3 all: z | > 77 — J tl - .— NT) Way Ex = BY 5%, | a — — m *— V | — ——— — IE — —A — TE! — — — * = PopyLıauk £ Botaniſches Taſdenbuch fuͤr die Anfaͤnger dieſer Wiſſenſchaft und der Apothekerkunſt, auf das Jahr 1804. LHRARY NEW Yan BOTANIGAL Herausgegeben VARBEN. von Dr. David Heinrich Hoppe, Profeſſor der Botanik, und Direktor des botanischen Gartens in Regensburg, der Hallifchen und Zürchis ‚schen naturforfchenden, der Regensbirgifchen botani⸗ ſchen, ver Goͤttingiſchen phyſikaliſchen und phy⸗ tographiſchen, der Jenaiſchen mineralogi⸗ ſchen Geſellſchaft Mitgliedes. Negensburg, in der Montag = und Weißziſchen Buchhandlung. — 9 —5— — M FRE ARNNE WE u — — * —— 2 —— — MR ur E BERN, * on LISH ART BRW WORK BOTAMICAL HARHRU Frhr: a ©, u t Seite 1. Wenerkungen über eine dubiöfe Binfen- geagart. Vom Hrn. Pater Prior R. Schmidt in Weltenburg- T: II. Einige Bemerfungen, den Acker⸗ und Hriens talifchen Senf betreffem. Boni Hru. Neuber in Schwerin. 17. UI. Vermiſchte Hemerkungen über die Laub: moofe. Vom Hrn. Crome in Schwertu. 26. IV. Jrachträge zur Flora'von Salzburg. Vom Hrn. Eooverator Leopold Michl in Wa⸗ ging. 29» V. Uebrr einige Weidenarten. Von dem Her⸗ Sur ausgeber. 50. VL Botanifche Ausflüge in Die Rhetiſchen Als — = pen. Voni Hrn: Vieepraͤſidenten Grafen — v. Sternberg. 65. er) VII. Ueber Die terminologifchen Ausdruͤcke bei Snbalt - den Laubmoſen. Dom Hrn. Erome in Echtoetin. VII. Verzeichniß der feltenfien um Regensburg mwachfenden Pflanzen. Vom Hrn. Prof. Düval. IX. Bemerkungen über die son den Mitglies dern der botanischen Gefellichaft.aus Trans quebar erhaltenen Pflanzen. Vom Hrn. Grafen v. Sternberg. x. Auszug aus der Rede des Hrn. €. ©. £. Reinwardt: de Ardore, quo kistori.e taturalis, et inprimis Botanices cultores, in sua studia ferantur. Vom Hrn. H 8. ©. v. Braune XL Botaniſche Literatur. XI. Vermiſchte Nachrichten: — ⸗ Seite 130. 151. S Bemerkungen über eine dubisfe Bin— ſengrasart. Vom Heren Pater Prior R. Schmidt in Weltenburg. — Differentia specifica. Seirpus culmo subtriquetro nudo; spicu- lis lateralibus subsessilibus pedunculatisque; glumis calyeinis corollisgue apice emargina- tis, ciliatis; pistillo profunde, bifido,; culmi mucrone recto, panicula duplo longiore, Hab. äd ripas limosas Danubii prope Nienheim et Neustadt. Flor. Jul. — Septemb. 2: Sem. mat. Octobr, Befhreibung Die Wurzel Eriecht ohngefähe 4 Fuß tief unter dem fogenannten Donauleften; iſt ges | 4 2 — — gliedert, gelblicht roſtfarben, von der Dicke eines mittleren Gaͤnſekieles, und wird von ſehr dünnen, gleichfaxdigen und. fcheidenar- tigen Schuppen, bie beinahe fo lang, alg die Glieder find, bekleidet: die Gelenke der Glieder find dunkelbraun. Die. geltarinen Halme fommen ein zeln in ungleichen Entfernungen zwifchen 3 bis 5 Gliedern aus der Wurzel hervor, und erreichen eine Höhe von 3 bis 4 Fuß. Um Grunde, fo weir fie in den Scheiden ſtecken, find fie ſtumpfkaͤntig; weiter aufwaͤrts wer» den ihre Kanten faſt ſchneidend. Die Fiaͤ— ‚hen find eben, und nur bei Individuen ſtaͤrkeren Wuchfeg deutlich ausgehöhlt, aber kaum geſtreift. Scheiden (am Grunde des Halmes) find gewoͤhnlich nur drei zugegen, wovon die oberſte nicht ſelten in ein kurzes, auch wohl 2 big 3 Zoll langes, und ı big 2 li, nien breiteg Blatt fih endiget, dag an der inneren Seite, mit welcher es an den Halm anzırliegen pflegt, ein marfigeg, zelliged An» fehen, und auf der äußren Seite einen flarf ‚erhabenen Kiel hat: es läuft allmaͤhlich in | - > —* 3 eine dicklichte, dreieckige Spitze zu, und er⸗ reicht, mit Einſchluß der Scheide, nicht fel- ten eine Länge vo 10 bis ı2 Zoll. — Scheide, Blatt und Halm find durchgehends fehr glatt. di | ra Die Blüthenrifpe Fommt aus der Seite des Halmes, zwei big drei Zoll unter ‚der Spige defjeiben, herver, und wird von nichts weniger, als einem foͤrmlichen Blatte, gefiügt. — Es finder fi zwar am Fuße derfelben ein blattähnlicheg, mit einem ſtar—⸗ fen Kiele verfcheneg, bald ganz hautigeg, bald nur am Kiele grüngefärbtes, ı bis 4 ‚Linien langes Deckblaͤctchen: wer wird eg aber. wagen, dieſes ohne weiters für ein wahres Dlatt anzufehen, oder wohl gar dafür auszugeben. Die Aehrchen der Riſpe fisen an eis nigen Individuen. zumweilen jeher. gedrängt, fnaulförmig und faft ſtiellos beiſammen; an den meiften aber find fie geftielt, und die Stiele von verfchiedener Fänge, wie bet Seirpus lacustris, $. maritimus u. dergl. nt. Eben ſo verfchieden ift auch die Anzahl der Aehrchen auf der Spige der Stiele; fie kom— | 2 | | 4 —XRX men einzeln, und auch zu 8 vor; am ges woͤhnlichſten 3 big 5: fie fichen allemal in fehr gedrängten Häupfkhen. Ihre Farbe ift ein Nothbraun, dag dunkler in der Jugend, im Alter aber bläffer wird: ihr Umriß ey förmig, fid) nie in die Länge ziehend. Die Aehrchenſtiele gehen einzeln und paarweiſe aus flumpfen, Furzen bäutis gen Hüllchen hervor; fie find rinnenfsrmig, am Nande rauh, und flehen in ihrer Jugend aufrecht, im Alter Frümmen fie fich etwas zurücke, Kelch md Blüthenlappen find einander ſehr ähnlih: die Kelche aber: find unfruchtbar. Die Blüthenlappen liegen dach— ziegelförmig uͤber einander; fie find braun, am Rande bleich, häutig, gefranzt (die Franzen gegliedert), an der Spitze ſtumpf ausgerandet und eyförmig: über dem Eins fepnitt der Spige ragt die grüne Mittrlrip- pe, gleich einer kurzen, dicken Granne, wie bei Scirp. maritimus , etwas hervor. Die Staubfäden find Fury, weiß und flach gedrückt: die Beutel gelb, und haben einen weißen, durchfichtigen, in eine ftumpfe Spige auslaufenden, und mit Fur zen Zaͤhnchen befegten Anſatz. Sie ſtehen ganz uͤber die Bluͤthenklappen hervor: ihre Faͤden aber liegen innerhalb derſelben vers borgen. Die Stempel ſind weiß, und ſehr tief zweitheilig, ſo, daß die Bluͤthchen zweiweibig zu ſein ſcheinen. Die Saamenkoͤrner fſind roſtfarbig, glänzend, verkehrt⸗ eyfoͤrmig, mit einer Fur> zen, fiumpfen Spitze, zuſammengedruͤckt, auf der inneren Geite etwas flach, auf ber äußeren mehr gewoͤlbt, aber nicht dreifan- tig, am ande nicht fcharf, fondern zuges rundet, und an ihrer Bafig von vier weißen Borften umgeben, welche beiderſeits am ande abwärts ftehende Hafen, und etwas über die Länge der Fruchtfnoten haben. Sie gleichen ganz den Borften deg Sc. maritimus, welche uns Hr. Sturm in Deutfchlende Flora, I Abtheil. 13. Heft, vor Kurzem ‚abgebildet hat. Die Blüthezeit dieſer Binſe dauert vom Julius bis zum Oktober hin. Gegen 6 — das Ende des Septembers kann man noch Exemplarien finden, die nicht einmal zu blühen angefangen haben, oder die in ber nemlichen Riſpe fchon veifenden Saamen, und noch blühende hi — Ich habe meine Binſe mit den Beſchrei⸗ bungen des Scirpus triqueter, und des S. mucronatus L. verſchiedener Schriftſteller, und beſonders mit der muͤhſamen Diagnoſe, die uns voriges Jahr Herr von Braune aus Salzburg, in Nro 22 der Botaniſchen Zei⸗ tung, ©. 346 — 351, gegeben, mehrmal verglichen, aber niemal befriedigt werden Fönnen. Sie hat Aehnlichkeit mit dem S. triqueter L.; allein 1) die fiharfen Ecken (anguli acuti) des Halmes, welche Hr. Roth *) deutlich genug als angulos ob— wusos angiebt, ſcheinen fie wieder von ſel— bem zu trennen. 2) Den Seiten deg Hal. meg kann die Aushoͤhlung nicht fo ganz ab- gefprochen Be ı wodurch fie fih dem 8. run mucronatus ***) nähert, bejonders wenn bie | *) Tent. flor. Germ. TI. p. 9. *, Willden, Spec. Plant. 'Tom. I. p. 303. u — * Pflanze ſtark und vollkommen ausgewachſen vorkoͤmmt; und 3) endlich duͤrften vielleicht auch die Umriſſe der Bluͤthenklappen fie, von Sc. triqueter unterſcheiden, welche Roth (c) corollas acuminatas, und Pollich #) in der Beſchreibung ſeines S. mucronatus, den die Schriftſteller mit S. triqueter L. für eine und ‚ebendtefelbe Pflanze halten, squamas obtusas ovatas nen— net, ohne eine Silbe von der Yusrandung zu melden, welche meiner Pflanze fo gewiß eigen if. Sollte fie vielleicht wirklich ein S. mu- cronatus L. fein, mit dem fie einigermaßen bie latera excavata, oder was eines it, Die angulos compressos gemein zu haben f scheint ? — Ich fann das um jo weniger glauben, jemehr fie in anderen Etüden, vermöge- der vor mir liegenden Beſchreibungen, von ſelbem wieder abwei⸗ chet: denn es fehlen ihr «) die in ein Haͤutchen zuſammengeknaul⸗ ten ffiellofen Bluͤthchen. —— *) Hist. Plaut. I. 44. rl” 9 — B) Die horizontalabſtehende Spike des Halmes, die/bei meiner Pflanze immer ganz gerade aufrecht ſteht. n) Der breifantige, bleich» oder gelb« grüne Saame *), nnd endlich 8) ber dreitheilige Stempel **), den ich aber auch an S. triqueter vermuthe. Und eben biefer Stempel ift eg, ber mich vorzüglich auf meine Pflanze aufmerk⸗ fam machte, da ich ihn an felber fo ſtand— haft zweitheilig finde, daß ich unter mehreren hundert Bluͤthen, die ich untere fucht hatte, micht ein einziges bemerfen fonnte, daß einen breitheiligen Stem⸗ pel gehabt haͤtte. Wenn es nun Regel bei den Binfen ***) ift, einen dreitheiligen Stempel zu haben, ) Scheuchzer. Agrost. 405, Tab, 9. Fig. 14, *) Scheuchzer. lc. e⸗) Wetterauer Flora, L ©. 40. —— | 9 und wenn Ausnahmen von diefer Negel al» lemal richtig angemerkt werden, wie bei den Sc. paiustris, Sc. ovatus, Sc. fluitans etc. gefchehen ift *), deren Griffel gweitheilig vorfömmt; ımd wenn Sc. triqueter und Sc mucronatus nicht mit in diefe Ausnahme gehören, fordern ſtets mit einem dreifheiligen Stempel vorkommen : wag kann ic) von meiner Pflanze anders denfen, als daß fie eine nicht unbedeutende Spielart von einer der beiden eben genann— ten Binfenarten, oder wohl gar eine eigene neue Species fein dürfte? Keines von beiden will ich Gehaupfen, ohngeachtet mich der fo ſtandhaft zwei» theilige Stempel fürs leßtere beſtimmt, fon- dern mir blog die gefallige Meinung der Botaniker hierüber ausbitten, die mich ge— wiß nicht irre führen wird. Bis dahin follte einsmweilen diefe Binfe alg ein Scir- pus intermedius in meinee Weltenburger Flora vorgemerkt und eingelegt werden. ’ *) Hoffmanns Deutschlands Flora, II. Jahrgang, 5. 21022 29. 10 — Nachſchrift von dem Herausgeber. Ueber bie beiden Halbgraͤſer Scirpus triqueter und Sc, mucronarus find unter den Botanikern mehrere Irrthuͤmer und verfchies dene Meinungen entfianden, die hauptſaͤch— lich aus einer unvollfommenen Befchreibung, falfchen Cıtaten und Synonymien, ihren Urs fprung gengmmen zu haben fcheinen. In der Botanifchen Zeitung (1802 Nro 20) ge ſchahe deswegen von einem Ungenannten eine Anfrage und Bitte über Belehrung, Dieſem zu Folge gab Hr. von Braune in Salzburg mehrere Notizen zur Aufklärung diefer beiden Gewaͤchſe, und Hr. Hauptmann von Aman in Salzburg fertigte eine fchöne Abbildung : von denfeisen, die naͤchſtens —* Botanikern vorgelegt werden biirften al Pater Prior NR. Schmidt glaubt die bisherigen Irrungen darin zu finden, daß eigentlich) drei Pflanzen erifiieren, welche in ihren Bildungen mei- ſtens übereinfommen, bisher aber nur für zwei Arten nbälcen, wurden. Es ift in. dieſer Ruͤckſicht die vorfiehende genaue Beſchreibung von entfchiedenen Intereſſe, und verdient die Aufmerkiamfeit der Bo— taniker. —— it: or Zu gleicher Zeit, als diefe Bemerfung hier in Baiern gemacht wurde, erfchien in Hrn. Dr, Roth’8 Neuen Beiträgen: sur Botanif ebenfalls ein Auffag über diefe Gewächfe, nach welchen es ausgemacht zu fein ſcheint, daß wirklich drei wahre, je doch nahe verwandte Arten vorhanden find. Im die Leſer in den Stand zu fegen, hier— über fo viel —— als möglich zu er- halten, will ich die Rothifchen Bemerfungen mittheilen ; „Bei dem Scirpus triqueter und mucro- natus Linn. (Speec, Plant. Tom. I. p. 302. 03.) find die Unterjcheidungszeichen nicht beſtimmt genug angegeben, daher entffanden. die Irrungen der deutfchen Yflanzenforfcher in ber Beftimmung diefer Arten, wozu noch ein Sehler in der Synonymie nicht wenig beitrug. inne giebt die Unterſcheidungszeichen von Seirpus triqueter folgendermaßen an: cul- mo trıquetro nudo, spicis subsessilibus pe« dunculatisque mucronem aequantibus. Diefe Art hat aber feinen dreifantigen Halm mit - fiharfen Eden, fordern einen dreiſeitigen mit ſtunipfen Eden (trigonus). Ferner ſitzen die ae ſtumpfen Bläthenährchen buͤ⸗ 12 — | fcheltveife beifammen, und diefe Büfchel find theils ungeſtielt, theils geftielt, hoͤchſt felten aber, wenigſtens in unfern Öegenden, er- reichen die Blüthenfliele die Yänge der über der Blüthenrifpe hervorragenden Spiße des Halms. Beidem Scirpus mucronatus ges ben theils der ſcharfeckige Halm mit ausge hoͤhlten Flächen, theilg die über den unge- fielten Blüthenbüfchel hervorragende , fehr lange und zuruͤckgebogene Spige bes Halms, den wefentlichften Unterfchied ab. Dieſer legte Umfand iſt aber in den Unterſchei— dungszeichen diefer Art ganz uͤberſehen. Ins ter diefer Are iſt Scheuchzers Abbildung (Agrost. Tab. 9. fig. 14.) angefuͤhret. Ver: gleichet man aber biefe Abbildung mit ber Pflanze felbit; fo wird man nie auf die Vers muthung Fommen, daß Scheuchzer biefe Art gemeinet habe, da die über den Bluͤ— thenbuͤſchel hervorragende Spitze in der Ab— bildung ganz gerade in die Hoͤhe ſtehet, und man wuͤrde es auf immer bezweifeln muͤſſen, wenn nicht Hr. Smith (Flora Brit. Vol, ı. p. 36.) in einer Unmerfung bei dem Scir- pus triqueter ung belehrte, dag Scheuch⸗ zers Pflanze nach dem Scherardifchen Hesbarium dennoch jum Scirpus mucrona- — 13 tus gerechnet werden muͤſſe. Ferner ſind bei dieſer Art Hallers Scirpus caule triquetro, panicula laterali ramosa, locustis ovatis (Hist. stirp. Helv. n. 1338.) und Scirpus-Cyperus maritimus humilis etc, Michel (Nov. Gen. pag. 47: Ord. II.) alg Synonyme angeführt worden, die doch of⸗— fenbar hierher nicht gehören. Erſterer ges höret zum Scirpus triqueter Linn. und legterer zu meinen Scirpus mucronatus in der Flora Germanica. Sch würde mic) durch diefe Irrthuͤmer nicht haben durcharbeiten fönnen, wenn nicht die Herren Wulfen und Willdenomw durch infteuftive Erem- plarien mich mit dem Linneifchen Scirpus mucronatus näher befannt gemacht, und mich in den Etand geſetzet hätfen, drei mit einander fehr nahe verwandte Arten zu ver⸗ gleichen und genauer zu befiimmen./ „In der hiefigen Tachbarfchaft an dem Ufer der Wefer waͤchſt der Scirpus trique- ter Linn. ſehr haufig, und zwiſchen demſel⸗ ben vermifcht eine andere, ihm ſehr nahe verwandte Art, die fich durch den verfchies denen Bau des Halms und vorzüglich der Blüthenährchen merklich unterſcheidet. Die 14 — Abweichungen dieſer beiden Arten koͤnnen alfo nicht der Verſchiedenheit des Bodeng zugefchrieben werden. Diefe Art, welche ſchon die älteren Botaniker, ald Ray und Pluknet, von dem Scirpus triqueter L. trennten, unterfcheidet ſich offenbar von den ſelben, durch einen Dreifantigen Halm mit ſcharfen Eden, jederzeit ungeftielte Blüthen- buͤſchel, längliche Aehrchen, und durch die äußere Kelchſchuppe, welche noch einmal fo groß iſt, als die Bluthenfchuppen. Dieſe Art hielt ich bisher icrig für den Scirpus -mucronat&is Linn. und unter diefen Namen führte ich fie auch in der Flora Germanica auf. Here Willdenow und Smith ‚halten fie nur für eine Abart ie Scirpus ‘triqueter, ich glaube aber, nach den wies derholten Unterfuchungen und a beider Pflanzen an ihrem Standorte, fie nicht mit Unrecht als eine beſondere Art beibehalten zn müjjen. Sch will zugleich verſuchen, die drei ſehr nahe verwandten ‚Arten genauer zu beſtimmen, und ihre Sy— —— zu berichtigen.“ 1. Scirpus trigonus. $. eulmo trigono nudo, spicis ovatis ob- — 15 tusis lateralibus fasciculatis sessilibus pedun- culatisgue, mucrone erecto, $S. triqueter culmo trigquetro nudoy spicis subsessilibus pedunculatisque, mucro- nem aequantibus. Linn. Spec. Plant, Tom. 1. p. 302. (exciusa varietate 8) Flora Germ.:.Tom. 1: p: 23 Tom. 2. Pars ı. pag. 59. 8, caule triquetro, panicula laterali ra- mosa, locustis ovatis Hall. Helv. n. 1338, Culmus trigoenus® latere paniculam emittente laeviter canaliculato, reliquis duobwus planis, vix parum elevatis, hinc anguli obtusi. Spicae ovatac, obtusae, fasciculatae, sessiles et peduncularae. Glu- ma calycina corollis magnitudine aequalis. 2. Scirpuüs tridueter, S. culmo triguetro nudo, spieis ovali- oblongis subacuminatis sessilibus conglomera- tis lateralibus, mucrone erecio, "$.triqueter ß. Spec. Plant. 1. «& Pp. 305. cum synonymis. $S. mucronatus culmo triangulo nu- do, spiculis lateralibus oblongis conglomerz- 16 — tis sessilibus, mucrone erecto, Roth Flora Germ. Tom. ı. pag. 23. Tom. 2, Pars 1. pag. 60. nn’ Scirpo - Cyperus maritimus humilis etc, Michel Nov. Gen. p. 47. Ord. IL, Culmus triqueter, nec trigonus, hu- milior plerumgue, quam in antecedente, mu- crone supra paniculam longiore et acutiore, Spicaäe ovali-oblongae, subacuminatae, ‚duplo saltem acutiores, quam in antecedente, constanter sessiles et conglomeratae. Glu- ma calycina corollis duplo fere major longiusqgue mucronata, 3, Scirpus mucronatus. $. culmo triangulo acuminato, spicis ova- tis conglomeratis sessilibus lateralibus, mu- erone horizontali. S. mucronatus caule triangulo nudo acu- minato, spieis conglomeratis sessilibus late- ralibus. Linn. Spec. Plant, Tom. tr. p. 303 (exlusis synonymis Halleri et Mi- chelii). S. glomeratus. Scopoli Carn. ed, 3, n. 63. (optime convenit, exceptis synonymis). — 17 Scirpo - Cyperus palustris, caule molli, panicula nitida glomerata, semine nigro. Mi- chel Nov.. Gen. p. 47. Ord. IH. Habitat in Carinthiae et Carnioliae palu- dibus. de Wulfen. Culmus duplo crassior, quam in duo- bus antecedentibus, triqueter, triangulus, tri= earinatus,. Mucro supra glomerulum, prae- sertim in fruetifera planta, ad latus hori- zontaliter reflexus, duplo vel triplo longi et crassior, quam in Scirpo trigono et A guetro, apice obtuse mucronatus Spicae ovatae, crassiores et longe plures in glome- rulo densissimos J— Einige Bemerkungen, den Acker und Drientaltfhen Senf betreffend, von Herrn Neuber. Einige auffallende Spielarten des Acker— Senfs lenkten meine Aufmerkſamkeit bei ei» | B — 18 —- nigen botanifchen Exkurſionen vorzüglich auf diefe Pflanze ; und mehrere von mir gefan- melte Eremplarien giengen ganz, oder zum Theil, in den Charakter deg Drientalifchen Senfs über, welches mich auf die Vermu—⸗ thung leitete, daß diefe beiden Arten wohl nicht fpeciell verfchieden fein möchten. Um nun in diefem zweifelhaften Falle einiges Licht zu erhalten, fuchte ich in mehreren Botaniſchen Werfen diefe Pflanzen auf. Bei eg Herrn D. Roths Tentamen florae germa- nicae Tom. II. Pars secunda, pag. 123. fand ic) eine Bemerkung, die mit meiner Meinung . vollfommen übereinftimmte; allein in ber neuften Ausgabe der Species plantarıum, von Heren Profefor Willdenomw, werden dieſe beiden Pflanzen alg fpeciell verfchieden auf- geführt: ch ſehe mic) hierdurch von nenem in Ungemißheit verfegt, und es bleibt mir nichts weiter übrig, als der Entfchluß, dem botanischen Yublifum einige gedrängte Der fchreibungen von denen durch mich gefam- melten Spielarten zur Prüfung vorzulegen, * um die gefaͤllige Beantwortung der Fra— „iſt der Acker⸗Senf wirklich und fpe * vom Orientaliſchen * verſchieden d⸗ zu erſuchen. Beſchreibung der erwähnten Spiefarten. 1) Der Stengel: mit einzeln, zuruͤckge— bogenen Haaren, beſetzt. Die Blaͤtter: unbehaart, glatt, buch— tig⸗gezahnt. Die unteren: am Grunde gelappt, der uͤbrige Theil eifoͤrmig, ſehr groß. Die mittleren: laͤnglich, am Grun⸗ de halbgefiedert. Die oberen: lanzetfoͤrmig, durch zwei am Grunde befindliche abſte— hende Lappen ſpondonaͤhnlich. Die Schoten: mehr cylindriſch, als eckig, voͤllig unbehaart, glatt. Der Schnabel: halb fo lang, als bie Schote, vierfeitig — — gedruͤckt. 2) Der Stengel: etwas ecig, mit eitt zeln, zuruͤckgebogenen Haaren, beſetzt. Die Blätter: vollkommen glatt, un behaart, tiefbuchttg » gezahnt, 2 20 — Die untern; eifoͤrmig. Die obern: oval. Die Schoten: mehr cylindrifh, als ecfig, mit einzeln, zuruͤckgebogenen Haaren befegt. Der Schnabel: Halb fo lang, als die Schote, vierfantig, zufammengedrückt. 3) Der Stengel: eckig, mit fehr einzeln fiehenden, zuräcgebogenen Haaren befireut. Die Blätter: glatt, unbehaart. Die unteren: am Örunde mit zwei Stedern verfehen, der übrige Theil mehr dreiecig, ald herzfoͤrmig, ge lappt. | Die mittleren: theilg herz » eifge- mig, theilg deltaförmig, wie bie unteren tiefbuchtig gezahnt, die Zaͤh— ne ſcharf geſpitzt. Die oberen: theils dreieckig, theils deltafoͤrmig, mehr oder weniger zus gefpist, buchtig » gezahnt. - Die Shoten: etwas edig, aufge fchwollen, theilg glatt, theils mit zurücgefrünmten Haaren beftreut. Der Schnabel: theils Halb, theils zwei Drittheile fo lang, als bie Schote, mehr zweifchneidig, alg vier: feitig. | 4) Der Stengel: etwas eig, mit ſehr furzen Haaren befireut, Die Blätter: unbehaart, glatt. Die unteren: am Örunde mif zwei fleinen Fiedern verfehen, der übris ge Theil groß, ſpondonfoͤrmig, zus gerundet» gezahnt. Die mittlern; am Grunde halbger fiedert, eiförmig, buchtig »gezahnt. Die oberen: am Gennde halbgefie- dert, theilg länglich:eifsrmig, theils länglich »deltaförmig ing lanzettfür- mige Übergehend, gezahnt. Die Schoten: lang, hörfrig, geftreift, Dicht mit kurzen zuruͤckgebogenen Haa— ren bekleidet. 22 — Der Schnabel: halb ſo lang, als die Schote, vierkantig, zuſammengedruͤckt. 5) Der Stengel: edig, mit einzeln, zus rücfgebogenen Haaren beftreut. Die Blätter: glatt, unbehaart. Die unteren: beynahe eifsrmig, am Grunde entweder gelappt, oder halb gefiedert, verlängert gezähnt. Die mittleren: etwas eifsrmig, durch zwei am Grunde befindliche abfiehende, fcharfsugefpigte Lappen - beinahe fpondonförmig, wenig buche + fig, verlängert gezahnt. Die oberen: zum Theil am Grunde, "auf einer Seite, mit einer Fieber verfehen ; eiförmig, durch zwei, um» ter der Mitte befindliche, fehr ver: längerte Zähne, etwas deitaförmig, verlängert gezahnt. 7 Die Schoten: lang, mit einigen er« habenen Streifen begabt, größten» theils unbehaart, nur wenige, mit einzeln zurückgebogenen Haaren be> ſtreut. — — 02 > Der Schnabel: zweifchneidig, halb + fo lang als bie Schote. 6) Der Stengel: etwas eckig, mit eins seln, zuruͤckgekruͤmmten Haaren ber fegt, -Die Blätter: fümmtlich glatt, eiför- foͤrmig, etwas buchtig, gezahnt; nur die oberen in dag Dvale über- gehend, zugefpigt; einige derfelben am Grunde halbgefiedert. Die Schoten: lang, mit einigen er- habenen Streifen verfehen, höcrig, unbehaart. Der Schnabel: den dritten Theil ſo lang, als die Schote, glatt. 7) Der Stengel: etwas eckig, mit zu: ruͤckgebogenen Haaren beſetzt. Die Blaͤtter: ſaͤmmtlich eifoͤrmig, nur die obern etwas laͤnglich, mit weni⸗ gen Haaren beſetzt, flachbuchtig, ges zahnt; einige am Grumde halbgefie- | dert, | Die Schoten: mit vielen zurückgebes genen Haaren befest. * 24 m Der Schnabel: halb fo lang, als die Echote, mehr zweifchneidig, als vierſeitig, glatt, 8) Der Stengel: etwas edin, mit wes nigen zurücgebogenen Haaren bes fest. Die Blätter: ſaͤmmtlich eifoͤrmig, et was gezahnt, Die Schoten; mit vielen zurückgebos genen Haaren bekleidet, Der Schnabel; halb fo lang alg bie Schote, mehr zweifchneidig, alg vier» feitig, glait. 9) Der Stengel: etwas ecfig, mit ein- | zeln, zuruͤckgebogenen Haaren bes fest. i D ie Blätter: ſaͤmmtlich laͤnglich, ges zahnt, auf der unteren Flaͤche etwas rauh. 7 slatt. Da dieſe Thei— * le bei meiner Pflan— Die Schote | PN ze noch ziemlich klein er Schnabel | find: fo Fann ich fie —— | nicht genauer bes J fehreiben. 10) Der Stengel: edig, mit einzeln, zuruͤckgebogenen Haaren beffreut. Die unteren und mittleren Blätter: theilg feierförmig, und dann die vordere größere Kappe fehr lang; theils durch zwei gegens überfiehende am Grunde befindliche Lappen, halbgefiedert, und der übris ge Theil des Blattes groß verläns gert deltaförmig, buchtig > gezahnt, glatt. Die oberen: länglih, etwas belfas foͤrmig, meiftentheils mit ein/oder zwei langen, zahnartigen Lappen verfehen, buchtig⸗gezahnt, glatt. Die Schoten | a | Der Schnabel [ 2. 26 — — III. Vermiſchte Bemerkungen uͤber die Laub⸗ mooſe, von Herrn Crome. — — —— — In der Mitte des vorigen Jahrhunderts fieng man erſt an, bie Cryptogamie, dieſes weite Feld der Bosanif, dag man fonft, der Kleinheit feiner Bewohner wegen, ‚nicht ach» tefe, zu bearbeiten. Dillenius war der Erſte, welcher ſich - mit den Eryptogamiften, und vorzüglich mit den Laubmooſen, beſchaͤftigte. ⸗ Gleich nach Dillenius beſchaͤftigte ſich Michaeli zu Florenz mit der Unterſuchung der Laubmooſe: er unterwarf fie einer ſtar—⸗ ken Bergeößerung und fah zuerft die Bluͤthen diefer Gemwächfe, Fannte fie aber nicht. inne feat jeßt auf; er gab der ganzen Potanif eine Neform: er orbnefe die Ent decfungen, welche er und feine Vorganger gemacht hatten, auch bei diefem AN: der Botanik. Der verbienftvolle Hedwig, dem bie Bo— tanik, und vorzüglich der Theil derfelben, der fich mit der Eryptogamie befchäftigt, fo vieles zu verdanken hat, arbeitete mit eifer- nem Fleiße und mit imermüdeter Geduld an der Unterfischung der Laubmooſe. Er ents deckte bey flarfer Vergrößerung die Blumen derfelben; die genauen Beflimmungen und Augeinanderfegungen vieler gweifelhaften und theils noch unbekannten Arten verdanfen wir ihm. Hedwigs Beifpiel bewog mehrere ver- dienfivolle Männer, diefem Theile der Bo» fanif die Aufmerkfamfeit zu widmen, welche er verdient; wovon ung eine ziemliche Anzahl vortreflicher Werfe, die wir jeßt fchon über „die Eryptogamie befisen, die ſtaͤrkſten Bes weife geben. Smmer mehr fcheint jeßt das Licht fich hierüber zu verbreiten; immer mehr fcheint jet jeder Botaniker fein Moͤglichſtes zu thun, um auch nicht in dem Studio der Erpptogas mie zuruͤckzubleiben: und die vielen raftlofen Bemühungen mehrerer deutfehen Pflanzen— forſcher laffen uns erwarten, daß auch bald 23 ——— in dieſer Hinſicht die deutſchen Floren den moͤglichen Grad yon Vollkommenheit errei⸗ chen werden! Die Wohnplaͤtze der Laubmooſe ſind, eben ſo wie die der uͤbrigen Vegetabilien, ſehr verſchieden. Man findet nicht leicht einen Platz im Freien, wo nicht eine oder die an— dere Art fortkommen ſollte; doch ſcheinen die feuchten ſchattigen Stellen ihnen die lieb⸗ ſten zu ſeyn: denn hier findet man ſie mit dem ſchoͤnſten Gruͤn und in dem uͤppigſten Wuchſe. Sie binden ſich aber auch an ge— wiſſe beſtimmte Wohnplaͤtze, von denen ſie nicht gern abgehen. So wird man das Trichostomum heterostichum, Gymnostomum Hedwigia etc, die auf Steinen wachfen, nicht an der Erde, und fo wieder andere, die au fchattigen Drfen auf der Erde wachfen, wie Hypnum purum, Hypnum proliferum, Bryum undulatum ete. nicht an Steinen finden. Die Girten des Sphagnum werden gewiß eben fo wenig ihre feuchten moorigen Pläße, wie das Hypnum loreum, Hypnum reorgnitumetc, ihre Waldungen verlaffen. Die Feuchtigkeit, oder ein Platz, auf welchem fie diefe bequem aug der Atmogphäre an fich sieben und lange in ſich halten koͤnnen, ſcheint indeffen, wie ich fchon bemerkt habe, dag vornehmſte Er- forderniß zu ihrem vorzüglichen Gebeihen zu ſeyn. Diefe Feuchtigkeit fcheint auch dem größten Theil ihrer Nahrung auszumachen, die fie nicht fowohl aus ihrem Wohnplage felöft, alg vielmehr aug der Atmofphäre an ſich ziehen. Mehrere Gründe überzeugen ung davon. Denn woher follfen die auf Dachziegeln, auf alten Mauern, oder an fahlen Felfen wachſenden Mooſe ihre Nahe rung nehmen, wenn fie diefe nicht aus Der dmeppäre an fich zögen? Aug dem harten teine gewiß nicht! Und wie ſchoͤn veges tiren nicht diefe Heinen Gewaͤchſe bei feuch— ter Witterung! — Man darf nur bei feuche tem Wetter, welches nad) hartem Froſte oder nach anhaltender Dürre eingetreten iſt, ing Sreie gehen, um die Veränderung, melde die Moofe hiedurch erleiden, wahrzunehmen. Doch ift dabei noch zu bemerken, daß ein zu großes Maaß von Feuchtigfeit ihrer Ve— gefation nicht zuträglich ifts denn Moofe, die an feuchteren Stellen mwachfen, als diejenis gen find, welche ihnen die Natur zum bes fiimmten Wohnplatze anwies, wird man fel- 30 — ten oder gar nicht mit Fruktifikationen an» treffen. Sonderbar ift es, daß die Laubmooſe fo ſehr die Nordfeite einer Gegend lieben. Dan darf fich nur auf einen Hügel, auf eine An⸗ höhe oder in einen Hohlweg fielen, fo wird. man immer finden, daß die Nordfeite meit mehr mit Moos bewachfen ift, als bie ent gegengefeßte; auch bei den an Baumflämmen wachfenden Mooſen findet dieſes Statt. Wegen des außerordentlichen Einfluffes der Feuchtigkeit auf die Mooſe, feheint ihnen die Natur auch bloß die Frühlings: und Herbfizeit zum Blühen und Fruchttragen an- gewiefen zu haben: im. diefer grünen und ‚blühen die meiften von ihnen, während bie übrigen Vegetabilien theilg neue Kräfte fans meln, theilg auch ganz abfterben. An eine feftbeftimmte Monatszeit darf man fich nicht genau binden, wenn man fie mit Seuftififationen antreffen will; ich zum wenigften habe fchon oft die Nachtheile das von empfunden. Sin der erften Hälfte des Sebruarg habe ich oft Exrfurfionen gemacht, * die meine Muͤhe belohnten, weil gelindes Thauwetter eingetreten war. Ein Froſt folg—⸗ te darauf, der wohl bis in die Mitte des Maͤrz anhielt, und ſo lange war nichts zu finden: der Schnee bedeckte die an der Er— de wachfenden Moofe; die an Baumfiämmen wachſenden Fonnten vor Kälte nicht vegeti— ven, und was auch die warmen Strahlen ber Mittagsfonne aufthauten, das verbars ben doc) die Nachtfröfte wieder. Aber fiel dann warmes Thaumetter ein, fo fanden die Moofe in vollem Floor. Am Nande deg ſchmelzenden Schnees grünten und feuftifis cirten fie, und ließ ich diefes günftige Werts ‚ter unbenußt, fo Eonnte ich ſchon mehrere Wochen nachher einige von ihnen nicht mehr mit den jüngeren Sruftififationen finden, Das Wetter im Herbfte trägt auch wies leg zu ihrer verfchiebenen Bluͤhezeit bei: ift es noch fpät im Herbfte gelimd geweſen, fo wird man in dem folgenden Winter und Srühlinge vieie Kapfeln tragende Mooſe fin— den. Iſt hingegen ſchon im Herbſte Froſt eingetreten, ſo wird dadurch die Vegetation ſchon etwas gehemmt. Doc; finden ſich hie⸗ bei mehrere Ausnahmen, da es viele Mooſe giebt, die, ungeachtet der Kälte, den Win- ter hindurch vegetizen, und deren reife Kap» feln man ſchon im erften Frühlinge finder, wie 5. B. Hypnum purum, Hypnum sylva- ticum etc; Vielleicht ift e8 manchen meiner Leſer nicht unangenehm, hier noch etwas von dem Nutzen diefer Eleinen, fo unbedeutend fcheis nenden Gemwächfe zu hören. So klein die Natur fie auch ſchnf, fo hat fie fie doch zu einigen großen Arbeiten in ihrer bewunbes rungswürdigen Werkſtaͤtte beſtimmt. Man glaubt eg vielleicht nicht, daß wir die reinen Bergquellen, und durch diefe, Bäche, Fluͤſſe und große Ströme zum Theil den Moofen zu danken haben. Die Laubmoofe, welche an den Gipfeln der hohen Gebirge — bes fanntlih ihr Lieblingsſtandort — machfen, ziehen beftändig bie Seuchtigfeit der fie ums gebenden, gewöhnlich feuchten Atmofohäre an fih: dag Uebermaaß derfelben tröpfelt wieder von ihnen, fließt fo von mehreren in eine Selfenkluft ꝛc. zuſammen und wird zu einer Duelle; mehrere diefer Duellen bilden einen Bach, und viele diefer Bäche oft die größten Bergſtroͤme. -- Den fo häufigen — 33. Arten des Torf» Moofes (Sphagnum), find wir beinahe allein die Austrocknung unferer Suͤmpfe ſchuldig; es überzieht diefe erft mit einer vegetabilifchen Dede, in welcher zus erft kleine Sumpfpflanzen fortkommen, hers nad) aber größere Pflanzen und zulegt Sträus che und Baume wurzeln. Go entfliehen ges woͤhnlich die sitternden Stellen auf den Moos ren, unter benen fih nod) Schlamm und Waſſer befindet. — Der leberjug von Moog; den fo mancher alte Baum bat, ift ihm eher nuͤtzlich als ſchaͤdlich. Das Moos ſchuͤtzt ihn im Winter fuͤr Kaͤlte, im Sommer fuͤr Duͤrre, und bei feuchter Witterung für zu großer Feuchtigkeit. —. Als Arzneymittel hat man noch big jeßt Fein Moog angewandt, außer einer Art, weiche aber auch jest nicht ans berg, als hoͤchſtens von abergläubifchen Reus ten gebraucht wird, Don neueren Nerzten wird eg, als der Geſundheit fehr zuträglich, angerathen, Betten, anflatt mit Federn, mit Moos auszuftopfen. N Beinahe zu allen Jahreszeiten findet man fruchttragende Laubmoofe; doch feheis nen der Frühling und der Herbſt die befte Einfammlungszeit zu feyn. In diefen beiden C 34 — Jahrszeiten findet man unſtreitig die meiften Laubmoofe mit Fruchttheilen. Weil aber viele erft im Sommer ihre Kapfel zur Neife brin- sen: fo darf man auch um diefe Zeit ja nicht müßig feyn. In den kuͤhleren Jahrszeiten ficken fich die Nachmittagsſtunden am beften zum Einfammeln, im Sommer aber die fruͤ— ben Morgenfiunden, weil die Mooſe dann noch feucht vom naͤchtlichen Thaue und noch nicht von der Mittagshitze zuſammengetrock⸗ net ſind. Um die Laubmooſe in ihren Veraͤnderun—⸗ gen kennen zu lernen, iſt es bei ihnen mehr als bei jeder andern Familie von Gewaͤchſen noͤthig, ſie zu allen Jahrszeiten zu ſammeln und aufzulegen. Denn wie unaͤhnlich ſind ſich nicht die meiſten von ihnen in ihrem vers ſchiedenen Alter! Die Encalypta vulgaris fiebt fich Faum mehr ahnlich, wenn fie ihre glocenfsemige Müse abgemorfen hat. Meh—⸗ rere Arten des Polytrichum gewinnen ein ganz anderes Anfehen, wenn die Kapfel erft zu ihrer Neife gelangt iſt. Viele Moofe tra- gen in ihrer Jugend aufrecht ſtehende Frucht: theile; und fammelt man fie zur Zeit ber Reife der Kapfel, fo ift diefe niederhängend. ’ A ae 35 Beim Einfammeln der Pflanzen überhaupt bediene ich mich eines Umjchlags von 2 Papp⸗ deckeln, etwas größer als ein halber Papiers bogen, bie ich Hinten, wie zu einem Folio: bande, mit Leder habe vereinigen laffen, das mit mein Buch in 2 Abrheilungen zerfalle. Ferner find, zu beiden Seiten deg in der Mitte befindlichen Pappdeckels, am Nücen der Länge nad) einige lederne Bändchen ans gebracht, die zur Befeſtigung des Löfchpas pierg, welches ich in dag Buch lege, dienen. Die vorderen Ränder der Pappdecfel find mit Bandern verfchen, um das Buch damit zuzubinden. Dei meinen Ercurfionen hänge ich daffelbe, vermittelft eines paßlichen leder: nen Riemens, als eine Jagdtaſche über bie Schultern. Ein folhes Buch ift, meiner Einficht nach, anf Kleinen Exkurſionen bequemer und vortheihafter, alg eine blecherne Kapfel. In einer Kapfel fallt bei dem Tragen alles durch einander; die Fleineren Mooſe verlieren fich zwifchen den größeren, felbft diefe ſtoßen dnrch dag Schütteln leicht ihre Fruchttheile ab, und alles wird mit Erde u. dal. „bers - unreinigt. Dieſe Unbequemlichkeiten hat man C 2 36 — bei dem Gebrauche eines Buches nicht zur bes fuͤrchten: man legt in daſſelbe an die eine Seite des Pappendeckels Mooſe, an die anz dere die übrigen Pflanzen, damit diefe niche Durch die befiandige Feuchtigkeit der Moofe leiden Einnen. Jede Pfanze breitet man alsdann nur unverzüglich, fo gut es fich in der Gefchwindigfeit tun laßt, zwiſchen einis gen Papierblättern aus. Der gelinde Druck des Zuſchnuͤrens verhindert nachher, daß die Pflanzen nicht heraus und durch einander fals len. Berloren babe ich nod) nie etwag aug meinem Buche, wenn id) es gehörig zuge⸗ bunden hatte. Bei den Laubmoofen hat man ben nicht unbedeutenden Vortheil, dag man fie nicht, wie die andern Pflanzen, yleich einzulegen braucht, fondern dag man fie 4, 8 Tage und länger liegen Iaffen fan, ohne daß es ihnen ſchadet. Sollten fie inzwifchen etwas zu trocken geworden feyn, fo kann man fie leicht durd) ein wenig aufgefprengtes Waſſer wieder in einen lebengähnlichen Zuftand vers fegen. — Fehlt eg mir an gehöriger Zeit, fo pflege ic) meine gefammelten Moofe in angefeuchtetem Löfchpapier fo lange aufzubes wahren, bis ich Zeit zum Einlegen habe. — 37 Das Einlegen ſelbſt, wozu man am paſ—⸗ fendften das fhon zum Pflanzentrocinen ges ſammelte £öfchpapier nimmt, welches durch das Preffen eine glatte Dberfläche erhalten hat, kann man bei den größern Arten mit der bloßen Hand verrichten; bei den klei— neren hingegen muß man fich einer Kleinen, aus gutem Meffing fein gearbeiteten Zange bedienen, die zwar genau faffen muß, aber ja nicht fharf feyn darf, damit die feinen Pflaͤnzchen nicht verlegt werden. - Größere Movsarten legt man einzeln ein; Fleinere, die gedrängt fichen, mie Dieranum hetero- mallum, Dicranum pulvinatum, fann man nicht gut aus einander zupfen, fondern man muß fie in kleinen Büfcheln auflegen. Es war ehemals bei den meiften Bota— nifern dag gewöhnlichfie und beliebtefte Ders fahren, die Mooſe in Kapfeln von Papier aufzubewahren. Ich laffe mir diefes gern beim Verfchicken, oder bei großen Vorrathen, die man sum VBertaufchen oder Verfenden auf- bewahrt, gefallen, nur nicht bei einer ſyſte— matifch-eingerichteten Moos-Sammlung. ch habe die meinige auf folgende Art eingerich- tet: Auf Duartbläftern von feinem Poftpas 33 — pier klebe ich ſo viele Arten einer Gattung nur leicht feſt, als bequem darauf Platz haben. Zu den großen Gattungen, wie Dieranum und Hypnum, habe ich natürlich mehr foicher Blätter, damit Fein Moos dem „andern im Wege fey, Oben am Runde des Dlattes fteht der lateinifche Name der Gat- tung, und über jedem Moofe felbft der Name mit den Synonymen. Sch habe fie überhaupt in fuffematifcher Ordnung aufge flebt. Erbält nun meine Sammlung neuen Zuwachs, fo wird dag Mood, wenn Platz da ift, noch mit aufgeklebt ; iſt diefeg aber der Tall nicht, fo nehme ic) ein neues Blatt, und fchalte es an dem gehörigen Orte ein. Zwiſchen jedes diefer Blätter lege ich ein leeres Blatt, damit die Pflanzen nicht ver- legt werden. Zum Umſchlag meiner Moog: tafeln habe ich 2 ſtarke und paffende Papp⸗ deckel, die an jedem ihrer 4 Nänder in der Mitte mit einem Bande verfehen find, Damit ich meine Blätter fo feft als ich will zufam- men fchnüren koͤnne. Dieſes fefte Zufchnüs ren, welches ich ebenfalls bei meinen uͤbri— gen Pflanzen beobachte, fichert fie für dem _ Eindringen der Feuchtigkeit, und ebenfalls für zu großer Hitze. sr 39 Hei diefer Einrichfungsarf meiner Moog: fammlung habe ich den großen Bortheil, daß ich gleich eine allgemeine Ueberficht aller meis ner Moofe haben Fann, Ein Vortheil, den ic) bei der Einfapfelungsart ſchwerlich und vielleicht gar nicht erhalten koͤnnte. IV, Nachtraͤge zur Flora von Salzburg; von dem Herrn Gooperator Leopold Michl. Lange war Salzburg fuͤr dem Naturforſcher eine terra incognita. Nimmt man die Berg— baukunde aus, die ſchon in fruͤhern Jahr: hunderten durch den Gewerbfleiß der Weit moofer, Roſenberger, Arzbeck u. a. in einem fo blühenden Zuftande fich befand, daß man wohl in Verſuchung geräth, auch die diplos matifchen Urkunden hiervon den amüfanten Mährchen aus dem damals wahrhaft goldes 40 — nen Zeitalter unſerer Goldbergwerke beyzu—⸗ zaͤhlen, ſo erhielt Salzburg erſt im letzten Viertel des abgewichenen Jahrhunderts nas turhiſtoriſche Wichtigkeit. Freyhere v. Mol (nun Churfuͤrſtl. Regierungs-⸗Direktor), Bos taniker, Entomolog und Mineralog, unters ſuchte allein und in Geſellſchaft auslaͤndiſcher Gelehrten die an Naturprodukten jeder Art eben fo reichen als mannichfaltigen Gegen— den feines Vaterlandes. Eine, die Fortfchrits te des Studiums der Natur, die immer. zus nehmende Kenntniß der inländifchen Natur— produfte betreffende Litterargefchichte Salz burgs zähle in mehrern gelehrten Werfen und einzeln gelieferten Auffagen — deren vorzüglich die Tafchenbücher für die Bota- nif fo viele und intereffante enthalten — ſchon fo viele Materialien, daß ih nur den Zeitmangel jener Männer bebaure, von des ren umfaffenden Kenntniffen mein Vaterland die Errichtung diefeg Ehrendenkmals einzig erwarten fan. Das fleifige Aufſuchen der Naturproduk— te Salzburgs beſchaͤftiget indeſſen immer noch mehrere meiner Landsleute; vorzuͤglich iſt es die Botanik, die hier der Freunde immer mehrere findet, da ihre Hulfsmittel minder foftfpielig find, das Sammeln der Pflanzen bequemer, als die der andern Naturgegen— ftände, und im Ganzen diefer Theil der Nas turgefchichte noch immer der leichtefte zur er- lernen iſt. Diefer reitenden Wiffenfchaft (Botanif) babe auch ich nun mehrere Jahre hindurch meine Mufeftunden gewidmet, durch fie mich immer mehr an ftillere Freuden gewöhnt, an Dergnügen der Einfamfeit, in moralifcher und Sfonomifcher Nückficht hierdurch gewons nen. Manches neue Dpfer konnte aud) ich auf den Altar der vaterländifchen Flora les gen, da ich nicht Elch auf Meifen allein flüchtig mein Vaterland durchwanderte, fone« dern als Pandgeiftlicher in drei ſehr verfchies denartigen Gegenden deffelben -— immer auf eine längere Zeit — angeftellt war. Da die botanifchen Tafchenbücher das allgemein benutzte Repertorium der neuen Entdecfungen für die Flora Salgburgs find, fo glaube ich auch für gegenwärtigen Aufſatz — wie einft für den Bluͤthenkalender Pinz- gau's — güfige Aufnahmne hoffen zu dürfen. Ich nahm nur jene meiner Entdeckungen auf, 42 Pe die nicht fihon in andern bergleichen Vers zeichniffen vorgefommen find. Zu Ende fol» gen noch einige Beiträge von andern Botas nifern oder Riebhabern der Botanif, die fonft noch nicht fobald bekannt gemacht werben dürften, Auch noch ein paar Beiträge zur Baterichen Flora, die ich im vorigen Jahre fand, da ich ın meinem gegenwärtigen Stand» orte zwar im Salzburgiſchen wohne, aber mein Geſchaͤftskreis vorzüglich die im nord» oͤſtlichſten Theile des Churbaierfchen Landges rights Traunſtein gelegene Curatie» Kams mer ift. Iris germanica. Aus dem Garten entflohen, verwildert am Pfarrhofe zu Berndorf. Juny. | Bromus multiflorus. An ber Münchner Chauffee bei Dfting. July. — inermis. Am Wege nach Lauterbach bei Berndorf. Sommer. — sterilis, An ber Münchner Chauſſee bei Otting. Sommer. Campanula Zoysi? Felſenritzen bei Zell im Pinzgau. Sommer. | — 43 Campanula Rapunculus. Am Muͤhlbache, oberhalb der Poſchenau⸗Muͤhle zu Bere „ wang, nächft Berndorf. July.’ Verbascum Lychnitis. Am Stein, zwi— fhen Wifen und Griefau, am Zeller See im Pinzgau. July, | Selinum carvifolium. Beffer- Moog im Pinzgau, Dichten: Moog bei Michael beuern, July. Cicuta virosa.. Beler » Moos; auch am Mattſee, von wo ich es durch Herrn Nfeft, dermaligen Adininifirator des Pflegamts Neuhaus, erhielt. July. Coriandrum’sativum. Ich traf es ein— mal vermildert zu Lanthal im Zellerbos den an. July. Seseli tortuosum. Auf Mieten und Nais nen zu Berndorf und Otting. Sommer. Narcissus poeticus. Kommt unter Obſt—⸗ baͤumen beim Pfarrhofe Berndorf mit Iris germanica md Poeonia oflici- nalis verwildert vor. Day. Colchicum vernum. Bluͤht gerade jetzt 7” Ds — (Ende Januars 1804) haͤufig in einer abhaͤngigen ſonnigen Wieſe bei Otting. Sicher nur das, was die im Herbſte bluͤhenden Fruͤhlingspflanzen ſind. Ge— rade fo wie bei C. autumnale erheben fi) die Blumenfihäfte Cmeifteng 2, fel . ten 5) nicht aus der Mitte (jondern aus den jungen Zulben in ber Mitte der Auffenfeite) der Bulbe. Die zuerft erfchienenen hatten zwar fihmählere Blumenblätter, die mehr zugeſpitzt wa—⸗ ven; da hingegen die fpötern vollſtaͤn— digern Bluͤthen ganz der im Herbfie blühenden Pflanze ähnlich find. 'C ver- num ift alfo nicht einmal als eine Abs art von C. autumnale anzufehen. Epilobium obscurum. Sumpfiichte pPlaͤtze im Pira-Waͤldchen bei Otting. July. Saxifraga granulata. Am Fuße der Rui—⸗ nen von der Feſte Tettlham. May. Auch bei Berndorf. Auch im Kirchhofe zu Burg. — sylvestris Schrankii. Am Rande der Wilder bei Diting. Day. Papaver dubium. Sornfelder um Bern⸗ dorf. Juny, July. — 45 Ranunculus arvensis. Sornfeiber zu Ot⸗ ting; auch zwiſchen Holzhauſen und Tankerding in der Pfarre Diting. May, Juny. — diversifolius, Zeller-Moos Sommer. — peucedonifolius. Wieſengruben im Pinz⸗ gau, allenthalben. Sommer. Helleborus viridis. Auf einem Raine, unterhalb des Meßnerhauſes zu St. Georg, nah Laufen. März. Mentha verticillara. Am Höflenbache bei Dtting, July, Auguſt. \Galeopsis grandifora. Kornaͤcker zwiſchen Dieperding und Tanferding in der Pfarre Otting. Herbft. Antirrhinum spurium. Im Engfelde bei Otting. Herbſt. Alyssum incanum. Steinmauern bei Ni— kolsdorf im Pfleggerichte Lengberg. Sommer und Herbſt. Hesperis matronalis. Unter ber Waſſer⸗ leitung der Mühle zu Berndorf, ala j Fluͤchtling. Sonmer. 46 *2* Turritis ciliata. Felſen an der Landſtraße bei Zeil im Pinzgau, zwiſchen der Ere—⸗ mitage und Untereinoͤden. Geranium malvaefolium. An Gebäuden um Deting. Sommer und Herbſt; auch) im Pinzgau, auf Schutt, zu Dbereinds den bei Sell. Trifolium ochroleucum. Gieng einſt im einen Wege auf, in welchem Alpen» pflanzen finden. Sommer. ma: procumbens, Hecker um Berndorf; ‚zahlreicher als T. agrarium. Herbft. ‘Scorzonera lanata. Auf einer Wiefe zu Weidach, nebft Nußdorf, am Fuße deg Haunsberges. May. Hieracium Rupicaprae Schranküi. Schmidt ner-Alpen, bei Zell im Pinzgau. July. Arctium tomentosum. Affenthalben mit A. Lappa. Sommer. , Senecio paludosüs. Dichten: Moog, zwi⸗ fen Michaelbeuern und Lauterbach. - July. TE N 47 Cineraria longifolias, Sumpfichte Wiefen am Haunsberge und bei Otting. Achillaea nana? Eisbichl, in der Fers leithen, im Thale Fuſch. July. Orchis ustulata. In einer Dege oberhalb Judendorf, im Thale Fuſch. July. Thuja occidentalis. Bei Mattfee und Berndorf. April. Polypodium cynapifolium. Gteinmauern bei Judendorf in der Fufch. Cladonia elongata. ]) Morfhe Zäune zu > Mitter - Kammereck, 3 | oberhalb Kammer im IRIRENITIEOSA, J Pinzgau. Februar. — impetiginosä. Stereocaulon globiferum. Felſen bei der Eremitage zu Zell im Pinzgan. Frühe ling. - Lobariä fraxinea. Eichbäume überall, — ciliaris, Zwetſchgenbaͤume bei Otting. Agaricus conspurcatus. Aus dem Thu⸗ mersbachthale bei Zeil im Pinzgau. x | 48. Pr | Nachtraͤge von Andern. Swertia perennis. Im Lungau, nad) Hrn, Schoͤnauer. Juncus infexus. In der Hoͤrndl⸗-Leithen bei Berndorf, von Herrn Mielichhofer entbect. Anthericum calycinum. + 3ol hoch; zweinarbig; aus dem Swing in ber Fuſch, yon Herrn Stoͤckl erhalten, der mir lebende Stöckchen nach Berndorf ſandte, die aber bald dahin flarben. Sch halte diefes Pflänzchen für A, ca- lycinum Lin. ; fo wie da8 A. calycinum der Salzb. Flora entjchieden die He- lonias borealis Willd. und Heriteria Anthericoides Schrank. ift. [ Orobanche ramosa. Wartſtein bei Matt fee, auf verfaulten Bretern, vom jeßi- gen Churfürftl. Negierungsrath von Mayen entdeckt. Arabis nutans. Defenbachgraben am Fuße des Saalfeldner⸗Kalkgebirgs, vom Hrnu. Stoͤckl. Juny. — | 49 Sinapis alba. m Zillerthale, nach Herrn Gebhard; auch auf einem Schutte bei Berndorf traf ich es einmal an, Lathyrus lIatifolius. Im fungau, nad Herren Schönauer. Nachtrag zur Flora Baierns, Selinum palustre. In einer Pfuͤtze Bei Selberving, im Landgerichte Traunſtein, mit Utricularia vulgaris, Calla palustris, Epilobium paet Som- mer. Aconi tum neomontanum,. An Wiefenbä- chen bei Mieſenboͤck. Galeopsis grandiflora. Kornaͤcker zu Ins terweißficchen, im Landgerichte Traum: fein. Gnaphalium tomentosum. Auf einem aug- gehauenen Waldorte bei Freimann, im Aaukgesichee Traunſtein. — — — —2 50 — V. Ueber einige Weidenarten; von dem Herausgeber. ı, Salix purpurea und S. Helix Lin. Unter diefen Benennungen führt Linne zwei Weidenarten auf, die er alfo charace terifirte : 1, Salix purpurea, fol. serrätis glabris lanceolatis: inferioribus oppositis. 2. Salix Helix, foliis serratis glabris lanceolato - linearibus : superioribus oppositis obliquis. Die nahe Derwandtfchaft diefer beiden MWeidenarten erhellet fon aus den faft gleichlautenden Characteren, und die unzu— langlihen, nur von den bloßen Blättern hergenommenen, Unterfcheidungsfennzeichen fallen ſehr leicht in die Augen. Beides mag den Botanifern Gelegenheit gegeben haben, fie in der Folge zurvereinigen. Schon Hals» ler, Linne's Zeitgenoffe, führt beide nur unter einer Nunmer auf, und Ehrharf, ein Schlüler Linne's, fagt *8): „Die im Upfalifchen Garten befindliche Salix purpu- rea, welche beide Linne, Vater und Sohn, unter diefem Namen demonftrirfen, Fann ich nicht von derjenigen, welche Salix Helix heit, witterfcheiden. Die etwas mehr oder weniger braune Rinde , und die bei der eis nen oben, bei der andern aber unten’ gegen einander überftehenden Blätter find ſo uns beftändig, als eftwag, und kommen off zw fammen auf einem umd ebendemfelben Bau⸗ me vor ! Dun trat Hr Prof. Hoffm ann mit feinem fchäßbaren Werke #*), deffen weitere Fortfeßung fo ſehr zu wünfchen wäre, auf, und lieferte FH) Abbildungen und ‚ Befchreibung von einer Salix monandra, unter welchem Namen er beide oben be nannte Pinneifche Arten vereinigte. Kaum hatte auch Hoffmann in feinem botani» *) Beiträge, zweiter Band, ©. 43. **) Historia salicunı iconibus illustrata. Voll, ‘ Leipzie , 1787. Fol. ) Pagsıs. Nro. 1. Tabı 1. Fig. 1. 2. Tab, <. Fig. 1. * — a, 52 — fchen Taſchenbuche dieſe Salix monandra aufgeführt, als folche allgemein angenom- . men wurde. Selbſt Hr. Dr. Roth, welcher in dem erften Bande feiner Flor. germ. von 1788 noch Salix purpurea und Helix. nad) £inne aufgefielt hatte, folgte in der Aus⸗ gabe von 1793 ebenfalls dem Hrn. Prof. Hoffmann in Aufführung von Salix mo- nandra, indem er hinzufügte: „Sub hoc no- mine ‚Salicum indagator celeb, Hoffmann jure meritogue species duas Linncanas ‚conjunxit in unam.“ Nun war der Salix purpurea umd Ilelix dag Zodegurtheil :ge- forochen. . In allen berühmten und unbe rühmten Slorens und Pflanzenverzeichniſſen prangfe Salix monandra Hoflm. und went ja noch ein Neuling in der Kunſt von feiner Studierfiube aus die Linneifchen Arten in alle Welt geben ließ, fo mußte er befürch- ten, von rüfiigen Recenſenten darüber an⸗ gepackt zu werden. So fanden die Sachen 14 ganzer Jahre lang, als Hr. Dr. Smith die Linneifchen Arten wieder berzufteilen ſuchte *). Allein, das Vorurtheil, welches *) Transactions of the Linnean Society. Vol. VI. Man sehe die Recension in Nro. 20. der Bot, Zeit, von 1593. Pag. 309. — 53 nun einmal gegen dieſe beiden Arten einge: murzele if, und die etwas zweifelhaften Nachrichten von Hrn. Smith, indem er nicht‘ einmal die männlichen Blüthen von Salix Helix gefehen hatte, und zweifelnd fragt, ob fie wohl auch nur ein Staubgefäß haben? moͤchten wohl nur wenig Eindruck zu machen im Stande feyn, Wenigfteng war dieß bei mie der Nall, denn ich Fam nicht einmal auf den Gedanken, genauere Unter— fischungen ansuftelen, als ih von Herrn Smiths Bemerkungen Kenntniß erhielt, Es dürften daher genauere Defkätigums gen der Smithſchen Entderfungen den Botanikern eben nicht unangenehm feyn. Im Monat December las man in den Augsburgfchen Zeitungen, daß um dortige Reichsſtadt herum, wegen der gelinden Wit terung, mehrere Gattungen (Arten oder ns bividuen ) von Weiden in der Blüthe ſtuͤn⸗ den. Diefe Nachricht veranlaßte mich, mit Hrn. Prof. Düval nad dem biefigen obern Worth zu gehen, um auch bei ung dag ef wanige Slühen der Weiden zu unterfuchen. Allein wir fanden nicht viel Befriedigendes:- 54 — nur allein die Salix monandra fieng an ihre goftigen von den Gemmen etwas ent- blößten männlichen Amenten zu zeigen, was freitih in unfern Gegenden um diefe Zeit (am 31. December) etwas unerhörtes war. Wir nahmen mehrere Zweige mit, um fie zu Haufe in Waffer geſetzt weiter aufplühen zu laffen, was aber nur unvollfommen gelang. Dadurch wurde ich gleichwohl über» zeugt, daß einige MWerfchiedenheiten unter den mitgebrachten Zweigen Statt faͤnden, und nun eingedenk der Smithſchen Be merfungen bejchloß ich alles genauer zu uns terfuchen, wovon folgendes dag Reſultat ift, welches ich fogleich den Botanikern vorlege, Damit fie bei Zeiten in ihren Gegenden bie nämlichen Unterfuchungen auftellen, und fich überzeugen Finnen, daß bie Linneifhen Ar⸗ sen Salix purpurea und S. Helix wieder hergeftellt werden müffen, Schon von weiten bemerft man einen deutlichen Unterfchied in Anſehung der Farbe der Rinde: Salix purpurea ift roth, S. He- lix gelblicätgrün; dieſer Unterſchied ift bei genauerer Anſicht noch deutlicher mahrzu- nehmen, Die Zweige von der erſten find — 55 einfach und duͤnne *), die von der letzten dicker und aͤſtiger. Hier ſolgt der beſſern leberſicht wegen eine vergleichende Zuſam— menſtellung, hauptſaͤchlich von den männs lichen Kaͤtzchen; denn die weiblichen ſind noch gaͤnzlich zuruͤck. Salix purpurea. Rinde: roͤthlicht. Knospe: einblaͤtt⸗ rig, kurz, durchaus von unten big oben aufges fchlist, an der Spige zweifpaltig, an der Bafis des Käscheng fisend ganz roth und glänzend, Salix Helix. Rinde: gelblicht grün. Knospe: einblaͤtt— rig, lang, von der Ba— fig an Bis über die Mit— te aufgefchligt. Der übrige obereTheilröh- rig und. zugefpißt (bie Knospe ſtellt ſehr ger *) Als ich vor einigen Tagen friſche Zweige aus dem obern Worth, (eine Donauinfel) holte, be mierfte ich einen Dann, der ehenfalls IReiden: zmeige abfehnitt. „Die Beten find fehom fort,‘ fagte er zu mir, als er fah, Daß auch ich fein Gefchäft trieb. Auf mein Bofragen, wozu cr folche benugte, antwortete cr: „zum Binden der Weinreben.“ Er hatte fehr genau die bieg: ſamen Zweige von S. purpurea ausgeſucht. 56 Kätchen: kurz, ei⸗ foͤrmig, zottig. Schuppe: eifoͤr— mig, die untere Haͤlf— te weißlicht, die obere ſchwarz. Staubbeutel: einer hinter jeder Schuppe, vierfaͤchrig. einer nau ein Loͤſchhorn vor, womit man in den Kir⸗ chen die Lichter aus— loͤſcht) an der Spitze des Kaͤtzchens ſitzend, die untere Hälfte fhwärzlicht, die obere faftanienbraun, oder auch etwas heller. Kaͤtzchen;: länger, fenelförmig, zottig. Schuppe: eifür mig, die untere Half te weißlicht, die obere ſehr ſchoͤn purpurroth. Staubbeutel: hinter jeder Schuppe, vierfaͤchrig. Ich fuͤge noch hinzu, daß die Kaͤtzchen von Salix purpurea, wegen ber ſchwarzen Spitze an den Schuppen, ganz ſchwarz aus— fehen, da hingegen die Käßchen von Salix Helix, wegen ber purpurrothen Spiße der Schuppe, ſehr ſchoͤn roth erfcheinen. Die vorliegende Beſchreibung iſt nach den Individuen gemacht, die ich durchs Einſetzen — 57 in Waſſer zu mehrerer Vollfonmenheit ge» bracht habe, an welchen aber gleichwohl das Aufblühen noch gar nicht befördert if, indem der Staubbeutel noch völlig unents wickelt und unaufgeplagt hinter der Schuppe verborgen liegt, ımd nur durch bag Vers größerungsglas, und durch das Voneinans derbrechen des Kaͤtzchens, fichtbar wird. Es ift alfo wahrfcheinlich, daß die angegebenen Figuren der Käschen beim weitern Aufblü- hen nod) verändert werden, Sch werde den meiblichen Individuen von beiden Arten, wovon fi) noch Feine Spur fehen läßt, ebenfalls genau nachſpuͤ— ren, und fünftig aud) die Blätter vergleis chen, wozu ich fämmtliche Botaniker eben- falls hiemit auffordere, damit einmahl diefe Sache zu völliger Gewißheit kommen möge, Uebrigens wird wohl fhon aug den bereits angeführten VBerfchiedenheiten deutlich nenug erhellen, daß beide Weiden alg wahre Ar ten anzunehmen find, und daß die wahren beftimmten Charactere der Weiden mehr von den Blüthen als Blättern bergenommen wer- den müffen. uch beftätigt diefe Erfahrung jenen Gedanfen, welchen Hr. Prof. Düval 58 Ze im bofan, Tafchenb. 1794, ©. 219 äußerte: Ob man fich -des Einfegens von Weiden» fchnittlingen in Waffer und ber geheißten Zimmer nicht alg eines Mittels bedienen fönnte, die Salices audy im Winter zu um terſuchen. 2. Salix praecox. Salix foliis ovato - lanceolatis serratis coriaceis petiolatis supra glabris nitentibus subtus pallidioribus, amentis sessilibus den- sissimis, squamis ovatis villosissimis. Hıabitat in salicetis prope Salisburgum, Floret Martio, Diefer Baum gleicht in Betracht feiner Höhe der Salix fragilis und S. alba, und wird bei Salzburg hin und wieder an ben Degen zwifchen andern Weidenbäumen an— getroffen. Die Ninde der Zweige bat fehr oft eine lebhaft gelbe Farbe, zumeilen ift fie auch braun. Die Blätter ſtehen wechſels— weiſe auf kurzen, zottigen, runden Dlattftier * 59 len, bie im Alter durch zwei eifoͤrmige, fäge- zähnige Nedenblätter geftust werden: fie find eirumd + lanzettfoͤrmig, mit Enorplichten Sägezähnen verjehen, auf der obern Seite lebhaft gruͤn und glänzend; auf der untern Seite bläffer. Der aus dem Blattftiel ent: fpringende der Lange nach laufende Haupt nerve ift fehr ffarf und lebhaft gelb. Die männlichen Käschen find voͤllig ſtiellos, in ihrer erften Jugend eifoͤrmig und durchaus aus weißen feibenartigen Haaren beftehend. Im herangerückten blühenden Zuftande wer- den die Kaschen cylindrifh. Die Schuppen find eiformig, fihmarz, fehr baarig und be- fehügen zwei Staubgefäße. Die weiblichen Kaͤtzchen find ebenfalls ganz ftielog, cylin« deifch, zottig und fehr dicht. Die Schuppen eifdemig, ſchwarz. Die Saamenfapfel glatt, eiförmig, lebhaft grün, und mit dem ver längerten Griffel gekroͤnt. Als ich diefe Weide vor einigen Jahren zuerit bei Salzburg fah, hielt ich fie ohne weitere Unterfuchung für Salix fragilis L. und zwar um fo mehr, weil die Zweige fehr zerbrechlich waren. Allein in dem verfloßenen Fruͤhjahre beobachtete ich die Weiden um 60: — Regensburg genauer, als ſonſt, und fand die Salix fragilis L. haͤufig in dieſer Ge gend, die. von dem Gakburgifhen Baume ſehr verfchieden mer. Here Drof. Hoffmann hat befanntlich die Salix fragilis L. in zwei Arten, nems li) Salix decipiens und. S. bigemmis *) zerlegt. Es wäre alfo möglich, daß unter diefen beiden Arten die Negensburgifche und die Salzburgiſche Art begriffen wären. Dies bewog vermuthlic; den Deren von Braune die Salzburgifihe Art für Salix decipiens zw erklären; allein bei genauerer Beobach— kung und Dergleihung wird man wohl eitt fehen, daß diefes der Fall nicht ſeyn kann. Hoffmann ſchreibt feinen beiden Arten folia lanceolata zu; bci dee Salzburgiſchen Art find aber die Blätter evident ovato- lanceolata, und alſo in der Figur, wie in der Textur, Garbe und Glanz ganz von ber Salix fragilis, die bei Regensburg waͤchſt, *) Einige Botaniker, 5. B. Hr. D. Roth (Flor. sermanica, Tom. II, Pars II p. 506. u. 567.) nehmen dieſe beiden Arten an, führen aber noch obendrein auch Die Salix fragilis auf. u ‚ 6I verfchieden.. Daß aber einige Aehnlichkeit Statt finden mußte, erhellet daraus, daß Hoffmann die Blaͤtter bei beiden Arten ganz uͤbereinſtimmend angiebt. Endlich aber find die Kaͤtzchen von Salz praecox, die "männlichen ſowohl als die weiblichen, ſehr von allen verwandten Arten unterſchieben, indem fie 1. voͤllig fiellog ‚2. cylindriſch, 3. vollig dicht, und 4. außerordentlich zottig find. Dieſe Käschen haben mit jenen von Salix caprea bie: meifte Hehnlichfeit, aber die Blätter find Davon fehe verfchieden. Ends lich. wird unfere Weide vorzüglich durch die frühe Blühezeit ſehr characteriſirt, diefe fällt nemlich ber dem männlichen Baume fehon im März ein (in diefem Jahre blühte er ſchon im SJenner). «Die vorfiehende Befchreibung ift nach trockenen Exemplaren, die ich dem Herren Geiftl. Rathe Hehenberger ver- danfe, gemacht. : Vielleicht liefert einmahl Herr Hauptmann von Aman eine Abbil dung davon, damit diefer große, obwohl bisher unbefannt gebliebene Baum, ecanne ter werde. 