg. Bunge 1858 (H.B., H. Boiss., H. P. Ac.); Turcomania
*pr. Askabad leg. D. Litwinow 1897 (H. D., H. P. Ac.); Persia australis
“pr. Schahpur 1000 m leg. C. Haussknecht 1868 (H. var... Himalaya:
“in jugo Rotang 5300 m leg. Jäschke (H. Boiss., H. V. U.). Java: leg.
Zollinger n. 402 (H. B.), n. 2127 (H. Boiss.), in cacumine m. Pangerango
“les. Wichura 5. 12. 1861 n. 2125 (H. B.). — Africa: Tunis in Djebel
Zarhouan 800 m leg. Engler 1889 (H. B.); Algeria: pr. Constantine leg.
Choulette 1857, pr. Batna leg. Lefranc 1857 (H. B.), *pr. Alger legg. Bové
- 4837—40 (H. var.), Gandoger 1879 (H. P. Ac.), ad Hamma leg. Durando
1853 (H. D., H. V., H. Vr.); Vallée des Consuls leg. Romain 1859 (H. Vr.),
pr. Médéa 1100 m leg. H. Gay 1888, Teniet el Haad 1000 m leg. Engler
- 1889, *Bir-elkatem leg. Schimper (H. B.), “pr. Saida leg. Warion 1869—
- 72 (H. Boiss., H. C., H. N.); Marocco: *in m. Atlas leg. Hooker 1871
- (IL. C.), pr. Tanger in Djebel Kebir leg. J. Ball 1871, inter Tanger et Tetuan
leg. idem (H. B.), Djebel Tezah Atlantis Majoris 1700—3500 m leg. idem
- (H. B., H. Boiss.); Madeira: Rib. de Sta. Lucia leg. R. F. Lowe 1849
(H. B. Boiss.), Rib. frio et Nossa Senhora do Monte 634 m leg. L. Kny
- 1865 (H. B.), Hortus da Serra 900 m leg. Mandon 1865 (H. V.); Teneriffa
leg. E. Bourgeau 1845 (H. C.); Africa (an Kamerun?) leg. P. Dusen
n. 423 (H. B.), Fernando Po 2500—2830 m et m. Kamerun 2660—3330 m
leg. Mann ex Oliver Fl. Trop. Afr. I. 61 (1868); Abyssinia: pr. Demerki
- in m. Bachit 3500—4660 m legg. Schimper 1838 n. 571 (H. var.), idem
4850 n. 189, Steudner 1862 n. 1267 (H. B.), col. Eritrea pr. Ginda 1000
- —1500 m leg. G. Schweinfurth 1891 ex Bull. Herb. Boiss. IV. App. I.
- 184 (1896); Kilima-Ndjaro: Johannes-Schlucht 3200 m leg. G. Volkens
4893 n. 1192 (H. B.), supra silvam Kiboscho ad Yumba-Ya-Mbassa 3100 m
leg. idem 1894 (H. B., H. B. Boiss.). — America borealis: pr. Wa-
shington D.C. lege. E. S. Steele 1897 (H. D.), Th. Holm 1897 (H. Vr.), ad
“Rock Creek lege. F. L. J. Boettcher 1895 (H. Z.), Ch. L. Pollard 1895 (H.
C.), Zoological Park et Purce’s Mill Road leg. idem (H. C., H. N.); *N.
Carolina in Granville Co. leg. J. G. Browne 1884 (H. C.); Mexico: leg.
W. Schafiner 1855 (H. B., H. V.); Jamaica: Quashi Hill 1667 m leg. Eggers
1888 n. 3761 (H. Krug et Urban); * Alaska austr.-orient.: Lynn-Canal
_ pr. North Point, Portage Bay legg. Aurel et A. Krause 1882 n. 407 (H. Vr.),
pr. Sitka ex H. P. Ac. (H. Boiss.).
Area geogr.: Tota Europa Rossia excepta; Anatolia, Syria, Caucasus,
Persia, Himalaya, Java; Africa borealis, Kamerun, Abyssinia, Kilima-Ndjaro;
. America boreali-orientalis, Jamaica, Mexico, Alaska.
Mit Recht machen schon Frırs und Spenner darauf aufmerksam, dass der Name
30*
468 0. E. Schulz.
hirsuta fir die Art nicht passend ist, da die Pflanze, abgesehen von den sparsamen
charakteristischen Wimperhaaren am Grunde des Blattstieles, im Gegensatz zur C. fle-
xuosa gewöhnlich völlig kahl ist. Es kommen auch behaarte Formen vor; sie sind
jedoch ziemlich selten und bilden eine besondere Varietät pdlosa. — Eigentümlicher-
weise meidet unsere Art die großen Binnenländer (Russland, Sibirien, inneres Nord-
Amerika). — Es erscheint nicht ausgeschlossen, dass sie auch in Amerika ursprünglich
ist, zumal sich in den östlichen Vereinigten Staaten besonders atlantische Formen
finden, ferner die verwandte C. pratensis sicher in Nord-Amerika einheimisch ist.
Die Art ändert vielfach ab:
B. subspec. puberula Rouy et Foucaud.
Caulis saepe 1, humilis, 5—20 cm altus, paucifolius, ad pedicellos
(incl.) = breviter hirsutus, basi purpureus. Folia minora, radicalia 1—
5,5 cm longa: foliolum terminale 3—9 : 3,5—10 mm, caulina 1,3—2,5 cm
longa: foliolum terminale 3—10 : 2—4 mm; omnia utrinque = adpresse
setosa. Racemus saepe pauci- (2—6-) florus. Pedicelli fructiferi k—
5mm longi. Ovarium pilis patentibus latitudinem ovarii aequantibus
hirsutum, 42—24-ovulatum. Siliquae plerumque breviores, 12—-22 mm
longae; valvae disperse hirsutae vel glabrescentes.
©. hirsuta L. subvar. puberula Rouy et Foucaud! FI. France I. 238
(1893).
Loc.: Islandia ad Geyser legg. H. W. Gerhard 1824 (H. IL), Thiene-
mann (H. B.); Anglia: haud infrequens leg. J. Ball = f. grandiflora (NH.
V.), pr. Falmouth (H. Link in H. B.); Scania pr. Stockholm leg. Andersson |
‘It. V.), ins. Gotland pr. Kappelshamm leg. R. Oldberg 1867 (IH. N.);
Gallia occidentalis: pr. Cherbourg leg. L. Corbière 1886 (IH. N.), pr.
Vire leg. Corros (H. P. Ac.), pr. Rennes et Paimpont leg. Ch. Bélanger
‘Il. Boiss., H. D.), pr. Angers leg. Guépin 1842 (H. Boiss., H. D., H. V.),
pr. Tartas ded. Mellenborg 1815 (H. B.); Hispania: Sierra de Junquera
legg. Prolongo 1838 (H. Boiss.), Willkomm 1844 (NH. B., H. N., H. P. Ac.);
Madeira: leg. Jellinek 1857, Ribero de Santa Lucia leg. G. Mandon 1865
(H. V.), Rib. frio leg. W. Hillebrand 1878 (H. B.); Teneriffa: Aqua mansa
leg. idem 1879 (H. B., H. V. U., H. Z.), in vineis leg. EK. Bourgeau 1845
H, N., H. P. Ac., H. V.); Marocco: pr. Tetuan in m. Beni Hosmar leg,
J. Ball 4874 (MH. B.); Pennsylvania: York Co, ad fl. Susquehanna pr.
Wrightsville leg. J. K. Small 1894 (H. N.).
Area geogr.: Europa: Islandia, Scania, Anglia, Gallia, Hispania; Africa:
Marocco, Madeira, Teneriffa; America borealis: Pennsylvania.
Kine echt atlantische Pflanze.
C. subspec. oligosperma (Nuttall) O, E. Schulz,
Habilus speciei, Radix tenuis. Gaulis saepe A, simplex vel ramosus,
altior, —-40 em, strictior vel strietus, glaber vel + pilosus, [Folia rosu-
lata pauea: foliola = manifesto petiolulata, Racemus fructifer laxus vel
laxissimus. Petala angustiora, oblongo-cuneata, 2—3, raro —4 mm longa.
Monographie der Gattung Cardamine. 469
Stamina semper 6. Ovarium 14—21-, plerumque 16- ovulatum. Sili-
quae latiores, 1,5 mm latae. Semina dilute fulva: hilum album.
C. oligosperma Nutt. apud Torrey et Gray Fl. North-Amer. I. 85
(1838—40), pro specie.
Loc.: America borealis: *leg. Hooker 1836 (H. P. Ac.); Vancouver
Is]. pr. Victoria et Lost Lake leg. J. Macoun 1887; Washington: leg.
J. G. Cooper, Olympia Mts. leg. J. M. Grant 1889, St. Juan Isl. leg. Lyall
1858 (H. C.), *Puget Sound leg. Exped. Wilkes (H. N.), *pr. Seattle leg. Piper
-(H. V. U.), *Clarke Co. ad Lake River leg. W. N. Suksdorf 1894 n. 2304
- (H. B. Boiss., H. N.), W. Klickitat Co. leg. idem 1885 n. 723 (H. B. Boiss.,
“H. Vr.), Blue Mts. pr. Waitsburg leg. R. M. Horner 1897 (H. C., H. N.);
Oregon: (Columbia) leg. Nuttall sub nomine C. microphylla, leg. Elihu
Hall 1874 (H. C.), Oregon austr. leg. Thom. J. Howell 1881 (H. var.) pr.
Portland leg. L. J. Henderson (H. C.), *Sauvie’s Isl. leg. Jos. Howell 1882
—83 (H. C., H. D., H. H.); California: legg. Nuttall sub n. C. californica
(H. C.), Hartweg 1848 n. 1647 (H. Boiss, H. C., H. V.), J. M. Bigelow
1853—54 (H. C., H. N.), Coulter (H. C.), pr. Mendocino —167 m leg. H. E.
Brown 1898 (*H. N., H. Vr., H. Z.), Sonoma Co. pr. Petaluma leg. J. W.
… Congdon 1880, Napa Valley leg. E. L. Greene 1874 (H. C.), pr. S. Francisco
lege. W. Behr (IL. V.), A. Kellogg et W.G. W. Harford 1868 (H. Boiss., IL.
N.), pr. Oakland leg. W. Holder (H. C.), pr. West Berkeley leg. E. L. Greene
1892 (H. B., *H. B. Boiss.), Amador Co. pr. Middle Fork c. 500 m leg.
G. Hansen 1891 n. 94 (H. var., etiam”).
Area geogr.: Ora pacifica Americae borealis.
Ad hanc pertinent:
Il. prol. unijuga (Rydberg) O. E. Schulz.
Tota planta gracillima, glaberrima. Radix annua? Caulis saepe
humilis, 8—20 cm altus, erecto-ramosus. Folia minuta, 1—5 cm longa,
{-, rarius —2-juga: foliolum terminale f. radicalium 4—10: 4—I1 mm,
f. caulinorum 10—28:1—5 mm. Racemus pauci-(3—40-)florus. Sili-
quae minores, c. 15 mm longae, 1,2 mm latae.
C. unijuga Rydberg! in Bull. Torrey Bot. Club XXIV. 246. Tab. 304
(1897), pro specie.
; Loc.: Montana: Spanish Basin pr. Gallatin 2167 m legg. P. A. Ryd-
berg et E. A. Bessey 1897 n. 4163 (H.C, H. D., H. N.), Madison Range
2000 m leg. J. H. Flodman 1896 n. 494 (H. N.); Wyoming: Yellowstone
Falls leg. G. W. Letterman 1885, Yellowstone Park ad Minor Lake Plateau
3000 m leg. Fr. Tweedy 1885, ad Lacy’s Creek 2500 m legg. Rydberg et
Bessey 1897 n. 4165 (H. N.), ad Obsidian Creek legg. Av. et El. Nelson
1899 n. 6093 (H. Vr.), Rocky Mts. lat. 39°—41° legg. E. Hall et J. P.
Harbour 1862 n. 33 (H. C.); California: Emigrant Gap leg. M. E. Jones
1882 (H. N., forma ad subsp. C spectans). :
470 0. E. Schulz.
Area geogr.: America boreali-occid.: Montana, Wyoming, California.
Deutet den Ubergang zur Unterart kamtschatica an.
b. prol. lasiocarpa O. E. Schulz.
Caulis basi vel ad apicem (placentas incl.) disperse hirsutus.
Ovarium breviter hirsutum. Valvae disperse hirsutae vel glabrescentes.
Loc.: Supra in locis subsp. C asterisco indicatus.
2. var. bracteata O. E. Schulz.
Racemus basi vel ad apicem foliis floralibus trifidis vel simplieibus,
linearibus, superne saepe minutissimis bracteatus. —
Loc.: Washington: W. Klickitat Co. leg. W. N. Suksdorf 1885 (IL B.,
H. C., EB: Neo PNR
D. subspec. kamtschatica (Regel) O. E. Schulz.
Planta primo anno florens, dein perdurans. Rhizoma crassiusculum,
breve. Caulis 4,5—40 cm, plerumque c. 30 cm altus, saepe 6-folius,
crassiusculus. Folia majora, —4-juga, rosulata 3—12 em longa, sub
anthesi saepe desiccata: foliolum terminale 6—23 : 7—26 mm; caulina 2—
9,5 cm longa: foliolum terminale saepe profundiuscule acutiuscule 3-lobatum,
9—-38 : 3—20 mm. Flores = umbellati,. majores, c. 4,5 mm longi.
Sepala interdum purpurea. Stamina 6. Siliquae longiores, —35 mm
longae, interdum umbelliformiter congestae; stylus saepe —1,5 mm longus.
C. sylvatica L. 3. kamtschatica Regel! in Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou —
XXXIV, 2. 172 (1861).
C. hirsuta L. +. parviflora Nutt. apud Torrey et Gray Fl. North-
Amer. |. 85 (4838—40), probabiliter.
C. hastata Willd.! apud Ledeb. Fl. Ross. I. 125 (1842), nomen
nudum. :
C. unalaschkensis Andrz.! 1. c. 127, nomen nudum.
C. umbellata Greene! in Pittonia IM. 154 (1897), pro specie.
Icon.: J. Macoun List Pl. Pribiloff Isl. Tab. XC (1899).
Loc.: Fretum Beringii 66° 2'—167° 27 leg. Ckasowski 1876 (IL.
P.); Kamtschatka legg. Pallas (H. Willd n. 14987 sub n. ©. hastata
Willd.), Rieder 1834 (IL. B., I. Boiss., H. V.), pr. Petropawlowsk legg.
Mertens, Kastalski (H. P. Ac.), ins. Mednoj, ins. Urup leg? 1833 (IL. P. Ac.),
Commander ins.: Copper ins. leg. L. Stejneger 1882 (I. C., H. N.,) Bering
ins. legg. Dybowski 1879 (IL P.), N. Gubnitzki 1894 (H. N.), ins. Atcha
(H, N,, H, P. Ac), ins. Unalaschka legg. Chamisso, Choris, Eschscholtz,
Kastalski (H. B., H. P., HL P. Ac.), M. W. Harrington 1874 (H. C.), ins. St.
Paul legg. Chamisso (H. P. Ac.), Kusmischschew (H. P.), J. M, Macoun 1894
et 4897 (IL C., IL N., H. V.), C. H. Merriam 4894 (H. N.); Alaska: Cap
Vancouver leg. J. M. Macoun 1894 (IH. C.), Shumagin. ins. leg. W. H. Dall
1872, Kyska ins. leg. idem 1873 (H. C.), Juneau leg. Grace E. Cooley 1894
HN), Yakutat Bay in Khantaak ins. leg. F. Funston 1892 (H. B., H. C.,
1. N. WL Z.), Nagai ins. pr. Sanborn Habor leg. G. H, Townsend 1893 (H.
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Monographie der Gattung Cardamine. 471
N.), Lynn-Canal ad Portage Bay legg. Aurel et A. Krause 1882 (IL. B., H.
P. Ac.), pr. Chichagoff Harbor leg. W. H. Dall 1873 (H. C.), pr. Sitka legg.
Eschscholtz, Kastalski et Mertens, Fischer 1840 et alii (H. C., H.N., H. P.,
H. P. Ac.); America borealis: leg. Hooker (H. D., H. P. Ac.), Canada in
«Rocky Mts. pr. Kicking Horse Lake leg. John Macoun 1885 (II. C., H. N.),
’
- ad Queest Creek 1670 m leg. J. M. Macoun 1889 (H. N.); Washington:
Galton Mt. 1670 m leg. Oregon Bound. Com. 1864 (H. C.), Olympia Mts.
leg. Ch. V. Piper 1890 (H. C.), 1895 (H. N.), Okanogan Co. in Horse Shoe
Basin leg. A. D. E. Elmer 1897 (H. B., H. D., H. N.); Oregon: pr. Silverton
leg. Elihu Hall 1874, ad Crater Lake leg. M. W. Gorman 1896 (H. N.).
Area geogr.: Sibiria orientalis, America borealis ab Alaska ad Oregon.
Ist C. glacialis oft täuschend ähnlich, besitzt aber ein dünneres Rhizom, einen
_ kahlen Stengel und kahle Blätter, deren Stiel am Grunde gewimpert ist, nach oben
verdickte Pedicelli, einen schmalen Kelch.
Il. prol. borbonica (Bojer) ©. E. Schulz.
Caulis tenerrimus, flexuosus. Folia valde membranacea, basi petioli
vix ciliata, 1,5—3 cm longa: foliolum terminale f. radicalium 7:8 mm,
f. caulinorum 10: 4mm. Flores non vidi. Pedicelli fructiferi breviores,
1,5—3 mm longi. Siliquae minimae, 6—12 mm longae, 0,75 mm latae.
Semina 0,75 mm longa, 0,5 mm lata. |
C. borbonica Bojer! Hort. Maurit. 11 (1837), pro specie.
Loc.: Ins. Mauritius legg. Bojer, Boivin 1846—-48 (H. V.); (H. Willd.
n. 11988).
Eine sehr zarte Pflanze.
b. var. pilosa O. E. Schulz.
Caulis praesertim basi disperse pilosus.
Loc.: Ubique cum specie typica, sed raro.
2. var. unicaulis O. E. Schulz.
Caulis unicus, simplex vel vix ramosus, humilis, plerumque 1—2-
folius. Racemus pauci-(3—9-)florus. Flores saepe minores, 1,5—2 mm
longi.
Hab. praecipue in regione mediterranea; in locis speciei typicae aste-
risco designata.
3. var. maxima Fischer.
Planta robustior, —40 cm alta. Pedicelli fructiferi inferiores 10—
25 mm longi.
C. hirsuta L. 8. maxima Fischer! Catal. Gorenk. 81 (1808) ex Beck
Fl. Nied. Oest. IL, 1. 454 (1892).
Loc.: Gallia: Loir-et-Cher legg. Martin (H. V. U.), Lignier 1894 (H.
D.); Tirolia pr. Brixen supra Tschötsch leg. Huter 1855; Austria
inferior pr. Mauerbach leg. Kronfeld (H. V.); Bosnia in m. Hranicava
1500 m leg. G. Beck 1885 (H. V., H. V. U.); Serbia australis leg. Nie
(H. V. U.); Asia minor pr. Adalia leg. Boissier 1845 (H. Boiss.); Tauria
merid. legg. Steven 1810, Fischer (H. P.), pr. Sudak leg. Pallas, inter
472 O. E. Schulz.
Kisiltasch et Taraktasch leg. A. Kohts 1878 (H. P. Ac.), pr. Jalta leg.
Paczoski 1884 (H. P.); Gaucasus pr. Noworossijsk leg. Lewandowski 1895,
pr. Wladikawskas leg. W. W. Markowitsch (H. P. Ac.).
4. var. exigua O. E. Schulz.
Caulis 1—2,5 cm altus. Folia rosulata 5—7 mm longa: foliolum
terminale 3:3 mm, caulina 4—5 mm longa: foliolum terminale 1,5: 1 mm,
omnia 1— sub-2-juga. Racemus 2—5-florus. Flores 4,5 mm longi,
saepe apetali. Siliquae c. 10 mm longae.
Flor. primo vere vel autumno. |
Loc.: Gallia merid. pr. Albi leg. H. Sudre (H. Behr.); Helvetia pr.
Genève leg. Fr. v. Tavel 1882 (H. Z.); Bulgaria pr. Tirnovo leg. Urumoff
1896 (H. V. U.); Abyssinia in m. Bachit leg. Schimper 1838 (H. Boiss.,
I. D.); praeterea in horto berol. subspont.
5. var. petiolulata O. E. Schulz. |
Folia longiora, rosulata 9—10,5, caulina 4—6,5 cm longa; folia caulina
superiora inferioribus subaequalia: foliola distincte (= 1 ff.) petiolulata, saepe
hic illic foliolis minutis integris interrupta.
C. hirsuta L. f. wmbrosa Chiovenda in Bull. Soc. Bot. Ital. n. 7. 391
(1892).
Hab. ubique in locis perumbrosis.
b. f. grandiflora O. E. Schulz.
Sepala 2mm longa. Petala # mm longa. Stamina saepe 5—6.
Loc.: Germania pr. Coblenz leg. Wirtgen (H. V.); Scania ad Slät-
baken leg. J. Ostberg (H. Boiss.); Belgium pr. Antwerpen leg. Lukas 1893
etiam — var. 3 (H. Aschers.); Helvetia leg. Schleicher (H. B. Boiss.);
Austria pr. Salzburg leg. Eysn (H. Z.); Serbia pr. Vranja leg. Adamowicz
(H. V. U.); Algeria pr. Alger leg. Monard 1834 (H. Boiss.); Caucasus
leg. Hohenacker (H. P.).
2, f. umbrosa (Andrzejowski) Turczaninow.
Tota planta laxior. Foliola sublatiora, membranacea.
C. wmbrosa Andrz.! apud DC. Syst. Nat. IL 260 (1821), pro specie.
C. hirsuta L. A. umbrosa Andrz. apud Turez. in Bull. Soc. Imp, Nat.
Moscou XXVII, 2. 294 (1854).
C. fagetina Schur Enum, Pl. Transsilv. 47 (1866), nomen tantum.
C. hirsuta L. 2. lara Rouy et Foucaud Fl. France I. 238 (4893).
Hab. ubique in locis humidis umbrosis.
3. f. litoralis Svalund.
Omnes partes crassiores. Caulis disperse hirsutus. Folia carnosa, |
flavo-viridia. — N, v.
C. hirsuta L. var, ltoralis Svalund in Bot. Notis. 12 (1886).
Loc.: Scania pr. Karlskrona ete, ex Svalund |. c.
Monographie der Gattung Cardamine, | 473
** Pedicelli floriferi 2—4 mm longi, tenues. Flores
numquam apetali!). Stamina semper 6!). Ova-
rium semper glabrum. Siliquae patentes.
+ Planta plerumque hirsuta. Foliola X petiolu-
lata, dentata. Flores 2—6 mm longi. Siliquae
pedicellis erecto-patentibus erecto-patulae.
67. C. flexuosa Withering.
Differt a ©. hirsuta: Tota planta obscure viridis. Radix annua,
biennis, perennis, valde fibrillosa, dilute fulva. Caulis plerumque 1, erec-
tus, saepe humilior, 10—15 cm longus, saepe altior, —50 cm longus, a
basi breviuscule ramosus, 4—10-folius, valde flexuosus, sulcatus, viridis,
usque ad pedicellos (incl.) longiuscule + hirsutus, rarissime glaber (f. glabra).
Folia membranacea, rosulata pauca, saepe desiccata, 3,5—8 cm _ longa,
4 —6-juga: foliola majuscula, manifestius 5-crenato-lobata, evidenter (= c.
1/, ff.) petiolulata, terminale 6—25 :7—23 mm; folia caulina saepe majora,
2,5—9 cm longa, rosulatis similia, sed foliola paulo angustiora, terminale
+ acute 3-lobatum, 10—30 : 3—15 mm, lateralia utrinque, saepe grosse,
1—2-dentata, foliola foliorum summorum suboblonga, saepe integra; omnia
utrinque et margine = disperse pilosa. Racemus brevior, florifer laxius-
culus, tantum c. 12-, rarissime —28-, saepe pauci- (2—5-) florus. Pedi-
celli tenuiores, floriferi longiores, 3—4 mm longi, erecto-patentes, fructiferi
7—10 mm longi. Stamina semper 6, interiora 2,5, exteriora 2 mm longa.
Pistillum 20—24-ovulatum. Siliquae pedicellis (angulo 60—90°) pa-
tentibus erecto-patulae, imae flores supremos non superantes, minores,
12—24 mm longae, interdum sublatiores, in stylum 0,75—1 mm longum,
rarius brevissimum attenuatae; valvae stramineae. Semina perpaulo ma-
jora. — V. v., s.
©. flexuosa With. Arrangement Brit. Pl. 3. ed. III. 578 (1796).
C. impatiens O. F. Müller Fl. Danica V. 13. Fasc. (1778), non L.
C. parviflora Villars Hist. Pl. Dauph. III. 360 (1789) et Moench Method.
259 (1794), non L.
. silvatica Link! in Hoffm. Phytogr. Blätt. I. 50 (1803).
. hirsuta Besser Primit. Fl. Galic. IL 75 (1809) et multorum aut.,
non
. hirsuta a. hexandra Stokes Bot. Mat. Medic. III. 445 (1812).
. hirsuta L. A. major Tenore Fl. Napol. IL 83 (1820).
. muscosa Vahl apud DC. Syst. Nat. II. 260 (1821), nomen solum.
. hirsuta L. B. silvestris Fries Nov. Fl. Suec. 2. ed. 201 (1828) et
7. clandestina Fries! }. c.
©. silvatica Link f. genuina Grenier et Godr. Fl. France I. 110
(1848).
Sen TEE
4) Cfr. C. parviflora prol. hispida!
474 O0. E. Schulz.
©. silvatica Link a. ramosissima Schur Sertum in Mitt. Sieb. Ver.
Naturw. IV. Anhang 7 (1853), nomen nudum.
©. silvatica Link 8. ambigua Hartm. Handb. Sk. Fl. 144 (1854).
C. duraniensis Revel in Act. Soc. Linn. Bordeaux XX. 466 (1860).
©: Drymeja Schur Enum. Pl. Transsilv. 47 (1866), pro specie.
C. umbrosa Schur |. ¢., pro specie.
©. silvatica Lk. 9. flaccida Franchet et Sav. Enum. Pl. Japon. I. 35
(1875), nomen nudum. |
C. hirsuta Xpratensis Brügger! in Jahresber. Nat. Gesellsch. Graubiind.
XXI. 73 (4880), nomen solum.
C. silvatica Lk. ß. arcuata Reichenb. ex Knuth Fl. Schlesw.-Holst. —
148 (1887), |
Ghima silvatica Bubani Fl. Pyren. Ill. 164 (1901).
Icon.: O. F. Müller Fl. Danica V. 13. Heft. Tab. 735 (1778). —J.E.
Smith Engl. Bot. VII. Tab. 492 (1798). — Chr. Schkuhr Bot. Handb. I.
Tab. 187 (1805). — W. Curtis Fl. Londin. II. Tab. 37 (1824) sub n.
C. hirsuta flexuosa. — Sturm Deutschl. Flora 45. Heft (1827). — L.
Reichenb. Ic. Fl. Germ. Tab. 26. Fig. 4303 (1837—38).
Flor. m. April.—Jun., saepe iterum autumno. — Hab. in silvis um- …
brosis humidis, praecipue fagetinis, ad fontes, rivulos; rarissime cum prae- —
cedente.
Loc.: Hibernia pr. Killarney in Tore Mt.; Scotia ad Lough Lomond,
pr. Glasgow; Wales pr. Llanberis; Anglia: Yorkshire, Middlesex, Surrey
etiam f. glabra, Sussex, Somerset, Bristol = f. glabra, Dorset = f. glabra;
Scania: Jemtland pr. Enafors 550 m, Ost Gütland. Dania pr. Silkeborg.
Gallia: Manche, Calvados, Oise, Seine, Somme, Meurthe et Moselle, Vosges,
Haute Saône, Saône et Loire, Doubs, Jura, Haute Savoie —1500 m, Savoie,
Hautes Alpes, Isère, Allier, Sarthe, Vendée, Hautes Pyrénées, Hérault.
Hispania: prov. Guipuzcoa pr. Irun etc., pr. Bilbao; Sierra Nevada in
m. Corral de Veleta legg. E, Bourgeau 1851, Boissier = f. glabra (H. Boiss.).
Belgium: Lüttich, Louvain, St. Denis, Mons. Germania: frequens, etiam
f, glabra, ad orientem rarior, Borussia pr. Karthaus, Elbing, Silesia pr.
Lublinitz, Helvetia —950 m. Austria: Tirolia sept., Salisburgia, Bo-
hemia, Moravia, Austria superior, inferior, Styria, Carinthia, Görz; Hun-
garia: Carpati —1500 m, Banatus; Transsilvania pr. Michelsberg leg. Schur.
Corsica pr. Bastelica leg. E. Reverchon 1878 (H. Boiss.). Italia: Apen-
ninus Pistoriensis leg. J. Ball 1844, pr. Napoli ad Capo di Monte leg. L.
Kralik 4847 (H. N.), pr. Palermo legg. Todaro (H. B.), Flinder 1869 (MH.
\schers.). Bosnia: leg. Sendtner 1847 (H. Boiss., H. D.), in m. Osren
1500 m leg. Blau 4868, m. Sratz 1600 m leg. idem, pr. Rastnitza ad an-
trum leg. idem (H. B.), in m. Vranica c. 4000 m leg. Murbeck (H. H.).
Serbia pr. Vranja ad Devotin 800 m leg. Adamowiez 1895 (H. V.), in m. M
Kastilovien 1400 m leg. idem (IL V. U.), pr. Nakriwanj et Djep leg. Nie
Monographie der Gattung Cardamine. 475
“ 1890; Czerna gora 1300 m leg. idem (H. V. U.). Bithynia in m. Olympo
leg. K. Koch (H. B.). Rossia: Volhynia pr. Kremenez legg. Andrzejewski
1819, Besser (H. P., H.P. Ac, H. Vr.), pr. Pinsk leg. Patschoski 1893
- (H. P. Ac.). China: prov. Schen-si sept. pr. Teiu-Ze-scen ad Jon-kian-pu
leg. Gius. Giraldi 1896 (H. Biondi n. 4493 in H. B.). Japonia: leg. Tanaka
_ (H. V.), pr. Tokio leg. Hilgendorf 1874, Jedo leg. idem, pr. Jokohama leg.
Naumann 1874 (H. B.), pr. Tokio leg. J. Matsumura 1879 (I. N.), pr. Chi-
. chibu leg. A. Franchet (H. B. Boiss.), pr. Ujeno et Kioto leg. Rein 1874—-75,
pr. Kioto leg. Hikko 1877, pr. Kobe leg. Brenning 1899 (H. B.); Tosa pr.
Nanokawa leg.? 1889 (H. N.); Kiusiu leg. J. Rein 1875 (H. Vr.), pr. Naga-
saki leg. Ph. Fr. de Siebold 1862 (H. P. Ac.).
Area geogr.: Tota Europa (Rossia excepta); Asia minor; China bo-
realis, Japonia. |
Darf mit der vorigen Art nicht vereinigt werden. Während C. hirsuta offene
Wohnorte der Ebene bevorzugt und sich häufig wie eine Ruderalpflanze verhält, liebt
C. flexuosa schattige Gebirgswälder. — Leider sehe ich mich genötigt, den seit langer
Zeit anerkannten, passenden Namen C. silvatica Link (1803) für diese Art einzuziehen,
da WITHERING à. a. O. bereits 1796 unsere Pflanze ausführlich und gut unter dem eben-
falls zutreffenden Namen C. flexuosa beschrieben hat. Offenbar kannte Link WITHERINGS
_ Arbeit nicht, als er seine ©. silvatica unterschied. Dass bisher keiner der zahlreichen
mitteleuropäischen Systematiker die Priorität der C. flexuosa vor silvatica erkannt hat,
erklärt sich aus der Seltenheit des oben citierten Werkes. Es ist beispielsweise auch
in Berlin in keiner Bibliothek vorhanden. Herr Dr. O. Starr hatte die Liebenswürdig-
keit, mir auf meine Bitte eine Abschrift des Textes über C. hersuta und flexuosa aus
dem in Kew befindlichen Exemplar mitzuteilen. Übrigens ist der Name C. fleawosa
stets von den englischen Botanikern (cfr. Basınaron) angewandt worden. — Andert
vielfach ab:
Ad hane pertinent:
II. var. bracteata O. E. Schulz.
Racemus ad apicem foliis floralibus magnitudine decrescentibus, in-
ferioribus 4-jugis, superioribus simplieibus linearibus vel filiformibus brac-
teatus.
Loc.: Germania: Brandenburgia ad Viadrum pr. Reetz leg. P. Ascher-
son 1873, etiam f. rigida (H. Aschers.). Scania: Östgötlandia pr. Karna
leg. O. V. Regnstrand (H. C.)
b. var. petiolulata O. E. Schulz.
Foliola foliorum caulinorum superiorum etiam distincte petiolulata.
Hab. ubique in locis umbrosis humidis, saepe cum var. c.
c. var. interrupta Celakovsky.
Rhachis media foliorum rosulatorum et caulinorum inferiorum foliolis
. minutis 4—3 hic illic munita. Foliola primaria interdum inciso-dentata. _
C. hirsuta L. b. silvatica Lk. 3. interrupta Celak. Prodr. Fl. Böhm.
451 (1874).
Crescit praesertim autumno.
476 O. E. Schulz.
2. f. umbrosa Grenier et Godron.
Foliola foliorum summorum late ovalia, angulosa vel inciso-dentata. —
C. silvatica Lk. f. wmbrosa Grenier et Godron Fl. France I. 110 (1848).
Hab. in locis perumbrosis.
3. f. rigida Rouy et Foucaud.
Planta hirsutior, saepe violacea. Caulis strictus. Folia rosulata 2—
3 em longa: foliolum terminale 3—6 : 3—6 mm; caulina 1—2 cm longa:
foliolum terminale 4—9 : 2—3,5 mm.
©. hirsuta L. subspec. C. silvatica Lk. PB. rigida Rouy et Foucaud —
Fl. France I. 239 (1893). | 1
Hab. in locis apricis.
4. f. pusilla (Schur) O. E. Schulz.
Caulis 7—14 cm altus. Folia minuta, rosulata 1,2—2,5 cm longa:
foliolum terminale 3 —6 : 3—5 mm, caulina 1—1,5 cm longa: foliolum ter-
minale 5—9:4,2—2,5 mm. Racemus pauci-(3—6-)florus.
C. pusilla Schur Enum. PI. Transsilv. 47 (1866), pro specie.
Hab. praeser.im in regione subalpina.
b. f. grandiflora O. E. Schulz.
Petala 4 mm longa. — Raro.
B. subspec. Regeliana (Miquel) Franchet et Savatier.
Radix dense fibrillosa, brevis. Caulis simplex vel a basi ramossi-
mus, crassior, minus flexuosus, subteres, inferne nunc subradicans, interdum
basi purpureus. Folia saepe carnosula; rosulata et caulina inferiora 4-—
7 cm longa, superiora sub-1-juga, 4,5—9,5 em longa: foliolum terminale
reliquis multo majus, utrinque inaequaliter grosse 1—3-crenato-dentatum
vel in foliis superioribus trifidum; id f. rosulatorum 12—28 : 11—28 mm,
id. f. caulinorum superiorum 14—40:12—28 mm. Racemus plerumque
multi- (c. 20-) florus. Flores plerumque majores, 3,5—4, raro —6 mm
longi. Sepala apice purpurea vel nigricantia. Petala sublatiora. Ova-
rium 28—44-ovulatum. Siliquae longiores, 20—25 mm longae, non la-
liores. Semina subminuta, 0,8—4 mm longa, 0,6—0,75 mm lata.
C. Regeliana Miq. Prol. Fl. Jap. in Annal. Mus. Bot. Lugd.-Bat. IL 73
(1865—66), pro specie.
©. angulata Hook. var. kamtschatica Regel! in Bull. Soc. Imp. Nat.
Moscou XXXIV,» 2. 472 ,(1861), Tab. V. Fig. 4, 2.
(. hirsuta 1. var. latifolia Maxim. in Bull. Acad. St. Pötersb. XVII.
279 (1873), in textu.
(', stlvatica Lk.
Japon. L 35 (1875).
(. silvatica Uk. var. latifolia, kamtschatica, Regeliana Maxim. apud
H. de Boissieu in Bull, Herb. Boissier VIL 789 (1899).
Loc.: Sibiria orientalis: ad fl. Aldan leg. Wossnessenski 4845 (H.
P. Ac. ; Kamtschatka: legg. Chamisso (H. P.), Rieder (834 (H. P., HE
y. Regeliana Mig. in Franchet et Sav. Enum, PI.
Monographie der Gattung Cardamine. 477
Ac.), Stewart (H. P. Ac.), Awatscha Bai 50 m leg. Rainer-Kesslitz 1886
(H. V.), pr. Petropawlowsk legs. Mertens (H. P. Ac.), C. Wright 1853—56
(H. C., H. N.); ins. St. Paul leg. Kusmischschew (H. P.); Sachalin: pr.
Duje legs. Glehn et Schmidt 1860—61 (H. B., H. Boiss., H. P., H. P. Ac.)
Augustinowicz 1872 (H. B., H. Boiss., H. C., H. P.), pr. Kussunai lege.
Brylkin 1860, F. Schmidt 4864, pr. Manue leg. F. Schmidt 1860 (H. C.,
H. P. Ac.) Japonia: leg. Oldham 1866 (H. Boiss.), Jesso pr. Hako-
date legg. G. Wright 1853—56 (H. C.), Maximowicz 1861 (H.B., H. Boiss.,
H. G.), pr. Sapporo 1879 (H. €.); Hondo: Aomori leg. Faurie 1897
._n. 108, Fudschijama leg. idem 1898 n. 2327, Kii leg. Rein 1875 (H. B.);
Schikoku: Tosa pr. Nanokawa leg. K. Watanabe 1888 (H. C.); Schinschu
pr. Togakuschi 1894 (H. N.); Kiuschiu: Nagasaki legg. R. Oldham 1862
(H. B., H. Boiss., H. V.), Maximowicz 1863 (H. V.), Amakusa leg. Rein (H. B.).
Area geogr.: Sibiria orientalis, insulae Maris Beringiani, Japonia.
Ad hanc pertinent:
II. var. scutata (Thunberg) O. E. Schulz.
Radix fibrillosissima. Caulis debilis, praesertim inferne foliosus,
superne 4-folius, glaber. Folia rosulata et caulina ima majuscula, 6—
8,5 cm longa, longe (= 2 fol.) petiolata, plerumque 4-juga: foliolum termi-
nale magnum, 24 : 25 mm, orbiculari-reniforme, repandum, subundulatum,
longe (—?/, ff.) petiolulatum; lateralia multo minora, similia, (= 1/, ff.) petiolu-
lata; caulinum superius minus: foliola minora, caeterum similia. Racemus
laxissimus.
©. scutata Thunberg! in Transact. Linn. Soc. Lond. II. 339 (1794),
pro specie.
©. trifolia Thunberg! Fl. Japon. 260 (1784), pro specie, non L.
Icon.: GC. P. Thunberg Ic. Plant. Japon. Dec. Ill. Tab. 9 (1801).
Loc.: Japonia leg. Thunberg (H. Upsala); ins. Spirkin, utilis! leg.
Pallas (H. Willd. optime! n. 11969 sub n. ©. Nasturtium Willd.).
Das Original, welches mir Herr Prof. KırıLman gütigst zur Ansicht sandte, ist
bereits sehr verrottet; dagegen liegt im H. Willd. ein schönes Exemplar, welches völlig
mit der Pflanze Tuungers’s übereinstimmt. C. seutata gehört mithin zu jener Gruppe
von C.-Formen, deren Charaktere (gestielte Blättchen u. s. w.) durch einen sehr nassen
und schattigen Standort hervorgerufen werden.
b. var. integrifolia Boissieu.
Fere omnia folia ad foliolum terminale maximum reducta.
C. siwatica Lk. var. integrifolia Boissieu in Bull. Herb. Boissier VI.
789 (1899).
Loc.: Sachalin leg. Augustinowicz 1880 (H. P. Ac.); Japonia pr.
Simoda leg. C. Wright 1853—56 (H. N.); praeterea cfr. Boıssıeu I. c.
2. f. sitchensis O. E. Schulz.
Planta gracilis. Caulis 6—15 cm altus, tenuis. Folia minuta. Folia
caulina 2—2,5 cm longa: foliolum terminale 8—14:4—5 mm. Flores
2,5 mm longi. Siliquae c. 18 mm longae, 0,5 mm latae.
478 O. E. Schulz.
Loc.: Sitcha leg. Fischer 1840; Sachalin leg. Augustinowiez 1880
(H. P. Ac.).
C. subspec. fallax O. E. Schulz.
Radix ochroleuca. Caulis erectus, obtusangulus, obscurus, ad caly-
cem (incl.) cum foliis breviter hirsutus. Folia minora; inferiora c. 5 cm
longa, saepe ad basin petioluli vel hic illic in rhachide foliolis minutissimis
interrupta: foliola subsinuata, terminale 10:6 mm; caulina superiora 3—
4,5 cm longa: foliola = linearia, + integra, terminale 14:4 mm. Pedi-
celli floriferi 1—1,5, fructiferi 4—6 mm longi. Flores 2—3 mm longi.
Siliquae c. 20 mm longae, tenuiores, 0,75—1 mm latae. Semina nume-
rosa, minora, 0,75: 0,5: 0,25 mm, ovalia, vix alata. — Habitu C. im-
patents.
Loc.: Japonia: ex Herb. Lugd. Batav. (H. B., H. C.), *leg. Ph. Fr.
de Siebold 1859—63 (H. P. Ac.), Schimosa ad Mama-mura 1894 sub no-
mine C. impatiens (H. N.), pr. Simoda legg. Perry (H. N.), *C. Wright 1853
—56 (H. C.), pr. Nagasaki leg. R. Oldham 1862 (H. B., H. C.), Jamakita leg.
Faurie 1899 n. 3032 (H. B.); *China: prov. Schen-si sept. ad Sce-kin-
thuen leg. Gius. Giraldi 1897 (H. Biondi n. 3391 in H. B.), ad Lao-y-san
leg. idem (H. Bi. n. 3374 in H. B.), Schen-si merid. pr. Ko-lu-pa leg. idem
1895 (H. Bi. n. 444 in H. B.).
Area geogr.: Japonia, China borealis.
Ist C. impatiens oft täuschend ähnlich, aber von ihr sofort durch das Fehlen der
Blattöhrchen zu unterscheiden. |
Ad hanc pertinet:
II. f. microphylla 0. E. Schulz.
Planta minor, 10—12 cm longa, plerumque a basi ramosissima. Folia
minuta; radicalia 1—2 cm: foliola 2—-4 mm longa; caulina 0,5—1 cm.
longa, cristato-pinnata: foliola minutissima.
Hab. praecipue in China sept., supra asterisco designala.
D. subspec. debilis (Don) ©. E. Schulz.
Radix valde fibrillosa. Caulis plerumque humilis, debilis, ex axillis
foliorum caulinorum inferiorum emortuorum radicans, multos annos per-
durans, 2—40-folius, divaricalo-ramosus, valde flexuosus, saepe glaber.
Folia valde membranacea, radicalia 4,5—41 cm, caulina 4—5,5 cm longa,
2—3-, raro —4-juga: foliola alterna, obliqua, terminale foliorum superiorum
saepe inaequaliter profunde 3-—5-lobatum, 10—23 mm longum, 7—42 mm
latum, lateralia 2—3-inciso-crenata, Racemus plerumque 8—12-forus.
Pedicelli floriferi 2,5 mm longi, fructiferi tenues, breves, 3—5 mm longi.
Ovarium 28—40-ovulatum, Siliquae pedicellis erecto-patentibus erectae,
saepe tantum 10—18 mm longae; stylus 0,75 mm longus.
(’. delnlis Don Prodr. Fl. Nepal. 204 (1825), pro specie,
(. Hamilton Don Gen. Hist. I, 167 (1831),
Monographie der Gattung Cardamine. 479
C. decurrens Zoll. et Moritzi System. Verzeichn. 35 (1845—46), nomen
nudum.
Nasturtium obliquum Zollinger! in Flora XXX. 659 (1847).
C. Zollingeri Turez. in Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou XXVII, 2. 294
(1854).
©. hirsuta L. var. silvatica Lk. subvar. oxycarpa Hook. fil. et An-
derson in Flora Brit. India I. 138 (1872).
C, hirsuta L. var. aquatica O. Kuntze Revis. Gen. 1. 22 (1891).
Flor.: per totum annum.
Loc.: Himalaya bor.-occ. 2000—3334 m leg. T. Thomson (H. B.);
Kumaon pr. Almora 1834 m legg. R. Strachey et J. E. Winterbottom n. 8
(H. C., H. P. Ac.); Sikkim 1634—3334 m legg. J. D. Hooker (H. B., H..C.,
H. V.), 670—1000 m T. Anderson 1862 (H. B.), in m. Darjiling 2334 m
leg. H. Hallier 1896 (H. B. Boiss., H. D.); Bhutan leg. W. Griffith (H. B.,
H. C., H. D., H: V.); Kasia Hills 1667—2000 m legs. Hooker fil. et T. Thom-
‘son (H. B., H. V.), C. B. Clarke 1885 (H. B. Boiss.), 1887 (H. B.); Tibet leg.
… Hügel n. 1186, 3391 (H. V.); m. Nil Giri lege. R. Wight ante 1832 (H. B.,
H. D.), Perrotet 1837—38 (H. D.), G. Thomson (H. C.). China: prov.
Yunnan 1660 m leg. A. Henry n. 12945 (H. B.); prov. Hupeh leg. idem
1885—88 n. 3297 (H. C.); prov. Schen-si sept. pr. Pao-ki leg. U. Scallan
1895 (H. Biondi n. 3369 in H. B.); Tientai Mt. 1000 m leg. E. Faber 1889
(H. B.); pr. Canton leg. Hillebrand 1868 (H. D.), pr. Hongkong leg. C.
Wright 1853—56 (H.C., H.N.). Japonia: pr. Nagasaki leg. R. Oldham
1862 (H. C.); pr. Jokohama leg. Wichura 1860, pr. Kamitsuge leg. U. Faurie
1899 n. 3030, pr. Aomori leg. idem 1897 n. 410 (H. B.). Tongking: pr.
Than-Moi leg. B. Balansa 1886 n. 1548 (H. N.), pr. Langson leg. idem
n. 4550, pr. Cu-Thap leg. idem 1887 n. 3353 (IL. B. Boiss.). Java: legg.
F. Jagor 1859 (H. B.), Zollinger sub nomine Nasturtium oblaquum et C.
decurrens (H. B., H. Boiss., H. D., H. P. Ac.) Hawai: Kona lege. H. Mann
et W. F. Brigham (H. C., H. N.), Kauai lege. Knudsen (H. B.), Maui leg.
Wawra 1868—71 (H. V.). Mexico: legg. Schmitz n. 593, Wawra (H. V.),
Orizaba lege. Botteri (H. Boiss., H. C., H. N.), Weber 1864 (H. V.), prov.
Huasteca pr. Tantoyuca leg. L. C. Ervendberg 1858 (H. Boiss., H. C.).
Area geogr.: India Orientalis, China, Japonia, Tongking, Java, Hawai,
- Mexico.
Andert ab:
II. var. occulta Hornemann O. E. Schulz. ~
Caulis valde flaccidus. Foliola foliorum caulinorum superiorum
latiora, evidenter (—4 ff.) petiolulata, saepe profunde crenato-incisa, gla-
berrima.
C. occulta Hornemann! Hort. Hafn. Suppl. 71 (1819), pro specie.
Hab. in locis perumbrosis humidis.
480 O. E. Schulz.
Loc.: China pr. Canton legg. Hance et Simson (H. V.), S. W. Williams -
(H. C.), prov. Fokien leg. De Grys 1861 (H. V.), ins. Formosa leg. Wichura.
1861 (H. B.). Korea: Port Hamilton leg. Oldham 1863 (H.C.). Japonia:
leg. Tanaka (H. V.), Kiusiu leg. Rein 1874, Amakusa leg. idem (H. B.), pr.
Nagasaki leg. Maximowicz 1863 (H. V.), pr. Simoda leg. C. Wright 1853 —
—56 (H. C.), in m. Daisen leg. U. Faurie 1899 n. 3028 (H. B.). Insula
Beringii; Sitcha leg. Tiling (H. P.).
Entspricht der var. petiolulata der typischen Pflanze.
III. var. haleakalensis O. E. Schulz.
Caulis crassior, c. 10-folius, disperse pilosus. Folia caulina 3>—4-
juga: foliolum terminale obovatum, ad basin cuneato-angustatum, apice .
truncatum, ad basin utrinque profundiuscule c. 2-crenato-incisum, lateralia
proxima subdecurrentia, sequentia longe (= /;—3/, ff) petiolulata et in-
terdum ad petiolulum foliolo secundario minutissimo instructa, pilosa.
Loc.: Hawai: in m. N. Haleakala 2000 m leg. Hillebrand (H. B.).
E. subspec. pennsylvanica (Mühlenberg) O. E. Schulz. } |
Planta dilute viridis. Caulis plerumque unicus, a basi ramosus, —
10—75 cm altus, interdum —6 mm crassus, flexuosus, praesertim basi Æ
breviter disperse hirsutus, interdum plane glaber, rarius ad calycem (incl.) —
hirsutus, saepe basi pulcherrime violaceus. Folia membranacea, majuscula,
inferiora 3—7, superiora 3—-11 cm longa, 2—4-, raro —6-juga: foliola
basi obliqua sessilia vel etiam lateralia foliorum superiorum semidecurrentia,
foliolum terminale f. inferiorum 6—14 : 7—14 mm, foliolum t. f. superiorum
13—65 : 2—25 mm; petiolus saepe dilute violaceus. Racemus multi- (c.
20-)florus, fructifer elongatus, laxus. Flores minuti, 2—3 mm longi.
Ovarium 20—32-ovulatum. Siliquae pedicellis fere horizontaliter pa-
tentibus suberectae vel erecto-patulae, c. 20 mm longae, 1 mm latae; stylus
interdum —1mm longus; valvae stramineae vel violaceae. Semina mi-
nuta, 1 mm longa. |
C. pennsylvanica Mühl.! apud Willd. Spec. Pl. II. 486 (1800), pro M
specie,
C. hirsuta L. 8. acuminata Nuttall! apud Torrey et Gray Fl. North-
Am. I. 85 (1838—40).
CU. hirsuta L. var. sylvatica A. Gray Man. 5. edit. 67 (1867).
Icon.: Britton et Brown Illustr. Fl. IT 128. Fig. 4726 et 429.
Fig. 4729 (1897).
Loc.: America bor. brit.: leg. Richardson n. 249 (H. D.), New
Foundland, Canada pr. Kingston, ad lac, Huron, distr. Saskatschewan leg.
E. Bourgeau 4858 (H. var.), pr. Fort Ellice, distr, Alberta —1500 m, Brit. -
Columbia, Vancouver Isl. — United States: Maine, New Hampshire,
Vermont, Massachusetts, Rhode Island, Connecticut, New York, New Jersey,
Pennsylvania, Maryland, Virginia 700—1890 m, Florida leg. Chapman 1844
(II. Boiss.), Kentucky, Ohio, Michigan, Illinois, Missouri, Louisiana pr. New
|
e
;
Monographie der Gattung Cardamine. 481
— Orleans leg. T. Drummond 1832 (H. Boiss., H. D., H. V.), Wisconsin, Minne-
sota, Jowa, Nebraska, Colorado —2000 m, Wyoming, Montana, Utah, Cali-
fornia: Plumas Co., Amador Co. —1600 m, Idaho, Oregon —1280 m,
Washington. — Haiti: pr. S. Domingo leg. Poiteau {H. D.).
Area geogr.: America borealis.
Eine sehr veränderliche Pflanze. Starke, breitblättrige Exemplare mit breiteren,
stumpflichen Schoten erinnern in der Tracht an ©. Brewerii, schlanke, schmalblättrige
Formen mit spitzen Früchten an C. parviflora subspec. virginica. Bewohnt sowohl
das Alluvium der großen Flüsse, als auch die montane und subalpine Region. — Die
wichtigsten Abänderungen sind:
Il. var. gracilis O. E. Schulz.
Planta parvula. Caulis 10—20 cm longus, + simplex. Folia mi-
nuta, 2—3-juga, radicalia 1—4,5 cm longa: foliolum terminale 3—5 : 3,5—
6 mm, caulina 1—4,5 cm longa: foliolum terminale 5—13:1—7 mm;
foliola saepe angusta, omnia = integra. Racemus pauci-(c. 5—10-)
florus. Flores 1,5—2,5 mm longi. Siliquae minores.
Hab. ubique cum subspec. pennsylvanica.
Ist C. parviflora subspec. virginica, welche auch die für pennsylvanica so chà-
rakteristischen sitzenden Blättchen hat, in manchen Formen so ähnlich, dass sie nur
mit äußerster Mühe richtig erkannt werden kann. Vérginica ist durch völlige Kahl-
heit, längere, stumpfere Schoten und schmalere Blättchen ausgezeichnet; gracilis ist
dagegen mehr oder weniger behaart. Bei anscheinend kahlen Formen ist wenigstens
der Blattrand etwas gewimpert. Völlig kahle Exemplare finden sich nur unter den
kräftigen Wasserformen der pennsylvanica selbst.
III. var. Brittoniana O. A. Farwell.
Gaulis e basi decumbente et radicante adscendens. Folia caulina
superiora €. 6 = ad foliolum terminale obovatum (25 : 11 mm) reducta,
simplicia vel lyrata vel vix 1-juga, = sessilia.
C. pennsylvanica Mühl. var. Brittoniana O. A. Farwell in Asa Gray
Bull. VII. 46 (1894) ex Synopt. Fl. North Am. I. 158 (1895).
Loc.: Canada pr. Kingston, Ontario leg. J. Fowler 1882 et 1892 (H. N.),
Connecticut pr. Waterford leg. C. B. Graves 1899 (H. C.).
Eine schlaffe Wasserform.
b. var. petiolulata O. E. Schulz.
Foliola lateralia brevissime petiolulata. — Raro, praesertim autumno.
2. f. grandiflora O. E. Schulz.
Petala c. 4 mm longa. — Rarissime.
{++ Planta fere semper glabra. Foliola sessilia, Æ
integra. Flores 2—2,5 mm longi. Siliquae pe-
dicellis erecto-patentibus erectae.
68. C. parviflora L.
Radix annua. Caulis 10—40, plerumque c. 20 cm altus, plerumque
erectus, a basi, rarius tantum superne ramosus, approximate 3—20-folius,
glaber, ut tota planta. Omnia folia breviter (= '/;—'/, fol.) petiolata;
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. al
482 O. E. Schulz.
rosulata 1,5—5 cm longa, 5-juga: omnia foliola aequalia vel terminale per-
paulo majus, oblonga, apice rotundata, basi cuneata sessilia, integra vel
rarissime hic illic unidentata, terminale 3—8 : 1,5—3,8 mm; caulina 5—8-
juga, subregulariter pectinata: foliola angustiora, linearia, acuta, integra, —
terminale 2—18:0,5—4 mm; ea foliorum summorum filiformia. Race-
mus sub anthesi densus, dein elongatus, laxus, 20—40-, plerumque c. 30-
florus. Pedicelli floriferi e. 2—-3 mm, fructiferi 7—10 mm longi. Flores
minutissimi, 2—2,5 mm longi. Sepala 1,3 mm longa, anguste ovata.
Petala alba, oblongo-cuneata. Stamina interiora 2,3, exteriora multo
breviora, 1,5 mm longa: antherae minutissimae, 0,3 mm longae. Pistillum
filiforme: ovarium 22—36-ovulatum; stylus vix conspicuus; stigma stylo
aequilatum. Siliquae pedicellis subhorizontalibus erectae, 10—20 mm
longae, 0,75 mm latae, estylosae vel in stylum —0,75 mm longum atte-
nuatae; stigma stylo subangustius, 0,25 mm latum; valvae stramineae vel —
rubro-violaceae. Semina minutissima, 0,75 mm longa, 0,5 mm lata, —
0,25 mm crassa, brevi-ovalia, dilute fulva, angustissime alata. — V. v., ¢., s.
C. parviflora L. Syst. Nat. 10. ed. 1434 (1758—59).
Icon.: Kongl. Vetensk.-Acad. Handl. Tab. 4 (1822). — Palmstruch et —
O. Swartz Svensk Bot. VIIL Tab. 568 (s. a., post 1822). — Sturm Deutschl.
Flora XII. 45. Heft (1827). — L. Reichenb. Ic. Fl. Germ. IL Tab. 26.
Fig. 4301 (1837—38).
Radix brevis, dense fibrillosa. Caulis strietus, interdum basi decumbens et
praesertim post anthesin radicans, brevi-flexuosus, + fistulosus, obtusangulus, pallidus
vel basi purpureus. Folia membranacea. Pedicelli filiformes. Sepala viridulo-
brunea, vix 3-nervia, margine hyalina. Funiculus brevissimus, 0,2 mm longus. .
Flor. m. Maj.—Jul., saepe rursus autumno. — Hab. in limosis, ad
margines stagnorum et lacuum, rarius fluminum.
Loc.: Algeria pr. Alger leg. Bové 1838 (H. Boiss., H. D., H. V.),
silva El Reghaia lege. Battandier et Trabut 1880 (H. Boiss.), Battandier
{882 (H. Aschers.). Hispania pr. Escorial leg. J. Lange 1854—52 (H.
Boiss., H. Vr.). Gallia: Provincia Gallica leg. Gerard 1757 (H. D.), Hérault
pr. Montpellier ad Grammont legg. Delile et alii (H. var.), Isère pr. Gre-
noble, Loir-et-Cher pr. Villeherviers, Indre-et-Loire pr. Tours, Maine-et-Loire
pr. Angers, Loire Inférieure pr. Nantes, Vendée pr. Fontenay. Italia pr.
Venezia leg. v. Kellner 1846—48 (H. V.), pr. Pisa leg. O. Beccari 1862
H, C.), Paludi Pontini leg. Giordano (H. Boiss.). Germania: Magdeburg,
Wittenberg, Brandenburg a/H., Potsdam, Weißensee pr. Berlin, Lieberose,
Kottbus, Neuzelle, Frankfurt a/O., Wriezen, Landsberg a/W., Meseritz,
Leubus, Breslau; in Horto berol. subspont. Scania: Ost, Gütland leg.
Fries (H, B.), ad Motala Elf leg. GC. E. Hagdahl (H. var.), pr. Norköping
leg. Olsson (H. Aschers.); West. Gotland leg. Andersson (H. var.); Nerike
legg. Ottosson 4888 (MH. Behr.), J. Eriksson 1890 (H. Behr., II. P. Ac);
Wermland pr. Karlstad leg, P. Olsson 1861 (H. N.). Hungaria: leg. Ki-
Monographie der Gattung Cardamine. 483
© taibel (H. Willd.), pr. Vesztö leg. Borbäs 1881 (H. var.), Banatus leg. Sadler
PS PET =a = se
(H. V.). Bulgaria: pr. Manolowo leg. V. Stribrny 1898 (H. D.) Rossia:
_ Mohilew pr. Rohatschew leg. J. Paczoski 1892; Minsk pr. Lojew leg. idem
_ 1892; Tschernigow pr. Gorodnja leg. idem 1892 (H. B. Boiss.); Kijew pr.
Kijew ad fl. Dnjepr legs. Tschernajew 1821 et alii (H. var.); Poltawa pr.
Perejaslaw leg. J. Paczoski 1891 (H. B. Boiss.); Jekaterinoslaw pr. Jeka-
terinoslaw legs. Boeber 1794 (H. Willd.), M. B. 1810 (H. P. Ac.), Fischer
(H. P.), infra Alexandrowsk leg. L. Gruner 1865 (H. P.); Cherson ad Bory-
sthenem legg. Lindemann (H. P. Ac.), Paczoski 1888 (H. P.); pr. Charkow
leg. P. Naliwajko 1897 (H. B., H. B. Boiss., H. V.); Tambow pr. Kirsanow
leg. D. Litwinow 1884 (H. P. Ac.); Kasan: distr. Kosmodemiansk-Zarewo-
kokschaisk ad fl. Bol. Kokschagoi leg. S. Korshinski 1885 (H. P. Ac.), distr.
Tetjuschi leg. idem 1884 (H. P.); pr. Samara leg. S. J. Gremiatschenski
1855 (H. V. U.); Saratow pr. Sarepta leg. A. Becker 1852 (H. P., H. P. Ac.),
1877 (H. Boiss.); ad Tanain pr. Ust-Medmetizca leg. R. Pabo 1857 (H. P.),
pr. Kremenckaja leg. D. Litwinow 1886 (H. P. Ac.); pr. Astrachan lege.
Treviranus, Fischer, J. Paczoski et alii (H. var.); ad mare Caspium pr.
Lenkoran legs. C. A. Meyer 1829 (H. Boiss., H. P. Ac.), Fischer (H. P.),
Hohenacker 1838 (H. P., H. Vr.); pr. pag. Gamyschawan leg. C. A. Meyer
1830 (H. P. Ac.); ad fontem Karakaitach leg. Lagowski (H. P.). Persia
borealis: Gilan pr. Kudrun leg. Th. Pichler 1882 (H. var). Sibiria: leg.
Bunge 1839 (H. Boiss.), pr. Omsk leg. C. G. Golde 1884 et 1883, Dahuria
leg. R. Maack 1855 (H. P. Ac.), ad Saisan-nor leg. Ledebour (H. Boiss.,
H. P. Ac.), Mongolia borealis ad fl. Jrtysch nigrum leg. G. N. Potanin 1876,
pr. Minussinsk leg. Martjanow (H. P. Ac.) Altai leg. Meyer (H. B., H. V.)
lac. Baical leg. Augustinowicz 1863 (H. P.). Ins. Formosa pr. Tamsui
leg. R. Oldham 1864, 1866 (H. Boiss., H. C., H. V., interdum parce pi-
losula!).
Area geogr.: Africa in Algeria; Europa; Asia in Sibiria, Persia bo-
reali, China.
Bewohnt die sarmatische Ebene. Liebt besonders den nackten Schlickboden,
welcher während des Winters und im Anfange des Frühlings vom Wasser bedeckt
wird. Setzt oft jahrelang aus, um dann plôtzlich wieder scharenweise zu erscheinen.
_ Ändert wenig ab:
Ad hanc pertinent:
II. prol. hispida Franchet.
Tota planta ad calycem (incl) = adpresse breviter pilosa. (Flores
apetali! Stamina 4! an semper ?) |
C. parviflora L. f. hispida Franchet PI David. in Nouv. Archiv. Mus.
Hist. Nat. 2. Sér. V. 186 (1883).
Hab. in China leg. Bunge 1831 fr. (H. P. Ac., H. V.); prov. Schen-si
sept. pr. Kan-y-san (Lao-y-san) leg. Jos. Giraldi 2. 5. fl. et fr. 1899 (H.
Biondi n. 3375 in H. B.); prov. Schen-si merid. ex Franch. 1. e.
31*
484 O0. E. Schulz.
b. f. latifolia O. E. Schulz. RN | 4
Foliola foliorum caulinorum mediorum late oblonga vel elliptica, inter-
dum utrinque 1-dentata, lateralia summa saepe = decurrentia. |
Hab. ubique in locis humidissimis. |
c. f. tenerrima O. E. Schulz. | ia
Caulis humilis, 2,5—9 em altus, simplex. Folia 2—3-juga, inferiora
4—10, superiora 2,5—4 mm longa: foliola 1,5 mm longa. Racemus 2—
4-florus. |
Loc.: Rossia pr. Kijew ad Borysthenem leg. Paczoski 1892 (H. P.);
Sibiria in Dahuria legg. Fischer (H. D.), Turezaninow 1832 (H. Boiss., H. P.,
H. P. Ac.); Altai (H. V. U.).
B. subspec. virginica (L.) 0. E. Schulz.
Radix crassior. Caulis saepe crassus, interdum violaceus; rami lon-
giores, saepe caulem aequantes. Folia remote #—5-juga: foliola saepe
latere inferiore, rarius utrinque, subgrosse 1—-2-dentata. Racemus fruc-.
tifer densiusculus. Pedicelli breviores, floriferi c. 2,5, fructifer 4—8 mm
longi. Flores saepe paulo majores, 2,5—3 mm longi. Ovarium 26—
46-ovulatum. Siliquae pedicellis erecto-patentibus vel suberectis erectae,
fere accumbentes, plerumque longiores, 25—30 mm longae. |
C. virginica L. Spec. Pl. 1. ed. IL 656 (1753), pro specie.
Arabis virginica Poiret Encyel. Suppl. I. 443 (1810).
C. hirsuta L. 0. virginica L. in Torrey et Gray! Fl. North Am. I. 85
(1838 —40). 3
Icon.: Britton et Brown Illustr. Flora IL 129. Fig. 4727 et 1728 —
1897).
Loc.: America septentr. legg. Michaux (H. B.), Beauvois (H.D.), Mühlen-
berg (H. Willd); America bor. brit.: New Foundland leg. D. C. Eaton
1894, pr. Kingston, Ont. leg. J. Fowler 1881, Alberta ad Crow Nest Pass
lat. 49° 30’ leg. J. Macoun 4897 (H. N.), ad Lower Frazer River leg.
Lyall 1859 (I. Boiss.); Unit. States: Maine pr. York leg. M. L. Fernald
1900; Massachusetts pr. Lincoln leg. J. M. Greenman 1897, pr. Nan- .
tucket leg. M. A. Day 1900, pr. West Roxbury leg. Wm. P. Rich 1895;
Connecticut pr. Southington leg. A. W. Driggs 1897 (Il. C.), pr. Fairfield
leg. E. H. Eames 1893 (H. N.), pr. Southport leg. idem 1898, pr. Orange
leg. C. H. Bisell 4894 (H. C.); New York legg. Torrey et Gray (H. C.),
F. H. Knowlton 1883, pr. Ithaca leg. J. L. Kilborne 1882 (H. N.); New
Jersey pr. Rahway leg. T. Heuser 1865 (I. Aschers.), pr. Weehawken |
legg. v. Rabenau 1886 (IT. B.), Wm. M. Van Sickle 1884 (H. N.), Passaic
Co. pr. Clifton leg. G. V. Nash 4890 (H, N.); Maryland pr. Washington
D.C. legg. E. S. Steele 1898, 1900, (H. D.), L. J. Ward 1879, G. R. Vasey
1877, 1889, ad Little Falls leg. idem 4873 (H. N.), pr. Brookland leg. Th.
Holm 4900 (I. C.); Pennsylvania: Pike Co. pr. Snohosa Glea leg. v. Ra-
benau A889 (H. B.), Westmoreland Co. leg. P. E. Pierron 4877 (IE N.);
9
à
RAR tbe à»
Monographie der Gattung Cardamine. 485
Virginia: Mt. Crawford, Rockingham Co. #00—500 m leg. A. A. Heller
1893 (H.C., H.N., H. Z.), Kates Mt., Greenbrier Co. 800—1130 m leg.
idem 1893 (H. C., H. N.), “Princess Anne Co. leg. Thos. H. Kearney 1898
— (H. N.); North Carolina leg. G. R: Vasey 1878, Polk Co. pr. Columbus
leg. E. C. Townsend 1897 (H. N.), *pr. Biltmore leg. ? 1897 Biltmore Herb.
n. 3317* (H. var.); Georgia: De Kalb Co. ad Little Stone Mt. 330—360 m
leg. J. K. Small 1893 (H. B. Boiss., H. C., H. N.); Florida pr. S. Marks
leg. Rugel 1843 (H. Boiss., H. V.); Tennessee pr. Nashville leg. A. Gat-
tinger 1886 (H. N.), pr. Dandridge leg. Rugel 1842 (H. Boiss., H. V.), pr.
Knoxville leg. A. Ruth 1898 (H. N.) pr. Jackson leg. S. M. Bain 1892
(H. C.); Illinois pr. Canton leg. J. Wolf 1887 (H. C.); Missouri pr. St.
Louis lege. G. Engelmann 1835—41 et aln (H. var.), pr. Starkville leg. S. M.
Tracy 4895 (H. N.); Arkansas leg. Rafinesque (H. D.), pr. Fulton et Pres-
cott leg. B. F. Bush 1900 (H. N.); Texas: *pr. Columbia ad Brazos River
les. idem 1900 (H. N.); Oregon: Sauvie’s Island leg. L. H. Henderson 1886
(H. C., H.N.), pr. Portland leg. idem 1884 (H. C.); Washington: Puget
Sound leg. Exped. Wilkes (H. N.).
Area geogr.: America borealis.
Ad hane pertinent:
Il. var. arenicola (Britton) O. E. Schulz.
Caulis a basi ramis adscendentibus ramosissimus. Folia inferiora
2,5—4,5 cm longa: foliolum terminale obovato-cuneatum, antice profundius-
cule 3-crenatum, lateralia oblonga, latere inferiore longe 1-dentata, superiora
vix, ima manifesto (= 1/,ff.) petiolulata; caulina superiora —5,5 cm longa:
foliola angustiora et longiora, 20—23 mm longa, lateralia inferiora alterna.
C. arenicola Britton! in Bull. Torr. Club XIX. 220 (1892) et in Bot.
Gazette XXII. 239 (1896), pro specie.
Hab. in locis supra asterisco indicatis.
Lediglich eine kräftigere Varietät von virginica.
b. f. gracillima O. E. Schulz.
Caulis 10—12 cm altus, filiformis. Folia caulina ima 1,5 cm longa,
foliolum terminale 3:3 mm; superiora 0,5—1 cm longa: foliolum terminale
2,5 : | mm. Racemus c. 5-florus.
Loc.: California pr. Prattville 1500 m leg. M. E. Jones 1897 (H. N.).
2. Flores majores, 4—45 mm longi, numquam apetali (inter-
dum tantum 2—4 mm longi, sed caules basi et petioli
foliorum radicalium statu sicco duriusculi et rigidi). Plantae
perennes (nonnullis varietatibus C. interinediae et hetero-
phyllae exceptis).
a. Caulis et petioli duriusculi. Flores 2—8, plerumque
5—6 mm longi. Radix interdum annua.
§ Foliola foliorum caulinorum multo angustiora quam
ea foliorum radicalium.
486 0. E. Schulz.
69. C. intermedia Hooker.
Rhizoma breve. Caulis 15—45 cm longus, erectus, simplex vel.
saepius a basi ramis adscendentibus ramosus, pauci-(2—6-)folius, glaber.
Folia rosulata 3,5—8 cm longa, longe (= 3—6 fol.) petiolata, primaria
simplicia, cordata, apice obtusa, integra; sequentia et caulina inferiora bre-
vius (= 1 fol.) petiolata, pauci-(1— sub-3-)juga: foliolum terminale corda-
tum vel brevi-ovatum, integrum vel circuitu & obscure 5-angulosum, longe
(= 1—'/, ff.) petiolulatum, 7—17: 6—16 mm, lateralia suborbicularia vel
brevi-ovata, inaequilatera, = integra, breviter (= 1/, ff.) petiolulata vel sub-
sessilia, ima valde remota, minora; caulina superiora diversa, minuta, 1,5—
2,5 cm longa, breviter (= ce. !/, fol.) petiolata, 2—1-juga: omnia foliola an-
gustata, + linearia, sessilia, terminale 6—17:1—4 mm; omnia glabra.
Racemus sub anthesi densiusculus, corymbosus, dein elongatus, laxiusculus
vel laxus, €. 412-florus. Pedicelli floriferi 3,5—6, raro — 12 mm
longi, fructiferi parum elongati. Flores plerumque c. 5 mm, rarius 3
(f. micrantha) vel —8 mm (f. macrantha) longi. Sepala 2,5—3 mm longa,
anguste ovata, acutiuscula. Petala alba, anguste obovato-cuneata. Sta-
mina brevia; interiora 3, exteriora 2,2 mm longa: antherae majusculae,
| mm longae, late oblongae. Pistillum cylindricum: ovarium 24-—36-
ovulatum, estylosum vel in stylum 0,5 mm longum attenuatum; stigma
stylo sublatius. Siliquae pedicellis subhorizontalibus suberectae, 20—
30 mm longae, 1—1,5 mm latae, estylosae vel in stylum 1,5 mm longum
‘f. stylosa) attenuatae; stigma 0,3—0,4 mm latum, stylo sublatius, ovario
angustius. Semina minuta, 1 mm longa, 0,5 mm lata, vix 0,25 mm crassa,
oblonga, anguste alata, fulva. — V.s.
C. intermedia Hook. Icon. Plant. Ill. Tab. 258 (1840).
U. heterophylla Wook.! in Comp. Bot. Magaz. I. 273 (1835) et Icon.
Plant. I. Tab. 58 (1836). i
C. paucijuga Turez. in Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou XXVII, 2. 295
(1854).
Rhizoma crassiusculum, multiceps, apice basibus induratis albidis petiolorum
subeomosum, bruneolum. Caulis vix flexuosus, teres vel obtusangulus, fistulosus.
tenuiusculus, nitens, basi saepe violaceus. Folia firmula, saepe violacea. Pedicelli
filiformes, apice subincrassati. Sepala pallide viridia, interdum apice purpurea, c. 5-
nervia, margine hyalina. Funiculus ce. 0,3 mm longus.
Flor. m. August.—Septemb. — Hab. in locis humidis.
Loc.: Australia merid. pr. Melbourne ad Skepton leg. I. Müller
HH. C., HP. Ae, H. V.), Dights Mill. Yarra leg. CG. Wilhelmi (H. V.); Tas-
mania legg. Hügel, Hooker 4837 (H. V.), R. C. Gunn (IL B., H. C., H. V.),
W. Archer (H. B., H. €), R. Brown (IL D.) Dufton, Lindley (H. B.).
Area geogr.: Australia merid., Tasmania,
Andert ab:
B. subspec, antipodum 0. E. Schulz,
tadix annua, Caulis remotissime 1- 4-folius, glaber vel basi
LÉ
Monographie der Gattung Cardamine. 487
pilosulus, substrictus. Folia rosulata simplicia, triangulari-ovata, integra
vel vix repanda, 1—3 cm longa, lamina 4--10 : 4—9 mm; caulina inferiora
1—2,5 cm longa, 1—3-juga: foliolum terminale ad basin = cuneatum,
_utrinque obscure A-crenatum, lateralia valde alterna; caulina superiora
foliolis sub- vel linearibus confluentibus trifida; folium summum minutum,
saepe simplex, lineare, sessile; glabra, raro ad basin petioli pilosula. Ra-
cemus florifer laxiusculus, 4—12-florus. Pedicelli floriferi 2,5—4, fructi-
. feri 5—10 mm longi. Flores 2—2,5 mm longi. Stamina 6. Siliquae
angustiores.
Loc.: Australia legg. F. Bauer (H. V.), F. Müller (H. B.); Australia
oceid. leg. F. Müller (H. B., H. C.), ad Swan River leg. J. Drummond n. 131
(H. Boiss., H. V.); Tasmania leg. Gunn n. 273 (H. B.).
Vertritt C. hirsuta auf der südlichen Halbkugel.
II. var. pilosa O. E. Schulz.
Caulis 5—15 cm longus, crassiusculus, ad pedicellos (inel.) breviter
hirsutus. Folia rosulata numerosa, c. 10 cm longa, —3-juga. Pedi-
celli crassiores. Antherae paulo minores. Ovarium c. 16-ovulatum.
Siliquae + congestae, latiores, c. 1,5 mm latae, in stylum 1,5—2 mm
longum, crassum attenuatae; stigma 0,33 mm latum, stylo aequilatum.
Semina latiora, 1:1 mm, orbicularia, non alata.
Loc.: Tasmania (H. Boiss.).
SS Foliola foliorum caulinorum eis foliorum rosulatorum
+ aequalia.
* Ovarium 24—32-ovulatum, + granuloso-hirtellum.
70. C. heterophylla (Forster) 0. E. Schulz.
Rhizoma descendens, subtuberoso-incrassatum, apice basibus petio-
lorum emortuorum induratis albidis squamosum. Caulis 8—30 em altus,
+ erectus, praesertim basi ramosus vél ramosissimus, remotissime 2— 4-
folius, superne saepe longe nudus, glaber vel parce pilosus. Folia rosu-
lata 3,5—9 cm longa, longe (= 2—4 fol.) petiolata, primaria simplieia,
sequentia 1-juga: foliolum terminale reniforme vel orbiculare, ambitu crenis
latis, brevibus, apice subemarginato purpureo-mucronatis == manifesto
5-crenatum, longe (= */,—1 ff.) petiolulatum, 6—12 : 6,5 —11 mm, lateralia
saepe vix minora, similia, obliqua, circuitu 3-crenata, petiolulo (= !/; ff.)
subrectangule patente manifesto petiolulata; folia caulina inferiora et media
2—4 cm longa, brevius petiolata, 2—3-, raro —4-juga: foliola similia, sed
paulo angustiora (terminale 6—11 : 4,5—9 mm), ad basin subcuneata, 3-
crenato-lobata, lateralia inferiora longius petiolulata quam superiora; folia
caulina superiora (saepe deficientia) simplicia, dentibus longis, acutis saepe
ad basin trisecta vel linearia, acuta, integra, raro floralia; omnia praesertim
supra pilis albis disperse setulosa vel subglabra. Racemus sub anthesi
Jaxiuseulus, dein elongatus, 8—20-florus. Pedicelli floriferi 2—10 mm,
plerumque 3 mm, fructiferi 4—15 mm, plerumque 6 mm longi. Flores
488 0. E. Schulz.
5—6 mm longi. Sepala 1,5—3,5 mm longa, exteriora oblonga, interiora |
ovalia, dorso + pilosa. Petala alba vel dilute violacea, = anguste ob-
longo-cuneata. Stamina interiora 3,5, exteriora 3 mm longa: antherae |
minutae, 0,5—0,9 mm longae, suboblongae, flavae, raro (in floribus viola-
ceis) purpureae. Pistillum cylindricum: placentae et imprimis valvae
pilis densis, brevissimis, interdum vix conspicuis cinereo-asperae ; ovarium
24—32-ovulatum, in stylum brevissimum subcontractum; stigma stylo sub-
latius. Siliquae pedicellis erecto-patentibus suberectae, tenues, c. 26 mm
longae, c. 1 mm latae, in stylum c. 0,5 mm longum subattenuatae; stigma
bilobum, 0,5 mm latum, stylo vix latius; valvae viridulo-flavae, cinero-
sranulatae vel glabrescentes. Semina 1—1,2 mm longa, 0,6—0,8 mm
lata, 0,33 mm crassa, oblonga, plerumque basi alata, fulva. — V. s.
Sisymbrium heterophyllum Forster! Prodr. Fl. Insul. Austr. 46 (1786).
©. debilis Banks! apud DC. Syst. Nat. II. 265 (1821).
Arabis heterophylla Forster apud DC. 1. ce.
C. hirsuta L. var. a. debilis Banks apud Hook fil. Handb. New Zeal.
Fl. 12 (1864). Fac
©. hirsuta L. var. à. wniflora Hook. fil. 1. ec. = f. abortiva.
Rhizoma albidum, subtiliter granulatum. Caulis flexuosus, subacutangulus,
basi firmus, tenuis, bruneolus vel violaceus. Folia obscure viridia, interdum violacea,
firmula. Pedicelli apice incrassati. Sepala viridia, interdum violacea, c. 3-nervia,
margine hyalina. Petala paucinervia. Funiculus c. 0,5 mm longus. Radicula
subtenuis.
Flor. m. Decemb.—Januar. — Hab. ad rivulos, in cultis humidis.
Loc.: Nova Zeelandia legg. Forster 1779 etiam prol. C (H. C. Sprengel
in H. B., H. Jacq. in H. V., H. Pott sub n. ©. heterophylla! in H. P. Ac.),
Colenso (H. B., H. P. Ac.); pr. Dunedin leg. W. Petrie, etiam var. Il (H.
Z.), Omanu Stat. Waisoa leg. S. Mossman 1850, etiam var. If (H. CG.
H. V.), ad Lake Pukaki leg. Haast (H. V.).
Area geogr.: Nova Zeelandia, insulae Oceani Pacif.
Die zierliche Art ändert vielfach ab:
B. prol. micrantha 0. E. Schulz.
Planta saepe annua, minor. Folia minora. Flores 2,5—4,5 mm
longa. Stamina paulo breviora.
Loc.: Nova Zeelandia legg. M. Védel 1847 (H. C., H. N.), J. D. Hooker, —
etiam var, IL (H. B., H. Boiss., H. P. Ac.), Exp. Novara leg. Schwarz (H.
V.); pr. Akaroa Voyage de l’Astrolabe 1837-—40 == var. II (H. D.), pr.
Canterbury 1334 m legg. Sinclair et Haast 1862—64, etiam var. I et HI
H. B., H. B. Boiss., H. V., H. V. U.), in alpibus ad fl. Bealey leg. 5. Berggren
1874 = var. II (H. Boiss.); ins. borealis leg. Petrie? (H. Z.), pr. Wellington
legg. T. S. Ralph 1849-52 etiam var. II /H. Boiss., H. V.), T. Kirk =
var. Il subvar, b, ad Lake Wanaka 667 m leg. J. Hector = var. Il
H. €), pr. Auckland leg. Hooker (H. D.), ad Ohampo leg. Häusler 1895
Monographie der Gattung Cardamine. 489
(H. Z.); Chatam Island leg. R. Hawking (H. V.); Raoul leg. Banks (ex Mus.
Paris. in H. B.).
C. prol. macrantha O. E. Schulz.
Caulis —40 cm longus, crassior, strictior. Folia majora: foliola mani-
festo crenato-lobata. Flores 6,5—8,5 mm longa. Petala obovato-
cuneata. Stamina interiora 4— 4,5, exteriora 3—3,5 mm longa. Ovarium
glabrum, in stylum c. 0,75 mm longum attenuatum. Siliquae saepe
— 40 mm longae, latiores, in stylum c. 1,5 mm longum attenuatae. Semina
majora, 1,5 mm longa, À mm lata.
Loc.: Insul. ocean. pacif. leg. Banks; Nova Zeelandia legg. R. Haw-
king (H. V.), W. T. L. Travers 1865 (H.B)
Il. var. leiocarpa O. E. Schulz.
Ovarium glaberrimum.
Loc.: Nova Zeelandia: Ins. bor. in Patetere Plateau leg. T. F. Cheese-
man 4884 (H. N.), pr. Wellington ad Lake Uanaka 667 m leg. J. Hector
— var. Ill (H. B. Boiss.). — V. praeterea supra.
fil. var. hirtella ©. E. Schulz.
Caulis inferne vel ad calycem (inel.) patenter breviter subdense hir-
“ sutus. Folia interdum etiam hirsuta.
| tet! re ee ee ee ee LE.
Loc.: Nova Zeelandia pr. Nelson leg. R. Hawking = var. II (H. V.).
— V. praeterea supra.
b. var. macrostylis O. E. Schulz.
Siliquae in stylum 1,5—2,5 mm longum, filiformem attenuatae.
Loc.: Nova Zeelandia leg. W. T. L. Travers (H. B. Boiss.). — V. ad
hanc supra. |
** Ovarium 15—18-ovulatum, glabrum.
74. C. Caldeirarum Guthnick.
Rhizoma breve. Caules e rhizomate 1—3, 25—50 cm alti, erecti,
a basi ramosi, remote 3—6-folii, glabri. Folia rosulata numerosa, 3,5—
9 cm longa, breviter (= c. 1/, fol.) petiolata, 5—6-juga: foliolum terminale
orbiculare, basi truncatum, inaequaliter 7—9-crenato-lobulatum, manifesto
(= fere 1/, ff.) petiolulatum, 8—21 mm diam., lateralia oblique ovata,
utrinque 1—2-crenato-dentata, ima integra, omnia brevissime petiolulata;
caulina 2,2—10 cm longa, omnia evidenter (= 1/,—1/; fol.) petiolata, 4—2-
juga: foliola plerumque angustiora, terminale 8—26 : 7,5—24 mm; omnia
ad petioli basin et praesertim margine disperse setoso-ciliata. Racemus
sub anthesi laxus, dein valde elongatus, laxissimus, c. 20-florus. Pedicelli
longi, floriferi c. 8, fructiferi —14 mm longi, fere semper setis 0,75 mm
longis disperse hirsuti. Flores 6—8 mm longi. Sepala 3 mm longa,
oblonga, dorso c. 4-setosa. Petala alba, oblongo-obovata, ad basin brevi-
cuneata, basi denticulata. Stamina interiora 4, exteriora 3,2 mm longa:
antherae 0,75 mm longae. Pistillum cylindricum: ovarium subremote
15—18-ovulatum, in stylum ce. 1 mm longum, anguste alatum attenuatum ;
490 0. E. Schulz.
stigma stylo sublatius. Siliquae pedicellis erecto-patentibus vel sub-
horizontalibus erecto-patentes vel horizontales, 25—40 mm longae, tantum
1—1,1 mm latae, in stylum 1—1,5 mm longum sensim attenuatae; stigma —
0,33 mm latum, stylo aequilatum; valvae viridulae. Semina inter se re-
mota, 1,2 mm longa, 0,8 mm lata, 0,33 mm crassa, oblonga, pallide fulva,
non alata. — V. =.
C. Caldeirarum Guthnick! apud Seubert Fl. Azor. 43 (1844).
Icon.: W. Trelease in 8. Ann. Report Missouri Bot. 1897, n. v. :
Rhizoma bruneum. Caulis gracilis, valde flexuosus, acutangulus, subnitens. —
Folia firmula, apice crenarum mucronulata. Pedicelli filiformes. Sepala viridula.
Petala multinervia. Siliquae substipitatae. Funiculus 0,4 mm longus,
Flor.: m. Maj.—Jul. — Hab. in montosis humidis, ad rivulos.
Loc.: Ins. Azoricae: S. Miguel, praesertim intra crateres extinctos, ab
incolis »Caldeiras« dictos legg. C. Hochstetter 1838 °(H. var.), F. C. Hunt |
1846 (H. Boiss.), W. M. Trelease 1894 n. 15 (H. C. sub n. C. C. var.
amplifolia); Gandelaria et Furnas leg. Carreiro 1891 (H. Z.); Fayal leg.
C. S. Brown 1894 (H. N.); Corvo leg. Wm. Trelease 1894 n. 16 (H. Z.).
Area geogr.: Insulae Azoricae.
Andert ab:
B. var. palmatifida O..E. Schulz.
Tota planta glabra. Caulis debilis. Folia caulina longiora, 10—
11 cm longa: foliolum terminale 9:40 mm, lateralia Jonge (summa
— 1/, ff, ima longius = 1 ff.) petiolulata; omnia foliola ad medium in
lobos 5 divergentes, mucronatos palmatifida, lateralia saepe sub lobo termi-
nali fere ad basin in duas partes secta. |
Loc.: Ins. Flores leg. Wm. Trelease 1894 n. 13 (H. C.).
Wächst wahrscheinlich an schattigen Stellen.
Il. var. parviflora O. E. Schulz.
Planta saepe humilis, c. 12 em alta. Omnes partes minores. Racemus
c. 6-florus. Flores 3,5—4 mm longi.
Loc.: Ins. Flores leg. idem n. 13.
3. Caules et petioli molles. Flores 4-—15 mm longi, Rhi-
zoma varie perennans. |
§ Stylus subulatus ; stigma stylo aequilatum vel angustius,
punctiforme,
* Rhizoma tuberoso-incrassatum, Caulis erectus.
+ Rhizome valde tuberosum, quotannis caules emil-
lens. Folia rhizomatis sub anthesi exstantia,
72. C. tuberosa DC. — Tab, X. Fig. 4.
Rhizoma tuberosum. Caulis 10—50 cm altus, erectus, simplex vel
superne ramosus, remote 4—7-folius, basi == hirsutus, Folia rhizomatis
3.5—16 cm longa, longe (= 3—4 fol.) petiolata, orbiculari- reniformia,
saepe inaequilatera, utrinque ec. 6-crenata, 12-32 ; 14—45 mm; caulina
Pee SNS 2a Zul
pete Ten
Monographie der Gattung Cardamine. 491
inferiora brevius (= 11/, fol.) petiolata, 4-juga: foliolum terminale basi
rotundatum, manifestius crenatum, longe (= */,;—1/, ff.) petiolulatum,
lateralia multo minora, = alterna, suborbicularia vel obovata, sessilia,
. utrinque 1—2-crenato-dentata; superiora multo minora, 1—4 cm longa,
breviter (= 1—*/, fol.) petiolata, 1- vel sub-2-juga: foliolum terminale
oblongum, ad basin cuneato-angustatum, antice grosse 3—5-dentato-crenatum,
ad basin integrum, sessile, 8—26 mm longum, 2—10 mm latum, lateralia
subintegra; foliola foliorum summorum linearia, integerrima; omnia margine
+ ciliata. Racemus sub anthesi laxiusculus, dein laxus, 10—25-florus.
Pedicelli floriferi 5—7 mm longi, fructiferi valde elongati 15—22 mm
longi. Flores 7—10 mm longi. Sepala 3,1 mm longa, oblonga. Petala
alba, oblongo-cuneata, apice subtruncato subemarginata. Stamina interiora
fere 5, exteriora fere 4 mm longa: antherae 0,75 mm longae, oblongae,
interdum violaceae videntur. Pistillum cylindricum: ovarium 24-ovulatum,
in stylum 1,1 mm longum, filiformem attenuatum; stigma minutissimum,
stylo aequilatum. Siliquae pedicellis erecto-patentibus vel adscendentibus
suberectae, c. 30 mm longae, 1,5 mm latae, in stylum 1,5—3,7 mm longum,
tenuissimum attenuatae; stigma 0,17—0,2 mm latum, stylo vix latius;
valvae viridulo - flavae. Semina 1,5 mm longa, I mm lata, 0,5 mm
crassa, subrectangulo-oblonga, obscure fulva, nigro-marginata, anguste
alata. —=~Y. s.
©. tuberosa DC.! Syst. Nat. IL 254 (1824).
Erysimum tuberosum Domb.! apud DC. |. c. et
Sisymbrium tuberosum Lag. in litt. apud DC. |. €. = nomina nuda.
Icon.: Deless. Ic. Sel. Pl. II. Tab. 29 (1823).
Rhizoma ovatum vel globosum, grosse fibrillosum, griseum. Caulis flexuosus,
subfistulosus, tenuiusculus, subteres, nitidulus. Sepala c. 7-nervia, margine anguste
hyalina. Petala multinervia Funiculus 0,5 mm longus. Semina levissime
granulata. |
Flor. m. Septemb.— Februar. — Hab. in fruticetis petrosis collium,
in graminosis paludosis, ad fossas regionis montanae et subandinae.
Loc.: Chile legg. Dombey (H. B., H. D.), Cuming 1834 n. 768 (H. V.),
Bertero (H. B.); pr. Coneon leg. Poeppig 1827 (H. Boiss., H. V.), pr. Quil-
lota leg. Bertero 1829 (H. B., H. P. Ac., H. V.), pr. Valparaiso legg. Bridges,
Wawra 1868—71 (H. V.), Gaudichaud 1832 (H. D.), W. H. Harvey 1856
(H. C.), 1. d. »las Tablas« leg. Bertero 1830 (H. D.) prov. Santiago leg.
Philippi (H. V.), pr. Rancagua leg. Bertero 1828 (H. D.), pr. Concepcion
leg. Philippi 1852 (H. Boiss., H. P. Ac., H. V.), 1894 (H. Ch.) Cordill. de
Antuco in convalle Quillay-Leuvu leg. Poeppig 1829 (H. V.), San Isidro in
via ad Campanitam 1884, Cerros de Chepe 1890, Victoria 1894 (H. Ch.).
Area geogr.: Chile.
Andert ab:
B. subspec. cognata (Steudel) 0. E. Schulz. |
Rhizoma grande, valde tuberosum, fragile. Caulis saepe altior,
499 O. E. Schulz. u
— 60 cm longus, crassiusculus. Folia rhizomatis 10—412,5 cm longa, 4-
vel sub-2-juga: foliolum terminale reniforme, 17—28 :25—31 mm, longius-
cule (= 1 ff.) petiolulatum, lateralia oblique orbicularia, alterna, longe
— 1,—1 ff.) petiolulata; caulina 1,7—6 cm longa, 2—3-juga: foliola paulo
latiora et breviora quam ea speciei typicae, plerumque subdentato-crenata,
breviter petiolulata vel subsessilia, terminale 10—30 :5—12 mm; summa.
saepe simplicia, linearia, integra vel utrinque grosse {-dentata. Sepala et
petala latiora. Antherae majusculae, 1,2 mm longae. |
©. cognata Steudel! in Flora XXXIX. 409 (1856), pro specie.
C. granulata Philippi in Linnaea XXXIIL 8 (1864—65), pro specie.
C. tuberosa DC. var. granulata Philippi apud Reiche Fl. Chil. I. 97
(1896).
Loc.: Chile: leg. Bertero n. 446 (H. C.), pr. Quillota leg. D. Gay 1833.
(H. D.), Cordill. pr. Santiago legg. Ph. Germain 1856—57 (H. Boiss., H. V.),
A. Philippi 1864 (IL. B., H. Boiss.), pr. Cerro de Chepe (H. Ch.), pr. Con-
cepcion (H. Boiss.). |
Durch das massige, korallenartig verzweigte Rhizom ausgezeichnet.
Il. var. velutina Spegazzini.
Caulis et folia eximie velutino-hispidula.
C. tuberosa DC. var. velutina Speg. in Anal. Mus. Nac. Buenos Aires
VII. 212 (1902).
Loc.: Pr. Putra-choique ex Speg.
++ Rhizoma ex axillis foliorum se renovans, tuberoso-
incrassatum. Folia rhizomatis sub anthesi de-
ficientia.
73. 6. macrostachya Philippi.
Rhizoma tuberosum, ex axillis foliorum caulinorum imorum singulis
annis se renovans. Caulis basi petiolis desiccatis foliorum rhizomatis
prioris circumdatus, 20—30 em altus, erectus, simplex vel superne parce
ramosus, 6—8-folius, glaber, ut tota planta. Folia caulina ima #—11 cm
longa, longiuscule (— 11/, fol.) petiolata, 2—3-juga: foliolum terminale
orbiculare vel brevi-ovatum, basi vix cordatum vel rotundatum, utrinque
obsolete 2—3-erenato-repandum, manifesto (= 1/3—1 ff.) petiolulatum,
9-22 mm diam., lateralia oblique subovata, vix crenata vel integra, ima
minuta, sessilia; caulina minuta, 1,8—5,5 cm longa, brevius petiolata: folio-
lum terminale obovatum, ad basin cuneato-angustatum, antice grosse c. 5-
dentato-crenatum, breviter vel brevissime petiolulatum, 8—25 mm longum,
2-8 mm latum, lateralia oblonga, integra; caulina summa subsessilia:
foliola longiora vel longissima, obverse lanceolata vel linearia, == integra,
sessilia, Racemus sub anthesi brevis, densiusculus, dein elongatus, laxus,
i —20-florus. Pedicelli floriferi 6—8, fructiferi 10—13 mm longi.
Flores 6-8 mm longi. Sepala 3,5 mm longa, oblongo-ovata. Petala
alba, ex Philippi basi violacea, in sicco ochroleuca, obovata, ad basin bre-
Monographie der Gattung Cardamine. 493
viter cuneato-angustata. Stamina interiora 5,5, exteriora 4,8 mm longa:
_ antherae c. 1,2 mm longae, oblongae. Pistillum cylindricum: ovarium
14—24-ovulatum, in stylum c. À mm longum attenuatum; stigma stylo
vix latius. Siliquae pedicellis erecto-patentibus suberectae, 20—30 mm
longae, 1,5 mm latae, in stylum 1,5—2,5 mm longum valde attenuatae;
stigma stylo vix latius, 0,3 mm latum; valvae viridulae, raro violaceae.
Semina (nondum matura) 1,5 mm longa, 1 mm lata, oblongo-ovalia, dilute
fulva. — V.s.
C. macrostachya Philippi! in Anal. Univ. Chil. LXXXI. 75 (1893).
C. intermedia Steudel! in Flora XXXIX. 410 (1856).
Rhizoma globulosum, subgibberosum, tenuiter et dense fibrillosum, griseo-
bruneum. Caulis vix flexuosus, subfirmus, subacutangulus, vix nitens, bruneolo-
virens. Sepala flavida, interdum apice purpurea, c. 7-nervia, margine late hyalina.
Petala paucinervia. Funiculus 0,5 mm longus, anguste alatus.
Flor. m. August.—Februar. — Hab. in pascuis spongiosis, ad fossas.
Loc.: Chile: leg. Bridges (H. B., H. V.), pr. Valparaiso lege. Cuming
(H. Boiss., H. V.), Bertero I. d. »La Tablas« 1829 (H.C., H. D., H.P. Ac.,
H. V.), in Araucania leg. Philippi (H. Ch.), Cordill. de Antuco in valle
Quillay-Leuvu leg. Poeppig 1829 (H. V.).
Area geogr.: Chile.
** Rhizoma repens, stoloniferum. Caulis adscendenti-
erectus.
+ Rhizoma hic illic tuberoso-incrassatum. Foliola
foliorum caulinorum superiorum = linearia.
Antherae flavae.
74. C. tenuirostris Hooker et Arnott. — Tab. VI. Fig. 42—43.
Rhizoma transversum, ramosum, hic illic in axillis foliorum emor-
tuorum tuberoso-incrassatum, stoloniferum. Caulis 20-60 cm longus, e
basi decumbente et radicante adscendens vel erectus, a basi longe ramosus,
subdense c. 8-folius, glaber, ut tota planta. Folia caulina inferiora 3—
11 cm longa, breviter (= 1/, fol.) petiolata, c. 4-juga: foliola linearia, ses-
silia, terminale saepe paulo latius, utrinque longiuscule et anguste 1-den-
tatum, 5—25 mm longum, 1—3,5 mm latum, lateralia integra, interdum
latere inferiore longiuscule 1-dentata; caulina superiora 2—9,5 cm longa,
brevius petiolata, 3—2-juga: omnia foliola filiformia, terminale 6—30 mm
longum, 0,5—1,5 mm latum. Racemus sub anthesi densiusculus, dein
elongatus, laxus, 20—40-florus. Pedicelli floriferi 3—410, fructiferi 8—
15 mm longi. Flores 6—10 mm longi. Sepala 3,5 mm longa, oblonga.
Petala in sicco ochroleuca, oblongo-cuneata. Stamina interiora 6—7 mm
longa, saepe petala aequantia, exteriora 4,5 mm longa: antherae majus-
culae, 1,3 mm longae, anguste oblongae. Pistillum cylindricum, ad apicem
subulato-attenuatum: ovarium 20—32-ovulatum, in stylum 0,75 mm longum
attenuatum; stigma minutissimum, stylo sublatius. Siliquae pedicellis
494 O. E. Schulz.
erecto-patentibus suberectae, 20—45, plerumque c. 30 mm longae, 1,5 —
2 mm latae, in stylum tenuissimum, 1,5—3,5 mm longum attenuatae;
stigma vix conspicuum; valvae viridulo-flavae vel violaceae. Semina
1,5—1,8 mm longa, 1—1,3 mm lata, 0,25 mm crassa, oblongo-ovalia, fulva,
pallide alata. — V. s. | |
C. tenwrostris Hook. et Arn. in Capt. Beechey’s Voyage 6 (1841).
C. pentaphylla Philippi! in Linnaea XXXII. 6 (1864—65).
©. flavescens Philippi var. in Anal. Univ. Chil. LXXXI 78 (1893).
Nasturtium stenophyllum Philippi! in |. e. 177.
Rhizoma crassum, fibrillosissimum, dilute bruneum. Caulis interdum fluitans,
subflexuosus, fistulosus, basi teres, a medio acute anguloso-compressus, vix nitidulus,
basi bruneolus. Pedicelli floriferi suberecti, filiformes. Sepala flavido-viridia vel
flava, sub apice rubro-maculata, c. 3-nervia, margine anguste hyalina. Petala pauci-
nervia. Filamentum angustum. Funiculus 0,75 mm longus.
Flor. m. Septemb.—Decemb. — Hab. in glareosis humidis, ad fossas,
rivulos, fluvios. | lin
Loc.: Chile: leg. T. n. 2 et 3 (H. V.), pr. Rancagua leg. ? 1818
n. 447 (MH. D.), Colchagua legg. Cuming 1833 (H. Boiss., H. V.), R. A. Phi-
lippi (H. H., H. V.), Cordill. de Chillan leg. Ph. Germain 1856—57 (H.
Boiss.), pr. Talcahuana leg. Poeppig 1828 n. 627 sub nomine C. peetinata
Kunze (H. Boiss., H. P. Ac., H. V.), pr. Valdivia legg. Krause? (H. Th. Bern-
hardi in H. B.), Philippi (H. V.), prov. Valdivia ad fl. Futa leg. W. Lechler
n. 299 (H. Boiss., H. P. Ac.), pr. col. Arique leg. idem n. 625 (H. V.), ad
lacum Ranco leg. Philippi 1860 (H. Ch.).
Area geogr.: Chile.
Eine sehr charakteristische Pflanze, deren Blätter durch die linealen Blättchen
kammförmig erscheinen.
Ändert ab:
B. subspec. affinis (Hooker et Arnott) ©. E. Schulz.
Folia inferiora 5—7 cm longa, 6—8-juga: foliola latiora, terminale
obovatum, inaequilaterum, ad basin cuneato-angustatum, altero latere 2-,
altero latere 1-dentato-crenatum, 6—-14 mm longum, 4—8 mm latum, late-
ralia proxima similia, basi lata sessilia, sequentia sensim majora, ovata
et (— 1), ff.) petiolulata; caulina superiora 4—7 em longa, 6—5-juga:
foliola angustiora, profundius et acutius dentata, terminale 10—20 mm
longum, 4-—3,5 mm latum; summa et ea ramorum 4-juga: foliola linearia,
integra. Pedicelli interdum longiores, floriferi 6—7, fructiferi —16 mm
longi. Petala nunc paulo majora.
C. affinis Wook. et Arn.! in Bot. Miscell. HL. 437 (1833), pro specie.
C. flavescens Philippi! in Anal. Univ. Chil. XLI. 667 (1872).
Loc.: Chile: leg. Bridges (H. V.), prov. Colchagua leg. Philippi 1862
H. Boiss.), pr. 8. Fernando leg. idem 1876 (I. B., H. Boiss., H. V.), prov.
Valdivia leg, W. Lechler n. 625 (I. Vr.), pr. S. Furgo sub n. Sisymbrium
Monographie der Gattung Cardamine. 495
pinnatum Barn., Piimaiquen leg. P. Cueta, ad fl. Tinguiguirica leg. Philippi
1864 (H. Ch.).
C. subspec. Reicheana 0. E. Schulz.
Folia inferiora 3—3,5 cm longa, 2—-3-juga: foliolum terminale cir-
cuitu orbiculare vel brevi-ovatum, basi vix cordatum, crenis c. 7 antice
maximis, ad basin magnitudine decrescentibus superbe inciso-crenatum,
10—-14 mm diam., manifesto (= '!/; ff.) petiolulatum, lateralia minora,
ovata, inaequilatera, parum (3—4-jinciso-crenata, sub- vel sessilia; caulina
superiora 1,6—4,5 cm longa, 2—1-juga: foliola angustiora, terminale obo-
vatum, acutum, ad basin cuneato-angustatum, sub- vel sessile, utrinque
grosse 1—2-dentatum, 16—20 mm longum, 6—13 mm latum, lateralia
oblonga vel linearia, integra vel parce dentata, superiora subdecurrentia
vel cum terminali confluentia, inferiora sessilia; omnia parcissime ciliata,
interdum rubro-marginata vel rubra. Siliquae angustiores, 1,1 mm latae,
in stylum breviorem, 1,5—2 mm longum attenuatae. Semina angustiora,
0,75 mm latae.
Loc.: Chile in prov. Nuble (H. Ch.), in uliginosis secus Rio Corcobado
Andium Chubutensium leg. C. Spegazzini 1900 n. 824 bis (H. Speg.).
Herrn Dr. C. ReıcHE zu Ehren, welcher mir nicht nur instructives C.-Material aus
dem chilenischen National-Museum zur Verfügung stellte, sondern mich auch durch
freundliche Mitteilung schwer erreichbarer litterarischer Notizen unterstitzte.
tt Rhizoma aequicrassum. Foliola foliorum caulinorum
superiorum ovata.
O Ovarium 20—32-ovulatum. Antherae plerumque
violaceae. Caulis in sicco nitens.
75. C. amara L.
Rhizoma repens, stoloniferum. Caulis 20—40 cm, raro —60 cm
longus (f. maxima Schur = C. amara L. d. maxima Schur in Verh. Nat.
Ver. Brünn XV, 2. 78 [1877;), e basi decumbente, saepe radicante erectus,
simplex vel superne ramosus, usque ad apicem 8—12-folius, glaber.
Folia rhizomatis 3,5—42 cm longa, breviter (= 1/,—1/, fol.) petiolata
- 2—3-juga: foliolum terminale orbiculare, basi subcordatum, obscure 5-cre-
- nulatum, breviter (= 1/, ff.) petiolulatum, 9—25 mm diam., lateralia sub-
- aequalia, brevissime (= !/; ff.) petiolulata; folia caulina inferiora 3—7 cm
» longa, brevissime (= '/;—'/, fol.) petiolata, 3—4-juga: foliolum terminale
+ late ovatum, apice rotundatum, obtusangule 5—7-crenato-lobatum, breviter
(= 1/, ff.) petiolulatum, 15—25 mm longum, 6-15 mm latum, lateralia
_ valde inaequilatera, in rhachidem decurrentia, subintegra vel 1—5-crenata
_ vel fere dentata, imum saepe minutum; folia caulina superiora subsessilia:
foliola angustiora, acutiuscula, saepe triloba; omnia = ciliata. Racemus
… sub anthesi corymbosus, laxiusculus, dein elongatus, 6—30-, plerumque
_ ¢. 15-florus. Pedicelli floriferi 10—14 mm longi, fructiferi vix elongati.
Flores 6—9 mm longi. Sepala 3,5—4 mm longa, ovata, ad apicem
496 0. E. Schulz.
angustata. Petala alba, unguiculo viridula, obovata, apice subemarginata,
ad basin sensim cuneato-angustata. Stamina interiora petalis paulo bre-
viora, 5,5—8 mm longa, exteriora perpaulo breviora, 5—7 mm longa:
antherae 1 mm longae, oblongae, plerumque atro-purpureae, postremo
violaceae, rarissime luteae. Pistillum cylindricum, substipitatum: ovarium
16—32-, plerumque 28-ovulatum, in stylum 0,75 mm longum attenuatum;
stigma minutissimum, vix conspicuum. Siliquae pedicellis erecto-paten-
tibus vel adscendentibus erectae, flores superiores non superantes, 20—
40 mm longae, 1—2 mm latae, in stylum 1—3 mm longum, pungentem
valde attenuatae; stigma stylo aequilatum, c. 0,2 mm latum, vix conspi-
cuum; valvae stramineae vel violaceae. Semina minuta, 1 mm longa,
0,75 mm lata, 0,25 mm crassa, brevi-ovalia, fulva. — V. v., ¢., s.
C. amara L. Spec. Pl. 1. ed. IL 656 (1753).
C. amara L. «. glabra Retzius Fl. Scand. Prodr. 125 (1779), nomen
nudum, et Neilr. Fl. Nied. Ost. II. 718 (4859), descr.
C. parviflora Lam. Encycl. Méth. Bot. II. 183 (1786), non L.
C. pratensis L. 8. Lam. Fl. Fr. 2. éd. II. 504 (1795).
C. nasturtiana Thuillier! Fl. Paris 2. éd. I. 330 (1799).
C. melanthera (recte melananthera!) Stokes Bot. Mat. Med. IN. 445
(1812).
C. amara nasturtioides Schur Sertum in Verh. Mitt. Sieb. Ver. Nat.
IV. Anhang 7 (1853) et C. amara L. flagellifera Schur Sertum in I. c. =
nomina solum. |
C. amara L. «. longistyla et B. brachystyla DON Fl. Bad. I. 1282
(1857).
C. amara L. a. glabriuscula Schur Enum. Pl. Transsilv. 49 (1866).
U. macrophylla Schur |. c. et grandis Schur |. c. = nomina nuda.
C. amara L. e. sarmentosa Schur |. ec. 50 = f. flacca!
C. Wiedemanmiana Boiss.! Fl. Orient. I. 162 (4867).
C. amara L. A. typica Uechtritz a. glabra Neilreich apud Uechtritz
in Verhandl. Bot. Ver. Prov. Brandenb. XIV. 65—66 (1872).
C. amara L. a. genwina Gelak. Prodr. Fl. Böhm. 449 (1874).
C. amara L. a. microphylla Schur in Verh, Nat. Brünn XV, 2, 78
(1877). |
C. amara 1. a. typica Uechtritz apud Fiek Fl. Schles. 32 (1884) et
a. typica Beck Fl. N. Östr. TI, 4. 453 (1892).
C. amara L. var, glaberrima Sauter in Östr. Bot. Zeit. XLIX. 367
(1899). |
| Ghinia amara Bubani FI, Pyren. IH. 163 (1904). |
Icon.: Oeder Fl. Danica I. 3, Fasc. Tab. 148 (1764), sub n. C. hir-
sula = var. hirsuta. — C. Allioni Fl. Pedemont. Icon. III. Tab. 56. Fig, 4
1785). — J. E. Smith et Sowerby Engl. Bot. XIV, Tab, 1000 (1802). —
Chr. Schkuhr Bot, Handb. IL Tab, 487 (4805). — W. Curtis Fl. Lond, E
Monographie der Gattung Cardamine. 497
Tab. 134 (1817). — Hayne Arzneygew. V. Tab. 31 (4847). — Schrank Fl.
Monac. IV. Tab. 361 (1818). — Sturm Deutsch. Fl. XII. 45. Heft (1827). —
L. Reichenb. Ic, Fl. Germ. II. Tab. 27. Fig. 4305 (4837—38). — Schlechtend.
Schenk FI. Deutschl. Tab. 71 (1844). — A. Dietrich Fl. Regni Boruss. X.
Tab. 677 (1842) — var. wmbrosa.
Rhizoma dense fibrillosum, dilute bruneum, stolones albos, repentes, remote
foliosos producens. Caulis subtenuis, firmus, flexuosus, acutangulus, stramineus, di-
lute bruneus, violaceus, nitens. Folia membranacea, saepe rubro-marginata. Pedi-
celli filiformes, apice incrassati. Sepala erecta, interiora basi saccata, flavo-viridia,
interdum apice purpurea, c. 5-nervia, margine hyalina. Petala erecto-patula, basi
minutissime denticulata. Funiculus 6,5 mm longus.
Flor. m. Maj.—Jul. — Hab. praesertim ad aquam puram; in hu-
midis umbrosis silvaticis, alnetis, ad fossas, fontes, rivulos, torrentes, inter-
dum in regionem alpinam adscendens.
Loc.: Anglia: Lancaster; Oxfordshire; Surrey. Gallia: Calvados;
Oise; Seine; Marne; Vosges; Doubs; Saône-et-Loire; Indre-et-Loire; Cantal
— 760 m; Puy-de-Dôme: Forez —1400 m; Haute-Savoie —1800 m; Savoie;
Hautes-Alpes; Pyrénées. Hispania: Pyrenaei pr. Seteasos leg. K. Bourgeau
1847 (H.V.). Belgium. Scania: pr. Astorp; Göteborg; West. Götland
pr. Mösseberg; Ost. Gôtland; pr. Karlskoga; pr. Stockholm; pr. Ringebo
Norvegiae; pr. Gefle; Lapponia leg. Hübner 1840 (H. Boiss.). Dania.
“ Germania. Helvetia —2667 m. Austria: a Tirolia (—-2450 m in m.
Schlern!!) ad Croatiam; Hungaria borealis; Transsilvania. Italia: Pede-
montium leg. Moris (H. V.), pr. Verzuolo et Cuneo leg. E. F. Paoletti (H. C.),
pr. Limone leg. Reynier (H. D.), pr. Mentone leg. M. Moggridge 1865 (H. N.);
pr. Milano lege. A. Richard 1825 (H.D.), Passerini (H. Z.); pr. Parma
(H. B.), in m. La Cisa Apennini Pontremulensis leg. J. Ball 1862 (IL N.);
Toscana leg. idem 1844 (H. C.); M. Jortino in Piceno leg. Ant. Orsini (H. B.).
Bosnia: leg. Sendtner n. 723 (H. V.), ad fontes Bosnae fl. leg. Blau 1868
(H. B.). Serbia: pr. Vranja in m. Grohot leg. Adamowiez 1895 (I. V.),
pr. Pirot leg. Ilié 1889 (H. V. U.). Rumelia leg. Frivaldszky (H. P. Ac.).
Macedonia: Tschairli-Dagh leg. Charrel 1888 ex Verh. Zool.-Bot. Gesellsch.
Wien XLV. 373 (1896). Anatolia: Aladagh leg. Wiedemann (H. Boiss.,
H. C.); Armenia leg. Huet (H. Boiss.. Rossia: Polonia; Lithuania; Cu-
ronia; Livonia; ins. Dagö; Ingria; Witebsk; Minsk; Volhynia legg. Andrze-
jowski 1819 (H. P. Ac.), Besser (H. P.); Podolia: ad fl. Kamenka leg. Sar-
now 1853 (H. P. Ac.); pr. Kijew legg. Andrzejowski, Trautvetter 1842,
4855 (IL. P.); Mohilew; Tschernigow; Jaroslaw; Moskwa; Smolensk; Ka-
luga; Orel; Kursk leg. E. Lindemann 1861 (H. Vr.); Woronesch pr. Sadonsk
leg. Müller 1867, ad Tanain leg. Pabo 1857 (H. P.); Pensa (H. P. Ac.);
Simbirsk pr. Sysran leg. Litwinow 1893 (H. P. Ac.); Samara leg. Pabo
1846, distr. Busuluk leg. P. Krylow (I. P.); Kasan leg. idem 1872 (H. P.,
H. P. Ac.), distr. Swiazchsk leg. Korshinski 1885 (H. B., H. B. Boiss., H.
P. Ac.); Orenburg leg. Litwinow 4893 (H. P. Ac.), pr. Petropawlowskaja
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 32
498 0. E. Schulz.
leg. Jul. Schell 1878 (H. P., H. P. Ac.); Ufa leg. Nisterowski 1837, pr.
Slatoust leg. Litwinow 1892 (H. P. Ac.), pr. Menselinsk legg. Losiewski
1871, Korshinski 1886 (H. P.); Perm legg. Augustinowicz (H. P.), P. Krylow
(H. P., H. P. Ac.), ad fl. Tschusowaja leg. Pallas 1773 (= var. hirsuta
H. Willd. n. 11984 sub n. C. pelosa Willd. in H. B.), distr. Krasno-Ufimsk
‘Hl. P.), ad fl. Wischera pr. Syputschi leg. Hofmann 1847 (H. P.); Wjatka
pr. Orlow (H. P.); Kostroma (H. P. Ac.); Wologda ad fl. Petschora leg.
Jwanitzki 1880 (H. H., H. P., H. P. Ac.), pr. Ust-Syssolsk leg. Popow 1832,
pr. Kadnikow leg. Mestijakow 1856 (H. P.); Olonez pr. Petrosadowsk leg.
Günther (H. P.); pr. oppidum Archangelsk legg. Fischer (II. P.), R. Enwald
et C. A. Knabe 1880 (H. H.). Altai 1827 (H. C. A. Meyer n. 347 in H.
P. Ac.).
Area geogr.: Fere tota Europa; Asia in Anatolia boreali et in m. Altai.
Die Antheren dieser schönen Art sind sehr selten gelb gefärbt, so bei Jena und
an der südlichen Verbreitungsgrenze.
Ändert ab:
B. subspec. Opicii (Presl) Celakovsky.
Rhizoma crassum vel crassissimum, ex axillis foliorum rhizomatis
emortuorum saepe multos stolones emittens, fibrillosissimum. Caulis ple-
rumque humilior, 10—50 cm altus, simplex vel parce ramosus, crassius-
culus vel —6 mm crassus, basi, rarius ad apicem = fistulosus. Folia
rhizomatis (sub anthesi desiecata) et caulina 3,5—15 cm longa, pluri-(5—
8-)juga, carnosula, in sicco flavescentia, superiora saepe ad apicem caulis
et ramorum congesta: foliola plerumque ovato-oblonga, rarius ovata, sub-
integra ve] repanda vel raro manifeste dentato-crenata, terminale 12—35 mm
longum, 9—28 mm latum, lateralia fere omnia opposita. Racemus saepe
pauci- (2—5-) florus, raro nullus. Pedicelli interdum longiores, floriferi
— 15, fructiferi —20 mm longi. Flores minores, 6—8 mm longi. Petala
basi subdilatata non dentieulata. Ovarium 20—32-ovulatum. Siliquae
congestae, inferiores flores superiores superantes, 20— 30, raro —43 mm
longae, 4,5 mm latae, interdum (—1 mm) stipitatae; stylus brevior, €. 2 mm
longus.
C. Omen Presi fratr. Fl. Cechica 136 (1819), pro specie.
U. crassifolia Opiz Naturalientausch XI. 412 (1826), n. v.
y. umbrosa Wimmer et Grab.! Fl. Siles. IL 265 (1829).
y. subalpina Koch Syn. 2. ed. I. 47 (1843).
Camara 1. B. multijuga Vechtritz A. glabra Vechtritz! in Verh. Bot.
Ver, Prov. Brandenb. XIV. 66 (1872).
C, Opieii Presl var, glabrata Öelak. in Flora LV. 434 (1872).
C. amara 1 b. Opieii Presl a. glabrescens Celak, Prodr. Fl. Böhm.
+49 (1874),
Camara 1. var, Opie Presl f, nuda Vechtritz apud Pax in Flora
LAVE 216 (1883) et f. glabrata Vechtritz |. €, nomina nuda,
(’, amara L.
('. amara L.
Monographie der Gattung Cardamine. 499
Icon. : L. Reichenb. Ic. Fl. Germ. II. Tab. 27. Fig. 43056 (1837—38).
Loc. : Sudeti occid.: Neue Schlesische Baude, Weißwasserthal 1300 m,
Wiesenbaude 1390 m, Melzergrube, Brunnberg, Blaugrund, Riesengrund;
Glatzer Schneeberg, praesertim in cacumine (©. silesiaca Willd. n. 11983
H. Willd. in H. B.); Sudeti orient.: Kessel. Babia Gora (c. 1000 m
frequens) leg. Stein 1872 (H. Aschers. H. Vr.), pr. Polcora leg. M. Firle
1872 (H. B.). Carpati: Tatra ad fl. Kis-Tarpatak leg. Borbäs 1890 (H. V.),
Grüner See leg. Vrany 1888 (H. Vr.), Kesmarker Schäferei c. 1335 m leg.
P. Ascherson 1864 (H. Aschers.), Drechslerhäuschen leg. A. Engler 1864
(H. B.), Djumbir leg. R. Fritze 1872 (H. Aschers., H. Vr.), ad jugum Scopa
leg. Haussknecht 1863 (H. H.), com. Scepus in alpe Cengyel nyereg —2000 m
leg. Szontagh (H. B.); Transsilvania ex Schur. — Salisburgia pr.
Gastein legg. Wagner (H. Vr.), Lucas, Klunzinger 1877 (H. Aschers.). Tirolia
pr. Innsbruck ad Patscherkofel c. 2000 m leg. Kerner (H. V.), in faucibus
m. Schlern supra Ratzes c. 1300 m leg. ipse 1902, supra Trafoi leg. ipse
1896 (H. propr.). Helvetia pr. Samaden leg. Strampff 1866 —69 (HT. Aschers.,
Il. B.), pr. Davos (optime!) leg. Moehrlen 1882 (H. Z.), in m. St. Gotthard
leg. Reuter 1831 (H. Boiss.).
Die alpinen Formen sind im allgemeinen weniger ausgeprägt als diejenigen der
Sudeten und Karpaten. Unter letzteren herrschen die Varietäten wmbrosa und hirsuta
vor. Am Glatzer Schneeberg und im Mährischen Gesenke ist die ganz kahle Pflanze
noch nicht beobachtet worden.
Ad hanc pertinent:
IL var. Bielzii (Schur) O.-E. Schulz.
Tota planta albido-hirsuta, etiam placentae = pilosae.
C. Bielzii Schur Sertum in Verh. Mitt. Siebenb. Ver. Naturw. IV.
Anhang 7 (4853), nomen nudum, et Enum. Pl. Transsilv. I. 64 (1866),
descriptio, pro specie.
Loc.: Sudeti: Glatzer Schneeberg legg. Günther (I. B.), Oborny 1887
(H. V. U.), Roman et O. E. Schulz 4894 (H. propr.), C. Baenitz 1895 (H.
P. Ac.); ad fontes fl. Oppa in m. Altvater leg. Stein 1863 (H. H.). Trans-
silvania ex Schur. |
Ad hanc pertinet:
b. f. parvula Schur.
Caulis humilis, 14—22 cm altus. Folia 1—2-juga.
C. amara L. d. parvula hirsuta Schur Sertum |. c., nomen tantum.
C. amara L. f. minor Schur Enum. Pl. Transsilv. I. 50 (1866).
IL prol. aequiloba C. Hartman.
Folia membranacea. Foliorum caulinorum foliola terminale et lateralia
oblongo-lanceolata, apice rotundato mucronulata, caeterum integerrima vel
vix repanda.
C. amara L. var. aequiloba C. Hartm. Hand. Skand. Flora 9. ed.
(4864), n. v.
32*
500 0. E. Schulz.
C. amara L. b. homophylla Schur in Verh. Nat. Ver. Brünn XV, 2.
78 (1877). |
Loc.: Suecia: W. Götland pr. Finnerödja legg. P. Sjöstedt et C. F.
Elmqvist 1880—83 (H. var.) Tirolia: ad fontes m. Mendel pr. Bozen leg.
Peter Norundel, optime! (H. V.) |
In der Blattform (©. wliginosa und besonders C. pratensis subspec. Ticiana
ähnlich.
Ill. prol. lazica (Boissier et Balansa) O. E. Schulz.
Omnia folia plerumque 2-juga: foliola orbicularia vel brevi-ovata, +
integra, ea foliorum caulinorum superiorum vix angustiora quam ea f. caul.
inferiorum. Antherae flavae.
C. laxiea Boiss. et Bal.! in Buser Fl. Orient. Suppl. L 31 (1888),
pro specie. |
Loc.: Anatolia in Ponto litorali ad rivulos pr. Rise 400 m et in regione
subalpina inter Andon et Djimil 1836 m leg. B. Balansa 1866 (H. Boiss.,
H, Dj}, Bo Hep Vi),
b! var. subglabra Schur.
Caulis basi pilosus.
C. amara L. a. alpina subglabra Schur Sertum in Verh. Mitt. Siebenb.
Ver. Nat. IV. Anhang. 7 (1853), nomen nudum.
U. amara L. e. umbraticola Schur in Verh. Nat. Ver. Brünn XV, 2. 78
(1877).
Hab. ubique.
c. var. umbrosa (Lejeune) O. E. Schulz.
Caulis et folia disperse hirsuta. Pedicelli glabri.
C. umbrosa Lej.! Fl. Spa IL 63 (4844—13), n. v., pro specie.
C. bicolor Pres fratr. Fl. Öechica 136 (1819),
C, Libertiana Le}. Rev. Fl. Spa 135 (1824).
C. amaral. ÿ. hirta Wimm. et Grab. Fl. Siles. II. 265 (1829), Dietrich
Fl. Boruss. (1842), Koch Syn. 2. ed. (1843). |
C. amara L. 3. pubescens Lejeune et Courtois Comp. Fl. Belg. IL 283
1831).
C, silvalica Wartm. Fl. Scand. 2. ed. 183 (1832).
C. amara L. ÿ. hirsuta Ledeb. Fl. Ross. I. 124 (1842).
U, amara \.. e. montana Schur Enum. Pl. Transsilv. I. 49 (1866).
C. amara L. 3. Opieit Presl 2. intermedta Zapolowiez in Sprawozd,
Kom. Fizyj. Akad, Umiej. Krakow XXIV. 104 (1889).
Hab, ubique in locis umbrosis.
d, var, hirsuta Retzius,
Tota planta ad pedicellos (incl) hirsutissima,
C. amara L. 3. hirsuta Wetzius FI, Scand, Prodr, 425 (1779), nomen
nudum. sed autor iconem Florae Danicae indicat,
Monographie der Gattung Cardamine. 501
C. amara L. B. multijuga Uechtritz (Opicii Presl) «. hirsuta Uechtritz
in Verhandl. Bot. Ver. Prov. Brandenb. XIV. 66 (1872).
C. amara L. b. Opieit Presl 9. hirsuta Celak. Prodr. FL Bohm. 449
(1874).
C. amara L. e. hirsutissima Schur in Verh. Nat. Ver. Brünn XV, 2.
78 (48717). .
Hab. in locis perumbrosis, frigidis; ubique, sed rarius.
2. var. erubescens Petermann.
Petala apice dilute violacea, rarissime omnino rosea, rubra, obscure
violacea.
C. amara L. var. erubescens Petermann apud O. Kuntze Fl. Leipzig
178 (1867).
C. amara L. 0. Ome Presi. f. ldacina Beck Fl. Nied.-Oestr. II, 1.
453 (1892).
Loc.: Gallia bor.-or. pr. Rosières-aux-Salines ex Godron Fl. Lorraine
2. éd. I (1861). Sabaudia ad fl. Dranse pr. Bellevaux leg. J. Briquet
1898 (H. D.) Helvetia in M. Rosa leg. Reuter 1852 (H. Boiss.), in Va-
lesia Infer. ad vicum Outre-Rhône leg. Thomas fl. purpureo ex Gaudin F1.
Helvet. IV. 294 (1829), pr. Disentis leg. J. Ball 1883 (H. N.), pr. St. Gallen
leg. Hegi 1899, Cant. Schaffhausen pr. Stein leg. Vetter 1881 (H. Z.).
Austria: Tirolia pr. Innsbruck leg. Kerner (H. V.), Stubai pr. Neustift leg.
Graf Sarnthein (H. V. U.); Salisburgia ad Nassfeld leg. Vatke 1871 (H. H.):
Styria pr. Radegund leg. Pittoni 1853 (H. V.). Germania: pr. Malmedy
ex Lejeune et Courtois Compend. Fl. Belg. If (1831); Vogesi pr. Hoheneck
leg. Wedell 1854 (H. D.); Wuerttembergia pr. Ober-Sontheim leg. Kemmler
1858 (H. B.); Bavaria pr. Regensburg leg. A. Meyer 1900 Fl. Bavar. Exs.
n. 262, pr. Bamberg n. 263 (H. D.); Thuringia pr. Greiz leg. F. Ludwig
1887, pr. Rudolstadt leg. C. Dufit 1876, pr. Hirschbüchel leg. Haussknecht
1877, pr. Uhlstädt et Berka leg. idem 1882: Saxonia: Winterberg leg.
Ravoth (H. H.); Silesia in m. Brunnberg ad Blaugrund leg. Poech 1843,
pr. Breslau leg. A. Engler 1861 (H. B.): Germania borealis: pr. Vegesack
(H. H.), Hannover pr. Brunkensen leg. Th. Jenner 1900 (H. Vr.): Hereynia
pr. Zorge leg. H. Eggert 1869 (H. B.), Brandenburgia pr. Berlin ad Tier-
garten leg. W. Müller 1860 (H.H.), ad Franz. Buchholz leg. Wenzig (H. Vr.),
pr. Reetz leg. P. Ascherson 1873 (H. Aschers.): Borussia occid. pr. Deutsch-
Krone ad Klein Nakel leg. G. Ruhmer 1877 (H. H.), pr. Alt-Kischau leg.
Treichel 1876 (H. Aschers.). Transsilvania ex Baumgarten Enum. Stirp.
Transsilv. IL 276 (1816). Rossia in Lithuania pr. Grodnam non rara est
varietas floribus purpurascentibus ex Gilibert Syst. Plant. I. 43 (1785), pr.
St. Petersburg legg. Foldermann et Borscow 1854, Meinshausen 1870; pr.
Mohilew leg. N. Downar ante 1862: prov. Kaluga leg. Litwinow 1894
(H. P. Ac.).
Diese Varietät wird häufig für den Bastard C. amara X pratensis gehalten,
502 O0. E. Schulz.
b. var. petiolulata O. E. Schulz.
Foliorum rhizomatis foliola lateralia suprema evidenter (= 1), ff.), ima
longius (= 1/3—3/, ff.) petiolulata; foliola lateralia foliorum caulinorum bre-
viter, sed manifesto petiolulata.
Loc.: Bohemia leg. F. Schwarzl 1870 (H. V.).
c. var. interrupta O. E. Schulz.
Foliola foliorum caulinorum inferiorum hie illie foliolis multo minoribus
interrupta.
Loc.: Suecia pr. Stockholm leg. Andersson (H. V.).
d. var. aquatica Ruprecht.
Planta glaberrima. Caulis decumbens, ex omnium foliorum axillis
radicans et stolonifer. Folia carnosa, plerumque 1—2-juga: foliola orbi-
cularia, sub- vel integra, manifesto petiolulata. Racemus saepe pauciflorus.
Flores steriles. |
C. amara L. var. aquatica Ruprecht! Fl. Ingrica 82 (1860).
Loc.: Brandenburgia pr. Straußberg 1861 (H. Aschers.). Rossia:
pr. St. Petersburg leg. Ruprecht 1844; Perm in distr. Krasno-Ufimsk leg.
Korshinski 1887 (H. P.).
e. var. macrophylla Wenderoth.
Folia majora; ea rhizomatis 8,5—12 cm longa: foliolum terminale
22—25 mm diam.; caulina 9—12,5 cm longa: foliolum terminale saepe
profundiuscule 2—3-partitum, 35— 70 mm longum, 18—48 mm latum.
U. amara L. y. macrophylla Wenderoth Fl. Hassiaca 224 (1846).
C. amara L. p. grandifolia Bertol. Fl. Hal. VII. 34 (1847).
Loc.: Germania pr. Halle, Liegnitz, Ratibor. Helvetia. Austria:
Bohemia, Styria, Austria Superior. Serbia austr.: Stara-Planina leg.
G. Hié 1889 (HM. V.). Rossia pr. St. Petersburg, Mohilew, pr. Kasan leg.
A. Ostankow (H. P.).
f. var. stricta O. E.. Schulz.
Gaulis vix flexuosus, strictus. Folia caulina superiora inferioribus
minora, 3—-4,5 em longa: foliola oblongo-linearia, = integra, terminale
13— 20 mm longum, 3,5—5 mm latum. Racemus florifer subconfertus,
Ubique, sed haud frequenter.
g. var. minor Lange.
Gaulis 9,5—14,5 cm longus. Folia minuta: foliola saepe minima,
integerrima vel parce sinuato-dentata; folia rhizomatis 2,2—3 em longa;
foliolum terminale 7--10 mm diam., caulina 1—3 em longa: foliolum ter-
minale 5-11 : 2,5-——8 mim.
Camara 1. f. minor Lange Handb. Dansk. Fl. 494 (1864),
Camara L. b. inveslila Schur Enum. Pl. Transsilv. 49 (1866).
Raro. Hab. ubique, praesertim in alpinis.
h. var, trifolia (Wahlenberg) ©. E. Schulz.
Folia trifoliolata; ea rhizomatis 2,2—5 em longa: foliolum terminale
Monographie der Gattung Cardamine. 503
10—15 mm diam., caulina 1,5—3,8 cm longa: foliola subangustata, plerum-
que integra, terminale (= c. {/, ff.) petiolulatum, 12—20 mm longum, 8—
11 mm latum, lateralia sessilia. Racemus 4—10-florus.
C. trifolia Wahlenberg Fl. Lappon. 179 (1812), non L., pro specie.
C. amara L. B. trisecta DC. Syst. Nat. II. 255 (1821).
C. amara L. 3. triphylla Wahlenberg Fl. Suec. 411 (1824).
C. amara L. y. trisecta Hartman Handb. Skand. Fl. 6. ed. 143 (1854).
C. amara L. d. subtrisecta Schur Enum. PI. Transsilv. 49 (1866).
Icon.: Villars Hist. Pl. Dauph. II. 363. Tab. 39 (1789).
Loc.: Pedemontium inter Crissolo et Luserna 2000—2160 m leg.
Leresche 1847 (H. Boiss.). Transsilvania in m. Arpas leg. Schur (H. V.).
- Suecia pr. Stockholm ad Huddinge leg. Ew. Ahrling 1854 (H. V.). Rossia
pr. St. Petersburg leg. Ruprecht? (H. P. Ac.).
i. var. anomala C. Hartman.
Folia simplicia, ovalia, dentata.
C. amara L. 0. anomala Hartm. Handb. Skand. Fl. 6. ed. 113 (1854).
Non vidi.
2. f. grandiflora O. E. Schulz.
Petala —11 mm longa.
Hab. hic illic, praesertim in Rossia.
3. f. parviflora O. E. Schulz.
Petala 4—5 mm longa, saepe staminibus breviora.
C. borealis Laest.? apud Nyman Conspect. 37 (1879), pro specie.
Crescit praecipue in Rossia et montibus altissimis.
OO Ovarium c. 12-ovulatum. Antherae flavae.
Caulis non nitens.
76. C. Schinziana O. E. Schulz.
Gaulis 35—40 cm altus, erectus, simplex, subdense 12—15-folius,
glaberrimus, ut tota planta. Folia omnia subaequalia, subminuta, caulina
inferiora 4—7,5 cm longa, breviter (= !/, fol.) petiolata, 5-juga: foliolum
terminale obovato-cuneatum, antice 3—5-crenatum, brevissime petiolulatum,
11 mm longum, 7,5 mm latum, lateralia sessilia, sensim minora, superiora
anguste obovata, latere inferiore 1-crenata, inferiora valde alterna, integra;
caulina superiora 2—3,5 cm longa, brevissime petiolata, 4—3—2-juga:
- foliola magis incisa, terminale anguste obovato-cuneatum, utrinque sub-
inaequaliter profunde 2—3-crenato-serratum, 14 : 6 mm, lateralia latere
superiore Î-, rarius 2-, inferiore profundius 1—®2-lobulata; caulina summa
- minuta, 2—I-juga: foliola fere linearia, vix crenato-serrata. Racemus
| sub anthesi laxiusculus, subnutans, pauci- (c. 10-) florus. Pedicelli floriferi
tenues, 9—14 mm longi. Flores 6—7 mm longi. Sepala ovata, acutius-
cula, 2,5 mm longa. Petala alba, obovato-cuneata. Stamina interiora
4, exteriora 3,5 mm longa: antherae 0,75 mm longae, oblongiusculae, in
sicco flavae. Ovarium c. 12-ovulatum, in stylum subulatum, | mm longum
504 0. E. Schulz.
attenuatum; stigma minutissimum, stylo aequilatum. Siliquae adhue
ignotae. — V. s. |
Rhizoma dense fibrillosum, probabiliter stolones breves producens. Caulis
superne fistulosus, valde brevi-flexuosus, obtusangulus, striatus, pallide viridis vel ad
medium ruber, non nitens. Folia membranacea, in sicco flavido-viridia. Pedicelli
floriferi erecto-patentes vel subhorizontales. Sepala flavido-pallida.
Loc.: Japonia: ins. Jesso in prov. Hitaka pr. Saruru Sando leg. K.
Mujabe 21. 6. 1884 sub nomine C. yexoönsis Maxim.? (H. C.).
Vertritt ©. amara in Japan. — Nach Herrn Prof. H. Scuinz, welcher durch mehrere
Sendungen instructiven Materials zur Förderung der Arbeit beitrug.
SS Stylus aequicrassus vel vix attenuatus. Stigma stylo
sublatius vel stylo crasso aequilatum, rarissime
(©. barbaraeoides) angustius.
