NISCHE ZEFTENG. Herausgegeben von Huso von Mohl, Prof. der Botanik in Tübingen, und D. F. I. von Schlechtendal, Prof. der Botanik in Halle. Eifter Jahrgang 1853. Mit zwölf lithographirten Tafeln und einigen Holzschnitten. Berlin, bei P, Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung). BEBE anssudat Isrülk ee Aland binkuntsurtl 0 pe SER ann 7} n) Br ur Iueger: Re en Sr ] x N. oe: . 1 Bas) "bie le ano IM Inhalts - Verzeichniss. I. Andrae, Dr. C. J., Beiträge zur Kenntniss der Flora des südlichen Banates, der Banater Militär- grenze und Siebenbürgens 409. 35. 56. 71. Berg, Dr. ©., Ueber die officinellen Buckoblätter und deren Abstammung 905. Bischoff, G. W., Bemerkungen zur Entwicke- lungsgeschichte der Equiseten 97. Bemerkungen zur Entwickelungsgeschichte der Lebermoose 113. Original- Abhandlungen. Böckel, Godw., Ueber zwei neue Prunus - Arten Deutschlands 826. Bonorden, Dr.H.F., Beiträge zur Mykologie 281. Bouche, C., Mittel gegen die Krankheit des Wein- stocks 662. Buchenau, Dr. Fr., Beiträge zur Morphologie von Reseda 361. 77. (595.) Caspary, Dr. Rob., Ueber Streifung der Zellen - wand, verursacht durch Wellung 801. Focke, H.C., De quibusdam Orchideis Surinamen- sihus 227. 339. Fresenius, @., Mykologische Notizen 474. Garcke, A., Ueber die Gattungen Solandra und Lagunea 821. Ueber einige im Prodromus von DeCandolle falsch untergebrachte Pflanzen 841. Göppert, Prof., Ueber das Verhalten der Pflanzen bei niederer Temperatur 123. Ueber das Ueber- wallen der Coniferenstümpfe in Betreff einer Stelle in Hrn. Schacht’s Physiologischer Botanik 153. Gesuch an die Herren Handelsgärtner 180. Ueber ungewöhnliche Wurzelentwickelung des Raps 494. Gülich, Fr. v., Botanische "Erinnerungen an Ga- licien, nebst Verzeichniss der auf einem Ausfluge dort wahrgenommenen Pflanzen. Nach dem Spa- nischen des Don Miguel Colmeiro 529. Hampe, E., Ueber Classification der Moose 297. 321. Hartig, Dr. Th., Ueber die endosmotischen Eigen- schaften der Pflanzenhäute 309. Ueber die Ober- haut der Holzflanzen 399. Freiwilliges Bluten der Hainbuche 478. Fortsetzung der Versuche über endosmotische Eigenschaft der Pflanzenhaut 481. Ueber die Adventiv- Knospen der Lenticel- len 513. Ein Stearopten aus Juniperus virginiana 519. Ueber die Entwickelung des Jahresringes der Holzpflanzen 553. 69. Fortsetzung der Bei- träge zur Geschichte der Pflanzen 604. Ueber Auf- saugung gefärbter Flüssigkeiten durch Steckreiser und belaubte Triebe617. Das amerikanische Platze- korn 638. Henckelv.Donnersmarck, Graf, Zur numis- matischen Botanik 73. Hoffmann, H., Skizzen aus dem Schwarzwalde 145. 69. Ueber contractile Gebilde bei Blätter- schwämmen 857. Itzigsohn, Dr. H., Ueber den männlichen Ge- schlechtsapparat bei Spirogyra und einigen andern Conferven 201. 17. Ein Wort über Hyalotheca und Miıcrasterias 485. Ueber die Laubmoose der erratischen Blöcke 601. Die Fruktification der Mougeotia 687. Zur Entwickelungsgeschichte des Phragmidium incrassatum 785. Die Nostoc - Dia- morphose 817. Die Fortpflanzung der Oscillarien 877. Klinggraeff, Dr. H. v., Zur Kryptogamen-Flora der Provinz Preussen 248. Klinsmann, Dr., 245. Milde, Dr., Ueber Equisetum silvaticum 873. Die Flora von Reinerz in der Grafschaft Glatz 889. Wolffia Michelii Hork.: (Lemna arrhiza L.) 896. Ueber Asplenium Adiantum nigrum L. in Schlesien 914. Mohl, H.v., Ueber die Zusammensetzung aus Fasern 753. 69. Müller, C., Museci Neilgherrenses 17. 33. 57. Müller, Dan., Ueber die Reizbarkeit der Genita- lien bei einigen Compositen 789. Opiz, P. M., Bitte 359. Oudemans, C.A.J.A., Beiträge zur Kenntniss des Baues und der Entwickelungsgeschichte der Haare (namentlich der köpfchentragenden) von Collomia coccinea 425. Teratologische Beobachtungen Ueber die Traubenkrankheit 585. der Zellmembran Preuss, 6@.T., Wirkung des Arseniks auf leben- de Vegetabilien 809. Pringsheim, Dr., Notiz über die Schleuderer von -Equisetum 241. Regel, E., Einige neue Pflanzen des botanischen Gartens in Zürich 333. Reichenbach, Dr. H. G. fil., Zur Kenntniss: der Chloraeaceae 1. Reissek, Siegfr., Anatomische und morphologi- sche Notizen 333. Riess, Dr. H., Beiträge zur Pilzkunde 129. Röse, A., Philipp Salzmann. Ein biographisches Denkmal 4. Rossmann, Jul., Beitrag zur Entwickelungsge- schichte des Phallus impudicus 185. a — VI— Schacht, Dr. H., Entwickelungs-Geschichte der Blüthe und Frucht von Manglesia cuneata Endl. 449. 65. Schenck, Prof., Ueber die Cenien 40. Schlechtendal, Prof, v.,. Nachschrift zu dem Gesuche an die Herren Handelsgärtner von Prof. Goeppert 181. Eine neue Vesicaria aus Texas 619. Bemerkungen über Portulaca 633. 49. 65. 86. 737. Nachtrag zu den Bemerkungen über Portulaca 915. Eine neue Saurauja aus Guatemala 693. Ueber Acacia retinodes 893. Schmid, Dr.Fr. Chr., Zur fossilen Flora Toscana’s 345. Schnizlein, A., Zur heraldischen Botanik 8. Schuchardt, Theod., Beiträge zur Kenntniss der deutschen Nymphäen 497. Schultz, €. H. Bip.. Briefliche Notiz über Kalh- fussia 85. Speerschueider, Dr. J., Zur Entwickeluugs- geschichte der Hagenia ciliaris 705. 21. Treviranus, L. C., Einige Worte über die Um- belliferen - Gattung Durieua 193. Ueber die Gat- tung Porteria und eine neue Art derselben 353. De germinatione seminum Euryales 372. Ueber die Neigung der Hülsengewächse zu unterirdischer Knollenbildung 393. Tulasne, L. R., De organis apud Discomycetes propagationi inservientibus 49. Quaedam de Ery- siphis animadversiones 257. Wenderoth, Dr., Einige Bemerkungen über Del- phinium Staphisagria L.und D. officinale Wndr. 155. 1l. Namen derjenigen Schriftsteller, deren Werke oder Abhandlungen angezeigt wurden. Literatur. Agardh, J. 6, De cellula vegetahili fibrillis tenuissimis contexta9. Antoine, v., Der Winter- garten in der k.k. Hofburg zu Wien Sll. Archer, T. C., Popular economic Botany 800. Barker-Webb, Otia Hispanica 612. Bary. Ant. de, De plantarum . W. €. 512. Wiegmann, Prof. A:F. 279. technisches lateinisch - deutsches Wörterbuch zum pers, 3 s Uebersetzen der Pharmacopöen568. Irmisch, Th., Beiträge zur Biologie und Morphologie der Orchi- -9. Portraits. deen 480. Kittel, Dr. M, B.,. Taschenbuch der Buch, L.v. 319, Link 319. Ritter, Prof. C.| Flora Deutschlands 296. Klotzsch, J. F.,. Ueber 512. Pistia 720. Lehmann, J.G.C., Monographia ge- neris Potentillarum 784. Massalongo, Dr. A., r 5 Untersuchungen über die Anatomie der Krusten- V. Pflanzensammlungen. flechten 464. Rabenhorst, Dr. L., Synonymen- Bernhardis Herbarium 318. Böckel, @., Semi- | register zu Deutschlands Kryptogamen-Flora 768. centurien der Oldenburgischen Flora 240. Fran-| Rudolph, L., Atlas der Pflanzengeographie und tzius, Dr. v. und Hoffmann, Dr, C., Sammlun- | die Pflanzendecke der Erde 320. Sprengel, C., gen Centralamerikanischer Gewächse 448. Hepp, | Historia rei herbariae 784, Thieme, A.. Gedichte Dr., Lichenes helvet. exsiccati 199, Hohenacker,|888. Weigel, T.O., Catalog naturwissenschaft- R. Fr., Verschiedene Sammlungen 676 — 79. 838. | licher Werke 392. Zuchold, Additamenta ad & Leithner et Heldreich, Flora graeca exsiccata | A. Pritzelii thesaurum lit, bot. 632. 751. Leithner, Jos. v., Tausch - _ Herbarium 752. Lindig’s Pfanzensammlung 112. Moeschler, H. B., Getrocknete Pflanzen aus Grönland 904. Mül-| X. Anzeigen von Auctionen. ler, S., Herbarien 318. No&, Dr. W., Sammlung Oken’s Bibliothek” 344. Schwägrichen’s Bi- kleinasiatischer Pflanzen 733. ’Orphanides Flora ! bliothek 632. Halle, Gebauer- Schweischke'sche Buchdruckerei -_ BOTANISCH ZEITUNG. 5 > CIE BIP u I 11. Jahrgang. Den 7. Jans 1853. © 1. Stück. Inhalt. Orig.: H.G. Reichenbach, fil. Z. Kenntniss d. Chloraeaceae. — Röse, Philipp Salzmann ein biograph. Denkmal. — Schnizlein, z. heraldischen Botanik, — Lit.: J. G. Agardh d. cellula ve- get. fibrillis tenuiss. contexta. — veneneuses du cant. d. Neufchätel. — Wenderoth Analecta krit. Bemerkungen. Samml.: Rabenhorst, d. Algen Sachsens. Dee. 25 u. 26. — Eel. 1. Hft. — Descript. d. pl. Gesellsch.: Naturforsch. Freunde z. Berlin. — K. Not.: Schmarotzerpfl. in Zähnen. — Cedern d. Libanon. ® iner = 2 E 3 ir BR Zur Kenntniss der Chloraeaceae. Von Dr. H. G. Reichenbach, üil. (Hierzu Taf. 1.) Unlängst habe ich mich bemüht nachzuweisen, dass die Mehrzahl der Arethuseae früherer Autoren unmöglich von den Neottiaceen getrennt werden darf. Die hierdurch ausserordentlich vergrösserte Gruppe gut einzutheilen, wird auch in Zukunft nicht schwer sein, sobald man die drei gewichtigen Facto- ren, die Anthere nebst Inhalt und Anhangsorganen, die Säule, das Verhältniss letzterer zu der Lippe unter gebührender Berücksichtigung aller anderen weniger werthvollen, aber nie zu übersehenden Ver- hältnisse betrachtet. Es will mir scheinen, als hätte man hier bis jetzt noch lange nicht die nö- thige Aufmerksamkeit den Pollinien geschenkt. Ich glaube, dass dieselben auch hier eine sehr bedeu- tende Rolle spielen. Nur möge man nicht für jede einzelne Gattung, wohl aber für die oft so Kleinen Gattungscomplexe, von ihnen Merkmale. ableiten. Nach vielen Untersuchungen bin ich besonders hier- durch, wie ich glaube, zu recht glücklichen Resul- taten gekommen. Immerhin darf ich nicht ver- chideae ein paar Pflanzen sich in Bezug auf die Pollinia widerspänstig zeigen. Man darf eben nicht auf ganz durchgreifende Momente hoffen. Da die Spalten des heutigen Blattes bereits gefüllt sind, will ich nur ein paar Worte über eine kleine, Neottiaceae mittheilen. Fast alle Arten Chloraez und die meisten der ähnlichen Gattungen habe ich in sehr zahlreichen Exemplaren verschiedener Sammler untersucht, auch einige Studien an lebenden Pflanzen gemacht. fand ich 4 fast halbmondförmige Pollinia tetradi- schen Pollens mit sehr leichter Exine, — Von ei- von mir vorgeschlagene Gruppe der Stets, ner Klebdrüse keine Spur. Der klebrige Rand der Narbendecke. dient den freigewordenen Pollinien zur Stütze und die obere längere Hälfte muss nach den Gesetzen der Schwere herabfallen. während die Befestigung auf dem Rostellum dazu dient, die Richtung nach der Narbe unabänderlich festzu- setzen, Fügen wir hierzu noch einige Merkmale. Die Längsachse der über die Narbendecke weit vorra- genden Anthere, der Säule und des Fruchtknotens bildet eine ungebrochene Linie, Die Scheidewände in den Antherenfächern bleiben stehen. Die Säule ist halbstielrund mit mehr. oder weniger entwickel- ter Flügelbildung. Die Antherengrube ist quer auf die Längslinie der Säule eingesenkt. Die Lippe ist immer etwas, oft sehr bedeutend genagelt. Die Blüthenhülle ist dünnfleischig mit, Neigung zur Höckerbildung. Dies genügt vollkommen um eine abgegränzte Gruppe der Chioraeaceen zu definiren, die in ihren so verschiedenen Gliedern eine Menge von Varia- tionen Grundthema bietet. Schon die erste Notiz über die Pollinia genügt zur Diagnose, Nur die Cephalanthereae stehen nahe, sind aber über dieses ‚durch monadischen, halbbreiigen Pollen (abgesehen schweigen, das unter den Physurideae und Crani- | von der Lippe) verschieden. ich will für heut auf zwei Gattungen der Chlo- raeaceae aufmerksam machen, welche beide höchst ; merkwürdig sind: Bipinnula und Bieneria. Bipinnula ist sehr nahe verwandt mit Chlo- raea. Ein einziges Merkmal muss zur Trennung genügen. Die sehr langen seitlichen Hüllblätter verschmälern sich in eine Spitze mit fiederkammi- gem Besatze, der entweder beiderseits gleichmässig, oder -ungleichmässig ausgedehnt ist: letzteres bei B. Commersonii Lindl. Diese cr&me de la creme orchidischer Bizarrität, von Sir Smith etwas ma- nirirt dargestellt, hat meines Wissens seit Com- inerson kein Sterblicher wieder gesammelt. Un- 1 2) > ter alien den herrlichen Schätzen ‚des. kaiserlichen, Herbars zu Wien dürfte dieses van. mir abgebildete: Andenken aus dem Herbar der Jacguin einer der merkwürdigsten sein. Eigenthünlich ist dieser Art der dichte Besatz kleiner fadiver W arzan" Auf der Lippe. Die verwandte Bipingulg instand Eendkd . zeigt eine mit halbsichelförmigeh Pfäctehen und L sten besetzte Lippe, ausserdem aber thige Achre. eine vielblü- In ihrer Art nicht minder wunderbar und höchst | lehrreich ‚ist eine von Hrn. Cuming Bolivia | entdeckte Pflanze, Bieneria bolivriana. Sie bietet drei merkwürdige Momente. Zunächst ist das An- tkerenconnectiv sehr kurz und die Antherenfächer tief das gerandete Androclinium hinein. Dieses Verhältniss findet auch der Chlo- nahe stehenden Ulantha finden | wir bei unserem Epipogum, welche ächte Neottia- | cea man lange | Gastrodiacea gehalten hat. Ferner zeigt am Fuss der Säule am Uebergange zur Lippe Art horniges, wulstig gerandetes Kästchen, welches | in hängen in sich bei raea und dasselbe durch einen Missgriff seit für eine sich eine an die Leisten am Säulengrunde bei Asarca erin- | nert. Endlich aber ist die breit genagelte, mit gros- sem Wulst versehene Lippe knieförmig umgebogen: eine unter den Neottiaceae sehr bedeutende Eigen- thümlichkeit. Durch diese vereinten Merkmale ist diese Gattung von allen anderen hinlänglich unter- schieden. Ich habe mir es zur Ehre angerechnet, dieselbe Hrn. Justizrath Dr. Biener in Dresden zu widmen, der mir kostbare Seltenheiten chen Herbars mit grosser Liberalität seines rei- | geliehen hat. | Eine specielle Beschreibung werde ich an ei- | nem anderen Orte geben. Auch gedenke die | fast vollendete Monographie ‚der Chloraeaceae bald zu. publiciren. ich Erklärung der Abbildung. Taf. I. Bieneria | holiviana Rehb. fil. 1. Oberer Theil des Stängels. | 1. Blüthe von der Seite: Aülthlätter sind abgelöst 7. | 2. Säule und Lippe — auseinander gebogen und nie- dergedrückt: Lippe noch ed: auseinandergehreitet 7. +. Säulengipfel von vorn 7. umgehogen -;j Lippe, 5. Derselbe von hinten 7. 6. Derselbe von vorn bei. umgeschlagener Narbendecke 7. 7. Anfügung | der Anthere 7. Bipinnula Commersonii Lindl. I. Blühender Stängel nach dem Exemplar des k. Museums zu Wien... 8. Lippe ausgebreitet 7. 9. Säuie von der Seite 7. 10. Spitze derselben von vorn 7. 11. | Dieselbe von der Seite 77. 12. Antherendurch- | schnitt Bipinnula mystacina. Lindl,. IM. Lippe ausgebreitet 7. 14. Säule und Blüthe. 13. Lippengrund Gotth. | alle Glieder seiner Familie, \legte.ein grosses Gewicht ‚ Erziehung ein *). A von der Seite 7. E S u xm der Seite 7. geschlagen 18 15. Säulenspitze 7. 16. Dieselbe 7. Dieselbe, Narbendecke herab- Philipp Salzmann. € Ein biographisches Denkmal. Am i1. Mai 1851 starb zu Montpellier Ph. Salzmann, ein als Mensch, so wie als Botaniker und Entomolog hochgeachteter Mann. Der Unter- glaubt daher durch einige Mittheilungen aus seinem rastlosen, der Wissenschaft ganz ge- weihten Leben nicht nur eine Pflicht gegen diese, sondern auch gegen ihn, seinen theuern Onkel, erfüllen. P.# zeichnete zu Salzmann, der 3te Sohn des durch seine | Schriften, so wie durch die Gründung der Schnepfen- thaler Erziehungsanstalt weitbekannten Christ. Salzmann (geb. 1744, gest. 1811.), war 27. Fehr. 1781. zu Erfurt] geboren, woselbst sein Vater damals die Pfarrerstelle an der An- dreaskirche bekleidete. Noch in demselben Jahre verliess dieser Erfurt, um sich mit dem Base- dow’schen Philantropin in Dessau zu trennte aber schon nach 3 Jahren wieder gründete nach eigenen Grundsätzen die hiesige ziehungsanstalt (1784). Die eigentliche Bildung Ph. Salzmann’s ging also von Schnepfenthal aus, des- sen freundliche Lage, dicht am Thüringer Walde, an der Pforte des reizenden Thales von Reinhardts- brunn, — dessen anziehende Umgebung, in natur- historiseher Hinsicht so ausserordentlich reichhaltig und interessant, so ganz geeignet ist, den Sinn für die schöne Natur, die Liebe zur Beschäftigung mit Naturwissenschaften zu entflammen und zu nähren. 'Aber auch der „, Vater Salzmann“ (so nannten wozu er Pflegesöhne rechnete, den Gründer unserer Anstalt) auf die Erweckung und Ausbildung eines regen Sinnes für Natur und räumte Naturkunde einen sehr wichtigen Platz in der In der That, es giebt kein an- den verbinden, und Er- sich auch seine der ) Anmerkung: Er spricht sich in seinem „‚Jmeisen- biüchlein‘* oder Anweisung zu einer vernünftigen Erzie- hung der Erzieher S. 105 ff, weitläuiig darüber aus. — Er selbst wurde erst während seiner Universitätszeit zu aul den einsamen Spatziergängen im Rauhthal zur genaueren Beobachtung der Naturge- genstände hingeführt und sagt von sich selbst („Salz- „In Raubthal hat meine geistige Wie- Damals mehr mit den Schmet- ging in den späteren Jahren seine Vorliebe von diesen auf die Pflanzen über und er er- theilte dann seinen Kindern und Pflegesöbnen selbst den Unterricht in der PHanzenkunde, Jena Betrachtung und mann’s Leben‘): 13 dergeburt angefangen ! terlingen beschäftigt, 5 ziehenderes Bildungsmittel, das mehr geeignet wäre die Kinder schon in dem frühesten Alter im An- schauen, Beobachten und Denken zu üben, ihnen edle Gefühle, Liebe für alles Erschaffene, insbeson- dere für den Nebenmenschen einzuflössen, als eine zweckmässige Beschäftigung mit der Natur und Be- trachtung ihrer Erzeugnisse. Wenn unter solchen günstigen Umständen in der. ganzen Salzmann’schen Familie ein reger Eifer für die Naturbeschäftigung herrschend sein musste, so dass selbst Damen den Unterricht in der Naturgeschichte theilweis ertheilten, so waren es | noch vorzugsweise einzelne Glieder, die sich ganz besonders ausgezeichnet und in weiteren Kreisen bekannt gemacht. haben. nebst unserem verehrten Dr. H. O0. Lenz (Enkel des „Vater Salzmann’s‘) auch der Botaniker | Phil. Salzmann. Als Kind schon zeigte er eine entschiedene Vor- liebe für Betrachtung der Natur. Stunden lang konnte er im Grase sitzen und sich mit Blumen be- schäftigen, das Treiben der Insekten beobachten etc. Einstmals war der kleine vierjährige Naturforscher sogar in Gefahr zu ertrinken, als er beim Fangen von Wasserkäfern etc. in einen tiefen Graben fiel. — Durch solche stille Selbstbeschäftigung gewöhnte er sich aber schon früh an stete Thätigkeit, seinen eigenen Weg zu gehen, durch „Genügsamkeit reich zu sein‘* (sein Wahlspruch), den höchsten Genuss in einfachen, unschuldigen Naturfreuden suchend — hervorstechende Züge seines Charakters, durch die denn auch seine ganze Lehbensbahn bedingt ward. In der väterlichen Anstalt blieb er bis in sein 16tes Jahr, worauf er 1797 den 27. März dieselbe ver- liess, um in Dessau bei einem ehemaligen Lehrer der französischen Sprache am Basedow’schen In- stitut, Prof. OLivier, sich im Französischen wei- ter zu bilden und unter. einem dortigen fürstlichen Gärtner die Gärtnerei zu ‚erlernen. Vater Salz- mann hatte nämlich den trefflichen Grundsatz, dass ein Mann, der seinen Händen nicht mancherlei Ge- schicklichkeiten Handarbeiten erworben habe, nur ein halber Mann sei; deshalb hielt er nicht nur bei seinen Zöglingen viel auf das Selhstverfertigen allerlei mechanischer, Gegenstände in Nebenstunden, sondern liess auch jeden seiner Söhne (wenigstens die älteren) ein Handwerk (Buchbinder, Gärtner) bis zu einem gewissen Grade, erlernen, bevor sie sich einem bestimmten höheren Berufe widmeten. Phil. Salzmann bezog nach zZeitweiligem Aufenthalte in Dessau und Schnepfenthal die Uni- versitäten ‚Göttingen. (1800 — 1801.), Wien (1801 — 1803.), Halle (1803 — 1805.), und widmete sich den medicinischen Studien. in Unter diese gehört denn | Ins eiterliche Haus zurück- | | | 6 gekehrt, arbeitete er eine Zeitlang als Lehrer in der Anstalt, trennte sich aber bald und eing zum Behuf weiterer Ausbildung. (1806) nach Paris und dann (1807) nach Montpellier, woselhst er anfäng- lich als Hospitalarzt angestellt war, späterhin aber sich ausschliesslich den Naturwissenschaften mete, Ausser der Botanik beschäftigte er sich eifrig mit der Entomologie, und seine Insektensammlun- gen haben sich eines eben so grossen Beifalls zu erfreuen gehabt, als die seiner Pflanzen. zuerst Centurien wid- Er gab französischer Pflanzen heraus, später nordafrikanische. und zuletzt brasi- lianische, die alle mit einer seltenen Sorgfalt und mehrere Genauigkeit eingelegt waren, so wie er überhaupt sehr gewissenhaft und genau in seinen wissen- schaftlichen Bestrebungen war. Besonders verdient von seinen Sammlungen hervorgehoben zu werden, er machen konnte, zu den blühenden Exempl. auch die Frucht- exempl. lieferte, oder die Früchte in kleinen Kapseln heifügte; dass die Exempl. sehr gut getrocknet und so gewählt waren, dass sie unbeschadet der Voll- ständigkeit doch kein zu grosses Format erforder- ten. Sein Freund Dr. Ziz in Mainz besorgte den Verkauf und Umtausch der Pflanzen für Deutsch- land. Besondere Verdienste hat sich Ph. S. durch seine vielen naturwissensehaftlichen Reisen erwor- ben. Nicht nur Südfrankreich hat er nach verschie- denen Richtungen durchforscht, sondern auch aus- sereuropäische Reisen unternommen. In. den Jah- ren 1823 -— 25 ging er nach Spanien, Gibraltar und Tanger. Mit mancherlei ungünstigen Verhältnissen und vielfachen Widerwärtigkeiten hatte er zu käm- so dass er selbst diese Reise als eine „un- dass überall, wo er es nur möglich pfen , glückliche Expedition‘ bezeichnet; aber nichts desto weniger war sie reich an schönen Entdeckungen. Einen Reisebericht gab er in der Flora 1825. No.47. (Jahrg. VII. Bd. 2. pag. 737.); ferner finden sich Machrichten über diese Reise in der Flora von 1823. (Jahrg. VI. Bd. 1. p. 123.) und von Dr. Ziz in derselben Zeitschrift 1824. (Jahrg. VII. Bd. 1. p. 77.). Seine Reise nach Brasilien, wo er sich na- mentlich in der Statthalterschaft Bahia aufhielt, machte er 1827 — 30. Die Pyrenäen bereiste er mit Prof. Carl Ritter, dem berühmten Geographen aus Berlin, mit dem er von Jugend auf in dem in- nigsten Freundschaftsbunde stand *). Dieser äusserte bei Gelegenheit eines späteren Besuches in Schne- *%) Anmerk.: Carl Ritter ist nämlich einer der frü- hesten Züglinge Schnepfenthals, also schon als Knabe mit Ph. S. befreundet; später studirten sie auch zusammen in Göttingen und Halle, 1x - 4 pfenthal hinsichtlich der gemeinschaftlichen Reise einstmals scherzend, um Salzmann’s Eifer zu be- zeichnen. „.er sei nur in den Sträuchen herumge- krochen, und habe alle Steine umgewendet.‘ — Unter den neuentdeckten Pflanzen sind einige von Salzmann selbst benannt, wie: Melilotus elegans Salzm. in DC. fl. franc. Lythrum bibracteatum Salzm. ibid., u. a. m. Andere wurden von verschiedenen Botanikern veröffentlicht und erhielten zum Theil ihre Trivial- namen nach dem Entdecker, wie folgende Beispiele zeigen: Von De Candolle, der von 1808— 1816. als Prof. der Botanik und Direktor des bot. Gartens in Montpellier war und mit Salzm. in regem Ver- kehr stand, erhielten nach ikm ihre Trivialnamen: Vernonia Salzmanni DC. Eupatorium Salzmannianum DC. Mikania Salzmanniaefolia DC. Hypochaeris Salzmanniana DC. (Hypoch. di- morpha Salzm.). Mitracarpum Salzınannianum DC. Genista Salzınanni DE. (G. urnbellata Salzm.), Erodium Salzmanni h. Monsp. (Er. »iscosum Salzm.). Von Presl: Arenaria Salzmanni Pr. Lobelia Salzmanniana Pr. (Laurentia Miche- li: DC.). Von Choisy: Ipomoea Salzmanni Chois. Von €. H. Schultz Bip.: Kalbfussia Salzmanni C. H. Schultz Bip. Von Dunal: Solanum Salzmanni Dun. Von Hampe: Hypnum Salzmannianum Hampe in litteris. Diese Species war aber, nach €. Müller’s Syn- vielen opsis II. p. 480. schon von Bridel als Hypm. cir- cinnatum beschrieben. De Candolle widmete ihm im IV. Bd. des Prodromus system. natur. pag. 617. (im Jahre 1830 erschienen) die Gattung Salzmannia mit folgenden | Worten: „Dicavi el. Salzmann plantae detectori. qui, Botanices curä, plagas Ocecitanicas, Mauritanicas et nuperrime Brasilienses diligenter peragravit *).“ Die Gattung hat nur eine Species: S. nitida. D Bahia. *) Anmerk.: Fälschlich ist in Pierer’s Universal-Le- xikon 2, Aufl. angegeben, dass diese Gattung nach einem Hofgärtner Friedr, Za ch. Salzmann zu Potsdam von De Candolle benannt sei, ER Salzmann schrieb: Enumeratio plantarum ra- ‚riorum in Gallia australi lect. 8. Seine sehr reichhaltigen und werthvollen Samm- ‚lungen hat er der Stadt Montpellier vermacht. — Verheirathet war er nicht; leider aber traf ihn noch in den letzten Tagen seines rastlosen Lebens das harte Geschick, sein durch unermüdlichen Fleiss und ‚aufopfernde Genügsamkeit fürs Alter erspartes Ver- ‚mögen durch den Bankerott eines befreundeten und sonst soliden Banquierhauses grossentheils zu ver- lieren. — Schnepfenthal im Novbr. 1852, Aug. Röse. Zur heraldischen Botanik. Von A. Schnizlein. Im 29. Stück der bot. Zeitung des vorigen Jah- ‚res ist eine Anfrage gemacht worden, ob noch an- ‚dere Städte (als Nanzig mit dem Krebs-Distelkopf) in ihrem Wappen bestimmte Pflanzenarten führen ? | Wenn Einsender Dieses auch keineswegs He- ‚ raldiker ist, so fielen ihm doch alsbald einige Städte- | Wappen eın, welche bestimmte Pflanzenarten zei- ‚gen. Vor allen dürfte Augsburg mit seinem be- | kannten Zirbelzapfen (Pinus Cembra) zu nennen ‚sein. Sodann der Fichtenbaum von Feichtwanyen in Mittelfranken („gewöhnlich Feuchtwangen schrieben); weil überhaupt in der Gegend von Ans- bach und Nürnberg das Wort „‚Feichtbaum” früher üblich gewesen zu sein scheint, indem es bei Ans- bach einen Nadelwald „‚die Feichtlach” giebt, in , welchem viele Teiche sind; bei Nürnberg aber ist ein Flecken Feicht (wie noch in Volkamer’s Flora \ steht) , jetzt Feucht geschrieben, ge- Ferner hat das nächst Feichtwangen liegende Dinkelsbühi (Bühel oder Hügel des Dinkels), eine Dinkelähre im Wappen. Es ist nämlich hier die Grenze des der Kalkformation angehörenden Din- \kelbaues (besonders im schwäbischen angrenzenden Ries) und des der Kieselformation gehörenden Wei- zenbaues. Sodaun hat Fürth ‚kann ich uicht angeben. Sieht man ab von Städten, so findet man noch entweder mehrere Länder oder auch kleinere Orte, welche bestimmte Pflanzen oder Theile derselben in ihrem Wappen haben. Der Kanton Thurgau hat, so viel ich mich erinnere, auch eine Fichte im Wap- pen; und ich meine, noch andere Orte am Boden- see haben Gewächse. — Das Wappen der adelichen | Familie des Ortes Moosgau in Tyrol ist mir be- | sonders aufgefallen wegen seines deutlichen Frucht- ‚standes der Typha. ein Kleeblatt; wesshalb, | | | 9 Andere Familien und die dazu gehörigen Orte haben sehr oft kenntliche bestimmte Pflanzen oder deren Theile, z. B. Blätter von Eichen, Linden, Hain-Buchen; Blumen der Rosen, Schwerdtlilien u, a., Früchte, wie Aepfel, Trauben u.a. Biteratur. De cellula vegetabili fibrillis tenuissimis contexta auctore J.G. Agardh. Lundae, typis Berlin- gianis 1852. 4. 11 S. u. 2 Taf. Der Verf. dieser kleinen Schrift bespricht darin die Ansicht, dass die Zellenmembran aus Fasern zusammengesetzt sei, indem er durch Beobachtun- sen an Algen zu der Ansicht gekommen ist, dass die Zellenwand aus vielen verschiedenen Rich- tungen sich durchsetzenden Fasern (fast ähnlich der Leinwand) zusammengesetzt sei, ob noch nach aus- sen von einer Membran umgehen, sei ihm ungewiss. Er glaubt, dass die Fasern der äusseren Platte in die innere, so wie von einer Zelle eine andere übergehen, dass die Scheidewand zwischen den Zel- len auch daraus bestehe und auch die Theilungen der Zellen von dem Verlauf (decursu) der Fasern abhängig seien. Es wären daher die Fasern und ‚nicht die Zellen für die Elementar-Organe anzuse- hen. Die Fasern seien einfach oder zusammenge- setzt d. h. wie ein Strick zusammengedreht, diese beiden Formen kämen durcheinander vor. Dünnere Fasern scheinen aus den dicken zusam- mengesetzten, gleichsam als wäreu diese auseinan- der gewirrt oder verflacht, hervorzugehen. Eine die Fasern verbindende einfache Membran der Verf. in den secundären Schichten kaum vor- handen, auch habe er keine äussere die secundären Schichten aussen umgebende Membran gesehen, wohl aber will er die Anwesenheit von Gallerte, welche die Fasern bedeckt und zwischen sie dringt, nicht abläugnen. Ob die vom Verf. nur an wenigen Ar- ten beobachtete Structur auf eine ähnliche bei allen Pflanzen schliessen lasse, oder ob hier gerade ein eigenthümlicher Bau sei, überlässt er andern zur Entscheidung. Wie aber H. Mohl von seinen Beobachtungen an Conferva glomerata Schlüsse mache auf die Zellmembran anderer Pflanzen, dürfe er auch wohl von dem an Conferva Meyalonium Gesehenen auf andere Pil. schliessen. Diese Pf. sei nämlich durch Grösse und Festigkeit ihrer Zel- len ausgezeichnet; die Zellen sind so gross, dass sie mit Leichtigkeit längs und queer zerschnitten werden können, daher glaube er mit Recht anneh- men zu können, das man hier den Bau der Zelle eher als in anderen Pfi. entdecken könne, in in und | glaubt | dass | | 10 der hier gefundene Bau vielleicht der normale vie- ler Pflanzen sei, dass wenigstens bei anderen Al- gen, deren Zellen sich durch Grösse auszeichnen, ein ähnlicher Bau gefunden werde, Vergleiche man mit diesen Zellen die gestreiften z. B. der Ascle- piadeen, so scheine ihm nicht zweifelhaft, dass auch sie aus Fasern, die nach verschiedenen Rich- tungen verlaufen , entstanden seien. Bei einer sol- chen Faserstructur lassen sich viele Erscheinungen, wie Endosmose und die Bildung von Scheidewänden viel leichter erklären. Wenn auch diese Faser- häute der Pfl. eine grosse Aehnlichkeit mit denen, welche bei dem thierischen Körper vorkommen, be- sitzen, so glaube er, dass sie bei der Conferva auf andere Weise entstanden seien. Er selbst habe diese Beobachtungen schon 1840 — 41. zuerst ge- macht und in den Alg. Medit. Paris 1842. p. 2. oben- hin erwähnt, habe sie aber nun, da er sie von Neuem bestätigt gefunden habe, öffentlich mitgetheilt. Der Verfasser setzt nun ausführlich die‘ von ihm ge- fundene Structur an den Zellen von Conf. Mega- lonium, deren Zellen einen Längsmesser von 2 Millim. und einen Durchmesser von ?/, Mm. be- sitzen, unter Begleitung von Abbildungen auseinan- der und geht dann zu anderen Algen über. Die grösseren Conferven, wie aerea, prolifera, pellu- cida, zeigen die fihröse Textur noch deutlich, bei den kleineren, wie C. fracta u. a. werden die durchsichtigen Membranen wenigstens gestreift ge- sehen. Sodann werden Beobachtungen von anderen Algen, theils eigene, theils fremde hierauf zu be- ziehende mitgetheilt. Nicht blos Conferva-Arten, sondern auch die Gattungen Callithamnion, Valo- nia, Dasycladus, Codium (mit besonders deutlicher Faserstructur) Caulerpa, so wie unter den Rlori- deen Griffithsia equisetifolia (wozu auch Figuren) liefern Beispiele. Kerner findet sich derselbe Bau auch bei der Membran von inneren Zellen bei viel- zelligen Algen, so zZ. B. hei Polysiphonia compla- nata, von welcher auch Abbildungen beigefügt sind. Die Erklärung der beiden Tafeln macht den Be- schluss dieser beachtenswerthen Abhandlung. S—1. Analecta kritischer Bemerkungen, weiterer Erläu- terungen und Nachträge zu und über einige bis dahin, theils wenig, theils gar nicht gekannte Ge- wächse der deutschen und anderen Floren von G. W. P. Wenderoth, Geh, Med. Rath, Prof. d. Med. u. Bot., Dir. d. bot. @. in Marburg etc. 1. Heft (Ausgabe mit color. Abbild.). Ein Bei- trag z. d. Schriften d. Gesellsch. z. Beförderung d. gesammten Naturwissensch. z. Marburg und den in diesen bereits von dem Verf. beschriebe- nen neuen Pflanzen. Cassel 1852. Verlag und #1 Druck v. Heinr. Hotop. gr. 4 18 nicht page. 8. u. 1 color. Steindrucktafel. Als Motto finden wir auf dem Titel: „Habent sua fata libelli.‘“* nec minus plantae und worauf sich dies bezieht wird uns in dem Vorworte gesagt. in welchem der Veri. mittheilt, wie er die Absicht habt habe, ein Werk unter dem Titel icones et scriptiones plantarum cum novarum tum minus gritarum horti botanici et agri marburgensis welchem Pflanzen. welche er c0- etc. herauszugeben, in als neue unterschieden und zum Theil auch be- schrieben habe, durch setreue Abbildungen voll- ständig begründet werden sollten. dass aber, weder hierzu, noch zur Herausgabe einer Geschichte des botanischen Gartens zu Marburg, ihm eine erbetene Unterstützung bewilligt sei. Um, soviel es in sei- nen Kräften liege, verschiedenen feindseligen Aeus- serungen thatsächlich habe er schon zwei Schriften herausgegeben: Der Pflanzen- garten der Universität Marburg und die Pflanzen botanischer Gärten und wolle jetzt einen Auszug aus einer früher beabsichtigten, aber der Umstände wegen zurückgelegten Gelegenheitsschrift: Disqui- sitio critica de nonnullis plantis dubiis, hybridis et de hybridatione plantarum in genere, welche von 2 Tafeln des Trollius medius und hy- entgegenzutreten, inprimis bridus begleitet werden sollte, geben, um ausser der Begründung . des Trollius medius auch noch andere von ihm aufgestellte Pflanzenarten, sammen vorläufig ein Dutzend, als den Anfang ei- ner Reihe von ähnlichen Abhandlungen mit den nö- thigen Bemerkungen und Erläuterungen zu verse- ZU- hen. So finden wir denn hierin 1. Trollius medius v. Verf. in der BRegensh. Fi. 1818 aufgestellt. 2. Atraogene Wenderothii Schldil. in Linn. XI. 3. Amygdalus fruticosa Wend. in Schr. d. Marhb. Ge- sellsch. Bd. 1. 4. Cassia cana \Vender. Linnaea XU. 5. Betula ylauca Wender. Bot. Ztg. 1846, 6. Echinopsis amoenissima Wender. 7. Edwardsia myriophylla Wender. Linn. V. 8. Epilobium den- ticulatum Ind. sem. h. Marh. 1524. (erassifolium Lehm. Fleischeri Hochst.). 9. Genista elata Wen- der. Linn. XV. (elatior Koch). 10. Polyporus coch- leariformis Wender. 11. Lathyrus mezicanus Wender. ind. s. h. Marb. 1839. 12. Ribes Calli- botrys Wender. ind. etc. 1832., welches von R. pe- traeum unterschieden wird, und vielleicht mit R. Caucasicum, ein blosser Gartenname wie es Ref. scheint, zusammenfallen könnte; Gwenn diese Ver- muthung richtig, würde sich dadurch das Vaterland wahrscheinlich angedeutet finden). Der Verf. hätte bei ‚diesen kritischen Bemerkungen, die ganz in deutscher Sprache abgefasst sind, auch noch die Diagnosen und Beschreibungen der Pf. in lateini- — „124 | scher Sprache mittheilen sollen. da die betreffenden eitirten Werke, in denen sich dieselben früher fan- den, nicht jedem zugänglich sind und für das Aus- land, auf welches man bei bot. Werken doch immer rechnen muss, diese Mittheilungen nützlicher ge- worden wären. Wir hoffen, der Verf. werde bald Gelegenheit haben die Abbildungen der Pfl. uns, | - | wenn auch nur in einfachen Umrissen. zu liefern. S—1. Description des plantes weneneuses du Canton de Neuchätel. Accompagnee de 26 planches colo- riees avec soin et destinee principalement & usa ge des Ecoles et des gens de la campagne. Neu- chätel, chez Jules Gerster, libraire. 'ı de H, Wolfrath. 1846. Lexikon -Format im far- bigen Umschlage. Ch es für eine Regierung geraten erscheint, ‚zur speciellen Kenntniss der einheimischen EGift- pflanzen durch eigene Schriften beizutragen? — ı Das gehört unstreitig zu den schwierigsten Fragen auf dem Gebiete der auf Kriminal- Polizei ange- wendeten Botanik. Augenscheinlich kann sie zu- nächst nur nach dem Grade der Yolksaufklärung be- dass der Imprimerie antwortet werden, und wir freuen uns. ‚ Neuenburger Staatsrath auch die untersten Schich- | t ‚ hat, die Herausgabe vorstehender Schrift zu ver- | anlassen. Besseren Händen konnte nicht anvertraut werden. als denen des Hrn. Char- les @odet, der mit dem Beistand der Herrn Pro- fessor Agassiz und des Herrn Apotheker Chap- puis auf eine in der That bis jetzt unerreichte Weise gewusst bat, den Forderungen der Wissen- | schaft zu genügen und sie mit einem wahrhaft volks- | thümlichen Vortrag zu verbinden. So zahlreich die- | ser Zweig der botanischen Literatur namentlich in Deutschland vertreten ist. so ist uns dennoch kein Werk über Giftpflanzen bekannt, welches in glei- chem Maasse verständige Belehrung und verständige Warnung mit erläuternden Beispielen verbände. Paginirt sind nur „Arant-Propos” und „‚Intro- duction”, der eigentliche Text ist es nicht, doch ‚beträgt dieser Letzte im Durchschnitt anderthalb ‚ Seiten eines zwar engen, dennoch aber gesättigten Druckes für jede einzelne Pflanze, mit den Benen- nungen des beschriebenen Gewächses in frauzösi- |scher, deutscher, lateinischer und landesühlicher ‚Sprache (»ulgairement). Ein besonderes Gewicht wird in diesem Texte auf das gelegt. was der ‚, Vorrede „la partie anecdotique‘“* genannt wird,. ‚d. h. auf die in dem Lande selbst gesammelten Er- fahrungen. Mit vollem Recht sind die Pilze ganz | übergangen; wogegen das vortreffliche Buch gewiss oe © n seiner Landsleute für „gebildet genug erachtet sie ohnehin 15 bei der Neuenburger Jugend Liebe zum Studium der | Natur erwecken und zur Kunde mancher speciellen Standörter das Seinige beitragen wird. „Dans un second fascicule, nous ferons connattre quelques autres plantes qui, etre doivent moins etre a sagt der Verfasser, pour dangereuses, n’en moins pas sisnalees comme suspectes „ cause des desordres qu’elles peuvent oceasionner dans l’organisme de ’nomme.‘“ Dieses zweite Heft schienen oder vielmehr uns noch nicht zugekommen., Darum sten Hefte beschriebenen hier namhaft zu machen, mit dem Bemerken, die Abbildungen sorgfältig colorirte Lithographien sind. die in Beziehung auf die äussere Gestalt der abgebildeten, mit Blumen und Früchten versehenen ist noch nicht er- wollen wir uns begnügen, die in dem er- und abgebildeten Pflanzen dass Pflanzen und einzelner Pfanzentheile, als Wurzel u..s. w., Nichts zu wünschen übrig lassen. . Diese wirklichen @iftpfanzen sind: Atropa Belladonna L., Datur«a L.. Hyoscyamus niyer I., Colchieum autumnaleL., Veratrum album L., Co- num maculatum L., Oenanthe fistulosa L., Aco- nitum Eycoctonum L., Aconitum Napellus L., Pa- Stramonrium ris quadrifolia L., Daphne Mezereum L., Lactuca virosa L., Bigitalis purpurea L., Aethusa Cyna- pium L., Ranunculus sceleratus L., Arum macu- letum L., Cicuta virosa L. oder Cicula aqualica La M., im Fürstenthum vom Verfasser zuerst ent- deckt; Taxus baccala L., vielmehr Spermoedia Clavus DE., Chelidonium ma- jus L., Actaea spicata L., Euphorbia Cyparisstas L., Gratiola offieinalis L., Lolium temulentum L., Secale cornutum oder Helleborus foetidus L. und Solanum Dulcamara L.) H—1. Sammlungen. Die Algen Sachsens, resp. Mittel-Europa’s. Unter Mitwirkung der Herren (folgen 25 Namen) ges. u. herausg, v. Dr. L. Rabenhorst. Doppelheft Dec. XXV u. XXVI. Dresden, in Comm. d. Ar- noldischen Buchhandlung 1852. 8. Der Inhalt dieser Doppeldecade besteht in fol- genden Algen: 241. Penium lamellosum Breb. eine grosse Form (Y/;,—!/,“ Länge und ?/, der Länge Breite) oder eigene Art; von J. Kühn bei Bunzlau ges. 242. Achlya prolifera Nees, Meklenburg, Fiedier. 243. Symploca muralis Ktz. an einem al- ten Bretterzaun! im Erzgebirge v. Herausg. 244. S. Wallrothiana Ktz., Eisenach, Roese. 245. Phy- sactis chalybea Ktz., Driesen, Lasch. 246. Limno- chlide flos aquae Ktz., Leipzig, Auerswald. 247. Oscillaria formosa Bory , Berlin, Steudener. 248. Scytonema calothrichoides Ktz., Berlin, de Bary. 14 249. Sc. decumbeus Ktz., sächs. Schweiz, Rabenh. gemischt mit anderen einzelligen Algen und Bacil- |larien; die Beschreibung passt, aber nicht die Ab- bildung in den phyeol. Tafeln. 250. Spirulina so- litaris Ktz., Salzungen, Roese, fand sich mit Sper- 251. To- lupothrixz Aegayropila Ktz., Leipzig, Auerswald. 252. Bulbochaete minor Al. Br., Bunzlau, J. Kühn. 253. Mougeotia radicans Rabenh., bei Kützing eine Var. von M. yracilis; Oberlausitz, Rabenh. 254. M. compressa Ag., Bunzlau, J. Kühn, 255. Oedogo- nium tumidulum Ktz., v. parasalicum Ktz., Neu- damm, Itzigsohn u. Rothe, mit einem kleinen schma- rotzenden Characium. 256. Oed. holsaticum Ktz., Leipzig, Auerswald. 257. Conferva fugacissima Ag. (permicularis Hass.), Leipzig, Auerswald. 258, Chara hispida L., Schnepfenthal, Roese. 259. Ch. foetida Al. Br., Dresden, Rabenh. 260. Chara bal- tica, Danzig, Klinsmann. Die Sammlung schreitet rasch vor und die Theilnahme steigt, aber sie muss noch mehr steigen, noch allgemeiner werden, wenn das Unternehmen sein Ziel erreichen soll. s—1. mosira major zusammen in Soolgräben. Gelehrte Gesellschaften. In der Versammlung der Gesellschaft naturfor- schender Freunde zu Berlin am 23sten November 1852 lesteHr. Klotzsch die vom Professor Nörd- linger aus Kirchheim, durch den Buchhandel ver- hreiteten „,Querdurchschnitte von europäischen Hölzern” vor, welche, da sie für die Anschauung nur einer Lupenvergrösserung bedürfen, eine all- gemeine Nutzanwendung finden werden. Auch zeigte derselbe eine gereifte Frucht von Urostigma ela- sticum , einer Pflauze, die unter dem Namen G@um- mibaum in unseren Zimmern cultivirt wird. An einer Blüthe von Achimenes grandiflora zeigte der- seibe als Abnormität eine dreitheilige Narbe und drei Wandplacenten, während im normalen Zu- stande nur zwei Wandplacenten und ein zweithei- liges Stigma angetroffen wird. Hr. Caspary theilte einige Bemerkungen über anatomische Verhältnisse der Blüthe von Victoria regia mit. Der Frucht- knoten des Exemplars, welches er untersucht hat, besass 34 Fächer, jedes Fach ist durch ein Blatt gebildet, weiches nach oben sich zusammenschlägt, so dass seine Ränder die Narben bilden. Es sind somit 34 Narben da. Die Dissepimente enthalten schwammiges Pareuchym, mit ästigen Haaren in denselben; das schwammige Parenchym ist mit ei- ner deutlichen Cuticula versehen; die inneren Haare desselben haben auch eine solche, die körnig ver- diekt ist. Ferner theilte derselbe mit, dass er bei mehreren Crueiferen, Berteroa? incana, Thla- spi arvense, Erysimum cheiranthoides u. A.) eine gleichzeitige Entwickelung der beiden Integu- mente der Keimknospe beobachtet habe. Hr, Schacht sprach über die Knolle von Herminium Monorchis und knüpfte daran Beobachtungen über die Knollen- bildung der Orchideen überhaupt: die Knolle von Herminium entwickelt sich aus einer Nebenwurzel, welche dicht über ihrer Wurzelspitze eine Stanım- knospe erzeugt. Der Theil zwischen der letzteren und der Wurzelspitze wächst sowohl in die Länge, als auch im Umfange, er schwillt zu einer neuen Knolle an, während der andere Theil derselben Ne- benwurzel sich zunächst in die Länge entwickelt. Die junge Knolle wird auf diese Weise 1 bis it), Z. von der Mutterpflanze entfernt. Die Knolle von Herminium, so wie die der anderen Orchideen zeigt nach oben eine ächte Stammknospe, nach unten da- hingegen die Beschaffenheit einer ächten Wurzel. Gefässbündel verbinden das jüngste Gewebe der Stammknospe mit dem Jüngsten Gewebe der Wur- zelspitze. Hr. Braun legte Exemplare und Abbil- dung einer bei Helgoland aufgefundenen neuen Gat- tung einzelliger Algen, aus der Verwandtschaft Codium vor, welche er mit dem Namen Codiolum bezeichnet; derselbe zeigte ferner einen, von Hrn. Bornemann mitgetheilten, aus Stengeln von Chara hispida gebildeten Diluvialtuff von Mühlhausen in Thüringen, sowie eine der Tertiärzeit angehörige fossile Chara aus den schwefelreichen Gypsmer- geln von Teruel in Arragonien; endlich theilte der- selbe Beobachtungen über die Fortpflanzung von Tubularia coronata mit. Hr. Ehrenberg sprach über die ihm von England und vom Rhein über- sandten Proben der Weintraubenkrankheit , denen er mehrere Schimmelarten in einem nicht mehr primitiven Verhältnisse erkannte. Nicht Oidium Tuckeri, sondern Botrytis ramulosa Link., der weisse Traubenschimmel war die überwiegende Form, Als besonders interessant theilte derselbe Amici’s neueste Entdeckung einer neuen Schim- melgattung mit, welche die Traubenkrankheit bei Modena herrschend begleitet, und auch dort auf vielen andern Pflanzen beobachtet ist. Amici hat ihr keinen Namen gegeben, aber vielerlei Proben bei übersandt, die Hr. Khrenberxg vorlegte In ei- ner beigegebenen italienischen Abhandlung vom September 1852, als Vorläufer eines von ihm und von "em Professor Parlatore auszuarbeitenden Comm .ı„sions- Berichtes spricht sich Amici nach genauen mikroskopischen Nachforschungen dafür Mohl. Druck: “ Redaction: Hugo von Verlag von A. Förstner in Berlin. sebaue 16 aus, dass die Schimmel ihm stets nicht als Ursache, sondern als Folge der Krankheit erschienen, und dass das neue Genus zunächst mit Erisybe (Alphi- tomorpha) verwandt sei. Hr. Ehrenberg be- merkte, dass es ihm gelungen sei, einen interes- santen Charakter der ihm allerdings ganz neuen Form darin zu finden, dass beim Befeuchten der ovalen Früchte mit Wasser unter dem Mikroskop diese ihre einfachen ovalen Saamen in Form eines zusammenhängenden spiralen zierlichen Cirrhus oder Locke von selbst ausstossen, was weder Erisybe, noch eine andere verwandte Form zeigt. Vielleicht wäre der Name Cicinobolus florentinus für diese, den Wein in Italien mit weisslichem feinem Gewebe überziehenden Pilz zu empfehlen. rze Notizen. Berlin, 27. September 1852. Ein Arzt hat ent- deckt, dass die Schmerzen und die Zerstörung der Zähne von thierischen und pflanzlichen Schmarotzer- wesen ausgehen und zwar von vielerlei Thier- und zweierlei Pflanzengattungen. Es giebt, laut seiner Angabe nur eine gründliche Reinigung der Zähne, wodurch allen Uebeln vorgebeugt und abgeholfen wird, und das ist, das Ausbürsteu mit feiner weis- ser Seife. Ueber diesen- hochwichtigen Gegenstand hat der Doctor H. J. Boditsh am Ende des ver- lossenen Jahres in New-York eine eigene seitdem gedruckte Vorlesung gehalten. Sie führt den Titel: „Ueber die thierischen und vegetabilischen Parasi- ten, die die Zähne der Menschen verderben, und über die Mittel diese zu zerstören.“ Man findet be- reits in deutschen Zeitschriften Auszüge davon ab- gedruckt. Zwei Amerikaner besuchten kürzlich die be- rühmten Cedern des Libanon. Nach ihrer Zählung sind nicht mehr als 400 dieser Bäume übrig. Der Umfang der ersten zwölf ist 25 Fuss, einer der- selben aber - hat gegen 30 Fuss im Umfang. Bei den ältesten Stämmen beginnt die Verzweigung bei 10 bis 15 Höhe vom Boden, anderen erst bei 25 Fuss. Die Ansicht, als ob solche Cedern, aus- ser einigen besonders verpfllanzten, nirgends anders sich fänden, ist irrig. Diese Amerikaner selbst fanden solche Cedern auch an anderen Orten Syriens. Ihr Holz ist von weisser Farbe und hat einen an- ist aber nicht so fest, als das Nordische bei senehmen Geruch, Holz der gewöhnlichen rothen Ceder, Biene, 23. September 1952.°* D. E.oiR. von Schlechtendal. r-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle, BOTANISCHE ZEITUNG. 41. Jahrgang. Den 14. Januar 1853. 2. Stück. Anhalt. Orig.: C. Müller Musei Neilghervenses. — 1851. II. — Henfrey Outlines of the nat, hist. o Meklenburg. Hft. 6. — #el. Gesellsch.: Ges. f. Er Sanssouci. — Baron Pasqualetii kein Gärtner, aa Musci Neilgherrenses. Descripsit Carolus Müller. Nachstehende Laubmoose lagen seit ‚mehr denn zwanzig Jahren unbestimmt in dem Hh. Jenense. An den damaligen Professor der Botanik, an Zen- ker eingeliefert, würden sie vielleicht schon längst ihre Bestimmung. gefunden haben, wenn es nicht Zenker’s frühzeitiger Tod verhindert hätte. Sie sind sämmtlich von dem schon mehrfach rühmlichst erwähnten Missionar Bernhard Schmid aus Jena, einem eifrigen Naturfreunde, in den Neil- sherri- Gebirgen ‘gesammelt worden. Leider fand ich fast nirgends einen Fundort angegeben... Wo es geschah, fand sich Avalanchy*) verzeichnet. Daraus schliesse ich, dass sie derselben Gegend an- gehören, in welcher bereits Perrottet jene schöne Moossammlung machte ,„ welche Montagne in dem Jahre 1842 in den Annales des sciences naturelles in 65 Arten bestimmte, und welche dadurch theils berichtigt, theils erweitert wer- den konnte, Beide Sammlungen stehen in einem interessanten Wechselverhältnisse zu einander. Jene von Perrottet besitzt mehr pleurokarpische, die von Schmid mehr akrokarpische Arten, wo- durch sich beide ergänzen. Ich habe die Arten mit fortlaufenden Nummern versehen, um die bisher in diesen Gebirgen gefun- dene Anzahl anzuzeigen. Die mit einem Stern ver- sehenen sind entweder nur von Perrottet oder auch von ihm neben Schmid: selbstständig ge- sammelt worden. Die eingeklammerten Zalilen be- zeichnen die Stellung ‚der Arten ‘in meiner Synopsis muscorum. Schliesslich dem Hru. Hofrath Vogel in Wei- mar und Hrn, Prof. Schleiden in Jena meinen verbindlichsten Dank für gütige Mittheilung dieser interessanten und wichtigen Sammlung. *) Mount of Avalanches am Mukurtu? oder sonst ein Lit.: Bull. d. 1. soc. imp. d. Natural. d. Moscou f Europe. — Arch. d. Ver. d. Fr. d. Naturgesch. in dkunde in Berlin. — »K. Not.: Orangeriegebäude in INH Classis 11. Gleistocarpi. Tribus U, | Gen. I, | 1. (2b.) A. denticulatum C. Müll.; monoicwn, antheridia libera inter azillas foliorum; habitus | A. subulati, sed caulis exiguus rigidissimus simplex Julaceus, apice foliis subsecundis majoribus parum incurvatus, Davescens; folia ohlongo-acuminata, nervo valido carinato excedente favido longiuscule pungentia, breviuscula, margine erecta, infra cuspi- dem integram crassam rigidissimam ad medium usque distincte eroso- denticulata, e cellulis rigi- dis densis laevibus basi majoribus magis pellucidis areolata, inferiora minora; theca parvula perfecte ovalis rufa nitida apiculo brevissimo obliquo coro- nata; calyptra late dimidiata laevissima tenera stra- minea, longissime apiculata, Patria. Montes Neilgherrenses: hardus Schmid, missionarius. nense. Bruchiaceae. Astomum. Dr. Bern- Hh. Neilsh, Je- Ob notas explicatäs ab omnibus congeneribus primo momento distinguendum. Classis III. Stegocarpi. Subelassis I. Acrocarpis Tribus VII. Gen. 1. Conomitrium. *2. C. serratum C. Müll. Synops. U. D. 927. Auf feuchter Erde gesammelt. Gen. II. Fissidens. 3. (43b.) F. Schmidi: C. Müll.; dioicus; plan- tae cespitulose aggregatae simplicissimae graciles, siccitate flewuosae crispatissimae, madore strictae; folia 10—12-Jjuga, crispa, madefacta stricta, re- motiuscule aequidistantia, virescentia; lamina folii magna ultra dimidium fere producta; lamina dorsa- Fissidenteae. | 5 3 PORT |lis ad basin oriunda angusta; 1. apicalis lanceolata, nervo subeanaliculato albescente percursa; omnes Bergschlipf, ? Red. laminae hic illic margine undulatae, lümbo Tatiusculo 2 39 — albesceute ad 1. dorsalis basin obsoleto integro cir- ceumdustae, et e cellulis minutis opacis areolatae; perich, subsecunda similia,‘ basi magis pellucida; theca in ped. brevi rubente geniculato -adscendente parva, erecta obconico-oblonga, olivacea, exannu- lata. mollis, operc. rubro conico recto; perist. d. regulariter bifidi angusti tenelli purpurei asperrimi; calyptra parva dimidiata pallida, F. erispo affınis, sed caracteribus accuratius illustratis longe differt. Pl. mascula multo minor, fiore terminali. Fol. perig. e basi lata pellucida submarginata superne maxime truncato -excisa su- bito in Jaminam apicalem lanceolatam marginatam producta , Jamina dorsali obsoleta. ”<4. F. anomalus Mont. Annal. des sciences natur. 1842. No. 36. In schattigen Wäldern hei Ootacamund zwi- schen Hypnum serratum. Zwei andere von Montagne angeführte Ar- ten sind F. tamarindifolius var. erispulus und F. hryoides. Es sind jedenfalls zwei eigene Arten. Vielleicht gehört die erste zu F. Schmidii. Tribus XI. Funarioideae. Gen. I. Funaria. Sowohl von *5. (2.) F. hygrometrica Hdw. Perrottet, als auch von Schmid sehr häufig gesammelt. *6. (8.) F. physcomitrioides Mont. Auf Erde bei Kaitie in trocknen Gebirgswäl- dern von Perrottet gesammelt. Gen. IV. Entosthodon. *7.(6b.) E. Perrottetii C. Müll.; monoicus, gregarius pusillus; caulis vix ullus radiculosus, basi innovans; folia in bulbum congesta, humore parum patentia, e basi brevi angustiore ovato-acu- minata, carinata, saepius complicata, rarius pla- niuscula, nervo favido crassiusculo in cuspidem flezuosamn subdenticulataın crassiusculam acutam longiusculam produeto, margine erecto veluti ero- so-dentato, basi integerrimo, änferiora minora se- minervia, ommia e cellulis laris flavide pellucidis subfirmis reticulata; theca in ped. longiusculo ru- bro parva, e collo brewi oblongo -pyriformis, ore majore nudo, operculo planiusculo, annulo nullo, calyptra vesiculari -dimidiata. Physcomitrium Perrottetii' Mont. Syn. Muse. I. p. 117! Patria. Montes Neilgherrenses, juxta vias se- mitasque ad terram circa Kaitie: Perrottet, in iisdem locis B. Schmid legisse videtur. in C. Müll. gregarius perpusillus tenellus ; Ab E. diversinervi proximo statura parum ro- bustiore notisque distinctis certe recedit. Inter Fu- nariam physcomitrioidem et Entosthodontem prio- rem viget. — 12 8. (6c.) E. diversinervis C. Müll.; moneoicus, caulis brevissimus, nec bulbose foliosus, basi innovationibus dense approzimatis multis brevissimis fasciculatim di- visus; folia ramulina angyustissime lanceolat@ stricta breviuscula subdenticulata exzcurrentiner- via; caulina inferiora minute »auato-Llanceolata enervia, comalia latius ovata, longius acuminata, margine subinvolutacea apice subdenticulata, sub- cymbiformi-concava, nervo tenui haud tereti in acumen ezcurrente, cellulis subangustis firmis he- Tagonis vel rectanyularibus veluti incrassatis pa- chydermibus, basi paucis laxioribus teneris pelluci- dis vel fuscidulis; theca in ped. hbreviusculo ruhro erecta, tenella, minute globosa sublongicolle, ore angustiori nudo exannulato, operc. planiuscule mi- nuto, calyptra vesiculari-dimidiata. Ab E. Perrottetii, in cujus societate terram lutosam habitat, caracteribus distinetis longe refu- giens, pulcherrima species, habitu E. ericetorum, Folia perigonialia ramulinis similia, 9. (6d.) E. submarginatus C. Müll.; monoicus, subcespitulosus humilis; caulis simplex, inferne sub- nudus, superne coma laxe foliosa patula ornatus; folia e basi longa anyustiore latiuscule ovata acuta, apice pro more -planiuscula inferne concava. plus minus irregularia, e cellulis ubique laxis pel- lueidis flaventibus basi amplioribus reticulata, nervo tenui fexuoso ante apicem evanido flavido, mar- gine e cellularum serie unica dentes purvos si- stentium flaviorum composito; theca in ped. lon- giusceulo rubro erecta , majuscule ovalis. collo de- stituta, evacuata siccitate submacrostoma ore pa- rum coarctata, fusca, dein nigrescens, gymnostoma, operc. e basi depressa mammillato. Habitu E. fascicularis, sed caracteribus distin- ctis facile discernenda. Quoad operculi formam va- lyptra vesiculari-dimidiata erit, Tribus XV. Bryaceae. Gen. I. Mielichhoferia. 10. (8b.) M. Schmidii C. Müll.; androgyna; antheridia in axillis foliorum comalium nuda; cespi- tes humiles laxi Iutescentes; caules perbreves ma- xime tenerrimi, flexuosi, inferne nudi nigrescentes. superne foliorum zimbricatione densa breviter sciu- roidei, basi innovantes; folia caulina siceitate atque madore subappressa, parva, ovato-lanceolata, pa- rum carinata, nervo flaviusculo in apicem excur- rente vel evanescente, margine erecto supra me- dium subdenticulato, cellulis ubique angustis elon- gatis flaventibus firmiusculis; perich. multo latiora, basi concava fusco-colorata laxe reticulata, apice magis serrulata; theca in ped. breviusculo basilari rubente horizontalis, siccitate torsione pedunculi _ 2 erecta vel pendula, tenella, pulchella, pyriformi- | plicato distincto repletis; wvalis brevicolla, ochracea, dein aurantiaca, mi- crostoma, late annulata, minute conico - operculata ; perist. simplicis dentes in membrana immersa pal- lida longiusculi, remoti, capillares, pallidi, gla- briuseuli, stricti, linea longitudinali exarati, haud sulcati. . Congeneribus sect. Senodictyii generis Bryi e. sr. Br. nutanti haud dissimilis; ab omnibus Mie- lichhoferiis peristomatis Gen. I. Bryum. *11. (17.) B. Neelgheriense Mont. (Syn. I. p. 255.); folia speciminum Schmidii majora spathulato - ovata, minus purpurascentia, dentibus marginis fere pallidissimis,, virentia, flaccidiora. 12. (17 b.) Br. Zollingeri Duby (Syn. 1. p. 340 | et 11. p. 5691); dioicum; cespites lati laxi plus mi- | kanlıs | partitus; folia erecto- conferta, madore parum pa- inferne intertextiz laxe rosulato- nus alti, tomento fusco fertilis inferne tomentosus, foliosus , emittens; folia caulina sicca cirrhbata nec spiraliter circa caulem disposita, lata, e basi longe decurrente oblongä spathulato-ovata acuminata, nervo rubente crassiusculo in cuspidem longiusculam acutam subreflexam parce denticula- tam excedente, margine e basi ad medium usque et ultra revoluto, ubique limbo incrassato flavido la- tiusculo eircumducto, superne serrato, cellulis rhom- beis parvulis, basi rectangularibus, utriculo pri- mordiali instructis; perich. similiter constructa, sed indistinete limbata et lanceolata ; theca in ped. lon- giusculo crasso purpurascente nitente, nutans, ro- busta, longe cylindraceo-oblonga, brevicollis, ochra- cea, dein fuscescens , late annulata, operc. conico acuto rubro nitente; perist. robusti d, ext. lati rubiginosi, intus cristati, int. lati, alti, pallidi, ci- liis longis valde appendiculatis 2—3 glahriusculis. 13. (33.) Br. Montagneanum C. Müll. Syn. 1. p- 263. Brachymenium pendulum Mont. Musc. Neelgh, No. 48. In terra nuda ad imos arborum truncos sylva- rum humidarum ad m. Dodabetta a Cl. Perrottet iectum., 14. (64b.) Br. apalodictyoides C. Müll.; dioi- ‚cum; cespites humiles lutescentes; caules graciles breves, ramis brevibus 2—3 partiti; folia parum crispula, madore erecto -patentia; ramea parva, e basi angusta brevi sensim ovato-acuminata, nervo carinato crassiusculo virente in aristam longiuscu- lam subdenticulatam acutam excedente, margine vir convero ubique anguste limbato, denticulato, cellulis majusculis) laxiuseulis, utriculo primordiali superme laete viridia nitentia % x caracteribus typographice distinetis primo visu discernenda et pulchella species. | e rosula innovationes 1—5 graciliores | perich. longiora angu- stiora. basi longiore angustata laxius elongate quadrato-reticulata pellucida, vix marginata ; theca in ped. mediocri rubente nutans, anguste cylindra- ceo-oblonga, brevicollis, ore coarctata, ochracea, late annulata, operc. parvo conico; perist. d. la- tiuscule lanceolati, pallide lutei, glabri, intus 1a- melloso-cristati, int. in membrana alta pallide au- rantiaca latiusculi valde secedentes, ciliis binis ap- pendiculatis aequilongis interpositis. Br. erythrocarpo sectionis Apalodictyi haud dissimile, sed folii reticulatione et nervi figura ad sectionem Eubhryi pertinens, caracteribus typogra- phice distinetis facile a congeneribus discernendum. 15. (64c.) Br. lamprosteyum C. Müll.; dioi- cum; cespites valde humiles densiusculi virentes; caulis brevis, ramis gracilibus pluribus brevibus tentia; ramea anguste oblongo - acuminata, nervo crasso flavescente in aristam brevem crassam sub- denticulatam subreflewam excedente pungentia, mar- gine parum revoluta apice subdenticulata, limbo carentia, profunde concava, cellulis firmiusculis parvis, utricuto primordiali tenui praeditis; perich. magis inaequalia , robustiora, pellucida brunnescen- tia; theca in ped. longiusculo rubente nutans, e collo brevi anguste .gabboso-oblonya , ore.coarctata, late annulata, ochracea, operc. conico rubente splendente; perist. d. ext. late lanceolati, pallide lutei, intus lamelloso - cristati, int. in membrana alta pallida glabra lati valde hiantes, subulis ap- pendiculatis terminati, ciliis tenuissimis 3—4 bre- vioribus appendiculatis interpositis. Br. apalodictyoidi simile, sed caracteribus lau- datis certe distinctum. 16. (91 b.) Br. porphyroneuron C. Müll.; dioi- cum; cespites humiles purpurascentes laxiusculi tenelli; caulis fertilis brevis gracilis laxifolius, e coma aperta ramos 2—3 graciles teneros breves emittens; folia ramulina anguste oblongo-acumi- nata, tenera, valde concava, nervo tenui distincto purpurascente in acumen excurrente, margine in- tegro erecto, cellulis mollibus laxiusculis pellucidis vel virentibus longiusculis, apicem versus angustis basi magis quadratis; perich. inaequalia flaccidiora purpurascentia, longius et pellucidins reticulata ; theca in ped. semipollicari rubente nitido horizon- talis parva, cylindraceo -oblonga brevicolla, ore parum coarctata, coriaceo-fusca, late annulata, operc. conico parvo; perist. d. ext. rufescentes gla- bri, intus parum cristati, int. aequilongi, orbiculari- ter dense hiantes, subula tenera appendiculata co- ronati, ciliis binis ORDeNMLUINITE Br. pachypomati proximum, sed caracteribus typographice distinctis jam refugiens et Br. Crü- geri quoad colorem caulium affınius. Planta mas- cula humilis, flore crassiuscule gemmaceo terminata simplex; fol. perig. late ovato-lanceolata, excur- rentinervia, omnino vel basi purpurascentia, basi valde concava; antheridia turgida, d. Peristomium Brachymeniü, 17. (108c.) Br. rugosum C. Müll.; dioicum, perbreve cespitulosum; caules ramique dense foliosi breves teretes fragiles; folia ramea oblongo-lan- ceolata, nervo crasso flavido dein fuscescente lon- siuscule excedente acute pungentia, integerrima, concava, margine erecto, cellulis parvis pellucidis; perich. nervo crassissimo brunnescente strictissimo longe pungentia; theca in ped. pro plantulae bre- vitate longo purpurascente inclinata, globosa, ochra- cea, ad basin versus valde rugulosa, ad insertionem impressa, late annulata, operc. minute conico nec Tumido ochruceo, ore orbiculari minuto nunquam amplo truncato; perist. d. ext. breves, irregulari- ter lanceolati, inferne rubiginosi, superne pallidi, medio veluti perforati, interni obsoletiz: membrana tenera aurantiaca in dentes ciliaque rudimentaria producta, Br. pachythecae et coronato haud dissimile, sed caracteribus laudatis jam toto coelo distans, cum perist. Brachymenii. Species pulchella memo- rabilis. 18. (113.) Br. exile Dz. et Molkb. (Syn. 1. p. 311.). Patria. Montes Neilgherrenses circa Avalan- chy copiose legit B. Schmid inter Bryum Schmi- dii et Polytricha, 19. (113b.) Br. flaccidisetum C. Müll.; dioi- cum; cespites humiles densi lutei; caulis fertilis perbrevis basilaris, ramulis paueis humilibus subte- retibus sericeo - luteis gracilibus obtusiuseulis ramo- sus; folia ramulina appressa parva, e basi latiuscula truncata subovato-lanceolata, nervo flavo cras- siusculo excedente acute flavo-pungentia, concava, margine integerrimo erecto, cellulis lazxiusculis elongatis pellucidis , hasi quadratis laxioribus, omnibus inanibus veluti flaccidis; caulina vel pe- rich, similia, sed majora et margine angustissime revoluta; theca in ped. praelongo gracillimo fle- zuoso flaccido rubente erecta, parva, madore in- elinata, anguste ceylindraceo-pyriformis brevicollis, ore coarctata, coriaceo - fusca, late annulata, oper- culo minute conico; perist. d. ext. brewiter lanceo- lati, hyalini, trabeculati, sed tenues veluti obso- leti, membranam internam vixz superantes; interni in membrana pallide aurantiaca rudimentarü, ci- liis binis rudimentariis interjectis. u — Species pulchella, habitu Br. flexuoso et co- arctato similis, ab illo foliis integerrimis pungen- tibus, ab hocce foliis late lanceolatis, flavinervihbus, theca longissime pedunculata atque majore Jam sat distincta. ”*20. (118.). Br. argenteum L. In montibus ad terram, ligna et cortices fre- quentissimum: Perrottet, Schmid. 21. (121b.) Br. Schmidii C. Müll.; dioicum; Br. julaceo simillimum, sed folia caulina ovalia in- tegra basi e cellulis distinete pellueidis laziuscu- lis supra maxime incrassatis veluti in membranam llavam conflatis flavioribus composita, nervo eT- currente llaviore crassiore percursa, minora; pe- rich. caulinis multo majora magis lanceolata, stru- etura simili praedita, excurrentinervia; theca in ped. plus minus elongato inelinata vel pendula, e collo brevi pyriformi-ovalis, siccitate ante oper- culum constricta fusca, operc. conico majusculo acuto concolori; annulus latus; perist. Br. julacei. *22. (130.) Br. leptostomoides C. Müll. Syn. 1. p.. 321. Brachymenium pulchrum Mont. 1. c. No. 47. Ad Rhododendra in montibus excelsis, 2900 metra altitudine supra mare circa m. Dodabetta a Perrot- tet lectum. 23. (132 c.) Br. clavariaeforme C. Müll.; dioi- cum; vcespites humiles laxae, inferne tomentosae, virentes; caulis fertilis parvus madore comam par- vam laxifoliam subrosulatam sistens „ innovationes 2—3 bhreves similes efficiens; folia ramulina e basi angustatä oblongo -ovata, spathulaeformia, sic- citate subtorta, carinata, margine ad apicem usque fere tenuiter revoluta et anguste limbata, apice argute denticulata, e cellulis pulchello rhombeis parvulis, utriculo primordiali plicato saepe instru- ctis, virentibus vel pellucidis areolata, nervo cari- nato virente excedente longiuscule et acute cuspi- data; caulina vel perich. inaequalia, valde plicata, longius cuspidata, margine magis revoluta, pellu- cide reticulata, rubentinervia; theca in ped. semi- pollicari rubente erecto, madore arcuato -flexuoso, erecta, oblongo-clavaeformis majuscula, pallens dein fusca, late annulata, operc. minute conico au- rantiaco; perist, d. ext. latiuscule lanceolati, in- ferne lutei subglabri, superne rugulosi grisei, la- mellis cristatis intus vix notati, geniculato -reilexi, carnosi ; internum: »membrana brevis truncata, Br. Hornschuchiano habitu simillimum, sed no- tis cursive impressis jam longe distans. Variat fo- liis in spiram contortis densius confertis, breviori- bus latioribus minus spathulatis et theca minore, Fortsetzung folgt.) ee 25 Kiteratur. Bulletin de la soc. imper. des Naturalistes de Mos- cou. Annde 1851. Wo. III. (Avec 7 planches. Mos- cou en comm. chez le lihraire M. Arit. 1851. 8. Synanthereae quaedam hucusque ändescriptae auctore Nic. Turczaninow. S.39—9. Tat. 1. 4. Wir wollen die Namen nebst der Sammlung, aus der die Pflanzen abstammen, hier anführen. Mikania multinervi@ Quito, Jameson 418. Felicia trinervia Cap, Zeyher 2740. Ayathaea coryınbosa Cap, Zeyh. 2741. Calimeris ciliosa China, For- tune n. 30. Eurybia imbricat« N. Holl., Drumm. 370. Diplopappus ylandulosus N. Holl., Drumm. 369. Dipl. passerinoides N. Holl., Drumm. 371. (D. austrelasicus n. 373.). Erigeron adscendens Quito, Jameson 894—96. Toxanthes majorN.Holl., Drumm. 53. Gwird auch noch einiger anderer Compositen die- ser Sammlung, die noch nicht sicher bestimmt sind, gethan). Pleronis leucocludia Cap, Zeyh. 811. Leptolhamnus rarifolius Cap, Zeyh. 802. Triptilodiscus n. gen. pyymaeus N. Holl., Drumm. 54. Baccharis fusca Quito, Jam. 882—84. B. acerosa Pichincha, James. B. uretioides Anti- sana, James. Ceratogyna n. gen. obionioidea N. Holl., Drumm. n. 56. Wedelia paniculata, Quito, James. 788. 729. WW. Javana Zoll. 2922. cropoda Venezuela, Appun 60, Erwähnung ib. Spilanthes ma- Tageles pectinata Quito, James. 776. T. dichotoma ib. id. 865. Skär- | rhophorus mucronulatus N. Holl., Drumm, 59. Leptotriche n. gen. perpusilla N. Holl., Drumm. 60. Myriocephalus cotuloides N. Holl., Drumm. 61. M. villosissimus ib. id. 62. Epitriche n. gen. cuspi- data N. Holl., Drumm. 58. Gamozygis n. gen. fle- xzuosa Tab. 1. 1. N. Holl,, Drumm.. 57. Gyroste- phium n. gen. rhizocephalum N. Holl., Drumm. 55. Waitzia dasycarpa (an Leptorhynchos Podolepis | DE.?) N. Holl., Drumm. 65. : W. odontolepis ih. id. 382. Podolepis pallida ih. id. 387. Ozothamnus tephrodes ib. id. 385. Eriosphaera umbellat« Cap, Zeyh. 2891. Helichrysum aretioides ib. id. 2908. Helipterium fuscescens N. Holl., Drumm. 64. H. pusillum ib. id. 384. Trichostegia n. gen. asteroi- des ib. id. 66. Gnaphalium, Zollingeri Java, Zoll. 3598. Gm. cinerascens ih. id. 2827. Gn. discolor Quito, James. 829, Gn. sericeum N. Holl., Drumm. 392. Argyyroglottis n. gen. turbinata Tab. 1.2, ib, id. 63. Anaphalis Zollingert Java, Zoll. 2567. Erechtites incana N. Holl., Drumm. 379. Gynoxzys heterophylla Quito, James. 894-9. G. auriculala Pichincha, James. Senecio barkhausioides N. Holl., Drumm. 378. 8. brachyglossus Cap, Eckion 47. S. filipes Cap, Zeyh. 2971. 8. rudis Cap, Eckl. Wallastonia peduncularis Java, Zoll. | 1} | oe 48. (N. 40 var. peculiaris 8, asperuli‘DC.). 8. ser- rarioides Cap, Zeyh. 2974. 8. taneifolius ib. id. 12959. 8. Zeyheri ib. id, sub numero pracecd, 8. coleophyllus ib. id. 2953. 8, barbareaefolius ib. id. 2366. 8. Andicola Quito, James. 847. 8. te- phrosioides Antisana, James, 846. Tripteris glan- dulosa Cap, Zeyh. 3067. Arctotis Dregei (Arcto- theca yrandiflora Drege) Cap, Zeyh. 3005. Chu- quiraga linearis Chile, Bridges. Rhodoserisn, gen. conspicua Tab. 1, Mexico, Jürgensen (sub nom. Bry- throlaenae conspicuae non Sweet.). Observations sur, le developpement des bour- geons pendant Vhiver par N. Geleznoff, Prof. 4 VUnivers. d. Moscou. S. 134 — 187. Tat, V. und VL. Wir bedauern um, so. mehr diesen Aufsatz nicht ganz aufnehmen zu können,, als Auszüge aus dem- zum Theil, nicht möglich sind. Der Verf. fand verschiedene Meinungen über die Lebensthä- tigkeit der Holzgewächse während des Winters, ohne dass speciell auf diesen Gegenstand gerichtete Untersuchungen der Pflanzen selbst während dieser Zeit je gemacht worden wären. Er wollte deshalb sehr umfassende Untersuchungen mehrere Jahre hindurch mit seinem Collegen Laskowsky an- stellen, um theils die im Inneren der Pfi. vorkom- menden Veränderungen, theils die äusseren diese Veränderungen herbeiführenden Ursachen zu beob- achten. Da sich dem. aber Schwierigkeiten entge- gen stellten, so machte er im Winter 1849 vorläu- fige kleinere Versuche ,„ deren Ergebnisse hier mit- getheilt werden. Um die natürlich geringen Ver- änderungen . auf eine sichere Weise zu ermitteln wurde folgendes Verfahren eingeschlagen: er wählte eine Anzahl Bäume und Sträucher im: kräftigen Wachsthum aus, um.von jeder dieser Pflanzen in vorher bestimmten Zeiträumen die Knospen zu un- tersuchen, gewöhnlich. alle 14 Tage. Von diesen Knospen wurden 100 gemessen, wobei einige Vor- sicht anzuwenden ist, da sie von sehr verschiede- ner Grösse vorkommen, dann. wurden dieselben vorsichtig abgelöst, um ihr Gewicht zu bestimmen. Darauf wurden sie bei 80° R. getrocknet, endlich in einem Platin- oder Porzellantiegel: eingeäschert, um. die Menge der Asche zu bestimmen. Der Verf. giebt nun an, welche Vorsichtsmassregeln bei diesen Manipulationen. zu betrachten. sind. Für. die mi- kroskopischen Untersuchungen wählte er Blüthen- knospen, da sich besonders an den Reproduetions- Organen die Fortschritte der Entwickelung deutli- | cher verfolgen und messen lassen. Die Tempera- turverhältnisse für die Zeit der Beobachtungen ı musste der Verf. sich begnügen so anzugeben, dass er aus den dreimaligen täglichen Beobachtungen, das Mittel nahm und zugleich die Maxima und Minima, selben so wie die Summe der Wärmegrade unter Null | während der jeder Beobachtung vorangehenden | Zeit. Während der ganzen Beobachtungszeit war | ein ianger und warmer Herbst, wo erst am 21. No- | vember Kältegrade und sehr semässigt eintraten, | daun wurde vom 22. Novhr. bis 20. December die Mitteltemperatur — 30,29, von da an bis zum 28. Januar — 150,03. Nach dieser Zeit verminderte sich die Kälte, so dass schon am 14. Februar Thau- | wetter in dem Maasse eintrat. dass die Vegetation im April mit Kraft hervorbrach. Diese milde und kurze Winterwitterung war für die Beobachtungen | ungünstig. Ueberdies war wenig Schnee, so dass ie Kälte tiefer in den Boden dringen konnte. Die Beobachtungen selbst wurden angestellt an Ulmus effusa, Betula alba, Larir sibirica, Acer plata-. noides, Corylus Avellana , konnten aber nicht an allen gleich umfangreich und genau ausgeführt wer- den. Bei jeder Pfl. sind Beobachtungstabellen ge- | geben und werden die Ergebnisse der Untersuchung | noch genauer besprochen. Als allgemeine Ergeh- nisse glaubt der Verf. aus diesen, wenn gleich un- ter ungünstigen Umständen durchgeführten Versu- chen, folgendes anführen zu können: Ungeachtet der häufigen Anomalien, welche sich | in den Tabellen finden, kann man bestimmt es aus- sprechen, dass die Knospen aller beobachteten Pflan- | zen in den 3 ersten Monaten des J. 1848 in fortwäh- rerdem Vorschreiten waren. Freilich verminderte sich die Kälte in dieser Zeit sehr schnell, und das Thauen fand häufig und frühzeitig statt. doch kann man nicht daraus schliessen, dass die Entwicke- lung der Knospen einzig darauf beruhe. Es wur- den auch Beobachtungen gemacht, denen kein Thau- wetter vorangegangen war, und auch hier war die Entwickelung eben so deutlich und eben so bestän- dig. Es entwickelten sich auch nicht bloss an Um- fang und Gewicht die schon vorhandenen Organe, sondern es bildeten sich auch neue, wie die Pollen- bildung bei Larix und die Bildung der äussern Ey- haut bei Ulmus dies bezeugen. Von einer passiven Existenz kann also nicht die Rede sein. Auf der andern Seite kann man nicht annehmen, dass das Pflanzengewebe, einem starken und langen Frost ausgesetzt, die Fähigkeit sich zu entwickeln verliere. Die Bodenwärme, die chemische Wirkung und je- des Andere, dessen man sich zur Annahme von gleichmässigerer und milderer Temperatur, als die der umgebenden Luft ist, für das Innere der Pfan- zen bedienen könnte, würde nicht im Stande sein, das Gefrieren der Flüssigkeit während eines nor- dischen Winters zu verhindern ‚*[selbst bei den am besten durch äussere Bedeckungen geschützten Pflan- zen. Alle diese Ursachen sind nur bis zu einem ı mehr wärmt, 25 — gewissen noch unbekannten Punkte hin wirksam. Wenn die Baumstämme von einer gewissen Stärke selbst der Einwirkung der Kälte nicht widerstehen, wie sollten es die letzten der knospentragenden Zweige, wie sering auch ihre Leistungsfähigkeit sein möge. In der That zeigten sich Knospen bei einer Temperatur von — 21°,8 R. in der Sonne (— 23°,6 im Schatten) vollständig sgefroren, ‘und liessen sich wie Wachs unter solchen Umständen schneiden, die Schnitte rollten sich unter dem Mes- ser und die Schnittflächen waren hart, gleichförmig und glänzend. Dagegen wurde hemerkt, dass die Zweige ihre Biegsamkeit bei zwar weniger niedri- gen, aber doch unter Null liegenden Temperaturen behielten, doch können darüber noch keine Zahlen- angaben beigebracht werden, was der Verf. für die Folge hofft. Wenn die Wirksamkeit der directen Sonnenstrahlen am geringsten so vermögen dieselben doch auf eine nicht geschwärzte Thermo- meterkugel so zu wirken, dass das Quecksilber sich um ein Paar Grade höher hebt im Schatten, und diese Wirkung würde noch grösser sein, wenn ein Theil der Sonnenstrahlen nicht von der Ober- fläche des Glases und des Quecksilbers zurückge- worfen würde. Dies findet aber bei der gewöhn- lich dunkel gefärbten und wenig glänzenden Ober- Näche der Zweige nicht statt, bei denen oft, wenn die Kälte nicht so ist und die Sonne die Temperatur sich Inneru der Zweige hinreichend über die Lufttemperatur hebt und die Säfte wieder ihre flüssige Form annehmen, ist, als intensiv im ‚und die so erwärmten Theile wieder in Thätigkeit treten. Es geschieht hier dasselbe im Kleinen, als wenn man einen Zweig im Winter in ein warmes Gewächshaus zieht, wo. er sich zu entwickeln he- ginnt, während die ausserhalb liegenden Theile sich nicht entwickeln, nur dass im Winter die Wärme, welche einwirkt, eine viel geringere ist. Der Verf. giebt nun auch Tabellen über das Verhältniss der Menge der grünen Substanz, des Wassers und der Asche in den Knospen verschie- dener Bäume. Die Menge des Wassers und der grünen Substanz ist einigem Wechsel unterworfen. Bei den Pflanzen mit harzigeu Knospen, die im All- gemeinen weniger hygroskopisch sind, ist das Ver- hältniss während der Versuche, mit Ausschluss des letzten, dasselbe geblieben ,„ so hat das Verhältniss in den weiblichen Birkenknospen nur um 1.6 p. ©. variirt, während bei der Ulme, dem Ahorn es um 7—11 p. C. und den männlichen Kätzchen bis zu 15 p. C. wechselte. In anderen Pflanzen. wie z. B. der Lärche, verminderte das Wasser regelmässig bis zum April. Im Ganzen scheinen diese Veräuderungen in der Wassermenge von dem in sich —_— 29 — Wasser der Luft abzuhängen. wechselt ganz bei der Annäherung des Frühjahrs. Bei den Knospen, welche am meisten dessen Ein- wirkung unterworfen waren, hat sich die Wasser- menge bedeutend, bei der Lärche fast um das Dop- pelte vermehrt. Bei dem Ahorn hatten die Blüthen- knospen, welche sich zuerst entwickeln, fast um 8 p. €. mehr Wasser, während zu derselben Zeit die Blättknospen noch das alte Verhältniss zeigten. Bei der Entwickelung ist also eine grössere Auf- nahme von Wasser, welches zugleich der Pflanze eine kleine Menge unorganischer Substanzen zu- führt. Der Verf. giebt nun noch eine Uebersichts- tabelle aller Durchschnittszahlen, und verbindet da- mit noch die einiger andern Pflanzen, von welchen er nicht vollständige Beohachtungsreihen hat. Es scheint, als ob die Blüthenknospen mehr \Vasser und unerganische Stoffe enthalten, die Blatt- Knospen, und dass dasselbe Verhältniss zwischen männlichen und weiblichen Blumen Doch macht die Lärche in dieser Hinsicht eine Ausnahme, denn die Zapfen enthalten "mehr Wasser als die männlichen Kätzchen. Als Zusatz giebt der Verf. noch eine Tabelle, um die Summe der Wärmegrade, welche auf die Entwickelung der Pflanzen von Ein- Nuss sein kann, zu erkennen, obgleich sie bei 3 täg- lich angestellten Temperaturbeobachtungen nicht ganz genau sein kann. Die Taf. V. 1 —7. und Taf. VI. 8. 9. enthält die zur Rüster gehörigen Abbildungen der Verhältnisse der Blume und ihrer Theile, die Taf. VI. Fig. 10 — 13. die Pollenentwickelung der Birke; Fig. 12 —18. dieselben von der Lärche und Fig. 19 — 23. Knospen und Pollen der Haselnuss. Ss—l. als herrscht. Outlines of the natural history of Europe. The vegetation of Europe its conditions and causes by Arthur Henfrey, F.L. S. etc. London, John Van Voorst, Paternoster row. MDCCCLI. kl. 8vo. 387 S. (und eine Charte.) Der Verf. will, wie er in einem Schlussworte andeutet, dies Werk nur als eine Skizze ange- sehen wissen, in welcher die Ergebnisse bisheriger Untersuchungen zuerst in eine Uebersicht gebracht sind. Die Ausfüllung dieser Umrisse , ein genaueres Gemälde der Vegetation von Europa, müsse einer | spätern Zeit, wenn die Einzelnheiten genauer er- forscht wären, überlassen bleiben. Der.Verf. hofft, dass dieser Versuch das Interesse für diese Studien beleben und fördern werde. Nach einer allgemeinen Einleitung werden zuerst Cap. II. die allgemeinen | Einflüsse auf die Vegetation in Betracht gezogen, nämlich Wärme der verschiedenen Climate, jähr- Dies Werhältniss | 30 peratur, Einfuss der Höhe, der Lage, der Winde, atmosphärischer Bewegungen, der Meeresströmun- gen, des Regens, des Lichts und des Bodens. Gap. il. spricht über die besonderen Einflüsse auf die Ver- theilung der Pflanzen, über die Verschiedenheiten der Floren, die Verbhreitungsbezirke, die Aussaät- verbreitung der Arten, die Begrenzung der Arten aus physiologischen, physikalischen und geologi- schen Ursachen, so wie durch Thiere undden Einßuss der Menschen. Im Cap. IV. werden die Charaktere der europäischen Gegenden »gegeben, allgemeines Bild dieses Welttheils nach seinen Gebirgszügen und Ebenen, nach seinen isothermischen Linien (wozu die Charte) nach den Regenniederschlägen und der Höhe der Gebirge. In besonderen Abschnit- ten werden nun die einzelnen Theile Europa’s durch- gegangen: 1. Die skandinavische Halbinsel, näm- lich Lappland, Norwegen, Schweden nebst Finn- land, den schwedischen Inseln und Dänemark. 2. Island, die Faröer, die Shetländischen Inseln, wo- bei die Ansichten von Martin dargelegt werden. 3. Die brittischen Inseln, 4. Die nordeuropäische Ebene. 5. Die osteuropäische Ebene von den Car- pather bis zum Ural und südlich his zum Cauca- sus und dem schwarzen Meere. 6. Das centrale europäische Hochland ,„ umschliesst Frankreich, Deutschland vom Harz bis zu den Alpen und die Carpathenländer. 7. Die. Alpen. 8. Die spanische Halbinsel mit den Pyrenäen. 9. Italien nebst Sici- lien. 10. Die griechische Halbinsel nebst den In- seln, von denen Zante als Beispiel für die übrigen besonders hervorgehoben wird. Das V. Cap. giebt uns eine Schlussübersicht über den ganzen Welt- theil. Auf eine Angabe der Quellen, aus denen der Verf. schöpfte, bat er sich nicht eingelassen, man ersieht aber, welcher Werke er sich dabei bedient haben möge. Ss—l. Archiv des Vereins d. Freunde der Naturgesch. in Mecklenburg. 6. Heft. Herausgeg. v. Ernst Boll. Neubrandenburg iu Comm. v. C. Brüns- low 1852. 8. Beitrag zur Kenntniss der Haideflora des südwestlichen Mecklenburg v. H. Brockmüller. S. 100 — 112. Einzelne Bemerkungen über das Vor- kommen mancher Pflanzen. Epimedium alpinum im Schlossgarten zu Ludwigslust. Piola stagnalis Kit. wird V. elatior Fries durch Kultur. Daphne Mezereum bisher noch nicht in Meklenburg gefunden, In den Miscellen finden sich noch. Zur Flora der Burgwälle v. Willebrand. S. 132. Die wendischen Burgwälle enthalten zuweilen die am meisten charakteristischen Pfanzen vereinigt, fer- Jiche Sommer - und Winter-, so wie monatliche Tem- |'ner kommen auf ihnen auch Pf. vor, die der Um- le gegend ganz fremd zu sein scheinen, ob vielleicht früher angepflanzt? — Collomia linearis v. C. Struck S. 133 wächst bei Basedow -in grossen Massen und scheint sich einbürgern zu wollen, ist nicht aus dem Schlossgarten. — Botanisches vw. F\ Wilda. 8. 134. Fritillaria Meleagris weiss und rotk in grosser Menge auf Wiesen an der Trave. Geran. pyrer. am Wall verwildert, woher? Draba murelis einmal in ziemlicher Menge, wieder ver- schwunden. S—l. Gelehrie Gesellschaften. In der Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin am 4. September 1852 sprach Hr. Blume über verschiedene Producte Brasiliens und Javas, insbesondere über die aus Kaffeeblättern bereiteten Theesorten; wovon er Proben vorzeigte und theils die Art der Verfertigung beschrieh, theils eine Kri- tik der einzelnen Sorten lieferte. Kurze Notizen, Potsdam, 27. Novenber 1852. Das älteste der k. Oraugeriegebäude in Sanssouci, ist abgebrochen und haben die etwa 160 grossen Orangenbäume, die in diesem, nur aus Fachwerk gebaut gewese- nen Orangeriegebäude bisher nur einen unvollkom- menen Schutz für den Winter gefunden hatten, in diesem Herbst ihr treflliches Asyl in dem vollende- ten Flügel des neuen Orangeriepalastes gefunden, welcher auf der Höhe jenseits der Gärten von Sanssouci erbaut wird. Der Eintritt ist jedem an- ständigen Besucher gestattet. Man kann nichts Im- posanteres und dem Auge Wohltlhuenderes sehen, als diese grünen Alleen von Orangerie in der unermess- lich erscheinenden, von Säulen getragenen Halle, deren Räume durch ihre Grossartigkeit imponiren, während die gegen Mittag auf freier Höhe bele- gene Fensterwand, die von Pfeilern, die ausserhalb mit Nischen für Statuen geschmückt sind, der grün- belaubten Halle Licht und Sonnenwärme zuführt. Die hohen Fensterrahmen sind von Eisen, Kestig- keit mit dem Anschein von Leichtigkeit des graciö- sen Baues, der sich im Stil der italienischen Pracht- bauten dort erhebt, verbindend. Die Anlagen zur Erwärmung dieser weiten Räume. sind doppelter Art: eine Luftheizung,, die in Canälen unter dem Boden, welcher mit durchbrochenen Eisenplatten bedeckt ist, geleitet wird, und_eine Heizung durch erwärmtes Wasser und Wasserdämpfe, womit zu- gleich der südlichen Vegetation, die dort prangt, die nöthige Feuchtigkeit zugeführt und dem Was- |sterr. öffentl. Blätter. Redaction: Hugo von Mohl. — D. F! L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner'sche Buchhandlung) in ser zum Begiessen im Winter eine mildere Tempera- tur gewährt wird. Aufder anderen Seite des Oran- geriesäales, nach Mitternacht kin, befindet sich über den Wohnzimmern des Gartengehülfen und anderen ökonomischen Räumen eine erhöhte Estrade, die ebenfalls mit Orangerie besetzt ist — wir sehen dort u. A. eine Garnitur von treflich gezogenen Lorbeerbäumen, genügend alle preussischen Helden seit dem grossen Kurfürsten und Friedrich dem Grossen damit zu schmücken. — Die Erdarbeiten und Pfanzungen dieser grossartigen Anlagen sind meistens vollendet. Sie werden das Alte mit dem Neuen verbinden und den französischen Terrassen- stil mit den lebenden Bildern der landschaftlichen Gartenkunst in Harmonie bringen. Auf dem weit vorspringenden mittleren Altan des oberen Plateau, wird ein viereckiges grosses Bassin angelegt wer- den, welches, wie auch ein halbrundes Bassin, das hinter dem Mittelgebäude der Orangerie-Villa, nach dem Sudenberg zu angelegt werden wird, zu Be- wässerungen und Fontainen-Anlagen bis zum Neuen Palais benutzt werden soll. Durch den Abbruch des alten Orangeriehauses ist die Aussicht auf die Allee nach dem Neuen Palais und von da ab auf den Garten von Sanssouci freier geworden. Uebri- gens kann man nichts für die Seele Erhebenderes sehen, als die weite herrliche Aussicht von der Höhe des Plateaus der neuen Orangericanlage, sowohl nach Süden über den Garten von Sanssouci hin, als nach Norden, über das landschaftlich geschmückte Bornstädter Feld und den Sudenberg und rings herum auf die fernen bewaldeten Hintergründe: —i. Oeflentliche Blätter, DemBaron Pasqualetti aufOsterberg, Land- stand von Niederösterreich, welcher Besitzer eines herrlichen Pfauzengartens ist, wie Wien keinen solchen aufzuweisen hat, und der sich wegen Be- zahlung einer Schuldpost für gelieferte Gewächse in den bot. Garten der k. k. Forst- und Berg-Aka- demie zu Schemnitz an die betreffende Behörde ge- wendet hatte, war ein Bescheid vom August 1852 zugekommen, der die Ueberschrift trug: „An den Handelsgärtner, Baron von Pasqualetti.‘“ Der beleidigte Empfänger schickte indess das Schreiben zurück und begehrte die seinem Rang entsprechende Titulatur, da er wohl Besitzer der osterbergischen Gärten sei, aber kein Gärtner. Das k.k. Staats- Ministerium hat diesen Missgrifl oder vielmehr Ue- berhebung der Büreaukratie sofort beseitigt, Oe- Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle. BOTANIS HE ZEITUNG. 311. Jahrgang. Den 21. Januar 1853. 3. Stück. Inhalt. Orig.: C. Etymologisch-botanisches Handwörterbueh. 2, — d. Gambiafluss hinauf. R. 33 — Musci Neilgherrenses. Descripsit Carolus Müller. (Fortsetzung.) 24. (135b.) Br. velutinum C. Müll.; dioicum; cespites maxime compacti pulvinati, tomento fusco intertexti, Javo-incani, velutino - sericei, Juventute virentes; caulis madore perfecte julaceus,, ramulis similibus erectis appressis divisus; folia ramulina appressa, cochleariformi-oblonga et concava, nervo crasso flavido in cuspidem piliformem albescentem brevem vix denticulatam flexilem excedente, mar- sine integerrimo erecto, cellulis firmiusculis subam- plis, utriculo primordiali plicato instructis, basi ma- jJuscule quadratis, mollibus; caulina vel perich. ma- Jora, basi purpurascentia, brevius cuspidata, sae- pius evanidinervia, cellulis inanibus pachydermibus; theca in ped. semipollicari ochraceo rubente erecta clavato-oblonga, brevicolla, ochracea, operc. minute conico, perist. d. ext. reflexi, siccitate conniventes, hreves, carnosi, lanceolati, inferne brunnei, summo apice obtuso hyalini, infra orificium oriundi, interni: nembrana brevis flavida truncata, A Br. pulchro et Koratrano ramis graciliori- bus et colore primo adspectu jam differt. Br. lepto- stomoidi haud dissimile, sed caule perfecte julaceo jam recedit. 25. (142b.) Br. trematodonteum ©. Müll.; mo- noicum; antheridia in axillis foliorum superiorum nuda; caules gregarii vix cespitulosi, perbreves sim- plices; folia pauca, comam parvam apertam sisten- tia, stricta , longiuscule lanceolata acuta, subangu- sta, margine ultra medium anguste revoluto, apice serrulato erecto, nervo crasso flavido canaliculato excurrente, cellulis angustissimis elongatis densis subincrassatis, basi infima quadratis laxioribus; theca in ped. plus minus elongato subflexuoso ru- bente inclinata, e collo elongato gibboso-cylindra- Müller Museci Neilgherrenses. — Lit.: Wittstein Grosz eine Fahrt Schenck über die Cenien. — Not.: Mason über Madeira. nn ae cea trematodontea, longa, fuscescens, anguste an- nulata, operc. concolori oblique conico parvulo; perist. d. ext. lanceolati, pallide Iutei, inferne tra- beculati, superne rugulosi, interni e membrana te- nera rugulosa pallida brevi anguste lanceolati pal- lidi rugulosi aequilongi vix perforati, ciliis singulis rudimentariis interjectis. Br. flexuoso proximum, sed characterihus typo- graphice distinctis certe distans. Zwei Arten der Montagne’schen Aufzählung: Brachymenium Nepalense und Br, Weisia, olne Zweifel eigene Arten, weiss ich nicht unterzu- bringen. .„ Tribus XVI. Gen. VI. Dicranum. 26. (58b.) D. involutum -C. Müll.; dioicum; cespites lati, densi, rigidi, plus minus alti, ex ni- gricante sordide lutescentes vel virentes; caulis sterilis elongatus inferne nigricans robustus subpa- tentifolius, superne in ramos plerumque duos lon- gos attenuatos subfiliformes sordide coloratos stri- etissimos divisus; fertilis parte inferiore patentifo- lia tandem julacea alta, apice coma subrosulata simplici vel innovationes longiusculas julaceas ar- cuatas singulas vel plures exserente terminatus; folia caulina inferiora erecto-patentia, superiora appressa angustiora magis subulata, omnia strictis- sima cymbiformi-lanceolata acutiuscula, summo apice parum denticulata, margine superne distincte involuto, nervo lato deplanato laevi vel dorso api- cis scabro; cellulae oblique seriatae valde incras- satae, minute oblongae, inferne magis rectangula- res, alares in ventrem subdistinetum congestae hya- linae vel fuscae laxae; perich. intima e basi con- volutacea lata tenera pellucide elongata et laxe re- ticulata subito fere in subulam breviusculam conca- vam attenuata, incrassate areolata; thecae aggrega- tae terminales, in ped. flavis cygneis laevibus, el- 3 Diceranaceae, 39 lipticae, late annulatae, glabrae haud suleatae, oli- vaceae, dein ochraceae, leptodermes, operc. conico- | acuminatis obliquis , rubris; calyptra eiliis simpliei- bus eleganter fimbriata; perist. d. longi angusti, profunde bifidi, rubiginosi, superne pallidi ubique punctulati. D. Dozyano proximum , sed theca haud sulcata laevi pedunculoque jam satis distinctum. Pl. mascula sracillima julacea prolifera, ad innovationis apicem omnem flore singulo gemmaceo terminata; fol. pe- rig. late ovalibus breviter. acuminatis parvis tenui- nervibus, basi laxe fusco-reticulatis, apice subden- ticulato obtusiusculis et dorso scaberulis. Plautae fertiles et masculae saepius elongatae gracillimae julaceae vel humiles robustiores. 27. (73.) D. nivale C, Müll.; (Syn. I. p. 393.) ; cespites lati: sordide lutescentes albicanti - sericei; calyptra basi laciniata nec fimbriata; perist. d. an- gustissimi, rubiginosi, teneri, striis longitudinalibus brevibus striolati, ad basin usque secedentes, igitur fissura hyalina exarati, eruribus pallidis nodosis subrugulosis. 28. (82d.) D. flagelliferum C. Müll.; dioicum; cespites subhumiles Jutescentes nitiduli, tomento rubente densiusculi; caules graciles Hlexuosi, inferne simplices paulisper tomentosi, apice innovationes breves tenues et tenuissimas capillares flagellaceas exserentes; folia subsecunda, parva, anguste lan- | ceolata subulata rectiuscula, nervo latiusculo laevi subulam summam totam occupante percursa, gerrima vel summo apice vix denticulata; cellulae parvae quadratae subdiaphanae vix incrassatae, in- fima basi parum laxiores et majores, alares in ven- trem distincetum majusculum congestae laxae fuscae; perich. pauca semivaginantia latiora, longius subu- lata, cellulis laxioribus, alaribus laxis fuscis distin- inte- ctis haud vel vix ventricose prominentibus; theca | in ped. cygneo flavo brevi ovata minuta, evacuata | striata fuscidula, operculo conico rostellato obliquo, annulo majusculo, calyptra parva integra; perist. dentes dense approximati angusti ferruginei, cruri- bus duobus pallidis rugulosis ad medium usque fissis, Cum Dissodonte serrato montes editiores ha- bitat. D. flagellaceo soli inter Campylopodes simile, sed primo intuitu cespitibus tomentosis haud com- pactis, foliis flexuose subulatis nec strictissimis et cellulis alaribus ventricose prominentibus facillime distinguendum. Pulchella species, praeterea ca- lyptra integra excellens. Folia innovationum ca- pillarium minute ovato-acuminata brevia, ubique e cellulis minutissime quadratis basi diaphanis parum laxioribus areolata, cellulis alaribus destituta. Planta mascula zgracillima, apice gemma mascula unica a terminata et innovationibus similibus masculis plu- ribus prolifera. Fol. perig. pauca, e basi late con- cava ovata laxe reticulata tenera colorata vel pel- lucida subito in acumen plus minus breve minute areolatum producta. Cespites pusilli !/, pollicares vel elongati bipollicares. Theca senectute saepe cylindraceo -arcuata striata veluti obsoleta. 29. (82e.) D. albescens C. Müll.; dioicum; ce- spites lati lazissimi molles. ex albicante lutescen- te sericei,. suhulati; caulis dichotome divisus sub- gracilis decumbens, flexuosus, ramis recurvis seta- ceo-comosis; folia laxe conferta‘, humore patula, subsecunda, perfecte lanceolata breviter subulata, summo apice obsolete denticulata, laxe reticulato virente percursa, wmargine superne semiconnivente; cellulae minutae rotundatae vel ellipticae incrassatae, ad alam basilarem longam lazae heragonae longae pelluceidae, ulares planae tenerrimae hyalinae; perich. longius suhulata, basi latiore laxius reticulata, nervo suhulam totam oc- ceupante, superne convoluta; theca in ped. cygneo, siccitate torto erecto rubente laevi perfecte ovalis glabra, sicca sulcata, olivacea, operc, aurantiaco longe acuminato obliquo, annulo lato, calyptra basi breviter laciniata integra; perist. d. angusti longi ad medium usque regulariter bifidi, inferne rubigi- nosi dense trabeculati et striös brevibus longitudi- nalibus dense striolati ,„ cruribus capillaribus palli- nervo latissimo dis nodosis vix rugulosis. Characteribus typographice distinctis facile co- gnoscendum, D. enervi vel D. sericeo quoad colo- rem foliorum simile. A D. comoso textura molli et ramificatione, a D. redunco areolatione folii hya- lina, margine integro et thecis solitariis axillaribus nec terminalibus ab utraque specie jam differt. A D. caudato ramificatione, colore, thecae situ .et forma, pedunculo denique breviore toto coelo distat. A D. nivali haud dissimili cespitibus laxis molli- bus glauco-virentibus , foliis multo longioribus suh- flexuosis, dorso laevibus, alis basilaribus et nervis laxius reticulatis, dentibus peristomii ad medium usque tantum fissis robustioribus certe recedit, *30. (86.) D. caudatum C. Müll. Syn. I. p. 402. In locis humidis prope Neddoubetta ad terram: Perrottet., 31. (102b.) D. tricolor C. Müll.; dioicum; ce- spites compacti firmi humiles, inferne nigricantes, superne fuscescentes vel lutescentes et pilis folio- rum canescentes; caulis humilis siceitate apice ve- luti truncatus, ubique aequaliter crassus quasi teres, robustus inferne in ramos duos aequilon- gos divisus; folia dense appressa, madore erecta, parum patentia, breviuscula, sublato-lanceolata acu- minata, in pilum strictum hyalinum subdenticulatum producta, eymbiformi-concava, nervo lato depresso vin lamelloso margine erecto integerrimo, cellulis basi laxis pellucidis, alaribus paucis planis tenerio- ribus fuscidulis, superne sensim incrassatis oblique elliptieis; perich. in eylindrum exsertum brevem congesta, tenuinervia, brevipilia, convolutacea, basi longa laxe et pellucide reticulata; theca in ped. brevi cygneo flavo apice ruguloso ovalis sulcata, basi rugulosa , late annulata, operc. conico brevi, caly- ptra glabra, basi ciliis breviusculis Jaccidis pallidis glabris; perist. d. angusti, ad medium usque per- fecte in erura duo capillaria pallida subglahra fissi, inferne rubiginosi trabeculati. A D. longipilo characteribus designatis longe difert. Flos masc. rubiginosus, fol. perig. lato- ovatis acuminatis piliferis, apice ad marginem den- tatis, dorso .distinctius lamellosis, intimis parvis ovatis acutis depilibus laevibus. In statu sicco D. bicolori haud dissimile. 32. (104b.) D. erythrognaphalon C. Müll. ; dioi- cum; cespites lati; caules elati, laxe cohaerentes, inter folia tomentum amoene purpureum densum sistentes, steriles in ramos duos longiusculos di- chotome divisi, flexuosi, recurvi, robusti, fertiles apice ramis pluribus brevibus fasciculatis et in- novationes novas fertiles similes enserentes parce fructiferi, omnes inferne nigricanti - fuscescentes, superne lutescentes; ommes rami apice comam longiusculam tenuiorem efficientes; folia appresso- patentia, hAumore valde patula subarcuata, ad in- novationes strictiora, latiuscule lanceolata, ypilo brevi hyalino serrato terminata, nervo lato depla- nato Zaevi percursa; cellulae minutae rhombhoidales incrassatae lutescentes, ad basin versus tenerae elongate hexagonae, alares larae fuscae in ven- trem majusculum distinetum conyestae; involucra- lia multo latiora et basi laxius reticulata; perich. minora, convolutacea, intima cylindrum sistentia, basi longa laxissime reticulata tenera; theca in ped. | . . . .| hrevi cygneo apice subruguloso flavo ovalis, basi viz vugulosa operc. conico-acuminato obliquo; ca- Iyptra ciliis simplicibus longis eleganter fimbriata; perist, d. longi angusti regulares rubiginosi, su- perne pallidi rugulosi, in crura duo longa fissi. D. Richardi et clavato habitu simile; a primo calyptra distincte dimidiata, theca basi vix rugu- losa, foliis longius piliferis et caulibus tomento ru- hro praeditis, Jutescentibus, a secundo ramis lon- giusculis recurvis Jam primo visu distans et notis cursive impressis facile discernibile. s 33. (104c.) D. Schmidii C. Müll.; dioicum ; ce- spites siceitate compacti, humore caulibus dense co- haerentibus basi radiculoso-tomentosis intertextis; canlis subulatus pollicaris subrobustus patulifolius ae BR, apice substellatus, e basi infima ramos similes ex- serens vel rarius e medio innovationes tenues pro- ducens, igitur subsimplex erectus, inferne ferrugi- neus apice lutescens, foliorum pilis subcanescens, rigidiusculus; folia subsecunda, siccitate dense con- ferta apice in. comam clausam congesta subcrispula, humore erecto - patula parum arcuata comam sub- stellatam apertam sistentia, e basi longe fibroso- decurrente angustä sensim oblonga tandem in subu- lam et pilum hyalinum brevem dentatum acuminata, margine integro erecto, nervo lato deplanato cym- biformi-concavo laevi; cellulae parvae obhlique se- riatae lutescentes maxime incrassatae oblongae, ad alas basilares subito fere pellucidae tenerae lon- siusculae laxae, ad marginem membranam hyalinam subhomogeneam efficientes, alares vix ventricose prominentes multo laxiores tenerae fuscidulae; pe- rich, semivaginantia, basi multo latiore longiore pellucida laxe reticulata, pilifera, tenuius nervosa; theca in ped. cygneo flavo laevi ovata, evacuata oblonga fusca valde sulcata,, annulata, oblique acu- minate opereulata; calyptra ciliis simplieibus tenui- bus eleganter fimbriata laevis; perist. d. angusti rubiginosi, in crura duo hyalina subrugulosa ad me- dium usque bifidi. A D. erythrognaphalo tomento purpureo de- ficiente, caulibus rectis gracilioribus, haud longe co- mosis, foliis siccitate cerispulis, cellulis alaribus pla- niusculis Jam longe differt et habitu D. clavato ma- gis affıne, sed non interrupte comosum. 34. (105g.) D. nodiflorum C. Müll.; dioicum ; cespites masculi densi rigidi stricti lutei, lomento purpureo inter axillas foliorum oriundo inferne pur- pureo-tincti, pollicares vel parum altiores; caulis \ substrictus subsimplicissimus, flore masculo ter- minali capituliformi nodose terminatus; folia sic- citate et madore erecto-patentia fere appressa, stricta , lonyiuscule lanceolata- acuminata, pilo brevissimo dentato vel longiori terminata, cymbi- formi-concava, margine erecta, ad subulae apicem dorso subrugulosa, nervo lato deplanato partem su- periorem occupante, cellulis parvis incrassatis obli- que seriatis rhomboidalibus lutescentibus, ad basin longioribus hexagonis laxiusculis pellucidis, alari- bus saepe obsoletis vel planis vel ventricose pro- minentibus paucis teneris laxis pellucidis, ad folia involucralia latiora fuscis; parvi fusci; fol. perig. late ovata breviter acuminata obtusiuscula, superne grossiuscule incrassata, ad basin fuscam vel pellucidam laxe reticulata, tenui- nervia, laevia; antheridia magna, paraphysibus au- reis cincta. Pl. mascula sola observata, impressis facile discernenda. ex notis cursive 3* flores aggregati 8—10,: 39 Der Campylopus introflerus unter No. 53 der Aufzählung von Montagne gehört sicher zu ei- ner der hier beschriebenen neuen Arten mit haar- tragenden Blättern, Tribus XVU, Leptotrichaceae., Gen. VI. 35. (5b.) A. phascoides C. Müll.; dioica; plan- tae gregariae pusillae phascoideae; caulis gracilli- mus pygmaeus, simplex nudus, apice foliis paucis subsecundis ramulisque brevissimis gracillimis pau- eis; folia caulına e basi oblonga subito fere in su- bulam strietam parum falcatam integerrimam attenuata, rigida parva, nervo subdeplanato conco- lori subulam totam occupante percursa, margine erecta, e cellulis rectangularibus densis luteis bası infima fuscescentibus areolata; perich. basi longiore vaginante, longius subulata, inferne vıx laxius re- ticulata ; more maxime arcuato-reflexo crasso flavo laterali- ter emergente, parva, crassiuscule ovalis vel sub- sglobosa, operculo conico sensim oblique rostellato thecae arcte adhaerente praedita, igitur phascoidea, fuscidula, annulo simplici, calyptra parva laevi sor- dide straminea firma integra; perist. nullum, Ah A. euphoroclada proxima theca gymnostoma et magnitudine plantae pusillae jam longe differt, Quoad habitum Eccremidis maxime similis, sed calyptra dimidiata generice certe distincta et ex- cellentissima species. Specimina perpauca inter alios muscos terrestres inveni, Theca illi Phusci rostellati haud dissimilis, 36. (24b.) A. Schmidii C. Müll.; monoica; ce- spites humiles depressi luteo-virides molles; caulis parvus subsimplieissimus gracilis; folia crispato- flexuosa erecta, madore stricta, e basi breviuscula subvaginante angustä lineari-subulata, fiexuosa, longiuscula, ad summum apicem denticulata, nervo excurrente, subulam totam fere occupante, cellulis basi rectangularibus firmis, ad medium folii versus sensim minoribus quadratis firmis incrassatis laevi- bus; perich. basi longius vaginante, incrassate qui- dem sed pallidius et tenerius areolata; theca ped. medio flavido recta, anguste elliptica, late an- nulata, pachydermis, estrumosa, gymno- stoma, operculo conico acuto obliquo. A. heteromallae habitu simillima, sed foliis strictis cerispatis, theca gymnostoma et inflorescen- tia Jam toto coelo refugiens. Cum A. andicola nunc species secunda gymnostoma! Gen. VI. Leptotrichum. *37. (1) L. plicatum C. Müll. Syn. I. p. 446. in sylvis humidis post Bangalo zod Avalanchy: Perrottet. Angströmia. vel theca in ped. brevissimo siccitate et hu- in rubens, 40 Gen. IX. Trematodon. 38. (1b.) Tr. Schmidii C. Müll.; monoicus; flos masculus minute gemmaceus axillaris sessilis; cespites laxi crispati lutescentes; simplex gracillimus pusillus; folia crispula,. humore erecto-patula, longiuscula angusta lanceolato -su- bulata subflexuosa, suhbcarinata, margine integro superne saepius angustissime revoluto, nervo fla- vido in suhulam excurrente, cellulis inferne elon- gatis laxis flavescentibus inanibus. superne minori- bus laxis; perich. subconvolutacea; theca in ped. flavo torto tenero erecta, e collo longiusculo te- nuissimo basi strumoso cylindraceo -oblonga, te- nella, flavescens, dein fuscidula, nec rubens, operc. e basi conica rubente longiuscule oblique rostellato, annulo lato; peristomium imperfectum, e membrana brevissima hyalina superne aurantiaca cellulosa te- nera compositum. humiles caulis Tr. longicollis Mont, Musc, Neilgher. No. 54, a Perrottet in terra nuda prope. Neddoubetta lectus. Ab omnibus congeneribus peristomio imper- fecto toto coelo jam distans, pulchella species, Tr, paradozo proxima. " Theca illa Tr. longicollis omnibus partibus multo minor, 39. (6.) Tr. paueifolius C. Müll. (Syn. L p. 4591); theca illi Tr. longicollis collo longo curvato praedita; folia parum crispula, fere strieta, obtusiuscula vel acutiora. Hucusque in Java tantum observatus. simillima , (Beschluss folgt.) Ueber briefliche Mittheilung von Prof. Dr. Schenck in Würzburg. die Cenien, — Ihre-Mittheilung über Cenia in No. 46 der botanischen Zeitung habe ich mit ebenso grossem Interesse als Vergnügen gelesen, da ich im Laufe dieses Sommers bei der Untersuchung der .im hie- sigen botanischen Garten cultivirten Cenien zu ähn- lichem Resultate kam. Da es Ihnen vielleicht von Interesse ist, das was ich beobachtet habe, zu ken- nen, so erlaube ich mir, Ihnen meine Notizen dar- über mitzutheilen, wobei ich das von Ihnen in Hin- sicht auf die De Candolle’schen Arten bemerkte übergehe und nur erwälıne, dass das im Herbarium des bot. Gartens befindliche Exemplar der Cenia debilis DC., von Drege am Cap gesammelt, und von welchem man voraussetzen darf, dass älınliche De Candolle vorgelegen haben, unzweifelhäft difforme Früchte besitzt. Die randständigen Früchte sind mit einem weisslichen verdickten Rande um- geben, die Kante desselben mit kurzen Papillen besetzt, das braune Mittelfeld kahl; die Früchtchen der Scheibe sind nur sehr schmal oder gar nicht berandet, viel schlanker, glatt oder mit sehr kleinen Papillen besetzt. Eine zweite Art vom Cap, ©. turbinata von Krauss gesammelt, in demselben Herbarium befindlich, hat keine Früchte. Von den Quellenschriften stand mir ausser Linne& plant. ed. II. keine der von Ihnen erwähnten zu Gebote; Morison, den ich vergleichen kanu und dessen Abbildung Linne zu seiner Cotula turbi- nata eitirt, nennt die Ligulae seiner Pflanze weiss, die Saamen schwarz, die Blüthenstiele seien schlank, glatt, sie enden in ein glattes, pyramidales, weiss- lich-grünes, wie bereiftes Capitulum, das von gros- sen stumpfen Kerben (crenis) im Umkreise gekrönt sei und sich etwas verdicke (paululum crassescens). Die Blüthen der Scheibe seien klein, Seine Abbildung ist jener Planze nicht unähnlich, welche ich als ©. turbinata kenne. Die Cenien des hiesigen Gartens liessen sich in zwei Gruppen scheiden, von welchen die eine weisse, die andere gelbe Ligulae, beide gelbe Schei- benblüthen hatten, Die Unterseite der Ligulae war theils gleichfarbig mit der Oberseite, theils war sie rothund hierin so wie hinsichtlich der Auftreibung der Spitze des Blüthenstieles, der Behaarung, Blattthei- lung u. s. w. konnte ich keine grosse Beständigkeit bei den cultivirten Exemplaren finden. Die in Töpfen kultivirten Pflanzen waren kleiner, dichter behaart, als jene im. Mistbeete oder im freien Lande. Die gelbe Farbe der Ligulae war, wie Sie es gleichfalls beobachteten, in einzelnen Fällen weisslich. Die Früchte aller dieser Pflanzen waren difform, wie ‘ich bereits im Herbste des vorigen Jahres bei einer damals allein cultivirten Cenia gefunden hatte, welche ich daher als Cenia subheterocarpa Less. in den Saamenkatalog aufnahm. den genannten Gruppen zeigten mir aber nun selbst Verschiedenheiten. Bei den Pflanzen mit weissen Ligulis (deren Unterseite meist roth war, überein- stimmend wie ich nun aus Ihrer Mittheilung sehe, mit Linne's Angabe in der Mantissa 11.) waren die Randfrüchte, (es sind jene, von Ihnen Linnaea tom. 24. p. 671. erwähnten co- rollenlosen Blüthen hervorgehen), so stark verdickt, spec. gelb. dass das Mittelfeld nur als eine Furche bezeichnet, war, ihre Kaute, so wie die Fläche mit kurzen Pa- pillen besetzt; die Früchte der Ligulae mit jenen Ihnen beschriebenen | von €. debilis und den von übereinstimmend, der Rand nämlich schmaler ver- dickt, ebenfalls wie das Mittelfeld papillös, die Scheibenfrüchte schmal- oder nicht berandet, die mehr nach aussen stehenden papillös , die gegen das Die Früchte der bei- | welche aus den | | | Centrum hingegen undentlich papillös oder kahl, und stets an Grösse abnehmend. Verglich ich nun damit Lessing’s ©. subheterocarpa (Syn. p.261.), so konnte sie dafür gelten, sah man überhaupt von der Zahl der Involucralblätter ab, deren es bei diesen Pflanzen nur 7—8 waren, Diese Zahl stimmte mit DC.’s Angabe bei ©. turbinata Pers. überein, allein die difformen Früchte sprechen da- gegen, Im Uebrigen notirte ich noch folgendes: Involucralblätter7 —8, mit breiter rundlicher Basis, stumpf zugespitzt, an der Spitze breiter braunhäu- tig berandet, gegen die Basis schmaler weisslich berandet; Blätter wie der, Stengel abstehend be- haart, doppeltfiederspaltig, Abschnitte linear, zuge- spitzt stachelspitzig; Blüthenstiel spärlich und an- gedrückt behaart, an der Spitze kahl und blasig aufgetrieben; diese Auftreibung je nach dem Grade der Entwickelung länger oder kürzer. Die zweite Gruppe mit gelben, unterseits meist rothen Ligulis, besass Früchte, die mit Ihren Angaben in No. 46 der bot. Zeitung vollkommen übereinstimmten, und der grösste Theil derselben entsprach überdies Ih- rer Beschreibung von Cenia turbinata in Linnaea tom. 24. p. 671. Mit ihnen stimmten auch die Exem- plare einer €. turbinata aus dem Garten zu Halle. Einige andere Pflanzen, als C. geminata von Jena gesendet, weichen davon durch die geringere Zahl der Involucralblätter, 8—9;, ab, während die anderen 13—16 hatten. So war ich denn zu einer zweiten Cenia turbinata gelangt, die zu den Angahen DC.’s, Lessing’s u. A. noch weniger passen wollte. Zu C. pruinosa DC. konnte ich nur die Pflanzen mit 7—8 Involucralblättern ziehen und annehmen, DC. habe wie wie ©. debilis die difformen Früchte nicht gesehen. Eine DC.’sche Art schien mir noch in Be- tracht kommen zu müssen: C. anthemoidea , wel- che fructus calloso-marginatos, praesertim radii muriculatos hat. Aber wieder fructus conformes! die Pflanzen mit zahlreichen Involucralblättern konnte ich auf C. geminata Kze. beziehen, ohne dass wesentliche Verhältnisse dagegen sprachen. Da ich indess eine Cenia debilis von Drege mit difformen Früchten vergleichen konnte, meine eige- nen Erfahrungen ‚mir zeigten, wie leicht die Früchte der Cenien abfallen, so kam ich zu dem gleichen Schlusse wie Sie, dass DC. die Früchte nicht voll- ständig gesehen habe, dass er bei den meisten nur die Früchte der Scheihe, bei C. anthemoidea die des Saumes und möglicherweise die äusseren Schei- benfrüchte, Lessing bei seiner turbinata, eben- falls nur die Scheibenfrüchte, nur bei seiner subhe- terocarpa die Früchte vollständig gesehen, dass ferner die meisten DC.’schen Arten bei der Unbe- ständigkeit der benutzten Merkmale zu einer Art ‘ gehörten und nur die Früchte, so wie vielleicht die Zahl der Involucralblätter einen Anhalt zur Unter- scheidung der Arten gewährten, Die Pflanzen mit weissen Ligulis halte ich für die Ceni@ turbinata Pers. ©, turbinata L., und finde die Stütze meiner Ansicht, in den von Ihnen erwähnten und von mir verglichenen Quellen; dazu ziehe ich die €. turbi- nata hort. Jenensis. Die gelhblühenden möchte ich als Cenia pruinosa DC. bezeichnen, soweit sie nur wenige Involucralblätter haben; hingegen die Pflan- zen mit zahlreichen Involucralblättern denke ich liessen sich als C. geminata Kze. bezeichnen. Zur ersteren möchte ich die DC.’schen Arten 3. 4. 5. 7. ziehen; zur letzteren die var. ß. der C. subhete- rocarpa. Die C. subheterocarpa Less. selbst mit weissen Ligulis würde der €. turbinata nahe ste- hen, aber durch ihre zahlreicheren Involucralblätter | gleich man berechtigt wäre sie im Buche zu finden, abweichen. Aber muss man mit Recht fragen, ist diese Verschiedenheit in der Zahl der Involucralblätter wirklich hinreichend, um sie zur Unterscheidung der Arten zu benutzen? Ich glaube nicht, da, mei- nen Erfahrungen nach, die Zahl der Involucralblät- ter nicht beständig ist. Ich habe daher, nachdem ich noch einmal alle Verhältnisse in Erwägung zog, unsere Pflanzen so bezeichnet: 1. Cenia turbinata Pers. Die Ligulae weiss, oder weiss und unterseits roth, die Randfrüchte mit starkverdicktem Rande, in der Mitte mit einer Längsfurche u. s. w. (Dazu gehörten dann noch €. subheterocarpa Less. mit zahlreichen Involucral- blättern; und von den Cenien der Gärten die ©. turbinata hort. Jenensis 1851.). 2. Cenia pruinosa DC. Die Ligulae gelb, oder a: Lieferung, Ansbach, Verlag v. Carl Junge 1852. Med. 80. V. Seite 489—952, Compl. 4 Thlr. 10 Sgr. Wir haben Bot. Zeitung 1852. S. 754 die er- ste Lieferung dieses Werkes angezeigt, an wel- che die vorliegende zweite selbst in Beziehung aufdie fortlaufende Seitenzahl sich genau anschliesst. Sie gehet von HKoenigia bis Zyzygiwn und bildet mit den „, Druckfehlern *, die. nebst den Verbesse- rungen zwei volle Seiten einnehmen, den Schluss des Ganzen. Bis auf eine neue Bearbeitung, die schon nach wenigen Jahren erforderlich sein dürfte, bleibt das „„ Handwörterbuch‘‘, trotz allen Mängeln desselben, für jeden Botaniker unentbehrlich. Un- sererseits kommt es jetzt nur darauf an, das vor uns a.a. O. gefällte Urtheil durch neue Beispiele zu belegen. Zunächst also zu den Namen, die ob- dennoch darin fehlen. Wir nehmen Beispielsweise dazu: Fregea, Haelava, Hemilepis, Keiliana, Paradisia, Palinuri, Peloria, Piercea, Poronja, Perpentiae, Pinellia, Raineri, Schollia,. Thunia, Vintenalia, Wepferiau. A. an. Auffallend ist wieder- um die Menge der Namen, dieentweder aller, oder we- nigstens jeder genügenden Erklärung entbehren, wie 2. B. Labradia, Lafuentea, Lancretia, Marignya, Mirabellia, Munronia, Murdannia „ Neumayera, | : ‚ Ogiera, Oleandra, Poivraea, Riesenbachia, Schnella, Kordellestris, Kraunhia u.s. w.; denn was hilft es z.B. wenn man bei Struckeria nichts weiter ‚anzuführen weiss, als — „nach Strucker“*? gelb und unterseits roth; Randfrüchte mit einem | verdickten Rande, schmäler als das Mittelschild u.s. w. Hier würde ich noch ..zwei Formen un- terscheiden; mit 7—9 Involucralblättern: No. 3. 5. ren, 9—16 Involucralblättern: No. 4. 8. und die var. £. der subheterocarpa bei DC. Von den Ce-| nien der Gärten gehörten zur ersteren Form: ©. geminata hort. Jenensis 51., zur letzteren C. tur- binata hor. Halensis 51., C. pruinosa hort. Dor- pat. 51,, hort. Jenensis 51., €. microylossa, C. di- scolor hort. Pisan. 51., und dann ©. subheterocarpa hort. Wircebg. 51. Literatur. Etymologisch- botanisches Handwörterbuch. Ent- haltend die genaue Ableitung und Erklärung der Namen sämmtlicher botanischen Gattungen, Un- tergattungen und ihrer Synonyme. Bearbeitet von Dr. G.C. Wittstein. Zweite (Schluss -) Ebenso auffallend ist die Anführung einer grossen Anzahl von Männern, Botanikern und Nichtbotani- kern, nach welchen die betreffenden Genera nicht ‚benannt sind und mithin gar nicht in das Buch ge- hören. Ergötzliche Beispiele dieser Art liefern ur ter andern die Artikel: Lorentea, bei welche mehrere Lorenze vorkommen und Meckelia, de 5 R hier die Genealogie einer ganz Kamilie v 1 7. des prodr. von De Candolle; mit zahlreiche- hier: s gie] einer,senzenyKanilisiivonwbs ‚rühmten Anatomen liefert. Bei dem Vorhandensei des Pritzelschen „Thesaurus * vermögen wi in der That nicht einzusehen, was die ohnehin nich einmal bibliographische Anführung der von den ge nannten Verfassern zgelieferten Schriften nütze: soll, zumal wenn diese Aufzählung so mangelhaf ausfällt als z. B. bei Koelpinia und Millina Dass J. J! Rousseau zu einem Genter gestempeh wird, kann nur als ein Druckfehler betrachtet wer- den, da alle Welt weiss, dass er ein Genfer war; doch bietet das „Handwörterbuch‘“‘ noch Stoff ge- nug zu zahlreichen Ausstellungen; wovon wir noch einige Beispiele anführen wollen: Lapageria Rz. und P. ist nicht nach einen französischen Botaniker Jos. Lapagerie, sondern nach Josephine de la Pagerie, erster Gemahlin von Napoleon Buo- 45 — naparte, benannt. — Wenn Londesia nach F. W. Londes, Arzt und Botaniker in Moskau benannt ward, so ist die darauffolgende Bemerkung: „‚Lon- des, geköperte wollene Zeuge von Ambhoise in Tour- raine; das Perigon ist nämlich dickwollig, und eine grössere Anzahl derselben bildet einen dickwolligen Kopf‘“* ohne weitere Erläuterung unverständlich, da man nicht errathen kann, von welchem Perigon die Rede ist? — „‚Myconia Lap. (Solaneae). Verbascum Myconi L. nach dem mythischen Bären Mycon be- nannt wegen der runzlichen, dicht braunstruppigen Blätter.“ Es scheint, dass der Herr Verfasser die von ihm citirten Quellen nicht nachgeschlagen hat; denn La Peyrouse sagt ausdrücklich in seiner „Histoire abregee des plantes des Pyrendes‘* p. 115 und „, Supplement‘‘ p. 37. Bei dem Artikel Myconia borraginea La Peyr. oder Verbascum My- coni L. „In ipso (Monteserrato) nascuntur rariores plantae; etiamsi errorum magis, quam Botanicorum peregrinationibus celebretur. descripsit olim Franciscus Myconus, medicus Ausoniensis (de Vic), qni Barcione degebat ante plures annos; quas hodie plan® ignoraremus, nisi ad Jacobum Dalechampium egregius ille vir eas perhumane misisset.‘‘ — Olfa Ad. (Ranuncula- ceae) ,„, Nach dem Preussen Olhaf im 17. Jahrhun- dert; schrieb: Elenchus plantarum circa Dantiscum.‘* So lautet der einem der Danziger Flerenschreiber sewidmete Artikel. Erstens ist nicht abzusehen, wie Olfa den Namen Olhaf ausdrücken soll? Zwei- tens hiess der Mann weder Olfa noch Olhaf, son- dern Nikolaus Oelhafius. Drittens endlich ist die Danziger Flora zuerst 1643 in 4. und in einer zweiten von Lorenz Eichstad vermehrten Auf- tage 1656 in 80. erschienen, — Olfers, der in Rio de Janeiro dem Italiener Raddi bei seinen botanischen Forschungen förderlich war, ist schon seit einer langen Reihe von Jahren nicht mehr Consul in Bra- silien, sondern k. preuss. Generaldirector der Mu- seen inBerlin.— Parentucellia Viv. Thomas Pa- rentucelli aus Sarzana, war nicht blos, wie der Verfasser sich ausdrückt, Freund der Wissenschaf- ten, sondern bethätigte diese Freundschaft durch Gründung des botanischen Gartens und der Vaticana, daher sagt Viviani von ihm: „Parentucelli che fu ereato Pontefice assumendo il nome di Nicolo V. Egli e il fondatore dell’ orto botanico romano, della Bihlioteca Vaticana: ecc.‘“ — Roestelia ist keine Link’sche Gattung, sondern ein von Rebentisch aufgestelltes Genus. — Saltia. Der berühmte Rei- sende Salt hiess mit Vornamen Henry. Er war in Lichfield, Staffordshire, 1771 geboren , britischer General - Consul in Aegypten und starb auf einer Reise nach Alexandria am 3. October 1827. Bei Quam plures ex his a AUGE | Schlechtendalia Willd. ist der Sohn mit dem Va- ter verwechselt worden: bei Krockeria sind es gar Grossvater, Sohn und Enkel. Schweykertia. Schweykert war ‚‚hortorum Ser. Elector. Ba- dens. inspector.‘* — Serratia cf. Biblioteca itali- ana. Milano. Tomo XXX. p. 275. — Sparmannia. Der schwedische Botaniker, nach welchem die Gat- tung benannt ward, schrieb sich Andreas Sparr- Sprengelia. Smith nannte dieses Genus nicht nach dem halleschen Professor Kurt Spren- gel, sondern nach dem berühmten Verfasser des im Jahre 1793 erschienenen Werkes: ,‚Das ent- deckte Geheimniss in der Befruchtung der Blumen,‘ der Rector an der Schule zu Spandau war, — Tournefortia. Hier möchte man an Haller’s Worte in dessen „Orchidum classis constituta‘° p. 5 erinnern: „Josephus Pitton, quem sole- mus Tournefortium vocare.“ — Tradescantia. Es ist erst kürzlich in diesen Blättern daran erin- nert worden, dass John Tradescant eigentlich Tredescant hiess. — Vellozia muss trotz Van- delli — Vellosia geschrieben werden, weil Pohl, der „, Plantar. Brasil.‘‘ I. 116 dieses brasilianischen Botanikers Schriften aufzählt, sagt: „Josephus Marianus de Conceigao Velloso, ordinis Minorum reformati brasiliensis.“ — Wulfenia. Hier muss das wegfallen, was von Johann Christ. Wulff gesagt wird; einmal, weil es nicht hierher gehört und alsdann, weil der folgende Artikel der Gattung Wulffia gewidmet ist. — Xuarezia. Xua- rez hiess mit Vornamen Francisc. — Zietenia hat zu einer etwas argen Verwechselung Anlass gegeben. Allerdings war Hans Joachim v. Zieten berühmt als General unter Friedrich dem Grossen, seinem Garten stand aber der berühmte Gleditsch nicht vor, sondern dem Garten eines Herrn v. Zie- ten auf Trebnitz. Anstatt nun die Zahl dieser Aus- stellungen noch zu vermehren, wollen wir lieber noch aus der „, Biographie medicale du Dictionnaire des sciences naturelles‘‘ eine leider sehr wahre Bemerkung hersetzen. Die Benennung der Pflanzen nach berühmten Naturforschern ist eine ‚,apotheose botanique, recompense flatteuse des travauz utiles, mais qu’on a trop avilie de nos jours en la pro- diguant a une foule d’hommes obscurs, ou tout - ü-fait etvrangers a Vhistoire naturelle, etonnes sons doute de voir figurer leur nom dans le ta- bleau du regne vegetal.‘‘ Eine jede Seite des vor- liegenden Werkes bestätigt diese Entwürdigung, was begreiflicher Weise dem Herrn Verf. nicht zur Last fällt, da er ja nur den vorhandenen Stoff zusammengestellt hat. Sollte es nicht an der Zeit sein zu den Vorschriften zurückzukehren, die Linne seiner Philosophia botanica über botanische man, — in BEN Nomenclatur gegeben hat? Während ein Italiener es wagte eine Bonapartia flagelliformis aufzu- stellen, hielt es ein Deutscher nicht unter seiner Würde, eine Getraideart — Triticum Bonapartis zu taufen! — zu Ehren des Mannes, der durch seine Armeen so viele Getraidefelder und Erndten vernichtet hatte! H—I. Kurze Notizen. Madeira, die grösste der Azorischen Inseln, berühmt durch ihre milde, weiche Luft, deren mittlere Temperatur von 66° Fahr., 15° Reaum., selten über 75° Fahr., 19° Reaum. steigt, oder unter 50° Fahr., 8° Reaum. fällt, ist höchst gebir- gigt. Sie besteht aus vulkanischen Felsen, Bimm- steinen und Tuffen mit wenig kalkigen Meeresab- sätzen. Alle unsere edlen Obstsorten, dann Fei- gen, - Orangen, Zuckerrohr , Bananen und Yams nebst unzähligen anderen essbaren und nutzbaren Pflanzen gedeihen im Ueberfluss; ebenso die schön- sten Blumen, für deren Zucht übrigens nichts ge- than wird. Der treffliche Wein ist das Hauptpro- duct der Insel. Mehr als die Hälfte der Oberfläche der Insel erhebt sich 2500° über das Meer und über dieser Grenze hört alle künstliche Kultur auf, woran theils die Oedigkeit des Bodens, theils die Stürme, theils die Sommertrockniss, hervorgebracht durch den sogenannten „,„Leste”, ein Süd-Süd-Ostwind, der über 300 englische Seemeilen über das Meer her- kommt, Schuld sind. Dieser Wind führt den Alles durchdringenden Staub der Libyschen Wüste mit sich und verzehrt alle Feuchtigkeit. Die Hälfte des pflügbaren Landes ist mit Weizen bepflanzt, der aber höchstens für den vierten Theil des Verhrau- ches hinreicht. Sehr viel Mais wird aus Amerika eingeführt. Die ärmeren Einwohner ziehen Kar- toffein, die auch in der letzten Zeit durch die Seu- che sehr gelitten haben. Die meiste Sorgfalt wird auf den Weinbau verwendet, Die Reben werden in tiefe Gräben gepflanzt und später an ein Netz- werk van Arundo sagittata befestigt, dessen kreuz- weise gelegte Stäbe übereinander durch Zweige der Saliz rubra verbunden sind. Das Wort „‚Madeira” bedeutet Wald. Die Entdecker der Insel, die Por- tugiesen Zargo und Teixera legten 1419 ihr wegen ihres waldigen Ansehens diesen Namen bei, Die Hauptstadt der Insel, deren ganzer Umkreis US etwa 96 geographische Meilen beträgt, ist bekannt- lich Funchal. Dieser Name ist wie der der Insel auch botanischen Ursprungs; denn er kommt von dem hier häufig wachsendem Fenchel her, der auf portugiesisch „Funcho” heisst. 8. A Treatise of the Climate and Meteorology of Madeira; by tne late J. A. Mason, M.B. edited by James She- ridan Knowles. London 1850, In einem Aufsatze, betitelt: „Eine Fahrt den Gambia hinauf” giebt der Verfasser, Hr. Dr. Hein- rich Grosz nachstehende Schilderung dieses Theils von Afrika in der Nähe der Kolonie von St. Mary. wo während unserer \Wintermonate die Temperatur, selbst in den heissesten Tageszeiten, nicht über 20—23° R. steigt und die Luft so rein und klar ist, dass man nicht begreifen kann, wie sich dies mit einer solchen Wärme verträgt. Ein frischer Seewind, welcher hier an der Küste den ganzen Tag anhält, blähte unsere Segel und trug uns den herrlichen Gambiastrom hinan. Man schlug ein Zeltdach auf dem hinteren Theile des Verdeckes auf, und wir genossen unter demselben, im Schat- ten, des bezaubernden Anblickes der köstlichen Scenerie, welche uns hier rings umgab. Ich habe nie zuvor, etwas Schöneres gesehen; der pracht- volle Strom war: ganz mit Inseln und Vorgebirgen besäet nnd seine niedrigen Ufer bekleidete die herr- liche Mangrove, Rhizophora Mangle. Dieser Baum wächst im Rande von Brackwassern, zumal an der Mündung von Strömen, und pflanzt sich durch Schösslinge fort, die er herunterhängt, damit sie im Schlamm und in unterseeischem Boden Wurzel schlagen, so dass er allmählig undurchdringliche Wälder von immergrüner Schönheit bildet. Wo das Ufer hoch genug ist, um zu trocknen, ver- schwinden die Mangle- Bäume, und ein anderer Baumschlag bedeckt die Ebenen, wie Z. B. die afri- kanische Eiche, der afrikanische Teak (eine Art Buzus), der Til-Baum (Oreodaphne foetens), der Affenbrodhaum (Adansonia), die Tamarinde, der Heuschreckenbaum (?) und die herrlichen himmel- ragenden Palmen. Auf diesen offenen Stellen bauen die Eingebornen ihre Hütten und Städte, und be- stellen das umliegende Land, um welches sich al- lenthalben dichte Wälder lagern, der Aufenthalt wilder Vierfüssler, Vögel, Reptilien und Insekten der verschiedensten Art. Siehe: „,Erheiterungen.* Stuttgard, Müller. 1852. S. 297 u. folg. —öäöäöaee———,ää—_—— Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke’sche.Buchdruckerei in Halle, BOTANISCHE ZEITUNG. 41. Jahrgangs. Den 28. Januar 1853. 4. Stück. Inhalt. Neilgherrenses. — Lit.: Sonder Flora Hamburgensis. — burg. — Gel. Gesellsch.: Brit. Assoe. for the Advancem. Montagne u. Tulasne. — Gebauer, — Ed. Otto. BEST De organis apud Discomycetes propagationi inservientibus pauca scripsit L. R. Tulasne, in Musaeo parisino botan. adj. Quandoquidem Botanici nostrae aetatis vitris augentibus quae patribus nostris penitus defuerunt quotidie uti queunt, patet iis datum fore abdita re- rum altius perscrutari. tologis de vegetabilium organis quibus propagantur sedulo inquirentibus saepius haud inprospere suc- cessit investigari quo modo semina nascantur, in- crescant et progerminent, variasque eorum sortes recognoscere. Ex hoc factum est ut vilioribus qui- dem regni vegetabilis civibus, dum nobiliores etiam pari ratione proficerent, scientiae intra paucos annos summopere ditatae pondus additum fuerit. Harumce infimarum plantularum quibus prima vegetantium ru- dimenta natura inchoasse videtur, nunc paucissimas scimus sexu destitutas, aut saltem vix quemquam exstare vegetabilium ordinem cui sexualia discrimina sint prorsus aliena merito dubitamus. Atiamen fuit tempus , nec longe abest, cum Lichenes Fungique a solita lege aberrare aestumarentur. Organa Liche- num sexualia Jonga commentatione demonstrare nuper tentavi, nec multis eorum qui pagellas nostras vol- vere iconesque quibus explicantur inspicere volue- rint, dubium, ut opinor, erit quin partium dignitatem munusque recte interpretatus sim*). Itidem in hoc vellem contendere ut sexum etiam Fungorum aperte declaratum omnem extra disceptationem ponerem. Omnes autem facile norunt qui vegetabilia hujusce sortis examini per annos subjecere, quam multis variant modis, quantopere de typorum quos generi- cos dicimus numero multiplicique structura Licheni- bus longe praestant, qui e contrario ita inter se con- veniunt ut unum idemque genus. eos pene omnes am- *) Conf, Ann. Sc. nat., Ser.3, tom, XVM, p. 5 et 153. Orig.: L. R. Tulasne de organis apud Discomycetes propagationi inserv. — Gay-Lussac,. — OQuamobrem hodiernis phy-| C. Müller Museci Löhr Taschenb. d. Fl. v. Trier u. Luxem- of Seience. — Pers. Not.: Recamier. — Brugnatelli. — Berichtigung v. plecti, sicut etiam scientiae patres olim sentiebant, | videatur. Quaestionem propterea de qua agitur multo ' magis arduam fieri, nec nisi immensis mycologiae j campis ex omni parte accurateque antea exploratis, omnes ei inhaerentes difficultates penitus explanatas ‚fore facile perspieitur. Licet vero totius argumenti ‚tractandi elementa nondum sint comparata, et qui- dem longe abeat, permulta jam nobis in manibus sunt indicia, nec mediocris momenti observationum copia, quibus subnixi pro certo tenere etiam nune possumus nos vanae doctrinae non indulgere, nec quasi inania vigilantis somnia aut veritatis speciem prosequi. Felix autem cui omnem caliginem qua ad praesens clara rei perscrutatae notitia velatur, dis- cutere olim dabitur; ille utique de mycologia bene meritus erit. 3 Pauca, anno praeterito, de argumento scripsi quae in actis Academiae nostrae parisinae*) simul et in Annalibus Scientiarum Naturalium **) re- ponuntur; ex allatis primum consequitur Fungos variis seminum sortibus, quod vix noveramus, vul- go propagari; quae inter semina exstare discrimina de dignitate, virtute, agendi modo s. natura neuti- quam ambigitur. Cum enim Algae, Lichenes, Mu- sci aliaque e Cryptogamis vegetabilia ita variis ad propullulationem inservientibus ‚organis donari pa- teat, quid mirum quod natura Fungis etiam instru- menta reproductionis larga manu impertierit? At- qui Fungis illis, certis in sedibus, corpuscula insunt seminiformia quibus germinandi facultas vix con- cessa videtur; de exiguitate, forma, numero, ortu te ac modo quo disseminantur adeo cum spermatiäis ***) ®) Compt. rend. des Seane. de U Acad. des c., tom. XXXN, Seance du 31 Mars 1851. **) Ann. des Sc. nat,, ser. 3, tom. XV, p. 375. *%%) Inter innumeras voces quas primum el. Kützing in Algis describendis olim adhibuit, nmostra etiam, sicut 4 ie. Ka Te |————— ne Lichenum conveniunt ut vix ab eis diversa diceres; ea quapropter item pro Fungorum spermatiis habui, organaque varie exstructa quibus diffunduntur sper- mogonias salutavi. De Pyrenomycetibus queis mira seminum varietas largita- certe videhbatur in Commen- iatinncula. supra. memorata praesertim disserui, pau- eiora- e contrario de Discomycetibus attuli. Hodie vero, licet Pyrenomycetibus antea ad exemplum ci- tatis plures addere expediret, Fungos istius: sortis penitus. omittam, apertasque pagellas, ne: lectoris patientia tentetur, solis in Discomycetibus melius quod ad organa sexualia attinet explicandis integras impendere volo, Inter Discomycetes inferioris ordinis numeran- tur Rhytismata de quibus locis supra citatis non- nulla- verba feci. R. acerinum. Fr. prima aestate in foliis Acerum crescere incipit, hospitumque pa- ginae supernae parenchyma in modum disci irregu- laris et fimbriati colore atro inficit. Postea in ma- cula tument pulvinuli rotundati (spermogoniae) ex quorum apice pulpa Quxilis, ex atomis (spermatiis) linearibus et curvatis, dilute aurea, rara abundave, nunc ceirrata nunc deformis, pro aeris conditione, profluit. Spermatia stylis brevibus ac pauci-ramosis, quibus nucleus spermogoniae conicus ac solidus un- dique obdueitur, initio suffuleiuntur, in aqua trepi- dant, motu autem proprie vitali destituuntur. Flos iste Rhytismatis masculus, si dicegre fas est, pro fungilli specie autonoma absolutaque clariss. Leveil- laeo, qui Melasmiam nuncupat ’*), habetur. Post- quam evanuit, plantae mycelium summopere incre- seit, arefacta spermatiorum incunabula ambit inva- ditve, gyrisque variis, primis lirellarum indieiis, in superficie notatur: hae autem lente crescunt nec I nisi hieme extremo aut vere quidem in foliis lace- ratis ac pene destructis plane perficiuntur. Rhytis- ma salicinum Fr. pariter floret et informatur, ejus autem spermatia glohosa reperiuntur. Hysteria spermogoniis nequaquam destituuntur ; quae organa, ex. c. apud H. Frazini Pers., atra, lageniformia, acuta erectaque areae hypophloeodi, cum lirellis nascentibus crebriora insperguntur diu- que evacuata persistunt. Spermogoniae Hysteriö communis Fr., H. Rubi Pers., H. sceirpini Fr. et consimilium, ad genus Leptostromatum sieuti spe- cies genuinae autonomaque ac perfecta. vegetabilia ei derivata spermalidium, usus est; merito autem in du- bio fuit utrum linguae phycologicae referret voces jam dudum admissas, nempe spora, sporula, ut novae quae pluris non valerent, sufficerentur, repudiare. Spermatium propterea, si Magistri voluerint, ad solos Lichenes Fun- gosque deinceps spectare aestimabitur. *) Conf, Ann, des Se. nat., Ser.3., tom. V, p. 276. N spectare vulgo aestimantur; capsulas umbonatas, punctiformes, nitide atras innumerosque foventes atomos, muco obvolutos, referunt, ac lirellis s. fun- gilli organis femineis commistae nullo negotio di- stinguuntur, Similiter mamilliformes, atrae exiguaeque apud Triblidium quercinum Pers. occurrunt, lirellis na- scentibus juxtaponuntur aut quidem in eis equitant, De structur& spermogonias Rhytismaturn imitantur;. constant enim e nucleo: obtuse conico, sub- eutieula hospitali nudo, hymenioque spermatophoro undique obducto. Spermatia ipsa linearia, recta et ut solet exilissima vix On m.,0065 in longitudinem excedunt. Quin Phacidtis etiam sint spermogoniae vix dubito. Phacidium Ilicis Lib. Ceuthosporam. pha- cidioidem Grev. aut pro spermogonia ,„ aut pro pyenide °*) manifesto sibi vindicat; et quod ad Pha- cidium Putellam Fr. (Heterosphaeriam Grev.) at- tinet, pycnides saepius quam flores masculi suas inter cupulas offenduntur; stylosporas arcuatas, utrinque acutissimas ac brevissime stipitatas fovent pyenides. Stictis ocellatae Pers. mycelium byssinum sub euticula Populi- tremulae apud nos late serpit; ex eo hince et inde oriuntur tubercula obtusa, aureo- pallida, quae tempore debito in Cupulas sessiles mellitumgue spirantes odorem explicantur. Quidam horumce conorum, antequam extremam s. ascopho- ram induant formam, tenuissima simul et brevissima ex apice spermatia generant quae brevi evanescunt; alii crebriores stylosporis crassis, oblongis rectisque \ extus itidem obruuntur. Gongyli isti pulpam sistunt roseolam corticulamque hospitam ut disseminentur frangunt. Tubercula hoc modo pycenides aut Ssper- mogoniae ad tempus facta, nunc suas vires in fru- | ctihus sortis memoratae procreandis integras ex- | hauriunt et paulo post funditus pereunt; nune con- tra vix extenuantur, atque, spermatiis gongylisve diffusis, .mox intumescunt, posteaque dehiscunt ac discumt concavum in ore fimbriis flaventibus orna- tum produnt. Spermogoniae apud Tympanidem conspersam Fr. formam oblongo-turbinatam obtinent Sphaeriam- que mentiuntur; ex ore apicali unico eirrhos tenues "albidosque eructant qui aqua adfusa in atomos exi- ‚les, innumeros,, mucumque achroum abeunt. Atomi |isti s. spermatia filamentis ramosis et tenuissimis \ quibus paries spermogoniae intimus totus obducitur, | tanquam ramusculi abortivi initio se excipiunt, | tandemque solvuntur et in capsulae sinu congesti *) De hoc verbo videas nostram super Lichenibus com- p. 108— 109, Ih estationem in „Innal, sc. natural,, ser, 3, tom. XVH, | j zmanent donec foras ejiciantur. Sunt mycologi qui haec organa sphaeriiformia pro cupulis ascophoris in primo informationis stadio consistentibus postea- que 'sese amplius explicaturis habere voluerunt; quam autem sententiam cum vero minime quadrare com- pertus sum. Cupulae enim, etsi novellae, nullo prorsus modo spermogoniarum structuram prae se ferunt; vulgo hisce rariores occurrunt, ac serius ex eodem stromate in quo congeruntur eircum circa prodeunt. Tympanis saligna Tod. de spermogonia- rum habitu, erescendi modo internaque fabrica cum T, conspersa Fr. penitus congruit. Multa e Cenangiis quae mihi innotuerunt py- cnides et cupulas ascophoras tantummodo obtinere saepius videntur. Pyenides Cenangii fuliginosi Fr. tuberiformes, nonnihil deformes et uniloculares offen- duntur, stylosporasque lanceolato-arcuatas fundunt. Majori symmetria pollent apud Cenanyium Ariae N. (Tympanidem Ariae Fr.) et C. Padi Fr. (olim), etsi pari modo exstructae. Saepissime angustatae si- mul et elongatae, in Cenangio CerasiFr. etC. Pruna- striFr., tubulos mentiuntur divaricatos (Microperas Lev.) quorum in angustiis stylosporae lanceolatae, flexuosae et veluti anguiformes generantur. Stromati crasso Cenangii Ribis Fr., haud aliter ac in prae- cedentibus, nunc cupulae tantum, nunc pycnides so- lummodo, aut simul pycenides et cupulae commistae insistunt. Singulae pyenides globulum firmum, astomum, sessilem aut brevi crassoque stipite suf- fultum. referunt, intusque septis virenti-luteis et anastomosantibus in locellos numerosissimos et in- aequales, stylosporis minutis ovatisque penitus 0p- pletos, dividuntur. Cenangio Frazini N. et C. Frangulae N. (Tympanidis sp. Friesio) spermatia, praeter cupu- las pyenidesque, natura largita est. Corpuscula ista exilia curvulaque, apud C. Fraxini, modo] in organis pechliaribus exiguis et sphaeriiformibus, modo in ore pycnidum gignuntur, semper vero a stylosporis lunatis ob exiguitatem formamque facil- lime diseriminantur. Spermatia Cenangii Frangu- lae, quae minora sunt et rectilinea, in summa cu- pula, cum adhuc clauditur et capsulam anguste ostio- latam imitatur, proveniunt, cito disperguntur, ac penitus utplurimum evanuere priusquam sporae et aliquando thecae quidem in cupulae disco appareant. Contrario ejusdem fungilli pycnides corpusculis ma- sculis vulgo destituuntur. Apud Dersmateas corticicolas spermatia et sty- losporae supra idem stroma tuberculiforme aut depressum varieque expansum una insistunt, nec nisi plantae matrieis corticula teguntur. Caeterum, ut solet, cupulas thecigeras antecedunt, quae in summo stromate tandem nudato, aut in ejus ambitu 54 caespitose nascuntur. Ex carpineae Fr. subiculum. hoc fit ut Dermateae corpusculis masculis et gongylis onustum, Zuberculariam , Sphaeriae sci- licet stroma florem masculum exserens, quodam- modo imitetur, Stroma apud Dermateam CoryliN.”*), D. disseptam N. ®*) et D. amoenam N. minus tumet, diutius cortice hospito velatur, pulpamque masculam simul et gongyliferam copiosiorem eru- etat. Cupulas thecigeras e subiculis plurimis sper- matia stylosporasque abundanter enixis ac propte- rea ultra modum exhaustis, habui. non oriri compertum Bulgariam inquinantem Fr. adultam, pezizarm nempe illam .amplam, :crassam , obconicam,, aterri- mam corticemgue quercus aut castaneae quo alitur, pulvere nigro, sporis scilicet, late circum eirca con- spurcantem, norunt omnes mycologi; pauci vero ejus primordia observasse videntur. Fungus adhuc sub cortice latens, aut ex eo rimato exire incipiens. tuberculiformis obtusissimusque, Jam saturate fuca- tur; illius parenchyma mucosum, firmum elasti- cumgue in partes diversiformes s. lobos juxtaposi- tos. partimque sibi invicem adglutinatos dividitur, quorum apices suis e penetralibus spermatia innu- mera, globosa, exigua pallidaque simul et stylospo- ras conformes sed multo majores atrasque diffundunt. Sunt etiam fungilli nascentes qui tali modo spermatia sola generant; alii rariores meram pycnidum naturam obtinent Melanconiaque (Sphaeriarum pycenides) prorsus imitantur, Stylosporis spermatiisque ejectis, sparsis, fungus pedetentim inerescit, turbinatus fit ac in superficie rugosus et varie exaratus; postea =) Dermatea Coryli N, erumpens, caespitosa, stylospo- ris donatur crassis, obovato-oblongis, ocellatisque; sper- matiüis vectis, exilissimis; cupuls exiguis, stramineis, diu turbinatis; thecis oblongis, octosporis; sporis ovatis, sub- inaequilateris, unilocularibus, guttulisque oleosis refer- tis, Crescit prope Parisios in ramulis Coryli cortica- tis, Cenangio Coryli Cord. longe aliena videtur, **) Dermatea dissepla N. caespitosa, erumpens, grega- ria; subiculo mox tenuato; stylosporis crassis, oblongis, unilocularibus aut 1 — 2 - septatis; spermatüs commistis multo brevioribus, rectis, subtilissimis; cupulis luteolis, turbinatis, tandem late apertis planisque; zAecis oblon- gis, octosporis; sporis ovato-oblongis, curvulis, pallidis, +— 5 -locularibus. Occurrit in cortice Castaneae et Alni, circa Parisios, sero autumno, hiemeque, *+*) Dermaltea amoena N. erumpens, caespitosa grega- riaque; subieulo oblongo, initio crassiusculo et quidem intus locellato, ‘postea maxime tenuato; siylosporis ob- longis, angustis, rectis curvulisve; spermaliis brevissimis, curvulis; cupulis obconicis, in disco emarginato planis, dilute aurantiacis; thecis longis, latis, octosporis; sporis breviter oblongis, inaequilateris et unilocularibus, Viget in cortice Quercus, autumno hiemaligue tempore, prope Parisios, Ar 39 sub illius verticis extimo tegmine cupüla latitans sensim informatur, tandemque velo disrupto in Iu- cem venit et magis magisque adaugetur, donec la- mina fertilis qua oblinitur thecas sporasque perfe- cerit. Sporae quatuor vulgo in singulis ascis tan- tum maturescunt et infuscantur; reliquae pallidae et minores consistunt, licet priores germinent cum inerint disseminatae. Bulgaria sarcoides Fr. de floris masculi stru- ctura typum sistit longe a praecedenti alienum. Sunt etenim suis e clavulis violaceis et in caespi- tes vulgo congliscentibusi, ' quae tales manent nec formam mutant, aliae vero quae tempore suo in pe- zizas amplissimas dilatantur. Mycologi claviculas steriles pro fungillis sui generis, scil. pro Corynes sarcoidis Bonord. ramulis deformibus hactenus te- nuerunt; qui autem solitum earum cum Bulgaria sarcoide pezizoidea consortium, nec non histologiam s. parenchymatis naturam coloremque -penitus con- venientes accurate observaverit, is hasce clavulas, suadente caeterum analogia, spermogonias genuinas mecum salutare non negabit. Instar Tubercularia- wum et stromatis Dermateae, hymenio spermato- phoro e filamentis tenuissimis, ramosis et stipatis- simis, sursum versus undique vestiuntur et sper- matia minutissima, linearia rectaque abundantissime spargunt. Novellas praeterea conidia ovato -glo- bosa, exigua, sed spermatiis multo crassiora, e summis fibris quibus struuntur extrorsum progignen- tes vidi, Quemadmodum Coryne sarcoides ad Bulgariam sarcoidem, sic pari jure Dacrymyces qui dieitur Urticae *) ad Pezizam fusarioidem Berk. perti- net, etsi fortassis iste spermogoniae fabricam mi- nus declaratam ostendat. Ultimum denique traham exemplum e Peziza altera corticicola quam benesuadam libenter dixe- rim ”=*); ita se habet illius hymenium ascophorum ut paraphyses solitae filamentis flexuosis, exilibus et ramosis, aliquando locum cedant, simulque sper- matia innumera, recta et brevissima ex istis more assueto oriantur, quae pezizae disco ubique mox *) Daerymyces Urticae Fr. — Urticae Bonord, Cylindrocolla **) Peziza benesuada N. gregaria, exigua, erumpens, subsessilis, quasi ab initio plana, tandem plicato-repanda, interdum confluens, in disco dilute luteola, extus sene- scendo nigricans; thecis clavatis, angustis, octosporis; sporis anguste oblongis, utrinque obtusatis, nonnihil cur- yulis, unilocularibus, protoplasmate homogeneo et pallido; spermatiis linearibus, rectis, brevibus, e stylis exilibus ramosis et thecis intermixtis nascentibus, — ÖOritur in cortice ramulorum Alni et Castaneae, autumno, circa Pa- risios. Proxima accedit ad Pezizam fallacem Desmaz. insperguntur. Tali pacto cupulae fungilli nostri hermaphroditae merito dici possunt, sicuti pezizae Juniores Cenangii Frangulae, licet singula utrius- que sexus organa non eodem modo hinc et illinc instruantur. Peziza benesuada N. Verrucarias imi- tatur quae spermatia sporasque ex eodem concepta- culo, eodemque propemodum tempore, fundunt * Idem apud Pyrenomycetes quosdam, v. gr. Poly- stigma rubrum DC., Phoma salignum Fr. et con- similia accidit, spermatia autem horumce fungorum multo ante thecas singulis conceptaculis gignuntur, Ex omnibus supra allatis sequitur spermogo- nias s. flores masculos Discomycetum modo e re- ceptaculis clausis, modo e claviculis s. pulvinulis nudis constare. Quamcungue induant formam, sty- losporas inter spermatia frequenter admittunt, pyenidumque characterem pro parte tali pacto as- sumunt. Quandoque etiam organa utriusque sexus in unum in ipso cupulae ascophorae sinu, apud Ce- nangium Frangulae et Pezizam benesuadam du- plici modo generata vidimus. Quis deinceps maximam in sexuali Discomy- cetum apparatu diversitatem existere negaret; par- tem ejus femineam scimus jam dudum mycologis notam esse, ac quidem manifestissimum solius modi quo Fungi propagari aestumabantur exemplum diu praestitisse; sed quod ad organa mascula attinet, nemo usque ad huc ea, quantum sciam, investigari tentavit. De his, praeter supra exposita, vix quid noti habemus, adeo doctrinae patrimonium quod de argumento a patribus accepimus, recentiorum facto parum increvit. Pollinis munus apud vegetabilia phanerogama veteres diu ignoraverunt, sed nun- quam hunc pulvisculum pro vegetahili alieno para- sitantique habuere; aliter de Fungorum polline, si dicere licet, accidit, quod ad hanc diem genera spe- ciesque innumera condere mycologis incautis ubique locum dedit. Quemadmodum vero Himantiae, Hy- phae, Fibrillariae, Sclerotia, aliaque genera e my- celiis sterilibus ducta, a botanicis peritiorihus factis deinceps repudiata sunt, sic Leptostromata, Cory- nes, Cytisporae et similia parem sortem olim pa- | tientur, Dabam Parisiis, VI Jdus Decembris, A. S. MDCCCLI. L. R. Tulasne. *) Conf. Inn. sc. nat,, ser. 3, tom, XVM, p. 215 — 216. Quod de Ferrucaria atomaria DC. dubitanter attuleram a cl. W. Nylandro nuper Parisiis confirma- tum est, qui fructus androgynos in aliis ex eodem ge- nere Lichenibus frequenter exstare comperit. Nostra Le- canactis urceoleta (Ibid., p. 66.), eodem lichenologo mo- nente, ad Phlyctidem agelaeam Wallr. traheuda est. — 57 Musci Neilgherrenses. Descripsit Carolus Müller. (Beschluss.) Tribus XVII. Gen. IV. Bartrasmia. *40. (12.) B. Roylii C. Müll. (Syn. 1. p. 478.); theca globosa erecta microstoma laevis minute operculata, leptodermis, Junior subampullaceo - glo- bosa. Schon von Perrottet auf nackter Erde Gebirgen gesammelt. *41. (17b.) B. macrocarpa C. Müll.; dioica; cespites humiles lutescentes densiusculi lati; caulis pusillus, apice in ramos breves multos rectos fasci- culatim divisus; folia caulina dense conferta , sub- secunda, substricta vix falcata, parva, lanceolata nec cuspidata, planiuscula, ubique e cellulis parvis laxis pellucidis reticulata, margine erecto integro, superne duplicato -serrulato, dorso serrulato, nervo subcarinato tereti flavido excurrente; perich. parum latiora, appressa, apice simpliciter denticulata, fusca, laevia, multo laxius reticulata excurrentiner- via; theca in ped. elongato rubente stricto, magna globosa, parum inclinata , operculata et evacuata globosa microstoma wel siccitate ore parum di- latato , paulisper striata, aurantiaca, operc. minute conico, annulo nullo ; perist. d. ext. late lanceolati articulati plani, int. lati bifidi, omnes aurantiaci laevissimi. B. fontana $. falcata Mont. Crypt, Nilgher No. 41? A B. sphaericarpa notis cursive impressis certe distinguitur. — Die Montagnesche Art wurde von Perrottet an Gebirgsquellen gesammelt, 42. (29b.) B. dieranacea C. Müll.; dioica; ha- bitus B. giganteae!, folia magis lutea nec pallentia, hau. undulato -crispato-reflexa, sed stricta reilexa, angustiora, breviora, basi vix fusco-colorata, ubi- que e cellulis incrassatis, nec ad baseos marginem laxis areolata; caulis valde tomentosus; nervus fo- lii pallens nunquam rufescens. Dicrano reflewxo similis, sed B. giganteae quoad genus, sectionem et habitum intima. - Sterilis tantum detecta, Tribus XIX. Pottioideae. Gen. VII. Barbula. 