3. $alix vitellina. Ich habe dieſe Weide in dem J 62 — — Fruͤhjahre ſehr haͤufig in der Gegend von Untergebraching (obwohl nur die männlichen Bäume) angetroffen, und finde fie fo ausge— zeichnet von allen andern Arten, und_nas mentlic) auch von Salix alha, daß ich mich wundern muß, wie einige Botanifer geneigt feyn koͤnnen, fie mit Salix alba zu vereint gen; die gelbe Rinde, die glänzende Bes fchaffenheit der Blätter, und die aͤußerſt fei— nen und ſcharfen Zähne der Blätter fprechen fehr laut dagegen. Es ift alfo mwahrfcheins lid), daß diejenigen, melde diefe Vereini— gung zu bemwirfen geneigt find, die wahre Salix vitellina nicht kennen. 4. Salix incana, Seitdem ich im vorigen Frühjahre hier bei Regensburg die Salix viminalis häufig angetroffen, und fie mit Salix incana ver» glichen habe, kann ich nun die völlige Ueber» geugung geben, daß beide Arten hinlänglich und gänzlich verfchieden find. Es feheint alfo, daß die Kärnthnerifchen Botaniker die Salix viminalis gar nicht Fennen, weil fie jene für diefe anſehen. | — 63 5. Salix hybrida. * Salix foliis serratis glabris subovatis acutis sessilibus, subtus Blaues, stipulis sub- cordatis, a Habitat in salicetis ptope Salisburgum, „et Ratisbonam, Floret Aprili, ch habe diefe Art in der vierten Cen— turne für Salix hastata Lin. ausgegeben; allein jene ift von dieſer ſehr verfchieden, und muß alg eine eigene Art aufgeführt werden Sch fand. biefe Art im vorigen Frühjahr auch bei Negensburg (obwohl nur die weibliche Art) und wahrfcheinlicht waͤchſt fie aiıch in andern Gegenden. Sie iff mit - Salix caprea am naͤchſten verwandt, obs wohl hinlänglicy davon verfchieden, Diefe Art kommt als Strauch und auch als hoher. Baum vor. (Als Strauch fcheine er mir die nemliche Art zu feyn, welche Wulfen unter dem Namen Salix myrsi- nites an Hrn. Prof. Hoffmann fchicte, und die unter diefem Namen in der Historia 64 HERR Salicum abgebildet wurde Hr. v. Wulfen zeigte mir ſelbſt den einzigen Wohnort dies fes Gewaͤchſes bei Klagenfurt.) Die Blaͤtter ſtehen auf zottigen Stielen, die im Alter mit herzfoͤrmigen Nebenblaͤttern beſetzt ſind, ſie ſind eifoͤrmig, glatt, gekerbt, und zuweilen, beſonders in der Jugend, auf der untern Seite etwas haarigt; die maͤnn⸗ lichen Kaͤtzchen ſind kurz geſtielt, eifoͤrmig, und mit eifoͤrmigen, braunen, etwas haarigen Schuppen beſetzt. Die weiblichen Kaͤtzchen find kurz geſtielt, faſt chlindriſch. Die Saas menkapſel ganz glatt, hellgruͤn, kegelfoͤrmig und mit dem verlaͤngerten Griffel gekroͤnt. VI. Botaniſche Ausfluͤge imdie Rhetiſchen Alpen von dem Heren DVicepräfidenten Grafen von Sternberg Mitglied der botanifchen Gefellfchaft zu Regens⸗ burg, und vorrefpondirendes Mitglied der Gal— vanifchen in Paris. Die deutſchen Alpen von Salzburg, Tyrol, Kaͤrnthen ꝛc. ſind zu bekannt, als daß ich es haͤtte wagen wollen, auf den Fußſtapfen ei— nes Wulfen, Senus, Braune, Dops pe, und mehrerer berühmten and befann- ten Botaniker, noch neue Entdeckungen zu ſuchen. Ich nahm mir daher vor, die furze Zeit, die ich zu einer bofanifchen Neife an» wenden fonnte, in PER ER weniger be 66 — fuchten Gegenden zusubringen. Aus biefem Grunde durchflog ich fchnell die befannten Wege von Benedict- Beuerm nad) Anfpruc, ohne mich lange bei dem ſchoͤnen Sturz deg Jochbachs am Seffelderg, und dem oft ges ſehenen Wallerfee aufzuhalten; vergebeng winfte mie Cacalia alpina am ſchaͤumenden Bach, Arabis alpina an den überhängen- den Felfen; ich verfolgte meinen Plan. Am Fuße des Karwendels bei Mitterwald, wo dag Rhododendron hirsutum die magere Heide mit einem rothglühenden Teppid) übers zieht, Fonnte ich zwar den Juncus niveus nicht vorbei gehen, fo wie mic) am Seefel⸗ der Berg, wo ic) zu Fuße gieng, Dian- thus Caryophyllus an fich sog, der, fo ma⸗ ger er auch in diefen Gegenden vorkommt, dennoch wohl verdient hätte in Deutſchlands Slora, wo ich ihn vergebens fuchte, aufge nommen zu werden; noch fihiverer ward eg mir, als ic) das fruchtbare Innthal verlieh, nicht an den Ufern der Siler zu verweilen, wo in der Mittagsfonne unter dem Schat— ten von Ahorn und Ulmen die fchönfte Kühe lung wehte; doch Italiam, Italiam petimus lag mir immer im Sinne, und ich blieb ſtandhaft. Am Fuße des Brenners flieg ich endlich vom Wagen, und forfehte mit ſpaͤ— hendem Blick nad) den Kindern Floreng, die den Wanderer dicht am Wege begrüßen; da mufte ich wohl das in Fülle blühende Hie- racium staticefolium, die überhangende Gypsophila repens und Saponaria oci- moides pflücken, die Wieſen am Fleinen See waren fehon abgemähet, und an den mit Schnee bedeckten Gipfeln der Berge brachen die legten Strahlen der untergehenden Sons ne; ich eilte alfo mit meiner Beute auf bie Poſt, legte meine Blumen in einen Folians ten, den ich zu diefen Zweck mitgenommen hatte, genoß einige Bergforellen, die bier ganz vortreflich find, und rollte bei dem herrlichſten Mondesfchimmer längft dem Eis⸗ zack hinab nach Sterzing. Zwiſchen Sterzing und Mittelwald nöthigte mich die Ononis Natrix einmal aug dem Wagen, und ein paar hundert Schritte vor dem Poſthaus zwang mich das Sempervivum arachnoideum in herre lichtter Bluͤthe ftille zu halten. Zwiſchen Mit— feliwald und Briren fieng die Scene an ſich zu ändern. Fagus Castanea mit Juglans regia gepaart erfchien zum erſtenmal mild, und die trocne Heide war mit Achillea tomentosa uͤberdeckt. Die Entfernung von 68 — der Schneelinie iſt in dieſem Thal nicht wei⸗ “ter, als in manchen Thaͤlern dieſſeits des Brenners; aber die Lage iſt ſuͤdlich, ganz gegen Norden gedeckt, und dieſes entſcheidet für die Vegetation, Wenn man daher Deutſchlands Flora noch dem allgemeinen deutfchen Clima bes Hrengen wollte, fo müßte bier die Außerfte Linie gezogen werden ; allein dann fiele auch das füdliche Kaͤrnthen weg, aus deffen Flora mehrere Pflanzen vom Herrn Prof. Hoff— mann (in feiner meuflen Auflage von Deutſchlands Flora) aufgenommen worden find. Will man aber bei der geographifchen Grenze fiehen bleiben, fo müffen die Pflan- zen Tyrols, mit Inbegriff von Briren und - Trient, welche beide Fürftenthümer ' zum deutfchen Reiche gehörten, mit gezählet wer» den, und dann erhält Deutſchlands Flora einen mächtigen Zuwachs von fehr interef fanten Pflanzen. Es wäre zu wünfchen, daß die ſchwankenden Begriffe über die Ausdehs nung der deutfchen Slora bloß in botanifcher Ruͤckſicht betrachtet und berichtiget würden, da in unfern Tagen die geographiiche Be— grenzung der Länder ein zu unverläßiger ’ — Maaßſtab geworden zu ſeyn ſcheint. Die botaniſche Zeitung waͤre vielleicht am beſten dazu geeignet die Meinungen der deutſchen Botaniker uͤber dieſen Gegenſtand zu ſammeln. Von nun an aͤnderte ſich die Geſtalt des Landes, die Abhaͤnge und Thaͤler waren mit Reben bebaut, welche an zweiſchenklichen Gelaͤndern gezogen werden; der Maißbau ward allgemeiner. Die vortrefliche Poſtſtraße gehet unaufhoͤrlich am Ufer des Eiszacks durch waldbekroͤnte Marmorſchichten, welche dieſer reißende Bergſtrom durchgegraben zu haben ſcheinet. Zwiſchen die immer ſparſa⸗ mer vorkommenden Lerchen- und Tannenbäus me miſcht fi) Carpinus Ostrya und Cel- tis australis an den mittägigen Wänden, alg Strauch ohne Früchte; auf den Felfen fiehet in haͤufiger Menge Sempervivum tectorum, und Allium ursinum; zmifchen denfelben am Wege Lappago racemosa Host. Epi- -1obium tenuissimum (rosmarinifolium ) Haenke *), Sisyinbrium tenuifolium und Melissa Nepeta; eine halbe Stunde vor *%) Diefes Epilobium, welches ich auch ſpaͤter . in der Gegend von Baffano fand, unter ſcheidet jich von jenem, welches aus den Cen⸗ Li ⸗ 70 — Botzen bei einem Landhauſe erblickte ich zum erſtenmal vier Cypreſſen im freien Erdreiche gepflanzt. Oefters regte ſich der Wunſch in mir, ſchon von hier aus eine Alpen— Aſcenſion zu beginnen, aber Italiam! Italiam! rufte meine vorlauten DBegierden in Ord— nung und ic, verfolgte meinen Weg. Zu - Bogen, two ber Eiszacd feinen Lauf und Namen verändert, hatte ich ſchon einen Vorſchmack des Landes, das ich betreten follte; eine Menge von Maulbeerbäumen (Morus alba), an melchen die Weinftöcfe binanranften, und Rhus- Cotinus, den wir forgfam in unfern englifchen Anpflanzungen pflegen, begrenzten den Wen. Dei Saluen, wo die Etſch ihr oͤfter niedriges Ufer häufig turien des Herrn D. Hoppe (40) befannt ift, durch feine Größe, die weit über einen Schuh hinausreicht, eine viele Stämme austreibende Wurzel, und feltnere Zähne au den Blaͤttern. In der erſten Centurie Plant. rarior. Hung. von Hrn. Ör.v Waldfiein m. Prof. Kitaibel ift daſſelbe Tab. 76. vortreflich abgebildet, auch Dort wird es in einer waͤrmeren Gegend, und in Gefellfcheft von Juglans regia und Vi- tis vinifera gefunden. Br * zu uͤberſchwemmen ſcheinet, konnte ich es nicht vermeiden auszuſteigen, um den Scir- pus trigueter und Cyperüs esculentus auf der Flußfeite, und die Althaea oflicinalis und "Eryngium amethystinum auf der Dergieite zn fammeln. Der Cyperus esculentus ſcheint in biefiger Gegend nicht als Surrogat der Mandeln zur Mandelmilch, wie in Spanien und hie und da in Italien, gebraucht zur werden. An der Stelle deg Caffees, wozu er in neuern Schriften vor« züglih in Deutfchland anempfohlen wird, ſcheint er ebenfalls nicht im Öebrauche zu feyn , fonft würde er fehiwerlich mit dem Grummet abgemähet, und das Vieh auf die Miefen gelaffen worden ſeyn, welches ic) hie und da zu bemerken Gelegenheit. hatte. Don Nevis bis Trient war die Gegend fchon ganz italienifch geworden ; bie Weinftöcfe lehnten ſich nicht nur an die Maulbeerbäus me, fondern hingen in dien Guirlanden von einem Baume sum andern, ale Felder waren mit reicher Verndte von Maiß bedeckt, Maulthiere und Efel mit lautem Geläute zo— gen über. die Straßen, und die deuffche- Sprache Fam nur aͤußerſt felten, und in hoͤchſt unfsrmlichen Tönen vor. “ 72 — Da ich aus mehrern Beweggruͤnden den in botaniſcher Ruͤckſicht ſo ſehr beruͤhmten Monte Baldo in meine gegenwaͤrtige Reiſe nicht einſchließen konnte, die wenige Zeit, die ‚mir übrig blieb, aber dennoch gut an- wenden wollte, fo blieb ich bei meinem er» fen Entfhlufe, Baſſano, mo ich gemiß war, bei dem edlen Fürften Nezonico eine gute Aufnahme zu finden, zu meinem Hauptquartier zu wählen, und von dort aus in die nahen Gebirge an der Brenta bu taniſche Excurſionen zu machen ; ic) verließ daßer die Erfch (Addige) und warf mich über Pergine in das enge Thal horizontaler Kalk» oder abwechfelnd Hornfieinfcichten, welche die Brenta durchfchneidet, und Fam nach einer ziemlic) befchwerlichen Reife, vor— züglih in den fleinigten Wegen zwiſchen Primolano und Baffano, den 30. July in Baffano an. Von dem Lago di Levici an tar bie Degetation fhon vollkommen ſuͤdlich; doch fo nahe an meinem Ziele war. mir nicht mehr bange alle Pflanzen, die ich hier über» ſah, wieder zu finden, und ich habe mic nicht geirrt, wie es meine Ausflüge bewei— — IE, i fen werden, bie einzige Agrostemma co- sonaria und Satureja montana ausgenom— men, die ich font nirgends mehr. wildwach- fend angetroffen Habe, Erfter Ausflug. &t. Michele und die Gegend von Baſſano. Schon am erftien Tage meiner Ankunft verfchafte mir der gefällige Für Nezonico die Befanntfchaft von Hrn. Antonio Gais don, der durch feine Briefe über die Ge gend von Baffano bekannt ift, und der in der Folge ein treuer Gefährde aller mei- ner botanifchen Erfurfionen wurde. Diefem wackeren Naturfreunde, der fich aus eigener Kraft von einem Steinmeß» Gefellen zu eis nem Architekt, Eythologen und Pflanzenfen- ner erhob, Fann ich für feine Dienfte und uneigennügige Sreundfchaft nicht genug Dank» barfeit beweiſen. Den 31. July ruhte ich von der Ermü- dung der Reife aus, befah das herrliche, Wohngebäude des Fürften Rezonico, wel- bes mit merfiwürdigen Arbeiten des erſten — 74 nr Bildhauers unferer Zeit, Canova, geziert ift, und beredete mit Herrn Gaidon meis nen erften Ausflug. . L Den ı. Auguſt 5 Uhr fruͤh machten wir uns auf den Weg, der uns durch die Stadt fuͤhrte; in * Straßen bluͤhte Panicum Dactylon, Lepidium graminifolium *), Lac- tuca Scariola und Gnaphalium luteo- album. Diefe fonderbare Zufammenftellung von Pflanzen, die wir fonft nicht gewohnt find neben einander ansufreffen, hatte etiwag überrafchendeg, welches mich in der Folge bis auf die höchften Alpen begleitete, imo ich ſtets unter den eigenthümlichen Bewoh⸗ nern der Alpen die gewoͤhnlichſten Pflanzen bes niedrigen Landes gepacret fand, Wir giengen über die von P ar bio gebaufe und von Ferracina, einem Bauer aus So lagma, ber fich zu einem berühmten Archi⸗ teften ausbildete, wieder hergeftellte Hilger» ne Bruͤcke über die Brenta, und nahten ung der Reihe von Lava» Hügeln, melde *, Die in den neuen Beiträgen des Hrn. D. Roth (S. 222) eingeſchaltete Berichtigung, dag die Schötchen ſpitzig und nicht ausgerändert feyen, hat feine vollkommne Richtigkeit. — 75 unter dem Namen der Berge von St. Mi- chele begriffen werden. Das Grummet war alfenthalben abgemähet, und die Berge ſchon fehr vertrocknet. An einer feuchten Stelle am Fuße des erften Higels fand ich neben Mentha rotundifolia und Carex vulpina ein Epemplar von Cyperus fus- cus von folcher Größe, daß ic) es gerne für eine fremde Dflanze gehalten hätte, beſon⸗ derg als ich wahrnahm, daß die zwei Fleis nern Dolden-Blätter rückwärts rauh (retror- sum scabra) waren, welches ich noch niemalg beobachtet, noch irgendwo geleſen hatte; al- lein ich fand eg in der Folge an eben fo merfwürdig großen Exemplaren von Cype- rus flavescens, ja felöft an Fleinern im bo- taniſchen Garten zu Padua, und in Deutſch— ‚land; eg ift alfo blog ein überfeheneg oder nicht geachtetes Merkmal. Trifolium spumosum ift haufig in Diefer Gegend, uns ter den Stauden Holcus lanatus, und zwi⸗ ſchen den hervorragenden Felfen entdeckte ich eine mie unbefennfe Silene, der ich den Namen Silehe Bassanensis gab, und mit folgender Diagnofe bezeichne *). Die uns *) Folia inferiora spathulata in -petiolum desi- 75 | — terſten Blätter find ſpatelfoͤrmig, die Sten- gelblätter eiförmig, ganz und behaart, an den Bluͤthen-Aeſten lanzenfoͤrmig, die Bluͤ—⸗ then ſtehen zu brei an den Seitenzweigen, die Kelche ſind lang, geſtreift, wenig eins! * — die Bluͤmenblaͤtter weiß, etwas gekerbt, die Staubfaͤden und Griffel hoch uͤber die Blumenblaͤtter hervorragend, die ganze Pflanze ſehr klebricht und haarigt. Dicht an dieſer Pflanze ſtand ſchon faſt ver— luͤhet Prunella laciniata, und Cyclamen europaeum findet man unter jeder Hecke. Ich verfolgte nun meinen Weg unter den Schatten von Kaſtanien-(Fagus Ca- stanea) und Delbäumen (Olea europäea), deren verfchiedenes Grün und befonderer Wuchs ſehr gut gegen einander abfticht, big auf die höchfte Stelle des Berges, die mir eine herrliche Anſicht der Gartenähnlichen nentia, caulina ovalia integra cuspidata, flo- ralia lanceolata. Pedunculi oppositi triflori, fiores pedicellati. Calyx longus, striatus, pa- rum ineisus, petala alba parum emarginata. Stamina- pistilague petala multum superantia. Tota planta pilosissima viscidaque. — 77 Släche bis hin gegen die Colli Euganei *) gewährte; allein die fchon am frühen Mors gen drückende Hite nöthigte uns den Schat— tin bei dem unfernen GÖartenhaufe meineg Begleiters Gaidon zu fuchen. Die Pflans zen, die. wir auf dem Wege und um den Meinberg fanden, waren folgende: / Veronica arvensis, ein Cremplar von der Höhe eines Schuhes, und mit gro» Gen fetten Blättern, — urticaefolias Galium purpureum. — saxatile, die Bluͤthen waren röthlicht, welches ich bei feinem Autor angemerkt finde; ich hatte fie eben fo oberhalb dem Lago di Levici an der erfiraße gefammelt. Thesium montanum. *) Die Euganet waren ein mächtiges Wolf in - DHberitalien, von den Schweizeralpen an bie zu dem Adriatifchen Meere. Der Drt £ur gano foll von ihnen den Namen haben, 78 — Aconitum Lycoctonum. Ran warn lüs- Thpta ſchon verbluͤht. Coronilla Emerus. Trifolium rubens, ſchon verbluͤht. Geranium pheum. — sylvestre, Artemisia Abrotanum. Aster annuus und eine Menge gewöhnlicher Pflanzen des flachen Landes. Nachdem wir ein wenig geraftet hatten, trafen wir unfern Weg nach Haufe an, wo wie durch das ganze Thal von dem, Eryngio amethystino, Scrophu- laria canina und Carthamus lanatus bes gleitet, durch Hecken von Rhamnus phy- lonotus (Zyziphus ph. Willd), bie mit Ruscus aculeatus durchwachſen find, befchattet, um Mittag anfamen; der übrige und der folgende Tag wurden mit Trocknen der Pflanzen, Vorbereitung zu der naͤchſten Yipen- Erfurfion und geſellſchaftlicher Erho⸗ lung zugebracht. Zweiter Ausflug. Eollalto, Campo, Azolon und Grappa, Den 3ten Morgens um 4 Uhr holte mich mein treuer Gefährte Gaidon in einem eins fpännigen Waͤgelchen ab, um mich au dem Fuß des Berges zu bringen, wo fi) die Heine Karavane vereinigen folte; um 5 Uhr war biefelbe verfammelt, und beffand aug der Signora Juſtina, aus Solagna, welche in dieſen Alpen vorzuͤglich gut bekannt iſt, indem ſie die Pflanzenlieferungen fuͤr die Apotheken von Padua, Vicenza, Baffano xc. beſorgt, wirklich ſehr viele Pflanzen kennt, und dieſelben, obgleich nur mit Trivialnamen, zu benennen weiß; fer ner einem Efel, um unfer Gepäde und dundvorrath forfzubringen, einem jimgen Arzt Namens Franco aus Moraflica, der fich etwas mit Botanif abgiebt) Gais» don, mir und meinem Säger aus den bairifchen Alpen. Wir beftiegen den erften Berg, Collalto genannt, von der mefl- lichen Seite auf einen zwar fleinigen, übris gens aber felbft für gepacte Maulthiere - gangbaren Weg. Die erfie Pflanze, die, wir pflückten, war Asplenium Ceterach, 80 — — An den unterſten Gegenden zeigte ſich noch wenig erhebliches, anßer Cistus fumana und Thymus montanus; *) allein nachdem wir allenfalld eine Stunde geftiegen waren, und einen graffigten Abhang erreichten, wo noch etwas unabgeweidetes Grummet ftand, erbliften wır mit großer Freude die fo oft unrichtig angegebene, von Deren Profeffor Willdenow aber richtig befchriebene und abgebilbete Veronica hybrida, Scabio- sa graminea und Dianthus caryophyllus in unzählbarer Menge und herrlichen Erems plaren, die wir auch ſorgſam ſammelten. Don nun an zog fih der fihlängeinde Weg durch dichte Gebüfche immer fteiler aufwärtg, und wurde immer reicher an fehr gemifchter Vegetation, von der wir allerdings in die fer fo fpäten Jahreszeit unter diefem wärs mern Himmelgjtriche nur den geringern Theil mehr in Blürhe fanden. Von der oben ans gegebenen Weide big al Campo fanden wir: Salvia glutinosa. 2 Campanula bononiensis et variet. caule simplicissimo, racemo secundo; wahrs ſcheinlich die nemliche Pflanze, web *) WValdstein pl. rar. hung. t. 71. — 81 ce in der Halliſchen Flora des Hrn. v. Leyfer aufgeführf wird. Dianthus. prolifer, Astrantia major. Linum tenuifolium. Helonias borealis Willd, Asparagus offiinalis. Epilobium angustissimum, — montanum, Dryas octopetala. Poeonia oflicinalis , war ſchon verblühfe Nepeta nuda. Digitalis ambigua, Bis eut ella levigata, Crepis foetida, Cnicus Eirisithales,; Carlina acaulis, J— 82 —— N Arthemisia Abrotanum. — Absyntlium und Verrucaria purpürescens auf ben Kalkfelſen. Ich nenne abfichtlich einige ges meinere Pflanzen, und ‚werde es auch im der Folge beobachten, um bie fonderbare Mifhung verfchiedener Pflanzen, die wir nicht gewohnt find beifammen anzutreffen, deſto anſchaulicher zu machen. Aus der Reihe der vielen Bergkuppen, welche den Collalto ausmachen, fuͤhrt der Weg nach Azolon ducch eine trockene, felſigte, aͤußerſt magere und ziemlich unbes deutende Gebirgsreihe, wo in gegenwaͤrti⸗ ger Jahreszeit nichts mehr zu finden iſt, als Veronica fiuticulosa, Serapias lati- folia variet. y. serotina Haller ſlore atro - ru- bente, tvelche bier zu Lande einen eben fo ftarfen Geruch, als fonft dag Satyrium nigrum beißt, und S. rubra Don diefen traurigen Hügeln feige man hinab, in ein freundliches grünendes Wiefen- thal am Fuße des Azolon, auf defjen Mit te fich ein fogeranntes Wirthshaus befindet, . — 33 wo wir uns friedlich niederlaſſen ſollten. Wir ſtrengten daher unſere durch die Hitze des Tages ermatteten Kraͤfte von neuem an, und langten um 2 Uhr in dieſer Caͤſa an, welche ſich von den Huͤtten unſerer deutſchen Gebirge durch nichts unterſcheidet, als daß ſie gleich allen andern Huͤtten hieſiger Ge— gend, nach Landesſitte, von Ziegeln erbaut, und mit Kalk beworfen iſt, welches in der Ferne, bei ſchoͤner Beleuchtung, dieſen Gebirs gen eine freudige bewohnte Anſicht gewaͤhrt. Unſere Liebe zur Botanik ließ uns das weiſe Spruͤchlein nicht vergeſſen: Laſt nur die Seladone ſagen: Wer liebt, hat nichts, als Her; — Sie hab'n auch einen Magen. P4 Wir fiengen alfo damif an, ung ein Mittagsmahl von Buiné, einer Art gerons nener Milch, die eine Lieblingsnahrung hies figer Alpenbewohner ift, und Polenta, einer Mehlipeife von türfifhen Kornmehle, bereiten zu laſſen. Ein Salame (geräw cherte Wurf) und Wein hatten wir mitge— bracht. Als wir ung geftärft haften, fo bes fliegen wir die höchfte Kuppe diefeg Berges, d 2 J 84 — um ſowohl Pflanzen zu ſammeln, als auch unſern Blick an der herrlichen Ausſicht zu weiden; wir wurden in beiden Hofnungen nicht getaͤuſcht. Von der hoͤchſten Zinne des Azolon entdeckten wir gegen Suͤdoſt in der ſchoͤnſten Beleuchtung des Abendſtrahls die herrlich ſchimmernde Stadt Venedig, von einer praͤchtigen Fläche des Meerſpie— gels umgürtet, Meftre, St. Georgio, und einen Theil der Küfte und des Landes, mit einer großen Menge von Dörfern und fleinern Städten. Suͤd-Weſt und Welt war unter Dünften verborgen; Nordiwertlich übers ſahen mir die enge Schlucht der Brenta, mit den beiden Bergreihen, die fie bilden, und gegen Norden die Bergfette des füdli- den Tyrols, der punta d’asti und eine Menge verfchieden geftalteter Berge, bie den Horizont in ungleichen Formen abfihnit- ten. Gern hätten wir in diefer Fülfe von herrlichen Scenen länger verweilt, allein eine kalte Abendluft verfündete ung bie Nothwendigkeit zu unferm Nachtquartiee zus rück zur fehren. Als wir zurückfamen, fich teten wir unfere Beufe, und fanden folgen- be Pflanzen in unfern Büchfen : \ Aira alpina, auf der Kuppe von Aolon, 85 Festuca loliacea ‚auf Wiefen am Fuße des Derges. Bromus rubens, bie Blätter find, aber faft gar nicht behaart, die Aehren hins gegen ganz mit Seidenhaar überdeckt. Der Anbau diefer Pflanze im hiefigen botanifchen Garten wird entfcheiden, ob fie nicht vielmehr zroifchen Brom. ma- drit. und rubens eingeſchaltet werden muß. Atropa Belladonna, dicht am Wirthshaus. Phyteuma ovatum, auf Wieſen ‚oberhalb dem Wirthshauſe; ſchon im Verblühen; einige Exemplare vivipar. Epilobium angustifolium ( salicifolium ), ‚auf einer Wiefe unter dem Wirthe- haus. Polygonum Bistorta, auf dem hoͤchſten Gipfel. Silene nutans, in. einem Waſſerriß obers halb dem Wirthshauſe. Diefe Pflanze ift jedoch von der unfrigen gleichnami« gen ſehr verfchieden; da ich aber Saas 86 — men von derſelben mitgebracht habe, ſo erwarte ich, daß derſelbe in dem hieſi— gen botaniſchen Garten Bluͤthen trage, um ihr Loos zu entſcheiden, und die Diagnoſe mitzutheilen. Sedum hispanicum. In einer Mauer art Suße des Berges mit S. album und rellexum. Crataegus Aria. Oberhalb dem Wirthe- hauſe, an Zaͤunen. Rosa montana, mit vorigen zuſammen. Helleborus viridis, allgemein; verblüßt. Galeopsis intermedia ,„ oberhalb dem Wierthshauſe Häufig. Diefe Pflanze feheint den Uebergang zwiſchen Ga- leopsis tetrahit und Galeopsis Cannabina zu machen. Blätter und Stengel kommen mit der erflen über ein, nur daß fie etwag mehr behaart find; die Keiche und gelben Blumen aber mit der zweiten bis auf bie blaue Lippe, welche meiner Plane — mangelt. - — 87 Melissa grandiſſora, unter Geſtraͤuchen oberhalb dem Wirthshauſe. Hieracium staticefolium, im Waſſerriß mit der Silene, i Carduus defloratus, häufig. Cnicus eriophorus, oberhalb dem Wirths⸗ haufe. Gnaphalium sylvaticum , ebendafelbft. Arum maculatum. unter Gefiräuchen mit vorigen. Andropogson Gryllus, gemein, und Polypodium fragile Nachdem wir etwas Drdnung ih un—⸗ fere Bilanzen gebracht haften, fo fuchten wir, zumal da bier feine Maͤdchen, wie um Salzburg, Berchtesgaden und in Oberbaiern, den Fremden die Zeit mit Alpengefang ab» fürzen, Ruhe auf einem Bette von friſchem Heu, die wie aber nicht lange genofjen, in» dem aufziehende Gewitterwolken einen kal⸗ ten Wind erregten, der ung unfanft aus dem Traume werte, und was noch ärger 88 — war, hinderte, fruͤh genug aufzubrechen, um bei Aufgang der Sonne auf dem Schei— tel der Grappa, der hoͤchſten Döhe dies fer Alpenkette zu gelangen, Um 5 Uhr Morgens zerfloßen bie Wol—⸗ fen in einen Nebel, der fich nach dem flas chen Lande zog, und wir begonnen unfere Reiſe bei einer empfindlichen Kälte, gegen die wir ung faum zu fchügen wuften. Nach 3 Stunden erreichten wir endlich die höchite Stelle der Grappa. Diefer Berg ift ein langer ſchmahler Bergrücken, an manchen Stellen nicht über drei Schuhe breit, auf der weftlihen Seite faft ſenkrecht, theilg Fels, theilg gebröckelter Hornftein, auf der oͤſtlichen Seite gewoͤlbt und beraft, und mit mehrern abgerundeten Erhöhungen gefrönt. Wir lagerten ung auf die höchfte und aus ßerſte diefer Spigen, um die herrliche Auges ficht zu genießen. Gegen Nord und Nord» Oſt fahen mir einen großen Theil des Laufs der Piave, wie fie ſich in mannichfaltigen Krümmungen dem Gebirge entwinder, um fih in der Fläche unfern Augen zu entsies ben; über Venedig und dem Meere lag Nebel, der ven Gegenftänden alle Beſtimmt⸗ — 99 heit raubte ; dagegen waren Padıra, Vis cenza, i colli euganei, ın der ges meinen Mundart Colli ugani genannt, i Berici, $erara, ein großer Theil von Cisalpinien, die ung geftern entgangen waren, ins Licht getreten. Der berühmte Monte Baldo ließ fih von Ferne b:grü- Ben; die nähern Berge, ber Sette Com- muni, le Alpi Rezie, flanden deutlich vor ung, und in einander gefchlungen folgs ten fih im Halbkreis die fchnechedecdten Häupter der Tyroler, Beltrer und Beluner Berge bis wieder heraus zu dem Fenero. Die bebaute grünende Fläche mit ihren uns zähligen weißen Thuͤrmen und Landhaufern, ‚ von den beiden Flüffen Brenta und Pia- ve durchſtroͤmt, vom Meer begraͤnzt, und an diefe ehrmürdige Alpenkette angelehnt, biksefe ein fo mannichfaltiges und doc) gro— Bes und erhabenes Ganze, deffen Eindruck ſich ohnmöglich befchreiben laͤßt. Wir ges noffen in Hülle bei immer heiterer werden» den Himmel dieſen herrlichen Anblic‘; allein fhon im Nerauffteigen waren mir erffaunf über die Menge und fonderbare Mifchung der biefigen Pflanzen; wir fäumten alfo nicht, biefe Bergreihe nach allen Nichtuns 90 — gen zu durchſuchen. Um den Leſer nicht durch Einſchaltungen einzelner Pflanzen zu ermuͤden, und dem Botaniker das Aufſuchen derjelben zu erleichtern, werde ich bdiefelbe in ein Verzeichniß zufammen faoffen. Die Richtung, der wie vom Wirthshaufe aus folgten, . gieng von Suͤdweſt nad) Nordoft; allein eg mufte, wie es in Gebirgen nicht anders möglich. tft, oftmahls davon abge— wichen werden ;. indeg die Siguora Fuftis na, bie ic) auf die feltenften Pflanzen aufs merffam machte, und die Geſchicklichkeit ges nug befaß, fih die Stellen fo gut zu mer fen, daß fie mie 14 Tage foäter nach ber bloßen Befchreibung die Saamen- Arten, die ic wünfchte, nachholen fonnte, wird in der Folge einem jeden Sotanifer, ber nach mie in jene Gegenden fommen follte, Befcheid zu geben wiffen. Dan bezahlet ihr für fie und ihren Efel des Tages 5 Lire oder einen Gul- den, und hält fie in Speife und Trank frei. Die auf dee Grappa — ken Pflanzen find folgende: Veronica aphylia. Bei dem zuſammen⸗ gefchobenen Schnee am. Fuße der Grappa, Er Veronica inteprifolia Wild In einem Waſſerriß, bevor man die Örappa bes ſteigt. Pinguicula vulgaris, mit beiden vorigen. Circaea alpina, bei der Gafä, am Fuß der Grappa, in einer verfallenen Ci⸗ ſterne. auf den Feifenabs Valeriana tripteris haͤngen unter dem — montana | Scheitel der Grap⸗ J pa. Melica caerulea, variet. major, mit voris gen. Poa alpina et ejus variet, vivipara, mit Veron. integrifol. Sesleria caerulea Host. (Cynosurus caeruleus), ebendafeift. Galium pusillum Braun et Schrank. Auf verfchiedenen Stellen, ehe man auf die eigentliche Grappa koͤmmt. Diefe Pflan- ze ift allerdings diefelbe, welche auf. den Salzburger Alpen waͤchſt, aber Fei- neswegg Galium pusillum Willd., wels 92 —E cher dieſe Pflanze gar nicht beſchrieben hat; Galium oblquum Villars und Haller bei Suter ſcheinet hieher zu gehören, nicht aber Halleri. 7135, wels ches von Hrn. Schranf und Braun angeführet wird, eg fey benn eine der Varietäten, foudern dag von Sub ter angeführte 714 (f. Salzburger Slora, Nro. 120.) Alchemilla vulgaris, mif vorigen und auf der Grappa felbft. Primula marginata, mit den Valerianen. Soldanella alpina, am Schnee, mit Ve- ron, aphyl, 1 Campanula bononiensis. Ph yteuma Scheuchzeri, mit Veron. im tegrif. Rhamnus pumilus, auf ber enfgegengefeß- ten Seite diefeg Bergrüdeng, zwiſchen Selfen. Ribes alpinum, auf ber Grappe. Viola biflora, am Schnee mit Ver, aphyl. — 93 Thesium alpinum, an vielen Steffen. Gentiana acaulis, auf dem hoͤchſten Rücken ber Grappa, — — verna, am Schnee mit Veron. aphyl. Chenopodium bonus henricus, gm Schnee und bei der Caſaͤ. Athamanta cretensis mit Galium pus sihum. Carum carvi, mit vorigen, umd auf der Grappa. Pimpinella Saxifraga flore rubro, bei ber Caſaͤ am Fuße der Grappas Linum alpinum, am Schnee mit Solda- nella alpin. Juneus monanthos Schranki. Sin dem Waſſerriß mut Ver, integrifol war diefe Pflanze hier in unzähliger Menge gang ausgewachfen von 10 big 12" Hoͤhe. Wer diefe Pflanze fi) immer mit ih⸗ rem blättrigen Schaft gleich bleiben ſieht, kann ſchwerlich mehr weifeln, daß ſie nicht eine eigene? Ast ſey; ſie 94 ; or zu einer Varietät der blaͤtterloſen Art des Juncus trifidus zwingen zu wol len, der fogar in eine andere Abthei— lung gehört, hieße der Natur Gewalt authun. Polygonum viviparum, mit vorigen häufig. Rhododendron. | Ateben biefer Stelle ferrugineum und fonft Häufig auf | der ganzen Steins ) wand.ber Örappa. P haͤufig an verſchie⸗ u Cotiledon s denen Stellen der — Aizoon | Grappa, zwiſchen | den Felfenipalten. — autumnalis, in dem a mit Po» lygon. viviparum. — hirsutum Dianthus Superbus, am oberften Rande der Steinwand. Silene Saxifraga, mif voriger zu hundert Stämmen an einem Stod von Io big 12! Höhe. — quadrifida, in dem Wafferif mif Ver. integrif, z —— 95 Stellaria striata, ebendaſelbſt. Sedum atratum (Crassula rubens Willd.), an den Vorbergen der Grappa. Cerastium alpinum, mit vorigen. Rosa alpinı, am fleinigten Abhange der Grappa. | Cistus grandiflorus Scopoli Variet. Heliant.' Willd. auf der grafigten Ruͤckſeite der Grappa, an ben böften Stelfen. Aller dings iſt dieſe Pflanze von C. Helianth. nur durch die großen Blüthen und eis runden Blätter verfchieden, aber doch gewiß. mehr ald Papaver Rheas von P. dubium durch abfiehende Haare und einen äftigeren Stengel, welches ein fehr zweineutiges Merkmal ift, und dennoch hat man biefen letten zu eis. ner eigenen Gattung gemacht, und Cistus grand. fliefmütterlih als Va⸗ rietaͤt beibehalten, Aconitum pyrenaicum, auf ber fleinige ten Geite der Grappa, mo man zu bem Schnee geht. 96 nn ’ Anemone vernalis, mit Rosa alpina, War fhon im Suamen, Atragene alpina, mit vorigen unter Ges buͤſchen. Ranunculus Thora, var. major. mif Sol- dan. alp. Betonica alopecurus, an den unterften Hergabfiufungen mit Rhamnus pu— milus, Thym us alpinus, an vielen Stellen, Hörminum pyrenaicum (Melissa pyre=- naica Willd.) mit Betonic. alopec» Die Gattungskennzeichen im Syſtem nach Murray und in Öuterg Flora Hel- vetica: : Calyx " campanülatus laciniis quatuor subaequalibus, quinta majore emärginata, find unrichtig, und haben mich lange zweifelhaft gelaffen, big ich bei Willdenom die richtige Bes ſchreibung: Calyx decem striatus, striis alternis crassioribus, labio superiore tri- dentato inferiore bifido (longiore) seg- mentis cuneiformiter incumbentibus etc, unter Melissa entdeckt habe. Pedicwlaris tuberosa, in dem Wafferriß mit Polyg. vivipar, Geranium phaeum ; ] beide auf der | »fteinigten Wand — aconitifolium : ) der Grappa. Genista linifolia (Spartium linifolium wild) an der Seitenwand mit Aco: nitum pyren. | Orobuüs Inteis, an ber fleinigten Band der Grappa. Diefe Pfianze, weiche auf um fern deutichen Alpen fhen im Monat Juni verbluͤhet iſt, zeigte ſich hier noch in ſchoͤnſter Bluͤthe, obgleich ſchon viele Exemplare reifen Saamen trugen. In dieſem uͤppigen Himmelsſtrich wird die Natur faſt durch jeden Gewitter-Regen verjuͤngt; es folgen unaufhoͤrlich neue Sproſſen und Bluͤthen. Nicht ſelten fand ich noch zu Ende des Auguſts bei Rhamnus phylonotus reifen Saamen am Anfang, und Bluͤthen am Ende ei nes und deffelben Zweiges; und Che— matis Vitalba hatte noch zu Anfang Septembers nicht aufgehört, Frifche Hlüthen zu feeibent: | ; & 95 — — Hieracium villosum; häufig auf der Grap—⸗ pa. Hyoseris foetida, in dem Waſſerriß mit Ver. integrif. Cnicus acaulis; auf den unterfien Suppen unter der Grappa mit Galium pus- sillums Gnaphalium supinum; bei, dem Schnee mit Sold. alp. Erigeron alpinum; im Herabfteigen zu der Caſaͤ. Tussilago alpina ); in dem Waſſerriß, und ſonſt auf der Grappa. Senecio alpinus; AM Fuß des Berges, vorzuͤglich bei der Caſaͤ. Senecio croaticus Waldstein T. II, Tab. 143. corollis nudis, foliis oblongo-ovatis den- tatis; auf der Sinne ber Grappa zwi⸗ fchen dem zerftücfelten Geftein: s >) Mon diefer Pflanze gilt die nämliche Bemerkung, die oben bei Orobus luteus gemacht worden. —— 99 Gleich beim erſten Anblick ſchien mir dieſe ſtrahlloſe Pflanze fremd; indeß, da der de- fectus radii nicht hinreicht, eine neue Art zu bejtimmen, fo wollte ich eine forgfamere Prü- fung abwarten, die ich auf der Reife nicht vornehmen Eonnte; durch Zufall wurde fie verfchoben. Indeſſen erfihien dag zte Heft des 2ten Bandes der Plant. rarior. Hung. von Hrn: Gr. dv. Walditein, und ich ward auf das angenehmſte überrafcht, meine Pflanzen dafelbft abgebildet und genau befchrieben zu finden: Äster alpinus; an der ſteinigten Wand der Grappa, zu 9/ hoch mit Blumen fo groß alg Aster chinensis in den Gaͤr⸗ ten. Solidago virga aurea; dafelbſt. Doronicum Bellidiastrum; in dem Steinriß mit Ver. integrf. Ächillea Clavennae : mit Hieracium villosum häufig: | Centaurea phrygia in den Waſſerriß mit Pol yg. vivip: 63 Orchis globosa, } — latifolia, \ ale an der Gfein- odoratissima, | ward der Grappa. — copopsea ; Satyrium nigrum; allenthalben. Salix phylicifolia, — arbuscula, \ an der Steinwand der — retusa, | Grappa. bei dem Schnee. ) Carex ferrugirea Schkuhr. ; mif Linum —* FRE Dee ſteinigten Hand ber Peun8 häufig. Obgleich Hr. Hoft diefelben Synonimen von Scheuchzer und Schrank bei ſeiner ‚Carex ferruginea anfuͤhrt, fo iſt die, abge— bildete Pflanze durch den bis an die Höhe blätterreichern Stengel und laͤnglicher, nur wenig verdicten männlichen Aehre, von der Sfuheifchen Pflanze fehr verſchieden, und kommt mit Skuhrs C. spadicea uͤberein. Ve ratr um album: an der Steinwand der Grappa, Polypodium fragile; gemein. ©smunda Lunaria; auf den untern Berg» fuppen, bevor man die Öteinwand be> ſteigt. Lycopodium selaginoides; daſelbſt. Polypodium Lonchitis. Verucaria geographica ; beſonders ſchoͤn auf dem weißen Hornfein. Psora caelata. Die Ausbeute diefer Excurſion, wo wir doc), wie es einem jeden Alpenbeſteiger aus Erfahrung bekannt ift, aus Freude über die gefundenen Bflanzen gewiß noch manche über ſehen haben, die wir hätten finden koͤnnen, ift ein hinreichender Beweis von dem Neid thum diefer Alpen, welcher um fo.mehr be- fremdend ift, als auf diefen Bergen gar Feine Duelle noch Bach), nicht einmal bei den tie» fern Caſen, die fich faft durchgehends mit Ciſternenwaſſer behelfen müffen, zu finden, und die einzige Kluft mit zufammengefehebes nem Schnee Außerft unbedeutend if. Hier mußten fih alfo die Pflanzen blos von der 102 — Feuchtigkeit der Atmosphäre nähren, bie ih», nen durch die häufigen Nebel, in welche diefe Berge eingehuͤllt zu feyn pflegen, zugeführt wird. Der Wuchs der Pflanzen iſt demun— geachtet Schr freudig; ihre Wurzeln find aber im Berhältniß mit den Blättern und Blumen mager. Mir hatten ung, ohne eg gewahr zu mer, ben, fehr lange in diefer Gegend verweilt, wo wir noch gerne länger geblichen wären, häfte ung nicht ein aufiteigendeg Gemitter bedroht, das uns am Ende auch mod) erreich- te, und, nach Qpenfitte, mit einem * Dritter Ausflug durch) Palſtagna in die Serte Comuni, Nachdem ich meine jängft gefammelten Pflanzen getrocknet hatte, welches bey einer täglichen Hite von 26 big 28 Grad Reaumur ſehr geſchwind —* Statten geht, machte ich mich auf die Reiſe zu unſern teutſchen Bruͤdern, in das Land der ſieben Gemeinen (le sette communi), welche einen Theil der Rethiſchen Alpen zwifchen ben Slüffen Bren- — 103 ta und Aſtico im Vicentiniſchen Gebiete be— wohnen. Sie bilden eine eigene Republik, und haben ihre republikaniſche Verfaſſung auch bei der gegenwaͤrtigen allgemeinen Um— waͤlzung, die fie unter den Scepter Defters reichg brachte, beibehalten. Sie leiten ihren Urfprung von den Allemannen und Thurin- giern her, welche, nachdem fie im J. 496 von Clodovaeus bei Köln geihlagen wors den, lieber, alg ſich unter fränfifche Botmäfs figfeit zu ergeben, nad Italien ausgewan« dert find. Ihre Sprache ift das alte Teuts ſche mit gufturalem Ausdruck nach gemeiner Sitte der Alpenbewohner ausgeiprochen. Ich werde über diefeg merkwuͤrdige Hirtenvoͤlklein an einem fehicklichern Drte nähere Nachrichs ten mittheilen, hier aber blog die botanifchen Seltenheiten biefer Gegend Fürzlich berühren. Der Sammelplag der Caravane, an des ren Spiße Sign. Juftina mit ihrem Efel fich als Anführerin befand, war Garpineo, 6 Milien von Baffano, mo wir am 7. Abends nach einem flarfen Donnerwetter mit Guß—⸗ regen anfamen, und übernachteten.. Den 8. um 4 Uhr Morgens giengen wir auf einer Brüce über die Brenta nach Val 104 — ſtagna, und von da in dag Thal dieſes Na— meng, welches durch einen Bergfteohm, der die borizontalliegenden Hornſtein = Wände durchgegraben haf, gebildet wird. Der im— mer auffteisende Weg geht oftmals mitten dur) dag Bett des Stromes, welches im Sommer gewöhnlich trocken ift, heute aber von dem geftrigen Regen mit Waffer anges füllt war, und viele Fieine Wafferfälle bil dete. Naͤch etwa anderthalb Stunden kommt man an ein zweites Thal links, Val de Sassi genannt, worauns ein anderer Bergſtrohm ftürzt, auf welchem im Frühjahr vieleg Holz aus den häufigen Wäldern dieſes Ländcheng in ganzen Stämmen gefirömt, von da aber mit Ochſen big zur Brenta gefchleift, und auf felber weiter nach Italien geflsgt wird. Noch etwa anderthalb Stunden höher ver- enget fich das Thal bis zu zwei fenfrechten Selfenwänden, il buso genannt, welche ihm nicht mehr Defnung, als des Bergſtrohms (torrente) Breite, übrig laffen, die etwa 15 Schuhe betragen kann. Will man nicht eine Fleine Stunde Umweg über das Gebirg nehmen, fo muß man fihs gefallen laffen, wie wir auch thaten, etwa 130 Schritte bis an die Knie durch dag Waffer zu waren. Im ! Fruͤhjahr muß man fehlechferdings Über die Berge gehen; wenn aber im Sommer meh» rere Tage hindurch) Fein Regen fält, fo kann man auch trocfenen Fuſſes durchkommen. Die— ſe Gegend iſt vorzuͤglich intereſſant, ſowohl ‘in Ruͤckſicht der originellen Naturſcenen, als der ſeltenen Pflanzen, welche hier wachſen. Die engen Felſenwaͤnde, die ſich nach oben zu noch mehr zu ammenziehen, und nach dem Lauf des Waſſers kruͤmmen, geben dem Gan— sen die Geftalt einer Grotte, aus ber kaum einige Spannen des azurnen Horizonts in ſenkrechter Richtung zu erblicken ſind. Die verfchieden geftalteten Seifen find unten nadt, weiter oben mit einer grünen Matte von Laub» mooſen übersogen, swifchen welchen bald Cor- tusa Matthioli, bald Phyteuma comosum ‘ hervorbricht ; endlich mit Stauden und einer Menge Pflanzen überwachfen. Emiger Schats ten und willfommene Kühlung erfrifchen hier den müden Wanderer, Gleich hinter dem Buſo erweitert fich dag Thal in ein breites Steinfeld, und um den Fuß der Gebirge, die bier wechfeln, und bald in Kalfgebirge mit vielen eingeftreuten Schaalthieren übergehen, windet fich von der 106 — Iinfen Seite ein Gürtel von Baſalt hervor, der etwa an feiner Dberfläche zwei Klafter maͤchtig iſt. Unfern von hier verlaͤßt man das Thal und ſteigt rechts an einer Mühle und einzel— nen Häufern, Ronchi genannt, einen hoben Berg hinan, wo man auf beiden Seiten kleine Felder mit Korn, Gerſte und Erdäpfel ans trift, weiche legtere heuer zum erftenmal in diefer Gegend blühen, indem der Anbau ders ſelben erfi feit dem vorigen Jahr aus dem füdlichen Theile von Tirol in diefeg Bergland. gefommen ift. Dag Korn nahte fi fid) der Reis fe; die Gerſte war noch grün. Auf dem Gipfel des Berges ift Galio einer der Hauptoste der fieben Gemeinen. Sch hatte ein offenes Empfehlungsfchreiben an die Vorfteher der ſiehen Gemeinen, wel—⸗ ches ich hier vorzeigte; fogleich Famen zwei Vorſteher, welche mich mit vieler Hoͤflich— feit nach dem eine Fleine Stunde entlegenen Hauptort Aziago begleiteten. Diefer ganze bewohnte Theil des Landes ift eine Fläche von hohen hervorragenden Bergſpitzen umge⸗ ben, und von Waͤldern umguͤrtet. Alle Stei— — 107 * ne, welche um die Felder als Zaͤune aufge— ſtellt ſind, ſind Kalkſteine mit einer Menge verſteinerter Schaalthiere erfuͤllet. Der Feld- bau ift Färglih, und mit unfäglicher Mühe dem rauben Clima und dem magern ſteinig⸗ ten Boden abgemonnen. Die abgemähten Miefen, die zum Theil Fünftlich bewaͤſſert werden Eönnen, fehen etwag befer aus. Der Hauptort Aziago, ziemlich bevoͤlkert, von Steis nen gebauf, und mit einem hohen Kirchthur- me ganz von Quaterſtuͤcken aus Marmor ges ziert, iſt anfehnlih. Dean führte mich zu dem erftien Vorftand, Hrn. Rigonti, der ſehr verfiandlich teurfch forach, und mich mit vieler Höflichfeit aufnahm. Ihm und feinem Vetter, Abbate Rigoni, verdanfe ich viele interefjante Auffchlüße über die Abkunft, Eprade, Sitten und Verfaſſung diefer une ferer Landsleute, die rund um von Stalienern umgeben, durch fo viele Jahrhunderte ihre Eigenthümlichfeit und ihre Sprache nicht sans vertaufcht haben #), *) Daß dieſes Volk feit mehreren Sahrhunderten dieſe Gebirge bewohnet, beweifer eine Urfunde, in welcher der Doge, Thomas Mocenigo, “alle ihre Vorrechte befiättiget, Die fie ſeit um 108 — Die Pflanzen, die ich auf diefer Excur⸗ fion gefammelt habe, find folgende: Veronica glabra; Sp. nova mibi. Auf gras figten Stellen linker Hand in dem Thal Valſtagra, etwa eine Biertelftunde, che man an das Thal Val de Sassi fömmt. Ich bielt fie anfänglich für die V. ma- jor Clusii, die bei V. longifolia anges führt wird, bis ich fie mit. der Abbil- dung vergleichen Eonnte; bin aber nun» mehro überzeugt, daß fie davon, fo wie von den übrigen mir befannten Ar—⸗ ten unterfchieden ift, wie man aus ber Diagnofe fehen wird: Caulis’ simplex, semipedalis, pedalis et major, teres, glaber. Folia opposita infe- riora subpetiolata, caulina sessilia, ovata, obtusa, obtuse crenata, utrinque glabra, supra laete viridia, inferius. palidiora, denklichen Sahren (da tempi immemorabili) und von der Zeit, da. die Staͤdt Vicenza noch ein Freiſtaat war, genoffen hatten. — Diele Urkunde iſt vom Jahr 1417. und findet fich in dem libro Privilegiorum septem communi ab gedruckt. — 109 Spica terminalis erecta, Bracteae lanceo- latae, ciliatae, inferiores calyce longiores, sü- periores breviores., Calyx quadrifidus laci- niis obtüsiusculis, duobus inferioribüs longi- oribus ciliatis, Corolla quadrifida, laciniis subaequalibus, Differt a Veronica hybrida: foliis ovatis obtusis utrinque glabris , caule glabro, brac- teis superioribüs calyce brevioribus, ciliatis, non pilosis, A Veronica spicata et ejüs varietate, quam pro hybrida habuit clarissimus Schmidt in Flora Bohemica. P. I. Fol. 5, Tab, 10. Caule, follisque glabris, ovatis, obtusis, calycibus inaequalibus, Horibus subsessilibus, spica densar, J * y Mein Urtheil fei — jeder beſſern Uns terfuchung unterworfen, iR Veronica urticifolia; häufig: Valerianasmontana, ‚hie und da. Paederota bonarota (caerülea Host); zwi⸗ ſchen Felſen gegen il buso. 110 red Panicum hirtellum 5 zwifchen den Selfen u. Gefträuchen, rechts am Eingang in dag Thal Valſtagna, und links in jeneg von Val de sassi. Bromus multiflorus; unter den Saaten zwi⸗ ſchen Gaͤlio und Aziago. — giganteus; am rechten Ufer des Berg—⸗ firohms, eine halbe Stunde vor dem Buso. — gracilis I ., 5. r haufig. — pinnatus j Giobulariä cordifolia; an ben. Felſen häufig: Asperula pyrenaica; am Weg zwiſchen Selfen: | Borago offieinalis ; an den Haͤuſern ai Ronchi: Cortusä Matthioli: ‚in Selfenrißen, ehe man — al buso kommt, haufig; war fehait vers — bluͤht. Menyanthes trifoliata; an einer ſumpfig⸗ en - 1IE ten Stelle unweit Aziago; hier zu Lan⸗ de fehr felten. Phyteuma Scheuchzeri; in Val de Sassi. — comosum; zwiſchen Selfenfpalten nahe al buso. Violä tricolor; auf graſigten Stellen. Evonymus latifolius; auf Selfen hie und do: i Gentianaä asclepiadea; im Val de Sassi. Selinum palüstre; auf graſigten Stellen am Eingange des Thals Valſtagna— Seseli montanuim ; mif vorigen: Heräcleum Sphondilium; auf Wiefen bei Galio gemein: Vaccinium Mpyrtillus; in Wäldern um Aziago, fonft nirgends in diefen Ges genden. | Moehringia muscosa; haͤufig zwiſchen Selfen: | Polygonum alpinum ; im Val de Sassi. 112 — Polysonum Fagopyrum; im fleinigfen Flußbett Hinter dem Hufe. Dianthus Caryophyllus; . unter Gebüfchen, mit längeren, fettern, rauheren Blättern, und dunklen Blumen, als auf der Grappa. Asarum europaeum; unter Gebüfchen. Mespilus Amelanchier. Prunus A. Willd. am rechten Ufer des Bergfiroms. Indeß ich blühende Imeige einlegte, genoß ich der reifen Frucht, die mich in der ſehr großen Hitze des Tages Jabte. Mit doppelten Vergnügen laß ich bet meiner Nachhaufefunft die Stelle im Suters Flora Helvetica, P.1I.- fol. 296. arboris (bier iſt es nur ein Strauch) non obliviscar, cujus fructus nigricantes dulcesque sitienti et essu- rienti ad alpinam viam, chemin neuf, maximae deliciae erit, Spiraea Aruncus; gwifchen Stauden im unteren Thale. Rosä inermis, varietas alpin. ‘Willd, Ger: minibus ovatis caule pedunculisque gla- — 113 bris inermibus, petiolis scabris, folia ovata septena pallide viridia, tenera, subtus villoso-sericea; glauca, acuto ser- rata. Al Buso. Da die Pflanze ſchon lange verdlübt, und micht mehr in dem beften Zufiande war, fo erwar te ich frifche Exemplare von meinen Sreunden, im fie noch genauer zu bes fimmen ; indeffen fcheinet mie außer Zweifel; daß fie eine eigene Art außs macht. — Rubus saxatilis, mit Spiraea Aruncus. Potentilla caulescens, zwiſchen Felſen—⸗ ſpalten, gemein. Äträgene aipina, mit vorigem. Ranunculus reptans, mit Menianthes trifoliata Betonica Alopecurus, auf Wieſen zwiſchen Galiso und Aziago. Melissä grandifiora, bie und da, auch im Val de Sassi. Euphrasia Salisburgensis; außerhalb dem Bufo, wo der Bafalt hervorkoͤmmt. 2 114 — Digitalis lutea, im Val de Sassi. Lunaäria rediviva, am Ausgang von Buſo rechter Dand, mit Impatiens moli tangere, welche hier zu Lande als ein fehr feltenes Gewaͤchs in Gärten ver 0 pflanzt wird, Anthyllis vulneraria, auf Wiefen zwifchen Galis und Aziago. Lotus temuifolius Bauhini, welchen P. Willd. als Varietaͤt des L. corniculati an⸗ führt; die Blätter find aber nicht folia linearia, sed duo lateralia falcata‘, ter- tio obverse ovato, welches. biefe Plans je einer genauern Nufmerkfamfeit würs diget, Ic) ſammlte fie dight am Wege noch vor dem Buſo; die ‚eigentliche Stelle weiß ich nicht mehr genau zu bezeichnen. Raj. in feiner Hist. plan- tar. P. I. pag. 967. N. 5. hab diefe Pflanze unter dem Samen Lotus glabra minor J. Bauhini; pentaphyllos slabra minor C. Bauhin. genau beſchrie⸗ ben, wo er auch angemerkt, daß diefe Pflanze behaart und unbehaart vor⸗ koͤmmt, wovon das erfiere der Fall bei meiner Pflanze ift. — 115 \ Hieracium porrifolium, bever man al Buso koͤmmt, auf Grasplägen, Carduus defloratus,; am Cingange von Valſtagne. — Cacalia alpina, am Eingange des Thales. Erigeron uniflorum; am Ausgange aus dem Buſo. Aster Amellus, an den Seitenwaͤnden des untern Thales. Acer platäinoides, mit Carpinus. Carex leporina, mit Menianth: trif, bei Aziago. Carpinus Petulus h gegen i Ronchi. — Östria Taxus baccara, am Anfange des Pal: ftagner Thales. Verätrum nigrum; links auf graſigten Stellen am Eingange des Thales. Ficus Catica, zwiſchen Felſenritzen hie und da im Thale. 116 h — | 2 In dieſem waͤrmern Thale war über haupt die Vegetation weiter vorgeruͤckt; auf den bebaisten Theil des Landes hatte die Senfe dem Botaniker vorgegriffen, und auf die hoͤchſten Spigen der Berge bin ich nicht gekommen, weil mid) bie befcheänfte Zeitz und Unterſuchungen anderer rt, auf einige Angenblicke von dem Hauptgegenſtande mei— ner Reiſe abgeleitet hatten. Vierter Ausflug, Am Urſprunge des Fluſſes Orliero— Nach dem erſten Plan meiner Reiſe und den auf mich zu Hauſe wartenden Geſchaͤften haͤtte ich nunmehr meine Ruͤckreiſe antreten ſollen, wozu ich auch alles in Bereitſchaft brachte; allein es war anders in das Buch des Schickſals geſchrieben; ich ſollte vorher noch einen hoͤhern Beruf erfuͤllen, und mußte verweilen. Folge du willig dem Schickſal, Willſt du nicht folgen, du mußt. Die erſten Tage meines verlaͤngerten Aufenthalts durchſtreifte ic) bloß das Bap nr ‚4817 faner Feld, längft den Kleinen Bächen, bie aus der Drenta abgeleitet werden, um Wieſen und Felder zu. bemwäffern, und die unfernen Hügel, worunter fich vorzüglich der feine Dlivenhain bei Romano, ber Bas terffadt der Ezeline, auszeichnet, auf def fen Höhe in mahlerifcher Anſicht eine ſchoͤne Kirche fieht. Die Pflanzen, die ich bei die fer Gelegenheit fammelte, waren folgende: Jasminum ofücinale, in Hecken. Olea. europaea, an verfchiedenen Hügeln um die Stadt und bei Romano. Gratiola officinalis, auf fumpfigten Wiefen an der Mühle vor Romano, Rosmarinus ofleinalis, auf alten Mauern bei den Gartenhaͤuſern (Villae). Cyperus flavescens, über einen Schuh hoch, bei der Mühle vor Romano und gegen Roſan. — longus, am Muͤhlgraben vor Romano haͤufig. Poa compressa, auf alten Mauern. 118 / — Panicum crus galli, cum Varietate glumis longius aristatis; um Baſſano ge mein. — sanguinale, im Hof der Billa Rezoni— cd, und deffen größere Varietaͤt von Noth, in den Kraurt- und Maißfeldern. Die Exemplare find oft über Mannge höhe, ganz behaart, und die Kelch» Schuppen gezahnt. — Dactylon, in den Straßen. Briza Eragrostis, wenn bie häufigern und größern Aehren dieſe Pflanze wirklich von Poa Eragrostis unterſcheiden, auf allen Grasplaͤtzen um Baſſano. ‚+ Festuea serotina Host., an den Huͤgeln am rechten Ufer der Brenta, unweit Baffano Triticum repens, cum Variet. spicis prae- - longis, spiculis octofloris aristatis, um die Gartenhäufer im Baffaner Selbe. Zizyphus Paliurus ,„ ift die gemeinfte Hecke in der ganzen Gegend, — N Tamarix germanica, auf Sand » Infeln in dem Sluffe Brenta. Epilobium hir-[ grandi- lauf moorigfen FUN, for. ı Stellen beider — pubescens, | parvi-- | Muͤhle v. Ro⸗ J — palustre, [ dor, man Amysdalus comunis, in und außer den Gästen an mittägigen Abhaͤngen. Mentha hirsuta, an den Bewaͤſſerungs⸗ bächen gegen Rofan. Die längeren Piſtillen und Fürgeren Staubfaͤden uns terſcheiden dieſe Pflanze ſehr leicht von M. aquatica, von weicher ſie auch im erſten Anblick durch den aͤſtigern Wuchs, und das rauhere Anſehen ſchon, leicht geſchieden wird. — Pulegium, gemein. Scrophularia canina, gemein. Hibiscus syriacus. — Variet. Fl. violaceo. in Gärten und Feldversäunumgen, wo fie im Freien ausdauern, und die präctigfien bie 120 — ſpaͤt in den Herbſt hinein bluͤhenden Hecken bilden. Galega oſfſicinal. an feuchten Stellen. Lotus Dorycnium, bei St, Michele, io mano u. f. w. häufig, noch einmal fo hoch, als in den dürftigen Aengern um München. Conyza squarrosa, am verſchiedenen Huͤ— geln. Inula dysenterica, an den Bewaͤſſerungs⸗ graben bei Roſan. Diefe Eflanze ift hier zu Lande meniger behaart, und, hat geſtrecktere Aefte, welches ihr auf den erften Anblick ein fremdeg Anfehen ‚giebt. Aster annuus, an Zäunen im —— Feld haͤufig. Buxus sempervirens, in und außer den Gärten his Padua häufig. Amaranthus viridis, in Gemuͤßgaͤrten an Haͤuſern. Juglans regia, bei Baſſano und ſonſt wild. — ET Ruscus aculeatus, in Hecken häufig. Celtis australis, bei Molino hinter Ro ſata. Asplenium Scolopendrium, in Straßen und Vorhoͤfen an den Brunnen der Landhaͤuſer. Gemeine Pflanzen, die ſich unter aͤhn— lichen Umſtaͤnden in den meiſten Laͤndern fin— den, habe ich in allen Verzeichniſſen ausge— laſſen. Da mir die Umſtaͤnde noch immer nicht erlaubten, dieſe Gegend zu verlaſſen, ſo un— ternahm ich deu 15ten einen Ausfli« nach den Urſprung des Fluſſes Orliero. Ich fuhr bis nach Merlo, dem Ort Orliero gegenuͤber, ſetzte in einem Nachen uͤber die Brenta, und gieng nun zu der Grotte, aus welcher der Fluß dieſes Namens ent—⸗ ſpringt. Am Fuß eines hohen Berges, aus horizontalen Lagen von Hornſtein gebildet, iſt eine etwa 100 Schuh tiefe und 120 Schuh hohe Grotte. Die Waͤnde mit verſchiede— nen Laubmooſen (zu welchen man aber nicht gelangen kann) uͤberkleidet, mit dicken n 122 — Epheu-Ranken, die big in das Waſſer herabfalfen, behangen, mit Waſſer, dag dem Ende eines Sees gleichet, von noch unerforfchter Tiefe, und fpiegelalatter Ober— flähe — ein mahlerifher Anblick, wie ich noch nicht einen gefehen habe. Aus diefem unterirdifchen Gewölbe, wo Fein Sprudeln, feine Bewegung eine Duelle bezeichnet, flie- get der farfe Strom Orliero ab, nimmt wenige Schritte davon noch zwei’ reiche Quellen auf, treibt in feinem befchränften Lauf von hoͤchſtens 1000 Schritten drei Pas piermuͤhlen, worunter die anfehnlichfte mit 5 Wafferräbern der Remondiniſchen Manu: faftur in Baffano angehört; ferner eine Mehlmuͤhle und Seidenfpinnerei, und endet feinen thatenvollen Lauf wenige Schritte hin» ter dem Dite Drliero in die Brenta, die er vollends zu einem Strom erhebt. Wie fich diefe geräumige Grotte gebildet, wie dag Waffer durch dag feſte Geftein durch» fintert, um dieſe Art von See zu bilden, und bloß auf diefer einzigen Stelle an einer mehrere Stunden langen Bergfette in folcher File aussufteömen, laßt ſich bei einer fiüch- tigen Ueberfiht nicht twohl beffimmen. An Pflanzen war meine Ausbeute fehr gering. — | 123 Salvia glutinosa war fhon verbluͤht. Potamogeton fluitans, ] an Duelle u zwi⸗ — densum, ſchenSolagna — pusillum, und Merlo. Hedera Helix, in der Grotte. Campanula pubescens, ztwifchen Felſen am Eingange der Grotte. Die Blät- ter follten nach Herrn Willdenomw ganz glatt feyn; dag find fie aber nicht, fondern vielmehr folia ciliara, scabra; übrigens aber koͤmmt die Pflanze ganz mit der Befchreibung uͤberein; da num die Pflanze pubescens heißt, und im Eingang der Grotte faft in befländigen Schatten wohnt, fo möchte dieſer Un— terfchied wohl nur zufällig feyn. Seseli montanum, am Felſen bdieffeits und jenfeits der Brenta. Aconitum cammarum, unweit der Grotte. Myriophyllum spicatum, H mit Potamo- —- verticillatum, J geton. 124 — Adianthum Capillus Veneris, in ber Grotte, Sn diefem. Thale wird viel Tabak ge- baut. Orliero, welches fein Entfiehen wahrfcheinlich dem Fluß dieſes Namens vers dankt, gehört mit noch acht andern Fleinern Dörfern zu den fieben Gemeinden, aus wel cher fie Ausbräche find, ohne jedoch Untheil on ber Regierung zu nehmen, welche ben fieven Hauptorten vorbehalten- ift. Dada den aten September, Um die legten traurigen Pflichten ber. Freundſchaft zu erfuͤllen, kam ich nach Pa⸗ dua; an einer nie genug zu beweinenden Leiche ſchloß ich das Buͤndniß dankbarer Er- kenntlichkeit mit dem vortreflichen Mann, dem Profeſſor der Botanik und Arzt Bo⸗ nato. Er iſt zugleich Vorſteher des bo- fanifhen Gartens, der eine große Menge Spanifcher und Amerikanifcher Pflanzen ent hält, welche nach Cavanilles und Dr- tega geordnet find. Unter diefem milden Himmelsſtrich ift ihe Wuchs chen fo freudig, als auf ihren vaterlandifchen Boden, Eine ı Malva paniculata oder Solanum verbas- j a ‘125 eifolium mit einem baumartigen Schaft von zu Durchmeſſer, Lyriodendron tulipifera von 257, Bignonia Catalpa von 40, und die drei Celtis - Arten von 6o big 70° Die zu fehen, iff ein überenfchender Ans blick, der Verwunderung erregt; dabei die Freigebigfeit des auten Mannes, der von jeder Pflanze, die man wuͤnſcht, ausgewähls - te Eremplare mittyeilt, ſticht mit der Yengfts lichkeit der meifien botaniſchen Gärtner, die ibre fümmerlichen, oftmals ausgearteten Sremdlinge mir Luchsblicken bewahren, fo angenehm ab, daß ich feibft in diefem Au— —— wo * für jeden Eindruck erfior- ‚en war, die Befriedigung ahndete, bie ich TER günftigern Umſtaͤnden hätte genichen koͤnnen. Die von mir erhaltenen und auf der Reife re Pflanzen waren fol gende: Verbena triphyllos. Cyperus glonieratus: Justicia coceinea, — tionamomeus, Salvia polystaehia — papyrus Cavan. var; tiliae- folia Willd. Fontenesia phylia- rioides. — divaricamım Panieum cöloratum; — colonum. 126 ‚-Cynosurus indicus. Ixora americana. Atropa procumbens. Solanum Sodomeum, — diphyllum. — verbascifolium. Asclepias Linaria: Gronovia scandens. Ipomaea quamokclit, Bupleurum coria- ceum. Cardiospermüum Halicacabum. Phytoläcca lutea Marsyliis Cassia nictitans. Thalinum patens; — parietinum, Euphorbia picta Jacquini. — cyatophora, — prunifolia, Corchorus olitorius — hirsutus. Lagerstroemia indica. Bignonia stans, Lantana involucrata. Malva umbellata. —— angustifolia. Hibiscus vitifolius, Dalea violacea, — Lagopus, Crotolaria incana. Rudbekia dälata. Anthemis globosa. Ageratum puncta- tum, Bidens nivea Eupatorium Canes- cens, Sanvitallia pro- strata.» Polymnia ugularia. SI Le Zi | ; 127. Dahlia pinnata Ca⸗ Mimosa peregrina? vanilles 6. Andropogon hir- Osteospermum tum. trifidum, — contortum. Verbesina serrosä; Holcus spicatus, Conyza glutinosa Tripsacum. her- Cavan. mophroditum, Psyädia gl. Jacq. — dactyloides. Gleich dem Garten iſt auch die Biblio— thek dieſes vortreflichen Mannes aͤußerſt ins tereſſant; er hat die aͤltern Werke, die man nur ſelten mehr in Verſteigerungen findet, ) Dahlia pinnata, nah Andreas Dahl von Cavanilles benannt, und Iconum Vol. L Tab. go. abgebilder, wird öfters in botanifchen Gärten mit Dalea vertscchfelt; in einem Würzöurgifchen Catalogus if fe arg ungewiß mit einem ? begleitet. Diele Pflanze, welche in Meyrifo- zu Haufe if, und eine Zierde botanifcher Gärten genanne werden darf, gehört in die zweite Ordnulg der ıoten Klaffe; in dem neueften Lexikon von Dietrich ſo— wohl, als in den Botaniste eultiva- teur, wird dieſelbe gar nicht angezeigt. 