* Folia caulina sessilia; foliola ima auriculiformia,
amplexicaulia.
+ Folia 2—3-juga. Flores albi.
77. C. lyrata Bunge.
Rhizoma repens. Caulis plerumque 20—40, rarius —80 cm longus,
e basi adscendente suberectus, plerumque simplex, interdum superne longe
ramosus, 5—14-folius, tenuiusculus, = glaber. Folia stolonum longius-
cule (== %/,—4 fol.) petiolata, simplieia (raro 1-juga), cordato-reniformia,
ambitu crenis oblusissimis, obsoletis 5-angulosa; caulina sessilia, inferiora
1.5—4,5 em longa, 1—3-juga: foliolum terminale folio stolonum aequale,
manifesto (= !/ ff.) petiolulatum, 9—-21 mm diam., lateralia multo minora,
remota, oblique brevi-ovata, utrinque c. 1-crenata, sessilia vel vix petiolu-
lata, infima minuta, integra, deflexa, auriculiformia, amplexicaulia; caulina
superiora 1—7 cm longa, 2—1-juga vel simplicia: foliolum terminale
ovatum, circuitu 5—7-crenatum, 6—25 mm longum, 5—20 mm latum,
lateralia angustiora, saepe integra; omnia glabra, interdum pilosula. Race-
mus laxus, 10—30-florus. Pedicelli longiusculi, floriferi 5—10 mm,
fructifer! 12—14 mm longi. Flores 5—8 mm longi. Sepala 3 mm longa,
ovala, valde concava. Petala alba, obovato-cuneata, apice truncato vix
emarginata. Stamina interiora 3,5, exteriora 2,5 mm longa: antherae
0.75—-1 mm longae, oblongae. Pistillum cylindricum: ovarıum 14—16-
ovulatum, in stylum 0,5 mm longum attenuatum; stigma stylo sublatius.
Siliquae pedicellis subhorizontalibus erecto-patentes, 20—30 mm longae,
1,2 mm lalae, in stylum 1,5—2 mm longum attenuatae; stigma 0,25 mm
latum, stylo sublatius; valvae viridulo-flavae, inferne 4-nerves. Semina
non plane matura) 2 mm longa, À mm lata, rectangula, late, praesertim
basi et apice, alata, bruneola. — V, 8.
(’. lyrata Bunge! Enum, Pl. Chin, bor. 5 in Mém, Say. Etr, Pötersb. IL.
573 (4835).
Icon.: Jinuma-Soomoku-zuseteu XI, Tab. 6 ex Bot. Magaz. Tokio XII.
34 (1899),
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Monographie der Gattung Cardamine. 505
Rhizoma tenuiusculum, stoloniferum. Caulis fistulosus, flexuosus, subacut-
angulus, nitidulus, viridis, basi saepe violaceus. Folia inferiora saepe violacea. Pedi-
celli floriferi filiformes. Sepala 3—5-nervia Funiculus 0,5 mm longus.
Flor.: m. April.—Jun. — Hab. in pratis, ad fossas, rivulos.
Loc.: Sibiria in Dahuria leg.? (H. Boiss., H. P.), pr. Irkutsk leg.
Kruhse 1829 (H. P., H. P. Ac.), pr. Nertschinsk leg. Turczaninow 1831 et
1832 sub n. Srsymbrium barbareaefolium (H. P. Ac.), regio media fl. Amur
pr. Bidshansk leg. S. Korshinski 1891 (H. P., H. P. Ac.), distr. Ussuri leg.
Paljtschewski 1898 (H. P. Ac.). China borealis leg. Bunge 1831 n. 30
(H. P. Ac.). Japonia: ins. Kiuschiu leg. Rein 1875 (IL B.), pr. Kumamoto
les. Maximowicz 1863 (H. B., H. Boiss, H. GC, H. V.); ins. Hondo pr.
Matsuje leg. U. Faurie 1899 n. 3027 (H. B.). — Cfr. etiam Bot. Magaz.
Tokio XII. 34 (1899).
Area geogr.: Sibiria orient., China boreal., Japonia.
ty Folia 4—8-juga. Flores rosei vel purpurei.
78. ©. Griffithii Hooker fil. et Thomson.
Rhizoma repens. Caulis 30—40 cm altus, basi radicans, erectus,
simplex vel superne breviter ramosus, dense 16—20-folius, glaber. Folia
caulina inferiora 6 cm longa, brevissime petiolata, 4-juga: foliolum termi-
nale orbiculare, inaequilaterum, basi subcordatum, subrepandum, 15 mm
diam., manifesto {— ?/,—1 ff.) petiolulatum, lateralia minora, oblique late
ovata, basi vix cordata, sessilia vel vix petiolulata, ima fere basi petioli
orta auriculiformia, amplexicaulia; media et superiora sessilia, 4,5 cm
longa, aequalia, sed foliola angustiora, utrinque inaequaliter 1—2-crenato-
sinuata, terminale 11 mm longum, 6,5 mm latum; omnia © ciliata. Race-
mus sub anthesi brevis, densiusculus, c. 12-florus. Pedicelli floriferi
c. 6mm longi. Flores c. 8,5 mm longi. Sepala 3,5 mm _ longa, late
ovata. Petala magnifice purpurea, roseo-pallescentia, oblongo-obovata,
apice subemarginata, ad basin subito in unguiculum brevem cuneato-angus-
tata. Stamina interiora 5,3 mm, exteriora 4 mm longa: antherae | mm
longae, oblongae. Pistillum anguste cylindricum: ovarium 1 2-ovulatum,
in stylum c. 4 mm longum, subalatum attenuatum: stigma manifestum, stylo
latius. Siliquae mihi non visae.
©. Griffithi Hook. fil. et Thoms. in Journ. Proceed. Linn. Soc. V.
146 (1864).
Rhizoma stoloniferum. Caulis fere firmus, brevi-flexuosus, inferne acutangulus,
superne striatus, subnitens, basi ima interdum rubro-bruneus, caeterum pallidus.
Rhachis foliorum tenuis, serpentino-flexuosa. Folia flavo-viridia, rubro-mucronulata.
Pedicelli filiformes. Sepala interiora basi saccata et utrinque sacculata, dorso
viridi-flava, c. 3-nervia, margine late purpureo-hyalina vel omnino purpurea.
Flor. m. Jun.—Septemb. — Hab. in locis humidis regionis sub-
alpinae.
Loc.: China: prov. Jiin-nan supra Ta-li in m. Tsang-chan 4000 m leg.
506 0. E. Schulz.
Delavay 25. 9. 1884 n. 1054 (H. B.). — Ex Hooker I. c. Himalaya orient.:
_Bhutan ad Lamnoo leg. Griffith.
Area geogr.: China australis, Himalaya orientalis.
Die schöne Pflanze ändert ab:
B. subspec. multijuga (Franchet) ©. E. Schulz.
Planta major. Caulis 60—110 cm longus, — 24-folius. Folia sicca
subcoriacea, nervis prominentibus instructa, inferiora 6—9 cm longa, 4-juga:
foliolum terminale 10—20 mm diam., superiora 2,5—4,5 cm longa, —8-juga:
foliolum terminale 5—9 mm longum, 4—7 mm latum. Racemus sub
anthesi laxiusculus. Pedicelli floriferi c. 10 mm longi. Sepala longiora,
4 mm longa, angustiora, subacuta, inaequalia, vix saccata, bruneo-rubra,
c. 5-nervia, margine albo-hyalina. Petala rosea, obscurius {purpureo-)
venosa, obovata, apice rotundata, in unguiculum longiusculum cuneato-
angustata. Stamina interiora 6, exteriora 5,3 mm longa: antherae 1,5 mm
longae, anguste oblongae. Ovarıum in stylum 2 mm longum attenuatum.
©. multijuga Franchet! in Bull. Soc. Bot. France XXXIII. 399 (1886),
pro specie.
Loc.: China: prov. Jün-nan pr. Lan-kong ad Mo-So-yn leg. Delavay
28. 6. 1884 n. 697 (H. B.).
** Folia caulina sessilia vel breviter petiolata; foliola
ima cauli non approximata.
+ Rhizoma et axillae foliorum caulinorum stolones
longos (c. 10—20 cm) emittentia.
© Planta tenerrima. Caulis c. 10 cm longus,
filiformis, c. 0,5 mm crassus. Flores 5 mm
longi.
79. €. elegantula Hooker fil. et Thomson.
Planta gracillima. Caulis ec. 10 cm longus, debilis, adscendens, vage
ramosus, €. 5-folius, glaber. Folia caulina inferiora 4,5 cm longa, breviter
=c. 1/,fol.) petiolata, 5—7-juga: foliolum terminale late lanceolatum,
acutiuseulum, basi subcuneatum, utrinque ad basin 4-dentatum, 7 mm
longum, 4,5 mm latum, manifesto (== '/, ff.) petiolulatum, lateralia plerumque
integra, interdum foliolis minutis interrupta, suprema terminali aequalia,
vix petiolulata vel sessilia vel subdecurrentia, sequentia breviora, anguste
ovata, sensim longius (— ?/, ff.) petiolulata, ima valde remota, saepe minuta;
folia caulina superiora fere aequalia, sed foliola angustiora, oblonga, brevius
petiolulata, terminale 40 mm longum, 2—3 mm latum; omnia glabra vel
vix pilosula. Racemus sub anthesi laxus, dein laxissimus, pauci- (2- -6-)
florus. Pedicelli floriferi 3—4 mm, fructiferi —8 mm longi. Flores
5 mm longi. Sepala minuta, 1,5 mm longa, anguste ovata. Petala alba
vel rosea ex Hook.), obovato-cuneata, apice subemarginata. Stamina
interiora 3, exteriora 2 mm longa: antherae 0,5 mm longae, oblongius-
culae, Pistillum eylindricum, tenuissimum: ovarium 16-ovulatum, in
Monographie der Gattung Cardamine. 507
stylum c. 0,5 mm longum subattenuatum; stigma stylo sublatius. Siliquae
pedicellis horizontalibus vel recurvatis = pendulae, graciles, 12—15 mm
longae, c. 1 mm latae, in stylum c. 1 mm longum attenuatae; stigma
0,4 mm latum, stylo sublatius; valvae viridulo-flavae, submembranaceae.
Semina minutissima, 0,75 mm longa, 0,4 mm lata, 0,2 mm crassa, ob-
longa, obscure badia. — V. s.
©. elegantula Hook. fil. et Thoms.! Praccurs. Fl. Indic. in Journ. Proc.
Linn, Soc. Bot. V. 146 (1864).
Rhizoma tenue, stolones filiformes emittens, albicans. Caulis subfistulosus,
flexuosus, bruneolus. Folia valde membranacea, sicca diaphana, foliola trmervia, parce
transverse venulosa, Pedicelli floriferi erecto-patentes. Sepala flavido-viridia,
margine hyalina. Petala patula. Funiculus brevissimus, 0,2 mm longus, filiformis.
Loc.: Himalaya orientalis in Bhutan c. 2160 m leg. William Griffith
[fe BEC... EL D.)
Die zarteste aller Cardamine-Arten.
OO Plantae validae. Caulis 15—45 cm longus,
multo crassior. Flores 8&—15 mm longi.
A Folia 3—4-juga: foliolum terminale
lateralibus vix majus. Ovarium ple-
rumque pilosum.
?
80. C. prorepens Fischer.
Rhizoma repens. Gaulis 15—-25, rarius —45 cm longus, e basi
decumbente adscendens, simplex vel vix ramosus, remotissime 2—4-folius,
interdum a medio nudus, basi breviter pilosus, caeterum + glaber. Folia
rhizomatis et caulina inferiora 2,5—9 cm longa, breviter (= 1—1/, fol.)
petiolata, 3—4-juga: foliolum terminale brevi-ovatum, inaequilaterum,
utrinque crenis 2—3 = obscuris atro-purpureo-punctatis anguloso-repandum,
breviter (= c. 1/, ff.) petiolulatum, 5,5—17 mm longum, 5—12 mm latum,
lateralia sensim minora, similia, sed omnia sessilia, superiora basi lata;
caulina superiora 2—5 cm longa, aequalia, sed foliola angustiora et longiora,
elliptica vel oblonga, in rhachidem late alatam = decurrentia, foliolum
terminale 6—18 mm longum, 3—8 mm latum; summa interdum 2-juga;
omnia, praecipue superiora, margine et supra albo-pilosa. Racemus sub
anthesi laxus, dein laxissimus, 9—16-florus. Pedicelli longi, floriferi
10—25, fructiferi 25—32 mm longi. Flores majusculi, 8—1#% mm longi.
Sepala 4 mm longa, ovata. Petala alba, late oblongo-ovalia, apice leniter
emarginata, basi subito in unguiculum angustum, 4-plo breviorem contracta.
Stamina interiora 7, exteriora 5 mm longa: antherae 1,5 mm longae, ob-
longae. Pistillum cylindricum, tenue, breviter stipitatum: ovarium 16-
_ ovulatum, pilis paucis, latitudinem ovarii aequantibus, erecto-patentibus,
tenuissimis, albis pectinato-pilosum, raro glabrum (f. psilocarpa), in stylum
vix tenuiorem, glabrum, 1—2 mm longum subattenuatum; stigma stylo sub-
latius. Siliquae....— V.s.
C. prorepens Fischer! apud DC. Syst. Nat. IL 256 (1821).
508 O. E. Schulz.
C. hirsuta Pallas, C. pubescens Steven, C. pilosa Willd., C. borealis
Andrz.! apud DC. |. ec. = nomina nuda.
C. pratensis L. 3. prorepens Fischer apud Maxim. in Bull. Acad.
Pétersb. XVIIL 278 (1873).
Rhizoma tenue, stoloniferum. Caulis fistulosus, vix flexuosus vel rectus, saepe
ex axillis foliorum flagellifer, teres, nitens, pallide virens, interdum ruber. Folia
stolonum saepe simplicia. Pedicelli floriferi erecto-patentes, apice incrassati. Sepala
inaequalia, interiora profunde concava, margine late hyalina, exteriora plana, anguste
hyalina, viridia, 3—5-nervia, glabra.
Flor. m. Maj.—Jun. — Hab. ad ripas fluminum, rivulos, torrentes.
Loc.: Sibiria orient. pr. Irkutsk leg. Fischer 1836 (H. C.), ad fl. Witim
leg. J. Poljakow 1866, ad fl. Ingoda pr. Doroninsk leg. Wlanow (H. P. Ac.),
ad torrentes Dahuriae et ad fl. Amur leg. Turezaninow 1832 (H. var.
etiam f. psilocarpa), ad fontes fl. Czikoj leg. Lewin 1892 (H. P.), pr.
Nertschinsk ad fl. Schilka leg. F. Karo 1890 n. 355 (H. var.), ad fl. Malaja
Sabagli leg. Paulowski (H. P.), ad ostia fl. Lena? sub n. C. borealis mihi!
in H. M. B. comm. Steven 1816 (H. P. Ac.).
Area geogr.: Sibiria orientalis.
Neigt infolge der reichen vegetativen Vermehrung sehr zur Sterilität. Ich habe
keine reifen Früchte gesehen. DC. 1. c. beschreibt sie folgendermaßen: Siliquae pedicellis
breviores, erectae, tenues, pilis sparsis puberulae, stylo filiformi lineam longo, stigmate
capitalo. ,
AN Folia 1-—3-juga: foliolum terminale lateralibus
majus. Ovarium semper glabrum.
81. C. tenera Gmelin jun.
Rhizoma breve, tenue, grosse fibrillosum. Caulis 25—40 cm longus,
e basi decumbente adscendens, subdebilis, ex axillis foliorum rhizomatis
et caulinorum inferiorum stolones longos (—-20 cm) foliis saepe simplicibus,
cordato-reniformibus, longe (= A fol.) petiolatis remote foliosos, radicantes
emittens, plerumque €. 4-folius, saepe ramosus. Folia omnia pauci- (1—
3-, raro —4-\juga: foliorum caulinorum foliolum terminale magnum, ovatum,
angulato-repandum, in petiolulum brevem cuneato-angustatum, lateralia
magnitudine decrescentia, anguste ovata vel oblonga, sessilia, remota;
summa saepe simplicia, anguste oblonga; ea rhizomatis 5,5—15 cm longa:
foliolum terminale 17—40 mm diam.; caulina 3—7,5 cm longa: foliolum
terminale 15-38 mm longum, 8—28 mm latum. Racemus sub anthesi
laxus, dein laxissimus, saepe e. 15-florus. Pedicelli floriferi longi, saepe
recurvali, 12—15 mm longi, fructiferi vix elongati. Flores 10—15 mm
longi. Sepala 3—3,5 mm longa, anguste ovata. Petala rosea vel alba
vel violacea, tenera, late obovata, in unguiculum longiusculum cuneato-
angustata. Stamina interiora 8, exteriora 6,5 mm longa, Ovarium
20—40-ovulatum; stigma majus quam in C. uliginosa. Siliquae pedi-
cellis erecto-patentibus vel subhorizontalibus erecto-patulae, plerumque 30—
10 mm Jongae, 1,2 mm Jatae, in stylum 0,5—1 mm Jongum, crassum vix
Monographie der Gattung Cardamine. 509
attenuatae; stigma 0,4—0,5.mm latum, stylo sublatius; valvae stramineae,
submembranaceae, subtorulosae. Semina 1,1 mm longa, À mm lata, sub-
orbiculata, angustissime alata. Caeterum — C. uliginosa. — V. s.
C. tenera Gmel. jun.! apud C. A. Meyer Verz. 179 (1834).
C. uliginosa M. B. 8. tenera Gmel. jun. in Schmalhausen Fl. Mittel-
u. Süd-Russl. I. 50 (1895).
Flor. m. Mart.—April., raro —Jul. — Hab. in humidis silvaticis.
Loc.: Rossia austr. in prov. Kursk et Charkow leg. Tschernajew
(H. P. Ac.); Gaucasus: territ. Kuban leg. M. Gor. Kljutsch 1892 (H. P.),
pr. Batum legg. O. Kuntze 1886 (H. B., H. P.), G. Radde 1893 (H. B. Boiss.),
Mingrelia (H. H.), pr. Helenendorf in m. Sarial leg. Hohenacker (H. P.,
H. P. Ac.), Sakaskasje leg. Lewandowski 1896 (H. P. Ac.), pr. Lenkoran
lege. A. C. Meyer 1829 —30 n. 1592 (H. P., H. P. Ac.), versus aquas calidas
leg. Hohenacker c. 1838 (H. var... Armenia pr. Erzerum leg. Calwert
n. 675 (H. Boiss.\; Persia boreal.: Gilan legg. Gmelin jun., Chodzko (H.
P. Ac.), pr. Pirebazar (Pir i bazar) leg. Pichler 1882 (H. B., H. B. Boiss.,
HV. U.)
Area geogr.: Rossia australis, Caucasus, Persia borealis.
Eine schlaffe Pflanze.
tt Rhizoma caespitosum vel stolones breves, c.
5 cm longos, producens.
© Rhizoma stolones breves emittens. |
A Foliolum terminale lateralibus evidenter
majus.
OD Antherae plerumque violaceae. Stigma
siliquarum minutum, 0,33 mm latum,
stylo angustius.
82. C. barbaraeoides Haläcsy.
Rhizoma oblique descendens. Caulis 30—60 cm altus, e basi vix
adscendente et radicante erectus, simplex vel superne ramosus, subapproxi-
mate 10—18-folius, glaber, ut tota planta. Folia stolonum longiuscule (=
11/, fol.) petiolata, simplicia, subreniformia, repanda; caulina inferiora 4—
8,5 cm longa, breviter (= 1/, fol.) petiolata, 2—3-juga: foliolum terminale
magnum, sub-vel orbiculatum, basi vix cordatum vel rotundatum, repandum,
11—35 mm diam., manifesto (= 1/, ff.) petiolulatum, lateralia minora, brevi-
ovata, vix repanda, sessilia; caulina superiora 2,2—7 cm longa; media
2—(-juga: foliola angustiora, utrinque crenis €. 3 manifestioribus acutius-
culis inaequaliter crenata vel sub -3-loba, terminale ovatum, acutiusculum,
ad basin cuneatum, = sessile, 20—40 mm longum, 11—30 mm latum;
summa sub -I-juga vel simplicia, = acuta, brevissime petiolata. Ra-
cemus sub anthesi brevis, dein parum elongatus, 5—12-florus. Pedicelli
floriferi 5—7, fructiferi 10—15 mm longi. Flores 6—9 mm longi.
Sepala c. 3 mm longa, oblonga. Petala alba, oblongo-cuneata, apice
510 O. E. Schulz.
rotundata. Stamina interiora 4,5, exteriora 3,5 mm longa: antherae
0,75 mm longae, violaceae, raro flavae. Pistillum anguste cylindricum:
ovarium 28—32-ovulatum, in stylum 0,75—1 mm longum, vix tenuiorem
excedens; stigma minutissimum, stylo angustius. Siliquae pedicellis ad-
scendentibus erectae vel arcuato-convergentes, graciles, c. 35 mm longae,
1,8 mm latae, in stylum 4—1,5 mm longum, crassiusculum attenuatae;
stigma 0,33 mm latum, vix conspicuum; valvae viridulo-flavae, saepe pur-
pureo - violaceae. Semina minuta, 1,2 mm longa, À mm lata, 0,33 mm
crassa, oblonga, non alata, viridulo-brunea. — V. s.
©. barbaraeoides Haläcsy! in Denkschr. Kais. Akad. Wien LXI. 228 (4894).
C. pindicola Hausskn.! nomen nudum in H. H.
Rhizoma bruneolum vel albicans, valde fibrillosum, stoloniferum. Caulis
firmus, vix flexuosus, rectus, inferne acutangulus, crassiusculus, subnitens, basi pallidus,
interdum superne cum pedicellis purpureus. Folia crassiuscula, obscure viridia, inter-
dum rubro-marginata vel superiora plane violacea, nitida; rhachis latiuscula. Sepala
flavido-viridia, sub apice plerumque purpurea. Semina nitida, longitrorsum sub-
striata; funiculus 0,5 mm longus.
Flor. m. Maj.—Jun. — Hab. ad rivulos in fagetis regionis montanae
et subalpinae.
Loc.: Epirus bor.-orient. in m. Peristeri supra Syraku 1500 m leg.
E. v...Haläcsy:ı 4893 (H: B.,.H.\B..Boiss.,.«H.!Behr.,. H.-V., Hy V. U), ex
eodem loco cult. 1895 (H. V. U.), Pindus Tymphaeus in summo m. Zygos
supra Metzovo 1500—1665 m leg. G. Haussknecht 1885 (H. H.), ibidem
leg. P. Sintenis 1896 n. 792 (II. B., H. H.), pr. Turnara et Salatura leg.
idem n. 793 (H. B. Boiss., H. H.).
Area geogr.: Graecia boreali-oceidentalis.
Oo Antherae flavae. Stigma 0,5—0,75 mm
latum, stylo latius.
83. 6. raphanifolia Pourret.
Rhizoma transversum vel subdescendens. Gaulis 20-—60 cm longus,
e basi decumbente adscendens vel erectus, simplex, raro superne ramosus,
remote 3—7-folius, glaber. Folia rhizomatis et caulina inferiora 9—-30 cm
longa, ea rhizomatis longe (= 3—4 fol.) petiolata, rosulata, primaria sim-
plicia, reniformia, subrepanda vel obscure 5—7-crenata, sequentia ad
petiolum foliolis 1—2 allernis, minutis, late ovatis vel orbiculatis vel reni-
formibus, subsessilibus praedita; caulina inferiora brevius (= 1—®*/, fol.)
petiolata, 2—-4- juga: foliolum terminale magnum, orbiculari- cordatum,
manifesto (== €, 1/4 ff.) petiolulatum, 20—70 mm longum, 18—-80 mm latum,
lateralia successive magniludine decrescentia, sessilia vel brevissime petiolu-
lala, superiora opposila, ima minutissima, alterna; caulina superiora 3—
13 cm longa, breviter (== €, 1/4 fol.) peliolata, 2-—1-juga: foliola angustiora,
terminale late obovatum, ad basin cuneatum, interdum acutiuscule sub-
3—-lobum, brevissime petiolulatum vel sessile, 25—50 mm longum, 16—
#0 mm Jatum; omnia glabra vel utrinque breviter pilosa, Racemus sub
eT ee
ES a A Zu
Monographie der Gattung Cardamine. 511
anthesi corymbosus, dein elongatus, sed densiusculus, 25—45-florus. Pedi-
celli floriferi 10 —15, fructiferi —20 mm longi. Flores 8—10 mm longi.
Sepala 3,5—4 mm longa, late ovata’ Petala dilute vel obscure violacea,
rarius alba (f. dactea), late obovata, in unguiculum sensim cuneato-angustata.
Stamina interiora 7, exteriora 5 mm longa: antherae minutae, 1 mm
longae, oblongae. Pistillum cylindricum: ovarium 16—25-ovulatum, in
stylum crassum, 0,75—2 mm longum vix attenuatum; stigma stylo sublatius.
Siliquae pedicellis erecto-patentibus erectae, 23 —45 mm longae, 1,5—1,75 mm
latae, in stylum crassiusculum, 1—-3, plerumque 2 mm longum attenuatae;
stigma 0,5—0,75 mm latum, stylo latius; valvae stramineae vel violaceae.
Semina 2 mm longa, 1,5 mm lata, 0,5 mm crassa, brevi-ovalia, fulva. — V. s.
C. raphanifolia Pourret in Hist. et Mém. Acad. Sc. Toul. IH. 310 (1788).
C. chelidonia Lam. Encycl. Méth. Bot. IL 183 (1786), non L.
C. latifolia Vahl! Symb. Bot. IL 77 (1794).
C. latifoha Vahl £. legionensis DC. Syst. Nat. IL 262 (1821).
C. legionensis Reuter! Catal. Jard. Genève 4 (1861), pro specie.
C. latifolia Vahl 4. raphanifolia Pourret apud Timb. Relig. Pourr.
in Bull. Soc. Sc. Phys. Nat. Toulouse IL 4116—117 ex Rouy et Foucaud
Fl. France 231 (1893).
Ghinia raphanifolia Bubani! Fl. Pyren. IH. 165 (1901).
Rhizoma = longum, crassum, fibrillosissimum, dilute bruneum. Caulis valde
fistulosus, subflexuosus, crassiusculus vel crassus, basi interdum bruneo -violaceus,
caeterum subpallide viridis vel glaucus. Sepala viridia, 3-nervia, margine late hyalina.
Petala apice rotundata vel vix emarginata, basi interdum subappendiculata. Semina
nitidula, longitrorsum subrugulosa. Funiculus 0,5 mm longus.
Flor. m. Maj.—Jul., raro — August. — Hab. ad fontes, rivulos, in
paludibus regionis subalpinae.
Loc.: Hispania (H. Pavon in H. Boiss.); Asturia: Puerto de Lei-
tariegos leg. E. Bourgeau 1864 = f. lactea (H. D., H. V.), Sierra de Cura-
vacas leg. Boissier 1858 = f. grandiflora (H. Boiss.), Viscaya in m. Pena
Gorveya c. 1500 m leg. Willkomm 1850 (H. P. Ac., H. V.). Pyrenaei:
legg. Madame Delessert (H. D.), Ferat 1828 (H. Boiss.), Montgaillard leg. L.
Giraudias 1877 = f. grandiflora (H. Behr.), Gave de Latour 1400 m leg.
A. de Franqueville 1858 (H. Boiss., H. P. Ac.; H.H. = f. parviflora), Pas
de Roland pr. Itatsou leg. Endress 1834 (H. B. = f. parviflora, H. D.,
H. Y.), Eaux Bonnes leg. Dupuy (H. N., H. V. U.), Eaux Chaudes leg. A. de
Forestier (H. D.), Gèdre 1000—1250 m legge. Bordere 1859—78, Boissier
et Reuter, Gandoger, Grenier, Huguenin, Lagger (ll. var., etiam var. pelosa
et f. macrophylla), Lourdes leg. Mourillefarine 1895 (H. N.), Bagnéres leg.
Philippe (H. D.), Viella ad Rio Negro leg. E. Bourgeau 1847 (H. C., H. D.,
H. V.), in valle Carrol leg. Kugel 1839 (IL. H.), Bonne leg. Riener (H. B.
Boiss.), Mauléon-Barousse leg. A. Irat 1849 (H. D.), Quérigut legg. Endress
1830, etiam var. pilosa (H. B., H. V.), Naudin 4843 (H. D.), Prats-de-Mollo
lege. Bentham 1825, A. Irat 1846, P. Duchartre (H. D.), Buchinger 1843
512 0. E. Schulz.
(H. V.), Vernet leg. A. Huet du Pavillon 1852 (H. D.), Mont Louis leg.
Bubani 1836 (H. B. Boiss.), Eynes 1700 m legg. idem 1839 (H. P. Ac.)
A. Engler 1892 (H. B.), Bains de Preste (H. Daenen in H. D.), Arragonia
leg. Lange? 1850 n. 173° (H. P. Ac.), Costa-bona leg. Vic. Villiers du
Terrage = var. pilosa (H. D.), Aveyron pr. Roquecezière 900 m leg. Coste
1895 (H. V.).
Area geogr.: Hispania borealis, Pyrenaei.
Eine schöne Pflanze. Das große Endblättchen besitzt die Blattform der C. asari-
folia.
Ad hanc spectat:
2. var. runcinata (Pourret) Timbal.
Folia omnia ad foliolum terminale reducta, simplicia, angulosa, + pro-
funde dentata, vel foliolis lateralibus 1—2 minutis instructa.
C. runcinata Pourret in Hist. Mém. Acad. Sc. Toulouse IL 310
(1788), pro specie.
C. latifolia Vahl 6. runcinata Pourret apud Timb. Relig. Pourr. in
Bull. Soc. Sc. Phys. Nat. Toulouse IL 146—17 ex Rouy et Foucaud Fl.
Fr. L 234 (1893).
Diese Varietät habe ich nicht gesehen. Die von MouiLrerariNe bei Lourdes ge-
sammelte Pflanze deutet den Ubergang zu ihr an.
B. subspec. acris (Grisebach) O. E. Schulz.
Caulis saepe altior, — 70 cm longus, plerumque ramosior. Folia
3—5-juga: foliolum terminale brevius petiolulatum, saepe subsessile, id
foliorum caulinorum angustius, obovatum, 18 — 45 mm longum, 12—28 mm
latum, lateralia angustiora, saepe oblonga, semper sessilia vel subdecurrentia.
Pedicelli breviores, infimi floriferi —10, fructiferi — 15 mm longi. Flores
paulo minores. Siliquae 20—25 mm longae, 1,5 mm latae, in stylum
breviorem, plerumque 0,5—1 mm longum, crassum attenuatae; valvae saepe
purpureae. Semina minora, 4,5 mm longa, À mm lata.
C. acris Griseb.! Spieil. Fl. Rumel. I. 253 (1843), pro specie.
C. pratensis L. var. acris Griseb. in Aschers. et Kanitz Catal. Cor-
moph. et Anthophyt. Serbiae etc. 75 (1877), nomen nudum.
Loc.: Serbia: Zlatibor Planina leg. Pan&ie 1868 (IL Vr.), pr. Jelec leg.
Knapp 1869 (H. B.), Kopaonik Pl. legg. Friedrichsthal (IL. V.), Pan&i& 1869
== f. microphylla (i. Boiss.), pr. Nakriwanj leg. Tie 1889 (H. HL, H V.,
11. V. U.), Stara Pl. legg. Hit 1889, Jovanovit 1892, Dimitrijevie 1894,
Adamovit e. 1800 m 4897 (MH. var., etiam f. microphylla etw parviflora),
in m. Midzor leg. Jovanovié 1894 == f. microphylla (Il. B., H. D., H. Z.);
Macedonia: Nidze PI, leg. Grisebach (H. H.), Scardus leg. idem (H. B.,
II. P, Ac.), Scindus leg. idem (IH. Boiss.), pr. Zborsko in m. Kossov n. 29
et pr. Allchar in m. Schelesna Vrata n, 30 leg. J. Dörfler 1893 (IL B. Boiss.,
H. Behr., H. V., H. V. UL); Albania in distr. Konitza supra Karasovo in
m. Senslika leg. A. Baldacci 1896 — f. lactea (N. Z.); Thessalia in m.
Monographie der Gattung Cardamine. 513
Pelio 667—1500 m pr. Portaria etc. legg. Th. de Heldreich et Tim. Holz-
mann 1883 (H. var.); Rumelia leg. Frivaldszky (H. Boiss., H. P. Ac.).
Area geogr.: A Serbia ad Graeciam.
Il. prol. calabrica DC.
Caulis simplex vel a medio ramis longis ramosus, 40—60 cm altus,
3—10-folius. Folia rhizomatis 8—415 cm longa: foliolum terminale minus,
20—30 : 24—38 mm; caulina plerumque minora, 2,6—8,5 cm _ longa:
foliolum terminale 44—35 : 10—30 mm. Flores albi (an semper?)
tantes, c. 10 mm longi.
©. latifolia Vahl +. calabrica DC. Syst. Nat. II. 262 (1821).
C. amara Presl Fl. Sicula I. 52 (1826), non L.
C. dentata Gussone Fl. Sic. Prodr. II. 234 (1828), non Schultes. —
©. uliginosa Tenore Fl. Napol. V. 59 (1835—36) et Gussone FI. Sic.
Synopsis II, 4. 168 (1843), non MB.
C. calabrica Arcangeli in Nuov. Giorn. Bot. X. 163 (1878), pro specie.
Loc.: Italia: Flora Picena in M. Corno leg. Ant. Orsini (H. Boiss.)
Calabria: in M. Pollino 2100 m legg. Huter, Porta, Rigo 1877 n. 483
(H. var.).
Area geogr.: Italia media et australis.
Ist in manchen Formen C. wliginosa täuschend ähnlich.
II. prol. Seidlitziana (Albow) O. E. Schulz.
Caulis simplex. Folia caulina inferiora 2—3-juga: foliolum terminale
orbiculare, basi rotundatum vel vix cordatum, 26—55 mm diam., lateralia
ovata, semper sessilia; caulina superiora saepe simplicia vel vix 4-juga:
foliolum terminale ovatum, longiuscule (= 1/, ff.) petiolulatum, 30—45 mm
longum, 13—38 mm latum. Flores plerumque subminores, c. 8 mm longi.
Siliquae minores, 25—35 mm longae, 1,5 mm latae. Stylus subtenuior.
Semina paulo minora.
©. Seidlitziana N. Alboff! in Bull. Herb. Boissier II. 448 (1894),
pro specie.
Loc.: Circassia in m. Adzitonko 2500 m et in distr. Tschernomorsky
in m. Kytzyrkha leg. Albow 1894 sub n. C. laxica; Abchasia in pratis
alpinis leg. idem 1893 n. 477, ad fl. Psitza in montibus Bsybiis 1831—
2167 m leg. idem 1889—92 = f. microphylla; Mingrelia in m. Uzulab
et m. Lekudeli 1800—1900 m leg. idem 1893 = var. pilosa, Tschorökhtzu
leg. idem 1894; Imeretia leg. Lomakin 1893 (H. B. Boiss.); in montibus
Dadiasch leg. Radde n. 109 (H. P.).
Area geogr.: Caucasus occidentalis.
Ist kaum von der typischen Pflanze der Pyrenäen zu trennen. Kommt auch in
der behaarten Form vor, deren Triebe besonders weichhaarig sind.
b. var. pilosa O. E. Schulz.
Caulis ad apicem et folia + breviter molliter pilosa.
Hab. in locis supra indicatis.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 33
, nu-
514 0. E. Schulz.
2. var. microphylla 0. E. Schulz.
Folia minuta; ea rhizomatis 2,5—4 cm longa: foliolum terminale
42—20 mm diam., caulina 1—3,5 cm. longa: foliolum terminale 7—418 mm
longum.
Hab. ubique, praesertim in subspec. acris.
b. f. grandiflora O. E. Schulz.
Flores —15 mm longi, nutantes.
Hab. hic illic.
c. f. parviflora Blanchet.
Flores c. 6 mm longi. — Raro.
C. latifolia Vahl var. parviflora Blanchet Catal. Plant. Vasc. Sud-
Ouest France 12 {18914), nomen nudum.
AA Foliolum terminale lateralibus vix majus.
QO Pedicelli floriferi 6—10 mm longi. Flores 5—
11 mm longi. Petala saepe rosea. Siliquae
1,5 mm latae. Stigma stylo sublatius.
— Caulis simplex vel vix ramosus, erectus.
Folia superiora sessilia. Petala plerumque
ochroleuca.
84. C. uliginosa MB.
Rhizoma repens. Caulis 10—60 cm altus, e basi adcendente sub-
stricte erectus, simplex vel superne vix ramosus, 4—9-folius, crassus,
glaber. Folia rhizomatis 3,5—20 cm longa, longe et latiuscule (= 1—11/, fol.)
petiolata, 4—9-juga: omnia foliola subaequalia, terminale orbiculatum, basi
cordatum, + manifesto inaequaliter 5-—7-crenatum, evidenter (= c. 3/,ff.)
petiolulatum, 10—-36 mm diam., lateralia magnitudine subdecrescentia, ob-
lique brevi-ovata vel suborbicularia, == 3—-5-crenata, ima minuta, interdum
integra, omnia breviter petiolulata; caulina inferiora similia, sed breviter
petiolata; superiora 1,5—-6 em longa, sessilia, 4—5-juga: foliola angustiora,
obtusa, terminale brevi-obovatum, plerumque 3-, rarius 5-lobulatum vel
subintegrum, subsessile, 8—30 mm longum, 6—24 mm latum, lateralia
conferta, subregulariter opposita, oblonga, uninervia, integra vel 4-dentata,
sessilia; summa saepe 2-juga; omnia ciliata. Racemus sub anthesi densus,
dein elongatus, 15—40-florus. Pedicelli floriferi 7—10, fructiferi 15—
20 mm longi. Flores 7—414, plerumque 8 mm longi. Sepala 4—4,5 mm
longa, ovata. Petala plerumque ochroleuca, unguiculo == purpureo in-
signia, rarius plane alba vel rosea, raro unguiculo purpureo praedita vel
obscure purpureo-venosa vel omnino purpurea, oblongo-ovalia, breviter cuneato-
angustata. Stamina interiora 6-—7 mm longa, exteriora multo breviora,
1,5—5 mm longa: antherae 1,5 mm longae, oblongae. Pistillum cylindri-
cum: ovarium 20—30-ovulatum, in stylum 1 mm longum attenuatum;
stigma stylo sublatius. Siliquae pedicellis erecto-patentibus substricte
erectae, congestae, 25—35 mm longae, 4,5 mm latae, in stylum 1-—4,5 mm
Monographie der Gattung Cardamine. 515
longum, crassum subattenuatae; stigma 0,5 mm latum, stylo sublatius;
valvae plerumque bruneo-purpurascentes. Semina 1,5 mm longa et lata,
0,6 mm crassa, orbicularia, obscure fulva. — V. s.
C. uliginosa MB.! Fl. Taur.-Cauc. Suppl. II. 438 (1819).
C. amara MB. I. c. II. 109 (4808), non L.
C. eaucasica Willd.! apud Ledeb. Fl. Ross. I. 126 (1842).
©. tenera Boiss. Annal. Sc. Nat. 2. Ser. XVII. 56 (1842), non
Gmel. jun.
©. olympica Boiss.! Diagn. Plant. Nov. Or. 4. Ser. VII. 19 (1842).
C. ochroleuca Stapf! in Denkschr. Kais. Acad. Wiss. Wien LI. 297
(1886). |
Rhizoma crassum, longiusculum, dilute bruneum. Caulis fistulosus, vix flexuosus,
superne nudus, acutangulus, glauco-viridis vel ad apicem purpureus. Folia sub-
carnosa, apice crenarum saepe subemarginata. Racemus florifer saepe subnutans.
Sepala c. 5-nervia, interdum sub apice purpurea. Petala basi hic illic denticulata.
Filamentum saepe roseum vel apice purpureum. Funiculus 0,5 mm longus.
Flor. m. Maj.—Jul., raro—Septemb. — Hab. ad rivulos et in paludibus
regionis subalpinae.
Loc.: pr. Stambul ad Büjükdere leg. Kranichfeld (H. P. Ac.) Ana-
tolia: Olympus Bithyniae (Keschischdagh) 1700—1800 m legg. Aucher-
Eloy, Boissier 1842, Bornmüller et F. Pax 1899 (H. var.), Akdagh leg.
Manissadjian (H. B. Boiss., H. H., H. Z.), Pontus legg. Thirke (H. P. Ac.),
Tschihatchef 1858 (H. Boiss.), Paphlagonia in distr. Kastambuli pr. Tossia
ad Küsentschair et Kutschuk-Ilkazdagh leg. P. Sintenis 1892 (I. var.)
Cataonia in m. Berytdagh 2330—2660 m leg. C. Haussknecht 1865 (H. Boiss.,
H. H., H. V.), Cilicia supra Mersina leg. W. Siehe 1890 (H. H.), in jugo
Namrum Eregli 860 m leg. idem 1895 (H. var.), Aslandagh leg. Balansa
1856 (IL. Boiss.), m. Kassan Oghlu versus Bakhyrdagh 2000 m leg. Th.
Kotschy 1859 (H. Boiss., H. V.); Syria: Libanon inter Neb el Hassel et
Neb el Hadid leg. E. Peyron 1882 (H. Boiss., H. P. Ac.),.pr. Tripoli »aux
environs des Cedres« ad Ehden leg. Blanche 1866, ad Hassun leg. idem
4865 (H. H.), 1867 (H. P. Ac.), in m. Sanin leg. Daibes 1884 (H. Z.);
Armenia turcica: Yildissdagh 1900—2100 m leg. J. Bornmüller 1890
(H. B., H. Boiss.), pr. Giimiischchane legg. Huet du Pavillon 1853 (H. Boiss.),
Boissier et Bourgeau 1862 in m. Fecelem (H. var., H. B. = f. mzcrophylla),
P. Sintenis 1894 ad Manastir, Stadodopi, Karagoelldagh supra Artabir,
Chromdagh ad Schamando = var. pilosa f. microphylla (H. H.), ad Godena
leg. idem 1894 (H. var.), pr. Ersingjan ad Sipikordagh 1660 m leg. idem
1889 (H. var.) Bingöldagh 2000 m inter Musch et Erzerum leg. Kotschy
1859 (H. Boiss., H. V.); Turkestania Assyriaca in m. Helgurd ad fines
Pers. 2600 m leg. J. Bornmiiller 1893 (H. var.); Lasistan leg. Montbret
(H. V.), pr. Djimil c. 2200 m leg. Balansa 1866 (H. Boiss., H. D., H. V.).
Caucasus legg. MB. (H. P. Ac.), Adam 1827 (H. P.), Pallas = var. aequi-
loba subvar. pilosa (H. Willd. n. 11980 in H. B.), Nordmann (H. P., pr.
33*
516 0. E. Schulz.
Gorsomlia H. P. Ac.), ad fl. Kuban pr. Karatschai leg. Sipjagin 1884 — var.
pilosa (H. P. Ac.); Adjaria pr. Akrija 4500—1800 m leg. N. Albow 1893,
Guria ad Bakhmaro leg. idem 1893 (H. B. Boiss.), Somchetia ad Bort-
schalo leg. Koch 1837 == var. aequiloba, ad rivulum Chartis et in Monti-
bus Nigris 2330—3000 m leg. C. A. Meyer 1829 (H. P. Ac.), Grusia leg.
K. Koch (H. B.), prov. Terek ad fl. Olchowska pr. Kislowodsk 900 m leg.
Th. Alexeenko 1896 — f. angustifolia, in m. Elbrus pr. Donguz-orun
2660—3000 m leg. idem 1896 = var. pilosa f. microphylla, ad glac. Ters-
Kol 3000 m leg. idem 1897 = var. pelosa, pr. Davial 220 m! leg. C. A.
Meyer 1829, Ossetia: pr. Kobi 3000 m leg. Kolenati 1845 = var. pelosa,
pr. Kasbek leg. idem, infra Baidara ce. 400 m leg. Ruprecht 1864 = var.
aequiloba, distr. Alagir et Radscha supra Kalaki c. 500 m leg. idem, pr.
Alagir leg. Markowitsch 1898 = var. pilosa (H. P. Ac.), entre Kobi et col
du croix leg. Fedtschenko 1894 (H. B. Boiss.), pr. Jedisi in alpe Kadlasen
legg. A. H. et V. F. Brotherus 1881, pr. Kasbek legg. iidem (H. B., H. Boiss.,
etiam var. pelosa), pr. Lars legg. iidem (H. Boiss.), pr. Balta legs. iidem
= var. interrupta subvar. pilosa (H. B.), Salatavia 400 m leg. Owerin
1861, Tufandagh leg. C. A. Meyer 1830, prov. Dagestan ad originem
Djulti Tschai 400—500 m leg. Ruprecht 1860, infra m. Botphog ad fontes
fl. [lan-chewi leg. idem == var. aequiloba, versus fl. Samur in Dindidagh
c. 450 m leg. idem == var. pelosa, ad fl. Samur c. 350 m leg. idem, distr.
Dargi pr. Balkar 1900 m leg. Th. Alexeenko 1898 = f. angustifolia, distr.
Samur ad fl. Djulty-tschai 2500—2830 m leg. idem 1897 = var. pelosa,
distr. Kasi-Kumuch in valle Chatar supra Artschi 2900—3260 m leg. idem
1897, inter Czirach et Rycza 2360 m leg. idem 1898 — f. angustifolia
(H. P. Ac.), Magidagh leg. A. Becker 1874 — var. pilosa (H. P.), distr.
Schemacha inter Müdshi et Zarnova 1500 m leg. Alexeenko = f. angusti-
folia (H. P. Ac.), pr. Lagodechi leg. M. N. Smirnow 1879, inter Tiflis et
Elisabeththal leg. R. F. Hohenacker (H. P.), pr. Helenendorf ad fl. Gandscha
et Kargar, in m. Sarial leg. idem 4835 (H. var., etiam var. aequiloba et
pilosa), distr. Nucha ad fl. Jatuch-ezai (Bum-czai) 2300 m leg. Alexeenko
1899 (IH. P. Ac.), Kapudshich leg. G. Radde 4871 == var. aequiloba, in
alpe Azunta 3333 m inter Chosuriam et Tuphetiam leg. idem 1876, Schag-
dagh ad Pirli-Jailach 3000 m leg. idem 1885 (IL. P.), Iberia legg. Wilhelms
1817, Puschkin ante 1835, etiam var. pilosa (H. P. Ac.), Talysch leg.
Hohenacker (H, B., H. P.); in m. Ararat Maj. leg. Chodzko 1854 (H. P. Ac.);
Armenia legg.? 1896 — var. aequiloba (N. P.), Szovits 1829 (II. Boiss.,
H. P.); Persia borealis leg. Buhse 1847 (H. Boiss.), in m. Sawalan leg.
Radde 1870 (11. P.); Media in m. Elwend 3000 m leg. G. Haussknecht
1867 (HH. B., H. Boiss.; H. H., H. P. Ac. == var. pilosa), pr. Hamadan ad
Gentschnahme 2660 m leg. Th. Pichler 1882 (H. B, Boiss, H. V. U.).
Area geogr.: Asia minor, Syria, Kurdistania, Caucasus, Persia boreali-
occidentalis,
‘ey
Monographie der Gattung Cardamine. 517
Meist ist die Platte der Blumenblatter gelblichweiß, der Nagel dagegen rosa ge-
färbt. Bisweilen finden sich aber in derselben Traube auch einige Blüten, welche ein-
farbig rosa gefärbt sind. Die einfarbigen, hellvioletten oder purpurnen Blüten herrschen
im Caucasus vor. Die im Nordwesten Kleinasiens vorkommenden Formen haben häufig
nur 2—3-paarige Blätter; dieselben sind dann sehr schwierig von gewissen Formen der
C. raphanifolia subspec. acris zu unterscheiden und stellen unzweifelhaft den Übergang
zur letzteren dar. Robuste Exemplare des westlichen Caucasus zeigen wiederum eine
große Ähnlichkeit mit der Rasse Seidlitxiana der C. raphanifolia.
Ändert ab:
B. var. aequiloba ©. E. Schulz.
Foliolum terminale foliorum caulinorum lateralibus subaequilatum, omnia
anguste oblonga vel oblongo-linearia, integra.
Loc.: V. supra. |
C. var. interrupta O. E. Schulz.
Foliola utrinque 2—4-crenata, in medio folio foliolis 3—4 minutis, in-
tegris hic illic interrupta.
Rarissime. — Loc.: V. supra.
IL. var. pilosa O. E. Schulz.
Tota planta + breviter hirsuta.
Hab. praesertim in Caucaso.
b. f. angustifolia O. E. Schulz.
Caulis tenuis. Folia caulina minuta, 2—3,5 cm longa: foliolum ter-
minale oblongum, 10—14 mm longum, 2—4 mm latum, lateralia oblongo-
linearia. Siliquae tenuiores.
Hab. in Caucaso leg. Bélanger (H, D.), praeterea v.' supra.
Zeigt gewisse Anklänge an C. pratensis.
c. f. microphylla O. E. Schulz.
Planta minor. Folia rhizomatis 1—4,5 cm longa: foliolum terminale
7,5—20 mm diam.; folia caulina 0,5—2 cm longa, superiora saepe 2—1-
juga: foliolum terminale 5—12 mm longum, 2—8 mm latum.
Loc.: Bithynia leg. K. Koch (H. B.); v. etiam supra.
d. f. pumila O. E. Schulz.
Planta omnibus partibus multo minor. Caulis c. 10 cm longus, ad-
scendens. Folia rhizomatis 3 cm longa: foliolum terminale 5 mm diam. ;
caulina 1,5 cm longa: foliolum terminale 6 mm longum, 2 mm latum. Ra-
cemus c. 40-florus.
Hab. Prov. Dagestan, distr. Samur pr. pag. Kurusch in angustiis Keker-
dere in pratis turfosis 3230 m leg. Alexeenko 21. 8. fl.! 1900 (H. P. Ac.).
= Caulis erecto-ramosus, adscendens.
Folia superiora + petiolata. Petala
plerumque purpurea.
85. C. obliqua Hochstetter.
Differt a praecedente: Caulis adscendenti-erectus, superne substricte
erecto-ramosus, crassiusculus, viridis, glaber. Omnia folia = petiolata,
518 O. E. Schulz.
caulina inferiora saepe —20 cm longa: foliola minora, latiora, orbicu-
laria vel late ovata, = integra, saepe obscure 5-angulosa, = alterna et |
remota; petiolus basi longiuscule ciliatus. Pedicelli erecto-patentes, flori-
feri crassiusculi, 6 —8, fructiferi crassi, 10—15 mm longi. Flores minores,
5—8 mm longi. Sepala c. 3 mm longa, saepe violacea. Petala purpurea
vel violacea, raro alba. Stamina interiora 4, exteriora 3 mm longa: an-
therae 1 mm longae. Siliquae pedicellis erecto-patentibus erectae, saepe
rhachidi accumbentes, 25—35 mm longae; stylus crassissimus, subalatus;
stigma 0,75 mm latum, stylo subangustius; valvae viridulae, raro purpuras-
centes. — V.s. |
©. obliqua Hochst.! apud A. Richard Tent. Fl. Abyss. I. 196 (1847).
C. pratensis Oliver Fl. Trop. Afric. I. 60 (4868), non L.
Flor. m. Jun.—Octob. — Hab. ad rivulos et fontes.
Loc.: Abyssinia in regione superiore m. Bachit leg. Schimper 1838
(H. var.), Semen pr. Nori 3630 m fl. albo leg. idem 1850, ibidem leg.
Steudner 1862 (H. B.), in m. Gunna 3500 m leg. Schimper 1863 (H. B.,
H. V. U., H. Z.); Kilimandscharo I. d. »Johannes-Schlucht« 3300—3700 m
leg. G. Volkens 1893 (H. B.). Mexico in m. Nevado de Toluco 4000 m
leg. C. G. Pringle 7. 9. fl. albo 1892 n. 5327 sub nomine C. pratensis L.
(H. C.).
Area geogr.: Abyssinia, Kilimandscharo, Mexico.
Die mexicanische Pflanze stimmt völlig mit der afrikanischen überein, nur ist sie
in allen Teilen etwas graciler.
Ändert ab:
B. f. alpina (Engler) O. E. Schulz.
Caulis humilis, 2—9 cm longus, decumbens, radicans, saepe tantum
racemo adscendente. Folia 2—2,5 cm longa, 2—3-juga: foliolum terminale
8—9 mm longum.
Loc.: Kilimandscharo a »Muibach« usque ad Kobi 2800—4800 m leg.
H. Meyer 1889 (H. B. sub n. ©. pratensis L. f. alpina Engler msc.).
OO Pedicelli floriferi 3—6 mm longi. Flores
k—7 mm longi. Petala alba. Siliquae
1—2 mm latae. Stigma stylo aequilatum.
— Foliola lateralia inferiora sub- vel ses-
silia.
86. ©, nivalis Gillies.
Rhizoma descendens, stoloniferum. Caulis 42—30 cm altus, ad-
scendenti-erectus, simplex, 6—12-folius, glaberrimus, ut tota planta. Folia
rhizomatis et caulina inferiora 3,5—6 em longa, longiuscule et late (=1—
11, fol.) petiolata, 4-juga: foliolum terminale transverse ovale vel brevi-
obovatum, antice crenis obtusangule divergentibus == manifesto 3-crenato-
lobatum, (== 1/5 1/3 ff.) petiolulatum, 9—44 mm longum, 8—14 mm latum,
lateralia paulo minora, obovala, integra vel subrepanda, superiora subses-
a RS Dai Léo. à Am se à m
Monographie der Gattung Cardamine. 519
silia, inferiora saepe alterna, breviter petiolulata; caulina minora, 2—4,5 cm
longa, breviter (= 1/, fol.) petiolata, 3—2-juga: foliolum terminale obova-
tum, antice 3-dentatum, subsessile, 6—20 mm longum, 5—48 mm latum,
lateralia oblonga, integra, sessilia. Racemus sub anthesi congestus, dein
laxiusculus, 8—20-florus. Pedicelli breves, floriferi c. 3 mm longi, sub-
erecti, fructiferi vix elongati, crassiusculi, 4—5, rarius —9 mm longi.
Flores 5,5—7 mm longi. Sepala c. 3 mm longa, oblonga, acutiuscula.
Petala in sicco pallide ochroleuca, oblongo-cuneata. Stamina interiora
5, exteriora 4 mm longa: antherae 1,2 mm longae, anguste oblongae. Pi-
stillum anguste cylindricum: ovarium 46—24-ovulatum, in stylum vix
tenuiorem, c. 0,5 mm longum subattenuatum; stigma stylo sublatius. Sili-
quae pedicellis strictis, suberectis erectae, subaccumbentes, 25—35 mm
longae, 4,2 mm latae, in stylum 1,5 mm longum attenuatae; stigma stylo
aequilatum; valvae viridulo-flavae vel rubellae. Semina 1,5 mm longa,
1 mm lata, 9,25 mm crassa, oblonga, anguste alata, viridulo-brunea. — V. s.
©. nivalis Gill. in Hook. Bot. Miscell. III. 136 (1833).
©. hirsuta L. var. nivalis Gill. apud Hook. fil. Bot. Antarct. Voy. I.
232 (1847).
C. glacialis DC. var. $. elatior Asa Gray in Explor. Exped. Wilkes
XV. Bot. I. 49 (1854), pro parte.
C. stricta Philippi! in Anal. Univ. Chil. LXXXI. 77 (4893).
Tota planta in sicco flavido-viridis. Rhizoma albidum, sublongum. Gaulis
tenuis, subfistulosus, mollis, vix flexuosus, strictus, subacutangulus, interdum basi cum
petiolis ruber. Folia carnosula. Sepala pallida, interdum rubra, c. 3-nervia, mar-
gine anguste hyalina. Funiculus 0,5 mm longus.
Flor. m. Octob.—Febr. — Hab. ad fontes, in graminosis paludosis.
Loc.: Chile borealis pr. Concon leg. Poeppig 1827 (H. Boiss.), Cordill.
de Peuco prov. O’Higgins leg. Cadiz sub n. C. stricta (bene!) (H. Ch.),
Cordill. de las Aranas pr. Santiago leg. Philippi 1861 (H. B., H. Ch., H. V.),
inter Mendoza et Santiago leg. Philippi (H. Hier. in H. B.), secus Rio de
las Vacas in Andibus Mendozinis leg. Spegazzini 1901 n. 820 (H. Speg.).
Area geogr.: Chile.
Ist sicher mit C. cordata phylogenetisch verwandt.
Andert ab:
B. subspec. andina (Philippi) O. E. Schulz.
Folia rhizomatis et caulina inferiora 2-juga: foliolum terminale orbi-
culare, basi subcordatum, circuitu crenis ec. 9 apice submajoribus inaequa-
liter crenatum, lateralia manifesto minora, ovata, parce crenata, alterna;
caulina superiora I—3 cm longa, 1-juga: foliolum terminale obovatum, c. 5-
dentatum, lateralia integra.
C. andina Philippi! in Anal. Univ. Chil. LXXXI. 74 (1893), pro specie.
C. nivalis Gill. subspec. depauperata O. E. Schulz olim.
Loc.: Prov. Santiago in Cordill. de las Arañas leg. Philippi 1864 (H. B.),
520 O. E. Schulz.
Cordill. de las Condes 2330—2680 m leg. Reed 1871 sub n. C. andina
Philippi (H. C.), Concumen in prov. Aconcagua leg. Philippi (H. V.).
= Foliola lateralia inferiora longe petiolu-
lata.
87. C. petiolulata Philippi.
Differt a praecedente: Tota planta flaccida, griseo-viridis. Caulis e
basi decumbente adscendens, 20—40 cm longus, mollissimus, sed tenax, hic
illic transverse rugosus. Folia majuscula, alutacea (chagrinartig!), caulina
inferiora 141,5—16 cm longa, longe (= 1—11/, fol.) petiolata, 3—4-juga:
foliola majuscula, margine undulata, terminale brevi-obovatum, ad basin
cuneatum, antice crenis latissimis, apice subemarginatis, calloso-punctatis,
obtusangule divergentibus + manifesto 3-crenatum, evidenter (= 1/4 ff
petiolulatum, 20—25 mm longum, 15—22 mm latum, lateralia subminora,
subangustius obovata, apice rotundata vel subtruncata, ad basin subcuneata,
superiora breviter (= 1/, ff.), inferiora remota et alterna, longe (= 1/2—°/, ff.)
petiolulata; caulina superiora c. 10 cm longa, 3—2-juga: foliola angustiora,
oblongo-cuneata, terminale 16 mm longum, 8 mm latum, caeterum similia.
Racemus sub anthesi laxus, dein laxissimus, c. 10-florus. Flores 4—
7 mm longi. Antherae 1 mm longae. Siliquae pedicellis erectis, crassis,
6—8 mm longis erectae, rhachidi adpressae, valvae viridulae. Semina
viridula. — V. s. |
ans m. Januar.—Febr. — Hab. ad rivulos.
: Chile in Cordill. de Santiago sub n. C. petiolulata Philippi (m. Ch.),
ad ar del Juca leg. Spegazzini 1904 n. 824 (H. Speg.).
Area geogr.: Chile.
OO Rhizoma caespitosum vel tuberosum.
A Foliolum terminale multo majus quam
lateralia.
QO Foliolum terminale foliorum caulino-
rum mediorum orbiculari-cordatum,
obtuse 5—7-angulatum. Flores c. 4mm
longi.
88. ©. Brewerii Watson.
Rhizoma caespitosum, breve. Caulis erectus, 25—45 cm altus, su-
perne vel a basi ramosus, pauci-(3—6-)folius, crassus, basi parce pilosus
vel glaber. Omnia folia breviter petiolata; ea rhizomatis manifesto (= 2 fol.)
petiolata, simplicia, cordato-reniformia, subrepanda; caulina inferiora 2—
6,5 cm longa, brevius (= 4/,—1/, fol.) petiolata, 1—2-juga: foliolum ter-
minale orbiculari-cordatum, circuitu crenis latis obsoletis obtusissimis 5-,
rarius 7-angulosum, longiuscule (== 4/,—1/9 ff.) petiolulata, 10—20 mm lon-
gum, 40—24 mm Jatum, lateralia evidenter minora, oblique ovata, integra,
brevissime petiolulata; caulina superiora 2—7 cm longa, 1-juga: foliola vix
angustiora, sed foliolum terminale crenis manifestioribus terminali producta,
Monographie der Gattung Cardamine. 521
obtusangule divergentibus, obtusis 3—5-lobulatum, breviter petiolulatum,
40—40 mm longum, 9—30 mm latum, lateralia 1—3-crenata, sessilia; cau-
lina summa saepe simplicia, lanceolata; omnia glabra vel parce ciliata.
Racemus sub anthesi densus, dein elongatus, 10—20-florus. Pedicelli
floriferi c. 4, fructiferi 8—10 mm longi. Flores minuti, 3,5—4 mm longi.
Sepala 1,75 mm longa, ovata. Petala alba, obovato-cuneata, apice ro-
tundata. Stamina interiora 3, exteriora 2 mm longa: antherae minutis-
simae, 0,33 mm longae, quadratae. Pistillum crassiuscule cylindricum:
ovarium 20-ovulatum, in stylum 0,5 mm longum, crassum vix attenuatum ;
stigma stylo angustius. Siliquae pedicellis erecto-patentibus suberectae,
25—32 mm longae, 1—4,2 mm latae, in stylum plerumque 1, raro —3 mm
longum et apice incrassatum attenuatae; stigma c. 0,33 mm latum, plerum-
que stylo angustius; valvae viridulo-flavae, hic illic subrubescentes. Semina
1,2 mm longa, fere À mm lata, 0,5 mm crassa, oblonga, flavido-brunea, non
alata. — V. s.
C. Breweri Watson! in Proc. Amer. Acad. X. 339 (1875).
C. orbicularis Greene! in Pittonia IV. 202 (1900).
C. hederifolia Greene in |. c.
Rhizoma interdum stolones brevissimos producens. Caulis fistulosus, sub-
erectus, viridis, interdum basi radicans. Folia membranacea. Pedicelli apice vix
incrassati. Sepala albida, nunc apice purpurea, c. 3-nervia. Petala paucinervia.
Semina longitrorsum subplicata. Funiculus 0,5 mm longus.
Flor. m. April.—Jul., raro —August. (iterum?). — Hab. ad fontes,
rivulos, flumina, in paludibus.
Loc.: Brit. Columbia ad Burard Inlet leg. J. Macoun 1889 (H. C.,
H. N.), Vancouver Isl. pr. Nanaimo leg. idem 1878 (H. C.), 4887 (H. N.),
pr. Victoria leg. idem 1893 (H. C.); Washington ad Puget Sound leg.
Capt. Wilkes (H. N.) Cascade Mts. in valle superiore fl. Nesqually leg. O.
D. Allen 1894 (H.C., H. N.), ad ostium fl. Columbia leg. Thom. Howell
1887 (H. B. Boiss., H. D., H. N., H. P. Ac., H. V. U.), Coast Mts. leg. idem
1886 (H. C.), pr. Silverton leg. Elihu Hall 1874 (H. B. Boiss., H. N., H. P.
Ac.); California: Mt. Lassen 2000 m leg. M. E. Jones 1897 (H. N.), Placer
Co. ad Soda-Springs 2000 m leg. Mrs. J. R. Perkins 1887 (H. B.), ad
jugum Sonora 2660—3333 m leg. W. N. Brewer 1863? n. 4890 (H. C.),
Death Valley in Tulare Co. 2750 m legg. F. V. Coville et F. Funston 1891
(H. N.); Nevada pr. Carson legg. C. L. Anderson 1865 (H. C.), 1830 m
M. E. Jones 1897 (H. N.), Humboldt Co. ad Mud River leg. V. Rattan 1874
(H. C.); Idaho pr. Hailey ad Wood River et Soldin Mt. pr. Big Camas
Prairie 1730 m leg. L. F. Henderson 1895; Montana ad Columbia Falls
leg. R. S. Williams 1894, Elk Mts. pr. Castle 2000 m leg. J. H. Flodman
1896 n. 492; Wyoming in Centennial Valley leg. A. Nelson 1891 (H. N.),
Henry’s Fork of Green River leg. Th. C. Porter 1870 (H. C.); Colorado
pr. Fort Collins 1670 m legg. Crandall et C. 1895 (H. N.).
Area geogr.: America borealis occidentalis.
522 0. E. Schulz.
OD Foliolum terminale foliorum caulinorum me-
diorum ovatum, ad basin cuneatum, 7—9-
crenato-dentatum, basi incisum. Flores 5,5mm
longi.
89. C. vallicola Greene.
Recedit a C. Brewerti: Caulis densius 5—44-folius, saepe dense ra-
mosus, interdum minor, c. 12 cm, interdum major, —60 cm longus, basi
purpureus et disperse hirsutus. Folia caulina majora, evidenter ciliata;
caulina inferiora 3—9 cm longa: foliolum terminale circuitu crenis bene
conspicuis inaequaliter 7—9-crenatum, lateralia utrinque 1—2-crenato-den-
tata vel integra; caulina superiora 3—5,5 cm longa, 4-juga vel simplicia:
foliolum terminale ambitu ovatum, ad basin cuneatum, irregulariter crenato-
vel serrato-incisum, saepe praesertim basi usque ad medium in segmenta
linearia sectum, 16—50 mm longum, 9—25 mm latum, lateralia terminali
valde approximata. Racemus c. 25-florus. Pedicelli floriferi paulo
longiores. Flores majores, 5,5—6 mm longi. Sepala 2,2 mm longa,
interdum apice denticulata. Petala apice truncata. Stamina interiora 4,
exteriora 3 mm longa: antherae 0,75 mm longae. Ovarium 20—28-ovu-
latum. Stigma siliquarum 0,4 mm latum, stylo sublatius.
©. vallicola Greene in Pittonia III, 15. 116 (1896).
C. callosicrenata Piper! in Bot. Gazette XXII. 488 (1896).
C. modocensis Greene in Pittonia IV. 203 (1900).
Flor. m. Maj.—Jul. — Hab. ad fontes et rivulos, in paludibus.
Loc.: Washington pr. Spokane leg. C. V. Piper 1896 (H. C., H. N.);
Montana ad West-Gallatin River leg. J. Lamson-Scribner 1883 (H. C.,
H. N.), Jack Creek Canon 2330 m legg. P. A. Rydberg et E. A. Bessey
1897 (H. C., H. D.); Idaho borealis: Kootenai Co. pr. Lakeview ad Lake
Pend d’Oreille leg. A. A. Heller 1892 (H. B. Boiss.); Wyoming: Yellow-
stone National Park ad Mammoth Hot Springs legg. A. et E. Nelson 1899
(H. C., H. D., H. N., H. Vr.), Table Mt. leg. A. Nelson 1894, ad Horse Creek
leg. idem 1897, ad East Fork Gardiner River leg. Fr. Tweedy 1885 (IH. N.);
Colorado pr. Fort Collins legg. Crandall et C. 1895 (H. N.); Nevada:
in Washoe Valley leg. Stretch 1865 (H.C.); California austr. in S.
Bernardino Mts. pr. S. Bernardino 4500 m leg. C. B. Parish 1892 (H. C.).
Area geogr.: America borealis in Washington, Idaho, Wyoming, Co-
lorado, Nevada, California.
Ist sofort von C. Brewerii durch die unregelmäßig eingeschnittenen oberen Stengel-
blätter zu unterscheiden und hat in der Tracht einige Ähnlichkeit mit luxuriösen Exem-
plaren der OC. flexuosa subspec. pennsylvanica, — Zufälligerweise wurde die Art fast
gleichzeitig von Gaeene und Piven publiciert, Ersterer sammelte die Pflanze am
30. Juni 4896 und beschrieb sie im 45, Fascikel des 3. Bandes der Pittonia, welcher
Nov.— Dee, 1896 erschien; letzterer dagegen veröffentlichte die Art, welche er am
2, Juli 1896 fand, in der Bot. Gazette im December desselben Jahres. ©. vallicola hat
demnach die Priorität vor ©, eallosierenata.
Monographie der Gattung Cardamine. 52S
Andert ab:
B. subspec. Leibergii (Holzinger) O. E. Schulz.
Caulis 45—25 cm longus, c. 8-folius, = glaber. Folia caulina in-
feriora 1—2-juga, interdum simplicia, c. 5 cm longa: foliolum terminale
orbiculare, ambitu crenis c. 9 grossis, atro-purpureo-mucronulatis, radiatim
divergentibus crenato -incisum, longiuscule (= !/ ff.) petiolulatum, 12—
25 mm diam., lateralia oblique ovata, 1—3-dentata, saepe alterna; caulina
superiora 1,5—4 cm longa, (= 1—#/, fol.) petiolata, simplicia, brevi-ovata,
c. 7-crenato-incisa, 41—24 mm longa, 10—20 mm lata. Racemus 12—
20-florus. Petala 4,5 mm longa.
C. Leibergii Holzinger! in Contrib. Unit. St. Nat. Herb. Ill 212 (4)
(1895), pro specie, — C. Sandbergw Holz. in |. c. Tab. 3, n. v.
C. fohacea Greene! in Pittonia IV. 204 (1900).
Loc.: Montana: Spanish Basin, Gallatin Co. 2160 m legg. P. A. Ryd-
berg et E. A. Bessey 1897 n. 4458 (H. N.); Idaho borealis: in Packsaddle
Mt. 2330 m pr. Lakeview, Kootenai Co. leg. A. A. Heller 1892 n. 856
Peete Gg HN. ).
Ist durch die runden, schén gekerbten ! latter ausgezeichnet.
AA Foliolum terminale lateralibus vix majus.
O Caulis plerumque 3—10-folius, crassius-
culus.
— Rhizoma = caespitosum. Flores
plerumque violacei.
X Caulis fere semper glaber. Ra-
cemus 10 —20 - florus. Siliquae
in stylum 1— fere 2 mm longum
attenuatae.
90. C. pratensis L. — Tab. VIII. Fig. 3.
Rhizoma caespitosum. Caulis 8—50 mm, plerumque 20—30 mm
longus, erectus, simplex vel superne, rarissime a basi ramosus, remote 3—
6-folius, glaber. Folia rhizomatis primaria longe (= 3—6 fol.) petiolata,
simplicia, reniformia, antice crenis latis et brevibus c. 7-crenata, ad basin
integra, rosulata et caulina inferiora 4—25 cm longa, brevius petiolata,
4—A0-juga: foliolum terminale brevi-obovatum vel suborbiculatum, antice
manifesto 3- vel crenis imis obscuris et remotis 5-crenatum, rarius acriter
5—9-dentatum = f. fastigiata Beck Fl. Nied.-Ost. I, 4. 454 (1892), evi-
denter (= 1/, ff.) petiolulatum, 3,5—27 mm longum, 3—32 mm latum,
lateralia sensim magnitudine decrescentia, ovata, utrinque 4—2-crenulata,
ima saepe minutissima, integra, rarius omnia integra, plerumque longiuscule
(= 1/.—4 ff.) petiolulata; caulina superiora diversa, 2,5—7 cm longa, sub-
vel sessilia, pectinata, media 6—5-juga: foliola angusta, summa 3—2-juga:
foliola canaliculata, terminale oblongo-cuneatum, antice 3-crenulatum vel
integrum, sessile, 5—25 mm longum, 0,5—4 mm latum, lateralia linearia,
524 0. E. Schulz.
acuta, integerrima, uninervia; omnia glabra vel praesertim supra cum
petiolo breviter dense pilosa = f. prlosa Beck Fl. Südbosn. II in Annal.
Naturh. Hofmus. II. 72 (1887). Racemus sub anthesi corymbosus, dein
elongatus, laxus, 10—20-florus. Pedicelli floriferi 10—20 mm longi,
saepe gravitate florum recurvati = f. rechinata Adam ap. Rouy Fl. Fr. I.
232 (4893), fructiferi vix elongati. Flores majusculi, 8—10 mm longi,
suberecti vel penduli. Sepala 3,5—4 mm longa, sublate ovata. Petala
dilute violacea, obscurius purpureo-venosa, rarius in locis apricis obscure
violacea vel in locis + umbrosis alba = f. lactea Beck Ost. 1. c., late obovatum,
apice = emarginata, ad basin cuneato-angustatum, basi + denticulata =
f. appendiculata Petermann in Rabenh. Bot. Centralbl. I. 47 (1846), raro
anguste obovato-cuneata — f. stenopetala Ludwig msc. in H. H., rarissime
deficientia — f. apetala Neilreich Fl. Nied. Österr. II. 748 (1859). Sta-
mina interiora 5—7 mm, exteriora multo minora, 3—4 mm longa: antherae
majusculae, 4,5—2 mm longae. Pistillum cylindricum: ovarium 20—
28-ovulatum, in stylum 0,75—1 mm longum, crassum subattenuatum;
stigma stylo sublatius. Siliquae pedicellis erecto - patentibus suberectae,
28—40 mm longae, 1,4—1,5 mm latae, in stylum 1— fere 2 mm longum
attenuatae; stigma bene conspicuum, 0,5— fere 0,75 mm latum, stylo sub-
latius; valvae viridulo - flavae vel stramineae vel violaceae. Semina vix
1,5 mm longa, fere 1 mm lata, c. 0,5 mm crassa, oblongo-ovalia, obscure
fulva vel griseo-brunea. — V. v., s.
C. pratensis L. Sp. Pl. 4. ed. II. 656 (1753).
©. integrifolia Gilib. Fl. Lithuan. IV. 68 (1782), n. v., et Exercit.
Phytol. I. 239 (1792). |
C. amara Lam. Eneyel. Méth. Bot. II. 185 (1786), non L.
C. latifolia Lejeune Fl. Spa II. 348 (4811-43) et ©. pratensis L.
à. latifolia Le}. et Courtois Comp. Fl. Belg. II. 284 (1834) = f. pulosa Beck.
C. pratensis L. 8. uniflora Sternb. et Hoppe in Denkschr. Kgl. Baier.
Gesellsch. Regensb. 157. Tab. IL Fig. u (1815) = f. monstrosa.
C. pratensis L. y. debilis DC. et à. stolonifera DC. Syst. Nat. II. 257
(1824).
C. pratensis L. 2. glabra Lej. et Court. Comp. Fl. Belg. IL 284 (1834),
nomen nudum.
C. pratensis \. 8. carnosa Klett et Richter Fl. Leipzig 558 (1830).
C. scaturiginosa Wahlenb, apud Steud. Nomencl. Bot. 2. edit. I. 284
1840), nomen nudum.
U, laurentina Andrz. apud Ledeb. Fl. Ross. I. 126 (1842).
CU. nemorosa Wenderoth Fl. Hassiaca 225 (1846).
(/, acaulıs Berg in Bot. Zeit. XIV. 874 (1856) = f. monstrosa.
C. pratensis L. %. grandiflora Neilr, Fl. Nied. Oest. II. 718 (1859).
C. herbivaga Jordan Diagn. I. 129 (1864) et antea in Annal. Soc.
Linn. Lyon 1860, n. v.
Monographie der Gattung Cardamine. 525
C. pratensis L. b. scapigera A. Braun apud Aschers. Fl. Prov. Brandenb.
I. 44 (1864) = f. monstrosa.
C. monticola Timbal-Lagrave in Bull. Soc. Hist. Nat. Toulouse III.
112 (4870), pro specie, et
C. orophila Timbal-Lagrave |. c. = formae ad prol. Hayneana
spectantes.
C. pratensis L. a. typica Maxim. in Bull. Acad. Imp. St. Pétersb. XVIII.
278 (1873).
C. pratensis L. a. genuina Celak. Prodr. Fl. Böhm. 450 (1874).
C. pratensis L. vera Schur in Verhandl. Nat. Ver. Brünn XV, 2. 79
(1874).
©. pratensis L. b. subrivularis Schur. 1. c. = forma in var. palustris
transiens.
C. pseudo-pratensis Schur apud Nicholson in Trim. Journ. Bot. XVIII.
200 (1880), nomen nudum.
C. pratensis L. a. typica Lange Consp. Fl. Groenl. I. 47 in Meddel.
Groenl. (1880).
C. pratensis L. var. acaulis Rydberg in Bot. Notis. 63 (1882) = f.
monstrosa. —
C. fragilis Degl. apud Lloyd Fl. Ouest-France 1. éd. 36 (1854), n. v.
C. pratensis L. 8. fragilis Degl. apud Lloyd I. c. 4. éd. 30 (1886).
C. deciduifoha Royer apud Nyman Conspect. Suppl. IL 22 (1889),
nomen nudum.
C. pratensis L. y. herbivaga Jordan et =. monticola Timbal-Lagrave
et €. orophila Timbal-Lagrave apud Rouy et Foucaud Fl. Fr. I. 232
(1893).
C. pratensis L. f. Lebelii Chevalier in Bull. Soc. Linn. Normandie
4. Ser. VII (1893) = f. monstrosa.
C. pratensis L. var. a. propagulifera Norman Fl. Arct. Norveg. in
Christian. Tidensk.-Selsk. Forhandl. n. 16. 10 (1893) et ff. subamara Nor-
man et subhirsuta Norman |. c. 11., partim = f. pelosa Beck.
Ghinia pratensis Bubani Fl. Pyren. II. 163 (1904).
Icon.: Vahl Fl. Danica VI. 18. Fasc. Tab. 1039 (1792). — F. Dreves
Bot. Bilderb. I. 64. Tab. 15 (1794). —J. E. Smith et Sowerby Engl. Bot. XI.
Tab. 776 (4800). — Sturm Deutschl. Fl. IL 8. Heft (1801). — Schkuhr
Bot. Handb. II. Tab. 187 (1805) = partes floris. — Palmstruch et O.
Swartz Svensk Bot. V. Tab. 350 (1807). — Schrank Fl. Monac. IIL Tab.
249 (1816) — var. palustris. — Hayne Arzneygew. V. 30 (1817). — Lam.
Encycl. Ilustr. Tab. 562. Fig. 4 (1847). — W. Curtis Fl. Londin. IM.
Tab. 48 (1826) — var. dentata. — Sturm Deutsch. Fl. XIL 45. Heft
(1827) = f. fastigeata. — W. Woodville et W. J. Hooker Medic. Bot. 3.
ed. Ill. Tab. 143 (1832) — fere var. dentata. — W. Baxter Brit. Phaenog.
Bot. 2. ed. II. Tab. 144 (1835) — var. palustris. — L. Reichenbach Ie.
526 0. E. Schulz.
Fl. Germ. II. Tab. 28. Fig. 4308 = f. typica, 43088. = f. fastigiata
(1837 —38). — Schlechtend. Schenk Fl. Deutschl. Tab. 70 (1844). — A.
Dietrich Fl. Regni Boruss. X. Tab. 678 (1842). — Britton et Brown Illustr.
FI. I. 428. Fig. 1724 (1897).
Rhizoma breve, praemorsum, 4—3 cm longum, crassum, dense fibrillosum,
bruneum vel stramineum. Caulis fistulosus, subflexuosus, gracilis vel crassiusculus,
subglaucus, basi stramineus vel violaceo-purpureus, saepe ad apicem violaceus, prui-
nosus. Folia carnosula: foliola decidua, fragilia, saepe rubro-marginata, albo-mucro-
nulata, subtus interdum violacea. Pedicelli filiformes, apice subincrassati. Flores
+ suaveolentes. Sepala flavido-viridia, sub apice saepe violacea, c. 5-nervia, mar-
gine anguste hyalina. Petala multinervia. Siliquae interdum violaceo-rubescentes.
Funiculus 0,5 mm longus.
Flor. m. April. —Maj., raro —Jun., in alpinis Jul.; rarissime autumno
iterum. — Hab. in pratis humidis, turfosis, locis graminosis humidis,
paludibus silvarum, ad ripas fluminum.
Loc.: Scotia: Perthshire pr. Dalnasoidal leg. E. S. Marshal 1888 (H.
H.); Anglia. Gallia; Pyrenaei centrales pr. Gèdre etc. Hispania: pr.
Cuenca leg. Gandoger 1898 (H. V.), Sierra de Guadarrama leg. M. Winkler
1876 (H. Vr.). Lusitania: leg. Link = fere subspec. Ikciana (H. B.),
pr. Figueira da Foz leg. A. Moller 1890 — forma valida: Caulis —55 em
altus, c. 4,5 mm crassus (H. V. U., H. Z.). Helvetia. Belgium. Hol-
landia. Germania. Dania. Scania: pr. Upsala etc. Austria in
Tirolia — 1400 m; Salisburgia —1200 m; Styria —850 m; Austria in-
ferior pr. Wien; Bohemia; Moravia; Galicia in m. Babia Gora —1400 m
et aliis locis, Hungaria: pr. Pressburg, Carpati pr. jugum Pieninen, in m.
Dunajecz (sub n. ©. Ullepitschii Borbäs), Omajor, Magura, Tatra alta;
Transsilvania pr. Hermannstadt. Rumania pr. Pradgel leg. Grecéscu 1890
(H. Behr.). Bosnia ad fontes fl. Bosna leg. Blau 1869 (H. B.) Serbia
austr.-oce. ad fl. Drina leg. Bornmüller 1887 (H. V. U.), austr. ad rivulum
Trinica leg. Pancie (I. Boiss.). Bulgaria in m. Rilo leg. Friedrichsthal
n. 570 (H. V.). Rossia: Polonia; Volhynia; pr. Kijew leg. Rogowicz (H.
P.); Tschernigow; Kursk leg. Eberwein 1860 (H. P.); Terra Cosaccorum
tanaiticorum pr. Kremenskaja leg. Litwinow (H. P. Ac.); Livonia; Ingria;
Mohilew; Minsk; Moskwa; Jaroslaw; Kostroma; Nizegorod; Pensa; Kasan
leg. Krylow (I. P.); Perm in distr. Ossa leg. Korshinski (H. P.); Wjätka;
Wologda; Ural ad fl. Jägra-laga et septentr. ad Hoilo-poi (H. P. Ac.); ins.
Wajgatsch ad Cap Grebenij legg. Kjellman et Lundström 1874 (H. V. U.);
pr. Archangelsk. Lapponia: leg. Schrenk (H. P.), murmanica pr. Tsipna-
volsk leg. V. F. Brotherus 1885, pr. Sasnowetz leg. Baer 1840, pr. Tscha-
vanga leg. N. J. Fellman 1863 (IL. P. Ac.). — Sibiria in terra magna
Samojedorum leg. Schrenk 1837 (IL. P., H. P. Ac.), ad fl. Irtysch pr. Bere-
sowska leg. Poljäkow 1876 (II. P. Ac.), Altai legg. Bunge et alii, in m,
Baicalo - Sajanensibus leg. C. A. Meyer (II. Boiss.), Mongolia borealis ad
Changai leg. G. N. Potanin 1877 (H. B., H, P. Ac.), Dahuria leg. Turc-
Monographie der Gattung Cardamine. 527
zaninow 1832 (H. Boiss.), ad fl. Ob pr. Tobelko leg. Graf Waldburg -Zeil
1876 (H. B.), ad ostia Jenisseae 72° pr. Swerewo leg. Lopatin 1866, in
insulis Jenisseae Brjchow dictis 70 1/,° leg. Ulmann 1866, ad fl. Gyda 70 1/,°
les. F. Schmidt 1866, in insulis Ochotensibus 70° leg. Merlo 1866, regio
Jenisseae aurifera inter fl. Pit et Tunguscam Mediam 60° leg. J. Markjelow
1866, ad Inferiorem Tunguscam legg. A. Czekanowski et F. Müller 1874,
pr. Jenisseisk 1894 et pr. Minussinsk 1895 leg. Martjanow, inter Irkutsk
et Jenisseisk ad fl. Angara pr. Padun leg. Czekanowski 1867— 68, distr.
Balagansk pr. Bashejewski leg. N. Malzew 1891, pr. Irkutsk lege. varii,
regio Sajanensis aurifera inter fontes fl. Irkut et Birjussa leg. Stubendorff
1847—48, etiam f. arctica, ad lac. Baical leg. Witkowski 1881, pr.
Wereaneudinsk leg. Turczaninow (H. P. Ac.), ad fontes fl. Gzikoj leg. Lewin
1882 (H. P.), ad fontes fl. Bureja et Amgun leg. F. Schmidt 1862, pr. Udskoi
leg. Fuhrmann 1845, ad Lenam inferiorem pr. Ajakit in tundra et inter
Namsni-Uuss et ostium fl. Aldan leg. Czekanowski 1875, ad fl. Aldan leg.
Stubendorff 1849 (H. P. Ac.), inter fl. Aldan et Ochotsk leg. Turczaninow :
1835 (H. Boiss., H. P. Ac.), inter Olonek et Lenam ad fl. Kolung-bas et
fl. Derbilgilak ad terminum silvarum leg. Czekanowski 1875, ad ostium fl.
Tomba Superioris ad fl. Olonek legg. idem et F. Müller 1874, ad fl.
Boganida 74 1/,° leg. Exped. Sib. Ac. 1843 (H. P. Ac.), pr. Nischne-Kolymsk
leg. Augustinowicz 1876 (H. P., H. V.), Terra Tschuktschorum ad brachium
fl. Anadyr leg. G. Maydell 1869 (H. P.), ad fretum Beringianum |. d. Snetke
Hafen legs. Aurel et A. Krause 1881 (I. B.). Kamtschatka legg. Rieder
1831 (H. B., H. Boiss., H. P. Ac., H. V.), Kusmischew (H. P.), pr. Petro-
pawlowsk leg. Mertens (H. P. Ac.), 1. d. Awatscha Bai leg. Rainer-Kesslitz
1886 (H. V.), Sinus Bonae Spei leg. Chamisso, ins. Konajen leg. Mertens,
ins. Bering et Komandorskije leg. L. Stejneger 1882 (H. C., H. N.), ins.
Arakamtchetchene leg. C. Wright 1853—56 (H. P.). — America: Alaska
pr. Fort St. Michael leg. H. M. Bannister 1865—66 (H. C., H. N.) ad
Putran River leg.? 1886, Herendeen Bay leg. Exp. Albatross 1890 (H. N.);
America borealis brit. ad Peel’s River pr. ostium fl. Mackenzie leg.
Miss E. Taylor 1892, Columbia ad Lower Allokinagik Lake leg. Macoun ?
1882 (H.D., H. N.), Canada pr. Belleville leg. Macoun 1878 (H. C.); United
States: Oregon pr. Salem leg. Thom. J. Howell 1881 (H. B., H. Boiss.),
Michigan pr. Alma leg. Ch. A. Davis 1895 (H. N.), Indiana pr. Clarke leg.
-L. M. Umbach 1897 (H. N., H. P. F. F. Schulz), New York pr. Buffalo leg.
T. C. Porter, Ithaca legg. L. Kelborne 1882, O. E. Pearce 1883, Oxford leg.?
1884 (H. N.), Utica leg. M. S. Bebb (H. P. Ac.), Mc. Lean leg. W. R. Dudley
(H. C.), New Jersey legg. Austin 1860 (H. N.), T. F. Allen 1862 (H. C.),
Connecticut pr. Bristol leg. J. N. Bishop 1898, Massachusetts leg. N. G.
Farlow 1898 (H. C.), Vermont pr. Middleburg leg. Ezra Brainerd 1879
(H. N.).
Area geogr.: Fere tota Europa, Asia et America boreales.
528 0. E. Schulz.
Diese Art wächst oft sehr gesellig und bildet im Frühjahr einen prächtigen Schmuck
nasser Wiesen. Sie liebt besonders die sogenannten sauren Wiesen des Alluviums. In
Deutschland wird sie Schaumkraut genannt, weil sie häufig von der Larve der Schaum-
cikade bewohnt wird, welche sich unter einem speichelartigen Schaume verbirgt; außer-
dem heißt sie auch Gauchblume, Kuckucksblume, in England Lady’s-smock. Über die
Bedeutung des zuletzt angeführten Namens vgl. Curris Fl. Londinensis III, welcher
auch die Stelle citiert, in der SHAKESPEARE die Lieblichkeit der Pflanze preist. — Wäh-
rend die in Sibirien vorkommenden Formen meist schmächtiger und von dunklerem
Colorit als die europäischen sind, zeichnen sich die amerikanischen häufig durch kräf-
tigere Entwickelung und weiße Blüten aus. — Soll nach Hooker fil. und Txomson in
Journ. Proceed. Linn. Soc. Bot. V. 445 (1861) auch im Himalaya wachsen: Tibetia occ.
pr. Waylari, in Hasora leg. Winterbottom. — Die Art ändert vielfach ab, doch sind
sämtliche Variationen durch nicht hybride Übergänge mit einander verbunden:
B. subspec. granulosa (Allioni) O. E. Schulz.
Rhizoma firmissimum, durum, tuberculatum, bruneum. Caulis saepe
—40 cm altus, simplex vel a basi ramosus, remotissime 1—4-folius, ple-
rumque a medio nudus, gracilis, erectus, basi tenuior. Folia firma,
‘ plerumque glabra, nitidula, rosulata et caulina inferiora 4—A0 cm longa,
pauca, plerumque 1—2-juga: foliola foliorum rhizomatis subsessilia, terminale
7—25 mm diam., ea foliorum caulinorum inferiorum oblonga, rarius obo-
vata, integra, basi lata sessilia, terminale 8—25 mm longum, 2—11 mm.
latum; caulina superiora 41,5—4 cm longa, foliolis connatis inaequaliter
3-fida. Racemus sub anthesi laxus, saepe apice subnutans, pauci- (40—
15-) florus. Flores saepe majusculi, c. 40 mm longi. Sepala apice
interdum inaequaliter biloba. Petala plerumque alba, obovata, ad basin
sensim cuneata. Antherae 4,5 mm longae, angustiores. Pistillum
gracilius.
C. granulosa Allioni! Auct. Fl. Pedemont. 16 (1789), pro specie.
Icon.: L. Reichenb. Ic. Fl. Germ. Il. Tab. 28. Fig. 4307 (1837—38).
— Tab. XX in H. Delessert; bene, sed rhizoma falsum.
Loc.: Pedemontium pr. Torino legg. Allioni (H. P. Ac., H. V.), Bellardi
(H. Willd. n. 44990 in H. B., H. D.), Biroli 1845, Balbis (H. B., H. D.), De
Notaris (H. Vr.), Moris (H. B.), in pratis collium taurin. leg. Riedel ex herb.
Pretti (H. B., H. P. Ac.), pr. Stupinigi leg. O. Mattirolo 1888 (H. Z.), Alpes
Cottienses in Val Perosa inter S. Germano et Pramollo leg. Ed. Rostan
1880 (H. B., H. HL, H. N... Pyrenaei orient. in pratis ad Nuria
Comadevacado leg. F. Tremols 4870 (H. N.); Gallia austr.-occid.: Landes
leg. Grévin 1865 sub n. ©. amara (H. D.).
Area geogr.: Pedemontium, Pyrenaei.
(, subspec. Iliciana Fritsch.
Caulis simplex vel superne ramosus, densius 4—8-folius, crassior vel
crassus. Folia rhizomatis 4—8,5 em longa: foliolum terminale c. 7-crenato-
lobatum, longius petiolulatum, 40-20 mm diam., lateralia subsessilia;
folia caulina majuscula, 3-5 em longa, subsessilia: omnia foliola latiora,
terminale obovatum vel oblongo-cuneatum, sessile, 8—20 mm _ longum,
Monographie der Gattung Cardamine. 599
k—7 mm latum, lateralia oblonga vel ovalia, integra, sessilia, superiora
saepe = decurrentia. Flores paulo minores. Petala plerumque alba.
C. Hayneana Welw. var. Iliciana Fritsch! in Verhandl. Zool.-Bot.
Gesellsch. Wien XLIV. 321 (1895).
Loc.: Hispania pr. S. Sebastian leg. Miss Esther Alfonso 1894
(H. N.). Serbia australis pr. Suschitza et Jajna leg. Ilië 1890 (H. V. U.);
Graecia: distr. Agrapha in regione super. Pindi summi, m. Karäva
1830—2160 m leg. C. Haussknecht 1.—3. 7. 1885 (H. H.) Gaucasus
leg. Haberkorn 1880, in promont. leg. Wilhelms H. Gor. 1812 sub n.
C. caucasica (H. P. Ac.).
Area geogr.: Hispania, Serbia, Graecia, Caucasus.
Die Pflanze besitzt die Tracht der C. wliginosa, mit welcher sie ohne Zweifel die
Verbindung herstellt. Von ihr aber durch das rasige Rhizom, den dünneren Stengel,
die schmaleren, längeren und entfernten Blättchen und die lockere und wenigblütige
Traube zu unterscheiden. Die in Spanien und Portugal vorkommenden Formen der
Hauptart nähern sich oft sehr dieser Unterart.
D. subspec. angustifolia Hooker.
Caulis humilis, 40—12, raro —30 cm longus, adscendens, c. 4-folius.
Folia rhizomatis 4—410 cm longa, caulina 2—7,5 cm longa, omnia longe
(= 1/, fol.) petiolata, 8—5-juga: foliola minuta, ea foliorum rhizomatis anguste
ovata vel oblonga, plerumque integra, longius petiolulata, terminale 4,5—
6 mm longum, 1—3 mm latum; ea foliorum caulinorum linearia, ad basin sub
cuneato-angustata, subsessilia, acutiuscula, integra, lateralia inferiora alterna,
terminale 3—5 mm longum, 0,5—1 mm latum. Racemus subcongestus,
5—10-florus. Pedicelli subbreviores. Flores 7,5—14 mm longi. Sepala
3—3,5 mm longa, angustiora, oblonga. Petala alba vel pallide violacea,
anguste obovato-cuneata. Stamina interiora 3—4, exteriora 1,5—2 mm
longa: antherae 0,75 mm longae. Stylus 0,5 mm longus, alatus. Ovarium
16-ovulatum.
C. pratensis L. 8. angustifolia Hook. Fl. Boreali-Amer. I. 45 (1833).
C. polemonioides Rouy et Foucaud Fl. France I. 233 in nota 2 (1893),
pro specie.
C. pratensis L. var. alpina Meehan in Proceed. Acad. Nat. Sc. Phila-
delphia 208 (1894), nomen solum.
Flor. m. Jun. — August.
Loc.: Groenlandia: 1853 (H. Boiss., H. C.), legg. P. H. Sorensen
1892 (H. N.), Gieseke (H. V.), in sinu Eyafiardensi leg. Thorlacius (H. V.),
pr. Arksut leg. Rink, pr. Julianehaab leg. 2. Deutsche Nordpol-Exped.
1869—70 (H. B.), pr. Ilua ad Frederiksdal 59° 55’ leg. Eleonora Lund-
holm 1888—89 (H. B., H. V. U., H. Z.), Arsuk Fjord leg. De Saulcy (H. H.);
Islandia: 1894 (H. P. Ac.), leg. E. Singowitz 1881 (H. B.), borealis pr.
Grenjadarstad leg. Miss E. Taylor 1895 (H. C., H. N.); ins. Faroe leg.
Martins 1839 (IL. D.); Bären-Insel in parte boreali leg. Henking 1899
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 34
530 O. E. Schulz.
(H. B.); ins. Spetsbergenses ad Kolbay leg. A. G. Nathorst 1870 (H. N.),
Rendalen ad Isfjorden leg. F. R. Kjellman 1872 (H. B.); Nowaja Semlja
pr. Kriwaschija (H. P.), ad fretum Jugor leg. Th. v. Heuglin 1874, Kostin-
Scharr leg. idem (H. B.); in litore austr. ins. Kolgujew leg. Ruprecht,
promont. Kanin leg. idem, terra parva Samojedorum ad sin. Indegae leg.
idem (H. P. Ac.); Lapponia Varsugae leg. J. A. Palmen 1887, orientalis
ad Tschavanga leg. N. J. Fellman 1863 (H. B.); Sibiria arctica ad ostia
Lenae pr. Tumys Bykow et Mammuthplatz et Jagastyr leg. Bunge 1883,
ad fl. Kolyma inter Sredne- et Nischne-Kolymsk legg. J. et M. Tscherski
1892 (H. P. Ac.); Arakamtchetchene ins. in freto Beringiano leg. C.
Wright 1853—56 (H. N.), St. George Isl. leg. Jos. M. Macoun 1894 (H. C.);
Alaska bor. ad Kowak River leg. S. B. Mc Lenegan 1884 (H. C.), Cape
Sabine leg. J. T. White 1894, ad fl. Nushagak leg. C. L. M. 1881 (H. N.);
Labrador: legg. Brentel, Waitz (H. Vr.), De Sauley (H. H.), ad Ungava
Bai legg. L. M. Turner 1884 (H. C.), W. A. St. (H. N.), pr. Hebron (H. V.);
Michigan pr. Niles leg. W. Boott 1874 (H. GC... — Grinnell-Land:
Discovery Bay, lat. 81° 42’ leg. H. Ch. Hart ex Botany Brit. Pol. Exped.
1875—76, p. 77, 179; Melville-Isl. ex G. S. Nares Narrat. Voy. Polar
Sea 1875—76, vol. II.
Area geogr.: Regiones arcticae.
Bringt nach Warmine in Grönland keine reifen Früchte hervor.
E. subspec. chinensis OÖ. E. Schulz.
Planta pygmaea. Caulis 5—8 cm altus, tenuis, flexuosus. Folia
rosulata et caulina inferiora 3—4-juga: foliola minuta, terminale suborbi-
culare, circuitu 3—5-crenulatum, manifesto (= 1/2 ff.) petiolulatum, 2—4 mm
diam., lateralia minora, ovalia, integra, sessilia; caulina superiora 1—3-juga:
foliola filiformia, terminale c. 8 mm longum. Racemus pauci- (4—6-)
florus. Pedicelli fructiferi c. 8 mm longi. Flores 3—3,5 mm longi.
Sepala c. 4,8 mm longa, oblonga. Petala alba, obovato-cuneata, apice
subemarginata. Stamina interiora c. 3, exteriora multo breviora, 1,5 mm
onga: antherae majusculae, c. À mm longae. Ovarium 8—42-ovulatum.
Siliquae 15—22 mm longae, 4,1 mm latae, in stylum 1—1,5 mm longum
lattenuatae, manifesto stipitatae. Semina 2 mm longa, vix 4 mm lata,
0,75 mm crassa, oblonga, griseo-brunea.
Loc.: China: prov. Schen-si septentr. in cacumine m. Thae-pei-san
jeg. Gius. Giraldi 8. 1893 (I. Biondi n. 439 in I. B.).
Il. prol. Hayneana (Welwitsch) Schur.
Rhizoma saepe multieaule. Caulis plerumque a basi ramosus vel ramo-
sissimus, c. 10-folius, erassior. Folia minuta, multi-(8—10-)juga, ea rhizo-
matis 4—9 em longa: foliola sub- vel sessilia, terminale 5—-22 mm longum,
5-28 mim latum; caulina 1,5—5 em longa: foliola subconferta, saepe latiora,
oblonga, integra, raro acriter denticulata == f, dentieulata Beck Fl. Nied.-
Oestr, IL 4, 455 (1892), sessilia vel subdecurrentia, terminale 6-—1#4 mm
Monographie der Gattung Cardamine. 531
longum, 1—8 mm latum. Racemus multi- (—35-) florus. Flores minores,
6—7 mm longi. Petala plerumque alba, rarius dilute violacea, obovato-
cuneata, vix unguiculata, raro deficientia — f. apetala Schur in Verh. Mitt.
Siebenb. Ver. Nat. 64 (1853). Stamina interiora 5—6, exteriora 4 mm
longa: antherae 1 mm longae. Ovarium 32—40-ovulatum. Siliquae
tenuiores, breviores, 18—25 mm longae, erectae: stylus 4 mm longus;
stigma 0,5 mm latum.
C. Hayneana Welw.! apud Reichenb. Fl. Germ. Exc. 676 (1830-32)
et Deutschl. Fl. I. 68 (1837—38).
©. stricta Hayne! apud Reichenb. Deutschl. Fl. 1. c., nomen nudum.
©. Matthioh Moretti apud Comol. Fl. Com. V. 157 (1847), pro specie.
C. pratensis L. d. Higneana (erratum!) Schur et f. strictissima Schur
in Verh. Mitt. Siebenb. Ver. Nat. Anhang 7 (1853) == nomina nuda et
var. Heyneana Welwitsch apud Schur in |. c. 64, nomen tantum, et var.
strietissima Schur in |. c. 61, deser.
C. pratensis L. a. parviflora Neilreich Fl. Nied.-Oest. II. 718 (1859).
©. udicola Jordan! Diagn. I. 130 (1864) et antea in Annal. Soc. Linn.
Lyon (1860), n. v. = f. ad speciem typicam spectans!
C. pratensis L. var. Matthiol Moretti apud Aschers. et Kanitz Catal.
Serbiae etc. 75 (4877), nomen tantum.
C. Skorpeli Velenovsky! in Sitzungsber. Kgl. Böhm. Gesellsch. Wiss. II.
29 (1889), pro specie.
C. pratensis L. 0. udicola Jordan apud Rouy et Foucaud Fl. Fr. I.
232 (1893).
Icon.: L. Reichenb. Ic. Fl. Germ. II. Tab. 28. Fig. 4308 x (1837—38).
Loc.: Bulgaria in m. Vitos leg. J. Velenovsky 1887 (H. Velenovsky);
Transsilvania pr. Hermannstadt leg. Schur; Hungaria pr. Budapest leg.
Richter, in ins. Csepel leg. Tauscher 1871 (H. var.), pr. Altenburg leg.
Endlicher (H. V.), Carpati humiles pr. St. Georgen (H. V.), Tatra ‘H. V. U.);
Polonia pr. Lublin leg. F. Karo 1883 (H. Z.); Moravia pr. Kremsier legg.
Bubela, Ulehla (H. var.); Bohemia pr. Prag (H. P. Ac.), Austria inferior
pr. Wien locis multis (H. var.), Tirolia septentr. pr. Seefeld 1330 m leg.
A. Kerner (H. Vr.), austr. in Judicaria merid. pr. Bondone 1000—1600 m
leg. Cimarolli 1900 (H. Roman Schulz = f. ad prol. crassifolia spectat!);
Silesia pr. Neisse leg. M. Winkler 1859 (H. Vr.), pr. Breslau ad Morgenau
leg. C. Haussknecht 1863 (H. IL), Saxonia pr. Wittenberg leg. idem 1864
(H. Vr.), pr. Düben leg. v. Gansauge 1842 (H. B.), Thuringia pr. Eichel-
born leg. Haussknecht 1877 (H. H.); Helvetia: pr. St. Moritz leg. U. A.
v. Saliz 1834, pr. Schwarzenbach ad Greifensee leg. Briigger 1864 (H. Z.),
inter Brungarten et Dietikon leg. Haussknecht 1864 (H. H.), pr. Bex ad
Mortmont leg. Thomas (H. B. Boiss.), pr. Orbe et Entreroches legg. vari,
pr. Villeneuve leg. Favrat (H. H.), pr. Genève leg. Mercier {H. B. Boiss.),
pr. Bironico leg. Favrat 1870 {IL Boiss., H. Z.); Italia borealis ad Lugo
34*
532 0. E. Schulz.
leg. Bubani 1854 (H. B. Boiss.), Muzzano (H. Z.), Pavia leg. O. Penzig
4879 (H. V., H. Vr.), in Alpibus Valdensibus leg. Rostan (H. var.), in valle
Cluson leg. idem 1892 (H. var.), Pedemontium pr. Pignerol leg. idem (H.
var.), pr. S. Germano leg. idem 1864 (H. Boiss.); Gallia pr. Lyon leg.
Gandoger 1898 (H. V. =f. transiens); Hispania in Asturia pr. Puerto de
Leitariegos leg. E. Bourgeau 1864 optime! (H. D.).
Area geogr.: A Bulgaria per Hungariam et Helvetiam ad Hispaniam.
Diese ausgeprägte Rasse, welche in Europa an der südlichen Grenze des Ver-
breitungsbezirkes der ©. pratensis vorherrscht, geht nach Norden allmählich in die
typische Art über; im Hochgebirge hat sie sich zur nachstehenden Rasse entwickelt. —
Eine Form mit blassgelben Blüten erwähnt E. Kırıırs Fl. Unter-Engadin’s in Nat. Ge-
sellsch. Graubünd. N. F. XXXI. 12 (1887—88).
Ad hanc pertinet:
ß. f. pumila Haussknecht.
Planta humilis, 6—10 cm alta. Caulis 2—3-folius.
Loc.: Helvetia pr. Locarno in pratis arenosis leg. Haussknecht 1893 (H.H.).
III. prol. crassifolia (Pourret) O. E. Schulz.
Caulis humilis, e. 10—15 cm altus, plerumque simplex. Folia
minuta, rosulata 2—3 em, caulina 1—2 em longa: foliola etiam minora,
ea foliorum rhizomatis 3—-7, rarius —12 mm diam., saepe integra, ea folio-
rum caulinorum 6—8, rarius —12 mm longa, 4 mm lata. Racemus
pauci- (6—10-) florus. Flores minuti, 4,5—7 mm longi. Petala dilute
violacea vel alba: antherae luteae. Siliquae saepe breviores, 15—16 mm
longae, 1,2 mm latae; stylus 1,2 mm longus.
C. crassifolia Pourret! in Hist. Mém. Acad. Sc. Toulouse II. 244
(1788), pro specie.
C. rivularis Kerner! Schedae ad Fl. Exs. Austro-Hung. II. 75 (1884),
non Schur.
Loc.: Pyrenaei leg. Pourret (H. Ventenat in H. D.); Sabaudia pr.
Ugeon 1700 m leg. J. Briquet 1899 (H. D.); Helvetia pr. Engelberg leg.
Freund 4884 (H. Aschers.), radices m. Wetterhorn ad I. d. Oberer Grindel-
waldgletscher 4335 —1660 m leg. Chr. Brügger 1864, Wäggithal in
jugo ad Klönthal 1660 m leg. idem 1862, Rienzer Thal ad Wängi-
Alpboden 1460 m leg. idem 1867, pr. Parpan et Stalla leg. U. A. v. Saliz
1833, ad lacum pr. Sils 1802 m leg. Hegi 1899 (H. Z.), pr. Bevers leg.
Hrettli 1875 (H. Boiss.); Tirolia in valle Gschnitz 1000—1330 m leg.
A. Kerner (H. V.), pr. Windisch-Matrei leg. Gander 1866 (H. Aschers., I. N.),
Styria in m, Stubalpe 1580 m legg. Pittoni 1853 (I. V.), Dominicus (H. var.),
in m, Hochschwang ad Rottenmann pr. Admont 1660 m leg. Strobl 1881
(1. V., H. Vr.), Carinthia: Ratschthal in m. Stern leg. R. Gussenbauer
H. V.), pr. Jurrach in Graseckgraben-Hadnitzer Alpe leg. J. Ball 1867 (H. N.)
Sudeti: Gesenke |, d. Moosebruch pr. Reiwiesen leg. A. Engler 1867 (H. B.),
Carpati Bukowinae in m. Czorna-Hora 2000 m leg. Woloezezak 1888
%
z
EEE al a A
Monographie der Gattung Cardamine. 533
(H. V. U.), in m. Rodna inter Gargulen et Korongisalni 1500—-1600 m leg.
Weberbauer 1895, Hungariae in comit. Bihar ad vallem Grapé leg. Csaté
1888 (H. Vr.). Altai legg. Ledebour, Gebler, Fischer 1821, Turezaninow
1832, Bunge 1839 (H. var. Mare Beringii in ins. St. Paul leg. Jas.
M. Macoun 1897 (H. V.).
Area geogr.: Pyrenaei, Alpes, Carpati, Altai, ins. St. Paul.
KERNER à. a. O. nahm irrtümlicherweise an, dass die Verbeitung dieser zierlichen
Rasse nach Westen nur bis zum 31. Meridian reiche. — Eine besondere Form ist
8. rivularis (Schur) ©. E. Schulz.
Petala obscure violacea. Antherae purpureo-violaceae.
C. rivularis Schur! in Verh. Mitt. Siebenb. Ver. Nat. II. 84 (1852)
et IV. Sertum p. 7, nomina nuda, et p. 61 (1853), descr., pro specie. —
Enumer. PI. Transsilv. 49 (1866).
C. pratensis L. a. tenuifolia Schur Sertum |. c., nomen nudum.
C. pratensis L. var. alpicola Andrae! in Bot. Zeit XI. 414 (1853).
C. pratensis L. y. subalpina Heuffel in Verh. Zool.-Bot. Gesellsch.
Wien VIII. 53 (1858), probabiliter, vel subspec. Zliciana ?
C. pratensis L. g. brachycarpa Schur Enum. PI. Transsilv. 49 (1866).
C. uliginosa MB. 3. amethystina Pancic! apud Buser F1. Orient. Suppl. I.
34 (1888) et C. amethystea Pancic Nov. Elem. Bulg. 15 (1886), n. v.
Loc.: Transsilvania ad rivulos alpium in m. Arpäs leg. Schur
(H. V.), in m. Arpäs 2000—2330 m leg. C. Andrä 4851 (H. B.), in m.
Fogarasch 2160 m leg. Th. Kotschy 1850 (H. B., H. Boiss., H. V.), ubi?
leg. Rochel 1840 (H. P. Ac.); Bulgaria in m. Vitos leg. J. Velenovsky
4887 (H. Velenovsky), 1889 (H. H.), in m. Rilo leg. Panéic¢ 1883 sub n.
C. amethystina (H. Boiss., H. Vr.).
b. var. palustris Wimmer et Grabowski.
Caulis crassior, debilis, imterdum basi radicans. Folia paucijuga,
rosulata saepe 1—juga: foliolum terminale majus, ad basin cuneato-angus-
tatum, longissime (— 11/, fi.) petiolulatum, lateralia longe (= '/ ff.) petiolu-
lata; folia caulina pauca, 8—8,5 cm longa, eis rhizomatis similia, —5-juga:
foliola elliptica vel oblonga, = integra, lateralia manifesto (= c. 1/2 ff.)
petiolulata, alterna. Pedicelli floriferi —25 mm longi. Petala ple-
rumque alba.
C. pratensis L. +. palustris Wimm. et Grab. Fl Siles. II. 266 (1829).
C. stolonifera MB. apud Tausch! (H. Reichardt in H. V.) Catal. 5, n. v.,
probabiliter nomen nudum.
C. buchtormensis Willd.! apud DC. Syst. Nat. II. 258 (1821), nomen
solum.
C. pratensis L. $8. oblongifolia Petermann Fl. Lips. 483 (1838).
©. Nasturtium Wallr. a. radicans et 3. erecta in Linnaea XIV. 605
(1840), pro specie.
534 0. E. Schulz.
C. palustris Petermann! 8. heterophylla Petermann in Rabenh. Bot.
Centralbl. I. 47 (1846), pro specie.
C. paludosa Knaf! in Flora XXIX. 293 (1846), pro specie.
C. pratensis L. var. fodinarwm pendula Schur in Verh. Mitt. Siebenb.
Ver. Nat. IV. 64 (1853).
C. grandiflora Hallier in Bot. Zeit. XXIV. 209 (1866), pro specie.
C. fontinalis Schur Enum. Pl. Transsilv. 48 (1866), nomen tantum.
C. fossicola Godet! Suppl. Fl. Jura 13 (1869), pro specie.
Hab. ubique cum specie typica in locis perudis.
Diese Varietät wird durch einen sehr nassen Standort hervorgerufen. Auf jeder
Wiese, welche mit C. pratensis bestanden ist, kann beobachtet werden, dass die typische
Pflanze, dem Feuchtigkeitsgehalt des Standortes entsprechend, nach und nach in die
var. palustris übergeführt wird. Eine besondere geographische Verbreitung besitzt
demnach die Pflanze nicht, wie Kerser in Schedae ad Fl. Exs. Austro-Hung. ill. 74
(1884) annahm.
c. var. dentata (Schultes) Neilreich. :
Folia caulina 4,5—10 cm longa, saepe breviter petiolata: omnia fo-
liola latiora, ovata, 3—5-crenato-dentata vel -lobulata, 8—22 mm longa,
4—10 mm lata, + petiolulata. Petala plerumque alba.
C. dentata Schultes Observ. Bot. 126 (1809), pro specie, etiam apud
Besser Primit. Fl. Galic. I. 77 (1809).
C. sylvatica Hoffmann Deutschl. Fl. 2. Aufl. 47 (1804), pro specie,
non Link.
C. palustris Petermann a. isophylla Petermann! in Rabenh. Bot.
Centralbl. I. 47 (1846).
C. pratensis L. +. dentata Schultes apud Neilr. Fl. Nied. Oest. II. 718
(1859).
C. nasturtiformis Schur in Verh. Mitt. Siebenb. Ver. Nat. IV. Anhang
7 (1853) et
C. nasturtioides Schur Enum. Pl. Transsilv. 48 (1866) = nomina nuda.
Hab. praecipue in paludibus parvis silvarum densarum et graminosis
humidis silvaticis.
Loc.: Anglia in Lancashire pr. Maghull leg. A. E. Lomax 1887 (H. N.),
Surrey pr. Wimbledon leg. Nicholson 1880 (IL. H.). Gallia: Seine-et-Oise pr.
Chaville leg. G. Camus 1897 (H. Z.); Germania pr. Karlsruhe leg. A.
Braun (H. B.), pr. Leipzig ad Zschochen leg. Petermann (H. P. Ac., H. Vr.),
Brandenburgia pr. Berlin ad Johannisthal 1892 (H. B.), pr. Biesenthal leg.
P. Ascherson 1861 (H. Aschers.), pr. Chorin ad |. d. Plagefenn leg. ipse
1901 (H. propr.); Silesia in m. Riesengebirge leg. Jos. Kablik (H. P. Ac.)
pr. Breslau ad Weidendamm leg. M. Firle 1872 (H. B.); Borussia pr. Danzig
ad Pietzendorf leg. Lützow 1884 (H. Aschers.), Austria pr. Prag leg.
Opiz (HW. D.), Austria inferior (I. V.); Hungaria: legg. Kitaibel (H. Willd.
in H. B.), Borbäs (HM. V. U.), pr, Pest ad Engelsfeld leg. Steinitz 1880 (H. H.),
eomit. Alba in ins. Csepel leg. Staub (H. var.), m. Pieninen pr. Lesnicz leg.
Monographie der Gattung Cardamine. 535
Ullepitsch 14872 (H.B.. Serbia pr. Gornje-Milanovac leg. Adamowicz
1893 (H. V.), pr. Vranja leg. idem 1896 (H. V. U.). Rossia: Lithuania in
distr. Nowögrodek ad Niänköw leg. Dybowski (H. B., H. V., H. Vr.), Li-
vonia pr. Riga leg. C. Lucas 1861 (H. Aschers.), ins. Dagö pr. Waimel leg.
C. Winkler (H. H.), Esthonia pr. Dorpat leg. C. A. Meyer (H. P. Ac.), Ingria
pr. St. Petersburg legg. Meinshausen, Ruprecht (H. P. Ac., H. V.), pr. Wi-
tebsk leg. C. A. Meyer, pr. Kaluga leg. Litwinow 1894, pr. Mohilew leg.
Pabo (H. P. Ac.), Volhynia leg. Besser (H. P., H. P. Ac., H. V., H. Vr.), pr.
Kijew leg. R. F. Hohenacker (H. D.), Poltawa in distr. Lubny leg. Augusti-
nowicz 4850 (H. P.), Kursk leg. Ed. Lindemann 1861 (Il. Vr.), Pensa (H. P.),
Kasan in distr. Laischew leg. S. Korshinski 1885, etiam f. nemorosa (H. P.),
Wologda leg. Iwanitzki, Archangelsk leg. Bohuslaw 1844 (H. P. Ac), Sa-
vonia borealis legg. Enwald et Knabe 1880 (H. Behr., H. H.). Sibiria
(H. P. Ac.), pr. Olekminsk leg. Stubendorff (H. P. Ac.. America: New
York leg. C. F. Austin 1861 (H.C.), pr. Utica leg. J. V. Haberer 1881
(H. N.); Michigan pr. Stanton leg. E. F. Smith 1879 (H. N.).
Diese in der Tracht von der echten Art so abweichende Varietät wächst in kleinen,
schattigen Waldsümpfen, besonders in Russland. Sie ist ebenfalls ein Product des
Standortes und durch Übergänge mit der vorigen verbunden. Sehr beachtenswert ist
die folgende Form:
Ad hanc pertinet:
P. f. nemorosa Lejeune.
Caulis inferne (vel ad apicem?) breviter hirtellus. Folia rosulata dense
hirsuta.
C. nemorosa Lej. Fl. Spa IL 62 (181443), n. v. et
C. pratensis x. nemorosa Lej. et Court. Comp. Fl. Belg. II. 284
(1831).
C. pratensis 0. pubescens Wimm. et Grab. Fl. Siles. IL 266 (1829).
C. pratensis L. e. pseudo-hirsuta Schur Enum. Pl. Transsilv. 48
(1866).
C. dentata Schult. var. puberula Borbäs in Acad. Közl. 167 (1878),
n. v., ex litt. autoris.
C. dentata Schult. var. aspera Borbäs Temes Megye vegetatioja (1884).
Loc.: Brandenburgia pr. Chorin in silva ad I. d. Plagefenn leg. ipse
4904 (H. propr.); Mecklenburg-Strelitz pr. Neu-Brandenburg cfr. E.
Boll Flora von Meckl.-Strel. in Archiv Ver. Freund. Naturgesch. III. 51
(1849); Polonia pr. Lowicz ad Bolimow leg. Ender 1857 (H. P.), Rossia
pr. Nowgorod? (H. P. Ac.).
d. var. fluitans O. E. Schulz.
Caulis = fluitans, simplex, —60 cm longus. Folia rosulata nulla.
Foliola foliorum caulinorum valde carnosa, fragillima, lateralia deficientia
vel hic illic orta, interdum terminale quoque deficiens. Racemus pauci-
(1—10-)florus.
536 0. E. Schulz.
Hab. in fossis, lacubus, fluminibus.
Loc.: Helvetia leg. Dupin (H. D.); Brandenburgia pr. Berlin legg.
Ascherson 41853 (H. Aschers.), Vatke 1863 (H. H.), ad Pichelswerder leg.
Ascherson 1873, pr. Nauen ad Jägelitzgraben leg. idem 1861 (H. Aschers.),
inter Riidersdorf et Woltersdorf leg. ipse 1897 (H. propr.), pr. Lychen leg.
Heiland 1874 (H. H.); Hungaria in comit. Pest pr. Räkos leg. Borbäs
1880 (H. B.); Rossia pr. Dorpat (H. P.), Jaroslaw leg. Petrowski (H. B.).
Sibiria in fl. Jenisei leg. Marks 1876 (H. P.), ad fl. Angara pr. Padun leg.
Czekanowski 1868, ad fl. Kolyma leg. Augustinowicz (H. P. Ac.), pr. Udskoi
leg. Exped. Acad. 1844 (H. B.).
2. f. arctica O. E. Schulz.
Caulis humilis, 5—15 cm altus. Folia minuta, c. 2 cm longa: fo-
liola carnosa, terminale foliorum rhizomatis c. 3 mm diam., plerumque in-
tegrum, id foliorum caulinorum c. 7 mm longum, 4 mm latum. Racemus
saepe pauci-(2—5-)florus. Flores 5—11 mm longi. Petala interdum
superbe obscure violacea. Siliquae tantum c. 12 mm longae, saepe tu-
midae, 1,5 mm latae, plerumque steriles.
Loc.: Lapponia orient. ad Tschavanga leg. N. J. Fellman 1863
(H. Boiss.); Nowaja Semlja legs. Baer 1837, N. Kriwoschaja 1882; ad
fl. Taimyr 741/,° leg. Exped. Sib. Acad. 1843 = f. reclinata, ad fl. Wilui
64° leg. R. Maack 1854, ad fl. Berussa leg. Stubendorff, sinus S. Lau-
rentii leg. Chamisso, ins. St. Paul leg. Kastolski (H. P. Ac.).
b. f. grandiflora Gilibert.
Caulis —70 cm altus, crassior. Folia majora, ea rhizomatis 6—
15 cm longa: foliolum terminale 8—25 mm longum, 8—30 mm latum;
caulina 4—10 cm longa: foliolum terminale 20—40 mm longum, 4—A0 mm
latum. Flores 11—16 mm longi.
C. pratensis L. P. grandiflora Gilibert Chloris Lugdun. 48 in L. Syst.
PI. I. (1785), nomen nudum.
C. pratensis L. B. grandiflora DC. Syst. Nat. II. 257 (1824).
C. granulosa Schur in Verh. Mitt. Siebenb. Ver. Nat. IV. 60 (1853),
non Allioni.
C. pratensis L. d. macrantha Schur Enum. Pl. Transsilv. 48 (1866).
C. pratensis L. a. genuina Celak. B. grandiflora Celak. Prodr. Fl.
Böhm. 450 (1874). |
C. pratensis L. a. grandiflora Schur in Verh. Nat. Ver. Brünn XV, 2.
79 (1877).
Hab. hic illic in locis pinguibus,
ce. f. parvifolia Wimmer et Grabowski.
Caulis saepe simplex, humilior, tenuior. Folia plerumque minora,
ea rhizomatis 3,5—6 em longa: foliolum terminale 5—6 mm diam.: caulina
2 3,5 em longa: foliolum terminale 4—10 mm longum, 1—2 mm latum.
Flores 5—7 mm longi.
en
Monographie der Gattung Cardamine. 537
C. pratensis L. e. parvifolia (non parviflora!) Wimm. et Grab. Fl.
Siles. II. 266 (1829).
C. pratensis L. b. parviflora G. F. W. Meyer Chloris Hannov. 125
(1836), nomen nudum, et Fl. Hannov. Exc. 45 (1849), descr.
C. pratensis L. c. gracillima Schur in Verh. Mitt. Siebenb. Ver. Nat.
IV. Anhang 7 (1853), nomen tantum.
C. pratensis L. y. parviflora Lange Bot. Forens. Cat. 1845 ex Dansk.
Fl. 492 (1864).
C. pratensis L. a. micrantha Schur Enum. PI. Transsilv. 48 (1866).
C. pratensis L. a. genuina Celak. a. parviflora Celak. Prodr. Fl.
Böhm. 450 (1874).
C. pratensis L. y. macrophylla Beckhaus in 7. Jahresber. Westf. Prov.
Ver. Wiss. Kunst 162 (1879).
Hab. hic illic in locis sterilibus, praesertim in Sibiria australi.
Scheint in Sibirien die Stelle der C. pratensis prol. Hayneana zu vertreten.
2. f. praticola (Jordan) Rouy et Foucaud.
Folia rhizomatis et caulina inferiora pauci-(3—5-)juga: foliola majora,
terminale foliorum rhizomatis 14—34 mm longum, 18—50 mm latum.
C. praticola Jordan Diagnos. I. 128 (1864) et antea in Annal. Soc.
Linn. Lyon 1860 n. v., pro specie.
C. pratensis L. 8. praticola Jordan apud Rouy et Foucaud Fl. France
I. 232 (1893).
C. pratensis L. b. f. hederisecta Norman Fl. Arct. Norveg. in Christ.
Vidensk.-Selsk. Forhandl. 11 (1893). —
Loc.: Gallia: Saône-et-Loire pr. St.-Emiland leg. Ch. Ozanon (H. V.,
H. V. U.), pr. Coursay leg. Belanger (H. D.), Hautes-Alpes pr. Gap leg.
E. Reverchon 1874 (H.N.). Helvetia leg. Schleicher (H. D.) Serbia pr.
Belgrad ad Rakovica leg. J. Bornmüller 1888 (H. B.).
X X Caulis saepe pilosus. Racemus 5—10-florus.
Siliquae in stylum 2—2,5 mm longum at-
tenuatae.
91. C. finitima O. E. Schulz.
Differt a praecedente: Caulis —55 cm longus, saepe tenuis, flaccidus.
Folia rhizomatis et caulina inferiora 3,5—-7 cm longa: foliolum terminale
profunde 3-lobatum, 8—15 mm diam., lateralia vix 4-crenato-angulosa vel
integra; caulina superiora 2—4 cm longa: foliola linearia vel filiformia, in-
tegra, terminale 8—33 mm longum, 0,75—2,5 mm latum. Racemus sub
anthesi laxior, dein laxissimus, 5—10-florus. Flores 6—8 mm longi.
Sepala 2,5—3,5 mm longa. Petala alba vel dilute violacea — f. hlacına
Hook. Comp. Bot. Magaz. I. 273 in nota 2 (4835), pro specie, et C. pra-
tensis L. a. hlacina! Hook. fil. Fl. Tasman. I. 19 (4860), basi non appen-
diculata. Antherae minores, 1 mm longae. Ovarium 16—-40-ovulatum,
in stylum longiorem, 1— 1,2 mm longum attenuatum; stigma minus. Sili-
538 O. E. Schulz.
quae 20—40 mm longae, paulo latiores, c. 1,5 mm latae, in stylum 2—
2,5 mm longum attenuatae. Semina (immatura) majora, 1,75 mm _ longa,
1,1 mm lata, praesertim basi albo-alata. — V. s.
C. tenuifolia Hook.! in Journ. Bot. I. 247 (1834).
C. pratensis L. y. tenuifolia et 6. strieta Hook. fil. Fl. Tasman. I. 19
(1860).
Flor. m. Novemb.—Decemb. — Hab. in pratis humidis, ad fluvios.
Loc.: Australia: ad fl. Yarra leg. Ch. Walter 1898 (H. Z.); Tas-
mania legg. Hooker 1837 (H. V.),, R. C. Gunn (H. B., H. C., H. V.), Schayer
n. 108 (H. Vr.).
Area geogr.: Australia meridionalis, Tasmania.
Andert ab:
B. var. pilosa O. E. Schulz.
Caulis a basi = ramosus, basi vel usque ad pedicellos (incl.) patenter
hirsutus. Foliola manifesto petiolulata, majuscula; folia caulina media 3—
3,5 cm longa: foliolum terminale 40—-11 mm longum, 3,5—6 mm latum;
folia caulina tantum 2—3-juga: foliola lanceolata vel sublinearia, in petio-
lulum subangustata, terminale c. 10 mm longum, 2 mm latum.
Loc.: Tasmania leg. Gunn (H. B., H. C., H. V.), n. 274 leg. idem (H. B.
sub n. C. pratensis Benth. Fl. Austr.).
II. var. flaccida (Hooker fil.) O. E. Schulz.
Caulis pauci- (c. 2-) folius, debilis, saepe decumbens. Folia caulina
pauci-({—2-)juga, c. 4 cm longa: omnia foliola lata, orbicularia vel brevi-
ovalia, sub- vel integra, breviter, sed manifesto petiolulata, terminale 16 mm
longum, 7 mm latum.
C. pratensis L. var. 8. flaccida Hook. fil. Fl. Tasman. I. 19 (1860).
Hab. in humidissimis.
Loc.: Tasmania leg. Schayer n. 408 (H. B.).
Entspricht der C. pratensis var. palustris.
= Rhizoma = tuberosum. Flores ple-
rumque albi.
X Flores majusculi, 9—15 mm
longi. Petala alba vel rosea.
92. €. penduliflora ©. E. Schulz.
Recedit a C. pratensi: Rhizoma verosimiliter tuberosum. Caulis
e basi deeumbente et radicante erectus, superne ramosus, basi tenuis, firmus,
sensim incrassatus, fistulosus, glaber, ut tota planta. Folia caulina inferiora
3,27 em longa, manifesto (= 4 fol.) petiolata, in axillis bulbifera, 2—3-
juga: foliolum terminale obovatum, apice obtusiusculum, ad basin sub-
cuneato-angustatum, utrinque crenis 4—2 brevibus, vix conspicuis sub-
inguloso-repandum, evidenter (= 1/, ff.) petiolulatum, 10—24 mm longum,
8,512 mm latum, lateralia minora, ovata, integra, sessilia vel breviter
petiolulata; caulina superiora 2,5—4,2 cm longa, (= 1, fol.) petiolata, sub-
|
“sy oT:
_ Monographie der Gattung Cardamine. 539
3- vel 2-juga: foliolum terminale lanceolatum, apice albo-punctatum,
utrinque in parte superiore manifesto 4-crenato-dentatum, breviter petiolu-
latum, 10—30 mm longum, 3—8 mm latum, lateralia late linearia, superiora
subdecurrentia, reliqua sessilia; caulina summa breviter (= 1/, fol.) petiolata,
sub-2—1-juga: omnia foliola linearia, etiam terminale sessile. Racemus
flori- et fructifer (—-20 cm!) laxissimus, 10—15-florus. Pedicelli longi,
recurvati, floriferi 6—15, fructiferi —25 mm longi. Flores majusculi,
9—15 mm longi, penduli. Sepala apice acutiuscula, magnifice violacea.
Petala alba, pallide ochroleuca, rosea, angustiora, obovato-cuneata, saepe
apice truncato crenulata. Stamina interiora 8, exteriora 6,5 mm longa:
antherae 1,5 mm longae. Pistillum anguste ampulliforme: ovarium 16-
ovulatum, in stylum longum, 2,5 mm longum attenuatum; stigma stylo
sublatius, manifesto bilobum. Siliquae (non plane maturae) 25—30 mm
longae, c. 1,2 mm latae, in stylum 3,5—4 mm longum attenuatae; stigma
0,33 mm latum, stylo sublatius. — V. s.
Flor. m. Februar.—Maj. — Hab. in pratis humidis.
Loc.: California pr. S. Francisco leg. W. Behr 1852 (H. V., H. Vr.);
Oregon pr. Salem leg. Thom. J. Howell 1881 sub n. C. pratensis L.
(H. B., H. N., H. P. Ac.), Willamette Valley leg. idem 1886 n. 568 (H. C.).
Area geogr.: America borealis in California et Oregon.
X X Flores minores, 4—7 mm longi.
Petala fere semper alba.
! Stylus siliquarum deficiens vel
brevis, c. 1 mm longus, crassus.
? Stylus ec. 4 mm longus;
stigma stylo sublatius. Semina
dilute fulva. Flores 4—5,5mm
longi.
93. C. occidentalis (Watson) O. E. Schulz.
Differt a C. pratensi: Rhizoma manifesto globoso-tuberosum. Caulis
5,5—30 cm longus, inferne radicans, adscendenti-erectus, superne vel a
basi ramosus, subfirmus, crassiusculus, basi tenuior, subviolaceus, inferne
cum petiolis pilosus vel glaber. Folia crassiuscula; ea rhizomatis 2,5—
10 cm longa, 2—4-juga: foliolum terminale subcordato-orbiculare, apice
obtusum, utrinque crenis obscuris c. 3 apice albo - callosis repandum vel
integrum, 6—27 mm longum, 6—24 mm latum, lateralia multo minora,
oblique ovalia, breviter (= 1), ff.) petiolulata; folia caulina 1,5—6 cm longa,
2—1-juga: foliola vix angustiora, lateralia subsessilia, ea ramorum integra,
terminale 7—35 mm longum, 4—10 mm latum; omnia glabra vel parce
ciliata. Racemus sub anthesi corymbosus, laxiusculus, dein elongatus,
laxus vel laxissimus, 5—15-florus. Pedicelli breves, floriferi —5, fructi-
feri c.10 mm longi. Flores minuti, 4—5,5 mm longi, subpenduli. Sepala
2—2,5 mm longa, flavida, apice violacea, Petala alba, anguste obovato-
5h40 - 0. E. Schulz.
cuneata, paucinervia. Stamina interiora 3, exteriora 2 mm longa: antherae |
minutae, 0,5 mm longae. Ovarium 24-ovulatum, in stylum brevissimum,
late alatum, 0,5 mm longum attenuatum; stigma latum, subbilobum. Sili- —
quae 20—34 mm longae, 1,2—2 mm latae; stylus 1—1,2 mm longus;
valvae saepe dilute violaceae; stigma 0,5 mm latum, stylo sublatius.
Semina 1,5 mm longa, 1—1,1 mm lata, dilute fulva. — V.s.
C. pratensis L. var. occidentalis Wats.! in Synopt. Fl. North Amer.
I. 158 (1895). |
Flor. m. April.—Jul. — Hab. in paludibus, ad rivulos.
Loc.: Washington in W. Klickitat Co. leg. W. N. Suksdorf 1886
n. 838 (H. B., H. C., H. D., H. N.); Oregon in Cascade Mts. leg. Thom.
J. Howell 1881 (H. N.), ibidem legg. Jos. et Thom. J. Howell 1881 n. 409,
Forest Grove leg. L. H. Henderson 1883, Oregon City leg. Thom. J. Ho-
well 1895 n. 333 (H. C.)
Area geogr.: America borealis occidentalis.
?? Stylus plerumque nullus; stigma
ovario vel stylo subangustius. Se-
mina obscure fulva. Flores plerumque
6 mm longi.
94. C. glacialis (Forster) DC.
Recedit a C. vulgari: Rhizoma subdescendens, breve, saepe multi-
caule. Caulis 15—40 cm, plerumque c. 20 cm longus, 3—5-folius,
crassior vel crassus, strictus, saepe ad apicem violaceus, glaber. Folia
rhizomatis 3—42,5 cm longa: foliola subsessilia, terminale 8—415 mm diam.;
folia caulina 2—14 cm longa: foliola latiora, oblonga vel ovata, parcius
crenato-dentata, saepe integra, sessilia, terminale saepe trifidum, 10—30 mm
longum, 3—24 mm latum. Racemus saepe pauciflorus, fructifer parum
elongatus, densiusculus. Pedicelli floriferi plerumque 3—4 mm _ longi,
fructiferi parum elongati, crassi, apice incrassati, plerumque 6—10 mm
longi. Flores c. 6, raro —-7 mm longi. Sepala 2 mm longa, late ovata,
interdum violacea. Petala obovato-cuneata. Stamina interiora 3, ex-
teriora 2,5 mm longa. Pistillum crassiusculum, sub- vel estylosum. Sili-
quae pedicellis suberectis erectae, saepe rhachidi accumbentes, inferiores —
flores superiores superantes, 22—30 mm longae, 1,5 mm latae, crassius-
culae, obtusae; stigma sessile, 0,33 mm latum, ovario angustius; raro stylus
I mm longus; valvae saepe violaceae, Semina minuta, 1,4 mm longa,
0,9 mm lata, 0,3 mm crassa, brevi-ovalia, obscure fulva, non alata; funi-
culus 0,75 mm longus. — V. s.
U. glacialis DC. Syst. Nat. I. 265 (1824).
Sisymbrium glaciale G. Forster in Comment. Soc. Reg. Sc. Gotting.
IX. 36 (4789).
S, grandiflorum Molina Saggio s. Stor. Nat. Chil. 2. ed. 292 (1840).
(. hirsuta Nook. fil! Fl. Antaret. I. 232 (1847), non L,
i “NN CRT 720"
Monographie der Gattung Cardamine. 541
C. glacialis DC. var. a. pumila Asa Gray in Unit. Stat. Expl. Exped.
Wilkes XV. Bot. I. 49 (1854), var. 8. elatior Asa Gray! in L. c., pro parte.
C. antiscorbutica Banks et Soland. apud DC. 1. c., nomen nudum, et
apud Griseb. in Abh. Kgl. Gesellsch. Götting. VI. 115 (1856), descr.
C. strictula Steudel! in Flora XXXIX. 410 (1856).
C. magellanica Philippi in Anal. Univ. Chil. XXXXI. 666 (1872) =
var. pubescens.
C. hirsuta L. var. b. magellanica Philippi et c. antescorbutica Banks
apud Reiche FI. Chil. L 100 (1896).
Flor. m. Novemb.—Februar. — Hab. in silvis uliginosis praesertim
fagetinis, ad ripas fluminum, saepe fere sub ipsa nive.
Loc.: Falkland Ins. legg. Durv. (H. Chamisso in H. P. Ac.), Lesson
ded. 1825 (H. B.), J. D. Hooker 1839—43 (H. B., H. Boiss., H. V.); *Pata-
gonia central. ad Rio Aysen leg. Spegazzini 1900 n. 822 (H. Speg.);
Fretum Magellanicum *leg. Vahl (H. Willd. n. 44973 sub n. ©. humales
Willd. in H. B.), *sub n. ©. humilis Forster (H. Link in H. B.), leg.