43. (15b.) B. orthodonta C. Müll.; dioica; ce- spites humiles laxi lutescentes; caulis simplex pu- sillus; folia pauca cirrhata lutea, madore erecto- patentia, apicibus subincurvis, inferiora e basi lon- giuscula angusta vaginante recta pellucide laxe re- ticulatä reflexa, latiuscule lanceolata, margine un- Bartramiacenae. in 58 dulato inaequali plus minus involuto, ad apicem versus remote dentato, madefacta superne inter- dum planiuscula, nervo latiusculo depresso vix ca- naliculato excurrente flavido, cellulis supra basin sensim minoribus nec minutis subopacis papillosis lutescentibus , superiora basi magis recta; theca in ped. medio rubente erecta, cylindraceo - oblonga, fuscescens, late annulata; operc. firmum, e cellulis parum tortis maxime pachydermibus compositum, conicum rectum; perist. dentes ad basin usque fissi capillares rubri, substricti, vix contorti, sublaeves. Characteribus literis cursive impressis designa- tis ob omnibus congeneribus Tortellae facile distin- guitur. 44. (68b.) B. Schmidii C. Müll.; dioica; cespi- tes lati rubiginoso - virescentes depressi laxi; cau- lis superne fastigiatim breviter ramosus, subgracilis firmus; folia crispula, madore recurva, late oblonga, nervo crasso flavo vel rubente in apiculum brevem excedente mucronata, haud acuminata, fragilia, im- marginata, carnosa, margine integro, e basi ad me- dium folii saepe coarctatum usque vel ultra angu- ste revoluto, cellulis basi amplis pellucidis ad mar- ginem minoribus superne sensim parvis carnosis grosse papillosis opacis; perich. conformia; theca in ped. breviusculo rubente recta, cylindracea sub- curvula, rubra, annulata, operculo conico obtu- siusculo recto; perist. dentes in membrana grisea breviuscula dextrorsum bis torti rugulosi. B. laevipilae similis, sed foliis mucronatis et inflorescentia dioica primo- intuitu jam differt. Eine von Montagne unter No. 51 seiner Auf- zählung gegebene Barbula princeps habe ich im Hampe’schen Hb. gesehen. Sie ist eine eigene Art. Gen. VII, Ceratodon, *45. (2.) C. stenocarpus Br. et Sch. in}; C.Müll, Syn. I. p. 647. Ad terram prope Neddoubetta a Perrottet lectus. Das Trichostomum Barbula Mont. Musc. Neil- sher. No. 63, ist gewiss eigene Art und dürfte eher zu meinem Tr. Bombayense gehören. Ebenso ist gewiss auch Gymnostomum zan- thocarpum Mont. 1. c. No. 66. eigene Art, Gen. XI. Zygodon. 46. (6b.) Z. acutifolius C. Müll.; dioicus! ce- spites tenelli humiles sordide virides compacti; caulis tenellus gracilis parvus, parce ramosus; fo- lia caulina dense appressa , humore conferta- paten- tia, parva, e basi anyustata oblongo - acuminata, acuta, viridia, dein parum fusca, subglabra , te- nella, subrecurva, profunde carinata, margine con- vexo, haud revoluto, integerrimo, nervo ante api- cem evanido, cellulis firmis rotundis incrassatis, basi hexagonis parvis molluseis; perich. latiora, te- neriora; pedunculus inter ramos duos positus, bre- viusculus , tenerrimus, flavidus; theca erecta, mi- nuta, angusta, tenella, operculata subpyriformis brevicolla, 8-sulcata, aperta oblonga, operculo brevi conico angusto, apice obliquo acuto ,„ calyptra minuta glabra, annulo imperfecto simplici; perist. nullum. Z. obtusifolio proximus, sed notis datis longe recedens. Codonoblepharum ! 47. 021.) Z. tetragonostomus A. Br. (Syn. musc. I. p. 677!); hermaphroditus; cespites altiusculi laxi, luteo-virides; caulis subrobustus crispulus, parce breviter ramosus; folia caulina crispula, hu- more recurva, e basi decurrente lato -lanceolata, nervo profunde carinato excedente longiuscule et acute mucronata, margine flexuoso convexo haud revoluto ob papillas prominentes crenulato, ad mu- cronem igitur hic illic parce denticulato; cellulae superne angulato-rotundae, incrassatae, virides, pa- pillosae, ad basin elongate hexagonae, pellucidae vel aurantiacae, glabrae; perich. parum longiora, basi longiore laxius reticulata subventricose-concava; theca in ped. longiusculo flavo erecta, turgide ova- lis veluti glabra, sed ab ore angustato plicis 4—5 decurrentibus plicata, paliida, dein coriaceo -fusca, | gymnostoma, operc. conico acıuminato subobliquo, | calyptra glahra. Patria. Java, ubi primus legit Blume. Mon-' tes Neilgherrenses: Bernhard Schmid in Hb. Jenensi. Species in Synopsi incomplete descripta ob pli- cas thecae Orthotricho Ludwigii similis, 48. (21h.) Z. cylindricarpus €. Müll.; »monoi- cus! cespites altiusculi laxi pallide virides; caulis fertilis simplex radiculosus gracilis, apice in ramu- los breves plures divisus; folia caulina subcrispula, | humore patentia, recurva, angusta, e basi longe de- eurrente angustiore lanceolata, apice parce tenuiter ciliata, margine inferne recurva, ubique fere e cel- | lulis minutis opacis viridibus angulato-rotundis | areolata, nervo in acumen brevissimum excurrente carinato favido; perich. erecta, e basi latä lanceo- lata, ubique e cellulis glaberrimis incrassatis ob- longis angustis diaphanis areolata, vix dentata; theca in ped. flavo tenerrimo longo recta, longa, cylindrico-pyriformis, octies sulcata, brevicolla, - pallida dein fusca, ore angustiore, ännulo nullo, operculo conico obliquo longiusculo; perist. nullum; calyptra glahra. A Z. tetragonostomo notis cursive impressis jam differt; ‘ex habitu magis ad Z. Reinwardti spectat, sed theca gymnostoma recedit. 49. (33b.) Z. Schmidii €. Müll.; dioicus; ce- spites subulati luteo-virides submolles; caulis gra- eilis parce breviter dichotomus; folia crispula, ma- defacta erecto - patentia, latiuscule oblongo -lanceo- lata longiuscula, carinata, margine inferne parum revoluta, superne eroso-denticulata, apice inflexa, nervo evanido, dorso superne scaberulo, cellulis pottioideis, mollibus, hexagonis, basi pellucidiori- bus majoribus, superne ch!orophyllosis subpapillo- sis; perich. longiora, ad basin longiorem longius et pellueidius reticulata; theca in ped. brevi flavido tenui recta, ovalis, parva, laevis, fuscescens c0- riacea, tenuiter annulata, operc. brevissimo, conicO- obliquo; ‚perist. simplicis dentes tenelli. e basi la- tiuscula rubiginosa articulata in subulam tenerrimam longiuseulam capillarem articulatam flexuosam pro- ducti, aurantiaci, striatelli, humore conniventes, siccitate patentes. 2. (Anoectangio) compacto proximus, sed pa- rum robustior, jam theca peristomata longe re- cedens. Ist die erste mit einem Mundbesatze entdeckte Art der Abtheilung Anoectangium. Die Frucht tritt auch in einer etwas gekrümmten Gestalt, eine Ab- art ß. arcuata bildend auf. Gen. XI: Orthotrichum. 50. (46b.) O0. Schmidii C. Müll.; monoicum; habitus O. crispi; sed folia e basi ventricoso-ovata, ad nervum utringue e cellulis subpellueidis laziu- sculis hexagonis reticulata, ad utramque alam pa- renchymaticis pellueidioribus subanguste ceircum- ductä lanceolata longiuscule acuminata, complicate carinata, magis aequalia, minus jlexuost, margine ‚hie illice revoluta, sublaevia, grossius angulate ro- tundate areolata; perich. intima stricta, perfecte lanceolata acuta, ubique fere e cellulis longis in- crassatis pallide flawidis laevibus areolata, su- perne interdum denticulata, excurrentinervia; theca in ped. breviusculo flavo recta, anguste pyriformis brevicolla, evacuata ore plicata angustata, lutea, octies striata; calyptra fusce pilosa; perist. externi d. ©. crispi, internos fragmentarie tantum observa- vimus. An peristomium simplex vel dupiex certe obser- vare nobis haud Jicuit. Gen. XV. Macromitrium. 51. (3) M. Perrottetii C. Müll. (Syn. 1. p. 721.); calyptra primum flava, dein aurea pilosissi- ma, denique fuscescens minus hirta et inferne al- bida; operc. rectum, e basi depressa acuminatum ; annulus operculo adhaerens. Inter Neckeram (Harrisoniam) macropelma viget. A Cl. Perrottet ad rupes siccos prope Kaitie lectum. 61 52. (8b.) M. squarrulosum C. Müll.; MONOI- | cum, tenellum, parvum; caules repentes filiformes, cortici adhaerentes, e fuscescente lutescentes, in ramulos perbreves dichotome vel pinnatim divisi; folia caulina dense conferta , söccitate squarrulosa, humore subhorizontalia, minuta, e basi brevi re- ctiuscula irregulariter ventricose concava relle- xiuscula, breviter lanceolata acutiuscula , integerri- ma, profunde canaliculata, lutescentia, nervo ru- fescente subexcurrente percursa, margine hic illie paulisper reflexo vel convexo, cellulis grossiuscule rotundis incrassatis tuberculose papillosis; perich. erecta, latius et longius regulariter lanceolata, concava, inferne e cellulis longioribus laevioribus areolata, margine erecto; theca in ped. mediocri rubente laevi recta, octies sulcata, minute oblonga angusta microstoma aurantiaca;, calyptra pilosa; perist. simplex, “e membrana brevissima rugulosa truncata eflormatum. M. microphylium Mont. Musc. Nilgh. No. 58? Ab omnibus congeneribus characteribus distinctis praeprimis teneritate partium omnium et foliis squar- rulosis primo intaitu differt, M. tenui simile. In- ter M. Perrottetii spec. perpauca inveni. Theca illi M. Perrottetii simillima, sed minor. 53. (35b.) M. Schmidii C. Müll.; dioicum; ce- spites lati laxi, ferrugineo-lutescentes, haud to- mentosi; caulis longe repens, ramis longiusculis approximatis parce breviter divisis;, folia caulina crispula, humore suhito reflexa dein erecto - patula, apicibus parum incurvis, late lanceolato -acuminata acuta, nervo flavente excurrente subcuspidata, multo majora, magis flexuosa, margine saepius undulato hic illic convexo, integro, profunde cari- nata, cellulis basi elongatis incrassatis angustis subserpentinis, apicem. versus sensim grosse rO- tundatis, ad paginam internam grosse papillosis; perich. latiora erect« stricte lanceolata caulinis lonyius cuspidata, basi longiore e cellulis elonga- tis incrassatis fuscis composita; theca in ped. per- brevi rubente laevi erecta, oblongo-cylindracea, omnino purpurascens, basti haud aurantiaca , le- viter indistincte striata, ore angustato plicato, yymnostoma, operc. e basi minute conica recte acu- minato, calyptra late campanulata pilosa laciniata. A M. Moorcroftit proximo et simillimo chara- cteribus distinctis longe diflert. 54. (36.) M. Neilgherrense C. Müll. (Syn. I p. 737.); folia perichaetialia ‚intima late lanceolata strieta; operc. conico rostellato recto, annulo per- fecto; perist. duplex, externum et internum trunca- tum. in membranam conflatum, hoc .tenerius illud carnosum rugulosum. 62 55. (47b.) M. uneinatum C. Müll.; dioicum; cespites humiles densi, nec tomentosi, e nigricante lutescentes; caules repentes, ramis approximatis dense foliosis brevibus divisi; folia caulina dense conferta, crispula, humore subito reflexa, dein erecto -patentia, apicibus uncinato-incurvis di- stincte inflexa, anguste lanceolato -acuminata, pro- funde canaliculata, flexuosa, margine hie illic re- flexa vel convexa, integerrima, e cellulis minute rotundis incrassatis laeviusculis, ad basin in mem- hranam luteam conflatis elongatis incrassatis, hie illie ad paginam internam tuberculose papillosis areolata, nervo excurrente lutescente; perich, la- tius lanceolata, longius acuminata, stricta, palli- ' diora; theca in ped. brevi rubente, superne ochra- ceo, tenerrimo laevi recta, minute ovalis, ochra- cea, profunde octies sulcata, annulo adhaerente, operc. conico acuminato subrecto, calyptra sulcata glabra; perist. duplex: dentes externi- brevissimi truncati carnosi pallidi rugulosi, internü mem- branam teneram laceratam hvalinam brevissimam sistentes. M. incurvifolium Mont. Musc. Neilgher. No. 61? Characteribus distinctis facile discernibile, M. serpenti haud dissimile. Die Schlotheimia rugifolia Mont. Musc. Neil- sher. No. 62, ist sicher eigene Art. Gen. XXI. Grimmia. 56. (32b.) Gr. Neilgherrensis C. Müll.; dioica cespites pulvinati compacti humiles firmi, e nigre- scente luteo-virides canescentes; caulis humilis, in- ferne gracilis, superne in ramos paucos divisus, vel longior prostratus; folia appressa firma, madore erecto-patentia, e basi oblongä lanceolato - acumi- nata, in pilum crassum hyalinum subdenticulatum producta, subcarinata, margine ad latus unicum re- voluta, integerrima, excurrentinervia, e cellulis basi rectangularibus flavidis laevibus, superne sen- sim minoribus angulato-quadratis opacis firmis areolata; perich. basi longius vaginante subinvoluta tenerius laxius reticulata; theca in ped. brevi flavo recta, ovalis, glabra, fuscescens, late annulata, operc. conico subobliquo concolori, calyptra tenera mitraeformis, latere unico magis fissa, glabra; pe- rist. d. breves, carnosi, lanceolati, inferne dense trabeeulati intense rubri , apice in crura inaequalia pallidiora fissi, subrugulosi. Gr. ovata Mont. Musc. Neilgher. No.542, Gr. ovatae, longirostri et obtusae habitu. si- milis, sed inflorescentia dioica jam distans. (Wird fortgesetzt.) ah Literatur. Flora Hamburgensis. Beschreibung der phaneroga- mischen Gewächse, welche in der Umgegend von Hamburg wild wachsen oder häufig cultivirt wer- den. Von Dr. ©. W.Sonder, Apotheker. Ham- burg. Verlag von Robert Kittler. 1851. Kl. 8. IV. 602. Das letzte Jahrzehnt hat uns manche Spezial- und Lokalfloren gebracht, die sich nicht blos der Nomenclatur und der ganzen Anordnung nach an Koch’s Synopsis anschliessen, sondern auch die Diagnosen aus derselben fast bis auf den Wortlaut entlehnt haben, dass man fast hätte meinen sollen, die descriptive Botanik sei bezüglich der einheimi- schen Pflanzen zum völligen Abschlusse gekommen. Die Verdienstlichkeit der so gearteten Floren soll durchaus nicht in Abrede gestellt werden; es war ja wohl in vielen Fällen besser, die von dem Mei- ster aus langjährigem Umgange mit der einheimi- schen Pflanzenwelt und deren gründlicher Untersu- chung gewonnenen Diagnosen zu wiederholen, als neue zu entwerfen ,„ die nur das Verhalten oft we- niger Arten zu einander berücksichtigt hätten; auch entsprangen aus dieser Conformität, besonders der Anordnung und Nomenklatur gar manche erhebliche Vortheile. Aber man darf doch auch nicht verken- nen, dass auf diese Weise unsere Florenliteratur eine Stabilität erhielt, bei welcher neben dem Rich- tigen auch das Unrichtige und Schwankende immer wiederholt wurde, und bei welcher der Werth der Special- und Lokalfloren für die Wissenschaft nicht grösser als der blosser Namen - und Standörterver- zeichnisse wurde. Die vorliegende Flora gehört nun zu denjenigen, die einen eigenen Weg einge- schlagen haben. Bei der Anordnung des Ganzen hat der Verf. das Sexualsystem zu Grunde gelegt. Die Diagnosen der Gattungen, welche wie die der Arten in lateinischer Sprache abgefasst sind, wäh- rend für das Uehrige die deutsche Sprache gebraucht wurde, sind nicht zusammen an der Spitze der Klassen oder Ordnungen gestellt, sondern getrennt vor die zu einer jeden gehörigen Arten. Das er- scheint in manchen Fällen nicht zweckmässig und erschwert oft dem angehenden Botaniker das Auf- suchen, noch dazu daselbst bei den umfangsrei- cheren Ordnungen die in manchen Merkmalen mit einander übereinkommenden "Gattungen nicht immer unter bestimmte Rubriken zusammengestellt sind. In der Polygamia aequalis sind blos zwei Abtheilun- gen: «. flores omnes ligulati hermaphroditi und ß. fl. omn. tubulosi hermaphroditi, rarius dioici. Bei den Papilionaceen, den Labiaten und Gräsern sind iin gar keine Abtheilungen unter den Gattungen ge- macht. Man kann auch nicht sagen, dass mit einer solchen Anordnung gegenüber einer synoptischen Zusammenstellung eine Raumersparniss verbunden sei, denn bei der letzteren hätten die Diagnosen der Gattungen häufig viel kürzer gefasst werden können, als es so geschehen ist. — Bei Epilobium ist übrigens aus Versehen der Gattungscharakter: „stigma 4-fidum, cruciatum, lobi interdum in cla- vam coaliti, cet. ut Oenotherae‘* allzukurz gewor- den, indem gerade die unterscheidenden Merkmale weggelassen sind. Die Diagnosen sind nicht immer von einer solchen Fassung, dass man sie als dem jetzigen Stande der Wissenschaft durchaus ange- messen bezeichnen könnte. Davon, dass der Bau des Saamens nur in solchen Fällen, wo er, wie bei den Cruciferen, von einer besonderen Wichtig- keit ist, berücksichtigt wurde, kann man wohl füglich absehen. Es erscheint aber inconsequent, wenn in manchen Gattungen, z. B. bei Samolus, Glaug — hier aber, so wie bei Koch, nicht rich- tig, indem die Staubf. den Perigontheilen nicht op- ponirt sind, sondern mit ihnen alterniren. — Her- niaria und Thesium, die Stellung der Staubfäden zu den Blüthenblättern angegeben wird, in anderen dagegen, wie bei Primula, Lysimachia und Ana- gallis, Chenopodium, nicht; ferner wenn bei Daphne, Hepatica, Juncus von einem Kelche,, bei Thesium , Potamogeton, Allium von einer Blumen- krone gesprochen wird. Und noch viel weniger Billigung dürfte es finden, dass gleiche Fruchtfor- men mit verschiedenen, ungleiche mit denselben Terminis bezeichnet worden sind; während z. B. die Früchte von Agrimonia als Carpelle aufgeführt sind, werden die von Sanguisorba als nux mono- sperma tetragona calyce indurato inclusa, die von Rosa als semina. hispida, von Potentilla als semina plerumque rugulosa, von Geum als semina stylo persistente terminata bezeichnet. Den Boragineen werden nuces, den meisten Labiaten nuculae, und Lycopus selbst semina nuda beigelegt. Alisma hat capsulae monospermae indehiscentes, Sagittaria aber carpella. Die Frucht von Crataegus heisst, wie bei Prunus und Sparganium drupa. Ungenau ist es auch jedenfalls, wenn man den Rosen einen krugförmigen fleischigen Kelch, welcher mit seiner Röhre die Früchtchen umschliesst, beilegt, und dann bei Rosa canina schlechtweg von einem calyx de- ciduus spricht, gerade wie z. B. bei Tilia und bei Ranunculus. Den Gattungscharakteren sind Hilfsmerkmale, die-sich meistens nur auf die Arten der Hamburger Flora beziehen, beigefügt, was gewiss zu billigen Beilage. Beilage zur botanischen Zeitung. 11. Jahrgang. 65 ist. Aber es finden sich auch hier so wie in den Diagnosen und den kurzen Beschreibungen der Ar- ten zuweilen Angaben, die man nicht gerade na- turgemäss nennen kann. So sind die Inflorescen- zen oft ungenau bezeichnet: bei Euphrasia heisst es zZ. B. floribus terminalibus spicatis, bei Melam- yyrum floribus axillaribus v. subspicatis; Helian- themum hat flores racemosi ganz wie Arubis; Leonurus und Chaiturus cymae axillares sessiles, Marrubium dagegen verticilli, Ballota wieder flo- res terminales verticillato-spicati. Wenn bei Ana- gallis von einem pedunculus axillaris uniflorus ge- redet wird , so sollte bei Ervum der Stiel des Blü- thenstandes nicht auch als pedunculus 1—?2-florus bezeichnet sein. Wenn man Oxalis Acetosella und Gratiola office. ein Rhizom beilegt, so darf man Adora und Doronicum Pardalianches keine krie- chende, und Dentaria bulbifera keine horizontale Wurzel zuschreiben. So hat auch nach der vor- liegenden Flora Calla palustris eine gegliederte Wurzel, Menyanthes dagegen einen gegliederten Stengel, Ranunculus einen am Grunde zwiebelig angeschwollenen Stengel, Arum dagegen eine knol- lige Wurzel, so dass hier dieselben Theile einmal so und dann wieder anders benannt werden. Bei Asarum wird einmal von einem abgekürzten Sten- gel und dann von einer kriechenden mit ziemlich langen Fasern besetzten Wurzel gesprochen, ob- schon diese letztere aus dem mit zwei Laubblät- tern versehenen Stengel hervorgeht. Zur Bildung der Knolle bei Sturmia Loeselii sollen die Blätter mit ihrer Basis verwachsen sein; aber die Knolle steht ja oberhalb der Blätter, Auch das erscheint inconsequent, der Gattung Epipactis schlechtweg eine radix repens, der Epipactis latifolia aber ei- nen faserigen Wurzelstock und den Listera-Arten eine radix fasciculata beizulegen. Die Angaben über die Dauer vieler Pflanzen sind unrichtig. So werden, um Einiges anzuführen, was dem Bef. in dieser Beziehung aufgefallen ist, Mycelis muralis *), Samolus Valerandi, Verbena officinalis und Sagina procumbens einjährig ge- *) Man vergl. Bischoff in seinen trefflichen Bei- trägen zur deutschen Flora, Den 28. Januar 18593. 4. Stück: 66 nannt, da sie doch gewiss perenniren. Die Arten von Dipsacus werden aus Versehen das eine Mal einjährig genannt, es heisst aber dann in der kur- zen Beschreibung ganz richtig, dass sie zweijährig Chondrilla juncea, Cichorium Intybus, He- racleum Sphondylium, Trifolium. pratense sollen nach dem Verf. zweijährig sein, Ref. hat sich wie- derholt überzeugt, dass sie ausdauern, während die vom Verf. als ausdauernd bezeichnete Angelica sil- vestris nur zweijährig, mindestens monocarpisch ist. In der Hamburger Flora kommen zwei Arten von Pedicularis vor, P. palusiris und silvatica ; wenn es von ihnen schlechthin heisst: herbae an- nuae v. perennes, so ist das insofern unrichtig , als P. palustris ganz bestimmt, wahrscheinlich auch P. silvat., zweijährlg ist. So ist auch die einzige Art von Digitalis, D. purpurea, weder herba perennis, noch suffrutex. Bei einer nicht unbe- trächtlichen Anzahl von Pflanzen fehlen übrigens die Angaben über die Dauer gänzlich und zwar auch oft bei solchen Arten, wo sie ganz gute Cha- raktere würden abgegeben haben. Ueber diese Ungenauigkeiten und kleinen Un- richtigkeiten, auf welche aufmerksam zu machen Ref. nicht unterlassen durfte, wenn er das Buch nicht einseitig charakterisiren wollte, sollen aber die mannigfachen Vorzüge und die Verdienstlichkeit desselben durchaus nicht übersehen werden. Der Verf. ist bereits durch andere Arbeiten als syste- matischer Botaniker bekannt; aus Koch’s Schriften erhellt zur Genüge, mit welch’ glücklichem Erfolge sein Eifer für die genauere Kenntniss der Hambur- ger Flora belohnt worden ist. Zwanzig Jahre hin- durch durchforschte er dieselbe, und da es ihm auch nicht an {den nöthigen Hilfsmitteln zur Be- stimmung der schwierigern Arten fehlte, so kann es nicht Wunder nehmen, wenn er eine weit gründ- lichere und umfangsreichere Bekanntschaft mit dem Pilanzenreichthume seiner Heimath gewann, als ir- gend einer seiner Vorgänger. Die Artenzahl sei- nes Florengebietes, welches einen Halbzirkel um seien. RE Hamburg am rechten Ufer der Elbe mit einem Ra- dius von drei Meilen umfasst, beläuft sich, die Cul- turpflanzen mit eingerechnet, auf 1106 in 444 Gat- Wie sich erwarten lässt, sind die Sumpf-, tungen. 4 67 Wasser- und Heidepflanzen besonders stark ver- treten. So finden sich unter anderen 71 Cypera- ceen, 21 Arten von Potamogeton, ebensoviel Wei- den, fast sämmtliche Species der deutschen Flora aus den Gattungen Utricularia, Vaccinium und Drosera. Verhältnissmässig gering ist die Zahl der Orchideen, von denen nur 15 Arten vorkommen. Von vielen Arten, welche andere Botaniker bei Hamburg gefunden haben wollten, giebt der Verf., und das ist nicht minder verdienstlich als die Ent- deckung mancher für sein Gebiet neuen Pflanze, an, dass sie dort nicht vorkommen, z. B. Fumaria Vail- lantii, Corydalis tuberosa, Erysimum hieracifo- lium, Barbarea praecoxz, Polyyala comosa, Viola mirabil., Orobus vernus, Sedum annuum, Elatine triandra, Valerianella carinata, Senecio eruci- fol., Achillea tanacetifol., Galium saccharatum, Oenanthe pimpinelloides, Athamantha Cervaria, Primula acaulis und. farinosa (auch Pr. offic. fehlt), Atriplez laciniata und littoralis, Luzula albida, Festuca pseudo - myur., Calamagr. Halle- riana, und Seirpus parvulus, welcher letzterer mit Sc. acicularis verwechselt wurde Von Gau- dinia fragilis, welche schon seit 1831 auf einer feuchten Wiese am Eppendorfer Moore beobachtet wurde, vermuthet der Verf., dass sie mit fremdem Grassaamen dorthin gebracht worden: sei. Auch Doronicum Pardalianches ist um Hamburg, nach des Verf.’s Ansicht, wahrscheinlich nur verwildert. Rudbeckia laciniata ist am Ufer der Wanse hin- ter Wandsheck in grosser Menge verwildert an- zutreffen. (Beschluss folgt.) Taschenbuch der Flora von Trier und Luxemburg mit Berücksichtigung der Nahe- und Glangegen- den, bearbeitet von M, J. Löhr, Apotheker zu Trier u. s. w. Trier 1844, Verlag von E. Tro- schel. Kl. 8. LXVI. 318. In dem Vorworte zu dieser Schrift, welche zufällig. ungewöhnlich spät zur Anzeige kommt, schildert der Verf. kurz das Gebiet seiner Flora nach Umfang, geognostischer und orographischer Beschaffenheit und den klimatischen Verhältnissen. In den c. 400— 600° über der Nordsee gelegenen Tlıä- lern beträgt die mittlere Jahrestemperatur +7,5° R. Im Moselthal zu Trier steigt das Thermometer oft schon im Mai auf 24° R., und im strengsten Win- ter sinkt es nur selten tiefer als — 12°, gewöhn- lich nur — 8°. Für Trier selbst,‘ dessen absolute Erhebung 395 beträgt, ist nach 6-jähriger Beobach- tung die mittlere Jahreswärme mit + 8,05° berech- net. Eine kleine Tabelle weist das Mittel des Ba- rometer- und Thermometerstandes für jeden ein- CHE — zelnen Monat nach. Die beiden Extreme für den letzteren liegen im Januar —(,8° und August — 14,7”, der Pflanzen und deren Be- sich im Allgemeinen an Koch’s synops. an; doch soll damit keineswegs gesagt sein, dass die Beschreibungen wörtlich diesem letztern Werke entlehnt wären, und dass der Verf. nichts Eigenes beigefügt hätte. Seinen Zwecken gemäss erscheinen die Charakteristiken der Gattungen und Familien meistens ziemlich kurz. Kleine Unge- nauigkeiten laufen freilich mit unter. So heisst es: Centranthus ruber: Blumen gespornt, trichterig, 5-theil., Saum zuletzt in einen fedrigen Pappus übergehend. Hier musste der Saum näher hezeich- net werden. Euphorbia wird in die Monoecia ge- stellt, aber sie erhält ein glockiges , 9— 10 - zähni- ges Perigon. Cypripedium hat nach dem Verf. eine dreispaltige Lippe; es ist wohl das dreitheilige Gy- nostemium gemeint. Ausserdem enthalten die Diagno- sen der Orchideengattungen noch gar Vieles, was unrichtig oder ungenau ist. Im Familiencharakter der Orchideen wird ihnen ein unterständiges Peri- son beigelegt. — p. i durfte den Ranunculaceen nicht schlechtweg ein hinfälliger Kelch werden wegen Hellehorus. Bei den Gräsern soll die Frucht ein nackter Saame (Caryopse) sein. Bei den Primulaceen heisst es: Staubgef. von glei- cher Zahl mit den Blumenzipfeln wwechselnd und diesen gegenständig. Die Umbelliferen sollen 2-eyige Fruchtfächer haben. Derartige und andere Ausstel- lungen liessen sich noch manche machen, doch glaubt der Ref. gern, dass das Buch, dem Wunsche des Verf.’s gemäss, den Freunden der Botanik ın und um Trier eine ganz willkommene Gabe gewe- sen ist und vielen auch jetzt noch als ein ange- nehmer Begleiter auf ihren Excursionen dienen mag. Zu letzterem Zwecke eignet es sein Für- Die Aufzählung schreibung schliesst beigelegt mat und sein Umfang. J, Gelehrte Gesellschaften. Twenty-second meeting of the British Association for the Advancement of Science, Diese mit dem 1. September v. J. in Belfast zusammengetretene Versammlung hatte eine Section für Zoologie und Botanik gebildet, welche unter dem Vorsitze von W. Ogilby ihre Sitzungen hielt und in welcher . folgende Vorträge über Botanik vorkamen: Ueber die Höhenbezirke der Pfl. in Nord-Irland vom Prof. Dickie, M.D. Die Beobachtungen wur- den angestellt am Slieve Donard in der Grafsch. Down, Höhe 2796‘, am Muckish und Erigal in der 9 — Grafsch. Donegal, ersterer 2190, letzterer 2450 hoch, am Nephin, Grafsch. Mayo, Höhe 2639. Im Allgemeinen erschien die obere Grenze der Pfl. mit wenigen Ausnahmen niedriger in Nord-Irland als in Nord-England. Die niedrigsten Grenzen der ge- wöhnlich auf hohen Erhebungen gefundenen Pi. wurden zunächst untersucht und die von 20 Arten in Irland mit den bekannten niedrigsten Grenzen in verschiedenen Theilen von Nordengland verglichen, wobei sich ergab, dass die niedrigen Grenzen in Irland im Allgemeinen viel tiefer lagen als in Nord- england. Es steht also wohl fest, dass in Irland, mit einem im Allgemeinen milden Klima, Pflanzen, die in niedrigen Gegenden wachsen, nicht so-hoch auf die Berge steigen als in Nordengland mit einem weniger günstigen Klima, und dass Pil., die ge- wöhnlich auf hohen Erhebungen wachsen, in Irland niedriger herabgehen als in einigen Theilen von Nord-England. — Prof. Balfour hat oft ein be- deutendes Herabsteigen alpinischer Pf, beobachtet, Draba incana bis ans Meeresufer, Sazxifraga op- positifolia sehr niedrig bei Glasgow. Prof. Wal- ker-Arnott erwähnte das Herabsteigen mehrerer Alpenpfl. bis zur Seeküste, wie Sawifraga aizoides. Er glaubt, die Pfl. steigen herab, welche an Flüs- sen wachsen und er will die Alpenpfl. in trockne und feuchte theilen. Es sei ein beträchtlicher Un- terschied in der Vertheilung der Pfl., in Bezug dar- auf, ob sie auf dem Festlande oder auf Inseln wüch- sen. Mr. L. Reeve bemerkt, dass die Verthei- lungslinien mehrerer der von Prof. Dickie ange- führten Pfl. mit den Humboldt’schen Isothermen übereinstimmen. Prinz Canino hält es für erste nothwendige Bedingung trockene und nasse alpini- sche Pfl, zu unterscheiden. Bei Untersuchung über die Verbreitung der Pfl. müsse die physikalische Beschaffenheit des Bodens berücksichtigt werden. Mr. Wyville Thomson hat Alpenpfl. am Aus- fluss des Dee gefunden, aber nicht an dessen Laufe, Er glaubt, dass die See hier tiefer unten die Wärme liefere, welche höher hinauf der Schnee giebt. We- der die See noch der Schnee beschützen die Pf, in dem mittleren Laufe eines Flusses. Dr. Lankester liest den Bericht des Com- mittee über die Registrirung der periodischen Er- scheinungen im Thier- und Pfl.-Leben, und gab an, dass nur 2 von den durch die Association vertheil- ten Tabellen ausgefüllt wären, von Miss Llewel- Iyn zu Peullegare bei Swansea und von Mr. Mat- thew Moggridge in Swansea. Morphologische Analogie zwischen der Stellung der Aeste exogenischer Pflanzen und der Aderung ihrer Blätter, von Prof. M’Cosh. Man könne die ganze Pfl, wie nach einem Plane gebaut ausehen, Bei den Pfl. mit netzaderigen Blättern sei eine Be- ziehung zwischen der Anordnung der Aeste längs der Achse und der Vertheilung der Adern im Blatte. 1. Bei einigen Pfl, seien die Seitenäste fast gleich- mässig an der Achse, vertheilt, während bei ande- ren eine Anzahl derselben an einem Punkte verei- nigt, oder quirlartig gestellt wären. Wo dies letz- tere der Fall sei, seien auch die Blätter der Pil,, wie bei Rhododendrum, oder die Adern des einzel- nen Blattes, wie beim Ahorn und Frauenmantel (Al- chemilla?), quirlförmig. 2. Wenn ferner das Blatt einen Stiel habe, habe der Stamm keine Aeste nahe dem Grunde, wie beim Ahorn, dem Apfelbaum u. a., wenn das Blatt aber keinen Stiel hat, sei auch der Stamm. von der Wurzel an ästig wie bei den ge- wöhnlichen Schmucksträuchern, wie beim Lorbeer, der Stechpalme, dem Buchsbaum u. a. 3. Der Win- kel, welchen der Ast mit der Achse bildet, ist der- selbe, welchen die Seitenadern mit der Mittelrippe bilden. Dieser letzte Winkel ist leicht zu messen, dagegen wird oft der andere durch allerhand Um- stände verändert, Gewiss ist, dass jede Pfl. ihren Normalwinkel hat, welcher sich aus dem Mittel der Beobachtungen bei einer freistehenden Pfl,. berech- nen lässt. Er hat im Ganzen ungefähr 210 Pi. gemessen, bei welchen diese Uebereinstimmung sich zeigt. Er legte eine Tabelle über diese Messungen vor und lenkte die Aufmerksamkeit der Section auf einige vorzüglich hin, Die schwarzen und grünen Thee’s des Handels. Von Dr. Royle. Der Unterschied des schwarzen und grünen Thee’s war bis auf die neueste Zeit in grosser Ungewissheit. Die Jesuiten, welche in China eingedrungen waren, und Mr. Pigou waren der Meinung, dass der grüne und schwarze Thee das Produkt derselben Pfl. wäre, während Mr. Reeve glaubte, dass sie von 2 versch. Pfl. berei- tet würden. Er selbst (Royle) habe die Meinung gehabt, dass die besten Sorten von schwarzen und grünen Thee von verschiedenen Pfl, gemacht wür- den, und Untersuchung von Thee-Exemplaren schien dies zu bestätigen, aber eine Wiederholung des Versuchs hat dies nicht erwiesen. Mr. Fortune, der in Folge des Krieges von der Gartenbau - Ge- sellschaft nach China gesendet war, um Untersu- chungen über diesen Gegenstand anzustellen, fand die Thea Bohea in den südlichen Theilen von China zur Bereitung des schwarzen Thee’s verwendet; indem er nördlich bis Shanghae vorging, fand! er, dass Thea viridis zur Bereitung des grünen Thee’s in den Gegenden verwandt werde, welche nahe den Districten sind, wo der beste grüne Thee gemacht wird. Diese Nachforschung schien die Ansicht von zwei verschiedenen Arten, welche zur Bereitung der zwei Sorten gebraucht würden, zu bestätigen. Aber Mr. Fortune war bei seinem Besuche des Bezirks von Fokien erstaunt, dass er diePfl,, welche er für die wahre Thea viridis hielt, zur Bereitung des schwarzen Thee’s in den Distrikten angewen- det fand, nächst welchen der beste schwarze Thee bereitet wird. Er nahm Pflanzen von Fokien mit sich nach Shangae, und konnte zwischen beiden nicht den geringsten Unterschied finden. Es war jedoch wünschenswerth aus den Gegenden, wo ge- genwärtig der schwarze und grüne Thee des Han- dels gemacht wird, Exemplare zu erhalten und dies ward auch ausgeführt. Nach dem grossen Erfolge, welchen der Kulturversuch des Thee’s in den Pflanz- gärten im Himalayah gehabt hat, wurde Mr. For- tune von Neuem von der ostindischen Compagnie nach China gesandt. Er ging nach den nördlichen Gegenden des Landes, um Thee-Saamen und Pflan- zen von der besten Art zu erhalten, da sie den mit dem Klima des Himalayah ähnlichsten Standort hatten. Er verschaffte sich Saamen und Pflanzen in grosser Anzahl und sandte sie nach den Hima- layah, wo sie seitdem kultivirt wurden. Als er nach Calcutta gekommen war, machten die Theebe- reiter, welche er mit sich gebracht hatte, von den- selben Pflanzen des botanischen Gartens den grü- nen und schwarzen Thee, so dass es augenschein- lich ist, dass es die Art der Bereitung und nicht die Pflanze selbst ist, wodurch .der grüne Thee her- vorgebracht wird. Alle, welche mit der Verschie- denheit zwischen schwarzem und grünem Thee be- kannt sind, wissen, dass sie von derselben Pf. ohne Beihülfe von anderen Stofien bereitet werden können, obwohl es ein gewöhnliches Verfahren der Theebereiter ist, Indigo, Preussisches Blau, Cur- cuma u.a. zur Färbung des Thee’s beizumischen. Dr. Royle sah Exemplare von der schwarzen Thee-Pfl. von dem Woo-e-Shan- und der grünen von dem Hwuychon-Bezirk, konute aber keinen specifischen Unterschied zwischen den beiden Exem- | plaren bemerken. (Beschluss folgt.) Personal - Notizen. Am 28. Juni 1852 starb zu Paris Dr. Joseph Claude Antonie Recamier, Alterspräsident| der Hospitalärzte der Hauptstadt, Officier der Eh- | renlegion,, früher Professor der Medicin au college de France und in d. medie. Facultät, Arzt am Hö- tel-Dieu etc., geb. daselbst, d. 6. Nov. 1779. Von seinen Schriften erwähnen wir hier nur sein Nou- veau traite d’Anatomie et de la physiologie vege- tale. Paris 1835. 2 Vol. Er war Mitarbeiter der Revue medicale, 1832 u. ff. Als Bewerber für den Platz von Achille Ri- chard im Institut sind die Herren Montagne und Tulasne aufgetreten. Mit aller Wahrscheinlich- keit wird dem Ersteren diese Stelle zu Theil werden. A. Gebauer, k. würtemberg. Hofrath, unter dem anagrammatischen Namen „‚Rebau‘ als Jugend- schriftsteller im naturwissenschaftlichen Fache, spä- ter durch Erbauungsschriften bekannt, ist in der Nacht zum 16. Nov. 1852 in Tübingen, wo er in grosser Zurückgezogenheit lebte, gestorben. In der Sitzung der Akademie d. Wissensch, zu Paris am 20. Dechr. 1852 hielt Hr. Arago die Lob- rede auf Gay-Lussac. welche mit dem grössten Beifall aufgenommen wurde, Brugnatelli, Professor in Pavia und be- rühmter Naturforscher, starb daselbst am 31. Octbr. 1852. Berichtigung. Die Aufforderung des Herrn Dodman (rect. W. Ker) im 3. Hefte der Hamburger Garten- uud Blumenztg. wurde nicht, wie im 52. Stück der bo- tanischen Zeitung gesagt worden ist, aus letzterer abgedruckt, sondern die Gartenzeitung erhielt, wie mehrere andere deutsche Gartenzeitungen dieselbe Aufforderung direkt von Herrn Dodman einge- sandt und zwar war die für hier bestimmte mit dem Postzeichen „‚Berlin‘* versehen, während die- selbe Aufforderung für die „Chronik des Garten- wesens‘‘ von Hamburg datirt war *). Wer Herr Dodman ist, zeigt eine briefliche Mittheilung aus London im diesjährigen 1. Hefte S, 26 der Hamburger Gartenzeitung. Hamburg im Januar 1853. Eduard Otto. *) für d. bot. Ztg. von Hannover, Red. zz zz VE SEREREREEEEREEEEEEEEEEEEEEEEEE Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle. ING. 11. Jahrgang. Den 4. Fehruar 1853. > Stück. Znhalt. Orig.: Zur numismatischen Botanik. — Sonder Flora Hamburgensis. — üb. Fremdenpolicei in d. Natur. — Not.: Barker-Webb u. Kralik. — Bolle. — Bewerber um Ach. Richard’s Profe Kürbis - Ausstellung. Zur numismatischen Botanik. „Les arts d’imitalion servirent pius utilement la botanique, mais celui du relief ou la sculpture, ayant les inconveniens que presente la. moulure, a et€E moins employe. Cepen- dant nous lui devons la determination de quelques plan- tes anciennes, qu’on a reconnues sur les monumens, com- me la Feuille d’Acanthe, sur le chapite au Corinthien, et le sur la base de Nelumbo la statue du Nil. Les medailles nous ont aussi donnd l’idee du celöbre Silphium.‘“ Aubert Aubert-du-Petit-Thouars. Cours. de phylolegie. Paris 1820. p. 15. Bei der Vergänglichkeit getrockneter Pflanzen kam man auf den Gedanken, nicht nur Abdrücke (Ectypa), sondern auch blosse. bildliche Darstellun- gen derselben als Zeichnungen, Holzschnitte, Ku- pferstiche, Lithographien, Mosaik - Malereien *) u. dg!. m. zu sammeln. Daraus entstanden künstliche Herbarien, die vor den wirklichen Kräutersammlun- gen wohl nur den Vorzug längerer Dauer behaup- ten. Es traten die Ergänzungen hinzu, die man der Woachsbildnerei verdankt. Wer kennt nicht die bei den Pomologen so beliebten keroplastischen | Darstellungen aller Obst- und Rebensorten oder Trattinick’s „Fungi austriaci ad specimina viva cera expressi?“ Ja, man ging noch weiter und gerieth auf Pflanzen-Gepräge, mithin gleichsam auf eherne Herbarien. Es giebt bekanntlich unzählige Geldstücke, Schau- und Denkmünzen, Zahl- und Rechenpfennige, auf welchen Pflanzen dargestellt sind, ohne dass sie darum Ansprüche machen kön- ®nen, Bestandtheile eines solchen Herbariums aus Erz *) Ueber die von der Nichte des Lord Georg Gran- ville, Marie Delany erfundene „‚Mosaik-Malerei‘‘, in welcher Weise sie ein Herbarium von 980 Pflanzenarten darstellte, siehe Bran’s Miscellen aus der neuesten aus- ländischen Literatur, Jena, 1321. XXYIL, S. 420. } Lit.: Sehultz, Bip.- briefl.. Notiz, üb. Kalbfussia. — Seemann Botany of the voyage of H. M. S. Herald. — Schleiden Gel. Gesellsch.: - Brit. Assoc. for the Advancem. of Science. — Pers. — R.Nt.: sa — zu werden. Dazu ist vor allen Dingen nöthig, dass die in Metall ausgeprägte Pflanze nach Gattung und selbst nach Art hotanisch bestimmbar sei. In die- botanischen 'Bestimmbarkeit der. abgebildeten Pflanze liegt, wie es uns scheint, der Begriff, und gleichzeitig, der Umfang desjenigen Theils der Kräu- terkunde, den man numismutische oder münzkund- liche Botanik nennen könnte. Wenn man will, bildet er eine Unterabtheilung. der botanischen IKo- nographie. sen der ben doch ser An sich ist es zwar. gleichgültig, wes- metallischen Stoffes" man sich zur Darstellung Pflanzen bedient und ob ..die Bilder flach, erha- oder gar vertieft sind, immer aber müssen es Bilder wirklicher Pflanzen und. nicht blosse heraldische Figuren, wie zZ. B. die sogenann- ten Lilien in dem französischen oder der sogeheis- sene Rautenkranz dem schilde oder endlich nur architectonische Ver- die Acanthusblätter der corinthi- schen Säule; ob wir gleich zugeben wollen, dass diese Sinnbilder ursprünglich , in dem Zeitalter der rohsten Kunst, Nachbildungen wirklicher Pflanzen gewesen sein mögen. Auch könnte ein solches eher- nes Herbarium für unzerstörhar gelten, erinnerte nicht schon Horaz an ein — „,aere-perennius!*“*“ Der Zweck des gegenwärtigen Aufsatzes ist kein als dem Sammler diejenigen botanisch be- stimmbaren Pflanzen aus Erz nachzuweisen, die wir bis jetzt aus denen von uns zu diesem Behufe zu Rathe gezogenen Werken entnahmen oder die aus eigener Anschauung zu unserer Kenntniss ge- langt sind. Wir werden oft auf Car. Asm. Ru- dolphi Recentioris aevi Numismata virorum de sein in sächsischen Wappen- gar zierungen, wie anderer \rebus medicis et physicis meritorum memoria ser- vantia, Berolini 1829, und anf die Abprägungen in Ludwig Fort’s Neueste Münzkunde. Leipzig 1851/52 verweisen, — und bedaueren, die VWeteres Nummi. Populorum et Urbium Sicilige, die Ca- 6) 75 stelli prineipe di Torremuzza herausgegeben | Safran auf Sicilien gebauet ward, das sagt schon hat, nur dem Titel nach zu kennen. Der vielfachen Nachträge wegen, welche die Unvollständigkeit ei- nes ersten Versuches ergänzen werden, dürfte es wohl angemessen sein, hier die betreffenden Pflan- zen ganz einfach nach ihren systematischen Be- nennungen alphabetisch auf einander folgen zu lassen: ABIES PECTINATA de Cand. oder Fıxvs Pıcra L. Auf den sogenannten Mariengroschen hält der auf der Vorderseite abgebildete wilde Mann mit ei- ner Hand eine zwar entwurzelte aber dennoch auf- rechtstehende Tanne, Auf anderen Mariengroschen hält er sie mit beiden Händen an einem Bande oder Schnur. Acaclan..n a BON Der Herr Dr. J. F. L. Th. Merzdorf in sei- ner Schrift: Die Denkmünzen der Freimaurer- Brüderschaft. Oldenburg 1851. gedenkt mehrerer solcher Denkmünzen, auf welchen nicht nur hoch- stämmige Akazien, sondern auch Akazienspröss- linge und Akazienlaub dargestellt sind. Die Art (species) wird nicht weiter angegeben. ACANTHUS MOLLIS L. Siehe den Denkspruch aus du Petit-Thouars.| Cours de phytologie. APIUM GRAVEOLENS L. Nach Tornabene’s anzuführender Schrift Seite | 10 findet man die Blätter des Eppichs oder Selle- rie’s auf Münzen von Selinunt deutlich ausgeprägt. ARBOR HESPERIDUM s. Hesperides. BROMELIA ANANAS L. Als Topfpflanze dargestellt auf der Kehrseite einer im Jahre 1700 zu Ehren einer niederländi- schen Blumenzüchterin (,‚florum cultriz“), Namens Agneta Block, geprägten Denkmünze, deren Be- schreibung Rudolphil. c. p. 20. No. 76 liefert. | Cacrus Opuxtıa L. oder Opuntta VULGARIS Miller. Auf den neuen mexikanischen Münzen, sowohl auf denen des mexikanischen Kaisers Augustinus als auf denen der Repuhlica Mexicana, steht ein Adler mit dem einen Fusse auf einem Cactus Opun- tia, während er mit den Krallen des Anderen eine | Schlange hält. Betracht der im Mexikanischen vielfach gewonnenen Kochenille kann man das abgebildete Gewächs auch für die Nopalpflanze oder Opuntia coccinellifer L. halten „ auf welcher der Coccus Cacti vorzugs- weise lebt. ÜCROCUS LONGIFLORUS Rafinesque. Ist ganz deutlich auf den sicilianischen Münzen von Centuripe dargestellt. Dass im Alterthum der Siehe Forta..a. 0. Tafel XL. Im| Plinius ausdrücklich. Was Francesco Tor- nabene in seinem Quadro storico della Botanica in Sicilia. Catania 1847. p. 11. No. 1. darüber an- führt, mag wörtlich hier stehen: „„Nelle medaglie di Centorbi si vede spesso un fiore, che al certo & il Crocus lonyiflorus descritto da Rafinesque; il quale fui della piü alta antichita si & coltivato per il zaffranone in Sicilia, ed & spontaneo attorno i campi di quella eitta e altrove. Che i centuripine 0 centorbesine facerano estera cultura ne’ tempi re- moti Vattesta Plinio, e per tale ragione si trova effigiato nelle medaglie. „...Crocum sylvestre opti- MUMETR sativum latius, majusque et nitidius, sed multo brevius degenerans prima no- bilitas Cilicio, et ibi in Caryco monte, deinde Lycio, monte Olympo; mox Centuripino Siciliae Plin. Hist, lib. XXI. c. VI.“ Licet quidquid Siciliae gignit, sive soli bonitate si hominis ingenio proxi- mum sit iis, quae optima judicantur, fostus tamen terrae Centuripino Croco vineitur, Solin. Polyst. c. 11. Noch wollen wir ergänzend hemerken, dass die älteste Schrift über Crocus die des Justalus Spoletanus ist. Sie handelt de cultu Croci. ı Romae 1510. CUPRESSUS SEMPERVIRENS-L. Auf der Kehrseite der von der k. schwedischen Akademie der Wissenschaften Torbern Berg- man (geb. 1735, gest, 1784) gewidmeten Denk- münze stehet eine Urne mitten unter Cypressen. ‚Auch rühmt Bolzenthala. a. 0. S.320 die wohl ausgeführten Cypressenzweige, die um eine Lor- beer- und Eichenkrone sich kranzartig schlingen, auf der ersten Öffentlichen Arbeit der geschätzten Künstlerin Angelica Facius. Es ist die Nu- mophylacii Ampachiani Sectio III. p. 462, No. 462. beschriebene Medaille zum Andenken an den auch als Kenner und Beförderer der Botanik unvergess- lichen Carl August, Grossherzog zu Sachsen- Weimar. Eine Schrift, die den Titel führt: „Aus dem Taygebuche eines Lievländers.“ Wien, 1850. enthält S. 58 einzelne Angaben über die Bedeutung der Cypresse im Orient. Im Morgenlande wird sie fast an jedem Grabe gepflanzt, aber nicht als Sinn- bild der Trauer, wie Herr Johanes Leunis in seiner Synopsis der Pflanzenkunde. Hannover 1847. S. 358. anzunehmen scheint, sondern viel- mehr, weil der Muselmann mit diesem schönen Baume , dessen immergrüne aufwärts strebende Zweige sich nie zur Erde herabsenken, die Idee der Freiheit verbinde. Im Morgenlande also, und vielleicht auch anderwärts, kann die Seele der Menschen erst zur wirklichen Freiheit gelangen, wenn sie sich den Banden des Leibes entwindet. 77 UYNOMORIUM COCCINEUM L. Der Fungus melitensis der Pharmaceuten, ist auf einer phönicischen Münze dargestellt. Der Ab- bate Simone Assemanni hat sie beschrieben und abgebildet in seiner Dissertazione sopra una Moncta Fenicia del Museo Nuniuno di Venezia. Diese Ahhandlung ist abgedruckt in da Rio’s Gior- nale dell’ Italiana letteratura. Padova 1805. Tomo nono, p. 1—24. Facus srıyanıca L. Bekanntlich der lateinische Name unserer Bu- che. Um die Allegorie oder vielmehr das Wort- spiel vollständig zu machen, braucht man nur die auf den Präsidenten der kaiserlich Leopoldinischen Akademie der Naturforscher Andreas Elias von Büchner (geb. 1701. gest. 1769.) geprägte Denk- münze zu betrachten. Auf der Kehrseite schläft ein Mann unter einer starkbelaubten Buche. Ru- dolphil. c. p. 27. No. 105 sagt: „sub umbra Fagi frondosae‘‘, was lebhaft an Virgil’s „sub tegmine fagi‘* erinnert. FRUMENTI spIca® , Kornähren. Man findet sie auf den alten Münzen von Len- tino, Syrakus, Heraclia und auf allen denen, auf welchen die Ceres abgebildet stehet, deren Kopf das Alterthum sich nur mit Mohn und Kornähren bekränzt dachte. Zu den vielen Verdiensten, wel- che Joseph Banks (geb. 1740; gest. 1820.) um die Wissenschaften sich erworben hat, gehört seine Darstellung der Krankheiten, ‚welche das Korn be- fallen. Auf der Kehrseite der ihm zu Ehren prägten Denkmünze sieht man, wie Rudolphil.c. p- 10. No. 43. sich ausdrückt: „Liber cui frumenti spicae incumbunt et serta circumvoluta,‘* ge- GLEDITSCHIA TRIACANTHOS L. Rudolphil. c. p. 165. No. 273. besass einen eisernen Guss, auf welchem Johann Gottfried Gleditsch (geb. 1714; gest. 1786.) einen jungen Zweig des nach ihm benanuten Baumes in der Hand hält. Ein lebender Stamnı des Baumes selbst be- schattet in Berlin seine Grabstätte. HEDErRA HELıx L. Schon die plastische Gestalt der Epheublätter musste auf ihre Darstellung‘ in Erz führen, selbst davon abgesehen, dass die Alten das Haupt ihres Weingottes mit Epheukränzen zierten. Die Anzahl der Denkmünzen ist nicht gering, auf welchen He- dera Helix L. mit oder ohne Früchte botanisch be- stimmbar dargestellt wird. HESPERIDES Sive ARBORES AURANTIACAE. Dass die Hesperiden mit ihren goldenen Aepfeln auf einer Menge von Denkmünzen prangen, verste- het sich gleichsam von selbst. Seltener sind die | 78 Orangenbäume voll Blüthen und nur mit einer ein- zigen reifen Frucht dargestellt, wie auf der schö- nen Denkmünze, im Jahre 1707 geprägt wurde als Neuchätel und Valangin dem Könige von Preussen als ihrem rechtmässigen Herrn huldigter, Man findet sie in G. E. von Haller’s Schweize- rischem Münz- und Medaillen-Cabinet unter No. 2091. beschrieben. Sinnreicher mag kaum eine Schaumünze genannt werden als diejenige, welche zu Ehren Colbert's geprägt wird. „Le dragon des Hesperides, sagt das sie heschreibende Journal des debats, veille au pied de l’arbre qui porte les pommes d’or; au bas on lit: Abstinet et servat!“* Es fügt die Worte hinzu: „admirable symbole, qui convient a tous les ministres, quand ils sont des Colhert; a tous les tr&sors, quand ils sont pleins !** HORDEUM VULGARE L. Nach Plinius ist die Gerste diejenige Getrei- deart, welche die Griechen schon den ältesten Zeiteu angebaut haben. Ohnehin dienten die Ger- stenkörner, ihrer Gleichförmigkeit wegen, als Ge- wichtsstücke Es darf mithin nicht befremden, dass die „Grani d’Orso“ wie Torna- benel. c. p. 10. sie nennt, auf Münzen von Lentini, Adrano und Agrigent kenntlich dargestelit sind; denn dies waren ja griechische Pflanzstätte auf Sicilien. welche in im Alterthum. den LAURUS NoBILıs L. Auch der Lorbeer prangt auf vielen Denkmün- zen, selten als ganzer Baum, öfter in der Gestalt gewundener Kränze um die Schläfe gekrönter Häup- ter, der Dichter und Helden. Oft sind nur einzelne mit Früchten besetzte Zweige dargestellt, während eine wahrhaft überschwängliche Anwendung der blossen Lorbeerblätter stattfindet, wie zZ, B. auf ei- ner seltsamen Sckaumünze des Sperandio, wel- che Heinrich Bolzenthal in seinen „Skizzen zur Kunstgeschichte der modernen Medaillen-Ar- beit (1429 —1840.). Mit XXX Kupfertafeln.‘* Ber- lin 1840. S. 64. beschreibt und Tafel IM. abbildet. Auf der von Angelica Facius verfertisten Denk- münze zu Ehren von Johann Wolfgang von Goethe, dem wissenschaftlichen Begründer der Metamorphose der Pflanzen, bestehet der Kranz aus Lorbeer-, Eichen- und Oelzweigen. S. Ru- dolphil. ce. p. 67. No. 284. LiLIUM CANDIDUM L. war nach Virgil Aen. VI. 709. als Sinnbild der Reinheit und Unschuld der Juno geweihet. Auch sind die Lilien als Attribute der Elfen und Feen bekannt.. Auf den akademischen Sitzungsmünzen des um Schweden hochverdienten Grafen Carl Gu- stav von Tessin (geb. 1694; gest. 1770.) sind die- Worte: „,Jeiton de M. le comte de Tessin“ 5* md — von einem Kranze weisser Lilien umgeben. Auf der Kehrseite der zu Ehren des Michaet's Li- lienthal V. D.M. geprägten Schaumünze stehet in einem „‚schönen Thale’ eine blühende „‚Lilie‘*, von einer Biene umschwärmt cf. Numophylacii Ampachiani. Sectio II. Naumburg 1834. p. 625. No. 9719. LINNAEA BOREALIS- GLONOV. Auf einer von Rudoliphil.c. p. 103. No.434. näher beschriebenen Denkmünze auf den Verfasser einer schlesischen Flora, Heinrich Gottfried Grafen von Mattuschka (geb. 1734; gest. 1779.), stehet ein von der Linnaea borealis umrankter Obelisk. Dass diese Pfanze auch auf den Schau- münzen dargestellt ist, die auf den uusterblichen Schweden geprägt worden sind, das gehet aus Ru- dolphil. c. p. 95 u. 96. hervor, MELOCKETUS JE ARE kommt auf der oben erwähnten Denkmünze auf Axnes Block als Topfpfllanze vor, OLEA EUROPAEA L. Man nimmt zwar an, dass Griechenland das Vaterland des Oelbaumes sei, doch schon Georg Philipp Lehr sagt in seiner Dissertatio de Olea europaea. Göttingae 1779. p. 6.: „Originem tamen huius arboris non in Graecia. sed ix Oriente po- tius quaerendam esse arbitror**; eine Ansicht, für welche allerdings Mosis Genesis Kap. VEIL. spricht: 10. „.Da harrete er (Noah) noch andere siehen Tage, und liess abermals eine Taube fliegen aus | dem Kasten.“* 11. „Die kam zu ihm um Vesperzeit, und siehe, ein Oelblatt hatte sie abgebrochen und trugs in ih- rem Munde.“ Oelzweige (rami d’Ulivo) befinden sich auf ei- ner Denkmünze von Camerina, von der Torna- benel.c. p. 11 (1) sagt: „.Questa medaglia € un tetradama inedito in argento, dove inanzi la testa d’Ercole si vede un bell’Ulivo. Si conserva nel Ga- zofilaceo della Universita degli studi in Catania.“ ONOPORDUM AECANTHIUM L. Diese Distelart führt die Stadt Nancy in ihrem Wappen mit der Unischrift: „Non. inultus premor‘*, worauf Herr H. F. Soyer-Willemet in seinen Observations sur quelques plantes de France, sui- vies du Catalogue des plantes vasculaires des en- »irons de Nancy. Nancy 1828. ausdrücklich auf- merksam macht. Die in dieser Stadt bestehenden wissenschaftlichen Vereine sollen Preisschriften mit Denkmünzen gekrönt haben, auf welchen das Stadt- wappen mit angebracht ward. ÖRCHIDEA PLANTA. Olof Swartz war geboren 1760. und starb 1818. Zu den vielfachen Verdiensten, welche er | U sich um die wissenschaftliche Botanik erworben, gehört eine bessere Anordnung der an seltsamen Formen der Blumen so reichen Pflanzenfamilie der Orchideen. Es war mithin ein glücklicher Gedanke der k. schwedischen Akademie der Wissenschaften zu Stockholm auf der ihrem eben genannten be- ständigen Sekretair geweiheten Gedächtnissmünze eine Planta orchides abbilden zu lassen. Ru- dolphil. ce. p. 152. No. 62%. giebt indessen weder genus noch species derselben an. Das ist aber um so mehr zu bedauern als Wickström Conspectus literaturae botanicae in Suecia. Holmiae 1831. p. 245. sowie des Numophylacii Ampachiani Sectio li. p. 654. das abgebildete Gewächs geradezu für unser gewöhnliches Maiblümchen oder für eine der Maiblume ähnliche Pflanze erklären. Waltet hier irgend eine Verwechselung 0b? — oder, ist die Abbildung so schlecht gerathen, dass der eine Bo- taniker sie für eine Orchidee und der Andere sie für Convallarie majalis halten kann ? PALMEN „u... erejatatape Was Palmenzweige auf Siegeln und Münzen des Mittelalters besagen, darüber giebt J. @. Reu- ter in einer zu Nürnberg 1802. auf 61 Octavseiten mit Kupfern erschienenen Schrift nähere Auskunft. Welche tiefe symbolische Bedeutung die Palmen- blätter bis auf unsere Tage behaupten, das hat, nach Anleitung der heiligen Schrift, der Herr Pro- fessor Dr. von Schlechtendal in einem Auf- satze: „Die Palmenzweige der Hallenser‘ im Hal- leschen Wochenblatt 1851. S. 690 nachgewiesen. Er zeigt, dass das, was man im gewöhnlichen Le- ben Palmzweige nennt, die Blätter der Phoenix dactylifera L. oder Dattelpalme sind, zu deren Stellvertreter man sich auch der Cycas rerolut« Thunberg bedient. Palmen kamen schon auf alten Münzen vielfach vor, eben so auf Münzen der mitt- leren und der Neuzeit. Die neuesten Darstellun- gen der Palmen auf Münzen sind wohl die der erst am 24. August 1847 in die Reihe der unabhängigen Staaten getretenen Repuhlica Liberia, im deren Wappen ein Palmenbaum abgebildet stehet, mit der Umschrift: „The love of liberty trought usthere *).* Dahin gehören auch die Münzen der Republique a’Hayti aus den Jahren 1815 —1818., auf welchen ein reich belaubter Palmbaum an der Spitze eine Freiheitskappe trägt. Es war mithin ein offenbarer Missbrauch der Sprache oder vielmehr eine sinn- lose Verdrehung derselben, als die französischen Republikaner eine abgestorbene kahle Holzstange *) „Die Liebe zur Freiheit führte uns hierher!“ Er- günzungsblätter zu allen Conversations-Lexicis, Band VII, S. 117. 81 mit einer daran hängenden rothen Mütze einen — „arbre de la libert&'* nannten. PAPAVER SOMNIFERUM L. in neueren Zeiten hat vorzugsweise Thor- waldsen auf den von ihm verfertigten Grabdenk- mälern reife Mohnköpfe angebracht um den Schlum- mer anzudeuten, der die Ewigkeit von des Men- schen irdischem Dasein Wir haben oben gesehen, wie die Alten die Ceres damit zu schmücken pflegten, deren Haupt auf zahlreichen Münzen aus- geprägt ist. f trennt. PHALLUS IMPUDICUS L. Der Eichelpilz war im Alterthum das Sinnbild der Zeugungskraft in der Natur und ais Solches ein Gegenstand öffentlicher Verehrung. So eutstan- den der Phallusdienst und vielfache Darstellungen des Phallus selbst. Auf den Münzen der Provinz Nepal (Nepaul), sowohl auf denen von Gold als auf denen von Silber, ist der Phallus, der in’ Asien Lingam heisst, mitten unter andern Symbolen und mythischen Zeichen abgebildet. Siehe die Tafel LIX. 6. bei Fort a.a. O0. Zwar sagt der Dr. Moritz Ascherson in seiner Inauguralschrift: De fungis venenatis. pudicus L. — „.pars principalis- fungi est columella sordide alba, ex cylindrico fusiformis, cava, in utro- que apice pertusa, cujus textura, ut obscoena illa sunilitudo augeatur , corpora cavernosa penis ma- xime refert‘‘, doch dürften diese Worte schwerlich den specifischen Namen des Eichelpilzes rechtferti- | gen; denn, zugegeben, dass die Kunst zu obscönen Darstellungen sich verirren kann, so ist die Natur seibst nirgend und niemals unanständig. Pınus SYLveEstkıs L. Die bei Acacia angeführte Mer zdorf’sche Schrift weist auch freimaurerische Denkmünzen nach, auf welchen Fichten abgebildet sind. Pınus CEprus L, oder Larıx CEprus Miller, Dieses schöne Sinnbild des hohen Alters fand bei den Römern in der bekannten Redensart: „opera Cedri digna!““ einen eigenthümlichen Ausdruck. Ein solcher Baum ist auf einer zu Ehren des amster- damer Bürgermeisters Nicolaus Tulpius (geb. 1593; gest. 1679.) geprägten Münze abgebildet. Nach der Beschreibung, welche Rudolphil. c. p. 161. No. 667. davon entwirft, reicht die Krone des Bau- mes bis in die Wolken; „Cedrus, sagt er, cujus vertex nubes intrat.‘“ Nach Numophylacii Ampa- chiani Sectio II. Naumburg 1834. p. 691. No. 10063. soll es nur ein „hoher Tannenbaum‘ sein, der bis in die Wolken reicht. Das wäre doch am Ende noch immer ein Nadelhölzler. Für die botanische Bestimmbarkeit des abgebildeten Baumes spricht es 83 sicherlich nicht, dass ein berühmter Numismatiker van Loon, das, was Rudolphi, Koeiler und Ampach für einen Baum aus der Familie der Ri- chard’schen Abietineen ansahen, „‚yro Acere s. Pla- tano*‘* halten kann, Punica Granarum L. Die reife Frucht, ‘der sogenannte Granatapfel, ist ganz deutlich auf den königlich spanischen Mün- zen in einem der Wappenfelder dargestellt und zwar wegen des mit der spanischen Krone verei- nigten Königreiches Granada. Auf dem Avers der Münzen der südamerikanischen; Republik Nueva Gra- nada aus den Jahren 1819 — 1820. ist ein aufge- platzter Granatapfel an einem mit drei Blättern be- setzten Stiele das Hauptbild. Siehe Forta.a. 0. tab. XLL. Pyrus Maus L. Auf einer Bronze-Medaille von Müller, die 1689 auf Wilhelm IE. von Oranien König von Gross- britanien und seine Gemahlin geprägt ward, sitzt eine Frau unter einem hohen Rosenstrauche, der sich um einen Apfelbaum geschlungen hat. Beide | sind durch eine Krone gewachsen. Umschrift: „Au- Berolini 1827. pag. 49. bei Phallus im- | rea florigeris succrescunt poma rosetis.“* OVERCUSIR. ERBEN. Die Münzen von Argira auf Sicilien sind nach Tornabene I, c. p. 10. durch dargestellten Eichen erkennbar. liche Art sein. auf der dem Gothenburger Arzte Pehr Dubh 1799 überreichten Denkmünze stehet nach Rudolphi Il. c. p. 43. No. 168. eine Quercus umbrosa abgebildet; unstreitig eine nor- dische Art, Eichen sieht man auf einer Menge von Münzen und Denkmünzen dargestellt, nicht nur, wie in der Natur, als Baum, sondern oft nur deren Blätter zu reichen Kränzen zusammengewunden; oft mit Eicheln untermengt oder mit Eicheln, die an langen Stielen hängen, wie auf den Schweizeri- die auf denselben Das wird eine süd- Auch |schen Münzen aus den Jahren 1850 und 1851; de- ren Abprägungen Herr Fort aa. ©. liefert, Rosa ....... Sl Die Rose, die schon Sappho die Königin der Blumen nannte, gleich ausgezeichnet durch den Zauber ihres Geruches und die Pracht ihrer Gestal- ten, musste, namentlich im Orient ,' vielfach abge- bildet werden, zumal sie dem Schweisse des Pro- pheten ihr Entstehen verdanken soll *). Nirgend ist der eigenthümliche Habitus der Rose mit ihren Knospen, ihrem Stiel und ihren Blättern treffender *) Siehe „‚Recherches sur Phistoire de la Rose“ par M. Loiseleur Deslongehamps in Morren. Za Bel- gique horticole, Bruxelles 1852. Tome IM, p. 51. s3 wiedergegeben als auf den türkischen Münzen, wie man sich davon durch die von dem Herrn Fort a. a. O. gelieferten Abprägungen überzeugen kaun. Es fehlt auch nicht an Abbildungen ganzer Rosen- büsche. Die achtblätterige Rose, die nicht nur in einer Menge Wappen, sondern auch auf beiden Sei- ten der .„.Rosenobles‘“, einer englischen Goldmünze dargestellt ist, die Eduard III. in den Jahren 1343— 77 prägen liess, hat von einer wirklichen Rose nur den Namen und gehört mithin zu den heraldischen Bildern, wovon wir oben schon ein’ge namhaft ge- macht haben. Der Kaiser Rudolph I. hatte dem jeweiligen Besitzer der Freiherrschaft Haldenstein das Münz- recht verliehen und diejenigen Freiherrn von Sa- lis, welche diese Freiherrschaft besassen, haben dieses Recht ausgeübt und die von ihnen geprägten Münzen mit ihrem Wappen versehen lassen; worü- ber man G. L. von Haller’s Schweizerisches Münz- und Medaillenkabinet. Bern 1781. 1. 8. 421 — 452. nachsehen kann. Nun bestehet bekannt- lich das Wappen des uralten rhaetischen &eschlechts derer von Salis aus einer Saalweide, Auf Ge- kommt oft Salir babylonica L. namentlich an Grabmä- tiefheruntergesenkten dächtnissmünzen hotanisch bestimmbar vor; lern, welche sie mit ihren Zweigen traurend beschatten. TUGLIPSC o2ees Die Darstellung dieser Pflanze durfte auf der oben erwähnten Blockschen Denkmünze nicht feh- len, da, ausser im Orient, die Tulpenzucht nirgend leidenschaftlicher betrieben ward als gerade in Hol- laud. Zu welchem unglaublichen Umfang diese Mo- desucht in den Niederlanden und achtzehnten Jahrhunderts gesteigert ward, das kann man am Besten aus einer zu Hamburg 1830 erschienenen anonymen Schrift entnehmen, die den Titel führt: „‚Tulpen und Staatspapiere‘* Ueber die Tulpenzucht im Morgenlande findet man höchst interessante Aufschlüsse in Prälaten von Diez übersetzten Schrift: „Vom Tulpen - und Narcissen- Bau in der Türkey*, aus dem Türki- schen des Scheich Muhammed Lalezari. Halle 1814. „Lalezari bedeutet ,„‚Tulpist* und ausser diesem Beinamen legte der Kaiser Achmed Ill. dem Verfasser noch einen zweiten Ehrennamen bei, in- dem er ihn Schukjuf& perveran nannte, was „Blumenkenner‘* bedeutet. während des sieben- einer vom VIOLA TRICOLOR L. Auf dem Avers einer auf Guido Crescentius Fagon (geb. 1638; gest. 1718.) geprägten DenkK- münze. Rudolphil.c. p. 51. No. 207. setzt aber RE — ‚rücksichtlich der botanisch verfehlten Darstellung hinzu: „a hotanico certe non sculptae.* Dafür | passt aber die Abbildung zu der Umschrift: Plus penser que dire! — eine Anspielung auf den fran- zösischen Namen der Blume — la Pensee! VırIs VINIFERA L. Nichts beweist wohl besser, wie alt der Wein- bau auf Sicilien ist, als der Umstand, dass nach Tornabenel.c. p. 10. der Weinstock das Haupt- kennzeichen der in Nasso, Taormina, Catania, Tin- daro , Calatta und Agrigent geprägten (Coni) bildet. Um aber auch aus den neueren Zei- ten ein Beispiel anzuführen, wollen hier der ı Numophylaeii Ampachiani Sectio II. Naumburg 1835. p. 725. No. 15938. gedenken. Es ist eine | Prämien-Medaille der Ackerhau-Gesellschaft zu Ve- vay im schweizerischen Canton Waadt. Av. „Or« et labora.-* Ceres, mit Füllhorn, bekränzt einen vor ihr neben einem reichtragenden Weinstock ste- henden Landmann, ein Pflug. Rev. „Societas agricult. Viviaci.“* Innerhalb eines Wein- rebenkranzes die \Vorte: „.Agricolae (bene) me- | renti.‘* Münzen wir hinter ihm WEBERA CORYMBOsSA Willdenow, mit der Umschrift: „„medico et Botanico snınmo | Auditores et Amici Laetabundi. D. Sept. 17. 1824.** Auf der Vorderseite stehet das Bildniss des Juhi- lars mit den Worten rund umher: Geo. Henr, Weber, Prof. Nat. 1752. Cr. D. Sept. 17. 1774. Wir setzen hinzu: Def, 1828. Zur Erläuterung des im Eingange dieses Auf- satzes gebrauchten Ausdruckes der botanischen Be- stimmbarkeit der in Erz ausgeprägten Pflanzen er- | folgt hierbei ein Abdruck der Kehrseite dieser schö- [nen von Jachtmann verfertigten Jubelmünze: H-1. ERS a Briefliche Notiz über Kalbfussia, von €. H. Schultz, Bip. — Ihre Abhandlung über Kalbfussia habe ich mit Vergnügen gelesen. Wenn man mein K. Mül- leri und Salzmanni vereinigen will, wozu ich kei- nen Grund vor der Hand habe, so könnte man diese | Art K. verna nennen, wo nicht, Salzmann’s Pf. K. verna Schultz, Bip. und Müller’s Pflanze bliebe K. Müllerö Schultz, Bip. — Die in Jau- bert und Spach t. 283 so trefflich abgebildete Kalbfussia orientalis Jaub. et Spach! ist meine Fidelia Kalbfussioides Schultz, Bip. in Flora Bot. Ztg. 1834. p. 452. Diese Pflanze meinen Mss. Fidelia hispidula C. A. Schultz, Bip. Mss. und ziehe folgende Synonyme hinzu: Crepis hispidula Delile fl. eg. p. 117. t. 42, f. 1. Scorzonera hispidula Spr. Syst. III. 667. Oporina? hispidula DC, prodr. VII. 109. Apargia annua Vis. pl. Aeg. et Nub. p. 38. t. VI... 2. Apargia hastilis £. Viv. fl. XXXVE £. 1? Kalbfussia orientalis Janb. Spach. pl. orient. I. 116. t. 283. opt. Millina persica Boiss.! Diagn. VU. p. 3. Fidelia unterscheidet von Kalbfussia: achaeniis omnibus pappo plumoso coronatis, wäl- rend bei Kalbfussi« die achaenia radii calva sind. Wollte man unsere Pflanze zu Kalbfussia ziehen, so müsste sie K. hispidula heissen. Die Fidelia hispidula ist eine orientalische Pflanze und erstreckt sich von Persien (Kotschy!) bis Creta (Sieber!). Namentlich kommt sie aber in Aegypten vor, wo sie Delile, Sieber!, Acerbi und Kralik ge- sammelt haben. Am unteren Euphrat: Chesney nach Jaubert und Spach. Sieber hat die kleine Pflanze nie für sich allein ausgegeben, sondern stets mit anderen vermischt, z. B. mit Crepis radicata Forsk. (Spitzelia r. Schultz, Bip.), Chondrilla nudicaulis. Die Pflanze aus Greta hat Sieber mit seiner Apargia hyoseroides vermischt ausgegeben. Apargia hyoseroides Sieb. — Rodigia hyoseroides Schultz, Bip. ist dieselbe Pflanze mit Rodigia com- mutata Spr.! Syst. veg. Ill. p. 654. (a. 1826.) und Deloderium tarazacifolium Cass. dict. sc. nat. XLVII. p. 430. (a. 1827.). Sprengel’s trefliche Gattung Rodigia hat die Priorität vor Cassinis Deloderium. De Candolle (Prodr. VII. 109.) hat mit Unrecht die Gattungen Mellina und Deloderium Cassini’s in eine unhaltbare Gattung vereinigt. De- loderium Cass. nämlich Rodigia Sprengel! und nenne ich nun in libyc. p. 50. tab. sich 6 genus. Mill. leontodontoides Cass. DC. —= Leon- todon (Apargi« Ten.) cichoriaceus C. H. Schultz, Bip. — Literatur. Flora Hamburgensis. Beschreibung der phaneroga- mischen Gewächse, welche in der Umgegend von Hamburg wild wachsen oder häufig cultivirt wer- den. Von Dr. ©. W.Sonder, Apotheker. Ham- burg. Verlag von Robert Kittler. 1851. Kl. &. 1V. 602. (Beschluss.) Dass der Verf. sich nicht blos damit begnüzte, die Pflanzen aufzusuchen und lich zu Gebote stehenden Hilfsmitteln richtig zu be- stimmen, sondern dass er sie auch fleissig beobach- nach den ihm reich- tete, davon zeugt fast eine jede Gattung. Bald zieht er kritische Arten zusammen, bald behält er sie bei, je nachdem ihm seine Beobachtungen dieses oder jenes als das Naturgemässe erscheinen liessen. Die Glyceria plicata Fr. bringt der Verf. als var. odtusiflora zur Gl. fluitans, da er die Charaktere, worauf man sie als Art zu begründen suchte, nicht constant fand; das von Koch hervor- gehobene Merkmal der in der Jugend mehrfach ge- falteten Blätter existirt gar nicht, da die Blätter in jenem Zustande gerade wie bei der Stammart nur einfach faltig zusammengelegt sind. Auch das Hor- deum pseudo- murinum Tappein., ist keine eigene Art, da die von Koch hervorgehobenen Merkmale, durch welche sich dasselbe und H. murinum un- terscheiden soll, nur auf verschiedenen Alterzu- ständen beruhen. Festuca loliacea hält der Verf. für eine eigene Art, nicht, wie A. Braun es an- nimmt, für einen Bastard von Lolium perenne und Fest. elatior, weil sie nämlich bei Hamburg ganze Strecken bekleidet, ohne dass die vermeintlichen Stammarten in ihrer Nähe auftreten. Unter Alope- curus pratensis findet man eine var. nigricans; von Al. prat. unterscheidet sich nach dem Verf. der ächte bei Hamburg noch nicht gefundene Alo- pec. nigricans Hornem., nach authentischen Exem- plaren: spicul. oblongis, valv. apice divergentibus, palea truncato-obtusa mucronulata medio vel su- pra medium aristata, arista plerumque inclusa, während die Diagnose von A. pratensis lautet: spieul. ovatis, valvis apice rectis v. subconniventi- bus, palea acuta vel obtusiuscula basi aristata, ari- sta exserta spicula duplo longiore. — Aira Wibe- liana Sond. und uliginosa Weihe werden als be- sondere Arten beibehalten und als solche genauer beschrieben, so auch Sceirpus Tabernaemontani und Millina Cass. = Leontodon Schultz, Bip. mss. sub- | Duvaliö, obschon diese nur geringe Unterschiede S7 33 zeigen. Die Gattung Carez ist mit 44 Arten ver- | Monstrosität, bei weicher sich die Staubgefässe oder treten. C. pseudo-arenaria Rehb. ist zwar noch als besondere Art aufgestellt, doch glaubt der Verf. selbst, dass sie nur eine Abänderung von C. aren. sei, während er die von Anderson mit C. pseu- do-aren. identisch gehaltene Ü. ligerica Gay, die übrigens bei Hamb. nicht. vorkommt, nach franzö- | sischen Exemplaren für eine selbstständige Art an- sieht. Carez tricostata Fr. und C. turfosa Fr. werden von ©. vulgaris nicht getrennt, da die von Fries hervorgehobenen Merkmale weder constant noch bedeutend genug sind. Das Letztere gilt auch von ©. proliza und elytroides, C. elytr.| noch als Species von C. acuta abgesondert wird. | Die eigenthümlichste Art der Bamb. ©. chordorrhisa Ehrh. Mit Typha angustifolia sind T. elatior Boeningh. und 7. gracilis Suhr, mit T. latifolia 8. gracilis Godron ist die T. pen- dula C. v. Fischer vereinigt. Luzula erecta Desv. (multiflora) fand der Verf. immer deutlich ver- obschon Fl. ist wohl schieden von L. campestris. Zu Platanthera chlo- | rantha macht der Verf, die Bemerkung, dass sie sich von Pl. bifolia nur durch die ein wenig grös- | sern Blumen, die Färbung der Lippe und des an der Spitze etwas keulenförmigen Sporns verschie- den sei, doch hat er die divergirende Richtung der Antherenfächer in die Diagnose mit aufgenommen und hat nicht erwähnt, ob dieses Merkmal unsicher sei 6der nicht. Hinsichtlich der Orchis elodes Gri- seh., welche, wiewohl selten, in der Hamb. FI. vor- | kommt, ist der Verf. noch zu keinem bestimmten Resultate gekommen. Zu den Potamogeton-Arten hat der Verf. manche interessante Bemerkung mit- getheilt. Als eigene Arten betrachtet er P. rutilus Wolfg. = P. pusillus ß. Cham., und P, mucrona- tus Schrad. —= P. pusillus v. major Fr. u. Koch. Von Nadelhölzern sind blos die Kiefer, Fichte | Zu Myrica Gale | und der Wachholder einheimisch. bemerkt der Verf., dass sie, wenn schon selten, mit einhäusigen Blüthen vorkomme, Mit besonde- rer Ausführlichkeit und Sründlichkeit sind die Wei- | denarten abgehandelt; der Verf. ist der Ansicht ei- niger Botaniker, dass manche Arten z. B. &. ceuspi- | data Schultz, undulata Ehrh., Smithiana W., an- gustifolia Wulf,, nichts anderes sind, als Hybri- den, nicht zugethan; doch ist er geneigt, mit Wim- mer die S. ambigua Ehrh. für einen Bastard der s. aurita und reyens zu halten. Von Saliz pur- purea fand der Verf. einen Strauch mit meist mo- nadelphischen Blüthen, bei aus der Thei- Mitte Staubfäden sich ein weissfilziger Fruchtknoten entwickelte; die zu 8. cinerea gehörige S. Timmii Schk. ist eine welchen lung der bis zur verwachsenen vielmehr die Antkeren in Fruchtknoten verwandelt haben. — Drei Ulmen-Arten werden aufgezählt, ausser U. campestris und effusa auch noch Ü. mon- tana With.; diese wird von TU. camp., bei der die Knospen ziemlich stumpf und doppelt kürzer als der Stiel der ausgewachsenen Blätter sind und der Grif- felkanal die Länge des Saamens kaum erreicht, durch: eyförmige, ganz stumpfe, die Länge des Blattstiels erreichende Knospen und durch den Grii- felkanal, der noch ein Mal so lang ist als der Saame, unterschieden. Runner maritimus und pa- lustris weichen auch durch die Dauer, jener ist he- stimmt einjährig, dieser mindestens zwei- wo nicht mehrjährig, von einander ab. Bei Primula elatior wird eine var. decipiers: tomento breviore, denti- bus calycis campanulati ovatis acutis, corollae limho concaviusculo aufgeführt und dazu bemerkt, dass sie sich zu; Prömula offic. hinneige, auch etwas Geruch und im Schlunde einen dunklern Kreis habe. Ein Bastard von den «enannten Arten könne sie aber nicht sein, da, wie bereits erwähnt wurde, Pr. offic. bei Hamh. wicht vorkommt. — Lvsäna- chia nemorum hat eine Kapsel, die bald mit 5 oder 10 Zähnen aufspringt, zweiklappig Auch bei Trientalis europ., von welcher der Verf, einmal ein Exemplar mit zwei Seitenästen fand, die an ihrer Spitze gleich- falls eine Blattrosette trugen. wird der Bau Frucht ausführiicher als es sonst in den Fioren geschehen pflegt, beschrieben. Utrieul: nach Verf, eine kurz- und breitblätterige Form von Utr. intermedia. Eigen- thümlich ist es, dass die schmalblätterige Form von Mentha i Bamburg nicht sondern, wie in Schweden, nur die breitblätterige, Die wahre M. crispa L. hält. der Verf. für veine durch ätherisches Oei ausge- zeichnete Art. Lamium intermedium betrachtet der Verf. nicht als einen Bastard, so wenig wie L. in- cisum (L. purpureum ß. decipiens Sond. apud Koch syn.); des letztern wird ‚angegeben, dass die Planze um Hamburg im Inneren der Krone der Basis mit einem feinen Haarkranze sei, der an Exemplaren aus Schlesien, Dänemark und Westfalen fehle. Bei Lamium al- bum wird eine var. äntegrifol. mit dem Syn. L. parietariaefolium Benth. erwähnt. Dass Galeopsis bifida zu G. Tetrahit gezogen, dagegen @. versi- color für eine gute Art erklärt wird, verdieut ge- wiss Billigung. Stachys ambiqua, ohne Zweifel eine hybride Pflanze, erscheint zwei Formen: die eine nähert sich der st. die ander Beilage. bisweilen ist oder auch geschlossen bleibt. der zu ia Grafia- in na Koch ist deın nur silvestris be vorkommt, ein eigenthümliches hinsichtlich ‚ oberhalb | versehen in silvatica, Beilage zur botanischen Zeitung. 11. Jahrgang. Den 4. Februar 1853. 5. Stück. igyr - der St. palustris und hat wie diese keulig ver- dickte unterirdische Stolonen, die bei jener Form fehlen. Zu Ballota niyra bringt der Verf. B. foe- tida und ruderalis als Varietäten, Thymus Chu- maedrys behält er aber als eigene Species bei. Orobanchen wurden vom Verf, um Hamb. nicht gefunden. Bei Rhönanthus major Ehrh., dessen Kelche zuweilen schwach behaart, doch nicht so rauh wie bei Rh. hirsutus sind, werden zwei Va- | rietäten: «. platypterus seminibus alatis und PB. apterus sem. exalatis und zu letzterer, welche der Verf. für ein Erzeugniss des sterilen Sandbodens hält, Alectorol. Reichenbachii Drej. als Synonym angeführt. Die Zahl der Saamen in den Fruchtfä- chern von Veronica opaca fand der Verf. sehr veränderlich, die Staubfäden dem Grunde, nicht dem Schlunde der Krone angewachsen. — Sola- num humile wird, weil die Farbe der Beeren nicht beständig ist und reife grüngelbliche und schwarze Früchte auf ein und derselben Pflanze gefunden wurden, zu S. niyrum gezogen. Bei der auf La- biaten vorkommenden Cuscuta europ. fand der Verf. keine Schuppen in der Kronenröhre; die Cusc, Tri- folii Bab. hält der Verf. für identisch mit (©, Epi- ihymum L., dagegen Babington’s C. Epithym. für eine eigene Art. Monotropa glabra und hir- suta werden als zwei verschiedene Arten aufge- zählt, weil sie keine Uebergänge zeigten. Ueber Hieracium wirescens Sond., welches Meyer fl. hanov. für eine auf sandigem Boden vor- kommende Spielart von H. boreale hält, bemerkt der Verf., dass seine Pflanze auf schwarzem, hu- musreichem Boden wächst und zwar meistens zu- sammen mit H. boreale. Neben fünf Stammarten von Cirsium wird nur eine hybride, C. hybridum K. aufgeführt, während neben den beiden Carduus- Arten, C. crispus und nutans, — C. acanthoides kommt nicht vor — zwei Hybriden auftreten. — Valeriana sambucifolia und exaltata betrachtet der Verf. als blosse Varietäten von V. offic., da auch die von @Grabowsky aus den Brakteen, der Blüthe und Frucht entlehnten Charaktere nicht zu- verlässig sind. Von Heiosciadium inundatum werden zwei Formen unterschieden, die eine mit untergetauch- — 5901. ten haarförmig vieltheiligen Blättern, die andere auf überschwemint gewesenem Boden ohne solche Blätter. An der Wurzel von Pimpinella nigra konnte der Verf. keinen an der Luft blau werden- den Saft bemerken; er stellt sie daher als eine blosse Abänderung zur P. Sazifraga. Die bei Ham- burg vorkommende Archangelica offic. hält der Verf. für ganz übereinstimmend mit der schlesi- schen und schwedischen Pflanze. — Sedum lividum Bernhard. — S. purpurascens K. wird von 8. Te- lephium L. = S. mazimum P. als gute Art unter- schieden, zur ersteren aber 8. fabaria K. gezogen. Von Callitriche werden drei Arten: C. vernalis Kütz., C. platycarpa und C. autumnalis aufgestellt; C. hamulata K. wird als theilweise zur ersten und theilweise zur zweiten gehörig betrachtet. Die Richtung der Griffel und die Gestalt der Bracteen sind nicht beständig. Ueber das Epilobium virga- tum der Hamb. Fl. vergleiche man Grisebach’s Abhandl. in dieser Zeitung 1852. No, 49. Von Ru- bus werden 18 Arten aufgeführt und ausführlich beschrieben. Der betreffende Abschnitt dürfte über- haupt den Freunden dieser Gattung, welche trotz der vielen ihr gewidmeten tüchtigen Arbeiten ihren Meister noch nicht gefunden zu haben scheint, sehr interessant und lehrreich sein. Die Gattung Rosa tritt mit 7 Arten auf; R. lucida kommt um Ham- burg, wie in anderen Gegenden Deutschlands, ver- wildert vor. Ebenso ist auch R. cinnamomea fl. pleno wohl nur verwildert. Eine seltene Art ist R. coriifolia Fr., hauptsächlich durch die kugeligen, von den stehenbleibenden Kelchblättern gekrönten Früchte von der R. canina var, dumetorum unter- schieden. Trifolium elegans Sav. wird für eine Varietät des T. hybridum erklärt. Zu Elatine Hy- dropiper bemerkt der Verf., dass er deren Saamen immer stark gekrümmt fand, und dass daher die E. orthosperma Düben (E. Hydrop. orthosperma Fr.) wohl eine gute Art sein möchte. Sayina bryoides Fröhl. wird als var. spinosa Gibs. zu S. procum- bens, 8. depressa Schultz und patula Jord. als v. glabra Bab. zu S. apetala gestellt. Eine für die deutsche Flora seltene Art ist Viola epipsila Ledeb. = V. scanica Fr. Sie hält die Mitte zwischen P. palustris, deren Blätter, und zwischen V. uligi- 0, nosa, deren Blumen sie hat. Die V. epipsila Koch’s möchte, wie der Verf. glaubt, von der Ledebour’- schen verschieden sei. Zu Camelina dentata ge- hört als ganzrandige Abänderung Ü. foetida Fr. herb. norm. Nach den Beobachtungen des Verf.'s erscheint Furnaria micrantha in manchen Jahren in grosser Menge, während sie in anderen nicht zu finden ist; er vermuthet, die Härte des Saamens (oder der Frucht?) sei die Ursache, dass sie schwer keimen. Der ächte Ranunculus reptans L. findet sich bei Hamburg nicht selten; von R. flammula v. radicans = R. reptans auct. pl. unterscheidet sich jener durch feinere, auf der Erde hinkriechende Stengel, die an den Gliedern Wurzeln schlagen und daselbst Büschel von Blättern treiben, durch kleinere, ’2* lange und 1° breite Blätter, durch | viel kleinere Blumen und durch den namentlich an der jüngeren Frucht längeren und zurückgekrümm- ten Griffel. Es werden schon diese aphoristischen Notizen hinreichend dargethan haben, wie viel eigene Beob- achtungen das Werk enthält, und wie selbstständig die Ansichten des Verf.’s sind. Den Beschluss des Werkes bildet eine alphabetische Zusammenstel- lung der in der Hamb. Flora vertretenen Familien nach der Zahl der Gattungen und Arten und ein ausführliches Register. Th. Irmisch. Von der Botany of the voyage of H. M. S. Herald under the command of Capitain H. Kel- ly, during the years 1850— 1851. ist das erste Heft erschienen. Das Ganze wird 10 Hefte bilden. Jedes Heft kostet 10 Sh. Der Herausgeber ist Hr. Berthold Seemann, der Naturforscher der Expe- dition. Hr. Seemann ist bekanntlich ein Deutscher und Verfasser einer in Hannover 1852. erschiene- nen Schrift, die den Titel trägt: „Die in Europa eingeführten Acacien, mit Berücksichtigung der gärtnerischen Namen.“ The Botany ect. published under the authority of the Lords Commissioners of the Admirality wird mit 100 Tafeln in Quarto aus- gestattet werden Die erste Lieferung enthält die Flora des westlichen Eskimo-Landes. Unter der allerdings auffallenden Uederschrift: „Ueber Fremdenpolicei in der Natur‘* hat der Hr. Prof. Dr. M. J. Schleiden zu Jena in dem von Prutz herausgegebenen „‚Deutschen Museum.'* Leip- zig 1852. S. 648— 674 einen lesenswerthen Auf- satz über die Wanderungen in der organischen und anorganischen Welt abdrucken lassen. Die humoristische Haltung des Ganzen wird durch die Mannigfaltigkeit der angeführten Beispiele und den höchst sinnigen Schluss reichlich aufgewogen, Ein 9. jeder Botaniker kann aus dem Vortrage des Ver- fassers vielfache Belehrung schöpfen. H—1. Gelehrte Gesellschaften. Twenty-second meeting of the Brilish Association for the Advancement of Science. (Beschluss.) Dr. Lankester las den 12. Bericht des Com- mittee, welches bestimmt war, Versuche über das Wachsen und die Lebensdauer der Saamen anzu- stellen. Die Saamen, welche für dies Jahr zur Aussaat kamen, waren im J. 1844 gesammelt. Es war das dritte Mal, dass mit denselben Saamen experimentirt wurde, und man fand, dass eine sehr erhebliche Abnahme in der Zahl derer, welche wuchsen , gegen die früheren Aussaaten, statt fand. Dr. Lankester stellte fest, dass der Fall, wo Himbeer - Saamen gewachsen seien, die man aus dem Magen eines menschlichen Körpers, der in ei- nem Tumulus in Dorsetshire begraben lag, gewon- nen habe, keinem Zweifel unterliege, da man den | Versuch im vergangenen Jahre wiederholt habe, und dass keine Ursache sei, daran zu zweifeln, dass Saamen, so Jahrhunderte hindurch begraben, gekeimt seien. Dr. Royle bemerkte, dass er zu- gegen gewesen sei, als die Masse aus dem Magen ‚eines Todten an Dr. Lindley gebracht sei und , die Himbeer- Saamen darin entdeckt wurden, und ‚dass man die Richtigkeit der Angabe des Wach- |sens solcher vor Jahrhunderten verschluckter und begrabener Saamen nicht bezweifeln könne. | Ueber die Entwickelung der Gährungspilze in | der Flüssigkeit, welche beim Rösten des Flachses ‚mit warmen Wasser erhalten wird, sprach Prof, ‚Allman. Ueber eine mikroskopische Alge als Ursache der Färbung von grossen Wassermassen vom Prof. Allman. Sie erschien als kleine conglomerirte, gallertartige Masse, die unter dem Mikroskope als eine Anzahl von Laubblättchen (fronds) erschien, Die jungen Blättchen waren fast sphärisch und be- standen wesentlich aus einer mittlern Masse von durchscheinender gallertartiger Materie, welche von einer Rinde winziger Zellchen umgeben war, die einen grünen Farbestoff enthielten. Da die Rinde in ihrem Wachsthume viel langsamer war als der innere Kern, so barst sie bald und der Kern nahm dann, wie durch eine freiwillige Bewegung eine regelmässige Gestalt nicht ungleich einem Uhrglase an, welche sich sogleich in zwei verschiedene Blättchen theilte. Einige derselben in ein Cy- linderglas gesetzt und ans Fenster gestellt, sam- melten sich in eine Masse an der dem Einflusse 93 der Sonnenstrahlen abgewendeten Seite, indem die dem Lichte zugewendete Seite der Masse einen schön concav gekrümmten Bogen bildete, was, wenn vollständig beobachtet, einige Aufklärung über die Natur und den Einfluss des Lichts hätte geben können. Ueber die Vertheilung der Meeralgen an der englischen und irischen Küste, mit Bezug auf den Gwahrscheinlichen) Einfluss des Golfstroms xom Prof. Dickie. Gewisse Meer - Algenformen werden für characteristisch für die nördlichen, andere für die südlichen Küsten gehalten. Der Verf. beobach- tete besonders die letzteren, d. h. diejenigen, wel- che mehr oder weniger häufig in niedrigen Breiten sind und daher den höhern Breiten fehlen. Man kann diese Bewohner der britischen Küsten in drei Abtheilungen bringen. Erstens die, welche auf die südlichen Küsten von Grossbritanien und Irland be- schränkt sind; sodann die, welche sich mehr aus- breiten, bis nach dem Norden von Irland und dem Südwesten von Schottland ; drittens die, welche im Süden Englands reichlich gefunden werden, sich an den westlichen Küsten beider Inseln hinziehen bis nach den Orkney’s und Shetland’s. Diese 3 Klassen, welche mehr als 20 Arten enthalten, scheinen, so viel der Verf. beobachten konnte, einem gewissen Theile der östlichen Küste von Schottland zu feh- len. Ein beträchtlicher Theil derselben erscheint in den Shetland und Orkney -Inseln wieder. Die Meeresvegetation dieser nördlichen Eilande gleicht der Nord-Irlands, obwohl zwischen diesen ein Unterschied von 4—5 Breitengraden ist, Die Mee- respflanzen einiger der nördlichsten Grafschaften Schottlands, ihrer Breite nach dazwischen liegend, haben einen sehr nördlichen Character, Das An- treiben von tropischen Früchten u. a. an die west- lichen und nördlichen Theile von Irland und Bri- tannien, ist ein Beweis von der Richtung und An- wesenheit des Golfstroms — die Entwickelung süd- licher Algenformen an den äussersten nördlichen Theilen, ist auch ein Beweis für denselben, und überdies erscheint ein Zeichen seines Einflusses in der Temperatur. Kann man ihr Fehlen an gewis- sen Theilen der Ostküste Grossbritanniens einer geringern Meerestemperatur zuschreiben. als die ist, wo sie sich befinden? Der in Rede stehende Theil der Küste ist der, welcher dem Einflusse des all- gemein angenommenen Verlaufs des Golfstroms am wenigsten ausgesetzt ist. Temperatur - Untersu- chungen des Meeres sind noch Desiderate, und ohne diese wurde ein so wichtiges modificirendes Ele- ment, welches auf das Klima der Britischen In- seln Bezug hat übersehen. Prof. Forbes sagte, dass es mit den Meerthieren ganz eben so sich ver- ı Meerlebens | Luftzutritt, theils in gesperrter Luft, 94 halte. Den Algen habe man wenige Aufmerksam- keit geschenkt und mit Ausnahme von Dr. Har- oder nichts geschehen. Es fehle die genaue Kenntniss der Meeres- Temperatur in verschiedenen Tiefen, und man beschloss diese An- selegenheit der Regierung zur Verfolgung zu em- pfehlen. Prof. Walker-Arnott sagte, dass er Wagenladungen von Algen aus allen Theilen der Erde besitze, welche gern irgend einem Botaniker, der darin arbeiten wolle, zu Diensten ständen. Ge- sammelt wären sie, es bedürfe nur der Namenge- bung und der Classification; Dr. Harvey könne nicht mehr thun, als er bis jetzt gethan habe. Ueber neue Karte für die geologische Vertheilung des Meerlehens und über die homöo- zoischen Gürtel, von Prof. E. Forbes. Auf die- ser Karte sind die Provinzen, in denen Thiere und Pflanzen versammelt sind, so gezeichnet, dass man ihre Eigenthümlichkeiten, ihre Beziehungen und Con- traste sieht. Der Character einer jeden ist durch den Gesanmtverein der organischen Wesen , welche ihre Bevölkerung bilden, bezeichnet, von der in den meisten Fällen ein beträchtlicher Theil ihnen eigenthümlich ist und ein noch grösserer Theil von Arten ihre Maxima der Entwickelung innerhalb der- selben hat. Die einzelnen Provinzen variiren sehr in Grösse, einige sind sehr klein, andere sehr gross. Die nördlichen und südlichen Grenzen der Provinzen correspondiren mit den Grenzen eines Brei- tengürtels, den man in Hinsicht auf die Aehnlich- keit der innerhalb desselben vorkommenden orga- nischen Geschöpfe den homöozoischen nennen soll. Neun solcher Gürtel werden unterschieden, einer ist einzeln da, der äquatoriale, 4 in der nördlichen und eben so viele entsprechende in der südlichen Hemisphäre. Die Grenzen der Gürtel scheinen mit den Isothermen der Monate zu correspondiren, in welchen die grösste Lebendigkeit des thierischen und pflanzlichen Lebens sich zeigt. Diese Gürtel sind nicht von gleicher Breite, der polare enthält nur eine Provinz, die übrigen deren mehrere. Auch ist auf derselben Karte die Vertheilung des verschiedenen Tiefenzonen in ver- schiedenen und entfernten Regionen angegeben. Dr. J. H. Gladstone gab einen Auszug sei- ner Abhandlung über den Einfluss des Lichtes auf die Pflanzen, welche er in der chemischen Section vorgetragen hatte. Verf. war noch zu keinen all- gemeinen Endresultaten gelangt. Er liess Pflanzen unter farbigem Lichte wachsen, theils mit freiem Er wird die vey sei wenig eine in Versuche noch fortsetzen. Rev. Prof. W. Hincks beschreibt eine Ano- malie von Trifolium repens, bei welchem die Blü- thenstiele sehr verlängert waren und Petala und Pistille in Blätter verwandelt, Nachricht über eine Montrosität von Bellis per- ennis, vom Prof. Dickie. Ueber die Verwandlung von Aegilops in Triti- cum von Major Munro. Der Verf. legt auf die Tafel eine Reihe von Exemplaren, welche einen allmähligen Uebergang von Pflanzen, welche Bota- niker als der Gattung Aegilops angehörig, erkannt haben, in solche bilden, welche zur Gattung Triti- cum gehören. Er fügte hinzu, dass, da man keinen wilden Repräsentanten von Triticum hybernum kenne, welcher den Weizen gab, so möchte er wohl von einer Art von Aegilops herzuleiten sein. Bemerkungen über die Flora von Süd- und West-Irland von Prof, Balfour. Derselbe machte eine dreiwöchentliche Reise mit einigen seiner Schüler durch die südlichen und westlichen Gegen- den Irlands, nämlich durch die Grafschaften Cork, Kerry, Limerick und Galway. (The Athenaeum.) z Ss—-l. Personal - Notizen. Herr Ph. Barker- Webb hat im October Paris verlassen, um sich direct nach Tunis zu be- geben und den Winter daselbst zuzubringen. Sein Secretair Hr. Prof. Kralik sollte im Jenner mit ihm zusammen treffen, um mit ihm das Innere von Tunis zu bereisen und wo möglich bis zu den gros- sen Salzseeen vorzudringen, welche an der Grenze von Tunis und der grossen Wüste liegen. Leider wurde Hr. Webb in Marseille unwohl, was um so mehr der Ausführung dieses grossartigen Pla- nes in den Weg getreten ist, da der Bey von Tunis mittlerweile gestorben ist. Da nur Des- fontaines diese Gegenden ein wenig durchsucht hat, hätte sich den beiden berühmten Reisenden ein grosses Feld für ihre Forschungen geöffnet. Hr. Webb wird nun vor der Hand in Italien und Hr. Kralik in Paris bleiben. von welchem hat in Hr. Dr. Bolle aus Berlin *), lange keine Nachrichten eingetroffen sind, *) Derselbe hatte die Absicht eine ganz genaue Unter- suchung der Flora der Capverdischen Inseln auszuführen, — oe letzterer Zeit öfters geschrieben und vergangenen Herbst eine grosse Kiste nach Paris an Hrn. Webb geschickt, in welcher die Pflanzen, die er auf den Capverdischen und Canarischen Inseln ge- sammelt hatte, enthalten sind. Bolle’s letzter Brief ist von St. Vincent (Capv. Ins.), wohin er von den Canarischen Inseln zurückgekehrt ist. Um die Professur der Botanik an der medici- nischen Schule in Paris, welche durch Achille Richard’s Tod erledigt ist, bewerben sich die Herren Moquin-Tandon, Godron, Payer, Martins und Lestiboudois. Kurze Notiz. Die grosse „Kürbiss- Ausstellung‘* des Herrn Jäckel in dem Königsstädter Tivoli am Königsthore zu Berlin wurde am 5. September 1852 dem Publikum eröffnet. Sie zeichnete sich abermals durch grossen Reichthum und Mannig- faltigkeit aus, da über 350 der verschiedenartig- sten Arten (?) in buntem Farbenwechsel das Auge fesselten, von den Valparaiso - Arten, welche die Gestalt gewickelter Mantelsäcke haben bis zu den kleinen Zier- Kürbissen hinab, welche den Orangen, Apfelsinen, Birnen, Stachelbeeren u. s. w. so täuschend ähnlich sehen, dass man oft versucht wird, daran zu riechen oder gar einzu- beissen. Dabei treten die äusseren Schaalen der grossen Arten besonders hervor, Eine zweite Ab- theilung bilden die Kürbisse in Töpfen, welche mit Orangen, Stachelbeeren u. s. w. beladen, und als ein reizender Fensterschmuck zu empfehlen sind, Als Gegensatz mögen die Keulen- und Flaschen- Kürbisse genannt werden. Wenn somit die Kürbisse schon anziehen, so mögen andererseits die Melonen erwähnt werden, welche dadurch, dass sie-nicht auf Mistbeeten gezogen sind, beson- dere Anerkennung verdienen. Sie hangen, wie der Augenschein in dem dicht vor dem Königs- thore liegenden Garten lehrt, mitunter zu 14 Stück an Hügeln und zeichnen sich durch ein eigenes Aroma aus. Herr Jäckel hat über diese eigen- thümliche Melonen-Kultur eine Flugschrift veröf- fentlicht, wodurch es Jedem möglich wird, diese Melonen im eigenen Garten zu ziehen. (Auch in jedem Jahre?) Berliner Zeitungen. grossen ee —-—IIE®eb = Ps sr Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle, BOT E ZEITUNG. 81. Jahrgang. Den 11. Februar 1853. & Stück. Inhalt. Orig.: Bischoff Bemerkungen z. Entwickelungsgeschichte der Eguiseten. — Lit.: Fresenius Beiträge z. Mykologie. 2. Hft. — Herbarium an d. Annen-Realschule in Dresden. Bemerkungen zur Entwickelungsgeschichte der Equiseten. Von G. W. Bischoff. (Hierzu Taf. Id. 7. 1—3.) Obgleich von dem Jahre 1822 bis 1828. von Agardh, Vaucher und mir eine Reihe Keimver- suche mit den Sporen von den Schafthalmarten ge- macht wurden, welche die Entwickelung des Vor- keimes aus der Spore und auch schon die Entste- | hung der jungen Pflanze aus dem Vorkeime nach- | wiesen , schichte noch manche Lücken, deren Ausfüllung bis in die neueste Zeit sich verschob, wo (in den Jah- ren 1849— 1851.) von Thuret, Milde und Hof- meister die Entstehung und Ausbildung der An- theridien auf dem Vorkeime und, zumal von Letz- terem, die Art der Bildung und Vermehrung der Zellen vom ersten Augenblicke der Keimung an dargelegt wurde. Die Entdeckung der Antheridien auf dem Vorkeime und die Aehnlichkeit derselben mit denen der Karne zwar vermü- then, dass sich die Bildung der Keimknospe bei den Equiseten ebenfalls ähnlich wie bei den Far- nen verhalten werde. Auch hatte Hofmeister schon in einem Fortsatze auf der Unterseite des Vorkeimes das Rudiment einer Keimknospe erkannt; aber es ‚war dieses doch nur ein so früher Ent- wickelungszustand, dass sich daraus kein sicherer Schluss auf das ausgebildete Organ machen liess *). Da wurde von Milde im 32, Stücke der „Botan. Zeitung‘* liessen Holzschnitten begleitete, in No. 32 der Flora (vom 28. August 1852.) nur mit etwas veränderten Wor- *) W. Hofmeister, Vergleich, Untersuch. d. Kei- zuung höh. Kryptog. (1851.) S. 102. tab. 20. fig, 61, ab and fig. 62. Pers. Not.: Schlagintweit. — so blieben doch in der Entwickelungsge- | (vom 6. August 1852.) eine von zwei) K. Not.: Kousso, — Geschenk eines 23 ten wiederholte Notiz über die völlig entwickeite Keimknospe auf dem Vorkeime von Equisetum Tel- »nateja Ehrh. mitgetheilt, worin aber immer moclı nichts über die Entwickelung der Keimpflanze aus | dem Keimbläschen bemerkt ist. Diese Lücke wurde | endlich auch durch Hofmeister in einer neuer- "lichst erschienenen Schrift *) ausgefüllt, worin, ausser der Eutwickeluug der Keimknospe, auch die der Keimpflanze aus dem Keimbläschen von E. arvense L. mit der diesem zuverlässigen Beobäch- ter eigenen Genauigkeit dargestellt ist, so dass im Bezug auf diese Punkte nichts mehr zu wünschen | bleibt. ! Bei allen Schafthalmarten, deren Vorkeime bis \jetzt in ihrer vollen Ausbildung von den oben ge- nannten neueren Beobachtern gesehen wurden, fan- den diese, dass ein und derselbe Vorkeim entwe- der nur Autheridien oder nur Keimknospen trug, dass demnach die Vorkeime stets diöcisch waren. So fand sie Thuret bei Eguisetum limosum L., Milde bei E. Telmateja Ehrh,, und Hofmeister bei E. arvense L., E. pratense Ehrh, und E. pa- \lustre L. Hieraus ist abzunellmen, dass das diöcische Verhältniss häufig vorkommt und vielleicht bei der Gattung Equisetuwm überhaupt das vorherr- |\schende ist. Dass dasselbe aber doch' nicht allen Arten zukommt, beweist der Vorkeim von BE. syl- vaticum L., welchen ich bereits im J. 1848. in ei- nem mit Walderde gefüllten Gartentopfe fand, der die Saamen einer Sarracenia enthielt und darum den Sommer über sehr feucht erhalten wurde. Der besagte Vorkeim hatte unter einem kleinen Moosrasen versteckt entwickelt, wo er sich, durch ein junges, ungefähr 1 Zoll hohes Stengelchen ver- sich *») W. Hofmeister Beiträge zur Kenntniss der Ge- \fässkryptog. (1852.) (Aus den Abhandl. der k, Sächs. "Ges. d. Wissensch, AV.). 6 = 999,8 rieth, als ich am 30. August in dem Topfe nach jungen Sarracenien suchte, deren Saat jedoch fehl- geschlagen war. An diesem Vorkeime liessen sich schon unter der Lupe eine Menge kleiner, schwarzer Pünkt- chen erkennen, welche über die untere Hälfte sei- ner Hauptlappen zerstreut waren. Bei näherer Be- trachtung unter dem Mikroskope wiesen sich diese Punkte als die Höhlungen eben so vieler Keimknos- pen aus, welche zwar ihre vollständige Entwicke- lung hatten, deren Keimbläschen aber verkümmert waren, wo nun der im Grunde der Keimknospe be- findliche Raum, der das Keimbläschen enthielt, als eine kugelige Höhlung erschien, welche gleich dem von ihr nach dem Scheitel der Keimknospe hinzie- henden und dort ausmündenden Kanale eine schwarz- braune Farbe besass und eben dadurch ungemein deutlich zu erkennen war (Fig. 3, abc). Von den zahlreichen Keimknospen dieses Vorkeimes hatte sich) also nur in einer einzigen das Keimbläschen zu einem Stengel ansgebildet, und in allen übrigen war dasselbe nicht zur weiteren Entwickelung ge- langt, ein Fall, welcher an ein ähnliches Verhält- niss bei den Farnen und übrigen kryptogamischen | Gefässpflanzen, deren Keimungsprocess genauer beobachtet ist, erinnert, wo von den meist in der Mehrzahl vorhandenen Keimbläschen eines Vorkei- mes in der Regel nur ein einziges sich zur Keim- pflanze ausbildet. men gewöhnlich mehrere Keimbläschen zu Stengeln sich entwickeln, beweisen die von mir schon frü- her bei E. palustre beobachteten Fälle, wo aus dem nämlichen Vorkeime sich erhoben *), wie denn auch bei E. arvense nach Hofmeister’s Darstellung **) mehr als ein Keim- bläschen zu weiterer Entwickelung gelangt. Die Bildung der Keimknospe fand ich übrigens bei E. .sylvaticum etwas abweichend von derjeni- gen, wie sie Milde bei E. Telmateja und Hof- meister bei E. arvense gesehen haben, Zu un- terst bildet nämlich ein über die Fläche des Vor- keimes etwas vorspringender Kreis von mehr nie- dergedrückten Zellen gleichsam den Fuss der Keim- knospe, der auch (in Folge einer weiter fortge- setzten Theilung seiner Zellen vermittelst Quer- wandbildung) oft aus zwei oder drei übereinander liegenden Zellenreihen besteht. Auf dieser breite- ren Grundlage erheben sich vier etwas höhere Zel- len, welche, von ihrer Basis aus nach oben enger *) S, meine Abhandlung: Ueb. d. Entwickel. d. Equi- set. in Nov. act. acad, L. €. nat. cur, Tom, XIV. Pars MH, (1S29.) ıab. 44. vr5 139145 “) Hofmeister Beitr, tab, 18. fig. #, a. immer mehrere Stengel | Dass jedoch bei den Schafthal- | die Mündung umschliessenden Zellen, 100 werdend, sich der Gestalt eines abgestutzten Kegels nähern und selbst wieder vier noch längere, fast walzige, an ihrem oberen Ende schwach gewölhte Zellen unterstützen (Fig. 3, ab c). Diese acht Zel- len, welche den Hals der Keimknospe bilden, sind mit ihren Seitenflächen fest verbunden, berühren sich aber nicht in der Achse des Halses, sondern lassen um dieselbe zwischen sich einen vierseitigen, auf dem Scheitel offenen Intercellulargang, der sich un- ten zu einer Hohlkugel erweitert, welche mehr oder minder tief in den breiteren Fuss der Keim- knospe eingesenkt ist. Dieser kugelige Raum, wel- cher das unkenntlich gewordene Keimbläschen ent- hielt, hatte nebst dem von ihm aufsteigenden‘, oft etwas geschlängelten Intercellulargange, wie schon erwähnt, in allen vorhandenen Keimknospen eine schwarzbraune Färbung angenommen; auch die ge- wölbten Enden der vier langen Scheitelzellen wa- ren, wiewohl etwas hlässer, braun gefärbt. Nir- gends aber hatten sich diese Zellen von einander getrennt und hornähnlich zurückgekrümmt ‚! wie es nach Milde bei Equisetum Telmateja and nach Hofmeister bei E. arvense der Fall ist. Auch zeigte das unversehrte, frische Aussehen der vier dass nichts von dem oberen Halstheile der Keimknospe abge- storben ist, wie es nach Hofmeister bei ER. ar- vense, jedoch nur, wie es scheint, an den befruch- teten Keimknospen geschieht, deren zurückge- ‚krümmte Mündungszellen zusammenschrumpfen und abfallen *). Der auffallendste Unterschied die genannten Beobachter bekannt gemachten Fäl- len liegt jedoch darin, dass der von mir unter- suchte Vorkeim des Equisetum sylvaticum mit den Keimknospen zugleich reichliche Antheridien trägt. Diese sind sogar mit Keimknospen auf dem nämli- chen Lappen des Vorkeimes vorhanden (Fig.3, ddef), so dass die Annahme, es möchten hier die Lappen eines weiblichen Vorkeimes mit denen eines männ- lichen durchwebt sein, durchaus nicht Statt haben kann. Die Antheridien sind durch den Druck der Glasplatten, zwischen welchen ich das Präparat in Chlorcaleiumlösung aufbewahre, zum Theil auf- geplatzt und zeigen die ausgetretenen Schwärmfa- denzellen vor ihrer Mündung (Fig.3, e); es sind aber auch noch geschlossene Antheridien da, in welchen sich die durchscheinenden Schwärmfadenzellen gleich- falls ganz gut erkennen lassen (Fig. 3, dd). Es von den durch *) Indessen scheinen auch die beiden unbefruchtet ge- bliebenen Keim\nospen des von Hofmeister (in seinen Beitr. Taf. 19. fig. 1.) abgebildeten Vorkeimes noch ih- ren vollständigen Halstkeil zu besitzen, 101 sind zwar allerdings auch Keimknospen tragende Lappen vorhanden, welchen die Antheridien fehlen cKig. 3, 8); aber durch die mit Antheridien verse- henen Lappen des nämlichen Vorkeimes ist sattsam erwiesen, dass dieser nicht diöcisch, sondern mo- nöeisch ist. Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht umhin, mich über die in neuerer Zeit für verschiedene die Keimung der Kryptogamen betreffende Punkte in Uebung gekommene Bezeichnungsweisen zu äussern. Zuvörderst muss ich darauf aufmerksam machen, dass der von manchen neuern Schriftstellern für die Keimknospe gebrauchte Ausdruck Archegonium bei den Kryptogamen üherhaupt und bei den Ge- fässkryptogamen insbesondere ganz unpassend ist. | Den Ausdruck Primordium fructus v. Archegonium habe ich zuerst in meinen „Bemerkungen über die Lebermoose‘“ (in Nov. act. acad. caes. L. C. nat. cur. Vol. XVII. Pars. 11. 11835.] p. 920.) vorge- schlagen „‚für den Anfang der Frucht, wo derselbe als ein deutlich gesonderter Theil bei kryptogami- schen Gewächsen auftritt‘, und derselbe kann also nur für das Rudiment einer Sporenfrucht gelten, wie sie das weiter ausgebildete und zur Fortpflan- zung fähige Individuum trägt, keineswegs aber für den Apparat des Vorkeimes, welcher den Anfang zu einer neuen Pflanze d. h. die dem Keimbiäschen im Ey der Phanerogamen entsprechende Zelle in sich birgt und welcher darum auch vielmehr einem Ovulum zu vergleichen ist, welches (ohne Keim- sack) unmittelbar die Keimanlage — das Keim- bläschen — enthält ”). Eben so wenig ist es nach *) Bei allen Gefässkryptogamen, deren Keimungspro- cess von der Spore aus bis jetzt verfolgt ist, tritt die Einwirkung der Antheridien erst mit oder nach dem Be- ginnen der Keimung ein, und es findet sich nur der Un- terschied, dass bei den einen (den Rhizokarpen, Isocta- ceen und der Gattung Selaginella) die Antheridien schon auf der Mutterpflanze zugleich mit den Sporen ausgebil- det werden, während sie bei den anderen (den Equiseta- ceen, Farnen und wahrscheinlich auch bei den Ophio- glossaceen) erst nach der schon mehr oder minder weit vorgeschrittenen Keimung auf dem Vorkeime entstehen, sammt der Keimknospe (gemma embryipava), welche in der Höhlung ihrer einfachen, zelligen Decke die eigent- liche Keimanlage oder das Keimbläschen (primordium v. vesicula embryi) einschliesst. Bei den Familien der er- sten Reihe ist die Decke der Keimknospe ihrem grössten Theile nach mit dem übrigen Gewebe des Vorkeimes so ver- schmolzen, dass sie in ihrer Integrität nicht oder nur schwer davon zu unterscheiden ist und meist nur ihre Münduug und ihr Inhalt (die Keimanlage) scharf abge- grenzt erscheinen. Dafür ist aber jene Decke desto au- genfälliger bei den Familien der zweiten ‘Reihe ausgebil- det. Bei allen gefässlosen Kryptogamen dagegen, bei welchen Antheridien oder denselben entsprechende Or- gane (sogen, Spermogonien) vorkommen, geschieht die meiner Ansicht zu billigen, wenn für die bewegli- chen Spiralfäden Antheridien die Ausdrücke Spermatozoen, Spermutozoiden oder Antherozoi- den, wie es jetzt so häufig Gebrauch ist, ange- wendet werden, da diese Fäden, als Theile einer Pflanze, nicht thierischer Natur sein können. Auch der Ausdruck Saamenfäüden ist nicht gut gewählt, weil Jedermann bei den Phanerogamen unter Saa- etwas ganz Anderes versteht, als was bei männlichen Thieren diesen Namen trägt und worauf mit den Ausdrücken #Saamenthierchen und Suamenfäden doch auspielen will. In den Zusam- mensetzungen aus der griechischen Sprache (z. B. der men man in spermophorum, spermodermis. poly -macrosper- mus u. s. w.) wird das Wort onsgue überall, wo es sich um phanerogamische Pflanzen handelt, im Sinne eines wirklichen Saamens der Pillanzen ge- nommen, und darum schon ist die Anwendung die- ses Wortes in einem ganz entgegengesetzten Sinne bei Kryptogamen unlogisch und desshalb verwerf- lich. Kin Ausdruck für den beweglichen Spiralfa- den, welcher keine Zweideutigkeit zulässt, wäre im Deutschen „„Schwärmfaden“ und für die den- selben einschliessende Zelle — stätt spermatische oder Saamenfadenzelle — „‚Schwärmfadenzelle“* *). Ferner erlaube ich mir Einiges über die von Hofmeister (in seinen „Vergleich. Untersuch.“* S. 76. in der Note) angenommene Unterscheidung von Vorkeim und Prothallium zu bemerken. Vor- keim nennt er „Organe, welche, abweichend und wesentlich einfacher gebaut als die beblätterten Stengelanlagen, die später ihnen entspriessen wer- den, gesetzmässig und nothwendig im Laufe ihrer Entwickelung Keime hervorbringen müssen.“ Da- gegen bezeichnet er als Prothallium das unmittel- bar aus der Keimung der Spore hervorgehende Ge- bilde, welches Antheridien und Keimknospen (Ar- Einwirkung ihres Inhaltes schon auf die Fruchtanlage (ar- chegonium), also noch auf‘ der Mutterpflanze. Daher sind die Sporen bereits bei ihrer Reife befruchtet und befähigt, nach der Aussaat für sich allein den vollstän- Dieses ist bei Moo- sen, Lebermoosen, Characeen und vielen Algen durch die Beobachtung erwiesen, für die Flechten aber und für viele Pilze ziemlich wahrscheinlich gemacht. digen Keimungsact zu vollbringen,. *) Wäre die befruchtende Function der Fäden oder überhaupt der in den Antheridien enthaltenen Zellen ein- mal unzweifelhaft nachgewiesen, so würden die Namen Befruchtungsfüden und Befruchtungszellen oder Befruch- tungsbläschen (fila fecundantia und cellulae v. vesiculae fecundantes) am schicklichsten zur Rezeichnung sein, für die Zellen auch noch in den Fällen, wo sie keinen Schwärmfaden einschliessen, wie solche (nach Thuret) Dei Algen und (nach Tulasne) bei Flechten und Pil- zen (als sogen. Spermatien Tul.) vorkommen. 108 chegonien Hofm.), beziehenilich nur Letziere trägt. | Als Vorkeime betrachiet er das — sowohl aus der Spore als auch aus einer einzelnen selbstständig sich entwickeinden Zelle der beblät- terten Pflanze entstandene — Protonema der Moose, so wie die fädlichen Keimträger von Selaginella, Coniferen und Phanerogamen; als Prothallien die aus der keimenden Spore zunächst sich entwickeln- den Gebilde der Farnen, Equisetaceen, Rhizokar- pen und Lycopodiaceen. Mit dem Ausdrucke Vorkeim (Proembryon), welchen ich gleichfalls zuerst (in meinen „Kryptog. Gewächs.‘ 1. Lief. [1828.7 8. 43.) einführte, sollte überhaupt das unmittelbar aus der keimenden Spore höherer Kryptogamen sich entwickelnde, zellige Ge- bilde bezeichnet werden, welches gleichsam nur den Boden abgiebt, woraus die eigentliche Keimpflanze (Plantula) hervorgeht. Was Link mit dem von ihm (in der 2. Ausgabe seiner Elem. Philes. bot. 1. [1837.] p. 322 u. 383.) aufgestellten Ausdrucke Trieb- anlage (Prothallium) bezeichnete und seinen Me- sophyten oder Mittelpflanzen, d. h. den Farnen, Equisetaceen, Lykopodiaceen, Moosen und Leber- keimenden moosen, Zuschrieb, ist ganz derselbe Theil, wel- chen ich Vorkeiın nannte und_der nicht nur das Prioritätsrecht für sich hat, sondern mir auch pas- sender scheint, weil das damit bezeichnete Gebilde nicht immer einem Lager (thallus), stets aber einem Zustande vorhergeht, welcher dem Keime (embhryon) im reifen Saamen der Phanerogamen entspricht. Wenn wir den ursprünglichen Sinn des Wor- tes Vorkeim festhalten, so kann dasselbe erstens nur bei Sporenpflanzen Anwendung finden und zwei- tens nur für das aus der reifen ®pore nach schehener Aussaat hervorgehende primitive Ge- bilde der Keimung gelten, wodurch die Keimträger der Phanerogamen vorweg ausgeschlossen werden, weil diese, als Vorläufer des schon auf der Mut- terpflanze im Saamen entwickelten Keimes, nicht jenem aus der reifen, von der Mutterpflanze trennten Spore sich entwickelnden Gebilde, wie solches bei den Lebermoosen und Moosen und bei den Gefässkryptogamen vorkommt, ‚gleichgestellt werden können. Auf der anderen Seite werden wir aber auch, die wahre Bedeutung des Vorkeimes im Auge behältend, bei allen Kryptogamen, aus de- ren Sporen bei der Keimung ein solches einfachere und unvollkommnere Zwischengebilde erzeugt wird, woraus erst die der Mutterpfanze im Knospenzu- stande gleichende Anlage einer neuen Pflanze her- ge- co- ge vorgeht, dieses Gebilde als Vorkein bezeichnen müssen, sleichviel, ob dasselbe — in Folge einer | bereits auf der Mutterpflanze stattgefundenen Be- fruchtung — nnmittelbar die Keimpflanze hervor- | 104 bringt, wie bei Moosen und Lebermoosen, oder ob noch eine Berruchtung der Keimknospe durch den inhalt von bereits auf der Mutterpflanze oder erst auf dem fraglichen Zwischengehilde erzeugten An- theridien nöthig ist, um die Ausbildung des Keim- bläschens zur wirklichen Keimpflanze zu ermögli- chen, wie bei den Gefässkryptogamen. Es sind diese Fälle von dem erwähnten Gesichtspunkte aus nur als eben so viele, je nach den verschiedenen Familien der Kryptogamen modificirte Verhältnisse des Vorkeimes zu betrachten, durch welche dessen Grundcharakter, nämlich Erzeuger und Träger der Keimpflanze zu sein, nicht verändert wird. Endlich habe ich noch einige Worte in Bezug auf meine frühere Darstellung der Entwickelungs- geschichte des Equisetum palustre, theils zu de- ren Ergänzung und Berichtigung, theils zu meiner Rechtfertigung, zu sagen. Als ich im J. 1828. meine im 2. Theile des 14. Bandes der Nov. act. ac. caes. L. C. nat. cur. (p. 781— 798.) bekannt gemachten Keimversuche mit den Sporen dieser Schafthalm- art anstellte, war mir die äussere Sporenhaut ent- gangen. Mein Freund Bruch in Zweibrücken fand aber schon ein Jahr später, bei einer Wiederholung meiner Versuche, dass sich bei der Keimung eine solche äussere Haut wirklich kennbar macht.‘ Sie platzt an der Stelle, erste Wurzeifaden entspringt, auf und bleiht, nicht selten noch einige Zeit auf der Sporenhaut in Gestalt eines zweilappigen Mützchens sitzen. Ich gebe die Ab- bildungen dieses Vorganges, wie sie mir der Ver- ewigte im J. 1830 mittheilte, in Fig. 1 und 2 wie- der, hauptsächlich desshalb, weit Dr. Milde, ob- schon er die äussere Sporenhaut vermittelst con- centrirter Schwefelsäure und Aetzkali trennte *) und von dem Abwerfen dieser Haut bei der Kei- mung spricht #*), dieselbe dennoch nicht darge- stellt hat. wo der inneren in seiner eben erwähnten Abhandlung kommt Dr. Milde auch auf die von mir in der 1. Liefe- rung meiner „Kryptog. Gew." (8. 32 u. 40.) ge- gebene Beschreibung der Schafthalmısporen zu spre- chen, in welcher mir selbst Folgendes zu berichti- gen bleibt. Zu der Angabe eines kaum bemerkba- ren Knöpfchens auf dem obereu Ende der Spore wurde ich ich damals verleitet durch mein zu gros- ses Vertrauen in die Richtigkeit der von Hed- *) Milde, Zur Entwickelungsgesch. d. Equiset. und Rhizokarp. in Nov, act, acad. caes, L. €, nat, cur, Vol, XXHI. Pärs N. p. 620 u. 621. **) Daselbst p. 624. wig gegebenen Abbildungen der Sporen *), welche mich annehmen liessen, dass die schwache Ver- grösserung, die mein damaliges Mikroskop nur zu- liess, mir nicht erlaube dieses Knöpfchen zu erken- nen. Da ich nun gerade meine Abbildung der Spore, um solche deutlicher zu machen, etwas grösser gab, als mein Instrument den Gegenstand zeigte, so giaubte ich die von Hedwig unter der von ihm angewendeten stärkern Vergrösserung so bestimmt angegebene Papille in Wort und Bild nicht auslas- sen zu dürfen. Unter der hesseren neueren Instrumente lässt sich allerdings die reine Kugel- einem gestalt der Spore und der Mangel einer Papille leicht nachweisen. Ein anderer Irrthum, dass ich nämlich die Sporenhaut als aus mehreren Zellen zusammengesetzt ansah, entsprang aus dem Um- stande, dass mir die beim Zerdrücken der Spore entstandenen, von einem helleren Mittelpunkte strah- lig nach dem Umfange verlaufenden dunkelen Li- nien als Scheidewände von Zellen erschienen, aus denen die Sporenhaut bestände. Darüber waren je- doch keine Worte mehr zu verlieren, nachdem durch H. v. Mohl bereits in der Klora von 1833. (8. 33 u. f.) die Entwickelung der Sporen und der Bau der Sporenhaut bei den höheren kryptogamischen @e- wächsen das Klarste nachgewiesen Zu jener Zeit aber, wo ich den Bau der Schaft- halmspore beschrieb , mand darauf verfallen, die heliere Stelle Mit- telpunkte als Cytoblasten zu erkennen und zu be- zeichnen. Ganz ähnlich verhält es sich mit der An- gabe in meiner Abhandlung. „Ueber die Entwicke- auf im lung der Equiseten‘* »*), dass sich auf dem oberen Ende der bei der Keimung sich dehnenden Spore, seltener zur Seite, eine neue Zelle ansetze, und dass oft auf der ersten zwei kleinere neben einan- der liegende Zellchen zugleich entstehen.‘ Damals, als dieses niedergeschrieben wurde, konnten die Ansichten über die Bildung und Vermehrung der Zellen noch nicht die der Jetztzeit sein, in welcher wir durch die Untersuchungen v. Mohl's, Schlei- den’s und Nägeli’s über diesen Gegenstand so | aufgeklärt sind, dass es kaum einen Anfänger in der Phytonomie geben wird , dem der wahre Sach- verhalt unbekannt wäre. Daher wird Herr Dr. Milde doch auch mir wohl zutrauen, dass ich in der Kenntniss der Bildungs- und Vermehrungs- weise der Zelle nicht auf der Stufe des Jahres 1828. stehen geblieben bin. Auf seine gestrenge Frage: „wie soll man sich eine solche Zellbildung *) Hedwig, Theoria generat. Petrop. 1784. fg. 4, tab. 2, fig. 5, 8, 9. tab. 1, *=) Nova act. acad. caes, Tom. XIV. Pars IH, p, 786, worden, wäre ferner schwerlich Je- | 196 auch denken?"* erlaube ich mir daher die beschei- dene Anfrage: wie würde wohl Herr Dr. Milde in jener Zeit, wo überhaupt die Genesis der Zeile noch in wölliges Dunkel gehüllt war, die Zeilbil- dung bei der keimenden Spore sich gedacht ha- ben? >*). Möchten doch unsere jüngeren Forscher bei Beurtheiiung älterer Leistungen sich vor allen Dingen die jeweilige Stufe, auf welcher sich die Wissenschaft befand, und überhaupt die Hülfsmittel vergegenwärligen, welche ihren Vorgängern zu Ge- bote standen, damit ihr Urtheil nicht ein voreiliges und unbillig Möchten sie stets bedenken, Leistungen, so wahr und wohlbegründet sie dieselben auch halten mögen, dennoch bei dem unaufhaltsamen Vorschreiten der Wissenschaft das Loos treifen könne, spätern Beurtheilung mehr oder minder ungenügend befunden zu werden, wozu schon jetzt die Belege in Bezug auf manche — zum Theil sogar hochge- priesene und für unzweifelhaft wahr ausgegebene — wissenschaftliche Forschungen der jüngstvergange- nen Jahre nicht fehlen. :s werde, dass ihre eigenen für vor einer Interessant ist die Beobachtung Milde's, dass schon an dem Bhizom junger Pflanzen von Equise- tun arvense bald nach dem Absterben des Vor- keimes die Bildung der Knolien eintritt, bei dieser Schafthalmart, wie bekannt, an der er- wachsenen Pflanze stets in reichlichem Maasse vor- kommen. Während mir jedoch bei älteren Pflan- zen Knollen vorkamen, die an ihrem oberen Ende eine verkürzte Blattscheide‘, in Form eines gezähnten Krönchens, trugen und von ihrem Scheitel aus sprossten, beschreibt Milde (in seiner mehrmals erwähnten Abhandlung) zwei Arten von Knollen an der jungen Pflanze, deren erste. welche der Abbildung zufolge kahl ist, eine flaschenförmige Gestalt, eine weisse Farbe und eine dreizähnige Spitze hat, unter welcher im Inneren des Knollens welche nur solche *) Hat doch Mirbel, der damals kein Anfänger mehr in der Phytonomie war, wie ich, in seiner sieben Jahre später (in Mem, de Vinstit. acad. science. Vol. VIII. 1836.) erschienenen berühmten Abhandlung „Recherches anato- miques et physiologiques sur le Marchantia polymorpha‘ die Entwickelung des Zellgewebes aus der keimenden Spore auf eine ganz ähnliche Weise erklärt. Er sagt nämlich dort (auf S. 349.): ,‚Quant aux nouvelles utri- eules, elles se sont produites ä la superlicie de celies qui les avaient devancees; elles n’en different que parce- qu’elles sont plus jeunes, et cette generation d’ötres si- milaires et continus durera aussi long-temps que la ve- getation de la plante, ou, pour parler en termes plus positifs, n’est autre chose que son mode de developpe- ment‘ und er fügt dann noch bei: ‚‚Ceci n’est pas une hypothese, c’est Y’histoire pure et simple des faits que j’ai observes.“* en Re Sem eine Knospe liegt, die sich zu einem Gipfeltriebe | (Stengel M.) entfalten kann, während die ua der zweiten Art bei weitem häufiger als jene vor- kommen, ohne Scheidchen und Gipfelknospe sind, und an jeder Stelle Knospen treiben können, die sich zu Stengeln zu entwickeln oder auch abwärts sich in Rhizome umzubilden vermögen. Die Knol- len der ersten Art sah ich an der älteren Pflanze nie; sie scheinen nur der jungen Pflanze zuzu- kommen; die der zweiten Art sind vielleicht nur eine Modification der von mir in der ersten Liefe- rung meiner „Kryptog. Gewächse‘ (tab. 4. fig. 6— 8.) dargestellten Knollen. Wenigstens fand ich diese gekrönten, gipfelsprossenden Knollen an äl- teren Pfianzen stets schwärzlich und mit einem (dunkel rostfarbigen) kurzen Filze bekleidet, wie jene zweite Art von Milde beschrieben wird. Hierüber könnte nur die Verfolgung der Knollen- bildung von der frühen Jugend der Pflanze bis zu einem mehr vorgerückten Alter Gewissheit ver- schaffen. Milde’s Darstellung der Entwickelung des jungen Stengels auf dem Vorkeime ist nicht ganz | richtig und zeugt von einem unklaren Verständniss des Sachverhaltes. Er sagt nämlich: „Im Grunde des Vorkeimes erhob sich aus einer unregelmässig zerrissenen Hülle ein kaum 3|, Linien hoher grü- ner, hohler Cylinder, welcher sich oben in 6 unre- | gelmässige Zähne spaltete, unten sich aber zwie- belförmig verdickte. Im Grunde desselben lag näm- lich, wie sich bei vorsichtigem Zerdrückem zeigte, die Knospe, aus welcher sich der Stengel selbst entwickeln sollte‘ *). Bei Vergleichung der Ab- bildungen ergiebt sich, dass seine zerrissene Hülle von den Resten der Keimknospe gebildet wird, wie dieses auch bei der Keimpflanze der Farnen zu se-, hen ist, dass sein hohler Cylinder aber die erste Blattscheide des Stengels darstellt, welche jedoch, wie ich ans sicherer Beobachtung weiss und wie es auch Milde’s eigene Abbildung zeigt, nicht sechs-, sondern dreizähnig,. nnd deren verdickter Grund nichts Anderes als der junge. noch sehr | kurze Stengel selbst ist, dessen unterste Scheide | eben jene gezähnte Röhre bildet. Bei der grossen Zartheit der jungen Keimpflanze ist leicht begreif- lich, wie durch das Zerdrücken derselben die End- | knospe des jungen Stengelchens von der bereits | etwas derbern Basis gewaltsam abgelöst wird und dann, von der Seite gesehen, jene in der Abbildung | angegebene rundliche, dreilappige Gestalt zeigt. } Um sich von der Richtigkeit dieser Erklärung zu *) Nova act. acad, caes. etc. a. a. 0. S, 638. tab, 59.| fig. 48 — 50. | zn — überzeugen, darf man nur in Hofmeister's „‚Ver- gleichenden Untersuchungen“ auf Taf. 19. die in Fig. 8 u. 9. gegebene Seitenansicht von Endknos- pen junger Stengel oder auch die in Fig. 19.u. 20, ‚ dargestellten Durchschnitte von Adventivknospen des Rhizoms von E. limosum vergleichen, wo sich nur der Unterschied zeigt, dass es in den meisten dieser Knospen bereits zur Bildung mehrerer Blatt- scheiden gekommen war. Eine weitere Bestätigung des Gesagten liefern auch noch die von demselben Schriftsteller in seinen „Beiträgen zur Kenntniss der Gefässkryptogamen“ (S. 175 u. 176. Taf. 18. Fig. 5—7.) beschriebenen und abgebildeten Knos- penzustände der Keimpflauze des E. arvense. Noch bleibt mir eine Behauptung Milde's zu berichtigen. Derselbe sagt nämlich in seiner Ab- handlung *), dass bei Equisetum Telmateja Ehrh. eine Verwandlung des fruchttragenden Schaftes in den sterilen Stengel nur ausnahmsweise vorkomme und dass er nur im August, obwohl selten, eine , Form mit frondescirenden Schäften gefunden habe. Ich fand dagegen in der Umgegend Heidelbergs, bei Weinheim, stets im Monat April. also in der Zeit, wo die Fruchtschäfte hauptsächlich zur Entfaltung gelangen, so häufig diese Schäfte unter ihren obe- ren Scheiden mit jungen Aesten besetzt, dass ich hiernach das Frondesciren derselben als Regel und die nicht frondescirenden Schäfte als Ausnahme be- trachten oder von ihnen annehmen musste, dass sie später noch ihre Astknospen ansetzen würden. Ein ähnliches Verhältniss zwischen den frondesciren- den und nichtfrondescirenden Fruchtschäften hatte ich überdies schon früher (im J. 1822.) in der Nähs der Isar zwischen München und Schöftlarn beob- achtet. Ich kann daher das in der ersten Liefe- rung meiner „‚Äryptog. Gewächse‘* (S. 47.) über diesen Punkt Gesagte nicht zurücknehmen, und bin überzeugt, dass der damit übereinstimmende Aus- spruch Roth's =“) auch auf eigene Beobachtung ge- gründet ist. Die entgegengesetzten Angaben vou |Milde, zu deren Bekräftigung er auch Vau- cher ***) anführt, scheinen also nur zu beweisen, dass das Verhältniss zwischen den beiderlei Frucht- | schäften der genannten Art nach den verschiedenen Gegenden abänderen könne, was weiter zu ver- folgen allerdings nicht olıne Interesse wäre. Wichtig siud die von Milde mitgetheilten, von ihm an E. Telmateja heobachteten mouströsen Bil- dungen der Fruchtähre 7), woraus sich die mor- Nova act. etc. S, 587 u, 58S, Tentamen flor. german. Tom, ul, Pars I. S: 5: ***) Monographie des Presles. S. 364, 7) Nov. act. etc. $S, 590 — 592, tab. 55. fig. 21 —3S, Se phologische Bedeutung der schildstieligen, die Spo- rangien tragenden Scheiben, als umgeänderter Schei- denblätter, und somit auch dieser Hinsicht die grosse Uebereinstimmung dieser Scheiben mit den ähnlich gestalteten Connectiven der Antheren bei Taxineen and Cupressineen unzweifelhaft zu er- kennen giebt, wie dieses freilich früher schon von Röper”*) an derselben Schafthalmart ausführlich nachgewiesen wurde. Milde’s Beobachtungen ge- hen jedoch noch einen Schritt; weiter, und lassen uns aus der monströsen Entwickelung der Sporan- gien auch-deren gänzliche Uehereinstimmung mit den Antherensäckchen der Coniferen erkennen. in Erklärung der Fiyuren 1—3 auf Taf. Il. Fig. 1. Keimende Sporen von Eqguisetum pa- lustre L., welchen die aufgeplatzte äussere Spo- renhaut noch in Form eines lappigen Mützchens aufsitzt. Fig. 2. Zwei abgefallene Sporenhäute. Fig. 3. Ein Stück eines lappigen Vorkeimes von Equisetum sylvaticum L., welches drei unbe- fruchtet gebliebene Keimknospen (abe) und Antheridien trägt, von welchen zwei (dd) noch ge- schlossen, die anderen aber aufgeplatzt sind. der Mündung der einen dieser letzteren (e) sind noch die Schwärmfadenzellen zu sehen, die andere @) hat ihren Inhalt entleert bis auf wenige jener, Zellen , gen. welche der Innenwänd der Höhlung anlie- Zellen des Vorkeimes angedeutet, um der Deutlich- keit keinen Abtrag zu thun. Literatur. Beiträge zur Mykologie von Georg Eresenius, M. D., ordentl. Lehrer d. Botan. am berg. medic, Anstitute etc. Zweites Heft mit Ta- fel V—IX. Frankf. a. M. b. H. L. Brönner 1852. 4. S. 39 — 80. Der Verf. fährt in diesem zweiten Heft fort über verschiedene theils von ihm selbst, theils von #rn. Dr. Riess bei Cassel aufgefundene, theils in Fräulein Libert’s Sammlung enthaltene Pilze Nachricht zu geben, entweder kritisch schon be- kannte Formen musternd, oder neue Arten Gattungen mittheilend. Wir wollen den Imhait dieses Heftes kurz angeben: Mwyriocephalum De Not. (ist Cheirospora Fries, Chev., Thyrsidium Montagne, Hyperomyxa Cord.), Sencken- *) Zur Flora Mecklenburgs, I. Theil (1843,) S. 140 Dis 142, vier | Vor! Die Cytoblasten und Chlorophylikörner, wel- che überall vorhanden waren, sind nur in wenigen und Rhabdosporium | | | | | | lischen | abgeh., sehr | x & } ‚ lebenden Grasblättern und Scheiden. 110 die neueste Benennung wird angenommen, da de- ren Autor die Gättung sicher zuerst begründete, der Artenname. botryosporum aber von Montagne entnommen, was uns ein zu willkürliches Verfah- ren erscheint. Ist abgebildet. Asterosporium Kze. ebenfalls abgebildet. Trinacrium Biess eine neue Gattung mit einer Art, Tr. subtile die auf Sporen von Stilbospora wächst. Chiastospora Riess, eben- falls eine neue Gattung mit einer Art Ch. parasi- tica, so genannt, weil sie auf Massaria pyridata schmarozt. Triglyphium Fresen. neue Gattung mit einer Art Tr. album. Von allen diesen Gattun- Gona- tobotrys ramosa Riess. mit Abbild., auf einem Hel- minthosporium parasitisch. Dabei die Bemerkung, dass Glomerularia Karst. (B. Zeit. 1849 p. 368) auch eine Gonatobotrys sei, aber eine andere Art; ferner dass Desmotrichum simplex Lev. vielleicht Gonatobotrys simplez ist. Nuaemaspora coerule@ Riess, auf Erlen- und Lindenzweigen, ahgeb. Sphaeridium Fresen., neue aber dem Verf. noch zweifelhafte, vielleicht mit Graphium zu vereini- gende Gattung mit 1 Art: 8. witellinum auf Bu- chenblättern, abgeb. Heydenia Fresen. neue Gat- tung von den Alpen auf der Erde auf vegetabi- Resten wachsend, Septosporium bifurcum Fres. und myrmecophilum Fres., beide abgeb. Helminthosporium brachycladum, rhopa- loides uud bulbigerum sämmtl. v. Fres. u. abgeh. Sporidesmium sparsum Fres., vermiforme Riess, beide :abgeb. Sporoschisma mirabilo Berk. et Broom, auf Birkenholz von Dr. Riess entdeckt, eigenthümlich. Dann ein Nachtrag zu Arthrinium, in Bezug auf Bonorden’s Handbuch, wird der Ansicht von Fries in Summa veget. Scand. beigestimmt. Pestalozzia macrospora Ces., wird abgeb. u. mit den andern Arten der Gattung verglichen. Mastigosporium Riess eine neue Gat- tung mit 1 Art M. album Riess, mit ähnlichen Spo- ren wie die vorige Pestalozzia, wächst aber auf Bispora mo- nilioides Corda mit Abbild. Torula herbarum mit Abbild. da es keine genügende giebt. Nun folgt die Abtheilung der Sphaeriaceen, mit der Bemerkung, dass hier noch viel zu sichten sei und dass man, wie De Notaris schon begonnen habe, Gattungen aufstellen müsse, für deren Characteristik der Nu- cleus und die Sporenbildung dienen können. Zuerst die Gattung Massaria, wozu der Verf. alle die Sphaerien vechnet, welche im Baue mit der Sphae- gen sind wenigstens die Sporen abgebildet. abgeh. | ria inquinans übereinstimmen, d. h. eine hyalinen Gallertgürtel um die Sporen haben. Als Arten wer- den beschrieben u. abgeb.: M. Argus Berk. etBroom, M. amblyospora Berk., M. epiphegea Riess, M. -.4B - pyxidata Riess, alle vier von Dr. Riess gefunden. |zu den Gährungspiizen, ist aber von Hormiscium, Prosthecium ist eine vom Verf. aufgestellte Gat- tung, welche die Sphaerien enthält, deren Sporen einen Anhang haben, eine Art P. ellipsosporum wird beschr. u. abgeb. Myzxocyclus Riess hat vielfäche- rige Sporen mit Gallerthülle auf einem Stiel, ohne Paraphysen, hierzu M. confluens Riess, auf Bir- kenzweigen gefunden u. abgeh., Sporidesmiun paradozum v. Auerswald in Rabenh. Hh. Mycol. n. 1474 u. Steganosporium muricatum Bonord. sind Synonyme. Die “attung Stilbospora giebt dem Verf. Gelegenheit von st. nacrospora durch Zeichnung erläutert mitzutheilen u. zu bemerken, dass No. 993. desHb. Mycol. Steya- nosporium pyriforme ist. Auch diese letzte Gat- tung wird noch berichtigt u. durch eine Abbildung, nebst Kritik von Corda’s Bild deutlicher gemacht. Des Hb. Myc. No. 1361. (Sporidesmiumn vuigare) ist ebenfalls Steg. pyriforme. Es folgt die Li- bertsche Gattung Discosi@« mit den Arten D. Ar- tocreas Fries, elliptica Fres., strobilina Lih. cly- peatas De Not., sämmtlich abgebildet, da der Verf. Manches anders sah, als De Notaris u. andere Autoren. Von Phacidium dentatum Schmidt wer- den auch Abbildungen gegeben ein zwiefacher Zustand dieses Pilzes wird beschrieben; ausserdem werden noch Ph. coronatum Fries‘, Ilieis u. Pini? abgehandelt u. abgebildet. Ceuthospora phacidioi- des Grev. wird kritisch betrachtet u. mit Abbildun- Von Periconia giebt P. botrytifor- mis Fres. Gelegenheit über diese Gattung zu re- den. JeneArt und P. toruloides Fres. werden abge. Zu der auf 8, 14 schon erörterten Polyactis coe- rulescens Bonord. wird auch eine Figur der Spo- ren nachgeliefert. Riessia semiophora Fres. ist eine von Dr. kiess gefundene neue Gattung u. Art, einer /saria ahnlich, die Sporen zu vier an den ästigen Fadeuspitzen. ahbzeb. Peziza macro- calyz Riess, abgeh.; eine grosse Art, der P. ve- siculosa verwandt. WUeher die Oidia des Mehl- thaues spricht der folgende Artikel u. werden die von verschiedenen Pf. abgebildet. vom Wein. von Berberis, Tunacetum, Rosen. Gehn den seine Untersuchungen u. gen versehen. derselben gehalten, der Zusammenhang beider Schim- mel ist noch nicht klar ; Abbildungen werden auch hier gegeben. Cryptococcus glutinis Fres., rosen- rothe Flecke auf Stärkekleister aus einfachen hya- linen Sporen bestehend, mit Abbild., gehört wohl Redaction: von. P. Druck Verlag Jeanrenaud (A. Hugo von Mohl. — Förstner'sche : Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle, Torula zu entfernen. Dies gieut dem Verf. Ver- anlassung noch von dem Blut im Brode zu spre- chen (Monas prodigiosa Ehrbg.) worin er nur sehr kleine Körperchen zwischen !/,9o — |iono Lin. mit Molecularbewegung. aber keine Thiere finden kann.u. die er zu den Vegetabilien zu rechnen ge- neigt ist. Auchin diesem Hefte hat der Verf. auf eine Menge von Formen aufmerksam gemacht und auf die Lücken hingewiesen, welche noch in der Pilz- kenntniss zu finden sind, was mit allem Danke anzuerkennen ist. Die Untersuchunger von Tu- lasue waren dem Verf. noch nicht bekannt, sonst würde er schon die Erklärung ihm Ss—1. mancher von beobachteten Erscheinungen gefunden haben. Personzl-Neiin. Von den beiden in München lebenden Physikeru Gebrüdern Schlagintweit hielt sich der eine am Ende des vorigen Jahres in Berlin auf, um eine Unterstützung zu einer Forschungsreise nach dem Himalayah zu erlaugen, wozu indessen unter den jetzigen Verhältuissen wenig Aussicht sein soll. Kurze Notizen. Kousso ist der Name eines unfehlharen Heil- mittels gegen den Bandwurm. Vor wenigen Jahren kostete eine einzige Gabe desselben 40 Francs in den pariser Apotheken; jetzt kaun man es in Nord- deutschland, namentlich in Potsdam, schen für 4 Thlr. erhalten, wo neuere ärztliche Versuche seine Wirkung bestätigt haben. Das Kousso bestehet aus den Blüthen der in Abyssinien wildwachsenden Brayera anthelminthica Kunth, kommt aber im Handel bereits verfälscht vor und zwar. vermengt mit Pulvis coriicis radicis Grunatorum. Schon im Jahre 1850. gab der Hr. Dr. E. Müller eine Abhandlung unter dem Titel: Teber den Bandwurm und dessen speeifisches Mittel Kousso heraus. Ba- | sel in 80. Ery-| siphe-Arten oft voran u. werden für das Mycelium | Aus dem Programme, mit welchem der Rector der Annen-Realschule zu Dresden zu der vorjäh- rigen öffentlichen Prüfung der Zöglinge einladet, ergiebt sich, dass der Stadtrath Hr. Lindig dieser Lehranstait seine nicht unbedeutende Pflanzensamm- lung geschenkt hat (1852.). D-SR- ML. Schlechtendal. von Buchhandlung) in Berlin. 31. Jahrgang. 7. Stück. Anhalt. Orig.: d. Verhalten d.- Pflanzen b. niederer Temperatur. — Pers. Not.: Dassen. — Wedekind. — sellsch.: Ges. naturf. Freunde z. Berlin. — bold. — Al.v. Humboldt — v. rii-Raupen. 115 I. Bemerkungen zur Entwickelungsgeschichte d. Lebermoose. Von G. W. Bischoff. Hierzu Taf. II. Fig. 4— 21.) Die ersten Nachrichten von Keimungsversuchen, welche mit den Sporen von Lebermoosen angestellt wurden, finden wir bei Hedwig, und zwar mit den Sporen der Pellia epiphylla Nees und Mar- ehantia polymorpha 1L.’), ‘die jedoch bei Pellia nur bis zur Bildung des ersten Wurzelhaares rei- chen und in Bezug auf Marchantia nichts weiter über den Hergang bei der Keimung enthalten, als dass die Oberfläche der mit Sporen bestreuten Erde innerhalb acht Tagen anfing grün zu werden und dass in der Folge Pflänzchen daraus erwuchsen, welche im nächsten Frühling £fructificirten, Etwas ausführlicher sind die Beobachtungen von Fr. Nees v. Esenbeck über die Keimung der Sporen von Pellia epiphylia °°°), welche indessen auch nicht über die Bildung des ersten Wurzelhaares hinaus- gehen. Dagegen wurde die Keimung der Marchan- tia polymorpha viel weiter und genauer verfolgt von Mirbel°%*®*), Noch wichtiger sind die Mit- theilungen von C. M. Gottsche, welcher nicht allein seine Beobachtungen an Pelliu epiphylla wei- *) J. Hedwig, Theoria generationis, Petersburger Ausg. (1784,) S. 96. tab, 23, fig. 121,,122, u..S. 102; Leipziger Ausg- (1798.) S. 171. tab, 25. fig. 6. 7. und 5.179: **) Noy. act, acad, cacs. LE. €. nat. cur, XI. L (1824.) S. 165. 166. tab. 12. fig. 6. ***) R. Mirbel, Recherches anatomiques et physiolo- giques sur le Marchantia polymorpha etc. in Mem. de Yacad. roy. des sc. de Linstit, ‘de France, Vol, XUTI, (1836.) S, 347. 348. tab, 3. fig. 20 — 39. Bischoff Bemerkungen z. Entwickelungsgeschichte der Lebermoose. — Göppert üb. Lit.: Ebel geographische Naturkunde, — Gel. Ge- Dalen. — Schimper. — Sie- Macgillioray. — Pöppie. — KR. Not.: Ne- |ter verfolgte, als seine Vorgänger, sondern auch | Keimversuche mit den Sporen vom Blasia pusilla L., Preissia commutata Nees und Jungermannia bicrenata Lindenb. anstellte *). Die zahlreichsten ‚und wichtigsten Nachrichten über Keimung der Le- »bermoose verdanken wir aber W. Hofmeister’), \ welche, ausser Pelli@ epiphylla, noch Riccia glauca L. und besonders verschiedene heblätterte Junger- nämlich Frullaniu dilatata Nees, Lo- phocolea heterophylla Nees., Alicularia scalaris , Corda, Radula complanata Dumort., Jungerman- nia bicuspidata L. und J. divaricata Engl. Bot. betreffen. N ich selbst hatte schon in den Jahren 1828 und 1829. Aussaaten von Sporen der Fegatella conica Corda und der Pellia epiphylia mit gutem Erfolge gemacht. Obgleich ich wegen der geringen Ver- srösserung,' die mir mein Instrument (ein kleines Mikroskop von Fraunhofer) nur gestattete, die ersten Stadien der Keimung bei weitem nicht. so genau erkennen konnte, wie die beiden zuletzt ge- nannten Beobachter, so war ich doch so glücklich, die folgenden Stadien bis zur Entwickelung der wirklichen Keimpflanze aus dem Vorkeim zu ver- folgen. Meine Beobachtungen mochte ich damals nicht bekannt machen, weil ich wünschte, zuvor noch durch wiederholte Keimversuche die beim er- sten Male gebliebenen Lücken auszufüllen. Da mir dieses jedoch wegen zu vieler anderweitigen Be- mannieen, *) €. M. Gotische, Anatomisch - physiologische Un- tersuchungen über Haplomitrium Hookeri N. v. E. , mit Vergleichung anderer Lebermoose — in Noy. acta acad, caes. L. C. nat. cur. XX, I. (1843.) S. 267 — 3983. tab. 13 — 20. =) Wilh. Hofmeister, Vergleichende Untersuchun- gen der Keimung, Entfaltung und Fruchtbildung höherer Kryptogamen etc. Leipz. 1851. 7 15 — schäftigungen nicht vergönnt war, so begnügte ich mich, später an verschiedenen Orten darauf auf- merksam zu machen *), dass Mirbel seiner vielgepriesenen Abhandlung nicht den vollständigen Verlauf des Keimungsprocesses gegehen habe, in- dem er den Vorkeim für die eigentliche Keimpflanze nahm und gerade die Entwickelung der letzteren nicht sah. Ich hofite durch diese Andeutungen an- dere, mit den entsprechenden Hülfsmitteln ausge- stattete Forscher anzuregen, die Sache aufzuneh- men und weiter zu verfolgen. Dieses geschah dann auch zu meiner Freude von Gottsche, welcher (in seiner oben genannten Abhandlung 8. 382—388. tab. 19.) die Keimung bei Pellia von ihrem frühe- sten Stadium an bis zur Entwickelung der jungen Pflanze darstellt, aber die Grenze zwischen Vor- keim und Keimpflanze, wie ich solche angab, nicht anerkennen will, und.da auch Hofmeister bei Darstellung des Keimungsactes der Pellia (in sei- ner schon erwähnten Schrift S. 10—13. tab. 4. fig. 11—24.) das erste Keimgebilde, welches ich als Vorkeim betrachte, nicht von der aus diesem erst hervorgehenden Keimpflanze unterscheidet, so will ich nun doch Beobachtungen mehr im Zusammenhange mittheilen, als ich es bis- her gethan, wobei ich wünsche, dass sie von den genannten oder auch von anderen competenten und vorurtheilsfreien Forschern wiederholt und geprüft werden möchten. Vielleicht, dass dann auch diesem, wie in so vielen anderen Fällen, aus dem Widerstreite der Ansichten die Wahrheit hervor- geht, um welche es ja dem ächten Naturforscher allein zu thun sein soll. in meine eigenen hier in Ich beginne jedoch mit der Keimungsgeschichte einer Marchantiee — der Fegatella conica Cord., weil bei dieser die Grenze zwischen beiden Stadien der Keimung besonders deutlich ausgespro- chen ist, wodurch dann ein sicherer Haltpunkt für Pellia und die ührigen Lebermoose, deren Keimung bereits beobachtet ist, gewonnen wird. Die am 11. März 1823. auf ein-fläches, stellenweise mit Kalk- mörtel bedecktes Stück eines Sandsteins gesäeten frischen der Feyatella, welche dadurch feucht erhalten wurden, dass die irdene Schale, auf deren Boden der Stein lag, beständig eine nur we- nige Linien hohe Wasserschicht enthielt, ohne dass die Sporeu selbst davon bedeckt waren, hatten am 19. März ein oder zwei einfache Wurzelhaare aus- den Sporen *) Namentlich in meinen „Bemerkungen über die Le- bermoose‘“ in Nov, act. acad, caes, nat. cur. XVH. If, (1835.) $. 953. (in der Note) — und in meinem „‚Hand- buch der botan. Terminologie u. Systemkunde.“* HM, S, 733. Zus, 27. tab, 56. fig. 2795 — 2798. 116 | geschickt (Fig. 4.), welche, offenbar als Aussackun- gen der zärteren, farblosen inneren Sporenhaut, die äussere gekörneit-rauhe Haut durchbrochen hatten. Bis zum 17. April (dem 38. Tage nach der Aussaat) hatte sich aus der immer noch mit der derbern Aus- senhaut bekleideten Sporenzelle eine grüne Zellen- masse erhoben (Fig. 5, 6, 7.), die (wie wir jetzt wissen), durch fortgesetzte Theilung jener Zelle vermittelst Quer- und Längsscheidewände entstan- den, bei den verschiedenen Sporen mehr oder we- niger weit in ihrer Entwickelung vorgeschritten war und in ihrem am: weitesten ausgebildeten Zu- stande eine keilförmige Platte darstellte, deren vor- deres, abgerundetes Ende eine dunkelere grüne Färbung zeigte und aus kleineren Zellen bestand (Fig. 7.). Die Zahl der Wurzelhaare hatte sich nicht vermehrt, und diese schienen noch alle der ursprünglichen Sporenzelle anzugehören. So ging die Entwickelung dieses ersten Keimgebildes in ähnlicher Weise weıter, bis zum Ende des Jahres, wobei es zwar noch bedeutend an Grösse zunahm, immer aber eine gestreckt-keilige Form beibehielt und aus einem gleichförmigen Gewebe bestand, dessen Zellen nur gegen die Spitze des Plättchens kürzer waren, wie die am 1. Juni gezeichnete Fig. 8. zeigt, in welcher auch zwei aus höher gelege- nen Zellen, also über der Sporenzelle entsprungene Wurzelhaare zu sehen sind, die sich schon viel stärker verlängert haben, als die aus der früheren Sporenzelle hervorgegangenen. Diese kleinen laubförmigen Gebilde, welche zu- mal an den mit dem Kalkmörtel bedeckten Stellen dicht gedrängt standen und einen schön grünen Ue- berzug bildeten, waren lange Zeit aufgerichtet ge- blieben, und hatten sich erst später in dem Maasse, wie sich ihre Wurzelhaare vermehrten, mit ihrer hintern Hälfte oder auch in ihrer ganzen Länge niedergelegt. Sonst hatte sich keine auffallende Veräuderung an denselben bis gegen das Ende des ersten Jahres ihrer Aussaat kund gegeben, ausser dass zuletzt die knollenförmige, von der ursprüng- ‚lichen. Sporenzelle herrührende Zellenmasse am "Grunde der keilförmigen Platte verschwunden war. | Die an den jungen Trieben der Mutterpfllanze ver- schiedene Gestalt und der einfach zellige Bau die- ser Gebilde liessen mich vermuthen, dass sie noch nicht die eigentliche Keimpflanze,, sondern nur erst den Vorkeim darstellen möchten. Der dieselben tragende Stein wurde daher den ganzen Winter "hindurch im Zimmer gehörig feucht erhalten, und meine Vermuthung fand sich wirklich durch den Erfolg bestätigt. Gegen den Frühling entwickelte sich nämlich bei den völlig niederliegenden Keim- gebilden aus der Spitze, bei den mit ihrem vorde- 117 ren Theile aufgerichtet gebliebenen, aber unterhalb ihrer Spitze, ein Junger Trieb (Fig. 9, b. Fig. 10. b.), welcher sich sogleich durch eine gesättigter grüne Farbe von dem ihn tragenden dünneren, mehr gelb- grünen Plättchen unterschied, auch einen mehr zu- sammengesetzten Bau besass und bald.auf seiner oberen Fläche das Dasein einer Epidermis — an den durch die darunter liegenden grossen Lufthöh- len hervorgebrachten polygonen Feldern und an den in deren Mitte sich wallförmig erhebenden Spalt- öffnungen — erkennen liess (Fig. 11.), während zugleich eine dunklere, nervenähnliche Mittellinie kennbar wurde. Dieser Trieb, welcher sich in sei- nem ganzen Verhalten sogleich als die wahre Keim- pflanze kund gab und den Vorkeim in demselben Verhältnisse, wie er sich verlängerte, auch an Breite übertraf, zeigte sehr bald in der Einkerbung seiner Spitze die Anlage zu einem ersten Gipfel- sprosse (Fig. 9, b. Fig. 10, b.). Bei der weiteren Entwickelung der Keimpflanze liessen sich in der vorderen Einkerbung zwei neben einander liegende, selbst wieder ausgerandete Sprosse wahrnehmen (Fig. 12, b.), durch deren Verlängerung die erste Gabeltheilung des jungen Laubes bewerksteliigt wurde (Fig. 13.). Die in Fig. 9—13. dargestellten Entwickelungsstufen fanden sich sämmtlich am 5. April 1829. unter den Saatpflanzen vom vorherge- henden Jahre vor. Bei einer Vergleichung meiner hier dargelegten Beobachtungen mit den oben erwähnten Mittheilun- gen von Mirbel über Marchantia polymorpha und von Gottsche über Preissia commutata , stellte sich auf den ersten Blick heraus, dass diese beiden Beobachter nur die Entwickelung des Vorkeimes gesehen und dargestellt haben. Denn, wenn auch ihre Keimungsversuche an zwei Arten aus anderen Gattungen der Marchantieen angestellt sind, so kann es doch keinem Zweifel unterliegen, dass die wirk- liche Keimpflanze derselben ebenfalls die mit den charakteristischen Spaltöffnungen versehene Epider- mis besitzen müsste, wie solche bereits an den jungen Trieben der älteren Pflanzen ‚bei Marchan- tia und Preissia sich findet. Daher ist es augen- scheinlich, dass die Beobachtungen beider Forscher zu früh geschlossen wurden. Gottsche’s Darstel- lungen reichen nicht weiter als bis in die dritte Woche vom Tage der Aussaat, und diese Zeit war offenbar viel zu kurz, um nur die vollständige Bil- dung des Vorkeimes, geschweige denn die Ent- wickelung der Keimpilanze wahrnehmen zu können. Mirbel giebt nicht an, wie lange seine Beobach- tungen währten; seine Darstellung dessen, was er von dem Keimuugsprocesse sah, zeigt aber, dass er ebenfalls nur die Bildung des Vorkeimes der Mar- 118 chantia, wiewohl etwas weiter verfolgt hat, als es von Gottsche bei Preissia geschehen. Dass aber bei den Marchantieen ein von der Keimpflanze wohl unterscheidharer Vorkeim sich findet, welcher zwar in seiner äusseren Form, nicht aber in seinem Bau und sonstigen Verhalten jener ähnelt, glaube ich durch Darlegung meiner Beobachtungen erwiesen zu haben, welche trotz dem, dass sie nicht den gan- zen Entwickelungsgang schrittweise verfolgt, doch die Hauptstadien scharf genug hervorhebt, um kei- nen Zweifel über den hier so deutlichen Unterschied von Vorkeim und Keimpflanze zu lassen. Schwieriger ist diese Unterscheidung bei Pel- lia und wahrscheinlich auch bei den übrigen laubi- gen Jungermannieen, weil bei diesen eine mit Spalt- öffnungen versehene Oberhaut fehlt, welche bei den Marchantieen die Keimpflanze so leicht von dem Vorkeime unterscheiden lässt. Indessen glaube ich doch bei den Keimungsversuchen,, welche ich ver- gleichungshalber mit den Sporen der Pellia epi- phylla Nees. anstellte, die Grenze zwischen diesen beiden Stadien erkannt zu haben. Die frischen, von einer eben aufgesprungenen Frucht genommenen Sporen wurden am 3. April 1829. ebenfalls auf ei- nen in der Unterschale liegenden und wie im. vori- gen Versuche fortwährend feucht erhaltenen Sand- stein gestreuet. Die ellipsoidischen oder mehr ey- förmigen Sporen, an welchen man nicht nur die parallelen, die Sporenzelle in vier Fächer theilen- den drei Querscheidewände, sondern häufig auch schon eine und die andere senkrecht auf jenen ste- hende Scheidewand durch die sehr fein gekörnelite äussere Sporenhaut durchscheinen sah (Fig. 14.). hatten nach wenigen Tagen aus ihrem helleren Ende — wie dieses schon von Hedwig und Fr. Nees beobachtet worden — das erste, die; äusser- ste Sporenhaut durchbrechende Wurzelhaar- getrie- ben, worauf sich an dem entgegengesetzten Ende der Spore, auf ähnliche Weise, wie bei Fegatella, ein aufgerichtetes, grünes, zelliges Gebilde ent- wickelte, welches anfangs eine mehr lineale Gestalt hatte, später aber, an seiner Spitze (durch ver- mehrte Theilung seiner vorderen Zellen) sich ver- breiternd, zu einem verkehrt-eyrunden oder, wegen der auf der Spitze entstandenen Einkerbung, viel- mehr umgekehrt-herzförmigen kleinen Laube aus- bildete, während unterdessen, aus der unteren, von der Sporenzelle herrührenden, fast kugeligen Zel- lenmasse auch die Zahl der Wurzelhaare sich ver- mehrt hatte, wie dieses in Fig. 15—18. aus einer Reihe von Keimgebilden, welche ich am 23. Mai verglich, dargestellt ist. Obgleich ich von diesem Zeitpunkte an den ganzen Sommer und Herbst hin- durch keine Musse fand, die weiteren Entwicke- 7x 119 lungsstufen bildlich darzustellen, so lassen doch die am 18. December in Fig. 19— 21. abgebildeten Zu- stände in dem unteren , zärteren, gleichförmig zel- ligen Theile (a), welcher auch eine hellere Färbung und grössere Durchsichtigkeit besass, das in Fig. 17 u. 18. dargestellte primitive Gebilde wieder er- kennen, welches mit dem Vorkeime von Fegatella | (Fig. 5—8.) in seinem Verhalten so sehr überein- stimmt, dass ich es darum auch nur für den Vor- keim der Pelli« erklären kann. Dieser hatte jetzt gleichfalls die rundliche Zellenmasse an seiner Ba- sis verloren und dafür auf seiner unteren Fläche reichliche Wurzelhaare ausgeschickt. figsten als Gipielspross des V,orkeimes entstandene Keimpflanze (Fig. 19, b.) machte sich von diesem durch ein dichteres Gewebe und hauptsächlich durch die auf der unteren Fläche vorspringende, daher auch zumal unterseits sichtbare Mittelrippe Kenn- bar, und den beiden Rändern des jungen Lauhes die Zellen des Parenchyms in deutlich ausgesprochenen , schief aufsteigenden Rei- hen liegen. Noch deutlicher ist die Grenze Zzwi- schen beiden Stadien in Fig. 20. zu erkennen, wo zwischen welcher die Keimpfianze (b.) nicht aus der Spitze, sondern | unter derselben aus dem Rande des Vorkeimes (a.) hervorgegangen war und der letztere in der gan- zen ursprünglichen Umgrenzung seines oberen Thei- les vorhanden In- Fig. 21. ist ein, wie es scheint. melır abnormer Fall dargestellt, in wel- chem zwei Keimpflauzen, die eine als Gipfelspross (b.), die andere als Seitenspross (c.), von dem Vor- keime ausgingen, der sich aber auch hier noch durch sein mehr weitmaschiges Gewebe, seine grössere Durchsichtigkeit und den Mangel der Mittelrippe hinlänglich kenntlich machte. Mit der von mir ge- nau nach meinen Beobachtungen Darstellung verglichen, muss ich die von Gottsche in seiner Abhandlung S. 383 — 386. und Tab. 19. Fig. 7— 19. abgebildeten Stadien der Entwickelung der Pellöia-Sporen für Zustände des Vorkeimes erklären, welcher schon in Fig. 22 u. 23. offenbar die als Gipfelspross aus ihm hervorgegan- gene Keimpflanze trägt. Dieselbe ist zwar dort weder durch die Zeichnung des ihr eigenthümlichen Gewebes noch durch das Kolorit hinlänglich vom Vorkeime unterschieden worden; sie beginnt aber da, wo die — freilich auch etwas’ undeutlich dar- gestellte — nervenartige Verdickung der Mittellinie anfängt. Auf Hofmeister’s 4. Tafel (seines er- wähnten Werkes) sind in Fig. 11 — 22. ebenfalls nur Entwickelungsstadien des Vorkeimes der Pelli« epiphylla gegeben; doch glaube ich nicht zu irren, wenn ich in Fig. 23.