128 a ae mit der Bibliothek des Befannten Profeſſors Maſſilli erkauft, Einen Rivinus fin det man dba ſammt ben Supplementen coms pleit; einen Dillenins ſammt dem Tertz Slufiug, Scopali ic; unter den neue ſten, Hortus Ciiffort., les Plantes ‚grasses, Von Redaute geſtochen ꝛc. Ueber alleg - dieſes gehet aber der gefällige Mann, der bei feinen häufigen Berufsgeſchaͤften alle ſeine freien Stunden der Botanik widmet, und unter den trockenſten Unterſuchungen ct ner gefuͤhlabſtumpfenden Praxis den edlen Zug gefuͤhlvoller Theilnahme mit der Nas tiongliebhaftigfeit des Charafterg verbindet, Und wie der Herr, fo der Diener! Als man. mir ein Exemplar ber berühmten Va- lisnetiä spiralis zeigte, bie in den Stadt gräben, weihe Dadıra umgeben, zu Haufe iſt, dußerte ich den fie att ihren: Standorte zu feben. soleih erbot ſich der botaniſche Gaͤrtner * vah sit beglei— ten; welches ich dankbar annahm. Ihre Blaͤtter uͤberdecken die ganze Oberflaͤche des Waſſers, der Gartner wählte ſich ſogleich in den Schlamm; und holte mir eine ganze Menge Exemplare heraus. Die männlichen Pflanzen waren leider ſchon verbläht, wo⸗ = — 129 durch ich des ſchoͤnen Schauſpiels der ſon— derbaren Befruchtung dieſer Pflanze, welche Davin in ſeinem Poëm the Botanic Garden, II. Th. p. 46. fo artig beſingt, beraubt wur— de; die fchon befruchteten weiblichen Pflan- zen hingegen mit ihren Ellenlangen fpiralen Hlüthenftielen waren in der größten Volk fommenbeit: E Sacchärum Ravennae; und Althaeca oflicinalis, mit weißen und rothen Bluͤthen fammelte ich auf den Daͤm— mei der Brenta. Mein Tagwerk war vollbracht; meine Zuruͤckkunft fehr verfpätet, meine Kräfte ges lähmt; ic) eilte daher Tag und Nacht, ohne mich zu verweilen, nad) meiner Heymath zurück, mit dem heißen Wunfch ‚und feften Vorſatze, dieſe Gegenden bald wieder in der fruͤheren Jahreszeit zu beſuchen, und den ſo hoch geprießenen Monte Baldo mit dem Lago di Garda, und die weniger befann» ten Colii Eug, anei ind Berici in meine Keife einzuſchließen. Der Himmel vergönne mir ein baldiges Vollbringen ! — 3 130 — VII. Veber die terminologiſchen Ausdrücke bei den Saubmoofen, von. Dem Herrn Crome. Die Zuſammenſtellung und Erklaͤrung der vorzuͤglichſten bei den Laubmooſen uͤblichen Kunſtausdruͤcke duͤrfte hier nicht am unrech— ten Orte ſtehen, da doch in Werken, die von dieſem Theile der Botanik handeln, manches Wort vorkommt, welches man in mehreren Schriften uͤber die botaniſche Ter⸗ minologie vergebens ſuchen wuͤrde. Groͤß— tentheils beſchraͤnken ſich dieſe Ausdruͤcke auf die Bluͤthen- und Fruchttheile; dahingegen ſtimmen die Benennungen von den verſchie— denen Arten der Wurzel, des Stengels und der Blaͤtter mit denjenigen uͤberein, welche dieſe Theile bei den übrigen Vegetabilien be— zeichnen. Den Theil, der ſich von der Wurzel ers hebt, und die Blätter und Früchte trägt, nennt man Moos⸗ Stengel (Suxtulns, Caulis, — 131 In Hinſicht des Bluͤthenſtandes giebt es nur wenige Verſchiedenheiten bei den Laub⸗ moofen. Knoſpenfoͤrmig nennt man die Blu⸗ - me (Flos gemmiformis), die fich in Geftalt eines mehr oder weniger rundlichen Körperg zwifchen den Blättern befindet; fie fieht ei» ner gefchwollenen Knoſpe nicht unaͤhnlich. Um fie zu feben, muß man fich bei den meiften Mooſen eines Vergroͤßerungsglaſes bedienen; indeffen fieht man fie bei einigen Arten deg Hypnum foon mif bloßen Augen, Kopfförmig (Flos capituliformis) nennt "man die Blume, wenn fie jich in Geftalt rund⸗ licher gruͤner Körper geftielt auf den Moo— fen befindet, wie z. B. bei Mnium andıo- gynum, Sternförmig (Flos disciformis) nennt man fie, wenu fie in Gefialt eines flachen, blättrigen, einer rofenartigen Blume aͤhnli⸗ chen Koͤrpers, der ſich oft auch durch eine andere Farbe von den uͤbrigen Blaͤttern des Mooſes auszeichnet, an der Spitze des Moos Stengels fteht. Sehr, ſchoͤn und deutlich —— 132 — ſieht man fie mit bloßen Augen bei mehre ren Arten des Polytrichum etc, Hei fehr wenigen Dloosarten findet man Zmwitterblumen : bei den meiften find die inännlihen und weiblichen Blumen entweder » auf. einer Pflanze getrennt, oder jedes der Gefchlechter befindet fich auf einer befondern Pflanze; ſehr felten find fie gemifchten Ges ſchlechts. Die maͤnnliche Blume der Mooſe beſteht aus einem vielblaͤttrigen Kelche; die Blu— menkrone fehlt gaͤnzlich. In der Mitte des Kelchs ſtehen die ſehr kleinen maͤnnlichen Staubgefaͤße; der Faden derſelben iſt ſehr kurz und fein; die Staubbeutel ſind verſchie— den geſtaltet, einfaͤcherig, und ſtreuen an ihrer Spitze aus ihrer Oefnung den feinen koͤrnigen Saamenſtaub aus. Zwiſchen dies ſen maͤnnlichen Staubgefaͤßen ſieht man, bei ſtarker Vergrößerung, ganz feine, weiße, ge gliederte, oben mit einer feinen Oefnung verfehene Fäden, von der Größe der Staub» gefäße; man nennr fie Saftfäden (Para- physes). Sie feheinen zur Ausſcheidung der überflüßigen Feuchtigkeit und zur Concentri- rung der Säfte zu dienen, — 133 Die weibliche Blume beſteht aus einem vielblaͤttrigen Kelche, der die weiblichen Staubgefaͤße einzeln, oͤfter aber mehrere derſelben einfaßt: auch unter dieſen befin— den ſich einige der eben genannten Saftfaͤ⸗ den. Die Blumenkrone iſt die hernach noch naͤher zu beſchreibende junge Muͤtze, die als⸗ dann noch den Fruchtknoten bekleidet, und an der Spitze mit dem Fruchtknoten, unten mit dem noch zu erwaͤhnenden Scheidchen zu⸗ ſammenhaͤngt, uͤbrigens aber frei ſteht. Der Staubweg ſelbſt beſteht aus einem rundli— chen, kegelfoͤrmigen Fruchtknoten, und aus einem ſehr feinen, auf der Muͤtze befeſtig— ten und mit einer abgeflumpften Narbe vers febenen Griffel, Die. bemerfungswertheften Theile der Kaubmoofe find die Theile der Frucht; denn gewöhnlich unterfcheidet man durch fie die Mooſe. Man theilt fie in wefentlide und zufällige Theile Die wefentlichen Theile (Partes essentiales), die fich bei jes dem Moofe finden, find: der Moosfeld, die Borſte, die Kapfel, die Müße, und das Saamen-Säuldhen. Die zu⸗ fähigen Theile, die fich nicht bei allen fin- 134 — den, ſind: das Scheidchen, der Anſatz, der Deckel, der Ring oder die Fran— zZ das Maul und dag Zwergfell, Mooskelch (perichaetium, perigonium) nennt man denjenigen Theil der Laubmeofe, aus dem die Borfte mit der Kapfel hervor« geht; gewoͤhnlich zeichnet ex fich gleich durch ftärfere oder mindere Größe feiner Blätter, oder durch deren andere Lage und Gefialt, von den übrigen Blättern aug,, Man kann ihn bei den meiften Arten des Polytri- chum, bet vielen Arten des Hypnum etc, deutlich mit bloßen Augen fehen. Das Scheidchen (vaginula), welches man wegen feiner Aehnlichkeit mir der Scheis» de der Örasarten fo genannt hat, ift der untere Theil der weiblichen Blumenkrone, der von dem eben erwähnten Moosfelche eingefihloffen wird. Nach der Befruchtung jerplagt die mweibliche Blume ın der Mitte; ihr ımterer Theil bieibt in dem Mooskelche figen, und bilder dag Scheidchen; ihr oberer Theil aber bedeckt in Geftalt einer Müge, deren weiterhin noch befonders gedacht wer- den fol, die Kapfel big zu ihrem Reifwer⸗ — 135 den. Das Geſchlecht Sphagn um bat die⸗ ſes Scheidchen nicht; uͤbrigens aber alle Mooſe. | Man nennt dag Scheibchen ; ceylindrica, walgenförmig, wie bei den meiften Moofen; oblonga, Fänglid, 3. B. bei Di- cranum purpureum; ® conica, Eegelfdemig, z. B. bei Tortuia ruralis; ovata, eifoͤrmig, z. B. bei Splach- num urceolatum; urceolata, becherfoͤrmig, z. B. Bei Grimmia cribrosa; lageniformis, flaſchenförmig, z. B. bi Gymnostomum pyri- forme; pileiformis, butfdrmig, 3. B. bei Encalypta vulgaris. | Borfie (Seta, Pedunculus) nennt mai denjenigen Iheil der Laubmoofe, der die 136 — Fruͤchte traͤgt. Sie wird an ihrem Ur— ſprunge oon dem eben erwaͤhnten Scheid— chen umhuͤllt. Sie fehlt bei keiner Moos— art; nur iſt ſie bei einigen ſo klein, daß man ſie mit bloßen Augen nicht ſehen kann. Durch ihre borſtenartige Geſtalt, ihre hell— oder dunkelrothe, oft aber auch braune, gel- be oder ſchwarze Farbe, unterfcheidet fie fich gleich von den übrigen Theilen der Mocfe, In Hinſicht ihrrs verfchiedenen Stand» ortes iſt fie: | solitaria, einzeln ſtehend, 5. B. bei Polytrichum commune; aggregata, haufenweiſe ftehend, wenn mehrere Borften aus einem gleichen Standorte herfommen, z. B. bei Hypnum parietinum ; terminalis, an der Spike ſte— hend, wenn fie bloß an der Spitze bes Moogftengeld bervorfommt, 3. B. bei Polytrichum commune; asillaris, in den Winkeln ftes hend, wenn fie aug den Aft- oder — 137 Blattwinkeln hervorkoͤmmt, 5: ©. bei Polytrichum urnigerum; lateralis, an der Seite ſtehend, wenn fie an der Seite des Moos— fiengels oder der Aeſte hervorkoͤmmt, z. 3. bei Hypnum triquetrum, In Ruͤckſicht ihrer Nichtung iſt fie: _ erecta, aufrecht ſtehend, bei Ne- ckera dendroides; arcwata, bogenformig, wenn fie ſich oben beinahe in Geſtalt eineg halben Cirfels kruͤmmt, z. B. bei Mnium hygrometricum ; flexuosa, gefniet, wenn fie auf verfihiedene Weiſe hin» und herge> bogen ift, wie bei Dicranum flexuosum. In Hinfiht ihrer Oberfläche ift fie: glabra, glaft, ohne die mindefte Er- habenheit, 5.8. bei Hypnum cus- pidatum, — — tuberculata, warzig, wemn fie mit Eleinen abgerundeten Erhabenheiten bedeckt iſt, z. B. bi Hypnum sericeum; exasperata, ſcharf, wenn fie mit kleinen, nur wenig ſcharfen Erhas benheiten bedeckt ift, 3.3, bei Hy- pnum lutescens, Hypnum velu- tinum, Sind die Erhabenkeiten Heinen Stacheln äbalich , fo nennt man dieſes mu- ricato-exasperata, wie}. B. bei Hypnum rutabulum. Die Kapfel oder Buͤchſe (Theca, Capsula, Pyxidium) iſt die Frucht der Laub⸗ mooſe. Sie iſt eine trockene Frucht, wel⸗ che an der Spitze der Borſte ſitzt, und noch mit verſchiedenen Theilen verſehen iſt. Ihrer Stellung nach iſt ſie: erecta, aufrecht ſtehend, z. B. bei Neckera dendroides; cernua, uͤbergebogen; fie iſt nur ſo weit heruͤbergebogen, daß ſie bei⸗ —— 139 nahe in einer horizontalen Lage uͤber ihrem Standorte hinfteht, z B. Di- crarum scoparium; nutans, überhängenbd; fie hält die Mitte zmifchen einer übergebogenen und einer fenfrecht zur Erde hans genden Kapfel; 5. ®. bei Bryum nutans ; | pendula, hbängend, wenn fie in fenf- rechter Richtung zur Erde hängt, z. B. Bryüm hornum, In Hinficht ihrer Geſtaͤlt ift die Kapfel: oblonga, länglich, $. DB. bei Poly- trichum urnigerum, subrotunda, zundlich, ment bie Kapfel eine laͤnglichrundliche Geftalt hat, 5 B. bei Polytrichum na- num, Dicranum pulvinatum ; ceylindrica, walgenformig, wenn die Bafis und die Defnung der Kapfel völlig gleich dick find, und die Kapſel zugleich rund ift, 3. D. bei Polytrichum aloides; 140 > — \ ovata, eiförmig, z. B. Bei Di- cranum flexuosum; sphaerica, fugelrund, menn bie Kapfel eine vollfommen kugelrunde Geftalt hat, $ ©. Barthramia pomiformis; pyriformis, birnfdrmig, 5.2. bei Bryum pyriforme, urceolata, becherfoͤrmig, wenn die Kapſel von ihrer Baſis nach der Oefnung zu ſich allmaͤhlig er— weitert, z. B. bei Polytrichum hercynicum; truncata, abgeſtutzt, wenn der Rand ber Kapfel wie abgeſchnitten iſt, z. B. bei Gymnostomum truncatum; obliqua, ſchief, wenn ber Kand.der. Defnung der Kapfel an der einen Seite etwas verlängert iſt, 5 B. bei Meesia uliginosa; tetragona, vierfeitig, $ B. bei Polytrichum commune; — 141 incurva, einwaͤrts gebogen; die Kapſel iſt in der Mitte etwas ges frümmt,; z. B. bei Hypnum pm- . liferum ; cuspidata, went fie almählig in eine feine Spitze ausläuft, z. B. bei Hypnum attenuatum; Ihrer Obflaͤche nach) ift die Kapfel: glabra, glatt, danz ohne Erhaben- heiten, Furchen oder Streifen ic. bei ben meiften Mooſen; striata, gefireift, wenn fie mit fei— nen, dicht neben einander liegenden Streifen überzogen if, DB. Weis- Ssia striata, sulcata, gefurcht, wenn die Strei⸗ fen tiefer hineingehen, imd weiter auseinander liegen, z. B. bei Weis- “sia obtüsifolia, Die Theile der Kapfel find: Die Muͤtze (Calyptra); ein loderer Körper, der, wie eine Fappenförmige Haut, * @ 142 — J den obern Theil der Kapſel, zuweilen auch die ganze Kapſel, bedeckt. Die Muͤtze iſt der obere Theil der vorhin bei dem Scheib- chen erwähnten, in der Mitte geplaßten weiblichen Blumenfeone ; fie ift in Hinficht ihrer Struktur: membranacea, häufig, & B. bet Encalypta vulgaris; pilosa, haarig, aus feinen durch einan- der gemwebten Haaren. zuſammenge— fett, 5. D. bei den Arten bes Po- lytrichum. a Ihrer Geftalt nach ift fie: conica, fegelförmig, z. B. bei En- „ calypta vulgaris; tageniformis, flafıhenförmig, 5 3. bei Gynostomum ovatum; subulats, pfeiemenförmig, z. B. bei Gymnostomum pyriforme; Ferner ift fie am Rande: integra, ganz, ohne bie mindeſten B;* x ? — 143 Einſchnitte z. B. bei Encalypta vulgaris; la ciniata, eingeriſſen, wenn am Kande der Muͤtze ſich viele unors dentlich eingeriſſene Einſchnitte zei⸗ gen, z. B. bei Encalypta ciliata; fissa, geſpalten, z. B. Bei — trichum undulatum. Der Deckel (Operculum) iſt ein deckel⸗ foͤrmiger Körper, der die Defnung der Kapfel verſchließt, und bie Eigenfchaft hat abzufpringen, wenn der Gaame reif ges worden ift. Seiner Gefialt uach iſt er; planum, flach), wenn er ganz plaft iſt. concavum, ausgehoͤlt, z. B. En- calypta vulgaris; convexum; gewoͤlbt, z. B. s——— num obtusifolium; oyatum, eifcemig, z. B. bei Gym- nostomum pyriforme; conicum, fegelförmig. Die Bafıs 14 | — des Deckels verlängert ſich allmaͤh— lig in eine ſtumpfe, abgerundete, ſchmaͤhlere Spitze, z. B. bei Hyp- num nitens; acuminatum, lang zugeſpitzt, wenn der obere Theil des Dedels in eine lange Spitze hervorgesogen if; z. B. bei Polytrichum com- mune; " rostratum, fhnabelförmig, wenn der Deckel fih in eine allmählig ſchmaͤhler zulaufende, gekruͤmmte Spitze endigt, z. B. bei Gymo- stomum curvirostrum ; - Einige Schriftfieller nennen diefe Spige ſelbſt: das Schnäbelhen (Rostrum, rostellum). apiculatum;: fahlich, wenn er in der Mitte mit einer fechenden, fla- chelartigen Spige befeßt ift, 5. B. bei Hypnuim extricatum; subulatum, pfriemenfoͤrmig, ie B. bei Tetraphis pellucida; — 145 mueronatum, geſtachelt, wenn der Dedel in der Mitte mit einer aufs recht ſtehenden borftenartigen Spike beſetzt iſt, z. B. bei Sphagnum obtusifolium. aciforme, nadelfoͤrmig, z. B. bei Bryum aciculare; filiforme, fadbenförmig, 5. B. bei Tortula convoluta; obtusum, fiumpf, wenn bie Furse Spise des Deckels fih rund endigt, z. B. bei Bryum carneum; papillatum, warzig, wenn er in der Mitte niit einer Fleinen warzen⸗ artigen Erhabenheit befegt iſt, 5.2. bei Mnium turbinatum, Die Franze (Fimbria, annulus) if ein Feiner und fchmahler, im Deckel liegens der Streifen Haut, welcher mit Fleinen haus tigen Zähnen befegt ift. Zur Zeit der Neife des Saamens wirft fie, vermöge der ihr eigenthümlichen und dann entbundenen Schnelfraft den Deckel der Buͤchſe ab. K 346 — Das Maul (Peristomia, peristomium, os) ift der häutige Rand, der die Müns dung der Büchfe umgiebt, Diefes Maul fieht man bei der Gattung Phascum gar nicht, weil die Kapfel abtällt, ehe fie noch die Müge abgemworfen hat, und deswegen fagt man fie habe fein Maul: (peristomio nullo). Berner ift diefes Maul entweder ganz naft (nudum), das heißt, ohne einen Zahn, wie bei den Öefchlechtern Gymno- stomum und Sphagnum; oder ges zaͤhnt (figuratum). Diefe Zähne ſtehen wieder entweder in einer Reihe um die Muͤndung der Kapfel, und dann nennt man diefeg einfah gezaͤhnt (peristomium ordine simplici dentatum); oder diefe erfte aͤußere Reihe ſchließt noch eine zweite Reis he von Zähnen ein, und dann heißt dieſes doppelt gezaͤhnt (perist. ordine du- plici dentatum). Die Zähne unterfcheidet man in Hin⸗ fiht ihrer Anzahl. So finden fi: 4 Zähne, 5. B. bei Terzankie. pellucida ; 8 Zähne, z. B. bei Splachnum ampulilaceum; — 147 16 Zähne, z. B. bei Dicranum scoparium; 32 Zähne; z. B. bei Bolytria chum Andi; 64 Zähne; z. B. bei dolytri⸗ Jull. an EN 5 Cytisus capitatus, im Walde bei Weinting und bei Graß. Juli, Aug. — supinus, oberhalb der Karthaufe und beim Schußfelfen. Colutea arborescens, an ben Wingerber gen. Mai und Juni. Hedysarum Onobrychis, an der Seite der Abacherfiraße, ungefähre noch 3 Stun- den oberhalb Abach, auch auf der Wie: _ fe beim Frauenkloſter im bair. Hofe. Juni, Jul. | Trifolium rubens, in einem gelichfeten Walde auf der Anhöhe an der Nabb, etwas weiter hinauf als Eterzhauſen gegenüber, Suni, Juli. — alpestre, hinter den Schwaßelweißber: gen. — filiforme, auf ber Anthericums - Wieſe, noch fchöner aber an einem Bach auf ſerhalb Hoͤfling. Juli. € laffe. Xv. Hypericum montanum, im Walde hei Weinting. Jul. Aug. 176 — Claffe. XIX Tragopogon majus, an den erften Bergen bei Schwabelweiß. Juli. Scorzonera angustifolia, fparfam im Wal de oben bei Schwabelweig. Mai. — lanata, auf einer naffen Wiefe auffer- halb den Waldungen, die füblich von Groß liegen. Mai. Lactuca perennis, an den Schwabelweiß⸗ bergen. Condrilla juncea, an den Weinbergen um Stauf. Prenanthes purputea, in Waldungen ober und unterhalb Graf. Aug. Leontodon salinum, auf den Wiefen hin⸗ ter dem Pürkelsgut. Mai. Hieracium sylvaticum, und — sabaudum, in Weintinger Walde, Hyoseris minima, auf fandigten Aeckern an beiden Seiten des Regens, zwiſchen +. Solern und Zeitlarn. Juli. € J — 177 Hypochaeris maculata, in den bergigten Wäldern rechts von der nad) Zeitların führenden Straße. Carduus defloratus, an ben Selfen hinter der Eterzhaufer Grotte. Juli, Cnicus tuberosus, auf einer Wieſe i im Wals | de zwiſchen Niedergebraching und der Abacher Straße. Aug. Sept. | — eriophorus, an dem Wege, der von der Grotte nach Pillenhofen führe Jul. — acaulis, links von der Landſtraße, eine gute Viertelſtunde, beose man nad) Etershaufen kommt. Jul. Aug. — dubius, auf dem Gipfel des Scheibel— berges, an der nördlichen Geite. Carlina acaulis, auf der Anhöhe hinter Dechbeten. Auguſt. Bidens minima, auf der fumpfigten Miefe bei Niedergebradhing. Juli, Auguft. Chrysocoma Linosyris, an dem Schwa— beimeisberge, Auguſt, September. | M “ % 178 —— Artemisia Absinthium, bei Kayfers Wein⸗ berge, auf der Anhöhe. Gnaphalium luteoalbum, bei Rehthal. Senecio aquaticus ‚„ Dbermwörth. — paludosus, bei Dberheifing. — nemorensis, auf der Fleinen Inſel, nes ben dem Oberwoͤrth. Juni, Juli. — saracenicus, in den Waldungen um Kayſers Weinberg. Juli, Auguft. Aster annuus, bei Marieort, in Gebüjchen, an der Donau. Auguft. — sälieifolius, auf einer Donau : Infel, oherhalb Stauf. Juli, Auguſt. Cineraria integrifolia, bei Bach, auch bei Kayfers Weinberge. Ende Mai, Juli. Inula ER am Waffergraben hinter Pürkelsgut. — salicina, auf einer Wiefe außerhalb Graß, aud) wo Carduus tuberosus angegeben worden iſt. # - * / 7 179 Arnica montana, auf einer lichten Stelle im Walde bei der Papen » Halbinfel, Juni, Auguſt. i j Achillaea Ptarmica, unfer Gebüfchen am Regen, auc öfters am Ufer der Dos nau auf bem Oberwoͤrth. Viola persicifolia, auf trocknen Wiefen alte ßerhalb Pürkelsgur, fchöner aber beim Kanfersweinberg. | — mirabilis, am: Fuß ber Berse, etwa eine Viertelſtunde weiter die Donau hinauf, als der Schusfelfen; auch bei Mating. Mar. Statt ee Rx. Orchis ustulata, auf dem Bruderwoͤrth. Juni. — militaris, auf Hügeln beim Schutzfel⸗ ſen. Mai und Juni, ——— am Fuß der Berge am linken Ufer der Laber, etwa Bruchdorf ger genüber; auch hinter den Schwabel—⸗ weig> Bergen, M 2 % Orchis maculata, häufig in einem: Waͤld⸗ chen, nördlich vom Scheibelberg, Am Ende Mai. — conopsea, an den Waldungen am Res gen, Zeitlaen gegenüber. Zuni. — coriophora, an den Fleinen Hügeln, linfg vom Wege nach Dechbeten. Junt. Ophris nidus avis, oͤfters an ber Seite eines Hohlweges auf der Anhöhe deu Karthanferwäldchens., wenn man nad) Groß gehet, nod) ſichrer aber neben der Wafferleitung auf dem Berge bei Bruchdorf. Juni, Sul. — Loesélii, auf einer Wieſe am Wege nad) Bentling. | — monorchis, auf der Anhoͤhe in ber Naͤ⸗ he und ſuͤdlich des Schutzfelſens Juni. — Myodes, at den Hügeln am linken fer der Laber, unweit Sinzing. Cypripedium Calceolus, etwas weiter als der Schugfeifen, auch Mating ge— genuͤber und bei Schönhofen, Mai, Sun. — 161 Elaffe xXxt Calla palustris, Bodenwehr. Typha latifolia, im Thurmgarten zu Dech—⸗ beten. Juli. Sparganium natans, in Waffergraben zwi⸗ fhen Barbing und Oberheiſing. Juli. ‘Carex scabra Hoppe; — laevis, Hoppe, beide bei Gebraching. Leucoglochin, Bodenwehr. Cyperoides, auf Wieſen bei Schwan⸗ dorf. Auguſt. brizoides, haufig im Walde bei Weit fing, remota, an Waſſerbaͤchen hinter ben Schwabelweisbergen. elongata, an Baͤchen in der Naͤhe der Muͤhle, etwas weiter als Zeitlarn, und in der Klammer. Mai, Juni. 182 — / Carex paniculata, auf der Wieſe ſuͤdlich des Weintingerwaldes. Juni. — diandra, bei Niedergebrachiug. — Oederi, auf uͤberſchwemmten Stellen bei Parbing. Mai. — pedata, bei der Waſſerleitung bei Bruch— dorf. Mai. — ericetorum, an den Huͤgeln links vom Wege nach Dechbeten. April und Mai. — filiformis, in Waſſergraben bei Parbing. April und Mai. — tomentosa, hinter Puͤrkelsgut. Mei. — pilulifera, auf dem Berg in der Nähe der Kegelbanf bei Zeitlarn. Mai, — limosa, bei Niedergebraching. Mai. — pseudo cyperus, an ben Waſſergraben auf dem Bruderwoͤrth. — humilis, beim Schußfelfen und an den angehenden Schwabelmeicbergen, April. Littorella lacustris, oͤfters an von der — . 183 Donau auf dem Ober und Unterwoͤrth überfchwemmten Stellen. Suli big September. - Betula pubescens, bei Niedergedraching. Xanthium Strumarium, im Dorfe Par bing. Juli, Auguft. Claffe XXI Populus tremula, auf dem Oberwoͤrth. Sebruar, März. Taxus baccata, an den Bergen an beiden Ufern der Laber, wo fie aber felten blühet. Claffe XXUL Acer pseudo platanus, — platanoides, — campestre, alle drei finden fich auf der Allee um die Stadt zwifchen dem Jas fobi und Petersthore. | Fraxinus excelsior, auf dem Oberwoͤrrh, 184 — hinfer dem Diftmerifchen Glashaufe, April. Elaffe XXIV. Equisetum sylvaticum, am Rande eines Waldbaches, nördli vom Kayſers⸗ mweinberge. April und Mai. — hyemale, am Rande des Wälbcheng, außerhalb Zeitlarn, links von der Land» frage. uni, Juli Polypodium thelipteris, nicht felten in einem Walde nördlich des Schloſſes bei Schoͤnach. Juni, Auguft. Onoclea Spicant, auf waldigten Bergen um Bach. Juli, Juni. Asplenium Adianthum nigrum, in der Naͤ— be des Kayſersweinberges, aber fehr fparfam an vermwitterten Öraniten. ———— — septentrionale, an Granitfelſen, worauf die Kieche St. Salvator bei Stauf ruhet. September, Dftober. — germanicum, in der Klammer auf dem Wege nah Fichtenwald an Granitbloͤ⸗ ken. Auguſt, September. \ Asplenium Scolopendrium, Welterdurg. Ophio glossum vulgatum, auf einer Wieſe bei Bentling. Osmunda Lunaria, auf der Anhöhe Bei Winzer, auch an den Higeln links vom Wege nad) Dechbeten, aber nicht fo ſchoͤn. Juni — bavarica, Weltenburg. Lycopodium complanatum, Bodenwehr. — inundatum, idem. Me— Buxbaumia foliosa, in der Klammer. Auguſt. | — aphylla, in Weldungen hinter den Schwabelmeisbergen, am Fuß der Fich⸗ ten, Maͤ ty} April. Sphagnum obtusifolium, bei — braching, auf einer ſumpfigten Wieſe. Juni, Auguſt. 186 — Spha 5 num intermedium, in ber Klammer. Juni. — squarrosum, an einem engen — auf der ſogenannten Abdecker- oder Schulmeifter Wiefe, nördlich von Stauf. Juli, Polytrichum piliferum, bei Zeitlarn, in Gefelifhaft mit Equis. hyemale. — aloides bet Asplenium adianthum nigrum. — formosum Hedw. in der Klammer und in der Nähe des Sphagnum squar- rosum. Juli. Gymnostomum pyriforme, am ande der Waffergraben auf der Wiefe zwi—⸗ fhen Kumpfmühle und der Karthaufe, Mai, — ovatum, auf etwas feuchten Aeckern bei dem fogenannten philofophifchen Gang. — Hedwigia, an Granifen ober⸗ und un⸗ terhalb Stauf. . — Gymnostomum microstomum, an ben ers ſten ſogenaunten Schwabelmeififchen Fel— -. fen, / Tetraphis pellucida, unweit von Cir- caea alpina, dort nicht felten. Bryum. Bryum lanceolatum, an den Rändern des Bachs zwifhen dem Schloͤſſel und Dechbeten. — pusillum, Beim Schußfelfen, auf Steis nen unter dem Gefträuche, — ovale, in ber Klammer. —— aciculare, idem, | — flagellare, Weltenburg, — heteromallum, im Hohlwege. — fiagile, in der Klammer. — elaucum, an mehreren Dertern, aber blog in der Klammer mit Kapfeln ans zutreffen. 158 — Bryum rugosum, vermuthlich eine bloße Varietaͤt bei Bach. — spurium, in Waldungen außerhalb oa larn. — scoparium, tft in der Klammer praͤch—⸗ tig anzutreffen. — heterostichum , in der Klammer an. Graniten. — canescens, bei Zeitlarn, an Kalkfelſen, ſelten mit Fruktifikationen. — subulatum, im Hohlwege und in der Klammer. — tortuosum, in der Klammer ohne Kap feln, in Bodenwehr aber mit Fruktifi⸗ kationen. Mnium > Mnium androgsynum, im — und in der Klammer. — palustre, auf einer ſumpfigten Wieſe bei Niedergebraching./ Ei)... 189 Mnium trichodes, auf einer kleinen Wiefe, bei Gras, neben ber Halb-Papelinfel — Pohlia, in der Klammer. — crudum ; idem, — triquetrum, bei Niedergebraching. — nutans, it ber Klammer — fontanım, idem, | — pomiforme, beim Kayſersweinberge. Not. Diefe Mossart iſt nah Hedwig eine Bartramia, die verſchiede— ne Arten giebt, davon befigen wie bei Regensburg B. pomiformis und B, crispa. Hypnum Hypnum .adiantoides, bei Zeitları. — denticulatum, in der Klammer. — pennatum, Qodenmwehr. — crispum, an Kalkfelſen, oberhalb des Schutzfelſens. / 190 — — ‚Hypnum nitens, an einem Waffergraben, —— — — unweit der Ophiogloſſum⸗-Wieſe. proliferum,, und parietinum, in Walbungen bei Gras. crista castrensis, | curtipendulum; in den Waldungen um Stauf, an Bäumen, attenuatum, im Walde bei Weinting. myosuroides Hedw. in Waldungen bei Stauf. dendroides, bluͤhet bei Regensburg, nie wohl aber bei Bodenwehr. tenue, an den Seiten des Ausgetrorf: neten Fiſchteichs zwiſchen Kumpfmuͤhl und der Karthauſe. striatum, beim Schugfelfen. murale, beim Schußfelfen. rivulare, an einem Waldbach beim Kay⸗ fersmweinberg, fuitans, Bodenwehr. ns — 191 Jungermania. Jungermannia excisa, in ber Klammer. emarginata, idem, trichophylla idem. tomentella, hinter den Schwabelweis⸗ bergen und auf der Schulmeiſterwieſe bei Stauf. ciliaris, an den Wurzeln der Foͤhren auf dem Huͤgel hinter Dechbefen, nemorosa, um Stauf in Waldungen. tamariscifolia , dat: reptans; idem, radicans, beim Schuffelfen. tomentosa , beim —— pinguis, an den aͤußern Seiten der Waſſerleitung bei BERN an der gaber. epiphylia, an naffen Wegen in Waͤl— dern um Gras. 192 —— | IX. Bemerkungen über die von den Mike gliedern der botanifhen Geſellſchaft cus Tranquebar erhaltenen Pflan— sen, vom Hrn. Grafen von Stern: berg, der botan. Gefellf. zu Re— gensburg Mitglied. Son sum dritten Mal haben die, thäfis gen Mitglieder der botanifchen Geſellſchaft, die Hrn. Dr. John, Nottler und Klein in Tranquebar, der hiefigen botan. Gefehfch. Pflanzen eingeſchickt; allein die beiben erfien Transporte find verungläckt. Endlich waren wie dießmal fo glücklich, den deitten in einem mittelmaͤßigen Zuftande zu erhalten. Die fetteren Pflanzen wurden zwar auf ber lan- gen Reiſe von den Würmern fehr befchädigt, und einige ganz vernichtet, die Gräfer hiks gegen find meiſtens unverſehrt angekommen. Sch glaube daher dem botaniſchen Pır bliko einen Dienſt zu erweiſen, wenn ich dieſe Pflanzen mit den mir zu Gebote fie \ — 193 henden Beſchreibungen vergleiche, die hie und da vorkommenden Abweichungen bemer— fe, und da, wo ein Zweifel entſtehen koͤnn— te, vollftändigere Diagnofen. entwerfe; vors züglih da mir aus Erfahrung befannt ift, daß die in den botanifchen Gärten nachges jogenen erotifchen Pflanzen oftmals von jes nen in ihrer Heimath wildwachfenden durch die Kultur Veränderungen erleiden. Die beffer erhaltenen Grasarten ma- chen den Anfang und folgen ungetheilt auf einander, die übrigen nach Drdnung der Klaſſen. Kyllinga, Wild. T.IL p ı. fl. 257. mo- nocephala; koͤnnte zu genauerer Beffim- mung beigefeßf werden: culmi plures ex radice repente, saepe sex policares tantum, alii pedales, folia retrorsum _ scabra. — panicea, fcheint mir vielmehr K. um- bellata, und zwar % sumatrensis Retzii observ, 4. p. 13. involucro polyphyllo partiali nullo zu. feyn. Nach dem vor» liegenden Eremplar Eönnte folgende N * 194 Diagnofe entworfen werben: Folia plut a ad pedem culmi exoriuntur vaginan- tia, diverse longitudinis, culmum 'semi- pedalem et majorem quandoque aequan- tia, praesertim. apicem versus margine scabra, culmus nudus teretiusculus, in- volucrum universale polyphyllum, lon- gissimum, folis minoribus retrorsum scabris, maximo glabro, partiale nul lun, spiculae sessiles pedunculataegue, ‘eylindricae,squarrosae,extrorsum feliexae. Der Name Kyllingia Cyperoides wuͤr⸗ de für dieſe Pflanze nicht unpaſſend ge⸗ weſen ſeyn, denn dieſes Geſchlecht iſt überhaupt mit Cyperus ſehr nahe verwandt, und koͤmmt durch) die ges sahnten Fleineren Doidenblätter, und ungezahnten groͤßern Doldenblätter, mit vielen Arten deſſelben, vorzuͤglich mit C. fuscus und Aavescens ganz überein. Cyperus, Wild. T. I. p. 1. fl. 269. are- narius. Da die überfchiäten Eremplare biefer Pſianze ſehr vollffändig find, fo erlaube ich mir eine beſtimmtere Diag- nofe zu entwerfen: Folia radicalia nu- merosa vaginis praelongis scopum opte- —— 195 gentia, linearia, longitudine culmi. Cul- mus compressus nudus, involucrum sub monophyllum, capitulum glomeratum, spicae sessiles squarrosae .subrotäindae, glumae* viridescentes striätae, 77 _ Cyperus articulatus, fl. 270.. Das ange führte Synonim. von Forsk. deseripri1gd n.-37. - Cyperus niloficus. culmo'ttereti nudo aequali, non "articulato, ümbella composita, spieis globosis, kann nicht zu dieſer Pflanze gehoͤren, denn der culmus ijt wirklich artirulatus, jedoch unregelmaͤßig, und die Spicae compo- sitae find nicht globosae, fondern sria- te, conferte ——— longe pedun- —— lee). | — nitens, 275, Spieae laterales find bei unferm Exemplar, wie Hr. P. Wild, angiebt, ebenfalls sessiles squamarum apices, hingegen paululum divaricati acuti, — aristatus und castaneus entſprechen der Beſchreibung von’ — P. Wald. in allen Theilen. | N 2 196 — Cyperus fastigiatus, 285. bürfte bie Nies gerifche Befchreibung zu anſchaulicherer —WVerſtaͤndlichkeit auf folgende Weife er — gaͤnzt werden: Involucro polyphyllo longissimo, spicis linearibus .contertis, margine membranaceis. Scirpus,. Wild. T. J. p. I. fl 308. squar- rosus. Iſt der vollkommenen Beſchrei⸗ bung nichts beizuſetzen, als daß bei unſern Exemplaͤren nicht immer spicae tres sessiles, ſondern auch duae vel ‘“ quatuor una alterave pedunculata. vor» fommen. — ciliaris, fe 309. Fuirena »scirpoides König, wehn man noch unfern Exem— plaren der ſonſt richtigen Beſchreibung die folia ciliata,' vaginae pilose 'sufeßt, fo mug man Hrn. König beipflichten, der diefe Pflanze gu dem Geſchlecht Fuirena- rechnet. — antarcticus, fl. 3Io. Daß Involucrum ift bei unferen Exemplaren faſt durd)- gehendg dyptyllum, und nicht mono- phylium, eg ſollte daher mwenigfiens in —, 197 ; | der Diagnofe heißen : involucro sub monophylio, | Scirpus argenteus, fl. 311. waͤre zuzu— fegen : folia radicalia setacea errecta, culmo saepe longiora, Bei Scirpus miliaceus‘ frift die Beſchrei— bung vollkommen mit umnferen fehr ſchoͤnen Exemplaren uͤberein. Saccharum, Wild. T. J. p. r. fl. 300. arundinaceum und cylindricum find gang mit den angeführten Befchreibungen übereinftimmend. Perotis, Wild. T. I. p. r. fl. 304. la- tifolia , ift die var. ß foliis planis lan- ceolatis. Diefe Pflanze dürfte eine ' eigene Art unfer dem Namen P. plani- folia ausmachen, wie aus der Diagnofe erhellen wird: Caules plures ex una radice, juniores laterales humifusi, me- dius adacendes, caulis teres, glaber, fo- lia plana lanceolata, ad basin caulem amplectentia margine scabriuscula, spica terminalis laevis subverticillata, spiculae 195 — ⸗ Tu tech. breviter petiolatae, glumae aristacque scabriusculae. Paspalum Kora König, Wild. T. J. p. J. fl. 332 Die angeführten Beſchreibun⸗ gen find zu dürftig, um bei einer Gat— tung, wo die Aehren eine fo große Aehnlichkeit haben, hinreichende Unters ferfcheidungsgeichen zu gewähren; ich habe daher nach den eingefchieften Exs emplaren folgende Diagnoſe entworfen: E vaginis foliorum hirsutissimis' surgit caulis a ‚tripolicari ad semipedalem us- sorque, vaginis foliorum undique obtectus. Folia alterna lanceolata plana, acumi- nata glabra, pilarum. congerie ligulae loco a vaginis separata; spiculae duae, quarum altera ultimo folio ad medium fere obtegitur, flores duplici ordine al- terni, secundi, orbiculares, calyx bi- valvis striatus, Panicum, Wild. T.I. p. I. stagninum, fl. 337. möchte, um leichter unterfchies ‚den zu werden, einer beffimmferen Be» ſchreibung unterliegen : Culmus teres. striatus, glaber, folia lanceolato- linea- — 199 - . ria acuta, pilis raris adspersa, margine . scabra, rachis pilosa, spicae alternae, nec\ secundae, calices biflori aristati hispidi. Ein Exemplar diefer Pflanze, welches id) bon Herrn Profeſſor Hoft in Wien aus dem botanifchen Garten erhalten habe, weichet durch die Eul- fie in etwas ab; die Bläfter find naͤmlich breit, volfommen lanzerförmig, mit einer meißen Mittelribbe bezeich- net, unbehaart, und die Kelche mins der rauh. Asrostis, Wild. T..I. p. IL. linearis, fl, 375. bürfte noch beigefegt werden: culmus basi decumbens, Poa,.Willd. T. I. p. 2. fl. 392. amalulis, Da die erhaltenen Exemplare volfoms men find, fo glaube ich ſowohl Bei diefer, als bei allen audern Pflanzen diefes Gefhlehts, eigene Diagnofen entwerfen zu müffen: Culmus semipe- dalis et major, ex una parte sulcatus, ex altera convexus, folia lanceolata li- nearia, panicula ramosa, pedunculi bi- dentati, spiculae octodecim et viginti- 200 Poa J florae, glumis trinerviis, quarum inferio- res sensim cadunt, habitus brizae mediae, coromandelica König, ift P. cyrosuroi- des. Die Beſchreibung fiimme fo vol fonımen überein, daß ich auch nicht ein Wort beisufegen wüßte. nutans, fl. 395. Radices plures longe aequales, folia inferiora vaginantia amnia glabra, culmus teres striatus glaber, pa- nicula coarctata apice subnutans, pedun- euli filiformes denticulati, spicule multi- flore ante florescentiam adpressae, in florescentia valvulis reversis undulantes, glumae cartilagineae scabriusculae. tenella, fl. 395. Caulis teres glaber, Fasciculus pilorum ad exortum foliorum caulinorum, et pedunculorum floralium, panicula obionga capillaris subverticilla- ta, pedunculi longi, scabri, spiculae sexflores, floribus minutissimis nutanti- bus, glumae pilosae. viscosa, fl. 398. Caules plures ex una radice cespitosa, geniculati, teretes, pi- ’ — 201 lis rarioribus adspersi praesertim pani- culam versus; folia lineari- lanceolata. Panicula brevis oblonga in florescentia patentiuscula, pedunculi pubescentes, spiculae inferiores tri quatuor florae, ‘ superiores octo decemflorae, glumae pilosiusculae, culmi rigidi, demum vis- cosi. Diefeg letzte Kennzeichen ift bei ımferen getrockneten Exemplaren nicht fennbar. Poa interrupta König. Caulis primum pro- stratus, demum adscendens, glaber, stria- tus pedalis et altior. Folia graminea vaginantia glabra, panicula coarctata, verticillata, interrupta, verticillis infe- N rioribus distantioribus, spiculae undecim ad tredecimflores muticae, glumae ad lentem scabriusculae. Der Name ent fpricht diefer Pflanze viel beffer, als bei agrostis interrupta, ich glaube alfo, . daß er unverändert aufgenommen wer den Fann. Cynosurus, Wild, T. IF p. I. #. 417. indieus. Um dem Beoabachter nicht irve zu leiten, follte wenigfteng geſagt 202 täten’ | - werben aristis brevissimis, denn es find bloße gebogene aͤußerſt Furze Spi—⸗ gen des Kelchs, die kaum Grannen genannt werden koͤnnen. Aristida Wild, TI P» Iriauflen, 460. histria, — setacea. Die corolla basi lanata, von welcher Reber ſpricht, if an unferen Ezemplaren nicht ſichtbar. Rotboellia, Wld. T. I p..ı..f. 464 Thomae. Könnte zu größerer Verſtaͤnd⸗ lichfeit der Befchreibung beigefeßt wer» den; folia in cespitem congesta vaginan- tia, hirsutissima, bipollicaria etc, — laevis, fl. 465. wäre die Negerifche Beſchreibung auf folgende Weife zu ers gänzen: spica.articulata striata, calices ad apicem marginati, striis duabus ro- tati etc. . — corymbosa, fl. 466. würde es beffer heißen: spieis cilindrieis exeisis, stfia- tis, flosculis alternis lateralibus. — 203 Cenchnus racemosa, Lappago Wild. T. L. p- 1. G. 487. ſtimmt ganz mit der Befchreibung überein, Andropagon cantantum, iſt ganz mif ber Abbildung und Befhreibung Skuhr “T. IV. p. 509. Tab. 342. überein» ffimmend. — barbatum. Chloris barbata Schwartz, Unfere Pflanze unterſcheidet fi von jener, welche Herr P. Skuhr T. IL p. 344. und Tab. IV, pP. zı2. be fohrieben hat, durch die bei Finne und Schwarz angegebene Doppelte Granne an der mannlichen Blume, namlich auf jedem Bälglein m und n eine; durch längere Wurzel ald Sten- -gelblätter, welche auch durchgehende kuͤrzer und ſchmaͤhler als bei der dorf ‚befchriebenen Pflanze find; endlich durch einen ſtarken Haarbüfchel am Ausgange bes Blattes aus der Scheide, an dem angegebenen weißen ducchlichtigen Fleck. ‚Die von Hrn. dB. Skuhr befchriebene Pflanze ift alfo wenigſtens eine merk⸗ wuͤrdige Varietaͤt. 204 ——— Andropogon prostratum Lin. no. 12. fl. 904. bet Muray, verdient eine aus— führlichere Befchreibung, die ich bei diefer wie bei folgenden nur fehr kurz abgefertigten Grasarten, fo viel eg nad) getrocfneten Exemplaren möglich war, nach den eingefchickten Eremplas ren enfworfen babe: Caulis prostratus glaber, folia ensiformia margine scabra, panicula connata racemosa, pedunculi umbellato quinqueflori, flosculo hermo- phrodito aristato, calices striati sca- briusculi. — schaenanthus Lin. no 15. fl. 904. Cau- lis bipedalis et altior, teres, glaber, folia vaginantia glabra, panicula’ race- mosa, spicis pluribus in uno pedunculo. conjugatis, quarum duae semper foliolo aequalis longitudinis amplectuntur, ra- . chis pubescens, flosculi ehren 'arista bicolor tortuosa. Holcus pertusus Lin. no. 13. fl. 906. E congerie foliorum radicalium exur- gunt caules plures geniculati, vaginis foliorum fere ad apicem usque obtecti —— 205 ſiliformes. Folia ad genicula caulis nu- merosa, glabriuscula, margine scabra, pilorum' congeries ligula loco. Spicae digitatae vel solitariae, flosculi aristati, glumae Äliatae ultra medium foraminulo pertusae, Apluda aristata Lin. no, 2. fl. 906. Cul- mus ultra pedalis , teres, glaber. ‚Folia lanceolata glabra, margine retrorsum scabra. Spicae saepe plures »in. axillis foliorum „ inferiores pedunculatae uno alterove foliis praeditae, superiores ses- siles,.- Rosculi hinc inde reiroflexi ‚aristati, Ischaemum aristatum Lin. fl. 906.. Cau- lis pedalis glaber teees geniculatus. Fo- lia pilosa margine retrorsum scabrä, Spicae distichae, rachis pilosa, flosculi hermophroditi aristati, - Manisuris myurus Lin. fl. 907. Caulis prostratus geniculatus, ad genicula ra- dicans, radicibus lanatis, foliosus, ra- mosus. Folia vaginata pilosa. Spicae terminales cylindricae, flosculi alterni. 206 — Es folgen nunmehr die übrigen Pflan— gen; mit ben Namen der Ueberſender bes zeichnet; mo Diefelben etwas beigefchrieben hoben, werde ich eg mit ben Buchſtaben A. d. U. anmerken. Dianthera malabarica. Justicia bica- liculata Wild. Gratiola lucida, Piper nigrum. Comelina vaginata Spermacoce hirta, ift wahrfcheinlih Sp. hispida, doch iſt dag Eremplar zu fehr verdborben, um eg genau Sefinmen zu fünnen. Celastrus‘ emarginatus. | Achyrantes polygonoides, ‚Celosia nodiflora, | | — polygonoides. IIlecebrum Javanicum, Apocymum frutescens. Hy drolea Zeylonica. | Pharnaceum. distichum, Giseki a pharnacioides, A Pol y3 sonum barbatum, Ocymum 'sanctum, Polyga 1 Bas Erythrina: corallodendron. Die Bemers fung: von Lamark: staminibus corol- lam. vix aequantibus ift unrichtig; bet der» aufgeblühten Blume, fo groß fie auch iſt, reichen bie Sapblaͤten weit über fie hinaus. Crotolaria retusa, — numularia. Die unter diefem Namen geſchickte Dflanze iſt ſehr von der bei Her. P. Bild. T. IH. p. 2. fi 979. befindlichen Befchreibung unterſchieden. Dort heißt es: folia orbiculato ovata obtusa brevissime petiolata, in nonml- lis fere uncialia lanceolata obtusa, Pe- dunculi uni vel biflori foliis quadrupla longiores hirti; bei unferer Pflanze zei- gen fi) hingegen folia reniformia vel candato orbiculata ciliata, flores sessi- les in axyllis foliorum minutissimi lu- tei. Wahrfcheinlich eine neue Species. Cortolaria pilosa; wahrſcheinlich ein Schreibfehler, iſt C. hirsuta. —- Anthylloides nobis. A. d. U. Sie fcheint mehr zu C. sericea zu gehören; ‚ihre Diagnofe könnte auf folgende Art ent worfen werden: Caulis teres hirsutus. . Folia alterna simplicea lanceolata acu- minata, supra glabra, inferne pilis ru- fescentibus sericea; stipulae, bracteae, calicesque piloso -rufescentes, flores axi- lares terminalesque. Die Kelche find größer als bei irgend einer andern Art. Phoseolus lunatus. — trilobus. Folia inferiora ternata ovata integra , superiora duobus lateralibus lunatis, medio triangulari, nec trilobo. — radicatuss Ulundu Tam, Tota planta hirta. Dolichos capftatusz iſt ein Schreibfehler, und fol; D. gladiatus heißen. | Glycine tomentosa. Stimmt mit der Bew fchreibung bei Hrn. Bd. Willd. Sp. Pl. T. II. p. 2.:p. 1061. nicht überein, ift aber in einem zu ſchlechten Zuſtan⸗ de, um genau befchrieben zu werden. Cylista scarlosa. Character generalis “non quadrat. U 6.0. Diefe Anmer fung ift volfommen gegründet, denn der Kelch ift Eleiner, als die Blume, und deffen - oberer Theil länger,- als der ımtere, folglich gerade das * theil der Definition. | Cytisus Cajan. Da dag überfihidte Erems plar ſehr vollftändtg iſt, fo erlaube ich mie die Befchreibung nach demfelben zu ergänzen: Folia ovato - lanceolata mol- Jissima, 'supfa viridia subtus albicantia, intermedio longius petiolato., flores axil- lares terminalesque longe petiolati, Pi tioli calycesque pubescentes, Aeschinomene Sesban. variet, Rerzii Y. d. 4. legumen longissimum, °: 2 9. sro — Hedysarum villosum nobdis. Parodda parogy Mart. 3, 96. Zeylonae, legu- men compressum uniloculare bispermum. 4 d.U. Von der Beſchreibung bei Hrn. P. Willd. meichet es ab: Tacemis axillaribus fohis brevioribus, Galega maxima. Folia non sunt glabra. Psoralia corylifolia. Folia ovata repando- dentata, flores pedunculati thyrsoidei saturate lutei, Trifolium indicum. Trigonella Foenum graecum. Ein Haupt—⸗ Ingredienz in der Corry. A. d. U. Galedupa pungam. Heder Lamark. Aethulia divaricata. Artemisia maderaspatana. Caulis non est ‚procumbens. Eclipta latifolia, A rum — Guettarda speciosa. Folia obverse ovata. Sig 211 Phylanthus debilis; nobis. P. niruri affi- nis. U. d. U. Flores in axillis folio- rum breviter pedunculati, capsula quin- “quepartita poly$perma. — Emblica, Cicca disticha. Arbor ad classem Dioeciam potius quam Monoeciam referenda. A. d. U. Flores in ramulis numerosi pe- dunculati, pedunculis filiformibus. Fo- lia inferiora inter flores orbiculata, de- inde ovata obtusa, ultima lanceolato - 4- cuminata, alia integra, plura subcrenata. Acalypha virginica. Iſt A. indica, in- volucris cordatis crenato- incisis, foliis ovatis, crenatis, pubescentibus, longe petiolatis, Croton aromaticum, Sterculea foetida, Smilax pseudo China, Trevia nudifora Lin. Attupomarussu Tam, Dioecia polyandria nobis. 9. d. U, Ophioglossum scandens, O 2 212 — Acrostichum heterophyllum. — aigitatum. — scandens ? — calomelanos. Aspleniu Mn nidus, Polypo dium phymatodes. ‚Batavia. — dichotomum, | -Ly copodium cernuum, — canaliculatum. | we plumosum, Fucus, sp. nov. nobis siliculoso proximüs, A. d. U. mucro ad fructificationes nullus. — cartilagineus. — punctatus nobis. — an Lychnoidess, ‚No. 24. in Herb, nostro. — — 213 We X. Auszug aus der Rede des Herrn Ca: ſpar Georg Carl Reinwardt, ordents lichem Lehrers der Chemie, der Bo— tanif und der Nakurgefchichte bei der hohen Schule zu Hardervic in Holland, de ardore, quo historiae naturalis , et imprimis Botanices cultores. in sua studia feruntur. Dom Hrn. Hoffammerfefreräe von Braune. Na diefe Mede- vielleicht Noch nicht allent» halben befannt und zu finden ift, da der Ge— genftand , welcher-in felber abgehandelt und erklärt wird, Botaniker inferefficren muß, da fie fehe viele fchöne Bemerfungen und Wahre. heiten enthält, wodurch der Nicht- und Ans fi- Botanifer den Einfluß, welchen dag Stur- dium der Taturgefchichte, infonderheit der Botanik, ſowohl in Hinficht auf die koͤrper⸗ liche Wohlfahrt der Menfchen, als auch in Betreff der Bildung des Geiftes und der Be- { 214 _ förderung der Humanität und Moralität hat, beffer Fennen Fann, die Würde und den Werth derfelben mehr fchäßen muß, und daher auch bie Anzüglichfeit, den Neiz des Studiums ber Naturgefchichte, infonderheit der Bota— nik, und die Anhänglichfeit und den Eifer, womit die Verehrer und Freunde diefer Wifs fenfchaft ihren Studien ergeben find und ob— liegen , befjer begreift und richtiger beurs theilt, und wodurch auch der angehende Nas £urforfcher mit den Verhältniffen feines Stus diums, mit den Kigenfchaften und Unterneh» mungen, bie beffen Erlernung erfordert, nd» ber bekannt wird; endlich, da dieſe Rede manche Beſtaͤttigung und manchen weitern Beweis meiner Bemerkungen uͤber den Nutzen und die Nothwendigkeit des Studiums der Botanif enthält, und gleichfam das Nebenftück zu diefem Auf- ſatze ausmacht, fo brachte ich das Wefentliche diefer Rede in einen Auszug , und glaube, daß derfelbe Freunden und Anfängern der Botanik nicht ganz unmwillfommen feyn werde. “.. Hr. Reinwarbdt bemerft im Exordium biefer Nede, welche er beim Antritt der ches - mifchen, botanifchen und naturhiſtoriſchen Pro« v — 215 feſſur an der hohen Schule zu Hardervie am 10. Jun. 1801 oͤffentlich hielt, daß eg, wie Epicur fagt, drei Wege gebe, auf welchen man zur Erkenntniß der Dinge und der Wahrs heit gelangen koͤnne. Es gebe nämlid) 1) Menſchen, die aug eigenem Antriebe fich. emporfchwingen; 2) andere, die fremder Hüls fe bedürfen, und feinen Schritt thun würs den, wenn fie nicht einen VBorgeher hätten, dem fie aber treflich nachfolgen ; und 3) noch. andere, die nicht nur einen Führer, ſondern auch fogar Jemand bedürfen, der fie unters fiügt, und gleichfam zwingt, fich auszubilden, und nüglic) und berühmt zu werden. Dbs fhon alle diefe drei Wege zum nämlichen Ziele führen, fo fei der dritte doch minder erhaben und lobensmwürdig, als die beiden übrigen; der sweite habe zwar große Mäns ner aufzumeifen, die ihn giengen, alleın der erfte fei von allen bei Weitem der fchönfte, und derjenige, welchen die größten, regſam⸗ fen, und zu geoffen Unternehmungen fähig. ften Genie gewählt haben, Wenn man die Gefchichte der Gelehrten, welche fich in den verfchiedenen Wiffenfchaf> ten augzeichneten, durchgehe , fährt Herr 216 — Reinwardt fort, fo finde man zwar im jeder. groſſe und wackere Befoͤrderer derſel— ben; allein, es zeige ſich auch, daß der Ans fang, die Erweiterung, und jede Verbeſſe— rung. oder. Reform einer Lehre durch jene bewirft worden fei, die mit einem mittelmaͤſ— figen Ruhme nicht zufrieden waren, fondern von einem heftigen Eifer angefrieben, den böchften Grad zu erreichen firebteu; ja, die nicht damit zufrieden waren, die Wiffenfchaft, welche fie kultivirten, nach ihrem ganzen Umfange zu kennen, fondern die Nur dann erft Etwas geleiftet zu haben glaubten, wenn fie die Arbeiten des Vorwelt durch weitere Entdecfungen vermehrt haben würden. Obſchon alle Wiffenfchaften dergleichen Männer aufzuweiſen haben, fo feien doc jene, bie der Naturgefchichte fi) widmeten, die fcharffinniaften und eifrigften; denn, ob- wohl Talente und Fleiß zu jeder Wiffenfchaft, um in felber fich auszuzeichnen, erfordert werden, fo habe bie Naturgefchichte doc) dag befonderg eigen, daß jene, die fie Fultivi- ren, eine ausdauernd unerfchütterliche , alle Mühe und Befchwerlichkeiten erduldende Standhaftigkeit beſitzen müffen. Einige Wif — 217 I fenfchaften vertragen fih fehr wohl mit einem gemächlichen Leben und mit dem Genuffe aller Bequemlichkeiten ; man koͤnne fie im Zimmer, in. feiner Heimat, unter den Freuden des häuslichen Lebens, und mitten im Zirkel ſei⸗ ner Freunde und Berwandten fultiviren; als lein das Studium der Naturgefchichte erheie fehe die Entfanung aller diefer Dinge; fie offenbare ihre Drafel nicht an jedem Orte, ihe Tempel fei das Univerfum, und man müfe ihn betreten, ihn durchwallen , wenn man die Wunder und all die Werke der Nas tur fennen lernen wolle. *) Und obfchon *) La Botanique , fagt Fontenelle in folgender Etelle, welche fich Hr. Reinmwardr zum Mor: to gewählt hat, ſchoͤn und wahr; n’est pas une science sedentaire et pareseuse, qui se puisse acquerir dans ſe repos et dans l’ombre d’un cabinet comme la geometrie et PHistoire; ou qui tout au plus comme la Chimie, l’ Anato- mie et l’Astronomie ne demande que des oc- cupations d’assez peu de mouvement, Elle veut que l’on cure les möntagnes et les fo- rets, que FPon gravisse contre des rochers escarpes, que l’on s’expose aux bords des precipices, -Leur seuls livres, qui peuvent nous instruire A fond dans cette matiere, ont 218 — man bald liebliche Wieſen, lachende Fluren, und weithallende Thaͤler durchwandeln, bald ſchrofe Felſen, und faſt unzugaͤngliche Berg- kuppen erklimmen, bald das unſichere Meer durchſchiffen, bald am aͤuſſerſten Ende der Erde die ewig mit Eis und Schnee bedeckten Gegenden der Pole durchwandern, bald un— ter dem brennenden Syrius zwiſchen den Wendezirkeln in der Mitte der Erde obliegen muͤſſe; ſo koͤnne doch keine Gefahr die Be— gierde, Naturkoͤrper zu ſammeln und zu beob⸗ achten, vernichten, fo bleibe doch immer der⸗ felbe frohe Muth. Doch was wird, fragf Hr. Keinwardt, hiedurch bezweckt? Wo» zu nüßgt ed? da bie Naturforfcher von al den vollbrachten Arbeiten Faun einen andern Lohn ärndten, als einige felbft eroberte Natur- produfte, die in den Augen der meiften Mens fchen feinen Werth haben: denn zu Neich- thümern führt das Studium der Naturges fchichte felten. Was ift daher jener groffe Eifer der Naturforfcher, womit fie ihre Wif fenfchaft Fultiviren? Woher koͤmmt jene Uns ete jettes au hazard sur toute la surface de la terre et il faut de resoudre A la fatique et au peril de les chercher et de les ramasser. en.” 21% erfchtodenheit für Gefahren, jene Gebuld in Ertragung derfelben ? Wie geht es zu, daß jene, im welchen einmal diefer Hang rege gemacht worden ift, auf Feine Weife mehr von dem Studium der Naturzefchichte abwendig gemacht werden fünnen? Da man hingegen von andern Wiffenfchaften und Küns ſten Beispiele hat, daß Jünglinge jene Gtus dien, zu welchen fie von ihyen eltern bes ſtimmt wurden, nachdem fie erwuchfen, wies der verlaffen haben: dieß habe ſich bei dem Studium der Naturgefchichte noch nie ereig« net, vielmehr fei eg ſchon fehr oft gefchehen, daß Diele ihre vorigen Studien verlieffen, und fich dem Studium der Naturgeſchichte ſo fehr widmeten, daß fie durch Eeine Gefahr Davon abgefchrecft werden konnten, fondern ſogar durch ihre eigenen uoch eifriger dem— felben anhängen. Hr. Reinwardt führf fich felbft als Beifpiel an, und ergreift num die Gelegenheit von dem Feuereifer, womit die Naturforſcher, und vorzüglich die Bota⸗ nifer, ihrer Wiffenfchaft obliegen, mehr zu ſprechen; erfilich fuchte er die Zweifel, Die einige an der Wahrheit biefes Satzes noch haben mögen, und von der mwirkliden Exi⸗ ſtenz diefes befondern Hanges und Eifers 220 — nicht überzeugt find, durch folgendes Argır ment zu heben; er bemerit nämlıch, daß die Tendenz der Nakurgefchichte darin beſtehe, alle Thiere, DVegetabilien und Mineralien, die es giebt, und irgendwo gefammelt wur ben, zu kennen, zu befchreiben, und andern kennbar zu machen, damit der Nutzen, wel— den man davon erhalten kann, allgemein befannt und ſchaͤtzbar werde. Hieraus ers helle nun, fagt Hr. Reinwardt, melde Mühe die Sammlung der Naturkoͤrper, wel hen Scharflinn die Beſtimmung der ſicher—⸗ ſten Kennzeichen, damit. die. befchriebenen Naturkoͤrper auch von andern, die fie fin- ben, gekannt werden, erfordere. Da alle Naturprodukte nicht an einem Orte zu finden feien, fondern jede Zone, die hoͤchſten Gi- ‚pfel der Berge, die Wälver, ſelbſt die Ties fen des Weltmeereg und die Eingemeide der Erde ihre eigenthümlichen Produfte enthals fen, fo verfiehe eg ſich, dag man alle diefe nicht in feinem Vaterlande, und blos in an- genehmen Gegenden: finden koͤnne, fondern daß auch befchmerden » und gefahrvolle Drte zu befuchen feien, wozu viele Beharrlichkeit in feinem Borhaben, und Anfivengung koͤr⸗ perlicher Kräfte erfordert‘ werde. Obſchon 221 es innerhalb ben Gränzen des Naterlandeg Vieles gebe, was noc gekannt zu werten fehr verdiene , und die Aufmerffamfeit- der Nraturforfcher erheiſche, deſſen Kenntnik fie ſich fogar vor allen übrigen Dingen verfihaf- fen follen, fo fei doch Feine vollfiändige Ge— ſchichte der Natur zu erwarten, wenn nicht auch ihre übrigen auswärtigen Schäge auf⸗ gefucht werden. Es haben zwar, fagt Ar. Keinmwardt, viele bewundernswuͤrdige Männer Vieles fchon geleiftet, und doch fei nıcht wenig noch übrig, wodurch die Natur— gefchichte vermehrt und vervollfommnet wers den fönne, und gleichwie alle Dinge, die zur menjchlihen Wohlfahrt Etwas beitragen, Arbeit und Fleiß erheifchen, aber durch Augs dauer und Anfirengung fehr viel geleiftet wer; den Eönne, eben fo verhalte es fich mit dem Studium der Naturgefchichte, wovon die ber treffenden Schriften und Müfaen den ficher> fien Beweis enthalten. Wenn man nun bes denfe, daß nod) heut zu Tage neue Entdes > Fungen in den 'entfernfien Gegenden der Melt gemacht werden, und daß das ſchon Bekannte noch immer beſſer erflärt und aus gearbeitet werde, fo muͤſſe man befennen;, dag dieß ohne herfulifche Arbeit nicht gelei⸗ ftet werben koͤnnte, und daß jeder dieſer Mäns ner, deren Namen in der Naturgefchichte befannt und berühmt geworden feien, mit einem gewiſſen, unglaublich groffen Eifer für ihr Studium begabt geweſen feyn mußte. Es habe daher auch Feine Wiſſenſchaft fo viele ihr Beflieffene, als die Naturgefchichte aufzumeifen, welche wegen ihres Studiums in die größten Gefahren geriethen , oder wohl gar aus Eifer für felbes während befs fen Eultivirung den Tod gefunden haben, ja die, was noch mehr zu bewundern fei, und beinahe allen Glauben überfteige, deſto meh» rere Verehrer erhicht, je gröffer die Zahl derjenigen ward, welche durch fie zu Grunde giengen. Hr. Neinwardt führt das Beifpiel des Plinius an, der befanntlich dem Cras ter des Veſuvs fich näherte, algderfelbe eben eine vulkaniſche Evolution auswarf, und Plinius dort umkam. Da eg zu weitlaͤu⸗ fig feyn würde, alle jene Naturforfcher zu nennen, und ihre Schickſale zu erzählen, welche aus Liebe und Eifer für ihr Studium zu Grunde giengen, fo Ichränfte fih Here Keinwardt auf die Botaniker ein, deren Anzahl aber ebenfalls fo groß iff, daß fie nicht alle angeführt werden koͤnnen; daher er nur jene nannfe, die fic) durch einen vor züglihen Grad von Enthuſſasmus für die Kräuterfunde auszeichneten, nämlih Clu—⸗ fiug, der dag Civilrecht hätte fiudieren fol len, aber eine folhe Neigung zur Naturge> fchichte, befonders für Botanik befaß, daß er feine vorige Beftinnmnng aufgab, fi) blog dem Studium der Naturgefchichte widmete, Neifen durc ganz Europa unternahm, durch den Sturz von .einem Pferde ſich ein Bein brach, dadurch hinkend ward, feldft in feinem Alter noch nad) Leiden in Holland gieng, und bis an das Ende feines Lebens feiner Wiffenfchaft eifrig ergeben war; Elutiug, der, um den Garten zu Leiden zu bereis chern, nicht nur einen groffen Theil von Europa, die Pyrenaͤen und die dufferfien Grangen von Spanien durchwanderte, fürs dern fogar nach Afrika gieng, und dort dreis mal gefangen und geplündert wurde; ferner Gesner, Bauhine, Scheuczer, Haller und andere, welche allen Bequem— lichfeiten des Lebeng entfagten, und auf den Alpen theils ihre Geſundheit fchmächten , theils fi) der Gefahr, ihre Leben zu yerlie 224 — ven, preiggaben; denn, was ift wohl be jhwerlicher, fagt Ir. Neinwardt, was gefährlicher, als eine Reiſet nach den Alpen, wo Alles, was die Natur Rauhes und Bes ſchwerliches hat, vereinigt iſt, wo man Hun⸗ ger, Durſt, Sonnenhitze, Kaͤlte, Ungeſtuͤnm des Wetters, Beſchwerlichkeiten der Wege, und unzaͤhlige Lebensgefahren zu bekaͤmpfen und zu beſiegen hat; und doch erklimmt, wie Hr. Reinwardt weiter bemerkt, der Bor taniker die ſteilſten und fürchterlichften Bers ge und Felfenkuppen, ift dabei entzuͤckt, und hält fich für überaus gluͤcklich, wenn er dort eine neue Pflanze findet. Sa, kaum erblickt er auf einem entgegenflehenden Felfen ein feltenes Gewaͤchs, fo ſucht er etwa durd) eis nen Sprung über die vor ihm liegende Schlucht babin zu gelangen , und verwunder fich oder glurfcht aus, und fällt in eine Felfenfpalte hinab. Nun glimmt er mit fchwanfendem Zuße wieder empor, und hält fih an Ge ſtraͤuchen feſt; allein ihre Wurzeln werben los, und er flürzt in den Abgrund; dennoch fucht der Botaniker, fagt Hr. Neinwardt, diefe gefahrvollen Drfe vor, andern auf, und zwar darum, weil'er dort das Meifte findet, und ruft endlich aus: o wunderbarlides Stw fe dium der Pflanzenkunde, mit welch einer Begeifterung treibft du deine Befliffenen um- ber! ”) * Eben jener Enthuſiasmus war es, be— merkt Hr. Reinwardt, der jenen edlen Juͤngling, welcher eine Exkurſion nad; den ſogenannten baierſchen Alpen unternahm, zwiſchen unwegſamen Felſen⸗Schluchten ums Leben brachte. **) *) rl & Quinam labores, ſagt ſelbſt Linhe, quaenam scientia taediosigr et durior esset Botanica, nisi singularis aliquis et incantatus ,. nescio ipse qualis, amer nos saepe in hoc studium taperet, ut .plantarum