Philippi (H. B., H. Boiss., H. V.), *sub n. C. pubescens Philippi leg. idem
(H. B., H. V., H. V. U.), leg. Maldonado 1897/98, etiam* (H. Ch.), pr. Orange
Habor leg. Exped. Wilkes 1838—42 (H.C., *H. N.), ad Fortescue Bay leg.
W. E. Safford 1886 (H. C., H. N.), ad Fresh Water Bay leg. W. Lechler
n. 1032 (H. Boiss.), *ad Punta Arenas (Sandy Point) legg. W. Lechler
n. 4416 (H. B., H. Boiss, H. V.), R. O. Cunningham 1866—67 (H. B.,
H. C.), Wawra 1868 —71 (H. V.), Naumann 1876 (H. B., H. Vr.), P. Ortega
1878—79 (H. Ch.), *ad Cape Negro leg. R. O. Cunningham 4867 (H. C.),
*Ensenada de Skyring, *Exped. Conobado leg. Selle 1897 (H. Ch.).
Area geogr.: Patagonia.
Steht in demselben Verhältnis zu C. vulgaris, wie C. hirsuta zu C. flexuosa.
Ad hanc pertinet:
2. var. pubescens (Philippi) O. E. Schulz.
Caulis basi vel ad pedicellos (incl.) dense pilosus. Folia parce
pilosa.
C. pubescens Philippi! msc. in H. var.
Hab. in locis supra asterisco designatis.
B. subspec. litoralis (Philippi) O. E. Schulz.
Radix longe descendens, apice tuberoso-incrassata, perennis. Caulis
45—35 cm longus, a basi ramosus, remote 4—5-folius, fistulosus, crassius-
culus, glaber. Folia caulina inferiora 4—9 cm longa, longe (= 1—2 fol.)
petiolata, 1—2-juga: foliolum terminale majusculum, orbiculare, basi =
cordatum, integrum, repandum, antice grosse 2—3-crenatum, circuitu 5-
crenato-lobatum, manifesto (= 1/, ff.) petiolulatum, 16—30 mm diam.
lateralia multo minora, ovalia, sessilia; folia superiora 3,5—5 cm longa, 1-
juga: foliolum terminale anguste obovatum vel longe oblongo-lineare, apice
obtusiusculum, ad basin subeuneato-angustatum, sub- vel sessile, plerumque
549 0. E. Schulz.
integrum, rarius utrinque 4-crenato-dentatum, 20—40 mm longum, 2,5 —
8 mm latum, lateralia linearia, omnia glabra. Flores 6—7 mm longi. «
Sepala 3 mm longa, valde inaequalia, exteriora oblonga, interiora late —
ovata, subtiliter 5-nervia. Stamina interiora 4,5, exteriora 3,5 mm longa: —
antherae crassae. Pistillum crassum. Siliquae pedicellis erecto-patenti-
bus erecto-patulae, 25—35 mm longae, ad basin subattenuatae; placentae
crassae. Funiculus 0,5 mm longus.
©. litoralis Philippi! in Anal. Univers. Chil. XXVII. 313 (1865), pro
specie.
Hab. ad oram maritimam.
Loc.: Chile pr. Coronel leg. Ochsenius (H. B.), Corral leg. W. Lechler
n. 266 (H. Boiss., H. V.), Valdivia leg. Philippi (H. B., H. V.), ad ostium fl.
Hueicolla leg. Fr. Philippi 1864 (H. B.), Huar leg. Juliet 1874 (H. Ch., H.
IL), Cucao leg. Aug. Borchers 1885, Chiloé leg. R. Maldonado 1896, ad
fretum Corcovado (H. Ch.).
Area geogr.: Chile australis.
II. prol. subearnosa (Hooker fil.) O. E. Schulz.
Planta humilis, 6—15 cm alta. Caulis interdum simplex, 2-folius
vel aphyllus, glaber vel basi pilosulus. Folia carnosula; radicalia 4—
10 cm longa, saepe longe petiolata, 4-, rarius 2—3-juga: foliola integra
vel circuitu 5-anguloso-repanda, terminale 40—20 mm diam., longe (= 1—
11/2 ff.) petiolulatum, lateralia (= 1/, ff.) petiolulata vel sessilia; petiolus basi
valde vaginato-dilatatus; caulina 2,5—5 cm longa, brevius (= 4 fol.) petio-
lata, 1—2-juga: foliola similia, sed angustiora, ovata, terminale 6—15 mm
longum, 3—9 mm latum. Racemus pauciflorus. Sepala interdum pur-
purea. Petala alba, interdum violaceo-venosa, rarius rosea vel purpurea.
Ovarium 16——20-ovulatum. Siliquae saepe abbreviatae, 10—24 mm
longae, latae (—1,8 mm), in stylum crassum, 0,5 mm longum vix at-
tenuatae.
U. hirsuta L. var. subcarnosa Wook. fil! Bot. Antarct. Voy. I. 5
(1847).
'. propinqua Carmichael Some Account of the Isl. of Tristan da
Cunha and of its Natural Productions in Transact. Linn. Soc. XI. 507
(1818), pro specie.
C. gongylodes Philippi! in Linnaea XXVIII. 664 (4856), pro specie.
Volekmannii Philippi in |. e. XXXII 7 (4864—65), probabiliter.
C. Palenae Philippi! in Anal. Univers. Chil. LXXXI 79 (4893), pro
specie.
Loe.: Chile in insula Chiloe leg. Philippi (H. B., H. V.), ad fl. Palena
leg. Fr. Delfin (H. Ch.), in Andibus prov. Coquimbo ad »Banos del Toro«
leg. Volekmann ex Philippi I. e.; Fuegia pr. Orange Habor leg. Exped.
Wilkes 1838-42 (H. €., HW. N.); Falkland Islands leg. J. D. Hooker
1839 43 (1. €, HM. D., IL Vj; in insulis antarcticis leg. idem (H. B.,
ea
=
ENT
gi or
Monographie der Gattung Cardamine. 543
H. C., H. V.); Campbell’s Isl. leg. idem (H. Boiss., H. D.); Kerguelen
Isl.? sub nomine C. hirsuta in Phil. Transact. Roy. Soc. London CLX VIII.
9—23 (1879).
Area geogr.: Regio antarctica.
Die Diagnose der C. propinqua Carm. I. c. lautet: Glaberrima, foliis pinnatis,
foliolis obtusis dentatis: terminali majori. Proxima C. antiscorbuticae. Grows in the
ravines on the side of the dome. — Höchst wahrscheinlich ist unsere Pflanze gemeint.
Da ich aber das Original nicht gesehen habe, acceptiere ich vorläufig den (späteren!)
Namen subcarnosa Hooker. Nach GriseBacx (Vegetat. d. Erde II. 594) ist C. antiscor-
butica in Tristan da Cunha eingewandert.
b. var. Soehrensii (Philippi) ©. E. Schulz.
Tota planta glaucescens, gracilior. Caulis ad pedicellos (incl.) pilosus.
Folia caulina 3,5 cm longa: foliolum terminale 6,5 mm longum, 6 mm
latum. Flores 4 mm longi. Siliquae c. 20 mm longae, 1,2 mm latae,
in stylum longiorem, 1,5 mm longum (an semper?, ex Philippi stylus
deficiens) subattenuatae.
©. Soehrensi Philippi! in Anal. Univ. Chil. LXXXI. 84 (1893), pro
specie.
C. hirsuta L. d. Soehrensi Philippi apud Reiche Fl. Chil. L 100
(1896).
Hab. in Andibus provinciae Santiago, in Horto Botan. cult. 1890
(H. Ch.).
Diese nur wenig bekannte Pflanze ist schon C. vulgaris ähnlich; dennoch sprechen
die Schoten, welche die oberen Blüten um ein bedeutendes überragen, und die Blatt-
form für ©. glacialis. Scheint eine Gebirgsform der letzteren zu sein.
!! Stylus 4—2 mm longus, tenuis.
95. ©. vulgaris Philippi.
Rhizoma = tuberoso-incrassatum. Caulis 10—40, plerumque c.
25 cm longus, simplex vel a medio vel a basi ramosus, 6—7-folius,
praesertim basi brevissime dense pilosus, rarius glaber. Folia rhizomatis
rosulata, 3,5—11 cm longa, longiuscule (= ?/,—1 fol.) petiolata, 4—5-juga:
foliolum terminale reniforme vel orbieulare, basi subcordatum, circuitu crenis
= manifestis acutiusculis, mucronulatis 5-crenato-lobulatum, evidenter (=
* 1/, 4 ff.) petiolulatum, 8—26 mm diam., lateralia similia, sensim minora,
breviter (= 1/, ff.) petiolulata, interdum hic illic foliolis minutissimis sessili-
bus interrupta; folia caulina brevius petiolata, inferiora similia, sed foliola
longiora et angustiora, superiora 3-juga: foliolum terminale lineare, ad basin
cuneatum, antice 3-dentatum vel integrum, 10—28 mm longum, 1—3 mm
latum, lateralia linearia, integra, sessilia; omnia parce pilosa. Racemus
sub anthesi brevis, densus, deinde elongatus, laxus, 15—20-florus. Pedi-
celli floriferi 3,5—5, plerumque 4 mm longi, fructiferi elongati, 10—12 mm
longi. Flores mediocres, 5—6,5 mm longi. Sepala 2,5 mm longa,
ovata. Petala alba, oblongo-cuneata. Stamina interiora 3, exteriora
tantum 2 mm longae: antherae minutae, 0,75 mm longae, oblongae. Pi-
544 0. E. Schulz.
stillum cylindricum: ovarium 20—28-ovulatum, in stylum longiusculum,
0,75 mm longum attenuatum; stigma stylo sublatius. Siliquae pedicellis —
erecto-patentibus erectae, inferiores flores superiores non superantes, 20—
40 mm longae, 1—1,2 mm latae, in stylum 1—-2 mm longum, tenuem at-
tenuatae; stigma minutum, 0,25 latum, stylo sublatius; valvae flavido-virides,
violaceae, purpureae. Semina 4,2 mm longa, c. 4 mm lata, 0,25 mm
crassa, oblongo-ovalia, dilute fulva, basi vix alata. — V. s.
C. vulgaris Philippi! in Linnaea XXVIII. 665 (1856).
C. pratensis L. a. minor Barn. apud Gay Fl. Chil. I. 444 (4845).
C. hirsuta L. a. vulgaris Philippi apud Reiche FI. Chil. I. 99 (4896).
Rhizoma albidum, fibrillosum. Caulis fistulosus, tenuiusculus, subflexuosus,
subangulosus, basi bruneolus. Pedicelli floriferi filiformes. Sepala acutiuscula,
flavido-viridia, interdum sub apice rubra, c. 3-nervia, margine late hyalina. Stamina
exteriora saepe adscendentia. Funiculus 0,5 mm longus.
Flor. m. August.—Januar. — Hab. in pratis, nemorosis, silvis um- .
brosis, ad ripas rivulorum et fluminum. |
Loc.: Chile: legg. Leibold 1868—74, T. n. 635 (H. V.), Gay (H. C.),
pr. Talcahuano leg. Poeppig 1828 n. 635 (H. B., H. Boiss., H. P. Ac., H. V.),
n. 468 (3) (H. V.), pr. Concepcion ad $. Vicente leg. R. A. Philippi 1890,
Araucania leg. idem 1887 (H. Ch.), pr. Corral leg. Ochsenius (H. B.), pr.
Valdivia legg. Krause (H. B.), Philippi 1862 (H. B., H. Boiss., H. V.), Otto
Buchtien 4896 sub n. ©. reniformis Philippi (H. var.), pl. chil. n. 234 sub —
n. C. affinis Hook. (H. Boiss., H. P. Ac.), sub n. C. v. var. umbrosa Phi- —
lippi (H. Ch. = f. ad var. marginata spectat), pr. col. Arique leg W. Lechler |
n. 625 (H. Boiss., H. P. Ac.), ad fl. Futa leg. W. Lechler n. 299 (H. V.),
pr. S. Juan leg. Fr. Philippi 1871, 1888 (H. Ch.); Argentina in Andibus
Chubutensibus ad Rio Corcobado leg. Spegazzini 1900 n. 818c, ad Rio
Carren-leofu leg. idem 1900 n. 830 (H. Speg.).
Area geogr.: Chile, Argentina occidentalis.
Vertritt C. pratensis in Chile.
Andert ab:
B. var. oligozyga 0, E. Schulz.
Folia pauei-(A—2-)juga, ea rhizomatis 7,5 em longa: foliola parcius M
crenato-dentata, terminale 20 mm diam.; caulina 5—9 cm longa: foliola
longiora, oblongo- vel linearia, integra, terminale 22—47 mm longum, 1—
2,5 mm latum, Stylus crassior.
Loc.: Chile leg. Bridges n. 592 (H. V.), Araucania leg. Philippi 1887
(H, Ch.), Valdivia leg. Krause (H. Th. Bernhardi in H. B.).
I, var, micropetala (Philippi) O. E. Schulz,
Folia minora; ea rhizomatis 3 em longa: foliolum terminale 8 mm
diam., caulina 3,5—4,5 em longa: foliolum terminale 8 mm longum, 0,75 mm
latum. Flores minores, 3—4 mm longi. Siliquae minores, 10—15 mm.
longae, 0,75 mm latae; stylus 0,5 mm longus.
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re re Zum m
PES
Monographie der Gattung Cardamine. 545
C. micropetala Philippi! in Anal. Univ. Chil. LXXXI. 76 (1893), pro
| specie.
C. ramosissima Steudel var. micropetala Philippi apud Reiche Fl. Chil.
I. 97 (1896).
Loc.: Araucania leg. Philippi (H. Ch.).
Ill. var. marginata (Philippi) O. E. Schulz.
Gaulis humilis, 4,5—12 cm longus, 1-folius, pilosus. Folia minuta,
rosulata 1,3—2,2 cm longa, 1—2-juga: foliolum terminale 5 mm _ diam.;
caulinum 0,8—1,5 cm longum, 2-jugum: foliolum terminale 3,5—8 mm lon-
gum, 0,75—1,5 mm latum. Racemus c. 6-florus. Flores 4,5 mm longi.
Siliquae 42—15 mm longae.
C. marginata Philippi! in Anal. Univ. Chil. XXVIL 324 (1865), pro
specie.
Loc.: Chile pr. Chillan leg. Manuel Antonio de Solis, ad Rio Palena 43°
leg. F. Delfin 4887 (H. Ch.).
Eine Zwergform.
OD Caulis remote 2—3-folius, tenuis.
— Folia rhizomatis et caulina 6—4 0-
juga. Caulis hirsutus.
96. C. microzyga O. E. Schulz. |
Caulis c. 15 cm longus, adscendens, simplex, c. 2-folius, superne &
nudus, disperse ad calycem (incl) hirsutus. Folia rhizomatis rosulata,
4,5 cm longa, manifesto (= c. 1/, fol.) petiolata, 8—10-juga: foliola minu-
tissima, terminale circuit obovatum, antice lobulis rubro-mucronulatis 3-
lobulatum, ad basin cuneato-angustatum, sessile, 4,5 mm longum, 4 mm
latum, lateralia sensim subminora, alterna, inferiora saepe remota, inaequi-
latera, utrinque vel tantum latere inferiore profundiuscule 1 —2-lobulata,
sessilia vel inferiora brevissime petiolulata; folia caulina 3 cm longa, 6—7-
juga, caeterum aequalia: foliolum terminale 2,5 mm longum, 2 mm latum;
omnia utrinque pilis albis longiusculis pilosa. Racemus sub anthesi laxius-
culus, dein parum elongatus, 10—18-florus. Pedicelli floriferi 5—6,
fructiferi 7—8 mm longi. Flores majusculi, c. 7,5 mm longi. Sepala
3,5 mm longa, late ovata, obliqua, apice denticulata. Petala alba (vel
rosea?), ovata, apice subemarginata, ad basin cuneato-angustata. Stamina
interiora 5, exteriora 3,5 mm longa: antherae 0,75 mm longae, oblongae.
Pistillum cylindricum, glabrum: ovarium 10-ovulatum, in stylum crassum,
c. 0,5 mm longum vix attenuatum; stigma stylo sublatius. Siliquae (im-
maturae) pedicellis suberectis rhachidi subaccumbentes, 20—22 mm longae,
in stylum c. 4 mm longum, crassum subattenuatae; stigma stylo aequilatum,;
valvae viridulo-flavae. — V. s. |
Rhizoma = ramosum, fibrillosum, bruneolum. Caulis fistulosus, acutangulus,
bruneolus. Folia membranacea. Pedicelli floriferi suberecti. Sepala interiora
basi subsaccata, flavido-viridia, c. 5-nervia, margine latissime hyalina. Glandulae
majusculae. Petala patula. Funiculus c. 0,5 mm longus, filiformis.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 35
546 O. E. Schulz.
Loc.: Asia centralis ad fines prov. Tibet et West-Szechuen pr. Tachienlu
3000—4500 m leg. A. E. Pratt n. 265 ante 1890 (H. B.).
— Folia rhizomatis et caulina 4—
k-juga. Caulis glaber vel basi
pilosulus.
97. C. trifoliolata Hooker fil. et Thomson.
Caulis 10—18 cm altus, adscendenti- vel erectus, simplex vel inferne
parce ramosus, remotissime 2—3-folius, inferne plerumque nudus, glaber
vel basi disperse pilosa. Folia rhizomatis et caulina ima 4—4,5 cm longa,
longe (= e. 2 fol.) petiolata, 1-juga (trifoliolata): foliolum terminale ambitu
brevi-obovatum, crenis 3 obtusis, mucronulatis, lateralibus rectangule pa-
tentibus = grosse crenatum vel lobulatum, longiuscule (= 1/,—1/, ff.) pe-
tiolulatum, 7—10 mm longum, 6,5—8,5 mm latum, lateralia minora, late
ovata, obliqua, latere inferiore 1-crenata, manifesto (= 1/;—1/, ff.) petiolu-
lata; caulina media 3—4 cm longa, brevius (= 1/,—1/, fol.) petiolata, sub-
2- vel 2-juga: foliolum terminale obovato-cuneatum, 12 mm longum, 5,5 mm
latum, lateralia anguste ovata vel oblonga; caulina superiora diversa, 2—
3 cm longa, breviter petiolata, sub- 2- vel 4-juga: foliola linearia, ad basin
filiformiter angustata, terminale 44 mm longum, 2 mm latum; omnia supra
disperse albo-pilosa. Racemus sub anthesi laxus, brevis, pauci-(2—6-)
florus. Pedicelli floriferi 5—6 mm longi, filiformes. Flores proportio-
naliter majusculi, 7—8 mm longi. Sepala 2—2,5 mm longa, ovata. Pe-
tala dilute lilacina vel alba, obovato-cuneato, apice subtruncata. Stamina
interiora 5, exteriora 3 mm longa: antherae 0,75 mm longae, oblongae.
Pistillum cylindricum, glabrum: ovarium 8—42-ovulatum, in stylum cras-
siusculum, €. 1 mm longum attenuatum; stigma subbilobum, stylo sublatius.
SHiquae.. .1. ——"V, 8
C. trifoliolata Mook. fil. et Thoms. Praecurs. Fl. Indic. in Journ. Proc.
Linn. Soc. Bot. V. 145 (1861).
Rhizoma descendens, breve, crassiusculum, basibus petiolorum emortuorum sub-
dentatum, bruneolum. Caulis subfistulosus, vix flexuosus, striatus, obscure viridis.
Folia »subearnosula« vel membranacea, obscure viridia; petioli basi ciliati. Sepala
viridia, €, 3-nervia, margine hyalina. Petala patula.
Loc.: Himalaya: Sikkim ad Tonglo 2660 m leg. C. B. Clarke 4. 6. fl.
{884 n. 35689, ad Jongloo 3330 m leg. idem 3. 6. 1884 (I. B. Boiss.).
Ein zartes Pflänzchen, welches in einigen Merkmalen an C. hirsuta erinnert.
Ändert ab:
B. prol. kumaunensis ©. E. Schulz.
Caulis subfirmus. Folia in siceo firmula, apice crenarum calloso-
punctata, caulina 4—6 em longa, brevius petiolata, 4-juga: foliolum termi-
nale 7 mm longum, 3,5 mm latum, lateralia inferiora longius (—1/, fl.)
peliolulata, ima saepe minutissima, oblonga vel linearia, integra, subsessilia.
tacemus (fructifer) 8—15-florus. (Pedicelli fructiferi 10--14 mm longi.
er. ee
BLÄTTER
Monographie der Gattung Cardamine. 547
Siliquae pedicellis erecto-patentibus vel subhorizontalibus + horizontales,
20—30 mm longae, 1,2 mm latae, in stylum 2--2,5 mm longum, crassius-
. culum attenuatae; stigma 0,75 mm latum, stylo aequilatum; valvae casta-
neae, saepe basi et apice obscure violaceae. Semina fere 2 mm longa,
4 mm lata, 0,5 mm crassa, oblonga, badia, nitidula; funiculus 0,75 mm
longus.)
Loc.: Kumaun pr. Darma 4330—4660 m leg. J. F. Duthie 31. 8. fr. 1884
n. 2724 (H. B. Boiss.).
Wie weit die Beschreibung des Fruchtstandes für die Hauptart, deren Schoten
unbekannt sind, passt, ist später festzustellen.
Plantae hybridae:
26. X 88. C. angulata X Brewerii (C. Helleriana 0. E. Schulz).
Differt a C. angulata, cuius habitum ostendit: Rhizoma breve, fere
caespitosum; stolones brevissimi. Folia rhizomatis rosulata, minora, 5,5—
7,5 mm longa, 2-juga: foliola minuta, eis C. Brewerti plane aequalia, ter-
minale 46—22 mm, lateralia 41—13 mm diam. Folia caulina minora:
foliola angulata. Racemus multi- (c. 35-) florus. Flores minores, 5—
6 mm longi, steriles.
Loc.: Washington, Chehalis Co. pr. Montesano legg. A. A. et E. Gertrude
Heller 1898 n. 3863 sub n. C. angulata (H. D.).
Der Bastard, welcher unter den Eltern wächst, sieht auf den ersten Blick C. fla-
gellifera sehr ähnlich. Die Antherenfächer enthalten nur einige verkümmerte Pollen-
körner.
15. X 90. C. amara X pratensis (C. ambigua 0. E. Schulz).
Rhizoma repens, 2—6 cm longum, fibrillosissimum. Caulis adscen-
dens, c. 30 cm altus, simplex vel ramosus, subdense usque ad apicem 5—
40-folius, substrictus, glaber, in sicco nitens. Folia intermedia, ea rhizo-
matis 7,5 cm longa, 4—-5-juga: foliolum terminale orbiculare, 14 mm diam.,
foliolis lateralibus ovalibus majus; caulina majuscula, 4—7 cm longa: foliola
eis C. pratensis latiora, terminale anguste obovatum, antice grosse 3—5-
crenatum, breviter petiolulatum, 18—30 mm longum, 8—12 mm latum,
lateralia late oblonga, sessilia. Racemus laxus. Pedicelli filiformes.
Flores 6—9 mm longi. Sepala acutiuscula, interdum basi vel ad medium
connata. Petala alba. Stamina interiora 6—7, exteriora multo bre-
viora, c. 3mm longa. Stigma manifestum, -bilobum, stylo latius. Sili-
quae steriles. |
Loc.: Rossia in silvis humidiusculis comm. Tschernajew 1819 circa
Charkoviam lectam (H. M. B. in H. P. Ac. sub n. ©. amara?).
Von C. amara var. stricta, deren Tracht die vorliegende Pflanze besitzt, sofort
durch die breite Narbe zu unterscheiden.
Der Bastard C. amara X pratensis, welcher äußerst selten zu sein scheint, ist
schon wiederholt in der Litteratur (0. Kuntze Taschenfl. Leipzig 178 [1867', Hampe Fl.
Hercyn. 22 [4873], Nederl. Kruidk. Archief 2. Ser. 4. Deel, 4. Stuck 133 [1883]) und auf
3D*
548 O. E. Schulz.
Herbarzetteln erwähnt und von Cur. G. Briigcer in Jahresber. Naturf. Ges. Graubünd.
Neue Folge. XXIX. 50 (1886) ausführlich beschrieben worden. Aber alle Exemplare, |
welche ich bisher unter diesem Namen gesehen habe, gehören zur Varietät erwbescens
der C. amara, deren Blütenfarbe die irrtümliche Deutung veranlasste; auch die von
Briiccer a. a. O. aufgestellte ©. Killiaser (C. amara X pratensis), welche ich leider
nicht gesehen habe, ist höchst wahrscheinlich dieselbe Variation. — Im allgemeinen ist
die Bastardbildung in der Gattung Cardamine selten. Sämtliche Hybriden zeichnen
sich durch Sterilität aus.
75. X 67. C. amara X flexuosa (C. Keckii Kerner).
Rhizoma caespitosum vel repens, stolones breves emittens. Gaulis
12—35 cm longus, simplex, 5—10-folius, in sieco vix nitens, glaber vel
basi pilosus. Folia rhizomatis 7-—10 cm longa, 2—4-juga: foliolum ter-
minale reniformi-orbiculare, longe (= 1 ff.) petiolulatum, lateralia brevius
(= 1/, ff.) petiolulata; folia caulina minora, manifesto (—1/, fol.) petiolata,
3—5-juga: foliola orbicularia, brevi-ovata, oblonga, elliptica, terminale (= 1/3 ff.)
petiolulatum, lateralia superiora subsessilia, inferiora longe (—4 ff.) petiolu-
lata; omnia supra = disperse hirsuta. Racemus pauci-(4—12-)florus,
minutus. Pedicelli floriferi c. 8 mm longi. Flores 4—9 mm longi.
Stamina exteriora saepe breviora quam interiora: antherae semper flavae.
Ovarium 20-ovulatum, in stylum 0,5 mm longum vix attenuatum; stigma
stylo perpaulo latius. Siliquae steriles, in stylum crassiusculum, c. 4,5 mm
longum subattenuatae.
C. amara X silwatica (C. Keckii) A. Kerner! in Zeitschr. Ferdinandeum
Tirol 3. Folge, 15. Heft. 280 (1870).
C. amara X hirsuta Focke in Oest. Bot. Zeitschr. XXXIIL 67 (1883):
n M. Carasso pr. Bellinzona, nomen nudum.
Loc.: Sabaudia in fossis pr. Vinzier leg. J. Briquet 1898 (H. D.);
Austria superior pr. Aistersheim leg. Keck (H. N., H. V. U.); Riesen-
gebirge in valle Riesengrund leg. Tausch (H. V.); sub n. ©. hirsuta? leg.
Pott? 1764 (H. P. Ac.).
sald nähern sich die Formen der einen, bald der anderen Stammart.
67. X 90. C. flexuosa X pratensis (C. Haussknechtiana 0. E. Schulz‘).
Rhizoma breve, caespitosum, dense fibrillosum, albidum. Caulis
20—35 cm longus, erectus, simplex vel a medio ramosus, 4—6-folius,
tenuiusculus, glaber vel disperse pilosus. Folia rhizomatis 2,5—5,5 cm
longa: foliolum terminale 5—9 mm longum, 8—11 mm latum; caulina 2,2—
4,2 cm longa; omnia eis C. pratensis subaequalia, sed caulina saepe 5—
3-juga: foliola oblonga vel late linearia, terminale 12—-22 mm Jongum,
3,5 mm latum, Racemus sub anthesi laxiusculus, vix corymbosus, dein
laxus, 10—25-florus. Pedicelli floriferi c. 10 mm longi, filiformes, sub-
ereeti, fructiferi €, 12 mm longi, erecto-patentes. Flores c. 6 mm longi.
Sepala 2,5 mm longa, ovata. Petala alba, obovato-cuneata, basi non
{, Nach Herrn Hofrat Professor C, Haussknecur in Weimar,
eee ie ee et ide LS =. À ge ne
|
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3
;
2
3
La
Monographie der Gattung Cardamine. 549
denticulata. Stamina interiora 5, exteriora 3,5 mm longa: antherae 1,2 mm
longae. Ovarium 16-ovulatum, in stylum 4 mm longum, crassum sub-
attenuatum ; stigma stylo sublatius. Siliquae plane steriles.
Loc.: Hercynia australis pr. Stolberg in pratis silvaticis leg. C. Hauss-
knecht 1875 (H. H.); provincia rhenana: Bonn in silva Rottenforst ad Hirsch-
weiher pr. Försterei Venne leg. J. Wirtgen 1898 (H. H.).
66. X 67. C. hirsuta X flexuosa (C. Zahlbruckneriana O. E. Schulz’).
Caulis vix sulcatus, praesertim basi + pilosus. Folia caulina minora
quam ea C. flexuosae. Stamina 4—6. Siliquae pedicellis erecto-patenti-
bus erecto-patulae, inferiores flores superiores parum superantes.
Hab. in Austria sub n. C. hirsuta L.? C. silvatica Lk.? inter parentes
(H. Portenschlag in H. V.).
Halt in der Tracht die Mitte zwischen den Eltern.
66. X 68. C.hirsuta X parviflora (C. Fischeriana O. E. Schulz2).
Caulis 24 cm longus, a basi ramosus, c. 8-folius, basi disperse hir-
sutus et pallide purpureus. Folia rosulata numerosa, 5 cm longa, breviter
(= 1/, fol.) peffblata: foliolum terminale orbiculare, basi subcordatum, mani-
festo (= 3/, ff.) petiolulatum, 5 mm diam., lateralia brevi-ovata, (= c. 1/, ff.)
petiolulata; caulina superiora 2,5 cm longa, sub- vel sessilia, 2—3-juga:
omnia foliola linearia, terminale 10 mm longum, 2 mm latum; omnia disperse
hirsuta et basi petioli ciliata. Stamina 6. Pedicelli fructiferi tantum
5 mm longi. Omnes siliquae steriles.
Hab. pr. Astrachan sub n. C. parviflora (H. Portenschlag in H. V.).
90. X 83. C. pratensis X raphanifolia (C. undulata Larambergue).
Rhizoma subdescendens, crassiusculum, caespitosum. Caulis 20—
50 cm longus, erectus, superne ramosus, 6 —8-folius, crassiusculus, glaber.
Folia caulina inferiora 6—10 cm longa, breviter (== !/, fol.) petiolata,
5—6-juga: foliola mediocria, terminale orbiculari-cordatum, ambitu mani-
feste inaequaliter 7—9-crenato-dentatum, (= !/, ff.) petiolulatum, 12—48 mm
diam., lateralia brevi-ovata, utrinque 1—2-crenato-dentata, breviter petiolu-
lata; caulina superiora 2—6 cm longa, brevissime petiolata, 5—3-juga:
foliola angustiora, terminale obovato- vel oblongo-cuneatum, utrinque
grosse 2—1-crenato-dentatum, brevius (= c. !/, ff.) petiolulatum, 15—
30 mm longum, 5—10 mm latum, lateralia oblonga, pauci-crenato-dentata,
subsessilia; caulina summa saepe 2-juga: foliola linearia, integra; omnia
parce ciliata. Racemus sub anthesi majusculus, corymbosus, c. 35-florus.
Pedicelli floriferi 10—415 mm _ longi, fructiferi vix elongati. Flores
c. 8mm longi. Sepala 3,5 mm longa, margine anguste hyalina. Petala
violacea, cito albescentia, obovato-cuneata, basi denticulata. Stamina
interiora 7, exteriora 6 mm longa: antherae 1,5 mm longae. Ovarium
4) Nach Herrn Dr. ZAHLBRUCKNER in Wien.
2) Nach Herrn Geh. Staatsrat Prof. Dr. Fischer von WALDHEIM in St. Petersburg.
550 O. E. Schulz.
32-ovulatum. Siliquae steriles, ec. 40 mm longae, 1—1,5 mm latae, in
stylum 1,5 mm longum attenuatae.
C. undulata Larambergue in Bull. Soc. France XIV. 62 (1867), pro
specie.
C. dentata Larambergue in 1. c., non Schultes.
C. Laramberguiana Rouy et Foucaud Fl. Fr. I. 235 (1893).
C. latifolia X pratensis (C. Zabelii Haussknecht) in schedula.
Loc.: Gallia meridionalis pr. Castres ad Gaix ex Larambergue; in Horto
Botanico Münden inter parentes leg. Zabel 1894 (H. H.).
Sectio IX: Cardaminella Prantl
in Engler-Prantl Natürl. Pflanzenfam. III, 2. 184 (1891), pro parte.
Rhizoma caespitosum vel repens. Caulis humilis, plerumque simplex,
interdum nullus. Folia minuta, simplicia: integra vel varie inciso-lobata,
sive paucijuga. Racemus pauci- (3—18-) florus, nudus. Flores 2,5—
9mm longi. Glandulae medianae vix conspicuae vel deficientes. Ova-
rium 12—24-, rarissime —32-ovulatum. Placentae interdum latiusculae.
Septum non foveatum. Funiculus vix alatus. Semina pleurorrhiza.
Cotyledones planae, non petiolatae. — Distributio geogr.: Regiones
frigidae totius orbis terrarum.
A. Rhizoma repens, stoloniferum.
I. Folia caulina 2—3-juga.
98. C. hyperborea ©. E. Schulz.
Caulis 6—15 cm longus, e basi decumbente et radicante adscendens,
simplex vel superne ramosus, remote 3—5-folius, glaberrimus. Folia
rhizomatis 3—5 em longa, longe (= 1—11/, fol.) petiolata, 1—2-juga:
foliolum terminale suborbiculatum, basi vix cordatum, vel obovatum, ad
basin cuneato-angustatum, antice 3-crenato-lobatum, vix petiolulatum, 6—-
{5 mm longum, 4—16 mm latum, lateralia paulo minora, inaequilatera,
integra vel 1-crenata, sub- vel sessilia; caulina 1,5—3 cm longa, brevius (== !/,
—1/, fol.) petiolata, similia, sed foliola angustiora, acutiora, terminale + grosse
trilobulatum, 10—42 mm longum, 3—8 mm latum, lateralia basi inferiore
subdecurrentia; summum interdum simplex, lanceolato-lineare; omnia glabra,
rarius parce pilosa, Racemus sub anthesi densiusculus, dein vix elongatus,
10—15-florus. Pedicelli floriferi 6— 12, fructiferi —15 mm longi, Flores
majusculi, 8—9 mm longi. Sepala 3,5 mm longa, anguste ovata. Petala
alba, ex Ricuanpsox etiam purpurea, obovata, apice rotundata, ad basin
sensim cuneato-angustata. Stamina interiora 5,5, exteriora 4,5 mm longa:
antherae fere 4 mm longae. Pistillum cylindricum, crassiusculum, ad
basin in stipitem brevem, c. 0,5 mm longum subattenuatum: ovarium
20-ovulatum, in stylum crassum, brevem, c. 0,5 mm longum excedens;
stigma stylo aequilatum. Siliquae pedicellis erecto-patentibus suberectae,
D
Monographie der Gattung Cardamine. 551
subconfertae, 25 —30 mm longae, 1,5 mm latae, in stylum crassum, €. | mm
longum, apice subincrassatum subattenuatae, basi (c. 4 mm) stipitatae;
sigma 0,6 mm latum, stylo vix latius; valvae bruneo-violaceae; placentae
crassae. Semina minuta, 4 mm longa, 0,75 mm lata, 0,5 mm crassa,
oblonga, non alata, obscure brunea. — V. s.
C. digitata Richardson! in Frankl. Journ. App. VIL. 743 (26) (1823).
Rhizoma albidum, stoloniferum: folia stolonum trifoliolata, longe petiolata, Caulis
fistulosus, vix flexuosus, teretiusculus, subnitens, basi interdum purpureus, Folia mem-
branacea, obscure viridia, apice crenarum rubro-mucronulata. Pedicelli floriferi sub-
erecti, apice subincrassati. Sepala subcornuta, flavido-viridia, raro apice bruneo-rubra,
c. 3-nervia, margine anguste ee Petala patula, paucinervia. Funiculus 0,2 mm
longus.
Flor. m. Jul. —August. — Hab. in paludosis.
Loc.: Sibiria orient. arctica: ad ostia fl. Lena-pr.. Gagastyr leg. Bunge
1883 (H. P. Ac.), pr. Whalen lat. 66° 42’ long. 169° 40’ leg. James
T. White 1894 (H. N.), Terra Tschuktschorum ad brachium fl. Anadyr leg.
F. Maydell 1869 — var. B (H. P.), Fretum Beringii ad I. d. Snetke Hafen
legg. Aurel et A. Krause 1881 n. 105 (H. B., H. P. Ac.) ad sinum S. Lau-
rentii legg. Chamisso, Choris, Eschscholtz 1816, Mertens = var. B (H. P.,
H. P. Ac.), Aurel et A. Krause 1881 n. 108 = var. B (H. B.), Arakam-
tchetchene Isl. leg. C. Wright 1853 —56, etiam var. B (H. C., H. N., H. P.);
America arctica leg. Richardson n. 250 — var. B (H. D.), Alaska: Port
Clarence lat. 65° 49’ long. 166° 25° leg. J. T. White 1894 — var. B
(H. N.), ad Kowak River leg. S. B. Mc Lenegan 1884 = var. B (H. C.).
Area geogr.: Sibiria orientalis, Alaska.
Da C. digitata (Lam. 1786) vor dem RicHarpsox’schen Namen die Priorität besitzt.
so musste letzterer durch einen anderen ersetzt werden.
Ändert ab:
B. var. oxyphylla (Andrzejowski) Trautvetter.
Caulis longior (—20 cm). Folia rhizomatis 4—6 cm longa: foliola
angustiora, terminale ovatum vel late oblongum, 9—18 mm longum, 3—
5 mm latum; caulina 1,2—4 cm longa, 2—3-juga: omnia foliola longiora,
oblongo- vel linearia, acuta, lateralia vel omnia integra, terminale 10—25 mm
longum, 1—4 mm latum. Racemus —18-florus. Flores minores, 5—
6 mm longi.
C. oxyphylla Andrz.! apud Ledeb. Fl. Rossic. I. 128 (1842', nomen
nudum.
C. digitata Richardson var. oxyphylla Andrz.! apud Trautv. in Act.
Hort. Petrop. VI, 4. 41 (1879).
Loe.: V. supra.
II. Foliola caulina trifoliolata vel simplicia.
a. Folia caulina trifoliolata.
99. C. minuta Willdenow.
Caulis 4—15 cm longus, e basi decumbente et radicante adscendens,
552 O. E. Schulz.
simplex vel superne vix ramosus, inferne remotiuscule 2—3-folius, superne
plerumque 1-, rarius 2-folius vel nudus, glaberrimus, ut tota planta. Folia
minuta, ea rhizomatis €. 2 cm longa, longe (= 11/,—3 fol.) petiolata, 4—
2-juga: foliolum terminale obovatum, ad basin + subito cuneato-angusta-
tum, apice rotundato mucronulatum, integerrimum, longiuscule (=1/,—?/, ff.)
petiolulatum, 4,5 mm longum, 3,5 mm latum, lateralia subminora, obliqua,
caeterum aequalia, evidenter (= 1/,;—%/, ff.) petiolulata; caulina 4,4—2 cm
longa, manifesto (= 11/.—4 fol.) petiolata, 1-juga: foliola eis foliorum
imorum aequalia, subbrevius petiolulata; summum saepe simplex, anguste
obovatum, antice 3-dentatum vel in segmenta 3 oblonga, integerrima sectum
vel integrum. Racemus sub anthesi laxiusculus vel laxus, subcorymbosus,
5—8-florus. Pedicelli floriferi #—15 mm longi. Flores majusculi, 5—
8 mm longi. Sepala 2—3 mm longa. Petala alba vel pallide violacea,
late obovata, apice truncato emarginata, ad basin cuneato-angustata. Sta-
mina interiora 4, exteriora 3 mm longa: antherae 0,75 mm longae, latius-
cule oblongae. Pistillum cylindricum, ad basin subattenuatum, stipitatum:
ovarium 10-ovulatum, in stylum vix conspicuum, crassum subattenuatum;
stigma stylo sublatius. Siliquae »pedicellis patentiusculis siliquis longiori-
bus erectae«.
C. minuta Willd.! apud DC. Syst. Nat. II. 254 (1824), nomen nudum.
C. microphylla Adams! in Mém. Soc. Imp. Nat. Moscou V. 144 (1817).
Caulis tenuis, basi pallidus. Folia carnosula, in sicco alutacea (chagrinartig).
Pedicelli floriferi erecto-patentes vel subrecurvati, filiformes. Sepala concava, inter-
dum apice rotundato denticulata, margine late hyalina. Petala patula.
Flor. m. Jul.— August. — Hab. in uliginosis.
Loc.: Sibiria orient. in promontorio Bykowskoy-mys. Variat rarius
caule omnino aphyllo ex Apams I. c. (H. P. Ac.), Kamtschatka leg. Pallas
(H. Willd. n. 44965 in H. B., H. Link in H. B.), unde? Trinius ded. (H,
Ledeb. in H, P.), Alaska borealis pr. Cape Thompson leg. S. B. Mc Lenegan
1884, optime! (H. C.).
Area geogr.: Sibiria orientalis, Alaska,
Eine sehr seltene Art.
b. Folia caulina simplicia, pedata.
100. €, pedata Regel et Tiling. — Tab. IX. Fig. 5.
Rhizoma repens, —-12 cm longum. Caulis 5—12 cm longus, e basi
decumbente et radicante adscendens, simplex, inferne remote 1—3-folius,
superne longe nudus, glaberrimus, ut tota planta, Folia rhizomatis 3,5—
5 cm longa, longe (= 2 fol.) petiolata, caulina c. 2 cm longa, brevius
I fol.) petiolata, omnia simplicia, ambitu cordato-reniformia, pedatifida,
11—17 mm longa, 16-28 mm Jata: lobi 5—7, elliptico-lanceolati, apice
rotundato vel acutiuseulo rubro-mucronulati, integri vel rarius dentibus
I 2 instructi, laterales sensim magnitudine descrescentes, sinus angusti,
aculanguli: folia interdum triseeta: segmentum medium integrum, lateralia
ee a homft af 2
: 1006
LA. 77
Monographie der Gattung Cardamine. 553
majora, 3—4-fida. Racemus sub anthesi corymbosus, 6— 40 -florus.
Pedicelli floriferi 6—10 mm longi, fructiferi vix elongati. Flores majus-
culi, 6—8 mm longi. Sepala 3 mm longa, oblongo-ovata. Petala alba:
lamina late obovata, fere orbicularia, in unguiculum paulatim angustata.
Stamina interiora 4, exteriora 3 mm longa: antherae c. 1 mm longae.
Pistillum cylindricum, brevissime stipitatum: ovarium 20-ovulatum, in
stylum crassum, 0,5 mm longum attenuatum; stigma stylo sublatius.
Siliquae pedicellis erecto-patentibus suberectae, 18—20 mm longae,
c. 1 mm latae, breviter (c. 0,5 mm) stipitatae, in stylum crassum, c. 4 mm
longum vix attenuatae; stigma manifestum, 0,5 mm latum, stylo sublatius;
valvae viridulo-flavae. Semina immatura fulva. — V.s.
©. pedata Regel et Tiling! Fl. Ajan. in Nouv. Mém. Nat. Moscou XI
47 (1859).
Caulis subfistulosus, basi interdum violaceus. Folia in sicco subcoriacea.
Pedicelli floreutes erecto-patentes. Petala patula. Semina matura probabiliter c.
4mm longa. Funiculus 0,5 mm longus, filiformis.
Flor. m. Jun. — Hab. in pratis et umbrosis.
_ Loc.: Sibiria orient. pr. Ajan legg. Stubendorff (H. P. Ac.), Tiling
n. 36 (H. P.).
B. Rhizoma caespitosum.
I. Folia caulina basi non auriculata.
a. Folia simplicia, integra vel rarissime sublobata.
1. Caulis manifestus, 1—3-folius, raro nudus. Placentae 0,5 mm latae.
a. Caulis 1-folius, rarius 2-folius vel nudus. Folia caulina su-
periora manifesto petiolata, minuta.
104. C. bellidifolia L.
Caulis 2—6, plerumque 3,5 cm altus, e basi adscendente erectus,
simplex, rarius superne parce ramosus, superne 4-, rarius 2-folius, interdum
nudus = f. lenensis Andrz.! ap. Led. Fl. Alt. HI. 33 (1831) pro specie, glaber,
ut tota planta. Folia rhizomatis rosulata, numerosa 0,8—5, plerumque
3 cm longa, longissime (— 2—4 fol.) petiolata, sub anthesi caulem +
aequantia, simplicia, ovata vel sublanceolata, apice rotundato mucronulata,
primaria subcordata vel basi in petiolum subcuneato-angustata, integra vel
vix trilobulato-repanda, lamina 4—13 mm longa, 2—8,5 mm lata; caulinum
plerumque unicum eis rhizomatis aequale, minus, 0,5—2 cm longum,
brevius, sed manifesto (= c. 11/, fol.) petiolatum, lamina 3—12 mm
longa, 1,5—4,5 mm lata. Racemus sub anthesi densissimus, dein elon-
gatus, laxiusculus, 2—5-florus. Pedicelli floriferi breves, 1—1,5 mm
longi, crassi, fructiferi elongati, 2—4, plerumque 3 mm longi. Flores
3,5—4,5, plerumque 4 mm longi. Sepala 2—2,5 mm longa, oblonga.
Petala alba, ovalia, ad basin cuneato - angustata, apice rotundata. Sta-
mina interiora 3, exteriora 2,5 mm longa: antherae minutae, 0,33 mm
longae. Pistillum cylindricum, crassiusculum: ovarium 12—16-ovulatum;
554 0. E. Schulz.
stigma subsessile, ovario aequilatum. Siliquae pedicellis erecto-patentibus
erectae, subcongestae, 10—24, plerumque c. 18 mm longae, 1,5—1,8 mm
latae, in stylum brevissimum vel subnullum, crassum subattenuatae; stigma
stylo paulo angustius, vix conspicuum; valvae viridulo-bruneae, plerumque
= obscure violaceae. Semina 1,5 mm longa, 4 mm lata, 0,33 mm crassa,
ovalia, vix alata, obscure fulva. — V. s. |
©. bellidifolia L.! Spec. Plant. 4. ed. II. 654 (1753).
©. bellidifolia L. a. petiolaris DC. Syst. Nat. II. 249 (1821).
Icon.: Linn‘ Fl. Lappon. Tab. 9. Fig. 2 (1737). — Oeder FI. Dan.
I. 4. Fasc. Tab. 20 (1764). — Ledebour Ic. PI. Rossic. Cent. III. Tab. 268
(4831) = f. lenensis. — Svensk Bot. XI. Tab. 772 (1838), n. v. —
Britton et Brown Illustr. Fl. IL 130. Fig. 1734 (1897).
Rhizoma tenuiusculum, apice vaginis foliorum inferiorum emortuorum comosum,
bruneum. Caulis subflexuosus, striatus, interdum obscure violaceus. Folia obscure
viridia videntur. Flores erccti. Sepala violaceo-brunea vel purpurea, 3-nervia,
margine hyalina. Petala paucinervia. Placentae crassae.. Semina nitidula.
Funiculus 0,5 mm longus.
Flor. m. Maj.—August. — Hab. in irrigatis et declivibus humidis,
ad nives.
Loc.: Groenlandia legg. Saulcy (H. H.), Otto (H. V.), Hoffmann-Bary
ante 1837 (H. P., H. P. Ac.), Dreger 1842 (H. Boiss.), occid. in ins. Disko
leg.? 1857, Dark Head lat. 74° 27° long. 55° 51’ leg. J. Taylor 1860
(H. V.), pr. Jakobshavn leg.? 1870 (H. C., H. V.), Hoyt ins. leg. R. Stein
1897 (H. N.), orient. in Pendulum ins. = f. c (H. P. Ac., H. V.) et Sabine
ins. in m. Germania = var. Ill f. c leg. 2. Deutsche Nordp. Exped. 1869—
70 (H. B.), lat. 72—76° leg. Capt. Sabine = f. c (H. V.), pr. Kopiselik
leg. J. Vahl 1830 (H. B.); ins. Jan Mayen leg. G. Beer 1882 (H. V.);
Scotia ex Milne in J. E. Smith et Sowerby Engl. Bot. XX XIII (1842), ex
Scotia? (H. Smith in H. Vr.); Norvegia legg. Müller 1779 (H. P. Ac.)
Sonder (H. Vr.), Folgefonden (H. Boiss.), Dovrefjeld legg. Schubert 1821,
Areschong — var. II (H. V.), C. J. Lindeberg (H. D.), Bock (H. B.), pr.
Lomseggen legg. Zetterstedt 1858 (H. V.), in m. Storhö leg. idem (H. V.
U.), Knudshö legg. J. E. et P. L. Zetterstedt 1854 (H. B., H. V.), R. Hart-
man et Hj. Théel 1866 (H. N.), A. Engler 1882 (H. B.), supra Fokstuen
1000 m legg. Boissier et Reuter 1864 (H. Boiss., H. D.), C. Baenitz 1889
‘H. Behr.), pr. Kongsvold ad fl, Driva 800 m legg. P. Olsson 1887 (H. Z.),
C. Baenitz 1892 (H. P. Ac., H. V., H. Vr.), pr. Nystuen legg. A. Engler 1882
I. B.), S. J. Nilsson 1885 (H. Vr.), Trondfjeld pr. Lille Elvedal legg. E.
E. Haglund et J. Kallström 1894 (H. P. Ac.) Nordland leg. Lessing (H. B.),
Helgeland bor. leg, E. A. Selberg 1860 (H. Vr.), pr. Tromsé 792 m legg.
C. Baenitz 1888 (H. V., H. V. U.), Schube 1889 (H. Vr.), Lyngenfjord leg.
\. J. Malmberg 1867 (H. Vr.), Finmarken: Kaafjord in m, Sakkabani leg.
St. Sommier 1879 (H. B. Boiss.), Nordkap leg. Schube 1889 (H. Vr.);
Monographie der Gattung Cardamine. DDD
Suecia: Jemtland legg. E. Fries (H. B., H. Vr.), Lagger (H. V.), Wikström
1844 (H. B., H. P. Ac., H. V.), in m. Areskutan legg. Lagerheim (H. Boiss.),
Gd) Backman (H. Boiss. == f.c, H.-P. Ac. etiam var. IK H: V.), G. L.
Sjögren 4846 (H. B. = var. Il, H. D., H. V.), Fl. Behm 1879 (H. B.),
Herjeädalen (H. Boiss.), leg. Thedenius 1842 (H. B., H. H.); ins. Spets-
bergenses ad Bellsund leg. Martins 1838 (H. D.), Magdalena Bay leg. A.
vy. Goes 1864 (H. B.), Cap Thordsen leg. A. G. Nathorst 1889 = var. Ill
(H. N., H. V. U.), Bastiansinseln et Whalespoint leg. W. Kükenthal 1889
—f.e (H. H.). Lapponia legg. Linné!! (H. Burmann in H. D.), Deinboldt
(H. B.), Hübener 1840, Römer 1841, Nyman (H. Boiss.), lulensis legg. Agardh
(H. V.), Andersson 1864 (H. B., H. Vr.), ad Robdenvanka leg. Wahlenberg
(H. B.), fennica legg. Wirzén ante 1840 (H. P.), Fellman (H. B.), rossica
oceid. ad Dschyna leg. A. J. Malmberg 1870 (H. Vr.), Imandrae leg. V. F.
Brotherus 1885 (H. P. Ac.) pr. Kirkeoura, Pollaure, Njunnats, Alkavara
leg. Wichura? 1856 (H. Vr.); Nowaja Semlja leg. Baer 1837 = var. III
f. c (H. P. Ac.), sin. Karmanuli legg. L. Grinewezki 1883 (H. P.), Kriwoscheja
1883 (H. P. Ac.); Ural septentr. ad fontes fl. Petschora et aliis locis leg.
Branth 1847—48 (H. P. Ac., etiam var. III), pr. Nerabe et alibi leg. Hof-
mann 1848 (H. P.), Virz-varysch-oiv leg. Schrenk = f. c (H. P.); Sibiria
ad Dicksons hamn lat. 73° 28’ leg. F. R. Kjellman = var. III (H. B.),
ex plaga arctica leg. Pallas (H. Willd. in H. B.), ad fl. Taimyr legg. Midden-
dorf (H. P.), ibidem lat. 73 3/,—741/,° leg. Exped. Sibir. Acad. 1843, etiam
var. If et f. b (H.P., H. P. Ac., H. V.), ad ostium fl. Taimyr in ins. Baer
lat. 75° 36’ leg. eadem, etiam f. c, regio fl. Jenissei ad fl. Gyda lat. 701/,°
leg. F. Schmidt 1866, etiam f. b, ins. Kostelnoi Novae Sibiriae leg. Lib.
baro a Toll 1886 — f. c (H. P. Ac.), ins. Ljachow leg. A. Bunge fil. 1886
= f.c, ad ostia fl. Lena pr. Ingastyr et Sagastyr leg. idem 1883 = f. c
(H. P., H. P. Ac.), ad Turchanach -Turmul leg. idem 1884 = f. c, ad fl.
Jana pr. Ynynoch-Chaja leg. idem 1885 (H. P. Ac.), inter fl. Mojero et
Olenek ad fontes fl. Welingua in alpe Ljutscha-Ongokton sub 67° lat. legg.
A. Czekanowski et F. Müller 1874, ad fl. Kolung-bas inter fl. Olenek et
Lena ad terminum silvarum leg. Czekanowski 1875 (H. P., H. P. Ac.), ad
fl. Bustar leg. idem 1875 (H. P. Ac.), inter Aldan et Ochotsk leg. Turczani-
now 4835 (H. P., H. P. Ac.); Altai leg. Gebler (H. P., H. V. U. = var. III),
in alpe Urgudei leg. Turczaninow 1820—-30 (H. Boiss., H. P., H. P. Ac.)
in alpe Rastekaise = f. ce et in monte crucis leg. Ledebour (H. P., H. P.
Ac.), in summa alpe Altyn-tu leg. Bunge = f. ce (H. P. Ac.), in alpibus
Sajanensibus ad fontes fl. Ircut in m. Munku-Sardyk c. 2800 m leg. G.
Radde 1859, etiam f. c (H. P.); Asia centralis in jugo Rotang 5660 m
leg. Jäschke = var. III (H. V. U.); Kamtschatka leg. Rieder 1831 (H. P.),
territor. Jakutense ad ostium fl. Kolyma in vicinia Ssucharnjewskija gore
l. d. Majak leg. Augustinowicz 1875 = f. b (H. P., H. P. Ac.), terra Tschuk-
tschorum ad brachium fl. Anadyr leg. G. Maydell 1869 (H. P.), ad Fretum
556 0. E. Schulz.
Beringii ad 1. d. Emma-Hafen legg. Aurel et A. Krause 1881 n. 106” (H.
P. Ac.), 1. d. Snetke-Hafen legg. iidem n. 106 = var. III, n. 106° (H. B.),
ins. S. Laurentii, etiam var. III legg. Chamisso (H. B., H. P. Ac.), Esch-
scholtz (H. P., H. P. Ac.), Jas. M. Macoun 1891 (H. C., H. N.), ex ins. arcticis
inter Asiam et Americam leg. Bunge 1838 =f. c (H. Boiss.), ins. Arakam-
tchetchene leg. C. Wright 1853—56 (H. N., H. P.), ins. S. Paul legg. Wm.
Palmer 1890 = var. III (H. N.), Jas. M. Macoun 1897 = var. II (H. V.),
ins. Unalaschka legg. Chamisso, Eschscholtz, etiam f. e (H. B., H.D., H.
P., H. P. Ac.); Alaska ad Cap Vancouver leg. Jas. M. Macoun 1894 (H. C.),
Sitka leg. Eschscholtz (H. P.), Nugsuak penins. Peary Voy. 1896, Great
Gulf leg. E. F. Williams, Baffins Land ad Signuia pr. Cape Haven legg.
D. White et Ch. Schuchert 1897 (H. N.), ex itinere Parrey (H. P. Ac.):
Labrador legg. Pareyss (H. Boiss.), Sauley (H. H.), Goetz 1845 = f. c
(H. Boiss., H. V.), Weitz 1874 (H. V. = var. Il, H, Vr.), pr. Ekortiarsuk
leg. C. Schmitt 1896, pr. Ramah 1897 (H. C.), pr. Hebron (H. B., H. P.
Ac., H. V.), pr. Okkak, pr. Nain 1848 (H. Boiss.), pr. Hoffenthal et Nain
leg. Ribbach 1860 (H. Aschers.), pr. Herrnhut leg. Bansa (H. Vr.); Maine
in Mt. Katahdin leg. M. L. Fernald 1900 = var. II (H. C.), New Hamp-
shire in Mt. Washniton leg. J. A. Allen 1878 (H. Vr.), White Mts. — var.
II legg. Boott ante 1830 (H. B.), E. Tuckerman jun. (H. B., H. V.), Oakes
1845—50 (H. Boiss., H. N., H. V.), E. Faxon 1877 (H. N., H. V.), C. G.
Pringle 4877 (H. N.), Mt. Washington ad Alpine Garden = var. Il legg.
E. et C. E. Faxon 1889 (H. C.), ad Great Gulf = var. Ill legg. iidem 1895
(HH. C.), J. R. Curchill 1895, W. E. Eggleston 1898 (H. N.); Washington:
Skamania Co. ad Chiquash 1660—2000 m leg. W. N. Suksdorf 1895
n. 2363 (H. C.). — Grinnell-Land: Discovery-Bay, lat, 81° 47’ et Foulke
Fjord 78° 48’ leg. H. Ch. Hart ex Botany Brit. Pol. Exp. 1875—-76, p. 74,
142, 178.
Area geogr.: In regionibus arcticis et montibus altissimis borealibus
totius orbis terrarum.
Dieses in den arktischen Gegenden verbreitete Pflinzchen gehört zu jener kleinen
Gruppe siphonogamischer Gewächse, welche am weitesten gegen den Nordpol vordringen,
Ändert ab:
B. prol. pachyphylla Coville et Leiberg.
Planta validior. Caulis florifer 5—6 em, fructifer —18 em longus,
crassior (4 mm), rigidus, + violaceo-bruneus. Folia majora, in statu
siceo eoriacea ; caulina ima 3 —4,5 cm longa, longe (= 2—3 fol.) petiolata,
brevi-ovata, saepe ad basin cuneata, lamina 8-18 mm longa, 6—10 mm
lata: caulinum subtrilobum, interdum deficiens. Pedicelli floriferi 5—6,
fructiferi €, 8 mm longi. Flores majores, 4,5—-6 mm longi. Ovarium
{8 -20-ovulatum, Siliquae longiores, €. 30 mm longae, in stylum 1—
1,5 mm longum, crassum attenuatae; stigma subangustius. Semina 2 mm
longa, 1 rom lala, manifesto anguste alata,
|
|
|
|
|
Monographie der Gattung Cardamine. 557
©. bellidifolia L. var. pachyphylla F. V. Coville et J. B. Leiberg! in
Proceed. Biol. Soc. Washington XI. 169—171 (1897), n. v.
Loc.: Oregon in m. Glacier Peak 2730 m ad Crater Lake leg. M.
W. Gorman 1896; California borealis in m. Shasta 2660—3000 m legg.
J. D. Hooker et A. Gray 1877 (H. C.), Lassen 3000 m legg. R. M. Austin
(879 (H. C:, H. Vr.), 1882 (H. C.), G. C. Bruce 1896 (H. N.).
Area geogr.: Oregon, California borealis.
IL var. laxa Lange.
Planta laxior. Caulis saepe —9 cm longus, gracilior. Folia rosulata,
longius (— #—5 fol.) petiolata, paulo latiora, brevi-ovata, basi dilatata vix
cuneata. Siliquae longiores, —25 mm longae, plerumque in stylum 1 mm
longum attenuatae.
©. bellidifolia L. var. laxa Lange Conspect. Fl. Groenl. IL 251 (1887)
in Meddel. Grönl.
C. bellidifolia L. var. lenensis Trautv. in Middendorff Sib. Reise I, 2.
55 (4856), non Ledeb.
Hab. praesertim in America boreali orientali.
Loc.: v. supra.
Ill. var. protractior Norman.
Folia rosulata brevius (= 1 fol.) petiolata, angustiora, longiuscule
spathulata, apice rotundata. |
C. bellidifolia L. var. a. protractior Norm. Fl. Arctic. Norveg. in
Christ. Vidensk-Selsk. Forhandl. 10 (1896).
Hab. in locis supra indicatis.
IV. var. sinuata Vahl.
Folia utrinque 1-dentata vel + triloba.
C. bellidifola L. 8. sinuata Vahl apud Lange Conspect. Fl. Groenl. 1.
47 (1880) in Meddel. Grönl.
Loc.: Groenlandia pr. Cap Farewell leg. Selmerdes (H. V.); Ural
septentr. leg. Branth 1848 (H. P.).
b. f. grandiflora 0. E. Schulz.
Planta altior, 9—12 cm longa, saepe multi- (c. 80!-)caulis. Flores
5—6 mm longi.
| Loc.: v. supra.
c. f. pygmaea (0. E. Schulz.
Planta humilior, 1—1!,5 cm longa. Folia minora.
Loc.: v. supra. |
b. Caulis 1—3-folius. Folia caulina superiora breviter petiolata
vel sessilia, majuscula.
: 402. C. alpina Willdenow.
Differt a praecedente: Planta densius caespitosa, laete virens. Caulis
superne 1—3-folius, tenuior, saepe curvatus, raro —141 cm longus. Folia
rhizomatis !—3,5, plerumque 2 cm longa, brevius (= 1—2 fol.) petiolata,
558 0. E. Schulz.
sub anthesi caule breviora, subrhombeo-ovata, lamina 5,5 —16 mm longa,
4—40 mm lata; folia caulina superiora 0,6—2 cm longa, breviter (= 1/, fol.)
petiolata vel subsessilia, = crenato-repanda vel saepe sub- 3—5- lobata,
majuscula, lamina folii supremi 5—12 mm longa, 4—9,5 mm lata. Ra-
cemus sub anthesi laxiusculus, dein parum elongatus, 3—8-, plerumque
6-florus. Pedicelli 2—3 mm longi, filiformes. Flores paulo minores,
3—4, plerumque 3 mm longi. Sepala 2 mm longa, apice saepe purpurea
vel violacea. Stamina paulo minora. Siliquae pedicellis suberectis
erectae, confertae, fasciculatae, minores, 10—15, plerumque 12 mm longae,
| mm latae; valvae nunc rubro-violaceae; stylus vix conspicuus; placentae
tenuiores. Semina minora, 4,1 mm longa, 0,75 mm lata, 0,25 mm crassa,
oblonga; funiculus subbrevior. — V. s.
©. alpina Willd.! Spec. Plant. IH. 484 (1800). |
©. bellidifolia L. Spec. Plant. 1. ed. II. 654 (1753) et aliorum auct.,
pro parte.
Arabis bellidifolia Scopoli Fl. Carniol. 2. ed. IL 31 (1772), ex parte.
C. heterophylla Host. Syn. Pl. Austr. 366 (1797), pro parte.
C. bellidifolia L. B. alpina Willd. apud DC. Syst. Nat. Il. 249 (1821).
Ghinia alpina Bubani Fl. Pyren. III. 159 (1901).
Icon.: N. J. Jacquin Miscell. Austr. I. Tab. 17. Fig. 2 (1778). —
Allioni Fl. Pedem. Icon. III. Tab. 18. Fig. 3 (1785). — Sturm Deutschl.
FI. VII. 28. Heft (1809). — J. E. Smith et Sowerby Engl. Bot. XXXII.
Tab. 2355 (4812). — L. Reichenb. Ic. Fl. Germ. IL. Tab. 25. Fig. 4296
(1837—38). — Seboth Alpenpfl. II. Tab. 11 (1880) — Hartinger Atlas
Alpenpfl. Tab. 43 (1884).
Flor. m. Jul. August. — Hab. ad rupes humidas, in pascuis, irriguis,
ad nives deliquescentes montium altissimorum, praesertim in locis nivem
longe retinentibus; praecipue solo granitico et schistoso.
Loc.: Pyrenaei: Col de Campvieil pr. Gèdre 2000—3000 m, Pic du
Midi de Bigorre, Lac Bleu de Bagnères de Bigorre 1958 m, supra Lac
Miguel, Port de Bénasque, Hôpital de Viella, Canigou. Alpes occiden-
tales: Basses- vel Hautes-Alpes ?: Col du Lautaret in valle Roche noire
leg. H. Graf zu Solms 1865 (H. Aschers.); Hautes-Alpes: Col du Galibier pr.
Monétier e. 3000 m, pr. Vars, pr. La Grave; Alpes Cottiae pr. Prali; Sa-
voie: Mt. Cenis, Lac Blanc; Isère: La Pra supra Revel 2200 m; Haute-
Savoie: Mt. Mirantin pr. St. Maxime-de-Beaufort 2488 m, pr. Albertville,
pr. Annecy, Col de Bonhomme, Pointe des Foges 2300 m, Haut de Véron
2450 m, Pointe Pelouse 2400 m, Cheval Blane ad Col du Vieux 2600 m,
Pie de la Vogealley 2600 m, Lac de la Vogealley 2000 m, vallon de Folly
infra glaciers 2400 m, Hautforts 2300 m. Alpes centrales: Col de Balme,
Gr. S. Bernhard, pr. Bex, pr. Fully, Les Diablerets, pr. Sion, Col de la
Madonne de la Fenötre 2830 m, M, Curano 2000 m, pr. Zermatt, in
cacumine montis Faulhorn 2618-9683 m legge. M. Martins et Bravais
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Monographie der Gattung Cardamine. 559
1841 = f. II (H. D.), pr. Meiringen, Gemmi, Grimsel, Furka, Rhonegletscher,
St. Gotthard, Uri, Glärnisch supra glaciem 2300—2600 m, Appenzell, pr.
St. Moritz, Scaletta, Piz Ciantone, Piz Languard 3000 m, Val .da Fein,
Alp. Lepont. juxta Griesgletscher 2660 m in valle Ronca; Vorarlberg: Sulz-
fluh pr. Schruns 2400 m, Fimberjoch, Stilfserjoch 2660 m, Umbrail, Val
Rabbi in alpe Saent, Jaufenthal pr. Sterzing 2000—2200 m, pr. Trins,
Klaufenjoch pr. Luttach 2800 m, Lengenthaler Ferner pr. Innsbruck,
Sonnenwendjoch 2000 m, Rosenjoch, Volderthal, Rofan 2000 m, Ahorn-
spitz pr. Mayrhofen, pr. Virgen 2330 m, pr. Sexten, Ampezzo, pr. Tesino,
Schleinitz pr. Lienz 2330—2C60 m, pr. Windisch-Matrei, Thoralpe supra
2000 m et Geisstein pr. Kitzbühel; Alpes orientales: Krimmlertauern-
joch 2900 m, Groß-Glockner pr. Heiligblut 2660 m, Pasterze, supra
Glocknerhaus, Schwarzkopf pr. Fusch 2000—3000 m, Rathausberg 2330 m,
pr. Gastein, Mallnitzer Tauern, Katschthal sub Hafner Gletscher 2450 m,
Rauriser Goldberg 2300 m, Malitzen Tauern, Radstätter Tauern, Rotten-
manner Tauern in m. Bösenstein 2330 m, Schober, pr. Reichenau |. d.
Breyneralpe, Carniolia leg. Fleischer.
Area geogr.: Pyrenaei et Alpes supra 1900 m.
Diese hochalpine Art wächst bisweilen an Felsen, welche die Gletscher über-
ragen.
Ändert ab:
B. var. subtriloba (DC.) O. E. Schulz.
Folia rhizomatis simplicia, caulina inferiora profunde trilobata, superiora
lobis + separatis 1-juga: foliolum terminale ovale, 4,5 mm longum, 3 mm
latum, lateralia minuta, 1,5 mm longa, 0,5 mm lata.
C. bellidifolia L. y. subtriloba DC. Syst. Nat. IL 250 (1824).
Loc.: Isère pr. Allevard in M. Collet leg. BR. Neyre 1885 (H. Behr.),
Haute-Savoie in M. Buet leg. Seringe, Pointe de Plati 2300—2400 m leg.
J. Briquet 1904, Vallon d’Odda 2400 m leg. idem 1898 in f. Il, Grand
St. Bernhard leg. H. Ramu 1862, in alpibus Vallesiae leg. Daenen (H. D.)
pr. Bex leg. Schleicher (H. B. Boiss.), Val Sesia pr. Rima in M. Tagliaferro
leg. Carestia 1875 (H. Z.), Ortler (H. V.), Algäuer Alpen 2000—2330 m
leg. Caflisch 1861 (H. H.).
I. f. pygmaea O. E. Schulz.
Planta 1—1,5 em longa. Folia minuta.
Hab. in locis editissimis.
2. Caulis humillimus vel deficiens. Placentae 0,75 mm latae.
a. Planta glaberrima. Ovarium 16—20-ovulatum.
103. C. depressa Hooker fil.
Planta subacaulis. Radix descendens, multiceps, perennis. Caulis
nullus vel brevissimus, —1 cm longus, simplex, aphyllus, vel parce brevi-
ramosus, 1—2-folius, glaber, ut tota planta. Folia rhizomatis numerosa,
rosulata, 0,6—2,5 em longa, simplicia, oblongo-obovata, apice rotundata,
560 O. E. Schulz.
ad basin in petiolum breviorem vel aequilongum vel longiorem cuneato-
angustata, crenis utrmque 2—3 ad basin manifestioribus, vix mucronulatis
sublyrata, rarius sub- vel integra (f. 2n{egrifolia), lamina 7—46 mm longa,
3—7 mm lata; folia caulina minora, spathulata vel oblonga, breviter pe-
tiolata vel sessilia. Flores primarii ex axillis foliorum rosulatorum
singuli, interdum ex axillis foliorum caulinorum c. 4 inaequaliter umbellati
et basi foliosi: pedicelli fructiferi 0,5 —1, rarius —3,5 cm longi, crassius-
culi, adscendentes vel erecti. Flores posteriores racemosi: racemus bre-
vissimus, densus, 4—4-florus, fructifer vix elongatus, pedicelli brevissimi,
0,5—1 mm longi, suberecti. Omnes flores 2,5 mm longi. Sepala 1,2 mm
longa, oblonga. Petala alba, oblongo-cuneata. Stamina interiora 2,
exteriora 1,5 mm longa: antherae minutissimae, 0,33 mm longae. Pi-
stillum cylindricum: ovarium 16—20-ovulatum, in stylum brevissimum,
c. 0,33 mm longum subattenuatum; stigma stylo sublatius. Siliquae com-
presso-tetragonae, eae florum singulorum erectae, 10 —-15 mm longae, 4,2 mm
latae, in stylum c. 0,5 mm longum, crassiusculum subito attenuatae; stigma
stylo sublatius; placentae latae (0,75 mm), subplanae; valvae viridulo-flavae.
Semina 1 mm longa et lata, 0,25 mm crassa, subquadrata, fulva. — V.s.
©. depressa Hook. fil.! Bot. Antarct. Voy. I. 6. Tab. III (1847).
Radix valida, parce ramosa, parce fibrillosa, caule et siliquis longior. Omnia
folia carnosula Sepala viridulo-flava, vix 3-nervia, margine hyalina, Petala
paucinervia. Semina non nitentia: radicula semiorbiculariter curvata; funiculus vix
conspicuus,
Hab. in glareosis graminosis humidis, rupestribus 1—400 m alt.
Loc.: Auckland ins. leg. J. D. Hooker 1839—43 (I. B., H. B. Boiss.,
H. C., H. D., H. V.); Snares ins. ieg. Kirk ex Transact. Proc. New Zeal.
Instit. XXIII. 426—34 (1891).
Andert ab:
B. var. acaulis Hooker fil.
Folia 3,5 cm longa, longissime (= 2—3 fol.) petiolata, integra vel ad
basin subdentata, flaccida, tenui-membranacea, lamina 14 mm longa, 6 mm lata.
C. depressa Hook. fil, 2. acaulis Hook. fil.! 1. c. Tab. IV. B.
Loc.: ibidem leg. J. D. Hooker (H. B.).
b. Folia et sepala longe ciliato-hispida. Ovarium 12—16-ovu-
latum.
104. 6. stellata Hooker fil.
Planta acaulis. Radix brevis, multiceps, perennis. Omnia folia
c. 45—20 rosulata, conferta, stellatim patentia, simplicia, 0,8—2 cm longa,
oblongo-elliptica, in petiolum aequilongum cuneato-angustata, apice rotundata,
integerrima vel ad basin sublyrata vel lobis obtusis sinuato-pinnatifida,
praesertim margine pilis albis, longiusculis hirsuta, lamina 6—10 mm longa,
3.5—4,5 mm lata. Racemus umbelliformiter congestus, 0,5—4 cm longus.
Flores 2,5 mm longi. Sepala 2 mm longa, late oblonga, dorso et mar-
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Monographie der Gattung Cardamine. 561
gine pilis longis (c. 1 mm), albis hirsuta. Petala alba, oblongo-cuneata,
apice rotundata. Stamina interiora petala aequantia, exteriora 2 mm longa:
antherae 0,5 mm longae. Pistillum cylindricum vel »hirsutum«: ovarium
12—16-ovulatum, in stylum 0,5 mm longum attenuatum; stigma stylo sub-
latius. Siliquae »lineares, compresso-tetragonae, parvae, erectae, 1/, unc.
longae, pedicellos subaequantes, rectae vel paululum curvatae, pilosae vel
glabrae, gradatim in stylum angustum acuminatae«. Semina 1 mm longa,
0,75 mm lata, 0,25 mm crassa, subquadrata, obscure fulva. — V. s.
C. stellata Hook. fil! Bot. Antarct. Voy. L 7. Tab. IV. A (1847).
©. depressa Hook. fil. 8.. stellata Hook. fil. Handb. New Zeal. Fl. 12
(1864). |
Radix valde fibrillosa. Flores erecti. Sepala viridi-flava, 3-nervia. Petala
paucinervia. »Replum latissimum.« Semina subnotorrhiza; radicula crassa.
Loc.: Campbell ins. leg. J. D. Hooker 1839—43 (H. B., H. Boiss., H. C.,
H. D., H. V.).
Wie es scheint, setzt sich die doldenfôrmige Inflorescenz dieser winzigen antark-
tischen Pflanze aus einzelnen Blüten zusammen, deren Stiele den Achseln der Rosetten-
blätter entspringen. |
b. Folia pinnatisecta.
1. Flores minutissimi, 2 mm longi, saepe umbellati. Caulis 4,5—
8 cm longus.
105. GC. corymbosa Hooker fil.
Radix descendens, multiceps, perennis. Caulis humillimus, 4,5—
8 cm longus, a basi ramosus, decumbens vel adscendens, remote 2—3-
folius, usque ad calycem incl. longiuscule hirsutus vel glaber. Folia rhi-
zomatis minuta, filiformiter longe (= 5—6 fol.) petiolata, simplicia, subcor-
data, integra; caulina majora, 1—4,5 cm longa, brevius petiolata, inferiora
1-juga (trifoliolata): foliolum terminale suborbiculare vel obovatum, apice
rotundatum, basi interdum sublyratum, longiuscule (= '/, ff.) petiolulatum,
4-9 mm longum, 3—6 mm latum, lateralia minora, ovata, breviter (= 1/,
—'/; ff.) petiolulata; caulina superiora manifesto (= 1 fol.) petiolata, 2-juga:
foliola paulo angustiora; omnia praecipue margine longiuscule disperse pilosa.
Flores singuli ex axillis foliorum rosulatorum, interdum subterranei, sive
umbellati ex axillis foliorum caulinorum vel apice caulis sive racemosi,
aérei. Pedicelli floriferi umbellae —-4 cm longi, filiformes, ei racemi
brevis 3—4-flori brevissimi, 0,5 mm longi. Flores aërei 2 mm longi,
apetali. Sepala 1,5—2 mm longa, oblonga. Stamina 4, 2 mm longa:
antherae 0,5 mm longae. Pistillum cylindricum, glabrum: ovarium 16—
20-ovulatum, in stylum brevissimum vix attenuatum; stigma latiusculum.
Siliquae 12—15 mm longae, À mm latae, in stylum brevissimum, 0,3 mm
longum attenuatae; stigma minutissimum, c. 0,2 mm latum, vix conspicuum;
valvae viridulo-flavae. Semina 1,2 mm longa, 0,75 mm lata, 0,25 mm
crassa, oblonga, dilute fulva, vix alata. Pedunculus florum subterrane-
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 36
562 O. E. Schulz.
orum + longus, recurvatus, apice incrassatus, apice florem unicum tantum
oculo - armato conspicuum gerens. Sepala minutissima, squamiformia.
Stamen unicum 0,3 mm longum. Pistillum conicum, 4—6-ovulatum.
5 mm longa, 0,75 mm lata, faleato-curvata. Semen unicum
Silicula 3
maturescit. — V. s.
C. corymbosa Hook. fil.! Icon. Plant. VII. Tab. 686 (1844) et Fl. Antarct.
I. 6 (1847).
C. hirsuta L. 8. corymbosa Hook. fil. Handb. New Zeal. FI. 12 (1864).
Rhizoma bruneolum. Caulis firmus, rigidulus, fragilis, filiformis, albidus.
Petioli ad basin duriusculi. Sepala viridula, dorso subpilosa, c. 3-nervia. Pla-
centa tenuis. Funiculus 0,4 mm longus.
Hab. in humidis turfosis.
Loc.: Campbell ins. leg. J. D. Hooker 1839—43 (H. B., H. Boiss.,
H. C., H. V.) Auckland ins. leg. idem (H. D.), Nova Zelandia in insula
australi: Eastern Mts. of Otago 670 m leg. W. Petrie (H. Z.), in insula
boreali leg. T. Kirk, Wellington sub nomine C. hirsuta L. var. umiflora
(H. C.).
Diese Art ist durch die Blüten, welche bald einzeln, bald unregelmäßig doldig,
bald regelmäßig traubig stehen, höchst merkwürdig.
2. Flores majores, 6—8 mm longi, racemosi. Caulis 5—20 cm
longus.
a. Petala purpurea. Planta hirsuta.
106. €. purpurea Chamisso et Schlechtendal.
Rhizoma descendens. Caulis 5—10 cm longus, erectus vel ad-
scendens, simplex vel vix ramosus, remotissime 1—3-folius, saepe inferne
longe nudus, ad calycem (inel.) hirsutus. Folia rhizomatis rosulata, 3—
6 cm longa, longe (== 11/,—3 fol.) petiolata, primaria simplicia, posteriora
|3-juga: foliolum terminale ambitu orbiculare, basi subcordatum, vel
reniforme, parce repandum vel crenis grossis, acutiusculis, angulo ob-
tuso divergentibus == manifesto 3-lobum, basi subcuneate productum, longe
‘<= 1' ff.) et latiuscule petiolulatum vel subsessile, 4—6 mm longum, 5—
11 mm Jatum, lateralia = remota et alterna, multo minora, brevi-ovata
vel oblonga, valde inaequilatera, integra, sessilia vel in rhachidem latius-
culam subdecurrentia, ima saepe minutissima; caulina 1—2,5 cm longa,
breviter (== €, 4 fol.) petiolata, similia, 2—1-juga: foliola paulo angustiora,
terminale 3-8 mm diam.; summa simplicia, 3-fida vel integra, lanceolata,
sub- vel sessilia, interdum floralia; omnia utrinque disperse hirsuta, Ra-
cemus sub anthesi laxiusculus, 6—10-florus. Pedicelli floriferi 4—6 mm
longi, fructiferi parum elongati?. Flores mediocres, 6 mm longi. Sepala
2,5 mm longa, brevi-ovata, Petala purpurea; lamina late ovalia, subito
in unguiculum linearem cunealo - angustata, apice rotundata, Stamina
brevia, interiora 3,5, exteriora 2,75 mm longa: antherae minutae, 0,5 mm
longae, flavae vel purpureae. Pistillum anguste ampullaceum, basi bre-
RA er: ee
Monographie der Gattung Cardamine. 563
viter stipitatum, glabrum; ovarium 12—-13-ovulatum, in stylum crassius-
eulum, 0,5—0,75 mm longum attenuatum; stigma stylo sublatius. Sili-
quae adhuc ignotae. — V. s.
C.2 purpurea Cham. et Schlechtend.! in Linnaea I. 20 (1826).
C. Eschscholtziana Andrz.! apud Ledeb. Fl. Ross. I. 128 (1842),
nomen nudum.
Rhizoma breve, bruneum, apice basibus incrassatis stramineis petiolorum emor-
tuorum comosum. Caulis subfistulosus, nitens, basi interdum purpureus. . Folia
obscure viridia. Pedicelli floriferi erecto-patentes vel horizontales, filiformes, apice
incrassati. Sepala patula, basi subsaccata, bruneo-viridia, c, 3-nervia, margine late
hyalina, dorso hirsuta. Petala patula, paucinervia.
Flor. m. Jul.
Loc.: Kamtschatka leg. Eschscholtz (H. P.), ins. S. Laurentii lege.
A. v. Chamisso et Eschscholtz 1816 (H. B., H. P., H. P. Ac.), Alaska pr.
Cape Thompson leg. J. M. 1881 n. 106 bis (H. N.), pr. Port Clarence lat.
65° 5’ leg. F. R. Kjellman 1879 (H. B., H. V. U.).
Area geogr.: Sibiria orientalis, Alaska.
Eine hübsche Pflanze, deren Früchte leider noch unbekannt sind.
b. Petala alba. Planta glaberrima.
107. C. Plumierii Villars. — Tab. VIM. Fig. 9—10.
Rhizoma apice petiolis foliorum emortuorum basi incrassatis, stra-
mineis comosum. Caulis 6—20, plerumque c. 10 em longus, adscendens,
a basi ramis longis, adscendentibus ramosus, remote 2—-6-, plerumque 3-
folius, glaberrimus, ut tota planta. Folia rhizomatis 1,8—6,5 cm longa,
longe (= 2—3 fol.) petiolata, primaria simplicia, reniformia vel orbicularia,
basi profunde cordata, integra vel = 5- lobulata, sequentia 4 - juga:
foliolum terminale folio primario simile, crenis latis rubro-punctatis c. 3-
lobum vel vix repandum, longe (== 1—1/, ff.) petiolulatum, 6—22 mm
longum, 7—22 mm latum, lateralia multo minora, caeterum similia, integra,
paulo brevius, sed manifesto petiolulata; caulina 1—4,5 cm longa, evidenter
(= 1 1/,—1/, fol.) petiolata, 2—3-juga: foliola eis foliorum rhizomatis
aequalia, rarius angustiora, orbiculata, sed basi rotundata vel subcuneata,
rarius obovata, terminale lobis apice rotundatis integris profundius 3-lobum,
lateralia obliqua, omnia petiolulata, ea caulinorum inferiorum latere inferiore,
superiorum utrinque 1-loba, rarius omnia integra vel vix repanda. Ra-
cemus sub anthesi laxiusculus, dein elongatus, 8—12-florus. Pedicelli
floriferi 5, rarius 3 vel 8 mm longi, fructiferi parum elongati, 6—8 mm
longi. Flores 6—8 mm longi. Sepala c. 2,5 mm longa, oblonga. Petala
alba, late obovata, ad basin breviter cuneato-angustata, apice leviter obtuse
emarginata. Stamina interiora 5, exteriora 4 mm longa: antherae 4 mm
longae, oblongae. Pistillum cylindricum, tenue: ovarium 20—2!-ovulatum,
in stylum c. 1 mm longum vix attenuatum; stigma stylo sublatius. Sili-
quae pedicellis erecto-patentibus vel adscendentibus erectae, subconfertae,
20—35, raro —45 mm longae, subangustae, 1,2 mm latae, in stylum
36*
564 | O. E. Schulz.
erassum, €. 1 mm longum attenuatae; stigma: fere 0,5 mm latum, stylo
aequilatum ; valvae viridulo-flavae vel violaceo-badiae. Seminä 1,5 mm
longa, 1 mm lata, 0,25 1 mm crassa, oblongo-ovalia, anguste alata, fulva.
SS yc. |
C. | Phunierii Villars! Prosp. Plant. Dauph. 38 (1 17
C. thalictroides Allioni! Fl. Pedemont. I. 261 (1785
C. hederacea DC. Syst. Nat. II. 264 (1824). |
C. Bocconit Viviani Append. Fl. Cors. Prodr. 4 (1825) ex Linnaea I.
506 (1826) et ex L. Porn Comment. Succinct. Spicileg. Fl. Europ. 80
(1832).
C. glaucescens Reichenb. Icon. Pl. Crit. TV. wh Fl. Puro: 81 (1826),
nomen nudum.
C. corsica Sieber! apud Turez. in Bull. Soc. Imp. Nat. Minch AFS |
2. 293 (1854).
C. Plumierii Vill. f. hederacea DC. apud Rais et Foucaud Fl. Franc. |
I. 230 (1893). | |
Icon.: Allioni Fl. Pedem. Ic. Il. Tab. 57. Fig. 1 (1785). — Villars
Hist. Pl. Dauph. Il. 359. Fig. 38 (1789). — Delessert Ic. Select. PI. I.
Tab. 30 (1823). — L. Reichenbach Ic. Fl. Germ. IL Tab. 25. Fig. 4299
(1837—38). |
Tota planta rigidula, Gaulis fistulosus, valde flexuosus, superne acutangulus,
ramis subancipitibus, tenuis, nitens, saepe, imprimis basi, obscure bruneolo-violaceus.
Folia crassiuscula, in sicco + coriacea. Pedicelli floriferi erecto-patentes, filiformes,
fructiferi crassiusculi. Sepala viridia, sub apice interdum purpurea, c. 5-nervia,
praecipue apice hyalina. Semina vix nitidula: radicula tenuis, cotyledonibus paulo
longior. Funiculus 0,5 mm longus.
Flor. m. Maj.—August. — Hab. in pratis alpinis, saxosis, ad rupes
humidiusculas, in stillicidiis et fissuris rupium; praesertim solo glareoso.
Loc.: Delphinatus leg. Villars (H. D.), Isère in m. Taillefer c. 2880 m
ex Boullu in Ann. Soc. Bot. Lyon V, pr. Chanrousse ad Lac Robert 2200 m
lege. Faure 1871 (H. Z.), Arvet - Touvet et Chaboisseau et Faure 1880
(H. Boiss., H. Z.), Hautes-Alpes pr. Guillestre ad Mélézé leg. E. Rever-
chon 4870 (H. C.); Italia: (MH. Link in H. B.), Pedemontium legg. Allioni
(H. Willd., H. V.), Balbis (H. D.), Moris: ante 1841 (H. Boiss.), Col de Betta
Furca in parte meridionali M. Rosa leg. Reuter 1853 (IL. Boiss.), Mont
Cenis pr. Susa leg. idem 1843 (H. Boiss., H. H.), pr. Bussoleno leg. Balbis
(1. D.), pr. Torino leg. Bellardi (H. D., H. Willd.), Val Sysitis pr. Allagna
et Col de la Croix pr. Pinerolo leg. Cesati (H. Aschers.), in jugo Col de la
Traversette legg. Reuter 1852 (H. Boiss.), J. Ball (H N.), M. Viso legg.
Grenier 1845, Boissier 1859 (H, V.), Valle del Po in Piano del Re leg. R;
ever 1894 (IL B., H. Behr.), Alpes Cottiae leg, E. Rostan 1880 (H. HL),
pr. Bobi leg. idem 1864 (H. Boiss., H. N.), Val Pellice pr. Fort de Mira-
bouc leg. idem (H. B., IL N.), Apenninus borealis pr, Fornovo (HH. B.,
i. V.), Prato-a-molo leg. Huet du Pavillon 1854 (MH. Boiss., H. D., H.P,
79). |
85). — Petala lutea!?
Monographie der Gattung Cardamine. 565
Ac.); Corsica leg. Bernard 1846 n. 89 (H. Boiss.), ad nives leg. Requien
(H. B.), leg. Soleirol (H. C.), in M. Pigno supra Bastia c. 1900 m legg. P.
Mabille 4865 (H. B., H. Boiss., IL V.), 1868 (H. H., H. V. U.), ©. Debeaux
1868 (H. Aschers., H. B., H. V.), M. Rotondo leg. Sieber 1829 (H. P. Ac.
H. V.), M. d’Oro leg. Jordan 1843 (H. Boiss., H. N.) Serbia meridion.
in saxosis serpent. ad ,Kromna’ (an nomen rectum?) leg. Pancic 1868
(H. Vr.); Albania austr. in distr. Konitsa supra Kerasovo in m. Senolika
leg. A. Baldacci 1896 4. It. Alban.-Epir. n. 203 cum C. glauca (H. Z.).
Area geogr.: Alpes occidentales, Apenninus borealis, Corsica, Serbia
australis, Epirus.
TI. Folia caulina basi auriculata.
a. Folia caulina superiora 2—3-juga, raro simplicia, inferioribus
majora: foliolum terminale cum foliolis lateralibus = confluens.
108. C. resedifolia L.
Radix descendens, multiceps, perennis. Caules 4—15, plerumque
8 cm longi, saepe plurimi, caespitosi, adscendentes, ramosi, superne 2—4-
folü, glabri, ut tota planta. Folia rhizomatis minuta, 1,2—4 cm longa,
longe (= 2—3 fol.) petiolata, primaria simplicia, ovalia vel brevi-ovata,
integra, lamina 4 mm longa, 3,5 mm lata, sequentia et caulina inferiora
1—2-juga, basi petioli obtuse auriculata: foliolum terminale folio simplici
. aequale, breviter (= 1/, ff) late petiolulatum, 4—10 mm longum, 3,5—
8 mm latum, lateralia minora, anguste obovata, alterna, sessilia, saepe con-
fluentia vel late decurrentia, rarissime in locis perhumidis subpetiolulata ;
folia caulina superiora 1,3—3 cm longa, evidenter (= 1—1/, fol.) late
petiolata, 2—3-juga, basi petioli auriculis 2 linearibüs == acutis amplexi-
caulia: foliola eis foliorum inferiorum manifesto majora, obovato- vel ob-
longo-cuneata, sessilia vel confluentia, terminale interdum antice 3-crenato-
repandum, 5—14 mm longum, 3,5—6 mm latum, lateralia opposita, rect-
angule patentia; caulinum summum interdum simplex, oblongum, sessile.
Racemus densiusculus, 8—410-, raro —12-florus. Pedicelli floriferi 2—3,
fructiferi 4—5 mm longi. Flores 3—4,5, raro —5 mm longi. Sepala 2,
interdum fere 3 mm longa, oblonga. Petala alba, raro unguiculo violaceo,
obovato-cuneata, apice truncata. Stamina interiora 2—2,5, exteriora 1,8—
2 mm longa: antherae 0,33 mm longae. Pistillum cylindricum: ovarium
16—24-, raro —32-ovulatum, in stylum brevissimum, crassum excedens;
stigma stylo aequilatum. Siliquae pedicellis erecto-patentibus vel sub-
erectis suberectae, congestae, 15—22, plerumque 16 mm longae, 1,2, raro
—1,5 mm latae, in stylum subnullum vel 0,5 mm longum attenuatae;
stigma 0,33 mm latum, stylo aequilatum; valvae viridulo-bruneae, interdum
rubro-violaceae. Semina 4,1 mm longa, fere 1 mm lata, 0,25 mm crassa,
ovalia, manifesto, praecipue ad basin, alata, fulva. — V. v., ¢., 5.
C. resedifolia L. Spec. Plant. 1. ed. II. 656 (1753).
566 O. E. Schulz.
Arabis bellidioides Lamarck! Fl. Frane. 1. ed. IL 544 (1778), n. v.,
et Encycl. Méth. Bot. I. 220 (1783).
C. heterophylla Host! Syn. Pl. Austr. 366 (1797), pro parte.
C. heterophila (heterophylla) Bory de St. Vince. Fl. Sierra Nev. in «
Annal. Gén. Sc. Phys. Il. 6 (1820). |
Ghinia resedifolia Bubani Fl. Pyren. II. 460 (1901).
Icon.: N. J. Jacquin Fl. Austr. Ic. V. Append. Tab. 21 (1778). —
C. Allioni Fl. Pedemont. Ic. IH. Tab. 57. Fig. 2 (1785). — Sturm Deutschl.
Fl. VII. 28. Heft (1809). — W. J. Hooker Exotic Fl. I. Tab. 54 (1893)
= var. B. — L. Reichenbach Ic. Fl. Germ. IL Tab. 26. Fig. 4300
(1837—38). — Seboth Alpenpfl. II. Tab. 12 (1880). — Hartinger Atlas
Alpenfl. Tab. 45 (1884).
Tota planta subglauca. Radix crassiuscula, dilute rubello-flava. Caulis tenuis,
filiformis, basi nune superbe violaceus. Sepala saepe pulchre rubro-violacea, c. 5-
nervia. Funiculus 0,5 mm longus,
Flor. m. Jul.—August. — Hab. in pascuis lapidosis humidis, prae-
ruptis, ad torrentes; praecipue solo schistoso.
Loc.: Hispania in Sierra Nevada: Mulahacen 3000 m leg. M. Winkler
1873 (H. Vr.), in regione alpina superiore 3000—3330 m leg. Funk 1848,
etiam var. C (H. D., H. V.), in glareosis glacialibus 1. Corral dicto leg.
Boissier 1837 (H. B., H. Boiss.), ad Corral de Veleta leg. E. Bourgeau 1851,
etiam f. III (H. Boiss., H. C., H. V.), Sierra de Alcaraz ad rivulos alpinos
cum Anagallis tenella leg. Funk 1848 (H. Boiss.); Pyrenaei pr. Medasolles, _
Val d’Ossau 1000—2000 m, pr. Panticosa in m. Punta de Bondellos 3260 m
leg. J. Ball 1862 = var. C f. Ill (H. N.), Marcadon, Gavarnie = f. III,
Gèdre, Bagnères de Bigorre, Bénasque, Viella, Quérigut, Canigou, Col du
Nuria pr. Eynes; Corsica legg. Salzmann 1822, Salis-Marschlins ec. 2330 m
ante 1834, Soleirol = f. IT (H. C.), M. Incudine leg. L. Kralik 1849
(H. D., H. V.), M. Rotondo leg. E. Levier 1880 = var. C et f. III (H. Boiss.);
Apenninus borealis; Gallia austr.-orientalis: (evennes, Auvergne,
Mont d’Or (leg. Lamarck in H. D.); Alpes occidentales: Col di Tenda,
Haute Savoie in m. Pointe Pelouse —2400 m (Aiguille d’Arve —3300 m
ex Mathieu); Alpes centrales locis numerosis, Tessin ad M. Tenere 300 m!
m, April. flor.! leg. Mercier 1859 (H. B. Boiss.), Dreisprachenspitze ad
Stilfserjoch —2800 m, in cacumine m. Piz Umbrail 2660—3000 m; Alpes
orientales: Groß-Glockner, m. Schleinitz supra Lienz —2760 m, Salis-
burgia, Carinthia in m. Eisenhut pr. Turrach, Koralpe, Styria pr. Rotten-
mann, Sekkau; Sudeti oceid.: Schneegruben, Mittagstein, Kleiner Teich,
Melzergrund, Aupagrund 1180 m etc., orient.: Köpernickstein, Fuhrmann-
stein, Peterstein, Altvater 1330 m; Transsilvania leg. Baumgarten (H. B.,
H. V.), in m, Arpas leg. Schur (MH. V.), m. Negoi 2000—2330 m leg.
A. Falck 1870 (1. B., IH. N.), pr. Fogaras 1600-2300 m leg. C. Andrä
1851 (i B.).
’
Monographie der Gattung Cardamine. 567
Area geogr.: Sierra Nevada, Pyrenaei, Gallia montosa, Corsica, Apen-
ninus borealis, Alpes, Silva Bavarica in m. Falkenstein c. 1340 m cfr.
O. Sendtner Vegetations-Verhält. Bayer. Wald. 179 (1860), Sudeti, Trans-
silvania.
Diese Art kommt häufig mit C. alpina vor, ist aber nicht so ausgesprochen hoch-
alpin wie letztere. Ist in den Sudeten meist kräftiger entwickelt als im übrigen Ge-
biete. Variiert besonders in der Blattform.
B. var. gelida (Schott) Rouy et Foucaud.
Omnia folia simplicia, subanguste obovato-cuneata, lobis utrinque 3—
4 = grossis lyrato-incisa; caulina 1,5—4 cm longa: lamina 6—22 mm longa,
3,9—11 mm lata.
FE C. gelida Schott in Oesterr. Bot. Wochenbl. V. 145 (1855), pro specie.
C. resedifolia L. 3. Lapeyrouse Hist. Abrég. Pl. Pyren. 375 (1813).
C. resedifolia L. var. dacica Heuffel! Enum. Pl. Banat. in Verh. Zool.-
Bot. Gesellsch. Wien VIII. 53 (1858).
C. nivalis Schur Enum. PI. Transsilv. 46 (1866), pro specie.
C. alpina X resedifolia Brügger in Jahresber. Nat. Gesellsch. Graubünd.
XXV. 57 (1882), nomen nudum, verosimiliter.
.C. resedifolia L. 8. gelida Schott apud Rouy et Foucaud Fl. Franc. I.
211 (1893).
Loc.: Pedemontium: Val d’Anzasca in m. Pizzo Bianco leg. J. Ball
1865 (H. C.), Helvetia leg. Schleicher (H. B. Boiss.), in jugo Grimsel leg.
C. Dufft 1846 (H. H.), Engadin pr. St. Moritz leg. M. Winkler 1872 (H. Vr.),
pr. Tarasp, optime! leg. J. Ball 1873 (H. N.), Stilfserjoch leg. K. Prantl
1871 (H. H.), ad Ferdinandshöhe leg. A. Engler 1871 (H. B.), Bormio pr.
Livigno ad Rino della Chiesa 2400 m leg. Longa 1897 (H. Behr.), in dit.
.. Bresciana in m. Corno di Bagolino 2330 m legs. Huter et Porta 1873
(H. V.), Tirolia ad Breitkamm leg. A. Engler 1871 (H. B.); Sudeti occid.
ad Teufelskanzel leg. Funck cum typo (H. B.); Transsilvania leg. Fronius
(H. B.), in alpe Skorisora Banatus leg. Heuffel (H. V., planta glaberrima!),
pr. Fogaras leg. M. Winkler 1865 cum typo (H. Vr.), in alpibus Kerze-
voriensibus ad lacum Zenoga versus cacumen Bukura 2300 m leg. Simkovics
Lajos 1874 (H. Mus. Hung. Budapest).
Ist häufig für den Bastard C. alpina X resedifolia gehalten worden.
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C. var. integrifolia DC.
Planta saepe flaccida. Omnia folia simplicia, obovato-cuneata vel
suborbicularia, integra vel vix repanda.
C. resedifolia L. 3. integrifolia DC. Prodr. I. 150 (1824).
C. bellidifolia Delarbre Fl. Auvergne 1. ed. 48 (1795), non L.
Arabis hastulata Bertoloni apud DC. I. c., nomen tantum.
C. hamulosa Bertoloni Mantiss. Fl. Alp. Apuan. 43 (1832), n. v., et
Fl. Ital. VII. 14 (1847), pro specie.
568 O. E. Schulz.
©. hastulata Bertol. apud Steud. Nomencl. Bot. 2. edit. I. 280 (1840),
nomen nudum. |
C. resedifolia L. 3. subintegrifolia Caruel apud Arcangeli Compend. …
FI. Ital. 37 (1882). |
©. resedifolia L. 8. hamulosa Bertol. apud Cesati, Passerini, Gibelli
Comp. Fl. Ital. 847 (1886). |
C. resedifoha L. f. insularis RAS et Foucaud Fl. Franc. I. 241
(1893).
C. resedifolia L. var. rotundifoha Glaab! in Deutsch. Bot. Monats-
schrift XI. 77 (1893).
Hab. hic. illic cum specie typica, praesertim in locis humidis um-
brosis.
II. f. platyphylla Rouy et Foucaud.
Planta 8—15 cm longa. Folia rosulata 2,5—3,5 cm, caulina 3,5—
4,5 cm longa: foliolum terminale 12—17 mm longum, 6—12 mm latum.
Racemus 10—12-florus. Siliquae longiores, 24—26 mm longae.
C. resedifolia L. f. +. platyphylla Rouy et Foucaud Fl. Franc. I. a
(1893).
Loc.: Pedemontium pr. Cogne, M. Cenis; Helvetia: Gr. St. Bern:
hard, Scheideck, juxta glacialia Rhodani, St. Gotthard.
III. f. nana O. E. Schulz. |
Planta 1—3 cm longa. Folia 0,6—1 cm longa, saepe basi petioli =
obsolete auriculata: foliolum terminale 3—4 mm longum. Racemus pauci-
florus.
Hab. hic illic in montibus altissimis.
b. f. grandiflora O. E. Schulz.
Flores majores. Petala —6,25 mm longa.
Loc.: Pyrenaei orient. leg. Irat 1846, etiam f. Il (H. D.); Helvetia
orient. pr. Samaden in valle Champagna leg. v. Strampff 1866 (IH. B.).
b. Folia caulina superiora 3—4-juga, inferioribus minora; omnia foliola
breviter petiolulata.
109. C. nipponica Franchet et Savatier.
Differt a praecedente: Folia caulina inferiora 2—5 cm longa, 3—4-juga:
foliola minutissima, terminale ovale, integrum, utrinque et apice mucronulo
purpureo unico vix conspicuo instructum, in petiolulum (== 1/, ff.) subalatum
subito contractum, 3—5,5 mm longum, 2—-4 mm latum, lateralia minora,
orbicularia vel brevi-obovata, ima saepe allerna, omnia sessilia; caulina
superiora 4-2 cm longa, inferioribus minora, etiam 38—4-juga: foliola
angustiora, obovata vel oblonga, terminale 3-—5 mm longum, 1,5—2 mm
latum, omnia in petiolulum brevem, latiusculum cuneato-angustata, Racemus
i— 6-florus, fructifer Jaxiusculus. Flores c. 5 mm longi. Siliquae lon-
giores, 20 - 30 mm longae, in stylum 4 mm longum attenuatae, — V. 8.
rit
Monographie der Gattung Cardamine. 569
C. nipponica Franch. et Sav. Enum. Pl. Japon. II. 281 (1879).
C. resedifolia Matsumura in Bot. Magaz. Tokio XIIL 49 (1899),
non L.
Flor. m. Jul.-—-August. — Hab. in pratis saxosis alpinis.
Loc.: Japonia in ins. Hondo: prov. Schinano in m. Komagatake leg?
1887 et 1894 (H. N.), in cacumine m. Ontake 3 000 m legge. Rein 1875
(H. B.), Yatabe 1880; prov. Kaga in m. Hakusan legg. Matsumura et
Yatabe 1881; prov. Etschu in m. Tatejama legs. idem 1884; in ins.
Jesso leg. Boehmer ex Marsumura |. c.
Area geogr.: Japonia.
Planta hybrida:
102. x 108. C. alpina X resedifolia (C. Wettsteiniana 0. E. Schulz’).
Planta 2—6,5 cm alta. Folia rhizomatis primaria ovata, posteriora
et caulina inferiora I—2-juga: foliolum terminale orbiculari- vel ovatum,
breviter petiolulatum vel subsessile, lateralia minora, basi lata sessilia. Folia
caulina basi vix auriculata; superiora triloba vel = simplicia. Racemus
4—6-florus. Siliquae = steriles. |
_ Loc.: Helvetia in jugo Furka c. 2300 m leg. A. Engler 1870 (H. B.);
Tirolia: Stilfserjoch leg. Maly (H. V.), pr. Antholz 2300-2600 m leg. Huter
1869 (H. N.), pr. Prägraten leg. Hess 1874 (H. H.); Carinthia pr. Reichenau
leg. Partsch (H. V.).
In der unteren Region der Pflanze überwiegen die zerteilten Blätter der ©. resedi-
folia, in der oberen die ganzen Blatter der C. alpina.
Sectio X: Pteroneurum DC.
Syst. Nat. II. 269 (1821), pro genere.
Plantae = glaucae, annuae, rarissime perennes. Caules humiles,
saepe diffusi Folia semper pinnata, foliola plerumque sinuato-incisa.
Racemus 8—25-florus. Flores 2,5—15 mm longi. Ovarium pauti-
(4—16-) ovulatum, saepe pilis latiusculis insigniter pilosum. Siliquae
proportionaliter majusculae: stylus et placentae interdum alatae; septum =
foveatum. Funiculus = alatus. Semina pleurorrhiza: cotyledones planae,
non petiolatae. — Distributio geogr.: Regio mediterranea orientalis.
A. Folia caulina non auriculata. Placentae dorso obtusae; stylus non alatus.
Semina haud vel angustissime alata. Subsectio: Cryptopterum Grise-
bach Spicileg. Fl. Rumel. Bithyn. I. 252 (1843).
I. Planta annua. Ovarium glabrum.
110. C. glauca Sprengel. — Tab. VII. Fig. 47—49, Tab. VIII. Fig. 6—7.
Tota planta glauca. Caules 6—25, plerumque 10 cm longi, saepe
plurimi, adscendentes, a basi ramosi vel ramosissimi, plerumque 3—4-,
1) Nach Herrn Prof. Dr. R. Werrsrein, Ritter von WESTERSHEIM, in Wien.
570 O. E. Schulz.
rarius —6-folii vel nudi, glaberrimi, ut tota planta. Folia caulina inferiora
2—5 em longa, longe (= 1!/,—-3 fol.) petiolata, ima simplicia, reniformia
vel transverse ovalia, integra vel = triloba, 4—10 mm longa, 5—12 mm
lata, sequentia 1-juga: foliolum terminale obovatum, apice rotundatum, inte-
grum vel antice inaequaliter 2—3-lobum, manifesto (= 1/,—1/, ff.) petiolu-
latum, lateralia minora, angustiora, integra, rarissime latere inferiore 4-den-
tata, sessilia, saepe decurrentia; caulina superiora 2—3,5 cm longa, brevius
(== 1—1/, fol.) petiolata, 2—4-juga: omnia foliola manifesto angustiora,
oblongo-elliptica vel oblonga vel: linearia, acutiuscula, integra, ad basin
cuneata, sessilia, terminale 6—30 mm longum, 1,5—8 mm latum; summa
subsessilia, minuta, saepe 1-juga. Racemus sub anthesi laxus, dein valde
elongatus, 8—20-, plerumque c. 10-florus. Pedicelli floriferi 4—8, ple-
rumque 6 mm longi, fructiferi elongati, 6—15, plerumque 10 mm longi.
Flores mediôcres, 6—8 mm longi. Sepala c. 2,5 mm longa, oblonga,
interiora profunde saccata, exteriora angustiora. Petala alba, ad ungui-
culum viridulum bruneo-venosa, obovata, ad basin paulatim cuneato-an-
gustata, apice profunde obtuse emarginata. Stamina interiora 4,5—5,
exteriora 3,5—4 mm longa: antherae 0,8—1 mm longae, oblongae. Pi-
stillum cylindricum, tenue: ovarium 8—16-, plerumque 12-ovulatum, vix
alatum, in stylum filiformem, longum ({—1,5 mm), late alatum subattenuatum ;
stigma manifestum, stylo paulo latius. Siliquae pedicellis horizontalibus
vel irregulariter arcuatis sub- vel horizontales vel subpendulae, 20—37,
plerumque 22—25 mm longae, 1,5—1,8 mm latae, raro c. 16 mm longae,
2,5 mm latae, in stylum tenuem, vix alatum, 1,5—2, raro tantum 1 vel
3—+ mm longum subito attenuatae; stigma 0,25 mm latum, stylo aequilatum,
vix conspicuum; valvae viridulo-bruneae vel violaceae. Semina 1,5—2 mm
longa, 1—1,2 mm lata, 0,25 mm crassa, oblongo-ovalia, angustissime,
praecipue apice et basi, alata, fulva. — V. c., s.
C. glauca Sprengel! apud DC. Syst. Nat. II. 266 (1821).
U. Bergeriana Andrz.! apud DC, |. ¢., nomen solum.
C, corydaloides Gussone apud Sprengel Syst. Veget. CG. Linn, 16. ed. II.
888 (1825), nomen nudum.
U, thalictroides Pres\ FI, Sie. I. 52 (1826) et aliorum aut., non All,
C. croatica Schott, Nyman, Kotschy! Anal. Bot. I. 46 (1854).
(. carnosa W. K. var. croatica Schott apud Aschers. et Kanitz Catal,
Cormoph, et Anthoph. Serbiae ete. 76 (1877), nomen nudum.
C, dubia Nicotra! Prodr. Fl. Messan. 95 (4878), n. v., et Lojacono
Fl. Sicula 97 (1888). ;
(. glauca Spr. f. croatica Schott etc, apud Beck Fl. Südbosnien IT
in Annal. Naturh. Hofmus. IL 72 (1887), nomen nudum,
Icon.: Delessert Ic. Sel. Plant. IL Tab. 31 (1823).
(a dix descendens, + simplex, parce fibrillosa, rubello-flava, Gaulis fistulosus,
valde flexuosus, teres, tenuis, nitens, saepe, praesertin basi, obscure violaceus, pruinosus.
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Monographie der Gattung Cardamine. 571
Folia carnosa, in sicco coriacea, interdum violacea, inferiora subrosulata, apice loborum
rubro-punctata. Racemi interdum secundi. Pedicelli floriferi erecto-patentes vel
subhorizontales, filiformes, apice incrassati. Flores erecto-patentes vel subpenduli.
Sepala viridulo-flava, nunc purpurea, c. 7-nervia, praecipue ad apicem hyalina. Pe-
tala + patula. Stigma capituliforme. Semina vix longitudinaliter striato-rugosa,
vix nitidula; funiculus anguste alatus, 0,5—0,75 mm longus; radicula tenuis.
Flor. m. Maj.—August. — Hab. in silvaticis arenosis, declivitatibus et
confragosis lapidosis.
Loc.: Sicilia (H. Jan in H. V.), leg. Gussone 1841 (H. Boiss.), pr.
Messina ad Mandanici leg. Nicotra (H. propr.); Calabria (H. Spreng. in
H. B., H. Reichenb. fil. in H. V.), leg. Grabowski (H. B.), Aspromonte in
Montalto lege. Berger ante 1819 (H. P. Ac.), ©. Kuntze 1867 (H. B.), G. Strobl
1874 in summis jugis (H. V., H. Vr., H. V. U.), Arcangeli 4877, 1800 m
(H. Behr., H. Vr.), pr. Nardello 1500—1800 m legg. E. et A. Huet du
Pavillon 1856 (H. var.), pr. S. Stephano 1100—1200 m legg. Huter, Porta,
Rigo 1877 (H. var.), G. Rigo 1898 (H. var.) Dalmatia australis leg.
Visiani, in m. Krivosije leg. Maly (H. V.), supra Cattaro 1000—1330 m
leg. Pichler (H. var.), in m. Orjen 1300—1500 m legg. Maly (H. V.),
‘P. Ascherson 1867 (H. Aschers.. H. B., H. Vr.), Pichler 1870 (H. Vr.) in
m. Lovcen 1660 m legg. Huter 1867 (H. B., H. H., H. Vr.), Pichler 1868
(H. Boiss., H. H., H.N., H. V.); Montenegro pr. Krstac (H. V. U.), in m.
Kom leg. J. de Szyszylowiez 1886 (H. B.), ad nives m. Dibala versus m.
Vila in distr. Kuëi leg. A. Baldacci 1898 6. lt. Alban. n. 159 (H. Behr.,
H. D., H. V.), in m. Rumia pr. Antivari leg. Milo Jovovié 1899 6. It. Alban.
(H. Behr.), sub m. Sto in distr. Kolasin leg. A. Baldacci 1891 n. 171
(H. B. Boiss.); Bosnia in Hercegovina leg. Adamowicz (H. V. U.), Velez
Planina pr. Nevesinje 1150 m leg. H. Raap 1895 (H. V. U., H. Z.), Pren]
Pl. ad Otis c. 2000 m leg. Fiala 1895 (H. V. U.), m. Cvrstnica pr. Jablanica
c. 1800 m leg. K. Vandas 1894 (H.V., H. V. U.), m. Treskavica c. 1800 —
2000 m leg. Beck 1885 (H. P. Ac., H. V.), 1888 (H. Behr.), Vrabac PI.
supra Bila pr. Konjica leg. O. v. Moellendorff 1875 (H. B.), Bjelagora et
m. Jastrebica leg. J. Pantocsek 1872 (H. Boiss., H. H., H. V.), inter Borke
et Jezero leg. Blau 1871 (H. B.), pr. Borke leg. O. v. Moellendorff 1872
(H. B., H. H.), 1879 (H. Vr.), Seetz Pl. 1660—2000 m leg. Blau 1871
(H. B.), ad Luka leg. O. v. Moellendorff 1871 (H. Aschers.), pr. Jelec leg.
J. A. Knapp 1869 (H. B.); Croatia: Velebit Pl. in m. Malowan leg. Maly
1869 (H. V.), M. Santo leg. idem (H. Boiss.); Serbia merid. leg. Pancic
(H. V.), merid.-occ. ad Drum-Debeli leg. idem 1877 (H. Boiss.); Albania
borealis ad Mokra-Gora leg. idem 1868 (H. Boiss., H. Vr.), pr. Skutari in
regione fagorum m. Zukali leg. A. Baldacci 1897 5. It. Alban. n. 2 (H. V.),
in summo m. Kapa Brois distr. Klementi leg. idem 1900 7. It. Alban.
n. 103 (H. Behr., H. D.), Scardus in cacumine m. Ljubatrn c. 2800 m leg.
Dörfler (H. V. U.), australis in distr. Konitsa supra Kerasovo in m. Senolika
leg. A. Baldacci 1896 4.It. Alban.-Epirot. n. 203 (H. Z.); Pindus Tym-
572 0. E. Schulz.
phaeus in summo m. Zygos supra Metzovon 1500 -— 1660 m legg. Hauss-
knecht et v. Heldreich 1885 (H. B., H. B. Boiss., H. H., H. V.); Thes-
salia pr. Malakasi in m. Tragopetra leg. P. Sintenis 1896 It. Thessal.
n. 572 (H. var.). | |
Area geogr.: Sicilia, Calabria, Croatia austr., Bosnia, Serbia austr.,
Dalmatia austr., Montenegro, Aibania, Graecia ua
Ändert ab:
B. var. kopaonikensis (Pancic) Pantocsek.
Radix valida, Planta saepe humillima, 4—25 cm longa, ramosissima:
rami plerumque decumbentes. Folia minuta vel minutissima, 0,8—3 cm
longa, multi- (4—8-) juga: foliolum terminale 1,5—5 mm longum, 1—2,5 mm
latum. Flores minores, 4—5 mm longi. Siliquae 10—20 mm in longae,
1,1 mm latae; stylus 0,5-—1 mm longus.
C. Ee chats Pandit} in Oesterr. Bot. Zeitschr. XVII. 173 (1 vo)
nomen nudum, pro specie.
©. glauca Spr. var. kopaonikensis Pancie apud J. Pantocsek in Verh,
Ver. Nat. Heilk. Presburg. Neue Folge. IL. Jahrg. 1871—72.:91 (1874)..
Hab. in locis aridis. , BEN
c.: Serbia in Kopaonik Pl. lege. Pantit 1851 (H. Boiss., H. V.,
H. Vr.), 1885 (H. Aschers., H. H., H. Vr.), M. Dimitrijevic 1896 c. 1700 m
ss V.); Albania borealis pr. Skutari in regione media et infer. m. Zukali
A. Baldacci 1897 5.It. Alban. sub n. C. albanica (H. D.); Calabria
in Panne lege. E. et A. Huet du Pavillon 1856 (H. D.)
Ein Erzeugnis des dürren Standortes. tes
II. f. pamila O. E. Schulz. |
Caulis 2,5—5 em altus, 4—2-folius vel nudus. Folia caulina in-
feriora A—1,8 cm longa: foliolum terminale 3,5—5 mm longum; superiora
0,7—0,9 cm longa: foliolum terminale 2—3,5 mm longum. Racemus
c. 5-florus. }
Loc.: Calabria in summis jugis m. Aspromonte leg. Gabriel Strobl
1874 (H. IL); Montenegro in distr. Kuti ad fines Turcorum in m. Plani-
nica ad nives deliquescentes leg. A. Baldacci 1898 6, It, Alban.-Monten.
n, 159 bis (I. D., H. V.).
b. f. grandiflora 0. E. Schulz. |
Flores 10 mm longi. Sepala 4 mm longa, Stamina interiora 5,5,
exteriora 4,2 mm longa: antherae 1,2 mm longae. | |
Loe.: Calabria in m. Aspromonte supra 5, Stephano legg. Iuter, Porta,
Rigo 1877 cum specie typica (H. B., EL N., TL. V., H, Vr.)
I, Planta perennis. Ovarium dense niveo-pilosum.
144. ©. earnosa Waldstein et Kitaibel. — Tab, VIL Fig. 38—39,
Caulis 20—30 em longus, adscendens vel decumbens, longe ramosus,
i —6-folius, praeeipue ad apicem brevissime adpresse dense pilosus. Folia
SLEEP, “pp
Ve
Monographie der Gattung Cardamine. | 573
carnosa, longa, remote 3—5—7-juga, inferiora 3— 8,5 cm longa, longius-
cule (= 1—1/, fol.) petiolata, superiora 1,5—3 em longa, breviter (= c.
4/, fol.) petiolata: foliola omnium foliorum aequalia, minuta, terminale brevi-
obovatum, ad basin subcuneato-angustatum, apice truncato vel rotundato
vix conspicue rubro-punctatum, integerrimum, sessile, 3,5—12 mm longum,
2,5—5 mm latum, lateralia vix minora, aequalia, ima alterna, saepe longe
remota, subpetiolulata; praecipue folia superiora adpresse dense _ pilosa.
Racemus sub anthesi laxiusculus, dein elongatus, 12—20-florus. Pedi-
celli floriferi 3—4 mm longi, crassiusculi, fructiferi 5—8 mm longi, crassi.
Flores majusculi, 6—9 mm longi. Sepala c. 4 mm longa, late ovata,
valde concava, interiora sub apice rotundato breviter cornuta et c. 3-setosa.
Petala alba, ovalia, ad basin subcuneata, vix unguiculata, apice rotundata.
Stamina interiora 4, exteriora vix breviora, 3,75 mm longa: antherae
1,2—1,5 mm longae, oblongae. Pistillum anguste ampullaceum: ovarium
breve, 4—8-ovulatum, non alatum, pilis niveis brevibus densissime obsitum,
in stylum 1—2 mm longum, crassiusculum, parce pilosum attenuatum;
stigma stylo vix latius. Siliquae pedicellis erecto-patentibus erecto-patulae,
plerumque 26—28 mm longae, 2,5 mm latae, rarius c. 18 mm longae, 3 mm
latae (f. brachycarpa) vel 30—42 mm longae, 2 mm latae (f. macrocarpa),
in stylum {—3 mm longum, crassiusculum attenuatae; stigma 0,4—0,5 mm
latum, stylo aequilatum, vix conspicuum; valvae dilute bruneae, brevissime
adpresse densissime pilosae; placentae parcius pilosae. Semina majuscula,
3mm longa, 1,5 mm lata, 0,75 mm crassa, oblonga, non alata, fulvo-
bruneola. — V. s.
C. carnosa W. K.! Plant. Rar. Hung. IL 137. Tab. 129 (1805).
Pieroneurum carnosum DC. Syst. Nat. IL 270 (1821).
Icon.: L. Reichenb. Ic. Fl. Germ. II. Tab. 29. Fig. 4312 (1837—38).
Radix descendens, crassiuscula, parce ramosa, brunea, perennis, multiceps;
rhizoma longiusculum. Caulis vix fistulosus, manifesto flexuosus, inferne teres et
tenuis, superne obtusangulus, nitidulus, basi subviolaceus. Folia glauca. Sepala
viridia, €. 5—7-nervia, margine late hyalina. Semina nitida, longitudinaliter sub-
punctata. Funiculus brevis, 0,5 mm longus, anguste alatus, Radicula tenuis.
Flor. m. Jul.—August. — Hab. in lapidosis mobilibus alpinis, in
praeruptis humidis, ad nives deliquescentes.
Loc.: Croatia austr. in m. Velebich ad Badany et Debelo-Berdo leg.
Kitaibel (H. Willd. n. 41974 in H. B., H. V.), m. Velebit ad Malovan leg.
Simony 1862 (H. V.); Hercegovina centralis pr. Mostar in Velez Pl. ad
1. d. Jarae kuk ce. 1500 m leg. K. Vandas 1894 (H. V. U.); Albania in m.
Tomor Maja et Kaudaviz leg. A. Baldacci 1892 It. Alban. n. 178 et 103
(H. B. Boiss., H. V., H. V. U., H. Z.), distr. Premeti in m. Nemertschka
1. d. Badelonia leg. idem 4894 2. It. Alban. n. 53 (H. B. Boiss., H. V. U.);
Olympus Thessaliae legg. Aucher-Eloy n. 115 (H. Boiss., H. D.), Schimper
(H. Vr.), v. Heldreich 1854 (H. Boiss., H. V.), Theod. G. Orphanides 1857
1660—2980 m (HL. var.).
574 0. E. Schulz.
Area geogr.: Croatia, Hercegovina, Albania, Thessalia.
Durch die schneeweiße Behaarung der jungen Schoten leicht kenntlich.
B. Folia caulina fere semper auriculata. Placentae dorso ala angusta cari-
natae; stylus plerumque manifesto alatus. Semina latiuscule alata. Sub-
sectio: Oxypterum Grisebach Spicil. Fl. Rumel. Bithyn. I. 254 (1843).
I. Flores minuti, 2,5—7 mm longi. Ovarium 6—10-ovulatum. Siliquae
2,5—4 mm latae.
112. (. graeca L. — Tab. VIT. Fig. 20—21, Tab. VII. Fig. 1—2.
Radix annua. Caulis 5—20, plerumque ec. 15 cm longus, adscen-
dens, a basi longe ramosus, rarius simplex, remote 3—5-folius, glaber vel
ad calycem (incl.) parce breviter pilosus. Folia membranacea, inferiora
2—13,5 em longa, longiuscule (= c. 4 fol.) petiolata, (1—) 2—4-juga: fo-
liolum terminale circuitu orbiculare, lobis obovatis integris, rarius rursus
2—3-lobulatis, apice rotundato vix mucronulatis profundiuscule 3- vel lobis
basalibus minoribus 5-lobatum, basi vix cuneatum, longe (= 1 ff.) petiolu-
latum, 5—12 mm diam., lateralia aequalia, superiora — 1/, ff., inferiora
— (ff. petiolulata; caulina 2—10,5 cm longa, brevius (== 1/,—1/, fol.) pe-
tiolata, saepe 5-juga, basi petioli dilatati auriculis linearibus, acutis, mem-
branaceis, saepe curvatis, amplexicaulibus instructa: foliola similia, sed an-
gustiora, circuitu obovata, ad basin cuneato-angustata, brevius petiolulata,
lateralia ima alterna, terminale 10—32 mm longum, 4—412 mm latum;
summa plerumque 2-juga: foliola oblongo-cuneata, utrinque vix A-crenata,
subsessilia; omnia glabra vel parcissime ciliata. Racemus sub anthesi
brevis, laxiusculus, dein valde elongatus, 8—15-florus. Pedicelli floriferi
3-—4 mm longi, crassi, fructiferi parum elongati, 6-—8, rarius —414 mm
longi. Flores subminuti, 5—7, plerumque 6 mm longi. Sepala 2,5—
3,2 mm longa, oblonga. Petala alba, obovata, ad basin cuneato-angustata,
apice rotundata. Stamina interiora 4,25, exteriora 3,5 mm longa: antherae
0,75 mm longae, oblongae. Pistillum compresso-cylindricum, crassiuscu-
lum, glabrum: ovarıum 6—10-, plerumque 8-ovulatum, alatum, in stylum
4, rarius 2 mm longum, late alatum excedens; stigma stylo alato vix aequi-
latum. Siliquae pedicellis adscendentibus, apice subincrassatis erecto-
patentes, magnae, 35—45, rarius —53 mm longae, 4—3 mm latae, anci-
piles, anguste alatae, in stylum longum, 4—6 mm longum, 1—1,5 mm
crassum, alatum (ancipitem) attenuatae; stigma 0,5 mm latum, stylo an-
gustius, vix conspicuum; valvae angustae, viridulo-bruneae vel castaneae;
placentae crassae, Semina magna, 4,5 mm longa, 2,4 mm lata, 1,1 mm
crassa, subrectangule oblonga, basi late, caelerum anguste alata, obscure
fulva. Mi 8!
C. graeca |. Spec. Plant. A, ed. II. 655 (1753).
€, lobata Moench Meth. 260 (1794).
Pleroneurum graeeum VC. Syst, Nat. I, 270 (1824).
(, peliolarıs DC, 1 e. 264,
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Monographie der Gattung Cardamine. 575
Icon.: J. Gärtner De Fruct. et Sem. Plant. IL Tab. 143 (1791). —
Lamarck Eneyel. Bot. Ilustr. Tab. 562. Fig. 2 (1817). — Delessert Ic. Select.
Plant. IL Tab. 30 (1823). — J. Sibthorp et J. E. Smith Fl. Graeca VII.
Tab. 631 (1830). — L. Reichenb. Iconogr. Bot. seu PI Crit. IV. Tab. 397.
Fig. 581 (1826), s. n. Pt. graecum DC. var. leiocarpum. — Idem Ic. Fl.
Germ. IL Tab. 29. Fig. 4309 — var. eriocarpa (1837—38). — Engler-
Prantl Nat. Pflanzenfam. III, 2. 183. Fig. 418A (4891) == fructus.
Radix descendens, inferne longe nuda, saepe violacea, superne parce ramosa,
parum fibrillosa, flava. Caulis fistulosus, flexuosus, inferne teres, crassiusculus, su-
perne acutangulus, saepe, praecipue basi, violaceus, Folia interdum violacea. Pedi-
celli fructiferi interdum serpentini. Flores erect, Sepala viridulo-flava, interdum
sub apice subcornuta, c. 5-nervia, margine hyalina. Petala paucinervia. Stylus et
placentae interdum violaceae. Semina obscura, subtiliter longitudinaliter striato-
rugosa. Funiculus 1,5—1,75 mm longus, dilatatus, triangularis. Radicula tenuis.
Flor. m. Maj.—Jun. — Hab. in silvis et nemoribus elatis umbrosis, fru-
ticetis petrosis; praecipue? solo calcareo.
Loc.: Corsica inter Vezzani et Vivario leg. Revellier 1869 (*H. Vr.).
Sicilia pr. Ficuzza al Pizzo del Panaro legg. Todaro n. 363 (H. var.,
etiam var. III et f. 2), Lojacono 1880 (H. Boiss., H. P. Ac., H. V. U.), pr.
Palermo leg. Todaro == f. 2 (H.B.), m. Busambra leg. Parlatore 1841
(H. D.), m. Madonia 1330 m leg. P. G. Strobl 1873 (H. B.), supra Castel-
buono 700—1000 m lege. P. G. Strobl 1874 — f. 2, etiam var. III (H.
Aschers., H. Boiss., H. H., H. Vr.), M. Wetschky 1874 — f.2 (H. V.) E.
et A. Huet du Pavillon 1855 (*H. D., *H. P. Ac. = var. II f. 2, *H. V.),
pr. Cassaro ad fl. Anapo leg. Philippi 1831 = f. 2 (H. B.); Calabria:
Aspromonte et m. S. Andrea pr. Rocella, solo granit. 700—1000 m lege.
Huter, Porta, Rigo 1877 (H. V., H. Vr.), in M. Pollino leg. N. Terracciano
1894 (H. B.); Apulia in M. Gargano 200—333 m (H. Boiss.), pr. S. Gio-
vanni leg. Sieber 1812 (H. B., *H. H., *H. P. Ac., H. V., etiam*); pr. Na-
poli legs. Reynier (H.D.), Tenore (*H. B. — var. III f. 2), ad Lago
d’Agnano legg. Thomas 1804 (H. B., H. D.), v. Heldreich 1841 (H. Boiss.,
H. D.), in ins. Capri leg. A. Terracciano 1888 (H. D., H. Behr. = var. Ill);
prov. di Roma pr. Vicovaro leg. A. E. Chiovenda 1895 (H. Z.); Piceno
in M. Jortino leg. A. Orsini (H. B., H. Boiss.); Dalmatia legg. Welden
(H. Boiss.), Grisebach (H. P. Ac.), Hausleutner (H. Vr.), distr. Spalato pr.
Dizmo in m. Radigne et Beljak legg. Pittoni (H. B. Boiss.), Sieber, etiam f. 2
(H.-B., H. V.), Fr. Petter 1833 (H. var.), pr. Ragusa leg. Neumayer (H. B.),
Castelnuovo pr. Cattaro 20 m leg. C. Baenitz 1898, etiam f. 2 (H. P. Ac.,
H. V., H. Vr. = var. I, H. Z.); Hungaria austr.-orient. (Banatus) pr.
Orsova in valle Kasan ad Dubova, Ogradina, Plavisveitza, Svinitza, Vodize,
etiam et var. Il et f. 2 lege. Heuffel, Rochel (H, P. Ac., H. V., H. Vr.),
Baenitz, Borbäs, Degen, Kerner, Janka, Lorenz, Simkovicz (H. var.); Serbia:
m. Greben leg. Pancic 1868 (H. Boiss., etiam*, H. Vr. — var. Il), pr. Ra-
vanica leg. idem 4875 (*H. V., *H. Vr. = var. II), pr. Nis in colle Goritza
576 0. E. Schulz.
lege. Petroviè (*H. Boiss.), G. Die 1889, etiam* (H. B., H. V., H. V. U.),
pr. Pirot legg. Dimitrijevië 1894 (H. Behr., etiam*), Adamowiez (*H. V. U.),
Jovanoviè (*H. V.), pr. Sumatovac 350 m leg. G. Ilic (*H. B.), m. Belava
750 m leg. Adamowicz 1896 (H. V.), Suva Pl. et Vranjska Banja leg. idem
(H. V. U., etiam *); Macedonia leg. Frivaldszky (H. Boiss., H. P. Ac., H. V.),
pr. Uskiib (Skoplje) in valle fl. Treska ad Sisevo et pr. Allchar leg. J.
Dörfler 1893, pr. Saloniki leg. Friedrichsthal (H. V.), in regione media m.
Olitzika pr. Jania (Joannina) leg. A. Baldacei 1895 (H. B. Boiss., H. V. U.
etiam*); ins. Corcyra leg. Mazzieri (H. V.); Thessalia in m. Pelion
c. 660 m lege. v. Heldreich et T. Holzmann 1883 (H. B., H. P. Ac.), pr.
Kalampaka leg. P. Sintenis 4896 (H. B. Boiss., H. H., H. V., H. Vr. = f. 2);
Graecia: ins. Cephalonia in m. Aenos (M. Nero) (H. Aschers., H. V.), in
regione abietina 1160—1830 m leg. v. Heldreich 1861 (H. Boiss.), Parnas-
sus leg. Sieber (H. V.), Parnes leg. v. Heldreich (H. B., H. Vr.), Hymettus
330—1000 m legg. Spruner, Boissier 1842, Th. Orphanides 1857, v. Held-
reich 1858, 1877, etiam var. II, Pichler 1876, Haussknecht 1885 (H. var.),
Akropolis leg. Luschan 1882 — f. 2 (H. V. U.), Morea legg. Montbret (H. V.),
Chaubert (H. D.), Arkadia (H. B.), pr. Andritsäna leg. Friedrichsthal 1835,
etiam f. 2 (H. V.), pr: Messene leg. Bory de St. Vincent (H. B.), Taygetus
pr. Mistra leg. Boissier 1844 (H. Boiss.), pr. Adronvista in silvis abietinis
lege. Boissier (H. D. = var. Il), v. Heldreich 1844 (H. P. Ac. = var. Il);
ins. Thasos in m. Elias et Trapeza legg. P. Sintenis et J. Bornmüller
1891 (H. var., etiam var. Il); pr. Troja leg. R. Virchow 1879 == f. 2 (H.’B.),
ad fl. Thymbra et pr. Rendoei in Menderes-dagh leg. P. Sintenis 1883,
etiam var. III et f. 2 (H. var.), pr. Omarkiü] pr. Hatap-dere leg. F. Calvert
1883 — f. 2 (H. B.), Bithynia pr. Brussa in valle Gög-dere m. Olympi 200 m
leg. J. Bornmüller 1899 (H. var.), m. Sipylus pr. Smyrna legg. Fleischer
4827 (H. P. Ac. =f. 2, *H. Vr.), Balansa 1854 (H. P. Ac), ins. Kos in
cacumine m. Dikios leg. Forsyth Major 1887 (H. B. Boiss., H. C. = var. Il,
li. Z. =f. 2); ins. Kreta orient, supra Males in m. Lassiti 1330 m leg.
-v. Heldreich 1846, etiam* et var. II (Il. D., H. P. Ac., H. V.); Lycia pr.
Adalia in m. Tcharyklar leg. E. Bourgeau 1860 = var. IT (ll. var.). Syria
in m. Cassio leg. E. Boissier 1846 == var. HI (H. Boiss.), ad rupes Libani
pr. Feitrun leg. Peyron ex Fl. Orient. Suppl. p. 32. Tauria merid. legg.
Prescott = f. 2 (H. P. Ac.), J. H. Leveillé (H. B., H. P. Ac, =: var. III), Aucher-
Eloy 1837 (H. D.).
Area geogr.‘ Corsica, Italia media et australis, Sicilia, Dalmatia, Ba-
natus, Serbia, Macedonia, Graecia, Greta, Anatolia, Syria, Tauria.
Fällt durch die breiten, geflügelten Schoten auf,
Ändert mehrfach ab:
B. var, eriocarpa (DC.) Fritsch.
Valvae pilis latis (papillis) longiusculis mollibus crispulis albis obsitae.
4
Monographie der Gattung Cardamine. 577
©. graeca L. var. eriocarpa Fritsch in Verh. Zool.-Bot. Gesellsch. Wien
XLIV. 325 (1895).
Pteroneurum graecum DC. 3. eriocarpum DC. Syst. Nat. IL 270
(1821).
Pt. graecum DC. var. trichocarpum L. Reichenb. Iconogr. Bot. seu
Pl. Crit. IV. Tab. 397. Fig. 582 (1826), nomen tantum.
Pt. Rochelianum L. Reichenb. Deutschl. Flora I. 69 (1837—38).
Pt. graecum DC. var. lasiocarpum Boissier et Heldreich! in Boiss. Diagn.
Pl. Orient. Nov. IL 20 (1842).
Pt. corsicum Jordan Diagn. I. 131 (1864) et antea in Annal. Soc. Linn.
Lyon (4860), n. v., pro specie.
Pt. trichocarpum Jordan |. c. 132, pro specie.
Pt. creticum Jordan |. c. 133, pro specie.
©. graeca L. 8. lasiocarpa Boiss. et Heldreich apud Boiss. Fl. Orient.
I. 164 (1867).
C. Rocheliana Borbäs in Mathem. Természett. Közl. XV. 168 (1878),
pro specie.
C. corsica Nyman Conspect. 38 (1879).
C. cretica Nyman |. c.
C. graeca L. B. corsica Nyman apud Rouy et Foucaud Fl. Franc. I.
243 (1893).
©. graeca L. var. cretica Rouy et Foucaud I. c.
Hab. hic illic cum specie typica; supra asterisco indicata.
II. var. longirostris (Janka) O. E. Schulz.
Planta gracilior. Caulis tenuior, debilis. Foliola foliorum inferiorum
parum lobata, terminale 5—8 mm longum, 4,5—7,5 mm latum; foliola fo-
liorum superiorum longiora, integra, sessilia, terminale 10—18 mm longum,
3,5—5 mm latum. Siliquae angustiores, c. 2,5 mm latae, placentis et
stylo angustioribus vel haud alatis, in stylum longiorem, --8 mm longum,
tenuem attenuatae. — Habitu speciei sequentis. _
©. longirostris Janka! in Math. és Term. Kézlemények XII. 164 (1876)
et in Ost. Bot. Zeitschr. XXVIL 83 (1877), pro specie.