-den kleinen aus der Einbuch- tung des Workeims hervortretenden Gipfelspross, blieb. hier gegebenen beschriebenen Die am häu- | | welcher in Fig. 1. der 5. Tafel‘ schon „,die fächel- förmige Anordnung seiner Zellen‘ erkennen lässt (a. a. 0. 8. 13.), für den Anfang der Keimpflanze erkläre. Auch bei Blasia pusilla L., deren eigenthümli- che Entwickelungsweise aus den Sporen uns Gott- sche in seiner mehrmals belobten Abhandlung 8. 336— 358.) zuerst kennen lehrte, slaube ich — nach den von ihm mitgetheilten Abbildungen — in der aus dem unteren Ende des primären Sporenschlau- ches erzeugten knollenähnlichen Zellenmasse (Tab. ‚17. Fig. 17—23.) den Vorkeim zu erkennen, wel- cher sich auch noch in Fig. 5 u. 6. auf Tab. 18. in | dem untersten, mit dem Sporenschlauche (2.) noch ki Verbindung stehenden Zellenhaufen kund giebt a bis dahin reicht, wo „‚die erste Andeutung des ‚sogen. Nerves durch die violette Färbung‘* (a. a. O. !S. 388.) auftritt, Wie es sich mit der Unterscheidung von Vor- keim und Keimpflanze bei den übrigen laubigen Le- bermoosen verhalte, lässt sich ohne Kenntniss ihres ‚ Keimungsactes nicht sagen, und in dieser Beziehung bleibt immer noch eine bedeutende Lücke! auszufül- len. Nur wird dabei stets zu beachten sein, dass die Keimversuche, wenn sie wirklich belehrend und entscheidend werden solien, nicht zu früh abgebro- chen, sondern jedesmal so weit fortgesetzt werden, bis die Keimpflanze auch wirklich den Bau eines | | | | jüngeren Triebes der Mutterpflanze zeigt. Dass alsdann eine aufmerksame Beobachtung auch bei den Gattungen der) übrigen Gegenwart eines Vorkeimes darthun werde, möchte kaum zu bezweifeln sein. In dieser Hoffnung be- stärkt mich unter Anderem noch die von Hofmei- ster auf Tab. 10. Fig. 1. seiner musterhaften Schrift gegebene Abbildung einer jungen Pflanze der Ric- cia glauca L., an deren Grunde noch ein Theil der äusseren Sporenhaut vorhanden ist, und wo, wie ich vermuthe, das zunächst über diesem Hautreste ‚ liegende, ziemlich scharf abgegrenzte, kleinmaschige Gewebe dem Vorkeime angehört, und der übrige, ‚aus grösseren Zellen gebildete Theil, dessen Rän- | der noch überdies durch die stark vorspringenden | papillenartigen Zellen ausgezeichnet sind, die Keim- pflanze darstellt, Die Gründe, welche Gottsche (auf S. 388, seiner Abhandlung) gegen das Vorkommen eines Vorkeimes bei Lebermoosen im Allgemeinen vor- bringt, halte ich durch meine Beobachtungen der Keimung von Pelli« und mehr noch von Fegatella für hinlänglich widerlegt. Bei den Gelässkryptoga- | men ist allerdings der Unterschied des rein zelli- gen Vorkeimes und der mit Gefässen versehenen Io | Keimpflanze so bedeutend, dass gar kein Zweifel Lebermoosgruppen die 121 in dieser Ainsicht obwalten kann. dermann noch leicht den fädigen Vorkeim der Moose von der beblätterten, knospenförmigen Keimpflanze unterscheiden. Dagegen mag bei den laubigen Le- bermoosen, wo Vorkeim und Keimpflanze sich in ihren Umrissen mehr oder weniger ähnlich sehen, die Unterscheidung beider oft schwieriger sein; sie ist aber doch in den bis jetzt beobachteten Fällen, wie bemerkt, bei genauerer Vergleichung ihrer Structur und ihres übrigen Verhaltens, möglich und bei den mit einer Spaltöffnungen tragenden Epider- mis versehenen Arten sogar leicht. Dass der Vorkeim bei Gefässkryptogamen und Moosen allmälig abstirbt, während die junge Pflanze sich selbstständig entwickelt, ist durchaus kein Um- stand, der diesen Familien allein zukommt. Denn, dass dieses auch bei Pellia und Fegatella geschehe, beweisen die von mir beobachteten älteren Zustände ihrer primären Keimgebilde, und höchst wahrschein- lich findet das Nämliche noch bei anderen, wenn nicht bei allen Lebermoosen statt. Dass aber das frühzeitige Vergehen des Vorkeimes nicht einmal ein nothwendiges Attribut desselben sei, und dass es auch bleibende oder vielmehr die Pflanze ihr sanzes Leben hindurch begleitende Vorkeime geben könne, beweisen diejenigen Krustenflechten, deren Lager stets an seinen Rändern von dem sogenann- ten Hypothallus umsäumt wird, welcher aber streng genommen nichts Anderes ist, als ein bleibender, zugleich mit dem Lager sich fortwährend verjün- sender Vorkeim (Vorlager, Protothallus). Ueber das gegenseitige Verhältniss von Vor- keim und Keimpflanze der beblätterten Jungerman- nieen kann ich nichts aus eigener Erfahrung sagen, da ich keine derselben keimen sah; aber nach dem, was Hofmeister über die Keimung der bereits oben genannten hierher gehörigen Arten veröffent- licht hat, scheinen auch bei diesen Vorkeim und Keimpflanze noch unterscheidbar zu sein. Bei Frul- lınia dilatata *) z. B. ist höchst wahrscheinlich der untere, gleichförmige Zellkörper der Vorkeim, bis zu dem beblätterten Knöspchen, welches den Anfang der Keimpflanze bezeichnet; bei den übri- gen aber ist es die gleichfalls zuerst aus der Spo- renzeile hervorgegangene platten- oder bandför- mige Zeilschicht, ‘welche den Vorkeim bis dahin bildet, wo durch Vermehrung der Zellschichten das cylindrische, mit den ersten Blattrudimenten ver- sehene Stengelchen, als Keimpflanze beginnt, wie dieses sich in den Abbildungen der Keimgebilde von Lophocolea heterophylla *%), Alicularia scala- *) Hofmeister, Vergleich. Untersuch. tab. 7. fig. 16, 47. — FH) Aab. 8. fig. 37,8, h, üg, 38, 39, Auch wird Je- | 122 vis *) und Jungermannia bicuspidata ”**), beson- ders deutlich aber von Radule complanata erkennen lässt. Es ist jedoch die Sache, wie frü- her schon bemerkt, noch genauer zu prüfen , wobei ich darauf aufmerksam möchte, dass die Grenze zwischen den beiden genannten Entwicke- lungsstufen kenntlicher erscheint und darum auch schärfer darzustellen ist, wenn bei Untersuchung der letzten Stadien der Keimung keine allzustarken Vergrösserungen angewendet werden, machen weil diese nicht erlauben, den Vorkeim und die Keimpflanze zugleich im Sehfelde zu haben und mit einem Blicke zu überschauen. Erklärung der Figuren 4—21. auf Taf, il, Fig. 4— 13. Fegatella conica Corda. Fig. 4. Eine Spore, welche 8 Tage nach ih- rer (am 11. März geschehenen) Aussaat zwei Wur- zelhaare getrieben hatte. Fig. 5—7. Verschiedene Entwickelungszustände des Vorkeimes, wie solche am 17. April sich vor- fanden. Eig. 8. Ein weiter entwickelter Vorkeim (vom 1. Juni), welcher auch gegen seine Mitte bereits zwei Wurzelhaare getrieben hatte. Fig. 9— 10. Zwei Jahr alte Vorkeime (a,a.) — vom 5. April des zweiten Jahres — an ihrem hinteren Ende im Absterben begriffen, jeder eine Keimpflanze (b, b.) tragend, welche bei Fig. 9. aus der Spitze, bei Fig. 10. aber unterhalb der Spitze entsprungen war. Die Keimpflanzen waren schon in diesem Stadium weit stärker bewurzelt, als der Vorkeim, und liessen schon die gefelderte Oberhaut, mit ihren Spaltöffnungen, und die (un- terseits vorspringende) Mittelrippe erkennen. Fig. 11. Ein Stückchen der Oberhaut, wie diese sich bei Betrachtung der von oben beleuchteten Keim- pflanze (unter stärkerer Vergrösserung) darstellte. Fig. 12—13. Zwei Keimgebilde von dem näm- lichen Tage, bei welchen aber die Keimpflanze (b, b.) weiter ausgebildet war, und in Fig. 13. schon die ein in Fig. 12. nur erst angedeutete Gabelspaltung zeigte. Die eckigen, von den grossen Eufthöhlen unter der Oberhaut herrührenden Felder, mit der Spaltöffnung in ihrer Mitte sind schon deutlicher entwickelt. In beiden Figuren ist der Vorkeim (a, a.) noch vorhanden. Fig. 14—21. Pellia epiphylia Nees ab Es. Fig. 14. Zwei reife Sporen aus einem eben aufgesprungenen Sporangium genommen, vor ihrer Aussaat am 3. April 1829. *) Hofmeister, Vergleich. Untersuch. tab, 8, fig. 55, — ##) 1ab, 9. ig. 14. 15, — Pr) tab. 8. fig, 21. - 1353 — Fig. 15—18. Der Vorkeim in seinen verschie- denen Entwickelungszuständen, wie sie am 23. Mai beobachtet wurden. Fig. 19—21. Drei Keimgebilde, cember beobachtet, alle von der Rückenfläche ge- sehen. Der Vorkeim (a, a, a.) ist an seinem Grunde bereits abgestorben und trägt die aus ihm hervor- gegangene Keimpflanze (b, b, b.), welche sich durch die nervenähnliche Verdickung ihrer Mittellinie und durch die von dieser Mittelrippe gegen beide Rän- am 23. De- der hin in schief aufsteigende Reihen geordneten | Zellen vom Vorkeime unterscheidet. in Fig. 19. war die Keimpflanze aus dem oberen Ende, in Fig. 20. unterhalb desselben aus dem Rande des Vorkeimes entsprungen, und in Fig. 21. fanden sich beide Fälle auf einem und demselben Vorkeime vereinigt: b. aus der Spitze, c. aus dem Rande desselben hervorge- gangen. Der erste Fall ist der am häufigsten vor- kommende. (Alle Figuren auf dieser Tafel sind melır oder weniger stark. vergrössert). Ueber das Verhalten der Pfianzenr bei nie- | derer Temperatur von Prof, Dr. Göppert. Im Jahre 1839. habe gen in dem bekanntlich ich eine auf Beobachtun- sehr kalten Winter von 1829/30. gegründete Schrift veröffentlicht (Ueber, deren Gefrieren und die Schutzmittel gegen dasselbe), in die Wärmeentwickelung in den Pflanzen, welcher sehr vieles enthalten ist, was später An- dere gefunden und dann als neue Entdeckungen be- trachtet haben. So hat, nachdem dies schon oft ge- schehen ist, wie zZ. B. A. de Candolle, Selby, Dunal, Lindley u. A.. ohne dass ich Reklamationen erhoben, neulichst Hr. Leconte Prof. der Physik und Chemie an der Universität von Georgien Versuche bekannt gemacht (Ameri- can Journal etc. Jan.. et March. 1852. Bibl. univ., de Geneve Juin 1852. R. Frorieps Tagesbericht über die Fortschritte der Natur. u. Heilkunde Octhr. Nro. 648. 1852.) aus welchen er folgert: 1) dass von die Säfte gewisser Pflanzen leicht bei einem Kälte- grade gefrieren, der im Vergleich mit demjenigen, welchen sie in nördlichen Ländern zu ertragen ha- ben, mässig genannt werden kann; 2) dass dasGe- frieren der Säfte einer Pflanze keineswegs noth- wendig den Tod derselben oder auch nur des von der Kälte speciell angegriffenen Theiles derselben nach sich ziehe, indem vielmehr häufig nicht die geringste schädliche Folge daraus entspringe. Zu demselben Resultate haben mich meine schon vor 23 Jahren nach den verschiedensten Richtungen hin an- gestellten Beobachtungen geführt, wie ich hier zu bemerken mich veranlasst sehe, damit diese Beoh- achtungen von der Literatur unkundigen Referenten nicht für neue Entdeckungen gehalten werden, wie dies schon so oit geschehen ist. Literatur. Geographische Naturkunde oder Grundzüge einer allgemeinen Naturgeschichte der drei Reiche mit physiognomischer Schilderung der Erdoberfläche, für Studirende, Schulmänner und Gebildete über- haupt von Dr. Wilhelm Ebel, Privatdoc. an d. Univers. zZ. Königsberg etc. Erste Abtheilung: Plan der geographischen Naturkunde. Zweite Abtheilung: Geographische Naturkunde von Island. Mit 14 zum Theil colorirten Karten u. Tafeln. Königsberg. Verlag von J. A. Bon 1850. gr. 8. XVlI u. 445 8. u. 1 S. Berichtigungen. Der Verf, des vorliegenden Werkes ist durch seine Reise nach Montenegro uns als systemati- scher Botaniker und als botanischer Geograph be- kannt geworden. Er verfolgt hier in diesem neuen ı Werke eine neue Bahn für die Naturgeschichte, in- dem er sich nicht mit der gewöhnlichen systemati- ‚schen Behandlungsweise begnügt, sondern, um eine genügende Kenntniss der Natur zu erhalten. die Naturprodukte dem Orte ihres Vorkommens, unter den Verhältnissen in welchen sie sich da- selbst allen Beziehungen befinden, betrachten Er nennt. deshalb diese Art der Naturkunde ‚die geographische, da wir uns zunächst mit der Oertlichkeit, auf welcher die Naturprodukte vor- Kommen, bekannt machen, die geognostischen und klimatischen Erscheinungen kennen lernen müssen, um dann die Naturprodukte selbst in diesen Ver- hältnissen zu studiren. Um diese physikalisch-geo- graphische Kenntniss zu erleichtern und anschauli- cher zu machen bedurfte es graphischer Darstel- lungen, die hier zum Theil für manche Erscheinun- gen auf neue Weise versucht worden sind. Was der erste allgemeine Theil im Allgemeinen feststellt, ist nun im zweiten speciell in Bezug auf Island durchgeführt, welche Insel gewählt wurde, da sie eine mehr isolirte Gegend darbot und da die Un- tersuchungen Reisenden hinreichende na- turbistorische Mittheilungen lieferten, um eine Zu- sammenstellung die freilich durch eigene Anschauung des Verf.’s einen noch grösse- ren Werth gewonnen haben würde. In der ersten Abtheilung handelt der erste Abschnitt über die an in will. neueren zu versuchen, | drei wesentlichen bei. der Beschreibung der Natur- produkte zu berücksichtigenden Gesichtspunkte und Br —_ 125 — über den bedingten Werth der systematischen Na- turgeschichte für Schul- und Universitätsunter- richt, Jene drei Gesichtspunkte beziehen sich auf die körperlichen Eigenschaften und ihre Bildung: systematischer Theil; auf die Beziehungen zur gan- zen Natur: kosmischer Theil, und zum Menschen insbesondere: praktischer Theil. Dieser erste Ab- schnitt umfasst vier Kapitel und 18 Paragraphen; das 1. Kap. spricht über den Inhalt der Naturge- schichte im Allgemeinen, was man gewöhnlich dar- unter verstehe, was der systematische, der kosmi- sche und der praktische Inhalt der Naturgeschichte sei und wie man die Naturgeschichte des Menschen nicht mit in die der drei Reiche mit aufnehmen dürfe. Das 2. Kap. handelt von der systematischen Form der Naturgeschichte,, giebt die Hülfswissen- schaften derselben an und spricht sich dagegen aus, dass das Natursystem nicht als eine für den beque- men Gebrauch eingerichtete Uebersicht der Natur- produkte anzusehen sei, sondern uns den Schöpfungs- plan in dem Fortschreiten der Bildung von niede- ren zu höheren Stufen erkennen lassen soll. Für die Kenntniss des Natursystems ist eine eigene Kunstsprache nothwendig, sie macht dem Anfänger Schwierigkeiten, es ist daher die unzweckmässige und maasslose Anwendung derselben nebst der Sy- stematik für Unterricht nicht Im 3. Kap. wird dargelegt wie der Unterricht in der Naturgeschichte sich auf den verschiedenen Lernstufen gestalten müsse, wie die Lehrbücher da- für sein müssen. Im 4. Kap. ist nun über allgemein- bildende naturgeschichtliche Vorträge die Rede, theils auf der Universität, entweder zur allgemein wissenschaftlichen Ausbildung, oder zur speciellen für einzelne namentlich praktische Zwecke; dabei über die Nachtheile für die Studirenden und die Wis- senschaft durch den Mangel solcher allgemeimen Uni- versitäts- Vorträge; theils auch über populäre na- turgeschichtliche Vorträge. — Der zweite Abschnitt behandelt das Material allgemein bildender natur- geschichtlicher Vorträge in Form einer geographi- schen Erdkunde, worüber in 2 Kapiteln und 16 Pa- ragr. gesprochen wird. Man müsse die wichtigsten und häufigsten Naturprodukte auswählen, diese nach ihrem Vorkommen auf der Erdoberfläche betrachten, die Mineralien nach den geognostischen Formatio- nen, Thiere und Pflanzen mit Berücksichtigung der klimatischen Verhältnisse, die Pflanzen auch nach ihrer Verbindung mit dem Boden und dabei Phane- rogamen, Kryptogamen und Kulturpflanzen trennen, u. s. w. Dann wird noch über den besonderen In- halt der geographischen Naturkunde gesprochen, wie in Bezusz auf den systematischen Theil beim Unterricht zu verfahren sei, wie für die Mineralien den nutzbringend. — 3126 =— besonders die physikalischen und chemischen Eigen- schaften bei dem kosmischen Gesichtspunkte zu beachten sind, wie bei den organischen Naturkör- pern ihre allgemeinen uud besonderen geographi- schen Verhältnisse hervorgehoben werden müssen, wie die Körperformen derseihen mit der äusseren Umgebung in einem Wechselverhältnisse stehen, wie die organischen Naturkörper sich rücksichtlich in welchen Beziehungen sie zum Menschen stehen, der dann selbst einer näheren Darstellung bedarf, Auch der Verlauf der Naturerscheinungen während eines Jah- res gehört noch hierher. Der Verf. spricht dann noch, über die Art und Weise wie die seinem Sinne zu lehrende geographische Naturkunde zur Ausführung auf Universitäten kommen müsse. Der dritte Abschnitt ist den graphischen Dar- stellungen und durch Tafeln sind die Licht- und Wärmeverkältnisse anschaulich gemacht, so wie auch noch Tabellen zur Uebersicht der Tag -, Nacht- und Dämmerungs-Längen am Orten der nördlichen Halbkugel von 5 zu 5 Tagen und 5 zu 5 Breitengraden auf Stunden und Minuten berech- net. Ausser den 9 Tafeln, welche die Erscheinun- gen des Tages, der Dämmerung und der Nacht für alle Theile der Erde darstellen, ist noch eine 10te Karte auf welcher durch farbige Temperaturgürtel die Vertheilung der mittleren jährlichen Luftwärme auf der Erde anschaulich gemacht wird. Weitere graphische Darstellungen betreffen die Erhebungs- Verhältnisse und die Vertheilung des Festen und Flüssigen, das Vorkommen der Naturprodukte und der Volksstämme, doch sind für alle diese keine Karten gegeben. Die zweite Abtheilung v. S. 133. an giebt eine geographische Naturkunde von Island, als ein aus- geführtes Beispiel der Anwendung der Ansichten des Verf.’s, dazu gehören Karten 11 —14. Am Schluss dieser Abtheilung werden die Werke an- geführt, aus welchen der Verf. schöpfen musste, da er nicht aus eigener Anschauung hier diese Schil- derung entwerfen konnte. ihrer Lebenserscheinungen. verhalten , in gewidmet Wenn wir der Anzeige dieses Werkes einen etwas grösseren Raum zugewandt haben, obgleich es nur zum Theil noch die Botanik berührt, so ge- schah es, um auf dasselbe noch besonders aufmerk- sam zu machen. set: Gelehrte @esellschaften. Sitz. d. Ges. naturf. Fr. z. Berlin am 18. Jan, 1853. Hr. Prof. Braun sprach über die Anwen- dung der Wuchsverhältnisse zur Unterscheidung der Pflanzenarten und erläuterte dieselbe an den mit x Be i Centaurea montana verwandten Arten von Echium, | Nolana. Potentilla, Viola, Lepidium, Inula u.and. Pflarzengattungen. Hr. Dr. Caspary theilte Beob- achtungen über die Bethauung der Pfi. mit. Die Quantität des Thaues hängt von der Beschaffenheit des Randes der Blätter ab, ob er ganz ist oder ge- zahnt, von dem Mangel oder Abwesenheit von Haa- ren und von der Stärke der Rippen. Die Strahlung der Spitzen der Zähne und Haare, die Kanten des Blattrandes und der Rippen, bewirken nämlich den Thauniederschlag. Da die Haare und Rippen meist auf der unteren Seite stärker sind als oben, so wird auch auf der unteren Seite mehr Thau als auf der oberen gebildet. Hr. Dr. Schacht sprach über die Keimung der Wallnuss und der Zumia muri- cata. Der Keim der Wallnuss besitzt schon vor der Keimung eine sehr entwickelte Saamenknospe, welche ausser 2 angelegten Fiederblättern, 2 Rei- hen nicht alternirender Axillarknospen besitzt. Za- mia keimt mit 2 Saamenlappen, welche an ihrer Spitze nicht getrennt sind. Es entstehen 2 Gefäss- bündel, aus welchen sich allmählig der Holzring des Stammes und der Wurzel bildet. Die verei- nigten Spitzen der beiden Saamenlappen bleiben in- nerhalb des Saamens. Personal- Notizen. Am 10. Octbr. v. J. starb zu Zwolle Dr. Das-' sen, Verf. einer Beschreibung der kryptogamischen Gewächse Niederland’s, einer Preisschrift über die irritabeln Gewächse, einer Reisebeschreibung nach dem Norden, eines Handbuch’s der Pharmakodyna- mik, und versch. Abhandlungen, 43 J. alt. Am 2%. Ocihr. v. J. starb Dr. C. Dalen, Se- nior der Aerzte zu Rotterdam, Direktor des hota- | nischen Gartens, Ritter des niederl, Löwenordens, | 86 J. alt zu Rotterdam, sein Nachfolger im Direk- torat des Gartens wurde Dr. C. A. J. A. Oude- mans, welcher auch den neuerlich erschienenen | Saamenkatalog des Gartens unterzeichnet hat, Strassburg d. 2. Jan. 1853. Den vielen Freun- den des Dr. Schimper in Abyssinien mag es an- genehm sein zu erfahren, dass erst kürzlich sehr günstige Nachrichten von ihm dahier eingetroffen ' und dass seine Stellung daselbst auch für die Folge Sl eine seinen wissenschaftlichen Strebungen förderli- che sein wird. Wie die Cölner Zeitung vernimmt, hat der bis- her in Boppard wohnende Geheimrath Siebold, der längere Zeit in Niederländischen Diensten auf der Insel Java war, einen sehr ehrenvollen Ruf nach St. Petersburg erhalten und angenommen. In der Sitzung der Royal Society zu London v.,30,. Novbr. 1852. wurde die Copley-Medaille dem Freiherrn Alex. v. Humboidt zuerkannt und dem preuss. Gesandten Chev, Bunsen zur Beförderung an denselben übergeben. Darmstadt d. 11. Dechr. 1852. Der grossherz. Oberforstrath Freih. v. Wedekind, durch seine schriftstellerische Thätigkeit auch dem srösseren forstwissenschaftlichen Publikum vortheilhaft be- kannt, ist nach mehr als 40jähriger Dienstzeit in den Ruhestand versetzt worden. Dr. William Macgillioray Cs. b. Ztg. 1852. Sp. 830.) starb am 5. Septbr. in Aberdeen, er war daselbst auch Lector der Botanik (s. Pritzel hes. n. 6387.). Se. Maj. der Kaiser von Oesterreich hat dem Prof. Dr. E. Pöppig in Leipzig für die von dem- selben verfasste illustrirte Naturgeschichte die grosse goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft ver- lieken. Jan. 1853. Kurze Netiz. Als naturhistorische Merkwürdigkeit des- vor- jährigen ausserordentlich warmen Sommers kann ‚das Erscheinen’ der sogenannten Neriö- Raupen in Norddeutschland bezeichnet werden, die hekanntlich von den Oleandern (Nerium Oleander L.) ihre Nahrung nehmen und einen überaus schönen Schmet- |terling (Sphinz Nerii L.) geben.. Diese Erschei- nung hat sich in dem Garten der Kunstgärtner Henssel und Gorpe zu Berlin in grosser Menge gezeigt, und haben diese Herrn 17 Stück dieser grossen schönen grünen Raupen in ein Zimmer ge- nommen, um dort die Schmetterlingsentwickelung vor sich gehen zu lassen. Septbr. 1852. a en en nn en en ) Pilz selbst bereits zu Grunde gegangen ist. Die erschienenen Aufsatze den anatomischen Bau des Abbildungen der jüngeren, von der Volva noch entwickelten Pilzes sorgfältig und liefert eine Reihe umhüllten Pilze und namentlich des Längsschnittes | von Figuren, von welchen uns zunächst der Längs- sind nach bereits etwas eingetrockneten Exempla- | schnitt des ganzen Pilzes in der Peridie interes- ren ausgeführt, wie die vielen Einschnürungen und 'sirt, auf den wir später zurückkommen werden. namentlich die starke Einkerbung an der Basis In seinem Handbuche der Mykologie, welches in deutlich genug beweist. Von den späteren Arbei- |demselbem Jahre erschien, hat er den Aufsatz fast ten *”=) erwähne ich nur noch der von Corda und |unverändert aufgenommen, so weit er' Bezug auf Von Julius Rossmann. der neuesten von Bonorden. Phaltus hat. In der allgemeinen Beschreibung giebt er an, der Uterus besitze eine einfache Wurzel, x ein Ausspruch , der bei Besichtigung sei i y *) 1. c. Tab. 83. I ? sung seiner in der al botanischen Zeitung gegebenen Abbildung klar ge- =) Den sehr beachtenswerthen Aufsatz des Hrn. Prof, Schnitzlein in den Abhandl. der naturhist, Gesell- nus wird, on DAEFEIDER Weiter "unten etwas Ser schaft zu Nürnberg 1852 habe ich, als zunächst nicht in | Nauer zu berücksichtigen haben. — Ueber die Ent- das Bereich des vorliegenden Thema gehörig und mich | wickelungsgeschichte des Pilzes ist nichts veröf- von demselben zu weit abführend, nicht berücksichtigt, Die darin angeregten Fragen werden ihre Lösung erst nach Anstellung umfassender Untersuchungen eines gros- | sen Theils der Pilze finden, Hr, Schn, stellt den Phal- | — 7 !us zu den Hymenomyceten. Man hüte sich, dass man | _ h r . 3 nicht voreilig durch eine zufällige habituelle Aehnlich- SIR mER ee au: Die Entwickelung von = keit auf falsche Schlüsse geleitet werde, was auch Hr. DER an Rei RR) RT acheint Baıı NR E ee Sch. sehr. richtig .hervorhebt, Die Morphologie‘ findet SSERPFBRHLE NE nennen ein Urtheil erlauben, weit we- ihre Hauptstütze in der Entwickelungsgeschichte, und ge- OR] a ns ubereinzustimmen, lals Pallus mit Dyeos vade diese ist noch zu wenig bearbeite. Ich möchte Denaou en hier die Bemerkung beifügen, dass unsere Gastieromyce- fentlicht; da diese aber manche interessante Ver- hältnisse darbietet, da sie dem Pilze seine Stelle *) Anleitung z. Studium der Mykologie. Prag 1342, ten, eine recht unnatürliche Abtheilung, manches Ver- | Taf, F. fig. 52. 1. schiedenartige friedlich vereinigen, und dass die Lyco- Le 119 perdaceen, die Chlathroideen, Phalloideen und verwandte br Y Formen künftighin richt mehr so sehr fern von den Hy- *%**) Botanische Zeitung von Mohl und Schlech- menomyceten stehen werden, als sie es jetzt in unseren |tendal p. 38 u. f. 11 187 in der Nähe der Lycoperdaceen garantirt, deren Entwickelung eine sehr analoge ist, da sie ferner im Stande ist, das so vielfach falsch aufgefasste Verhältniss zwischen Mycelium (Wurzel vieler Au- toren) und Sporenbehälter zu beleuchten, ich dem botanischen Publikum diese kleine Beobach- tung vor, obgleich sie auf Vollständigkeit wenig Anspruch machen kann. Ungünstige Umstände, worunter namentlich die ungenügende Menge von Material gehört, hinderten mich, eine wünschens- werthe Vollständigkeit zu erreichen. Möge daher dieser Beitrag nur dazu dienen, Andere, das Material reichlicher zu Gebote steht, zu einer umfassenderen Beobachtung aufzufordern. Ueber- haupt gewinnt die Lösung dieser Aufgabe erst ih- ren wahren Werth im Verein der Entwicke- Jungsgeschichte verwandter Formen. Die feinere Anatomie habe ich, da es mir nicht möglich ist, et- was Zusammenhängendes darzustellen. ein solches aber allein Werth hätte, im Folgenden fast gar nicht berücksichtigt. Im Anfang August des verflossenen Jahres fand ich an einem schattigen feuchten Orte in der Nähe des zoologischen Gartens bei Berlin, zwischen den “Vurzeln eines Baumes, nur von weniger Erde be- deckt, den Pilz, wie ihn Fig. 1 darstellt. Einige starke Myceliumstränge, deren Durchmesser fast eine Linie betrug, von schmutzig weisslich-gelber Farbe und harter knorpeliger Konsistenz, die sich zuweilen um einander winden (Fig. 1 d.) geben zahlreiche Aeste und Aestchen ab, die theilweise schwach und gewunden mit einem kaum verdünn- ten Ende aufhören, theilweise stärker sind, grössere oder kleinere Strecke verlaufen und eud- lich an ihrer Spitze in elne oft sehr grosse An- schwellung übergehen. Anfangs sind diese An- schwellungen keulenförmig, dann werden sie kopf- förmig und kuglig, und in dieser Form erreichen sie ihre bedeutende Grösse. Abweichungen von dieser kugligen Form, sie Fig. 1 b. zeigt, scheinen ziemlich selten vorzukommen. Die My- celiumstämmchen sind zuweilen, ehe sie iu die An- schwellung übergehen, gefurcht, als ob sie aus mehreren Strängen beständen, die dicht an einan- der gelegt und verwachsen wären, zuweilen verei- nigen sich 2 oder mehr Aestchen zu einem Haupt- strauge, so dass sie gemeinschaftlich in eine An- schwellung übergehen, und einer von ihnen gieht zuweilen kurz vor der gemeinschaftlichen An- schwellung ein kurzes Aestchen ab, das seinerseits wieder anschwillt, wie es Fig. 1a. zeigt. Die Grösse dieser Kugeln steigt bis zu einem Durchmes- ser von 3—4 Zoll, während die kleinsten der Stärke des Aestchens entsprechend sind, Ihre Farbe so lege denen mit eine wie ISS=-— ist gelblich-weiss, matt, die Oberfläche kaum rauh, mehr oder minder prall, doch verschiedene Fur- chungen und an der Basis Einkerbungen und Ein- schnürungen zeigend, wie sie schon Micheli ge- treu abgebildet hat. Die Myceliumstämme zeigen auf dem -Durch- schnitt zwei Schichtungen: ein weisserer, weiche- rer Cylinder wird von einer gelblichen Testeren Schicht deren Fäden, dicht verweht, wenig Lufträume zwischen sich lassen (Fig. 2.). Schneidet man Aest® mit der Anschwellung der Länge nach durch. so bemerkt man, dass das Stämm- chen unmerklich in die Keule oder das Köpfchen übergeht. dass die überkleidende Schicht an Dicke kaum zugenommen hat. und dass das ganze Köpf- chen nur einem stärkeren Wachsthum der weisse- ren Substanz seine Existenz verdankt (Fig. 2 und 3.). Die ganze Anschweliung unterscheidet sich bis Jetzt in ihrem Baue noch durch nichts von einem einfachen Myceliumstämmchen. Untersucht man nun etwas grössere Anschwellungen, so sieht man an der Spitze des Köpfchens, dicht unter der derberen Umhüllung ein sehr kleines Gallertpünktchen ge- bildet (Fig. 7 a.), das sich durch seine opake Fär- bung sogleich kenntlich macht. Es liegt nicht im- umkleidet, mer genau an der Spitze der Anschwellung, son- dern häufig etwas seitlich und scheint stets der Spitze des künftigen Hutes zu entsprechen, da diese bei fortgeschrittener Bildung genau in der Mitte des Streifens (auf dem Querschnitte) zu liegen pflegt. Diese Gallertbildung nun schreitet, indem sie an Dicke (Höhe) sehr allmählig zunimmt, rasch nach aussen und dann, stets der Umhüllungsschicht fol- gend, nach unten fort, gelangt bis zur unteren Hälfte oder dem unteren Drittheil des Köpfchens und biegt dann in den meisten Fällen nach innen um, bald mehr plötzlich, bald in einem sanften Bo- gen. Da diese Bildung von dem Anfangspunkte aus Nächenartig nach allen Seiten vor sich geht, so er- hält der Raum, welcher mit Gallerte angefüllt ist, nach und nach die Gestalt eines stark gewölbten Uhrglases, bis er sich endlich nach innen umbiegt, Das Ziel dieser Gallertbildung liegt übrigens nicht immer rund um die Kugel in gleicher Höhe, zuwei- len steigt sie auf der einen Seite viel tiefer nach unten, als auf der anderen. Auf dem Längsschnitt ist der Gallertraum gezeichnet in Fig. 3, 6, 7. Su. 9. Wenn der beschriebene Vorgang der Richtung nach vollendet ist, so hat das Köpfchen etwa die Grösse einer Erbse erreicht; von nun an nimmt die Gallertbildung bis zu einer gewissen Stärke mit dem Wachsthum der ganzen Kugel nach allen Raum- dimensionen gleichmässig zu. Betrachten wir das Körperchen.. welches auf diese Weise im Inneren —-— 19 — der Kugel abgeschnürt wird, so gleicht es häufig, wie in Fig. 5 u. 6, schon jetzt einem jungen Hut- pilze, und wirklich bildet es auch die Grundlage des ähnlich aussehenden Gasteromyceten. Während des beschriebenen Vorganges sieht man aber noch eine Gallertbildung vor sich gehen, die bald nach dem Beginn der ersten ebenfalls anfängt und bis zu ihrer Vollendung gleichfalls den Umrissen nach be- stimmt ist: dieses ist ein Streifen, der ziemlich ge- mau in der Axe des ganzen Gebildes liegt und kurz über der Basis beginnend sich fast bis in die Spitze hinzieht, jetzt schon an seiner Basis eine eyför- mige Abrundung zeigend, während seine Spitze ein allmählig verdünntes Ende darstellt (s. Fig. 5, 6, 7, 8.). — Dieser Gallertstreifen liegt aber nicht immer ‚genau in der Axe, sondern häufig etwas pe- ripherisch, oder er verläuft schief von vorn nach hinten oder von rechts nach links, wo es denn häu- fig geschieht, dass ein das Köpfchen genau halbi- render Längsschnitt ihn mehr oder minder schräg durchschneidet (s. Fig. 9 u. 12.). — bildet das abgeschnürte Körperchen auf seiner Ober- fläche, so weit sich um ihn die Gallertbildung er- streckt, einen Ueberzug von derberer Consitenz und dunklerer Färbung, der der Umhüllungsschicht, wie sie oben angegeben wurde, durchaus entspre- chend ist, an seiner Basis aber allmählig in das lockere Gewebe ringsum übergeht (s. Fig. 8, 9 und dann 10, 11, 12, 13, 14.). Die nächste Verände- rung, die man nach den beschriebenen vorfindet, ist ausser einer allgemeinen Vergrösserung eine Differenzirung des Gewebes. Während ein in der Mitte befindlicher cylinderförmiger, aber nach oben etwas verdünnter und auf einer breiteren Basis (deren Höhe durch diejenige der peripherischen Gal- lertschichte bedingt wird) aufsitzender Körper, der in seltneren Fällen, wenigstens Anfangs, halbmond- förmig sein kann, die markige Consistenz und weisse Farbe beibehält, so verlaufen strahlenförmig von ihm grünlich-braune Fäden rundum nach der Peri- pherie, die sich ‘leicht in der Richtung ihres Ver- laufes mit dem Skalpellstiele in Bündel zusammen- fassen lassen, welches bei dem eingeschlossenen Körper nicht der Fall ist. Von diesem letzteren (der die Grundlage des späteren Stieles darstellt), aus sieht man Fortsätze in das dunkele Gewebe hineinragen, die sich verzweigen, mit einander ver- bunden sind. (indem ein kleiner Raum innerhalb eines Fortsatzes dieselbe Veränderung erleidet, wie das umgebende Gewebe), und die endlich mit einem stumpferen oder spitzeren Ende aufhören. Wäh- rend sich diese Umwandlung ausbildet, wird man abermals auf eine Gallertbildung aufmerksam, die dicht um den mittleren Gallertstreifen in dem weis- Inzwischen - 90 — sen markigen Körper vor sich ‘geht, während der ı Pilz schon bedeutende Grösse erreicht hat. Indem die Veränderung den Theil des Körpers be- trifft, welcher den mittleren Gallertstreifen umgiebt, so bekommt er auch eine demselben entsprechende Gestalt, die als eine länglich-eyförmige bezeichnet werden kaun, die aber freilich nicht immer einen regelmässigen Umriss zeigt. In der Breite einer Linie etwa sieht man eine grosse Menge kleiner Gallertpunkte entstehen, die auf dem Querschnitt eine siebartige Fläche hervorrufen. Sie dehnen sick allmählig mehr in die Quere aus, erhalten zuwei- len einen gebogenen Verlauf, einige verfliessen im einander oder erscheinen durch kleine Kanäle mit einander verbunden. Betrachten wir nun den Theil des Pilzkörpers, in welchem diese Veränderungen vor sich gegangen sind, so erscheint er, wie ein in zahlreiche kleine übereinander liegende Falten geschlagenes Tuch, wesshalb man ihn als Falten- körper bezeichnen könnte. Er ist hohl, und seine Höhle wird von dem Centralgallertstreifen ausge- eine füllt. Fig. 16 stellt den unteren Theil eines Fal- tenkörpers möglichst sorgfältig im Längsschnitt dar. — Damit sind, mit Ausnahme der Fruktifikations- organe, alle Theile des Pilzes ausgebildet, und er wächst eine lange Zeit fort, ohne dass man beson- ders auffallende Veränderungen an ihm bemerken könnte. Zur klareren Uebersicht haben wir jetzt noch den fast entwickelten, aber noch in seiner Volva steckenden Pilz zu betrachten, wie ihn die Schnitte in-den Figuren 10, 11, 12, 13, 14 und 15 zeigen. Die Gallerte ist hervorgequollen und hat sich über den Rand hinausgelegt, so dass die äus- sere derbe Umhüllungshaut nicht gesehen wird, nur beı Fig. 10, die etwas von der Seite aufgenommen ist, wird der Rand bemerkt. Die Gallerte ist durch- scheinend , gelblich gefärbt und enthält eine grosse Menge feiner Pilzfäden. Diese gehen von dem ein- geschlossenen Körper aus und strahlen in die, Gal- lerte ein. Sie erscheinen nicht von den Fäden ver- schieden, wie sie sich im strahligen Theile des in- neren Körpers vorfinden; sie sind verzweigt, ge- gliedert und enden entweder ohne eine Anschwel- lung zu erleiden, oder eine solche ist vorhanden. Solche Fäden sind dargestellt in Fig. 17 aus dem Centralstreifen, bei denen man namentlich das kol- bige Ende deutlich sieht und in Fig. 18 aus der pe- ripherischen Gallertschichte. Ausser den langen nach allen Seiten strahlenden Fäden sieht man eine grosse Menge kürzerer an der Ursprungsstelle bei- gemischt, die ebenfalls aus dem eingeschlossenen Körper austreten. — Eine sehr nahe liegende Frage ist die, worauf die Gallertbildung beruhe. Diese 11* a Frage zu beantworten, ist mir nicht geglückt. Zwar mag es wahrscheinlich erscheinen, dass ein Theil des Gewebes selbst eine chemische Veränderung erleide und seine Gestalt einbüsse. aber eine äbn- liche Gallertbildung findet sich bei Gymnosporan- sium, bei dem eine Umwandlung der Fäden in Gal- lerte nicht wohl stattfinden kann, und bei dem eine wahre Absonderung wahrscheinlicher ist: spätere Untersuchungen werden darüber entscheiden. diese Gallertschichte folgt eine zweite derbe Hülle, die daun den zusammengesetzten eigentlichen Pilz- körper umschliesst. An diesem unterscheidet man denn die markige breite Basis, die von den beiden derben Hüllen umschlossen wird, den weissen Ke- gel mit dem Faltenkörper und dem eingeschlosse- nen Centralgallertstreifen und endlich das über den Kegel gestülpte strahlige Gewebe. Bis hierher hatte ich den Pilz beobachtet, als einige der wenigen übrigen Peridien, die ich unter der Erde in Verbindung mit ihrem Mycelium ge- lassen hatte, von Vorübergehenden herausgerissen und zertreten wurden, wohl veranlasst durch den weitverbreiteten Widerwillen gegen die „Hexen- eyer,‘“ “Nur noch drei waren übrig geblieben und um sie einem ähnlichen Geschicke zu entreissen, gebrauchte ich dıe Vorsicht, sie, sobald sie au der Oberfläche der Erde anlangten, mit einer dünnen Schicht Laub zu bedecken. Aber wenige Tage dar- nach fand ich sie kurz an der Basis vom Mycelium losgelöst, noch unter die Erde versenkt. Zwei liess ich liegen, einen versuchte ich in einer feucht- | gehaltenen Botanisirbüchse zu erziehen, aber alle | trockneten etwas ein, wurden runzlich und faulten zuletzt. Auf diese Weise ist es mir nicht gelun- gen, ihn weiter zu beobachten und namentlich Entwickelung des Sporenlagers zu Auch das Sprengen der Hüllen, das Emporschiessen des Pilzes blieben mir unbekannt. Wir haben nun nur noch die Verhältnisse et- was allgemriner zu fassen und die Bedeutung der sebildeten Theile anzuführen. Man sieht, dass der erste und wesentlichste Theil des Pilzes das hier so häufig als Wurzel bezeichnete Mycelium ist, dass es die Ausbreitung des Pilzindividuums bedingt und gleichsam der Stamm ist, der die Fortpflan- zungsgebilde trägt. Man sieht ferner, dass letz- | tere, der sogenannte Hut, keine wesentlich entge- | gengesetzte Neubildungen sind, dass sie Theile des. Mycelium selbst sind, die sich durch allmählige | Veränderungen in die auffallenden Gebilde umwan- deln. Ob die kleinen, Fig. 1 als c bezeichneten | Aestchen andere Funktionen haben, oder nur ver- kümmerte Gebilde sind, kann ich nicht entscheiden, | aber das letztere scheint mir wahrscheinlicher, Hier Auf | die untersuchen | will ich nochmals auf Bonorden’s Bezeichnung „Wurzel‘‘ zurückkommen, bemerke jedoch, dass dasselbe für Corda und viele andere Autoren gilt. Wie es namentlich aus der Abbildung Micheli’s deutlich wird, löst sich bei der Ausbildung des Pil- zes das Aestchen eine Strecke weit mit der Peri- die vom Hauptmyceliumstamme los und bildet, da es häufig nach etwas verdünnt ist. einen wurzelähnlichen Anhang. Vergleichen wir aber die Abbildungen Bonorden’s*) mit unseren Myce- liumsträngen (oder gar die Figur Corda’s in sei- ner Einleitung zum Studium der Mykologie Tab. F fig. 52, 1.), so wird jeder offen aussprechen, dass Bonorden’s (und Corda’s) Phantasie, wenigstens bei der Spitze der „Wurzel“, der vorgefassten Meinung etwas zu willig zur Seite stand. Der Terminus Wurzel hat aber neben einer gewissen formellen Uebereinstimmung wesentlich eine mor- phologische und physiologische Bedeutung, die im eoncreten Falle wirklich nachgewiesen sein will, was Hr. Bonorden wohl nicht zu thun im Stande ist. Soll es aber blos die Aehnlichkeit mit einer Wurzel bezeichnen, so verdient Bonorden eben- falls grossen Tadei. In unserer Zeit kommt es darauf an, alle vagen Bezeichnungen aus der ex- acten Wissenschaft zu verbannen und nur Worte von klar bewusster und scharf begrenzter Bedeu- tung anzuwenden, Schliesslich will angeben, wie sich nach der Beschreibung die gebildeten Theile weiter verhalten. Die äussere derbe Hülle wird zur äus- seren Volva, die innere derbe zur inneren Volva, der strahlige dunkle Körper wird der Sporenträger und Bildungsherd der Sporen, der weisse Cylinder mit seinen einzelnen Theilen zum Stiel, und der Faltenkörper dient zur Emporschnellung des kopf- förmigen Sporenträgers. — Erklärung der Figuren, unten ich noch Fig. 1—17. Natürliche Grösse. Fig. 1. Ein vollständiger Pilz mit vielver- zweistem Mycelium und zahlreichen jungen Peri- dien auf mannigfachen Entwickelungsstufen. a. Ein starker Ast vereinigt sich mit einem andern zur Bildung einer Peridie und giebt kurz vor dem Ue- bergang in die Anschwellung ein Aestchen ab, das bereits koibig angeschwollen ist. b. Eine sehr un- regelmässige Anschwellung. c. Dünnere gebogene Aestchen. d. Umschlungene Myceliumstämmchen. Fig. 2. Durchschnitt eines Myceliumstammes, im Inneren ist ein weicherer Cylinder , ihn umhüllt die derbere Scheide. ’*) Botanische Zeitung von Mohi und Schlechten- dal, 1851,., Taf. Is fig, 1. Fig. 3 u. 4. Längsschnitte Junger Anschwel- lungen. Fig. 5. Etwas ältere Peridie mit der periphe- zischen Gallertbildung und dem centralen &allert- streifen. —- 18 — Fig. 6. Ein noch etwas älteres Köpfchen. Fig. 7. Zwei Peridien, eine sehr junge mit der ersten Spur der Gallertbildung und ein älteres, bereits weiter vorgeschrittenes, Fig. 8. Noch älter: die innere Volva ist ge- bildet. Fig. 9. Mit dem. vorigen auf gleicher Ent- wickelungsstufe, aber grösser; das Gewebe des zu- künftigen Pilzes hat sich bereits verschiedenartig ausgebildet, ebenso „ wie bei Fig. 8. Fig. 10. Durchschnitt durch eine ziemlich grosse Peridie, der aber der Faltenkörper noch fehlt. Fig. 11. Längsschnitt durch eine ähnliche. Fig. 12 u. 13. Quer- und Längsschnitte durch reifere, bei denen die Bildung des Faltenkörpers schon begonnen hat. Fig. 14. Eine etwas unregelmässige Peridie: die Gallertbildung ist auf der einen Seite unge- wöhnlich stark. Fig. 15. Längsschnitt durch eine sehr ausge- bildete, um den unten etwas unregelmässigen Um- riss des Faltenkörpers zu zeigen. Die Bildung der peripherischen Gallerthülle ist auf der einen Seite tiefer nach unten gelangt, als auf der anderen. Fig. 16. Unterer Theil des ausgebildeten Fal- tenkörpers. Fig. 17 u. 18. (nach einem Schiek’schen Mi- kroskope bei 195facher [linear] Vergrösserung ge- zeichnet). Fäden, welche sich in der Gallerte vor- finden: 17 aus dem Stiel, 18 aus der peripherischen Gallerthülle. Einige Worte über die Umbelliferen - Gat- tung Durieua B. R. Von L. C. Treviranus. Jemehr gewisse Gewächsformen durch allge- meine Charaktere zu einer natürlichen Gruppe sich vereinigen, desto schwieriger pflegt es zu sein, für die Gattungen durchgreifende Merkmale aufzustel- len, so dass, um diese Schwierigkeit zu überwin- den, kein Merkmal ausgeschlossen und von dem, was für eine grosse Gattung gilt, kein Schluss auf das, was für eine andere zulässig ist, gemacht werden kann. Ist daher überhaupt genommen der Blüthenstand ein Merkmal, welches bei Charakteri- sirung der Gattungen ausgeschlossen werden muss, so giebt es doch viele Fälle, wo man desselben dabei nicht entbehren, wo man es nicht durch ein ande- res gleichsicheres und leicht anzuwendendes Merk- — AA mal ersetzen kann. Einen solchen Fall bietet un- ter den Doldenpflanzen die Gattung Durieua dar. Boissier und Reuter gründeten dieselbe (Diagn. plant. Hispan. 14.) auf die Caucalis höspanica Lamk. eine für De Candolle, als er den IV. Band des Prodromus verfasste, unbekannte Pflanze, welche er nach der Beschreibung glaubte mit Torilis no- dosa vereinigen zu können (l. c. 219.). Vermöge der Charaktere, welche der genannten neuen Gat- tung beigelegt sind, unterscheidet sich dieselbe von Caucalis, nebst Torilis, Orlaya u. s. w. durch sitzende ungleichstrahlige Umbellen, durch Hüll- blättchen, welche den Stengelblättern ähnlich sind, durch kleine unter sich gleiche Blumenblätter , be- sonders aber durch ein plattes Eyweiss der Früchte, welches bei Caucalis der Länge nach an der In- Allein was die letzterwähnte Beobachtung betrifft, vermöge deren Durieua aus der Tribus der Caucalinae DC. in die der Daucinae zu versetzen, also weit von Caucalis, Torilisu.s.Ww, zu entfernen sein würde, so kann ich dieselbe an den schönen Fruchtexemplaren nicht bestätigen, welche von Bourgeau in Spanien (in der subal- pinen Region der Sierra Nevada) gefunden und un- ter No. 1208. seiner Sammlung von 1851 vertheilt indem das Albumen von Durieua hispanica, wenn ich es namentlich mit dem von Caucalis (Orlaya) grandiflora, platycarpos u. a. vergleiche, eben so deutlich, als bei diesen, mit ei- ner Vertiefung der Länge nach versehen ist. Durch- gängig aber ist die Umbelle sitzend, indem die Hüllblätter dadurch die Form der Stengelblätter, wiewohl mit mehr einfacher Zusammensetzung, an- genommen haben und vermöge dieser Bildung des Involucrum müssen auch die endständigen Umbellen so bezeichnet werden, wiewohl sie von einer Ver- längerung des Stengels getragen sind, Es bleiben also ausser diesem Merkmal nur noch die kleinen, unter sich gleichen Kronenblätter für die Charakte- ristik der neuen Gattung übrig, in welcher jedoch ausser Caucalis hispanica noch andere Arten von Caucalis und Daucus werden Platz finden müssen. ‚Zuförderst nämlich gehört dahin Daucus pusillus Michx. nach Ausweis von Exemplaren, welche Chap - man in Florida sammelte und hievon sind wiederum nicht specifisch zu trennen Daucus montevidensis H. Ber, und D. australis Pöpp. wiewohl von De Candolle in eine andere Section von Daucus, als jener, versetzt. Eine andere, unzweifelhaft gat- tungsverwandte Pflanze ist Caucalis glochidiata DC. Prodr. (Scandix Labill. N. Holl. il. 75. t. 102.), welche von Sieber unter dem Daucus brachia- \tus in seinen neuholländischen Sammlungen ver- ‚theilt ward, so wie eine Umbellifere mit der No. nenseite vertieft ist. worden sind, — 1% — 1207. welche, durch Funk und Schlim in Vene- zuela gefunden, von Linden mitgetheilt, wurde und die ich ihrer Unbehaartheit ungeachtet, für Daucus toriloides DC. Prodr. zu halten geneigt bin. Alle diese, mit eingeschlossen Daucus micro- phyllus Presl. und vielleicht noch einige andere, dürften nichts weiter sein, als Formen einer und der nämlichen weitverbreiteten Art, welche nach Grösse, Behaarung, Länge der Doldenstrahlen und Hüllblättchen , Blüthenzahl der allgemeinen und be- sondern Dolde u, s. w. sehr abändert, immer aber an den feinzertheilten Blättern, den sitzenden, von Blättern statt Hüllblättchen umgebenen, ungleich- strahligen Dolden, den Blumenblättern und Früch- ten sich ohne Mühe von einem geühbten Auge er- kennen lassen wird. Literatur. Bihliotheque univers. de Geneve, Juni u. Juli 1852. 8. in dem Bulletin scientifique des Juni-Heftes finden wir aus dem Americ. Journ. of Science and Arts Janv. et Mars 1852 die von John Le Conte, Prof. d. Physik und Chemie an der Universität von Georgien angestellten Versuche über das Gefrieren der Gewächse bei natürlicher und künstlicher Kälte, welches bei der ganzen Pfl. oder einzelnen Theilen derselben, unbeschadet ihrer Existenz statt finden kann, so dass dadurch der Tod nicht immer herbei- geführt wird. Dies giebt Hrn. Prof. A. De Can- dolle Veranlassung auf die von ihm (Bullet. de la Classe d’Agriculture de Geneve No. 120. p. 171. v. J. 1838.) über die heftige Kälte vom Januar 1838 publicirten Beobachtungen, so wie auf die älteren von Pictet u. Maurice (Bibliotheque britannique) . . . . | und die von Coindet hinzuweisen, wodurch das Vorkommen von Eis in dem Inneren der gefrore- nen Pfl. nachgewiesen wurde. Es sei dieses eine gewöhnliche Erscheinung in unseren Gegenden, welche auch nicht den Tod zur Folge habe, der, wenn er erfolge, nicht durch mechanische Ursachen, sondern auch durch physiologische herbeigeführt werde, indem die Lebenskraft der Theile oder der Pi. durch einen gewissen Kältegrad zerstört werde, welches bei Pf. wärmerer Klimate schon statt fin- de, wenn sich die Temperatur bis auf + 2° oder — 1° erniedrige. In der That, muss Ref, hinzu- setzen, treten diese Erscheinungen am deutlichsten in die Augen in dem botanischen Garten, wo Pf, sehr verschiedener Climate als Sommerpflanzen im freien Lande neben einander gezogen, sich bei der Erniedrigung der Temperatur im Herbst sehr ver- schieden verhalten, indem selbst die Pf. einer und derselben Gegend darin noch Verschiedenheiten zeigen. Cf. Göppert ohen Sp. 123. - 16 — Der andere Artikel giebt über die in Schlesien betriebene Verwendungsweise der Nadeln von Pins sylvestris als sogen. Waldwolle etc. nach den Ber- nischen Blättern für Landwirthschaft, Jan. 1852, Nachricht. Im Julihefte derselben Zeitschrift steht im Bul- letin scientifique S. 251 — 256. ein Artikel vom Prof. Alph. De Candolle, der auch unter besonderem Titel ausgegeben ist: eine Besprechung der in die- sem Jahre erschienenen ersten Abth. des Bd. XII. von De Candolle prodromus syst. nat. regni ve- getabilis, aus welcher wir Folgendes mittheilen. Dass die erste Abtheilung dieses Bandes erst nach der ersten erschien, hatte in den gleichzeitigen Ar- beiten über die Solaneen von Sendtner undMiers seinen Grund. Dunal, welcher diese Familie für den Prodromus bearbeitete, hatte nach seiner hi- stoire du genre Solanum im J. 1813, im J. 1816 einige neue Arten in der Synopsis beschrieben. Ungeachtet der bedeutenden Vermehrung in der Flora Brasiliensis, verzeichnet Dunal doch 1724 Solaneen, unter denen 420 ganz neu sind. Beson- ders haben Solanum und Cestrum Vermehrungen erhalten, ersteres hat 911 Arten, worunter 251 ganz neu, so dass es die grösste Pflanzengattung bildet, denn Senecio hat nur 6— 700 Arten. Diese grosse Artenmenge und deren Aehnlichkeit hat längere Diagnosen, die fast vollständige Beschreibungen sind, nothwendig gemacht, was jedoch in der Folge nicht ebenso fortgesetzt werden soll. Die reichen Herbarien, welche Dunal benutzen konnte, haben diese Vermehrung herbeigeführt. Ausser seinem ei- genen und dem De Candolleschen, hat er das an brasilischen Arten reiche von Moricand und das an seltenen persischen Pflanzen ausgezeichnete von Boissier gehabt, ferner die Solaneen von Hochperu von d’Orbigny, das Herbar des Mu- seum in Paris, indische Arten. eine besondere Sen- dung von Edgeworth. Die Nolaneen, welche die erste Tribus bilden, scheinen rücksichtlich der Frucht noch! nicht gehörig untersucht. Der Verf. glaubt, dass die Ovarien weniger häufig als man es angiebt, vielfach sind, sondern dass durch eine Einfaltung des Carpellarblattes wie bei den Labia- ten, Borragineen u. a. dieselben in zwei Höhlungen getheilt sind. Es ist anch wahrscheinlich, dass ana- log den Borragineen manche als vielfächerig be- schriebene Ovarien, ein oder zwei Eychen enthal- ten und sonst leere Höhlungen haben, wie bei He- liophytum Section Tiaridium, bei Polycenia un- ter den Selagineen. Wenn aber auch nicht die Mehrzahl der Fächer so auf die Zweizahl bei den Solaneen zurückzuführen wäre, so könnte dies doch nicht Wunder nehmen, da die nach dem zweithei- 197 ligen Typus gewiss gebildeten Borragineen und Myoporineen doch Gattungen haben wie Pentacarya bei den ersteren, und Polycoelium bei den letzteren wo eine grössere Zahl von Carpellen ist. In allen diesen Gruppen ist die Unterscheidung der ächten und der falschen Fruchthöhlen von Wichtigkeit, wie der Verf. mehrmals angedeutet hat. Nach ei- nem Gesetze, welches, der Verf. keine Ausnahme hat, verschwinden einmal gebildete Eychen nicht wieder, wenn sie auch aufhören sich zu vergrösseren; die Myrsineaceen und benachbar- ten Familien haben zahlreiche Beispiele dazu gelie- fert. Die wahren Fächer und die regelmässigen Theilungen derselben haben immer 1 oder 2 Eychen in bestimmter Lage, welche man immer finden wird. Die Charaktere von der Regelmässigkeit und Unre- gelmässigkeit der Blumen, sraden und ge- krümmten Embryo konnten wegen der Uehergänge nicht zur Bildung der grossen Abtheilungen benutzt werden , sondern nur für Unterabtheilungen. Was von Bentham nicht bei den Scrophularineen auf- genommen war, musste hier seinen Platz finden, um nicht ganz fortzubleiben, was der Fall gewe- sen wäre, wenn man den Zweifeln von Miers Folge gegeben hätte, Der Verf. (DC.) hat viel Ar- beit mit diesem Bande gehabt, tritt aber als Bear- beiter nur für die Gattungen Relzia, soviel weiss, vom schiedensten Familien gebracht hatte Hooker und Planchon nicht unterzubringen wis- sen, sie gehören nachDon, womit DC. übereinstimmt, zu den Polemoniaceen, sie sind hier aufgeführt, da- mit so alte Gattungen nicht fortblieben. Das Ende dieses Haibbandes bilden die Plantagineen von De- caisne, von den 200 Arten sind 78 zuerst hier beschrieben. Die ganze Zahl der in diesem Bande enthaltenen Pflanzen ist 1936, von denen 498 neu sind. Dies Verhältniss ist nur im XI. Bande über- troffen, wo die Acanthaceen und Verbenaceen so- viel Neues boten. Im Allgemeinen bringt jeder Band des Prodromus 4—800 neue Arten, schriebenen Arten beläuft sich auf 17.975 und es werden noch drei Bände erforderlich sein die Dicotylen zu vollenden. Der Bd. XIV. ist schon weit vorgerückt, Prof. Meisner in Basel wird darin die Proteaceen, Polygoneen und Thymelaeen bringen, mit denen er sich schon seit einigen Jah- ren beschäftigt. S—1l. um Personal - Notizen. Den 4. März Mittags kurz nach 2 Uhr starb zu Berlin der Königl. Kammerherr Leopold von Buch. Geboren den 25. April 1773 hatte er sein Diapensia und Pyxidanthera auf, welche man zu den ver- | und welche oder 25 bis 38 p.C. Die Zahl der vom I— XIII. Bande be- 198 80stes Lebensjahr nicht ganz vollendet. Wenige Tage vorher (den 26. Februar) hatte er noch den Abend in einem gesellig- wissenschaftlichen Kreise von Freunden (der Humatitäts-Gesellschaft) mit ge- wohnter Munterkeit zugebracht, als ihn am Morgen darauf ein Fieber befiel, das in wenigen Tagen die Kraft seines sonst noch so rüstigen und geistesfri- schen Alters brach. Das reiche und ganz der Wis- senschaft gewidmete Leben dieses seltenen Mannes ist der Welt bekannt und die Früchte seiner Ar- beit leben in lebendiger Entwickelung fort; aber noch theurer war er seinen Bekannten durch die Einfachheit, Wahrheit und den KEdelmuth seines Charakters. Neben seinen hohen Verdiensten um die Geologie und Petrefaktenkunde verdankt auch die Botanik seinem umfassenden Geiste wichtige Beiträge. Schon seine im Jahre 1810 herausgege- bene Reise nach Norwegen und Lappland enthält interessante botanische Notizen; in den Verhand- lungen der Berliner Akad. der Wissenschaften legte er im Jahre 1816 seine Beobachtungen über die Flora der canarischen Inseln nieder, welche in der 1825 herausgegebenen physikalischen Beschreibung der canarischen Inseln wiedergegeben sind. Eine seiner letzten Arbeiten war eine botanische „über die Blattnerven und ihre Vertheilung.‘* Jahrelang hatte er auf seinen Reisen die Blätter der Pflanzen betrachtet um den Gesetzen der Vertheilung ihrer Nerven auf die Spur zu kommen; die Ansichten, |die er sich über diesen noch so wenig bearbeiteten Theil der Morphologie nach und nach gebildet hatte, |trug er der Akademie der Wissenschaften am 20. Novbr. 1851 und am 19. Januar 1852 vor. Die letzte von ihm im Druck erschienene Arbeit las er in der Akademie den 16. Novbr. v. J.; sie behan- delt die Verbreitung der Juraformation auf der Erd- oberfläche; den letzten mündlichen wissenschaftli- ‚chen Vortrag hielt er in der Gesellschaft naturfor- schender Freunde am 14. Februar üher die Ueber- einstimmung der Kreidepetrefakten vom Obermis- souri mit denen von Texas. Wie in jedem Winter sehnte er sich nach dem Frühling, um aus der Stadt hinauszuziehen in die Berge, wo sein Geist immer neue Nahrung suchte und fand. Der Frühling eines höheren Lebens möge seinen Geist empfangen mit reichsten Blüthen eines unverwelklichen Lebens! | | | ! | | | | | Der auch in Deutschland bekannte Professor Parlatore zu Florenz, der von der ihm auf der Reise nach Norwegen begegneten körperlichen Ver- letzung völlig wiederhergestellt ist, hat kürzlich von dem Grossherzog von Toskana den Stephans- Orden erhalten, mit welchem die Erhebung in den Adelstand verbunden ist. (Februar 1853.) eraTı“ une en mn iin u Du TEE Le ne EEE ET era VE EREER re Anzeige. Der Unterzeichnete hat sich, zur Förderung des Studiums der Flechtenkunde, entschlossen, die von sei- nem verstorbenen Freunde Schaerer bis zu Fasc. XXVI. — No. 650 erschienenen „ Lichenes helvet. en- sicati“, in gleichem Format und Ausstattung fortzusetzen. Die Auswahl der Arten wird dabei so getroffen werden, dass sowohl alle diejenigen Flechten, welche in Schaerer's Enum. cerit. Lich. europ. beschrie- ben, aber bis jetzt noch nicht von ihm ausgegeben wurden, als auch solche, die unriehtig bestimmt in der Schaerer’schen Sammlung bereits erschienen sind, sowie neue noch nicht beschriebene, darin aufgenommen werden. Fase. XXVII und XXVIIl als Fortsetzung der Schaerer’schen Sammlung, eine Semicenturie enthal- tend, wird in einem Quart-Bande im Monat Juni l. J. erscheinen und kann um den Preis von 12 franz. Fran- ken bei dem Unterzeichneten bezogen werden. Für diejenigen Freunde der Flechtenkunde aber, welche die Schaerer’sche Sammlung noch nieht be- sitzen, und eine auf mikroskopische Untersuchung der Sporen gegründete, sicher bestimmte Lichenen-Samm- lung zu erhalten wünschen, sind solche Normal-Sammlungen unter dem Titel: „Die Flechten Europa’s in getrockneten mikroskopisch untersuchten Exemplaren mit Angabe ihrer Sporen, herausgegeben von Dr. Hepp‘“ die Semieenturie gleichfalls in einem Quart-Bande, zu demselben Preise wie obige, bei dem Un- terzeichneten zu haben, wovon eine Centurie (in 2 Quart-Bänden) bis Monat Juni herausgegeben werden kann. Semicenturien von beiden Ausgaben, aber nicht eingebunden, sondern in frei in Bögen liegenden Exem- plaren, können um 10 franz. Franken bezogen werden, Eine jede Flechte beider Ausgaben ist mit einer gedruckten Etiquette mit fortlaufenden Nummern versehen, auf welcher der Name der Flechte, deren Autor, Fundort, Sammler, die nöthigen Synonyme, sowie eine kurze Beschreibung ihrer Sporen mit genauer Grössenangabe (wobei als Einheit 1 Mikromillimeter — 0,001 Millim. angenommen ist) angegeben ist; ausserdem werden, wo es zur genauen Charakterisirung einer Art nothwen- dig ist, jedesmal Zeichnungen der Sporen beigedruckt werden, mit Hinweisung auf Leishton’s neuestem Werke über die mikroskopisch untersuchten Sporen einiger Flechtenfamilien aus der Flora Euglands, und Pro- fessor Naegeli’s neuesten Forschungen über die Sporen aller bis jetzt bekannten europäischen Flechten, (wel- che der Unterzeichnete Gelegenheit hatte im verflossenen Jahre gemeinschaftlich mit Prof. Naegeli zu unter- suchen) deren Resultate in einem Werke niedergelegt werden, welches wohl noch im Laufe dieses Jahres er- scheinen wird. Liebhaber für eine oder die andere Sammlung werden ersucht ihre Bestellungen in frankirten Briefen bei dem Unterzeichneten, oder bei der Buchhandlung Meyer und Zeller in Zürich alsbald zu machen. Zürich im Februar 1853. Dr. Hepp. Adresse: Dr. Hepp (Bleicherweg) in Zürich. Bei dieser Gelegenheit ersucht zugleich Obiger alle Freunde der Flechtenkunde im Falle Sie von nach- stehenden in Schaerer’s Enum. crit. Lich. europ. sowie in der Liehenograph. europ. von Fries beschriebe- nen Flechten, Exemplare mit Früchten (deren Sporen derselbe noch nicht Gelegenheit hatte zu unter- suchen), oder auch neue noch nicht beschriebene Flechten, besitzen sollten, ihm solche zur Einsicht oder unter Tauschbedingungen durch Buchhändlergelegenheit oder durch die Post gefälligst zukommen zu lassen. — (Schaerer.) CGornic.: divergens — arenaria — flayicans —. Sticta: sylvatica — crocata —. Parm.: Femsjonen- sis — hypnorum y. paleacea — endocarpea — Lecan.: Blyttii — gelida b. rufo - fusca — poliophaea et var. b. spodophaea — molybdina mit varietaeten — maritima — straminea — nephaea — atro-sulphurea — epanora — granatina — castaneola —. Ure.: helicopsis — caesio-alba — Gyal.: geoica — Lecid.: lugubris — ileiformis — alpestris — prominula 8. obseura — verruculosa — biformis Fries! — polycarpa — xanthococa — papillata — Pezizoidea —. Calic.: Neesii — chlorinum — viride — breve (de ıNotaris) —. Embolus: ochreatus et sardous —. Stereoc.: quisquiliare — Delisei — cereolus — Soleirolii — paschale var. y. suberustosum —. Clad.: straminea — Segestria: rubra — Pyren.: umbrina — dispersa — gibbosa — spadicea — alutacea — papularis — microthelia — sphaeroides — Verrue.: rudis — mollis — thelodes — polystieta — unionis — lithina — talecacea — Fumago — muscorum —, Thromb.: spongiosum — inerustans — sordidum — et 8. versicolor — assereulorum — niveo - atrum —. Pertus.: xanthostoma — Sommerfelti — nivea — Delisii — Endocarp.: phylliscum — reticulatum — Garovaglii — Siphula: ceratites —. Collema: pubescens — pammosum — teretiusculum — Thermutis: cruenia — Ephebe: mammillosa — Sendineri — bacillare — subtile — livido - fuseum — palmatum — Girardi — monocarpum — cretaceum — fragile —. (Fries.) Evernia: fertilis — Parm.: parietina 8. biatorina — elaeina — ineisa — balanina — cinerea ß. aqua- tica Y. protuberans. d. alpina. 7. rhodopis — sophodes ß. melanochlora — Bockii — varia 8. chondrotypa y. leptacina — ceinnabarina — fermuginea d. aractina — pelobotrya —. Biatora: cladonia — erysibe — fusce- scens — plicata panaeola — miscella —. Lecidea: lapieida — contigua y. nobilis — atro-alba y. murina et d. layvata — farinosa — fusco - atra y. subeontigua — sanguinaria 3. alpina — sabuletorum ß. cam- pestris — argillacea — Opegrapha: petraea — Lecanactis: urceolata — Trachyl: arthonioides —. Segest.: lectissiima — Verrue.: epigaca 8. sabuletorum — argillacea — actinostoma (Fries!) — alba var. e. (Fries!) —. Strigula: abietina —. 5 RE ne en 2 == FT GG m mmT— ee Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle. ISCHE 31. Jahrgang. Den 25. März 1852. 12. Stück. Anhalt. Orig.: Itzigsohn üb. d. männlichen Geschlechtsapparat b. Spirogyra u. ein. and. Conferven. — Lit. : Bibliotheque univers. de Geneve, Aug. 1852. — Samml.: Flora Graeca exsiccata. — Gel. Gesellsch.: Mikroskop. Ges. in Dresden. — Pers. Not.: Erzherz. Rainer v. Oesterreich, — Kastlhofer KR. Not.: H. R. Linne. — Buchhändler-Anzeige. —_— 21 — i —_— 202 — Ueber den männlichen Geschiechtsapparat bei ich bei 1.1.1. einige dieser Thierchen in verschie- Spirogyra und einigen anderen Conferven, denen Stellungen ner le im BEIN ZUGRURNIEN, ron beobachtet, dass diese Geschöpfe einen Autheil bei der Sporenbildung dieser Pflanzen hatten, aber ihr | Vorkommen im Inneren unverletzter Confervenglie- der *) und ihre grosse Aehnlichkeit in Form und Bewegung mit den geschwänzten Saamenthierchen Dr. Hermann Jliziysohn. Hierzu Tafel W. Motio: Ei zevyaodeı der, Te Tg Üohersias uoV ZUVYNGO UL. — Paulus ad Corinth. der Moose etc. — dieses veranlasst mich zu fer- neren Beobachtungen über diesen Gegenstand auf- zufordern, denn es wäre doch möglich, dass jene Spirillen-artigen Thierchen blosse- Saamenthierchen der Conferven wären.“ — Einleitung. ich bin nicht der Erste gewesen, dem beim Un- tersuchen der Süsswasseralgen oft eine erstaunli- che Menge von kleinen Spiralfäden aufgestossen Auch bei den Spirogyren hatte Meyen wahr- sind, welche in ihrem ganzen Verhalten und in ih- scheinlich dieselben Spiralthiere gesehen, wiewohl rer äusseren Gestalt, so weit diese dem Mikroskope er hiebei schlechtweg immer nur von Infusorien zugänglich, eine ünleugbare Aehnlichkeit mit den spricht, Er ist hiebei weitläufiger, und ich muss bei höheren Kryptogamen vorkommenden Saamen- | die dafür sich Interessirenden auf die betreffende thierchen haben. Gesehen worden sind dieselben | stelle seiner Physiologie Bd. 1. pag. 419 — 422 ohne Zweifel von vielen Beobachtern, aber nicht | verweisen. Er hatte aber die falsche Vermuthung, eben der Mühe einer weiteren Nachforschung, ge- | dass dieselben je Eines in dem Gentralkörper der würdigt. Spirogyrenzelle (den man wohl füglich als aranea bezeichnet und dessen Funktion er noch gänzlich missdeutete) — sich bildeten. Er bezieht sich hier auf eine Stelle (Linnaea von 1827. pag. 428 etc.) einer früheren Abhandlung, wo er bereits diese Vermuthung ausgesprochen hatte, „indem ich, — sagt er —, in einer Masse solcher absterben- den Confervenfäden ähnliche Blasen fand, aus wel- chen, wie ich esdaselhst Fig. 15 abgebildet habe, ganz Meyen ist derjenige Schriftsteller, bei dem ich ihrer Erwähnung finde. In seiner Physiologie Bd. II. pay. 446 heisst es: „ich habe es vielfach beobachtet, dass bei sehr verschiedenen Conferven um die Zeit, wenn sie Speren bilden, eine unzählige Menge von kleinen spiralförmig gedrehten und auch spiralförmig oder wellenförmig sich bewegenden Thierchen auftritt; diese Thierchen, welche mit den Spirillen die grösste vollständige Infusorien hervorgingen etc." =). — Aehnlichkeit haben, aber in dem grossen Infusorien- Werke des Hrn. Ehrenberg noch nicht verzeich- =D) Diese Erscheinung — vollständig entwickelte Saa- : . P RN, menfäden in unverletzten Confervenzellen — gehört wohl net sind, kommen nicht nur in dem. die Conferven zu den selteneren Fällen, und ist vielleicht ein abnor- mer Hergang, wie ich unien zeigen werde. Ich habe ters in grösster Menge im Inneren solcher Confer- | dasselbe aber Dei Cladophora glomerata mit grösster Si- ven-Glieder gesehen, welche so eben Sporen bilde- cherheit beoachtet. R 3 K r ten. Bei der Conferva annulina fand ich dieselbe leiten kann uhr Linnaea' selbst nicht näch- = a 2 schlagen, da ich sie nicht besitze, um beurtheilen zu Erscheinung mehrere Jahre hinter einander, und können, ob die hier angeführten Blasen die Mutterzellen bei der Abbildung derselben in Fig. 17. Tab. X habe | von Spiralfäden gewesen seien, was ich sehr stark ver- 12 umgebenden Wasser vor, sondern ich habe sie öf- 203 Auch die von mir später als Spermatosphärien | zu bezeichnenden Körper der Spirogyren hatMeyen wahrscheinlich gesehen, ohne sie richtig zu deuten. Er sagt in Bezug hierauf pag. 417: 1. «. „In der Mittellinie derselben (der Spiralbänder nämlich) kommen zu gewissen Zeiten und in Ziem- ich regelmässigen Abständen, kleine Kügelchen ein- selagert vor, welche anfangs eine dunkelgrüne Farbe zeigen, und mit den gefärbten Zellsaftkügelchen an- derer Pflanzen zu vergleichen sind; später werden sie sehr oft grösser, und, wie es Br. Mohl zuerst hat, | Ich mich bierüber später auslassen. 1t2Z.]. Mitunter sieht beschrieben enthalten Amylum. man alte Spirogyrenfäden, bei denen die grüne Sub- stanz der spiraligen Bänder fast ganz verschwun-, den ist, dagegen finden sich statt der einzelnen Rü- gelchen, kleine Gruppen von 2, 3 und #4 grösseren und mehreren kleineren Kügelchen, welche fast un- gefärbt sind, und ebenfalls aus Amylum bestehen. Bei dem Allen darf man jedoch nicht den Satz aufstellen, dass die Kügelchen in den grünen Spi- ralbändern der Spiroyyren Amylum bestehen. unmer «aus fusionsthierchen als Leipz. 1838. pag. 99.) [was ich leider auch nicht nachsehen kann! 1tz.] — hat hierin Gebilde erkannt. | welche den Saamendrüschen der Enfusorien [ganz richtig wäre der Vergleich mit den von ihm sog. Saamendrüschen der Closterien und Euastren. Itz.!] — zu vergleichen sein sollen; er ist dabei aber ge- | neigt, die Spirogyren noch bei den Pflanzen stehen zu lassen.“ Bei Gelegenheit des sagt Meyen pag. 452: Oedoyonium vesicatum „Ich glaube nicht, dass wir uns schon gegen- | dass bei keine Geschlechtsver- wärtig mit der Ansicht beruhigen dürfen, diesen niederen Gewächsen muthe, Ueberhaupt war Meyens Physiologie das Einzige, was ich bisher über diesen Punkt gelesen habe, ohne aber dessen Angaben meinen Untersuchungen zu Grunde zu legen, «die nun einmal bier in einfachem Na- | turgusse mitgetheilt werden, Eben so wenig hatte ich bei den Flechten eine Ahnung, dass Hedwig oder Dil- len die von mir als Antberidien bezeichneten Organe bei Borrera und Cenomyce eben so gedeutet hahen mochten, wie mich Tulasne in seiner neuesten kl: über Flechten (Annales des Sciences nat. 3. Ser, t. XVH.) berichtigt. Dasselbe bat auch schon Thuret am Schlusse seiner berühmten Schrift über Aigensporen bemerkt, — Ich lebe so isolirt, dass mir nur wenige der älteren Quel- len zur Hand sind; Hedwig’s und Dillen’s betreffende Schriften sehen. habe ich vielleicht in meinem Leben nie ge- werde | Ich hielt diese Amylum- Körner früher | (1827) für Sporen, und Hr. Ehrenberg (Die In- | vollkommene Organismen etc. | ıssischen Arbeit | — 204 — schiedenheit vorkomine, dieselbe scheint vielmehr allgemein zu sein.‘ So weit Meyen! Ob Alexander Braun wirkliche. normale und lebenskräftige Spermatosphärien beobachtet habe, lässt sich aus einer. hier nicht zu übergehenden Stelle (A. Br. Verjüngung pag. 369.) kaum sicher entscheiden. Indem er von abnormer. Zellbi'dung spricht, sagt er: „Die Beschaffenheit solcher abnormer Zellen ist höchst mannigfaltig und wandelhar; merkwürdig ist ‚ namentlich das Vorkommen kugeliger, ruhender, sporenähnlicher Zeilen. 2. B. in alten Closterien (eit, Meyen Pilanzenphysiologie IU. tab. 10. fig, 24. — welche Figur allerdings wohl abgestorbene Spermatosphärien darstellt; ef. unten; sie haben mit den bei Vaucheria ete. von mir beobachteten abge- storbenen die grösste Aehnlich- keit, Itz.) — so wie die Erscheinung beweglicher, infusorienartiger Gebilde. welche nicht selten im Inneren absterbender Zellen grüner Süsswasseral- gen (zZ. B. Vedoyonium, Spirogyra) vorkommen, ‚und sich von normalen Schwärmzellen durch unre- zelmässigere Formen, wechselndere Grösse, lany- ‚samere Bewegung und meist braungelbe Inhalts- | massen, von hyalinem feinkörnigem Schleime um- | geben. unterscheiden. Bei Sphaeroplea ’) sah ich Zellen Spermatosphärien ‚öfters solche Pseudogonidien in denselben ‚mit normalen Sporen sich bilden.“ — | Mit dieser Notiz A. Braun’s, sprechende Deutung jener dem eine .ent- Körper zur damaligen Zeit wohl noch unthunlich war, schliesse ich denn meinen Bericht über die mir bekannte Literatur des hier zu erörternden Gegenstandes. 1. Spirogyra. A. Fon der Spermatosphärienbildung. Die grünen Bänder in den Spirogyrenzellen bil- den in ganz jungen Zellen und Pflanzen eine gleich- | mässig grüne. glatte Binde, in welcher sich nichts I Besonderes wahrnehmen lässt. Bei fortschreitendem Wachsthume der Zelle gewahrt man aber bekannt- lich im Verlaufe dieser Binden ' Längsachse der Fascie neben einander gruppirte, | kugelige Kerne, die anfangs weit- | Jäufiger von einander gerückt, später gedrängter | einzelne, in der unregelmässig in welcher schon , Spermatozoen sab, hätte ich gern einer Untersuchung in \ der fraglichen Beziehung unterworfen, sie scheint aber in der Mark sehr selten zu sein; nur ein einzigmal erhielt | | | *) Sphaeroplea ennulina , Meyen ich einen Flausch fruktilizirender Pllanzen, die, bei Sol- din, etwa drei Meilen entfernt von hier gesammelt, mir ‚ durch eiven Freund, durch zufällig glücklichen Griff, zu- geführt worden waren. — 205 liegen, bis sie bei noch vorgerückterem Wachs- thume sich einander berühren. Sie sind in Chloro- phyll eingebettet, welches sie als Garnitur ein- schliesst, und es lässt sich in diesem Zustande an den Kernen nichts weiter als einige Unebenheiten und Böckerchen bemerken. weiche unter dem Mi- kroskope in groben, dunklen Kontouren erscheinen. Bei genauer Einstellung in den Fokus des Mikrosko- pes hat es mir jedoch bei etwa 4COmaliger Ver- grösserung scheinen wollen, als} liesse sich hier bereits eine Art paralleler Streifung bemerken, was ich der wiederholten Beobachtung Anderer mit den vorzüglichsten Mikroskopen empfehle, indem durch die sphärische Gestalt jener Körper leicht ein Feh- ler in die Beobachtung sich schleichen kann, sobald das Mikroskop irgendwie nicht vollständig applana- tisch ist, wofür man nie ganz sicher einstehen kann. Hierauf beginnt die eigentliche Bildung der Spermatosphärien (Saamenthierballen) — die im Allgemeinen darin besteht, dass, nachdem sich die grünen Bänder unregelmässig, meist spinnenartig — (d. h. in der Mitte einen dickeren Körper bil- dend, nach der Peripherie der Zelle strahlige Fort- sätze sendend) — zusammengezogen haben, sie sich in mehrere, oft zahlreiche Kugeln zusammenballen. — Zuweilen auseinander, zur isolirten es dergleichen in einer Zelle fast nie unter 16 giebt, und diese habe ich in der Hedwigia als die kleine- ren Spermatosphärien bezeichnet, In anderen Fäl- len gruppiren sich je 3— 4 —5 jener kugeligen Kerne zu grösseren Kugeln zusammen, welche ich in der dass jeder frühere kugelige Kern nun Hedwigia als grössere Spermatosphärien bezeich- Letztere sind gewöhnlich minder zahlreich in | sie in der | von denen oft eine oder die andere zerfällt oder in der Bilduug | verunglückt, was man an dem in der Zelle neben | nete, einer Zelle vorhanden; meist sah Vierzahl, 4 — 8 — 12 — 16 Stück „ ich den grösseren Spermatosphärien befindlichen grünen Schutte erkennt, und wodurch öfters die der Spermatosphärien scheinbar unpaarig auftritt. weitere Entwickelung nicht so genau verfolgen kön- nen; vielleicht ist sie nur transitorisch „ indem sich später mehrere der kleinen Spermatosph, zu grös- seren zusammenbegeben, |Fig. I. 1. Fig. 1. a.] Ob die Spermatosphärienbildung in allen Fäden möglichenfalls vorkommen mag, kann ich nicht mit Bestimmtheit behaupten. Nach meinen bisherigen Erfahrungen kommen sie nur in solchen Fäden vor, welche nicht kopulirten: es könnte dies an einzel- nen Gliedern derselben Fäden dennoch Anzahl) geht die grüne Masse der Bänder so, grünen Kugel wird, in welchem Falle — — 206 später statt finden, worüber spätere Untersuchun- gen, die dem ganzen Hergange überhaupt noch man- che Einzelnheiten ablauschen müssen, genauere Auf- klärung zu geben haben. Jedenfalls findet die Bildung der Spermatosphä- rien immer in kräftig vegetirenden Zellen, meist vom schönsten Smaragdgrün, statt; am gewöhn- lichsten auch zu derselben Zeit, wo bereits einige Fäden kopuliren, oder zur Kopulation schicken. sich an- Zerschneidet man um diese Zeit die Sperma- tosphärien enthaltenden Zellen der Spirogyren mit- telst eines breitschneidigen Federmessers, so treten die Spermatosphärien aus den Zellen hervor, und gestatten eine genauere Untersuchung. Ich habe dergleichen Fig. I. 1. 2. 8 von Spirogyra nitida gezeichnet. Sie stellen nun ziemlich grosse , schön smaragdgrüne Kugeln, ohne eigenthümliche Zellhülle dar, bestehend aus Chlorophylimasse, in der man 1—-2—3—4 und mehr dunklere Kerne gewahrt, welche Kerne mit den bei den Spiralbändern bereits erwähnten natürlich identisch sind. Dass diese Spermatosphärien keine eigene Zellhülle haben, kann ich zwar nicht durch chemische Reagentien nach- weisen; ich glaube es jedoch daraus abnehmen zu können, dass sie mit Ausnahme der Kerne, oft bin- nen wenigen Sekunden oder Minuten nach dem Aus- teitte aus der Spirogyrenzelle vollständig zerflies- sen, was im umgekehrten Falle wohl nicht leicht vietleicht | i möglich wäre. , Sehr bald also nach dem künstlich bewirkten Austritte aus der Spirogyrenzelle zerfliessen die Spermatosphärien; sie nehmen eine mehr. flache, plätzchenartige Gestalt (etwa wie die rotvlae men- thae piperitae der Konditoren) — an, und auffallen- der Weise bleicht das Chlorophyll, in welchem die Kerne eingebettet sind, sehr schnell aus. Es ist dies nur so zu erklären, dass die Chlorophylimasse, so lange sie innerhalb der Spirogyrenzelle sich be- findet, nicht von dem Wasser als solchem, sondern als, durch die einschliessende Zellmembran chemisch modifizirtem Wasser umspült wird, wie denn über- Die Bildung der kleinen Spermatosphärien tritt | seltener bei den Spirogyren auf, und habe ich ihre haupt die Zellmembranen, aufgelöste Stofle die Eigenschaft haben, während des Durchtrittes (En- ‚, dosmose) chemisch umzuändern. — Genug. so bald das Spermatosphärium sich frei im Wasser befin- det, löst sich der grüne Farbstoff des Chlorophyll’s sehr bald auf, während die eigentliche Wachsmasse desselbeu als eine eyweissartige Kugel oder Scheibe zurückbleibt,. in welcher dann 1— 2 —4—6 dunk- lere, anfangs noch grüngefärbte Kerne zurückblei- ben. Auch. diese Kerne werden blasser, und er- scheiuen als kleine, linsenförmige, oft unregelmäs- sig höckerige oder abgeplattete Körner, an denen 12 * man oft sehr deutlich’ eine mehrfache (2— 3iache) | feine Querstreifung bemerkt. Oefters sieht man in diesem Zustande schon nach 10— 20 Minuten langem Warten aus ihnen ein freies Spiralfädchen mit leb- haftem Gezappel sich entwirren. Hier man freilich eine sehr gute 400fache Vergrösserung an- muss wenden. ich habe solche Zustände Fig. 1. 1. 2. 5. 6. 7. S abgebildet. Noch deutlicher habe Zustände von Cladophora ylomerata (ef. Fig. I. 2. 2.). Nachdem ich auf diese Weise hier schon ange- | deutet. dass ich die Kerne der Spirogyrenfascien in ihrer späteren reiferen Entwickelung als die Mut- terzellen je eines Spiralfadens erkannt habe, glaube zu ich diese gezeichnet ich an diesem Orte erwähnen und beleuchten müssen, welcher Deutung eben diese Kerne von den verschiedenen Schriftstellern unterworfen worden sind. Die Ansicht, dass dieselben aus Amy- lum bestehen, scheint eine ganz allgemeine zu sein. Ich finde sie hei Meyen (Pfianzenphysiologie Bd. II. pag. 418, jedoch mit der schon oben angeführ- ten Bemerkung, dass die Kügelchen in den Spiral- bändern nicht immer aus Amylum bestehen). Bei Schleiden (Grundz. d. wiss. Bot. I. Theil, pag. 190. — in der Ausg. 1845.). Bei Nägeli (die neue- ren Algensysteme, pag. 151.). Bei Mohl (Grundz. der Anatom. und Phys. der vegetab, Zelle, 1851, pag. 46.); endlich auch bei Alex. Braun (Verjün- sung, pag. 215.), der ausserdem noch Oeltröpfchen in den Spiralbändern gesehen hat *). bisher Hier würde es sich zuerst fragen, welches si- chere Kriterium die genannten Botaniker gehabt ha- ben mögen, um hier auf Amylum zu schliessen. Die | einfache mikrosk. Untersuchung ist hier nicht maass- sebend, da hier nicht von jenen geschichteten oder sonstwie charakteristischen Formen des Amylums dieRede sein kann, welche sich auf den ersten Blick | | | unter dem Mikroskope als solche erkennen lassen, ) \Wenn überhaupt Amylum, so würde es zu jener, kleinkörnigen Art gehören, welche z. B. den Sporen der Flechten, Algen, Charen etc. aufzutre- ten pflegt. Es !ässt sich daher nur vermuthen, dass diese Kerne der Spirogyren wegen ihrer äusseren Aehnlichkeit mit jenen kleineren Amylumformen | mittelst verdünnter Jodtinktur untersucht worden seien, und die bekannte blaue Färbung gezeigt ha- | ben. Ob aber diese chemische Reaktion stets den, Rückschluss auf Amylum rechtfertigt. ist wohl noch. die Frage. Um mich nicht mit fremden Federn zu in *) Es thut mir ungemein leid, dass ich Schacht's, neuestes \Verk über die vegetabil, Zelle nicht zur Rand habe, um über diesen Punkt vielleicht einige Aufschlüsse zu finden. 208 schmücken, will ich nur aus meiner eigenen Er- fahrung anführen, dass ganz zarte Mutterzellen der Mocossporen durch verdünnte Jodtinktur mir eben- falls eine bläulich-violette Färbung zeigten; ja die- selbe Reaktion sah ich eintreten bei der Untersu- chung des Zeligewebes, welches die Amylumkörner der Equisetenknollen (bei Eyuis. arvense) um- schliesst. — ich will hier auch noch eine Bemer- kung von Tulasne (Memoire pour servir & l’hi- stoire organographique et physiologique des Lichens, Paris 1852. pag. 6i.) anführen, welcher in Bezug auf die Sporen von Placodium murorum sagt: plongees dans une solution aqueuse d’iode extre- mement faible, eiles y prennent une legere teinte bleue, taudis qu’une solution ımoins etendue les co- lore en jaune brun, ainsi que leur nucleus. — Be- weise genug wohl, dass man die Jodreaktion nicht so schlechtweg als Criterium des Amylums anspre- chen darf. Ich kann aber auch nicht in Abrede stellen, dass ich selbst nicht nur in den Spirogyrenzellen, sondern ebenfalls 'bei Cladophoren und Oedogonien sehr häufig Körner beobachtet habe, welche in ih- äusseren Anschen sanz dem feinkörnigen, bröckeligen Amyium, dessen ich oben erwähnt, ent- sprechen, und zwar oft in sehr bedeutender Menge, namentlich bei Cladophora fracta, wenn dieselbe, auf dem Wasser flottirend, viel der Sonnenhitze ausgesetzt ist. Diese Körner halte ich selbst für Amylum. Es fragt sich aber t 1) ob diese Amylumkörner der Spiralbänder sind, oder sich rem serade die Kerne aus denselben ent- wickelt haben; 2) oder ob diese sich aus dem Chlorophyll selbst durch irgend eine chemische Umwandlung gebildet haben,. was der Zusammensetzung nach "nicht unmöglich wäre ’*); 3) oder ob, was mit der Frage 2. zusammen- hinge, Amylumkörner nicht als normaler, sondern als abnormer Zellinhalt der Confervenzelle zu be- trachten seien. Ohne mich nun auf die Erörterung dieser Mög- lichkeiten einzulassen, was mich hier zu weit füh- ren würde, will ich nur erwähnen, welchen mora- lischen Eindruck das ganze Auftreten der Amylum- körner in diesem von mir selbst unendlich oft beob- achteten Falle in mir zurückgelassen hat, um ihn überdies aber der ferneren Prüfung der Phytoche- miker zu empfehlen, *) Aehnlich zeigen (die anfangs chlorophylihaltigen Spo- ren vieler Kryptogamen im späteren Zustande Amylum, ch. Al, Braun’s Verjüngung pag. 208. 209, — Gerade bei Spirogyra ist dies auch der Fäll. — 209 — 1) Es mögen in einzelnen Fäden, oder in ein- | zeinen Zelleu selbst normal die Kerne aus Amylum bestehen; vielleicht ist dies in den später kopuli- renden, weiblichen Zellen der Fall. 2) Die Kerne derjenigen Fäden, welche sich zu Spermatosphärien zusammenballen. enthalten nur Spiralfadenzellen ; sah in lebensfrischen Pfan- zen weder Amylumkörner , noch Oeltropfen. 3) Die in älteren. namentlich Fäden der Conferven im Allgemeinen, der Spirogy- ren in Specie, häufig vorkommenden Amylumkörner | (wenn es in der That dergleichen sind) halte ich | für ein abnormes Produkt der Vegetation; sie bil- | den sich wahrscheinlich durch chemische Umsetzung | des Chlorophylis. — Ich mache hier nochmals auf) Cladophora fracta (und ihr verwandte Formen, Clad. gossypina etc.) aufmerksam, bei der nament- lich die gelblich bleichen,, auf der Oberfläche des Wassers flottirenden, der Sonne vielfach ausgesetz- ten Fäden eine ausserordentlich grosse Menge der Amylumkörner enthalten. Hier habe ich sogar beob- achtet, dass sich einzelne solcher Amylumkonglo- ınerate ex post mit einer eigenen gemeinschaftlichen Gelinhülle umgeben, und so eine grosse, renähnliche Masse bilden, falls dies nicht abgestor- ich e | verbleichenden | fast spo- 32 bene Spermatosphärien waren, worüber weiter un- ten die Rede sein soll. — (Beschluss folgt.) Literatur. Bihliotheque universelle de Geneve. Aout 1852. 8. In dem Bulletin scientifique dieses Heftes sind die beiden folgenden Anzeigen vom Hrn. Alph. De Candolle enthalten. Remarques de M. le Prof. O0. Heer sur la maniere, de vegeter des arbres de ÜEurope et des Btats unis transportes a Madere. S. 325 — 327. Prof. Heer in Zürich, bekannt durch seine geo- sraphisch-botanischen Untersuchungen, hat seinen Aufenthalt in Madera, welchen er aus Gesundheits- rücksichten erwählen musste, dazu benutzt die Ve- getation dieser Insel, deren Klima wie bekannt das ganze Jahr hindurch merkwürdig wleichmässig ist, in gewissen Beziehungen zu studiren. Nach seiner Rückkehr hat er der helvetischen @esellschaft der | Naturwissenschaften,, welche 1851 in Glarus tagte, mehrere interessante Beobachtungen mitgetheilt, welche in den Akten der 36ten Sitzung niederge- | legt sind (Verhandl. d. schweiz. Naturf. Gesellsch. Glarus 1851. p. 54.). Sie beziehen sich auf die pe- | trägt nur 45 Tage. riodischen Erscheinungen des Pflanzenreichs,. Nach- dem er erinnert hat, dass alle Holzgewächse Ma- dera’s in die Zahl der immergrünen ‚Bäume und | — m — Sträucher gehören und sehr oft während der küh- len Jahreszeit blühen, bemerkt er, dass die aus nördlicheren Gegenden eingeführten Gewächse mit den einheimischen Pflanzen in ihrer Vegetations- weise contrastiren. hören nicht auf ren, obgleich Die Eiche und die Buche z. B. ihre Blätter im Winter zu verlie- die Temperatur doch viel milder ist, ‚als in mehreren Gegendeu Europa’s während des Sommers. So begannen in dem Jahre, in welchem Heer seine Reise machte, die Eichen (@uere. pe- dunc.) in Kunchal, welche in einigen Gärten und öffentlichen Spaziergängen zepflanzt waren, ihre Blätter Ende October gelb bis zum 1. Januar abzutrocknen. Einige einzelne Bäume trieben 10. Januar an und waren am 6. Febr. wieder grün, alle übrigen blieben aber in Ruhe und waren im Allgemeinen erst bis zum 20. Febr. wieder mit Blättern bedeckt. In dem Garten Gordon, welcher in 18007 Höhe liegt, geschah dies ein wenig später. Die Buche wird zu Funchal den 8. November gelb, im Garten Gordon am 28. Octo- ber. Die Blätter blieben trocken auf dem Baume, wenigstens zum grössten Theile, bis zu dem Früh- jahrstrieb, welcher mit dem 1. April begann, In Funchal werden die Endtriebe den 8. April und die Seitentriebe später geöffnet. In Glarus beträgt die mittlere Ruhezeit der Buche 194 Tage und in Ma- dera 149 Tage, von zu färben und allmählig vom wo die kalte Jahreszeit dem Som- Glarus ähnlich ist. Der Unterschied Die Kiche hat in der Schweiz beinahe dieselbe Huhezeit wie die Buche in Madera, nur 110 Tage, also 49 Tage weniger als die Buche. Heer meint diese Verschiedenheit möge daher kom- men, dass die Buchen auf Madera von England ein- geführt sind, .die Eichen von Portugal, so dass diese in einem wärmeren Lande schon die Gewohnheit ihre Blätter etwas später zu verlieren und früher zu treiben angenommen hätten, als in der Mitte Eu- ropa’s. Heer hätte vielleicht noch hinzufügen sol- len, was ihm ohne Zweifel bekannt ist, dass die plötzlichen Temperatur - Veränderungen innerhalb 24 Stunden, besonders das plötzliche Sinken der Temperatur auf Null oder darunter, in der Schweiz eine Hauptursache für das Abfallen der Blätter ist. Die Abwesenheit dieser Schwankungen verzögert die Erscheinung im Osten Europa’s und noch mehr in Madera. In den von Heer constatirten Thatsachen, von denen wir schon bei der CGultur der Pfanzen war- mer Länder in unseren Gewächshäusern Beispiele haben, sehe ich einen Beweis jenes wichtigen phy- siologischen Gesetzes, welches die Meteorologen so oft vergessen: dass nämlich dieselbe Temperatur oder dieselbe Summe von Temperaturen, verbunden mer be- 211 mit der Zeit, nicht immer dieselbe Wirkung auf die organischen Wesen ausübe Jede Art ist eine Maschine, welche unter der Einwirkung der äusse- ren Ursachen, die durch eigenthümliche innere Be- dingungen modificixt werden, in Thätigkeit ist. Diese letzteren variiren nicht allein von Art zu Art, von Rasse zu Rasse und selbst von einem Individuum zum anderen bis auf. einen gewissen Punkt. son- dern auch von einer Periode zur anderen, denn die- selbe Wärme kann zZ. B. nach der Ruhezeit in dem einen Falle nicht dieselben Erscheinungen hervor- bringen, als in dem anderen. Platanus occidentalis aus den Vereinigten Staa- ten verliert in Madera seine Blätter nur sehr lang- sam von der Mitte October, oder- vielmehr sie wer- den alimählig gelb und fallen später durch Wind oder Regen ab. Die vollständige Ruhezeit ist im Januar, Februar und bis zum Apri!, während einer Dauer von 87 Tagen. Liriodendron tulipifera, ebenfalls nordamerikanisch, hat eine volle Ruhezeit von 151 Tagen. Die Fruchtbäume weichen len mehr von ihrem natürlichen Zustande ab, in Folge ihrer Kultur und der zahlreichen Varietäten. Birn- und Apfelbäume fangen an meist ihr Laub im December zu verlieren. In Funchal blühen sie am 7. April und reifen ihre Früchte im August. che zweimal im Jahre blühen und Frucht tragen und eine Apfelvarietät ist beständig in Blüthe und Frucht. Die Pfirsichen zeigen schon gegen den 4. November einige Blumen zwischen ihren Blättern, Heer’s| dann setzte sich zum Erstaunen die Blüthezeit reichlich während des December und Januar fort und die Früchte kamen vom 23. Fehr. bis zum Ende des Sommers zur Reife. gab es oben auf den Bäumen Blumen und unten Früchte und dann erneuerten auch die Blätter mit einer kaum merklichen Zwischenzeit zwischen den fallenden und treibenden Blättern. Der Wein- stock begann um Funchal am 24. Octbr. seine Blät- ter zu Der Boden der Weingärten bot im Winter einen eigenthümlichen Anblick, da er mit den Blumen der Ozalis speciosa (vom Cap) und der Culendula arvensis ”) bedeckt war. Neue Blätter erschienen vom 31. März an und am 8. April grossen sich verlieren. waren die Schösse mit Blättern und jungen Blü- Die Blumen öffnen sich Ende thentrauben bedeckt. April und Anfangs Mai und die Lese geschieht im September. Die Rnhezeit dauert 157 Tage. *) Bei der milden Witterung des Jahresschlusses 1852 blühte in den letzten Tagen Decembers Calendula arven- sis, welche in einigen Theilen des bot. Gartens zu Halle als ein stets wiederkehrendes Unkraut auftritt, in schön- ster Fülle in kräftigen Iixemplaren, S—1, zuwei- | Es| giebt jedoch auch Apfel- und Birn-Varietäten, wel- | Im Fehruar | 212 19 Ansicht des Hrn. Vilmorin über die Bil- dung der Pflanzenrassen, über Varietäten und Ba- starde. S. 327 — 336. Es giebt wenig Menschen, welche im gleichen Grade wie Mr. Louis Vilmorin Praxis und Theo- rie bei den Fragen, welche die Abänderungen (Mo- difications) der Art betreffen, vereinigten. Seine Beobachtungen und seine Versuche, welche denen seines Vaters folgen, gehen weiter als ein halbes Jahrhundert zurück. Wir lesen daher mit wahrem Interesse in der Revue horticole (1852. p. 25.) eine Auseinandersetzung seiner Grundsätze und wenn im Grunde seine Gedauken mit denen, welche in der Wissenschaft herrschen, übereinstimmen, so se- hen wir darin eine der Aufmerksamkeit unserer Le- ‚ser würdige Bestätigung. Der erste Abschnitt be- trifft besonders die Rassen. d. Iı. die Veränderun- gen der Art, welche sich durch die Saamen erhal- ten. „\Wenn wir einen Saamen in dem Augenblick betrachten, wo er in die Erde gelegt ein neues Iu- dividuum hervorbringen wird, können wir ihn in ı Bezug auf die Charaktere, welche die daraus ent- stehende Pflanze zeigen wird, von zwei verschie- denen und entgegengesetzten Kräften (forces *)) an- geregt halten. Diese beiden Kräfte, welche im ent- gegengesetzten Sinne wirken und vou deren Gleich- gewicht die Beständigkeit der Art abhängt, können so betrachtet werden, dass die erste oder centro- petale Kraft, das Resultat des Gesetzes der Aehn- lichkeit der Kinder zum Vater oder Atavisme **) ist, ihre Thätigkeit besteht darin, in den Grenzen der der Art zugewiesenen Veränderlichkeit, die von der entgegengesetzten Kraft hervorgebrachten Ab- weichungen zu erhalten. Die andere oder centrifu- gale Kraft, von dem Gesetze der individuellen Ver- schiedenheiten oder der ldiosynkrasie abhängig, macht, dass jedes der eine Art zusammensetzenden Individuen, obgleich man sie als von einem einzigen Individuum oder von einem Paar derselben entstan- *) Das Wort Kraft ist Bier nur vergleichungsweise und um die Wirkungen welche wir beschreiben wollen, deut- licher zu machen, angewendet. Man begreift, dass die wahrscheinlich sehr zusammengesetzte Ursach, welche sie hervorbringt, nicht einer Kraft gleich gestellt werden kann, die der Richtung und dem Maasse nach, wie dies die Mathematiker auffassen, bestimmt werden kann. **%, Der Verf. nimmt hier das Wort „‚atavisme“ in ei- ‚nem weiteren Sinne als gewöhnlich, der sich von dem des lateinischen Wortes „,atavi‘* die Vorfahren, ent- 'fernt, Mau nennt Atavisme die Aehnlichkeit der Indivi- | duen nicht mit ihren Aelteren ersten Grades, sondern mit ihren Vorfahren entfernteren Grades, DE. Phys. ve- | zei. 2. p. 737. Man wird übrigens bemerken, dass Mr. | Vilmorin bald die gewöhnliche Bedeutung des Wortes ‚ wieder annimmt. (Alph, DC.) — 25 — den aunehmen kann, Verschiedenheiten darbietet, weiche seine besondere Physiognomie bilden und jene unendliche Maunigfaltigkeit in der Einheit her- vorbringen,, welche alle Werke des Schöpfers cha- rakterisirt. Zu grösserer Einfachheit werden wir den Atavisme als eine einzige Kraft bildend anse- hen; aber wenn man darüber nachdenkt, wird man sehen, dass er vielmehr eine Menge von Kräften bildet, die alle beinahe nach derselben Richtung wirken und welche sich aus den vereinigten oder den individuellen Anziehungen aller Vorfahren zu- sammensetzt. Um sich die Einsicht in die Thätig- keit dieser Kraft zu erleichtern wird man zuerst und ganz abstrakt die Kraft®der Aehnlichkeit zur Masse der Vorfahren Betracht ziehen, als die Anziehung des Typus der Art betrachtet werden kann und für wir den Ausdruck Atavisme beibehalten; dann besonders und auf mehr specielle Weise, die Anziehung oder die Kraft der Aehnlichkeit direkt zum Vater, welche kräftig, aber näher liegend, in dem Kinde die ei- senthümlichen Charaktere des unmittelbaren Erzeu- vers fortzusetzen bestrebt ist. ter auf bemerkliche Weise sich von dem Typus der Art entfernt hat, werden diese beiden Kräfte paral- lel wirken und verschmelzen und die in diesem Falle in welche welche weniger Je weniger der Va- durch die Wirkung des Gesetzes der Idiosynkrasie | vorkommenden Abänderungen können sich ohne Un- terschied nach allen Richtungen darstellen ohne einer derselben sich besonders anzuschliessen. Eben- | so ist es aber nicht, wenn der nächste Vater sich | beträchtlich vom Typus entfernt hat, da die Aehn- lichkeit mit dem nächsten Vater sich der der indi- viduellen Abänderungen verbindet, woraus dann ein Uebermaass von Abweichung als Resultat der beiden Kräfte hervorgeht, oder weun man lieber will: die, neuen Abänderungen gehen dann nicht strahlenför- mis von dem Typus als Centrum, sondern von ei- nem Punkte der auf der Linie liegt, die den Typus von der zuerst erhaltenen Abweichung trennt. Natur überlassen, duen, welche sie unaufhörlich aufopfert, unter, Da- her die Beständigkeit der Arten. Aber vom Men- schen aufgenommen, werden die Abänderungen be- | schützt, ihre Abkömmlinge vermehren sich; dann den zusammengesetzten Gesetzen, welche sie re- gieren, mehr gehorchend, bringen sie jene zahllo- sen Modificationen hervor, welche der Mensch für seinen Gebrauch festzuhalten verstand. Dann wird auch der Einfluss des Menschen, der ausschliesslich die modifieirten Individuen auswählt, um sie zu ver- mehren, durch beständige Anstrengungen das Ge- gengewicht halten der beständigen Gewalt des Ata- Der, gehen die individuellen Abände- | rungen fast immer in dem Uebermaasse der Indivi- _ 3m — vismus und dahin gelangen die modificirten Rassen zu befreien und fest zu machen. Hieraus sieht man, dass ein Punkt, welchen wir als einen der wesentlich- sten betrachten, darin besteht, so wirksam wie möglich gegen die Kraft zu kämpfen, welche wir als Atavisme bezeichnen. Nun wirkt diese Kraft, welche in einiger Beziehung weniger direkt ist als die der Aehnlichkeit mit dem unmittelbar vorherge- henden Vater, vielleicht mit srösserer Ausdauer. Wenn mir eine neue den Gesetzen der Mechanik entlehnte Vergleichung erlaubt ist, würde ich sagen, ihrem fernen Ursprunge nach nur in fast unmerklicher Weise während der kleinen Zahl von Generationen, auf welche der Mensch seinen Ein- Nuss ausüben kann, abnehmen wird, während die Ab- nahme der anderen Macht (die der Aehnlichkeit mit dem direkten Vater) in geometrischer Progression vorschreitet. Ich bin also dahin geführt, mir.in Be- zug auf den Fall, dass man aus einer noch nicht modificirten Art Varietäten erhalten will, für den einzuschlagenden Weg eine Theorie zu bilden, wel- dass sie che ich hier nicht ohne äusserste Zurückhaltung darbiete. Um von einer noch nicht modifieirten Pflauze Varietäten einer vorher bestimmten Ord- nung zu erhalten, werde ich sie zuerst nach irgend einer Richtung hin variiren lassen, indem ich mich zum Wiedererzeuger nicht derjenigen der zufälligen Varietäten, welche sich der gewünschten am mei- sten nähern, bediene, sondern der, welche am mei- Bei der zweiten Gene- ration würde ich die grösste Abweichung und dann dıe am meisten von der zuerst gewählten verschie- dene wählen. Diesen Weg einige Generationen hin- durch verfolgend, müsste nothwendig als Resultat sten vom Typus abweicht. in den erhaltenen Produktionen eine ausserordent- liche Nelgung zu variiren stattfinden. Es würde sich noch ergeben und dies ist nach mir der Haupt- punkt, dass die Kraft des Atavismus, indem er durch sehr divergsirende Einflüsse wirkt, einen grossen Theil seiner Macht verloren haben würde, oder, wenn den Vergleich wagen darf, würde ich statt auf einer geraden und fortlaufenden Linie zu wirken, dies auf einer gebrochenen thun. Nachdem dies Resultat erreicht ist, welches ich, wenn es mir erlaubt ist, die Pflanze zum Narren machen (af- foler) nenne, wird man die Abänderungen aufsu- chen müssen, welche sich der Form, die wir erhal- ten wollen, näheren; welche Aufsuchung durch das ungeheure Anwachsen des Umfanges der Veränderung erleichtert werden wird, welche der vorher eingeschlagene Weg hervorgebracht ha- ben muss. Wir werden dann mit derselben Sorg- falt, wie wir sie früher aufsuchten, jetzt die sich darbietenden Abhschweifungen vermeiden, um der ich zieh — Rasse, weiche wir bilden wollen, eine Beständig- keit der Gewöhnung zu verleihen, welche um so leichter zu erhalten sein wird, als der Atavismus. diese wnaufhörliche Ursache der Zerstörung mensch- licher Rassen - Schöpfung, durch die Zwischenver- kettungen, durch welche hindurch wir ihn zwangen seinen Einfluss zu üben, geschwächt sein wird. Es giebt also für uns zwei sehr verschiedene Phasen zur Aufsuchung der Varietäten, Phasen während welcher der zu befolgende Gang ein direkt entge- gengesetzter ist. Bis jetzt ist der erste vollstäu- dig verlassen nach dem was man Spiele der Natur | nannte und die Sorge der Gartenzüchter hat sich darauf beschränkt. die zufälligen Variationen fort- zuplanzen und fest zu halten. Vielleicht scheint es vorzeitig zu behaupten. dass die erste Phase eben- sowohl wie die andere dem Einflusse des Menschen unterworfen werden kann *). Die Thatsachen je- doch. welche mich zu dieser Meinung geführt ha- =) Seit einiger Zeit scheint man auf’ diesem neuen Wege zu gehen, indem man die Anwendung künstlicher Befruch- tungen empfiehlt, um einem bis dahin unveränderlichen Typus eine erste Modification zu geben, welche zu einer grossen Menge anderer führen könnte. Aber diese An- wendung ist im Allgemeinen mehr bei Varietäten als hei | Arten ausgeführt, zu müssen, um mich verständlich zu machen, wie ich die Rolle, weiche die Bybridität bei der Bildung der Yarie- täten spielen soll, aulfasse. Die Zahl der wahrhaft hy- briden Pflanzen oder der durch kreuzende Befruchtung Ich glaube hierauf specieller eingehen zweier verschiedenen Arten erzeugten Formen ist sehrjbe- schränkt, und ihr Vorkommen wird Physiologen verneint, welche diesen Bastarden die Fähig- keit, sich durch Saamen wieder zu erzeugen, absprechen. Jedenfalls haben einige Reihen von Varietäten, welche jetzt in Kultur sind, für uns einen sicheren hybriden Ur- selbst von einigen sprung. Falle nur in dem Sinnne der Narrerei (affolement) wirk- ist und dass die Varietäten, lassen kann, tionen Drauch Man besreit:, dass die Bastardirunzs in diesem 5 ö sam erst nach einer gewissen Zahl von Genera- bılden Was den Ge- Refruchtung zwischen Varietäten constänie Rassen werden. der kreuzenden betrifft, so gehören sie zu derselben Art von Thätigkeit, indem sie bedeutend die Erweiterung der Veränderung in den durch sich selbst selir wenig fesien Varietäten ver- mehren, von HyPbriden, mit denen die Blumisten ihre Kataloge anfüllen, Durch Theilung vervielfältigt sind diese Varie- ıäten für sie die Quelle interessanter Operationen und ihre ausserordentliche Veränderlichkeit wird nur zu einem Vortheil, da jede Aussaat ihrer Saamen unaufhörlich neue Formen hervorbringt, welche das Deständige Bedürfniss nach Neuigkeiten den Liebhabern befrie- digen. dieser Art bei Redaction: P. uck: Hugo von von Di Jeanrenaud (A. F Gebauner-Schwetse welche sie entstehen | In diese Abtheilung gehört die ungcheure Menge | Mohl. | ben, sind gegenwärtig zahlreich genug, dass ich dle ‚auf das Können gestützte Hoffnung habe, sehr bald Beispiele der Anwendung dieser Methode zeigen zu können.** (Beschluss folgt.) een Sammlungen. | Von der vom Ern. Prof. Orphanides zu Athen | herauszugebenden Flora Graeca ersiccata sind die ‚ärei ersten Centurien erschienen, über welche wir bald nähere Nachricht mittheilen zu können hoffen. Gelehrte Geselischaften. in Dresden hat sich vor Kurzem ein mikrosko- pischer Verein gebildet. der erste auf dem Conti- nent. Die Stifter sind Dr. L. Rabenhorst und der Oberarzt Prof. Dr. Zeiss. Das Programm und Statut werden wir demnächst hier mittheilen. Persenal- Notizen. Am 16. Januar 1853 herzog Rainer starb zu Botzen der Erz- von Oesterreich. geboren am 30. zu dessen Lieblingsstudien die Bota- die ihn oft in die pflanzeureichen Ge- filde Oesterreichs hinausführte und dieselben als bo- tanisirender Forscher und Entdecker durchstreifen Ein Abriss des Lebens dieses vortrefflichen Fürsten befindet sich nebst seinem Bilde in der illu- strirten Zeitung v. 5. Februar. | 783. Septbr, 1 nik gehörte, liess, Im Januar starb Karl Kasthofer. Ten in der Schweiz der Forstraih Kurze Notiz. Unter den Personen, welche im Monat October | 1852 in Leipzig das Bürgerrecht erhielten, beändet | sich laut Leipziger Tageblatts No. 325. ein Blumen- fabrikant, Namens Heinrich Rudolph Linnel). Anzeige. Soeben arjihien bei y U. Brockhausiin Leiv- zig und ijt durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Deiträge zu einer Achhetik der Mangenwelt | | 15 x = £ | von $. TH Bratranef. j S..Geh. 2 Th. 8 Ngr. ! D>SE. <1;: örstner’sche von Schlechtendal. in Berlin, Buchhandlung) h ke!sche Buchdruckerei in Halle. BOTANISCHE ZEITUNG. 14. Jahrgang. Den 1. April 1859. 13. Stück. Inhalt. Orig.: Itzigsohn üb. d. männlichen Geschlechtsapparat b. Spärogyra u. ein. and. Conferven. — Focke d. quibusdam Orchideis Surinamens. — Lit. : Bibliotheque univers. de Geneve, Aug. 1852. — Neue Preuss. Prov.-Blätt. IL. 2. — Samml.: Rabenhorst Herb. viv. Mycolog. Cent. XVII. — Gel. Gesellsch.: Pollichia. — Anzeige: Verkauf getrockn. Pfl. Oldenburg's. — „217. — Ueber den männlichen Geschlechtsapparat bei | Spirogyra und einigen anderen Conferven. Von Dr. Hermann Itziysohn. (Beschluss.) B. Fernere Lebenserscheinungen der Spermato- sphärien. Es ist, schwierig. vielleicht unmöglich, die wei- teren Lebenserscheinungen der Spermatosphärien Schritt für Schritt zu verfolgen, indem ihre Wei- terentwickelung nicht rapide vor sich geht, sondern, wie ich vermuthen darf, in langsamen Intervallen, zwischen welchen öfters Tage dazwischen liegen mögen, und man ist gezwungen, aus den neben ein- ander vorkommenden Entwickelungsprodukten sich eine Reihe solcher Epochen zu kombiniren. Ueber- dies ist Rom nicht in einem Jahre gebaut, und ich will mir und Anderen hierüber noch ein geräumiges Feld der Beohachtung in Aussicht stellen. Als die nun nächstfolgende von mir beobachtete Entwickelungsstufe betrachte ich die Zeit der be- wweglichen Spermatosphärien, wie ich dieselbe öfters hei Spirogyra arcta beobachtet, in der Hedwigia, und in der unserer Zeitung beigegebenen Tafel, Fig. I. 8. 9. 10. 11. 12. wiederholentlich abgebildet habe. Ich habe diese sehr lebhafte rotirende Bewe- gung innerhalb der Spirogyrenzelle immer nur um die 10—11—12. Stunde Nachts gesehen, und mei- nem Freunde Rothe unter dem Mikroskope gezeigt. Ich will mich hier der weitläufigen Schilderung über die Art und Weise der Bewegung noch enthalten, und nur anführen, dass dieselbe nicht den unbe- stimmten , wimmelnden Eindruck beweglicher Schwärmzellen hinterlässt, sondern, dass die Sper- matosphärien, schon wegen des geräumigen Spiel- raumes in der Zelle, alle möglichen Ortsverände- rungen vornehmen. ı dem einen Pole heller erscheinend; Im Anfange sind die beweglichen Spermatosph, von schön lichtgrauer Färbung, durchsichtig, an sie sind viel grösser, als die Schwärmzellen der meisten Con- ferven, auch habe ich nicht gesehen, dass-sie ihre Gestalt aus der kugeligen in die birnförmige oder eyförmige umwandeln; auch Wimpern habe ich an ihnen nicht gewahren können, obgleich ich die Un- tersuchung mittelst Jodtinktur nicht vorgenommen habe, ein Verfahren, zu welchem ich der Schonung meines Instrumentes halber nicht gern schreite, auch überdies nicht gern in Objekten, von denen ich nicht gewiss weiss, ob sie mir so bald wieder zur Beob- achtung kommen, — eine Strömung hervorbringe, wie dies bei Anwendung der Jodtinktur nicht gut zu vermeiden ist. Indess hat mir. mein geehrter Freund, Hr. Dr. Ferdinand Cohn, einmal mit- getheilt, dass er die Bewegung der hier in Rede stehenden Körper, die er ebenfalls beobachtet zu haben behauptet, vermittelst Cilien habe vor sich gehen sehen. Da die Erscheinung der beweglichen noch grünen Spermatosphärien nur seltsam zu beob- achten war, so mache ich die Algologen auf fer- nere Studien auf diesem Felde hiedurch aufmerksam, Abgesehen von jenem helleren Flecke schien mir der Inhalt der grünen Spermatosphärien ziem- lich gleichmässig gefärbt, nur gewahrte man darin öfters dunklere Streifchen und Punkte, die aber je- den Augenblick Ort und Lage veränderten, gleich- sam als fände eine peristaltische Bewegung des In- haltes statt. Bei der steten Beweglichkeit dieser Spermatosph. und bei der verhältnissmässigen Klein- heit des Objektes liess sich hierüber durchaus nichts konstatiren. Es ist bekannt, dass die Zygnemaceen sehr häufig) in Einzelglieder abbrechen, sobald sie ein gewisses Alter, und mit ihnen eine gewisse Sprö- digkeit der Zellmemhran erlangt! haben. Bei Mou- 13 geotia ist dies so allgemein der Fall, dass man sel- | ten kontinuirliche Fäden derselben, meist dagegen in Einzelglieder aufgelöste Watten findet, wenig- stens zu derjenigen Zeit, wo sie bereits auf der Oberfläche der Gewässer schwimmen, was nie im jungen Zustande stattfindet. Bei Zygnema und Spi- rogyra ist dies seltener der Fall, obgleich immer noch häufig genug. Das Ausschwärmen der Spermatosphärien habe | ich. bei Spirogyra arcta *) fast nur an solchen Ein- zelgliedern gesehen. Die Natur hat ihnen wahr- scheinlich auf diese Weise den Austritt erleichtern wollen; öfters kam dies jedoch an solchen Endglie- dern vor, von denen die Spitzenzellen bereits ab- | gebrochen waren. Die ausschwärmenden Spermatosph. haben um | diese Zeit eine gelblich- bräunliche oder sraulich- | weisse Farbe, nehmen nach dem Austritte eine noch viel lebhaftere, rotirende und fortschreitende Bewe- gung an; es ist indess im bewegten Zustande eben nicht viel Neues an ihnen zu studiren, Ich habe das Ausschwärmen der Spermatosph. Fig. I. 11. dargestellt, wo von 8 ursprünglich in der Zelle befindlichen Spermatosph. bereits 2 das Freie erreicht hatten. Nur selten gelang es mir , die Spermatosph. in ruhigerem, aber doch nicht ganz ruhendem Zustande zu beobachten, und dies habe ich Fig. 1. d. abge- bildet. Während das Spermatosph. hier ohne be- deutende Ortsveränderung blos um seine Axe ro- tirte, sah ich einen Schopf von Fädchen einen be- ständigen Kreis um die Kugel schwingen; da die Achsendrehung immer noch schnell genug war, um unmöglich die Anzahl dieser Fädchen zählen zu können, so konnte ich in der Zeichnung nur den Eindruck wieder geben, den das Ganze der schwin- senden Kugel dem Auge zurückliess. Ks ist aber klar, dass 4—5 Fädchen hinreichend sind, um während unausgesetzt schnellen Rotirens den An- schein zahlreicher Wimpern hervorzubringen. Obgleich diese Untersuchung zu den subtilsten in der Pflanzenphysiologie gehört, und ein Irrthum hier nicht zu den Unmöglichkeiten zählen dürfte, so glaubte ich doch nach den Formen, wie ich sie bei F. gezeichnet, vermuthen zu dürfen, dass jene schwingenden Fäden perforirende Köpfchen “oder *) Die Exemplare der Spirogyra, nach der ich den obigen Vorgang schildere, waren im ersten Frühjahre 1852 hier in einer Lohgrube gewachsen, die mir sehr nahe ge- legen ist; ich konnte daher fast täglich frische Exempl. untersuchen. Ob vielleicht diese natürlich sehr stickstoff- reiche Grube die so vollständige Entwickelung der Sper- matosphärien begünstigte ? cf, Schleiden Grundz, 1852. Th,.I. pag. 215. Schwänzchen der Spiralthierchen seien; denn jene erwähnten gezeichneten Formen, welche entleerte Hüllen der Spermatosph. darstellen, boten ein sieb- förmig punktirtes Ansehen dar, woraus ich eben auf eine Perforation mittelst eines Endes der Sper- matosph. zurückschliesse. — Oefters aber fand ich (bei e.) entleerte Hüllen, die nur eine etwas grös- sere Oeffnung, oder mehrere kleinere, auf einen kleinen Fleck zusammengedrängte Löcherchen zeig- ten, aus denen ich die Vermuthung entnahm, dass das gleich zu erwähnende Ausschliefen mehrerer Spiralthierchen allmälig durch eine einzige Oeffnung, oder durch wenige dergleichen geschehen sein mochte. Das Hervorzappeln der einzelnen Spiralfäden aus der perforirten Spermatosphärienzelle scheint übrigens in der Natur selten vorzukommen, son- dern viel häuüger zerfliesst die Zellhülle des Sper- matosph. allmälig und verschwindet dem Auge, sleichwie dies eine bei der Häutung der Sporenhül- len sehr häufige Erscheinung ist, (Ich erinnere hier an die gloeokapsenartigen Diamorphosen vieler Al- gensporen). — In: diesem sehr häufig sichtbaren Falle sieht man denn viele runde, kugelförmige Klümpchen, bewegungslos und farblos (Fig. I, b.) umherliegen. Ihre Grösse ist verschieden; ihr An- sehen das eines kleineren oder grösseren Knäuels, an dem man nur einige kräftigere Punkte bemerkt, welches diejenigen Schlingen der Spermatozoen an- deutet, welche dem Niveau des Gesichtsfeldes. um ein Geringes entrückt sind. Dies sieht man bereits bei 250facher Vergrösserung. Wendet man eine 400fache Vergr. an, und wartet man etwa 10 Mi- nuten, so sieht man ein reges Gezupfe und Gezerre an einzelnen Stellen des Knäuels, aus welchem sich dann die bei C. gezeichneten Spiralfäden durch kräf- tiges Zappeln entwirren. Die Zeichnung stellt die Spiralfäden genau so dar, wie ich sie unzählige Male beobachtet; da ich weder ein Mikrometer besitze, noch die Jodtinktur zur Untersuchung auf Cilien ein Resultat gab, so will ich mich enthalten, durch eine genauere Be- schreibung ihrer Form, die ganz mit denen der Laubmoose übereinstimmt, den Leser zu ermüden. C. Pathologische und abnorme Zustände der Spermatosphärienbildung. Zu den pathologischen Zuständen der Sperma- tosphärien rechne ich, ohne mir zu ängstliche Skru- pel über den gewählten Ausdruck zu machen: 1) Das Absterben und Zerfallen derselben vor dem Austritte aus der Spirogyrenzelle; eine nicht seltene Erscheinung. Die Spermatosphärien ver- bleichen gänzlich, und zerfallen in graue, körnige Massen. Diese nun in Gestalt graulicher Ku- 222 geln in der Spirogyrenzelle auftretenden Sperma-! entwickeln können, kann ich eher vermuthen, als tosphärien scheinen schon früher Anderen aufgefal- len zu sein, nur ihre Entstehung ist bisher uner- gründet geblieben. Man vergleiche die von mir in der Einleitung wiedergegebene Stelle aus Alex. Braun’s Verjüngung (pag. 300.), so wie Meyen’s Figur auf Tab. X. von Closterium Lunula, die ich eben da angegeben. — Die Ursach dieser Abnor- mität ist nicht allgemein anzugeben; sie ist gewiss in lokalen Vegetationsstörungen begründet, Diese abgestorbenen Spermatosph. sind die Absterbe- zellen, mit welchem Namen Einer meiner algologi- schen Freunde dieselben belegte. 2) Durch Pressen mittelst des Deckglases wer- den die Spermatosphärien öfters in eine gleichmäs- sige aber unförmliche grüne Masse zerquetscht (Fig. I. 6. 7.). Diese Masse löst sich natürlich beim Austritte aus der Spirogyrenzelle ebenfalls, nach Zerfliessen des Chlorophyll’s, in Spiralfäden auf (Fig. I. 6. 7. a. a.). 3) Ausgeblichene Spermatosphärien, wenn die- selben in der Mutterzelle liegen bleiben, umgeben sich oft mit einer ein- oder mehrschichtigen Ge- linhülle, wie ich dies namentlich bei Vaucherien ge- sehen, und Fig. Il. c. und d. abgebildet habe. Mit der Zunahme der Hüllen vermindert sich das Volumen des Kernes dieser todten Spermatosphärien; Aehn- liches sieht man bei Gloeocapsen, Chroococcen und Schizochlamys nicht selten. 4) Hier will ich gleichzeitig die Atrophie der Spiralbänder erwähnen, eine bei allen Spirogyren in einzelnen Zellen häufige Erscheinung. Ich habe dies Fig.| II. b. von Spirogyra nitida abgebildet. Hier werden die eigentlichen Spiralbänder durch vereinzelte kleine grüne Körner angedeutet, deren Konfiguration an eine! ähnliche, im normalen Zu- stande, vorkommende: Vertheilung des Inhaltes bei Cladophoren, Oedogonium und Sirogonium erin- nert. — Solche atrophische Spiralbänder bilden nie Spermatosphärien (vielleicht auch keine Sporen?). — Der für die Bildung der Spiralfädenkügelchen bestimmte Stoif (Stickstoff?) wird hier pathologisch nur zu kleinen beweglichen Atomen verwendet. welche sich gewöhnlich, an Einem Pole der Spiro- gyrenzelle anhäufen, und hier das bekannte Phäno- men der Molekularbewegung hervorrufen. — Eine sehr häufige Erscheinung bei Spirogyra , Zygnema und Mougeotia, so wie bei Closterium und Eua- sirum. Ob jene sehr kleinen Atome, die immer übri- gens noch grösser sind, als sie während des Ato- mentanzes erscheinen, unter glücklichen Conjunktu- ren sich später, nachdem sie erst Vibrionengrösse erlangt haben, dennoch zu kräftigen Spermatozoen durch direkte Beobachtung nachweisen. 5) Ganz besonders verdient aber eine Art ano- maler Metamorphose der Spermatosphärien hervor- gehoben zu werden, theils des häufigen Vorkom- mens wegen, theils weil sie auf einen bisher sehr wenig erkannten Gegenstand, — die Genesis der Vibrionen,, ein helleres Licht wirft. Kultivirt man nämlich Spirogyrenfäden, in denen schon die grös- seren Spermatosphärien sich bis zu einem gewissen Reifegrade ausgebildet haben, mehrere Tage im Zimmer, wodurch eine vollständige Reife nicht er- zielt werden kann, sondern nur ein Zustand, der mit dem Teigigwerden der Obstfrüchte paralleli- sirt werden kann, und den ich den Schrumpf- zustand nennen will, — so findet man, dass nicht nur die Zellwände der Spirogyrenbänder sich zum Theil durch Zerfliessen aufgelöst haben, sondern man trifft auch die allgemeine Zellhaut der Sper- matosphärien, so wie die speciellen Mutterzellen der Spermatozoen zerflossen, und nichts übrig ge- blieben, als rundliche Gallerthäufchen, in denen sich aber die Spermatozoen selbst auch nicht zur nor- malen Grösse entwickelt haben, sondern nur’ als eine Anhäufung sehr kleiner strichförmiger Körper, bei 400facher Vergrösserung etwa, sich kund geben. Ich habe solche Schrumpfzustände der Spermato- sphärien von Spirogyra nitida Fig. 1. 3. 3. gezeich- net; die Vibrionen - gleichen Zwergformen der Spi- ralfäden bei 4 — Diese Zwergformen der Spiral- fäden gleichen ganz den von mir bei Borrera und Cenomyce beschriebenen Spermatozoen (Bayer- hoffer’s Androsporen, Tulasne’s Spermatien *)); — sobald die Gallertkugel (entfärbtes Pflanzen- wachs ?) zerflossen ist, werden diese Zwerglein frei, bewegen sich ganz willkürlich, und sind in diesem Zustande wohl für Vibrionen (Bacterium, Ehrb.?). d. h. Infusionsthiere gemissdeutet worden. Sie wachsen später heran, und erreichen die Grösse der normal entwickelten Spiralfäden. ® Gerade aber auf diesem Wege abnormer Vege- tation (künstliche Kultur im Zimmer) gelingt es uns am leichtesten, die wahre Natur der: Mutter- zellen der Spiralfäden zu erkennen, indem auf diese Weise oft die nun isolirten Mutterzellen der Sper- matozoen in schönster Klarheit sich zeigen. Diese *) Die Frage, wie sich durch Maceration die Sperma- tozoen der Flechten weiter entwickeln, ist nach meiner Arbeit in dieser Zeitschrift (1850) noch von Niemandem wieder aufgenommen worden, ob sie es gleich, schon we- gen der Analogie mit den Schrumpf-Spermatozoen der Al- gen, unstreitig verdient. Bayrhoffer und Tulasne haben diesen Gegenstand , der gerade entscheidend wäre, keiner Rücksicht gewürdigt. 13 * 799 —_ Mutterzellen' der einzelnen Spermatozoen habe ich Fig. II. 6. gezeichnet; desgleichen Fig. I. f. Sie sind linsenförmig oder glatt kugelig, zeigen sich von der hohlen Kante gesehen 2—3streifig, von oben an- gesehen erblickt man in der Mutterzelle ein dunkles Köpfchen, dessen Verlängerung sich in die Seiten- wandung der Mutterzelle so verliert, dass der übrige Theil nicht für sich unterscheidbar ist (Fig. II. 6 und 8.). D. Von den Spermatozoen. Da ich in den obigen Abschnitten das auf die Natur dieser Organismen Bezügliche bereits hinläng- | lich erörtert habe, will ich hier nur erwähnen, dass | die ausgeschlieften Spermatozoen, wenn sie ihre bisher unbekannte sexuellg Funktion keine Gelegenheit haben, — im Wasser kultivirt sich. sehr, bedeutend verlängern und an Dicke zu- nehmen. Nach in einem Fayence-Teller erschienen sie bei *°/, in der enormen Grösse, wie ich dies Fig. I. i. abge- bildet habe. Man sieht sie dann bald gerade ge- streckt, bald einfach verbogen, bald mehrere, 8 und anzutreten | | noch mehrere Spiralwindungen beschreibend, in der allerlebhaftesten Bewegung, deren Modifikationen für die analogen Spiralfäden anderer Kryptogamen oft genug beschrieben sind, um hier die Zeit mit ihnen zu verschwenden. Nie habe ich auch! in diesem herangewachsenen Zustande eine Spur von Wim- pern an ihnen bemerkt, dagegen wurde bei Anwen- dung verdünnter Jodtinktur in ihrem Inneren eine sehr feinkörnige Masse sichtbar, wenn dies nicht vielleicht Jodpartikelchen selbst waren. Hier ge- langen wir an die äusserste Schranke der Möglich- keiten, welche sich unseren mikroptischen For- schungen entgegenstellt, und mit ihr schliesse ich denn meine Erörterung derselben, indem ich viel- leicht gelegentlich der Euglenen nochmals auf die | Weiterentwickelung der Spiralfäden zurückzukom- ınen gedenke. » Die Funktion der Spermatozoen bei den Spiro- gyren kenne ich so wenig, als irgend Jemand vor mir diejenige bei den höheren und niederen Krypto- gamen, Ja nicht einmal bei den Thieren zu erfor- | schen im Stande gewesen ist. Selbst Hofmei- ster’s neuestes Werk: (vergleichende Untersu- chungen der Keimung etc. höherer Kryptogamen, Leipz. 1851.) giebt über diesen Punkt keinen Auf- schluss, als dass ihm öfters freie Spiralfäden an die | offene Spitze der Archegonien sich zu begeben schie- nen, gesehen, wenn ich ihn und seine Zeichnung recht verstehe, und ich habe allen Grund zu glauben, dass ein solches überhaupt nie in dieser Weise zur Befruchtung des weiblichen Organes stattfinde. Ein wirkliches Hineinschlüpfen hat er nicht | ‚ner. freien Bewegung darboten. | nur mehrwöchentlicher Aufbewahrung | stalt im Continuum des Fadens erkannt hatte. Am instruktivsten sind in dieser Beziehung bei Hofmeister ]. c. Tab. VIII. Fig. 53, 59 und 61. Ich glaube nämlich, dass in die Oeffnung der Ar- chegonien nirgends ein entwickelter Spiralfaden als solcher schlüpft, sondern eine ihren Inhalt noch enthaltende Mutterzelle der Spermatozoen; diese gelangt in den Fundus uteri des Archegoniums (sit venia verbo!) und bildet daselbst jene vielbespro- chene freiliegende Zelle; das nun in der Entwicke- lung behinderte Spermatozoon bewirkt durch die Vitalitätsbewegungen eine grössere Ausdehnung der Cavitas fundi archegonii, und die Mutterzelle des Spermatozoons selbst wird nun durch Zellvermeh- rung Grundlage des Sporangiums. ich bin also der Meinung, dass das Spermatozoon,. wo wirkliche Be- fruchtung stattfindet, gar nicht frei wird, sondern noch unentwickelt in der Mutterzelle einge- schlossen, durch den Bewegungs- und Ausdehnungs- reiz den erhöhten Vitalitätszustand innerhalb) des Archegoniums zu Wege bringt. — Dies ist das Resume dessen, was ich aus fremden und eigenen Untersuchungen, besonders an Mnium undulatum, mir bisher abstrahirt habe. Möge dieser schwierige Punkt noch der Gegenstand genauer und mannig- faltiger Untersuchungen werden, bei denen ich hoffe, dass die Richtigkeit meiner Ansicht ans Tageslicht kommen wird. Und hiermit schliesse ich denn meine Beohach- tungen über die männlichen Organe der Spirogyren, denen ich in aller Kürze noch einige Bemerkungen über diejenigen einiger anderen Algen beifügen will! ll. Cladophora glomerata Ktz. Ich habe Fig. IIl. die Spermatosphärien von Cla- dophora glomerata gezeichnet, wie ich dieselben in einzelnen Fäden vorfand. Ein Querschnitt durch die Konfervenzelle lässt sie leicht hervortreten, nachdem man sie bereits durch ihre ansehnliche Grösse, und die mehrkernige, plätzchenartige Ge- Bei 2 habe ich eine Menge Mutterzellen und daraus aus- schliefende Saamenthierchen gezeichnet, wie die- selben durch Quetschung einer Zelle zum Vorschein gekommen waren. Bei Gelegenheit der Cludophora glomer. muss ich nochmals auf eine merkwürdige Erscheinung zu- rückkommen, die mir eben nur bei dieser Konferve vorgekommen, und die ich bereits in der Einleitung erwähnt. Ich fand nämlich einer Anzahl Kon- fervenzellen derselben, welche noch gauz unver- letzt waren, nichts als eine unendliche Menge aus- geschliefter, grosser Spiralfäden, welche so ge- drängt -sich neben einander bewegten, dass sie mehr den Eindruck eines allgemeinen Wimmelns, als ei- Bei senauerer Un- in —- 23 — tersuchnug, aber sah ich, dass dennoch jedes ein- zelne Thierchen seinen Ort veränderte, und gauz mit den normalen Spiralfäden derselben Alge über- einstimmte. Ich hatte augenblicklich nicht Zeit, diesen Zustand zu zeichnen; aber er wird mir un- vergesslich bleiben, da er mich hauptsächlich auf- munterte,, die bereits angebahnte, oft aber mit Un- lust weggeworfene, so schwierige und mühsame Un- tersuchung der Spermatosphärienbildung geduldig fortzusetzen. Er gab mir die erste sichere Stütze, dass die Conferven Spermatozoen erzeugen müs- sen, und ich hoffe, meine Bemühungen werden nicht fruchtlos gewesen sein. Die Spermatosphärien von Cladoph. glomerata stimmen sonst in Allem mit denen von Spirogyra überein. 11. Es thut mir leid, im vergangenen Jahre den Vaucherien in Bezug auf ihre männlichen Sexual- organe noch nicht meine volle Aufmerksamkeit ge- widmet zu haben, wiewohl ich bei den so günsti- gen Lokalitäten meines Wohnortes diese Untersu- chung mit der grössten Bequemlichkeit vornehmen konnte, und dieselbe durchaus keine grossen Schwie- rigkeiten darbietet. Aus Mangel an Musse habe ich über Vaucheria nur die wenigen, hier geliefer- ten Zeichnungen angefertigt. Was ich bei ihnen gesehen, ist etwa Folgendes: Zu einer gewissen Epoche der Reife treten viele der grünen Körner, welche das Innere des Vaucherienfadens ausfüllen, zu grösseren oder klei- neren Kugeln zusammen, um Spermatosphärien zu bilden. Durchschneidet man um diese Zeit einen Vaucherienfaden, so treten diese Kugeln in grosser Anzahl hervor, bald nur aus wenigen Körnern be- stehend, bald deren eine grosse Masse enthaltend. Ihre Grösse ist sehr verschieden. Vaucheria clavata und geminata Ktz. Fig. IV. a. b. c. d. habe ich solche Spermato- sphärien, welche sich nicht aus dem Mutterschlau- che hinausbegeben hatten, abgebildet; sie liegen rei- henweise, meist in der Vierzahl nebeneinander. Die von mir abgebildeten sind aber bereits über den Zeitpunkt der wirklichen Reife hinaus gefördert, und offenbar dem abnormen Bildungsprozesse (sub €. 3. geschildert) verfallen. Bei Vaucheria cla- vata ist übrigens das Vorkommen normaler Sper- matosphärien so häufig, dass man dieselben zu je- der Jahreszeit bei genauer Untersuchung vorfindet. Ich rathe, die Vaucherienzellen zu diesem Behufe zu zerschneiden, nicht zu zerquetschen. Ich bitte übrigens die Abbildung von H. Kar- sten, die derselbe in dieser Zeitschrift, Jahrgang 1852. Taf. II. geliefert, zur Hand zu nehmen, wo denn 2. B. Fig. 24. c. ein normales Spermatosphä- rium darstellt. Zustände, wie derselbe Fig. 8. abbildet, habe ich schon seit einigen Jahren bei Vaucheria gemi- nata Ktz. beobachtet, und kannte dieselben längst vor der Veröffentlichung Karstens. Es sind dies nach meinem Dafürhalten rein männliche Fäden, in denen ich ebenfalls beobachtete, dass vor der Bil- dung kleinerer Spermatosphärien der früher einzel- lige Konfervenschlauch in einen mehrzelligen Zu- stand durch Bildung von Zwischenwänden übergeht. Fig. 8. b. b. bei Karsten sind ganz normale klei- nere Spermatosphärien; die in den Endgliedern ent- haltenen (a. a.) — bereits im Absterben und Zer- fallen begriffen. Wenn Karsten diese Bildung im Allgemeinen als krankhafte Metamorphose des Zell- inhaltes betrachtet, so hat er für Fig. 8. nur halb Recht, indem die in den beiden oberen Zellen ge- zeichneten Spermatosph. bereits dem Zersetzungs- prozesse verfallen, die der beiden unteren Zellen aber gerade den Reifezustand der Spermatosphärien bezeichnen, Die von Karsten gezeichnete Vaucheria ist übrigens wohl nicht unsere gemeine clavata, son- dern eine dünnfädigere, sprödere Art, die ich als V. geminata Ktz. bestimmt, und in kleinen Gräben hier häufig und üppig fruktifizirend gesammelt, auch wohl meinen Freunden unter obigem Namen mitge- theilt habe. Auch hat man die von Karsten sub 8. ge- zeichneten Fäden meist in den schlammigen Rasen- theilen der Vaucheria zu suchen; in Schlamm ge- hüllt, scheinen die Konferven überhaupt sowohl Spermatosphärien als Sporen reichlicher und üppi- ger zu entwickeln. Sehr bemerkenswerth ist auch ein Zustand, den ich (Fig. IV. e.) bei Vaucheria clavata heobachtet habe. Hier wimmelte das Lumen eines Fadens von farblosen, ungemein lebhaft sich bewegenden Zel- len, welche sich bei stärkerer Vergrösserung als die Mutterzellen von Spermatozoen herausstellten. Diese waren unstreitig im Lumen der ganz unver- letzten Mutterzellen entweder aus kleinen Sperma- tosphärien, oder aber aus grösseren Spermatosph., nach Zerfiiessen der gemeinschaftlichen Zellhülle, ausgeschlieft. Diese Beobachtung liefert ein Pen- dant zu der bei Cladophora ylomerata geschilder- ten,' nur dass bei Letzterer auch die Spiralfäden durch Zerfliessen ihrer Spiralmutterzellen bereits frei geworden waren. IV. Mougeotia genuflexa Ktz. Ich habe deren Vorkommen in Figur V. A. ge- zeichnet. Vielleicht schon dem Zerfallen nahe. —_— 27 — V. Oedogonium (grande Kütz.?) Verschiedene Lebensstadien derselben VI. a.;ib::ic: VI. Bulbochaete setigera Ktz. Verschiedene Lebensstadien der Spermatosphä- rien auf Fig. VI. a. b. c. auf Fig. Hiermit schliesse ich denn diese, auch nur vor- läufige Arbeit über einen Gegenstand, über den ich mir keineswegs einbilde, die Akten bereits geschlos- sen zu haben. Die von mir mitgetheilten Beobach- tungen, das Resultat einer einzigen botanischen Saison, können unmöglich auf Vollständigkeit An- sprüche machen; sondern auch hier wollte ich einst- weilen mehr anregend, als belehrend wirken. Ich denke, es wird der Wissenschaft förderlicher sein, das Unvollkommene vorläufig zu veröffentlichen, als es gänzlich zu verschweigen. Möge auf diesem schwachen und dürftigen Fundamente kräftig fort- gebaut werden, und auch die Phykologie ihren Tu- lasne und Bayrhoffer finden! Einen anderen, sehr wichtigen hierher“ ein- schlagenden Abschnitt über die Bedeutung der Eu- glenen für die Oscillarien und Rivularien muss ich, mit Rücksicht auf meine beschränkte Musse, einem günstigeren Zeitpunkte vorbehalten. Auch hierüber habe ich in der Hedwigia und sonstwo einige leise Andeutungen veröffentlicht. Neudamm, am 10. Fehr. 1853. De quibusdam Orchideis Surinamensibus. Auctore H. C. Focke. (Paramariboae 1852.) Pleurothallis R. Br. Pi. barbata n. sp. Foliis obovatis obtusis crassiusculis in caulem brevem attenuatis, scapo paucifloro foliis breviore, sepalis reflexis, lateralibus connatis apice tantum liberis, supremo oblongo concavo, petalis vix bre- vioribus ovatis attenuatis integris erectis, labello linguaeformi oscillante marginibus et apice laminae exterioris pilis densis longiusculis barbato. Epiphyta pusilla, caespitosa, habitu Pl. acu- minatae. Radices griseae. Caulis brevis, monophyllus. Folia ohovata, adultiora oblonga, obtusa, cras- siuscula, in caulem attenuata. Scapus lateralis, racemosus, pauciforus, foliis brevior. Sepala reflexa; lateralia connata, apice tan- tum libera, basi sub labelli ungue gibbosa, purpu- EINE rea; supremum flavum. Petala sepalis subaequilonga, ovata, basi sub- obliqua, sensim attenuata, erecta, integra, flava. Labellum linguaeforme s. lineari-oblongum ob- tusum, basi hastatum, oscillans, cum corolla paral- lelum, cumgue ejus pede producto ungue brevissimo articulatum, convexum, duabus lamellis longitudina- libus parallelis vitellinis totum discum obtegentibus, marginibus et apice laminae exterioris purpureae pilis densis diaphanis albis longiusculis barbatum. Columna petalis subaequalis, leviter arcuata, membranaceo - marginata, utringue dentata, postice apiculo hbidentato terminata. Anthera globosa, clinandrio immersa. Ovarium triquetrum, trisulcatum, purpurascens. Habitat in Surinami sylvis. Florebat Junio. oblongum , acutum , concavum, Stelis Sw. St, foliosa Hook. in Ann. of nat. hist. II, Jan. 1839. t. 17. Hookeri descriptioni addendum: Folia plurima, oblique emarginata, plicata. Scapus anceps, composito-spicatus, vaginis gri- seis vestitus; spieis teretibus erectis brevibus vi- ridibus. Flores bracteis - minutis acuminatissimis viridi- bus suffulti. Capsula oblonga. Florebat Junio. Habitat in Para Surin. Epidendrum E. Secundum sectiones Lindleyanas, prouti mihi ex Endlicheri Gen. Pl. Suppl. II. innotuerunt, Epi- dendri species surinamenses sic disponendae: 1. E. (Encyclium) coriaceum n. sp. Foliis binis oblongo-lanceolatis acutis recurvis pseudobulbo elongato (juniori ovali) ancipiti insi- dentibus, racemo axillari multifloro foliis breviore, floribus coriaceis, sepalis ovatis acuminatis , petalis dimidio angustioribus spathulatis sepalisque apice et margine recurvis, labello integro rotundato api- culato, ungue brevi columnae adnato, lateribus re- flexis, disco calloso. Radices albidae. Pseudobulbi compressi, ancipites; adultiores elongati, rugosi, annulato-pedunculati; Juniores ovales, vestiti, subsessiles. Rhizoma repens, annulatum. Folia bina lanceolata, lineari-lanceolata, li- neariave, acuta, recurva, coriacea, basi equitantia. Scapus racemosus terminalis, teres, validus, erectus, multiflorus, foliis brevior, viridis. Bracteae minutae, deltoideae. Perianthium coriaceum, patens. — 33 Sepala patentissima, ovata, acuminata, apice | lato apiculato incurvo conduplicato, margine crispo, recurva, marginibus revolutis. Petala dimidio angustiora, spathulata, acumi- nata; sepala et petala viridescentia, atropurpu- reo-maculata, maculis oblongis hie illic confluen- tibus. Labellum integrum, rotundatum, apiculatum lateribus reflexis, ungui brevi cum basi columnae connatum, disco calloso in columnam incumbens, callo albo in medio excavato totam cavitatem co- lumnae implente; album, violaceo-striatum. Columna hrevis, mutica, apicem versus dila- tata, bialata, alis extus convexis, labello paullo brevior, alba. Anthera subglobosa, 4-locularis. Pollinia 4 ovata, caudiculis binis affıxa. Ovarium. triquetrum, Capysula oblongo-obovata, trialata, dunculata. Epiphyta in silvis Parae et fluminis Commewini breve-pe- superioris. Florebat Majo , Junio et Septembri. 2. E. (Encyclium) spectabile n. sp. Foliis linearibus acutis plicatis rigidis, pseudo- bulbis fusiformibus 2—3-phyllis, scapo paniculato terminali 2—3-pedali, sepalis oblongo -obovatis, petalis paullo latioribus: orbiculato-ovatis unguicu- latis sepalisque patentissimis ‚| labello libero trilobo disco et basi loborum lateralium, columnam ample- ctens, lobo medio suborbiculato apiculato margine erispo unguiculato , lobis lateralibus oblongis paten- tibus disco subcarnoso lineis duabus: elevatis in- structo, columna clavata bialata. Radices crassiusculae, albidae. Rhizoma repens, annulatum, pseudobulbigerum, Pseudobulbi fusiformes, elongati, ad basin in- erassati, 2—3-phylli. Folia ensiformia v. linearia, plicata, carinata, acutiuscula, rigida, erecta, coriacea, bipedalia. Scapus terminalis , erectus, 2— 3-pedalis, Bracteae minutae. Sepala oblongo -obovata s. late spathulata, api- culata, concava; supremum paullo angustius resu- pinatum, 1—5 centim. longa. Petala paullo latiora, aequilonga, orbiculato- ovata, unguiculata, apiculata, subincurva, apiculo recurvo. Sepala, petala et columna pallide viridia, extus (petala etiam intus) atro-purpureo dense punctata. paniculatus , purpureus , multiflorus, bracteatus. Labellum liberum „ trilobum, sepalis petalisque aequilongum, disco et basi loborum lateralium .co- iumnam amplectens, album, lobo medio suborbicu- brevi-unguiculato violaceo - striato, lobis lateralibus oblongis obliquis patentibus apice rotundatis, disco subcarnoso, lineis duabus elevatis luteis instructo. Columna clavata, concava, labelli discum vix superans, apice dilatata et bialata, alis rotundatis incurvis luteis, basi canaliculata, clinandrio biden- tato, centimetro brevior. Anthera cordata, obliqua, 4-locularis, septorum marginibus membranaceis, flava. Pollinia 4 (00 00) collateralia, per paria cau- diculis duabus linearibus replicatis (singulum pro- cessu filiformi) affıxa, oblongo-falcata, compressa, flava. Capsula ovali-oblonga, in pedunculum attenuata, brevi-rostrata, trisulcata, inter sulcos tricostata, papillis minutis albidis muricata, atroviridis. Habitat in distr. Para et ad pagum Jodensavane, epiphyta. Florebat Julio, Augusto, Septembri, in apricis. Flores suavem odorem spirant. 3. E. (Aulizeum) purpurascens Focke in Tyd- schr. v. de Wis- en Natuurk. Wetensch. uitg. door de I kl. v. ’t k. N. J., Deel. IV. p. 62. 4. E. (Osmophytum) fragrans Sw. vid. Focke l.c. 9. E. (Lanium) sarcophylium Focke ]. c. 6. E. (Amphiglottium) rigidum Jacgq. vid. Fockel.c. 7. E. (Euepidendrum) nocturnumL., vid. Fockel.c. 8. E. (Euepidendrum) umbellatum Sw. Prodr. 121. Epidendrum difforme Jacg. Amer. 223. t. 136. mala. Etsi descriptio Jacgquini satis quadrat cum no- stra planta, icon tamen eam non rite refert. Labellum enim est transversum, basi bicallo- sum, subtrilobum , lobis lateralibus majusculis ro- tundatis expansis, intermedio minuto canaliculato apiculato, recurvo. Columna incurva. Petala se- palis multo angustiora, linearia, subspathulata, plana, incurva. Caulis anceps. Habitat in Surinami distr. Para. Florebat Junio et Julio. 9. B. (Euepidendrum) fuscatum Sw. vid. Fockel.c. 10. E. (Euepidendrum) flezuosum G.F.W. Meyer. 11. E. (Euepidendrum) fulgens Focke l. c. Literatur. Bibliotheque universelle de Geneve. Aoüt 1852. 8. (Beschluss.) In einer folgenden Note spricht Mr. Vilmorin von der Bastardirung, welcher man so viele Wir- kungen bei den Culturpflanzen zuschreibt. We nn re _ 3 — Ein Gegenstand, auf welchen bei einer jüngst gewesenen Vereinigung der von der Gartenbauge- sellschaft mit dem Studium der Frage wegen der Bastardirung beauftragten Commission, die Discus- sion gerichtet war, bestand darin zu wissen, ch der Name eines Bastards auf die Pfl. könne an- gewendet werden, welche aus einer Kreuzung ver- schiedener Varietäten derselben Art hervorgegan- gen seien. Obgleich diese Frage sich nur auf Worte zu beziehen scheint, so ist sie doch nicht so unnütz als sie erscheint. Die genaue Definition der Worte ist das einzige Mittel um Bestimmtheit in die Aus- einandersetzung der Ideen zu bringen und der Ge- genstand der uns beschäftigt ist so zusammenge- setzt nnd so wenig bestimmt an und für sich selbst, dass nichts Unbestimmtes bei dem Ausdrucke blei- ben muss, wenn man mit sicherem Schritt an eine Untersuchung gehen will. Es scheint mir, dass das Wort Bastard bei seiner Anwendung auf das Pflanzenreich die Bedeutung, welche es im Thierreiche hat, beibehalten, und nur das Kreu- zende Befruchtungsprodukt zweier verschiedenen Arten bezeichnen müsse; und aus demselben Grunde würde ich den Ausdruck Mestize (metis) für das Produkt der Kreuzung zweier Varietäten oder Ras- sen einer Art vorschlagen. Ebenso wie reiche sind die eigentlichen Bastarde bei den Pi. fast immer unfruchtbar, denn wenn auch wohl ei-. nige in den Gärten verbreitete Varietäten-Reihen nach meiner Meinung als Ausgangspunkt eine hy- bride Pfl. haben sollten, so ist: es mir nicht mög- lich gewesen eine einzige Varietät, deren hyhrider Ursprung unzweifelhaft ist, zu finden, die sich durch Saamen wiedererzeugte. Bei den fruchtba- ren Hybriden, welche man bei der Besprechung ci- tirt hat und namentlich bei dem Fall des Digitalis- Bastards zwischen purpurea und lutea von Mr. Pepin erwähnt, ist die Thatsache der Hybridität, welche sehr wahrscheinlich erscheint, doch nur eine Annahme, begründet auf die zwischen beiden Arten aus denen sie hervorgegangen sein soll, liegen- den Charaktere. Andererseits sind die Hybriden zwischen Nicotiana undulata, Tabacum, glauca u.s. w., welche im Jardin des plantes gemacht wurden, Fälle wo der hybride Ursprung unzwei- felhaft ist, da sie das Resultat einer gelungenen Ver- mischung waren, durch welche die Bildung fruchtba- rer Saamen auf den verwendeten Pflanzen statt- fand, welche Saamen Zwischenbildungen zwischen den zur Kreuzung dienenden Pflanzen gegehen hat- ten; bei diesen unzweifelhaften Bastardirungs-Fäl- len sind die Produkte immer steril gewesen. Die beiden Varietäten-Reihen, für welche der hyhride im Thier- | Ursprung mir am wahrscheinlichsten däucht, ohne een werden zu können, sind die der Petunien und der Verbenen. Bei denCalceolarien, obgleich man ‚annehmen könnte, dass die Art plantaginea, welche wohl der Typus der zahlreichen krautartigen Va- rietäten, welche man erhalten hat, sein könnte, ur- | sprünglich durch einige der halbstrauchigen Arten | mit gefärbten Blumen hybridisirt ‘sei, beweist | doch das Beispiel der Veränderungen, welche bei dem Mimulus rivularis vorgegangen sind, dass die ‚ Farben, welche man daselbst bemerkt und die Ver- änderungen, welche sie gegeben haben, vollständig erklärt werden können, ohne die Dazwischenkunft | fremden Pollens anzunehmen. Wie bei Calceolaria ‚plantaginea bietet hei Mimulus rivularis die Blume ‚im Naturzustande ein helles Gelb mit leichten brau- ‚nen Punktirungen. Unter dem Einfluss der Kultur und bei der Auswahl der Individuen haben sich diese Punktirungen sehr erweitert und sich über die ganze | Corolle verbreitet (M. guttatus), danıu haben sie ‚in Form breiter Streifen die äusseren Ränder der Petala eingenommen (M. Thompsonianus) , endlich ‚hat sich eine theilweise Bleichsucht der Blumen ein- gefunden, wodurch die gelbe Farbe verschwunden ist; die braune Farbe hat sich durch das Verschwinden eines ihrer Elemente (violett und gelb) umgebildet ‚und es ist zuletzt eine amaranth-rotke und weisse Blume geblieben (M. speciosus, Arlequin), ursprüng- ‚lich aus einer gelben hervorgegangen, Diese Va- ‚ riationen-Reihe ist; genau dieselbe, welche zuerst die Varietäten der krautigen Calceolarien zeigten, und wenn man hinzufügt, dass diese verschiedenen Varietäten sich untereinander durch Insekten oder durch künstliche Bestäubung befruchtet hätten, so bleibt keine Schwierigkeit um von allen den jetzi- ‚gen Variationen dieser Pfl. Rechenschaft zu geben, | ohne zu der Annahme eines hybhriden Ursprungs in unserem Sinne zurückzugehen.‘* Als eine merkwürdige Beobachtung der Gärt- nerei und als’ein Beispiel der Erzeugung der Ras- sen wollen wir noch ein letztes Bruchstück Vil- morin’s über die panachirten Blumen beifügen. „Es befindet sich in den Gärten eine ziemliche grosse Anzahl von Pfl. mit panachirten Blumen, aber ich glaube, dass man bis jetzt nicht versucht hat die Umstände, unter denen diese Art der Ab- änderung auftritt, zu bestimmen. Einige Beobach- tungen, welche ich in dieser Hinsicht machen konnte, 'haben mich darauf geführt, dass die Natur bei der Hervorbringung derselben immer denselben Weg verfolge. Bei 12 Beispielen unter meinen Augen entstandener Panachirungen, war dieser Weg stets folgender: die Pflanze mit einfarbig gefärbten Ty- Beilage. Beilage zur botanischen Zeitung. 11. Jahrgang. Den 1. April 1853. 33. Stück. 