amor saepe superet amorem nostri ipsians, O bone’ Deus! dum äspicio fata Botanicorum an sanos vel insanos in pläntas eos dicam, haereo profecto ! — Siehe Crit. Bot. p. 82. * Diefer unglücliche junge Mann, und Freund der Pflanzenkunde, hieß Franz de Paula Bihler, und war der Sohn des Galzburg: Hofkammerraths und Hofkammerprokurators Pichler; er ſtuͤrtzte über eine Felſenwand am Untersberg, und wurde todt gefunden. In Hrn. Dr. Hoppe's ir chen Taſchenbuche 226 ._ Obſchon nun die botanifchen Meifen burch Europa, fährt Hr. Neinwardt in feiner Rede fort, einen feften und zu Ers duldung aller Befchwerlichkeiten gefaßten Muth erheifhen, fo find fie doch minder befchwerlich, als jene in andere Welttheis le, wenn man al jenes beherziget, was in diefen entlegenen Gegenden der Welt oft zufammen wirft, um ben Neifenden zu Gruns de zu richten. In dem cultivirteren Europa trift man überall Gaſthoͤfe, Freunde der Fit» teratur und deg nemlichen Studiums, dag man cultivirf, von welchen man freundlich und gefällig behandelt wird. Man erhält leichter Briefe von feinen Freunden und Verwandten, und auch Unterflügung. Auf Alpen trift man Hütten, deren Bewohner gaftfrei, bieder und gutmüthig, und von welchen man freundlid) aufgenommen wird, wo man frifche Milch zur Erquicfung und ein Streulager zum Augruhen der muͤden auf das Sahr 1799 findet man Geite 89 eine umfiändliche Yrachricht von feinem Echickfale, und im sten Stuͤcke des ıften Sahreanges der botanifchen Seitung eine Skizze feiner Biogra⸗ phie. Braune. — 227 Glieder findet, und das Bild wahrer menfchs licher Glüsffeligfeit in dem Volke, das mit Wenigem vergnügt zu leben weiß, erblicet, Allein alles diefes vermißt man unter den wilden Voͤlkern, und es wird zu einer Neife dahin Standhaftigfeit, eine fehr feſte Ge fundheit, Entfagung aller Bequemlichkeiten, Unverzagtheit in den auszuſtehenden Mühfes ligfeiten und Gefahren, und der hoͤchſte Grad von Feuereifer, jedes Unternehmen auszuführen, erfordert. Denn befanntlich ift man tödtenden Seuchen, unerträglicher Sonnenhige, anhaltendem Regen, der Vers folgung von ftechenden Inſekten, auch ber Gefahr von giftigen Schlangen gebiffen, von Raubthieren zerriſſen und von den Bilden, welchen man ganz überlaffen iff, geplündert zu werden, täglich ausgeſetzt. *) Wer eine Reife in andere Welttheile unternehmen will, N Aublet, Jaquin, Thunberg, Vail— lant, Swarz, Commerſon, Des— fontaines, Riche, Bruguier, Bil— lardiere, die beiden Forſter, König, Sonnenrat, Banks, Solander, £oureiro, Ruiz, Pavon, Maffon, . und noch Andere, haben dies aus eigenen Err fahrungen beſtaͤttigt. p 2 228 — der muß daher einen ſtarken Koͤrper, eine von allen Gebrechen freie Geſundheit, einen maͤnnlichen, unerſchrockenen, frohen Muth, Thaͤtigkeit, und die ſchaͤrfſten Sinne beſitzen; er muß ſie mit Eifer antreten, nicht mit je— nem, der zu den gewoͤhnlichen menſchlichen Unternehmungen erfordert wird, auch nicht mit jener Begierde, die andere Menfchen antreibt, die entfernten Weligegenden zu beſuchen , namlich mit der Begierde Schaͤtze zu ſammeln; denn der Muth dieſer Men» fhen wird von der Hofnung Reichthuͤmer zu erobern aufrecht erhalten; allein zu botanis fchen und naturhiftorifchen Neifen ift ein Hang erforderlich, der über alles dies ers haben ift, der aus fich ſelbſt wirkt, von ſich ſelbſt entfieht, und durch Feine Geld» und Habfucht gereist wird. Diefe Berhältniffe, wozu noch der Um» ftand kommt, daß viele Bekannte und Freun- de dem Botaniker durch Schilderung der Ge⸗ fahren von der Reiſe abzuwenden ſuchen, und andere, die an ein gemaͤchliches Leben gewoͤhnt ſind, und keinen Sinn fuͤr Wiſſen⸗ ſchaften Gaben, ein ſoiches Vorhaben foger lächerlich und toll finden, ſetzen eg hußer — — 229 allen Zweifel, daß ein hoher Grad von Vor— liebe und Eifer für dag Studium der Botanik erfordert werde, wenn der Pflanzenforſcher ungeachtet aller diefer Muͤhſeligkeiten und Hinderniffe dennoch auf feinem Entfchluffe beharyt, Ei eine Neife um die Welt unteys nimmt, Hr. Neinmwardt führt, als Bes weiſe, daf daß es Botaniker gab, die von einem folchen Enthufiasmug befeelt, Neifen in die neue Welt unternahmen, die Begeben« beiten und Schickfole Aublets, Bani—⸗ fters, Blumiers, Margrafs, Rhee— dius und Rumphs an; erfter wagte fich in die Wälder von Gujane, der zweite ſtuͤrz— te in Virginien von einem Selfen, und Fan dadurch um, der dritte gieng dreimal in die neue Welt, und fam glücklich zurück, doch als er das vierte Mal dahin eöifete ; fand er dort fein Grab. Margraf war ebens falls nicht damit zufrieden fih in Amerika Naturprodufte gefammelt zu haben, fondern gieng auch noch nach Afrifa und Fam dorf um. Rheedius, der ſich durch feine Tha⸗ ten in Dftindien den größten Ruhm erwarb, war nicht damit zufrieden, er brannte von Seuereifer das Studium ker Botanik zu bes fördern, fammelte, befchrieb und bildete die 230 — Degetabilien ab, welche in ganz Malabar wachfen, und fparte hiebei feine Arbeit und Koften. Rumph, welcher nad) Hrn. Rein. wards Meinung der Indifche Plinius ges nannte zu werden verdienet, wendete alle Zeit, die ihm von feinen Militär- und ans dern öffentlichen Gefchäften übrig blieb, das zu an, die Hügel und Ufer der weiten ns fel Amboine zu durchſtreifen; er ertrug al— les Ungemach und die brennendfte Sonnen hitze, um nur alle dort twohnenden Vflanzen genau kennen zu lernen; allein dag blenden- de Licht der brennenden Sonnenftrahlen, und der Staub, waren feinen Augen fo nach theilig, daß er in Furzer Zeit blind warb. Doc felbft in diefer unglücklichen Lage fuhr er fort fein Werk zu vollenden. Er fol nämlich eine folche Liebe zu den Pflanzen und eine fo große Erfahrenheit befeffen haben, daß ex diefelben durch das Anfühlen, aus dem Geruch und Geſchmack zu erkennen, ihre Eigenfchaften gu unterfuchen, und Ans dern mifgutheilen im Stande mar. Dieg find, fagt Hr. Reinwardf, nur einige wenige Beifpiele, welche jedoch ſchon den befondern Eifer und die Anhänglichkeit ber Botaniker an ihe Studium bemeifen. — 251 Noch find unzaͤhlige übrig, welche theils in Schriften: aufgezeichnet zu finden find, theils die heute zu Zage noch lebenden Botaniker geben. : Hr. Neinwardt fab fidh wegen Befchränftheit der Zeit gensthigt, diefe in feiner Rede zu übergehen, doch Eonnte er es nicht unterlaffen, noc zwei Männer zu nennen, und zwar wie er bemerft, aus Bes mwunderung, die er. fiets gegen fie fühle, und aus Hochfchägung ihrer Verdienſte, die fie fih um die Naturgefchichte erworben ha- ben, nämlich Linne und Tournefort, wovon le&terer die ganze Kräuterfunde, und erfterer nebft diefer auch die übrigen Theile der Naturgefihichte mit feinem Genie ums» faßte, fie in Ordnung brachte, veformirte, und ihre eine wiffenfchaftlichere Form gab. Deide hatten von jugend auf einen natür lihen und gleichfam vom Himmel eingeflößs ten Trieb zur Botanif; beide waren von ih— ren eltern für eine ganz andere Wiſſen⸗ fchaft , nämlich zum Studium der Theologie befimmt, und wurden, als fie miderfireb- ten, fogar gezwungen, demfelben obzuliegen; doch die Natur behielt den Sieg, und re tete beide. jeder hatte fich zum Zwecke feis ner Arbeiten die Reform und Verbefferung feiner Wiffenfchaft feftgefegt, und jeder er reichte ihn. Tournefort durchwanderte die Höhen der Alpen, die dichten Forfte und Pyrenaͤen, Spaniens Höhlen, Portugals Heiden, Englands Hügel, erforfchte bie Ge beimniffe der Natur unter Aliens wilden Völkern, und flürzte fi) in taufend Gefah— ven. Linneé durchreifete Lapplands Eisge— filde, lebte unter einem Volke, deſſen Sit- ten und Sprache ſchon Schauder erregen, und erduldete alle Beſchwerlichkeiten, welche die Natur dort ſchuf, um die letzten Produkte ihrer hier verarmten und erſchoͤpften Macht zu ſammeln. Tantus amor fiorum I — Fürs wahr, wenn Jemand an dem Eifer der Na⸗ turforſcher zweifeln follte, der lefe und er wage nur Linnés Leben und Thaten, mwels cher unter allen berühmten Männern mit den meiften Widermärtigfeifen zu Fämpfen hafte, und fich doch den größten Ruhm von der Melt erwarb; denn feine Eltern waren feinem Kieblingsftudium abgeneigt, umd feine Gluͤcksumſtaͤnde fehr befchränft ; er Eonnte- toegen Armuth die Schulen und afademifchen Porlefingen nicht befuchen *), hatte wenige \ ) Er trug Kleider, welche andere abaenust und 5 — 233 Gefaͤhrten ſeiner Studien, Muſter gar kei— nes, und noch andere unzaͤhlige laͤſtige Um— ſtaͤnde zu ai die er alle fo glücklich überwunden bat, daß man beinahe fagen kann, Armuth fen weit tauglicher für die Cultur der Wiffenfchaften, als großer Reich. thum, Sp groß nım Linnes Eifer für dag Studium der Naturgefchichte war, eben fo groß war diefer, Eifer auch bei jenen, bes merkt Hr. Reinwardt, in melden er durch Linnés Beifpiel erweckt worden war, und fie hinriß. Wie viele von feinen Schü- lern giengen nicht in alle Gegenden der Welt hin, und hielten eg für den ſchoͤnſten Lohn abgelegt hatten, und fliekte fich Die alten Schu: he mit Bauınrinden, damit ihm nichts zu feis nen botanischen Erkurfionen fehlte Stöver in £innes Lehen, I. Band, Seite zu. Und in der Rede, de peregrinationum intra patriam necessitate, ruft er felbfi aus: „gratias tibi Deo optimo ago, quod in vitae meae cursu, inter gravissima paupertatis onera et alia quae- vis incommoda ,„ auxilio tuo mihi.semper ad- fuitti. x ie 234 — ihrer gefahrvollen Neifen, wenn fie etwas Neues an Linne abſchicken, oder, wenn fie glücklich zurückfamen, in feinem Mufeum ‚aufftellen Eonnten *), oder im Stande waren ihren damals fihon alten Lehrer durch an— dere Erzeugniffe feiner Studien ein Vergnü- gen zu machen! Und wenn Linne ben Manen jener, die unter ihren Arbeiten er» lagen, ein Dpfer brachte, ihre Verdienſte in feinen Schriften rühmte, und wenn ihre Namen mit dem feinigen unfterblid wurden, fo war dieg für Andere fo aneifernd, daß fie durch jene traurigen Beifpiele nicht abge: *) Yon Linnes Schülen gieng Ternſtroͤm nach China, Hafelguift nah Palaͤſtina, Forskaͤl nach Arabien, Loͤfling nad Spa; nien und Amerika, welche alle in dieſen Lanz dern , während dem Etudium der Natur, ſtar⸗ ben. Glücklich hingegen Fam Kalm aus Ame - rifa, Zoren aus Malabar, Osbeck aus China, Thunberg aus Japan, Sparmann aus China, Ebendieier und Solander von der großen Reife um die Welt mit Cook zuruͤck. richt minder find die Namen anderer Schüler Linnés, ald Schreber, Fabri: eius, Ehrhardt, Siefefe, Murray, Ferber 2. bekannt. — 0.35 fchrecft wurden, fondern vielmehr mit neuer Anfivengung fich beftrebten, eben dieſen Ruhm fi) zu erwerben. *) Hr. Reinwardt siebf nun die Urſa— che an, welche diefen Feuereifer bewirken; er bemerkt erftlih, daß die Erlernung jeder Miffenfhaft Nugen und Vergnügen gewähr re, daß der Menich von Natur dazu geftimme fei, den Grad feiner Gluücffeligfeit nach der Zahl der Freuden, die er genießt, zu "meffen. Nur dem Menfchen fei die Ver— numft gegeben, wovon alles Schöne, alles Nühmliche herrübre, wodurch der Menfch im Stande fei, Alles zur bewundern, und wah— re Glückfeligfeit zu genieffen, welche im Ver⸗ gnügtfeyn befiehe ; auch habe der Schöpfer, welcher den Menfchen mit Vernunft begabte, *) Möchte es doch ein Botanifer über fich nehmen, ein Martyrologium oder Legende aller Martyrer des Studiums der Botaniker zu fehreiben. Es würde diefe Schrift, wie ich dafür halte, ein wichtiges Aftenftück zur vollkommenen Gefchichte dieſer Wiffenichaft ſeyn, und für Botaniker eine intereffante und erbauliche Lektuͤre abgeben. Braune. — 236 — dieſe mit dem Vermoͤgen, Alles zu bewun⸗ been, aus dem Grunde verbunden, um dieſel— be fiätg mit ihrem Zwecke befchäftige zu er⸗ halten. Was ıft aber wohl mehr im Stans de, fragt Hr. Reinwardt, unfere Be munderung zu erregen, als dag Univerſum ſelbſt, in welchem wir ung befinden? Ge- wiß! wenn wir Vergnügen ſuchen, fo fin den wir eg in der Betrachtung der Natur! Unfere Bewunderung wird buch Abwechs— lung, Neuheit, Menge, Groͤſſe und Dos fommenheit der Dinge beiwirft, und wo fins det dieß alles mehr ſtatt, als in der Natur? ja fie enthält die. zahlreichſten Anlaͤſſe zur Bewunderung, nnd daher auch die reichefte. Duelle der Freuden, nach welcher die Nas turforſcher mit folder Begierde verlangen. ° - Serner bemerkt Hr. Keinwardt, daß Menfchen, die eine von jenen Wiffenfchafs ten fich wählen, welche durch bloffes Lefen und Nachdenken erlernet werden, in ihrem Studierzimmer verfchloffen, unter flaubigen Büchern ihre Leben zubringen mäffen, und, während fie ihren Geift ausbilden, bleich und Eränfliche werden; allein, ganz anders ver⸗ halte es ficdy) mit dem Studium ber Raturges ee. 237 fchichte, und infonderheif mit der Pflanzen: kunde, diefe erfordere oͤftere Ercurfionen und Reifen, wovon jede mit einer Annehnt- lichEfeit verbunden fet, die man fonfi nicht geniefje. Die Veränderung des Aufenthalts, die Werfihiedenheit der vorkommenden Gegen⸗ fände, und deren genauere Betrachtung, die veinere Luft, die Geſundheit des Körs pers, für welche Bewegung ſehr gedeihlich iſt, dag Gefuͤhl von vollklommener Freiheit, da man von allen unangenehmen Feſſeln ent— bunden iſt, ein leichtes, von feinen haͤusli⸗ chen Sorgen geplagtes Gemuͤthe, und die Bildung des Geifies, die man ſich auf einer längern Reife aus den beobachteten Einriche tungen ımd Sitten verfchiedener Länder und Voͤlker erwerbe, dann noch mehrere andere Dinge, die nur allein mit dem Studium der Praturgefchichte verbunden fei, bewirken eine fo aufferordentliche Neigung zu derfelben. Und - die beftändige Betrachtung und Bewunderung der Natur bringe felbit ſchon eine befondere Stimmung des Gemüthg hervor, welche die Grundlage von jenem Hange und jenem Ei⸗ fer fei, womit die Raturforſcher ihren Stu⸗ dien ergeben find und obliegen, K Hr. Neinwardt behauptet au), bag 238 — alle ruͤhmlichen Tugenden, welche den Mens ſchen adeln und glücklich machen Finnen, z. — B. Abſcheu vor Müffiggang, Stärke und Standhaftigkeit der Seele, Wohlwollen ge gen andere, Geſelligkeit, Freundfchaft und aͤchte Verehrung der Gottheit , von jedem Naturforſcher Hochgefchägt werden, und daß das Studium der Naturgefchichte auch darum fo viele und eifrige Liebhaber aufzumeifen habe, weil es diefelben mit fo vielen vor- züglichen und bimmlifchen Gaben bereichert und beglükt. Da dag Gemüth des Naturs forfchers, fagt Hr. Reinmwardt, befländig mit der Betrachtung fo vieler bewundernss wuͤrdiger Gegenftände befchäftigt iſt, fo er hält es auch allgemach eine denfelben con» forme Stimmung; es erhebt fi über das HMenfchliche und Gemöhnliche, feine Tendenz zielt nue nach dem, was groß iſt, und bie ganze Denfungsart des Naturforſchers ift von jener der gewöhnlichen Alltagsmenſchen ver- fehieden; er findet in der Betrachtung der Natur ein weit gröfferes Vergnügen, ale in allen dem, mas der Pöbel für fo hoh und beglückend ſchaͤtzt, namlich Eörpers liche Wolluſt, Reichthuͤmer u. d. gl.m. Diefe Stimmung wird auch durch die tägliche Er⸗ * en 239 fahrung immer fefter, da der Naturforfcher die Ungemwißheit und den Unbefiand des Gluͤcks fieht, hingegen die. Schäge der Natur unver» gänglich ıumd den Weg zu felben fräts offen finder. Für den Naturforfcher find fogar Gegenftände, die in den Augen des Poͤbels etwas Gehäffiges haben, anlocdend ; ja, Keifen in entfernte Welttheile, und Excur— fionen auf hohe Berge, die andere als les bensgefaͤhrlich anfehen, betrachtet und ergreift . er als Gelegenheit, um das höchfte Vergnüs gen zu genieffen; er fürchtet fich vor Gefah— ren eben fo wenig, als dafür, daß der Him- mel einftürzen werde. Man denke fich einen Naturforfcher, fügt Ar. Neinwardt, auf der hoͤchſten Spite eines Alpengebirgeg und feine unermeßliche mannigfaltige Ausficht, welch ein Schaufpiel biethet fi) ihm dar, dag alle an Schönheit und Groͤſſe übertrift! ja, hier vergießt man, wie Ar, Neinwardt wahr und fchön bemerft, aller niedrigen bs fen Leidenfchaft, und das Herz hebt fich ges gen den Himmel empor, Wer die Natur bes frachtet, fagt Hr. Reinwardt, der wird auch zur Verehrung der Gottheit hingeriffen, und es fei wahr, wag Cicero behauptet; Nee pietas adversus Deum , nec quanta huie 240 — gratia debeatur , sine explicatione Naturae in- telligi potest; Eben fo verhält es ſich mit andern Tus genden, jagt Hr. Neinwardt, die dem Naturforſcher nicht mangeln Finnen; denn wie ſollte der nicht gefellig und wohlwollend gegen andere feyn, dem fremder Beiftand immer ein Bebürfnig if? Was fann einem Naturforfcher auf langen Neifen angenehmer was erwünfchter feyn, alg Geleitfchaft, Rath amd Gaſtfreundſchaft guter Menfchen? Wer wird aber dag nicht gerne vergelten wollen, was ihm felbft fo trefiich zu Statten fm? Und endlich, was Enüpft wohl dag Band der Freundfchaft feiter als gleiches Studium ? So geneigt nun die Naturgefchichte bie ihr Beflieffenen zu allen Tugenden macht, eben fo aufgelegt macht fie auch zu andern Stutien „4. B. zur Dichtkunſt. Und weld) eine auffallende Aehnlichkeit herrſcht nicht zwi⸗ fchen Naturforſchern und Dichtern ? welch eine aleichgroffe Neigung hegen nicht beide für ihe Studium? welch eine Erhabenheit der Gefinnungen, welch gleiche Verachtung aller nichtswuͤrdigen Dinge, welch gleiche — 241 Bewunderung der Natur und Hochſchaͤtzung der Tugend herrfcht nicht bei beiden ? Ja, man möchte in der That glauben, daß beide eine und ebendiefelbe Göttin begeiftere, und daß ba, wo Flora throne, auch Caliope fi) befinde, welches Royens und Hal⸗—⸗ lers Gedichte beweifen, Wer fann nun noch den Wahn hegen/ fragt Hr. Reinwardt, daß das Studium - der Naturgefchichte nur die Sache einiger - Neugierigen,, oder ein Gedenftand der Mer diziner und von geringem Belange fey? Wer immer Nechtfehaffenheit, Tugend und wahre Glückjeligkeit ehrt und wünfcht, der foll in der Naturgefhichte bewandert ſeyn. Endlich bemerft Hr. Reinwardt auch noch, daß folgender Umſtand ebenfalls etwas zu jenem Hang und Eifer, womit die Nar turforfcher, und infonderheit Botaniker, ihe rem Studium ergeben find umd obliegen, beitrage, nämlich, daß der Menſch übers haupt nach Fob und Ruhm Heise, und daß die edeiften Menfchen den größten Ehrgeitz befigen. Weich’ ein Ruhm iſt aber bleiben« der, alg jener der Botaniker, die nicht nur A 242 — durch ihre Schriften bei der Nachwelt noch Hefannt bleiben, fondern deren Namen, wo— mit die Pflanzen zum danfbaren Andenken belegt werden, fo lange als bie Natur be fiehen wird, dauern. Welch’ ein der Ras tue und den Berdienfien diefer Männer ans gemeffenes und einfachen Denfmal! — Da num der Lohn, welchen die Natur⸗ forſcher durch ihr Studium zu erringen in Stand geſetzt werden, ſo glaͤnzend iſt/ wer wird ſich noch uͤber den Feuereifer, uͤber die Neigung wundern, ſagt Hr. Reinwardt ſchluͤßlich, womit ſie Ihren Studien obliegen und zugethan find ? Ja zu wundern und zu bedauern fey es vielmehr, behauptet er, daß nicht alle Menfchen von gleichem Feuers eifer befeelt zur Erforfchung der Natur bins gezogen werben! — 243 XI, Botanifhe Literatur. Herbarium vivum plantarum ra- riorum. praesertim alpinarum, Cent, IV, Wu lfenia carinthiaca. Paederota Age- zia. Veronica bellidioides. V. integrifolia, Croeus vernus (mit weißer Blume, aug dem natürlichen Standorte). Phleum alpi- num. Phalaris alpin. Festuca spadi- cea. F. varia. Panicum Dactylon. Plan- tago arenaria Waldst. (von Regensburg). Androsace septentrionalis (au8 der Ges gend von Würzburg). Campanula lini- folia. Phyteuma ovatum. Ph. persici- folium H. (Ph. scorzoneraefolium Villars 2) Rhamnus alpinus. Evonymus latifo- us. Gentiana glacialis. Astrantia Epipactis, A. carniolica,. A. major, La- serpitium peucedanoides. Seseli mon- tanım. Athamanta cretenis Linum flavum. Anthericum serotinum, Uvu- laria amplexifolia Daphne alpina, Saxi- Ba |, — fraga androsacea, S. cuneifolia, $. aczoi- des. Iſt dieſe Art mit S. autumnalis die— felbe? Dianthus arenarius? Nah Wuls fens Meinung „Ja;“ nad) Andern zwei— felhaft. Arenaria verna. Cerastium ‘ alpnum® Euphorbia pilosa. Iſt biefe von der Sibirifchen Pflanze verfchieden ? Sempervivum globiferum. Pynis Ame- lanchier. P. Aria. Fragaria sterilis. Pa- paver alpinum! Aconitum Napellus. A. tauricum. A. nemontanum. Anemone trifoliat Ranungulus Thorat, Thalic- trum nigricans Diefe Pflanze wurde in der erfien Centurie unrichtig für T.-angusti- folium ausgegeben; bier ift nun wahre T. angustifolium, und ift in die ıfte Genturie, jenes Eremplar hingegen in die 4te Centurie gu bringen. Betomica Alopecurus. Pe- dicularis foliosa. Scrophularia cani- na. S. Scopolii. Iberis rotundifolia, mif weißen Blumen, Arabis serpillifolia Vil- Aars? Sehr mahrfcheinlich eine Draba nad) Scopoli. Aber welche? mahrfcheinlich die ciliata, aber dies fcheint Feine subularia, wie ' Willdenow glaubt, zu feyn. Arabis bellidifoliaa Arabis coerulea. A. pumila. Cardamine parviflora, an hirsuta? C. — 245 impatiens. Cheiranthus helveticus, oder Erysimoides. — Wann letzterer, ſo waͤre die Pflanze keineswegs in Teutſchland ſo gemein, als man glaubt. Orobus lu— teus. Phaca frigiola. Trifolium nori- cum. Coronilla minima, Cytisus al- pinus? Lotus siliquosus. Hypericum pulchrum. Hieracium incarnatum. H. Pilosella. H. austriacum,. Carduus pan nonicus. C. centauroides Hopp. an C. me- dius Gouan? Nicht im geringften. C. me- dius hat beſtimmt caulem unilloram nutantem. Diefer aber. ift aͤſtig, und waͤchſt strictissi- me; dantur et aliae differentiae. Doroni- cum austriacum. Inula britannica. Ci- nerarıa palustris. C. crispa. C. auran- tiaca. Senecio vernalis Waldst. Er hat geftrahlte und ungeſtrahlte Blumen, dies mag ein Singerzeig feyn, daß Senecio und Jacobaea nur eine Gattung ausmachen! Senecio abrotanifolius. 5 sarracenicus. $S. alpinus.. Tussilago alpin. T. dis- color. T. sylvestris. T. hybrida. T. to- mentosa, T. ramosa. T. alba. T. nivea. T. partadoxa. Anthemis alpina. Carex mucronata, C. spadicea. C. brachystachys. Salix phylicifolia,. S. hastata? (hybrida). 246 — $. incana. $. myrsinites. Valantia glabra. Polypodium Theliptris. P. Driopteris. * * * Bon den Hoffmanniſchen bota— niſchen Taſchenbuche, oder Deutſch— lands Flora, iſt num auch der 2te Theil erfchienen. Diefer macht nun mit dem ıflen Theile den Jahrgang von 1800, bie ate Auflage, aus Diefes Bud) ift eine Zierde in der bofanifchen Riteratur. Es zahlt ung die vegetabilifchen Bewohner unfers Vater: lasdes auf, mit denen jeder pafriotifche Botaniker doch wohl vorzüglich befannt zu feyn wünscht. Es enthält von den Gattun⸗ gen die kurzen befannten Charaftere, wobei jedoch zu münfchen, daß diefe tabellarifch vor den Claſſen aufgeftellt wären, wie in der Hoffmannifchen Ausgabe von Smiths Flora Britannica, damit bei der Beftimmung die Weberficht erleichtert würde, Die Arten haben, wie billig, ebenfalls ihren, oft ver befferten, ſpezifiſchen Charakter an der Spitze, und manchmal einige furze und gute Des merfungen eingeftreuet. Diejenigen, welche noch manche Pflanze vermiffen, mögen fi) 247 erinnern, daß es ſchwer ift, über manche zweifelhaft und unbeftimmf angegebene Pflan« je, die man nicht an ihrem Wohnorte fiebt, zu urtheilen, und daß eg in diefer Nückjicht beffer fey, gar feine, als zweifelhafte Ge« wächfe mit einer. völligen Entfcheidung aufe zuführen, modurh nur Jerthuͤmer genaͤhrt werden; fie mögen bedenfen, daß bie Gren⸗ zen von Deutfchlandg Flora, bejonders ger gen die Alpen zu, weder genau beftimmt, noch forgfältig unterfuche find, und daß endlich der Verfaſſer verfpricht, in einem fünftigen Bande dag Unrichtige zu verbef fern, das Fehlende zu ergänzen, und dag Neuentdeckte nachzutragen. Möchten doch deuffche Botaniker ihr Vaterland fo genau als möglih durchfuhen, um den Codex ber deutfchen Pflanzen bald fo vollfiändig ale möglich zu machen! * * * Sturms Deutſchlands Flora in Abbildungen nach der Natur. Mas Hoffmann im vorſtehenden Ta⸗ ſchenbuche ſyſtematiſch darſtellt; mas Hoppe 248 —— in den Alpen fanmelt, und Sturm um Nürnberg auffucht, dies Liefert der Verf. bier in miedlichen Abbildungen nad der Natur, begleitet mit den vollitändigften und äußerst intereffanten Zergliederungen. Pictor, sculptor‘ et Botanicus aeque necessarii sunt ad figuram laudabilem. Wer hat je diefen Ausſpruch Linnés beffer analifirt, alg unfer Sturm ? Ehrt ihr Teutſche diefen Mann auch wohl fo alg er es verdient? linters fügt ihe ihn hinlänglich, und wuͤrdiget ihn der Ehre des Mitgliedes naturhiftorifcher Geſellſchaften? Das 14te Heft wird ohne Zweifel die Ungläubigen belehren, daß Pri- mula acaulis und Pr. longifiora eigene wah⸗ re Arten find. Geum montanum und rep- tans, Anemone trifolia und baldensis ges hören in diefem Hefte zu den interefjante, fien. Here Sturm folgt bei den neueften Heften zwei bedeutenden Sägen. 1. &o viel möglich zahlreiche Gattungen volftandig zu liefern. 2. Seltene Gewaͤchſe auszuwaͤh⸗ len. Beides charafterifirt den Autor, wel cher belehrend und nuͤtzlich if. . — 249 XII. Vermiſchte Nachrichten. Die botaniſche Geſellſchaft in Regensburg hat das Gluͤck, durch das Zuſammentreffen mehrerer guͤnſtigen Umſtaͤnde ihrem wahren Zwecke immer mehr zu entſprechen und ihrer Vollkommenheit immer naͤher zu ruͤcken. Durch ihre beiden erhabenen ordentlichen Mitglie— der des Hrn, Vicepraͤſidenten Grafen von Sternberg, und des Hrn. Chevalier de Bray, Rurbaierfhen Gefandten in Berlin, Männer von Einfichten, und belebt für nüß-» lihe Wiffenfchaften, erhtelt diefelbe nicht nur einen feſten Plan in Anfehung ihreg Ge— fhäftganges, fondern wurde auch von den—⸗ felden mit namhaften Summen unterſtuͤtzt, . um dadurch das Nöthige für zweckmaͤßige Ein» richtungen beffreiten zu fünnen. So mie . diefe günftigen Ereigniffe die Mitglieder mit Freude und Thätigfeit belebten, fo hielt auch dag zunehmende Gluͤck der Geſellſchaft damit gleichen Scheitt. | Regensburg fiel durch die Zeitumflände unter das Iepter bes mweifen Dahlbergs, ben die Gelehrten fhäßten, weil er die Mif- “ fenfchaften cultivirte, den die Botaniker ehr- ten, weil er dem Tempel der Göttin Flora ‚gehuldigt hatte, wovon Naumburg, der leiver zu früh unfern botanifchen Verbinduns gen eniriffen wurde, Bernhardi, De er, nebft die Errichtung des botanifchen Gartens in Erfurt die fprechendften Beweiſe darlegten. Unter dieſen Umftänden hatte fich auch die botanifche Gefellfhaft von den Gefinnungen Sr. Kurfürfil. Gnaden die wich» tigſten Vortheile zu verfprechen, die auch in vollem Maaße nach und nad) erfolgten. * Die wichtigfte Aequifition machte dieſelbe an dem Garten von St. Emmeram, welcher in Betracht der Größe und Lage ganz dem Zwecke und den Bedürfniffen der Gefellfchaft angemeffen, und fogar- mit einem Glashaufe verfehen ift. Dieſes günftige Ereigniß hat auf die Thatigfeit der Mitglieder einen ent fehiedenen Einfluß gehabt, und ein Jeder bes muͤhet fih, aus den umliegenden Gegenden frifhe Gemächfe in den Garten zu bringen, oder auf ihre Koften exotifche Gewächfe darin zu verfegen. Der Sage Regensburgg zu Fol ge kann diefer Garten eine ſchoͤne Pflanzfchule ! — ‚35% für Alpengewächfe werben, wozu er auch vorzüglich beftimmt ift. Die Alpengewächfe fönnen auf ber Reife big Negensburg nicht viel Schaden nehmen. Dort innen fie ſich ein Paar Jahre im Garten erholen, ſich an bag Clima der Ebene fo viel moͤglich gewoͤh⸗ nen, und dann eine weitere Reiſe in bie noͤrd⸗ lihen Ebenen antreten. Mehrere Mitglies der der Gefellichaft find in den Alpen ſehr befannt, und es iff ohne Zweifel, daß eine einzige frühzeitige Herbſtreiſe dahin einen Vorrath von 2 —- 300 Alpengewächfen ab» werfen fönnte, die dann um fo zweckmaͤßiger gedeihen würden, als der aufgefimdene ſpe— ciele Wohnort zugleich den Fingerzeig zur Cultur mit fich bringt. Herr Doftor Hoppe iſt mit einer firen Beſoldung zum Direffor diefes Gartens, und zum £ehrer der Botanik an dem hiefigen ya ceo angeftelli worden. Die botan. Collegia haben bereits den Anfang genommen. Meine und angewandte Botanik wird in dem Pyceo gelehrt; über pharmacevtifche Botanik wird in dem botanifchen Garten gelefen, und Uns terricht über nügliche und ſchaͤdliche Gewaͤchſe wird ebenfalls in dem botan. Garten ertheile 252 e — werden. Alle diefe Vorleſungen gefchehen unentgeltlich. Es ift fehe mwahrfcheiniih, daß durch diefe Anftalten mit der Zeit ein Unterrichts⸗Inſtitut für junge Apotheker um fo leichter entftehen wird, als diefe bereits Gelegenheit haben, bier in einem Sommer zu guten Sotanifern gebildet zu werben. Neues Botaniſches Taſchenbuſch | für - die Anfänger dieſer Wiſſenſchaft und Der Apotheferfunf anf das Jahr 1805. Herausgegeben von Dr. David Heinrich Hoppe Kurfuͤrſtlich ⸗Erzkanzleriſchem Sanitaͤtsratbe, Profeſſot der Botanik am Kurfuͤrſtlichen Lyceeum zu St. Paul amd Direetor des botanifchen Gartens zu Regensburg; der Halliſchen und Zürchifchen naturforfchenden,, ver Re— genshurgifchen botanifchen, der Göttingifchen phyſiealiſchen und phytographiſchen, der Jenaiſchen mineraliſchen Geſellſchaft Mitgliede. BTL Pürnberg und Altdorf, bei J. C. Monath und J. F. Kußler 180% — — ——— — _ ———— Seite J. Verzeichniß der ſaͤmmtlichen Herren Mitglieder der botaniſchen Gefell- fchaft in Regensburg II. Botaniſche Ereurfionen auf einen Theil der wirtembergifchen Alpen 13. III. Botaniſche Bemerkungen; von dem Herrn Proviſor Crome in Schwerin 34. IV. Kurze Geſchichte des botaniſchen Gar⸗ tens in Regensburg; von dem Her⸗ auggeber al. V. Reife duch Ehftland, vorzüglich botas nifchen Inhalts; von dem Herrn Prof. Sermann in Dorpat 57: VI. Ueber der Cultur der Alpenpflanzen; von dem Derauggeber 105, —Jau— Seite VII. Ueber die Vegetation auf den Hoch— gebirgen; von dem Herrn Dr. Kiel—⸗ mann in Stuttgardt 176. Cap. I. Phaͤnomene der Vegetation auf den Hochgebirgen 17%; Cap. II. Einfluß der außern Potenzen auf die Alpenpflanzen 187. Cap. III. Schlüffe aus diefen beiden Punkten auf die Urfachen, Zweke und Kolgen diefer Erfcheinung, und fomit auf den Vegetationsprozeß auf den Hochgebirgen 1095e VIII. Berzeichniß der in Deutfchland wild wachfenden Karrenfrauter; von dem Herausgeber 199 IX. Nachträge zu Heren Prof. Hoff? manns Flora Deutfchlandd; von dem Herausgeber 227% x. Botanische Bemerkungen; von dem Der ausgeber 248. XI. Botaniſche Litteratur. 264. I. Bew 1.3: Verzeichniß der ſaͤmmtlichen Herren Mitglieder der botaniſchen Geſellſchaft in Regensburg. Give Errichtung der botaniſchen Geſell—⸗ fchaft in Regensburg fird nun bereits funfzehn Jahre verfloffen. In diefem 3 Zeitraume hatte die; felbe &elegenbeit, sich mit den vorzuͤglichſten Bo⸗ tanikern und mit hoben Befoͤrderern dieſer Wil fenfchaft befannt zu machen, und in Verbindung zu feßen. ie zahlt deswegen im folgenden Ber geichniffe Mitglieder in vielen Theilen von Furopa, und fogar außer demfelben. Daß die Gefells ſchaft nun erſt ihren Wirkungskreiß recht erwei⸗ tern und die”gute Sache befördern werde, dazu find die beften Hoffnungen vorhanden. Sollte im folgenden Verzeichniß der Titel eines oder de3 andern Mitgliedes nicht recht benannt feyn, fo wird man ung damit entfchuldigen fonnen, daß ung folche nicht frühzeitig befannt geworden find, Hoppe Zafchend. 1805. A (8) 1. Anweſende ordentliche Mitglieder, Herr Dr. Kohlhaas, Sanitatsrathsdirector und eriter Stadtphyſicus. Praͤſident der Geſellſchaft. — Graf von Sternberg, Domcapitular und Vicepraͤſident des Churfuͤrſtlichen Landes⸗ directoriums. — Jeunet Duͤval, Profeſſor bei der Hochfuͤrſtl. Thurn⸗ und Taxiſchen Pagerie. — Arnold Bergfeld, Materialiſt in Regens⸗ burg. — Dr. Lang, Hochfuͤrſtl. Thurn⸗ und Taxiſcher | Hofmedicus. — Dr. Zuder, Kurerzkanzl. Sanitätsrath. — Conrad Hesling, Apotheker in Regens⸗ burg. — Baron Kriedrih von Strauß. — Dr. Hoppe, Kurerzkanzl. Sanitätsrath und Profeſſor. — Dr.Oppermann Sen. Sanitaͤtsrath, und Secretair der Geſellſchaft. ig 9, Abmefender) ordentlihe Mitglieder. Herr Chevalier von Bray, Ehurpfalzbaierfcher Geſandter in Berlin. Herr E. V. Martius, Hofapotheker in Erlans gen, ehemals Eecretair der Gefellfchaft. — Heinrich Mayer, Apotheker in Frankfurt, ehemals Secretair der Geſellſchaft. — Demler, Apotheker zu Waiblingen. — Funk, Apotheker zu Gefrees. — Rambold, Apotheker zu Ingelfingen. — Schmid, Apotheker in Beilſtein. 3. Ehrenmitglieder. Herr von Aman, Kurf. Salzb. wuͤrklicher Hauptmann in Salzburg. — von Arnim, Landrath auf Neuenſunde. — Aſchoff, Apotheker in Bielefeld. Frau Baronin von Aſſeburg auf Meisdorf, geheime Raͤthin. A2 *) Diefe Rubrik begreift diejenigen verehrungs— würdigen Freunde in fih, weldhe ehemals in Re: gensburganmwefend waren, nun aber abweſend find. 4 Herr Bad er, Mebdieinal: Afleffor und Hofapo⸗ thefer in Mannheim. Herr Baumert, Stiftd- Botanicug au Frank⸗ furt am Mayn. Chevalier von Baylle, Aufſeher des Kor nigl. Sardiniſchen Muſeums zu Cagliari. Bechſtein, Bergrath in Waltershauſen. Behne, M. Dr. in Luͤbeck. Bergemann, Apotheker in Berlin. Beſſer, M. Dr. in Zittau. Biel, Apothefer in Berlin. 9. C. Blandow, der Meckl. N. ©. mie a . Bonato, Profeſſor in Padua. =” Borkhauſen, Aſſeſſor in Darmſtadt. Dr. Boy-Piriſi, Prof. der Anatomie in Gasgliari. von Braune, Kurfakb. Hofkammerſecre⸗ taic in Salzburg. Verf. der Salzb. Flora. Rath Briedel, ın Gotha. Dberverwefer Brunner, in Amberg. Apotheker Bund, aus Hamburg. Dr. Consbruch, in Bielefeld.» Apotheker Corte, in Effen an der Ruhr. Apotheker Crome, in Schwerin. Heraus⸗ geber der Meklemb. Mooſearten. Herr Dallinger, Prof in Yandehut. Dr. Delavigne, Prof. der Naturg. zu Charfom. Hofgartner Dietrich, in Eiſenach. Hansgerihtsdirectoe Dietrihs, in Re— gensburg. Dr. Dällinger. Prof. in Würzburg. Dr. Ebermeier, zu Rheda in Weſtphalen. Dr. Ellnert, in Hildesheim. Prof. Esper, in Erlangen. von Ernes, Korftmeifter in Kopenhagen. Dr. Seuerftein, in Lindau. Dr. Fiſcher, Prof. der Naturg. in Moskau. Botanicus Flhoͤrke, in Berlin. Franz Zaver, Biſchoff zu Gurf Hoch— fürftl. Gnaden. 2 Frau Franziska, verwittwete Herzogin zu Wuͤrtemberg Hohfürftl. Durchlaucht. Herr Dr. Froͤhlich, Hofrath und Stadtphy— aa u—— nm } j ſicus in Ellwangen. Apotheker Fur, inKempten. Apotheker Gaffer, in Magdeburg. Botanifus Gartner, in Hanau. Gebhard, zu Zell im Zillerthale. Dr. Hofr. und Prof. Ger mann, in Dorpat. N arrer Girtner, in Konzell. ; DE 6 Herr Secretair Gieſeke, in Meisdorf. Harrer Gieſe?e, in Eroja. Dr.Gmelin, Hofr. und Prof. in Karlsruh. Kanzlei: Rath Göller, in Regensburg. Dr. Grimm, geheimer Hofs und Leibarzt in Gotha. Apotheker Groſchopf, in München. Hofer. Gumpelsheimer, in Kegensburg. Affeffor und Apotheker Suntber, inBreslaır. Dr. und Prof. Hagenbad, in Bafel. Senator Harrer, in Regendburg. Dr. Hartenkeil, Hoftath, Director und’ Prof. in Salzburg. Pfarrer Hehenberger, Fürftl. Chiem- feeifcher Geiftl. Kath in Briren. Dr. Hedwig, in feipgig. Dr. und Prof. Heilmann, in Würzburg. Pfarrer Heim, in Gumpeljtadt. Placidus Heinrich, Prof. der Mathem— und Phyſ. in Regensburg. Apotheker Helming, in Berlin. Hermes, penſionirter Pagenhofmeiſter in Berlin. Dr. und Prof. Hoffmann, in Moskau. Baron von Hohenwarth, Generalvikarius in Klagenfurt. rd Herr Honfeny, Dberamtmann in Klebshagen. I 14 Dr. und Prof. Hoft, in Wien. Pfarrer Huber, in DOberallteich. Soahimi, Apotheker in Havelberg. Sohn, Phil. Dr. und Miffionar in Team quebar. Dr. und Prof. Juch, in Altorf. Hofrathb Kayſer, in Regensburg. Hofrath Kerner, in Stuttgart. Dr. und Prof. Kielmeyer, in Tübingen. Dr. urd Prof. Kitaibel, in Peſt. Marrer Ritt, zu St. Margarethen in der Echmeis. Dr. Klein, Miffionsarzt in Tranquebar. Apotheker Kohl, zu Halle in Sadıfen. Apotheker Koͤnger, in Pyrmont. Praceptor Kühle, in Memmingen. Dr. Kuͤhn, in Eifenad. Dr. $üttlinger, in Neuftadt. von Laffert, Hofr und Kanzleirath in - &elle. | Dr. Leo, in Cagliari. - Dr. und Prof. Leonhardi, in Erfurt. Graf von Lepel, in Berlin. Baron von Lerhenfeld, Kurbaierſch. Kammerherr. A4 8 Herr Apotheker Lichtenberg, in Danzig. Dr. und Prof. Link, in Roſtock. — Apotheker Lucaͤ, in Berlin. — — Ap Dr. otheker Marklein, in Wiesloch. Mayer, in Dffenbad. Schriftſtecher Mayr, in Regensburg. Profeſſor Mertens, in Bremen. Aſſeſſor urd Hofapotheker Meyer, inStettin. Cooperator Michl, im Salzburgiſchen. Bergbeamter Milichhofer, in Salzburg. "Dr und Prof. Moͤnch, in Marburg. Baron von Moll, Kurfalzb. —— — in Salzburg. Apotheker Muͤller,in Peſt— Dr und Prof. Nebel, in Gießen. Hpothefer Nefler Jun. in Strasburg. Dr. Dr. D:. Dr. Dr und Prof. Nokka, in Mantua. und Landphyſcus Panzer, inHerſpruck. und Apotheker Piepenbring, in Karls— hafen. und Leibarzt Pott, in FR TER) ‚und Regimentsarzt Preiß, in Salzburg. Major von Prunner, in Cagliari. Dr. Redonsky, Vorſteher des Gral. Razumofskyſchen botanifchen Garten bei Moskau. ⸗ Here Dr. und Prof. Reid, in Berlin. Dr. Richtſteig, in Grosglogau. Apotheker Risler, zu Muͤhlhauſen in der Schweiz. Actuarius Nodig, in Schwarzenberg. Dr..und Prof. Nömer, in Zurich. Afteffor und Apotheker Rofe, in Berlin. Baron Roth von Schrefenftein, in Immendingen. Dr. Roth, in Vegeſack. Dr Rattler, Mißionarius in Tranquebar. Hof s und Univerätätsgärtner Ruͤmmelein, in Erlangen. Apotheker Salzwedel, gu Sranffurt a.M. Graf von Sauer, Domkapitular undßraͤſid. bei der Kurfuͤrſtl. Schulcommißion in Re⸗ gensburg. Geheimer Hofrath und Leibarzt Dr. Schaͤf⸗ fer, in Regensburg. Cameralbeamter Schedel, in Würzburg. Dr. Schrei, in Rom. Dr.Schiett, Kür. Metternichſch. Leibarzt. Mechanikus Schkuhe, in Wittenberg. Dr. und Phyſicus Schleiß von L5wen⸗ feld, in Sulzbach. Beneficiat Schmidt, in Roſenheim. 10 Herr Dr.und Phyſicus Schmidt, in Boitzenburg. Dr. Schneider, in Hof. Apotheker Schneider, in Neichenbach. Dr. Phil. und Pfarrer Schniglein, in Flachslanden. Botanikus und Univerſitaͤtsgaͤrtner Schott, in Wien. Aſſeſſor und Apothrker Schrader, inBerlin. Dr. und Prof. Schrader, in Goͤttingen. Director Schrank, Kurfuͤrſtl. Geiſtl. Bu und Prof. in Landshut. Prafident von Schreber, Dr. Geheimer Hofrath und Prof. in Erxlarigen. Dr. Schröder, in Hameln. Dr. und Prof. Schultes, in Wien. Dr. Schulz, in Rriedland. Dr. und Prof. Schwägrichen, in Leipzig. Notarius Schwarz, in Nürnberg.’ Baron von Seenus, in Klagenfurt. Geheimerrath Baron von Seckendorf, in Tübingen. Frau Freifrau von Seckendor — in Tübingen. Herr Amtmann Seyller, in Memmingen. I Dr. und Prof. Sprengel, in Halle. Rector Sprengel, in Berlin. Paſtor Starke, in Groß Tſchirne. 11 Herr Proviſor Stelzer, in Rothenburg an der Fulda. Joachim Graf von Sternberg, in Prag; Herr auf Redwiz und Darowa. Profeſſor Storr, in Tuͤbingen. Apotheker Streck, in Herrnhut. Heinrich von Struve, Ruſſ. Kaiſerl. Kolb legienrath in Stuttgardt. Dr. und Phyſicus Stu, in Gmuͤnd. Kupferſtecher Sturm, in Nürnberg. Dr. Thaden, in Fever. Ritter Thomfon, in London. Graf von Thurn, Domprobft und Prafis dent ber dem Kurf. Landegdirectorium in Regensburg. Dr. und Phyſicus Thwingert, in Kir Ben. Graf von Toͤring-Jettenbach, Doms capitular in Regensburg. Profeffor Tromsdorf, in Erfurt. Dr. Ufteri, in Zürich. von Barin, Director des botan. Gartens in Rouen. Dr. und Prof. von Weft, in Klagenfurt. Baron von VBietinghoff, Ruf. Kayf. Geheimerrash in Dorpat. * 12 Herr Baron von Viſch pach, Kurpfalzb. Hof: Kammerrath in Neuburg. — von Voith, Directorialrath in Amberg. — r. Wagner, in Wien. — — von Waldſtein, K. K. Kammerherr und Maltheſer Ritter— — Apotheker Weber, in Schmoͤlln. — Ritter von Wehrs, in Hannover. Graf von Weſter hoht, Hochf. Thurn: und Tax. Geheimerrath und Regierungcrrag⸗ dent in Regensburg. Dr. und Leibarzt Wibel, in Wertheim. P. Guardian Wiemann, in Bielefeld. Dr. und Brof. Willdenow, in Berlin. Dr.und®bgficus Wolf, Sen. inSchweinfurt. Dr. Wolf, der Jüngere in Echweinfurt. Profeſſor Wolny, in Carlowitz. Secretair Wucherer, in Bayreuth. ı Baron von Wulfen, Abt in Klagenfurf. Zeiher, Botan. Gartner in Bafel. Apotheker Ziß, in Mainz. FITErTEel | | 13 ——— II, Botanische Excurſionen | auf | einen Theil der wirtembergiſcheͤn Alpen. In Briefen an meinen Freund Kaiger. Stuttgart. Mai 1803. Du weißt, mein Lieber! mit welch' innigem Vergnuͤgen ich immer den Fruͤhling kommen ſehe, und wie begierig ich den erſten Kindern Floxens zueile, um fie mit freudigen Blifen zu begrüffen. Saum hat die Frühlingsfonne einige Etellen der Erde eneblößt, fo eile ich gleich darauf zu, und frene mich der wieder erfchienenen 'Tufsilago Farfara, Veronica agrestis, Draba verna, Potentilla verna u. f. w. Leider babe ich bier immer nur alte Befannte des Gewaͤchsreiches zu bearüffen, denn die ganze Gegend umher ift bie anf die kleinſten Stellen angebaut, und beynahe nichts der freyen Hand der Natur überlaffen. Diefen Fruͤhling ſollte 68 anders werden, denn 14 ich befchloß eine Erkurfion auf die Vorderfpen von Tübingen zu machen, mo ich fchon einmal mit dir, über die Mannigfaltigkeit der Vegeta— bilien und der herrlichen Ausſicht mich freute. Es war am oten April, alg ich mich von hier nad Zübingen begab, von mo ich gleich den folgenden Tag meine Wanderung auf den Roßberg mit Freund H. vornahm. Auf den Aekern bei Dorendingen bluͤhten die gemeinern Fruͤhlingsbluͤmchen, Veronica triphyllos, Ge- ranium cicutarium, 2.f. w. Weiterhin fanden wir in dem Walde Primula elatior, Coma- zum fragarioides , Iuncus vernalis, Viola hirta mit toeiffer und rother Hbanderung, u.a. m. Much fand'ich hier zuerftdag wahre Ornithogalum luteum, welches ih fogleih an der einfachen Dolde und an den ziemlich breiten Blaͤttern dafür erfannte. Ornit. minimum hatteich fon haufig auf den Aekern um Tübingen gefunden; jenes ftand aber im Walde in Gefellfhaft von Alarum europaeum und Anemone. ranuncu- loides. Als wir vom Walde auf die Wiefen gegen Gönningen kamen, fanden mir dieſe mit der Gentiana verna in groffen Anzahl geſchmuͤkt. Es war ein herrlicher Morgen, die Luft war 15 heiter und erquifend, und Alles um uns ber ſchien fich feines ernenerten Dafeyns zu freuen. Die Heken gegen dem Dorfe waren mit den Blüs then de Prunus spinosa bedeft, auch bluͤhten an fonnenreichen Stellen Cardamine pratensis, Viola canina, Ficaria ranunculoides u.a. m. Nach einem ſehr frugalen Mittageffen beftiegen wir den Berg, an deffen Fuß. wir Helleborus foetidus und Primula officinalis haufig fanden. Weiter hinauf zeigte fih Anemone pulsatilla und eine für mich neue Gragart Cynosurus cae- ruleus, welcher bier in beträchtlichen Raſen wuchs, und duch feine blauen Aehren meine Aufmerkr famkeit rege machte. Wir waren nun auf dem Wafen, wo den ganzen Sommer uber das Vieh gemweidet wird, und wo alfo für den Botaniker nur hie and da ein Plänschen ftehen bleibt. Klüchtig eilten wir uber diefe erite Flaͤche des Sebirges hinweg, um den eigentlichen Noßberg zu befteigen, welcher gleich einem Höfer auf dier fer Gebirgsmaſſe ruht. Als wir gegen den Gi— pfel des Berges Famen, trafen wir Thlafpi montanum und Hyacinthus botryoides in grof fer Menge blübend an. Mit diefer Beute muß— ten wir ung aber auch begnügen, und ung da: für durch die herrliche Ausficht ſchadlos halten, 16 welche im unäberfehbartr Flache im Abendglanze ‚vor uns lag. Ach, tie wohl war mir bier in diefer ſtillen Abgeſchiedenheit fern vom Geraͤu⸗ ſche der Stadt, wo man nur mit Muͤhe dem Buſen der Natur ſich naͤhern, und nie dieſe rei⸗ ne ſtaͤrkende Luft einathmen kann. Ich uͤberließ mich ganz der Empfindung, ſchaute mit Wonne⸗ gefühl hinab im meine vaterlandifche Gegend, und dachte zugleich an dich mein Lieber! — wie wir voriges Jahr auch an diefer Stelle faffen, und die Herrlichkeiten der Natur bewunderten. Der Abendwind wehete immer ſtaͤrker; Wolken zogen am fernen Horizont herauf, und noͤthig⸗ ten ung, den Berg hinabzueilen, und ung nach einem Rachtlager umjufeben, welches. wir bei Freund R. in Nahren fanden. Es hatte die Nacht hindurch gereanet, dem ungeachtet wollten wir am folgenden Tage auch den Rarrenberg bei Moͤſſingen befteigen, und machten ung der zweifelhaften Witterung unge achtet reifefertig. An den Zaunen bei Moͤſſin⸗ gen fand ich unter andern Fruͤhlingsblumen den Ranunculus auricomus. Vergebens fuchte ich nachher gegen dem Berge hin den Galanthus niyalis, ob ich ſchon — wiewohl aus nicht ganz 17 # zuverläffigen Duellen vernommen hatte, daß er dort wachfen follte. Am Fuſſe des Farrenbergs gegen Dften fand ich Anemone hepatica in groſ— fer Menge, und in ihrer Gefellfehaft Viola mi- rabilis und Carex digitata. Kahl und Pflan- senleer war der fteile Pfad, welcher ung auf die Släche des Berges führte. Wir kamen an der Seite hinauf, wo die Ruinen des alten Schloffed Andek ſind. Ueber rollende Steine gieng es hin— auf zu einer beinahe ganz verfallenen Mauer, welche den Umfang dieſes Schloſſes beſchrieb, und woran man noch einige Merkmale von Ger woͤlben und Eingangen fehen Eonnte. Schauer—⸗ lih wer e8 bier bei diefen Denkmalen einſtiger Macht und Gräfe, — Todtenftille berrfchte bier; wo vielleicht. einit Freude» und Giegesgefchrei erfchallte. Ein heftiger Wind erhob fich auf ein: mal, fo, dag wir mie Mübe an den kahlen Fel— fenwanden binklettern, nud in dem einftigen Malle einigen Schnz finden konnten. Regen und groffe Schloſſen fürmten auf uns ein, und zer fegten ung das Geſicht, denn es war weit und breit an Fein Obdach zu denken. Muthig gien⸗ gen wir auf der Flaͤche des Berges gegen die weſtliche Seite; unter unfern Fuͤſſen war hier Alles im uͤppigſten Slor: Pulmonaria oflicina- Hoppe Taſchenb. 1505. B 18 lis, Anemone ranunc. und nemorosa, Orobus vernalis u. a. m. flanden im ſchoͤnſten Gemifche durch einander, wahrend ein heftiger Falter Wind unter beftandigem Kiefelregen uns beinahe den Athem zurükhielt. | Bey diefen Umjtanden mußten wir daß Botanifiren aufgeben, und eilten den Berg hin: ab, fo geſchwinde es fich thun ließ. Zuvor hat te ich aber doch noch die Kreude, mich von dem Dafeyn und freyen Wachsthum der Staphylea pinnata auf diefem Berge zu überzeugen. Kaum waren wir unten, fo beiterte fich die Luft mwier der auf, und machte uns beinahe Tüftern, unfer Heil nochmals zu verfuchen. Allein ich hatte doch zu wenig Anlofendes wahrgenommen, um den fteilen Pfad nochmals zu erflimmen: auch nahm ich mir vor, diefe Gegend bei gun? ſtigerer Jahrszeit nochmals und genauer zu durch“ ſuchen. Wir nahmen unfern Weg über die Bel fer Kapelle, welche ein merkwuͤrdiger Gegenftand des tiefen Alterthums iſt. Dean fieht eine ſchlecht⸗ gebildete menfchliche Figur daran ausgehauen, und an ihrer Eeite Dchfenfopfe und Sonnen. Jene Figur macht die Sage zu einem Gdzen Bell, melcher bier verehrt worden feyn fol. 19 Noch erzaͤhlen die dortigen Bewohner, daß der Farrenberg von den Farren, welche man zum Opfer fuͤr den Bell daſelbſt gehalten habe, den Namen bekommen haͤtte; auch zeigen ſie dem Fremden noch jest die Spur eines Wegs, mel cher von diefem Berge herab zum Tempel geführt habe. Es ift zu bewundern, daß diefes Gebaͤu— de fich fo gut erhalten hat, da es doch auf alle Falle Merkmale eines fehr großen Alterthumg an ſich hat. | Was fage ich dir aber fo vieles von Alter: thümern, da doch mein Brief nur botanifchen Inhalts feyn follte? In meinem nachften Briefe will ich e8 wieder gut zu machen fuchen, wenn Flora ihre Schaze reichlicher, als jest ausfpens ven wird. Indeſſen bin ich u. f. w. Stuttgart. Sul, 1802. Mein Wunfh, die nahen Alpen von Tuͤ⸗ Dingen bis nach Urach zu verfolgen, ift endlich erfüllt worden, und gemwahrte mir unendlicheg Vergnuͤgen. Schon die naben Berge um Tür: bingen verfehaften mir einige Ernte, worzu ich ein paar Tage vor meiner eigentlichen- Reife widmete E83 ift dir befannt, mie gerne ich in diefem lieben Thale weile, wo fo mande füge. Freuden mir lachelten — fo manches Blümchen des Vergnuͤgens für mich bluͤhte. Meinen Eichelberg bei Bühl, wo ich zum erftenmal das: Cypripedium Calceolus, Centaurea montana, Scheuchzeria, Pseudo Asphodelus, Carex hu- milis u. a.m. fand, und dag Gebirge bei Hirfchau, wo ich den Astragalus- pilosus, Althaea hir- suta, Zragopogon majus, Chrysocoma Lino- syris, Teucrium Chamapythis’und manche be? kanntere fchone Pflanze eroberte, merde ich nie vergeffen, und wenn mich auch das Gluf auf die Schweizer; und Sakzburgifchen Alpen führen folfte. Mit inniger Ruͤhrung denke ich der Abenz de, wenn wir Arm in Arm dag liebe Thal hin⸗ ab twandelten, und der Schönheiten um ung ber, der feierlichen Stilfe und der erquifenden Abend⸗ + 21 kuͤhle uns freuten. Gleich dunkeln Wolfen Tas gen dann die Vorder -Alpen zu unferer Rechten, und ich verlohr mich in traulicher Geſchwaͤzig⸗ £eit, was ich Alles noch dort finden — und wie ich vielleicht fogae neue Pflanzen dafelbit entde fen, würde. Lieber Kreund,. denke dir alfo meine Kreuz: de, als ich mirkflich in der Mitte des Fun. auf der höchiten Spize des Noßberges fland, und rings um mich mehrere Alpenpflangen flanden, wovon einige den Fieblichften Geruch verbreite: gen, wahrend andere durch ihre Schönheit mei: ne Bewunderung auf fich zogen. Ich hatte den Weg über Blaͤſibad und Nahren genommen, und in diefer Ebne nichts gefunden, was bemerkt zu " werden verdiente. In der Nähe des Ieztern Ds tes blühete der Ranunculus sceleratus mieder an berfelbigen Stelle, wo ich ihn mit die zuerft gefunden hatte. Hier nahm ich einen Weg: weifer, welcher mich auf einem Fußſteige den Berg hinauf führte. Das erfte Pflaͤnzchen, wel— che3 mir auffiel, war der Lotus siliquosus, in deffen Nabe ich an einem Eleinen Bergmwaffer das Equisetum sylvaticum in ſchoͤnſter Bluͤ—⸗ the fand. Weiter hinauf zeigten ſich: Sanicula DB 3 a 2 x europaea, Thesium linophyllum, Lilium Martagön, Gentiana lutea, Digitalis ambi» gua, Orobanche major, Doronicum bellidia» strum, Carduus defloratus, Geranium Sylva- ticum, Coronilla coronata, Buphthalmum sa, licifolium, 'Euphorbia sylvatica, Asperula odorata, Serapias ensiformis, S. rubra, Ro- sa villosa, Teucrium Botrys, Physalis Al- kekengi, u. a, Mm, Auf der höchften Höhe des Berges lager: te ih mich mit meinem Begleiter unter den Schatten eines Baums, und wir lieffen und die mitgenonmenen Erfeifhungen treflich ſchme⸗ fen. Wie ein bunter Teppich lag die Gegend vor ung ausgebreitet; ich blifte hinab in die Gegend, die mir fo lieb geworden war, und trank mit jovialiſcher Heiterkeit auf das Wohl meiner Sreunde und — — — Das Bläschen, woranf ich ruhe, war nur mit wenigen Wegetabilien bedeft, einige gemeine Mosa-Arten und dag Teucrium montanum überzogen nur den kahlen Feifen, an deſſen fteiz lem Abſturze ich mein friedliches Lager aufgefchlas sen hatte. Mit heiterer Seele fhied ich von Dies fem herrlich erhabenen Standpunkte, und gelobte, ı 28 ihn in Zukunft noch recht oft zu beſuchen. Im Hinabſteigen fand ich auffer den gemeinen Pflans gen nichts befondered. Sch ließ mich über Pfule fingen begleiten, und traf Abends fpat in dem Marrhbaufe zu Unterhaufen ein, wo ich aufe gaftfreundlichfte aufgenommen wurde. Am folgenden Tage gieng ich über Ober: haufen zu der aus Tropfitein gebildeten Nebel: lach: Höhle, und bemunderte ihre Größe und mancfaltige Pildungen. An ihrem Eingange fand ich neben andern gemeineren Polypodien die Cyathea cynapifolia. In dem Walde darum her blühete unter andern Pflanzen Actaea spicata, Astrantia major, Hieracium pyrenaicum, Euphorbia amygdalinau.a.m. Nun wandte ich mich gegen dem Schloͤßchen Fichtenftein, und fand an den Berge dahin: Stachys alpina, Arabis are= nosa und hirsuta, Phyteuma hemisphaericum, Lathyrus heterophyllus, Serapias lancifolia, Chrysanthemum atratnm, Polypodium Dryop- teris. An den fteilften Felſen, zunachft dem Schloͤßchen, blühete Sazifraga Cotyledon und Aizoors auch hieng — wiewohl fparfam — die Rosa provincialis mit ihren rothen weigen über einige Relfenmaffen bin. Mehrere Pflanzen, die Ba “ 24 ich fchon auf dem Roßberge gefunden hatte, Far men bier wieder vor, 3.8. Digit. ambig. Do- ronie. bellid. Coronilla coronata. Viola tricolor blühete überall fehr haufig an dem Weg. Es iſt ein ſehr vomantifcher Anblik, welchen man von dem Schlößchen, dag ein Foͤrſter be⸗ | wohnt, genießt, ich erinnerte mich dabei an eine reizende Gegend der Toggenburg, welche ich vor mehreren Jahren durchwandelt hatte. Nachmit- tags beftieg ich das gegenüberliegende Geburge, un zugleich meinen Freund, Pfarrer Schmid von Kilchberg, welcher feinen Vater in 9. zu befus en, die Reife zum Theil mit mie gemacht hatte, in,lesterem Drte aufzufuchen. Es ftieffen mir hier auffer den ſchon bemerkften Pflanzen nur folgende auf. Centaurea montana, Cytissus nigricans, ' Aconitum Lycoctonum u.a.m. Froͤhlich ſchwan⸗ den mir einige Stunden des Nachmittages hin, welche ich unter diefen biedern Menfchen zu: brachte, und mein Kreund S. welcher mit dee geringen Yusbente, welche mir feine Geburts Gegend gegeben hatte, nicht zufrieden ſeyn wollte, begleitete mich noch auf einena andern Wege ger gen Unterhaufen zurüf, mo ich auffer der Ophrys monorchis, die nicht frarfam auf einer Alpmwiefe ftand, an ven Kelfen, Lichtenfein gegenüber, noch - 25 folgende Gewaͤchſe ſammelte: Mespilus Amelan- chier, M. Cotoneaster, Rosa pimpinellifolia ; diefe alle waren ſchon im Fruchtſtande. Mein Freund machte mich endlich noch auf eine Inula aufmerkfam, welche ich uachher zu meiner groß fen Freude für I. hirta erkannte. Am folgenden Morgen fezte ich meine Reife gegen St. Johann fort, und traf auf dem Wege dahin folgende Pflanzen an: Digitalis lutea, twelche haufig in Gefellfehaft der D. ambigua vorkam, Vicia dumetorum, Satyrium viride, in der Nahe von Et. Johann, wo auch Dian- thus deltoides haufig blühte. Kerner: Atropa bella donna, Reseda luteola, R. lutea, Hy- pericum hirsutum,, Inula salicifolia, Ophrys Nidus avis, Trifolium rubens, Rubus saxa- tilis, Astragalus glycyphyllos, Gentiana lutea. Nahe bei St. Johann Fam ih an einem Schne fengarten vorbei, welches ein ganz neuer Anblik für mich war. Die Schneken wurden mit Kohl- blättern sc. gefüttert, und die Umzaͤumung war mit Karren» Salbe beftrichen, über welche fie nicht binmweglaufen. Das Hundert. wird hier meiſtens mit drei Kreugern bezahlt, und der Erz 108 ift nachher 24 big 36 Kreuzer. \ * 26 Die Empfehlung welche mir Herr Ober— jaͤgermeiſter von Luͤtzow an die Forſtbeamten dieſer Gegend mitgab, leiſtete mir auch hier ſehr gute Dienſte. Ich wurde von dem hieſigen Foͤr⸗ ſter, Herrn Ade, ſehr gaſtfreundlich aufgenommen, und Nachmittags fuͤhrte er mich in ſeiner Hut umher, zeigte mir die verſchiedenen Gehaue laͤngs dem Lingenthal, und labte mich bei dem Hirten: haufe mit Milch, welche mir in dem Schatten der Baume herrlich ſchmekte. Unfern diefem Hirtenhaufe ift eine Viehtraͤnke, bier Hülpe ge: nennt, welche ringg mit großen dichtbelaubten Baͤumen umgeben ift. Nicht leicht fah ich eine fchönere Gruppirung von Yaumen, die fo fehr gie diefe zu einem romanfifchen Gemalde ge eigiiet geweſen waͤre. Unter den manchfalti- gen Gemwachfen, die mich bier umgaben, ber merkte ich nur dag Lithospermum officinale, welches ich bisher vergebens geſucht hatte, und Cardamine impatiens, 18 fogenanntes Wald» unkraut ift befonders in diefem Theile der rau⸗ ben Alp die Atropa bella donna anzufehen, welche zumeilen ganze Gegenden überzieht, und eine Höhe von acht und mehreren Echuhen- er: reicht. Wir Famen über den groffen Play zu einem von den beiden grünen Selfen, an 27 welchem die Arabis arenosa haͤufig wuchs, und von welchem man eine herrliche Ausſicht gegen das Clemſer Thal hinab hatte; nicht ferne von dieſem Felſen ſtiegen wir in die Schlanzen ( Felſenriſſe) des Hoͤllen lochs hinab, wo wir. noch Schnee antrafen. Es war Abends ſo kuͤhl, daß mich empfindlich frohr, und am folgenden Morgen fand ich ſogar die Wohnſtube des Foͤrſters eingeheizt. Er begleitete mich an dieſem heitern Mor⸗ gen zu der ſchoͤnen Waſſerleitung bei Urach; wordurch ein Brunnen die hohen Felſen hinauf: getrieben mwird, Das Waſſer verfteinert; ich nahm verfteinerte Wurzeln mit. ein Ablauf bildet in der Nabe der Ruinen des ehemaligen Carthaͤuſerkloſters Güterjtein, einen niedlichen Wafferfall, Ich betrachtete in dem Staͤdchen Urach eine Sammlung auggeftopfter Vögel und Sauger tbiere, welche Herr Schaͤrf verfertiget hatte, Obſchon mehrere gut ausgefallen find, fo berrfcht doch im Ganzen zu viel Spielerei in ihrer Etels lung. Ich vermeilte nicht lange dabei, fondern ließ mich Nachmittags nah KleinEngftingen ducch einen Wegweiſer begleiten. Er führte mich - 28 über die Hammerſteig nah Wirtingen ; beinahe alle bisher genannten Pflanzen traf ich auf die fem Wege wieder an: befonderg waren auf dem Ruͤken des Gebirge ganze Diftrifte mit der Bella donna überzogen. Bon Wirtingen geht der Weg großtentheils über ein mageres fer feld nach Ensftingen, wo ich mit der ſinken— den Nacht ankam. Herr Foörſter Rau nahm mich am folgen: den Morgen freundlich auf, und gab mir einen Sagerburfchen zur Begleitung mit, welcher mich durch dag Lojinger Buch und Loſinger Thal nach Dffenbanfen führte. Hier batte ich das Ber: gnügen, mit Herrn Forſt Geometer Nöcdlinger befannt zu werden, welcher die Gefalligkeit für mich hatte, mich in das Thalmaldchen, die Efelsftande — und auf den Sternberg zu begleiten. Selbſt ein Freund der Botanif machte er mich auf die Dentaria bulbifera, und Convallaria verticillata aufmerkfam, welche wir aber nicht in der Blütbe fanden. Auch zeigte fih, Tha- lietrum aquilegif. Actaea spicata, Aconit. Lycoct. Polip. fragile, -Satyrium viride, Ophrys bifolia, Gentiana lutea, G. cruciata, Cuscuta epithymum u. a.m. Auf der Spije 29 des Eternenbergs erquiften wir ung mit herrlis chem Haren Waffer, welches bier aus einer ſtar⸗ fen Duelle hervorfonimt, und meideten ung an der weiten Ausiicht , die man von diefer Höhe genießt. Im Herauffteigen hatten wir und vers gebeng nach der Campanula hybrida umges fehen, welche Herr Nordlinger hier gefunden zu haben mich verficherte, und mir auch nachher die getrofnete Pflanze davon gefalligft mittheilte. Sehr angenehm ſchwand mir der Abend in Ger fellfchaft meines neuen Freundes bin, welcher mir einen Theil feiner getrofneten Pflanzen vor+ zeigte, ‚die fehr gut eingelegt und meiſtens rich? tig beftimmt waren. Es war mir unangenehm, daß er am fol genden Tage mich nicht, ferner begleiten konnte, allein er. batte fih fchon anders wohin verfpros chen. Ich wanderte alfo mit meiner umgehang? ten Pflanzenkapſel allein gegen Seeburg. Eins formig und unguͤnſtig für den Botaniker mar diefer Weg; es gieng größtentheilg über magere Wieſen und fleinige Aeker hin. Indeß blieb mein Herz nicht freudenlger: die Sonne laͤchelte freundlich auf den einfamen Waller herab, und die Lershen erhoben fish bald da, bald dort, und 38 5 trilferten im aufiteigenden Fluge ihr Morgen? lied. In der Nahe von Seeburg kam ich durch ein kleines Gehoͤlz herab, wo ich die vorhin ge nannten Pflanzen großtentheils wieder antraf. Der Ort Seeburg ift rings mit fleilen Kelfen eingefchloffen, und das Thal öfnet fih nur ger gen Urach hin. Diefe Gegend hat daher eine ganz eigene — fehauerlich romantifche Geſtalt, und wurde für einen Kandfchaftmahler nicht un— intereffant feyn. Als ich in einer Mühle mich der mittäglichen Erholung überlaffen wollte, und ich die benachbarte fteile Selfenwand anfahe, fo fielen mir fehr fchöne gelbe Blumen in die Au: gen, welche an diefen Felfen in Eleinen Raſen muchfen. Begierig eilte ich darauf zu, und freute mich aufferordentlich, hier dag Hieracium humile zu finden. Auch fand ih bier Dianthus plu- marius umd Valeriana tripteriss leztere im Fruchtſtande. Nachmittags gieng ich mit mei: nem Wegmeifer an dem jezt augdgetrofneten See hinauf und fam auf einem — für mich ſehr unin? tereffanten Wege nah Hengen. In der Nahe Diefes Orts auf einer Viehweide wachft Osmunda lunaria in groffeer Menge. Der dortige Pfarrer, Bauer, mein alter Univerfitäts Freund, zeigte mie einen Teller voll von dieſer Pflanze, welche er 31 ſelbſt getroknet hatte. Dieſer fuͤhrte mich einen ſehr pflanzenreichen Weg — die Herren Roſe genannt — nach Urach hinab. Die Vegetation war praͤchtig und aͤuſſerſt manchfaltig, allein ſie enthielt doch nichts Neues fuͤr mich; uͤberall dieſelbigen Gegenſtaͤnde, welche ſchon bei St. Jo— hann und Offenhauſen vorgekommen waren. Ein junger conditionirender Apotheker, Herr Koberten, welchen ich auf meiner Durch— reiſe in Urach hatte kennen lernen, begleitete mich am folgenden Tage nach Hohen⸗Urach. (Ruinen eines ehemaligen Schloſſes). Vergebens ſah ich mich hier nach neuen Pflanzen um; überall war die Wegetation der bisherigen aͤhnlich. Auch bier perſezte mich meine Einbildungskraft in die Zeiten, da diefe Mauern von der Thatige feit und Freude ihrer Bewohner mwiederhallten. Hier in, diefer Halle, deren Wände fihon der Ephen umfchlungen bat, faffen fie einft beim froͤhlichen Mahle, ersäblten fich ihre Heldenthas ten, und munterten ihre Sohne auf zu gleichem Heldenmuth und teutfcher Treue. Zur Geite bier in diefer kleinern Halle falten die Töchter um ihre Mutter her und übten fih in hausliz chen Geſchaͤften, oder fliften Feldbinden für 38 ihre Geliebten, Dort in jener Ede, wo die Haſelwurzel einen glängendgrünen Teppich bildet, und eine überbangende Hollunderftaude diefeg Maschen zu einer dunfeln Laube bildet, — dort faß einft eine diefer biedern Töchter an- ihre Harfe gelehnt, und fang zu ihrem einfachen Gaitenfpiel Lieder von der teusfchen Medlichkeit und Treue. Langft find dieſe lieblichen Tone verhallt; ich höre nur das fanfte Saͤuſeln des Morgenmwindes, welcher die fihlanfen Halme hin und her bewegt, und mit den Blattern der wild—⸗ verwachſenen Geſtraͤuche frielt. Ein Botaniker fehreitet jezt unficheren Schritteg auf euren Truͤm⸗ mern, and pflüft fih da Blumen, mo fonft das Schlachtſchwerd bieng. . Zu meiner Freude fand ich bei dem Aus⸗ gang aus diefen Ruinen nöch ein unbekanntes Allium, welches ich nachher für das angulo- ‘sum erkannte. Bergnügt flieg ich von diefem Berge herab, und endigte biemit meine bota- nifche Wanderung auf die rauhe Alp. Zufrieden zwar mit der gemachten Aus⸗ beute hätte ich doch gewuͤnſcht, dir noch mehr feltene Gewaͤchſe vorzahlen zu koͤnnen; — und 35 vielleicht gieng ich an. manchen Geltenheiten vorüber, welche nicht gerade durch auffallende Bildungen die Aufmerkfamfeit de8 Beobachters feffeln. Vielleicht ließ mih auch der Grad meiner jezisen Kenntniffe manches uͤberſehen, was ich in einiger Zeit im eben diefen Gegenden werde finden Fünnen.