Pteroneurum apterum Janka in Pester Lloydban ex Borbäs in Math.
Term. Közl. XIIL 42 (1877).
"©. Rocheliana Borbäs b. longirostris Janka et c. heterocarpa Borbäs
(haec forma speciem typicam cum var. longirostre conjungit) in Math. Term.
Közl. XV. 169 (1878).
Hab. cum specie in locis umbrosis.
Loc.: V. supra.
IL. var. brachystylis ©. E. Schulz.
Stylus ovarii 0,5 mm longus. Siliquae in stylum brevem, 1—3 mm
longum, latum attenuatae.
Rara. — Loc.: V. supra.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 37
578 O. E. Schulz,
b. var. cana O. E. Schulz.
Caulis ad calycem (incl.) et folia pilis brevissimis canis dense pilosa.
Auriculae deficientes (an semper ?).
Rarissima est. — Loc.: Morea leg. Boissier? (H. Boiss.). \
2. f. Cupanii (Jordan) Rouy et Foucaud.
Petala minora, 2,5—4,5 mm longa.
Pteroneurum Cupanii Jordan! Diagn. I. 133 (1864), et antea in Annal.
Soc. Linn. Lyon (1860), n. v., pro specie.
©. Cupanii Nyman Consp. 38 (1879), nomen nudum.
C. graeca L. var. Cupanii Rouy et Foucaud Fl. Franc. I. 243 (1893),
nomen nudum.
Icon.: Cupani Panphyt. Sie. Tab. 57 (1743).
Frequens. — Crescit praesertim in Sicilia.
Loc.: V. supra.
II. Flores majores, 7—15 mm longi. Ovarium 4—7-ovulatum. Siliquae
angustiores.
a. Caulis glaber vel disperse pilosus. Antherae 1,1 mm longae. Sili-
quae 30—40 mm longae.
143. C. maritima Portenschlag. — Tab. VII. Fig. 5.
Recedit a C. graeca: Caulis 6—35 cm longus, tenuior, debilis, valde
flexuosus, saepe dilute purpureus, glaber, saepe ramis diffusis, horizonta-
libus, recurvatis ramosissimus. Folia caulina infima 2—10 cm longa:
foliolum terminale 3—12 mm diam.; caulina media 1,5—9 cm longa, 2—3-,
rarius —4-juga: foliola longiora, terminale obovatum, ad basin + longe
cuneato-angustatum, antice lobis obtusis 3-lobatum, lateralia circuitu ovata,
superiora lobis 3 divergentibus medio majore rursus 3-lobulato lateralibus
plerumque integris profunde 3-lobata, inferiora foliolis trilobulatis et breviter
petiolulatis trifoliolata, terminale 4—25 mm longum, 3—14 mm latum;
foliola foliorum superiorum angustiora, oblongo-cuneata, utrinque 1—2-
crenato-lobulata vel integra; auriculae interdum deficientes. Racemus sub
anthesi laxus, interdum —25-florus. Pedicelli longiores, floriferi c. 8,
fructiferi e. 145 mm longi, saepe horizontales vel recurvati. Flores ma-
jores, 7—9 mm longi. Sepala inaequalia, interiora latiora, oblonga, basi
3-saccala, sub apice obtuse = cornuta, exteriora angustiora, oblongo-
linearia, acute = cornuta, vix 3-nervia, margine latissime hyalina, Pe-
talorum laminae obcordatae vel late obovatae et apice truncato subemar-
ginatae, patulae, plurinerves, subito in unguiculum aequilongum, latiusculum
contractae, Stamina interiora 6, exteriora 4,5 mm longa: antherae 4,1 mm
longae, Ovarium brevissimum, = pilosum, 4—6-ovulatum, in stylum fere
duplo longiorem, 2—3 mm longum, anguste alatum atlenuatum; stigma
ininutum, manifestum, Siliquae (22—) 30-—-40(—44) mm longae, c. 2,5 mm
latae, vix alatae, in stylum (2,5—) 56 mm longum, crassiusculum, vix
PR ey COE LCR
om, fap ee
Monographie der Gattung Cardamine. 579
alatum attenuatae; valvae glabrescentes, hic illic pilo brevissimo albo obsitae
vel glabrae; placentae tenuiores. Semina paulo minora, ‘angustiora, 4 mm
longa, 2 mm lata. Funiculus late alatus, non triangularis. — V. s.
Co maritima Portenschlag! apud De. en Nat. II. 267 (1824) et
ie PI. Dalmat. 15. Tab. 14 (1824). | Rawal |
C. microphylla Presl! Delic. Prag. L 15 (1822).
‚ Pteroneuruin microphyllum Presl |. c. 237.
Pt. dalmaticum Visiani! in Flora XI, 1. 4. Ergänz. 17 (1829) et Fl.
Dalmat. III. 128 (1852).
Pt. bipinnatum Reichenb.! Fl. Germ. Excurs. 676 Be RE = f. par-
vula, ad prol. rupestrem spectans.
Pt.. maritimum Reichenb. 1. c.
Pt. maritimum var. Reichenb. Ic. Fl. Germ. II. Tab. 29. Fi 1310
(1837—38).
. - C: thalietroides All. P. maritima Portenschlag apud Visiani!: Fl. Dalm.
II. 428 (1852).
C. dalmatica Vis. apud Nyman Consp. 38 (1879), nomen nudum. ,
Icon.: Delessert Ic. Plant. Select. IL Tab. 32 (1823). — L. Reichenb.
Ic. FL Germ. II. Tab. 29. Fig. 4311 (1837—38). ,
Flor. m. April.-Maj. — Hab. in arena mobili maritima et inter lapides
litoris, in rupibus, praesertim calcareis.
Loc.: Croatia in rupibus et litore or. pr. Carlopago leg. a C, biens
1852 sub n. C. carnosa (H. P. Ac., H. V., H. V. U.), in m. Velebit leg. Maly
(H.V.), Dalmatia: legg. Portenschlag, Maly (H.V.), Presl(H. P. Ac.), Visiani (H.
Boiss., H. V.), Tommasini (*H. N.), Fr. Petter (H. B. etiam*, H. Boiss., H. D.
etiam*, H. Vr.), in M. Ossero legg. Philippi (H. B.), Welden (H.P. Ac.), in cacumine
660 m leg. Tommasini (H. V.), in penins. Sabioncello pr. Croebich legg. Porten-
schlag 1818 (H. V.), Welden (H. P.Ac.), Vruglia leg. Visiani (H. V., H. Z. etiam*),
pr. Spalato in m. Mossor legg. Welden (H.V.), Maly 1869 (*H. V.), in m. Radigne
et Beljak leg. Fr. Petter 1833, 1876 (H. var., etiam*), pr. Almissa, in m.
Lubljan leg. Sieber (H. B., H. V.), ins. Lesina leg. Botteri (H. V.), pr. Ra-
gusa ad Gravosa et Lappad leg. Jabornegg 1863 (*H. Aschers., H. C.,
H. Vr.), pr. Cattaro legs. Tommasini (H. Vr.), Petter (*H. P. Ac.), Huter
1867 (H. B., H. H.), Marchesetti 1882 (H. B.), pr. Risano legs. Pichler 1868
(H. Aschers., H. V.), Engler 1887 (H. B.), Porta Fiumera legg. Pichler 1872
(H. var.), ramiller 1896 (H. B., H. Y. Hi Y, U); Montenegro pr. Cetinje
leg. Mich. de Sardagna (H. V. U).
Area geogr.: Croatia australis, Dalmatia, (Hercegovina), Montenegro,
(Serbia merid.-occid.). |
Ändert ab:
B. prol. serbica (Pancic) O. E. Schulz.
, Caulis crassior, valde flexuosus: rami erecto-patentes. Folia minora,
4—6 cm longa, valde dissecta, 2—4-juga: omnia foliola longe (terminale
37*
580 O. E. Schulz.
= | ff, lateralia = 1/, ff.) petiolulata et in foliola secundaria trisecta: foliola
secundaria rursus in segmenta 3, interdum apice 3-crenata, partita vel
secta. Pedicelli floriferi 4—5, fructiferi 7—8 mm longi. Sepala 2,2—
2,5 mm longa, vix cornuta, c. 5-nervia. Stamina interiora 3, exteriora
2 mm longa: antherae 1 mm longae. Ovarium brevissime hirsutum, c.
4-ovulatum, in stylum brevem, 0,5 mm longum attenuatum. Siliquae
minores, (8—) 22 (—26) mm longae, 2—2,5 mm latae, in stylum perbrevem,
0,5—2 mm longum attenuatae.
C. serbica Pancic! apud Aschers. et Kanitz Catal. Cormoph. Antho-
phyt. Serbiae etc. 76 (1877), pro specie, nomen nudum,
Loc.: Serbia merid.-occid. in confragosis ad Drum Debeli leg. Pancit
1877 (H. Boiss., H. Vr.); cult. in Horto bot. Valleyres 1883 (H. Boiss.),
1884, 1889,-1893 (H. Z.). |
C. prol. rupestris O. E. Schulz.
Caulis erectus, saepe glaberrimus, glaucus, pruinosus. Folia fere
semper exappendiculata: foliola angustiora, anguste oblonga vel linearia,
obtusiuscula, ad basin subcuneato-angustata, saepe longiora, = integra;
folia caulina inferiora sub anthesi saepe deficientes. Pedicelli floriferi
erecto-patentes. Sepala vix vel non cornuta. Petala initio saepe dilute
citrina. Ovarium glabrum, rarius pareissime pilosum. Siliquae an-
gustiores, €. 1,5 mm latae; valvae glaberrimae. Semina minora, 3 mm
longa, €. 4 mm lata,
Loc.: Ins. Lussin in M. Ossero legg. Tommasini (H. Boiss., H. C.,
*H. V.), Raimann 1887 (H. V.), A. Haracic 1895 (H. Behr.); Hercegovina
pr. Mostar in m. Stolac 200 m legg. H. Raap 1895, F. Fiala 1896 (H. V.
U.), C. Baenitz 1897 (H. P. Ac., H. V., H. Vr., H. Z.), 1898 (H. Z.).
Il. var. pilosa O. E. Schulz.
Caulis ad apicem disperse breviter pilosus.
Hab. in locis supra asterisco designatis.
Diese Art ist in Größe, Blattform, Behaarung, Länge und Breite der Schoten ete.
außerordentlich veränderlich. Bald nähert sie sich in ihren Merkmalen der ©. glauca
= prol. rupestris), bald der C. graeca (= prol. serbica). Bereits an anderer Stelle,
S. 344, habe ich darauf hingewiesen, dass unsere Pflanze phylogenetisch als ein zur
Art gewordener Bastard zwischen ©. glauca und C. graeca var, eriocarpa anzusehen
ist. Die O. glauca sehr ähnliche Rasse rupestris ist von Kocu und anderen zur C. tha-
lictroides Allioni gezogen worden, Erst in neuerer Zeit wurde diese Annahme durch
R, vy. Werrerein, welcher in seinem Beitrag zur Flora Albaniens (Bibliotheca Botanica
Heft 26, 8. 19—20, 4892) die Unterschiede zwischen der ausdauernden O, thalietroides
Allioni = 0, Plumierii Villars und der einjährigen ©. glauea Sprengel ziemlich er-
schôpfend behandelte, widerlegt!). Dennoch fasste auch der zuletzt genannte Forscher
unsere Pflanze nicht richtig auf, indem er sie, sowie die von CO. glauca völlig ver-
schiedene (von Werrstein wohl nicht gesehene) C. serbica Pancit, deren Zugehörigkeit
4) Vergl. auch Jonnan (Diagn, I, 484, 456%), welcher das Vorkommen der ©. Plu-
mierii in Dalmatien bezweifelte,
re
le à
CP
rn Zn
PS Pe WE CNP eae
CON PP PER
Monographie der Gattung Cardamine. 581
zur ©. maritima zuerst Frırsch (cfr. Verhandl. Zool.-Bot. Gesellsch. Wien XLIV, S. 927.
1895) erkannte, zur C. glauca stellte. Auf dem Monte Ossero kommt nur ©. maritima
vor. C. glauca, welche sich durch 8—16 Samenanlagen, dünnen Griffel, kleine Samen
u. s. w. von der Rasse rwupestris unterscheidet, scheint Dalmatien nur im südlichsten
Teile zu berühren. — Nach Vistant wächst C. maritima sehr selten am Meeresstrande,
bevorzugt vielmehr Geröllhalden (loca liberis lapidibus strata).
b. Caulis dense pilosus. Antherae 2,5 mm longae. Siliquae c. 50 mm
longae.
414. C. Fialae Fritsch. — Tab. VII. Fig. 31—36, 44.
Radix annua. Caulis 12—25 cm longus, erectus, a basi ramosus,
6—8-folius, ad calycem (incl.) pilis albis patentibus dense breviter pubes-
cens. Folia majuscula, caulina 5—9 cm longa, manifesto (= c. 3/, fol.)
petiolata, 2—4-juga: foliolum terminale ovatum, ad basin cuneatum,
utrinque crenis 2—-3 ad basin magnitudine accrescentibus inciso-crenatum,
15—25 mm longum, 12—14 mm latum, cum lateralibus proximis latere
superiore 4-, latere inferiore 2-crenato-incisis semidecurrentibus confluens,
lateralia sequentia majora, sessilia, foliolis secundariis 1-juga, caeterum termi-
nali similia, infima breviter petiolulata; omnia = hirtella. Racemus c.
20-florus. Pedicelli floriferi 8—10 mm longi, crassiusculi, apice incras-
sati, fructiferi 42—15 mm longi, crassi. Flores majusculi, 12—15 mm
longi. Sepala 6 mm longa, valde inaequalia, interiora oblongo-ovalia, sub
apice rotundato breviter obtusiuscule cornuta, exteriora oblongo-linearia, ad
basin subangustata, sub apice longe acutiuscule cornuta. Petala alba,
obovato-cuneata, apice subemarginata, ad basin in unguiculum aequilongum,
vel paulo longiorem, linearem angustata. Stamina interiora 9, exteriora
6,5 mm longa: antherae majusculae, 2,5 mm longae, oblongo-lineares. Pi-
stillum cylindricum, tenue: ovarium minutum, pilis adscendentibus crassius-
culis hirsutum, 5—7-ovulatum, in stylum ancipitem, anguste alatum, 2-plo
longiorem, 4—4,5 mm longum subattenuatum; stigma minutum, stylo aequi-
latum. Siliquae pedicellis suberectis erecto-patentes, c. 50 mm longae,
ec. 2 mm latae, in stylum longissimum, 10—12 mm longum, tenuem, sub-
alatum, subancipitem attenuatae; stigma 0,4 mm latum, stylo aequilatum;
valvae stramineae, sub- vel glabrae, subtorulosae. Semina remota, majus-
cula, 5 mm longa, fere 2 mm lata, c. 0,5 mm crassa, anguste oblonga,
obscure fulva, imprimis basi ochroleuce alata. — V. s.
C. Fialae Fritsch! in Oster. Bot. Zeit. XLVI. 44 (1897).
Radix majuscula, descendens, tortuosa, crassa, superne pauciramosa, parce
fibrillosa, flava. Caulis flexuosus, subfistulosus, crassiusculus, teretiusculus, inferne
violaceus. Folia membranacea, dilute viridia. Sepala interiora basi profunde 3-sac-
sata, c. 7-nervia, exteriora c. 3-nervia, omnia albido-viridia, dorso dense hirtella.
Petala patula, reticulato-nervosa. Funiculus alatus, anguste triangulari-dilatatus,
c. 0,75 mm longus.
Flor. m. April.—Maj. — Hab. in rupium fissuris, ad margines sil-
. varum; solo calcareo.
582 O. E. Schulz.
Loc.: Hercegovina in distr. Ljubuski pr. Klobuk leg. Franz Fiala 6. 5.
1892 (H. V. U.), inter Klobuk et Ruzici 120 m leg. idem 20. 4. 1897 (H.
Behr., H. H., H. V.) | | ir
Eine sehr interessante Art, welche in der Blattform viel Ahnlichkeit mit C. Cheli-
donia besitzt.
Sectio XI: Spirolobus O. E. Schulz.
Planta perennis. Caulis 10—40 cm longus, simplex vel superne ra-
mosus. Folia subbipinnata. Racemus 6—20-florus. Flores: 4,5—9 mm
longi: omnes partes ovario excepto cito deciduae. Ovarium 8—43-ovu-
latum, pilis latiusculis pilosum. Stylus et placentae non alatae. Septum
parum foveatum. Funiculus anguste alatus. Cotyledones spiraliter
involutae, non petiolatae. — Distributio geogr.: Italia. EO
145. C. Chelidonia L. — Tab. VII. Fig. 11—12. |
Caulis 410—40, plerumque 20 cm longus, erectus, simplex vel superne
ramosus, remotiuscule 4—8-, plerumque 6-folius, glaber. Folia majus-
cula, inferiora 5—14 em longa, longe (= 1—1 1/, fol.) petiolata, ima trifolio-
lata: foliolum terminale ambitu suborbiculare, apice rotundatum, basi inter-
dum subcordatum, crenis utrinque 3 inaequalibus, apice obtusissimo sub-
emarginatis, submucronulatis grosse crenato-lobatum, 114—414 mm diam.,
longiuscule (= */, ff.) petiolulatum, lateralia paulo minora, similia, obliqua,
brevius (= 1/, ff.) petiolulata; sequentia 2—3-juga: foliolum terminale
ovatum, ad basin cuneatum, lateralibus latere inferiore non dilatatis, sed in
medio petiolulo foliolo secundario minuto obovato integro vel 1-crenato
subpetiolulato auctis aequimagnum; folia caulina media majora, 6—17 cm
longa, auriculis linearibus acutis saepe curvatis amplexicaulibus instructa,
23-juga: foliola ovata, utrinque profundiuscule 4—8-crenato-lobulata, ad
basin longiuscule cuneato-angustata, integra, lateralia inferiora saepe foliolis
2 secundariis integris vel 3—5-crenato-lobatis alternis 1-juga, terminale
2()—55 mm longum, 14—35 mm latum; caulina superiora brevius (= 1/,—
1/, fol.) petiolata: foliola brevius petiolulata, secundaria saepe basi petioluli
adnexa; summa saepe trifoliolata, interdum simplicia, subsessilia; omnia
glabra sive supra vel utrinque disperse appresse albo-pilosa. Racemus
sub anthesi breviusculus, deinde elongatus, 6—20-, plerumque 12-florus.
Pedicelli breves, floriferi 2--4 mm longi, filiformes, fructiferi vix elon-
gati, 46 mm longi. Flores 6—9, plerumque 8 mm longi. Sepala
/
‚» mm Jonga, oblonga. Petala rosea, obscurius venosa, angusta,
3.9 —#
obovato-oblonga, paulatim in unguiculum tenuem cuneato-angustata, apice
subtruneato vix emarginata, Stamina interiora 5, exteriora 4 mm longa:
antherae 1 mm longae, oblongae, Pistillum cylindricum, tenue, non
alatum: ovarium 8—13-ovulatum, pilis albis longiusculis latitudinem ovarii
aequantibus erassiuseulis sursum curvatis hirsutum, in stylum 0,5—1 mm
longum attenuatum; stigma stylo paulo latius. Siliquae pedicellis brevi-
EEE em
Monographie der Gattung Cardamine. 583
bus initio suberectis erectae, postea erecto - patentibus patulae, interdum
secundae et pectinatae, subapproximatae, 28—48, plerumque c. 30 mm
longae, angustae, 1,5—1,8 mm latae, in stylum 1—3, plerumque 1,5 mm
longum, conicum valde attenuatae; stigma minutissimum, 0,2 mm latum,
punctatum ; valvae viridulo-bruneae vel obscure violaceae, micantes, pilis
dispersis albis obsitae. Semina 2,5 mm longa, 1,2 mm lata, 0,33 mm
crassa, oblonga, basi vix alata, fulva, nigrito-marginata. — V. s.
C. Chelidoma L. Spec. Plant. 4. ed. IL 655 (1753).
Dentaria Chelidonia Ball apud Grisebach Fl. Europ. Edid. A. Kanitz.
1882, n. v.
Icon.: Waldst. et Kit. Deser. et Icon. Pl. Rar. Hung. IL Tab. 140
(1805) = f. Kataibelii. — L. Reichenb. Ic. Fl. Germ. II. Tab. 27. Fig. 4306
(1837—38).
Planta sensu C. flexuosae perennis, fortasse iam primo anno florens, postea ex
axillis foliorum imorum se renovans. Radix descendens, longa, ramosa, parce fibril-
losa, brunea. Caulis vix fistulosus, valde flexuosus et acutangulus, rigidulus, nitens,
basi semper obscure violaceus. Folia membranacea, obscure viridia; petiolus basi
violaceus. Pedicelli floriferi erecto-patentes. (Omnes partes floris cito deciduae.
Sepala basi truncata, non saccata, viridia, sub apice vix cornuta, interdum 1-—3-se-
tosa, c. 3-nervia, margine anguste hyalina. Petala erecto-patula. Antherae basi
sagittatae. Semina nitidula, longitudinaliter substriato-rugosa. Funiculus c, 0,75 mm
longus, alatus. Radicula subtenuis.
Flor. m. April.—August. — Hab. in silvaticis umbrosis, praesertim
pinetis, ad rivulos, ad rupes humidas umbrosas.
Loc.: Corsica pr. Bastia supra 1. d. La Glacière leg. L. Kralik
1849 n. 472 (EH. D., H. V.); in Apennino Lucensi leg. Gionnini (H. P. Ac.),
in silvis abietinis Apennini Mutinensis (Pistoriensis), pr. Boscolungo 1300—
1480 m juxta »Pyramides«, quae confinium notant inter Etruriam et prov.
Mutinensem (Modena) legs. E. Levier 1876—1887 (H. var.), Gibelli 1877
(H. V. U., H. Z.), J. Ball (H. N.), A. Mori 1882 (H. H.), Forsyth Major 1883
(H. var.), in Apenn. Clausentinensi Etruriae leg. T. Caruel 1857 (H.-Aschers.),
pr. Vallombrosa ad rivulum Vicano c. 1000 m legg. E. Levier 1884 (H.
B.), H. Groves 1884 (H. V.), Rolla 1888 (H. V. U.), in Apenn. prov. Ro-
manae leg. Raynewal 1844 (H. V.), pr. Napoli leg. Tenore (H. B.), ad Selve
dei Camldoli leg. v. Heldreich 1840 (H. Boiss., H. D., H. V.), in horto bot.
Neap. quasi spont. legg. A. Engler 1886 (H. B.), C. Haussknecht 1898 (H.
H.), Apulia (pr. S. Giovanni?) leg. Sieber (H. B.), Calabria in M. Pollini
leg. Grabowsky (H. B.), ibidem 1500—2000 m sol. calcar. legg. Huter,
Porta, Rigo 1877 sub n. C. Ch. L. 3. brutia = stylus 3 mm longus (H.
var.), prov. Cosenza pr. S. Donato in cacumine M. Pellegrino 1700—1800 m
sol. calc. leg. G. Rigo 1898 (H. V.), pr. Rogliano leg. Magnagne 1858 (H.
V.), pr. Messina leg. O, Kuntze 1867 (H. B.); in fagetis m. Esula et in
valle Camparlarensi leg.? 1713 (H. P. Ac.) Croatia in m. Plisevica inter
584 0. E. Sehulz.
Korenica et Priboj etc. et in m, Velebit leg. Kitaibel (H. Willd. n. 11968
ingly B., H. ¥.). hell
Area geogr.: Corsica, Italia media et australis, Croatia australis.
Die schöne Pflanze, welche in vielen Stücken C. ¢mpatiens ähnelt, ändert wenig ab:
B. f. Kitaibelii Borbas. |
Folia minora, caulina ima 4,5 cm longa: foliolum terminale 6 mm
diam.; media 5 cm longa: foliolum terminale 41 mm longum, 6,5 mm
latum. Flores minores, 4,5—6 mm longi.
©. Chelidonia L. var. Kitarbelii Borbäs in Akad. Ertes. 10 (1882),
nomen nudum, ex Borbäs in litt.
Hab. in Croatia, v. supra.
Sectio XII: Macrocarpus 0. E. Schulz.
Rhizoma majusculum. Caulis validus, 20—40 cm longus, simplex
vel superne parum ramosus. Folia magna, subbipinnata: foliola valde
dissecta. Racemus 10—45-florus. Flores 7,5—14 mm longi. Ovarium
c. 20-ovulatum, glabrum. Siliquae (longissimae generis) 40—82 mm
longae. Septum parum foveatum. Funiculus filiformis. Semina sub-
notorrhiza. Cotyledones planae, breviter (= 1/, lam.) petiolatae. — Di-
stributio geogr.: Fretum magellanicum.
116. C. geraniifolia (Poiret) DC.
Rhizoma repens. Caulis 20—40 cm longus, e basi decumbente et
+ radicante erectus, simplex vel superne parce ramosus, remote 2—1-
folius, glaber. Folia magna, valde dissecta, ea rhizomatis 14—23 cm
longa, longe (= A fol.) petiolata, ambitu ovata, 4—5-juga: foliolum termi-
nale ovatum, ad basin cuneato-angustatum, sessile, sinibus 2 profundis 3-
lobatum: lobus terminalis apice productus, acutiuscule grosse 3-lobato-cre-
natus, laterales inaequaliter 2-crenato-incisi, foliola lateralia proxima paulo ‘
minora, similia, basi lata sessilia vel == decurrentia, terminale cum foliolis
lateralibus proximis 22—32 mm longum, 12—26 mm latum, lateralia se-
quentia sensim majora et longius (ima alterna = 1 ff.) petiolulata, ad basin —
profundius incisa vel 4-juga; folia caulina minora, 6—10,5 cm longa,
caelerum similia, 3—A-juga: foliola angustiora, acute et longiuscule crenato-
dentata, terminale 25—40 mm longum, 11--33 mm latum; omnia disperse
pilosa, Racemus sub anthesi brevis, corymbosus, dein elongatus, laxus,
10—15-florus. Pedicelli floriferi 6—8, fructiferi 12—18 mm longi.
Flores majusculi, 7,5—14 mm longi. Sepala c. 4,5 mm longa, oblongo-
ovata. Petala alba, ex Hook. fil. etiam pallide rosea, late obovata, ad
basin cuneato-angustata, apice vix emarginata, Stamina interiora 6 mm,
exteriora paulo breviora, 5,5 mm longa: antherae majusculae, 2 mm longae,
anguste oblongae, violaceae, Pistillum eylindrieum, brevissime stipitatum: M
ovarium €, 20-ovulatum, in stylum ce. 4 mm longum, crassiusculum sub- |
|
ea eer oe ve
Monographie der Gattung Cardamine. 585
attenuatum; stigma stylo aequilatum. Siliquae pedicellis ereeto-patentibus
suberectae, 40—82 mm longae, 2,5 mm latae, in stylum c. 2,5 mm lon-
gum, crassum attenuatae; valvae viridulo-bruneae; stigma 0,75 mm latum,
stylo aequilatum. Semina valde remota, 3 mm longa, c. 1,2 mm lata,
oblonga, praecipue basi anguste alata, fulva. — V. s.
C.2 geramifolia DC.! Syst. Nat. IL 268 (1821).
Sisymbrium geraniifolium Poiret Encycl. Bot. VI. 248 (1806).
Dentaria gerantfolia Reiche! Fl. Chil. I. 104 (1896).
Icon.: J. D. Hooker Fl. Antarct. Tab. 88 (1844 —17).
Rhizoma crassiusculum, subparce fibrillosum, bruneum. Caulis subflexuosus,
erassiusculus, fistulosus, subangulosus, nitidulus, viridia. Folia rhizomatis saepe caulem
florentem aequantia, omnia membranacea, obscure viridia, manifeste rubro-mucronata.
Pedicelli floriferi erecto-patentes. Sepala sub apice purpureo-maculata, c. 3-nervia,
margine hyalina. Petala multinervia. Stigma bilobum, albidum. Semina longi-
tudinaliter subplicata. Funiculus 4 mm longus.
Flor. m. Novemb.— Januar. — Hab. in silvis umbrosis humidis.
Loc.: Fretum Magellanicum legg. Commerson (H. Willd. n. 11971 sub n.
C. magellanica Willd. in H. B., H. D.), Philippi (H. B., H. V.), Fuegia leg.
J. D. Hooker (H. C.), Staten Isl. leg. Webster (H. D.), Orange Harbor leg.
Exped. Capt. Wilkes (H. N.), Punta Arenas legg. W. Lechler n. 1162 (H.
Boiss., H. V.), R. O. Cunningham 1866, 1867 (H. B., H. C.), P. Ortega 1878
(H. Ch.), Rio Palena al sur ex Reiche I. c.
Area geogr.: Fretum Magellanicum.
Eine stattliche Pflanze.
Species incertae.
Cardamine angustifolia Rafinesque Florula Ludoviciana 84 (1817)
n. 270. »Foliis pinnatis glabris, foliolis lineari-filiformibus, siliquis teretis
(teretibus). Cardamine 3 Robin Voy. 466 (1807). A small species, grows
and blossoms as the foregoing (C. reflexa Raf.)« = C. parviflora L. subsp.
virginica (L.) ©. E. Schulz? 1
C. brachycarpa Franchet in Bullet. Soc. Bot. France XXVII. 83 (1879).
»Annua, e collo dense multicaulis, inferne breviter pubescens, caeterum
glabra. Caules graciles, erecti, simplices vel parce ramosi. Folia parva,
semi- vel vix pollicaria, petiolo exauriculato, profunde pinnatifida vel etiam
pinnatisecta, segmentis minimis, integris, oblongis, utrinque tantum 3—4,
terminali trilobo paulo majore; racemus demum elongatus, flexuosus.
Pedicelli subpatentes, floriferis 2—3 mm vix longis, fructiferis duplo
longioribus. Flores parvi; sepala petalis dimidio breviora, viridia vel
violascentia, apice hyalino late marginata; petala vix 2 mm superantia,
erecta, oblonga, alba. Siliquae ascendentes, vix 10 mm longae, 1/2 mm
latae, apice breviter attenuatae, valvis enervibus. Semina in loculis pauca,
uniseriata, ratione siliquae magna, fulva, tenuissime punctata. — Voisin du
©. hirsuta et surtout du ©. parviflora, dont il a le port; il se distingue
nettement de l’un et de l’autre par la briéveté de ses siliques. — Hab.
586 O. E. Schulz.
Insul. Nippon, prov. Etchigo, circa Niigata, secus vias humidas (R. P.
Faurie).«
C. Delavayi Franchet in Bullet. Soc. Bot. France XXXII. 397 (1887).
»Caulis flaccidus, flexuosus, erectus, glaber, ramosus. Folia tenuiter et
parce pubescentia, etiam superiora longe petiolata, petiolo exauriculato,
omnia trifoliolata; foliola lateralia in foliis basilaribus et inferioribus ovata,
subsessilia, integerrima, foliolo terminali subrotundo, repando, vix majore;
foliola in foliis supremis lineari-lanceolata. Racemi fere e medio caulis
orti, axillares, pedicellis ebracteatis; flores albi; sepala ovato-lanceolata,
albo-marginata, petalis obovatis subtriplo breviora; stamina 6; pedicelli
fructiferi graciles, elongati, erecti; siliqua linearis stylo longe acuminata.
— Caulis 20—30 cm; petiolus 4—5 cm longus, etiam in parte caulis
superiore; foliola lateralia 6—8 mm, terminali 8—10 mm longo; petala
6—-7 mm longa; pedicelli fructiferi usque ad 2 cm; siliquae (immaturae)
18—22 mm, adjuncto stylo 3—4 mm longo. — Yun-nan, ad fontes pr.
Mo-so-yn, haud procul a Lankong; fl. fr. immat. 2. 4. 1885 (Delavay
n. 1838). — Plante très grêle, voisine du ©. #rifoholata Hook. et Thoms.,
mais différente par ses tiges rameuses, ses feuilles à folioles entières qui
deviennent lancéolés-linéaires dans les feuilles supér., par ses longs pédi-
celles etc.«.
C. demissa Triana et Planchon in Annal. Science. Nat. 4. Ser. XVIL
60 (1862). »Humilis caespitosa, humifusa glabriuscula vel pube parca con-
spersa, caulibus pluribus flaccidis, foliis radicalibus ..., caulinis petiolatis
trisectis, segmentis plane distinctis breviter petiolulatis orbiculatis obtusis-
simis (terminali majore subreniformi) integris vel margine repandis carnosulis,
racemis paucifloris basi foliatis, floribus albis magnitudine illorum Nasturte
officinalis, sepalis ovato-oblongis quam petala spathulato-oblonga 2-plo
brevioribus, pedicellis fructiferis 14—43 mm longis, siliquis linearibus stylo
brevissimo superatis glaberimis. — Tolima, Llanitos du pied de Loma?
lieux humides (Goudot). — Cette remarquable espèce semblerait au premier
abord être plutôt un Nasturtium qu'un Cardamine; mais la structure de la
silique, les graines unisériées et l’ensemble des caractères, la rattachent à
ce dernier genre = C, flaccida Cham. et Schl. prol. lava (Benth.)
0. E. Schulz vel subsp. minima (Steudel) ©. E. Schulz?
C. dentipetala Matsumura in Bot. Magaz. Tokio XI. 51 (1899).
»Herba 8—9-pollicaris. Rhizoma breve subrepens. Caulis erectus
simplex vel ramosus, foliosus, ex toto minute patule pilosus, pilis simplici-
bus. Folia pinnata, inferiora 2-juga, foliola petiolulata, foliola terminalia
majora rotundata subeordata pauci-crenata vel pauci-fida; folia media et
superiora 2—4-pinnatifida, segmentis terminalibus ovalibus ellipticis utrinque
parcissime pilosulis, petioli exauriculati, Flores brevi-racemosi, Sepala
oblongo-elliptica obtusa pilosula. Corolla alba, petala obovato-oblonga
versus basin paucidentata sepalis plus duplo longiora. Stamina 6, an-
te ee À,
=" oh.
Monographie der Gattung Cardamine. 587
therae ellipticae, filamenta basi valde dilatata. Ovarium lineari-cylindri-
cum, pilosum, stylo brevissimo; stigma subcapitatum. Glandulae supra
torum conformes. Siliquae anguste lineares patenti-adscendentes com-
pressae basi subattenuatae patule pilosae, valvis planis enerviis. — Folia
radicalia 8 cm longa petiolis 41/, cm longis; folia superiora 4 cm longa,
2 cm lata. Pedicelli fructiferi pilosuli 10 mm longi. Petala 5 mm longa;
ovarium # mm longum; siliquae 21/, cm longae. — Hab. Japonia media:
monte Togakushi prov. Shinano legg. Matsumura et Yatabe a. 1884. Mense
Julio flor. et fr. — A C. Tanakae Fr. et Sav. distat dentibus foliorum
paucioribus petiolis exauriculatis siliquis longioribus angustioribusque. «
C. Drakeana Boissieu in Bullet. Herb. Boissier VII. 791 (1899). »Elata,
pluricaulis, pubescens, superne hirsuta. Folia, praeter suprema, compo-
sita, foliolis acutis, inaequalibus, terminali maximo lanceolato, saepius sub-
sessili, lateralibus sessilibus lanceolato-linearibus, infimis saepius secus
rhachidem alternis, petioli basi vix dilatati. Racemi floriferi ad caulis et
ramorum apicem conferti. Pedicelli erecti flore subduplo longiores.
Petala rosea, oblongo-linearia, sepala oblonga villosa subtriplo excedentia.
Siliquae (juniores) villosae. — A ceteris speciebus megalanthis gen.
Cardamine, e. g. C. yexoénsis, Fauriei, cordifolia, angulata ete. facile
distinguenda petalis angustis, foliorum lobis elongatis acutis etc. — Leg.
Faurie n. 144. Mont. à l'Est d’Aomori (Mus.).«
C. Enysii J. Kirk. — Radix majuscula, multiceps. Caulis 3—15 cm
longus, simplex, nudus vel remotissime 1—2-folius, glaber, ut tota planta.
Folia fere omnia rosulata, 1,5—4,5 cm longa, longiuscule (= 2—4 fol.)
petiolata, primaria simplicia, ovata, integerrima, sequentia 1—2-juga: folio-
lum terminale obovatum, ad basin cuneato-angustatum, lateralia minora,
anguste spathulata, omnia integerrima, apice calloso-punctata; caulina, saepe
deficientia, minuta, 0,512 cm longa, 4-juga, caeterum similia. Racemus
florifer laxiusculus, 2-—8-florus. Pedicelli 8—14 mm longi. Flores
majusculi, 6—10 mm longi. Sepala oblongo-ovata, 3—4 mm longa.
Petala alba, ovata, apice rotundata, ad basin brevi-cuneata. Stamina
interiora 4,5, exteriora 3,5 mm longa; antherae À mm longae. Pistillum
anguste cylindricum; ovarium 18—24-ovulatum, in stylum 0,5—1 mm longum
attenuatum; stigma stylo sublatius. Siliquae ignotae. — C. Enysü
J. Kirk n. 54. From the Herbarium of L. Cockayne. South Island of
New Zealand, Canterbury. Castle Hill Plateau. Southern Alp 2400’. On
limestone debris. XI. 1895 (H. Z.); Eastern Mts. of Otago 2000’. W. Petrie
(H. Z.). — Verosimiliter genus aliud!
C. Fauriei Franchet 8. ineisa Boissieu in Bullet. Herb. Boissier VII.
792 (1899). »Folia superiora 3—5-foliolata: foliolo terminali ovato, basi
cuneato, acutissime et profunde inciso«.
- y. oblonga Boissieu in |. c. »Folia superiora simplicia, integerrima,
oblonga. Formae nonnullae occurrunt inter C. Fauriei et C. yexoënsem
588 0. E. Schulz.
valde dubiaes — Formae ad C. flexwosam subsp. Regelianam spec-
tantes ?
C. flexnosa With. f. heterophylla Matsumura in Bot. Magaz. Tokio XII.
72 (1899). »Caules radicantes, nodiis radices emittentes; foliis 12—45 cm
longis, pinnatifidis, lobis lateralibus 4—6 oblongis obtusis integris, termi-
nalibus cuneatis trifidis; foliis innovationibus pinnatis, foliolis rotundatis
integris subangulatis; siliquis maturis 15—25 mm longis. Hab. Tokyo,
Nikko (ipse et Sawada)< ;
f. macrocarpa Mats. in |. c. »Siliquis 45—48 mm longis, stylo 3 mm
longo terminatis, glabris. Hab. in prov. Echigo (collector ignotus)«.
C. hirsuta L. var. 2. simplicifolia Hooker et Arnott in Hook. Bot.
Miscell. Ill. 137 (1833). »Valparaiso legg. Cuming n. 630; Mathews n, 340«
= nomen solum.
C. humilis Kitaibel Addit. ad Fl. Hungar. ed. A. Kanitz in Linnaea XXXII.
496 (1863). »Gaulis vix palmaris, simplieissimus, aphyllus aut unicum
ramum foliumque unum alterumve proferens. Folia radicalia numerosa,
prima non raro ternata aut quinato-pinnata, foliolis subrotundis, sub-
integerrimis, extimo majore, subdentato, subreniformi; reliqua pinnata,
foliolis 5-novenis, minus rotundatis, angulatis, extimo cordato-reniformi;
inferiorum circum caulem natorum foliorum foliolis cuneiformibus, 3—5-
dentatis, minoribus, caulinorum profunde bi—tridentatis, seu subtrifidis;
superiorum linearibus, integerrimis. Stipulae nullae. Galyces erecti,
fuscescentes; phyilis linearibus. Petala calyce longiora, obtusa, subcunei-
formia, alba. Stamina 6, calyce paulo longiora; antheris flavis. Siliquae
erectae, subcompressae, subtorulosae. Sapor herbae subfatuus. In horto
descripta, nescio unde allata« — C. hirsuta L.? Frustra operam dedi, ut
exemplar autoris viderem.
C. ibaguensis Triana et Planchon in Annal. Science. Nat. 4. Ser. XV.
60 (1862). »decumbens vel erecta, foliis radicalibus . . . caulinis petiolatis
30-80 mm longis pinnatisectis, segmentis saepius 3, rarius 5 petiolulatis
ovatis vel ovato-oblongis majusculis (20— 40 mm 1.) acutis grosse inaequa-
literque dentalis membranaceis pilis paucis utrinque conspersis, racemis
terminalibus foliatis superne ebracteatis paucifloris, floribus magnitudine
Alliariae offic. albis, sepalis oblongis 3 mm longis, petalis oblongis calyce
haud 2-plo longioribus, siliqua lineari polysperma 3—4 cm longa, — Mani-
zales, prov. d’Antioquia, alt. 2440 m, et Bogota, alt. 2700 m (Triana);
Ibague (Goudot), Obs. Espèce voisine du C. africana L., qui s’en
distingue par les segments de ses feuilles souvent cuspidés, par ses grappes
jamais feuillées à la base« = C. ovata Bentham ?
(, Krüsselii Johow Estud. s. Flora de las Islas de Juan Fernandez 112
1896). »Hirta caespitosa; radice tuberifera; caulibus ramosissimis strictis ;
foliis pinnatis 1—3-jugis, laciniis heteromorphis, lateralibus integerrimis vel
saepius 4 3-dentatis, terminali multo majore plerumque Janceolato vel
Aue
si
L)
= ASS TN ta Lee ee RTT OP ine wre
Monographie der Gattung Cardamine. 589
cuneato tridentatoque; foliorum radicalium segmentis rotundatis; racemis
6—12-floris; sepalis glabris apice petaloideis 11/,;—2 mm longis; corolla
alba calyce 2-plo longiore; stigmate capitato; siliquis erectis, 1—41/. mm
latis 21/, cm longis in stylum attenuatis margine sparsim hispidulis, pedi-
cellis 6—7 mm longis fere glabriss — Area: Endémica en Masafuera
(Johow). Habitacion: En las selvas situadas al noroeste de la Quebrada
de las Casas, formando a veces en el suelo un cesped continuo 0 mezclado
solamente con la Marchantia polymorpha« = ex descriptione a C. hispi-
dula Philippi ovario piloso recedit.
C. Lechleriana Steudel in Flora XXXIX. 409 (1856). »Rhizomate des-
cendente fibris tenuissimis; culmo erecto foliato glabro simplici (1/, —1-
pedali); foliis pedicellatis glabris grosse et parve dentatis, quandoque
subincisis vel basi foliolis 2 parvis subpinnatis quandoque subincisis (1/,—
A-pollicaribus); floribus albis spicatis terminalibus, fructiferis remotis longius-
cule pediceilatis; siliquis tenuibus compressis stigmate tenui terminatis. —
Cordill. de Ranco, Chili. Lechler n. 2249 = perprobabiliter ©. varzabilis
Philippi 1864—65!
C. microphylla Nuttall apud Gray in Proceed. Americ. Acad. Scienc.
VIIL 377 (1873). »C. hirsuta L.: an ordinary form; with some of a slender
small-leaved variety, named by Nurrazz C. microphyllas == C. flexuosa
With. subsp. pennsylvanica (Mühl.) O. E. Schulz var. gracilis O. E. Schulz ?
C. Nasturtii Sprengel Syst. Veg. IV. Cur. Poster. 241 (1827)
C. nasturtiordes Don.
C. nasturtiifolia Boissieu in Bullet. Herb. Boissier VII. 793 (1899).
»Glabra, basi prostrata, repens, radicosa; caulis sat debilis. Folia cuncta
pinnatisecta multijuga (iis Nast. offic. saepe simillima); infima 6—9-juga:
lobo terminali paulo majore; superiora mox basilaribus subconformia, mox
foliolis angustis, lanceolato-elongatis praedita, petioli exauriculati basi non
dilatati. Racemus florifer densus, fructifer elongatus. Petala obovoidea
alba calyce oblongo albo-marginato 3-plo longiora; pedicelli floriferi
erecto-patuli, fructiferi patulo-subarcuati. Siliquae patulae, apice sensim
attenuatae, stylo latitudine siliquarum duplo longiore terminatae, semina
grisea, approximata. — Affinis praesertim C. yexoënsi a qua differt foliis
multi- nec paucijugis, foliolisque 2—4-plo minoribus. A C. pratensi praeter
cetera caracteria abest siliquis patentibus in stylum sensim attenuatis. —
Leg. Faurie n. 10482. Forêt de Sarura 1. 6. 4893 (Mus. Dr.)«.
C. nasturtioides David Don Prodromus Florae Nepalensis 201 (1825).
»Glabra; foliis inferioribus ternatis; foliolo impari maximo subrotundo ob-
solete trilobo; superioribus simplicibus cuneato-ovatis trilobis, caule procum-
bente ramosus. — Hab. in Nepalia. Hamilton. © Flores parvi, albi«.
C. neglecta Greene in Pittonia II. 154 (1897). »Slender, glabrous,
the simple upright stem 4 to 7 inches high, from a small ovoid or ob-
long perpendicular not deep-seated tuber: basal leaves 1 to 3, with small
590 0. E. Schulz.
orbicular lamina and elongated petiole; cauline leaves 2 to 4, lyrate, with
1 or 2 pairs of lateral leaflets of rounded or oblong outline, entire, 2 to
4 lines long, and a terminal rounded or obovoid on thrice as longe,
repandly or more deeply and coarsely toothed; flowers few, small, white,
the obovate-spatulate petals not 2 lines long, but twice the length of the
sepals: pods (immature) narrowly linear, beakless. — Shores of the Behm
Canal, in southern Alaska, 24 June 1892, M. W. Gorman. Species strongly
marked by its oblong upright tuber, resting almost on the surface of mats
of wet moss« = perprobabiliter ©. occidentals (Wats.) 0. E. Schulz. :
C. reflexa Rafinesque Fl. Ludoviciana 84 (1817). »Foliis pinnatis
glabris, foliolis apice dentatis, racemo elongato, petalis calice longioribus
reflexis, siliquis compressis Raf. — C. 2. Robin Voy. 466 (1807). — Not
well described by Robin, perhaps it is the C. Pensylvanica. It grows
near waters and blossoms in February, stem over a foot high, flowers
whitee = C. flexuosa With. subsp. pennsylvanica (Mühl.) 0. E. Schulz? :
C. senanensis Franchet et Savatier Enum. Plant. Japon. II. 280 (1879).
»Hab. in prov. Senano insulae Nippon centralis (Sav. n. 2803). Fl. 7. —
Radix obliqua (stolonifera?); folia radicalia petiolata, pinnatisecta, lobis
utrinque 1—2, inter se fere aequalibus, ovatis, inciso-crenatis, petiolulatis;
folia caulina inferiora radicalibus haud absimilia et lobis lateralibus lobo
terminali minoribus donata, caulina media et superiora longe petiolata,
brevissime auriculata, remote 2—3-pinnata, pinnis lateralibus linearibus,
integris vel 4—2 lobulis auctis, terminali cuneiformi, saepe trifido; pedi-
celli graciles, sub angulo recto patentes vel etiam refracti, 10—15 mm
longi; flores parvi pedicellis fere duplo breviores; sepala oblonga, obtusa,
in sicco lutescentia, albo-marginata, petalis erectis albis 4—5 mm longis
dimidio breviora. Siliquae undique divaricatae; maturas non vidimus. —
Tota planta glabra, c. 2 dec. alta. — Obs. Les pétioles ont à leur base
deux petites oreillettes arrondies 4 peine visibles qui n’embrassent que le
quart de la tige. — Le C. senanensis est une plante très-grèle d’un vert
foncé qui n’a de rapports éloignés qu'avec les C. impatiens et hirsuta
dont il diffère tres-nettement par ses fleurs plus grandes, par ses feuilles
qui ne diminuent pas de grandeur vers le haut de la tige et dont les
lobes sont très allongés, linéaires (2—3 cm longs; 2—3 ‘mm larges) et
surtout par les siliques élaltes divariquées dans tous les sens, «
(, setigera Tausch in Flora XIX, 2. 404 (1836). »Caule subfiliformi
setuloso, foliis pinnatisectis 3—4-jugis foliolisque longe petiolatis, iisque
subcordato-rotundis rotundo-angulatis supra setis rigidis substrigösis, summis
ovatis ineiso-dentatis, petalis oblongo-linearibus calyce majoribus, 'siliquis
linearibus elongatis stylo longiuseulo terminatis erectis, — Singularis haec
planta asservatur in herbario Schmidtii nomine C. parviflorae L. loco
natalı non indicato. Caulis adscendens vix spithamaeus flexuosus gracilli+
mus basi acutangulus superne subfiliformis, ex omni axilla foliifer et certe
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Monographie der Gattung Cardamine. 591
demum ramosus. Folia caulina 5 remota longe petiolata, ita ut folia in-
feriora fere dimidiam totius caulis longitudinem adaequant. Folia 2—3-juga
cum impari, foliola longe petiolata subcordato-rotunda, 3 —5-angulata, an-
gulis rotundatis obtusis, tenuissime membranacea diaphana, superne setulis
rigidis adspersa, subtus pallidiora glabra. Flores albi 2-plo majores ac
in C. parviflora = forma flaccida C. flexuosae With.?
C. stenoloba Hemsley in Journ. Linn. Soc. Bot. XXIX. 303 (1893).
»Pergracilis, caulibus flexuosis foliis dimorphis caulinis superioribus distan-
ter alte pinnatisectis segmentis angustissimis. — Herba annua? erecta, cir-
citer semipedalis, undique glabra, caulibus saepius simplicibus. Folia
radicalia (pauca tantum visa) pinnata, 5—7-foliolata, gracillime petiolata;
foliola orbicularia, vix 2 lineas diametro, breviter petiolulata; folia caulina
5—7-lobata, 1—1'/, poll. longa, superiorum segmentis rhachideque subu-
latis, inferiorum segmentis paullo latioribus. Flores pauci, laxe racemosi,
c. 3 lin. diam.; sepala ovalia, albo-marginata, quam petala 3-plo breviora;
petala late spathulata. Siliqua matura non visa, sed ut videtur gracillima,
demum patens vel reflexa. — Szechuen: without locality, Dr. A. Henry
8724; Pratrr 352« — C. pratensis L. subsp. chinensis O. E. Schulz?
C. tenuifolia Turez. var. repens Franchet in Bullet. Soc. Botan.
France XXXII. 399 (1887) = Dentaria repens Franchet in |. c. XXXII.
5 (1885). »Rhizoma longe repens, horizontale, nodulosum, fibris filiformi-
bus non tuberculigeris; caulis usque pedalis. — Yunnan: in faucibus San-
tschang-kiou, secus viam a Tali ad Hokin ducentem; fl. 27. 5. 1884 (Delavay
n. 65); in silvis Mao-kou-tschang, supra Tapin-tze, alt. 2000 m fl. 5. 7. 1885;
var. granulifera Franchet in I. €. — Rhizoma repens, elongatum,
filiforme, ad collum tuberculis graniformibus congestis farctum e quibus
radicellae tenuissimae enascuntur. — Yunnan, in monte Tsang-chan, supra
Tali; fl. 2. 6. 1883 (Delavay n. 281).... Les fleurs et les feuilles sont
d’ailleurs semblables à celles du ©. tenwzfolia; les siliques mires des deux
variétés présumées ne sont pas encore connues« — species certe distinctae.
C. thyrsoidea O. E. Schulz. — Rhizoma probabiliter subrepens.
Caulis c. 8-folius, crassus, simplex vel brevi-ramosus, glaberrimus. Folia
rhizomatis 8,5 cm longa, longe (= 21/, fol.) petiolata, simplicia, reniformia
vel orbieulari-cordata, 22:28 mm; folia caulina multo minora, 3 cm longa,
subsessilia, 1—-sub-2-juga: foliolum terminale foliorum inferiorum ovatum,
id foliorum superiorum oblongum vel lineare, 16 mm longum, 3,5 mm
latum, lateralia oblonga vel linearia, omnia integra vel vix crenata. Ra-
cemus sub anthesi thyrsoideus, 25—30-florus. Pedicelli floriferi erecti,
subaccumbentes. Flores majusculi, c. 10 mm longi. Sepala 4 mm longa,
ovata, sub apice membranaceo bruneo-violacea. Petala late obovato-
cuneata, apice subtruncata. Stamina interiora 6,5, exteriora 5 mm longa:
antherae 4 mm longae. Pistillum cylindricum: ovarium 16-ovulatum, in
stylum 2 mm longum attenuatum; stigma subbilobum, stylo sublatius.
592 0. E. Schulz.
Flor. m. Februar. — Loc.: Chile in scaturiginibus frigidissimis montis
ignivomi Antuco leg. Poeppig 1829 (H. V.).
Species valde incognita C. macrostachyae Philippi affinis.
C. tolimensis Planchon et Linden in Annal. Scienc. Nat. 4. Ser. XVIL
59 (1862). »Pilosula, 1—pluricaulis, foliis radicalibus longe petiolatis omnibus
pinnatisectis segmentis 5—11 parvis subsessilibus ovato-subrotundis (7—
9 mm longis) basi obliquis obtusissimis + paucidentato-lobatis vel sub-
integris, racemis terminalibus foliosis 7—12-floris, pedicellis flore longiori-
bus, floribus miniatis (in speciminibus non plane evolutis) sepalis late ob-
longis obtusis 4 mm longis apice violascentibus, genitalibus inclusis, stylo
crasso ovario multo breviore. — Pic de Tolima, près de Boqueron, alt.
3300—3900 m (Linden n. 922, pro parte); ibidem, côté nord-ouest du pied
des neiges (Goudot)« — C. ecuadorensis Hier?
Dentaria canescens Tenore Ind. Sem. Hort. Neap. 13 (1830) ex
Syll. 348 et Fl. Napol. V. 58. Tab. 241. Fig. 1 (1835—36). »Radice tras-
versale ramosa carnosa sparsa di fibre capillari; fusto dritto alto circa
un piede semplice striato pubescente, che sostiene in cima presso i fiori
tre sole foglie perloppiu alterne e talvolta verticillate; queste sono pennate
con 3 coppie die foglioline oltre le tre terminali confluenti e riunite in
una base comune, ogni fogliolina e lanceolato-lineare lunga circa 5 polliei
e larga 4 in 5 linee, ed ha circa 10 denti per ciascun lato, e questi che
intaccano quasi la meta del disco si prolungano in lesina e restano spor-
genti e divaricati; i picciuli restano nudi per un pollice e mezzo, cos
essi che le foglie son coperti di corti peluzzi rigidetti che loro conciliano
un velame biancastro; nelle ascelle vi è un ciuffo di peli densi ed in mezzo
di essi una glandoletta tondeggiante. Non ho veduto i fiori. Le sili-
quette sono glabre lunghe due pollici e larghe una linea e mezza, —
L. Nat. Nasce ne’ boschi delle regioni montuose, medie, settentrionale;
fiorisce in primavera. 4. — Obs. Differt dalla D. peinnata per le foglie
piu strette e dentate con denti rari e divaricati e non seghettate con denti
vicini e rivolti verso l’apice; dippiü per le ascelle glandolifere, e pel pelame
che la rieopre« == ex icone et descriptione proles C. polyphyllae (W. K.)
0. E. Schulz floribus purpureis excellens esse videtur, minime C. pinnalta
(Lam.) RK. Brown, ut Berrouinı Fl. Ital. VII. 8 (1847) monet.
D. parvifolia Rafinesque Annal, Nat. 12 (1820), n. v., ex Ind. Kew,
Fasc. IL (1893).
Pteroneurum decurrens €. L, Blume Bijdragen tot de Flora Neder.
Indii. 2. Stuck. 51 (1825) — Cardamine decurrens Miquel Ilustr. Fl.
Archip, Ind. 18. Tab. 10. Fig. B (1871), non Zolling. et Mor. »Pt., foliis
pinnatisectis, segmentis subquinis ovatis repando-dentatis subciliatis basi in pe-
liolum deeurrentibus. Hab, in altis paludosis montis Burangrang prov. Kra-
wang. Fl. 7e = Figura Miqueun e specimine autoris delineata a ©, flexuosa
With. subsp. debit (Don) O. E. Schulz magnitudine omnium partium recedit,
Monographie der Gattung Cardamine. 593
Species exclusae.
Cardamine americana (Gray) O. Kuntze Revis. Gener. I. 26
(1891) = Nasturtium.
C. amphibia (L.) 0. Kuntze |. c. = Nasturtium.
C.amphibia X silvestris O. Kuntze |. c. = Nasturtium.
C. amplexicaulis Hänseler in Bot. Zeit. IV. 312 (1846) — Arabis?
C. angelorum Watson! in Proceed. Amer. Acad. XXIV. 39 (1889)
= Sibara (Nasturtium).
C. arenosa Roth Man. Bot. II. 925 (1830) = Arabrs.
C. Armoracia (L.) O. Kuntze Revis. Gener. I. 26 (1891) = Coch-
learia.
C. articulata Pursh Fl. Amer. Sept. IL 439 (1844) = Parrya.
C. aspera Bubani Fl. Pyren. III. 149 (1901) = Nasturtium.
C. atrovirens (Hornemann) O. Kuntze Revis. Gener. I. 24 (1891) —
Nasturtium.
C. austriaca (Crantz) O. Kuntze IL c. 26 = Nasturtium.
C. austriaca X silvestris O. Kuntze |. ce. = Nasturtium.
_C. bengalensis (DC.) O. Kuntze |. c. 23 = Nasturtium.
C. Bory? Boiss. Elench. 9 ex Ind. Kew. I. 421 (1893) — Sisymbrium.
C. bracteata Moore! in Journ. Bot. XVI. 130 (1878) = ÆEutrema
Wasabi Maxim. |
C. brasiliensis Dietrich Syn. Plant. III. 698 (1843) = C. Hilariana
Walpers = Nasturtium.
C. Chamissonis O. Kuntze Revis. Gen. I. 21 91) = Nasturtium.
C. clandestina (Sprengel) O. Kuntze I. c. a = TR tèum.
C. colchaguensis Barn. in Gay Fl. Chil. I. 415 (1845). |
C. cretica Grisebach Fl. Europ. edid. Kanitz 53 (1882) = Ricotra.
C. cryptantha (A. Richard) O. Kuntze Revis. Gener. I. 23 (1891) =
Nasturtium.
C. curvisiliqua Shuttlew.! apud Gray in Proceed. Amer. Acad. XV.
46 (1880) = Nasturtium.
C. deserticola Philippi in Anal. Univ. Chil. LXXXI. 86 (1893).
C. dietyosperma Hook.! in Journ. Bot. I. 246 (1834) — Nasturtium.
C. divaricata Hook. fil Fl. New-Zeal. I. 19 (1853) = C. stylosa
DC. = Nasturtium.
C. diversifolia Sternberg et Hoppe in Denkschr. Kgl. Baier. Ges.
Regensb. 156. Tab. II. Fig. A (1815) = Arabis.
C. Engelmanniana! Ind. Sem. Hort. Berol. 1840 = Nasturtium
ludovicianum.
©. eustylis F. v. Müller! in Transact. Victor. Instit. I. 414 (1855) =
Nasturtium.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 38
594 O. E. Schulz.
C. faëroënsis Hornemann Fl. Dan. VII. 2%. Fase. 4. Tab. 1392
(4810) et Dansk Oecon. Plant. 3. ed. 712 (1821) = Arabıs.
C. fastigiata Hook. fil. Handb. New-Zeal. Fl. 13 (1864).
C. filifolia Greene! in Pittonia I. 30 (1887) = Sibara (Nasturtium),
C. flaccida C. Muell. in Walpers Annal. Bot. Syst. VIL 100 (1865
—66).= Nasturtium.
C. fluminensis Eichler in Vidensk. Meddel. 185 (1870) = Nasturtium.
C. fontana Lam. Encyel. Méth. Bot. II. 185 (1786) = Nasturtium.
C. Gambelir Watson! in Proceed. Amer. Acad. XI. 447 (1876) =
Nasturtium. |
C. gemmifera J. Matsumura in Bot. Magaz. Tokyo XIII. 49 (1899).
C. glandulosa M. Blanco Fl. Filip. 521 (1837).
C. globosa (Turez.) O. Kuntze Revis. Gener. I. 25 (1891) = Na-
sturtium.
C. hastulata J. E. Smith Engl. Bot. VIL Tab. 469 (1798) = Arabis.
C. heterophylla Decaisne apud Miquel Illustr. Fl. Archip. Ind. 14
(1871) — Nasturtium.
C. heterophylla Picot de La Peyrouse Hist. Abrég. PI. pret 377
(4813) = cfr. Arabs.
C. Hilariana Walpers Repert I. 137 (1842) — Icon.: Martius Fl.
Bras. XII, 1. Tab. 67. Fig. 4 (1865); siliquae huie iconi falso attributae
certe ad C. chenopodüfoliam pertinent! = Nasturtium.
C. hirsuta L. var. teres Wook. et Arnott in Journ. Bot. I. 191 (1834)
= C. teres Michx.
C. Huctiri Boissier Diagn. Il, 5. 18 et Fl. Orient. L 164 (1867) =
Sisymbrium.
C. humifusa (Guill. et Perr.) O. Kuntze Revis. Gener. I. 23 (1891)
== Nasturtium.
(U. indica Burm. Fl. Indie. 140 (1768) — Nasturtium.
U, laciniata ¥. v. Müller! in Transact. Philosoph. Soc. Victoria I. 34
1854) = Nasturtium.
C. laciniala Steud. Nomenel. Bot. 2. edit. 1. 281 (1810).
(. laevigata Bubani Fl, Pyren. HE 148 (1901) = Nasturlium.
(
(
' Lamontii Mance in Journ. Bot. XIV. 363 (1876).
. lLalesiliqua Cheeseman in ‘Transact. Proceed. New-Zeal. Institut
XV, 298 (1883),
C. ludovictana (Nutt.) Hook. in Journ. Bot. I. 491 (1834) = Na-
slurtium.
(. Lunaria 1. Spec. Plant, 4, ed. II, 656 (1753) = Pheer
(. macrorrhixa Bertero apud Steud, Nomenel, Bot. 2. edit. I. 284
1840 Nasturtiwn.
( madagascariensis (DC) ©, Kuntze Revis. Gener, I. 23 (1891)
Nasturlium.
ns DES Pelt bir ue À = SIT D LR
Monographie der Gattung Cardamine. 595
CO. Menxiesii DC. Syst. Nat. I. 267 (1821) = Sisymbrium.
C. micrantha Poeppig in herbariis — Arabrs.
C. microsperma (DC.) O. Kuntze Revis. Gener. I. 23 (1891) =
— Nasturtium.
C. mollis (Jacq.) ©. Kuntze |. c. = Nasturtium.
C. montana Bubani Fl. Pyren. Ill. 147 (1901) — Nasturtium.
C. multifida Pursh Fl. Americ. Sept. IL 440 (1814).
C. nana C. Muell. in Walp. Annal. Bot. Syst. VIL 106 (1865-—66) —
Kardanoglyphos nana Schlecht. in Linnaea XXVIII. 472 (1856) = Na-
sturtium.
C. nasturtioides Cambess. in St. Hil. Fl. Bras. Merid. II. 89 (1829)
= (. Hilariana Walpers = Nasturtium.
C. Nasturtium (L.) O. Kuntze Revis. Gener. I. 22 (1891) = Na-
sturtium.
C. natans (DC.) O. Kuntze |. c. 26 = Nasturtium.
C. nivalis Pallas! Reise 2. edit. IL Suppl. 45. Tab. U (1777) =
Macropodium.
C. nivea Hook.! in Comp. Bot. Magaz. I. 273 in nota (1835) =
C. dictyosperma Hook. == Nasturtium.
C. nudicaulis L. Spec. Plant. 4. ed. IL 654 (1753) = Parrya.
C. nudicaulis Pallas apud DC. Syst. Nat. IL 454 (1821) = Hesperis.
C. Palmerii Watson! in Proceed. Amer. Acad. XXIV. 38 (1889) =
Sibara (Nasturtium).
C. palustris (L.) ©. Kuntze Revis. Gener. I. 23 (1891) = Nasturtium.
C. paradoxa Hance! in Seem. Journ. Bot. VI. 144 (1868).
C. petraea L. Spec. Plant. 1. edit. II. 654 (1753) = Arabis.
C. petraea Towns. It. Hungar. 348. Append. 490 (1797) = Arabıs.
C. podocarpa Grisebach in herbariis = C. Gambelii Watson =
Nasturtium. |
CU, praecox vel pectinata Ratinesque! Atlantic Journal 62 (1833) =
C. ludoviciana (Nutt.) Hook. = Nasturtium.
C. pusilla Hochstetter! apud Rich. Tent. Fl. Abyss. I. 18 (1847) =
Arabis.
C. pygmaea Dusén! in Svensk Exped. Magellan. III. 175. Tab. VIII
(1900) == Nasturtium. |
C. pyrenavca (L.) O. Kuntze Revis. Gener. I. 26 (1891) == Nasturtium.
C. radicata Hook. fil.! Icon. Plant. IX. 882 (1852).
C. sarmentosa Solander apud Forster Fl. Insul. Austral. Prodr.
Append. 91 (1786) — Nasturtium.
C. scaposa Franchet in Nouv. Archiv. Mus. Hist. Nat. 2. Ser. V.
185 (1883) = Eutrema?
C. Schaffnerii Hook. fil! apud Hemsley Diagn. Plant. Nov. Mexie.
Centr.-Americ. I. 2 (1878) = C. Gambelii Watson = Nasturtium.
38*
596 O. E. Schulz.
C. silvestris (L.) O. Kuntze Revis. Gener. I. 26 (1891) = Nasturtiwm.
C. spathulata Michaux! Fl. Boreal.-Amer. IL 29 (1803) = Arabıs.
C. stolonifera Scopoli Fl. Carniol. 2. edit. IL 22. Tab. 39 (1772)
= Aralis.
C. stylosa DC. Syst. Nat. IL 248 (1821) = Arabes gigantea Hook.
leon. Plant. IL Tab. 259 (1840) — Nasturtium.
C. sublyrata Miq.! in Annal. Mus. Bot. Lugd. Bat. IL 73 (1865
—66) = Nasturtium. |
C. tasmanica Gandoger in Bullet. Soc. Bot. France XLVIL 305
(1900).
C. teres Michaux Fl. Boreal.-Americ. IL 29 (1803).
OC. untflora Michaux |. c. = Leavenworthia.
C. viscosa Gmel. apud DC. Syst. Nat. II. 216 (4824) = Arabis.
C. zanthina W. Colenso in Transact. Proceed. New-Zeal. Instit.
XXXL. 267 (1899).
Erklärung der Abbildungen.
Tafel VII.
Fig. 4. Klappe der reifen Schote von ©. chenopodiifolia Pers., 3mal vergr.,
2. Kelchblatt, 3. Blumenblatt, 4. Staubgeläß des inneren, 5. Staubgefäß des äußeren
Kreises, 6. Stempel der C. asarifolia L., alle Teile 4mal vergr., 7. Schote derselben
Pflanze in nat. Größe, 8. Querschnitt des Samens derselben Pflanze, 40mal vergr., 9. der
Same selbst, 8mal vergr., 40. Klappe der reifen Schote von Nasturtium fontanum
Lam.) Ascherson, 3mal vergr., 44. Same der ©. Chelidonia L., 8mal vergr., 42. Quer-
schnitt desselben, 42mal vergr., 43. die gefalteten Cotyledonen der ©. pinnata (Lam.)
R. Br., in einer Ebene ausgebreitet, 3mal vergr., 44. Querschnitt des Samens von
C. pinnata (Lam.) R. Br., 9mal vergr., 15. Querschnitt des Samens von ©. quinquefolia
‘M. B.) Schmalh., 45mal vergr., 46. die Cotyledonen derselben Pflanze, in einer Ebene
ausgebreitet, ec. 5mal vergr., 47. Querschnitt des Samens der ©. laciniata (Mühl.) Wood,
40mal vergr., 48. Gotyledonen und 49. Same derselben Pflanze, beide Smal vergr.,
20. die Cotyledonen der C. graeca L., in einer Ebene ausgebreitet, 4mal vergr., 24.
Schote der C. graeca L., in nat. Größe, 22—26. Analyse der oberirdischen, 27—29,
\nalyse der unterirdischen Blüte von C. chenopodiifolia Pers., die Teile der ersteren
smal, diejenigen der letzteren 42mal vergr., 30. unterirdisches Schötchen derselben Art,
in nat. Gr., 34. Kelchblatt des inneren, 32, Kelchblatt des äußeren Kreises der ©. Fialae
Fritsch, 33—36. die übrigen Blütenteile dieser Art, alle 4mal vergr., 37. Schote der
C. Johnstonii Oliver var, superba O.E. Schulz mit dem Stützblatt, in nat, Größe,
ae. Pistill der C. carnosa W.K., 4mal vergr., 39. Schote derselben Art, in nat. Größe,
40, Pistill der ©. trichocarpa Mochst., Amal vergr., 44, Schote derselben Art, in nat,
Größe, 42, Pistill der ©, tenwirostris Hook. et Arn., Amal vergr., 43. Schote derselben
Art, in nat, Größe, 44. Schote der OC. Fialae Fritsch, in nat. Größe, 45. Pistill der
C. trifolia L., 4mal vergr,, 46. Schote derselben Art, in nat. Größe, 47, Blumenblatt
der CO, glauca Spr., 4mal vergr., 48. Pistill derselben Pflanze, 4mal vergr., 49. Schote
derselben Art, in nat, Gr,, 50. Schote der ©. chenopodiifolia Pers., in nat, Größe, 51.
Same der vorigen Art, 8mal vergr., 52, Schote der CO. Jamesonii Hook., in nat, Größe.
|
À
‘
Monographie der Gattung Cardamine. 597
Tafel VIII.
Fig. 1. Unteres Stengelblatt der C. graeca L., 2. ein Keimblatt derselben Art,
3. Rosettenblatt der C. pratensis L. mit Adventivknospen, 4. mittleres Stengelblatt der
C. Johnstonii Oliver, 5. Stengelblatt der C. maritima Portenschl., 6. unteres, 7. oberes
Stengelblatt der C. glauca Spr., 8. knollenförmiges Rhizom der C. californica (Nutt.) Gr.
prol. integrifolia (Nutt.) O.E. Schulz var. senuata (Gr.) O. E. Schulz mit einem Ausläufer
und einem Rhizomblatt, aus dessen Stiel eine neue Pflanze hervorsprosst, 9. unteres,
10. oberes Stengelblatt der ©. Plumieris Vill., 11. Rhizom der C. bipinnata (C. A. Mey.)
'0.E. Schulz mit einem Blatt, 12. eine Rhizomschuppe dieser Art, c. 5mal vergr. —
Alle Figuren sind mit Ausnahme der letzten in natürlicher Größe wiedergegeben worden.
Tafel IX.
Fig. 4. Habitusbild der C. tenwifolia (Ledeb.) Turcz., 2. der C. anemonoides
0. E. Schulz, 3. der C. anemonoides O. E. Schulz var. suavis O. E. Schulz, 4. der C. chi-
lensis DC., 5. unteres Stengelblatt der C. pedata Regel et Til. — Alle Neun in nat.
Größe.
Tafel X.
. Fig. 4. C. tuberosa DC., ganze Pflanze, 2. C. flaccida Cham. et Schl., mittlerer
und oberer Teil der Pflanze. — Beide Figuren in nat. Größe.
Index.
Seite
Arabis L.
amara Banks = C. rhomboidea (Pers.) DC.
bellidifolia Scopoli = C. alpina Willd.
bellidioides Lam. — C. resedifolia L.
bulbosa Schreb.-Mühl. = C. rhomboidea (Pers.) DC.
Douglassii Torrey = C. rhomboidea (Pers.) DC. f. purpurea Torrey.
hastulata Bertol. = C. resedifolia L. var. integrifolia DC.
heterophylla Forster = C. heterophylla (Forster) ©. E. Schulz.
rhomboidea Pers. = C. rhomboidea (Pers.) DC.
var. purpurea Torrey = C. rhomboidea (Pers.) DC. f. purpurea Torrey.
tuberosa Pers. = C. rhomboidea (Pers.) DC.
virginica Poiret = C. parviflora L. subsp. virginica (L.) O. E. Schulz.
Cardamine L.
acaulis Berg = C. pratensis L. monstr.
acris Griseb. = C. raphanifolia Pourret subsp. acris (Griseb.) O. E. Schulz.
affinis Hook. et Arn. = C. tenuirostris Hook. et Arn. subsp. affinis (Hook. et
Arn.) O. E. Schulz. |
ee Se SCOR PETER We ra
RE ortiaezanhleh Bi Schulz, such Hagen “sir au ee 446
BEE BEN SE Schule... ot bon ee na rentes ae 446
prol. borbonica (Pers.) O.E. Schulz. . . . . a RE SE BEE ae
var. pubescens Hook. fil. = var. arabica (DC.) 0. b, Shui
africana Maxim. = C, anemonoides O. E. Schulz.
allevia Commers. = C. africana L. var. allevia (Commers.) O. E. Schulz.
Nf US a te ear de ee oleae gan ea
598 O. E. Schulz.
Seite
f. pygmaea QO. E. Schulz. ray Se eat ee ER Oo EEE
var. subtriloba (DG.) O. E.Schtis 5,2 cite 2 See ee ee
alpina >< resedifolia. . .. 2 mW ne he ee en 222 ES
alpina >< resedifolia Brügger = C. resedifolia L. var. gelida (Schott) Rouy et
Fouc.
alsophila Phil. = C. flaccida Cham. et Schl. subsp. alsophila (Phil.) O. E. Schulz.
var. bracteata (Phil.) Reiche = C. flaccida Cham. et Schl. f. bracteata (Phil.
0. E. Schulz.
var. caespitosa (Phil.) Reiche = C. flaccida Cham. et Schl. subsp. alsophila
(Phil.) ©. E. Schulz.
var. hispidula (Phil) Reiche = C. hispidula Phil.
var. pusilla (Phil.) Reiche = C. flaccida Cham. et Schl. subsp. alsophila
(Phil.) O. E. Schulz prol. pusilla (Phil.) Reiche.
var. tridens (Phil.) Reiche = C. flaccida Cham. et Schl. subsp. alsophila
(Phil.) ©. E. Schulz.
amara L........ » fe lac fle nern ay ei CARNET a a cone One
prol, sequiloba Haruhi... 20 ee ee
a. alpina subglabra Schur = var. subglabra Schur. x
var, anomala Hartm: 5. oo malin) 0 pal pian we os) ee he ee
var. aquatica Rupri. sacs at woe pects ay see te à pe ee ae
3. brachystyla Döll = C. amara L.
var. erubescens Peterm.. . . PAR le las 0 Us NO RER
flagellifera Schur = C. amara L
a. genuina Celak. = C. amara L.
«. glabra Retzius-Neilr. = C. amara L.
var. glaberrima Sauter = C. amara L.
a. glabriuscula Schur = C. amara L.
f, grandiflora 0. E. Schulz . .. „Te RUN tie a i
3. grandifolia Bertol. = var. macrophylla Wender.
var. hirsuta Retzius . a RR SOND 500
4. hirsuta Ledeb. = var. umbrosa (Lej.) 0. E. Schulz.
e. hirsutissima Schur = var. hirsuta Retzius,
8. hirta Wimm. et Grab, = var. umbrosa (Lej.) O. E. Schulz.
b. homophylla Schur = prol, aequiloba Hartm.
502
var, interrupta O, E. Schulz
b. ¢nvestita Schur = var. minor Label |
prol, lazica (Boiss. et Bal.) O. E. Schulz... , , . . . . . . . . . . . 600
a. longistyla DON = (. amara L.
var, macrophylla Wender, , 502
f. maxima Schur . : 495
a. microphylla Schur C. amara L.
var, minor Lange ; - . - 502
f, minor Schur = REN Opici ii (Pre sl) Ü 'olak, var, Bielzii (Schur) 0, Hi, Se hale
f, parvula Schur.
e, montana Schur = var, umbrosa (Lej.) O. BE. Schulz, \
Bb. multijuga Vechtr, %. glabra Uechtr, = subsp. Opicii (Presl) Celak.
u. hirsuta Vechtr, = subsp. Opieii (Presl) Celak, var, hirsuta Retzius,
nasturtioides Schur = C, amara L.
subsp, Opicii (Presl Celak. , - ib Per |.
var, Bielzii (Schur) O. E, Schulz , 499
199
f, parvula Schur ,
Monographie der Gattung Cardamine. 3 599
Seite
f. glabrata Uechtr. = subsp. Opicii (Presl) Celak.
a. glabrescens Celak. — subsp. Opicii (Presl) Celak.
B. hirsuta Celak, = subsp. Opicii (Presl) Celak. var. hirsuta Retzius.
2. intermedia Zap. = subsp. Opicii (Presl) Celak. var. umbrosa (Lej.)
O..E. Schulz.
f. lilacina Beck = subsp. Opicii (Presl) Celak. var. erubescens Peterm.
f. nuda Uechtr. = subsp. Opicii sae Celak.
. f. parviflora O. E. Schulz. . . . 503
d. parvula hirsuta Schur = shes "Opieii (Presl} Üclak. var. | Bielzü (Schur}
O. E. Schulz f. parvula Schur.
nu nholulala O; E. Schulz . . . . . . . . es . sit
3. pubescens Lej. et Court. = var. EN (Lej.) ©. E. Reh
e. sarmentosa Schur = C. amara L.
y. subalpina Koch = subsp. Opicii (Presl) Celak.
var. subglabra Schur... . les eo RAGA - is WOU
d. subtrisecta Schur = var. trifolia, (Wahlenb.) 0. E. Schulz.
war, Bericta 0. E. Schulz .. .->. EHE ap ME ee SIN STETS
var. trifolia (Wahlenb.) O. E. Schulz. ee ge ee RIDIN
y. triphylla Wahlenb. = var. trifolia (Wahlenb.) O. E. Schulz.
8. trisecta DC. — y. Hartm. = var. trifolia (Wahlenb.) O. E. Schulz. <
a. typica Beck = C. amara L.
A. typica Uechtr. 4. glabra Neilr. = C. amara L.
c. umbraticola Schur = var. subglabra Schur.
A PEL M OP EE Schulz :- . 2 Li: diinioe Al. eed andend 2800
y. umbrosa Wimm. et Grab. = subsp. Opicii (Presl) Celak.
amara Lam. = C. pratensis L.
amara M. B. = C. uliginosa M. B.
amara Pres] = C. raphanifolia Pourr. prol. calabrica DC.
amara >< hirsuta = C. amara >< flexuosa.
D Shin eats SANGLI) Line nah
amara >< pratensis . . . . . en MR ER een Agee, 547
amara >< silvatica = C. amara >< FES
a RER fobitnannd sath?
americana (Gray) O. Kuntze . . . . à 593
amethystea Pantit = C. pratensis L. So AS Halt ourfet) 0. E. Ma) f. ri-
vularis (Schur) O. E. Schulz.
ne Sa 2 i. he) ar D pa téar ie 2598
px,
amplexicaulis Hänseler. . . - . | 593
andicola Phil. = C. flaccida Pham: et ‘Schl. a minima Steud.) 0. E. BR:
andina Phil. = C. nivalis Gill. subsp. andina (Phil.) ©. E. Schulz.
RM WM ne... a pur ran
Enz erin been na aaa ag ce Bae
en te ae es 344
a ian eee ei D RTL N re ae SOS
angulata Hook. . . . .. UST De Fiano ot od kee es à à
3. alba Regel = C. alte Beak,
wan, birata Oo Po Semis, 2) oS : 407
var. kamtschatica Regel = C. flexuosa with, N ee (Mig) Frac
et Sav.
De ee atime hu. (9 dome ne 07
600 0. E. Schulz.
Seite
a. typica Regel = C. angulata Hook.
angulata Torrey = C. californica (Nutt.) Greene.
angulata >< Broweril re :. Hal. ET UNO, ae ER RER T
angustata O.E. Schulz „al... oT Ta Le EEE Re LUS
f. parviflora 0. E. Schulz; 2 5 Rn RER RUE ce RE
angustifolia Raf. By tach 585
anteniquana Burch. = C. africana L.
antiscorbutica Banks = C. glacialis (Forst.) DC.
apetala Gilibert = C. impatiens L. f. apetala (Gilib.) O. E. Schulz.
apetala Moench = C. impatiens L. ;
appendiculata Franch. et Sav... . . . . TE ah TIGRE MEANS
arenicola Britt. = C. parviflora L. ut AREA (L.) O. E. Schulz var. are-
nicola (Britt.) O, E. Schulz.
arenosa Roth... 050016, te] ER re Ae DE LUS
Armoracia {L.) D.Kuntze 247% 4 08008 Jouet er Le IRRE ISO IE RE
armoracioides Ture 7.3.4) RER RR ANT RTE AR A em
articulata Push... 3, sus ue ON Cais, RENE se EE
asarifolia L.. Le à de € Vis» RL (NAN fc it RE
var. diyersifoha DE... N CIM ES SOUPLE RP RE ONE
* var. hirsuta: D! BE) Schulz. Paar? Te Se ROSE EC PE RP ee
f. microphylla ‘O.E. Schulz.: oe) „02. I MR NON ONE EEE
f. ‘parviflora ‘0. E. Schulz HM ee OT) RE See ca u
var. pilosa 0. E. Schulz „ ul 2 HEINE SRL ee RE USERS EB
Aschersoniana 0. E. Schulz... 0 2.0 HR ee Rat
aspera Bubani .... Aut... ir RE LBS RS. sits ORBEA Tan Sg BESTER ie DB
atrovirens (Hornem,) O. Kuntze. ... . + . nel m se OO ANI oe), SS
auriculata Wats.. . 1. eee Mw pee 0 he CS PE ROIS AD bn Oe EDEN
austriaca (Crantz) 0. Kuntze’. "nr VP IS PI AE al 9, TPS Le NRSEDE
austriaca >< silvestris. . . . 593
axillaris Wedd. = C. flaccida Ba a Schl. EN minima 1 (Steud, 0. E. Schulz,
var. tucumanensis Grisebach = C. flaccida Cham. et Schl. subsp. bona-
riensis (Pers.) O. E. Schulz var. tucumanensis (Griseb.) O. E. Schulz,
At
barbaraeoides Hal... . . . sen gw 08 SIENS US ON PS EEG
helgaumensis Dalz, = C. A ET A
bellidifelia L:; 7.51 0,10 ke AOL ROMANE
8. alpina (Willd,) DC. = Ci. coin Willd.
{f,.grandifiora 0. E. Schulz... . ... » +.» 05 #0 ote WU Ra ln AON,
var. laxa Lange . + » 0 2 © 6% ++ nu & om ooo EEE ERST
f, lenensis (Andrz.) 0, E. Schulz . , , , , . , . oo ww vein eee 6) OBB
var, lenensis Trautv. = var. laxa Lange.
prol. pachyphylla Cov. et Leib... . . . ven ann 886
«. peliolaris DC, = C. bellidifolia L,
var, protractior Norm... . . 4:06 alu tu nl WI Nae A BA PIE ie ee
f. pygmaca 0. E, Schulz . 4 2.6 + os u 0 ob) vB NE 00
var, sintiata Vahl. . (sc , 0 ue 20 AN OR vill ee Nb tem ae ae
y. subtriloba DC, = C, alpina Willd, var, subtriloba (DC) O, BE. Schulz.
hellidifolia Del, = C, resedifolia L, var, integrifolia DC,
bengalensis (DC) 0. Kuntre . » :,., wu ne on NN NEED BE
Bergeriana Andrz, = C, glauca Spr.
Berro Steud. C. flaccida Cham, et Schl,
color Vresl G, amara L. var, umbrosa (Lej,) ©. E. Schulz.
PP RE EN ee EEE see TT
Au A nr, ge mn in er a an = 6m
Monographie der Gattung Cardamine. 601
Seite
Bielxii Schur = C. amara L. subsp. Opicii (Presl) Celak. var. Bielzii (Schur)
0. E. Schulz. »
er); E: Schularsic thot. speeds: eh aided 344
var. lasiocarpa O. E. Schulz . . . . . a RTC RES LE À: ES 345
Bocconii Viv. = C. Plumierii Vill.
bonariensis Pers. = C. flaccida Cham. et Schl. subsp. bonariensis (Pers.) 0. E. Schulz.
borbonica Boj. = C. hirsuta L. prol. borbonica (Boj.) O. E. Schulz.
borbonica Pers. = C. africana L. prol. borbonica (Pers.) O. E. Schulz.
8. allevia Commers. = C. africana L. var. allevia (Commers.) O. E. Schulz.
y. arabica DC. = C. africana L. var. arabica (DC.) O. E. Schulz.
borealis Andrz. = C. prorepens Fisch.
- borealis Laest. = C. amara L. f. parviflora O. E. Schulz.
1 NS erh ae PNEU SNS and 593
7 re Gigi 1. art Sail 585
brachycarpa Opiz = C. impatiens L.
rs)... eo Oe en Es RE A na er 593
- bracteata Phil. = C. flaccida Cham. et Schl. f. Beasteite (Phil.) O. E. Schulz.
brasiliensis Dietr. = C. Hilariana Walp.
I fae ess Lys SS es NN RISO Mae AV, 520
buchtormensis Willd. = C. pratensis L. var. palustris Wimm. et Gr. :
ET. RÄT A AN EN, re ts. 364
Zen, Ei Schulz © NEA er Sal Doe ene thts: - 361
ae 2 2 2 u ne OL ie, A TRE doblens 366
UE Balearen. 362
OL EC Seliale: = een nes 2, wlan de on 365
(BC OP Schulz 07 4 5 0 SMA LL ae see), 366
bulbosa” Britt. St. Pogg. = C. rhomboidea (Pers.) DC.
re, EIN, AU, SUL PASSO ee nen
caespttosa Phil. = C. flaccida Cham. et Schl. subsp. alsophila (Phil.) O. E. Schulz.
calabrica Arc. = C. raphanifolia Pourret prol. calabrica DC.
calbucana Phil. = C. cordata Barn. prol. calbucana (Phil.) O. E. Schulz.
Sin ge rie fa oa eS Losi andor ABU
var. amplifolia Trel. = C. caldeirarum Guthn.
ee DE Schulze SAP PER era en. 490
Bere. E:Schülz 2 32 8.00 SSIS ee HOME hs: S90
californica (Nutt.) Greene. . . . . A Abie UO Aes DA LACS PT SET ee DORE à . 384
a 0 ESchals 1.33, mes Me LOUE elgg es ver, . 389
prob cardiophylla (Greene) O. E. Schulz. . . . . „iu seien. 388
var. pachystigma (Wats.) O. E. Schulz ... . . . . . . . . . . . . . 388
subsp. cuneata (Greene) O. E. Schu .. . . . . . . . . . . . . £ ec ce B88
war. fecunda 0, E: Schulz . . . . . . . . - EV unre pared Bo ae: arte 386
RO Sicher nr J. es régie een te 384
prol. integrifolia (Nutt.) O. E. Schulz . . . . . . . . . . . . . . . . . 386
var. gemmata (Greene) O. E. Schulz . . . . . . . . . . . . . . . . 387
is sr QI Rempel PhS) SE N tin pt sans
Nu eee (Greene. 0. HM Schulz ;: in oi 0 2. = 5 gril a 387
D NER EI AR al Han JD à. rag avé 384
f. microphylla O. E. Schulz. . . . . . . OR. (1 res Hudecemast 389
war, pubescens 00 Schulmet LU... 50 sel D ei à Adah i aes
hi pyemaea OPE. Schulz U. 17. vn). ein TORRENT, 15 Mois
peer OO Senay LOU shots roosts... tar «pepe 385
602 0. E. Schulz.
Seite
callitrichoides Speg. = C. valdiviana Phil. var. callitrichoides (Speg:) 0. E. Schulz.
callosicrenata Pip. = C. vallicola Greene.
cardiophylla Greene = C. californica (Nutt.) Greene prol. cardiophylla (Greene)
O. E. Schulz.
cardiophylla Rydb. = C. cordifolia Gray var. cardiophylla (Rydb.) O. E. Schulz.
carnosa ‘W Ks. Aly sin Set Ee) SET | PE we Bet) ne a ee ene
broche GE Eee BT CRE abe Os, Ba IL SRE PS Ee a ola NE
var. croatica (Schott) Aschers. et Kan. = C. glauca Spr.
f. matrocarpa OD. E:Sehuls tin. 12 RS NE OR edit OP eee ee
caucasiea Willd. = C. uliginosa M. B.
Chamissonis:D. Kunise I. Me er. af AU ME sue PE «dees aide pelos
Chelidenia L. so. 2: sah. 28 Gin ae, CR HERO eee eee
f..Kitaibelii Borbäs ... |. . ey ee se Pe ne ae ENS AE ne
Chelidonia Lam. =. C. raphanifolia Pama
Chelidonia Pall. = C. macrophylla Willd.
chelidonioides Moore = C. Tanakae Franch. et Sav.
chenopodiifelig Pers. sise. his oan a ONE SN ae
chiléatin DE. -. 2. ’.:, 1.822. SAN ten I a a
var. dingrustifolid\O, FE, Schule’ SH LR GR EA Se eee ey 25)
f. apetala ‚OL Br Sebule/{ . als zul at. ana el aD we TORRES CRE
var.-nana (Barn.) 0.8, Schulz 4 20 2.4.2 78 80 CIRE eee
var, valdiviana. (Phil.) Reiche = C. valdiviana Phil.
eircaceides. Hook. fil; et Thome... 4 “in nn. ale ee Eee
var. diversifolia O. E. Schulz... . . 1449
cladodes O. E. Schulz = C. californica (Nutt.) CRE var. "gubeseerd 0. E. "Schule,
clandestine :(Bpr.). O.Kuntze sib. 2.2.3. 2 vw a eli eee
Clematitis Shuttlew. . . . | iio be ibd ENS
cognata Steud. = C. sidilieas DC. subsp. N, Steud.) 0. E. Schulz.
colchaguensis Barn:ı.) alla: «rive bin Pate vin ee A Pia Trek
cordata Barn. , . . Lee RAE lak, Len ble ab OR EEE
prol. calbucana Phil.) 0. E. Schulz + © ate feb tigteh«s ove ee ee
var. decumbens (Barn.) 0. E. Schulz, „520% Wome sal) 4 el eee
cordifolia Gray . . . las rede «its can al GUESS PRESS
var. cardiophylla ‘Rydb.) 0.4: Bohulgz: She ET IRRE ee BE
yar, ‚diversifolis 0. E. Bchuls , . . Gia) hiding SES
subsp. Lyallii (Wats.) ©. E. Schule wii. < raphanifolia.
dentata Schultes = C. pratensis L. var. dentata (Schult.) Neilr.
var. aspera Borbäs = C. pratensis L. var. dentata (Schult.) Neilr. f. nemo-
rosa Lej.
var. puberula Borbas = C. pratensis L. var. dentata (Schult.) Neilr. f. ne-
| | morosa Le).
ale ie we ee le Mere beh eK as N ee A CUS
IE Is a en a petted ee Ve PAR TERRE LC
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f. integrifolia O. E. Schulz . . . . .” RUE TE MES NORME SRE eee |
8. stellata Hook. fil. = C. stellata Hook. fil,
Beserteola Phil. : . 9. . LUS PEER ct PROPRES EROBERN JE A SORT A ES 593
dietyosperma Hook... . . . .. D RS STE nate Chast ae tas Wad” Gane NE «4g gO
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var. pubescens (Schmid.) O. E. Schulz . . . .... ele iy TE CRE VAS UNE
digitata Richards. = C: hyperborea 0. E. Schulz.
var. oxyphylla Andrz. = C. hyperborea O. E. Schulz var. oxyphylla (Andrz.)
Trautv. |
digitata >< enneaphylla . . . . . Mie RON A: 383
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digitata >< polyphylla . . oy he RARES ig! Vee OCT tae eM Cs, oe ee
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divaricata Hook. fil. ae. rer NE ae rere.
diversifolia Sternb. at Hoppe"... A u Man te re as
Douglasii Britt. = C. ob dés (Pers.) DC. f. purpurea Torr.
a BOSNIE a D a RE men nus jee + RME 7
Drymeja Schur = C. flexuosa With.
dubia Nicotra = C. glauca Spr.
duraniensis Revel = C. flexuosa With.
ecuadorensis Hier, . . . a ict À oa kp SOC A ae DS
elegantula Hook. fil. of ic: DEE ie a Gry oe ee am, "506
604 O. E. Schulz.
Engelmanniana Hort. u... at MIE ee
Engleriana 0. E. Schulz, % ie ei a a et) eee
enneaphylla (L.) Crantz . Pe, ete |
var. alternifolia (Hausm.) O. E. Schulz .
f. angustisecta Glaab
f. grandiflora O. E. Schulz .
f. polyantha (Beck) O. E. Schulz
var. simplicifolia O. E. Schulz. eas é
enneaphylla >< glandulosa ..-. . . Nr... RE eae
Enysii Kirk EEE SOEUR ME RHEIN EEERN GN.
Eschseholtziana Andrz. = CG. purpurea Cham. et Schl.
eustylis F.w. Müller. nn RE 2 er RR
faéroénsis Hornem. . Sh ie fe ue ie eee a ee ey
fagetina Schur = C. hirsuta L. f. umbrosa (Andrz.) Turez.
fastigiata Hook. fil. .
Fauriei Franch. ANS, SO
a. typica Boissieu = C. Fauriei Franch.
Bp: incise Boissiell". „Naar ee
y. oblonga Boissieu . Pn AR Per bh RE
fernandexiana Johow = GC. chenopodiifolia Pers.
Ferrarii Burnat = C. asarifolia L. var. diversifolia DC.
Fialae Fritsch . .
filifolia Greene . :
finitima O.E. Schulz . eh KA me RES
var. flaccida (Hook, fil.) 0. E. Schulz eek RT RY LAL RES AIMER RE
f. lilacina (Hook.) 0, E. Schulz ©. :, - «SONORE BET,
var. pose WO, E. Behulz 27,7. EME PES
Fischeriana >< 0. E. Schulz.
flaccida Cham. et Schl. . rts
f. bracteata (Phil.) O. E. Schulz
prol. depressa O. E. Schulz .
f. integra O. E. Schulz .
f, interrupta O. E. Schulz .
prol. laxa (Benth.) O, E. Schulz
var. pilosa O. E. Schulz ha
subsp. alsophila (Phil.) O. E. Schulz. .
prol, pusilla (Phil.) Reiche. ,
subsp. bonariensis (Pers.) O. E. Schulz. .
f. grandiflora O.E. Schulz . . . . . eo ei te GLAM GOW ec
var, tucumanensis (Griseb.) O, E, Schulz » eye Ma ies BEA ae
subsp. ebracteata 0, E. Schulz . . 6 6 1 6 6 ee 0 ol He a nel
var, macrantha O. E. Schulz. + «+ « «+ «© © © © ew ele dine aia ys
subsp. minima (Steud.) 0, E, Schulz.
flaccida CM." 2. N aw tal oe NT PRE
flagellifera ©. E. Li PPO BOON RTD ah EE D
flaveseens Phil, = C, tenuirostris Bake et Arn, subsp. affinis (Hook, et Arn,)
0, E. tty |
flexuosa With... . 5000, RE EME
var, bracteata 0, B. Schulz ..4 , EU hw eh eur OR aes
Sf, glabra O. E: Schulz » 2 0 6 we ee th Ve TRUE ee TY
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Monographie der Gattung Cardamine, 605
Seite
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var. integrifolia Boissieu . . . Ba Br te Re a er ath ae Be
var. scutata (Thunb.) O. E. Schulz SR AV EN Ve tr ue ae A ET
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foliacea Greene = C. vallicola Greene subsp. Leibergii (Holz.) O. E. Schulz.
foliosa Wall. = C. macrophylla Willd. subsp. polyphylla (Don)O.E.Sch. var. foliosa Wall.
a a ET a ae obo gars lat shay sac pe
fontinalis Schur = C. pratensis L. var. palustris Wimm. et Gr.
fossicola Godet = C. pratensis L. var. palustris Wimm. et Gr.
MIME SOU. Ni Chen Gen ee ing alte
fragilis Degl. = C. pratensis L.
SS SS ang lu it
TUES DSS a a ii douteuse EM
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gelida Schott = C. resedifolia L. var. gelida (Schott) Rouy et Fouc.
gemmata Greene = C. californica (Nutt.) Greene prol. integrifolia (Nutt.)
0. E. Schulz var. gemmata (Greene) O. E. Schulz.
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geraniifolia (Poiret) DC. . . . .. D EM anys 04
gilanensis Willd. = C. impatiens L. er a Pall.) a
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ne eco (emia) OS RE Schulz Le, 2.5109. een ne 841
8. elatior Gray = C. glacialis (Forst.) DC. et C. nivalis Gill.
Br orale (Phil) 0, 55;Schulz.. 20e are Maker ASA
a. pumila Gray = CG. glacialis (Forst.) DC.
were Pool Oa be Schulz „u... share 20 oc dont wha dauun es
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f. croatica (Schott) Basis C. glauca Sure
606 0. E. Schulz.
f. grandiflora O. E. Schulz.
var. kopaonikensis (Panic) Pant. . Ne,
f. pumila O. BiSchulz.. F0 RER ae
glaucescens Reichenb. == C. Plumierii Vill.
globosa (Turez.) O. Kuntze. )
globulifera O. E. Schulz = C. viddivinte Phil.
gongylodes Phil. = C. glacialis (Forst.) DC. prol. subcarnosa (Hook. fil.) O. E. Schulz.
graeca L. RAR. wie ee len le ie Mae Wel de. Det Kar en
var. Yruchyiglik 0. E. Saline
var. cana O. E. Schulz F5 a Eee ee he ee:
3. corsica (Nyman) Rouy et Fouc. = var. criocarpa (DC.) Fritsch.
var. cretica (Jord.) Rouy et Fouc. = var. eriocarpa (DC.) Fritsch,
f. Cupanii(Jord.) Rouy et Reue, WER PR OR CREER
var. ‘eriocarpe (DEI "Fritsch {our EEE RS
5. lasiocarpa Boiss. et Heldr. = var. eriocarpa (DC.) Fritsch.
var. longirostris (Janka) O. E. Schulz ;
Grafiana >< O. E. Schulz
grandiflora Hallier = C. pratensis ia var. le Wimm. et Gr.
grandis Schur = C. amara L.
granulata Phil. = C. tuberosa DC. subsp. cognata (Steud.) O. E. Schulz.
granulosa All. = C, pratensis L. subsp. granulosa (All.) ©. E. Schulz.
granulosa Schur = C. pratensis L. f. grandiflora Gilib.
Griffithii Hook. fil. et Thoms. -
subsp. multijuga (Franchet) O. E. Schulz .
C. Hamiltontt Don = C. flexuosa With. subsp. débits (Don) 0. I. CN
hamulosa Bertol. = C. resedifolia L. var. integrifolia DC.
hastata Willd. = C. hirsuta L. subsp. kamtschatica (Regel) O. E. Schulz.
hastulata Bertol, = C. resedifolia L. var. integrifolia DC.
hastulata Smith, EHET
Haussknechtiana >< 0. E. Schulz
Hayneana Welw. = C. pratensis L. prol. Hayneana (Welw.) Schur.
var, Ilictana Fritsch = C. pratensis L. subsp, Iliciana Fritsch.
hederacea DC. = C. Plumierii Vill.
hederifolia Greene = C. Brewerii Wats.
Helleriana >< 0. E. Schulz
herbivaga Jord, = C. pratensis L.
heterophylla (Forst) ©. E. Schulz
var, hirtella ©. E. Schulz.
var, leiocarpa O. E. Schulz ,
prol, macrantha O, E. Schulz. .
var, macrostylis O. E, Schulz ,
prol. micrantha O. E. Schulz .
heterophylla Bory = C, resedifolia L.
heterophylla Decaisne era An
heterophylla Nook, = C, intermedia Hook,
heterophylla (Nutt.), Wood = C, angustata O, E, Schulz,
heterophylla Most = 6. alpina Willd, et GC. resedifolia L.
heterophylla Picot de La Peyrouse vi att, webs eee ke eee 0
Hilariane WED... a... 0 0414 ne
hirsuta L.. 0.6 bate 0 +d by Va ee bob, Bebe ee
4. acuminata Nutt, = C, flexuosa With. subsp, pennsylvanica(Mühl,)0.E,.Schulz.
505
506
547
487
489
489
489
489
488
594
594
594
NO4
Monographie der Gattung Cardamine.
var. antiscorbutica (Banks) Reiche = C. glacialis (Forst.) DC.
var. aquatica O. Kuntze = C. flexuosa With. subsp. debilis (Don) O. E. Schulz.
prol. borbonica (Bojer) O. E. Schulz . .
a. campestris Fries = C. hirsuta L.
. y. clandestina Fries = C. flexuosa With.
8. corymbosa Hook. fil. = C. corymbosa Hook. fil. |
var. debilis (Banks) Hook. fil. = C. heterophylla (Forst.) O. E. Schulz.
var. exigua O. E. Schulz . ‘
8. glabra Lej. et Court.-Unger = C. bisaata 1
f. grandiflora O. E. Schulz .
a. hexandra Stokes = C. flexuosa With,
subsp. kamtschatica (Regel) O. E. Schulz .
var. latifolia Max. = C. flexuosa With. subsp. Regalia (Miq) Prandtl & gay:
3. lawa Rouy et Fouc. = f. umbrosa (Andrz.) Turcz.
Poor Sralund. . 2... , . FT,
var. magellanica Phil.) Reiche = C. eladialis (Forst, DC.
A. major Tenore — C. flexuosa With.
var. major Thwaites = C. africana L. prol. borbonica (Pers.) O. E. Schulz.
var. maxima Fischer ae ieee N
8. micrantha Comolli-Gaudin = C. hirsuta L.
B. minor Tenore = C, hirsuta L.
b. multicaulis Hoppe = C. hirsuta L.
var. nivalis (Gill.) Hook. fil. = C. nivalis Gill.
subsp. oligosperma (Nutt.) O. E. Schulz
var. bracteata O. E. Schulz .
prol. lasiocarpa O. E. Schulz.
prol. unijuga (Rydb.) O. E. Schulz
3. parviflora Lam. et DC. = C. hirsuta L.
y- parviflora Nutt. = subsp. kamtschatica (Regel) 0. E. Schulz.
var. petiolulata O. E. Schulz .
var. pilosa O. E. Schulz . -
subsp. puberula Rouy ct Fouc.. .
a. sabulosa Wimm. et Gr. = C. hir a
var. silvatica Gray = C. flexuosa With. subsp. pennsylvanica (Muhl.,
O. E. Schulz.
3. interrupta Celak. = C. flexuosa With. var. interrupta Celak,
subvar. oxycarpa Hook. fil. et And. — C. flexuosa With. subsp. debilis
(Don) ©. E. Schulz.
8. rigida Rouy et Fouc. = C. flexuosa With. f. rigida Rouy et Fouc.
8. silvestris Fries = C, flexuosa With.
var. stmensis {Hochst.) Hook. fil. = C. hirsuta L,
a. simplex Schur = C. hirsuta L.
var. simplicifolia Hook. et Arn. . EB NET Att ae IHR.
var. Sochrensii Phil. = C. glacialis (Forst.) DC. var. Soehrensii (Phil.
0. E. Schulz.
var. subcarnosa Hook. fil. = C. glacialis (Forst.) DC. prol. subcarnosa (Hook. fil.)
O. E. Schulz.
var. subumbellata Dalz. = C. trichocarpa Hochst.
3. tenella (Clarke) Griseb. = C. hirsuta L.
var. teres Hook. et Arn. . AL
3. tetrandra Stokes = C. hirsuta L.
507
Seite
472
474
588
594
608 O0. E. Schulz.
Seite
a. typicea Beck = C. hirsuta L.
f. umbrosa (Andrz.) Turez.. . . Le CO ds UT RE
f. umbrosa Chiov. = var. notiolalaia 0.E i. Schulz.
var. unicaulis O.E. Schulz... . she CM
var. wreflora Hook. fil. = C. ietarpheals (Fossti) 0. E. RN
6. virginica (L.) Torr. = C: parviflora L. subsp. virginica (L.) O. E. gare
a. vulgaris Coss. et Germ. = C. hirsuta L.
a. vulgaris (Phil.) Reiche = C. vulgaris Phil,
hirsuta Besser — C. flexuosa With.
hirsuta Hook. et Arn. = C. flaccida Cham. et Schl.
hirsuta Hook. fil. = C. glacialis (Forst.) DC.
hirsuta Oeder = C. amara L. var. hirsuta Retzius,
hirsuta Pall. = C. prorepens Fisch.
hirsuta >< flexuosa.. . 0. woul. scbnés. co Rae ARR ee ee ee
hirsuta >< parvillora. Lin 4 oe fe erent ete AO Ree eos eee
hirsuta >< pratensis Brügger = C. flexuosa With.
hispida O, E. Schulz = C. mexicana O. E, Schulz.
hispidula Phil. . . . . + bol sx tr DE APN ES
holophylla Phil. = C. variabilis Phil.
Holiziana Engler et O.E. Schulz: sauts bik itp i ee eee SU
Huetii Boiss. . . . note were ‘sete gee, Do aes Gidea: Gase ale ee
humifusa (Guill. et pate): O. Kuntze +. Lite capi (Fey ee ee
humilis Kit. 4.2; ols « dut. ee ie SRE MEER Ale NT RER
hyperbores 0. E,iSchitle,).s: «2727 6 std cn EU RSR
var. oxyphylla (Andrz.) Trautv, 12.04 SAR Ca ie een
ibaguensis Triana et ‘Planch: . :. . » ss. Rein ft ARR OM NOR
patios li: He. Soda ct hate Th én iat HP EC IR
a. acutifolia Knaf = C. set #
var. angustifolia 0. E. Schulz’ . 1. sn ptit ses Shee) RENTRER
f. apetala (Gilib.) O..E. Schulz . . . » . » + dist Ac INR OR eee
prol. dasycarpa (MB.) O, E. Schulz. », msn Bis hy eee an
prol. elongata O, E. Schulz... . . orties qe FOR
3. eriocarpa DC. = prol. dasycarpa MB) O0. E. Schulz.
a. genuina Rouy et Fouc. = Ü. impatiens L.
5; Mumilis Peterm.... . . 0.0 a0 ann nah, PR RS
+. macropelala Boiss. = prol. dasycarpa (MB.) O. E. Schulz et pectinata
Pall.) Trautv. f. macropetala (Boiss.) O. E. Schulz.
var, microphylla O. E, Schulz. . . . . : we Sy A eh oe ere ee
9. minima subparviflora Schur = 1. aisle Ore,
y. minor Rouy et Foue. = f. humilis Peterm.
var. obtusifolia Knaf ... +... steele) ver bil theo kl à fe rn IR RO
6. patulipes Rouy et Fouc, = C, és rl L.
prol, pectinata (Pall.) Trautw.. , . . se wie fr es teren NON
f, macropetala (Boiss.) O. E, Sehulz, Bl ele a EN EEE
var, peelinala Trautv. = prol, pectinata (Pall.) Trautv.
4, pelaloidea Gilib, = C, impatiens L.
var. pilosa 0. Schuls . nn Bin dia Le ER er
impaliens ©, ¥, Müller = C, flexuosa With, |
mdica Burm. sir (TR re ei we ee fi im’ eo ©. ot hatha PPA HOT STE Tr LS 594%
infausta Greene = C, cordifolia Gray var, cardiophylla (Rydb.) O, E. Schulz.
isnevans O. E. Sehuls,., ONE ice) 0) onl: oo ATL paints: ae
Monographie der Gattung Cardamine. 609
Seite
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rane 3 ioe Te emi shim!) 2) ee oh) pS EN 430
var, diversifolia O. E. Schulz BSS pk, BIRCH! TREND 434
integrifolia Gilib. = C. pratensis a
integrifolia (Nutt.) Greene = C. californica (Nutt.) Greene prol. integrifolia (Nutt.)
0. E. Schulz.
asia. dd pe uggs) Bahn = MO NET 486
NE. Schulz br} state Pod OA. ee ER RON 486
er Schulz...) 2... 2000000: Nolan OL SMOKE SG
bus. 4.1 Ne Orga) DANONE SE
M enipodtnnOiE. Schulz .62 adm sou Loue ee, REED 486
Échos sa. Brad SI, Pa Le AGE DO EST
intermedia Hornem. = C. hirsuta L.
intermedia Steud. = C. EEE Phil.
Jamesonii Hook. . . . . . : Le ES IS bh TAR NONE
8. Goudotii Planch. et ace — ce Tai Ulak.
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var. speciosa (Britt.) O.E. Schuz . . . . . À LATE BE AN RSR na oe
javanica Mig. = C. africana L. prol. borbonica (Pers. 0. E. Schulz.
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Keckii >< Kerner. . . . Bia ne AS Do OU BET BABI IT ART I GAS
Killiasii >< (Brügger) O. E. Schulz SZ TE ANA CANA OD IBY" >: 389
Killiasii >< Brügger = C. amara >< pratensis.
kopaonikensis Pancic = C. glauca Spr. var. kopaonikensis (Pancic) Pant.
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Laramberguiana >< ae e ae: = (. pratensis >< raphanifolia,
- latesiliqua Cheeseman. . . A SBE) AO POMPES Oh
latifolia Lej. = C. pratensis ii f loan wide
latifolia Vahl = C. raphanifolia Pourret.
y. calabrica DC. = C. raphanifolia Pourret prol. calabrica DC.
8. legionensis DC. = C. raphanifolia Pourret.
var. parviflora Blanchet = C. raphanifolia Pourret f. parviflora Blanchet.
a. raphanifolia (Pourret) Timb. = C. raphanifolia Pourret.
à. runcinata (Pourret) Timb. = C. raphanifolia Pourret var. runcinata (Pourret)
Timbal.
latifolia >< pratensis = C. pratensis >< raphanifolia.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 39
610
O. E. Schulz.
laurentina Andrz. = C. pratensis L.
laxa Benth. = C. flaccida Cham. et Schl. prol. laxa (Benth.) O. E. Schulz.
var. pumila Gray = C. flaccida Cham. et Schl.
laxica Boiss. et Bal. = C. amara L. prol. lazica (Boiss. et Bal.) O. E. Schulz.
Lechleriana Steud.) 2.0.0 oe 2 au oe MIRE PRE
legionensis Reut. = C. raphanifolia Pourret.
Lehmannii Hier. = C. ovata Benth. subsp. Lehmannii (Hier.) O. E. Schulz.
Leibergii Holz. = C. vallicola Greene subsp. Leibergii (Holz.) O. E. Schulz.
lenensis Andrz. = C. bellidifolia L. f. lenensis (Andrz.) O. E. Schulz.
leucantha (Tausch) 0. E, Schulz’. . 2° 0,
prol. yezoénsis (Maxim.) "OWE Schulz; 2 I RA ONE
Libertiana Lej. = C. amara L. var. umbrosa (Lej.) O. E. Schulz.
lilacina Hook. = C. finitima O. E. Schulz f. lilacina (Hook.) ©. E. Schulz.
litoralis Phil. = C. glacialis (Forst.) DC. subsp. litoralis (Phil.) O. E. Schulz.
lobata Moench = C. graeca L.
longirostris Janka = C. graeca L. var. longirostris (Janka) O. E. Schulz.
lucorum Boiss. et Huet = C. impatiens L. prol. pectinata (Pall.) Trautv.
ludoviciana (Nutt.) Hook... a "Sy Ag BUR LER ELA RER
Lunaria L.. PNR CROP Nat ee A RG Sark ON PR ne Pan
Lyallii Wats. = C. cordifolia Gray subsp. Lyallii (Wats.) 0. E. Schulz.
lyrata Bunge 4154.10: Dana MERE Pee Ren
macrophylla Willd. .
b gennditstia’ OR Bchule. SU GPSS ESS LS DANES Bae
{ parvifolia O0. E. Schulz... 7. snc ae MER RE RE 7
var. crenata Trautv.. ;
var. decumbens Trautv. et A
var. dentartifolia Royle = subsp. poil Don) 0. ah Schulz.
var, exaltata Trautv. et Mey. . ;
‘ foliosa Wall. = subsp. polyphylla Don) 0. E. Su: var. foliosa Wall,
. hirsuta Andrz. = C. macrophylla Willd.
var. lobata Nook. fil. et And. = subsp. polyphylla (Don) 0. E. Schulz.
f, parviflora (Trauty.) 0: E. Schulz. «5. 6.) ;COPe eee
var. parviflora Trautv. et Mey. = C, buch (Tausch) 0. E. Schulz.
i. paucilora 'O. E. Schulz... 2) tte 52 ct NET ONE NS
subsp. polyphylla (Don) O. E. Schulz.
var, foliosa Wall. Bet,
var, sikkimensis Hook. fil, et And, .
prol. venusta O.E. Schulz. ... .
var, serrata O. E. Schulz. ov wi elas es pf pe et A TE A Lin Box mr
var, stkkimensis Nook, fil. et And. = subsp. polyphylla (Don) ©. E, Schulz
var, sikkimensis Hook. fil, et And,
prol, strigosa O, E. Schulz
macrophylla Schur = C, amara L,
macrorrhiza Bert, .
macrostachya Phil.
madagascariensis DC, 0), chi Aeris! Fay EU ae SE at oe oie
magellaniea Phil, = C, glacialis (Forst,) DC.
marginala Phil, = C, vulgaris Phil, var, marginata (Phil) O, E, Schulz.
maritima Portenschl, .
var. pilosa O, E, Schulz 1
prol rupestris 0. B. Sels unit OA 08 CS Ae eee
Seite
405
404
404
402
401
403
402
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192
594
578
580
580
‘frs ee de
3
Monographie der Gattung Cardamine. 611
Seite
prol. serbica (Pancic) O. E. Schulz. . . . . . . . DM Se oe eR
Matthiolii Moretti = C. pratensis L. prol. Hayneana Welw.) ree.
Ieee ce oe D ae ode POU ah ne ds 354
melanthera Stokes = C. amara L.
Mrs ec 2 ces conta eR ET Rue lien. 595
1e wha spake NE ait) Et ge e464
micrantha Poeppig . . . . . Pee ee TN eee ee gen cv ace UNE
micrantha Spenner = C. u L.
mieropetala Phil. = C. vulgaris Phil. var. micropetala (Phil.) O. E. Schulz.
microphylla (Willd.) 0. E. Schuz. . . . . . a en ee ee
eter 000. Schule SR ir l. 25e
mu 5 a ln) Him OS mais os BS
microphylla Adams = C. minuta W ind.
microphylla Nutt.. ..... RE ep d HUE 22176889
microphylla Presl = C. renee Bis
0 Kimtze‘. . JS sc NS Diem end
microzyga O.E. Schulz... . 545
minima Steud. = C. flaccida a © Schl. ahaa minima (Steud.) 0. E. ee
D at SB SR ee A EN ete grue 551
modocensis Greene = C. vallicola Grace:
pees (Jacg.) O: Kuntze. . . m). as. BT Sia beats I Le Sheds 95
montana Bubani ..... UE BUSA Shoot Hero ete Susy «2340
monticola Phil. = C. nat Ban:
monticola Timb. = C. pratensis L.
multicaulis Hoppe = C. hirsuta L.
multifida (Mühl.) Wood = C. laciniata (Mühl.) Wood subsp. multifida (Mühl.)
J. F. James.
Bere 0 LL 595
multijuga Franch. = C. Griffithii Heck: fil et TN a SAR {Franch.)
O. E. Schulz.
muscosa Vahl = C. flexuosa With.
nana Barn. = C. chilensis DC. var. nana (Barn.) O. E. Schulz.
nana C. Muell. . . . . , PET A A. HO MONDE LU ie ARE idea 05
nasturtiana Thuill. = C. amara L
as: D SANS NAT Me VAS G che) rear
EU a US PS AN EN «dai CE DST AN don MO à reste 589
nasturtiifolia Steud. = C. flaccida Cham. et Schl.
nasturtiiformis Schur = C. pratensis L. var. dentata (Schultes) Neilr.
nasturtioides Bertero = C. flaccida Cham. et Schl.
nasturtioides Cambess. = C. Hilariana Walpers.
ans ue on ut. se Erster
nasturtioides Schur = C. pratensis L. var. dents (Schultes) Neilr.
PO Monet a eam Se
Nasturtium Wallr. = C. pratensis L. var. palustris Wimm. a Bei
8. erecta Wallr. = C. pratensis L. var. palustris Wimm. et Gr.
a. radicans Wallr. = C. pratensis L. var. palustris Wimm. et Gr.
ee er np ise ate. 598
OT ae wie FR sg) oe 0 RAMS AI: à . 589
nemophila Phil. = C. flaccida Cham. et Schl. subsp. alsophila Phil.) 0. E. Ele.
nemorosa Lej. = C. pratensis L. var. dentata (Schult.) Neilr. f. nemorosa Lei.
nemorosa Wender. = C. pratensis L.
39*
612 0. E. Schulz.
Seite
nevadensis Turez. = C. Jamesonii Hook. var. nevadensis (Turcz.) O. E. Schulz.
nilagirica Schl. = C. trichocarpa Hochst.
nipponica Franch: ‘et Say... Tai ae ER EEE IE
nivalis Gil. . . “soles. re er D Re AN FREE 518
subsp. andina (Phil) ©, E.:Schulz .. 0. 2.2 E03 NO SE SE
subsp. wig ata O. E. Schulz = subsp. andina (Phil.) 0. E. Schulz.
nivalis Pall -: <.-. « : eee te Hh gotta he VENEN 008
nivalis Schur = C. MUR a var. eels (Schott) Rouy et Fait
nivea Hook... .1. 7, REITER RT REEL, SERIE PIRE
nudicaulis L. ur... +. =. 2.00 he er Foie ee ae ee eres ke ALR AREAS
nudicaulis Pall-..- u 4 4 1, hey Se) SING ty OI AS ARR Oe, DEP
Nuttallii Greene = C. tenella (Pursh) O. E. Schulz.
obliqua Hochst. . . . . . PME AA BR RT
Elias (Eagle) DAS UE See che MAUR MERE
octidentalis. (Wats.). 0. Ex Schulz...) geo UN mon Pen
ochroleuca Stapf = C. uliginosa M. B.
occulta Hornem. = C. flexuosa With. subsp. debilis (Don) O. E. Schulz var. oc-
culta (Hornem.) O. E. Schulz.
oligosperma Nutt. = C. hirsuta L. subsp. oligosperma (Nutt.) 0. E. Schulz.
olympica Boiss. = C. uliginosa M. B.
Opicii Presl = GC. amara subsp. Opicii (Pres!) Celak.
var. glabrata Celak. = C. amara L. subsp. Opicii (Presl) Celak.
orbicularis Greene = C. Brewerii Wats.
orophila Timb. = C. pratensis L.
ovata Benth... . . . ae AU ES CMP RENATE
var. bracteata O. E. Schulz. a a ff. MMS CHEN 8
var. corymbosa Britt. = C. africana L. cS C. por Benth, :
var. eriocarpa O0. -E. Schulz... :. 2... 450 te da Gh pees co ek OO ERSTEN
subsp. Lehmannii (Hier.) 0. E. Bolts GE aig) ge LT NOT CL N
prol.- thamnophila..0. BE, Behulg 1.73: 40 40 4 WEB OF Pe
ovata Phil. = C. variabilis Phil.
oxycarpa Boiss. = C. impatiens L. prol. pectinata (Pall.) Trautv.
oryphylla Andrz. = C. hyperborea O.E. Schulz var. oxyphylla (Andrz.) Trautv.
Palenae Phil. C, glacialis (Forst.) DC. prol. subcarnosa (Hook, fil.) O. E. Schulz,
Palmerii Wats. . CT à . ee we’ tw gs OAS D
paludosa Knaf = C, péalonsis va var, palustris, Wii, eb Gr.
palustris (L.) O.Kuntze . 2)... 4 JON, SVT, Se RT MN ee
palustris Peterm.
3. heterophylla Peterm, = C. pratensis L, var. palustris Wimm. et Gr.
«, isophylla Peterm, = C, pratensis L. var, dentata (Schultes) Neilr.
paradoxa Hance 1. 40404 4 el ew ee ee el te teow IGN ERDE TEILEN
parviflora L.. . . .. pee AE A MOT IY dt geen TE eee EEE
prol, hispida Franch. ei wile er ete eg re te PEI IRRE OE ER ee
f, latifolia.O. EB. Behulz 51)" ay 14% ak A oe a) ea I a Sd
£ tenerrima :0. £, Schule 4714, eta er ar SA ANS, te
8. Lam, = C, impatiens L.
+. Lain, = C, hirsuta L,
subsp. vieginica (L,) O, E, Schule: sis’ sk 400 OS "OR
var, larenicole (Britt.) O. E. Schulz. 17 41,1, Go, a a eB
f, gracillima 0,8. Schulz)". Wj 70%, JL ae ee
parviflora Besser = C, hirsuta L,
Monographie der Gattung Cardamine.
parviflora Lam. — C. amara L.
parviflora Moench-Villars = C. flexuosa With.
paucijuga Turez. = C. intermedia Hook.
paucisecta Benth. = C. californica (Nutt.) Greene hs integrifolia (Nutt.)O.E. Schulz.
Paxiana >< 0. E. Schulz. ae er
pectinata Pall. = C. impatiens L. Bra Feat. (Pal. Traun!
var. adjarica Albow = C. impatiens L. prol. dasycarpa (M. B.) O. E. Schulz
f. macropetala (Boiss.) O. E. Schulz subf. humilis Peterm.
pedata Regel et Til.
penduliflora 0. E. Schulz '
pennsylvanica Mühl. = C. flexuosa With. site een (Mühl. .) 0. E. “Su.
var. Brittoniana O. A. Farw. = C.flexuosa With subsp. pennsylvanica
(Mühl.) ©. E. Schulz var. Brittoniana O. A. Farw.
pentaphylla (L.) R. Br. = C. digitata (Lam.) O. E. Schulz.
pentaphylla Phil. = C. tenuirostris Hook. et Arn.
peteroana Phil. = C. cordata Barn, var. decumbens (Barn.) ©. E. Schulz.
petiolaris DC. = C. graeca L.
petiolulata Phil. .
petraca EL.’ ... .
petraea Towns.. . .
picta Hook. ee She a
pilosa Willd. = C. prorepens Fischer.
pindicola Hausskn. = (. barbaraeoides Hal.
pinnata (Lam.) R. Br. . CARE. DEE,
prol. intermedia (Sond.) O. E. Schulz
Plumierii Vill. . RAA HE Ah AL
f. hederacea DC. = C. Plumierii Vill.
podocarpa Grisebach POU de ky a Chart aaa tai ae ee ge RT
polemoniordes Rouy et Fouc. = C. pratensis L. subsp. angustifolia Hook.
polyphylla (W. K.) 0. E. Schulz
f. angustifolia (Ten.) O. E. Schulz .
var. glabra O. E. Schulz .
polyphylla Don = C. macrophylla Willd. N Su hela (Don) 0, E. Ste
praecox Pall. = C. hirsuta L.
praecox Raf.
Po: i, ;
. Lam. — C. amara L.
ie acaulis Rydb. = C. pratensis L. monstr.
var, acris Griseb. = C. raphanifolia Pourret subsp. acris (Griseb.) O.E. Schulz.
var. alpicola Andr. = C. pratensis L. prol. crassifolia (Pourret) O. E. Schulz
f. rivularis (Schur) ©. E. Schulz.
f. alpina Engler = C. obliqua Hochst. f. alpina (Engler) 0. E. Schulz.
var. alpina Meech. = C. pratensis L. subsp. angustifolia Hook.
subsp. angustifolia Hook.
f. apetala Neilr..
f. appendiculata Peterm..
f. arctica O. E. Schulz. . PR PAPE NS 107 RD, LS PLE A
g. brachycarpa Schur = prol. crassifolia (Pourret) O. E. Schulz f. rivularis
(Schur) ©. E. Schulz.
3. carnosa Klett et Richt. = C. pratensis L.
subsp. chinensis O. E. Schulz .
615
Seite
538
595
523
524
524
614 O. E. Schulz.
, Seite
prol. crassifolia (Pourret) O. &. Schulz‘. 2. u m una er
f. rivularis (Schur).0. E. Schulz...) su. ren? VUS nel ins m BR Br ee
y. debilis DC. = C. pratensis L.
var. dentata .(Sehultes) Noir. :. --.. oe, 0 aueh GP SU RE
f. nemorosa Lei. , . „a à rn Me EN ak OT TN NS
f. fastigiata Beck"; 3,50 Skt tok: Ka Ge oi ae 523
var. flaccida Hook. fil. = C. finite 0. E. TE var. flaccida (Hook. fil.)
0. E. Schulz.
var. fluitans O. BE. Schulz : 2. m, eae D RENE
var. fodinarum pendula Schur = var. palustris Wimm. et Gr.
3. fragilis Degl. = C. pratensis L.
a. genuina Celak. = C. pratensis L.
8. grandiflora Celak. = f. grandiflora Gilib.
«. parviflora Celak. = f. parvifolia Wimm. et Gr.
«. glabra Lej. et Court. = C. pratensis L.
c. gracillima Schur = f. parvifolia Wimm. et Gr,
f. grandiflora Gihb.-DG.-Schur :. . 7%... 0 a bs Dee CSN ee
8. grandiflora Neilr. = C. pratensis L.
subsp. granulosa (All,) DO. B, Schulz 2-12 2... % en OUR PONS RCI
prol, Hayneana {Welw.) Schur 4°. © 2. 0 2. tm ie ese Ce EEE
f. apetala Schur ve Sc aes. ocak AS PORT SN EUERSER ES
f. denticulata Beck... . . . . , . Ge ART Fan ne
f. pumila Hausskn. :°: . : . dul «Motte A tro COINS
f. hederisecta Norm. = f. pr AA (Jord.) Fr et Fouc.
y. herbivaga Jord. = C. pratensis L.
d. Higneana Schur = prol. Hayneana (Welw.) Schur.
subsp. TDlieiäne Fritsch. . 4 . .7. .. Ail, dee ait beck sol tra a
f, lacton Beck ee x ig Tapia ues be a) sa; gs RU ie IH INR RES
. latifolia Lej. = f. pilosa Beck.
Lebelii Cheval. = C. pratensis L.
lilacina Hook, fil. = C, finitima O. E. Schulz f. lilacina (Hook.) O. E. Schulz.
1. lilacina Hook. fil. = C, finitima O. E. Schulz f. lilacina (Hook.) 0. E, Schulz.
>
d. macrantha Schur = f. grandiflora Gilib.
var. Matthiolii Mor. = prol. Hayneana (Welw.) Schur.
a. micrantha Schur = f. parvifolia Wimm, et Gr.
+. microphylla Beckh, = f. parvifolia Wimm, et Gr.
ec. minor Barn, = C, vulgaris Phil.
ce. monticola Timb. = C, pratensis L.
y. nemorosa Lej, = var, dentata (Schultes) Neilr, f, nemorosa Lej.
88. oblongifolia Peterm, = var, palustris Wimm. et Gr,
var, occidentalis Wats. = C. occidentalis (Wats,) 0, E, Schulz.
„. orophila Timb, = C, pratensis L.
var. palustris Wimm, et Gr... , . . ie ee er ee DDR
4. parviflora Lange = f. parvifolia Wimm, et Gr,
b. parviflora G. F, W. Meyer = f, parvifolia Wimm, et Gr.
«a, parviflora Neilr, = prol, Hayneana (Welw,) Schur,
L parvifolia Wimm, et Gr. - „a Woran ner « ME el ee ee
f, pilosa Beck , , . . , Cig terhahe dl ote RS sat NE EL AR DER
f, praticola (Jord,) Rouy ot Fouc, à + 0 ok 1e ah del RER ns. DDR
var, propagulifera Norm, = C, BETEN L,
A. prorepens (Fischer) Maxim, = C, prorepens Fischer,
a nd ON EE ET ts ta esate ar Pr.
Monographie der Gattung Cardamine.
e. pseudo-hirsuta Schur = var. dentata (Schultes) Neilr. f. nemorosa Lej.
d. pubescens Wimm. et Gr. — var. dentata (Schultes) Neilr. f. nemorosa
Lej.
ES NS By EY 1e
b. scapigera A. Braun = C. pratensis L. monstr.
f. stenopetala Ludwig .
stolonifera DC. = C. den E
d. stricta Hook. fil. = C. finitima O. E. Schulz.
f. strictissima Schur = prol. Hayneana {Welw.) Schur.
y. subalpina Heuffel = prol. crassifolia (Pourret) O. E. Schulz f. rivularis
(Schur) ©. E. Schulz.
subamara Norm. = C. pratensis L.
. Subhirsuta Norm. = C. pratensis L.
. subrivularıs Schur = C. pratensis L.
. tenuifolia Hook. fil. = C. finitima O. E. Schulz.
. tenuifolia Schur = prol. crassifolia (Pourret) O. E. Schulz f. rivularis
(Schur) O. E. Schulz.
a. typica Lange-Maxim. = C. pratensis L.
0. udicola Jord. = prol. Hayneana (Welw.) Schur.
8. uniflora Sternb. et Hoppe = C. pratensis L. monstr.
vera Schur = C. pratensis L.
pratensis Oliver = C. obliqua Hochst.
pratensis >< raphanifolia. ada MET
praticola Jord. = C. pratensis L. f. pr aus Jord.) Fo et Fouc.
prorepens Fischer
f. psilocarpa O. E. Se Hale
E + Em m
propinqua Carm. = C. glacialis (Forst.) DC. prol. subcarnosa (Hook. fil.)
O. E. Schulz.
pseudo-pratensis Schur = C. pratensis L.
pubescens Phil. = C. glacialis (Forst.) DC. var. pubescens (Phil.) O. E. Schulz.
pubescens Stev. = C. prorepens Fisch.
pulcherrima Greene = C. tenella (Pursh) O. E. Schulz var. quercetorum (How.)
O. E. Schulz f. pulcherrima (Greene) O. E. Schulz.
punicea Turez. = C. Johnstonii Oliv. prol. punicea (Turez.) O. E. Schulz.
Eran: Ch GMI eee, 2 a REM 0 aile dt
purpurea Britt. St. Pogg. = C. Mona (Pers. DC. fy purpurea Torr.
SS ee it» PTS EU, eee siete. A
pusilla Phil. = C. flaccida Cham. et Schl. sala alone (Phil.) ©. E. Schulz
prol. pusilla (Phil.) Reiche.
pusilla Schur = C. flexuosa With. f. pusilla (Schur) O. E. Schulz.
pygmaea Dusén. . . . . . : bes
pyrenaica (L.) O. Kuntze. oe eae et ER RER Salt Er tele TRS
quercetorum Howell = C. tenella (Pursh) O. E. Schulz var. quercetorum (How.)
O. E. Schulz.
quinquefolia (M. B.) Schmalh, .
var. alternifolia O. E. Schulz .
f. brevistyla O. E. Schulz
f. grandiflora O. E. Schulz .
f. lactea O. E. Schulz . .
f. longistyla O. E. Schulz
var. pilosa O. E. Schulz .
615
Seite
616 0. E. Schulz.
radicans (Walp.) O. Kuntze = C. flaccida Cham. et Schl.
radicata Hook. fl. :5 i046). (es fit A ARS ECTS ee IY ae eae Se = 10 EE
ramosissima Steud. = C. flaccida Cham. et Schl.
var. micropetala Phil. = C. vulgaris Phil. var. micropetala (Phil.) 0. E. Schulz.
raphanifolia Pourrét-. . 2°" djenciiund agar ob et Le
var. runcinata (Pourret) Timbal . BEER:
subsp. acris (Griseb.) O0. E. Schulz,
prol. calabrica DC. .
f. grandiflora O.E. Schulz .
f. lactea O. E. Schulz
var. microphylla ©. E. Schulz
f. parviflora Blanchet .
var. pilosa O. E. Schulz . . . . . en EME UP wie ted LT SERRES
prol. Seidlitziana (Albow) O. E. Schule‘,
reflexa Raf. + 6 oto Sheehy es: 2 CED ee En La ENCORE
Regeliana Miq. = C. flexuosa With. subsp. Regeliana (Miq.) Franch. et Sav.
reniformis Phil. = C. rostrata Griseb. var. reniformis (Phil.) O. E. Schulz,
repanda Smith = C. flaccida Cham. et Schl. subsp. bonariensis (Pers.)
O. E. Schulz.
resedifelia L. : o>. sede s Eve
var. dacica Heuffel = var. a (Schott) Reus et Fu:
var. gelida (Schott) Rouy et Foue. : 5. *hedarthow minions
f. grandiflora O. E. Schulz.
8. hamulosa Bertol. = var. integrifolia DC.
f. insularis Rouy et Fouc. = var. integrifolia DC.
var. integrifolia DC..
f, nana O. E. Schulz. ie
f. platyphylla Rouy et Fouc.. ER
var. rotundifolia Glaab = var. integrifolia DC.
3. subintegrifolia Caruel = var. integrifolia DC.
resedifolia Mats. = C. nipponica Franch, et Say,
rhomboidea (Pers.) DC. . }
[. angustifolia O. E. Schulz.
var. grandiflora O. E, Schulz .
var. hirsuta O. E. Schulz,
f. integrifolia O. E. Schulz .
f. microphylla O, E, Schulz,
var, parviflora O, E, Schulz
var, pilosa O,E, Schulz ,
f. purpurea Torr. .
rhomboidea CHERE == C, cordifolia Gray.
rivularis Kerner = C, pratensis L. prol, crassifolia (Pourret) O, E. Schulz,
rirularis Schur = La L, prol, crassifolia (Pourret) O, E, Schulz 1, rivu-
laris FER 0, E, Schulz.
Rocheliana Borbüs = C, graeca L, var, eriocarpa (DC.) Fritsch,
b..longirostris Janka = C, graeca L. var, longirostris (Janka) O, E, Schulz.
©. heterocarpa Borbis = C, graeca L, var, longirostris (Janka) O, E, Schulz,
rostrata Grisebach , , , 0 0 + 9) tree & Au IV ARTS
var, alpina Chod, et Wilez = (, cordata Barn,
var, dichondroides Speg. C, integrifolia Phil,
var, reniformis (Phil,) ©, E, Schulz
133
13%
Monographie der Gattung Cardamine.
MRR Mithoux +. wu. à te à
«. Torr. et Gray = C. rhomboidea (Pers.) DC.
8. Torr. et Gray = C. rhomboidea (Pers.) DC. f. purpurea Torr.
var. diversifolia O. E. Schulz. . RE Oe RTE Pr
rotundifolia Hook. = C. rhomboidea (Pers.) DC.
rubifolia Smith = C. africana L. prol. borbonica (Pers.) ©. E. Schulz.
runcinata Pourret = C. raphanifolia Pourret var. runcinata (Pourret) Timb.
Sandbergii Holz. = C. vallicola Greene subsp. Leibergii (Holz.) O, E. Schulz,
sarmentosa Soland. .
savensis 0. E. Schulz. .
var. glabra O. E. Schulz .
var. hirsuta O. E. Schulz.
saxatilis Salisb. = C.impatiens L.
scaposa Franch. RARE ee Sos
seaturiginosa Wahlenb. = C. pratensis L.
Schaffnerii Hook. fil.
Sehinziana ©. E. Schulz.
seutata Thunb. = C. flexuosa With. subsp. Regeliana (Miq.) Franch. et Say.
var. scutata (Thunb.) O. E. Schulz.
Seidlitxiana Albow = C. raphanifolia Pourret prol. Seidlitziana (Albow) O.E. Schulz.
senanensis Franch. et Sav..
serbica Pantic = C. maritima Portenschl. prol. serbica (Pancic) ©. E. Schulz.
setigera Tausch N Er eS, Sue «ler | QCE Le
silvatica Hartm. = C. amara L. var. umbrosa (Lej.) O. E. Schulz.
silvatica Hoffm. = C. pratensis L. var. dentata (Schultes) Neilr.
stlvatica Lk. = C. flexuosa With.
8. ambigua Hartm. = C. flexuosa With.
b. arcuata Reichenb. = C. flexuosa With. .