233 pus hat zuerst eine Varietät mit ganz weissen Blu- men geliefert, dann hat sich das Panaschirte als eine Rückkehr zum gefärbten Typus eingefunden. ' Un- ter dem Einflusse von Umständen, die wir noch nicht recht anzuschlagen wissen, entsteht ohne Ue- bergang, d. h. ohne Zwischenstufen einer all- mähligen Abnahme der Farbe, die vollkommen weisse Varietät. Diese giebt bei den ersten Wie- deraussaaten einen grösseren oder geringeren An- theil von Pflanzen, die wieder in den gefärbten Ty- pus zurückschlagen, bei den folgenden Aussaaten, wenn man nämlich dafür sorgt, dass jedesmal zur Wiedererzeugung nur die. rein weisse Abänderung gewählt wird, gewinnt die Rasse einen gewissen Grad von Beständigkeit und endlich kommen wir in den meisten Fällen nach einigen Generationen dazu sie vollständig fest .zu machen, Bis jetzt haben sich die Panaschirungen nie in dieser ersten Pe- riode gezeigt, wo jedoch ein grosser Theil der Pflanzen jedesmal, aber dann vollständig, die Fär- bung des Typus zeigt. .Nur erst in den fast fixir- ten weissen Varietäten haben sich bei uns Pa- naschirungen gezeigt. Sie erscheinen zuerst in Form sehr wenig. breiter Linien, die gefärbten Theile be- tragen kaum ein Zehntheil oft nur ein Zwanzigs- theil der ganzen weissen Fläche, aber schon bei der folgenden Generation werden die ganz gefärb= | ten Blumen häufig, bei den panaschirten Blumen fan- gen die gefärbten Theile an vorzuherrschen, Es giebt jedoch in diesen ersten Aussaaten immer noch eine mehr oder minder grosse Zahl ganz weisser Blumen. Aus dieser deutlichen Neigung. in den ge- färbten Typus zurückzugehen , geht die Nothwen- digkeit hervor, zum Saamentragen Individuen zu wählen, bei welchen der weisse Grund sehr vor- herrscht. Wenn.ich sagte, das ich unter meinen Augen 10 Beispiele. panaschirter Blumen hätte ent- stehen sehen, so muss ich hinzufügen, dass, seit mir dieKenntniss des Verlaufs durch den panaschirten Convolvulus tricolor, welcher vor etwa 10 Jahren bei uns zuerst erschienen ist, geworden ist, ich kein Beispiel direkt ans. der gefärbten Blume her- vorgegangener Panaschirung beobachten konnte. Das Gegentheil findet für die Punktirungen statt, welche sich bis jetzt nur: direkt aus einer gefärbten Blume 234 hervorgegangen zeigten. Die einfache gelbe Farbe spielt hier dieselbe Rolle wie die weisse. Unter den 10 genannten Varietäten sind 7 schon ziemlich fest, so. dass man sie auf sichere Weise aus den Saamen ziehen kann. ‚In der Ordnung, wie sie er- halten wurden, sind ‚diese: Gomphrena globosa, Antirrhinum majus mit weissem und mit gelbem Grunde, Convolvulus tricolor, Nemophila insignis, Pharbitis hispida: (weiss mit rosa Streifen), und Delphinium Ajacis. Diese letzte Varietät ist nicht direkt aus dem farbigen Typus entstanden, sondern hat sich bei einer sehr blass lila gefärbten Varie- tät als Rückkehr zu einer hellvioletten gezeigt, von welcher sie ausgegangen war, Drei andere haben sich neuerdings gezeigt und sind nicht unserseits der Gegenstand von: Versuchen um sie zu fixiren gewesen; dies sind Clarkia pulchella, Browallia erecta und Commelina tuberosa. Endlich hat eine einzige, Zinnia elegans , bis jetzt allen Versuchen, welche wir gemacht haben, um sie zu fixiren, wi- derstanden. Bei der Aussaat von weisser Zinnia elegans. erscheinen fast in jedem Jahre Blumen, bei denen einige Petala violett-purpurn panaschirt sind, wenn wir aber Saamen solcher Blumen. wieder aus- gesäet haben, so. erhielten. wir nur einfarbige Pflan- zen, welche, gegen alle übrigen bisher gemachten Erfahrungen meist die weisse Varietät lieferten.‘ (Hier hätte wahrscheinlich nur der Saame der ein- zelnen panaschirten Blümchen. zur -Aussaat genom- men werden müssen, nicht der des, ganzen Köpf- chens, wie aus dem Bericht hervorzugehen scheint. Ss—1.) Der neuen Preussischen Provinzial- Blätter andere Folge etc. Bd. II. Heft 2. Königsberg 1852. &. Zur Flora der Provinz Preussen. Von L. v. Klinggräff. S: 9—95. Es werden 16 Pflan- zen aufgezählt, ‘welche in. keiner der.beiden zu- letzt erschienenen Provinzialfloren enthalten sind und der specielle Fundort nebst Finder angegeben. Verzeichniss der in der Umgegend von Kreuz- burg wildwachsenden Pflanzen von Leo Meier. S. 95—103. Nur die Namen nach alphabetischer Reihenfolge, mit seltener Beifügung des Fundorts. 13 2355 Sammlungen. Klotzschii Herbarium vivum Mycologicum sistens Fungorum per totam Germaniam crescentium col- lectionem perfectam. Cent. XVIH. cura Lud. Ra- benhorst, Phil.Doct. etc. Dresdae MDCCCLUI, 4. Der Inhalt dieser Decade, welche wieder man- ches Neue und die Belege für verschiedene in neue- rer Zeit aufgestellte Arten enthält, ist folgender: 1701. Agaricus (Phlegmacium) variecolor Pers. NB. Pilei color rufus s. spadiceus, margine coeru- lescit, exsiccando pallescens. 2. A. (Nolanea) pa- scuus Pers. 3. A. appendiculatus Bull. 4. A. (Co- prinus) domesticus Pers. 5. A. (Mycena) lacteus Pers. var. pityus. 6. A. (Flammula) conissans Fr. 7. A. lutincola Lasch. (n. sp.). Cespitosus, fuscus ; pileo subcarnoso glabro, lamellis adnatis, dentibus ad annulum lacerum lineatim-decurrentihus, sporis ovoideis; stipite e farcto cavo, saepe excentrico, 8. A. (Pratella) cepaeoides Ges. mspt. Nonne idem fungus de quo loquitur cl. Fries (epier, pag. 216. in adn. post. N. 880)? Totus candidus (lamellae vero et raro stipites cito decolorantes), mollis, sed veli in pileo nullum vestigium, Stipes e bulboso at- tenuatus; annulus membranaceus ,„ caducus. Hyme- nophorum discretum. Hinc pro Ag. naucino, gib- beroso, comtulo successive habui, sed harum spe- cierum nulli satisfecit. 9. A. (Psalliota) campe- stris L. var. praticola Vittad. 10. A. (Psathyra) pennatus Fr. epicr. 234. Totus flocculosus argenteo- 11. Russula depallens Pers. 12. Bole- tus Satanas Lenz. 13. B. picrodes Rostk. 14. Po- Iyporus aurantiacus Lasch. Annuus, late eflusus innatus molliterque carnosus crassus, aurantiacus, ambitu albido-fimbriatus, poris majusculis inaequali- bus e subrotundo-obtusangulis,. 15. Hydnum zona- tum Batsch. H. cyathiforme var. bh. Fries. 16. Thelephora Ulmi Lasch. Late effusa, subcarnoso- membranacea e cinereo-ochracea, ambitu albo-ra- diato, hymenio dense papilloso albo-pulverulento, sporis subrotundo - ovoideis. 17. Th. multifida Ra- benh. Coriacea erecta pallida irregulariter ramosa, inferne connata stipitiformis, ramis inaequalibus su- perne dilatatis truncatis sub-dentatis fuscescentibus. 18. Th. lilacina Rabenh. Th. matrici arcte adpressa, effusa, crustacea, rimosa, constanter lilacina, mar- gine nuda; papillis sparsis. Thelephorae calceae proxima! . B. Florenz, Bahenh. 19. Microstoma hicnale Bernst. et Milde. 20. Peziza Catinus Holmsk. 21. P. sulcata Pers. 22. P. virginea Batsch. 23. P. Ulmariae Lasch. Sessilis ceracea flava (humida subfuscescens), e subrotundo-hemisphaerica, extus margineque puberula. 24. Onygena faginea Fr. 25. Typhula variabilis Riess. Terrestris, tuberculo ra- nitens. — 236 dicali subterraneo insidens. Stipes filiformis , livi- dus, infra villosus , supra 'glaber, plerumque ramo- sus. Clavulae cylindricae, suhacutae, stipite con- colores vel paullo pallidiores. Sporae ovales, ex ba- sidiis tetrasporis natae, pellucidae, 1/,.,‘ longae. Conf. Hedwigia No, 5. 26. Bussocystis Riess. in Hedwigia p. 23. (Novum gen. ex Alphitomorpheis Cord. Myxothecieis Fr. Summa Veg. Scand,. p. 407.) Stroma floccosum, radians, perithecium celluloso- membranaceum, astomum , sporis acrogenis, simpli- cibus in muco nidulantibus farctum, apice rumpens sporasque propellens. Byssocystis testilis. Folii- cola, amphigena, Stroma primo maculas parvas ro- tundas in ambitu radiantes formans, deinde confluendo effusum, floccis repentibus, albhis, ramosis, subcon- tinuis. Perithecia gregaria, obovata vel subelavata, nigro-fusca; sporae ellipticae aut subeylindricae obtusae, pellucidae , 1/,5,’ longae. 27. Phacidium congener Ges. mspt. Pyreniis magis superficialibus dıspersisque, stromate, uti visum est, nullo distincto, temporeque hyemali, primo intuitu distinctum. Bri- xiae jam 1846 mense Jan. in Ranunc. sylvatici fol. exsiccatis legi, nunc iterum reperi, sed nondum ma- turum, in fol. R. bulbosi. 28. Ph. Saponariae Ges. mspt. Asci tubulosi sat ampli, sporae oblongae vel ellipticae, biguttatae. 29. Ph. Medicaginis Lasch. Maculae ex viridi fuscescentes, innatum, in lacinias 4—6 rumpens, fuscescens, disco pallido. 30. Hy- sterium petiolare Alb. et Schw. Fries syst. Il. p. 593. Paraphyses simplices, continuae, filiformes; asci vix incrassati, octospori; sporae simplices, an- gustato-ellipticae, pellucidae, !/,-y‘“ longae, in su- periore ascorum parte congestae, (Riess). 31. Ce- nangium Labiatarum Ges. mspt. Erumpens, spar- sum; extus nigrum, glabrum; disco primitus prui- noso, demum pallide helvolo. Margo in adultis (sem- per?) laciniatus. (Cesati). 32. Nectria (Sphaeria) sanguinea Sibth. AB. Sporis difformibus, oblongo- cylindricis s. ovali-oblongis, utroque rotundato-oh- tusis s. acutiusculis , medio uniseptatis. Asci hya- lini aegre conspieui. L. R. 33. Sphaeria fimetaria De Ntris. 34. S. Dianthi Ces. mspt. Simplex, cau- licola, erumpens, demum superficialis. Asci am- pliusculi, mox evanescentes. Sporidia difformia, curta, loculosa, opaca, 35. 8. helminthospora Ces. mspt. Sporis multiseptatis , articulo infimo elongato Annelidem quemdam caudatum simulantibus. 36. S. spiculosa var. Robiniae. 37. S. deplanata Nees. 38. Discosia clypeata De Notaris. 39. Sphueria icterodes Riess. Sparsa, lignicola, immersa, inte- riorem ligni partem circumeirca colore citrino tin- gens. Perithecia nigra, subglobosa, 1],’‘ lata, ostio- lis brevibus, subconicis, erumpentibus; paraphyses mucosae; asci tuhulosi octospori; sporae uniseria- 237 tae, simplices, oblongae , pellucidae, guttulam oleo sam continentes, !|,;.’ longae, 40. S. Capreae DC. Asci tubulosi, octospori; sporae parallelae, simpli- ces, baculiformes, pellucidae, 1], longae. 41. 8. cerastis Riess. Hedwigia N, 5. T. II. F. 2. m. n.o. Gregaria. Perithecia ‘nigra, subglobosa , obtecta, 1/, — |, diam. , 'ostiolis rostellatis , erumpentibus, 1/4 Jongis, Asci clavati, infra stipitiformi-attenuati, octospori. Sporae bi-triseriatae, pellucidae, fusi- formes, subobtusae, uniseptatae, circa septum coar- etatae, A], longae. 42. a) S. Plantaginis, b) Ascochyta Plantaginis Ces. mspt. In foliis Pl. lan- ceolatae gelu tactis simul occurrunt maculae nigrae indeterminatae e pyreniis Jam nudo -oculo distin- guendis, 'emersis, globosis, illa Erysiphis lampro- carpae in eadem pl. obviae mentientia; aliaeque ma- culae griseae subbullatae, primitus orbiculares li- mitatae e minutissimis pyreniis entophloeodibus con- stitutae unde fasciculatim erumpunt sporae (2) fili- formi-clavatae hyalinae coutinuae (2?) erustam cal- vam Fusidiorum more efficientes. .Hae Ascochytam, priores Sphaeriam nostram praebent. 43. Erysibe nitida BRabenh. Handb. 1. p. 231. 44. E. communis Lk. b) Onagrariarum (Circaeae). 45. E. comm. c) Personatarum. 46. Phoma Pustula Er. Asci clavati octospori; sporae biseriatae, pallidae, fusi- formes, subobtusae, modice curvatae, triseptatae, septis tenuissimis, ad septum medium paullulum coarctatae, guttulas oleosas continentes, !/,,,‘ lon- gae,. 47. Ph. filum, forma Umbellatarum Ces. (pro inter.) Sphaeronema Uredinearum Fiedl. in Rabenh. herb. mycol. N. 1659 certe ad Phoma filum refe- rendum, imo typicam ejus formam esse censeo. Si fructificationis evolutio perfecta sit, tunc sporidio- rum cirrhosa compago tenuissimum praebet capilli- tium, quo Phomae caespituli plane obteguntur: quod Spaeronematis indolem adversatur. Hujus Phomae formas complures observavi, sed nondum rite com- paravi ut sat tute totidem species eas praedicare ausim, 48. Reticularia atra Fr. 49. Isaria fari- nosa Fr. Formae variae! conf. N. 1666. 50. Gra- phium Umbellatarum Ces. mspt. Nondum mihi sat elarum, sed vix G. glauco (Preuss in Linn. XXIV. p. 133.) adscribendum. 51. Gr. stilboideum Corda? NB, Saltem proximum, sed vix idem! 52. Stilbum vulgare Tode. 53. St. catenatum Preuss. in Linn. 54. Ascospora pulverulenta Riess. Perithecia hy- pophylla, maculae purpureae, angulatae irregulari insidentia, gregaria, ochracea, vix 11,‘ lata, in- nato-prominula, ore subrotundo aperta. Sporae acro- senae, albae, suhpellucidae, ovatae, verrucosae, "00 longae, in cirrhos breves propulsae, quibus mox dilapsis folia quasi farina conspersa esse vi- dentur, 55. Depuzea pyrina Riess. Perithecium | Riess. i 238 punctiforme, nigrum , apice dehiscens, macula ex- pallenti circumdatum; sporae acrogenae, pedicellis simplicibus impositae, cylindricae,, curvatae, tri- septatae, 1/,,‘ longae. Forma septisque sporarum recedit a plerisque Depazeis; sed quum in Depazea Aesculicola sporas ejusdem fere generis cognossem, fungum. huc referre non dubitavi, 56. Naemaspora@ coerulea Riess. 97. Riessia semiophora Fresen. Beitr, zur Mycol,| Heft H. p. 74. T. IX, Fig. 1—5. 58. Mastigosporium, album NRiess. 59. a) Coma- tricha alta Pr. in Linnaea. .b) Acremonium verti- cillatum Link.- 60. Menispora pyriformis Pr. 61. Chalara fusidioides Cda. icon. 62. Arthrobotrys recta Pr. 63. Oidium Chrysaathemi Rabenh. 64. Torula Plantaginis Cda. Nascitur ex, mycelio nigro, tenuissimo, ramoso, repente, In foliis Plantaginis mediae, 65. T. pedicellata Pr. 66. T. tenerrima Pr. 67. T. longispora Pr. 68. T. Epilobii Cda. 69. T. herbarum Corda icon. I. T. 1. F. 124. (opti- ma!) 70, T. ellipsospora Cda. icon. I. T. H. F. 134. 71. T. (Hormiscium) Correae (n. sp.). 72. Alter- naria tenuis Nees. 73. Anthina pallid« de Bary in litt. In lignis tepidariorum putridis. Berolini, hieme 1852—53. NB. Descriptio sequitur in Hedwi- gia. 74. Fusidium punctiforme Schldl. 75. Bo- trytis (Auct.) Polyactis (Bonorden, Tetradium Nob.) sonchicola Schldl, 76. Peronospora (Corda) Mo- nosporium (Bonord.) Chenopodii Schldl. 77. Oi- dium Lamii Rabenh,. mspt. O. sporis oblongo-cy- lindricis utrinque truncatis, ad apices leviter con- tractis. 78. O0. leucoconium Desmaz. 79. Septo- sporium (Rabenh. nec Corda) curvatum Rabenl, in litt. 80. Psilonia cinerascens Ces. mspt. Caespi- tes eflusi, plerumque hypodermii, stratum veluti- num, primitus e caerulescenti v. viridulo einereum praebent, tandem e sporidiis copiosis albis incanum. Hyphae graciles, articulis disparibus. Sporidia ob- longa. 81. Ramularia pulchella Ces. mspt. E ma- culis roseis, ipsa demnm rosea, surgens; hypo- phylla; floccis simplicibus, geniculatis, sporis ad genicula singulis , ovoideis, non septatis. 82. Ne- natogonium byssinum Ces. mspt. Ad hoc genus traho Hyphomycetem istum distinctissimum quippe hypharum fabrica, sed fructificationis mihi adhuc ignotae, quia diuturnae pluviae auctumnales omnia obruerunt, Totae sepes Ribesii latenti quodam morbo Cdum Vites Oidium Tuckeri infestabat) enecatae, infimam ‚partem caudicis .byssino, fungillo,_Pximitus griseo, dein fuligineo et detersili, extus@intusque, nec medulla excepta, obsessam praebebant. 83. Stil- bum (Ciliciopodium) hirsutum Hoffm, 84. Sporo- trichum flavo-virens Lk. 85. Schizocephalum atro- fuscum Pr. in Linn. 86. Didymosporium pyriforme 87. Cladosporium astroideum Ces. mspt. 239 Caespites nigro-olivacei ex hyphasmäte maculas mi- nutas orbiculares dendriticas praebente surgunt; nisi valde adulti confluunt. — Ne El. dendritico (Wallr,) identicum fingas. 88. Cladosporium lanciforme Ges. mspt. Caespites lanceolati, laete virides, hyphis curtis dense stipatis; sporae ovales, 1-septatae. — Num Ct. fasciculatum (Cda.)? 89. Helminthospo- rium oosporum Corda icon. 90. Selerotium ster- corarium DeC. 91. a) Scl. Clavus var. Glyceriae. b) Fusarium Graminearum Schw. c) Scl. Clavus var. Ammophilae. d) var. Baldingerae. e) var. Holeci mollis. £) var. Lolii. g) var. Agrostidis. 92. Ae- cidium Valerianae DeC. Forma (Aec. Fediae oli- toriae Bals. et DeXot. in Bibl. Ital. 1831.). 93. Aec. Compositarum Mart. v. Lapsanae. 94. Aec. Grossulariae DeC. v. fructigenum! 95. Conio- thecium phyllophilum Kabenh. (n.-sp.). Acervulis sregariis efflusis atris, 'sporis subglobosis s. com- presso-angulatis , olivaceis, conglobatis. 96. Uredo Violae Schum. 97. U. ambigua DeC. - Schlecht. in bot. Zeit. 1852. p: 604. 88. U. (Uromyces) caricina DeC. 99. U. longipes Lasch. v. Leyuminosarum. 1809. U. Potentillarum DeC. v. Agrimoniae. Zum Schluss‘ werden noch einige Supplemente geliefert, nämlich zu 878. Phusoderma gibbosum Wall., z. 935. Spermoedia Clavus v. Scirpi Rab., 2. 87. Uredo violacea Pers. (Caeoma Schlechten- dalii Klotzsch), zu 1395. Solenodonta Flotowii Rabenh. (Pucc. sertata Preuss) v. Hirschberg und aus Piemont. Geliefert sind Exemplare von den HH. Auerswald, deBary, Al. Braun, v.Ce- sati, Fiedler, Fresenius, Kretschmar, Lasch, Milde, Preuss, Rabenhorst, Riess, Sauter u. v. Schlechtendal. — Man wird hieraus ersehen, dass diese Sammlung im be- sten Gedeihen ist. Dass der Herausgeber bemüht ist eine möglichste Vollständigkeit zu erzielen, be- weist sein Versuch einen Coprinus in diesem Hefte zu liefern. Möchte doch auch ein Mittel von den Sammlern angewendet werden können, um die grös- seren Fleischpilze vor den Angriffen der Anobien zu schützen, denen sie Jetzt früher oder später un- terliegen. Ss—l. Gelehrte Gesellschaften. Seitens des Vorstandes der Pollichia, natur- wissensc®aftlichen Vereins der bayerischen. Pfalz, ist eine Aufforderung erlassen, dass die: verschiede= nen naturwissenschaftlichen Vereine des Rheinge- bietes sich durch Abgeordnete (je ein Zoolog, ein Botaniker und ein Mineralog) behufs einer Bespre- chung über die Bearbeitung einer möglichst. voll- ständigen Naturgeschichte der drei Reiche des Rhein- gebietes vereinigen möchten. Die Besprechung sollte dann am 2ten Osterfeiertage zu Ludwigshafen im Deutschen Hause um 11 Uhr Morgens stattfinden, Diese vom Hrn. Dr. €. H. Schultz Bip. als Di- rektor und Hrn. Bischoff als Sekretair unterzeich- nete Aufforderung basirt auf einen von ‘dem Hrn. Dr. Schultz im J. 1847 bei der Versammlung der Naturforscher und Aerzte gestellten Antrag, so wie auf einen ähnlichen des Dr. Wirtgen im vorigen Jahr in Wiesbaden gestellten, und soll auf die Weise ausgeführt werden, dass die einzelnen Familien in dem Gebiete, von Basel bis an das Meer, durch Män- ner, welche sich vorzugsweise mit ihnen: beschäf- tigt haben und denen alles bezügliche Material zu- gesandt werden soll, bearbeitet werden, und dass sämmtliche Vereine eine gemeinsame Zeitschrift, etwa Rhenania betitelt, herausgeben sollen, um darin ihre neuen Entdeckungen niederzulegen. Anzeige. Ich beabsichtige die ganze Oldenburgische Flora der. Gefässpflanzen (jedoch. werde ich. mich. nicht genau an. die politische Grenze unseres Landes hal- ten) in ‚gut getrockneten Exemplaren und richtig bestimmt in Semicenturien a. 1 Thlr, 4 gGr. vom 1. Juni an herauszugeben, monatlich wenigstens eine Semicenturie. , Durch die Verbindung mit mehreren tüchtigen Sammlern bin ich in den Stand gesetzt, auch ‚die seltneren Pflanzen in genügender Anzahl liefern. zu können. Bei portofreier Einsendung vor.dem 15. Mai erfolgt sicher am 1. Juni die Ab- sendung der Pilanzen auf dem mir vorgeschriebenen Wege, bei späterer Bestellung kann leicht eine Verzögerung eintreten. Sollte Jemand einzelne Pflanzen oder Familien zu haben wünschen, bitte ich sich desshalb gefälligst in frankirten Brie- fen an mich wenden zu wollen. Godwin Böckel. Ad.: Geheime Oberkirchenrath Dr. E. 6. A. Böckel in Oldenburg im Grossherzogthum. so SS EEE Redaction; Hugo von, Mohl. — D. F. L. Förstner’sche Verlag von P. .Jeanrenaud (A. von Schlecehtendal. Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckereijin Halle. BOTANISCHE ZEITUNG. 11. Jahrgang. Den 8. April 1853. 14. Stück. Inhalt. acht. — botan. XI. — the u. Grüner. — Bäume. — Walpers Berichtig. wegen Kousso. — Notiz über die Schleuderer von Zquwisetum. Von Dr. Pringsheim. (Hierzu Taf. VI.) . o . | Die Entstehung der Schleuderer von Equisetum aus der Membran der Sporenmutterzelle ist zuerst von Mohl *) nachgewiesen und später vonSchlei- den**) und Henderson ***) bestätigt worden. Die Ansichten von Mohl und Schleiden stimmen ‚Jedoch nicht völlig überein, und Mohl nimmt an, „dass die Elateren Nichts als die Ueberreste der Mutterzelle sind, in welcher sich die Spore ent- wickelte und welche gegen die Zeit der Reifung hin in zwei spiralförmig gewundene Bänder, welche die Spore umhüllen, zerfällt“; Schlei- den dagegen führt die Entstehung der Elate- ren auf die Bildung zweier Spiralbänder im Inne- ren der Mutterzelle zurück. Diese in der Mutter- zelle entstandenen Spiralbänder bedecken nach Schleiden anfangs die innere Wand der Mutter- zelle vollständig, später werden ihre Windungen durch Ausdehnung der Mutterzelle etwas entfernt; zur Zeit der Sporenreife zerreissen die Spiralbän- der die Wand der Mutterzelle, schlagen sich aus- einander, bleiben aber in der Mitte an der Spore ‚kleben. Nach Schleiden sollen also die in der ‚Mutterzelle entstaudenen Spiralbänder, nicht die Membran der Mutterzelle, die Elateren bilden; was aus der Membran der Mutterzelle wird, ist nicht gesagt. — Die Betrachtung fertiger Zustände liess mich ein, wie es scheint, bisher übersehenes Ver- hältniss in der anatomischen Beschaffenheit der *) Flora 1833, u, Vermischte Schriften Dot. Inh, pag. 72 u, 965 — **) Grundzüge d, a. B. 1. pag. 94. *R%*) Transactions of the Linn. society. Vol. XVHI. pag. 567, Orig.: Pringsheim Notiz üb. d. Schleuderer v. Equisetum. — Hugo v. Klinggräff Z. Kryptog.-Flora d. Prov. Preussen. — Jaarboek v. d. K. Nederland. Maatsch. ete. v. d. Tuinbouw. Le Jolis discours pron. dans ]. Soc. des sc. nat. a Cherbourg. — Klinsmann Teratolog. Beob- Lit.: A. Bertolonii Miscell. Briefwechsel ete. zw. Gö- K. Not.: Grosse Grösstes Kartoflfelsortiment. — Buchhändler-Anzeige. U Schleuderer erkennen, welches die Verschiedenheit in den beiden angeführten Ansichten aufklärt. — Dass die Elateren nicht — wie Mohl annimmt — blos durch Zerreissen der Membran der Mutter- zelle entstehen, dass also nicht etwa die Membran der Sporenmutterzellen einfach in zwei spiralige Bänder auseinanderfälit, die die Elateren darstellen, | geht schon aus der zu geringen Breite der Schleu- | derer hervor. Wenn man den Flächenraum der von den Elateren eingenommen wird und die Ober- fläche der als Kugel betrachteten Sporen durch Rech- nung bestimmt, so ergiebt sich mit Sicherheit, dass die Schleuderer mindestens doppelt so breit hätten sein müssen, wenn sie sollten zur Membran zusam- mengelegt die Spore vollständig-umhüllen können. Zum Beweise gebe ich die genauen Maasse einer Spore und ihrer Schleuderer an. Der Durchmesser der Spore war ?|,, m; die Länge des einen Schleu- derers !%/,,M; die des anderen !%,, min, die Breite der Schleuderer war nicht über ![,, N, wäh- rend sie doch '|,3,'"? breit hätten sein müssen, um zusammengelegt die Spore decken zu können. Wie bedeutend dieser Unterschied bei der mikroskopi- schen Beobachtung sich fühlbar macht, fällt sogleich in die Augen, wenn man bedenkt, dass bei 345-fa- cher Vergrösserung — man sehe die Fig. 1. Tab. VI, welche bei solcher Vergrösserung gezeichnet ist — die Schleuderer etwa 1MM preit erscheinen, während sie zur Bildung einer vollständigen Spo- venhülle eine Breite von 2,52! hätten haben müs- sen. Ein solcher Unterschied liegt natürlich aus- serhalb jeder möglichen Irrthumsgrenze. — Das- selbe Verhältniss habe ich bei allen von mir ge- messenen Sporen gefunden. Ihre Grösse ist zwar nicht bei allen gleich, da ihr Durchmesser zwischen 1, und 1), schwankt; in demselben Ver- hältniss schwankt aber auch die Länge der Schleu- |derer, ihre Breite jedoch zeigt keine bemerkbaren 14 ETERLEERTTEREE TETET Fa Verschiedenheiten. Es genügen somit die Schleu- derer nicht einmal zu einer Sporenhülle, also ge- wiss nicht zu zweien, wie dies Bischoff *), von der falschen Voraussetzung geleitet, dass die Schleu- derer an ihrer Ursprungsstelle an der Spore sich kreuzen, annehmen wollte. — Es scheint dieser Umstand ganz mit der angeführten Annahme von Schleiden, dass die Elateren von zwei im Inne- ren der Mutterzelle entstaudenen Spiralbändern ge- hildet werden, übereinzustimmen; aber auch diese Ansicht drückt das wahre Verhältniss nicht völlig richtig aus. Unter den in der Sporenmutterzelle entstehenden Spiralbändern sind nämlich unabtrenn- bare, sekundäre Verdickungen der Wand der AMut- terzelle zu verstehen, die in der Richtung von Spi- ralen sich ablagern und wenn nun bei der Sporen- reife die Membran der Mutterzelle in der Richtung und längs der Verdickungen zerreisst und die zer- rissenen Stücke in Form von zwei spiraligen Bän- dern, die an dem einen Rande verdickt im Uehri- sen aber unverdickt sind, sich zurückschlagen ; so schlägt sich zugleich der unverdickte Theil dieser Bänder um den verdickten spiralig herum. Man kann deshalb an jedem Schieuderer den unverdick- ten Theil der ursprünglichen Membran der Mutter- zelle als eine um den verdickten Theil herumge- schlagene Hülle erkennen. Es macht sich dieses | Verhältniss schon dadurch bemerkbar, dass die sog. spatelförmigen Enden der Elateren, die dem utver- dickten und nicht dem verdickten Theile des Bandes angehören, nicht eine einfache Erweiterung des dünnen Elateren-Bandes sind, sondern dass sie spi- ralig um dasselbe herumgedreht sind (a. Fig. 1—3. Tab. VI). Ferner sind die spatelförmigen Enden von einer Anzahl Streifen in einer der Längsrich- | tung der Elateren mehr oder weniger parallelen Richtung durchzogen (Fig. 1. 3. 4.) und dieselben Streifen zeigt auch der schmale Theil des Elateren- Bandes, hier aber verlaufen sie quer und schief, über die Breite des Bandes. Es rührt dies eben- falls von der Windung der unverdickten Stellen der mit jenen Streifen auf ihrer Aussenfläche be- setzten Membran um die verdickten Stellen her. Endlich erkennt man die Zusammensetzung des| Schleuderers aus einem verdickten und einem um diesen sich windenden unverdickten Theil noch da- durch, dass sehr häufig in Folge der Windung des | unverdickten Theiles, sich dieser an seiner Spitze von dem verdickten losreisst (b. Fig. 3 u. 4.). — Ausser den angeführten Streifen sieht man die Membran der Elateren noch, wie bekannt, von ei- ner Anzahl kleinerer und grösserer Puukte besetzt, *) Lehrbuch d, allg. Bot. I, pag. 443. welche ebenfalls. wie ihr Hervorragen an den Rän- dern der Schleuderer erkennen lässt, auf der Aus- senseite des Baudes, welches den Schleuderer ge- bildet hat, sitzen mussten, Sowohl die Streifen. als diese Punkte entsprechen den Cuticular - Zeich- nungen und den Bildungen, die man auch sonst auf der äusseren Haut des Pollen und der Sporen der Farrnkräuter, Moose u. s. w. findet und ihr Vor- handensein auf allen Seiten der Schleuderer spricht ebenfalls für die von mir beschriebene Art der Um- hüllung. — Gleichzeitig will ich auf einige andere his jetzt unbeachtet gelassene Punkte aufmerksam machen. — Die relative Lage der Ansatzpunkte der beiden Schleuderer ist nicht bei allen Sporen gleich. Häu- fig sind die Ansatzpunkte einander diametral ge- genüber (Fig. 1.); ebenso häufig aber sind sie ein- ander verschiedentlich näher gerückt (z.B. Fig. 2.) ; niemals liegen sie jedoch unmittelbar neben ein- ander. — Der Ansatzpunkt des Schleuderers — oder rich- tiger diejenige Stelle mit welcher der sich von der Spore abrolleude Schleuderer noch an derselben haften bleibt — liegt nicht in der Mitte des Schleu- derers, sondern er theilt den Schleuderer in zwei ungleiche Theile in dem Verhältniss von 2:3 oder seltener von 3:4. — Die Anheftungsstelle des Schleuderers an der | Spore wird stets, auch an dem schon ahgefallenen | Schleuderer, durch ein kleines ansitzendes Stück ei- ner farblosen und von Cuticularzeichnungen freien Membran bezeichnet (ec, Fig. 3.). Die beiden Schleuderer derselben Spore sind nicht gleich gross; stets ist der eine grösser als der andere. — Trotz der Cuticularzeichnungen und jener \ Punkte mit denen die Schleuderer besetzt sind, fär- | ben sie sich durch Chlorzinklösung schon nach kur- zer Zeit schön violett-blau. — Erklärung der Figuren, die sämmtlich bei einer Vergrösserung von 345 nach der Natur gezeichnet sind. Die Zeichnungen sind nach trockenen Sporen gemacht, zur genaueren Erkennung der berührten Verhältnisse ist es indess nöthig die Sporen auch angefeuchtet zu untersuchen. Fig. 1. Spore von Equisetum arvense. Fig. 2. Eine andere Spore von Eg. arv. im Umriss, Fig. 3. Losgetrennte Elatere einer Spore von Eg. arv. Fig. 4. Spatelförmiges Ende einer Elatere. — TWeratologische Beobachtungen. Hierzu Taf. VI.) Schon vor 16 Jahren mächte ich auf eine Mon- strosität an Hesperis mutronalis in der Linnaea Band 10. pag. 604. aufmerksam. Seitdem war mir keine der Art mehr vorgekommen, Am 20. Juni und später am 19. Juli v. J. fand ich wieder in ei- nigen hochgelegenen Gärten zu meiner grossen Freude mehrere Exemplare ganz in derselben Art der Bildung wie früher und es war mir daher sehr interessant nochmals eine Vergleichung darüber an- zustellen. Einige Exemplare hatten neben vollkommen ausgebildeten Blümchen ganz grüne, welche noch dunkler von Farbe als die Blätter waren; an anderen befanden sich Blümchen von der verschie- densten Entwickelung, theils ganz grün, theils mit röthlicher Umkränzung, theils auch mit violetten Fleckchen, aber alle waren persistent, Gewöhnlich hat Hesperis maironalis ein ziemlich dunkles Chlo- rophyli in der ganzen Pflanze und vorzugsweise in den Blättern, bei diesen Pflanzen aber waren die Blätter , wie ehedem weit blässer und ich möchte sagen gelbgrün, so dass die Pfanzen auf den er- sten Blick sich als kränkelnd herausstellten und da- durch eher auffielen. Eine genaue Untersuchung aller einzelnen Theile, besonders der degenerirten Siliqua, wie ich sie Il. c- beschrieben und abgebildet habe, stellte auch jetzt bestimmt heraus, dass keine Insekten zur Entstehung dieser Missbildung Veranlassung gegeben hatten. Da- | her hat meiner Ansicht nach nur die grosse Wärme und anhaltende Trockenheit, welche letztere besonders durch die ganze Frühjahrszeit hier sehr anhaltend gewesen ist, ‘die sicherste Veranlassung gegeben. Die nächste Ursache liegt aber wohl in einer eigen- thümlich krankhaften Disposition der Pflanze selbst und die Gelegenheitsursache ist durch die Witte- rungsverhältnisse gegeben. Hunderte anderer Exem- plare von Hesperis matronalis in denselben Gär- | ten hatten keine Spur solcher Umbildung erlitten, sondern ihre gehürige Entwickelung erlangt. Meh- rere Pflanzen waren nur theilweise davon ergriffen, so dass nur einzelne Blumen oder auch einzelne Aeste, Nebenäste an der krankhaften Entwickelung gelitten haben. Das Resume meiner wiederholten Beobachtungen läuft nun darauf hinaus, dass das Chlorophyll der Pflanze in die Petalen der Blumen übergegangen ist, wodurch diese eine den Blättern ähnliche Beschaffenheit und Aussehen erlangt haben. Das Germen hat sich zu proliferiren geneigt ge- zeigt, die Achsenbildung- ist über das Gewöhnliche hinausgegangen und hat ein gestieltes Germen ge- ‚als gewöhnlich, mit Ausnahme einzelner, 246 bildet, aber wegen der Menge der Blümchen auf einem gemeinschaftlichen Pedunculus nicht so viel Säfte übrig gehabt, wie es z. B. bei den Rosen und Nelken vorkommt und wo meist der übermässige Säfteandrang nur auf die endständigen Blumen al- lein verwandt werden kann. Man könnte auch um- gekehrt annehmen, dass die krankhafte Entwicke- lung der Blume ein insichaufnehmen des Chloro- phylis veranlasst habe und so der Pflanze dasselbe entzogen hätte, wodurch diese ein bleicheres Anse- hen bekommen: musste. Eın diesem ganz gleichstehendes Verhältniss beobachtete ich im October und noch vor Eintritt des ersten starken Frostes im November an Phlox Drummondii. Diese Mittheilung wurde mir durch Hr. Apotheker Funk gemacht, welcher ausser vielen an- deren Pflanzen auch diese hier sehr verbreitete Zier- pflanze kultivirte. Krankhafte standen hier unter vollkommen ausgebildeten Exemplaren gedrängt ne- beneinander und sogar noch im November, wo es seit den letzten Wochen an Feuchtigkeit gar nicht gefehlt hatte, was also mit der vorhinge- machten Bemerkung nicht übereinstimmt. Ob aber die Ursache dieser krankhaften Bildung sich nicht aus der trocknen Sommerzeit herschreibt und nur früher nicht aufgefallen ist, will nicht in Ab- rede stellen. Kurz zu sagen, es erinnerte der er- ste Anblick der mir mitzsetheilten Exemplare so- gleich an die ähnliche Bildung, welche ich an Hes- peris bemerkt hatte. Die Pflanzen selbst waren im Wachsthum sehr zurückgeblieben, klein, gedrungen, die Blüthen-Corymben auf kur- zen Stielen, die Petalen alle grüngefärbt und dicker welche kleine rothe Fleckeu zeigten. Das sonst runde ku- gelförmige Germen war zu einem fast dreieckigen mit lang vorgezogener Spitze, auf der noch die Stigmen sassen, herausgewachsen, Blumenzipfel hervorragten und bri einigen sogar die Länge der Blumenblätter übertrafen. Die eigentliche Achsenbildung des Woachsthums, wo auf den fünf Kelchblättern die fünf Blumenblätter, daun die fünf Staubfäden folgen und endlich die sitzende Fruchtkapsel nicht aus fünf, sondern nur aus drei Lauborganen sich bildet, hat im Normalzustande drei kurze Lauborgane, welche hart werden und sich zur kleinen Kapsel zusammenneigend vereinigen, in welcher die her- abhangenden Saamen liegen. Hier aber war die Frucht gestielt und deren Lauborgane weich und blattartig. geblieben, aber zu einer Pyramide aus- gewachsen, auf deren Spitze die dreitheiligen Nar- ben deutlich zu sehen waren. Dass die Lauborgane der Kapsel mebr der Textur der Keichzipfel ähn- 14% ich mutronalis dreitheiligen welche weit über die lich waren, ging daraus hervor, dass die Behaa- rung der Pflanze, nicht nur auf die Petalen, son- dern auch auf die proliferirten Kapseln übergegan- gen war. Ja sogar die Saamenknospen waren bei einigen Exemplaren in der verbildeten Kapsel zu blattartigen Organen, welche kappenartig und eben- falls wie die Blumenblätter behaart waren, ausge- bildet und nicht abwärts gerichtet. Auch die Blätter der Pflanze hatten ein chloro- tisches Ansehen und standen viel dichter beisammen, als es bei den gesunden Pflanzen dieser Art vorzu- kommen pflegt. Beiläufig muss ich noch bemerken, dass diese aus Nordamerika herstammende Pflanze bei einem vom 13. bis 16. November eingetretenen Frost, wel- cher in einer Nacht bis auf — 10° R. fiel, nicht total zu Grunde ging, sondern bei der bald wiedereinge- tretenen gelinderen Witterung sich völlig wieder erholte und die vorhandenen Blüthenknospen auf’s Neue entfaltete. Möge diese Mittheilung den Freunden der Wis- senschaft zu weiteren Beobachtungen Veranlassung geben. Zur Erläuterung des Gesagten habe ich noch eine kleine Zeichnung beigegeben und zwar: Fig.1. Ein Blümchen von Phlox Drummondii, völlig ausge- wachsen, aber fester und härter und von blassgrü- ner Farbe. Fig. 2. a. Der Kelch, b. die verbildete = A Blume, c. die pyramidenförmig ausgewachsene Saa- menkapsel mit der Narbe, Fig. 3. Die Saamen- knospe, gestielt, kappenförmig ausgewachsen. Fig. 4. Der normale Kelch. Fig. 5. Desgleichen der Kelch mit der Fruchtkapsel. Fig. 6. Die Kapsel beson- ders. Fig. 7. Ein Kapsel-Segment von Innen gese- hen mit der feinen Raphe Fig. 8. Ein Gleiches von Aussen gesehen. Fig. 9 u. 10. Zwei Saamen von der inneren und äusseren Seite, circ. vierfach vergrössert. Danzig d. 5. Jan. 1853. Dr. Klinsmann. Zur Kryptogamen-Flora der Provinz Preussen. Vielleicht dürfte es für manchen Leser der bo- tanischen Zeitung nicht ganz ohne Interesse sein, etwas über die Moosfiora einer bisher in dieser Hin- sicht noch wenig bekannten Provinz zu erfahren. Dieses, so wie auch die Hoffnung mit anderen Moos- sammlern in Tausch treten zu können, und vielleicht auch durch die Güte eines oder des andern gründ- lichen Kenners über manche zweifelhafte Arten Auf- klärung zu erhalten, veranlasste mich nachfolgen- des Verzeichniss der in der Provinz Preussen bhis- her von mir gefundenen Leber- und Laubmoose mitzutheilen : A. Hepaticae. I. Ricciaceae. 17 Blasia pusilla N. a. E. 34 Jungerm. bicuspidata L. 1 Riecia fluitans L. 15 Pellia epiphylla N. a. E. 35 - catenulata Hüben. 2 - crystallina L. 19 Fossombronia pusilla N. a. E. | 36 - byssacea Mart, 3 - natans L. 20 Lejeunia serpyllifolia Lib. 37 - barbata N. a. E. 4 - ciliata Hoffm. 21 Frullania dilatata N. a. E. 38 - intermedia Lindh. 6) - glauca 1. 22 Madotheca platyphylla N.a.E.|39 - bicrenata Lindb. 6 Anthoceros laevis L. 23 Radula complanata Dum. 40 - vermicularis Hüben. 7 - punctatus L. 24 Ptilidium ciliare N. a. E. 41 - ventricosa N. a. E. U. Marchantiaceaue. var. a. ericetorum. 42 - inflata Huds. 8 Fegatella conica Cord. - ?. Wallrothianum. 43 - crenulata Sm. 9 Preissia commutata N. a. E.|25 Lepidozia reptans N. a. E. 44 - Schraderi Mart. 10 Marchantia polymorpha L. |26 Calypogeia TrichomanisN.a.E.|4d5 - Taylori Hook. 11 Lunularia vulgaris Mick. 27 Geocalyz graveolens N. a.E. |46 - anomala Hook. 11. Jungermanniaceae. 28 Chiloscyphus polyanthus‘N.a.E.| 47 - exrsecta Schmied. 12 Metzgeria furcata N. a. E. 13 Aneura pinguis N. a. E. 30 - 29 Lophocolea heterophyllaN.a.E. bidenlata N. a. E. 48 Scapania curta N. a. E. 49 - undulata N. a. E. 14 - pinnatifida N. a. E. |31 Sphagnocetis communisN.a.E.|50 Plagiochila asplenioides N.a.E.. 15 z multifida Dum. 32 Jungermannia trichophylia L.|51 Alicularia scalaris Cord. 16 > palımata N. a. E. 33 - connivens Dicks. B. Musci. I. Sphayneae. 4 Sphagnum acutifoliwr Ehrh. I. Bruyvaceae. 1 Sphagnum cymbifolium Dill. 5 & 2 - squarrosum Pers. 6 2 3 - molluseum Bruch, lazifolium C. Müll. subsecundum N, a. E. a. Phuscaceae. 7 Pleuridium subulatum Rbhst. 8 - nilidum Rbhst. 249 — 9 Phascum muticum Schreb. 10 - crispum Hedw. 11 - cuspidatum Schreh. 12 Ephemerum serratum Hamp. b. Funarioideae. 13 Physcomitrium pyriforme Brid. 14 Entosthodon fascicularis C. Müll. 15 Funaria hygrumetrica Hedw. 16 Splachnum ampullaceum L. c. Desmatodonteae. 17 Pottia cavifolia Ehrh. 18 - minutula Br. et Sch. 19 - truncata Br. et Sch. 20 - intermedia RAbhst. 21 Barbula unguiculata Hedw, 22 - fallax Hedw. 23 - muralis Tim. 24 - subulata Brid. 25 - ruralis Hedw. 26 Trichostomum rigidulum Sm. 27 - rubellum Rhbhst. 28 - tortile Schrad. 29 - homomallumBr.et Sch, d. Leucobryaceae. 30 Leucobryum vulgare Hamp. e. Dicranoideae, 31 Hymenostomum microstomum R. Br. 32 Weissia cirrhata Hedw., 33 Ceratodon purpureus Brid. 34 Dicranum Schreberi Hedw, 35 - crispum Hedw. 36 - varium Hedw. 37 - rufescens Furn. 38 - cerviculatum Hedw. 39 - heteromallum Hedw. 40 - montanum Hedw. 41 - flagellare Hedw. 42 - scoparium Hedw. 43 - Schraderi Web. et M. 44 - spurium Hedw. 49 - undulatum Ehrh. 46 Thysanomitrion flexuosum Rbhst. f. Grimmiaceae. 47 Hedwigia ciliata Rbhst. 48 Schistidium apocarpum Br. et Sch. 49 Racomitrium heterostichum Brid, 30 - canescens Brid. 91 Grimmia pulvinata Hook. 32 - trichophylla Grev. £. Encalypteae. 53 Encalypta vulgaris Hedw. h. Orthotrichoideae. 54 Orthotrichum anomalum Hedw. 35 - oblusifolium Schrad. 56 - pumilum Schwägr. 57 - fullax Bruch. 58 - tenellum Bruch, 59 - patens Bruch. 60 - affine Schrad. 61 - fastigiatum? Brid. 62 - rupestre Schw. 63 - speciosum N. a. E. 64 - coarctatum P. d. B. 65 - crispum Hedw. 66 - crispulum Hornsch. 67 = diaphanum Schrad.ä 683 - leiocarpum Br. et Sch. 69 - Lyeltii Hook. i. Bartramioideae. 70 Bartramia ithyphylla Brid. ai - pomiformis Hedw. 72 - crispa Sw. 73 - fontana Sw. k. Meesiaceae. 74 Meesia uliginosa Hedw. 75 - Albertinii Br. et Sch. 76 - tristicha Br. et Sch. 77 Amblyodon dealbatus P. d.B. 1. Bıryoideae. 78 Bryum inclinatum Br. et Sch. 79 - Warneum? Bland. 80 - nutans Schreh. sl - erudum Schreb. 82 - annotinum Hedw. 83 - carneum L. 84 - pyriforme Hedw. 8 - bimum Schreb. 86 - pallescens Schwägr. 8 - pseudotriquetrum - 83 - pallens? Sw. 89 = turbinatum Schwägr. 90 - capillare Hedw. 9 - caespiticium L. 92 - eryihrocarpum Schw. 93 - argenteum L. 94 - roseum Schreb. m. Mnioideae. 95 Mnium punctatum Hedw. 96 - undulatum Hedw. 97 - hornum L. 98 - serratum Brid. 39 - rostratum Schwägr, [423 - 100 Mnium cuspidatum Hedw. 101 - affine Bland. 102 - stellare Hedw. 103 Aulacomnion palustre Schw, 104 - androgynum Schw. 105 Georgia pellucida Rbhst. n. Polytrichaceae. 106 Catharinea undulata Web, et M. 107 - angustata Brid. 105 - tenella Röhl, 109 Polytrichum nanum Hedw, 110 - aloides Hedw. 111 - urnigerum L. 112 - formosum Hedw, 113 - yracile Menz. 114 - piliferum Schreb. 115 = Juniperinum Willd. 116 - sirictum Menz. 117 - commune L. 0. Buxbaumiaceue. 118 Buxbaumia aphylla L. 119 Diphyscium T[oliosum et M. p- Fontinaleae. 120 Fontinalis antipyretica L. 121 - squamosa? L. g. Leskeaceae. 122 Anomodon viticulosus Hook. curtipendulus Hook, 124 Leskea complanata Hedw. Web. 125 - trichomanoides Hedw. 126 - sericea Hedw. 127 - polyantha Hedw. 128 - ypaludosa Hedw. 129 - polycarpa Ehrh. 130 - subtilis Hedw. 131 - attenuata Hedw. 132 Climacium dendroides Web. et M. 133 Hypnum abietinum L. 134 - Blandowii W. et M. 135 - recognitum Hedw. 136 - tamariscinum Hedw. 137 - Alopecurum L. 138 - splendens Uedw. 139 - aduncum L. 140 - fluitans L. 141 - Iycopodioides Schw. 142 - rugosum Ehrh. 143 - .scorpioides Dill. 144 - cupressiforme L. 145 - ‚protuberans Brid. 146 - silesiacum P. d. B. Zn 147 Hypnum uncinatum Hedw. 161 Hyprum Schreberi Willd. 175 Hypnum velutinum L. 148 - Crista castrensis L. 162 - cordifolium Bedw. 176 - rutabulum L. 149 - filieinum L. 163 - cuspidatum L. ß. flavescens. 159 - squarrosum L. | 164 - stramineum Dicks. y- heterophyllun. 151 - triqueirum L. , 165 - sarmentosum Wahlb. r. Leucodonteae. 152 - striatum Schreb. 166 - curratum SW. 177 Leucodon sciuroides Schw. 153 - polumorphum Hook. 167 - serpens L. Ss. Neckeraceue. 154 - stellatum Schreb. 168 -. riparium 1. 178 Neckera pennata Hedw. 135 - praelongum L. 169 - albicans Neck. 179 - crispa Hedw. 156 - strigosum Bollm. 1170 - populeum Hedw. t. Fissidenteae. 157 - denticulatum L. 1171 - salebrosum Hoffm. 150 Fissidens bryoides Hedw. 158 - sylvaticum L. 172 - lutescens Huds. 181 - osmundioides Hedw. 159 - undulatum 4. 173 - nitens Schreb. 182 - tarifolius Hedw. 160 - purum L. 174 - piliferum Schreh. 183 - adiantoides Hedw. Wiszniewo bei Loebau in Westpreussen im December 1852. Dr. Hugo v. Klinggräff. Literatur Antonii Bertolonii Eg. aur. et ord. subaud. M. D. Archigymnasii Bonon. Bot. Prof. etc. etc. Miscellanea botanica X!. Bononiae ex Emygdii ab Ulmo a. MDECGELI. typogr. Diese Abhandlung wurde in der Sitzung ‚der Akademie der Wissenschaften zu Bologna am 8. Juni 1850 vorgetragen und wird darin zuerst eine Beschreibung der beiden bei Sarzana belegenen Berge Brina di Falcinello und Nuda di Ponzano gegeben, wobei auch die auf ihnen vorkommenden interes- santeren Pflanzen angegeben sind, und die ge- schichtlichen Ueberbleibsel von Bauwerken erwähnt werden. Alsdann geht der Verf. zur Beschreibung einiger Pflanzen aus Alabama über, nämlich: 1. Monachne rufa: culmo erecto, glabro, fol. anguste linearibus vaginisque scabridis; panicula stricta, locustis longe pedicellatis; valvis calycinis hirsutis fiore hermaphr. masculoque sublongioribus (Tab. 1 1.); ob Mon. racemosa Pal. d. Beauv.?, ob Panicum vufum Kth. En.? Wird beschrieben und dann noch über die fraglichen Synonyme ge- sprochen. 2. Panicum virgatum L. mit kurzer Beschrei- bung. 3. Panicum bifidwn: culmo tecto, vagina su- prema longissima; fol. linearihus vaginisque, molli- ter pilosis; racemis subternis laxifloris , pedicellis inferioribus bifidis; locustis ovoideo-subrotundis, ob- tusis, valvis calycinis 5-nerviis corollina laevissima (T. 1. £f. 2. e—h.). Mit Beschreibung, 4. Paspalum punctulatum: glabrum, culmo erecto; fol. linear., basi ciliatis, racemis spicae- formibus subternis sessilibus, rachide partiali dorso convexa, antice carinata, locustis multo angustiore, locustis subrotundis, alternis , distichis, valvis gas Iyc. remote trinerviis (Tab. 2, f. a—c.). Beschrei- bung. 5. Andropogon schrieben. ternarium Michx. wird be- 6. Campulosus monostachyus (Chloris m. Michx., Ctenium Americanum Spr.), culmo gracili foliisque glabris, anguste linearibus; spica solitaria falcataz locustis subsexfloris; valva calycina majore trinervi- glandulosa, nervo intermedio ad medium refracto- aristato; valva cor. externa basi, margineque supe- riore barhata. Eine Beschreibung wird gegeben und bemerkt, dass Michx, richtig angebe, wie die grössere Kelchspelze von der Mitte des Rückens begrannt sei, dass dagegen bei Palisot ein Wider- spruch in seiner Charakteristik und dem Bilde sei, da letzteres die Granne über der Mitte abbilde. 7. Campulosus graeilis: fol. convoluto-filifor- mibus; spica leviter recurva, locustis subsexfloris, valva cal. majore minute trinervi-glandulosa, nervo intermedio supra. medium refracto -aristato; valva cor, externa basi et margine inferiore barbata (Tab. 3. fig. a—c.). Steht dem C. brachvstachys Nees nahe, unterscheidet sich aber durch die ganze, nicht zweispaltige, grössere Kelchspelze und die äussere nur am unteren Rande gebartete Korollenspelze. 8. Gaura coccinea Pursh, mit Beschreibung, die Petalen sind aber nicht zugerundet mit faden- förmigem den Kelch überragendem Nagel, wie De Candolle angiebt, sondern Jänglich, mit kurzem Nagel, und kürzer als die Staubgefässe. Oh eigene Art? 9. Cassia humilis Collad., mit Beschreibung und der Bemerkung, dass der Verf. ein Exem- plar von Portorico besitze, welches viel üppiger sei, sonst aber nicht verschieden; die Abbildung von Plum. ed. Burm, fasc. 4. t. 76. f. 2, unterschei- "de sich durch am Bande ausgeschweifte breitere dx a — Gliedhülsen von seiner Pfl., es sei daher eine bes- sere Abbildung nöthig. 10. Cassia Chamaecrista L., mit Beschreibung. 11. Agrimonia incisa Torr. et Gray, mit Be- schreibung und Abbildung Tab. 4. f. a. b. Verf. hat die Abbildung der Auctoren t. 431 nicht gesehen. 12. Elephantopus elatus: caule adpresse setoso, superne dichotomo; fol. radical. grandibus, ovato- oblongis, erenatis, supra piloso -scabridis, subtus molliter villosis, caulinis parvis lanceolatis, subin- tegris, remotis, cephalis longe pedunculatis, involu- cri subtriphylli foliclis late cordato-ovatis CT. 5.). Beschreibung, Ss—1. Jaarhoek van de Koninklyke Nederlandsche Maat- schappi) tot aanmoediging van den Tuinbouw, on- der bescherming van zijne Majesteit Koning Wil- lem II. Uitgegeven voor rekening van de Maat- schappij. Roy. 8. Ungewiss darüber, ob dieses Jahrbuch der K. Niederländischen Gesellschaft zur Ermunterung des Gartenbaues unter dem Schutze Sr. Maj. Königs Wilhelm I. schon längere Zeit bestanden hat und ob dasselbe fortgesetzt bis jetzt erschienen ist, glau- ben wir doch, dass es im Interesse der Garten- freunde so wie der Botaniker ist mit diesen Schrif- ten bekannt zu werden, da sie weder von den Com- pilatoren benutzt erscheinen, noch von den Fach- journalen, so weit wir sie kennen, wurden. Es enthält dies Jahrbuch, wie wir aus einem Bruchstück desselben ersehen haben, ausser den zunächst die Geseilschaft Nachrichten auch noch Aufsätze verschiedener Art, berücksichtigt | selbst angehenden unter denen wir auf de Vriese’s Abhandlung: De, Palmen van Suriname beschouwd in betrekking tot derzelven kruidkundige kenmerken, kultuur en nut voor nijverheid en handel, welche sich in den Heften von 1847 und 1848 findet neue Arten enthält, namentlich die Aufmerksamkeit enken. Auch Abbildungen, theils colorirte, theils und mehrere | in Holz geschnittene, finden sich in diesem Jahr- buche, welches uns auch für den Gärtner interes- sante Abhandlungen zu enthalten scheint. S—I. Briefwechsel und mündlicher Verkehr zwischen Goethe und dem Rathe Grüner. Leipzig, Verlag von Gustav Mayer 1853. VIlI und 248 Seiten in 8, Vorstehenden Titel führt die neueste Bereiche- rung der sogenannten Goethe - Literatur. Wir ge- denken dieses Buches hier nur weil es auf den Seiten 61—72 die Lebenbeschreibung des am 3. Januar 1761 in der Stadt Brüx in Böhmen gebor- nen Karl Husz liefert. Er gehörte zu den eif- % _ Mayer rigsten und unermüdlichsten Sammlern von Münzen, Mineralien, Alterthümern, Conchylien,, ausgestopf- ten Vögeln u. d. m. Als Pflanzenkenner und Be- sitzer einer Sammlung von Holzarten und Säme- reien kann man ihn unbedenklich zu den Botani- kern zählen. Uebrigens war er seines Zeuges ein Scharfrichter, Seine beträchtlichen Sammlungen überliess er gegen eine Leibrente von 300 Gulden Conventionsmünze dem Metternich, der ihn als Custos in Königswartha anstellte, wo er mit der Aufsicht über die gesammelten wissenschaft- lichen Schätze betrauet , in den Dreissigern dieses Jahrhunderts starb. Goethe unterhielt mit die- sem ungewöhnlich gebildeten, ja in mancher Hin- sicht gelehrten Manne mancherlei durch Wissen- schaft und Kunst fördernde Verbindung. Auch lie- fert die Schrift interessante Notizen über den in den Goetheschen Werken öfter genannten durch Ver- Fürsten krüppelung ganz entstellten Naäturdichter Firn- stein in Falkenau, dessen Lehrgedicht: „Der Hopfenbau‘‘ S.10 sq. abgedruckt stehet. Ferner ‚wird Seite 132 der Exjesuit Grassold, einer der thätigsten Lehrer am Gymnasium zu Eger, als Bo- taniker bezeichnet. Endlich findet man an mehre- ren Stellen besonders S. 76 nähere Auskunft über die aus dem Egerflusse zu Tage geförderte soge- nannte Heideneiche; eine der merkwürdigsten Ver- steinerungen in Böhmen, H-1. In einem „‚Discours prononce dans la seance publique de la Societe des sciences naturelles de Cherbourg, le 29. octobre 1852. schlägt der Archi- var der Gesellschaft, Herr Auguste Le Jolis nachstehende Eintheilung der Botanik vor: A. Botanique proprement dite. in folgende Theile: a. Organographie; b. Organogenie; c. Anato- mie des plantes; d. Physiologie; e. Embryologie; f. Teratologie; 8. Glossologie ou Terminologie; h. Taxonomie; i. Phytographie; k. Nomenclature; 1. Geographie botanique; m. Eyirreologie (,, etude importante au moyen de la quelle on peut, par exemple, calculer la quantit& de chaleur necessaire sous chaque latitude pour faire mürir le bl&e et les fruits, et par consequent juger a l’avance et d’une maniere certaine quelles sont les cultures propres a chaque climat‘‘) und n. Botanique fossile. B. Botanique appliquee. sich: a. Agriculture; b. I’Horticulture; c. l’Arbori- culture; d. la Botanique medicale; e. la Botanique industrielle. ? Wir enthalten uns zwar jeder Kritik über den vorstehenden Schematismus, dessen Unvollständig- Sie zerfällt Diese begreift unter keit in die Augen springt, selbst davon abgesehen, dass in logischer Beziehung die „, Botanique pro- prement dite“ schlecht genug weggekommen ist. nur ein einziges Beispiel anzuführen „ den Theil der Botanik unterbringen Könnte, den der Herr Pro- fessor Charles Morren „‚la Botanique de lar- chitecture‘‘ nennt, und der er in seiner La Bel- gique horticole. Liege 1852. Decembre p. 185 einen eigenen, durch Abbildungen erläuterten Auf- satz widmet, H-1. Kurze Notizen. Die öffentl. Blätter haben von einer Riesen- tanne erzählt, die vor einiger Zeit im Boonwalde bei Zofingen in der Schweiz geschlagen wurde und welche über dem Stock 6 Fuss Durchmesser und auf 100 Kuss Länge noch 7 Fuss Umfang hatte. Noch ein gewaltigerer Baum fiel in diesem Früh- jahr in der Schwendialp, beinahe 4000 Fuss über dem Mittelmeer. Diese mächtige Weisstanne maass am Stocke 21 Fuss und auf eine Länge von 100 Fuss noch 8 Fuss 6 Zoll im Umfang. Auf dem Musterplatze zu Stanz stand früher ein Nussbaum, welcher ohne den Hauptstamm und die Reiswellen 30 Klafter Holz lieferte, und der noch immer grü- nende Ahorn im Melchthale misst gegenwärtig 30 Fuss im Umfang. September 1852, Berichtigung. In Nr. 6. dieser Zeitung, pag. 112. heisst es von dem Kousso, welches bereits seit 3 Jahren auch in Deutschland vielfach als Specificum gegen den Bandwurm mit Erfolg angewendet wird, dass dasselbe bereits mit gepulverter Granatwurzelrinde verfälscht ön Handel vorkomme und dass die Dosis (fünf Drachmen) in Potsdam für vier Thaler zu haben sei. Von Paris aus wurde, so viel bekannt ist, das Kousso zuerst in versiegelten viereckigen Gläsern in gepulvertem Zustande (und zwar von der Pharmacie Boggio, 13 rue Neuve-des-Petits- Champs) als Bandwurmmittel zu einem allerdings bedeutenden Preise (20 Frs.) verkauft, demselben ist aber keine gepulverte Granatwurzelrinde zuge- setzt, wenigstens nicht in der in meiner pharma- kologischen Sammlung befindlicheu Originaldosis. Im Droguenhandel kommt das Kousso in ungepul- vertem Zustande als grosse gegen 2 Fuss lange rispenförmige Blüthenstände, welche zusammenge- 256 IR presst und in die Haut einer Antilope (?) verpackt sind, vor. Auch im Detailhandel beziehen es die Apotheker ungepulvert (z. B. von Jobst in Stuttgart, Bei B. wüssten wir nicht recht, wohin man, um |E. Simon in Berlin), haben also hinlängliche Gele- genheit, sich, bevor sie diese Blüthenstände pulve- risiren, davon zu überzeugen, dass keine. Granat- wurzelrinde beigemischt sei. Wer aber dennoch das Kousso gleich ungepulvert zu beziehen genöthigt ist, würde bei einer mikroskopischen Untersuchung eine Beimischung von Granatwurzelrinde an den sehr zahlreichen kleinen kugeligen Krystalldrusen zu erkennen im Stande sein, welche dem Kousso fehlen. Endlich kostet die Dosis gepulverten Kousso nach Vorschrift der neuen preussischen Medicinal- taxe nicht vier Thaler, sondern blos funfzehn Sil- bergroschen. Berlin, den 5. März 1853. Dr. Walpers. Das grösste in Deutschland cultivirte Kartof- felsortiment befindet sich bei der Central- Garten- bau-Gesellschaft in Bayern zu Frauendorf bei Vils- hofen. Dieses bestand bis jetzt aus 135 der besten Kartoffelsorten, die mau von mehr als i000 aus allen Theilen der Welt zusammengebrachten Saaten ausgewählt hatte und im heurigen Frühjahr wieder mit mehr als 100 neuen Varietäten bereichert hat, so dass es jetzt gewiss die umfassendste Sammlung der Art in der ganzen Welt ist und Jedermann zu Versuchen empfohlen werden kann. „Oeffentliche Blätter vom November 1852.‘* Anzeige. Durch alle Buchhandlungen und Postämter ist zu beziehen: ha mn BONPLANDIA, Oi in London. na Hannover. Zeitschrift für angewandte Botanik für 1853, Offcielles Organ d. k. k. Leopold. Carol. Akad. der Naturforscher. Jährlich 24 Nummern in hoch 4. Preis: 3%, Rthlr. Inhalt von Nr. 3. Die Stellung der Bonplandia zur Akademie. — Lactuca virosa. — Bemerkungen über Schepti. — Früchte. — Neue Bücher — Zei- tung. — Amtlicher Theil. — Briefkasten. Inhalt von Nr. 4. Der Geist der Unwahrheit in der Botanik. — Die Flora von Oahu. Ver- mischtes. — Zeitung. — Briefkasten. — KT TG TTS es Redaction: Hugo von Mohl. — Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner'sche D. F. L. von Schlechtendal. Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle, OTANISCHE ZEITUNG. 31. Jahrgang. Den 15. April 1853. 215. Stück. Inhalt. 0Orig.: L. R. Tulasne quasdam de Erysiphis animadversiones profert. — Lit.: H. Hoffmann Pflanzenverbreitung u. Pflanzenwanderung. — Fee Mem. s. I. fam. des Fougeres. I—IV. — Gel. Gesellsch.: Schlesische Ges. f. vaterländ. Cultur. — Naturforsch. Fr. z. Berlin. — Pers. Not.: Wiegmann. — R. Not.: Anfrage. — Erklärung. — Zur Nachricht. — 2357 — Quasdam de Erysiphis animadversiones profert L. R. Tulasne, in Mus. parisino Bot. ad). Qui universam humani generis infirmitatem, et quum instrumentorum ad scientiam adipiscendam tum mentis inopiam paulo diligentius perpenderit, is utique non mirabitur quod cujuslibet plantulae cognitio nonnisi longo multorum sudore, licet semper admodum manca tenuisque, utplurimum consecuta sit. Nullam enim scimus exstare adeo vilem et infimam creaturam quae summam divini opificis artem sa- pientiaeque omnia ordinantis prodigia non declaret. Erraverunt propterea qui, entibus minoris dignitatis neglectis, majorum seu sublimiorum studio, quasi in eis solis omnia vitae arcana facilius detecturi, duntaxat incubuere. Arcana quidem illa tam in in- fimis quam in nobilioribus creaturis latent, ea vero apud priores nocte minus tenebrosa fortassis premi nos quotidiana docet experientia; atque cum leges easdem vitae praeesse, paremque corruscare orga- norum harmoniam in his entibus pateat, quae oh universam congruentiam cognata et affınia, etsi fa- cie et statura quandoque diversissima occurrant, dicimus , leges illas, harmoniam illam ubi saepius patefieri videntur scrutari expedit. Quibus cogitatis, ad argumentum venio quod praemissa aptissime com- probat, nec mihi vilius nec infoecundius quam an- tea plurimis e doctissimis et clarissimis inter Bota- nicos nostri aevi visum est, aestimatur. Jam ill. Neesio vix fortasse latuerat Erysiphes anycelium seu thallum (Hyphasma Lk.; Rhizopodium Ehrenb. ; Hypopodium Cord.) quoad floccos quibus effi- citur multiplex offendi, eosque animadverterat, ni fal- lor, qui ex articulis globosis facti quapropter fragilio- res abeunt facillimeque destruuntur*). Celeberrimi *) Cir. Neesii Syst. der Pilze (1817) p. 148, tab. XIV, fig. 134. Auctoris verba aliter interpretatus est cl. Leveilleus in Ann. sc. nat., ser. 3., tom, XV, p. 121. Wallrothius Schlechtendaliusque eodem tempore Erysiphis (Alphitomorphis Wallr., Erysibis Link.) operam dantes, de mycelio parum, curasse videntur *), suasque’ vires in fructibus cognoscendis et speciebus definiendis ac rite ordinandis totas im- penderunt. E contrario beat. Link ius (Sp. Plant., p- 100. — 1824), illustris Friesius (S. M., tom. IH, p. 234. — 1829), Ungerus (Exanth.d. Pfl., p. 386. — 1833) aliique stratum floccosum ex quo peridia nascun- tur granulis s. propagulis conspersum, ut quodammodo Sporotrichum imitaretur, viderunt, nec dubium move- runt quin corpuscula istius sortis ad Erysiphen parijure "ac gonidia Lichenibus, recte pertinerent. Accidit autem ut propter miram mycelii-conidiophori de quo agitur cum Mucedineis quibusdam similitudinem, mycologi exstiterint qui illud pro thallo reapse mucedineo ha- bendum, Erysiphasque pro fungillis in eo parasitanti- bus aestimandas censuerint. Attamen haec opinio, etsi phytographis non mediocris auctoritatis accepta fue- rit’“®*), non ita invaluit ut: botanici Erysipkarummy- celium inter Mucedines conscii admiserint. Inscii con- tra et imprudentes egerunt qui idem subiculum flocco- sum nondum peritheciis sed solis conidiis (sporidien et sporoiden Ung.) onustum tanquam fungillum autono- mum descripserunt. Neesii Acrosporium monilioi- des***) (Oidii spec. Linkio Friesioque, Moniliae, Torulae, Botrytisque aliis), Oidium erysiphoidesFr. et fusisporioides ejusd., Oidium leuconium Desmaz., 0. TuckeriBerk.7), O. Chrysanthemi Rabenh, (in Hed- *%) Cfr. Verhandl. der Gesellsch. der naturf. Freunde z. Berl., tom. I, manip. I (1819), p. 6 et 46. +) Cfr., v. gr., Cordae AInleit. z, Stud. der Mycol. p.122 5 Berkelaeum in Lindlaei Garden. chron., anno 1847, p. 7795 Fresenii Beitrüge z. Mycol., fasc. U, p. 76; Riessium in Hedwigia, t. I, p. 23, **%) ‚Syst. der Pilze p. 53, tab. IV, fig. 49 b. +7) De Oidio Tuckeri Berk. (in Lindlaei Garden. chron., anno 1847, no, 48, p. 779, c. icone) et ejus in vite no- civis virtutibus apud nos scripserunt cl, Montagne in 15 wigia, I, 19, c. icone), Sporotrichum macrosporum Grev. (Fl. Edin., p. 464), Torula botryoides et Epilobii Cord., multaque consimilia vegetabilia caute, monent auctores, ab Erysiphis sterilibus discernen- da sunt, sed discriminis signa, si qua fuerint, ne- mo, quantum sciam, demoustrare tentavit. Etenim hae sic dietae Mucedines ita inter se et cum floceis gemmiferis Erysipharum congruunt, ut ab hisce nentiquam discriminari valeant; quapropter si ge- nuinas inter Mucedincas legitime militarent,, nil ob- staret guin mycelia etiam Erysipharum promiscue eisdem consociarentur. Ne ideo indignen- tur ceitati auctores si Oidia Torulasque quibus bona mente sed scientiae detrimento propria nomina indi- derunt, e Fungorum numero quos absolutos et auto- nomos dicimus, rejiciendos aestimaverim. De solito Oidiorum aut potius sic falso credi- torum fungillorum cum Erysiphis consortio inprimis ceuravit el. Lindlaeus*); primus fortassis con- ceptacula harum plantularum fructifera in jisdem flocceis ex quibus gongylorum monilia ipsa nascun- tur, insidentia aperte vidit et eximias qua de re attulit icones. Nihilominus parum abest quin Erysi- phas in aliis fungis parasitari,omnino neget, cui vi- vendi rationi sane nullam adhihuisset fidem si fungo- rum mores et propagationem melius novisset. Cl.Le- veilleus qui postea Erysipharum historiam tra- | ctare conatus est**), dubitationes quibus mycologi ad illud tempus implicati haeserant prorsus omisit, et Linkium, Friesium Ungerumgque (Exaunth., ?.390 et segq.) tacito secutus, corpuscula seminifor- mia mycelio fructifero inspersa Erysiphae haud eunctanter attribuit. Quod ad naturam munusque eorundem utriculo- rum attinet, ill. Friesius ea ut opinor recte in- terpretatus est, quum gongylis et propagulis eos analogos pronuntiaverit; hoc sentire a cl. Lind- laeo et novissimis his temporibus ill. Amicio ***) comprobatum est, nempe gongylos de quibus sermo actis Societ. Biolog., nec non in Bull, Soc. Centr. Arrie., ser. 2., tom. V, p. 699; cl, Leveille in diario PInsti- Zut, anno 1850, no. 868, p. 267, et collectaneis quae inseribuntur Revue horticole, serie 4, tom, 1 (Junio 1851); cl. Duchartre (4Jnn. dgronomig. tom I, p.173, anno 1851), Guerin-Menneville (Journal d’Agricult. pratig., anno 1853, ser. 3, t. VI, p. 156) aliique quos ci- tatos videas in ill. Mohlii dissertatione Ueber die Traubenkrankheit anno praeterito edita (Bot, Zeitung, X, p. 9 et 31), et nostri Guerini commentario laudato, *) Conf. Gardeners, Chron,, anno 1851 (12 April,), no. 15, p. 227. **) Videas Annal. scient. natur., ser, 3, tom, XV (1851), p. 109, tab.6— 11. +, Ofr, Gl Atti dei Georgof. di Firenze, tom, XXX (1852). omnia | — 2360 — agitur, germinare et Erysiphen propagare comperti ısunt*). Ego ipse cum autumno MDCCCL, prope Heraldicastrum Pictonum, Erysiphen aduncam Dub. in foliis Populi observarem, permulta conidia ger- ‚ minantia floccis thalli materni fila praelonga com- | miscueraut. Hac experientia edoctus monilium oidii- ‚formium articulos pro gongylis seu conidiis semper \habui”*), etsi e Leveillei narratis sequi videa- tur quod aliter senserim, (Conf. enim Ann. sc, nat., ‚ser. 3, tom. XV, p. 118.) Ejusdem physiologici aenigmatis tesseram alias tutius detegere sibi visus est mycologus noster cl. Leveilleus qui cum organa fungorum sexualia ‚ quam facillime reperienda censeret ***), oblatam ‚ noluit praetermittere occasionem ea apud Erysiphas | indigitandi. Utriculos ideo quos conidia et gongylos dieimus, paraphysibus contra Discomycetum et cy- ‚ stidiis Hymenomycetum analogos, organaque ad foe- ‚ cundationem aptata existimat7); sed quasi totam fidem in hac sententia non collocasset, eosdem spo- ras etiam nuncupavit (cefr, Ann. sc. nat., ser. 3, ‚tom. XV, p. 118, 119, 120, 121 et 178), parum cu- rans utrum haec omnia enunciata inter se et cum Berkelaeo Lindlaeoque observatis quae nove- ‚ rat, scilicet eorundem utriculorum germinandi facul- ‚tatem, conciliari possint, necne. @uapropter non majori sollicitudine nos urgeri nec amplius conidia nostra vexare decet. *) Eandem germinationem observasse deelarant cl,Ber- 'kelaeus in Lindlaei Garden. Chron., anno 1847, p. 779, et Fresenius in libro qui inscribitur Beiträge zur Hy- col,, fasc. HU, p. 76. **%) Cfr. Ann, se. nat., ser, 3, tom, XV, p: 378, infra, et Compt. rend, des seanc. de ! Acad, des sc,, tom. XXXHI, p- 647. *%*%%*) Pari modo miramur in doctissimi auctoris de Erysiphis supra laudata commentalione has enunciationes | paucissimis lineis discretas: ,„‚Jusqu’@ ce jour on a con- \sider€ les Champignons comme des plantes agames, et rien ne prowve en eflet quils aient des organes. sexuels“* 2. et „a laide de la moindre pr¶tion, on consta- era, je n’en doute pas, lexistence des organes de la fecondation‘“ (dans les Champignons), (Cfr. Ann. des sc. nat,, ser. 3, tom. XV (1851), p. 119 et 120.) #) „Les cystides des Champignons basidiospores, les paraphyses des thöcaspores, des Lichens, et les vesicules libres du mycelium des Erysiphe, me semblent repr&senter les organes de la f&condation,‘“ (Leveille in Ann. sc, nat., tom. cit., p. 120.) Antea tamen scripserat idem mycolo- gus inOrbinii Lexico uniy, bistoriae naturalis, tomo X (1848), p. 776, v. Uredinees: „Rien ne prouve jus- qwWa ce jour Pexistence des deux sexes dans les Cham- &lait ainsi, on trouverait des ceystides serait de meme des peraphyses, si elles destination, et leur absence dans un cas prouve manifestement que cette Taute sil en dans tous; il en | avaient la m&eme | grand nombre de | fonetion ne leur est pas. devolue,‘* pIgnons; | — aß — Non mirabimur caeterum conidiorum apud Ery- siphas copiam; miuimae enim plantulae propagulis variis et seminibus genuinis saepissime simul ab- undant, nec exempla inter fungos tum ascophoros cum nudisporos desiderantur. Itidem ultra modum prodigiosam aut insolitam non aestimabimus appa- ratus conidiophori Erysipharum. cum Mucedineis nonnullis similitudinem ; is namque apud Sphaerias haud paucas et Discomycetes quosdam aeque men- dacem assumit faciem. (Cfr. Berk., in Lindlaei Garden. Chron., anno 1851, no. 51, p.803; nostram de Discomycetibus commentationem supra editam p- 49 et sgg., et quae attulimus in Annal. sc. natur., ser.3, tom. XV, p. 375.) id verisimiliter inprimis obstabat quin cl. Cor- da, Berkelaeus, Fresenius, Cesatius ali- que utriculos mucedineos modo memoratos Erysiphis quarum thallo insperguntur, tribuerent, scilicet quod Faei nostri vestigia”‘) nescii sequentes, plantulae eujuslibet cryptogamae unam solam sporarum Sor- tem concederent. Ouae Faei opinio, e veterum super infimis vegetabilibus inscitia orta, Algarum, Lichenum, 'Muscorumqgue exemplo jam dudum refel- litur, nec quidem Fungis hodie niti valet. Equidem cel. Corda e tribus millibus fungorum quos subti- liori analysi subjecisse adfirmat, duos tantummodo gemmis, s. propagulis inferioris ordinis, praeter sporas genuinas, instructos reperisse asserit””); vereor autem ne tale enunciatum quid imminutionis auctoris famae adferat, ne saltem inde sagacior et accuratior observator unquam habeatur. Quae ultra dicendus sum mycologerum praeju- dicatis magis etiam adversabuntur. Ouidam notissimus peritissimusque rerum natu-. ralium indagator, nempe ill. Amicius, cum autumno - proxime praeterito vites Etruriae peste mucedinea, quae ah oris Britannieis in australiorem usque Eu- vopam, maximo vinitorum detrimento migravit, in- fectas observaret, monilia oidiimorpha reperit supra conceptaculum membranaceum, e cellulis fucatis tex- tum, sporulisque nudis et innumeris farctum, sin- gulatim evecta. Eadem monilia eademque concepta- cula supposita in thallo Erysipharum plurimarum postea offendit, quapropter fangillum novum in foliis Vitis solitarium, in Convolvulis contra, Trifoliis herbisque aliis Erysipharum comitem vigentem in- venisse sibi visus est“), : Plantulae istius sum- *) Videas illius de Sphacelidio commentationem, p. 12. *%) Cfr. Anleit, z. Stud. der Mycol., p. XXXV. **#) Cont. Gl 4itti dei Georgofili di Firenze, tom. XXX (anno 1852). Opusculum novi Amicianum maxima ill. Adr. Jussiaei erga me benevolentia, qui summa ejusdem dissertationis apud nos primus divulgavit. (Cfr. Bull, Soe. Centr, d’4grie., tom, VIN, p. 116, ınudi ofienduntur, modo monile sustentant, — 262 ma cum Erysiphe necessitudo neutiquam tamen illum fugit, namque hinc e consimili in utrague monilium habitu et structura, illinc e. telae peridii colore et fabrica, nec non pari vivendi ratione, solitoque con- sortio manifesta oriebatur; quominus autem fungil- los ambos ejusdem generis cives aestimaret, intima fructus structura, in hoc thecis dives, in illo earun- dem expers, obstabat. Ill. Ehrenbergius qui utrumque ab ipsis celeh. inventoris manibus acceperat, haud aliter sentire sed longius progredi voluit; ne- glectaque ideo illustris Norentini prudentia qui non- nisi adumbratione plantulam suam designarat, no- men Circinoboli florentini fungillo Amiciano, ut deinceps sub hoc titulo inter Erysipheas militaret, imposuit (vid. supra p. 16). Atqui posteaquam ego ipse quid ex praestita plantulae italae notitia peculia- rique ejus cum Erysiphe congruentia trahendum fo- ret mecum considerassem, aliud satius agendum opi- navi quam dudum aequo locupletioribus mycetum in- diecihbus novum inscribere nomen. Monilia Circinoboli gemmifera ea prorsus imi- tantur quae e floccis thallinis Erysipharum, inpri- mis anteguam fructus informentur , prodeunt, utri- culisque struuntur qui, Amicio ipso testante, hume- facti in fila eitissime abeunt plantulamque tali modo propagare queant. Fructus nonnisi interna fabrica ab Erysiphes peritheciis distinguuntur, ac modo Itaque ex hoc sequebatur ut -dummodo conceptaculum asco- phorum in floccis ejus occurreret, Circinobolus ne- quaquam ab Erysiphe discreparet. Quum autem Cir- cinobolum prae manibus non haberem , Erysiphas aggressus sum, sperans fore ut si fortasse quod suspicabar cum vero quadraret, in Circinobolum ipsum inciderem. Porro.aliquatenus contigit ultra quod praevideram. Plurimas quidem Erysipharum species usque ad huc exploravi quae mihi nil nisi fruetus- ascophoros solitos conidiaque in series ordi- nata obtulerunt ; alias vero non solum eisdem or- ı ganis sed etiam pyenidibus rite informatis ‚donari compertus sum, scilicet conceptaculis illis quae 'Amicio primum innotuerunt, Circinobolique genui- nos fructus et criterium sistere aestimantur. Pycni- des istae primo obtutu a. fructibus primariis seu ascophoris, quibus in ipsissimo mycelio commiscen- tur, nequaquam differunt, formam hisce solitam, licet vulgo: nonnihil minores, texturam cellulosam coloremque aemulantur , immo appendiculis seu pi- lis suffuleientibus (fuleris Schldl,; capillitio Wallr.; Hyphopodio, Cord.; appendiculis Lev.) consimili- bus stipantur,, ita ut vel minimum dubium moveri nequeat quin ad eamdem Erysiphes speciem perti- neant ac fructus ascophori quorum verissimam ima- ginem extrinsecus referunt. Paries earumdem inter- 15 * ee = = 8 = nus cellulis seu basidiis brevissimis solito more con- ficitur, innumera gignit corpuscula ovata, recta aut nonnihil incurva, mucumque hyalinum sudat quo haecce liberata capsulaeque in sinu congesta invol- vuntur. Praeterea centrali in apice ostiolo puncti- formi dehiscunt quo stylosporarum congeries in cir- rhos praelongos flexuososque tempore debito eructa- tur. Denique fruetus de quibus sermo est perithe- cia Erysipharum ascophora pari modo ac Diplodiae Sphaerias sibi analogas mentiuntur, similique jure pyenides dici merentur. Pycnides Erysiphes aduncae Grev. (Uncinulae sp. Lev.) Erysiphesque guttatae Dub. (Phyllacti- niae sp. Lev.), illas in foliis Populorum et Salicis Capreae, has in Carpini frondibus observare mihi praesertim licuit. Priorum conceptaculum vulgo omm 13 diametro adultum metitur, atque e basi se- tas (appendiculas Lev.) rigidas, apice aduncas et omM,1 vix longiores circum circa in orbem agit; Junius autem, more peritheciorum quae maturitatem necdum assecuta sunt, tali pilorum tapete destitu- tum videres. Stylosporae anguste elliptico - oblon- gae, utrinque obtusae, dilute fucatae, OMN,0065 in longitudinem (sporis triplo breviores) adaequant et quadamtenus interdum curvantur. Pyenides Erysiphes guttatae Dub. peridii cras- situdine nec non stylosporarum forma, colore et magnitudine cum praecedentibus congruunt, sed sa- turatius fucantur et setae s. appendiculae quibus in matura aetate instar peritheciorum donantur, paucae rigidae rectaeque inferne in modum utriculi hyalini inflantur. Stylosporae in earumdem penetralibus maturissime, ut ita dicam, nascuntur et quidem per- ficiuntur, nempe ubi primum conceptacula vix omm,025 diametro excesserint, id est quum-mycelio haerentia appendiculisque adhuc plane destituta quin- tuplo minora quam in posterum venient deprehen- duntur. Sic recentissimas pycenides frequenter ob- trivi, sed minus fida ex eis documenta trahere mihi videbar quam ex adultis, quas inter et perithecia analoga commista-nullum de externa specie discri- men percipere valebam. Hasce si modice cauteque inter laminas vitreas, aqua adfusa, compresseris, subito e poro terminali exit cirrhus 0NM,02 diame- tro eirciter crassus, totusque e muco achroo et sty- losporis dilutissime fuligineis adglutinatis composi- tus; pedetentim protrahitur, gyros implicatos conti- nuus agit, maximamque, scilicet decuplo aut vice- simo majorem quam conceptaculi ipsius diameter, longitudinem adipiscitur, donec aquam ultra modum combiberit et in atomos solvatur quibus Erysiphe sicut sporis genuinis tempore opportuno certe pro- pagatur, Supra dictis quidquam de solitis peridii apud Erysiphen guttatam appendicibus addere placet. Omnes fere mycetographi duplex appendicum genus huic Erysiphae merito tribuerunt, sed nullum novi qui, meo quidem sensu, de utrogue recte locutus sit. Prima cujusvis fructus incunabula e peculiari hyphasmatis floccorum connexu, cum de Hymeno- mycetum ortu pariter sentiret, provenire docuit ill. Ehrenbergius*). Receptaculi formationem in quo fructus olim insessurus est, cl. Leveilleus vix secus intellexisse videtur **). Hae sententiae el. Lindlaei observatis, dummodo iconibus ab eo editis fidem adhibuerimus, omnino refelluntur. Etsi denegare noliem quod interdum se res aliter habere queat, neutiguam dubito quin fructus e filamento unico, uti botanico londinensi visum est, originem ducere possit. Flocci enim thallini adeo quandoque relaxantur et rari fiunt ut evanescere videantur, li- cet fructus folio suffulcienti numerosi nihilosecius inspergantur. Caeterum quocunque modo concepta- culum Erusiphes guttatae e filis maternis exire so- leat, veritati repugnat illius subiculum mucosum receptaculo congenerum, si reapse aliquid recepta- ceuli praeter filamenta mycelii genitoris habuerint, adaequare”***). Subiculum enim de quo agitur non nisi ex appendiculis constat seu pilis brevibus, ob- longo-pyriformibus, claviculas fingentibus , penitus mucosis, pellucidis, angustissime intus canalicula- tis, materiem plasticam luteolam parcamque inclu- dentibus, in orbem stipatissimis, initıo liheris, mox vero deformibus quasi solutis et in massam sub- viscosam bibulamque coalitis, quae postea membranu- lam fructum ambientem mentitur. Haec membranu- lae species peridio semper adhaerens atque in am- bitu erosa et irregulariter definita, setas rigidas — ‚ basique bulbosas (appendiculas Lev., radicum spe- cies Ehrenb, et Ungero) quibus fructus adultus ornatur, tempore suo generare apud ill.Ehrenbergium im- merito creditur, nec eisdem, ut ait auctor, locum cedit. (Conf, -N. Acta Acad. nat. Cur,, loc. cit., p- 220, fig. 3 et4.) 7). Revertamus autem ad nostras pycnides, Nullam vidi quae monile e conidiis catenatis sustineret, licet stratum floccosum in quo insidebant *) Cfr. Nova dcta Acad, nat, Cur., tom. X, p. I (1820), p. 204, tab, XU, fig, 2*, **) Videas Annal, sc, nat,, ser. 3, tom, XV, p. 120 et 121. ***) Cfr. cl. Leveillei dissertationem jam laud,, in Annal, se. nat., ser.3, tom, XV, p. 121, 7) Erysiphes gutiatae icon quam in Bonordenii Handb, der Mycologie, sub no. 59, videre licet, Ehrenbergianis adumbrationibus etiam pejor est; Leveilleanae itidem non ex toto fidae sunt, — 2365 gemmis istis conspersum frequenter deprehenderim ; sed adfirmare eosdem fructus, dum vigerent, api- cem conidiorum nunquam gessisse, maxime temera- rium arbitrarer. Cum enim eos jJampridem exsicca- tos hiemeque tantum ad hanc diem observaverim, facile perspicitur monilia quibus fortassis olim sup- ponebantur pro variis causis exitio fuisse obnoxia. Caeterum oculatissimus Mutinensis qui non modo pycnides sed etiam monilia iis imposita primus de- texit, pyenides etiam haud apicatas passim occurrere compertus est. Sibi fingebat idem Amicius plantulam vineis in- festam ob intimam fructus fabricam Erysiphis ni- mis esse alienam quam ut eis Jure consociaretur; qui contra supra allatis edoctus fuerit eamdem pro Erysiphes specie (E. necatricis Schw. aemula)*) pyenidophora conidiisque onusta sed fructibus asco- phoris vulgo destituta habebit. Conidia enim, pyeni- des fructusque perfectiores s. ascophori modo in- aequali cuique fungorum speciei.pro aeris conditio- ne, coeli fervore aut frigore, loco, tempestate, plantulaeque natura largiuntur. Multi steriles con- sistunt, non nisi gemmis s. conidiis propagantur et qua de causa Lichenes permultos nonnullasque pha- nerogamas stirpes imitantur; aliü insuper pyenidum ope, Discomycetibus Hypoxyleisque testantihus, utuntur; aliis denique ditioribus sporas endothecas, praeter caeteras seminum sortes, parturiendi, inte- grisque tali pacto in progeniem transeundi facul- tas est. Hos inter fungos qui triplicem se ipsos per se- mina multiplicandi modum possident, ut vim illam qua focci hyphasmatis, disrupti quidem sparsique, plantulae vitam prorogare queunt, taceam, Erysi- phae locum meritissimo reposcunt. Quae supra at- tuli earum jura, ni fallor, extra dubium ponunt, Amicioque observatis manifesto comprobantur. Non omnibus autem Erysiphis similis copia seminum in- diseriminatim largita videtur. Maximam obtinent Erysiphe adunca et E. yuttata de quibus modo verba feci, nec non, fide experientiae Amicianae, Erysiphae variae, quae v. gr. in foliis Convolvuli arvensis, Trifoliorum, Plantaginum et Artemisiae campestris crescere solent; multae contra, apud nos saltem, plerumque conidia fructusque ascopho- ros tantum agunt; aliis sunt duntaxat, sicut vitico- lae (i e. Circinobolo florentino Ehrenb.), pycni- des et flocci in gemmas soluti; sunt etiam qui- bus fructus cujusvis naturae, praeter conidia ca- *) Fitis Labrusca L. in America boreali culta ab hoc fungillo detrimentum frequens, Schweinitzio auctore, patitur, (Clr. Trans. of ihe Amer, philos, Soc., ser, alt,, tom, IV (1834), p. 270, n, 2495.) 266 tenata, facere raro conceditur: istius ordinis est Erysiphe (Calocladia) Mougeotii Lev. cujus my- celium frondes Lyciz barbari sero autumno totas obducit gemmisque conspergit, sed infrequenter fru- ctus edere valet”*); inferiores denique restant quae gemmiferae’°*) solum vulgo occurrentes, propterea etiam saepius quam caeterae pro @idiis, Torulis Moniliisve a mycetographis incautis habitae sunt, Cum appendiculae cujuslibet naturae, si quae insunt, ad pedes pycnidum viticolarum cunctis 0cu- lis quantum sciam, hactenus latuerint„ floccosae et mycelio filis parum dissimiles olim certe deprehen- dentur; quamobrem Jam nunc conjicere licet fungil- lum cui adscribendae sunt ad Sphaerothecam Levy. aut potius Erysiphen sensu strictiore s. Leveil- leano sumptam, esse referendum, Similiter Circinobolö sortem, id est pycnidem Erysiphes , et quidem verisimiliter Erysiphes lam- procarpae Dub., agnoscere mihi videor in fungillo quodam, scilicet Byssocysti textili Riess., cujus descriptiuncula et adumbratio nuper in diario bota- nico quod Hedwigia insceribitur (tomo I, p. 23, tab. II, fig. 2.) evulgatae sunt, Etenim haec Byssocystis in Erysiphes lamprocarpae Oidiique comitantis con- sortio vigere dieitur, et propter structuram, ni me omnia fallunt, cum solita pyenidum fabrica plane congruit. De appendiculis quidem tacet auctor, sed verisimillime pari modo atque capillitium peritheciis Erysiphes lamprocarpae suppositum, floccos thal- linos mentiuntur, proptereaque ‚observatoris oculos efugerunt; nisi tamen ille fructus Jjuniores ap- pendicibusque nondum instructos tantummodo vi- derit ***). Omnibus hie allatis confirmatur, ut opinor, quod in Jimine hujus commentarioli enuntiare ausus sum, *) Cfr, Annal. se. nat., ser. 3, tom, XV, p.113 et 158, **) Conidia, etsi in variis Zrysipharum speciebus for- ma inter se admodum conveniant, de crassitudine, nu- mero et monilium quae struunt longitudine ac fragilitate variare, nec quidem apud eundem fungillum eadem sem- per omnia reperiri videntur (conf. Ungeri Exanth., p. 390, et Fresenii Beitrüge z. Mycol., fasc. I, p. 76), qua- propter nullo modo miramur cur mycographi tot Oidio- rum species ex Erysipharum mycelio finxerint, #**) _Ampelomyces Cesat., Oidii Tuckeri Berk. in foliis ' Vitis socius et cujus anno proxime elapso mentio facta est in hac ephemeride (tom. X, p. 301 et 302), quam- dam cum Byssocysti analogiam demonstrare videiur; ma- xime doleo quod nec eum nec Byssocystim videre mihi unquam licuerit. Quod ad Oidium opuntiaeforme Cesat. eodem tem- pore ac Ampelomyces evulgatum (cfr. loc. cit.), proxime, ni erraverim, ad Bryomycetem Miq. in N. 4.N.C., XIX, II, 163 (Corda. Anleit. z, Myc., tab. h, 78, 1) accedit, et vereor ne similiter nonnisi ex Hepaticarum gemmis phyllogeuis constare olim dignoscatur. scilicet ex infimae et de specie vilis creaturae stu- | dio quandoque oriri documenta maximi momenti ad perfectiorem vastissimi rerum naturalium ordinis cognitionem. Universae fungorum scientiae pluri- ınum interesse censui quam Erysipharum historiam penitius scrutaremur, quoniam revera, dum in va- rios modos quibus Fungi propagantur inquirimus, exemplum novum generationis, apud ceamdem spe- ciem, seminum quoad naturam multiplicum, ex Ery- sibis trahendum esse patet. In colligendis ejusdem doctrinae elementis Jampridem occeupatus, me quam maxime secunda, optimo fratre adjuvante, usum fuisse indagatione insperataque fortuna arbitror, qui ex Erysiphis, id est ex argumento tam multis quae- stuose tractato, non quaesticulum tantummodo sed contra lucrum non. mediocris pretii et ipse percepe- rim. Alia denique causa fuit cur in lucem hasce pagellas ederem, namque moderato animo ferre non poteram, quod nova fungorum genera novaeque spe- cies in ea ipsa tribu, quae prae caeteris Synonymo- rum farragine gravatur, imprudenter quotidie pro- ponerentur, indeque Mycologiae chaos magis ac magis inextricabile fieret. Dabam Lutetiae Parisiorum, V Calendarum Martii, anno R. S. MDCCCLM. Literatur Pflanzenverbreitung und Pflanzenwanderung. Eine botanisch - geographische Untersuchung von Her- mann Hoffmann, Dr. Med. et philos. Prof. ex- traord. bot. in Giessen. Darmstadt 1852. Verlag der Hofbuchhandlung von @. Jonghaus. 144 S. und eine unpaginirte Tabelle von 2 Seiten. 8. Preis 22% Ser. Der Verf. prüft zunächst kritisch die Bedin- gungen, unter denen sich die Pflanzen verbreiten können: das Klima und den Boden. In Beziehung auf das erstere spricht er sich schliesslich dahin aus: „es sei bei Erwägung aller einschlagenden Verhältnisse ziemlich unwahrscheinlich, dass in Deutschland überhaupt bei der ziemlich übereinstim- menden Beschaffenheit des Klimas scharfe Areal- grenzen für die Pflanzen aufzufinden sein dürf- ten“ *). Was den Eiuflus der Bodenbeschaffenheit - *) Im Laufe seiner Untersuchungen kommt der Verf, auf die abweichenden Angaben der Floren über die Blü- thezeit und Dauer sehr vieler Pflanzen zu sprechen, Manche Differenzen in der Angabe der Dauer, welche der Verf. aus verschiedenen Schriften aufführt, mügen . wohl auf Druck - und Schreibfehler beruhen; denn wer Hippocrepis comosa, Ficia tenuifolia und Cerastium ar- vense absichtlich als einjährig bezeichnete, der würde sich das Zeugniss ausstellen, dass er die Pflanzen weder = 98. auf die Verbreitung der Pflanzen anlangt, so kommt der Verf. zu einem ähnlichen negativen. Resultate: „nur deren zahlreicheres oder spärlicheres Auftre- ten, ihr üppigeres oder kümmerlicheres. Gedeihen kann durch die chemische und physikalische Be- schaffenheit des Bodens bedingt werden, nicht ihr Fortkommen überhaupt.“ Zu den Ursachen des Vorkommens einer Pflanze übergehend, nimmt der Verf. für das von ihm fast ausschliesslich berück- sichtigte Rheingebiet nicht eine Schöpfung der Pflan- zen an Ort und Stelle, sondern eine Einwande- rung an und unterwirft die Wichtigkeit der beiden Wege, auf denen diese erfolgen konnte, den trock- nen und nassen, einer Prüfung. ° Dem trocknen Wege habe man bisher eine zu grosse Wichtigkeit beigelegt; der nasse Weg, dessen Bedeutung auch von anderen Botanikern, z. B. von Endlicher und Unger anerkannt wird, sei ein Factor von überwiegender Wichtigkeit für die Pflanzengeogra- phie. Letzteres ist das Hauptthema der Schrift, indem der Verf. nachzuweisen versucht, dass und wie wohl in den letzten geologischen Perioden die Gewässer in ihrem verschiedenen Höhenstande und in ihrer hierdurch bedingten veränderten Verbin- dung untereinander zur Verbreitung der Pflanzen insbesondere innerhalb des Rheingebietes gewirkt haben. Der Verf. weist das Bedenken zurück, als ob aus den frühern Perioden der Erde jetzt gar keine Organismen mehr vorhanden seien, und un- terscheidet eine Verbreitung der Pflanzen Strom- abwärts mit dem zeitweise die Ufer überfluthenden Gewässer und eine Verbreitung Stromaufwärts. Ein gleiches Niveau der 'urweltlichen Binnenseen habe eine gleiche und, so weit es, die zu Anfang der Schrift näher betrachteten Bedingungen gestat- teten , eine allgemeine Verbreitung derjenigen da- maligen Pflanzen veranlasst, die entweder an und für sich am Ufer wuchsen, oder deren Saamen von dem fallenden Regen in die Bäche, Flüsse und so in die Seen geführt wurden, wo sie dann, vom Winde getrieben, ringsum die gegenüberliegenden nächsten und fernsten Ufer bevölkerten oder aber schon vorher in die Tiefe sanken oder sonst ihre Lebenskraft einbüssten. Es befremdet, dass der Verf. hier doch der Bedingungen der Verbreitung gedenkt, die er für ein Gebiet wie Deutschland so gering anschlägt und die, mindestens das Klima, in den frühern Perioden nach seiner eignen Angabe noch weniger Bedeutung haben konnten. — In ei- ner Tabelle theilt der Verf. die Resultate seiner lebend noch in einem vollständigen getrockneten Exem- plare gesehen hat, oder dass er unfähig zur leichtesten Beobachtung ist. Versuche über die Schwimmfähigkeit einiger Saa- men mit und über’ das Vermögen derselben, auf oder unter dem Wasser zu keimen. Er schildert sodann in Bezug auf sein Thema die Perioden der eocenen Tertiärzeit, der Mitteltertiärzeit, die durch die Ablagerung und Zusammenschwemmung der Braunkohle bezeichnet ist, und die Periode, wo sich die Basalte von Süd- und Mitteldeutschland all- mählig erhoben. Durch letzteres erfolgte eine neue Abkühlung des Klimas im südwestlichen Deutsch- land, weil die bis dahin offene Verbindung mit dem Meere von Belgien aufhörte; es bildeten sich grosse Binnenseen, auf deren Wasserstand die Höhe der Lössablagerungen — der Verf. giebt einige Beob- achtungen darüber — einen Schluss machen lassen: der eine etwa von dem heutigen Bregenz bis Bin- gen reichend, der andere in der Umgebung des heutigen Coblenz. Bei der Ausdehnung der Seen mag der Temperaturunterschied: zwischen Winter und Sommer damals, in der Gletscherzeit, weniger streng als jetzt gewesen sein. Als sich im Laufe der Zeit mit der Durchsägung des Rheinthals und des Siebengebirges die Seen verloren, wurde das Klima continentaler, die Sommer wärmer, die Win- ter kälter. Aus der Tertiärzeit stammen keine Pflanzen der jetzigen Rheinflora; aus der Mitteltertiärzeit mögen aber nach des Verf.’s Ver- muthung, eine Anzahl südwestdeutscher Pflanzen, wie z. B. Tamus communis, Erica cinerea, Ilex Aquifolium, Vinca major, Buxus. semperwirens, Daphne. Laureola, Lavandula vera und Hysso- pus off., herrühren. Aus der Gietscherzeit stammen noch viele Pflanzen der Rheingegenden: ihr Ursitz ist die Schweiz, am Mittelrhein erreichen sie die oberste Linie an den alten Seeufern. Ein niederes Niveau haben die Pfauzen in den Rheingegenden, welche als spätere Einwanderer durch den niedri- gern Wasserzustand des Rheinsees aus dem Schwarz- wald, der Alb, den Vogesen und der Hardt herab- geführt wurden. Darauf folgen mit mehr und mehr sinkendem Seeniveau die Pflanzen, welche nur in der Rheinebene selbst zu finden sind. — Als Re- sultat seiner Untersuchungen stellt der Verf. Fol- gendes auf: „die Wanderung der Pfl. geschieht sehr vielfach auf nassem Wege, entsprechend den Hauptgebirgen als atmosphärischen Niederschlags- eentren, den Meeres- und Flussgebieten; daher die verschiedenen Abflüsse von demselben Pfianzencen- trum,, z. B. Rhone, Inn und Rhein von der Gott- hardgruppe, unter einander in sehr entfernten Punk- ten (z. B. Wien, Bingen, Lyon) nicht nur diesel- ben "alpinen Lössabsätze, sondern auch eine ge- wisse Anzahl charakteristischer Pflanzen mit ein- ander gemein haben, welche weit näher beieinan- eocenen 270 der liegenden Flussgebieten aus verschiedenen Cen- tren, z. B. Niederrhein und Wesergebiet, nicht ge- meinsam sind, Zur Erklärung der heutigen Pflanzenvertheilung ist in vielen Fällen ein Zurück- gehen in eine s. g. frühere geologische Periode, bis an das Ende der Tertiärzeit, nothwendig; und namentlich wird das sich entsprechende Niveau der oberen Grenzen solcher Pflanzen an mitunter weit entfernten Bergabhängen innerhalb eines und des- selben Flussgebietes durch die damaligen Niveaus der Seen erklärt, welche einsteus in diesen Gegen- den sich ausbreiteten und jene alten Seeufer ver- handen.‘ Deu bei weitem grössern Theil des Werkes nehmen die Belege ein, in denen für eine Anzahl von 125 Pflanzenarten ,„ die im Rheingebiete auftre- ten, dagegen im Gebiete der oberen und Mittel- Weser fehlen, die Verbreitung in Europa und den übrigen Welttheilen, ferner innerhalb der Grenzen Deutschlands und speciell innerhalb des mittelrhei- nischen Gebietes nachgewiesen wird. In der den Schluss des Ganzen bildenden Tabelle sind die wichtigern Punkte des speciell berücksichtigten Ge- bietes nach ihrer Höhe verzeichnet. Es ist keinem Zweifel unterworfen, dass die Wissenschaft aus den dankenswerthen Mittheilun- gen des Verf., sowohl aus den Betrachtungen als aus den Beobachtungen, mannigfachen Nutzen Zie- hen wird. Verhehlen kann man aber dabei nicht, dass die Beweisführung des Verf.’s nicht immer bindend erscheint. ‘Wenn er z. B. zum Belege da- für, dass man die Verbreitung der Pflanzen auf trocknem Wege zu hoch angeschlagen habe, unter anderem auf die Erscheinung verweist, dass Pflan- zen, die zufällig oder absichtlich ausgesäet werden, sich schwer einbürgern , so kann man aus den von dem Verf, aufgezählten Beispielen nur folgern, dass solche Pflanzen nicht die ihre Erhaltung si- chernden Aussenbedingungen finden, dass sie anderen Pflanzen, mit denen sie auftreten, glücklichere , sie selbst überwindende Nehen- buhlerinnen haben. Das ist überhaupt ein zu- weilen übersehener Punkt, dass zwar manche Pflanzenart selbst in einem ihr minder zusagenden Klima und Boden ihr Leben fristet, so lange sie, z. B. in Folge der Kultur, isolirt und geschützt vor andern Pflanzen auftritt, während sie bald ver- schwindet, wenn sie, wie das in. der freien Natur der Fall zu sein pflegt, unter Pflanzen vorkommt, die in der Beschaffenheit des Klimas und des Bo- dens eine‘ grössere Begünstigung finden; es gilt auch im’ stillen Pflanzenreiche das Recht des Stär- keren. — Wie wenig die obige Beweisführung eine allgemeinere Berechtigung hat, geht ja auch aus den in 271 entgegengesetzten hinlänglich konstatirten Erfah- rungen, auf die der Verf. selbst aufmerksam macht, hervor, dass zufällig ausgesäete Pflanzen sich voll- kommen einbürgerten und weiter verbreiteten und unter Umständen selbst einheimische Pflanzen beein- trächtigen. Wenn wirklich — wogegen aller- dings schon die Erfahrungen an Kulturpflanzen spre- chen — die klimatischen Verhältnisse für ein Areal wie Deutschland auf die Verbreitung der Pflanzen von so geringem Einflusse wären, wie der Verf. anzunehmen geneigt ist, wenn wirklich der Boden für das Fortkommen mindestens vieler Pflanzen eine so geringe Bedeutung hätte, so muss es sonderbar erscheinen, dass es so viele Pflanzen verschmähen, von ihren Ursitzen auf den Gebirgen nach.und nach mit den Gewässern herabzusteigen und sich in den tieferen Theilen der Flussgebiete anzusiedeln. Die geringere Schwimmfähigkeit oder die geringere Le- benszähigkeit gegenüber den Einflüssen des tra- genden Elementes wären kein Hinderniss für eine allmählig fortschreitende Einwanderung, wie sie doch möglich wäre. — Hinsichtlich des Klimas als Bedingung für die PJanzenverbreitung würde man gewiss manches Vorurtheil ablegen, wenn man die Erscheinungen der Verbreitung und Wanderung im Thierreiche, welche bei der abweichenden Aus- rüstung der Thiere zu diesen Zwecken, dennoch die auffallendste Analogie mit den hierher gehörigen Erscheinungen in der Pflanzenwelt haben, einer ge- nauern Kenntnissnahme würdigte. Aus der kurzen Darlegung des Inhaltes der vorliegenden Schrift geht übrigens schon von selbst hervor, dass ihr Titel dem Inhalte gegenüber etwas zu weit ist. I. Memoires sur la famille des Fougeres par A. L. A. Fee, Prof. d. bot. a la fac. d. medecine a Stras- bourg, Mempbre etc. d. plus soc. sav. Premier mem.: Examen des hases adoptees dans la clas- sification des Fougeres et en particulier de la ner- vation. Strasbourg de l’imprimerie de v. Ber- ger-Levrault 1844, fol. 14 S. u. 2 Taf. — Deu- xieme mem. Histoire des Acrostichees. 1844— 45, 114 S. u. 64 Taf. — Troisiem mem. Histoire des Vittariees et des Pleurogrammes. Quatrieme mem. Hist. des Antrophyees,. Paris. J. B. Bailliere. 1851 — 52. fol. 54 S. u. 5 Tafeln. Dieser Anfang eines Werkes, welches sich all- mählig über die ganze schöne Familie der Farrn zu erstrecken wohl bestimmt ist, bietet in seinen ein- zelnen Theilen abgeschlossene Untersuchungen dar und wird daher, sollte es dem Verf. nicht vergönnt sein, es vollständig bis zu Ende durchzuführen, 272 doch immer fertige Monographien von einzelnen Ahb- theilungen der Farrnfamilie darbieten und durch die sorgfältige mit einem bedeutenden Aufwande von Abbildungen illustrirte Ausführung für Jeden, der sich dem eindringlichen Studium dieser Gewächse hingiebt, ein nothwendiges und wenn wir nicht ir- ren auch wesentlich förderndes und anregendes Hülfsmittel bleiben. Die Auflage dieses kostbaren Werkes ist auf 180 Exemplare beschränkt, so dass mit der Zeit nur verhältnissmässig Wenige sich in den Besitz dieses Kupferwerkes werden setzen können. Durch den schmerzlichen Verlust unseres zu früh verst. Ref. in Farrn-Angelegenheiten hat sich die Anzeige dieses Werkes bis jetzt verzögert, aber wir ziehen es vor wenigstens ein Referat über diese Arbeit zu geben, wenn wir uns auch ausser Stande sehen kritisch auf alle Einzelnheiten der- seiben einzugehen, und fühlen uns zu einem solchen Referat um so mehr verpflichtet als schon ein an- deres Werk desselben Verf.’s unsere Aufmerksam- keit von Neuem auf sich zieht. Die erste Abhandlung prüft die bisher bei der Bearbeitung der Farrn zu Grunde gelegten Grund- sätze indem sie sich besonders auf die Nervatur wendet. Der Verf. unterscheidet zuerst die Farrn bei welchen Frucht- und! sterile Blätter verschie- den sind (diplotaxides), und die bei welchen sie gleich sind (monotaxides), doch giebt es Ueber- gangsformen; dann betrachtet er die sogen. frondes der Autoren, welche er lieber Blätter nennen will, da sie in so vielen Eigenschaften und Erscheinun- gen mit den Blättern der höheren Pfanzen überein- kommen, so wie er ferner auch alle Ausdrücke, welche sonst bei Blättern üblich sind, auch hier an- gewendet wissen will. Zur Erläuterung der Ner- vatur- Verhältnisse dienen zwei Tafeln, wodurch die ausführliche Betrachtung der hier vorkommen- den Fälle ihre Belege finde. Alle Farrn haben entweder freie Venen (nervilles, so heissen alle Nervenverästlungen, mit Ausnahme des M:ttelner- ven, mesonevre; wird dieser mit begriffen so nennt der Vf. dies la nervation), und sie werden &leuthe- romeres genannt, oder die Venen sind verbunden, anastomosiren mit einander: synomeres. Jede die- ser Hauptarten von Nervenbildung zerfällt in meh- rere Abtheilungen. Nachdem der Verf, die Man- nigfaltigkeit der hier vorkommenden Bildungen aus- einandergesetzt hat, bemerkt er, dass keine andere Pflanzenfamilie eine gleiche Menge von Verschie- denheiten darbiete. Die nächste Betrachtung er- streckt sich über die Organe, welche bei der Clas- sification benutzt werden können. Die mit Hülfe Beilage. Beilage zur botanischen Zeitung. 23. Jahrgang. Den 15. April 1853. 45. Stück. der Früchte früher versuchte Anordnung war eine künstliche, um eine natürliche zu erhalten müsse man auf die Nervatur zurückgehen, da von ihr doch die Fruchtbildung abhängig sei, mit ihr die Form Der Verf. folgt also den Ansichten von Presl und J. Smith und giebt folgende Uebersicht der zur Bildung der Ordnun- gen, Unterordnungen und Gattungen gebrauchten Charaktere. Für die Ordnungen: An- oder Abwesenheit des Ringes; Lage desselben, Art des Oeffnens der Spo- rangien., Für. die Unterordnungen:. Ort, welchen die Fruchtzeugende Kraft ausgewählt hat; An- oder Ab- wesenheit des Indusium oder des Behälters (thecidia), Vertheilung der Sporothecien (Fruchthaufen, Sori). Für die Gattungen: Befestigung und Aufsprin- gen des Iudusium; Lage der Sporothecien auf dem der Blätter zusammenhänge. Blatte; Lage derselben zu den Venen; Nervatur; | Monotaxie oder Diplotaxie der. Blätter; Homomor- | ‚Arten, 3. Polybotrya H..B. emend., 18 Arten, Ege- phie oder Heteromorphie derselben (fruchtbare und unfruchtbare Blätter getrennt, von derselben oder | von verschiedener Gestalt. Eine Tafel über die Nervatur der Farrn, welche zugleich als Erklärung | der Figuren auf beiden Tafeln dient, Beschluss dieser Abhandlung. Diesen Ansichten seren Beifall nicht versagen, da sie uns offenbar dahin führen, nicht nach einem einzelnen oder ein Paar , einzelnen Organen. Gattungen aufzustellen, die deshalb offenbar. künstliche sein müssen, son- dern uns. anleiten, alle Organe der Pflanze in Be- tracht zu ziehen wodurch, wir in den allerdings viel zahlreicher werdenden Gattungen dann auch nur ihren ganzen Wesen nach verwandte Arten zusammen finden müssen, die sich leichter 'erkennen lassen werden. Wieviel nützlicher diese Art von Classification auch für die Erkennung fossiler Ar- ten werden müsse liegt zu deutlich da, als dass es noch eines weiteren Nachweises bedürfte. In. dem, folgenden zweiten M&emoire sind nun diese Principien zur Anwendung gebracht. fang macht eine allgemeine Betrachtung der von Gandichaud gebildeten Ordnung der Acrosticheen in der Familie der Polypodiaceen. Sie unterschei- macht den | des Verf.s können wir un- | Den An- | 274 den sich dadurch, dass ihre Sporangien auf der Cu- ticula der unteren, ausnahmsweise auch auf der oberen Blattlläche entstehen, dass sie nackt und oberflächlich sind und durchaus kein. bestimmtes Stellungsverhältniss haben. Ueber alle Verhältnisse dieser wenigstens 200 Arten enthaltenden Gruppe werden Nachrichten gegeben und am Schlusse die- ses Abschnittes zwei Tabellen beigefügt, von. de- nen die eine die Beziehungen der 20 Acrosticheen- Gattungen untereinander und zu anderen Formen darstellt, die andere eine synoptische zur Auffin- dung der Gattungen ist. Diese folgen nun zunächst mit ihrer Synonymie und ihrer allgemeinen Dar- stellung, ihnen schliessen sich dann die Arten nach gehörigen Unterabtheilungen zusammengestellt an. Wir müssen uns beschränken die Namen und die Zahl der Arten anzugeben. 1. Acrostichum L. emend., 105 Arten, deren Uebersicht nach den ver- schiedenen Ländern in denen sie gefunden sind, diese Gattung beschliesst. 2. Lomuriopsis Fee, 15 hier nolfia Schott. bildet darin eine 2te Section unter dem Namen Ectoneura. 4. Rhipidopteris Schott., 4Ar- ten. ‚9. Aconiopteris Presl, 4 Arten. . 6. Olfersia Raddi, 2 Arten. 7. Soromanes Fee, 2 Arten, von denen die eine neu ist, die andere Polybotrya ser- rata. Galeotti. 8. Stenosemia Presl, 2 Arten. 9. Gymnopteris Bernh., 8 Arten. 10. Leptochilus Kaulf., 9 Arten. 11. Cheilolepton Fee, 1 Art. Leptochilus lomarioides-Bl. 12. Neurocallis Fee, 2 Arten, früher als Acrostich@ bekannt. 13. Hy- menodium Fee, ebenfalls frühere Acrosticha. 14. Heteroneuron Fee, dazu gehören Arten der Gat- tungen Carnpium und Poecilopteris von Presl, Ar- ten von Cyrtogonium. J. Smith’s so wie Bolbitis Schott., 16 Arten. 15. Anetium Splitgerber, 1 Art. 16. Chrysodium Fee, 9 Arten, das alte bekannte Acrostichum aureum ist der Typus, heisst aber hier Chrys. vulgare. 17. Photinopteris J. Sm., 1 Art. 18. Neuroplatyceros Plukenet, oder Platyce- rium und Alcicornium Autor., 4Art. EIf zweifel- hafte Arten dieser Abtheilung werden noch anhangs- weise erwähnt. Zum Schlusse werden gegeben 1. eine alphabetische Liste der citirten Werke, so wie der Sammler und Reisenden, welche erwähnt sind, 15 N j j | N ! I a aber nichts über ihre Pflanzen geschrieben haben. 2. Wörterbuch der vorzüglichsten in dem Werke gebrauchten Termini; hier können wir nicht unter- lassen zu bemerken, dass der Verf, die merkwür- digen horizontal der Erde aufliegenden Blattbildun- gen von Acrost. alcicorne ”) mit einem Namen be- legt der einem ganz anderen Theile der Farrn ge- geben ist, Protothallium, was uns zwei Dinge zu vermischen scheint, die nicht zusammen gehören, auch der Ausdruck Mesoneuron für Nervus, womit hei allen Blättern der Mittelnerv bezeichnet zu wer- den pflegt, will uns nicht gefallen, da wir die mög- lichste Einfachheit der Terminologie für wünschens- werth halten und der Verf. doch selbst erklärt, es wäre die Frons der Farrn nur ein Blatt. Wozu auch für Indusium ein neuer Terminus Chlamys auf- gestellt wird, sehen wir nicht ein. — Nun folgen 3. die Erklärung der Zeichen bei den Figuren, wel- che im ganzen Werke gleichmässig beibehalten werden sollen, und einige Verbesserungen ; endlich 4. ein Nomenclator mit Synonymie über die Gat- tungen und Arten der Acrosticheen, welcher zu- gleich als Index dient. In Beziehung auf diese No- menclatur müssen wir die Vermehrung der Syno- nymie beklagen; wenn nämlich der Verf. eine Art, welche schon einen Trivialnamen besitzt, in eine | andere Gattung bringt, so giebt er ihr öfter einen, jene eben besprochene Abhandlungen sind auch ab- neuen Trivialnamen, so wird Acrostichum lanceola- tumL. — Leptochilus Linnaeanus genannt und doch ist noch ein neuer Leptochilus lanceolatus Fee auf- gestellt, Acr. aureum L. —= Chrysodium vulgare, | Acr. pachyphyllum Kze. = Hymenodium Kunzea- num u, Ss. w. Auf den Tafeln ist eine, oder sind einige Arten in natürlicher Grösse dargestellt und | dann noch, verschieden vergrössert, Paleae, Haare, Sporangien, Sporen u. s. w.; der Verf. rühmt als Zeichner Hrn. J. Bürck, welcher unter Direktion des Hrn. Simon in Strasburg die Bilder zum Theil gleich auf den Stein zeichnete. Die dritte Abhandlung über die Vittarieen und Pleurogrammeen schliesst sich der vorigen Abhand- lung in allen Stücken an. Die Gattung Pittaria Sm., welche Taeniopsis J. Smith mit in sich be- greift, tritt mit 25 sicheren und 5 noch zweifelhaf- ten Arten auf. Die etwas beschränkte Gattung Pteropsis von Devaux zählt 2 Arten. Dann folgen Diblemme J. Sm. mit 1 Art, Cuspidaria Fee mit 3 Arten, Taenitis, Schizolepton Fee, Lomayramma *) Der Verf. lässt unentschieden, welche Bedeutung diese eigenthümliche Bildung habe, er scheint nicht ge- wusst zu haben, dass diese Blätter Knospen erzeugen und neue Pflanzen entwickeln können, auch die Darstellung des Verhältnisses dieser Blätter zu den aufrechten scheint nicht ganz genau zu sein, oder variirt auch wohl, geschlossene Monographieen. — 276 = J. Sm., Neurodium Fee, Jenkinsia Hook., jede mit einer Art, Drymoglossum Presl, mit 4 Arten, von denen eine zweifelhaft ist. Unter den Pleurogram- meen stehen die Gattungen: Yaginularia Fee, Mo- nogramma Commers., jede mit 1 Art, Adenophorus Gaudich., 2 Arten, Xipkopteris Kaulf,, 1 Art, Pleu- rogramıne Presl, 7 Arten, von welchen aber zwei nicht sicher untersucht und daher zweifelhaft sind. In der vierten Abhandlung über die Antrophyeen werden dazu Antrophyum und Selliyuea gezählt, aber nur die erste Gattung wird mit ihren 24 si- chern und 2 dubiösen Arten durchgenommen , für Selliguea aber auf das spätere Werk Genres de la famille der Polypodiacees verwiesen, von dem wir sehr bald Nachricht geben werden. Sollte die ganze Familie der Farrn, wie die vorliegenden Abhandlungen einen Theil und in der That nur einen kleinen Theil derselben behandeln, einer gleichen Bearbeitung unterworfen werden, so würde dies zwar für die Kenntniss der Gattungen und Arten von grosser Wichtigkeit sein, aber eine Menge von Bänden! würde sich füllen und dadurch ein Preis herbeigeführt werden, welcher nur We- nigen erlaubte daraus Nutzen zu zjehen. Durch die Herausgabe der @enera der Polypodiaceen hat der Verf. diesem Uebelstande abgeholfen, diese Ge- nera bilden ein abgeschlossenes Ganze für sich und S—l. &elehrtie Gesellschaften. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur,. Naturwisserschaftliche Section. Sitzung vom 5. Januar 1853, Hr. Ober-Forstmeister v. Pannewitz sprach „über Anfertigung des Holzpapiers.*“ Das Bedürf- niss, den Gedanken in einem bleibenden Material festzuhalten, führte schon früh zur Erfindung des Papiers. Das erste Papier wurde in Aegypten aus der dort einheimischen Papierstaude, Cyperus Pa- pyrus, verfertigt, die auch um Syracus wuchs; vor- zugsweise Alexandrien verdankte diesem Industrie- zweige sehr bedeutende Einnahmen ; derselbe erhielt sich bis ins Ste oder 9te Jahrhundert. China lehrte zuerst Papier aus Baumwolle bereiten; dieses Land zeichnet sich auch aus durch Verfertigung des durch- sichtigen ,, sammtartigen, aber leicht zerreissbaren Reis- oder Blumenpapier aus dem Marke der Schampflanzen, Aeschynomene paludosa, A aspera, A. lagenaria. Im 11. Jahrh,. brachten die Araber das Baumwollenpapier, welches sie auch aus roher Baumwolle zu verfertigen verstanden, nach Europa; doch wurde dieses, seit in Deutschland im 13, Jahr- hundert das Leinenpapier erfunden war, durch letz- teres verdrängt, dem es seiner geringen Haltbar- keit; wegen nachsteht. Die ersten Documente aus Leinenpapier finden sich in Kaufbeuren vom Jahre 1318. Gegenwärtig braucht man zur Papierberei- tung nur gebrauchte Leinwand, Zu Löschpapier wer- den auch wollene Lumpen, zu. feineren Sorten auch Seidenzeug verwendet. Der durch den starken Verbrauch ausserordent- lich gesteigerte Preis der Leinenlumpen liess schon seit langem auf Surrogate denken, welche nament- lich durch den Superintendenten Schäfer in Regens- burg um 1764 in den verschiedensten vegetabilischen Stoffen gesucht wurden, zZ. B. in der Wolle von Pappeln, Disteln und Wollgras, in Nesseln, Moos, Stroh, Blättern und Stengeln verschiedener Pflau- zen, Holz von Buchen, Weiden u. s. w. Andere haben auch mit Flachs und Werg, Maishülsen, Lin- denbast ,„ Fichtennadeln, Runkelrübenmark , Kartof- felwurzeln, Binsen, Seidelbast und selbst mit Torf Versuche angestellt. Alle diese Stoffe sind jedoch von keinem prak- tischen Belang gewesen, da sie entweder ein schlech- tes Produkt, oder zwar gutes Papier lieferten, aber zu spärlich vorkommen. Die Benutzung von Holz zur Papierfabrikation hat bisher keine nur’ irgend entsprechende Erfolge geliefert. Desto grösser ist das Verdienst des frü- her in Brieg, jetzt in Giersdorf bei Warmbrunn etablirten Papierfabrikanten, Hrn. Gross, der sich bemüht hat, aus Fichten- (Rothtannen -) Holz ein brauchbares Papier darzustellen, das, durch schöne, weisse Farbe ausgezeichnet, zugleich wegen des Harzgehaltes das Leimen entbehrlich macht. Das hierzu benutzte Holz muss frei von Harzeallen und Knoten sein (daher Aeste nicht verwendbar), auch nicht von zu alten Stämmen herkommen. Holz von 'Weisstannen, Kiefern, Linden, Espen und Weiden liefert minder brauchbares Papier. In Betreff der Bereitung müssen, da das Ver- fahren des Hrn. Gross noch Geheimniss ist, fol- gende Angaben genügen: Das Holz wird zu feinem weissen Brei zermalmt; dieser wird gebleicht und theils ganz allein, theils in Mischung mit Ganzzeug aus Leinenlumpen in die Bütte gebracht und wie anderes Papier verarbeitet; das Leimen ist nur bei gemischtem Papier in geringem Grade nöthig. Hin- sichtlich des aus Holz verfertigten Schreibpapieres findet ein Unterschied in der Qualität gegen Lum- penpapier gar nicht statt; zwar ist Holzpapier jetzt noch 'etwas gelblicher, als gutes Lumpenpapier; doch wird sich dies unzweifelhaft durch vervoll- kommnete Bleichung noch beseitigen lassen. Das aus Holz bereitete Druckpapier zeichnet sich vor dem aus Leinen gefertigten noch durch leichteres und innigeres Annehmen der Schwärze aus; auch zum. Farbendruck eignet es sich vorzüglich; die Färbung in roth. und blau gelingt sehr befriedigend. Von unübertroffener Schönheit ‘und Brauchbarkeit sind endlich die Pappen aus Holzpapiermasse, wel- che die aus Lumpen durch Glätte und Reinheit .über- treffen und schon jetzt ausgedehnte Verbreitung ge- funden haben. Bisher ist die Fabrikation des Hrn. Gross meistentheils nur auf Pappe und Ganzzeug aus Holz gerichtet; in Zukunft werden auch dem Papier weitere Kräfte gewidmet werden. Das mit Leinen- Lumpen gemischte lässt sich beim Verbrennen durch Geruch vom reinen unterscheiden. Zum Beweise der Vollkommenheit des Holzpa- piers hat der Vortragende 4 Exemplare der Ver- handlungen des schles. Forstvereins mit mehreren colorirten und schwarzen Kunstbeilagen drucken lassen; auf ein Sr. Maj. dem Könige überreichtes Exemplar hat derselbe nachstehendes Allerhöchstes Kabinets-Schreiben erhalten: Ich habe das auf Papier aus Fichtenholz ge- druckte Buch, welches Sie Mir am 28. v. M. ein- gesandt haben, als ein Erzeugniss des Kunstfleisses mit vielem Interesse empfangen und bezeuge Ihnen dafür, so wie für die Schrift ‚selbst Meinen besten Dank, indem. ich Sie ermächtige: dem Erfinder des neuen Fahrikats Meine Aner- kennung. auszusprechen. Charlottenburg, den 19. December 1852. Holzpapier einen brenzlichen neues gez. Friedrich Wilhelm. Ein Exemplar dieses Werkes, so wie eine Reihe von .Proben des Holz-Papieres in seinen ver- schiedenen Zubereitungs- und Verarbeitungsweisen wurden der Section vorgezeigt. Auch legte der Vortragende eine aus Aspenholz geflochtene durch ausserordentliche Feinheit und Biegsamkeit ausge- zeichnete Tischdecke vor. Göppert. Cohn. In der Versammlung d. Ges. naturf. Freunde z. Berlin am. 15. Febr. zeigte Kr. Prof. Braun eine keimende Wallnuss und sprach über oberhalb der Kotyledonen befindliche kleine Blätter, auf welche Hr. Dr. Schacht früher aufmerksam gemacht hat. Er knüpfte daran einen Vortrag über das Fehl- schlagen der Theile bei den Pfiauzen, über den Missbrauch, den man mit der Annahme desselben zur Erklärung des Zahlenwechsels in den Blüthen gemacht und. über die Möglichkeit einer sicheren Bestimmung derselben. Hr. Dr. Caspary theilte einige Beobachtungen über den Saamen der Victo- ria reyia mit. Das Perisperm zeigt für das blosse Auge eine mehlige Beschaffenheit: Das Mikroskop 279 zeigt die Ursach derselben. Die Zellenwände sind nämlich resorbirt zu Gunsten von Stärkebildung,. In Form der Zellen sind unzählige Stärkekörnchen an einander geklebt. Diese Stärkeausfüllung der Zellen zeigt jedoch ausser den Körnern noch grös- sere klumpenartige Zusammenballungen derselben. Behandlung mit verdünnter Schwefelsäure und auch Chlorzinkjodlösung zeigte, dass jedes Körnchen und auch die grösseren Stärkeklümpchen eine Hüllsub- stanz haben, welche von Schwefelsäure nicht auf- gelöst, von Jod wie auch von Jod und Schwefel- wird. Hr. Prof. Koch zeigte, dass die Ericeen keine Central- sondern Wandplacenten haben. Am besten sieht man es selbst während der Blüthe bei den Azaleen, von denen die meisten Arten, vielleicht Alle, wenigstens in dem oberen Drittel einen höckrigen Fruchtkno- ten haben. Auch bei Erica Vilmorina ist er deutlich. In der Sitzung am 15. März sprach Hr. Dr. Klotzsch über die vom Hrn. Dr. Peters eingesand- ten Convolvulaceen, welche 20 Arten ausmachen, von denen die eine Hälfte der Arten Mozambique eigen und neu ist, während die übrigen Arten theils in Hin- terindien, theils auf den ostafrikanischen Inseln vor- kommen. Hr. Prof. Braun trug Bemerkungen über abwärts wachsende Stengel vor, deren häufiges Vor- kommen im Pianzenreich er an Beispielen nach- wies. Besonders hob er den Fall von Curcuma Tonga hervor, bei welcher der Wurzelstock senk- recht nach unten wachsende Zweige hervorbringt. (Oefentl.. Blätt.) säure bräunlich gefärbt Personal -Notiz. In Braunschweig starb am 12. März dieses Jahres im 82. Lebensjahre der Professor: Dr. med. A. F. Wiegmann früher Apotheker daselbst, ein eifriger Botaniker, welcher sich durch meh- rere Preisschriften namentlich ‚die über die Ba- starderzeugung der Pflanzen bekannt gemacht hat. 280 Meyen hat im 2. Th. seiner Reise um die Welt eine auf Oahu entdeckte Rubiaceen - Gattung dem schon früher verstorbenen Sohne des Verewigten, dem Prof. der Zoologie Dr. Ar. Fr. Aug. Wieg- mann in Berlin gewidmet, welche uns auch das Andenken an den Vater erhalten wird, Kurze Notizen. Die Landwirthe von etwa vierzig Ortschaften, deren Fluren grösstentheils das Feld der Leipziger Völkerschlacht umfassen und in der Kriegsgeschichte bekannt sind, bilden den „landwirthschaftlichen Ver- ein zu Lieberwolk witz‘, der eine bedeutende prak- tische Thätigkeit entwickelt: Höchst belehrend wa- ren die Versuche, welche seine Mitglieder im Laufe des Jahres 1852 mit Anpflanzung ausländischer Getraide-Arten und Küchengewächse angestellt ha- ben. Oeffentl. Blätt. CWo ist nähere Belehrung über diese Versuche zu finden oder zu erwarten?) Erklärung. Um möglichen falschen Ansichten zu begegnen, muss ich in Folge eines mit —d— unterzeichneten, in der Flora, Regensburg 7. März, S. 141 enthal- tenen Artikels, die Erklärung abgeben, dass in der botanischen Zeitung der Zustand der Wissenschaft wie sie im Leben auftritt und sich auf verschiedene Weise kund giebt, so weit es der eigentlich zu be- schränkte Raum derselben zulässt, zur Anschauung gebracht werden soll. Zu diesem Bilde der Gegen- wart gehört auch die Nachweisung des niedrigsten Zustandes anscheinend eine wissenschaftliche Fär- bung tragender Publikationen. Wir glaubten aber bei Mittheilung solcher Proben der Unwissenheit uns jeder weiteren Erörterung überheben zu kön- nen und die blosse nackte Mittheilung für unsere Leser genügend, um die Anmassung solcher Scri- benten darzulegen. S—1. Zur Nachricht. : Da Hr. Prof. H. v. Mohl zur Befestigung seiner Gesundheit eine Reise nach einer süd- lichen Gegend Europa’s antreten muss, so. werden alle Diejenigen, welche der Botanischen Zeitung Mittheilungen oder Inserate einzusenden. die Absicht haben, ergebenst ersucht, die- selben entweder an den Verleger der Zeitung Hrn. Buchhändler Jeanrenaud in Berlin, oder an den Prof. v. Schlechtendal in Halle a. d. Saale, wollen. bis auf Weiteres einsenden zu Die Redaction. LT ———————————————————— Redaction: von P. Hugo von Mohl. — Verlag Jeanrenaud (A. Förstner'sche Buchhandlung) in D. F. L. von Schlechtendal. Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle. BOTANISG B ZEITUNG. Den 22. 31. Jahrgang. April 1853. 16. Stück. Anhalt. Orig.: Bonorden Beiträge zur Mykologie. Redig. v. Hooibrenk. — ler-Anzeige. Biblioth. univ. d. Geneve- Sept. — — Lit.: Wiener Journal f.- d. gesammte Pflanzenreich. R. Not.: Erineum Vitis. — Buchhänd- Beiträge zur Mykologie, von Dr. H. F. Bonorden. (Hierzu Taf, VI.) Auf der beiliegenden Tafel habe ich einige Pilze genau und naturgetreu dargestellt und freue mich den Freunden der Mykologie darunter neue Reprä- sentanten mehrerer der von mir aufgestellten Fa- milien vorführen zu können. stufenweise Entwickelung der Hyphe, wie sie sich in den Pilzen bis in die höchsten Kormen hinauf zeigt und worauf mein System gegründet ist, zu versinnlichen, und damit begegne ich zugleich am | besten den aus Unkenntniss und Mangel an Ueber- sicht der Gattungen hervorquellenden vorschnellen Urtheilen über mein System, wie solche schon zwei- mal in diesen Blättern hervorgetreten sind. Es kann keinem Ziweifel unterliegen, dass die Mykolo- gie, welche seit Fries keinen systematischen För- derer fand, gegen andere Theile der Botanik zu- rückgeblieben ist, namentlich in Rücksicht der Co- niomyceten und Hyphomyceten, ein Blick in den 3. Band von Fries Systema mycologicum, welches | übrigens ein Meisterwerk ist und stets das Funda- ment bleiben wird, und ein Vergleich mit den von Corda und ‘anderen Forschern später entdeckten und damit nicht bestimmbaren Arten genügt, um die Nothwendigkeit einer Reform des Systemes zu er- kennen und jede dahin einschlagende Arbeit, wenn sie sonst auf emsiger, mikroskopisch - anatomischer Untersuchung beruht, willkommen zu heissen. Ein- zelnen wird ein neues System allerdings unbequem, es macht Mühe sich hineinzuarbeiten, aus dem al- ten Geleise, insbesondere, wenn man dasselbe kaum | kennen gelernt hat, wieder herauszugehen, und es ist daher nicht zu verwundern, dass ein solches an- | gegriffen wird. Seit länger denn 10 Jahren dem Studium der Mykologie ergeben, habe ich es ver- schmäht mit einzelnen Beobachtungen und Erfun- Sie genügen, um die | abheben. 282 den früher hervorzutreten, frei von Eitelkeit und Selbstüberschätzung, welche den botanischen Bal- last gebären, habe ich die Botaniker nicht die Ent- wickelung meines Systemes im Einzelnen mit durch- leben lassen wollen, sondern bin damit hervorge- treten, als ich dasselbe zur Förderung der Myko- logie für reif genug erachten konnte. Dass es in der Folgezeit einem Besseren wird Platz machen müssen, diese Ueberzeugung brauche ich wohl kaum auszusprechen, ein jeder Systematiker muss sich dies Prognostikon stellen und es muss ihm genü- gen, zu der in der Fülle und Mannigfaltigkeit der Natur verborgenen Wahrheit einen besseren Weg gebahnt zu haben. 1. Cylindrium elongatum, m. Fig. 1. Hyphasmate tenui, lanoso - fibrilloso , longis, flexuosis, repentibus, sporis utringue truncatis. Dieser Pilz, der Familie der Protomyceten an- gehörend, bildet auf faulendem entrindetem Holze zarte wollig-fädige Aushreitungen, welche mit der Loupe betrachtet erystallinisch aussehen. Die Ket- ten sind kriechend, breiten sich strahlig aus und lassen sich leicht mit einer Nadel vom Mutterboden Ein in letzterem verbhreitetes Mycelium konnte ich bei genauester Untersuchung nicht auf- finden, der Pilz steht daher mit Hormiscium vini, cerevisiae (Hygrocrocis Ag.) auf einer Stufe, Spore und Zelle sind bei ihm noch Eins, auch ist keine Stützzelle oder eine Hyphe (Stiel), von welcher die Sporenketten abgehen, vorhanden. Diese in meiner Mykologie bereits erwähnte Art habe ich daselbst nicht mehr bildlich darstellen können, wes- halb ich hier nachträglich eine Abbildung derselben gebe. 2. Dicoccum Rosae, m. Fig. 2. Sporis albis didymis punctatis, basi acuminatis ; ‚ pustulis congestis olivaceis, irregulariter dehiscen— tibus. catenis cylindrieis 16 Bildet kleine dichtgelagerte Hügel von. braun- grüner Farbe auf Rosenhlättern. Die unreifen Spo- ren stehen, wie der schwach vergrösserte Durch- schnitt a. zeigt, aufrecht unter der Epidermis und entspringen ohne Stiel von einem fädigen Mycelium, welches in der Substanz des Blattes sich verbrei- tet. Die Sporen sind zweizellig und haben im In- neren mehrere Keimkörner (Sporidiola auct.), wel- che verschwinden, wenn die Sporen keimen. Sie sehen daher punktirt aus, wenn sie reif entleert werden (b), ganz klar, wenn sie (c) bereits My- celiumfäden hervorgetrieben haben. 3. Sporidesmium flavum. Fig. 3. Sporis clavatis multiseptatis flavis, muco invo- lutis; mycelio radiciforme, In dem Herbarium Rabenhorst’s ist ein Pilz unter dem Namen Rotaea flava Cesati, No. 1458, enthalten, dieser soll den Uebergang von den Alphi- tomorpheen zu den Sphaeronaemeen bilden. Die Be- schreibung daselbst lautet: Peridia sessilia, mem- branacea , sporae e vertice fovillae instar erumpen- tes, simplices, liberae, subrotundae s. obscure angu- losae. Fungillus eximius etsi minimus, primo albi- dus, dein totus pulchre flavus, follicula Phalaenae Cossi inania inhabitans, rarius eorum faciem exter- nam obsidens. Peridium floccis septatis obtectum, magisque ad basin, unde interdum sed perrare in stroma tenue concolor obrepunt. Auf den Hülsen habe ich einen Pilz gefunden, welcher Fig. 3a. durch die Loupe vergrössert dar- gestellt ist. Er bildet rundliche oder länglich-runde gelbe Massen, welche rauh erscheinen, am oberen Ende mit Hervorragungen versehen sind. Bringt man diese kleinen kaum '[, Linie grossen Körper unter das Mikroskop und benetzt sie mit Wasser, so treten die in Fig. 3 b. dargestellten Sporen her- vor und die Hülle verschwindet, sich in feine, leb- hafte Molekularbewegungen zeigende Körner auflö- send. Die Sporen b. sitzen in kleinen Gruppen, entspringen von einem fädigen wurzelartigen My- celium, welches am Boden ausgebreitet ist, auch zum Theil in der Hülle verklebt ist. Dieser Pilz ist augenscheinlich ein Sporidesmium, welches einen gelben Schleim absondert und wovon die Sporen eingehüllt werden; eine Erscheinung, welche bei den Coniomyceten nicht selten ist und welche nie- mals berechtigt deshalb eine Art zu einer besonde- ren Gattung zu erheben, s. m. Mykologie, p. 70. Einen anderen Pilz konnte ich auf den Hülsen nicht auffinden, spreche daher die Bitte aus, dass es an- deren Besitzern des Herbariums gefallen möge, sich über die Identität oder Verschiedenheit des oben genannten Sporidesmium und der Rotaea flava sich auszusprechen. _ 24 — 4. Sporidesmium microscopicum, m. Fig. 4. Sporis ovato-clavatis, fusco-flavis, cellulosis, stipitulo albo diaphano suffultis. Mycelio radici- forme. Diesen kleinen mit blossem Auge nicht wahr- nehmbaren Pilz fand ich auf einem faulen Rosen- blatte. Er gehört zur Gattung Sporidesmium, und zeichnet sich durch ungefärbte Stielchen aus, wel- che vom Mycelium entspringen. Die erste, unterste Zelle der Spore ist becherförmig und ohne perpen- dieuläre Theilung, gehört aber, wie aus ihrer braun- gelben Farbe erhellt, zur Spore und nicht zum Stiele, die folgenden Abtheilungen der Spore sind durch horizontale und perpendiculäre Septa ge- schieden. Anmerk. Diese 4 Pilze sind instructive Re- präsentanten zweier Familien der Coniomyceten. Das Oylindrium elongatum zeigt die einfache Spo- renkette der ersten Familie, der Protomyceten, hier wächst Zelle aus Zelle, es ist noch keine Diffe- renzirung in der Bildung vorhanden, kein Stamm oder Stiel, höchstens sind die untersten Zellen, welche am Boden haften, ein wenig grösser, als die oberen der Kette. Die Fig. 2 bis 4. dargestellten Pilze repräsentiren die dritte Familie der Conio- myceten, die Phragmidiaceen, welche zusammenge- setzte Sporen haben, während die zweite Familie, die Caeomaceen, einfache Sporen hat. Die Phrag- midiaceen gehen aber stets durch die Stufe der Caeomaceen hindurch, denn bei beiden entwickeln sich die Sporen in Form meist gestielter einfacher Zellen, welche zuerst rund sind, dann oval werden und sich bei den Phragmidiaceen durch Bildung von Scheidewänden in zusammengesetzte Sporen ver- wandlen. Vielleicht hat Cesati nur junge Exem- plare seiner Rotaea untersucht, welchen die Sporen noch rundlich und ohne Septa waren. — 5. Torula cinerea, m. Fig. 5. Sporis parvis globosis, stipite haud septato, ci- nereis; mycelio radiciforme, hyphasmate cinereo pulverulento efiuso, sub lente floccoso. Dieser Pilz bildet ein flockiges, ausgegossenes, aschgraues Hyphasma, welches bei unbewaffnetem Auge pulverig erscheint. Die Ketten sind lang ge- krümmt, zart, einfach, entspringen von einem nicht septirten, oben etwas angeschwollenen Stiele. Die Anschwellung findet sich bei vielen Torulaarten, sie entsteht aber erst, wenn die Sporenkette reift und abgestossen werden soll, denn im unreifen Zu- stande ist sie nicht vorhanden, hier endigt die Hy- phe ‚spitz und aus der Spitze sprosst das erste Spo- renbläschen, aus diesem das zweite u. s, f. hervor, Näher wird dies noch erhellen aus der Beschrei- bung und Abbildung des folgenden Pilzes. in _- 385 — 6. Tapeinosporium, m. Fiz. 6. Catena sporarum multiseptatarum, stipite haud septato, simplici aut parce ramoso, suffulta; myce- lio radiciforme haud colorato. T. viride. Sporis ovatis triseptatis viridibus, catenis caespitosis oli- vaceis dein atris. Fig. 6. Diese neue Gattung entspricht dem Septonema unter den Protomyceten, ist die erste höhere Ent- wickelung desselben. Sie unterscheidet sich davon dadurch, dass die Sporenketten von einem wahren Stiel getragen werden, während bei Septonema ein solcher noch fehlt und nur die unterste Zelle (Mut- terzelle, Keimzelle) erweitert ist, s. Corda lcones 1. fig. 44—45. Es ist also eine Hyphe- vorhanden und der Pilz gehört sonach zur Ordnung der Hy- phomyceten und zwar zur Familie der Torulaceen, bei welchen die Hyphen Sporenketten tragen. Der Bildung nach steht Tlapeinosporium mit Torula auf einer Stufe, es ist eine Toorula mit septirten Spo- ren, sie würde daher zwischen Oidium und Cla- dosporium zu stellen sein, s. m. Mykologie p. 72. Cladosporium unterscheidet sich durch die derben, septirten und gefärbten Hyphen, worauf seine Spo- renketten stehen. Es füllt diese Gattung eine be- merkbare Lücke meines Systemes aus und sie ist zugleich ein auffallender Beweis seiner Wahrheit. Die höhere Entwickelung des Tupeinosporium und Cladosporium ist die Gattung Dendryphium, wel- che baumförmig verästelte Hyphen mit septirten Sporen hat. Tapeinosporium viride hat ovale, dreimal sep- tirte, glatte, schwarzgrüne Sporen und bildet dichte, zuerst olivengrüne, dann schwarze Rasen. _ Die Septa der Sporen erscheinen, wenn man sie unter dem Mikroskope seitlich erblickt, wie Ringe (c) sind also durchsichtig. Das Mycelium verbreitet sich ästig am Mutterboden und sendet nach oben die ein- fachen oder mit 2—3 Aesten (b) versehenen, nicht septirten und ungefärbten Stiele ab, aus Spitzen die ersten Sporen hervorkommen. Diese sind, wie überall bei den Pilzen, zuerst rund, er- scheinen entwickelter als Erweiterungen der Stiel- spitze (b) werden aber alsbald lang-oval, Die Er- weiterungen der Stielspitze, wie sie bei a. zu be- merken sind, bilden sich später, wenn die Sporen- kette abgestossen werden soll. Verwechselt kann dieser Pilz nur mit Septonema vwiride Corda wer- den, wenn seine Stiele der Beobachtung entgehen, dieses unterscheidet sich aber hinreichend durch die spindelförmigen Sporen. Zuweilen findet man in den Stielen des Tapeinosporium ein Septum. Fig. 6a. die ausgebildeten Sporenketten mit den am obe- ren Ende erweiterten Hyphen, b. junge Stiele aus dem Mycelium hervorsprossend mit theils noch run- deren die Sporenketten. den, theils oval-langen Sporen. rium fand auf einer faulenden Kartoffel. Ich führe dies hier an, ohne indess auf den Standort irgend einen Werth zu legen, denn ein und der- selbe Pilz kommt, dies häufig beobachtet habe, auf den verschiedensten vegetabilischen und thierischen Substanzen vor, die nothwendige Be- dingung seiner Entwickelung ist, dass diese im Das Tapeinospo- ich wie ich Verwesungsprocesse begriffen sind. 7. Hormodendrum atrum, m. Sporis globoso-ellipticis viride-nigris, articulis punctatis; hyphasmate caespitoso denso, Fig. 7. Die Gattung Hormodendrum, ausgezeichnet durch Verästelung und durch Ketten einfacher nicht septirter Sporen, kann füglich in 2 Abtheilungen gebracht werden, wovon die erste drei von Corda unter dem Namen Peniecillium ano- malum, elegans uud verticillatum beschriebene Ar- ten mit weissen Sporen und weissen Hyphen um- fasst (von P. verticillatum giebt Corda nur die weisse Farbe der Sporen an), die zweite Arten mit gefärbten derben Hyphen nnd Sporen von brauner dendrinische Penicitlium_ ele- eine wirtelförmige Stellung der Aeste, bei verticillatum mit durchge- hends ternärem Typus, diese Arten Analogie des WVerticillium wahrscheinlich in Zu- kunft, sollte namentlich die Zahl der Arten sich mehren, zu einer eigenen Gattung vereinigt werden Zur zweiten Abtheilung mit gefärbten derben Hyphen und Sporen gehört die Fig, 7. dar- gestellte Art, Diesen Pilz fand ich auf einem an einem feuchten Orte liegenden Korke, er bildete ei- nen dichten, schwarzen, im unreifen Zustande oli- vengrünen Rasen. Der Stamm besteht aus derben, selten septirten Hyphen, die Aeste aus wenigen länglichen , fast eylindrischen, an den Enden ko- Zellen und auf diesen stehen Die Verästelung der Hyphe ist unregelmässig, wie ein Vergleich der sub a und b oder braungrüner Farbe umfasst. gans und vwerticillatun haben werden nach müssen. nisch zugespitzten in Fig. 7. dargestellten Formen ergiebt. Zuweilen entspringen zwei Sporenketten von einem Aste. Die Sporen sind kugelig, doch nach zwei Seiten hin etwas zugespitzt, also demElliptischen sich nä- hernd, so dass sie augenscheinlich denselben Ty- pus wie die; Glieder der Aeste inne halten. Die Glieder der Aeste enthalten meist Moleküle und er- scheinen daher punktirt. Unter dem Mikroskope se- hen die Sporen bei geringerer Vergrösserung fast rund aus. Ob dieser Pilz mit dem Penicillium chlorinum und nigro-virens Freseni (Beiträge zur Mykologie p. 22.) übereinstimme , lässt sich nicht entscheiden, die Abbildungen dieses Autors, 16 * — 357 — nur aus Bruchstücken bestehend, sind dazu unzu- reichend und die Beschreibung der Pilze fehlt *). Deshalb halte ich es für sicherer „ vorläufig die beschriebene Art mit dem Namen H. atrum zu be- legen, Hrn. Dr. Fresenius es anheimstellend, sich gelegentlich darüber zu äussern. Umentschieden lasse ich es gleichfalls. ob dies H. atrum bereits unter den bei Fries beschriebenen Cladosporien enthalten ist. 8. Monosporium cellare, m. Fig. 8. Hyphis albis, haud septatis, tenerrimis, ramis| dichotomis, sporis albis globosis. Er bildet ein weisses flockig-fädiges Hyphasma. Die dendrinisch verästelten, weissen, sehr zarten | 5 ER F =. und feinen Hyphen haben keine Scheidewände, die Aeste sind dichotom und jedes Aestchen trägt an der Spitze eine kleine runde Spore. In der Abbil- dung Fig. 8. sind die Aestchen durch einfache Li- nien dargestellt der ungemeinen Kleinheit wegen, unter dem Mikroskop sieht man beide Contouren, *) dnmerk. Hr. Dr. Fresenius hat in No. 39. des vorigen Jahrganges dieser Blätter mich mit einer Antwort auf meine Entgegnung beehrt, welche voll persönlicher In- vective ist. Darauf kann ich nur bemerken, dass ich ei- nen Autor bedaure, der zu solchen Mitteln greifen muss, um seine Beobachtungen zu stützen, Alles daselbst Ge- sagte sind nur leere Ausfiüchte und die meiner Person geltenden Bemerkungen fallen auf den Urheber zurück, Auf eine rein wissenschaftlich gehaltene Kritik muss man mit wissenschaftlichen Gründen antworten. Statt einer Erwiederung theile ich denjenigen der geehrten Leser dieser Blätter, welche sich für unseren Streit interessirt | haben sollten , die Abbildungen seines Oidium anguineum mit, und zwar habe ich sie aus seinen Tafeln herausge- | schnitten und es der Unparteilichkeit des für diese Blät- ter arbeitenden Künstlers überlassen, dieselben treu zu co- piren. Selbst wenn diese Abbildung nur dıe erste Ent- wickelung eines- Hyphomyceten darstellen sollte, würde sie schon nicht genügen, denn es sind vom Tlycelium ab- geschabte Sprossen. Die dazu gegebene Beschreibung ist wörtlich folgende: Dicht beisammen sitzende runde Häuf- chen, welche langgezogene weisse Streifen in den Rillen von Silybum marianum bilden, Fäden einfach, nicht septirt, mehr oder weniger gerade und schlangenförmig gekrümmt, an der Spitze die Spnren abschnürend. Diese sind, wie der ganze Pilz, weiss, einfach, erst rund, dann eyrund, !/,g" MM Jang. Nun rathe einmal jemand, was das für ein Pilz sein möge?! Solche Naivitäten muss | man für sich behalten, sie gehören in die Geschichte der individuellen Entwickelung des Autors, nicht vor das bo- tanische Publikum. Die kleinere Abbildung von Botry- tis plebeja Fres, ist mindestens 2% Zoll lang und bei einer solchen Vergrösserung sollen keine Septa zu sehen sein! Man kann bei dem grossen Umfange der speciel- len Botanik in einem Gebiete ein Meister, in dem ande- ren ein Lehrling sein, unbeschadet seiner Ehre und son- stiger Leistungen; sehr ausgezeichnete Männer, bei wel- chen ich Belehrung über mykologische Gegenstände suchte, | gestanden mir ohne Hchl in diesem &ebiete in speciell naturhistorischer Beziehung fıemd zu sein, Diesen Hyphomyceten fand ich in heilen Kellern an Oelfässern, 9. Botrytis umbrina, m. Fig. 9. Eyphis septatis sporis subglobosis, umbrinis, hyphasmate ferruginoso-umbrino. Diese Botrytisart fand ich auf italienischen Weintrauben, sie bildete ein fädig-körniges, umbra- rostfarbiges Hyphasma. Die Hyphen erscheinen un- ter dem Mikroskop umbrafarbig, sind septirt, die Aeste der; Krone kurz, stumpf, am Ende etwas dicker, die Sporen oval-rund. Sie treten aus den Endzellen der Aeste, wie Fig. 9a. zeigt, in Form kleiner Bläschen unmittelbar wie bei allen Botry- tisarten (und ohne atypische Fäden) hervor, und häufen sich unregelmässig an. Auf den trocknen ‚ Trauben fand ich noch junge lebende Exemplare, diese schienen sich erst kurz nach der Auspackung gebildet zu haben. Aus dem kriechenden Mycelium erheben sich die Stämmchen und sind meist einfach, nicht selten aber, wie Fig. 9b. zeigt, am Grunde ästig verbunden, die Kronen und Sporen geben dem Hyphasma das körnige Ansehen. 10. Acremonium album, m. Fig. 10. Hyphis repentibus albis spinosis haud septatis. ramis patentibus subulatis. Die Gattung Acremonium, bisher nur in weni- gen Arten bekannt, ist für die systematische My- kologie um so wichtiger, als sie eine von den we- nigen der Hyphomyceten ist, bei welchen nicht nur die Bildung der Aeste, sondern auch der Ursprungs- ort der Sporen schon frühzeitig bekannt war. Nie gab mir den ersten Fingerzeig zu einer naturge- mässeren Eintheilung der Hyphomyceten. Den in ‚meiner Mykologie beschriebenen Arten freue ich mich eine neue beifügen zu können, Nach Verschmelzung der einfachen Sporenkette der Protomyceten zu einem septirten Stamm treten ‚die Sporen bei den Acmosporiaceen an der Spitze ‚der Hyphen einzeln hervor wie Fig. 12. ein Bei- spiel liefert. "In der folgenden Familie, bei den Psiloniaceen sprossen die Sporen seitlich (ohne Stiel, Ast) aus der.Hyphe und in der Familie der Pleurosporiaceen, wozu Acremonium gehört, ver- wandlen sich die seitlichen Sporen in Aeste, aus ‚ deren Spitzen die Sporen einzeln hervorkommen. | Diese Steigerung in der Entwickelung der Hyphen durch abermalige Verwandlung der Sporen in Aeste ‚ist eine interessante Erscheinung, sie zeigt, wie nahe verwandt Spore und Zelle bei den Pilzen sind. Das Acremonium album hat lange, kriechende, ‚schneeweisse Hyphen, aus welchen pfriemförmige Aeste nach allen Seiten hervorkommen, die an der Spitze kleine ovale Sporen tragen. Das Myce- ‚ ium desselben verbreitet sich oberflächlich und be- steht aus einfachen Röhren, welche oft bündelför- mig vereinigt sind. Diesen Pilz fand ich auf einer faulenden Kartoffel im Freien, auch auf moderndem Holze. Fig. 10. stellt eine Hyphenspitze und einen näher am Mycelio abgetrenuten dickeren Faden dar. 11. Acrocylindrium elegans, m. Fig. 11. Hyphasmate parvo pulvinato lanoso, hyphis albis septatis et -articulatis, ramis dichotomis , ra- mulis ternatis, sporis longis cylindricis. Die Auffindung dieser schönen Fig. 11. darge- stellten Art, welche ich an faulenden Baumzweigen in der Umgegend von Köln antraf, bestätigt meine Gattung Acrocylindrium. Sie hat weisse, septirte und articulirte, baumförmig verzweigte Hyphen, welche sich von einem kriechenden Mycelium erhe- ben. Die Aeste sind dichotom , die Aestchen drei- theilig, doch will ich nicht in Abrede stellen, dass hier ein Beobachtungsfeer vorliegen mag, unter dem Mikroskope sieht man immer nur die im Focus liegenden Theile, es ist daher möglich, und die erste dichotome Verästelung spricht dafür, dass die wei- tere Verästelung 4-theilig ist. Jedenfalls ist die Abbildung so genau und treu, dass man den schö- nen Hyphomyceten sofort wieder erkennen wird. Die Gattung Acrocylindrium hat in den von mir beschriebenen Arten wirtelförmige, oval-pfriem- förmige Endäste und ist dadurch dem Verticillium ähnlich , war mir daher sehr interessant eine vierte Art aufzufinden, welche ruthenförmig verästelt ist und der oval-pfriemförmigen Aeste er- mangelt. Ich nenne sie es noch 12. Acrocylindrium minimum, Fig. 13. Hyphis minimis virgato-ramosis, sporis cylin- dricis truncatis, hyphasmate ceraceo - cinereo. Die Hyphen erscheinen unter dem Mikroskope fast farblos, sind sehr zart und klein, dem Stratum proliferum der Libertella ähnlich. Die Sporen sind dadurch ausgezeichnet, dass sie an den Enden plan sind, also regelmässige Cylinder darstellen und wie kleine Büchsen auf den Aesten stehen. 13. Scolicotrichum tomentosum, m. Fig. 12. Hyphis strietis erectis septatis, basi connatis, subnigris, saepe apice declinibus, sporis ovatis ir- regularibus semel septatis nigris pellucidis; myce- lio tomentoso superficiali. Die jungen Sporen dieses Fig. 12. dargestellten Hyphomyceten sind, wie bei allen Pilzen, zuerst rund, werden dann oval zugespitzt und zuletzt un- regelmässig oval. Halmen der Arurdo vor und bildet schwarze wol- lige Häufchen, welche man leicht mit der Nadel ah- | keben kann, er stimmt unverkennbar mit dem Cla- dosporium atrum Fr., wie die geneigten Spitzen Der Pilz kommt auf faulenden | — 20 — zeigen, überein, doch sind seine Sporen nicht con- catenirt, er gehört daher zu Scolicotrichum. Bemerkungen über den Bau der Sphäronämeen. Die Sphäronämeen, den Sphärien der Form nach verwandt, wurden von Corda zuerst in eine ei- gene Familie gebracht. Fries stellte sie unter die Pyrenomyceten, in so fern mit Recht, als sie gleich den Sphärien dem unbewaffnetem Auge einen schlei- migen Kern darbieten, welcher oft in Form von bleichen Tropfen oder Ranken entleert wird; sie unterscheiden sich aber wesentlich dadurch von den Sphärien, dass sie keine Asci (entospori) besitzen, sondern auf einfachen oder ästigen Zellen wie die Hyphomyceten die Sporen bilden. Es sind kleine Hyphomyceten in zellige harte Perithecien einge- schlossen und so stellen sie eine höhere Stufe der Kryptomyceten dar. In meiner Mykologie habe ich sie dem Baue nach in 6 Familien geordnet, in die Alphitomorphei, Perisporiacei, Thyreomycetes, Ex- cipulini, Podosporiacei und Sporocadei, aus wel- chen Benennungen schon erhellet, dass von mir manche Gattungen, welche bei Fries eine andere Stellung haben, in diese Reihe gezogen worden sind. Von dreien dieser Familien ist der Bau von Corda beschrieben und abgebildet worden und zwar von den Thyreomyceten, Excipulinen und Sporocadeen, bei den Podosporiaceen habe ich denselben erforscht, von den Perisporiaceen, wozu ich Apiosporiunm, Strigula, Sphaeronaema. Cylichniumn und Ceutho- spora zähle, war derselbe bisher unbekannt. Diese zeichneu sich dadurch aus, dass sie die Sporen in Schleim gehüllt in Form von Tropfen, bei trocknem Wetter als Ranken entleeren. Um sie von den Sphärien bestimmt zu unterscheiden, welche diese Eigenschaft ebenfalls oft haben, musste man daher den negativen Charakter, dass sie keine asci ento- spori besitzen, benutzen, wie Fries, Syst. II. p. 336. es ebenfalls nicht ganz verschmähet, denn sie stehen der Form nach diesen sehr nahe. Wenn Hr. Dr. Fresenius seiner Sphaeronaema helico- myza daher andere Beurtheiler wünscht, welche dieses negative Kennzeichen entbehren können, so beruht diese Aeusserung eben auf der Unkenntniss, dass der Bau von Sphaeronaema noch ganz unbe- kannt ist, denn der Gattungscharakter hei Fries, namentlich das „‚includens sporidia mucosa in sacculo tenuissimo“* reicht dazu nicht aus, diesen besitzen auch die Sphärien. In meiner Mykologie habe ich den Charakter der Familie der Perisporiaceen, wozu Sphaeronaema gehört, unrichtig angegeben, denn die Sporen bilden sich in dieser Familie nicht frei im Schleim, sondern wie ich bei erneuerten Unter- suchungen gefunden habe, ebenfalls auf Zellen und ' Hyphen,, wie bei den übrigen, mit Ausnahme der 291 Alphitomorpheen. Die mikroskopische Untersuchung der Perisporiaceen ist schwierig, theils weil die Masse der Sporen die Hyphen verbirgt, theils weil diese, wenn man das zertheilte Perithecium mit ei- nem Deckgläschen belegt, als die leichteren Theile zur ‘Seite geworfen wurden. Nun dieser positive Charakter, den ich bei den Gattungen Strigula und Sphaeronaenta.näher nachweisen werde, gegeben ist, wird man allerdings des negativen bei aufmerk- samer Untersuchung entbehren können, immer aber wird es noch nützlich sein, man sich des er- steren nicht vergewissern kann, bei Mittheilung von Beobachtungen hinzuzufügen, dass keine asci (en- tospori) vorhanden waren. Die von dem verdien- ten Naturforscher Dr. Debey, dessen schöne Pe- trefactensammlung allen Naturforschern bekannt ist, welche in Aachen gewesen sind, aufgestellte Gattung Phenacopodium dient hier als sprechendes Beispiel. Auch er hatte unterlassen, wie Hr. Dr. Fresenius bei seiner Sphaeronaema helicomyza das Innere des Pilzes zu untersuchen, ich fand in den von ihm erhaltenen Exemplaren des Phenaco- podiom asci und erkannte den Pilz als Sphaeria barbata. Auch muss man sich hüten, alte verlehte Exemplare der Sphäronämeen zu untersuchen, diese selbst wenn sie Jahre lang wo stossen, Strigula) aus, während die Fructifikationszellen zerstört sind; auch entgeht man dadurch der Nai- vität Penicilliumfäden, gleichsam als gehörten sie dazu, am Peritheeium abzubilden, wie Hr. Dr. Fre- senius, welche so häufig auf verwitternden Sphä- rien und Sphäronämeen vorkommen. Solche Er- scheinungen ) können nur demjenigen merkwürdig sein, welcher noch wenige Pilze untersucht hat. Strigula Fries. In meiner Mykologie habe ich den Charakter dieser Gattung p. 223. wie folst, angegeben: Perithecien hart, uneben, rundlich, birnförmig oder angedrüecekt, öffnen sich rund oder durch eine Spalte und werfen die kleinen Sporen in Form ei- nes Schleimes oder Staubes aus, Von dieser Gattung, mit welcher ich Sphinetrina Fr. vereinige, habe ich mehrere neue Arten gefnn- den, welche indess als Sphärien vielleicht schon beschrieben sein mögen. 1. Strigula scabra, m. Peritheciis atris, scahris, subglobosis, liberis, sporis cylindricis obtusis. Die Perithecien sind klein und bestehen aus ge- färbten eckigen Zellen; sie sind mit einer weissen zelligen Membran ausgekleidet, von welcher lange, fast spindelförmige Zellen entspringen, die an der aufbewahrt t wurden , mit Wasser benetzt den Sporenbrei so- | gleich in Ranken oder Tropfen (oder bandartig bei | 292 Spitze einzeln die cylindrischen an den Enden ab- gerundeten Sporen fragen. An abgestorbenen Zweigen. 2. Striqula inaequalis, m. Peritheciis parvis atris, innatis, glahris, fragi- libus, adpresso-globosis, inaequalibus, basi radico- sis; sporis minimis ovatis, ] Die Perithecien sind sehr klein,.erscheinen dem unbewaffnetem Auge als schwarze Punkte ,„ sie Ööff- nen sich rundlich. An ihrer Basis treten feine Wür- zelchen hervor, welche sich am Mutterboden (Holz- spänen) anheften. Das Innere ist mit einer fein- zelligen Membran ausgekleidet, von welcher sich an der Basis feine strauchförmig verästelte Hyphen erheben, die an der Spitze die kleinen ovalen Spo- ren einzeln absondern. 