- Mit der aufrichtigften Gefinnung Dein Freund 9. Hoppe Tafıhenb, 1305 es 34 a | Botanifhe Bemerkungen; hi von dem Herrn Proviſor Erome in Schwerin. - als squarrosum ift ein neuer Beitrag für Teutſchlands Flora und fehlt ſowohl im Roth’s Tentamen, als auch in Hoffinanns - Deutfchlandg Flora. Die Diagnose ift: Ra- mis distantibus fasciculatis. alternis, foliis lanceolato - acuminatis concavis imbricatis semiamplexicauli decurrentibus. Setis .ag- gregatis. Capsulis subrotundo - cylindradeis. Opereculis convexis. — Ein feines Unterfchei dungs + Zeichen diefer Art ift “daß der fcheibenar: tige Anſaz unter der Kapſel, durch eine den Rand umlaufende Rinne in zwei Theile getheilt - zu feyn foheint. „ i Dicranum fragile Hoffm, ift fiher eine eigene Species. Es unterfcheidct fih vom Di- crano flexuoso ohne die übrigen Fleineren Un 35 terfcheidungggeichen, durch die, nach der Spize su fein gegähnten Blätter und duch den ſchief ſtehenden rothen Dekel. An der Beſchreibung von Bryum andro- gynum fehlt bei dem Muscologen das K dennzei⸗ chen “foliis versus rg denticulatis. „, So auch bei Br palustre,, foliis peri- ‚ gonlalibus linearilanceolatis denticulatis. C. Schwarz - in feiner Dispositio syste- fnatica Muscor. F. S. fagt pag. 51. Nro. a2. in der Befchreibung des Bryi cuspidati, oper- cule conico acuto. Roth fagt von eben diefer Pflanze in Tentamen Florae germ. T. III. p. I. pag. 247. “operculum convexum obtu- sissimum!, — Wen foll man nun glauben ? — Ich fand den Defel bei der Unterfuchung des Br. cuspidati — Roth ——— — “ge woͤlbt und fehr ſtumpf! !,— | Ben Hypnum parietiinum Hoffm. Roth. zeigt ſich hin und wieder eine fehr auffallende Varietaͤt. Sie ift größer und Aftiger, als die wahre Art, und fchiebt ihre Borften aug den Eleinften Nebenaften hervor. € es 36 | ‚ Aypnum recognitum Roth. fehlt in Hoſſm. Deutſchlands Flora, und macht doch ficher eine „eigene Species aus. S. Roth. Tent. 2.ILl. DEP 399 0 F - Hypnum cordifolium feblt ebenfalls in Hoffm. Deutſchlands Flora. &. Roth. Tentam. Florae germ. T.LI. Pp. I. pag.319. Beide ebengenannte Arten wachfen — unfer andern — bin und wieder im Meklenburgifchen. Hypnum brevirostre Roth. fehlt auch in Hoffm. Flora, und dürfte meiner Meinung nach auch wohl eine eigene Species feyn. Vom Hypno- rutabulo unterfcheidet es fih “durch die Fürzern weniger vielaftigen Surculi; durch die dreirippigen Blatter, die bei H. rutabu- lum eintippig find; ferner durch die deutlichen Zaͤhne am Nande der Blatter, die bei Hypnura rutabulum faum bemerkbar find: Die Kapfel iſt kuͤrzer und unten bauchiger als bei Hypnum ru- tabulum. — Vom Hypno striato iſt es auf⸗ fallend, durch die rauhe Borſte — die bei H. striatum glatt iſt — und durch den Furzen kegel⸗ formigen abgeftumpften Dekel — der bei Hypn. striatum furz und kegelfoͤrmig und in eine lange 37 Yfriemenförmige hin und her gekruͤmmte Spise auslaufend ift — unterfchieden. Bryum julaccum fehlt in Hoffın. Flora. Es unterfcheidet fich deutlich vom Bryo argen- teo durch dag, an der Spize der Blätter feh— Iende Haar, und durch den platten, in der Mitte mit einer fegelformigen Warze befezten, Defel. Bryum.nervosum Hoflm. (Barbula ner- vosa Brid.) ift ficher eine eigene Species. Es unterſcheidet fich deutlich vom Bryo mucronulato Hoffm. (Barbula unguiculata) durch die ftarf -sorfcheinende Mittelrippe, die jenem fehlt; durch Die — nicht wie bei jenen, mit einer durchfich: . tigen Epize befezten Blätter, und durch den Dekel, der beinahe eben fo lang als die Kapfel, gewoͤlbt iſt, und in eine pfriemenfürmige abge ſtumpfte Spije auslauft, bei jenem hingegen fer gelfsrmig und an der Spize abgeftumpft if. Dieranum cerviculatum fehlt ſowohl in Roths Tentam. als in Hoffm.Flora. Funck fand es auf den Kichtelgebirge, und im Meklen- bursifchen wählt eg an mehreren Orten. Die Diagnose ift: Surculis simplicibus erectis, foliis lanceolatis longe acuminatis revolutis —— 58 “ R * ⸗ ⸗ fasciculatis, capsulis ovatis, operculis, con- vexis longe oblique rostratis. Dicranum undulatum* Schrad. (Roth. Bridel) (Bryum rugosum Hoffm.) iſt fiher vom Dierano scopario unterfohieden. Die Mood ftenge! find aAftiger als bei Dier. scopar, und haben einen filzartigen roftfarbigen Ueberzug; die Blatter haben eine Mittelrippe und find am Rande frei gezahnt. -- Bei Dicran. scopar. find fie glattrandig und ungerippt. Neulich hatte ich Gelegenheit, das Hypnum decipiens, welche nur Hoffmann gefeben und befchrieben hat, da ich. es bier im Meklenburs gifchen fand — meiner Unterfishung zu unter werfen: ich fege daber eine umftandliche Befchreis bung diefes noch zweifelhaften Mooſes bieher. "Die Mopgftengel fiehen in dichten Hafen, find niederliegend, kurz, felten_ über einen Zoll lang, doppelt gefiedert. Die ftengelumfaflenden Platter find laͤnglich eyfoͤrmig, laufen in eine lange feine Spize aus, die fehr unmerklich ge sahne zu feyn feheint, fie find etwas ausgehoͤlt und ungerippt: die Spize der Blätter ift etwas übergefrummt. Die Blätter des Mooskelchs i a 39 find lanzettfoͤrmig — mit nicht fo langer Spize als die übrigen Blätter verfehn — und deuf lich gezeichnet. Am Grunde der Moogftengel entfpringt die ungefaͤhr Zoll lange, gelblich ro: the, etwas zuerft niederliegende, dann aufgerich: tete, glatte Borfte. Das Scheidchen ift rühren: förmig. Die Kapfel ift umgekehrt eyfoͤrmig, Tanglich, gelblich braun. Der Defel ift Fegel- foͤrmig mit abgeftumpfter Epise und oben mit einer Eleinen Warze befejt. Die Muͤze iſt hau: fig, grün, roͤhrenfoͤrmig und oben mit einer klei— nen Warze befest. - Das Maul tragt eine dop— pelte Reihe von Zaͤhnen; in der Außern befinden fih 16 gelbe lanzettförmige, zugefpizte Zähne; in der inneren Reihe Werlängerungen einer hautiz gen Membrane mit dazmwifchen ftehenden Fäden. Die Saamen find dunkelgrün und rund. An Baumwurzeln findet man diefeg Moes im April mit reifen Kapſeln. NB. Vom Hypnum velutinum unfer- fcheidet sich diefes Moos durch die nicht Frie chenden Moosſtengel, durch die ungerippten Blatter, durch die glatte Borfte und durch die Warze auf dem Dekel und der Müze Dom Hypnum plumosum durc; die gefiederten Moos⸗ € 40 | j ftengel, durch die ungerippten Plätter, und durch die Warze auf dem Defel und der Mütze. Vom Hypnum sericum durch die nicht Fries ° chenden Movaftengel, durch die ungerivpten Blätter, durch die glatte Borfte, und durch dem fegelfürmigen mit einer Warze befezten Dekel. In der zweiten Lieferung meiner Moog ſammlung werde ich dieſes Moog mit liefern. ’ G. E. W. Crome. 41 IV. Kurze Geſchichte des | botanifchen Garten in Regensburg; ; vondem Derautgebern Eu Als im Monat April 1792. die botanifche Ge: ſellſchaft in Regensburg geftiftet wurde, fühl ten die Mitglieder derfelben lebhaft genug, daß- eine folhe Gefellfhaft ohne einen botanifchen Garten Faum folidirt werden koͤnnte. Allein man unterftand ſich noch, nicht damit einen Uns fang zu machen, weil die Serellichaftefaffe dazu noch nicht geeignet war, und unter den dama— figen Mitgliedern fich noch- fein Herr Graf von Sternberg, noch fein Chevalier de Bray be: fand, und Regensburg noch keinem Fürften an: gehörte. Eingedenk aber ihrer Motto's: “Durch Einigkeit wachfen Heine Sachen, „ und durch den Beifall, welchen felbft einige Mitglieder des Magiſtrats, denen der Ruhm ihrer Vaterſtadt 42 | und Verbreitung von Gelehrfamfeit in derfelben, Herzensfahe war, der Geftllfchaft fchenkten, durfte diefe alles von der Zufunft erwarten. Es hatten zwar die damaligen ordentlichen Mitglieder e8 noch nicht gewagt, in ihren Ge: fegen von der Anlegung eines botanifchen Gar: ten zu fprechen, allein fie deutefen doch auf die Nothwendigkeit eines folchen hin, indem fie den 18.8. folgendermaffen abfaßten: “Die Berpflan: zung der wildwachfenden Gewaͤchſe zu Garten: Pflanzen, und der Gartenpflanzen zu mwildwach: fenden, follen die Mitglieder, melche Belegen: heit dazu haben, fich vorzüglich empfohlen feyn laffen, weil dem Arzt und Naturforfcher ein großes Licht in Beſtimmung der Doſis der Pflans zen zum innerlichen Gebrauche bei Menfchen und Vieh dadurch aufgefteft wird, indem viele Plan: gen durch die Kultur ihre wuͤrkſamen Beltand? theile verandern. So konnen 5. B. Aconitum Napellus und Cammarum, Digitalis pur- purea, die Belladonna und Cicuta zum Der pflanzen gewahlt werden. „ Wuͤrklich wurde dieſer Aufruf zum Theil realiſirt, als der nunmehrige Herr Hofapotheker Martius in Erlangen, die Digitalis und den 45 Napellus herbeifchafte, und diefe in ihren Wir: kungen gleich berüchtigten Gemwachfe an fchikliche Derter, bei dem Schusfelfen, verpflanzt wurden, Dies war freilich noch fein Anfang zur. Grün: dung eines botanifchen Garten, aber die Aus— ficht wurde bald beffer. Die Sefellfhaft hatte, im October des er— fien Jahrs ihrer Eriftenz, den Herrn Hofrath und Bibliothekar auch Hohfürftlih Thurn und Tarifhen Hofr Staabscommiffarius Kayfer, in ihre Mitte gewahlt, und diefer verdienſtvolle Gelehrte. gab ihr in feinem damaligen Logis nicht nur ein Zimmer, zur Yufftellung der Sammlungen, und zur Haltung ihrer Sizungen; fondern er überließ ihr auch das, bei der Woh⸗ nung gelegene Kleine Gartchen zum beliebigen Gebrauche. Hatte man zuvor angefangen, die Garten: gewaͤchſe in die Wildniffe zu verfegen; fo wurde ” nun auch dag gegentheilise Verfahren befolgt, und wildwachfende Gewachfe, vorzüglich. die fel- tenern der Gegend, wurden in den Garten ver: pfanzt. Um diefe Arbeit machte fih damals der Zögling dee Sefellfehaft Herr Funk, nuns mehriger Apotheker in Gefreed, und den Bota⸗ 44 nikern ruͤhmlichſt bekannt, verdient, und es ift Schade, daß kein Verzeichniß des damaligen Be ſtandes des Garten eriftiret, weil dieg zugleich ein Verzeichniß der Zierpflanzen hiefiger Gegend feyn würde. Erinnerlic find von diefen Ge— wächfen no: Erica herbacea, Vinca minor, Circaca alpina, Draba aizoides, Antheri- eum calyculatum, Linn. Cypripedium Gal- ceolus, Orchis militaris, welche alle in der fhönften Bluͤthe ſtanden. Aber, ſo thaͤtig ſich auch die Mitglieder, in Bearbeitung dieſes Gartens bezeigten, ſo dauerte doch das Gluͤk der Geſellſchaft nicht lange. Das Logis, welches Herr Hofrath Kayſer bewohnte, wurde zugleich mit dem Garten verkauft, und fo mußte auch der lezte geraumt werden, meil der neue Beſizer Eeine Luft bezeigte, uns denfelben ferner zu überlaffen. Die beträchtliche Anzahl unferer fchönen Gewaͤchſe mußte fih nun, wie fo mancher menfchlicher Bewohner des Erdfreifes, nach ei ner neuen Anfedlung umfehen, und wir fa’ ben die Nothmendigkeit wohl ein, ihnen dazu behüffich zu ſeyn, meil wir fie ja felbit aus ihr rem wahren Vaterlande vertrieben hatten. N — ⸗ 45 So wenig auch die Geſellſchaftskaſſe im Stande war, auf einen eigenen Garten Anfpruch zu. machen, fo that fie doch, mas fie vermochte. Es wurde nemlich in der oberen Stadt, in dem Bezirke der Veſtnerwacht, ein Kleinere Garten gemiethet, und nicht nur. dabin die Flüchtlinge etabliert, fordern auch diefe neue Anfiedlung mit fremden Völkern vermehrt. . Man fehafte nem— lich. eine beträchtliche Anzahl Samereien, von fremden Gewaͤchſen herbei, welche in. dem Garr ten ausgeſaͤet wurden. War ed der fhlechte un? gedüngte Boden dieſes Garten, ‚war es eine ungeübte Hand, die die Saamen ausfaete, war es eine fehlerhafte Pflege, oder waren «8 alte Saamen, kurz die wenigſten davon giengen auf. Auch die Koloniſten ſelbſt, ſtarben nach und nach dahin, und bald wurde der Garten wuͤſte und leer. Noch einige andere Umſtaͤnde noͤthigten die Geſellſchaft, dieſe Anlage bald wieder auf⸗ zugeben, nemlich die erſchoͤpfte Kaſſe, und das Anerbieten des Herrn Aſſeſſors Lehner, Ehren⸗ mitglied der Geſellſchaft, ung einen betraͤchtli⸗ chen Plaz in feinem eigenen, im Stoͤrzenbach gelegenen Garten zu überlaffen , die Pflege der Gewaͤchſe felbft zu beforgen, und unfere Biblios thek, Sammlungen ze. in feine Behaufung aufzu⸗ 46 nehmen. Hier dauerte unfere Anfiedelung einige Sahre, bis unfer Wohlthäter farb , der Gar— ten verfauft wurde, und unfere Lieblinge den Küben und Erdapfeln Plaz machten. Indeſſen folgte auf diefes Unglüf bald ein neuer Troſt, und die Gartengefchichte der Ges fetfchaft machte, durch das Zufanımentreffen eis niger glüflicher Begebenheiten, eine nee Epoche. Sr. Erc. Herr Graf von Thurn, Domprobſt, und Prafident bei dem Kurfuͤrſtlichen Landes direetorium in Regensburg, hatten die Gnade, das Diplom eines Ehrenmitgliedes der Geſell— fhäft geneigteft anzunehmen, und zugleich einen Plaz in den Hochgrafiihen Garten, für die Aufnahme der Gewaͤchſe, anzuweiſen. Hier er- lebten die noch aufbewahrten, und auch neu acquirirten Anfiedler, duch mehrere Jahre, die glüflichfte Periode. - Denn der neue Eecretair der Sefellfchaft, Herr Proviſor Haag, erbot fich nicht nur zur Behandlung der Gewaͤchſe, fondern vermehrte auch diefe mit hundert erotifchen Arten, die er auf eigene Koften herbeifchafte. Unter diefer Acquiſition befanden fih fogar Glas: hauspflanzen, die durch ordentliche Pflege fehr gut gediehen, und Herr Funk, welcher mittler 47 weile in Salzburg conditionirfe, verforgfe von daher den’ Garten: mit einigen feltenen Gewaͤch⸗ fen aus den Alpen. Der Umſtand, daß der dar malige Secretair der Gefellichaft, Here Haas *) nach ‚Erlangen abreifete, um feine medicinifchen Etudia zu vollenden, ſchien zum Nachtbeil der Gefeltfchaft bedeutend werden zu wollen, allein gluͤklicher Weife fand ſich unter ‘den Zöglingen der Sefellfchaft, in der Perfon des Herren Dar vi Kohlhaas **), alteften Sohnes des wir, digen Deren | Praͤſidenten der Geſellſchaft, ein thaͤtiger und kenntnißvoller Juͤngling, welcher die Beſorgung der Gewaͤchſe zur groͤßten Zufrie: denheit der Gefellfchaft übernahm, und mehrere *) Die Geſellſchaft bedauert leider fchon mehs rere Jahre den frühzeitigen Tod dieſes thäs tigen Mannes, 39) Leider betrauern die wuͤrdigen Eitern dieſes hoffnungsvollen Ssünglings, -mit der Gefells fchaft, nun Schon feit drei Jahren, den frübzei: tigen Tod diefes edlen Juͤnglings, wodurd) abermals die Erfahrung beftätigte, daß für hige und thätige Sünglinge oft vor der Zeit in die Ewigkeit hinüberfchlummern. 48 Jahre hindurch vorſtand. Er verfertigte auch waͤhrend dieſes rühmlichen Amtes ein Werzeich? niß 7) des damaligen Beſtandes des Garten; welcher nan ziemlich weit gediehen war. Allein unſer guter botaniſcher Garten, der Wanderung ſchon gewohnt, konnte auch hier kein ferneres Gedeihen haben, als unſer emſiger Juͤngling und Vorſteher des Garten, ſeinem weitern Zweke gemaͤß, nach der Univerſitaͤt Jena ab⸗ reiſete, und unter den damaligen ordentlichen Mitgliedern keiner vorhanden war, der deſſen Stelle, anderer Geſchaͤfte halber, hatte uͤber⸗ nehmen koͤnnen. Die Pflanzen mußten alſo in die Pflege eines Privatgaͤrtners, Namens Weber, *) Verzeichniß derjenigen Gewädfe, weiche ſich in dem botanifhen Gar— ten befinden. Von David Johann Auguſt Kohlhaas, Eleven ber Res gensb. „bot. Gefellfhaft. Regenss burg 1794. (30 ©eiten, im Manufeript), In diefem Verzeichniße finden fich die Trivials namen von 289 Pflanzen, deren deutſchen Benennungen, Klaſſen und Ordnungen, Blüs hezeit und Saamenzeit, nebſt der Bemerkung 49 Weber, übergeben werden, unter deffen ober: flaͤchlicher Pflege fich aber folche taglih vermin? derten, welches eine abermalige ——— noͤthig machte. Wahrend dieſer Periode hatte die Gefell: {Haft das Giuf gehabt, in der Perfon Er. Ere. des Herrn Grafen von Sternberg, Domca— pitularen und WViceprajidenten, ein ordentliches Mitglied zu finden, vdeffen Kenntniffe und Thaͤ⸗ tigkeit den Ruͤhm der Geſellſchaft für die Zur kunft fichert. Der Here Graf nahm die noch übergebliebenen Pflanzen in einen eigends dazu gemietheten Garten auf, und piiegte ‚sie felbit forsfaltigft. ob fie innländifh oder ausländifch find, beige: fügt worden. Unftreitig wird diefes Manufeript, nebjt einem: „Verzeichniß der um Re gensburg wachfenden Pflanzen nad ihren Wohndrterns von Heinrich Chriftian Funk, Eleven der botan, Gefellfhaft;s Regensburg 1792, in Manufeript. r unter den erften Handſchrif— ten der Gefellfchaftsbibliorhef immer fchäzbar bleiben, Hoppe Taſchenb. 1805. D 50 Durch Einigkeit waren bisher Heine &az chen ziemlich gewachfen; aber nun bekamen fie durch die mächtige Unterſtuͤzung eines gelehrten und edeldenfenden Kürten einen großen Schwung, Carl Theodor, unfer Landesherr, welcher eine Aufivartung der ſaͤmmtlichen biefigen Mitz glieder der botanifchen Sefellichaft am ten Kebr. 1803 gnadigft aufnahm, und ihren Eifer bes merkte, wollte die gute Sache noh mehr auf richten, und gab daher die beften Verſicherun⸗ gen und Zuſagen. Hoͤchſtdieſelben erfuͤllten bald darauf ihr gegebenes Wort dadurch, daß ſie der Geſellſchaft den bisherigen Fuͤrſten-Garten zu St. Emmeram zum voͤlligen Gebrauche uͤber⸗ lieſſen, und ihr ſolchen als Eigenthum ſchenkten. Noch mehr! In einem an den Garten ſtoßenden furfurftlichen Sebande wurden zwei befrachtlich große Zimmer für die Sefellfchaft beftimmt, um in vielen, ibee Sammlungen aufzubewahren, und ihre Sizungen zu balten. Diefe gnadigfte Vorſorge des beiten Landesvaters erfüllete alle Mitglieder mit Freunde, und alle vereinizten ſich zu neuer Thaͤtigkeit. Die Zimmer wurden ſo— gleich zwekmaͤßig eingerichtet, und mit den Meublen, welche lange zuvor der Geſellſchaft von dem Herrn Chevalier de Bray waren verehrt worden, aus | 51 geziert, und die Sammlung und Biblisthef aufgeftellt. Ein eben fo wichtiger Gegenſtand für die Thätigkeit der Gefellfehaft, wurde nun insbeſon— dere der Garten; vorzüglich waren Herr Graf von Sternberg, Prof. Düval, und Baron von Strauß taglich befchaftigt, neue Recru— ten aus der Regensburgiſchen Flora in den Garten zu übertragen; wahrend andere Mitglies der die Beſorgung von erotifchen Gemächfen, theild anf ihre Koften, theils mit Unterftüsung der Geſellſchaftskaſſe, übernahmen. Nicht min: der mwetteiferten augmartige Ehrenmitglieder, den Sarten der Gefellfchaft zu bereichern. Unter andern fchiften die Herren von Braun und Katb Hehenberger aus Salzburg, und Herr Beneficiat Schmidt aus Roſenheim, intereffante feifche Gewaͤchſe aus den Gebürgen, während die Herren Profeſſoren Sprengel aus Halle, Romer aus Zuckh, und Director Schrank aus Landshut uns mit Esonikgeisn verfahen. Was nun den Garten felbft betrift, fo hat derfelbe einen Flacheninhalt von ungefehr 13000 Quadratſchuhen. Seine Lage befindet ſich —5 52%, in der Stadt, und er ift der Sonne ſtark aufs geſezt. In der Mitte deifeiben befindet fich ein beträchtliches Baſſin, welches groͤßtentheils mit hoͤlzernen Kaͤſten fuͤr Waſſergewaͤchſe ausgefuͤllt wurde. Ein ſchoͤnes Sommecrhaus ſtehet ſeit⸗ waͤrts im Garten, und iſt für botaniſche Vor— leſungen beſtimmt, und dazu eingerichtet wor⸗ ven. Das so Schuh lange Gewaͤchshaus wird im nachften Sommer beifer gebauet und kann durch nebenliegende Plaͤze fehr vergrößert wer⸗ den. „Die Eintheilung des ganzen Garten, ber ftchet in vier Feldern, woson eines für die ang laͤndiſche Flora, das andere für exotica, und das dritte für alpina beſtimmt it, welche alle nach foftematifcher Ordnung gepflanzt werden. Das vierte Feld dient zum Anbau von mediciniz {chen und oefonsmifchen Gewaͤchſen, um folche bei. ven Borlefungen zu benuzen. Der erfte An: bau im verfloffenen Fruͤhjahr beitand in unge fahr 600 &ämereien, wovon aber kaum die Hälfte keimten. Eine vorzuͤglche Urfache davon mochte feyn, daß viele dabei bereit8 wor langer Zeit eingefendet waren, und im Geſellſchaftszimmer ungebraucht gelegen hatten; eine zweite Urfache fand fich in dem duͤrren Fruͤhjahre, welches vom April an den ganzen Mai andauerie, und darauf 55 in anhaltenden Regen übergieng. Eben diefe Witterung binderie auch die ſchnelle Verſezung der Haterlandifhen Gewachfe in den Garten. Indeſſen befand ich doch im abgemwichenen Herbſte der Beitand des Garten, laut der vorhandenen Kataloge, im Kolgenden: 1) An erotiihen Gewaͤchſen: 289 Arten, - worunter : folgende vorzüglichere begriffen: Waldsteinia geoides, Kitaibelia vitifolia, Sternbergia colchiciflora, Dianthus collinus, Atropa procumbens, Smirnium aureum, Podophyllum peltatum, Sonchus canaden- sis, Rudbeckia purpurea, mehrere Arten Aster, Solidago u. a. m. | 2) An Alpenpflangen: 150 Arten. Hierunter befinden fich folgende: Scirpus eaespitosus, Eriophorum alpinum, Phleum ' alpinum, Iuncus Iacquini, I. glabratus, J. monanthos, Carex mucronata, C. balden- sis, C. atrata, C. firma, C. brachystachys, G. spadicea schkuti, Asplenium viride, Polypodium Lonchitys und rigidum,' dann Achillea atrata und Clavennae, Tussilago alpina, Soldanella alpina, Cacalia alpinz > % 54 und albifrons, - Primula minima', mehrere saxifragae, Sempervivae, und Hieracia. Erigeron alpinum, Senecio alpinus, Cine- raria crispa, Arnica scorpioides, Rhodiola Rosea, Gentiana acaulis bavarica, Asclepia- dea, Plantago atrata, Globularia nudicaulis und cordifolia, Satyrıium viride, Phellan- drium, Mutellina u. a. m. \+ 3) An inländifchen Gewaͤchſen: 160 Arten, Die vorzüglichiten find: Cypripedium, Calceolus, Ophrys myoides, Ophrys Lo&- selü, Ophrys monorchis,, Orchis militaris, O. ustulata, O. conopsea, Melitis melisso- phyllum, Clematis erecta, Primula farinosa, Erica herbacea, Daphne Cneorum, Tha- lictrum aquilegifolium und minus. Ranun- eulus lanuginosus, Draba aizoides, Trifo- lium rubens, Dictamnus albus, Spiraea struncus, Senecio saracenicus, $. erucae- folius, Achillea nobilis, Arnica montana, Cineraria campestris, Buphthalmumm. salieci- folium, Potentilla alba, Drenanthes purpu- ra, ff. | Im Hintergeunde des Garten blieb ein betraͤchtlicher Plaz für ein Bosquet, worin 55 nen erotifhe und Alpeyſtraͤucher Plaz bekamen und dicht an den Gartenmauern wurden erofi? fche Sommergewaͤchſe angebanet, deren Anzahl der darüber gefertigte Catalog auf 352 fest. Die vorzuglihfte Aequifition bat indeffen ohnfteeitig unfer Garten, wahrend dem Verlauf des Sommerd, an Topfgewachfen gemacht , der. ven Anzahl fih auf 107 belauft und mworunter einige intereffante fich befinden. 3. 8. Semper- vivum arboreum, jest in voller Blüthe, Bud- dleia globosa zwei betrachtlich große Stufe, Cotyledon orbicularis, Hemimeris urticae- folia, H. coccinea, Fuchsia coccinea, Cras- sula coccinea, Plectranthus fruticosus , Gor- teria ringens, welche Ieztere fuͤnf ſchoͤne Arten wir dem Herren Profeſſor Sprengel in Halle verdanken. Kerner zahlen wir an fechzehn Arten von Pelargonium, ingleichen einige Passi- florae, mimosae, Hibisci, Solandra grandi- flora, Arbutus Unedo, Melianthus major, Melia Azederach, Cestrum Pargui u. a. m. Da man die oben erwähnten Straͤucher, umter welchen ſich Ginkgo biloba, mehrere Ro- biniae, Spireae, Salices, untet andern Salıx praecox, incana, phylicifolia, Arbuscula, D 4 56 ferner Betula ovata, Rhododendron hirsu«- tum, Tamarix germanica, einige Cornus Ar⸗ ten, mehrere Rofen u.a. m. befinden, auf ungez fahr funfzig Arten rechnen kann; fo wird die total Summa des gegenwärtigen Beftandeg deg Garten an 1200 Arten ausmachen, mworunfer die alpinae am fhazbarften feyn dürften. Diefe angegebene Eumme von Acquiſitionen iſt freifich gar nicht betrachtlich, indeffen ift Fein Ziveifel, daß diefe Zahl mit jedem folgenden Jahre fich verz megren, und dadurch diefer Garten fich zu einem nuͤzlichen Inſtitute für die Botanik bilden werde. Dies wird um fo eher gefchehen, als die Ge fellfhaft den lan gemacht bat, ihren Garten Horzüglih zu einer Niederlage von Alpenpflan: zen zu machen, um die Liebhaber diefer Ge wachfe von hieraus damit verfehen zu Eönnen. Zu diefem Plane giebt die Lage von Regens— burg, die im Mittelpunfte zwiſchen den Alpen und dem nördlichen Deutfchlande liegt, und der Zwek der Gefellfchaft, fo viel ala moglich, bo: tanifche Kenntniffe zu verbreiten, Gelegenheit, und hoffentlich wird derfelbe mit aller mögliz chen Bereitwilligfeit ausgeführt werden können. Sollte dies würklich der Fall feyn, und dar durch unfer Garten in der Zukunft einige Auf— 57 merkſamkeit verdienen, ſo duͤrfte es nicht ganz zwekwidrig geweſen ſeyn, bier Die kurze Geſchich⸗ te von deſſen Entſtehung geliefert zu haben. — [ [[ [ VW, Reiſe durch Chftland, vorzüglich botani- ſchen Inhalts. Im Sommer 1303. unternommen von dem Herrn Profeſſor Germann in Dorpat. Mit ungetheiltem Vergnuͤgen leſe ich jedes mal Ihre botaniſchen Reiſen in die Salzburger und Tyroler-Alpen, und die Begierde, auch hohe Gebirge in diefer Nüfficht zu bereiſen, wird bei mir von Jahr zu Jahr ſtaͤrker, hefti⸗ ger. Sch werde alles anwenden, um einfteng auch eine Alpenreife zu unternehmen, bis jest aber muß ich mich damit begnügen, unſere Slachen und Walder zu durchfreifen. Im vorigen Jahre machte ich in den Unis verfitätgferien eine fuͤnfwoͤchentliche Reife, auf - — 3 — welcher freilich die Botanik nicht allein mich beſchaͤftigte; eben fo viel Seit, und vielleicht noch mehrere, verwandte ich auf die Ornitholo⸗ ‚gie meines Vaterlandes, melde ganz aufs Reine su bring: n, ih mich nun fchon feit einer Reihe von Fahren bemübe. Sch glaube, «8 wird Ihnen und den Lefern Ihres beliebten Taſchenbuches nicht unangenehm ſeyn, wenn ih aus meinem Reiſejournal die botaniſchen Be merfungen ausziehe. In diefem Sommer hoffe ich ein intereffantes nordifches Land zu bereifen, das ruſſiſche Finnland. Ich babe nicht menig Suft, bis zum weißen Meere hinauf zu gehn. Gewiß wird die Ausbeute feltner Gewächfe nicht geringe ſeyn, und ich fehe mich vielleicht im Stande, Ihnen manche feltne nordifche Pflanze von daher fchiken zu Fonnen. Sch kann fchon gar nicht mehr den Junius erwarten, in welchem Monate ich diefe Neife anzutretten gedenke. Sch hatte mir vorgenommen, jedesmal auf meiner naturhiftorifchen Neife fo viel ‚Studie: rende mitzunehmen, als fih uur dazu bei mit melden wurden, um die Liebe zur Naturgefchichte immer mehr unter unfern jungen Leuten zu dev breiten, denen es leider! nur zu fehr noch daran 59 gebricht, Geſchmak am Studio der Natur zu erhalten. Diefeömal meldeten fich zwei, und ih nehm fie gerne mit. Wir hatten feit * Mai viele und ans haltende Hize gehabt, ſie dauerte auch, faſt waͤh⸗ rend der ganzen Reiſe hindurch, fort, nur daß dann und wann wieder ziemlich empfindlich kalte Tage dazwiſchen kamen, wie das bei ung etz was ganz gewoͤhnliches ift: Am raten Julius (oder nach unferm alten, im ganzen ruffifchen Reiche noch immer üblichen Kalender, am zoten Junius) ‚reifeten mir, ab. *) Nahe bei der Stadt fchon, und eine große Strefe davon , fanden wir den wilden Paſtinak, Pastinaca sativa, fehr haufig. Fifcher fagt in feiner Naturgeſchichte Lieflandg, er wachie bei — *) Die Ferien der Dorpatichen Univerſitaͤt ſind der ganze Monat Januar und der ganze Zus lius, fuͤr uns die beften Zeiten zu reifen. Für ung wäre die Einrichtung, wie auf deutfchen Univerfitäten, zu Oſtern und Michael Ferien - zu. haben, nicht: paffend. - Da müßten wir fein zu Haufe bleiben wegen übler Witterung, 60 Narva in Wäldern, hat ihm aber nicht felbft gefunden, fondern führt diefe Dolde nur. nad) Dr. Gorters Flora ingrica auf. Fiſcher kam hie weit von Riga, feinem Wohnorte weg, fonft hatte er den Paſtinak an mehrern Orten gefun— ven. Campanula rapunculoides, -an den meh: reſten Orten Lieflands fehr felten oder gar nicht zu finden, trafen wie fehr haufig an. Solidago virga aurea und Verbascum nigrum fing jest erft zu blühen an. Den ſchoͤnen Ranunculus hingua fanden wir in einem kleinen Bache, wel—⸗ her ſich durch eine naffe Wiefe Thlangelte, haufig in. feiner vollen Pracht bluͤhen; eben dafelbft war Potamogeton natans, aber fchon verblüht . amd Stratiotes Äloides in Menge. { Am folgenden Tage gelangten. wir zum Peipus, dent größten. Tieflandifchen Landfee, ja er ift in der Kangordnung der europaifchen Seen der vierte. Wir blieben hier in einem groſ⸗ fen, von ruffifchen Fifcherbanern bewohnten Dorfe, Tfhornvi Deremna (zu deutſch: ſchwarzes Dorf), anderthalb Tage. liegen, um Waſſerwild zu fchieffen. Es Liegt dieſes Dorf von Dorpat 63 Werfie, oder 93 BAR ji len entfernte, "6 Am flachen Sandufer des Eee fanden "wir Potamogeton perfoliatum in großer Men: ge von den Welten ausgeworfen. Fiſcher jagt alſo mit Unrecht, daß diefeg Potamogeton nur einzeln in Liefland angetroffen werde. Wir fammelten bier für unfere herbaria mehrere fehr gute Eremplare. Im geoßen Rannapungernſchen Walde, in melchen ich manchen fchönen und feltnen Vogel für mein Kabinet ſchoß, erhielt . ich auf einer frofnen Anhöhe zwei Gewachfe, die bei ung zu den Keltenheiten gebören, Dian- thus plumarius und Gypsophila fastigiata. Beide trafen wir auf der ganzen weiten Meife auch nicht mehr an. Als wir aus diefem einige Meilen langen Walde endlich heraus Famen, fan’ den wir hanfig am Wege Cnicus' oleraceus und Trifolium alpestre blühen, auch fieng ſich bier erſt Lotus corniculatus an zu zeigen, der fich in der Rabe von Dorpat nicht befinde. Won jezt an hatten wir ihn beftandig zu Gefichte, und zumweilen in fo großer Menge, als ware er. dort ausgeſaͤet worden Den ırten erblikten wir endlich die fo fehnlichft erwartete Küfte des finnifchen Meer: buſens. Wir Fehrten in Fockenhoff, einem Land: 6 gute, welches dicht am Meere liegt, ein’, und wurden dafelbft von dem dortigen Disponenten, Heren Wilkinfon, einem alten braven Englans der, fehr gürig aufgenommen. Nach Tifche mach: ten wir mit unferm guten Wirthe eine Prome— nade am Ufer, fanden aber auffer Ulua inte- stinalis und Fucus vesiculosus, welche Meer respflangen die Wellen in großen Haufen ang Ufer geworfen hatten, nichts weiter. Auf dem Ruͤkwege ‚fand ich die fogenante rothe Varietaͤt von Lychnis dioica. Die weiße Darierat har ben wir bei Dorpat haufig; die rothe aber ift in der ganzen Gegend nicht zu, finden. Sch flimme ganz mit mehrern deutfchen Botanifern überein, die beide Pflanzen trennen. Cie find zu fehr unterichieden, auch habe ich ſtets, we nigftens bei ung in Ziefland, bemerkt, daß, mo die eine species mwachft," die andere nicht zu finz den fey, und das aus den fehr natürlichen Grunde, meil die weiße, Lychnis arvensis, nur trofnen Boden liebt, daher fie auch z. B. auf unſerm Domberge bei Dorpat fo haufig fieht, und die rothe, Lychnis syluestris, ſchat⸗ tige, dunkle, feuchte Orte. So fanden wir less tere auch hier, unter hohen Erlen und anderem Laubholz, an einer feuchten Stelle. / . 63 Noch heute Abend verliehen wir Kodenhoff, und veifeten weiter nach Narva, mußten aber verfprechen, bei unfeer Nüffunft von Narva, wieder bier einzukehren. Ohngefaͤhr zwei Werfte von Fockenhoff wird die Kuͤſte ſehr maleriſch. Um den herrlichen Anblik ganz zu genießen, ſtieg ich vom Wagen, und wanderte fünf Werſte dicht am Abhange, zu Fuſſe. Die Ufer find bier von betrachtlicher Höhe, von 50, 70 bis zu 100 Schuh. Diefer ganze fteile Abhang ift mit dem dichteften und fHönften Laubholze bis unten ins Meer hinein, beſezt. Hin und wieder waren die jaͤhen Ab⸗ ſchuͤſſe wirklich uͤberraſchend fchön und erhaben! Die Wellen des Meeres brachen fich tief unter mir an groffen Relfenmaffen, die hinabgeſtuͤrzt wa⸗ ren; der Wind rauſchte in den Wipfeln der ho— hen Espen und Birken; bin und wieder war das ſchone grüne Laub durch einem naften, ſtei⸗ ien Selten unterbrochen, der hoch emporragte und jeden YAugenbiif ins Meer zu ſtuͤrzen drohte ! Nun noch die untergehende Sonne — ich konnte nicht cher wieder zu meinem Wagen, als big fie, die Herrliche, ich ing Meer getaucht hatte! — Dieſe ſchoͤne, abſchuͤſſſſge Wand ‚der ehſtniſchen 54 Küfte des finnifchen Meerbufens heißt man bier den Slint. Die Maffe bejteht in einem fchlechs sen, grungelblichen Kalkſtein. Die Flor iſt bier reichhaltig, ich verfpare die bier gefundenen Pflanzen big dahin, mo ich zum andernmal bier wanderte. Narva erreichten wir am folgenden Tage. Hier hat der Here Marrer Knorre, der ſich mit der Unterfuhung der biefisen Pflanzen befchaf: tigt, Mespilus Cotoneaster gefunden, von ‚welchem er glaubt, daß er aus einem ehemals hier gelegenen reichhaltigen Garten entfprungen fey; allein er wachft wirklich an mehrern Orten der Kuͤſte wild, an Stellen, wo nie eine bear- beitende Hand an den Erdboden gelangte, vor? zuͤglich im Nevalfchen. . Bon Narva reifeten wir am Ufer des Narova Fluffes bis zu deffen Mündung. Die zehn Werfte bis dahın manderfe ich zu Fuſſe. Hier fand ih im Sande am Ufer zuerft auf dDiefer Neife den Elymus arenarius. Vom Ha fen wanderten wir, nachdem wir dort zu Mit tage gefpeifet hatten, an der Meeregküfte, die bier ſehr flach und fandig ift, weiter, und lief: fen unfern Fuhrmann voraus fahren, mit der An⸗ 65 Anweiſung, ung ſtets im Gelichte zu behalten. Auffer Fucus vesiculosus war hier auch fehle: terdings nichts zu erhalten. Die Hize war uns leidlich. Da wir nicht8 fanden, fo wünfchten wir ung in den Wagen zu fesen, allein der Fuhrmann mar fo weit vorwaͤrts geeilt, Daß wir feiner nicht anfihtig murden. Zu unferm Aerger 309 ſich ven mehrern Seiten ein Gewit—⸗ ter zufanimen; bald fing es entſezlich an zu reg> nen, der Donner rollte, und die Blize fuhren durch einander. Sum Gluͤck waren wir in der Nahe einer elenden Kifcherhütte, in- melcher acht ruſſiſche Sifcher ihr Mahl, beitehend in frifch gefangenen Steohmlingen, Eochten. Willig nah— men ſie und unter ihren Bretterverſchlag auf und fo blieben wir doch trofen. In einer vier tel Stunde war Sturm, Regen und Gersitter vorüber, und wir wanderten froh weiter. Im⸗ mer fahen wir noch unfern Wasen nicht. Endr fih Fam weit ber unfer Fuhrmann geritten, der ung berichiete, dag er in einem Walddorfe hielte, big wohin wie armen Muͤden noch zwei Werſte hatten. Am Anfange des Waldes, in welchem unter Wagen bielt, fanden wir Are- naria peploides in Menge, aber leider Fein einziged Exemplar in Bluͤthe, auch war ich fo Hoppe Taſchenb. 1305 re 66 glüflih, die fehöne Serapias latifolia hier zu finden. Bon jenem Dorfe, im welchen wir un? fer Fuhrwerk fanden, hatten wir den jaͤmmer— lichften Waldweg, wo mir alle Augenblife bez fürchten mußten, ein Rad zu zerbrechen. Es war fchon dunkel, als wir endlich wieder anf die große Heeritrafle gelangten. Als wir Morgens frühe unfer Nachtquars tier verdichten, gelangten wir bald wieder zum Slint. Bis Fockenhoff hatten wir nur noch eine Meile. Diefe wanderten wir zu Fuße. Wie ftiegen eine geofle, aus derben Baumftammen verfertigte Leiter hinunter, und glaubten auf derfelben bis ans Meer zu gelangen, aber fie war bald zu Ende und nun mußten mir auf in den Felſen gehauenen Stufen weiter, muͤhſam durch Geſtraͤuch und Difigt uns durchdraͤngen; bald darauf kam mieder eine fenfrecht ſtehende Leiter, und hierauf wieder Stufen in den Selfen gehauen; auf diefe Art mwechfelten noch einmal die Leiter mit den Stufen in den Felſen und wir waren endlich unten am Rande des Meeris, wo wir eine Heine, leere Fifcherhiitte fanden, die mitten im Gebuͤſch, welches bis ins Waffer hineinragte, verborgen lag. Eine wahre Robins — ſons⸗Wohnung! Unten, in dem unwegſamſten Walde, fanden mir fehr viele Johannisbeer— firaucher , deren reife Trauben ung ausnehmend erguiften. Scrophalaria aquatica, Impatiens noli tangere und Geranium Robertianum ftand bier in Menge. Triumpbirend und müde gelangten wir wieder oben an, nachden wir unter nichts Merk wuͤrdiges weiter gefunden hatten. Nicht jeder Keifende wagt es, den Glint herunterzuklettern. | Dben, dicht am Glint, fammelten mir mehrere fhöne Pflanzen, von welchen einige in Ehſt— und Liefland ſehr ſelten ſind, z. B. die Carlina vulgaris, die ich bis jezt hier noch nicht ge— funden hatte, aber, aller angewandten Muͤhe ohnerachtet, Eonnten wir fein zweites Exemplar mehr entdeken. Wie ſehr ich erfreut war, hier einen alten deutſchen Bekannten, ſo unverhofft wie⸗ der zu finden, kann man ſich denken. Es er— regt in dem Botaniker ein ſonderbares, ange nehmes Gefühl, einige hundert Meilen von dort » entfernt, wo man ein Gewaͤchs fo haufig antraf, und eg nachher immer vermißte, ed nun mieder zu finden! Wie unnennbar muß nicht das Vergnuͤ⸗ gen ſeyn, in einem fernern Welttheil erft, unter Ea [23 fanter fremden Gewaͤchſen, ein vaterlaͤndiſches wieder zu finden! Wie gemein war mir nicht die—⸗ fe Carlina in mehrerern Gegenden Deutſchlands, and welcher erfreuliche angenehme Rund war fie mir hier! Carlina acaulis, die ‚ich bei Jena fernen lernte, habe ich big jest ſtets vergeblich in meinem Baterlande gefucht, fie foll aber im ſuͤdlichen Lieflande hin und wieder wachfen. Die ebenfalls in Liefland feltene Gentiana eru- eiata wuchs bier am Glint in Menge, eben fo auch Gent. campestris, die aber ihre Blumen noch nicht entfaltet hatte. Diefe wacht in mehr rern Gegenden dieſes Landes fehr haufig, vor⸗ zsüglih an vielen Orten im Vettifchen. Ferner fanden wir bier: Athananta Libanotis, gleiche falls bier zu Lande felten; Orchis Conopsea ; Anthyllis vulneraria, die man bei Dorpat herum vergeblich fuchen würde; Cistus Helian- themum und Lotus corniculatus. Der ſchoͤne Glint mit feinen intereffanten Pflanzen hatte ung gewaltig aufgehalten, fo daß eg zwei Uhr war, als wir in Fokenhoff ans langten. Wilkinſon hatte ſchon abgefpeifet, aber fogleich ward für uns aufs Reue der RT ſervirt. Hier hatten wir mun alle Hände voll zu Chun, die Menge der Eremplare von den einge tammelten fangen einzulegen, die alten umzu— legen und die Blätter und Folianten wieder zu troknen, und zu Tüften. Noch mehr hielt mich Das Ausſtopfen eines ſchoͤnen Vogels auf, den ich geſchoſſen. Der alte ehrliche Wilfinfon, dem wir die Carlina zeigten, freute fich fehr über dag fehone, ibm unbekannte Gewaͤchs, und ver ſprach mehrere zu fischen. Wirklich brachte er uns auch bald noch ein Eremplar, welches er ohnweit dem Hofe gefunden hatte. ir blieben bier bei unferm guten Alten Langer als einen Tas, und reifeten dann weiter. In Rarva hatten wir drei Birfhühner und vier junge Hafelbühner für anderthalb Rubel einge Kauft, dieſe ließ ung Wilfinfon braten, und fo hatten wir unfern Speiſevorrath wieder etwas vergroͤſſert. Wer in unferm Lande reifet, muß fich ſtets mit Victualien verforgen, fonft kann er hungern, denn in den Krügen ift in Ehftland fehr felten was zu haben. Unſer Bauer hat nichts als fein grobes Brod, und allenfalkt etwas Miih, und felbft das Brod ift in vielen Gegenden, wo der Baner durch Miswachs oder | €; | „a Tyrannei feines Herrn heruntergebracht iſt, für Deutfche ungenießbar, denn Hechfel, ja fogar ganze Stuͤcken von Aehren, zumeilen Baumrinde, ift mit hineingebaten. In mehrern Gegenden hat der Ebite nicht einmal Brod, fondern er rührt grobes Mehl in Waſſer ein, und ißt diefe Speiſe mit Löffeln! Wir nahmen nun die Tone nach Reval und fuhren twieder eine Weile an einem fhönen Glint. Wir erblikten nicht fobald wieder eine Reiter, als wir auch fogleich hinunterkletterten und auch für diefe Bemuͤhung aufs Kerrlichfte belohnt wurden. Im Schatten hoher Birken und Espen fand ich nemlich ein ſchoͤnes feltnes Gewaͤchs, welches ich nie in Ehftland gefucht hatte, die Lunaria rediuiua! Schon von weiten kuͤndigte fie jih durch ihren fchonen Veilchenge— ruch an und verrieth fich daduech. Ihe Duft hat die auffallendefte Yebhnlichkeit mit dem Duft von Hesper. matronal. Viele Eremplare hat: ten ſchon verblüht, und trugen ihre groffen breiten merkwürdigen Schoten , die meiften aber ftanden in voller Blüthe. Nachher erfuhr ich, daß im fuolichen Lettland, in einer etwas ge birgigten Gegend diefe feltne Pflanze gleich? falls haufig vorfomme, mofelbft ſich die jungen 2. Bauern bei feſtlichen Gelegenheiten damit ſchmuͤ⸗ fen. Cnicus olerateus fah ich bier in einer gewaltigen Höhe, von 6 bis 7 und 8 Fuß! Lap- sana communis und Carmpanula latifolia, ir andern Gegenden felten, wuchs bier in Menge. Nicht weit von diefer Stelfe fahen wir ein machtiged Stuͤk vom Kalffelfen losgeriſſen, einzeln für fi), wie ein Thurm dert leben, ein Anblik, der aezeichnet zu werden verdiente, Bald darauf entfernte ſich die Landſtraſſe von der Kuͤſte, und wir fahen nur noch dann und wann das Meer im weiter Entfernung. Am azten, Abends fpat, erreichten wir das Heine Landſtaͤdtchen Wafenberg, wo wir im Wirthshauſe zwar fchlechte Zimmer, aber doch ziemlih gutes Effen erhielten. Am folgenden Morgen beftiegen wir die Anhöhe, auf welcher die Ruinen des ehemaligen heermeifterlichen Schloſſes liegen. Auſſer Cistus Hel. der hier in erfiaunlicher Menge wuchs, trafen mir aber auch auf diefer Anhöhe nichts von Bedeutung an. Wir verließen bald darauf Wafenberg und eilten nach dem Halljalfchen Paftorate (Pfarrhof) eine Meile von. bier, mo wir bei dem dorti⸗ 4 72 gen Paſtor Sabler, einem meiner academiſchen Freunde, einen Tag ausruheten. 57 Werſte von Reval entfernt fanden wir in einem breiten aber untiefen» Bache haufig Hippuris vulgaris, aber es ftanden nur wenige in der Blüthe. Bis jest war ung diefer Mo: nandrijt auf unſerer Neife noch nicht vorgefom: men. Un den heutigen Tage gelangten mir bis 24 Werfte vor Reval. Wie gerne waren wir ſtets an der Kuͤſte gereifet, da diefe reich? haltiger an Pflanzen iſt, aber vberalf fagte man ung, daß hier an der Küfte Feine Wege laufen, und daß es für ung ganz unmöglich feyn wuͤr— de, mit unſerm großen Wagen durchzukommen; auch follen dort nirgends Krüse liegen, wo follten wir alfo die Nacht bleiben, wenn wir auch die ganze Tour bis nach Neval hatten zu Fuße machen wollen? Wie febr wird das Rei- fen in Deutfchland duch die Menge Doͤrfer er leichtert, welche man überall antrift! Am aöften fuhren wir auf einem Wege, der in Liefland feines gleichen nicht hat. Wir relften über große nakte flache Kalkfliefen dabin. E8 war ung, als wenn wir uber lauter Leichen: fieinen führen! Die gensaltigen Etöße des Was * 23 gens waren mir bald unerträglich, ich flieg ab, und wanderte zu Fuß. Botaniſche Ausbenten mangelten hier ganz und gar. Nichts ale ein oͤder, naftee Boden befand fich rund um mich. her. Bis zum Inglentſchen Paftorate follten wir noch 24 Werfte haben; kurz vor diefem Pfarr’ hofe, hatte man ung gefast, befande ſich ein ſehr ſchoͤner Wafferfal. Diefen wollten mir nicht verfehlen. Wir hatten fchon mehrere Bäche paſſirt, über welche mir ſtets fleinerne Bruͤken gefunden hatten, im Rettland, mo es an groſſen Kalkſteinbruͤchen mangelt, etwas fehr ungewöhnliches. Dort wird alles von Holz ge baut , bier, mo eg im Gegentheil an Wald ges bricht, alles von Kalfiteinen. Endlich gelang: ten wir zu einem ziemlich breiten Bache, oder vielmehr einem Fluſſe, welcher, nach unferm Dafuͤrhalten den Werferfall befigen mußte. Wir ließen unfern Wagen nach dem naͤchſten Kruge fabren, und giengen am Ufer, ſtets horchend auf ein Seraufh vom fallenden Waffer. Wirk fih waren wir auch nicht: fehr Tange gegangen, - fo hörten wir ein ſtarkes Geraufh, und bald ftanden wir da vor dem herrlichen, .überrafchen: den Anblik! Einen fo ſchoͤnen Waſſerfall wie dieſen, ſahe ich nie! Eine große Menge 1 74 Waſſers ſtuͤrzt ſich fenfrecht von den Kelfen herab, die vier die Figur eines halben Mondes befchreiben. Die Kalkfelfen ragen eine ziemliche Streke über die Tiefe herüber, daher man unfer denfelben und hinter dem Fall trofen ftchen fann, und fo dag feltene Vergnügen genießt, durch den Waſſerfall hindurch zu fehauen. Sm Fluſſe, unten am Fuße des Sturzes, liegen große Kalfblöfe und Tafeln, auf diefe fprangen wir von einem Etüfe zum andern, und betrach? teten nun mit voller Vergnuͤgen den Kal von vorne und gerade in der Mitte. Das Kaufchen der. herabftürzenden Wafferwogen, das Schau: men und Eprudeln unten im Bette des fortlau- fenden Fluſſes, der feine Waſſerſtaub, der überall herumfliegt und im Sonnenſchein in den ſchoͤn⸗ ften Rarben fpielt, vermehrt unendlich den herr; lichen Anblik des Ganzen, wenn man unten, im Fluſſe felbit, ftcht. Die Höhe des Falls tarirte ich ohngefaͤhr zu zo Fuß und das Schönfte da: bei ift, daß er fich fenfrecht ohne wo anzuftof fen oder gebrochen zu werden, in die Tiefe bins abjtürzt. Dieſes mangelt dem fonft fo beruͤhm⸗ ten und in mehren Reiſebeſchreibungen erwaͤhn⸗ en Narva'ſchen Fall. | ed Unten am Ufer des Fluſſes und in den teofnen Stellen des Flußbettes Cdenn die Waf- fermenge hatte duch dte anhaltende Hize und Diürre ziemlich abgenommen) fanden mie zwei N langen, die in Ehſtand felten find, Achillea Ptarmica und Senecio paludosus. Nachdem wir etwa eine Etunde hier verz weilt hatten, fihlugen wir einen nahern Weg ein und gelangten ſehr bald wieder zu unferm Fuhrwerk. Es war Mittag, als wir beim Pa: ſtor Hirfhhaufen, gleichfalls meinem academi- ſchen Kreunde, anlangten. Ich freute mich fehr, als ih an ihm jest einen Liebhaber von Florens Kindern fand, denen er in Jena eben Feine große Yufmerkfamkeit fchenkte. Er erzählte mir, daß. in feinem Kirchfpiel die feltne und ſchoͤne Lin- naea borealis wachſe, und fehenfte mir ein ger trofnetes Eremplar derfelben. Diefe niedliche, ſeltne Pflanze waͤchſt auf der Inſel Groß⸗Wran⸗ gelsholm, welche mehrere Meilen von der Kuͤſte entfernt iſt. Dieſe Inſel gehoͤrt zum Inglecht⸗ ſchen Kirchſpiel und der hieſige Paſtor iſt ver: pflichtet, zweimal im Jahr fie zu beſuchen. Waͤre ich nur drei Tage fruͤher bei meinem Freunde angelangt, ſo haͤtte ich mit ihm dieſe 76 | x Inſel beſucht und vieleicht manche feltne Pflanze dort geſammelt, denn Hirſchhauſen war Tags zuvor erft von feiner Fahrt nach jener Inſel zur ruͤkgekommen. Der Vorgänger meines Freun⸗ des, der Paſtor Schuͤttloöͤffel, ebenfalls ein Freund der Botanik, hatte die Gewaͤchſe ſeiner Gegend alle aufgeſucht. Man zeigte mir noch ein Verzeichniß derſelben, in welchem ich ſo manches Merkwuͤrdige fand. Gegen Abend fuhren wir in Geſellſchaft des Paſtors in einem kleinen leichten Fahrzeuge nach der Meereskuͤſte, die hier gleichfalls einen ſogenannten Glint hin und wieder bildet; hier iſt er aber nicht ſo hoch und ſteil, als in der Naͤhe von Narva und Fockenhoff. Hier fand ich eine unſerer Gartenpflanzen wild, das Polemo- nium coeruleum, welches an den ſteilſten m: wegſamſten Etellen, zwiſchen Kalkfelſen wirklich und urſpruͤnglich wild da ſtand. Meine Freude, dieſe Pflanze zum erſtenmal in meinem Leben wirklich wild und im natuͤrlichen Zuſtande zu finden, war nicht geringe. Alle hatten blaue Blumen, keine einzige fand ich mit weißen. Fiſcher erwaͤhnt zwar in ſeiner Naturgeſchichte Lieflands, daß einſtens ein paar Exemplare auf 77 eines Kornfelde im NRigifchen gefunden wurden, - allein die waren wahrfcheinlich aus einem Garz tem entfprungen. Dan zieht fie bei ung haufig _ faft in.allen Garten. Circaea alpina war hier aufferordentlich gemein und blühte noch. hin und wieder; das Dei ung ſeltne Linum catharcti- cum gleichfalls, hatte aber faft ſchon ganzlich verblüht. Polypod. fragile war in ungfaubfis cher Menge am Abhange. Wir verforgten ung mit den ſchoͤnſten Eremplaren. Auſſer diefen Pflanzen bemerkten wir noch Geran. Robertia- num; WVicia syluatica, bier zu Rande fehr fels ten; Melampyrum syluaticum, aleichfalls gar nicht gemein; Campanula latifolia und Tra- chelium und endlich Inula salicina, die aber nur fehr ſparſam hier zu finden war. Am folgenden Morgen machten wir einen Spaziergang in die benachbarte Gegend. Der Paſtor führte ung in ein trofnes Flußbette, denn der Inglechtſche Bach) hat das Eigene, dag ee im Sommer eine ganze Werſte weit une ter der Erde fortfauft und fein gewoͤhnliches Bette troken zuruklaft. Im Fruͤhjahr und Herbit, wenn die Waflermenge groß iſt, und die anterirrdifchen Hölen voll find, fließt der Fluß — 28 zu Tage. Test war es an diefer Stelle fo tro— fen, daß wir in dem Bette umberfpagierten. Zwiſchen den Risen der Kalffliefen dieſes Fluß⸗ bettes fanden wir das fohone, nicdliche Sedum album, welches weder Fifcher, noch Grindel, die beiden einzigen, die etwas über die lieflaͤndi— ſche Botanik gefchrieben haben, gefunden hatten. Es fand hier in großer Menge und blübete jest allgemein, da hingegen S. hexangulare und acre, beide ebenfalls hier fehr haufig, fait fchon gaͤnzlich verblüht hatten ımd an S. Telephinum hingegen die Blumen noch nicht ausgebrochen waren. Die prachtige großblumige Nelke, Di- anthus superbus, welche ich big jest noch nie bei ung hatte finden koͤnnen, ftand hier in voller Schoͤnheit in den Nizen der Kalffelfen und vers breitete weit umher ihre Wohlgerüche. Gewiß verdient dieſe herrliche Pflanze eher eine Stelle in unfern Gärten, als fo manche andere exo—⸗ tifche Blume. Die ganze Gegend‘, in twelcher mir jest wanderten, ift weit umber dürre, ode und wirk—⸗ lich ſchauderhaft; überall fahen wir große Stein⸗ maſſen eingeftürjt, oder fie ftanden ſchief da, und hatten ſich tief in den Erdboden eingefenft. An "79 mehrern Stellen fanden wir durch die Zerſtoͤ— rungen des Bodens, Holen gebildet, im welche wir oft gerade: ftehend hineintretten Fonnten, zu> weilen aber auch nur gebüft, ja Eriechend. Hin und wieder hatten fich große Granitblöfe zwi— fehen zwei weit machtigere Kalffelfen hineinge— drangt, und bildeten auf diefe Art eine Bruͤke, über die wir hinweggehn, und ebenfalls auch unter derfelben bindurchgehn Eonnten. Alle die fe Erdfaͤlle, Umftürzungen und gewaltfamen Ver— änderungen feheint unftreitig ‚der Inglechtſche Bach verurfacht zu haben, der zuverlaffig che mals feinen Lauf gemaltfamermweife verändert hat. | Nachmittags machten wir in Gefellfchaft des Paſtors noch eine Fahrt zum Waſſerfall. Geſtern hatten mir Eupatoriem cannabinmum überfehn, e8 fand bier nabe am Waſſer in enge, und war eben im Besriff feine Blur men zu entwikeln. Auch trafen wir jest Cus- euta europaea, um groſſe Neſſeln aewunden. Beilaufig will ich bier nur erwähnen, daß ich um den Duendel (Thym. Serpyllum), ſo hau: fig mir ihn auch bei uns beissen, noch nie eine guscuta gefunden babe. 89 Abends un > Uhr verließen wir den guten Hirfchhanfen und reifeten weiter nach Reval, bis wohin mir noch 20 Werfte haften oder gez rade 3 deutfche Meilen. Kurz vor. Reval fand ich Medicago falcata und Senecio Jacohaea, die ich beide bis jest in der Gegend um Dorpat noch nicht angetroffen habe. Wir blieben in Neval drei ganzer Tage, um fo manches Merkwuͤrdige diefer Hauptſtadt Ehftlands zu fehn, und einige Kriegsichiffe zu befieigen. In Reval fand ich ganz unverhofft einen Schüler Linne’g, den Herrn Paſtor Sords⸗ jon.” Er zeigte mir ein WVerzeichniß von Noo Pflanzen, welche er um Neval herum beobachtet hatte. Ich fand in diefer Flora manche feine, merkwürdige Pflanze. Schon vor mehren Jahren hafte der Herr Paſtor eine Revalſche Klora aus gearbeitet und fie dem dafigen Buchhaͤndler, Bornwaſſer gefchenkt, allein diefer ſaͤumte von Jahr zu Fahr mit der Herausgabe derfeiben und fie ift bis jezt noch nicht gedruft, wird's auch mwahrfcheinlih von Bornmaffer nie werden. Warum fehrieb der gute Sordsjon nicht-ein Ro mänchen oder ein Feines Drama? Damit hatte Herr Bornwaſſer gewiß nicht fo lange gesögert! Da 81 Da ich hörte, daß der Herr Paſtor die Kir ſtengegenden von Reval bie Pernau, genau Eenne, und ich gerade nach lezteren Ort hin wollte, ſo bat ich ihn um die Angabe einiger merkwuͤrdigen botanifche/ Steifen. Hier find einige diefer An gaben, die ih mir auf der Stelle auffchrieb: Bei Linden, am Strande, 3 Werfie von Habfal, nach der Landſpize, Pullapaͤh genannt, zu, wacht Euphorbia palustris; em Steinwege bei Lin— den, Astragalus danicus, auch iſt dort Po- pulus nigra nicht felten, die ich bis jezt wer der in Pertland, noch in Eftbland mild anges troffen habe, auch fast Fifcher , daß fie nur fel- gen vorkomme; auf der Halbinfel Nufoe, eine halbe Meile von Habfal, ftebt Cochlearia da- nica und Bunias Cakile; auf alten Manern am Seeſtrande Artemisia rupestris; zwiſchen HDabfal und’ Leal im Walde Gladiolus com- munis, bier zu Pande eine ſehr groſſe Selten⸗ heit; die Inſel dagegen fchilderte mir der Par fior als fehr pflanzenreih. Taxus baccata foll dort fehr haufig feyn und die Inſulaner aller: hand Hauseeratbe und Meublen davon verferti: gen, au) Lepidium petraeum, Grambe mariti- ma, Bunias Cakile und Linnaea borealis hat &p. dort gefunden. Ach erzählte ihm ,. daß ich Hoppe Taſchenb. 1808. F 82 die Lunaria rediviva erhalten hätte und er ſag⸗ te mir, daß ihm dieſe bis jezt noch nicht vorge— kommen ſey, Sedum album hingegen hatte er fhon gefunden. Swertia perrennis fol im revalſchen nicht felten feyn. Eine Bemerkung, die mir der Here Paftor mittheilte, war mir in: tereflant. Ich theile fie hier, den Pefern mit. Dracocephalum thymiflorum foll nemlich? jest um Upfala herum fehr gemein ſeyn, aber fie ıft nicht urfprunglich dort einheimifch, ſondern ſoll fi) ang dem bstanifchen Garten, wo fie Linne 309 , heraus und in alle Gegenden weit und breit umher ausgedehnt haben, und fo verbreitet fie fi nun immer weiter in Schweden umher. Ehr: hard führt diefe Pflanze unter die Schwediſchen auf in feinen Zufazen zu Zinnes Flora suevica, md halt fie für einbeimifch *). Auch Grindel will einigemale dag. Drac. thymiflorum in Lief⸗ land gefunden haben, ift aber noch zweifelhaft, ob e8 auch wirklich diefe Pflaͤnze ſey, oder nicht, *) ſ. die Necenfion von Ehrhards Beiträs gen zur Naturkunde, Hannover und Osna⸗ Brück 1790 in Afteris Annelen d. Bot. ates SHED,7E » 83 woruͤber er fich bei Gelegenheit näher rechtfer— tigen will *) Den zıften verließenwir Reval und eilten nach Baltifchr Bort. In einem Eleinen fandigen Sichtenmwalde, auf dem halben Wege nah Bal— tiſch ⸗Port fand ich wieder einen alten deutſchen Bekannten, eine ſchoͤne, in Deutſchland zwar ſehr gemeine, hier aber hoͤchſt ſeltene Pflanze, Statice Armeria. Nur an einem einzigen Flek ſtanden einige 100 Exemplare, weiterhin feine. Auch Ononis spinosa traf ich eine Streke meiter an. Abends um gUhr erreichten wir dag nene, von Catharina II. angelegte Etadtchen, Bal: tifh- Wort, E8 war ein herrlicher Abend, und eben fo fehon war der darauf folgende Morgen, den wir auf dem Balkon des Wirthshauſes ger noffen, wo wir unfern Kaffe hintragen lichen. Auch Baltifch : Port Tieferte ung etwas Seltenes für unfere herbaria, die Draba in- — . 