8. flaccida Franch. et Sav. = C. flexuosa With.
f. genuina Gren. et Godr. = C. flexuosa With.
var. integrifolia Boissieu = C. flexuosa With, subsp. Regeliana (Miq.) Franch.
et Sav. var. integrifolia Boissieu.
var. kamtschatica Maxim. = C. flexuosa With. subsp. Regeliana (Miq.)
Franch. et Say.
3. kamtschatica Regel = C. hirsuta L. subsp. kamtschatica (Regel) O. E. Schulz.
var. latifolia Maxim. = C. flexuosa With. subsp. Regeliana (Miq.) Franch.
et Say.
a. ramosissima Schur = C. flexuosa With.
y. Regeliana Miq.-Maxim. = C. flexuosa With. subsp. Regeliana (Miq.) Franch.
et Sav.
f. wmbrosa Gren. et Godr. = C. flexuosa With. f. umbrosa Gren. et Godr.
silvatica Macfad. = C. hirsuta L.
silvestris (L.) O. Kuntze Ar:
simensis Hochst. = C. hirsuta L.
sinuata Greene = C. californica (Nutt.) Greene prol. integrifolia (Nutt.) O.E, Schulz
var. sinuata (Greene) O. E. Schulz.
Skorpilii Velen. = C. pratensis L. prol. Hayneana (Welw.) Schur.
Soehrensii Phil. = C. glacialis (Forst.) DC. var. Soehrensii (Phil.) ©. E. Schulz.
LURE a Uae a eee
Re ete, à ue
speciosa Britt. = C. Jamesonii Hook. var. speciosa (Britt.) O. E. Schulz.
617
Seite
427
428
432
596
618 0. E. Schulz.
stellata Hook. fil. . . .
stenoloba Hemsl. .:. fy.) eis hts rege em ere RS A Dee
stolonifera Scopoli. . ret athe ASS en rare Dee LE OR
stolonifera Tausch = C. Sat L. var. ae Win. et Gr.
stricta Hayne = C. pratensis L. prol. Hayneana (Welw.) Schur.
stricta Phil. = C. nivalis Gill.
strictula Steud. = C. glacialis (Forst.) DC.
Stylosa DC 7.0 CORRE UE ee col og. ts mae PE pr a RS
sublyrata Mid”. 5 4 a. EN NT SR ss ke eee TR BEE EEE
subumbellata Dalz. = C. trichocarpa Hochst.
Tanakae Franch. et Sav. 2 2.1... HE NS ee ee Re
Tangutorum-0. E. Schulz 2c... 0 Sagen EE
tasmanica ‘Gandoger : 4.45 Ka 0 ened 2 ye Re ie oe ete LE EEE
tenella (Pursh) 0. E. Schulz 225) 4.2: Re Be RS
ver. Govilleana O. E. Schulz: „in See ee a ae RE ee
var. dissecta O. E. Schulz. . . . . SET PH LENS PT ORNE AIR EEE
var, quercetorum (Howell) 0. E. Scns shah coolly Sey. ya ENDE tea a een ee es
f. pulcherrima (Greene) 0. E. Schulz. . .°. nn ww 2739
tenella Clarke = C. hirsuta L.
tenera Gmel. jun... . . . oY SE ert et ee org we Apap ee in
tenera Boiss. = C. uliginosa MB.
tenuifolia TLedeb:) Terr... 7 +... Seta, ota iat ing Late ge en eee eee nee RS RS
f, albiflora: 0. E.'Schulz.;;r. a eink fia) CS ara pee ae ree
var. bractelta'O. E. Behulz 0. ©. cs oy eset jes fis, Met tos ook Ce NT EEE
var. dissecta O.E. SChulz. : "4... en py le NOR ER ROUTE
f. grandiflora Turez.. . . . ee EGA A AIK NE PRE
var. grandiflora Trauty, = f orantiiiera Tiree
var. glanulifera Franch:: 5,1. Aida ©, SC Ree oe ee
PR RES TE Pit WER ae 679 0e PONS
var, repens Franch, AT wha
tenuifolia Hook. = C. finitima 0. FE. ‘gaits
tenuirostris Hook. et Arn. ee nes Lai fia ae ee DNS ETES
subsp. affinis’ (Hook. et Arn.) O,&,. Schulz. oo oe a via Rate ea
subsp. Reicheane O..E, Schulz. . » „mr 0 0,000 9 kee he Ses
teres Michx. er "Fe tite tee te 2) |
lernata Bory = C. avis ana ih sl HOMO (Pers) 0, E, Schulz.
letrandra Hegetsch. = C. hirsuta L, 1
thalictroides All. = (. Plumierii Vill, |
4. maritima (Portenschl.) Vis, = C. maritima Portenschl. |
thalictroides Presl = C. glauca Spr, wt
thyrsoldea ©. BE, Sehus. 2, .:,1, jo, 0h. Piwite ace niet (go ele ee
tolimensis Planch, et Lind... . 1. Wiviteited salue) nn EN ie ke oe
trichocarpa Hochet, ; . 0... 0.2.0 + "0 tee, uaue 0 A by neha
subsp, degans Engler .... . ori 3 List) Ppp ani ne nn TV ee re
prol, usambarensis Engler . . .', , » sie 2 © 0 erm + 6 9,0 14) 0 DR
f, leiocarpa O, E, Schulz ... . +? we Pe RR
tridens Phil, = C, flaccida Cham, et Schl, ste. ‘hibconiie’ Phil.) 0, E, Schulz.
wi Lot OT eles sc ue St LCR Se I TT ere 394
4. Lam, = C, asarifolia L,
var, bijugä O, E, Schulz , , . , . elle 7, 0 eV)» el SNL 396
trifolia Vall, = C, tenuifolia (Ledeb,) Turcz, |
|
|
à
Monographie der Gattung Cardamine.
trifolia Thunb. = C. flexuosa With. subsp. Regeliana (Miq.) Franch. et Sav. var.
scutata (Thunb.) O. E. Schulz.
trifolia Wahlenb. = C. amara L. var. trifolia (Wahlenb.) ©. E. Schulz.
ner. Gb Thoms. 5.4). “2 ma) alive, lA cam ieee Ae isa
prot kumaunensis 0. E. Schulz ....... ... sein D
trifoliolata Baumgarten = C. trifolia L.
triphylla Pall. = C. tenuifolia (Ledeb.) Turez.
triphylla Phil. = C. cordata Barn.
tuberosa DC. à is
subsp. cognata (Steud.) 0. E. Schu : BE
var. granulata (Phil.) Reiche — subsp. cognata (Steud.) 0. E. Schulz.
var. velutina Speg. . . . . PR ta ea gn Gs Se
tuberosa Patrin = C. tenuifolia (Ledeb.) Turcz.
udicola Jord. = C. pratensis L. prol. Hayneana (Welw.) Schur.
uliginosa MB. Pass DE
var. aequiloba O. E. Geha ni EEE oct ORNE OS
3. amethystina Pancit = C. pratensis 4 pr ken up (Pourret) 0. E. Schulz
f. rivularis (Schur) O. E. Schulz.
f. angustifolia O. E. Schulz .
emer). ty, Schule... #2: wish 2er
el. FE Schulz, | u 0 14 er ray à ji
ene Ce Selina 3 20.2, le a) 2 Sana dee
a pumila ©. E. Schulz. . 5
8. tenera (Gmel. jun.) Schm. = C. euer Gmel. jun.
uliginosa Tenore-Gussone = C. raphanifolia Pourret prol. calabrica DC.
umbellata Greene = C. hirsuta L. subsp. kamtschatica (Regel) O. E. Schulz.
umbrosa Andrz. = C. hirsuta L. f. umbrosa (Andrz.) Turcz.
umbrosa Lej. = C. amara L. var. umbrosa Le}:
umbrosa Schur = C. flexuosa With.
unalaschkensis Andrz. = C. hirsuta L. subsp. kamtschatica (Regel) O. E. Schulz.
0 M ALDER oy Micali et
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unijuga Rydb. = C. ie L. subsp. abadenerdia (Nutt.) 0. E. Schulz prol. uni-
juga (Rydb.) O. E. Schulz.
Urhaniana. Q. E. Schulz... :, 2.40.5: 4
prol. Litwinowiana O.E. Schulz. . . NE ne L'air sy ia fi
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ne iehoides (Speg.): OF; Schule ere, rn ales Ameo RR ra à
vallicola Greene . . rare reg
subsp. Leibergii Holz, 0. Fe Schulz, wtetige!..\ ;
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prol. pinnatisecta O. E. Schulz / RSR EE A rl oe a oy BEA ur
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violifolia O.E. Schulz. ....... ra ee
var. diversifolia O. E. Schulz . ac
virginica L. = C. parviflora L. subsp. virginica (L.) O. E. Schulz.
BB aa er ee
Volckmannii Phil. = C. glacialis (Forst.) DC. per subcarnosa (Hook. fil)
O. E. Schulz.
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var. marginata (Phil.) O. E. Schulz
546
490
494
492
514
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620 0. E. Schulz.
Seite
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prol. oligozyga O. E Schulz... . . . 2.2 „Ben ae ER DEL PEN PIE
Wettsteiniana ><'O: E Schule: Hk ee Pe Da
Wiedemanniana Boiss. = C, amara L.
Wightiana Wall. = C. africana L.
xanthina Colenso . . . . f KML BOE
yexoënsis Maxim. = C. cie (Tausch) 0. E. Schulz peal yezoénsis satire)
yunnanensis Franch. . . . . . ee ee PRE, SEM A, Se ee See
Zabelii >< Hausskn. = C. an Lara.
Zahlbruckneriana X O.E. Schulz . . . . . Us, RAR 10M . 549
Zollingerii Turez. = C. flexuosa With. subsp. debilis (Don) 0, E. Schulz.
Dentaria L. = Cardamine L.
alternifolia Hausm. = C. enneaphylla (L.) Crantz var. alternifolia (Hausm.)
O. E. Schulz.
americana Bartr. = C. laciniata (Mühl.) Wood.
angulata Nutt. = C. angulata Hook.
3. alba Nutt. = C. angulata Hook.
angustifolia Ten. = C. polyphylla (W. K.) 0. E. Schulz f. angustifolia (Ten.)
O.E. Schulz.
appendiculata Mats. = C. appendiculata Franch. et Sav.
bifolia Stokes = C. diphylla (Michx.) Wood.
bipinnata C. A. Mey. = C. bipinnata (C. A. Mey.) O. E, Schulz.
var. salatavica Rupr. = C. bipinnata (C. A. Mey.) O. E. Schulz.
bulbifera L. = C. bulbifera (L.) Crantz.
f. pilosa Waisb. = var. pilosa (Waisb.) O. E. Schulz.
3. ptarmicifolia DC. = f. ptarmicifolia (DC.) O. E. Schulz.
californica Nutt. = C. californica (Nutt.) Greene.
canescens Ten... 1. 44304, oe oie Wh Br MD URE Ae
cardiophylla Robins. = (. californica (Nutt.) Greene prol. cardiophylla (Greene)
0, E, Schulz.
caucasica Willd. = C. quinquefolia (M. B.) Schmalh.
Chelidonia Ball = (. Chelidonia L.
Olusiana Reichenb. = (. digitata (Lam.) O. E. Schulz.
concatenata Michx. = C, laciniata (Mühl.) Wood.
corymbosa Mats. = (. anemonoides O, E. Schulz.
cuneala Greene = C, californica (Nutt.) Greene subsp. cuneata (Greene) O, E, Schulz,
dasyloba Turcz, = C, leucantha (Tausch) O. E. Schulz.
digenca >< Gremli = C, digenea (Gremli) O, E, Schulz.
digitata Lam, = C, digitata (Lam.) ©. E, Schulz.
f, glabrescens Schmidely = C, digitata (Lam.) O. EB. Schulz.
var, pilosula Gelmi = C, digitata (Lam.) O. E, Schulz,
f, pubescens Schmidely = C, digitata (Lam.) ©, E, Schulz var, pubescens
(Schmidely) ©, E, Schulz,
digitata K pinnata = ©, digitata X pinnata,
digitato-polyphylla = ©, digitata X polyphylla,
diphylla Michx, = C, diphylla (Michx.) Wood,
dissecla Leav, = C, laciniata (Mühl.) Wood subsp, multifida (Mühl.) J. F, James.
Douglassii Greene = C, rhomboidea (Pers.) DC, f. purpurea Torr.
enneaphyllos L, = C, enneaphylla (L.) Grantz.
4. alternifolia Mausm, = C, enneaphylla (L.) Crantz var, alternifolia (Hausm,)
0, E, Schulz.
Monographie der Gattung Cardamine.
var. angustisecta Glaab = C. enncaphylla (L.) Crantz f. angustisecta (Glaab)
0. E. Schulz.
y. polyantha Beck = Ü. enneaphylla (L.) Crantz f. polyantha (Beck)
O. E. Schulz.
8. remotifolia Beck = C. enneaphylla (L.) Crantz var. alternifolia (Hausm.)
0. E. Schulz.
a. typica Beck = C. enneaphylla (L.) Crantz.
gemmata Wats. = C. tenella (Pursh) ©. E. Schulz.
gerantifolia Reiche = C. geraniifolia (Poiret) DC.
glandulosa W.K. = C. glandulosa (W. K.) Schmalh.
Gmelinii Tausch = C. macrophylla Willd.
var. parviflora Trautv. = C. macrophylla Willd. f. parviflora (Trautv.)
O. E. Schulz. .
grandiflora Raf. = C. angulata Hook.
heptaphylla Vill. = C. pinnata (Lam.) R. Br.
heterophylla Nutt. = C. angustata O. E. Schulz.
hirsutula Andrz. = C. macrophylla Willd.
hybrida >< Arv.-Touv. = C. digitata >< pinnata.
hypanica Besser = C. quinquefolia (M. B.) Schmalh.
integrifolia Nutt. = C. californica (Nutt.) Greene prol. integrifolia (Nutt.)
O. E. Schulz.
intermedia >< Merklein = C. digitata >< pinnata.
intermedia Sonder = C. pinnata (Lam.) R. Br. prol. intermedia (Sond.) O. E. Schulz.
Killiasii >< Brigger = C. Killiasii >< (Brügger) O. E. Schulz.
laciniata Mühl. = C. laciniata (Mühl.) Wood.
5. minor DC. = C. laciniata (Mühl.) Wood f. minor (DC.) O. E. Schulz.
leucantha Tausch = C. leucantha (Tausch) O. E. Schulz.
macrocarpa Nutt. = C. californica (Nutt.) Greene prol. integrifolia {Nutt.)
0. E. Schulz.
maxima Nutt. = C. maxima (Nutt.) Wood.
microphylla Willd. = €. microphylla (Willd.) 0. E. Schulz.
var. elata Broth. = var. elata (Broth.) 0. E. Schulz.
f. pumila Broth. = C. microphylla (Willd.) O. E. Schulz.
multifida Mühl.-Nutt. = C. laciniata (Mühl.) Wood subsp. multifida (Mühl.) James.
ochroleuca Gaud. = C. polyphylla (W. K) O. E. Schulz.
pachystigma Wats. = C. californica (Nutt.) Greene prol. cardiophylla (Greene)
0. E. Schulz var. pachystigma (Wats.) O. E. Schulz.
RL. a an BEE ee “Sia oF ve
pentaphylla Güldenst. = C. quinquefolia (MB.) Schmalh.
pentaphyllos L. a. = C. pinnata (Lam.) R. Br.
6. et y. L. = C. digitata (Lam.) O. E. Schulz.
pentaphyllos Scop. = C. digitata (Lam.) O. E. Schulz,
Petersiana Gräbner = C. digitata (Lam.) O. E. Schulz f. Petersiana (Gräbner)
O. E. Schulz.
pinnata Lam. = C. pinnata (Lam.) R. Br.
pinnata Pall. = C. quinquefolia (MB.) Schmalh.
pinnato-digitata = C. digitata >< pinnata.
- polyphylla W. K. = C. polyphylla (W. K.) O. E. Schulz.
5. ochroleuca Gaud. = C, polyphylla (W. K.) O. E. Schulz.
quinquefolia MB. = C. quinquefolia (MB.) Schmalh.
Rapin >< Rouy et Fouc. = C. digitata >< pinnata.
621
Seite
592
622 0. E. Schulz.
repens Franch. « "200 ae Se a DR a 594
rhomboidea Greene = C. rhomboidea (Pers.) DC.
rotundifolia Greene = C. rhomboidea (Pers.) DC.
seabra Turez. = C. leucantha (Tausch) O. E. Schulz.
sinuata Greene = C. californica (Nutt.) Greene prol. integrifolia (Nutt.) O. E. Schulz
var. sinuata (Greene) O. E. Schulz.
tenella Pursh = C. tenella (Pursh) O. E. Schulz.
tenella Regel = C. tenuifolia (Ledeb.) Turcz.
tenuifolia Ledeb. = C. tenuifolia (Ledeb.) Turez. |
8. incisa Don = C. tenuifolia (Ledeb.) Turcz.
tenuifolia Hook. = C. tenella (Pursh) O. E. Schulz.
trifida Lam. = C. tenuifolia (Ledeb.) Turez.
trifolia WK. = C. savensis O. E. Schulz.
var. rigens Murr = C. savensis O. E, Schulz.
Wallichii Don = C. macrophylla Willd. subsp. polyphylla (Don) 0. E. Schulz.
Walldenowii Tausch = C. macrophylla Willd.
Erysimum L.
tuberosum Domb. = C. tuberosa DC.
violaceum Don = C. violacea (Don) Wall.
Ghinia Bubani = Cardamine L.
alpina Bubani = C. alpina L.
amara Bubani = C. amara L.
hirsuta Bubani = C. hirsuta L.
impatiens Bubani = C. impatiens L.
pratensis Bubani = C. pratensis L.
raphanifolia Bubani = C. raphanifolia Pourret.
resedifolia Bubani = C. resedifolia L.
silvatica Bubani = C. flexuosa With.
Heterocarpus Phil. = Cardamine L,
fernandexianus Phil. = C. chenopodiifolia Pers.
Nasturtium R. Br.
obliquum Zoll. = C. flexuosa With. subsp. debilis (Don) O. E, Schulz.
radicans Walp. = C. flaccida Cham, et Schl.
stenophyllum Phil. = C. tenuirostris Hook, et Arn,
lurfosum Kunze = C., flaccida Cham. et Schl.
Pteroneurum DC. = Cardamine L.
apterum Janka = (. graeca L. var. longirostris (Janka) O0, E. Schulz.
bipinnatum Reichenb. = C, maritima Portenschl.
carnosum DC. = C, carnosa W.K.
corsieum Jord, = C, graeca L. var, eriocarpa (DC.) Fritsch.
crelicum Jord, = C, graeca L. var, eriocarpa (DC.) Fritsch,
Cupamii Jord, = C, graeca 1. f, Cupanii (Jord.) Rouy et Fouc.
dalmaticoum Nis, = ©, maritima Portenschl. |
decurrens Blume. u iia’ be PIR EFT AY a 2 oo RE
graccum DC, = C, graeca L,
3. criocarpum VC, = var, eriocarpa (DC,) Fritsch,
var, lasiocarpum Boiss, et Heldr, = var, eriocarpa (DC.) Fritsch.
Monographie der Gattung Cardamine. 623
var. leiocarpum Reichenb. = C, graeca L.
var. trichocarpum Reichenb. = var. eriocarpa (DC.) Fritsch.
javanicum Blume = C. africana L. prol. borbonica (Pers.) 0. E. Schulz.
maritimum Reichenb. = C. maritima Portenschl.
microphyllum Presl = C. maritima Portenschl.
Rochelianum Reichenb. = C. graeca L. var. eriocarpa (DC.) Fritsch.
trichocarpum Jord. = C. graeca L. var. eriocarpa (DC.) Fritsch.
Sisymbrium L.
gerantifolium Poiret = C. geraniifolia (Poiret) DC.
glaciale Forster = C. glacialis (Forst.) DC.
grandiflorum Molina = C. glacialis (Forst.) DC.
heterophyllum Forster = C. heterophyllum (Forst.) 0. E. Schulz.
tuberosum Lag. = C. tuberosa DC.
Uredineae japonicae. IV.
Von
P. Dietel.
(Vergl. Bot. Jahrb. Bd. XXXII. p. 47—52.)
Von Herrn S. Kpsano erhielt ich vor einiger Zeit wieder eine Anzahl
von Uredineen aus Japan, die als Fortsetzung der früher bearbeiteten Auf-
sammlungen nachstehend zusammengestellt werden. Die Mehrzahl dieser
Arten sind von Herrn Kusano selbst gesammelt, einige auch von Herrn
N. Namsv. Die verhältnismäßig große Zahl neuer Arten auch in dieser
Collection zeigt, dass die Uredineenflora Japans sich bei weiterer Durch-
forschung als eine sehr reichhaltige erweisen dürfte, nachdem durch die
bisherige, auf einen ziemlich kurzen Zeitraum und einen verhältnismäßig
kleinen Teil des Gebietes sich erstreckende Erforschung bereits über 200 Arten
nachgewiesen worden sind. Dabei sind allerdings die isolierten Aecidien als
Arten mit gezählt, die wenigstens zum Teil- zu den bereits augefundenen
Teleutosporenformen gehören dürften. — Durch eine briefliche Mitteilung
von Herrn Tosı Nismiba endlich wird die Kenntnis des Triphragmium
Nishidanum Diet. vervollständigt.
Uromyces Link.
U. Veratri DC.
Uredo- und Teleutosporen auf Veratrum album L. var. grandiflorum
Maxim. Mt. Nyoho (Nikko), Sept. 1904, leg. S. Kusano (n, 348).
U. erassivertex Diet. n. sp.
Sori in pagina foliorum superiore in circulos 5—15 mm latos irregu-
lares laxe dispositi vel sparsi, in pagina inferiore singuli erumpentes,
praeteren caulicoli, secus nervos foliorum et in caulibus haud raro con-
fluentes. Sori uredosporiferi epidermide rupla eineti, einnamomei; uredo-
sporae ellipsoideae vel subglobosae 25—30 X 20—25 y, brunneae echinu-
latae, poris ca, 6 instruelae, Sori teleutosporiferi primo semitecti, deinde
nudi, pulvinati, minuti, atri. Teleutosporae cuneatae, ovoideae vel sub-
a ar
Uredineae japonicae. IV. 625
globosae, basi plerumque attenuatae, apice truncatae vel conoideae, rarius
rotundatae, 30—43 X 18—25 u, episporio levi superne usque 17 y in-
crassato castaneo, apice interdum dilutiore indutae.
Auf Lychnis Miqueliana Rohr. Toda, Prov. Musashi, 11. Mai 1902
leg. S. Kusano (n, 360).
Diese schöne Art ist durch die meist ringförmige Anordnung der Sporenlager aus-
gezeichnet. Die Ringe sind nicht immer genau kreisförmig und oft von größeren Lücken
unterbrochen. Innerhalb derselben stehen meist einzelne Sporenlager in unregelmäßiger
Verteilung. Allem Anscheine nach steht diese Art dem als Uromyces sparsus (Kze. et
Schm.) Lev. var. lychnidicola Speg. aus Argentinien beschriebenen Pilze nahe, doch
werden hier die Uredosporen als dicht feinwarzig angegeben.
Puccinia Pers.
P. Asparagi lucidi Diet. n. sp.
Sori amphigeni et caulicoli minuti sparsi, uredosporiferi epidermide
castanea diu tecti; uredosporae ellipsoideae 22—28 X 19—23 u, flavo-
brunneae, echinulatae. Sori teleutosporiferi epidermide tecti, nigri, para-
physibus arcuatis pallidis clausi; teleutosporae fusiformes plerumque curvatae,
apice attenuatae et saepe in rostrum dilutiorem protractae, truncatae vel
rotundatae, ad septum modice constrictae, basi plerumque attenuatae, epi-
sporio levi castaneo apice incrassato indutae, 43—62 X 11—16 u, pedicello
mediocri, usque 25 « longo suffultae.
Auf Asparagus lucidus Lindl. Komaba, Tokyo, 7. Sept. 1900 leg.
S. Kusano (n. 336).
P. Agropyri Ell. et Ev.
Aecidium auf Clematis recta L. var. paniculata (Thunb.) Tokyo, Juni
1900 (n. 266) und auf Clematis apiifolia DC. Nikko, Juli 1900 (n. 263)
leg. S. Kusano; auf Clematis tubulosa Turcz., 5. Nov. 1900 Mt. Juji leg.
N. Nampu (n. 4).
P. himalayensis (Barcl.) Diet. (?)
Aecidium auf Rhamnus japonicus Maxim. var. genuina Maxim. Nikko,
Juni 1900 leg. S. Kusano (n. 259).
Durch die cylindrische Gestalt der Pseudoperidien, das Auftreten derselben in
kleinen Gruppen, welche keine Deformation verursachen, endlich durch die kleineren
Sporen unterscheidet sich diese Aecidium-Form vom Aecidiwm der Puccinia coronata
und stimmt in eben diesen Merkmalen gut überein mit dem Aecidium von P. hima-
layensis. Ob aber auch die zugehôrigen Teleutosporenformen identisch sind, muss erst
. durch weitere Beobachtungen ermittelt werden.
P. Eulaliae Barcl.
Uredo- und Teleutosporen auf /mperata arundinacea Cyril. Marabi,
Prov. Musashi, 20. Nov. 1900 leg. Namsu (n. 13).
Die Uredosporen sind 28—33 p. lang und 19—24 u breit, also etwas kleiner als
auf Miscanthus sinensis, sonst aber in allen besonderen Eigentümlichkeiten mit der
Form auf Miscanthus gut übereinstimmend.
Botanische Jahrbücher. XXXIL Bd. 40
626 P. Dietel.
P. sessilis Schneid.
Uredo- und Teleutosporen auf Calamagrostis arundinacea Roth.
Komaba, Tokyo, 2. Nov. 1900 leg. S. Kusano.
P. Polygoni Alb. et Schw.
Teleutosporen auf Polygonum Thunbergu S. et Z. Mt. Takao (Prov.
Musashi), 23. Nov. 1904 leg. Nameu. |
P. tokyensis Syd.
Teleutosporen auf Uryptotaenia japonica Haussk. Mt. Takao (Prov.
Musashi), 24. Nov. 1901 leg. Namsu (n. 104). |
Die Sporenmembran ist nicht glatt, wie in P. und H. Sypow’s Monographia Uredi-
nearum Vol. IL, p. 377 angegeben ist, sondern grubig punktiert. Diese Beschaffenheit
weist die Membran auch an den Originalexemplaren auf, wie mir die Herren Autoren
derselben bestätigten.
P. Lampsanae (Schultz) Fuck.
Teleutosporen auf Lampsana parviflora A. Gray. Conte 20. Nov.
1899 leg. Nampu (n. 44).
Triphragmium Link.
Tr. Nishidanum Diet.
Auf Astilbe chinensis var. albiflora Nikko, 29. Oct. 1900 leg. Tour
NISHIDA.
Herr NisuipA macht mich darauf aufmerksam, dass bei diesem Pilze, von dem ich
in Hedwigia 4902 Beiblatt, S. 477 nur Teleutosporen beschrieben hatte, auch Uredosporen
vorkommen, die nach einer mir freundlichst gesandten Zeichnung ellipsoidisch, kugelig
oder birnförmig, 24—32 y lang und 20—24 p. breit sind.
Phragmidium Link. | ;
Phr. heterosporum n. sp.
Sori hypophylli, sparsi, minuti, uredosporiferi aurei, teleutosporiferi
nigri (vel grisei?). Uredosporae clavatae vel piriformes, 25—44 X 11—
47 u, episporio incolorato asperulo induti, paraphysibus arcuatis circum-
dati. Teleutosporae plerumque bi-usque quadriloculares, ad septa con-
strietae, 47—90 X 21—25 yp, episporio levi, sordide brunneo indutae,
maturatae statim germinantes, pedicello usque 60 u longo, interdum inflato
suffultae vel sine pedicello,
Auf Blättern von Rubus trifidus Thunb, Ito (Prov. Izu) 3. Jan, 1900
leg. S. Kusano (n. 251).
Das vorliegende Teleutosporenmaterial war spärlich und daher ist das Auftreten
dieser Sporenform vielleicht nicht ganz richtig charakterisiert. Phr. heterosporwm ähnelt
in vielen Beziehungen dem Phr. obtusum (Strauß) Wint, (= Phr. Tormentillae Fuck.)
auf Potentilla, Diese Ähnlichkeit tritt besonders darin hervor, dass neben gestielten
Sporen auch ungestielte vorkommen, Ferner besitzen die Teleutosporen keine vor der
Keimung deutlich wahrnehmbaren Keimporen und das Promycel tritt in jeder Zelle
durch einen möglichst hoch gelegenen Punkt aus, in der oberen Endzelle also am
Sporenscheitel, in jeder anderen an einem dicht unter der Scheidewand liegenden Punkte
bb
|
|
|
Uredineae japonicae. IV. 627
der Seitenwand. Auch darin stimmen beide Arten überein, dass die Teleutosporen sofort
nach der Reife keimen.
Eine auffallende Eigentümlichkeit der Teleutosporen von Phr. heterosporum be-
steht darin, dass namentlich an dreizelligen Sporen die oberste Sporenzelle durch eine
viel tiefere Einschnürung von der folgenden getrennt ist, als dies zwischen den anderen
Zellen der Fall ist. Diese scheitelständige Zelle ist dann nach unten zu keilförmig ver-
schmälert und es sieht gerade so aus, als wenn auf den abgerundeten Scheitel einer
zweizelligen Spore noch eine Sporenzelle von anderer Gestalt aufgesetzt worden wäre. —
Die Sporenstiele trennen sich anscheinend leicht von der Hyphe, an der sie erzeugt
wurden. An der Stelle, wo die Trennung erfolgt, wird vorher eine Scheidewand ge-
bildet, das untere Stück rundet sich, wenn die Spore abgefallen ist oder vielleickt schon —
vorher, am Scheitel ab, wie dies Linprota (Mykologische Mitteilungen. Acta Societatis
pro fauna et flora fennica XX, n. 9, S. 25) für Puccinia Kamtschatkae beschrieben hat
und wie es in gleicher Weise für viele Arten der Gattung Phragmidium gilt.
Die Uredosporen fallen durch ihre schmale keulenförmige Gestalt auf,
Melampsora Cast.
M. farinosa (Pers.) Schröt.
Uredosporen auf Salix japonica Thunb. Prov. Izu, 1. Jan. 1904 leg.
S. Kusano (n. 362).
Melampsoridium Kleb.
M. Alni (Thüm.) Diet.
Uredo- und Teleutosporen auf Alnus firma S. et Z. Atami 4. Jan.
1900 leg. S. Kusano (n. 253); auf derselben Nährpflanze Mt. Amagi, 3. Nov.
1900 leg. N. Namsu (n. 2).
Coleosporium Lév.
C. Clematidis Barcl.
Uredo- und Teleutosporen auf Clematis tubulosa Turez. Mt. Juji
5 Nov. 1900 leg. N. Nampu (n. 4). Auf einem Blatte ist auch eine Galle
mit dem Aecidium von Puccima Agropyri Ell. et Ev. vorhanden.
C. Perillae Syd.
Uredo- und Teleutosporen auf Perilla ocimoides L. Itabashi, 18. Sept.
1899 leg. N. Namgu (n. 15).
C. Melampyri (Rebent.) Kleb.
Uredo- und Teleutosporen auf Melampyrum laxum Miq. Soma (Prov.
Iwaki), 4. Sept. 1901 leg. S. Kusano (345).
€. Pleetranthi Barcl.
Teleutosporen auf Plectranthus vnflexus Vahl. Akaba, 15. Oct. 1899
leg. N. Nampu (n. 43).
Chrysomyxa Ung.
Chr. Menziesiae Diet. n. sp.
Sori in maculis fuscis hypophylli, gregarii, irregulariter confluentes et
haud raro magnam partem paginae inferioris tegentes, exsiccati albidi,
pulvinati; cellulae teleutosporarum 18—35 X 12--19 u.
40*
628 P. Dietel.
An den Blättern von Menxtesia pentandra Maxim. Nikko, 14. Juli
1900 leg. S. Kusano (n. 256).
An einem mir vorliegenden größeren Zweige und mehreren kleineren Zweigen sind
fast alle Blätter von dem Pilze befallen. Die Sporenpolster sind immer in großer Zahl
vorhanden und häufig zu dendritischen Bildungen verschmolzen. Ihre Farbe im frischen
Zustande ist vermutlich goldgelb wie bei anderen Arten der Gattung.
Uredinopsis Magn. ir
U. Corehoropsidis Diet. n. sp.
Sori uredosporiferi minimi, nudo oculo inconspicui, sparsi, pseudo-
peridio tenerrimo, diu clauso, paraphysibus arcuatis composito inclusi.
Uredosporae obovatae vel ellipsoideae, episporio incolorato echinulato prae-
ditae, sine poris, 17—23 X 10—17 u. Teleutosporae in parenchymate
plantae nutricis irregulariter dispersae vel in acervulos laxe congestae, sub-
globosae vel oblongae, plerumque bi- vel unicellulares, 12—24 u diam.,
episporio levi, dilute flavescenti indutae.
An den Blättern von Corchoropsis crenata Sieb. et Zucc. Mt. Amagi,
2.Nov. 1900 leg. N. Namsu (n. 12).
Wir haben es hier mit einem eben so interessanten wie unscheinbaren Pilze zu
thun, der durch sein Vorkommen auf einer Tiliacee den Zusammenhang zwischen den
Gattungen Pucciniastrum und Uredinopsis vermittelt, von deren letzterer bisher nur
Vertreter auf Farnkräutern bekannt geworden waren, während auf Tilia ein Puccini-
astrum aus Japan bereits bekannt ist. Aber da bei unserem Pilze die Teleutosporen
einzeln dem Parenchym der Nährpflanze eingebettet sind, kann die ‚Zugehörigkeit zu
Uredinopsis nicht zweifelhaft sein. Man findet sie in Menge auf meist viereckigen,
durch die Nervatur des Blattes scharf begrenzten Flecken, die an den herbstlich halb-
entfärbten Blättern des vorliegenden Materiales durch dunklere Färbung der Blattober-
seite sich abheben. Mehrere solcher Flecken, deren Seitenlänge 1—2 mm beträgt, fließen
bisweilen zusammen. Aber selbst da, wo diese Sporen in Menge gehäuft vorhanden
sind, kommt es nicht zur Bildung geschlossener subepidermaler Krusten, sondern nur
zur Entstehung unregelmäßiger Nester.
Während die Stellen, an denen die Teleutosporen zu finden sind, sich durch die
Färbung der Blattes kenntlich machen, waren die spärlich vorhandenen Uredolager, da
ihre Breite weniger als 0,4 mm beträgt, nur mit Hilfe der Lupe zu entdecken. Vielleicht
sind sie im frischen Zustande auch mit bloßem Auge sichtbar, wenn sie in größerer
Menge beisammenstehen und wenn die Sporen aus dem Pseudoperidium hervortreten,
Letzteres besteht aus zarten, mit einander verwachsenen Schläuchen, die an der Spitze
durch Querwände in einige kurze Zellen geteilt sind.
Pucciniastrum Otth.
P. Coryli Komarov.
Auf Corylus rostrata Ait. var, Sicholdiana Maxim, Nikko, Sept. 1902
leg. S. Kusano (n. 358).
Die Teleutosporen sind auch bei diesem Pilze, wenigstens in dem vorliegenden
Material, nicht zu geschlossenen Krusen vereinigt und liegen einzeln oder unregelmäßig
zehauft unter der Epidermis des Blattes, Die Pseudoperidien der Uredogeneration be-
stehen aus mit einander verklebten Paraphysen, deren jede durch Querwönde in mehrere
Uredineae japonicae. IV. 629
rechteckige Glieder geteilt ist und am Scheitel 1—3 kugelige, dickwandige, sterile Zellen
abschnürt, die aber mit dem unteren Teile noch in Verbindung bleiben).
P. Kusanoi Diet. n. sp.
Sori uredosporiferi hypophylli sparsi, minimi 0,08—0,09 mm lati,
pseudoperidio hemisphaerico inclusi; uredosporae obovatae vel ellipsoideae
18—25 X 13—17 u, episporio incolorato echinulato praeditae. Sori teleuto-
sporiferi indeterminati cinnamomei; teleutosporae uni- usque quadriloculares,
confertae globosae vel mutua pressione angulares irregularesve, 20—25 u
diam. episporio levi dilute brunneo indutae.
Auf Clethra barbinervis S. et Z. Soma, Prov. Iwaki, 4. Sept. 1901
leg. S. Kusano (n. 344).
Im Bau der Pseudoperidie stimmt diese Art mit der vorigen überein.
P. Boehmeriae (Diet.) Syd.
Uredo- und Teleutosporen auf Blättern von Boehmeria longifolia Steud.
30. Oct. 1900 leg. A. Namsu, Boehmeria japonica Miq. var. trieuspis Hee.
Soma, Prov. Iwaki 4. Sept. 1901 leg. S. Kusano (n. 343), Boehmeria spicata
Thunb. Mt. Takao, 23. Nov. 1904 leg. N. Nampv.
Thekopsora Magn.
Th. Rubiae (Diet.) Kom.
Uredosporen auf Rubia cordifolia L. var. Mungista Mig. Prov. Musashi,
44. Nov. 4904 leg. N. Nampu (n. 103).
Aecidium.
Aec. Lilii cordifolii Diet. n. sp.
Pseudoperidia hypophylla in maculis rotundatis vel irregularibus usque
1 cm latis laxe gregaria, margine recurvato irregulariter lacerato vel denti-
culato praedita, flavidula. Aecidiosporae globosae vel late ellipsoideae 20—
23 x 17—20 u, subtiliter verrucosae.
Auf den Blättern von Likum cordifolium Thunb. Mt. Tsukuba, Prov.
Hitachi, Mai 1900 leg. S. Kusano (n. 23).
Aec. Polygoni cuspidati Diet. n. sp.
Pseudoperidia hypophylla in acervulos circulares 3—4 mm latos vel
secundum nervos elongatos congesta margine albo denticulato praedita.
Sporae globosae vel polyedricae vel oblongae, 16—23 X 15—20 u, sub-
tiliter verrucosae.
Auf den Blättern von Polygonum cuspidatum S. et Z. Nikko, 15. Juli
1904 leg. S. Kusano (n. 347).
4) Denselben Bau wie bei dieser und der folgenden Art besitzt die Uredoperidie
auch bei Pucciniastrum styracinum Hirats. und Pucciniastrum Tiliae Miyabe (Siehe
N. Himarsuxa: Notes on some Melampsorae of Japan I and II. Botan. Magazine Vol. XI
n. 426, p. 47 und Vol. XII, n. 134, p. 2).
630 P. Dietel.
Ist dem Aecidium von Puccinia Phragmitis sehr ähnlich, doch ist dieses bisher
nur auf Rumex und Rheum nachgewiesen.
Aec. Hamamelidis Diet.
An den Blättern von Hamamels japonica S. et Z. Nikko, Juni 1900
leg. S. Kusano (n. 258).
Aec. Cardiandrae Diet. n. sp.
FEOHADDOLIHB hypophylla in maculis flavis vel EN minutis vel
usque 4 mm latis, interdum confluentibus, cylindracea, margine recto vel
modice recurvato denticulato, ca. 180 u diam.; cellulae pseudoperidii valde
regulares, sexangulares ca. 21 u latae verrucosae. Aecidiosporae polyedricae,
globosae vel ellipsoideae 22-96 x 18—25 u, subtiliter verrucosae.
Auf den Blättern von Cardiandra Kirk en S. et Z. Nikko, Juni
1900 leg. S. Kusano (n. 262).
An den zierlichen Pseudoperidien sind die Peridialzellen genau in Längreihen ge-
ordnet, so dass das Ganze unter dem Mikroskop einem Maiskolben ähnelt. An den
Aecidiosporen selbst tritt eine bemerkenswerte Eigentümlichkeit auf, die P. Macnus
zuerst von Puceinia rubiivora P. Magn. beschrieben und auch für Aecidium Hamameli-
dis und eine Aecidium-Form auf Galium helveticum nachgewiesen hat. (Über einige
von J. BorsmüLLer im Jahre 1900 auf den canarischen Inseln gesammelte Uredineen.
Berichte d. Deutsch. Bot. Ges. Jahrg. 1904, Bd. XIX, S. 297). Diese besteht darin,
»dass aus der Membran der Aecidiensporen größere oder kleinere runde Membranpartien
ausgestoßen werden, nach deren Wegfall kleinere oder größere verdünnte Stellen oder
Löcher in der Membran der Aecidiensporen zurückbleiben.« Wirkliche Löcher habe ich
weder bei Aee. Hamamelidis noch bei Aec. Cardiandrae beobachtet, sondern immer
nur halbkugelige Einstülpungen der an diesen Stellen besonders dünnen Membran.
Aec. Hydrangeae paniculatae Diet. n. sp.
Pseudoperidia in maculis magnis irregularibus flavis vel rubiginosis,
medio saepe arescentibus, hypophylli in acervulos circulares usque 8 mm
latos congesti, cupuliformia, margine recurvato denticulato praedita. Sporae
oblongae 21—27 X 13—18 y, episporio subtilissime verrucoso tenui vestitae.
Auf den Blättern von Hydrangea paniculata Sieb. Nikko, Juni 1900
leg. S. Kusano (n. 261).
Arcidium Hydrangeae Pat. auf Hydr. Dawidii ist der Beschreibung nach hiervon
sicher verschieden, desgleichen eine Aecidium-Form auf Hydr. Thunbergii aus Japan,
die ich durch Herrn P, Henninos erhielt. Letztere hat viel breitere Sporen (25—30 X
22—25 y) mit gröberen, auch in Wasser deutlich sichtbaren Warzen. Bei Aec. Hydrangeae
panieulatae sind die letzteren nur bei trockener Untersuchung der Sporen deutlich wahr-
zunehmen,
Aec, Fraxini Bungeanae Diet. n. sp.
Hypophyllum in maculis flavescentibus vel sordide brunneis magnis,
praesertim secus nervos late (usque # cm) expansis haud raro vesiculoso-
inflatis et in petiolis nervisque foliorum tumores pulvinatos convexos
venerans. Pseudoperidia cylindracea recta, margine irregulari; aecidiosporae
irregulariter polyedricae, oblongae vel isodiametricae 20—28 X 17—23 y,
episporio tenui irregulariter verrucoso praeditae. Spermogonia in pagina
superiore follorum numerosa,
Uredineae japonicae. IV. 631
Auf Fraxinus Bungeana DC. var. pubinervis Wg. Tokyo, Juni 1900
leg. S. Kusano (n. 265).
Aus Nordamerika ist schon lange ein Aecidium auf Fraxinus (Acc. Fraxini
Schw.) bekannt, dessen Zugehörigkeit zu Puccinia sparganioides E. et B. neuerdings
von Arrtuur nachgewiesen worden ist, und das bei makroskopischer Betrachtung dem
Aecidium Fraxini Bungeanae völlig gleicht. Man wird aber selten zwei in der Tracht
so übereinstimmende und dabei in der Beschaffenheit der Sporen so verschiedene
Aecidium-Formen finden wie Aec. Fraxini und den vorliegenden Pilz. Bei Aee. Fraxini
haben die Sporen eine dicke, am Scheitel bis auf 40 u verdickte, mit gleichmäßigen
feinen Warzen dicht besetzte Membran. Gerade das Gegenteil ist bei Aec. Fraxini
Bungeanae der Fall.
Aec. Enkianthi Diet. n. sp.
Pseudoperidia hypophylla in maculis parvis brunneis vel rubiginosis,
flavo areolatis, cupuliformia, margine irregulariter lacerato praedita. Sporae
subglobosae, polyedricae vel oblongae, 22—28 X 17—24 uw, episporio
aequali, minute verrucoso vestitae.
Auf den Blättern von Enkianthus japonicus Hook. Mt. Shirane (Nikko-
gebirge), 14. Juli 1900 leg. S. Kusano (n. 257).
Aec. Viburni P. Henn. et Shir.
Auf Viburnum spec. Nikko, Juli 1901 leg. S. Kusano (n. 255).
Roestelia solenoides Diet. n. sp.
Pseudoperidia hypophylla in maculis flavo-brunneis per pauca con-
sociata, tubiformia flavo brunnea, ore angustato praedita, usque 3 mm longa.
Sporae irregulariter globosae vel late ellipsoideae, 18—21 vu diam., usque
24 u longae, episporio flavo-brunneo, dense verrucoso tenui indutae.
Auf den Blättern von Pirus Aria Ehrb. var. kamaonensis Wall. Soma,
Prov. Iwaki, 4. Sept. 1900 leg. S. Kusano (n. 346).
Der Pilz verursacht die Bildung zäpfchenförmiger Gallen. Diese stellen gelbbraune
oder zimmtbraune Röhrchen von 41/,—3 mm Länge und etwa 4 mm Durchmesser dar
mit unregelmäßig faltiger Oberfläche. Letzteres ist wohl eine Folge des Austrocknens.
Diese Röhren umschließen die aus lose gefügten Zellen bestehende eigentliche Pseudoperidie.
Ein Querschnitt durch eine solche Galle zeigt, dass dieselbe aus einem von der Nähr-
pflanze erzeugten parenchymatischen Gewebe besteht und von einer ziemlich dicken
Cuticula überzogen ist. Die Höhlung der Röhre ist zunächst von einer dichten Hyphen-
schicht des Pilzes und innerhalb dieser von den Peridialzellen ausgekleidet; ihr Durch-
messer beträgt wenig mehr als ein Drittel vom Durchmesser der Röhre. Aus der ver-
engten Mündung der Röhre ragt bisweilen die hellere, blassgelbliche Pseudoperidie hervor.
— In allen diesen Eigentümlichkeiten gleicht ZX. solenordes der nordamerikanischen
R. transformans Ell. Ein Unterschied besteht nur bezüglich der Membrandicke der
Sporen, die bei letzterer größer ist, und bezüglich der Peridialzellen, die bei R. trans-
formans wurmförmig gestreckt, bei A. solenoides höchstens dreimal so lang als
breit sind.
Uredo Pers.
U. chinensis Diet.
Auf Rubus Buergeri Miq. Ito, Prov. Izu, 4. Jan. 1901 leg. S. Kusano
(n. 363).
632 P. Dietel, Uredineae japonicae. IV.
U. Setariae italicae Diet. n. sp.
Sori amphigeni, minuti oblongi cinnamomei; uredosporae obovatae
27—35 X 20—27 u, episporio tenui flavo-brunneo echinulato poris 3 per-
forato indutae. |
Auf den Blättern von Setaria italica Kth. var. germanica Trin.
n. 338) und Setaria viridis Beauv. (n. 339) Tokyo, Bot. Garten 3. Oct.
1904 leg. S. Kusano.
Uredo sp.
Auf den Blättern von Poa pratensis L. Nishigahara, 29. Nov. 1899
leg. N. Nangu.
Das vorliegende Material ist sehr spärlich, daher ist eine sichere Bestimmung,
namentlich auch infolge des Fehlens der Teleutosporen unmöglich. Die Sporen sind
verkehrt eiförmig oder ellipsoidisch 25—34 y lang und 20—25 y breit, haben eine dünne,
feinwarzige, gelbbraune Membran mit ca, 8 Keimsporen und sind mit kopfig verdickten,
seltener keulenförmigen farblosen oder blass gelbbraunen Paraphysen untermischt.
P. Hennincs giebt (Fungi japonici. Engler’s bot. Jahrb. Bd. 28, S. 264) aus Japan
Puceinia Poarum Nielsen auf Poa sp. an, doch kann unsere Uredo nicht zu dieser Art
gehören, da die reifen Sporen eine intensive Färbung besitzen.
U. hyalina Diet. n. sp.
Sori minuti hypophylli in maculis atropurpureis vel brunneis, diu tecti,
paraphysibus clavatis arcuatis eircumdati. Uredosporae subglobosae vel
obovata, 33—38 X 30—33 yu, episporio 5—7 u. crasso hyalino vel dilute
flavescenti echinulato indutae.
Auf Carex stenantha Fr. et Sav. (?) Soma, Prov. Iwaki, 4. Sept. 1904
leg. S. Kusano (n. 342).
Die Richtigkeit der Bestimmung der Nährpflanze erscheint mir zweifelhaft, da
letztere überhaupt nicht den Eindruck einer Carex macht, sondern eher einer Luxula
ähnelt. Nach der Ansicht der Herren Prof. Scuumann und Dr. Pırcer könnte die Nähr-
pflanze zu Oplismenus Burmanni gehören. Ich habe trotz dieser Unsicherheit hinsicht-
lich des Wirtes die vorliegende Form hier aufgeführt, da ich glaube, dass dieselbe, die
abgesehen von der Gestalt der Sporen, der Uredoform von Puceimia oblongata Lk, in
vielen Stücken ähnelt, auch so wird wiederzuerkennen sein, und da ich hoffe, dass die
genaue Ermittelung der Nährpflanze später wird nachgetragen werden können,
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Die Entwickelungsgeschichte der gegenwärtigen phanero-
samen Flora und Pflanzendecke der Schwäbischen Alb.
Von
Aug. Schulz.
GRADMANN hat in seinem Werke über »Das Pflanzenleben der Schwä-
bischen Alb mit Berücksichtigung der angrenzenden Gebiete Süddeutschlands«
auch die Entwickelung der gegenwärtigen phanerogamen Flora und Pflanzen-
decke der Schwäbischen Alb!) behandelt?). Nach seiner Ansicht verlief
diese in folgender Weise: Während des Höhepunktes der Periode der zweiten
großen quartären Vergletscherung*) Mitteleuropas, der bedeutendsten der
drei großen quartären Vergletscherungen dieses Landes, war die Schwäbische
Alb ebenso wie der größte Teil des übrigen Mitteleuropas, soweit es nicht
dauernd mit Eis bedeckt war, in eine Tundra verwandelt. In der auf
diese Periode folgenden Interglacialzeit dagegen besaß die Alb ebenso wie
ein großer Teil des übrigen Mitteleuropas anfänglich den Charakter der
heutigen Waldsteppen Südrusslands und Sibiriens. Nur ein kleiner Bruchteil
der heutigen Flora der Alb kann die beiden Extreme dieser großartigen
Klimaschwankung hier überlebt haben; und zwar können dies nur die Ge-
nossenschaften der nordischen Arten-Gruppe, d. h. diejenigen Arten, deren
Verbreitung in Eurasien von der Grenze der arktischen Zone bis zur Grenze
der Wüstensteppen oder doch bis zu derjenigen der Wiesensteppen reicht,
gewesen sein. Auf die Steppenzeit folgte ein Zeitabschnitt, in welchem in
der Alb der Wald sich wieder ausbreitete und ein milderes Klima als gegen-
wärtig herrschte. An diesen schloss sich die Periode der dritten großen
quartären Vergletscherung an. Auf der Alb entwickelte sich während
dieser Periode zwar ebenso wie während der vorigen großen Vergletsche-
rungsperiode eine alpine Region, doch besaß diese nicht einen so bedeu-
tenden Umfang wie die vormalige: auf dem ganzen nordöstlichen Teile,
4) d.h. des Juragebietes vom Rheinfalle bei Schaffhausen bis zum Ries.
2) A. Bd. S. 254 u. f. (2. Aufl. 4900).
3) Ich bediene mich bei der Darstellung der Ansichten GRADMANN’S soweit es
möglich seiner Ausdrücke.
634 A. Schulz.
am Nordwesthange sowie auf den niedrigeren Partien der Hochebene und
in den Thilern der übrigen Teile der Alb behauptete sich die Waldvege-
tation. In dieser Periode sind vom Schweizer Jura zahlreiche Alpenpflanzen
in die alpine Region der Alb eingewandert, und zwar von der gegen-
wärtigen Albflora die Arten der alpinen Untergruppe der Gruppe der Ge-
birgspflanzen') und manche der präalpinen Arten2) sowie der Arten mit
doppeltem, teils im Hochgebirge bezw. im Norden, teils im Tieflande bezw.
im Süden gelegenem Areale. Auf diese Tundraperiode folgte ziemlich un-
vermittelt, nicht etwa durch eine ausgeprägte Waldperiode vermittelt, eine
neue — eine postglaciale — Steppenperiode. Während dieser Periode war
der größte Teil der Hochfläche der Schwäbischen Alb in eine Waldsteppe
verwandelt; andere Teile der Alb dagegen, z. B. ihr ganzer Nordwest-
Abhang, blieben fortdauernd bewaldet. Damals sind zahlreiche Steppen-
pflanzen in die Alb eingewandert und haben sich über das ganze Albgebiet
ausgebreitet. Sie sind teils aus dem Westen, vom Rhonegebiete her über
den Schweizer Jura, teils aus dem Osten gekommen. Die Niederungen der
Donau bildeten die Hauptzugstraße der letzteren; eine Anzahl von diesen
ist jedoch von der Thüringischen Steppe gekommen, in welche sie aus
dem Osten gelangt war. Diese letzteren Arten sind durch die Mainsteppe
gewandert und auf der Hochsteppe der Fränkischen Alb mit den von der
Donausteppe kommenden Arten zusammengestoßen. Ein Teil der damaligen
Einwanderer ist auf die Steppengegenden beschränkt geblieben, während
andere auch in die Waldgebiete eindringen konnten. Von den Arten der
gegenwärtigen Albflora sind damals die südeuropäischen®) und die ponti-
schen *), sowie manche von den der mitteleuropäischen Gruppe), der nor-
dischen Gruppe und der Gruppe der Arten mit doppeltem Areal angehörenden
in die Alb eingewandert. Auf diese postglaciale Steppenperiode folgte eine
Periode mit kühlem Klima, die postglaciale Kälteperiode. Während dieser
Periode drangen die Alpengletscher zwar nicht mehr, wie während der
drei großen Vergletscherungsperioden, in das Alpenvorland vor, es erfolgte
damals aber doch eine bedeutende Depression der Regionen. Die Krumm-
holzregion schob sich bis an den Fuß der Alpen, des Schweizer Juras und
des Schwarzwaldes vor, und diejenige des Schwarzwaldes trat am Rhein
4) d. h. diejenigen Arten, welche ihre Hauptverbreitung in der oberen Alpenregion
besitzen.
2) d, h. derjenigen Arten, welche an die Nähe der Alpenkette gebunden sind,
3) d.h. diejenigen Arten, deren Verhreitungsbezirk schon diesseits der Ostsee mit
einer Nordgrenze endigt.
4, d.h, diejenigen Arten, welche sich gleichfalls vom europäischen Norden fern-
halten, aber zugleich eine auffallende Zurückhaltung gegenüber der atlantischen Küste
zeigen,
5 Diese umfasst diejenigen Arten, welche von den Niederungen am Fuß der
Alpen bis nahe zur Nordgrenze des europäischen Laubholzgürtels oder nicht viel über
diesen hinaus gehen,
CON Ts
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cee llc mea er ray eae eee NEE ee D dit en eS ee
Die Entwickelungsgeschichte etc. der Schwäbischen Alb. 635
mit derjenigen des Schweizer Juras in Verbindung, so dass aus diesem
hochnordisch-subalpine, d. h. für die Krummbholzregion charakteristische,
in der Regel nicht über diese aufsteigende Arten in jenen einwandern
konnten. In der Alb fand zwar auch eine Depression der Regionen statt,
die Albhöhen blieben jedoch dauernd durch einen Waldgürtel von der Knie-
holzregion des Alpenvorlandes und des Schwarzwaldes getrennt; deshalb
vermochten aus diesen Gebieten keine hochnordisch-subalpinen Arten in
die Alb einzudringen, welcher diese Elemente »soviel wie ganz« +) fremd
geblieben sind. Während dieser Periode ist ein Teil der Einwanderer der
vorigen Periode wieder ausgestorben. Die übrigen wurden auf die boden-
armen Felsvorsprünge und trockenen Steilhalden zurückgedrängt. Von
diesen Örtlichkeiten haben sie sich in der Folgezeit, in der ohne Zweifel
»feinere« Klimaschwankungen, welche aber in der Pflanzenverbreitung
keine nachweisbaren Spuren hinterlassen haben, eingetreten sind, wenig-
stens auf kleinere Entfernungen strahlenförmig ausgebreitet, zum Teil erst,
nachdem durch den Ackerbau und Viehzucht treibenden Culturmenschen
Lichtungen geschaffen waren. Gegenwärtig breiten sie sich nicht mehr
aus. Wann die atlantischen Arten?) der Flora der Alb in letztere einge-
wandert sind, lässt sich nicht sicher feststellen. Sie haben ebensowenig
wie viele Arten der anderen Gruppen bis jetzt ihre Ausbreitung vollendet.
Der Culturmensch ist bereits während der letzten Abschnitte der post-
glacialen Steppenperiode, bevor sich der Wald wieder ausbreitete, in die
Alb eingewandert; er hat also bereits während der postglacialen Kälte-
periode in dieser gelebt. Er hat außer einer Anzahl Culturpflanzen auch
manche Unkräuter aus seiner asiatischen Heimat nach Mitteleuropa ge-
bracht. Auf dem von ihm bald nach seiner Einwanderung in Mitteleuropa
geschaffenen Culturboden haben sich auch manche der Bewohner der da-
maligen mitteleuropäischen Steppen angesiedelt. Einige von diesen haben
sich in Mitteleuropa während der auf die Steppenperiode folgenden Kälte-
periode nur auf dem Culturboden erhalten, welchen sie hier auch noch
gegenwärtig ausschließlich bewohnen. Auch nach der Einwanderung des
Culturmenschen, zum Teil erst in neuerer Zeit, ist durch diesen eine große
Anzahl Gewächse in die Alb gelangt, von denen manche jetzt in ihr, zum
Teil sogar in weiter Verbreitung, wild, d.h. ohne absichtliche mensch-
liche Pflege, wachsen. ®
Ich vermag den meisten der im Vorstehenden kurz dargestellten An-
sichten GRADMANN’s nicht beizustimmen à).
4) Vergl. S. 269, nach S. 300 »vollständige.
2) d.h. diejenigen Arten, welche an der europäischen Westküste nordwärts min-
destens bis ins Centrum Englands, häufig bis Norwegen vordringen, aber das Innere
des europäischen Continentes meiden.
3) Betreffs meiner Ansichten über die Entwickelung der gegenwärtigen phanero-
gamen Flora und Pflanzendecke Mitteleuropas vergl. meine neueren Schriften, vorzüglich:
636 A. Schulz.
Wie gesagt wurde, glaubt Grapmann, dass sich ein kleiner Bruchteil
der gegenwärtigen Flora’ der Schwäbischen Alb, nämlich die Genossen-
schaften der nordischen Artengruppe, ununterbrochen vom Beginne der
zweiten!) großen quartären Vergletscherungsperiode?) bis zur Gegenwart?)
in der Alb erhalten habe. Es geht leider aus Grapmann’s Darstellung 4)
nicht hervor, ob er nur ein ununterbrochenes Vorhandensein der von ihm
zu der nordischen Gruppe gerechneten Arten in der Alb annimmt, oder
ob er auch glaubt, dass sich in der Alb Nachkommen eines Teiles der-
jenigen Individuen dieser Arten, welche in ihr bei Beginn der zweiten
quartären Vergletscherungsperiode wuchsen, ununterbrochen bis zur Gegen-
wart erhalten haben.
Ein ununterbrochenes Vorhandensein wenigstens eines großen Teiles
der von GRADMANN zur nordischen Gruppe gerechneten Arten>) in der Alb
von dem genannten Zeitpunkte bis zur Gegenwart halte ich für sehr wahr-
scheinlich; dagegen halte ich es für sehr wenig wahrscheinlich, dass sich
in der Alb bei irgend einer von diesen Arten Nachkommen von Individuen,
welche an dem genannten Zeitpunkte in ihr wuchsen, bis zur Gegenwart
ununterbrochen erhalten haben.
Fast sämtliche der betreffenden Arten wachsen zwar einerseits
sowohl in Gegenden mit einem Klima, wie es in der Alb®) während der
Entwickelungsgeschichte der phanerogamen Pflanzendecke des Saalebezirkes (1898),
Entwickelungsgeschichte der phanerogamen Pflanzendecke Mitteleuropas nördlich der
Alpen (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, herausgeg. von A. KırcHnorr,
14. Bd., 5. Heft, 4899), Über die Entwickelungsgeschichte der gegenwärtigen phanero-
gamen Flora und Pflanzendecke der skandinavischen Halbinsel und der benachbarten
schwedischen und norwegischen Inseln (1900), Die Verbreitung der halophilen Phanero-
gamen in Mitteleuropa nördlich der Alpen (Forschungen u. s. w. 43. Bd., 4. Heft, 4904),
Studien über die phanerogame Flora und Pflanzendecke des Saalebezirkes, I. Die Wan-
derungen der Phanerogamen im Saalebezirke seit dem Ausgange der letzten kalten
Periode (1902).
4) Gnapmanx schließt sich hinsichtlich der Anzahl, des Umfanges u. s. w. der
großen Vergletscherungen der Alpen und ihres Vorlandes an Prnck an, erwähnt aber
eigentümlicher Weise dessen Werk über »Die Vergletscherung der deutschen
Alpen« (4882) nicht, ja nicht einmal dessen Namen — in Verbindung mit diesen Fragen.
2) Ich bediene mich auch im folgenden bei der Besprechung von Grapmann’s An-
sichten, soweit es möglich ist, seiner Ausdrücke.
3) GuaDMANN sagt zwar — 8.8377 — nur, dass die oben genannten Glieder der
Albflora die zweite große quartäre Vergletscherungsperiode und die sich an diese an-
chließende Steppenzeit in der Alb überlebt haben, er nimmt aber wohl an, dass sie
ich auch während der ganzen auf diese Steppenzeit folgenden Zeit — bis zur Gegen-
wart ununterbrochen in derselben erhalten haben,
4) a. a. O. 8, 877.
5) Diese sind von ihm auf 8. 256 zusammengestellt.
;) Sowohl in den Vergletscherungszeiten als auch in der Steppenzeit besaßen na-
=
türlich nicht alle Gegenden der Alb ein völlig gleiches Klima,
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LL. zu
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Die Entwickelungsgeschichte etc. der Schwäbischen Alb. 637
beiden letzten großen Vergletscherungsperioden!) geherrscht haben muss,
als auch in solchen mit einem Klima, wie es in dieser?) während der
zwischen diese beiden Perioden eingeschalteten Steppenzeit geherrscht haben
muss, andererseits in Gegenden, deren Klima zwischen diesen beiden
Extremen in der verschiedensten Weise vermittelt, die einzelnen Individuen,
bezw. Individuengruppen ?) der meisten von ihnen sind aber sehr fest an
das Klima ihrer Wohnstätte angepasst.
Wenn eine Individuengruppe einer dieser Arten oder Keime ihrer Indi-
viduen, und zwar die erstere dadurch, dass sich das Klima ihrer Wohn-
stätte ändert, die andern dadurch, dass sie auf irgend eine Weise in
eine andere Gegend gelangen, unter von den bisherigen selbst nur wenig
abweichende, für die betreffende Art in jeder Hinsicht günstige klima-
tische Verhältnisse gelangen, so müssen sich die Individuengruppe, bezw.
die aus den Keimen ihrer Individuen hervorgegangenen neuen Individuen-
gruppen erst an die neuen Verhältnisse anpassen, wozu bei vielen Arten
recht lange Zeit erforderlich zu sein scheint. Wenn sich die klimatischen
Verhältnisse der Wohnstätte einer Individuengruppe einer dieser Arten
bedeutend ändern, so wird die betrefiende Individuengruppe, selbst wenn
diese Änderung ganz allmählich vor sich geht, und ihr keine, dem ver-
änderten Klima angepasste Individuengruppen derselben Art oder anderer
Arten die Wohnstätte streitig machen, in sehr vielen Fällen bereits lange
bevor das Klima eine solche Änderung erfahren hat, dass es den gegen-
wärtigen) Bedürfnissen der betreffenden Art nicht mehr genügt, nicht
mehr im stande sein, sich dessen fortschreitenden Änderungen anzupassen,
sondern sie wird zu Grunde gehen. Ebenso werden Keime der Glieder
einer Individuengruppe einer dieser Arten in sehr vielen Fällen in einer
Gegend, deren Klima zwar von dem der Wohnstätte der betreffenden
Individuengruppe bedeutend abweicht, aber den gegenwärtigen Be-
dürfnissen der betreffenden Art durchaus genügt, und in welcher letztere
vielleicht sogar wächst, ohne sich weiter zu entwickeln, zu Grunde gehen,
oder es werden doch die aus ihnen hervorgehenden Individuen, ohne Nach-
kommen zu hinterlassen, absterben. Die Individuengruppen der meisten
Arten der nordischen Gruppe können nur in dem Falle eine bedeutende,
aber nicht zu einem für die betreffenden Arten ungeeigneten Klima
führende Änderung des Klimas ihrer Wohnstätte, selbst wenn diese lang-
sam vor sich geht und keine gefährliche, den neuen Verhältnissen ange-
passte Concurrenten vorhanden sind, ertragen, dass diese in ganz bestimmter
4) d. h. während der kältesten Abschnitte meiner beiden letzten kalten Perioden.
2) s. Anm. 6 von voriger Seite.
3) Betreffs dieser Begriffe vergl. vorzüglich Scauzz, Entwickelung der Flora und
Pflanzendecke Skandinaviens S. 447—148.
4) Die Bedürfnisse der Arten können natürlich im Laufe der Zeit eine mehr oder
weniger bedeutende Änderung erfahren.
638 A. Schulz.
Weise erfolgt. Die an ein Klima, wie es in der Alb während des Höhe-
punktes der zweiten großen quartären Vergletscherungsperiode herrschte,
angepassten Individuengruppen der meisten dieser Arten sind wohl im
stande, sich unter sonst günstigen Verhältnissen an ein Klima anzupassen,
wie es in dem genannten Gebiete während der Steppenzeit der auf
jene Vergletscherungsperiode folgenden zweiten Interglacialzeit herrschte;
diejenigen Individuengruppen dieser Arten jedoch, welche an ein solches
Klima angepasst sind, vermögen sich schwerlich an ein Klima anzu-
passen, wie es in der Alb während des Höhepunktes der dritten großen
quartären Vergletscherungsperiode herrschte. Es haben sich ohne Zweifel
Nachkommen eines Teiles der in der Alb am Schlusse der zweiten großen
Vergletscherungsperiode vorhandenen Individuen der meisten, wenn auch
wohl nicht aller, Arten der nordischen Gruppe dort während der Steppen-
zeit der folgenden Interglacialperiode ununterbrochen erhalten, an die ver-
änderten Verhältnisse vollständig angepasst und dann mehr oder weniger
weit ausgebreitet. Die Nachkommen dieser neuangepassten Individuen
waren aber sicher ebensowenig wie die Nachkommen derjenigen Indi-
viduen dieser Arten, welche sich in der Alb während der Steppenzeit
aus Keimen, die damals in diese von auswärts gelangten, entwickelt und
fest angesiedelt hatten, im stande, sich in der Alb an das dort während
des Höhepunktes der dritten Vergletscherungsperiode herrschende Klima
anzupassen. Beide Gruppen gingen damals zweifellos vollständig zu Grunde
und wurden durch andere, von auswärts einwandernde, dem herrschenden
Klima angepasste Individuen der betreffenden Arten ersetzt; als jene aus-
starben, siedelten sich diese in der Alb an. Bei einem großen Teile der
betreffenden Arten haben sich Nachkommen der letzteren seit jener Zeit
ununterbrochen bis zur Gegenwart in der Alb erhalten. Allerdings weicht
die klimatische Anpassung der gegenwärtig lebenden Nachkommen dieser
Individuen zum Teil recht wesentlich von derjenigen ab, welche die Vor-
fahren zur Zeit ihrer Ansiedelung in der Alb während der dritten großen
Vergletscherungsperiode besaßen.
GRADMANN nimmt'), wie oben dargelegt wurde, an, dass die Waldlosig-
keit der Schwäbischen Alb in der dritten großen Vergletscherungsperiode
unbedeutender als in der zweiten war, dass in jener Periode zwar ein
eroßer Teil der Alb den Charakter der heutigen alpinen Region der Alpen
besaß, aber doch weite, Striche derselben — so der Norden vom Fils-
gebiete ab — bewaldet waren. Er schließt auf die damalige Bewaldung
dieser Striche aus dem Umstande, dass ihnen gegenwärtig Glieder der
alpinen Untergruppe vollständig fehlen; diese Unlergruppe ist damals vom
Schweizer Jura in die Alb eingewandert, aber durch den Wald, in welchem
ihre Glieder nicht zu leben vermögen, am Kindringen in deren bewaldete
Die Entwickelungsgeschichte etc. der Schwäbischen Alb. 639
Striche gehindert worden. Ein solcher Schluss aus der gegenwirtigen
Verbreitung dieser Gewächse in der Alb wiirde zulässig sein, wenn diese
der Verbreitung derselben während des Zeitabschnittes ihrer Ansiedelung
in der Alb!) wenigstens im allgemeinen entspräche. Dies ist aber nicht
der Fall, wie eine eingehende Untersuchung der gegenwartigen Verbreitung
der Glieder dieser Untergruppe und der ihnen hinsichtlich der Anpassung
an das Klima gleichenden Gewächse in ganz Mitteleuropa nördlich der
Alpen sowie der Lebensbedingungen und Ausbreitungsmittel derselben zeigt.
Diese Untersuchung lässt erkennen, dass die Verbreitung dieser Gewächse
in Mitteleuropa?) während der Periode ihrer Ansiedelung in diesem — und
damit dessen damalige Waldlosigkeit — sehr bedeutend gewesen sein muss,
und dass das gegenwärtige fast vollständige Fehlen derselben in weiten
Strichen Mitteleuropas auf ein Aussterben während für sie klimatisch un-
günstiger Abschnitte der seit dem Ausgange ihrer Ansiedelungsperiode ver-
flossenen Zeit zurückgeführt werden muss. Man muss somit annehmen,
dass diese Gewächse während der dritten Vergletscherungsperiode auch in
der Alb bedeutend zahlreicher?) und bedeutend weiter verbreitet waren als
gegenwärtig, und damals auch in denjenigen Strichen derselben vorkamen,
denen sie gegenwärtig vollständig fehlen. Wenn dies aber der Fall war,
so muss die damalige Waldbedeckung der Alb unbedeutender gewesen sein
als GRADMANN annimmt®). Wahrscheinlich waren damals in keinem Teile der
Alb größere Waldbestände vorhanden. Die Vernichtung dieser Gewächse in
der Alb begann schon bald nachdem sich die Eismassen der dritten großen
Vergletscherung Mitteleuropas zu verkleinern und die Waldbäume sowie
ausgedehnte dichte Bestände bildende Sträucher in der Alb auszubreiten
anfingen. Als endlich der größte Teil der Alb mit Wald und Strauch-
beständen bedeckt war, waren viele dieser Gewächse schon vollständig aus
ihr verschwunden und die meisten der in ihr noch vorhandenen auf steile
4) Also derjenigen der dritten großen quartären Vergletscherungsperiode Grap-
MANN’s, des kältesten Abschnittes meiner letzten kalten Periode; vergl. das weiter unten
über diese Periode Gesagte.
2) Unter Mitteleuropa ist im folgenden stets nur der nördlich der Alpen ge-
legene Teil des von mir als Mitteleuropa bezeichneten Gebietes verstanden; betreffs
seiner Grenzen vergl. Scauzz, Entw. d. phaner. Pflanzendecke Mitteleur. S. 5.
3) Welche Arten außer den noch gegenwärtig in der Alb vorkommenden damals
in dieser gelebt haben, das lässt sich natürlich nicht feststellen; vergl. hierzu auch das
weiter unten über die subalpine Untergruppe Gesagte.
4) Ganz widersinnig ist es, wenn GRADMANN — a. à. O. S. 334 — noch weitergeht
und aus der von ihm auf Grund des Fehlens der Glieder der alpinen Untergruppe in
manchen Teilen der Alb angenommenen verhältnismäßig bedeutenden Bewaldung der
letzteren während der Zeit der Einwanderung dieser Untergruppe schließt, dass diese
Einwanderung in die Periode der dritten, aber nicht in diejenige der etwas bedeuten-
deren zweiten Vergletscherung fällt, da während dieser in der Alb der Wald ganz
zweifellos noch weiter als während jener zurückgedrängt — die Verbreitung der Glieder
der alpinen Untergruppe also eine bedeutendere als während jener — war.
640 A. Schulz.
Felswände und Schutthalden des Kalkbodens beschränkt, welche sich weder
mit Wald oder dichtem Gesträuche, noch mit zusammenhängenden Beständen
krautiger, dem herrschenden Klima vollständig angepasster Gewächse be-
decken konnten. An diesen Wohnstätten hatten diese während der folgenden
Steppenzeit !) sehr zu leiden?). Sie waren während deren Höhepunktes
ohne Zweifel von den meisten derselben verschwunden; sie lebten damals
fast nur an beschatteten Stellen, vorzüglich in schattigen, kühlen Schluchten
der höheren Gegenden®). Einer Anzahl von ihnen ist es jedoch?) gelungen,
sich an besonders günstigen Stellen vollständig an das damalige Klima an-
zupassen und sich darauf, vorzüglich als sich der continentale Charakter
des Klimas etwas milderte, in der Alb, und zwar auch in deren niedrigeren
Gegenden, mehr oder weniger weit auszubreiten. Diese hatten dann in
der Folgezeit während der beiden kühlen Perioden 5), vorzüglich während
der ersten, sehr zu leiden. Nach dem Höhepunkte der ersten kühlen Periode
wuchsen die meisten von ihnen ohne Zweifel nur noch an einem kleinen
Teilef) derjenigen Wohnstätten, an welchen sie während der ersten heihen
Periode gelebt hatten, manche, vielleicht die meisten”), wahrscheinlich
an keiner einzigen derjenigen Wohnstätten, an welchen sie während des
4) Diese entspricht dem trockensten Abschnitte meiner ersten heißen Periode;
vergl. weiter unten.
2) Zweifellos ist damals eine Anzahl dieser Gewächse vollständig aus der Alb ver-
schwunden.
3) Grapmann irrt doch wohl, wenn er — a.a.0. S, 329 — annimmt: »Finden
solche Alpenpflanzen in der Tiefe einen Standort, der ihnen vor ihren Nebenbuhlern
gleichfalls (wie die Hochgebirgsregion) Schutz gewährt, so sind sie hier recht wohl
lebensfähige. Diese Gewächse konnten in tieferen Lagen wohl nur in dem Falle den
Höhepunkt der postglacialen Steppenzeit überleben, dass ihre Wohnstätten auch klima-
tisch einigermaßen begünstigt waren. An diejenigen Wohnstätten dieser Lagen, welche
nicht so beschaffen sind, sind sie sicher erst nach diesem Zeitpunkte gelangt.
4) So z. B. Ranunculus montanus Willd., Draba aixoides L. — die Pflanze der
Alb gehört durchaus nicht, wie Granmann (S. 274) für möglich hält, zur pontischen
Gruppe —, Sawifraga Aixoon Jacq. und Hieracium Jacquini Vill.
5) Vergl. weiter unten.
6) An manchen besonders günstigen Stellen wuchsen wahrscheinlich mehrere von
ihnen zusammen.
7\ Diese wachsen also wahrscheinlich an keiner ihrer heutigen Wohnstätten in der
Alb ununterbrochen seit der dritten Vergletscherungsperiode, sondern sind an alle erst
nach deren Ausgange gelangt; manche von ihnen kamen freilich an einem Teile der-
selben auch während der Vergletscherungsperiode vor. Die übrigen leben wenigstens
an einem mehr oder weniger großen Teile ihrer gegenwärtigen Wohnstätten nicht un-
unterbrochen seit dieser Periode. Gmanmann nimmt dagegen — a, a, 0. 5. 332—333 —
an, dass die Arten seiner alpinen Untergruppe an ihren heutigen Wohnstitten seit der
Periode ihrer Ansiedlung in der Alb wachsen, Er glaubt, »dass ihre Verbreitung die
einstige Ausdehnung der Alpenregion während eines gewissen Zeitabschnittes wenigstens
in den Hauptzügen bezeichnet«. Letztere Ansicht, gegen die übrigens auch — vergl.
8, 639 andere Gründe sprechen, ist somit auch nicht richtig.
Die Entwickelungsgeschichte etc. der Schwäbischen Alb. 641
trockensten Abschnittes dieser Periode gelebt hatten. Beide kühlen Perioden
waren auch für die übrigen überlebenden Arten dieser Untergruppe, welche
sich nach dem Hühepunkte der Steppenzeit auch meist wieder, doch viel un-
bedeutender als die soeben besprochenen, ausgebreitet hatten, sehr ungiinstig.
Ob, wie GrapmaNn annimmt, alle diejenigen Arten der heutigen Alb-Flora,
welche er zu seiner alpinen Untergruppe rechnet, in die Alb aus dem Schweizer
Jura eingewandert sind, scheint mir sehr zweifelhaft. Ich glaube, dass manche
dieser Arten auch oder sogar ausschlieBlich aus den Alpen eingewandert
sind. Etwas Bestimmtes lässt sich aber über die Wanderwege dieser Ge-
wächse während der letzten großen Vergletscherungsperiode nicht sagen.
Außer den Gliedern der alpinen Untergruppe sind nach Grapmann’s
Ansicht!) während der letzten Vergletscherungsperiode?) auch manche der
gegenwärtig in der Alb vorkommenden präalpinen 3) und der ein doppel-
tes Areal besitzenden Arten®) in diese eingewandert. Nach meiner An-
4) Die von GRADMANN — à. à. O. S. 274 — zu dieser Untergruppe gerechnete
Arabis alpina L., deren Indigenat nach seiner Meinung aber nicht über allen Zweifel
erhaben ist, ist meines Erachtens in der Alb durchaus indigen. Ganz sicher ist sie
dies im Fränkischen Jura, wo sie nach Grapmann’s Meinung — S. 291 — möglicher-
weise auch nur verschleppt auftritt. Grapmann übergeht bei seinem Vergleiche zwischen
der Flora der Schwäbischen Alb und derjenigen des Fränkischen Juras merkwürdiger-
weise die der Alb fehlende Arabis petraea (L.), welche in den Fränkischen Jura gleich-
zeitig mit Arabis alpina L. eingewandert ist.
2) Vergl. a. a. O. S. 378.
3) Die präalpinen Arten sind nach GRADMANN — à. a. O. S. 268 — »auffallend an
die Nähe der Alpenkette gebunden<. Von einigen der von ihm zu dieser Gruppe ge-
rechneten Arten, z. B. von Amelanchier vulgaris Mch., Anthriscus nitida (Wahlenbg.),
Sweertia perennis L. und Lonicera nigra L., kann man dies aber doch nicht be-
haupten; sie kommen vielmehr noch in sehr bedeutender Entfernung von den Alpen
vor. Schon dieser Umstand spricht sehr gegen die Annahme GRADMANN’S — 8. 334 —,
dass die Mehrzahl dieser Arten wahrscheinlich »in ihrem Vordringen [auf der Alb wäh-
rend der dritten Vergletscherungsperiode] durch die üppigere Vegetation der tief ein-
geschnittenen Thäler, die dann auf der nordöstlichen Alb ganz überhandnahm, aufgehalten
wurde«.
4) Grapmann führt — a. a. O. S. 378 — von diesen Goodyera repens (L.), Thesium
alpinum L. und Crepis succisifolia (All.) auf. Dagegen glaubt er — S. 380 —, dass
manche andere dieser Arten, z. B. Helianthemum oelandicum Wahlenbg. und Galiwm
boreale L., erst während der postglacialen Steppenzeit in die Alb eingewandert sind
Wenn sie in diese während einer kalten Periode eingewandert waren, »so ware zu er-
warten, dass sie auch in den Schwarzwald hätten eindringen mussen<. Das Fehlen
dieser Arten im Schwarzwalde spricht meines Erachtens durchaus nicht dafür, dass sich
die Vorfahren derjenigen ihrer Individuen, welche gegenwärtig in der Alb wachsen,
hier während der postglacialen Steppenzeit angesiedelt haben. Ich halte es vielmehr
für viel wahrscheinlicher, dass beide Arten in die Alb zusammen mit den Arten der
alpinen Untergruppe eingewandert sind, dass beide in ihr während der Einwanderungs-
periode weit verbreitet waren, und dass sich beide später während für sie ungünstiger
Zeitabschnitte in der Alb nur an sehr wenigen Örtlichkeiten, oder vielleicht sogar nur
an einer einzigen, erhalten konnten, von denen aus sich in der Folgezeit allein Galium
boreale, und zwar mit neuer Anpassung an das Klima, weiter auszubreiten vermocht
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 41
642 A, Schulz.
sicht!) gehört zu den damaligen Einwanderern2) aber auch eine Anzahl der
Arten der montanen?®), der mitteleuropäischen®), der continentalen5), der
pontischen ®) und der südeuropäischen Artengruppe”?) Grapmann’s; die beiden
zuletzt genannten Gruppen sollen nach dessen Meinung erst während der
postglacialen Steppenzeit in die Alb gelangt sein. Und zwar sind meines
Erachtens damals eingewandert aus der montanen Gruppe z. B.: Erio-
phorum vaginatum L., Gymnadenia odoratissima (L.), Sedum villosum L.,
Saxifraga decipiens Ehrh., Meum athamanticum Jacq., Andromeda poli-
folia L., Vaccinium uliginosum L., Primula farinosa L., Gentiana
verna L. und Carduus defloratus L., aus der mitteleuropäischen Gruppe
z. B.: Sesleria varia Wettst. und Æippocremis comosa L., aus der conti-
nentalen Gruppe z. B.: Rosa cinnamomea L. und Cotoneaster integer-
rima Med., aus der pontischen Gruppe z. B.: Calamagrostis varia
(Schrad.), Allium fallax {Don}§), Biscutella laevigata L., Thlaspi monta-
num L., Coronilla vaginalis Lmk., Cotoneaster tomentosa Lindl., Poly-
gala Chamaebuxus L., Rhamnus saxatilis L., Libanotis montana Crantz,
Laserpitium Siler L., Pleurospermum austriacum (L.), Buphthalmum
hat. Diese Art ist in die Alb vielleicht auch nach der dritten Vergletscherungsperiode,
während der postglacialen Steppenzeit, eingewandert. Sie hat in ihr wahrscheinlich
auch während der der dritten Vergletscherungsperiode vorausgehenden Steppenzeit ge-
lebt. Beide Arten sind entweder, und zwar wahrscheinlich wegen hohen Kalkbedürf-
nisses, während der dritten Vergletscherungsperiode gar nicht in den Schwarzwald einge-
wandert oder — wie sicher manche der in der Alb vorkommenden Arten der alpinen
Untergruppe — später aus ihm wieder verschwunden.
4) Diese ist ausführlich in meinen S. 635, Anm. 3 aufgeführten Schriften be-
gründet,
2) d.h. zu den Einwanderern des von mir als kältester Abschnitt der letzten
kalten Periode bezeichneten Zeitabschnittes.
3) Diese Gruppe umfasst diejenigen Arten der Albflora, welche »noch in der Wald-
region (der Hochgebirge) ihr Hauptvorkommen finden« (S. 265).
4) Vergl. S. 634.
5) Die Areale dieser Arten »haben mit pontischen große Ähnlichkeit, sofern sie
gleichfalls die britischen Inseln ausschließen und schon auf dem europäischen Festland
mit einer West- oder Nordwestlinie enden« (S. 282).
6) Die Bezeichnung pontisch für das auf $S. 278 aufgeführte heterogene Art-
gemisch ist meines Erachtens sehr schlecht gewählt.
7, Die meisten Gruppen Grapmann’s enthalten nicht nur hinsichtlich der Zeit ihrer
Einwanderung in die Alb, sondern auch hinsichtlich ihrer Gesamtverbreitung — vergl.
a. a. O. 8. 255 — sehr von einander abweichende Arten; die Aufstellung derselben er-
7
scheint mir recht zwecklos.
8 Von Alhum fallax (Don), Thlaspi montanum \., Libanotis montana Crantz
und Globularia Willkommii Nym. sagt Gwanmann — 8. 844 —, dass sie »vielfach, aber
ganz mit Unrecht, für Gebirgspflanzen ausgegeben werdene, Wenn Gnanmann hiermit
sagen will, dass sie in die Alb nicht während der dritten Vergletscherungsperiode,
d.h. während des kältesten Abschnittes der letzten kalten Periode, eingewandert sind,
so befindet er sich im Irrtume,
Die Entwickelungsgeschichte ete. der Schwäbischen Alb. 643
salieifolium L., Leontodon incanus (L.), Carlina acaulis L. und Crepis
alpestris (Jacq.)1) und aus der südeuropäischen Gruppe z. B.: Globularia
Wiülkommii Nym. und Teucrium montanum L. Wahrscheinlich waren die
meisten der genannten Gewächse während des Zeitabschnittes ihrer Einwan-
derung in die Alb in dieser weit verbreitet, verloren dann aber im Laufe der
Zeit den größten Teil ihres Gebietes und waren bei Beginn der postglacialen
Steppenzeit, d. h. des trockensten Abschnittes der ersten heißen Periode,
nur noch wenig verbreitet. Während des ersten Teiles dieses Zeitabschnittes
wurde der größte Teil des Restes ihres Gebietes zerstört; während des Höhe-
punktes desselben besaßen die meisten von ihnen nur noch wenige Wohn-
stätten, einige vielleicht sogar nur noch eine einzige Wohnstätte. An einem
Teile dieser Wohnstätten oder an allen ist es ihnen damals aber gelungen,
sich dem an diesen herrschenden Klima mehr oder minder vollkommen
anzupassen. Hierdurch wurden sie befähigt, sich früher oder später nach
dem Höhepunkte des trockensten Zeitabschnittes, während des letzten Teiles
der heißen Periode, mehr oder weniger weit auszubreiten 2). Wie die vorhin
behandelten Arten der alpinen Untergruppe, welche sich während des trocken-
sten Abschnittes der ersten heißen Periode an höhere sommerliche Wärme
und Trockenheit angepasst hatten, so hatten auch sie während der beiden
kühlen Perioden sehr zu leiden. Während der ersten von diesen haben
die meisten von ihnen einen mehr oder minder — manche vielleicht einen
sehr — großen Teil ihres neu erworbenen Gebietes eingebüßt. Nur einen
Teil der verlorenen Gebietsfläche haben sie sich während der zweiten
heißen Periode?) wieder erworben und von diesem neuen Gebiete haben
sie während der zweiten kühlen Periode einen Teil wieder verloren.
Wie oben gesagt wurde, folgte nach Grapmann’s Ansicht®) auf die
dritte Vergletscherungsperiode, während welcher nach seiner Meinung weite
Striche der Alb einen dem der heutigen Tundren ähnlichen Charakter be-
saßen, ziemlich unvermittelt, nicht etwa durch eine ausgeprägte
Waldperiode vermittelt, ein Zeitabschnitt, die postglaciale Steppenzeit,
in welchem weite Strecken der Alb einen Steppencharakter besaßen. Er
schließt, wie eine Anzahl anderer Schriftsteller, vorzüglich Nenrıng, auf
die ziemlich unvermittelte Aufeinanderfolge beider Zeitabschnitte aus der
4) Außerdem wahrscheinlich noch Aconitum variegatum L. und Bupleurum longi-
folium L.; doch können diese auch schon vor oder erst nach dem kältesten Abschnitte,
während der wärmeren Abschnitte der letzten kalten Periode, während welcher sich in
der Alb sicher manche andere der von GRADMANN als pontische oder südeuropäische
bezeichneten Arten angesiedelt haben, in diese eingewandert sein.
| 2) In dieser Zeit sind vielleicht manche dieser Arten auch von auswärts, vorzüg-
glich aus dem Fränkischen Jura und von der bayrischen Hochebene, wo sie sich in
ähnlicher Weise wie in der Alb an das veränderte Klima angepasst hatten, in diese ein-
gewandert.
3) Vergl. weiter unten.
4) À. a. O., S. 378.
41*
644 A. Schulz.
Thatsache, dass in manchen quartären Ablagerungen entweder eine Schicht
— oder Schichtenreihe —, welche hauptsächlich — oder ausschlieBlich —
Steppentierreste enthalt, auf einer Schicht — oder Schichtenreihe — liegt,
in welcher entweder ausschließlich oder hauptsächlich Tundrentierreste!) —
aber keine Waldtierreste — oder Tundren- und Steppentierreste in un-
gefähr gleicher Menge, gewöhnlich die ersteren vorzüglich im tieferen
Niveau — aber keine Waldtierreste — vorkommen, oder Tundren- und
Steppentierreste ausschließlich in einer — in der Regel aber nicht überall
gleichartigen — Schicht, und zwar meist die ersteren vorzüglich in den
tieferen, die letzteren vorzüglich in den höheren Partien derselben, vor-
kommen, welche Schicht entweder gar keine oder nur in ihrem höchsten
Niveau Reste von Waldtieren einschließt. Ich habe schon mehrfach darauf
hingewiesen, dass dieser Schluss nur dann zulässig wäre, wenn sich be-
weisen ließe, dass vor der Bildung der hauptsächlich Steppentierreste ein-
schließenden Schicht -— oder Schichtenreihe — dieser Ablagerungen, von
denen für diese Frage nur die bekannte am Schweizersbilde bei Schaff-
hausen direct Bedeutung hat2), keine Abtragung von ausschließlich oder
hauptsächlich Reste von Tieren, welche vorzüglich in Gegenden mit ge- —
mäßigtem Klima leben, einschließenden, die aus der Tundrenzeit stammende !
Schicht — oder Schichtenreihe — überlagernden Schichten stattgefunden |
f
haben kann, und dass wihrend der Steppenzeit keine Reste von Steppen-
tieren in die aus der Tundrenzeit stammende Schicht — oder Schichten-
reihe — gelangt sein können. Dieser Beweis lässt sich aber nicht erbringen.
Dagegen lässt sich mit Bestimmtheit behaupten, dass während der post-
glacialen Steppenzeit, als die niedrigeren Gegenden des centralen Mittel-
deutschlands wahrscheinlich eine Zeit lang ein Klima besaßen, welches dem
gegenwärtig im südöstlichen europäischen Russland herrschenden Klima
recht ähnlich war, in Mitteleuropa zahlreiche oberflächlich gelegene lockere
Ablagerungen, vorzüglich alte Waldböden, vollständig zerstört und haupt-
sächlich durch den Wind abgetragen worden sind. Damals sind zweifellos
auch am Schweizersbilde eine Anzahl lockerer und wahrscheinlich zum
Teil nur dünner, die aus der Tundrenzeit stammende Schicht — oder
Schichtenreihe — überlagernder, während Zeitabschnitten mit gemäßigtem
Klima gebildeter Schichten?) und wahrscheinlich auch der obere Teil der A
— gegenwärtig einzigen — Tundrenschicht, der sogen. unteren Nagetier-
schicht, sowie vielleicht sogar eine oder mehrere diese überlagernde selbst-
ständige Tundrenschichten der Zerstörung anheimgefallen, Während dieses
1) Ich bediene mich hier des Ausdruckes der diese Ablagerungen behandelnden
Schriftsteller; vergl. weiter unten, be
2, Die übrigen Ablagerungen dieser Art sind entweder sicher älter oder lassen «
ch nicht bestimmt datieren,
4 Vielleicht waren unter den Schichten keine alten Waldböden; vielleicht ist die
Stelle der Ablagerung niemals mit Wald bedeckt gewesen,
Die Entwickelungsgeschichte etc. der Schwäbischen Alb, 645
Zeitabschnittes, und zwar wahrscheinlich während seines letzten Teiles,
sind wohl auch die Reste von Steppentieren in die Tundrenschicht, welche
damals aufgelockert und teilweise umgelagert wurde, gelangt. Die Bildung
der auf der unteren Nagetierschicht liegenden gelben Culturschicht!) fand
wohl erst statt, als im Ausgange der Steppenzeit das Klima wieder feuchter
wurde, der Wald sich wieder vergrößerte, die in der Gegend vorhandenen
Waldpflanzen und Waldtiere sich wieder ausbreiteten und neue von aus-
wärts in die Gegend einwanderten. Die Bildung der oberen Steppentier-
reste einschließenden Schicht, der sogen. Breccienschicht mit der oberen
Nagetierschicht, fällt wahrscheinlich sogar schon in den Ausgang der ersten
heißen oder in den Beginn der ersten kühlen Periode. Im Laufe der
letzteren sind sicher die letzten charakteristischen Steppentiere aus der
Schaffhausener Gegend — und aus der ganzen Schwäbischen Alb — ver-
schwunden. Die Verhältnisse der Ablagerung am Schweizersbilde und der
dieser ähnlichen — aber älteren — Ablagerungen würden meines Erachtens
gar nicht zu der Annahme einer ziemlich unvermittelten Aufeinanderfolge
der Tundren- und der Steppenzeit geführt haben, wenn man die klima-
tischen Verhältnisse der letzten kalten Periode und vor allem die Ent-
wickelung der gegenwärtigen Flora und Pflanzendecke Mitteleuropas ein-
gehend untersucht hitte. Wenn man die klimatischen Verhältnisse
der kalten Periode eingehend untersucht hätte, so würde man niemals
zu der Annahme gelangt sein, dass während des kältesten Abschnittes dieser
Periode die nicht bewaldeten Partien der eisfreien Gegenden Mitteleuropas
einen Charakter wie die gegenwärtigen Tundren des nordöstlichen euro-
päischen Russlands oder des nördlichen Sibiriens?) besessen haben3), son-
dern man würde erkannt haben, dass diese Partien — auch hinsichtlich
ihres Klimas — ungefähr einen Charakter besessen haben müssen wie
gegenwärtig die eisfreien Küstengegenden des südwestlichen Grönlands.
Wenn aber ein solches Klima während der Zeit der größten Ausdehnung
4) Diese Schicht schließt auch Reste von nordischen Tieren (z. B. Vulpes lagopus
L., Lepus variabilis Pall. und Lagopus spec.) ein. Die Reste von Lepus variabilis
dem Alpenhasen, stammen wohl von Nachkommen von Individuen, welche sich in ähn-
licher Weise wie manche der während des kältesten Abschnittes der letzten kalten
Periode in die Alb eingewanderten Gewächse an das während des trockensten Abschnittes
der ersten heißen Periode herrschende Klima angepasst und dann ausgebreitet hatten
Die übrigen Reste stammen wohl meist von Wintergästen; einige sind aber vielleicht
aus der unteren Nagetierschicht in die gelbe Culturschicht gelangt.
2) Es werden allerdings schon gewisse Striche der Kola-Halbinsel und selbst des
nördlichen Skandinaviens als Tundren bezeichnet, meist — so wohl auch bei GRADMANN
— dient dieser Ausdruck aber ausschließlich zur Bezeichnung ausgedehnter nördlich der
Waldgrenze gelegener Gegenden des nordöstlichen europäischen Rußlands und Sibiriens;
vergl. hierzu Nenring, Über Tundren und Steppen der Jetzt- und Vorzeit (1890) S. 5
u. f., sowie Kırıman, Pflanzenbiologische Studien aus Russisch Lappland (1890).
3) Vergl. a. a. O. S. 377—378.
646 | : A. Schulz.
des Eises herrschte, so konnte sich während dessen Abschmelzens schwer-
lich eher ein Steppenklima in Mitteleuropa einstellen, als bis der Umfang
des Eises sowohl im Norden als auch in den Hochgebirgen geringer ge-
worden war als in der Gegenwart. Ein so bedeutendes Abschmelzen des
Eises muss aber eine so bedeutende Zeit in Anspruch genommen haben,
dass sich während dessen der Wald weit ausbreiten konnte. Nahm man
aber einmal an, dass während des kältesten Abschnittes der letzten kalten
Periode ein sehr großer Teil Mitteleuropas einen Tundrencharakter besaß,
so bereiteten die Verhältnisse jener Ablagerungen, welche die Annahme
einer fast unmittelbaren Aufeinanderfolge der Tundren- und der Steppenzeit
zu fordern schienen, keine Schwierigkeiten, da ja gegenwärtig in West-
sibirien ausgeprägle Tundren nur durch eine recht schmale Waldzone von
ausgeprägten Steppen getrennt sind. Wenn man die Entwickelung der
gegenwärtigen Flora und Pflanzendecke Mitteleuropas eingehend
untersucht hätte, so würde man erkannt haben, dass auf den kältesten Ab-
schnitt der letzten kalten Periode eine Anzahl von einander mehr oder
weniger abweichender Zeitabschnitte mit gemäßigtem, zum Teil sogar mit
recht warmem Klima gefolgt sein muss, bevor das Klima Mitteleuropas
einen extrem continentalen Charakter annahm. Nach meiner Ansicht folgte
auf den kältesten Abschnitt der letzten kalten Periode ein Zeitabschnitt,
während welches sich in Mitteleuropa Nadelhölzer, vorzüglich die Fichte
(Picea excelsa (Lmk.)) weit ausbreiteten, bis sie zuletzt den größten Teil
dieses Landes bedeckten, und auf diesen ein Zeitabschnitt, während welches
die Buche (agus silvatica L.) in den meisten Strichen Mitteleuropas der
herrschende Waldbaum wurde. Dann, und zwar noch bevor das sich
langsam bessernde Klima den Charakter desjenigen der Jetztzeit angenommen
hatte, wurden die Sommer wieder kühler und feuchter, die Winter ge-
mäßigter; in den niedrigeren Gegenden des centralen Mitteldeutschlands
nahm das Klima allmählich den Charakter des gegenwärtig in den Küsten-
gegenden und auf den Inseln des nördlichen Schottlands in ähnlicher Höhen-
lage herrschenden Klimas an. Darauf verminderte sich die Menge und die
Häufigkeit des Niederschlags wieder, während die Wärme zunahm!). Das
Klima der genannten mitteldeutschen Gegenden wurde nun wahrscheinlich
zunächst dem im westlichen Irland, dann dem im östlichen Irland, darauf
dem im nordwestlichen Frankreich, darauf dem im mittleren Frankreich,
darauf dem in den mittleren Rhonegegenden und endlich zunächst dem
in den unteren Rhonegegenden, darauf dem im nordöstlichen europäischen
Mittelmeergebiete gegenwärtig in entsprechender Höhenlage herrschenden
1) Den Zeitabschnitt von dem Zeitpunkte, an welchem . die Niederschlagsmenge
zuzunehmen begann, bis zu demjenigen, an welchem sich das Klima dem an jenem
herrschenden wieder am meisten näherte, habe ich als Zeitabschnitt der Ancylus-
enkung des Ostseegebietes oder kurz als Zeitabschnitt der Ancylus-
enkunz bezeichnet,
ee À on =
es ees eee
Le ae Sow
Die Entwickelungsgeschichte etc: der Schwäbischen Alb. 647
Klima gleich oder doch 4hnlich!). Erst dann wurde das Klima dieser
mitteldeutschen Gegenden ausgeprägt continental; es nahm in ihnen nun
zunächst wahrscheinlich den Charakter des heutigen Klimas des mittleren
Ungarns und darauf den des heutigen Klimas des südwestlichen europäischen
Russlands an und wurde in ihnen endlich vielleicht sogar dem gegenwärtig
im südöstlichen europäischen Russland herrschenden Klima ahnlich2). Erst
während dieses Zeitabschnittes also bildeten sich in Mitteleuropa Steppen
aus®). Während der Fichten- und der Buchenperiode haben sich zweifellos
manche bis dahin der Alb fehlende Arten in dieser fest angesiedelt, und
andere Arten, welche sich in der Alb bereits in den wärmeren Abschnitten
der letzten kalten Periode vor dem Beginne des kältesten Abschnittes der-
selben angesiedelt hatten, während des letzteren aber in ihrer dortigen
Verbreitung mehr oder weniger beschränkt worden waren, in ihr wieder
ausgebreitet. Zu dieser Gruppe gehören sogar Arten von GRADMANN’S
pontischer und südeuropäischer Gruppe*). Während des auf diese Zeit
folgenden Zeitabschnittes der Ancylussenkung sind zwar ohne Zweifel
4) Das Klima der Alb wich während dieser Zeitabschnitte wohl nicht bedeutend,
und zwar in derselben Weise wie gegenwärtig, von demjenigen der genannten Gegend ab.
' 2) Vergl. Anm. 2, S. 654.
3) In seiner Darstellung der Entwickelung der Frage nach der Existenz von Steppen
in Mitteleuropa während der jüngeren Quartärzeit — S. 346 — hat Grapmanx ver-
schwiegen, dass von biologischer Seite ich der erste gewesen bin, der (und zwar
in der Abhandlung über: Die Vegetationsverhältnisse der Umgebung von Halle [1837))
die Ansicht bestimmt ausgesprochen hat, dass der Zeitabschnitt, während welches sich
die gegenwärtig in Mitteldeutschland lebenden »Steppenpflanzen« in diesem Lande
angesiedelt haben — welchen ich damals allerdings noch für eine, und zwar die einzige
Periode der Lößbildung gehalten habe —, in die Zeit nach der letzten großen Vereisung
Mitteleuropas fällt; ebenso, dass ich in meinen Grundzügen einer Entwicklungsgeschichte
der Pflanzenwelt Mitteleuropas seit dem Ausgange der Tertiärzeit (4894) zuerst von
biologischer Seite darauf hingewiesen habe, dass es mehrere Steppenzeiten ge-
geben hat, und dass erst in der ersten von denjenigen beiden Steppenzeiten, welche in
die Zeit nach dem Ausgange der dritten Eiszeit PEncx’s fallen, die Ansiedelung der heute
in Mitteleuropa lebenden »Steppenpflanzen« in diesem stattgefunden hat, während die
Reste der Steppentiere und der Löß wenigstens in der Hauptsache aus früherer Zeit
stammen. Perry hat sich in seiner von Grapmann ausführlich erwähnten Inaugural-
dissertation über: Die Vegetationsverhältnisse des Kyffhäuser Gebirges (1889), nur meinen
in der zuerst genannten Abhandlung vorgetragenen — ihm sehr gut bekannten — An-
sichten angeschlossen. (Auch bei der Behandlung der Bodenfrage hat er dies gethan.)
Auf späteren Seiten — S. 358—359 — hat GrADMANN zwar — wenn auch nur sehr un-
deutlich — darauf hingewiesen, dass ich mehrere Steppenzeiten annehme und die An-
_siedelung der gegenwärtig in Mitteleuropa lebenden »Steppenpflanzen« in diesem in eine
postglaciale Steppenzeit verlege, seine Darstellung macht aber den Eindruck, als ob er
glaube, dass erst durch ihn ein sicherer Beweis für diese Annahmen erbracht sei.
4) Von GrapMANN’s pontischen Arten — vergl. die Zusammenstellung a. a. O. S. 278
— gehören hierzu sicher oder wahrscheinlich: Lelxum Martagon L. — ist wahrschein-
lich auch während des kältesten Abschnittes der kalten Periode in die Alb eingewandert
—, Orchis pallens L., Arabis paueiflora (Grimm), Cytisus nigricans L., Coronilla
648 A. Schulz.
manche der Alb bis dahin fehlende Arten und vorzüglich dem damaligen
Klima angepasste Individuengruppen und Formen schon in der Alb vor-
kommender Arten in diese eingewandert, die Einwanderer sind jedoch
später, im Verlaufe des trockensten Abschnittes der ersten heilsen Periode,
aus der Alb wieder verschwunden. Während des sich an den Zeitabschnitt
der Ancylussenkung anschließenden, wahrscheinlich recht langen Zeitraumes
bis zum Beginne des ebenfalls langen durch ausgeprägt continentales Klima
ausgezeichneten Zeitabschnittes ist die Einwanderung sehr zahlreicher der
Albflora bis dahin fremder Arten), sowie von Individuengruppen und Formen
bereits früher in die Alb eingewanderter Arten erfolgt; namentlich der letzte
Abschnitt dieses Zeitraumes, während welches sich die Wälder schon be-
deutend lichteten, war reich an Einwanderern. Die Einwanderung dieser
Gewächse in die Alb fand teils von Westen, teils von Osten her statt.
Diese Einwanderer hatten während der Herrschaft des extrem continen-
talen Klimas sehr zu leiden. Viele von ihnen verschwanden damals wieder
vollständig aus der Alb; die meisten der übrigen erhielten sich nur an
wenigen, besonders begünstigten Örtlichkeiten vorzüglich in höheren Alb-
gegenden, an welche sie meist erst nach Beginn des durch extrem con-
tinentales Klima ausgezeichneten Zeitabschnittes gelangt waren. Während
dieses letzteren Zeitabschnittes, während welches die Bewaldung der Alb
meines Erachtens unbedeutender war als GrapMANN annimmt?), ist ohne
montana Scop., Lathyrus heterophyllus L., Salvia glutinosa L. und vielleicht auch —
vergl. S. 643, Anm. 4. — Aconitum variegatum L. und Bupleurum longifolium L.; von
seinen südeuropäischen Arten — vergl. a. a. 0. S. 275 — gehören hierzu wahrscheinlich:
Tithymalus dulcis Jacq.) und T. amygdaloides (L.). Außerdem gehören zu dieser Ge-
wächsgruppe nicht wenige Arten der mitteleuropäischen Gruppe, der montanen Unter-
gruppe der Gebirgspflanzen, der continentalen Gruppe und der Gruppe der Arten mit
doppeltem Areal GrapMANn’s.
4) Zu diesen gehört auch eine Anzahl von GrapmMann’s pontischen und südeuro-
päischen Arten, deren Einwanderung in die Alb dieser in die postglaciale Steppenzeit
— den trockensten Abschnitt der ersten heißen Periode — verlegt, so z. B. Scilla bi-
folia L., Orchis purpureus Huds. Ophrys fueiflora (Crantz), Himantoglossum hireinum
(L.) — diese Art erreicht nicht, wie Gnapmann behauptet, im Albgebiete ihre »absolute
Ostgrenze«, sondern wächst noch in Böhmen, Mähren und Niederösterreich —, Aceras
anthropophora (L), Pulsatilla vulgaris Mill., Helleborus foetidus L., Arabis Turrita L.,
Potentilla micrantha Ram., Oytisus sagittalis (L.), Lithospermum purpureocoeruleum L.,
Teuerium Chamaedrys L., Digitalis lutea L., Orobanche Teuerii Hol. und Cirsium
bulbosum DC. Kinige der Arten gehören zu Gnravmann’s atlantischer Gruppe — vergl.
a. a. O, 8.284 —, deren Einwanderung in die Alb dieser in die Zeit nach der post-
ulacialen Steppenzeit verlegt, so z.B. Tamus communis L., Orobanche hederae Duby,
Teucrium Seorodonia L., und wohl auch Ilex Aquifolium L. Auch manche Arten von
Guaumann's mitteleuropäischer Gruppe sind erst damals in die Alb eingewandert, ebenso
(ill wohl auch die Einwanderung der nach Gnanmann’s Ansicht — a. a, O., 8, 283— 284
cin sabnormes« Areal besitzenden Jasione perenmis L. in diese Zeit; letztere Art
kommt übrigens nicht, wie Gnapmann annimmt, bei Halle vor,
2 Er schließt auf den damaligen Umfang des Waldes im Albgebiete aus der
P'S LS LS
CA
Die Entwickelungsgeschichte etc. der Schwäbischen Alb. 649
Zweifel eine noch grüBere Anzahl Gewächse als in den vorausgehenden
Abschnitten dieser Periode in die Alb eingewandert. Die Einwanderung
dieser Gewächse erfolgte vielleicht!) ausschließlich von Osten her.
GRADMANN nimmt auch eine Einwanderung aus dem Südwesten, aus dem
Rhonegebiete über den Schweizer Jura, an?), doch sind diejenigen Arten,
welche er als ausschließlich in dieser Richtung eingewandert ansieht ?),
bereits während des der Steppenzeit vorausgehenden Abschnittes der heißen
Periode in die Alb*) eingewandert. Auf welchen Wegen die einzelnen öst-
lichen Einwanderer nach der Alb gelangten, das lässt sich meines Erachtens
nicht mit Bestimmtheit sagen, da sich nicht mehr sicher feststellen lässt,
welche Verbreitung sie in Mitteleuropa während ihrer Einwanderungsperiode
besaßen5). Die Gebietsstücke, welche uns bei vielen dieser Gewächse als
Stücke des Einwanderungsweges oder der Einwanderungswege erscheinen,
sind, wie ich schon mehrfach betont habe, nur Ausbreitungswege derselben
während der zweiten heißen Periode. Die meisten der östlichen Ein-
gegenwärtigen Verbreitung derjenigen Gewächse, welche sich — seiner Meinung nach —
damals in der Alb angesiedelt haben. Dass so bestimmte Schlüsse aus der gegenwärtigen
Verbreitung gewisser: Gewächsgruppen im Albgebiete auf frühere Zustände der Pflanzen-
decke desselben unzulässig sind, habe ich bereits oben — S. 639 — dargelegt.
4) Ich werde diese Frage an einer anderen Stelle ausführlich behandeln.
2) A. a. o., S. 379. Nach seiner Meinung sind die meisten Arten, welche während
der postglacialen Steppenzeit in das nördliche Alpenvorland eingewandert sind, sowohl
aus Osten als auch aus Westen gekommen und von beiden Seiten soweit vorgedrungen,
»dass die Spitzen der beiderseitigen Kolonnen aufeinanderstießen, und so schloss sich
der Ring, der jetzt die Alpenkette ganz umschließt. An welcher Stelle der Schluss
seinerzeit erfolgt ist, lässt sich natürlich nicht mehr angeben, wenn man auch zuweilen
noch etwas wie eine Naht zu erkennen meint«.
3) Himantoglossum hircinum (L.), Aceras anthropophora (L.), Arabis Turrita L.
und Potentilla micrantha Ram.
4) Ob sämtlich aus dem Westen?
5) Das lässt sich aber mit ziemlicher Bestimmtheit behaupten, dass manche von
ihnen — und auch von den übrigen Einwanderern der ersten heißen Periode — während
des für sie günstigen Zeitabschnittes ihrer Einwanderung durchaus nicht bis zu den
ihnen durch die Art ihrer klimatischen Bedürfnisse — sowie die Art ihrer sonstigen Be-
dürfnisse und ihrer Ausbreitungsmittel — gezogenen Grenzen vorgedrungen sind. Dies
lässt sich bei ihnen noch gegenwärtig, trotz der mehrfachen bedeutenden Klimaände-
rungen, welche auf die erste heiße Periode gefolgt sind, deutlich erkennen. Ich habe
schon in meinen Grundzügen einer Entwicklungsgeschichte u. s. w. dargelegt, dass die
heutigen Gebietsgrenzen dieser Gewächse durchaus keine klimatischen sind. GRADMANN
hat dies, trotzdem er diese Frage mehrfach — z. B. a. a. O. S. 343—344 und 384 — be-
rührt, unbeachtet gelassen. (Auch die meisten übrigen Gewächse sind bei ihrer Einwande-
rung nicht bis zu ihren klimatischen Grenzen gelangt.) Auch auf die Erscheinung, dass
viele Einwanderer des trockensten Abschnittes der ersten heißen Periode noch an ihrer
Gebietsgrenze weit verbreitet auftreten, habe ich — vergl. Die Vegetationsverhältnisse
der Umgebung von Halle (1887) S. 85 — hingewiesen. Perry, den GRADMANN — a. a. O.
S. 343 — als Autor dieser Ansicht hinstellt, hat sie — a. a. O. S. 49 — von mir
entlehnt.
650 | ‘7 A. Schulz.’
wanderer kamen, wie auch Grapmann!) glaubt, sicher aus den bayrischen
Donaugegenden, in welche sie größtenteils aus Ungarn durch die öster-
reichischen Donaugegenden gelangt waren?). Dass damals in die Alb aus
dem östlichen Europa auch durch die nördlich der Karpaten gelegenen
Landstriche, durch Thüringen), die Maingegend und die Fränkische Alb
eine Einwanderung stattgefunden hat, wie Grapmann annimmt, halte ich
für sehr wahrscheinlich; es sind aber gegenwärtig in der Alb keine Ge-
4) Vergl. a. a O. S. 378—379. Nach Grapmann’s Ansicht können z. B. Linum
flavum L., Rhamnus saxatilis L., Leontodon incanus (L.), und Crepis alpestris (Jacq.)
— damals — nur von der südbayrischen Donausteppe in die Alb gelangt sein. Wie
ich bereits — vergl. oben S. 642—643 — dargelegt habe, sind die drei zuletzt genannten
Arten in der Alb schon während des kältesten Abschnittes der letzten kalten Periode
zur dauernden Ansiedelung gelangt, haben sich in ihr an das Klima des trockensten
Abschnittes der ersten heißen Periode angepasst und sich dann in ihr, zum Teil recht
bedeutend, ausgebreitet. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass einige von ihnen
während des trockensten Zeitabschnittes in die Alb auch eingewandert sind, und
zwar aus dem bayrischen Donaugebiete.
2) Nach Grapmann’s Ansicht — à. à. O. S. 379 — »ist auf diesem Donauweg die
Richtung, in der die Steppenpflanzen gewandert sind, schon daraus zu ersehen, dass
die Artenzahl donauaufwärts ständig abnimmt, und zwar jedesmal wieder an gewissen
Hindernissen<. Meines Erachtens haben sich diese Verhältnisse zum großen Teil erst
nach dem trockensten Abschnitte der ersten heißen Periode ausgebildet, und zwar teils
während der ersten kühlen Periode, während welcher östlich der meisten dieser
»Hindernisse« ein für diese Gewächse günstigeres Klima herrschte, als westlich derselben,
so dass östlich der »Hindernisse« weniger von diesen zu Grunde gingen als westlich
derselben; teils während der zweiten heißen Periode, während welcher sich diese Ge-
wächse von ihren Erhaltungsstellen wieder, doch meist nicht sehr weit ausbreiteten, und
hierdurch den Gegensatz zwischen der Ost- und der Westseite dieser »Hindernisse« noch
verschärften. Wie bedeutend die gegenwärtige Verbreitung der Einwanderer des
trockensten Abschnittes der ersten heißen Periode von derjenigen, welche sich diese Ge-
wächse im Verlaufe ihrer Einwanderungszeit erwarben, abweicht, wie vorsichtig man
bei ihnen also bei einem Schlusse aus den gegenwärtigen Verbreitungsverhältnissen auf
die Verbreitungsverhältnisse der Einwanderungszeit sein muss, das lässt sehr deutlich
ein Vergleich z. B. der Flora des Saalebezirkes oder der des Mainzer Beckens mit der
Flora derjenigen Landstriche, durch welche diese Gewächse aus den Ländern, in denen
sie sich während der letzten kalten Periode erhalten haben, nach jenen beiden Gebieten
gewandert sein müssen, erkennen,
Wie die übrigen Striche des südwestlichen Deutschlands, so war auch das Neckar-
land ohne Zweifel einst bedeutend reicher an Einwanderern des trockensten Abschnittes
der ersten heißen Periode als gegenwärtig, wenn auch wohl ärmer als die Alb; so be-
deutende Einwanderungshindernisse wie GRADMANN — 4.4.0. 8. 844, 379—380 — an-
nimmt, bestanden meines Erachtens nicht. Auch gegenwärtig ist das Neckarland nicht
viel ärmer an diesen Gewächsen als die Alb, Dass Gnaumann es für ärmer erklärt, ist
darin begründet, dass er zahlreiche Gewächse der Alb als Einwanderer jenes Zeitab-
chnittes — seiner postglacialen Steppenzeit — ansieht, welche in ganz anderen Zeit-
übschnitten in die Alb eingewandert sind,
3) Hier haben sich diesen Wanderern wohl auch solche Gewächse angeschlossen,
welche hierhin aus dem Donaugebiete durch die Gebiete der Oder und Elbe gelangt
waren,
Die Entwickelungsgeschichte etc. der Schwäbischen Alb. 651
wächse vorhanden, von denen man mit Bestimmtheit behaupten kann, dass
sie auf diesem Wege in dieselbe gelangt sind).
Nach dem Höhepunkte des trockensten Abschnittes der ersten heißen
Periode erfuhr das Klima eine rückläufige Änderung?). Es durchlief hier-
bei dieselben Stadien wie vorher seit dem Zeitabschnitte der Ancylus-
senkung, doch wahrscheinlich bedeutend schneller als damals. Es nahm
zuletzt auch nicht wieder einen solchen Charakter an wie während des
Höhepunktes des Zeitabschnittes der Ancylussenkung, sondern es wurde in
den niederen Gegenden des centralen Mitteldeutschlands wahrscheinlich nur
dem im mittleren oder dem im westlichen Irland gegenwärtig in entspre-
chender Meereshöhe herrschenden Klima ähnlich. Auch verharrte es wahr-
scheinlich nur kurze Zeit in diesem Zustande. Damals vergrößerten sich
zwar die Gletscher der Alpen nicht unbedeutend, rückte zwar in den Alpen,
im Schweizer Jura und in den höchsten deutschen Mittelgebirgen die Wald-
grenze hinab und breiteten sich zwar in der hierdurch vergrößerten wald-
freien Region dieser Gebirge die dortigen an kaltes Klima angepassten Ge-
wächse mehr oder weniger weit aus, es wanderten jedoch die letzteren nur
vereinzelt, und zwar in engen Schluchten und in Flussthälern, aus dieser
Region in die angrenzenden niedrigeren Gegenden hinab. Rae fand
eine Verschiebung der Krummholz-Region bis an den Fuß der Alpen}),
des Schweizer Juras und des Schwarzwaldes und dabei eine Einwanderung
von Arten der hochnordisch-subalpinen Untergruppe aus dem Schweizer
4) GRADMANN glaubt — à. 4 O. S. 379 —, dass diejenigen noch gegenwärtig in der
Alb lebenden Einwanderer der postglacialen Biempanceit »die in Südbayern fehlen, die
also auf der DonaustraBe schon früher auf Hindernisse gestoßen sein müssen«, auf dem
oben angegebenen Wege in die Alb gelangt sind. Leider befinden sich unter den von
ihm — à. à. O. S. 299—300 — als in Südbayern fehlend aufgeführten Arten nur drei:
Erysimum odoratum Ehrh., Sisymbrium austriacum Jacq. und S. strictissimum L.,
deren Ansiedelung in der Alb sicher in die postglaciale Steppenzeit fallt, und diese
lassen noch gegenwärtig deutlich erkennen, dass sie in die Alb aus den bayrischen
Donaugegenden — und in diese aus Ungarn — gelangt sind. Ich halte es für durch-
aus unzulässig, aus dem gegenwärtigen Fehlen eines Wanderers des trockensten Ab-
schnittes der ersten heißen Periode in Südbayern zu folgern, dass dieser auch während
der Wanderungsperiode dort nicht gelebt hat.
2) Den Zeitabschnitt vom Ausgange des Zeitabschnittes der Ancylussenkung bis
zu dem Zeitpunkte, an welchem sich nach dem durch extrem continentales Klima aus-
gezeichneten Abschnitte das Klima Mitteleuropas dem gegenwärtig in diesem Lande
herrschenden wieder am meisten näherte, habe ich als erste heiße Periode be-
zeichnet. Ich habe den durch extrem continentales Klima ausgezeichneten Abschnitt
dieser Periode als den trockensten Abschnitt derselben, den diesem vorausgehen-
den, durch warmes, im südlicheren Mitteleuropa wahrscheinlich völlig mediterranes
Klima ausgezeichneten Abschnitt als den ersten warmen Abschnitt, den ihm
folgenden, dem ersten warmen Abschnitte ähnlichen Abschnitt als den zweiten
warmen Abschnitt dieser Periode bezeichnet.
3) Ja noch eine Strecke weit in das Vorland hinaus (a. a. O, 336).
652 A. Schulz.
Jura in den Schwarzwald statt, wie es Grapmann annimmt!), welcher das
Fehlen dieser Untergruppe in der Alb darauf zurückführt, dass die Alb-
höhen damals durch einen Waldgitel von den Knieholz-Bezirken des
Schwarzwaldes und des Alpenvorlandes getrennt blieben, den die Glieder
der genannten Untergruppe nicht zu durchwandern vermochten?). Diese
Gewächse sind nicht erst damals, sondern bereits während des kältesten
Abschnittes der letzten kalten Periode in den Schwarzwald gelangt. Es
lässt sich kein Grund gegen diese Annahme anführen. Wenn man ihre
Ansiedelung im Schwarzwalde in eine postglaciale Kälteperiode verlegt, so
muss man auch annehmen, dass sie in den Harz und den Thüringer Wald,
in welchen beiden eine Anzahl von ihnen wächst?), ebenfalls erst damals
gelangt sind, dass sie damals also im stande waren, von den Alpen oder
vom Norden bis in das Centrum Mitteleuropas vorzudringen. Eine solche
Annahme würde aber doch ganz widersinnig sein. Zweifellos haben wäh-
rend der letzten kalten Periode auch in der Schwäbischen Alb zahlreiche
dieser Gewächse gelebt, sie sind aus dieser aber im Verlaufe des trocken-
sten Abschnittes der ersten heißen Periode verschwunden®), während sich
4) A. a. 0. S. 336—337, 359 und 380. Grapmann schließt sich in dieser Hinsicht
meiner früheren Ansicht — vergl. Grundzüge einer Entwicklungsgeschichte der Pflanzen -
welt Mitteleuropas seit dem Ausgange der Tertiärzeit (1894) S. 16—18 — an und be-
zeichnet den — a. a. 0. — von mir vierte Eiszeit genannten Zeitabschnitt, während
welches sich nach meiner damaligen Ansicht die oben erwähnten Vorgänge abgespielt
haben sollten, als postglaciale Kälteperiode. Dass ich später dargethan habe,
dass die Temperaturabnahme und die Veränderungen in der Pflanzendecke während
dieses Zeitabschnittes, des kühlsten Abschnittes meiner jetzigen ersten kühlen Periode
— siehe $. 657 Anm. 2 —, nicht so bedeutend, wie ich damals annahm, gewesen sein
können, hat er auch in der zweiten Auflage seiner Schrift, in welcher er die damals von
mir für die Annahme eines solchen Zeitabschnittes angeführten Gründe wiederholt, un-
erwähnt gelassen.
2) Nach GrapMaANN — a. à. 0. 8. 380 — fand in dieser Periode auch eine bedeutende
Ausbreitung der Coniferenwälder in Mitteleuropa statt. Auch diese Annahme halte ich
für unrichtig. Meines Erachtens fand eine Vergrößerung der Coniferenwilder über ihre
heutigen Grenzen hinaus nach dem Höhepunkte des trockensten Abschnittes der ersten
heißen Periode während des letzten Teiles derselben statt, als sich sämtliche mittel-
europäische Waldbäume, nachdem sie sich mehr oder weniger an das herrschende Klima
angepasst hatten, von neuem ausbreiteten. Während der ersten kühlen Periode waren
Laubhölzer, vorzüglich die Buche, den Nadelhölzern, vorzüglich der Fichte, überlegen
und drängten diese Bäume, und zwar wahrscheinlich sogar bedeutend hinter deren
repenwärtige Grenzen, soweit diese spontan sind, zurück,
4) Im Harze sind von den von Granmann auf 8. 289, 800—801 und 324 angeführten
Arten beobachtet worden: Trichophorum caespitosum (L.) — vielleicht auch Tr. alpi-
num (L.. —, Gymnadenia albida (L.), Listera cordata (L.), Rumex arifolius All., Betula
nana 1, Empetrum nigrum (1), Ajuga pyramidalis L. und Mulgedium alpinum (L.);
mn Thüringer Walde sind dieselben Arten mit Ausnalıme von Belula nana L, beobachtet
worden.
4 Guanmann erklärt — a. a. 0, 8, 885 — diese Annahme für »nicht durchführbare,
denn »man kann sich die klimatische Umwälzung nicht vorstellen, die mächtig genug
Die Entwickelungsgeschichte etc. der Schwäbischen Alb, 653
nicht wenige Arten der alpinen Untergruppe sowie manche von GRADMANN
teils. zu seiner pontischen, teils zu seiner südeuropäischen Gruppe gerechnete,
aber gleichzeitig mit der alpinen Untergruppe in die Alb gelangte Arten),
meist Felsbewohner, in ihr, wenn auch meist nur an sehr wenigen Örtlich-
keiten oder sogar nur an einer einzigen, zu erhalten, an das damals herr-
schende Klima, zum Teil sogar in bedeutendem Maße, anzupassen — und
dann von neuem auszubreiten — vermocht haben. Dieselbe Erscheinung
wie im südwestlichen Deutschland haben wir im Harze. In diesem haben
sich manche felsbewohnende Einwanderer der letzten kalten Periode in
sehr tiefer, warmer Lage erhalten?), während die vorhin genannten sub-
alpinen Arten?) fast sämtlich auf seine höchsten Gegenden beschränkt
sind, in denen die meisten ausschließlich nasse Stellen, vorzüglich Moor-
boden, bewohnen *).
Während der ersten kühlen Periode sind wohl nur wenige, und zwar
an kühle Sommer und milde Winter angepasste, Gewächse — sprung-
weise — in die Alb eingewandert. Die meisten von diesen sind später,
während des trockensten Abschnittes der zweiten heißen Periode, aus ihr
wieder verschwunden. Die erste kühle Periode war vorzüglich eine Zeit
der Zerstörung des Bestehenden. Nicht nur durch die Ungunst des Klimas,
sondern auch, und zwar in fast ebenso hohem Grade, durch die bedeutende
Zunahme des Umfanges des auch immer dichter werdenden Waldes und
durch die Ausbreitung einer Anzahl an das herrschende Klima angepasster
gewesen wäre, auf der Alb eine subalpine Flora spurlos zu vernichten, während in
jenen benachbarten Gebieten [d.h. im Schwarzwalde und im Alpenvorlande] dieselbe
subalpine Flora der Gefahr sollte entgangen sein«. Meines Erachtens bereitet aber die
Annahme keine Schwierigkeiten, dass diese Gewächse, von denen die meisten, wie auch
GRADMANN angiebt, an nassen Orten, vorzüglich auf Torfmooren, wachsen, während des
trockensten Abschnittes der ersten heißen Periode in dem damals offenbar sehr trockenen
Albgebiete zu Grunde gegangen sind, auf den Mooren des hohen südlichen Schwarz-
waldes und auf denjenigen des Alpenvorlandes aber erhalten geblieben sind; in beiden
Gegenden allerdings nur an sehr wenigen Stellen — manche Art in dem von ihr be-
wohnten Gebiete wahrscheinlich sogar nur an einer einzigen Stelle —, von denen aus
sie sich später wieder, zum Teil recht bedeutend, ausgebreitet haben,
4) Vergl. das oben S. 642 Gesagte.
2) Z. B. Salix hastata L., Gypsophila repens L., Arabis alpina L., A. petraea (L.),
Biscutella laevigata L. und Rosa cinnamomea L.
3) Vergl. S. 652 Anm. 3.
4) Auch im nördlichen, dem südlichen in der Höhe nachstehenden Schwarzwalde
haben während der letzten kalten Periode zahlreiche Arten der alpinen und der sub-
alpinen Untergruppe Grapmann’s gelebt; sie sind aus ihm allmählich aber fast vollständig
verschwunden, während sich eine Anzahl dieser Gewächse in dem höheren südlichen
Teile dieses Gebirges zu erhalten vermocht hat. Grapmann glaubt dagegen — vergl.
a.a.0. S. 329 und 334 —, dass in den nördlichen Schwarzwald infolge Bewaldung
der tiefsten Schwarzwaldthäler, vorzüglich des Kinzigthales, während der letzten kalten
Periode nur vereinzelte Glieder der genannten Untergruppen gelangt sind. Vergl. auch
oben S. 639.
654 . A. Schulz.
bestandbildender strauchiger und krautiger Gewächse hatten damals in der
Alb die Einwanderer der ersten heißen Periode zu leiden. Damals sind
die meisten der gegen bedeutendere sommerliche Feuchtigkeit und Kühle
empfindlicheren Einwanderer des trockensten Abschnittes dieser Periode
vollständig aus der Alb verschwunden; schon vorher, während des letzten
Teiles der heißen Periode, hatten sie hier, vorzüglich durch die Vergröße-
rung des Waldes, einen großen Teil ihres Gebietes eingebüßt. Alle die-
jenigen empfindlicheren Einwanderer, welche erhalten blieben, sowie die
weniger empfindlichen Einwanderer des genannten Zeitabschnittes wurden
auf wenige Örtlichkeiten, zum Teil wohl auf eine einzige Örtlichkeit, be-
schränkt. Nicht ganz so bedeutend hatten während der ersten kühlen
Periode die Einwanderer des ersten Teiles der ersten heißen Periode zu
leiden. Diese waren während des letzten, durch gemäßigtes Klima ausge-
zeichneten Teiles dieser Periode aus ihren Erhaltungsstellen in den höheren
und kühleren Strichen der Alb in deren tiefere und wärmere Gegenden
wieder hinabgewandert und hatten sich damals in letzteren mehr oder
weniger weit ausgebreitet'). Auch von ihnen, vorzüglich von den Ein-
wanderern des letzten sehr warmen Abschnittes vor dem Beginne des
trockensten Abschnittes dieser Periode, ist während der ersten kühlen
Periode ein Teil vollständig aus der Alb verschwunden, während die übrigen
damals einen mehr oder weniger großen Teil ihrer dortigen Wohnstätten
verloren haben. In ähnlicher Weise wie die Einwanderer der ersten heißen
Periode hatten, wie bereits gesagt wurde, während der ersten kühlen Pe-
riode diejenigen Einwanderer der letzten kalten Periode zu leiden, welche
sich an das Klima der ersten heißen Periode mehr oder minder vollkommen
angepasst hatten. |
GRADMANN scheint zu glauben?), dass das Klima am Ausgange seiner
postglacialen Kälteperiode sofort den Charakter desjenigen der Jetztzeit an-
genommen und diesen bis zur Gegenwart behalten hat, und dass während
des ganzen Zeitraumes vom Ausgange der postglacialen Kälteperiode bis
zur Gegenwart nur »feinere« Klimaschwankungen, welche in der Pflanzen-
verbreitung keine nachweisbaren Spuren hinterlassen haben, eingetreten
sind. Während dieses Zeitraumes haben sich nach seiner Meinung in der
Alb die Einwanderer der postglacialen Steppenzeit, soweit sie damals in
ihr noch vorhanden waren, von den wenigen günstigen Örtlichkeiten®), an
denen sie sich während der postglacialen Kälteperiode erhalten hatten),
strahlenfürmig wieder ausgebreitet, doch meist nur auf kleinere Ent-
4, Während dieses Zeitraumes sind wahrscheinlich auch einige bis dahin der Alb
fchlende Arten in diese eingewandert,
2) A. a. O. 8. 359,
#» Welche er — a, a, 0. 8. 384 und 359 — als »secundäre Verbreitungsherde«
bezeichnet,
4, »Bodenarme Felshäupter und trockene Steilhalden« (a, a. O, 8. 354).
eS. fe. HR A ES
PORC 7
5 [08 DT OT EN
Die Entwickelungsgeschichte etc. der Schwäbischen Alb. 655
fernungen 1}. Zum Teil hat diese Ausbreitung erst stattgefunden, nachdem
der Culturmensch große Lücken in die Wälder gebrochen hatte?). In der
Gegenwart wandern diese Gewächse nicht mehr; von keinem ist bekannt
geworden, dass es sein Gebiet neuerdings erweitert hätte, wohl aber sind
nicht wenige an ihren bisherigen Standorten ausgestorben à).
Wenn Grapmann seine Untersuchung der gegenwärtigen Verbreitungs-
verhiltnisse der Einwanderer des trockensten Abschnittes der ersten heifien
Periode nicht auf die schwäbische Alb, in welcher empfindlichere von
diesen ja nur in geringer Anzahl vorkommen), beschränkt, sondern auf
das übrige Mitteleuropa ausgedehnt hitte, so wiirde er wohl erkannt haben,
dass der Zeitabschnitt vom Ausgange der postglacialen Kalteperiode bis zur
Gegenwart nicht ein so gleichmäßiges Klima besessen hat, wie er annimmt,
sondern dass während desselben mehrere bedeutende Temperaturschwan-
kungen stattgefunden haben, welche sehr deutliche Spuren in der Pflanzen-
verbreitung hinterlassen haben. Die Neuausbreitung der Einwanderer des
trockensten Abschnittes der ersten heißen Periode in Mitteleuropa kann
nicht bei dem Klima der Gegenwart, sondern nur bei einem Klima statt-
gefunden haben, welches dem im Mitteleuropa während des trockensten
Abschnittes der ersten heißen Periode herrschenden ähnlich, wenn auch
nicht so extrem continental wie dieses war. Nur unter der Herrschaft
eines solchen Klimas, aber nicht unter derjenigen eines Klimas, wie es gegen-
wärtig in Mitteleuropa herrscht5), können die Hindernisse, welche nach
dem Ausgange der ersten kühlen Periode der Ausbreitung dieser Gewächsef)
entgegenstanden, geschwunden sein. Nur unter solchen klimatischen Ver-
hältnissen können die Wälder sich bedeutend gelichtet haben und von
4) Vergl. à. a. O. S. 359 und 381. Nach S. 354 könnte es jedoch scheinen, als
nähme er keine spontane Neuausbreitung dieser Gewächse an, denn er sagt: »An
diese engbeschränkten Zufluchtsorte sind sie seitdem gebannt, und nur wenige waren
im Stande, von hier aus später wieder gewisse künstlich geschaffene Lichtungen in ihrer
nächsten Umgebung zu besiedeln, die Mähder und Schafweiden, Felder und Wegraine, lauter
Standorte, die an die urheimatliche Steppe wenigstens in einiger Hinsicht erinnern.«
2) Vergl. a. a. 0. S. 353.
3) A. à. O. S. 353. Grapmann beruft sich betreffs der Ansicht, dass diese Gewächse
gegenwärtig sich nicht ausbreiten, sondern im Gegenteil aussterben, auf Perry (a. a. O.).
Diese — irrtümliche — Ansicht wurde jedoch vor Perry schon von mir — Veget.
d. Umgebg. v. Halle (4887) S. 86 u. f. — ausgesprochen.
4) Sehr viele der von GrapmAnn für Einwanderer dieses Zeitabschnittes gehaltenen
Gewächse sind, wie dargelegt wurde, in ganz anderen Zeitabschnitten eingewandert.
5) Als am Ausgange der ersten kühlen Periode das Klima einen Charakter an-
genommen hatte, wie ihn dasjenige der Gegenwart besitzt — dass damals in Mittel-
europa eine Zeit lang ein demjenigen der Gegenwart entsprechendes Klima geherrscht
hat, daran lässt sich wohl nicht zweifeln —, da waren für diese Gewächse bedeutend
mehr Ausbreitungshindernisse vorhanden als gegenwärtig, wo der Mensch die natürlichen
Verhältnisse so bedeutend umgestaltet hat.
6) Diese war übrigens bedeutender als GRADMANN annimmt.
656 A. Schulz.
weiten Strichen vollständig geschwunden sein, können die nassen Niede-
rungen weithin ausgetrocknet sein, kann das Sommerklima der höheren
Gegenden wärmer und trockner geworden sein!) und können die eine Aus-
breitung erschwerenden oder völlig verhindernden Eigenschaften, welche
sich zahlreiche dieser Gewächse während der ersten kühlen Periode durch
vollkommene Anpassung an die Verhältnisse ihrer Wohnstätten erworben
hatten), entweder völlig oder doch soweit, dass sie die Ausbreitung der-
selben nicht mehr hinderten, geschwunden sein*). Ebenso können die
Lücken, welche die durch Neuausbreitung von den Erhaltungsstellen aus
entstandenen Gebietsstücke dieser Gewächse besitzen, zum großen Teile
nicht bei einem Klima, wie es gegenwärtig in Mitteleuropa herrscht, son-
dern nur bei einem für diese Gewächse viel ungünstigeren{) entstanden
sein, welches diese an vielen Stellen, die hinsichtlich des Klimas ebenso
günstig als ihre heutigen Wohnstätten oder nur unbedeutend ungünstiger
oder sogar etwas günstiger als diese sind, an denen sie sich, wenn das
Klima am Schlusse der Periode ihrer Neuausbreitung nur zum Zustande
des der Gegenwart zurückgekehrt wäre, erhalten haben müssten, vernich-
tete. Wenn das Klima damals nur zum Zustande des der Gegenwart zu-
rückgekehrt wäre, so würden sich diese Gewächse nicht durch feste An-
passung an die besonderen Verhältnisse ihrer Wohnstätten Eigenschaften
erworben haben, welche ihre Ausbreitung noch gegenwärtig verhindern
oder erschweren. Oder sie würden doch, wenn sie sich solche Eigen-
schaften beim Übergange des Klimas des Zeitabschnittes ihrer Neuaus-
breitung in das der Jetztzeit erworben hätten, diese jetzt, wo sie voll-
ständig an das herrschende Klima angepasst sind5), schon wieder voll-
ständig verloren haben und sich mehr oder minder energisch ausbreiten.