3. Strigula anserina, m. Peritheciis congestis, epidermide obtectis, len- ticularibus ; pustulis conieis inaequaliter dehiscenti- bus, apice nigris; sporis oblongis, fere cylindricis, incurvis. Die Perithecien liegen unter der Epidermis, he- ben diese konisch empor und spalten sie unregel- mässig. Sie bestehen aus braunen eckigen Zellen, wie sie Corda von seinem Coniothyrium, zu Stri- gula gehörend, gut abgebildet hat. Icones 1V. f.105. Vom Grunde steigen kleine Hyphen auf, welche wie Verticillium verästelt sind, diese tragen an den Endästen kleine, etwas gekrümmte, cylindri- sche Sporen mit abgerundeten Enden. Kommt auf Aesten der Hainbuche vor. 4. Strigula Urticae. Peritheciis atris rotundis aut oblongis, adpres- sis, rima dehiscentibus, epidermide tectis, dein nu- dis, hypostromate spurio albo. : Kommt an trocknen Nesselstengeln vor und hat ein weisses unter der Epidermis sich ausbrei- tendes Mycelium, in welchem die Perithecien gela- gert sind. Der innere Bau ist wie bei Strigula in- aequalis. | Interessant ist,. dass bei diesen kleinen, schwer zu untersuchenden Pilzen sich Entwickelungsstufen der Hyphomyceten, gleich wie in fast allen ande- ren Familien, selbst bei den Sphärien, wiederholen und zwar entspricht die Strigula scabra den Acmo- sporiaceen, die inaequalis und anserina den Den- drinen, die erstere dem Monosporium, die zweite dem Verticillium. Ob diese Unterschiede der in- neren Bildung bei Uebereinstimmung der Perithe- cien später berechtigen werden, darauf Gattungen zu gründen, möchte ich indess bezweifeln, weil, wie ich auch in meiner Mykologie p. 157. schon er- wähnt habe, die Entwickelungsstufen, wie sie bei 293 den Hyphomyceten und Coniomyceten in den Gat- | tungen auseinandergelegt sind, in den höheren For- men der Pilze wieder in Gattungen sich zusamen- ziehen, Der von Fresenius untersuchte und un- ter dem Namen. Sphaeria punctiformis erwähnte Pilz (Beiträge p. 35.) ist eine Striyula, der ge- nannte Autor fand darin ebenfalls einfache Fäden mit stabförmigen (cylindrischen) Sporen. Sphaeronaema Fries. hat einen mit Strigula übereinstimmenden inne- ren Bau und unterscheidet sich davon. nur durch die halsförmige Verlängerung der Perithecie,, ver- hält sich also dazu wie Ceratostoma zu einer ein- fachen Sphaeria. Bei Sphueronaema subtile ent- springen die einfachen Fäden von einer feinzelligen Membran, welche ihre Höhle auskleidet, die Spitzen der Fäden sondern die Sporen ab und diese sind klein, oval, fast cylindrisch, Von der Basis des Peritheciums senken sich die feinen Wurzeln in das Holz. { Anmerk. Die Gattung Apiosporium dieser Fa- milie hat concatenirte Sporen, es ist also dieser Ty- pus hier auch vertreten, Strigula und Sphaero- naema repräsentiren die sub B. von mir (Mykolo- sie p. 69.) zusammengefassten Familien der Hy- phomyceten, wahrscheinlich finden sich. die Poly- actideen und Basidiophoren in noch unbekannten Gattungen ebenfalls vertreten. Die Podosporiaceen stellen die in Perithecien eingeschlossenen Caeoma- ceen, die Sporocadeen die in solche gehüllten Phrag- midiaceen dar. In Pestalozzia aber, welche nach meinen Untersuchungen an den Spitzen dendrini- scher Hyphen zusammengesetzte Sporen trägt, fin- det sich ebenfalls eine höhere Stufe der Hyphomy- ceten wieder. Die verschiedenen Formen der Spo- ren gehen, die Gattungen mit bestimmend, zugleich mit durch die Familien hindurch und so zeigt sich überall bei den Pilzen diese innige organische Ver- wandschaft und Entwickelung zu höheren . zusam- mengesetzteren Formen unter Befoigung desselben Grundtypus. Sarea ‚filisporia, m. Receptaculo lenticulari, sessili, flavido, hygro- phano, subtus depresso fusco ; curvatis. Von dieser seltenen Gattung habe ich abermals eine neue Art aufgefunden, welche den in meiner Mykologie angegebenen Charakter der Gattung he- währt, Ich fand den Pilz auf einem Weidenzweige, welcher im Wasser lag. Das Receptaculum ist zu- erst rundlich und braunschwarz, öffnet sich oben scheibenförmig, worauf eine gelbe convexe Fläche hervortritt. Aus dieser ragen die Asci spiessför- mig hervor und aus ihnen treten die fadenförmigen sporis filiformibus 29% Sporen aus. Die Asci entspringen von einer zelli- gen Unterlage von grau-brauner Farhe, diese ist bedeckt mit einer dunkleren Zellenschicht, welche im: Durchschnitt wie ein Perithecium aussieht‘, auch sich von der inneren Schicht. leicht trennen lässt. Die Asci sind lang und cylindrisch, die Paraphysen sind zweimal dichotom verästelt, seltener einmal und die Enden der Aeste erweitert. Hierdurch zeichnet sich die Gattung Sarea insbesondere aus. Anmerk. Die Abbildungen sind bei einer 460- maligen Vergrösserung gemacht. Literatur. Wiener Journal für das gesammte Pflanzenreich. Redigirt von Daniel Hooinbrenk in Hietzing bei Wien. Bunzlau, Appun’s Buchhandlung. Was man unserer Zeit für Wunderdinge erleben muss! Ein Journal für das gesammte Pfilan- Und wie soll das gesammte Pflanzen- reich hier vertreten sein! Nach Aussage des Pro- spectus die Systematik, wie die Physiologie; der Gartenbau in allen möglichen Richtungen; die Po- mologie und der Weinbau, so 'wie die Land - und Forstwissenschaft; der Chemie und medicinischen Botanik soll eine „‚ungetheilte Aufmerksamkeit in gleich hohem Grade gewidmet werden“; auch der Mechanik will man eine Spalte anweisen, ',, weil sie mit dem Ackerbau und manchmal auch mit.der Gärtnerei Hand in Hand geht‘*!. Die, Redaction hat auch den löblichen Vorsatz, durch dieses Organ dahin zu wirken, „dass die psychischen und. phy- sischen Kräfte der Gärtnerlehrlinge und Gehül- fen mehr vervollkommnet werden ‘“, "und will des- halb manche ‚‚scharfe Rüge‘ und manchen ,‚,ver- wundenden Stich‘‘ einfliessen lassen! Um dem Journal ein „„heiteres und fröhliches Ansehen‘ zu verbindet die Redaction mit demselben ein Feuilleton, in welchem Biographien, Reiseskizzen u. s. w. (wahrscheinlich auch Novellen!) enthalten sein sollen! Ja, das Gebiet ist ilır noch nicht um- fassend genug; sie zieht auch die Viehzucht mit wie das Gespräch zweier holländischen Bauern über die Einführung des englischen Shar- then- Viehes in der 1. Nummer beweist! — Wollte es dem Herrn Redacteur noch gefallen, auch der Mineralogie, Physik etc. etc. eine „‚ungetheilte Aufmerksamkeit‘ zu widmen, weil diese und ähn- liche Wissenschaften mit der Pflanzenkunde ',, Hand in Hand gehen‘, so wäre in der That hier ein Uni- versal-Journal für die gesammten Naturwissen- schaften geboten! — Und alle diese Fächer sollen, wie der Prospectus sagt, mit gründlicher Wissen- schaftlichkeit behandelt werden, wofür der euro- in zenreich! geben, hinein, — 295 päische Ruf (?) des Herrn Redacteur’s bürge, der darauf gegründet wird, dass derselbe als Gärtner viele Reisen gemacht, eine Handelszärtnerei in der Nähe von Wien und eine getrocknete Pfanzensamm- lung angekauft habe! — Von solcher wissenschaft- lichen Gründlichkeit zeugen denn auch namentlich die physiologischen Aufsätze des 1. Heftes; in dem einen ist z. B. die Rede von einem „‚neuen Organ der Blätter!‘ — Sehr naiv und ergötzlich ist der Styl dieses Journals, ein ächt österreichisches, ge- müthliches Deutsch! Der Prospectus und die Be- schreibung des v. Arthaber’schen Parkes sind wahre Musterstücke ! — man Ott’s Flora Zeitg. Doch wozu noch mehr Worte verlieren; sollte solche Literaturerzeugnisse, wozu Flora von Böhmen und die Fundorte der Böhmens nach Tausch’s Herbarium (siehe bot. v.d.J. No.9) ein schönes Seitenstück abgeben, gänz- lich ignoriren! — Vielleicht finden Gärtner, die in wissenschaftlicher Bildung eben nicht zu weit vor- gerückt sind, in dieser, unter dem grossprahleri- schen Titel in die Welt geschickten Zeitschrift (sie soll auch in französischer Sprache erscheinen!) einige Befriedigung! — R-e. Im Bulletin scientif. des September - Heftes der Bibliothek univ. d. Geneve enthält der Abschnitt über Botanik eine Besprechung über verschiedene Beobachtungen in Bezug auf die verheerende Wein- krankheit im Jahre 1851. Ausser dem in diesen Blättern veröffentlichten Aufsatze des Herrn Prof. Mohl sind es folgende meist in Gesellschaftschrif- ten niedergelegte Arbeiten: Lettre de Mr. le Dr. Des Moulins au con- gres scient. d’Orleans sur la maladie des raisins. br. in 8., Orleans 17. 1851. Lettre de Mr. le Dr. Leon-Dufour a Mr. le presid. d. 1. Soc. Linn. de Bordeaux relativement ä la maladie des raisins. 18. April 1852 dans Act. Soc. Linn. Bord. v. 17 livr. 1. Ch. Laterrade maladie du raisin et de la pomme de terre en Suisse, en 1851, br. in 8., ent- hält einen Artikel desselben Vf’s in der St. Galler Zeitung vom 14. September 1851 und einen Auszug eines Berichts des Hrn. Ch. Des Moulins über diesen Gegenstand, zusammen in den Act. de l’Acad. de Bordeaux. R. Blanchet, la maladie du vigue dans le canton de Vand en 1851, br. in 8. dans Bull. de la Soc. Vaudoise des sciences nat, Das Resultat, welches der Verf. aus diesen Beobachtungen zieht, ist folgendes: 1. Das Oidium Tuckeri ist die wahre, hauptsächliche und bestän- dig von aussen auf die Pflanzen wirkende Ursache der Krankheit. 2. Diese Krankheit ist wahrschein- lich nicht neu in Europa, aber sie war noch nie so allgemein und so stark aufgetreten. 3. Es ist nicht bewiesen, dass dasselbe Oödium auf anderen Pflan- zen vorkomme. 4. Wenn Insekten auf dem kran- ken Weinstocke, sei es innerlich oder äusserlich, vorkommen, so sind sie nur örtliche und zufällige Erscheinungen, welche bald die Krankheit vermin- dern bald steigern können. Ein anderer Aufsatz bespricht die Beobachtun- gen von Garreau über die Wärme-Erscheinungen am Spadix von Arum italicum in den Ann. d. sc. nat. 16. p. 250, welche ganz ähnliche Resultate ga- ben wie die früheren, nur das Neue enthalten, dass der Grund dieser deutlichen Wärme-Erzeugung in der eigenthümlich gebildeten Oberfläche der Theile liege, wodurch eine leichtere Wechselwirkung mit der Luft und dadurch auch die Wärme - Erzeugung mög- lich werde, S—I. Kurze Notiz. Bern, 22. Juli 1852. In der Waad (Pays de Vaud) hat man sich überzeugt, dass eine sich zei- gende Affection der Reben keinesweges von dem so gefürchteten Oödium Tucker: herrühre, sondern von dem viel weniger gefährlichen Erineum MVitis. Anzeige. Im Verlage bei 9. L. Schrag in Nürnberg ist so eben erschienen und durch alle Buchhand- lungen zu haben: Die dritte verm. u. verbess. Auflage von Dr. Mart. Bald. Kittel’s Taschenbuch der Flora Deutschlands zum Gebrauch auf botanischen Fxeursionen. In 2 Abtheilungen 1853. 93 Druckbogen. Preis 2 Thlr. 20 Ngr. Taschenformat. Er CN RE BEE En EEE FE EEE EEE EEE EEE Can ar EEE HESSEN msn Redaction: Hugo von Mohl. — Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner'sche D. F. L. von Schlechtendal. Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle. BOTANISCHE ZEITUNG. 411. Jahrgang. Den 29. April 1853. 12. Stück. Inhalt. Bernhardi's Herb. — Orfila. — Pallas. — Link. — v. Buch. — K. händler - Anzeige. =u12097.0 Ueber Classification der Moose. Von E. Hampe. (Mit drei synoptischen Tabellen.) Was ein Moos ist, ergiebt sich aus der Bedeu- “ . sul tung eines Organes, ohne welches kein Moos die Ausbildung; zur Fruchtreife erlangen kann. Dieses ist die Haube (Calyptra), welche die.Frucht (theca) bis zur Fruchtreife schützt. Eine junge Moosfrucht, welche zufällig die Haube verliert, wird sich nie normal ausbilden; es entstehen Missbildungen. Die Blüthendecke bei den Lebermoosen kann nicht die Bedeutung: der Calyptra haben, da sie bei manchen Gattungen fehlt — sie ist nur ein Perianthium, Die Haube ist ohne Zweifel das wichtigste Organ bei den.Moosen, denn: obgleich dieselbe nicht immer be- rücksichtigt ist, so ist doch kein Fall vorgekom- men, wo die Anwesenheit geläugnet werden könnte. Die Bezeichnung der Moose durch Vegetabilia cel- lularia calyptrata, oder Vegetabilia cellularia acro- mitria, wird sie von allen anderen Familien be- stimmt unterscheiden, und so muss auch auf die Ausbildung und Form der Mooshaube bei der Clas- sifieirung der Moose vornehmlich Rücksicht genom- men werden. . Es kommen bei den Moosen zwei Ausbildungsstufen der Calyptra vor — dieselbe um- schliesst die Büchse bis zur Fruchtreife sackartig und wird dann durch das Anschwellen der Frucht unregelmässig, gesprengt, — oder die Haube trennt sich frühzeitig regelmässig . von dem: Scheidchen @vaginula). Die erstern bezeichnen wir durch Diarrhago- mitria — Zerrissenmützige Moose, die andern durch Stegomitria. Die Diarrhagomitria bilden nur eine kleine Gruppe, die auch wohl früher zum Orig.: Hampe üb. Classification d. Moose. Pflanzenhäute. — Lit.: Bunge Univers. litt, Caes. Dorpat. Solemn S. Müller in Genf Pfl. d. Hartig üb. d. endosmotischen Eigenschaften d. . etc. Tamaricum species etc. — Samml.: Provence. — Pers. Not.: Gebr. Schlagintweit. — Not.: Ananas. — Druckfehler in d. bot. Ztg. — Buch- | wenn wir sie auch als musci spurii oder als Ueber- [gangsgruppe von den Hepaticae zu den wahren , Moosen betrachten. Die Stegomitria begreifen aber |die wahren Moose unter sich. Dass aber die Diar- |rhagomitria die Zwischenstufe zwischen den Jun- germannien und Laubmoosen darstellen, beweis auch die Structur der Frucht und des inneren Banes. | Die getheilte Kapsel der Andreaceen deutet auf eine Verwandtschaft mit den Jungermannien, wenn auch ‚der innere Bau wohl | mit dem der Grimmiaceen zu bei den Sphagnaceen: wäre wohl die Büchse den Moosen ähnlich, aber es ist keine eigentliche Seta vorhanden, ist der innere ı Bau doch abweichend genug, um sie mit den Leu- cophaneen zusammenzustellen. — Bei den Archi- diaceen findet man zwar nichts Abweichendes im Bau, im Vergleich zu den Phascaceen im. Allgemei- nen, indessen ist doch die niedrigere Stufe in der Ausbildung der Haube triftig genug, um sie hei den Diarrhagomitria zu belassen. Es sind uns bis jetzt nur drei Familien, oder drei Genera bekannt, die gleichsam den Uebergang von den Hepaticae zu den wahren Moosen vermitteln. Der Consequenz wegen sind dieselben in drei Ordnungen aufge- stellt, nämlich: vereinigen wäre; auch Ord. 1. Cleistocarpi — Archidiaceae,. Ord. Il. Schistocarpi —= Andreaeaceae. Ord. Ill. Stegocarpi — Sphagnaceae, wie auch Tabula I. verglichen werden mag. Wir kommen nun zu den wahren Moosen, Ste- gomitria, mit regelmässig getrennter Haube, die man auch durch Acromitria bezeichnen kann, in- dem die Haube auf dem Scheitel der Büchse, wenig- stens bis zur Fruchtreife festsitzt, und immer eine regelmässige Gestalt zeigt, welche die beste Anlei- tung giebt zur Aufstellung der Genera. : Deshalb Theil zu den Hepaticae gezogen wurde, aber doch | ist es auch nothwendig die Beschaffenheit der Haube wegen der Calyptra streng zu den Moosen gehört, bei allen Moosen genau. Anzugeben.. Man - kann 17 zwar aus der Richtung des Deckelchen (Operculum) errathen, ob die Haube caputzenförmig (C. cucul- Tata). oder glockenförmig (C. campanulata) sei; aber solche Vermuthung genügt dem Systematiker nicht, man kann doch fehl gehen, zumal bei den gradschnabligen Deckelchen. die so wohl eine Ca- Iyptra cucullata, als C. campanulata besitzen kön- nen. Ausserdem zeigt die Haube so mancherlei Verschiedenheiten. dass, wenn solche auch nicht | zur Bildung besonderer Gattungen ausreichen , doch zur Feststellung der Art von höchster Bedeutung Wir finden noch immer eine sein kann. grosse Zahl von Moosen aus fremden Ländern als species | aufgeführt, | non satis notae, oder incertae sedis hauptsächlich wegen der nicht bekannt gewordenen, oder vernachlässigten Haube. kommen zwei Stufen der Entwickelung der Frucht vor — die Büchse ist mit dem Deckelchen verwach- sen, oder total geschlossen — Cleistocarpi, oder die Büchse ist mit einem Deckelchen versehen — Stegocarpi. Aus dem nämlichen Grunde, wie man Diarrhagomitria von Steyomitria scheidet, muss man consequent auch Cleistocarpi und Stegocarpi trennen. Die Cleistocarpi betreffend, se sind es die be- kannten Phascaceen, mit Ausschluss von Archidium. Sie bilden gleichsam in Haltung und Bau die unter- sten Glieder verschiedener acrocarpischer Moos- Familien. Der Verf. hat vor etwa anderthalb De- cennien eine solche Annexion der Phascaceen mit den verschiedenen Familien höherer Ordnung ver- sucht, aber giebt jetzt gern zu, dass der Zellen- bau und der Habitus allein nicht ausreichen, die Moose consequent zu systematisiren, und dass die Stufe der Fruchtausbildung immer Rechnung- finden muss, mögen es Gewächse sem — Phanerogamen, oder Cryptogamen. — So betrachten wir die Clei- stocarpi als besondere Ordnung der Acrocarpi, und stellen die Gattungen zusammen, welche glei- chen Bau zeigen, mit Rücksicht auf die Familien der Stegocarpi, und mit Berücksichtigung der Haube. So ergeben sie folgende Familiengruppen: .\ Ephemerum Hmp. 1. Cleistocarpi funarioidei) my,nemerella EA. Bruchia Schwägr. 2. Cleistocarpi splachnoidei Voitia Hornsch. Phascum L. Acaulon C. M. ;! Tetrapterum Hmp. \Phascum tetragonum Hook. Astomum Hmp. Sporledera ejd. 3. Cleistocarpi pottioidei | 4. Cleistocarpi hyophiloide 3. Cleistoc. teptotrichacei 6. Cleistocarpi weisioidei — Symphostelium Schimp. | nöthig, Bei den Stegomitria 300 Die Cleistocarpi sind ohne Zweifel weit zahl- ‚ reicher, als wir bis jetzt wissen. Vergleichen wir \ die Zahl der europäischen Arten. mit der der an- | dern Continente, so muss die geringe Zahl der exo- ‚tischen Arten auffallen. Gewiss hat man, wegen | der Kleinheit diese Moose übersehen, erst in neue- rer Zeit sind die Sammler aufmerksamer gewesen. Ich kann nicht unterlassen auf einige exotische For- men aufmerksam zu machen, die meiner Vermu- thung nach auch zu den Cleistocarpi gezählt wer- | den müssen, über die aber nur Autopsie entscheiden ‚kann. Phascum Jamesoni Tayl. mir nur bekannt aus der Synopsis muscorum II. p. 518, von Mül- ler incertae sedis aufgeführt, auf den Anden von Jameson im Mai 1847 aufgenommen, scheint ei- ner andern Gruppe der Cleistocarpi und zwar den Cleistocarpi bartramioidei anzugehören. Taylor | war ohne Zweifel ein geübter Cryptogamenkenner, nur ist er mit der Beschreibung etwas kurz, aber selbst aus den kurzen Diagnosen ergiebt sich die grosse Geschicklichkeit die Art zu definiren. Gleich- wohl hat er keinen Unterschied gemacht die Clei- stocarpi nach dem inneren Bau zu scheiden, und er brachte daher auch.erwähnte Art, von Jame- son entdeckt, zu Pkascum, aber in der Note: „‚ha- bitu bartramioideo‘* und in der Beschreibung „.fo- lia congesta rigida summa patentia, ex oblonga am- plexante basi subulato -setacea‘* etc. liegt für uns die Vermuthung, dass Phascum Jamesoni Taylor zur Gruppe der Cleistocarpi bartramioidei gehört und also ein eigenes Genus bilden möchte. Die Gattung Eceremidium Hook. etWils. „„Theca cum ‚operculo arcte connata, medio dehiscens‘* wird wahrscheinlich wegen des verwachsenen Deckel- chens zu den Cleistocarpi gebracht werden müssen, und so wie es scheint eine abgesonderte Gruppe bilden, welche als Vertreter der Cleistocarpi bryoi- dei wiederum eine Lücke ausfüllen möge. Es ist schwer über ein solches Moos zu entscheiden, wel- ches man nicht selbst gesehen, und wird eine Ver- gleichung der innern Structur von Eccremidium ar- cuatum und pulchellum Hook. et Wilson, in Neu- Holland, am Schwanenflusse von Jam. Drummond gesammelt, darüber Bestimmtheit geben. — Wir gehen nun zu der zweiten Ordnung der acrocarpischen Moose zu den Stegocarpi — musci acrocarpi operculati, über. Diese Ordnung ist leicht zu erkennen bei allen Arten, die von gerin- ger Lebensdauer sind, oder einen einfachen Stengel haben. Bei den ausdauernden Arten z. B. Grimmia, Orthotrichum und deren Familie kommen Verzwei- gungen vor, so dass die Fruchtstellung scheinbar seitlich erscheint (eladocarpisch) , den innern Bau zu Rathe zu ziehen. und ist es dabei Die 501 Zelle, wenn richtig erkannt, dient in allen zwei- | felhaften Fällen als Prüfstein, denn Ausnahmen fin- den sich überall, und nur die Vergleichung mit den Verwandten kann vor Irrthum bewahren. — Seit einer Reihe von Jahren bin ich bemüht gewesen, durch zahlreiche Untersuchungen diesen Weg aus- zubauen. €. Müller ist meinen Ideen gefolgt, und die Synopsis begründete zuerst eine neue Zusam- menstellung der Moose auf alle bekannte oder in verschiedenen Werken aufgeführte Arten. — So lieb uns das Studium der Moose ist, so müssen wir doch gestehen, dass wir den Mangel an voll- ständigem Material schmerzlich empfinden, und dass es in solchen Fällen unmöglich ist, richtige Schlüsse zu fassen. Darüber Tadel zu erheben, wenn ein Autor das ihm unbekannte Material, zwar nach seiner besten Ansicht, aber doch am falschen Orte einschaltet, ist ungerecht. — Es bleiben Räthsel zu lösen, sie sind der Zukunft vorbehalten. Dann sprechen wir es wiederholt aus: keine Pflanzenfa- milie hat solche Schwierigkeit gemacht in ein sy- stematisches Ganze aufgestellt zu werden, als die Laubmoose. Die Zugänglichkeit, womit das Hed- wig’sche Moossystem die Menge der Moosfreunde zu befähigen schien, hat Veranlassung gegeben, die Hauptsache zu übersehen und es wird nach man- nigfachen Versuchen nur mit Ausdauer gelingen, ein besseres Licht in diese Familie zu bringen. In wiefern meine Ansicht mit der in der Synopsis nie- dergelegten übereinstimmt, oder von ihr abweicht wird sich aus dem Nachstehenden ergeben. Es wird darauf ankommen das Princip überall gleichmässig durch- zuführen, die Entwickelungsstufen der Natur so viel als möglich zu berücksichtigen, nicht zu viel zu trennen und auch nicht zu wenig. — Die Bridel’- sche Classification hat den grossen Vortheil, die Masse zu theilen, ohne das Verwandte zu trennen, daher weiche ich auch ab von der Müjller’schen Eintheilung; in Distichophylla, Tristichophylia und Polystichophylla und gebe der Bridel’schen Clas- sification den Vorzug. Die Stellung der Frucht- knospe, verglichen mit dem Habitus und dem in- nern Bau, so wie das Hinzutreten von zweifachen Blattorganen werden das Bridel’sche System be- stätigen, wenn auch mit einigen, meiner Meinung nach nöthigen Verbesserungen. Vorerst bitte ich Tabula I. Ordinis muscorum frondosorum zu ver- gleichen, wo ich ebenfalls wie Bridel sechs Classen aufgeführt habe, nur mit einigen Abänderungen in dem, was zu diesen Classen gehört, oder davon ausge- schlossen bleiben muss. — Ich vertheidige die Ein- theilung um so mehr, da sie der Eintheilung der Jungermannien in Hinsicht der Fruchtstellung pa- rallel läuft. So z. B. entsprechen die Rhizocarpi den Geocalyceae, — die Entophyllocarpi den Pla- tuphyllae, — die Hypophyllocarpi den Jubuleae. Es mag auch durch diese Eintheilung einleuchtender gemacht werden, dass es nicht gleichgültig ist, wie man die Gruppen auf einander folgen lässt, und werde ich im Verfolg die Gründe bei jeder Abthei- lung beibringen, warum ich die Gruppen so und nicht anders auf einander folgen lasse. Man verzeihe mir die Abschweifung, aber sie schien mir nothwendig, nicht missverstanden zu werden, und so fange ich bei den Acrocarpi stegocarpi wieder an, um die Familien mit den mir dazu bekannt gewordenen Gattungen aufzuzählen, gerade so wie ich meine Sammlung geordnet habe. Die Familie der Leucophaneen zeichnet sich durch den eigenthümlichen Bau so sehr aus, um dass jedes Glied derselben leicht erkannt werden kann. Ihre äussere Erscheinung erinnert an die Sphagnaceen, die jedoch unter keiner Bedingung dazu gezogen werden können. In der Synopsis I. p. 74 bis 87. und 1. p. 335. findet man die Genera aufgeführt. die in nachstehender Reihe folgen mögen: Octobiepharum Hedw., Arthrocormus Dz. et Mlb., Leucophanes Brid., Schistomitrium Dz. et M.. Leucobryum Hmp. Nur von Leucobryum besitzen wir in Europa eine Art, die übrigen Gattungen und Arten leben in den Tropen; am reichsten sind wohl die Sunda-Inseln, oder der indische Archipel. Ein grosser Theil ist noch nicht genau bekannt, die Fruchtexemplare fehlen. indem ‘ Die zweite Familie der acrocarpischen Deckel- moose bilden die Funariaceen, kenntlich an den laxen, rautenförmigen Zellen. Ihre Vegetationspe- riode ist kurz, vielleicht nur einjährig; sie wach- sen gern auf humusreichem Boden, und sind überall verbreitet. Pyramidium Brid., Physcomitrium Brid., Eritosthodon Schwägr. und Funaria Schreb. sind die vier Gattungen, welche in der Synopsis I. P- 105— 126. und II. p. 540— 548. mit ihren Arten aufgeführt sind. — Die Gattung Goniomitrium Hook. et Wils. scheint kaum hierher zu gehören, doch ohne Ansicht lässt sich kein Urtheil geben. Auch das unter Physcomitrium repens II. p. 544: einge- schaltete Anoeetangium repens Hook. (Musc. exot. tab. 106.), möchte besser bei Erpodium Bridel Platz finden. Eine Funariacea mit kriechendem Stengel und ästiger Verzweigung ist nicht in Wahrheit an- zuerkennen. Montagne bildete die Gattung Le- ptangium,, die in späterer Reihenfolge erscheinen wird. Die Gattung Amblyodon gehört ebenfalls nicht zu den Funariaceen, wir werden sie bei den übrigen Meesiaceen wiederfinden. Zunächst folgt die Familie der Splachnaceen; die Gattungen: Oedipodium Schwägr., Dissodon 17 * 305 Grah., Taylovia Hook., Splachnum L. und Tetra- | plodon Bruch. et Schimp. sind in der Synopsis I. p- 127 bis 148. und 1. p. 5349 bis 552. als Tribus der Hunariaceen beschrieben, wozu ähnlicher Zellenbau den Verf. veranlasst haben mag. — NSo- viel uns bekannt leben alle Arten auf dem Kothe verschiedener Thiere. wenigstens scheint zur er- sten Entwickelung der Pflänzchen frischer Dünger nöthig zu sein, wenn man auch bei der Fruchtreife keine Spur davon vorfindet, indem der Standort der Splachnaceen es erklärlich macht, dass das Sub- ein strat aufgelöst und weggewaschen, dass selbst die Rasen zerfetzt und mit der Fluth fortgeführt wer- den, bis solche an einem anderen Orte wieder iu ruhige Lage kommen, wo sie sich weiter ausbilden können. ist die männliche Blüthe der Splachnaceen sehr auffallend, auch die Bildung der Frucht und des Peristoms den Kunariaceen,. dass wir sehr wohl berechtigt sind, die Familie der Splachnaceen aufrecht zu erhalten. Der diesen Gliedern eigenthümliche Glanz der Blät- ter, das leichte Aufweichen im Wasser, als Kolge des grössern Chlorophyligehalts, sind Verschieden- heiten, die wohl zu berücksichtigen sind, und es giebt wenige Familien, die sich auf den ersten Blick so leicht erkennen lassen, indem der Typus in je- der Art deutlich ausgedrückt ist; selbst das unbe- friedigendste Bild lässt uns nicht in Zweifel. Die Verfasser der Bryologia europaea haben die Splach- naceen sehr treffend characterisirt. Viel schwieriger ist die Abgrenzung der nächst- folgenden Familie der Hyophilaceae, die ich in der botanischen Zeitung von 1846. p. 267. versucht habe. Die meisten Glieder gehören den Tropen an. Die Reihenfolge der Gattungen ist: Calymperes Sw., Huophila Brid. ex p., Syrrhopodon Schwägr., Lepto- dontium Hmp., Codonoblepharum Dz. et Mlb., En- calypta Schreber. In der Gattung Syrrhopodon fin- den wir die verschiedenen Formen der Familie ver- einigt, und wird man schwerlich geneigt sein, die- selben mit den Pottiaceen zu vereinigen, wovon sie sich nicht allein durch äussere Form, als auch durch die häutige, chlorophyllose Blattbasis und die fast quadratischen Zellen treffend unterscheiden. Die im trockenen Zustande stark einwärts gekrüllten, Nachrandigen Blätter, welche beim Befeuchten nur langsam erweichen, deuten auf eine Verschiedenheit der innern Struktur, dass das Chlorophyll in an- deren Verhältnissen vorhanden sein muss, als bei den Pottiaceen, deren ganze Substanz bei Zutritt von Feuchtigkeit sofort erweicht wird. Wie schon gesagt, liegt hauptsächlich der Typus in den tropi- schen Formen und bilden die europäischen Vertre- ter .den äussern Kreis der Familie; die Gattung Ausserdem so abweichend von 504 Encalypla mag mit ihren derberen Formen diese Linie andeuten. Unter Tribus I. Calymperaceae, L. p. 512 bis 562. führt uns die Synopsis die ver- schiedenen Glieder vor, doch sind die Pottiaceen, Tribus I. zur folgenden Familie zu rechnen. Zu dieser Familie gehören die Gattungen: Pot- tia, Ehr., Fiedleria Rabenh., Anacalypta BRöhl., Desmatodon Brid., Trichostomum Hedw. und Bar- bula Hedw. Da die meisten Glieder der Flora Eu- ropaea angehören, so hat auch die Bryologia euro- paea unter Pottiaceae, Trichostomaceae und Bur- bulaceae die Arten aufgeführt. Auszunehmen sind Jedoch die schmalblättrigen Trichostoma, wie Tr. tenue Hedw., subulatum Bruch., flexicaule Br. et Sch., tortile Schrad. und deren verwandte Formen, welche wegen Habitus und innerer Struktur sich an Dicranum heteromallum Hedw. näher anschlies- sen, und in der Linnaea von 1847. p. 74. unter Leptotrichum abgesondert wurden. Die Pottiaceen- zelle, einem langgezogenen Vierecke (Parallelo- gramm) ähnlich, tritt, wenn auch unter einigen Abän- derungen, auch bei andern Familien auf, und es ist durchaus nicht gemeint. dass die Zelle allein das scheidende Moment sein soll. Am schwersten cha- rakterisiren sich die \WVeisiaceen, wie sich dem- nächst ergeben wird. Im äusseren wie innerem Baue sehr übereinstimmende Glieder bilden die Bryaceen, und kann bei dieser Familie ein Fehlgriff nicht leicht stattfinden. Dazu kommt, dass die Bryaceenzelle fast in allen ihren Arten unverän- dert auftritt; nur bei den Brachymenium-Arten, die mehr den Tropen angehören, und die auf Holz und Rinde zu vegetiren scheinen, tritt eine Ver- diekung der Blattsubstanz auf, oder die Wände der Zellen sind verdickt, aber dennoch bleibt die poly- gonische Bryaceenzelle deutlich. Bei Orthodontium und einigen Mielichhoferiae sind die Zellenwände sehr verdünnt und die Zellen selbst verengt. Die Webera pyriformis hat den inneren Bau mit Or- thodontium gemein, und es fällt auf, sie bei den andern Webera-Arten gestellt zu sehen, aber es würde doch zu zu grosser Zersplitterung führen, wollte solche Ausnahmen berücksichtigen. Hätte Webera pyriformis eine aufrechte Büchse wie Orthodontium, so musste sie zu dieser Gattung kommen, und dennoch ist es nicht unglaublich, dass Jemand sich dazu berechtigt hält, Webera pyrifor- mis zu Orthodontium zu bringen, wegen gleichen Baues, da ja auch bei Brachymenium ganz auf- rechte und auch wieder gekrümmte Büchsen beisam- menstehen. Noch einige Worte über die Gattungen. — Wenn man beliebt, gar keine Rücksicht zu neh- men auf die Peristombildung bei den Bryaceen, so kann man alle Glieder in eine Gattung (Bryum) man 305 vereinigen. Aber ich schlage vor doch das Peri- stom zu berücksichtigen, weil mehrere Hundert Species dann besser zu übersehen sind. Für die nacktmündigen Mielichhoferiae schlage ich die Gattung Gymnothecium vor. Gegen Ortho- dontium wird sich wohl keine Stimme erheben. — Die Gattung Brachymenium Hook. lässt sich in al- len Arten an dem unregelmässig ausgebildeten, in- neren Peristom sehr leicht erkennen; die innere Membran ist oft undeutlich und nicht so regelmäs- sig gestaltet und gefaltet, wie bei unsern Bryum- Arten. Auch Ptychostomum Hornsch. ist leicht kenntlich, indem die Membran fehlt, die bei Acido- dontium Schwägr. am weitesten hervortritt und dadurch von allen anderen Gattungen abweicht. Bei Pohlia oder Cladodium ist die Membran regelmäs- sig gefaltet, und wenn auch bei einigen Arten An- deutungen von Zwischencilien gefunden werden, so ist es doch rathsam diese Gattung sicher zu stel- len. Selbst Webera läs des äussern Habitus wegen, und wenn man sich auch nur auf die fehlenden Häkchen Peristoms stützt. — Die Gattung Bryum wird sich von selbst empfehlen, sie bleibt an Zahl dennoch sehr bedeutend, » wobei eine geschickte Gruppirung nach den äusseren Formen sehr noth thut. Wir lassen nun die Weisiaceen folgen, mit den Geschlechtern : Gymnostomum, "Hymenostomum, Weisia und Ceratodon. Freilich nur eine kleine st sich durchführen, schon des innern! Gruppe, die schwer zu charakterisiren ist, und An- | deutungen giebt, zu Uebergängen in andere Fami- lien. Gymnostomum (G. curvirostrum Ehr. und dessen verwandte Arten) trägt das Gepräge von Anoectangium Hornschuchianum und dessen nahe- stehende Arten. Hymenostomum nähert sich schon mehr dem Typus der Weisien, welchen wir ih W. controversa ausgedrückt finden, die Rhabdoweisiae nähern sich wieder den Zygodonten, aber Cerato- don lässt sich doch unmöglich zw den Pottiaceen, oder Trichostomeen bringen, dagegen streitet vor allem der harte Bau des Peristoms, welches bei den Pottiaceen im Allgemeinen zart, biegsam und weich ist, daher habe ich es für nöthig erachtet, diese Familie bestehen lassen. Es mag jedoch nochmals in Erinnerung gebracht werden, dass die Gattungen von den Seligeriaceen gesäubert werden, und dass auch Weisia crispula und cirrata Hedw. den Blindiaceen zugetheilt werden müssen. Es würden Sect. IV. Synopsis p. 563. Hymenostylium, Sect. II. pag. 648. Euweisia und Rhabdoweisia hierher zu ziehen sein. Weisia serrulata zeigt im innnern Bau grosse Aehnlichkeit mit den Hyophila- ceen, und möchte diese Bemerkung vielleicht Ver- anlassung geben, die Weisiaceen zu I ‚bis jetzt nicht bekannt ist. julaceum Hook. scheint mir besser bei Hedwigia einer weiteren 306 Prüfung zu unterwerfen. Eine nahestehende, noch nicht beschriebene Art, ist — Zygodon Schmidtii C. M.; ich bin überzeugt, dass solche bei Meisia serrulata ihren Platz finden muss. Sie erinnert an Syrrhopodon undulatus Alex. Braun (Codono- blepharum Dz. et Mlh.), das Peristom habe ich aber nicht untersuchen können. Die folgende Familie bilden die Leptotrichaceen, oder Seligeriaceen, wie man sie nennen will, sie nähert sich mehr der. folgenden Familie als den Weisiaceen. — Wir lassen die Gattungen folgen: Arodus Bruch. etSch., Brachyodus Fürnr., Garckeas C. M., Seligeria Br. et Schimp., Eucladium Br. et Sch., Angstroemia Br. et Sch., Trematodon Rich., Leptotrichum Hmp.,.Symblepharis Montg., Lophio- don Hook. et Wils., Distichium Br. et Sch. In der Synopsis finden wir diese Familie weun auch in einer andern Reihefolge und bemerke ich noch, dass Anodus als Gattung stehen bleiben muss. — Seligeria Sect. I. Leptotrichelila kann am be- sten mit Eucladium vereinigt werden. Zu Ang- stroemia würde ich auch Eustichia norvegica Brid. bringen, wenn das Peristom nicht abweicht, das Aber Gymnostomum und Harrisonia zu stehen, wegen der pleurocarpi- schen Zellen. Doch Dicranum Reinwardtii Dz. et M. gehört nicht zu Angstroemia, die cellulae ala- res dicranaceae sind dennoch vorhanden, wenn auch leicht zu übersehen. Die Gattung Distichium Br. et Sch. (Cynodontium Schwägr.) gehört hier- her, indem eine Familie der Distichiaceen in unse- rer Anordnung Keinen Platz findet. Die zunächstfolgende Familie der Blindiaceen, gleichbedeutend mit den Dieranaceae der Synopsis, da die Glieder nicht alle Gabelzähne haben und überhaupt auf das Peristom keine Familie begründet werden sollte, bilden eine sehr übereinstimmende Gruppe, die bei allen Bryologen Schutz finden wird. Die Gattungen sind: Stylostegium Br. et Sch., Blindia Br. et Sch., Eucumplodon Montg., Holomitrium Brid. , Pilopo- gon Brid., Dicranum Hedw. ex p., Dicnemum ist mir nicht bekannt, und wäre ausserdem Holomi- trium von dem allgemeinen Habitus der Blindiaceen abweichend, um weiterer Prüfung unterworfen zu Die Gattung Arctoa Br. et Sch. ist wohl nicht haltbar, ebensowenig Campylopus, oder Thy- sanomitrium. Dicranodontium der Bryologia eu- ropaea würden wir gutheissen, wenn die Zähne des Peristoms so deutlich wären als im 41. Hefte Tab. I. No. 21. die Zeichnung sie darstellt, ausserdem möchte sie mit der Sectio Campylopus zusammen- fallen. Es ist zu bedauern, dass die alte Gattung welcher Name aber unzulässig ist, werden. — 807 — Didymodon Hedw. ganz aus unserer Anordnung | verschwnnden ist; das Dieranum brevisetum DZ. et Mlb. hat bis auf den Grund gespaltene sehr lange s man solche, als i6 Paare, oder 32 senäherte Zähne betrachten kann, wes- Art auch Didymodon brachypus benannt Zähne, so paarweise halb diese wurde. Den Blindiaceen Bartramiaceae folgen. die Familie der Abweichung lassen wir Mit einiger stimmt dieselbe ganz mit der Synopsis überein und | sind die Gattungen folgende: Trib. 1. Meesiaceae- Amblyodon Br. et Sch.. Meesia Hedw., Paludella Ehr. Trib. 1. Glyphocarpa R. Br., Conostomum Sw., Oreas Brid., Discelium Brid., Catascoptum | Brid., Bartramia Hedw. und Eryptopodium Schw. — Die Gattung Amblvodon gehört hierher, sie zeigt | den einfachsten Bau, wie auch Discelium,. weil beide einjährig sind, und die einjährigen Glieder der Familien fast überall die wenigsten Abänderun- ihnen eigenthümlichen Zelle darbieten, da- | auch am besten geeignet sind den Zellen- | bau zu studiren. Man nur "Discelium | nudum Brid. mit Catascopium nigritum Brid. und berücksichtige, dass letzteres ein ausdauerndes Moos ist, von derberer Struktur, Zellen, und man wird sich gern überzeugen, dass Discelium nicht so verlassen dasteht, und dass diese Familie ihr kleinstes Glied schützen wird. Für die Gattungen brauche ich wohl kein Wort einzulegen, sie stützen sich auf den Besatz der Büchse, auf die sen der her sie vergleiche mit Veränderung der Richtung der Zähne, auf den ganzen Habitus u. s. w. Jede grössere Gattung der wahren Bartramiaceen, | z. B. Glyphocarpa und Bartramia zeigt zwei; gleichlaufende Reihen der Arten — die Sumpfbar- tramien und die Waldbartramien Philonotis — und Bartramia Bartramidula und Glyphocarpa. Solche zu besondern Gattungen zu erheben, ist nicht nöthig, wenn man sie in Sectionen theilt. Die Gat- | tung Cryptopodium habe ich beibehalten, obgleich | die glatte Büchse keinen Grund dazu giebt, wohl; aber die Stellung der Zähne, welche nach dem Bilde von Hooker wnd Schwägrichen als höchste | Entwickelung bei den Bartramiaceen erscheinen, und mehr denen der Bryaceen gleichen. Die Glieder der Grimmiaceen sind so überein- stimmend,, dass man &lauben könnte, sie unter ei- ner Gattung zu vereinigen. Indessen dazu ist nicht zu rathen und es lassen sich folgende Genera sehr gut erkennen: Schistidium Brid., alle nacktmündi- gen Grimmien — Gümbelia Hmp., Grimmia Ehr., Racomitrium Brid., Scouleria Hook. und Cinclido- tus P. B. So möchte Grömmia anodon Br. et Sch. mit Schistidium pulvinatum generisch zusammen fallen, als zweite europäische Species, als Schisti- 308 dum commutatum. Aus der Gattung Gümbelia, wie sie die Synopsis bringt, möchte Scouleria und Cinclidotus abzgesondert werden, und dagegen Dry- ptodon als Sectio Il. bei Grimmia verbleiben, wie auch in der Synopsis geschehen ist. Alle Glieder sind ausdauernd, und verlängern sich durch Seitentriebe, so dass sie cladocarpische Verzwei- gung zeigen. Fast alle wachsen auf Felsen und Steinen, zuweilen auf harter Erde, aber niemals an Bäumen. Es ist uns zweifelhaft, ob Grimmia lasifolia Hook. fil. nicht einer andern Familie an- gehört ? Es folgt die Familie der Orthotrichaceen in drei Sectionen: I. Sect. Anoectangium, (theca gymno- a. theca laevis, theca striata) und Zy- godon Hook. mit Codonoblepharum Schw. 11. Sect. Glyphomitrium Brid., Coscinodon Spr., Brachyste- lium Rb.. Drummondia Hook. ud Schlotheimia Brid. 11. Sect. Orthotrichum und Macromitrium. Die letzte Section trägt das volle typische Gepräge. Die Synopsis zählt Coscinodon, Glyphomitrium und Brachystelium zu den Grimmiacae, indem sie über- haupt die Familie der Orthotrichaceen nicht aner- kennt, aber, obgleich diese Gattungen grosse Aehn- lichkeit mit den Griummiaceen zeigen. so würden wir sie doch zu den Orthotrichaceen bringen und zwar schliesst Glyphomitrium sich habituell den Zygodonten an, das Peristom gleicht mehr dem ei- ner Griömmia, aber die Zähne schlagen nach Aus- sen, wie bei den Orthotrichaceen im Allgemeinen, die Haube gleicht der von Drummondia. Coscino- don ist habituell eine Grimmia, jedoch sind die Zähne des Peristoms flacher und breiter, die Haube neigt sich auf Seite der Orthotrichaceen. Bei Bra- chystelium (Ptychomitrium) ist die Haube entschei- dend, sie gleicht der der Macromitrien. Erkennen wir in den Gattungen Orthotrichum und Macromitrium den Mittelpunkt, und ziehen den Kreis der Ver- wandten darum, so werden wir nicht leicht in Ver- legenheit gerathen; — das entfernteste Glied bildet Anoectangium Sect. I., der „lattfrüchtigen Arten, die sich sehr den Weisiaceen nähern. Nur die Gattungen LeptostomumR.Br., Georgia Ehr., Aulacomnion Schw., Mnium 1. und Cincli- dium Sw. möchten den Mniaceen mit Sicherheit zu- zutheilen sein. — Leptotheca Schw. ist mir nicht bekannt, Hymenodon und Rhizogonium gehören den Rhizocarpi an, und Timmia neigt sich mehr zu den Polytrichaceen , deren eigenthümliche Blatt- basis hierbei nicht übersehen werden darf. Betrach- tet man einen sterilen Rasen von Timmia, so spricht der Habitus für die Verwandtschaft mit Ca- tharinea undulata Ehr. oder Lyellia crispa; die Abweichung des Peristoms Könnte Grund sein, Tim- schon stoma, b. 309 denn wer hat daran gedacht, Dawsonia von den Polytrichaceen zu entfernen, deren Peristom so eigenthümlicher Art ist? Wir können uns nach diesen Ausnahmen, ganz an die Synopsis halten, und sogleich auf eine andere Fa- milie übergehen, die das Wunderbarste unter den Moosen zeigt, es sind dieses die Buxbaumieen. Wir wissen denselben keinen bessern Platz anzuwei- sen, als in der Nähe der Polytrichaceen, es sind die Gattungen: Diphyscium Mohr und Buxbaumia Haller. Die jungen Pflanzen von Diphyscium. glei- chen jungen Pflanzen von Polytrichum; hinsicht- lich der Buxbaumia sind die Beobachtungen schwie- rig, indem sich das in der Erde eingesenkte Peri- chätinum nicht mehr vorfindet, wenn die Frucht über der Erde sichtbar Weitere Analogien lassen sich nicht heranziehen. Die letzte Familie acrocarpischen Moose sind die Polytrichaceen. Sie verdienen den höch- sten Rang unter jenen, wegen ihrer Ausdauer, ih- res Wuchses und wegen ihrer Kruchtbildung , die in ihren entwickeltesten Formen 4—6- und 8kan- tig anftritt, oflenbar eine Andeutung, höherer Aus- bildung. Die Gattungen Lyellia R. Br., Dawsonia R. Br., Polytrichum L., Catharinea Ehr., und wenn man für eine einzelne Gattung nicht gern eine be- sondere Familie aufstellt, auch Timmia Hedw. ge- hören hierher. — Polytrichum und Catharinea zer- fallen in mehrere Untergattungen oder Tribus; der mia abzusondern', wird. der are | Versuch solche zu selbstständigen Gattungen zu er- | heben, muss als vergeblich angesehen werden, in- dem Widersprüche in Menge sich dagegegen auf- | thürmen. Dieser Abschnitt veranlasst mich ausdrücklich zu erklären, dass ich Niemanden in seiner Meinung zu nahe treten will, dass die praktische Uebung, welche mir das Moosstudium seit meiner Jugend verschafft hat, Andern ein Leitfaden sein möge, seine Moosschätze zu ordnen; mehr beabsichtige ich nicht. (Beschluss folgt.) Ueber die endosmotischen Eigenschaften der Pflanzenhäute. Vom Forstrathe Dr. Th. Hartig. Seit dem Bestehen des wohlbegründeten Stre- bens, die Erscheinungen im Lebeu des. thierischen sowohl wie des pflanzlichen Organismus auf die Wirkung allgemeiner Naturkräfte zurückzuführen ; seitdem die Lebenskraft als Erklärungsgrund, wenn nicht in der Wissenschaft, doch in der Forschung gewissermassen in Verruf gekommen ist, haben die, an thierischen Häuten beobachteten endosmotischen — 310 — Erscheinungen in der Pflanzenphysiologie eine wich- tige Rolle gespielt, als Erklärungsgrund sowohl der Aufnahme als der Fortleitung des Pflanzensaf- tes von Zelle zu Zelle. Es wäre daher wohl an der Zeit, zu prüfen: ob die Pflanzenhaut dieselben oder ähnliche Erschei- nungen zn erkennen gebe als die Thierhaut. Ohne Gewissheit hierüber ist es nicht nur gleichgültig ob wir uns mit der Endosmose oder mit der Lebens- kraft beruhigen, das erstere ist für die Wissen- schaft und für die Forschung sogar nachtheiliger, indem in der Berufung auf die Lebenskraft das Un- erklärte indirekt ausgesprochen ist. Eine Reihe früherer Erfahrungen, die sich mit der Wirksamkeit endosmotischer nicht in Uebereinstimmung bringen lassen, hatten. mich ge- gen deren Wirken im Pflanuzenkörper misstrauisch gemacht. Verhalten Kräfte Dahin gehören meine Versuche über das der Pflanzenwurzeln zu Lösungen hu- mussaurer Salze kohlensaurem Wasser, mitgetheilt im Anhange zur ersten Auflage von Liebig’s Chemie in ihrer Anwendung auf Pflan- zenphysiologie; dann über Un- durchdringlichkeit der mit Spaltöffnungen besetzten Oberhaut gegen chemische Reagentien, mitgetheilt 4ten Hefte Lehrb. der Pflanzenkunde „Beweis des Geschlossensein’s der Oberhaut‘‘ ; end- lich die Erscheinung des Saftsteigens und des Blu- tens der Holzpflanzen. und zu meine Versuche im meines Im ersten Bande der 9. Auflage des Lehrbuches für Förster (Luft-, Boden - und Pflanzenkunde) habe ich auf den, von äusseren Witterungsverhältnissen unabhängigen Eintritt des Blutens verschiedener Holzarten aufmerksam gemacht. Die Ahorne allein bluten in der gauzen Zeit, vom Abfalle der Blätter bis zum Wiederausschlagen derselben. Selbst bei starkem Frost abgeschnittene Zweige bluten, wenn sie in. warme Zimmerluft gebracht werden. Der Ausfluss des Saftes erfolgt auf beiden Schnittflä- chen, auf einer derselben daher jedenfalls den Ge- setzen der Endosmose entgegen. Schneidet man von irgend einer Ahorn-Art einen kräftigen 4—6 Fuss langen Trieb, so fliesst der Saft aus der Schnittfläche, man mag diese nach oben oder nach unten kehren. Dies ändert sich in dem Augenblicke, in welchem man an dem der Schnittfläche entge- gengesetzten Ende des Triebes, wenn auch nur die Terminalknospe wegschneidet. Der Saft folgt nun scheinbar ganz den Gesetzen der Schwere. Welche der beiden Schnittflächen man nach oben kehrt, der Saft entströmt stets nur der nach unten gekehrten Fläche und sinkt bei der Umwendung von der obe- ren Schnittfläche rasch in das Holz zurück. Mit ll G jeder Umkehrung kann man dem Safte eine entge-[eingesogen, wenn man die freie Schnittfläche nach gengesetzte Richtung im Ausströmen geben. Der Holzsaft bewegt sich ausschliesslich in den eigentlichen Bolzfasern.” Man kann hiervon am bestimmtesten durch solche Holzarten überzeu- zen, bei denen die Holzröhren, mit Zellfasern zu- sammen, isolirte Bündel bilden, grössere Holzfaser- Complexe frei von anderen Organen sind z. B. Ro- binia Pseudacacia, Ulmus etc. Zur Zeit des Blu- tens sieht man hier auf frisch und scharf geschnit- tenen Querfilächen „ beim Hervorquellen Saftes stets nur die Holzfasercomplexe nass wer- sich wie des den, die Röhrenbündel durchaus trocken bleiben. Auf Schnittllächen eingedrungene, oder von diesen aufgesogene Flüssigkeiten; sinken oder steigen al- lerdings auch in den weitwandigen Holzröhren, al- lein man muss mit Schlüssen aus solchen Versu- chen sehr vorsichtig sein, da bei abnormen Zustän- den jedenfalls Kräfte und Verhältnisse in Mitwir- kung treten, die unter normalen Zuständen ausge- schlossen sind. Da die Holzfasern vollkommen Organe sind, und nur durch die seitlich gestellten Eutalflächen unter sich in zarthäntiger Verbindung stehen, so ist wohl nicht entfernt daran zu denken, dass es wirklich Schwerkraft ist die obige Erschei- müsste ausserdem vielfach in den so; engräumigen geschlossene nung veranlasst, sie durch Capillar - Attraction Holzfasern aufgehoben werden. Wenn man Steckreiser durch Aufsaugung oder Filtrirung mit gefärbten Flüssigkeiten imprägnirt, nimmt das Zellgewebe der Rinde, wie die Saftfa- sern und Saftröhren der Bastschichten, an der Auf- nahme und Fortleitung derselben keinen Theil, wäh- rend die bis zum gäuzlichen Schwinden des Innen- raumes verdickten Bastfasern, besonders der pri- mären, in der grünen Rinde stehenden Bastbündel durch Lakmuslösung wie die Holzfasern blau ge- färbt werden. Sollte hier die Fortleitung durch die Substanz der Zellwand geschehen? Wenn dies als wahrscheinlich öder nur als möglich erkannt wird, lassen sich daraus Schlüsse auf die Art der Fort- leitung des Saftes in den den Bastfasern so nahe verwandten Holzfasern ziehen ? Schneidet man im Frühjahre vor Eintritt der Saftbewegung Steckreiser der Pappel von 1—2 Fussen Länge, so bleiben beide Schnittflächen durch- aus trocken. Taucht man hierauf eine der beiden Schnittflächen in eine Auflösung von Schellack in Alkohol oder Aether, so tritt sofort Saft auf die Oberfläche der entgegengesetzten Schnittfläche, wenn diese nach unten gekehrt ist. Die hervorgetretene üssigkeit wird von den Holzfasern rasch wieder oben wendet. Es findet daher hier ein dem vorher- senannten Falle gerade entgegengesetztes Verhal- ten statt. Der Saft des blutenden Ahornzweiges zeigt die Erscheinungen der Schwere, weun zwei entgegengesetzte Schnittflächen hergestellt ‚werden, der nicht in Bewegung befindliche Saft des Pappel- zweiges zeigt sie dann, wenn eine der beiden ent- gegengesetzten Schnittflächen luftdicht verschlossen wird. Verschliesst man die eine der Schnittflächen ei- nes blutenden Ahornzweiges, nach oberfächlichem Abhtrocknen über der Lampe, mit heissem Wachs, so sinkt der auf der entgegengesetzten Schnittfläche hervorgetretene Saft in das Holz nicht wieder zu- rück, abgetrocknet tritt auch kein neuer Saft wie- der hervor. Das Bluten hat aufgehört und tritt auch nicht wieder ein, wenn man den Trieb unter dem Wachsverschluss durchschneidet und auf diese Weise wiederum zwei freie Schnittflächen herstellt. Beim Verschluss einer der Schnittflächen mit Schel- lack-Lösung zeigt der Saft des Ahornzweiges nun dieselben Erscheinungen wie der des Pappelzwei- ges mit ruhendem Safte. Aus dem Umstande, dass ein Iuftdichter Ver- Schnittlächen mit Wachs oder Siegellack den Saft nicht zum Hervorquellen nö- thigt, aus dem Umstande ferner: dass durch den Druck einer Wassersäule von der Höhe des Steck- reises auf die nach unten gekehrte Schnittfläche ei- nes senkrecht Wasser setauchten Steckreises der Saft auf die obere Schnittfläche hervorgedrängt wird; aus dem Umstande endlich, dass durch starke Luftpressung vermittelst der Lunge auf die eine vom Mundrande umgebene Schnittfläche des Steck- reises, der Saft gleichfalls an der entgegengesetz- ten Schnittlläche werden kann, möchte ich schliessen, dass es die Spannkraft der Dämpfe des nach innen verdunstenden Alkohol oder Aether’s sei, welche, beim Verschluss mit Schellack- Lösung auf die Eutalflächen der durchschnittenen Holzfasern wirkend, das energische Hervortreten des Saftes auf der entgegengesetzten Schnittfläche veranlasst. Mit dieser Dampf-Hypothese — wir leben nun einmal im Zeitalter des Dampfes und es wäre durch- aus zeitgemäss, wenn sich auch der Pflanzensaft dieses Beförderungsmittels bedient, wenn sich die Tüpfelräume der Pflanzenzelle als Millionen von Dampfkesseln zu erkennen gäben — steht in ganz gutem Zusammenhange die Erregung des Blutens durch gelinde Erwärmung der Steckreiser. Schnei- schluss einer der in hervorgetrieben det man Steckreiser der Pappel, Birke, Hainbuche etc. Beilage. Beilage zur botanischen Zeitung. 41. Jahrgang. Den 29. April 1853. 17. Stück. 313 zur Zeit vor Beginn der natürlichen Saftbewegung, erwärmt man sie gelinde über einer Lampe oder durch Einschluss in beide Hände, so tritt nach 4-5 Minuten der Saft auf die nach unten gekehrte Schnittfläche, im Fall eines luftdichten Verschlusses derselben auf die obere Schnittfläche. Haben die Steckreiser schon einige Tage in der warmen und mit Feuchtigkeit gesättigten Luft eines Zucker- glases gelegen, oder schneidet man im Winter ei- nen Ahornzweig bei einer Temperatur, die nahe gleich der ist bei welcher der Saft Bewegung zeigt, so lässt sich das Hervortreten des Saftes auf die Schnittfläche schon durch Berührung der Rinde mit einigen Fingern bewirken. Für die merkwürdige Veränderung des Saft- stromes durch Veränderung der Stellung des Triebes finde ich keine, selbst keine hypothetische Erklärung. Wahrscheinlich ist hier ein sehr com- plieirtes System verschiedenartiger Kräfte wirksam, das wir zur Zeit nicht zu durchschauen vermögen. Um lebende Bäume mit holzsaurem Eisen zu imprägniren, liess ich vor einer Reihe von Jahren zur Zeit des Saftsteigens Bäume in gleicher Höhe vermittelst eines starken Bohr sternförmig von ent- gegengesetzten Seiten durchbohren, so, dass die verschiedenen Bohrlöcher, in der Mitte des Stam- mes sich kreuzend, einen liegenden Stern commu- nicirender Röhren: bildeten. gen der Kanäle nach Aussen bis auf eine derselben wieder verschiossen waren, wurde in Letztere ein hölzerner Krahn mit stehendem Trichter getrieben, in diesen die Eisensalzlösung gegossen, die von ihm aus in die Kanäle des Sterns eindrang und der Aufsaugung sich darbot. Das Aufsteigen der Lö- sung erfolgte sehr energisch und erstreckte sich bis in die äussersten Aeste. Nachdem die Opera- tion vollendet, wurden die Bäume zur weiteren Verwendung gefällt. Es’ ergab sich hierbei: dass die EisensaJzlösung nur: in diejenigen Theile des Schaftes aufgestiegen ‘war, die in der Lothlinie über den, durch die Bohrkanäle durchschnittenen Holzfa- sern lagen. Noch in 40 Fuss Höhe konnte: man die, durch, ‚das Eisensalz schwarz. gefärbten im- prägnirten Holztheile auf Querschnitten in der Form eines schwarzen: Sternes erkennen; Zwischen die- in Nachdem die Mündun- | Lösung aufgenommen, sen gefärbten Strahlen zeigte sich das Holz durch- gesund und von gewöhnlicher Farbe. Es hatte sich die gehobene Flüssigkeit daher nicht seitlich verbreitet. Hier war es nun augenscheinlich keine der le- benden Zelle zustehende Kraft die das Aufsteigen der Flüssigkeit bewirkte, denn die als Gift auf die aus Pflanzenzelle wirkende Lösung musste diese au- genblicklick tödten. Es liesse sich daraus wohl eine erste aber keine fortdauernde Aufnahme und Fortleitung erklären, wie sie in der That mehrere Tage hindurch stattfand. Auch die Erklärung durch endosmotische Kraft reicht hier nicht aus, denn die gehobene Flüssig- keit musste in den Nachbarzellen von gleicher Art und Dichte sein... Da die Bäume zur Zeit des leb- haften Saftsteigens im unbelaubten Zustande sind und wenig verdunsten, wird man die hebende Kraft im Wurzelsysteme suchen müssen. Dass es aber endosmotische Kraft der Wurzelzellen' sein solle, welche, über die Wurzel hinaus, wirkend, den Saft in den getödteten Zellen des. Schaftes 40 - 50 Fusse heben könne, war mir schon damals sehr unwahr- scheinlich. { Steckreiser der Pappel,. von 1—1!/, Fussen Länge, vor Beginn der Saftbewegung geschnitten, wurden 1—2 Zoll tief in eine Auflösung von Lack- mus. gestellt. Nach 24 Stunden war die Lösung bis zur oberen Schnittfläche emporgestiegen und hatte das Zellgewehbe derselben blau gefärbt. Das Auf- steigen geschieht vorzugsweise in den weitwandi- gen Holzröhren, ist also .an sich schon abnorm. Andere Steckreiser. zu‘ derselben Zeit: geschnitten, wurden in. der mit Feuchtigkeit gesättigten Luft ei- verdeckten Zuckerglases. an 'einem warmen Orte so lange aufbewahrt, bis sich die Schnitträn- der mit einem Gallus bekleidet, Wurzeln und Triebe entwickelt hatten. Letztere wurden dann in freier Luft zu normaler Ausbildung ‘gebracht, und darauf einige. bewurzelte Stecklinge mit 4 Zoll langen Trieben und gut ausgebildeten Blättern mit den Wurzeln einen Zoll tief in- Lackmus-Lösung ge- stellt. Nach ‚einigen Tagen zeigten sich die Spitzen einiger Wurzeln. blau, die meisten hatten keine In: 'reines. Wasser. versetzt 17 nes starben alle Wurzeln welche Lösung aufgenommen hatten, so weit diese eingedrungen war, die ühri- gen blieben gesund und wuchsen fort. Bei der Untersuchung dieser Stecklinge ergab sich nur das wichtige Factum: dass, im Gegensatze zu dem vorher bezeichneten Falle, die Lackmuslö- sung, von der unteren Schnittfläche des Stecklings aus. nur so hoch in denselben eingedrungen war als die Lösung äusserlich ihn umgab; dass, wäh- rend in allen übrigen Fällen die Lösung vorzugs- weise von dem jüngsten Jahrringe aufgesogen und fortgeleitet wird. dieser an der Seite des Wurzel- ursprunges in deren Umgebung und über denselben durchaus frei von Färbung geblieben war; woraus man folgern muss: dass die gesunden Wurzeln rei- nes Wasser aus der Lösung abgeschieden und auf- genommen hatten und dass das Aufsteigen dieser Flüssigkeit zu den Blättern das mechanische Ein- dringen der Lackmuslösung von der, hier wie im ersten Falle durchaus freien Schnittlläche aus, ver- hindert hatte. Es stimmt dies genau mit meinen Versuchen, die Aufnahme des Saftes von Phytolacca decandra durch Hyacinthenwurzeln betreffend überein. Die Wiederholung dieses berühmt gewordenen, so häu- fig eitirten Versuches hat mir stets nur negative Resultate geliefert und ich muss, nach allen mei- nen Erfahrüngen die Ansicht für eine durchaus ver- werfliche erklären, nach welcher die gesunde un- verletzte Pflanzenwurzel alle, auch solche Lösun- gen aus ihrer Umgebung aufnimmt, die sich ihr darbieten. Den Versuch selbst habe ich in folgen- der Weise angestellt: Nachdem die Wurzeln von Hyacinthenzwiebeln in einem gewöhnlichen Hya- einthenglase mit reinem Wasser zum Wachsen ge- bracht waren, wurde auf den Boden eines anderen Hyacinthenglases eine Schicht des Phytolacca-Saf- tes gegossen und über dieser, durch vorsichtiges Aufgiessen das Gefäss mit Wasser so gefüllt, dass eine Vermischung beider Flüssigkeiten nicht eintrat. Die Hyacinthenwurzeln wurden dann so tief in das zweite Gefäss eingetaucht, dass ihre Spitzen 2—3 Linien in die Schicht des Phytolacca - Saftes ein- tauchten. Nach 24 Stunden hatte sich das Zellge- webe der eingetauchten durchscheinenden Wurzel- spitzen mit rothem Safte gefüllt, ein Aufsteigen des rothen Saftes in die von Wasser umgebenen Wurzeltheile war nach abermals 24 Stunden nicht erfolgt. Indess wurden die Hyacinthen in das erste Glas mit reinem Wasser zurückversetzt. Die ge- färbten Wurzelspitzen blieben unverändert, er- weichten und faulten nach einigen Tagen, woraus ich schliesse: dass die Aufnahme des Saftes allein — 536 — durch Erkrankung des Zellgewehes der eingetauch- ten Wurzelspitzen erfolgt war. 3 Direkte Untersuchung. Junge Blätter der Hyacinthe wurden an einem warmen Orte in Wasser so lange macerirt,. bis das ganze Zellgewebe, auch die am längsten adhä- rirenden Oberhautzellen sich von der Oberhaut ge- löst hatten und mit den Gefässbündeln ausgewa- schen werden konnten. Die auf diese Weise ge- wonnenen 3—4 Zoll langen an der Spitze geschlos- senen Schläuche aus reiner Blattoberhaut wurden dann Alkohol gekocht, um alle wachsartigen Stoffe fortzuschaffen. So zubereitet wurden sie gefüllt 1) mit gesättigter Lösung von Kupfervitriol. Vierzehn Tage lang in schwache Zuckerlösung auf- gehängt, erfolgte weder in letzterer noch in Zucker- wasser ein Niederschlag. Die Kupferlösung blieb in jeder Hinsicht unverändert und unvermindert. Gleichzeitig angestellte Versuche mit den Blasen kleiner Fische, gaben schon nach einigen Stunden einen reichlichen Niederschlag im Zuckerwasser. in 2) Mit gesättigter, durch Lackmus intens blau gefärbter Zuckerlösung. Die hiermit gefüllten Schläuche, theils in Wasser, theils in Alkohol, theils in Essigsäure gebracht, gaben keine Farbe an die umgebenden Flüssigkeiten ab, ein Austausch hatte daher bestimmt nicht stattgefunden. Im In- nern der Schläuche blieb die Farbe der Lösung in Wasser unverändert, in Alkohol bleichte sie und mehrte sich im Verlauf von 14 Tagen um ein Ge- ringes, in Essigsäure röthete sie sich nach einigen Tagen. Ammoniak in der Umgebung des Schlauches stellte die blaue Farbe nicht wieder her. Hat hier auch eine geringe Aufnahme von Alkohol und Es- sigsäure stattgefunden, so ist esadoch sehr zwei- felhaft ob man dies den endosmotischen Erschei- nungen der Thierhäute gleichstellen darf. Die con- trolirenden Versuche mit Fischblasen gaben. ganz andere Resultate. Nur zur Hälfte mit obiger Lö- sung gefüllt und entfernt von der Oberfläche der- selben zugebunden, zeigte sich in schwachem Essig die Röthung schon nach einer halben Stunde, über Nacht füllte sich die ganze Blase bis zum Platzen aus der umgebenden Flüssigkeit. 3) Gesättigtes Zuckerwasser im Schlauche, ein- getaucht in durch Lackmus dunkel gefärbtes Was- ser — nach 14 Tagen ohne Veränderung in Farbe und Gewicht des Zuckerwassers. 4) Diluirte Lackmuslösung im Schlauche, um- geben von gesättigter Zuckerlösung. Während die Fischblase schon nach 24 Stunden ihres ganzen In- haltes entleert war, zeigte das Zuckerwasser in — 317 — der Umgehung des Pflanzenschlauches nach acht Ta- gen kaum eine Spur blauer Färbung. 5) Wasser, 6) Alkohol im Pflanzenschlauche, eingetaucht in concentrirte durch Lackmns gefärbte Zuckerlösung, zeigten sich nach acht Tagen gleich- falls ungefärbt, es scheint aber eine geringe Ver- ringerung der Flüss Bkeit in den Schläuchen statt- gefunden zu haben. Leider wurde es diese vor dem Versuche zu wiegen, was sich ganz gut bewerkstelligen lässt durch Wägung der Flüs- sigkeit mit dem Schlauche nach vollständigem Ab- trocknen der Aussenflächen desselben. Ausser dem Versuche mit Kupfervitriollösung die Resultate daher noch nicht so ‚scharf als zur Constatirung einer wichtigen Thatsache gehört, wie das entgegengesetzte Verhalten pflanzlicher und thierischer Häute es ist. Es fordert diese eine viel:grössere Zahl von Versuchen, sowohl mit ver- schiedenartigen Reagentien, als mit verschiedenen Pflanzenhäuten. Nur um zu solchen Versuchen auf- zufordern übergebe ich obige Resultate meiner bis- herigen Arbeit schon jetzt der Oeffentlichkeit. versäumt, sind Literatur Universitatis litterariae Caesareae Dorpatensis So- lemnia peractorum X. Lustrorum in dies XIl. et XII. m. Decembris anni huius MDCCCLU cele- branda indicat nomine ordinis physicorum et ma- thematicorum Alexander Bunge. Imest ten- tamen generis Tamaricum species accuratius de- finiendi. Dorpati ex offic. acad. viduae J. G. Schuenmanni et C. Mattieseni. MDCCCLU. 4. 81 und 9 nicht pag. S. Titel, Vorwort und Inhalt. Zu. dieser Festschrift haben zunächst die von dem verstorbenen Alex. Lehmann gesammelten Tamarisken Veranlassung gegeben. Ihre Bestim- mung war mit den gewöhnlichen Hülfsmitteln nicht möglich, Ehrenberg hatte zu verschiedenartige Formen in eine Species vereinigt, De Candolle sehr ungenügende meist von Devaux entlehnte Diagnosen gegeben. Es musste, auf authentische Exemplare gestützt, eine neue Untersuchung der vorhandenen Arten unternommen werden. Die reichlichste Unterstützung aus den Herbarien von Berlin, Wien, Paris, von C. A. Meyer, F.C. L. Fischer, Steven, €. F. v. Ledebour und Buhse wurde ihm zu Theil. So ausgerüstet ward die Arbeit unternommen, deren Resultate in einer festen Begründung der Gattungen, Tamariz (Sta- mina libera et seminum coma sessilis) und Myri- caria (Stam. monadelpha et seminum coma stipi- tata) unter Verwerfung der Gattung Trichaurus selben, — 318 — hen, welche, in 2 Sectionen und 10 Gruppen in diesen, durch Diagnosen, Feststellung der Syno- nymie und Beschreibung als gesicherte vorliegen. Die Eintheilung nach der Zahl der Drüsen am Discus erwies sich, da die Zahlenverhältnisse schwanken, als unzulässig. Der Verf. versuchte daher eine solche nach der Blüthenentwickelung: Vernales: Blumentrauben aus seitlichen Knospen vor oder zugleich mit den Blättern im Frühjahr, meist mit 4, seltener mit5 Staubgefässen, und Aesti- vales: die Trauben später erscheinend an den Spit- zen der neuen Triebe (selten seitlich) und meist einen zusammengesetzten Blüthenstand bildend, meist mit 5, oder zuweilen mit mehr Staubgefäs- sen. — Was ihr Vorkommen betrifft, so lieben alle Tamarisken einen salzhaltigen Boden und wenn sie auch nach Ehrenberg zu einer Höhe von 3000 F. am Sinai wachsen, so zeigt die ganze dor- tige Vegetation den Salzgehalt. Ihr Verbreitungs- bezirk erstreckt sich vom 1° — 160° Ö.L. und vom 54°— 30° N. Br. und in diesem Bezirke sind sie am reichlichsten zwischen 48°— 30° N. Br. und 60°—80° Ö.L., denn hier wächst die grössere Hälfte der Ar- ten 27 Species. Aus Asien kennt mann 38 Arten von denen 31 allein diesem Erdtheile angehören, aus Afrika 14, wovon? eigenthümlich, und aus Europa 9, von denen nur 3 nicht weiter vorkommen. Jede Art wird ausführlich beschrieben und drei bleiben bis übrig, deren Namen nur gekannt sind. S—I. nn Sammlungen. In Bezug auf die Anfrage wegen des Herbarium des verst. Prof. Bernhardi in Erfurt (Bot. Ztg. 1852. Sp. 917.) dient zur Antwort, dass diese schöne , Sammlung seit der Weigel’schen Auktion in Leip- zig aufgestellt und der gegenwärtige Besitzer der- Hr. Universitätsgärtner Bernhardi in Leipzig gern bereit ist, jedem Kauflustigen den Ka- talog des Herbars mitzutheilen. Wie uns von zuverlässiger Hand versichert wird enthalten die Sp. 336. der vorjährigen Ztg. zum Verkauf (100 Arten & 15 frcs.) angebotenen Samm- lungen des Conservators der Herbarien des Hrn. Prof. Alph. De Candolle, Hrn. S. Müller in Genf, gute und sorglich ausgewählte Exemplare aus der an Pflanzen so reichen südlichen Provence, dem Dep. du Var. Personal - Notizen. Von den Gebrüdern Schlagintweit ist der Benth., so wie in Aufstellung von 51 Arten beste- | ältere Hermann Privatdocent in der philosophi- — 319 schen Fakultät der Universität zu Berlin, der jün- gere Adolph dagegen Privatdocent in der philos. Fak. der Universität München geworden. starb zu Paris Prof. Dr. Bonaventure Orfila Grossofficier der Ehrenlesion, geb. am 27. April 1783. (nach andern am 24. Apr. 1757.) in Mahon (Minorka). Von wohlhabenden Aeltern abstammend widmete er sich anfangs dem Seedienste, fing aber 1805 das Studium derj Medicin an. worin er sich bald so auszeichnete. dass ihn die Stadtbehörde von Barcelona 1807 nach Paris sandte, dem Studium der Naturwissenschaften widmete. J. 1819 wurde er in Frankreich naturalisirt bald darauf Prof. d. gerichtl. Mediein, in Stelle er bis 1823 verblieb. Die Julirevolution er- öffnete ihm eine Zeit neuer Würden und unter der Regierung Louis Philipps blieb er an der Spitze der medicin. Fakultät. Die provisorische Regie- rung von 1848 nahm ihm das Decanat der letz- tern. Seine Werke über die Gifte sind bekannt und auch ins Deutsche übersetzt. Wie er schon bei Lebzeiten bedeutende Summen für wissenschaft- liche Zwecke bestimmt hatte, so hat er auch testa- mentarisch sein werthvolles Museum der Stadt An- gers und der medicin. Akademie 120,090 Fres. zu Preisvertheilungen für hervorragende Leistungen im medicinischen und naturwissenschaftlichen Fache vermacht. Am 7. März d. J. Matthieu, Joseph, wo er sich Im und welcher Die Ausführung eines von der Petersburger Akademie beschlossenen Denkmals für den berühm- ten russ. Staatsratı P. S. Pallas ist dem Bild- hauer Heidel übertragen worden. Das vom Prof. Begas in Berlin auf Befehl des Königs gemalte Bild von Link ist in der kön. Ga- lerie berühmter und verdienstvoller Männer der Ge- genwart aufgestellt. Es wurde dasselbe erst nach Link’s Tode begonnen. Leop. v. Buch’s Bildniss nach einem Gemälde von Begas lithogr. v. C. Fischer und gedruckt im kön. lithogr. Institut zu Berlin ist in Berlin bei S. Schropp u. Co. erschienen. . Kurze Notiz. London, den 21. Juli 1852. Die „,Susan‘ brachte vor einigen Tagen einen Ladung von 53,000 Stück Ananas — die grösste Schiffsladung dieser kostbaren Frucht, die bisher nach England kam — 3 Redaetion:- Hugo. von Mohl. Verlag von P. Rabar an —ıD..F, L. von Schlechtendal. in ‚Berlin, AN Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) y Druck: Gebauer-Schw ets chke' sche Buchdruckerei in Halle, 320 aus Westindien auf Bestellung eines einzigen Hau- ses nach London. Druckfehler. 1. In der ersten Nummer der diesjährigen bo- tanischen Zeitung ist Sp. 4., der Todestag des Dr. Salzmann als der 11. Mai’ 1851 bezeichnet, es war derselbe aber der 11. Mai 1852. 2. In No. 11. der diesjährigen bot. Zeitung ist 197 ein arger Druckfehler stehen geblieben, welchen wir zu verbessern bitten. Es steht näm- lich daselbst die Zahl aller in den 13 Bänden des Prodromus beschriebenen Arten belaufe sich auf 17.975 Arten, was offenbar falsch ist und richtig heissen muss: 47,975 Arten. 5 Sp. 3. Sp. 193. Z. 8 v. u. lies: gewisse statt grosse. Sp. 193. 2.3 v. dem Namen Daucus, statt: dem Daueus. u. lies: Anzeigen. So eben ist erschienen: Atlas der Pflanzengeographie über alle Theile der Erde. Für Freunde und Lehrer der Botanik und Geo- graphie nach den neuesten und besten Quellen entworfen und gezeichnet von Eudwig Rudolph. 10 Blatt in gross Folio, in sauberem Farbendruck, mit erläuternden Tabellen. Geheftet. Preis 5 Thlr. Die Pflanzendecke der Erde, Populäre Darstellung der Pilanzengeographie, für Freunde und Lehrer der Botanik und Geo- graphie. Nach den neuesten und besten Quel- len zusammengestellt und bearbeitet ä von Ludwig Rudolph. Geh. Preis 2 Thlr. Die einzelnen Karten des Atlas gewähren eine leichte und schnelle Uebersicht über den TFegeta- tionscharacter, sowie über die Bodencultur jedes Landes. — Die zu dem Atlas gehörende Begleit- schrift „die Pflanzendecke der Erde“ dagegen schildert Beides in lebendiger und anregender Weise, so dass diese interessante Wissenschaft jedem Ge- bildeten zugänglich gemacht wird, Nicolaische Buchhandlung in Berlin. BOTANISCHE ZEITUNG. Den 6. 11. Jahrgang. Mai 1853. 18. Stück. Inhalt. Orig.: Hampe üb. Classification d. Moose. Reissek Anatom. u. morpholog. Notizen. — d. Oken’schen Bücherauktion. Focke .de quibusdam Orchideis Surimamensibus. — Maury Etwas üb. d. Tannenregion im nördl. Europa. — — Regel Einige neue Pfl. d. bot. Gart. in Zürich. — Lit.: v. Heufler d. Laubmoose v. Tirol. — Anzeige SEnR82119 Ueber Classification der Moose. Von E. Hampe. (Beschluss.) Bevor wir zu den pleurocarpischen Moosen ge- | langen, haben wir noch zwei Uebergangsgruppen zu betrachten, die weder unmittelbar zu den pleu- rocarpischen Moosen gestellt werden, noch bei den acrocarpischen ein sicheres Unterkommen finden können. Es sind dieses die Cladocarpi und Rhi- zocarpi. Die Cladocarpi theilen wir in 2 Familien, 1. Cryphaeaceen mit den Gattungen: Hedwigia Ehr., Erpodiun Brid., Leptangium Montg., Harrisonia Adans., Cryptocarpus Dz. et Mlb., Acrocryphaea Hook., Cleistostoma Brid., Leptodon Mor., Den- dropogon Schimp. und C'ryphaea Brid., bei diesen Moosen erscheint die Frucht an den Spitzen der Aeste. Die Synopsis führt den grössesten Theil dieser Gattungen unter Neckera und Pilotrichum auf, also unter den pleurocarpischen Moosen, ein Jeder wird diesen Widerspruch empfinden, deshalb eine Ausscheidung derselben nöthig erscheint. Die Cryphaeaceen zeigen theils den Habitus der Grim- miaceen, theils den Habitus der Orthotrichaceen, sind aber durch die Gattung Cryphaea Brid. so’ ei- genthümlich repräsentirt, dass über diese Familie nicht leicht Zweifel entstehen kann. Die Gattung Hedwigia Ehr.! muss hergestellt werden. Harrisonia zerfällt in mehrere Trihus, freilich zeigen die Arten mit hervorragender Seta eine Abweichung, wir können aber die Hedwigia secunda Auct. und deren Verwandte doch nicht von den übrigen mit kürzerer Seta trennen. Bei dieser Gattung findet auch Gymnostomum julaceum Hook., als Harrisonia julacea Platz. Cryptocarpus hat zwar die Haltung einer Orthotrichacee, und wurde auch schon als Macromitrium brackiatum Hook. et Wils. beschrieben, wogegen aber die kleine Haube streitet, welche kaum das Operculum deckt. ‚ Acrocryphaes ist zuerst als Grimmia julacea | Hornsch. bekannt geworden. Cleistostoma kenne ‚ich nur aus der Beschreibung, scheint aber doch ‚hierher gehörig. Leptodon Mohr. ist doch zu ab- | weichend,, um solche bei den Neckeren zu stellen, | die übrigen Gattungen sind klar, bis auf Leptan- | gium Montg. (Anoectangium repens), welches der ‚ Verf. der Synopsis zu Physcomitrium gebracht hat, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass dieses Moos ein kriechendes, sehr starkes Rhizom (Sur- culus) hat, von welchem sich die Aeste erheben, die Frucht in deren Spitze eingesenkt. ‘Ich habe nicht Gelegenheit gehabt, dieses Moos in mehreren Zuständen zu untersuchen. Der Name besagt, dass die Calyptra sehr klein sei. Ist diese Haube re- gelmässig geformt, oder ist es ein Fetzen, der bei der Sprengung der Calyptra zurückgeblieben ist? Eine kriechende Funariacee wäre jedenfalls eine Anomalie ohne Gleichen. Die 2te Familie der Cladocarpi ist die Familie der Fontinaleen — mit den Gattungen: Cryptan- gium C. M. (Fontinalis gymnostoma Br. et Schimp.)., Hydropogon Brid., Fontinalis L. und Dichelyma Myrin. Auch diese Moose tragen an der Spitze längerer, oder kürzerer Seitenäste ihre Frucht, und würden unter den pleurocarpischen Moosen eine Ausnahme machen, die wir nicht zugeben können: Cryptangium und Hydropogon erinnern oberflächlich an. Dendropogon. Das Leben im Wasser ist es nicht, was uns berechtiget die Fontinaleen als ei- gene Familie zu erhalten, wohl aber ihre eigen- thümliche Struktur, die den Neckeren nahe kommt, wovon sie jedoch als zweigfrüchtige Moose abwei- chen. Dichelyma falcatum Myr., würden wir bei Drepanohypnum unterbringen können, wenn es ein wirkliches pleurocarpisches Moos wäre, es ist aber ein cladocarpisches! Ob Wardia nicht hierher zu rechnen ist? 18 Mit gleicher Ueberzeugung bringen wir die schen von Bridel aufgestellte Classe: Rhizocarpi wieder in Erinnerung. Die fruchttragende Knospe an dem unteren Stengel ist den pleurocarpischen Moosen — den Leskeaceen ganz ähnlich, nur der aufrechte Wuchs widerstreitet der Aufnahme unter denselben, auch der innere Bau weicht ab, dagegen die ganze Fruchtentwickelung und die Frucht selbst, einem Hypnum zu ähnlich ist. Die Zelle ist nicht polygonisch gerundet, wie bei Mnium; die unver- änderte Zelle ist beinahe rautenförmig. Dieser Wi- derspruch ist gar nicht anders zu schlichten, als wenn wir die Rhizocarpi zu erhalten suchen, und zählen wir dazu die Gattungen: Hymenodon Hook., Diplostichum Montg. und Rhizogium Brid. — Cym- baria Taylor ist mir unbekannt. Die letzten beiden Classen der Cladocarpi und Rhizocarpi führen uns endlich über die Kluft zu den wahren Astmoosen, zur IV. Classe: Pleuro- carpi. — Diese Moose haben ein kriechendes Rhi- zom mit ästiger Ausbreitung, ihre Glieder sind aus- dauernd (mit Ausnahme der Fahronien?). Sie be- rasen sich durch Bauchtriebe (Flagellen), oder durch Wurzelung der Triebe; die Fruchtknospe ist un- mittelbar am Stengel, oder Zweige, frei, sichtbar, immer seitlich — die Blattbildung ist gleich, unter - sich nicht verschieden. Die Zahl ist Die Zahl der Arten mehrt sich in den wärmern Erd- strichen beim Vorhandensein gehöriger Feuchtigkeit fast unberechenbar; die Astmoose sind in den Tropen überwiegend, jeder Reisende neue Arten. Welche Beklemmung muss uns überfallen, wenn wir daran denken, dass die Gattung Hypnum zu 1000 Arten auschwellen kann. Diese Zahl ist noch nicht ausreichend, wenn der europäische Continent, mit etwas über 100 Species, zu den übrigen Erd- theilen verglichen wird. — Wollen Maassstab für alle Astmoose annehmen, so würden kaum 5000 Arten herauskommen; das ist aber zu gross. bringt wir gering, denn die Hookerien und Neckereen sind in | den wärmeren Erdstrichen verhältnissmässig viel | zahlreicher, und lässt sich bis jetzt über das Ver- hältniss der Zahl noch kein Resultat feststellen. — Es wird daher nöthig sein, bei der Anordnung die- ser Familie vorsichtig zu Werke zu gehen und sich nicht zu sehr links und nicht zu sehr rechts zu wenden, das heisst: keine zu grosse Zerstücke- lung der Glieder herbeizuführen, auch nicht zu we- nig zu scheiden. — Das Peristom muss streng be- rücksichtigt werden, wo die Haube nicht ausreicht, uns zu leiten. Leider muss ich gestehen, dass die Zellenform bei den Astmoosen so abweichender Na- tur ist, dass solche nur für die Tribus der Ge- schlechter Bedeutung errungen hat. Wolite man diesen | | die mit kurzer Seta: | die Zelle als leitenden Grundfaden’ für die Bildung der Familien ansehen, so würden wir noch mehr Verwirrung hervorbringen, als das jetzige Chaos uns darbietet. Hinsichtlich der Gattung Hypnum habe ich mich früher ausführlicher in der hallischen, hotan. Zeitung im Anfang des Jahres 1852 in einem Sendschreiben an den Verf. der. Synopsis musco- rum ausgesprochen. Ich rieth den Gattungscharak- ter so fest zu stellen, als die frühern Autoren bis- her gethan haben, alsdann die verschiedenen Spe- cies in äusserlich erkennbaren Gruppen zu ordnen, die man auch als Untergattungen passiren lassen mag, dabei alle mögliche Rücksicht auf den innern Bau zugleich zu nehmen, damit Verwandtes bei ein- ander bleibe. Es ist ja wahrlich nichts dabei gewon- nen, wenn man die Gattung in 20 einzelne Gattun- gen zerfällt, da man mit Worten doch nicht wie- der, geben kann, was’ die Sinne aufzufassen ver- mögen. Den generischen Charakter von Hypnum fasst ein jeder Anfänger in der Mooskunde; leicht auf, hat derselbe aber 20 mit Worten umschriebene Bilder zur Auswahl, so muss sein Versuch, die Glieder aus der Beschreibung kennen zu lernen völlig scheitern. Da nun die Mehrzahl der Astmoose exotisch ist, so ist es leicht erklärlich, dass eine Privatsamm- lung, wie die meinige nicht reich genug ist, auch viel unvollständiges Material enthält. Es lässt sich vorläufig nur folgende Anordnung empfehlen, ich wünsche, dass dieselbe dazu dienen mag, Anhalts- punkte zu gewinnen, von wo aus der weitere Aus- bau der Astmoose gefördert werden kann. Die Rücksicht auf die lang- und kurzgestielte Krucht hat mich gelehrt zwei Gruppen anzunehmen, Neckeraceen und Leucodon- teen und die mit langer Seta: Fabroniaceen, Dal- toniaceen und Leskeaceen. Nämlich wie folgt: Pleu- rocarpi breviseti. Fam. Neckeraceae wit den Gat- tungen: Phyllogonium Brid., Neckera Hedw., Pte- robryum Hornsch. , Antitrichia Brid., Pilotrichum P. et B., Spiridens N. ab Es. Phyllogonium ist von den Neckeraceen nicht zu trennen, der Habitus spricht ganz dafür. — Die Frucht kenne ich nicht, nach der Beschreibung — einfaches Peristom. Necke- ra zerfällt in die Tribus Lejophyllae und Rhysto- phyliae und will man die Neckerae crispatulae noch absondern, so mag Cyrtopus sie aufnehmen. Pterobryum ist gleichsam Necker«@ mit calyptra campanulata, im Sinne der Synopsis Pilotrichum. Antitrichia würde die verlängerten Neckeren, wel- che mehr den Habitus der Leskeaceen haben, auf- nehmen, z.B. die Sect. VII. p. 123. Pseudopilotri- chum der Synopsis. Pilotrichum für die nämli- chen Formen mit calyptra campanulata. — Spiri- 83 — dens lässt sich sehr gut als eigene Gattung heibe- halten. Die Neckeraceen haben ein weiches, durch- scheinendes Peristom, wie die folgende Familie der Leucodonteen, die jedoch durch aufrechten Wuchs | der Aeste (habitus sciuroides),, durch die Faltung der Blätter, die auch im Zellenbau ziemlich über einstimmen, leicht zu erkennen ist, wenn es auch schwer sein möchte durch Worte die strenge Schei- dewand auszudrücken. tungen sind: Lasia Brid., Wardia Harv., Leuco- don Schwägr., Astrodontiuwn Schwägr €. M. Die dahin gehörigen Gat- Zu Lasia (trichomitrium Brid.) nach p. 93 der Synopsis unter Neckera aufgeführten Arten ge- hören: Neckera Ohioensis C. M., N. producta Hornsch:, N. ändica C. M. und N. coronata C. M. Wardia könnte vielleicht bei den Fontina- leen stehen, ich sah nur sterile Zweige davon; das Bild bei Schwägrichen spricht für die letz- besser tere Annahme, sonst ist der Habitus von Leucodon. | Leucodon und Astrodontium Schwägr. sind bekannt, die Gattung Prionodon fällt mit Endotrichum D2. et Mib. zusammen; dazu. So gelangen wir zu den Pleurocarpi longiseti, bei denen die Seta in der Regel die Verzweigung der Aeste überragt: Die Familie FKabroniaceen hat überall gefunden; dazu die Gattungen: und Anacamptodon. Anerkennung Fabronia Die Familie der Daltoniaceen, oder wie die Syn- | opsis sie nennt — Mniadelphaceae, mit den Gat- tungen Daltonia und Mniadelphus, ausgezeichnet und in ihrem innern Bau abgesondert, wie die vorige. Die runden Mniaceenzellen unter den Astmoosen wieder zu treffen, merksam machen, die Zellenformen immer zu ver- folgen und deren Abänderungen genau zu studiren, um eine festere Basis zu gewinnen, die Astmoose zu gruppiren, wie uns bis jetzt möglich gewor- den ist. Als Ste Familie der Pleurocarpi erkennen wir die Leskeaceen, oder wenn man will Hypnaceae. Die Gattungen sind: Pterogonium Schwägr., Sym- phyodon Mtg., Rhegmatodon Brid. (Macrohymenium €. M.), Anomodon Hook., Leskea Hedw., Clima- cium Mohr., Eriodon Mtg., Hookeria Sm. und Hypnum L. — Unter Pterogonium sind blos die Arten mit einfachem Peristom zu verstehen, Syn- opsis pag. 74. Sect. III. Neckera No. 63—70. — Symphyodon Mtg. soll blos ein äusseres Peristom ha- ben, und wollen wir der Merkwürdigkeit wegen nicht übergehen. Bei Anomodon Hook. tritt ein zweites inneres Peristom auf, aber ohne Membran, und ge- hören hierher A. repens,. A. filiformis (Pterogo- steht ebenso muss uns auf- „ Prionodon Esenbeckia Brid. gehört auch | | | | 326 nium al.), A. viticulosus. — Die Gattung Entodon €. M. mit ähnlichem Peristom, würde sich hier an- schliessen, wenn man nicht vorzieht, solche bei den Neckeren unterzubringen. Leskea wird alle dieje- nigen Arten von Anomodon, Pterogonium. und Les- kea aufnehmen, wo ein inneres Peristom mit ge- falteter Membran vorhanden ist; die Zwischencilien fehlen, oder siud nur rudimentär — gerade wie bei Pohlia, oder Cladodium. Climacium Mohr möch- ten wir beibehalten. Hookeria muss auch Callico- sta composita, bipinnata und affinis C. Müller auf- nehmen, denn die etwas kleinere Calyptra macht den ganzen Unterschied. Callicosta ist die Baum- form von Hookeria, eine Dendrohookeria; wie es | scheint ist Hookeria fissidentoides Hook. et Wils. die verbindende Form. — Rhegmatodon und Erio- don zeigen das innere Peristom auffallend ent- wickelt. Die Gattung Hypnum mit gefaltetem innerem Peristom unterscheidet sich nur durch. die , Zwischencilien von Leskea — und verhält sich wie Bryum zu Cladodium. Dass ich auf diese Weise die Leskeaceen in zehn Gattungen vertheile, wird Manchem nicht genügen, aber gerade ich empfehle nicht zu viel Genera aufzustellen, und sich streng auf das Peristom zu stützen, denn wenn wir diese Stütze aufgeben, so werden den Wald vor Bäumen nicht mehr sehen. — Alle Leskeaceen un- ter sich haben soviel Uebereinstimmung in ihrem innern Bau, dass der Verf. der Synopsis sich be- echtigt glaubte, die Mehrzahl der Gattungen unter Hypnum zu vereinigen. "Die Bryologia europaea schlägt den entgegengesetzten Weg ein, sie stellt jede Form abgesondert, und schneidet der künfti- gen Generation den Weg ab, in das Studium der Moose einzudringen. Die Verf. der Musci frondosi Archipelagi indici — sind in gleicher Richtung, wie die Bryologia vorgegangen, und was höchstens als eine Gruppe, oder Section einer Gattung erkannt werden kann,. soll als Genus und Familie sich ‚gel- tend machen. — Alle diese berühmten Autoren folgen ihrer Ansicht und sie behaupten dabei ihr Recht. Vergleichen wir aber die Arbeiten anderer Botaniker, was uns am nächsten liegt, die Synop- sis. Hepaticarum, wird man doch zugeben, dass Nees von Esenbeck einer unserer geühtesten und fähigsten Systematiker ist, er hat aber die Gat- tung Jungermannia mit ca. 150 Arten in 5 Tribus und einigen Uuterabtheilungen aufgestellt; Formen die viel mehr Abweichungen zeigen, als alle Hypna- ceen unter sich. Vergleichen wir jede. zahlreiche Gattung, Phanerogamen, oder Cryptogamen, ob wir eine ähnliche Zerspaltung wiederfinden, als in,den oben angegebenen, so schätzbaren Werken? Dass Kräuter, Sträucher und Bäume dennoch in eine @at- 18 * wir 327 tung gehören, wenn der generische Charakter zu- | sammenfällt, mögen auch die abweichendsten Ge- stalten darunter vorkommen, ist eine logische Noth- wendigkeit, ohne welche unser Studium aller Grund- lage entbehrt. Die V. Classe: Entophyllocarpi hat ihre trif- tige Begründung, welche sich auf die Verdoppelung der Blätter stützt, wie z. B. Fissidens zeigt. Es lässt sich eine Annäherung an die folgende Familie darin erkennen, dass bei den Skitophylleen eine Verwachsung des Umnterblattes (stipula) mit dem Oberblatte (folium) stattfindet, in deren Scheide die Fruchtknospe eingesenkt ist. Die Duplicatur der Blätter als eine Theilung derselben zu betrachten, wie von Bridel geschehen ist, der Schistophyllum statt Skötophyllum empfahl, ist ein Irrthum. Wir könnten die Bezeichnung: Platyphylleae empfehlen, indem eine Gruppe. unter gleicher Bedeutung bei den Hepaticae aufgestellt ist, mit dem Unterschiede, dass von lobus folii (Blattlappen) wohl keine Rede sein kann. Es sind jedenfalls zwei verschiedene Blattorgane, die aufliegend verwachsen sind, das kleinere Blatt als Nebenblatt (stipula) zu deuten. Durch die Gattungen Fissidens und Conomitrium ist die Classe der Entophyllocarpi nach dieser Be- trachtung durchaus nothwendig. Das Verwachsen- sein der Blätter würde vielleicht besser durch Ga- mophylleae ausgedrückt werden. Nach Bridel’s Vorgang habe ich Drepanophylium in dieser Classe belassen, obgleich von einem Nebenblatte keine Rede sein kann. Grosse Aehnlichkeit mit Fissidens ist nieht zu verkennen, die Stellung der Fruchtknospe ist auch nicht abweichend. Die männliche Knospe findet sich an den nicht fruchttragenden Aesten seit- lich in der Blattrinne, obgleich die Seta stets an der Spitze vorkommt, wenigstens bei den Exem- plaren, welche mir zu Gebote stehen, und scheint es wohl, dass wo beide Geschlechter in einem Ra- sen vereinigt vorkommen, Fruchtexemplare sich ent- wickeln, ausserdem aber selten sind. Ich habe mich veranlasst gesehen Schistostega in diese Classe zu bringen, indem ich glaube, dass man den Büschel kleiner Blätter, welche die Fruchtknospe umgeben, als Nebenblätter ansehen muss, indem sie von de- nen der Wedel ganz verschieden siud. Diese Form- bildung von Schistostega zeigt einige Aehnlichkeit mit Cyathophorum pennatum Brid. Bei der Unter- suchung entdeckte ich auf der Unterseite der Blät- ter eine Lage kleiner, runder Zellen, die man aber aur bei vortheilhaftem Lichte bemerkt. — Ob auch Phyliogonium hierher gebracht werden kann, wie Bridel gethan, bleibt mir zweifelhaft. Ich habe grosse Büschel dieses schönen Mooses aus Portorico emsig durchsucht, aber keine Frucht auffinden können. Es finden sich also in dieser fünften Classe drei einzeln stehende Moosformen, die noch der Bestä- tigung bedürfen, ob solche hier, oder anderswo Platz finden. Wir kommen jetzt zur VI. Classe den Hypo- phyllocarpi und können wir dieselbe als wohl be- gründet bestätigen. Die Gattungen Helicophyllum Brid., Racopilum Brid., Hypopterygium Brid. und Cyathophorum P. Beanv. beurkunden den richtigen Takt des grossen Bridels. Er hatte Recht die Deckblätter mit den stipulis der Jungermannien (Jubulae) zu vergleichen; eine grössere Aehnlich- keit findet sich aber noch bei den Selaginellen. Hiermit sind wir am Ende und ich erwarte getrost die Einreden gegen unser System, welches mit ei- nigen Abänderungen das Bridel’sche ist. Blankenburg im Februar 1853. Tahula 1. Ordines muscorum frondosorum. A. Diarrhagomitria. Musei spurii ,„ calyptra irregulariter rumpente. Ord. I. Cleistocarpi = Archidiaceae. Ord. II. Schistocarpi —= Andreaeaceae. Ord. 11. Stegocarpi —= Sphagnaceae. B. Stegomitria. Museci genuini; calyptra regulariter circumseissa. Cl. 1. Acrocarpi. Theca in caule primario apicalis. Ord. I. Cleistocarpi — Phascaceae. Ord. 11. Stegocarpi = Musci acrocarpi oper- culati. Cl. II. Cladocarpi. Theca in caule secundario apicalis. Cl. Ii. Rhizocarpi. Gemma fructifera aperta fere radicalis. Cl. IV. Pleurocarpi. Gemma fructifera aperta in caule secundario lateralis. Cl. V. Entophyllocarpi. Gemma fructifera inter folia duplicata occulta. Cl. VI. Hypophyllocarpi. Gemma fructifera inter folia stipulacea oc- culta, sive stipulis obtecta. Tabula 11. Conspectus familiarum et generum muscorum. B. Stegomitria. Classis I. Acrocarpi. Ordo I. Cleistocarpi. Ephemerum Hmp. Ephemerella €. M. Bruchia Schwägr. Voitia Hornsch. 1. Cleistocarpi funarioidei| 2. Cleistocarpi splachnoidei S. Cleistocarpi pottioidei | . Cleistocarpi hyophiloidei , Cleistoc. Teptotrichacei) Phascum L. Acaulon C. M. \Tetrapterum Hmp. \(Phascum tetragonum Hook.) Astomum Hmp. Sporledera ejd. . Cleistocarpi weisioidei — Symphostelium Schimp. (Phascum crispum Hdw. et affines sp.) Ordo 11. Stegocarpi. Fam. . Leucophaneae. Octoblepharum Hedw. Arthrocormus Dz. et Mlh. Leucophanes Brid. Schistomitrium Dz. et Mlb. Leucobryum Hmp. Fam. II. Funariaceae. Pyramidium Brid. Physcomitrium Brid. Entosthodon Schwägr. Funaria Schreb. Fam. III. Splachnaceue. Oedipodium Schwägr. Dissodon Grev. et Arn. Tayloria Hook. Splachnum L. Tetraplodon Br. et Schimp. Fam. IV. Hyophilaceuae. Calymperes SW. Hyophila Brid. ex p. Syrrhopodon Schwägr. Leptodontium Hmp. Codonoblepharum Dz. et Mlh. (nec Schwägr.) Encalypta Schreh. Fam. V. Pottiaceae. Pottia Ehr. | Fiedleria Rabenh. Anacalypta Röhl. Desmatodon Brid. Trichostomum Hedw. Barbula Hedw. Fam. VI. Bryaceae. Gymnothecium (Mielichhoferiae yymno- | stomae). Mielichhoferia. Hoxnsch. Orthodontium Schwägr. Brachymenium Hook. Ptychostomum Hornsch. Cladodium Brid. (Pohlia auct.) Webera Hedw. Acidodontium Schwägr. Bryum Dill. — 580. — Fam. VL. Weisiaceae. Gymnostomum auct. recent. Hymenostomum R. Br. Weisia Hedw. Ceratodon Brid. Fam. VII. Leptotrichaceae. (Seligeriaceae — Angstroemiaceae etc. Bryol. europ.) Anodus Br. et Schimp. Brachyodus Fürnr. Garckea C. Müll.: Seligeria Br. et Schimp. Eucladium Br. et Sch. Angstroemia Br. et Sch. et C. Müll. emend. Trematodon Rich. Leptotrichum Hmp. Symblepharis Montg. Lophiodon Hook. et Wils. Distichum Br. et Schimp. Fam. IX. Blindiaceae. Stylostegium Br. et Schimp. Blindia Br. et Schimp. Eucamptodon Montg. Holomitrium Brid. Pilopogon Brid. Dicranum Hedw. ex p. pP. Campylopus. Fam. X. Bartramiaceae. Trib. Meesiaceae. Amblyodon P. et B. Meesia Hedw. Paludella Ehr. Trib. Bartramiaceae. Glyphocarpa R. Brow. Conostomum Sw. Oreas Brid. Discelium Brid. Catascopium Brid. Bartramia Hedw. Cryptopodium Schwägr. Fam. XI. Grimmiaceuae. Schistidium Brid. ex p- Gümbelia Hmp. Grimmia Ehrh. Scouleria Hook. Racomitrium Brid. Cinclidotus P. d. B. Fam. XU. Orthotrichaceae. Trib. 1. Zygodonteae. Anoectangium Hedw. em. Bruch. et Schimp. Zygodon Hook. et Tayl. Conspectus familiarum et generum muscorum Con- =. — Trib. II. Glyphomitriae. Drummondia Hook. Glyphomitrium Hook. Schlotheimia Brid. Coscinodon Spreng. Brachystelium Rbh. Trib. III Orth. genuinae. Orthotrichum Hedw. Macromitrium Brid. Fam. XII. Mniaceae. Leptostomum R. Br. Georgia Ehr. Aulacomnion Schwägr. Mnium L. Cinclidium Sw. Fam. XIV. Burbaumiaceae. | Diphyscium Mohr. | Buxzbaumia Haller. Fam. XV. Polytrichaceae. Lyellia R. Br. Dawsonia R. Br. Polytrichum 1. Catharinea Ehr. Timmia Hedw. Tabula II. tinuatio. Classis IH. Cladocarpi. Fam. I. Oryphaeaceae. Hedwigia Ehr. (1787) Erpodium Brid. Leptangiun: Montg. Harrisonia Adans. Cryptocarpus Dz. et Mlh. Acrocryphaea Hook. et Wils. Leptodon Mohr. Dendropogon Schimp. Cryphaea Brid. Fam. I. Fontinaleae. Cryptangium C. Müll. Hydropogon Brid. Fontinalis L. Dichelyma Myr. (2 Wardia Harv.) Classis IH. Rhizocarpi. Fam. Rhizogonieae. Hymenodon Hook. et Wils. Diplostichum Montg. @Cymbaria Tayl.) Rhizogonium Brid. _ 32 — Classis IV. Pleurocarpi. A. breviseti. Fam. 1. Neckeraceae. 2? Phyllogonium Brid.) Neckera Hedw. (2 Cyrtopus Brid.) Pterobryum Hornsch. Antitrichia Brid. Pilotrichum P. d. B. Spiridens N. ab Es. Fam. 1. Leucodonteae. Lasia Brid. Leucodon Schwägr. Astrodontium Schwägr. Prionodon C. Müll. B. longiseti, Fam. II. Fabroniaceae. Fabronia Raddi. Anacamptodon Brid. Fam. IV. Daltoniaceae. Daltonia Hook. et Tayl. Mniadelphus C. Müll. Fam. V. Leskeaceae. Pterogonium Schwägr. Symphyodon Monte. Anomodon Hook. et Tayl. Entodon C. Müll. Leskea Hedw. Climacium Mohr. Hookeria Sm. Rheymatodon Brid. Eriodon Monte. Hypnum L. Classis V. Entophyllocarpi. Fam. I. Schistostegiaceae. Schistostega Mohr. Fam. I. Drepanophylleae. Drepanophyllum Rich. Fam. II. Gamophylleae. Conomitrium Montg. Fissidens Hedw. Classis VI. Hypophyllocarpi. Fam. Hypopterygineae. Helicophyllum Brid. Racopilum Brid. Hypopterygium Brid. Cyathophorum P. B. — 368 — 884 Einige neue Pflanzen des botanischen Gar- | die Pr. erosa Wall. sei. Andererseits konnte ich tens in Zürich, von E. Regel. Primula erosa Wall., Sectio Aleuritia Duby; foliis oblongo-lanceolatis lanceolatisve, obtusis vel subacutis, in petiolum brevem attenuatis, subrugosis, margine undulatis, parce ciliolatis sinuato - dentatis, glaberrimis; involueri multiflori (10 —40) foliolis e basi latiore lineari-subulatis, pedicellis gracilibus ra- diatim - patentibus 4—5-plo brevioribusz; calycis 5- fidi tubo corollae duplo minoris laciniis lanceolato- linearibus acutiusculis; corollae hypocraterimorphae lobis anguste-obcordatis obtusis. — Scapus elatus, sicut pedunculi et calyces albo-farinaceus. Folia laete viridia, infra costis et venis prominentibus in- structa, 3—6 pollices longa. Flores pulchre lila- eini, fauce pallidi. — Der hiesige Garten erhielt diese Pflanze aus Gärten Frankreichs als Pr. undulata. Primula undulata Fisch, ist eine Form von Pr. altaica Lehm. durch die welligen stark gezähnelten .Blät- ter und durch die 4+—5-mal die Deckblättchen an Länge übertreffenden: Blüthenstiele unterschieden. Die stark weissbereiften Schafte, Blüthenstiele und Kelche, sowie das lilafarbne im Schlunde zartgelbe Colorit der nicht gedrängt stehenden Blumen zeich- nen sie noch ausserdem aus. Von Primula gigan- tea, borealis und mistassinica unterscheidet sie sich ausser andern Charakteren durch die vielblu- mige Blüthendolde. Am nächsten steht sie der Pr. Tepida Cand., von der sie sich durch viel länger ge- streckte stark gezähnte wellige Blätter jedoch eben- falls leicht unterscheiden lässt. Primula denticu- Tata Sm., von der wir ebenfalls lebende Exemplare kultiviren, unterscheidet sich leicht durch die kür- zeren Blüthenstielchen, von denen die äussersten kürzer als die Bracteen sind, auch blühet, ausser der etwas verschiedenen Form und Zahnung der Blätter, die Primula denticulats# bevor noch die Blätter, ausgebildet, was bei Pr. erosa Wall. nicht der Fall ist, sowie Kelch und Schaft weniger stark bestäubt sind. Endlich erfror die Pr. erosa schon bei leichtem: Frost, während Pr. denticulata bei uns ohne jede Deckung aushält. — Da nun bekantlich Duby in Candolles Prodr. tom. VII. pag. 45, die Pr. erosa Wall. als eine Form mit nicht bestäubten Blättern und stark be- stäubten Schaft und Kelchen zu Pr. denticulata ziehet, während er doch selbst von den Randhlu- men derselben sagt, dass deren Stiele kürzer als die Hüllblättchen seien, welche bei unserer Pflanze 4—5-mal länger sind, so gestehe ich offen, dass ich nicht auf die Idee kam’, dass die fragliche Pflanze mir nicht denken, dass die Pflanze noch unbeschrie- ben sei und sendete deshalb Hrn. A. De Can- dolle ein Exemplar, mit der Bitte solches mit Pr. altaica und lepida, der sie der Beschreibung nach am nächsten steht, zu vergleichen. Hr. A. De Can- dolle hatte die Güte mir Folgendes darüber mit- zutheilen: Ihre Pflanze ist weder die Pr. altaica noch die Pr. lepida, sondern die Pr. erosa Wall., von wel- cher ich ein Originalexemplar besitze. Unterschied bestehet darin, an der von Wallich mitgetheilten Pilanze ein wenig schlanker und die Kelche etwas weisser sind, dagegen ist Form, Grösse und Zahnung der Blätter, Form des Kelches etc., so durchaus mit der Pflanze Wallich’s übereinstimmend, dass die Identität beider Pflanzen ausser allem Zweifel ist. Hr. A. De Candolle ist ebenfalls der An- sicht, dass diese Pflanze mit Pr. denticulata ver- einigt werden könnte und bemerkt, dass bei den zahlreichen Exemplaren, welche er von Pr. denti- culata besitze, wohl die Form der Blätter etwas wechsele, dass aber bei allen die Blüthenstiele gleich kurz seien. Wir begrüssen mithin die Pr. erosa Wall. als eine durchaus gute Art und wer- den von derselben in einem der nächsten Hefte der Gartenflora eine Abbildung mittheilen. Salvia Camertoni Hort. Sect. VII. Calophace L. Tubiflorae. (Benth. in Cand. Prodr. tom. XIL), caule suffruticoso ramoso tetragono puberulo ,„ foliis petiolatis ovatis vel cordato- ovatis, basi rotunda- tis acuminatis crenato- serratis ciliatis, supra pilis brevissimis hispidis, subtus pallidioribus glahris, nervis prominentibus pilosis, bracteis deciduis, ver- ticillastris 6-Noris, calycibus pedicellatis molliter slanduloso-pilosis, hilabiatis, labio superiore inte- gro 1-aristato, inferiore bifido dentibus aristatis, corolla calyce 4-plo longiore extus puberula, tubo leviter curvato subaequali, limbo bilabiato, labio superiore recto leviter emarginato , inferiore paullo minore trilobo patente, genitalibus subexsertis, stylo barbato, stigmatibus inaequalibus suhulatis. — Cau- lis 3—5-pedalis. Folia 1 —1!/, pollicaria. Racemi molliter glanduloso - pubescentes 3 — 6- pollicares. Vertieillastri 6-lori v. abortu 2 — 4-flori. Corolla pollicaris punicea. Affinis S. tubiferae, Littae, ew- celsae et eleganli. Proxima S. eleganti Vahl, quae recedit caulo herbaceo, verticillastris remotioribus et calycis labio superiore 1—3-aristato. Vielleicht nur eine Abart dieser Letztern. Eine schon seit 8 Jahren in Cultur befindliche Pflanze, die wir noch nirgends beschrieben finden und wel- che wahrscheinlich durch französische oder belgi- Der einzige dass die Blüthenstiele _- 35 — sche Gärten in die Cultur eingeführt wurde, Wie die S. Littae blühet sie im März und April. — Salvia Ottonis Hort. (nec Ottoniana Lehm.) Sect. VIL Calophace. L. Tubiflorae. Benth. in Can- dolle Prodr. — caule fruticoso,, tetragono, erecto, sericeo-villoso glandulosoque; foliis pediolatis late cordato-ovatis, acuminatis, dentatis, rugosis, supra glabriusculis, subtus in venis pilosis; verticillastris 5—6-floris, distantibus, racemum simplicem forman- tibus; calyce tubuloso, costato, pedunculoque glan- duloso-piloso, dentibus acuminato - subulatis, corol- lis calyce duplo-longioribus. Frutex 6—8-pedalis. Folia inferiora ampla, late-cordata, longe petiolata, superiora minora, bre- vius petiolata; bracteae ovatae, subulato - acumina- tae, ante anthesin deciduae, calyce hreviores; ca- lyx bilabiatus, labio superiore integro. Corolla tu- bulosa, recta, purpurea, slanduloso-pubescens, la- bio superiore recto emarginato, inferiore breviore, trilobo, lobis lateralibus revolutis. Antherae linea- res, longe exsertae. Stigma bifidum; lobo supe- riore subulato-elongato, inferiore brevi dentiformi. Diese unter dem Namen Salvia Ottonis in den Gärten verbreitete Art, ist mit Salvia Ayavacensis Bnth. und S. acuminata Ruiz et Pav. nahe ver- wandt. Von der erstern unterscheidet sie sich durch grössere zugespitzte gezähnte Blätter, 5— 6-blumige Vertieillastren, und die allenthalben mit Drüsenhaa- ren untermischte Behaarung, von der Letzteren da- gegen durch zugespitzte Bracteen sowie durch die Form des Kelches und der Blumenkrone. (Vergl. Cand. Pr. tom. XII. pag. 346.) Entwickelt die Blu- men im November und December im Kalthause. Anatomische und morphologische Notizen *) von Siegfried Reisseh. 1. Milchsaftgefässe und Bastzellen. In der botanischen Zeitung; vom 18. Juli v. J. veröffentlicht Schacht eine Untersuchung über die- sen Gegenstand, worin er zu dem Resultate ge- Jangt, dass die Milchsaftgefässe nichts als Bast- zellen sind, und auf eine später erscheinende be- sondere Schrift aufmerksam macht, worin er die Entwicklungsgeschichte der gewöhnlichen und den Milchsaft führenden Bastzellen zu geben verspricht. Ihm ist es gänzlich unbekannt geblieben, dass das, was er als seine Entdeckung anführt, von mir be- reits im öten Hefte der Sitzungsberichte der kais. *) Zufällig verspätet ist dieser Aufsatz erst im April .d. J. zum Druck eingegangen, hat das Gesehene 336 Academie der Wissenschaften zu Wien vom Jahre 1849 mitgetheilt worden ist. Bei Gelegenheit der Inhaltsanzeige einer durch 14 Quarttafeln illustrir- ten Abhandlung über die Entwicklungsgeschichte, die anatomischen, chemischen und technischen Ver- hältnisse der Fasergewehbe des Flachses, Hanfes, der Nessel und Baumwolle, welche sich gegenwär- tig in den Händen der Academie befindet und ihrem baldigen Erscheinen in den Denkschriften dersel- ben entgegensieht, habe ich den Gegenstand aus- führlich erörtert und führe von der a. a. 0. gege- benen Anzeige die folgenden zwei Punkte wörtlich an: 1) „.Die Fasern des Leines, des Hanfes und der Nessel sind Zellen, welche frei in Interzellular- gängen zwischen Rinde und Cambium sich bilden, und durch Absetzung von Cellulose in Gestalt einer die Wand des Interzellularganges auskleidenden Membran entstehen. 2) Die Entwicklungsgeschichte der Bastzellen ist dieselbe, wie jene der Milchsaftgefässe, und letztere sind nichts als Bastzellen, welche in ver- schiedenen Theilen des Pflanzengewebes zerstreut sind, aber zwischen Rinde und Cambium eine be- sonders starke und regelmässige Schichte bilden.“ Möglich, dass die spätere von Schacht mit- zutheilenden Untersuchungen über die Entwicklungs- geschichte der Bastzellen ein von dem meinigen verschiedenes Ergebniss liefern, vor der Hand slaube ich mir rücksichtlich des zweiten Punktes die Priorität vorbehalten zu müssen. Aufgefallen ist es mir auch, dass Schacht auf die einschlä- gige Untersuchung, welche kürzlich Wigand im seinem Buche über die Intercellularsubstanz bezüg- lich der Milchsaftgefässe der Euphorbien veröffent- licht hat, nicht eingegangen ist. Es tritt bisweilen der Fall gleichzeitiger Beoh- achtungen ein, wie es mir mit der Auffindung der Zellenbildung um Inhaltsportionen und dadurch be- dingte Scheidewandbildung erging, die ich unabhän- gig von Nägeli machte. in diesem Falle wird die umfangreichere und gründlichere Arbeit immer den Vorrang einnehmen. Wenn aber bessere Unter- suchungen vorliegen, so ist es immerhin bedauer- lich, wenn andere in consequenter Missachtung nur immer wieder auf ihre eigene unvollständige Beob- achtung zurückkommen, und die bessere ignoriren. Ich habe vor 7 Jahren in den Acten der Academie der Naturforscher Entwicklungsgeschichten von Pil- zen durch Urzeugung aus Pollenzellen geliefert, welche an Deutlichkeit jede bis dahin bekannte, ähnliche Beobachtung hinter sich lassen. Karsten bestätigt. Etwas später habe Beilage. Beilage zur botanischen Zeitung. 21. Jahrgang. Den 6. Mai 1853. 48. Stück: a= _— 37 — ich in Haidinger’s Naturwissenschaftlichen Ab- handlungen die nicht minder vollständige Entwick- lungsgeschichte der Wurzelspitze bei Orchideen mitgetheilt. Angesichts dieser Arbeiten sollte man glauben, dass in grösseren Werken, wie in den beiden Algenwerken Nägeli’s dieselben bezügli- chen Ortes wohl eine Berücksichtigung verdient hätten. Statt. dessen bringt Nägeli an den be- treffenden Stellen, wo er die Urzeugung der Pilze als unterscheidendes Merkmal dieser Gruppe von den Algen berührt, als Beweis wieder nur die eigene Beobachtung über die Schinzia celluli- cola. Dieses Hervorziehen dürfte aber um so we- niger am rechten Orte sein, weil Nägeli wohl selbst gestehen wird, dass die von ihm gegebene Entwicklungsgeschichte der Pfanze jene Genauig- keit nicht besitzt, welche die Wissenschaft heut- zutage verlangt, abgesehen auch davon, dass ein Theil der als Pilze beschriebenen und unter Fig. 1, immer d und Fig. 11, a dargestellten Gebilde nichts als Spiralfasern sind. In der angeführten zweiten Arbeit habe ich die Scheidewandbildung der Kadenpilze beschrie- ben, welche aus dem Protoplasma erfolgt, dessen zurückbleibende und erhärtete Plättchen zwischen den, mit wässriger Flüssigkeit 'erfüllten Höhlun- gen die Scheidewände bilden. Bis jetzt hat aber diese Beobachtung bei Darstellung allgemeiner Ver- hältnisse der Scheidewandbildung keine Berücksich- tigung gefunden. Ich glaube, man muss sie ent- weder widerlegen oder aufnehmen. ll. Nebenblätter an den Kotyledonen. Bis jetzt ist keine echte Stipularbildung an Ko- tyledonen bekannt geworden. Ich war so glück- lich, dieselbe bei Mimosa prostrata Lam. aufzufin- den, welche aus Saamen erwuchs, die unter dieser Bestimmung aus dem berliner Garten gekommen waren. Diese Pflanze sichert sich einen dauernden Platz in unsern Gärten. Sie hat im jungen Zu- stande durchaus geminate, freie, linealisch - borst- liche Nebenblätter, die der Kotyledonen sind dage- sen einzeln, interpetiolar, Form der übrigen. Da die Sämlinge sehr zart sind, so übersieht man die Nebenblätter an dieser Stelle leicht, obgleich sie ein scharfes Auge auch unbe- sonst ziemlich von der 338 waffnet erkennt. Man könnte sie für die ersten Blätter über den Kotyledonen halten, wenn sie mit letzteren nicht genau in derselben Ebene ständen. Sie stellen sich aber auch sonst durch die borstige Gestalt und röthliche Farbe ganz verschieden dar von den herzförmig-runden,, dunkelgrünen, flachen Kotyledonen. Ein weiterer Beweis für ihre Natur liegt in der bedeutenden Entwicklung, die sie im Verhältniss zu den höheren Blättern schon am Embryo zeigen. Bei Vergleichung mit dem Auftre- ten der Nebenblätter an andern Leguminosen las- sen sich interessante Beziehungen wahrnehmen. Während bei vielen Hülsenfrüchtigen die Neben- blätter an den ersten Blättern über den Saamenlap- pen fehlen, sind sie bei andern vorhanden und hier bei Mimosa prostrata, wo die Erscheinung den höch- sten. Grad der Intensität erreicht, ziehen sie sich bis auf die Kotyledonen herab. Das Auftreten in- terpetiolarer, einzelner und höher oben geminirter Stipeln an den Kotyledonen der Mimosa vermittelt sehr schöu die Gattung Phaseolus. Hier erscheinen die interpetiolaren Stipeln am ersten Blattpaare über den Saamenlappen und sind bald ungetheilt, wie bei P. nanus, bald gespalten als Andeutung der höhern geminaten Anordnung wie bei P. multi- florus. Bei besagter Mimose ist die Stipularbildung von Phaseolus gleichsam um einen Blattkreis tiefer hinabgedrückt. II. Saamenknospenbildung ausser der Blüthe. Eine morphologisch gleiche, wenn auch physio- logisch verschiedene Bedeutung mit Saamenknospen haben viele Drüsen, die man als sogenannte Ge- fässdrüsen bezeichnet. Sie stellen am vegetativen Blatte morphologisch dieselbe Bildung dar, wie die eigentlich fruchtbaren Saamenknospen am vegetativen Blatte. Sehr schön lässt sich der Beweis aus der Entwicklung führen. Ich bediene mich hierzu des Beispieles von Ricinus communis, dessen wohlbe- kannte Gefässdrüsen sehr ausgebildet sind. Man kann ihre Entwicklung am Saamenlappen besonders gut verfolgen. Gewöhnlich finden sich: die Drüsen zu zweien an der Spitze der Kotyledonenstiele. Am keimenden Embryo, bevor die Samenlappen hervorgetreten sind und sich vergrünt haben, er- scheint die Drüse als einfaches gefässloses Wärz- 18 _— 339 — chen’ des Parenehyms. Sehr bald bildet sich, gleich wie um den Nucleus der jungen Saamenknospe, ringsum und gleichmässig eine Wulst des Zellge- webes, welche sich erhebt und allmälig das Wärz- chen einfasst, so dass dasselbe später wie in einem Napfe eingesenkt ist. und durch seine meistentheils rothe Farbe von der umgebenden grünen Einfassung absticht. Zuletzt erhebt sich die wulstige Hülle über den Kern, so dass ihr Rand oft wellenförmig ausgeschweift und nach einwärts gebogen ist. Aehn- liche, wenn auch minder ausgesprochene Verhält- nisse zeigen sich in andern Familien wo Gefäss- drüsen vorkommen. Diese Bildung wird mir in einer späteren aus- führlichen Arbeit zu einem neuen Belege für die Blattnatur der Saamenknospe dienen, gegen welche Wigand in seiner neuen Schrift „.Grundlage der Teratologie‘' wiederholt in die Schranken tritt. Man hätte dabei erwarten dürfen, dass die gegnerischen Ansichten diejenige Berücksichtigung finden wer- den, welche ihnen bei einer allgemeinen Darstellung des Gegenstandes gebührt. Ich habe in der Lin- naea von 1843. genauer als irgend Jemand vor mir, versucht, die stufenweise Umbildungsgeschichte der Saamenknospe in ein vegetatives Blatt zu verfolgen und zu illustriren. Nebenbei sind alle schlagenden Gründe für die Blattnatur der Saamenknospe. wie namentlich das der Axennatur ganz widersprechende Auftreten der Integumente geltend gemacht. Wi- gand übergeht diese Gegenstände, weil er wahr- scheinlich bei ihrer Basirung auf Thatsachen ausser Stande gewesen wäre, sie zu widerlegen. Es würde ihn darnach nicht befremden können, wenn eine spätere Arbeit von der seinigen eben so Um- sang nimmt, da sie des darin mitgetheilten Appa- rates ohnehin nickt bedarf, eine naturgemässe und vorurtheilsfreie Darstellung des Gegenstandes zu geben. De quibusdam Orchideis Surinamensibus. Auctore H. C. Focke. (Continuatio v. supra p- 227.) Pleurothallis R. Br. 1. Pl. tricarinata n. sp. Caule nudo monophyllo terete, folio longiore, folio elliptico acuto carnoso convexo, spica multo breviore pauciflora, spatha cucullata, sepalis cari- natis conniventibus, supremo breviore attenuato. lateralibus connatis apice liberis basi gibbosis, pe- talis spathulatis acuminatis denticulatis, labello cor- dato acuto unguiculato intus glanduloso-hirto, cli- aandrio antice utrinque marginato. Epiphyta caulescens. 1} mo basi conduplicato concavo incurvo 340 — Radices äliformes. Caulis monophyllus, teres, nudus, antice sul- catus, folio longior, decimetri fere longitudine. Folia elliptica, utringue acuta, carnosa, con- vexa, Juniora purpureo-marginata, 6 centim. longa. Spica brevis. pauciflora (2—3), axillaris s. ad basin folii orta. gracilis, purpurea‘, ad internodia squamis minutis acutis amplexicaulibus bracteata, folio incumbens, rhachide centimetrum longa. Spatha marcescens, fusca, cucullata,. peduncu- lum spicae ad basin amplectens. Perianthium connivens. Sepala oblonga, supremum attenuatum. panllo brevius, imä basi lateralibus connatum, intus 3 striis purpureis pietum; lateralia subcarnosa, sibi invicem connata, apice tantum libera, basi gibbosa; omnia postice carinata,. apice et margine_sordide flava, basi purpurea. Petala dimidio minora, spathulata, acuminata, minutissime denticulata. uninervia, diaphana. Labellum cordatum. acutum. glanduloso-denti- culatum, cucullatum, demum expansum, unguicula- tum, purpureum, ecallosum; lamina interiore glan- duloso-hirta. Columna semiteres, arcuata, pnrpurea, clinan- drio antice utringue marginato. Anthera conica, mersa, purpurea. Pollinia duo ovata, dimidiato-convexa. ! Ovarium sulcatum, crassiusculum, breve. Capsula oblonga, hexagona. 3 Habitat in distr. Para Surinamensi. | Florebat Novembri et Decembri. 2. Pl. longirostris n. sp. unilocularis, clinandrio im- Caule monophyllo terete, folio breviore, folio spathulato-lanceolato recurvo emarginato utrinque attenuato basi plicato, scapo erecto paucifloro axil- lari folio triplo breviore, sepalis subcarnosis ovatis sensim in acumen longum lineare productis, supre- , Jlateralibus ‚ connatis apice vix liberis basi utrinque plicatis tri- plo minoribus spathulatis aristatis integris uniner- vibus, labello breviori linguaeformi obtusissimo me- dio dilatato. Epiphyta caulescens. - Caulis teres, monophyllus, folio spathulato- lanceolato recurvo emarginato utrinque attenuato basi plicato brevior, 5 centim. longus. Scapus erectus, 1—2-florus, axillaris, gracilis, folio triplo brevior, viridis. Perianthium connivens, triquetrum, caput avis (imprimis grallatoris cujusdam) referens. Sepala aequilonga, ima basi concreta, ovata, in acumen longum lineare attenuata, suhcarnosa; s4l supremum basi concavum, ‚conduplicatum, ineurvumf; lateralia connata, apice vix libera, vel potius emar- ginata, basi convexa, utrinque plicata, acumine ca- naliculato. Petala triplo minora, spathulata, aristam attenuata, uninervia, nervo extus prominulo. Labellum linguaeforme, obtusissimum , medio dilatatum, marginibus conniventibus, a medio eurvo, apice incurvo, lamina interiori subglandulosa, petalis brevius, columnae parallelum. Columna semiteres, incurva, basi cum labello articulata, flavescens, labello vix brevior, clinan- drio lacero. Anthera conica, unilocularis, purpurea. Pollinia 2 rotundata, compressa, sulphurea. Ovarium sulcatum, incurvum , triquetrum, Flores ochracei. Habitat in distr. Para Surin. Florebat Decembri. Specimen mihi ab Wullschlägel communicatum. Epidendrum L. E. (Encyslium) affine n. sp. Foliis ensiformibus plicatis emarginatis strie pseudobulbis turbinatis 2-phyllis, scapo composito- racemoso terminali foliis triplo longiore erecto, se- palis late-lanceolatis apiculatis, acutis, labello trilobo, lobo integra, in re- unicum amieissimo H. R. iS, petalis spathulatis medio sub-orbiculato apiculato revoluto crispo, lateralibus oblongis apice revolutis, disco et loborum lateralium basi columnam | amplectens, columna clavata bialata. Rhizoma repens. Pseudobuldi turbinati, rugosi, jJuniores vestiti, 2- Garius 3-) phylli. Folia ensiformia v. linearia, plicata, carinata, obtusa, emarginata, stricta, vix pedalia. Scapus terminalis, paniculatus Y. composito- racemosus, racemulis 3-floris, erectus, 2-pedalis, viridis, bracteatus. Bracteae cordatae acutae, fuscae. Perianthium patens. Sepala late-lanceolata, acuta, viridiaz; supre- mum convexum; lateralia concava, 121 Jonga. Petala sepalis aequilonga, spathulata, acuta, parte dimidia inferiore sepalis multo angustiora, convexa, viridia. (Petala et sepala sub lente et tactu subvelutina). Labellum liberum, trilobum, paullo brevius, disco et loborum lateralium basi columnam ample- ctens, album; lobo medio suborbiculato, apiculato, "revoluto, erispo; lateralibus oblongis, obliquis, ob- tusis, columnae adplicatis, apice oblique revolutis, viridibus; disco lineis duabus elevatis albis medio foveolam efformantibus instructo. plicatae,, patulae, Columna clavata, concava, labelli discum vix superans, viridis, apice dilatata et bialata, alis ro- tundatis incurvis albidis, basi canaliculata. Anthera cordata, obliqna, 4-locularis, septorum marginibus: membranaceis, flava. Pollinia 4 collateralia, per paria caudiculis auabus linearibus brevibus veplicatis affıxa, falcata, compressa, lava. Habitat in distr. Para Surinamensi. Klorehat Novembri et Decembri. Differt haec species ab E. spectabili nob. prae- sertim pseudobulbis turbinatis '(nec fusiformibus), toliis inflorescentia minus divaricata magisve racemosa, floribus minoribus, petalis et se- palis non maculatis. Notylia Lindl. 1. N. fragrans n. sp. Foliis basi conduplicatä vaginantibus distichis oblongis acutis, racemo axillari densifloro pendulo foliis longiore, sepalis acutis, supremo concavo ar- cuato, lateralibus a medio liberis revolutis, petalis linearibus incurvis, labello hastato acuminato un- brevioribus guiculato. Radices filiformes, albidi. Pseudobulbillus monophyllus , folii plicati ob- longi acuti basin efformans, compressus, striatus, foliorum lateralium basi inelusus, vix 2 centim. longus. Folia lateralia basi conduplicatä vaginantia, disticha, subundulata , 1—2,5 decim. longa. Scapus racemosus, axillaris, pendulus, densi- florus, bracteatus, foliis longior , teres, aliquando basi di-trichotomus. Bracteae caulinae adpressae, amplexicaules; florales minutae, subulatae. patentissimae, persi- stentes. Perianthium patulum. Sepala lanceolata, concava, viridi-lutea; late- ralia connata, a medio libera et revoluta, labello supposita; supremum arcuatum, acutissimum, apice recurvum. Petala linearia, acutissima, plana, albida, duabus maculis vitellinis picta. Labellum hastatum, explanatum, acuminatum, unguiculatum , ungue verticaliter compresso valido, ad insertionem tumidum, apice prono, nitidum, album. Columna cum ovario continua, crassa, .teres, erecta,, labello brevior, viridis; clinandrio postice marginato,, falcato. Anthera dorsalis, unilocularis , lineari-oblonga, incurva, cum stigmate verticali parallela, viridis. Pollinia duo lihera, ovata, compressa, in cau- diculae elongatae apice cuneato-dilatato erecta. incurva, 313 — Glandula minuta, orbiculato-peltata. Ovarium sulcatum.‘ Capsula oblongo-ovata, lete trigona. Herba epiphyta non rara in ramis Crescentiae Cujete et passim. Floret per totum fere annum. Flores reflexi, breve pedunculati, odorem Ca- ryophylli aromatiei spirantes. 2. N. Wullschlaegeliana n. Sp. Foliis cultriformibus equitantibus purpureo-re- ticulatis, scapo axillari corymboso paucifloro foliis longiore, sepalis lanceolatis acuminatis, lateralibus imä basi connatis approximatis, petalis linearibus, labello hastato aristato - acuminato unguiculato-basi biaurito, Noribus diaphanis. Radices crassiusculae, albidae. Folia cultriformia, subcarnosa, acuta, basi va- ginantia, venis purpureis elevatis eleganter reticu- lata. 2 centim. longa, 5" Jata, in flabellis 3-4- foliatis congesta. Scapus axillaris, debilis, nutans, apice corym- boso-racemosus, 6-florus, purpurascens, hracteatus, foliis longior, 4 centim. longus. Perianthium memhranaceum, diaphanum, tulum. Sepala lanceolata, sensim aristato -attenuata, planiuscula, apice recurva, virescentia; supremum concavum; lateralia imä basi connata, approximata, centimetri longitudine. Petala linearia, acuta, vix breviora, plana, incurva, apice recurva, albida, maculis 5—6 purpu- reis in una serie positis picta. Labellum patens,, hastatum, marginibus subin- curvis, aristato-acuminatum, unguiculatum, ungue insidens pedunculo incurvo, ibique tuberculo inter 2 aures laterales rotundatos deflexos purpureos prae- dito, petalis concolor, 2—3 maculis purpureis in disco et ungue pictum. Columna gracilis, elongata, stricta, teres, pur- purascens. Stiyma verticale. Anthera dorsalis, wnilocularis, oblonga, in- curva compressa, purpurea, cum stigmate parallela. Clinandrium resupinatum, postice marginatum, fal- catum. Pollinia 2 libera, ovata, compressa, erecta in caudiculä lineari-elongatä, apice quadrato-dilatatä. Glandula ovalis. Ovarium breve, sulcatum, purpurascens. Pedunculus Noris longitudine. brevi-rostrata, obso- pa- = Dr Herba nana epiphyta. Habitat in distr. Para Surinamensi. Florebat Novembhri. Flores inodori pro magnae. staturä plantae satis Dicavi hanc speciem viro amicissimo venerando Henrico Rudolpho Wullschlägel, missio- nis fratrum Moravicorum Surinamensis praesuli, botanices amore flagranti et diligentissimä planta- rum indagatione laudabili, qui mihi eam solitä bene- volentiä communicavit. Dedi Paramarihoae 27. Decembris 1852. Literatur. Herr Alfred Maury hat in dem „Bulletin de la Societe de Geographie. Paris 1852. Juillet‘* einen für Pflanzen - Geographie sehr wichtigen Auf- satz abdrucken lassen. .„.Das Ausland.‘ Ein Tage- blatt für Freunde des geistigen und sittlichen Le- bens der Völker. Tübingen, Cotta 1852. No. 247 — 249 liefert davon eine deutsche Bearbeitung un- ter dem Titel: Etwas über die Tannenreyion im nördlichen Europa. Dieser Aufsatz ist so inter- essant und belehrend, dass er wohl verdiente in einer der Botanik ausschliesslich gewidmeten Zeit- schrift einen Platz zu finden. H-—1. Die Laubmoose von Tirol. Geographisch erläu- tert vonLudw. Ritter v. Heufler. Wien, Brau- müller 1851. 32 8. gr. 8. (n. 5 Ngr.). Aus dem Sitzungsber. d. mathem. naturwiss. Cl. d. K. Akad. d. Wiss. 1851. abgedruckt. S. Anzeige. . Bücherauktion. Die Bibliothek des verstorbenen H. Hofr. Oken wird vom 17. Mai d. J. und an den folgenden Ta- gen in Zürich Öffentlich versteigert. Dieselbe ist eine ausgezeichnete, bedeutende Büchersammlung, vorzüglich in den verschiedenen Zweigen der Naturwissenschaften gut uud reichlich ausgestattet, und auch mit vielen und guten Wer- ken aus anderen Gebieten versehen. Der Katalog ist versendet (durch H. Hartung in Leipzig), und kann durch die Buchhandlungen bezogen werden. Aufträge für die Versteigerung übernehmen alle soliden Buchhandlungen und Antiquare. m > Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal, Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in. Berlin, 5 Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle, BOTANISCHE ZEITUNG. 411. Jahrgang. Den 13. Mai 1853. 19. Stück. Anhalt. Orig.: Fr. Christoph Schmid z. fossilen Flora Toscana’s. — Treviranus üb. d. Gattung Porteria H. u. eine neue Art derselben. — Lit.: Tobler Denkblätter aus Jerusalem. — v. Heufler Ein bot. Beitrag z. deutschen Sprachschatz. — Pers. Not.: Webb. — Pereira. — Planchon. — K. Not.: Absterben v. Linden. — Harlemer Blumenhandel. — Bitte v. Opiz. — Ankündigung v. Bernh. Schmid. — 313. — — 346 — Zur fossilen Flora Toscana’s. Ost nach Nord-West streichend, das Val d’Era vom Val d’Evola scheidet. Im auffallenden Gegensatz neghini”*) bei Gelegenheit der vorläufigen An- zu, doR Zineetm ausschliesslich vonwaltenden Ter- kündigung einer von ihm und Prof. Paolo Savi GärzE prmabionuibesichtgder Maonteydi Torniganzeal, unternommenen Bearbeitung der Abhandlung Mur-| lein ans JEnen metamorphosirten. Gestein-Art, wel- chison’s: „‚On the geological structure of the Al- u? Ba) ho Da den Namen „Verrucano‘* schuf, ves, Apennines and Carpathians schnee w ährend ferner in dem Gebirgs-Zug schıst, Sonde rispondenza scientifica di Roma (Anno I. No. 21)“ |" der kenachyazten Keiteiden „Bornocchiff die Ser die interessante Mittheilung der Entdeckung zahl- undarHonmalion and um Aheil ‚selbst, noch die reicher und wohlerhaltener Exemplare von Pilan- SLIPREN sed des Tertiär-Bormasion Sureh oplioz zen der Kohlenformation (Pecopteris arborescens litische Eruptionen in ihrer Schichtung mächtig ge- R ae Sina stört, mannigfach durchbrochen und umgew. { und Annularia longifolia) im Anthracit-Schiefer des EC Sr y kun deu SEN andelt E erscheinen: zeigt sich am Monte di Torri nach den Verrucano. — S Diese Entdeckung erregte um so mehr die Auf- ee NER Sn En doch nur 2 = ei E einfache Hebung der pali ischen Schi i merksamkeit der Geognosten, als bis zur Stunde a öhnli 2 Er N % Be ER und ” ART n r A & R er gewöhnlichen eise folgen si Anaseni das wirkliche Vorhandensein der Kohlenformation = } 1 = m nase N R = 8 e% F . | Psammit, Steascist und Thonschiefer. In den tiefe- in Italien überhaupt in Frage stand, ihre Reprä- Straten trite isch P nn an > Be ren rate ritt zwischen Psammit- - sentation durch den „Verrucano‘“ aber mehr als hi A 5 Schicht 2 | rn ms h ıon 2 E x Re 2 schiefer - Schichten eingelagert Anthr i zweifelhaft erschien. — Während nämlich auf den Verhält Be 1 NSS Da At au & Kar! Eu R erhältniss wie wir es auch in den buan benachbarten Inseln Sardinien und Corsica das Auf- h E 3 & reg 3 R A Alpen und auf dem benachbarten Elba beobachten. treten der Kohlenformation eine ausgemachte That- Di 1 Anthracitipesteiäng NN; R n =} a iese, den Anthracit begleiten ) x sache ist, war es doch auf dem Festland Italien 2 2 = ne en an el F 3 n 2 .. [aber im Monte di Torri einen grossen Reichthum bisher niemals gelungen durch direkten Nachweis i * c ® 5. ü % an Zinrober, dessen Ausbeutung eben zur Ent- paläontologischer Belege die schwebende Frage über x : = i; 3 N A " ugn,;..| deckung jener, der Kohlenformation angehörenden die geognostische Bedeutung des Verrucano defini- L “ ; Al R vn ! \ BR fossilen Pflanzen führte. — tiv zu lösen und seine Stellung im System zu be- gründen. — Durch Meneghini’s glücklichen Fund am Torri bei Jano, einem Dorfe in der Nähe Volterra’s, ist jeder fernere Zweifel beseitigt. Der „‚Monte di Torri“‘ bildet ein Glied der Ge- birgskette, welche, nördlich von Volterra, von Süd- Bereits im Jahre 1850 machte Prof. Dr. G. Me- Diese eine Thatsache würde genügen, die geo- gnostische Deutung des Verrucano, als ein der Koh- lenformation angehörendes Gebilde zu rechtfertigen und zu sichern. Kortgesetzte Untersuchungen auf ursprünglichem Fundort ergaben aber nicht blos eine reiche Ausbeute an Exemplaren der vorhin ge- nannten und einiger anderer Pflanzen-Species der Kohlenformation, sondern lieferten zugleich eine *) Meneghini, früher Professor in Padua, bekleidet | Reihe von Thier-Versteinerungen wie: Pholadomya seit dan Jahre 1329 den Lehrstuhl .der Seosnosie an reyularis D’Orb. — Pholadomya plicata D’Orb. — der Universität Pisa — eine Stellung in welcher wir den CH R R ER . irefflichen Algologen seinen botanischen Arbeiten zur Cardinia tellinaria Koninck. — Cardiomorpha Zeit leider ganz entzogen schen. pristinaD’Orb. — Produetus sp. — Leptena arach- 19 = 341 — noidea D’Orb. — Spirifer glaber Son. — Ptylo- dictya sp. — Cyathocrinus quinguangularis Mil- ler. — Ceriopora irregularis D’Orb. — — Arten, welche unsere vorhin ausgesprochene Ansicht über die geognostische Deutung des Verrucano nur noch mehr zu bekräftigen vermögen. Ein bereits ziemlich reiches Verzeichniss (18 Species) der bis zum Erscheinen des Eingangs -er- wähnten Werkes (Sommer 1851.) am Monte di Torri aufgefundenen Pflanzenversteinerungen aus der Koh- lenformation gab Prof. Meneghini in seinen (der Uebersetzung Murchison’s beigefügten) „‚Consi- derazioni sulla Geologia della Toscana etc. Firenze 1851.°° — einer für die genauere Kenntniss der Tos- canischen Gebirgswelt höchst interessanten, ver- dienstvollen Arbeit. Aber erst die neueste Zeit liess den Reichthum und die Wichtigkeit des Fundes in vollem Lichte erscheinen. Die Zahl der bisher aufgefundenen Spe- cies beläuft sich auf 48; fast sämmtliche Exemplare sind von hoher Reinheit, viele von seltener Schön- heit, mehrere in reicher Menge vertreten. Der zuvorkommenden Güte des Herrn Prof. Meneghini verdanke ich, neben einer genauen Kenntnissnahme der Originale, die nachstehende ge- drängte Aufzählung der bisher im Verrucano des Monte di Torri aufgefundenen Pflanzen. Indem ich mir nun erlaube diese neue Erwei- terung paläontologischen Wissens — gleichwichtig für die Geognosie, wie für die fossile Flora über- haupt, — in diesen Blättern zu veröffentlichen, kann ich den Wunsch nicht unterdrücken: es möge dem Entdecker Gelegenheit werden, diesen glücklichen Fund recht bald durch genaue Beschrei- bung und Abbildung der einzelnen Arten, auch wei- teren Kreisen zugänglich zu machen. — seinen Die fossile Flora des Verrucano im Monte di Torri in Toscana. 1. Filices. 1. Nevropteris rotundifolia Brongn. 2. Nevropteris Grangeri Brongn. 3. Nevropteris tenuifolia Sternbg. 4. Nevropteris sp. Differt a Nevropteride tenuifolia pinnis magis obliquis, angulum 70° cum rachide eformantibus (qui in illa 60%), magis approximatis, spatio OW,014 intercedente (quod in illa 0,02); pinnulis minori- bus, 09,01 in infima pinnarum parte longis et 07.0035 latis, magis imbricatis. — 5. Nevropteris sp. Differt a praecedente obliquitate pinnarum ma- jore, angulum 48° cum rachide efformantibus. Pin- nae lanceolatae,. in extremitate frondis (quae tan- 348 tum adest) sensim breviores, ultimae ut in Ne- vropteride heterophylla simplices, lineares. Pinnu- lae ut in praecedente. — 6. Nevropteris heterophylla Sternbg. 7. Nevropteris Loshii Brogn.? N. fronde bipinnata (an tripinnata?). pinnis obliquis (ang. 65°), linearibus, (an lineari-lanceola- tis), vieinis (0,014); rachide crassiuscula (07,001); pinnulis perpendiculariter insertis, ovato-rotundatis, parum obliquis, obtusissimis, basi cordatis, 0%,0045 latis, vix tertio longioribus, subimbricatis; nervo primario ad medium eirciter evanido, nervis secun- dariis obliquis dichotomis. — 8. Odontopteris Schlotheimii Brongn. 9. Odontopteris minor Brongn. 10. Odontopteris obtusa Brongn.? Specimina valde imperfeceta vix Odontopteridis speciem huic similem demonstrant. — 11. Dictyopteris Brongniartii Guth. 12. Adiuntites sp. A. fronde pinnata, pinnulis cuneatis, rotundato- lobatis, magnitudine variis usque pollicaribus; ner- vis tenuissimis, crebre dichotomis a basi divergen- tibus. 13. Sphenopteris (Trichomanitis) sp. S. fronde bipinnata (an tripinnata ?), pinnulis pinnatifidis, laciniis linearibus, rotundato - obtusis. Quoad proportiones similis Sphenopteridi rigidae et fragili, sed ab utraque longe diversa. 14. Taeniopteris? sp. n Folia linearia longissima, 0,005 lata, nervo mediano percursa, nervis secundariis transversis, valde obseuris. 15. Alethopteris sp. Differt ab Alethopteride aquilina magnitudine minore, pinnulis magis obliquis, minus obtusis, in- feriore ad angulum rachidis inserta. Piunae lan- ceolatae, angulo 75° rachide insertae, 0,018 latae, ı 0,07 longae; pinnulae majores, 0,0035 et 0,01, sursum breviores et magis obtusae eandem latitu- dinem servantes, omnes discretae. 16. Alethopteris. sp. Differt a praecedente pinnis magis obliquis, ad angulum 55° insertis, earum longitudine latitudinem (0,012) vix ter aequante, earum forma triangulari, vix apice lanceolata; pinnulis 0,003 latis, longitu- | dine inaequalibus, infimis 00,007 longis. 17. Alethopteris Sp. Frons tripinnata, pinnis primaris 0,08 invicem remotis, 0,25 lon , divaricatis, lineari- lanceo- tenuissimis Ss latis,, latitudinem 0.07 ceirciter servantibus; pinnis secundariis alternis, erebris. 07,011 invicem remo- tis, divaricatis (&0%), lineari-lanceolatis, acutis;z pinnulis ovato-lanceolatis, obliquis, adscendentibus, 349 basi lata rachidi affıxis, parum connatis, subimbri- | catis, 01,003 latis, in tertia earum superiore parte attenuatis obtusis, sursum sensim brevioribus et confluentibus; nervo medio crasso usque ad apicem percursis; nervis secundariis tenuibus, vix dichoto- mis, numerosis subtransversalibus, a nervo mediano lato angulo, tum et a basi adfixa emergentibus. 18. Pecopteris (Aplophlebis) arborescens Brongn. 19. Pecopteris (Aplophlebis) unita Brongn. 20. Pecopteris (Aplophlebis) aequalis Brongn. 21. Pecopteris (Aplophlebis) aryuta Brongn. 22. Pecopteris (Aplophlebis) hemitelioides Brngn.? Fructificatione nulla, hinc quoad formam tan- tum frondis et pinnarum pinnularumgque propor- tiones. 23. Pecopteris (Aplophlebis) sp. Quoad formam Asplenitidi Reichianae (Göpp. Gen. Livr. 3 et 4. Tab. XV1. fig. 1.) apprime com- parabilis. Pinnae 0n,06 longae, lineari-lanceolatae, On,011 latae; pinnulae ovatae, obtusae, reilexae, valde imbricatae; nervi laterales simplices, pauci, obligui distinetissimi. 24. Pecopteris (Dicrophlebis) cyathaea Brongn. 25. Pecopteris (Dicrophlebis) BucklandiBrongn. ? Fragmentum tantum exstat sed forma, magni- tudine et nervatione respondens. 26. Pecopteris (Dicrophlebis) lepidorachis Brean. Praeter pinnarum partes exstant quoque petioli 00,025 lati compressi impressionibus paleolis cha- racteristicis respondentibus notati. 27. Pecopteris (Dicrophlebis) sp. Differt a praecedente:, cui similis videtur,, pro- portionibus minorihus et nervis crehrioribus. Pinna 0,06 circiter longa, lineari-lanceolata, 0,014 lata; pinnulae angulo recto insertae, lineares, obtusae, 02,002 latae, nervo medio crasso percursae, nervis secundariis crebris, tenuibus. ’ 28. Pecopteris (Dicrophlebis) oropteridius Brongn, 29. Pecopteris (Dicrophlebis) Sauverii Brongn.? Extremitates tantum frondium, pinnis pinnu- lisque triplo minoribus ac in icone Brongniartiana (CVeg. foss. pl. 95. fig. 3.). 30. Pecopteris (Dicrophlebis) Cistiö Brongn.? Differt tantum rachide communi crassiore. Por- tio quae exstat 09,15 longa et frondi duplo majori spectare videtur. 31. Pecopteris (Dicrophlebis) abbreviata Brongn. Specimina exstantia figuris 14 et 2aa Brongni- artio (Veg. foss. pl. 115.) exhibitis respondent. 32. Callipteris sinuata Brongn.? Fragmenta summitates tantum frondium refe- rentia. U. Lycopodiaceae, 33. Lycopodites spec. L. caule filiformi dichotomo, foliis rotundatis, bifariis, imbricatis, in impressione taeniolam uni- formem nervo mediano percursam referentibus. La- titudo ejusdem impressionis linearis 00,003; distan- tia dichotomiarum in parte inferiore 0,035, sursum sensim minore; dichotomiarum angulo a 30% ad: 50° vario. BRarius occurit planta perelegans in lamina- tione schistorum regulariter extensa, laminas schi- storum ipsorum undique pervadens, tumque foliis squarroso-impexis vestita frequentissima. 34. Lepidodendron sp. Specimina hucusque exstantia minus imperfecta Forsan Lepido- dendro obovato Sternb. simile; cui et specimen spe- ctare posset Lepidostrobum (Brongn. Veg. foss. II. pl. 2. Fig. 6.) referens. 11. Eqguwisetaceae. 35. Equisetites sp. in uno tantum speciminum vagina exstat multi- fida, sub articulatione inserta, sed non integra, certe tamen late extensa. Caules articulati, diametro varii (09,003 — 0,005), subtiliter striati, articulis diametro quintuplo longioribus, vaginis elapsis (2) ad eandem speciem pertinere videntur. 36. Calamites Suckowii Brongn.? Plura exstant ectypa articulationes quoque ni- tide exhibentia, varietates & et da Brongniartio descriptas apprime referentia. 37. Calamites Cistii Brongn. Frequens et sulcis tenuissimis distinetus; arti- culationes tamen longitudine summopere variae et nunquam bene manifestae. IV. Asterophyliiteae. 33. Calamodendron nodosum Brongn. 39. Asterophyllites spec. A. caule simplici (2), cerasso, sulcato, articu- lato; articulis diametro brevioribus; verticillis ad- scendentibus; foliis linearibus, exiguis, numerosis. Specimina majora On,1 longa, caule 02,005 inferius crasso, sursum parum attenuato, suleis profundis cireiter decem longitudinaliter exarato; articulatio- profunde sculptis; verticillis 0,015 latis, ut aliquid de specie diei possit. nibus contiguis. 40. Asterophyllites ? spec. A.? caule cylindrico, crasso articulato; ramis articulis insertis, in sectione oppositis (vertieilla- tis), patentihus, filiformibus; foliis tenuibus (verti- cillatis), in extremitate ramorum approximatis, im- bricatis. Umica exstat in utraque adversa schistosae laminae parte impressio, sectionem referens, ex quo fit ut verticillorum opposita tantum elementa in Caulis inferiore item ac su- conspectum veniant. 19 * periore parte carens, 0m,1 longus, 07,009 diametri ubique servat; articulis diametro vix longioribus, aequalibus, cavis, cylindricis. Rami ab articulatio- nibus ipsis proveniunt, horizontales vel angulo pa- tentissimo divaricati, erassitie inferius 07,001 non excedentes, sursum attenuati. 0m,055 circiter longi. Foliorum verticilli (2) valde obscuri. 0n,0026 invi- cem remoti, sursum approximati et tandem spicam terminalem referentes. Folia filiformia, erecto-pa- tentia (70°) vix 0,003 longa. Volkmanniis aeque ac Asterophyllitibus spectare videtur. 41. Annularia longifolia Brongn. 42. Annularia sp. A. ramis crassiusculis; verticillis polyphyllis. superius approximatis; foliis longissimis. cuneato- ovatis, lanceolatis, obtusis. HBHami 07,15 et 0n.2 longi, basi 0,005 crassi, superius attenuati., arti- culati; verticilli 02,035 inferius invicem remoti, sursum sensim approximati; folia in quoque verticillo circiter 30, lateralia majora usque 0n,04 longa, 0,0035 ad tertiam superiorem partem lata, caetera sensim minora, nervo mediano crasso percursa. Hujus, item ac praecedentis, specimina plantam emarcescentem referentia, foliis ad nervaturam me- dianam reductis „ Asterophyllitides mentiuntur. 43. Annularia spec. A. caule crassiusculo, articulato; ramis filifor- mibus, oppositis, patentibus ; verticillis aequidistan- tibus; foliis parum numerosis, lineari- spathulatis, apice rotundatis. Caulis exstat portio 02,08 longa, 0n,006 circiter crassa, articulata. Articulis 07,02 longis; ramis articulationibus ipsis insertis, paten- tibus, rectis, millimetrum inferius vix crassis, sur- sum attenuatis, Om,1 longioribus sed extremitatibus, quae in aliis speciminibus egregie conspieiuntur, in hoc carentibus. Verticilli omnes inter se aeque-di- stantes, distantiam ipsam, quae primo verticillo et cauli interest Om.O1 servantia. Folia ad summum 15 in verticillis inferioribus, in superioribus sensim pauciora, in extremo vix 6; Jlateralia et majora 02,015 longa, latitudinem maximam 02,002 in vici- nia apieis prae se ferentia. Folia integra. satis numerosa, lateralibus longioribus, plantam ad Aunu- larias nec ad Sphenophylla spectantem demonstrant. V. Sigillarieue,. 44. Sigillaria elegans Brongn. Caudex compressus, 012 Jatus,. cicatricihus 6,012 latis; et ramorum fragmenta eicatricibus 0n,004 tantum latis, sed ejusdem formae. 45. Sigillaria Davreuzii Brongn. ? Ectypum nimis imperfectum ut certum de spe- eie jJudieium esse possit. latus, cortice crasso carbonico vestitus; persistentibus Caudex compressus Om.1 superfi- cies decorticata cicatrices forma, proportione et dispositione illis allatae speciei apprime responden- tes ostendens. Videtur tamen differe cortice crasso ut in Sigillaria pachyderınate, a qua cicatricum pro- ximitate praecipue differt. 46. Sigillaria@ Sp. Numerosa exstant specimina omnia tamen de- corticata, vel cortice tenui in anthracitem converso, Sigillariae cujusdam quae certe cum Sigillaräs re- niformi, laeviyata et Polleriana, hoc est cum Sy- ringodendro alternante, in praecipuis characteribus eonvenit, sed ab omnibus longe differt. Costarum vestigia nulla, cicatrices vasculares in seriebus verticalibus dispositae, quae 02,05 ad 07,06 invi- cem distant, et 00,02 circiter latitudinis tenent, hinc costarum, si adsunt, latitudo enormis. Cica- trix media linearis 00,005 longa, vix 02,001 lata, saepe inconspicua, laterales maximae, ovato-elon- gatae, 0m.014 longae ,„ 07,005 ad tertiam inferiorem partem latae, rectae, invicem 0m,01 circiter remo- tae, nec semper regulariter oppositae. Intervallum longitudinale a 0n,012 ad 07,016 varium, nec cica- trices ejusdem seriei semper in eadem linea lon- gitudinali subsequentes, sed saepe quodammodo alternantes. Specimina majora 0%,3 lata, quorum latitudo 092,4 circiter esse debebat. et crassities 09,07 est, quatuor cicatricum series exhibent, qua- rum Exstant quoque specimina series verticales cicatricum aeque remo- tas exhibentia, cicatrieibus lateralibus ovatis, 0m,008 longis et 00,005 latis, distantiam inter binas lon- gitudine aequalem, et distantiam verticalem inter paria tertia parte majorem (0%,032) servantibus, regularitate itidem haud perfecta. Alias denique sunt et cicatrices irregulariter angulosae et obli- quae 07,012 et 0,008 in binas obliquas directiones latae, 0%,01 invicem in serie verticali,. item ac in- ter binas horizontaliter remotae. Praeter cau- dices. ad Sigillarias pertinentes, exstant frequentis- sima folia linearia, longissima, 0,0055 lata, tri- nervia, nervo mediano crassiore, lateralibus quoque valde prominentibus, quae item Sigillariae cuidam spectare videntur. Itidem alia, aeque linearia, sed 02,009 lata, nervo medio et lateralibus, 0,002 ab ilio remotis, prominentibus. — VI. Noeygerathieae. 47. Noeygerathia spec. Forma Noeggerathiae erpansae comparabilis. magis servato folium apparet ON 1 longum, a basi cuneata, 0,02 lata, sursum usque ad 0O%,07 dilatatum, dein irregulariter bilobum, l0bo uno duplo latiore, minore tantum extremitatem ro- tundatam, obliquam prae se ferente. Superficies in- aequalis, quodammodo plicata, hinc folia quae suc- numerus 12 hinc censendus. In specimine cedunt non bene distincta et lobos prioris simulan- tia. Nervaturae crassae, a basi distinctae, in parte media leborum subfasciculatae, parallelae et sur- sum dichotomiis acutissimis numero adauctae, spa- tio unius eirciter millimetri illis interposito. Alias folia exstant multo majora, sed et magis imperfecta, Nephropteridem obliquam et flabellatam simulantia. 48. Noeggerathia ? sp. Folia (2?) longe extensa, irregulariter laciniata, laciniis linearibus, simplicinerviis; nervis acute pro- minentibus, tenuibus, quinis spatium 0,003 occu- pantibus; tenuia, lata, sibi invicem quaquaversum superimposita. — Pisa, im Juni 1852. Dr. Friedr. Christoph Schmid von München. Ueber die Gattung Porteria H. und eine neue Art derselben. Von L. €. Treviranus. Will. Hooker hat im 9. Bande seiner Icones plantarum unter No. 864. die Abbildung und Beschreibung Gattung aus der Valerianen-Familie gegeben, die er Porte- ria nennt. Davon wird nur eine Art aufgeführt, P. bractescens genannt, die aus Linden’s Samm- lungen von Caraccas stammt und daselbst die No. 424 führt. nen aufrechten strauchartigen ästigen Stengel, un- getheilte Blätter, einen kopfig -ährenförmigen Blü- thenstand, wobei die Blüthen im Winkel eines, statt Bractee dienenden, grössern Blattes stehen, und jede derselben durch zwei Bracteolen gestützt Sir einer merkwürdigen neuen Die Gattung zeichnet sich aus durch ei- ist. Der freie Saum des Kelches ist häutig, unge- theilt, schmal und becherförmig. Blumenkrone, Staubfäden und Stempel verhalten sich wie bei Va- leriana officinalis. Die platte Frucht ist mit dem stehenbleibenden unveränderten Kelchsaume gekrönt. Ich glaube, es ist die nemliche Art, wie die oben- genannte, was ich von Hrn. Linden unter der Bezeichnung ,,No. 1515. Venezuela, prov. d. Me- vida, Sierra Nevada, hauteur 9000°* erhalten habe: doch steht noch entgegen, dass die Staubfäden in Hooker’s Pilanze kürzer als die Blumenkrone sind, welche bei der meinigen dieselbe überragen. Die a. a. ©. nicht angegebene Farbe der Blumen wird für meine Pflanze auf der Etiquette gelb ge- nannt. R Aus der erwähnten Quelle besitze ich auch noch eine zweite unbeschriebene Art der &attung Porteria vom Habitus einer Daphne oder Pimelea, für welche ich den Namen P. parviflora vorschlage, da ihre Blumen um ein Drittheil kleiner sind, als bei der P. bractescens, nemlich von Grösse wie bei u Valeriana officinalis, während sie bei der andern die Grösse der Blumen einer Onosma oder eines Symphytum haben. Von beiden kenne ich eine Ab- art, der Stammart nur in der Form und Berandung der Blätter unterscheidet, in allen übrigen Stücken aber mit ihr übereinkommt. Die- semnach würden die beiden genannten Arten auf folgende Weise zu characterisiren sein: 1. Porteria (bractescens?) fol. patentibus lan- ceolato - ovatis, Noralibus latissimis. Loc. natal. vid. supra. Caulis ramosus, superne hirsutulus, pilis de- flexis. Folia ovata obtusiuscula impunctata, fiora- lia subrotundo-ovata, submembranacea, omnia le- viter crenata. Variat foliis caulinis lanceolatis, Noralibus ova- tis, omnibus obtusis subintegerrimis. Loc. natal. ,, Venezuela, prov. de Merida, Sierra Nevada, hauteur 10,500° No. 1540.“ Linden. Stamina in utraque forma constanter corollä longiora, pariter stylus, cujus stigma est indivisum. 2. Porteria (parviflora) fol. imbricatis subrotun- do-ovatis,, subtus punctatis. Loc. natal. ,„‚„Venezuela, prov. de Merida, Mu- cucha; hauteur 12,500°. No. 365.° Linden. Caulis fruticosus ramosissimus, ramis tetrago- nis pubescentibus. Folia imbricata, suhrotundo-el- liptica, obtusa, integerrima, marginata, uninervia, subtus impresso-punctata. Calycis margo liber Por- die sich von teriae i. e. membranaceus obliquus integerrimus. Corolla 5-fida, basi gibba, fauce barbata „alha.‘* Stamina tria corollä breviora. Stylus hac multo longior. Stigma trifidum, lacin. patentiusculis. Variat fol. constanter crenatis „ ceteris immu- tatis. Loc. natal. „„Venezuela, prov. de Merida, Cu- lata; hauteur 8500°. No. 1539.“ Linden. Sehr verwandt mit Porteria ist dem Habitus und der Beschaffenheit des freien Kelchsaums nach Persoon’s Gattung Phyllactis, welche aus Wale- riana rigida R. P., Val. tenuifolia R. P. und ei- ner dritten Art gebildet ist. Aber die Corolle ist dreispaltig, nicht fünfspaltig und die Blumen sollen von einer einblättrigen, scheidenförmigen Hülle um- geben sein. Vermuthlich gehört dazu in Linden’s Sammlung die mit No. 1375. Nouv. Grenade, prov. de Pamplona, San Urban; hauteur 11,000° be- zeichnete Pflanze; was ich jedoch, wegen Unvoll- kommenheit des Exemplars, nicht wage, mit Si- cherheit auszusprechen. Endlich sei noch ‘bemerkt, dass die Gattung Porteria in ihrer Familie, ausser dem eigenthüm- lichen Habitus, auch insofern sich auszeichnet, als der freie Saum eines angewachsenen Kelches bei _ 35 — der Fruchtbildung vorzugsweise dann eine bedeu- tende Entwicklung erfährt, wenn die Frucht ein- saamig ist, wie bei den Compositen, Valerianeen, Dipsaceen, während derselbe unverändert bleibt oder auch abfällt bei den mehrsaamigen unterstän- digen Früchten der Campanulaceen, Cucurbitaceen, Onagreen, Rubiaceen, Umbelliferen u. and. Literatur. Denkblätter aus Jerusalem. Von Dr. Titus Tob- ler, praktischem Arzte in Horn (Kurort) am Bo- densee. Mit Ansichten und einer Karte. St. Gallen und Konstanz 1853. in 8 X und 759 S. Bei seiner Rückkehr aus dem heiligen Lande hat der Verf. einzelnen Theilen desselben als Beth- lehem, Golgatha, der Siloahquelle und dem Oelberge werthvolle Monographien gewidmet, die auch im Drucke erschienen sind. Sie zeichnen sich durch ihre Ausführlichkeit und die Benutzung alles dessen aus, was über die bereisten Gegenden entweder in Druckschriften oder in „Codices** von ihm nur im- mer hat aufgefunden werden können. Die Früchte | . . . . ., | dieser gleichsam erschöpfenden Belesenheit, die mit, gleicher Sachkenntniss die Bibel, die ältesten Bei- sebeschreiber,, die Schilderungen von Chäteau- briand und der Gräfin Ida Hahn-Hahn und eine Menge noch ungedruckter Handschriften um- fassen, sind auch in dem vorliegenden Werke in zahlreichen Noten niedergelegt. Vielleicht wäre es besser gewesen sich auf das zu beschränken, was der Verf, mit eigenen Augen gesehen und beobach- tet hat, da ihm offenbar die Gegenwart näher lag als die Thatsachen, die seine Vorgänger erzählen. Ein sehr genaues alphabetisches Register 8. 749 erleichtert indessen die Benutzung des Textes, der eine in jeder Hinsicht vollständige Beschreibung der | heiligen Stadt und eine Schilderung ihrer Bewoh- | ner, der Sitten und Gebräuche derselben u. s. w. liefert. Den Botaniker wird zunächst der 8. 87 beginnende Abschnitt ansprechen, der „Pflanzen“ überschrieben ist; wenigstens. gestehet Referent erst aus demselben gelernt zu haben, dass das kö- niglich Preussische Konsulat zu Jerusalem mit dem Vorhaben umgehe, ein „Herbarium“* anzulegen, wodurch die Hoffnung erwächst allmählig eine voll- ständige „Flora Hierosolymitana‘* zu erhalten. Dass darin das von dem Hrn. Dr. Tobler auf dem | Dache des von ihm bewohnten Hauses gesammelte Unkraut, als Draba verna L., Veronica cymbala- riaefolia Vahl., sSenecio montanus Willd. und Hyoscyamus aureus L. aufgenommen werden müsse, versteht sich von selbst. Zu der Zeit, während welcher es nicht regnet, erscheint die Landschaft sah | dürz und öde, mit Ausnahme weniger quellenberie- ; selter Stellen, zur Regenzeit verdienen die Ebenen |und die Thalgründe durchaus fruchtbar genannt zu werden. Nimmt man diese thatsächliche Verschie- denheit an, dann lassen sich die widersprechenden Angaben der Schriftsteller über die üppige Frucht- barkeit und die Dürre und Oede von Palästina leicht erklären. Diese Behauptung wird durch einen nach den Monaten des Jahres aufgestellten Pflanzenka- lender näher erläutert, an den sich eine Aufzählung der in den Gärten gezogenen Gewächse älterer und neuerer Zeit und Andeutungen über den Be- trieb der Landwirthschaft anreihen. Bei der Letz- ten geschieht, merkwürdiger Weise, das Säen vor dem Pflügen. Die Pflanzen, die am häufigsten ge- baut werden, sind der Weizen, der Mais (Durä), die Gerste, Linsen und Sesam. 1m Jahre 1751 gab ‚es Tabacksplantagen zwischen Jerusalem und Beth- !ehem. Unter den Bäumen kommt am zahlreichsten der Oelbaum vor, den man für eine Abart der Ole«a europaea hält. Bei Bet I’ksa mass der Verf. einen Oelbaum, der 18° im Umfange hatte; — dann der Feigenbaum, — der Maulbeerbaum (Tuth), dessen Anbau mit der abnehmenden Seidenzucht sich ver- mindert hat, Ceratonia Siligua, (auf arabisch Cha- rüb oder Charen'b). — Pistacia Terebinthus, auf arabisch Bo'tem. Mandelbäume sieht man weniger | selten als Aprikosen-, Pfirsich-,. Pomeranzen -, Ci- tronen-, Granatäpfel- und Azerolenbäume, Citro- nen giebt es sowohl saure (ätrundsch) als süsse (Limün), letztere sich anschliessend den Pomeran- zen, welche der Araber Bortugäl (portugiesische Pomeranzen) und Lim Tschinä (chinesische Limo- nen) nennt. Von Dattelpalmen zählte der Verf. innerhalb der Stadtmauern von Jerusalem über | dreissig Stück. Zypressen sieht man nur in der Stadt; eine prächtige Pinie stehet vor dem Ringang in’s armenische Jakobsiloster. Der vornehmste ‚Strauch in ganz Palästina bleibt die Weinrebe, die gleichsam wild wächst, da sie niemals beschnitten wird. Trauben und Beeren sind von ungewöhnli- cher Grösse. Reisende, die über das heilige Land schrieben, gedenken Trauben, die 6—12 Pfund wie- gen und Beeren von der Grösse kleiner Pflaumen. Diesen Abschnitt des Buches beschliesst der Verf. mit Rhamnus Paliurus oder Spina Christi, Chri- stusdorn, den die Araber Amber Netes nennen und dem Nopal (Cactus ficus Indica). Der „‚Ernäh- rung‘ überschriebene Abschnitt 8. 212 sq. ist reich an Notizen über Nahrungsmittel, Getränke und Leckerbissen, zu deren Bereitung Pflanzen und Früchte verschiedener Art verwendet werden. Wir schliessen unsere Anzeige mit dem, was der Hr.Dr. -Tohler über eine Pflanze sagt, die als sogenannte „Rarität“ in gar vielen Familien gewöhnlich in be- ' sonderen Futteralen aufbewahrt und oft zu sehr hohen Preisen verkauft wird. Seite 231 heisst es: „Unter den Ausfuhrartikeln dieser Sorte (nämlich dem sehr bedeutenden Handel mit Heiligthümern und Andenken) spielt die aus Arabien hergebrachte Pflanze, welcher man den hoflährtigen Namen Je- richorose (Anastatica Hierochuntica L.) giebt, | nicht die untergeordnetste Rolle, und da eine Rose in Jerusalem nur einen Kreuzer (5 Parah) kostet, so lässt sich dabei leicht Gewinn machen. Eine Ostschweizerin versicherte mich, dass in ihrer Fa- milie eine alte Jerichorose aufbewahrt werde, die zwei Reichsthaler kostete.