9) Grindels botan. Taſchenb. für Lief-Eſth— und Eurland, Riga 1803. ©, 189. er 84 cana, welche wir an der fterilen Küfte, auf dent Wege nach dem Leuchtthurm zu, antrafen. Auch Veronica Teucrium, var, ß. major, Rothii fanden und nahmen wir mit. Sie wuchs big über 2 Fuß hoch; im Schlunde der Krone faßen hauz fige, toeiße, feine Haare. Ich babe fie bis jezt nur außerft felten in Lieffand gefunden. Nepeta Cataria war hier fehr gemein. Am ten Auguſt veifeten wir weiter bei eben fo ftarfer Hize, als wir geſtern hatte ande balten muͤſſen. Am folgenden Tage bemerkte ich zuerft auf diefer Neife Hypericum humifu- sum, und zwar die größere, in die Höhe wach: fende Barietätz auch faben wir an dem heuti- gen Tage dag erſte Getreide fchneiden. Es war aber auch fhon voͤllig reif. Nachmittags ge langten wir wieder nahe an die Kuͤſte, die hier fehr Fah und fumpfig war. Wir fanden bier eine ſehr nivdlihe Gentiana im thonigten, ftark vom Meereswaſſer durchdrungenen und ger falgenen Boden, Eie wuchs nur einen Zoll, zu weilen zwei bis drei. Pad) Rothii tentamen 1. germ. febien e8 var. y. minima von Gen- tiana Centaurium L. zu ſeyn. Eie wuchs hier bis ans Meer hin im großer Anzahl. Die 85| meiften Exemplare haften einen unzertheilten Stengel, und an der Epise nur Eine fchöne, rothe und fuͤnftheilige Blume; andere hingegen waren etwas zertheilt, und diefe waren fchon um etwas weniges großer und hatten auch drei Blumen, wieder andere nur zwei. Der ten: gel war vierefig; am unterften Anfang des Stengels lagen die eifoͤrmigen, etwas zugeſpiz— ten Blaͤtter auf der Erde in einer Roſe herum, weiter hinauf aber waren die Blaͤtter ſparſam, entgegen geſezt, lanzettfoͤrmig und nach der Spize zu abgeſtumpft. Der Kelch war lang, fuͤnfekig, faſt bis an den Blumenſtiel herab geſpaltet; die Narbe kopffoͤrmig und zweitheilig, der Pi ſtill einfah. Daß wir ung mit einer hinlaͤng⸗ ligen Anzahl diefer nördlichen Pflanzen verforg- gen, kann man fich denken. Wo der gefalgene Boden aufhorte, hörte auch dieſe Pflanze zu wachſen. Bier Werſte von Habfal fuhren wir ein eingezauntes Gehege von den herrlichften, alten, ſehr hohen Tannen und einer ſchoͤnen Anzahl der prachtigften Eichen, die ich jemals fahe, vorbei. Eichenwalder, welche vormals fo hau: fig in anferm Lande waren, fucht man bei ung 53 > 86 jest vergeblih. Wir haben Feine mehr, wir haben fie ausgehauen, zerſtoͤrt! Nur bin und wieder befizen wir noch einige einzeln ftehende Eichen, und auch diefe ſchwinden immer mehr! Wer denkt hier an Anpflanzung der Walder ? Gewiß nur fehr wenige, und diefe wenigen find auch nur erft in den allerneueften Fahren, auf diefen edlen Gedanken verfallen — aber, an Zeritörung unferer Walder, daran denken Alle! Einem Auslander muß es fehr auffallen, wenn er fieht, wie entfeglich man mit unfern fchon- ſten Waldungen umgeht, wie wir ohne @inn und Verſtand das Holz verfchleudern, die Wal- der ganzlich ruiniren! Wie ehrwuͤrdig ward mir der Bejizer diefes ſchoͤnen Eichenwaͤldchens, da er es fo forgfaltig pflanzte und beſchuͤzte! Habfal, ein Eleines Stadtehen von einigen hundert Einwohnern, liegt hart an der Oſtſee, deren Ufer bier. ganz flach und theild fan: dig, theils fumpfig ſind. Auch bier befin- den fich die Ruinen einer alten Burg, mel he wir am folgenden Morgen beftiegen. Here Paſtor Sordsjon will hier auf den Ruinen Le- pidium petraeum gefunden haben, ich fuchte nach diefer Pflanze vergeblih und fand nur 87 - Lepid. ruderale. Nepeta Cataria wuchs hier in großer Menge und von ausgezeichneter Größe. Die Hize war heute zu einem unfeidfichen Grade geftiegen. Mehrere Gewitterfchlage kuͤhlten auch die Luft nicht ab, dennoch unternahmen wir Nachmitttags um „Uhr eine Wanderung, und befuchten anf eine weite Strefe die hieſigen Mer: resufer. Wir fanden den Boden Teimig, naß und ftarf gefalzen, etwas meiter vom Waſſer weg trofen , duͤrre und hart, aber immer noch ſtark gefalgen. Hier fand ich, was ich langft ſchon vergeblich gefucht hatte, Glaux maritima, aber leider ohne Blüthen, Plantago maritima und Salicornia herbacea in großer Menge. Den sten Auguſt reifeten wir weiter. Die Straſſe war herrlich, wir fuhren fehnell, weil wir am Wege nichts Sintereffantes erblikten, und verfaumten leider in unfere Karten zu fehen, daher e8 denn Fam, daß wir Pinden, und die dortige Landipise, auf welcher mehrere merkwuͤr— dige Pflanzen ‚wachen follen, bald hinter ung hatten. Umkehren wollten wir nicht, mir fuh— ren alfo in der Hoffnung weiter, daß fih ein Meg von der groffen Straffe nach der Küfte zu irgendwo bald abbiegen würde. Bald fanden B 4 88 wir auch wirklich einen Weg, der rechts, alſo zur Kuͤſte, abbog. Dieſer Weg mußte unſerm Duͤnken nach in eine Gegend fuͤhren, welche ohnweit dem Landgute Linden lage. Wir lenk—⸗ ten daher getroſt ein, vorzüglich da ung auch ein Baner verficherte, mir würden auf dieſem Wege bald and Meer gelangen. Diefe Straffe, die eben fo breit war, als die groſſe Heerftraffe, die wir verlaffen hatten, mar ebenfalls gut, auch fahen wir zu beiden Seiten mehrere gutger baute Landgüter liegen, ftatt aber, daß unferer Meinung nach der Weg nach dem Meer sulaufen ſollte, fo bog er fih nach und nach links und wir fahen ung nun vergeblich nach der nahe geglaubten Oſtſee um. Es war 10 Uhr Morgens, ala wir in dieſe Straffe einlenften. Wir mochten wohl ohnge⸗ faͤhr eine Stunde gefahren ſeyn, ſo wurden die Kraͤge ſeltner, die Guͤter verſchwanden, der Weg ward immer ſchmaͤler und endlich verwandelte er ſich in einen vollſtaͤndigen elenden Holz: oder Buſchweg, auf welchem wir mit unferm großen Wagen fehe übel durchfamen. Zulezt hörte for gar der Weg ganz auf und ſchien fich unmerklich in eine große Wiefe zu verlieren. Nur links lief noch ein fchmaler, aber ziemlich guter Weg nach einem nahe gelegenen Gute hin. Auf der Wiefe '89 fanden wir einfam eine Scheune ſtehn, und zu unferer Sreude bei derfelben einen Bauern. Dies fen fragten fir um Ken eg nach Kirrefer, toelches wir auf unferer Karte gefunden hatten und welches Landgut dicht am Meere liegen mußte; allein der gute Efthe wußte ung auf um fere Anfrage keinen Befcheid zu geben, nur fo viel konnte er ung fagen, daß die Kirreferfche Kirche noch ziemlich weit entfernt Tage. Nun wollten mir von ihm mwißen, ob esnoch weit von hier big zur Dftfee ſey. Er zeigte mit der Hand zur cechten, und ſagte, fie ware nicht weit, aber er wendete alle feine Beredfamtkeit an, ung zu bewegen, nicht dahin zu fahren, denn, wir fönnten doch mit unferm Wagen nicht durchs Meer fahren. Der arme Schelm! Er glaubte feft in feiner heiligen Einfalt, daß wir mit un ferm Wagen duch das Meer reifen wollten! Wir lachten und fuchten ihm feinen Irrthum zu benehmen. In der Hoffnung, am Ufer ettwag zu erhal: ten lieffen, wir. unfern Wagen bier fiehn, und wanderten hin. Heute war die Luft etwas rauh, befonders an der Küfte, wo ung ein Kalter Wind empfindlich in die Seiten blies. Wahr: 90 | fcheinlih hatte eın ſtarkes Gewitter, das irgend» 100 geftern geweſen war, die Athmogphare fo ftarf abgekühlt. Am Ufer war nichts zu finden, wir Eehrten daher bald um, und eilten über eine noch ungemahte Wiefe zuruͤk. Hier fand ich ein Trigloch. von einer ungewöhnlichen Höhe, von zwei, bie zwei und einen halben Fuß hoch. Anfänglich hielt ich es für Tr. mariti- mum, und freute mich ſchon ſehr uber die fen Fund, aber die drei Piftille und die drei Valveln der Saamenfapfeln überzeugten mich bald, daß es nichts meiter als eine fehr große Spielart son dem bei uns ſo haufig machfen: den Tr. palustre fey; dennoch fand ih auch wieder Kennzeichen von Tr. maritimum an die fen Exemplaren, nebmlih daB fehr viele Echafte aus einer Wurzel entfproffen, auch waren diefe Schafte alle halbrund. Sch ver glich eine Menge Eremplare, und fand diefe Zeichen bei allen. Es wuchs hier in ungeheus rer Menge. h, Als wir zu unferm Wagen gelangten, fe} fen wir ung ein, und fuhren in der Hoffnung weiter, zum Gute, um von dorf wieder auf die richtige Straße zu gelangen. Allein ſchon 91 wieder wurden mir bier getaͤuſcht! Das Gut blieb vet liegen, und der Weg ging in ein dichtes Gebüfch und ward fo ſchmal, daß er ein Rußiteig nur zu ſeyn fchien. Hier Eoftete es Mühe, mit drei neben einander gefpannten Pfer⸗ den und dem großen Wagen ducchzufommen! Einige Bauern, die Heu auf einer nahe aele: genen Wiefe machten, zeigten ung mitten duch das dichte Gebüfch einen Ausweg, wo wir nach Berlanf einer Werfte auf die große Straffe ge langen: follten. Hier war num nichts anders zu machen, als ung muͤhſam duch dag Ger ficauch durchzuarbeiten. Nach vieler Anftren; gung erreichten wir endlich die große Straße wieder, Nachmittags um ein Viertel auf 4 Uhr; bald fahen wir auch wieder einen Werftpfahl, und fiehe da, von Morgens 10 Uhr big jest wa: ren wir ı auf: diefer Straße, nur eigentlich 6 Werfte vorwarts gekommen! Der thonigte, ftarkgefalzene Boden mar ducch die anhaltende Duͤrre fo fehr ausgetroknet, daß er überall Riſſe und Sprünge erhalten hat⸗ fe. So ftelle ih mir die Galsfteppen des füd- lichen Rußlands vor. Hier- mußte die Salicor- _ nia wachfen — und fo war's auch, ich entdefte 92 fie bald in großer Menge, und weit groͤßer und fhöner als wir fie bei Habfal gefunden bat: em. Sie blühere hier haufig, und einige Exemplare waͤren über 8391 hoch. Wir warfen nun um fere bei Habfal gefundenen Epemplare alle weg, denn die waren nur 1.4 bie 2 Zoll hoch und nahmen eine huͤbſche Anzahl von diefen groͤßern und ſchoͤnern mit une. Aber mehr noch als dieſer Rund erfreute ung das niedliche Cheno- podium maritimum, welches hier fehr haufig und mit vielen Blüthen verfehen, fand; "eben fo auch die ſchoͤne Arenariaj rubra, von wel chen beiden Pflanzen wir eine tüchtige Menge einfammelten. Nach der Salsola Kali, die in der rigifchen Gegend fo gemein iſt, fuchten mir aber vergeblich. | Als wir weiter fuhren, und der Boden falzig zu werden aufhörte, fand ich am Wege Gentiana Coder vielmehr Chironja) Gentau- rium, in voller Blüthe, und von gewöhnlicher Größe. Sene Kleine, bei Habfal ftehende Bar rietat war bier fchlechterdings nicht zu finden. Einige wenige Exemplare von Aster Trifolium ftanden ebenfalls an der Etraße in ver Blüthe, Diefe hatte ich bis jest in Liefland noch nicht * 93 gefunden. . Im nachften Kruge, den wir antra— fen, legten. wir unfere gefammelten Pflanzen ein, und ftillten unfern Hunger, dev nach den hentis gen Maärfchen nicht geringe war, dann fuhr ren wir meifer. ” P} Als es Abend ward, wollten wir in einem Kruge unſer Nachtlager aufſchlagen, aber alle Kruͤge, welche wir vorbei paſſirten, waren ſchlecht, klein und elend, ohne ein Zimmer fuͤr Reiſende zu enthalten. Um ⸗ꝙ Uhr hielten wir vor einem etwas großern Kruge. “Hier ift kein deutfcheg immer, fahrt zwei Werfte weiter, dort werdet ihre eing finden, rief man ung zu. Wir fuhren flatt zwei, fünf Werfte, ehe jener Krug -erfchien. Hier hieß eg wieder, wir follten nur noch eine einzige Werſte weiter fahren, woſelbſt ein fehr guter Krug Fame. Wir waren leichtglaubig genug, dachten, eine Werfte ift ja nicht viel, erreichten auch jenen Krug, aber dort hieß es eben fo, toie bei dem vorigen. Nun hatte unfere Leichte glaubigfeit ein Ende erreicht, wir fahen wohl, man wolle ung nicht beherbergen. Der Efihe nimmt den Deutfihen nicht gerne auf, wenn er kein abgefondertes Zimmer für ihn bat, er will nicht mit ihm zuſammen ſeyn, der Deutfche genirk = 94 ihn in allem, er haßt ihn auch als feinen Unter drüfer, denn der Eſthe iſt ja leibeigener Sclave, und flieht daher wo er kann, feine Nähe. Un: fere Pferde waren ſehr ermüdet und hungrig, zudem war der Abend auch fo Falt, daß mir ganz erflarrt waren und Hunger und Durft plag- ten uns gewaltig. Was follten wir thun? Hier in der fürchterlichen Rauchitube mit ſchmuzigen Menihen und dem lieben Vieh zufammenliegen ? Wir fahen freilich zum voraus, daß wir auf diefer Straſſe fehwerlich ein bequemes Nachtla: ger antreffen würden. Iſt Leal, ein Eleineg Staͤdtchen noch fo weit entfernt, daß wir es mit unfern müden Mferden nicht mehr erreichen fonnten, fo mußten wir ſchon hier bleiben. Sch fragte daher die in der Thuͤre ſtehende Kruͤgerin, wie weit wir noch bis Leal haͤtten? Ihrer Ausſage nach war dieſer Ort wirklich noch zu weit entfernt. Wie heißt hier das Gut, wel— ches man ſehen kann? fragte ich weiter. Dan nannte es mir. Wie heißt der Herr daſelbſt? — ** *. — Jezt freute ich mich. Hier mußte mein Freund, der Doctor MX fich jest gera⸗ de eines Patienten wegen aufhalten, denn er hatte mir vor zivei Tagen, da ich ihn ſprach, gefagt, er würde zu Diefer Zeit noch hier feyn. 95 Durch ihn hoffteich Huͤlfe. Ich legte ein Blatt chen Papier an das Hinterrad des Wagens, und fchrieb mit Bfeiftift in fo flarfer Dammerung, daß ich felbft, während ich ſchrieb, Faum meine Buchftaben erfennen Fonnte, daß mir uns vor dem jämmerlichiten Kruge befanden, daß und. fehr feore und bat ihn, ung auf dem Gute ein Nachtlager zu verfchaffen.. Unfer Fuhrmann mußte ein Pferd ausfpannen, amd vitt eiligit auf dag nahe gelegene Gut. Underdeffen tra; ten wir ın das einzige Zimmer des Krugen. Ach! Welch ein Geſtank! Welch eine unendliche Unfauberfeit! Rein, bier iſt's unmöglich die Nacht über zu bleiben! So kalt es auch unter freiem Himmel war, fo hielten wir ang doch lieber dort auf, als hier; und wenn ung zu ſehr fror, traten wir auf Augenblife in die Stube, um ung wieder etwas zu erwarmen. Wie lang ward ung die Zeit, ehe Samo (unfer Fuhr⸗ mann) zuruͤkkam! Endlich hörten wir den Huf: | fchlag eines Pferdes, Samo war's, der ung die Nachricht brachte, er babe dag Billet an den Doctor abgegeben, der eben mit miehrern Herren zu Tiſche gefeffen, er ließe uns Tagen, daß er bald bei uns ſeyn würde. 96 Unfer Ungemach wird bald ein Ende nehr men, fo tröftete ich meine unzufriedenen Gefahrs ten. Ich Eenne ja die Gaſtfreundſchaft der lief laͤndiſchen Gutsbeſizer! Eigentlich ‚hatten wir gar nicht einmal näthig gehabt, ein Billet hin zuſchreiben, mir hatten gerade zu auf den Hof fahren ſollen. Ach, leiviger Troſt! Ich Fannte die Saftfreundfchaft de8 Landedelmanns in Lett land — aber ih kannte nicht genug den eſthni— fhen! Es dauerte ziemlih lange, und M* fam immer noch nicht. Wir fangten unfern Speifer vorrath, der leider nur noch gering war, herz vor, um unfern Hunger zu ftillen — es kam end⸗ fih M* geritten, als es ſchon ıı Uhr war. Er bedanerte es ſehr, daß ich ihm nicht gemel- det, woran wir Mangel litten, weil er uns dann gewiß mit allem hinlanglich verforgt hätte. Ein Nachtquartier auf deu Hofe habe er ung nicht ausmitteln koͤnnen, weil Gaͤſte da waͤren. (Es waren ihrer acht, welches hier zu Lande nicht viel ſagen will. In Lettland haͤtte man uns aufgenommen, und waͤren auch 20 Gaͤſte da geweſen! Aus M*—s ganzem Betragen, dem es, wie ich deutlich ſahe, unendlich leid that, uns nicht helfen zu koͤnnen, war es mir Har, daß der Herr von ** big jezt noch keinen Der | 97 Begriff von Gaſtfreundſchaft erlangt hat, den er ſich bei dem rauhen Tartaren und Kalb muͤken wird holen konnen. Wir hatten unfer Gepäfe in die Stuben Bringen laſſen, aßen was wir hatten, und bereir feten ung von unferer legten Eitrone, die wir noch übrig hatten, Limonade zu, denn auch Bier war bier nicht zu haben, welches wir doch big jezt überalt hatten bekommen koͤnnen, und legten ung dann, als der Dortor gegen ı Ühr fortritt, auf Stroh nieder, wobei wir, wie gewohnlich, un— fere Felleiſen und Kopfkiffen unter den Kopf legten. Zum Gluͤk war jest die groſſe Arbeit: geit der Pandleute, wo fie die Nachte gewöhnlich auf dem Felde zubringen, daher niemand auſſer - der Hausfrau mit ihren beiden Eleinen Kindern ſich in der Stube befand. Kaum hatte ich ein Auge gefchloffen, fo ward die Thüre mit Gr walt aufgeriffen; mein freuer Huͤhnerhund ſtuͤrzte herzu und beilte fürchterlih. Es waren zwei große Saue eingedrungen, die bier ihr gewoͤhn⸗ liches Nachtlager halten wollten. Als ich und mein Hund fie wieder hinausgefrieben hatten, verrammelte ich die Thuͤre nach dem Stalle mit unfern Kiften und übrigem Gepaͤke, und legte - Hoppe Taſchenbe 1805. G- 98 mich wieder hin. Aber, es mar an Feine Schlaf zu denfen; ım Stall, gleich neben der Thüre, bielten die beiden alten Echmweine mit eis ner Menge ungen eine herrlihe Mahlzeit, wor bei fie gar niedlih nah Schmweinemanier ſchmaz— ten und grunzten. Was fie da fraßen, hatte eigentlich ich ihnen verſchafft. Ehe ich mich niederlegte, hatte ich nemlich alle Winfel ver Etube duchfuht, um die Urfache des unge heuern pejtartigen Geruches auszumitteln, und bald gefunden, daß diefer Geftanf vorzüglich aus einem Winfel des Zimmers herfam. Hier befand fich ein hoͤlzernes Gefaß, in welchem fich eine Maſſe befand, die entfezlich ausfah, und noch weit entfezlicher ftanf; die Karbe, die Con⸗ fiften; der Maſſe mag ich nicht befchreiben! Sogleich brachten wir das Gefaß heraus in den Stall: An diefer Maffe nun hielten die Schweine ihr treffliches Mahl, welches mich nicht allein im Schlafe ftörte, fondern mir auch den fürchterlichften Ekel erregte. Der Fraß fchmefte den Beftien fo Fannibalifch wohl, daß fie ſich darum fogar biſſen, und mir auch hie: durch fchlechterdings Feine Ruhe verſtatteten. Nie brachte ich noch eine folhe Nacht zu! End⸗ lich behauptete die Natur doch ihr Recht, ich ; | 99 ſchlief wirklih ein, und erwachte nicht einmal bei dem zweiten Einfall der Schweine, die wie der die Thuͤre einitießen, und diesmal von meir nen Gefährten binauggetrieben wurden. Um halb S Uhr waren wir munter, Fleideten ung ei ligſt an, und verlieffen diefen ſchrekbaren Ort. Sch bin bei Erzählung dieſer abentheuer— lichen Geſchichte deshalb fo ausführlich gewe— fen, um denen, welche Piefland nicht kennen, zu zeigen, welchen Unannehmfichkeiten man in einigen Gegenden, vorzüglih in den Theil, der eigentlich Efihbland genannt wird ımd ge. nannt werden muß, ausgeſezt ift, wenn man nicht die große Poſt- und Heerſtraße fahrt. Doch giebts auch in vielen Gegenden, felbft an den feinen Straßen, gute und ſehr beque me Kruͤge. Nirgends babe ich fie fo fehlecht Sefunden, als auf diefer Straße von Reval nach Pernau. | Der Meg war heute wieder ſchoͤn. Wär ren doch. uͤberall in Deutſchland dergleichen ſchoͤne, breite, geebnete Wege! Senecio Iaco- baea ſahen wir haͤufig, und jezt zum erſtenmale Ononis arvensis. G 2 808 In Leal, dem Fleinften elendeften Flecken im ganzen Rande, blieb ich nur wenige Etunden bei meinem Freunde, dem Paſtor Mickwitz, den ich feit zehn Jahren nicht gefehen hatte. Wie nahmen jest unfern Weg nah dem fogenann- ten Sunde, der Stelle der Küfle, wo man mit großen Boten nach der Inſel Defel binuber- fährt. . Der Sundkrug und das ſchoͤne Landgut Herder liegen auf einer Halbinſel. Wir lang⸗ ten hier in den Abendſtunden an. Der Krug iſt groß und zur Beherbergung vieler Paſſagiere, die hier oft lange auf guͤnſtigen Wind warten muͤſſen, eingerichtet. Auf dem Wege dahin fand ich Carduus acaulis, den ich big jest noch nir— gend angetroffen hatte. Am folgenden Tage, da ich die Gegenden um Werder Eennen zu ler nen , herumſpazierte, fand ich auf diefer Halb- infel. den Schlehdorn, Prunus spinosa, ven ich ebenfalls bis jest vergeblih im Lande ger fucht hatte. Wieder ein Beweis, daß die Kür ſten eines gemäßigtern Clima's genießen, als das innere des Landes. Der Strauch wuchs bier neben und zwiſchen Granitbloͤken, aber alle Exemplare ſtanden doch ſchlecht, verkruͤppelt, hatten nur ſehr wenige Blaͤtter und ar feine Fruͤchte angeſezt. | 161 Meine Gefährten befuchten eine Eleine Ins fel, Bucht genannt, etwa eine Werfte vom Ufer, welche Inſel auf eine niedliche Art gang in einen -englifhen Garten umgewandelt war. Sie brachten mir von da Euphorbia palustris mit, die dort wild wuchs. Auch eine Seltenheit in Liefland, wo wir fo außerft wenige Arten von Eupborbien haben, und felbft dieſe nur felten vors kommen. Fch wanderte am Ufer, in der Nahe des Kruges herum, fand aber auffer Plantago mari- tima und Aster Tripolium , der hier im Meer, dicht am flachen Ufer wuchg, nichts Befondereg, Abends um 9 Uhr (am zten) fuhren mir weiter und übernachteten 12 Werfte von Werder. Am gten hatten wir viel Schwarzwald im tiefere Sande. Von Inula salicina fanden wir hier nur zwei Exemplare. Scabiosa succisa fing erſt jest an zu blühen. | Kur — Nachmittags erreichte wir Pernau, wo wir uns nur bis zum folgenden Abend auf⸗ hielten. Im Graben, der ſich um die Fer ftungswerfe herumzieht, fahe ich Typha latifo- lia in Menge. Der Handlungsgarfner, Here. Burk, welcher ehedem in Sernau lebte, hat im Pernaufluß zwei ſeltne lieflaͤndiſche Pflanzen — 107 gefunden, Potamogeton pedinatum und Alis- ma ranunculoides, ‘die ich gerne bier gefucht hätte, wenn es und nur die Zeit verſtattet hätte, | Nahe bei Pernau, auf dem Wege nach Kiga, liest dicht an der fandigen Landſtraſſe ei ne ſumpfige, mit Heinen Birken and Erlen be mwachfene, große Flaͤche, welche fih bis an die Difee binunterzieht. Hier ſtand Lycopus eu- ropaeus und Scutellaria galericulata in Men⸗ ge. Leztere wuchs hier ſehr ausgebreitet mit vielen Nebenzweigen, bei Dorpat hingegen ha be ich ſie nie anders, als ſehr einfach bemerkt. Unſer Weg gieng nun von der Kuͤſte ab und in das Innere des Laͤndes hinein, wo wir bald in ſehr ſchoͤne, angenehme Gegenden gelangten. Sn Euſekuͤll ſahen wir uns ge⸗ zwungen, zwei ganzer Tage liegen zu bleiben, denn ein Rad war gaͤnzlich zerbrochen und ein anderes ſehr ſchadhaft. Der gaſtfreye Beſizer dieſes ſchoͤnen Landgutes, der Herr Landrichter von- Sievers nahm ung nicht nur auf die guͤtigſte Weile auf, fondern forgte auch dafür, Daß ung ein neues Mad gemacht wurde, In — 103 den ſchoͤnen Gehegen von Laubholz, die hier ſtehen, fand ich Polypodium fragile, Actaca spicata, Circaea alpina und Angelica sylue- stris ist Menge. ie waren bier die gemein? ften Pflanzen? Am Eufefüllfchen Eee, ohnweit den Hofe gelegen, fand ich jest noch (am ı2fen Yuguft) einige Eremplgre von Caltha palustris in der Blüthe. Bon Euſekuͤll bis Ober-Pahlen reifeten wir in einem Tage. In dem Eleinen Stadtchen Sellin hielten wir ung nur wenige Etunden auf. Unfern alten würdigen Topograpben -von Lief—⸗ Tand, den Herrn Paſtor Hügel, fand ich zu meis ner größten Treude gefund und wohl. Er ar beitet jegt an einer neuen Auflage feiner lief laͤndiſchen Topographie, die auch im Auslande fehr wohl bekannt if. Sein Amt hat er fon feit einigen Jahren niedergelegt; er febt jest in philoſophiſcher Ruhe und mit gelehrten Arbeiten beſchaͤftigt in Ober⸗Pahlen, wo er gegeh 30 Jah⸗ te lang Prediger geweſen if. &4#. 104 Don hier reifeten wir, da wir eilen muß⸗ ten nach Haufe zu kommen, ziemlich fehnell, und erreichten am ı5ten Auguſt Coder nach unferm alten Kalender, am sten) unfer geliebtes Dor⸗ pat, fiebzig Werſte (zehn und eine halbe deuts ſche Meile) von Ober: Pablen entfernt, in neun Stunden. Fuͤnf Wochen waren wir abweſend, und hatten in dieſer Zeit uͤber hundert und zwan⸗ zig deutſche Meilen das Land durchſtrichen. — D 108 RE WE Ueber die Cultur der Alpenpflanzen; von dem Herausgeber. Mit forgfältiger Hand trug euch (die Pflanzen) der Menſch aus einem Himmelsſtrich inden andern, und ließ da neue zahliofe Sefchlechter von euch entftehen, two das Aug vorher vom dürren Sand’ oder naftem Geftein fich abivendete, Zwar nicht immer gelang es ihm, Salzpflan⸗ zen gediehen nur an falzigen Seen und Quels len, und die Kräuter der belvetiichen Als pen Eonnten, wie die menfchlichen Bewohner derfeiben, fich nicht an des Auslands Ebenen gewöhnen, fondern flarben, da fie nicht, wie dieſe, in das geliebte Vaterland zuruͤckkehren konnten. Gieſeke. Wenn wir einen Blik auf diejenigen Gewaͤch⸗ ſe Deutſchlands werfen, die in den Hochge— bürgen wachfen, und gewöhnlich mit dem an⸗ lokenden Namen, Alpenpflanzen, belegt 106 werden; fo bieten ſich ung von allen Geiten mancherlei Betrachtungen dar, Warum find ung diefe Getvachfe noch fo wenig befannt ? warum nennen wir fie felten ? warum finden wir fie fo wenig in botanifchen Garten? und warum it deren Anbau fo ſchwer? Alles diefes find Fragen, die fih dem den: fenden Botaniker feht leicht aufdringen, und die ich zu meinem vorhabenden Zweke in ber Kürze berühren muß, . Wenn wie bei Betrachtung derjenigen Ger waͤchſe, die in den Ebenen unfers Waterlandes wachen, fürs erfte ftehen bleiben; fo koͤnnen wir ohne Bedenken ansrufen: dieſe find ung be Fannt genug. ‚Wir Fultiviren die nuͤzlichſten, um ung derfelben zur Nahrung und zur Arzney für ung und unfer Rich zu bedienen. Wir ſam⸗ meln die technologifehen, um fe von Rünftlern und Handwerkern benuzen zu laffen. "Wir jaten das Unkraut aus, und ziehen die Zierblumen in den Garten. Bei allem dieſem Erziehen, benuzen wir nur die gewöhnlichen Kenntniße der Gartner, und die Erfahrungen der Land⸗ leute und Defonsmen, und wir reuͤßiren, weil 107 dieſe Gewaͤchſe gleichfam in ihrer Heimath ger blieben find. , Auch wurde in den Slachlandern, wo bisher die meisten Botaniker wohnten, (uns geachtet man das Gegentheil vermutben follte) big jest am meiften botaniirt, das Aufgefun—⸗ Deine wurde befannt gemacht, und fo entſtanden nach und nach zahlreiche fogenannte Sloren, fo daß mir jezt von jedem Lande und von vielen Staͤdten, eine folche, oder doch ein Namensver- zeichniß der dafelbit vorhandenen Gemachfe, bes fisen. So ſehr ſich auch diefe Bucher in unfern Zeiten vermehren, eben fo wenig find fie doch überfüßig, denn, geſchweige daß jeder Autor einen eigenen Sang in Bearbeitung feines Werks einzufchlagen pflegt, auch in Betrachtung und Befchreibung manche ihm auffallende Pflanze befonders aushebt; fo dient die Bearbeitung eis nes folchen Werks zur Aufmunterung. und zur Vermehrung der Kenntniße des Verfafferg ſelbſt, und junge Manner werden defto mehr Geſchmak an diefer Wiſſenſchaft finden, wenn fie, durch einen folchen Leitfaden unterftüst, ihren Zwek fruͤher und feichter erreichen Eonnen. Dadurch wird unfere Wiffenfchaft ausgebreitefer, die Kaus fer der botanifhen Werfe vermehren fi), und nüzliche Entdefungen koͤnnen feichter ins Publi—⸗ 108 fum gebracht merden. Wenn wir daher aus diefer Urfache die haufig beransfonımenden Wers zeihnige von Gewaͤchſen einzefner Gegenden in Schuz nehmen müffen, fo koͤnnen wir andrerfeitg wohl behaupten, daß wir mir den DBegetabilien des flachen Landes, vorzüglich mit den phaͤno⸗ gamiſchen, ziemlich genau bekannt find, und daß es ſchwer halten dürfte, bier noch irgend bes traͤchtliche Entdekungen zu machen. | Aber ganz anders erden wir es finden, wenn mir einen Blik auf die Hochgebürge wers fen und sur Betrachtung der Kenntnife von Al⸗ pengewaͤchſen übergehen. Bisher ſahe man nur die Schweiz als das Magesin von Alpenpflans zen an, und wenn andere Gebürgsgegenden gar noch nicht unterſucht waren, fo blieb man auch mit den Pflanzen der Schweiz noch ziemlich uns befannt. Die Bereshner des Slachlandes konn⸗ ten, aus mehrern Urſachen, dieſes Land, in botaniſcher Hinſicht, nur wenig bereiſen. Der Mangel an Zeit, die weite Entfernung, die Theuerung in dieſem Lande, ſind wichtige Hins derniſſe, die nicht jeder beſtegen kann, ſo groß auch der Gewinn fuͤr den gebildeten Botaniker geweſen ware. Gibt es aber feine eingebohrne 109° Botaniker in den Gebürgeländern? O ja, doch werden auch diefe immer noch Tagereifen, bis in die hoͤhern intereffanteften Gegenden, zu ma? hen haben; die genauefte Unterfirhung und Durchſuchung von Gegenden, wohin die gewoͤhn⸗ lichen Fuͤhrer nicht gelangen, wird immer noch einen Yufwand von Geld und Zeit fordern) fie werden manches nicht derjenigen Aufmerkſamkeit wuͤrdigen, nicht mit dem nterefle betrachten, ale es ein Klachlander thun würde, den alle vorkommende Gegenftande um fo mehr zu hoͤ— heren Gefublen fpannen, als er dergleichen vors ber nie gefeben hatte: Aehnlich einem Nicolai, welcher ganze Bande von intereffanten Nachrichs ten aus einzelnen Stadten befannt machte, die din eigenen Bewohnern bisher unbekannt geblier ben, oder nicht mit der nothigen Aufmerkſam⸗ feit gewürdigt worden waren. In Ruͤkſicht der Schweiz ift Hallers vortrefliches Werk *) allerdings im Etande, ung einen Begriff von den vegetabilifhen Neichthüs x*) Hiftoria flirpium indigenarum Helvetias, Tom. 3. Bernae 1768. Fol. 110 mern dieſes Landes zu geben; aber in unſern zeiten verliehrt dies ewig ſchaͤbbare Werk, durch einige zufaͤllige Urſachen, wodurch es viele Bota⸗ niker entbehren muͤſſen, nemlich durch ſeinen ho⸗ hen Preiß, und vorzüglich durch feine Selten— heit . Auch iſt es für Anfaͤnger ein bedeutender Umſtand, daß es nicht nach dem Linneiſchen Syſteme geordnet, und die haͤufig angekuͤndigten neuen Ausgaben bisher nicht erſchienen find. Suters Flora **) hat zwar die Wohlfeilheit und die Anordnung nach dem Linneifchen Syſte⸗ me bezweket; allein fie fcheint in Eile zuſammen gefragen zu feyn, und Kenner Fk) haben nich? *) Schon vor zehn Fahren Eonnte Herr Bas ton von Moll in Salzburg, nur durch direete erwendung nach Bern, das einzige und lezte, noch dazu defecte Exemplar, für einen beträchtz lihen Preiß erftehen, **) Flora helvetica exhibens plantas Helvetiae indigenas Hallerianas, et omnes quae nuper detectae funt, ordine Linneano, Curav. I. » R. Suter, Med. Do&. Vol.I-IL, 1802, Zürich bey Orell, Fuesly und Comp. =) Vergleiche die Recenſ. in Roͤmers Archiv, 111 cered dagegen einzuwenden. Mehr wuͤrde Herr Schleicher leiſten koͤnnen und geleiftee haben, wenn feine verfchiften Gewachfe nicht fo ſehr fHleht eingelegt waren, daß folhe zu allen | weitern Unterfuchungen vollig unbrauchbar find. Mehr Werdienit hat derfelbe durch Verſendung von friſchen Gewachfen, und Samereien, 19 durch entfernte Botaniker "in den Stand geſezt werden, die Prlanzen ſelbſt, im frifehen Zuſtan⸗ de zu beobachten, nur iſt in diefer Ruͤkſicht die Entlegenheit der Schmerz ein fataler Umftand. Dies iſt das Land, in welchen mit dem Anfange des vorigen Jahrhunderts die Sch euch? zer und mit dem Ende desfelben der wiürdige Sohn des großen Hallers mit vielem Erfolg botanijirten; — dies ift das Land, von wo aus die beiden berühmten Botaniker, Uftert und Roͤmer, viele intereffante botanifche Nachrich⸗ ten verbreiteten, obne daß gleichwohl die Slam zen der Schweiz befonders dabei beruffichtigt wären; dies ift das Land, welches von den Florenſchreibern Deutfchlande wohl deswegen nicht im ihren Bezirk gezahlt wird, weil fie eg nicht kennen; — ein Land, weiches weder durch Weltmeere noch Zwifchengebürge von dem um 112 frigen getrennet wird, noch eine andere Sprache, als die unftige, führe. x Wenn endlich auch emfige Botaniker mit den Echweizeraewachfen befannt geworben find, fo zind doch) diefe Kenntniße ſehr wenig verbreitet, und man fort auf viele fonderbare Dinge, wenn man in vermifchten Schriften Betrachtungen über Gebirgspflanzen antrift *). Krain, ein gebürgigtes Land, zu dem Gebiete von Deutſch⸗ lands Klora gehörig, iſt vorzüglich durch Sc ‘ — — — — — — — nn — 1 *) Man ſehe unter andern das Allgem. teutſche Gartenmagazin, ©. 110. den Artikel: Aur i⸗ kel, im zten Stuͤck von 1804. Die Aus vikeln vegetiven auf den hoͤchſten Alpen, wo fait ein ewiger Schnee wohnt, in Deftreich und der Schweiz. „ (Ad nit in Baiern ? nicht in Salzburg? nicht in den Ebenen? Pri- mula Auricula gehört als einheimifche Pflanze in die Regensburger Flora; fie mwächft bei Salzburg auf Wieſen in den Ebenen, und findet fich häufig auf niedrigen Selfen am Un⸗ tersberge.) 113 Scopoli ) in. botanifcher Ruͤkſicht bekannt geworden. Der fleißige Herr von Zoys wurde durch einen zu fruͤhzeitigen Tod an der botani⸗ *) Scopoli, mar ein Zeitgenoſſe Linne's, ſtand mit demſelben in Briefwechſel, konnte daher durch unmittelbare Mittheilung der aufs gefundenen Schäge die, Meinung des. größten Botanikers einholen. Auch beſaß er ſehr viel Enthufiasmus für diefe Wiſſenſchaft. Scos poli dat uns in feiner zweimal aufgeleaten Flora carniolica die. Pflanzen iener intereffanzs ten. Gebirgsgegend, und manche neue Arten, zuevft befanne gemachte. Er war von Geburt ein Tyroler, fludirte in Innsbruck die Arzs neykunde, und befuchte bei diefer Gelegenheit Anfangs die nahgelegenen, zulezt die hoͤhern Gebirge diefes Landes. Er hatte kaum in Wien ein öffentliches Eramen überftanden, als ihm das Bergphyjicat in Idria übertragen wurde, wobei er nun das Land Krain und. feldft die angraͤnzenden Gegenden botaniſch durchwan⸗ derte. Nachdem er auch bereits hier: die Stels le eines Lehrers der Mineralogie übernommen, wurde er von dort, zu gleichem Zwecke, nach Chemnitz im Ungarn ‚berufen. » .° Hoppe Taften. 1505. 9 314 ſchen Uuterfuchung feines Baterlandes Krain ge⸗ hindert, nachdem er bereits betraͤchtliche Entde— kungen gemacht, und ſich wahren Ruhm unter den Botanikern erworben hatte. Was Scopoli für Krain war, dasſel—⸗ be, und noch mehr, ward Wulfen *) für Kaͤrnthen, und für die benachbarten Lander, und wenn große Männer zur Nachahmung anreisen, *) Franz Xaver Freiherr von Wulfen wurde in Belgrad zu der Zeit gebohren, als Kaifer Franz der Erfte dafelbft feinen Einzug hielt, und da fein Vater Kommandant von Belgrad war, fo hob ihn der Monarch aus der Taufe, Er wurde von Jugend auf für den Militärftand beftimmt, allein er hatte dazu Feine Neigung, und widmete fich dem geiftlichen Stande. Er fiudirte Theologie in Wien, bei welcher Geles genheit er auch botanifche Collegia befuchte, trat + dann in den Drden der Sefuiten, Fam als Lehs ver der Philofophie nach Laibach, und lebt noch als Abe in Klagenfurt, wo er allgemein gefchäßt und geehrt wird. Er hat unzählige Alpen in der norifchen Gebirgsfette, vorzüglih in Ob er⸗ 115 fo gefellten fich zum Herrn von Wulfen auch- ein von Hohennorth, ein von Seenus, ein von Weft, ein NRaineir; Männer, deren botanifcher Ruf befannt genug ift, die noch jest in Klagenfurt mit Ausnahme des Lezten, welcher leider zu früh fir diefe Wiffenfchaft ſtarb, Isben, und fich emfig der Botanik widmen. ag der noch Iebende zweite Linné, Jacquin, für die Botanik überhaupt, und für £ärnthen und Tyrol beftiegen, eine große Mens ge neuer Gewaͤchſe entdeckt, genau befchrieben, und getreu abgebildet. Sehr Schade iſt es, daß diefe Entdeckungen in den Jacquiniſchen Wer⸗ £en, die nicht ausfchlieglich der Botanik gewid⸗ met find, eingerückt wurden, was den Ankauf ſehr erſchwert. Noch jezt beſchaͤftigt ſich der unermuͤdete Wulfen hauptſaͤchlich mit Be⸗ ſchreibungen von eryptogamiſchen Gewaͤchſen, und arbeitet an einer Flora norica, die ſchon weit gediehen iſt, die feine ſaͤmtlichen Entde— ckungen enthalten, und die ſein Andenken auf die ſpaͤteſte Nachkommenſchaft bringen wird. Moͤchte doch Wulfen bald den Abdruck ſeines Weris beſchleunigen! 592 316 s die öftreichifche insbefondere geleiftet hat, if noch im frifchen Andenken, und wenn es haupt: ſaͤchlich die Schweiz und Deftreich find, welche bei Alpengerächfen vorzüglich genannt wurden, fo hatte Jacquin einen betrachtlichen Antheil an diefem Vorzuge Deftreiche. Ein unverdientere® Loos wurde dem Lande Salzburg zu Theil. Eine terra incognita für Botaniker! Man kann die ganze Species plan- tarum Linn. editione Reichartiana nachfchla- gen, ohne ein einziges mahl das Wort, Salzburg; gu finden. Noch heute wird bei Yufführung vom Alpengewaͤchſchen die Schweiz und Deftreih am meiften und vorzugsmeife genannt, gerade alg wenn Baiern und Salzburg Feine Hochgebirge hätten; Lander, die den meiften deuffchen Bota⸗ nifern am nächften liegen und doch jezt durch Moll's, Schranfs, Braunes Schriften, und duch die Bemuͤhung mehrerer in und aus Iandifcher Botaniker, befannt genug feyn follten. Aber dem allem utigeachtet iſt es note: rifch, daß wir mit den Alpengewachfen noch lan⸗ ge nicht fo befannt find, als mit den Pflanzen des flachen Landes. Einige Haupturfachen moͤ⸗ 11? gen darin beftchen, daß Fein eisentlicher Botas niker in den Hochgebirgen felbft wohne, daß diejenigen, welche Gebirge befuchen , immer be⸗ traͤchtliche Etrefen zu reifen haben, ehe fie nahme hafte Hoöhen erreichen; daß fie ſich nicht weit . von den bekannten Wegen entfernen £önnen, und dadurch fehr viele entlegene Berge unbefucht bleis ben müffen; daß endlich viele Botanifer von dent Geifte beſeelt find, eher fremde Länder, als die gebirgichten Gegenden ihres eigenen Ba terlandes zu befuchen, dorther Unkraͤuter, die weder irgend einen Nuzen haben, noch fich durch betraͤchtliche Echönheit auszeichnen, holten und botanifche Garten damit anfüllten, waͤhrend man andere in allem Betracht merfmürdigere deutfihe Alpengewaͤchſe, ungeachtet verblüben lied, und fie aus dem einzigen Grunde nicht anbauete, weil man fie nicht hatte, weil man fie nie an ihren Wohndrfern ſah, ihre Natur daher nicht erforfchen konnte, und weswegen der zus weilen verfuchte Anbau nicht mit Erfolg ge⸗ kroͤnt wurde. Uber hoffentlich werden die Kraͤuter dee Helvetiſchen und anderer Alpen Fünftig weniger in des Auslands Ebenen flerben, wenn wir ung 23 118 mehr bemühen, ihre Natur zu erforfchen, und fie vermoge deſſen, Kunſtmaͤßig behandeln wollen. Kenn aus dem vorbefagten fo ziemlich er: hellen wird, warum die Alpenpflanzen no nicht hinlanglich bekannt find, und wir fie eben deswegen als Seltenheiten betrachten, ungeachtet fie in ihrer Heimat in uͤppiger Fülle wachfen; warum wir fie fo wenig in Botanifchen, gar nicht in andern Puftsgrten finden, und glauben. daß ihr Anbau fo viele Schwierigkeiten habe; fo will ich nun füchen, dem lestern noch mehr zu begegnen, und meine bisherigen Erfahrungen in den Ges birgen auf die Eultur der Alpengewachfe, in botaniſchen Gaͤrten anzumenden fuchen, Wenn wir die Pranzen in den höhern Regionen aufmerkſam betrachten, fo finden wir vorzüglich folgende allgemeine Wahrheiten. I, Sie wahfen durchaus auf fleinigtem Boden. Ich habe nicht nur feit mehrern Fahren viele Gebirgspflanzen gefammelt, und viele mit den Wurzeln genommen, fondern auch in dem eben verfloſſenen Derbite an ı25 Species, und von " — 119 jeder mehrere Exemplare, für den Negensburgir {hen botanischen Garten ausgegraben, und mer der in den untern Waldregionen noh an den hoͤchſten Gipfeln ein einziges Individuum er⸗ halten koͤnnen, ohne dabei mit dem Meſſer den ſteinigten Boden zu bemerken. Manche Gewaͤch—⸗ ſe, vorzuͤglich der obern Regionen, preſſen ſich ſo genau in die Fugen der Steine, daß man dieſe mit vieler Muͤhe wegmeißeln muß, um jene zu befommen. Ich zeigte dem Herrn Dr. Klinger aus Wien, auf der Spize des Unters⸗ berges ein, auf ſolche Art befreieteg Eremplar einer Achillea atrata, deren Klächen ſowohl an den langen Wurzeln, als an dem Kraufe und den Bfüthen, denn fie war eben in größter Vollkommenheit, wie eine Fache Hand zufammen? gedrüft waren. Ein folcher fteinigter Boden in den Gebirgen wird mwohl Feine Bewunderung erregen. Die oberfte Berggegend befteht ja an und für fih aus lauter Geftein, und durch dag feit 1000 Jahren fortdanernde Herabrollen der Trümmer, wird auch die untere Gegend damit verfeben , wenn fie nicht ohnehin ſchon ſteinigt genug ware. Wie kann ein Gewahs das am natuͤrlichen Standorte beftändige Hinderniſſe findet, mit den Wurzeln in den Boden einzudrin 84 120 gen, in einem Garten gedeihen, aus welchem man forgfältig alle Steine zu verbannen fucht? Noch . ‚eher werden eben deswegen die Alpengewaͤchſe, in Heine Blumentöpfe gepflanzt, gedeihen. II, Die Erde.der Alpen, fo wehl der untern als der obern Gegenden- iſt faft durchaus eine ſchwarze, feuchte Modererde, die: größtentheild aus lauter verfaulten Vegetabilien befies het, und nur mit wenig Ihon, Sand oder Kalferde vermiſcht ift. "MWenn das Hochgebirge vorzüglich ans Gras nit, aus Gneuß, Glimmerfchiefer, uranfaͤng⸗ Vichen Kalk, und anderm harten Geftein zuſam⸗ mengefest ift, das wenig Derwitterung- leidet, und deswegen auf die Alpenerden wenigen Eins fluß hat; wenn dagegen Thon, Sand, Mergel, Gyps, und andere weiche Steinarten im Hoc’ gebirge nur wenig vorhanden iind, fo muß auch der Alpenboden an allen diefen Erdarten ziem⸗ ih Mangel leiden, und nur größtentheils aus bloßer Modererde beftchen, die in den obern Re⸗ gionen jaͤhrlich von den zahlreichen üppig wach⸗ fenden niederen Pflanzen, die in Kaulung übers gehen, entſteht; in den untern Gegenden aber, 121 aus den umgeftürgten und vermoderten Baͤumen, die nur zu oft, ihrer Menge wegen, dem emfiz. gen Botaniker Befchwerlichkeiten verurfachen, ihren Urfprung nimmt. Wie können die, an eine ſolche lokere, beftandig feuchte Modererde gewöhnten, Gewachfe in einem Garten gedeihen, wo man fie mit austrofnender Kalf - Sand, Thon und Gypserde umgiebt, indem man wähnt, die Alpenerde feye aus trofenen, unfrucht- baren Erben zufammen gefest ? IT, Die Luft in den Gebirgen ift mehr feucht als troken, mehr kalt als warm. “Die langen der Gebirge leben vom Than des Himmels „ fagt ein gewiſſer Schrift: ſteller, und er feheint nicht gang Unrecht zu has ben. Die Waldregionen vermehren, durch ihre undurchdringlichen Bewohner, jedem Sonnen⸗ ſtrahl den Eingang, und beitandige Naͤße füllt ihren Boden, wahrend die höhern Gegenden drei⸗ viertel Jahre mit einer undurchdringlichen Schneedeke begabt find, und einen aͤuſerſt Fur "zen Zeitraum zur Vegetation genießen, in wel en ein Felfen den andern mit Schatten. begabt and Nebel und Wolken die Erde tranfen, bau 122 fige Donnerwetter, die oft anhaltenden Regen, ſelbſt Schnee zur Folge haben, entſtehen, und auf dieſe Art die Modererde, die ohnehin die Feuchtigkeit fehr lange zu erhalten vermag, reichlich traͤnken. Wenn Gewaͤchſe dem zu Folge gewohnt ſind, nur wenige Monate zu leben; beſtimmt ſind unter beſtaͤndiger Abwechſelung von geringer Waͤrme und haͤufiger Feuchtigkeit ihr Daſeyn zu behaupten; wie koͤnnen dieſe, im flachen Lande dreiviertel Jahre den brennenden Sonnenſtrah⸗ len ausgeſezt, und kaum vom erquikenden Thaue getraͤnkt, gedeihen? Wie koͤnnen Anlagen zur Er: ziehung von Alpengewachfen einen guten Fort— sang haben, die, auf irrige Vorausſezungen ge bauet, fo ganz ihrer Natur entgegen find? IV, Die Alpenpflanzen genießen an dem natürlihen Standorte eine beftändige Defe, die die Wurzeln beſchuͤzt, und vor alem Uebel bewahrt. Die Waldregion ift mit abgefallenem Laube und mit Moos bedekt, unter welchem die Plans zen ficher ruhen; die obere Gegend ift im Win ter mit Schnee bedeft, enthalt Moofe und fau⸗ 123 fende Blätter, welche die Pflanzen beſchuͤzen, auch wohl die nöthige Reuchtigkeit langer fefthalten, und den gaͤnzlichen Durchgang der Sonnenſtrah⸗ fen hemmen. Dieſe Bedekungen find fo betraͤcht⸗ lich, daß man fie gewöhnlich wegraͤumen muß, wenn man Pflanzen ausgraben will. Nachdem ich nun gezeigt habe, daß die Alpenpflanzen gute, leichte, aus vegetabilifchen Moder entftandene Erde, und einen fleinigten Boden lieben, dabei abmechfelnder Witterung von Kalte und Wärme, und Näffe ausgeſezt find; daß fie eine gewoͤhnliche Defe befisen, und die allgemeine Negel fast; Wir follen bei der Cultur der Gewaͤchſe insbefondere auf die Na: fur der Pflanzen Rüfficht nebmen; fo wird es leicht feyn, die Anwendung davon auf Alpen gewaͤchſe zu machen, ‚und Seder wird im Etande ſeyn, darnach eine Anlage, feinen Bedürfniffen gemaß, zu vollführen. Indeß fey es mir erlaubt, hier nach) meiner Idee , eine folche Anlage vorzw zeichnen, deren fernere Berbefferung die wuͤrkliche Yusführung noch mehr an die Hand geben wird. Man macht gewöhnlich die Anlagen zu Alpenpflanzen auf Fünftlishen Bergen, Ich glau⸗ 124 be nicht, daß dies gefchche, um bie Alpen nach? zuahmen; denn diefer Erdanfe ware lächerlich, mweil ein noch fo hoher im flachen Garten er; bauter Berg, gegen die Alpen immer noch dag Verhaͤltniß der Müffe zum Elerhanten darftel- len würde. Hat man andere Urfachen folche kuͤnſtliche Berge zu errichten, fo laßt fih mit Grunde dagegen nichts einwenden, wie Dies auch im folgenden der Fall ift. Doch zur Sache! Man ziehe ın feinem Garten eine Mauer, deren Lage gleichgültig ift, deren Breite aber ungefabr dreiviertels Schuh betragen muß, und deren Höhe drei Schuh betragen konn. Neben dieſer Mauer gleichlaufend, führe man noch eine andere auf, von gleicher Lange, Breite und Höhe, doch fü, daß der Breite nach, ein Zwi⸗ ſchenraum, von vier bie fünf Schuhen, zwiſchen beiden Mauern vorhanden bfeibe. An beiden Enden merden dieſe Mauerreihen mit einer Quermauer von gleichem Berhältniffe gefchloffen. Die Lage diefer Mauer muß fo geftellt feyn, daß im hoͤchſten Sommer, die Sonne nur von bier Uhr Nachmittags an, dahin wuͤrken kann; ers laubt aber folches der Plaz nicht, fo muß das⸗ felbe durch vorgepflanzte Heken bewuͤrket werden, 125 wobei aber dahin zu fehen iſt, daß die Dauer rund umher frei bleibe, um uͤberall be equem gehen gu können. Die Steinart und das Bindungs— Mittel zu dieſer Mauer it, feiner Natur nach, gleichguͤltig, jedoch muß die obere Lage der ganzen Mauer aus Ziegeliteinen (Bakſteinen) bes fiehen, die, der Lange nad, auf. die fehmale Blade fo neben einander gefteflt und. feit ge mauert werden, daß ein Zwiſchenraum von etwa drei Finger breit übrig Bleibe, und auf Diefe Art auf der ganzen Mauer rings umher, in einem fortlaufend, eine drei Kinger breite Sinne entftehe, deren Tiefe die Breite der Zie⸗ gelſteine beſtimmen, und die etwa fuͤnf bis ſechs Zoll ausmachen wird. — So wie nun deſe Rinne gleichſam zur Verzierung der ganzen An— lage beſtimmt iſt, ſo ſoll die Hoͤhlung, welche durch die vier bis fuͤnf Schuh breite Entfer⸗ nung der parallel laufenden Mauer entſteht, eigentlich die Rabatte der Anlage ausmachen. Zu dem Ende wird ſie mit Erde ausgefuͤllt, wozu untenher ſchlechte Erde genommen mer: den kann, die obere muß aber wenigſtens ein und einen halben Schuh tief, aus guter leichter ſchwarzer Erde beftchen, wie ſolche meiter un: ten angegeben if, Die gedachte Rinne ift e 126 durchaus mit dieſer angegebenen guten Erde anzufullen. Dies ware nun, die Vorrichtung zu einer Anlage von Alyenpflanzen,, deren Zwek, in Ruküicht der Bauart, leicht einzufehen ift, und noch Eurzlich berührt werden foll. Die angegebene Höhe wurde deswegen be ſtimmt, damit man die Gewaͤchſe bequem ein- Pflanzen koͤnne, und nicht nothig habe, ſich da’ bei zu fehr zu büfen, noch einer Leiter dazu zu bedürfen. Die angegebene Breite, und die Ber dingniffe, daß die ganze Anlage von allen Sei— ten frei ſtehen müfle, beruhet auf der Nothmwen: digkeit, auch die Mitte der Nabatte bequem er; reichen zır konnen. Wem 08 nicht entgegen iff, hiebei den Gebrauch einer hoͤlzernen Bank, oder eir nes Stuhls, oder gar einer Leiter anzuwenden, der fann aus obigen Gründen die Nabatte, durch die weitere Entfernung der Mauern noch breiter machen. Die Gleichgültigkeit der Lange ift von ſelbſt erfichtlich; man richte fi) dabei nach dem Plaze, und nach der Menge der Alpenpflanzen, die man habhaft zu werden hoffen kann. Die angegebene drei fingerbreite Rinne auf der Oberflaͤche der Mauer felbft, feheint nur Neben: “ 127 fache zu ſeyn, allein fie iſt von großer Wichtige keit. Man bezwekt dadurch eine egale Höhe der ganzen Anlage und eine fehnurgerade Linie von niedrigen Alpenpflanzen, die das Hinuͤberreichen nicht erſchweren und diefer Anlage zur groͤßten Sierde gereichen. Die Alpenpflanzen, welche man entweder ſelbſt aus Saamen gezogen hat, oder aus Alpengegenden, oder andern Garten erhalt, wer: den nun auf folgende Art gerflanzt. Man wahle dazu ein temiperirtes Wetter im Fruͤh— jahre oder im Herbſte; lezteres fcheint vorzüglir cher zu feyn, weil man um diefe Zeit auch Al penpflanzen am beften erhalten kann. Die Eins pflanzung felbft bedarf Feiner befondern Vorrich— tung, nur merke man folgendes: die Wurzeln muͤſſen fowohl von unten, als von allen Seiten, mit zerbeochenen irdenen Scherben umgeben werden, und man fehe vorzüglich darauf, daß man zwar zum Durchgang einzelner Wurzeln, Raum laße, daß man folches aber erfchwere, und den Durchgang der ganzen Wurzel in etwas hin? dere. Zerbrochene Scherben von Blumentöpfen, einer iFleinen Handbreit, und Eleiner, werden dazu am brauchbarften ſeyn. Die Oberfläche 128 der Erde um die Pflanze, belegt man mit ei⸗ ner Schichte friſchen Mooſes, welches noͤthigen Falls etwas klein gehakt ſeyn kann. Jene Pflanzen, welche in die Rinne zu ſtehen kommen, heduͤrfen nur ſeitwaͤrts einiger kleiner Scherben, da die Hauptwurzel derſelben bald den Boden erreichen wird, und dann umzukehren genoͤthigt iſt. Da dieſe ganze Anlage nicht viel von der Sonne kann beſchienen werden, aber Schnee, Wind und Regen von allen Seiten eindringen, ſo wird das Begießen nicht viel noͤthig ſeyn; es haͤngt aber ſolches alles von der Witterung ab, und die Kunſt des Gaͤrtners und des Cub tivateurs wird auch bier die beiten Moasregeln an die Hand Gep⸗ Was nun noch die Ueb —— dieſet Alpengewaͤchſe betrift; fo iſt nothwendig, daß ſie bedeckt werden muͤſſen, und zwar aus dem einfa⸗ chen Grunde, weil ſie am natuͤrlichen Standorte, theils von Mooß und welkenden Blaͤttern, theils und hauptſaͤchlich von Schnee bedekt find. Auch iſt es in den Hochgebirgen im Winter fichee nicht fo kalt als im flachen Lande, welches mir mehrere Bergbewohner verfichert haben, die öfters von der Hohe in die Tiefe herablkommen und dieſen Un⸗ ter⸗ j 129 terſchied deutlich gewahr werden. Wenn alſo bei uns im angehenden Winter die Kaͤlte zugleich mit Schnee eintritt, oder dieſer jener noch vorher gez gangen; fo faffen wir diefe natürliche Dede nicht nur Auf unferer Anlage liegen, fondern ver: mebren fie auch mit mehrerem Schnee. Im Ge gentheile aber müffen wir eine Funftliche Dede von Raub, Matten, sder auch eine hohle hölzerne Ueberdecfe fo lange anwenden, bis der Schnee wuͤrklich eintritt, f0o wir diefe Decke auch darum als die befte anſehen, weil fie im Fruͤhjahre dag Hervorbrechen der Pflanzen länger zurück halt, and dadurch den Schaden der ſpaͤten Fruͤhjahrs— froͤſte befeitigt: Dieſe hier zwar nur theoretiſch vorgezeich⸗ nete, aber aus der Natur der Sache ſelbſt ge— ſchoͤpfte Anlage, uͤbergebe ich nun allen Vorſtehern von botaniſchen Gaͤrten, und kunſtverſtaͤndigen Gaͤrtnern, zur Pruͤfung. Sollte in dem hieſigen Garten, wo jezt die Alpenpflanzen noch im Lande und theils in Toͤpfen im Winterbaufe ſtehen, eir ne Anlage vielleicht im Kleinen gemacht werden koͤnnen; fo würde ich nieht verfehlen, das Ne fultat befannt zu machen. Sollte endlich, wider allem Vermuthen diefe Anlage in der Ausführung Hoppe Tafchenb. 1505. J or 130 völlig mißgluͤcken; fo konnte fie noch immer als eine Stellage für Blumentöpfe mit Alpenpflanzen vortheilhaft gebraucht werden, indem diefe, hinein? ‚gegraben und mit Moos belegt , immer ein gutes Anfehen geben mwirden: Sch komme nun zu dem nothmwendigen An— hange, nemlich zur Bereitung der Alpenerde, zur Erziehung der Alpenpflanzen aus Saamen, zur Erhaltung derfelben aug den Gebirgen, oder anz - dern Garten, und endlich zur Anzeige derjenigen Alpenpflanzeri felbft, die für diefe Anlage am be ften paffen, wobei ich auf die Auswahl der fchon- ften Arten, und folcher, die man am leichteften haben kann, vorzüglich Ruͤckſicht genommen habe. I. Bereifung der Alpenerde *). Könnten wir ung die gute lokere kohl— ſchwarze Erde aus den Alpen felbft verichaffen, *) In dem A. deutfchen Gartenmagazin befindet fih folgende Angabe von guter Erde: * Sch laffe mir im Fruͤhjahre Baum + und befons ders Weidenerde, d.i. Erde aus hohlen Bäus men, bringen, die ich in hölzernen Käften oder in Töpfen ins Freie ftelle, und fie ſtets v 131 fo wuͤrde dieſes für unſere Anlage die befte feyn, aber der Transport Fommt zu bog. Ih ſchlage deswegen folgende vor. Man nehme dies jenige kohlſchwarze Erde, welche fih im den Sumpfgegenden befindet, aus faulen Vegetabi— lien beſtehet, und vorzüglich zur Entſtehung des Torfs beitragt. Man fchlage folche, fo bald es der Naͤſſe wegen angeben kann, durch eim feineg Sieb, und mifche fie zur Hälfte mit der allerbeften ebenfalls fehr fein ducchgefiebten Gardenerde, 9. Erziehung der Alpenpflanzen aus Saamen. Man verfchaffe ſich reifen und frifchen Alpenſaamen, aus dem Gebirge oder aus zw unter Waſſer ſeze, damit fie gehörig faule, Wenn fie fo ein Jahr im Freien geftanden. bat und vollig verfault ift, fo fehlage ich fie durch ein feines Sieb und verwahre fie zum Gebrauche. Diefe Erde wird fo milde, daß fie fih wie Staub anfühlt, und der zatte Keim des angehenden ( Aurifelt) Saamens fann- hier frei eindringen, ſo tief er nur will. Es iſt kaum zur glauben, welche Tanae und zahlveihe Wurzeln die jimge Pflanze in furzer Zeit gewinnt, » 32 133 verlaͤßigen Gärten, fülle dann Heine Blumentoͤ⸗ pfe mit der vorbefchriebenen Erde an, und febe hauptfachlich dahin, daß die oberfte fo fein wie Staub ſeye. Man ftelle die Töpfe in Unter: faze mit Waffer, und wenn die Anfaugung der Erde fo weit gediehen ift, daß die obere feucht gez worden, fo fireue man den Saamen forsfältig hinein, und drüfe die Erde vorfichtig und maf- fig mit den Fingerſpizen etwas zufammen. ft der Saame leicht und mit einer Haarfrone ver: fehen, fo kann man auch etwas feine feuchte, Erde Darüber fireuen. Man lafle die Töpfe in dem Unterfaz, welcher immer Waſſer haben muß, ſte⸗ ben, und fielle fie im Winter ins Falte Haus, im Sommer in die freie Luft, wohin aber in bei⸗ den Fällen die Eonne nicht dringen kann. Wenn die jungen Pflanzen fo meist gediehen find, daß fie das Verſezen ertragen Eonnen, und die Witz terung günftig ift, fo werden fie num mit den übrigen Alpengewaͤchſen in Reihe und Glied, auf die Anlage geftellt. Auf die. Zeit der Ausſaat ift nicht befonders zu fehen, fondern man vers zichte fie, fo bald.man den Samen erhalt, weil folder deito beffer aufgeht, je eher er unter die Erde kommt. R 133 a, Beziehung der Alpenpflangen aus den Gebirgen, Es ift ſchon ſchwer, Saamen von Alpen» pflanzen zu befommen, noch ſchwerer aber, fich fri⸗ fche Alpengewaͤchſe von daher zu verfehaffen. Vor: sügfih mag die feltene Nachfrage Schuld feyn, daß ſich noch niemand befonders auf diefes Fach gelegt bat, ein Fach, wozu ein Boptanifer nothr wendig erfordert wird. Auch ift die Alpengegend siemlich vom größten Theile des Aachen Deutfchr lands entfernt, und die Gewachfe fterben auf der Meife. Diejenigen Alpenpflangen, melche ich aus den ſalzburgiſchen Sebirgen in den biefigen botanifchen Garten fchikte, blieben mit Ruhr leuten nur ſechs Tage unterwegs, kamen im vollig frifchen Zuftande (mehrere blühend) am, und ſtehen bis jezt fehr gut. Erhalten fich diefe, fo fönnten davon mehrere abgegeben, und Sene nach und nach erfegt werden. Dies muß nun exit der Erfolg an Handen geben. Bei der Verſchikung felbft befolge man die gemöhnliche Methode. Man Iaffe bei dem Ausgraben etwas Erde an den Wurzeln hängen, balte diefe gfeichfam zufammen, umwikele fie mit friſchem, nicht naffen, Mooſe und binde fie oa. 33 134 mis einem Baden oder Baſte sufammen. Die Blatter ſchneide man, mit Ausnahme derjenigen, welche fich eben ‚entwifeln, weg, päfe alles in eine flache Kifte fo nebeneinander , daß die Wur— zeln zu unterft gekehrt find, und die obere Eeite nur mit wenigem Moofe bedeft werde. 4 Berzeihniß von Alpengewaͤchſen, die für die Anlage beftimme find, Ohngeachtet für diefe Anlage alle Alpen: pflanzen ohne Unterſchied beſtimmt fenn follen; fo beſtimmten mich doch mehrere Urſachen, eine Auswahl zu treffen. Sch habe deswegen die Straucher ausgelaffen 3. 3. Pyrus Amelan- chier, P. chamaemespilus, Betula ovata u. a. ja auch fehr hohe Pflanzen z. B. Laserpitium Siler, Gentiana lutea, weil diefe beffer im Bousquete gezogen werden Fonnen. Sch ließ auch Diejenigen unberührt, die bereit? in den Gärten im freien Kande dauern j. B. Alche- milla alpına, Stachys germanica, die Aco- nita, Saxifraga rotundifolia u. a, m. Endlich traf ich ſogar eine Auswahl von Sierpflangen, um jene Anlage vorzüglich mit fchönen Gewaͤch⸗ ſen gu befezen, und fie dadurch zu einer wirkli⸗ hen Zierde der Garten zu machen. 135 Diefe Auswahl von ſchoͤnen Alpenpflangen, die in mehrerm Betracht vielen Lefern willkom⸗ men ſeyn durften» führe ich in ſyſtematiſcher Ordnung auf, und zeichne von den Characteren fo viel aus, um den Lefern eine Berftellung von jeder fange zu machen. Den Wohnort habe ich dabei angezeigt, aber die Blühezeit ließ ich weg, weil fich diefe in den Alpen zu fehr nach der Lage und der Witterung richtet, und im flachen Lande ganz anders verhalten wird. Fuͤr die Einfaßung der Anlage ſind vorzuͤglich die eigentlichen niedrigen Felſenpflanzen beſtimmt, wovon ich die vorzuͤglichſten mit einem Stern⸗ chen (*) bezeichnet habe. *j, Paederota lutea. Das gelbe Menderle. Mit ey und lanzettfoͤrmigen gesahnten ge genüber ſtehenden Blättern, einen halben Schuh Iansen einfachem Stengel, an welchem große fip- penfoͤrmige blaßgelbe Blumen in Aehren ftehen. Diefe Pflanze wacht haufig an den Felfen deg Loibl's, am Wege von Karnthen nach Krain. *5 ,Paederota caerulea. Das blaue Menderle. Hat faft die Geſtalt des vorigen, aber die Blume ift vollig blau. Diefe findet fich nur [97 4 136 auf den höchften Earnthifchen ee— In Italien iſt ſie haͤufiger. Beide Arten wuͤrden den, ihnen beſtimm⸗ ten Plaz vorzuͤglich zieren. 3. Wulfenia carinthiaca. Die kaͤrnthiſche Wulfenie. Eine ſehr ſchoͤne Pflanze, bei welcher große eyfoͤrmige glatte gekerbte Blaͤtter an der Wurzel ſtehen, und der Schaft viele blaue Blumen in Trauben traͤgt. Die Kuͤhnnegeralpe iſt von die⸗ fer Pflanze voll, * 4, Valeriana saxatilis. Der Steinbaldriar. Die, in-der Erde liegenden eyformigen, etz was difen und febhaft grünen Wurzelbfätter, und die, an der Spize des Fußhohen einfachen Stengels, in Straufßern ftehenden Eleinen weißen Blumen, empfehlen diefe Ark. - Sie ift bei Salzburg haufig zu finden. | *5. Valeriana celtica. Der celtifche Baldrian. Etwas Heiner als die vorige Art; übrigens mit einem ſehr ſtarken Geruche begabt, und nur in den höchiten Gebirgen vorhanden, 157 6. Valeriana supina. Der niedergebrüfte $ Baldrian. — Ein kleines zierliches Gewaͤchs; mit laͤng⸗ lichten, und in einer Doldentraube, an der Spize des Stengels ſtehenden roͤthlichen Blur men. Dieſe iſt von allen Arten die ſeltenſte und findet ſich nur auf den hoͤchſten Tyroler⸗ Alpen. *7, Sesleria sphaerocephala. Das rund» fopfige Kugelgras. Fine auferft zierliche Grasart, die in allen Blumengaͤrten gemein ſeyn miürde, wenn fie nicht auf den höchſten Tyroler Alpen zu Haufe ware. Hellgruͤne kurze Grasbläiter, und eine geoße (mie eine Rlintenkugel) gelbweiße Kugel- blüthe zeichnet fie fehe aus. * 8. Sesleria tenella Hoft, Das zarte Kugelgras. Laͤngere fehmälere Blätter und Eleinere blaue Rugelblüthen mit Grannen, unterfcheiden fie von der vorigen Art. Sie ift auf den hoch: ſten Färnthifchen Alpen zu Haufe. Es iſt der Cynosurus oyatus der Eenturien, 138 *9. Sesleria disticha., Die smeirgitige Fug: solume, Mit graugrunen fchmalen Sraghfättern, und zuſammengedruͤkten zweifarbigen Cblau und weiß) Kugelblumen. Ein Mittelding von den beiden vorigen; es finder fich auf den höchfien Granitfelſen.. ı0. Globularia nudicaulis. Die nakt— ftengliche Kugelblume. Sehr fon! Große lanzettförmiae, glatte ſchwarzgruͤne, dikke und glänzende Wurzelblatter, und eine große hellblaue Kugelblume, die auf einem fingerlangen Stengel ſteht, empfehlen fie ſehr. Sie it etwas felten, und wacht an den hoͤchſten Felſen. ı1. Globularia cordifolia. Die herzfoͤr— mige Kugelblume. Mit feilartigen dreifpizigen etwas difen dun⸗ kelgruͤnen glaͤnzenden Wurzelblaͤttern, und Kugel bluͤthen. Etwas kleiner, als die vorige, fie iſt auch gemeiner, und waͤchſt an niedrigern Stellen. 