Sie können sich diese Eigenschaften nur während eines Zeitabschnittes er-
worben haben, dessen Klima für sie viel ungünstiger als dasjenige der
Gegenwart war, so ungünstig, dass sie nur durch eine vollkommene An-
passung an die besonderen Verhältnisse ihrer Wohnstätten vor dem Unter-
4) Die meisten dieser Gewächse waren nur in dem Falle im stande, die genannten
Örtlichkeiten und Gegenden zu besiedeln und zu durchwandern, wenn sich deren Charakter
in der angegebenen Weise änderte,
2) In sehr vielen Fällen verdanken diese ihre damalige Erhaltung wohl nur dem
Umstande, dass es ihnen gelang, sich vollkommen an die Verhältnisse ihrer Wohnstätte
anzupassen,
8, Dass sehr viele dieser Gewächse damals solche Eigenschaften besaßen, daran
jässt sich wohl nicht zweifeln, da recht viele von ihnen auch heute solche besitzen,
trotzdem die der Jetztzeit vorausgehende zweite kühle Periode für diese Gewächse be-
deutend weniger ungünstig war als die erste kühle Periode,
4) Welches viel kühlere und feuchtere Sommer besaß als dasjenige der Gegenwart,
5) Dass dies der Fall ist, lässt ihr ganzes Verhalten erkennen, Wenn sie nicht
kommen an das herrschende Klima angepasst wären, 60 müsste ihr Gebiet noch
gegenwärtig fortgesetzt eine Verkleinerung erfahren,
Die Entwickelungsgeschichte ete. der Schwäbischen Alb. 657
gange bewahrt blieben'). Auch der Umstand spricht für das Vorhanden-
sein eines durch kühles und feuchtes Sommerklima und mildes Winterklima
ausgezeichneten Zeitabschnittes zwischen der Jetztzeit und dem Zeitab-
schnitte der Neuausbreitung der Einwanderer des trockensten Abschnittes
der ersten heißen Periode, dass gegenwärtig in einigen Gegenden Mittel-
europas, in denen nach Ausgang der ersten kühlen Periode eine be-
deutende Neuausbreitung der Einwanderer des trockensten Abschnittes der
ersten heißen Periode stattgefunden hat, zahlreiche an kühles, feuchtes
Sommerklima und mildes Winterklima angepasste Gewächse, zum Teil in
recht weiter Verbreitung, vorkommen. Diese können sich in diesen Gegen-
den erst nach dem Zeitabschnitte der Neuausbreitung jener Gewächse,
während welches in diesen Gegenden ein für sie so ungünstiges Klima ge-
herrscht haben muss, dass es ihre Existenz in denselben ausschloss, an-
gesiedelt und ausgebreitet haben. Und zwar kann ihre Ansiedelung und
Ausbreitung nur während eines Zeitabschnittes stattgefunden haben, welcher
wesentlich kühlere und feuchtere Sommer und wesentlich mildere Winter
besaß als die Gegenwart. Denn wenn sie sich in den betreffenden Gegen-
den bei dem Klima der Gegenwart angesiedelt hätten, so würde ihre Aus-
breitung in diesen — und in Mitteleuropa überhaupt — noch gegenwärtig
deutlich Fortschritte machen.
Aber nicht nur diese beiden Klimaschwankungen lassen sich in der
seit der ersten kühlen Periode verflossenen Zeit nachweisen, es hat viel-
mehr das Klima in dieser Zeit noch einige Male seinen Charakter geändert.
Nachdem das Klima der niedrigeren Gegenden des centralen Mitteldeutsch-
lands während des Höhepunktes der ersten kühlen Periode wahrscheinlich
ungefähr einen Charakter besessen hatte, der dem des im mittleren oder
des im westlichen Irland gegenwärtig in entsprechender Höhe herrschenden
Klimas ähnlich war, änderte es sich in ähnlicher Weise wie nach dem
Höhepunkte des Zeitabschnittes der Ancylussenkung?). Es nahm in den
genannten Gegenden aber weder, wie wahrscheinlich während der ersten
4) Damals und zum Teil schon während der ersten kühlen Periode haben sich
manche dieser Gewächse stellenweise so fest an einen Boden mit einem hohen Ge-
halte an kohlensaurem oder schwefelsaurem Kalk angepasst, dass sie auch gegenwärtig
nicht im stande sind, ihn zu verlassen und auf benachbarten kalkärmeren, jedoch für
sie in jeder Beziehung geeigneten Boden überzusiedeln, trotzdem letzterer hier keine
üppigere Vegetation besitzt als in einer anderen — vielfach wenig entfernten — Gegend,
in welcher sie sowohl diese Bodenart — und vielfach auch andere kalkärmere Boden-
arten — als auch kalkreicheren Boden bewohnen oder kalkärmeren Boden sogar — zum
Teil auffällig — bevorzugen. Dies hat Grapmann bei seiner Darlegung auf S. 340 außer
acht gelassen.
2) Den Zeitabschnitt vom Ausgange der ersten heißen Periode bis zu demjenigen
Zeitpunkte, an welchem sich nach dem durch extrem insulares Klima ausgezeichneten
Abschnitte das Klima Mitteleuropas dem gegenwärtig in diesem Lande herrschenden
wieder am meisten näherte, habe ich als erste kühle Periode bezeichnet.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. 42
658 A. Schulz.
heißen Periode, einen mediterranen Charakter, noch darauf, wie schon ge-
sagt wurde, einen so extrem continentalen Charakter wie in dieser Periode
an. Auch war der Zeitraum, während welches sich diese Klimaänderung
vollzog, ohne Zweifel bedeutend kürzer als derjenige, welcher zwischen
dem Höhepunkte des Zeitabschnittes der Ancylussenkung und demjenigen
des trockensten Abschnittes der ersten heißen Periode lag. Nach dem
Höhepunkte des zweiten durch continentales Klima ausgezeichneten Zeit-
abschnittes erfolgte eine ähnliche Wandlung des Klimas Mitteleuropas wie:
nach demjenigen des ersten Zeitabschnittes dieser Art; zuletzt glich es in
den niedrigeren Gegenden des centralen Mitteldeutschlands wahrscheinlich
ungefähr dem gegenwärtig im nordwestdeutschen Tieflande herrschenden
Klima‘). Die Zwischenzeit zwischen diesem Zeitpunkte und dem Höhe-
punkte des trockensten Abschnittes der zweiten heißen Periode war wohl
wesentlich kürzer als die Zwischenzeit zwischen dem Höhepunkte der ersten
kühlen Periode und demjenigen des trockensten Abschnittes der ersten
heißen Periode. Darauf änderte sich das Klima durch Abnahme der
Niederschläge sowie durch Zunahme der Sommerwärme und der Winter-
kälte von neuem, bis es endlich seinen heutigen Charakter erhielt).
Während des ersten Teiles der zweiten heißen Periode bis zum Be-
sinne ihres trockensten Abschnittes haben sich in der Schwäbischen Alb
die Einwanderer des entsprechenden Teiles der ersten heißen Periode so-
wie diejenigen früheren Einwanderer, welche sich später eine ähnliche
Anpassung an das Klima wie die ersteren erworben hatten, wieder, wenn
auch wahrscheinlich meist nicht sehr bedeutend, ausgebreitet; einige von
ihnen sind aber doch wohl bis in die an die Alb grenzenden Gegenden
gelangt, aus denen damals wahrscheinlich eine, wenn auch wohl nicht sehr
bedeutende, Einwanderung dieser Elemente in die Alb erfolgt ist. Diese
Gewächse hatten während des trockensten Abschnittes dieser zweiten
heißen Periode, in welchem in der Alb der Wald sich bedeutend lichtete
und strichweise völlig oder fast völlig schwand, die nassen Niederungen
weithin austrockneten und die Flüsse und Bäche entweder periodisch sehr
wasserarm oder trocken wurden oder sogar dauernd austrockneten, wieder
in ähnlicher Weise wie während des trockensten Abschnittes der ersten
heißen Periode zu leiden. Sie verschwanden von einem großen Teile ihrer
‘ Den Zeitabschnitt vom Ausgange der ersten kühlen Periode bis zu demjenigen
Zeitpunkte, an welchem sich nach dem zweiten durch extrem continentales Klima
ausgezeichneten Zeitabschnitte das Klima Mitteleuropas dem gegenwärtig in diesem
Lande herrschenden wieder am meisten näherte, habe ich als zweite heiße Periode
bezeichnet. Diese lässt sich in derselben Weise wie die erste heiße Periode gliedern,
2, Den Zeitabschnitt vom Ausgange der zweiten heißen Periode bis zu dem Zeit-
punkte, an welchem nach dem Zeitabschnitte mit ausgeprägt insularem Klima das Klima
Mitteleuropas ungefähr wieder den Charakter des gegenwärtig in diesem Lande herrschen-
den Klimas annahm, habe ich als zweite kühle Periode bezeichnet. Die seit deren
Schlusse verflossene Zeit habe ich als Jetztzeit bezeichnet.
Die Entwickelungsgeschichte etc. der Schwäbischen Alb. 659
Wohnstätten in den niedrigeren, heißen und trockenen Strichen und er-
hielten sich vorzüglich in den höheren Gegenden, in welchen sie sich viel-
fach erst im Beginne dieses Zeitabschnittes angesiedelt hatten. Nach Aus-
sang des trockensten Abschnittes haben sie sich von neuem ausgebreitet,
aber wahrscheinlich wegen der Kürze des letzten Teiles der zweiten heißen
Periode viel unbedeutender als während des ersten Teiles derselben. Keines
von diesen Gewächsen ist im stande gewesen, sich völlig bis zu den ihm
dureh das damalige Klima, ja nicht einmal bis zu den ihm durch das
heutige Klima — sowie durch seine übrigen Bedürfnisse und seine Fähig-
keiten — gezogenen Grenzen auszubreiten. Während des trockensten Ab-
schnittes dieser zweiten heißen Periode haben sich in der Alb die Ein-
wanderer des entsprechenden Abschnittes der ersten heißen Periode und
diejenigen recht zahlreichen früheren Einwanderer, welche sich während
dieses Abschnittes eine ähnliche Anpassung an das Klima wie die Ein-
wanderer desselben erworben hatten, wieder ausgebreitet, und zwar eben-
falls nicht bedeutend!) und längst nicht bis zu den ihnen durch die Art ihrer
Bedürfnisse und Fähigkeiten — damals und gegenwärtig — gezogenen
Grenzen. Genau lässt sich der Umfang der damaligen Ausbreitung der ein-
zelnen dieser Elemente nicht feststellen, da sich nicht ermitteln lässt, wie
weit sie während der ersten kühlen Periode ausgestorben sind. Es ist
nicht unwahrscheinlich, dass während des trockensten Abschnittes der
zweiten heißen Periode nicht nur Wanderungen im Albgebiete selbst statt-
gefunden haben, sondern dass damals auch. eine, wenn auch wohl nicht
bedeutende Einwanderung in dieses, und zwar aus den bayrischen Donau-
gegenden, stattgefunden hat?. Schon während des letzten Teiles der
zweiten heißen Periode haben die Wanderer des trockensten Abschnittes
derselben einen Teil ihres Gebietes wieder verloren. Bedeutender hatten
sie aber, wie schon gesagt wurde, während der zweiten kühlen Periode,
vorzüglich während des kühlsten Abschnittes derselben, zu leiden. Damals
wurde das Gebiet jedes dieser Gewächse recht bedeutend verkleinert und
mehr oder weniger zerstückelt. Eine ähnliche, wenn auch unbedeutendere
Gebietsverkleinerung und Gebietszerstückelung haben damals die übrigen
Einwanderer der ersten heißen Periode und die ihnen hinsichtlich ihrer
Anpassung an das Klima ähnlich gewordenen Einwanderer früherer Zeit-
abschnitte erfahren. Nach Ausgang der zweiten kühlen Periode, in der
4) Wenn auch bedeutender, als GRADMANN annimmt. GRADMANN irrt somit, wenn er
— 24.4.0. S. 345 — behauptet, dass die Steppenheidegenossenschaften, zu welchen
von ihm viele Einwanderer des trockensten Abschnittes der ersten heißen Periode ge-
rechnet werden, >in ihrer heutigen Ausbreitung als Überreste aus jener Periode (d. h.
aus der postglacialen Steppenzeit, also aus dem trockensten Abschnitte der ersten
heißen Periode] aufzufassen sind und deren Vegetationsverhältnisse noch in der Gegen-
wart widerspiegeln«.
2) Vergl. oben S. 650.
660 A. Schulz.
Jetztzeit, haben sich viele der Wanderer der ersten und zweiten heißen
Periode nur sehr wenig ausgebreitet, trotzdem sie vollkommen an das
herrschende Klima angepasst sind und stellenweise für sie keinerlei Aus-
breitungshindernisse vorhanden zu sein scheinen. Es kann dies, wie dar-
gelegt wurde, nur darin begründet sein, dass sie sich während der für sie
so ungünstigen zweiten kühlen Periode vollkommen an die besonderen
Verhältnisse ihrer Wohnstätten angepasst und dabei Eigenschaften erworben
haben‘), welche in der Jetztzeit entweder gar nicht oder doch nicht voll-
ständig wieder geschwunden sind und welche ihnen die Ansiedlung an
selbst nur unwesentlich von den Anpassungsstellen abweichenden Örtlich-
keiten unmöglich machen oder doch sehr erschweren.
Wie bereits gesagt wurde, hat während der zweiten kühlen Periode
in Mitteleuropa auch eine recht bedeutende Wanderung von an kühles,
feuchtes Sommerklima und mildes Winterklima angepassten Gewächsen
stattgefunden. In die Schwäbische Alb sind damals aber wohl nur wenige
von diesen Wanderern gelangt. |
Wie Grapmann?) nehme auch ich an, dass der Ackerbau und Vieh-
zucht treibende Culturmensch in Mitteleuropa während eines durch sehr
trockenes Klima ausgezeichneten Abschnittes der Postglacialzeit eingewandert
ist. Ich halte es jedoch nicht für sehr wahrscheinlich, dass die Ein-
wanderung des Culturmenschen in den trockensten Abschnitt der ersten
heißen Periode, die postglaciale Steppenzeit Grapmann’s, fällt, wie es Gran-
MANN annimmt?), welcher ja nur diesen einen postglacialen Zeitabschnitt
mit extrem continentalem Klima kennt4), sondern glaube, dass sie erst
1) Schon während der ersten kühlen Periode hatten sich, wie bereits dargelegt
wurde, sehr viele Wanderer der ersten heißen Periode an ganz specielle Bodenverhältnisse
angepasst. Die Eigenschaften, welche sie sich hierdurch erworben halten, wurden bei
vielen von ihnen zwar während der zweiten heißen Periode latent — bei anderen
schwanden sie damals ganz —, so dass sich diese damals, zum Teil recht bedeutend,
auszubreiten vermochten, traten bei diesen aber während der zweiten kühlen Periode
wieder scharf hervor, so dass sie damals an allen oder fast allen Wohnstätten, deren
jodenverhältnisse denjenigen ihrer Wohnstätte oder ihrer Wohnstätten während der
ersten kühlen Periode nicht entsprachen, zu Grunde gingen. Damals haben sich die
meisten von ihnen dureh Anpassung an die besonderen Verhältnisse ihrer Wohnstätten
auch noch neue Eigenschaften erworben, welche gegenwärtig ebenso wie die aus der
ersten kühlen Periode stammenden entweder gar nicht oder nur unvollkommen ge-
chwunden oder latent geworden sind und wie diese eine Ausbreitung dieser Gewächse
erschweren oder verhindern.
2) A. a. O. 8, 356—358 und 883—385,
3 A. a. O. 8, 957, 888—985, Gnavmann verlegt die Einwanderung »in eine Uber-
vangsperiode, in der sich das für die ältere Steinzeit Mitteleuropas bestimmt nach-
owiesene Steppenklima noch immer geltend machte«, also wohl in eine Ubergangszeil
‚om trockensten Abschnitte der ersten heißen Periode zum letzten Teile dieser Periode,
4) Während dieses Zeitabschnittes lebten bei Schaffhausen — vielleicht neben neo-
lithischen Gulturmenschen noch paläolithische Menschen,
ar
Die Entwickelungsgeschichte etc. der Schwäbischen Alb. 661
während des trockensten Abschnittes der zweiten heißen Periode stattge-
funden hat. Wenn die Einwanderung des Culturmenschen bereits während
der ersten heißen Periode stattgefunden hat, so hat dieser während der
ersten kühlen Periode sehr leiden müssen. Denn während des kühlsten
Abschnittes dieser Periode muss das Klima in den meisten Gegenden Mittel-
europas, zu denen wohl auch die ganze Alb gehört, so ungünstig gewesen
sein, dass in ihnen bei den primitiven Culturzuständen dieser Zeiten Acker-
bau vollständig unmöglich war!). Es lässt sich somit mit Bestimmtheit
behaupten, dass der Culturmensch, wenn er auch vielleicht schon seit
der ersten heißen Periode in Mitteleuropa lebt, in diesem Lande umfang-
reichen Ackerbau ununterbrochen doch erst seit der zweiten heißen
Periode treibt. Er hat ohne Zweifel die Entwickelung der Flora und
Pflanzendecke Mitteleuropas beeinflusst?), doch, wie ich glaube, nicht in
dem Maße, wie es Grapmann annimmt. Auch der Ansicht Grapmann’s®) ver-
mag ich nicht beizustimmen, dass Arten wie z. B. Agrostemma Githago
L., Neslea panniculata (L.) und Tithymalus helioscopius (L.), welche in
Mitteleuropa nur auf Cultur- und Ruderalboden vorkommen und nach
Grapmann’s Meinung »nirgends mehr einen wilden Standort haben«, zur
Zeit der Einwanderung des Ackerbau treibenden Culturmenschen in Mittel-
europa hier noch auf Steppen wuchsen, damals von diesen auf den neu-
geschaffenen Culturboden gelangt sind und sich während der postglacialen
Kälteperiode auf diesem erhalten haben, während sie im Verlaufe dieser
Periode außerhalb desselben zu Grunde gegangen sind. Wenn diese Ge-
wächse wirklich zur Zeit der Einwanderung des Gulturmenschen in Mittel-
europa hier auf Steppen gelebt hätten, so würden sie, falls die Einwanderung
des Culturmenschen in den trockensten Abschnitt der ersten heißen Periode
fällt, ohne Zweifel während der ersten kühlen Periode nicht nur vom
Steppen-, sondern auch vom Culturboden, dessen Umfang, wie schon ge-
sagt wurde, damals nur sehr unbedeutend gewesen sein kann, verschwunden
sein; wenn aber die Einwanderung des Culturmenschen in Mitteleuropa in
den trockensten Abschnitt der zweiten heißen Periode fällt, so würden sie
sich während der zweiten kühlen Periode in Mitteleuropa nicht nur auf
Culturboden, sondern auch auf nicht cultiviertem Boden erhalten haben
oder sie würden doch auf letzteren nach Ausgang der zweiten kühlen Pe-
riode wieder übergesiedelt sein.
4) GRADMANN unterschätzt doch wohl die klimatische Ungunst dieser Periode, vergl.
a.a.0. S. 384—385.
2) Vergl. hierzu GRADMANN a. a. 0. S. 358.
3) À. a. 0. S. 384.
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Litteraturbericht.
Nachdruck dieser Referate ist nicht gestattet.
Beccari, Odoardo: Nelle foreste di Borneo. Viaggi e ricerche di un
_naturalista. Firenze (Tipografia di Salvatore Landi) 1902.
Der Inhalt dieses Buches bezieht sich auf eine vor vierzig Jahren durchgeführte
Reise, ist aber so frisch und anziehend, als ob der Verfasser erst jetzt von seiner Wan-
derung heimgekehrt wäre und den empfangenen Eindrücken Leben und Reiz schenkte,
darin die Glut seiner Jugend ergießend.
‚Als zwanzigjähriger Jüngling reiste BEccArı mit seinem Freunde Doria im Jahre
4565 nach Borneo und blieb nach der Heimkehr seines Reisegefährten drei Jahre dort,
sich mit der Erforschung der Flora und der Fauna, der geologischen und ethno-
logischen Verhältnisse beschäftigend. |
Die üppige und mannigfaltige Vegetation der Tropen erweckte und trieb den Keim
des Botanikers, jedoch wurde der Zoologe und der Geologe nicht minder ausgebildet.
Von seinem Lehrer Prerro Savi, dem tüchtigen Zoologen der Universität zu Pisa in der
Zoologie vorgebildet, von dem berühmten englischen Geologen Lyett in den auszufüh-
renden Forschungen orientiert, war er zu diesen wie keinen anderen vorbereitet. Von den
meisterhaften Schilderungen wird hier zunächst der botanische Teil berücksichtigt werden,
der trotz der großen Zersplitterung in dem ganzen Werk wohl der interessanteste und
anziehendste ist.
Wie der Titel lautet, ist der Wald der Hauptzweck des Aufenthaltes und der
Wanderung Beccarrs auf Borneo. Der Verfasser will den prächtigen Urwald und seine
Bewohner in ihrem innigsten Leben kennen lernen, jede Einzelheit beobachten, jedem
Hauch lauschen. Er siedelt sich daher in einem der schönsten Punkte des Batangs an,
baut sich eine Hütte (»Vallombrosa« nach dem gleichnamigen, prächtigen Waldort
Italiens genannt) und hier weilt er Monate lang, der Wildheit der Eingeborenen (die
gefürchteten Kopfabschneider,, den heftigen Regenstürmen und der öden Einsamkeit
trotzend, bis die Hütte durch ein Gewitter niedergeschlagen wird.
In einem Land, wo die Vegetation baumartig ist, kann man nur bei häufigen
Ausflügen in verschiedenen Jahreszeiten gute Beute machen, da es bei echten Wald-
bäumen nur schwer und selten möglich ist, Blüten zu sammeln. Von Vallombrosa aus
wandert der Verfasser nach allen Richtungen und sammelt Material von Hunderten von
Anm. In den fachwissenschaftlichen Kreisen ist bekannt, welche Fülle von inter-
essanten neuen Pflanzenformen der Verf. in Borneo entdeckt und wie wertvolle Beiträge
zur Kenntnis der malayischen Flora er in seiner »Malesia« geliefert hat. Es schien daher
wünschenswert, eine etwas ausführliche Inhaltsangabe dieser neuesten Publication BEccarr’s
zu erhalten. (A. ENGLER.)
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. (1)
2 Litteraturbericht. — 0. Beccari.
neuen Arten, das heute noch von unseren besten Systematikern nicht ganz aufgearbeitet
worden ist.
Die Begeisterung für den Urwald ist so groß, dass er nicht einmal bei den heftigen
tropischen Regengüssen, die alles überschwemmen, zu rasten gedenkt. Solch ein über-
schwemmter Wald gewinnt einen besonderen Reiz, und der Naturforscher BEccArı wird
bei der Schilderung desselben zu einem Dichter. »Wie romantisch ist die Schifffahrt in
einem dichten und wohl beschatteten Urwald! Man fährt unter den hohen und geraden
Stämmen wie unter den Säulen einer unendlichen Basilika. Die Sonne breitet Ströme
von Licht und Wärme auf die Blätter, welche begierig in die Höhe streben, und wenn
ein Sonnenstrahl heimlich durch die grüne Masse bis zum Boden dringt, so wird er
durch das dunkle Wasser des Waldes wiedergespiegelt!« Sehr bezeichnend nennt der
Verfasser solche überschwemmte Wälder »lagune alberate«, »gebäumte Lagunen«.
Nicht minder anziehend ist der Wald bei Nacht. Die tiefe Finsternis enthüllt eine
neue, vor der Sonne verborgene Welt. Jedes Blatt, jeder Zweig, jedes Holzstück, die
in Fäulnis vergehen, schimmern im Dunkel wie Phosphor und senden durch den lockeren,
vom Boden sich erhebenden Nebel ein mildes Licht. Der Himmel ist zwar nicht so blau
und die Sterne nicht so glänzend wie in der Heimat des Verfassers, doch leuchtet im
Dunkel eine Menge phantastischer, von großen Leuchtwürmern erzeugter Flämmchen.
Der Verfasser scheint Heimweh nach Italien zu haben, jedoch hatten die ersten von ihm
in der Hütte verbrachten Nächte einen unvergesslichen Zauber.
Bei uns dürfen die Bäume nicht lange vom Wasser bedeckt bleiben. Auf Borneo
bleiben sie dagegen von einem bis zum andern Jahre infolge einer besonderen Anpas-
sung tief darin stecken.
Das Wasser dieser überschwemmten Wälder nimmt, ohne trübe zu werden, eine
dunkle schwarze Farbe an, und dieses durch die Humussäure, die sich massenhaft in-
folge der hohen Temperatur, der großen Feuchtigkeit und der Unmenge Mikroorganis-
men aus den gefallenen Blättern bildet.
Auf Kalkboden nimmt das Wasser keine so dunkle Färbung an und wenn es mit
kalkreichem Wasser gemischt wird, verliert es allmählich die dunkle Farbe wegen der
unvermeidlichen, zwischen Kalk und Humussäure stattfindenden Reaction.
Den von diesem Wasser gebildeten Niederschlag näher zu untersuchen, hatte der
Verfasser keine Gelegenheit. Er nimmt aber an, dass einem solchen Ansammeln von
Kohlenteilchen die Bildung von Steinkohle auf Borneo zurückzuführen ist, dass ferner
eine derartige Bildung nur auf bewaldetem, nicht nacktem Boden, besonders aber am
Grunde der Landseen geschieht, |
Die Landseen Borneos sind sehr ausgedehnte Wasserflächen, die nicht durch Isth-
men, sondern durch Sumpfwälder getrennt werden und nur ausnahmsweise in der
heißen Zeit trocken bleiben, während welcher sie auf dem schlammlosen Grunde eine so
eroße Menge Fische enthalten, dass diese mit der Hand sich fangen lassen,
Bei trockenem Wetter wird die Vegetation dürr, Ina Prrirrer, die im Jahre 1854
durch diese Gegend wanderte, giebt an, dass sich in den Seen eine Menge trockener
Bäume fand, die gerade da standen, wo sie gewachsen waren, Beccanı erklärt diese
Angabe dadurch, dass er meint, jene Bäume, deren Wurzeln dem Wasserleben schon
angepasst waren, hätten bei der außergewöhnlich trockenen Witterung jenes Jahres
nicht aushalten können und seien gestorben.
Trotz der Ausdehnung und den mannigfaltigen Lebensverhältnissen sind in diesen
Seen nur etwa fünfzig Arten vorhanden, die sich wiederholen, : Mit Ausnahme einiger
Kpiphyten sind die übrigen meistens Sträucher und kleine Bäume, von denen einige ganz
rocignet erscheinen, ein Sumpfleben im süßen Wasser zu führen und mit ihrem Stamm
linwere Zeit unter Wasser zu bleiben, wie das sonst in den tiefliegenden Gegenden Bra-
liens und an der Mündung des Amazonenstromes geschieht.
Litteraturbericht. — O. Beccari. 3
Darunter verdienen besondere Erwähnung zwei Ochnaceen und eine Rubiacee. Die
ersteren, noch nicht beschriebene Brackenridgea-Arten, besitzen rundliche, schwarze,
glänzende, 4 mm lange Früchte, die mit einem dünnen Fleisch bedeckt sind und da-
durch einen besonderen Reiz auf die Vögel üben, die wahrscheinlich zu ihrer Verbrei-
tung beitragen. Ferner sind die Samen mit Lufthöhlen versehen, die als Schwimm-
apparate dienen, was mit der geographischen Verbreitung der Gattung im Einklang ist,
obwohl die einzelnen Arten trotz dieser Leichtigkeit zur Zerstreuung der Samen sehr
localisiert sind. Die Rubiacee (Daichilanthe borneensis Baill., sehr ähnlich der früher
allein bekannten D. xeylanica) lässt bei der Reife den Kelch bauchartig anschwellen,
denselben zu einem Schwimmapparat ausbildend.
Von echten Sumpfpflanzen fand der Verfasser nur die Lemnophela sessiliflora,
aber keine Nymphacaceen, Hydrocharitaceen und Najadaceen. Das fast gänzliche Fehlen
von sumpfigen Schwimmpflanzen ist wahrscheinlich auf den Umstand zurückzuführen,
dass die Wasser sehr leicht durch die heftigen und reichlichen Regengüsse sich er-
neuern, infolgedessen sich keine eigentlichen Sümpfe bilden.
Nicht sehr verschieden scheint die Vegetation der Flüsse, besonders an der Mün-
dung zu sein. Sehr interessant war in dieser Beziehung die Fahrt auf dem Redgiang-
strom thalwärts. Obwohl das Delta dieses Flusses ein ausgedehnter Sumpf sei, ist die
Vegetation aus echten Wasserpflanzen nicht gebildet, zumal da hohe Bäume im Wasser
leben, während schwimmende und submerse Pflanzen gänzlich fehlen. Als Halbwasser-
pflanzen gelten Araceen, Pandanaceen und Palmen, welche mit ihren Wurzeln tief in
Wasser stecken. Es mag vielleicht aus diesem Grunde sein, dass diese Gewächse bei
uns nur dann gedeihen, wenn sie als Sumpfpflanzen behandelt werden.
Seealgen hatte BEccarı Gelegenheit nur an der Nordküste Borneos zu sammeln.
Er bemerkt aber, dass die Algen um Borneo nirgends so zahlreich wie im Mittel- und
Roten Meer vertreten sind, weil der sandige Grund des Meeres durch die tiefen Wellen
des Nordostwindes bewegt, das Leben von Algen verhindert, welche klares und ruhiges
Wasser zu ihrer Entwickelung nötig haben. Er fand darunter Sargassum angustifolium
und die neuen Dictyota maxima Zan. und D. Beccariana Zan.
Von Seealgen fanden sich zwei, Bostrychia bryophila Zan. und Delesseria Beccarit
Zan. im Redgiang- und Lodomakflusse. Dies gilt übrigens nicht als neu,‘ da, wie der
Verfasser angiebt, auch Delesseria- und Bostrychia-Arten im französischen Guiana eben-
falls im Süßwasser von Bergströmen und zwar bis zur Höhe von 200 m ü.M. beob-
achtet worden sind.
Eine andere Delesseria-Art (D. adnata Zan.) und die Bostrychia fulerata Zan.
wurden auf Blattstielen von Nepa beobachtet, die alternierend im Süß- und Salzwasser
sich befand. |
Diese deutlichen Beispiele einer fortschreitenden Anpassung von echten Seealgen
zum Leben im SüBwasser zeigen eine erstaunliche Analogie in den biologischen Ver-
hältnissen der Borneo- und Guianaflüsse, was den Verfasser berechtigt, einen ähnlichen
Anpassungsprocess anzunehmen, welcher vom geologischen Standpunkte aus mit großer
Wahrscheinlichkeit auf eine Bodenerhebung zurückzuführen ist.
Der vielfach verbreiteten Meinung widersprechend, dass Pilze in den Tropen nicht
häufig seien, berichtet der Verfasser, dass er ganz in der Nähe seiner Hütte im Mattang
während einer Stunde eines Septembertages Gelegenheit: hatte, 49 Arten zu sammeln:
darunter 3 Myxomyceten, 44 Agariceen, 10 Polyporeen, 6 Auriculariaceen, 3 Pezizeen,
3 Phacidieen, 40 Sphaeriaceen. Unter den Agariceen fanden sich auch phosphorescie-
rende Arten, von denen eine, auf eine Zeitung gebracht, es ermöglichte, dieselbe zu
lesen.
Was die Flechten betrifft, so hebt BeccArı hervor, dass Laubflechten in Borneo
relativ selten sind, während Krustenflechten besonders auf Cocos-, Areca-, Orangen- und
= (1*)
4 Litteraturbericht. — 0. Beccari.
anderen mit glatter Rinde versehenen Bäumen’ vorkommen. Den Grund dieser Erschei-
nung glaubt Beccari darin zu erblicken, dass die glatten, am Tage sehr erwärmten
Rinden, in der Nacht sich abkühlen und Wasserdampf condensieren, während poröse
oder korkreiche Rinden als schlechte Wärmeleiter sich nicht so stark abkühlen und
Wasserdampf condensieren. Aus demselben Grunde siedeln sich Orchideen und andere
Epiphyten mit Vorliebe auf solchen glatten Rinden an und zwar nicht selten auf den
höchsten und am meisten exponierten Teilen, wo ihre Samen, wie anzunehmen ist, nur
schwer keimen können.
Wie aus dieser kurzen Zusammenstellung ersichtlich, entging kein Vertreter der
Pflanzenwelt, von den hohen Bäumen des Urwaldes (Fagaceen, Moraceen, Bombaceen,
Dilleniaceen, Dipterocarpeen, Leguminosen, Ebenaceen, Sapotaceen, Tiliaceen, etc.) bis
zu den niedrigsten Gewächsen, der Beobachtungsschärfe des Verfassers.
Parasiten und Saprophyten, darunter die prächtige Rafflesia Tuan Mudae Becc.
sind Gegenstände wichtiger Auseinandersetzungen.
Auch stenophylle Pflanzen (darunter versteht Beccarr schmalblattrige, an Fluss-
ufern oder an Stromschnellen wachsenden Pflanzen, die sich vor ihren verwandten, im
Wald wachsenden Arten durch lineare Blätter auszeichnen, werden hier zum ersten Mal
besprochen und in ihrem Wesen erklärt, indem Beccarı als wirkende Ursache die con-
stanten Luftströmungen und die periodischen Überschwemmungen ansieht.
Beobachtungen von biologischem Interesse enthält das Buch eine große Anzahl.
So liefern z. B. mehrere vom Verfasser beschriebene Æwgeissonia-Arten einen vortrefl-
lichen Sago und in ihren Pollen ein für Reis und Sago selbst ausgezeichnetes Gewürz-
mittel, Die Existenz dieses von Tieren sehr begehrten Pollens wäre nun sehr in Frage
gestellt, wenn nicht die Blüten ein ganz eigenartiges Aussehen besäßen; sie sind groß,
dünn, bis 9 cm lang und mit einer Krone versehen, die durch ihre Härte für die Pollen-
säcke eine Art Scheide bildet und durch ihre abstoßende Lederfarbe die Insecten
fern hält.
Auch die bescheidenen Gräser bilden Gegenstand biologischer Beobachtungen. So
war z. B. Paspalum eonjugatum, eine im tropischen Amerika sehr verbreitete Graminee,
auf Borneo .vor der Zeit von Brooke, der jetzigen Gouverneurfamilie, noch nicht be-
kannt, während sie jetzt als Unkraut überall vorkommt. Das Gras verdankt nach
Beccant seine große Verbreitung nicht etwa Grannen, Haken oder klebrigen Substanzen,
sondern nur langen, den Glumenrändern ansitzenden Cilien, welche bei nassem Zustande
jeder vorübergehenden Fläche angeheftet bleiben.
Die rudimentäre Cultur der in Redgiang getroffenen Æugeissonia utilis Becc. giebt
nach dem Verfasser ein lehrreiches Beispiel, wie man allmählich beginnt, wilde Pflanzen
zu eultivieren. Wo die Menschen von den Pflanzen ohne große Mühe das abnehmen
können, was ihnen nötig ist, da siedeln sie sich an, bauen Hütten und bleiben so lange,
bis das Nötige allmählich fehlt. Indessen keimen die um die Häuser geworfenen Samen
der Pflanzen und entwickeln sich, durch stickstoffreiche Exeremente befördert, zu üppi-
geren Gewächsen, welche bessere, den wilden vorzuziehende Früchte und Producte liefern,
So entsteht ein Mutualismus zwischen Menschen und Pflanzen. Diese Hypothese, dass
der Mensch sich jene Haustiere und Nutzpflanzen zugesellt habe, die jetzt in wildem Zu-
tande oder ohne den menschlichen Schutz nicht existieren können, führt zu der anderen
Iiypothese, dass ein solcher Mutualismus zu einer Zeit entstand, wo die plasmative
kraft (von welcher später die Rede sein wird) noch thätig und die Variationsfähigkeit
soch groß war, dass ferner die Existenz intelligenter Menschen noch weiter zurückreicht,
man gewöhnlich annimmt,
Als Zoologe studiert der Verfasser die Gewohnheiten der Tiere, von denen die
Malosen große Kenner sind, um sie mit seinen Ideen und Theorien in Verbindung zu
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Litteraturbericht. — ©. Beccari. 5
bringen. Er unterscheidet aber, was mit diesen übereinstimmt und was nicht; dagegen
ordnet er Thatsachen und Beobachtungen seinen Theorien nicht unbedingt unter.
Es sind besonders die Ameisen, welchen der Verfasser seine Aufmerksamkeit
schenkt. Er berichtet, dass die Ameisen, wenn manchmal als nützlichste Tiere anzu-
sehen, ihre zahlreichen Schutzmittel nur der großen Menge ihrer Feinde verdanken. So
z.B. die Gewohnheit einiger, sich mit Schaum zu bedecken, die anderer, einen starken
Pfeffergeruch zu senden oder Ameisensäure zu bilden, die anderer, so heftig zu stechen,
dass der Stachel samt dem Kopf in der Wunde stecken bleibt, schließlich die Gewohn-
heit anderer, ihre Larven in der Mitte des Körpers mit den Kiefern zu drücken und sie
dadurch zur Ausscheidung einer Art Mundspeichel zu bringen, der dazu benutzt wird,
um Blätter zusammenzukleben. Daraus schließt der Verfasser, dass die große Intelligenz
der Ameisen nicht nur infolge der mächtigen Gehirnmasse, sondern besonders infolge
der starken Mundteile sich entwickeln konnte, welche dem Befehl des Nervensystems
wie bei uns die Hände dem des Gehirns unterworfen sind.
Auch den Fischen widmet der Verfasser großes Interesse. Er hebt vor allem
hervor, dass die Malesen für dieselben die binomiale linneische Nomenclatur befolgen,
nach welcher der erste Name generisch, der zweite specifisch (sich auf die Eigenschaften
des Tieres beziehend) zu deuten ist.
Beim Vergleich der prachtvollen Farben der die Polipaien bewohnenden Fische mit
den bescheidenen der die Sandflächen bewohnenden findet er Gelegenheit, , die Pracht
eines Siluroiden, eines Waldfisches, zu bewundern, um daraus zu schließen, dass die
Farbe des Wassers und der darin enthaltenen Gegenstände eine energische Wirkung auf
die Farbe der Fische geübt haben.
Als Zoologe und Anatom erweist sich Beccarr auch bei langen Auseinandersetzungen
über Steatopygie, ebenso über die Humanisierung der Anthropomorphen und den Ur-
sprungsort des menschlichen Geschlechtes.
Als Geolog erforscht er besonders die Bildung von Fossilien und Steinkohlen, von
porphyrischen und madreporischen Hügeln.
Die Erforschung der Höhlen Borneos war eine der größten Bestrebungen des Ver-
fassers, da er hoffte, dort irgend einen für die Herkunft des Menschen wichtigen Über-
rest von Anthropomorphen zu entdecken, die dem Menschen ähnlicher als der jetzige
Orang-Utang seien. Er wurde dazu’ von dem berühmten LyerL veranlasst, welcher
meinte, dass wie in Australien alle bis jetzt entdeckten fossilen Säugetiere zu den Mar-
supialien gehören, es möglich wäre, dass in Borneo, wo Orang-Utans leben, noch Über-
reste von irgend einer ausgestorbene Art dieser Gruppe gefunden würden. Leider blieb
bis jetzt die Forschung nach diesem Ziel resultatlos.
Als Ethnolog giebt er ein treues Bild der Menschen auf jener Insel; er beobachtete
jede Einzelheit, erkundigte sich über Sitten und Gebräuche, über Sprache und Religion,
giebt aber nicht alles mit gleicher Gläubigkeit wieder, vielmehr erzählt er oft manches
derart, als ob er daran glaubte, um zuletzt mit einem Witz oder einer sarkastischen
Bemerkung die bis dahin gespannte Aufmerksamkeit in eine ganz andere Richtung zu
lenken.
Es leuchtet ein, dass ein so reiches jungfräuliches Forschungsgebiet und ein meh-
rere Jahre im Urwald geführtes Leben den Verfasser veranlassen, Theorien aufzustellen,
nach denen Thatsachen und Beobachtungen nach einer leitenden Idee erklärt werden
und dadurch einen Sinn bekommen. Die Theorie, welche diese Forschungen beherrscht,
ist die der Schöpfungs- oder Plasmationszeit — »epoca creativa o plasmativa« —, welche
dahin geht, eine Zeit anzunehmen, in der jeder Organismus befähigt.war sich, nach seinen
Bedüfnissen und Wünschen, sogar nach seiner Eitelkeit und Laune zu gestalten. In
jener Zeit, wo die Welt noch jung, und die sogenannte Vererbungskraft noch schwach
6 Litteraturbericht. — 0. Beccari.
war, mussten die Organismen mehr als jetzt befähigt sein, den äußeren Reizen nachzu-
geben und ihre geschmeidigen Glieder je nach der Übung zu gestalten.
Diese Theorie ist durch bald aus dem Pflanzen-, bald aus dem Tierreiche ent-
lehnte Beispiele erläutert. So meint der Verfasser, dass wenn die Blüten einer Pflanze
in jener Zeit aus irgend einem Grunde zerstört wurden und daher keine Früchte und
Samen bildeten, so musste die Pflanze neue Blüten aus der Stammrinde und besonders
dort, wo Bildungsherde vorhanden sind, sprossen lassen. So sollen die sog. »cauli
fiorenti« entstehen, — »blühende Stämme« — oder »flowering trunks« nach
WaLLace, welche nach diesem Verfasser auf den Umstand zurückzuführen sind, dass in
den Tropen Schmetterlinge und andere Insecten sich unterhalb der dichten Masse der
Blätter, in der Höhe dieser adventiven Blüten sich bewegen. Wenn diese Behauptung
erklären kann, wie die zum ersten Mal so entstandenen Blüten die abnorme, aber für
die Pflanze vorteilhaftere Stellung weiter vorgezogen haben, so erklärt sie aber nach
Beccarı doch nicht, weshalb jene Blüten, die gewöhnlich am Ende der Sprosse sich bil-
deten, auf einmal am Stamm erschienen, | |
Bei einer Fahrt auf dem Redgiang sieht der Verfasser auf dem kiessandigen Fluss-
bett weite, mit einer sonderbaren Pflanze bedeckte Flächen, deren purpurne Blätter
bauschig ausgebildet sind. Es ist eine kleine Aracee, die von ihm entdeckte und be-
nannte Cryptocoryne bullosa Becc. |
Wozu eine solche Conformation der Blätter bei einer Wasserpflanze? fragt es sich.
Nach dem Verfasser ist das Anpassungsvermégen nur eine Folge von Reizen auf Orga-
nismen, die einst fähig waren, sich gemäß dem Medium zu verändern. Wie konnten
nach diesem Princip die Blätter von Cryptocoryne bullosa dem allgemeinen Verhalten
von Wasserpflanzen widersprechend bauschig werden? Ist etwa, da die Pflanze im
Schatten wächst, das Bedürfnis, die Assimilierfläche zu vermehren, ohne zugleich in
gleichem Maßstabe die Widerstandsfähigkeit der Blattfläche gegen den Wasserstrom zu
erhöhen, die Ursache? oder ist es eine Folge des Wasserstromes selbst, welcher das
zwischen den Nerven vorhandene Gewebe gleichsam aufgeblasen hat? Wahrscheinlich
keines von beiden, da ein solches Verhalten wie bei Cryptocoryne bei keiner Wasser-
pflanze zutrifft, |
Beccarı weist auf Borneos Reichtum an dornigen, schmackhaftes Fleisch und nahr-
hafte Samen enthaltenden Früchten hin, ebenso auf das relative Fehlen von echt dor-
nigen Pflanzen und bemerkt, dass ein solches Verhalten nur eine Folge von gegenseitigen,
in der plasmativen Zeit erfolgten Reactionen zwischen Pflanzen und Tieren anzusehen
sei, denn dornige Pflanzen würden reichlich da vorkommen, wo Wiederkäuer zahlreich
vertreten sind. Dagegen kann man einwenden, dass in den Ebenen Südamerikas dornige
Pflanzen häufig sind, während Wiederkäuer fehlen, und dass es sehr dornige Pflanzen
giebt, welchen sich keine Tiere nähern.
Die aus der Tierwelt entlehnten Beispiele, um die Theorie der plasmativen Zeit zu
erläutern, verdienen noch besondere Beachtung. So weist der Verfasser auf die sehr
verbreitete Anpassung der Säugetiere Borneos zum Fliegen, d.h. sich mit flügelartigen
Fortsätzen zu versehen, um dadurch von einem zum andern Baume zu springen, Er
betont, dass zum Laufen eingerichtete Beine auf einem nassen oder submersen Boden
ziemlich unzweckmäßig wären. ]
Die prachtvollen Farben der Vögel und Schmetterlinge stellen nur eine Wiedergabe
man möchte fast sagen eine Farbenphotographie) von denen beobachteter oder bewun-
derter Gegenstände dar.
Noch ein Beispiel von Beccam’s Speculation, Im Wald verirrt, kommt der Ver-
lasser, nachdem er gewandert ist, schließlich auf den Gedanken, den Spuren des »Kape«,
des kleinen malayischen Hundes zu folgen, um den riehtigen Weg wiederzufinden. Bei
one Bewunderung der großen Intelligenz dieses Tieres, meint Beccau, dass, wenn
Litteraturbericht. — H. Bretzl. 7
sich der Mensch in der plasmativen Zeit den Hund zugesellt hätte, dieser bei der großen
Aufmerksamkeit, mit welchen er unseren Bewegungen folgt und den Ausdruck unserer
Miene versteht, mit ähnlichen Bewegungen seiner Vocalorgane geantwortet und anstatt
unartikulierte Klänge zu bilden, eine Sprache gelernt und gesprochen haben würde.
Wie kann man aber annehmen, dass die plasmative Zeit aufgehört habe, wenn sich
heute noch unter unseren Augen neue Formen bei Haustieren und gerade bei Hunden
bilden?
Man kann des Verfassers Meinungen nicht immer zustimmen, muss ihm aber eine
sroße Genialität der Ideen zuerkennen.
Es ist nicht nur der Naturalist im wahren Sinne des Wortes, sondern auch der
Dichter, der meisterhaft und ohne jede Prahlerei von den höchsten bis zu den einfach-
sten Dingen erzählt und Gelegenheit findet, philosophische Abschweifungen einzufügen.
Das Buch ist in feiner toskanischer Sprache geschrieben und dadurch für Aus-
länder leichter verständlich, für Italiener anziehender; auch die etwa hundert pracht-
vollen, aus den Photographieen Ladys MARGARETHE Brookes, der jetzigen Rani von Sara-
wak, entlehnten Abbildungen geben dem Werk einen besonderen Reiz.
Es ist selten, dass ein Naturforscher sich nach so langer Zeit entschließt, nach
dem Tagebuche seiner Reise ein so fesselndes Werk zu schreiben; wir wollen wünschen,
dass er mit derselben Gewandtheit weiter von seinen Reisen berichtet. G. Loprrore.
Bretzl, H.: Botanische Forschungen des Alexanderzuges. Mit zahlreichen
Abbildungen und Kartenskizzen. Gedruckt mit Unterstützung der Kgl.
Gesellschaft der Wissensch. zu Göttingen. gr.8. (XII u. 412 S.)
Leipzig (B. G. Teubner) 1903. — Geh. .4 12.—, geb. 4 12.80.
Die wissenschaftlichen Originalberichte des Alexanderzuges — einst nach Gründung
des griechischen Weltreiches unter Xenokles’ Obhut im Reichsarchiv zu Babylon — sind
in ihren wertvollsten Stücken aus TrEorurasr'’s Pflanzengeographie wiedergewonnen und
eröffnen uns einen ungeahnten Einblick in die botanische Forschung jener großen Tage.
Mit Staunen sehen wir: es sind Grundprobleme moderner Pflanzengeographie, welche
schon die Griechen interessieren. (I) Nearcu hat im Indusdelta die Mangrove als neue
Gehölzformation auf schlammigen Inseln im Bereich+ der Flut entdeckt und Rhixophora
mucronata für das Delta (Sept. 325), Avecennia offieinalis und Aegiceras majus für
den Golf (Khor Minau, Dez. 325 bis Jan 324) beschrieben. (II) Den Admiral ANDROSTHENES
führt eine Forschungsreise Jan. 323 längs der Südküste des Persergolfs bis zu den Bahrein-
Inseln (‚Tylos‘); er sieht als erster die nyktitropischen Bewegungen an den Fiederblätt-
chen der Tamarindus indica, welche hier ebenso eingeführt ist wie die bunt-getigerten
Spazierstöcke von Calamus rotang. Von ihm wurde die Bewegung auch fürs Pflanzen-
reich entdeckt; als einzige Parallele wussten ihr die Griechen bisher nur die Variations-
bewegungen der Mimosa asperata, der Sinnpflanze des Altertums, an die Seite zu
stellen, jener Pflanze, die, damals noch bei Memphis wachsend, heute schon in Kom-
Ombo nach ScaweiNFurtH ihren nördlichsten Punkt erreicht. (II) Von den Gelehrten
im Stabe Alexanders d. Gr. ist (a) das Pendschab und der Südabhang des Himalaya ge-
nauer erforscht worden: die tropische Zone am Fuße des Schneegebirges mit Freus
bengalensis und Musa sapientium, die Tannenregion (von 2000 m an aufwärts) mit
Abies Webbiana und Smithiana, Cedrus deodara, Pinus longifolia, endlich die zwi-
schen beiden liegende Region der immergrünen Hartlaubhölzer (900—2000 m), deren
thatsächlich enge Verwandtschaft mit der Mediterranflora die Griechen schon betonten.
Wichtige Vertreter sind hier Olea cuspidata, Hedera helix, Vitis vinifera und hima-
layana. Diese wenigen Charakterpflanzen erschlossen den Griechen eine Fülle auf-
fälliger Thatsachen. Morphologisch völlig neu waren ihnen die Stützwurzeln von Ficus
8 Litteraturbericht. — H. Bretzl.
bengalensis; die Wurzelnatur dieser seltsamen Organe ist morphologisch durch den
Mangel an Blattgrün und die Blattlosigkeit, die Adventivnatur durch ihr endogenes Ent-
stehen (sie kommen aus der Rinde heraus) und ihren Sitz fern vom Bildungsherde (die
jüngsten am vorjährigen Triebe und älteren Verzweigungen) entwickelungsgeschichtlich
klar erwiesen — wohl die scharfsinnigste Beobachtung der gesamten Botanik. So war
der genetische Zusammenhang zwischen den dicken Säulen der weiten grünen lebenden
Halle und den zarten, hanfseilartigen Gebilden, die hoch von den Ästen herabhingen,
erkannt. Als Unicum tropischen Wachstums galten ihnen die Riesenspreiten der Musa.
Die Entdeckung der Coniferenwaldungen wurde für die Griechen zum Schlusssteine des
Tannenproblems, an dem schon die ionischen Pflanzengeographen so eifrig gearbeitet
hatten: wie die ganze Gebirgswelt des östlichen Mittelmeerbeckens mit ihren Tannen-
wäldern nach ionischer Anschauung ebenso viele Inseln einer großen nordischen Wald-
zone — die wir heute die mitteleuropäische Waldregion nennen — bedeuteten, so
ahnten sie jetzt, dass auch der Himalaya mit zu einem fernen nordischen Tannenreiche
gehöre. Die moderne Pflanzengeographie hat den Griechen recht gegeben; mit der
Entdeckung des weiten asiatischen Waldgebietes und dem strieten Nachweis der eircum-
polaren Heimat aller dieser weit nach Süden vorgeschobenen Inseln sind die grieçhi-
schen Vorstufen dieser Frage einem richtigen Ende zugeführt worden. (b) Belutschistan.
Als immergrüner Schmuck der Wadis mit seinem Lorbeerlaube fand Nerium odorum
Beachtung, während in Euphorbia antiquorum die erste aphylle Succulente der Wüste
bekannt wurde. Noch trug Nerium nicht die blassroten Blumen; dafür schickten sich
eben die kantigen, dick-fleischigen grauweißen Stengelglieder an dem barocken Bau der
Euphorbia zum Blühen an, und die Inflorescenzen waren schon als kleine trichotom
aussehende Zweiglein vorgebildet. Die Bestimmung von Neriwm führt den Verfasser
auf eine überraschende Lösung der vielumstrittenen Oleanderfrage: ôdgvn heißt bei
Tueorunast der Oleander, und damit ist das von den Botanikern, neuerdings noch von
ENGLER (in Heun, Culturpflanzen und Haustiere), so hartnäckig verteidigte Indigenat unseres
Mittelmeer-Oleanders auch für Griechenland den Philologen gegenüber nachgewiesen.
Die weite Lücke zwischen THropnrast’s Sagyn und Droskonipes’ vnptov wird überdies
mit den volkstümlichen Bezeichnungen »Eselsgift« (dvotneus, Övaupız, dvaypa) ausgefüllt,
die, in Tueornnast's Ylaprızn brokuytov (5. heißt in dieser Zeit nur »Esel«), vorgebildet,
in dem persischen kherxéhré ihre sprechende Parallele finden und in dem italienischen
amazza lasino, Eselmörder, heute noch nachklingen.
Auch von den Beilagen seien einige genannt. Der Abschnitt »Über Blattformen«
weist in ungeahnter Parallele HumsoLpr’s physiognomisches Pflanzensystem schon bei
Turorunast nach; Ins er-Bertwan und seine Quellen lassen uns mit den Augen der Araber
die Mangrove sehen, deren interessante, fünftausendjährige Geschichte eine eigene histo-
risch-geographische Skizze fürs Rote Meer entrollt; HanpaLos’ Acclimatisationsversuche
in Babylon geben Anlass zu einer Besprechung aller griechischen Versuche in dieser
Richtung und ihrer Wichtigkeit zur ersten Festlegung der klimatischen Vegetationszonen,
Den Schluss bildet eine Auswahl von 160 Vegetationsbidern aus Tueormmasr’s Pflanzen-
„eographie, Als Führer durch all’ dies bunte, hier einheitlich bearbeitete Material ist
on eingehendes Register beigegeben,
Botanikern und Philologen, Geographen wie Historikern gleich bedeutsam, bringt
dies Buch fur das Wissen von den stillen Seiten des Alexanderzuges und für den lich-
\esten Abschnitt griechischer Botanik eine Fülle der Bereicherung. Dazu werden die
meisten der an die Charakterpflanzen geknüpften Probleme von der Griechenzeit über
dic Araber bis in unsere Tage hereingeführt: so greift die Behandlung weit über den
ngeren Rahmen des Themas, und hier zum erstenmal ist dem pflanzengeographischen
Werke Tuworunast's seme wahre Würdigung geworden, Buevat,
Litteraturbericht. — O. Drude. 9
Drude, Oscar: Der Hercynische Florenbezirk. Grundzüge der Pflanzen-
verbreitung im mitteldeutschen Berg- und Hügellande vom Harz bis
zur Rhön, bis zur Lausitz und dem Böhmer Walde. — EnGrer und
Drupe, Die Vegetation der Erde. VI. Pflanzenverbreitung in Mitteleuropa
nördlich der Alpen. Nr. 4. Mit 5 Vollbildern, 16 Textfiguren und
1 Karte. Lex. 8. (XIX u. 674 S.) Leipzig (Wilhelm Engelmann) 4902.
— Geh. „4 30.—, geb. .# 31.50. Subser.-Preis (bei Abnahme der
ganzen Sammlung) .# 20.—, geb. .# 21.50.
Das vorliegende außerordentlich gut ausgestattete Werk stellt den stärksten der
bis jetzt erschienenen Bände der Vegetation der Erde dar. Es wird die Flora des im
Titel genannten Bezirks in einer Weise ausgiebig dargestellt, dass es keinem Zweifel
unterliegen kann, dass das hercynische Gebiet sich jetzt einer so umfassenden und ein-
gehenden Bearbeitung erfreut, wie kein anderer Teil der Erdoberfläche. Die botanische
Geschichte und Litteratur wird ebenso ausführlich besprochen, als die rein pflanzen-
geographischen und floristischen Dinge. Die klimatischen und die davon abhängenden
floristischen Verhältnisse werden für sich beleuchtet, die einzelnen Vegetationsformationen
werden beschrieben und dann ihre Verbreitung in der Hercynia genau untersucht, schließ-
lich auch die pflanzengeographischen Beziehungen des Gebietes dargelegt. Am besten
wird es sein, die einzelnen Abschnitte für sich kurz zu besprechen.
Im ersten Abschnitte »Geschichte und Litteratur der botanischen Forschungen im
hereynischen Berg- und Hügellande« wird vorerst eine geschichtliche Darstellung der
botanischen Erforschung gegeben, in der zunächst die Fortschritte der floristischen Durch-
suchung des Gebietes in den einzelnen Jahrhunderten vom 46. bis zum 49. besprochen
wird. Ihr schließt sich die Würdigung der pflanzengeographischen Arbeiten und zwar
sowohl der ökologischen als der floristischen und formationsgeschichtlichen an, nach
welchen die vorhandenen beschreibenden Floren besprochen werden. Dieser ganzen
historischen Darstellung folgt ein sehr umfangreiches Litteraturverzeichnis, welches allein
19 Seiten füllt. Die Arbeiten sind nicht alle hinter einander aufgezählt, sondern nach
den Teilgebieten, auf die sie sich beziehen, in 15 Gruppen geordnet, in deren jeder wieder
die einzelnen Aufsätze etc. nach der Reihenfolge ihres Erscheinens folgen.
Im zweiten Abschnitt: »Geographischer, klimatologischer und floristischer Überblick«
wird zunächst der geographische Charakter und die Gliederung des Landes rein geo-
graphisch betrachtet; alsdann werden die Höhenstufen in Beziehung zu den Vegetations-
regionen etc. gebracht. Durch die die Gebirge durchsetzenden Flüsse und Flussgebiete
ergiebt sich eine mannigfache und complicierte Gliederung des Ganzen, die auch in dem
Capitel über das hercynische Klima allerorts zum Ausdruck kommt. Dadurch dass die
Hercynia aus so vielen verschiedenen Gebirgszügen, Flussgebieten etc. zusammengesetzt
ist, leiten sich neben der klimatischen Verschiedenheit der einzelnen Teile auch die mannig-
fachen Beziehungen ab zu den benachbarten Florengebieten und die »Florencontraste.«
Der dritte Abschnitt behandelt »die hercynischen Vegetationsformationen in ihrer
Ausprägung und Gliederung«. Er ist, seiner Wichtigkeit für das Ganze entsprechend,
sehr breit angelegt. Bei der Beschreibung der einzelnen Formationen hat es der Ver-
fasser sich angelegen sein lassen, die aufgeführten Arten nicht nach der systematischen
Reihenfolge aufzuführen, sondern möglichst diejenigen, die den Charakter oder den
Hauptbestand der Formation bilden, an den Anfang, die wenigen auffallenden Arten da-
gegen an den Schluss zu setzen. Nach einer Einleitung über die Gliederung der For-
mationen bespricht Verfasser zunächst die hercynischen Waldformationen und zwar in Bezug
auf ihre Ursprünglichkeit und künstliche Anforstung, auf ihre Zusammenselzung aus
den einzelnen Baumarten etc. Unter der Unterholzvegetation geht Verfasser zunächst
10 Litteraturbericht. — O. Drude,
auf die Sträucher und dann auf die Krautgewächse ein, denen sich zum Schluss die
Sporenpflanzen, die Farne und Moose anschließen. Bei den Sandfluren und Heiden
macht Verfasser keinen scharfen Unterschied zwischen den mehr dem pontischen Floren-
element angehörigen Bewohnern der nährstoffreicheren Sande und denen der armen
ausgelaugten Heidesande. Bei den wechselnden klimatischen Verhältnissen der Hercynia
mischen sich diese Formationen auch viel stärker als im monotonen norddeutschen Flach-
lande. — Die trockenen Hügelformationen, die Ausläufer der Steppenflora des europäischen
Südwestens bieten in den deutschen Mittelgebirgen ein hohes botanisches Interesse und |
beim Durchmustern der Pflanzenlisten begegnet uns manche Seltenheit ersten Ranges.
Die Wiesen, die Moore, Bergheiden und Borstgrasmatten sind in außerordentlicher
Mannigfaltigkeit verbreitet, die Formationen der Ebene weichen von den analogen der
hôheren Gebirge sehr stark ab und mancher Typus wird geschildert, der lebhaft an
ähnliche Facies der Alpen und nordischen Gebirge ermnert. Die Formationen der Wasser-
pflanzen weichen nicht so erheblich von einander und von denen der norddeutschen
Lande ab, dagegen bieten wieder die Ruderalpflanzen und Feldunkräuter manches eigen-
artige dar. Sie documentieren auch hier ihre formationsbiologische Verwandtschaft zu
den Bewohnern der sonnigen Hügel.
Der vierte umfangreichste Abschnitt beschäftigt sich mit der »Verbreitung der For-
mationen und ihren Charakterarten in den hercynischen Landschaften.« Dieser Abschnitt
wird für jeden, der sich floristisch mit der Hercynia beschäftigt, hohes Interesse dar-
bieten, denn in ihm verrät sich so recht, mit welchem Eifer der Verfasser sich der Durch-
forschung des Gebietes hingegeben hat und wie er, durch Jahrzehnte lange Arbeit ein
Material zusammengebracht hat, welches Staunen erregen muss. Jedem, der beabsichtigt,
in der hier behandelten hereynischen Landschaft zu botanisieren, kann die eingehende
Lectüre dieses wichtigen Abschnittes nicht genug empfohlen werden. Vom Riesenberg-
land bis zum Bairischen und Böhmischen Wald führt uns der Verfasser durch Berg
und Thal und bei zahlreichen pflanzengeographisch und floristisch wichtigen Localitäten
sehen wir beim Lesen die einzelnen Formationen sich vor dem geistigen Auge auf-
bauen, sehen wir mit der geologischen Unterlage mit dem Bau des Bodens die Forma-
tionen wechseln und in einander übergehen. Bei ganz besonders interessanten Gegenden
sind Karten beigegeben, die die Verbreitung der einzelnen Formationen erkennen lassen
und damit eine vortreffliche Orientierung ermöglichen. Die Tafeln und Textfiguren
geben von einigen Arten sehr gute photographische Bilder wieder und geben zusammen
mit den Beschreibungen ein Bild von den vielen Excursionen und Ausflügen, die die Vor-
arbeit zu diesem großen Werke gewesen sind.
Der fünfte und letzte Abschnitt »die hercynischen Florenelemente und Vegetations-
liniene erörtert die Stellung des hercynischen Berg- und Hügellandes im mitteleuropäischen
Florengebiete, d. h. die Begründung der hereynischen Abgrenzungen nach außen und
Gliederung nach innen und die Bewertung der verschiedenen bei der Pflanzenwanderung
und Siedelung in Betracht kommenden Factoren. Die florengeschichtliche Entwickelung
ist berücksichtigt, soweit sich die Spuren früherer Vegetation nachweisen lassen, und
den Schluss bildet ein Capitel über die Vegetationslinien der Jetztzeit,
Das Gesagte wird genügen, um das ausgesprochene Urteil zu begründen, es dürfte
kein Gebiet der Erde existieren, welches eine so durchgearbeitete pflanzengeographische
Darstellung besitzt, wie jetzt der hercynische Florenbezirk.
In mehreren Teilen des Buches begegnet uns der Name des Dr. ScuonLen, der so-
sohl als selbständiger Mitarbeiter (bei der Zusammenstellung der Litteratur und der Be-
ırbeitung der Moose) als auch als Gewährsmann und Zeuge oft genannt wird,
P, GRAEBNER,
ator re Bae VY
Litteraturbericht. — P. Ascherson u. P. Graebner. 11
Ascherson, Paul, und Paul Graebner: Synopsis der Mitteleuropäischen
Flora. II. Bd., erste Abteilung. gr. 8. (V u. 795 S.) Leipzig (Wilhelm
Engelmann) 1898 —1902. Geh. 4 10.—, geb. .# 12.50.
Der abgeschlossen vorliegende neue Band, der zu gleicher Zeit mit dem noch nicht
vollendeten VI. Bande (Rosaceae) gedruckt wurde, enthält die Gräser. Gerade diese
Familie bot bei der Bearbeitung so vieles Interessante und Schwierige, dass die Art der
Darstellung wohl an dieser Stelle eine Erwähnung verdient.
Was zunächst die Gesamtanordnung der Gräser betrifft, so haben sich die Ver-
fasser im wesentlichen älteren Systemen angeschlossen, bis auf geringe Abweichungen
wurde die Reihenfolge, wie sie seinerzeit in AscHerson’s Flora der Provinz Brandenburg
angenommen ist, beibehalten. Sie beruht zum großen Teil auf den gewissenhaften
morphologischen Untersuchungen ALEXANDER Brauv’s. Ein natürliches System ist das der
Gräser nicht zu nennen, die Gruppen sind oft durch mehr oder weniger künstliche Merk-
male getrennt, es ist bisher nicht gelungen, natürliche Anordnungen zu finden. Selbst
die Hauptgruppen, die Panicoideae und Poëoideae sind nicht natürlich. In einigen fast
allgemein anerkannten Tribus, so besonders unter den Festuceae scheinen recht ver-
schiedenartige Dinge vereinigt. Wir haben deshalb versucht, sie in natürliche Sub-
tribus zu zerlegen. Andererseits zeigen andere Tribus so nahe Verwandtschaft, dass
man mitunter kaum im stande ist, selbst zwischen zwei zu beiden gehörigen Gattungen
scharfe Grenzen zu ziehen. So zeigt die Section Lophochloa der allgemein zu den
Festuceae gerechneten Gattung Koeleria sehr nahe verwandtschaftliche Beziehungen zu
der Aveneengattung Tresetum. In solchen Fällen ist möglichst auf die Schwierigkeiten
hingewiesen worden.
Bei der Bearbeitung der Gattungen lagen in einzelnen Fällen, so besonders bei
Festuca (Hackel) und den Getreidearten (Körnıcke) mustergiltige Vorbilder vor, in anderen
Fällen aber, wie bei Poa, Avena, Triticum, Sect. Agropyrum etc. stießen die Verfasser
bezüglich der natürlichen Anordnung der Arten auf große Schwierigkeiten, da wohl die
Formen einiger Länder bearbeitet waren, diese Bearbeitungen aber nicht in Einklang ge-
bracht werden konnten. Es lag so die Notwendigkeit vor, neue Einteilungsprincipien
verbunden mit eigener Bewertung der Formen einzuführen. Die verwickelte Synonymie
sogar relativ leicht kenntlicher Formen zeigt zur Genüge, wie oft dieselben verkannt
oder immer wieder neu beschrieben worden sind.
Die Abgrenzung der Gattungen und Arten geschah auch weiterhin nach dem
Princip, möglichst jede Zersplitterung, aber auch übernatürliche Vereinigung zu vermeiden.
Beide Richtungen haben in neuerer Zeit ihre Vertreter. Bei den Gattungen ist im wesent-
lichen der Umfang beibehalten worden, wie ihn Ascuerson in seiner Flora 1864 annahm.
Unter den Arten wurden nahe verwandte unter dem Begriff der Gesamtarten vereinigt
und für augenscheinlich sehr nahe verwandte, aber doch aufrecht zu erhaltende Gattungen
die »Gesamtgattung« eingeführt.
Bei polymorphen Gattungen ist oft die Gliederung der Formenkreise und ihre
Synonymie außerordentlich schwierig, denn einerseits ist die richtige Unterordnung kreuz-
weise verwandter Formen oft sehr fraglich, andererseits tritt besonders bei älteren
Formen oft eine so schwankende Umgrenzung eines mit einem bestimmten Namen be-
legten Begriffes hervor, dass mitunter das ursprünglich unter einem Namen verstandene
kaum mehr festzustellen war. In solchen Fällen haben es die Verfasser, von dem Grund-
satze ausgehend, dass das einzig maßgebende bei der Entscheidung schwieriger Nomen-
claturfragen die Frage nach der Zweckmäßigkeit ist, vorgezogen, wenn die geltenden
Nomenclaturregeln es irgend angängig erscheinen ließen, alte vielfach verkannte, un-
genügend beschriebene oder vielfach verengte Begriffe durch neuere feststehende zu er-
12 Litteraturbericht. — P. Ascherson u. P. Graebner.
setzen. Natürlich nur, wenn die Originalstelle einen absolut sicheren Schluss nicht
zuließ. Solche Beweggründe waren es auch, die die Verfasser veranlasst haben, gegen
die in neuerer Zeit leider mehrfach in die Erscheinung tretende Regel Front zu machen;
ältere Varietätennamen bei Erhebung einer Abart zur Art trotz bereits vorhandenen
allerdings jüngeren Speciesnamens als Artnamen zu verwenden. Wer oft Gelegenheit
hat, die »Varietäten« älterer Autoren {bis über die Mitte des 19. Jahrhunderts hinaus)
kritisch studieren zu müssen, wird bemerken, dass es den betreffenden Autoren oft
durchaus nicht darauf ankam, einen »Namen« zu machen, sondern dass die später als
Varietäten»namen« verwendeten lateinischen oder griechischen Ausdrücke lediglich die
Bezeichnung einer Eigenschaft darstellen, durch welche die vorliegende Pflanze von dem
vermeintlichen Typus abweicht. Aus zahlreichen Umständen geht hervor, dass eine
große Menge der älteren Herren, ihren »var.« auch nicht annähernd etwas von der
Wichtigkeit einer Species beilegen wollten. Bei kritischen Gruppen kommt dazu noch
die Thatsache, dass sehr häufig zur Bezeichnung einer Varietät ein Merkınal verwendet
wird, welches zwar einer späteren »Art« auch zukommt, aber keineswegs eine scharfe
Grenze zwischen diesen und anderen hierher gehörigen Formen zu geben geeignet ist.
Wollte man alle diese zahllosen 3. huwmalior, pumila, grandiflora des 18. Jahrhunderts
von Pflanzen der Ebene, die längst anerkannte Arten der Gebirge oder anderen Gebieten
darstellen, umtaufen, so wäre der Willkür Thür und Thor geöffnet und eine Menge
bekannter Arten würde so unzweckmäßige Namen erhalten wie der kleine zierliche P.
mucronatus, den man P. major nennen wollte, weil er für eine »größere« Varietät
des P. pusillus gehalten wurde. Dazu kommt noch, dass einige »Var.« älterer Autoren
bei engerem Artbegriff ganze Gruppen mehrerer Arten darstellen. — In den Berliner
Regeln ist auch die Erhebung einer Varietät zur Art, wenn noch kein Artnamen exi-
stiert, die Annahme des Varietätnamens empfohlen, wenn der Begriff zweifellos fest-
steht, um nicht unnütz mehrere Namen zu machen; rückwirkende Kraft darf die Regel
aber nicht haben,
Einige Worte mögen noch gesagt werden über die Charakterisierung der Rassen
und ihre Unterscheidung von den Abarten. Als Grundsatz ist aufgestellt, dass Rassen,
abweichend von Abarten etc., eine eigene geographische Verbreitung besitzen. Nun ist
aber bei kritischen und infolgedessen meist (vielleicht Festuca allein ausgenommen) sehr
mangelhaft bekannten Gruppen das Material oft außerordentlich dürftig, so dass nicht
in jedem Falle (wie auch angegeben) sicher festgestellt werden konnte, ob eine vor-
liegende Pflanze als Rasse oder trotz der zahlreichen Merkmale als (vielleicht nicht ein-
mal eonstante) Abart anzusehen ist. Besonders große Schwierigkeiten boten die durch
Saisondimorphismus entstandenen Formen. Ks leuchtet ohne weiteres ein, dass in einer
Gegend eine Form entstanden sein kann, die etwa abweichend von dem Typus, der im
Frühjahr blüht, constant sich als herbstblühend erweist oder umgekehrt, dass an einem
anderen Ort aber auch zufällig einzelne Herbstblüten an völlig normal frühjahrsblühenden
Pflanzen auftreten. Die Verfasser haben in zweifelhaften Fällen lieber zu niedrig als zu
hoch bewertet und eine stichhaltige Kritik ist nur nach Prüfung aller einschlägigen
Verhältnisse möglich. Das zeigt besonders die herbstblübende Form der Sesleria coe-
rulea. Saconski beobachtete das Auftreten von Herbstblüten an auch im Frühjahr ganz
normalblühenden Pflanzen und erklärte deshalb ohne weiteres die in der Synopsis auf-
gestellten Rasse für minderwertig, Dies übereilte Urteil kann aber deshalb nicht Stich
halten, weil eine Form existiert, die auch in botanischen Gärten durch Jahre hindurch
nur im Herbst blüht, also eine Rasse darstellt! Im Herbarium sind solche Pflanzen
wenn von dem zufälligen Herbstblühen nur die Blütenstengel eingelegt sind) oft. schwer
zu unterscheiden und nur eine positive Betrachtung in der Natur oder Notizen des
erlmäßigen Vorkommens können den sicheren Aufschluss geben, dass thatsächlich eine
Kasse vorliegt, P, GRAEBNER,
7 TE
CES ET
Litteraturbericht. — J. Wiesner. C. Mez. 13
Wiesner, J.: Die Rohstoffe des Pflanzenreichs. Versuch einer technischen
Rohstofflehre des Pflanzenreichs. Zweite, gänzlich umgearbeitete und
‚erweiterte Auflage. 9. Lief. (Bd. II. Bogen 31—40, mit Textfigur 156
—199); 40. Lief. (Bd. II, Bogen 41—50, mit Textfigur 200— 248);
44. u. 42. Lief. (Bd. II, Bogen 54—67, mit Textfigur 249—297 und
den Registern für beide Bände). gr. 8. Leipzig (Wilhelm Engelmann)
1902 —1903. #4 5.— jede Lief.
Mit diesen 4 Lieferungen ist das schon früher besprochene vortreffliche Werk zum
Abschluss gebracht. In denselben beendet A. E. von VosL seine Untersuchung der unter-
irdischen Pflanzenteile, welcher sich eine Abhandlung von F. Krasser über die Zucker-
rübe anschließt. Derselbe Autor bespricht dann die technisch verwendeten Blätter und
Kräuter, während K. LinssAuEr die Blüten und Blütenteile und Hanauser die Samen und
Früchte, soweit sie technisch verwendet werden, bearbeitet haben. Den Schluss des
Werkes bildet die von K. WırneLm stammende Bearbeitung der Laubhölzer als Fort-
setzung der den zweiten Band beginnenden Nadelhölzer, eine sehr dankenswerte und
gewissenhafte Zusammenstellung und Untersuchung der im Handel vorkommenden ein-
heimischen und ausländischen Nutzhölzer.
Was wir beim Beginn des Werkes bereits hervorgehoben haben, können wir hier
zum Schluss nur wiederholen: es ist ein unentbehrliches Handbuch für jeden, der sich
mit der Untersuchung der technisch wichtigen -Pflanzenstoffe beschäftigt und ein Nach-
schlagewerk, das nur selten im Stiche lassen wird. M. GÜRKkE,
Mez, Carl: Mikroskopische Untersuchungen, vorgeschrieben vom Deutschen
Arzneibuch. Leitfaden für das mikroskopisch - pharmakognostische
Praktikum an Hochschulen und für den Selbstunterricht. Mit 113
vom Verfasser gezeichneten, in den Text gedruckten Figuren 8. (VII
u. 153 S.). Berlin (Julius Springer) 1902. Geh. 4 5.—, geb. 4 6.—.
Durch die vierte Ausgabe des Deutschen Arzneibuches wurde die mikroskopische
Untersuchung einer großen Anzahl von Drogen obligatorisch gemacht. Es wurde da-
durch dem Umstande Rechnung getragen, dass die Drogen jetzt häufiger als früher in zer-
schnittenem und gepulvertem Zustande im Handel sind und dass derartige Drogenformen
wesentlich mit Hilfe des Mikroskops auf Echtheit und Reinheit geprüft werden müssen,
»Die Erfahrungen des Verfassers beim pharmaceutischen Unterricht haben ihm gezeigt,
dass nicht wenige der neu vorgeschriebenen Prüfungen nur unter genauer Anleitung des
häufig mikroskopisch nicht völlig durchgebildeten Untersuchers ausgeführt werden können. «
Diesen vorstehenden Satz kann Referent aus seiner Praxis nur auf das sicherste be-
stätigen. Es ist ganz zweifellos, dass die mikroskopische Schulung des Pharmaceuten
auf der Universität bedeutend intensiver betrieben werden muss, wenn derselbe im
stande sein soll, die von ihm im Arzneibuch verlangten mikroskopischen Pulveranalysen
auszuführen.
Das vorliegende Buch, welches mit sehr zahlreichen naturgetreuen Abbildungen aus-
gestattet ist, enthält die meisten der Anweisungen zur Durchführung von Drogenunter-
suchungen, die dem Pharmaceuten in den mikroskopischen Übungen beizubringen sind.
Wir finden in dem Buche nur diejenigen Drogen aufgenommen, deren vom Arzneibuch
angegebene Merkmale notwendig mit dem Mikroskop geprüft werden müssen. Dagegen
wurde alles weggelassen, zu dessen Erkennung die Lupe genügt. Es ist dies auf der
einen Seite ein Vorzug, auf der anderen Seite gewissermaßen ein Nachteil des Werkes.
Der Vorzug beruht darim, dass das Buch kurz und sehr übersichtlich gefasst werden
konnte, dass es trotz der vielen guten Abbildungen, die alles das bringen, was unbedingt
14 Litteraturbericht. — G. Karsten.
zum Verständnis der mikroskopischen Angaben des Arzneibuches gehört, billig ist. Auf
der anderen Seite ist es jedoch sicherlich ein Mangel, dass eben nur das unbedingt
Notwendige geboten wird, so dass das Buch für die mikroskopischen Übungen der
Pharmaceuten an den Universitäten nicht ganz ausreichend erscheinen dürfte; hier
müssen doch sicher auch zahlreiche Drogen mikroskopisch untersucht werden, für welche
zufällig vom jetzt gültigen Arzneibuch eine mikroskopische Prüfung noch nicht verlangt
wird. Denn das unterliegt absolut keinern Zweifel, dass diese vom Arzneibuch jetzt
festgesetzten Prüfungen vielfach willkürlich herausgegriffen sind, dass viele weggelassen
sind, welche weit notwendiger wären als manche der verlangten, so dass zu hoffen ist,
man möge auf dem einmal beschrittenen Weg weitergehen und in einer neuen Ausgabe
des Arzneibuches kurze, präcise anatomische Schilderungen aller derjenigen Drogen
aufnehmen, welche überhaupt in zerkleinerter Form im Handel vorkommen.
Bedauerlich ist, dass der Verfasser auch die im Arzneibuch vorkommenden und
in der Litteratur schon lange richtig gestellten Fehler reproduciert, resp. auf sie nicht
immer aufmerksam macht. Es sei als Beispiel nur auf Cortex Chinae hingewiesen.
Das Arzneibuch sagt bei der Beschreibung des mikroskopischen Querschnittsbildes aus-
drücklich, dass in der Rinde nur Sklerenchymfasern, nicht aber Sklerenchymzellen vor-
kommen; bei der Schilderung des Pulvers wird gleich darauf jedoch nur von Skleren-
chymzellen gesprochen, was ich für einen recht unangenehmen Flüchtigkeitsfehler dieses
Gesetzbuches für den Apotheker halten möchte. Merz ist dieser Fehler offenbar nicht
aufgefallen. Er reproduciert ihn unverändert, führt auch bei der »Untersuchung der
unzerkleinerten Rinde« stets Sklerenchymfasern auf, während er bei der »Untersuchung
der Pulver« plötzlich von den »ohne weiteres in die Augen fallenden Sklerenchymzellen«
spricht,
Solche Ungenauigkeiten eines speciell mikroskopischen Werkes sind oft in einem
mikroskopischen Cursus recht störend. Es sei jedoch rühmend hervorgehoben, dass der-
gleichen in dem besprochenen Buche nur ganz vereinzelt vorkommt und dass der Ver-
fasser selbständig — d.h. offenbar ohne die Litteratur zu kennen — viele Fehler des
Arzneibuches richtig gestellt hat. Jedenfalls ist das Buch schon deshalb sehr zu empfehlen,
weil es mit ausgezeichneten Abbildungen versehen ist und alles das bringt, was man
nach dem Titel zu erwarten berechtigt ist. Ernst Gite (Berlin).
Karsten, George: Lehrbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreiches für
Hochschulen und zum Selbstunterricht. Mit Rücksicht auf das neue
Deutsche Arzneibuch bearbeitet. Mit 528 Abbildungen im Text. gr. 8.
(VIII u. 320 S.) Jena (Gustav Fischer) 1903. Geh. .# 6.—, geb.
M 1.
Das Erscheinen eines »Lehrbuches der Pharmakognosie des Pflanzenreiches« ist sehr
lebhaft zu begrüßen, Denn es ist dem Verfasser durchaus beizustimmen, wenn er in
der Vorrede sagt: Awrnun Meven’s »Wissenschaftliche Drogenkunde« und der »Atlas der
Pharmakognosie« von Tsenmsen und Oxsrenve sind vorzügliche Hilfsmittel . ,., immer-
hin sind beide weder vollständig, noch auch ihrem Umfang und Preise nach geeignet,
dem angehenden Apotheker direet in die Hand gegeben zu werden.
Es gab bisher, es ist dies sehr merkwürdig, keine »Pharmakognosie«, welche man
dem studierenden Pharmaceuten als Lehrmittel empfehlen konnte, und das vorliegende
Buch füllt zweifellos eine schon oft recht schmerzlich empfundene Lücke im Lehrmaterial
aus, um so mehr, da — wie mir eine Durchsicht zeigte — das -besonders in neuester
Zeit sehr angeschwollene Material nicht kritiklos zusammengestellt wurde, sondern alle,
oder wenigstens die meisten, in das Gebiet der Botanik fallenden Angaben vom Verfasser
eingehend untersucht und nachgeprüft wurden, Neues zur Charakteristik der Drogen
enthält das Buch nicht, war auch wohl nicht zu geben beabsichtigt.
Litteraturbericht. — M. van den Bossche. 15
Die Einteilung des Buches ist die folgende: Nach kurzer allgemeiner Einleitung
beginnt die Besprechung der Wurzeldrogen, darauf folgen Achsendrogen (1. Rhi-
zome, 2. Oberirdische Sprosse, 3. Hölzer, 4. Rinden), Blattdrogen, Blütendrogen,
Früchte- und Samendrogen, Kräuterdrogen, Haargebilde als Drogen,
Gallae, Amylum, von Kryptogamen abstammende Drogen und endlich die
structurlosen, dem Pflanzenreiche entstammenden Drogen. Ob diese Ein-
leitung eine in allen Punkten zweckmäßige ist, ließe sich vielleicht bestreiten. So kommen
z. B. viele »Kräuterdrogen« fast nur ihrer Blätter wegen in Betracht und bestehen auch
zum Hauptteil aus Blättern. Und doch hat der Verfasser die »Folia« von den »Herbae«
in seinem Buche räumlich weit getrennt. Doch das sind nebensächliche Dinge, welche
für den Wert des Buches nicht in Frage kommen. Jede einzelne Droge wird in folgen-
den Abschnitten dargestellt: 1. Abstammung, 2. Geschichte, 3. Morphologie, 4. Anatomie,
5. Bestandteile.
Das einzige, was Referent an dem Buche auszusetzen findet, sind in manchen
Fällen die Abbildungen, weniger die anatomischen Figuren, die sogar in den allermeisten
Fällen sehr charakteristisch sind, als die Habitusbilder. So ist, um nur ein Beispiel an-
zuführen, die Abbildung der Cacaofrucht (S. 232) total misslungen und dient dem Buche
sicherlich nicht zur Zierde. Auch halte ich es nicht für angebracht, dass der Verfasser
manche Habitusbilder stark verkleinert hat, wie z. B. das Blatt der Wallnuss (S. 127).
Das giebt dem Studierenden keine richtige Vorstellung von dem Blatt, zum mindesten
hätte ein Fiederblättchen in natürlicher Größe nebenbei dargestellt werden müssen.
Diese geringfügigen Ausstellungen sollen den Wert des Buches nicht herabzusetzen
versuchen. Denn das Buch kann, das ist meine Meinung, vielen Lehrern der Pharma-
kognosie als gelegentliches, zuverlässiges Nachschlagebuch, den studierenden Pharmaceuten
als richtiges Handbuch angelegentlich empfohlen werden. E. Gite (Berlin).
Bossche, M. van den: Icones selectae horti Thenensis. Iconographie des
plantes etc. avec les descriptions et annotations de Dr. E. ve Wi pe-
MAN, Tome III, pl. 81—120. Bruxelles (Veuve Monnom) 1901/1902.
In diesem eben vollendeten III. Bande Abbildungen von Pflanzen, welche im bota-
nischen Garten des Herrn van DEN Bosscue geblüht haben werden folgende Arten dar-
gestellt und ausführlich, auch mit Ausblicken auf verwandte Formen besprochen:
Acacia diffusa Lindl., Calandrinia grandiflora Lindl. var. discolor De Wild.,
Callitris rhomboidea R. Br., Cereus hamatus Scheidw., Chloranthus inconspicuus Sw.,
Codomanthe Devosiana Ch. Lem., Dichroa febrifuga Sour., Distylium racemosum Sieb.
et Zucc. Elaeocarpus cyaneus Ait., Eryngium vesiculosum Labill, Falkia repens L. f.
Geranium anemonaefolium L’Herit., Gomphocarpus physocarpus E. Mey. Haloragis
alata Jacq., Haworthia cymbiformis Duval; Hibiscus palustris L., Kiggelaria africana
L., Limnanthes Douglasii R. Br., Melaleuca fulgens R. Br., Menxiesia pilosa Juss.,
Michelia fuscata Bl., Mimosa uruguensis Hook. et Arn., Morina longifolia Wall,
Myoporum parvifolium R. Br., Nemopanthes canadensis DC., Nerine undulata Herb.,
Orixa japonica Thunb., Phyllis nobla L., Piper unguiculatum R. et Pav., Prunus
Besseyi Bailey, Psoralea bituminosa L., Rhamnus latifolius L’Herit. Rhus tomentosa L.,
Russelia coccinea v. Wettst., Sarcococca prunifovmis Lindl., Senecio artieulatus Sch.
Bip., Symphoricarpos oreophilus A. Gr., Thibaudia grandiflora R. et Pav., Tulbaghia
acutiloba Haw., Viola hederacea Labill.
Die von Herrn APrevAL hergestellten Abbildungen verdienen alle Anerkennung.
Das Werk ist nur durch die.»Administration des biens et affaires de M. van DEN BosscHE
5, Grande Montagneä Tirlemont« zu beziehen.
16 Litteraturbericht — G. Karsten u. H. Schenck. Th. Wulff.
Karsten, G., und H. Schenck: Vegetationsbilder. 1. Heft: H. Schenck,
Vegetationsbilder aus Südbrasilien (6 Taf. u. 10 S.). 2. Heft: G. Karsten,
Vegetationsbilder aus dem malayischen Archipel (6 Taf. u. 10 S.) gr. 4.
Jena (Gustav Fischer) 1903. Subser.-Preis jedes Heft 4 2.50, Einzel-
preis # 4.—.
Bei den vielen Reisen, welche gegenwärtig von Botanikern zu pflanzengeographischen
oder anderen botanischen Studien unternommen werden, wird gewöhnlich auch mit dem
photographischen Apparat gearbeitet; es sind aber bis jetzt nur wenig solcher Auf-
nahmen in genügender Weise reproduciert worden, oder wenn dies der Fall war, in zu
kostbaren Werken. Es war daher ein guter Gedanke der Herausgeber, die in ihren
Sammlungen befindlichen Vegetationsbilder der von ihnen bereisten Gegenden in einer
Form herauszugeben, welche weiteren Kreisen die Anschaffung erleichtert. Die Heraus-
geber haben mit zwei tropischen Gebieten begonnen, welche von jeher das Interesse
von Botanikern und Pflanzenfreunden für sich hatten, mit Südbrasilien (4., 2. Tropischer
Regenwald, 3. Cocos Romanxoffiana, 4. Cecropia adenopus, 5. Epiphytenvegetation,
6. Araucarienwald) und dem Malayischen Archipel (7. Nipaformation, 8. Tropischer
Regenwald, 9. Baumfarm, 10. Straße in Amboina, 41. Tropischer Regenwald, 12. Straße
in Ternate).
Der den Bildern beigegebene Text dient zur Erläuterung und Ergänzung dessen,
was diese erkennen lassen. Das Format (40) ist ein recht zweckmäßiges und der Preis
so niedrig, dass auch Minderbemittelte sich einzelne Hefte leicht anschaffen können. E.
Wulff, Th.: Botanische Beobachtungen aus Spitzbergen. 8. (115 D 0
3 Taf... Lund 1902.
Wutrr benutzte einen Besuch Spitzbergens im Hochsommer 1899, um einigen bio-
logischen Fragen der arktischen Flora näher zu treten. ‚wat
I, Die Transpiration der arktischen Gewächse (S. 5—32). Die Tran-
spirationsgröße bei arktischen Pflanzen ist bisher nicht experimentell ‚geprüft worden.
Um wenigstens relative Werte darüber zu ermitteln, wandte Verfasser bei 40 typisch
arktischen Pflanzen die SrauL’sche Kobaltprobe an, deren zeitlicher Verlauf ihm die nötigen
vergleichbaren Daten lieferte. Es ergaben sich folgende Resultate, die zum Teil wohl
noch näherer Prüfung bedürfen.
1. Abwesenheit von Tages- und Nachtperiode, wie auch in Norwegen bei 62° n. Br.
von Cuarez festgestellt war.
2. Ziemlich beschränkte Regulationsfähigkeit des transpirierenden Blattes, die wohl
auf das geringe Ausmaß der täglichen meteorologischen Schwankungen zurückzuführen
ist. — Bei relativ erhöhten Temperaturen (etwa 8—9°) scheint. übrigens eine Herab-
setzung der Verdunstung angestrebt zu werden; es seien wohl in erster Linie die
kälteren Mitteltemperaturen, auf welche die Transpiration der arktischen Gewächse ab-
gestimmt sind,
4. Im Vergleich mit südlicheren Provenienzen war die Transpiration in Spitzbergen
erheblich geringer, Und diese mangelhafte Verdunstung dürfte unter anderem das
geringe Wachstum und die unerhebliche Substanzvermehrung während der Vegetations-
periode bedingen,
Die Häufigkeit der Mycorrhizenbildung bei arktischen Pflanzen scheint in
iesern Zusammenhang eine Bestätigung der Sranw’schen Annahme zu geben, dass »der mit
der Gefäßpflanze lebende Pilz dieser einen Ersatz für die zu spärliche Transpiration bietet«.
IL Das Vorkommen von Anthoeyan bei arktischen Gewächsen
S.34--72), Reichlicher Anthocyangehalt charakterisiert die arktische Vegetation allgemein,
wie sich Verfasser an 50 willkürlich herausgegriffenen Species überzeugte und wie BERGGREN
Litteraturbericht. — €. H. Ostenfeld. E. Geiger. 17
seinerzeit schon für die Moose beobachtet hat. Meist fand sich das Pigment im Zellsaft,
nur bei Eriophorum angustifolium Roth tritt der Farbstoff in der Membran auf. Ein-
gehendere Prüfung des Materials auf Zuckergehalt erwies ferner eine große Anzahl von
stark Zucker producierenden Arten, so dass eine beachtenswerte Stütze für OvErron’s
Ansicht des nahen Zusammenhanges zwischen dem Vorkommen von Anthocyan und
Zucker gewonnen ist. Ebenso bestätigte sich die Erfahrung dieses Forschers, dass Rot-
färbung mit Mangel an Nährsalzen Hand in Hand zu gehen pflegt. Für die Function
dieses Anthocyans haben wir zunächst an Wärmeabsorption zu denken, wenn auch in
gewissen Fällen Schutz des Chlorophylls als Nebenleistung übernommen werden mag.
Ill. Der Polygonboden (»Rutmarken«) (S. 73—95, Taf. I—III, 95). Der für die
Arktis zuerst von Kyettman geschilderte »Polygonboden« entsteht an überschwemmt ge-
wesenen Plätzen dadurch, dass eine aus feinem Schlamm bestehende Schicht eintrocknet
und dabei zerreißt. Wird sie durch allmähliche Aufschüttung dem Bereich der Früh-
lingsflut entzogen, so wird der »Polygonboden« permanent und fängt an sich mit Vege-
tation zu besiedeln. Natürlich geht das äußerst langsam in jenen unwirtlichen Breiten.
Wie Verfasser an der Wijde Bay studierte, erscheinen zuerst Flechten, welche von den
Kanten der Risse ausgehen und weiterhin mehr und mehr Terrain occupieren. Später
werden Moose üppiger und einzelne Siphonogamen kommen hinzu. Unterdes ist der
Boden soweit verändert, dass andere Ansiedler sich niederlassen köunen. Salix polaris
wird bedeutungsvoll, und Saxifraga oppositifolia häufig. Von da ab entwickelt sich der
Polygonboden entsprechend den localen Verhältnissen zur Dryas- und Andromeda
tetragona-Heide, oder zu Sumpfformationen etc. Jedenfalls möchte Verfasser den
Polygonboden, für Spitzbergen wenigstens, nicht (wie KıeLıman) als Formation sui generis,
sondern nur als Durchgangsstadium zur Entwickelung verschiedenartiger Bestände be-
trachten.
IV. Floristische Notizen von den besuchten Stellen Spitzbergens betreffen
namentlich Potentille nivea L., Saxifraga nivalis, Draba, Cerastiwm und deren Poly-
morphie. Eine Liste von Kryptogamen beschließt die Arbeit. L. Dies.
Ostenfeld, C. H.: Flora Arctica containing Descriptions of the Flowering
Plants and Ferns, found in the Arctic Regions, with their Distribution
in these Countries. I. Pteridophyta, Gymnospermae and Monocotyle-
dones by O. Gererr and C. H. Ostenretp. Published by the Carlsberg
Fund. (134 S.) Copenhagen 1902.
Der Gedanke, die so zersplitterte Litteratur zur arktischen Floristik zu sammeln,
ging von Warmine aus. Er fand 4896 einen thatbereiten Freund seiner Idee in O. GELERT,
nach dessen Tode (1899) C. H. OstenreLn das Werk fortsetzte. Den Umfang des vor-
liegenden ersten Teiles bezeichnet sein Titel. Die Flora enthält Synonymik und aus-
führliche Quellenangabe, kurze Beschreibung, viele kritischere Formen mit Habitusabbildung,
dann vollständige Darstellung des Areals im arktischen Gebiete, und, kürzer abgefasst,
der Gesamtverbreitung auf der Erde. L. Diets.
Geiger, E.: Das Bergell. Forstbotanische Monographie. — Jahresber.
Naturf. Ges. Graubündens, Bd. 45. Chur 1901. S.-A. (119 S.,
1 Karte, 5 Taf. Baumformen und 1 Panorama von Soglio).
Diese gründliche Arbeit ist durch die ausführliche. Behandlung der Holzarten auch
für die Pflanzengeographie von Interesse. Das Bergell wird nur in seinem oberen, zu
schweizer Territorium gehörigen Teile behandelt. Dort senkt sich die Thalsohle mit
einem mittleren Gefälle von 6,39/) von Ost nach West. Die Thalwände steigen über
3000 m auf und bestehen aus Urgestein.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. © 2
18 Litteraturbericht, — F. Cavara.
Im unteren Teile des Gebietes, bei Castasegna, füllt ein stattlicher Kastanien-
wald die beiden Hänge und bedeckt sie am Nordhang bis 900 m Höhe, am Südhang
bis 4400 m. |
Für die Südabdachung charakteristisch folgt darüber der sogenannte Buschwald
(sbuschaire mundartlich). Eine größere Anzahl kleinerer dikotyler Hölzer setzen ihn
zusammen, in wechselndem Bestande. In seinen unteren Lagen dominiert oft sehr stark
der Haselstrauch, thalaufwärts nimmt Corylus relativ ab und wird durch Linden, Erlen,
Birken und Espen ersetzt, während bald auch mehrere Salix-Arten zahlreicher sich ein-
mengen. Im Winter dient der Buschwald als Ziegenweide, und diese Verwendung ver-
hindert seine Umwandlung in höherwüchsige Bestände.
Höher beherrschen Nadelwaldungen das Vegetationsbild. Picea und Abies
folgen zunächst in, prächtigen Wäldern; Abies erreicht im Mittel bei 1600 m ihre obere
Grenze, während Picea bis gegen 1950 m aufsteigt. Larix und Pinus Cembra schließen
die Waldzone nach oben ab. Ihre Grenzwerte unterscheiden sich nur wenig und er-
geben sich durchschnittlich etwas über 2000 m. Im Mittel ist für das Thal die Baum-
grenze auf 1970 m anzusetzen; sie liegt damit tiefer als im Engadin und etwas höher
als im Tessin.
Die Arbeit enthält für die sämtlichen bedeutsamen Bäume sehr detaillierte Angaben
über die localen Grenzen und ihre Bedingungen, wobei namentlich des Gegensatzes der
biologischen Ursachen zu den durch den Menschen gegebenen, wirtschaftlichen Momenten
ausführlich gedacht wird. Neben diesen wichtigsten Bestandteilen der Bergeller Holz-
flora werden noch etwa 90 Gehölze auf ihre Verbreitung im Gebiete untersucht und
ihrer Bedeutung entsprechend einer längeren oder kürzeren Darstellung gewürdigt. Ein
besonders ausführlicher Abschnitt beschäftigt sich mit Castanea und berücksichtigt dabei.
auch die Stauden und Kräuter der Formation. Ein auffallender Umstand ist das Fehlen
von Fagus silvatica im Bergell. Verfasser meint, sie könne durch die Nadelhölzer ver-
drängt sein, oder ihre Abwesenheit hinge »mit dem Fehlen im übrigen Gebiet der
bündnerischen Massenerhebung« zusammen. Aus klimatischen Gründen scheint letzteres
wenig wahrscheinlich.
In seiner Zusammensetzung ist der Wald vom Menschen kaum verändert, wohl
aber ist quantitativ auf ihn eingewirkt worden. Denn obschon im Vergleich zu anderen
Alpenthälern das Bergell noch gut und schön bewaldet ist, lässt sich nicht verkennen,
dass die Cultur reducierend auf die Bestände gewirkt hat, und zwar ausschließlich
reducierend, weil Aufforstung noch niemals und nirgends vorgenommen wurde, Die Ver-
jüngung ist durchweg eine natürliche. Neben Picea und Larix ist in einem Teile des
Gebietes noch Abies sehr zahlreich, im Val Muretto auch Pinus Cembra noch in be-
deutender Menge vorhanden,
Um ohne Beeinträchtigung des Weidelandes den Waldbestand zu erhalten und zu
fördern, rät Verfasser zur Bestockung der Weide, wo sie durchführbar ist, Namentlich
eine lichte Bestellung des Weidelandes mit Larix verspricht praktisch schöne Erfolge.
Auf der beigegebenen Karte des Gebietes (aus dem Siegfriedatlas 4 : 50000) sind
die herrschenden Holzbestände genau und übersichtlich eingetragen. L. Diss,
Cavara, F.: La vegelazione delle Sardegna meridionale (da appunti di
escursioni). 1. — In »Nuov. Giorn. Bot, Ital.« N. s. VII (4901). S.-A.
55 S., 2 Taf.).
Excursionsberichte aus der Umgebung von Cagliari, jedesmal eingeleitet mit einer
Ugemein geographischen Übersicht der Localität und z. T. begleitet von kurzen For-
mationsskizzen, — Verfasser beabsichtigt, seine Studien auf ganz Sardinien auszudehnen,
und damit Material zu einer Vegetationsschilderung der ganzen Insel nach neueren Ge-
sichispunkten zu gewinnen, L. Dies,
Litteraturb. —- G.Crugnola. R. Chodat u. E. Wilezek. J.W.Harsberger. V. L. Komarov. 19
Crugnola, G.: Materiali per la Flora dell’ Abruzzo Teramano. Un secondo
manipolo di piante del Gran Sasso d’ Italia. — Nuov. Giorn. Bot.
Ital. n. s. VII. (1900) S.-A. (15 S.).
Liste eines älteren Herbariums mit Standortsangaben, von localem Interesse.
| L. Dies.
Chodat, R., et E. Wilczek: Contributions à la Flore de la république
Argentine. Enumération critique des plantes récoltées par M. E. WıLczEk
à Saint Raphaël et dans la vallée de l’Atuel. — Bull. Herb. Boiss.
sec. ser. IL (1902) 281 ff.
E. Wırczek legte Anfang 1897 einige botanische Sammlungen an auf der Ostseite
der Anden im System des Rio Atuel nebst Vorland, bei 341/,—35°n. Br. Der Auf-
zählung geht eine kurze pflanzengeographische Einleitung voraus. In der Nähe
von Saint-Raphaël herrscht jenseits der Culturzone die »Montes«-Formation (im Sinne
von Lorentz) Auch in den Thälern der Sierra Pintada auf Sand und Kies wiegen
Montes-artige Bildungen vor. An ihrem Fuße die Niederung »Gran Pampa del Sur« ist
mit parkartigen Beständen (Caesalpinia, Prosopis, juncoide Verbenaceae) besetzt; all-
mählich gehen sie in eine halophile Vegetation über, welche auf einen ausgedehnten
Salzsumpf im Boden der Depression vorbereitet. Auf der anderen Seite der Gran Pampa
folgt eine breite Gynerium-Zone, die aber am Fuße der Anden aufhört und neuen
»Montes« Platz macht, welche am Gebirge nun emporsteigt. Die Thalhänge des Rio
Atuel sind trocken, steinig, vielfach nackt zwischen den starren, oft niedergedrückten
Büschen (Asclepiadaceae, Verbenaceae, Chuquiragua, Nassauvia, Culcitium etc.). Ein
Hochgebirgssee, umrahmt von Wiesenmoor, unterbricht kurz die Öde. Bei 2300 m be-
zeichnen neue Verbenaceae, Anarthrophyllum, Schinus, Ephedra, Solanaceae die sub-
andine Zone. Zwischen 2800 m und 3200 m dann beherrschen zahlreiche Polsterpflanzen
das Bild: Acaena erscheint, stechende Festuca, nivale Nassauvia, Epilobium, Cerastium,
Viola, Oxalis, Draba, kurz die bekannten hochandinen Genera.
Pflanzengeographisch interessant wurden die disjuncten ArealeNordamerika,
Argentina durch diese Sammlung z. T. erläutert und vermehrt. Zwischen Lesquerella
mendocina (Phil.) Kurtz und L. arenaria (Richds.) Chod. et Wilcz. ergaben sich Unter-
schiede, wenn auch von sehr geringer Bedeutung. Für Netrophila, (Chenopodiacee, bisher
monotypisch, pacifisches Nordamerika) wurde eine neue Art aufgefunden.
In der systematischen Aufzählung sind mehrere neue oder kritische Formen in
nachahmenswerter Weise durch einfache, aber völlig orientierende Textzeichnungen er-
läutert. S. 486 ff. liegt eine Übersicht der Gattung Anarthrophyllum vor. L. Dress.
Harsberger, John W.: An Ecological Sketch of the Flora of Santo Do-
mingo. — »Proceed. of the Acad. of Nat. Science of Philadelphia«
1904, 554564.
Verfasser giebt eine wenig eindringende, größtenteils compilierte Besprechung von
Wald und Savanne auf San Domingo, nennt einige Lianen und Parasiten, und giebt ein
paar Namen von Xerophyten, wie sie in den trockenen Gebieten der Insel vorkommen.
Der Ersatz der einheimischen Vegetation in der Culturregion wird erläutert. Verfasser
denkt sich seine Skizze als Anregung zu vertiefteren Studien. L. Dies.
Komarov, V.L.: Flora Manshuriae vol. . — Acta Horti Petropol. XX.
St. Petersburg 1901. S.-A. 8 (559 S.). — Russisch.
Der erste Teil dieses groß angelegten Werkes umfasst Pteridophyten, Gymno-
spermen und Monocotylen. Es geht voraus eine physisch-geographische Skizzierung der
2*
20 Litteraturbericht. — W. Lipsky. G. Andersson. M. P. Porsild.
Manschurei, eine Darlegung der Sammler des Gebietes und ihrer Erfolge, endlich eine
kurze Orientierung über die vorhandene Litteratur. Der dann folgende Hauptteil bringt
einen Katalog der Species mit eingehender Synonymik und Quellenangabe, darauf ein
sehr ausführliches Verzeichnis der bekannten Standorte, zuletzt auch eine kurze latei-
nische Zusammenfassung des Vorkommens jeder Species durch die Manschurei, worin
auch gewisse Teile Nordchinas (Mukden) und Koreas einbezogen sind. Vielfach werden
kritische Bemerkungen den Arten beigefügt. Jede Gruppe ist mit einem genauen Ver-
breitungsschema versehen, um die Vertretung in den einzelnen Untergebieten ersichtlich
zu machen. — Dass ein solches sich doch ausschließlich an wissenschaftliche Kreise
wendendes Werk in der russischen Sprache veröffentlicht wird, kann man nur bedauern,
und es wird für den Autor der sicher wohl, verdienten Anerkennung bei der ausländischen
Forschung erheblichen Eintrag thun. | L. Diets.
Lipsky, W.: Flora Caucasi. Supplementum I. S.-A. 8 (100 S.). 1902.
— Russisch.
Enthält eine Übersicht der botanischen Litteratur des Kaukasus und darauf flo-
ristische Nachträge zur Flora des Kaukasus des Verfassers: Diagnosen einiger unbe-
schriebener Arten, kritische Bemerkungen zu zahlreichen Species und Nachweise neuer
Standorte. L. Dress.
Andersson, G.: Zur Pflanzengeographie der Arktis. — Geographische
Zeitschrift VII. S.-A. (23 S., 5 Taf.). Leipzig 1902.
Zusammenfassende Ubersicht der biologischen Verhältnisse der arktischen Vegetation.
Die ausschlaggebende Bedeutung der Wärme wird ausführlicher besprochen, durch
meteorologische Daten und phänologische Beobachtungen (aus Spitzbergen) erläutert.
Die Erwärmung der Bodenoberfläche und der ihr angedrückten Pflanzenpolster durch
die ununterbrochene Bestrahlung während des Polarsommers stellt sich auch in Spitz-
bergen als bedeutend heraus. Die Luftschicht, in der die assimilierenden Organe der
Vegetationsschicht liegen, besitzt dreimal größere Wärmemenge als die zur Ermittelung
der Lufttemperatur gewöhnlich benutzte.
Bei Erläuterung des xerophilen Charakters der arktischen Pflanzenwelt weist
Verfasser auf die schon absolut geringe Niederschlagsmenge weiter Gebiete der Polar-
länder hin (121/9 cm). 9
Fir die Formationskunde der Arktis schligt Verfasser vor, die geschlossenen
Pflanzenvereine der Gegenden mit Juli-Mittel von 6—10° C., worin die Gyperaceen vor-
herrschen, als »Tundren« zu bezeichnen. In den hocharktischen Gegenden, wo die
zusammenhängende Vegetationsdecke sich auflöst, wäre dann die Heimat der sogen,
»Polsterfelder«, die den Gegensatz zur Tundra bilden.
Die genetischen Probleme der arktischen Flora berücksichtigt Verfasser bei dieser
Gelegenheit nicht, weist aber auf die Anzeichen hin, welche auf eine recente Klima-
verschlechterung in der Arktis deuten, Aus mehreren Indicien scheint immer klarer
hervorzugehen, dass eine wärmere Postglacialzeit bestanden haben muss. Eine Folge
der neueren Verschlechterung wäre die Zersplitterung vieler Areale; diese müsste zweifel-
los noch weit ausgeprägter sein, wenn ein lebhafterer Wettbewerb der Pflanzen in jenen
nur so licht besiedelten Ländern bestände, L. DreLs,
Porsild, M. P.: Bidrag til en Skilding af Vegetationen paa gen Disko
tilligemed spredte topografiske og zoologiske Jagttagelser. Résumé in
Französisch. — Meddelelser om Gronland XXV, 91—307, 6 Tafeln.
Kjobenhavn 4902,
Litteraturbericht. — H. Shirasawa. : 2%
Disko liegt vor der Westküste Grönlands bei 70°. Verfasser begleitete die Expe-
dition von STEENSTRUP nach dieser Insel und schildert entsprechend ihrem Verlaufe die
untersuchten Gegenden in großer Ausführlichkeit. Die Vegetation zeigt gewisse Eigen- -
arten auf den verschiedenen Gesteinselementen der Insel: dem Gneiß, den kohlenführenden
Schichten (Kreide und Tertiär) und den Trappböden (Basalt und Tuff). Zwar scheinen -
die Phanerogamen nicht besonders wählerisch, aber unter den Moosen fanden sich
mehrere Gattungen und gewisse Arten, die den Kalk der eruptiven Böden scheuen und
darum niemals dort angetroffen werden.
Von der wichtigeren Formation beobachtet man verbreitet die » Felsenvegeta-
tion«, eine unterbrochene Genossenschaft krautiger Pflanzen und Kryptogamen, worunter
niedrige Sträucher nur spärlich vorkommen oder völlig fehlen. Nächst ihr nimmt die
»Heide« den größten Raum auf Disko ein; bis zu einem gewissen Grade steht ihre
Häufigkeit in directem Verhältnis zur vorhandenen Wassermenge. Wird jedoch das
Wasser stagnierend, so gewinnen Moose die Oberhand und es bilden sich Moos-Moore.
Findet sich dagegen fließendes Wasser in hinreichender Fülle, so entwickeln sich Gebüsch-
bestände (Salix) oder krautige Lehnen. Bedeutung beanspruchen davon die.Moore;
denn sie kommen auf Disko an Ausdehnung der Heide nahezu gleich. Ihre Moosflora
ist gleichartiger als die in der Heide entwickelte, und zwar um so mehr, je größer die
vorhandene Feuchtigkeit.
Floristisch zeichnet sich Disko durch eine verhältnismäßig beträchtliche Zahl (37)
von Species aus, die hier für die Westküste Grönlands ihre Nordgrenze finden.
Als Leitpflanze gewissermaßen dieser Gruppe lässt sich Archangelica officinalis be-
nutzen, die an dem Festlande drüben wohl sicher nicht übersehen worden ist. Auf Disko
wächst sie in der Gebüschformation oder an den Krautlehnen der Niederung, die beide
an fließendes Wasser gebunden sind. Und an diesen Örtlichkeiten trifft man die Glieder
dieses »südlichen« Elementes sämtlich und ausschließlich. Ob sie postglaciale Einwan-
derer von Süden sind oder schon einer Interglacialzeit entstammen, bleibt heute noch
eine unlösbare Frage. L. Dress.
Shirasawa, H.: Iconographie des Essences forestières du Japon. I. —
Paris 1899.
Dieses prächtig ausgestattete Werk soll vorwiegend praktischen Zwecken dienen.
Unter den Auspicien der japanischen Forstverwaltung bearbeitet, wurde es herausgegeben
in der Absicht, die Holzarten Japans in naturgetreuen Abbildungen samt Analysen von Holz,
Laub- und Blütenteilen gemeinverständlich zu veranschaulichen. In dem vorliegenden
ersten Bande sind 150 Species in trefflicher Weise abgebildet und coloriert. Der zu-
gehörige Textband von 133 Seiten Octav bringt die Figurenerklärung zu den Tafeln und
teilt im Anschluss daran die. wichtigsten Daten mit über Vorkommen und Verbreitung
der Bäume und Sträucher, ihre Blüte- und Fruchtzeit, die Eigenschaften von Knospen,
Rinde und Holz, endlich auch über die vielseitige Verwendung und Nutzbarkeit des
Holzes.
Die pflanzengeographischen Angaben sind nicht besonders ausführlich, scheinen
aber alle Gebiete des Inselreiches zu berücksichtigen. Jedenfalls muss man sie in
Anbetracht unserer noch immer ziemlich lückenhaften Kenntnisse über die feinere
Gliederung des japanischen Waldes recht dankbar begrüßen. Die Bemerkungen über
die wichtigsten Genossen der einzelnen Bäume in ihrem natürlichen Vorkommen z. B-
sind für einzelne Fälle recht lehrreich. Auch die gewissenhafte Aufzeichnung des Mo-
nates der Blüte und des Reifens der Frucht bringt mancherlei bei uns weniger Bekanntes,
Zur Verwendung empfehlen sich diese Notizen um so mehr, als das Ganze in ver-
ständlichem Französisch geschrieben ist. L. Dieıs,
22 Litteraturbericht. — St. Brunies. Therese Prinzessin von Bayern. M. Rikli.
Brunies, St.: Carex baldensis L. und Aethionema saxatile (L.) Br. im
Kanton Graubünden. — Bull. Herb. Boissier sec. ser. IL. (1902) 353
— 360. |
—— Floristische Notizen vom Ofenberg. — Ebenda III (1903) 29, 30.
Verfasser fand Carex baldensis L. und Aethionema saxatile (L.) Br. am Ofen-Pass
(südöstlichstes Graubünden).
Carex baldensis L. wird damit zum erstenmal für die Schweiz sicher gestellt. Ob-
gleich eine Verbindung mit den Val-Camonica-Standorten des Hauptareales vorläufig
nicht absolut bestritten werden kann, neigt Verfasser mehr dazu, den neuen Standort
als Exclave anzusehen und ihn ähnlich wie die bekannten Localitäten in Nordtirol-Süd-
bayern als Interglacialrelict zu betrachten. |
Aethionema saxatile (L.) Br. stellt eine minder unerwartete Bereicherung der Grau-
bündener Flora vor, da sie, im benachbarten Livigno und Fraele bereits angegeben,
von dort durch das Spölthal Zugang zum Ofenpass gewinnt. L. Diets.
Therese Prinzessin von Bayern: Auf einer Reise in Westindien und Süd-
amerika gesammelte Pflanzen. Mit Diagnosen neuer Arten von NEGER,
MEz, COGNIAUX, BRIQUET, ZAHLBRUCKNER und O. Horrmann. — Beihefte
zum Botan. Centralblatt XII. 1. gr. 8 (90 S., Taf. I—V). Jena (Gustav
Fischer) 1902.
Die bearbeitete Ausbeute der Reise umfasst etwa 430 Pflanzenarten, welche mit
zahlreichen kritischen Bemerkungen und wertvollen Standortsangaben systematisch auf-
gezählt werden.
Die Einleitung nimmt ein pflanzengeographisches Itinerar ein, d.h. eine Charak-
terisierung der Reiseroute in ihren einzelnen Strecken nach Zonen, Formationen und
wichtigsten Charakterpflanzen. Die Expedition untersuchte in Columbien vorzugsweise
das Magdalenasystem bis oberhalb Bogotä (vom Juni bis August), wobei die Excursionen
Bedacht nahmen, sämtliche Höhenregionen mehrfach berühren zu können.
Die zweite Hälfte des August diente einer Exploration des andinen Ecuador
von Guayaquil zu dem Päramo des Chimborazo. Der Westhang der West-Cordillere
ist bis 3000 m in üppigen Regenwald gehüllt, der sich von unten nach oben etwa durch
die Stufenreihe folgender Genera charakterisieren soll: Phytelephas, Carludovica, Bac-
tris, Lantana, Ceroxylon, Cinchona, Begonia, Graphelium, Chusquea, Miconia, Calceo-
laria, Jacobinia, Heliotropium, Fuchsia, Salvia. In dem trockenen innerandinen Ge-
biet zeigte die Vegetation sich arm. Auf dem Paramo des Chimborazo herrscht gegen
4000 m ziemlich ausschlieBlich Stipa Ichu.
In Peru (September) wurde Lima und Umgebung besucht und ein Abstecher über
die Anden nach Oroya unternommen. Von Molendo aus wandte sich dann Ende des
Monats die Expedition zum Titicacasee und explorierte während der ersten October-
wochen das hochgelegene Gebiet zwischem dem See und der Atacamawüste, wobei La
Paz und Oruro berührt wurden, Es ließen sich Stein-, Salz- und Erdwüste in vielfachen
Abstufungen studieren.
An der transandinen Bahn zwischen Valparaiso und Buenos Aires betrat die Ex-
pedilion wieder allgemeiner bekannte Landschaften und Formationen. L. Diets,
Rikli, M.: Botanische Reisestudien auf einer Frühlingsfahrt durch Corsica.
— Vierteljahrsschrift der Naturforsch. Ges. in Zürich XLVII ([1902]
Heft 3 u. 4). S.A. gr. 8 (XIU u. 440 S., 16 Taf.) Zürich (Jäsi et
seer) A903, A 4.50.
Als eines der wenigen Gebiete im westlichen Mediterraneum, das sich auf weiten
Strecken noch ungestörter Vegetation erfreut, hat Corsica schon aus allgemeinen Gründen
Litteraturbericht. — G. Kraus. 23
eine lebensvolle Darstellung seiner Flora für weitere Kreise verdient. Man kann den
Verfasser vorliegender Skizzen duzu beglückwünschen, diesen Anspruch der Insel in so
trefflicher Form befriedigt zu haben.
Was jedem Reisenden sofort auffallen wird, ist das massenhafte Auftreten vieler
Arten. Pflanzen wie Cistus monspeliensis, Asphodelus microcarpus, Matthiola trieuspt-
data bedecken oft weite Flächen in unduldsamster Ausschließlichkeit, und selbst locale
Endemismen überraschen durch ihre Massenverbreitung in den engen Grenzen ihres Be-
reiches. Weiter bezeichnet sich die Flora der Niederungen durch die ausgeprägt xero-
phile Ausbildung ihrer meisten Species, die in den bekannten Schutzmitteln des Laubes,
in der Kürze des Vegetationscyclus vieler Arten, in den Einrichtungen zur Sicherung des
Keimens hervortritt.
Verfasser schildert sodann die drei Regionen der corsischen Vegetation. In der
mediterranen Region (bis ca. 900 m ü. M.) führt er uns in die Macchien ein und
lehrt die wesentlichen Bestandteile nach ihrer Bedeutung kennen; die Beschreibung der
Felsheiden und eine genau analysierende Darstellung der Strandformationen
schließt sich an. Das Verzeichnis der Strandflora enthält biologische und vergleichend-
floristische Charakteristiken der einzelnen Arten und liefert das Material, die Strand-
formation in acht »Zonen« zu gliedern. Interessant sind die (mehrfach endemischen)
Strandfelsengewächse, deren geographische Verbreitung mitgeteilt ist. — Unter den
Culturgewächsen eignen sich Olive und Kastanie zur Bezeichnung besonderer Subregionen,
im ganzen ist die Cultur auf der Insel recht geringfügig.
In der montanen Region nehmen die herrlichen ausgedehnten Hochwälder das In-
teresse in erster Linie in Anspruch, deren Ausdehnung noch etwa 450000 Hektar be-
trägt. Botanisch fällt am meisten eine Inversion der Baumgürtel auf: in Corsica fehlt
eine obere Nadelholzregion, dafür treten aber unter den Laubhölzern die mediterranen
Pinus Pinaster und Pinus Laricio Poir. var. Poiretiana Ant. in großen Beständen
auf und bilden so eine untere Nadelholzregion. Darüber liegt der Laubwaldgürtel, der
zwischen 4200 und 4800 m hauptsächlich von Fagus silvatica zusammengesetzt wird. Der
Buchenwald birgt eine der mitteleuropäischen recht ähnliche Begleitflora. Den Übergang
zur alpinen (Gipfel-) Flora vermittelt eine dem Knieholz vergleichbare Gestrüppformation :
Juniperus nana Willd., Alnus suaveolens Reg., Berberis aetnensis R. et Sch., Astra-
galus sirinicus Ten.
Uber 2000 m lag zur Zeit der Reise Rıkıı's noch allgemein Schnee im Hochgebirge,
so dass die abschließende kurze Schilderung der alpinen Region sich in weiterem Umfang
auf die vorhandene Litteratur stützt, als in den übrigen Abschnitten notwendig war.
29 Landschaftsbilder und Vegetationsansichten beleben anmutig den Text. Man
verdankt sie den Aufnahmen von G. Senn-Basel. Mehrere davon sind auch in pflanzen-
geographischer Hinsicht recht instructiv (z. B. die Helichrysum-Heide Taf. IX), andere
auch malerisch von schöner Wirkung, wie die Laricio-Gruppe im Aitonewald (Taf. XVI).
L. Dies.
Kraus, G.: Aus der Pflanzenwelt Unterfrankens. I. Johann Michael Fehr
und die Grettstadter Wiesen. — Phys.-med. Ges. zu Würzburg. N. F.
Bd. XXXIV. 1902. S.-A. (40 S.)
Interessanter Beitrag zur Floristik Frankens. J. M. Fear war ein hochgebildeter
Arzt und Bürgermeister von Schweinfurt, der 1666 ein Werk »Anchora sacra« ver-
fasste und dort im Prodromus p. 4—17 eine anziehende Vegetationsskizze der pflanzen-
reichen Umgebung Schweinfurts giebt. Die Schilderung war der Floristik lange verloren
gegangen, Kraus fand sie im genannten Buche wieder auf und druckt das Document
im Urtext ab. Die in elegantem Latein verfasste Abhandlung preist besonders schon
die sogen. Grettstadter Wiesen mit begeistertem Schwunge und zählt zahlreiche ihrer
24 Litteraturbericht. — A. Schulz. C. A. Weber.
Pflanzen auf. Durch den Reichtum der umliegenden Laubholzbestände und ihre eigene
höchst ergiebige Flora, die mehrere Glacialrelicte enthält, bilden sie noch heute einen der
anziehendsten Plätze Mitteldeutschlands für den Botaniker. — Die von Feur gewählte
Terminologie entspricht der im 47. Jahrhundert üblichen. Verfasser konnte in den meisten
Fällen eine Übertragung in die Sprache Lixné’s ganz sicher bewirken. Zweifelhaft
bleiben nur wenige Fälle, leider auch einzelne der interessantesten Angaben Fenr’s, die
auf Globularia, Sweertia, Geum montanum deuten, welche heute in jener Gegend nicht
mehr zu finden sind. L. Dress.
Schulz, August: Die Verbreitung der halophilen Phanerogamen im Saale-
bezirke und ihre Bedeutung für die Beurteilung der Dauer des un-
unterbrochenen Bestehens der Mansfelder Seen. — Zeitschr. für
Naturwiss. Bd. 74. Stuttgart 1902. S.-A. (27 S.)
In einigen Teilen des Saalebezirkes finden sich bekanntlich die Halophyten Obione
pedunculata, Capsella procumbens, Artemisia rupestris, Artemisia laciniata. Ihr auf-
fallendes Fehlen im engeren Gebiete der Mansfelder Seen lässt den Verfasser an-
nehmen, dass in der »ersten heißen Periode« der Postglacialzeit in diesem Gebiete
keinerlei Seen oder Teiche existierten, und dass wahrscheinlich auch während des Hoch-
standes der »zweiten heißen Periode« keine größeren Salzwasseransammlungen vor-
handen waren. Nur in der kühlen Periode müssten sich Wasserbecken gebildet haben,
wofür das Vorkommen von Carex secalina, Limnochloé parvula und Batrachiwm
Baudotii spräche. Namentlich scheine daraus hervorzugehen, dass seit der »zweiten
kühlen Periode« die Seen in ähnlicher Weise wie in der Gegenwart stets vorhanden und
ihr Wasser ununterbrochen salzhaltig war. L. Dieıs.
Weber, C. A.: Uber die Vegetation und Entstehung des Hochmoors von
Augstumal im Memeldelta mit vergleichenden Ausblicken auf andere
Hochmoore der Erde. Mit 29 Textabbild. und 3 Taf. gr. 8 (252 $,,
2 Karten, 4 Profiltafel). Berlin (P. Parey) 1902. # 7.—.
Das Augstumalmoor gehört dem südlichsten Abschnitte des ostbaltischen Hoch-
moorgebietes an und liegt in dem nördlichen Teile des Memeldeltas. Klimatisch cha-
rakterisiert sich dies Gebiet durch beträchtliche Regenhöhe {über 64 cm) bei einer ziem-
lich gleichmäßigen Regenhäufigkeit und einer durchschnittlich hohen relativen Luft-
feuchtigkeit.
Die Vegetation des Moores ist an den meisten Randteilen bereits seit längerer
Zeit durch die Cultur verändert, zeigt sonst aber in der Hauptsache noch primäre Ver-
hältnisse. Sie lässt sich sondern in die der Hochfläche, die der Teiche, der Rüllen und
der Randgehänge.
4, Der Boden der Hochfläche ist ein sehr weicher und sehr nasser, weißlich-
gelber Sphagnumtorf, dem die lebende Vegetation sich aufsetzt, Die herrschenden Arten
ind Sphagnum medium, 8. fuscum und S. recureum var, oblusum, denen sich einige
andere Species weniger zahlreich und nur zerstreut zugesellen, Höhere Pflanzen finden
ich nur in sehr geringer Anzahl darunter, für die Physiognomie am meisten bedeutungs-
voll Scirpus cacspitosus, dessen jährlicher Zuwachs zugleich ein treffliches Mittel abgiebt,
den Betrag des Sphagnumwachstums zu messen, Es ließ sich daran feststellen, dass
ich die Oberfläche des Augstumalmoores in zehn Jahren um 20-25 cm erhöht hatte,
\us dem dichten Sphagnumteppich erheben sich da und dort gewisse Hervorragungen,
lie sogen. Bulten. Verfasser unterscheidet Moos- und Heidebulten. Die Moosbulten
bestehen ganz vorwiegend aus Sphagnum-Arten, Laub- und Lebermoosen; auch einige
Cladonia sind verbreitet, Gegen den Rand der Hochfläche hin nehmen die Moosbulte
Litteraturbericht. — C, A. Weber. | 25
an Häufigkeit zu, und da, wo sie sich zum Randhange des Moores senkt, treten auch
Heidebulten in die Erscheinung. Die Grundlage der Vegetation bildet auch auf ihnen
ein Sphagnumrasen mit anderen Moosen, aber Flechten und höhere Pflanzen sind be-
deutend zahlreicher als auf den Moosbulten, sogar Baumformen stellen sich ein. Außer-
dem erweist sich der Boden als bedeutend stärker zersetzt. Die Entstehung dieser Bulten
ist bisher eine strittige Frage geblieben. Die Beobachtungen auf dem Augstumalmoor
haben Verfasser seiner eigenen friheren Ansicht darüber untreu werden lassen. Er will
jetzt »den Wechsel von längeren niederschlagsarmen und von niederschlagsreichen
Jahreszeiten« für die bultige Beschaffenheit der Hochmoorfläche verantwortlich machen,
wie er sich ja in den klimatischen Nachweisen der letzten hundert Jahre auch für das
Memelgebiet nicht verkennen lässt Eine trockene Periode macht ihren Boden dichter,
wasserdrmer und damit für Heidepflanzen günstiger. An manchen Stellen werden sie
sich ansiedeln. Tritt nun Wechsel ein und folgt eine längere Zeit reichen Niederschlags,
so werden diese Heidesiedelungen wieder von Moosen umwallt und überwuchert, es
bilden sich Moosbulte, die bei abermaligem Umschwung nun günstige Stellen für die
Invasion der Heide bilden und zu Heidebulten werden, auf denen sich sogar Bäume
niederlassen können. Im Augstumalmoor finden sich Pinus silvestris (f. turfosa Willk.)
und Betula pubescens und B. verrucosa; namentlich die Kiefer nimmt bei dem Nahrungs-
mangel und der Schneelast des Standortes eine zwerghafte und oft bizarr verkrüppelte
Form an.
Die Vegetation der Hochfläche zeigt gewisse biologische Eigentümlichkeiten. Die
Notwendigkeit, im Wachstum mit dem rasch sich verlängernden Sphagnum Schritt zu
halten, schafft lange Internodien, oder, wo dies nicht der Fall, andere specielle Ein-
richtungen. Calluna und Empetrum z.B. sterben unten ab und bilden oberhalb Ad-
ventivwurzeln. Wie erwähnt, ist die Vegetation nur artenarm, der Boden ist zu säurereich
und die Wasserversorgung oft misslicher, als gewöhnlich angenommen wird. Den jähr-
lichen Zuwachs haben wir oben berührt; geringe Verschiebungen der Oberflächenhôhe
scheinen vorzukommen, aber die oft behaupteten beträchtlichen Schwankungen dieser
Höhe beruhen auf optischer Täuschung durch die verschiedene Luftdichte über dem Moor.
2. Die bewachsene Hochfläche des Moores wird stellenweise von Teichen unter-
brochen, die eine ärmliche Wasserflora beherbergen. Meist verschwinden sie im Laufe
der Zeit durch Überwachsung: erst überflutet sie Sphagnum cuspidatum, dann folgen
Scheuchxeria und Rhynchospora, darauf die übrigen Sphagnum. Seltener scheinen durch
Eiswirkungen und örtliche Verschiebungen solche Teiche eine Tendenz zur Ausbreitung
zu gewinnen. Nach ihrer Entwickelung sind diese Teiche mitunter Reste des einstigen
Sees, den das Hochmoor gefüllt hat; meist aber Sammelbecken für das vom Moorkörper
nicht festgehaltene Wasser; frühere Autoren leiten sie von Quellen ab, was für das
Augstumalmoor nicht zutreffen kann. Jedenfalls liegt auch in der Bildung solcher Teiche
wieder ein Zeugnis vor für die Schwankungen feuchter und trockener Perioden in ihrem
Entstehungsgebiet. Denn »solange die natürliche Vegetation vorhanden ist, gleicht das
Hochmoor gewissermaßen einem langsamen pulsierenden und auf die äußeren Einflüsse
in eigentümlicher Weise reagierenden Organismus«. :
3. Rüllen heißen thalartige Bildungen am Moore, die im größeren Teile ihres
Verlaufes fließendes Wasser zeigen. Es giebt mehrere derart am Augstumalmoor, die
Verfasser einer höchst detaillierten Schilderung unterwirft. Am Hange dieser Furchen
zeigt sich gewöhnlich eine als »Ericaleto-Pineto-Sphagnetum« erscheinende Formation:
d. h. ein den Heidbulten ähnlicher Bestand, wie dort mit Pinus in Krüppelform, mit
Betula, aber daneben auch Picea in kümmerlichen Formen, und Vacciniwm durch-
setzt. Etwas unterhalb zieht sich ein als »Vagineto-Sphagnetum« zu bezeichnender
Gürtel mit Eriophorum vaginatum in üppigerem Wuchse, als man ihn auf der Hoch-
fläche des Moores gewahrt. Endlich in der Thalsohle breitet sich ein schwingender
26 Litteraturbericht. — C. A. Weber,
Rasen, ein »Cariceto-Scheuchzerieto-Sphagnetum« aus, das vom Bache durchstrémt wird
und dem etwas größeren Nährstoffgehalt des fließenden Wassers sein Dasein verdankt.
— Im unteren Teile geht das Rüllenthal durch Übergangsbestände in die Formationen
des Flachmoors über. — Sehr abweichend von der geschilderten Norm erwies sich die
Rugulner Rülle, indem dort ein sehr dichter Waldbestand die Thalsohle einnimmt, der
genau in der Weise das Moor durchsetzt, wie die Galeriewälder tropische Savannen.
In lehrreicher Weise ergaben die Boden- und Wasseranalysen, dass diese Verteilung
der Rüllenbestände keineswegs sich auf sehr einfache Ernährungsbeziehungen zurück-
führen lässt: Das Cariceto-Scheuchzerieto-Sphagnetum in der Thalsohle des erstbe-
schriebenen Falles gedeiht auf relativ kalkreichem, aber stark versumpftem Boden und
in Berührung mit einem »im ganzen nährstoffreichen« Wasser. Der üppige Wald der
Rugulner Rülle dagegen lebt auf armem, aber trocknerem Moostorfboden und in Be-
rührung mit einem dauernd sehr nährstoffarmen Wasser. Daraus schließt Verf., »dass
das Vorhandensein eines Bestandes keineswegs immer von der chemischen Beschaffen-
heit des Bodens und des ihn durchtränkenden Wassers abhängt, sondern unter Um-
ständen in viel höherem Maße von der Bewegung des Wassers und von dem Grade
der Versumpfung, die es bewirkte.
4. Die Randgehänge des Hochmoores bedecken sich bis zur Höhe der Horizon-
talen 4—4,5 m mit dem Ericaleto-Pineto-Sphagnetum, das für die Rüllenhänge charak-
teristisch ist, und zwar herrschen die Heidepflanzen um so stärker vor, je geneigter der
Hang, je besser die natürliche Entwässerung. An seiner oberen Grenze löst sich dieser
Heidgürtel auf in Heidbulten, indem sich der reine Sphagnumbestand der Hochfläche immer
energischer und massenhafter einschiebt.
Am Fuße gehen diese Randgehänge natürlich in die Niederungsformationen über,
und zwar in verschiedenen Formen je nach dem Grade der Neigung. Bei leichter
Böschung erfolgt der Übergang schrittweise in das Niederungsmoor mit Erlenbestand,
Wo die Neigung stärker, reicht ein Vagineto-Sphagnetum bis zum Fuß des Randhanges,
dann folgt Birkengehölz, das im Inundationsgebiet der Flüsse von Erlenbestand ab-
gelöst wird.
Für die Auffassung der Hochmoorentwickelung an sich erscheint die Thatsache
sehr beachtenswert, dass an steilerem Rendgehänge, wie es ältere Hochmoore hervor-
bringen, das Sphagnum langsamer wächst, als oben auf der Hochfläche.
Denn dadurch muss die anfänglich energische Ausbreitung eines jungen Hochmoores
an der Peripherie bald verlangsamt, zuletzt auf ein Maximum herabgesetzt werden,
obgleich auch dieser Process natürlich in seinem Verlauf bedeutend vom Klima reguliert
wird. — Zweitens aber geht aus dem intensiven Wachstum des Sphagnum auf der
Fläche und aus der Thatsache, dass es dort in seinen centralen, höchsten Teilen die
größte Feuchtigkeit einschließt, die Unhaltbarkeit der zuerst von Sprence. geäußerten
Auffassung hervor, jedes Hochmoor sei auf capillar aufsteigendes Wasser angewiesen
und müsse austrocknen, sobald es eine gewisse Höhe über dem Spiegel des bei seiner
Entstehung vorhanden gewesenen Grundwassers erreicht habe, »In Wahrheit hängt der
Grundwasserstand der Hochmoore allein von den Niederschlägen ab, die sie empfangen«.,
Sobald hierin keine Wandlung eintritt oder künstliche Entwässerung eingreift, wird in
der Regel aus dem Hochmoor nie Heide oder Wald werden. Die Bryrr’schen Hypothesen
verdienen daher sehr skeptische Beurteilung, solange die Thatsachen nicht aufs gründ-
lichste geprüft sind,
Bei künstlicher Entwässerung der Randgehänge freilich wird aus dem primären
Bestand die Gruppe des Sphagnetums ausgeschaltet, sodass das Kricaleto-Pinetum übrig
bleibt und das Gelände in Besitz nimmt, wobei allerdings durch Invasionen aus den Nach-
bargebieten vielfach gemischte Bestände sich bilden können. Wird ebenfalls vom
Menschen für günstige Nahrungsverhältnisse gesorgt und durch andere Eingriffe die
Litteraturbericht. — C. A. Weber. 27
alte Heidevegetation geschädigt und niedergehalten, so entstehen völlig künstliche
Bildungen, wie die Hochmoorwiesen im Gebiete dos Augstumalmoores. Überall freilich
kann nur menschliche Thätigkeit diese Producte erhalten; sich selbst überlassen, wandeln
sie sich bald wieder in die primären Bestände zurück. x
Entstehungsgeschichte des Moores. Ein normal aufgebautes norddeutsches
Moor, das in einem stehenden Gewässer seinen Ursprung genommen und bis zur Hoch-
moorbildung fortgeschritten ist, zeigt folgende Schichtenfolge von unten nach oben:
4. Limnische Bildungen mit überwiegend mineralischer Beimengung.
2. Limnischer Niederungsmoortorf (Schlamm-, Leber-, Muddetorf ete.).
. Telmatischer Niederungsmoortorf (telmatischer Schilftorf, Seggentorf etc.).