“* H—1. Ein botanischer Beitrag zum deutschen Sprachschatz. Aus einem Sendschreihen an die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm von R. L. v. Heufler. Wien. Verlag von Carl Gerold und Sohn. 1852. 388. 8. Die Wahrnehmung, dass in dem ersten Hefte des Grimm’schen Wörterbuchs eine nicht geringe Anzahl deutscher Pflanzennamen übergangen war, bestimmte den Verf., dem zoologisch - botanischen Vereine in Wien den Vorschlag zu machen, dass jedes Mitglied desselben, das sich dafür interes- sire, ein botanisches Werk, in dem sich echt deutsche Pflanzennamen finden, wählen möge, um dieselben für jenes Wörterbuch auszuziehen. Der Verf. selbst wählte Dr. Balthasar Ehrhart’s öconom. Pflanzenhistorie, 2. Aufl., Ulm 1756 — 62 und Oken’s Lehrbuch der Naturgeschichte, Jena 1825 u. 26. Die Auszüge aus dem ersten Werke füllen fast die Hälfte der Schrift und enthalten neben vielen allgemein bekannten auch manchen | ungewöhnlichen Namen. Aus Oken’s Werk sind nur die Familiennamen mitgetheilt. Der Verf. ist der Ansicht, dass dieselben nach Aufnahme in das genannte Wörterbuch in deutschen botanischen Bü- chern selbst ohme Hinzusetzung des lateinischen Namens gebraucht werden könnten, und dass der Botaniker nicht mehr senöthigt sei, ein Kauder- wälsch zu schreiben, das an die lateinisch - fran- zösisch-italienisch-spanische Olla potrida des Cu- vialstiles und mancher Schriftsteller aus der Zeit von 1650 — 1750 erinnere. Jene Ansicht werden wohl nicht viele Botaniker mit ihm theilen. Was die Okenschen Namen selbst betrifft, so sind man- che gute darunter, die, weil 'sie allgemein ver- ständlich sind, z. B. Gräser und Palmen, — für eine norddeutsche Nase auch ein anrüchiges Wort aus dem anstössigen Topfe — bereits häufig von Botanikern gebraucht werden, olne dass sie da- bei auch nur im entferntesten an Oken’s Autori- ı | —_— 858 — tät gedacht haben; andere sind von Oken ganz willkührlich verwendet worden. So trägt er den Namen Lienen, der in manchen Gegenden für den gottlosen Teufelszwirn (Clematis Vitalba) ge- braucht wird, auf die frommen Passionsblumen über. Zugegeben, dass Schwideln, Grampen, Hilpen, Flahnen, Bralen wirklich deutsche Pflanzennamen sind, so ist's doch nicht einzusehen, warum sie gerade für die Saurureen, Chlänaceen, Olacineen, Cannaceen und Cycadeen verwendet worden sind. Wer der Sprache Gewalt anthut, ein Sprachtyrann ist, der ist wahrlich nicht besser, als der Spra- chenmenger; jener gleicht dem Koch, der auf sei- nem Speisezettel für Krähen Tauben schreibt, die- ser einem andern, der heimische Gerichte mit aus- ländischen Gewürzen versetzt. Dem deutschen Volke stehen nun einmal die ausländischen Pflanzenformen, so lange es nicht ganz und gar den heimischen Bo- den verlässt, wozu jetzt ein guter Anfang gemacht ı wird, so wie auch die systematische Zusammen- stellung der Pflanzenarten zu Gattungen und die- ser zu Familien so fern, dass mit der Darreichung deutscher Namen nichts gewonnen wird; was dem Leben des Volks und seiner Anschauung fremd ist, bleibt auch der Sprache fremd. Wem aber fremde Naturprodukte recht lebendig veranschaulicht sind, wem die systematische Einheit klar geworden, | dem wird auch die Aneignung der allgemein gel- tenden wissenschaftlichen Bezeichnungen nicht schwer "fallen. Behält doch der deutsche Grammatiker so viel lateinische Worte bei, warum soll das dem Naturforscher nicht verstattet sein. Und wäre es denn ein so grosser Vortheil die Namen der Pflan- zenfamilien mit rein deutschen Werten wiederzu- geben, da man doch, wenn man nicht unverständ- lich oder auch lächerlich werden will, so viele lat. Gattungs- und Artennamen beibehalten müsste? — Weder die deutsche Sprache, noch die Naturwis- senschaften würden durch Einführung der Oken’- schen Bezeichnungen der Pflanzenfamilien einen we- sentlichen Gewinn haben, eine Behauptung übrigens, mit der den sonstigen Verdiensten Oken’s durchaus nicht zu nahe getreten wird. T. Personal-Notizen. Nicht durch den angeblich erfolgten Tod des Dey von Tunis, wie früher irrthümlich berichtet ward, ist die Reise von Hrn. Webb in Begleitung Kralik’s nach Tunis unterblieben, sondern we- gen Hrn. Webb’s Krankheit. Dr. Jonathan Pereira ist im 49sten Jahre in London gestorben. Früher Wundarzt, beschäftigte ze nn — nn — 359 — er sich zuerst mit Chemie, dann mit'Materia medica, worüber er mehrere geschätzte Werke herausgah. Im J. 1840 ward er bei der Universität Erlangen Dr. medicinae. Ein kurzer Lebensahriss findet sich im Athenaeum (No. 1318), aber ohne Geburts- und Sterbetag. Mr. Planchon wird seine Stellung in Nancy als Godron’s Nachfolger wieder verlassen, um in Montpellier als Prof. Dunal’s Suppleant zu fungiren. Kurze Netizen In Berlin sind im Laufe des Juli v. J. die Bäume unter den Linden, welche während des Sommers abstarben, gefällt worden. Die Zahl derselben war nicht unbeträchtlich. Die Gasröhren, welche von der englischen Gascompagnie in deren Nähe gleich bei der ersten Einrichtung gelegt wurden, sollen besonders sehr nachtheilig auf das Leben dieser Bäume gewirkt haben. Oeffentl. Bl. — Nicht gering ist gewiss auch der Staub der Sfrassen anzuschla- gen, welcher ein früheres Abfallen der Blätter be- fördert. Nach den Mittheilungen eines der grössten Blumisten Harlems hat Hr. G. Kohl in dem Illu- strirten Familienbuch, herausgegeben vom österrei- chischen Lloyd. Triest 1851. Band 1I. S. 28 — 31. Notizen über die Geschichte und den jetzigen Stand des Harlemer Blumenhandels abdrucken lassen, die auch für‘den Botaniker grosses Interesse dar- bieten. Dass der Blumenhandel in Holland in den Jahren 1636 bis 1633 in einen förmlichen „„Wind-** oder „.Actienhandel mit Blumenzwiebeln‘* ausartete, das ist allgemein bekannt. Bitte. Ich arbeite bereits mehr als 30 Jahren mit. un- ausgesetztem Fleisse an einem Nomenclator bota- nicus, der ein Commentar zu allen bis jetzt erschie- nenen botanischen Werken, in welchen Pflanzen beschrieben und benannt sind, abgeben wird. Ich habe bereits mehr als 900 Octavfascikeln davon streng alphabetisch ausgearbeitet, und möchte so gern auch die Saamenkataloge der verschiedenen botanischen Gärten aus den Originalabdrücken selbst benutzen. ‚Ich habe bereits an einem anderen Orte um die kostenfreie Mittheilung derselben im Wege des Buchhandels gebeten, um auch diese Original- quellen benutzen zu können, allein ausser Tausch’s — 360 — Katalog, des Canal’schen und Hrn. Prof. Koste- teckys Katalogen erhielt ich noch keinen. Ich wiederhole daher im Interesse der Wissenschaft diese meine Bitte. Freuen sollte es mich übrigens, wenn mir reisende Botaniker bei ihrer Durchreise durch Prag das Vergnügen ihres Besuches schen- ken und sich durch eigene Ansicht meines Manu- scripts überzeugen wollten, ob meine Arbeit über- flüssig und unbrauchbar ist. Es freute mich sehr in der botan. Zeitung 1848 Hrn. Dr. Pfeiffer’s Aufsatz wegen eines botanischen Index der Gat- tungen zu finden, da meine Arbeit nicht allein diese sondern auch alle Arten und Varietäten von den ältesten bis zu den neuesten Zeiten umfassen soll, mit der genauesten Angabe der Jahre, der Werke, Schriftsteller und Finder, sowie aller volksthümli- chen Namen. Vielleicht gebe ich eine noch aus- führlichere Nachricht, bis ich mehr Zeit gewinne über diese meine Arbeit. Prag, am 5. Januar 1853. P. M. Opiz, Neustadt, Krakauergasse No. 1345. Ankündigung. Ich beabsichtige, Sammlungen der Saamen der Blaugebirgsgewächse, für den Verkauf zu veran- stalten, da nun durch Dr. Wisht’s vortreffliche Werke, die „, Icones “* und die „‚Illustrations** die Pflanzen des Blaugebirgs hinlänglich bekannt ge- macht und ihre Verwandtschaften mit Pflanzen an- derer Gegenden und Charaktere erschöpfend be- schrieben worden sind. Da aber dieser Zweig der Beschäftigung mir gänzlich neu ist, und ich nicht weiss, welche Saa- men den deutschen Botanikern vorzüglich interes- sant und werthvoll sein möchten, so wage ich die Bitte, mir Verzeichnisse solcher Pflanzen zukom- men zu lassen, die sie vorzüglich zu besitzen wünschten, und zugleich auch, wie viel sie für jede Art Saamen zu bezahlen bereit wären, damit ich einen Ueberschlag machen könne, ob durch die- ses beabsichtigte Unternehmen der Zeitverlust, und die Unkosten des Sammelns durch angestellte Col- lectoren, u.s. w. hinlänglich vergütet werden. Ootacamund auf den Nilgherry-Hills in der Präsidentschaft Madras am 17. April 1853. Dr. Bernhard Schmid. Der Unterzeichnete ist zur Beförderung von ! Aufträgen bereit. Dr. v. Schlechtendal. Redaction: Hugo von Mohl. — D» F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle, -BOTANISCHE ZEITUNG 11. Jahrgang. Den 20. Mai 1853. 20. Stück. Inhalt. Orig.: Buchenau "eiträge z. Morphologie von Reseda. — Treviranus de germinatione semi- num Euryales. — Lit.: Mc re und Ayres etc. The gardener’s Mag. of Botany, Horticulture ete. — Diekinson the Flora of Liverpool. — Gel. Gesellsch.: Naturforsch. Freunde z. Berlin. — Pers. Not.: GC. FE. W. Meissner. — Blume. — Nees,v. Esenbeck, jun., Hermine Chavannes. — Not.: Lutschu-Inseln. — La Rame. — Buchhändler - Anzeige. — 351 — — 562 — Beiträge zur Morphologie von Reseda von Dr. Franz Buchenau zu Hanau. (Hierzu Taf. VI.) Schon lange war es mein Wunsch, die eigen- thümliche Entwickelungsweise des Pistilles von Re- seda, welche Schleiden (Grundz. d. w.B. II, pag. 335 und 336, ed. III.) schildert, durch eigene Beob- achtungen kennen zu lernen; aber ich wurde da- durch’ an’ der frühern Vornahme dieser Arbeit ver- hindert, dass mir die dazu nöthigen Hülfsmittel hier nicht zu Gebote standen. Erst die Ankunft eines eigenen, lange bestellten Mikroskopes machte mir die Ausführung meines Vorsatzes in den letz- ten Wochen des vergangenen Jahres möglich , wo- bei mich auch das milde Wetter sehr begünstigte, ‚da die allbeliebte Resedu odorata noch überall in unsern Gärten kräftig vegetirte. Bei dieser Unter- suchung habe ich nicht nur in der beabsichtigten Richtung, sondern vorzüglich in Beziehung auf die Entwickelung der Blumenblätter so interessante Thatsachen gefunden, dass ich mich entschloss, diese Beobachtungen, welche eigentlich nur, zur Vervollständigung einer grössern Arbeit über Ent- wickelungsgesckichte von Pistillen angestellt wa- ren, getrennt zu veröffentlichen. Die im Folgenden vorkommenden Bemerkungen über die Formen der Blüthentheile bei andern Arten, als Res. odorata sind an getrockneten Exemplaren angestellt, wel- che sich theils in meiner Sammlung befinden, theils mir aus dem Herbarium der naturforschenden Ge- sellschaft zu Kassel und denen der Hrn. Gartendi- rektor Hentze und Apotheker Glässner da- selbst mit grosser Freundlichkeit zu Gebote ge- stellt wurden. Eine grössere Vollständigkeit die- ses Materials wäre freilich sehr wünschenswerth ‚gewesen. Die niedlichen, wohlriechenden Blüthen der Re- seda sind in einer gedrängten, mit Brakteen verse- henen Traube angeordnet. Die Deckblätter bilden zur Blüthezeit Kleine, linealische, spitzzulaufende, mit breiter Basis aufsitzende Blättchen (Fig. 67.), deren Rand mit nicht sehr zahlreichen kleinen Zähnchen besetzt ist, die gegen den Grund hin dicht stehen, nach der Spitze zu dagegen seltener werden. An der Basis besitzen diese Brakteen beiderseits wie die Laubblätter Nebenblätter in Ge- stalt ganz kleiner, (etwa !/ WM Janger) weisser, walzlicher, spitzzulaufender Körperchen. Es sind dies dieselben Organe, welche in den Diagnosen von Res. Luteola als Zähnchen an der Basis des Blattes erwähnt werden und welche wohl allen Re- seda-Arten aber in verschiedener Entwickelung zu- kommen. Das Deckblatt entsteht inmitten sanz Junger Blüthenstände an dem von den ältern Deck- blättern umhüllten Axenende seitlich unter der Spitze desselben als ein wulstförmiges Höckerchen (Fig. 73, a). Bald nach seiner Entstehung zeigen 2 an der Basis sich bildende, seitliche Anschwellungen das Auftreten der Nebenblätter an (Fig. 72 u. 73, b). Diese bilden sich, wie man dies ja häufig findet, im Anfange rascher aus als das Blatt und zeigen daher in Stufen von mittlerem Alter (Fig. 69, 70, 71.) eine verhältnissmässig bedeutende Grösse; her- nach aber bleiben sie in ihrer Entwickelung stehen, während das Deckblatt sich noch sehr stark aus- dehnt (Fig. 68.), und erscheinen daher zur Blüthe- zeit so klein, dass sie bei flüchtiger Betrachtung leicht übersehen werden können (Fig. 67.). An- fangs haben sie eine halbkuglige, dann warzenför- mige und zuletzt eine länglich rübenförmige Ge- stalt. Die Entwickelung der Brakteen schreitet im Anfange so rasch fort, dass dieselben schopfförmig aus der Traube hervorragen; die Knospen in ihren Achseln sind in der Aushildung gegen sie immer 20 — 568 — weit zurück, so dass die Blüthentheile z. B. noch ganz cambiales Gewebe besitzen, wenn das der Deckblätter schon vollständig entwickelt ist. Die Entwickelung der Braktee unterscheidet sich im | Weitern durch Nichts von der eines linealischen | Laubblattes. Der Blüthenstiel, welcher eine Länge von 3— 4m erreicht, bildet sich erst sehr spät aus. Blu- men, welche der Entfaltung schon nahe sind, er- scheinen noch ungestielt in der Achsel ihres Deck- blattes und werden erst während dieses Prozesses selbst durch die rasche Entwickelung ihrer! Stiele über die Brakteen hinausgeschoben. Durch diesen Vorgang sowie die damit verbundene starke Aus- dehnung des Hauptblüthenstiels wird die Traube, welche vor dem Aufblühen eine sehr gedrängte war, nachher sehr locker. Die Blüthe selbst besitzt zu äusserst sechs li- nealische, an der Spitze abgerundete, mit breiter Basis aufsitzende, innen ein wenig rinnenförmig vertiefte Kelchhlätter (Fig. 1. 2, 3.), welche in der Ausbildung den übrigen Organen der Blüthe sehr vorauseilen (Fig. 33.). In jungen Kuospen über- wölben sie die innern Blüthentheile und decken sich ein wenig dachziegelartig; aber sobald nur die Knospe unter dem Deckblatte hervorragt. werden sie durch die starke Ausdehnung der innern Blü- thentheile auseinander geschoben. Die Stellung der Blume in der Achsel eines Deckblattes macht es leicht erklärlich, dass die obern Kelchblätter sich frühzeitig stärker entwickeln, als die untern, so dass diese an der Spitze von jenen bedeckt erschei- nen (Fig. 32.); erst später bilden sich die untern zu derselben Grösse aus wie die obern. Diese stärkere Entwickelung der obern Blüthenhälfte ist überhaupt eine Erscheinung, welche fast sämmtli- che Organe der Blüthe bald vorübergehend, bald während ihrer ganzen Dauer zeigen; (ich mache vorläufig auf die später zu schildernden Eigenthüm- lichkeiten der Blumenkrone, des Discus und der Staubgefässe aufmerksam). Die Bildungsgeschichte der Kelchblätter giebt mir keinen besondern Stoff zum nähern Eingehen, indem dieselben, wie ge- wöhnlich diese Organe, als wulstartige Spitzen auf- treten, deren Ausbreitung in flache Formen erst | durch die spätere Ausdehnung der Zellen stattfin- det (Fig. 33 und 32.). Die meisten mir bekannten Reseda-Arten zeigen eine Bildung des Kelches, welche der hier geschilderten ganz ähnlich ist; wir finden bei ihnen meist sechs Kelchblätter, von de- nen eins hinten (oben), eins vorn (unten) und vier seitlich stehen; nur in der verhältnissmässigen Grösse dieser Organe zeigen sich bedeutendere Schwankungen (R. Phyteuma besitzt z. B. sehr — grosse, R. glauca sehr kleine Kelchhlätter). Ganz verschieden hiervon ist jedoch der Bau des Kelches bei der Untergattung Luteola Tourn., deren Re- präsentant der verbreitete Färberwau ist; hier fin- den wir 4 Kelchhlätter, welche schief vorn und hin- ‚ten stehen, so dass also 2 davon obere, 2 untere | sind, und keins von ihnen gerade vor der Axe steht. Länger als die bisher angeführten Organe wird uns der in der Reihe der Blattcyclen auf den Kelch folgende Kreis der Blumenkrone beschäftigen, da er eine grosse Mannigfaltigkeit der Formen zeigt. Er besteht bei R. odorata aus sechs Blättern, wel- che mit denen des Kelchs in regelmässiger Stellung alterniren (Fig. 1.). Da in dem Kelche ein Blatt die oberste, eins die unterste Stelle einnimmt, so haben wir in diesem Wirtel natürlich zwei obere, zwei seitliche und zwei untere Blätter, während der Kelch ein oberes, ein unteres und vier seitliche besitzt (Fig. 1 u. 2.). Ich hebe diese Verschieden- heit in der topographischen Anordnung der einzel- nen Blüthentheile desshalb so hervor, weil mit ihr Hand in Hand die verschiedene Ausbildung der Ge- stalten geht, welche uns nöthigt, jede der drei Gruppen von Blumenblättern in Beziehung auf die Form getrennter Betrachtung zu unterwerfen. Astrocarpus sesamoides besitzt meist fünf Kelch- blätter, von denen eins oben (hinten), zwei seitlich und zwei unten (vorn) stehen; es folgt hieraus von selbst, dass von den Blumenblättern zwei obere, zwei seitliche sind, während das fünfte ein unteres ist. R. Luteola endlich hat vier Blätter in diesem Wirtel, von denen eins hinten, zwei seit- lich und eins vorn stehen. — Sehen wir eine ge- öffnete Blüthe von Reseda odorata gerade von vorn an (Fig. 2.), so fallen uns in ihrer obern Hälfte zahlreiche weisse Lappen auf, die in der untern Hälfte auf den ersten Blick zu fehlen scheinen. Die obern Blumenblätter bestehen nämlich aus zwei Theilen, aus einer basilaren Schuppe und -zahlrei- chen, auf ihrem Rücken, (nicht an der Spitze) be- festigten Lappen (Fig. 4.). Die Schuppe ist oval mit sehr stumpfer, in der Mitte ein wenig ausge- randeter Spitze; ihre Farbe ist grünlich, ihr Rand. mit längern und kürzern, theils graden, theils et- was gebogenen Papillen besetzt, welche von je zwei benachbarten Schuppen in einander greifen. Die Spitze dieses Organes ist nach den innern Blü- thentheilen hin übergebogen. Auf der Mitte des Rückens bemerkt man eine Erhebung über die fla- chen Ränder der Schuppe. Dieser Theil trägt an seinem obern Rande eine Menge langer, weisser, linealischer, an der Spitze etwas keulenförmig an- geschwollener Lappen, von denen sich keiner durch ‚Stellung oder Gestalt vorzüglich auszeichnet. Der besonders in der obern Hälfte der Blüthe stark ent- wickelte Discus drängt diese Blumenblätter weit nach aussen (Fig. 3.) und bedeckt in der Vorder- ansicht die Schuppe derselben (Fig. 2.), so dass es bei oberflächlicher Betrachtung aussieht, als ent- sprängen die mehrfach erwähnten Lappen am Rande desselben. Die obern Blumenblätter zeigen die grösste Mannigfaltigkeit bei den verschiedenen Re- seden. Bei R. undata z. B. befindet sich auf dem Rücken der zarten, durchscheinenden Schuppe (Fig. 22.) ein gelbes, linealisches Zünglein, zu dessen beiden Seiten je ein gelber, flügelförmiger Anhang steht; ganz ähnlich ist die Bildung bei R. lutea. R. alba besitzt an der Spitze, (micht auf dem Rücken) der kleinen, rundlichen, mit kurzen Papil- len besetzten Schuppe (Fig. 24.) einen langen, um- gekehrt dreieckigen, an der Spitze dreispaltigen Lappen, dessen mittlerer Theil sich nur ganz un- bedeutend von den seitlichen unterscheidet; ähnlich ist die Bildung bei R. fruticulosa L. und R. sco- paria (Fig. 29.); doch ist bei der letztern der tief dreispaltige Endtheil auf dem Rücken der Schuppe befestigt; die bei Astrocarpus sesamoides (Fig. 28.) vorkommenden Formen unterscheiden sich durch grössere Anzahl und tiefere Theilung der Zipfel und durch grössere Breite des basilaren Theils von den Blumenblättern der R. alba. R. glauca (Kig. 25.) und complicata (Fig. 26.) besitzen handförmig- fünftheilige, R. Luteola einen unregelmässig viel- theiligen Endlappen auf dem Rücken der Schuppe; auch bei diesen Arten ist der mittlere Lappen we- nis von den seitlichen verschieden, während er bei R. Phyteuma (Fig. 23.) durch die Grösse auffallend von diesen abweicht; die seitlichen Lappen sind bei dieser Art nämlich bis fast auf die Basis in fünf bis sechs lineale Zipfel getheilt, so dass diese Bildung grosse Aehnlichkeit mit der bei R. odorata vor- kommenden besitzt und derselben fast ganz gleich sein würde, wenn jene Theilung vollständig bis auf den Grund ginge. Nach der Betrachtung dieser Formen sind die der mittlern Korollblätter in den meisten Fällen leicht dadurch zu charakterisiren, dass ihre untere (d. h. den untern Blüthentheilen zugewandte) Hälfte wenig oder gar nicht, entwickelt, von der obern also bedeutend in der Ausbildung übertroffen ist. So sind die Schuppen dieser Organe bei R, odorata @ig. 5.) undata, Phyteuma, fruticulosa und an- dern Arten ungleichseitig, (die obere Hälfte stär- ker) ausgebildet. Die nach der untern Blüthen- hälfte gekehrte Seite besitzt keinen seitlichen Lap- pen bei R. undata, lutea, Phyteuma u. 5. w., SO dass nur die obere seitliche und der centrale Lap- pen (bei R. undata das Zünglein) entwickelt sind, — 866 — welcher letztere in Folge dessen durch jenen ganz auf die Seite gerückt erscheint. Ganz ähnlich ist bei Reseda scoparia (Fig. 30.) nur auf der nach oben gerichteten Seite des Hauptlappens (I) ein Sei- tenanhängsel entwickelt, nicht aber auf beiden, wie bei den obern Blumenblättern derselben Art (Fig. 29.); die letztern besitzen eine grosse, rundliche Scheibe, während die seitlichen Organe nur beider- seits an der Basis ein kleines Zähnchen zeigen. Auch die mittlern Blumenblätter von R. glauca, complicata und Luteola besitzen gar keine basilare Schuppe und während die der letzten Art noch meist dreispaltig sind (Fig. 74.), sind die der beiden er- stern (den untern Blumenblättern [Fig. 27.] voll- kommen gleich), nur von einem langen, zungenför- migen, in der Mitte von einem Gefässbündel durch- zogenen Lappen gebildet, ein Verhalten, welches ich auch als Ausnahme in einer Blüthe von Astr. sesamoides fand. Endlich will ich noch erwähnen, dass ich diese Organe bei R. alb« wie auch die untern Blumenblätter den obern (Fig. 24.) fast voll- ständig gleich gebildet fand, so dass sie nach der Ablösung aus der Blüthe von denselben kaum zu unterscheiden waren. Wenden wir uns nun zur Betrachtung der un- tern Blumenblätter, so finden wir diese bei R. odo- rata aus einer rundlichen, am Rande mit Papillen besetzten, tief und spitz ausgerandeten Schuppe ge- bildet, welche auf dem Rücken ein langes weisses Zünglein, (selten deren mehrere) trägt (Fig. 6 und 7.); ähnliche Bildungen zeigen R. Phyteuma, un- dulata und lutea« (doch sind hier mehrere Lappen vorhanden), während ich sie bei R. glauca, com- plicata (Fig. 24.), scopavia (Fig. 31.) und Astro- carpus sesamoides ohne basilare Schuppe fand. Nicht selten schlagen sie auch ganz fehl, zuweilen bei R. lutea, Luteola; bei der Gattung Oligomeris sind nur die beiden obern, bei Ochradenus gar keine Kronblätter vorhanden). In den folgenden Zeilen will ich nun versu- chen, die Entwickelung der Blumenblätter von R. odorata zu schildern, wodurch dann die mannig- faltigen andern Formen zugleich ihre Erklärung er- halten werden. Man sieht diese Organe in Knos- pen, deren Kelchblätter erst wenig über den Ve- getationspunkt der Blüthe gekrümmt sind, mit die- sen alternirend als kleine runde einfache Höcker- chen entstehen (Fig. 33 stellt eine Knospe dar, welche nur wenig älter ist, als die hier bespro- chene Stufe; (es ist eben der Kreis der Staubge- fässe angelegt). Rasch verlängern sich diese Höcker- chen zu kleinen kegelförmigen Wärzchen, deren Spitze (sobald man sie überhaupt von dem untern Theile unterscheiden kann) ein klein wenig ver- 20 * re A — 867 — dickt erscheint Fig. 21.). Bald beginnt nun dies kleine Kegelchen seine runde Form einzubüssen (Fig. 20.). indem es sich an der Basis nach beiden | Seiten hin etwas flächenförmig verhreitet, (ein Vor- sang, der mit der Bildung der Nebenblätter viele Analogie hat). Diese Ausdehnung der Basis er- zeugt die später so beträchtlich grosse Schuppe, welche also un dem zuerst angelegten mäittlern Theile des Blumenblattes sekundär als seitliche Erweiterung entsteht (Fig. 18.). Auf dieser Stufe nun beginnt der Unterschied zwischen den ver- schieden hoch an der Axe befindlichen Korollblättern | deutlich hervorzutreten; bei den obern (Fig. 18.) ist nämlich die seitliche Ausdehnung der Basis am bedeutendsten und an beiden Seiten des Organes gleich; bei den mittlern (Fig. 19.) tritt sie über- | haupt nur sehr schwach, an der nach oben gerich- teten Seite jedoch ein wenig stärker hervor; die untern Zeigen sie zu dieser Zeit kaum bemerkbar. | Immer schärfer prägt sich von nun an der Unter- schied zwischen dem zuerst entstandenen Endlap- pen und der sekundären, durch seitliche Ausdeh- nung der untern Ränder des Organes entstandenen | E | Schuppe aus, an deren Rande nunmehr der Sitz der zellenbildenden Thätigkeit sich befindet. Beider- | seits am Grunde des Endlappens nämlich bilden sich hierauf bei den obern Blumenblättern aus dem verhreiterten Theile Auswüchse, welche anfangs | papillen- oder warzenförmig gestaltet sind (Fig. 15.). bald aber sich mehr verflachen und in der Form dem Endlappen ähnlich werden. Fig. 15 zeigt uns deutlich, wie diese Bildung geschieht; der End- lappen 1 ist scharf von dem untern Theile des Blu- menblattes geschieden; an seiner Basis sind zuerst die Wärzchen a aus dem obern Rande der Schuppe | gebildet worden; auf sie folgen im Alter b,. wäh- rend die c erst als ganz kleine Anschwellungen zu bemerken sind. Auf diese Weise vermehrt sich die Zahl der seitlichen Lappen bis ihre Zahl fünf oder sechs auf jeder Seite beträgt (Fig. 11.). Natürlich | tritt um diese Zeit der Unterschied im Alter der verschiedenen Theile auch in der Beschaffenheit des Gewebes hervor, und man wird, wenn man zuerst eine Blüthenanalyse gemacht hat, (wo man zahl- | reiche einander zum Verwechsein ähnliche Zipfel findet) und dann gleich Stufen wie die in Fig. 11 dargestellte präparirt, sehr überrascht, wenn man hier einen grossen Endlappen mit ganz fertig aus- gebildetem, weissem, (d. h. luftführendem, unter dem Mikroskop vor Absorption der Luft durch das Wasser natürlich schwarz erscheinendem) Gewebe und daneben Seitenzipfel findet, in welchen man noch nicht einmal die einzelnen Zellwände mit Si- cherheit unterscheiden kann, da das ganze Gewebe | dieser Titeile noch cambiai ist. Zu der Zeit, wann alle Seitenzipfel angelegt sind (Fig. 11.). bildet sich auf der innern. Seite der basilaren Schuppe unter ihrer Spitze ein Wulst a aus (Fig. 11 u. 12.), welcher unsere volle Aufmerksamkeit verdient, in- dem er sich später so stark ausdehnt, dass er als Spitze der Schuppe erscheint, während die an der Spitze derselben gebildeten Lappen mit dem primä- ren Zünglein auf den Rücken gedrängt werden. Während dieses Vorganges findet nun eine Aus- dehnung der basilaren Scheibe in die Breite und vorzüglich in die Länge statt (Fig. 8); dieselbe nimmt eine grünliche Farbe an und bildet spät am Rande zahlreiche längere und kürzere Papillen aus; zugleich nehmen auch die seitlichen Zünglein die- selbe Gestalt und Beschaffenheit des Gewebes an, ‚ wie das centrale und bilden in ihrer Mitte ein Ge- fässbündel aus. So erhalten wir denn als Endre- sultat der Entwickelung die in Fig. 4 dargestellte Form, bei der die Lappen auf dem Rücken der Schuppe befestigt erscheinen und es schwer, ja oft ‚sogar unmöglich ist, mit Sicherheit das primäre Zünglein herauszufinden, da es den seitlichen sehr ähnlich ist. | Um die Entwickelung der mittlern Blumenblät- ter zu erläutern, habe ich nur nöthig, darauf auf- merksam zu machen, dass bei ihnen die Schuppe auf der nach unten gerichteten Seite des Hauptlap- pens unentwickelt bleibt (Fig. 19, 16, 13, 9, 5.), dass also die secundären Lappen des Blumenblattes sich nur an dem nach oben gerichteten Rande des- seiben ausbilden. Durch diesen Vorgang wird na- türlich der primäre Lappen (I, Fig. 19, 16, 13, 9.) ‚ganz auf die Seite gerückt und erscheint nicht wie bei den obern Blumenblättern als mittelster Theil des Organ’s; zugleich wird hierdurch die Scheibe ungleichseitig. Im Uehrigen kann ich einfach auf die obige Schilderung der Entwickelung verweisen. Der einfachen Form entsprechend erscheint auch die Entwickelung der untern Blumenblätter als ein ‚einfacher Vorgang. Aus der primären Anlage des mittlern Lappens bilden sich beiderseits an der Ba- | sis kleine Anschwellungen (Fig. 17.), welche durch ihre spätere starke Ausbildung nach den Seiten und nach oben (Fig. 14, 10, 8, 7.) die grüne Scheibe liefern, auf der am Rücken unter dem Ausschnitt | das lauge, weisse, etwas keulenförmige Zünglein sitzt. Nach dem Betrachteten können wir also fol- gende Hauptmomente der Entwickelung der Kro- nenblätter hervorheben: | 1) Die Blumenkrone besteht der Anlage nach aus ' sechs Blättern. j — 869 — . % 2) Diese Blätter treten auf als ganz einfache Höckerchen, welcke sich später in das centrale Zünglein verwandeln. gi 3) Die basilare Schuppe entsteht durch sekundäre Ausbildung der Ränder des bis dahin noch völlig einfachen Blumenblattes. 4) Aus der Spitze der Schuppe bilden sich sekun- däre Lappen, welche, obwohl von ganz anderm Ursprung wie das centrale Zünglein, doch ganz dieselbe anatomische Beschaffenheit annehmen, wie das letztere. 5) Der obere Tkeil des Blumenslattes eilt sowohl in der Entwickelung der Form, als in der des Ge- webes dem untern sehr voraus. (Siehe über diesen Punkt noch die Erklärung der Fig. 4— 21 am Ende dieses Aufsatzes). 6) Die Befestigung der Lappen auf dem Rücken der basilaren Scheibe ist eine nur sekundär gebil- dete, indem sie in Wahrheit aus dem obern Rande derselben entspringen, und der nach innen vorsprin- gende Wulst sekundären Ursprunges ist. Dem centralen, primären Zünglein bei R. odo- rata entspricht das ähnliche Organ bei R. undata (Fig. 22.), Phyteuma (Fig. 23.) u. s. w., sowie der Mittellappen bei R. alba (Fig. 24.), glauca (Fig. 25.), complicata (Rig. 26.), scoparia (Fig. 29.), Astrocarpus sesamoides (Fig. 28.) u. s. w. Die verschiedenen Gestalten der Schuppe erklären sich uns jetzt leicht; so ist z. B. bei R. alba, Astroc. sesamoides und den seitlichen Blumenblättern von R. scoparia der obere Rand der Schuppe nicht vor- | züglich entwickelt und der Lappen erscheint daher an der Spitze, nicht auf dem Rücken befestigt. Auch die Formen der untern und seitlichen Blu- | menblätter erklären sich aus dem Gesagten durch | eine geringere, beziehungsweise ungleichseitige | Ausbildung der Schuppe und der Anhängsel. Höchst eigenthümliche Ansichten über die Ent- stekung der Petala bei den Besedaceen hat Au 8; de St. Hilaire in seinen Arbeiten entwickelt. Leider stehen mir aber. diese selbst nicht zu Ge- hote, sondern nur der Auszug daraus in den An- nales des sciences naturelles, 2. serie tome VI. und muss ich daher auf ein näheres Eingehen auf die Gründe des genannten Schriftstellers verzich- ten. An der erwähnten Stelle heisst es: St. Hi- laire gründe auf Beobachtung der Nervation, der Entwickelung und der Vergleichung der For- men bei verschiedenen Species den Schluss: chaque petale, excepte ceux de R. alba et pro- Pinqua, se compose de deux petales opposes et soudes, ou, pour mieux dire, que la corolle de la plupart des Resedacees est formee de deux verti- cilles opposes Yun a l’autre. = 820) — Ich kann dieser Lehre natürlich nur widerspre- chen, muss mich aber hier beschränken, darauf auf- merksam zu machen, dass dieselbe auch von vorn- herein wenig Wahrscheinlichkeit für sich hatte, da es ein, meines Wissens nach, in der Botanik bisher unerhörter Fall gewesen wäre, dass zwei oppo- nirte Blattkreise mit einander so verwachsen, dass die Glieder jedes Kreises unter sich getrennt bleiben. Wenn ich bisher bei der Betrachtung der ein- zelnen. Blüthentheile Nichts über die Axenglieder der Blume gesagt habe, so hatte dies seinen Grund darin, dass das Axenglied zwischen Kelch und Blu- menkrone sich nicht vor der gewöhnlichen Bildung auszeichnet; es ist unentwickelt geblieben. Anders dagegen verhält sich bei allen Resedaceen (mit al- leiniger Ausnahme der Gattung Olöyomeris Cambess. nach Endlicher, gen. plant.) der Axentheil, auf welchen wir jetzt in der Blüthe stossen, wenn wir von dem Wirtel der Korolle zu dem der Staubge- fässe übergehen wollen. Er ist nämlich in einen hervorspringenden, am Rande unregelmässig schwach gekerbten (bei manchen Arten aber ganzen), und hier mit kleinen Papillen dicht bedeckten Saum aus- gedehnt (Fig. 2, 3 u. 63.), der, in der untern Hälfte der Blüthe nur als schwacher Rand hervortretend, in der obern dagegen sehr stark entwickelt, (und hier bei manchen Arten (zZ. B. Astrocarpus sesa- moides spitz ausgerandet), die Schuppe oder Ho- | nigschuppe der Autoren bildet. Die Verschieden- ‚heit der Entwickelung erreicht einen so bedeuten- | den Grad, dass man ihn unten in der Blüthe bei | oberflächlicher Anschauung leicht übersehen kann, ‚ während die obere Hälfte ein sehr entwickelter Theil ist, dessen Ausbildung die obern Blumenblät- ter ihre Entfernung von den übrigen Blüthentheilen verdanken (Fig. 2, 3.). Bei aufgeweichten Blumen bietet dieser Discus ein sehr angenehmes Mittel zur Unterscheidung von oben und unten dar. Was ich über seine Entstehung zu bemerken habe, ist Fol- gendes. Die symmetrishhe (icht regelmässige) Bil- dung der Blüthe zeigt sich bei ihm sehr viel spä- ‚ter, als an den Blattgebilden derselben. Wenn wir sahen, dass diese schon bald nach ihrer Entstehung uns die spätern Verschiedenheiten auf das Deut- lichste in ihrer‘ Entwickelung ausgeprägt vor Au- gen führen, so finden wir das Axenglied. zwischen Blumenblättern und Staubgefässen dagegen während langer Zeit den übrigen in der Blüthe vollständig ähnlich (Fig. 33 u. 34.). Dasselbe bildet sich nicht wie man wohl von vornherein, anzunehmen geneigt sein möchte, zu der Zeit aus, wann die Blumen- blätter eben, die Staubgefässe aber noch nicht ent- standen sind, sondern zeigt die erste Erhebung erst, nachdem schon der Kreis der Karpelle nicht | s7l allein angelegt, sondern auch theilweise ausgebil- det ist, (also etwa zu der Zeit, wann die ersten seitlichen Lappen der Blumenblätter gebildet wer- den). Wir haben hier ein Beispiel, dass ein Gewebe, welches schon in einem sehr frühen Stadium der Knospe angelegt ist, lange Zeit in Ruhe verharrt, Gwährend das umliegende in der lebhaftesten Fort- bildung begriffen ist), ung dann erst spät als Herd der Neubildung von Zellen erscheint, ein Verhal- ten, weiches ganz der Entwickelung von Blättern entspricht, in welchen sekundäre Vegetationspunkte vorkommen (z. B. Karpellblätter der Solanaceen und Scrophularineen, siehe hierüber meine „.Bei- träge zur Entwickelungsgeschichte des Pistills‘“, Marburg 1851. pag. 20 ff.). Anfangs ist das Axen- glied natürlich gleichseitig gebildet und erst spät bildet seine obere Hälfte so bedeutend aus, dass sie die Blumenblätter zurückdrängt und ihre Schuppen verdeckt (Fig. 2, 3.)- Auch über die Entstehung des Discus spricht St. Hilaire ganz abweichende Ansichten aus; es heisst nämlich a. a. ©. p. 372: Par la comparaison et la dissection Yauteur est sich conduit @ conclure que le godet est forme de deux | verticilles soudes l’un sur l’autre, que le verticille exterieur se compose d’ecailles nectariennes soudees | entre elles, egales en nombre A celui des petales, | alternes avec eux, et que le verticille interieur est forme& de la base soudee des etamines reellement monadelphes. Aus dem Folgenden geht sodann her- vor, dass der Verfasser der Ansicht ist, es abor- tirten sämmtliche Honigschuppen des äussern Wir- tels bis auf eine, die obere. St. Hilaire erklärt zwar die Theile des Frucht- knotens für Blätter, nimmt aber an, die Placenten seien Axenorgane, welche bald mit den Rändern des Blattes (z. B. R. odorata), bald mit der Mitte desselben ( Astrocarpus sesamoides) verwachsen | seien. Diese Ansicht nähert sich, in etwas der Schleiden’schen, aber auch für sie | Hiefern meine Beobachtungen der Entwickelung keine Beweisgründe. Weniger Verschiedenheit als die Blumenblät- ter zeigen die Staubgefässe bei diesen Pflanzen. Rundliche (Astrocarpus sesamoides, Fig. 60, R. glauca Fig. 61.), oder längliche (R. odorata Fig. 59, alba Fig. 62.) Staubbeutel sitzen (auf dem Rücken, dicht über der Basis befestigt) auf faden- förmigen, seltener pfriemenförmigen oder unter der Spitze etwas verdickten Trägern und bilden einen dichten Kranz um den Fruchtknoten (Fig. 2, 3, 63.). Ihre Zahl schwankt von 9 oder 10 (Astr. sesamoi- des) bis 30 oder 40 (R. Luteola); bei Oligomeris finden sich nach Endlicher regelmässig nur drei. und Entwickelung | wie man sieht, | Sie öffnen sich durch zwei Längsspalten auf der innern Seite und zwar in der Folge, dass die obern zuerst aufspringen und die Verstäubung sodann auf beiden Seiten nach unten fortschreitet. Die Ent- wickelung dieser Organe zeigt wenig Eigenthümli- ches. Beim ersten Auftreten stellen sie einen Kreis von Wärzchen dar, welcher rings um den flach ke- geiförmigen Vegetationspunkt entsteht (Fig. 33.) und so breit dass er bei oberer Ansicht der Jungen Knospe die um diese Zeit natürlich noch sehr wenig entwickelten Blumenblätter fast voll- ständig verdeckt, und man die letztern mit Sicher- heit nur bei seitlicher Ansicht der Knospen beob- achten kann. Es entsteht zuerst, wie dies nach allen bisherigen Beobachtungen zu erwarten ist, der Staubbeutel (Fig. 66.) und erst später nach dessen Anlage und theilweiser Ausbildung der Träger (Fig. 65, 64.); man findet in jungen Stufen die Spitze des Kölbchens stets nach innen übergebogen (Fie. 65.). Die obern Staubgefässe eilen den untern in der Entwickelung sehr voraus und werden erst spä- ter von diesen wieder eingeholt; oft sind auch zur Blüthezeiıt die obern grösser ausgebildet, als die untern. ist, (Beschluss folgt,) De germinatione seminum Euryales. Scripsit L. C. Treviranus. Cum viginti abhince annis in Euryales, planta- | rum generis tunc parum noti, seminis structuram ejusque germinandi modum inquireremus, quas qui- dem observationes similibus circa Nymphaeam jun- \etas Ill. R. Acad. Sc. Bavarica Actis suis inse- rere non est dedignata (Abhandl. d. math. physi- cal. Cl. d. K. Bay. Acad. d. W. V. 395. t. XII), paucissima nobis ad manus erant specimina, nec alia deinceps-obtinere potuimus. Hinc factum est, , ut nostra quatenus priorem respieit disquisitio unum alterumve non potuerit effugere errorem et hos qui- , dem corrigere, quantum quidem licet, nostrum nune | erit. Liberalitati enim clari et amicissimi N. Wal- | lichii copiam debemus seminum Eu. ferocis,. quo- ‚rum aliqua in statu germinationis spiritu vini ser- | vata: haec materiam nobis praebuerunt, rem sie ut sequitur observandi. 1 Semen si liberetur a membrana cellulosa laxa pericarpii, qua ita inclusum est, ut apici ejus tan- tum adhaereat, quemadmodum in:Nelumbio specioso (Turpin Ann. Mus. Hist. nat. VI. t. XI. f. 27. c.), tune in ea a qua pendet extremitate duplicem su- perfieiei insculptam observamus aream. Harum al- tera ovalis est eademque plana cum linea depressa Kohecnra per medium et hanc quidem verum esse um- —_ 3974 — bilicum docet eminentia inde secundupı seminis lon- directionem sequens primum horizontalem, mox vero gitudinem decurrens, canalem continens, quo funi- culus umbilicalis conditur. Decursus iste inter te- stam et membranam internam locum habet ad ex- tremitatem usque seminis hilo oppositam, ita quidem ut truncus vasorum perforata membrana interna in plurimos ramusculos radiantes abeat et maculam ihi discolorem subrotundam efficiat, scilicet chala- zam. Altera, de qua verba fecimus, area priori contigua et ambitu circularis est, simul autem de- pressa s. concava (Cfr. tabulam nostram citatam XI. f. 12.). Concavitatis istius centrum surgit in conum obtusum s. mamillam, qua capsula seminis embryonifera globoso -lenticularis custoditur, quo loco itaque probabiliter est genuina seminis tunica- rum apertura s. micropyle. Hac autem conforma- tione convenit Euryales semen cum illo Nupkar lu- teae (Turpin 1. c. f. 23.) et Nelumbii speciosi (Mir- bel Ann. Mus. XIU. t. XXXIV. £f. 1. a. b.) eodem- que modo in caeteris quoque Nymphaeaceis rem sese habere verisimillimum est. Capsula aperta em- bryonis apparet adhaesio formaque eadem, qualis tam in icone Nymphaeae caeruleae nostra (Tab. nostr, cit. f. 2. 3.) conspieitur, quam in aliis ejus- dem ordinis naturalis generibus (Sprague et A. Gray Gen. N. Amer. plants I. t. 33 — 44.). Con- stat enim ille e cotyledonibus binis hemisphaericis concavis carnosis albidis in extremitate embryonis fixa inter se connexis, ceterum omnino liberis, et gemmula luteo - virescente compressiuscula obtusa, quae eundem cum cotyledonibus habet adhaesionis locum. Examinato nunc semine quando germinavit ad primi folii evolutionem usque, hoc ita cernimus 1lo- cum obtinere, ut gemmula e cavitate intercotyledo- nari, qua hucusque latebat, inter margines coty- ledonum laterales liberas extra semen prodeat, quod plerumque fit per areae rotundae i. e. micropyles foramen (Tab. nostr, eit. f. 17.) aliquoties tamen observatum nobis est fieri per umbilici rupturam. Hoc itaque loco eminet tuberculum sphaeroideum, sed irregularis formae, scilicet embryonis caulicu- lus s. corpus intermedium, quod pedicelli, brevis erassiusculi ope capsulam deseruit, cotyledonibus intra ipsam remanentibus et nunc quidem apice suo invicem cohaerentibus, quod non antea. In tuber- culi modo nominati altero latere conspicitur conus obtusus radiculae principalis, quae parum elongata ulteriorem non subit mutationem, et circa ipsum dispositi plures i. e. plerumque tres quatuorve co- auli, seilicet radiculae secundariae abortivae, ver- ruculis apice penicilliferis scatentes. Ex opposito Catalog naturwissenschaftlicher Wer- ke, von F. ©. Weigelin Leipzig. II. Botanik. Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von. P. Jeanrenaud (A. Förs tner’sche Buchhandlung) in Berlin. Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle, OTANISCHE ZEITUNG. 41. Jahrgang. Den 3. Juni 1853. 22, Stück. Inhalt. Orig.: Treviranus üb. d. Neigung d. Hülsengewächse zu unterirdischer Knollenbildung. — Har- tig üb. d. Oberhaut d. Holzpflanzen. — Lit.: De Bary de plantar. generatione sexuali. — Gersdorfs Leipz. Repert. — Samml.: Rabenhorst d. Algen Sachsens ete. Dec. 27 u. 28. — K. Not.: Kulturverh. in Liberia. — Buchhändler - Anzeige. — 39 — EISECHR 7} VAL HE Ueber die Neigung der Hülsengewächse zu Die Knöllchen zeigen sich sowohl am Mittelstamme sch Koollenhaldune der Wurzel, als an den Zweigen, selbst an den UnISFIERISCher; au no. Enbıldung. \ Fibrillen und man kann nicht sagen, dass sie vor- | zugsweise den einen dieser Theile vor dem andern L. C. Treviranus. | oder eine Stelle der Wurzel vor der andern zum Bekanntlich zeichnen die Gewächse mit Hül- Wohnsitze wählen. An der Wurzel von Faba senfrucht und Schmetterlingsblumen (Leguminosae vulgaris erschienen sie bereits, wenn die Pflanze Papilionaceae) sich durch eine eigenthümliche Knol- kaum die Höhe einer Spanne hatte und noch mit ienbildung aus, darin bestehend, dass an ihren den Saamenblättern versehen war: andererseits Wurzeln fleischige Körper verschiedener Grösse ‚fand ich sie bei beginnendem Frühjahr an den über- und Form zum Vorschein kommen, doch so, dass | winterten Pflanzen von PVicia narbonensis noch sie selten einen beträchtlichen Durchmesser erlan- ehe diese ihre neuen Blätter und Zweige getrieben gen und die Form, wenn auch nicht selten unre- hatten. Sie sind im Allgemeinen, wie bemerkt, gelmässig, doch im Ganzen dem Runden sich nä- von rundlicher Form und stiellos, aber oft ist jene hert. Man findet sie bei den meisten der einhei- etwas eckig oder in die Länge gezogen, zusam- mischen Gattungen jener grossen Familie, nament- | mengedrückt u. dergl.: bei Vicia narbunensis sind lich bei Anthyllis, Ervum, Faba, Galega, Lathy- |sie unten verdünnt, also gewissermaassen gestielt, rus, Lotus, Lupinus, Medicago, Ononis, Ornitho- auch an der entgegengesetzten Seite manchmal ge- pus, Psoralea, Trifolium, Vicia, während sie in |theilt, gelappt und selbst dem Aestigen sich nä- einigen Gattungen z. B. Astragalus, Genista, Scor- |hernd. Durchschnitte, unter dem Mikroskop betrach- piurus, von mir oder auch soviel mir bekannt von tet, zeigen äusserlich ein farbeloses Zellgewebe, andern noch nicht bemerkt worden sind. Bei Ficia |inwendig aber einen Kern von einer blass schmutzig- haben sowohl die ausdauernden Arten sie z. B. WV. | rothen Farbe, dessen Zellen ein körniges oder viel- sepium, narbonensis, laevigata, bithynica, als die mehr krümliges Wesen enthalten, wovon jene Fär- jährigen z. B. V. lathyroides, sativa, lutea. Zu-|bung herrührt. Zwischen diesem röthlichen Zell- weilen sind sie nur unter gewissen, noch nicht ge- |gewebe und der farbelosen Rinde, deren vieleckige nau ausgemittelten Umständen vorhanden. So z.B. | Zellen grösser sind, als die der Innensuhstanz, findet man sie immer bei Ornithopus perpusillus | ziehen sich Gefässbündel, die sich auch wohl ver- @. et y. DC. Prodr. wo bereits Dalechamp sie ‚ästeln, in der Richtung von der Anheftungsstelle abgebildet hat, aber bei der Var. ß. oder dem O. der Knolle zum entgegengesetzten Punkte fort. An sativus Brot., welche Varietät sich, ausser der |den ältern Tuberkeln bildet das röthliche Central- grössern Statur, in den überirdischen Theilen nicht zellgewebe bei weitem die Hauptmasse, und bei von jener unterscheidet, sah ich sie niemals, wenn | Vicia narbonensis hat es zu der Zeit, da die Ve- auch beide auf dem nämlichen Boden unter ganz getation wieder anhebt, eine bräunliche Farbe, was, gleichen Verhältnissen gebauet waren. Ebenso !so wie der nun minder feste Zusammenhang des würde es sich mit Phaseotus multiflorus verhalten Knöllchen mit der Wurzel, ein anfangendes Ab- (bot. Ztg. 1852. 893.), wären hier nicht der Unter- |sterben anzukündigen scheint, ohne dass eine Ve- schiede von P. vulgaris noch andere vorhanden. | getation desselben stattgefunden hätte. 22 Von | 1 | N Wie soll man nun diese Knollen im Vergleich mit andern zelligen Austretungen an den Gewäch- sen betrachten? Malpighi, der zuerst scheint ih- nen mehr Aufmerksamkeit gewidmet zu haben, hielt sie für Gallen, wiewohl zweifelnd, denn er fand niemals, wie bei andern Gallen, eine Höhle mit ei- nem Ey darin (Anat. plant. 11. 43. t. XIX. XX. f. 68—70.). Auch ist der Umstand, dass man nie ei- nen Punkt wahrnimmt, welcher den Stich eines In- sekts verriethe, sowie der unterirdische Geburtsort dieser Knollen, der Ansicht von Malpighi nicht günstig. A. P. De Candolle sagt von denen des Ornithopus perpusillus a. a. O. „,sie scheinen an- fänglich kleine Schwämme, gleich einem Sclerotium, aber in der That sind es krankhafte Auswüchse‘, und in den Mem. Legumin. 22. bestimmt er dieses nur wenig genauer, indem er sie als .„‚exostoses charnus‘* bezeichnet. Aber offenbar gehören sie zum gesunden Leben der zahlreichen Pflanzenspe- cies, bei denen sie sich regelmässig finden. ohne ein Merkmal darzubieten, wodurch wir berechtigt wären, jene für krank zu halten, indem sie im Verlaufe ihrer Lebensperioden. zumal des Blühens und Fructificirens, sich wie gesunde verhalten. Nicht mehr Beifall verdient eine Ansicht von Clos (Ann. Sc. nat. 3. Ser. XII. 18.). der sie für Lenticellen der Wurzel hält, und demzufolge tubercules lenti- cellaires will genannt wissen. Er findet grosse Aehnlichkeit unter ihnen und den warzenartigen Körpern, welche aus der Spalte der Lenticellen von Weidenzweigen, die man untergetaucht hielt, her- vortreten, nur dass letztgedachte von aussen nicht glatt, sondern ungleich und runzlig sind, was er den verschiedenen Medien, worin die Entwickelung geschehen, zuschreibt. Allein wenn dabei angege- ben wird, dass beide Bildungen blos zelliger Natur | sind, so besitzen in der That die Wurzelknöllchen der Vicien deutliche Gefässbündel, die den andern ! fehlen; auch findet sich bei Wurzeln überhaupt we- der eine Korksubstanz, noch eine Oberhaut mit Ris- sen, aus denen jene an den überirdischen Theilen in Verbindung mit vertrocknendem Parenchym aus- tritt und die Lenticellen bildet. Ich will also eine andere Vermuthung aufstellen, welche ich durch | manche Erscheinungen begründet glaube, nemlich es scheinen mir die mehrgedachten Wurzelknöllchen | unvollkommene Knospen mit knolliger Grundlage zu sein; Knospen, die gewöhnlicherweise nicht das Vermögen besitzen zu vegetiren, sondern bei denen es dazu besonderer Umstände bedarf. Ist auch, Knospen zu bilden, im Allgemeinen etwas, wozu die Wurzel nicht das Vermögen hat, so fehlt ihr dennoch dasselbe nicht, zumal wenn sie theilweise hlosgelest, also der Einwirkung von Licht und Luft — 36 — ausgesetzt wird. Andererseits giebt es viele Knos- pen, die bei einem normalen Gange der Vegetation sich nicht entwickeln und auch zu keiner Entwicke- lung bestimmt scheinen, wie die am aufsteigenden Systeme zahlreicher Monocotyledonen z. B. der Gräser und Palmen. Allerdings nimmt man an den mehrgedachten Knöllchen überhaupt keine deutliche Knospe wahr. aber wir kennen mehrere Knospen von so unvollkommener Form, dass sie sich kaum anders, denn als eine gerundete Masse von vege- tationsfähigem Zellgewebe darstellen, ohne deutli- che Sonderung in Blattanfänge und sonstige Fort- sätze. Dabei scheint die obengeschilderte Farben- veränderung des centralen Zellgewebes dieser Kör- per beim Anfangen einer neuen Vegetationsperiode eine Thätigkeit anzuzeigen, die nur wegen Abwe- senheit günstiger Bedingungen nicht in äusserlichen Bildungen hervortritt. Solche Umstände, dermalen uns freilich unbekannt, mögen aber doch zuweilen eintreten, denn nach Dillenius (Raji Syn. ed. Il. 326.) hat D. Doody Fälle beobachtet, wo Orni- thopus perpusillus sich durch seine Wurzelknollen vermehrte, indem zugleich die Pflanze keine Früchte brachte. Ausserdem ist noch ein Umstand vorhanden, der nicht wenig für meine Ansicht zu sprechen scheint, nemlich die Neigung der Leguminosen, aus dem untersten Theile ihres Stengels, gleich über dem Orte, wo die Wurzel anfängt, Früchte zu bil- den, die zugleich etwas vom Charakter der Knollen haben, die gewissermassen das Mittel halten zwi- schen Früchten und Knollen. - Vicia amphicarpa, Lathyrus amphicarpos, Amphicarpaea monoica, A. sarmentosa, Voandzeia (Glycine subterranea L.), Arachis hypogaea bilden bekanntlich zweier- lei Früchte, nemlich solche von der bei der Gattung gewöhnlichen Form auf Zweigen am oberen Theile der Pflanze nach vollständigen Blumen und solche von einer einfacheren Art, die aus unvollkommenen Blumen auf Zweigen sich entwickeln, die aus dem untersten noch unterirdischen Theile des Stengels ‚kommen. PVicia amphicarpa. findet sich sparsam auf ungebauten Feldern im südlichen Frankreich und Spanien Z. B. bei Montpellier, Cette, Murcia ‚u.s. w. und wird von Edm. Boissier (Voy. Esp. 193.) nicht mit Unrecht als blosse Abart von Vicia sativa und Y. angustifolia betrachtet, indem in der That ausser der doppelten Fruchtbildung kein Un- ‚terschied in Stengeln, Blättern und Blumen wahr- zunehmen ist. Wobhei immer merkwürdig bleibt, dass Klima und Bodenverhältnisse hier eine Eigen- "thümlichkeit hervorzubringen scheinen, die in an- dern Gegenden, wo beide Arten so gemein sind, ‚noch nicht bemerkt wurde. Was nun die zweier- lei Früchte bei Wicia amphicarya betrifft, so sind, wiej der mit Unrecht verdächtig gemachte Holzschnitt von Clusius (Erot. 88.) es getreu darstellt, die am obern Theile der Pflanze ‘von gewöhnlicher Be- schaffenheit und durch Blumen von normalem Bau gebildet, während jene auf unterirdischen Zweigen, die blatt- und farbelos, auch an der Spitze gemei- niglich etwas verdickt sind, einzeln hervorkom- menden meistens einsaamig, seltener zweisaamig sind und ihren Ursprung Blumen verdanken, denen zwar die Krone fehlt, aber nicht wieDe Candolle cFl. frang. IV. 595.) angiebt, die Staubfäden. Dass es sich auf ähnliche Weise mit Vicia lutea L. ver- halten möge, lässt sich aus einer kurzen Angabe von J. E. Smith vermuthen; er sagt davon: „Un- terirdische Zweige bringen farbelose, anscheinend unvollkommene Blüthenknospen, welche nichtsdesto- weniger Saamen geben‘ (Engl. Fl. 111. 28+.), ohne eine genauere Beschreibung der Blüthe und Frucht zu geben. Das Nemliche gilt von L. amphicarpos L., von welchem wir jedoch wenig mehr wissen, als Morison beschreibt und abbildet, der die Pflanze aus Syrien erhielt und im Garten baute. Vor ihm hatte ihrer noch Niemand erwähnt, denn die Pllanze der Bauhine ist offenbar nichts als Vicia amphi- carpa. Dabei gedenkt er ihrer grossen Verwandt- schaft mit Lath. sativus und man würde glauben dürfen, sie verhalte sich zu demselben, wie Vicia amphicarpa zu V. sativa, läge nicht, ausser der doppelten Frucht, ein wie es scheint hinreichender Unterschied in der kleinen gedrungenen Statur, den lancettlichen Blättchen, den ungetheilten Ranken, den röthlichen Blumen, den sehr verkürzten Früch- ten. De Candolle erwähnt auch (l, c. IV. 581.) eines Vorkommens von Lathyrus setifolius, wo die unteren Blüthenstiele sich gegen die Erde beu- gen und ihre Früchte unter derselben verbergen; diese, heisst es, habe Gouan irrthümlich für den L. amphicarpos gehalten, und Seringe nimmt hieraus Anlass, jenem die Ansicht, als sei L. am- phicurpos Varietät von L. selifolius überhaupt zu- zuschreiben (DC. Prodr. 11. 373.). Ganz wie Picia amphicarpa verhalten sich auch die beiden Arten der von A.P.De Candolle aufgestellten Gattung Amphicarpaea, die nach Tor- rey und Gray nur Eine ausmachen. Sie sind durch die Abbildungen von Schkuhr, Wendland und Hegetschweiler bekannt und die A. mo- noica habe ich seit einer Reihe von Jahren lebend beobachtet, wodurch ich die Angabe Wendlands zu bestätigen vermag, dass sie keine ausdauernde Wurzel hat, sondern. eine jährige, faserige, indem sie nur durch die in der Erde gebildeten und darin verbliebenen Früchte sich reproducirt. Von den am, — 398 — ausgewachsenen Stengel entspringenden kurzen Blü- thentrauben geben die ersten, welche aus vollkom- menen Blumen bestehen, selten Frucht und auch die späteren, deren Blumen zwar die Geschlechtstheile, aber keine Krone besitzen, geben nur sparsam lan- cettförmige , platte, viersaamige. Die Zweige hin- gegen, welche die unterirdischen Früchte bringen, entspringen so tief am Stengel, dass derselbe hier vielmehr als Mittelkörper betrachtet werden muss; die Blumen aber, welchen diese Früchte folgen, sind denen gleich, wie Schkuhr sie von A. sarmentosa abbildet, nemlich zwar mit Staubfäden und Stem- peln versehen, aber mit unvollkommenen Kelchen und Kronen. Die unterirdischen Früchte sind rund, auf beiden Seiten gewölbt und einsaamig. Auch Yoandzeia P. Th. (Glycine subterranea L.) ist mit zweierlei Blumen versehen, aber eine Frucht wird von den fruchtbaren, welche weder Krone noch Staubfäden haben, nur unter der Erde gebildet, während die überirdischen Hermaphroditen keine geben. Aehnliche Bewandtniss hat es mit Arachis hypogaea L., deren Abbildung bei Lamarck (Illustr. t. 605. £f. 2.) nur die vollkommenen, immer sterilen Blumen darstellt, nicht aber die unvollkom- menen, welche allein, indem sie in die Erde drin- gen, Frucht geben. Auch diese Blumen sind, der Angabe nach. blos mit Pistill und Narbe versehen, aber ohne Kelch, Krone und Staubfäden, so dass sie, allem Vermuthen nach, durch die überirdischen vollkommenen befruchtet werden. Knüpfen wir nun diese Thatsachen an die Er- scheinungen an, welche zunächst den Gegenstand gegenwärtiger Untersuchung ausmachen, so können wir nicht umhin, in der Neigung der Leguminosen, ausser ihren gewöhnlichen Früchten auch unter der Erde durch unvollkommene Blumen solche von ein- facherer Zusammensetzung zu bilden, die häutig sind, sich nicht Öffnen und deren Saamen einmal ausgetrocknet nicht mehr zu keimen scheinen, ei- nen Zusammenhang anzuerkennen mit der Neigung ihrer Wurzel zu Koollenbildungen, denen zur Ve- getation nichts fehlt, als eine deutlich ausgebildete Knospe. Es ist wahr, auch in andern Gewächsfa- milien z. B. bei einigen Arten von Polygala und bei einer Crucifere (Hook. Kew Miscell. IV. 126.) zeigt sich unterirdische Fruchtbildung ausser der gewöhnlichen, aber doch mehr vereinzelt als bei den Hülsenpflanzen. Dabei ist der Umstand nicht ausser Acht zu lassen, dass Knollenbildung und un- terirdische Früchte nicht leicht sich zusammenfin- den, vielmehr auf gewisse Weise einander zu er- setzen scheinen. Erwägen wir endlich noch das Verhältniss der doppelten Fruchtbildung bei den genannten Legu- 22 = —- 39 — minosen zur Befruchtung überhaupt, so entsteht die Frage: ob dieselbe einer Verschiedenheit im Be- fruchtungsakte oder den besondern Verhältnissen, unter denen die Frucht sich zu entwickeln genö- thigt ist, ihren Ursprung verdanke. Ich glaube, man dürfe kein Bedenken tragen, sich für die letzte Ansicht zu entscheiden, denn eine Verschiedenheit im Befruchtungsakte selber kann doch nur dann an- genommen werden, wenn einer der Faktoren der Befruchtung wirklich ein anderer ist, als die Ord- nung der Natur es mit sich bringt z. B. bei der Bastarderzeugung. Auch dass ein Mehr oder We- niger des Wirkungsvermögens auf der einen oder der anderen Seite hier eine Veränderung im Re- sultate hervorbringen könne, davon haben wir bis jetzt keine Erfahrungen. Wir sind also, wie ich glaube, berechtigt, die veränderte Fruchtbildung am nemliehen Individuum lediglich auf Rechnung äusse- rer Umstände zu setzen, dergleichen hier die Nei- gung der Wurzel zu Knollenbildung ist, woran der Mittelkörper der Pflanze d. i. der Theil derselben zwischen Wurzel und Stengel noch Antheil hat. Auf ähnliche Weise bilden gewisse Liliaceen der Gattungen Amaryllis, Crinum, Pancratium unter Umständen, welche der Entwickelung des Pericar- pium ungünstig sind, ihre befruchteten Eier nicht in Saamen aus, sondern in fleischige Körper, die der Natur von Zwiebeln oder vielmehr von Knollen sich dermassen annähern, dass sie von Einigen für solche gehalten worden sind und noch gehalten werden. Ueber die Oberhaut der Holzpflanzen. Vom Forstrathe Dr. Th. Hartig. Noch heute ist unter den Arbeitern am Mi- kroskope die Ansicht herrschend: dass die Pflanzen einer eigentlichen Oberhaut entbehren; dass die äussersten Zellen die eigentliche Oberfläche der Pflanzen bilden; dass durch Sekrete dieser Zellen an älteren Pflanzentheilen eine äusserste hautähn- liche Schicht — die Cuticula sich bilde und dass zwischen dieser und der Aussenfläche der äusser- sten Zellschicht, bei manchen, nicht bei allen Pflan- zen, Ablagerungsschichten entstehen, die von Eini- gen ebenfalls als Sekret der Oberhautzellen, von Anderen als veränderte Zellwandschichtungen der Oberhautzellen selbst betrachtet werden. Es be- steht ferner die von mir schon. seit 20 Jahren be- kämpfte Ansicht: dass über und zwischen den Spalt- drüsen der Oberhaut diese selbst durchbrochen sei, so: dass eine Mücke, wenn sie hinreichend klein wäre, in’s Innere der Pflanze ungehindert eindrin- gen und in den Intercellular - Gängen .herumfliegen = 40 — könnte; eine Ansicht die schon an sich unwahr- scheinlich wird, wenn man sieht mit welcher Sorg- falt sich die Pflanze durch Korkzellenbildung gegen den freien Zutritt der Atmosphäre abschliesst, in allen Fällen normaler oder abnormer Zerstörung der Oberhaut. Noch heute muss ich, und zwar in Folge neue- rer, umfassender Untersuchungen bei meiner ur- sprünglichen Ansicht beharren: 1) Dass eine, als gesondertes Organ zu be- trachtende, einfache Cuticula schon vom ersten Auf- treten des Embryo ab, die äusserste geschlossene Grenze bildend, daher gewissermassen die Urzelle des Individuums, als äusserster Ueberzug der Pflanze vorhanden sei, bis sie zerstört und an älteren Pflan- zentheilen durch Korkzellgewebe ersetzt wird. 2) Dass bei den meisten Pflanzen zwischen Cu- ticula und Oberhautzellen sich ein Stoff schichten- weise ablagere (Ahlagerungsschichten), der von der Cuticula sowohl wie von den Oberhautzellen durch seine Löslichkeit in kaustischem Kali sich bestimmt unterscheidet, der nicht, wenigstens nicht in allen | Fällen, aus einer Umwandlung der äusseren Zell- wände hervorgegangen sein kann, da er sich auch über solehen Oberhautzellen zeigt, deren Wandun- gen sich nicht, oder deren Wandungen sich überall gleichmässig verdicken, wie z. B. bei Ruscus und Salisburia, wie im Blatte der Nadelhölzer zwischen den bastfaserähnlichen Oberhautzellen und der Cu- ticula. 3) Dass die Oberhaut auch über den Spaltdrü- sen geschlossen sei. Zur Unterstützung des Obigen will ich hier meine Methode der Untersuchung mittheilen, und ich hoffe, dass jeder meiner Mitarbeiter am Mi- kroskope sehr leicht und vollständig sich von der Richtigkeit der Angaben überzeugen wird. Das geeignetste Material für die Untersuchung sind hinreichend feine Querschnitte der ©berhaut aus der Spitze womöglich junger Blätter von Tu- lipa, Nareissus, Aloe, Acer striatum, Rhamnus Alaternus, Fontanesia phillyraeoides, Viscum etc. Nach Auskochung in Alkohol auf ein Glastäfelchen gebracht, gebe man den Querschnitten reichlich Aetzkalilauge,, decke mit einem leichten Deckglase, dem man, um die Lauge vom Objekte nicht zu ver- drängen „ einige Papierstückchen an den Seiten zur Unterlage giebt. So zubereitet erhitze man die Glastafel über einer Spirituslampe bis zum begin- nenden Kochen der Lauge und beohachte unter wie- derholtem Erhitzen und Erneuerung der Lauge, wenn die eingetretene Verdunstung dies nöthig macht, die hierdurch allmählig eintretenden Veränderungen ‚ an. den Ohjekten unter dem Mikroskope. Es bilden —_ 41 — sich in den erweichenden Cuticularschichten zuerst Blasenräume, dann schmilzt die ganze Masse die- ser Schicht und tritt zu runden Tropfen zusammen, die entweder die Cuticula zerreissen oder diese emporheben oder zwischen ihr und den Oberhaut- zellen in Tropfen hervortreten. Grösstentheils zer- reisst die Cuticula in kleine Fetzen, hier und da wird man sie aber mit durchaus scharfen von der Lauge nicht angegriffenen Rändern in grösseren Stücken abgehoben und erhalten sehen; am besten erhält sie sich bei Fontanesia, Die Substanz der Ablagerungsschichten verhält sich hierbei ganz wie Intercellularsubstanz (Kusta- the) und dürfte wie diese in den meisten Fällen ein Sekret der Oberhautzellen sein. Doch will ich nicht bestreiten, dass in einzelnen Fällen die Ent- stehungsweise eine andere, complicirtere sei. Im Augenblicke des Schmelzens in der Lauge treten mitunter eigenthümliche, symmetrische Bilder hervor, meist in Zikzaklinien oder Wellen. Am beachtens- werthesten in dieser Hinsicht ist Acer striatum, dessen Oberhaut sich ungewöhnlich lange, mitunter bis zum 10ten, bis 15ten Jahre fortwachsend er- hält. Wo sie im Absterben begriffen ist, da bilden sich nur hier und da die gewöhnlichen Korkschich- ten, dagegen zeigen sich nicht selten innerhalb der srünen Rinde ganze Schichten der letzteren in eine den Ablagerungsschichten völlig gleiche Substanz verwandelt. Die Entwickelungsgeschichte dieser re- — 2 — flach liegenden Spaltdrüsen, in Wasser so lange, bis die Spaltdrüsen, welche der Oberhaut am läng- sten adhäriren, vollständig abgelöst sind. Die auf diese Weise erhaltenen Häute wasche man mit Al- kohol und Aether aus, breite sie dann unter Was- ser auf einer Glastafel so aus, dass‘ die innere Oberhautseite nach oben gekehrt ist und koche wie in vorigem Falle unter Glasdecke mit Kali- lauge. Unter, der Einwirkung letzterer sieht man die Ovale, durch welche die frühere Lage der Spalt- drüsen bezeichnet ist, mit zunehmender Wirkung der Lauge allmählig verschwinden. Sind die Abla- gerungsschichten durch die Lauge vollständig ge- löst, so bleibt bei den Häuten mit Nlachliegenden Spaltdrüsen nichts als die glatte undurchbrochene Cuticula (Tulipa, Amaryllis, Tradescantia, Be- tula), wie ich dies für Betula in meinem Lehrb. der Pflanzenkunde Taf. 27. Fig. 8 dargestellt habe. Nach der Färbung mit Jodtinktur zeigen sich die Stellen zwischen den entfernten Spaltdrüsen etwas weniger dunkelbraun, wahrscheinlich in Folge ge- ringerer Dicke. Bei Häuten von Pilanzen mit ver- tieften Spaltdrüsen bleiben an der Stelle der frü- heren Drüsen sackförmige Einstülpungen, ‘die Aus- kleidung des Vorhofes; in diesen zeigt sich eben so wenig die Spur einer Durchbrechung. Auf der oberen ‘ drüsenfreien Blattfläche, auf | Blumenblättern, zeigt die Cutieula eigenthümliche Strukturverhältnisse, ähnlich denen der ‚Schuppen generirten Ablagerungsschichten ohne Cuticula wird | des Schmetterlingsflügels. Es sind zarte Furchen sicher gute‘ Aufschlüsse bieten. Die von mir im Lehrb. der Pilanzenkunde Taf. 31. Fig. 5. b, f. gezeichnete Unterhaut ist auf: die- sem Wege kaum nachweisbar, und bin ich in Be- zug auf ihre Existenz als gesonderte Haut ziwei- felhaft geworden. Allein wenn man in der vorste- hend geschilderten Weise experimentirt, wird man finden: dass, lange nach Auflösung der Ablagerungs- schichten und Zerreissung der Oberhaut, die schein- bar blosgelegten Oberhautzellen noch zusammenge- halten werden und in ihrer gepressten Form. be- harren, bis nach lange, fortgesetztem Kochen ein letztes Hinderniss aufgehoben wird, die Oberhaut- zellen sich voneinander absondern und dann meist eine ganz andere, konische Korm erhalten (z. B. Acer striatum, Aloe etc.). Es ist möglich, dass es die. zwischen den: Zellwänden in geringer Menge abgelagerte ‚Intercellularsubstanz (Eustathe) - ist, durch welche. die Zellen ‚bis dahin zusammengehal- ten. wurden, im. Allgemeinen macht ‚der Vorgang nicht diesen Eindruck. Was endlich ‚die, Untersuchung der Cuticula selbst betrifft, so macerire man. Blätter verschiede- ner Art. zZ. B. Narcissus mit vertieften, Tulipa mit und Knöpfchen,, hier ‘netzförmig (Betula: Lehrb.d. Piikde. Taf. 27. Fig. 9.), dort strahlig (Blumenblatt der Camellia), dort parallel (Blumenblatt der Tulpe) verlaufend. Auf dieser Struktur der Aussenfläche der Cuticula beruht der Schmelz der Blumen, der herrliche, irisirende Perlmutterglanz der macerir- ten Haut des Blumenblattes der Tulpe. Die: licht- brechenden Leisten und Knöpfchen sind hier so.un- endlich zart, dass sie, wie die Schuppen des Ja- niraflügels, zur Prüfung der Mikroskope verwendet werden können. Freilich muss ‘der Stoff für die Ernährung und das Weachsthum »der "Cuticula von den Oberhaut- zellen bereitet und-abgesondert: werden und es ist sehr ‚auffallend, dass dies durch die Absonderungs- schichten hindurch geschieht, ‘da die‘ Tüpfelkanäle der Oberhautzellen nicht "bis: zur 'Cuticula vordrin- gen; aber kann man wohl deshalb die Cuticula ein Sekretions-Produkt nennen‘ und in Parallele stellen mit. den amorphen Ausscheidungen von'Intercellu- lar- Substanz, von harzigen Stoffen und‘ Wachs, oder :mit-denen 'von Kalk oder 'Kieselerde auf der Oberhaut mancher «Pflanzen? Wäre die Cuticula wie. die ‚Intercellular-Substanz Sekretions-Proaukt, —_— 45 — so müsste sie allerdings über der oft grossen Lücke zwischen den beiden Spaltdrüsen fehlen. Da dies nun nicht der Fall ist, wie nicht allein die vorste- hende Untersuchung, sondern auch die Versuche über die endosmotischen Eigenschaften der mit Spalt- drüsen besetzten Oberhaut auf's Ueberzeugendste darthun. so wäre damit die organische Selhststän- digkeit der Cuticula erwiesen. Literatur. De plantarum generatione sexuali; Dissertatio in- auguralis physiologica etc. auct. Antonius de Bary, Moeno-Francofurtanus. Berolini, Gustavi Schade. (1853.) 35 pag. in 80. typis Herr Antoine de Bary, wenngleich Medi- ciner ex professo, hat sich den wissenschaftlichen Botanikern bereits im vorigen Jahrgange dieser Zeitschrift durch seine Arbeit über Achlya prolifera vortheilhaft bekannt gemacht, und ist in dem Kreise derjenigen Botaniker, die ihn näher kennen (wozu auch Referent das Glück hat, zu gehören), als ein ungewöhnliches botan. Talent bekannt. Es durfte daher vorausgesetzt werden, dass er bei der Be- arbeitung eines botan. Themas, zur Inauguraldisser- tation einmal gewählt, etwas Gutes leisten würde, und wenn dergleichen Arbeiten zwar in der Regel weniger dem Herzensdrange als um der vorge- schriebenen Pflicht zu genügen, ihre Entstehung verdanken, so hat Herr De B. doch fleissige, mit Literaturkenntniss und selhstständi- gem Urtheile abgefasste Abhandlung über den Pflan- zensexus geliefert, welche, mit den Sexualverhält- nissen der Thiere kurz beginnend, bis zu der ver- meintlichen oder wirklichen der niedrigsten Pflan- eine sehr zenorganismen hinabsteigt, anerkennend wohl, dass der | gerade den Sexualitäten der Letzteren von Neuzeit diejenige Aufmerksamkeit zugewendet wird, deren sich bis dahin nur die phanerogamischen und höheren Kryptogamischen Gewächse zu erfreuen hatten. Referent kann sich einer freudigen Regung über den Erfolg einer von ihm früher, mit unvoll- kommenen Hülfsmitteln angebahnten Richtung nicht | erwehren, gleichviel, wenn ihm auch von vielen Seiten her, wie auch in der vorliegenden kleinen Schrift, nur die Schattenseiten seines quantulum- cunque Verdienstes vorgehalten werden. Die Arbeit des Hrn. De Bary giebt eine voll- ständige Uebersicht aller derjenigen Entdeckungen und Ansichten über die Sexualität der Pflanzen, welche den wirklichen Befruchtungshergang zum Gegenstande hatten von Kölreuter bis auf die jetzige Zeit, der unsere eigenen Forschungen mit angehören. Wir dürfen die Einzelnheiten nicht selbst gewimpert vorkommen, 404 anführen, da sie eben nur eine historische Zusam- menstellung sind. Dass Hrn. De Bary ein Urtheil über den jetzigen Stand der Sexualfragen gebühre, räumen wir ihm gern ein, da er selbst eben eine grössere Arbeit über die Fortpflanzungsorgane der Uredineen veröffentlicht, welche auf selbstständigen Untersuchungen gegründet ist, und viel Gutes er- warten lässt. Daher gestehen wir ihm auch willig zu, dass er glücklich gewählt, fleissig gesammelt, und gut geurtheilt hat. Wenn wir in letzterem Punkte, des Urtheils nämlich , dagegen nicht stets mit ihm einverstanden sind, so darf das ihn wohl nicht wundern, denn quot capita, tot sensus. Ich will hier nur über ei- nen Punkt mit ihm plaudern, wo er (pag. 6 et ff.) im Sinne der Joh. Müller’schen Schule gegen die von Leeuwenhoek herrührende Ansicht von der thierischen Natur der Spermatozoen, ja gegen den Namen sogar sich ausspricht. Was den Namen anbetrifft, so zwar gleichgültig, ob ich jene beweglichen Fäden Sper- matozoen, Antherozoidien, Spiralfäden, oder, Gott weiss wie, nenne. In verbis simus faciles, in re- bus conveniamus! — Was aber die thierische Na- tur derselben betrifft, so kann ich meinerseits nicht von dieser Ueberzeugung abgehen. Schon der un- befangene Anblick eines verständigen Menschen kanu hier nichts Anderes, als Thiere sehen; man stelle ein Kind, einen ungelehrten, nüchternen Menschen an’s Mikroskop, und er wird nur Thiere erhlicken, keine Organe. Als Hauptgrund gegen die Thiernatur stellt Hr. De B. den Satz auf: Carent enim prima qualitate, qua animalia, aeque ac plantae, qua omnes orga- nismi praediti esse debent, propagatione, multipli- catione! — Einmal ist der Satz an und für sich logisch nicht zu billigen, denn es könnten die Sper- matozoen gerade ja Thiere sein, deren Eigenthüm- lichkeit es wäre, sich nicht fortzupfianzen, sich nicht zu theilen, sondern sich ursprünglich in or- ganischen Zellen zu bilden und zu vergehen; somit würde das Kriterium der Thiernatur eben nur falsch sein. — Aber eine solche Behauptung würde auch voraussetzen, dass man die Spermat. in einem pas- senden Medium längere Zeit kultivirt, und sich wirklich überzeugt hätte, dass sie weder sich thei- len, noch fortpflanzen. Dergleichen Beobachtungen fehlen aber ganz, und ich, der ich gerade hierüber Erfahrungen habe, weiss wohl, was aus kultivirten Spiralfäden wird, und nenne sie trotzdem Saa- menthiere. ist es Die Wimperepithelien dürfen hier gar nicht in Vergleich gestellt werden , da die Saamenthierchen wie dies bei denen der Farren und Equiseten bekannt ist. — Was die: Sumpfpflanzen sind, Schwärmer der Algen anlangt, so haben diese un- bedingt während des Schwärmens Thiernatur, so dass ein berühmter Zoolog die Algen für verkappte Thierstöcke hält, was gar nicht ohne Grund ist. — Uebrigens nennt Herr De Bary die Fäden selbst an mehreren Orten Zoospermien, was doch auch nur lebendige Saamenzellen bedeuten soll. Nicht die Botaniker , nicht die Zoologen haben die Worte Pflanze und Thier geschaffen, sondern der allgemeine Menschenverstand. Und der Men- schenverstand kennt für das Thier nur das Krite- rium der willkührlichen Bewegung. Die Bewegung der Spermatoz. kann Niemand leugnen; dass sie aber eine Willkühr haben, das ist Erkenntniss ge- sunder Abstraction, die sich nicht weiter definiren, aber auch der gesunden Anschauung nicht abdispu- tiren lässt. Dass sich in ihnen mit den jetzigen Mikroskopen keine innere Organisation nachweisen lässt, ist auch gleichgültig, da es mehr thierische Organismen giebt, die nur durch Endosmose ihre | Nahrung erhalten. Herr De Bary eifert auch dagegen, dass man jene zweite Art der Fruktifikationsorgane bei Al- gen, Flechten und Pilzen nicht berechtigt sei, männ- | liche zu nennen, ehe man physiologisch ihre Noth- | | wollen erhalten! wendigkeit für die Sporenbildung oder deren Be-; fruchtung kenne. — Abwarten! Es werden auch | hierüber Untersuchungen kommen, aber ehe man experimentirt, muss man doch wissen, womit man experimentiren will, und dazu mussten erst, die formellen Analoga der Antheridien und Spiral- fäden der höheren Kryptog. auch bei den niederen aufgesucht werden. Glückliche Combinationen müs- sen dem Experimente stets vorhergehen, ehe denn das handwerksmässige Experiment selbst eintritt, und hätte Columbus nicht combiniren und analogi- siren gelernt, so wäre Amerika uns heut vielleicht | noch eine terra incognita! — ı Diese wenigen Worte zur Beseitigung dessen, was Herr De Bary gleichsam auch gegen meine eigenen, häufig angesprochenen Ansichten beige- bracht hat. Ich verzeihe es ihm gern, wenn er die Spermatoz. der Conferven mit Spirillen eines Heu- aufgusses, den er sich gemacht, identifizirt, da ja Niemand bis heute einen specifischen Unterschied zwischen Spirillen und Spermatozoen aufstellte. Haben sich die Spermatoz. aus ihrer Mutterzelle entpuppt, und fangen sie an, sich im Wasser will- kührlich zu bewegen, in der That, so möchte ich denjenigen Zoologen sehen, der. sie von Spirillen unterscheiden könnte, er müsste sie denn selbst nach dem Namen fragen! — Hat aber auch Herr De Bary sich überlegt, dass Heu getrocknete — 106 — die oft einen grossen Theil des Jahres unter Wasser stehen, und mit allerhand Algenschlamm überfirnisst werden? — Hat er nach- gesehen, ob keine Pollenkörner in seinem Heu wa- ren, und hat er schon je Pollenkörner im Wasser kultivirt, und gesehen, was aus ihrem Inhalte wird ? — Das sind denn doch Dinge, die berücksichtigt werden müssen! Doch genug hierüber, damit es nicht schiene, als sähe ich griesgrämig aus; ich wiederhole „ dass Herrn De Barys Inauguraldissertation ein fleissi- ges, urtheilsvolles, lesenswerthes Werkchen ist, das mir selbst Freude machte, je seltener so gute Dissertationen sind. Möge er der Pflanzenkunde seine Liebe, seinen Eifer, mir sein altes Wohl- Dr. A. I. In Nr. 2 des elften Jahrganges (1853.) von Gersdorf’s Leipziger Repertorium finden sich An- zeigen folgender Werke: Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums von Kärnten. Herausgeg. v. J. L. Canaval, Museums-Custos. Klagenfurt 1852. VII u. 176 S. m. 1 Steintafel. gr. 8. (n. 1 Thlr.). Es enthält an botanischen Abhandlungen: 1. Beiträge z. Flora des Lavantthales von R. Graf. 2. Aufzählung der in der Umgebung von Kla- genfurt vorkommenden phanerogamischen Ge- wächse u. Farrnkräuter v. Fr. Kokeil. Additamente zur Flora des Quadergebirges der Gegend um Dresden und Dippoldiswalde, enthal- tend meist noch nicht oder wenig bekannte fossile Pflanzen. Von Ernst v. Otto. Mit 7 Steindruck- tafeln. Dippoldiswalde, C. Jehne 1852. IV u. 298. gr. 4. (n. 11%, Thlr.). Hofmeister Beiträge zur Kenntniss der Ge- fässkryptogamen. Aus den Abh. d. math. phys. d. k. Sächs. Gesellsch. d. Wissensch. Leipzig 1852. hoch 4. (1![, Thlr.) Sammlungen. Die Algen Sachsens, resp. Mittel-Europa’s. Unter Mitwirkung der HH. (folgen 23 Namen) ges. u. herausgeg. v. Dr. L. Rabenhorst. Doppelheft Dec. XXVI u. XXVIl. Dresden 1853. 8. Die Zahl der’ Mitarbeiter an diesen Heften hat sich seit der letzten Doppeldecade nicht vermehrt, aber in sofern verändert, als Hr. Prof. Frese- nius ausgeschieden, Hr. Prof. Mettenius dage- gen eingetreten ist. Den Imhalt des vorliegenden Heftes bilden folgende Algen: 261. Closterium ro- stratum Ehrbg., unweit Bunzlau ges., gesellig mit Cl. Ehrenbergi. 262. Gloeocapsa palmelloides Ra- benh., aus Thüringen. 263. Monocapsa stegophila Itzigs., mit Scytonema tectorum ej. u. Palmogloea aeruginea ej. nebst Ulothrir parietina von einem Dache zu Neudamm, wobei der Verf. seine Ansicht von dem Unterschiede der Monocapsa von Gloeo- capsa, und dass die erstere ein diamorphotisches Sporenaggregat der Nostochinen sei, ausspricht. 264. Hyyrocrocis meteorica Ces., aus dem Lago di Varese. 265. Phormidium papyrinum (Ag.) Ktz., Berlin. 266. Nostoc piscinale Ktz., Thüringen. 267. Scytonema salisburgense Rabenh., auf Hypheothriz Zenkeri in Salzburg. 268. Leptothriz subtilissima Ktz., Vercelli 269. Spirogura neglecta (Hass.) Ktz., Fruchtex. v. Vercelli. 270. Sp. decimina Lk., Un- ter- Wallis. 271. Oedogonium wesicatum Lk., v. fuscescens Ktz.? Unter- Wallis. 272. Eine andere Var. des Oed. vesic. von Berlin, passt nicht ganz zu Kützing’s v. ß. lubricale. 273. Conferva bom- bycina Ag. v. pallida Ktz., b. Lübeck. 274. Conf. Funkii Ktz., Oberlausitz. 275 u. 276. Zwei For- men von Cladophora fracta (Dillw.) Ktz., von Lü- beck, und 276b. eine dritte von Vercelli. 277. Sphae- rozyga inaeyualis Ktz., Leipzig. 278. Oscillaria antliaria Ag. (autumnalis Ktz. dec. n. 94.), Leipzig. 279. Chara coronata Ziz. (Braunii Gmel., flezilis Amici), Vercelli. 280. Ch. [ragilis forma pusilla, YVercelli. Cesati bemerkt dazu, dass bei den dor- tigen Algen die Incrustirung nur ein Absatz aus dem mit aufgelösten dolomitischen Kalk erfüllten Wasser sei und keinem physiologischen Processe seine Entstehung verdanke. Eine Beobachtung, die auch wohl für Gewässer selbst ausserhalb der ver- schiedenen Kalkformationen gelten dürfte, wo näm- lich alle Pflanzen einer gleichen Incrustation unterlie- gen. Dass der Herausgeber auch die verschiedenen Formen der Algen zu geben bemüht ist, scheint uns besonders wichtig, da dieselben leicht den täuschen können, welcher noch keine hinreichenden Erfah- rungen gesammelt hat. Kurze Notiz. In den „‚Ergänzungshlättern zu allen Conver- sations - Lexicis“' hat der Herausgeber, Dr. Fr. Steger, Band VIll. S. 113—122 der erst im Jahre 408 führlichen historisch-statistischen Artikel gewid- met. Aus demselben entnehmen wir nachstehende Notizen. Das Klima ist heiss, wie es bei der Nähe des Aequators nicht anders sein kann, doch nicht übermässig erschöpfend. Das Thermometer hält sich beständig zwischen 200— 30° (Celsius). Das Land ist gesund, nach Aussage der authentischen Dokumente hat noch nie eine epidemische Krank- heit geherrscht. Die Eingebornen und die akklima- tisirten Fremden geniessen der besten Gesundheit, Neuankommende sind einem gefährlichen Fieber un- terworfen, das durch die Ausdünstungen der Süm- pfe zu entstehen scheint. Nach der Behauptung der Glaubensboten entgeht man dem Fieber, wenn man sogleich in’s Innere reist und das Gestade erst nach Verlauf von einiger Zeit wiederbetritt. Die vorzüglichsten Ausfuhrartikel sind Kamholz, Palm- öl, Reis u.s. w. Man hat Versuche mit der An- pflanzung der meisten Handelspflanzen warmer und gemässigter Klimate gemacht. Baumwolle, Zucker- rohr, Kaffee und Kakao versprechen viel. Der Kaffeebaum wächst wild in den Wäldern des In- nern, und giebt ein Produkt, das man mit dem Er- zeuguisse von Yemen, dem berühmten Mokka ver- gleicht. Es genügt den Boden mit Feuer zu reini- gen und Stecklinge im Verhältnisse von 250 Stück auf den Acker zu pflanzen. Nach drei Jahren ern- tet man von jedem Bäumchen vier Pfund, nach sechs Jahren erreicht der Ertrag mit sechs Pfund sein Maximum. Im der Grafschaft Bassa scheint der Baum am besten zu gedeihen und man setzt auf diese Kultur grosse Hoffnungen. Der Kakao kann ebenfalls ein starker Ausfuhrartikel werden. Die blos zur Nahrung bestimmten Vegetabilien, die Kassava, Igname, der Erdapfel, die Pfeilwur- zel, selbst der Wuizen gedeihen vollkommen gut. Boden und Lage bedingen freilich gewisse Unter- schiede. Der Ackerbau ist noch in der Kindheit, denn die meisten Güter haben nichts als Gemüse- gärten. Anzeige. In der BDieterich’schen Göttingen ist neu erschienen: Buchhandlung in &risebach. A., Commentatio de distri- butione Hieracii generis per Kuropam 1847 entstandenen Republik Liberia einen aus- geographica. gr. 4. a 20 Ner. Redaction: ‚Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag, von -P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: :Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle, CHE ZEITUNG. #11. Jahrgang. Den 10. Juni 1853. 23. Stück. Inhalt. Orig.: Andrä Beitr. z. Kenntniss d. Flora d. südl. Banates, d. ban. Militärgrenze u. Siebenbür- gens. — Lit.: Grenier et Godron Flore d. France II. — Grimm üb. Frauennamen aus Blumen. — Göthe’s Verhältn. z. d. organ. Naturwissensch. — Bull. seient. d. 1. Bibl. univ. d. Geneve, — Kreutzer Taschenb. d. Fl. Wiens. — Garrau Mem. s. ]. respiration d. plant. — K. Not.: Vegetation d. Tropen. — Jute. — Buchhändler - Anzeige. = Beiträge zur Kenntniss der Flora des süd- lichen Banates, der banater Militärgrenze und Siebenbürgens. Von Dr. €. J. Andrae. Nachfolgende Aufzählung umfasst die während | meiner im Jahre 1851 vom Ende Mai bis November | unternommenen Reise durch die oben genannten Länder gesammelten Pflanzen. Die Benutzung der vortrefflichen Hülfsmittel am k. k. Herbarium in Wien, welche ‚unter der Direktion des Hrn. Prof. Fenzl Fremden wie Einheimischen auf die zuvor- kommendste und in der zugänglichsten Weise ver- stattet ist, und wofür ich insbesondere meine dank- barste Anerkennung nicht zurückhalten darf, machte es mir möglich, die in dem. Verzeichniss enthalte- nen Arten sorgfältig bestimmen, und, da wo es nö- thig war, einigen derselben erläuternde und aufklä- rende Bemerkungen hinzufügen zu können. Einen nicht unbedeutenden Theil der verdanke. ich gefälligen Mittheilungen botanischer Freunde: besonders werthvolle Beiträge für die Ba- nater Hochalpen erhielt ich vom Herrn Pfarrer Wuthchetich in Ruszberg, zumal mir der un- günstigen Witterung wegen jene pflanzenreichen Distrikte ganz unzugänglich waren; bezüglich der Arpascher Alyen in. Siebenbürgen und der Umge- bung von Hermannstadt bereicherten meine Samm- lungen die Hrn. Dr. Kaiser und Prof. M. Fuss in Hermannstadt, so wie mir Hr. Apotheker Wolff in Klausenburg aus der Flora der nähern und wei- tern Umgebung letzterer Stadt, welche ich ziemlich spät im Jahre besuchte, manche willkommene Sel- tenheit darbot. Den grössten Theil brachte ich vor- züglich auf Alpenexcursionen zusammen, wobei ich leider nur allzusehr durch jegliches Ungemach des Wetters verfolgt und beeinträchtigt wurde. Die Pllanzen hier aufgeführten Fundorte sind entweder nach zu- ı verlässigen Angaben der Herrn Mittheiler gemacht, oder gründen sich auf eigene Beobachtungen, und sind dann die Notizen über Höhenangaben nur im- mer bezüglich der Punkte zu nehmen, wo ich die Pflanzen selbst zu sammeln Gelegenheit hatte. Ranunculaceae*). 1. Thalictrum majus Jacg. — (Baumg. Enume- ‚ratio ‚stirpium Tr. n. 1084.). Im Alpengebiete von Arpasch. 2. Thalictrum flexuosum Bernh. (Thalictrum minus Jacg. — Baumg. n. 1087.). Unsere Exem- plare haben keine Stipeln, stimmen aber sonst aufs genaueste mit der Abbildung bei Jacquin (Austr. t. 419.) überein. Hermannstadt: an den Hammers- dorfer Bergen; Klausenburg gegen Sz. Györgyhegy. * 3a. Thalictrum simplew L. — Diese Art wurde uns jüngst erst von Hrn. Wolff in Klausen- burg eingesendet mit der Ortsangabe: Klausenburg gegen Hoja zu. Bemerkenswerth ist die vollkom- mene Uebereinstimmung der Form mit Exemplaren, welche Hohenacker 1839 am Berge Kacschaur sammelte und im Wiener Herbarium befindlich sind. 3. Thalictrum angustifolium Jacqg. «a. steno- phyllum Koch. — (Baumg. n. 1088.). Eine sehr feinblättrige Korm aus dem Nerathale, die Almasch genannt, in der Militärgrenze. * 4. Thalictrum angustifolium Jacq. ß. hete- rophyllum (Gaud. sec. Rchh. t. XLI. f. 4637.). — Eine beachtenswerthe Form mit ziemlich breiten *) Die mit einem * versehenen Pflanzen sind in Baum- garten’s Enumeratio stirpium Transsylvaniae nicht ont- halten, oder wenn sie unter einem andern Namen ver- standen wurden, so genügte doch die Beschreibung nicht, um selbige zu ermitteln. — Die am Ende der Notizen eingeklammerten Nummern beziehen sich auf einige be- reits ausgegebene Centurien, 23 an länglich- bis lineal-lanzettlichen Blättchen,, unten unverkennbar Th. angustifolium, oben schmalblät- trigen Varietäten von Th. flavum nahe stehend. Hermannstadt: um Hammersdorf. (101.) = ”5. Hepatica angulosa DC. — sante Art fand ich sehr häufig am Fusse des Pia- tra Krajului bei Kronstadt, und zwar wie an den andern bekannten Standorten auf Kalk. (4.) 6. Hepatica triloba DC. — (Baumg.' n. 1077.). Ruszberg in der Militärgrenze; Hermannstadt: bei Michelsberg. (102.) 7. Anemone pratensis L. Diese interes- var. patula Pritzel (Anem. revis. pag. 37.). — (Pulsatilla nigricans Baumg. 1076. ex parte). Eine Form mit ziemlich grossglockiger. dunkelvioletter und überhängender Blüthe, deren Staubfäden um ein bedeutendes kür- zer als die Kelchblätter sisd. Von Anemone mon- tana Hoppe auch getrocknet durch die geschlossene Blüthe und an der Spitze kaum umgeschlagenen Kelch- blätter zu unterscheiden. Klausenburg „ an Bergen. ”*8. Anemone patens L. — Klausenburg: auf der Hochebene Felek und auf den Heuwiesen. (103.) 9. Anemone narcissiflora L. 1073.). Klausenburg: Monostorer Wald; Alpen von Arpasch; einblüthige Exemplare von den Hochalpen (Baumg. n.| Butschetsch und Piatra Krajului bei Kronstadt. @. 3a.) 10. Anemone alpina L. var. minor. — (Baumg. n. 1068.). Alpe Butschetsch; Alpe von Fogarasch; Alpe Kühhorn bei Rodna, hier noch Anfang Octo- ber. (104.) 11. Ranunculus crenatus W. K. — (Baumg. 1113 var. «@.). Alpen von Fogarasch 6000°; Alpen von Arpasch; Banater Hochalpen auf dem Gugu. (1.) 12. Ranunculus aconitifolius L. $. altior Koch. | — (R. platanifolius L. Baumg. n. 1115.). von Fogarasch 5000’. *13. Ranunculus cassubicus L. — burg. 14. Ranunculus montanus Willd. (R. nivalis Hoppe, b. Sturm H. 19. — R. montanus. 8. Baumg. n. 1103.). Kleine einblüthige Exemplare, welche mit solchen aus den österreichischen Alpen des W. H. vollkommen übereinstimmen. Vom Piatra Kra- jului bei Kronstadt. *15. Ranunculus Villarsii DC. (R. Hornschu- chii Hoppe). — Formen mit längern und kürzern, aber immer spitzen Zähnen. Erstere aus dem Mo- Alpen Klausen- nostorer Walde bei Klausenburg gleichen besonders von Frivaldsky in Rumelien gesammelten Exem- plaren des W. H.; letztere aus der Krummholzre- gion des Piatra Krajului stimmen mit den von Tom- masini aus der Flora Illyriens an das W. H. mit- ınosus L.. Diese Art ist von behaarten Fruchtboden zu getheilten Exemplaren überein. R. acris L. durch den unterscheiden. (106.) *16. R. nemorosus DC. — Hiervon 2 Formen. Die eine mit breiten gelappten Theilstücken der Wurzelblätter, ganz vom Habhitus des R. lanugi- aber durch den behaarten Fruchtboden und die gefurchten Blüthenstiele sogleich zu unter- scheiden: um die Giessbäche an der Stina Zirna im Glimmerschiefergebiete der Alpen von Fogarasch. Die andere mit schmalen langzähnigen Theilstücken der Wurzelblätter, wodurch die Pflanze oft R. acris ähnelt, aber auch durch die angegebenen Merkmale sogleich zu erkennen ist, so wie sie sich durch den an der Spitze eingerollten Schnabel der Karpelle von R. polyanthemos L. unterscheidet: auf Kalk- felsen in der Krummholzregion des Piatra Krajului. Beide Formen haben ansehnliche, lackirtglänzende sattgelbe, fast orangefarbige Blüthen. (105.) *17. Ficaria calthaefolia Rchb. — Hermann- stadt bei Grossscheuren. (2.) 18. Caltha palustris L. — (Baumg. n. 1130.). Hermannstadt. (107.) 19. Helleborus purpurascens W.K. — (Baumg. n. 1129.). Ruszberg in der Militärgrenze; Hermann- stadt; Klausenburg. Sehr verbreitet. (108.) 20. Aquilegia glandulosa Fisch. — (A. alpina Baumg. n. 1064. A. transsylvanica Schur in Ver- handl. d. sieb. Vereins, 3852. p. 84.). Zunächst müssen wir bemerken, dass unsere Pflanzen, wel- che wir theils selbst sammelten, theils von Freun- des Hand erhielten, und aus den Alpen von Foga- rasch (um die Giessbäche der Stina Zirna, Grenze der Krummholzregion) und Arpasch stammen, mit Baumgarten’s A. alpina identisch sind, wie aus einem Exemplare hervorgeht, welches der genannte Autor dem W. H. mitgetheilt hat. Diese ist aber weder 4A. alpina L. noch A. sibirica Lam. wie Schur meinte, ehe er ihr den Namen A, transsyl- vanica beileste. Von A. sibirica ist sie schon hin- reichend durch die behaarten Kapseln unterschieden, von A. alpina L. durch den hakigen Sporn, der be- stimmt kürzer als die verrundete Scheibe ist. und durch die elliptischen stumpfen Kelchblätter. wel- che! doppelt länger als Stempel und Staubgefässe sind. Die Diagnose der A. glandulosa Fisch., so wie Exemplare derselben von Ledebour im W. H. passen so vollkommen auf unsere Pflanze, dass deren Zugehörigkeit keinem Zweifel unterliegt. Unsere Exemplare haben theils einen einfachen, einblüthigen Stengel von etwa 9 Zoll, theils einen wenig ästigen, zweiblüthigen von beinahe 18 Zoll, eine grosse blaue Blüthe und 6—8 behaarte Kap- seln. (108.) 413 21. Delphinium Consolida L. — 1047.). Hermannstadt. 232. Aconitum Anthora L. — (Baumg. n. 1053.). Butschetsch b. Kronstadt, in der Tannenregion. (110.) 23. Aconitum Napellus L. (Dodon. Rehh.). — (Baumg. n. 1055.). Alpen von Fogarasch und Pia- tra Krajului, auf der Grenze der Tannen- und Krummholzregion. (111.) 24. Aconitum Lycoctonum L. u. septentrionale Seringe (Wahlenbg.). — (A. septentrionale Baumg. n. 1054.). Alpen von Fogarasch, Arpasch und Pia- tra Krajului auf der Grenze der Tannen - und Krummholzregion. (112.) 25. Aconitum Lycoctonum L. form. Vulparia Bchb. — (Baumg. n. 1051.). Gebirgszug Vunezazc bei Banffy-Hunyad. 26. Cimicifuga foetida L. — (Baumg. n. 1060.). Hermannstadt und Klausenburg. (113.) (Baumg. n. Papaveraceae. 27. Papaver dubium L. — (Baumg. n. 1026.). Klausenburg. 23. Papaver alpinum L. ß. flaviflorum Koch. — (Baumg. n. 1024.). Alpen Butschetsch bei Kronstadt gegen 7500’. (114.) 29. Glaucium corniculatum Curtis. — (Glau- cium phoeniceum Baumg. n. 1021.). Klausenburg. Fumariaceae. 30. Corydalis cava Schweigg. et Kört. — (Fu- maria cava Baumg. n. 1457.). Klausenburg. Crueiferae. 31. Nasturtium pyrenaicum R. Brown. — (Si- | symbrium pyrenaicum Baumg. n. 1344.). Klausen- burg, auf den Heuwiesen. 32. Arabis alpina L. — (Baumg. n. 1380.). Al- pen von Fogarasch 5000 — 6000‘. (115.) 33. Arabis hirsuta Scop. — (Turritis hirsuta Baumg. n. 1377.). Szaszka im Banat. * 34. Arabis procurrens W. K. — Hermann- stadt, am Rothenthurmpasse und auf dem Szurul. €116.) 35. Arabis Halleri L. var. ovirensis. — (A. ovirensis Baumg. n. 1389.). Die gesammelten Exem- plare haben ıineistens etwas herzförmige rundliche Blätter, oft mit einem jederseits vorspringenden Zähnchen, aber ohne die mindeste Andeutung eines Blattstielanhängsels, vorwaltend röthliche Blüthen und lange Stolonen. Alpen von Arpasch und Fo- garas 5000 — 7000. (117.) 36. Arabis Turrita L. — (Baumg. n. 1390.). Kronstadt, am Kapellenberge; Szaszka im Banat. (9.) 37. Cardamine resedifolia L. — (Baumg. n. 1392.). Alpen von. Arpasch und Fogarasch; Alpe Kühhorn bei Rodna. 5000 — 7000. (118,) A414 33. Cardamine hirsuta L. — (Baumg. n. 1397.). Hermannstadt, bei Heltan; Borszeg in der Csik. Von letzterem Orte liegt ein Exemplar vor,. wel- ches uns zu einer besondern Bemerkung veranlasst. Dasselbe hat im Habitus ganz die Eigenthümlich- keiten der angeführten Art, und stellt eine ge- drungene Form dar, genau wie sie Reichenbach in den Icon. f. 4304 abbildet; die weisse Blüthe ist aber um das doppelte grösser als bei den gewöhn- lichen Formen und 6-männig. Sie fand sich auf Sumpfboden um die Sauerquellen von Borszeg in Gesellschaft von Betula fruticosa Pall., Swertia perennis L., Ligularia sibirica Cass. und einigen andern interessanten Pflanzen. *39. Cardamine pratensis L. var. alpicola. (C. rivularis Schur. Verh. d. Sieb. Vereins. II. Jahrg. 177. — Diese Varietät ist allein durch die gedrun- gen-gipfelständigen, kleinern, und häufig intensiver violetten Blüthen vor der die niedern Gegenden be- wohnenden Form ausgezeichnet. (119.) 40. Dentaria bulbifera L. — (Baumg. n. 1406.). Klausenburg. 41. Dentaria glandulosa W. K. — (Baumg. n. 1405.). Klausenburg. (120.) 42. Dentaria enneaphylla 1. (Baumg. n. 1404.). Alpen von Arpasch. 43. Hesperis tristis L. — (Baumg. n. 1401.). Klausenburg, auf den Heuwiesen. (121.) 44. Hesperis matronalis L. — (H. inodora Baumg. n. 1402.). Ruszkitza, bei Ruszberg am Ei- sernen Thorpasse. Hier sehr verbreitet. 45. Sisymbrium pannonicum Jacq. — (Baumg. n. 1349.). Hermannstadt, bei Klein-Scheuren. (122.) 46. Sisymbrium strictissimum L. — (Baumg. n. 1354.). Mehadia, im Czernathale, in der Militär- grenze. 47. Erysimum repandum L. — (Baumg. n. 1363.). Klausenburg. (123.) 48. Erysimum odoratum Ehrh. — (Baumg. n. 1367.). Szaszka, im Banat. (8.) 49. Erysimum Cheiranthus Persoon. — (Baumg. n. 1365.). Orsova, in der Militärgrenze. 50. Erysimum Cheiranthoides L. — (Baumg. n. 1364.). In der Csik. 51. Erysimum .austriacum Baumg. (n. 1371.). Hermannstadt, bei Gross-Scheuren; Klausenburg, bei Sz. Györgyhegy. (124.) 52. Erucastrum elongatum Rehb. — (Eruca elongata Baumg. n. 1374.). Hermannstadt; Klau- senburg, verbreitet. (125.) 53. Alyssum petraeum Arduin. (A. edentulum W.K. — A. gemonense Baumg. n. 1307.). Szaszka, Moldova im Banat. (6.) 23 * 415 *54. Alyssum saxatile L. — Mehadia, in der Militärgrenze. 55. Alyssum argenteum Vitman. (A. murale W.K. — Baumg. n. 1310. A. alpestre Baumg. n. 1308. nach einem Exemplare dieses Autors im W. H.). Kis’Muncsel, bei Vajda-Hunyad; im Donau- thale Kasan nach Orsova zu. (7.) *56. Alyssum rostratum Ster. Unsere Exem- plare stimmen mit Originalexemplaren dieser Art aus Taurien von Steven vollkommen überein. Kronstadt, auf dem Kapellenberge. (126.) *57. Alyssum Wulfenianum Bernhardi. — Alpe Butschetsch , im Kalkgeröll nahe der Spitze. 58. Alyssum calycinum L. — (Adyseton caly- cinum Baumg. n. 1314.). Szaszka, im Banat. (127.) 59. Draba aizoon Woahlenbg. (D. lasiocarpa Rochel. — D. aizoides var. aizoon Baumg. n. 1294.). Wir sammelten diese Art auf sonnigen Kalkfelsen bei den Herkulesbädern nächst Mehadia in saamen- reifen Exemplaren, deren kräftige Stengel bis 9 Zoll verlängert waren; wir erhielten sie blühend durch die Gefälligkeit des Hrn. Apotheker Hornung in Kronstadt von der Alpe Piatra Krajului, theils in Zwergform mit 1/,-zölligen Schäften und gedräng- ten Blüthen, theils etwas grösser und mit lockerern Trauben. Wir bemerken hierzu, dass von den Kennzeichen, welche Draba aizoon Wahlbg. von Draba aizoides L. unterscheiden sollen, nur die er- sterer zukommenden kürzern Griffel und verhält- nissmässig kleineren Blüthen etwas constantes dar- zubieten scheinen. Denn die Blätter sind an un- seren Alpenformen nicht breiter und eben so stark gekielt wie bei Draba aizoides; die borstlichen Wimperhaare aber in der Stärke veränderlich. Die Blüthen erscheinen selbst getrocknet, und gerade an den unverkennbar ächten Formen gelh, nicht bleich, wie einige Autoren angeben, und die Staubfäden bald fast so lang als dieBlumenblätter, bald kaum langer als die Kelchhlätter; dagegen messen die Griffel kaum 1/, der Schötchenlänge, während sie bei Draba aizoides heinahe 1/, derselben. be- tragen; die Blüthen sind zwar bei ersterer kleiner, doch giebt es auch von letzterer Formen, die jenen in der Grösse gleichkommen. (128.) intensiv * 60. Draba Johannis Host. — Alpe Kühhorn bei Rodna. Hiervon nur die Hochalpenform Dr. ni- valis DC. Rchb. (129.) *61. Draba Wahlenbergii Hartmann var. ho- motricha Lindhl. — Alpe Kühhorn bei Rodna. 62. Draba nemoralis Ehrb. — (Baumg. n.1302.). Klausenburg. (130.) 63. Kernera sawatilis Rehb. — (Camelina sa- xatilis Baumg. n. 1285.). Alpen von Arpasch. 0131.) 416 64. Thlaspi perfoliatum L. — (Baumg. n.1330.). Hermannstadt, an den Hammersdorfer Bergen. (132.) 65. Biscutella laevigata L. — (Baumg. n.1336.). Piatra Krajului bei Kronstadt. (133.) 66. Lepidium campestre R. Brown. — (Thlaspi campestre Baumg. n. 1327.). Szaszka im Banat. 67. Hutchinsia alpina R. Brown. (Noccaea al- pina Behb. — Draba alpina Baumg. n. 1298.). Pia- tra Krajului ; Butschetsch, Alpen von Arpasch. Hutchinsia brevicaulis Hoppe befindet sich nicht darunter! (5.) 68. Hutchinsia petraea R. Brown. — (Braba petraea Baumg. n. 1505.). Klausenburg. 69. Euclidium syriacum R. Brown. — (Bu- nias syriaca Baumg. n. 1291.). Klausenburg. (134.) 70. Myagrum perfoliatum L. — (Cakile per- foliata Baumg. n. 1288.). Hermannstadt, bei Gross- (135.) 71. Bunias orientalis L. — (Baumg. n. 1290.). Hermannstadt, Gross-Scheuren ; Klausenburg. (136.) Scheuren. 72. Crambe tatarica Jacg. — (Baumg. n. 1292.). Hermannstadt: Gross-Schenren; Klausenburg. (139.) Cistineae. 73. Helianthemum oelandicum Wahlenbhg. B. hirtum Koch. — (H. vineale Baumg. n. 1029.). Pia- tra Krajului 5000 —6000°. _ Genau die Form der österreichischen Alpen. (137.) 74. Helianthemum oelandicum Wahlenbg. y. to- mentosum Koch. — (H. marifolium et canum Baumg. n. 1050. 1031.). — Kronstadt, am Kapellenberge. Die Beschreibung des H. marifolium bei Baum- sarten von demselben Standorte passt so genau auf unsere Pflanze, genannter Autor wohl schwerlich die Art De Candolles darunter ver- standen haben dürfte; und H. canum Baumg. gehört nach einem Exemplare im W. H. der unserseits angezogenen Art an. (138.) dass Violarieae. *75. Viola sciaphila Koch. — Mühlthale. (139.) 76. Viola ambigua W.K. — (Baumg. n. 380.). Klausenburg. *77. Viola suavis M. B. — Klausenburg, je- doch nur aus Gärten erhalten. Szaszka, im *78. Viola collina Bess. — Klausenburg, auf den Heuwiesen. 79. Viola alpina Jacg. — (Baumg. n. 383.). Alpen von Arpasch, Piatra Krajului, Butschetsch, Kühhorn b. Rodna. (11.) 80. Viola declinata W. K. — (Baumg. n. 390.). Alpen von Arpasch, Fogarasch und Piatra Krajului 5009 — 7000°. (10.) — 41 Droseraceae. 81. Drosera rotundifolia L.— (Baumg. n. 583.). Veresborszeg, in der Osik. Polygaleue. 82. Polygala major Jacq. — (Baumg. n. 1465.). Hermannstadt; Kis-Muncsel, bei Vajda Hunyad. (140.) *83. Polyyala comosa Schk. — Poplaka, bei Hermannstadt. 84. Polyyala amara L. var. alpestris Koch. — (Baumg. n. 1462.). Piatra Krajului. (Fortsetzung folgt.) Biteratur Flore de France, ou description des ‚plantes qui eroissent naturellement en France et en Corse, par M. Grenier et M. &odron. Tome deu- xieme. Deuxi&me partie. A Paris, chez Bailliere, a Besancon, chez Dodivers et Compagnie. 1852. p- 393 — 760. Nach einer uns die Verf. des Pause von zwei Jahren erfreuen mit dem Schlusse des zweiten Ban- ihres mit so vielem und verdientem Beifall be- grüssten und in den erschienenen Partien schon vielfach benutzten Werkes. Die vorliegende Ab- theilung bringt die Bearbeitung von dreissig Fami- lien, von den Ambrosiaceen abwärts bis zu den &lo- bularieen. Die Familien sind auch hier abgesondert, pald von @renier, bald von Godron bearbeitet. Es werden durch dieses Werk nicht blos die sta- tistischen Verhältnisse der französischen Flora we- sentlich fester, als früher, begründet, sei es durch zuverlässige Nachweisung des Vorkommens solcher Arten, für die vorher noch nicht das Bürgerrecht innerhalb jenes Gebietes konstatirt war, sei es durch Ausscheidung anderer, die durch ungenaue und fal- sche Bestimmungen Schriftsteller in. die Werke über die französische Flora aufgenom- men worden waren, sondern dasselbe ist auch in der Beziehung verdienstlich zu nennen, als es die Arten sowohl in systematischer als morpholo- gischer Hinsicht mannigfach bereichert. ‘Die Dia- guosen der Arten sind gewöhnlich zu Charakteristi- ken erweitert, die von der Blüthenbildung und dem Blüthenstande ausgehend zur Frucht fortschreiten, dann, zu den Vegetationsorganen sich 'wendend, Blätter und Stengel und zuletzt die Wurzel be- schreiben. Allerdings leiden die Beschreibungen oft an einer nicht immer zu rechtfertigenden Ungleich- heit, und wenn es als eine Hauptregel für natur- geschichtliche Beschreibungen gelten muss’, dass für die gleichen Verhältnisse in der Natur auch eine früherer 418 — gleiche, für die verschiedenen eine verschiedene wissenschaftliche Bezeichnungsweise angewendet werde, indem nur so der Zweck derselben, die Er- zeugung der der Wirklichkeit entsprechenden Vor- stellungen, erreicht werden kannn, so ist auch in dem vorliegenden Werke öfters dagegen gefehlt worden. Der Trientalis europaea z. B., welche in ähnlicher Weise wie Stachys palustris oder Circaea lutetiana und alpina perennirt, indem sieh am Grunde der diesjährigen, später durchweg ab- sterbenden Pflanze axilläre, mit Schuppenblättern versehene Ausläufer (oft nur ein einziger) bilden, die an der Spitze, die nächsten Jahre wieder zum Stengel auswächst, mehr oder weniger an- schwellen, legt die Fl. de Fr. Faserwurzeln bei, so gut wie der Scerofularia vernalis, die sich doch ganz anders verhält; Lysimachia vulgaris hat eine racine rampante, Physalis Alkekengi: souche ram- pante, und doch sind die unterirdischen, für die Er- neuerung des Exemplars sorgenden Gebilde dort wie hier von derselben Beschaffenheit. Es ist fer- ner kein Grund vorhanden, wenn der Achsentheil, dem unmittelbar die Einzelblüthe aufsitzt, bei Trien- talis, bei Anagallis tenella. — Sollte diese Art wirklich einjährig und nicht vielmehr, wie es sonst von den Floren angegehen wird, ausdauernd sein? — bei Lysimachia Nummularia *), bei COyclamen, Vaccinium Vitis-idaea, bei Utricularia u. a. mit pedoncule bezeichnet wird, für denselben Theil bei Primula, bei Soldanella u. a. die Bezeichnung pe- dicelle zu gebrauchen, die Achse aber, an der die einzelnen Blüthen vereint stehen, bei Primula pe- doncule, bei Armeria dagegen scape, bei Plantago major u. a. wieder pedoncule radical, und tige bei Utricularia zu nennen. Auf die weiteren Bezeich- nungen der Blüthenstände soll gar nicht näher ein- gegangen werden, denn dies ist em Feld, auf dem im *) Dieser Pflanze werden gewöhnlich ohne Weiteres ‚flores solitarii beigelegt, aber an kräftigen Exemplaren sind je zwei Blüthen in einer Blattachsel, von denen der Stiel der zweiten unterhalb des ersten hervorbricht,, ‚gar keine Seltenheit, Beiläufig bemerkt, sind ihre Kelchblät- ter auch keineswegs immer herzförmig; vielmehr tritt diese Art gar nicht selten in einer Abänderung auf, bei der jene Theile lanzettlich, dabei aber immer noch et- was breiter als bei L. nemorum sind, Mif jener Ver- schmälerung der Kelchblätter pflegt ein entsprechendes Verhalten der Laubblätter Hand in Hand zu gehen, in- dem diese durchaus nicht einen solchen Umriss haben, dass man sie rund nennen könnte. Vielmehr sind sie el- liptisch und gehen allmählig in den ‘kurzen Stiel über; nach vorn erscheinen sie bald mehr zugerundet, bald mehr zugespitzt,. An eine Bastardform zwischen, L., ne- morum und Numm. ist dabei nicht zu denken, denn so beschaffene Exemplare sind viel zu häufig und treten in Gegenden auf, wo Z, nemorum sich gar nicht findet. — 19 — selbst in den bessern systematischen Werken der Bann der Willkürlichkeit zu ruhen pflegt. Die artenteicheren Gattungen sind meist glücklichem Takte in Untergruppen zerfällt: von ei- nigen kann das jedoch nicht gelten, z. B. von Gen- tiara. Die Hauptsectionen sind hier 1) fleurs jau- nes ou plus ou moinsı purpurines, 2) fleurs hleues. Die zweite Hauptsection trennt sich: a) tube de la corolle subcampanul@e, ohbove; stigmates roules en dehors, b) tube de la cor. cylindrique ou peu renile. Die letzte Gruppe ist weiter gegliedert: * plantes vivaces, produisant outre les tiges florales uniflo- res des rejets termines par des rosettes persistan- tes, *“ pl. annuelles ou bisannuelles, depourvues & la base de rejets persistants termines par des ro- settes. Diese letzte Abtheilung umfasst zwei Un- terabtheilungen: 1) gorge frangee; stigmates roules en dehors’, 2) gorge nue. Bequem zum Bestimmen mag diese dichotome Eintheilung sein, natürlich er- scheint sie nicht, noch dazu da sie nicht ganz frei von factischen Irrthümern ist, indem @. ciliata, welche durch unterirdische axilläre Knospen und durch Adventivknospen, die sich auf den Wurzeln bilden, perennirt, mit @. nivalis und utriculosa in die letzte Unterabtheilung gebracht worden ist. 1. mit Die Schrift unserers J. Grimm: Deber Frauennamen aus Blumen (vor- gelesen in der Akademie am 12. Febr. 1852, Ber- lin in der Dümmler’schen Verlagsbuchhandlung 1852, 28 Seiten in 40) enthält gar Manches, was auch den Botaniker interessiren muss. In der Einleitung zu seinem Thema nimmt der Verf. Gelegenheit darzu- legen, an welche Seite der Pflanzennatur der Geist des Menschen bei der Bildung mancher Bezeichnun- gen für die Gegenstände und Erscheinungen des Pflanzenreiches anknüpfte, und lässt uns einen Blick in die vorgeschichtliche Botanik thun, wenn man das ursprünglichste Verhalten des Menschen zu den Pflanzen schon so nennen darf. Im Sanskrit heisst der Baum aga oder naga, d. i. der ungehende; ein anderer Name für Pflanze und Baum ist padapä, mit dem Fusse trinkend. Gar sinnige Ausdrücke finden sich auch in manchen Sprachen, besonders der deutschen, für bestimmte Stufen des Pflanzen- lebens: „‚ein Aufgehen zZ. B. legen wir der Pflanze zweimal bei, anfangs wenn ihr Keim die Erde durchdringend erscheint, hernach wenn ihre schwel- lende Knospe aufbricht und eine Blume erschliesst. Wir lassen schön mit demselben Worte die Blume wie das Licht des Himmels hervortreten.‘** — Das Blatt ist auch sprachlich verwandt mit Blühen und Blume. Der Mensch trug oft menschliche Verhält- nisse in die Pflanzenwelt über; der Hindu, wel- grossen Sprachforschers cher einen Mangohain anlegt, darf nicht eher von dessen Früchten essen, bis er einen der Mango- bäume mit einem andern in der Nähe des Waldes wachsenden Baume, meistens einer Tamarinde (ta- mar hindu, d.h. indische Palme) unter grossem Gepränge vermählt hat. Auch gedenkt der Verf. des Gebrauchs, dem man in den einheimischen Sa- sen begegnet, gewisse Pflanzen auf die Grabhügel bestatteter Menschen zu setzen, deren Liebe sich noch in dem Verflechten der Pflanzen kund thut: auf Isolden’s Grab pflanzte man eine Rebe, auf Tristan’s einen Rosenstock, und sie rankten in einander, dass man sie nicht trennen konnte. Bei all den Beziehungen, in denen das vielbewegte Le- ben des Menschen mit den stillen Pilanzen steht, ist es nicht zu verwundern, dass derselbe auch Pflanzennamen auf seine Angehörigen übertrug, auf Frauen vorzüglich, während die Namen muthiger und starker Thiere mehr den Männern beigelegt wurden. Solcher Frauennamen aus Blumen weist nun der Verf. eine lange Reihe nach, indem er die Sprachen verschiedener Völker durchgeht. Das Alte Testament hat ausser Thamar (Palme) noch einen andern Frauennamen der Art, Susanna — Lilie. Viele solcher Namen kommen bei den alten Grie- chen vor und bei den Serben; geringere Ausbeute gewähren die Sprachen anderer Völker, wie der Römer und der Deutschen. Bei den letzteren ga- ben die Hexen und Zauberinnen ihren Buhlen ge- wöhnlich Blumennamen, wie Wohlgemuth, Wege- tritt. Gelegentlich erfahren wir auch dabei, dass die Viola tricolor vom Volke Stiefmütterchen ge- nannt wird, weil die Stiefmutter die bunte, Slavisch podpega hiess. Ref. erinnert sich aus seiner Kind- heit, dass man den Namen in Thüringen anders er- klärt. Die fünf Kelchhlätter, sagt man, seien fünf Stühle; das breite unpaare, oft gelbe Kronblatt ist die missgünstige Stiefmutter, welche bequem auf sie hat ihre rechten Töchter neben sich, und jede sitzt auf einem Stuhle, Die beiden neben einanderstehenden, oft am schönsten gefärbten Kronblätter sind die armen Stieftöchter, die sich zusammen mit einem Stuhle begnügen müs- sen. Mag das wohl nur eine spätere Ausdeutung des nach seinem ursprünglichen Sinne nicht mehr deutlichen Wortes sein, so erkennt man doch, wie die Beobachtungsgabe des Volkes sich oft auch auf feinere Verhältnisse erstreckt. 6 zwei Stühlen ruht; Göthe's Verhältniss zu den organischen Natur- wissenschaften. Vortrag gehalten im wissen- schaftlichen Verein zu Berlin von Oscar Schmidt, Professor in Jena. Berlin 1853. 24 Seiten gr. 8. 421 — Schon die amtliche Stellung des Verf.'s befä- | den Staubwerkzeugen vollkommen gelungen. higte ihn vorzugsweise über den auf dem Titel an- gegebenen Gegenstand zu reden. Auch lag es ihm nahe, an dem Bilde des in so liebenswürdiger Weise naturforschenden Dichters sich zu erwärmen. Nie- mand wird von einem einzigen Vortrage Erschöpfen- des erwarten; doch genügen die gegebenen Andeu- tungen vollkommen, um sich Göthe’s Verhältniss zu den organischen Naturwissenschaften völlig klar zu machen. Auf der einen Seite war er ein stren- ger und scharfsinniger Beobachter der vorkommen- den Erscheinungen; auf der anderen Seite verleug- nete er nicht einen Augenblick den Dichter, sobald es sich um eine Auslegung ihres Zusammenhanges mit den allgemeinen Naturgesetzen handelte. Uns interessirt zunächst das, was der Verf. über Gö - the’s Verhältniss zur Botanik anführt. Göthe sagt selbst, dass nach Shakespear und Spinoza auf ihn die grösste Wirkung von Linn& ausge- gangen sei. Der Wunsch des unvergesslichen Karl August die Forst- und Feldcultur in seinen Staa- ten thätig zu fördern, gab seinen Freunde die äus- sere Veranlassung, sich mit der Botanik zu beschäf- tigen. Er trieb sie wo er ging und stand, doch, wie es damals nur möglich war, nach den von Linne aufgestellten Normen. An Göthe schlos- sen sich bald Friedrich Gottlieb Dietrich, Batsch und der gelehrte gegen Linne sich auf- lehnende Büttner. Bald genügte die zerrissene Art der linneischen Systematik, welche oft das Ungleichartigste gewaltsam verbindet, nicht mehr und der allseitige Mann, dem die klarste Anschau- ung stets ein Bedürfniss blieb, sann nach einem Leitfaden oder besser gesagt, nach einem Ideal, auf welches er alle Erscheinungen zurückführen konnte, welche die Blumenwelt ihm darbot. So ent- stand in ihm. die Vorstellung der Urpflanze; eine Idee, die er auf seiner italienischen Reise gleichsam unausgesetzt verfolgte. Er entwickelte sie in sei- nem: Versuche die Metamorphose der Pflanze zu erklären. 1790. In dieser Schrift weist er nach, dass die scheinbar verschiedenartigsten Organe, die sich an dem Stengel einer einjährigen Blüthenpflanze vorfinden, sich auf ein Organ in einfachster Gestalt zurückführen lassen oder als eine Verwandlung dieses Pflanzentheils anzusehen sind. Dieser Pflan- zentheil ist das Blatt und die Göthe sche Urpflanze reducirt sich eigentlich auf das Urblatt, das ideelle Bild, welches sich in den Saamenblättern, den Sten- selblättern, den Kelch- und Kronenblättern, den Staubwerkzeugen, dem Griffel und den Früchten verwirklicht. In dieser Reihefolge nämlich sucht Göthe aus der einfachen Blattgestalt die genann- ten Organe zu entwickeln und es ist ihm bis zu Hätte er nicht, fügt der Verf. hinzu, über Gebühr den Stengel vernachlässigt und hätte er das Mikroskop ein klein wenig anwenden können, so würde er auch für Griffel und Frucht genügende Erklärungen beigebracht haben. Jedoch hat Göthe mit seiner Verwandlungslehre für alle diejenigen Pflanzen, welche er in der Natur untersuchte und an denen auch das ungeübte Auge Stengel und Blätter ohne Schwierigkeit unterscheidet, in der Hauptsache recht. Mit der Götheschen Urpflanze im Allgemeinen ist es aber Nichts; schon aus dem Grunde, weil in ei- ner grossen Abtheilung des Pflanzenreiches Stengel und Blätter gar nicht vorkommen. Göthe suchte nach dem Einfachsten, blieb aber, wie Herr C. Schmidt richtig bemerkt, bei einem Sehrzusam- mengesetzten stehen. Statt nach der Pilanzenzelle zu greifen, einer wirklich einfachen Grösse, aus der man mit einiger Phantasie sich das ganze Pflan- zenreich entstanden denken kann, griff er nach dem ideellen Urhlatt, einer, wie gesagt, nichts weniger als einfachen Grösse. Dessen ohngeachtet huldig- ten spätere Naturforscher, wie”z. B. der verstor- bene Voigt in Jena, von Martius in München und Nees von Esenbeck den götheschen Ver- wandlungsansichten. Das Letzte, was Göthe über Pilanzenkunde schrieb, ist der im Herbst 1831 ver- öffentlichte Aufsatz: Ueber die Spiralwendung in der Vegetation. Er unterscheidet in der Pflanze zweierlei Reihefolgen von Werkzeugen; von de- nen die einen, welche vorzugsweise den Stengel und das Holz bilden sollen, als Faden erscheinen, in gerader Richtung fortstreben, während die An- deren, zu welchen Augen und Knospen gehören, in Spirallinien um Jene sich herumbewegen. Ergötz- lich ist es, wie er am Schlusse des Aufsatzes rück- sichtlich der Vallisneria spiralis sich von seinem poetischen Sinne zu einer völlig dichterischen Aus- legung hinreissen lässt. Sich auf die Thatsache stüzend, dass während die männliche Blüthe auf geradem Stengel sich erhebt, die weibliche auf spi- ralem, sich vergegenwärtigend, dass die Winde um den Stab sich rankt und die Rebe den Ulmbaum umschlingt, sieht er „„das Weibliche und Männliche, das Bedürftige, das Gewährende neben einander in vertikaler und spiraler Richtung von der Natur un- seren Betrachtungen empfohlen.‘ Endlich gedenkt der Herr Verf. in seinem lesenswerthen Vortrag der dem unsterblichen Dichter zu Ehren von Batsch genannten „G@oethia.‘‘ So wenig als in der Mine- ralogie der „@oethit‘‘ und als in der Anatomie das „Os goethianum‘‘ erhielt diese neue Pflanzengattung die dem Götheschen Namen zugedachte Verewi- gung. H-—1. 425 In dem Bulletin scientifique des Octoberheites der Biblioth. univers. de Geneve (1852.) befinden sich unter dem Abschnitt Botanik: ein Auszug aus Leop. ®e. Buch’s Untersuchungen über die Blatt- nerven und ihre Vertheilung; — über die eigen- thümliche Entwickelung der Blätter von Guarea grandifclia nach Mr. R. C. Alezander, aus dem Phytoiogist und eine Anzeige von: Germain (Dr.) guide du hotaniste on conseils pratiques sur l’etude de la Botanique, suivi d’un dictionnaire raisonne des mots techniques employes dans les ouvrages @organographie vegetale et de botanique descri- ptive. Paris, 1851.; 2 vol. in 8. Taschenbuch der Flora Wiens, oder Tabellen zur leichtern Bestimmung u. Kenntniss der in den Umgebungen Wiens vorkommenden Gewächse, nebst der Erklärung aller gebrauchten Kunstausdrücke, systematisch geordneten Uebersichten der Gattungen, “Andeutungen zu monatl. Ausflügen, u. s. w. Für Freunde und Freundinnen des Pfl.-Reichs. Von K. Jos. Kreutzer. Mit 2 Taf. Abbild. Wien, Pich- ler’s Wittwe 1852. XXIV und 528 Seiten gr. 12. (1!%, Thlr.) Memoire sur la respiration des M. Garrau, de Lille. Paris, Dumaine. plantes; par pharmacien- major & I’höpital milit. gr. 8. 2ljy Bog. Kurze Notizen. In Nr. 1305. (20. Octbr. 1852.) des Athenaeums spricht sich der reisende Botaniker Richard Spruce in einem Briefe, datirt von Saö Gabriel da Cachoeira, Rio Negro, darüber aus, dass man oft die Schönheit der Vegetation in den Aequatorial- Gegenden auf Kosten unserer einheimischen Floren übherschätze oder letztere unverdient zurückgesetzt habe, indem die tropische Pflanzenwelt mehr durch ihre Massenhaftigkeit und die Mannigfaltigkeit ih- rer Formen in Erstaunen setze als durch die Schön- heit und den Reichthum ihrer Blüthen, und dass der Zustand, in welchem man gegenwärtig in unseren Gärten die Bewohner der wärmeren Klimate finde, nicht selten den übertreffe, in welchem man sie in ihrer Heimath antreffe. Es ist der ganze Brief gen frühere in derselben Zeitschrift von Andern führte Besprechungen über solche Verhältnisse ge- Redaction: von P. Hugo von Mohl. Verlag —ı D.. E. L. Jeanrenaud (A. Förstner’sche — 114 — richtet und enthält einzelne Schilderungen aus der Tropenwelt, wie zZ. B. der Campos von der Mün- dung des Tapajoz bis südlich zu den niedrigen, trocknen, halbnackten Serras, von welchen aus die Campos, die beim, ersten Durchsuchen durch ihre Zugänglichkeit und die überall neuen Gegenstände erfreuten, aber bald erschöpft, durch ihre Schatten- losigkeit und den heissen Sandboden unangenehm wurden, als ein hräunlich grüner Grund erschienen mit Flecken von bleichen, zerstreuten und verwelk- ten hartblättrigen Gräsern und Halbgräsern, mit hier und dort liegenden weissen Sandstreifen, nur verziert mit Gruppen von ausgehreitetem Gestrüpp, so dass das Ganze mit einem englischen Moore im Winter grosse Aehnlichkeit hatte u. s. w. S—-1. „Jute‘* ist der Name eines neuen \Webestoffes, mit dem man sich jetzt in England beschäftigt, der in der Mitte zwischen dem Hanf und der Baumwolle steht. Jute ist eine Art Hanf, die in den Ebenen Bengalens häufig vorkommt; in Ostindien heisst diese Pflanze „Natta-Jute“, auch „Gheenalla- paat.* Diese Faserpflanze hat das Eigenthümliche, dass sie sowohl in parallele Fäden sich kämmen, als auch kardätschen lässt, mithin in seltsamer Weise die Eigenthümlichkeiten des Flachses mit denen der Baumwolle vereinigt. Schon ist es gelungen, die- sen Stoff so vollständig zu bleichen, dass keine Seide schöner glänzt. Die „Jute‘‘ lässt sich ganz gut mit Seide, Flachs und Baumwolle verarbeiten; aus ihr gemachte Klanelle, Tricots, glatte Zeuge und Tuche waren bereits auf der Londoner Aus- stellung zu sehen. Mehr als 20,000 Tonnen dieses Stoffes sind schon in England eingeführt; man glaubt, die Einführung dieses neuen Webestoffes könne sehr wichtig werden. WVelchen systemati- schen Namen führt diese „Natta-Jute‘ oder Ghes- nallapaat? — Corchorus capsularis L. nach Ho0- ker. Anzeige. Bei BE. Hummer in Leipzig ist soeben er- schienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Babenhorst, L., die Süsswasser-Diato- maceen. (Bacillarien). Für Freunde der Mikroskopie bearbeitet. Mit 10 lithogr. Tafeln. Gr. 4. Cart. 2 Thlr. von Schlechtendal. Buchhandlung) in Berlin. Druck: Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle, Du) ISCHE ZEITUNG. 11. Jahrgang. Den 17. Juni 1858. 24. Stück. Inhalt. Orig.: Oudemans Beitr. z. Kenntn. d. Haare v. Collomia coccinea. — Andrä Beitr. z. Kennt- niss d. Flora d. südl. Banates etc. — Lit.: Hanstein Unters. üb. d. Bau u. d. Entwickel. d. Rinde. — Bunge Beitr. z. Kenntn, d. Flor Russland’s u. d. Steppen Centralasiens. — Anzeige: Aufforderung z. Be- stellungen centralamerikanischer Gewächse. gg Beiträge zur Kenntniss des Baues und der Entwickelungsgeschichte der Haare (namentlich der köpfchentragenden) von| Collomia eoceinea. Von €. A. J. A. Qudemans, Dr. d. Med. u. Leetor der Botanik an der Hochschule zu Rotterdam. (Hierzu Taf. IX.) Collomia coccinea , Struktur der Epidermis ihres Saamens interessante Pflanze (Schleiden, Beiträge p. 135. Taf. VII. fig. 99 — 101.), fesselt die Aufmerksamkeit des mi- kroskopischen Beobachters nicht weniger durch die Bildung der Haare, welche nicht nur ihre Blätter, sondern auch ihre Kelchblätter beiderseits, überzie- hen. — Es sind diese Haare zweierlei Art. Er- stens trifft man zwei- oder dreizellige, ko- nisch gestaltete derartige Gebilde an mit ziemlich dicken Wänden; diese bedecken namentlich die un- tere Blattoberfläche; — und zweitens köpfchentra- gende (sogenannte Drüsen -) Haare, womit vor- züglich die Kelchblätter beiderseits, ausserdem aber noch die obere Blattoberfläche überkleidet sind”). — Ich habe beide, namentlich aber die Letzteren, ei- ner genaueren Beobachtung unterworfen; das Re- sultat meiner Untersuchungen ist folgendes: 1. Die konisch gestalteten, keine Köpfchen tragenden Haare. — Wenn man einen Theil der Epidermis der unteren Blattoberfläche genauer beob- achtet, trifft man daselbst, ausser den mit ihren schlängelnden Wänden sehr zierlich in einander ge- fügten Oberhautzellen, und einer Menge recht deut- *) Diejenigen Haare, welche am Stengel vorkommen, können, meiner Ansicht nach, bei einer der beiden zu be- schreibenden Arten untergebracht werden, s . | eine sonst schon durch die —_ 46 — licher und unregelmässig zerstreuter Spaltöftnun- ‚gen, noch eine Art Haare an, welche in den mei- sten Fällen aus zwei, der Länge nach an einander gereihten und zusammen einen stumpf endigenden Kegel bildenden Zellen bestehen (Fig. 1.). — Es sind diese Haare, wie gewöhnlich, ausgedehnte Epi- dermiszellen, welche, bald nach ihrem Entstehen, zwei oder drei andere Zellen in ihrem Innern ent- wickeln, und dadurch ihr zusammengesetztes Ver- halten erlangen. — Welche Art der Zellenbil- dung bei dieser Vermehrung stattfand, konnte ich nicht bemerken; überhaupt kamen mir nur schon zertheilte Haare zum Gesicht. — Die untere Zelle der mehrgenannten Haare, welche mit ihrer melr oder weniger abgerundeten Basis zwischen den flachen sie umgebenden übrigen Epidermiszellen gelagert ist (Fig. 1..a.), ist mei- stens länger als die obere, von welcher sie durch eine ziemlich dicke Zwischenwand getrennt ist. — "Beide Zellen sind an ihrer Oberfläche mit zahlrei- ‚chen äusserst kleinen, punktförmigen Erhabenliei- ten überdeckt, zufolge dessen sie ein eigenthümli- ches Ansehen erhalten (Fig. 1.). — Ihr Inhalt ist eine wasserhelle Flüssigkeit, worin ich keine kör- nigen Gebilde entdecken konnte. Konnten die so eben erwähnten punktförmigen | Erhabenheiten den Gedanken bei mir rege machen, es würden die beschriebenen Haare von einer wirk- lichen Cuticula überzogen — so lüftete ein trans- versaler Durchschnitt eines Blattes und die Anwen- dung chemischer Reagentien hierüber jeden Schleier. — Es zeigte mir ersterer (Fig. 1.) nicht nur, dass die äussere Wand der Epidermiszellen verhältniss- mässig dicker war als die anderen drei, sondern auch, dass der diese Dicke darstellende Stoff sich sogar über die Haare fortsetzte. Concentrirte Schwe- felsäure liess die Oberfläche der Haare unverän- j dert; dieses Reagens und Jod färbten sie braun. — 24 Alkohol war auf sie ohne Einfluss. — Nach Einwirkung sämmtlicher genannten Reagentien wur- den die Haare in kochendem Aetzkali sogleich ge- löst. — I. Die köpfchen-tragenden (sogenannten Drü- sen-) Haare. Es kommen diese Haare, wie ge- sagt, namentlich an den Kelchblättern, ausserdem aber auch an der oberen Seite der Stengelhlätter vor. Ein Blick durch das Mikroskop überzeugte mich sogleich, dass ihr Bau ziemlich zusammen- gesetzt, und hier nicht nur ein Stiel und ein einfaches Köpfchen zu unterscheiden war, son- dern dass letzteres sogar selbst eine complieirte Struktur aufzuweisen hatte. Ich beabsichte aller- erst auf den Bau eines erwachsenen Haares näher einzugehen, indem uns später, bei der Behandlung der Frage über das Entstehen des Köpfchens, die Veranlassung nicht mangeln wird, über jüngere Zustände zu reden. — Beim erwachsenen Haare ist der Stiel meistens . Pr . » I aus drei, der Länge nach aneinander gereihten und | von unten nach oben in Breite oder Umfang abneh- ; welche zusam- | menden Zellen zusammengesetzt, men einen schmalen, stumpf endigenden Kegel bil- den und eine äusserst glatte Oberfläche besitzen @ig. 2.). färbte Flüssigkeit, worin kleine, ebenfalls unge- oder zwei Linien hreite Masse längs der Zellen- wände angetroffen wird. — In dieser letzteren mangelte fast niemals der Zellenkern (Fig. 2. a.), dessen Form entweder rund oder elliptisch, und in dem der Nucleolus fast immer recht deutlich sicht- bar war. — Aus dieser Anordnung des schleimi- gen Theiles des Inhaltes obenerwähnter Zellen, wmöchte ich auf eine Rotation des Zellsaftes längs der Zellenwände schliessen, wiewohl ich selhige, sogar mit der grössten Aufmerksamkeit nicht habe wahrnehmen können. — Der Einwirkung von Al- kohol oder verdünnter Schwefelsäure folgte ein Zu- sammenziehen dieses Inhaltes. Jod färbte sie gelb. — Durch Jod und Schwefelsäure entwickelte sich die gewöhnliche blaue Farbe der Zellenwände, wie- wohl eine dünne, die letzteren überziehende Schicht nicht blau sondern gelbbraun gefärbt wurde. — Ein perpendiculärer Durchschnitt der Epidermis eines Kelchblattes giebt Auskunft über die Weise, wie die untere Stielzelle mit ihrer Basis zwi- schen den Epidermiszellen eingepflanzt ist. Letz- tere ist nemlich mehr oder weniger abgerundet und wird von einem nur wenig erhabenen Walle, na- mentlich bei den am meisten erwachsenen Haaren, umgeben (Fig. 2. b.). Die Fortsetzung der die äus- sere Wand der Epidermiszellen überziehenden Schicht Ihr Imhalt ist eine wasserhelle unge- | der | über die Basis dieser unteren Stielzelle ist deutlich sichtbar. — An der Spitze dieser drei den Stiel zusammen- setzenden wasserhellen Zellen, stösst man auf eine (oder selten zwei) andere, kürzere, mehr cylin- drisch gestaltete und mit grünen Kügelchen gefüllte Zelle (Fig. 2. d.). welche ich jedoch, näher zu er- wähnender Ursachen wegen, nicht mehr dem Stiele, sondern dem Köpfchen selbst zurechnen zu müssen glaube. — Die grünen im Zellsaft umhertreibenden Kügelchen sind nichts anderes als Blattgrün; Alko- hol entfärbte sie ganz, lies jedoch ungefärbte Mo- lecüle zurück. — Aether betrug sich gegen sie fast neutral. Zufolge der Einwirkung des Erste- ren oder der verdünnten Schwefelsäure zieht sich der Primordialschlauch auch hier zusammen. — Jod färbt den ganzen Inhalt dunkelbraun. Gerade so wie bei den dem Stiele angehörenden Zellen, färbt sich die Zellenwand, nach Einwirkung von Jod und Schwefelsäure schön blau. Dem genauen Beob- achter entgeht jedoch eine äusserst schmale Schicht nicht, welche an der Oberfläche des letzteren keine blaue, sondern eine leicht braune Farbe annimmt. Die jetzt beschriebene Chlorophyll-haltende Zelle wird, nach oben, von einigen anderen grün gefärb- ten Zellen (Fig. 2. 12. 13. 14. 16: c.) begrenzt. ‚Letztere sind oben nicht der Länge, sondern der färbte Körner umhertreiben, und eine grumöse eine | satinirtes Braun, Breite nach aneinander gereiht. Zu wiederholten Malen überzeugte ich mich, dass, bei einem er- wachsenen Köpfchen-tragenden Haare, dieser Zel- len meistens vier neben einander gelagert sind, wiewohl diese Zahl in einzelnen Fällen sogar zu acht anwuchs. — Gedachte Zellen, welche in ei- nem Centrum zusammenkommen, bilden einen rings- um geschlossenen Kranz, mit kleinen Ausbuchtun- gen an denjenigen Stellen. wo sie aneinander stos- sen. Ihre Form ist am besten mit der eines unten horizontal abgestutzten Abschnittes einer halben Kugel zu vergleichen, dessen zwei laterale Flä- chen einander in der Achse begegnen. — Die grüne Farbe, wodurch auch diese Zellen sich auszeichnen, rührt auch hier von Battgrünkügelchen her. — Bei nicht hinlänglich genauer Untersuchung sollte man glauben, diese Kügelchen seien rings umher von ei- ner grünen Flüssigkeit umgeben; nach wiederholter Anschauung leuchtet es jedoch ein, dass letztere ungefärbt ist, und ihre scheinbar grüne Farbe nur den darunter liegenden chlorophylihaltenden Zellen verdankt. — Dieselben chemischen Reagentien von früher wurden auch hier angewendet, und hatten das gleiche Resultat zur Folge. Nur brachte Jod eine viel dunklere, fast schwarze Färbung zuwege, welche jedoch nichts anderes war als ein mehr veranlasst durch das Aufeinan— — 41239 derliegen der diesen Kranz zusammenstellenden Zellen. — Am oberen Ende des Haares endlich, wird ein anderer Zellenkranz (Fig. 2. 16. e.) angetroffen, der, beim erwachsenen Haare, aus 8, 16 oder, in einzelnen Fällen, sogar aus 18- Zellen besteht. Dieser Kranz, den man zunächst das Köpfchen nen- nen könnte, ruhet, so zu sagen, auf dem so eben beschriebenen, aber erstens bedeutend höher, zweitens an seinem oberen Ende viel breiter, und drittens sind seine Zellen nicht grün, sondern gelb- lich gefärbt. Die Form der letzteren kommt ziem- lich wohl mit der der unter ihnen gelagerten Zel- len überein; nur sind sie mehr ausgewachsen, und, oben sowohl als unten, von keiner planen Ebene begrenzt, sondern mehr oder weniger kugelig ge- wölbt. Betrachtet man diesen Kranz von oben, so bemerkt man, dass die ihn zusammensetzenden Zel- len, welche mit ihrer Basis aneinander grenzen, an der Spitze von einander weichen, und dadurch zur Bildung einer trichterförmigen Höhlung (Fig. 2. f.) Veranlassung geben, welche nicht wenig zur rei- zenden Gestalt des ganzen Haares beiträgt. — In der gelblich gefärbten wasserhellen Flüssigkeit, womit diese Zellen angefüllt waren, traf ich we- der Blattgrünkügelchen noch andere moleculäre Bil- dungen an. — Auch hier machte Alkohol den Zel- leninhalt, wie gewöhnlich, gerinnen. Jod färbte sie dunkelbraun, Jod und Schwefelsäure wie Chlor- zinkjodlösung färbten die Zellenwandungen blau, nur nahm auch hier eine dünne, an der Oberfläche gelagerte Schicht nicht an dieser Färbung Theil, ei- nen gelben Anflug erhaltend. Nach diesen Beohach- | tungen entschloss ich mich, die Natur dieses das ganze Haar. überziehende Häutchens genauer zu untersuchen. — Die gelbe Färbung durch Jod und Schwefelsäure deutete schon auf eine der Cuticula entsprechende Schicht hin; blieb jedoch noch die Frage übrig, wie concentrirte Schwefelsäure und kaustisches Kali sich gegen sie betragen wür- den. Das Resultat meiner Untersuchung war fol- gendes. Wenn ich ein dazu bestimmtes Präparat mit concentrirter Schwefelsäure benetzte, sah ich das Köpfchen meistens sogleich anschwellen, indem es von einem hellen mehr oder weniger breiten und durch eine Membran abgeschlossenen Rande um- geben wurde (Fig. 3. 4:), und endlich an einer ge- wissen Stelle platzen (Fig. 5. a.), und sich eines Theiles seines Inhaltes entleeren. Wenn die Zel- lenwandungen der den oberen Kranz bildenden Zel- len nicht sogleich durch die Schwefelsäure zerstört wurden, kamen die ganzen Zellen, deren Inhalt zugleich hell-gelb gefärbt wurde, von einander ge- ist hierselbst mitgetheilten es 430 trennt, nach aussen; während im entgegengesetz- ten Falle nur ihr Inhalt sich rings umher verbrei- tete. Vermöge eines leichten Druckes konnte man oben gedachte Zeilen beliebig in grösserer oder geringerer Zahl entfernen (Fig. 6.), indem es sich dabei herausstellte, dass nicht nur diejenigen des obe- ren Kranzes, sondern auch die mit Blattgrün ge- füllten des unteren durch dieselbe Oefinung nach aussen getrieben werden konnten. Jod färhte die Zellenwandungen schön blau und ihren Inhalt dun- kelbraun. — Zusatz von concentrirter Schwefelsäure löste die noch intact gebliebenen Zel- lenwandungen ganz und gar auf, nur blieb die sie umhüllende Membran (Fig. 5. b.), welcher eine ge- wisse Aehnlichkeit mit einer grossen Mutterzelle nicht abzusprechen war, unangetastet, indem das Jod ihr eine gelbe Farbe mittheilte.e Auch nach zwei Tage langer Einwirkung der Säure änderte sich dieses Verhältniss nicht. Der Stiel behielt ge- wöhnlich seine Form bei, nur wurden nicht sel- nach längere Zeit anhaltender Einwirkung der Schwefelsäure, die Zwischenwanduugen seiner Zellen, und zugleich auch die innere aus Cellulose bestehende Membran aufgelöst, was sich bei der nachherigen Anwendung von Jod deutlich heraus- stellte. Jetzt wurde ein neues Präparat eine halbe Minute in kochendes Aetzkali gebracht, und nach der Entfernung sogleich untersucht. Ich fand namentlich die Zellen des Köpfchens viel genauer umschrieben, und keine Spur der einhüllenden Schicht übrig. welche, nach Anwendung concentrirter Schwefelsäure, sonst so deutlich sichtbar wurde. Letzteres Reagens löste jetzt Alles auf, so dass Ein neuer ten, weder vom Haare, noch auch von den mit ab- gerissenen Fetzen der Oberhaut die geringste Andeutung übrig blieb. — Diesen Resultaten zu- folge achte ich mich zum Schluss berechtigt, es sei die das ganze Haar überziehende Schicht nichts anderes als die Cuticula, welche, gerade wie eine grosse Mutterzelle, das ganze Gebilde einhüllt. Es scheint mir diese Wahrnehmung die Fort- setzung der Cuticula über die Haare, oder mit an- deren Worten, die Fähigkeit der Haarzellen, ge- rade wie die Epidermiszellen gewisser Pflanzen, ei- nen später erstarrenden Stoff auszuschwitzen, über allen Zweifel zu erheben, während der Mangel an jeder Zwischenwandung oder an schichtweisen Abla- gerungen genügend bewiesen, dass wir es hier mit der wahren Cuticula zu thun hatten. — Dass letz- tere übrigens auch den unter den oberen zwei Zel- lenkränzen gelagerten Zellen nicht mangelte, er- hellt aus Fig. 7, wo sie sich durch Verschiebung des Deckgläschens von der Zellenwandung zurück- 208. BI 431 — Sehen wir jetzt wie sich das Haar entwickelt und welche Stufen es durchläuft, bevor es seinen zusammengesetzten Bau erlangt. Die einfachste Form, worunter das Haar erscheint, ist die einer mehr als die nächstanliegenden ausgewachsenen Epi- | desmiszelle, welche jedoch sehr bald mehreren das Dasein giebt. Ueberhaupt besteht das jüngste zur Beobachtung kommende Haar schon aus 4 der Länge nach aneinander gereihten Zellen, von denen die drei unteren eine längliche, die obere jedoch eine mehr abgerundete kugelförmige Gestalt besitzt (Fig. 8.). Von allen vieren ist der Inhalt jetzt aber noch wasserhell und farblos. — Bald darauf bemerkt man in der Endzelle eine horizontale Scheidewand dig. 9. a.). welche sie in zwei ungleiche Hälften, eine obere grössere und eine untere kleinere theilt. Farbstoffe entwickeln sich noch nicht. Nach dieser ersten Theilung fängt eine zweite an, und zwar geht diese in der oberen neu entstandenen grösseren Hälfte, der Endzelle, vor sich, welche, durch die Bildung einer perpendiculären Scheide- wand, in zwei gleiche Hälften zerfällt, deren con- vexe Spitzen durch eine leichte Ausrandung von einander getrennt sind (Fig. 10. 11.). — Bald folgt dieser zweiten Theilung eine dritte, und zwar in derselben oberen Hälfte; bilden sich nemlich in jeder der zwei neuerdings entstandenen Zellen (a. und b. Fig. 10. 11.) zwei andere in derselben Rich- tung (Fig. 12. 13. 14.), wodurch die erste Anzeige eines aus mehreren Gliedern zusammengesetzten Kranzes gegeben wird. — Wenn man das Köpf- chen jetzt von oben betrachtet, ist von der früher erwähnten trichterförmigen Höhlung entweder noch keine (Fig. 15.) oder schon die erste Spur vorhan- den (Fig. 12. 13. 14. f.). — Kurz vor, oder wäh- rend, oder nach dieser dritten Theilung (der zwei- ten der oberen Hälfte), wird eine Trennung der unteren Hälfte, erst in zwei (Fig. 12. 13. c; die zweite Zelle ist unsichtbar , weil sie von der vor- deren bedeckt wird), und nachher in vier (Fig. 2. 14. 16. c; die zwei hinteren Zellen sind auch hier nicht sichtbar), durch perpendiculäre Scheidewände von einander getrennte und gleich grosse Theile wahrgenommen. — Zu gleicher Zeit fangen die Farbstoffe an sich in reichlicher Menge zu ent- wickeln, wodurch der Unterschied zwischen den früher erwähnten zwei Kränzen (einem oberen und einem unteren) deutlicher die Augen springt. Man wird sich erinnern, dass in den Zellen des ersteren eine gelbe, in denjenigen des letzteren eine wasserhelle Flüssigkeit enthalten ist, worin Blattgrünkügelchen umhertreiben. Ausser den auf der jetzigen Stufe stehenden Haaren, bemerkt man es in deren noch andere, bei denen der obere Kranz des, — 433 — | Köpfchens aus 8 (Fig. 2. 16.) oder 16, und der un- ‚tere aus 8 Zellen besteht — letzteres die Folge ei- ‚ner in Fig. 17 abgebildeten horizontalen Theilung der bereits zu vieren neben einander gelagerten Ele- mentartheile. Fälle wo im oberen Kranze 12 oder |6 statt 8, oder 18 statt 16 Zellen enthalten waren, gehörten zu den Seltenkeiten; niemals aber sah ich den unteren Kranz aus mehr als 8 Zellen zusam- mengesetzt. Mit dem Entstehen einer grösseren Menge Ele- mentartheile im oberen Kranze,. entwickelt sich daselbst zugleich die trichterförmige Höhlung immer mehr ; und dass dies unter den gegebenen Ver- hältuissen nicht ausbleiben konnte, erhellt wenn man bedenkt: 1) dass die gedrehten Zellen oben viel breiter sind als an ihrer Basis, und 2) das ihnen durch die zurückbleibende Ausbildung de unteren Kranzes nur ein beschränkter Raum zur Stütze gegeben wird. — So lange die Entwicke- lung neuer Zellen in beiden Kränzen gleichen Schritt hält, ist die genannte Höhle noch unbedeutend; so- bald ihrer aber in dem oberen 8 oder 16 gebildet sind, gegen 4 im unteren, muss sie mehr und mehr sichtbar werden, und eben diejenige Form des Köpfchens veranlassen, welche wir bereits kennen gelernt haben, Somit sind wir der Bildung der köpfchentra- senden Haare so viel wie möglich gefolst. Es bleiben uns jedoch noch zwei Fragen zur Beant- wortung übrig. — Erstens: welchem Theile des Haares die Blattgrün-haltende unter dem unte- ren Zellenkranze gelagerte Zelle gehört — ent- weder dem Köpfchen oder dem Stiele. Und zweitens: auf welche Art die Zellenbildung in den von mir beschriebenen köpfchentragenden Haaren vor sich geht? — i Leider kann ich die erste Frage nicht mit Ge- wissheit beantworten; es war mir unmöglich zu bestimmen, ob die Entwickelung der erwähnten Zelle entweder von der unter ihr gelagerten Stielzelle, oder von der über ihr sich befindenden und noch ungetheilten Zelle ausging, welche später zur Bildung des unteren Kranzes Veranlassung giebt. — Nichts- destoweniger vermuthe ich das Letztere, und zwar: 1) weil auch sie mit Blattgrünkügelchen gefüllt ist, und 2) weil ihre Form überhaupt mehr derjenigen der über ihr gelagerten als der der Stielzellen äh- nelt. — Was die zweite Frage betrifft, so glaube ich mit Bestimmtheit angeben zu können, dass hier eine Zellenvermehrung durch Theilung vor sich geht. ‚Ich schliesse dies daraus, dass ich nicht selten den ‚Inhalt der noch ungetheilten Endzelle des Haares sich in zwei gleiche Hälften theilen sah, während Ss Ss 435) noch keine Scheidewand sichtbar war (Fig. 18.), in einem etwas späteren Zustande jedoch eine deut- liche Wand die beiden Hälften von einander trennte. Es schliessen sich hier meine Beobachtungen über die Haare von Collomia coccinea. Ich erlaube mir jetzt noch folgende Anmerkungen. Meyen giebt, in seiner Verhandlung über die Secretionsorgane der Pflanzen (Berlin 1837.), eine Abbildung von den köpfchentragenden Haaren von Collomia grandiflora (Taf. IV. Fig. 17.), und fügt im Texte p. 32 hinzu, dass er die Membran der „Drüsen-Zelle‘““ hin und wieder mit Längsstreifen bezeichnet fand, jedoch das Zusammengesetztsein derselben aus mehreren Zellen verneinen zu kön- nen glaubt. — Wiewohl ich statt C. grandiflora C. coccine@ untersuchte, bin ich doch der Ueber- zeugung, dass auch die Köpfchen der Drüsenhaare erstgenannter Pflanze vollkommen auf dieselbe Weise als die der letzteren zusammengesetzt sind. — Wäre es Meyen vergönnt gewesen einer je- den seiner in obenerwähnter Abhandlung vorkom- menden Beobachtungen, und also auch derjenigen über Coll, grandiflora mehr Zeit zu schenken, und hätte er ausserdem in einer Zeit gelebt wo der grosse Nutzen der Anwendung chemischer Agen- tien bei mikroskopischen Untersuchungen hinläng- lich bekannt gewesen war, gewiss, auch er hätte sich bestimmter und genauer über die genannte Sa- che aussprechen können. Seine gegliederten Haare ohne angeschwollene Spitzen sind offenbar dieje- nigen, welche ich im Anfange beschrieb, wäh- rend seine abgeplatteten Drüsen nichts anderes sind als Köpfchen, welche schon einer einfachen oder wiederholten Theilung unterworfen waren, und sich dadurch schon mehr oder weniger der Trichterform näherten. Es erhellt hieraus ausser- dem, dass die Abbildung Meyen’s an Genauig- keit wohl etwas zu wünschen übrig lässt. Zweitens ergiebt sich aus meiner Auseinander- setzung der Entwickelungsgeschichte der köpfchen- tragenden Haare von Coll. coccinea, dass die Bil- dung des Stiels hier der des Köpfchens vorauseilt, gerade das Gegentheil von dem, was Schacht uns in seiner neu erschienenen „Physiologie der Pflanzenzelle‘“ (Berlin 1852.) von den Haaren von Pinguicula vulgaris mittheilt, wo die Zellen des Stiels sich erst zu verlängern anfangen, wenn das ganze Köpfchen fertig ist, wodurch man geneigt sein könnte, letzteres in den früheren Entwicke- lungsstufen für eine Schuppe zu halten. Die köpfchentragenden Haare von Collomia coccinea zeichnen sich also aus: 1. durch ihren zusammengesetzten Bau; — Adi durch die Anwesenheit einer deutlichen Cuti- cula, welche das ganze Haar übherzieht; durch die Blattgrün-haltende zum Köpfchen ge- hörenden Zelle. — Im August 1852. Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Vertikaler Durchschnitt, der unteren Oberfläche eines Blattes von Collomia coccinea. — Es sind hier nur ein einfaches Haar und einige Epi- dermiszellen abgebildet, damit daraus erhelle, dass ersteres nur eine ausgedehnte und nachher getheilte Oberhautzelle ist. Fig. 2. Ein erwachsenes köpfchentragendes Haar derselben Pflanze. a. Zellenkerne. d. Wall von Epidermiszellen. c. Unterer Zellenkranz. d. Mit Blattgrün gefüllte unter dem unteren Zellenkranze gelagerte Zelle. e. Aus 8 Zellen zusammengesetzter oberer Zellenkranz. f. Trichterförmige Höhlung. Fig. 3 u. 4. Oberer und unterer Zellenkranz eines köpfchentragenden Haares nach Anwendung concentrirter Schwefelsäure. Die Cuticula ist sehr deutlich sichtbar. — Fig. 5. Die den oberen und unteren Zellen- kranz des Köpfchens überziehende Cuticula nach Anwendung concentrirter Schwefelsäure und Ent- fernung des ersteren. a, Oeffnung. db. Cuticula. c. Unterer Zellenkranz. Fig. 6. Zwei aus der Cuticula entschlüpfte Zellen des oberen Zellenkranzes. Die Schwefel- säure hat die Zellenwand noch nicht aufgelöst, je- doch hat der grün gefärbte Inhalt (a. a.) sich stark zusammengezogen. Fig. 7. Das obere Ende, eines köpfentragen- des Haares nach der Einwirkung von Schwefelsäure Ceoncentr.) und Jod. Es sind bereits. einige des oberen Zellenkranzes aufgelöst. Durch Verschie- bung des Deckgläschens ist die Cuticula des letz- teren weniger deutlich, die der unter dem unteren Zellenkranze gelagerten zwei Blattgrün-haltenden Zellen Ce. c.) jedoch sehr deutlich sichtbar. a. a. a. a.a.a. a. a. Zusammengezogener und braun gefärbter Inhalt der zum oberen Zellenkranze ge- hörenden Zellen. 5. d. db. b. do. der zum oberen Zellenkranze gehörenden. Fig. 8. Ein köpfchentragendes Haar im jun- gen Zustande. Der Stiel ist schon ziemlich ent- wickelt. a. Endzelle, bisher noch einfach. Fig. 9. Ein etwas älteres do. In der End- zelle wird bereits eine horizontale Scheidewand @ sichtbar. i Fig. 10. Ein noch älteres do. Die duch die horizontale Theilung der Endzelle entstandene obere 433 — Zelle ist durch eine vertikale Scheidewand selbst wieder in zwei Hälften getheilt. Fig. 11. Dasselbe etwas vergrössert. Fig. 12. Oberes Ende eines köpfchentragen- den Haares. Der obere Zellenkranz e besteht schon aus 4 Zellen; der untere ce aus 2. In beiden fängt das färbende Princip an sich zu entwickeln, und die erste Spur der trichterförmigen Höhlung sich Ss zu zeigen. Fig. 13. Dasselbe, etwas grösser. Fig. 14. Dasselbe. Nur besteht der untere Zellenkranz hier bereits aus 4 Zellen. Fig. 15. Oberer Zellenkranz von oben gese- hen. Die 4 ihn zusammensetzenden Zellen sind noch dermassen aneinander geschlossen, dass die trichterförmige Höhlung noch nicht sichtbar ist. Fig. 16. Oberes Ende eines köpfchentragenden Haares. Der obere Zellenkranz e besteht aus 8, der untere aus 4 Zellen. Ausserdem erblickt man hier die unter dem letzteren gelagerte Blattgrün- haltende Zelle d. Fig. 17. Unterer Zellenkranz eines do., durch transversale Theilung aus 8 Zellen zusammenge- setzt. Die 4 hinteren Zellen sind unsichtbar. Fig. 17. *Derselbe von oben gesehen. Fig. 18. Endzelle eines Haares nach Anwendung verdünnter Schwefelsäure und Jod. ‚Der Inhalt ist in 2 Theile getheilt ohne bemerkbare Zwischenwand. Fig. 19. Endzelle eines do. nach Anwendung verdünnter Schwefelsäure und Jod. Der Inhalt noch nicht getheilt. Fig. 20. Do. eines do. nach Anwendung der- selben Reagentien. Der Inhalt ist in 4 durch neuer- dings entstandene Scheidewände von einander ge- trennte Theile getheilt. Fig. 21. Eine Zelle des oberen Zellenkranzes eines köpfchentragenden Haares, welche sich durch horizont. Theilung von neuem in 2 Zellen theilt. Fig. 22. Köpfchen nach der Einwirkung von Schwefelsäure und Jod von oben gesehen. a. a.a.a.: a. a. a. und b. b. b. b. wie in Fig. 7. d. Beiträge zur Kenntniss der Flora des süd- lichen Banates, der banater Militärgrenze und Siebenbürgens. Von Dr. ©. J. Andr.ae. (Fortsetzung.) Sileneae. 85. Gypsophila muralis L. — (Baumg. n. 778.). Ruszberg, am Eisernen Thorpasse. köpfchentragenden | ist 86. Banffya petraea (Baumg. n. 780.). — But- schetsch und Piatra Krajului. (14.) 87. Tunica Sazifraga Scop. — (Gypsophila Sa- zifraga Baumg. n. 779.). Berszaska und Orsova, in der Militärgrenze. (141.) 88. Dianthus Armeria L. — (Baumg. n. 787.). Ruszberg u. Hermannstadt, von letzterem Orte eine grossblüthige Varietät. (142.) 89. Dianthus barbatus L. — (Baumg. Belbor, bei Borzeg in der Csik. *90. Dianthus compactus W. K. — Damoclet bei Mehadia; Alpen von Arpasch, Fogaras gegen 6000’. (13.) 