12. Primula integrifolia. Die ganz blät- terichte Schluff elblume. Die eyfoͤrmigen glatten fleiſchichten ur zelblatter, und die dunfelpurpurfarbigen , groſ⸗ 139 fen, wohlriechenden zu drei und vier beifammenftes henden Blumen empfehlen fie für jeden Garten, jusbefondere für unfere Anlage. 13. Primula minima, Die Fleinfte Schluͤſ⸗ ſelblume. Dieſe kaum einen Zoll hohe, niedliche Pflanze, mit keilfoͤrmigen belkerinen an der Spize gezaͤhnten Wurzelblattern, und einer groß fen fleifchfarbigen Blume, ift eine Zierde der Selfen, wo fie haufig beiſammen wacht, aber nur auf den böchften Alpen. 14. Primula glutinosa. Die Flebrichre Schluͤſſelblume. Mit glatten ſaͤgezaͤhnigen laͤnglichten dikken und klebrichten Blaͤttern, und zwei und drei beiſammenſtehenden violetten Blumen. Sie waͤchſt auf den hoͤchſten Alpen. 15. Primula longiflora. Die langbluͤthi⸗ ge Shlüfelblume. Mit eylanzettformigen geferbten auf der untern Seite weißlichten Blattern, und mit lan gen hellrothen Blumen. Auf den böchften Al—⸗ pen. Primula Auricula, die Aurikel-⸗Schluͤſſel⸗ _ f 148 blume. Much diefe bekannte, ‚in der freien Natur gelbbluͤhende Art - verdient‘. hier eine Stelle. | * 16. Androsace lactea. Der milchweißbluͤ—⸗ thige Mannsſchild. Mit finienfsrmigen, glatten, in Roſen ge ſtellten Wurzelblaͤttern, und ziemlich großen, milcgweißen, am Grunde mit einem gelben Flek gegierten, auf fingerlangen Stielen ſtehenden, Blumen. Auf Felſen am Untersberge, 17. Androsace chamaejasme. Das ge- franzte Mannsſchild. Mit gefranzten, in einer Roſe geſtellten, Wurzelblaͤttern, und milchweißen Blumen. Er was Heiner als die vorige. Auf den hoͤchſten Alpen. 18. Androsace villoſa. Das zottige Mannsſchild. Mit haarigen graugruͤnen ſchmalen Blaͤt⸗ tern, die ebenfalls wie ein Polſter an der Erde ſtehen und aus deſſen Mitte, wie bei den vori⸗ gen Arten, der Blumenſaft hervorgeht, und weißröthlichte Blumen tragt. | ig 19, Soldanella alpina. Die Alpen: Sof: danelle. Eine ſehr ſchoͤne Pflanze, mit langgeſtiel⸗ ten. runden glatten Wurzelblaͤttern, handhohem Schafte, an deſſen Spize zwei und drei heil blaue glokenartige Blamen ſizen. Auf Alpen geniein am Rande des Schnees. 20. Campanula alpina. Die Alpen Gfo- kenblume. Lanzettfoͤrmige haarige Blaͤtter ſtehen in der Runde an der Wurzel, aus welcher mehre⸗ re fingerlange Stengel hervorgehen, deren jeder eine himmelblaue mittelgroße, inwendig gefranzte Glokenblume tragt. Sie waͤchſt auf den hoͤch⸗ ſten Gipfeln. 21. Campanula caespitosa. Die raſen— bildende Glokenblume. Eine große Zierde für die Felſen und Stadt—⸗ mauern zu Salzburg, aus deffen Rizen fie mit Häufigen hellblauen Glokenblumen herunter bangt. 22. Gentiana acaulis, Der fengellofe Enzian. Mit enförmigen gehaͤuften glatten Wars zelblaͤttern, und einer großen dunkelblauen Blu me. Auf Alpen ziemlich gemein. 142 : 03. Gentiana bavarıca. Der baierifche Enzian. Mit eyrunden kleinen Wurzelblaͤttern und ſehr ſchoͤnen hellblauen Blumen. Auch die Gentiana verna koͤnnte hieher gerechnet wer— den, obwohl ſie auch in den Ebenen, jene aber auf Alpen ausſchließlich waͤchſt. 24. Gentiana nivalis. Der Schnee⸗En— zian. Mit aufrechten Stengeln, kleinen eyfoͤr— migen Blaͤttern, und himmelblauen Blumen. Eine ſehr niedliche Pflanze, von den hoͤchſten Alpen. Auch die Gentiana utriculosa, wel⸗ che mit dieſer nahe verwandt iſt, koͤnnte hieher kommen, obwohl fie mehr in den Ebenen wacht. 25. Gentiana pannonica, Der ungari- be Enzian. Mit enformigen glatten entgegenftehenden Blaͤttern, und einem Schuh hohen Echafter an welchen große braunrothe punckirte Blu— men figen. * 143 26. Gentiana punctata. Der punctirte Enzian. Ganz aͤhnlich der vorigen Art, aber die Blume gelb. Beide finden ſich auf den ſalz⸗ | bargiſchen Alpen. 27. Gentiana asclepiadea. Der ſchwal⸗ benwurzartige Enzian. Mit gepaarten eyförmigen geſpizten glat— ten Blaͤttern und mehrern hellblauen großen Blumen. Auf den Alpen gemein. 28. Iuncus spicatus, Die geaͤhrte Simſe. Eine Alpengrasart, mit einem halben Fuß hohen Stengel, an deffen Spize braune Gras; bluͤthen in Geſtalt einer überhbangenden Aehre fisen. Sie wacht auf Grasplaͤzen und Kelfen der höchiten Gebirge. 29. Iuncus spadiceus Villars. Die brau⸗ ne Simfe. Etwas größer als die vorige, die Bluͤ— then in Büfcheln, mit fchmalen beilgrünen, am Grunde mit einem haarigen Pinſel verfehenen, Blättern. Auf grafichten Felfen in Granit gebirgen. | f 144 50, Iuncus glabratus Hopp. Die gang glatte Simſe. Aeußerſt aͤhnlich der kurz vorhergehenden, aber groͤßer, die Blaͤtter breiter und ganz und gar nicht haarigt. Sie findet ſich auf graficht⸗ felſigem Boden in Kalkgebirgen. 31. Iuncus Iacquini. Die jaquiniſche Segge. Dieſe Art waͤchſt raſenartig, bringt ſehr kurze ſchmale Blaͤtter, einen halben Schuh ho— hen Stengel, an deſſen Spize die Bluͤthen zu vier Koͤpfen ſtehen. Auf hohen Alpenwieſen. 32. Iuncus monanthos. Die einbluͤthi⸗ ge Simſe. | Etwas großer als die vorige; ein langes ſchmales Blatt ſizt am Stengel; welcher oben? her eine einzige Bluͤthe tragt: Auf hohen Alpen? riefen in Kalfgebirgen. 35. Iuncus trifidus. Die dreifpalfige Simſe. | | Ganz ähnlich der vorigen, und von eimiz, gen nur als Warietat betrachtet. Sie ift nie driger, hat nur obenher drei ſchmale Blatter zwi⸗ 145 zwiſchen welchen eben fo viele Bluͤthen ſizen. Auf hohen Alpenwieſen in Granitgebirgen. 34. Iuncus triglumis. Die dreibluͤthige Simſe. Eine ſehr ſchoͤne Grasart. Sie waͤchſt raſenartig. Die Stengel werden nur einen Elei> nen Ringer lang, an deren Spize zwei oder drei große Blüthen beiſammen ſizen. Diefe Art liebe Bache, die aus den Gletſchern entfpringen, und mug deswegen mit etwas Sand unterlegt werden. Diefe ſaͤmtlichen Simſenarten tragen Blüs then mit einem gefarbten Kelche, in welchem ſechs große Staubbeutel und ein dreifpaltiger braunrother Griffel ftehen. Cie würden daher, nebft ihren hellgrünen glatten Blättern, - einen fhönen Beitrag für unfere Anlage abgeben. *25, Saxifraga Cotyledon, Nabelfrauts artiger Steinbrech. | Mit, in einer Nofe (mie die Hauswurz) ſte⸗ henden, gehauften faftigen zungenformigen knorp⸗ lich gezahnten Blättern, und großen meißen roth⸗ punktirten in Buͤſcheln ſtehenden Bluͤthen. Hoppe Taſchenb. 1805. K 146 #36, Saxifraga Aizoon. Traubenbluͤthiger Steinbred. Etwas Eleiner ale die vorige. Die Blaͤt— ger kürzer. Die Blüthen in Trauben. #27. Sakifraga crustatica. Vest. Der ineruftirte Steinbrech. Aehnlich den beiden vorhergehenden Arten; die Blatter fehr fchmal, am Rande mit flarfen weißen Snorpeln befezt. * 38. Saxifraga mutata. Der veränderre * Steinbrech. Ganz von Geſtalt wie die vorigen Arten, aber roͤthlichte Blumen. Dieſe Art iſt etwas ſeltner. Alle wachſen in Felſenrizen auf Alpen, und find wahre Zierblumen. 29. Saxifraga androsacea.. Der manns⸗ ſchildartige Steinbrech. Mit haarigen lanzettfoͤrmigen ſaftigen ſtum⸗ pfen an der Spize dreiſpaltigen Blaͤttern und fin⸗ gerlangen Stengeln, auf welchen zwei und drei ‚weiße Blumen neben einander ſtehen. An naſ⸗ Ten felfichten Orten. ‚147 * 40, Saxifraga caesia. Blaublättrichter Steinbrech. nr Die ganze Pflanze fingerlang; die Blaͤt⸗ ter an der Wurzel, dicht gebauft, ſehr fchmal und kurz, gekruͤmmt, Blaulicht; die Blumen an der Spize, weiß. *%41. Saxifraga aretioides (La Peyrous,) Aretienartiger Steinbrech. Ganz ahnlich der vorigen Art, aber gelbe Blumen; beide Arten mwachfen an Selfen und Sieinen, auf hoben Alpen; die Testere "wurde von Heren Rath Hechenberger in Berchtess gaden entdeft. * 49. Saxifraga burseriana, Burſerſcher Steinbrech. | Mit gehauften kurzen, glatten pfriemen- fürmigen Blaͤttern, und zolllangem Bluͤthenſten⸗ gel, mit einer einzigen großen weißen: Blume. In den Nizen der Kalfalpen. #43. Saxifraga bryoides, Moosartiger Steinbred). / Im Bau ganz wie die vorige: Die Blu— me blaßgelb. An naften Alpen. 82 148 44. Saxifraga stellaris. Der flernförmige Steinbrech. Groͤßer als die vorigen Arten, die Blaͤt⸗ fer lanzettfoͤrmig, an der Spize ſtumpf, ge zaͤhnt. Die Blumen in Straußern, weiß, mit rothen Puncten. An Felſen, von welhen Wafe ſer herunter faͤllt. 45. Saxifraga cuneifolia. Keilfoͤrmiger Steinbrech. Mit diken keilfoͤrmigen an der Spize ge⸗ zaͤhnten hellgruͤnen Blaͤttern, und in Buͤſchel ſtehenden roͤthlichten punctirten Blumen. An naſſen Felſen und Mauern; häufig auf dem Loibl. *46. Saxifraga oppositi folia. Paarblaͤt-⸗ teriger Steinbrech. Eine ſehr kleine Art, mit kriechenden Stengeln, eyfoͤrmigen dachziegelartigen Blaͤttern, und großen blaͤulichten Blumen. Auf den hoͤch⸗ ſten Alpen. | 47. Saxifraga biflora. Der zweiblüthige “0 &teinbred. | Aehnlich der vorigen Art, aber größer, die Blätter nicht dachziegelarfig, die roͤthlichten ‚149 Blumen zu zwei und drei an der Spize des Stengeld. Auf dem heiligen Bluter Tauern. 48. Saxifraga aspera. Der fharfe Steins | brech. Mit niederliegenden Stengeln, ſchma⸗ len gefranzten Blaͤttern, und weißgelben Blu⸗ men. Auf den Tyroler-Alpen. 49. Saxifraga Aizoides. Der immergrüne Steinbrech. Eine ſehr ſchoͤne Art, mit niederliegenden Stengeln, ſchmalen zugeſpizten ſaftigen hell— gruͤnen Blaͤttern, und in Trauben ſtehenden, citronengelben Blumen. Sie liebet die felfich- ten Alpenbaͤche. 50. Saxifraga moschata. Der Biſamduf⸗ tige Steinbrech. Die Blätter in einer Roſe, gehauft, ſchmal, ganz oder dreifpaltig. Die Blumen auf kurzen GStielen, blaßgelblicht,, nach Biefam tiechend. 1. Saxifraga muscoides. $ebermoosartiz ger Steinbred. f Bon Geftalt gang mie der vorige, aber geruchlos. Beide Arten mwachfen auf den hoͤch⸗ K3 | * 150 ſten Alpen und gehoͤren zu den kleinſten und ſeltenſten Arten. Alle dieſe Steinbrecharten wachſen auf felſichten Boden, manche ſogar ganz an nakten Felſen. Es ſind lauter Zierpflanzen, die dem ihnen beſtimmten Plaz zur Einfaßung der Anla⸗ ge vollkommen entſprechen werden. MER, Saponaria ocymoides, Rundblaͤttri— ges Seifenkraut. Eine kleine niederliegende, mit vielfaͤrbigen vorzuͤglich roͤthlichten Blumen gezierte Felſen⸗ pflanze. Auf den Kaͤrnthiſchen Alpen. #57, Dianthus alpinus. Die Alpen - Neffe. z Eine Eleine Nelkenart mit betrachtlich groß fen hellrothen Blumen. *54. Dianthus sylvestris. Die wilde Nelke. Groͤßer als die vorige. Die Blume ſehr hellroth. Beide Arten wachſen an felſigten Orten. 55. Silene acaulis, Die Fammlofe Silene. Eine fHöne fehr niedrige Pflanze. Sie bilder ganze Raſen, die auf den hoͤchſten Spis "252 zen der Berge liegen, und ſolche mit lebhaften rothen Blumen zieren. 56. Silene pumilio. Die niedrige Silene. Größer als die vorige (fingerdlang) und mit einer noch ſchoͤnern bauchicht glofenfürmigen, hellrothen Blume gegiert. Sie waͤchſt eben fallg in den hoͤchſten Felſenrizen. 57. Silene alpestris. Die Alpen » Silene. Fußhoch, mit fehmalen hellgruͤnen Bläte ern, und weißen geferbten Blumen. 58. Silene rupestris. Die Felfen - Silene. Etwas Eleiner alg die vorige Art, die Blumen weiß, ungeferbt. Beide wachſen an fteinigtfelfichten Orten. 89. Sedum dasyphyllum, Difblättriges Sedum. Mit diken ſaftigen ——— Blaͤttern und weißen Blumen. *60. Sedum hispanicum. Das ſpaniſche Sedum. | Piele handhohe Stengel, welche fchmale faftige Blatter, weiße Blumen und zinnobers rothe Staubbeutel tragen. 84 152 * *61. Sedum saxatile. Das Stein⸗Sedum— Sehr aͤhnlich dem gewoͤhnlichen Mauer⸗ pfeffer (sedum acre). Die Blumen Bier lan⸗ zettfoͤrmig. Alle drei Arten wachſen auf Felſen und Mauern in Alpengegenden. *62. Sempervivum arachnoideum. Die ſpinnenwebartige Hauswurz. Ganz wie die gewoͤhnliche Hauswurz, aber kaum halb ſo hoch. Die Blaͤtter mit Spin⸗ nenwebartigem Flor überzogen. *63, Sempervivum montanum. Die Berghauswurz. Im ganzen Bau und in der Groͤße wie die vorige; die Blumen blauroͤthlicht. *64. Sempervivum globiferum. Die kugelknospige Hauswurz. | Wie die vorigen; die Blumen fchrwes felgelb. le drei Arten wachfen mit den ange⸗ zeigten Sedums auf Mauern und Felfen in Alpengegenden. 153 *68. Dryas o&topetala. Die Alpen > Dryade. | Eine ganz niedrige holzigte fehr fchöne Pflanze. Die Blatter qusgerandet (wie Eichens - blätter). hellgruͤn, ‚glatt, auf der untern Seite ganz weiß. Die Blumen groß, weiß, achtblaͤt⸗ terigt. Ueberzieht Steine und Felfen im Ge birge. 66. Geum reptans. Das Friecbende Geum. Wird Handhoch, hat gefiederte Blätter, friechende Manfen, und große citrongelbe Blu— men. Rinder fih in Felſenrizen der höchften Alpen. 67. Geum montanum. Das Derg-Geum. Wie die vorige Art gebaut, aber Rats kenlos, und etwas groͤſſer. Auf hohen Bergen. 68. Potentilla nitida. Das glaͤnzende Fin⸗ gerkraut. Mit dreifachen ſeidenartigen glaͤnzenden Blaͤttern und großen roſenfarbenen Blumen: Eine ſehr niedliche kaum handbreit hohe Pflanze, der hoͤchſten Tyroler⸗Alpen. 154 *60. Potentilla caulescens. Das fteng- fichte Singerfraut. Mit acht fünffachen hellgruͤnen Blättern, handhohen Stengeln und weißen Blumen. An Mauern und Felſen in Gebirgsgegenden. Die Stadtmauern zu Salzburg find ganz mit diefet Pflanze behangen, *70. Potentilla clusiana. Cluſiſches Sins gerfrauf. * Sehr ähnlich der vorigen Art, aber klei⸗ ner. Sin den jteiermarkifchen Alpen. 71. Potentilla aurea. Das goldene Fins gerkraut. | Rünffache, glaͤnzendgruͤne, mit Geidens haaren befeste Blätter und große dunkelgelbe Blumen, empfehlen diefe Art. 72. Potentilla Salisburgensis. Das fals- burgifche Fingerkraut. Sehr ahnlich der vorigen Art, aber eben fo fhön, und feltener. Sie findet fich mit der vorigen auf den Salzburgifchen Alpen, 155 „3. Papaver alpinum, Der Alpenmohn. Diefe zierliche Pflanze wird handhoch, hat eingefchnittene mit grauen Haaren befezte Blaͤt⸗ ter, und ſchoͤne große dottergelbe Blumen. 74. Anemone alpina. Die Alpen-⸗Ane—⸗ mone, Mit dreifachen fiefeingefchnittenen Blaͤt⸗ fern und großen mweifen, auswendig vöthlichen Blumen, die auf ſchuhhohen Stengeln ſizen. "5, Anemone Baldensis. Die Baldifche - Anemone. Eben fo fhön als die vorige, amd ihr ahnlich, aber kaum fingerlang. 76. Anemone narcissiflora. Die Narcif ſenbluͤthige Anemone. Aehnlich den vorigen Arten, aber Kleinere Blumen, die in Dolden ftehen, „7. Anemone trifolia. Die breibläffrige Anemone. Mit dreifachen hellgruͤnen gekerbten Blaͤt⸗ tern und einer einzelnen weißen Blume. Eine fehr niedliche Pflanze. Sie wachſen alle auf 156 Alpen, Tejtere auch in den Maldern um Kla— genfurt. 78. Ranunculus pyrenacus. Pirenaͤiſcher Hahnenfuß. Mit lanzettfoͤrmigen glattrandigen hellgruͤ⸗ nen Blaͤttern, fingeriangen Stengeln, auf wel chen große weiße Blumen fisen. Eine febr ſchoͤ⸗ ne Art, welche in Kaͤrnthen und Tyrol auf has hen Alpenwieſen waͤchſt. *79. Ranuneulus parnassifolius. Parnaſ⸗ ſienblaͤttriger Hahnenfuß. Dike ſaftige rundlicht eyfoͤrmige Blaͤtter und große weiße Blumen, mit roͤthlichen haari- gen Kelchen, zeichnen diefe Urt fehr aus. Gie ift ſehr felten auf der hoͤchſten Spize der Kirſch⸗ baumeralpe in Tyrol. * 80. Ranunculus Thora. Nierenblaͤttriger Hahnenfuß. Eine kleine niedliche Pflanze, mit meni’ gen nierenfoͤrmigen lappigen Blättern, und zwei ober drei Fleinen gelben Blumen. Auf den Kaͤrnthiſchen Alpen. * 157 91. Ranunculus rutaefolius. Rautenfoͤrmi⸗ ger Hahnenfuß. Mit gefiederten dreifachen und vielfpaltigen Blättern und mittelgroßen weißen Blumen. Auf den höchften Alpen. *32, Ranunculus glacialis. Der a: Hahnenfuß. Mit dreifachen vielſpaltigen Blaͤttern und zwei oder drei weißen Bluͤthen mit haarigen Kel⸗ chen. Am ewigen Schnee auf den Käarnthifchen Alpen 83. Ranunculus Seguieri. Der Seguieri- ſche Hahnenfup. Sehr ahnlich der vorigen Art, «aber die Kelche find glatt. Sehr felten auf den höchiten Alpen. 93b. Ranunculus nivalis. Die Schneera- nunfel. | Mit dreilappigen ganzrandigen Blättern, und gelben Blumen. *34. Ranuneulus alpeftris. Der Alpen Hahnenfuß. Mit rundlichten dreitheiligen Blättern und eigen Blumen. 158 Die beiden leztern Arten find in den faly burgiſchen Alpen gemein, und gewöhnlich eine Hand hoch. ie blühen fehr frühe. 85. Thymus alpinus. Der Alpenthymian. Mit weitfchmeifigen hölzernen Stengeln, enformigen Blättern, und vörhlichen großen Lips penblumen. Iſt gemein in allen Alpengebirgen. 86. Bartfia alpina, Alpen » Bartfie. Eine duftere fingerlange Alpenpflanze mit einfachen Stengeln, gepaarten ſchwarzgruͤnen Blaͤttern, und blauen haarigen Larvenblumen. *87. Antirrhinum alpinum. Der Alpen— Dorant. | Eine fehe fchone weitfchmweifige Pflanze der hoͤchſten Gebirge, wo ſie in den Truͤmmern der Granitbloͤcke in Menge waͤchſt. Niederliegende Stengel und dunkelblaue Larvenblumen mit feuer⸗ rother Muͤndung, zeichnen ſie aus. 88. Pedicularis incarnata. Das fleiſchfar⸗ bene Laͤuſekraut. Eine der ſchoͤnſten Arten dieſer Gattung, mit gefiederten ſchwarzgruͤnen Blaͤttern und ein⸗ 159 fachen fhuhlangen Etengeln, an welchen große rorhe Larvenblumen in Aehren flchen. 89. Pedicularis recutita, Beſchnittenes Laͤu— ſekraut. Die Blaͤtter der vorigen Art; der Stengel noch hoͤher, ſaftig und dick. Die Bluͤthen in blaͤtterigen Aehren mit gefaͤrbten Kelchen und braunrothen kurzen Blumen. 90. Pedicularis verticillata. Das quirlblaͤt- terige Laͤuſekraut. Etwa Fingers lang; ein, zwei bis drei Stengel aus einer Wurzel; die ſchwarzgruͤnen gefiederten Blatter vierfach; die roͤthlichen Blu— men in blaͤtterigen Aehren an der Spitze. gı, Pedicularis roftrata, Das gefehnäbelte Laͤuſekraut. Bon der Größe der vorigen Art, aber nie: derliegend. Schwarzgruͤne gefiederte Blatter und _ zwei bis drei an der Spize fichende roͤthlichte Blumen. Ude diefe vier Arten wachſen auf dem Un: tersberge bei Salzburg. \ F 160 | 92. Pedicularis aspleniifohia, Milzkraut⸗ blaͤttriges Laͤuſekraut. Sehr aͤhnlich der vorigen Art, aber gewiß davon verſchieden. Der Stengel aufrecht, die Kelche haarigt, die Blumen in Koͤpfen, roͤthlicht. 93. Pedicularis tuberosa. Das knollige Laͤuſekraut. Die Stengel handhoch, niederliegend; die Blumen ſchwefelgelb an der Spize, gehaͤuft. 94. Pedicularis foliosa. Das blaͤtterige Laͤuſekraut. Die Stengel handhoch, aufrecht; die Blumen hellgelb an der Spize in blaͤttrigen Koͤpfen. Dieſe leztern drei Arten finden ſich in den hoͤhern ſalzburgiſchen und angraͤnzenden Gebirgen. 95. Pedicularis rosea. Das roſenferbne Söufefraut. Mit hellgruͤnen gefiedert zerfchnittenen Blaͤt⸗ teen, aufrechten fingerlangen Stengeln, an wel chen die roſenfarbnen Blumen in Koͤpfen ſizen. Auf den hoͤchſten Tyroler⸗ und Kaͤrnther⸗Alpen. — 161 Alle diefe Arten find wirkliche Sierpflans gen, aber fie laſſen fi), fagt man, ſchwer erzier ben. Probemus! die P. recutita und rostrata halten fich big jest im arten fehe gut. *96a. Draba aizoides. Das immergruͤne Hungerbluͤmchen. Lanzettfoͤrmige glatte gefranzte Blaͤtter in runden Polſterchen; die Blumen auf kurzen Stie—⸗ Yen an der Spize gehauft, dunfelgelb. Eine - iedliche Pflanze und Zierde der Fablen Felſen. Sie waͤchſt auf niedrigen Bergen. 96b. Iberis rotundifolia. Der rundblaͤttri⸗ ge Bauernſenf. Mit eyfoͤrmigen kleinen in der Runde ſte⸗ henden Wurzelblaͤttern und hellrothen auch weiſ⸗ fen. Bluͤthen in Doldentrauben. Auf den hoͤchſten Alpen. 97. Arabis pumila. Das niedrige Gaͤn⸗ ſekraut. Eine kleine niedliche Pflame mit hellgrͤ⸗ nen eyfoͤrmigen glaͤnzenden, in der Runde ſte⸗ henden Wurzelblaͤttern, und ziemlich großen weißen an der Spize beiſammen ſtehenden Blumen. Auf den hoͤchſten Alpen. Hoppe Taſchenb. 1805. 5 162 98. Arabis ovirensis. Rothes Gaͤnſekraut. Mit rundlichten IBurzelblattern, eyformiz: gen geftieften Gtengelblattern, und heifeothen Blumen. Auf den Karntbifchen Alpen. 99. Dentarig pentaphyllos. Die fünf: blaͤttrige Zhhnwurz. Mit fuͤnffachen Blaͤttern und großen hell⸗ rothen Blumen. In Alpenwaͤldern. 100. Dentaria enneaphyllos. Die neun— blaͤttrige Zahnwurz. Mit dreimal dreifachen Blaͤttern und groſ⸗ ſen ſchwefelgelben Blumen. Unter Geſtraͤuchen in Alpengegenden. 101, Hedysarum obscurum. Der Ge— birgs-Hahnenkopf. Mit eifoͤrmigen glatten gefiederten Blaͤt—⸗ tern und in Trauben ſtehenden großen purpur⸗ rothen Schmetterlings : Blumen. 1022. Phaca alpina Alpen- Bergliefe. Eie hat den Bau der vorigen Pflanzen. Die Blüthen find citronengelb. % 163 102b, Phaca frigida, Die ER liefe. Iſt ebenfalls wie die vorige Art gebauet; die Blumen find fchwefelgelb. Beide Arten wachſen auf den höchften Alpen. 103. Astragalus alpinus. Der Alpen, Traganth. Mit niederliegenden langen fußhohen Sten⸗ geln, gefiederten Blättern und in Trauben ſtehen⸗ den heilblauen Schmetterlingsblütben, mit weif | fen Sahnen. Auf hohen Alpenwieſen. 1042, Astragalus uralensis, Uraliſcher zra⸗ ganth. Mit eylanzettfoͤrmigen feipenhaarigen ge fiederten Blaͤttern, an der Wurzel ftebenden finz gerlangen Schaften, und dunkel violetten Blu—⸗ nen. 104b. Astragalus montanus. Der Berg- Traganth. Ganz im Habitus der vorigen Pflanze, aber die Blaͤtter nicht ſo haarig, die Blumen etwas kleiner, und hellblauer. go 164 ‚105. Astragalus Campestris. Der Feld Traganth. Ganz der Habitus der vorigen Pflanzen. Die Blumen ſchwefelgelb, zumeilen die Kahne weiß oder violet. Alle drei in den Karnthifchen Alpen. 106. Orobus luteus. Die gelbe Wald- erbie. Mit gefiederten Blättern und laͤnglichten Blättchen. Die Blumen groß, hellgelb, in einfeitisen Trauben. Auf Alpenwiefen in Kaͤrn⸗ then und Krain. 107. Coronilla minima. Die Fleinfte Kro⸗ nenwife. Ein niedriger niederliegender Strauch mit glatten gefiederten Blättern und citronengelben topfformigen Blumen. In Kärnthifchen Alpen gegenden. 108. Apargia aurea. Die goldgelbe Apargie, Mit, an der Wurzel ftehenden, glatten ge zahnten Blättern, und einer, an der Epize des Stengels ſtehenden, dunkelgelbrothen Blume» An graſichten Orten in Alpengegenden. 168 109. Apargia alpina, Die Alpenapargie, Sehr ahnlich der vorigen Art, aber die Blumen heifgelb. Auf hohen Alpen. 110. Hieracium aurantiacum. Das orans genfaröne Habichtsfrauf. Mit lanzettformigen haarigen Wurzelbläts tern, Eriechenven Kanten, ſchuhhohen Stengeln und dunkelrothen in Rispen ſtehenden Blumen. Auf Alpenwieſen. Dieſe Art kommt in gewoͤhn⸗ lichem Garienlande ſehr gut fort. III. Hieracium incarnatum. Das fleifch- farbihte Habichtskraut. Der Bau der vorigen Pflanze. Die Blaͤt⸗ fer an der Wurzel, in ver Runde, etwas taub. Die Blumen weißroth. In Kaͤrnthiſchen Ale pengegenden, ı2. Hieracium villosum. Das zottige Habichtskraut. Eine ſehr ſchoͤne Pflanze. Die Blaͤtter an der Wurzel lanzettfoͤrmig, die der Stengel ey⸗ foͤrmig, alle mit langen weißen Haaren beſezt. Die Blumen fehr groß, hellgelb. Auf hohen Alpen, \ O = 3 166 Die übrigen zahlreichen Arten diefer Gat⸗ tung verdienen. allerdingd auch gezogen zu wer—⸗ den, um fie genau kennen zu lernen, aber da fie Feine vorzüglihe Schoͤnheit beſizen, fo koͤn⸗ nen fie bier übergangen. werden. 113. Cacalia alpina. Die Alpen: Cacalie. Sehr fhon! Große ganz glatte herzfoͤrmi—⸗ ge Blaͤtter, fußhohe Stengel, deren Spizen mit zahlreichen vothlichten Blumenſtraͤußen bes fest find. 114. Cacalia albifrons. Die weißzwei- sine Cacalie. Ganz wie die vorige Art gebaut, abet die ganze Pflanze und bie Blätter unten graufilzigt und die -Stengel höher. An feuchten fehattig? ten Stellen auf Alpen. 115. Hypochaeris uniflora. Das einbluͤ⸗ tige ©aufraut, Mit Tansettförmisen Wurzelblättern, und fußhohem einfachen Stengel, der eine einzige große gelbe Blume tragt. Auf hohen Alpen“ wiefen. | 167 116. Hyoseris foetid.. Der ftinfende - Schweinsfalat. | Mit hellgruͤnen glatten ſchrotſaͤgefoͤrmigen Blaͤttern, die in der Runde an der Wurzel ſte⸗ hen, und faſt ſchuhlangen Schaͤften, die eine hellgelbe Blume tragen. 117. Tussilago alpina. Der Alpen- Huf: lattig. Mit runden glatten auf beiden Seiten gruͤnenWurzelblaͤttern und ſchuhlangen Schaͤften, die eine roͤthlichte Bluͤthe tragen. Auf Alpen in den Waldregionen. 118. Tussilago discolor. Der zweifaͤrbige Huflattig. Dieſer hat ganz den Bau der vorigen Pflanze, aber ſie iſt kleiner, die Blaͤtter ſind auf der untern Seite weißlicht und der Standort ſind die hoͤchſten Alpen in Tyrol und Kaͤrnthen. 119. Tussilago sylvestris. Der Walde huflattig, Dieſe Art kommt mehr mit dem Alpen⸗ Huflattig überein, aber fie ift noch einmal fo hoch, und tragt zwei nnd drei Blütben am eir 24 168 nem Stengel. In twaldisen Alpengegenden von Karnthen und Krain. 120. Senecio abrotanifolius.. Das Stabs wurzblaͤttrige Kreuzfraut, Mit vielſpaltigen gefiederten Blättern, und Ruß hohen Stengeln, an deren Spizen mehrere dunfelgelbe Blumen ſizen. Auf den hoͤchſten Alpen. 121. Senecio incanus. Das beſtaͤubte Kreuzkraut. Mit gefiedert zerſchnittenen ſtumpfen filis gen Blaͤttern, handhohen Stengeln und mehrern hellgelben Blumen. Auf den hoͤ chſten Alpen. 122. Senceio Doronicum. Das Gemſen⸗ wurzartige Kreuzkraut. Mit eyfoͤrmigen unten wolligen Blättern, ſchuhhohen Stengeln und großen gelben Blumen. Huf hohen Alpen. 123. Aster alpinus. Der Apen- After. | Mit lanzettformigen etwas rauhen Wurs zelblattern, handhohen Stengeln und gelben Bluͤ⸗ then mit einem hellblauen Strahle. 169 %* 124. Arnica glacialis. Die Gletſcher⸗ Arnica. Mit glatten hellgruͤnen etwas gezaͤhnten eylanzettfoͤrmigen Blaͤttern, handhohen Sten⸗ geln und großen glatten Blumen. Auf hohen Alpen in Kaͤrnthen. * 125. Arnica scorpioides. Die Alpen- Arnica. ex: oo Kommt ganz im Baue mit der vorherges henden Art überein, aber fie ift in allen Their len geößer. Auf den hoͤchſten Salzburgi⸗ fchen Alpen. — | 126. Doronicum Bellidiastrum. - Die maßliebenartige Gemſenwurz. Mit eylanzettformigen Wurzelblettern, nak⸗ ten fußhohen Echaften, und gelben mit weißen Strahle umgebenen großen Bluͤthen. Huf Alpen. 127: Doronicum austriacum. Dre Oeſtrei⸗ chiſche Gemſenwurz. Mit rauhen eyfoͤrmigen, mit einem Ans hange verfehenen Blättern, zwei Schub hohen Stengeln und großen aelben Blumen. Auf den Kaͤrnthiſchen Alpen. 170 128. Cineraria cordifolia. Die herzförs mige Aſhenpflanze. Mit herzfoͤrmigen gezaͤhnten unten ſilzigten Blaͤttern und großen gelben Blumen. 129. Cineraria alpina. Die Alpen⸗Aſchen⸗ pflanze. | Mit Tanzettformigen glatten gezaͤhnten Blättern, fußhohen Gtengeln und gelben dol- denartig ftchenden Blüthen, | 130. Cineraria aurantiaca. Die orangen- farbere Aſchenpflanze. Ganz der Bau der vorigen Art, aber die Blumen dunkelroth. Alle drei Arten finden fich ‚auf Alpenwieſen. *131. Erigeron alpinum. Das Alpen-Alt- manngfrauf. Mit Sansettförmigen haarigen Blättern, und einfachen oder aͤſtigen handhohen Stielen, auf welchen roͤthlichte Blumen ſizen. 132. Erigeron uniflorum. Einblüthiges Alt: mannskraut. Sehr aͤhnlich der vorigen Art, aber nur fingerlang, beſtaͤndig einbluͤthig, und mit filzi⸗ 171 gen Rechen. Beide Arten wachfen in hohen Ab pengegenden. 133. Achillea atrata. Das geſchwaͤrzte Achillenkraut. Die Blaͤtter gefledert zerſchnitten, die Sten⸗ gel handhoch, weichhaarig, die Bluͤthen im Straͤußen weiß, mit ſchwarzen Kelchen. *134. Achillea Clavennae. Das Claven⸗ niſche Achillenkraut. Kommt im Habitus mit der vorigen Art uͤberein, aber die ganze lange iſt mit grauem Filze überzogen, und die Blatter find breiter, Beide finden fih auf dem Untersberge. 35. Anthemis alpina. Die Alpen» Anthe- mis. Sie kommt im Bau mit Achillea atrata überein, aber die einzige Blume ift größer. Auf den hoͤchſten Tyroler⸗Alpen. 136. Ehrbibiicheinunk alpinum. Die Alpen⸗ Wucherblume. Keilfoͤrmige gefiedert zerſchnittene Blätter, fingerlange Stengel und einzelne große gelbe Blur men mit weißem Strahle. Yuf den hoben Alpen. 1723 | * 137. Artemisia spicata. Der ährenförmis ge Beifuß. Die ganze Pflanze fingerlang, weißfilzigt; die Blätter ſchmal, ganz oder fpaltigz Pie gelbs lichten Bluͤthen in ehren. ? %138. Artemisia mutellina.. Der Alpen- Beifuß. | Diefe Het kommt in dem Bau mit der vori⸗ gen überein; die Blatter find alle gefpalten, die Bluͤthen in Trauben. Beide wachen auf den hoͤchſten Alpen. | *139. Filago Leontopodium. Das loͤwen⸗ fußartige Fadenkraut. | Eine ſehr ſchoͤne Pflanz e. Durchaus ganz weißfilzigt; die Blaͤtter eylanzettfoͤrmig; die Stengel einen halben Schuh hoch; die Blumen gelblicht mit großem Deckblaͤttchen umgeben. Auf fehr hoben Alpen. . 140, Orchisodoratiflima. Das twobleiechUHBR Ä Knabenkraut. Mit fußhohen Stengeln, lanzettfoͤrmigen Blaͤttern und roͤthlichten in Trauben ſtehenden aͤußerſt wohlriechenden Blumen. 173 141. Orchis — Das kagelrunme Kna⸗ benkraut. Mit breiten lanzettfoͤrmigen Blaͤttern und hellrothen in Kuogeltrauben ſtehenden Blüthen. 142. Orchis fambucina. Das gelbe Kna- | benfraut. Mit lanzettfoͤrmigen Blättern, handhohen Stengeln und blaßgelben Orchisblumen. Sie wachſen alle drei auf Alpenwieſen. 143. Ophrys monophyllos, Die einblaͤttri⸗ ‚ge Ophrys. Mit einem einzigen eylanzettfoͤrmigen Blatte, handhohen Etengeln und fehr Kleinen zahlreich in Trauben beifammen fizenden gelblihten Blur men. Eine niedliche Pflanze auf ii —— 144; Satyrium nigrum. Die ſchwarze Sten- delwurz. Mit gleichbreiten Blaͤttern, fingerlangen Sten⸗ geln, und einer dunkelrothen runden Bluͤthen⸗ traube, die aͤußerſt wohlriechend iſt. Sie waͤchſt auf Alpenwieſen. — 174 *145. Asplenium viride. Das grüne Mikffraut. Diele fingerlange Stengel aus einer brau⸗ nen zaferichten Wurzel. Die Blaͤttchen rundlicht, auf der untern Geite mit rothbraunen Fruchtpunc⸗ ten. An Felſen in Ylpengegenden. * 146. Polypodium Lonchitis. Der Milz: Frautartige Engelſuͤß. Fußlange lanzettförmige, gefiedert einge fchnittene Wedeln, mit runden Feuchtpunften. An feinigten Orten auf Alpen. #147. Polypodium rigidum, Der fteife Engelfüß. | Mit einem gefiederten Wedel und zahlrei⸗ chen an der- Spize fiehenden faſt zuſammen flieſ⸗ fenden Fruchtpunkten. An ffeinichten Orten auf Alpen. Diefe drei feltene und ſchoͤne Farrenkraͤuter, dürften allerdings »eine befondere Zierde, durch ihre immer grünen Blatter, in der —— ausmachen. 175, | Nachtrag. 148. Statice alpina. Die Alpen-⸗-Gras—⸗ nelfe. - Ich hebe diefe Pflanze befonderg aus, um fie defto mehr den Liebhabern ſchoͤner Gewaͤchſe empfehlen zu koͤnnen. Der ganze Bau diefer Pflanze kommt mit der gewöhnlichen Grasnelke, die man zur Zierde in allen Garten finder, über: ein; aber die ganze Pflanze ift viel großer, die Blumen find viel gefastigter rotb, und bilden ganze Rafen mit einem vothen Teppich. ie ver dient in allen Garten zu ftehen. — — 176 DW — — VIke, ‘ Ueber die Vegetation auf den Hoc gebirgen. Bon dem Herrn Dr. Kielmann in Stuttgardt. Unter den Erſcheinungen der organiſchen Na—⸗ fur verdient die Vegetation auf den Hochgebirz gen vorzüglich die Aufmerkſamkeit des Naturfor fchers. In diefen, fo felten von einem menfchli- chen Fuße befretenen, Regionen außert {ich die Vegetationskraft viel reiner und gelauterter, als in den niedrigen Gegenden, two die menſchliche Induſtrie den Einfluß der natürlichen Potenzen auf den Pflanzenorganismus zu fehr modifizirt hat. Sch hatie auf zweien, in verfchiedenen. Serioden des Jahrs angeftellten, Alpenreiſen, wo ich bei der einen das Erwachen der Vegetation, bei der andern die Vegetation in ihrer groͤßten Vollkommenheit auf den hoͤchſten Alpen beobach⸗ ten konnte, und bei denen ich allen Beſchwer⸗ Uchkeiten des Alpenklimas, Regen, Stuͤrmen und = \ + 177 und Lavinen Troz bat, Gelegenheit, über diefen Punkt Beobachtungen anzuftellen, die ich big jest noch nirgends fand. Sch iverde zuerft die Erſcheinungen, melde der Pflanzenorganismus in diefen Gegenden darbietet, erwähnen; als: dann den Einfluß der außern Potenzen anf die Alpenpflanzen; endlich die Schluͤſſe, die ſich im Allgemeinen aus diefen beiden Punkten auf die Urfachen, Zweke oder Folgen der erwähnten Er fheinungen und fomit auf den Vegetations⸗ Prozeß auf der Hochgebirgen felbft ziehen laſſen. Cap. I. Phänomene der Degetation auf den Hochgebirgen. A) Die verfchiedenen Gattungen der Al: penpflanzen ſind an eine gewiſſe Re— gion gebunden. / Man Fanıı füglich vier ſolcher Regio⸗ nen auf den Alpen annehmen. Die erite Alpen⸗ terraße erfireft fich von den.niedrigern Gegenden aus bis dahin, wo der gewoͤhnliche Baumwuchs aufh ort, bis zu einer Höhe von fünf tauſend Fuß über den Niveau des Mittelmeers; die Hoppe Taſchenb. 1505. — 178 zweite beginnt auf einer Höhe von fünf taufend Fuß über dem Mittelmeer, da, wo die Alprofen und die Eleinern Weidenarten bervorfproßen und erftreft fich bis zu einer Höhe von fieben tau: fend Ruß. Diefe- ganze Region ift nur zwei Monate des Jahres fehneefrei. Die dritte Al— penregion beginnt auf einer abfoluten Höhe von fiebentaufend Ruß und erftreft fih zu einer Höhe von acht taufend Fuß bis an die Linie des ewigen Eifed: Auf dieſer Region kommen nur noch eimis ge Eryptogamijten fort, welche oft mur einige Tage in einem ganzen ahre dag Licht erblifen. Die vierte Region beginnt mit einer Hoͤhe von acht faufend Fuß über dem Mittelmeer, und ift durch die Linie des ewigen Eiſes bezeichnet, wo feine Spur von Vegetation fih mehr vor: findet. Das Refultat von meinen barometrifchen und tbermometrifchen Meßungen *) war folgen- — —— — *) Das Barometer war ein von einem der beſten Mechaniker der Schweiz, Eher in Atau, neu verfertigtes; das Thermometer ein fehr ems pfindliches Weingeiftthermometer von- Reau⸗ mur. 179 u des: Der Barometerftand twechfelte, auf den verfchiedenen Stufen der erjten Alpenterraße big zur zweiten, von >630ll 83 Linie big zu 22 Zoll 53 Linie, der Thermometerſtand von 20 Grad bis zu 9 Grad (Zul) zu Einnwald am Fuße des Camors im Canton Appenzell war der Barometerftand — 267! 83 der Thermometerftand — 16° (Gewitter) Crten Zul.) Am Bier waldjtatterfee, alfo von einer abfoluten Höhe von 17,320 Ruß war der Barometerftand * 26“ za Thermometerſtand = 19° (zten Jul. Gewitterluft.) Im Muttenthal im Canton Schwyz fand der Barometer — 26 3211 Thermometer — 20° (zten Zul. Hagelmetter). Zu Matt im Canton Glarus, Barometer = 25’ 639 Thermometer = 19° (sten Julius feuchte Luft.) Zu Wisbaden bei Appenzell Barometer — 25 6 (roten Zul.) Am Seealpſee am Fuße des Eentis Bar rometer = 2a zı (ofen Jul.) M 2 180 Auf dem Ruͤken des Pragels im Canton Schwyz Barometer = 23" 43 Thermometer — 11° (Regen sten Julius.) Yuf dem Gipfel des Camors im Canton Appenzell Barometer = 23" 437 Thermometer 110 (heiterd Wetter sten Julius.) Bon der zweiten bis zur dritten Terraße mwechfelte der Barometerſtand vom 22/4 5300 bis zu 21 gl Thermometer — 18° Chei? tres Wetter roten Julius). Auf der größten Höhe der Kifiten » Alp Barometer 2ıd gun Thermometer 9° (Regen und Sturm sten Jul.) die Vegetation hörte bier noch nicht auf. Dieß £önnte beim erften Anblik auffallend ſcheinen, da fie auf dem Sentis fhon tiefer unten auf ‚hörte; allein diefe Refiten Alp iſt in einer etwas beträchtlichen Diftanz von hoͤhern Gebirgen ein gefchloffen und fomit Winden, Stürmen und Lavinen nicht fo ſehr ausgeſezt. Weiter hinauf drang ich auf der zweiten Alpenterraße nicht, kam alſo im Ganzen zu ei⸗ ner abſoluten Hoͤhe von ſechs tauſend Fuß uͤber dem Mittelmeer. Die barometriſchen Meffuns gen ſtimmen genau mit den trigonometriſchen des 181 Buͤrgers Müller von Engelberg überein, wenn man annimmt, daß eine Linie meines Barome ters nach einer genaueren Meſſung 823 Berner Schuhhöhe betrug. Diejenigen, welche den Ba: rometerſtand 18% oder noch höher fanden, wie Brydone- auf, dem Aetna oder die franzofifchen Akademiker auf dem Cordilleras in Peru, müf fen ſich demnach ſchon jenſeits der Linie deg ewigen Eiſes befunden haben; die Pflanzen, die ich ausſchließend nur auf der erſten Alpenter⸗ raſſe fand, find: Veratrum album, Gentiana lutea, Polygonum Bistorta. Veratrum al- bum #indet fih gewöhnlich in der Nabe der Seehitten und wird, mie die Gentiana lutea, auch in Deutfehland nur auf den höchften Ger birgen (auf den hoͤchſten Siyfeln der Wirtem⸗ bergiſchen Alpen) angetroffen. Sie erheben fich bis zur Region der Alproſen. Das Poly- gonum Bistorta fund ich auf dem Rufen deg Pragels im Canton Schwyz, am Fuße des Ca⸗ mors, an den Seealpen am Fuße des Sentis, im Lauterbronner Thal im Canton Bern bei ei⸗ nen Barometerſtand = 23 — au xx auch in Deutſchland beſchraͤnkt es ſich immer auf eine gewiße Hoͤhe, eben ſo wie die Primula veris, welche ich ganz nahe an der Kegion der Alpe M 3 182 rofen auf dem Nifen des Pragels am aten Zul. blühend fand, da es in niedrigeren Gegenden fhon im April blüht. Kerner find diefer Negion noch augfchlief- fend eigen: Die Eichen, Buchen, der Taxus und die Fichten. Die Eichen halten fich ziem- lich in der Tiefe, höher fleigen die Buchen, noch höher der Taxus, noch höher die Richten. Be- tula alnus alpina ift das lezte Laubholz auf den Alven. Die Pflanzen, Die ich auf diefer und der zweiten Region noc weiter bemerfte, find: Salvia pratensis, Plantago latifolia, Phyteyma spicata, Galium Mollugo, Myo- sotis scorpioides, Gentiana verna, campe- stris, Pneumonanthe, Crucicata ciliata, Lychnis dioica, Thymus ferpyllum, Trifo- lium arvense, Anthyllis vulneraria, Urtica urens, Sonchus palustris, Leontodon hir- tum, Achilles vulgaris und moschata, Pel- lis perennis, Gnaphalium diocum, Aster Amellus, Carduus acanthoides, Juniperus communis, Agaricus campestris. Des Satyrium nigrum, welches mit fei> nem aromatifchen Geruche die Alpen erfüllt, 185 beginnt auf einer abfolnten Höhe von 4300 Fuß und erftreft fich bis tief in die zweite Region hinein. Der zweiten Megion find ausfchließend eir gen: Die Alprofen CRhododendron hirsutum und ferrugineum, ferner Rhamnus saxatilis, Salıx retusa und reticulata, Gentiana acau- lis, Pinus mugus. Die Alpenfohre ift die einzige eigentliche Holzart, die auf der zweiten Region noch fortfommt. Pinus mugus ſteigt nach Ramond zu einer Höhe von 2900 Meter uber die Meeresflaͤche, aber Elein, mager und abgezehrt ftrebt fie nach den Felſen hin, die ge gen Mittag liegen. Auf der dritten Region fin: den fih nur noch einige Ergptogamiften, welche Ramond auf den Pyrenaͤen fand, die ich aber zu fehen nicht Gelegenheit hatte. Auf der vier ten Region hört alle Vegetation auf. -B.) Die Vegetation tft auf den Alpen bis anf eine gewiße Region hin fehr potensirt. Das Ausſehen der gewöhnlichen Pflanzen verrath mehr Kraft und Energie. Die Dimen- fion in die Lange und Breite iſt bei einigen aan ungewoͤhnlich vermehrt. Am Mutter: M 4 184 thal, alfo ungefähr auf einer abſoluten Höhe von 1500 Fuß, traf ich einen Schlehborn von 50 Schuh Höhe und einen Schuh im Durchmeſſer. Die Wuhrbeit diefer Behauptung wird auch durch die Cedern auf dem Kibanen beſtaͤttigt, welche ſich auf die erſte Alpenregion beſchraͤn⸗ fen. Auf dieſer Region find die Bluͤthen groß ſer, die Raſen dichter, ſelbſt die Peripherie der Blaͤtter hat ſo zugenommen, daß man oft zwei⸗ felt, ob man dieſelbe P lanzenfpecieg vor ſich ſieht, die man im Thale verlaſſen hat. Die Alpenpflaͤnzen haben alle ein friſcheres Ausſehen, eine größere Intenſttaͤt der Farbe, als die Pflanzen der Ebenen. Das Alpen-Vergißmein—⸗ nicht zeigt eine ſo liebliche Farbe, wie der reine blaue Alpenhorizont, durch Feine Duͤnſte der un? fern Atmosphaͤre getrübt. Die allgemeine Kar be des Pflanzenreichs, das Grüne, ut Iebhafter, zarfer, glanzender, bis zu jenen Höhen hin, wo man nichte mehr als nafte Telfen und ewigen Schnee unterfcheiden Fan. | [2 185 C.) Die Vegetation nimmt von der Graͤnze der erſten Xipenterraße an, bis gesen die Sinie des ewigen Eis fer bin, ſtufenweiſe an Vollkommen⸗ heit ab. Die I lanzen werden Kleiner, haben dag friſche Ausſehen nicht mebr, die Circulation der Saͤfte in ihren Gefaͤßen iſt traͤger, Die Produk tionskraft des Weidengeſchlechts erſtirbt in dem Colibri der Baͤume, der Salix herbacea, wel⸗ cher nie über 1“ hoch wird, auch die übrigen Weidenarten auf den Hochgebirgen fcheinen eben fo. viele Verſuche der legten Anjtrengung dert Vegetationskraft zu ſeyn. Auf diefer Alpenre⸗ gion finder maı feine papilionaceas mehr, fchon auf der zweiten vermindern fie fich auffallend. Dieß ift um fo werkwürdiger, da die natürliche Familie der papilionacearum die hoͤchſte Stufe der Begstation darftellt, bei ihrer Production alſo ſchon complieirtere Krafte im Gpiele find. Die Pflanzen auf der höchſten Alpenter⸗ raße gegen die Eislinie- bin, haben alle ein tro— ferieg ausgedorretes Ausſehen, Rhododendra, Salices, Salix herbacea, retusa, retieulata, Pi- nus mugus, die faftigen Pflanzen Gentiana lutea, Veratrum album hören auf diefer Ne 185 gion anf. Die Pflanzen in diefer höchften Region haben zahe klebrigte Saͤfte, welche fchlechte Waͤrmeleiter find. D.) Die Gebirgspflanzgen derfelben Spe— cies haben alle einen gleichmaͤßigen Typus in Abſicht auf aͤußern Habitus, Form, Größe, Farbe, Lebensdecurs. Die Entwiflungsperioden find fih bei ale len gleih, die Zeit der Keimung, des Hervorz fproßeng , der Bluͤthe, des Welkens, E.) Die Entwiflungs - Perioden folgen fih bei den Alpenpflangen rapider, als bei den Pflanzen der niedrigen Megionen. 187 Gap. IH, Einfluß der außern Potenzen * die Alpenpflanzen. Das, was wir Alpenklima nennen, wird durch den Concurs von einer Reihe von Potenzen bewirkt und zwar kommt hier zuerſt in censum dag Licht, die originelffte ernenfibelfte Materie, vielleicht der Vater aller Heterogeneitat auf un: ferer Erde, ohne deſſen Einwirfung Fein Orga nismug eriftiren kann, der erfte Stimulus fur alle lebende Körper. Diefer Stimulus ift den Alpen⸗Pflanzen von der zweiten Alpenterraße nur zwei Monate im Jahre vergonnet und auch in diefen zwei Moneten genießen fie ihn nur drei Wochen. Nach den mieteorologifhen Beobach: tungen der Capueiner auf dem St. Gotthardt's—⸗ pofpitium zahlte man auf diefer Region nur 20 heitere Tage im ganzen Jahr; da fie die ubrige Zeit gewoͤhnlich in ihre duͤſteres Haug: gewand, in Nebel gehüllt if. Dem ungeachtet bekommen fie das Licht reiner, durch Eeine Duͤn— fte der untern Atmosphäre getrübt. Der Alpen: horizont zeigt ein Azur, welches man in den nie dern Gegenden vergebiih ſucht. Die zmweite . — 188 Potenz, die beim Alyenklima in Betrachtung fommt, if die Warme. Wir faffen ung bier nicht auf die Streitigkeiten ein, ob Warme und Licht dieſelbe Materie bios in verfehiedenen Gras den der Erpanfion, oder blos Aeuſerung der waͤg⸗ baren Materie find, wir fehranfen uns blog auf Facta ein. Hier muß nun zuerſt das Geſez besbachtet werden, daß die Wärme, Die das Licht bei dem AYuffallen erregt, in geraden Verhaͤltniße ſteht mit der Größe des Widerſtan⸗ des, ven eg findet. Nun aber find in der hoͤch⸗ ften Alpenregion die fchadlichen Dünfe der ums ‚tern Atmosphaͤre, die von den Trümmern zer ſtoͤrter Drganifstionen aufiteigen, ganzlich remo- pirt, nemlich Kohlenſaͤure, wenigſtens bis auf eine gerne Höher gekoblte brennbare Luft, "ges phosphorte und gefchwefeite brennbare Luft. Man findet bier hoͤchſtens noch die fpecififch Teichtefte unter den permanent elaſtiſchen Fluͤßigkeiten, die reine brennbare Luft, die gleihfam wie auf einer Mongolliere in biefe Region getragen wird, Siikkluft und etwas Lebensluft. Eine Hauptquelle der Warme, nemlich durchs. Licht erzeugte, wird "den Alpenpflanzen von der zweiten Region demnach ſchon entzogen, jedoch nur in den freyſtehenden Alpengegenden; zwiſchen Ge —— $ 189 birgswaͤnden und Schnee, wo das Licht ſo viel—⸗ fach reflectirt wird, iſt die erreste Hize auflerr ordentlich Hart). Selbſt in den zwei Monaten, in welchen die Alpenpflanzen dem. Einfluße der Waͤrme ausgefezt ſind, wird fie ihnen noch duch die Erſchuͤtterungen des Luftozeans in dies fen Regionen, durch Orkane und Lavinen und Nebel, größtentheild entzogen. Der mächtige Einfluß der Warme auf alle Organifationen ers heilt daraus, daß ungefähr um den 70 Grad ge gen den Rordpol hin Feine Spur eines Orga⸗ nismus ſich mehr findef. Die Linie deg ewigen Eifes IR die Graͤnze der Vegetation und des Organismus; ferner daraus, daß in heißen Cli⸗ maten bis auf eine gewiße Stufe hin der Unis *) Als ich den Sentisgletſcher paſſirte, hatte ich meine Arme entbloͤßt, und fühlte eben nichts von Hize; als ich aber in das Thal herabs gekommen war, war der ganze Arm entzüns det, ſchmerzte ſehr ſtark, ſchwoll horrend auf, bald ſezte ſich die Geſchwulſt wieder, ohne weitere Folaen, blos die oberſte Lage der Epis dermis fhälte ſich ab. Diefen Effekt äußert das Licht nur zwiſchen Gletſchern. 190 verfal: Drganigmus gelauterter nnd vollkomme— ner ift, wie z.B. in Stalien, bauptfächlich in Sizilien. Eine dritte allgemeine auf unſere Erde ver— breitete Potenz, welche ſich noch weniger als Licht und Waͤrme auf einen beſtimmten Raum beſchraͤn⸗ fen laßt, und ebenfalls einen ſehr bedeutenden Einfluß auf alle Organifatisnen außert, iſt die Elektrizität. Diefer Einfluß erhellt aus der durch fie bewirften Contraction der feiten Organe, der Befchleunigung des Kreislaufs der Eafte und Secretionen, der Keimungund Entwiflung. Diefe Potenz ift den Alpenpflanzgen in meit minderem Grade vergannt, als den Pflanzen der Thaler, aus folgenden Gründen: Einmal, weil bier dag Licht Feine fo heftige Hiße erregt, als in den Thar lern, und fomit die duch Warme erzeugte Elek trisitat auch geringer iff, und dann wegen ber ungeheuren Eismaſſen, welche fih ifolrend für Eleftrigität verhalten, und alfo eine betrachtliche Parthie atmosphaͤriſcher Elektrizität in fich ber— gen. Die Elektrizität, die fich bei der Verduͤn⸗ ftung des Waflers erzeugt, muß fomit auh ge ringer feyn. 191 Des Einfluſſes der Kohlenſaͤure, der fpesififch ſchwerſten unter den Gasarten, welche daher nach der unterſten Schichte der Atmosphaͤre firebt, find die Pflanzen der höchften Alpen beraubt, namlich der Iuftformigen Koblenfaure; denn eg wäre möglich, daß die Luftfaure, vom Waffer angezogen, in die hoͤchſten Schichten der Ytmosr phare gelangen, und fomit auf den Pflanzenor— ganismus einfließen koͤnnte. Der Luftfchiffer Garnerin brachte Luft aus einer betrachtlichen Höhe der Aimosphare herab. Humboldt unter: fuchte fie mit feinem Anthracometer und fand fie Kohlenfäurehaltiger, als in den volfreichiten Strafen von Parid. Nach Ingenhouß und Een: nebiers Erfahrungen, fließt Tuftfaures Waſſer vortheilhaft auf die Pflanzen ein. Nach allen Beobachtungen ift die Atmos⸗ phare der Alpen, bis auf eine gewiße Höhe hin, reicher an Lebensluft, als die andern Gegenden; auf der lezten Alpenregion find mir aber Feine cudeometriſchen Meflungen bekannt, übrigens ift fie durchaus nicht für höhere Drganifationen geeignet und feheint wegen ihres geringen fpezifis ſchen Gewichts nicht fehr reich an Lebensluft zu feyn. ö I 192 Die brennbare Puft ſcheint, vermoͤge ihres ſpezifiſchen Gewichts, nach der Höhe zu ſtreben; übrigens find mir Feine beftimmte Beobachtungen darüber befannt, fo wenig als von der Stikluft. * Das Waſſer dieſer Potenz, ohne welche kein Organismus beſtehen kann, iſt den Alpenpflan⸗ zen im hohen Maaße vergoͤnnt, beſonders denen der zweiten Region, welche immer in eine feuchte Atmosphaͤre gehuͤllt ſind. Das Alpenwaſſer, das von den Gletſchern ſtroͤmt, iſt das reinſte Waſſer der Erde. Nah. meinen Verſuchen zeigt es, auf den Zuguß der gewoͤhnlichen Reagentien nicht die geringſte Ver⸗ aͤnderung. Nach Sauffures Analyſe enthalt die A penerde außer einer großen Menge von Thonz erde und Kiefelerde von fat gleicher Quantität noch Ralkerde , Eiſenkalk, Braunſteinkalk, Kohle, alfo eine betraͤchtliche Menge oridirbarer Sub⸗ ſtanzen. Von der Thonerde iſt es nach Humbolds und Vauquelin's Unterſuchung bekannt, daß fie alle Lebensluft unter einer beftimmten Glasgloke rein abforbirte, eben fo wie Phosphor und ich . ſomit 193 ſomit eben To gut alg Cudiometer gebrauchen laß fen koͤnnte. Die Kalferde folgt unmittelbar auf die Thonerde in der Affınitats » Colunme der Er> den gegen die Lebensluft. Von der Kohle ift es ohnehin befannt, daß ihre Affinitat gegen die Le bensfuft eine Große iſt. Die Kiefelerde außert fast Feine Anziehung gegen die Lebensluft. Don dem Eifenkalfund Baumfteinfalfift ihre ſtarke An⸗ ziehung gegen die Lebensluft ebenfalls erwieſen. Die Alpenerde befteht alfo nur aus einer Menge von fehr oridirbaren Subſtanzen. Hiezu kommt noch das chemifche Gefes, daß die Tendenz zur Drydation viel ftärfer wird bei Körpern, die ſchon auf einen gewißen Grad oridirt Ind. uhr. Kap EUR a — Schluͤße aus dieſen beiden Punkten auf die Urſachen, Zweke und Folgen dieſer Erſchei— nungen, und ſomit auf den Vegetations— prozeß auf den Hochge⸗ | birgen. Mus allen diefen Erfcheinungen, dem Gebunden: ſeyn der Alpenpflanzen an gewiße Regionen, den Potenzirtſeyn der Vegetation Bis auf eine gewiße Höhe hin, der Conſtanz ihrer Entwifiungsperior ‚den, der fich immer gleich bleibenden Einwirkung der Außern Potenzen auf fie, laͤßt ſich ſchon zum Hoppe Taſchenb. 1805 R 194 Voraus der Echluß sieben, daß die Alpen: pflanzen unter Feinen andern Umſtaͤnden gedeihen fönnen, als unter denen, deren Ganzes dag bil det, war wir Alpenflima nennen. - Diefer Schluß wird. auch duch die Erfahrung beftattiget: Die Alyenrofe, die Zierde der Hochgebirge, ver ſchmaͤht alle Eultur , verfchmachtet in den Gars ten der Ebenen, mager und abgezehrt; nur un? ter dem Echnee der Alpen und der Nachbarfchaft des ewigen Eiſes, in der fpezififh gemifchten Alpenerde kann fie ihre verfchiedenen Entwik— lungsperioden durchlaufen. Demungeachtet fah ich die Salix herbacea, diefen Colibri der Bauz me und Nachbarinn der Gletfcher, welche im: Schooße ihrer Alpenerde im Jul. verfezt wurde, im April des folgenden Jahres Blüthen tragen, aber aͤußerſt Fümmerliche; dem ganzen Wuchfe fehlte es an Energie; mir gelang es nicht, die Salix herbacea, retusa, reticulata, welche ich im Sul. von den Alpen verfegt und mit der größten Sorgfalt gepflegt hatte, zur Blüthe zu bringen; ſchon im Gept. waren fie ver ſchmachtet. Gewiſſe Pflanzen ſcheinen unabhaͤn⸗ gig von dem Einfluß aller aͤußern Potenzen in der Glut der heißen Zone eben ſowol wie unter der Nachbarſchaft des ewigen Eiſes fortzukom⸗ 195 men, 3. B. die Bellis perennis, gewiße Car- dui, Leontodon Taraxacum, hirtum. Gewiſſe Alpenpflanzen feheinen der Rich— tung der Meridiane zu folgen, was man daraug ſchließen kann, daß diefe Pflanzen Klimate, die unter einer Breite gelegen find, verlaffen und diefe Richtung vorziehen. So fteigen mehrere ausgezeichnete Pflanzen von Sardinien, jSisi lien und Stalien über die Alpen bin und ver- breiten fih in Niederdeutfchland, ohne von den Heizen des milden Klimas der Provence und der Languedoc angeloft zu werden. So erhal: ten die Pyrenaͤen eine große Menge von Pflanzen von Spanien, (dieſes empfieng fie von der Barba⸗ rey) und geben fie an dag füdliche Frankreich ab, z. B. Antherica bicolor, der crocus multi- fudus geht bit nah England, dieß ift eine Beob- achtung, welhe Ramond gemacht bat. Die Urfache des erften. Hauptphaͤnomens A. erhellt aus der WVerfchiedenheit der Alpenre— gionen und der damit gegebenen Reihen von Potenzen, welche auf den Organismus der Al—⸗ Ma 196 penpflanzen entfchieden mehr oder minder vor—⸗ theilhaft einfließen. Die Urſache des zweiten Hauptphaͤnomens B. erhellt aus dem guͤnſtigen Einfluß der reinen, durch keine ſchaͤdlichen Duͤnſt e getruͤbten, Atmos⸗ phaͤre, und ſomit auch der erhöhten Einwuͤr⸗ fung des Lichts auf die Alpenpflangen, der Drydabilität der Alpenerde, überhaupt aus dev - fich immer gleichbleibenden Einwirkung der aͤuſ⸗ ſern Potenzen auf ſie. Die Urſache des dritten Hauptphaͤnomens C. erhellt aus der verminderten Einwirkung als ler Potenzen, welche ſonſt guͤnſtig auf alle Orga⸗ niſationen einfließen. Aus der verminderten Ein⸗ wirkung des Lichts auf die Alpenpflanzen folgt: 1) geringere Expanſion des Lebensprinzips nach zwei Polen hin, ſomit die Kleinheit des Wuchſes der Alpenpflanzen. 2) verminderte Lebensluft⸗ Entwiklung. Hier koͤnnte man einen Zwekzuſammenhang muth⸗ maſſen, daß dieſes nemlich ein Erſaz waͤre fuͤr den verminderten Lichtgenuß, weil die 297 rebensluft, ebenfalls einer der erſten Reize für die Pflanzenfiber R, alddann ın den Canaͤlen der Pflanzen zurüfbliebe Was die —— des ausgedorreten An⸗ Mans und der zaͤhen Saͤfte der Alpenpflanzen betrift, fo fonnte man bier ebenfalls einen Zwek muthmaffen; wenn die Pflanzen diefer höchften Region fehr faftreich waren, und das in ihren Gefäßen zirkulirende Waſſer zu Eis er ſtarrte, ſo waͤre damit nothwendig Zerſtoͤrung alles organiſchen Nexus gegeben auf einer Stelle von sooo bis 7000 Fuß abſoluter Höhe, welche nur zwei Monate des Jahres ſchneefrei iſt. Die klebrigten zaͤhen Saͤfte, die in ihren Gefaͤßen zirkuliren, verhindern als ſchlechte Waͤr⸗ meleiter das Verfliegen der durch den Vegeta⸗ tions⸗Prozeß erzeugten Waͤrme eben ſo, wie der Schnee, mit dem ſie 10 Monate des Jahrs be⸗ dekt ſind, welcher ſie zugleich unabhaͤngig von dem zerſtoͤrenden Einfluß des Mediums macht. *) Das erhellt daraus, daß 20 Jahre alte Saa⸗ men durch Benezen mit dephlogiſtiſirter Salz⸗ ſaͤure zum Keimen gebracht werden. M3 198 Dicie Urſache des vierten Hauptphaͤnomens D.’erhellt aus der ſich immer gleichbleibenden Einwirkung der aͤußern Potenzen auf die Alpen? pflanzen. Alles hat feinen regelmaßigen Typus, fogar die Winde und der Druf der Atmos⸗ phaͤre. Die Urſache des fünften Hauptphaͤnomens E. erhellt daraus, daß die Einwirkung der außern Potenzen auf die Alpenpflanzen durch die Nahe der Menfchen nicht modifisirt ift. Im Schooße der ſtillen Alpen ducchlaufen fie ungejtort die Bahn, die ihnen von der Natur bezeichnet wurde. — 199 — ————— — —— — VIII. Verzeichniß der in Deutſchland wild wachſenden Farrenkraͤuter; von dem Herausgeber. —e“— —— — Die fogenannten Rarrenfrauter (Filices) gehoͤ⸗ ven in manchem Betrachte zu den fehonften und merkfwürdigften Gewachfen. Ihr ausge zeichneter Bau, ihre beſonders geftalteten Fruc— tificationen find von allen andern Gewachfen im Pflanzenreiche verfihieden, "und fie machen des⸗ "wegen auch eine eigene Familie aus, über mel che bereitS mehrere einzelne Abhandlungen ers fchienen find. Linne vechnete diefe Familie alg erfte Ordnung unter feinen eryptogamiſchen Ger wachfen, und wenn ſchon feit der Zeit mehrere Entdefungen in Ruͤkſicht der Fruchttheile diefer Pflanzenfamilie gemacht worden find; fo kann man doch keinesweges annehmen, daß die wahre —— derſelben bisher voͤllig ins Licht Ra 209 geftellt tware, indem man findet, daß die Echrift: fieller in diefem Punkte nicht ganz übereinfom: men und die Theorien darüber noch fehr ver: fchieden find. Demobngeachtet muß man geftes ben, daß diefe Pflanzen gegenmwartig viel beffer erkannt worden find, als fie e8 zu Linne’g Zeiten waren. Die Herren Hedwig, Roth, Bernhardi, Willdenow, Emith, ESprem gel, Swarz u. a. m. haben, diefe Familie vorzüglich bearbeitet, und die Kenntniß der - Fruchttheile derfelben ift dadurch ſehr befürdert worden. Daraus folgt nun auch natuͤrlich, daß die Gattungskennzeichen, welche kinne blog von den Figuren der Fruchttheile bernahm, ohne fie zu zergliedern, jest auch ganz anders beſtimmt ſeyn muͤßen; ja es ift leicht einzuſehen, daß, da die oben genannten Manner, meiſtens zu gleicher Zeit arbeiteten, und auf verfchiedenen Wer gen zu ihren Zweken zu gelangen fuchten, die Beſtim⸗ mung der Gattungen und Veraͤnderung der Namen, Die nun nothwendig geworden war, auch ſehr ver⸗ ſchieden ausfallen muſte. Die Ismunda picanth, Linn. giebt hieruͤber ein auffallendes Beiſpiel. Dieſe Pflanze nennt Wil lden ow Acrostichum spicanth, Wei ß Struthiopteris spicanth, Roth Blechnum spicanth, Bernhardi Asple- 201 nium spicanth, Hoffmann Onoclea spi- canth, & war; Blechnum boreale. Diefe viele Namen für eine einzige gemeine und bes kannte Pflanze würden im Etande feyn, die An⸗ Fänger unferee Wiffenfchaft abzufchrefen, und diefe fogar in den Augen der Nichtbotanis fer laͤcherlich zu machen, wenn man nicht im Etande ware ihnen begreiflich zu machen, daß die Sache ganz natürlich zugehe, und fie gera⸗ de fo und nicht anders kommen fonne und muͤße. Unter folchen Umftänden iſt e8 nun einleuchtend, daß wir bei den ehemaligen Linneiſchen Sat: tungsnamen dieſer Familie gar nicht mehr fie ben bleiben Fonnen, and dag es Mangel an allen neuen Entdefungen verrathen würde, went wir Died thun wollten. Uber auf der andern Eeite, wen foll man nun nachfolgen? Wer hat die Beſtimmungen am beften getroffen? Es wuͤr⸗ de vielleicht ſehr ſchwer feyn, hierüber zu ent fcheiden, wenn niht Herr Swarz augenfoheins lich bei Fertigung feiner Abhandlung, die ge naueſte Unterſuchung ſeines Gegenſtandes, und die moͤglichſte Vollſtaͤndigkeit deſſelben bezwekt haͤtte. Indem ich nun gar keinen Anſtand neh⸗ me, dem genannten Autor genau zu folgen ſo liefere ich auch hier deſſen Beſtimmung, um € den Anfangern der Botanik zu übereinflimmenbem Namen Anlaß zu geben. 2 Herr Swarz theilt die ganze Kamilie der Farrenkrauter, in Betracht der Gattungen, in zweierlei Rubriken. I. Filices annulatae. Sarrenfrauter #), bei denen die einfacherichten Kapfeln rund um: her mit einem gegliederten Ringe, welcher elaſtiſch von einander reißt, verfehen find, und zahlreichen Saamen enthalten. IL. Filices —— Farrenkraͤuter, deren Kapſeln mit feinem Ringe verſe— hen ſind. Zu der erſten Abtheilung gehoͤren folgende Gattungen: Acrostichum, (meniscium) **) (Hiemionitis) (Grammitis) Poiypodium, Aspi- *) Here Prof. Willdenomw befinire die Fars venfräuter als folche, veren Laub bei der Ents wifelung aufgerollt iſt. x**) Die eingefehloffenen Gattungen wachſen nicht in Deutfchland und merden deswegen. hier übergangen. 203 dium, Asplenium, (Caenopteris) Scolopen- drium, ( Diplazium ) (Lonchitis ) Pteris, (Vittaria), Onoclea, Blechnum, (Wood- wartia), (Lindsaea), (Adianthum), (Daval- lia), (Dicksonia), (Cyathea) (T'richomanes) (Hymenophyllum), (Schizaea), In der zweiter Abtbeilung ftehen folgende Gattungen: Osmunda, (Lygodium), (Glei- chegia) (Angiopteris) (Danaea), (Marattia). Die Sattungen der erften Abtheilung ſtehen unter folgender Unterabtheilung : A. Die Kapſeln ftehen, auf verfchiedene Weife, dicht ammen, und ſind nakt. *) Hierher gehört: 1. Acrostichum, Gattungskennzeichen: Die Kapfeln ſtehen ganz dicht beifammen und bedeken die ganze un? tere Seite des Laubes. *) Nakte Kapfeln heißen .nur diejenigen, welche mit einem Induſium, (eine feine Haut, die die Kapſel bei einigen Farrenkräutern überzieht und bei deren Reife zerreißt) bedeft find, ! 