. Semiterrestrischer Niederungsmoortorf (Bruchwaldtorf).
. Übergangstorf.
. Scheuchzeria- oder Eriophorumtorf.
. Sphagnumtorf.
Durch 47 Bohrungen, deren Analyse in extenso mitgeteilt wird, ergab sich eine
anomale Lagerung der Schichten für das Augstumalmoor. Über den spätglacialen
Bildungen als Grundlage erscheint als älteste Alluvialschicht Süßwassermergel. Darauf
liegt überall zu unterst Bruchwaldtorf (Erle, auch schon Fichte, Cenococcum), darüber
aber folgen vielfach die limnischen und telmatischen Torfe, und erst oberhalb davon
schließen die 3—5 m hohen Sphagnumschichten die Profile ab.
Die Erklärung sucht Verf. in der Geschichte des kurischen Gebietes nach den
geologischen Annahmen Berenpt’s. In der Postglacialzeit liegt »an der Stelle des Aug-
stumalmoores ein See mit hellem, durch Schlamm mäßig getrübtem Wasser. Er ver-
schwand infolge vermehrter Hebung des Landes und an seiner Stelle erschien der ältere
Bruchwald, in den zuletzt auch die Fichte einwanderte. Bei der nun eintretenden ersten
Landsenkung wich der Bruchwald wieder einem mit braunem Torfwasser gefüllten See,
dessen Ufer weite Rohrfelder und Seggen-Schwingrasen umrahmten. Unter dem Ein-
flusse der zweiten Hebung schwand der morastige See, und auf dem Boden, der sich
zu hoch erhob, um durch die Torfschichten das fruchtbare Wasser in ausgiebiger
Weise nach oben zu leiten, entwickelten sich Mooswiesen, die sich unter dem Einflusse
des zum Schlusse der zweiten Hebungsperiode feuchter werdenden Klimas zu dem
Moosmoore entwickelten, das bis in die Gegenwart hineinragt, indem bei der zweiten
Landsenkung nur seine tieferen Schichten durch den Einbruch unterirdischen Wassers
beeinflusst wurden, seine Oberfläche aber unberührt blieb.«
Nach diesen Ansätzen fällt der Beginn der Hochmoorbildung zusammen mit dem
letzten Abschnitt der Ancylus-Periode, so dass sie mit der etwa gleichzeitigen Vegetation
im Götalande Schwedens vergleichbar ist, wie sie nach Anpersson (Bot. Jahrb. XXII.
527) sich darstellt. Verf. stellt beide Listen zusammen und findet natürlich bei beiden
einzelne Negative, die durch die weitere Forschung sich vielleicht ausgleichen. Auf-
fallender verhält sich die Eiche, die in der kurischen Niederung viel früher als im
- Götaland erscheint, und namentlich Picea, die schon in der Ancylonperiode Ostpreußens
lebte, in Götaland aber erst am Schlusse der Litorinazeit von Norden her gekommen
sein soll. Diese Differenzen empfehlen es sehr, das in Skandinavien ermittelte Ent-
wickelungsschema nicht einfach auf Norddeutschland zu übertragen, sondern, auf eigener
Forschung bauend, den Gang der Florengeschichte zu reconstruieren.
Verf. erklärt im Vorwort, manche der bisher gehegten Anschauungen über die
behandelten Probleme gründeten sich auf voreilige Generalisierung; um die dabei un-
vermeidlichen Irrtümer zu erkennen, und sich davon loszumachen, sei die eingehende
Untersuchung einzelner Moore die gegebene Richtung der Wissenschaft, es sei eine weite
Ausdehnung der Specialforschung, die auf diesern Gebiete dringend not thue. Über den
Wert solcher Monographien giebt Verf. an seiner Arbeit den besten Maßstab.
ID CO + w
28 Litteraturbericht. — A. Emmerling u. C. A. Weber. |
Die sorgsame Darstellung und die äußerst eingehende Analyse der äußeren Be-
dingungen hätte vielleicht häufiger durch Zusammenfassungen des Wesentlichsten unter-
brochen werden können, um Fernerstehenden die Übersicht zu erleichtern. Beachtung
verdient die sonst .so gern missachtete Verknüpfung mit geohistorischen Problemen
und Befunden, durch die hier ein »Pflanzengeograph auf physiologischer Grundlage«
seine Resultate allseitig erweitert und vertieft. L. Diers.
Emmerling, A., und C. A. Weber: Beiträge zur Kenntnis der Dauer-
weiden in den Marschen Norddeutschlands. — Arbeiten der Deutschen
Landwirtschafts-Gesellschaft, Heft 61. 8 (VII u. 127 S. m. 3 Curven-
tafeln). Berlin (P. Parey) 1901. 4 2.—. |
I. Über den Pflanzenbestand der Dauerweiden in den Marschen
Norddeutschlands und den Nutzwert ihrer Bestandteile.
Die Grasfluren in den Marschen Norddeutschlands tragen im wesentlichen noch
den Charakter primärer Pflanzenformationen. Durch Beseitigung von Röhrichten, Weiden-
dickichten und Auenwaldungen an den Strömen, durch Abdämmung der Meerwasser-
invasionen an der Küste gab zwar der Mensch diesen Grasflurbeständen die jetzige Aus-
dehnung, aber seine Cultur hat sie in den Flussmarschen und in den eingedeichten
Seemarschen nicht erst geschaffen, sondern nur zu weiterer Herrschaft befähigt. Diese
Grasfluren, die als Weide dienen, stellen sich in 40 verschiedenen Typen dar. Am
deutlichsten hängt die Ausbildung eines Typus von der Feuchtigkeit des Bodens ab. Die
trockensten Lagen besetzen der Agrostis vulgaris-Typus, der der Poa pratensis und der
des Cynosurus eristatus. In mittleren Lagen herrscht der Lolium perenne- und Hordeum
secalinum-Typus. Weniger empfindlich für besondere Bedingungen ist der Festuca
rubra-Typus. Dann folgen, auf frischeren Böden, die Typen von Alopecurus pratensis,
Festuca pratensis und Poa trivialis. Die feuchtesten Weiden endlich beherbergen den
Typus der Agrostis alba.
Verfasser discutiert den Weidewert dieser Formationstypen nach praktischen Ge-
sichtspunkten auf Grund seiner Beobachtungen. |
II. Der Pflanzenbestand der besten alten Dauerweiden auf hoch-
gelegenem schweren Marschboden und die Ansaat solcher Weiden.
Diese aus praktischen Bedürfnissen hervorgegangene Untersuchung bezweckte die
botanische Analyse!) einer Reihe anerkannt vorzüglicher Weiden des nordwestlichsten
Deutschlands. Verfasser besuchte 32 Weiden in vierzehn Tagen; es wurden alle auf
der Fläche vorhandenen Pflanzenarten auf ihre Häufigkeit geprüft und auf ihren Anteil
am Gesamtbestande geschätzt. Wichtig war die Bestimmung der Gräser, zu deren Er-
leichterung Verfasser einen mit Benutzung von Lunv’s Arbeit (1882) verfassten »Schlüssel
zum Bestimmen der häufigeren Gräser der Grasfluren der norddeutschen
Marschen im blütenlosen Zustande« (8. 33 ff.) mitteilt. Aus den genau mitge-
teilten Pflanzenlisten und Analysen der Bestände ergiebt sich, dass Lolium perenne rund
65% der einzelnen Weidefläche deckt, dass daneben Trifolium repens mit rund 18%
tritt, während von höchstens 3,4% bis zu 4% noch Phleum pratense, Festuca pratensis,
Cynosurus un! Leontodon autummalis vorhanden sind.
Die überwiegende Zahl der Arten ist mehrjährig; viele wachsen gedrängt-rasig,
obgleich auch solche mit Kriechtrieben nicht selten sind. Bemerkenswert erscheint, dass
die nach der Zahl der Individuen vorherrschenden Species relativ trockenere Standorte
verlangen oder wenigstens trefflich auszuhalten vermögen ; besonders für den Beherrscher
der ganzen Flur, Lolium perenne, gilt diese Beobachtung,
{ Die Ergebnisse der chemischen und mechanischen Bodenanalysen bilden Beitrag V
der Abhandlung, bearbeitet von Prof, A. Emmenuino-Kiel.
OS ee eee tiben.
Litteraturbericht. - K. Fr. Meinshausen. J. Matsumura. 20
Auch in diesem Beitrag werden diese botanischen Ergebnisse zu praktischen An-
weisungen eingehender Natur verwertet. Auf ihrer Grundlage stellt der Beitrag II
Ill. Über die Beziehung zwischen der Zusammensetzung des Pflanzen-
bestandes einer Fettvieh-Dauerweide und ihrer praktischen Wert-
schätzung.
einige leitende Sätze auf, deren letzter die botanische Untersuchung des Bestandes der
Fettviehdauerweiden als einen sicheren Anhalt zur Beurteilung ihres Nutz-
wertes hinstellt.
AA Über die Beziehungen zwischen der botanischen Zusammen-
setzung des Raygrasbestandes und den wichtigsten Nährstoffen des
Bodens der Marschweiden (von A. EumerunG und C. A. WEBER).
Die Resultate werden von den Verfassern in folgenden Sätzen zusammengefasst:
4. Je größer die Fläche ist, welche die besten Weidegräser auf einer Lokum
perenne-Dauerweide des schweren Marschkleis einnehmen, um so größer ist durch-
schnittlich der procentische Gehalt des Bodens an Stickstoff und Phosphorsäure.
2. Je größer die Fläche ist, welche daselbst die Kleearten bedecken, um so
größer ist durchschnittlich der procentische Gehalt des Bodens an Kalk und Kali; um so
kleiner der an Stickstoff und Phosphorsäure.
Aus diesen Beziehungen ergeben sich gewisse Regeln, mit denen sich Verschiebungen
im chemischen Gehalt oder in der Pflanzendecke solcher Weiden beurteilen lassen.
1. DIELS.
Meinshausen, K. Fr.: Die Cyperaceen der Flora Russlands, insbesondere
nach den Herbarien der Akademie der Wissenschaften bearbeitet.
Durchgesehen von Dr. J. Krinse und W. Komarow. — Aus Acta Horti
Petropol. XVIII. (1900) 221—445. S.-A. (240 S.) 1904.
Da seit der Flora Rossica LEpEBour’s keine zusammenfassende Darstellung dieser
wichtigen Gruppe vorlag, so ist die Herausgabe des von MEINSHAUSEN (+ 1899) hinter-
lassenen Manuscriptes mit Freuden zu begrüßen. Es bringt gegen Lepesour ein Mehr
von elwa 400 Arten und giebt wertvolle Förderung durch die kritische Durcharbeitung
des Materiales. Allerdings stellt es keineswegs eine erschöpfende Aufzeichnung des
gegenwärtig aus dem russischen Reiche in den Sammlungen Vorhandenen dar. Denn
nur das Herbar der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften (reich aus Sibirien) ist völlig
ausgenutzt. Alle übrigen wichtigen Herbarien fanden nur teilweise Berücksichtigung und
wurden namentlich in den letzten Jahren vernachlässigt, obgleich sie (wie namentlich
das des K. Bot. Gartens) gerade in den letzten Decennien zahlreiche Novitäten aus dem
entlegeneren Gebiete des Reiches empfingen. L. Drets.
Matsumura, J.: Revisio Alni Specierum Japonicarum. — Journ. College
of Science, Imper.-Univers., Tokyo, Japan. XVI, 2, 1902. S-A.
(15 S., 4 Taf.). |
Nach dieser Arbeit giebt es folgende Erlen in Japan: 1. Alnus viridis DC. var.
sibiriea Reg. von den Kurilen bis Hondo, 2. Alnus Sieboldiana Matsum. (= Alnus firma
S. u. Z. a. typica Reg.) litoral in Hondo, 3. Alnus yasha Matsum. (= Alnus firma
S. u. Z. pr. p.), in Bergwäldern Hondos bis Kiushiu, 4. Alnus pendula Matsum. (= Alnus
firma S. u. Z. var. multinervis Reg.), subalpin in Yezo und Hondo. 5. Alnus maritima
Nutt. var. japonica Reg. (in Yezo und Hondo); var. formosana Burkill in Formosa.
6. Alnus glutinosa Willd. in Hondo und Shikoku, endlich Alnus meana Willd. in meh-
reren Varietäten in Berggegenden. L. Diets.
30 Litteraturbericht. — Y. Yabe. J. v. Sterneck.
Yabe, Y.: Revisio Umbelliferarum Japonicarum. —- Journ. College of
Science, Imper.-Univers., Tokyo, Japan. XVI. 2, 1902. S.-A. (108 S.,
3 Taf.).
Diese neue Bearbeitung der japanischen Doldenpflanzen verdoppelt nahezu die Zahl
der aus dem Inselreich bisher bekannten Gattungen und Arten. In der Anlage der
Alnus-Studie von Marsumura entsprechend, bringt sie Synonymie, Abbildungen, japa-
nische Benennung, Vorkommen in Japan (ganz specialisiert) und sonstige Verbreitung in
genauer Darstellung. Mehrere Arten werden neu beschrieben, besonders bei der Gattung
Angelica, der demgemäß ein Bestimmungsschlüssel beigegeben wird. Es folgen tabel-
larische Übersichten über die Verbreitung der Arten in Japan selbst. Die Tafeln end-
lich, ausschließlich Fruchtquerschnitte enthaltend, berücksichtigen 67 Arten.
L. Diets.
Sterneck, Jakob von: Monographie der Gattung Alectorolophus. — Ab-
handl. k. k. Zool.-Bot. Gesellsch. in Wien. Bd. I, Heft 2 Lex. 8
(150 S., 3 Karten u. 4 Stammbaum). Wien (A. Hölder) 1901. „4 5.60.
Bei der Gestaltung dieser interessanten Monographie diente die in erster Linie von
WETTSTEIN ausgebaute Methode als »Vorbild und Richtschnure. Für die Umgrenzung
der Sippen, die äußere Darstellung der verwandtschaftlichen Beziehungen, die geogra-
phische und phylogenetische Behandlung und Verwertung des Materiales u. a. kommen
also alle jene Principien zur Geltung, die aus Wertstein’s Huphrasia- und Gentiana-
Studien bekannt sind. Verfasser unterzieht mehrere davon an einzelnen Stellen seines
Werkes einer erneuten Besprechung, während andere als bekannt vorausgesetzt werden.
Dem nur descriptiven Teile geht eine interessante Darstellung vorher über »par-
allele Formenreihen« innerhalb der Gattung. Hinsichtlich dieser Formenreihen
von Alectorolophus ist zu beobachten, »dass mit je einem charakterisierenden morpho-
logischen Merkmale fast stets ein biologisches gepaart ist. Diese Übereinstimmung ist
gerade bei Alectorolophus ungemein auffallend und gestattet wohl mit Recht den Schluss,
dass das morphologische Merkmal ein Ausfluss des biologischen Verhaltens ist und sich
somit zu ihm verhält, wie Wirkung zur Ursache.« Der Raum verbietet, auf die spe-
ciellen Seiten dieser Beziehungen einzugehen; es sei dafür ausdrücklich auf das Original
verwiesen. Denn für die theoretische Behandlung seines Materiales legt Verfasser großen
Wert auf diese Zusammenhänge und glaubt das relative Alter mancher Sippen mit
einen hohen Grade von Wahrscheinlichkeit bestimmen zu können, »je nachdem die be-
gleitenden biologischen Merkmale deutlich hervortreten oder bereits verwischt sind«.
Der descriptive Teil ordnet die Formen in mehrere Rangstufen. Die oberste Stufe der
Gruppierung bilden die 6 Sectionen: Aequidentati, Brevirostres, Inacquidentati, Anomali,
Primigeni und Minores. Sie entsprechen etwa den Species in Linné’scher Fassung und
scheinen bereits vor der Eiszeit bestanden zu haben, da sich ihre charakteristischen
Seetionsmerkmale kaum mit den heutigen biologischen Verhältnissen in Beziehung setzen
lassen, Abwärts folgen die Collectivspecies. ‘Das sind Formenconglomerate, die
sich etwa während der Eiszeit herausgebildet haben mögen. Dann folgen die Species
im neueren Sinne, die heute entweder die Endglieder der Entwickelung darstellen oder
sich bereits in gegenwärtiger Zeit wieder in letzte Einheiten, Sippen, gespalten haben.
Verfasser beschreibt und behandelt 51 solcher Sippen in verwandtschaftlicher Reihen-
folge, lässt dann aber einen praktischen Schlüssel folgen, der lediglich ihrem raschen
jestimmen gewidmet ist, Cap. VIL wendet sich zum Hauptzweck der Arbeit, »darzu-
tellen, wie im Laufe der Zeit aus dem Genusbegriffe die Vielheit der heute vorkommenden
Sippen sich entwickelt hat.«
Dieses Problem verdichtet sich in der Frage, »in welcher Reihenfolge die einzelnen
Litteraturbericht. — S. Kusano, H. L. Lyon.. 31
Einflüsse, die ihre Spuren in der Differenzierung bestimmter Merkmale zurückgelassen
haben, im Laufe der Geschichte auf unsere Gattung einwirkten«. Die Discussion führt
durch die Periode der Eiszeit und die prähistorische Epoche bis zur Gegenwart, wo
z. B. Berg- und Thalformen noch unter unseren Augen sich entwickeln. Eine Reihe in-
teressanter Beziehungen enthüllen sich dabei und finden klargefasste Besprechung.
Es haftet naturgemäß viel Hypothetisches und Subjectives derartigen Versuchen
an, aber vorliegende Arbeit mehrt wiederum trefflich das Material, dessen Vergleichung
aus allem irrtümlichen oder fragwürdigen Beiwerk die Wichtigkeit herausheben wird.
L. Diets.
Kusano, S.: Studies on the Paratism of Duckleya quadriala B. et H., a
Santalaceous Parasite, and on the Structure of its Haustorium. — In
Journ. Coll. of Science, Imper.-Univers. Tokyo, Japan. XVII. 1902
(42 S., À Taf.).
Wie Suırar entdeckte, ist die strauchige Buckleya ein parasitisches Gewächs Japans,
das auf verschiedenen Holzpflanzen zu gedeihen vermag, aber entschieden Ares und
Cryptomeria bevorzugt.
Der Bau des Haustoriums war bisher nicht untersucht. Verfasser resumiert seine
Ergebnisse folgendermaßen: Das Haustorium besitzt zwischen Rinde und »Kern« einen
Cambiumring, der Dickenwachstum veranlasst. Das Cambium des Haustoriums vereinigt
sich mit dem seiner Mutterwurzel und dem des Wirtes.
Form und Structur des Haustoriums ändern sich nach dem Alter: In den Anfangs-
stadien ist der »Kern« auf dem Querschnitt elliptisch, wobei die längere Achse mit der
längeren Achse der Wirtswurzel zusammenfallt. Dann aber tritt intensiveres Wachstum
an den Seiten ein, er wird kreisrund und schließlich wieder oval mit umgekehrten Ver-
hältnis der Achsen im Vergleich zum Primärstadium.
Das Haustorium ‚besitzt Markstrahlen; dagegen ließen sich Siebröhren nicht sicher
feststellen.
Im älteren Stadium verschwindet jener Mittelstreifen aus zerknitterten Zellen, der
anfangs wie bei Santalum, Thesium etc. in der Rindé vorhanden ist.
Der Senker, in jugendlichem Stadium ganz leicht zu unterscheiden, lässt sich später-
hin von den Teilen dahinter nur schwer abgrenzen. Solange die Wirtswurzel lebt, kann
das Haustorium activ bleiben und viele Jahre lebendig sein.
Grenzen zwischen den einzelnen Zuwachsperioden lassen sich, wenn auch schwach,
in der Vascularzone des Haustoriums nachweisen.
In dem älteren Haustorium bildet sich der ältere Teil seines »Kernese zu »Dura-
men« um, wobei die Zellwände sich desorganisieren und jede Stärke aus den Zellen
verschwindet. L. Dieıs.
Lyon, H. L.: Observations on the Embryogeny of Nelumbo. — Minnesota
Botanical Studies II. S.-A. 1901 (643—655), pl. XLVIII—XL.
Zur Klärung der keiten Auffassung des Keimlings von Nelumbo hat Ver-
fasser eine entwickelungsgeschichtliche Untersuchung vorgenommen.
Der junge Embryo ist im achtzelligen Stadium ungefähr kugelrund. Ein Sus-
pensor ließ sich nicht nachweisen; sollte einer vorhanden sein, so wird er offenbar
frühzeitig desorganisiert. Während dieser Entwickelung des jungen Embryos, die in
vieler Hinsicht an die von Pistia erinnert, wird das Nucellargewebe am Mikropylende
aufgelöst, so dass dort ein Hohlraum entsteht. Nachdem im Embryo etwa 100 Zellen
gebildet sind, nimmt sein Querwachstum (in der Horizontalen) stärker zu und er stellt
ein abgeflachtes Gebilde dar, an dem die seitliche Plumula erscheint. Es gewährt ein
absolut monokotyledones Aussehen in diesem Stadium. Indem aber das Wachstum sich
39. Litteraturbericht. — H. L. Lyon.
an den Seiten localisiert, wird es zweilappig und scheinbar dikotyledon; durch das ge-
meinsame Gewebe am Grunde des Embryos, aus dem die Plumula steht, zeigt er aber
auch dann seine Verschiedenheit von wirklich dikotylen Keimlingen. Der Embryo von
Nelumbo erweist sich demnach echt monokotyl nach seiner Entwickelung. Anfangs ist
nur ein Keimblatt vorhanden, das sich später infolge der Raum- und Druckverhältnisse
seiner Umgebung gabelt und die seit alters bekannten zwei fleischigen Körper liefert.
Die Untersuchung ergab ferner, dass die eigenartige, schon von den früheren Autoren
erwähnte Membran, welche die Plumula umgiebt, ein echtes Endosperm darstellt, das
im Innern des Embryosackes seinen Ursprung nimmt. Dieser Sachverhalt wird vom
Verfasser sicher gestellt, nachdem ilin Wıcannp-DAnnerT (1888) schon vermutet hatte.
Der reife Embryo von Nelumbo lässt sich vielleicht am besten mit Graskeimlingen ver-
gleichen, besonders mit solchen, die nur wenig Cotyledonargewebe unterhalb der Ver-
einigung von Plumula und Keimblatt haben, wie etwa Zixania aquatica. Letzterem
gleicht der Keimling von Nelumbo in hohem Maße, nur hat sich das Keimblatt der Länge
nach fast bis zum Grunde in zwei Teile gespalten.
Da der Hauptgrund für die übliche systematische Auffassung von Nelumbo in
ihrer Dikotyledonie lag, so hält der Verf. nach der entwickelungsgeschichtlichen Dar-
legung ihre Einreihung in die Monokotylen für geboten. Verfasser nimmt an, dass
auch die übrigen Nymphaeaceen ähnliche Verhältnisse bieten werden und will sie als
Unterreihe Nymphaeineae neben Potamogetonineae, Alismineae und Butomineae in die
Reihe der Helobiae einordnen. L. Dress.
Eingegangene neue Litteratur aus dem Jahre 1902.
Im Auftrag der Redaction zusammengestellt von W. RuntAnn.
Allgemeine Handbücher, Unterricht, Bibliographie.
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1904, 459 pp., 8°, 73 Fig.)
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— Nuovo Niornale botan. ital., Nuov. ser. IX, 1902, N. 4, 45 pp.
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Abdr,
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gehalten auf der 25. Vers. des Westpreuß. Botan.-zool. Vereins in
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geb. # 6.—..
Möbius, M.: Botanisch-mikroskopisches Praktikum für Anfänger. — Berlin,
Gebr. Bornträger, 1903, 121 pp. 8% 4 2.80.
Strasburger, Dr. Eduard: Das botanische Practicum. Anleitung zum
Selbststudium der mikroskopischen Botanik für Anfänger und Geübtere.
Zugleich ein Handbuch der mikroskopischen Technik. Vierte, um-
gearbeitete Auflage. — Jena, Gustav Fischer, 1902, 89, 772 pp. mit
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1902, p. 344—354, mit 1 Taf. und Textfig.
On the continuity of protoplasm. — Proceed. Amer. Philos. soc.
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Schoute, J. C.: Über Zellteilungsvorgänge im Cambium. — Verhandl. der
koninkl. Akad. van Wetensch. te Amsterdam, IL Ser., IX, 1902, 59 p.
Strasburger, Eduard: Die Siebtüpfel der Coniferen in Rücksicht auf
_Artuur W. Hırı’s soeben erschienene Arbeit: »The histology of the
sieve-tubes of Pinus. — Bot. Zeit. 1902, 2 p.
38 ; Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur.
Zacharias, E.: Uber die »achromatischen« Bestandteile des Zellkernes. —
Berichte d. Deutsch. botan. Ges. XX, 1902, p. 298—320, mit 4 Taf.
Biologie und Physiologie.
Burgerstein, A.: A. v. Kerner’s Beobachtungen über die Zeit des Offnens
und SchlieBens von Bliiten. — Osterr. bot. Zeitschr. 1901, Nr. 6,
9 p. des S.-A. |
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p. 146 —156. |
Chodat, R.: Le noyau cellulaire dans quelques cas de parasitisme ou de
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10 p.
Recherches sur les ferments. — Archives des sciences physiques et
natur. 4ieme période, t. IX, avril 1900, 26 p.
Enthält: Prof. R. Caopar: Etudes sur les ferments (p. 4—7) und Prof. A, LENDNER :
Quelques levures du vinoble genevois (p. 8—26). |
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Dahl, Friedrich: Das Leben der Ameisen im Bismarck-Archipel, nach
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Bericht über Versuche von Dr. N. Garpukow. — Archiv f. Anatomie
und Physiologie, phys. Abt., Suppl. 1902, p. 333 — 335.
Faust, Edwin S.: Uber das Acocantherin. Ein Beitrag zur Kenntnis der
afrikanischen Pfeilgifte. — Archiv f. exper. Pathol. u. Pharm. XLVII,
p. 272-281.
Fitting, H.: Untersuchungen über den Haptotropismus der Ranken, Vor-
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Gaidukow, N.: Über das Chrysochrom. — Ber. Deutsch. bot. Ges. XVII,
1900, p. 331— 335, mit 4 Taf,
Goppelsroeder, Friedr.: Capillaranalyse, beruhend auf Gapillaritäls- und
Adsorptionserscheinungen mit dem Schlusskapitel: Das Emporsteigen
der Farbstoffe in den Pflanzen. — Naturforsch. Ges. Basel, XIV,
1901, 545 p. mit 59 Taf.
Günthart, A.: Beiträge zur Blütenbiologie der Cruciferen, Crassulaceen
und der Gattung Sarifraga. —- Biblioth. botanica, Heft 58, 1902,
YS p. mit 11 Tat.
Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur. 39
Haberlandt, G.: Über Reizleitung im Pflanzenreich. — Biolog. Centralbl.
XXI, 1901, p. 369—379.
— Zur Statolithentheorie des Geotropismus. — Jahrb. f. wissensch.
Botanik XXXVI, 4903, p. 447—-500.
—— Culturversuche mit isolierten Pflanzenzellen. — Sitzber. d. kais. Akad.
Wiss. Wien, math.-naturw. Cl. CXI, Abt. I, 1902, p. 69—94, mit
4 Taf.
— Uber die Statolithenfunction der Stärkekörner. — Ber. d. Deutsch.
botan. Ges. XX, 1902, p. 189—195.
Hansgirg, Anton: Uber die phyllobiologischen Typen einiger Fagaceen,
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Hildebrand, Friedrich: Einige biologische Beobachtungen. — Ber. d.
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Hochreutiner, B,-P. G.: Sur une manifestation particulière des sensibilités
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Johow, Friedr.: Zur Bestäubungsbiologie chilenischer Blüten. II. — Verh.
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Kny, L.: On correlation in the growth of foots and shoots (second
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—— Uber den Einfluss von Zug und Druck auf die Richtung der Scheide-
wände in sich teilenden Pflanzenzellen. — Pringsh. Jahrb. XXXVII,
1901, p. 55—98, mit 2 Taf.
—— Uber die Bedeutung des Blattgrüns für das Pflanzenleben. Vortrag,
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college of ‘science, imper. univers. Tokyo, XV, pt. 3, 1901, p. 313
— 366, mit 1 Taf.
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cellule vegetali viventi. — Bollettino dell’ Accadem. Givenia scienze
naturali in Catania; LXVI, 1901, 8 p.
Moll, J. W.: Das Hydrosimeter, ein Apparat, um unter constantem Druck
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Murbeck, Sv.: Über einige amphicarpe nordwestafrikanische Pflanzen. —
Öfvers. af kongl. Vetensk.-Akad. Förhandl. 1901, No. 7, p. 549
— 572.
40 Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur.
Nathansohn, A.: Zur Lehre vom Stoffaustausch. Vorläufige Mitteilung.
— Berichte d. Deutsch. bot. Ges. XIX, 1901, p. 509—513.
Noll, F.: Über das Etiolement der Pflanzen. — Sitzungsber. d. Niederrhein.
Ges. f. Natur- u. Heilkunde z. Bonn, 1901, 9 p.
—— Neue Versuche über das Winden der Schlingpflanzen. — Ebenda,
1901, 9 p. |
— Zur Controverse über den Geotropismus. — Ber. d. Deutsch. bot.
Ges. XX, 1902, p. 403—426. |
Raciborski, M.: Uber eine chemische Reaction der Wurzeloberfliiche. —
Bull. de l’acad. sc. de Cracovie; classe des sc. math. et nat. 1902,
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Reiche, Karl: Kleistogamie und Amphikarpie in der chilenischen Flora.
— Verh. d. Deutsch. Wissensch. Vereins in Santiago (Chile) B. IV,
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Reinke, J.: Uber die in den Organismen wirksamen Kräfte. — Biolog.
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—— Bemerkungen zu O. Bürscuzrs Mechanismus und Vitalismus. —
Ebenda XXII, 1902, p. 23—29, 52—60.
—— Über die in den Organismen wirksamen Kräfte. — Ebenda XXI,
1904, p. 593—605.
Rimbach, A.: Physiological observations on the subterranean organs of some
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Seckt, H.: Uber den Einfluss der X-Strahlen auf den pflanzlichen Orga-
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Vôchting, H.: Uber die Keimung der Kartoffelknollen, Experimentelle
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Westermaier, M.: Uber gelenkartige Einrichtungen an Stammorganen. —
Mitteil. der naturforsch. Ges. in Freiburg (Schweiz) 1904, 26 p. mit
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Cytologie; Befruchtung.
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Winkler, Hans: Über Merogonie und Befruchtung. — Pringsh. Jahrb. f.
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Allgemeine Systematik und Nomenclatur.
Dalla Torre, C. G. de, et H. Harms: Genera Siphonogamarum ad sy-
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Fernald, M. L.: The instability of the Rochester nomenclature. — Bot.
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Hock, F.: Die Einteilung der Zweikeimblätter. — Natur und Schule I.
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Robinson, Benjamin Lincoln: Problems and possibilities of systematie
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Specielle Botanik.
Myxothallophyta.
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Jahn, E.: Myxomycetenstudien. 2. Arten aus Blumenau (Brasilien). —
Ber. d. Deutsch. bot. Ges. XX, 1902, p. 268—280, mit 4 Taf.
Schizophyta.
Schizomycetes.
Droba, St.: Die Stellung des Tuberculoseerregers im System der Pilze.
Vorläufige Mitteilung. — Bull. de l’académie des sciences de Cracovie
1904, classe sc. math. et natur., p. 309—310.
Gran, H. H.: Studien über Meeresbacterien. IL Uber die Hydrolyse des
Agar-Agars durch ein neues Enzym, die Gelase. = Bergens Museums
Aarbog 1902, 2, 16 p. des Sep.-Abdr.
49 Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur.
Gran, H. H.: Studien über Meeresbacterien. I. Reduction von Nitraten
und Nitriten. — Ebenda 1901, No. 46, p. 1—22.
Hinze, G.: Untersuchungen über den Bau von Beggiatoa mirabilis Cohn.
— Wiss. Meeresunters., herausgeg. von der Commiss. zur Untersuch.
d. deutsch. Meere in Kiel u. d. biolog. Anst. auf Helgoland. Abt.
Kiel. N. F. Bd. VI, 1902, p. 187—240, mit 2 Taf.
Schneider, A.: Contributions to the biology of Rhixobia. I. Rhixobium
mutabile in artificial culture media. — Botan. Gazette XXXIV, 1902,
p. 109—143. PE
Wille, Dr. N.: Über Gasvakuolen bei einer Bacterie. -— Biol. Centralbl.
XXII, 1902, p. 257—262.
Zimmermann, A.: Über Bacterienknoten in den Blättern einiger Rubiaceen.
— Jahrb. f. wissenschaftl. Botanik XXXVIL (1901) p. 1—41, mit
9 Textfig. |
Schizophyceae.
Engelmann, Th. W.: Uber die Vererbung kiinstlich erzeugter Farben-
änderungen von Oscillatorien. Nach Versuchen von Herrn N. Garpuxovy.
— Verh. physiol. Ges. Berlin, 1902/3, 3 p. des Sep.-Abdr.
Euthallophyta.
Flagellata.
Senn, G.: Der gegenwärtige Stand unserer Kenntnisse von den flagellaten
Blutparasiten. Zusammenfassende Übersicht. — Archiv f. Protisten-
kunde 1, 1902, p. 344-—354.
‚„Algae‘.
Auf verschiedene Gruppen Bezügliches.
Chodat, R.: Algues vertes de la Suisse, Pleurococcoides—Chroolépoides.
In Beitr. z. Kryptogamenfl. d. Schweiz, Bd. I, Heft 3. Bern 1902,
373 p. 8°, mit 263 Textlig.
—— et J. Grintzesco: Sur les méthodes de culture pure des algues
vertes. — Compt. rend. du Congr. internat. Paris 1900, p. 157
162.
Collins, Frank Shipley: The algae of Jamaica. — Proceed. of the
American Acad, of Arts and Sciences XXXVI, 1901, p. 231— 770.
Notes on Algae. II. — Rhodora 4904, p. 132—136.
Dalla Torre, K. W. v., und Ludwig Graf v. Sarnthein: Die Algen von
Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein. Aus »Flora der gefürsteten Graf-
schaft Tirole ete., bearbeitet von Prof, Dr. K. W. v. Datta Tonne
und Lupwie Grafen v. Sannramin, II. Innsbruck 1901, 210 p. 8°.
AM YO.
Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur. | 43
Schröder, B.: Untersuchungen über Gallertbildungen der Algen. — Verh.
Naturhist.-Med. Verein zu Heidelberg. N. F. VII, 2. Heft, 1902,
p. 139—196, mit 2 Taf.
Zygophyta.
Bacillariales.
Brun, J.: Diatomées d'eau douce de l’île Jan Mayen et de la côte est
du Groenland. — Bihang till K. Svenska Vet.-Akad. Handling. Bd. 26,
Afd. I, 4901, No. 18, p. 1-22, mit 2 Taf.
Karsten, G.: Uber farblose Diatomeen. — Flora LXXXIX (Ergänzungs-
band, 1901), p. 404—433 mit | Taf.
Ostenfeld, C. H.: Jagttagelser over Plankton-Diatomeer. — Nyt Magazin
f. Naturvidenskab. Bd. XXXIX, 1901, p. 287—302, mit 11 Textfig.
Conjugatae.
Bessey, Charles E.: The modern conception of the structure and classi-
fication of Desmids. — Transact. of the American Microscop. Societ.
1901, p. 89—96, mit 1 Taf.
—-— The structure and classification of the Conjugatae, with a revision
of the families and a rearrangement of the North American genera.
-— Ebenda XXIII, 1902, p. 145—150.
Chlorophyceae.
Barton, Ethel Sarel: The genus Halimeda. — Aus »Uitkomsten op
zoologisch, botanisch, oceanographisch en geologisch Gebied, verzameld
in Nederlandsch Oost-Indié«, 1899—1900, Siboga Expeditie, LX,
Leiden, 32 p., Folio kl. mit ‚+ Taf.
Brand, F.: Uber einige Verhältnisse des Baues und Wachstums von Cla-
dophora. — Bot. Centralbl. Beihefte, Bd. X, 1901, p. 481—521, mit
40 Figuren.
Grintzesco, Jean: Recherches expérimentales sur la morphologie et la
physiologie de Scenedesmus acutus Meyen. — Bull. de lherb.
Boiss. Il. ser. 4902, p. 217—288, mit 5 Taf.
Howe, Marshall A.: Observations on the algal genera Acicularia and
Acetabulum. — Bull. of the Torrey Bot. Club. XXVIII (1901) p. 321
—334.
Koorders, S. H.: Notiz über Symbiose einer Cladophora mit Ephydatıia
fluviatilis in einem Gebirgssee in Java. — Ann. du jardin Botan.
de Buitenzorg II. ser., Vol. IIL (1901) p. 8—16 mit 2 Taf.
Scherffel, A.: Einige Beobachtungen über Ödogonien mit halbkugeliger
FuBzelle. Oedogonium rufescens Wittr. subspec. Lundelii (Wittr.)
Hirn, forma oogomis seriatis und Oedogonium Virceburgense. —
Ber. d. Deutsch. Botan. Ges. 1901, Bd. XIX, p. 557—563 mit | Taf.
44 Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur.
Charophyta.
Giesenhagen, Dr. K.: Untersuchungen über die Characeen. I. Heft. —
Marburg (N. G. Elwert) 1902, 146 p. mit 4 Taf. und 60 Textfig.
M 4 .—.
Phaeophyceae.
Jonsson, B.: Zur Kenntnis des Baues und der Entwickelung des Thallus
bei den Desmarestieen. — Lunds Univers. Arsskrift. XXXVIL Afdeln. 2.
Nr. 6, 4904, 38 p. mit 3 Taf.
Reinke, J.: Studien zur vergleichenden Entwickelungsgeschichte der La-
minariaceen. — Kiel 1903, 67 p. 8°.
Schuh, R. E.: Further Notes on Æhadinocladia. — Rhodora 1901,
vol. IH, A p.
Beschreibung von R. Farlowii und R. eylindrica n. sp.
Rhodophyceae.
Hassenkamp, A.: Uber die Entwickelung der Cystocarpien bei einigen
Florideen. — Bot. Zeit. LX, 1902, p. 65—86, mit 1 Tafel und
12 Textfig.
Heydrich, F.: Das Tetrasporangium der Florideen, ein Vorliufer der
sexuellen Fortpflanzung. — Bibliotheca botanica LVII, 1902, Heft 57,
9 p. mit 4 Taf.
— Die Entwickelungsgeschichte des Corallineen- Genus Perispermum
Heydr, — Ber. d. Deutsch. Botan. Ges. XIX, 4901, p. 440—420,
mit 3 Holzschn.
—— Einige tropische Lithothamnien. — Ebenda p. 403—409.
Schwendener, S.: Uber Spiralstellungen bei den Florideen. — Ebenda |
XX, 1902, p. 474—-475.
Tobler, F.: Zerfall und Reproductionsvermügen des Thallus einer Rhodo-
melacee. — Ebenda XX, 1902, p. 357—365, mit 1 Taf.
Yendo, K.: Corallinae verae japonicae. — Journ. of the College of science,
imp. univ. Tokyo XVI, pt. 2, 1902, 36 p. mit 7 Taf,
Plankton,
Brunnthaler, J., S. Prowazek und R. v. Wettstein: Vorläufige Mit-
teilung über das Plankton des Attersees in Oberösterreich. — Oster.
bot, Zeitschr, 1901, Nr. 3, 10 p.
Gran, H. H.: Das Plankton des Norwegischen Nordmeeres von biologi-
schen und hydrographischen Gesichtspunkten behandelt, — Report
on Norwegian Fishery- and Marine-Investigations. Vol. II, 1902,
No. 5, 222 p., mit 1 Taf,
Lemmermann, E.: Das Phytoplankton des Meeres, I, Beitrag. — Abh. -
Naturwiss. Ver. z. Bremen, XVII, Heft 2, p. 344—418.
Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur. 45
Fungi.
Pilzfloren, Allgemeines und auf verschiedene Gruppen Bezügliches.
Atkinson, G. F.: Three new genera of the higher fungi. — Bot. Gazette
XXXIV, 1902, p. 36—43, mit 3 Fig.
Fischer, Ed.: »Fungi« in Scuinz, Beiträge zur Kenntnis der afrikan.
Flora etc. — Bull. de Vherb. Boiss. Il. Ser. (1901) p. 758— 762.
Hennings, P.: Fungi Indiae orientalis II, a cl. W. Goran a. 1900 collecti.
— Hedwigia XL, 1901, p. 323—342.
- Fungi blumenavienses II. a cl. Atrr. Mörter lecti. — Ebenda XLI,
1902, p. 1—33.
Fungi Australiae occidentalis IL. a cl. Prırzer collecti. — Ebenda XI,
1901, p. 352—355, mit 3 Textfig.
Fungi nonnulli novi ex regionibus variis. — Ebenda XLI, 1902,
p. (61 )—(66). |
Fungi javanici novi, a cl. Prof. Dr. Zimmermann collecti. — Ebenda
XLI, 1902, p. 140—149.
Beitrag zur Pilzflora des Waldes am Liepnitzsee. — Abhandl. Bot.
Ver. Prov. Brandenb. XLII (1901), p. 121.
Verzeichnis der bei Lehnin am 1. u. 2. Juni 1901 beobachteten
Pilze. — Ebenda XLII, 1904, p. XI— XVI.
Zweiter Beitrag zur Pilzflora des Finkenkruges und des Bredower
Forstes. — Ebenda XLIII, 1901, p. 124—430.
Einige neue Pilze aus dem Berliner bot. Garten. — Hedwigia XLI,
1902, p. 135—139.
Fungi costaricenses I. a cl. Dr. H. Pırtıer miss. — Ebenda XLI,
1902, p. (401)—{105).
Aliquot fungi Africae borealis a cl. Dr. G. ScHWEINFURTH collecti. —
Ebenda XL, 1904, p. (98)—(1014).
Fungi S. Paulenses I. a cl. Porremans collecti. — Ebenda XLI, 1902,
p. 104—118.
Fungi pardenses IL a cl. Dr. J. Huser collecti. — Ebenda XLI,
4902, p. (15)—(18).
Über einige auf Andromeda polifolia L. beobachtete Pilze. — Verh.
bot. Ver. d. Prov. Brandenb. XLII, 1901, p. 102—104.
Über Pilzabnormitäten. — Hedwigia XL, 1901, p. 136—140.
Lazaro, D. Blas: Nuevos hongos de España. — Boletin de la socied.
espanola de Hist. nat. 1902, p. 117—159, mit 2 Taf.
Lemmermann, E.: Zweiter Beitrag zur Pilzflora der ostfriesischen Inseln.
— Abhandl. Nat. Ver. Bremen XVII, 1901, p. 169—184, mit I Text-
figur.
Die parasitischen und saprophytischen Pilze der Algen. — Ebenda
XVII (14901) p. 185—202.
46 Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur.
Magnus, P.: Unsere Kenntnis unterirdisch lebender, streng parasitischer
Pilze und die biologische Bedeutung eines solchen unterirdischen
Parasitismus. — Abhandl. d. botan. Ver. d. Prov. Brandenb. XLIV,
1902, p. 147—156.
Massalongo, C.: Novitates Florae mycologicae Veronensis (Fungi potissi-
mum in valle Tremniacensi detecti). — Atti dell’ Accad. d’agr., scienze,
lettere, artie comm. di Verona, ser. IV, Vol. III, anno 1902, 87 p.,
mit 10 color. Taf.
— Le nostre cognizioni intorno al funghi della flora Veronese al prin- —
cipio dell XX secole. — Ebenda, 24 p.
Massee, George: Redescriptions of Berkeley’s types of fungi. Part II. —
Journ. Linn. soc. XXXV, 1901, p. 90—118.
—— and E. 8. Salmon: Researches on coprophilous fungi. — Annals of
botany XV, 1901, p. 313—358, mit 3 Taf.
Ruhland, W.: Einige Pilzfunde aus der Umgegend von Berlin. — Abh.
Bot. Ver. d. Prov. Brandenb. XLIII (1901), p. 105—106.
Phycomycetes.
Clinton, G. P.: Cladochytriwn alismatis. — Botan. Gazette XXX,
1902, p. 49—61, mit 8 Taf.
Kolkwitz, R.: Zur Biologie von Leptomitus lacteus. — Ber. d. Deutsch.
botan. Ges. XIX, 1901, p. 289-291.
Magnus, P.: Uber die in den knolligen Wurzelauswüchsen der Luzerne
lebende Urophlyctis. — Ebenda XX, 1902, p. 291-296, mit 1 Taf.
— Kurze Bemerkungen über Benennung und Verbreitung der Urophlyctis
bohemica Bubäk. — Centralbl. f. Bakt. ete., IL Abt., IX. Bd., 1902,
p. 895— 897.
—— Bemerkungen zu Dirrer’s Ausführung über die Gattung Urophlyetis.
Hedwigia XLI, 1902, p. (145)—(146).
—— Uber eine neue unterirdisch lebende Art der Gattung Urophlyctis.
Ber. d. Deutsch. bot. Ges. XIX (1904), p. (145)—(153), mit A Taf,
Ruhland, W.: Die Befruchtung von Albugo Lepigoni und einigen Perono-
sporeen. Vorläufige Mitteilung. — Hedwigia XLI, 1902, p. (179)
(180).
Stevens, F, L.: Studies in the fertilization of Phycomycetes. Contrib.
from the Hull Botan. Labor. XL. Selerospora graminicola, — Bot.
Gazette XXXIV, 1902, p. 420-—425, mit 1 Taf.
Trow, A. H.: Observations on the biology and cytology of Pythium ul-
nuit n. sp. Annals of botany XV, 1904, p. 269-312, mit
2 Taf.
Ascomycetes.
Aderhold, R.: Uber Venturia Crataegi n. sp. — Ber. d. Deutsch, bot.
Ges. XX, 1902, p. 195—200, mit 1 Taf,
Litteraturbericht. — Kingegangene neue Litteratur. 47
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1 Taf. und 29 Textabbild.
Solms-Laubach, H. Graf zu: Rafflesiaceae und Hydnoraceae. — »Das
Pflanzenreiche 5. Heft (IV, 75 u. 76) Leipzig, Wilh, Engelmann, 1901;
8 p. mit 35 Einzelbildern in 18 Figuren, 4 1.40.
Polygonales.
Massart, Jean: L’accommodation individuelle chez Polygonum amphibium.
Bull, du jard. botan. de l’état à Bruxelles I, 1902, p. 73—88.
Centrospermae,
Chenopodvaceae. |
Collins, G. N.: Seeds of commercial salt bushes. — U. $S. Departm, of
Agricult, Divis. of Bot. 1904, Bull, No, 27, p. 4—28, mit 8 Taf,
Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur. 57
Solms-Laubach, H. Graf zu: Über die in der Oase Biskra und in deren
nächster Umgebung wachsenden spiroloben Chenopodeen. — Bot.
Zeit. 1904, p. 159—186, mit 3 Holzschnitten.
Amarantaceae.
Lopriore, G.: Amarantaceae novae. — Genova Tipografia di Angelo Ci-
minago 1900, 34 p. 8°. |
Nyctaginaceae.
Heimerl, Dr. Anton: Studien über einige Nyctaginaceen des Herbarium
Delessert. — Annuaire du conservatoire et du jardin botaniques de
Genève V (1901), p. 177—197.
Ranales.
ymphaeaceue.
Lyon, H. L.: Observations on the embryogeny of Nelumbo. — Minnesota
Bot.. Stud. 1901, p. 643—657, mit 3 Dopp.-Taf.
Ceratophyllaceae.
Strasburger, Eduard: Ein Beitrag zur Kenntnis von Ceratophyllum sub-
mersum und phylogenetische Erürterungen. — Pringsh. Jahrb. XXXVII,
1902, p. 477—526, mit 3 Taf.
Menispermaceae.
Maheu, J.: Recherches anatomiques sur les Ménispermacées. — Journal
de Botan. XVI, 1902, p. 369—378, mit 4 Fig.
Ranunculaceae.
Bornmiiller, J.: Uber die systematische Stellung der Nigella elata Boiss.
— Bull. de Vherb. Boiss. IL ser., 1902, p. 329—332.
Burkill, J. H.: On the variation of the flower of Ranunculus arvensis.
— Journ. Asiatic Soc. of Bengal LXXI, pt. Il, No. 2, 1902, p. 93
—120.
Ostenfeld, C. H.: Ranunculaceae collected by Ove PauLsex during the
Danish expedition to Asia Media. — Vidensk. Medd. fra den naturh.
Foren. i Kbhvn. 1901, p. 309—321.
Overton, James B.: Parthenogenesis in Thalictrum purpurascens. Con-
tributions from the Hull Botanical Laboratory XXXV. — Botan. Gaz.
XXXIIL, 1902, p. 363—375, mit 2 Taf.
Magnoliaceae.
Berry, E. W.: Notes on the phylogeny of Liriodendron. — Botan. Ga-
zette XXXIV, 1902, p. 44—63.
Lauraceae.
Notes on Sassafras. — Ebenda p. 426—450, mit 1 Taf.
Rhoeadales.
Guignard, L.: La double fécondation chez les Cruciféres. — Journ. de
Botanique XVI, 1902, p. 361—368, mit 20 Fig.
58 Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur.
Hannig, E.: Untersuchungen über die Scheidewände der Cruciferenfriichte.
— Botan. Zeit. 1901, Heft XXI, p. 207—245, mit 3 Taf.
Pieters, A. J., and K. Charles Vera: The seed coats of certain species
of the genus Brassica. — U. S. Departm. of Agricult., Bull. n. 29,
4904, 19 p. mit 6 Fig.
Rosales.
Crassulaceae.
Schonland, S.: Some South African species of Cotyledon. — Journ. of
Botany 1902, p. 9—94, mit 5 Taf.
Saxifragaceae.
Janczewski, E. de: Note sur le Rébes triste Pall. — Mém. de la soc.
nationale des sciences naturelles et math. de Cherbourg XXXII (1902),
p. 341—348.
Lindmark, Gunnar: Bidrag till kännedomen om de svenska Saxifraga-
Arternas yttre byggnad och individbildning. — Bihang till. K. Svenska
Vet.-Akad. Handling. Bd. XXVIH, Afd. II (1902), No. 2, p. 1—84,
mit 5 Taf.
Rosaceae.
Fliche, P.: Note sur les hybrides du genre Sorbus dans le Jura frangais.
— Bull. de la Soc. botan. de France XLVIII, p. 179—186.
Hedlund, T.: Monographie der Gattung Sorbus. — Kongl. Svenska Vet.-
Akad. Handl. Bd. XXXV, no. I, 1901, p. 1—147, mit 36 Textfig.
Murbeck, Sv.: Uber Anomalien im Baue des Nucellus und des Embryo-
sackes bei parthenogenetischen Arten der Gattung Alchemilla. —
Lund. Universitets Ärsskrift. Bd. XXXVIII (1902), Afdeln. 2, No. 2,
10 p. mit A Taf.
Péchoutre, F.: Contribution à l'étude du développement de l’ovule et de
la graine des Rosacées. — Ann. d. sc. natur. XVI, 1902, p. 1—158,
165 Fig.
Webb, Jonathan E.: A morphological study of the flower and embryo
of Spiraea. Contrib, from the Hull Botan, Labor. XXXVI. — Botan,
Gazette XXXUI, 1902, p. 451—460, mit 28 Fig.
Connaracede.
Radlkofer, L.: Über zwei Connaraceen, — Bull. de herb, Boiss. IT. sér.,
n. 9, p. 890—891.
Leguminosae.
Cohn, Georg: Vergleichend-anatomische Untersuchungen von Blatt und
Achse einiger Genisteengattungen aus der Subtribus der Crotalarieen
enth. et Hook, Bot, Centralbl., Beihefte Bd. X, 1901, p. 525
564,
Guignard, L.: Les Danicllia et leur appareil secréteur, — Journ, de
otanique XVI, 1902, p. 69-97.
Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur. 59
Hühner, P.: Vergleichende Untersuchungen über die Blatt- und Achsen-
structur einiger australischer Podalyrieen-Gattungen (Gastrolobium,
Pultenaea, Latrobea, Eutaxia und Dillwynia). — Bot. Centralbl. 1904,
Beihefte, Bd. XI, Heft 3 und Inaug.-Diss. Erlangen 1901, 76 p. mit
jé Var.
Levy, Ludwig: Untersuchungen über Blatt- und Achsenstructur der Geni-
steen-Gattung Aspalathus und einiger verwandter Genera. — Inaug.-
Diss. Erlangen und Bot. Centralbl. Beihefte X (1901) Heft 6, 58 p. 8°.
Lindman, C. A. M.: Die Blüteneinrichtungen einiger südamerikanischer
Pflanzen. I. Leguminosae. — Bihang till K. Svenska Vet.-Akad.
Handling. Bd. XXVII, Afd. III (1902), No. 14, p. 1—63, mtt 19 Textfig.
Maiden, J. H.: Description of a new species of Acacia. -— Proceed. of
the Linn. Soc. New South Wales 1904, Pt. I, p. 42—13 mit 4 Taf.
Es handelt sich um A. Dorothea n. sp.
_ Perrédés, Pierre Elie Felix: The anatomy of the bark of Robima
pseudacacia L. — Pharm. Journ. 3. Aug. 1901, p. 1—11 des Sep.-
Abdr., mit 3 Taf.
Perrot, E.: Sur une substitution dangereuse des fleurs de Genét d’Espagne
à celles du Genét à balais — Journ. de Pharm. et de Chimie
1. juillet 1901, 2 p. des Sep.-Abdr.
Ks handelt sich um Sarothamnus scoparius und Spartium junceum.
Power, Frederick B.: The chemistry of the bark of Æobinia pseud-
acacia L. — Pharm. Journ. Aug. 17 and 24, 1901, 23 p.
Prain, D.: Notes on Indigofera. — Journ. of Botany 1902, p. 60—144.
Prenger, Alfred: Systematisch-anatomische Untersuchungen von Blatt und
Achse bei den Podalyrieen-Gattungen der nördlichen Hemisphäre und
des Kapgebietes, sowie bei den vier australischen Podalyrieen-Gat-
tungen Brachysema, Oxylobium, Chorixema und Mirbeha. — Inaug.-
Diss. Erlangen 1901, 444 p. 8°.
Rauth, Franz: Beiträge zur vergleichenden Anatomie einiger Genisteen-
Gattungen (Laburnum, Petteria, Spartium, Erinacea, Ulex, Cytisus,
Hypocalyptus, Loddigesia). — Inaug.-Diss. Erlangen 1901, 58 p. 8°.
Schroeder, Alfred: Anatomische Untersuchung des Blattes und der Achse
bei den Liparieae und Bossiaeae (Trib. Genesteae). — Botan.
Centralbl., Beihefte, Bd. XI, Heft 6, 1902, und Inaug.-Diss. Erlangen,
54 p.
Schulze, Walther: Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Genisteen-
__ gattungen Genista, Adenocarpus und Calycotome. — Inaug.-Diss.
Erlangen; Chemnitz 1901, 59 p.
Schulze, Hugo: Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Gattungen Lu-
pinus und Argyrolobium. — Inaug.-Diss. Erlangen 1901, 44 p. 8°.
Winkler, Fritz: Beitrige zur vergleichenden Anatomie der Gattungen
Crotalaria und Prioritropis. — Inaug.-Diss. Erlangen 1901, 81 p. 8°.
où - Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur.
Geraniales.
Tropaeolaceae. |
Buchenau, Fr.: Tropaeolaceae. — »Das Pflanzenreich«, 10. Heft (IV, 134),
Leipzig, Wilhelm Engelmann, 1902; 36 p. mit 91 Einzelbildern in
44 Figuren. .# 1.80.
Melvaceae.
Harms, H.: Uber das Vorkommen der Meliaceen-Gattung Pseudocedrela
Harms im Togogebiete nebst Bemerkungen über die bisher in Afrika
nachgewiesenen Mahagoni-Biume. — Notizbl. d. kgl. botan. Gartens
und Museums zu Berlin III (1902), p. 167--170.
Sapindales.
Anacardvaceae. |
Briquet, J.: Anatomie comparée de la feuille chez les Pistacia Lentiscus.
Terebinthus et Saportae. — Bull. de Vherb. Boiss. 2. ser. 1 (1902),
p. 1301—1305. | |
Aceraceae,
Pax, F.: Aceraceae. — »Das Pflanzenreiche, 8. Heft (IV, 163). — Leipzig, |
Wilhelm Engelmann, 1902; 90 p. mit 49 Einzelbildern in 14 Figuren
und 2 Verbreitungskarten. ./ 5.—.
Rhamnales.
Lopriore, G.: Appunti sull’ anatomia di alcune Ampelidee. — Bolletino
dell’ Acad. Givenia die Scienze naturali in Catania, Fasc. LXVI, 1904,
16 p. des Sep.-Abdr.
Malvales.
Tiliaceae.
Fritsch, F. E.: The affinities and anatomical characters of Plagiopteron
fragrans Griff. — Ann. of Bot. XVI, n. LXI, 1902, March., p. 477
-180.
Malvaceae.
Dale, Elizabeth: Investigations on the abnormal outgrowths or intumes-
cences on Hibiscus vitifolius Linn. A study in experimental plant
pathology. — Phil. Trans. B, vol. 194, 1904, p. 163—182.
Hochreutiner, B. P. G.: Revision du genre Hibiscus. — Annuaire du
Conservatoire et du jardin botaniques de Genève IV (1900), p. 23
—191. |
Parietales.
Ochnaceae.
Tieghem, Ph. van: Sur les Ochnacées. — Annal. d. sei. natur. XVI, 1902,
p. 161 416,
—— (Constitution nouvelle de la famille des Ochnacées. — Journal de Bo-
tanique XVI, 1902, p. 181—212. |
Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur. 61
Tieghem, Ph. van: Subdivision du genre Ochne et constitution actuelle
de la tribu des Ochnées. — Ebenda p. 113—128.
Sétouratée, Campylosperme et Bisétaire, trois genres nouveaux d’Och-
nacées. — Ebenda p. 33—47.
— Périblépharide, genre nouveau des Luxembourgiacées. — Ebenda
p. 289—291, mit 4 Fig.
Violaceae.
Burnat, E., et John Briquet: Note sur les Vrola canina et montana de
la flore des Alpes maritimes. — Annuaire du conservat. et du jardin
botan. de Genève VI, 1902, p. 143—153.
Myrtiflorae.
Deane, Henry: Observations on the Eucalypts of New South Wales, —
Proceed. of the Linnean Society of New South Wales 1901, pt. 1,
p. 122—144.
and J. H. Maiden: Further notes on supposed hybridisation amongst
Eucalyptus (including a description of a new species). — Ebenda
1904, pt. 2, p. 339—341.
Maiden, J. H.: On the occurence of Eucalyptus dives Schau. in Victoria.
— The Victorian Naturaliste, vol. XVIII, No. 8, Dec. 1904, p. 124
—130.
Umbelliflorae.
Perrot, E.: Sur l’anatomie du fruit de Coriandre. — Bull. des sciences
pharmacol. No. 11, Nov. 1904, p. 385—388, mit 4 Taf.
Ternetz, Ch.: Morphologie und Anatomie der Axorella Selago Hook. f. —
— Botan. Zeit. LX, 1902, p. 1—19, mit 4 Taf. und 9 Textfig.
Yabe, Y.: Revisio Umbelliferarum japonicarum. — Journ. of the Coll. of
Science Tokyo Univ., Japan. XVI, pt. 2 (1902), 108 p. mit 3 Taf.
Ericales.
Stibata, K.: Die Doppelbefruchtung bei Monotropa uniflora L. — Flora
XC (1902), p. 64-66, mit 1 Taf.
Primulales.
Myrsinaceae.
Mez, Carl: Myrsinaceae. — »Das Pflanzenreich«, 9. Heft (IV, 236).
Leipzig, Wilh. Engelmann, 1902; 437 p. mit 470 Einzelbildern in
61 Figuren. .# 23.—.
Primulaceae.
Hildebrand, Friedrich: Uber Cyclamen Pseud-ibericum n. sp. — Botan.
Centralbl., Beihefte X (1901), No. 8, p. 1—3 des Sep.-Abdr.
Winkler, H.: Uber Regeneration der Blattspreite bei einigen Cyclamen-
Arten. — Ber. Deutsch. bot. Ges. XX, 1902, p. 81—87.
62 Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur.
Ebenales.
Brand, A.: Symplocaceae. — »Das Pflanzenreiche, 6. Heft (IV, 242).
Leipzig, Wilh. Engelmann, 1901; 100 p. mit 68 Einzelbildern in
9 Figuren. SE
Contortae,
Oleaceae.
Velenovsky, J.: Abnormale Blüten der Forsythia viridissima Lindl. —
Österr. bot. Zeitschr. 1901, No. 9, 4 p. mit 1 Textfig.
Loganiaceae.
Zimmermann, A.: Über die extranuptialen Nectarien einiger Fagraea-
Arten. — Annales du jard. botan. de Buitenzorg, II. sér:, Vol. II,
1901, p. 1—7, mit 7 Textfig.
Gentianaceae.
Svedelius, Nils: Zur Kenntnis der saprophytischen Gentianaceen. — Bi-
hang till K. Svenska Vet.-Akad. Handling. 28. Afd. IIL (1902), No. 4,
p. 1—16, mit 11 Textfiguren. |
Apocynaceae.
Mägöcsy-Dietz, Sandor Dr.: A rovarfogé viräg (Lyonsia straminea
R. Br.) — Különlenyomat a Pötfüzetek LXI, p. 44—17.
Wildeman, E. de: Observations sur les Apocynacées à latex recueillies
par M. L. Gexriz dans l’État indépendant du Congo en. 1900.
Publication de VEtat indépendant du Congo. — Bruxelles 1904,
38 p. 80, |
Asclepiadaceae.
Frye, T. C.: A morphological. study of certain Asclepiadaceae. Contri-
butions from the Hull Botan, Labor. XLI. — Botan. Gazette XXXIV,
1902, p. 389— 413, mit 3 Tafeln.
Malme, Gust. A.: Asclepiadaceae paraguayenses a Dr, E. Hassrer collec-
tae. — Bih. till K. Svenska Vet.-Akad. Handling. Bd. XXVII, Afd. IIL,
n. 8 (1901), 39 p. mit 1 Taf.
Pearson, H. H. W.: On some species of Dischidia with double pitchers.
Journ. of the Linnean Society, Bot. XXXV, p. 375—390, mit
1 Taf.
Strasburger, Ed.: Einige Bemerkungen zu der Pollenbildung der Aselepias. |
— Ber. der Deutsch. bot. Ges. XIX (1901), p. 450—464, mit 4 Taf,
Tubiflorae.
Convolvulacede.
Rendle, A. B.: Notes on african Convolrulaceae, U. -— Journ. of Bot.,
May 1902, p. 489-194,
Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur. 63
Hydrophyllaceae.
Chandler, H. P.: A revision of the genus Nemophila. — Botan. Pots
XXXIV, 1902, p. 194— 215, mit 4 Taf.
Borraginaceae.
Coincy, A. de: Enumération des Æchium de la flore atlantique. — Journ.
de Botanique XVI, 1902, p. 213—220, 225—233, 257—266.
— Revision das espèces critiques du genre »Æchium<. — Ebenda XV
(1901). p. 4—18 des Sep.-Abdr.
Muth, F.: Untersuchungen über die Entwickelung der Inflorescenz und
der Blüten, sowie über die angewachsenen Achselsprosse von Sym-
phytum officinale. — Flora 1902, Ergänzungsband, p. 1—61 des
Sep.-Abdr. mit 7 Tafeln.
Revedin, Pietro: Studio söpra i peli delle Borraginacee. — Nuovo gior-
nale botanico ital. (Nuova serie) IX, 1902, n. 3, p. 301—318, mit
44 Textfig. |
Verbenaceae.
Brenner, Wilhelm: Uber die Luftwurzeln von Avicennia tomentosa. —
Ber. der Deutsch. bot. Ges. XX (1902), p. 175—189, mit 3 Taf.
Labiatae.
Briquet, John: Description de quelques espèces nouvelles ou peu connues
du genre Prittonastrum. — Annuaire du conserv. et du jard. botan.
de Genéve VI, 1902, p. 157—162.
Murbeck, Sv.: Om Galeopsis Carthusianorum Neum. (G. pubescens {Fries
Hartm.), dess Systematiske. värde och dess förmenta hybrid med
G. Tetrahit L. — Bot. Notis. 1901, p. 279—286.
Solanaceae. |
Arthur, J. C.: Two weeds: Horse Nettle and Buffalo Bur. — XIV. Ann.
rep. of the Indiana Agr. exp. stat. p. 9—19, pt. 1—3.
Es handelt sich um Solanum carolinense und S. rostratum.
Guignard, L.: La double fécondation chez les Solanées. — Journ. de
Botanique XVI, 1902, p. 145—167, mit 45 Textfig.
Guillard, F.: Les piments des Solanées. Étude historique et botanique
des piments du genre Capsicum. — Thèse, Paris; Lons-Le Saunier,
1901, 123 p. mit Tafel und 15 Textfig.
Scrophulariaceue.
Burck, Dr. W.: On the irritable stigmas of Torenia Fournieri and Mi-
mulus luteus and on means to prevent the germination of foreign
pollen on the stigma. — Koninkl. Akad, van Wetensch. te Amster-
dam 1901, p. 184—193.
Heinricher, E.: Die grünen Halbschmarotzer. II. Bartschia und Toxxia
nebst Bemerkungen zur Frage nach der assimilatorischen Leistungs-
fähigkeit der grünen Halbschmarotzer. — Pringsh. Jahrb. XXXVI.
1901, p. 665— 752, mit 2 Tafeln und 7 Textfig.
64 Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur.
Heinricher, E.: Die grünen Halbschmarotzer. IV. Nachträge zu Æu-
phrasia, Odontites und Alectorolophus. Kritische Bemerkungen zur
Systematik letzterer Gattung. — Ebenda XXXVII, 1902, p. 264—337,
mit 2 Tafeln. |
Rosenthaler, Leopold: Phytochemische Untersuchung der Fischfangpflanze
Verbascum sinuatum L. und einiger anderer Scrophulariaceen. —
aa eee Straßburg; Frankfurt a. M. 1904, 109 p. 8°
Sterneck, J. v.: Zwei neue Alectorolophus-Arten. — Osterr. bot. Zeitschr.
Jahrg. 1902, p. 1—6 des Sep.-Abdr., mit 1 Taf.
— Mons der Gattung Alvetoron totic — Abhandl. der k. k. Zool.-
Botan. Ges. Wien, Bd. I, Heft 2, 1901, 150 p. kl. 4° mit 3 Taf.
Weberbauer, A.: Über die Fruchtanatomie der Scrophulariaceen. — Bot,
Centralbl., Beihefte., Bd. X (1904), Heft 7, 65 p. mit 1 Taf.
Wettstein, R. v.: Bemerkungen zur Abhandlung E. Hernricuer’s: » Die
grünen Halbschmarotzere. IV. Nachträge zu Euphrasia, Odontites
und Alectorolophus. — Pringsh. Jahrb. XXXVII, p. 685—697.
Rubiales.
Briquet, John: Les Anautia du sudouest de la Suisse, du Jura et de la
Savoie comprenant des descriptions et observations sur diverses
autres espèces ou formes européennes. — Ann. du conserv. et du
jard. botan. de Genève VI., 1902, p. 60—142.
Campanulatae. |
Cucur bitaceae.
Delpino, Frederico: Sopra un organo caratteristico di alcune Cucurbitacee
e sulle relazioni delle piante coi Tripidi. — Mem. della R. Accad.
delle Scienze dell’ Istituto di Bologna, Ser. V, Tomo IX, 1901, p. 383
—402, mit 2 Taf.
Noll, F.: Zur Keimungs-Physiologie der Cucurbitaceen. — Landwirtsch.
Jahrb. 1901, Ergänzungsband I. p. 145—165.
Yasuda, Atsushi: Preliminary note on the comparative anatomy of Cu-
curbitaceae, wild and eultivated in Japan. — Bot. Magaz. Tokyo XV,
1904, p. 88— 91.
Compositae.
Briquet, John: Monographie des Centaurées des Alpes maritimes. — Bale
et Genève, Georg u. Co., 1902, 195 p., avec planche et 12 vignettes.
Boodle, L. A.: On lignification in the phloem of Helianthus annuus, —
Ann. of Bot. XVI (1902), p. 1— des Sep.-Abdr.
Hayck, Dr. August v.: Zur Nomenclatur der Centaurea pseudophrygia
C. A. Mey. — Allgem. Botan. Zeitschr., herausg. von Kneucker, 6,
1904, p. 1—4 des Sep.-Abdr.
—— Uber einige Centaurea-Arten. — Verh. k. k. zool.-bot. Ges. Wien,
1901, p. 8—43.
Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur. 65
Moore, Spencer le M.: A contribution to the Composite Flora of Afrika.
— Linnean society’s journal XXXV, p. 305—367, mit 4 Tafel.
Nelson, Elias: Notes on certain species of Antennaria. — Botan. Gazette
XXXIV, 1902, p. 444—124.
Nicotra, L.: Gli Hehinops italiani. — Bull. della società botan. italiana;
7 giugno 1904, p. 1—10 des Sep.-Abdr.
Raunkiaer, C.: Kimdannelse uden Befrugtning hos Maelkebotte (Tara-
xacum). — Botan. Tidsskr. XXV, 1903, p. 109—139, mit 3 Textfig.
Medicinal- und Giftpflanzen im Allgemeinen, Cultur-
pflanzen und deren Krankheiten.
Aderhold, R.: Ein Beitrag zur Frage der Empfänglichkeit der Apfelsorten
für Fusicladium dendriticum (Wallr.) Fuck. und deren Beziehungen
zum Wetter. — Arb. d. Biol. Abteil. f. Land- und Forstwirtsch. am
Kais. Gesundheitsamte II, 1902, p. 560 —566.
— Uber Clasterosporium carpophilum (Lév.) Aderh. und Beziehungen
desselben zum Gummiflusse des Steinobstes. — Ebenda p. 515—559,
mit 6 Texttab. und 2 Taf.
— Uber die Sprüh- und Dürrfleckenkrankheiten (syn. Schusslöcherkrank-
heiten) des Steinobstes. — Landwirtsch. Jahrb. 1904, p. 1—62 des
Sep.-Abdr., mit 1 Taf.
Bain, Samuel M.: The action of copper on leaves. With special reference
to the injurious effects of fungicides on peach foliage. — Bull. of
the Agricult. Exper. Stat. of the university of Tennessee XV, 1902,
No. 2, p. 21—108, mit 8 Taf.
Busse, Dr. Walter: Die Ausscheidung von Gummi arabicum an ostafri-
kanischen Akazien. — Naturw. Wochenschr., N. F., Bd. I, 4904
p. 400—104. |
— Uber den Rost der Sorghum-Hirse in Deutsch-Ostafrika. — Ber. d.
Deutsch. bot. Ges. XX, 1902, p. 283—291, mit 4 Taf.
Candolle, C. de: Sur un Fieus a Hypoascidies. — Arch. d. science. phys.
et natur. CVI, IVieme période, 1901, p. 1—9 des Sep.-Abdr., mit
1 Taf.
Cook, O. F.: The origin and distribution of the Cocoa Palm. — U. S.
departm. of agricult., Divis. of Botany; Contrib. from the U. S. Nat.
Herbar. Vol. VII, 1904, n. 2, p. 257— 293.
—— The Chayote: a tropical vegetable. — U. S. Departm. of agricult.,
Divis. of Botany, Bull., n. 28, 1904, 31 p. mit 8 Taf.
Dawson, Maria: On the economic importance of »Nitragin«. — Ann. of
Bot. XV, 1904, p. 511—549.
Botanische Jahrbücher. XXXII. Bd. (5)
66 Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur.
Eriksson, Jakob: Sur l’origine et la propagation de la rouille des céréales
par la semence. Suite. — Annales des sciences natur. XV, 1902,
p. 1—156, mit 5 Taf. und 9 Textfig.
—— Fortgesetzte Studien über die Hexenbesenbildung bei der gewühn-
lichen Berberitze. — Cohns Beiträge zur Biologie der Pflanzen,
Bd. VIII, Heft II, p. 411—-127, mit 3 Taf.
Fischer, Ed.: Aecidium elatinum Alb. et Schw., der Urheber des Weiß-
tannen-Hexenbesens und seine Uredo- und Teleutosporenform. —
Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. XI, 1904, p. 321—344.
Fritsch, Felix Eugen: Untersuchungen über das Vorkommen von Kau-
tschuk bei den Hippocrateaceen, verbunden mit einer anatomisch-
systematischen Untersuchung. — Bot. Centralbl. Beihefte XI, 1904,
Heft 5, und Inaug.-Diss. München, 80 p. mit 1 Taf.
Gradmann, Rob.: Der Dinkel und die Alemannen. Eine geographische
Untersuchung. — Württemberg. Jahrb. f. Statistik und Landesk. Jahrg.
1901 (Stuttgart 1902) I, 103—158. mit 1 Karte.
Harshberger, John W.: Two fungous diseases of the White Cedar. —
Proceed. of the acad. of nat. sci. of Philadelphia, May 1902, p. 461
—504, mit 2 Taf.
Hattori, H.: Studien über die Einwirkung des Kupfersulfats auf einige
Pflanzen. — Journal of the college of science, imp. univ., u
XV. pt. 3, 1901, p. 371—394, mit 4 Taf.
Hauptfleisch, P.: Die Spelzweizen. — Die landwirtsch. Versuchsstationen,
1903, p. 792—863 mit 29 Figuren.
Inui, T.: Untersuchungen über die niederen Organismen, welche sich bei
der Zubereitung des alkoholischen Getränkes »Awamori« beteiligen.
— Journ. of the College of science, Imp. Univers., Tokyo, Japan;
Vol. XV, pt. 3, 1904, p. 455—476, mit 1 Taf.
Journal d'Agriculture tropicale (Agricole, scientifique et commercial) publié
par J. Virnoucneviren. 1° année, No. 1, 31 Juillet 1904; 32 p. gr. 8.
Klinge, J.: Ersatz- und Fälschungsmittel des chinesischen Thees in Russ-
land. — St. Petersburger Herold 1904, 23 p. des Sep.-Abdr. kl. 8°.
—— Die Honigbäume des Ostbalticum und die Beutkiefer Westpreußens.
— Schriften der Naturforsch. Ges. zu Danzig X, Heft 2/3, 1904,
p. 5—31 des Sep.-Abdr.
Koorders, 8. H.: Kritisch overzicht der Coffeasoorten van Nederlandsch-
Indië, — De Nieuwe voortzetting van »de Kofliegids« voor Neder-
landsch Indié, August 1901, 16 p. des Sep,-Ahdr.
—— Botanisch-systematische opmerking over voorkomen en beteeknis van
drie-en meetzadige Koffievruchten, — Ebenda, Aug. 1901, 49 p. mit
1 Taf,
Koschny, Th. F.: Die Kultur des Castilloa-Kautschuk, — Beihefte zum
Tropenpflanzer« Il, 1901, No. 3, p. 119—172.
Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur. 67
Lopriore, G.: Ruggine dei Crisantemi. — Nuova Rassegna er 8 p.
des Sep.-Abdr.
—— Nota sul Lopus sulcatus Fieber. — Catania, Nuova Rassegna IX,
fasc. 16, 1901, 11 p., mit 4 Textabbild.
Magnus, P.: Uber den Stachelbeer-Mehltau. — Gartenflora LI, 3 p.
Maiden, J. H.: Some australian Food-adjuncts. — Agricult. Gazette of
N.S. Wales, Dec. 1901, n. 531, 15 p. |
Usefull australian plants. — Ebenda, Dec. 1901, n. 499, 509 u. 532,
je 2 p. mit 1 Taf.
Beschreibung und Abbildung von Deyeuxia montana, D. scabra und von Ewca-
lyptus obliqua.
Miyoshi, M.: Untersuchungen über die Schrumpfkrankheit (»Ishikubyö«)
des Maulbeerbaumes. II. Bericht. — Journ. of the College of science,
Imperial University, Tokyo, Japan, Vol. XV, pt. 3, 1901, p. 459—464.
Molle, Ph.: Un alcaloide dans Olivia miniata Benth. — Annales publ.
par la soc. roy. des sciences méd. et natur. de Bruxelles, t. XI,
4902, 16 p. des Sep.-Abdr. mit 2 Taf.
Naturwissenschaftliche Zeitschrift für Land- und Forstwirtschaft. Heraus-
_ gegeben von Prof. Dr. Freih. v. Tueur und Director Dr. Hitrner.
— Stuttgart, Eugen Ulmer, 1903, I, Heft 4.
Noll, F.: Uber die merkwiirdige Ausbildung einer Hafer-Rispe. — Sitzungs-
bericht d. Niederrhein. Ges. f. Natur- sed Heilkunde zu Bonn 1901,
3p. mit A Taf.
Perrot, E.: Sur le Kopso ou Tanghin de Menabé, poison des Sakalares
(Menabea venenata H. Bn.). — Comptes rendus, 3 févr. 1902, p. 1
—4 des Sep.-Abdr.
Reiche, Karl: Los Productos vejetales indijenas de Chile. — Santiago de
Chile 1901, 28 p. 8°.
Sadebeck, R.: Über die südamerikanischen Piassavearten. — Berichte d.
Deutsch. bot. Ges. XX, 1902, p. 383—395, mit 4 Taf.
Saito, K.: Anatomische Studien über wichtige Faserpflanzen Japans mit
besonderer Berücksichtigung der Bastzellen. — Journ. of the College
of science, Imper. Univers. Tokyo, XV, 1904, pt. 3, p. 395 —458,
mit 2 Taf.
Schrenk, H. v.: Fungous diseases of forest trees. — Yearbook of De-
partment of Agricult. 1900, p. 499—210, mit 4 Taf.
Factors which cause the decay of wood. — Journal of the western
society of engineers, 1901, No. 49, May, 14 p. mit 3 Taf.
Schweinfurth, Georg: Über die Kultur der Dattelpalme. — Gartenflora
L (1901), p. 506 —522.
Scofield, Carl S.: The algerian Durum wheats: a classified list, with de-
scriptions. — U. S. Departm. of agrieult. Bull. No. 7 (1902), p. 1—10,
mit 18 Taf.
(o*)
68 | Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur.
Sodiro S. J., Louis: El Mangle Rojo. — Revista de la Corporacién
»Estudios de Medicina, n. 3 y 4; Quito 1901, 18 p. 8°.
Sorauer, P.: Der Schneeschimmel. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankheiten XI,
p. 1—11 des Sep.-Abdr.
—— Frostblasen an Blättern. — Ebenda XII, 4 p. des Sep.-Abdr. mit
1 Taf.
Tischler, G.: Uber Heterodera-Gallen an den Wurzeln von Circaea lute-
tana L. — Ber. d. Deutsch. bot. Ges. 4902, XIX, p. (95)—(107),
mit 1 Taf. | |
Wildeman, E. de: Les caféiers. — Étude publiée sous les auspices de
l'Etat indépendant du Congo. I. — Bruxelles, Veuve Monnom, 1901,
43 p. 8°.
Wittmack, L., und J. Buchwald: Die Unterscheidung der Mandeln von
ähnlichen Samen. — Ber. d. Deutsch. bot. Gesellsch. XIX, 1901,
p. 584—595, mit 1 Taf.
Woods, Albert F.: Observations on the mosaic disease of tobacco. —
U. S. Departm. of agricult.; Bull. n. 18, 1902, 24 p. mit 6 Taf.
Zimmermann, A.: Uber einige durch Tiere verursachte Blattflecken. —
Annales du Jardin Botan. de Buitenzorg, II. sér., Vol. II, p. 102—125.
-—— Over de Blorokziekte van Coffea arabica. — Teysmannia XII, 1904,
all. 7 en 8, p. 449—429, mit 4 Textfig.
— Die tierischen und pflanzlichen Feinde der Kautschuk- und Gutta
perchapflanzen. — Bull. de l’institut botan. de Buitenzorg 1901, X, 27 p.
—— Over het enten van Koffie volgens de methode van dem Heer
D. Burın Scuaap. — Mededeelingen uit S’Lands Plantentuin, 1901,
54 p., mit 32 Textfig.
—— Einige javanische auf Coccidien parasitierende Ascomyceten. —
Centralbl. f. Bact. IL Abteil. VII, 1901, p. 872—876, mit 5 Textfig.
—— Over eene Wortelschimmel van Coffea arabica. — Teysmannia,
deel XII, 4904, afl. 6, p. 305—309, mit 3 Textfig.
—— Over Boktorren uit Freus elastica. — Ebenda p. 310— 312.
- Sammelreferate über die tierischen und pflanzlichen Parasiten der
tropischen Kulturpflanzen. — Centralbl. f. Bacteriologie, II. Abteil.
VII, 4904, p. 914—924 mit 3 Textfig. — Ill. Die Parasiten des
Thees; Ebenda VII, 1902, p. 16—23, 16—55.
Opmerkingen over eenige of koffielanden van Oost-en Midden-Java
waargenomen Plantenziekten. — Teysmannia, deel XII, 1902, afl. 12,
p. 640 —65 4.
Über einige an tropischen Kulturpflanzen beobachtete Pilze. I. —
Centralbl. f. Bacteriol. II. Abt., VII (A901), p. 109— 147, mit 24 Textfig.
Über einige an tropischen Kulturpflanzen beobachtete Pilze. IL —
Ebenda II. Abt., VII (4902), p. 448-152, 181-484, 216—221, mit
8 Textfig.
Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur. 69
Allgemeine Pflanzengeographie und Formationen
betreffend.
Beck, G. v.: Uber die Umgrenzung der Pflanzenformationen. — Österr.
bot. Zeitschr. Jahrg. 1902, No. 441, 7 p. des Sep.-Abdr.
Conwentz: Die Gefährdung der Flora der Moore. — Prometheus XII,
1901/2, No. 635, 9 p. des Sep.-Abdr.
Bericht über einen Vortrag.
Cowles, Henry Chandler: The influence of underlying rocks on the cha-
racter of the vegetation. — Bull. of the Amer. Bureau of Geography II,
1901, 26 p. des Sep.-Abdr., mit 10 Textfig.
Flahault, Ch.: Premier essai de nomenclature phytogéographique. — Bull.
de la soc. Languedoc. de Géogr. (1901), p. 1—36 des Sep.-Abdr.
Fritsch, Karl: Über den Einfluss des Ackerbaues und der Wiesenkultur
auf die Vegetation. Vortrag. — Mitteil. Naturw. Ver. Steiermark,
1902, p. 390—402. |
Graebner, P.: Wie bildet sich Wald, Wiese und Moor? Vortrag, ge-
halten im Verein zur Beförderung des Gartenbaues zu Berlin am
30. Mai 1901. — Gartenflora L, p. 567—573.
Hedgecock, George G.: The relation of the water content of the soil to
certain plants, principally mesophytes. — Botan. survey of Ne-
braska VI; Studies in the vegetation of the State, II, 79 p.
Specielle Pflanzengeographie und Pflanzengeschichte.
(Einteilung nach ENGLer, Syllabus, III. Aufl. 1903, p. 207 ff.)
Nördliches extratropisches oder boreales Florenreich.
A. Arktisches Gebiet.
Andersson, Gunnar: Zur Pflanzengeographie der Arktis. — Geogr. Zeitschr.,
herausgeg. von Dr. ALFRED Herrner VIII, p. 1—23 des Sep.-Abdr.,
mit 5 Taf.
Dusén, P.: Zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Ost-Grünlands. — Bihang till
K. Svenska Vet.-Akad. Handling. Bd. XXVII, afd. II (1903), No. 3,
70 p. mit 1 Karte und 5 Taf.
—— Nagra viktigare växtfynd fran nordöstra Grönland. — Bot. Not.
1901, p. 73—76.
Nathorst, A. G.: Zur fossilen Flora der Polarländer, I. Teil, 3. Lief. Zur
Oberdevonischen Flora der Bären-Insel. — Kongl. Svenska Vetensk.-
Akad. Handling. Bd. XXXVI, 1902, No. 3, 60 p. mit 44 Taf.
Ostenfeld, C. H.: Flora arctica, containing descriptions of the flowering
plants and Ferns, found in the arctic region, with their distribution
in these countries. PartI. Pteridophyta, Gymnospermae and Monoco-
tyledones. — Copenhagen 1902, 136 p. 8, mit 95 Fig. im Text.
70 Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur.
Porsild, Morten Pedersen: Bidrag til en Skildring af Vegetationen paa
Sen Disko. — Meddelelser om Granland XXV, p. 91—239, mit
3 Taf.
Dänisch, mit ausführlichem (56 p.) französischen Resumé (1. c. p. 251—307).
Rikli, M.: Die pflanzlichen Formationen der Arktis mit einem Formations-
profil. — Vierteljahrsschr. d. Naturforsch. Ges. Zürich, XLVI, 1901,
p. 300— 322, mit 4 Taf.
Wulff, Thorild: Botanische Beobachtungen aus Spitzbergen. -— Lund,
E. Malmströms Buchdruckerei, 1902, 445 p. 8% mit 4 Taf.
B. Subarktisches oder Coniferen-Gebiet.
Provinz des subarktischen Europa.
Murbeck, Sv.: Nagra för Skandinaviens flora nya hybrider. 3. Ranun-
culus auricomus L. X sulphureus Soland. — Bot. Notis. 1904,
p. 244—244 mit 1 Taf. |
Wille, N.: Vegetationen 1 Seljord i Telemarken efter 100 Aars forlob. —
Nyt Magazin f. Naturvidenskab. Bd. 40, 1902, p. 65—98.
Provinz des subarktischen Amerika.
Eastwood, Alice: A descriptive list of the plants collected by Dr. F.E. _
BraıspeL at Nome City, Alaska. — Botan. Gazette XXXIII, 1902,
p. 126—149, 199—213, 284—299, mit 10 Figuren.
Harshberger, John W.: A botanical ascent of Mount Ktaadn Me. —
The pland World V, 1902, n. 2, p. 24—28, mit 1 Tafel.
Macoun, John: Catalogue of Canadian plants. Part VII: Lichenes and
Hepaticae. — Geological Survey of Canada, Ottawa, 1902, 318 p. 8°.
—— Contributions to Canadian Botany. XV. — The Ottawa Naturalist
Journal of the Ottawa Field-Naturalists Club XV, 1902, p. 267—282.
Schrader, Frank C., and Alfred H. Brooks: Preliminary report on the
cape nome gold region Alaska, — U.S. geolog. survey, Washington
1900, 56 p. 8° mit zahlreichen Karten und Abbildungen.
C. Mitteleuropäisches Gebiet.
Mehrere Länder betreffend und Allgemeines.
Flahault, Ch.: La naturalisation et les plantes naturalisées en France. —
- Bull, de la Soc. botan. de France XLYI, p. XCI—CXCVIL.
—— La Flore et la végétation de la France avec une carte de la distri-
bution des végétaux en France. (Tirage à part de l'introduction de
la Flore descriptive et illustrée de la France, par Vabbé H. Cosre.
- Paris, Paul Klincksieck, 1901, 32 p.).
Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur. <4
Graebner, P.: Die Heide Norddeutschlands und die sich anschließenden
Formationen in biologischer Betrachtung. — Die Vegetation der Erde.
Sammlung pflanzengeogr. Monogr., herausgeg. von A. ENGLER und
O. Drupe. V. Leipzig, Wilh. Engelmann, 1901.
Vergl. Litteraturübersicht p. 21.
Höck, F.: Ankömmlinge in der Pflanzenwelt Mitteleuropas während des
letzten halben Jahrhunderts. VI. — Beihefte zum botan. Centralbl.
XI, 1902, p. 44—54. :
—— Ankömmlinge in der Pflanzenwelt Mitteleuropas während des letzten
halben Jahrhunderts. VII. — Ebenda XII, 1902, p. 211—234.
Reinke, J.: Die Pflanzenwelt der deutschen Meere. — »Globus«, illustr.
Zeitschr. f. Länder- und Völkerkunde LXXX, 44. u. 18. Juli 1904,
p. 21—23, 39—42.
Atlantische Provinz.
| Gross-Britanmen. |
Smith, William G.: A botanical survey of Scotland. — The scottish
Geographical Magazine for March 1902, p. 1—8 des Sep.-Abdr.
Subatlantische Provinz.
Niedersachsen.
Seckt, H.: Pflanzenleben auf der Inselt Sylt. — Naturwiss. Wochenschr.
XVII (1904), p. 73—77.
Mecklenburg.
Haberlandt, Maximilian: Flora von Neustrelitz. Verz. der im Grof-
herzogtum Mecklenburg-Strelitz, hauptsächlich in der Umgegend von
Neustrelitz beobachteten wildwachsenden Gefäß-(Farn- und Blüten-)
pflanzen. — Neustrelitz 1901, 47 p. 4°.
Sarmatische Provinz.
Oeland.
Erikson, Johan: Bidrag till det üländska Alfvarets floristik. — Bot. Notis.
4904, p. 201—207.
Östliche Ostseeländer.
Weber, Dr. C. A.: Über die Vegetation und Entstehung des Hochmoors
von Augstumal im Memeldelta mit vergleichenden Ausblicken auf
andere Hochmoore der Erde. Eine formationsbiologisch-historische
und geologische Studie. — Berlin, Paul Parey, 1902, 251 p. 89 mit
29 Textabbildungen und 3 Taf.
Vergl. Litteraturbericht p. 25.
72 Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur.
Mitteldeutsches Tiefland.
Schube, Th.: Ergebnisse der Durchforschung der schlesischen Phanero-
gamen- und Gefäßkryptogamenflora im Jahre 1904. — Jahresber. d.
Schles. Ges. f. vaterl. Cultur, 1901, 15 p.
—- Vorarbeiten zu einem Waldbuche von Schlesien. — Ebenda, 36 p.
mit 8 Textfig.
Provinz der europäischen Mittelgebirge.
Französischer und Schweizer Jura.
Magnin, Dr. Ant.: Archives de la Flore Jurassienne. — Jahrg. II u. II
(1901 u. 1902).
Hercynisches Bergland.
Goldschmidt-Geisa, M.: Die Flora des Rhöngebirges. IL — Verh. phys.-
med. Ges. zu Würzburg. N. F. Bd. XXXIV, 1902, p. 343—355.
Schulz, Aug.: Über die Entwickelungsgeschichte der gegenwärtigen phanero-
gamen Flora und Pflanzendecke Mitteldeutschlands. — Ber. d. He
bot. Ges. XX, 1902, p. 54—81.
— Die Verbreitung der halophilen Phanerogamen im Saalebezirk und
ihre Bedeutung für die Beurteilung der Dauer des ununterbrochenen
Bestehens der Mansfelder Seen. — Zeitschr. f. Naturwiss. LXXIV
(1902), p. 431—457. |
—— Studien über die phanerogame Flora und Pflanzendecke des Saale-
bezirkes. I. Die Wanderungen der Phanerogamen im Saalebezirke
seit dem Ausgange der letzten kalten Periode. — Halle a. S., Tausch
& Grosse, 1902, 57 p. 8°, mit 4 Karte. J 2.—.
Pontische Provinz.
Danubische Zone.
Pantu, Zach. C.: Plante Vasculare dela Ciorogirla (längä Bucuresci). —
Publ. Soc, Natural. din Romania 1904, p. 4—A1 des Sep.-Abdr.
und A. Procopianu-Procopovici: Beiträge zur Flora des Ceahlau.
I. Alpine und subalpine Region. — Bull. de l’herb. de Vinstit. botan.
de Bucarest, 4 (1901), VIII, 44 p.; rumänisch und deutsch.
Procopianu-Procopovici, A., und Zach, C. Pantu: Contributions à l’étude
de la flore du pays. — Publ. societ. natural. din Romania, 1902,
p. 24—49.
- Enumeratia plantelor vasculare dela stânca-stefänesci recoltate de dom-
nul Popoviei A. Bâznosanu, — Publicatiunile societätei naturaligtilor
din Romänia 2, 1901, p. 1—7.
Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur. 73
Provinz der Alpenländer.
Baumgartner, Gottlieb: Das Curfirsten-Gebiet in seinen pflanzengeogra-
phischen und wirtschaftlichen Verhältnissen. — Jahresber. der St.
Gallischen Naturwiss. Ges., 1904; und Inaug.-Diss. Zürich, 243 p.,
8°, mit Textabb., Karten u. Taf.
Briquet, John: Nouvelle liste d’épervières rares, nouvelles ou critiques
des Alpes Lémaniennes d’après les déterminations de M. Arvet-
Touvet. — Annuaire du conservat. et du Jard. bot. de Genève V
(1901), p. 447—168.
Coaz und C. Schrôter: Anweisung zur Erforschung der Verbreitung der
wildwachsenden Holzarten der Schweiz. — Bern, 1902, 10 p., kl. 8°.
Geiger, Ernst: Das Bergell: Forstbot. Monographie. — Jahresber. naturf.
Ges. Graubünd. Bd. XLV (1901), p. 1—119 des Sep.-Abdr., mit
4 Karte u. 6 Taf.
Hayek, Dr. August v.: Beiträge zur Flora von Steiermark. — Österr.
bot. Zeitschr. 1901, p. 1—50 des Sep.-Abdr., mit 1 Taf.
Hegi, Gustav: Das obere Tößthal und die angrenzenden Gebiete, floristisch
_ und pflanzengeographisch dargestellt. — Bull. de l’herb. Boiss. 1902,
p. 4—403 des Sep.-Abdr., mit 2 Karten.
Keller, Robert: Vegetationsbilder aus dem Val Blenio. — Mitteil. d. Natur-
wiss. Ges. in Winterthur, Heft IV, 1903, 39 p. d. Sep.-Abdr.
Schinz, H.: Beiträge zur Kenntnis der Schweizer Flora. I. H. Scaınz:
Die schweizerischen Vertreter der Gattung Alectorolophus. Il. Ders.:
Floristische Beiträge. Ill. Srepaan Brunes: Carex baldensis L. und
Aethionema saxatile (L.) R. Br. im Kanton Graubünden. — Bull. de
Vherb. Boissier, IL. ser. 1902, Nr. 4, p. 339—360.
Schröter, C., und ©. Kirchner: Die Vegetation des Bodensees. II. Teil.
_ Characeen, Moose und Gefäßpflanzen. — Sonderabdr. aus dem
XXXI. Hefte der Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees
und seiner Umgebung. Lindau i. B., J. Th. Stettner in Komm., 1902,
86 p., 4°, mit 3 Taf., 4 Karte und mehreren Textabb. ./ 2.50.
Provinz der westpontischen Gebirgsländer.
Serbisch-bulgarische Gebirge.
Velenovsky, J.: Neue Nachträge zur Flora von Bulgarien. — Sitzungsber.
d. kgl. böhm. Ges. d. Wiss. Prag. IL CI, XXVII, 20 p.
—— Achter Nachtrag zu Flora von Bulgarien. Österr. bot. Zeitschr.
41904, Nr. 4, 4 p. — Neunter Nachtrag zur Flora von Bulgarien. —
Ebenda, 1902, Nr. 2ff., 13 p.
—— Plantae novae bulgaricae..— Ebenda, 1902, n. 4, 2 p.
74 Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur.
E. Mediterran-Gebiet.
Ligurisch-tyrrhenische Provinz.
Cavara, Fridiano: La vegetazione della Sardegna meridionale (da appunti
di escursioni). I. — Nuovo giornale botan. ital. nuov. serie, vol. VIII,
Nr. 3 (1901), p. 1—55 des Sep.-Abdr. mit 2 Taf.
Christ, H.: Quelques remarques sur la végétation de la Riviera di Levante.
— Bull. della Soc. botan. ital., 1902, 9. Febr. 6 p. und 13. Apr. 3 p.
Lopriore, Giuseppe: Studi comparativi sulla Flora lacustre della Sicilia. —
Catania, Tip. Sicula di Monaco & Mollica, 1901, 446 p. gr. 4°.
Rikli, M.: Botanische Reisestudien auf einer Frühlingsfahrt durch Korsika.
— Zürich 1903, mit 29 Abb., 140 p. 8°.
Roß, Dr. Hermann: Beiträge zur Flora von Sizilien. Il. Teil. Erläute-
rungen und kritische Bemerkungen zum Herbarium Siculum. II. Cen-
turie. — Bull. de l’herb. Boissier, II. ser. 4901, p. 1201—1232.
Sommier, Stefano: L’isola del Giglio e la sua flora, con notizie geolo- —
giche del Prof. C. pe Sreranı. — Torino, Carlo Clausen, 1900, 164 p.
gr. 8°, mit 5 Tafeln, 4 Karte und 10 Textfig.
Mittlere Mediterranprovinx.
Adriatische Zone.
Bernätsky, J.: Pflanzenökologische Beobachtungen auf Süd-Lussin. —
Természetrajzi Füzetek XXIV (1901), p. 88—137. Magyarisch mit
deutscher Zusammenfassung.
Südliche Mediterranprovinz.
Hochreutiner, B.-P.-G.: Lettres d’un botaniste dans le Sud-Oranais. —
Genève, 1901, 40 p., kl. 8. Imprimerie du journal de Genève.
F, Gentralasiatisches Gebiet.
Turanische oder aralo-caspische Provinz. |
Lipsky, B. J.: Flora von Buchara. — St. Petersburg, 1902, gr. 4°, 544 p.
mit 7 Taf. — Russisch.
Provinz des Han-hat.
Futterer, K.: Geographische Skizze der Wüste Gobi zwischen Hami und
Su-tschöu. — Petermann’s Mitteil., Ergänz.-Heft, n. 139, 1902, 35 p.
mit 4 Karte,
Provinx der tibelanischen Hochwiiste.
Hemsley, W. Botting, assisted by H. H. W. Pranson: The Flora of Tibet
or High Asia. — Journ. Linnean Society, Botan., XXXV, 1902, p. 124
265, mit Karte,
Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur. 75
Ost-Asien im Allgemeinen.
Forbes, F. B., and W. Botting Hemsley: An Enumeration of all the
plants known from China proper, Formosa, Hainan, Corea, the Luchu
archipelago, and the island of Hongkong, together with their distri-
bution and synonymy, part XIII — Ebenda, XXXVI, 1902, p. 537
— 599.
G. Temperiertes Ostasien.
Provinz des nördlichen China und Koreas.
Komarov, V. L.: Flora Manshuriae Vol. L — St. Petersburg 1904.
559 p. 8°. Russisch.
Palibin, J.: Conspectus Florae Koreae. Pars tertia (Orchidaceae-Filices.
Supplementum). — Acta hort. Petrop. XIX (1904), p. A01—A51.
Provinz des mittleren und nördlichen Japan.
Shirasawa, M. Homi: Iconographie des essences forestières du Japon.
Tome I. — Paris, Maurice de Brunoff, 133 p. 8°.
Nord-Amerika im Allgemeinen.
Sargent, Charles S.: New or little known North American trees IV. —
Botan. Gazette XXXIII (1902), p. 108—125.
H. Gebiet des pacifischen Nordamerika.
Provinz der pacifischen Coniferen.
Chesnut, V. K.: Plants used by the Indians of Mendocino County, Cali-
fornia. Contributions from the U. 8. National Herbarium Vol. VII, 1902,
n. 3, p. 295—408, mit 78 Fig. und 24 Taf.
Provinx der Rocky Mountains.
Nelson, Aven: Contributions from the Rocky mountain herbarium. III
and IV. — Botan. Gazette XXXIV, 1902, p. 21—35, p. 355—371.
I. Gebiet des atlantischen Nordamerika.
Seenprovinz.
Cowles, H, Ch.: The physiographic ecology of Chicago and vicinity; a
study of the origin, development, and classification of plant socie-
ties. — Botan. Gazette, vol. XXXI, 1901, p. 73—108; p. 145—189,
mit 35 Textfig.
Pieters, A. J.: The plants of Western Lake Erie with observations on
their distribution. — Washington, U. S. Fish Commission Bullet. for
1901, p. 57—79, mit 10 Taf.
76 Litteraturbericht. — Eingegangene neue Litteratur.
Reed, Howard S.: A survey of the Huron river valley. I. The ecology
of a glacial Jake. Contrib. from the Botan. Labor. of the Univ. of
Michigan. LXIV. — Botan. Gazette XXXIV, 1902, p. 125—139, mit
4 Fig.
Provinx des sommergrünen Mississippi- und Alleghany-
Waldes mit den Alleghanies.
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ceae, Combretaceae, Primulaceae, Plumbaginaceae, Sapotaceae, Salva-
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Maiden, J. H.: Miscellaneous Notes. — Agricultural Gazette of N. S.
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Enthält auBer Angaben über eine »Sand-Drift at Newcastle« Notizen über Kochia
villosa Lindl., Portulacaria atra Jacq., Hypericum perforatum L., Inula graveolens Desf.
und Lumex scutatus L.
- and E. Betche: Notes from the botanic gardens, Sydney. — Proceed.
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F. Austral-antarktisches Gebiet.
Drygalski, E. von: Bericht über die wissenschaftlichen Arbeiten der
Deutschen Südpolar-Expedition auf der Fahrt von Kapstadt bis zu
den Kerguelen nebst Mitteilungen über die Arbeiten auf der Kerguelen-
Station, — Berlin 4902, Mittler und Sohn 73 p. 8°, mit 5 Abbild.
und 2 Beilagen in Steindruck. „4 3.—.
Wille, Dr. N.: Mitteilungen über einige von C. E. Boncusnevink auf dem
antarktischen Festlande gesammelte Pflanzen. — Nyt Mag. f. Natur-
videnskab, B. XL, IH. 3, 1902, p. 203 —222, mit 4 Taf,
Beibiatt zu den Botanischen Jahrbüchern.
Nr. 71.
Band XXXII. Ausgegeben am 24. April 1903. Heft 2 u. 3.
Abwehr und Berichtigung
der in Ensrer’s Bot. Jahrb. Bd. 31, Heft 4/5, 1902 von Prof. Dr. E. Warmine
aus Kopenhagen veröffentlichten »Anmerkungen« zu meiner Arbeit über
die Vegetation der ostfriesischen Inseln.
Von
Dr. A. Hansen,
ordentl. Professor an der Universität Gießen.
Auf eine Äußerung des Herrn Prof. Warmine zu meiner Kritik seiner
Ansichten musste ich um so mehr gefasst sein, als ENGLER in seiner an-
erkennenden Besprechung meiner Arbeit bemerkt hatte, die Bekämpfung
der Warmine’schen Ansichten werde wohl zu einer Discussion führen !).
Zu einer solchen hatte Herr Prof. Warning volle Berechtigung. Er hat
es vorgezogen, an Stelle wissenschaftlicher Erörterungen eine auf Unwahr-
heiten beruhende Beleidigung meiner Ehre zu veröffentlichen.
Herr Prof. Warmine schreibt:
»Als unterhaltende Lectüre für Badegäste auf den ostfriesischen Inseln
mag das windige Buch von Prof. Hansen vielleicht von Wert sein, und
auf Leute, die nicht sachkundig sind, wird es nicht verfehlen, einen
mächtigen Eindruck von dem hohen wissenschaftlichen Range des Ver-
fassers zu machen. Der wissenschaftliche Wert desselben ist in der That
gleich Null.«
Ich drucke dagegen das folgende Referat von ENGLER aus den Bot.
Jahrbüchern Bd. XXX, p. 81 ab:
»Die der subatlantischen Provinz zugerechneten ostfriesischen Inseln
sind bekanntlich in den letzten Jahrzehnten von mehreren Floristen sehr
eingehend untersucht worden; auch die Zusammensetzung der auf ihnen
herrschenden Formationen wurde beachtet; aber in den bisher erschiene-
nen Schriften ist ein auf die Gestaltung der Vegetation wirkender Factor,
der Wind, nicht in dem Maße gewürdigt und berücksichtigt worden,
. wie dies in der vor wenigen Wochen erschienenen Abhandlung von
A. Hansen über die Vegetation der ostfriesischen Inseln geschieht. Wer
1) Encrer’s Bot. Jahrb. XXX. 1904, p. 81.
Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 71. a
2 | Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74.
jemals sich mit Anpflanzungen auf einem offenen, den Winden exponier-
ten Terrain befasst hat, wer beobachtet hat, wie langsam an dauernd
von herrschenden Winden beeinflussten Stellen die durch den Menschen
oder Tiere entblößten Plätze dem Baumwuchs wieder zugänglich gemacht
werden können, wird dem Verfasser gern zustimmen, wenn er sölchen
constanten Winden, wie sie die ostfriesischen Inseln beherrschen, einen
stark auslesenden und auch formgestaltenden Einfluss zuschreibt. Der
gemeinsame Charakter der Flora von Borkum liegt in dem niedrigen
Wuchs der ganzen Vegetation, sie sieht aus, als ducke sie sich vor dem
Winde. Hansen weist nach, dass durch den Wind kleinen Zellcomplexen
so schnell das Wasser durch Verdunstung entzogen wird, dass keine
Zeit zur Zuleitung von den benachbarten Zellen her bleibt; der ohne
Unterlass wehende und verzehrende Wind lässt die Blätter langsam den
Trockentod sterben; so werden also niedrig wachsende Pflanzen über-
leben, während die hochstrebenden aussterben und nur solche erhalten
bleiben, welche wie Psamma und Juncaceen in ihren oberirdischen Or-
ganen xerophile anatomische Structur besitzen. Verf. geht dann weiter
und bekämpft die von anderen Autoren, namentlich auch die von War-
MING ausgesprochenen Sätze über die Ökologie der Dünenvegetation durch
Ausführungen, die wohl nicht ohne Erwiderung bleiben werden, er geht
auch auf die Halophyten ein, deren Succulenz er ebenfalls als sehr wirk-
samen Windschutz auffasst, würdigt Kınıman’s Ausführungen über den
Einfluss des Windes auf die Bestandteile der arktischen Flora und geht
ferner auf die tropische Strandflora ein, in der ebenfalls mehrfach nie-
derer Wuchs oder xerophile Structur herrscht, endlich sieht er auch in
der xerophilen Structur der Mangroven einen Schutz gegen die aus-
trocknende Wirkung des Windes. Zweifelsohne sind die Ausführungen
Hansen's von hohem Werte für die ökologischen Studien; aber sie wer-
den höchst wahrscheinlich zu Discussionen Veranlassung geben, da doch
auch andere Faetoren, unter deren Einfluss die dem Winde exponierten
Pflanzengemeinschaften leben, namentlich die Bodenverhältnisse ihre Be-
deutung haben. «
Diese Urteile können unmöglich beide richtig sein. Ich darf die Ent-
scheidung, welches von beiden das meiste Vertrauen verdient, um so mehr
dem Leser überlassen, als die Gefahr nicht fachkundiger Beurteiler hier
nicht vorliegt.
Es wird sich empfehlen, zunächst die Ursachen des Warmine’schen
Vorgehens festzustellen, um beurteilen zu können, ob es dadurch begreiflich,
wenn auch nicht entschuldbar wird.
Die Ursache liegt allein in meiner Kritik einiger Sätze und Ansichten
des Prof, Wanmins aus seinem »Lehrbuch der ökologischen Pflanzen-
geographies. Wenn es sich dabei um eigene Ideen des Prof, WARMING
handelte, so wäre das Überschreiten des Gebrauches erlaubter Verteidigungs-
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74, 3
mittel wenigstens psychologisch erklärlich. Der vorausgesetzte Fall liegt
aber gar nicht vor. Herrn Prof. Warning eigentümlich sind nur die in
dem Lehrbuch enthaltenen Formulierungen, die zu Grunde liegenden Er-
gebnisse selbst sind fremdes Eigentum.
Die trotz ihres Widerspruches mit bekannten Thatsachen mit apodik-
tischer Bestimmtheit (p. 245 des Lehrb.) ausgesprochenen Sätze des Autors
muss man zwar wegen der fehlenden Hinweise zunächst für a priori auf-
gestellte Meinungen halten. Das trifft aber nicht zu. Herr Prof. Warmine
‚teilt in seinen »Anmerkungen« mit, dass er sich auf Angaben anderer
stützt. Es ist dann aber um so weniger Grund zu dem Gebahren des
Prof. Warming vorhanden. Dass das citierte Lehrbuch unantastbar sein
soll, wie der Verfasser vorauszusetzen scheint, ist um so anspruchsvoller,
als er in seiner Vorrede selbst angiebt, er habe den I. Abschnitt, welcher
»die ökologischen Factoren und ihre Wirkungen« enthält, mit vielem Wider-
streben geschrieben, da er sich auf Gebiete wagen müsse, wo er
sich unsicher fühle. Ich will die Kühnheit, ein Buch zu schreiben, ob-
gleich man sich in dessen Grundlagen unsicher fühlt, nicht verkennen,
allein damit ist die Forderung gegeben, an ein solches Buch mit wissen-
schaftlicher Kritik heranzutreten, wenn der Fortschritt der Wissenschaft
dies verlangt, zumal wenn ein solches Buch sich als Anleitung für jüngere
Forscher bezeichnet. Andere Methoden, in meinem Berufe die Wissenschaft
fördern zu helfen, als Forschung und Kritik, sind mir nicht bekannt. Die
von mir kritisierten Sätze Warmine’s bleiben nach wie vor anfechtbar.
Der Satz, der Nahrungsmangel im Dünenboden sei sehr groß, lenkt durch
seine Unbestimmtheit von richtiger Auffassung ab und wird durch die Ana-
lysen ebenso widerlegt, wie durch die Vegetationsverhältnisse auf Borkum.
Es ist auch unrichtig, dass vom Stickstoff und Humus »äußerst wenig«
vorhanden sei. Es ist unwahrscheinlich, dass der Humus »schnell ver-
schwinden« soll, denn Wortny giebt in seiner Specialuntersuchung über
den Humus an, dass die Verhältnisse an den Seeküsten für das Verschwin-
den des Humus ungünstig seien, vielmehr seine Ablagerung begünstigen.
Ich habe die Behauptung Prof. Warmine’s, dass die Kalkschalen im Dünen-
sand durch kohlensaures Wasser aufgelöst würden, als nicht verständlich
bezeichnet, da nur Regenwasser zuflösse. Prof. Warmine fragt: »enthält
Regenwasser denn keine Kohlensäure ?«
Abgesehen davon, dass es ganz ungewöhnlich ist, »kohlensäurehaltiges
Wasser« zu sagen, wenn man Regenwasser meint, steckt hinter der an-
scheinend feinen Frage des Prof. Warmine Unkenntnis der einschlägigen
Verhältnisse. Meine Ansicht, dass Regenwasser den Kalk des Dünensandes
nicht auflöse, wird durch den hiesigen ordentl. Professor der Chemie be-
stätigt, welcher mir auf meine Anfrage mitteilte, dass das Regenwasser
lange nicht genug Kohlensäure enthält, um den Kalk der Kalkschalen des
Dünensandes aufzulösen. Das genügt mir vollständig.
a*
4 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74.
Zu der Behauptung Prof. Warmine’s: »das Licht wird vom Sandhoden
refleetiert und trifft die Blattunterseiten« habe ich gesagt, allgemein sei
das unmöglich. Da Prof. Warnine (A. 583)!) jetzt erklärt, er habe nur
gewisse Pflanzen gemeint, so ist meine Bemerkung vollkommen gerecht-
fertigt.
Außerdem habe ich erklärt, dass ich Herrn Prof. Warmie’s Ansichten
über Psammophilie nicht zustimme. Das wird wohl um so mehr erlaubt
sein, als es sich auch hier nicht um originelle Ansichten des Prof. Warning
handelt, sondern, wie bekannt, um solche, die im Laufe von Jahrzehnten
von verschiedenen Autoren vertreten wurden. Diese Ansichten habe ich
nirgends ohne weiteres für falsch erklärt, sondern sie mit wissenschaft-
lichen Gründen bekämpft. Zusammengefasst habe ich meine Beurteilung
in Sätze wie: »ich bin der Ansicht, dass diese Lehrsätze Warmine’s nicht
die genügende Basis besitzen, um unanfechtbar zu seine und habe mich
nur einmal dazu verstiegen, die von Prof. W. vertretene Ansicht als »ein-
seitig« zu bezeichnen, welche Ausdrücke wohl niemand missbilligen wird,
Alle kritischen Bemerkungen entsprechen der strengsten Wahrheit. Ab-
sichtlich habe ich meine, aus wissenschaftlichen Motiven hervorgegangenen
Ausführungen häufiger als meine Ansichten bezeichnet, um nicht den Schein
zu erwecken, als stünden dieselben schon ohne weiteres fest. Die Annahme
des Herrn Warmine, ich wolle damit einen »ungeheuren Anspruch« er-
heben, ist eine Furcht, die seiner Veranlagung entspringt. Meine Arbeit
enthält nur den Wunsch, die Frage nach der Bedeutung des Windes ge-
fördert und den Weg für andere geebnet zu haben.
Das sind die thatsächlichen Anlässe zu Prof. Warming’s Angriff auf
meine Ehre.
Mein Ziel kann hier kein anderes sein, als dem Leser das Material
zur Beurteilung des Falles zu verschaffen, um ihm allein das Urteil über
die Schrift des Prof. WarmiNG zu überlassen. Ich würde von diesem Ziel
abirren, wollte ich auf alle Invectiven antworten, die das Niveau der War-
mixé schen Schrift bestimmen. Der wissenschaftliche Streit um einen oder
mehrere Punkte ist von Prof. Warming ganz in den Hintergrund gedrängt
durch die schweren Beschuldigungen der Unwissenheit, Oberflächlichkeit,
Unwissenschaftlichkeit, Trivialität, Aneignung fremder Ideen u. s. w., welche
Herr Prof. Wanwmins in einer Form veröffentlicht, dass bei ihrer gänzlichen
Unwahrheit ein Conflict ganz eigener Art vorliegt.
Khe ich zu der systematischen Besprechung der Warmine’schen Schrift
übergehe, muss ich vorausschicken, dass ich mich mit Beanstandungen des
Verfassers, die die Grenze des Vernünftigen überschreiten, nieht abgeben
kann, z. B. wenn Prof, Wanmine mir vorwirft, »dass nicht bloß Botaniker
1, Der Kürze wegen eitiere ich die Sätze der Waumine’schen »Anmerkungen« in
er Weise
P Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74. 5
von meiner Kritik mitgenommen würden, auch Pflanzen müssten es ent-
gelten<. Nachdem Psamma arenaria empirisch als brauchbare Dünen-
pflanzung überall eingeführt war, ist versucht worden, diese Empirie durch
die Morphologie von Psamma als eine ganz besonders glückliche zu er-
läutern. Das ist eine Construction a posteriori. Da die Wissenschaft nicht
dazu dasein kann, die Praktiker durch Constructionen zu täuschen und
in Ruhe zu wiegen, habe ich in meiner Arbeit gesagt, dass bei allen brauch-
baren Eigenschaften von Psamma, die Bezeichnung als eine für ihre Zwecke
wunderbar organisierte Pflanze nicht angezeigt sei. Ich habe darauf hin-
gewiesen, worauf es eigentlich ankomme. Prof. Warmine hat das so ver-
standen, als wollte ich sogar einer armen Pflanze das Leben verkümmern,
und glaubt sie verteidigen zu müssen (A. 577).
Ebenso wenig kann ich mich ausführlich auf die schneidenden Wider-
sprüche einlassen, in die Prof. WarmixG sich durch Vertretung zweier ent-
gegengesetzter Meinungen an verschiedenen Orten der Schrift verwickelt.
Bald soll ich meine Ideen Herrn Prof. Warmine entlehnt haben (A. 572),
bald erklärt er dieselben Ansichten für falsch, z. B. (A. 578) in der Zeile:
»Der große Fehler von Hansen ist gerade der, dass ein einziger Factor,
_der Wind, überall den einzigen oder doch den allerwichtigsten Platz hat.«
Nur einen derartigen Widerspruch kann ich nicht übergehen, im
Interesse eines klaren Einblicks in den wissenschaftlichen Wert der War-
mine schen Kritik überhaupt.
Meine Ansicht, dass der Wind die Ursache des niedrigen Wuchses der
Vegetation auf den Inseln sei, vielleicht sogar selbst kleine Formen einer
Art durch Auslese züchte, soll schon in einem ganz nebenher, ohne Be-
sründung und Ausführung ausgesprochenen Satze von Bucaexau (Nat. Ver.
Bremen XI. p. 251) enthalten sein. Der genannte Autor sagt dort, der
kurzrasige Wuchs auf den Außenweiden sei weniger dem Zahn des
Viehes, als dem dort herrschenden Winde zuzuschreiben. Da Herr War-
miNG für die Priorität Bucnenau’s eintritt, muss er diesen Satz zweifellos
für richtig halten.
Um so mehr Erstaunen erregt folgende andere Äußerung des Herrn
Kritikers auf p. 576 der »Anmerkungen«:
»Übrigens bin ich überzeugt, dass diejenige Kraft, welche die kleinen
Exemplare gezüchtet hat, nur die Sense und der Zahn des weiden-
den Viehes und der Schafe ist. Im Herbst, wo Prof. Hansen die ost-
friesischen Inseln besuchte, werden nach meiner Kenntnis der Nordsee-
küste die Außenweiden durch diese Factoren kurzgeschnitten.«
Ich hätte mich also nach Herrn Warmrne’s Meinung ziemlich gröblich
täuschen lassen. Bei geringem Nachdenken spricht freilich nichts für Herrn
Warmine’s Ansicht. Die Außenweiden sind so kurzrasig, dass niemand auf
den Gedanken kommen wird, sie mähen zu wollen, auch wenn sie nicht
zu sumpfig wären. Nur die steifen Büsche von Juncus maritimus könnten
6 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74.
von der Sense erfasst werden, aber aus diesen wird wohl kaum jemand
Heu machen wollen, denn das ist doch der Zweck des Mähens. Die Sache
liegt nun sehr einfach: die Außenweiden werden gar nicht gemäht! Da
ich mich nicht wieder der Frage aussetzen möchte, wie lange ich dort
gewesen sei, um das beurteilen zu können, habe ich die Behörde in Bor-
kum um Auskunft über das Mähen der dortigen Weiden ersucht. Diese
lautet: »Ich teile Ihnen gern mit, dass die Innenwiese (vgl. meine Arbeit
p. 6) Anfang Juli gemäht wird, die Außenweide dagegen wird überhaupt
nicht gemäht, weil sie zu feucht ist. Da ich annehme, dass dort eine
Verwechselung von Innenwiese und Außenweide vorliegt, habe ich mir er-
laubt, diese Karte zur besseren Übersicht zu senden. gez.: W. Bakker.«
Die Außenweiden werden also nicht gemäht. Trotzdem setzt Herr
Prof. Warmine einer solchen feststehenden Thatsache angebliche Kennt-
nisse der Nordseeküste entgegen. Es geschieht mit derselben dogmatischen
Bestimmtheit, die sich in seinem Lehrbuche so breit macht, hier aber leider
zu dem unedlen Zwecke, die wissenschaftliche Richtigkeit anderer zu ver-
dächtigen. |
Was das Vieh und die Schafe auf Borkum anbetrifft, von denen Herr
Prof. WarmiNG nach seiner Kenntnis redet, so hat das Vieh einen um so
weniger maßgebenden Einfluss, als es weder zu allen Zeiten, noch in allen
Teilen die Außenweiden betritt, die trotzdem überall den von mir geschil-
derten Charakter haben. Die Dünen mit ähnlich niedriger Vegetation wer-
den vom Vieh niemals betreten und ich schreibe, auch von Bucnenau
abweichend, diesem Factor nicht den geringsten Einfluss auf die Inselvege-
tation zu.
Herr Prof. WarmiNG beginnt seinen Nachweis, dass ich Bucnenau und
anderen nicht gerecht geworden sei, mit der Anführung eines absichtlich
verstümmelten Satzes meiner Arbeit, wodurch der Sinn freilich ein anderer
werden muss. Selbstredend ist es ein ungemeiner Unterschied, ob ohne
Einschränkung gesagt wird, die floristische Erforschung der Inseln sei nicht
allzu schwierig gewesen, oder ob man, wie ich das getan, hinzufügt: weil
sie leicht und bequem erreichbar und nur sehr klein sind. Herr Prof.
Wanmine lässt dies ungerechter Weise aus dem Citat fort. Ich glaube
durchaus im Rechte zu sein, bei der Schätzung der Resultate der dreißig
Jahre langen Beschäftigung einer ganzen Reihe von Floristen mit jenen
Inseln, die angeführten Verhältnisse in Anschlag bringen zu dürfen. Sonst
kommt man der Erforschung schwer zugänglicher europäischer und exo-
tischer Florengebiete gegenüber zu ganz falscher Wertung. Ich habe nichts
vethan, als einen riehtigen Maßstab angelegt. Wie will man denn die großen
\rbeiten eines Hooken, Wittkomm, eines Ranpe und Scuweinruntu oder
anderer bezeichnen, wenn man jenen kleinen floristischen Aufsätzen einen
solchen Wert beimisst, wie Prof, Wannins. Man kann nur erstaunen, dass
Herr Prof, Wanmins die Aufsätze der Bremer Floristen, welche sich mit
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74. 7
einem kleinen Specialgebiet befassen, in eine Reihe stellt mit ENGLER’s » Ver-
such einer Entwickelungsgeschichte der Pflanzenwelt seit der Tertiärzeite.
Dies Buch, aufgebaut auf neuen Ideen und Methoden, die sich aus grund-
legenden eigenen Arbeiten über einzelne Gattungen und Familien entwickelt
haben, ist durch Verarbeitung eines ungemein umfangreichen und vielseitigen
Materials ein Quellenwerk ersten Ranges, ein Buch, welches nur einmal in
der botanischen Litteratur vorhanden ist und voraussichtlich lange bleiben
wird. Mit diesem Werke werden die Aufsätze Bucnexau’s u. a. durch die
leere Phrase: »die Arbeiten der Bremer Botaniker gehören derselben Rich-
tung an« (Anm. 559) auf eine Stufe gestellt.
Weil ich bei aller offen ausgesprochenen Anerkennung der Arbeiten
Buchenau’s, Focke’s, NÖLDERE'S u. a. einer solchen Gleichstellung nicht bei-
pflichte, erlaubt sich Prof. Warmine die Behauptung, ich hätte jene Arbeiten
als ganz unwissenschaftlich bezeichnet. Man wird in meiner Arbeit
nirgends einen Satz finden, der diese unwahre Behauptung rechtfertigt.
Im Hinblick auf sein Ziel versucht Herr Prof. Warning mir wissen-
schaftliche Ungenauigkeit und Mangel an Pflanzenkenntnis nachzuweisen.
Zunächst das erste (A. 557). Über das Wort Formation soll ich selbst
ganz im unklaren sein und es wird gefragt, weshalb ich keine Begriffs-
bestimmung gebe. Ich könnte darauf nur antworten: aus purer Bescheiden-
heit. Da ich keine pflanzengeographische Autorität bin, kann ich mich nicht
entschließen, den Begriff der Formation feststellen zu wollen, ehe die Fach-
leute sich darüber geeinigt haben. Es ist bekannt, dass die Pflanzengeo-
sraphen das Wort Formation für einfache und zusammengesetzte Bestände
benutzen. Ichhabe mir die Freiheit genommen, ihnen darin zu folgen, und
habe mich einem hervorragenden Pflanzengeographen angeschlossen, den
Prof. Warmine wohl nicht beanstanden wird.
In meiner Arbeit habe ich (vergl. A. 557) einmal die reinen Salicornia-
Bestände, nachher aber auch die aus zahlreichen Pflanzenformen zusammen-
gesetzte Außenweide Formation genannt, was Herrn Warning ungemein
beunruhigt.
In dem an lehrreichen Erörterungen über allgemeine Fragen reichen
Handbuch der Pflanzengeographie von Drupe findet sich p. 223 folgendes:
»Den höchsten Grad der Häufigkeit erreichen die geselligen Pflanzen,
von denen eine einzige Pflanzenart für sich allein eine ganze
Formation zu bilden im stande ist. p. 224 unterscheidet Drupe gleich-
förmig und ungleichförmig zusammengesetzte Formationen und sagt: »Erstere
bestehen nämlich aus einer einheitlichen Klasse von Vegetationsformen,
wenn auch von verschiedenen Arten, wie es etwa ein gleichmäßiger, aus
eirca einem halben Dutzend verschiedener Grasarten gebildeter Rasen zeigt.
In den ungleichförmigen Formationen mischen sich, oft in gegenseitiger oder
noch häufiger in einseitiger Bedingtheit, verschiedene Klassen von
Vegetationsformen mit einander, wie z. B. die deutschen Heiden viel-
8 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 71.
fältig aus immergrünen und blattwechselnden Halbsträuchern mit einzelnen
Stauden oder auch einjährigen, raschvergänglichen Kräutern, mit Flechten
oder trockenen Moosen gemischt zu sein pflegen. «
Grisesacu hat sich früher ganz ähnlich ‘geäußert: »Ich möchte eine
Gruppe von Pflanzen, die einen abgeschlossenen physiognomischen Charakter
trägt, wie eine Wiese, ein Wald etc., eine pflanzengeographische Formation
nennen. Sie wird bald durch eine einzige gesellige Art, bald durch
einen Gomplex von vorherrschenden Arten derselben Familie charak-
terisiert, bald zeigt sie ein Aggregat von Arten, die mannigfaltig in ihrer
Organisation, doch eine gemeinsame Eigentümlichkeit haben, wie die Alpen-
triften fast nur aus perennierenden Kräutern bestehen.«
Solange ein Pflanzengeograph vom Range eines Drupr das Wort For-
mation sowohl für einfache als für gemischte Bestände benutzt, wird es
ohne Tadel erlaubt sein, ebenso zu verfahren. Ich habe auch einmal statt
Formation das Wort Region gebraucht und erläutere dies hier dadurch,
dass Strand und Dünen wegen ihrer verschiedenen Höhenlage auch gleich-
zeitig Regionen im pflanzengeographischen Sinne sind.
Das merkwürdigste bei dem Raisonnement in den »Anmerkungen« über
die Formationen, welches meine wissenschaftliche Ungenauigkeit belegen
soll, ist, dass der Verfasser selbst nicht den geringsten Wert auf das Wort
legt. p. 10 seines Lehrbuches liest man: »Wegen dieser verschiedenen und
teilweise etwas unklaren Anwendung des Wortes Formation wird es in
diesem Werke nicht benutzt werden; es scheint auch überflüssig zu sein
und wird meistens ohne weiteres durch das Wort Vegetation ersetzt werden
können. «
Somit handelt es sich gar nicht um eine Verletzung der wissenschaft-
lichen Überzeugung des Prof. Warning, es soll nur vorläufig Stimmung
gegen mich beim Leser gemacht werden.
Um meine Pflanzenkenntnis zu verdächtigen, sagt Herr Warning (A.568),
dass Glaur und Galium (ich muss annehmen Galèum verum) keine dem
Boden anliegende Zweige haben«.
Dies habe ich thatsächlich behauptet, lasse aber meine Person ganz
bei Seite, sondern drucke die Diagnose beider Pflanzen aus Bucnenau’s Flora
der ostfriesischen Inseln (IIL Aufl.) ab: ;
p. 169, » Galium verum L. 9. —15-—-60 cm, Grundachse stark ver-
zweizt. Stengel niederliegend oder aufsteigend, rundlich, mit vier vor-
tretenden Linien, rauhhaarig, seltener kahl. Blattabschnitte je 8—12,
linealisch, stachelspitzig, am Rande zurückgerollt, unterseits weiblich, kahl
oder wenig behaart. Krone eitronengelb, Zipfel stumpf, kurzstachelspitzig.
Blüten nach Honig riechend, Frucht glatt, Sommer, Auf Dünen und in
Dünenthälern meist häufig; auf Juist massenhaft, auf L, und $. spärlich,
Charakterpflanze der europäischen Dünenflora, — Die Inselpflanze bildet
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 71. 9
die var. litoralis Brébisson, mit stark verzweigter Grundachse, nieder-
liegendem Stengel und gedrängtem Blütenstande.«
p. 148. » Glaux maritima L. 9. —2—40 em. Dünne Ausläufer trei-
bend, auf denen seitlich die mit rübenförmigen Nebenwurzeln versehenen
Winterknospen entstehen. Stengel ausgebreitet, verzweigt. Laubblätter
fleischig, dichtgedrängt, gegenständig, eispatelfürmig, ganzrandig. Blüten
ungestielt in den Achseln der Laubblätter. Mai—Juli. Auf den Außen-
weiden sehr häufig, seltener in Dünenthälern. Salz- und Küstenflora. «
Diese Citate aus Bucnenau’s Flora beweisen, dass der Kopenhagener
Professor, obgleich Systematiker von Fach, sich sehr mit Unrecht als Au-
torität in der Formenkenntnis aufwirft. Es ergiebt sich aus seiner Kritik
am unrechten Orte aber auch die befremdende Thatsache, dass er sich
nicht einmal die Mühe genommen, die Schriften der Autoren anzusehen,
welche er angeblich gegen mich verteidigen muss.
In einer Anmerkung (A. 568) macht Prof. Warning folgende falsche
Angaben, die hiermit berichtigt werden. Es heißt dort mit Bezug auf
meine Arbeit: »Seite 11 wird Salix repens in ihrem Wuchs mit Rubus
caesius zusammengestellt, sie sind doch grundverschieden,« wozu ich be-
merke, dass p. 11 meiner Arbeit vom Wuchs von Salx und Rubus gar
keine Rede ist, beide Pflanzen werden nur, als am selben Ort zusammen
vorkommend, zusammen genannt.
Ebenso falsch ist die Angabe in derselben Anmerkung: p. »48 werden
sogar Sagina nodosa und die Zwergform von Ærythraea als kriechende
Pflanzenformen bezeichnet.« An der betrefienden Stelle habe ich drei Kate-
gorien von Formen genannt, die aufrechte Psamma, die kriechenden
Pflanzenformen, z. B. Sagina nodosa'), die Zwergformen von Erythraea u.a.
Wenn Herr Warmine das Adjectiv »kriechend« auch auf Erythraea bezieht,
und Kommata nicht zu deuten versteht, so bin ich an diesem grammatika-
lischen Missverständnis völlig unschuldig.
Herr Warmina versucht an derselben Stelle (A. 568) zu widerlegen,
dass der Wind an dem kriechenden Wuchs vieler Pflanzen activ beteiligt
sei. Jene müssten dann nach seiner Meinung nicht nach allen Richtungen,
sondern nur nach der Leeseite zu wachsen. Herr Warmine, der diesen
Wuchs lieber durch thermotropische Krümmungen erklären will, was bei
verholzten Stengeln sehr unwahrscheinlich ist, vergisst ganz, dass der Wind
am Boden so an Stärke abnehmen kann, dass er als richtend gar nicht
mehr in Betracht kommt. Hier tritt vielmehr der Verticaldruck des Windes
ein, wie ich p. 45 meiner Arbeit angegeben habe, und dieser breitet die
Zweige nach allen Seiten aus.
Es scheint mir hier der richtige Ort, noch einige andere Missverständ-
4) vergl. Breteretp, Flora Ostfrieslands p. 137.
10 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74.
nisse aufzuklären, denen Herr Prof. Warmine anheimgefallen und die durch
seine Darstellung verbreitet werden können.
Auf Grund meiner Bekämpfung seiner Ansichten über die Psammo-
philie schreibt mir Prof. Warning die Meinung zu, dass ich dem Boden
gar keine ökologische Bedeutung einräume, sondern allein die Wirkungen
des Klimas anerkennte. Eine solche Anschauung wäre ebenso einseitig wie
die des Herrn Prof. Warmine, denn wer in botanischen Gärten Pflanzen
cultiviert, weiß, dass es verschiedene Ansprüche an den Boden giebt. Ich
habe mich über meine Auffassung so klar ausgedrückt, dass ich nicht ver-
stehe, warum mir Prof. Warming am Schlusse seiner an persönlichen An-
feindungen so reichen »Anmerkungen« vorhält, wenn ich mit pflanzen-
geographischen Studien nicht so wenig vertraut wäre, würde ich wissen
und untersuchen, ob nicht auch die Bodenverhältnisse eine höchst bedeu-
tende Rolle spielen.
Ich bin gezwungen, hier zu wiederholen, was p. 54 meiner Abhandlung
gedruckt steht, um dieser unrichtigen Darstellung meiner Ansichten entgegen-
zutreten. Es heißt dort:
»Scuimper bezeichnet die Strand- und Dünenvegetation als edaphische
Formation, d. h. als solche, wo der Vegetationstypus nicht durch das Klima,
sondern durch den Boden bestimmt ist. Das Klima wirkt in den edaphi-
schen Formationen bloß nüancierend, ähnlich wie der Boden in den klima-
tischen Formationen.« (Scnimrer, Pflanzengeographie p. 192.)
‚Ich bin durch meine Beobachtungen auf den ostfriesischen Inseln zu
einem ganz entgegengesetzten Resultat gekommen und halte die Strand- und
Dünenvegetation nicht nur hier, sondern ganz allgemein, für eine ausge- ~
sprochen klimatische Formation. Der Boden spielt hier nur die Rolle wie
in allen anderen klimatischen Formationen. Er nüanciert, wie man mit
Scuimper sagen kann. Den Beweis dafür liefert der Vergleich dieser Sand-
formationen in verschiedenen Erdgebieten. «
Es ist mir unerfindlich, wie man aus diesen Sätzen herauslesen kann,
dass ich dem Boden gar keine Rolle in diesen Formationen zuerteilen wolle.
Der Wind ist aber nach meiner Ansicht Hauptsache, der Boden Nebensache,
und letzterer wird nur insoweit seinen Einfluss geltend machen können,
als das Klima dies zulässt.
Einen weiteren Irrtum verbreitet Herr Prof. Warning über meine Be-
obachtung der Wind-Immunität von Pflanzen. Den Satz in meiner Arbeit
‚alle Pflanzen sind empfindlich gegen die austrocknende Thätigkeit des
Windes. Immune Pflanzen giebt es nicht«, bezeichnet Herr Prof, War-
wing (A, 586) als »physiologische Trivialität« und fragt? »giebt es über-
haupt eine Pflanze, die irgend einem physiologischen Factor gegen-
über immun ist ?«
Darauf kann ich, unter Bedauern durch die Frage gezwungen zu sein,
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbiichern. Nr. 74. 11
Herrn Prof. Warmine über ganz bekannte physiologische Thatsachen be-
lehren zu müssen, nur antworten: jawohl!
1. Die Ana@roben sind immun gegen die Entziehung des Sauerstoffes.
2. Es giebt eine Menge Pflanzen, die immun sind gegen die Wirkung der
höchsten natürlichen Temperaturen, wie die Algen in heißen Quellen und
zahlreiche Pflanzen heißester Klimate. 3. Auch gegen die niederen Tempera-
turen der arktischen Gegenden sind die Pflanzen offenbar immun. Dieses
Beispiel scheint mir ganz besonders lehrreich zu sein.
Ich lasse hier an meiner Stelle wieder anerkannte Autoritäten sprechen,
Kısıman, KJELLMAN und SCHIMPER.
Scuimper Schreibt p. 4311. seiner Pflanzengeographie das folgende, zum
Beweise, dass Pflanzen kälterer Zonen gegen die niedrigsten natürlichen
Temperaturen immun sind.