91. Dianthus Carthusianorum L. — (Baumg. n. 785.). Von dieser Art kommen ausserordentlich zahlreiche Formen vor. Am auffallendsten ist eine in allen Alpengebieten, und zwar in der Tannen - und Krummholzregion , verbreite Form mit 1-, selten 2- und 3-bhlüthigem Stengel, schwärzlich- roth angelaufenen bläulich bereiften Kelchen, ziem- lich grossen sattfleischfarbigen Blüthen und hellgrü- nen schmalen Blättern, die an der Basis gebüschelt, häufig an verlängerten Trieben sitzen. n. 733.). In diesen Eigenschaften verhält sich die'Form in den bezeich- neten Regionen sehr constant, indess bieten alle andern Verhältnisse kein einziges Merkmal dar, wodurch eine specifische Trennung von D, Carthu- | sianorum sicher begründet werden könnte. Sie ‚kommt am nächsten der Varietät graminicolor Rchb. (In Cent. I. n. 12. als D. vaginatus Rchb. non Vill. ausgegeben). Eine andere bemerkenswerthe Form beobach- ‚teten wir um Hermannstadt und Klausenburg, an ‚sonnigen Bergeshängen. Aus dem letzten Stengel- 'blattpaare entspringen 2 bis 3 langgestielte Blü- |thenbüschel; die Pflanze ist robust und erreicht ‚eine Höhe von 16—18 Zoll; die Internodien sind ‚lang und die Blätter etwas breiter als an den ge- | wöhnlichen Formen. Blattscheidenlänge, Kelch und Kelchschuppen, Zahl und Grösse der Blüthen zeigen indess keine weitern Differenzen von D. Carthu- sianorum L. (143.) 92. Dianthus atro-rubens All. — (Baumg. n. 786.). Klausenburg, auf den Heuwiesen, gross- und kleinblüthige Formen. (144.) } *93. Dianthus trifaseiculatus W. K. — Am Rothen Thurmpasse; Oravicza im Banat. (145.) 94. Dianthus glacialis Haeuke. — (Baumg. n. 800.). Alpen von Arpasch und Butschetsch 7000 — 7600’. (146.) 95. Dianthus plumarius L. var. hungaricus Rchb. — (Baumg. n. 793.). Piatra Krajului. *96. Dianthus petraeus W. K. — Mehadia, in der Militärgrenze. (147.) — 487 97. Dianthus superbus L. — (Baumg. n. 795.). St. Anna-See, in der Csik. 98. Silene quadrifida L. var. pudibunda Hoff- msg. — (S. alpestris Baumg. n. 816.). In allen Al- pen verbreitet, daher Baumgarten unter 8. al- pestris wohl diese Art verstanden hat. (18.) 99. Silene acaulis L. exscapa. — (Baumg. n. 818.). Alpen Butschetsch, und Kühhorn bei Rodna 7000°. (148.) 100. Silene dinarica Spreng. — (Silene depressa Baumg. n. 826.). Alpen von Arpasch und Fogarasch gegen 6000°. (15.) 101. Silene Armeria L. — (Baumg. n. 814.). Hermannstadt. (149.) 102. Silene Lerchenfeldiana (Baumg. n. 813.). — Alpen von Fogaras, in der Tannenregion von Golzu Braza. (17.) *103. Silene Sazifraga L. 8. petraea W. K.— Mehadia, am Prolas. (150.) 104. Silene inflata Smith. — (Viscago Behen Baumg. n. 804.). — Szaszka, im Banat. 105. Silene nutans UL. (Baumg. n. 819.). Ziemlich- glatte Formen dieser Art in den Alpen von Fogarasch, gegen 5000’ hoch; bei Verespatak. (151.) var. y. livida Koch. — (Baumg. n. 820.). Klausen- burg. 1 *106. Silene chlorantha Ehrh, — stadt, bei Hammersdorf. (158.) 107. Silene nemoralis W. K. 821.). Klausenburg. 108. Silene longiflora Ehrh. — (Baumg. n. 811.). Hermannstadt, Klausenburg. (152.) 109. Lychnis nivalis Kit. — (Silene Siegeri Baumg. n. 817.). Auf den Alpen von Kodna. (16.) Hermann- — (Baumg. n. 110. Lychnis Coronaria Lam. — (Agrostemma coronaria Baumg. n. 865.). Ruszberg, am Eisernen Thorpasse, hier sehr verbreitet. (153.) *j1l. Spergella saginoides Rehb. — Alpe Küh- horn, bei Rodna. 112. Alsine verna Bartl. — (Alsine sawatilis Baumg. n. 839. Alsine verna Baumg. n. 840.). Mol- dova, im Banat; Vajda Hunyad. (19.) 113. Alsine verna Bartl. ß. alpina Koch. — (Arenaria Gerardi Willd., Baumg. n. 849.). Alpen von Arpasch, Piatra Krajului, Butschetsch 5000 — 7000. (20.) 114. Alsine recurva Wahlenbg. — (Baumg. n. 843.). Butschetsch, über der Babele 7000. Unsere Exemplare zeichnen sich vor denen aus Tyrol und den Pyrenäen durch einen gedrungenern Wuchs, etwas breiter eyförmige Kelchblättchen und stärkere drüsige Behaarung aus, sonst nehmen wir Keinen Unterschied wahr. (154.) ABS — * 115. Alsine setacea M. et Koch. — Butschetsch 3000 —4000°. Vielleicht gehört eines der bei Alsine verna beigebrachten Synonyme Baumgartens hierher, doch lässt sich aus der Beschreibung das Wahre nicht ermitteln. (155.) 116. Cherleria sedoides L. — (Baumg Butschetsch, gegen 7000°. (156.) 117. Möhringia muscosa L. — (Baumg. n. 700.). Szaszka, im Banat. (21.) 118. Arenaria procera Spreng. — Arenaria graminifolia Baumg. n. 845.). Hermannstadt, bei Gross-Scheuren; Klausenburg, auf den Heuwiesen. (23.) 119. Arenaria biflora L. — (Baumg. n. 833.). Alpen von Fogarasch und Butschetsch, gegen 7000°. (22.) *120. Stellaria cerastoides L. — Alpen von Fogarasch, gegen 6000. (157.) * 121. Cerastium brachypetalum Desportes. — Szaszka, im Banat. 122. Cerastium alpinum L. — (Baumg. n. 877.). Zahlreiche und für den Zusammenhang sehr beleh- rende Formen. Darunter: C. alpinum «. genuinum, Alpen von Fogarasch, 5000 — 6000°. (25.). Im hohen Grase fand sich da- selbst auch -eine Form mit weithin aufstrebenden schwach behaarten Stengeln, grossen breit-lanzett- lichen, nur am Rande mehr oder minder gewimper- ten Blättern und dadurch zu der folgenden Form 123. C. alpinum L, ß. glabratum. (C. alpinum P. angustifolium Baumg. unter n. 877.) mit kahlen, kaum noch an der Basis gewimperten Blättern, über- gehend. Diese Varietät ist schmächtiger, und er- schien im Kalkgeröll sonniger Felsen des Piatra Krajului bei 6000°. (25.) ”*124. C. alpinum L. y. ylanduliferum. Von den Alpen von Fogarasch 5000 —6000°, nach oben mit kurzen drüsentragenden Haaren. 125. C. alpinum L. d. lanatum, (CO. villosum Baumg. n. 878.). Alpen des Banats, von Arpasch, Fogarasch,, Kühhorn- bei Rodna , über 7000. *126. Cerastium arvense L. y. suffruticosum Koch. — (C. laricifolium Vill.). Piatra Krajului, gegen 6000. * 127. Cerastium arvense L. e. ciliatum. (C. ciliatum W. K.). Alpen von Arpasch. Ist sicher nur eine Varietät der bemerkten Art. (24.) .n.850.). Lineae. ] 128. Linum flavum L. — (Baumg. n. 581.). Hermannstadt, an den hammersdorfer Bergen. (205.) 129. Linum hirsutum L. — (Baumg. n. 573.). Hermannstadt, an den hammersdorfer Berg. (206.) 130. Linum tenuifolium L. — (Baumg. n. 579.). Hermannstadt. (207.) — 489 — 131. Linum nervosum W.K. — 576.). Klausenburg. (208.) * 132. Linum montanum Schleich. Pflanze ist zufolge ihrer constanten Eigenthümlich- keiten mindestens mit demselhen Rechte von L. al- pinum Jacg. zu trennen, als letzteres von L. au- striacum L. L. montanum ist von den beiden oben- genannten schon durch die eyförmig zugespitzten Kelchblätter und die kleinern, blauen Blumen leicht zu unterscheiden. Aus den Alpen von Arpasch. (Baumg. n, Diese intensiver Malvaceuae. 133. Althaea cannabina L.— (Baumg. n. 1431.). Klausenburg , auf den Heuwiesen. 134. Althaea hirsuta L. — (Baumg. n. Klausenburg, gegen Sp. Györgyhegy. 135. Althaea pallida W. K. (Baumg. n. 1434.). Hermannstadt, bei Hammersdorf und Ka- stenholz. (209.) 136. Hibiscus TrionumL. — (Baumg. n. 1439.). Klausenburg, Dees, Bistritz. (210.) Tiliaceuae. 137. Tilia argentea Desf. — (Tilia tomentosa Baumg. n. 1037.). Orsova. Hypericineae. 135. Hypericum perforatum L. — (Baumg. n. 1604.). Orsova. 139. Hypericum humifusum L. — (Baumg. n. 1605.). Alpen von Arpasch. 140. Hypericum quadrangulum L. — (CH. qua- drangulare Baumg. n. 1602.). Alpen von Arpasch. 141. Hypericum Richeri Vill. ß. androsaemi- folium. — (H. alpinum Baumg. n. 1607.). Alpen von Arpasch und Fogarasch. 142. Hypericum elegans Steph. — (H. Kohlia- num Baumg. n. 1291.). Hermannstadt. (211.) Acerineae. 1432.). 143. Acer tataricum L. — (A. cordifolium Baumg. n. 677.). Klausenburg. Ampelideae. 144. Vitis Labrusca L. — Orsova, im Kasan. (212.) Geraniaceue. 145. Geranium phaeum L. — (Baumg. n.1415.). Szaszka, im Banat; Klausenburg. 146. Geranium sylvaticum L. —. (Baumg. n. 1417.). Piatra Krajului gegen 5000. Klausenburg, bei Bükk. 147. Geranium divaricatum Ehrh. — (Baumg. n. 1421.). Hermannstadt. (213.) Celastrineae. 148. Evonymus verrucosus Scop. — (Baumg. n. 363.). Rother Thurmpass. (Baumg. n. 369.). — 409 — Rhamneue. 149. Rhamnus tinctoria W. K. — (R. sara- tilis Baumg. n. 362.). Klausenburg, in Weingärten (Peter Nagy). Originalexemplare von R. samatilis Baumg., die wir in Klausenburg erhielten, gehören der aufgeführten Art an. (214.) Terebinthaceue. 150. Rhus Cotinus L. (Baumg. n. Moldova; Kasan bei Orsova. Papilionaceae, * 151. Genista tinctoria L. var. oligosperma. — Eine beachtenswerthe Form vom Golzu Braza ge- gen 4000° in den Alpen von Fogarasch, welche an folgenden Eigenthümlichkeiten erkannt wird: Sten- gel niederliegend mit aufwärts gerichteten ziemlich kurzen beblätterten Blüthenzweigen, nach oben mit zerstreuten Haaren, die Blättchen länglich-lanzett- lich, stumpf oder spitzlich. kahl, aber am Rande dicht mit kurzen weisslichen Wimpern, Kelche fast kalıl, am sSezähnten Rande kurz behaart, Hülsen lineal- lanzettlich und nach unten mehr oder weniger plötzlich verschmälert, womit ein Fehlschlagen der untern Saamen in Verbindung steht, daher die Frucht gewöhnlich nur 3 oder 4 schwarze glänzende Saa- men enthält; die Hülsen sind völlig kahl, schwach runzeladerig. urtheilen 561.). Soweit sich blühende Exemplare be- lassen, gehört hierher @. procumbens Baumg. des W. H., welches schon der kurzen Blü- thenstielchen wegen (kaum von der Länge des Kel- ches), nicht zu @. procumbens W. K. werden kann. 152. Genista ovata W.K. — (Baumg. n. 1471.). Moldova, im Banat. (26.) 153. Genista germanica L. — (Baumg. n. 1474.) «. genuina: Klausenburg.: Pf. inermis Koch, Her- mannstadt, bei Poplaka. 154. Cytisus nigricans L. — (Baumg. n. 1524.). Hermannstadt. (215.). Eine in allen Theilen sehr zarte Form, von Rochel als var. sericeus bezeich- net und aufs genaueste übereinstimmend mit Exem- plaren aus Rumelien von Frivaldsky (W. H.) fanden wir im Donauthale an sonnigen Felsen bei Dreukova. (2156.) 155. Cytisus austriacus L. — (C. austriacus Baumg. n. 1526. C. leucanthus W. K. Baumg. n. 1427.). Hermannstadt; Kronstadt. Unter den zahl- reich beobachteten und gesammelten Exemplaren an den Bergen von Hammersdorf sind zwei Formen dieser Art zu unterscheiden, die intensiver gelbblü- thige mit kurz und anliegend behaarten Stengel und Zweigen, woran gleichzeitig noch längere steifere Haare erscheinen, und die bhlassgelbblüthige mit derselben Stengelbehaarung, wobei aber meistens Beilage. gerechnet : ® Beilage zur botanischen Zeitung. 31. Jahrgang. Den 17. Juni 1853. 24. Stück: —.. 441 die längern Haare fehlen ; letztere repräsentirt den ©. leucanthus W. K., welchen wir nirgends mit eigentlichen weissen Blüthen gefunden haben. Am Wege nach Kronstadt sammelten wir diese Form auch mit längern Borstenhaaren am Stengel. Die Behaarung der Kelche ist bald länger, bald kürzer, mehr anliegend oder abstehend, selbst an einem und demselben Strauche, so wie überhaupt die Pllanze der»Hammersdorfer Berge von Exemplaren des €. austriacus aus der Umgegend von Wien nicht zu unterscheiden ist. (216.) 156. Cytisus elongatus W. K. — (Baumg. n. 1428.). Buszberg am Eisernen Thorpasse. ”*156b. Cytisus hirsutus L. — Hermannstadt, bei Heltan am Bärenbache (Bielz)!; wegen der kur- zen dichten und abstehenden!, fast sammetweichen Behaarung der Stengel, Zweige und Kelche hierher gehörig. 157. Cytisus radiatus Koch. — (Spartium ra- diatum Baumg. n. 1468.). Mehadia, am Prolas. 158. Cytisus sagittalis Koch. — (Genista sa- 'yittalös Baumg. n. 1469.). Szaszka, im Banat; Klau- senburg. (207.) 159. Melilotus coerulew Lam. — (Baume. n. 1866.). Hermannstadt, bei Reissen. (218.) 160. Tröfolium pannonium Jacg. — (Baumg. n. 1579. Trifolium armenium Baumg. n. 1580.). Im Nerathale Almasch; Hermannstadt; Klausenburg, unweit Zeiden. Die Blüthen sind im Leben stets mehr oder minder intensiv schwefelgelb, nicht weiss, wie Koch und einige andere Autoren angeben. Nach der Beschreibung ist Baumgarten’s T. ar- menium nur eine Form mit lebhaft gelbern Blüthen der angezeigten Art. (27.) 161. Trifolium ochroleucum L. — (@Baumg. n. 1582.). Hermannstadt, an den Hammersdorf. Ber- gen. (219.) 162. Trifolium strietum W. K. — (Baumg. n. 1570.). Orsova. (220.) 163. Trifolium hybridum L. — 1571.). Klausenburg. >” 164. Trifolium glareosum Schleich. — Alpen von Arpasch. Die Blättchen dieser Art sind breit umgekehrt eyförmig und je nach der Auskerbung (Baumg. n. am Grunde keilig, ganzrandig, an den Seiten klein- und scharfsägezähnig. Hierdurch schon unterschei- det sich die Pflanze augenblicklich von dem ver- wandten T. pallescens Schreb. mit elliptischen oder umgekehrt eyförmigen, sägezähnigen, an der Spitze zugerundeten stachelspitzigen Blättchen. Weitere und sichere Artcharaktere liegen noch. in den Blü- thentheilen. *165. Trifolium badium Schreb. — Alpen von Arpasch. 166. Doryenium herbaceum Vill. — (Baumg. m 1536.). Orsova; Hermannstadt. (221.) 167. Lotus tenuifolius Rehb. — (L. tenuis Baumg. n. 1532.). Hermannstadt, bei Beissen. (222.) 168. Galega. offieinalis L. — (Baumg. n. 1534.) Zwischen Kronstadt und Hermannstadt. (223.) 169. Phaca astrayalina DC. — Baumg. n.1542.). Alpen von Arpasch. (29.) 170. Oxytropis campestris DC. — (Baumg. n. 1545.). Alpe Butschetsch, nahe‘ dem Gipfel über 7500’. (224.) 171. Oxytropis pilosa DC. — (Baumg. n. 1546.). Hermannstadt, bei Hammersdorf. \ 172. Orytropis montana DC. (Baumg. n. 1543.). Alpe Kühhorn, bei-Rodna. 6000°. 173. Astragalus: Onobrychis L. — (Baumg. n. 1548.).. Hermannstadt, an den Hammersdorfer Ber- | gen; Klausenburg, nach Korod zu. (225.) 174. Astragalus vesicarius L. — (A. albidus W.K.). Hermannstadt, bei Viz-Ackna u. Gross- Scheuren; Klausenburg, bei Sz. Gyorgyhegy und auf den Heuwiesen. (226.) 175. Astragalus asper Jacq. — (Baumg.n.1552.). Klausenburg, auf den Heuwiesen. * 176. Astragalus contortuplicatus L. — Uj- Palauka, im Banat. (Wierzh. don. Peter Nagy.) 177. Astragalus dasyanthus Pall. — (A. erio- cephalus (Baumg. .n.. 1551.).. Hermannstadt, bei Gross-Scheuren. (227.) 178. Astragalus monspessulanus L.— (A. prae- cox (Baumg. n. 1555.). Hermäannstadt, um Ham- mersdorf; Viz-Ackna (Salzburg) ; Gross-Scheuren. Die von den angegebenen Fundorten stammenden Exemplare stimmen vollkommen mit der Schweizer an der Spitze auch mehr oder minder herzförmig, | Pflanze überein. Fruchtreife von Vicz-Ackna zei- 24 448 gen 2 lange und etwa 1‘ breite, fast kahle und in einem sanften Bogen aufwärts gerichtete Hül- sen. Die Zahl der Saamen ist aber wohl nicht kon- stant; wir zählten in mehreren gegen 30 in beiden Fächern zusammengenommen. Uebhrigens scheint Astragalus Wulfeni Koch kaum mehr als Varietät jener Art zu sein, da wir Exemplare besitzen, wo an einem und demselben die mittlern Fruchtstengel völlig aufgerichtete, und die seitlichen herabgeschla- gene Hülsen besitzen. ‚(28.) 179. Hedysarum obscurum L. — 1556.). Alpen von Arpasch. (228.) (Baumg. n. *180. Onobrychis arenaria DC. — Hermann- stadt, bei Gross-Scheuren. (KFuss.) 181. Vicia sylvatica L. — (Baumg. n. 1502.) Klausenburg. 182. Vicia tenuifolia Roth. — (Baumg. n. 1515.). Szaszka, im Banat; Hermannstadt. 183. Vicia lutea L. — (Baumg. n. 1505.). Or- sova. 184. Lathyrus Aphaca L. — (Baumg. n. 1490.). Klausenburg. (229.) 185. Lathyrus Nissolia L. — (Baumg. n.1491.). Sieckevitza, in der Militärgrenze; Hermannstadt. (Schur.) (230.) 186. Lathyrus hirsutus L. — (Baumg. n. 1494.). Hiervon eine Varietät acirrhosa Schur,, um Her- mannstadt. (Schur.) 187. Lathyrus sepium Scop. — (L. Hallerstei- nii Baumg. n. 1496.). Klausenburg, in Wäldern um Hoja. (231.) 188. Lathyrus latifolius L.— (Baumg.n.1499.). Orsova, am Ufer der Donau. 189. Orobus albus L. — (O0. tenuifolius Baumg. n. 1485.). Klausenburg, auf den Heuwiesen. * 190. Orobus canescens L. var. pallescens M. B. — Mehadia; Klausenburg. 191. Orobus luteus L. — (Baumg. n. Ruszberg, am Eisernen Thorpasse; (232.) 192. Orobus transsylvanicus Spreng. — (0. laevigatus Baumg. n. 1487.). Klausenburg, gegen Bükk. (233.) 1482.). Klausenburg. (Fortsetzung folgt.) Literatur Untersuchungen über den Bau und die Entwicklung der Baumrinden, von Dr. Johannes Hanstein. 8. 7 Bogen mit 8 Tafeln. Berlin bei G. W. F. Müller. Zu einer Zeit, wo das Studium der Anatomie und: Physiologie höherer Pflanzen mehr als billig 444 durch die allerdings wichtige Untersuchung niede- rer Gewächse in den Hintergrund "gedrängt wird, ist eine Reihe fleissiger Beobachtungen über eines der vielen noch sehr mangelhaft bekannten Gebilde höherer Pflanzen um so erfreulicher und werthvoller. Eine derartige Untersuchung liefert nicht allein den Beweis für das Beobachtungstalent, sondern auch für die Handfertigkeit des Beobachters; ein- zelne Facta gelten hier wenig, ausgedehnte Un- tersuchungsreihen führen dagegen zum schönsten Bildungs - Gesetz und das Gesetz in der Natur ist gewiss die höchste Aufgabe des Forschers. Als für die Wissenschaft sehr erfreuliche Er- scheinung darf ich demnach die oben citirte Schrift begrüssen. Die Untersuchungen, mit grossem Fleiss und grosser Kenntniss der Pflanzen -Anatomie im allgemeinen ausgeführt, sind mit ebenso grosser Klarheit wiedergegeben und durch genaue Zeich- nungen erläutert; sie behandeln einen schwierigen bisher noch wenig erforschten Gegenstand und be- leuchten denselben durch die Entwickelungs - Ge- schichte und die vergleichende Untersuchung des Fertigen. Seit mehreren Jahren mit dem Bau und dem Leben der Bäume beschäftigt, fand ich vielfach Ge- legenheit die Entwickelung und die Anatomie der Rinde zu studiren, meine Resultate, fast durchweg von anderen Holzpflanzen gewonnen, führten im allgemeinen zu denselben Ergebnissen, die der Verf. mittheilt, sie zielen im letzten Grunde auf dasselbe von ihm aufgestellte Gesetz. Sicherlich der beste Beweis für unsere beiderseitigen Untersuchungen: sicherlich die beste Berechtigung für mich mein Ur- theil über Hanstein’s neues Werk in bestimm- ter Weise abzugeben. — Wer ein Buch beurthei- len will, muss billiger Weise mit dem Gegenstand desselben durch eigenes Studium vertraut sein; Lob und Tadel sind durchaus gleichgültig, sobald der Recensent über ihm selbst fremde oder wenig be- kannte Gegenstände urtheilt. Hanstein’s Untersuchung über den Bau und die Entwickelung der Baumrinden zerfällt in 3 grös- sere Abschnitte: 1) Allgemeines, 2) Besonderes, 3) Gesammtergehniss. — Der allgemeine Abschnitt behandelt die Elemen- tarbestandtheile der Rinde, desgleichen die Ent- wickelung der Rinde im allgemeinen, sowie der einzelnen Rindenglieder. Hanstein unterscheidet zunächst zwischen primärer und secundärer Rinde; die primäre Rinde ist schon in der Axe des ausge- bildeten Keimes und in der Zweig-Anlage der Knospe vorhanden; die secundäre Rinde entsteht dagegen, wie der Holzring, durch die Thätigkeit des Cambium , welches zwischen Holz und Rinde — 445 — liegt. Die primäre Rinde enthält‘ keine Bastzellen, sie wächst nur durch Vermehrung und Ausdehnung ihres Parenchyms, Anfangs von einer Epidermis bekleidet, wird sie späterhin in der Regel von Kork bedeckt. In der secundären Rinde liegen die Bast- zellen; die Art ihrer Anordnung und die Weise ih- res periodischen Auftretens ist nach den Pflanzen verschieden. Die secundäre Rinde wird von den Markstrahlen durchsetzt, — Durch Korkbildung im Gewebe der Oberhaut entsteht die Borke; diejeni- gen Theile der Rinde, welche ausserhalb einer Kork- schicht liegen, sterben ab, sie vertrocknen. Die Gestalt der Borkenschuppen, sowie die Weise ih- res Abblätterns, ist von der Anordnung der Kork- schichten und von der Art des Korkes selbst ab- hängig. (Man vergleiche mein demnächst erschei- nendes Buch „‚der Baum ‘* 8. 196— 198; 221 u. f.) Die zellige Hülle der meisten Autoren entspricht Hanstein’s primärer Rinde, die Bastschicht der Schriftsteller umfasst dagegen seine secundäre Rinde. Der Kork entsteht nach Hanstein in der Re- gel nicht in den Oberhautzellen, sondern in einer Parenchymreihe, unter der Oberhaut gelegen. Meine Untersuchungen bestätigen diese Angabe; bei der Buche, Eiche, Birke, Erle entsteht die erste Kork- schicht in den Zellen unter der Oberhaut; bei der Tanne, Fichte, Kiefer, Lerche bildet sich derselbe in einer noch tiefer gelegenen Parenchymreihe der primären Rinde; bei der Wurzel der von mir ge- nannten Bäume entsteht er tief im Innern der pri- mären Rinde *), der grösste Theil des letzteren stirbt durch seine Bildung frühzeitig ab. — Das Verhältniss der Bastgruppen oder Bastbün- del zu bestimmten Theilen des Holzringes ist von Hanstein deutlich nachgewiesen; die Linde giebt hierfür ein treffendes Beispiel. Viscum, desgleichen Rhipsalis, beweisen, nach meinen Untersuchungen, den Zusammenhang des zuerst entstandenen Bast- bündels mit dem primären Gefässbündel; breite pri- märe Markstrahlen trennen die einzelnen Gefäss- bündel von einander, der Holztheil des letzteren wird bei weiterem Fortwachsen allmälig zum Holz- ring. 5 In der Regel wird alljährlich Bast gebildet, bei einigen Bäumen erscheint dagegen nur im er- sten Jahr der Rinde Bast; die von Hanstein auf- geführten Beispiele dieser Art kann ich durch Viscum und die Menispermmum - Arten vermehren; Loranthus -erzeugt dagegen auch späterhin neue Bastbündel. Die Zahl der in einem Jahre erschei- nenden Bastlagen ist nach Hanstein nicht durch- *) Vergleiche Flora. 1853. No. 17, — A446 aus bestimmt, man kann nach ihr demnach nicht, wie aus den Jahresringen, das Alter eines Zwei- ges zählen. Meine Beobachtungen über die Bast- bildung des Coniferen bestätigen diesen Satz. Neben langgestreckten verholzten Bastzellen fand Hanstein bisweilen (bei Juglans) Reihen kur- zer verholzter Zellen , welche, wie es scheint, im Inneren einer nicht zur Ausbildung gekommenen Bastzelle entstanden sind. Bei der Fichte nehmen, nach meinen Untersuchungen, derartige Zellenreihen in Bündeln geordnet, genau denselben Platz ein, welchen vormals weiche, gallertartig verdickte, langgestreckte Bastzellen inne hatten. Die wun- derbar verzweigten Bastzellen der Tanne sind ebenfalls secundäre Bildungen der eigentlichen frü- heren Bastzellen. Bei Cinchona Lambertiana, welche ich auf Veranlassung des Herrn v. Mar- tius kürzlich untersuchte , fand ich neben einander lange verholzte Bastzellen und Reihen kurzer ver- holzter Zellen, welche wahrscheinlich durch Quer- theilung des Primordialschlauches der jugendlichen Bastzelle entstanden sind. Zwar selten, aber doch bisweilen im primären Parenchym vorkommende verholzte Zellen, deren Hanstein nicht gedenkt, dürfen. nicht als Bastzellen betrachtet werden; ich fand dieselben bei Ephedra, ferner bei Cinchona Lambertiana und Cinchona Bergeniana v. Mar- tius. Stark verdickte und verholzte Parenuchym- zellen in der secundären Rinde nennt Hanstein Knorpelzellen. Ueber das Vorkommen des Stär- kemehles in der Rinde sind interessante Einzeln- heiten mitgetheilt. (Beschluss folgt.) Beitrag zur Kenntniss der Flor Russland’s und der Steppen Central- Asiens von Al. Bunge. (Aus dem Mem. des savants etrangers Tome VII. be- sonders abegedruckt.) St. Petersburg 1851. (in Leipzig b. Leop. Voss). 4. 369 S. Eintausend fünfhundert und dreiundzwanzig Species, welche der zu früh gestorbene junge Rei- sende Alexander Lehmann im Laufe von 4 Sommern in den Jahren 1839 — 1842. auf seinen Rei- sen im Ural, am Ostufer des caspischen Meeres, durch die Kirghisensteppe und die Wüsten am Aral- see nach Buchara und Samarkand, durch das Kara- taugebirge und auf demselben Wege zurück bis nach Orenburg grösstentheils selbst sammelte, theils zu sammeln veranlasste, oder auch wohl als Ge- schenke empfing, sind in dem vorliegenden Bande mit grosser Sorgfalt von dem Freunde des Verstor- benen Hrn. Prof. Bunge, einem tüchtigen Kenner der Flor des Russischen Reiches und angrenzender Landstrecken, bearbeitet worden. Eine zweite Ab- —_— MT — theilung dieser Arbeit wird den aus den Etiquetten entnommenen historischen Bericht über den botani- schen Theil der Reise (denn der verstorbene sam- melte mit noch grösserer Liebe und Sachkenntniss auch zoologische und mineralogische Gegenstände) enthalten, eine Zusammenstellung der Fundorte und Charakteristiken der betreffenden Florengebiete, wozu auch noch anderweitiges Material benutzt werden soll. Wenn wir von diesem vorliegenden Theile einen Bericht abstatten, so können wir zu- erst nur bemerken, dass bei den schon bekannten Pilanzen eine grosse Menge von kritischen Bemer- kungen, Berichtigungen, Ergänzungen, Excurse über verwandte Formen vorkommen, wegen cher allein schon diese Arbeit alle Berücksichtigung verdient; dann aber wollen wir summarisch ange- ben, wie viel an Arten in den einzelnen Familien, nach denen die Aufstellung natürlich gemacht ist, zu finden sind, da mehr hier zu geben, die Be- schränktheit des Raumes verbietet. Rannnculaceae 3 Arten, Berberideae 3 Art., Cruciferae 21 Arten und 5 Gattungen: Chartoloma, Streptoloma, Ci- thariloma, Lachnoloma, Octoceras. Sileneae 2 Art., Alsineue 1 Art, Ampelideae 1 Art, Zygophyl- leae 2 Art. u. 1 Gattung: Miltianthus (Zugoph. portulacoides Cham.), hier auch eine Uebersicht der 15 dem Verf. bekannten Arten von Zyyophyllum und die Andeutung einer anderen Gattung Sarco- zygium. Rutaceae 2 Art., Papilionaceae 27 Art. u. 1 Gattg.: Ammothamnus (Sophoreae). Amygdaleae 1 Art, Rosaceae 2 Art., Tamariseineae 3 Art., Um- belliferae 11 Art. u. 4 Gatt.: Taeniopetalum (Peu- ced. alsat. L.), Hyalolaena,, Scorodosma, Eremo- daucus. Dipsaceae 1 Art, Compositae 38 Art. u. 3 Gatt.: Lachnophyllum, Polytazis, Steptorham- phus. Campanulaceae 1 Art, Oleaceae 1 Art, Fra- zinus, Gentianeae 1 Art, Convolvulaceae 2 Art., Borragineae 12 Art., Scrofularineae 2 Art., Oro- bancheae 1 Art, Labiatae 7 Art., hierbei eine gründ- liche Berichtigung der Charaktere von Perowskia Kar. Plantagineae 2 Art., Salsolaceae 10 Art. u. 2 Gatt.: Halorylon (Anabaseos sp. C. A. Mey., (a- roxzyli sp. Moq:), Girgensohnia (Noaeae sp. Mogq., Halogetonis sp. C. A. Mey.), ausserdem auch noch Uebersichten der Arten von Schoberia, von welcher Chenopodine sich durch feste Grenzen nicht unter- scheidet, und der Gattungen der Abtheilung der Ana- baseae. Polyyoneae 3 Art., Euphorbiaceae 1 Art, Gnetaceae 2 Art., Aroideae 1 Art, Irideae 3 Art., Liliaceae 4 Art., diese Familie meist von Dr. v. wel- A4S Merklin bearbeitet, Melanthiaceae 1 Art, Cype- raceae 2 Art., meist von Candid. Kierulf be- stimmt, Gramineae 3 Art. Von Kryptogamen sind 11 Gefässkrypt. gesammelt, 2 Moose und 5 Flech- ten. Bei der Angabe der neuen Arten und &attun- gen sind mehrere mitgezählt worden, welche schon sonst, namentlich in den Saamen-Verzeichnissen des botanischen Gartens zu Dorpat puhlieirt waren. Die Gesammtsumme der neuen Arten beträgt nach un- serer Zählung 177 Arten, so dass also noch nicht ganz !, der Gesammtsumme neu war. S—L. Anzeige. Aufforderung zu Bestellungen central- amerikanischer &ewächse, Wir erlauben uns den Vorstehern botanischer @ärten, den Herren Kunst- und Handelsgärtnern, so wie allen Liehbhabern interessanter exotischer Pflanzen die Anzeige zu machen, dass wir bereit sind durch den Hrn. Dr. August Mueller in Ber- lin (Dorotheenstr. No. 31.) Aufträge zu Sendungen centralamerikanischer Pflanzen zu übernehmen. Da wir eine Reihe von Jahren in dem Staate Costa- rica einen festen Wohnsitz nehmen werden, so ist uns dadurch eine besonders günstige Gelegenheit geboten die Vegetationsverhältnisse der dortigen bisher noch ganz unbekannten Flora zu studiren; auch glauben wir dadurch vorzüglich befähigt zu sein in Bezug auf die Auswahl der Pflanzen, ihre sorgfältige und zweckmässige Verpackung und Ver- sendung alle nöthige Rücksicht nehmen zu können. Die hiefür Interessirenden ersuchen wir uns durch den genannten Herrn Dr. Mueller baldmög- lichst wissen zu lassen, welches ihre Wünsche sind: ob Sämereien besonders schönblühender oder inter- essanter Gewächse, ob Knollen, Zwiebeln, Stämme etc., ob Palmen, Farren (auch baumförmige), Or- sich chideen, Cacteen, Cykadeen, Aroideen, Scitami- neen, Bromeliaceen etc. von ihnen gewünscht werden. Ueber die Preise und andere zu stellende An- fragen wird Herr Dr. Mueller Auskunft geben, der auch bereit ist in ähnlicher Weise Aufträge für zoologische Gegenstände in Empfang zu nehmen. Berlin, den 28. Mai 1853. Dr. von Frantzius. Dr. Carl Hoffmann, mn nn nn nn nn nn m m Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin. Druck: Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle, BOTANISCHE ZEITUNG. 41. Jahrgang. Den 24. Juni 1853. 22. Stück. Inhalt. Orig.: Schacht Entwick.-Gesch. d. Blüthe z. Kenntniss d. Flora d. südl, Banates ete. — Lit. Rinde. — Schwöbber. — Buchhändler-Anzeige. 449 Entwickelungs- Geschichte der Blüthe und. Frucht von Manglesia cuneata Endl. Von Dr. Hermann Schacht. | | (Hierzu Taf. X.) Eine Entwickelungs-Geschichte der Proteaceen- Blüthe fehlt, soweit mir bekannt, vollständig, und | doch bietet dieselbe mancherlei Interessantes und| für die Blüthenentwickelung überhaupt Lehrreiches. — Die Untersuchung, welche ich jetzt mittheile, | ward von mir schon vor einigen Jahren unternom- men und in meiner Preisschrift *) kurz besprochen, einige dort aufgestellte Ansichten habe ich, durch | zahlreiche eigene Untersuchungen belehrt, ändern | müssen. Ich gebe hier ausführlich, was mir für die | Blüthenentwickelung der Manglesia bekannt ist, und vergleiche dasselbe mit der Entwickelungs-Ge- schichte anderer Blüthen. Die Resultate meiner Un- tersuchung sind um so sicherer, weil ich dieselbe zweimal, zuerst auf den Wunsch des Hrn. Prof. Schleiden und zum zweiten male für mich selbst ausgeführt habe. Die sehr zierliche Manglesia hat einen trauben- förmigen Blüthenstand (Fig. 1. a.). Im der Achsel eines sehr kleinen, noch vor dem Aufblühen abfal- lenden, Deckbhlattes entstehen neben einander 2 Blü- thenknospen; die zur langgestielten Blüthe werden. Dieselbe besteht aus 4 Perigonblättern und 4 Stauh- fäden,, welche ihnen vorgestellt sind, die sitzende Anthere fällt mit den Perigonblättern frühzeitig ab. Der langgestielte Fruchtknoten ist einfächrig, mit 2 wandständigen Saamenknospen versehen; die ke- gelförmige Narbe wird von einem ziemlich langen und dicken Staubweg getragen. Die Frucht ist eine *) H. Schacht Entwickelungs - Geschichte des Pflan- zen-Embryo p, 101. Taf. XHJ. Fig. 1 — 14. Gel. Gesellsch.: Mikroskop. Verein z. Dresden. — selben. ‚liegt zwischen 2 grossen u. Frucht v. Manglesia cuneata. — Andrä Beitr. : Hanstein Unters. üb. d. Bau u. d. Entwickel. d. Reisende: Kotschy. — Bot. Gärten: 480° — einsaamige mit einer Längsspalte aufspringende Kapsel (Fig. 2 u. 29.), der vertrocknete Staubweg und die Narbe erscheinen als kleine Spitzen auf der- Der Saame, welcher die Frucht ganz aus- füllt, ist eyweisslos, die kleine Axe des Keimes Saamenlappen (Fig. 30 u. 31.). Sehen wir jetzt wie sich die erste Anlage zur Blüthe und wie sich jeder Theil derselben allmählig entwickelt. — Ein Längsschnitt durch die Mitte ei- nes ganz jungen Blüthenzweiges (Fig. 3.) zeigt uns den Vegetationspunkt (p. v.) des Blüthenzweiges Ca.); unter ihm und durch ihn wächst derselbe, in- dem er neue Blätter (c.) und Stengelglieder bildet, weiter. In der Achsel eines jeden, unter dem Ve- getationspunkt des Blüthenzweiges entstandenen, Blattes (cl- cH. c11l.), entsteht eine Knospe, die allmählig zur Blüthe wird; jedes Blatt erhält somit hier die Bedeutung des Deckblattes (der Bractea). Die Anlage zur Blüthenknospe besteht zuerst aus einem etwas gewölbten Vegetationspunkt (h.), d.h. aus einer kleinen Erhebung jugendlicher, sehr zar- ter Zellen, die in lebhafter Fortbildung begriffen sind. Je näher dem Vegetationspunkt des Blüthen- zweiges, um so jünger ist das Deckblatt und um so jünger ist die Blüthenknospe in seiner Achsel. Ein gelungener Längsschnitt durch einen ähren- 'förmigen Blüthenstand (eine spätere Traube ent- spricht in der Anlage einer Aehre, die Blüthenstiele entwickeln sich überall erst später), zeigt deshalb absteigend verschiedene Entwickelungszustände des Deckblattes und seiner Blüthenknospen. In der Ach- sel des Deckblattes cUI. ist aus der kleinen kegel- förmigen, nur aus einem Vegetationspunkt beste- henden Blüthenanlage (bl. u. DI.) ein kurzer säu- lenartiger Körper, der mit 4 abgerundeten Erhebun- gen endigt bIH.), geworden. Die 4 Erhebungen sind die Anfänge der 4 Perigonblätter, sie sind als 25 41 — Blätter unter dem Vegetationspunkt der Blüthen- knospe entstanden (bIV. ferner Fig. 4 u. 5.). Die 4 Perigonblätter neigen sich bald mit ihren Spitzen zu einander (Fig. 5.), sie verkleben dort allmählig mit einander, die Blüthenknospe erscheint jetzt als kurzgestielte kleine Kugel. Ein Längs- schnitt durch die Mitte derselben giebt über. das Entstehen der 4 Antheren Auskunft; sie bilden sich in der, durch das Zusammenbiegen der 4 Perigon- blätter geschlossenen Knospe, unter dem Vegeta- tionspunkt derselben (Fig. 6. e.). Ein Querschnitt durch eine Blüthenknospe auf gleicher Entwicke- lungsstufe zeigt die entstehenden 4 Antheren als 4 kleine warzenförmige, den 4 Perigonblättern op- ponirte Erhebungen (Fig. 7. e.). In der Mitte die- ses Querschnittes liegt eine kleine, schwach halb- mondförmig gekrümmte, Erhebung (Fig. 7. f.), das einzige Fruchtblatt, aus welchem Fruchtknoten, Staubweg und Narbe entstehen. Die geschlossen bleibende Knospe entwickelt sich jetzt weiter. Die Perigonblätter und die An- theren, unter dem Vegetationspunkt der Blüthen- knospe, durch welchen auch das einzige Fruchtblatt gebildet.ward, entstanden, erheben sich alsbald, in- dem der Grundtheil, welcher sie trägt, sich zu ei- ner Röhre verlängert (Fig. 8 u. 16.). weit über die Anlage des Fruchtknotens hinaus. Die Antheren werden 4-fächrig (Fig. 13.); sie bleiben ungestielt (Fig. 16 u. 23.), sie umgeben später die kopfförmige Narbe. Während sich das Perigon und die Antheren ausbilden, entwickelt sich auch die Anlage zum Fruchtknoten weiter; das einzige Fruchtblatt wächst, seine Ränder neigen sich mehr und mehr zusam- men (Fig. 7—11.). Die kegelförmige Narbe bildet sich mit der Fruchtknotenhöhle fast gleichzeitig aus (Fig. 11 u. 12.). Die beiden Saamenknospen treten aus der Wand der letztgenannten hervor (Fig. 12. g.). Fruchtknotenhöhle und Narben liegen jetzt dicht über einander, der Staubweg (l.) entsteht bald dar- auf durch eine Verlängerung des mit 1 bezeichneten Theiles. Jetzt erst verwachsen die Ränder des Fruchtblattes mit einander. Die beiden Saamen- knospen entwickeln ihre Integumente (Fig. 15. g.); der Stiel des Fruchtknotens entsteht gleichfalls (Fig. 15. h.), neben demselben, erblickt man eine kleine warzenförmige Erhebung (z.), welche niemals fehlt und später, von oben gesehen, der ersten Anlage des Fruchtblattes entsprechend, halbmondförmig ge- krümmt, auftritt (Fig. 20. z.). Ob diese kleine Er- hebung einem zweiten, nicht zur Entwickelung ge- kommenen, Fruchtblatt entspricht, lasse ich dahin- | gestellt. Für die Bedeutung des Fruchtknotens selbst wäre dies wichtig, sein Stiel würde alsdann | sprechen. | 452 entschieden dem Blattstiels eines Fruchthlattes ent- Kurz vor dem Aufblühen sind die Knospen langgestielt; an der Grenze des Blüthenstiels und der Knospe erscheint eine deutliche Gliederung (Fig. 18. w.). Die jetzt cylindrische, weissgefärbte, Blü- thenknospe endigt als kleine gelbliche Kugel, wel- che die 4 Antheren umschliesst (@Fig. 18.). Ein Längsschnitt durch die Mitte solcher Knospen (Fie. 16.) zeigt das Verhältniss der Theile zu einander; die 4 Perigonblätter und die 4 Staubfäden, ‘werden. den Onagrarieen entsprechend, von einer langen Röhre (k.) getragen, die wie ich, der Entwicke- lungs-Geschichte nach, annehmen muss, dem Basal- theil nicht getrennter Blätter entspricht; während der Stiel des Fruchtknotens, wie ich jetzt glaube, gleichfalls als Blattstiel des Fruchthlattes zu be- trachten ist; der letztere bildet sich bei allen Blät- tern, und so auch hier, zuletzt aus. Ein Querschnitt durch den Fruchtknoten zeist kurz vor der Blüthe zwei wandständige Saamen- knospen von gleicher Ausbildung (Fig. 24. & u. gı1.), welche, wie die Lage ihres Gefässbündels, ihrer Raphe, zeigt, neben einander entspringen. Ein Längsschnitt beweist die Gegenwart zweier Inte- gumente, und die gegenläufige (anatrope) Beschaf- fenheit der Saamenknospe (Fig. 17. g.), desgleichen ihre Befestigung an der Seitenwand des Frucht- knotens. Die Blüthenknospe öffuet sich an ihrem &runde zuerst; der Stiel des Fruchtknotens verlängert sich um diese Zeit zusehends, der röhrenförmige Theil der Blüthenhülle (Perigon) hält mit ihm nicht glei- chen Schritt, er krümmt sich deshalb hin und her (Fig. 18.). Endlich trennt sich auch der obere Theil der Blüthenhülle, die 4 jetzt getrennten Perigon- blätter krümmen sich, sie schlagen sich rückwärts (Fig. 19.) und fallen bald darauf an der Gliede- rungsstelle (Fig. 18. w.) vom Blüthenstiel (Fig. 20.). Die Antheren, welche um die Narbe liegen, öff- nen sich kurz vor dem Aufblühen mit 2 Längsspal- ten, der Blüthenstaub bildet sich in der bekannten Weise; innerhalb einer Mutterzelle entstehen 4Pol- lenkörner. Der fertige Blüthenstaub hat, den Ona- grarieen entsprechend, 3 zum Austritt seiner ei- gentlichen Pollenzelle bestimmte Oeffnungen (Fig. 22.),. aus einer derselben tritt der Pollenschlauch hervor. Die stark entwickelte Cuticula der Pollen- körner zeigt warzenartige Verdickungen. — Der kegelförmigen Narbe fehlen nach aussen wirkliche Papillen (Fig. 21.). Dagegen ist der Staubwegka- nal sehr zierlich mit papillösen Haaren bekleidet. "Die innere Oberfläche des Fruchtblattes ward im Staubwegkanal zum leitenden Zellgewehe umge- — 4153 — wandelt (Fig. 21.). Das Epithelium der Narbe muss, obschon ihm die Papillen fehlen, dennoch kleberige Säfte ausscheiden; der Inhalt der Anthere haftet nämlich an seiner Fläche (Fig. 19. x.), man erkennt sehr deutlich 8 Blüthenstaub-Gruppen, welche den 8 Längsspalten der 4 Antheren entsprechen. — Viele Tausend Pollenkörner sind hier zur Be- fruchtung zweier Saamenknospen, von denen wie- derum nur eine zum keimfähigen Saamen wird, be- stimmt. Die Befruchtung erfolgt durch den Eintritt des Pollenschlauches in den Embryosack der Saa- menknospe und die Umwandlung des eingedrunge- nen Pollenschlauches zum Embryon. Der Embryo- sack ist um die Zeit der Befruchtung durchaus zel- lenleer. Für das Nähere bitte ich meine Preisschrift zu vergleichen *). Das viertheilige Perigon und mit ihm die 4 An- theren sind abgefallen, eine oder vielleicht beide Saa- menknospen sind befruchtet,, der Fruchtknoten schwillt an, Staubweg und Narbe vertrocknen. Die eine der beiden vorhandenen Saamenknospen ent- wickelt sich überwiegend, sie verdrängt die andere, welche bald abstirbt (Fig. 25.). Die Wand des Fruchtknotens verholzt in zierlicher Weise. Die äussere Zellenreihe des innern Integumentes der Saamenknospe verdickt ihre Wandungen so stark, dass nur ein kleiner Raum zurückbleibt, welchen ein schön ausgebildeter Krystall vollständig aus- füllt (Fig. 27.). Die gelbgefärbte Verdickungsmasse der genannten Zellen ist von zahlreichen, sehr fei- nen hin und her gewundenen, Porenkanälen, welche bei 200-facher Vergrösserung nur als zarte Punkte auftreten, versehen. Die Form der Krystalle, wel- che in diesen Zellen liegen, entspricht einer sehr kurzen sechsseitigen Säule; Salpetersäure löst die- selben, ein Zusatz verdünnter Schwefelsäure be- wirkt in der Lösung einen Gypsniederschlag;' ge- | nannte Krystalle (Fig. 28.) bestehen demnach wahr- scheinlich aus oxalsaurem Kalk. gument des Saamens vertrocknet (Fig. 31.). Die beiden grossen Saamenlappen des reifen ‚eyweislosen Saamens liegen auf dem Querschnitt dicht neben einander (Fig. 31.), die sehr kleine Axe des Keimes liegt zwischen ihnen am Knospenmund- Ende des Saamens. ‚Die holzige, jetzt. braunge-- färbte, Kapsel öffnet sich mit einer Längsspalte, in der Weise einer zweischaligen Muschel (Fig. 29.). Obschon die Blüthentraube vielblüthig ist, so reifen in unsern Treibhäusern dennoch nur wenige Früchte, die Mehrzahl der Blüthen fällt bald nach der Blüthenzeit vom gemeinsamen Blüthenstiel. *%) H. Schacht, Entwickelungs-Geschichte des Pflan- zen-Embryon p. 101, T. XUI. E. 11— 14, Das äussere Inte- | die sichelförmige Anschwellung —_ 1A — Knüpfen wir jetzt an den umständlich mitge- theilten Entwickelungsgang der Blüthe unserer Man- glesia einige Bemerkungen. Auf 4 Perigonblätter folgen in unserer Blüthe 4 Antheren, welche nicht mit den Perigonblättern abwechseln, es fehlt durchaus jede Spur eines ver- kümmerten Blattkreises zwischen den Perigonblät- tern und den Antheren. Bei der Erle, deren Blü- thenentwickelung ich im vergangenen Sommer ver- folgte, sind gleichfalls 4 Perigonblätter und 4 An- theren, welche ebenfalls nicht mit einander abwech- seln, vorhanden; auch hier ist kein zwischenlie- Blattkreis verkümmert. Bei den Amaran- taceen (ich untersuchte Albersia, Celosia, Gom- phrena und Alternanthera) fehlt, wie die Entwicke- lungsgeschichte lehrt, ebenfalls jede Spur eines ver- kümmerten Blattkreises zwischen den Perigonblät- tern und den ihnen opponirten Antheren. Wir dürfen demnach für die hier genannten Fälle kein Fehlschlagen eines Blattkreises annehmen. — Das Verkümmern einzelner Blüthentheile, z. B. dreier Antheren bei Salvia ”), einer Anthere bei Stachys, lässt sich dagegen bei genauer Untersuchung, ent- weder durch die Gegenwart sehr kleiner zelliger Erhebungen, oder durch einen leeren Raum an der Stelle, wo das nicht ausgebildete Organ hätte auf- treten müssen, Die Lodiculae der Grasblüthe sind bekanntlich verkümmerte Blumen- blätter. gender nachweisen. Auf 2 viergliedrige Blattkreise folgt in der Blü- the von Manglesia ein Fruchtblatt, oder wenn man an der Basis des Fruchtknotenstieles (Fig. 20. z.), als ein verküm- mertes Fruchtblatt ansehen will, ein Kreis von 2 Fruchtblättern; nur 1 Fruchtblatt kommt zur Aus- bildung. — Die Uebereinstimmung des Zahlenver- hältnisses der Blattkreise wird hier auf jeden Fall gestört, bei der Bildung des Fruchtknotens geschieht dies überhaupt in sehr vielen Fällen, ohne dass sich ein Verkümmern der an der Zahl fehlenden Organe liesse. Bei Asclepias folgt auf 3 fünfgliedrige Blattkreise ein zweigliedriger Kreis, welcher den zweifächrigen Fruchtknoten bildet; von den 3 fehlenden Fruchtblättern ist keine Spur vor- handen, auch die Stellung der beiden Fruchtblätter zu den vorhergehenden Blattkreisen berechtigt nicht zur Annahme eines Fehlschlagens der 3 an der Fünfzahl fehlenden Fruchtblätter **). nachweisen *) H.Schacht, das Mikroskop und seine Anwendung. Taf. IV. Fig. & u. 10. **%) H, Schacht, das Mikroskop u. Taf. II. Fig. 6 u. 8. seine Anwendung. 25 * 155 — Die 4 Perigonblätter der Manglesia entstehen | als 4 getrennte warzenförmige Erhebungen unter, dem Vegetationspunkt der Blüthenknospe, ihre Spitze | neigt sich allmählig zu einander, sie wachsen an ihrem Grunde fort, aber ungetheilt, genau so wie die sogenannte verwachsene Blumenkrone (die Co- rolla gamopetala). Die Blattspitzen einer solchen Blumenkrone entstehen bekanntlich als getrennte warzenförmige Erhebungen unter dem Vegetations- punkt der Blüthenknospe, später werden dieselben, zu einer Röhre vereinigt, weiter hervorgeschoben. Man sollte demnach eigentlich von einer nicht ge-| trennten Blumenkrone reden. Die 4 Antheren der Manglesia entstehen, wie die Perigonblätter, unter dem Vegetationspunkt der Stammknospe; sie bleiben ungestielt, sie werden später durch die Perigonröhre mit in die Höhe ge- hoben. Die Perigonröhre besteht hier gewisser- massen aus den nicht getrennten Grundtheilen der 4 Perigonblätter und der 4 Antheren. — Wie bei | Gomphrena und bei Ruscus der Grundtheil der An- theren für sich eine Röhre bildet, so ist hier aus dem Grundtheil der Perigonblätter und der Anthe- ren gemeinsam eine Röhre entstanden, weil deren Trennung in besondere Theile unterblieb. Für alle | Pflanzen mit ungetrennter Blumenkrone, welcher die Staubfäden aufsitzen, gilt unter gewissen Be- schränkungen dasselbe, so bei den Borragineen, Verbenaceen und Solaneen; selbst bei den Onagra- rieen kann ich jetzt die Blüthenröhre, welche Kelch, Blumenkrone und Staubfaden trägt, am besten als den zu einer Röhre vereinigten Grundtheil der Kelchblätter, der Blumenblätter und der beiden An- therenkreise betrachten. — Je nachdem die Spitze der Blumenblätter mehr oder weniger getrennt her- vortritt, je nachdem der Kelch, die Blumenkrone und die Staubfäden auf der Blüthenröhre sitzen, wie bei Oenothera und Epilobium, oder die Blumen- krone und die Grundtheile der Staubfäden als ge- meinsame hervortreten, wie bei den Borragineen und bei Manglesia, oder endlich der Grundtheil der ‚Staubfäden allein als Röhre erscheint, wie bei Ruscus und Gomphrena, muss das Aussehen der Blüthe ein ganz anderes werden. Während bei den Borragineen der röhrenförmige Theil der Blumen- krone als solcher verbleibt und nach dem Verblü- hen sich am Grunde ahlöst, die Blüthenröhre somit ungetrennt abfällt, so trennt sich bei Manglesia die Blüthenröhre in 4 gleiche Theile, welche als 4 Pe- rigonblätter, denen die ungestielten Antheren auf- sitzen, an der Gliederungsstelle, welche derjenigen Stelle entspricht, wo sich die Blumenkrone der Bor- ragineen ablöst, vom Blüthenstiel herabfallen. (Beschluss folgt.) — 416 — Beiträge zur Kenntniss der Flora des süd- lichen Banates, der banater Militärgrenze und Siebenbürgens. Von Dr. C. J. Andr.ae. (Fortsetzung.) Amygdaleue. 193. Arnygdalus nana L. — (Baumg. n. 929.). Hermannstadt, um Hammersdorf Gross - Scheuren ; ‚ Klausenburg. am Felegrar. (234.) 194. Prunus Chamaecerasus Jaeg. — (Cerasus pumila Baumg. n. 939.). Hermannstadt, an den Hammersdorfer Bergen; Alpen von Arpasch. Rosaceae. 195. Spiraea ulmifolia Scop. — Baumg. n.960.). Ruszberg. 196. Dryas octopetala L. — (Baumg. n. 1017.). ‚Auf dem Brano, in der Banater Militärgrenze. Pia- tra Krajului, gegen 5000°. (30.) 197. Geum rivale L. — (Baumg. n. 1014.). Alpe Piatra Krajului, gegen 5000. 198. Geum montanum L. — (Baumg. n. 1015.). Alpe Brano, in der banater Militärgrenze; Alpen von Fogarasch, gegen 60007; Alpe Butschetsch, ge- sen 6000’ unter der Babele. (235.) 199. Geurm reptans L. — (Baumg. n. Alpe Kühhorn, gegen 7000. 200. Waldsteinia geoides Willd. — (Baumg. n. 943.). Kronstadt, am Korallaberge sehr häufig; Klausenburg. (32.) *201. Waldsteinia sibirica Tratt. — Am Oito- schen Pass. (Bielz) (31.) *202. Rubus fruticosus L. var. rhamnifolius Weihe. Unsere Pflanze entspricht in den eyförmig- rundlichen Endblättchen genau dem R. rhamnifolius Weihe, welcher indess nur eine Form von R. fru- ticosus L. ist. — Ruszkitza bei Ruszberg, am Ei- sernen Thorpasse. 203. Rubus sazatilis L. In der Csik. 204. Potentilla recta L. var. pilosa Willd. — (Pot. pilosa Baumg. n. 996.). Hermannstadt, an den Hammersdorfer Bergen. (236.) *205. Potentilla hirta L. var. pedata Koch. — Orsova, am Ufer der Donau. -* 206. Potentilla hirta L. var. parviflora m. — Klausenburg. Wir erhielten diese Pflanze von Hrn. Wolff fraglich als P. collina Wib. bezeichnet, doch zeigte sich bei genauer Untersuchung, dass sie bis auf verhältnissmässig kleinere Blüthentheile und schwächere Behaarung derselben, die Eigen- thümlichkeiten der kleinern Formen von Potentilla hirta L. besitzt, und insbesondere im Wuchs, Blatt- 1016.). — (Baumg. n. 988.). 457 forın und Zahnung, Behaarung der Stengel und Blät- ter mit Exemplaren des W. H. übereinstimmt, wel- che Boissier als P. hirta var. angustifolia von der Sierra Nevada ausgegeben hat. Von P. collina Wib. unterscheiden sie schon die an der Basis kaum niederliegenden, aufgerichteten gipfelhlüthigen Sten- gel, und die unterseits bloss rauhhaarigen Blättchen. * 207. Potentilla patula W. K. — Klausenburg, auf den Heuwiesen. Diese Art ist, wie schon Koch (Syn. p. 338.) bemerkt, an den innern breit-eyför- mig zugespitzten kahlen, nur am Rande gewimper- ten Kelchblättchen gut von P. opaca zu unterschei- den. (237.) 208. Potentilla opaca L. — (P. hirta (Baumg. n. 1001? sec. diagn.). Hermannstadt, bei Gross- Scheuren. (238.) 209. Potentilla heptaphylia Mill. — (P. inter- media Koch. Nest. Pot. t. 8. (Baumg. n. 997.). Rusz- berg, im Solymathale; Kronstadt, am Kapellen- berge. 210. Potentilla thuringiaca Bernh. — (Poten- tilla ascendens (Baumg. n. 998.). Alpe Piatra Kra- Jului, über 5000° auf der Grenze der Tannenregion. Im W. H. befindet sich ein Exemplar von Baum- sarten mit der angeführten Bezeichnung, welches von Lehmann’s Hand für P. thuringiaca erklärt wird, und mit den unserigen genau übereinstimmt. *211. Potentilla salisburgensis Haenke. — Al- pen von Arpasch. 212: Potentilla aurea L. — (Baumg. n. 1005.). Vuaczaszee, bei Banffy-Hunyad. (Bielz.) (239.) *213. Potentilla Iranssylvanica (Schur. Verh. d. sieb. Ver. Sertum Florae Transs. 1853. p. 23. n. 920. nomen) caulibus e basi ascendente erectis vel decumbentibus petiolisque villosis, a medio dicho- tome pauiculatis 5—1-foris , pilis brevibus erecto- patulis, foliis ternatis, foliolis obovato-cuneiformi- bus profunde serratis margine pilosis supra gla- briusculis subtus in venis pilosis, dentibus ovatis acutiusculis subquatuor, carpellis glahris. — (Poten- tilla grandiflora Baumg. n. 1010.). Im alpibus Transsylvaniae 6000—7000°. Wir sammelten diese Pflanze in. Gesellschaft des Hrn. Dr. Schur auf den Alpen von Fogarasch, in einer Höhe von 6000— 7000’, weshalb wir, namentlich da das Syn. P. gran- diflora Baumg. vom Autor hierher gezogen wird, keinen Anstand nehmen, die vorliegenden. Exem- plare für die also bezeichnete Art zu erklären. P. grandiflora L. steht ihr allerdings sehr nahe, allein die Behaarung, Zahnung und oft schon nahe der Basis eintretende Verästelung des Stengels wobei die Blüthenstielchen sehr verlängert erscheinen, zeichnen die P. transsylvanica vor jener aus. Die 4158 — an ‚der Basis intensiver gefärbt und von Gestalt breit umgekehrt herzförmig, doppelt länger als der Kelch, dessen Blättchen nicht selten ein oder 2 Zähne besitzen. Die Pflanze bildet meist dichte Rasen, und ist auf magern Alpenplätzen auch 1- bis 2-blüthig. (240.) 214. Aremonia agrimonioides Neck. — (Agri- monia agrimonioides (Baumg. n. 894.). bei Lunkang. (Wuthchetich). 215. Rosa gallica L. — (R. pumila Baumg. n. 971.). Oravicza, im Banat; Karausebes, in der Mi- litärgrenze. 216. Rosa pimpinellifolia DC. «. genuina. — Ruszberg, (R. spinosissima Baumg. n. 968.). Reps (Bielz). Kronstadt, am Kapellenberge. *217. Rosa alpina L. y. pyrenaica. — Alpen von Arpasch. Sanguisorbeae. * 218. Alchemilla pubescensM.B.— Butschetsch, gegen die Babele 7000. Die siebenbürgische Pflanze stimmt zwar auf’s genaueste mit der deutscher Al- pengegenden, und mit den Beschreibungen deutscher Floristen, allein die kaukasische Pflanze dieses Na- mens, besonders die, welche die Abbildung bei Rchb. Icon. Cent. 1. 9 zeigt, scheint doch noch etwas an- ders zu sein. (241.) *219. Alchemilla fissa Schummel. Piatra Krajului, in der Krummholzregion gegen 5000. (242.) 220. Poterium polygamum W. K. — (Baumg. n. 1046.). Hermannstadt; Klausenburg, verbrei- tet. (33.) Pomaceae. *221. Crataegus pentagyna Kit. — Oravicza, Wierzb. Onagrarieue. 222. Epilobium Dodonaei Vill. — (E. angu- stissimum Baumg. n. 670.). Kronstadt bei Zaison, auf Kalkhügeln. (243.) 223. Epilobium alpinum L. — (Baumg. n. 679.). Alpe Kühhorn bei Bodna. 6000’. 224. Epilobium montanum L. y. lanceolatum im Banat. Koch. — Mehadia, in der banat. Militärgrenze. 225. Circaea intermedia Ehrh. — (Baumg. n. 73.). Alpen von Arpasch. (244.) Lythrarieae. 226. Lythrum virgatum L. — (Baumg. n.890.). Klausenburg, auf den Heuwiesen. Paronychieae. 227. Paronychia capitata Lsm. — (Illecebrum capitatum Baumg. n. 395.). Kronstadt, am Kapel- lenberge. 'Sclerantheae. ? 228. Scleranthus neylectus Koch. — (Baumg. n. Blüthen sind gross, lebhaft-gelb, die Blumenblätter : 2249.). Butschetsch, in der Tannenregion gegen 459 5000° kurz vor dem Cordonsposten Guczan und auf der Hochalpenfläche von der Babele nach dem Gipfel gegen 7000’ auf Kalkconglomeratschichten; Alpen von Arpasch. (Kaiser) (245.) *229. Scleranthus perennis L. var. fallax Bön- ningh. — Moldova im Banat, auf alten Halden. (34.) Anmerk. Scleranthus collinus Schur. ist wohl kaum mehr als eine magere Form von Sc. annuus L. * 230. Scleranthus uneinatus Schur. — Her- mannstadt, auf dem Negovan (Schur.), und Djalu- negru (Fuss); Butschetsch, auf dem Wege zur Ba- bele gegen 6000’. (246.) (Fortsetzung folgt.) ze Biteratur. Untersuchungen über den Bau und die Entwicklung der Baumrinden, von Dr. Johannes Hanstein. 8. 7 Bogen mit 8 Tafeln. Berlin bei @. W. FE. Müller. (Beschluss.) Für die Borkenbildung giebt Hanstein schöne Beispiele. Zu beklagen ist, dass ihm sowohl als mir der Anfang der Korkbildung im Parenchym der Rinde entgangen ist; nach dem, was ich gesehen, vermuthe ich, dass die Korkbildung im Inneren der Rinde von Aussen her, und zwar von der Kork- schicht unter der Oberhaut aus, beginnt und bestimmten Parenchymreihen der Rinde weiter schreitet. Das Parenchym allein ist zur Erzeu- gung einer Korkschicht fähig. Die Blätter der Wall- nuss werden nach Hanstein durch Korkbildung im Blattgelenk abgeworfen. Im speciellen Abschnitt bespricht der Verfasser die von ihm untersuchten Rinden und deren Eigen- thümlichkeiten, ihn beschäftigten folgende Pflanzen (Fagus, Vihurnum, Acer, Ulmus, Tilia, Juglans, Populus, Quercus, Sambucus, Platanus, Vitis, Caprifolium, Clematis, Ribes und Melaleuca, Mir steht dagegen die vollständige Entwickelungsge- schichte unserer wichtigeren Waldbäume als: Quer- cus, Fagus, Alnus, Betula, Abies, Picea, Pinus, Lariz u. s. w. zu Gebote. Hanstein unterscheidet 3 Arten der Rinden- bildung: a. Rinde mit ausdauerndem Periderma (z. in B. die Buche), b. Rinde mit Schuppenborke als Bei- | spiel die Platane, c. Rinde mit Ringelborke als Bei- spiel der Weinstock. Unter Ringelborke versteht er eine Borkenbildung, welche durch eine ringför- mige Peridermabildung rund um den Stamm erzeugt ward. Der Rinde an Viburnum Lantana fehlt, nach Hanstein, aller Bast, auch die Fortsetzung der 460 Markstrahlen ist in der secundären Rinde nicht er- kennbar (8. 42.). Bei gelungenen Vuerschnitten und tangentialen Längsschnitten fand ich die Markstrah- len in entschiedener Weiche, desgleichen sah ich in der älteren, etwa 4 bis 6-jährigen, Rinde, in Bün- deln neben einander liegend, sehr stark verdickte und verholzte, kurze, äusserst zierlich poröse Zel- len, der Nähe des Verdickungsringes gruppenweise entstehen, und somit die Stelle des Bastes zu verteten scheinen. Besonders interessant erscheint mir ferner die Rindenbildung der Platane und der Weinrebe, wel- che beide ausführlich beschrieben sind; der Weinstock liefert den Beweis für das Schwanken der Zahl in den sich jährlich bildenden Bastlagen. Die secundäre Rinde von Ribes zeigt nach dem Verf. eine entschiedene Aehnlichkeit mit der secundären Rinde des Weinstocks, scheint, für den Bast bestimmten Zellen, nicht zur Ausbildung. in der Rinde der Taxineen und Cu- pressineen, welche bekanntlich concentrische, ein- zellige Bastringe entwickeln, kommen sehr häufig entweder ganze Ringe dieser Art, oder Theile sol- cher Ringe nicht zur Ausbildung; diesem Falle zeigen die verkümmerten Bastzellen genau das An- sehen, welches Hanstein, für solche Zellen bei Ribes beobachtet. — Auf die vielen interessanten Einzelnheiten dieses Abschnittes kann ich nicht nä- her eingehen. Ueberaus wichtig ist eine Beobach- tung am zerknickten Zweig der Stachelbeere (S. 34 u. 35.). Der Holzring und das Mark waren voll- ständig durchbrochen, die Rinde, von der innern Seite unverletzt, hatte durch das Cambium dieser Seite eine neue Holzlage gebildet. Göppert hat ein ähnliches, aber noch auffallenderes, Beispiel für die Erzeugungsfähigkeit des Cambiums einer vom Stamm getrennten Rinde beschrieben *). Der letzte Abschnitt des besprochenen Buches umfasst das Gesammt-Ergebniss der einzelnen Un- tersuchungen, verflochten mit Betrachtungen über das Wachsthnm des Stammes. Hanstein unter- scheidet hier zwischen einem Cambium terminale, dem Vegetationspunkt angehörig, und einem Cam- bium tubulare, welches dem Bildungsring zwischen Holz und Rinde angehört. Das letztere zerfällt nach ihm in ein Cambium fasciculare v. chordale, welches den Gefässbündeln zukommt und einem Cambium interfasciculare v. interchordale, welches meinem Verdickungsring entspricht, und aus wel- chem die Markstrahlen entstehen. Die Bezeichnung Tubus cambialis für den vollständigen Bildungsring, welcher das Cambium des Verdickungsringes verei- welche in sehr doch kommen die, wie es in *) Flora. 1853. No. 1. 461 nigt, scheint mir sehr glücklich gewählt, man würde dann statt eines Bildungsringes von einem Bildungs- rohre reden müssen; ebenso würde man statt eines Verdickungsringes von einem Verdickungsrohre sprechen müssen ; welche Benennung jedenfalls an- schaulicher, und deshalb besser ist. Das Rohr des Verdiekungsringes würde alsdann nach Innen vom Mark, nach Aussen von der primären Rinde be- srenzt; das Rohr des Bildungsringes würde dage- gen nach Innen vom Holzringe, nach Aussen von der secundären Rinde berührt. Consequent müsste man ferner statt eines Holzringes von einem Holz- rohr reden. Der Name macht freilich nichts zur Sache, wenn das Verständniss nur gegeben ist. Ob die Rund- und Langzellen (Parenchym- und Gefässbündelzellen), welche Han- stein aufstellt, durchzuführen ist, möchte ich be- zweifeln; fast jede Zellenart zeigt sowohl runde als langgestreckte Zellen, die Gestalt der letzteren kann nach meinen Untersuchungen niemals über de- ren Werth entscheiden; viel eher kann die Function ein Unterscheidungs-Merkmal abgeben. Dem Ausspruch (S. 93.) „, Wenn die Axillar- Knospe sich zum Zweig entfaltet, so steigen ihre Holzbündel in den Holzcylinder des jährigen Sten- Bezeichnung gels hinab und stellen sich mit den älteren genau in | denselben Kreis, sich denen vereinend, die zu dem Blatte gehören, aus dessen Achsel der Zweig er- wachsen ist‘°, kann ich nicht beipflichten. Die Bil- dung der ersten Gefässbündel im Trieb der neuen Knospe, gleichgültig ob End-, Achsel- oder Neben- knospe, erfolgt jederzeit, wofür ich zahlreiche Be- weise liefern kann, von unten auf, gewissermassen als eine Verlängerung der in dem älteren Stamm- theil befindlichen Gefässbündel. Ein junger Buchen- trieb, dessen sehr gelungenen Längsschnitt ich vor mir habe, zeigt in seinen untern Stengelgliedern bereits mehrere Spiralgefässe neben einander lie- gend, während im Cambiumbündel der oberen Sten- gelglieder noch keine Gefässe vorhanden sind. Man kann demnach nicht wohl von einem Herabsteigen der Gefässbündel reden. Meine Untersuchungen über das Entstehen des Holzringes der Wurzelknospen *) beweist dasselbe, auch hier geht die Bildung der Gefässbündel vom Bildungsring des Stammes oder der älteren Wurzel, aber nicht vom Vegetations- punkt der neuen Wurzelknospe aus. Für die Blät- ter kann ven einem Herabsteigen der Gefässbündel ebenso wenig die Rede sein. Den eigentlichen Kork bezeichnet Hanstein als Kork-Periderma (Periderma suberosum) ; seine Zellen sind weiter und weicher, das Korkgewebe *) Flora, 1853. No. 17. F, 19. — 162 — ist elastisch. v. Mohl’s Periderma, welehes ich Le-- derkork nenne, bezeichnet Hanstein als Perider- ma coriaceum, die Zeilen desselben sind tafelförmig, ihre Wand ist stärker verdickt, das Periderma ist dehnbar. Der Verf. unterscheidet ferner zwischen Aussen-Periderma (Periderma primarium), durch dasselbe stirbt die Oberhaut der Rinde ab, und zwi- schen Binnen-Periderma (Periderma secundarium), welches die Borkenbildung bewirkt; ferner zwi- schen Wund-Periderma (Periderma vulnerarium), welches die Vernarbung der Wundflächen besorgt. Die Schuppenborke nennt er Rhytidoma squamosum, die Ringelborke bezeichnet er als Rlıytidoma cyeli- cum. Das hier gegebene kurze Referat wird hoffent- lich genügen die Bedeutsamkeit des Buches für die Wissenschaft ins rechte Licht zu stellen. Möchte der Verf. uns recht bald mit einer eben so gründ- lichen Arbeit erfreuen. Es giebt der ungelösten Fragen für die höheren Pflanzen noch sehr viele, und leider ist die Zahl der, tüchtigen Arbeiter auf diesem Felde, wie ich schon im Eingang erwähnt, sehr gering; freilich ist die Untersuchung auf die- sem Gebiete ungleich schwieriger, ein Anfänger darf sich nicht wohl auf dasselbe wagen. Man muss zunächst recht viel gesehen, recht viel selbst beob- achtet haben, Lebensweise der niederen Pflanzen im Allgemeinen aus eigener Anschauung kennen, ehe man mit Glück an die Untersuchung der höheren Gewächse gehen darf, man muss Messer und seine Nadel zu führen verstehen, den Gebrauch des Mikroskopes beherrschen. Wie alle im Verlag von G. W. F. Müller er- schienenen Bücher, ist auch das besprochene Werk vortrefflich ausgestattet. 8 lithographirte Tafeln, nach Hanstein’s sehr getreuen Originalzeichnun- gen, erläutern das im Text Besprochene. man muss die Entwickelungs- und sein Eine andere in demselben Verlage erschienene, ebenfalls interessante und wichtige Schrift „Die Brandpilze von Dr. Anton de Bary‘ be- daure ich nicht besprechen zu können, da mir lei- der die eigene Untersuchung dieser Gebilde abgeht. De Bary hat in derselben das constante Vorkom- men einer doppelten Fructifikation bei vielen Pilzen nachgewiesen, und somit die Untersuchungen Tu- lasne’s über Flechten und Pilze bestätigt und wei- ter ausgedehnt; seine Untersuchung wird nicht al- lein für den Botaniker, sondern auch für den Land- mann grosses Interesse gewähren. Rudolstadt, im Mai 1853. Dr. Hermann sehr Schacht. 463 Gelehrte Gesellschaften. Mikroskopischer Verein zu Dresden. 1853. den 20. März traten in Dresden die terzeichneten Männer zusammen, entwarfen fol- sendes Statut und erklärten den Verein als con- stituirt. $S. 1. Der mikroskopische Verein hat den Zweck gegenseitiger Belehrung über den Gebrauch des Mikroskopes und die Herstellung mikroskopi- scher Präparate; sowie er ferner für Mittheilungen resp. Vorträge über Mikroskopie in allen Zweigen der Naturwissenschaften bestimmt ist. $. 2. Zur Mitgliedschaft ist erforderlich, dass sich der Beitretende mit mikroskopischen Studien beschäftige und im Besitz eines guten Mikroskopes Inaktive Mitglieder giebt es nicht. 8. 3. Der Verein versammelt sich wöchentlich einmal abwechselnd bei einem der Mitglieder. S$S. 4. Das Mitglied, bei dem die Versammlung stattfindet, führt den Vorsitz, hat für Mikroskope in hinreichender Zahl und für den Stoff der Unter- haltung zu sorgen. “gs. 5. Jedes Mitglied hat das Recht, den Ver- ein zu ausserordentlichen Versammlungen zusam- men zu berufen; insbesondere wenn er Gegen- stände vorzuzeigen hat, welche sich bis zur näch- sten ordentlichen Versammlung nicht würden auf- un- ist. bewahren lassen. $. 6. Zur Aufnahme neuer Mitglieder ist er- forderlich, dass der Vorschlag durch ein Mitglied in einer ordentlichen Versammlung bekannt ge- macht werde. Die Abstimmung geschieht in der darauf folgenden ordentlichen Versammlung, und sind die Stimmen der zufällig abwesenden Mitglie- der nachträglich einzuholen. Zur Aufnahme sind zwei Drittheile der Stimmen erforderlich. 8. 7. Jedes Mitglied übernimmt die Verpflich- tung, alles Neue auf dem Gebiete der Mikroskopie, bestehe es worin es wolle, dem Verein sobald als möglich mitzutheilen. Gez. Dr. Günther, General- Stabsarzt; Dr. Pieschel, Prof. an der Thierarzneischule; Dr. L. Rabenhorst; Dr.H.Richter, Prof.; Dr. Stein, Prof. in Tharand; Dr. G. Struve; Dr. Zeiss, Professor und Oberarzt; Dr. F. A. Zenker, Pro- sektor. 5 Beisende. Der Custos - Adjunct des k. k. botanischen Mu- seums zu Wien, Herr Theodor Kotschy, hat 464 am 28. Mai 1853 mit mehrmonatlichem Urlaub und Reiseunterstützung Wien verlassen, um eine bo- tanische Reise nach dem Orient anzutreten. Das nächste Ziel ist das und der Taurus, wo er um dieselbe Zeit eintreffen wird, als diess im Jahr 1836 im Geleit Russegger’s der Fall war. Vielleicht geht Kotschy im Herbst noch tiefer durchs Land bis Erzerum fort. Briefe erreichen ihn unter ‘der Adresse der Agentia del Lloyd austriaco in Mersyne (Tarsus). nördliche Syrien Botan. Gärten. Das Gut Schwöbber bei Hameln im Königreich Hannover, allen Pflanzenliebhabern und Kennern dadurch bekannt, dass es sich im Besitze des äl- testen botanischen Gartens in Norddeutschland *) befindet, welcher seit 1640 von 6 Generationen mit Kenntniss und Sorgfalt gepflegt wurde, will sich seiner Orangerie- und sonstigen Hauspflanzen ent- ledigen. Etwaige Käufer haben sich an den Gar- tenmeister Nelle in Schwöbber zu melden. *) Schwöbber gehört dem Hrn. von Münchhau- sen, s. über diese Anlagen Ehrhart Beitr, 5. p. 105 und an anderen Orten, (Red.) Anzeige. Im Verlage von Mi. FE. Münster in Verona ist erschienen, und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Ricerche sull’ Autonomia dei Licheni erostosi e materiali pella loro naturale ordinazione. Untersuchungen über die Autonomie der Krustenflechten Beiträge zur Ergänzung einer Lichenenflora. Von Prof. Dr. A. Massalongo von Verona mit 400 mikroskopischen Abbildungen. gr. 8. 224 Seiten. 64 Tafeln. geh. Preis: 6 Thlr., Unter der Presse befindet sich von demselben Verfasser, und wird in demselben Verlage erschei- nen binnen Monatsfrist: Memorie lichenografiche, con un Appendice alle Ricerche sui Licheni crostosi, mit vielen Abbildungen. GE Een Po on OR TE a EC ee a RE ar nn ana Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle, BOTANIS Den 1. Juli 1855. 26. Stück. 21. Jahrgang. Inhalt. Orig.: Schacht Entwick.-Gesch. d. Blüthe u. Frucht v. Manglesia cuneata. — Andrae Beitr. z. Kenntniss d. Flora d. südl. Banates etc. — Fresenius mykolog. Notizen. — Hartig freiwill. Bluten d. Hainbuche. — Lit.: Weitzner Pfl.-Topographie d. Breslauer Kreises. — Bibl. univ. d. Geneve Debr. — Gel. Geselisch.: Naturforsch. Freunde z. Berlin. — K. Not.: Netto. — Hagel. — Buchhändler-Anzeige. ==. -Abdaisr — 466 — Entwickelungs- Geschichte der Blüthe und | Zweifel über die Blattnatur des Fruchtknotens blei- Frucht von Manglesia cuneata Endl. ben. "Wenn"dagegen‘, wie bei‘ Polycarena', "Gypso- phila, Borrago, Symphytum u. s. w., ein hohler Von Becher mit kaum angedeuteten Erhebungen des Ran- Dr. Hermann Schacht. des entsteht, und allmählig zum Fruchtknoten wird, (Beschluss.) so ist es ziemlich willkührlich, ob man denselben, Die Entwickelungsgeschichte der Blüthe von Oe- |einer nicht getrennten Blumenkrone entsprechend, nothera und Epilobium, desgleichen von Symphytum | sich aus nicht getrennten Blättern zusammengesetzt, und Borrago, ferner von Lythrum und Cuphea, lehr- | vorstellen will, oder ob man in ihm einen hohlge- ten mich das Entstehen der Kelchblätter, Blumen- | wordenen Stengel erblicken mag. Ich würde mich blätter und der Antheren, dem gewöhnlichen Blatte | lieber für die Blattnatur eines solchen Organes ent- entsprechend , unmittelbar unter dem Vegetations- | scheiden, da in den meisten Fällen seine Verlänge- punkt der Blüthenknospe. Wenn diese Theile spä- | rung vom Grunde aus erfolgt. — Der Staubweg ter am Üönde einer Röhre gelegen sind, so ist die- der Onagrarieen ist entschieden ein Blattgebilde, selbe in allen Fällen ursprünglich nicht vorhanden | der unterständige Fruchtknoten gehört dagegen zum gewesen, vielmehr erst später, durch die Fortbil- | Stammtheil der Blüthe. Bei Impatiens °) und Bal- dung der entstandenen Theile vom Grunde aus, ge- | samina sind nur die 5 sehr kleinen Narben und bildet worden. Will man einen Theil, der an sei- |höchstens der Rand des Fruchtknotens, welcher sie nem Grunde, durch Bildung neuer Zellen, fort- |träst, Blattorgane, der Fruchtknoten selbst gehört wächst, mit Schleiden für ein Blatt ansprechen, | dem Stammitheil der Blüthe, die 5 Fächer entstehen so müssen die getrennten röhrenförmigen Theile | durch ein Zurückbleiben in der Zellenbildung und entschieden als nicht getrennte Blätter gedeutet |ein überwiegendes Wachsthum bestimmter Zellen werden. — Ich betrachte das Blatt als ein Organ |im Vegetationspunkt der Stammknospe selbst; sie des Stammes, unter dessen Vegetationspunkt ent- können demnach nicht als Blattgebilde betrachtet standen, das selbst keinen Vegetationspunkt besitzt | werden. Alle, wirklich unterständigen Fruchtknoten und deshalb aus sich keine neuen Blätter bilden |sind entschieden, wie Schleiden mit vollem Recht kann; als ein Organ, das zwar nicht ausschliess- | behauptet, Stengelgebilde. Ein überständiger Frucht- lich, jedoch zunächst am Grunde wächst. Die freie |knoten kann dagegen sowohl aus wirklich verwacl- Spitze der Kelchblätter, Blumenblätter und der An- |senen Fruchtblättern, wie bei Manglesia und Ascle- theren besitzt auch nach dieser Definition entschie- pias, als auch aus nicht getrennten Blattorganen dene Blattnatur, für den verschmolzenen &rundtheil (bei Borrago, Gomphrena, Gypsophila) entstehen, wird es dagegen oftmals schwierig irgend eine An- |er kann aber auch aus einem- Stengelorgan z. B. sicht zu begründen, eben so schwierig ‘wird die | bei Cleome, Impatiens und Balsamina und endlich Deutung desFruchtknotens, ob Blatt- oder Achsen- |im unteren Theile aus einem hohlgewordenen Sten- organ. gel im oberen aus Blattorganen entstehen, wie bei Wenn, wie bei Manglesia, ein offenes Frucht- blatt, oder, wie bei Asclepias:, 2 offene Fruchtblät- *) H. Schacht, Entwickelungs-Geschichte des Pflan- ter mit ihren Rändern verwachsen, so kann kein ' zen-Embryo, Taf. XXM, Fig. +, 5 u. 6. 26 467 Epilobium und Oenothera. — Für die Deutung des oberständigen Fruchtknotens kann nur die genaue- ste Entwickelungsgeschichte selbst entscheiden. Da wir jetzt wissen, dass auch ein Blatt Knos- pen bilden kann, dass es demnach zur Bildung der Saamenknospen keines Stammorganes bedarf, so hat auch die Frage nach der Blatt- oder Stamm- natur des Fruchtknotens den grössten Theil ihrer Bedeutung verloren. Der Fruchtknoten von Man- glesia ist entschieden ein Blattorgan, er entwickelt demnach aus seiner Seite beide Saamenknospen; eine Placenta, als besonderes Organ, fehlt hier vollständig. Während die Blüthenröhre von Manglesia durch eine nicht erfolgte Trennung entstand, so verwach- sen die Ränder des einzigen Fruchtblattes dersel- ben Pflanze wirklich mit einander; der Stiel des Fruchtknotens entsteht erst, wenn diese Verwach- sung längst erfolgt ist. Der Theil, welcher den Fruchtknoten und den Staubweg mit der Narbe bil- det, entspricht der Blattfläche, den Stiel des Frucht- knotens selbst betrachte ich jetzt als Blattstiel. Die Blüthe der Manglesia zeigt uns demnach sowohl eine sogenannte Verwachsung, d. h. eine nicht er- folgte Trennung ihrer Perigonhlätter, als auch eine wahre Verwachsung der Ränder ihrer Fruchthlät- ter. Eine nicht erfolgte Trennung und eine Ver- wachsung sind zwei wesentlich verschiedene Vor- gänge. Der Querschnitt durch die Blüthenröhre der Man- glesia lässt da, wo sich zur Blüthezeit die Röhre in) 4 Theile trennt, bestimmte Zellengrenzen er- kennen; durch ein Austrocknen dieser Zellen er- folgt; die Trennung. Ganz dasselbe lässt sich bei verschiedenen Kapselfrüchten nachweisen, z. B. für die Orchideen; auch der Flügel des reifen Saamens der Coniferen trennt sich, sammt dem Saamen auf solche Weise von der Fruchtschuppe. | Im Fruchtknoten der Manglesia findet man zur Blüthezeit 2 vollständig ausgebildete Saamenknos- pen, die reife Frucht zeigt mir dagegen immer nur einen entwickelten Saamen, der andere Saame ist als vertrocknetes Häutchen kaum nachweisbar. Im Fruchtknoten der Eiche findet man 6, seltener 4 Saamenknospen, aber nur höchst selten umschliesst die Eichel mehr als einen Saamen, die Buche und die Kastanie besitzen gleichfalls die Anlage zu meh- reren Saamen, dasselbe gilt für die Mandel und für die Kirsche. Wahrscheinlich ist die Nahrung des Fruchtknotens nur für eine Saamenknospe ausrei- chend. Auch bei den Nadelhölzern, wo häufig meh- rere Corpuscula befruchtet werden, findet man den- noch nur höchst selten mehr als ein Embryon. Göppert hat bei Thuja zwei Keime in einem.Saa- | ı dagegen men gefunden, auch ich habe im vorigen Jahre, gleichfalls bei Thuja, 2 Keime in einem Saamen beobachtet, der eine dieser Keime hatte die normale Grösse, der andere war ungleich kleiner, jedoch vollständig ausgebildet. Bei den Coniferen scheint demnach der Embryosack nur für einen Keim hin- reichende Nahrung zu besitzen; die Anlage der ühri- gen Keime verkümmert. Kommen wir noch einmal auf die Zahlen- und Stellungs - Verhältnisse in der Blüthe zurück, so finden wir allerdings in der Mehrzahl der Fälle eine grosse Regelmässigkeit. Die Zahl- und Stellungs- Verhältnisse sind für die beschreibende Botanik überaus wichtig, aber man darf aus ihnen dennoch keine allgemeinen Gesetze ableiten. Die Zahlen ändern sich, wie bekannt, oftmals in der Blüthe ei- ner und derselben Pflanze, dies gilt namentlich für die wandständigen Saamenträger. Der Fruchtkno- ten der Eiche zeigt in der Regel 3 wandständige Saamenträger, deren jeder 2 Saamenknospen trägt, nicht selten kommen jedoch an dem nemlichen Bau- me Blüthen mit 2 wandständigen Saamenträgern und darnach mit 4 Saamenknospen vor. Der Frucht- knoten von Monotropa zeigt in der Regel 5, sel- tener 4 wandständige Saamenträger, die Gurke be- sitzt in der Regel 3, seltener 4 wandständige Saa- menträger. Wenn die Eichenhlüthe 3 Narben be- sitzt, so hat sie auch 3 Saamenträger, zeigt sie b) 2 Narben, ger vorhanden. Die Uebereinstimmung der Zalıl in den aufein- ander folgenden Blattkreisen scheint überhaupt, je näher dem Fruchtknoten, um so mehr abzunehmen. Die Zahl der Blumenblätter entspricht in den mei- sten Fällen der Zahl der vorhergehenden Kelch- hlätter, der Antherenkreis zeigt dagegen schon un- gleich häufiger Abweichungen, entweder fehlen ei- so sind auch nur 2 Saamenträ- 'nige Antheren oder es sind deren mehr als im vor- hergehenden Blattkreise vorhanden; so bei Cleome, wo auf 2 viergliedrige Blattkreise, den Kelch und die Blumenkrone, ein 6-gliedriger Antherenkreis folgt *). Die Zahl der zur Bildung eines Blatt- fruchtknotens auftretenden Fruchthlätter harmonirt sehr häufig nicht mit der Zahl in den vorhergehen- den Blattkreisen. Die Stellung der Blätter aufeinander folgender Blattkreise ist allerdings in der allergrössten Mehr- zahl der Fälle eine abwechselnde, es kommen je- doch, wie ich oben nachgewiesen, auch Fälle vor, wo, ohne dass ein zwischenliegender Blattkreis fehlgeschlagen, die Theile zweier, auf einander fol- *) H. Schacht, das Mikroskop und seine Anwendung. Taf. IV u, V, — 169 — gender Blattkreise nicht mit einander=abwechseln; man muss demnach mit der Annahme eines Fehl- schlagens oder Verkümmerns vorsichtig sein; nur da, wo die Anlage verkümmerter Theile durch die Entwickelungsgeschichte wirklich nachzuweisen ist, kann künftighin von ihr die Rede sein. Die mon- strösen Blüthen sind, in Ermangelung einer Ent- wickelungsgeschichte, oder zu deren Unterstützung, oftmals gleichfalls von grosser Bedeutung; sie zei- gen bisweilen Theile ausgebildet, welche bei nor- maler Entwickelung wirklich verkümmern. Die Entwickelungsgeschichte giebt ferner über Veränderungen in der Stellung und Ausbildung der Blüthentheile herrliche Aufschlüsse, sie zeigt, dass alie blattartigen Theile einer Blüthe. als wahre Blät- ter dicht unter dem Vegetationspunkt der Blüthen- knospe entstehen, dass sie sich später dagegen oft- mals in sehr verschiedener Weise weiter ausbilden, dass Theile, welche anfänglich, d. h. mit ihrer Spitze, getrennt hervortreten, nicht immer getrennt weiter wachsen, dass vielmehr sowohl einzelne Theile eines Blattkreises (so bei Impatiens je 2 Blumenblätter),, als auch sämmtliche Theile dessel- ben, ungetrennt weiter wachsen, ja dass endlich sogar mehrere Blattkreise, deren Theile anfänglich getrennt hervortreten, später zu einer Röhre verei- niyt, fortwachsen. — Die Entwickelungs-Gesckhichte müsste noch weit mehr cultivirt werden, als sie bisher gepflegt ward, die Wissenschaft würde durch sie unendlich gewinnen. Erklärung der Abbildungen auf Taf. X. Die mikroskopischen Zeichnungen sind sämmt- lich mit dem Prisma entworfen, neben jeder Figur ist die Vergrösserung als Bruchzahl angegeben, die Buchstaben haben für alle Figuren dieselbe Bedeu- tung. Fig. 1. Ein Blüthenzweig der Manglesia cu- neata, mit Knospen und bereits verblüheten Blumen. Fig. 2. Ein Zweig mit halbreifen Früchten. Fig. 3. Ein Längsschnitt durch die Mitte eines ganz jungen Blüthenzweiges; a. der Vegetations- punkt (p. v.) des Blüthenzweiges selbst, a. c. der Verdickungsting des Blüthenzweiges; b. die Anlage einer Blüthenknospe in der Achsel eines Blattes (c.) @- v. der Vegetationspunkt solcher Blüthenknospe), b. ist die jüngste, bIV. die älteste Blüthenknospe des gezeichneten Längsschnittes. Fig. 4. Eine junge Blüthenknospe, welche un- ter ihrem Vegetationspunkt (p. v.) die Anlage zu den 4 Perigonblättern (d.) gebildet hat. Fig. 5. Eine wenig ältere Blüthenknospe, der Länge nach durchschnitten; die Perigontheile (d.) neigen sich zusammen. l Anthere, 470 Fig. 6. Längsschnitt durch die Mitte eines et- was späteren Zustandes; unter dem Vegetations- punkt der Knospe entstehen die Antheren (e.). Fig. 7. Querschnitt durch solche Knospe; das Fruchtblatt (£.) erscheint; die 4 Antheren (e.) sind den 4 Perigonblättern (d.) opponirt. Fig. 8. Längsschnitt durch eine etwas weiter entwickelte Blüthenknospe. Das Fruchthlatt neigt seine Ränder zusammen, es entsteht die Perigon- röhre (K.). Fig. 9. Querschnitt einer Blüthenknospe des- selben Entwickelungszustandes. Fig. 10. Querschnitt des Fruchthlattes aus ei- nem wenig spätern Stadium, die Ränder des Frucht- blattes berühren einander. Fig. 11. Das Fruchthlatt, wenig später frei- präparirt, die Narbe x. ist schon geschlossen, die Fruchtknotenhöhle (y.) ist noch offen, der Staub- weg (l.) ist kaum der Anlage nach vorhanden. Fig. 12. Längsschnitt, durch das Fruchtblatt, wenig später. Die Saamenknospe (g.) erhebt sich aus der Wandung des Fruchtbhlattes. Fig. 13. eines etwas sind jetzt 4-fächerig. Fig. 14. Querschnitt durch jedoch tiefer geführt; k. Staubweg. Fig. 15. Längsschnitt durch die Fruchtknoten- höhle; g. die Saamenknospe, welche bereits 2 In- tegumente besitzt; h. der Anfang zum Stiel, des Fruchtknotens; z. die Erhebung, wahrscheinlich das zweite nicht zur Ausbildung gekommene Frucht- blatt. Fig. 16. Längsschnitt durch eine Blüthenknospe, kurz vor dem Aufblühen. Fig. 17. Längsschnitt durch den gestielten Fruchtknoten, kurz vor dem Aufblühen; 11. das leitende Zellgewebe des Staubweges; m. ein Ge- fässbündel. Fig. 18 bis 20. Die Blüthe und die Weise ih- res Aufspringens; w. die Gliederung am Grunde der Blüthenknospe. Fig. 21. Längsschnitt durch die Mitte der Narbe einer Blüthe, deren Perigonblätter und An- theren bereits abgefallen; 1!- das leitende Zellge- webe des Staubweges; t. p. Pollenschläuche. Fig. 22. Pollenkörner; a. unter Citronenöl ge- sehen; b. ein Pollenkorn mit seinem Pollenschlauch, unter Wasser. Fig. 23. Ein Perigonblatt mit seiner sitzenden nachdem es vom Blüthenstiel gefallen. 26 * Querschnitt durch die Blüthenknospe spätern Zustandes. Die Antheren (e.) dieselbe Knospe, die Perigonröhre, 1. der Die Buchstaben wie oben. ATı Querschnitt durch die Fruchtknoten- höhle zur Blüthezeit, 2 Saamenknospen (g u. gT-) füllen dieselbe vollständig aus; pe. das Pericar- pium oder die Wandung des Fruchtknotens. Fig. 25. Querschnitt durch eine halhreife Frucht. Fig. 26. Längsschnitt durch eine halbreife Frucht. Fig. 27. Kleine Partie aus dem Querschnitt durch das Gewebe des halhreifen Saamens; ne. der Knospenkern (Nucleus); ii. das innere Integu- ment. in selbigem schöne Krystalle; ie. das äus- sere Integument. Fig. 28. Einige Krystalle aus dem innern In- tegument; der Längsdurchmesser des einen dersel- ben 0,03 Millimeter, der Breitendurchmesser 0,02 Fig. 24. Millimeter. Fig. 29. Eine reife, bereits aufgesprungene, Frucht. Fig. 30. Der reife Saame, der Länge nach durchschnitten; t. die Saamenschale; ct. der Saa- menlappen. Fig. 31. Querschnitt durch den reifen Saamen; Saamen- ie. äusseres In- em. der Keim, oder vielmehr dessen 2 lappen; ii. inneres Integument; tegument; ra. Raphe. Berlin, im März 1853. Beiträge zur Kenntniss der Flora des süd- lichen Banates, der banater Militärgrenze und Siebenbürgens. Von Dr. €. J. Andr.ae. (Fortsetzung.) Crassulaceae. 231. Rhodiola rosea L. — (Baumg. n. 719.). Alpe Brano, in, der banater Militärgrenze; Alpen von Arpasch, Fogarasch 5000. (247.) *232. Sedum Fabaria Koch. — (Sedum pur- pureum Baumg. n. 2251. sec. diagn.). Alpe Brano, in der banater Militärgrenze; Alpen von Fogarasch gegen 5000° um die Giessbäche bei der Stina Zirna. 233. Sedum Cepaea L. — (S. spathulatum W. K.). Gross-Wardein ; an der Donau im Banat; Alpe Brano, in der Militärgrenze. (248.) 234. Sedum hispanicum L. — (Sedum glaucum Baumg. W. K.n. 857.). Moldova; Mehadia; Rusz- berg, in der banater Militärgrenze, sehr verbrei- tet. (35.) 35. Sedum atratum L. — (Baumg. n. 861.). Alpe Butschetsch, gegen 8000° auf Kalkgeröll. (249.) 236. Sempervivum tectorum L. — (Baumg. n. 922.). Kronstadt, auf Mauern und Felsen; Klau- senburg. (250.) 472 237. Sempervivum montunum L. — (Baumg. n. 926.). Ruszberg, im Scholymathale; Alpen von Ar- pasch; Rodna, nach dem Kühhorn zu. 238. Sempervivum hirtum L. var. transsylva- nicum m. — (Baumg.n.925.). Alpe Koron bei Rodna. (Reckert in Nassod.). Unsere Exemplare stimmen mit S. hirtum L. aus der Umgebung von Wien bis auf einige Modifikationen in den Kelch- und Blu- menblättern überein. Die Kelchblätter, sind nur 1/, so lang als die Blumenblätter, welche ausser den 3 pfriemlichen Endläppchen seitlich wenige und ziemlich kurze Pfriemzähne besitzen; während an Sempervivum hirtum L. von der Roxalpe und aus der Brühl bei Wien (die uns vorliegen) die Kelch- biätter die halbe Länge der Blumenblätter erreichen und letztere an der Spitze neben den endlichen auch mehrere seitliche pfriemlich zugespitzte Läppchen besitzen, die ausserdem noch lange Pfriemzähne ha- ben. Die siebenbürgische Pflanze ist etwas schmäch- tiger und die Blumenblätter selbst getrocknet noch schwefelgelb. Die Beschreibung von S. Heuffelii Schott. (im östr. bot. Wochenblatte II. p. 18.) passt nicht zur Genüge auf unsere Form. Sazifrageae. 233. Sazifraga Cotyledon L. — (Baumg.?). Mehadia, an Felsen bei den Herculesbädern. Wir sammelten hiervon eigentlich eine Form, die zwi- schen dieser und 8. Aizoon Jacg. steht, ersterer sich aber am meisten durch die keilförmigen Blu- menblätter, tiefer herabgehende Verzrweigung und stumpfere Blätter der Rosetten nähert; die Aeste sind aber nur 2- bis 3-blüthig. (160.) 240. Sarifraga Aizoon Jacq. — (Baumg. n. 745.) var. major Koch.: Mehadia, bei den Hercu- lesbädern; Piatra Krajului, gegen 50007 nahe der Krummholzregion, hier sehr kräftige Formen; var. minor Koch.: Piatra Krajului, gegen 5000°; But- schetsch, gegen 7000‘; Alpen von Arpasch; var. öm- punctata: Alpe Brano, in der banat. Militärgrenze. (161.) 241. Sazifraga mutata L. — (Baumg. n. 746.). Piatra Krajului und Butschetsch. (162.) 242. Sarzifraga Burseriana L. —,(Baumg. n. 753.). Alpe Sarko im Banat. (Peter Nagy). *243. Sarifraga Rocheliana Sternbg. — Me- hadia, bei den Herculesbädern; auf dem Berge Sze- kelynö bei Thoroczko unweit Klausenburg. (Peter Nagy) (173.) 244. Sarifraga oppositifolia L. — (Baumg. n. 771.). Alpen von Arpasch; Butschetsch, gegen 7000’. (164.) 245. S. retusa Gouan. — (Baumg. n. 772.). Al- pen von Arpasch; Kühhorn bei Rodna, gegen 7000°. (163.) 473 246. Sarifraga bryoides L. — (Baumg. n.755.). Alpen von Arpasch und Butschetsch, nahe zum Gipfel gegen 7800’. (165.) 247. Sarifraga aizoides L. — (Baumg. n. 765. et S. autumnalis Baumg. n. 766.). Alpe Brano, in der banat. Militärgrenze; Alpen von Arpasch, Fo- garasch, Butschetsch, in den Höhen von 5000 — 7000‘. (39.) 248. Sazifraga stellaris L. — (Baumg. n. 749.). Paring, im Hunyader Comitat. (Peter Nagy); Alpe Butschetsch, im Vale Valreaske (Peter Nagy). * 249. Sarifraga Clusii Gouan. (Koch.) — Ba- nater Alpen (comm. Peter Nagy); Alpe Surul (Pe- ter Nagy), Alpen von Arpasch, Alpen von Foga- rasch, um die Stina Zirna über 5000° auf Glimmer- schiefer. Alles was wir von Freundes Hand aus den angeführten Alpengegenden als 8. stellaris L. erhielten und selbst sammelten gehört der aufge- führten Art an. (Saxifraga stellaris n. 166.) 250. Sazrifraga cuneifolia L. — (Baumg. n. 750.). Mehadia, im Csernathale; Ruszberg und Ruszkitza, am Eisernen Thorpasse im Vorgebirge; Piatra Krajului über 5000°. (167.) 251. Sazifraga pedemontana All. — (8. Al- lioni Baumg. n. 762. S. cymosa Kit.). Alpe Gugu, in der banat. Militärgrenze; Alpe Surul (Peter Na- gy), und Alpen von Arpasch. Die Blattrosetten und Blüthenstände sind bald lockerer, bald dichter ; im ersten Falle entsprechen die Exemplare genan der Abbildung von S. cymosa W. K., welche durch kein wesentliches Kennzeichen von $. pedemontana zu unterscheiden ist. (38.) 252. Sazifraga muscoides Wulf. — (Baumg. n. 769.). Alpen von Arpasch; Butschetsch; Küh- horn bei Rodna, gegen 7000°. Davon die Formen compacta und intermedia Koch. (168.) 253. Saxifraga androsacea L. — (Baumg. n. 751.). Alpen von Arpasch; Piatra Krajului (Hor- nung); Butschetsch, gegen 6000°. Alpe Kühhorn hei Rodna. (37.) 251. Sazifraga controversa Sternbg. — (S. pe- traea Baumg. n. 761.). Alpe Brauo; Piatra Kraju- lui, am Kusse auf Kalk; Butschetsch, über dem Cor- donsposten Stranga etwa 4000’. (169.) 255. Savifraga tridactylites L. — (Baumg. n. 764.). Thorda, bei Klausenburg. 256. Sarifraga carpathica Behb. (S. sibirica Wahlb. — S. rövularis Baumg. n. 774.). Alpen von Arpasch und Alpe Kühhorn bei Rodna. Alpine For- men von Sazifraga granulata L. stehen dieser Art oft sehr nahe; wir fanden solche in den Alpen von Fogarasch über 6000°. (170.) 257. Sazifraga rotundifolia L. — (S. repanda Baumg. n. 758.). Berszaska; Mehadia und Rusz- — 414 kitza, in der banat. Militärgrenze, in niedern Ge- birgsgegenden. (S. rotundifolia L. var. repand« n. 172.) * 258. Sazwifraga heucherifolia Griseb. in Wiegm. et Erichs. Archiv 23. Jahrg. 3. Heft 1852. n. 127. — (SS. rotundifolia Baumg. n. 759.). Alpen von Fogarasch, um die Giessbäche der Stina Zirna gegen 5000. Die grössere Kahlheit der Pflanze, die wenigblüthige Rispe und namentlich die ziem- lich sgleichmässig ringsum eiförmig - spitzkerb- zähnigen Blätter lassen diese Art gut von 8. rotundifolia L. unterscheiden. Die Länge der Blu- menblätter aber in Bezug auf die Kelchblätter be- trägt an unsern Exemplaren mehr als die Hälfte der letzten und die Blumenblätter sind wie bei 8. rotundifolia L. auch mit rothen Punkten versehen; Grisebach hebt doppelt längere Blumenblätter als Kelchblätter hervor. (8. rotundifolia n. 171.) 259. Sawifraya hieracifolia W. K. — (Baumg. n. 748.). Alpe Kühhorn bei Rodna, gegen 7000°. (174.) * 260. Sarifraga luteo-viridis Schott. et Kotsch. — Alpe Sural (Fuss); Alpen von Arpasch; Alpe Kühhorn bei Rodna. (36.) 261. Chrysosplenium oppositifolium L. — (Baumg. n. 699.). Alpen von Arpasch und Fogarasch, gegen 6000. Schur nennt dieses im Alpengebiete vor- kommende Chrysosplenium Chr. alpinum (Verh. d. sieb. Ver. II. Jahrg. p. 176.), indess finden wir ausser einem zierlichern Wuchs kein specifisches Merkmal, um es von Ch. oppositifolium L. trennen zu können. (251.) (Wird spüter fortgesetzt.) 'Mykologische Notizen. Von @. Fresenius. Unter den vom Herrn Dr. Riess im 8. Stück dieser Zeitschrift vom laufenden Jahre beschriebe- nen und abgebildeten Pilzen war mir besonders der unter Burotium aufgeführte interessant, da ich den- selben gleichfalls untersucht und durch die ange- führten Merkmale von dieser Gattung verschieden erkannt hatte. Ein so eben durch die Güte des Hrn. Dr. Riess erhaltenes Exemplar giebt mir die volle Bestätigung der Identität unserer Pilze, die mir ohnedem kaum zweifelhaft war. Es möge mir erlaubt sein, die für eine spätere Bekanntmachung bestimmt gewesenen Notizen über diesen Pilz und das verwandte Eurotium herbar. hier mitzutheilen, meine Zeichnungen werde ich später an einem an- dern Orte veröffentlichen. Vor einiger Zeit kam mir auf eingekochten Hei- , gelbeeren ein Eurotium-ähnlicher Pilz vor, dessen aus dicht verwebten mitunter dickgerindeten bestehendes fuchsrothes Mycelium besonders Augen fiel, welches zollgrosse Stellen jenes bedeckte. Die mikroskopische Untersuchung zeigte grünlich-gelbe dünnhäutige Sporangien von il, bis 1/. Millim. Grösse mit warzig erscheinender Ober- fläche. Im Innern derselben fielen mir sogleich die Schläuche auf, welche in grosser Anzahl und den verschiedensten Graden der Entwickelung, der Grösse und Form darin vorkommen und 6—8 Spo- ren einschliessen; sie sind zart, hyalin, rundlich und eyförmig, mitunter an der Basis stielförmig verschmälert und !/,0—!/;, Millim. lang. Im jünge- ren Zustand enthalten sie ein gleichmässiges gelb- grünliches Contentum, in welchem noch keine Spo- ren ausgeschieden sind; in völlig entwickelten Spo- rangien findet man die zahlreichen Sporen meist frei oder zu wenigen noch zusammenhängend und noch seltner in lagert. Fäden in die Muses den Schläuchen noch zusammenge- Die Sporen sind einfach, hyalin, rund, hier und da mit kurzen warzenförmigen Spitzchen, vermöge welcher sie zusammenhingen, etwa ale: iillim. gross, zu 6, meist aber zu 8 in einem Schlauche. Bei Eurotium herbariorum hatte ich zwar auch oft die Sporen in kleinen Klümpchen zusam- mengeballt, einmal sogar sehr schön zu 8 vereinigt (ch habe eine ältere Zeichnung davon) angetroffen und es konnte hiernach vermuthet werden, dass sie auch hier früher von einer, jedoch bald ver- schwindenden Schlauchmembran umkleidet seien; aber es war mir lange. nicht gelungen, einer sol- chen Membran wirklich ansichtig zu werden, bis bei einer abermaligen Untersuchung des Pilzes mir Sporangien vorkamen, die denn die Entscheidung brachten, dass auch hier die Sporen, und zwar ebenfalls zu 6—8, früher von einer zarten Mutter- zelle umschlossen sind. Ich fand nicht nur die Membran letzterer an den zusammengruppirten Spo- ren als eine feine Linie herumlaufen, sondern sah auch mehrmals entleerte Schläuche, so wie solche auf einer frühern Entwickelungsstufe, woraus sich nun ergiebt, dass obiger Pilz keine besondere Gat- tung bildet, sondern mit Eurotium zusammenfällt. Die Sporen von Eurotium herbariorum sind mehr oder weniger linsenförmig comprimirt, von der Fläche gesehen kreisrund, von der Kantenseite aber eyförmig und besonders in den grösseren Spo- rangien so geformt, als wenn zwei Kugelsegmente mit ihrer ebenen Seite sich zugewendet und durch einen äusserst kurzen Cylinder verbunden wären, der aber etwas schmäler ist als die Kugelabschnitte; sie erinnern dabei mitunter auffallend an die Form einiger Naviculeen. Aehnlich sehen die Sporen des |holt erlaubt, — 116 — oben beschriebenen Eurotium aus, nur ist hier die Kantenansicht weniger auffallend von der Flächen- ansicht verschieden. Auch von dieser Sporenform des Eurot. herb. werde ich später meine}{Abbildun- gen mittheilen. Corda spricht von zwei Schichten der Peri- dienhaut, von grossen eyförmigen, später hohlen Zellenkernen in den Zellen derselben und von ei- ner nicht völlig mittelständigen Kernhöhle des Spo- renkernes. Ich fand von dem Allen nichts. Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir noch eine Bemerkung über die Abbildungen von Pilzen, welche ich in meinen Beiträgen zur Mykologie ver- öffentliche. soweit es nur irgend thun- lich ist, genau mit Hülfe der Camera lucida ge- zeichnete Bilder, sowohl was die nur schwach ver- grösserten, als die unter starken Linsen gesehenen Objecte betrifft. Bloss schematische Figuren wer- den möglichst vermieden und der Leser erhält in der Regel die in der Hauptsache genau nachgezeich- nete Abbildung des mikroskopischen Präparats DI). Dass hierdurch der Wissenschaft besser gedient wird, als durch auf anderem Wege entstandene Ab- bildungen, seien sie auch künstlerisch vollkomme- ner und schöner, und dass namentlich auch das Wiedererkennen beim Aufsuchen ‘und Bestimmen ausserordentlich erleichtert wird, darüber wird un- ter gewissenhaften Beobachtern nur eine Stimme sein. Ich selbst habe in dieser Beziehung meine vor Jahren gefertigten Zeichnungen mehrfach zu controliren Gelegenheit gehapt und ist mir auch von anderer Seite Gleiches versichert worden. Um so mehr müssen Urtheile, wie sie sich Hr. Dr. Bo- norden über manche meiner Zeichnungen wieder- auffallen, zumal da sie von einem Schriftsteller ausgehen, dem, nach Ausweis seiner Arbeiten, die Camera lZucida (auch der Mikrome- ter) zu den unbekannten Grössen gehört und der selbst Abbildungen liefert, die wohl an eine längst- vergangene Zeit, aber gewiss nicht an die zweite Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts erinnern. Man betrachte nur z. B. die Abbildung, die er von einem leicht zu behandelnden Pilz, der Erysiphe guttata auf der zweiten Tafel seines Handhuchs der allgem. Mykologie giebt **); es bedarf keines ausgezeich- Ich gebe, *%) Auch nicht ein Fadenstück des Myceliums bilde ich ab, das mir im Präparat nicht klar vor Augen gelegen hatte, während grade hier Manche es nicht genau neh- men und, um nur eine vollständige Figur zu geben, aus der Phantasie so ein Wurzelwerk an die fructificirenden Fäden zeichnen, **) Ich greife dieses Beispiel als mir grade nahelie- gend heraus, da ich mich erst vergangenen Herbst mit 471 neten Instrumentes und keiner besonderen Geschick- lichkeit im Zeichnen, um diesen Pilz mit wenigen Strichen richtiger darzustellen. Wenn man nun noch das, was der Verf. über diese und die dane- ben abgebildete Erysiphe communis sagt, näher be- trachtet, wie er von einem Sporensaft redet, der sich zu ovalen Sporen vereinigt,! wie er die we- sentlichsten Verhältnisse des inneren Baues über- sieht und sich in Beziehung auf diese Pilze nicht einmal auf dem Standpunkt der 30, Jahre früher publieirten (für ihre Zeit classischen) Ehrenber- gischen Abhandlung befindet; wenn man bei dieser Gelegenheit zugleich den Blick über seine ganze zehnte Ordnung mit ihren sechs Familien schwei- fen lässt; dann wird sich bald ergeben, dass man wohl zehn Jahre lang sich mit Mykologie beschäf- tigt haben kann, ohne dahin gelangt zu sein, die gemeinsten für die Untersuchung günstigsten Pilze in Wort und Bild richtig darlegen und eine auch nur erträgliche natürliche Zusammenstellung aus- führen zu können. Und dabei enthlödet man sich denn nicht, sorgfältige Zeichnungen Anderer höh- nend durch Copiren als Beispiel schlechten Mach- werkes hinstellen zu wollen und mit den anmas- sendsten Bemerkungen zu begleiten *)! Ein sol- ches Verfahren bedarf keiner näheren Beleuchtung, es richtet sich selbst. Meine nur zu wohl begrün- deten Ausstellungen an seine Publikationen mit der Bezeichnung derselben als persönlicher Invective abzuschwächen, wird Hrn. Dr. Bonorden um so weniger gelingen, als sich bereits von Seiten meh- rerer Sachkenner, die er doch nicht sämmtlich der dieser und mehreren anderen Arten beschäftigt und ge- naue Zeichnungen für eine spätere Veröffentlichung da- von entworfen habe. Oder man betrachte auf derselben Tafel die Phragmidien (bei Phragm, bulbosum wird in der Tafelerklärung noch von einem durch den Stiel ge- henden saftführenden Gefäss erzählt), oder auf der 12ten Tafel Corynenm diseiforme und pulvinatum u. s. w, u. 5, w. *) Ich behaupte, dass in dem ganzen Buche des Hrn, Dr. Bonorden sich keine Pilzspecies so genau beschrie- ben und abgebildet findet, wie dieses ihm so viel zu schaffen machende Oidium anguineum in meinen Beitr, Zur genauen Beschreibung eines Pilzes gehört nämlich auch die Angabe der Sporengrösse und davon ist mir in sämmtlichen Publikationen des Hrn, B, kein Beispiel be- kannt, Meine Beschreibung enthält übrigens das Wich- tigste, was zn sagen war. Die Abbildung giebt jeden einzelnen Faden in seiner Form und seinen Dimensionen genau mit der Camera lucida dem Präparat nachgezeich- net, die Sporen von ihrem ersten Erscheinen bis zum ausgebildeten Zustand. Das Mycelium war hier bei der Präparation nicht genügend darstellbar, wurde daher auch nicht gezeichnet. In Hrn. Dr. Bonorden’s Buch da- gegen sind sämmtliche Abbildungen schematisch und ge- ben Zeugniss davon, dass sich der Verf, die Sache recht leicht gemacht hat, — 1 — Persönlichkeit wird zeihen wollen, Stimmen über seine Arbeiten habe vernehmen lassen, die nicht geeignet sind, sein Selbstvertrauen zu stärken. Wenn ein neu auftauchender Schriftsteller Andern absprechend gegenübertritt und deren nicht verstan- dene Arbeiten tadelnd vor sein Forum zieht, so muss er der gebührenden Abwehr und je nach Er- forderniss der richtigen Bezeichnung seines eigenen Standpunktes gewärtig sein. Dass dies ein uner- freuliches Geschäft ist, liegt auf der Hand; es möchte deswegen bequemer scheinen, manches Gerede lie- ber mit Stillschweigen zu übergehen ; aber es giebt auch Fälle, wo es der Wissenschaft und um Anderer willen Pflicht ist nicht zu schweigen, und wo man wenigstens den Versuch wagen den Gegner selbst zu einiger Selbsterkentniss an- zuleiten. Seine in der Mykologie eingenommene Stellung wird Hr. Dr. Bonorden am Nachhaltig- sten durch Liefern brauchbarer ‚Arbeiten, aber si- cherlich nicht durch seichte und beleidigende Kriti- ken Anderer stützen. um möchte, Freiwilliges Bluten der Hainbuche. Von Dr. Th. Hartig. In diesem Frühjahre, zur Zeit des Blutens der Hainbuche, fand ich mehrere Bäume dieser Art, an deren Stämmen der Holzsaft ohne Spur einer äus- seren Verletzung in zahlreichen Tropfen herahrie- selte. Ich hielt dies damals für eine Folge im In- nern des Baumes entstandener, äusserlich nicht er- kennbarer Frostrisse. Am folgenden Tage berich- tete mir mein Amanuensis für den hiesigen Forst- garten: dass er, bei hellem klaren Himmel, in der Mittagstunde, an dem Hainbuchen - Unterholze fast jede der noch geschlossenen Knospen mit einem Wassertropfen wie nach einem Regen besetzt ge- funden habe, und dass nach dem Abschütteln der- selben von einigen Stangen in kurzer Zeit eine Erneuerung der Tropfen eingetreten Leider war es mir nicht vergönnt diese ungewöhnliche, mir trotz meines häufigen Aufenthaltes im Walde noch nie zu Gesicht gekommene, an die „‚thränenden Weiden‘ erinnernde Erscheinung näher zu unter- suchen, da sie, wie es scheint, nur wenige Stuu- den dauerte. sei. Literatur. Der neueste Beitrag zur Schlesischen Flora führt nachstehenden Titel: Pflanzen - Topographie des Breslauer Kreises für angehende Botaniker, Schüler, auf Realschulen und Gymnasien, sowie für jeden Spaziergänger, der Interesse an der —.. 49 — Pflanzenwelt hat; von Fr. Weitzner. Breslau, Grass, Barth u. Co. 1852. VI. 45 S. kl. 12. Es kostet nur 5 Sgr. Das Bulletin scientif. des Decemberheftes d. Biblioth. univ. de Geneve enthält unter dem Ab- schnitt Botanik Röper’s Aufsatz über abnorme Normalgestalten aus d. bot. Ztg. v. 1852. &elehrte Gesellschaften. In der Sitzung der Gesellsch. naturf. Fr. zu Berlin am 17. Mai hielt Hr. Dr. Caspary einen Vortrag über die Unterschiede der Gattungen Ra- phanus und Raphanistrum. Tournefort hatte die- selben aufgestellt, Linne sie zusammengezogen. Hr. Caspary war wie Gärtner und Medicus für Beibehaltung beider. Raphanistrum hat eine Schote, die i- oder 2-gliedrig ist. Der grösste Theil besteht aus dem Schnabel. Die Wand der Schote zeigt unregelmässige Höhlungen und kann nicht in Stockwerke zerlegt werden. Ruphanus bietet, aller Systematik unbeachtet, regelmässige Abnormitäten der Fruchtbildung dar. In derselben Species Raphanus sativus hat die Frucht entweder keine Klappen, oder solche, die nicht abspringen, oder die abspringen. Alle 3 Fruchtbildungen wur- den vorgezeigt. Raphanistrum Lampsana Gärtn. der Bepräsentant der Gattung, hat immer 2 Glieder, deren grösseres der Schnabel ist. Dieser zeigt re- gelmässige Stockwerke die steinartig sind und zwi- schen denen sich häutige Verengerungen finden, die stets 2 Höhlungen enthalten. Hierauf zeigte Hr. Bouche Zapfen von Pinus Lariz vor, an deren Gipfel die Spindel durchgewachsen war *) und Zweige bildete, so dass das Ganze eine Aehnlich- keit von dem Fruchtstande bei Melaleuca u. dergl. angenommen hatte. (Oeffentl. Blätter). Murze Notizen. Auf Ceylon erhebt sich der Adams-Pik, wie ein Zuckerhut, aus der Gebirgsreihe und war eine lange Zeit hindurch für den höchsten Punkt der Insel ge- halten worden) bis es bewiesen wurde, dass der Pedro Dallagalla noch 2 bis 300 Fuss höher ist. Dieser höchste Berg der Insel steigt an 8000 Fuss *) S, Richard Coniferes Th. 13. Fig. 9. (Red.) ee — 4180 — über das Meer und liegt 2000 Fuss über Nuwera Ellia, von wo aus wir ihn besuchten. Die Strasse, auf der man gewöhnlich den Berg ersteigt, war noch nicht gereinigt und ganz mit einem wohlrie- chenden, mit Blüthen besäeten Strauche überwach- sen, den die Eingebornen Nello nennen. Sie sa- gen, dass dieser Strauch in 7 Jahren nur einmal blühe; dann kämen die Gestrüpp-Vögel und frässen den Saamen, wodurch sie sogleich stockblind wür- den. Dieser Fall wurde uns indessen später von einigen Jägern bestätigt, welche die blinden Vögel gesehen zu haben behaupteten, obgleich sie nicht behaupten wollen, dass der Genuss des Saamens die Veranlassung zur Blindheit sei. Ich weiss nur so viel, dass wir in dem Gestrüpp durch und durch nass wurden, dass wir nur mit grosser Mühe hin- durchdringen konnten und froh waren, als wir, nach über 2 Stunden, unter gewaltigem Kriechen,, Stos- sen und Ziehen den Gipfel erreichten. Welchen botanischen Namen führt der Nello? (.,Eine Reise im Innern von Ceylon.“* Berlinische Nachrichten 1853. No. 124.) Aus der Schweiz, d. 1. August 1852. In der aargauischen Gemeinde Dintiken hat man die sehr beherzigenswerthe und mit einer anderen Erschei- nung in Baselland übereinstimmende Beobachtung gemacht, dass, während es sonst seit Menschen- gedenken dort nie hagelte, nun drei Jahre hinter- einander und zwar seitdem die Gemeinde Villme- ryen einen Tannenhochwald auf dem Berge gegen Südwest niederschlug, der Hagel das Langelenfeld heimsuchte. Anzeige. Bei Ambr. Abel in Leipzig erschien so eben: Beiträge Biologie und Morphologie der ®rchideen Thilo Irmisch. Mit 6 Tafeln Abbildungen. Preis 3Y, Thir. — 6 |. gr. 4. cartonirt. Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle, ISCHE ZEITUNG. 11. Jahrgang. Den 8. Juli 1859. 27. Stück. Inhalt. Orig.: Hartig, Fortsetzung d. Versuche üb. endosmotische Eigensch. d. Pflanzenhaut. — Itzig- sohn ein Wort üb. Hyalotheca u. Micrasterias. — Lit.: Willkomm Icon. et deser. plant. nov. Euro- pae austro-oce. praec. Hispan. — Paxton’s Flower garden IH. — Lobarzewski Musei hypnoid. Gali- ciae rar. — K. Not.: Ueb. ungewöhnl. Wurzelentwickelung des Raps. — Samml.: Verkäufliche aus Dr. Walpers Nachlass. — Buchhändler-Anzeige. Fortsetzung der Versuche über endosmoti- 2) Für Terpentin wie für fette Oele ist der g Schlauch undurchlassend; er trocknet äusserlich ab, sche Eigenschaft der Pflanzenhaut zu S. } is verliert seine Turgescenz, die Haut erhärtet und 309 des laufenden Jahrganges dieser Ztg. zieht sich zusammen. Von | 3) Jod-Lösung in Alkohol und Aether. In Klei- Dr. Th. Hartig. sterlösung eingebracht gingen Alkohol wie Aether unter Zurücklassung des Jod in erstere über. 4) Wasser in Zuckerwasser und umgekehrt ohne Uebergang. 5) Borsäure in Alkohol gelöst im Innern, Cur- cumä- Tinktur äusserlich. KFortdauernde langsame Verringerung der Flüssigkeit im Schlauche, ohne die der Borsäure zustehende Reaction in der äus- seren Flüssigkeit. Wenn man in die frisch geschnittenen Blätter der Allium-Arten mit schlauchförmiger Belaubung Wasser hineingiesst, lässt sich vermittelst der Fahne einer Feder das innere Epithelium bis auf die Faserbündel und das grüne Zellgewebe voll- ständig und ohne Verletzung Letzterer abreiben und auswaschen. Da hierdurch die Intercellular- Gänge und Zellenlücken im Diachym bis zu den e x i 2 Altemhöhlen des Epidermoidal- Systems nach dem 19) BIRSREnIS 08 er Aue der Aussen- Innenraume des Schlauches hin geöffnet werden, da nüchendespSchlaneliesppildengsich Krystalle kleesau- ferner die Lebensthätigkeit des Blattes durch die T°" Aalkes unter: fortdauernder Verminderung der % Flüssigkeit im Schlauche. 7) Pllanzenleim und Eyweiss, aus Roggenmehl Zerstörung des inneren, schleimführenden Epithe- lium wenig zu leiden scheint, indem so zubereitete r ” & und mit Wasser gefüllte Schläuche sich Wochen darge el Ro Inne 3 Senlaucheah enschänet lang ohne Veränderung der Färbung und der Tur- Iyselnygrdünnte Selwefelsänze: Veberenng Kr gescenz des Zellgewebes erhalten, schien mir dies uaser en dem Amer des Schlauches in die ver- Material besonders geeignet zur Wiederholung der as Schweflsgayss des es; Ohne: ale Bas bereits 8. 309 dieser Zeitung bekannt gemachten Kan: niven Oncenigigne Behmefelsäurg Amen: Aersche nern des Schlauches, dieses in Pflanzenleim und Eyweiss eingebracht, erfolgte sofort Austritt der Schwefelsäure und deren bekannte Reaction auf Pflanzeney weiss. 8) In Wasser gelöste Gerbsäure im Innern, Ei- senchlorid äusserlich. Das Wasser geht unter Zu- rücklassung der Gerbsäure bis zur völligen Entlee- rung des Schlauches in die Eisenchloridlösung über ! Kurz vor der völligen Aussaugung des Schlauches wurde ein Tropfen der inneren und äusseren Flüs- sigkeit gemischt; es zeigte sich die gewöhnliche 1) Für Säuren und Alkalien, Aether und Alko- |energische Reaction. hol ist der Schlauch, auch in freyer Luft hängend 9) Concentrirte Lösung von Gummi arabicum in permeabel. Kieselsaures Kali (aufgelöstes Wasserglas). Ein- 27 Zu diesem Ziwecke wurden die Spitzen der Allium-Blätter auf 6 Zoll Länge abgeschnitten, aus- gewaschen, mit verschiedenen Reagentien zur Hälfte gefüllt und, nach äusserer Markirung des Flüssig- keitsstandes, an Fäden in Lösungen abweichender Concentration eingehängt, deren Differenz in und ausser dem Schlauche nöthigen Falles durch Zusatz concentrirter Zuckerlösung vermittelt wurde. Es ergaben sich hierbei nachfolgende Resultate. — 183 — saugung von Wasser ohne Reaction , weder inner- halb des Schlauches noch äusserlich. 10) Kampherlösung in Aether, eingehängt in Was- ser. Der Aether verschwindet rasch, trotz der obe- ren Zusammenschnürung des Schlauches wahrschein- lich theilweise durch Verdunstung. Der Kampher sublimirt im oberen ausser dem Wasser befindli- chen Theile des Schlauches. Das Wasser riecht et- was nach Kampher. 11) Quittenschleim innerhalb,‘ Alkohol äusserlich- Wasser aus dem Quittenschleim geht zum Alkohol über; ersterer erhärtet — ob durch aufgenommenen Alkohol? — Der Alkohol bleibt klar und ohne Nie- derschlag. 12) Salzlösungen. A. Ohne Uebergang der Lösungen. a. Ohne Veränderung der Flüssigkeitsmenge im Innern des Schlauches. 1) Gew. salzsaure Kalkerde in kleesaurem Kali. 2) Eisen-Chlorid und Zuckerwasser in Blutlau- gensalz. b. Mit Verringerung der Flüssigkeit im Innern des Schlauches. 1) Wasser aus kleesaurem Kali zu gesättig- tem Chlorcalcium. 2) Wasser aus verd. Zuckerlösung zu gesät- tigter Kupfervitriollösung. 3) Wasser mit Zurücklassung salpetersauren Strontians zu schwefelsaurer Thonerde in Zuckerwasser. 4) Wasser aus Queksilberchloridlösung zu Jod- kalium. 5) Alkohol mit Zurücklassung des Eisenchlorid zu Zuckerwasser mit Blutlaugensalz. c. Mit Vermehrung der Flüssigkeit im Innern des Schlauches. 1) Wasser aus Kleisterlösung zu Chlorzink- Jodkalium. B. Mit einseitigem Uebergang der Lösung. a. Ohne Veränderung der Flüssigkeitsmenge im Innern des Schlauches. 1) Rhodan-Kalium zu Eisen-Chlorid. b. Mit Verringerung der Flüssigkeitsmenge im Innern des Schlauches. 1) Queksilberchlorid in Alkohol wie in Wasser gelöst zu pflanzlichem wie zu thierischem Eyweiss. 2) Kohlensaures Natron zu durch Weinstein gesäuerter Lakmuslösung. 3) Humussaures Ammoniak zu Wasser. c. Mit Vermehrung der Flüssigkeit im Schlauche. 1) Chlorcaleium im Innern zu kleesaurem Kali. Schon nach 6—8 Stunden bedeckt sich die — 4184 — Aussenfläche des Schlauches mit langen nadel- förmigen Krystallen kleesauren Kalkes. Trotz der lebhaften Einsaugung äusserer Flüssigkeit vom Schlauche, der zu Folge während mehre- rer Tage der Imhalt des gefüllten Schlauches täglich bis auf die Hälfte vermittelst einer Pi- pette hinweggenommen werden musste, hat ein Uebergang von kleesaurem Kali zum Chlorcal- cium nicht stattgefunden. 2) Chlorbaryum zu schwefelsaurer Thonerde. Unter sehr lebhafter Aufsaugung des Wassers der schwefelsauren Thonerdelösung, durch wel- che die Flüssigkeit des Schlauches bis zu dem, 3 Zoll über dem Wasserspiegel der äusseren Flüssigkeit erhobenen Rande des Schlauches emporstieg, und wiederholt vermittelst der Pi- pette verringert werden musste, war keine Spur von schwefelsaurer Thonerde in das In- nere des Schlauches mit aufgenommen worden. Dagegen zeigte sich schon nach wenigen Stun- den auf der Aussenfläche des Schlauches ein Austreten schwefelsaurer Thonerde in die Chlor- baryum-Lösung durch das Entstehen langer Fäden aus amorphem schwefelsaurem Baryt. 3) Kohlensaures Kali im Innern des Schlauches zu Weinsteinsäure. In kurzer Zeit effloresci- ven Krystalle weinsauren Kali’s auf der Aus- senfläche des Schlauches unter geringer Meh- rung der Flüssigkeit im Innern desselben. Nach Verlauf von einem Monate war die, in den letzten Wochen bis auf die Hälfte verringerte Flüssigkeit im Schlauche nach wie vor entschie- den kKohlensauer. In den zuletzt aufgeführten drei Fällen hatte daher, bei einem Austritt der Lösung, eine Auf- nahme von Wasser ohne die darin gelösten Stoffe stattgefunden. Jeden Falles ist für diese Lösungen das Verhalten der Pflanzenhaut dem der Thierhaut sehr ähnlich, wenn gleich viel weniger energisch, und gerade dieser letzte Umstand ist es, der es mir sehr zweifelhaft macht, ob man die so rasche Fortleitung der Pflanzensäfte auf endosmotischen Eigenschaften der Pllanzenhaut beruhend aunehmen dürfe. h Das interessanteste Verhalten zeigte ohne Zwei- fel das kleesaure Kali zu Chlorcalcium. _Ersteres im Glase, Letzteres im Schlauche, findet energische Aufsaugung von Wasser aus der diluirteren Lösung kleesauren Kali’s zur gesättigten Lösung von Chlor- calcium statt, so dass der geräumige Schlauch täg- lich sich füllte und zur Hälfte entleert werden musste. Demohnerachtet geht kein kleesaures Kali von aussen in den Schlauch über, während trotz der energischen Wassereinsaugung dennoch Chlor- —_— 15 — caleium ausgeschieden wird, auf der Aussenfläche des Schlauches eine reichliche Efflorescenz von schö- nen bis 1), Zoll langen Kristallen kleesauren Kal- kes bildend, wie solche im Zellgewebe des Bastes so verbreitet sind, während sie künstlich, so viel ich weiss, nicht darstellbar sind, da die Kleesäure mit dem Kalke stets einen amorphen Niederschlag liefert. Bringt man umgekehrt das kleesaure Kali in das Innere des Schlauches und dieses in Chlorcal- ciumlösung, so wird eben so energisch das Wasser dem Schlauche entzogen, und dieser muss täglich wieder angefüllt werden. Ein Uehergang der Salze findet in diesem Falle aber nicht statt, es geht we- der kleesaures Kali aus dem Schlauche noch Chlor- calcium in den Schlauch. Die Epidermis ist für Letzteres daher wohl von innen nach aussen aber nicht von aussen nach innen permeahbel. Dagegen häufen sich in diesem Falle complexweise grosse Kristallmengen im Zellgewebe des Schlauches an. Diese Kristallmengen bestehen aber nicht, wie man vermuthen sollte aus dem, nach wiederholter Aus- saugung und Nachfüllung im Zellgewebe des Schlau- ches zurückbleibenden kleesauren Kali, denn sie sind in kaltem wie in kochendem Wasser vollkom- men unlöslich, sie bestehen aber nicht aus kleesau- rem Kalke, denn sie sind in Essigsäure, Salzsäure und Schwefelsäure auflöslich und dürften vielleicht ein amorphes Doppelsalz von kleesaurem Kali und einer Phosphor - oder Schwefel-Verbindung sein. Bei öfter wiederholter Nachfüllung von klee- saurem Kali bilden sich auch im offenen Innenraume des Schlauches Kristalldrusen in Wasser löslichen unveränderten kleesauren Kali’s, die man von je- nen amorphen Kristallen im Zellgewebe wohl un- terscheiden muss. Es ist beachtenswerth; dass das amorphe in] Wasser unlösliche Salz nicht in den Intercellular- räumen und in den Lücken des Zellgewebes,, son- dern stets nur im Innern der Zellen, sowohl des grünen Diachym wie der Epidermoidalzellen und der Spaltdrüsen sich vorfindet. Es geht daraus her- vor,- dass die Salzlösung ihren Weg nach aussen nicht durch die offenen Intercellularräume, sondern von Zelle zu Zelle wandernd genommen hat. Ein Wort über Hyalotheca und Micrasterias. Von Dr. Hermann Itzigysohn. Hyalotheca mucosa Ehrb., Gloeoprium dissi- tiens Ralfs hat hier bei Neudamm nicht wenige Fundorte, daher ich denn Gelegenheit nehmen konnte, ihr meine besondere Aufmerksamkeit zu widmen, Sie ist mit Desmidium nahe verwandt, — AS6 — j von welchem sie sich durch die, mit kreisförmigem Umfange versehenen , scheibenförmigen Nebenseiten unterscheidet. Dies sagt zugleich, dass, wenn diese Desmidiacee in Einzelglieder zerdrückt wird oder zerfällt, diese sich als runde Scheiben darstellen ; länger im Wasser befindlich, quellen jedoch die Nebenseiten auf, und das Einzelglied wird erst lin- senförmig, dann fast kugelig. Sie löste sich lieber in Doppelglieder, als in Einzelglieder auf. Die Fä- den selbst sind in herangewachsenem Zustande — denn ich, habe Fäden von sehr verschiedenem Le- bensalter und sehr verschiedener Dicke beobachtet — von einer sehr weiten, sackförmigen Gallerthülle umgeben, die absatzweise ein wenig eingeschnürt so dass vermöge dieser Einschnürungen die Scheide weitläuftig quergestreift erscheint. ‘In der Frontansicht erscheint das Chlorophyll im gereiften Zustande der Konferve sternförmig, d. h. vom Mit- telpunkte der Zelle aus in 6—8 Strahlen geordnet. — Die zerfallenen Glieder sollen später kopuliren, und Sporen bilden, was ich selbst nicht gesehen, während ich Copulation und Sporenbildung von Bambusina und anderen Desmidiaceen in sehr zahl- reichen Fällen zu beobachten Gelegenheit hatte. In Gesellschaft der Hyalotheca fand ich nun während der Winterzeit, wo ich dieselbe mit vie- len anderen Desmidiaceen kultivirte, grosse Cysten mit 2—4—6— 58 grossen Kugeln, welche Letzte- ren etwa die Grösse einer mittleren Spirogyren- spore hatten. Die Cysten selbst waren von einer ziemlich konsistenten Gelinmembran gebildet, und legten sich mehr oder weniger fest an die darin befindlichen Kugeln an. Betrachtete man die darin enthaltenen Kugeln genauer, so enthielten sie eine grüne Chlorophylimasse, die aber nicht gleichmäs- sig vertheilt darin lag, sondern in der Mitte einen grösseren, dunkleren Kern enthielt, von welchem aus die übrigen Chlorophylikörner sich wiederum in 8 Strahlen nach der Peripherie der Specialhaut jeder Kugel erstreckten, zwischen welchen Strahlen das Chlorophyll zwar nicht gänzlich fehlte, aber doch ofters Lücken liess, und stets sparsamer vertheilt war, so dass die Zwischenräume der Strahlen min- destens viel heller erschienen. Wenn jene grossen grünen Kugeln sich aus der allgemeinen Cyste entleerten, quollen sie ferner im Wasser auf, -und -vergrösserten sich fast um das Doppelte. Hierbei wurde denn das achtstrahlige Gefüge des Inhaltes immer deutlicher, indem jene helleren Zwischenräume deutliche Buchten erkennen liessen, während die dunklere Masse im Centrum zusam- menhängend und dunkel erschien. Diese Formen trugen so deutlich das Gepräge der Micrasterias 27 x ist, ' | | . j — 47 — semiradiata Brebiss., dass ich nur gewünscht hätte, mit dem Wasser die Hülle sprengen zu können: dazu sind die Präparate aber zu subtil, und wie- wohl ich ein solches Präparat einen ganzen Tag über auf dem Objektträger unverrückt beobachtete, gelang es mir dennoch nicht, das Ausschlüpfen selbst je zu sehen. Ich glaube auch, dass ein ei- gentliches Ausschlüpfen „ mit Durchbrechung der Mutterzelle nie stattfindet, sondern dass deren Mem- bran mit zunehmendem Alter zerfliesst; es ist dies wenigstens bei ähnlichen Vorgängen in der Phy- siologie der männl. und weiblichen Diamorphosen der Algen der häufigste Fall. Dass in dem umgebenden Wasser viele hun- derte Exemplare von ausgebildeter Micrasterias semiradiata sich befanden, sei hier noch ausdrück- lich erwähnt. — Die jungen Micrasterias sind in der ganzen Ausdehnung ihrer linsenförmigen Ober- fläche mit einem dichten Wimperepithelium überzo- gen, welches bei alten Exempl. nicht mehr vorge- funden wird, ähnlich, wie dies bei der grossen Spore von Vaucheria der Fall sein soll. Diese Wimpern | dienen wohl dazu, um dem jungen Pflänzchen die Bewegung zu derjenigen Pflanze zu erleichtern, auf der es schmarotzen soll (Sphagnum, Hypnum) —; dort angelangt, dienen die Stachelzähne, um es an das Substrat festzuheften. Denn die Mi- crasterien, wie viele Xanthidien und Verwandte, sind so zu sagen unorganische Schmarotzer, die nur mechanisch an der Unterlage haften wollen, ohne aus deren Säftemasse irgendwie Nahrung zu ziehen, wie dies die organischen Schmarotzer thun. Sporenbildung von Micrasterias habe ich bis- her nicht gesehen, wohl aber Bildung der grünen Spermatosphärien in ihnen, wie in hundert anderen Desmidiaceen, welche Spermatosphärienbildung der Copulation stets vorausgeht. Nach obiger sehr begründeten Vermuthung würde Micrasterias als Diamorphose zu Hyalotheca ge- hören; jene grossen Cysten,, in welchen die späte- ren Micrasterien eingebettet liegen, würden in die Kategorie jener Vorgänge gehören, die ich die Eu- cystose nenne, cf. meinen Aufs. über Haematococcus in dieser Zeitschr.; ein Zerfallen fädiger Algen in Einzelglieder, welche in gemeinschaftlicher Hülle einen kürzeren oder längeren Ruhezustand durch- machen. Ich kenne dergleichen ‚Eucystosen von mancherlei anderen Algen; habe dergleichen Cysten auch bei einigen Euastren beobachtet, so wie auch Focke, dergleichen gesehen hat, von denen sich bis jetzt durchaus nicht nachweisen lässt, dass sie von einer Desmideaceenspore abstammen sollten. — Es würde also hier der Fall eintreten, dass eine fadige Desmidiacee in Einzelglieder mit Encystirung derselben zerfiele. und dass diese encystirten Ein- zelglieder sich später zu einer heteromorphen Gene- ration gestalteten, deren Copulation freilich meines Wissens noch nicht beobachtet ist. Ich habe eine Zeichnung dieser Zustände entworfen, und werde sie seiner Zeit veröffentlichen, während ich hier nur auffordern wollte, der Sache bei künftigen Beob-- achtungen die Aufmerksamkeit auch anderer Phyko- logen zuzuwenden. Möge man sich nicht augen- blicklich von dem Paradoxen der Wahrnehmung ab- schrecken lassen; die Physiologie der Polypen und ihre Beziehung zu den Quallen, des Papiernautilus, der Echinodermen etc. hat uns neuerdings Thatsa- chen von so ungeahneter Natur kennen gelehrt, dass uns Analogien im Pflanzenreiche keinesweges be- fremden dürfen. Diejenigen kleinlichen Verhältnisse, die man bisher als den Generationswechsel der Al- sen angesprochen hat. bilden wahrscheinlich nur Phasen einer einzigen Generationsperiode, der Spo- ren- oder euglenenartigen Diamorphose, während die wirklichen, viel definitiveren Generationsver- schiedenheiten und deren Aneinanderknüpfung bis- |her noch nicht dem Dunkel entrissen worden sind. Ich werde Gelegenheit nehmen, da ich eben noch in Mitten dieser Beobachtung verweile, hiefür noch treffendere Thatsachen beizubringen. An obige Wahrnehmung die Vermuthung zu | knüpfen, ob nicht alle ein- und zweizelligen Des- | midiaceen ihre Fadenzustände haben mögen, wäre | eine vorläufig noch übereilte Behauptung. Dagegen ‚hat die umgekehrte Annahme, dass alle fadigen ı Desmidiaceen normal erst in Einzelglieder sich auf- lösen und eine sehr differente Form annehmen, ehe sie kopuliren, — wie ich dies hundertmal bei Bam- basina beobachtet — die höchste Wahrscheinlichkeit für sich, und gehört es vermuthlich nur zu den Aus- ‚nahmen, wenn die Fäden Letzteres in Continuo co- ı puliren. Recht viele, tüchtige Augen thun noth für die | Algologie! Literatur. Icones et descriptiones plantarum novarum, critica- | rum et rariorum Europae austro-occidentalis prae- cipue Hispaniae. AuctoreMauritio Willkomm. Tomus primus. Lipsiae, sumtibus A. H. Payne. 1852. ‚gr. 4. (Fasc. 1. Tab. 1—7, U, Tab. S— 13.) a 2 Thlr. Der Verf., durch seine Reisen in Spanien und Portugal und die sich darauf beziehenden Arbeiten bekannt, will in diesem Werke, wie der früher ausgegebene Prospekt sehr ausführlich angiebt, eine 489 Folge von Abbildungen bisher noch nicht abgebilde- ter Pflanzen des westlichen Europa liefern, welche von ihm selbst oder von andern gesammelt und ent- deckt wurden. Er beginnt in den vorliegenden bei- den ersten Heften des ersten Bandes, welcher eine Dedication an Sr. Majestät dem König Friedrich August von Sachsen an der Spitze trägt, mit ei- ner Einleitung, worin er über den Stand der bota- nischen Arbeiten jener Gegenden, so wie über die ihm zu Gebote stehenden Hülfsmittel spricht. Die 'Sileneae machen mit der Gattung Dianthus den Anfang der Thalamiflorae. Abgehandelt werden: D. crassipes de Roemer ined. t.I., D. lusitanicus Brot. t. I., D. attenuatus Sm. t. II., ej. var. sabuleto- rum t. IV... D. brachyanthus v. ruscinonensis Boiss. t. V., D. laricifolius Boiss. t. VI. A., D. pungens Godr. an L.? t. VI. B., D. valentinus Willk. t. VIE, wobei auch zur Vergleichung D. Broteri und D. monspessulanus abgebildet sind; D.graniticus Jord. t. VII., D. hispanicus Boiss. t. IX. var. australis A., borealis B., D. cintranus Boiss. et Reut. t.X., D. toletanus Boiss. et Reut. t. Xi. A., D. antica- rius Boiss. et Reut. t. XI. B., D. sazicola Jord. t. XU., D. Boissieri Willk. t. XIN. (sylvestris Boiss.). Dann folgen allgemeine Bemerkungen über die @at- tung Dianthus, wobei der Verf. dieselbe in fol- sende Abtheilungen bringt: Subgenus I. Pseudodi- anthus mit den Sectionen: schia. Subg. U. Eudianthus, Sect.: Armeriastrum und Caryophyllum. Das Ganze ist in lateinischer Sprache geschrieben, Diagnosen werden nicht ge- geben, sondern eine Beschreibung nimmt nach dem Namen ‚den ersten Platz ein, dann folgen die Syn- onyme, die Angaben des Vorkommens und der Fundorte, sonstige Beobachtungen und Erklärung der Tafel. Die Abbildungen theils in Quart -, theils | in Foliotafeln (welche nicht für 2 gerechnet wer- den), vom Vf. gezeichnet und von Payne in Stahl- stich ausgeführt, geben Umrisse der ganzen Pflanze, theilweise ausgeführt und illuminirt von vielen Zer- gliederungen begleitet. Sie scheinen nach den ge- trockneten Pflanzen entworfen zu sein und daher sind auch wohl überall keine Zeichnungen auf den Blumenblättern zu sehen, welche vielen Nelkenar- ten eigenthümlich sind und den hier abgebildeten auch wohl nicht ganz abgehen. Es wird ein kost- spieliges Werk werden, da es, auf gleiche Weise durch alle natürlichen Familien durchgeführt, eine bedeutende Zahl von Heften geben muss. Wenn der Verf. den älteren De Candolle als Verf. der Bearbeitung der Caryophylleae und also auch von Dianthus im Prodromus betrachtet, so ist dies nicht richtig, da Seringe als Bearbeiter der Fa- milie genannt wird und bei Silene Hr. Adolph Tunica und Kohlrau- | 490 Otth. gut. Die Ausstattung ist so wie der Druck sehr SIT: Paxtons Flower Garden. Sir Jos. Paxton. London. Vol. IU. März 1852. 73. Echeveria retusa Lindl. Journ. Hort. Soc. II. p. 306. Eine zwergige Art mit schö- ner Blume, von Hartweg in Mexico entdeckt. Die Echeverien werden zur Fensterkultur dringend em- pfohlen. 74. Billbergia thyrsoidea Martius, von der nahe , verwandten B. pyramidalis durch grünere stumpfere Blätter und kleinere ge- schlossene Blüthen. Aus Brasilien von De Jon- eingeführt. 75. Oycnoches aureum Lind]. Eine wunderschöne Art, aufällig durch den ganz dichten Blüthenstand: racemo longo pendulo com- pacto, sepalis lanceolatis planis, petalis conformi- bus ab apice revolutis labello brevi-unguiculato apice ovato acuto, disci rotundati margine in processubus brevibus arcuatis apice fuscatis soluto: 2 basilari- bus majoribus diseretis rectis, columna labelli lon- gitudine. Die violett gefleckte Säule sticht hübsch ab von den goldgelben Blüthen. Hierbei eine Ue- bersicht der „so-called species.“ Die „plants in masquerade‘“ werden weiter besprochen. Bei Cyc- noches Loddiyesii die interessante, überraschende Notiz: „‚sports by produeing smaller broad lipped flowers without sceut aud with a very short cucul- late clup-shaped column.‘ Gleanings: 464. Chaenostoma Tlinifolium Bentham. Hierzu Ch. fasciculatum Hort. gezogen. Mit Holzsch. 465. Calodracon nobilis Planchon. (€. Sieboldii Planchon, Dracaena nobilis Van Houtte). „‚Entre mille plantes d’une serre, c’est sur elle, que se portent d’abord les regards; dans un salon, c’est l’ornement le plus exquis, que la nature puisse preter an raffınement de luxe.“ 466. Commelina scabra Benth. Nach Mittheilung des Hrn. Prof. v. Schiechtendal sicher die car- nea Desselben und die Ehrenbergiana Lk. Kl. Otto. M. Hizs. 467. Grindelia grandiflora Hooker. Nach B. Mag. 4628. 468. Odontoglossum anceps Klotzsch. Nach Allg. Gartz. 1851. 9. Ag. 469. Calceolaria stricta Hb. Bpl. Von Hrn. Lobb bei Loxa gesam- melt und an die Hrn. Veitch gesendet. Nächst ©. By Prof. Lindley and unterschieden she tetragona. M. Hizsch. 470. Impatiens cornigera Hook. Nach B. M. 4633. 471. Sophronitis Gat- tungsdiagnose. 473. S. cernua Lindl., hierher isopetala Hoflg., S. Hoffmannseygis ,„‚Behb. fil.‘* (Rchb.), S. nutans ‚„‚Idem‘‘ (Hoffmannsegge!). 473. S. grandiflora Lindl. 474. S. violacea Lindl. 475. S. pterocarpa Lindl.: folio coriaceo subrotundo ob- longo, racemis brevibus corymbosis, ovario hexa- ptero longe rostrato, labello ovato cristato. Brasi- — 9 — lien. Alle mit Hlzsch. 476. Skimmia japonica. Vol. I. No. 318. Fig. 163. war die Limonia Lau- reola dazu gezogen worden, allein nach neuen Un- tersuchungen werden sie unterschieden. S. japo- nica (Thunberg. our. fig. 163.) foliis lanceolatis acu- minatis undulatis pyriolentibus. 8. Laureola (Li- monia Laureola Wall.), foliis oblongis acutis pla- nis rutaeolentibus. 477. Mazillaria punctulata Klotzsch. Nach Allg. Gtz. 1851. 9. Aug. 478. Epi- dendrum (Enceyclium) Wageneri Klotzsch. Eben daher. 479. Epidendrum (Spathium) colorans Klotzsch. Eben daher. 480. Iler latifolia Hort., auch wohl Sieb. und Zucc. aber kaum Thunb. Mit Holzsch. 240. 481. Eugenia Ugni Hook. Nach B. M. „Must become a universal favourite." 482. Die Liste der Aeschynanthus, von Hrn. Ed. Otto in der Allg. Gartz. Novbr. 1851. gegeben. 483. Pen- stemon baccharifolius Hook. Nach B. M. 4627. 484. Dryandra nobilis Lindl. (D. runcinata Meis- ner). Nach B. M. 4633. 485. Begonia bulbillifera Link et Otte. Von Berlin aus verbreitet. Nach Lk. Otte Ic. 45. 486. Cassinia leptophylia R. Br. Mit Holzsch. April 1852. 76. Gesnera purpurea: foliis ver- ticillatis cordatis oblongis serrato - dentatis tomen- tosis, panicula suhverticillata pedunculis brevibus, pedicellis elongatis umbellatis pilosis, corollis longe 1} tubulosis tomentosis, limbi lacinia suprema recta bi- loba subquadrata, lateralibus rotundatis multo bre- vioribus. Sehr schöne Pflanze mit grosser Corolle, nächst @. Douglasii. 77. Billbergia Moreliana Ad. Brongniart: foliis ligulatis canaliculatis obtusis albo- fasciatis versus basin spinoso-dentatis cauli aequa- libus, caule glabro squamis magnis petaloideis laxis | distanter vestito, racemo multifloro recurvo gla- briusculo, bracteis coloratis dorso minutissime lepi- dotis floribus fasciculatis longioribus, sepalis oblon- gis obtusis mucronatis membranaceo -marginatis ovarioque laevibus,, petalis revolutis calyce multo longioribus, staminibus longe exsertis. Nächst B. zebrina deren Blattspitzen stachlig sind. 78. Cym- bidium Martensii Griff., schön gezogenes Exemplar. Gleanings: 487. Cheirostemum platanoides Humboldt et Bonpland. M. Holzsch. 243. Nach Van Houtte Flore des Serres. 458. Passiflora sicyoides v. Schlechtendal (P. odora Lk. Otto). M. Hlzsch. 244. 489. Ranunculus cortusaefolius W. B. Mag. 4625. 490. Viola pyrolaefolia Poiret. (V. maculata Cav., V. lutea Hort.). 491. Dendrobium bigibbum (Dendrocoryne) caulibus elongatis apice 3—5-phyl- lis, racemis erectis, elongatis dissitiloris, petalis subrotundis sepalis duplo latioribus, labelli trilobi lobis rotundatis medio cristato basi gibboso, sepa- lis lateralibus in calcar productis. Eine prächtige ! — 192 — Pfianze. Blüthen von der Farbe derer der Bletia verecunda. Aus Nordaustralien von den Hrn. Lod- diges importirt. 492. Roscoea purpurea Smith. B. M. 4630. 493. Catalpa Pottsii Seemann. Allg. Gartenz. 11. Oct. 1851. 494. Rytidophyllum Oer- stedii Klotzsch. Allg. Gartenz. 17. Jan. 1852. 495. Lennea robinioides Lk. Kl. Otto. Mit Hlzsch. 246. 496. Odontoglossum Ehrenbergii Klotzsch. Mit Hlzsch. 247. Nach Lk. Kl. Otto. 497. Machaeran- thera tanacetifolia Nees (Aster tanacetifolius H. B. K., A. chrysanthemoides W.) B. M. 4634. 498. Trichopilia albida Wendland. Allg. Gtz. 1851. 15. Novbr. 499. Canna sanguinea Warsz. Cl. 13. Septhr. 500. Cyenoches musciferum Lindl.: race- mo laxo stricto, bracteis subulatis, sepalis lineari lanceolatis acutis, sepalo dorsali refracto, petalis linearibus, labello membranaceo hastato, laciniis la- teralibus linearibus ascendentibus intermedia basi rhombea barbata; in apicem linguiformem attemuata. Columbia. Lindl. M. Hlizsch. 248. 501. Sisyrin- chium majale Lk. Kl. Otto. = Sisyr. graminifo- lium var. pumilum B. Reg. 1914. 502. Pentarha- phia verrucosa Desc. (Conradia verrucosa Scheidw.). M. Hlzsch. 250. Vermuthlich identisch mit P. cu- bensis. Mai 1852. 79. Berberis nepalensis Wall. Aus- gezeichnet durch lichte Blätter, der B. glumacea verwandt. 80. Billbergia? polystachya: foliis ca- naliculatis spinoso-dentatis apice recurvis basi ven- tricosis scapo brevioribus, spica conica polystachya farinosa, bracteis subrotundis acuminatis arcte im- bricatis. Von Hrn. De Jonghe eingeführt, nächst B. rhodocyanea Lemaire. 81. Limatodes roses Lindl.: pseudobulbis fusiformibus, foliis oblongo lanceolatis plicatis glabris, scapo multifloro foliis longiore floribusque laxis villosis, bracteis membhra- naceis recurvis ovario brevioribus, labello oblongo plano retuso, calcare recto obtuso horizontali, co- lumna nana tomentosa. Eine prächtige Entdeckung des Hrn. Lobb. Die helllilafarbigen Blüthen tra- gen einen purpurnen Ring auf dem Lippengrund. Sie stammt von Moulmein in Martaban. Ausserdem eine andere neue Art beschrieben: Limatodes mish- mensis: foribus glabris calcare incurvo, Jabello obovato nudo apice 4-1obo, columna elongata. Mish- mea Hills, Griffitı. — Dazu eine Uebersicht der Gattung Calanthe. 2 neue Arten: C. Griffilhiü: racemo laxo multifloro, ovario tomentoso, labelli lobis lateralibus linearibus obtusis intermedio sub- rotundo truncato denticulato sub apice dente unico magno acuto, calcare recto pendulo pubescente. Boo- tan. Griffith. — C. parviflora: scapo gracili multi- Noro pubescente, hbracteis reflexis, labelli lobis la- teralibus ovatis intermedio bilobo obtuso divaricato 493 usque ad basin verrucoso, calcare glabro fusiformi pendulo sepalorum longitudine. Java. Lobh. „And what can the following possibly be ? Calan- the mexicana Rehb. fil.‘“ etc. etc. Nur — eine Ca- lanthe aus Mexico, daher der Name Calanthe me- zicana! — Hierzu ein prächiger Holzschnitt der sogenannten Calanthe vestita Wall. Diese Pflanze, unsere Preptanthe vestita, hat man zwar mit Me- daillen bekrönt, aber nicht untersucht. Es ist zu- fällig eine Epidendrea: Perigonium, labelli insertio Cattleyae, androclinium in labelli Jaminam perpen- dieulare, pollinia 8, per paria candiculis quaternis ita imposita, ut duae adsint series transversae. — Gleanings: 503. Dactylicapnos thalictrifo- lia Wall. Mit Hizsch. 251. 504. Impatiens fasci- culata Lam. B. May. 4631. 505. Pitcairnia Fun- kiana Dietrich (Puya Funkiana Linden.). Allg. Gtz. 1851. 25. Octhr. 506. Canna Warszewiczii Diet- rich. Allg. Gtz. 1851. 13. Oct. 507. Olearia pan- nosa Hook. M. Hlzsch. 252. 508. Begonia con- chaefolia Dietrich. Allg. Gtz. 1851. 16. Aug. 509. Begonia strigillosa Dietrich. 1. c. 18. Oct. 510. Cedronella cana Hook. B. M. 4618. 511. Pedicu- laris mollis Wall. B. Mag. 3599. 512. Vanda pe- duncularis Lindl. Wunderhübscher Holzschnitt die- ser Ophryslippigen Vanda. 253. 513. Acropera flavida Klotzsch. Allg. Gtz. 1852. 12. Juli. 514. Lycaste brevispatha Klotzsch. 1. c. 515. Cerasus slicifolia Nuttall. ren Merkwürdigkeit der Name besagt. 254. 516. Notylia tenuis Lindl. oder vielmehr N, sagittifera Klotsch. Mit Holzschnitt nach Lk. Kl. Otto. Uebersicht der Arten nebst zwei neuen: N. trisepala: vacemo gracili tenui ascendente, bra- cteis ovario brevioribus, sepalis clausis disjunctis, labello subhastato ecalloso. 10. N. Tridachne (Tri- dachne virens Liebmann): sepalis lateralibus omnino connatis labello trullaeformi acuminato basi angu- stato ecalloso. Vielleicht gehört diese Pflanze zu Notylia Hügelii Fenzl. Letztere ist so trefflich beschrieben, dass es wohl leicht ist, hierüber klar zu werden, sobald man N. Tridachne genau kennt, die uns ganz unbekannt ist. 517. Klugia Noto- niana DC. B. M. 4620. 518. Acanthostachys stro- bilacea Klotzsch. Nach Lk. Kl. Otto Ic. M. Hlzsch. Juni. weniger als dieser! Vielmehr H. purpurascens W. Kit. — Mit Uebersicht der Arten. 83. Rhododen- dron ciliatum J. D. Hooker. Die wilde Pflanze blüht violet, in Kew war sie weiss, bei Mss. Standish and Noble lila. 84. Dendrobium fimbria- tum var. oculatum: die bekannte schöne, gırass- blüthige Abart mit schwarzpurpurnem Fleck auf der Eine interessante Neuigkeit, de- M. Hlzsch. | 82. Helleborus atrorubens W.K. Nichts | A9IA Lippe. Dabei Uebersicht der Stachyotia mit unge- theilter Lippe. (Fortsetzung folgt.) Musci hypnoidei Galiciae rariores. Descripsit Hyac. Lobarzewski, Prof. Leopoli, 1852. 23 S. sr. 4. (n.6 Ngr.) Kurze Notiz. Ueber ungewöhnliche Wurzelentwickelung des Raps. Hr. Regierungsrath v. Masso w hatte auf sei- nem Gute Kammelwitz bei Steinau a. O. im Mai d. J. durch Drainirung ein sonst überaus nasses Feld von 25 Morgen so trocken gelegt, dass es sich zum Bau des Rapses geschickt zeigte. Im August des vorigen Jahres gesäet, gedieh er auch im Laufe dieses Winters trefllich, so dass die stark beblät- terten Stauden Anfang Mai durchschnittlich die Höhe von 2 bis 3 Fuss erreicht hatten. Plötzlich hörte der sonst reichliche Abfluss des Wassers auf, das Feld versumpfte und das fernere Gedeihen des Rap- ses erschien sehr zweifelhaft. Bei genauer Betrach- tung der Röhren (der Hauptstrang wurde stellen- weise innerhalb einer Länge von 600 F., mehrere seitliche von 100 F. Länge geöffnet) , fand man sie mit einem fädigen weisslichen Gebilde dicht erfüllt, welches eben durch seine Anhäufung den Abfluss verhinderte. Es erschien dem Aeussern nach durch- weg wurzelähnlich, gehörte jedoch nicht in die Reihe der Kryptogamen, die heut, an allem Schuld, wie neulich Jemand scherzhaft sagte, zuweilen aller- dings auch wirklich in Röhren von Wasserleitun- gen ihren Wohnsitz aufschlagen. In der Mitte je- der einzeln ungegliederten Faser zeigte die mikro- skopische Untersuchung ein Spiralgefässbündel, um- geben von dünnwandigen Parenchymzellen von der- selben Art, wie wir sie bei Wurzeln des Raps se- hen, wofür auch ihr starker rübenartiger Geruch und Geschmack sprachen. Endlich haben auch nach den Versicherungen des Herrn Regierungsrath v. Massow, dem ich die Mittheilung dieses interes- ‚santen Factums verdanke, genaue später angestellte Untersuchungen den Zusammenhang der Wurzeln der Rapspflanze mit den im Innern der Drainröh- ren vorhandenen oft noch 2—3 F. langen Wurzel- fasern auf das Bestimmteste nachgewiesen, ob- schon sich die Röhren in der nicht geringen Tiefe von mindestens 4, theilweise selbst 6 F. befinden. Der lockere Boden begünstigte wohl das Hinabstei- gen der Wurzel, und das fliessende Wasser beför- derte diese gewaltige Entwickelung, die mir bei Landpflanzen in solchem Grade noch nicht vorge- kommen ist. In sofern aber diese ganze Wahrneh- —EAISN — mung nicht unbedeutenden Nachtheil veranlasst, dem vielleicht durch eigene Vorrichtungen bei Anlage der Drainage vorgebeugt werden könnte, wollte ich | nicht verfehlen, sie zur allgemeinen Kenntniss zu bringen, wie auch noch anzuführen, dass Herr v. Massow sich bereit erklärt, nähere Auskunft zu ertheilen, wie es ihm gelungen ist, das bemahe drei Wochen hindurch vom Wasser überfluthete Raps- feld noch so zu erhalten, dass es immerhin noch einen durchschnittlichen Ertrag von mindestens 12 Scheffel pro Morgen mit Sicherheit erwarten lässt. Breslau, d. 11. Juni 1853. H. R. Göppert. Sammlungen. Die von dem Dr. Walpers in Berlin hinter- lassenen Sammlungen, welche hiermit zum Verkauf ausgeboten werden, sind folgende: 1) Herbarium der Flora von Gouadeloupe und Panama. Weit über 1000 Species in einer sehr grossen Anzahl von wohlgetrockneten Exemplaren enthaltend. Die Pflanzen sind von Dr. Duchas- saing gesammelt, sämmtlich mit vorläufigen Be- stimmungen versehen und zum Theil bereits in der Linnaea, Flora und in den Annal. bot. systematic. Bd. 2 u. 3 beschrieben worden. 2) Herbarium Elkaniense. Diese Sammlung wurde von dem Dr. Elkan in Königsberg ange- legt, enthält laut Verzeichniss über 4500 Species in sehr vielen, wohlgetrockneten Exemplaren und finden sich unter denselben die Belege für die von dem Dr. Elkan herausgegebene Flora Borussica. 3) Herbarium proprium. Diese Sammlung enthält über 3000 Species in 53 Mappen, ist aber noch fast ungeordnet, besonders reich an Legumi- nosen, Alpenpflanzen, Algen und enthält fast alle Originalexemplare der von dem Dr. Walpers be- schriebenen neuen Gattungen und Arten. 4) Herbarium medicinale. Die Sammlung be- steht aus circa 600 Arten; die deutschen officinel- len Gewächse nebst deren Verwechslungen in einer sehr grossen Anzahl höchst instructiver und mit besonderer Sorgfalt getrockneter Exemplare füllen 11 starke Mappen, zwei Mappen exotischer wild gewachsener officineller Pflanzen liegen besonders, um sie vor Beschädigungen beim Gebrauch mehr zu sichern, eine sehr grosse Menge von Doubletten zum Vervollständigen schadhaft gewordener Exem- —- 468 — plare ist beigegeben. Sämmtliche Pflanzen liegen in sehr eleganter Ausstattung zwischen Schreib- papier und sind mit Papierstreifchen aufgeklebt. 5) Pharmakologische Sammlung, besonders die aus dem Pflanzenreiche abstammenden Droguen enthaltend, in ohngefähr 560 Gläsern und einer An- zahl von Pappschachteln. Eine Sammlung von Amylumproben in 42 Reagenzgläschen ist beige- geben. 6) Sammlung mikroskopischer “Präparate. Gegen 200 Präparate, fast zur Hälfte von dem Dr. Oschatz angefertigt, darunter 14 zoologische, 33 Präparate kryptogamischer, 27 Präparate monoco- tyledonischer, über 110 Präparate dicotyledonischer Gewächse, 26 Amylumpräparate; sämmtlich wohl erhalten und äusserst instructiv. 7) Ein Mikroskop von Schiek in Berlin (No. 366) nebst Nobertschem Glasmikrometer @ursprüng- licher Preis 85 Thaler), eins der besten Instru- mente, welche Schiek verfertigt hat. Ohne Ta- del erhalten, bloss das Messingsgestelle muss frisch aufpolirt werden. 8) Eine kleine Luftpumpe zum Festschrauben (Werth 5 Thaler). Kaufanerbietungen auf vorstehende Gegenstände und Sammlungen werden in Berlin (Bauschule No. 9) durch die Musikalienhandlung von Carl Paez portofrei entgegengenommen, woselbst auch we- gen der Besichtigung das Nähere zu erfragen ist. Anzeige. So eben erschien in Commission bei Friedrich Hofmeister in Leipzig: Flora germanica exsicceata. Series 11. Cryptogamia , Cent. IV. curante I © Breutel. 4'/, Thlr. — Diese Centurie enthält verschiedene, mitunter sehr seltene, in Frucht stehende Arten der Algen, Flechten, Lebermoose, Laubmoose und Farren, ein- geliefert von Sauter, Wagner, Wüstnei, Sporleder, Rabenhorst, Häcker, v. Flo- tow, Hampe, Hühner, Itzigsohn, Reichel u. d. Herausgeber. Die Abnehmer der früheren Centurien werden ersucht, ihre Bestellungen auf feste Rechnung zu machen. Die Faszikel sind ver- siegelt und können weder zur Ansicht gegeben, noch zurückgenommen werden. U nr m a m on EHI oo a m an oo TO Eon nn Do STE na m mm mn Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner"sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle, BOTANISCHE ZEITUNG. 441. Jahrgang. Den 15. Juli 1853. 28. Stück. Inhalt. Orig.: Schuchardt Beitr. z. Kenntn. d. deutschen Nymphaeen. — Lit.: Paxton’s Flower gar- den III. — Antoine d. Wintergarten in d. k. k. Hofburg in Wien. — Pers. Not.: Schwägrichen. — Walpers. — C. Ritter. — Reisende: Herzog Paul, Wilhelm v. Württemberg. 