204 Hicher gehört: Acrostichum Marantae. Mit fait doppelt gefiedertem, lederartigem, auf der untern Geite fehr zottigem Laube, gez genüuberftebenden zufanmengewachfenen, lanzett⸗ förmigen , ganzrandigen, oder an der Baſis mit einem Zahn. verfehenen Blattern, und mit am Grunde niedergebogenen Stielen. Diefe Art waͤchſt eigentlich nicht in Deutſch⸗ land, aber fie ift aus Vermechfelung mit Poly-, podium ilvense, in Hoffmann's und Roth's Kloren aufgeführt worden; indeflen ift fie in der Schweiz zu Haufe, und könnte vieleicht in hoͤhern noriſchen Gebirgen noch entdeckt erden. Hear Sturm hat diefe Art in feiner dentfhlandifhen Flora Cryptogamie, fechftem. Heft, ſehr ſchoͤn, und zugleich mit dem gedachten P. ilvense abgebildet. 2. Polypodium, | Gattungskennzeihen: Die Kapfeln ſtehen zerſtreut in rundlichten Haͤufchen. 205 Hieher gehoͤren folgende vier Arten *): ) Polypodium vulgare, Mit einer magerechten ſchuppigen Wurzel gefiedert + zerſchnittenem, lanzettfoͤrmigem Laube, und gleichbreiten, laͤnglichten, ſtumpfen, zuweilen ſaͤgeartigen Blaͤttern. Dieſe Art, welche den Apotheken die Rad. Polypodii liefert, iſt bekannt genug. Die mit Wurzeln und mit mehrerm Laube, welches braunrothe Kapſeln enthaͤlt, verſehenen Exem⸗ plare find die Zierde des Herbariums. 4 ⸗ pr Re Fe ee Eh wi nn *) Nur vier Arten Polypodium in Deutfchs fand? Sa! weil die übrigen Arten Eeine nafte Kapſeln haben, fondern mit dem Induſium überzogen find, welches cin wefentlidyer Yns terſchied iſt. Man vergleiche nur die beiders ginneifhen Arten P. Filix mas und P. vulgare ; erfteres hat Kapfeln, die deutlich mit einem nierenfärmigen Induſium bedefe find, welches Sei P. vulgare gänzlich fehlt. I 206 2) Polypodium ilvense. Mit einer zaferichten Wurzel, doppeltge— fiedert » zerſchnittenem fanzettformigem Laube, ey— förmig: laͤnglichten auf der untern Flaͤche be— haarten Blaͤttern; gleichbreiten ſtumpfen ganz raͤndigen Blaͤttchen, und mit faſt am Rande ſizenden zuſammenfließenden Kapſeln. Die ganze Pflanze wird eine Spanne lang. Der Stiel iſt auf der obern Seite rinnenförs mig, hellroth, glaͤnzend, und zwiſchen dem Lau⸗ be mit haarartigen Spreublaͤttchen ſparſam ber fest. Das Laub iſt fingerlang, lanzettfoörmig, ſchmal und faſt doppelt gefiedert zerſchnitten. Die Blätter ſtehen einander entgegen, find faft eyfoͤrmig gefiedert zerſchnitten, die Theile gleich: breit, ſtumpf, glattrandig. Die Saamenkap— feln rothbraun, am Nande dicht beifammen fie: hend, und im Alter zuſammen fließend. Man febe die Abbildung in Sturm citirtem Werke. Dieſe Art waͤchſt in Deutſchland nur an einem einzigen Orte, nemlich in der Oberlauſiz, auf dem Geisberge, woher ich ſie durch die gefaͤllige Mittheilung des Herrn Apothekers Dr Ba * 8— a I a En 207 - Streck in Herrenhut erhalten habe. Syn dent Sloren von Deutfchland iſt fie noch nicht aufge führt, weil fie mit Acrostichum Marantae. verwechfelt worden. s) Polypödium Phegopteris, Mit dreiekigtem, langzugeſpiztem, gefie⸗ dertem Laube, wovon das unterſte Fiedernpaar abwaͤrts gebogen iſt, gefiedert zerſchnittenen Blaͤtt⸗ chen und gleichbreiten, ſtumpfen, am Rande um gesahnten behaarten Theilen. Der Stengel ift weiß, zerbrehlih, ae furcht; die Fiedern gehen in eine einfache, ganze, aufwarts gebogene Spize aus; die lange End- ſpize ift blos gefiedert zerfchnitten. Die Frucht— puncte find glanzend, glatt, ſizen am Rande der Theile, und haben auch Feine Epur von Hülle, sie Roth und Bernhardi geglaubt haben. Diefe Art findet ſich nur in Gebirgs— gegenden und gehört deswegen zu den etwas fel- tenen Gewachfen. 4) Polypodium Dryopteris. Mit dreiefigtem, gedoppeltgefiederten Laube wovon die obern Fiedernpaare allmahlich Eleiner — 208 werden; wechſelsweiſe ftehenden, laͤnglichten Blättern, und gleichbreiten ſtumpfen glattrandi: gen, an den Spizen gezahnten, Theilen. Diefe bekannte Urt finder fih ducch gang Deutfchland unter Kelfen und in Waldern. Am leztern Standorte werden die Eremplare noch einmal fo groß als am erjten, find in der Ju—⸗ gend mit feinen Haaren befezt, und machen als dann das P. robertianum Hoff. aus, welches nur bloße Barietat von P. Dryopteris if. B. Die Kapſeln ſind auf —— Weiſe mit einem Induſium bedekt. Hieher gehoͤrt: 3. Aspidium. Gattungskennzeichen: Die Kapſein ſizen in rundlichten Haͤufchen zerſtreut und find mit ei nem nabel⸗ oder nierenformigen Induſium bedekt. Hieher gehoͤren folgende Arten: 1) Aspidium Lonehitis. Mit lanzettfoͤrmigem einfach gefiedertem Laube, fait wechſelsweiſe ſtehenden, kurzgeſtielten, lan⸗ 209 — faſt ſichelartigen ſcharfzugeſpizten ſcharfſaͤgezaͤhnigen Blaͤttchen, die an der Bas aufwärts mit einem ohrformigen Anbange ver feben find; und mis einem Strunke, welcher durchaus mit rothbraunen häutigen Epreublätts chen beſezt iſt. Die Frachthaufchen ſind in der JIugend hellbraun, im Alter dunkelbraun; ſie ſizen in der Mitte am Rande der Fiedern und auf dem An⸗ ſaze in ‚parallelen Reihen; das Induſium iſt ganz rund, in der Mitte durchſtochen. Nur die obere Hälfte des Laubes iſt mit Seyhrhäufgen Ada Diefe fehr ſchoͤne * unter dem Namen Polypodium Lonchitis, Linn, befanıt ge⸗ nug, waͤchſt nur allein in Alpengebirgen zwi⸗ ſchen Steinen/ neben welchen ſie voͤllig aufrecht ſtehet, und ſich durch das hellgruͤne Er leicht du grfennen a. In meiner REN die an Pflanzen diefer Art betraͤchtlich iſt, befinden. ſich nicht tur Exemplare mit drei frondibus aus einer Wurzel, fondern auch ein anderes, welches über einen Schuh lang it, und am Ende gabelfoͤr⸗ Hoppe Taſchenb. 1805. > 210 mig in zwei Spizen ausgehet, wovon jede zwei Zoll Laͤnge hat. 2. Aspidium Oreopteris. Mit gefiedertem Laube, lanzettfoͤrmigen etwas aufwaͤrtsſtehenden Blaͤttern und faſt gleiche breiten etwas ftumpfen ganzrandigen Blättchen, an deflen beiden Raͤndern die Fruchthaͤufchen in einfachen Reihen ſizen. Zahlreiche frondes entſpringen aus einer Wurzel und erreichen eine Hoͤhe von zwei bis drittehalb Schuhen. Die untern Fiedern ſind die laͤngſten, fie biegen ſich aufwaͤrts, und wer? den gegen die Spize zu immer kuͤrzer. Das gleiche Verhaͤltniß findet ſich bei den Blaͤttchen. Die ganze Pflanze iſt glatt, ohne irgend einem Spreublaͤttchen. Merkwuͤrdig iſt es bei dieſer Art, daß die Mitteltheile, welche von den Frucht—⸗ haufchen eingefhloffen werden, ganz mit durchs fichtigen honigartigen Druͤſen befezt find. Man findet diefe Art haufig in Gebirgsmaldungen. Sie iſt unter dem Namen Polypodium Oreop- teris und P. montanum Vogl. hinlänglich befannt. a) Aspidium cristatum. Mit lanzettformigem, geftedertem Laube, an welchem die Fiedern zunaͤchſt an dem Haupt: ferunfe abermals gefiedert find. Die Blätter find langlicht, ſpizig zulaufend, und ftehen wech: felsweife. Die Blattchen ſtehen fait gegenüber; find am Grunde zuſammengewachſen, laͤnglicht, ſtumpf, am Rande imd an der Spize ſaͤgear⸗ tig. Auszeichnend ift es bei diefer Art, daß die öbern Theile jeder Fieder immer Heiner find, als die darunterftehenden: Die Fruchthaͤufchen fisen auf den Theilen / der Länge nach, in dop⸗ pelter Reihe: Diefe fhone Pflanze waͤchſt nur im Hörde lichen Deutfchlande und iff in ganz Weſtphalen auf fumpfihtem Boden, vorzüglich in Erlen? Brüchen,; gemein. Unter dem Namen Polypos dium Gallipteris Ehrh; ift fie befannt gemig: 4) Aspidium rigidum. Mit lanzettfoͤrmigem, doppelt gefiedertem Laube. Die Blaͤtter ſtehen wechſelsweiſe und ſind laͤnglicht; die Blaͤttchen ſind laͤnglicht, gefie⸗ dert eingeſchnitten; die Einſchnitte ſaͤgezaͤhnig. Die Fruchtpuncte ſizen der Laͤnge nach in dop⸗ O2 212 pelten Reihen auf den Einſchnitten, ſind im juͤn⸗ gern Zuſtande hellbraun, im Alter dunkelbraun. Das Induſium iſt nierenfoͤrmig. Der, Strunk iſt durchaus mit ſehr ſchmalen oberwaͤrtsgeboge⸗ nen hellbraunen Spreublaͤttchen beſezt, und nur die obere Halfte des Laubes iſt mit Feuchte haufchen ‚begabt. Diefe Art gehört zu den feltenern Gewaͤch⸗ fen und ift zuerft von dem Herrn Funk auf dem Unteröberge entdeft worden, wo fie fehr häufig zwiſchen Felfenfpalten gerade aufwärts waͤchſt, aber nur in den höhern Alpengegenden. Yus. diefer Urfache ift es ſehr wahrfheinlich, daß diejenige Pflanze, welche Borkhauſen in dem Beffungerwalde bei Darmſtadt angetroffen hat, ganz und gar nicht zu diefer Art gehöre. Man: findet fie deswegen auch nicht in der Wetr terauer Rlora. Auch die Kennzeichen, welche Herr Smwarz von diefer Art angegeben hat, treffen mit den vorliegenden Pflanzen nich überein. 5) Aspidium aculeatum. Mit eylanzettformigem, doppelt gefiederten Saube, wechſelsweiſe ſtehenden Tanglichten in eine lange Spize ausgehenden Blättern und mondförmigen Eursgeftielten Blättchen, die mit einer ſcharfen Spize begabt, am Rande ſaͤge⸗ zaͤhnig und am Grunde, einerſeits, noch mit eis nem berverfpringenden fpizigen Anſatz verſehen find. Der zunaͤchſt an dem Strunk ſtehende obere Fiederntheil iſt großer, als die uͤbrigen. Die Fruchthaͤufchen ſtehen in doppelter Reihe, Kind braunroth, und fließen im Alter vollig zur fammen. Der Strunk it mit fehr feinen Spreu⸗ blattchen dicht beſezt. Diefe Art gehört mit gu den groͤſſeſten dieſer Gattung und waͤchſt in ganz Deutſchland, doch nur in etwas bergichten Waldungen. 6) Aspidium spinulosum. Mit doppelt gefiedertem, eylanzettfoͤrmigem Laube, laͤnglichten, unterwaͤrts gegenuͤberſtehen⸗ den, oberhalb wechſelſeitigen Blaͤttern, und ge⸗ genuͤberſtehenden, am Grunde zuſammengewach⸗ ſenen laͤnglichten zugeſpizten Blaͤttchen, welche rund umher eingeſchnitten, und deren Einſchnit⸗ “fe, zwei⸗ nnd dreiſpizig find. Die Fruchthaͤuf⸗ en find fehr Flein und fizen auf doppelten Rei⸗ hen. Der Strunk iſt mit roͤthlichten ſehr ng nen Spreublaͤttchen beſezt. 23 213. 214 Man findet diefe Art in ganz Deutfchland in Waͤldern; jie it mit der Benennung Poly- podium eristatum befannt genug. Das P. dilatatum Hoff. ift nur eine Varietaͤt diefer Art, welche in höheren Gegenden wacht, und noch im jüngern Zuftande befindlich ift. 7. Aspidium Filix mas, Mit eylanzettfoͤrmigem doppelt gafiedertem Laube, langlichten langgeſpizten, wechſelsweiſe ftehenden Blättern, und lanzettformigen, ftums yfen, am Grunde zufammengemwachfenen Blatt: chen, welche rund umber mit gleich großen Saͤge⸗ zaͤhnen befest find. Der Strunf it bin und wies der mit weißlichten Spreublattchen befest. Das Induſſium ift nierenformig, ziemlih groß, und bei diefer Urt am deutlichften zu ſehen. Uebri⸗ gens iſt diefe Art befannt genug. Cie wacht an allen Waldungen, und liefert den Apothe Ten die Befannte Rad. Filieis, welche fih auch in neuern Zeiten als ein ficheres Mittel für den Bandwurm erprobt hat. ) Aspidium Thelypteris, Mit fangettförmigem, gefiedertem Laube, wechſelsweiſe ftebenden Tanzettformigen gefiedert zerſchnittenen Blättern und langlichten zugefpisten 215 glattrandigen Blättcher. Die Fruchthaͤufchen fließen im Alter zufammen und bedefen die ganz ze Unterfeite de3 Laubes. Bei dem unfrucht ‚baren Laube find die Einfchnitte merklich brei— ter, als bei denen, die mit Fruftificationen ber fest. find. Diefe Art ift etwas felten. Sie liebt fin pfichten Boden, vorzüglich in waldichten Ger senden. 9) Aspidium fragile. Mit lanzettfoͤrmigem, doppeltgefiedertem Lau: be, faft gegenüberftehenden Tanglichten zugefpiz ten Blättern, und mechfelfeitigen Tanglichten £ursgeftielten tiefzerfcehnittenen Blättchen, deren Einſchnitte gezahnt find. Der Strunk ift braun: licht; die ganze Pflanze iſt zart und zerbrechlich. Sie waͤchſt an Felfen und Manern und andert in der Breite der Theile ſehr ab, daher die Hoffmannifohen Arten: P. .cynapifolium und anthriscifolium, tenue u. f. w. nur Abe arten von diefer Pflanze find. ® 216 Io) Aspidium F Filix foemina ” a Pit fan: sertförmigem, doppelt gefiedertem Lau⸗ be wechſelsweiſe ſtehenden laͤnglichten Tangzugefpig fen Blatter und faſt mechfelsmeife ſtehenden langlihten Blaͤttchen, die am Nande gefiedert zerfchnitten find, und deren Theile am Rande and ar der Epise, zwei bis vier fpigige Zähne haben. Der Strunk ift gelblich, und nur auf ferft felten mit einigen Spreubfättchen beſezt. Dieſe Pflanze waͤchſt in Waldungen durch ganz Deutſchland und iſt bekannt genug. Die von einigen Schriftſtellern angegebenen Arten P molle,, tıifidum, incisum ſollen, nach Swarz, Varietaͤten von dieſer Art ſeyn. Il) Aspidium alpestre. Mit eylanzettfoͤrmigem doppeltgefiedertem Laube, wechſelſeitigen laͤnglichten aufwaͤrtsſte⸗ henden Blaͤttern, und wechſelſeitigen laͤnglichten *) In den Verzeichniſſen von Deutſchlands Pflan⸗ zen Eommen bier Aspidium regium und A. rhaeticum vor, da ich aber diefe Arz ten nicht befize, fo muß ich folche Bier übers geben, ' 217 gefiedert zerſchnittenen Blaͤttchen, deren Einſchnit⸗ te ſtumpf gezahnt find. Der Strunk iſt braun, hie und da mit einem Spreublaͤttchen beſezt, und etwas hin und her gebogen. Die mittlern Fiedern ſind ſehr lang und dadurch bekommt die _ ganze Pflanze ein etwas dreiekiges Anſehen. Sie iſt uͤbrigens ganz dunfelgrum. | Diefe Art wacht auf dem Untersberge. Ich halte fie von A, Filix foemina verfchieden, _ ohngeachtet es möglich feyn koͤnnte, daß fie uns fer den obigen Darietaten begriffen ware. Sehr wahrfcheinfih iſt es Herrn Schranfs Poly- podium erenatum, und Herin Roth's Athy- rium rhaeticum, 12). Aspidium alpinum. Mit lanzettfoͤrmigem, ſchmalem dreifach ge: fiedertem Laube, mechfelfeitigen eylanzettformi- gen doppelt geficderten Blättern und wechſelſei⸗ tigen kei foͤrmig⸗ laͤnglichten Blaͤttchen, deren te sweifpaltig find, Dieſe Art waͤchſt in den Faſentzen der Hochgebirge, und vielleicht iſt ſie gar nichts an— ders, als eine Varietaͤt von A. ſragile. 218 13) Aspidium montanum. Mit dreyſeitigem dreifachgefiedertem Laube, wechſelswerſe ſtehenden eyfoͤrmig laͤnglichten Blaͤt⸗ tern wechſelſeitigen laͤnglichten Blaͤttchen, von denen allemahl die oberſten kleiner ſind, und eyfoͤrmigen gefiedertzerſchnittenen Theilen, deren Einſchnitte gezaͤhnt ſind. Der braune Strunk iſt mit einzelnen Spreublaͤttchen beſezt. Die ganze Pflanze iſt ſehr zart und zerbrechlich und kommt im Umeiß "ganz; mit P. Diyopteris überein. Sie waͤchſt ziemlich haufig auf dem Un: teröberge bei Salzburg. 4) Asplenium, Gattungsfennzeihen: Die Kapfeln fizen in gerftreuten geraden Linien: Das Induſſum enf fpringt aus den Seitenrizen, und Hfnet fich nach der untern Seite. Hieher gehören folgende Arten: ı) Asplenium septentrionale. Ans der braunen zaferichten am Ende für pfichten Wurzel entfpringen viele Strünke, wel⸗ he Fingerslang, hellgruͤn, am Grunde rothbraun 219 find. Das gegen die Spize fiehende Laub ift gewöhnlich zwei⸗ und dreitheilig: die Blättchen find gleich breit, und an der Spize gezaͤhnt. Die Rruchtlinien bedeken im Alter das ganze Blaͤttchen. Man findet dieſe Art in den Spalten von Granitfelſen nicht ſelten. Es iſt das Acrostis chum septentrionale Linn, 2) Asplenium Ceterach. Das Laub ift lanzettfoͤrmig gefiedert eins gefehnitten: die Einfchnitte ftehen wechſelsweiſe, fließen am Grunde zufammen, find eyformig ſtumpf, ganzrandig, hellgruͤn. Die Kruchtlinien fließen in der Reife zufammen und bedefen die ganze Unterfeite des Laubeg. Diefe Art findet fih in verfhiedenen Gegenden Deutfchlands in Felſenrizen. > 3) Asplenium viride, Zahlreiche Streünfe ang einer Wurzel, die untenher naft und rothbraun, obenher belaubt und grün find. Das Laub ift foannenlang, gleichbreit gefiedert: die Fiedern find Furzgeftielt, dreiekigt⸗ eundlicht, am Rande und an der Spize geferbt, an der Baſis ganzrandig, und fichen 420 ’ wechfelämeife. Die Fruchtlinien fließen im Ab | fer zuſammen und bebefen dann die ganze Mits. telſelte der Blaͤttchen, da dann dieſe Art vorzůg⸗ lich ſchoͤn erſcheint. Sie iſt im ſuͤdlichen Deutſchlande äußerſt häufig und wacht am Fuße der Gebirge, vor züglich bei Cal; sbutg. — 4) Asplenium Trichomanes *) Diieſe Art iſt gemein und befannt, ie gleicht fehr der vorhergehenden Art. Die Strun: ke find durchaus rothbraun, das Laub iſt gefier dert, die Blaͤttchen find rundlicht, geferbt. Waͤchſt überalf in Felſenrizen. 5) Asplenium Adianthum nigrum. Das Raub iſt eyfoͤrmig laͤnglicht, doppelt, faſt dreifach ka? die Blätter ſtehen wech? felameife, find enformig laͤnglicht und geben in eine lange Epite aus. Die Blartchen find ge fiedert zerfihnitten, die Theile eyfoͤrmig ſcharf « f —— *) Einige Botaniker ſchreiben unvichtig Tricho- manoides. 221 zugeſpizt. Die im Alter zufammenfließenden Fruchtlinien bedeken die ganze Mittelſeite der Blaͤttchen. Dieſe ſehr ſchoͤne Art wird Fußlang und wicht vorzüglich an Granitfelſen, und haͤufig auf dem Schloßberge zu —— 6). Asplenjum, Ruta musaria.. Mit dreifach: gefiedertem Lande, — wechſelsweiſe ſtehenden, faſt dreiekigten Blaͤttern und keilartig⸗ rautenfoͤrmigen an der Spize ger Ferbten Blaͤttchen. ax, 1. Diefe Teht bekannte Art ende überall in den Felfenrizen und Mauern. 7) Asplenium Breyhl. IM | Mit einfach gefiedertem Laube, und wech“ ſelsweiſe ftehenden länglichten, zuweilen. dreiſpal⸗ tigen Blättern, deren Spizen ſtumpf und einge⸗ ſchnitten find. Diefe Art findet fih in Granitgiebrgen in den Spalten der Felſen. Sie kommt einigers maſſen mit der Manerraute überein, aber die ganze Pflanze iſt Feiner und. Die, Blaͤttchen find 222 fhmäler. Unter dem Namen A. germänicum und alternifolium ift fie befannter. x 5) Scolopendrium. Gattungskennzeichen: die Rapfeln figen in gerftreueten Linien zwiſchen den Benen des Laubes Das Induſium iſt doppelt, das auswärts fizende Öfnet jich durch eine Nath der Länge nach. Hicher gehört nur eine Art, nemlich: Scolopendrium oflicinale. Mit ganz einfachem, zungenformigem, ander Baſis hersformig ausgefchnittenem, am Rande feicht ausgefchweiftem ; zugefpistem Faube. Dee Strunk ift mit fehr feinen Spreublättchen bes fest und die ganze Pflanze wird anderthalb Schuh lang. Sie waͤchſt fehr häufig am Fuß des Uns ter&berges bei Salzburg. Auch im noͤrdlichen Deutfchlande bei Hannover: | 6) Pteris: Gaitungskennzeihen: Die Kapſeln figen in einer fortlaufenden Linie am Rande des Laubess 227 Das Induſium entfiebt aus dem umgebogenen häutigen Nande des Laubes und oͤfnet fich nach innen. Hicher- gehört: Pteris aquilina. Mit doppeltgefiedertem Laube. Die Blaͤt⸗ ter ftehen wechſelsweiſe, find länglicht und gez ben in eine einfach ganzrandige Spize aus. Die Blättchen find lanzettfoͤrmig, ftehen an beiden Enden gegerüber,; in der. Mitte wechſelsweiſe, und find ganzrandig. Dieſe befannte gemeine Art waͤchſt über? | all in —— 7) Onoclea. Gattungskennzeichen: Die Kapſeln ſizen ge⸗ haͤuft, und beſezen auf verſchiedene Weiſe die ganze Ruͤkſeite des Laubes. Das Induſium entſteht aus dem umgebo— genen haͤutigen Rande des — und oͤfnet ſich nach innen. 324 Hieher gehört min skin unfutaf. af Onoclea Struthiopteris. Mitzdoppeltgefiedert zerfchntitenem, eyfoͤrmi⸗ "gem laͤnglichtem Laube. Die Blaͤtter find lan⸗ zettfoͤrmig zugeſpizt und ſtehen wechſelsweiſe. Die Blaͤttchen ſtehen faſt gegehäber, find lan⸗ zettfoͤrmig, ganzrandig ſtumpf und fließen am Grunde zuſammen. Das fruchtbare Laub ent⸗ ſpringt aus der Mitte des in runden Haufen wachſenden unfruchtbaren Laubes, der Strunk iſt dik, faſt dreiſeitig; das Laub iſt fat immer gerollt, gefiedert: die Fiedern laͤnglicht ſtumpf⸗ glattrandig, und auf der untern Seite von den zufammenge floſſenen Beuchtlinien ganz, ‚braun. ta ir Diefe Art gehört zu den feltenen Gewaͤch fen und findet fich nur in Gebirgsgegenden. Bon dem fruchtbaren Laube finder” fich eine Ab⸗ bildung in Wulf's Flora borussica. nA # - Dir 8) Blcchnum. ; Gaftungsfennzeihen: Die Saamenkapſeln ſtehen in einzelnen fortlaufenden Linien mit den Laubrippen gleichlaufend. Das ununserbrachene Induſium oͤfnet fih nach innen. Hies 238 Hieher gehörki, Blechnum boreale: “ Das unfruchtbare Laub ift lanzettfoͤrmig/ einfach gefiedert: die Blätter ſind ganzrandig, ge⸗ genuͤberſtehend: die untern ſehr kurz, rundlicht: die mittlern viel geoßer, lanzettfoͤrmig, ſpizig, die obern allmablig Heiner. Das fruchtbare Faub wird bis anderthalb Schuh hoch, und ſteht zwi⸗ {chen dem in der Munde wachfenden niederliegenz dem Kaube in der Mitte, aufrecht. Es iſt eben- falls lange: tformig , einfach gefiedert, Die Blätz ter jtehen wechjelgmweife, sind linienfoͤrmig, zu⸗ geſpizt, ganzrandig und am Grunde zuſammen⸗ gefloßen. Die Fruchtlinien bedeken die ganze ums tere Seite des Laubes. Dieſe ſehr ſchoͤne Art waͤchſt in Gebirgs⸗ waldungen. Wir kommen nun zu der zweiten Abtheilung/ deren Kapſeln mit keinem Ringe verſehen ſind— Dahin gehoͤrt die Gattung: Osmunda. Gattungskennzeichen: Die Kapſeln find einfacherig, zweiklappig, gehäuft, fait kugel⸗ Hoppe Tafchend, sog. P 226 rund, und figen auf befondern Zweigen oder auf der untern Geite des Laubes. Hieher gehoͤrt: Osmunda regalis..' | . Das Laub ift doppelt gefiedert: Die Blaͤt⸗ ter ſtehen faſt gegenuͤber, ſind eyfoͤrmig, und am Ende mit einem einzelnen Blaͤttchen geſchloſ⸗ fen: die Seitenblaͤttchen ſtehen gegenüber und wechſelsweiſe / find Tänglicht Tanzettförmig ſtumpf, am Rande feicht fagezahnig, und am Grunde öft ohrförmig eingefchnitten. Un der Spize deg Laubes ſtehen die Fruchthaͤufchen in abgefonderten aͤſtigen gefiederten Trauben. Die Fiedern ſtehen wechſelsweiſe/ find aufrecht, gleichbreit, Zolllang und ganz mit rothbraunen Fruchthaufen bedekt. Dieſe Art, eine der ſchoͤnſten Gewaͤchſe in Deutſchland, waͤchſt nur im noͤrdlichen Deutſch⸗ lande auf ſumpfichtem Boden, und wird drei und vier Schuh hoch: Ich beſize durch die Güte des Heren Apothekers Joahimi in Havelberg Eremplare , deren unfruchtbare Blattchen an der untern Hälfte fenetificirend find, zum Theil auch ganz in Fruchthaͤufchen übergehen ; und da? durch aufßerft merkwuͤrdig werden. | D- [er ee: IX. Nachtraͤge zu Herrn Prof. mam— Flora Deutſchlands; von dem Herausgeber— Von der neuen Aufiage der Hof fmannfchen Flora Deutſchlands iſt in dieſem Jahre der zweite Theil, welcher die vierzehnte bis drei und zwanzigſte Claſſe, nach dem Linneiſchen Sy⸗ fteme, enthaͤlt, erſchienen, und die Liebhaber deut⸗ ſcher Gewaͤchſe werden fich freuen; in derſelben manche ſchoͤne Beitraͤge, und manche Berichtigun⸗ gen uͤber dubioͤſe Gewaͤchſe zu finden. Gleichwohl; glaube ich/ daß noch einige Gewaͤchſe Deutſch⸗ lands, welche meiſtentheils hier und dort in den Alpen verſtekt ſind, — dem gedachten Werke uͤbergangen worden. 8 iſt zwar etwas ſchwer zu entſcheiden, Ko Graͤnze der Herr V. bei Ausarbeitung feines Werkes für Deutſchland angenommen hat. da er ſich hieruͤber nirgends P 228 erklaͤrte, und da dieſe Annahme, wie es ſcheint, unter den Botanikern ſehr willkuͤhrlich iſt, im dem Herr Dr. Roth zu dem Diſtricte ſeiner Flora von Deutſchland nicht einmal Oeſtreich, Salzburg, Bayern, &e. hinzugezaͤhlt hat. Da ich indeffen überzeugt zu feyn glaube, daß ich bei meinen botanifchen Wanderungen Deutſch⸗ land nie verlaffen habe; fo kann ich auch wohl die vorgefundenen Pflanzen füglich hieher neh> men. Da ich ohnehin die Wohnoͤrter von jeder hier nachgetragenen Pflanze angebe, fo ift jeder Lefer felbft im Stande, ber die Aufnahme die⸗ ſer Gewaͤchſe zu urtheilen. Vollſtaͤndig kann uͤbrigens das Verzeichnis der Pflanzen eines ſo großen Bezirks nie werden, weil immer noch neue Entdekuugen die Summe der. aufgefunde nen Zahl vermehren werden. Uber diefe neuen. Entdekungen baldmöglichit bekannt zu machen’ und zufammen zu ftellen, wird immer ein ver dienftliches Unternehmen, und den Verehrern deutfcher Gewaͤchſe angenehm ſeyn. 1. Scirpus supinus, 5. culmoteretinudo, spicis sessilibus in me- dio culmo glomeratis. Linn. spec. plan- tar. curante Willdenow Tom. I, p.299. f 228 "Häbitat in agris subhumidis inundatis | prope Ratisbonam, inque Marchia Eledorali Brandenburgica prope Prenz- low. (Rothii Flor. german. Tom. II. p. 50.) Fl. Aug. Septeıinbr, Diefe Grasart wurde juerft bei Paris von Dalibart entdeft, und unter feinen Waris fer Gewaͤchſen aufgeführt. Dadurch wurde fie dem Linne befannt, und von ibm in den Spec, plantarum ‚aufgenommen. Die nachfols - genden franzöfifchen Botaniften, Tournefort und Baillant fanden diefe Pflanze nicht mehr bei Paris, und nun fing man an, über diefelbe in Ungewißheit zu Fommen, und folhe für bloße Varietaͤt von Scirpus setaceus, und Eyperus minimus zu halten. Im Jahr 1778 aber wurde diefe Pflanze in Deutſchland und zwar bei Prenz⸗ low ın der Markt Brandenburg von dem Herrn Marrer Müller wieder aufgefunden, und des⸗ wegen von dem Deren Dr. Roth umnfer dem deutfchen Gewachfen aufgezählt, (confer 1. c.) ‚von Heren Hoffmann aber übergangen. Im Jahr 1802 fand Herr Prof. Düval und Here Graf von Sternberg diefe Art bier auf feuch- ten Aekern anderthalb Stunden von der Stadt in großer Menge, und ich hatte Gelegenheit, fie Ps 239° in diefem Fahre zu fammeln und zu sinterfuchen, und habe deswegen eine Nachricht darüber, nebſt Beichreibung, und einer genauen von Herrn Sturm verfertigten Abbildung in der botani- ſchen Zeitung Nr. 23. mitgetheilt, woraus die unbezweifelte Selbſtſtaͤndigkeit diefer Art ere hellen wird. | 2, Panicum Ischaemum Schreb. P. spieis congestis, floribus‘ ovatis obtu- sis pubescentibus, foliis vaginisque glabris, culmis prostratis. Schweigger. Specimen Flor, Erlang p. 16. Habitat prope Erlangam in locis humidis, Diefe Art, fagt Herr Schweigger, wurz de bieher für eine WVarietat von P. sanguinale ‚angefeben; es ſcheint aber, daß Herr Roth (germ. 2. p. 73.) die Pflanze mit glatten Blat- tern und Scheiden für das wahre Panicum sanguinale, die behaarte Pflanze aber für die Barietät beitimmt habe. 3. Avena distichophylia. Villars, A. panicula subspicata, calyeibus trifloris, Nlöseulis basi pilosis culmo basi ramoso, foliis distichis Willd. in fpec. pl. p-452. 231 .: Habitat in alpibus carinthiacis carnio- sh eis, Specimina legi in monte Loibl. Tilo. Es MR Die Wurzel Eriecht, wie die gemphnliche Graswurzel (Triticum repens) und hat auch ganz diefelbe Geftalt und Farbe. Die Halme, deren mehrere ans eitter Wurzel fommen, wer den ſchuhhoch. Die- Blätter an den unfruchtbas ven Halmen fichen in zwei Reihen, find einen Zoll lang und an der Baſis mit einem Furzen Haarbüfchel befest ; die Blüthenfpelgen find weiß, glangend und mit rothen Grannen, bie fo lang Al: die Bluͤthen find, verfehen. — Dieſe ſchoͤne Haferart wird beim erſten Blik ,durch die ſilberweißen Aehrchen kennbar. . Scabiosa norica ‚Vest, gie Bor quinquefidis radiantibus, foliis 'pimnatifidis nudis, caule unifloro, ‚Vest. in Bot. Zeit. 1805. nr, 3. | Habitat in alpe Carinthiae Dobtanz Fl. Lul. Aug. 2. ‚Herr Dr. von Veſt bat die Abbildung diefer Mlanze, welche mit Sc. Columbaria viel übereinfommt, an die botanifche Gefellfchaft — 232 geſchikt, und die vollftandige Beſchreibung in die botaniſche Zeitung eingeruͤket. 5. Phyteuma persicifolium. Ph. Foliis oblongis glabris simpliciter crenatis; inferioribus petiolatis, super rioribus sensim minoribus sessilibus, spica oblonga dilute coerulea. Herb, v. pl. alp. Cent. 4. Habitat in pratis 'subalpinis carinthiacis, El. Iulio, 6. Phyteuma Scheuchzeri. _ Ph. capitulo subfolioso, bradeis linearis bus capitulo longioribus, foliis lancea- | latıs dentatis. Spec. pl. p.919, Habitat in alpibus editissimis carinthiacis, (v. Vestin Bot. Zeitung. 1803. p.258). 7. Astrantia Epipactis. A. foliis quinquelobis obtusis serratis ıinvolueris oblongis obtusis serrafis, Willd. Linn. 1. c. p- 1367. Habitat in sylvaticis.subalpinis- Garinthiae Carnipliae v. c. in monte Loibl copio- SE, Majo. | | Mi 233 Diefes ſchoͤne Gewaͤchs finder fih auf dem Loibl carnthifcher Seits linker Hand auf den Bergmwiefen zwifchen dem MWafferfall und dem Wirthshauſe zum Peter. 8. Laserpitium peucedanoides. L. foliolis lineari - lanceolatis venoso- striatis distinetis. L. spec. pl. p. 1418. Herb. pl. alp. C. 4. | Habitat in subalpinis sylvaticis Carinthiae Carnioliae , copiose in monte Loibl. Diefe Seltene Pflanze finder fich ſchon haufig, wenn man von Kirſchentheuer gegen dert Loibl geht, rechter Hand in dem fleinigten Wal de von Salix phylieifolia , zugleich mit Hieraci- um incarnatum und Tussilago sylvestris. 9. Linum alpinum. “L. calycibus rotundatis obtusis, foliis li- nearibus acutiusculis, caulibus decli- natis. Linn, spec. plant. p. 1538. Habitat in. alpibus carinthiacis et salis- burgensibus. Iulie. Sch habe diefe lange nur einmal auf dem Untersberge, fehr haufig auf der Kuͤhnweger⸗ 234 alpe im Gailthale angetroffen, Sie bat. mit Linum austriacum Aehnlichkeit, aber die Ylus me iſt nicht fo groß, und die Stengel find fait san; niederliegend. 10. Lied flavum. L. calycibus subserrato - scabris lanceola- “ tis subsessilibus, panicula ramis dicho- tomis Linn. Spec. pl. p. 1539. Herb. pl. alp. Cent, 4. Habitat in pratis siceis collibusque ProBR Klagenfurtum Junio, 11. Lilium chalcedonicum. L. foliis lineari - lanceolatis sparsis, llori⸗ bus reflexis, corollis revolufis intus ; pundatis. Linn. Spec. plant. T.2. p. 87. Habitat in pratis subalpinis Carinthiae Carnioliae. Exemplaria plantae spec- tatissimae legi in monte Loibl. 12. Daphne alpina, D. floribus sessilibus aggregatis RER bus, foliis lanceolatis obtusiuseulis, sub» tus tomentosis. Linn. Spec. pl. p. 418. | 235 Habitat in alpibus carinthiacis carniolicis. - Spcimina legi in monte Loibl. 13. Saxifraga arctioides. S. foliis radicalibus rosulatis carinatis inte- gris: petalis cuneiformibus erenulatis. La peeruse, Habitat in alpibus Salisburgi. Diefe neue Art hat viele Nehnlichfeit mit S. caesia L. umnterfcheidet ſich aber durch selbe Blumen. Herr Ratb Hechenberger fand fie an Belfen-in Berchtolsgaden. 14. Saxifraga cuneifolia. 5. foliis cuneiformibus obtusissimis repan- dis, caule nudo paniculato Linn. 1. c. p- 647. Herb. pl. alpin. Gent. 4. Habitat in alpibus carinthiacis, in muris subhumidis montis Loibl, 15. Saxifraga Sedoides, | 5. foliis aggregatis alternis oppositisque sublanceolatis, flore pedunculato Linn. Spec. pl.642. Host. austr. 237. Habitat in alpibus carinthiaeis. Fl. Iul. Aug, 256 — Linné fagt von diefer Pflanze: Foliis laevibus,, dagegen führt Here Hoft folgendes an: Folia pilis albis uti tota planta, petalis exceptis adspersa. Ich kann hierüber nicht entfcheiden, weil ich diefe Art nie geſammelt ha⸗ be, aber ich will die Beſchreibung herſezen, welche Herr Veſt in die botaniſche Zeitung 1803 Nr. 22. eingerüft bat, indem folche fehr genau ift, da er die. Pflanze für eine unbefchriebene Art ans fab, die aber nach neuerer Verſicherung die gegenwärtige iſt. “E radice tereti Ailiformi serpente oriuntur caüules, sub terra serpentes silifor- mes „filiformes et reliquiis foliorum emer- tuorum et-foliis emarcidis tedi et terminan- di cauliculis eredis foliosis subbiuncialibus, Folia oblongo -lanceolata acutiuscula mollia pubescentia papyracea sessilia opposita li- neas quatuor et lin, $ lata in termino cau- liculi in rosulam conferta. Pedunculi axil- lares inferae e caule orti subtripartiti, biflori subnudi eaule longiores. Si bipartitus est, ramus major in medio gerit folia dua. ‚ Ca- Iycis Jlaciniae erediusculae triangulares superae. | # 252 ‚16, Säxifraga crustacea Vest. S. foliis caleareo- maculatis, fadicalibus aggregätis ligulatis integerrimis, caule 'paniculato folıoso, calycibus glandus loso -pilosis petalis immaculatis. Vest in Botan. Zeitung. 1805. nr. 3. “ Habitat in alpibus noricis. Simillimz S. Cotyledoni tota obsessa pilis capi- tatis, pedunculi longi subtriflori folia radicalia carnosa aggregata basi ciliata margine non cartilaginea, supra ma- culis crustaceis talcareis ad 'marginem abscessa: cauteria linearia cristaceo serrata, petala obovata alba immacu- lata staminibus et calyce ——— multo longiora.l.c. A Unter dem Namen Saxifraga Cotyledon Hat Rinne verfchiedene Abarten angegeben, mo? von Jacquin juerft S. aizoon hat, und neuer? lich La Peyruse mit S. longifolia getrennt iſt. Herr Prof. v. Veſt hat nun eine dritte, Die eben befchriebene S. erustacea aufgejtellt, und wie ich glaube mit vollem Nechte. Ich babe dieſe leztere Pflanze an einer Felfenreihe auf dem. Loibl haufig gefunden, und bemerkt, daR fie in 238 vielen Stüfen, wohin auch, die Sragilität dei ganzen Pflanze gehoͤrt, von den eben genanns ten Arten abweicht, und alfo allerdings ale eis gene Specied aufgenommen zu werden verdient. 17. Silene A $. caulibus subunifloris, pedunculis lon- gitudine caulis; foliis glabris, floribus bermaphroditis femineisque ; petalis bihdis. Linn: 1. c. p: 708; | Habitat in subalpinis carinthiaeis, .v. ce copiose in muris rupibusque montis Loibl. Iunio: 18. Ärenäria äustriaca. A. foliis linearibus; ramis eredis, [pe: " dunculis terminalibus longissimis bi- nis, petalis obtusis emarginatis. Willd. spec. pl. p.728- * Habitat in arenosis subalpinis Carnioliae: Exemplaria legi in monte Loibl'prope St. Annam. ı9. Sedum hispanicum. 8. foliis linearibus tereti- depressis spar- - sis; cyma patula, floribus hexapetalis. 239 ı 2 Linn. 1. c. p. 766. Hohenwarth Reife i nach den DOberkärnthifchen Alpen: Habitat in muris subalpinis Carinthiae, Specimina legi in monte Loibl et — pe Heiligenbiut. Tunio. 20. Pädienlaris rosea. P caule simplici, foliis pinnatis, pinnis pinnatifidis ‚linearibus aeutis, ‘caly- cibus hirsutis quinquefidis, corollae galea obtusa. Willd. Spec, plant, T. III p- 1I. p. 216. | Habitat in alpibus carinthiacis RN Ich habe diefe ſchoͤne Pflanze Ceine Entz dekung des vortrefihen Wulfen) auf der Kühnmegeralpe ; dem Wohnorte der Wulfenia carinthiaca , in Mitterkaͤrnthen, und auf der Schleiniz in Tyrol gefammelt. Die Pflanze erreicht die Höhe einer Spam ne; die Wurzel ift gang einfach, die Blätter ftehen gegenüber, find gefiedert, zerfchnitten, und wieder mit ſchmalen fpizigen Einfchnitten verfehen. Die Blumen bilden am Ende deg Stengeld eine dichte Aehre, find rofenroth, und deſſen Helm iſt ſtumpf und zweitheilig. \ % / 249 Die Kelche find zottig, und geben mit dem roſen— farbenen Blumen auf dem erjten Blitk ein deůt⸗ liches Unterſcheidungszeichen. 21. Scrophularia Scopolii. S. foliis cordatis serratis; serraturis den- tatis, subtus villosis; inferiora appen- diculata , caule tetragono villoso, . ra- cemis terminalibus, pedunculis 'alter- nis-ramosis. Herb. pl. alpin. Cent. 4ta. Habitat in alpibus carinthiaeis carnielicis; copiose in monte.Loibl, 92. Draba mollis. D. foliis subcarnosis, glabris : radiealibus petiolatis ovatis denticulafis; caulinis sessilibuslanceolatis integerrimis, silicu= lis oblongis rectis. Host. austr. p. 355. Habitat in montosis subalpinis Carinthiae Carnioliae. Iunio. | 23. Arabis ovirensis, A. foliis radicalibus orbieulatis; "caulinis' subovatis petiolatis, repando -dentatis, 'radice repente. Willd. J. c. p. 54% Römer. Fl. europaea. | Habitat in Carinthiae inferioris alpibus ovirensibus. 4* 34. Tri- 248 24, Trifolium noricum. Wulfen. T. pubescens ‚‚spicis globösis villosis nu- tantibus albidis, caule decumbente, foliolis ovatis integerrimis, dentibus calycinis coloratis. Herb. viv. pl. alp. Cent. 4. Sturm, Deutschl. Flora Heft Mae nie Te Habitat in alpe Kibberggensi cum Wul- fenia carinthiaca et aliis plantis raris- simis Iulio. 25. Ononis rotundifolia. Linn. : DO. fruticosa,, Fels ovyatis ternatis denta- tis, calycibus triphyllo - bradteatis, pe- dunculis subtrifloris. Willd. spec. p.rort. ' Habitat in alpibus tyrolensibus. Specim!na legi in alpe Kirschbaum prope Lienz. 06. Medilaso carstiensis. M. pedunculis multifloris legumınibus cochleatis utrinque compiressis, acu- . leis subulatis redis, stipulis dentatis, folıolis ovatis dentatis, caule eredo. Willd. 1. c. p. 1412. Habitat in collibus sylvaticis prope Kla- genfurtum, Iulio. Hoppe Taſchenb. 1305. >) h 2,42 * 27. Apargia dubia. A.Scapo unifloro subnudo superne calyce que hirto foliis lanceolatis basi denta- tis pilosiusculis pilıs furcatis. Willd. syst. plant. T. w. p. 1549. Habitat in alpibus salisburgensibus carin- thiacisque. Floret Iulio. Diefe Art findet fich an fteinichten Orten, auf Belfen. Sie wächft am Untersberge bei der Schwaigmühler Alpe, und bei Heiligenblut am Wege nach der Pafterze. Sie halt dag Mittel zwi⸗ fhen Apargia hispida und hastilis, fommt aber mehr mit lezterer überein, da fie faft glatt ift. 28. Hieracium rupestre. . — H. scapo unifloro unifolio, cal®te hirto, foliis lanceolatis, runcinato-dentatis,sub- pubescentibus, dentibus recurvis,. Willd. Spec. pl. 1559. Habitat in alpibus Salisburgi. ‚IH habe diefe Art an den Zelfen vor dee Alpe Schwaigmühl gefunden; fie kommt fehr mit Hieracium alpestre Iacg. überein. 243 * 29. Hieracium angustifolium. H. scapo subtrifloro unifolio hirsuto, fo- liis lineari -lanceolatis acutis ꝓpilosis. Willdenow 1. c. p.1565. “ Habitat in alpibus Salisburgi Carinthiae- que. Iulio. Aug. y Diefe Art finder fih auf dem Heiligen: bluter Tauern, und auf der Paſterze. 30. Carduus ardtioides. C. foliis decurrentibus profunde pinnatifi- dis, laciniis sursum dentatis apice spi- nosis,, margine setaceo ciliatis, calyci- nis squamis lanceolato - subulatis api.- ce coloratis incuryatis, Willd. Ic. —— 6156. | Habitat in alpibus pratisque ——— Carnioliae Carinthiacque. Dieſe Pflanze it Cirsium ardioides Scopolii, und Carduus Centauroides Cent. quartae. Man findet diefe Art haufig auf den Wieſen im Bodenthale, und wundert es mich, daß folhe den Karnthifchen Botanikern unbe fannt war, da ſie doch Scopoli’s Flora fehr emſig ſtudieren. —F 244 ep Die Mens! wird an zwei Schuh had). Die Wurzelblatter find. am Grunde gefiedert ; die Fiedern ftehen wechſelsweiſe, find lanzettfoͤr⸗ ig zwei- und dreifpaltig; die Etengelblatter ge fiedert, berablaufend; alle am Rande ftachlicht > fagezähnig und unterfeit etwas wollicht. Der Stengel ift geflreift, gegen die Spize zu wol⸗ licht, eine bis vier Blüthen tragend. Die Kelch: blättchen find linienfoͤrmig, die untern fparricht, Die Blumen roth, mie bei den meiften Arten geftalter ; die Haarkrone fizend und einfach. Cnicus salisburgensis. - C. foliis dentatis ciliatis nudis, caulinis amplexicaulibus pinnatifidis, radicali- bus indivisis oblongis, caule sub» trifloro calycinis squamis ovyato - lanı« ceolatis adpressis. Willden. 1. c. P. 1675. Habitat in pratis humidis Salisburgi. s2. Cnicus carniolicus. C. foliis cordatis amplexicaulibus ovato- oblongis dentatis ciliatis, radicalibus oblongis obtusis sinuatis ciliatis, flori- / v bus terminalibus subcongestis, calyci- 0.245 bus Inälhresatss ‚ lineari lanceolatis pa- tulis. Willd. l.. c. .P. 10% Habitat in Carinthiae Carnioliae pratis alpinis. 33. Tussilago: sylvestris. T. scapo subunifloro sübnudo, flore dis-. coideo, foliis glabris reniformibus le- viter septemlobis, lobis intermediüs | tridentatis.. - Willd: 1. c. p. 1967. | Habitat in montosis sylvaticis subalpinis Carinthiae Carnioliae. 34. Gnaphaliüm alpınum, G. caule. non sarmentoso simplicissimo, foliis radicalibus lanceolatis, floribus terminalibus aggregatis sessilibus,. ca- lyeinis squamis interioribus elongatis _ acutis membranaceis. Willden.- 1. « “pP. 1883. | ‚Habitat in alpibus Carinthiae Salisburgi. 85 Gnaphalium pusillum. G. caule herbaceo simplicissimo suberedto subtrifloro, foliis linearibus acutis, sar- mentis procumbentibus. Willd. I, «. 23 246 p. 1889. Schk. botaniſches Handbuch, Tab. 267. Habitat in Carinthiae Salisburgi alpibus. Iulio. 56. Serapias Lingua. ? Bulbis subrotundis, nedarii labio trifido acuminato glabra, petalis - longiore. Host. aust. p. 494- Habitat in pratis paludosis prope Salis- burgum, | a7. Carex capitata. Spica simplici teıminali subrotunda foe- minea, apice mascula capsulis rostratis, inflatis. | Habitat in pratis paludosis Sueviae, prope Füssen. Majo. Anmerkung. Der Halm halbrund, ger furcht, etwa vier Zoll-Iang. Die Blätter Fürzer und etwas breiter als bei C. pulicaris. Die Aehre blog an der Spize männlich. Die Kapr feln geſchnabelt. Narben zwei. Schrank baierſche Klora. P: 274. [4 247 38. Betula turfosa, Foliis serratis utrinque glabris, peduncu- lis frudiferis simplicibus, squamis glabris. Habitat in Bavariae turfosis Majo. 39. Salix praecox, Foliis ovato lanceolatis serratis coriaceis petiolatis, supra glabris nitentibus sub- tus pallidioribus, amentis sessilibus densissimis, squamis ovatis villosissi- mis. Bot. Tasch. 1804. p. 58. Habitat in Salicetis Salısburgi. — 8 — x. ve Botanifhe Bemerkungen yon | dem Herausgeber. \ — — — ⸗—— 1. Liopezia itt eine Pflanzengattung der erſten Klaſſe, die den Namen eines ſpaniſchen Botani⸗ kers Lopez verewigt und in Merico zu Haufe iſt. Ohngeachtet fie erft vor einigen Jahren ‚nah Europa kam, fo find doch ſchon drei Abbil⸗ dungen von derſelben erſchienen, und ihr eben fo viele Trivinalnamen, Cein unvermeidliches Uebel unſerer Zeit) beigelegt worden. Denn die Lopezia hirsuta Jacq. ift nah Willdenom, nur Abart von L.. mexicana Iacq, die Cava⸗ nillers Lopezia racemosa nannte. Diefe Lo- pezia ift von dem Herren Ditertor Schrank in Rüfjiht der Gattungskennzeichen auferft ge nau, im der botaniſchen Zeitung ( Jahrgang 1802. nr. 20. &, 1.) befchrieben mworden. Im Rorbeigehen wundert ih H. ©. über die fehnelle Berbreitung dieſer Pflanze, da fie fiir den all⸗ 1 ‚249 täglichen Beobachter nichte habe, mas in die Augen fiele, und ibe ganzes Anfehen den aller meisten Wiefenpflanzen viel nachitehbe. Dagegen ift Herr Prof. Sprengel mehr Gönner diefer Pflanze. Er fagt von ihr, (Gartenzeitung 1904 &.236) indem er fie unter die Sierpflangen ftellt: ein ungemein angenehmes Gewaͤchs, deſſen ſchoͤ⸗ ne rothe Blümchen eine fehr sierliche Form haben.» Ih till über diefe verfchiedenen Meis nungen nicht richten, denn auch bier wird es heißen müffen: de gustibus non est disputan- dum , aber doch Fonnten wohl meine Erfahrun® ‚gen diefe verfchiedenen Meinungen rechtfertigen. Sch faete die Saamen von Lopezia im Frauͤh⸗ jahre ing Land; die Saamen gingen bald auf, machten kaum Schuhhohe einfäche Stengel, blaͤ⸗ beten und verderreten, ohne eben fehone Ge - wachfe gemefen zu feyn. Sch hatte aber auch im Merz einige Saamen in Blumentöpfe gefaet, die im Glashauſe fanden; aus »iefen wurden im Mai die Pflanzen mit der notbigen Vorſicht in die Erde gebracht. Diefe Pflanzen wuchſen ſehr geſchwind und hoch heran, ſo daß ich um Plaz zu machen alle bis auf zwei ausreiſſen mußte. Der October kam heran, und noch bluͤheten dieſe Pflanzen nicht. Ich verſezte alſo Y 250 abermahlg eine Pflanze im einen Blumentopf, und brachte fie wieder in das Glashaus. Hier hat fie jest Cim December) über zwei Fuß Höhe erreicht , treibt zo Aeſte, und alle Aeſte blühen. Diefe Pfianze, muß ich bekennen, nimmt. fich ſehr ſchoͤn aus. 2. Circaea, flora danica Tab. 20. Wird don den Botanifern in Deutſchland als Circaea alpina citirt, Tab. 256 in demfelben Werfe als Circaea lutetiana. Der Englandee Smith verfährt umgekehrt, und gibt die erfte Abbil- dung fir C. lutetiana, leztere für C. alpina aus; wer mag wohl Recht haben ? 3. Bei Circaca intermedia Ehrh. fagt Hoffmann, welcher die natürlichen Exemplare vor fih bafte, magnitudine a sequenti (Cir- caea alpinı) differt. Aber die bloße Größe gibt ja. bei den Pflanzenarten Fein wahres Un: terfcheidungszeichen ab. Ueberhaupt feheint es, daß Circaca alpina, welche nirgends auf hoben Alpen, fondern nur höchftens in der Waldregion in subalpinis und auch in Waldern des flachen Deutfchlands wacht, von C. intermedia nicht weſentlich nerfchieden ſeye. 251 4. Salvia verticillate. In den Spec. plantarum wird eine Abart, unter den, Syno- nimis: Horminum sylvestre hirsutum, Gap- sanae folio, flore caesio, Barr. icon. 199. und Horminum folio rapi, Buxb. Cent. V. app. 43. f.23. angeführt. Aber dies fcheint mir Feine Abart, fondern die wahre Pflanze felbft zu feyn, denn die Wurzelblaͤtter diefer Pflanze, nehmen im Alter am Grunde tiefere Einfehnitte am, wodurch folche filia Lapsanae oder Rapi entitehen. 5. Veronica urticaefolia ift eine planta ex regionibus subalpinis sylvaticis, die auch in botanifchen Garten, im fieien Lande, over, wie man bier fpricht, im Ealten Boden, guf fortfommt. Es ift gar Fein übler Gedanke, die Trivial Benennungen einiger Pflanzen, von den Blättern anderer Gewachfe zu entlehnen, die gemein und befannt find, 5. 3. Urtica, Hedera, Serpil- lum, meil fie gleich, bei Augfprehueg der Na: men auf die Blattform hindeuten, und zu Wer: gleihungen führen. Uber hat man denn feine Regeln, nach melchen diefe aus zwei nominibus Ppropriis beftehenden Namen in dem eriten Worte x 252 geendigt werden, und mare die Endigung gleich⸗ guͤltig, ſollte man dann nicht mit mehr Ueber: einſtimmung zu Werke gehen? Verorica hede- raefolia fchreibt Hoffmann: in Deutſchlands *lora; Veronica hederifolia fchreibt !inne: Veronita urticaelolia ſteht in Linné's Spec. plantatum; ebendaſelbſt findet man aber auch Salvia urticifolia. Eine eigene, Bewandniß | DENN es mit dem Namen quercifolia zu haben. ı 4 ophorum — Roth., (das im botaniſchen Taſchenbuch für 1200 S. 106 be ſchriebene, und in Sturms Flora, zehntes Heft abgebildete Eriophorum triquetrum) foll nach Here Roth und Dietrich auf den Salzbur⸗ Sifchen Alpen wachfen; wo ftehet das gefchrieben?: 7. Eriophorum Scheuchzeri waͤchſt nach. Dietrichs Pericon bei Regensburg. Bei fol: “chen Gelegenheiten faste Here Ehrhart, wie ehehin die Nürnberger: mit Richten! er 2» Das bisher in Deutfchland unter dem en Sylvestre Pollich bekannte Galium heißt nun ‚in den Linneiſchen spec. plant, Galium Bocconi, Allion. ped. nr. 24. Herr Mönch aber citirt bei der Pollichiſchen Player — | 2868 Galium tennifolium, Allion. pedem. nr.93. Her Kecht hat, mögen die Deriser von A llions Be entſcheiden. | A o. Het Schweigger — in ſeiner Flora Erlangensis ein Galium glabrum auf; aber es exiſtirt ſchon eine Pflanze diefes Nas mens, vom Vorgebuͤrge der guten Hofnung. * 10. Viola tricolor und arvensis gibt Herr Mönch als perennirend anz fie find aber nur einjahrig. ı1r. Campanula pyramidalis iſt feine planta PER: fordern biennis. 12 Datu: id, fastuosa iſt nach Herrn Mon gr eine perennirende lange, die im Warıns Haufe überwintert wird; - andere Schriftſteller geben ſie als Sommergewaͤchs an. Bei uns hat ſich ſolche im botaniſchen Garten wie eine einjaͤhrige Pflanze erhalten. 13. Mirabilis, Eine bekannte fehe ſchoͤne Pflanzengattung, die. drei Arten in’ fich faßt, welche in Deutſchlands Garten haufig als Zier⸗ pflanzen gezogen werden, nemlich: wnirabilis dichotoma, longiſlora und Lalappa. Auf fok 254 | gende Art kann man fehr fchöne Pflanzen ers halten. Dan fülle im Merz einen Eleinen Blu: mentopf mit guter Erde, ſteke einen Zoll tief den Saamen hinein, und bringe den Topf in die Wäre me. Die Pflanze mird zum Vorfchein kommen, und zu der Zeit, da fie der Nachtfröfte wegen ind Land verſezt merden Fann, einen Ringer lang feyn. Dean verfese fie nun, mit der Bor: ficht, daß man den Scherben umfehrt, die Erde - famt der Pflanze heraus nimmt, und an eine fonnichte Stelle im Garten bringe. Bid im Auguſt wird die Pflanze faft drei Schuh hoch ſeyn und viele hundert Blumen anfgen. Eind nun diefe Pflanzen einjahrig, wie man gewöhnlich glaubt, und wie aus der erzaͤhl— ten Lebensperiode zu erheilen fcheint, oder find fie perennivend, wie viele Schriftſteller ange: ben? Man Fonnte vielleicht beive Fragen ber jaben. Die im Frühjahr gefäete Pflanze bluͤhet im Sommer und ſtirbt im Herbſt ab: die Wurzel verfault in der Erde wahrend dem Wins er, und die Einjahrigfeit ift bewiefen. Aber, man grabe die Wurzel im Herbite aus, bewah⸗ re fie im trofenen Sande,. bringe fie im Fruͤh— jahr wieder unter die Erde, und die Pflanze 255 fommt zum Vorſchein, und bringt reichliche Früchte. Ein unbezweifelter Beweis des Aus⸗ dauernd. | Die Betrachtung der eben genannten drei Arten von Mirabilis gibt ung Bemeife, tie fehr die bisherigen Charactere der Pflanzen noch unbeftimmt find. Here Willdenomw hat fiir nothig gefunden, die Kennzeichen von M. Ialappa und longiflora zu verbeffern. Warum ift nicht auch dag nehmliche mit M. dichotomä gefchehen? Wenn fich diefe Pflanze hinlänglich durch flores solitarios unterfcheidet, fo bedur: fen wir die Befchaffenheit der Blatter nicht zu wiffen, aber Herr Mönch. legt ebenfalls der Mirabilis dichotoma flores congestos bei. Nun fiehen in unferm botanifchen Garten drei "PB langen, davon fich eine als M. longiflora durch die langen Blüthen Tegitimirt. Die an— dern beiden kommen sin allen Stufen überein, aber die Farbe der Blumen iſt verfchieden, die eine iſt roth, die andere weiß. Beide find wahr fheinlih M. Ialappa, aber die verfHiedenen oben angegebenen Beltimmungen werden immer noch Zweifel übrig laſſen. 256 14. Atliamanta pubescens Retz. ift nadj Herr Mönch eine niedrige Abart von A. Li- banotis Linn. Mir ift diefe Angabe fehr wahr: fcheinlich, denn ich fand bei Heiligenblut eine niedrige Dolde, die mir unbekannt war, und in. welcher ich Seseli montanum, oder eine andere dergleichen Dolde zu finden hofte. Sch ging fehon ans Ausgraben, fahe mich aber zu: gleich nach mehrern Eremplaren um, fand, daß e bie und da größer, und fogar zwei Schub hoch waren, erkannte endlich die gemeine A. Li- banotis, und ging betrubt von dannen. 15. Erica earnea Linn. (herbacea Jacq.) | wird nah allen Pflanzencatalogen, im Glas baufe, Crigidarium) übermwintert. Es geſchieht dies wahrfiheinlich, um diefen Zierſtrauch, mel: her am natürlichen Standorte im Merz bluͤhet, mitten im Winter in voller Bluͤthe zu haben, da er ſich denn auch ſehr gut ausnimmt. Uebri⸗ gens aber fhalt er ſehr Mahrfheinlich in ganz Deutfchland die freie Winterkalte aug, indent er in hiefiger Gegend ungemein haufig in Berg: waldern vorkommt. 16. Stellera Passerina wird vom Herrn Moͤnch als ein Strauch angegeben, welcher im Glas⸗ 257 Glashauſe übermintert werden muß. Dies ift ohne Zweifel ein Irrthum, denn diefe Pflanze iſt nur einjahrig, und bedarf um fo weniger überwintert zu werden, da fie mitten in Deutfch? land wild wagit. 17. Saxifraga umbrosa Linn. und Saxi- fraga cuneifolia Scop. find nach Herrn Mönch einerlei Gewächfe, welches” ſehr mwahrfcheinlich ift. Dielleicht ift davon auch Saxifraga hirsuta, die Herr Willdenom zwifchen beiden in die Mitte ftellt, nicht verfchieden. Arenaria media wachft nah Herrn Willdeno w in England und ift ein Sommergewaͤchs. Herr Smith führe diefe Art in der Flora britann. als Parietat von A. marina an. Herr Mönd welcher die A. media umftandlich Befchreibt, gibt fie als eine perennirende Pflanze an, die im Glashaufe überwintert wird. Was hat es wohl eigentlich für eine Bewandniß mit diefer Pflanze? 18. Saxifraga burseriana führt in dem Linneiſchen Spec. plantarum folgenden Cha; racter: foliis aggregatis imbricatis trique- tris subulatis laeyibus, caule subnudo uni- floro. Herr Dr. Hoft hat in feiner Flora Hoppe Taſchenb. 1505- ER 259 austriaca dieſe Definition beibehalten, aber das Wort triquetris, ausgelaſſen. Herr Prof. Dr. don Weſt in Klagenfurt behauptet in der bota— tifchen Zeitung 1304 S. 96. daß die Blätter nicht triquetra, fondern plana carinata feyen. La peyrouse gibt in feiner Monographie über die in den Pyreneen einheimifchen Gteinbrechars ten, von Saxifraga burseriana folgenden Cha: rakter: foliis rosulatis imbricatis triquetris, spinoso ciliatis: floribus fastigiatis: petalis crispo-reflexis. Bon einem Manne, der mit altem Fleiße eine Monographie bearbeitet, ſollte man doch twohl Feine Unrichtigfeiten vermuthen; wir wollen fehen! Sch habe die Saxifraga bur- seriana an der memlichen eigenthümlichen Gtelle, wo Burfer fie zuerft entdefte Cauf dem Rad⸗— ftadter, Tauern), gefammelt, und folche jezt vor ‚mir liegen, fie bat aber feine folia triquetra, fondern plana, carinata, feine folia spinoso- ciliata, fondern nuda, feine Flores fastigiatos fondern immer pedunculos unifloros feine pe- tala crispo-reflexa, fondern plana, reda, Unmdglich kann La Peyrouse’s. Pflanze Saxi- fraga burferiana feyn, fondern eg tft wahrfchein? lich die Varietas caulibus quinquefloris , flo- xibus fastigiatis, die Wandelle auf dem Berge „259 Ganze in Italien entdekt hat, und die eine eige: ne Epecied ausmacht. 19. Lavendula multiäda ift nach Herrn Mönch im freien Lande ein Sommergewäaͤchs, im Glashauſe aber eine perennirende Pflanze. Herr Willdenow gibt ſie als einen Strauch an. Meine Erfahrung beſtaͤtigt Herrn Moͤnchs Angabe vollkommen, und iſt ein Beweis, wie ſehr Behandlungsart auf die Dauer der Pflans sen Einfluß hat. | 20. Herr Prof. Hoffmann haf in der neueſten Flora german. nur ein einziges Marru- bium, nemlich vulgare- Ich wuͤnſchte alfo ſehr, zu wiſſen, was das fuͤr eine Art ſey, die von Herrn von Leyſſer und von Herrn Dr. Schwaͤgrichen auf dem Kirchhofe zu Erde⸗ born geſammelt wurde. 21. Dracocephalum thymiflorum gibt Herr Mönch als perennirend an; es ift aber ein Sommergewaͤchs. «3. Dracocephalum canescens ift nach Willdenow und Dietrich ein Eommerge waͤchs, nach Herrn Mönch aber perennirend; Iezterer hat recht, denn die Pflanze dauert in hie, figem Garten, im freien Lande, aus, | N 2 260 23. Anftatt Digitalis Winterli Roth. hat Herr Dietrich, (Lericonsız) immer Digitalis lanata Ehrh. erhalten. Dies ift fehr natürlich, denn die eritere Pflanze ift von lesterer nicht ein: mal eine Varietaͤt, wie Roth glaubt, fondern eine und diefelbe Pflanze. 24. Thlaspi saxatile ift nach Herren - Mönch yerennirend, nah Herrn Willde: nom einjahrigz in dem hiefigen botanifchen Gar; ten hat diefe Pflanze im erften Sabre“ reifen Saamen getragen und ift ganz ausgegangen. 25. Thlaspi campestre ift nach einigen EHriftitellern einjabrig, nach andern zweijahrig. Die Wahrheit ift auf Seite der lestern. 26. Geranium striatum ift nicht einjah- rig, wie Herr Mönch glaubt, fondern per: ennirend. 27. Trifolium rubens wird von Herrn Mönch als eine jahrige Pflanze angegeben. Sin unfern Gegenden iſt fie perennirend. 28. Der, von’mir auf dem Benftedter Vogelsberge bei Halle gefammelte Aster acris 261 Jeeysseri, möchte wohl Aster alpinus Linn. - ſeyn. 29. Bei Satyrium albidum ſagt Hoff⸗ mann: odor fragrans Heliotrop. peruviani, aber diefe Bemerkung gehort zu Satyrıum ni» srum, und kann auch füglich zu Orchis odo- ratissima gefest werden. 50. “Warum, ſagt Herr von Hohen warth, zieht man Orchis odoratissima nicht in Gärs ten, wo es doch leicht fortkommen duͤrfte, da es kein Alpengewaͤchs iſt; beſonders da es noch Niemanden gelingen mollte‘, dag Satyrıum ni- grum zu einem Öartengewachfe zu machen? „ Ich glaube, daß beide Pflanzen fehr guf im Garten fortkommen, da ich es aus Erfahrung von Ophrys Loeselii, Monorchis und Mono- phyllos, von Satyrium. viride, von Orchis conopsea, militaris und ustulata , überzeugt bin; aber man kann jene Gewaͤchſe im frifchen Zuftande nicht fo leicht habhaft werden, als die Herren Botaniker in Kaͤrnthen. 31. Equisetum eburneum Roth, und E. Telmateia Ehrh, find eine and dieſel⸗ R 5 262 be Epecies , und bedürfen alfo nicht des Ueber: sehens von einem ing andere. 32. Osmunda Lunaria £. &, ift aller» dings eine eigene Species und fehlt in Hoff mann’! und Roth's Floren von Deutfohland. Vergl. Botrychium rutaccum $wartz. 33. Bei Asplenium viride ſagt Roth: adeo simillimum antecedenti, (Asplenio Trichomani) ut vix, ac ne vix quidem cha- racteres specifici constantes erui queant. Ich glaube folgende Differenzen find deuts lich, und beftandig: Asplenium viride pinnis petiolatis inci- so-crenatis, rhombeo- subrotundis basitrun- catis; frudificationi- bus in maculis sparsis mox confluentibus di- gestis; involucro ob- soleto; stipite basi fusco utrinque canali- culato. Asplenium Tricho- manes pinnis secssili- bus obsolete crenatis, obovatis basi subtrun- catıs; frudificationi- bus in lineolis paral- lelis digestis; invo- lucro manifesto persi- stenteque; stipite fus- co hinc canaliculato inde convexo. 262 34. Athyrium fontanum Roth. wacht nicht in Deutſchland und muß alfo in veffen Flora ausgeſtrichen werden. 35. Athyrium Halleri Roth. führt Herr Swarz als zweifelhaft auf, aber die Pflanze ift ſehr beſtimmt, nemlich A. fontanum R., Polypodium fontanum Linn, — —— - 264 — — — — — — — xt. Botaniſche Literatur. 1. Don Herrn Sturm's Deutfhlandg Flora in Abbildungen nach der Ratur mit Befchreibungen, find nun dag funfzehnte bis achtzehnte Heft erſchienen, und die Liebhaber deutſcher Gewaͤchſe werden ſich uͤber dieſe Arbeit freuen. Das funfzehnte und ſechzehnte Heft enthalten eine vollſtaͤndige Darſtellung aller deutſchen Kleearten, und fuͤhren deswegen auch einen eigenen folgenden Titel: Die Kleearten Deutſchlands in Abbil— dungen von Jacob Sturm, u. ſ. w. Mit Beſchreibungen von dem Herrn Geheimen Hofrath und Praͤſidenten von Schreber, Herrn D. und Prof. Hoppe und dem Herausgeber. Hier findet man zwei und dreiſig Arten von Klee, (Tritolium) vorgeſtellt, die in 265° Deutfchland zu Haufe find. Mehrere Arten z.B. Tr. pollescens Schreb. Tr. badium Schreb. Tr. campestre Schreb. Tr. patens Schreb, Tr. norieum Wulf. find bier zum eritenmahle aufgeführt, und geben dem Liebhaber deutfcher Gemächfe die unbesweifelte Hoffnung, daß in feiz nem Daterlande noch mancher vegetabilifcher Einwohner unbekannt haufet, aber ein Mann, von fo großer Einfiht, wie Here von Schres ber, erfordert mwerde, um fie zu bemerfen. Möchte doch diefer verdiente Mann öfters von feinen zabfreichen Entdekungen etwas befannt machen! Es wird ja ohne Smweifel auch von ven gegenwartig lebenden Bstanifern mit dem Icbhafteiten Beifall aufgenonimen werden, warum folften bloß die Nachfommen allein die uner: reichbaren Verdienſte dieſes unfterblichen Bor tanifers bewundern? Das ſiebenzehnte und acht⸗ zehnte Heft enthalten wieder manche ſchoͤne offi⸗ | cinelle Pflanze und die. vorzüglichiten dubiofen Arten von Potentilla, nemlich Potentilla ar- gentea, verna, Brauniana, Salisburgensis, opaca. Möchte doch Herr Sturm ang fer 266 ner, fo viel an ihm ut, mit Pflanzenabbildun— gen reichlich befchenfen , da ja feiner Arbeit nichts gleich Eummt ! L 2. Die Regensburgiſche botanifche Zeiz tung wird auch in diefem Jahre ununterbro: chen fortgefest und find die Beftellungen in allen Buchhandlungen zu machen. | 3. Das Herbarium vivum plantarum rariorum praesertim alpinarum fcheint zwar mit der vierten Centurie gefchloffen zu werden; da aber die botanifche Geſellſchaft num einen eigenen botanifhen Garten erhalten hat, fo werden die Mitglieder derſelben mit Pflanzen einlegen fortfahren, und folhe an Liebhaber überlaffen, welche fich deswegen an den Her: ausgeber su wenden haben. 8 3 5185 00257 8134