»Im allgemeinen ist für tropische Gewächse Gefrieren auch Erfrieren,
während die Pflanzen der temperierten und kalten Zonen, wenigstens die
perennierenden, durch Gefrieren zu Eisklumpen werden können, ohne ab-
zusterben! «
Diese Ansicht stützt sich auf die Berichte von Kratman, welcher be-
tont: »Die außerordentliche Befähigung, starke und schnelle Temperatur-
Oscillationen zu ertragen, und sogar den Gefrierpunkt mehrmals innerhalb
24 Stunden zu passieren, ist eine hervortretende Eigentümlichkeit der Tundren
in Russisch-Lappland« (Scaımper |. c. p. 44).
Ferner berichtet der Botaniker der Vega-Expedition, KJELLMAN, über
Beobachtungen an Cochlearia fenestrata im dortigen Winter mit — 40°C.
mit folgenden Worten:
»Die Pflanze hatte, als der Winter kam, ihre Blüte noch lange nicht
abgeschlossen. Das florale System enthielt daher Blütenknospen in ver-
schiedenen Entwickelungsstadien, neuerdings geöffnete Blüten, verblühte
Blüten und mehr oder weniger reife Früchte. Von den Rosettenblättern
fanden sich nur unbedeutende, zusammengeschrumpfte Reste, aber die oberen
Blätter waren frisch und lebenskräftig. In diesem Zustande wurde die
Pflanze vom Winter betroffen und seiner ganzen Strenge ausgesetzt. Man
möchte nun wohl glauben, dass sie vernichtet werden musste und dass be-
sonders die zarten, in der Entwickelung begriffenen Blütenteile vom Frost
zerstört und außer stande gesetzt wurden, sich weiter zu entwickeln. Das
war aber nicht der Fall. Als der Sommer 1878 begann, setzte die Pflanze
ihre Ausbildung von da an fort, wo sie zu Anfang des Winter unter-
brochen worden war. Die Blütenknospen schlugen aus, und aus den
Blattachseln der oberen frischen Stengelblätter schossen nun frische Blüten-
stände hervor.«
An diese Beobachtungen knüpft Scaımper den gesperrt gedruckten Satz:
Ȇberhaupt ist, soweit bekannt, an keinem Punkte der Erde
12 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74.
die Temperatur so tief, dass ihr keine Pflanze widerstehen
könnte.«
Nach dieser Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegen Kälte könnte man
geradezu vermuten, dass bei der Verbreitung des Windes, dessen Wirkungen
man bisher für viel gemäßigter gehalten als extreme Temperaturgrade, es
sogar zahlreiche Pflanzen gäbe, die durch Anpassung gegen Wind immun
geworden wären. Das Gegenteil ist geradezu überraschend und wissen-
schaftlich und praktisch außerordentlich wichtig.
Es liegen also wissenschaftliche Beweise für das Vorhandensein von
Immunität sogar gegenüber mehreren physiologischen Factoren vor.
Das Ziel meiner Arbeit ist, die Aufmerksamkeit auf den bisher als
pllanzengeographischen Factor nur unvollkommen berücksichtigten Wind
zu lenken und zu versuchen, seine Wirkung besser zn verstehen und auf-
zuklären. Die Resultate dieser Arbeit bezeichnet Herr Prof. Warmine als
wissenschaftlich wertlos, weniger weil sie falsch sind, als weil andere schon
alles gesagt haben und ich mir ihre Ideen angeeignet hätte).
Diese Meinung bildet den Kern der Warmmé’schen Schrift und ihr zu
Liebe wird das Widerspruchvollste gleichzeitig behauptet. Aus dem Zu-
sammenhang herausgerissene Sätze meiner Arbeit sollen durch ebenso ab-
gerissene, dürftige Citate paralysiert werden. Zum nachhaltigeren Beweise
des angeblichen Plagiats umgiebt sich Prof. Warmina mit einer Schar von
benachteiligten Autoren, als deren Verteidiger er auftritt. Es erregt Be-
denken über seine Befugnis in diesem Sinne, dass im Laufe von 1! , Jahren
nach dem Erscheinen meiner Arbeit von den von Prof. Warning bevor-
mundeten Autoren nicht einer sich selbst zum Wort gemeldet hat, auch
nicht auf meine Aufforderung hin.
Dem ungemeinen Fleiß gegenüber, mit dem Herr Prof. WarmnG sich
bemüht hat, fast für jeden Satz meiner Arbeit Anklänge bei einem anderen
Autor (im ganzen einigen vierzig) aufzuspüren, gestatte ich mir die Be-
merkung, dass bei dem Erscheinen jeder zusammenfassenden Untersuchung
eine Menge Anklänge in der Litteratur auftauchen. Wenn man sich rechte
Mühe giebt, kann man alles in frühere zerstreute Angaben hineinlesen.
7. B. ist es leicht, dem altrömischen Schriftsteller Terentius Varro die
Priorität der Entdeckungen Gnassrs und Kocn’s über die Malariaparasiten
zu verschaffen, da er davor warnt, ein Landgut in sumpfiger Gegend an-
zulegen, »weil sich an solchen Stellen gewisse kleine Tierchen erzeugen,
die man mit den Augen nicht wahrnehmen kann, die aber in den Körper
eindringen und bedenkliche Krankheiten verursachen« (Varro, vom Landbau
Bd. 1, Kap. 12). Nach Prof. Wanmine’s Muster hätten Grassı und Koch
t\ Abgesehen vom ganzen Tenor der Anmerkungen ist dies p. 582 bestimmt aus-
gesprochen, Ich verweise dagegen auf Exoren’s Referat,
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 71. 13
Varro »eliminiert«. Man darf sich billig wundern, dass noch von keinem
anderen Botaniker der Wert der von Herrn Warning gesammelten Citate
erkannt worden ist, um daraus ein lebendiges Bild der Wirkungen des
Windes auf die Pflanzen zusammenzustellen, welches, wie aus ENGLER’S
Referat hervorgeht, bis dahin ganz fehlte.
Herr Prof. Warning teilt mit, »die Algologen und übrigen Bota-
niker« hätten längst festgestellt, dass der Boden des Sandstrandes beweg-
lich sei, z. B. spräche Bucuenau mehrmals von dem »äußerst beweglichen
Standort« der Vegetation, er selbst von dem für Vegetation »zu veränder-
lichen Boden« (A. 558). Es werden dann wieder ein paar Sätze aus meiner
Arbeit herausgerissen, um zu beweisen, dass ich mir diese fundamentale
Entdeckung aneignen wolle. Ich habe nun nirgends gesagt, dass jemand
den Strand für unbeweglich halte, sondern nur darauf hingewiesen, dass
gewöhnlich der Strand gegenüber den wandernden Dünen für relativ
unveränderlich gehalten würde (vergl. meine Arbeit p. 5). Man würde sich
sonst auch nicht die Mühe geben, gerade die Dünen zu befestigen, dagegen
nicht überall den Strand. Dass man die Dünen für veränderlicher hält als
den Strand, weil ihre Bewegungen bei Sturm und namentlich bei Gewitter-
regen mehr Eindruck machen, geht aus der ganzen Litteratur hervor. Ich
brauche nur auf Warmine’s Lehrbuch hinzuweisen. Man wird vergeblich
in dem einschlägigen Capitel 13 p. 241 bei der Beschreibung des Sand-
strandes die Erwähnung der Beweglichkeit des Bodens suchen, dagegen
werden die Sanddünen als wandernde charakterisiert und ihre Beweglichkeit
ausführlich hervorgehoben.
Der Grund, weshalb ich eigene Naturbeobachtungen!) auf Borkum über
die stete Bewegung der Oberfläche des Sandstrandes durch Wind und
Wellen für nützlich hielt, ist der, dass es mir nötig schien, eine ganz an-
dere Ansicht einzuschränken, die jene bei Seite gedrängt hat. Es ist die
Meinung, dass in erster Linie der Kochsalzgehalt des Strandes seine
Pflanzenarmut bedinge. Dass diese Ansicht eine allgemein herrschende sei,
bestreitet Herr Prof. Warmine mit dem Hinweise, ich widerlegte auch hier
wieder Ansichten, die gar nicht gültig seien.
Ich bringe den Nachweis für die Richtigkeit meiner Worte.
SCHIMPER beginnt seine bekannte und als grundlegend betrachtete
Arbeit über die indomalayische Strandflora mit folgendem Satz:
»Der europäische Strand ernährt bekanntlich nur eine dürftige Vege-
tation. Der Boden ist spärlich bewachsen, die Formen sind wenig mannig-
fach, der Baumwuchs fehlt oder ist krüppelhaft. Die ganze Flora steht
4) Ich teile nicht die Meinung des Herrn Prof. Warumne, dass nach Herausgabe
seines Lehrbuches weitere Beobachtungen überflüssig seien und, wie er in den »An-
merkungen« angiebt, jetzt alles »selbstverständlich«, »natürlich«, »getrost annehmbar«
sei. Für einen Forscher ist nichts selbstverständlich.
14 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 71.
gleichsam unter dem Banne des zu großen Gehaltes des Bodens
an Chlornatrium, welcher einer reichen Formenentfaltung keinen Spiel-
raum gewährt, sondern die Wahl zwischen einigen wenigen Typen der Or-
ganisation gebietet.«
Deutlicher kann die Meinung über die Ursache der Vegetationsarmut
des Strandes wohl nicht gesagt werden.
GRAEBNER hat eine Einteilung der heimischen Formationen veröffent-
licht (vergl. die Heide Norddeutschlands p. 25), wo Dünen und Strand
bloß als Vegetationsformationen mit salzigen Wässern charakterisiert werden.
In Warmine’s »de psammophile Formationer« steht folgendes (p. 454)
über den Sandstrand: »Ved mange af vore Kyster er Havstokken eller
Forstranden sandig, dannet af fint Kvartsand, som Havet skyller op, og i
hvilket der han findes en Maengde Kalkskaller eller Brudstykker af saa-
danne. Havets Naerhed, de Saltpartikler, som Vinden og Sprajtet fra
Bolgerne uafbrudt farer ind over Stranden gjore denne Sandbund tillige
saltrig; mange Steder overkylles periodisk af Havet, og in ringe Dybde vil man
kunne traeffe det saltholdige Grundvand. Denne Bunds Natur maa derfor kor-
telig betegnes saaledes: los og saltholdig; i ringe Dybde fugtig, men
lige i Overfladen, ialtfald til sine Tider, meget tor og varm, nem-
lich naar Solen har faaet Tid at gjennemvarme Sandet, saa at Vandet mellem
Kornene er fordampet og det letflyvende Sand ligger lest paa Overfladen.«
Deutsch: An vielen unserer Kiisten ist der Meeresrand oder der Vor-
strand sandig, aus feinem Quarzsand gebildet, den das Meer anschwemmt
und in dem sich eine Menge Kalkschalen oder Bruchstiicke davon finden.
Die Nähe des Meeres, die Salzteilchen( die der Wind und das Spritzen der |
Wogen ununterbrochen auf den Strand bringen, macht diesen Sand-
boden zugleich salzig; manche Stellen werden periodisch vom Meer
überschwemmt und in geringer Tiefe kann man das salzhaltige Grun d-
wasser finden. Die Natur dieses Bodens mag daher kurz wie folgt be-
zeichnet werden: lose und salzhaltig, in geringer Tiefe feucht, aber zu-
gleich an der Oberfläche, jedenfalls zu Zeiten sehr trocken und warm,
nämlich wenn die Sonne Zeit gewonnen hat, den Sand zu durchwärmen,
nachdem das Wasser zwischen den Sandkörnern verdampft ist und der
leichtfliegende Sand lose auf der Oberfläche liegt. «
Also auch Herr WanmiwxG charakterisiert den Strand in erster Linie
durch den Salzgehalt und deutet erst im nächsten Absatz mit 5 Worten
auf die Veränderlichkeit des Bodens hin. Es ist ihm, da er mir seine
Litteraturkenntnis in dünkelhaft-beleidigender Form vorhält, sicher bekannt,
dass die Scumprn’sche Ansicht weite Verbreitung gewonnen hat, er selbst
hat ihr nicht widersprochen und es wird mir wohl das Recht zustehen, zu
schreiben: Vielfach ist die Ansicht vertreten).
4) Im Tone des grimmigen, über alles verdrossenen Pedanten werde ich in den
Anmerkungen zut Rede gestellt, dass ich mehrfach solche Wendungen gebraucht, Ich
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 71. 15
Dass der niedrige Wuchs vieler Dünenpflanzen mehrfach beobachtet
worden ist, versteht sich ganz von selbst, ich habe nirgends eine so thö-
richte Behauptung aufgestellt, diese Entdeckung gemacht zu haben, wie
Prof. Warning (A 562) mit höhnischen Worten glaubhaft zu machen sucht.
Ich habe nur diesen niedrigen Wuchs als ein wichtiges Prineip für das
Verständnis der Flora hervorgehoben und allgemein mit dem Wind in Be-
ziehung gebracht, was bisher nicht geschehen ist. Nur eine vergleichende
Betrachtung, die ich durch eine Tabelle unterstützt habe, ließ dies er-
reichen. Um auf diesen Punkt hinzuleiten, habe ich (meine Arbeit p. 26)
Bucuenau’s Ansicht citiert, nicht wie Prof. Warmine überall voraussetzt,
um Bucnenau einen Vorwurf zu machen, sondern um zu berichten, was
für Ansichten vorhanden sind, was nicht. Es heißt p. 26 bei mir:
»Bucnenau sieht in diesen verschiedenen Einrichtungen der unterirdischen
Vegetationsorgane einen Schutz gegen die Nachteile des Standortes, große
Veränderlichkeit desselben und allzustarke Erhitzung des Bodens. Auf eine
vergleichende Betrachtung der oberirdischen Vegetationsorgane wird
merkwürdigerweise gar nicht eingegangen.« Das entspricht der Wahrheit.
Buchenau hat nirgends eine vergleichende Betrachtung der oberirdischen
Organe angestellt, worin natürlich kein Vorwurf liegt.
Aus meinem Satze macht Herr Prof. Warning, indem er die Worte
»vergleichende Betrachtung« fortlässt, folgendes: »Zweitens ist es ganz un-
wahr, wenn Prof. Hansen Bucuexau beschuldigt(!), er sei auf die Ökologie
der oberirdischen Organe gar nicht eingegangen. «
Von einem gelegentlichen Eingehen auf die Ökologie oberirdischer Or-
gane, woraus gar nichts folgt, ist bei mir gar nicht die Rede, ich vermisste
nur den Vergleich des Habitus, der die richtigen Gesichtspunkte hätte
liefern können. Ich verwahre mich gegen diese — bei der klar zu Tage
liegenden Tendenz der Warmine’schen Schrift, meinen guten Ruf als For-
scher zu vernichten — geradezu frevelhafte Verdrehung meiner Worte,
durch welche, da von niemand verlangt werden kann, dass er meine
Arbeit Satz für Satz mit den Warmine’schen Angaben vergleicht, der Zweck
des Autors erreicht werden könnte.
Da nicht zu erwarten ist, dass die eben behandelten Versuche des
Prof. Warning, glaubhaft zu machen, ich hätte mir fremde Ideen ange-
eignet, durchschlagen, wird diesem Ziel mit anderen Mitteln näher gerückt.
Zu diesem Zwecke hat er den Ausdruck »eliminieren« benutzt. Ich habe
schlage ein beliebiges Buch, was vor mir liegt, auf: Graesxer’s Heide. Auf der ersten
Seite liest man: Die weit verbreitete Anschauung, als sei Norddeutschland eine
rauhe und wilde, gottverlassene Gegend etc. Herr Warmine wird in der botanischen
Litteratur eine reiche weitere Ausbeute finden. Somit darf ich auf seine deplacierten
Fragen wohl mit Achselzucken antworten.
16 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74.
Kırıman »eliminiert«, ich habe Scaimper »eliminiert«, ich habe ihn selbst
»eliminiert«.
EnsLer hat in der Besprechung meiner Arbeit besonders betont, dass
ich Kınıman’s Ausführungen über den Einfluss des Windes auf die Bestand-
teile der arktischen Flora gewürdigt hätte, und damit kann ich mich
unter Hinweis auf Kısıman’s eigene Äußerung (in dessen Arbeit p. 40
Absatz 2), dass die in den arktischen Gegenden gemachten Beobachtungen
sich nicht auf unsere Breiten übertragen lassen, begnügen. Der Versuch
Prof. Warmine’s (Anm. p. 571), nur um mich herabzusetzen, in die über
die Ursachen der arktischen Baumgrenze angestellten Beobachtungen
Kintmay’s nachträglich alle meine Beobachtungen und Folgerungen hineinzu-
lesen, ist in seiner Gezwungenheit und Dürftigkeit so durchsichtig, dass ich
nichts hinzuzufügen habe. Ich weise es auf das schärfste zurück, dass
Prof. Warning meine der Wahrheit entsprechende Angabe: »Es konnte
niemand versuchen, die auf Kınrman’s Beobachtungen begründete Ansicht
einfach zu verallgemeinern und ohne Beobachtungen in unseren Breiten auf
diese zu übertragen« durch die Worte commentiert: »damit ist Kınıman
abgefertigt«. Das ist gegenüber meiner e’ngehenden und mein größtes
Interesse bekundenden Würdigung der Kin man’schen Studien, auf p. 67ff.
meiner Arbeit, eine schmähliche Verdächtigung. Thatsächlich hat bis da-
hin weder Kıuıman, noch sonst jemand, nicht einmal Prof. Warmine jene
Beobachtungen verallgemeinert.
Auch Scmimper soll ich »eliminiert« haben. Es ist natürlich, dass der
Zweck meiner Arbeit, auf die bisher ungenügend berücksichtigte Wind-
wirkung hinzuweisen, eine Prüfung vorhandener Ansichten auf ihre Trag-
weite erfordert. Jede im Interesse der wissenschaftlichen Weiterarbeit
nötige genaue Präcisierrng der Ansichten anderer Forscher, wie Krnz-
man’s und "Scuimper’s,' Knurn’s u. a. sieht Prof. Warning als beabsich-
tigte Beeinträchtigung ‘Afi, wobei er doch nur aus eigenen Maximen
schließen kann, da ich ihm persönlich ganz unbekannt bin. Scnmper be-
treffend habe ich angedeutet, dass seine Angaben über den Einfluss des
Windes auf die Vegetation nicht ausreichend seien, um eine einigermaßen
klare Einsicht zu’erlangen. Dadurch soll ich Scumrer »eliminiert« haben,
obgleich Herr Prof. Warmine (A. 573) genau dasselbe sagt, nämlich, dass
»Scumpern im'allgemeinen nicht den Wind so stark hervorhebt, wie er
wohl hätte thun sollen«.
Es bedarf nur geringer Einsicht, um zu begreifen, dass es für die Auf-
gabe, die Prof. Wanmine sich in seiner Schrift stellt, mich des Ideenraubes
zu bezichtigen, ganz gleichgültig ist, ob ich Kintman und Scnimper »eli-
minierte habe. Der Beweis wäre geliefert, wenn der folgende Satz des
Prof. Wanmine ‘A, 572) wahr wäre: »Kennt Prof. Hansen denn wirklich
nicht. mein Lehrbuch, in welchem also seine oben angeführte,
als originell publicierte Theorie vollständig angeführt steht?«
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbiichern. Nr. 71. re
Diese Frage soll vollständig aufgeklärt werden. Sie ist wenigstens ver-
verstiindlich und muss sich schon deshalb ebenso leicht entscheiden lassen.
Herr Prof. Warning hat eigene Untersuchungen über die Bedeutung
des Windes für die Pflanzen nicht veröffentlicht. Alles was über diesen
Gegenstand in seinem Lehrbuche steht, ist auf Grund von Angaben anderer
Forscher verarbeitet und wie in den »Anmerkungen« p. 573 richtig ange-
geben, in den kurzen Satz zusammengefasst: »der Wind hat zwei Wirkungen,
er trocknet aus, und die Sandkörner wirken mechanisch. «
Dass der Wind austrocknet, wissen wir längst vom Wäschetrocknen
her. Er wird demnach auch anderes, z. B. die Pflanzen austrocknen und
damit wäre die Prioritätsfrage sehr einfach entschieden, d.h. es gäbe keine.
Aber in welcher Weise der Wind austrocknend wirkt, hat Herr Prof. Warmine
weder gefragt, geschweige denn untersucht.
Die »Anmerkungen« belehren uns p. 573, dass der oben angeführte
Satz von Warmine nur die Formulierung seiner »umfassenden allgemeinen
Darstellung« in seinem Lehrbuch (p. 37) sei. Diese »umfassende« Dar-
stellung hat 4 Seiten gegenüber 86 meiner Abhandlung und es ergiebt sich
schon daraus die Dürftigkeit der bisherigen Einsicht.
Der Wortlaut dieser umfassenden, leider sehr anfechtbaren Darstellung
ist folgender: »Der Wind wirkt austrocknend, je stärker er ist. Er trocknet
den Boden aus, der dadurch fest!) und humusarm?) wird; dem Winde
stark ausgesetzte Stellen erhalten eine verhältnismäßig xerophile Vegetation.
Er trocknet die Pflanzen aus und diese müssen sich, um sich gegen die
Austrocknung zu schützen, den Verhältnissen anpassen).
»An Stellen, die gegen austrocknende Winde geschützt sind, entwickelt
sich die Vegetation anders (?), als wo der Schutz fehlt. Die Winde üben,
wo sie stark sind und vorzugsweise in einer Riehtung wehen, auch auf
den Charakter der ganzen Landschaft einen außero. lentlichen Einfluss aus. «
Das sind alles Sätze von einer banalen Allgeiueinheit, von denen die
richtigen nicht von Herrn Warmine selbst gefunden, die andern falsch sind.
Man kann aus ihnen, wenn man will, alles ableiten oder besser gesagt,
alles hineinlesen, wie Prof. Warmine das versucht.
p. 38 seines Lehrbuches fährt Prof. Warning fort: »Über die Gründe
für diese Wirkungen des Windes sind die Meinungen sehr geteilt. Einige,
z. B. BoRGGREBE, nehmen an, dass alles dieses namentlich durch die
mechanischen Wirkungen des Windes auftrete, dadurch, dass die Sprosse
4) Das ist falsch, Sandboden und sandige Erde werden durch Austrocknen
nicht fest.
2) Dass der Boden bloß durch Austrocknen humusarm werden soll, ist nicht ein-
zusehen. Die hiesigen Chemiker bestreiten es.
3) Es ist unverständlich, dass die Pflanzen, die schon durch die Trockenheit des
Bodens »verhältnismäßig xerophile geworden sind, sich noch weiter dem Winde an-
passen sollen, »um sich zu schützen«.
Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 71. b
18 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 71.
und die Blätter gegeneinander gebogen, geschüttelt und gepeitscht werden;
anderen, z. B. Fock£, meinen, dass es besonders die von den Meereswinden
mitgeführten Salzteilchen seien, die den Pflanzen schaden, aber dieselben
Formenverhältnisse beobachet man auch weit innen in den Ländern, z. B.
beim Eichengestrüpp im innern Jütland. Andere meinen, dass die Kälte
schuld habe; aber an tropischen Küsten, z. B. in Westindien, sieht man
unter der Einwirkung des Passates dieselben Formen auftreten, wie unter
unseren Breiten, und jeder Gegenstand, der Schutz gewährt, hebt die
Wirkung auf.« |
Prof. Warmine hat darauf verzichtet, eine eigene bestimmte Meinung
zu äußern. Er hält es p. 38 für »wahrscheinlich«, dass, wie KIHLMANN
eben schon längst behauptet, die durch den Wind hervorgerufene Ver-
dunstung der Grund sei.
In meiner Abhandlung habe ich nachgewiesen, dass es sich nicht um
bloße Verdunstung, sondern um ein völliges, langsam fortschreitendes Ver-
trocknen der Blätter handelt. Wie aber aus Prof. Warmıng’s eigenen
Worten zu ersehen, führt er, ebenso wie es ScHimpER thut, ‚BORGGREVE’S
und Focke’s Ansichten als auch heute noch gültige in erster Linie an, und
das geschieht auch mit denselben Worten in der eben erschienenen 2. Aus-
gabe des Lehrbuches. Mir aber wirft Prof. Warmins in seinen »An-
merkungen« vor, dass ich die schon 30 Jahre alten Ansichten BorGGREvE’s
und Focke’s nur anführte und widerlegte, um mir ein Relief zu geben,
sie seien gar nicht mehr maßgebend. |
Während Herr Prof. WarmiNG die ganz vagen bisherigen Angaben über
das Austrocknen der Bäume mit der alten Unsicherheit behandelt, habe
ich in meiner Abhandlung die ersten wirklichen Beobachtungen über das
Austrocknen der Blätter, die Grundlage für das Verständnis aller Wind-
wirkung, mitgeteilt. Die Bemerkung, durch welche Prof. Warming diese
Beobachtungen herabzusetzen sucht: sie könnten von jedermann gemacht
werden, scheint mir beschämender für seine Urteilsfähigkeit, als für mich.
In meiner Arbeit bin ich ausführlich auf die Bedeutung des Windes
für die Verteilung der Vegetation eingegangen. Was Prof. Warning in
seiner »umfassenden Darstellung« darüber angiebt, beschränkt sich auf fol-
genden Absatz von 6 Zeilen.
‚Verteilung der Vegetation. Es sei angeführt, dass, wenn viele Gegen-
den baumlos sind, dies großenteils den Winden zuzuschreiben ist, aber
zugleich der Kälte!) und anderen für das Wachstum ungünstigen Verhält-
nissen), Die Winde tragen so teilweise dazu bei, die polaren Waldgrenzen
1) Dies ist durch meine Beobachtungen auf Borkum, wo die Kälte gar nicht mit-
wirkt, widerlegt worden.
2 Es würde allgemein interessieren, zu erfahren, welche ungünstige Verhältnisse
gemeint sind
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 71. 19
sowie die Höhengrenzen für Wald und Gebüsch in den Hochgebirgen ab-
zustecken.« (Wo bleibt die Dünenvegetation ?)
Ich bezweifle, dass außer Herrn Prof. Warmine jemand das als um-
fassende Darstellung anerkennen wird. Wodurch die Winde zu der Be-
grenzung der Vegetation »beitragen«, ist nicht gesagt. Wenn Herr Prof.
Warning das Austrocknen der Blätter schon durch Kratman’s Unter-
suchungen kannte, so ist es unbegreiflich, warum er es in seinem üko-
logischen Lehrbuch verschweigt. Statt dessen erhalten wir Sätze von einer
Allgemeinheit, die niemand wissenschaftlich nennen wird. Wie wenig Herr
Prof. Warmine die Absicht hatte, diese interessante Frage anzugreifen, er-
giebt sich aus dem Satze: »die Bedeutung der Winde hat Kınıman ein-
gehend und anziehend geschilderte, womit Prof. Warmine die Frage von
sich schiebt. Nach dem Erscheinen meiner Arbeit besinnt er sich jedoch
plötzlich, dass meine »als original publieierte Theorie in seinem Lehrbuch
»vollständig angeführt steht«.
Zur Beurteilung dieser Warmine’schen Prioritätsansprüche ist das fol-
gende von Wichtigkeit.
Ziemlich gleichzeitig mit meiner eigenen Arbeit wurde von dem ungari-
schen Botaniker Bernatzxy eine Abhandlung zum Druck gegeben, betitelt
»pflanzengeographische Beobachtungen auf Süd-Lussin«. In dieser durch
vortreffliche Beobachtungen und Deutungen, sowie durch gute Disposition
ausgezeichneten Arbeit ist ein ausführliches Capitel: »Wind und Vegetation«
vorhanden. Da ich diese, in einer nicht allgemein verbreiteten ungarischen
Zeitschrift am 45. April 1901 erschienene Abhandlung erst nach gleich-
zeitiger Herausgabe meiner Arbeit vom Verfasser zugesandt erhielt, konnte
ich sie leider nicht mehr benutzen. Es ist aber die einzige Arbeit, außer
Kısımans, wo in ausführlicher Weise die Windwirkungen behandelt sind.
Die verschiedenen Wirkungen des Windes sind ausgezeichnet auseinander
gehalten, durch Beobachtungen begründet und durch lehrreiche Skizzen
illustriert. Nun ist es den WarumNG’schen Eigentumsansprüchen gegenüber
doch sehr auffallend, dass in dieser Arbeit über den Wind der Name
Warmine nicht ein einziges Mal genannt ist.
Noch von anderer Seite wirft diese Arbeit BernArzky’s Licht auf die
Richtigkeit von Herrn Warmine’s Behauptungen.
Ich habe in meiner Arbeit festgestellt, dass die Pflanzen durch Aus-
trocknung der Blätter getötet werden. Prof. Warmine behauptet, das habe
Kınıman, und vor allem er selbst bewiesen. BrrnArzky schreibt dagegen
folgendes (l. c. 133): »Es wäre näher zu untersuchen, ob der plötz-
liche Turgorwechsel, ob Abkühlung oder aber Austrocknung das Blatt
tötet«.
Wie sollte Bernatzky diese inzwischen in meiner Arbeit gelösten Fragen
aufwerfen, wenn sie schon von Kiatman und Herrn Prof. Warming be-
antwortet wären.
b*
20 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 74.
Es ist nicht ohne Interesse, auch die Angaben des botanischen Mit-
arbeiters an einem der neuesten Specialwerke über den Dünenbau (Hand-
buch des deutschen Dünenbaues, herausgegeben von O. German. 1900.
p. 177) anzuführen.
In dem botanischen Teil hat Abromerr einen Paragraphen betitelt: Ein-
fluss der Seewinde. Da der ganze Inhalt meiner Arbeit nach Prof. Warnmıng’s
Behauptung längst bekannt ist, so sollte man meinen, in diesem neuesten
Handbuch wenigstens einige gleichlautende Angaben zu finden. Man findet
aber dort nichts als den alten Hinweis, dass der Seewind die Zweige der
Bäume landeinwärts richte. Nichts von dem allgemeinen niedrigen Wuchs
der Dünenvegetation und dessen Zusammenhang mit dem Wind. Es heißt
bloß, dass mehrere krautige Pflanzen niederliegende Zweige entwickelten,
wahrscheinlich infolge der im Sommer stark erwärmten Ober-
fläche der Dünen. Nichts von einer Auslese der Flora durch den Wind,
nichts von Beobachtungen über das Vertrocknen der Blätter. Dieser Autor,
der Warmine’s Lehrbuch benutzt hat und eitiert, müsste also sonderbarer
Weise alle diese für ihn interessanten Angaben übersehen haben.
In dieser Beziehung muss es wundernehmen, dass der Herausgeber
des Warning schen Lehrbuches, GRAEBNER, in seinem dankenswerten Buch
über die Heide Norddeutschlands als klimatische Factoren die Regen-
verhältnisse, Luftfeuchtigkeit, Verdunstungsverhältnisse und Temperatur, da-
gegen den Wind gar nicht in Rechnung zieht. Das wäre doch zweifellos
geschehen, wenn Herr Warning, wie er behauptet, schon in unzweideutiger
Weise den Wind als einen der wichtigsten pflanzengeographischen Faetoren
gekennzeichnet hätte!), denn GRrAEBNER muss das Lehrbuch doch kennen.
Und Grund genug auch bei der Heide den Wind zu erwähnen liegt vor,
da er meines Erachtens auf diesen offenen Flächen von maßgebender Be-
deutung für die Formation ist, in welcher Weise ist natürlich näher zu
untersuchen.
Bei verschiedenen an der Frage interessierten Forschern haben also
die Gemeinplätze des Warming’schen Lehrbuches nicht die geringste Trieb-
kraft bewiesen. Ich sehe daher dem Urteil, ob meine Arbeit durch diese
leeren Lehrsätze überflüssig gemacht wird, getrost entgegen.
In dem Vorstehenden glaube ich ausreichendes Material zur Beurteilung
der Frage, ob »meine Theorie in dem Lehrbuch des Prof. WarminG voll-
ständig angeführt steht«, gegeben zu haben. Herr Prof. Wanrmine wirft
mir fortwährend vor, sein Lehrbuch nicht genügend citiert zu haben. Nach-
dem ich mich zur Feststellung des bis jetzt Bekannten auf Scnimrer’s großes
und vortreffliches Werk bezogen hatte, lag kein Grund vor, das WanmiNG-
{ Ich habe schon oben bemerkt, dass Herr WanmiNG dem selbst widerspricht, indem
er ‘A. 870) eagt, es sei ein ganz besonderer Fehler von mir, dem Winde überall wenn -
nicht den einzigen, so doch den wichtigsten Platz einzuräumen,
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74. 21
sche Lehrbuch, welches nichts anderes enthält als das ScenimPers, auch
noch zu excerpieren. Hätte ich alle Werke nennen wollen, in denen vom
Winde die Rede ist, ohne dass sie uns weiter gebracht haben, dann hätte
ich noch eine Menge forstlicher Lehrbücher eitieren müssen. Eine Zurück-
setzung des Warmine’schen Buches scheint mir um so weniger vorzuliegen,
als Scaimper, der in der Vorrede zu seiner Pflanzengeographie auf die
_ grundlegenden Werke von DECANDOLLE, GRISEBACH, DRUDE und ENGLER, als
unentbehrliche, hinweist, das Warmine’sche Lehrbuch gar nicht erwähnt’
Herr Prof. Warmine äußert dagegen seine Ansicht unzweideutig, dass
ich in seinem Lehrbuch ein bahnbrechendes Werk ungehörig übergangen
und es unbillig kritisiert hätte, welchen Vorwurf ich nicht als berechtigt
anerkenne. Als das Lehrbuch der ökologischen Pflanzengeographie erschien,
hat Drupe (Bot. Zeitung 1897, Il, p. 33) ohne Umschweife hervorgehoben,
dass das Buch keine bedeutungsvollen geographischen Beziehungen ent-
halte, dass Warmine sich für die Beziehung der Biologie und Phytogeo-
graphie die Ziele etwas eng gesteckt habe und dass das Princip, bei den
Vereinsklassen in erster Linie die Verhältnisse der Pflanzen zum Wasser
zu Grunde zu legen, nicht fruchtbar sei.
Dieses Urteil Drupe’s bestätigt GRAEBNER in seiner »Heide Norddeutsch-
lands« mit folgenden Worten: » Viele Schriftsteller, auch der .allerneuesten
Zeit, sind der Meinung, dass als vornehmstes Agens für die Formations-
bildung, also auch als Hauptprineip für die natürliche Einteilung der For-
. mationen, der Feuchtigkeitsgehalt (des Bodens) anzusehen sei. Dabei treffen
wir aber auf unüberwindliche Schwierigkeiten, denn welches Gebiet der
Erde wir nur auch vornehmen und studieren, überall finden wir Formationen,
die den unseren vollständig analog sind und ihnen vollständig entsprechen
in allen ihren Vegetationsbedingungen, die nur modificiert sind durch andere
klimatische Verhältnisse und bei denen wir stets, wollen wir nach dem
Feuchtigkeitsgehalt einteilen, zusammengehörige Formationen auseinander-
reißen und heterogene Dinge vereinigen müssen« (l. c. 17).
Ich kann nach dieser fachmännischen Beurteilung das Warning sche
Lehrbuch nicht als bahnbrechendes und daher unumgängliches ansehen,
was um so weniger ein Vorwurf ist, als Scaimper (Pflanzengeographie, Vor-
rede V) sagt: »Mit dem vorliegenden Material lässt sich eine befriedigende
Zusammenstellung der ökologischen Pflanzengeographie noch nicht geben. «
Herr Prof. Warmine weist aber noch auf ein anderes Buch von sich
hin, und die darauf bezügliche Behauptung auf Seite 574 der »Anmerkungen«
ist ganz besonders geeignet, eine solche Aufmerksamkeit zu erregen, dass
ich, trotz meines Bedauerns über die Opfer an Zeit und Mühe, nicht an
ihr vorübergehen kann:
Prof. Warmine freut sich dort, »ein Büchlein citieren zu können, in
dem die Wirkungen des Windes auf die Vegetation an der Nordseeküste
erwähnt sind«, sein Lehrbuch für Schulen Il. Auflage. Er fügt hinzu:
22 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74.
»Es kommt mir höchst eigentümlich vor, dass das, was Kinder in
Dänemarks Schulen lernen, jetzt als neue, wissenschaftliche Thatsache
von einem Professor der Botanik an der Universität Gießen publiciert
wird.«
Das Wagnis einer solchen, mich nicht allein treffenden Herabsetzung
wird dadurch erklärlich, dass Herr Prof. Warmine weiß, dass das dänische
Schulbuch weder sonst irgendwo zur Hand ist, noch von jedermann ge- ©
lesen werden kann. |
Indem ich das Opus zur Verfügung stelle, lege ich für alle Zeiten hier
fest, dass in dem ganzen Lehrbuch für Schulen, II. Auflage 1902, von den
in meiner Arbeit behandelten Wirkungen des Windes auf die Vegetation
nicht ein einziger Punkt angeführt ist.
Auf Seite 131 dieses hervorragenden Werkes ist von im ganzen 8 Zeilen,
die über die Sandpflanzen handeln, in einer einzigen der Wind genannt.
Herr Prof. Warning findet es für gut, sein Citat dieser 8 Zeilen mit Punkten
abzubrechen, was die Täuschung hervorruft, als ob hier noch mancherlei
stehe. |
Ich citiere daher den ganzen Absatz aus dem »Lehrbuch für Schulen«:
»Sandbundens Planter ere tilpassede til at udholde stor Torhed; thi
Sandet kan vaere gladende hedt og tert, og Virkningen af Luftens Torhed
forstaerkes derved, at det naesten altid blaeser ved Kysten. Bladene ere
derfor often smaa og smalle, eller haarede, eller paa anden Maade satte i
Stand at udholde Tarhed. Desuden saetter Bundens Fattigdom paa Naering
sit Praeg paa Planterne og bidrager sit til at give dem Dvaergform. «
Deutsch: »Die Pflanzen des Sandbodens sind angepasst, um große
Trockenheit aushalten zu können; denn der Sand kann glühend heiß und
trocken sein, und die Wirkung der Lufttrockenheit wird dadurch verstärkt,
dass es fast immer an der Küste weht. Die Blätter sind daher oft klein
und schmal oder behaart, oder auf andere Weise in den. Stand gesetzt,
Trockenheit auszuhalten. Außerdem setzt die Armut des Bodens an Nah-
rung ihren Stempel auf die Pflanzen und trägt dazu bei, ihnen Zwergform
zu geben. «
Kine weitere Widerlegung als durch dieses Citat wiirde ich in meiner
Stellung als deutscher Professor für unwiirdig halten. Ich füge nur für
die Schulkinder Dänemarks die sachliche Berichtigung hinzu, dass die
Dünenpflanzen nicht bloß schlecht ernährte, daher abnorme »Zwergformen«
sind, sondern niedrige, dem Klima zwar angepasste, aber doch normale
Wuchsformen, die auch von den Floristen schon als litorale Varietäten be-
zeichnet wurden (vergl. Bucnenau’s und Brezerecn’s Floren Ostfrieslands) 1).
Zwergformen kommen nur ausnahmsweise vor,
4) Die Originalität des Lehrbuches für Schulen von Prof, Wanmine wird durch die
Thatsache beleuchtet, daß die vielen hundert Abbildungen, die Prof. Wanmine dort unter
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74. 23
Damit beschließe ich die Abwehr der gegen mich gerichteten Angriffe
des Prof. Warning, bin jedoch genötigt, als Vertreter meines Faches im
allgemeinen Interesse noch einiges hinzuzufügen. Die Art der Kritik in
den »Anmerkungen« bildet einen Präcedenzfall, der das allgemeine Bedenken
erregen muss. Diese Kritik richtet sich nicht bloß gegen meine Person,
sondern gegen den Fortschritt der Wissenschaft. Finden diese Principien
in einem Falle Billigung, dann sind sie damit anerkannt und es wird dann
bald nicht mehr möglich sein, irgend eine Untersuchung zu veröffentlichen,
ohne dass ihr sogleich jede Basis entzogen werden kann.
4. Herr Prof. Warmine setzt zunächst jeder Beobachtung eine so laien-
hafte Skepsis entgegen, dass die Wissenschaft damit lahm gelegt wird.
P. 567 der »Anmerkungen« erlaubt sich Prof. Warmıng meine Beobachtungen
über das Vertrocknen der Blätter ohne jede eigene Untersuchung und ohne
jeden Grund durch die Frage in Zweifel zu ziehen: »Wer weiß, ob nicht
ein anderer Factor diese Braunfärbung bewirkt hat.«
Diese Frage beweist jedenfalls klar genug, dass seine frühere Behaup-
tung, er und Kınrman hätten die Ursachen der Bräunung durch Wind
schon erkannt, unwahr ist, denn sonst könnte man die Frage nicht mehr
stellen. |
Ich erkläre hier aber ganz allgemein eine derartige Kritik für unzu-
lässig. Mit dem Einwande, wer weiß, ob nicht die Ursache eine andere
ist, kann man jede zukünftige Beobachtung a tempo illusorisch machen
und die Wissenschaft wird dann stillstehen. Anknüpfend an seinen Ein-
wand beklagt Prof. Warmine, dass nur so kärgliche Beobachtungen an
Kräutern mitgeteilt worden sind. Dieses kritische Bedauern beweist aber
nur, wie oberflächlich Prof. Warmine eine Abhandlung studiert, die er mit
seiner Kritik vernichten möchte. Da nach meinen Auseinandersetzungen
die niedrigen Pflanzen vor dem Winde geschützt sind, die aufrechten zu
Grunde gehen, so giebt es in den Dünen nur ganz wenig aufrechte
Kräuter. Man kann also nur an wenigen Beobachtungen über Windschaden
machen. Das sind alles so selbstverständliche Überlegungen, dass man nur
erstaunen kann, dass Herr Prof. Warnına darüber erst durch einen be-
sonderen Commentar aufgeklärt werden muss.
2. Da Herr Prof. Warmine nicht leugnen kann, dass in der älteren
Litteratur zu wenig auf den niedrigen Wuchs der Inselvegetation hinge-
wiesen ist, sucht er meine Angaben durch folgende Kritik abzuschwächen.
Er sagt (A. 562): »Es ist eigentlich sehr verständlich, wenn BucHEnau und
andere Naturforscher der Nordseeküste nicht besonders die Physiognomie,
den niedrigen Wuchs der ganzen Vegetation, besprochen haben, denn was
seinem Namen veröffentlicht, mit wenigen Ausnahmen den Werken anderer Autoren
(STRASBURGER, SACHS, BALLON, Maour u. DECAISNE, WossivLo, THomÉ, MANGiN u. A.) ent-
nommen sind.
24 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74.
in dem allgemeinen Bewusstsein‘ von Kindesalter ab eingebracht wird, findet
man unwillkürlich keine Veranlassung, näher zu besprechen.«
Das Warmine’sche Wort »unwillkürlich« ist sicherlich ein sehr prak-
tischer und allgemein verwendbarer Entschuldigungsgrund gegenüber jeder
künftigen Kritik. Aber es folgt aus Prof. Warmine’s Principien, dass Forscher
wie KniGar nicht das mindeste Verdienst haben. Dass Pflanzen aufrecht
stehen, »war dem allgemeinen Bewusstsein« aller Menschen, nicht bloß der
Botaniker, »seit dem Kindesalter eingebracht«. Jedermann hat nur »un-
willkürlich« darüber geschwiegen. Ein Verdienst ist demnach Knieur nicht
anzurechnen. Diese neuen Principien der Kritik werden voraussichtlich die
ganze Geschichte der Botanik umgestalten, übrigens auch den heutigen
Forschern ihre Arbeit nicht erleichtern. |
3. p. A. 566 kann Herr Prof. Warmine ebenfalls nicht leugnen, dass
meine Beobachtungen über das Vertrocknen der Blätter richtig seien. Dass
Kınıman alles schon besser beobachtet habe, scheint ihm nicht ausreichend
zu sein, um mich zu »eliminieren«e. Daher werden die Beobachtungen »als
roh und oberflächlich bezeichnet, die jedermann machen könne, der über-
haupt seine Augen benutzen kann«. Bekanntlich ist es mit der Benutzung
der Augen eine eigene Sache. Mit diesem Einwande des Herrn Warmine
kann man mit Leichtigkeit die halbe Naturwissenschaft als »rohe Beob-
achtung« völlig beseitigen, sogar die grundlegende am ersten. GALILEI und
NEWTON, JAMES WATT, INGENHOUSZ u. a. müssen unter allen Umständen vor
Herrn Prof. Warmine die Segel streichen. Auch in unserer Zeit wird keine
Beobachtung seiner reinigenden Kritik standhalten.
Es kann wohl möglich sein, dass es Herrn Prof. Warmine mit seiner
Schrift gelungen ist, das Urteil über meine Arbeit und meine Kritik momentan
zu beeinflussen. Ich sehe dieser Möglichkeit ohne Unruhe entgegen.
Der Damm, welchen die »Anmerkungen« der Wissenschaft entgegen-
stellen wollen, wird vor der Kritik, die sich im Laufe der Zeiten unerbitt-
lich vollzieht, nicht standhalten. Ich konnte das jedoch nicht abwarten,
da weder in Gegenwart noch Zukunft jemand anders der Hüter und Ver-
teidiger seiner Ehre sein kann, als man selbst.
Gießen, 10, December 1902.
Die Windfrage.
Fortgesetzte Anmerkungen zu Prof. Ad. Hansen’s Publicationen
über den Wind.
Von
Dr. Eug. Warming
Köbenhavn.
Wenn Prof. Hansen in dem voranstehenden Aufsatze (»Abwehr und
Berichtigunge) laut jammert, weil ich ihn etwas hart mitgenommen habe,
muss ich ihn daran erinnern (weil er es vergessen zu haben scheint; vergl.
Abwehr p. 2—3), welche Beschuldigung er in seinem Buche über die ost-
friesischen Inseln gegen mich gerichtet hatte: er beschuldigte mich, dass
ich über die Bodenverhältnisse in den Dünen »Sätze« erdichtet habe; sie
sollen von mir »a priori aufgestellt« sein, eine »bloße Annahme«
sein (0. I., p. 56, 61). Er beschuldigte mich also, dass ich bewusst er-
dichtete Angaben als Facta publiciert hätte. Es ist dies ein so beleidigender
Angriff auf mich, dass ich mich gezwungen fühlte, scharf zu replicieren.
Die Sache war um so mehr gravierend für Prof. Hansen, als ich auf
diejenigen Verfasser, auf deren Angaben ich mich stütze, in einer vonihm
selbst gelesenen Schrift hingewiesen habe. Es ist deshalb ganz un-
richtig, wenn er jetzt (Abwehr p. 3), als eine Erklärung seines Benehmens,
von »fehlenden Hinweisen« spricht!).
Ob die »Sätze« richtig sind oder nicht, ist eine ganz verschiedene
Frage. Ich habe sie in meinen »Anmerkungen« besprochen und komme
hoffentlich ein anderes Mal auf sie zurück.
Was mich ferner veranlasste, das Buch von Prof. H. zu besprechen,
war der merkwürdige Übermut, mit welchem er andere Botaniker, welche
dieselben Fragen behandelt haben, kritisiert oder ignoriert, z. B. die hoch-
4) Wenn er |. c. die »fehlenden Hinweise« in Verbindung mit meinem Lehr-
buche p. 245 bringt, so ist dieses ganz richtig; dort steht keine directe Hinweisung
auf die betreffenden Autoren. Er scheint aber denn vergessen zu haben, dass er auch
meine Abhandlung » Psammofile Formationer «, wo die Hinweisungen stehen, ge-
lesen hat.
26 | Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74.
verdienten Bremer Botaniker!) und Kınıman. Überall spricht er von »seinen
Meinungen«, »seinen Resultaten«, »seiner von der herrschenden grundver-
schiedenen Auffassunge, »seiner Uberzeugung« u. s. w., als ob er alles viel
besser wüsste als alle anderen, als ob zuerst er alles gefunden und gedacht
habe. Er giebt jetzt (Abw. p. 4) folgende Erklärung seines Benehmens:
»absichtlich habe ich meine, aus wissenschaftlichen Motiven hervorgegangenen
Ausführungen, häufiger als meine Ansichten bezeichnet, um nicht den
Schein zu erwecken, als stünden dieselben schon ohne weiteres fest2)«.
Ich glaube, dass Prof. Hansen dieses Ziel viel besser würde erreicht haben,
wenn er nicht nur die von ihm abweichenden Verfasser citiert hätte, son-
dern auch diejenigen, welche dieselben Meinungen ausgesprochen haben,
wie er selbst, denn dadurch würde er nach allen Seiten Gerechtigkeit
bewiesen haben, und es würde ihm nicht begegnet sein, wie jetzt, ein ganz
trübendes und desorientierendes Bild von dem jetzigen Stande der Wissen-
schaft zu geben.
Ich habe Prof. Hansen’s Benehmen durch eine genügende Menge von
Beispielen beleuchtet, könnte noch andere anführen. Nur noch ein einziges,
sehr deutliches möchte ich als Ilustration zu dem Gesagten hier anführen.
In seinem Buche (0. I, p. 47) schreibt er: »Wenn von Bucnenau und
anderen, die dies wiederholen, Psamma als die einzige Pflanze
dargestellt wird, die die merkwürdige Eigenschaft besitze,
bei Verschüttung durch Sand aus diesem heraus zu wachsen, so ist das
eine einseitige Ansicht. Ich habe auf Borkum und Norderney eine
ganze Anzahl Dünenpflanzen beobachtet, die ganz dieselbe Eigenschaft
besitzen, vielleicht kommt sie sogar sehr vielen zu. Z. B. zeigt Armeria
vulgaris... Ebenso wachsen Salix, Glaux, Eryngium und andere aus
dem Sande hervor« (Spatiierung durch mich). Wenn ich nicht irre, hat
z. B. Knurm dieselbe Eigenschaft als eine bei Dünenpflanzen häufig vor-
kommende erwähnt und schematisch abgebildet (ich kann jetzt die Stelle
nicht finden). Ich selbst habe die Sache in zwei Abhandlungen besprochen
und abgebildet, welches Hansen, wie man sieht, nicht erwähnt. Man wird
sagen, dass es ja jedem begegnen kann, etwas in der ungeheuer großen
und zerstreuten Litteratur zu übersehen. Vollständig richtig; aber wenn es
immer wieder und wieder mit demselben Manne geschieht, wird die Sache
1) Abw. p. 7 sagt Prof. H., dass man »nirgends in seiner Arbeit einen Satz finden
wird, der diese unwahre Behauptung rechtfertigt«, die Behauptung nämlich, dass er die
\rbeiten dieser Herren »als unwissenschaftlich bezeichnete hatte, Wörtlich findet sich
vielleicht kein solcher Satz in seinem Buche, aber er behandelt die Arbeiten dieser
Herren so geringschätzig und so überlegen, als ob sie ganz außerhalb der Wissenschaft
tänden, was ich hinreichend in meinen »Anm.« beleuchtet zu haben glaube,
2) Spatiierung durch mich, In vielen von seinen Citaten spatiiert Prof, H. Worte
oder Sätze, welche vom betreffenden Verfasser nicht spatiiert sind, ohne darauf auf-
merksam zu machen. Man muss dieses nur rügen, weil die Meinung der betreffenden
Verf, nur zu leicht entstellt wird,
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74. 27
bedenklicher !), und das besonders, wenn noch dazu kommt, dass die be-
sprochene Sache in der von ihm selbst gelesenen und kritisierten
Litteratur erwähnt steht. Dieses ist eben hier das thatsächliche Ver-
hältnis, denn in meiner Abhandlung, »Psammofile Formationer«, welche
Prof. H. kritisiert hat, steht erstens das von ihm als neues Beispiel an- —
geführte Eryngeum besprochen und abgebildet (Fig. 30), und ferner sind
ebenso Hippophaé und Weingärtneria besprochen und abgebildet(Fig.22,26),
und dass auch andere Arten dasselbe Vermögen besitzen, ist erwähnt (Ely-
mus, Halianthus, Agropyrum junceum, Nardus, Lotus corniculatus, welche
letzte Pflanze, wie auch V2ola tricolor, in einem anderen, von Hansen nicht
eitierten Aufsatze abgebildet ist).
Man lese ferner auch, was ScHimper schreibt: »In der nördlichen tem-
perierten Zone befestigt der Helm, Psamma arenaria,... den lockeren
Sand der Dünen, zusammen mit anderen Gräsern, mit Elymus arenarius,
Agropyrum junceum u. s. w. Allen diesen Gewächsen kommt die wichtige
Eigenschaft zu, wenn sie verschüttet werden, aus dem Sande wieder heraus
zu wachsen. «
Diese Zeilen hat Prof. Hansen selbst in seinem Buche (0. L,
p. 51) abgedruckt! Er muss gewiss ein sehr kurzes Gedächtnis haben.
Wenn es Herrn Prof. H. (Abw. p. 42) scheint, dass ich ihn des
Plagiats beschuldigt habe, ist dieses unrichtig. Ich habe nicht gesagt,
dass er bewusst die Ideen oder Beobachtungen anderer für eigene, ori-
ginale herausgegeben hat. Ich habe durch viele Citate bewiesen, dass
dieses ihm begegnet ist, — ganz parallel dem hier angeführten Falle. Der
psychologische Grund ist mir unbekannt — ob Oberflichlichkeit, ob schlechtes
Gedächtnis oder was sonst, wage ich nicht zu entscheiden.
Es ist mir aus verschiedenen Gründen eine unerquickliche Arbeit, seiner
»Abwehr« entgegenzutreten; denn unter anderem würde es eine sehr
umständliche und undankbare Arbeit werden, durch Hin- und Hercitieren
zu beweisen, an wie vielen Stellen er meine Meinung entstellt hat. Die
Wissenschaft wird auch durch solche Polemik wenig gefördert, — in diesem
Falle besonders, weil die »Abwehr« äußerst wenig die wissenschaftlichen
Fragen behandelt?). Ich kann es doch nicht ganz unterlassen. Nur solche
1) Auch schon früher soll ihm dieses passiert sein. Denn in seiner Arbeit »Sur
l'anatomie et la biologie des algues marines Cystoclonium purpurascens (Huds.) Kütz.
et Chordaria flagelliformis (Müll.) Ag.« (Scripta Botanica Horti Univers. Petropolitani,
fasc. 49, 1902) schrieb HENCKEL: »Je ne puis passer sous silence, en citant l’ouvrage de
M. HANSEN, que ce savant s’attribue le mérite d’avoir établi le premier le système ana-
tomo-physiologique des tissus dans les algues (l.c. 29, p. 267); or, cela a été déjà
fait, 40 ans avant lui, per M. N. Wırree«.
2) Mir als Ausländer, dem die deutsche Sprache -nicht Muttersprache ist, fällt es
natürlich auch recht schwer, im Deutschen einen Streit’ mit einem Stilisten wie Prof.
Hansen. aufzunehmen,
28 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 71.
Sachen, wie Prof. Hansen’s »pure Bescheidenheit« (Abw. p. 7), seine
Verwechslung von » Rang« oder »Stufe« mit »Richtung « (Abw. p. 6—7),
die Frage von Erythraea, Rubus und Salix und einige andere Punkte,
welche den Kern der Frage nicht oder nur wenig berühren oder bei wel-
chen Commentar ganz überflüssig sein dürfte, lasse ich liegen. 2. B. muss
ich auch den Biologen das Urteil von Prov. Hansen’s neuer Lehre von
der »Immunität« (Abw. p. 11) überlassen, nach welcher z. B. die Anaeroben
gegen ihr Lebensbedürfnis, »die Entziehung des Sauerstoffes«, »immun «
sind, oder die Algen in heißen Quellen gegen gewisse hohe Temperaturen.
Zuerst muss ich mein Bedauern aussprechen, wenn ich an einer
Stelle (vergl. Abw. p. 6—7) Prof. Hansen unrecht gethan haben sollte, in-
dem ich, in meinem durchgehenden Bestreben kurz zu sein, durch ein
unvollständiges Citat eine etwas andere Meinung hervorgebracht habe als
Hansen's. Ich habe darauf nicht geachtet, sonst würde ich ihm natürlich
nicht eine so leichte Möglichkeit gegeben haben, mich für »absichtliche«
Verstümmelung seiner Worte zu beschuldigen, was er jetzt thut.
Wenn aber Prof. H. (Abw. p. 15) über meine »geradezu frevel-
hafte Verdrehung« seiner Worte aufschreit, ist er ganz irreleitend.
Denn erstens habe ich Hansen’s Worte oben auf S. 561 meiner Anm.
vollständig angeführt, in welchen er sagte: »auf eine vergleichende
Betrachtung der oberirdischen Vegetationsorgane wird merk-
würdigerweise gar nicht eingegangen« (von Bucnenau), und zweitens teile
ich, unten auf derselben Seite, mein Schlussurteil mit folgenden Worten
mit: »Dieses soll also nach Prof. H. keine «vergleichende Betrachtung
der oberirdischen Vegetationsorgane» sein!« (Spatiierung von mir.)
Mit welcher Berechtigung Prof. H. mich denn für »geradezu frevel-
hafte Verdrehung« seiner Worte beschuldigt, weil ich, Mitte der-
selben Seite, das Wort »vergleichend: vergessen habe, ist deutlich
(ich schrieb dort: »er sei auf die Ökologie« der oberirdischen Organe gar
nicht eingegangen «).
Eine ähnliche Schiefstellung meiner Meinung findet sich Abw. p. 13.
In seinem Buche (0. L, p. 8) schrieb Prof. Hansen, dass »vielfach die
Meinung verbreitet zu sein scheint, dass ausschließlich der Kochsalzgehalt
des Strandes diesen sauber halte. Es sind aber doch noch andere Momente,
welche mir erwähnenswert erscheinen, Factoren, die bisher nicht in
Rechnung gezogen sind« (von mir spatiiert), nämlich die durch Wind
und Flut verursachte Unruhe des Strandes, Ich zeigte dann, dass auch
die Beweglichkeit des Strandes in Rechnung gezogen worden ist.
Ich bitte hiermit seine Darstellung Abw. |. c. zu vergleichen. Wenn er nun
auch hier schreibt: »Man wird vergeblich in dem einschlägigen Capitel 13,
p. 241 fin meinem Lehrb.| bei der Beschreibung des Sandstrandes die Kr-
wähnung der Beweglichkeit des Bodens suchen«, ist es doch erstaunlich,
dass er nicht im stande ist, die Meinung folgenden Satzes zu verstehen,
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74. 20
der gerade auf p. 241 steht: »Die Vegetation (des Sandstrandes) ist sehr
offen und sehr dürftig; eine Pflanze steht hier, eine andere da, von an-
deren entfernt, was wohl zunächst durch Wind und Wasser (Hoch-
wasser) verursacht wird« (Spatiierung durch mich). Es steht das-
selbe mit anderen Worten und noch deutlicher in der von Prof. H. be-
sprochenen Abhandlung »Psammofile Formationer«. (Obgleich. Scarmper
nicht gerade auf die Bedeutung der Beweglichkeit des Bodens für die
Dichtigkeit der Vegetation hinweist, hat er diesen Factor »in Rechnung
gezogen« dort, wo er die Eigentümlichkeiten des Sandstrandes Javas be-
handelt.) Prof. H. hat selbst folgende Zeilen aus SchimpEr herausgeschrieben
(0. L, p. 50): »Die Südküste Javas ist... Nur der flache Strand und die
dem Meere zunächst gelegenen Dünen zeigen in ihrer Vegetation die cha-
rakteristischen Einflüsse der Standorte: Erschwerte Befestigung am losen
Substrat, erschwerte Wasserversorgung, Kampf gegen den Seewind,
oder Benutzung desselben zum Transport der Früchte auf der glatten Sand-
fläche lassen sich aus den merkwürdigen Gestalten herauslesen« (Spatiierung
durch mich).
Die Logik Hansen’s ist mir an einigen Stellen unfassbar, z. B. an fol-
genden. Es sollen »schneidende Widersprüche« von mir sein (Abw.
p. 5), dass ich an einer Stelle (Anm. p. 572) auf die große Bedeutung des
Windes hinweise!), an einer anderen aber (Anm. p. 578) es als einen großen
Fehler bei Hansen bezeichne, dass er überall in dem Winde den einzigen
oder doch den allerwichtigsten Factor erblicke. Oder folgendes (Abw. p. 5):
Ich hatte (Anm. p. 562) durch Citat von Bucnenau gezeigt, dass dieser die
Kurzrasigkeit »weniger dem Zahn des weidenden Viehes oder dem ...
mageren Boden«, »als dem starken Winde« zuschreibt; an einer anderen
Stelle (Anm. p. 576) aber sagte ich, dass es meiner Meinung nach die Sense
und die Tiere sind, welche die kleinen Exemplare kurz geschnitten haben.
Dieses soll also ein Widerspruch sein! Dazu kommt noch, dass ich hier nicht
einmal von der Kurzrasigkeit im allgemeinen spreche, sondern von einem
concreten Falle, nämlich dem kleinen Aster Tripolium, was Prof. H. also nicht
verstanden hat. Die Ursache der Kurzrasigkeit ist natürlich in Jedem ge-
gebenen Falle speciell zu beurteilen; sie wird in einem Falle der Sense, in
einem anderen den Tieren, in anderen wieder besonders dem Nahrungs-
gehalt des Bodens vorzugsweise zuzuschreiben sein, welch letzterer Factor
selbst in meinem, jetzt Prof. Hansen bekannten, Schulbuche kurz er-
wähnt ist2).
4) Dass H. »seine Ideen von mir entlehnt« haben soll, habe ich nicht geschrieben.
2) Durch Frün’s neulich publicierte, sehr wertvolle Arbeit, »Die Abbildung der vor-
herrschenden Winde durch die Pflanzenwelt« (Zürich 1901—02) bin ich auf eine andere
Abhandlung von Buchenau aufmerksam geworden: Ȇber die ostfriesischen Inseln und
ihre Flora« in Verhandlungen des elften deutschen Geographentages zu Bremen 1896.
Hier schreibt Buchenau: »Die Wattenwiesen sind kurz, nicht nur wegen des weidenden
30 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74.
Als ich in dem Buche 0. I. gesehen hatte, in welchem Grade Prof. H.
auch meine Darstellung über die Bedeutung der Luftbewegungen in meinem
Lehrbuche ignorierte, obgleich ich den Wind in Klasse mit Luft, Licht,
Wärme, Niederschlägen und Luftfeuchtigkeit gestellt habe und zu den un-
mittelbar wirkenden, geographischen Factoren gerechnet habe
(Pflanzenvereine p. 11), und ebenda ein Capitel von 4 Seiten!) über die
Luftbewegungen habe, außerdem an anderen Stellen in dem Buche auf die
Winde zurückkomme, fragte ich (Anm. p. 572): kennt Prof. H. denn nicht
mein Lehrbuch? 2) |
Prof. Hansen nimmt diese Frage zur Beantwortung auf, um zu zeigen,
dass er das Buch {oder jedenfalls das betreffende Capitel) gut kenne, und
es nur aus Geringschätzung absichtlich ignoriert habe. Ich muss aber
dennoch glauben, dass Prof. H. doch nicht ganz das betreffende Capitel
kennt oder sich nicht ganz erinnert. Denn sonst würde er z. B. nicht nur
die 6 Zeilen über die »Bedeutung des Windes« für die »Verteilung der Vege-
tation« als ein Beispiel von meiner »umfassenden Darstellung« abgedruckt
haben (Abw. p. 18); er würde dann gewiss auch den letzten Absatz des
Lehrbuches auf Seite 39—40 ganz abgeschrieben haben, fast !/, Seite. Sollte
er wirklich dadurch irre geleitet sein, dass dieser Absatz nicht wie jene
6 Zeilen unter der Überschrift: »Verteilung der Vegetätion« steht?
Er würde gewiss auch nicht gesagt haben (Abw. p. 17): »In welcher
Weise der Wind austrocknend wirkt, hat Prof. W. weder gefragt, geschweige
denn untersucht«, wenn er gekannt hätte, was S. 37—38 über die Wir-
kungen der Luftbewegungen auf Sprosse und Blätter durch das beständige
Wegführen der dampfreichen Luft steht.
Viehs, sondern wegen des fast beständig ungebrochen über die ebenen Flächen streichen-
den Windes; sie teilen diese Eigentümlichkeit mit den Gewächsen aller dem Winde
stark ausgesetzten Flächen, z. B. auch der welligen Hügel bei Brighton und der SW-
Abhänge der Insel Wight« (nach Frün citiert). — In seiner »Abwehr« (p. 45) hat Prof.
H. noch die Kühnheit zu behaupten: er habe den niedrigen Wuchs »allgemein mit dem
Wind in Beziehung gebracht, was bisher nicht geschehen ist« (Spatiierung
von mir).
1, Prof. Hansen weist darauf hin (Abw. p. 17), dass meine »umfassende Darstellung«
nur 4 Seiten gegenüber den 86 Seiten seiner Arbeit groß ist, woraus sich nach seiner
Meinung schon »die Dürftigkeit der bisherigen Einsichte ergeben soll. In einem Lehr-
buche muss alles kurz und knapp abgefasst sein; viele Worte und viele Wiederholungen
und große Weitläufigkeit wie in Hansen’s Buche ist auch für eine solche Arbeit wie
Hansen's gerade kein Vorzug.
2) Ich habe nie dieses Buch als ein »bahnbrechendes« Werk (vergl. Abw. p. 24)
bezeichnet oder betrachtet. Ich betrachte es nur als einen Versuch, eine große Menge
von zerstreuten Einzelheiten übersichtlich nach einem ökologischen Principe zu ordnen,
und dass das Buch mangelhaft ist, vieler Verbesserungen bedarf und teilweise ganz
umgearbeitet werden sollte, sehe ich wohl ein, Um so mehr hat sein unerwarteter
Erfolg mich gefreut. Für die Berichtigung einiger kleiner Ungenauigkeiten (Abw. p. 17)
ge ich Prof. H. besten Dank, Sollte das Buch noch eine neue Auflage erleben, werde
sch nicht unterlassen, sie zu corrigieren,
”. >
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 71. 31
. Er würde gewiss auch angeführt haben, dass auch vom Wachstume
und Fleckigwerden der Blätter die Rede ist. Und er würde gewiss an-
deres erwähnt haben, als die kurzen »banalen« Sätze, mit denen er sich
jetzt begnügt, um gerecht zu sein — was er als Wahrheit suchender
Mensch doch gewiss wünscht.
Ich habe mich wieder und wieder in allem Ernst gefragt, was eigent-
lich das Neue in Prof. Hansen’s Buche sei, wie er noch fortfahren kann,
zu behaupten, die Fragen seien in seiner Arbeit gelüst. Ist es z. B. die
Auffassung, dass der Wind durch langsame Wegführung der Wasserdämpfe
austrocknend wirkt? Unmöglich. Hansen selbst verweist ja auf die Er-
fahrungen von Wäschetrocknen (Abw. p. 17).
Oder sollte das Neue sein, dass die Laubblätter als diejenigen Or-
gane hervorgehoben werden, welche durch den Wind leiden und durch deren
Austrocknung zuletzt die Pflanze getötet wird? Unmöglich. Man sollte
dann glauben, dass Prof. H. damit unbekannt wäre, dass das Laubblatt als
das specielle Organ der Transpiration anerkannt ist, welches daher auf
höchst verschiedene Weise als Regulator derselben ausgebildet ist, und
dass, wenn von Transpiration gesprochen wird, ein jeder Botaniker sogleich
zuerst an die Laubblätter denkt. Dies wird einem »deutschen Professor «
vorzüglich bekannt sein. |
Oder sollte das Neue darin liegen, dass »diese Art des Windschadens«
(d.h. Braunfärbung der Blätter an der Spitze, am Rande u. s. w.) »nicht
beobachtet und beschrieben« war (0. I. p. 33), ehe er es that? (vergl.
Abw.). Er muss dann vergessen haben, dass Kısıman die »dunklen, miss-
farbigen Flecken an den Rändern und Spitzen der Blätter von Betula und
Salix, deren Zahl und Größe unaufhaltsam zunahm« besprochen hat, und
»die schwarzen Blattränder« an Rebes rubrum, an Caltha und Trollius
(Kelchblätter); die »dürren Flecken« auf den Blättern der Bäume; die »an
den Rändern und überhaupt in den wasserreichen Geweben zwischen den
großen Nervenrippen entstandenen, erst gelbgrünen, dann sich dunkelfär-
benden, unregelmäßigen Flecken, was bald zu vollständiger Vertrocknung
und Braunfärbung der betreffenden Gewebepartien führte.« Kınıman be-
schreibt das Phänomen noch sorgfältiger; er untersucht es mikroskopisch,
kommt zu dem Schlusse, dass die Erscheinungen »einerseits von einer durch
den heftigen Wind gesteigerten Transpiration, andererseits von einem in-
folge der niedrigen Temperatur verlangsamten Saftsteigen« abhingen (p.101).
Und um diese Resultate zu bestätigen, versuchte er dann, ob dieselbe Blatt-
fleckigkeit hervorgerufen wurde, wenn die Blätter einer Austrocknung durch
Wärmestrahlung ausgesetzt waren, und er fand dieses bestätigt).
Dass viele andere Beobachtungen über Missfärbung der Blätter durch
4) Prof. Hansen schreibt (Abw. p. 19): »Ich habe in meiner Arbeit festgestellt, dass
die Pflanzen durch Austrocknung der Blätter getötet werden. Prof. Warnung behauptet,
32 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74.
Wind vorliegen, kann man bei Kınıman und Frün sehen. Zu den ältesten
mir bekannten gehören die z. B. von Kon, der Anfang der vierziger Jahre”
auf Sylt »die Verdorrung der Bäume in einem Sommersturme« (im August)
beobachtete und beschrieb. Die jüngsten finden sich (S. 260—274) in einer
Abhandlung von Hetms über die Waldkiefer in Tidsvilde (Nordküste von
Seeland) in Tidsskrift f. Skovväsen, Bd. 14, Köbenhavn 1902). |
Ich kann mit bestem Willen nichts anderes sehen, als dass das einzige,
jedenfalls das wesentlichste Verdienst Hansen’s das ist, dass er einige
neue Beobachtungen über Missfärbung der Blätter im Winde publiciert hat,
was ich auch in den »Anm.« gewürdigt habe.
Selbst wenn Kiatman nicht seine Beobachtungen aus Finland ver-
allgemeinert haben sollte, was er nach meiner Auffassung gethan hat, wird
Prof. H. doch finden, dass z. B. weder Scuimper noch ich Stürme oder
kalten Boden als notwendige Bedingungen für ein Leiden der Pflanzen durch
den Wind aufgestellt haben. Ich schreibe z. B. (Lehrb. p. 39): »Die Ge-
fährlichkeit des Windes wird vermehrt, wenn die Wurzelthätigkeit der
Pflanze zugleich durch die Kälte des Bodens gehemmt wird« (Spatierung
durch mich). Ein mitwirkender Factor muss doch wohl in den meisten
Fällen gesucht werden). |
Prof. Hansen macht mir den Vorwurf (Abw. p. 18), ich habe in meinem
Lehrbuch keine bestimmte Meinung tiber die Griinde fiir die besprochenen
Windwirkungen geäußert. Ich meine, dass ich mich so bestimmt geäußert,
wie es der Stand der Wissenschaft erlaubte. Nachdem ich drei ver-
schiedene vermeintliche Factoren (mechanische Wirkungen, Salz, Kälte) ge-
nannt habe und mich über diese ausgesprochen, fahre ich fort: »Die Wahr-
heit ist wahrscheinlich, dass besonders die durch den Wind hervorgerufene
Verdunstung, also die Austrocknung der Grund sei«. Ich finde, dass
dieser Satz, in Verbindung mit dem, was ich sonst über die Luftbewegungen
geschrieben habe, den jetzigen Standpunkt gut bezeichnet.
In dem oben angeführten Werke von Frün wird man eine sehr große
Zahl von Beobachtungen über Windwirkungen zusammengestellt finden, und
auch die Gründe zu den beobachteten Leiden der Pflanzen durch die Winde
werden besprochen. 8. 15-18 hat er Auslassungen verschiedener Be-
das habe »Kınıman und vor allem er selbst bewiesen«. (Spatiierung durch mich.)
Das letzte ist einfach eine Unwahrheit. Nie habe ich mir die Ehre für einen Beweis
anzueignen versucht,
1) Prof, Hansen schreibt (Abw. p. 48): sauf Borkum, wo die Kälte gar nicht mit-
wirkt«, Andere Beobachtungen von den Nordseeinseln schreiben doch der Kälte eine
wesentliche Mitwirkung zu. Wenn Kom, z, B. in seiner interessanten Abhandlung:
»Der Nordwestwind in den unteren Elb- und Weserlanden« (Nordwestdeutsche Skizzen)
chrieb, dass der Nordwestwind so gefährlich ist, so wird der Grund wahrscheinlich
der sein, dass er so kalt ist und den Erdboden abkältet, Vergl. das Citat von
Fnisonicn (siehe unten), Bei plötzlichem oder starkem Leiden der Pflanze werden gewiss
immer andere Factoren mitwirken, welche die Wasseraufnahme niedersetzen,
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 71. 33
obachter über den ursächlichen Zusammenhang jener Leiden mit dem Salz-
gehalt der Luft angeführt. Wenn man liest, wie die Pflanzen am Meere
mit Salzkrusten bedeckt werden können, und auch aus alter Erfahrung
weiß, dass z. B. die Dünenpflanzen an der Küste salzig schmecken können,
wegen oberflächlich anhaftender Salzbelege, liegt der Gedanke nahe, das
Salz könne den Pflanzen schaden. Der Vorsteher eines dänischen Leucht-
turmes z. B. will beobachtet haben, dass die Blätter seiner Küchenpflanzen
schnell missfarbig werden, sobald sich salziger Staub vom Meere auf ihnen
festsetzt. Aber jedenfalls kann diese Wirkung nur am Meere stattfinden
(mein Lehrb. p. 38), und bewiesen ist die schädliche Wirkung des Salzes
nicht. Frün schließt daher auch ganz richtig: »Ob Salz überhaupt an und
für sich schädlich wirkt, ist nicht constatiert«.
Dass die Pflanzen mechanisch durch den Wind leiden können, ist
allen bekannt, und Frün so wie Hetms haben auch diese Seite besprochen.
Aber im allgemeinen müssen die Luftbewegungen wohl stark sein, um
mechanisch (durch Druck, Windschliff u. s. w.) zu schaden. Unentschieden
ist es noch, welche Wirkung das fortgesetzte Schütteln der Blätter durch
den Wind hat, und in welchem Verhältnisse dasselbe zu der Transpiration
steht. Der Sandschliff am Strande wird auch von Fria besprochen (so-
wie von mir in »Psammof. Form.«); aber auch diese Form des Leidens
wird nur local zu treffen sein.
Als der Hauptfactor wird doch immer und überall eine über-
mäßige Transpiration zu betrachten sein, selbst wenn andere Factoren,
‚ mitspielen, was ich durch die Worte »wahrscheinlich — besonders« so
stark ausgedrückt habe, wie es mir ratsam schien. Das ist eben auch in
der Wissenschaft die »landläufige« Ansicht, wofür ich in meinen »Anm.«
hinreichend Belege gegeben habe, und aus neuester Zeit könnten noch
andere angeführt werden (z. B. Frün, Rıkrı, Kearney, Hetms). Frün citiert
p- 20 eine mir unbekannte Abhandlung von Frieprica (aus Deutsche
Medicinalzeitung 1890); die Äußerung derselben über die Windwirkungen
(von der Insel Sylt) scheint mir so interessant, dass ich sie (nach Frün) an-
führen will: »Er erkannte«, dass der geringe Salzgehalt nebensächlicher
Natur ist, dass vielmehr der rein mechanischen Wirkung des Windes, der
Verdunstung und Kälteerzeugung der Hauptteil an der — dies sei betont —
nur nach heftigem Nordwest eintretenden Schädigung der Vegetation zu-
kommt«, in der Hauptsache scheint der schädliche Einfluss des Windes auf
die Belaubung der Bäume »auf einem Vertrocknungsprocess« zu beruhen
(S. 44)«. Die übermäßige Verdampfung wird gewiss auf verschiedene
Weise zu stande kommen; entweder dadurch, dass der Wind zu stark oder
zu constant wird, oder dass er, ohne besonders stark zu sein, mit anderen
Factoren combiniert wird.
Wenn ich auf meine Schulbotanik verwies, war es eben um zu zeigen,
wie »landläufig« die Ansicht von der Bedeutung des Windes jedenfalls für
Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 71. C
34 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 74.
die Dünenvegetation ist (ich kann auf Hansen’s Citat der betreffenden Stelle
oben p. 22 hinweisen). Es schien mir diese Hinweisung recht nützlich
einem Manne, obendrein einem »Professor« gegenüber, der (O. 1, p. 42)
schrieb: »Nirgends ist die Abhängigkeit der ganzen Vegetation vom Winde
aufgestellt worden« und (0. L, p. 29): »Dieser gemeinsame Zug des
niedrigen Wuchses ist in die Augen fallend, bisher aber gänzlich zurück-
getreten, gegen andere Beobachtungen, welche man an der Inselflora gemacht
hat«. Es wird ja gerade in dem angeführten Satze aus dem Schulbuche
auf die Bedeutung des Windes für die ganze Vegetation, den niedrigen
Wuchs und überhaupt die Pflanzenform in den Dünen hingewiesen).
Wieder in der »Abwehr etc.« p. 18 lobt Prof. Hansen sich seiner
Verdienste mit folgenden Worten: »... habe ich in meiner Abhandlung die
ersten wirklichen Beobachtungen über das Austrocknen der Blätter, die
(Grundlage für das Verständnis aller Windwirkung, mitgeteilt.« Den wahren
Wert von diesem Lobe wird man leicht einsehen können, wenn man sich er-
innert, was oben über namentlich Kınıman’s Beobachtungen mitgeteilt wurde.
Prof. Hansen hat keinen Hahnenschritt über das hinaus gethan, was Kınr-
MAN und andere beobachtet haben. Er ist nicht einmal soweit gekommen
wie Kınıman, was ich schon (Anm.) gezeigt habe. Kımrman ist, soviel
ich weiß, der einzige, der durch Experiment den Austrocknungstod der
Blätter zu beweisen versucht hat und auch einen gewissen Beweis beige-
bracht hat. Prof. Hansen hätte noch weitere Experimente machen, ein-
gehend und umfassend die Sache physiologisch untersuchen und aufklären
sollen, so dass die Rolle jedes der verschiedenen oft gewiss vereint wir-
kenden Factoren klar gelegt wurde; aber diese schöne Aufgabe — die auf-
genommen werden muss — ließ er liegen).
Dasselbe gilt z. B. auch für eine andere physiologische Frage, nämlich
4‘ Ich hätte auch auf meine »Almindelig Botanik« hinweisen können, wo 8. 100
zu lesen steht (4. Ausg., 1900): »Der Wind ist eine andere Kraft, die formgebend wirkt,
besonders wo er vorzugsweise von einer bestimmten Seite weht und sehr trocken
ist. An der Windseite werden viele Zweige getötet werden der Austrocknung
wegen, der Baum und der Busch wird gekrümmte Sprosse bekommen und eine Krone,
welche sich gleichmäßig »(jävnt) von der Windseite zu der Leeseite hebt«. (Die Spa-
tiierung ist hier gemacht).
2) Die Frage wird sich wahrscheinlich recht compliciert zeigen. Heuns |. c. er-
wähnt, dass die Waldkiefer in der Frühjahrszeit (März, April) rötliche Nadeln bekommt,
mehr an der Westseite (von welcher der Wind gewöhnlich kommt) als an der Ostseite,
mehr in Frühjahren mit viel Wind als in solchen mit stillem Wetter, Die Sonne ist
wahrscheinlich mitwirkend, aber nicht der hauptsächlichste Factor, weil es keinen,
Unterschied giebt zwischen Nord- und Südseite der Bäume. Die Missfärbung wird nach
ihm einer Austrocknung zuzuschreiben sein, und dass die Wasseraufnahme nicht Schritt
mit der Verdunstung halten kann, wird durch die kalte Erde (im März) verursacht,
»Im Winter werden die Nadeln nicht abgefärbt, selbst wenn es noch so viel weht, und
im Sommer nur in besonders sturmreichen Jahren (4898).« Die letzten Beobachtungen
zeigen, dass auch andere Factoren mitwirken, Es sind die alten Nadeln, von welchen
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 71. 35
die, wie der Wind durch seinen »Verticaldruck« die Zweige der kriechenden
Pflanzen nach allen Seiten ausbreiten kann (vergl. Abw. p. 9). Mir scheint
eine solche Windwirkung ganz unmöglich, und das Phänomen der dem
Boden anliegenden Zweige so vieler Strandpflanzen muss nach meiner
Meinung auf ganz andere Weise erklärt werden, wie ich schon gesagt
habe. In einer von Massarr neulich publicierten Abhandlung über Poly-
gonum amphibium (Bull. du Jardin botan. de l'Etat à Bruxelles) bespricht
er eine xerophile Dünenform mit niederliegenden, dem Sande angedrückten
Zweigen. Auf der sanften Abdachung einer Lache in den Dünen wurde
P. amphibium angepflanzt, von ca. 50 cm unter dem’Wasserniveau bis zu
einer Höhe von anderthalb Meter über demselben; nach 45 Tagen hatten
die neuen Zweige sich ganz den verschiedenen Verhältnissen angepasst; je
höher die Pflanzen über dem Niveau des Wassers standen, desto mehr
kurzgliedrig und niederliegend wurden die Zweige, desto mehr behaart und
klebrig die Blätter, bis schließlich die höchststehenden, welche auf dem
trockenen Sande wuchsen, ganz den Typus der echten xerophilen Dünen-
form angenommen hatten. Es ist mir unmöglich, hier eine Windwirkung
zu erblicken. Es liegt hier eine interessante physiologische Frage vor,
welche man nicht so flüchtig abfertigen darf, wie es Prof, Hansen thut.
Hoffentlich wird der ausgezeichnete belgische Botaniker die Sache weiter
verfolgen. Hansen hätte sich lieber mit solchen physiologischen Fragen
beschäftigen sollen, als sich mit den vielen schönen Federn schmücken, mit
welchen er sich jetzt angethan hat.
Ich schloss meine »Anm.« mit einem scharfen Satze ab, indem ich
schrieb: »Der wissenschaftliche Wert desselben (d. h. des Buches O. I.) ist
in der That so gut wie Nulle. Prof. Hansen vermag nicht einmal dieses
richtig zu citieren, indem er meine Worte ändert in: »gleich Nulle (Abw.
p- 1); er verstärkt sie dadurch. Ich habe nicht sagen wollen, dass seine
Arbeit »gleich Null« ist, aber »beinahe Null«, denn ganz ohne wissenschaft-
lichen Wert ist sie ja nicht, wie ich auch in den Anmerkungen hervor-
gehoben habe. Ich werde noch hinzufügen, dass es auch von Wert ist,
verschiedene Hinweisungen auf zerstreute Publicationen über die ostfriesi-
schen Inseln an einer Stelle gesammelt zu haben. Wie hoch man dieses
anschlagen will, wird wohl zunächst von dem Interesse abhängen, welches
man für diese Inseln hegt; ein gewisses pflanzengeographisches Interesse
hat es ja auch. Dass aber seine wirklichen wissenschaftlichen Verdienste
in einem schreienden Missverhältnis stehen zu dem Lärm, den er von
seinen Beobachtungen und Anschauungen macht, ist wohl allen einleuchtend.
die Rede ist, denn die Laubentfaltung findet erst später statt. Entweder wird die
Waldkiefer im März, April dem Winde gegenüber anders gestimmt sein als zu anderen
Jahreszeiten, oder — und das ist das wahrscheinlichste — die Luft ist im Frühjahr viel
trockener als im Winter und auch als im Sommer. In dieser letzten Jahreszeit werden
neue Wurzeln wohl auch in Activität sein, und der Boden ist wärmer als im Frühjahr.
c*
36 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 74.
Ebenso wenig kann ich seine »Abwehr« hoch stellen; ich erinnere
mich nicht, eine polemische Replik mit einem so niedrigen Niveau gelesen
zu haben. Prof. Hansen findet es für ihn »als deutschen Professor« »un-
würdig«, das Citat aus meinem Schulbuche zu widerlegen (Abw. p. 22).
Es scheint mir, er solle nicht zu laut von seiner Würde »als deutscher
Professor« sprechen; denn als Zierde der deutschen Wissenschaft kann er
gewiss nicht betrachtet werden. |
P.S. Ein College, der nie in Verbindung mit Prof. Hansen stand, hat eine von
Prof. Hansen »vorläufig als Manuscript« in Gießen gedruckte Flugschrift von ihm er-
halten. Diese Schrift ist seine voranstehende »Abwehr und Berichtigung«. Sie ist als
»Manuscript« wahrscheinlich weit verbreitet worden; mir hat er sie nicht geschickt.
Dieses wäre nun auch ganz gleichgültig, wenn diese Flugschrift mit obenstehender »Ab-
wehr« ganz identisch wäre, denn dann würde ich Gelegenheit haben, alles zu kennen
und allem entgegenzutreten. Sie ist aber nicht völlig identisch; der Verfasser hat
hier in »Bot. Jahrb.« verschiedenes weggelassen, was in der Flugschrift steht. Soweit
ich sehe, sind doch nur zwei Weglassungen von Bedeutung für mich. Auf S. 8 in der
Flugschrift beschuldigt er mich der Unwahrheit; es sollte nämlich unwahr sein, dass
sein Buch »mir in die Hände gefallen war«, indem ich es als Recensionsexemplar von
der Redaction der Botan. Zeitung verlangt und zugeschickt bekommen haben sollte.
Diese Beschuldigung hat er oben weggelassen, wahrscheinlich weil er entdeckt hat, dass
er sich geirrt hatte. Ich werde nur hier für diejenigen Personen, welche nur die Flug-
schrift gelesen haben, die Erklärung geben, dass ich damals nicht einmal eine Ahnung
davon hatte, dass die betreffende Redaction ein Exemplar bekommen hatte.
Die zweite Änderung betrifft die Note oben $. 22—93, welche in der Flugschrift
größer war und noch deutlicher als jetzt die giftige Insinuation enthält, ich habe mir
die Ehre vindicieren wollen, »Schöpfer« der (249, nicht vielen hunderten) Abbildungen
in dem Schulbuche zu sein, obgleich sie nur zum geringen Teile original sind. Hierzu
will ich bemerken, dass erstens solche kleine Schulbücher bei uns, und ich glaube sagen
zu können, überhaupt in den skandinavischen Ländern mit wenigen Ausnahmen mit
fremden Clichées illustriert sind, dass die Autoren nicht bei den Abbildungen genannt
sind und dass wenigstens alle Fachleute das thatsächliche Verhältnis ‘kennen, selbst
wenn es in der Vorrede nicht gesagt sein sollte, dass die Abbildungen nicht oder nicht
alle original sind. Was mein Buch betrifft, habe ich doch in dem »Vorworte« zu dem-
selben um nähere Erklärung der Abbildungen auf meine »Almindelig Botanik« hinge-
wiesen, wo sie zum großen Teil auch wiedergegeben sind, und von den über 600 Fi-
guren in diesem Buche ist nur eine verhältnismäßig kleine Zahl nicht mit Autorbezeich-
nung versehen worden, teilweise weil es vergessen worden ist, teilweise weil ich die
Autoren nicht kenne, Es zeigt dieser Hinweis, dass ich nicht die Absicht gehabt h’be,
die Wahrheit zu verheimlichen, dass die allermeisten Abbildungen hier (wie auch in
mener »Systemat. Botanike) nicht original sind.
Ob die Clichés von meinem Verleger gekauft sind oder ohne Erlaubnis copiert
was Hansen auch besprach), ist seine Sache; gesetzwidrig ist das letzte jedenfalls nicht,
weil Dänemark sich bisher der Berner Gonvention nicht angeschlossen hat, was aber
wohl in diesem Jahre geschehen wird, )
Weil diese giftigen, für die wissenschaftlichen Fragen ganz unwesentlichen Be-
chuldigungen mit der Hansen’schen Flugschrift ausgeschleudert worden sind, sehe ich
mich zu meinem großen Bedauern genötigt, obenstehende Aufklärungen hier nieder-
schreiben zu müssen, weil mir keine andere Gelegenheit offen steht, ihnen zu begegnen,
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbiichern.
Nr. 72.
Band XXXII. Ausgegeben am 11. August 1903. Heft 5.
Sehlusswort zu meiner Arbeit „Über den Polymorphismus
der Algen ‘').
Von
Prof. Dr. A. Hansgirg
in Prag.
Es möge mir erlaubt werden, in diesen Blättern folgende kurze Er-
widerung auf die in den letzten zehn Jahren gegen die Richtigkeit der von
AGarp und Kirzine begründeten, von Zopr, Borzi, CHODAT, SCHMIDLE, dem
Verf.!) und zahlreichen anderen Algologen anerkannten Lehre vom Poly-
morphismus der Algen veröffentlichten Angriffe zu publicieren.
Wie aus der die letzten drei Decennien betreffenden Geschichte der
Algologie zu ersehen, ist der Wunsch des Verfassers u. a., das jetzige un-
haltbare System der Algen, insbesondere der niederen Algen, einer gründ-
lichen Reform zu unterwerfen, noch immer bloß ein pium desiderium ge-
blieben, da die zähe Kraft der beständigen falschen Darstellung und die
schroffe Pedanterie der alten (conservativ-antipolymorphen) Schule eine
fortschreitende Entwickelung in der Algologie auch im Laufe der letzten De-
cennien gehemmt hat. |
Zwar ist die pleomorphe Entwickelung, wie aus meinen unten!) citierten
Arbeiten und aus dem im Nachfolgenden angeführten nachträglichen Litte-
ratur-Verzeichnisse sich ergiebt, an einer großen Anzahl von Süßwasser-
und Meeresalgen nachgewiesen worden und das bisherige System der Algen,
insbesondere der niederen Algen, besitzt, wie selbst von den Gegnern der
Lehre vom Polymorphismus der Algen constatiert wurde, keine feste Basis,
»weil in ihm eine grenzenlose Verwirrung herrscht« etc.
Zwar ist selbst von den Algologen, welche den pleomorphen Bestre-
bungen abhold sind, anerkannt worden, dass Formen, welche früher für
selbständig galten, bloß Entwickelungszustände anderer Algen sind?) und
dass unter der Masse der beschriebenen Algenarten noch viele das gleiche
4) Siehe Botan. Centralblatt 1885, XVII, dann des Verf. »Physiologische und algo-
_ logische Studien«, Prag-Leipzig 1887, S. 46—106 und »Physiologische und phycophyto-
logische Untersuchungen«, Prag 1893, S. 182—276.
2) Vergl. Kies, »Über die Fortpflanzungs-Physiologie« 1896, S. 175.
Botanische Jahrbücher. Beiblatt Nr. 72. a
2 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 72.
Schicksal treffen wird!) — doch ist der in der Geschichte der Botanik
schon wiederholt geführte Kampf für und gegen den Polymorphismus in
der Algologie leider noch nicht beendet.
Obschon aus verschiedenen (Opportunitäts- u. a.) Gründen von der
gegnerischen Partei einer gründlichen Reform in der Systematik der Al-
gen ete. entgegengearbeitet wird, so ist doch aus den eigenen Worten der
größten Gegner der Lehre vom Polymorphismus der Algen zu ersehen,
dass früher oder später das bisherige künstliche System der Algen einem
natürlichen wird weichen und dass die Lehre vom Polymorphismus der
Algen hoffentlich bald selbst von ihren Gegnern wird offen anerkannt werden
müssen.
An dieser Stelle möge noch bemerkt werden, dass die Ansicht von
Kress?), dass eine Reform in der Algologie bloß durch Reinculturen mög-
lich ist, von einigen erfahrenen Algologen nicht geteilt wird und zwar
hauptsächlich aus dem Grunde, weil man auf dem Wege bloßer, ohne Con-
trollversuche an den in freier Natur an ihren Standorten sich normal ent-
wickelnden Algen angestellten Reinculturen bei vielen Algenarten nicht zum
Ziele gelangen kann und weil auf diesem Wege selbst solche Algenforscher,
wie Prof. Kress, auf Abwege sich verleiten ließen. Es genügt hier viel-
leicht bloß die Bemerkung, dass man aus dem Protococeus botryordes Ktz.
eine neue Gattung (Protosiphon Klebs) und aus einigen kleinen Standorts-
varietäten (Hormidiumformen) gute Arten »reincultivierte«.
Nachträglich führe ich hier noch ein Verzeichnis derjenigen algolo-
gischen Arbeiten an, in welchen nach Veröffentlichung der Nachträge zu
meiner Abhandlung »Über den Polymorphismus der Algen«, 1893, weitere
Beiträge zur Kenntnis der pleomorphen Entwickelung der Algen ent-
halten sind,
Bonzi: 1) Studi anamorfiei di alcune alghe verde, 4890, Nuovo Giorn, bot. ital. und La
nuova Notarisia, 4891; 2) Studi algologici, Fasc, II, 1895.
Cnopar: 4) Cm, und Masinesco »Sur le polymorphisme du Scenedesmus acutus et du
Rhaphidium Braunii«, 4893; 2) Cu. und Gnintzesco »Cultures pures d’algues
protococcacéese, 1900; 3) Materiaux pour servir à l’histoire des Protococcoi-
dées, 1894-4895; 4) Uber die Entwickelung der Eremosphaera viridis, Bot.
Zeit, 4895; 4) Staplia Chod.*) un nouveau genre de Palmellacées, 1897;
5, Algues des environs de Genève, 4896; 6) Sur le polymorphisme des algues
vertes 1897 u, a.
( Vergl. Kieus 1, e, und Kuckeck »Über Polymorphie bei einigen Phaeosporeen«,
1899, 8. 358.
2 Vergl, Kises, »Uber die Fortpflanzungs-Physiologie«, 1896, 8. 135,
% Die Algengattung Slapfia Chod, wird aus Prioritätsrücksichten einen neuen
Namen (Chodatia) erhalten müssen, da schon unter den Meliaceen von Davy eine
Gattung Stapfia und in der Familie der Gesneriaceen von Farrscn (4894) eine Section :
Stapfıa benannt wurde, Stapfia cylindrica (nel, Tetraspora cylindrica |Wanl.| Ag.)
unterscheidet sich hauptsächlich durch die Stielbildung von der Gattung Tetraspora.
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 72. 3
MoNTEMARINI: Cloroficee di Valtellina 1898.
Gamuxow: Uber Pleurococcus-Arten, 1899.
Maccuiatt: La Lyngbya Borziana & una forma disviluppo del Phormidium Retzii, 1894.
Buscation1: Sulle muffe e sull’ Hapalosiphon laminosus, 1895.
Scummie: 4) Uber Cyanothrix und Mastigocladus, 1898; 2) Zur Entwickelung von
Sphaerozyga oscillarioides (Bory) Ktz.
Kiercker: Uber die Wasserformen von Stichococcus, 1896.
Napson: Die perforierenden Algen und ihre Bedeutung in der Natur, 1900.
Brannp: Der Formenkreis der Gloeocapsa alpina Näg., 1900.
HepLunnp: Om polymorphismen hos aérobiotiska Klorophyceer, 1899.
Dann einige kleinere algologische Beiträge von STOCKMAYER, PENN u. a.
Von Livineston »Further notes on the physiology of Polymorphism in green algae«,
4904.
Von Maccararr »Note sulla biologia dei Phormidium uncinatum ad autumnale«, 1901.
4 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbiichern. Nr. 72.
Personalnachrichten.
Es starben:
Am 15. Mai 1902 Prof. Dr. Leimbach, Director des Realgymnasiums
und Herausgeber der »Deutschen botanischen Monatsschrifte in Arnstadt.
Am 28. Mai 1902 Dekan David Pacher, Verfasser der »Flora von
Kärnten« im 86. Lebensjahre in Ober-Vellach.
Am 29. Juni 1902 Mare Micheli in Genf, im Alter von 59 Jahren.
Am 23. Oct. 1902 in Nancy Dr. Adrien Lemaire, bekannt durch
seine Arbeiten über Diatomeen. |
Am 34. Oct. 1902 in Luttach in Tirol Georg Treffer, bekannt durch
seine schön präparierten Tiroler Exsiccaten, J
Am 24. Nov. 1902 Prof. Dr. Ladislaus Celakowsky, Director des
botanischen Gartens und Institutes der bühmischen Universität in Prag, im
68. Lebensjahre.
Am 22. Dec. 1902 Prof. A. Millardet, em. Professor der Botanik in
Bordeaux.
H. J. Kok Ankersmit, hervorragender Kenner der niederländischen
Flora, in Appeldoorn in Holland.
Dr. M. Berlese, Professor an der Reale Scuola di Agricultura in
Mailand.
Am 49. Jan. d. J. Baurat Jos. Fr. Freyn in Prag-Smichow im Alter
von 57 Jahren.
Am 27. Jan. d. J. der Realschulprofessor Friedrich Vierhapper sen. |
in Wien, im 59. Lebensjahre. .
Am 5. März (20. Febr.) d. J. Dr. Mich. Woronin, Mitglied d. kais.
Akad. d. Wissensch. in St. Petersburg, im Alter von 65 Jahren.
Am 10. April d. J. Andr, Alescher, hervorragender Mykologe in
München, 75 Jahre alt.
Am 30, April d. J. Fr. Crépin, em. Director des botanischen Gartens
zu Brüssel im 73. Lebensjahre.
Im Frühjahr d. J. in Tsingtau der Gärtner Robert Zimmermann,
welcher sich durch Erforschung der Flora von Kiautschou verdient gemacht
hat und jetzt eine Sammelreise durch das nördliche Ghina antreten wollte.
Am 4. Mai d. J. Dr. M. Westermaier, Professor an der Universität
zu Freiburg in der Schweiz.
Am 7. Juli d. J. Hofrat Prof. Karl Haussknecht in Weimar.
Es sind ernannt worden:
Dr. Rudolf Aderhold zum Director der biologischen Abteilung des
Kais. Gesundheitsamtes in Berlin und Dr, Otto Appel zum Mitgliede dieses
Amtes,
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 72. 5
Die Privatdocenten Dr. G. Lindau, Dr. E. Gilg, Dr. C. Holtermann
und Dr. ©. Reinhardt an der Universität Berlin zu Professoren.
Dr. Hugo Glück an der Universität Heidelberg zum außerordentlichen
Professor.
Prof. Dr. Oltmanns zum ordentlichen Professor an der Universität
Freiburg i. B.
Prof. W. Schmidle zum Director des Lehrerseminars in Meersburg
am Bodensee in Baden.
Dr. Hubert Winkler und Mildbraed zu Assistenten am Kün. botan.
Garten in Berlin.
Dr. Ö. Porsch, Dr. Emerich Zederbauer und Dr. Fr. Vierhapper
zu Assistenten, Dr. A. Ginzberger zum Adjuncten und Heinrich Baron
Handel-Mazzetti zum Demonstrator am botanischen Garten und Museum
der Universität Wien.
Dr. K. Ritter von Keissler und Dr. Carl Rechinger zu Assistenten
an der botan. Abteilung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums zu Wien.
Dr. E. Bayer zum Custos der botanischen Abteilung des böhmischen
Landesmuseums in Prag.
Prof. Dr. A. Nestler zum Oberinspector an der Lebensmittel-Unter-
suchungsstation in Prag.
Dr. Franz Bubäk zum ordentl. Professor der Botanik an der land-
wirtschaftlichen Akademie in Tabor in Böhmen.
Dr. Anton Jakowatz, bisher Assistent am botanischen Garten und
Museum der Universität Wien, zum außerordentlichen Professor an der
landwirtschaftlichen Hochschule in Tetschen-Liebwerd.
Prof. Dr. K. Vandas zum außerordentlichen Professor für Encyklo-
pädie der Land- und Forstwirtschaft an der ezechischen Technik in Brünn.
Prof. Dr. Vincenz von Borbäs zum Professor der systematischen
Botanik an der Universität Klausenburg.
Prof. Dr. J. B. de Toni zum Professor und Director des botanischen
Gartens der Universität Modena.
Prof. Dom. Filippi zum Vicedirector des botanischen Gartens der
Universität Camerino.
Docent Dr. H. O. Juel zum Professor an der Universität Upsala.
Prof. Dr. Wladislaw Rothert zum Professor an der Universität
Odessa.
H. H. W. Pearson, Assistent am botanischen Garten zu Kew, zum
Professor der Botanik am South African College in Capstadt.
B. M. Duggar zum Professor der Botanik an der Universität von
Missouri zu Columbia.
Haven Metcalf zum Professor der Botanik am Clemson College in
South Carolina.
6 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 72.
Es haben sich habilitiert:
Dr. Georg Tischler an der Universität Heidelberg.
Dr. Alexander Nathanson an der Universität Leipzig.
Dr. A. Maurizio am Polytechnikum in Zürich.
Dr. W. Ruhland an der Universität Berlin.
Botanische Forschungsreisen').
L. Diels und E, Pritzel, Reise nach der Kap-Kolonie, Australien und
Neuseeland. |
Ende August 1902 ist Dr. L. Diezs von einer zweijährigen Reise nach
Südafrika und Australien zurückgekehrt. Ausgesandt von der »Humboldt-
Stiftung für Naturforschung und Reisene, begann er seine Arbeiten in der
Kap-Kolonie, die er von August bis October 1900 in ihren westlichsten
Bezirken, nördlich bis zu den Hantam-Bergen, bereiste. Von November
1900 bis December 1901 hielt er sich in West-Australien auf, vor-
nehmlich in dem floristisch bevorzugten Südwestviertel dieses Landes,
südlich vom Murchison-River und östlich bis zum 122° 6. L. Die zwischen
Murchison-River, Swan-River und King Georges Sound gelegenen wichtigen
Teile konnten, dank der vielseitigen Unterstützung der westaustralischen
Regierung, mehrmals in den verschiedenen Jahreszeiten besucht werden.
Das Studium-der pflanzengeographischen Verhältnisse stand im Vordergrund
der Aufgabe. Daneben ergab es sich, dass auch floristisch dies überreiche
Gebiet noch keineswegs erschöpft ist und besonders im westlichen Innern
noch viele neue Formen zu besitzen scheint.
Zu Anfang 1902 begab sich Dr. Diets über Tasmanien nach Neu-
seeland und widmete zwei Monate der Untersuchung der Vegetation. Im
März wandte er sich zurück nach Ost-Australien, um die botanischen
\nstalten der dortigen Staaten zu studieren und die tropischen Gegenden
des Nordostens kennen zu lernen. Dazu empfahl sich Nordost-Queens-
land in dem District von Gairns: es wurden dort in der Niederung, auf
1, Da es für viele Botaniker von Interesse ist, über die Forschungsreisen und
deren allgemeine Ergebnisse unterrichtet zu sein, so will ich fortan mehr Wert auf
Berichte wie die folgenden legen und bitte diejenigen Botaniker, welche Forschungs-
rewen in noch wenig besuchte Gebiete unternehmen, kurz darüber zu berichten.
A. Engler.
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 72. 7
dem Tafellande und in seinen Randgebirgen bis zu ihrem Gipfel (1600 m)
botanische Ausflüge unternommen. -
Die Sammlungen der Reise sind an das Kgl. Botanische Museum zu
Berlin übergegangen; ihre Bestimmung ist zum größeren Teile vollendet.
Neben Spiritus- und Museums-Gegenständen aus Australien und Neuseeland
umfassen sie an Herbar-Material 1500 Nummern aus der Kap-Kolonie,
etwa 4800 Nummern aus West-Australien, 300 aus dem südlichen Ost-
Australien, 250 aus dem tropischen Queensland, etwa 250 aus Neuseeland.
Die gesamte Reise wurde in Gemeinschaft mit Herrn Dr. E. Prırzeı,
ausgeführt. Außer bedeutenden Sammlungen aus West-Australien überwies
Dr. Prirzez dem Kgl]. Botan. Museum zu Berlin eine Pilz-Collection (etwa
120 Nummern) aus dem nordöstlichen Queensland, die bereits vollständige
Bearbeitung durch Prof. P. Hennines gefunden hat.
Rud. Schlechter, Reise nach Hinterindien, Malaisien und Neu-Caledonien.
Uber diese botanische Reise hat auf Wunsch der Redaction Herr
Rup. SCHLECHTER folgende Skizze eingesendet.
Im Auftrage des kolonialwirtschaftlichen Comitees in Berlin trat ich
am 8. December 1900 meine Reise nach Hinter-Indien, Malaisien und Neu-
Guinea an. Zweck der Expedition war, die Guttapercha- und Kautschuk-
verhältnisse in diesen Ländern zu studieren und GroBcultur derselben in
unsere Colonien einzuführen. Über die wirtschaftlichen Resultate dieser
Reisen habe ich im »Tropenpflanzer« verschiedentlich Berichte veröffentlicht
und werde voraussichtlich später einen zusammenhängenden Bericht über die
ganze Reise im Auftrage des colonialwirtschaftlichen Gomitees herausgeben.
Die botanischen Ergebnisse werden später auch veröffentlicht werden.
Bisher ist es mir nicht möglich gewesen, an die Bearbeitung der Samm-
lungen zu denken, da ich zu sehr mit anderen Arbeiten beschäftigt war.
Besonders Orchidaceen liegen in sehr vielen neuen Arten und Gattungen
vor, vorzüglich aus den Gebirgen Neu-Guineas und den zum deutschen
Schutzgebiete gehörigen Inseln der Südsee.
Der Dampfer »Hamburg«, mit dem ich von Genua aus am 12. De-
cember 1900 abfuhr, traf am 5. Januar 1904 in Singapore ein. Hier hielt
ich mich auf der Insel Singapore zunächst einige Tage auf, die ich haupt-
sächlich damit verbrachte, die dortigen Culturen zu studieren. Am 18. Ja-
nuar trat ich eine Reise nach Malakka an und setzte dieselbe dann ins
Innere fort. Bei der Gelegenheit bestieg ich den Mt. Ophir, der sich als
isolierter Bergkegel von über 4000 Fuß Höhe durch eine sehr reiche und
interessante Flora auszeichnet. |
Nach Singapore zurückgekehrt, trat ich eine Reise nach Penang und
von dort aus nach Sumatra an. Hier besuchte ich die durch ihre Tabak-
plantagen reichen Districte von Medan, Deli und Langkaat und machte
noch eine kleine Reise nach Laut-Tador im Nordwesten. Im März traf ich
8 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 72.
wieder in Penang ein und wandte mich nun dem auf dem Festlande
liegenden Staate Perak zu. Da meine Zeit zu knapp war, konnte ich hier
nur den 6500 Fuß hohen Gunong Hijan besteigen und musste dann wieder
diese hotanisch hochinteressante Gegend verlassen. Zudem herrschte auch
eine außergewöhnliche Trockenzeit, die die Gegend weniger anziehend
machte, als sie es wirklich für einen Botaniker ist.
In den letzten Tagen des März begann ich dann wieder von Singa-
pore aus meine Reise nach Britisch-Nord-Borneo. Die Verhältnisse dort
waren jedoch derartig wenig zufriedenstellend, dass ich schon am 21. April
wieder in Singapore zurück war und mich sogleich zum Besuche eines
direet südlich von Singapore liegenden Teiles von Sumatra der Provinz
Indragiri, rüstete. Mit sehr interessanter Ausbeute, die besonders reich an
seltenen Orchideen war, kehrte ich im Mai nach Singapore wiederum zu-
rück und trat im Juni über Java eine längere Reise nach Holländisch-
Borneo an, wo ich besonders vom Kutei aus im Osten weit ins Innere
vordringen konnte. Während dieser Reise hatte ich Gelegenheit, die Flora
dieses von Flüssen dicht durchzogenen Teiles von Borneo kennen zu lernen
und konnte daher mit, auch in wirtschaftlicher Beziehung, durchaus zu-
friedenstellenden Resultaten gegen Ende September nach Singapore zurück-
kehren.
Von Singapore aus machte ich zunächst noch eine kleine, nur etwa
eine Woche dauernde Reise nach der Insel Rhiouw (Rhio) und hatte dann
gerade eben noch Zeit, zu dem nach Neu-Guinea abfahrenden Dampfer
»‚Stettine zu kommen. Mit sehr reichlichem Pflanzenmaterial fuhr ich am
28. September nach Neu-Guinea ab. Die Plätze, welche wir während der
Fahrt anliefen, waren Makassar auf Celebes, Ambon (Amboina) und die
kleine Gruppe der Banda-Inseln. Nur auf der letzteren hatte ich genügend
Zeit zum Botanisieren. Ich bestieg hier auch den ca. 1500 Fuß hohen
Vulkan Gunong Api.
Am 45. October ankerten wir zum ersten Male in deutschem Gebiete
in Neu-Guinea, in Berlin-Hafen. Von der Zeit an hatten wir fast täglich
einen neuen Anlegeplatz, bis wir schließlich mein erstes Ziel, Herbertshöhe,
den Sitz der Regierung im Bismarck-Archipel, am 24. October erreichten.
Zunächst hatte ich hier alle möglichen Vorbereitungen zu treffen, che
ich die Expedition ins Innere Neu-Guineas beginnen konnte, Die wichtigste
dieser Vorbereitungen war das Anwerben von Leuten. Zu diesem Zwecke
besuchte ich die Insel Neu-Mecklenburg, auf deren Gebirgen ich eine kleine,
aber meist aus Novitäten bestehende botanische Sammlung anlegen konnte.
Vorher hatte ich schon die Beining-Berge im Norden der’ Gazelle-Ilalbinsel
auf Neu-Pommern besucht und auch daselbst gesammelt.
Da der fahrplanmäßige Dampfer mit einer Verspätung von 3 Wochen
eintraf, konnte ich erst Mitte December nach dem Festlande von Neu-
Guinea zurückkehren und endlich am 26. December 1901 die Expedition
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 72. 9
ins Innere beginnen. Während dieser Expedition, die vom Glück außer-
ordentlich begünstigt wurde, gelang es mir, tief ins Bismarckgebirge ein-
zudringen und daselbst zu einer Höhe von ca. 1850 m zu gelangen. Da
ich den wiederholten Angriffen seitens der Eingeborenen keine Leute opfern
wollte, kehrte ich kurz unter den höchsten Spitzen wieder um. Die Flora
der höheren Zonen dieses Gebirges ist sehr interessant und war bis dahin
vollständig unbekannt. Schon bei 1000 m Höhe zeigten sich (Quercus,
Rhododendron, weiter oben Viola, auch Dalanophora und Triuridaceen.
Die Bäume waren dicht bedeckt mit Epiphyten aller Art, besonders Far-
nen und Orchideen. Einen Begriff des Orchideen-Reichtums dieser Flora
wird man sich machen können, wenn ich erwähne, dass ich in ca. zwei
Wochen hier über hundert verschiedene Arten in Blüte sammelte. Da
meine Zeit zu stark von anderen Untersuchungen ausgefüllt war, konnte
ich natürlich nur sehr oberflächlich sammeln, so dass für einen Botaniker
und Sammler, der sich voll und ganz dem Studium der dortigen Flora
widmen würde, noch immer der Rahm abzuschöpfen bliebe. Es würde
hier zu weit führen, mich näher auf die Schilderung der Vegetation ein-
zulassen, da ich hier ja nur eine kurze Skizze meiner Reise zu geben be-
absichtige.
Im Februar traf ich wieder an der Küste in Stephansort ein. Meinen
dureh die Reise und die Strapazen der Expedition sehr mitgenommenen
Leuten gab ich bis zum März Ruhe und machte dann eine kurze Reise
zum Finisterre-Gebirge, die infolge misslicher Verhältnisse botanisch von
nur wenig Erfolg gekrönt war.
Am 7. April 4902 trat ich dann eine neue größere Expedition an.
Ich hatte beschlossen, die Hinterlande von Berlinhafen zu besuchen. Zu
dem Zwecke fuhr ich mit meiner Expedition am 7. April nach Berlinhafen
und trat nach kurzen Vorbereitungen von dem Dorfe Pam aus die Reise
ins Innere an. Es gelang mir auf dieser Reise, das Torricelli-Gebirge zu
übersteigen und südlich davon bis dicht an den Kaiserin-Augusta-Fluss vor-
zudringen. Die höheren Gebirgsregionen waren nicht weniger interessant
als das Bismarckgebirge. Ich fand z. B. zwei Arten der Berccari’schen
Gattung Corsia, die bis dahin monotypisch war, auch Rhododendron-
Arten, Zwergpalmen und vieles andere. Sehr auffallend waren colossale
Coniferen (wahrscheinlich Libocedrus spec.), die auf den Kämmen des Ge-
birges allen Stürmen trotzten. Auch Orchideen waren wieder sehr zahl-
reich und merkwürdiger Weise fast nur in Arten vertreten, die von denen
des Bismarck-Gebirges verschieden waren.
Da ich nun die mir für Neu-Guinea gestellten Aufgaben, soweit es
unter den Verhältnissen möglich war, gelöst hatte, beschloss ich meine
Leute nach ihrer Heimat zurückzubringen und nach kurzem Aufenthalte
im Bismarck-Archipel das Schutzgebiet zu verlassen. Im Mai siedelte ich
nach Herbertshöhe mit der Expedition über. Nachdem ich einen Teil der
10 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 72,
Leute entlassen, fuhr ich nach Nusa (Neu-Mecklenburg), in der Hoffnung,
dort Gelegenheit zu finden, die Leute zu Schiff nach ihrer Heimat zu
schicken. Da sich die Gelegenheit nicht bot, beschloss ich, selbst mit den
Leuten die Reise über Land zu wagen, die allerdings von den meisten
Europäern für unmöglich gehalten wurde. Wider Erwarten gelang diese
Expedition glücklich. Bei Bo durchquerte ich die Insel Neu-Mecklenburg,
machte dann noch einmal im Gebirge eine Rast von ca. 1 Woche, die ich
zur Untersuchung der dortigen Flora benutzte, und konnte dann die Leute
in ihrer Heimat zurücklassen. Ich selbst fuhr im Boote nach Neu-Pommern
zurück, wo ich nach einer etwas abenteuerlichen Reise eintraf.
Am 14. August traf der Dampfer »Stettin« in Herbertshöhe ein, auf
dem ich nun nach Sidney in Australien fuhr. Mit der nächsten Gelegenheit
trat ich von dort aus zum Zwecke rein botanischer Studien die Reise nach
Neu-Caledonien an. Hier hatte ich nun Zeit und Gelegenheit, mich wieder
ganz dem Sammeln zu widmen. Ich bereiste zunächst die Teile der Insel,
welche der Hauptstadt Nouméa am nächsten lagen. Vor allen Dingen
machte ich die erste Bekanntschaft der neucaledonischen Bergflora auf
dem Pie Malaoni und dem Mont Mou. Im October besuchte ich dann die
Umgebung des Mt. Humboldt, des höchsten Berges der Insel, den ich auch
erstieg, und siedelte dann zuletzt nach dem subtropischen und regenreichsten
Teile der Insel bei Oubatche über, wo ich eine Flora vorfand, die sehr
verschieden von der sonstigen Xerophytenflora der Insel ist. Es kamen
hier sogar in den Wäldern Saprophyten vor, die man sonst nur in
den mit Feuchtigkeit geschwängerten Wäldern der Tropen sucht, z. B.
Triuridaceen. Epiphytische Orchidaceen waren sehr zahlreich, zum Teil
in sehr hübschen Formen vertreten, die entschieden bedeutend mehr An-
klang an die Formen von Malaisien zeigten, als an die von Australien.
Die im Süden der Insel in mehreren Arten zahlreichen und charakter-
bildenden Araucarien waren sehr selten, wie überhaupt auch die Taxaceen
zu fehlen schienen. Epacridaceen, die auch im Süden der Insel häufig
sind, waren nur selten zu sehen, die im Lande so reich vertretenen Fa-
inilien der Araliaceen, Myrtaceen, Cunoniaceen und Elaeocarpaceen dagegen
schienen ebenso gut hier wie dort vorhanden zu sein, allerdings in anderen
Formen.
Da sich während der letzten Monate meines Aufenthaltes in Neu-Cale-
donien mein Gesundheitszustand sehr verschlechtert hatte, verließ ich die
Insel früher, als ich ursprünglich beabsichtigt hatte, nämlich Ende Januar
1903. In Australien hielt ich mich nun noch einen Monat auf und fuhr
dann nach Ceylon, wo ich zwei Wochen in Peradenyia die Reise unter-
brach, um die Schätze dieses botanischen Tropengartens zu studieren.
\uf dem Dampfer »Hamburg« verließ ich Ceylon Ende März und
langte am 24. April wieder in Berlin an.
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr, 72. 11
A. Engler, Reise nach Ost-Afrika.
- Am 4. August 1902 trat Prof. A. EneLer eine Reise nach Ost-Afrika
an, um die in der Gründung begriffene biologisch-landwirtschaftliche For-
schungsstation Amani in Usambara zu besuchen und die Pflanzenformationen
Ostafrikas zu studieren. Auf der Hinreise wurde der Weg über Kapstadt
gewählt, woselbst während eines 5tägigen Aufenthaltes vom 19.—23. August
mehrere Excursionen nach dem Tafelberg unter Führung von Herrn Dr.
MARLOTH unternommen wurden. Sodann wurde ein Tag zu Excursionen
um De Doorns im Hex-River-Thal an der Grenze des Karroogebietes ver-
wendet und dann die Reise über Pretoria nach der Delagoa-Bay fortgesetzt,
wo am 30. August der Dampfer der Deutsch-Ost-Afrika-Linie bestiegen
wurde. Am 8. September erfolgte die Ankunft in Sansibar, am 9. Sep-
tember in Dar-es-Salam, am 10. September in Tanga und von da wurde
in Begleitung der Herren Regierungsrat Dr. StuaLmann und Forstassessor
Dr. Hozrz die Reise nach Amani (950 m ii. M.) angetreten. Von da reiste
Eneter mit Dr. Hozrz allein weiter durch das Luengera-Thal nach West-
Usambara, hielt sich einige Tage in Sakare auf und begab sich von da
nach Kwai (1600—1700 m ü. M.) Der Aufenthalt wurde zu einer Ex-
cursion auf den 2800 m hohen Magambo verwendet und dann durch das
Kwambugu-Land nach Mlalo marschiert. Von hier aus erfolgte der Besuch
des Schagaju-Waldes und dann Weitermarsch nach Mbalu. Sodann ging
es etwa 1000 m steil hinab in die trockenste Succulenten- und Dornsteppe
und dann auf mehrtägigem Marsch durch verschiedene Steppenformationen
am Pare- und Ugueno-Gebirge entlang in die Kilimandscharo-Niederung.
Am 47. October traf die Expedition in Moschi ein, der 19. u. 20. October
wurden zu einer Besteigung des Kilimandscharo verwendet, welche sich
bis in die Grasregion, etwa bis 3200 m ü. M. erstreckte. Am 22. October
erfolgte der Abmarsch von Moschi in der Richtung nach Taveta und von
hier durch völlig wasserlose, botanisch interessante Steppen zu den Buru-
Bergen, von diesen nach Voi, einer Station der Uganda-Bahn. Diese Reise
dauerte 5 Tage. Nach zweitägigem Aufenthalte in Voi wurde die Reise
auf der Ugandabahn bis Nakuru nahe am Äquator fortgesetzt, dort botani-
siert und dann die Rückreise nach Mombassa, von da zu Schiff nach Dar-
es-Salam angetreten. Die Rückkehr nach Berlin erfolgte Anfang December.
Obwohl die Reise größtenteils durch Gebiete ging, in denen schon botani-
siert worden war, so fanden sich doch unter den mehr als 2200 ge-
sammelten Arten etwa 440 noch nicht beschriebene, auch einige neue
Gattungen. Namentlich aber wurde der Hauptzweck erreicht, die wesent-
lichen Bestandteile der einzelnen Pflanzenformationen in der Natur kennen
zu lernen. j
12 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 72.
Dr. Busse, Reise nach dem südlichen Ostafrika.
Herr Dr. Busse, welcher in den Jahren 1900 und 1904 einen großen
Teil der ostafrikanischen Steppen bereist hatte, hat auch im Jahre 1903,
von Buitenzorg zurückkehrend, größere botanische Reisen in Ostafrika
durchgeführt. Er brachte 12 Ward’sche Kisten mit Nutzpflanzen und drei
Lasten Sämereien, welche der Director des botanischen Gartens in Buiten-
zorg, Prof. Dr. Treus, mit dankenswerter Liberalität zur Verfügung gestellt
hatte, wohlbehalten nach der Station Amani, so dass die dortigen Pflan-
zungen erheblich verstärkt werden. Von Amani begab er sich nach Lindi
und sammelte dort die Pflanzen der Küstenflora. Sodann marschierte er
vom Kitulo-Berg aus via Lutamba-See, Rondo- und Muöra-Plateau nach
Seliman-Mamba im Bezirk Lindi; von hier aus soll der Rückweg über den
nördlichsten Ausläufer des Muëra-Plateaus und über das Noto-Plateau ge-
nommen werden. Rondo- und Muëra-Plateau sind außer den von Chlo-
rophora excelsa beherrschten Parklandschaften durch eigentümliche Baum-
srassteppen-Enclaven charakterisiert, in denen krüppelhafte Parinarium,
eine Albixzra und diverse Strychnos-Arten die Hauptcharakterbäume bilden.
Ähnliche Anhäufungen von Sérychnos sah Busse bisher nur in Ungoni, wo
aber eine Art allein (Str. pungens) die Bestände bildet, während hier meh-
vere vergesellschaftet sind. Gegen den Westabhang geht die Parklandschaft
in Myombo-Mischwald über, wie das ja im ostafrikanischen Küstenhinter-
land bei fast allen Erhebungen der Fall ist. Dr. Busse konnte durch seine
diesjährigen Sammlungen die vor zwei Jahren gemachten wesentlich er-
sänzen, so dass unsere Kenntnisse der Flora des südlichen Teiles von
Deutsch-Ostafrika erheblich vervollständigt werden. |
A. Weberbauer, Reise nach Peru.
Herr Dr. A. Wepersaver, Privatdocent der Botanik an der Universitat
Breslau, hat nach eingehender Vorbereitung im October 1904 mit teilweiser
Unterstülzung der kön. Akademie zu Berlin eine botanische Forschungsreise
nach Peru angetreten, über deren bis jetzt sehr günstigen Verlauf nach
den brieflichen Mitteilungen Folgendes zu berichten ist. Am 15. November
in Lima eingetroffen, botanisierte er zunächst in der Umgegend von Lima.
Dann unternahm er zwei Ahtägige Reisen auf der Bahn Lima-Oroya; das
eine Mal wurde Matucana (2376 m), das andere Mal die Hacienda Arapa
hei Yauli (4400 m), zum Standquartier gewählt. Im Februar 1902 reiste
er zur See südwärts bis Mollendo, von da zum Titicaca-See und mit einer
von der peruanischen Regierung entsendeten Expedition in die Urwälder
Südostperus an der bolivianischen Grenze (Provinz Carabaya). Nach Lima
zurückgekehrt, trat Dr. Wenenpauen im November 1902 eine neue Reise
an, welche die Durchquerung Central-Perus ostwärts bis in die Regenwälder
des Chanchamayo-Thales fortsetzte. Bis dahin hatte er über 2600 Num-
mern Pflanzen gesammelt, von denen bis jetzt 1700 in ganz ausgezeichneter
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbiichern, Nr. 72. 13
Weise präpariert hier eingetroffen sind. Ebenso hat derselbe einen ganz
vortrefflichen Reisebericht eingesendet, der nach erfolgter Bestimmung der
Pflanzen, welche in dem Bericht unter der betreffenden Herbarnummer auf-
gefiihrt sind, eine sehr gute Schilderung der in Peru zu unterscheidenden
Vegetationsformationen abgeben wird. Ausgezeichnete Photographien er-
ginzen diese Berichte, welche Dr. WeBErsAurr für das Werk »Die Vege-
tation der Erde« bearbeiten wird. Im März 1903 begab sich Dr. W. zur
See von Lima nach dem Norden, um von dem kleinen Hafen Supe aus
nach der Cordillere von Huarey aufzusteigen. Hier und um Huanaco soll
die Vegetation der Cordillere an ihren beiden Abhängen studiert werden,
danach Cujamarca und schließlich Cuneo zum Centrum der Studien ge-
macht werden.
E. Ule, Reise nach der Hylaea.
Herr Ernst ULe, der längere Zeit als Subdirector an der botanischen
Abteilung des Museo Nacional in Rio de Janeiro gewirkt hatte, ist mit um-
fangreichen Sammlungen von der im Jahre 1900 angetretenen Kautschuk-
Expedition, zu welcher auf Veranlassung des Prof. Dr. Schumann die
Herren Nicot. Wirr in Manäos und Senator Dr. Traun in Hamburg in
sroßherziger Weise Geldmittel zur Verfügung gestellt hatten, nach Berlin
zurückgekehrt. Derselbe fuhr nach längerem Aufenthalt in Manäos zuerst
im August den Juruä hinauf und verweilte bis zum 8. October in Marary,
von wo er wieder nach Manäos zurückkehrte. Am 27. März 1901 trat er
von dort eine zweite Reise nach dem oberen Juruä an; er gelangte bis an
die Mündung des Tejo, von wo es nur noch wenige Tage bis zum Ucayali
in Peru entfernt ist. Von hier aus machte er auch unter großen Schwierig-
keiten den Versuch, in die ertragreicheren Kautschukwälder des Centros zu
gelangen, und reiste im October und November wieder nach Manäos zurück.
Es folgten nun im Januar und Februar 1902 eine Expedition von Manäos
den Rio Negro hinauf nach den Gummiwäldern auf den Inseln bis Säo
Joaquim, sodann Ende Februar bis Anfang Mai eine Expedition den Rio
Madeira aufwärts zum Rio Marmellos, die Nebenflüsse hinauf und wieder
zurück nach Manäos, hierauf eine Fahrt den Solimöes aufwärts bis Taba-
tinga. Nach einigem Aufenthalt in Letitia an der peruanischen Grenze
drang Ure nach Iquitos in Peru vor, um daselbst 20 Tage zu bleiben,
und von hier aus bis Yurimaguas am Fuß der östlichen Cordillere von
Peru; mit Kanoe ging es dann weiter den Huallaga hinauf bis zu den
Stromschnellen des Cainarachi. In den Vorbergen der Cordillere stieg er
bis zu 1400 m ü. M. auf und machte dann Standquartier in Tarapoto. Es
wurden besucht die Cerros le Hotanahui, de Ponasa, de Escaler, die Salinas
de Pilluana. Dann wurde die drei Monate dauernde Rückreise angetreten,
Es wurden auf diesen Expeditionen gesammelt im ganzen fast 2000
Nummern Gefäßpflanzen und 1000 Nummern Kryptogamen.
14 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 72.
Botanische Sammlungen.
E. Ule (Berlin W.-Schöneberg, Grunewaldstr. 6/7), der von seiner
Amazonas-Expedition zurückgekehrt ist, hat auch größere Sammlungen und
zwar fast 2000 Nummern Gefäßpflanzen (mit 1500 Species) und 4000
Nummern Kryptogamen (mit ca. 500 Species) mitgebracht, von denen er
Sammlungen käuflich abgeben will. Der Preis für die höheren Pflanzen
in Herbarform, welche alle bestimmt werden, wird für die vollständigeren
Sammlungen 60 „4 für die Genturie betragen, für die unvollständigeren
50.4%. Es wird jedoch gut sein, wenn sich Refleetanten recht bald melden
wollten, da die Auflage nur klein ist.
Das Herbarium des verstorbenen Th. v. Heldreich ist von der Kön.
preußischen Regierung für das botanische Museum in Berlin angekauft
worden.
Das Herbarium von R. Fritze, ehemals Apotheker in Rybnik, unter
anderem reich an Pflanzen aus Madeira, ist in den Besitz des Kön. botan.
Museums in Berlin übergegangen.
Einladung
zur Gründung einer freien Vereinigung der Vertreter und Freunde der
systematischen Botanik und Pflanzengeographie.
Die Vertreter der systematischen Botanik und Pflanzengeographie
haben es schon lange nachteilig empfunden, dass ihnen nicht die Gelegen-
heit gegeben war, von Zeit zu Zeit mil einer größeren Zahl ihrer speciellen
Fachgenossen zusammenzukommen und ihre gegenseitigen Erfahrungen aus-
zutauschen. Es liegt das hauptsächlich daran, dass bei allgemein botani-
schen Versammlungen die Zahl der Botaniker, welche Interesse für bota-
nische Systematik, insbesondere die so wichtige der Tropenpflanzen, und
für Pflanzengeographie besitzen, oft recht gering ist.
Infolge der gegenwärtigen Erleichterung weiter Reisen und des Vor-
dringens der Gultur machen aber die beiden genannten Disciplinen so
große Fortschritte, dass eine gegenseitige Belehrung ihrer Vertreter durch
Vorträge, Demonstrationen und Privatgespriiche dringend erwünscht ist,
Die Unterzeichneten glauben daher, dass es an der Zeit ist, eine Vereinigung
zu gründen, welche hierzu die gewünschte Gelegenheit bietet.
Die systematische Botanik wird von uns im weitesten Sinne, also auch
Kryplogamenkunde, Entwickelungsgeschichte, speeielle Morphologie und
anatomische Systematik, sowie Phytopaliiontologie inbegriffen, aufgefasst.
Bei der großen Zahl der bestehenden botanischen und naturwissen-
Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 72 15
schaftlichen Vereine halten wir es für wünschenswert, dass die neue Ver-
einigung so frei wie möglich und nur ein ganz geringer Beitrag zu den
Betriebskosten zu zahlen ist. Wir halten es für genügend, dass die Mit-
glieder der Vereinigung einen jährlichen Beitrag von 3 Mark zahlen, der
zu der Teilnahme an der Versammlung und zum Empfang des Berichtes
über dieselbe für das betreffende Jahr berechtigt. Zur Vermeidung großer
Kosten sollen die Berichte in den Botanischen Jahrbüchern für Systematik
und Pflanzengeographie abgedruckt und die Separate an die Mitglieder der
Vereinigung verteilt werden. |
Als Versammlungsorte sollen Universitätsstädte Mitteleuropas oder
Städte bevorzugt werden, welche große botanische Sammlungen besitzen
oder Gelegenheit zu interessanten botanischen Excursionen bieten. Bei den
Vorträgen soll ganz besonderer Wert auf Demonstrationen gelegt werden;
namentlich wird auch angestrebt, dass über neuere interessante botanische
Reisen mit Vorführung von Lichtbildern berichtet wird.
Für die erste Versammlung ist Berlin in der Zeit vom 16. bis 19. Sep-
tember in Aussicht genommen mit dem beifolgenden noch zu erweiternden
Programm. Bei dieser Versammlung sollen Zeit und Ort für die nächste
Versammlung bestimmt werden; hierbei kann auf andere Versammlungen
von Botanikern tunlichst Rücksicht genommen werden.
Es wird gebeten, Beitrittserklärungen zu senden an Herrn Professor
Dr. Schumann, Berlin W., Grunewaldstr. 6/7, Geldbeträge an Herrn Secretar
Gurscue, ebenda.
Ascherson-Berlin, Baccarini-Florenz, 6. v. Beck-Prag, Bernatzky-Buda-
pest, Beyer-Berlin, Brotherus-Helsingfors, Conwentz-Danzig, Dammer-Berlin,
Diels-Berlin, Th. Durand-Brüssel, Engler-Berlin, Fedde-Berlin, Fischer-
Bern, Fischer v. Waldheim-St. Petersburg, Fritsch-Graz, Fünfstück-Stutt-
gart, Gilg-Berlin, Gobi-St. Petersburg, Graebner-Berlin, Gürke-Berlin,
Hackel-St. Pölten, Hansen-Gießen, Harms-Berlin, Maussknecht-Weimar,
Hegelmaier-Tübingen, W. B. Hemsley-Kew, Hennings-Berlin, Hieronymus-
Berlin, Hoeck-Luckenwalde, 0. Hoffmann-Berlin, R. Keller-Winterthur,
F. Koernicke-Bonn, Koehne-Berlin, Komarow-St. Petersburg, Kükenthal-
Forst, Kusnezow-Dorpat, Lauterbach-Stabelwitz b. Breslau, Lindau-Berlin,
Loesener-Berlin, Loew-Berlin, P. Magnus-Berlin, Marsson-Berlin, Mattirolo-
Turin, Mez-Halle, Nathorst-Stockholm, Niedenzu-Braunsberg, Pax-Breslau,
Penzig-Genua, J. Perkins-Berlin, Pfitzer-Heidelberg, Pilger-Berlin, Potonie-
Berlin, Preuss-Charlottenburg, Quelle-Berlin, Radlkofer-München, Rein-
Bonn, A, Richter-Klausenburg, Ruhland-Berlin, P. A. Saccardo-Padua,
Sadebeck-Meran, Schenek-Darmstadt, Schinz-Zürich, Schroeter-Zürich,
Schube-Breslau, Schütt-Greifswald, A. Schulz-Halle, 0. E. Schulz-Berlin,
K. Schumann-Berlin, Schweinfurth-Berlin, v. Seemen-Berlin, Solereder-
Erlangen, H. Graf zu Solms-Laubach-Straßburg, Urban-Berlin, Velenovsky-
Prag, Volkens-Berlin, Warburg-Berlin, v. Wettstein-Wien, de Wildeman-
Brüssel, Wille-Kristiania, H. Winkler-Berlin, Wittmack-Berlin, Zopf-Münster.
16 Beiblatt zw den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 72,
Vorläufiges Programm.
Mittwoch, den 16. September, Vormittags 10 Uhr: Erste Zusammen-
kunft im Auditorium des Königl. botanischen Museums, Grune-
waldstr. 6/7: Geschäftliche Angelegenheiten, Vorträge. — Nach-
mittag 3'/, Uhr Besichtigung des neuen botanischen Gartens unter
Führung der Beamten. 6 Uhr Vortrag mit Lichtbildern im Audi-
torium des Neuen pharmaceutischen Instituts in Dahlem (neben
dem botanischen Garten). Um 8 Uhr Zusammenkunft im Restau-
rant Schlosspark in Steglitz.
Donnerstag, den 17. September, Vormittags 10 Uhr: Vorträge. — Nach-
mittags 31/, Uhr Besichtigung des botanischen Museums und der
Pläne des neuen. Um 61/, Uhr Vortrag mit Lichtbildern im phar-
maceutischen Institut. Um 8 Uhr Zusammenkunft im Restaurant
Schlosspark.
Freitag, den 18. September. Ausflug nach dem Grunewald und Potsdam.
(Specielles Programm vorbehalten.) |
Sonnabend, den 19. September, Vormittags 10 Uhr: Vorträge. — Nach-
mittags 31/, Uhr Vorträge im botanischen Museum, um 6!/, Uhr
Vortrag mit Lichtbildern im pharmaceutischen Institut. Um 8 Uhr
Zusammenkunft im Restaurant Schlosspark.
Zu den Vorträgen mit Lichtbildern, den Besichtigungen des Gartens
und Museums, sowie zu den Ausflügen sind auch Damen willkommen.
Bereits angemeldete Vorträge:
Diels: Über die pflanzengeographische Gliederung von West-Australien
(mit Lichtbildern).
Engler: Uber die Pflanzenformationen Ostafrikas (mit Lichtbildern).
Gilg: Uber die systematische Gliederung und die Verbreitung der Gattung
Strophanthus. |
Lindau: Charakterflechten des Kilimandscharogebietes,
Niedenzu: Uber Malpighiaceen.
Pax: Uber die Euphorbien.
Pilger: Uber Taxaceen.
Schlechter: Uber die Flora von Neu-Caledonien.
K. Schumann: Über die Morphologie und das System der Zingiberaceen.
Urban: Uber den gegenwirtigen Stand der botanischen Erforschung von
Westindien.
Warburg: Über Pandanaceen. Ä
Wittmack: Über die in Pompeji gefundenen Pflanzenreste,
\uskunft über geeignete Gasthöfe u. s. w. erteilt Herr Dr, Pilger,
Grunewaldstr, 6/7.
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BOTANISCHE JAHRBUCHER FUR SYSTEMATIK, PF
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