497 Beiträge zur Kenntniss der deutschen Nymphaeen. Von Theod. Schuchardt. Die Anführung vier verschiedener Arten Gattung Nymphaea, in der Flora von Nord - u. Mit- teldeutschland meines verehrten Freundes Garke, so wie mehrere diese Gattung behandelnde Aufsätze in der botanischen Zeitung, namentlich die der Hrn. Hentze und Hausleutner, veranlassten ‚mich im Sommer 1851 die in ungeheurer Menge in der Gegend von Magdeburg vorkommenden weissen Seerosen genauer zu untersuchen, hoffend, auch hier die eine oder die andere der an den genannten Orten neu aufgestellten Formen aufzufinden. Ob- gleich ich eine bedeutende Anzahl von Knospen und Blüthen, letztere haibgeöflneten, völlig ent- wickelten, so wie auch im schon verwelkten Zu- stande, ferner Exemplare in verschiedenen Stadien der Fruchtreife möglichst sorgfältig untersucht habe, bin ich dennoch nicht zu dem gewünschten Resul- tate gelagt und ist es mir dennoch nicht gelungen, ausser der gewöhnlichen N. alba, Exemplare für die Flora von Magdeburg aufzufinden, welche mit den an den genannten Orten aufgestellten Diagnosen einer oder der andern Art völlig ühbereinstimmten, obschon ich an sämmtlichen Orten wo die Pflanze wächst, während des ganzen Sommers, Exemplare davon gesammelt habe. im Die Gewässer, in denen N. alba L. im Bereich der Magdeburger Flora aufgefunden worden ist, liegen ohne Ausnahme auf dem rechten Elbufer in verschiedener Entfernung vom Strome, sie sind theils fliessend, theils stehend, von mannigfaltiger Tiefe, der Grund derselben schlammig, theilweise ein fester, steiniger oder sandiger. Noch andere haben einen. Boden von lehmartiger thoniger Be- der 498 ;schaffenheit. Sie sind theils im Walde gelegen, theils der vollen Sonnenhitze ausgesetzt. Des letz- teren Umstandes erwähne ich desshalb, weil ich ' glaube, dass er auf das Vorhandensein oder Fehlen der Behaarung von entschiedenem Einfluss ist — so ‚wie die Zahl der kleineren Luftbehälter im Blatt - und Blüthenstengel verschieden ist, je nachdem die Pflanze im Flusse oder in einem stagnirenden Was- |ser wächst. Während die Blatt- und Blüthenstiele | der Nymphaeen aus nicht fliessendem Wasser einen deutlichen doppelten Kreis von kleineren Luftgän- |gen um 4 im Quadrat stehende grössere zeigten, fand ich bei Exemplaren, welche ich in der Elbe sammelte, meistens einen unvollkommenen doppel- ten Kreis von kleinen Luftbehältern, welche in vie- len Fällen nur 2, (höchst selten 4) grössere cen- trale Luftkanäle umgaben. Ich hatte Gelegenheit diese Beobachtung im Sommer 1852 hei meinen Ex- eursionen in Berlins Umgegend zu bestätigen und von andern sammelnden Freunden sehen. Das Sammeln wurde dem von mir durch- suchten Terrain ausserordentlich erschwert durch die Art des Vorkommens. Die Nymph. alba wächst dort im ganzen Gebiete stets mit Hippuris, Myrio- phyllum, Potamogeton , Hydrocharis, Utricularia, Nuphar und andern Wassergewächsen so durchein- ander, dass man nur mit grösster Vorsicht die zu derselben Blüthe gehörigen Blätter zu sammeln im Stande ist, wenn auch die Blätter von Nuphar nicht so leicht mit denen von Nymphaea zu verwechseln sind, worauf schon Hegetschweiler in seiner Schweizer Flora aufmerksam macht. Die Anheftung der Blatt- und Blumenstiele am Rhizom ist °//j3, es gelang mir öfters Rhizome von 1—4’ Länge aus dem Grunde des Wassers heraus- zuziehen, an welchen sich diese Stellung auf das deutlichste erkennen liess. Gern hätte ich die Art 28 bestätigt zu in —493 und Weise der Abwechslung von Blumen - und Blatt- | stielen ermittelt, ich suchte zu erfahren wie viele | Blätter und Blüthen ein Rhizom während eines Som- mers zu entwickeln im Stande sei, doch war ich in diesen Bestrebungen nicht glücklich und fand die beim Anfang der Blüthezeit herausgezogenen, von mir bezeichneten, darauf wieder im Schlamme einge- srabenen Rhizome nach einigen Wochen immer ab- gestorben. Ein 4 Fuss langes Rhizom aus dem Teiche am Försterhause auf Kreutzhorst zeigte eine Blüthe, welcher 3 Laubblätter voraufgingen und 2 dergleichen folgten. — Die Anordnungsverhältnisse der Blumenblätter und Stamina am Germen mit Si- cherheit zu bestimmen, gelang mir trotz vieler Mühe nicht. Es bleibt dies einer diesjährigen Untersu- chung vorbehalten. — Man hat bisher die Arten der Gattung Nym- phaea nach Zahl, und Farbe der Narbenstrahlen, nach Anheftung der Stamina auf dem Germen und nach dem Verlauf der Blattnerven, namentlich des untersten Nervenpaares, unterschieden und hat die Farbe der Saamenknospen und die Zahl und Be- schaffenheit der Fächer des Ovarium bisher ganz übersehen. Man hat ferner nicht genügend darauf geachtet, ob die Strahlen der Narbe einfach nach innen gekrümmt sind, oder aber ob sie an der Spitze nach oben gebogen sind, oder ob sie nach aussen aufwärts zu gekrümmt sind. Nach den Gesetzen der Morphologie müsste die Zahl der Narbenstrah- len mit denen der Fächer im Ovarium übereinstim- men, ich habe mich jedoch ganz unzweifelhaft da- von überzeugt, dass dies in vielen Fällen nicht der Fall war; wie ich denn überhaupt gefunden habe, dass die Natur in der Beschaffenheit der angefülhr- ten Blüthentheile, ferner in Ab- oder Anwesenheit von Haaren auf Blumen- und Blattstielen, ausser- ordentlich unbeständig ist. Ich bin daher zu der Ansicht gekommen, dass die meisten, der in jenen oben angeführten Abhandlungen erwähnten neuen Arten nichts weiter als abweichende Formen von N. alba sind, welche Abweichungen hervorgerufen sind durch Standort, ob schattig, ob sonnig, ob fliessendes oder stehendes Wasser; durch Beschaf- fenheit, Tiefe und Temperatur und Bestandtheile des Wassers, seien letztere nur aufgelöst oder nur suspendirt — dass man also, weil der Uebergänge . zu viele sind, weder Zahl der Narbenstrahlen, noch | Farbe der Saamenknospen, noch die An- oder Ab- | wesenheit von Haaren als unterscheidende Merk- male angeben kann. Die in Deutschland vorkom- | “menden Arten habe ich am Schlusse zusammenzu- | stellen versucht. Der freundlichen Erlaubniss meines hochverehr- | ten Lehrers des Hrn. Prof. A, Braun, so wie des Hrn. Dr. Klotzsch verdanke ich die Gelegenheit, mit der schönen Nymphaeaceensammlung des Königl. Herbariums die von mir gesammelten Exemplare vergleichen zu dürfen. Hr. Prof. Braun und Hr. Prof. Lehmann gestatteten mir dasselbe bei ihrem Herbarium. Ich habe hierdurch Nymphaea alba von 42 Standorten aus Deutschland, Belgien, Holland, der Schweiz, Frankreich, Polen und Dänemark ge- sehen, doch muss ich sagen, dass hierunter nicht 10 völlig mit einander übereinstimmende Exemplare enthalten waren. — Wirft man einen vergleichenden Blick auf die in den zahlreichen deutschen Floren aufgestellten Gattungscharaktere für Nymnphaea, so sieht man, dass nach den Untersuchungen der Meisten die Zahl der Narbenstrahlen mit der der Fächer des Ova- riums übereinstimmt. Schon oben habe ich gesagt, dass ich dieser Angabe in manchen Fällen wider- sprechen muss, wiewohl ich in andern mich wieder von deren Richtigkeit überzeugt habe. Wie sich wei- ter unten ergeben wird, habe ich in mehreren Knos- pen und halbgeöffneten Blüthen bei weitem weniger Fächer des Ovariums als Strahlen der Narbe ge- funden und konnte ich in keinem Falle eine schon vor sich gegangene Auflösung einiger Scheide- wände des Germens in Gestalt des die Fächer des Ovarium erfüllenden dicken Saftes wahrnehmen. Ueberhaupt dürfte wohl bei unverletztem Germen die Resorption einiger Scheidewände des Frucht- knotens erst bei beginnender Fruchtreife, also nicht vor dem Abblühen und gleichzeitigem Ausfallen der Petala eintreten. Unter den in der Gegend von Magdeburg in ei- nem sehr schlammigen,, den Sonnenstrahlen ausge- setztem, tiefem stehendem Gewässer fand ich Exem- plare, deren Blätter denen der als N. neglecta von Hansleutner in der bot. Zeitg. von 1850 be- schriebenen Pflanze einigermassen nahe kamen, nämlich im Betreff des Verlaufs des untersten Ner- venpaares, von Behaarung konnte ich jedoch weder an Blatt- noch Blüthenstiel, noch am Blatt selbst auch nur die geringste Spur entdecken. Sie be- sassen einen ovalen Fruchtknoten, welcher aus 2 grösseren seitlichen und 3 kleineren centralen Fä- chern bestand; die in denselben befindlichen Saa- menknospen waren von rein goldgelber Farbe von einem hellrothen, dickflüssigen Saft umgeben. Der ganze Querschnitt durch die Mitte des Germens zeigte eine gleiche Farbe, dagegen war die äussere Farbe des Fruchtknotens grün. Das mittlere der drei kleinen centralen Fächer besass im Verhält- niss zu den andern beiden kleineren nur äusserst wenige Ovula, dagegen mehr flüssigen Inhalt, dessen schöne rosenrothe Farbe hier so recht deutlich her- N TEN 501 vortrat. Dieser Saft war völlig klar und konnte ich mittelst einer ausgezeichnet scharfen Loupe keine suspendirten Theile darin auffinden. Die Narbe war bei 6 Exemplaren 14-, bei einem einzigen 10-strah- lig, die Strahlen nach oben, deren Enden kurz nach innen gekrümmt;. dunkelorangegelb, wie auch die Filamente, während die Farbe der Antheren schwe- felgelb genannt werden muss, Connectiv und An- therenränder der wirklichen Stamina zeigten einen schwarzen Strich, welcher an Intensität der Farbe immer mehr verlor, je mehr das Stamen die blu- menblattartige Beschaffenheit annahm. — Aus dem- selben. kleinen Teiche sammelte ich an demselben Tage 8 Exemplare mit 16-strahliger und 3 mit 17- strahliger Narbe, welche den so eben beschriebe- nen vollkommen glichen, nur war die Farbe des Saftes im Innern der Fächer des Ovariums nicht roth, sondern schmutzig gelb. Die Staubfäden lies- sen bei allen etwa !/,; des Fruchtknotens gänzlich unbedeckt. Unter diesen Exemplaren befanden sich Knospen, so wie auch völlig entwickelte Blüthen. Dass noch keine zu den im Verblühen begriffenen gezählt werden durfte, zeigte die überall noch in blendender Weisse erhaltene Farbe der Blumen- hlätter, deren äusserste Reihe auf der Mitte der Aussenseite einen-.schmalen, grünlich-hraunen Strich zeigte und von einem 4-blättrigen, an Länge der Petala übertreffendem dunkel-olivengrünem Kelche von lederartiger Structur umgeben war. Mit diesen, im frischen Zustande so beschaffe- nen Blüthen stimmen, so weit überhaupt an trocke- nen Nymphaeaceen genaue Untersuchungen möglich sind, Exemplare überein aus verschiedenen Gegen- den des Niederrheins (Düsseldorf, Aachen, Emme- rich, Wesel etc.), aus Hannover, Holstein, Pom- mern und Bayern. Von dieser ganzen Gruppe steht das Exemplar mit 11-strahliger Narbe der N. neglecta noch am näch- sten, unterscheidet sich jedoch durch die mangelnde Behaarung und Farbe des Imnern des Ovarium. Wenn sich überhaupt das Vorkommen von Haaren au neglecta bestätigt, so bedarf dann die Endli- cher’sche Unterabtheilung der Gattung Nymphaea, welche er Custalia nennt und wozu alle europäi- schen Nymphaeaceen mit foliis glabris gehören — einer Berichtigung. Eine zweite Anzahl von Exemplaren stimmte in folgenden Kennzeichen überein. Die Blattstiele zeigten höchst vereinzelte Haare, welche nur am Grunde des Blattstiels gedrängter standen, Blüthen- stiele und Blätter waren durchaus kahl. Die Blät- ter waren fast kreisrund, so dass ich schon glaubte die Form rotundifolia Hentze gefunden zu haben, jedoch zeigten sie am obern Rande auch nicht die mindeste Ausrandung. Der Fruchtknoten war oval mit 2 grossen seitlichen und 4 kleinen centralen Fächern versehen. Saamenknospen hellschwefelgelb (also in Farbe auffallend von denen der vorigen Gruppe verschieden), ohne jede Spur von Feuchtig- keit den ganzen Raum des Faches ausfüllend. Die Staubfäden waren dem Germen dicht unter die Narbenstrahlen angeheftet, die Richtung der letzte- ren (ihre Zahl schwankte zwischen 14 und 20) schien mir von der der vorigen Gruppe in Nichts abzuweichen. Ihre Farbe war mehr dunkelorange- gelb, während Antheren, Filamente hellschwefelgelh gefärbt waren, ohne den schwarzen Strich längs des Connectivs und der Antherenränder, welchen die zuerst erwähnten Exemplare sehr deutlich zeig- ten. Diese alle standen schönster Blüthe. Die den 4 Kelchblätten zunächst stehenden 5 äussersten Blumenblätter waren auf der Aussenseite noch zum grossen Theil hellbräunlichgrün, auf der innern Seite hellgrün gefärbt. — Mit diesen in einem mit der Elbe in Verbindung stehendem, fliessendes Was- ser enthaltendem Teiche gesammelten Pilanzen stim- men Exemplare überein aus der Gegend von Neuss bei Düsseldorf, Minden, Bremen, Holstein, Stettin, Breslau, aus der Spree oberhalb Berlin. Eine Anzahl Exemplare einer 3. Gruppe zeig- ten folgende gemeinschaftliche Charaktere: Blätter länger als breit, im Verhältniss 9: 7, sie sowohl als auch Blüthen- und Blattstiele ganz kahl. Der Fruchtknoten enthielt bei 5 Exemplaren 8 Fächer, bei einem einzigen höchst sonderbarer Weise nur 2 ganz grosse. Die orangegelben Ovula erfüllten den ganzen Raum der Fächer. Die Ovula der Blü- the, deren Germen nur 2 grosse Fächer enthielt, waren ganz merkwürdig ausgezeichnet durch eine ungewöhnlich grosse Micropyle, in deren Umkreis das Ovulum hellweiss gefärbt war. Die Stamina bedeckten das Germen bis zu derselben Höhe wie bei den vorigen, die Zahl der Narbenstrahlen variirte zwischen 12 und 18, sie waren dunkelgelb, wäh- rend Antheren. und Filamente hellgelb, erstere wie- der mit deutlich schwarzem Rande versehen waren. Die 4 Kelchblätter waren auf der Aussenseite hel- ler braun gefärbt, als die der vorigen beiden Grup- pen, ihre Innenseite war ledergelb, die ihnen zu- nächst ‘stehenden 4 Blumenblätter hatten auf der Mitte der Aussenseite eine eigenthümliche hellbraun- rothe Färbung. Mit diesen in einem kleinen schlammigen Teiche gesammelten Exemplaren stimmten dergleichen über- ein (nnr das Exemplar mit 2 grossen Loculis im Germen steht in seinem Vorkommen vereinzelt da) aus Schlesien, Preussen, Baden, den Rheinlanden, der Wesergegend bei Rinteln. Die von mir ge- 28 * bis in sammelten Exemplare waren sämmtlich im Abblü- hen begriffen. — Zwei Exemplare, über deren Standort ich nicht mehr genaue Rechenschaft zu geben vermag, schei- nen einen Uebergang zu der von Hausleutner als gute Species aufgestellten Art neglectau zu ma- chen. Das eine von ihnen, ein Rhizom mit 2 Blät- tern und einer geöffneten Blüthe, zeigte sowohl an seinen Blüthen- als auch an den Blattstielen deut- liche Behaarung, auch die Hauptnerven der Unter- seite der Blätter trugen vereinzelte Haare. Der Verlauf des untersten Blattnervenpaares wich höchst auffallend von dem der vorigen Gruppen ab, in ih- rer Verlängerung würden sie durch Wiederverei- ‚nigung ein Oval von 5° Länge gebildet haben. Die Lappen schienen mir länger zu sein, als bei den blsher gefundenen Exemplaren, die Narbe zählte 10 Strahlen von orangegelber Farbe, der ovale Fruchtknoten enthielt 2 grössere seitliche und 4 kleinere mittlere Fächer mit hellgelb gefärhten Saa- menknospen, welche ganz trocken den Raum jedes Faches erfüllten, ebenso gefärbt waren die hier be- | reits verstäubten Antheren, wogegen die Filamente eine dunkelorangegelbe Farbe besassen. Der schon mehrfach erwähnte schwarze Rand auf Connectiv und Antherenrändern zeigte sich hier sehr deutlich. Das Exemplar war im Abblühen begriffen. Das an- dere in schönster Blüthe prangende Exemplar glich diesem fast ganz, die Zahl der Narbenstrahlen war jedoch nur 9, Narbe, Filamente und Antheren dun- kelgelb. Die Stamina bedeckten die unteren ?/, des Germens ganz, vereinzelte, scheinbar ohne jede re- gelmässige Anordnung, fanden sich auch auf dem untern Theile des unbedeckten obern Drittels. Ich konnte zu diesem Exemplare keine übereinstimmen- den getrockneten Exemplare auffinden. Einer Blume aus dem Pechaner See glaube ich ganz besonders Erwähnung thun zu müssen, wegen der merkwürdigen trichterförmigen Vertiefung auf dem völlig kugelrunden Fruchtknoten, hervorgeru- fen durch die nach aussen gerichteten ziemlich lan- gen Narbenstrahlen. Das Germen enthielt 13 Fä- cher mit gelben Saamenknospen und einer schmutzig- rothen Flüssigkeit. Die Staubgefässe waren dem Fruchtknoten bis dicht unter die 22-strahlige Narbe angeheftet, deren Farbe, so wie die der Antheren und Filamente schwefelgelb war ohne eine Spur der schwarzen Berandung. Blüthen, Blattstiele und Blätter vollkommen kahl. Gestalt der Lappen der Blätter und Verlauf der Nerven zeigten nichts Ab- weichendes. Eine grössere Anzahl von Exemplaren zeigte folgende gemeinschaftliche Kennzeichen. Blüthen- stiele sparsam mit einzelnstehenden Haaren verse- — 504 — | hen, Blattstiel und Blätter völlig kahl. Die Staub- gefässe waren dem Germen, dessen Gestalt bald kuglig, bald mehr eyförmig genannt werden musste, bis kaum ?/,, man könnte sagen bis wenig über. der Hälfte angeheftet. Ihre Farbe war, gleich wie die der Narbe orangegelb. Die Zahl der Narbenstrah- len, deren Verlauf von dem auf der Hayne’schen Abbildung in nichts abwich, variirte zwischen 14 u. 18, die Zahl der Loculi zwischen 8 u. 14. Auch die Gestalt der Blätter und die Nervatur zeigte nichts Aussergewöhnliches, die inneren Ränder der Blattlappen deckten sich mehr oder weniger, Hier- mit stimmen sehr zahlreiche Exemplare aus Bel- gien, Holland, Dänemark, Ostfriesland, den Rhein- landen, Sachsen, Schlesien, der Umgegend von Ber- lin überein. Bei andern Exemplaren aus der Elbe fanden sich vereinzelte Haare auf Blüthen- und Blattstie- len, doch wollte es mir scheinen, als wären sie häufiger auf den Blüthenstielen. Die Zahl der Nar- benstrahlen stimmte genau mit den Fächern des Fruchtknotens überein. Die Farbe der Saamen- !knospen war gelblichweiss, die der sie umgebenden Flüssigkeit weit dunkler, die der Antheren und Narbenstrahlen (erstere schwarz sgerandet) ganz dunkelgelb. Die Staubfäden bedeckten das Germen bis unter die Narbe. Hiermit stimmten zahlreiche Exemplare aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands überein. Ganz merkwürdig war bei einigen von ihnen die scharf im rechten Winkel nach innen gebogene Richtung des oberen Theiles ‚der Narbenstrahlen. Eine dieser Blüthen zeichnete | sich ferner durch einen fünfblättrigen Kelch aus, während sämmtliche mir sonst unter die Hände ge- ı kommenen Blüthen einen 4-blättrigen Kelch zeigten. Ich kann mich nicht entsinnen in einem der von mir verglichenen Herbarien ein solches Exemplar, gese- hen zu haben, doch ist das Vorkommen durchaus kein vereinzeltes, da seiner in manchen Floren bei der Aufstellung des Genuscharakter für Nymphaea Erwähnung gethan wird. Ich erwähne schliesslich nur noch eines Exem- plares mit 16-strahliger Narbe, 14-fächrigem bis dicht unter die Narbe mit Staubfäden besetztem Fruchtiknoten, welches einen doppelten 4-blättrigen, grünlichbraun gefärbten Kelch von lederartiger Con- sistenz zeigte. Alle andern von mir untersuchten Blüthen und Blätter variirten. so ausserordentlich in Zahl und Farbe der Narbenstrahlen, Zahl der Fächer des Germens, Farbe der Saamenknospen, Anheftung der Staubgefässe, Farbe derselben, Farbe und Beschaf- fenheit des Kelches und der äussersten Reihe der Blumenblätter, Gestalt der Blätter, Verlauf des un- tersten Nervenpaares und in der Behaarung — dass es mir ganz unmöglich war, einzelne Gruppen un- ter gewissen Gesichtspunkten zu vereinigen. Hooker in seiner British Flora, Balbis in der Flore Iyonnaise, Moris der Flor. Sard. und mehrere deutsche Botaniker schreiben der N. alba eine 16-strahlige Narbe zu und sagen, sie habe ei- nen vielfächrigen Fruchtknoten, die meisten deut- schen Botaniker beschreiben sie mit einer 16—20- strahligen Narbe. Nachdem Hr. Oberlehrer Kelch in zu Ratibor in der Umgegend dieser Stadt nach sei- nen Mittheilungen in der botanischen Zeitung von 52 ein Exemplar mit 24- und eines mit 27-strahli-- ger Narbe gefunden hat, dürfte es wohl richtiger sein zu sagen, Nymphaea alba hat eine Narbe, de- ren Zahl der Strahlen zwischen 9 und 27 varürt, denn die von mir gefundenen und verglichenen Exemplare mit weniger als 16 Narbenstrahlen kann ich unmöglich für eine andere Species als N, alba erklären. Die Zahl der Fächer im Fruchtknoten variirt zwischen 2 und 16. Was die Anheftung der Stamina am Germen betrifft, so lässt sich hierbei gar keine bestimmte Grenze ziehen, man muss sich begnügen in dem Gattungscharakter zu sagen, Staub- gefässe entweder den Fruchtknoten in seiner gan- zen Länge, oder nur zum Theil bedeckend. — Ob die von dem Hrn. Gartendirektor Hentze in der botan. Zeitung von 48 und 52 aufgestellten 6 Species, nemlich splendens , urceolata, rotundi- folia, parviflore, venusta und erythrocarpa wirk- lich gute Arten sind, müssen fortgesetzte Beobach- tungen lehren, welche im Laufe dieses Jahres hier anzustellen, sich mir im hiesigen botanischen Gar- ten die beste Gelegenheit darbietet, woselbst sie Hr. Prof. Lehmann, dem die Saamen der genann- ten Arten vom Hrn. Entdecker mitgetheilt worden sind, ausgesäet hat. Der freundlichen Gefälligkeit des Hın. Prof. Lehmann verdanke ich es, dass ich im Mai dieses Jahres Originalexemplare dieser 6 Arten untersu- chen konnte, welche ihm von Hrn. Hentze selbst zugeschickt waren. Hr. Prof. Lehmann, jeden- falls die erste Autorität in den Nymphaeaceen ist ganz entschieden der Ansicht, dass die Hentze’ schen. Arten nichts als abweichende Formen der alba sind, bedingt durch lokale Verhältnisse. Kei- nenfalls kann der Einfluss den ein auf ockrigem -Grunde stehendes oder über stark eisenhaltigen Bo- den fliessendes Wasser. auf die Färbung der Blät- ter, des Kelches und der äussersten Petala ausübt, in Abrede gestellt werden. Könnte man nicht die Vermuthung aufstellen, dass auch. die Witterung, Temperatur und Geschwindigkeit des Flusses in der Zeit der Entwicklung des Fruchtknotens auf die Gestalt der Frucht von einigem Einfluss ist? Die von Hentze aufgestellten Arten bilden in ihrem Ensemble die beiden Varietäten der alba Linne mit grösseren oder kleineren Blumen. Bei Vergleichung der Hentze’schen Diagnosen sieht man, dass sie untereinander hauptsächlich in äusserer Gestalt des Fruchtknotens und in der Grösse der Blätter, im Verhältniss der Breite zur Länge, abweichen. So weit es die ausgezeichnet schön getrockneten Exem- plare gestatteten, ich die Hentze’schen Diagnosen bestätigen und kann nicht geläugnet dass wenn man die reifen Früchte dieser Arten ohne die die Uebergänge bildenden Zwischen- formen, vor Augen hat, man wohl dazu bestimmt werden könnte, specifisch verschiedene Arten unter- scheiden zu müssen. Alle reifen: Früchte, welche Hr. Direktor Hentze Hrn. Prof. Lehmann mit- getheilt hat, dass sie dicht unter die Narbenstrahlen die Anheftungspunkte der Staubgefässe deutlich zeigten. musste werden, stimmen darin überein, bis Verfolgt man die Entwicklung der Blätter der Nymphaeaceen genau, unwillkührlich zu der Vermuthung kommen, ob die verschiedenen Gestalten der Blätter, worauf Hr. Hentze seine Unterschiede theilweise mit gründet, nicht vielmehr Blätter einer Art in verschiedenen Stadien der, Ent- wicklung sind. schiedenen so wird man Ich habe mich von der gauz ver- Gestalt der Blätter zu verschiedenen Zeiten von Nymph. Lotus und thermalis während des Sommers 1852 im Berliner botan. Garten über- zeugt und ‚habe in diesem Augenblicke eine ganze Reihe von Blättern der N. thermalis, sämmtlich mit Dr. Görgy’s Handschrift aus Ofen, Eigenthum des Hrn. Dr. Sonder, vor Augen, welche man auf den ersten Blick für Blätter von sanz verschiedenen Arten halten könnte. Die in der Klinggräf’schen Flora von Preus- sen zuerst aufgestellte Nymphaea semiaperta ist von da aus in die Garke’sche Flora von Nord- u. Mitteldeutschland übergegangen. Sie steht der ne- glecta Hausleutn. sehr nahe und wird sogar schon jetzt fast ganz allgemein mit ihr vereinigt. Ob überhaupt die combinirte semiaperta-neglecta als gute Species zu betrachten ist, ist nach Hausleut- ner abhängig: von dem Verlaufe des untersten Ner- venpaares, der Farbe des Stigma, Zahl der Nar- benstrahlen und von der Behaarung der Blattstiele und Unterseite der Blattlläche; dass dies aber gar sehr wechselnd sei, ‘habe ich eben zu zeigen ver- sucht und habe ich in dem zuletzt angefügten Ent- wurfe einer Zusammenstellung der deutschen Arten diese Art nur auf die Autorität erfahrener Botani- ker hin angeführt, 507 In der Diagnose von semiaperte in der Gar- ke’schen Flora heisst es, die Kelchblätter bei vol- ler Blüthe schräg aufrecht — es scheint mir dieses Kennzeichen zu individuell und ist jedenfalls von der Tageszeit und der Beschaffenheit des Himmels abhängig. Ich entsinne mich genau, an einem Sonn- tag Morgen bei wolkenlosem Himmel, glühender Hitze (290) die Kelchblätter bei vielen Blumen flach auf dem Wasser des Pechauer Seees liegend beob- achtet zu haben, während am folgenden Abende, bei einem Besuche derselben Lokalität bald nach Son- nenuntergang, die Kelchblätter dicht an die äusser- sten Petala angelegt waren. Was die N. candida anbetrifft, von welcher ich im Herbarium des Hın. Prof. Lehmann einige Originalexemplare zu sehen Gelegenheit hatte, so scheint diese Art constant ihren Kennzeichen, also gute Species zu sein. Ihre Blätter gleichen denen der biradiata, ihr Germen ist aber nur unter- halb mit Staubgefässen bedeckt und ihre Narbe soll constant 8-strahlig sein. Die von Koch zur Be- in stimmung gewählten Exemplare haben einen ey-ke- | gelförmigen Fruchtknoten. Das Germen der beiden von mir gesehenen Exemplare ist aber von deutlich ovaler Gestalt. Höchst ausgezeichnet ist die N. Kosteletzkyi Palldi., welche ich in getrockneten und lebenden Exemplaren zu sehen und zu vergleichen Gelegenheit hatte. Sie ist bisher nur bei Franzensbad in Böh- men gefunden worden, wo sie Dr. v. Palliardi entdeckte und von wo sie durch Prof. Lehmann in den botan. Garten zu Hamburg gelangt ist. Sie wurde zuerst von Lehmann in dem Beiheft zum Index Semin. in hort. bot. Hamburg. a. 1852 collect. unter dem oben erwähnten Namen beschrieben und ist durch das Oparium villosum auf den ersten Blick von den übrigen deutschen Arten zu unter- scheiden. Die Staubgefässe sind dem Germen bis dicht unter die 6—8-strahlige Narbe aufgewachsen. Die Blätter sind länglich-rund, tief-herzförmig, nicht ausgeschweift am äussern Rande, glatt, unterhalb purpurescirend, mit stumpfen von einander abste- henden Lappen. Blüthen- und Blattstiele kahl. Ob die unter dem Namen biradiata Somm. be- kannte in Deutschland und Schweden vorkommende Art eine und dieselbe ist, ist mehr als zweifelhaft. Nach einem Citate einer brieflichen Mittheilung des Prof. Fries ist die biradiata in Schweden die häufigere, die eigentliche alba die seltenere. (Vgl. bot. Zeitg. a. 1849.). Während die an verschiede- nen Punkten Süddeutschlands gefundenen Exem- plare einen deutlich rothen Fleck, welcher in 3 bluthrothe Strahlen ausgeht, übereinstimmend all- jährlich zeigen, erwähnt Fries in seinem Werke 508 Summa Vegetab. Scand. p. 1. p. 143. der zahlreich- sten Uebergänge dieses innern rothen 3-strahligen Sterns in rothe Flecke, oft konnte er auf der gel- ben Narbe keine Spur von rother Farbe entdecken. Im Herharium des Hrn. Dr. Sonder sah ich ein Exemplar von Fries bei Upsala gesammelt mit 8- strahliger Narbe, nach diesem Exemplar wollte es mir scheinen als bleibe bei den schwedischen Exem- plaren ein grösserer Theil des Germens frei von Staubfäden, als bei den süddeutschen ; der innere rothe 3-strahlige Stern hatte durchs Trocknen eine dunkelviolette Farbe angenommen, war aber sehr deutlich zu Die Zahl der Narbenstrahlen der deutschen Exemplare variirt zwischen 5 und 10. Was die Blätter der diradiata anbetrifft, so wollte es mir scheinen, dass in keinem Entwicke- lungsstadium der Blätter von N. alba die Gestalt der Lappen derselben völlig mit der Gestalt derselben bei biradiata übereingestimmt hätte. Wenn in der botan. Zeitung von 1833 p. 629. gesagt wird, dass die Lappen der Blätter von N. alba den Blattstiel fast zollbreit bedecken sollen, während die von N. biradiata weit auseinander stehen, dieser Angabe widersprechen und werde im Ver- laufe noch darauf zurückkommen. Es mögen wohl Exemplare vorkommen, welche diese Erscheinung zeigen, die sehr zahlreichen von mir gesehenen Blät- ter deckten sich höchstens !/, Zoll, die meisten be- rührten sich nur, an der Spitze traten die Lappen bei allen ohne Ausnahme auseinander. Ich glaube, dass hier mehr auf die Richtung der inneren Ränder der beiden Lappen zu achten ist, ob dieselbe grade ist oder sich mehr oder weniger dem bogenförmi- gen nähert. Bei Vergleichung der Kupferwerke sieht man, dass hier eine grosse Mannigfaltigkeit vor- kommen muss, die Schkuhr’sche Abbildung z. B. zeigt ein Exemplar von N. alba, deren Blätter mau der biradiata Som. zuschreiben möchte, weil die beiden Lappen von Haus aus weit abstehen. Da ich die biradiata nie frisch gesammelt habe, kann ich über den 'Geruch ihrer Blumen, den die Hrn. Entdecker wahrgenommen haben, nichts berichten. An N. alba habe ich bisher noch keinen Geruch bemerkt. Wenn man aber als Unterschied zwi- schen alba und biradiata angegeben findet, dass die Antherenfächer bei alba erst an der Spitze zu- sammentreffen, am Grunde weit von einander ent- fernt sind, während sie bei biradiata parallel ne- ben einander liegen sollen, so bemerke ich hierzu, dass die Antherenfächer bei den eigentlichen Staub- fäden stets parallel neben einander liegen, am Grunde jedoch immer mehr auseinander treten, je mehr ‘das Staubgefäss! die blumenblattähnliche Be- schaffenheit annimmt. sehen. so muss ich — 509 — Ob die allerdings nicht in Deutschland wachsen- den N. Basniniana Turcz. Fl. Baic. Davur. No. 84. Ledeb. Flor. Ross. 1. p. 743. und N. pauciradiata Bge. gute Species sind, ist schwer zu entschei- den. Von beiden Arten sah ich nur getrocknete Exemplare, deren Kennzeichen jedoch in nichts We- sentlichem von denen der alba in ihren verschiede- nen Formen abweichen. — Dass die Gestalt der Fruchtknoten in den von mir gesehenen und gefundenen Exemplaren ausser- ordentlich verschieden war, von der völlig kugel- runden bis zur länglich-ovalen Form, habe ich schon oben erwähnt. Es fanden sich nicht nur unter den kugligen, sondern auch unter den ovalen solche, wel- che bis unter die Narbe mit Staubgefässen besetzt waren. Auch hierauf lässt sich also ein sicherer Unterschied zwischen alba und neglecta nicht grün- den. Die Gestalt der Blätter, das Verhältniss der Länge zur Breite, so wie die der beiden Lappen im Verhältniss zur Länge des ganzen Blattes fand ich ebenfalls ganz ausserordentlich variirend, so dass sich auch in dieser Beziehung für die N. alba unmög- lich eine scharfe Grenze ziehen lässt. Dass die Be- haarung ebenso verschieden ist, habe ich schon oben gezeigt. Mit der Gestalt und Form der Blätter hängt natürlich der Verlauf der Nerven zusammen. Ich sah Exemplare mit rundem bis dicht unter die 18- strahlige Narbe besetztem Germen, bei welchen sich das unterste Nervenpaar in seiner Verlängerung sehr bald traf und hierdurch ein Oval von 6 Zoll Durchmesser gebildet haben würde, bei einem an- dern Exemplar betrug diese Entfernung 9 Zoll, bei andern Exemplaren war wiederum keine Vereini- gung möglich. Unter den in einem stehenden, nicht tiefen, un- gemein schlammigen Gewässer gesammelten Exem- plaren befand sich ein einziges mit 2 Blüthen auf einem gemeinschaftlichen Blüthenstiel. Die eine der Blumen hatte eine 21 -, die andere eine 22-strahlige Narbe, beider Fruchtknoten war bis dicht unter die Narbenstrahlen mit Staubgefässen bedeckt. Trotz des sorgfältigsten Suchens habe ich kein zweites 2-blumiges Exemplar finden können. Was die von Hentze beobachtete rothe Fär- bung der Blätter anbetrifft, so muss ich bemerken, dass ich diese nie wahrgenommen habe, jedenfalls enthalten jene Gewässer Eisen, wofür die rothe Färbung der in den eisenreichen Gewässern in Franzensbhad Nähe wachsenden Blätter von N. Ko- steletzkyi Palldi. spricht. Es dürften also die folgenden die in Deutsch- land beobachteten Nymphaeen sein. 1. N. Kosteletzkyi Palliardi. — 510 Lehmann in E. Otto Hamb. Gart.- u. Blumen- zts. VIH. p. 369, ibid. IX. p. 207. 2. N. semiaperta Klingg. flor. v. Preussen von 1848. p. 20. Sturm in Abhandl. d. naturf. Gesellsch. z. Nürnbg. fasc. 1. p. 143. tab. II. 1—7. ° Lehm. in Otto Hamb: Blum. - u. Gartztg. VII. p. 369. u. IX. p- 207. Garke flor. v. N.-M.-D. p. 16. Syn. N. neglecta Hausl. in der bot. Zeitg. von 1850. p. 309. 3. N. biradiata Sommerauer in Regensb. botan. Zeits. XVI. 1833. Nr. 40. p. 625. u. Jahrg. XX Vi. 1843. p. 305. Reichenbach Icon. flor. Germ. t. 69. Koch Synops. d. deutsch-schw. Fl. 1. p. 31. Sturm. fasc. 1. p. 148. t. 3. Lehm. loc. eit. VIIL p. 369. Fries Summ. Veget. Scand. 1. p. 143. 4. N. candida Prsl. Presl Del. Prag. p. 224. Koch Synops. d. deutsch- schw. flor. 1. p. 31. Reichenb. Icon. fl. germ. p. 70. Garke flor. v. N.-M.-D. p. 16. Lehm. 1. c. IX. 15. 5. N. alba Linne, e. Linne Spec. Plant. 729. Willd. sp. pl. 1. 1152. DC. Prodr. 1. p. 115. Syst. Veget. 2. p. 56. Koch Syn. d. d. u. s. Flor. 1. p. 31. Röhling vol. IV. 29. Smith. engl. flor. 3. p. 14. Scop. carn. 1. p. 373. Plenk ic. t. 429. Host flor. aust. II. 51. Hayne IV. 35. Flor. Danic. IV. t. 602. Engl. Bot. vol. II. t. 160. Schkuhr. vol. DH. p. 142. Reichbch. icon. t. 167. Syn. Castalia speciosa Salisbury. N. alba genuina Godron fiore de Lorraine vol. I..p. 34. Hierher N. intermedia Weik., siehe Anmerkg. in Reichbch. flor. saxon. p. 31. N. venusta Htze. Mohl- Schlechtd. bot. Zeitg. 1848. p. 603 u. N. urceolata. Htze. N. splendens Htze. N. rotundifolia el 697 etc. N. erythrocarpa Htze.) bot. Zeitg. 52. 747. ß. minor. Besl. Hort. Eyst. Vern. ord. VI. t. 3. f. 2. De Cand. Prodr. p. 115. Syst. Veget. II. p. 56. n. 14. Gmelin. Bad. 2. p. 482. Röhling vol. IV. p- 30. Godron flore de Lorraine vol. I. p. 34. Leh- mann ]. c. citat. IX. p. 14. Syn. N. minor Bauh. bot. Zeitg. 48. p. 697. Im Interesse der Kenntniss der vaterländischen Flora ist es dringend zu wünschen, dass den Nym- phaeen mehr Aufmerksamkeit zugewendet werden möchte, als es bisher geschehen ist. Hamburg, im Mai 1853. N. parviflora Htze. Literatur. Paxtons Flower Garden. By Prof. Lindley and Sir Jos. Paxton. London. Vol. II. (Fortsetzung.) Gleanings. 519. Iler Perado Hort. Kew. M. Holzsch. 257. 520. Aeschynanthus: 521. A. disco- lor. 522. A. marmoratus. 523. Beschorneria tu- biflora Kunth. (Foureroya tubiflora Kunth et Bou- che). B. M. 4642. 524. Echinocactus longihamatus Galeotti. B. M. 4632. 525. Berberis trifurca (Ma- honia): foliis pinnatis, foliolis ovato elongatis juxta basin distanter spinoso-dentatis, apice saepissime alte tridentatis, terminali sessili angustiore et lon- giore. China. Fortune. M. Hlzsch. (Blatt). 258. 526. Helmia racemosa Klotzsch. Allg. Gtz. 1851. 13. Dechr. 527. Cestrum bracteatum Lk. Otto. (C. sti- pulatum Vellozo). Merkwürdig, wie der Name . sagt, durch die so langen Deckbhlätter. 528. Bego- nia punctata Lk. Klotzsch. Otto. M. Hlzsch. 529. Ruytidophyllum - Humboldtii Klotzsch. (Gesneria Humboldtii Warsz.). Allg. Gtz. 1852. 17. Jan. 530. R. Tigridia Klotzsch. (Glorinia Tigridia Ohlend. Sisyrocarpum Ohlendorffii Klotzsch). Allg. Gtz. 1. c. 531. Echeveria bracteosa Lindl. Hierzu wird Pa- chyphytum bracteosum Lk. Kl. Otto gemacht, wel- ches sich doch durch den eigenen Kelch sehr aus- zeichnet. M. Hlzsch. Nach Lk. Kl. Otto Abb.). 532. Strobilorhachis glabra Lk. Kl. Otto. M. Hlzsch. 262. 533. Trigonidium ringens Lindl. Hierher Mor- molyce lineolata Fenzl. Vergl. Rchb. fil. Garten- Orch. III. 534. Hakea myrtoides Meisner. B. M. 4643. 535. Huntleya cerina Lindl.: sepalis subro- tundis concavis, labeilo ovato convexo retuso, crista crassa semicirculari truncata plicata, columna apice nuda. M. Hlzsch. 263. Unsere Pescatoria cerina. Juli. 85. Oxylobium ovalifolium Meisner. Pl. Preiss. 1. 28. Hierher Gastrolobium pyramidale T. Moore in Garden Companion Vol. 1. p. 81. mit fig. Goldige Blüthen mit purpurnem Kahne und braunem Kelche. Die ovalen Blätter ziemlich gross. Hierbei Notizen über das allgemein übersehene Orylobium retusum B. Reg. 913. 86. Puya longifolia Mor- ren in Ann. de Gand. 11. 483. t. 101. 87. Oncidium cucullatum Lindl. (Leochilus sanguinolentus Lindl.). Dieses Blatt scheint uns wenig gelungen: es fehlt an aller Schärfe und die Farben decken viel zu sehr. Dieses Oncidium ist den Sammlern sehr zu empfehlen. (Fortsetzung folgt.) Der Wintergarten in der kais. kön. Hofburg z. Wien, geschildert v. Frz. Antoine, Hofgärtner. Mit 12 Abbild. Wien 1852. XII u. 11 S. Imp. Fol. @. 12 Thlr. col. n. 19 Thlr.). Personal -Notizen. Am 2. Mai dieses Jahres verschied kurz nach einem Sturze von der Treppe Hr. Professor 0. Dr. Schwägrichen, Ritter des 8. C. V. ©. Derselbe stammte aus einer Leipziger Kaufmannsfamilie, de- ren letztes Mitglied er war. Im Jahre 1775 am 16. September geboren wurde er 1799 in Leipzig Magister, habilitirte sich und promovirte als Dr. Med. Bereits 1802 Prof. der Naturgeschichte „ 1806 Prof. der Botanik, wurde er 1819 Beisitzer der me- dicinischen Facultät. 1835 fand er sich bewogen, die Direktion des hotan. Gartens an den verewigten Prof. Kunze, den Neubegründer dieses Instituts, abzutreten. 18552 trat er aus dem öffentlichen akademischen Leben gänzlich zurück, wo er so lange und so gern sich bethätigt hatte. Am 5. Mai fand das Begrähbniss auf dem Jo- hanniskirchhofe statt. B.G. .R.£. Am 18. Juni endete freiwillig der Privatdocent Wilhelm, Gerhard Walpers sein Le- zu Köpenik bei Berlin durch einen Pistolen- Die Erfolglosigkeit seiner Bemühungen sich eine feste Lebensstellung zu verschaffen das vorzüglichste Motiv zu dieser That zu sein. Dr. ben schuss. scheint gewesen Berlin, im Mai 1853. Den vielen Freunden und Verehrern des Professors Carl Ritter dürfte es willkommen sein zu vernehmen, dass in der Schrö- derschen Buch- und Kunsthandlung (unter den Lin- den No. 28.) so eben das sprechend ähnliche, litho- sraphirte Brustbild des berühmten Geographen er- schienen ist. Es hat als Unterschrift dessen Fac- simile: „Willst Du in’s Unendliche schreiten, Geh nur im Endlichen nach allen Seiten.‘ Beisende. Laut Privatbriefen aus Bahia vom 18. April 1853 war Herzog Paul, Wilhelm von Würt- temberg auf seiner naturwissenschaftlichen Reise Anfangs desselben Monats daselbst angekommen. Sr. k. Hoheit beabsichtigten, über Buenos-Ayres nach Chili zu gehen. GT TG ———— Redaction: Verlag. von .P. Hugo von Mohl. — D.F.L. Jeanrenaud (A. -Förstner’sche von Schlechtendal. Buchhandlung) in Berlin. Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle, B 331. Jahrgang. 29. Stück. Inhalt. Orig.: Hartig üb. d. Adventiv-Knospen d. Lenticellen. — Hartig ein Stearopten aus Junipe- rus virginiana. — Lit.: Paxtons Flower garden III. — De Bary Untersuch. üb. d. Brandpilze u. d. durch sie verurs. Krankh. d. Pl. — Helmert z. Kryptogamenkunde. — Pers. Not.: Adr. de Jussieu. — Germar. — Bot. Gärten: zu Paradenia. — KR. Ueber die Adventiv-Knospen der Lenticellen. Vom Forstrathe Dr. Th. Hartig. Alle die verschiedenartigen Reproduktions-Or- gane und Erscheinungen an der Holzpflanze haben für den Forstmann ein besonderes Interesse durch die Nutzanwendung derselben im Mittel- und Nie- derwald-Betriebe, in der Kopf- und Schneidelholz- wirthschaft. Es wäre daher gewiss wünschens- werth, wenn die tüchtigen Kräfte, deren sich das Mikroskop erfreut, mehr als bisher geschehen ist, diesen Erscheinungen sich zuwenden wollten. Viel- leicht regt es hierzu an, wenn ich in Nachstehen- | dem eine kurze Uebersicht dessen gebe, was ich | selbst über diesen Gegenstand im 1. Bande der 9. Auflage des Lehrbuches für Förster S. 227 — 237. zusammengestellt habe, diesem die Beobachtungen neuester Zeit hinzufügend. Die Reproductions - Erscheinungen — ich ver- stehe darunter ausschliesslich die Ergänzung ge- waltsam hinweggenommener oder durch Krankheit abgestorbener Baumtheile — lassen sich zunächst eintheilen in solche ohne Knospenbildung und in solche mit Knospenbildung. Die Reproduktionserscheinungen ohne Knospen- bildung sind zweifach verschiedener Art, je nach- dem sie vom Rinden- und Bast-Systeme oder vom Zellgewebe der Markstrahlen ausgehen. Erstere, die Ueberwallung, ist die gewöhnliche an den Schnitträndern sowohl der Quer- als der Längs- schnittflächen. Sie beruht in einer Umwandlung des Zellgewebes sowohl der grünen Rinde als der Bast- schichten in parenchymatisches Zellgewebe, dessen rasche Mehrung durch Abschnürung von Tochterzel- len den Ueberwallungswulst bildet. Alle Organe mit verdickten Wänden, die Holz- fasern sowohl ‘wie die dickwandigen Bastfasern nehmen an dieser Umwandlung nicht Theil. In den Not.: Alpen-Vegetation. 914; — "ersten Stadien der Entwickelung ist der Ueberwal- ‚lungswulst weder von einer Oberhaut noch von | Korkzellgewebe bekleidet, die Intercellulargänge des parenchy matischen Zellgewebes münden frei nach ‚Aussen. Bringt man zu dieser Zeit die Ueberwal- ‚lungswülste zweier Stecklinge mit einander in Be- \rührung, so verwachsen sie an den Berührungsflä- |chen., Erst später ‚bildet sich eine Korkzellschicht ‚unter den äusseren Zellenlagen, die dann abster- ‚ben. Weitwandige, eylindrische Luftgefässe, den ‚normalen Bildungen fehlend, durchziehen den Ue- berwallungswulst. Die Metamorphose der neuen ‚Zellen zu Organen eines neuen Holzkörpers be- ginnt zwischen dem Holze und den abgedrängten Bastschichten, das bildend, was ich den Lohdenkeil genannt habe. Von dort geht die Holzbildung in ‚den Ueberwallungswulst über, der später normale Holz - und Bastlagen entwickelt und dadurch wächst. Das geeignetste Material zu derartigen Unter- suchungen sind Steckreiser nordamerikanischer Schwarzpappeln, die in der feuchten ‚Luft eines Zuckerglases schon nach, acht Tagen den Ueber- wallungswulst auf beiden Schnittlächen zeigen. Lehrb. d. Pflanzenkunde Taf. 69. fig. 2. 3. Taf. 70. fig. 6. Die Bekleidung entrindeter Flächen beruht auf einer Metamorphose und Fortbildung des Zellgewe- bes der Markstrahlen, das, aus dem Holzkörper wulstförmig hervorwachsend, sich zu einer Rinden- schicht vereint, in welcher später neue Faserbün- del entstehen. Das Material zu diesen Untersuchungen ver- schafft man sich leicht durch ringförmige Entrindung junger Holzpflanzen und luftdichten Verschluss der Wunde in die beiden Hälften eines der Länge nach gesprengten Lampen-Cylinders durch Verkittung mit Baumwachs. Lehrb. der Pflkde. T. 68. Fig. 2— ı4. Taf. 70. Fig. 1—3. 29 Wohl zu unterscheiden von Ueberwallung so- wohl wie von Bekleidung sind die Fälle scheinba- ver Reproduktion, in welchen an der inneren Seite losgetrennter Bastschichten oder auf der Obertlä- che nicht gänzlich blosgelegten Holzes, eine fort- dauernde Bildung von Bast- und Holzschichten, in Folge der, dem fortwachsenden Theile verbliebenen Mutterzellen des Holz - und Bast-Körpers stattfin- det. Lehrh. d. Pfikde. Taf. 70. Fig. 4. 5. Die mit Knospenbildung verbundene Reproduk- tion zerfällt nach dem Ursprunge der Knospen in zwei Hauptgruppen. Die Reproduktionsknospe ist entweder eine gewöhnliche, dem Markceylinder ent- springende, durch Bündelausscheidung entstandene Blattachselknospe, in der Entwickelung zum Triebe oft mehr als hundert Jahre zurückgehalten, fort- wachsend im Innern der Pflanze durch intermediä- ren Längenwuchs (S. darüber Lehrb. d. Pflanzenk. Taf. 70. Fig. 8. S. 300. Fig. 1 u. 2. Lehrh. f. För- ster Bd. 1. S. 175. Fig. 47.), sie ist entweder schla- fendes Auge, Proventiv-Knospe, und nur am auf- steigenden Stocke vorhanden, oder sie entsteht, im Keime neu, in den peripherischen Zellsystemen äl- terer Pflanzentheile — Adventiv-Knospe. Diese Letztere ist es, über deren Entwickelung ich in neuerer Zeit umfassendere Untersuchungen ausge- | führt habe, und zwar an 3—4 Zoll langen 2—3 Zoll starken Abschnitten von Kopfholz-Ausschlägen | nordamerikanischer Schwarzpappeln, besonders der ungewöhnlich lebenskräftigen Populus serotina. In die mit Feuchtigkeit gesättigte warme Luft eines Zuckerglases gebracht, oder ner Glasglocke, bildet sich sehr bald auf bei- den Schnittflächen ein starker Ueberwallungsring und, nach einigen Wochen, Brut von Adventivknospen, während seitlich aus der Rinde Wurzeln hervorbrechen. Im oberen Ue- berwallungswulste bilden nur Triebknospen, im unteren Wulste hingegen Adventiv-Wurzelknos- pen, und ausnahmsweise neben diesen zugleich auch Adventiv-Triebknospen. An der Seite Steck- sich des reises brechen die Adventiv-Wurzelknospen meist aus den Lenticellen hervor, mitunter aber auch an | anderen Stellen. Nach 5—6 Wochen waren in einem Glase, wahrscheinlich durch zu grosse Feuchtigkeit | die Ueberwallungen verfault und es entstanden nur Adventiv-Blattknospen im Zellgewebe der Lenticel- len, deren nähere Untersuchung Manches Beach- tenswerthe ergab. Im Ueberwallungswulste bilden sich die Adven- tiv-Knospen in den äussersten Ziellenlagen des Wulstes. Die in den tieferen Theilen der Neubil- dungen reichlich vorhandenen gestreiften und porö- sen Gefässe nehmen ursprünglich in keiner Weise unter ei- | in diesem eine reiche | | wickelt nun, 316 an der Bildung Theil. Wo eine Adventivknospe entstehen soll, bildete sich, schon vor deren ge- sondertem Auftreten, ein Zellen-Complex, der sich vom Zellgewebe der Ueberwallung durch viel ge- ringere Grösse der Zellen, durch opakere Säfte und durch das Fehlen gasförmiger Aussonderungen in den Intercellular-Räumen unterscheidet. Einen an- deren Unterschied habe ich bis jetzt in keiner Weise auffinden können. Der Mangel gasförmiger Aus- scheidung dentet wohl darauf hin, dass hier, in die- sem jugendlichsten Zellgewebe, noch keine Assimi- lations-Processe vorgehen, dass dies Zellgewebe, wie das jeder Gemmula, den zu seiner Fortbildung nöthigen Stoff fertig aus dem benachbarten Zellge- webe bezieht. Es scheint die ganze Bildung auf einer gesteigerten Thätigkeit in der Abschnürung von Tochterzellen zu beruhen. Auf einer weiteren Entwickelungsstufe sieht man diese Zellencomplexe, nach der Peripherie der Ueberwallung hin, durch einen mützenförmigen Spalt von dem überliegenden Zellgewebe gesondert. Man kann sich dies folgen- dermassen versinnlichen: über die obere Hälfte der geschlossenen Faust, die das kleinzellige Gewebe der entstehenden Adventivknospe darstellt, denke man sich eine geschlossene Blase mützenförmig so gelegt, dass die eine, nach innen gestülpte Hälfte der Blasenwand der anderen Hälfte dicht anliegt. Die der Faust anliegende eingestülpte Hälfte der Blasenhaut erscheint in der Wirklichkeit als die Cuticula, das darunter liegende Zellgewebe als das der Gemmula jeder anderen fertigen Terminal- oder Blattachsel-Knospe. In der That besteht von die- sem Augenblicke ab ein Unterschied zwischen der Adventiv-Knospe und jeder anderen Blattachsel- Knospe nicht mehr. Der von der Cuticula beklei- dete obere Theil des kleinzelligen Gewebes erwei- tert sich als Gemmula ascendens nach Aussen, durchbricht, nach vollendeter Resorption der äus- seren Blasenhälfte, das überliegende Zellgewebe des Ueberwallungswulstes, wird dadurch frei und ent- um die Spitze seiner Längenachse, die Blattausscheidungen wie jede andere Trieb- knospe. Erst jetzt geben sich in der bis dahin al- lein aus parenchymatischem Zellgewebe bestehen- den Adventiv-Knospe Bündel langgestreckter Zel- len und in diesen ächte Spiralgefässe zu erkennen, der Entwickelungsverlauf ist daher genau derselbe wie der des Embryo im Saamenkerne, mit dem Un- terschiede, dass die Adventiv-Knospe nicht aus ei- ner einzelnen, sondern aus einer Mehrzahl von Zel- len entsteht. Wenn bis daher die Entwickelung der Adven- tiv-Knospe im parenchymatischen Zellgewebe der Ueberwallung eine durchaus isolirte war, stellt sich 517 später eine Verbindung der nach unten sich erwei- ternden ächten Spiralgefässbündel, mit den, aus dem Lohdenkeile stammenden, in den Ueberwal- lungswulst ausstrahlenden Holzröhrenbündel her, und ich muss meine früheren Angaben berichtigen, denen zu Folge die Gefässbündel der Adventiv- Knospe dem Lohdenkeile entspringen. Die Röhren- bündel des Letzteren haben in der That mit der Erzeugung der Adventivknospe Nichts zu thun und man wird sich leicht überzeugen, dass die punktir- ten, gestreiften und Treppen-Gefässe derselben stets ganz anderer Form und Bildung sind als die ächten Spiralgefässformen der Adventivknospen. Eine Lücke in’! der Beobachtungsreihe. besteht noch hinsichtlich des ersten Auftretens der, den Kopf der Adventiv-Knospe vom überliegenden Zell- gewebe sondernden Cuticula. Aus einzelnen, je- doch‘ noch unsicheren Beobachtungen möchte ich die Ansicht aussprechen: es bilde sich die Cuticula durch Verwachsung einer mützenförmigen Zellschicht und Resorption der Querwände derselben. Ein analoger Vorgang besteht in der Ausschei- dung der Saamenknospe aus dem Zellgewebe des Fruchtknotens mancher Holzpflanzen z. B. Betula, Alnus, Carpinus. Wenn in den meisten Fruchtkno- ten das Zellgewebe der kräftigen Saamenknospe warzenförmig in einen vorgebildeten leeren Raum, in die Fruchtknotenhöhle hineinwächst, ist dort dies Zellgewebe- ohne allen Zweifel in seiner Grundlage früher vorhanden, ehe seine Sonderung vom Zell- gewebe des Fruchtknotens eintritt. Auch in der freien Triebknospe wächst das Zellgewebe der Blät- ter nicht in allen Fällen warzenförmig aus dem Zellgewebe der Gemmula hervor, auch hier ist es häufig schon in seiner ganzen Anordnung vorhan- den, ehe es, durch das Entstehen einer doppelten Scheidewand, vom Zellgewebe des Knospenstammes sewissermassen abgespaltet wird. Weit einfacher als die Entwickelung der Ad- ventiv-Triebknospe aus dem Ueberwallungswulste ist die Entwickelung der Adventiv-Wurzel aus dem unteren Ueberwallungswulste. Ohne eine Spur vor- bereitender Veränderungen im Zellgewebe der Ue- berwallung entsteht die Adventivwurzel durch ein- fache zapfenförmige Erweiterung des Zellgewebes der Ueberwallung nach aussen. Ich habe Adventiv- wurzeln dieser Art von 1 Linie Länge vor:mir, die noch ganz aus parenchymatischem Zellgewebe wie deren Unterlage bestehen. Die Adventiv-Knospe der Lenticellen entwickelt sich in durchaus gleicher Weise: wie die des Ue- berwallungswulstes, aber sie entsteht ohne alle vorangegangene, aussergewöhnliche Zellbildung, frei ‚zwischen den Lagen des Korkzellgewebes der Len- 518 ticelle, da wo sich im normalen Entwickelungsver- laufe das parenchymatische Zwischenzellgewebe bil- det (Lehrb. d. Pflkde. S. 305. Fig. 2 £.). In der Regel zeigt bei diesem Vorgange weder das Zellgewebe des Holz- und Bastkörpers, noch das der grünen Rinde und das Collenchym irgend eine Veränderung. Um so auffallender ist es, wenn in der Adventiv-Knospe der Lenticellen die zuerst auftretenden Gefässe nicht wie der Adventiv- Knospe des Ueberwallungswulstes als ächte, lang- gestreckte Spiralgefässe, sondern , wie im Lohden- keile, als kurz gegliederte, gestreifte oder ge- tüpfelte Holzröhren auftreten. In einzelnen, seltneren Fällen sieht man das junge Zellgewebe des Lohdenkeils, von diesem aus nach der Lenticelle hin, in radialer Richtung durch die grüne Rinde hindurch, in paraboloidischer Form ausgewachsen, in derselben Weise wie die Adven- tiv-Wurzelknospe am Stecklinge vor ihrem Her- vorbrechen sich zu erkennen giebt. In solchen Fäl- len zeigen sich auch die eigenthümlichen Verände- rungen in dem mit der Adventiv-Wurzelknospe in gleichem Radius liegenden Fasergewebe des Holz- körpers , bestehend in einer, wie es scheint durch erneuten Längenwuchs der Holzfasern vermittelten knieförmigen Beugung der Fasern nach aussen und einer Umwandlung derselben in den Markstrahlen- zellen ähnliches Zellgewebe. In Bezug auf diese Metamorphose habe ich im Lehrbuche für Förster Bd. 1. S. 179. die Ansicht ausgesprochen: dass die Adventiv- Wurzelknospe aus einer Umwandlung des Markstrahl-Zellgewe- bes hervorgehe, dass sie dieser Umwandlung ihr Entstehen verdanke. Nach den mir jetzt vorlie- genden Beobachtungen muss ich diese Ansicht dahin berichtigen: dass beide Erscheinungen, das Auf- treten der Adventiv-Wurzelknospe und die Verän- derungen, welche das in gleichem Radius liegende Zellgewebe des Holzkörpers erleidet, zwar in or- ganischem Zusammenhange stehen, die Adventiv- Wurzelknospe aber: nicht aus der Holzfaser - und Markstrahl-Metamorphose hervorgehe, sondern un- abhängig hiervon in den sogenannten Cambial- Schichten entstehe, während die Metamorphose des Holzkörpers das Resultat eines von der entstan- denen Adventivknospe in der Richtung des Radius gewissermassen rückwirkenden Einflusses ist. Was nun das Zusammentreffen jener beiden Bildungen, der triebbildenden Adventivknospe im Innern der Lenticelle und einer. der Adventiv-Wur- zelknospe gleichen Bildung: am Pappel-Stecklinge betrifft, so möchte ich es wohl, der Seltenheit des Vorkommens wegen, für ein zufälliges halten. Es ‚könnte ausserdem nur eine der Triebknospenbildung 29 * in ET te u A a > Zn — 519 — auf Adventiv-Wurzelknospenstamme (Wurzelbrut- bildung) analoge Bildung sein (Lehrb. f. Förster Bd. 1. S. 179. Fig. 48 k.), worüber fortgesetzte Beobachtungen entscheiden werden. Wesentlich begünstigt wird die Bildung von Lenticellen-Triebknospen, wenn man die Steckrei- ser so tief in ein Gefäss mit Wasser eintaucht, dass nur ein bis Zolle derselben aus dem Wasser hervorstehen. Auch ein Ueberzug des gan- zen Steckreises, einschliesslich der beiden Schnitt- flächen mit einer Auflösung von Schellack in Alko- hol, begünstigt die Erzeugung von Lenticellen- Knospen. zwei Ein Stearopten aus Juniperus virginiana. Vom Forstrathe Dr. Th. Hartig. In älteren, vor längerer Zeit abgestutzten oder verletzten Aesten von Juniperus virginiana und verwandter Arten wird man häufig einen blutrothen Kern dicht verharzten Holzes wahrnehmen. Giebt man frischen Abschnitten solcher Aststücke scharfe Querschnittflächen, so zeigt sich auf solchen, über der roth gefärbten Fläche schon! nach 24 Stunden ein leichter krystallinischer Anflug, dessen spiessige Krystalle, von Tag zu Tag sich vergrössernd, bis zu einer Länge von 1—1!/, par. Linien heranwach- sen. Die Krystalle sind wasserklar, glasglänzend, haarförmig zugespitzt, und zeigen eine annähernd quadratische Querbruchfläche. In Alkohol und Ae- ther auflöslich, destilliren sie mit beiden über, und krystallisiren aus der Alkohol- oder Aether-Lösung unverändert aus. In freier Luft auf einer Glas- platte erwärmt verflüchtigen die Krystalle vollstän- dig; in der Glasröhre erwärmt schmelzen sie und krystallisiren darin nicht mehr. Aus dem geraspelten Kernholze zieht Alkohol gleichzeitig ein rothes, in dünnen Schichten auch nach der Verdunstung des Aikohol prachtvoll irisi- dernholzes tragendes amorphes Harz, aus dessen Masse, Stearopten rescirt. Am meisten stimmt das Stearopten aus Juni- perus mit dem der Tonka-Bohnen überein , so weit sich dies ohne Elementar-Analyse beurtheilen lässt. nach der Verdunstung wie aus dem Kernholze selbst efflo- Literatur. Paxtons Flower Garden. By Prof. Lindley and Sir Jos. Paxton. London. Vol. IH. (Fortsetzung.) Gleanings: Matillaria elongata (Racemo- sae): pseudobulbis cylindraceis elongatis diphyllis | siorihus , | ovato-oblongo carnosissimo utrinque lobato utraque ı Beschorneria Yuccoides: des Alkohol, das | — 590: — foliis lanceolatis tricostatis eirciter duplo longiori- bus, scapo erecto bivaginato, racemo denso oblongo pseudobulbis aequali, bracteis setaceis ovario lon- sepalis linearibus acuminatis „ labello facie densa verrucosa ad medium hypochilium usque. M. Hlzsch. Es musste die Unterseite der Lippen- spitze mit abgebildet werden. Mittelamerika. Von Warszewicz. — Uebersicht der Arten. Soviel wir uns erinnern, ist Mazillaria longifolia Lindl. (Dendrobium longifolium H. B. H.) —= Cyrtopera Woodfordi und Mazillaria latifolia Lindl. (Den- drobium latifolium H. B. H.) eine Eucnemis. 537. Phrynium sanguineum Hook. (Maranta sanguinea Hortul.), nach Hook. B. M. 4646. 538. Cestrum Warszewiczii Klotzsch: nach Allg. Gartenz. 1851. 15. Novbr. 539. Passiflora alba Lk. Otto. Mit Hlzsch., nach Lk. Otto. 540. Tropaeolum digita- tum Karsten : scandens, radice fibrosa, foliis peltatis 5—7-lobatis, latis rotundatis integer- rimisque, petalis dentato-ciliatis calycem subae- quantibus et aureis, sepalis basi appendiculatis, an- theris virescentibus. „‚Introduced by Mr. Decker of Jena.“ Herr Decker ist Geheimer Hofbuch- drucker in Berlin und sein Garten, unter der Ob- hut des gewandten und umsichtigen Hrn. Reinicke verdiente wohl in England gekannt zu sein, da man Baumfarn und treffliche Pleurothalliden selten wieder so schön sehen wird, als dort. — Die Mit- theilung aus Allg. Gartenz. 1851. 13. Dechr. 541. foliis radicalibus crassis rigidis lato lanceolatis acuminatis supra laevissimis subtus tactu scabris margine minutissime cartilagineo serrulatis, scapo racemoso subpaniculato, bracteis amplis coloratis maculatis, floribus glahris tripolli- caribus, pedunculis fasciculatis. 542. Ilez lepta- canthus: foliis ovali-oblongis acuminatis breviter pe- tiolatis aequaliter spinoso-dentatis, dentibus gracili- ' bus. — Die Blüthen und Früchte fehler ch. W rendes, den bekannten Geruch des sogenannten Ce- Bu man benannt?? — China. Fortune imp. 543. Medi- nilla Sieboldiana Planchon, nach B. M. 4650. Hier- bei will ich bemerken, dass die Medinilla-Arten bei uns nur erst gedeihen, seitdem wir sie im tempe- rirten Hause halten. 544. Thyrsacanthus rutilans Planchon et Linden.: foliis subsessilibus oblongo- lanceolatis acuminatis acutis basi angustatis mar- 'gine obsolete eroso-denticulatis, supra saturate vi- ribus, subtus pallidis utringue sparsim pilosulis, ra- cemis axillaribus laxe plurifloris nutantibus; bracteis parvis inferioribus lineari-lanceolatis, superiori- bus subulatis, floribus ad axillas hactearum solitariis pedicellatis (pedicellis 3—4 lin. longis),, calycis 5- partiti sicut rhachides crispule pilosuli laciniis sub- aequalibus subulatis pedicellum aequantibus, corol- lae tubulose ventricosae subregularis coccineae in- ferne sensim attenuatae aut contractae limbo 5-10bo, lobis subaequaliter erosis , staminibus inclusis gla- berrimis sterilibus 2 brevibus capitellatis. Sa. Cruz, Provinz Ocana, Neu-Granada. 4000° Schlim. Blume schön purpurn. 545. Masdevallia Wagene- riana Linden: uniflora, folio obovato-oblongo ro- tundato in petiolum angustato, scapo foliis aequali augulato, sepalis ovatis erectis aequalibus in setam longam extensis, petalis truncatis subcarnosis ob- tuse tridentatis margine anteriore in plicam pro- ducto, labello rhombeo serrulato apice calloso in- flexo, Centralamerika. M. Hlzsch. 546. Nymphaea gigantea Hook. Die vermeintliche australische Picto- ria nach Hrn. Bidwill’s Exemplare publieirt in Bot. Mag. 4647. 547. Lonicera frayrantissima (Chamaecerasus): glaberrima, foliis semperviren- tibus oblongis acutis subtus pallidis, pedunculo nu- tante petiolo longiore, bracteis berbaceis lineari- lanceolatis ovario longioribus. China. Fortune. M. Hizsch. 548. Acacia marginata R. Br. (A. trigona Alph. DC. A. celastrifolia major Hort.). M. Hlzsch. 349. Gastrolobium velutinum: cinereo - velutinum, foliis ternis subsessilibus cuneato - oblongis v. sub- bilobis mucronulo interjecto margine recurvis sub- crenulatis, racemis elongatis terminalibus, calycis villosi labio superiore rotundato recte bilobo infe- riore 3fido velutino, ovario villoso stipitato dis- permo. M. Hizsch. 550. Loasa bicolor Klotzsch. Nach Allg. Gtz. 1851. 15. 551. Pentapera sicula Klotzsch. M. Hlzsch. 552. Araucaria Cookä R. Br. (Cupressus columnaris Forst., Dombeya co- lumnaris Forster, Araucaria column. Hook.). Vgl. Vol. UI. p. 132. Historische Mittheilungen Cooks Reisen, durch die man erfährt, wie die Schiffszimmerleute zuerst den edlen Baum uuter- suchten. Vertheidigung der Annahme des Brown’- | ‚1852. ıM. Hlzsch. schen Namens. Holzschnitt eines Zapfens aus dem Journ. Hort. soc. — August. 88. Hexacentris mysorensis Wight. Eine höchst merkwürdige Acanthacea mit zusam- mengendrückter goldiger zweilippiger Blume, de- ren ganzer Saum schön purpurfarbig. 89. Azalea amoena: humilis, ramulis ramentaceo squamatis de- mum ferrugineis, foliis obovatis pilosis obtusis- basi angustatis sempervirentibus calyce nullo (?), flori- bus pentandris. Halbgefüllt „‚hose in hose.‘ China. Blüht purpurfarbig. glossum) Pescatorii Linden.: pseudohulbis ovatis leviter cordatis diphyllis, foliis loratis planis basi angustatis, panicula erecta diffusa multifllora, bra- cteis minutis, floribus membranaceis, sepalis ovato- oblongis apiculatis. leviter undulatis, petalis confor- mibus duplo latioribus, labello cordato oblongo cus- aus | 90. Odontoglossum (CLeuco- | natis pedicellis longioribus , } pe pidato subpandurato hasi denticulato utrinque ap- pendice carnosa plana lacera acuta lamellis 2 pa- rallelis antice denticulatis interjectis, columnae bre- vis alis brevibus laceris. — Eine prächtige Art mit schneeigen Blüthen, äussere Hüllblätter mit rosa gestreift in der Blüthe, die Kiele am Lippengrunde goldgelb. Unser Odontoglossum Warszewicezii ist noch viel schöner. Nebenbei gesagt: Odontoglos- sum Pescatorii ist unser Od. nobile in Linnaea 1849. Es war leicht zu erkennen nach unserer Be- schreibung (trotzdem dass callis für carinis steht), zumal wir die Sammlung eitirt. Gleanings: Chionanthus retusus: foliis longe petiolatis ob- ovatis retusis membranaceis subtus pubescentibus, paniculis terminalibus subverticillatis nudis, corol- lae tubo sepalis subulatis longiore lobis lineari- spatulatis. China. Fortune. M. Hlzsch. 554. Po- docarpus neriifolia Don. Nach B. M. 4655. 555. Acineta Warszewiczii Klotzsch. Wir hielten die Art nach Lesung der Diagnose zuerst für A. densa, die ziemlich gleichzeitig beschrieben wurde, es scheinen aber gute Unterschiede sich zu finden. Nach Allg. Gtz. 1852. p. 145. 556. Acacia Cygno- rum Benth. 557. Scolochilus Ottonis Klotzsch. Die schöne Figur aus Lk. Kl. Otto wird in Holzschnitt copirt. Dazu: ‘Sc. Lindeni (Rodriguezia steno- chila Lindl.). — Sc. Jamiesoni: foliis oblongo-lan- | ceolatis acuminatissimis pergameneis scapo brevio- ribus, racemo brevi ancipiti, hracteis setaceo-acumi- sepalis lateralibus se- miconnatis acuminatis calcare inflato rotundato, pe- talis lanceolatis, labello obovato concavo apiculato basi calcare brevi didymo brachiis tum incurvis pone basin. Quito. Jamieson. 558. Mazillaria revoluta Klotzsch, nach Allg. Gtz. 1852. 12. Juni. 559. Olearia Gunniana Hook. fil. Nach B. M. 4638. 560. Lycaste tricolor Klotzsch. Nach Allg. Gtz. 12. Juni. 561. Elisene longipetala Lindl. 562. Brachysema lanceolatum Meisner in Hook. B. Mag. 4652. 563. Cordyline indivisa Kunth. (Dracaena indivisa Forster). 564. Mor- modes flavidum Klotzsch. Allg. Gtz. 10. April 1852. 565. Guichenotia macrantha Turz., nach B. M. 4651. 566. Claytonia alsinoides Sims. (C. una- laschcensis Fisch. , Limnia alsinoides Haworth, C. sibirica B. M.). M. Hizsch. 567. Hakea scoparia Meisner, nach B. M. 568. Masillaria Harriso- niae Lindl., eine kleinblüthige Abart mit hellern Adern der Seitenlappen der Lippe. M. Hlzsch. September. Taf. 91. Abelia triflora R. Br. Ein hübscher Strauch, der in Irland den Winter aus- hielt. Die Corolle weiss und röthlich; Blätter dun- kelgrün mit rothem Rande. 92. Diplacus glutino- sus Nutt. var. grandiflorus. Es werden vier Ab- _ 2 arten aufgeführt: 1. aurantiacus B. Mag. 354. 2. | Raupe vergleichen, die sich aufrichtet. Mit Holz- puniceus 1. c. 3655. 3. grandiflorus. 4. latifolius. 93. Mormodes igneum: racemo elongato multifloro, sepalis reflexis petalisque ascendentibus lanceolatis acutissimis planis, labello unguiculato carnoso api- culato lateribus revolutis ambitu transverse ellipti- eis angulato. Hüllblätter chocoladenfarbig, Lippe zinnoberroth. Dazu mit B. und ©. zwei zu M. Cartoni Hook. gebrachte Formen abgebildet, und zwei andere zu M. flavidum gezogen. Wir haben diese Dinge alle auch gehabt und gekannt, fürchteten aber es wären nur Formen von M. Cartoni Hook., eine Besorgniss, weiche auch hier mitgetheilt wird — Hierunter werden beschrieben: M. convolutum: sepalis petalisque linearibus reflexis, labello tereti convoluto, unguiculato apiculato incurvo laevi am- bitu hastato angulis abbreviatis et igitur truellae- formi. Santa Martha. Blüthe klein. gelb. Hiernach noch Mormodes macranthum: vacemo- laxo multi- Noro, sepalis petalisque anguste lanceolatis acumi- natis patentibus, labello unguiculato ovato lanceo- lato acuminato plano. Unser M. Colossus. Glea- nings. 569. Burlingtonia decora Lemaire (B. amoena Planchon in hort.). Holzschnitt und Beschrei- bung aus der Flore des Serres. 570. Rhododen- drum lepidotum Wall. Dr. Hooker fil. zieht nach | genauer Untersuchung seine Rh. elaeagnoides, sa- | liynum, obovatum hierher. Nach B. M. 4657. 571.| Veronica elliplica Forster (W. decussata Aiton), nach Hooker fl. antarctica. M. Hlzsch. 572. Epa- cris nivalis Lodd. M. Hlzsch. 573. Paulownia im-| perialis Sieb. Zuccarini. „un des plus magnifiques vegetaux du Japon‘* und theils deshalb, theils „.parceque la feuille ornee de trois tiges de fleurs a servi d’armes au celehre he- ros Taikasma, est encore aujourd’hui fort en hon- neur en Japon‘‘ „nous avons pris la liberte de nom- mer Paulownia ce nouveau genre, pour rendre hom- mage au nom de Son Altesse Imperiale et Royale la Princesse hereditaire des Pays Bas.“ Nach B. M. 4666. 574. Acropera cornuta Klotzsch. Nach Allg. Gtz. 1852. 12. Juni. 575. Coscinium fene- stratum Colehrooke (Pereiria medica Lindl., Me- nispermum fenestratum Gärtn., Wennewella oder Cadannewella - gatte der Cinghalesen. 576. Grevil- | lea acanthifolia A. Cungh. M. Hlzsch. 577. Cea- nothus verrucosw Nutt. Lk. Otto. M. Hlzs., nach Lk. Otto Ic. 579. Den- drobium Farnerii Paxt., aus Hook. B. M. 580. Po- soquieria revoluta Nees. M. Hlzsch. 581. Coryan- thes speciosa Hook. einen so grossen Lippenbecher gesehen zu haben. Ich entsinne mich nicht, je Die Säule lässt sich am besten wit einer sereizten 578. Begonia monoptera | Geruch wie der eines | Veilchens. De Siebold erklärte diesen Baum für | schnitt. October. 94. Clematis lanuginosa (MViticellae): foliis simplieibus ternatisque, foliolis coriaceis cor- datis acuminatis subtus petiolisque villosis, alaba- stris pedunculis foliisque junioribus lanatis, sepalis 6 ovatis acuminatis patentissimis. Prächtige gross- blüthige violette Art, von Hrn. Fortune bei Che- kiang im Juli 1850 entdeckt: Die Blüthen grösser und haariger als bei C. azurea. 95. Veronica for- mosa R. Br. (V. diosmaefolia Knowles Weste. Fl. Cab. IM. 65. t. 106.). Ein hübscher, halbharter Strauch, gewissermassen eine vergrösserte Vero- nica sazxatilis. Von Van Diemensland. 96. Lae- ia purpurata: pseudobulbis oblongis, foliis angu- ste oblongis emarginatis, pedunculis biflloris e spa- tha erumpentibus, sepalis lineari-lanceolatis , peta- lis oblongo-lanceolatis obtusis, labello maximo circa columnam convoluto rotundato lobis lateralibus ob- soletis ab intermedio parum diversis. — Eine präch- tige Neuigkeit! Die Hüllblätter schneeweiss, die Lippe purpurviolett, im Grunde goldgelb mit rothen Nerven. Blüthen denen einer mittlern Cattleya la- biata gleichgross. St. Catharina in Brasilien. Als Beigabe:! ein wunderhübscher Holzschnitt, die zu Chiswick ausgestellte Pflanze darstellend. — (Beschluss folgt,) Untersuchungen über die Brandpilze und die durch sie verursachten Krankheiten der Pflanzen mit Rücksicht auf das Getreide und andere Nutzpflan- zen. Von Anton de Bary, Med. Dr. Mit 8 lithogr. Tafeln. Berlin, Verlag von G. W. 'F. Müller. 1853. 8. VI u. 144 S. Dem Hrn. Prof. Alex. Braun, seinem Lehrer, hat der Verf. dieses kleine aber inhaltreiche Werk gewidmet, _ welches sehr genaue Untersuchungen über die Entwickelungsweise vieler Brandpilze lie- fert, über welche von den landwirthschaftlichen Schriftstellern schon so viel gefabelt und geschrieben ist und von den Botanikern zwar Einzelnes aus der Lebensgeschichte dieser mikroskopischen Gewächse schon ermittelt, vieles aber noch ungewiss und un- bekannt geblieben ist. Hr. Dr. De Bary hat unsere 'Kenntniss von dem Leben dieser, bald für Krank- heitserscheinungen, ‚bald für Pilze verschiedener Art gehaltenen Bewohner lebender Pflanzen sehr bedeu- tend gefördert, so dass nicht viel mehr zu ermit- teln bleibt, als die Bestimmung der sog. Sperma- togonien, welche sie zum Theil wie die Scleromyceten und Lichenen zeigen, kennen zu lernen und die er- ste Niederlegung ihrer Keime (Sporen) in einem Pflauzenkörper zu beobachten; beides Pnnkte von grosser Schwierigkeit. In 3 Abschnitte ist die Ar- beit getheilt, der erste enthält specielle Beobachtun- gen über Bau und Entwickelung der Brandpilze, von denen Ustilago mit 4 Arten, Maydis, longis- sima, hypodytes und antherarum untersucht ist, steril bleibt. Diese Andeutungen zu einer sich ganz verändernden systematischen Anordnung der früher in eine einzige Gattung zusammengestellten Ge- wächse werden wohl auch bald die Aufmerksam- ferner Protomyces Ung., Cystopus Lev. (Uredo | keit auf einige andere hierher gehörige Formen len- candida Pers.), Coleosporium Lev. (Ur. Tussila- ginis, Campanulae Pers. u. a.), Trichobasis Lev. (Ur. linearis, Labiat., Polygon, Phaseolor. DC. etc.), Uromyces Lk., Puceinia Pers. Lk., Epitea Freis. (Lecythea Lev.), Phragmidium Lk. Die Ae- cidinei Lev., welche zunächst an die Reihe kom- men, bieten uns als ein äusserlich längst bekanntes Gebilde, dessen Verhältnisse hier sorgfältig unter- sucht sind: die kleinen Punkte, als Vorläufer der die untere Blattfläche durchbrechen- den Pusteln auf oder auf der obern Seite zeigen. Es sind ähnlich. wie bei Pilzen und Flechten sich verhaltende Spermogonien, in welchen kleine ovale zarte Körnchen, Spermatien mit Tu- lasne genannt, an der Spitze von innern Fäden entstehen, im Wasser eine Art Bewegung zeigen, von Gallerte umgeben nach aussen hervortreten und nun zu unzähligen feinen Molekülen werden, die in lebhaft tanzender Bewegung sind. Die Gattungen Ae- cidium und Roestelia der Autoren sind hier in mehre- ren Arten untersucht. Ein 2ter Abschnitt führt zu den aus den vorgetragenen Beobachtungen zu ziehenden systematischen Folgerungen. Eine Einleitung war dazu nöthig. Das Auftreten der Spermogonien nähert die Aecidinei den Flechten, Pyrenomyceten und Discomyceten, welche der Verf. sämmtlich als Flechten bezeichnen will, die übrigen bei den Pilzen belassend, ohne aber die sonstige Aehnlichkeit in dem Bau dieser ehemaligen Ento- phyten zu verkennen, sondern sie hervorhebend. Aber nach ihrem innern Bau und der Art ihrer Sporenerzeugung bilden sich mehrere Gruppen mit Gattungen aus den nicht Spermogonien zeugenden. Die Fäden bilden bei Einigen ein festeresLager, einen Pilzkörper, von welchem die Schläuche hervorgehen, deren Sporen durch Abschnürung frei werden, ein- zeln oder reihenweise, oder bei welche sich ihr dies geschichtliche welchen einzelne oder zu mehreren verbundene Sporen von einer Mut- r satz ist lesenswerth. terzelle fest und ungetheilt umgeben werden; aus- serdem ist dieser Pilzkörper bald von leeren Schläu- chen (Paraphysen) begrenzt, bald nicht. stopus, so ist dies eine ganz verschiedene Form, ebenso ist Protomyces ein wahrer Hyphomycet; die Ustilagines , deren Sporen durch Zerfallen der gan- zen anfangs einen verflochtenen Pilzkörper bilden- den Fäden entstehen, unterscheiden sich wieder von den Uredines, bei welchen nur an bestimmten Stellen | der Fäden die Sporen sich bilden, das Uebrige aber Bleiben | die Fäden nur locker zusammenliegen, wie bei Cy- den, 1853 geheftet. ken, welche sich durch die Sporen von allen vom Verf. untersuchten unterscheiden. wähnt er selbst schon. über das Verhältniss und Rostkrankheiten Polycystis er- Der dritte Abschnitt spricht der Brandpilze zu den Brand - der Pflanzen. Es sind wirk- liche Gewächse, .die parasitisch im Innern der le- benden Pflanzenzelle wachsend, zum Theil an be- stimmte Pflanzenarten gebunden sich entwickeln und ihre Sporen verstreuen, welche man zum Keimen bringen kann, aber nicht die Art und Weise kennt wie sie (oft erst nach geraumer Zeit) sich aussäen oder in den fremden Pflanzen- körper gelangen. Nur möglichst frühe Vernichtung der ergriffenen Individuen kann einige Verminde- rung des Uebels herbeiführen. Für die männliche Natur der Spermogonien will sich der Verf. nicht entscheiden, doch hält er sie wohl für möglich. Die ganze Arbeit ist, deutlich aus ihr selbst ersehen kann, mit eifriger Benutzung aller der Hülfsmittel, welche jetzt bei mikroskopischen Un- tersuchungen zu Gebote stehen, gemacht, unter gleichzeitiger Beachtung der früheren Literatur und lässt uns von dem Verf., wenn ihm seine Umstände verstatten auf dem Felde der Botanik weiter zu arbeiten, noch viel Gediegenes erwarten. S—I. sind, periodisch wie man Das „Programm der Annen-Realschule, wo- mit zu der öffentlichen Prüfung der Zöglinge am 2. 3. und 4. März 1853 ergebenst einladet Rector E. @. Köhler. A. Zur Kryptogamenkunde. Von W. 0. Helmert. B. Nachrichten über die Schule. €. Lehrplan. D. Verzeichniss der Schüler.‘“ Dres- Die Seiten 1—24 nimmt der unter A. erwähnte Aufsatz: ,„‚Zur Kryptogamen- kunde, von dem Mathematicus der Annen-Real- schule Herr Helmert ein, der auch schon „,Bo- tanische Tabellen“ herausgegeben hat. Der Auf- Er liefert eine übersichtliche Darstellung der neuesten Forschungen auf dem Ge- biete der Kryptogamie,° mit besonderer Berück- sichtigung der bei diesen Gewächsen so wichtigen Ziellenbildung. Er verlangt, dass gerade das Stu- dium der Kryptogamen an die Spitze des botani- schen Unterrichts auf Schulen gestellt werde, in- dem es vorzugsweise geeignet sei, den Schüler mit Liebe zur Natur und mit Ehrfurcht vor dem Schö- pfer derselben. zu erfüllen. Personal- Notizen. Am 29. Juni starb in seiner Wohnung im Pa- riser Pflanzengarten Adrien de Jussieu, Mit- glied der Akademie, Sohn v. Antoine Laurent de Jussieu, ein ausgezeichneter Pflanzenforscher, durch eine Menge von trefflichen Arbeiten bekannt. Wird er der letzte sein, der aus dieser ausgezeich- neten Familie von Botanikern hervorgegangen ist ?, und wo wird die ausgezeichnete Pflanzensammlung bleiben, über deren Reichhaltigkeit Lasegue in dem Musee bot. de M. Benj. Delessert eine Ueber- sicht S. 516 giebt. Am 8. Juli starb zu Halle a. d. S. nach schwe- ren Leiden der Prof. ord. der Mineralogie, Ober- Bergrath Dr. Ernst Friedrich Germar, ge- boren zu Glauchau i. J. 1786, und seit länger als 40 Jahren Docent an der Friedrichs-Universität. Seine Untersuchungen über die fossilen Planzen, von de- nen er reiche Sammlungen veranstaltete, die in der Universitäts-Sammlung niedergelegt sind, gaben dem Prof. Presl Veranlassung eine Myrtaceengattung der Philippinen mit dem Namen dieses eifrigen Na- turforschers im J. 1849 in dem Epimeliae botanicae zu belegen. Botan. Gärten. Auf Ceylon unterhält die Regierung einen bo- tanischen Garten in Paradenia, zwanzig Minuten von Kandy. Vier englische Meilen davon ist über den Mahawelliganga eine hölzerne Brücke geschla- gen. Ein einzelner Bogen von 205 Fuss Spannung bestehet aus Eben- und Atlas-Holze und ist so eingerichtet, dass er ganz auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt werden kann. Wir fuhren nach Paradenia um den bot. Garten zu be- sehen. Wir hatten eine Empfehlung an Hrn. Twai- tes, der uns mit grosser Gefälligkeit alles Merk- würdige im Garten zeigte. Dieser ist ziemlich gross und sehr gut angelegt: er enthält nicht allein alle (2?) einheimischen Pflanzen, sondern auch eine grosse Anzahl fremder. Unter andern sahen wir den Kaf- fee-, Zimmt-, Muskatennussbaum, die Baum- wollenstaude, verschiedene Arten von Palmen und eine grosse Menge der schönsten Schlingpfllanzen. Die Palme der Reisenden (?) (trarellers palm), die, wenn man sie mit einem Federmesser ritzt, reines | ‘ gerückten Jahreszeit erst Knospen zeigten. —_— 5 = Wasser, oder etwas dem Aehnliches, von sich giebt, wächst hier, ist aber nicht einheimisch., Die für den Garten bestimmten Fonds sollen zur Erhaltung desselben, nicht hinreichend sein, so, dass das Un- kraut, da nicht genug Leute da sind, um es auszu- Jäten. überall hervorspriesst. Auch richteten die Stachelschweine und die Eichhörnchen viel Unheil an. Die letzten sind sehr niedliche und lebendige kleine Thiere; grau, mit einem schwarzen Streifen auf beiden Seiten des Rückens. „‚Berlinische Nach- richten von Staats- und gelehrten Suchen.“ 1853. No. 120 und 121. Kurze Notiz. Ein Schriftsteller, Namens Rumi hatte be- hauptet, dass sich über die Knieholz - Region „‚aus- ser einigen Steinmoosen keine Spur von Vegeta- tion finde. Diese Behauptung wird in einem Auf- satze: „Die Tatras. Skizzen aus dem Tayebuche eines Reiserden** widerlegt. Dieser Aufsaiz ste- het im „Ausland.“ Stuttgart und Tübingen 1853. No. 19. Seite 447 u. ff. abgedruckt. Die betreffende Stelle lautet wie folst: „Vom Feuerstein (bei Käs- mark) aus erreicht man den Kamm (gegen 7000°) in etwa 1!/, Stunden. Die Erhebung wird über der Knieholz - Region immer steiler; die Vegetation ist zwar noch reichhaltig, wird aber immer zarter und nimmt zuletzt vollständig den Charakter der höch- sten Alpenvegetation an. Hieracium alpinum, Campanula alpina, Anemone narcissiflera, Ar- nica montana, Soldanella alpina u.a. fanden wir am Kamm in schönster Blüthe, während andere, wie Senecio abrotanifolius trotz der ziemlich vor- Ueber dem Kamm, an dem eigentlichen Kegel, dessen Spitze man von hier aus ebenfalls in etwa 1!/, Stunden erreicht, schwindet die Vegetation sehr schnell. Nur die zartesten Weidenarten, Gräser und andere minder nahrungsbedürftige Pflanzen schmiegen sich in kleinen Gruppen noch hin und wieder an die Felsen, wie: Sazifraga bryoides, Sesleria disticha, Gentiana frigida, Ranunculus glacialis u. A. Auch diese weichen jedoch bald den Flechten und Moosen, und endlich starrt nur der kahle Granit hervor. Doch fanden wir selbst auf dem äussersten Gipfel noch zwei Exemplare der Sesleria disticha sämmtlich in Felsenspalten eingeklemmt. Er gr a m on on u om EB or a a a nn mn an nm m m m — Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle, - BOTANISCHE ZEITUNG. 41. Jahrgang. Den 29. Juli 1853. 30. Stück. Inhalt. — Lit.: Paxtons Flower garden III. — Miscellanea bot. X. ner. Senckenb. naturf. Ges. 529 Burmeister Geologische Bilder II. — Anfrage wegen Wächter spee. inaug. — Orig.: Bot. Erinnerungen an Galicien nebst Verz. d. dort. Pflanzen nach Colmeiro v. v. Gülich. Seubert Lehrb. d. gesammt. Pflanzenkunde. — Bertolonii Döbner Lehrb. d. Bot. f. Förstmän- Naturdruck, — R. Not.: Spitzen..d. Sahara. — I30 Botanische Erinnerungen an Galicien nebst | ihm selbst in Galieien angetroffene Pflanzen führt Verzeichniss der auf einem Ausfluge dort wahrgenommenen Pflanzen. Nach dem Spanischen des Don Miguel Colmeiro, Professor der Botanik an der Universität zu Sevilla: Die wildwüchsige Flora Galiciens war immer und ist auch heute noch gar wenig gekannt. Die reisenden Botaniker, welche häufig und zu verschie- denen Zeiten:die pyrenäische Halbinsel durchstreif- ten, kamen selten nach der nordwestlichen Ecke und weilten dort seltener noch mit einiger Musse. Wie daher. schon in dem vorigen Jahrhundert der gelehrte Sarmiento die Unbekanntschaft mit der galicischen Flora beklagte, so geht es uns heute kaum besser und wenige Fortschritte sind in dieser Beziehung gemacht worden. Anton und Bernhard Jussieu nebst Juan Salvador waren die ersten Botaniker, welche den ftischsrünen und blumenreichen Boden der spani- schen Provinz Galicien betraten. Nachdem sie die östlichen und südlichen Theile Spaniens und Portu- gals durchwandert hatten, reisten sie über Madrid nach Galicien. Eine Erinnerung dieser Reise ist uns in dem Herbarium, der Familie Salvador, wel- ches einige vierzig wenig gekannte galicische Pflan- zen enthält, geblieben. Wahrscheinlich ist auch, dass mehrere ‘noch. in dem zu Paris aufbewahrten Herbarium Jussieu’s sich finden. Angeregt durch Sarmiento durchwanderte auch Quer, der mit einer grossen Leidenschaft für die Botanik nicht unbedeutende positive Kenntnisse in dieser Wissenschaft verband und hievon in man- chen Abhandlungen Zeugniss ablegte, manche Theile der Provinz Galicien und erst nach dieser Reise publieirte er seine Flora espanola, deren erster Band im Jahre 1762 die Presse verlies. Als von Quer in diesem Werke hundert und darüber an, aber es finden sich unter diesen manche Exemplare, welche schon Juan Salvador und seine Reise- genossen früher wahrgenommen hatten. Die eingehendsten Beobachtungen über die Ve- getation der Pronvinz Galicien konnte wohl der Abt Pourret machen, welcher am Ende des vori- gen Jahrhunderts, aus Frankreich verbannt, dort ein Asyl fand und Jahre hindurch dieses zu seinen botanischen Studien benutzte. In seinem Herba- rium, welches die Akademie der Pharmacie in Ma- drid noch heute aufbewahrt, sollen viele von ihm gesammelte galicische Pflanzen sich finden, aber weder über diese Exemplare noch über von ihm in anderen Theilen Spaniens gesammelte ist das Min- deste veröffentlicht worden: mit Ausnahme einer Linaria aus der Umgegend von Santiago, über welche Cavanilles schrieb. Sonst machte noch Gomez-Ortega über einen Rhamnus, welcher ihm von Camina mitgetheilt wurde, Einiges be- kannt. Dass auch der botanische Reisende Nee diese und andere Pflanzen schon gekannt hat, darf wohl angenommen werden, wiewohl darüber Nichts bekannt geworden ist. Louis Bosc erwähnt in dem Berichte über seine Reise, welche er bei seiner Ankunft von Ame- rika, durch Galicien zu Lande nach Frankreich machte, ebenfalls einiger Galicischen Pflanzen, je- doch nur obenhin, indem, freilich nicht immer ganz zuverlässige, Beschreibungen der Sitten und des Ackerbaues jener Provinz den Hauptgegenstand der im Jahrgange 1799 des encyklopädischen Ma- gazins (Almacen Eneiclopedico) abgedruckten Ab- handlung ausmachen. Der Botaniker Bory de Saint Vincent, Oberst in der französischen Armee, scheint auf sei- ner. spanischen Beise auch in Galicien gewesen zu 30 sein; denn in einem im Besitze von Lagasca be- findlichen Exemplare der französischen Flora finden sich, unter handschriftlichen Bemerkungen Bory’s über die in Spanien beobachteten Pflanzen, auch ei- nige Noten über die galicischen Farrnkräuter. Auffallend ist es, dass bis heute noch kein ein- ziger spanischer Botaniker sich ausschliesslich mit dem Studium der galieischen Flora beschäftigt hat, zumal dieses Studium auf Grund der von nichtspa- nischen Botanikern gelieferten Vorarbeiten doch ein sehr dankbares zu werden verspricht. Auch dem tüchtigen Colmeiro selbst könnte dieser Vorwurf gemacht werden, wenn er nicht hinreichend durch die trefflichen Beobachtungen entschuldigt wäre, welche er über die Vegetation des östlichen und südlichen Spaniens, seit er in diesem Theile des Landes seinen Wohnsitz aufschlug, angestellt hat. — Waren aber auch die zwei kurzen Besuche, die er in den Sommern 1845 und 1848 der Provinz Ga- licien gemacht hat, nicht genügend, um eine er- schöpfende Sammlung der Pflanzen jener Gegend zu erreichen, so haben diese Reisen dennoch eine für die Wissenschaft höchst erfreuliche Ausbeute geliefert. Denn in seinen Quer- und Streifzügen durch das Innere und die Küstenstriche Galiciens stellte er Beobachtungen über mehr als 500 Species an, und es dürfen die darüber gesammelten und weiterhin mitgetheilten Notizen immer als eine äusserst wichtige Grundlage angesehen werden, welche zu ferneren Arbeiten anspornen mag und weiter bauen mögen. Wenn in Folgendem die Angabe der Fundorte bei den einzelnen Pflanzen unterblieben ist, so ist dies deshalb geschehen, um die Aufzählung mög- lichst abzukürzen. Es kann diese Weglassung auch aus dem Grunde unterbleiben, da mit Ausnahme ei- niger wenigen Küstenpflanzen und Gebirgskräuter die meisten Exemplare sich durch ganz Galicien verbreitet finden. Dagegen dürfte es nicht unwich- tig erscheinen, den wissenschaftlichen Bezeichnun- gen die Namen der Lokalbezeichnungen anzurei- hen, unter welchen die aufgezählten Pflanzen an Ort und Stelle bekannt sind. Manche dieser Orts- namen fehlen freilich und nur durch einen längeren Aufenthalt an Ort und Stelle würde eine Vervoll- ständigung derselben erreichbar sein. Obwohl die weiterfolgende Aufzählung der bis jetzt in Galicien beobachteten Pflanzen auf Voll- ständigkeit keinen Anspruch machen soll, so giebt eine Durchsicht dieses Verzeichnisses nichts desto weniger in annähernder Weise einen interessanten und im Ganzen sehr genauen Ueberblick der Vege- tation und selbst des Klima’s von Galicien. Viele Eee der angeführten Pflanzen bezeugen die Frische und Feuchtigkeit seiner Atmosphäre während des grös- seren Theiles des Jahres, andere die bergige Be- schaffenheit des Landes. Trotz der nördlichen Lage ist aber dennoch kein Mangel an trefflichen Apfel- sinen und anderen Südfrüchten dieser Art, nament- lich in der Küstenzone; und köstliche Trauben er- zeugen manche im Innern gelegene Thäler, von de- nen einige sogar zur Kultur der Olive sich eignen. Eine gemässigte Wärme und hinreichende Feuch- tigkeit erhalten dem Boden Galiciens beständig je- nes köstlich frische Grün, dessen die übrigen Theile Spaniens wegen der glühenden Sonnenhitze und der Trockenheit der Atmosphäre sich nur wenige Wo- chen des Jahres hindurch erfreuen. Die Hortensien, Päonien, Camelien und Fuchsiei wachsen ohne Pflege in den begünstigten Gärten Galiciens und entwickeln sich hier wunderbar; derjenige, welcher mit den mancherlei Vorsichtsmassregeln vertraut ist, die eine blos kärgliche Erhaltung dieser Pflanzen in den meisten Provinzen Spaniens fordert, erkennt bald an der Ueppigkeit ihres Wuchses und der Frische ihres Grünes, die reiche Beschaffenheit des Bodens und die befruchtende Atmosphäre, sich erfreuen. Das vielfach gebrochene Terrain begünstigt die Mannigfaltigkeit der Culturen, welche man so viel- fach in Galicien wahrnimmt und bietet statt des weiten Horizontes ebener Landstrecken liebliche, deren sie hier ‚ vegetationsreiche Thäler kleinerer Ausdehnung dem auf welcher andere Jünger dieser Wissenschaft | Blicke des Beschauenden dar. Zwischen diesen zahllosen und sehr häufig bis zur Spitze kultivirten Bergen und Thälern findet man eben so viele Thä- ler, bewaldete und beackerte, welche durch die Mannigfaltigkeit ihrer natürlichen Bildungen und die in. Folge der grossen Eigenthumszersplitterung künstlichen Eintheilungen einen sehr bunten und häufig pittoresken Anblick gewähren. Die vielen Bäche, welche diese Thäler durchschlängeln, ernäh- ren an ihren Ufern die verschiedensten Weiden -, Erlen - und Pappel- Arten, in helleren und dunk- leren Nüancen und bekleiden die vielen anliegenden natürlichen Wiesen mit einem ewigen Grün. Pfade für Menschen und Vieh, breitere und schmalere, je nach dem Bedürfnisse und wie es die Naturbeschaf- fenheit zulässt, durchkreuzen die Landschaft und geben so dem an und für sich schon sehr lebhaften Bilde noch grösseres Leben; die Säume dieser Pfade sind meist mit lebenden Einzäunungen bedeckt, welche häufig an altes Gemäuer sich anlehnen: Alo@ und Distelfeige, welche im Süden und Osten Spaniens die Aecker schützend umsäumen, finden sich in Galicien durch verschiedene Pfanzengattun- gen härteren Holzes, welche dann wiederum von 333 anderen zarteren Species umrankt sind und deren Blüthen nachbarlich neben einander erscheinen, er- setzt. Oft bedeckt Waldung die Spitze der Berge, wird dann aber plötzlich durch Kulturen, die solche Höhe erheischen oder gestatten, unterbrochen. Eine Hinweisung auf die Pflanzen, welche auf Berg und Wiese vorherrschen, mit den Zäunen verwachsen sind oder in kulturabgelegenen Punk- ten sich finden, so wie auf die Bäume, welche die Dickichte Galiciens bilden, wird die Vegetation die- ses gesegneten Küstenlandes veranschaulichen. Ru- bus fruticosus, Crataegus Oxyacantha und Sam- bucus nigra finden sich mit üppigen Blüthen be- deckt und häufig gemeinschaftlich auftretend mit Ulex europaeus, Adenocarpus parvifolius, Saro- thamnus scoparius und Sarothamnus patens. Zwi- schen diesen entdeckt man hier und da das grüne Laub des Ruscus aculeatus, Rhamnus san- guino, des Laurus nobilis, der Quercus Robur und verschiedener Salöx-Arten. An diese lehnt sich, weithin ihren anmuthigen Duft verbreitend, Loni- cera Periclymenum an. Ausserdem winden sich an den Einfriedigungen herum Tamus communis, Bryo- nia dioica, Convolvulus sepium und bisweilen auch Humulus Lupulus ; hie und dort erblickt man auch Teucrium Scorodonia, Solanum Dulcamara, Ga- Tium Mollugo, Cistus hirsutus, Foeniculum vul- gare und Pteris aquilina. Im Schatten der Zäune oder an ihrem Fusse zeigen sich Digitalis purpu- rea, Jasione montana, Campanula Rapunculus, patula et Loefflingii, Weahlenbergia hederacea, Lamium maculatum, Helianthemum ternifolium, Euphorbia sylvatica, Linaria triornithophora, Se- necio Jacobaea und an einigen Orten auch Phyto- lacca decandra. Schliesst Gemäuer die Felsen ein und finden sich Felsen umherliegend, so sind diese mit Epheu, Moosen, Moosflechten und Farrnkräu- tern bedeckt, welche letztere vorzüglich in den Species Blechnum Spicant, Asplenium Trichoma- nes, Adiantum nigrum u. s. w. auftreten; die Da- vallia canariensis findet sich in der Nachbarschaft der Küste und tritt hier übrigens unter gleichen Verhältnissen auf, wie in den am Meere gelegenen Strecken Portugal’s und Andalusiens. Auf den Wie- sen erscheint in bemerkenswerther Weise Holcus lanatus und nicht minder häufig Lolium perenne, Anthoxanthum odoratum, so wie mannigfache an- dere Gramineen. Sehr gewöhnlich sind auch Plan- tago lanceolata, verschiedene Species von Juncus und Cyperus, Rumez sanyuineus, Eupatorium can- nabinum, Lythrum Salicaria, Lobelia urens, Ra- nunculus in mannigfachen Species u. s. w. Auf den Bergen ziehen die Aufmerksamkeit des Botani- kers auf sich die vielen Abarten der Pteris agui- des TE TE Rn a0B 223 BE DS a nn 1 Bea Be a a Day a m m m nn a m 334 | lina , welche mit zahllosen Erica-Arten als cine- rea, umbellata, eiliaris u. s. w. vermischt die Hö- hen bedecken ; gewahrt man Calluns vulgaris, Daboecia polifolia, mit deren mehr oder minder röthlichen Blüthen die gelblichen der Ulex europaeus und nanus, Adenocarpus parvifolius, Sarothamnus patens et scoparius, deren Wachs- thum, sobald nur der sie erzeugende Boden vor Be- weidung geschützt ist, ein überaus üppiges ist, kon- trastiren. In dieser Gesellschaft findet man auch Genista tridentata, so wie Gentiana Pneumonan- the mit ihren purpurfarbenen Blüthen, welche dem Auge anch des nichtwissenschaftlichen Beschauers ein Labsal sind. In naher Nachbarschaft mit Daphne Gnidium findet man nicht selten Ar- rhenatherum avenaceum, deren trockene Stengel gegen Ende des Sommers man an die sie umgeben- den Bäume angelehnt findet. — Hauptbestandtheil der Waldungen Galiciens ist Quercus Robur pedun- culata; dann auch Quercus Tozza und an einigen Punkten Quercus Suber ; Castanea vulgaris allein oder auch in Gemeinschaft mit Juglans regia ist ferner eine sehr häufige Erscheinung; und an hoch- gelegenen Orten erblickt man insgemein Pinus syl- vestris; in einigen Regionen trifft man auch Pinus Pinea au, in anderen hinwiederum Fagus sylvatica und Betula alba. Fast an allen Punkten, wo nur hinreichende Feuchtigkeit ist, sieht man Alnus gluti- nosa nebst Populus und Saliz. ausserdem köstlichen Diese kurze Uebersicht der vornehmlichsten in Galicien wachsenden und dort in grosser Zahl oder ausgezeichneter Bildung auftretenden Pflanzen dürfte schon hinreichen, um den allgemeinen Anblick die- ses Landstriches mit anderen zu vergleichen und die methodische Aufzählung der verschiedenen Spe- cies wird diese Skizze noch mit einigen Daten ver- mehren, welche zugleich geeignet sein dürften, die Aufmerksamkeit der Botaniker auf dies ungerech- terweise bis zu heutiger Stunde noch so sehr we- nig beachtete und doch so sehr beachtenswerthe Land hinzulenken. Es mögen hier nun in geordneter Reihe die in Galicien beobachteten Pflanzen folgen: Il. Dicotyledoneen. Ranunculaceen. Clematis Vitalba L., Thali- ctrum flavum L., Anemone Pulsatilla L., nemorosa L., trifolia L., Hepatica triloba Chair., Ranunculus hederaceus L., bullatus L., chaerophyllos L., spica- tus Desf., Lingua L., Vulg. Bugallon, sceleratus L., repens L., Vulg. Patelo, bulbosus L., Vulg. Pa- telo, Ficaria ranunculoides Moench., Caltha palu- stris L., Helleborus viridis L., foetidus L., Vulg. ‚Herba do Gando, Aquilegia vulgaris L. 30 * — 399 — Nymphaeaceen. Nymphaea alba L. Papaveraceen. Papaver Rhoeas L., Chelido- nium majus L. Fumariaceen. Corydalis capnoides Pers., cla- viculata DC., Fumaria capreolata L., officinalis L. Cruciferen. Mathiola sinuata Brown., Cheiran- thus Cheiri L., linifolius Pers., Nasturtium offici- nale Brown., amphibium Brown., Arabis alpina L., Cardamine amaraL., pratensis L., hirsuta L., Draba verna L., Cochlearia officinalis L., Capsella Bursa- pastoris DC., Teesdalia Iberis DC., Cakile maritima Scop., Malcolmia lacera DC., Sisymbrium officinale Scop., Alliaria officinalis DC., Senebiera pinnatifida DC. , Brassica Cheiranthos Vill., Sinapis nigra L., Rhaphanus Rhaphanistrum L., Vulg. Saramago, Bunias Erucago L. Capparideen. Cleome violacea L. Resedaceen. Beseda Phyteuma L., lutea L., alba L., undata L., Astrocarpus sesamoides DC. Cistineen. Cistus incanus L., albidus L., hir- sutus Lam., Helianthemum ternifolium Colm., in Willk. spicileg, Flor. Hisp., Botan. Zeit. Halle 1847. H. caule suffruticoso ramoso, ramis tomentoso-hir- sutis, jJunioribus incanis, oblongis acutiusculis, ternis aut oppositis hirsutis, jJunioribus subtus incanis, adultis utrinque viridibus, peduncu- lis terminalibus sub-umbellatis 1—2 floris, folio longioribus, calycibus trisepalis acuminatis hirsutis. An satis diversum abH. alyssoide? Vulg. Carqueira bogera 6 de bog., halimifolium Willk., globulariae- folium Pers., Tuberaria Mill., ?bupleurifolium Dun., guttatum Mill., aegyptiacum Mill. foliis sessilibus Violarieen. Viola odorata L., canina L., tri- color arvensis DC. Droseraceen. Drosera intermedia Drev. etHayn., Drosophyllum lusitanicum Link. Polygateen. Polygata vulgaris L., amara L., monspeliaca L. Caryophylleen. Dianthus superbus L., Sapo- naria officinalis L, Cucubalus bacciferus L., Silene inflata Smith, Iusitanica L., gallica L., nocturna L., nutans L., ?viridilora L., Lychnis dioica L., Gi- thago Lam., Sagina erecta L., procumbens L., Sper- gula arvensis L., Stellaria media L., Vulg. Mu- ruzas, Holostea L., graminea L., Arenaria ruhra campestris L., rubra marina L.. media L., montana L., Cerastium dichotomum L., vulgatum L., alpi- num L. Lineen. Malvaceen. rotundifolia L. Hypericineen. Androsaemum officinale All., Hy- pericum quadrangulum L., Vulg. Parmpillos oder Linum angustifolium Huds. Malva Alcea L., geraniifolia Gay ? year — 36 — pampanillos, elodes L., perforatum L., humife- sum L. Ampelideen. Vitis vinifera L., Casaces Cult., de la vid en Galicia, weisse Varietäten: Comprao, Verdello oder Parpal, Verdexo, Treizadura, Ter- rantes, Albarino, Onbina; rothe Varietäten: Al- barella, Uva negra, Uva gallega oder Brencellao, Castellana oder Ullao, Muraton, eine zweite Brencellao, Caine Arnoes, Caino rubio, Carnaz, Dozal oder Cachino, Nobal, Tinta femia, Espa- deira; ununtersuchte Varietäten: Pica elpolo, Re- voleiro, Moza fresca, Napar, Columbrazo, Min- non, Serradela. Geraniaceen. Geranium molle L., lucidum L., robertianum L., Erodium ceiconium Willd., ‚cicuta- rium Leman., romanum Willd., moschatum Willd. Oxalideen. Oxalis corniculata L. Celastrineen. 1lex Aquifolium L., Vulg. Cebro. Rhamneen. Paliurus aculeatus Lam., Rhamnus sanguino Ort., Vulg. Sanyuino. Terebinthaceen. Pistacia Lentiscus L. Leguminosen. Ulex europaeus L., Vulg. To- zodamio arnello, arnaz oder albar; nanus Smith, Vulg. Toxcomolar oder gateno; Genista tridentata L., Vulg. Carqueiza oder lavacuncas; Sarothamnus scoparius Witmm., Vulg. Xesta« oder Xesteira; Adenocarpus parvifolius DC., Vulg. Cadeso; Ono- nis spinosa Wallr., Nathilis crinacea L., Medicago lupulina L., marina L., Trifolium pratense L., re- pens L., procumbens L., alpinum L., Dorycnium hirsutum Ser., Lotus hispidus Desf., corniculatus L., crassifolius Pers., Ornithopus compressus L., Vicia sativa L., peregrina L., Ervum hirsutum L., La- thyrus tuberosus L., Aphaca L., angulatus L., Lu- pinus angustifolius L., lutens L. Rosaceen. Amygdalus communis L., Vulg. Al- mendro; Persica vulgaris Lam., Vulg.- Pezego; Ar- meniaca vulgaris Lam., Vulg. Albaricoqueire; Pru- nus insititia L., domestica L., Vulg. Ciroleiro, Ameizeiro; Cerasus juliana DC., Vulg. Cereizo, Cereizeiro; caproniana DC., Vulg. Guindeira; Pa- dus DC., Vulg. Pao. de S. Gregorio; Spiraea Ul- maria L., Filipendula L., Geum urbanum L., Rubus fruticosus L., Vulg. Silva Silveira; Fragaria vesca L., Vulg. Fresa; chilensis Ehr., Vulg. Fre- son; Potentilla Tormentilla Nestl., anserina L., Fragaria Poir., Agrimonia Eupatoria L., Poterium Sanguisorba L., Rosa canina L., rubiginosa L., Crataegus Pyracantha Pers., Oxyacantha L., Mespi- lus germanica L., Vuig. Nespereira; Pyrus com- munis L., Pyraster., Vulg. Espino oder Estripio ; communis L., sativa, Vulg. Pereira, Onagrarieen. Epilobium hirsutum L., tetrago- num L., Circaea lutetiana L. — 2 — Lythrarieen. Peplis Portula L., Lythrum Hys- sopifolia L., Salicaria L. Tamariscineen. Tamarix gallica L. Cucurbitaceen. Bryonia dioica L., Vulg. Nabo caino. Portulaceen. Portulaca oleracea L. Vulg. Ver- dolaga. Paronychieen. Corrigiola littoralis L., Her- niaria glabra L., Ilecebrum vertieillatum L., Poly- carpon tetraphylium L. Crassulaceen. Umbilicus pendulinus DC. Vulg. Conselos , Sedum dasyphyllum L., Cepaea L., hir- sutum All., brevifolium DC., Sempervivum arbo- reum L. Sazxifragaceen. suta L. Var. Geum. Umbelliferen. Hydrocotyle vulgaris L., Astran- tia major L., Eryngium maritimum L., campestre L., Helosciadium nodiflorum Koch, Ptychotis verti- cillata Duby, Oenanthe crocata L., silaifolia Bieh., Saxifraga ascendens L., hir- Carum _verticillatum Koch , “Foeniculum vulgare Gärtn. Vulg. Fiuncho, Crithmum maritimum L. Vulg. Prizel do mar. Angelica Razoulsii Gou., Opopanax Chironium Koch, Anethum segetum L., Heracleum Sphondylium L., Thapsia villosa L., La- serpitium Siler L., gallicum L., Daucus Carota L., Anthriscus sylvestris Hoffm., Conium maculatum L. Vulg. Prixel das bruxas, Prixel do sapo. Phy- sospermum aquilegifolium Koch. Loranthaceen. Viscum album L. Caprifoliaceen. Sambucus Ebulus L., nigra L. Vulg. Bieiteiro. Viburnum Tinus L., Lonicera Pe- riclymenum L. Rubiaceen. Crucianella maritima L., Mollugo L., palustre L., Aparine L. Valerianaceen. CGentranthus Calcitrapa Dufr., ruber DC. Dipsaceen. succisa L. Compositen. Eupatorium cannabinum L., Tus- silago Farfara L., Tripolium vulgare Nees, Erigeron canadense L., Bellis perennis L., Solidago Virga- aurea L., Conyza ambigua DC., Micropus supinus L., Inula graveolens Desf., viscosa Ait., Pulicaria dysenterica Gärtn., Xanthium spinosum L., Anthe- mis montana L.', Maruta Cotula DC., Achillea Mil- lefolium L., Diotis candidissima Desf., Matricaria Chamomilla L., Pyrethrum Parthenium Smith. Vulg. Herba de Sta. Maria, Herbamadroa. Chrysauthe- mum segetum L., Artemisia,vulgaris L. Vulg. Ma- droa, Absynthium L. Vulg. Asentos, Axenxos. Gnaphalium Iuteo-album L., uliginosum L., Filago gallica L., Arnica montana L., Senecio vulgaris L. Yulg. Casamelos, sylvaticus L., ?alpinus Scop., Galium Dipsacus sylvestris Mill., Scabiosa — 38 | Jacobaea L. Vulg. Casamos. Doria L., sarraceni- cus Jacgq., Calendula arvensis L., Staehelina dubia L., Garlina corymbosa L., Crupina vulgaris Cass., Centaurea jacea L., Scabiosa L., sempervirens L., Silybum Gärtn., Carduus tenuiflorus Smith, Cirsium lanceolatum Scop., eriophorum Scop., Lappa major Gärtn., Scolymus hispanicus L., Lam- psana communis L., Cichorinm Intybus L., Tolpis barbata Gärn., Hypochaeris radicata L. Vulgo Lei- tugas de porco. Picris hieracioides L., Taraxacum dens-leonis Desf., Crepis polymorpha Wallr., dif- fusa DC., Sonchus ciliatus Lam., tenerrimus L., pa- lustris L., Hieracium lampsanoides Gott., Andryala integrifolia L. Campanulaceen. Jasione montana L., Wah- lenbergia hederacea Reichenb., Campanula Rapun- culus L., patula L., Loeflingii Brot., Specularia Speculum Alph. DC. Vaccinieen. Vaccinium Myrtillus L. Ericaceen. Arbutus Unedo L. Vulg. madro- neiro. Calluna vulgaris Salisb. Vulg. Carpaza oder Carroucha wie manche Eriken. Erica carnea et herbacea L, var. occidentalis (CE. mediterranea L.), ciliaris L., Tetralix L., cinerea L., umbellata L., vagans L. (E. multiflora Auct. plur. non L.), arbo- rea L. Vulg. Urce, scoparia L., Daboecia polifolia D. et G. Don. marianum Monotropeen. Hypopitys multiflora Scop. Lentibularieen. Pinguicula vulgaris L. Primulaceen. Primula Perreinania Flügge, Glaux maritima L., Lysimachia vulgaris L., Ana- gallis arvensis L., tenella L. Oleaceen. KFraxinus angustifolia Vahl. Freizo. Phillyrea latifolia L. Jasmineen. Jasminum fruticans L. Apocynaceen. Vinca media Link. et Hoffm. Asclepiadeen. Cynanchum Vincetoxicum Brown. Gentianeen. Erythraea Centaurium Pers., Gen- tiana lutea L., Pneumonanthe L., Menyanthes tri- foliata L. Convolvulaceen. Convolvulus tricolor L., ar- vensis L., Calystegia Soldanella Brown, sepium Brown, Cuscuta europaea L. Borragineen. Heliotropium europaeum L., Echium vulgare L., plantagineum L., Borrago offi- cinalis L. Vulg. Borraxza. Symphytum officinale L., Caryolopha sempervirens Fisch. et Trautv., Li- thospermum purpureo-caeruleum L., prostratum Lois., Myosotis palustris With., Omphalodes nitida Hoffm. et Link. Solanaceen. Solanum miniatum Willk., nigrum Willd. Vulg. Herba moura, Dulcamara L. Vulg. Bon varon. Datura Stramonium L., Hyoscyamus Vulg. 'niger L., albus L. —_— 53 — Scrophulariaceen. Verbascum Thapsus L. Vulg. Chopo blanco, nigrum L., Linaria pilosa DC., triornithophora Willd., vulgaris Mill., delphinoides Gay-, mierantha Spreng., supina Desf., amethystea Hoffm. et Link., Anarrhinum bellidifolium Desf., du- riminium Chav., Antirrhinum Orontium L., Scro- phularia scorodonia L., aquatica L., canina L., Gra- tiola officinalis L., Digitalis purpurea L. Vulg. Sanzoans, Belitroques, Palitroques. Veronica Ana- gallis L., Beccabunga L., Teucrium L., officinalis L., Chamaedrys L., nummularia &on., bellidioides L., alpina L., serpyllifolia L., arvensis L., acinifolia L., praecox All., hederaefolia L., Rhinanthus crista- galli L., Pedicularis palustris L., sylvatica L., Me- lampyrum nemorosum L. Orobanchaceen. Orobanche major DC., Clande- stina rectiflora Lam. Acanthaceen. Acanthus molis L. Verbenaceen. Verhena officinalis L. Labiaten. Lavandula Stoechas L., Mentha ro- tundifolia L. Vulg. Mentastres, sylvestris L. Vulg. Mentastres, aquatica L., Pulegium L. Vulg. Poexo oder Poenzo. Lycopus europaeusL., Origanum vul- gare L. Vulg. Ourego. Thymus angustifolius Pers., Satureja montana L., Calamintha Nepeta Clairv. Vulg. Nebeda, Clinopodium Benth., Melissa offici- nalis L. Vulg. Trungil, Herba velleira oder abel- Benth. Vulg. Malvela, Herba rodonda, Herba dos. bolos. Prunella vulgaris L., Marrubium vulgare L., Stachys arvensis L., sylvatica L., Lamium am- | plexicuale L., purpureum L., album L,, maculatum L. Vulg. Chuchameles. Ballota nigra L,, Teucrium | Scorodonia L. Vulg. Teudo, Xinzebra, Seiwebra. Ajuga reptans L., pyramidalis L., Iva Schreh. Plantagineen. Plantago lanceolata L., major L., Coronopus L. Phytolacceen. Phytolacca decandra L. Vulg. Granas oder Grana. Salsolaceen. Chenopodium opulifolium Schrad., album Mogq., ambrosioides L., Atriplex laciniata L., Salicornia herbacea L., Salsola Kali Ten., Soda L. Amarantaceen. Amarantus Blitum L. Polygoneen. Rumex pulcher L. Vulg. Llaba- sas oder Lambazas, sanguineus L., Acetosa L., Acetosella L., scutatus L., Polygonum Convolvulus L., Bistorta L., Hydropiper L., Persicaria L., avi- culare L., maritimum L, Laurineen. Laurus nobilis L. Thymelaeen. Daphne Gnidium L., Thymelea L. Santalaceen. Osyris alba L. Empetreen. Empetrum album L. Vulg. Cara- ınineira. — 540 — Euphorbiaceen. Mercurialis annua L., Euphor- bia platyphyllos L., Helioscopia L., Esula L., pi- thyusa L., Peplus L., Lathyris L., sylvatica L., Characias L. Urticaceen. Parietaria officinalis L., Urtica urens L., dioica L. Juglandeen. Juglans regia L. Vulg. nogueira. Amentaceen. Betula alba L. Vulg. Biduo, Bidueiro, Bedolo, Bido, Bidro. Alnus glutinosa Gärtn. Vulg. Ameneira, Ameneiro oder Amieiro. Salix capraea L. Vulg. Salgueiro, aurita L. Vulg. Salgueiro, viminea L. Vulg. Vimieiro. Populus nigra L., alba L., Fagus sylvatica L., Castanea vulgaris Lam. Vulg. Castaneiro. Quercus Robur pedunculata Webb. Vulg. carballo. Tozza Bosc. Vulg. Cerquina oder Cerqueiro. Suber L. Vulg. Sobreira. Corylus Avellana L. Vulg. Avaleiro oder Avallaneiro. Coniferen. Juniperus communis L., Pinus syl- vestris L., pinea L. I. Monocotyledoneen. Alismaceen. Alisma Plantago L. Potameen. Potamogeton natans L., crispum L., setaceum L. Orchideen. Orchis bifolia L., mascula L., Mo- ‚ rio L., Spiranthes autumnalis Rich., Serapias Lin- | gua L. leira. Horminum pyrenaicum L., Nepeta Glechoma | Irideen, Gladiolus communis L., Iris germa- nica L., pseudo-acorus L., foetidissima L., Sisy- rinchium L., Xiphium L. Amarylliideen. Pancratium maritimum L., Nar- cissus Pseudo-narcissus L., moschatus L., calathi- nus L., Bulbocodium L., Leucojum autumnale L. Smilacineen. Polygonatum anceps Mönch., Smi- lax aspera L,, Ruscus aculeatus L. Vulg. Xibal- beira. Tamus communis L. Vulg. Uvas de can, Sal- taseves. Liliaceen. Erythronium dens-canis L., Anthe- ricum bicolor Desf. Vulg. Europes. Asphodelus ra- mosusL., Allium sphaerocephalum L., Scilla nutans L., peruviana L., Lilium Martagon L., Gagea mi- nima Sweet., lutea Schult. Colchicaceen. Bulbocodium vernum L., Meren- | dera Bulbocodium Ram. Vulg. Tolle-merendas. Junceen. Juncus communis E. Mey., glaucus Smith., Tenageia L., acutillorus Ehr., obtusiflo- rus Ehr. Typhaceen. Typha latifolia L., angustifolia L., Sparganium ramosum C. Bauh. Aroideen. Arum Arisarum L., vulgare L. Cyperaceen. Cyperus longus L., Eriophorum polystachyum L. Gramineen. Phleum arenarium L., Holcus la- natus L. Vulg. Herba triqueira. Anthoxanthum — 5 — odoratum L. Vulg. Alesta oder Lesta. Digitaria sanguinalis Koch. ‘Vulg. Millan. Oplismenos Crus- galli Kunth, Pennisetum glaucum Brown., Agrostis capillaris Gay, canina L., stolonifera L., decum- bens Gand., Cynodon Dactylon Pers., Avena fatua L., bromoides Gon., Arrhenatherum avenaceum P., B., Poa annua L., rigida L., agrostidea DC., Cata- brosa aquatica P. B., Briza maxima L., Dactylis glomerata L., Bromus sterilis L., mollis L., Lolium perenne L., tenue L., temulentum L., Triticum syl- vaticum Moench., Elymus arenarius L., Hordeum murinum L. ll. Acotyledoneen. Filices (Helechos). Osmunda regalis L. Vulg. Dentabrun. Ceterach officinarum C. Bauh., Gram- mitis leptophylla Sw., Polypodium vulgare L., Po- lystichum filix mas DC., aculeatum Roth. , Lonchitis Roth., Aspidium fragile Sw., Asplenium Adianthum- nigrum L., Ruta-muraria L,, marinum L,, fontanum DC., trichomanes L., Scolopendrium officinale Sw., Blechnum Spicant Smith, Pteris aquilina L., Adian- thum odorum DC., Capillus-veneris L., Davallia ca- nariensis Cav. Musci (Musgos). Fontinalis antipyretica L. Lichenen (VYulg. Liquenes). Peltigera resupi- nata DC., canina Hoffm., Stieta pulmonacea Ach., Parmelia physodes Ach., cycloselis Ach., parietina Ach., Physcia islandica DC., Usnea barbata DC., Cenomyce fuscata Ach., cornuta Ach., endiviaefolia Ach. Fungus (Vulg. Hongos). Clathrus cancellatus L. Algen. Sargassum vulgare Ag., Fucus siliquo- sus L., ceranoides L., vesiculosus L., serratus L., Voluvilaria mediterranea Lamourx., Ulva linza L., Conferva capillaris L., rivularis L., polymorpha L. Barcelona im März 1853. Friedrich v. Gülich. Literatur. Paxtons Flower Garden. By Prof. Lindley and Sir Jos. Paxton. London. Vol. IH. (Beschluss.) Gleanings: 522. Dendrobium barbatulum Lindl. Diese früher mit D. chlorops Lindl. und Heyneanum Lindl. vermengte Art ist durch ihre steife aufrechte Aehre, mousselinweisse Blüthen und Lippenform ausgezeichnet. _M. Hlzsch. 285. 583. Lansbergia caracasana De Vriese, vgl. Epimetron ad indicem seminum anni 1846, de plantis novis in hort. bot. Ac. Lugd. Bat. cultis. 584. Achyropap- pus Schkuhrioides Link et Otto. M.. Hlzsch. 286. vgl. Link et Otto Ic. p. 59. t. 30.). 585. Brassia Keiliana Rechb. fil. 586. Meconopsis Wallichii Hoo- ker. B. M. 4668. 587. Schlimmia jasminodora Planchon et Linden. Diese merkwürdige Pflanze wurde zuerst folgendermassen proclamirt (Linden Cat. 1852.): genre nouveau des plus curieux, & se- pales inferieurs soudes ensemble et formant un sac ressembhlant & ceux des Cypripedium. question porte une hampe. inclinee de huit & dix pouces, garnie de dix A quinze fleurs, d’un blanc pur, & odeur de jasmin fortement prononcee. Elle croit epiphyte et terrestre dans les forets des ver- sants temperees de la province d’Ocana, oü elle a ete decouvert par M. Schlim. 30-50 francs. Hr. Ref. Lindley giebt zu dieser pittoresken Be- schreibung eine Diagnose: sepala carnosa, inaequa- lia; dorsale lineare rectum liherum, lateralia ma- xima in saecum altum omnino connata. Petala se- palo dorsali aequalia, reflexa, Labellum minutum, ungue carnoso cum pede columnae articulato tuber- culato, limbo simplici membranaceo duplo breviore. Columna semiteres, apice utrinque auriculata, in pe- dem cum sepalis lateralibus connatum producta; ro- stello setaceo deflexo. Pollinia 2, cereacea, caudi- cula elongata cuneata glandula minuta lunata. M. Hlzsch. 287. 588. Eria floribunda Lindl. var. leu- costachya. M. Hizsch. 288. (Derselbe der früher in Ann. Hort. Soc. publicirt wnrde). 589. Malcol- mia littorea R. Br. B. Mag. 4672. 590. Medinilla Sieboldiana Planchon. Die Medinillen gewinnen grosses Interesse durch ihren eignen Wuchs und ihre Farbenpracht. In Leipzig erlangten wir um so leichter Blüthen, wenn die Pflanzen etwas kalt ge- halten wurden. M. Hlzsch. 289. 591. Ania lati- folia Lindl. (Calanthe viridifusca Hooker). B. M. 4669. 592. Oncidium quadricorne Klotzsch. Allg. Gartenz. Aug. 7. 1852. 593. Allardtia cyanea Diet- rich. Allg. Gtz. 31. Juli 1852. 594. Grindelia spe- ciosa Hb. Bentham. Nahe der brasilianischen @. buphthalmoides. M. Hlzsch. 290. 595. Epidendrum guatemalense Klotzsch. Allg. Gtz. 7. Aug. :1852. 596. Maharanga Emodi (Onosma Emodi Wallich). Aus der Wurzel der Maharanga - Arten gewinnt man eine blaue Farbe in Indien. M. Hlzs. 291. — Anzeige der Folia Orchidacea. Novbr. 97. Myosotis azorica H. C. Watson in Bot. Mag. 4122. 98. Nymphaea devoniensis. Pax- ton in Gardeners. Chronicle. Juli 10. 1852. Hook. B. M. 4665. ,„‚A very brilliant Hybrid Aquatic with crimson flowers.‘“ Hier herrscht viel Freude, über das in England gelungene Kunststück der Bastar- dirung. Man lese, nachdem man hier Alles studiert, gefälligst das neueste Heft von Van Houtte Flore des Serres!!!!. 99. Cleisostoma crassifolium Lindl.: foliis carnosis canaliculatis arcuatis rigidis, pani- culae simplicis ramis dense spicatis nutantibus, la- L’espece en belli lobis lateralibus minutis erectis intermedio sub- rotundo dente utrinque runcinato, calcaris dente parvo obtuso carnoso. Eine Rispe mit dickblüthi- gen Zweigen u. grünen Blüthehen mit Purpurlippe. — Gleanings: Gaura Lindheimeri Engelmann. M. Hlzsch. 292. Nach Journ. H. S. VIL. — Goe- thea schistiflora Hook. Nach B. M. 4677. 599. Ce- rasus Laurocerasus var. Pumilio — aus Saamen der Stammart gezogen. 600. Heliophila pilosa Lam. var. arabidoides Sims. M. Hlzsch. 293. 601. Pe- largouium foliolosum DC. (Geranium pinnatum Andrews). Nach J. H. Soc. VII. 602. Stanhopea Lindl. var. guttata: steht jedenfalls der Art (?): Stanhopea Jenischii Kramer nahe. 603. Heinzia tigrina Karsten. Nach Karsten Auswahl oder viel- mehr Flore des Serres. M. Hlzsch. 294. 604. Brya Ehenus DC. Nach B. M. 4670. 605. Ophiozylon majus Hassk. M. Hlzs. 295. Nach J. H.S. V1l. 606. Salvia Roemeriana Scheele. Artikel von Bentham. 607. Campanula Vidaliit Watson. Von Flores der Azoren zwischen Santa Cruz und Ponte Delgado. Mit Hlzsch. 296. Nach Journ. H. S. VII. 608. Im- patiens manophylla Gardner. Nach B. M. 4662. 609. Sedum purpureum Link. Nach J. H. S. VII. 610. Restrepia nuda Klotzsch. Nach Allg. Gartenz. 1852. 28. Aug. 611. Pleurothallis pedunculata Rchb. fil. Nach Lk. Klotzsch Otto Abb. 612. Pleurothallis hemirhoda (Restrepia vittata Lindl. J. H. S. Il. 315. ic.). (Hlzsch. 299.). 613. Lilium giganteum Wall. Nach B. M. 4673. 614. Vincetoricum pur- purascens Morr. Desc. Nach J. H. S. VII. 615. Pleurothallis Wageneriana Klotzsch. Nach Allg. Gartenz. 28. Aug. 1852. December. 100. Salpiglottis coccinea Hort. Eine schöne neue Form, deren Verdienst der Name an- deutet. 101. Raphistemma pulchellum Desc. Ein würdiges Gegenstück zur Stephanotis. 102. Sele- nidium racemosum Lindl. Dies schöne Genus nächst Oncidium, durch die Säule sehr gut unterschieden, war bisher nur in trocknen Exemplaren bekannt. — Gleanings: Calceolaria melidonioides Hh. B.Kth. M. Hizsch. 300. Nach J. H. S. VII. 617. Begonia hernandiaefolia Hook. Nach B. M. 4676. 618. Cym- bidium Gibsoni Paxton. M. Hlzsch. 301. 619. Cen- trosolena bractescens Hook. (Nautilocalyz hasta- tus ‚Hort.). Nach B. M. 4675. 620. Lopezia ma- cerophylla Planchon. M. Hlzsch. 302. Nach J. H. S. VI. 621. Myrica californica Cham. et Schlechten- dal J. H. S. VII. 622. Epidendrum leucochilum Klotzsch. (E. flavidum Lindl.). Nach Lk. Kl. Otto. M. Hlzsch. 303. 623. Astragalus ponticus Pallas. J. H. S. VII. 624. Bomaria acutifolia Herbert. Nach B. M. M. Hlzsch. 304. 625. Tacsonia sangui- — NR — nea DC. Nach B. M. 4694. 626. Vanda longifolia Lindl. Nach J. H. S. VII 627. Ceanothus verru- cosus Nuttall. Nach J. H. S. VII. 628. Eugeniz ? apiculata DC. M. Hlzsch. Fig. 305. 629. Til- landsia stricta N. Bot. Mag. Nach J. H.S. VII 630. Echeveria quitensis Lindl. J. H. S. VII. 631. Fincetoricum japonicum Morr. Desc. M. Hlzsch. 306. Nach J. H. S. VII. — Januar 1853. 103. Dielytra chrysantha Hook. et Arn. Diese sehr zu empfehlende Zierpflanze wurde neuerlich durch Hrn. Lobb in Californien wieder aufgefunden. 104. Spathodea campanulat« S. B. Nachdem der eben citirte Autor nur Einen Baum nördlich von Chama gefunden, wurde dieselbe Pflanze von dem unglücklichen Ansell gesammelt und vermuthlich durch Hrn. Whitfield eingeführt. Sollte sich die Pflanze mit ihren scharlachrothen Blumen irgend leicht kultiviren, so steht ihr eine grosse Rolle in unsern Gärten bevor: die Blume ist so gross, wie die einer grossen Tulpe. 105. Laeliopsis domingensis Lindl. Laeliopsis: omnia Cattleyae, nisi quod flores membranacei nec non venae labelli barbatae. L. domingensis — Cattleya domingensis Lindl. Orch. 118. Broughtonia lila- cina Henfrey. Hierher zieht Prof. Lindley fer- ner Epidendrum cubense Lindl., Laelia Lindenii Lindl. (!!D. Broughtonia chinensis Lindl. — Die Pflanze ist hübsch und zart, erinnert in der Blüthe an die kleinblüthigen Laelien. Ob ihr das Recht als Gattung anerkannt zu werden zukömmt ist eine höchst kitzliche Frage, welche der Verf. nur zu gut fühlt „There is no douht, that Cattleya, Epi- dendrum aud Broughtonia are so very nearly rela- ted that on mere technical grounds, they might be all placed in the same genus: but their habit is very different, aud the-mind in unable to reconcile itself to their union.‘* — Wir werden wohl die erste Bezeichnung als Cattleya domingensis beibe- halten. „Omnia Cattleyae‘* — ganz gut. „‚Nisi quod flores membranacei.”" Sind sie bei €. crispa etwa lederartig — und was ist das für ein unbrauchbarer Charakter! Dendrobium und Sarcopodium werden auf dieses Merkmal besonders getrennt, und das Dendrobium crepidatum hat: ganz dicke, lederar- tige Blüthen! „‚nec non venae labelli barhatae‘" — das bleibt also übrig. — Cattleya Forbesii aber hat z. B. zwar keine fadigen Papillen auf den Adern, allein kleine Lacinulae, müsste also auch abgetrennt werden von Cattleya!!! Gleanings: 632. Sal- via hians Benth. var. plectranthifolia. M. Hlzsch. 307. Der Verf. findet sie der Salvia hians etwas zu nahe verwandt. 633. Rosa Fortuni Lindl. No- tiz aus B. Mag. 4679. 634.: Comeclinium auran- Beilage. Beilage zur botanischen Zeitung. 41. Jahrgang. Den 29. Juli 1853. 30. Stück. ——_. tiacum Scheidw. (Tithenia splendens Hort.). Nach Van Houtte Flore des Serres. 635. Lilium ca- nadense Lindl. var. occidentale aus Californien. M. Hlzsch. 308. 636. Fuchsia miniata ($S. longiflora) Planchon et Linden, nach Flore des Serres. 637. Siphocampylos penduliflorus Desc. Nach Flore des Serres. 638. Senecio concolor DC. Nach Journ. H. S. VII. 639. Hoya fraterna Blume. Nach B. Mag. 4684. 640. Alstroemeria plantaginea Martius. Nach Fl. des Serres. M. Hizsch. 309. 641. Sobra- lia chlorantha Hook. Nach B. M. 4682. 642. Me- riania Karstenii Naudia. (Meclinia macrantha Linden. Schwerinia superba Karsten. Chastenaea longifolia Naudin.). Nach Flore des Serres. 643. Rhododendron Louis Philippe. Nach Planchon in Revue Horticole 1852. p. 361. f. 19. 644. Pha- Jlaenopsis intermedia Lindl.: petalis late rhombeis acutis, labelli lobis lateralibus cuneatis obtusangu- lis intermedio ovato apice bieirrhosoe. — Hübsche Neuigkeit. Die 5 schneeigen Hüllblätter zeigen ei- nige Fleckchen am Grunde, die Seitenlappen der Lippe sind violett mit scharlach-gefleckt, der Mit- tellappen tief-scharlach. Der Kamm ist tief-gelb. M. Hlzsch. 310. 645. Rogiera cordata Planchon. (Rondeletia cordata Bentham). Nach Planchon in Flore des Serres. 646. Rubus japonicus Veitch: erectus, inermis, glaberrimus, foliis simplicibus alte cordatis palmatis lobis duplicato-serratis, stipulis integris lineari-oplongis aeutis „‚foribus 2—3 ter- minalibus, pedunculis, calycibusque glanduloso-to- mentosis.““ 647. Echinopsis cristata Salm Dyck. Nach B. Mag. 4687. 648. Hedychium flavescens Lodd. (CH. Roxburghii Siebold). Nach Journ. Hort. soc. VII. Mit Hizsch. 314. — Februar: 106. Hi- biscus syriacus v. chinensis. 107. Cinchona Cali- saya Weddel. Saamen von Hrn. Weddel gesam- melt brachten in Kurzem die schöne, merkwürdige Pflanze in dem Garten der Gartenbaugesellschaft, es gelang sogar Hrn. Gordon, dieselbe zur reich- sten Blüthe zu treiben. 108. Aeschynanthus: splen- didus Lacombe — ein Bastard von Ae. speciosus und grandiflorus.: — Gleanings: 649. Coelo- gyne cristata Lindl. M. Hlzsch. 312. 650. Houl- tetia tigrina Linden. (Paphinia tigrina Linden.): 5capo decurvo, sepalis alte connatis, petalis acu- — 546 — tissime trilobis, labelli epichilio sessili ovato obtuso apiculato hastato versus basin verrucoso angulis posticis acuminatis, mesochilio apice carnoso in tu- berculum infundibulare, elevato, cirrhis ascendenti- bus falcatis columna brevioribus, hypochilio carno- sissimo basi excavato semibiloculari. Wird für eben so schön als Phalaenopsis amabilis und Vanda coerulea erklärt. 651. Houlletia .odoratissima Lin- den: scapo strieto, sepalis liberis, petalis sepalis conformibus, indivisis, labelli epichilio unguiculato ovato obtuso obsagittato undique intra marginem verrucoso angulis posticis obtusis, mesochilii dente longo linguiformi apice acuto cirrhis ascendentibus falcatis columna- brevioribus, hypochilio appendice pedicellata cyathiformi aucto. 652. Begonia zan- thina Hook. Nach B. Mag. 4683. 653. Sphaeralcea nutans Scheidweiler. Nach Flore des Serres 726. 654. Odontoglossum Pescatorei Linden nobile Rchb. fil. 655. Mormodes speciosum Linden: sepa- lis petalisque lanceolatis, labelli tripartiti glabri la- ciniis lateralibus ovatis obtusis intermedia acumi- nata multo brevioribus. 656. Sophronitis — Be- richtigung der früher gerügten Beziehung unseres Namens auf S. nutans und Hoffmannseggiü. 657. Leptosiphon luteum Benth. Mit Hlzsch. 314. — Lässt sich auch nicht läugnen, dass die Glea- nings and original Memoranda in letzter Zeit we- nig Original-Memoranda brachten, so ist es doch zu beklagen, dass hiermit das Werk schliesst, dem wir ein längeres Bestehen gewünscht hätten. H. @. Reichenbach fil. Lehrbnch der gesammten Pflanzenkunde zum Un- terrichte an höheren Lehranstalten so wie zum Selbststudium von Dr. Moritz Seubert, Prof. and. polytechn. Schule z. Karlsruhe. Mit vielen in den Text eingedruckten Holzschnitten. Stutt- gart, J. B. Müller’s Verlagsbuchhandlung 1853. 8 VIu. 411 S. Das vorliegende Lehrbuch, welches in 2Lieferun- gen ausgegebenist, erscheint als eine weitere Bearbei- tung oder vermehrte oder verbesserte Auflage einer frühern Arbeit desselben Verf.’s, welche unter dem Titel: „die Pflanzenkunde‘‘ als 8ter Bd. der Prak- tischen Lehrbücher herausgegeben wurde, denn die 30 - 5171 — — 518 .— in dieser ältern Arbeit gegebenen Holzschnitte sind |und erhebt, so ist diese Definition nicht scharf, hier wieder benutzt. Auch ist eine holländische Uebersetzung dieses früheren Werks von Dr. Ou-| demans in Rotterdam erschienen, welche folgen- | den Titel führt: De Plantenkunde, algemeen bevattelyk voorge- steld door Dr. Moritz Seubert Hogleeraar aan de polytechnische school te Karlsruhe, naar het Hoogduitsch door C. A. J. A. Oudemans, Med. Dr., Botan. Lect. te Rotterdam. Utrecht by W. H. van Heyningen 2 deelen. 8vo. 598 pag. Der Inhalt des Lehrbuchs zerfällt nach einer kurzen Einleitung in 2 Haupttheile: allgemeine und specielle Pllanzenkunde, von denen jeder wieder in mehrere Abschnitte, Kapitel und Paragraphen ge- theilt ist. Wenn man einzelne Paragraphen dieses Lehr- buchs einer genaueren Prüfung unterwirft, so wird man finden, dass der Verf. eben nicht zu genau und streng die Sache genommen hat. Wir wollen nur hier und da Einiges herausgreifen, um dies nä- her nachzuweisen. S. 104 ist z. B. von den Spalt- öffnungen die Rede, deren Zellen stets einen Chlo- rophylikörner führenden Saft enthalten und häufig und beträchtlich unter der Fläche der Oberhaut liegen sollen, es müsste hier doch wohl heissen unter der oberen Fläche, denn in dem beige- fügten Bilde liegen die Zellen der Spaltöffnungen in der Fläche der Oberhautzellen, auch ist gar nicht die Rede von den besonderen Zellenbildun- gen, welche öfter die Stomata umgeben, noch von dem umgebenden Wall und dessen verschiede- nen Gestaltungen. Dann folgen die Haare, bei denen auch nichts gesagt wird, weder von den Verdickungen an ihrer Basis, die gleichwohl abge- bildet sind und oft allein stehen bleibend eine eigenthümliche Beschaffenheit der Oberfläche ver- anlasssen können, noch von den aus mehreren Zel- lenreihen bestehenden Haaren, noch von der Rich- tung der Haare u.s.w. Auch bei den Schuppen werden nur die in.der Mitte angehefteten erwähnt, gar nicht die excentrisch befestigten, auch nicht die breiten aufrechtstehenden der Begonien, die brau- nen der Farın u. s. w. Diese Bildungen treten schon im 5. Kap. mit den Ranken, Dornen und Stacheln als accessorische Pflanzenorgane auf, wo- hin der Verf. alles rechnet was sich weder als Wurzel noch als Stengel- und Blattgebilde dar- stellt, während er doch selbst die Ranken als Sten- gelranken und Blattranken unterscheidet. Wenn es heisst, die Ranke sei ein. fadenförmiger Anhang, welcher benachbarte Gegenstände spiralig umschlingt und so den Stengel an seine Umgebungen befestigt denn das Umschlingen selbst ist doch nur etwas auch zuweilen nicht Geschehendes und die Fähigkeit sich schlingen zu können bildet den Charakter. An solchen kleinen Ungenauigkeiten fehlt es auch sonst nicht, so werden Sommergewächse diejenigen genannt, welche im Sommer keimen, sich belauben, blühen, im Herbst ihre Früchte reifen und dann absterben, das ist aber nicht, bei allen einjährigen so, sondern viele derselben dauern nur ein Paar Monate vor der Sommersonnenwende. Capitulum und Calathium unterscheidet der Verf. indem er letzteres ein Capitulum mit verdickter und meist scheibenartig ausgebreiteter Spindel nennt, anf deren Oberfläche zahlreiche Blüthchen sitzen, die von einer gemeinschaftlichen aus dicht gedrängten Bracteen gebildeten Hülle verschlossen sind: wo bleiben bei dieser Definition die Köpfchen der Compositen ,„ wel- che nur ein Paar Blumen, ja selbst nur eine ha- ben, wo also die Spindel äusserst klein ist, wo bleiben die welche nicht dichtgedrängte Bracteen, sondern wenige verwachsene haben? und worin besteht die ganze Verschiedenheit? Einiges ist auch nicht erwähnt, z. B. das eigenthümliche Zell- sewebe im Innern der Flechten. “Weiterhin bei der Aufzählung und Charakterisirung der natürlichen Familien werden die Blumen der Solaneen regelmäs- sig genannt, das sind sie aber nur grösstentheils wie bei den Boragineen, wo aber das Vorkommen der Unregelmässigkeit angeführt ist. Bei den Sola- neen ist auch nichts von der merkwürdigen Stel- lung der Blätter zu zweien ungleichen nahe bei- einander, noch von dem Auftreten der Inflorescenz ausserhalb der Blattachsel etwas gesagt. Bei den Celastrinen sind die Nebenblätter vergessen und die Gruppe der Staphyleaceae finden wir gar nicht bemerkt, obwohl die einheimische Flor in den na- türlichen Familien repräsentirt sein soll. —- Die kryptogamischen Familien sind noch nach älteren Ansichten bearbeitet und noch keine Spuren der neueren Entdeckungen dabei zu finden. — Oseilla- rien bewegen sich auch ohne Sonnenlicht... Charen riechen auch ohne zu faulen übel. Roggen hat al- lerdings einen Brandpilz, — das sind Berichtigungen, die wir hier gleich beifügen. Das S. 88 die Paraphy- sen innen Sporen enthalten, ist wohl ein Druckfehler, als welchen wir auch ,, Achenien *“ statt Achänien bezeichnen müssen. — Offenbar hat der Verf. das Bestreben den neuesten Standpunkt der Wissen- schaft in diesem Buche darzulegen, aber er hätte etwas mehr Sorgsamkeit auf die Ausarbeitung ver- wenden sollen, dann würde dieses Lehrbuch , wel- ches compendiarisch so viel schon enthält und eine Menge von Belehrung dem Anfänger bietet, sich 549 einer vollständigen Anerkennung zu erfreuen ha- | ben, die jetzt nur eine bedingte sein kann. S—I. Antonii Bertolonii etc. Miscellanea botanica X. Bononiae ex typogr. Emygdii ab Ulmo. anno MDCCCLI. 4. 49 S. und 6 color. Steindrucktafeln. Diese in der Sitzung der Academie der Wis- senschaften zu Bologna am 31. Jan. 1851 gelesene Abhandlung beginnt mit einer Untersuchung der Apuanischen Gebirge, welche der Verf. zuerst im Beginn dieses Jahrhunderts, später wiederholentlich besucht hatte. Er bestieg einige Mal die Bergspitze il Sagro und Bruciana, durchsuchte den Wald Ca- stagnetolo, dann die Carrarischen Marmorbrüche und viele anderen Orte der Alpen jener Gegend unter Namenangabe der daselbst gefundenen Pflan- zen. Diese Apuanischen Alpen, welche. bei den Alten montes Lunae genannt wurden, bilden eine fortlaufende Bergkette von Norden nach Süden in einer Länge von 10— 12000 Schritten, mit einem Umfange von ungefähr 30000 Schritten, sie werden fast ganz von Marmor gebildet, sind steil, schwer zugänglich, zum Theil höhlenreich und bilden kohe conische Bergspitzen durch ungleich eingeschnittene Ketten verbunden. Nachdem der Verf. auch die altherühmten Marmorbrüche von Carrara beschrie- ben, spricht er über die Botaniker, welche die Apua- nischen Alpen besuchten. Unter diesen ist der letzte ein Bewohner des südlichen Theiles jenes Gebirges Emilio Simi, dessen Werk: Flora alpium Ver- siliensium in Massa 1851, gedruckt von den Ge- brüdern Frediani erschien. Nach dieser einleitenden Abhandlung folgen die Beschreibungen und Abbildungen von 4 Pflanzen, welche im botanischen Garten zu Bologna gezogen werden. 1. Tournefortia mollis Bertol., fruticosa; fol. oratis, subcordatisve, tomentosis, suhsessilibus, lateralibus, divaricatis; corollis fauce pilosis Tabh.I. Vom Ritter Fornasini wurden getrocknete Exem- plare und Saamen von Inambane in Mozambic gesandt. Der Strauch wird 1—2’ hoch mit sich ausbreitenden Zweigen, die gegenständigen Blätter sind 11/,— 2°‘ lang, die Blüthenstiele treten seitlich aus den Zweigen fast nackt hervor, die Blumen- krone ist weiss-grünlich, ihre Zipfel biegen sich nach aussen und der Schlund ist mit Haaren ver- schlossen ,„ die Staubgefässe stehen "aufrecht mit eyförmigen stachelspitzigen Antheren; der, Griffel aufrecht, wenig länger als die Kronenröhre mit einer cylindrisch - kopfförmigen am Grunde 5-lappi- gen Narbe. Die Frucht eine grünliche beerenartige @nach dem Einsender einsaamige) Steinfrucht, ein- fächrig, 4-saamig, die Saamen gross oval. Nach | dem was die Beschreibung aussagt und die Abbil- dung zeigt, scheint Ref. dieser Strauch zu den Apo- cyneen zu gehören und wahrscheinlich eine eigene neue Gattung zu bilden. 2. Solanum glaucum Tab. il. Ohne Namen aus dem Garten zu Genua vor 4 Jahren, jüngst noch als S. glaucophyllum Desf. erhalten, doch konnte der Verf., obwohl er das richtige Citat angiebt, die Art.nicht bei den Systematikern finden. - Auch Dunal führt in DC. prdr. XIM. 1. p. 100 diese Art als S. glaucum auf und kannte den Namen seines Landsmannes nur als einen Gartennamen, welcher voranstehen muss, da er schon 1829 (Cat. plant. h. reg. Par. p..296) gegeben ist. 3. Asclepias: grandifolia Bertol., caule sim- pliei, erecto, suhpiloso, orgyali; fol. amplis sub- cordato- ovatis, breviter petiolatis, subtus tomen- tosulis; umbellis compositis, interfoliaceis, longe pedunculatis,, folliculis muricatis. Tab. 3. 4.5. In America boreali, Flor. Junio, Julio. 4. Gymnogramma ovalis Bert., stipite nudo, fronde triangula bipinnata, pinnulis parvis ovalibus obtusis suberenatis subtus niveo-granulatis; capsulis numerosis globulosis ad exteriora confertis, inter- vallo mediano sterili. Tab. 6. Ex America‘ cali- diore?, sub nomine Pteridis Plumierii ex horto Ge- nuensi. Eine Abbildung der Sporangien und Sporen ist nicht gegeben. Dies ist wohl eine Nothochlaena und wahrscheinlich N. nivea. S—I. Geologische Bilder zur Geschichte der Erde und ihrer Bewohner. Von Dr. Herm. Burmeister, Prof. d. Zoologie zu Halle. _Zweiter Band, Leip- zig Verl. v. ©. Wigand. Zwei den Pflanzenfreund interessirende Auf- sätze sind in diesem Bändchen enthalten. III. Der tropische Urwald S. 181 —276.. IV. Die Obstarten Brasiliens S. 277—306. In dem. ersten schildert der Verf. den allgemeinen Eindruck, welchen der Urwald auf ihn machte, so wie einzelne besonders in die Augen fallende Gewächse desselben, so le- bendig und plastiseh, wie. man.es von, einem so genauen Beobachter der Natur nur erwarten kann, aber die beigefügten botanischen Bestimmungen: mö- gen wohl nicht immer die. richtigen sein, :so dürfte z. B. wohl der als Lecythis ollaria bezeichnete Baum eher L. Pisonis sein. Die zweite Abhand- lung, welche eine Musterung der. brasilischen ein- heimischen (welche aber nicht vollständig ist) und eingeführten Obstarten enthält, giebt das schon von Anderen ausgesprochene Resultat, dass die Obstarten Europa’s jene von Brasilien um vieles übertreffen. Auch in diesem Aufsatze ist das ge- naue Eingehen des Verf’s auf die Beschaffenheit und —_— 5 — Benutzung der von ihm geschilderten Früchte von gewiss allgemeinem Interesse. Ss—1. Lehrbuch der Botanik für Forstmänner, nebst,einem Anhange: Die Holzgewächse Deutschlands und der Schweiz unter Zufügung einiger besonders häufig cultivirten Arten, nach der analytischen Methode bearbeitet von Dr. E. Ph. Döbner, k. Prof. d. Naturgesch. u. Chemie an d. Forst- lehranstalt f. d. Königr. Baiern zu Aschaffenburg etc. Aschaffenburg. Verlag von C. Krebs 1853. 8. VII. u. 345 S. u. 1 lithogr. Tafel. Der An- hang mit besonderm Titel und Paginirung 65 8. Da dies Handbuch für ein ganz bestimmtes Pu- hlikum geschrieben ward, so liess sich der Kreis sehr scharf ziehen, innerhalb dessen es sich bewe- gen musste. Uns scheint dieser durch die Natur der Sache gegebene Kreis mehrfach überschritten zu sein, dagegen manche innerhalb dieses Kreises liegende Gegenstände nicht genug Berücksichtigung erfahren zu haben, namentlich hätten die Beispiele im allgemeinen Theile so weit wie möglich nur von den den Forstmännern durch ihr Vorkommen im Bereiche des Waldes wichtigen Pflanzen genom- men werden müssen. Von einigen merkwürdigen Erscheinungen wird, so viel wir bemerkt haben, gar nicht gesprochen z. B. von den Parasiten und von den Schlingpfllanzen. Einige Ungenauigkei- ten, die wir an verschiedenen Stellen z. B. bei der Betrachtung der Spaltöffnungen u. a. ©. fanden, wollen wir nicht weiter hervorheben. Im Ganzen wird das Werk seinen Zweck erfüllen. Ss—l. Anfrage. Ein Doctor Friedrich Wilhelm Wächter hat ein Specimen inaugurale, jurium circa bom- byces Moros et sericum geschrieben. Wo und wann ist es erschienen ? EEE ee SE} 75 SF BASFEREBESER FERIEN FSBSTENENSEIEEE EEE eier BIP EEREEEERREENEEEEE: Kurze Notizen. In Paris machte eine neue Art Möbel Fu- rore, welche aus einem Holze, genannt „Spitzen der Sahara ‘“‘ angefertigt wurden. Dieses Holz, welches eine Cactusart (Cactus Opuntia) giebt und aus Algerien stammt, wurde zuerst von einem ver- abschiedeten Unteroffizier der Spahis, Namens Toussaint, zu Möbeln verarbeitet, welche durch ihre schöne Farbe und herrlichen Formen die all- | gemeine Aufmerksamkeit erregten. Es ist biegsam, sehr fest und schön geädert und bietet ausserdem durch seine wunderlich grotesken Formen den) Vor- theil dar, dass seine natürlichen Biegungen und Ver- schlingungen bei der ornamentalen Construction der Möbel unmittelbar benutzt werden können. Der Beifall, den diese Möbel finden, ist trotz oder viel- leicht auch in Folge der Kostbarkeit derselben so gross, dass die elegante Welt jetzt in ihren Ge- mächern nur „Dentelles de la Sahara‘* dulden will. Oeffentl. Blätter. Wiener Blätter bringen folgende „Anweisung** zu dem in der Hof- und Staatsdruckerei erfunde- nen Naturdruck, welcher so grosses Aufsehen er- regt hat: Das Original, es sei eine Pflanze, ein Insekt, ein Stoff oder ein Gewebe, wird zwischen eine Kupfer- und Bleiplatte gelegt, die man durch zwei fest zusammengeschraubte Walzen laufen lässt. Durch diesen Druck lässt das Original sein Bild mit allen ihm eigenen Zartheiten, gleichsam seine ganze Oberfläche selbst, auf der Bleiplatte zurück. Trägt man nun auf diese geprägte Blei- platte die Farben wie beim Kupferstichdruck auf, so erhält man durch einen einmaligen Druck von einer Platte den vollendetsten Abzug des Gegenstandes in seinen verschiedenen Farben. Da die Bleiform wegen ihrer Weichheit eine grosse Vervielfältigung von Abdrücken nicht zulässt, so stereotypirt oder galvanisirt man dieselbe und druckt sofort die ste- reotypirte oder galvanoplastisch erzeugte Platte. Bei einem Unicum, welches keinen Druck verträgt, überstreicht man das Original mit aufgelöster Gut- tapercha, macht einen Ueberzug von Silberlösung und benutzt sodann die genommene Guttapercha- form als Matrize zur galvanischen Vervielfältigung. Im Lokal der Hof- und Staatsdruckerei liegen Mu- ster aller bisher erzeugten Naturselbstdrücke zur öffentlichen Besichtigung auf. und daselbst wird auch das technische Verfahren bereitwilligst se- zeigt. Der verstorbene, durch seine Pflanzenkennt- niss bekannte Banquier Grunelius zu Frankfurt am Mayn hat der v. Senckenbergischen naturfor- schenden Gesellschaft daselbst eine ansehnliche Summe vermacht. Dieses Geschenkes ward in der am 29. Mai 1853 abgehaltenen öffentlichen Sitzung dieses gelehrten Vereins dankbar gedacht. v0 Cd ww TFT ET TEE ETEEEEEEEEREEEREEEREREEEREEEEREEEEREEEREEEEEERETEERTEEEEEREEEEEE Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin. Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle, BOTANISCHE ZEITUNG. 211. Jahrgang. Den 5. August 1859. 31. Stück. Inhalt. Orig.: Hartig üb. d. Entwickelung. d. Jahrringes d. Holzpflanzen. — Lit.: Tulasne observ. s. l’organisat. d. Tremelles. — Bemerk. u. Zusätze z. d. Recens. d. Fl. v. Trier v. Löhr. — Sturm Deutsch- lands Fl. in Abbild. III. d. Pilze v. Strauss. Hft. 33. 34. — Frölich Alpen-Pfl. d. Schweiz. — Ho- molle et Querenne Mem. s. |. Digitaline. — KR. Not.: Cactus Opuntia. — DBuchhändler-Anzeige. 595 Ueber die Entwickelung des Jahrringes der Holzpflanzen. Vom Forstrathe Dr. Th. Hartig. Eine der Pariser Akademie der \WVissen- schaften gelesene Abhandlung: „‚Observations, re- latives a l’accroissement en diametre des vegetaux dicotyledones ligneux‘‘ par M. Trecul (Annales des sc. naturelles 1852. Tome XV. No. 4. p.250.), behandelt den Fall einer, in Folge ringförmiger Entrindung eingetretenen Rinde- und Holz-Repro- duktion an Nyssa angulisans. Genau dieselbe Er- scheinung habe ich im 7. u. 8. Hefte meines Lehr- buches der Pflanzenkunde an Quercus pedunculata erörtert und Taf. 70. fig. 1—3 ihrem Entwickelungs- verlaufe nach dargestellt. Es ist mir seitdem ge- glückt, die Rinde und Holzreproduktion auf Ring- wunden vollständig und unfehlbar hervorzurufen, der Länge nach in zwei gleiche Hälften gesprengten Glascy- linder, und luftdichte Verkittung desselben mit Baumwachs, so dass die @laswände 1/,—!/, Zoll von dem blosgelegten Holze entfernt sind. Zur rechten Zeit, d. h. zur Zeit der Entwickelung des Jahresringes angestellt, ist die Reproduktion bei allen Laubhölzern und bei der Lärche unfehlbar, die neue Rinde und Holzbildung so vollkommen und gleichmässig, dass die reproducirten Flächen jetzt, nach Verlauf von sechs Jahren, an vielen Holzarten meines Forstgartens, kaum noch zu un- terscheiden sind. An der Birke ist selbst die ab- blätternde weisse Korkrinde wieder hergestellt. in durch Verschluss derselben in einen, Meine eigenen Untersuchungen zeigen: dass die Reproduktion in diesem Falle auf dem Hervor- wachsen des Zellgewebes der Markstrahlen beruht, aus dessen Verschmelzen sich, zuerst ‚eine, neue Schicht, grüner Rinde bildet, nach aussen, ahge- schlossen durch. Korkzellgewebe. Im Innern der "994 reproducirten Rinde bilden sich dann ganz neue Bündel von Faserzellen, die sich bei weiterer Ent- wickelung zum neuen, geschlossenen Holzringe ver- einen. ; Trecul konnte nicht zu diesen Resultaten ge- langen, da ihm zur Untersuchung nur die vollen- dete Reproduktion zu Gebot stand, das Material für die Entwickelungsgeschichte fehlte. Der Glascylinder wirkt hierbei nur durch Ver- hinderung des Verdunstens der Säfte nach aussen. Dadurch bleibt das Zellgewebe der Markstrahlen lebendig und reproduktionsfähig, während es im entgegengesetzten Falle austrocknet und abstirbt. Treten, bei zufälligen Verwundungen, im Freien Verhältnisse ein, wie sie der Verschluss im Glas- cylinder herstellt — lebhafte Vegetation, mit Feuch- tigkeit gesättigte Luft — so tritt die Reproduktion auch ohne schützende Decke ein, wie wir dies in, vom Wildprett geschälter Eichen und Buchen, Stan- genorten häufiger beobachtet haben. Nie, selbst unter den günstigsten Verhältnissen nicht, nimmt das Fasergewebe des enthlössten Holz- körpers an der Reproduktion Theil. Die Sterilität der Tochterzellen dieses Gewebes ist die natürliche Ursache hiervon. Nur da wo die Entrindung nicht vollständig geschah, wo eine Schicht des sogenann- ten Cambium auf der Oberfläche des Holzkörpers zurückblieb und mit dieser die Mutterzellen für das Prosenchym erhalten wurden, wird der normale Entwickelungsverlauf gar nicht gestört, besteht die Reproduktion in einer normalen Fortbildung der Holz- und Bastschichten. An die Untersuchungen Trecul’s knüpft sich eine lebhafte Debatte zwischen den hervorragend- sten botanischen Mitgliedern der Akademie über Entwickelung der. Jahreslagen des Holz - und Bast- körpers im natürlichen Verlaufe. Die hierüber bis a jetzt aufgestellten Ansichten sind in der Kürze fol- gende: i Malpighi, Grew, Hales, Duhamel, an- fänglich auch Mirbel nahmen an: dass der neue Holzring aus einer Umbildung vorgebildeter Bast- lagen sich erzeuge. Dieser ursprünglichen Umbildungstheorie trat zuerst Knight (1808), dann Kieser (1814) entge- gen, mit der Behauptung: es trenne sich alljähr- lich im Frühjahre die Rinde mit den Bastlagen vom Holzkörper. In den dadurch entstandenen freien Raum werde von den Nachbar-Organen ein flüssi- “ger Bildungsstoff (Cambium) ausgeschieden, der sich allmählig in die neuen Organschichten des Hoiz- und des Bastkörpers umwandle. De la Hire citirt der Akademie schon im Jahre 1708 die Ansicht anderer Naturforscher: dass es Knospenwurzeln seien, welche, im Raume zwischen Holz und Bast sich abwärts senkend, durch ihre gegenseitige Vereinigung den neuen Holz- und Bastkörper bilden. Darwin (1800), Du Petit- Thouars (1806), in neuester Zeit Gaudichaud haben diese Ansicht weiter entwickelt und mit man- nigfaltigen Abweichungen vorgetragen. Mirbel war der erste Anatom, welcher der Cambium-Theorie mit der Behauptung entgegentrat: das Cambium sei keine, sich in einen freien Raum zwischen Holz- und Bast-Lagen ergiessende Flüs- sigkeit, sondern der Saft jugendlichen Zellgewebes, das sich zweimal im Jahre, das erstemal im Früh- jahre, ein zweitesmal im Herbste bilde, und sich auf der Bastseite in die neue Bastlage, auf der Holzseite in die neue Holzlage umwandle. Mir- bel nennt dies jugendliche Zellgewebe „‚couche re- generatrice.‘“ In den letzten Jahren verliess Mirbel diese \Wiedererzeugungs-Theorie Knisght’s. Andere Bo- taniker hielten sie aufrecht, und besonders ist es Richard welcher sich bestimmter darüber aus- spricht, wenn es El&m. bot. 1846. p- 284 heisst: „Le cambium est ce fluide nutritif, qui, au prin- temps, afflue en abondance dans la couche cellu- leuse, que nous avous nomme&e zone $eneratrice. Ce n’est pas lui, qui se transforme d’une part en une couche de liber et d’autre part en une couche de bois. Le cambium est le fluide essentiellement nourricier du vegetal, comme le sang pour les ani- | maux. — — „Au moment ou les phenomenes de la vegeta- tion vont se produire, il existe, entre le bois et l’ecorce, une couche de tissu utriculaire, qui les reunit Yun a l’autre. C’est daus ]a partie la plus interieure de cette couche celluleuse, dans celle qui touche le corps ligneux, qu’on voit affluer en abon- dance les sues nutritifs. Ces sucs,. par leur pre- sence me@me, determinent la formation d’un grand nombre d’utricules nouvelles, soit par l’apparition de cloisons dans linterieur des utricules deja exi- stantes, soit par celle d’utricules nouvelles entre celles d&ja formees. Cette masse utriculaire ne tarde pas a se separer en deum portions; une, appliquee contre la face externe du corps ligneux, se transforme petit a petit en bois; dans l’autre, dans celle qui est rapproch£e de la-face interne du liber, s’organisent de nouveaux faisceaux fihreux et liberiens; U’une et Vautre restent separdes par une zone de tissu utriculaire, dans laquelle se fait une formation incessante de nouvelles utricules, jusqu'au moment, ou s’arretent-les phenomenes de la vegd- tation. Alors le tissu utriculaire. composant la zone generatrice, reste comme moyen d’union entre le bois et l’ecorce, qui viennent de se former, et c’est en lui, que se montrera l’annde suivante la succession des phenomenes que nous venons d’ex- poser et qui donneront encore naissance a de nou- velles formations ligneuses et liberiennes.** Diese letztere Theorie ist zur Zeit die herr- schende, in der Auffassung, dass den Winter über zwischen Holz- und Bastläagen eine Zellgewebs- schicht reproducirender Schläuche, eine „‚couche r&- generatrice‘‘ lagere, die, in sich als solche fort- wachsend, weder dem Holzkörper noch dem Bast- körper zugehörend, nach aussen die Zellen des Bastringes, nach innen die des Holzringes erzeuge, oder sich in solche umwandle. Für die oben genannte Arbeit Trecul’s wur- den Richard, Jussieu und Brongniart zu Berichterstattern der Akademie erwählt. Sie finden in der Reproduktions-Erscheinung einen Beweis ge- gen die Knospenwurzel-Theorie, welchen Gaudi- chaud in einer besonderen Gegenuschrift zu ent- kräften sucht. Auch Brongniart hat sich dem erneueten, schon früher lebhaft geführten Streite in einer besonderen Schrift angeschlossen, aus der wir vor Allem eine treffende Bemerkung hervorhe- ben, man werde über diesen Gegenstand nicht eher ins Reine kommen, bis man die Organe der „‚cou- che regeneratrice‘* untersucht und kennen gelernt habe. Der Verf. dieser Zeilen, der sich die Aufgabe gestellt hat, nicht allein die Botanik zu Gunsten der Holzzucht, sendern auch die Erfahrungen der Holzzucht zu Gunsten der Botanik auszubeuten, widmete seit 25 Jahren diesem Gegenstande vor- zugsweise seine Aufmerksamkeit, da er ihn, als Forstmann, am nächsten berührt. Bereits im Jahre 1837 hat derselbe in seinen Jahresberichten ‚über die Fortschritte der Forstwissenschaft und forstlich angewandten: Naturkunde 1. Jahrg. 1. Heft Berlin, Förstner 1837.“ in einer Abhandlung Vergleichende Untersuchungen über die Organisation des Stam- mes der einheimischen \Valdbäume 8.156 u. f. Tab.1. fig. 13. 40—43, später im 1. Bande der achten und neunten Auflage des Lehrb. für Förster S. 150. Tab. I. fig. 2. 6—9, endlich in. seinem Lehrbuche der Pflanzenkunde in ihrer Anwendung auf Forst- wirthschaft. Tab. 5. 9. fig. 4—6. Tab. 10. fig. 2—4. Tab. 12. fig. 6—9. Tab. 26. fig. 2, die Organe ‘des Bastkörpers und des sogenannten Cambium (ein Ausdruck, der. ziemlich willkürlich auf die Säfte des Zellgewebes der „‚couche regeneratrice‘* über- tragen wurde) beschrieben und abgebildet; Arbeiten die theilweise nicht zur Kenntniss des botanischen Publikums gekommen sind, 'theilweise nicht beach- tet wurden, so dass allerdings unter den Arbeitern am Mikroskope dieser wichtige Pflanzentheil seinem Baue nach noch gänzlich unbekannt ist. Indem ich mir erlaube auf die neueste Zusam- menstellung meiner Beobachtungen im ersten Bande der 9. Auflage des Lehrbuches für Förster, Cotta, Stuttgart 1851. 8: 127— 238 und. auf die daselbst gegebenen Abbildungen hinzuweisen, mag es mir gestattet sein, das Wesentlichste meiner Ansichten über den in Rede stehenden Gegenstand hier nieder zu legen. . In Stamme der Holzpflanzen unterscheide ich zunächst Zellgewebe allgemeiner und besonderer Anordnung. Zu Ersterem zähle ich alle Zellen die allgemeinen Längenachse des Stammes oder Zweiges in einem bestimmten Stellungsverhältnisse stehen, zu letzterem solche Zellgewebscomplexe, die, wie z. B. das Zellgewebe der Harzgefässe, sich um eine besondere Längenachse nach bestimm- ten Stellungsgesetzen ordnen. Das Zellgewebe allgemeiner Ordnung zerfälle ich zunächst in stehendes und in liegendes Zellge- webe. Das Erstere umfasst alle Zellen ausser den Markstrahlen. Das stehende Zellgewebe zerfällt in 1) radial yeordnetes — Holz-, Bast-, Kork-Zellgewebe; in 2) peripherisch geordnetes Zellgewebe des Markes und der grünen Rinde, mit Einschluss des Collen- chym wie der Epidermidal-Zellen und 3) in unge- ordnetes Zellgewebe der Bastfaserbündel, der: äch- ten Lebenssaftgefässe (Euphorbiaceen, Papavera- ceen etc.) und der Opangien (Ulmus, Abies). Das peripherisch geordnete Zellgewebe des Markes und der grünen Rinde: stimmt in seinen Stellungsverhältnissen durchaus überein. Sein we- sentlicher unterscheidender Charakter liest darin: dass jede Zelle ein für sich abgeschlossenes selbst- ständiges Organ ist, nicht mit anderen Zellen ver- zur * 358 eint ‘zu faserähnlichen , beiderseits zugespitzten Schläuchen (Zellfasern) auftritt, wie dies mit den zellenähnlichen Gebilden des radial geordneten Fa- sergewebes (Holz und Bast) der Fall ist. Das pe- ripherisch geordnete Zellgewebe bildet "senkrechte, der Längenachse des Triebes parallel gestellte Rei- hen; die Zellen jeder Reihe liegen mit den Zellen der Nachbar-Reihen im Verbande. „Jede Zelle ist daher von vierzehn Nachbarzellen begrenzt und die gepresste Form dieser Zellen, bei regelmässiger Ordnung und gleicher Grösse der Nachbarzellen, kann nie das Dodecaäder sein; die Form des ent- scheitelten Dihexaäder steht der Zellenform 'ent- schieden näher. Das radial geordnete Zellgewebe des Korkes stimmt in seinen übrigen Stellungsverhältnissen ganz mit dem der grünen Rinde überein, und muss trotz der Abweichung in einer Richtung dennoch dem Rindensysteme hinzugezählt werden. Es ent- springt dem innern Zellraume der Epidermoidalzel- len (Viburnum Lantana) — jedoch nieht in allen Fäl- len (Taxus) und stimmt mit dem'radial geordneten Zellgewebe des Bast- und Holzkörpers in der Per- manenz einer Mutterzelle für jeden Radius und in der Sterilität.der Tochterzellen überein. Das radial geordnete Zellgewebe des Holzes und Bastes, zwischen Mark und Rinde liegend, un- terscheidet sich vom Zellgewebe der Letzteren auf’s Bestimmteste dadurch: dass die einzelnen Organe in horizontale Schichten gestellt sind, deren Loth- linie ‘parallel der Hauptachse des Triebes fällt. Dies spricht sich ‚allerdings nur im jugendlichsten Zustande der Organe bestimmter aus, indem 'im Verfolg der Ausbildung die langstreckigen Fasern jeder Horizontalschicht mit ihren 'zugespitzten En- den in die Fasern der über- und unterliegenden Herizontalschicht:. mehr oder: weniger tief hinein- wachsen, wodurch am fertigen Holze oder Baste die Anordnung in Schichten mehr oder weniger un- deutlich wird. Jede dieser Horizontalschichten liegt mit der über - und unterliegenden Schicht im Verbande. Jede Zelle ist von achtzehn Nachbarzellen berührt, von denen sechs der gleichen Horizontalschicht, eben so viele der über- und unterliegenden Schicht an- gehören. Ein anderer wesentlicher Charakter des Faser- systems, in welchem es jedoch mit dem Korkzell- gewebe übereinstimmt, liegt in der zur Hauptaxe des Triebes radialen Anordnung und Fortbildung der einzelnen Organe jeder Horizontalschicht. Ur- sprünglich (in der sogenannten Cambial- oder Wie- dererzeugungs-Schicht) ist dies bei allen Holzarten ausgeprägt. Bei den Nadelhölzern und 31 * bestimmt bei wenigen Laubhölzern z. B. Periploca, erhält! sich diese radiale Ordnung auch fernerhin sehr deutlich, und lässt sich auf Querschnitten vom Marke durch den Holz- und Bastkörper bis zur grünen Rinde verfolgen. Bei den meisten Laubhölzern wird sie später mehr oder weniger undeutlich durch Ineinanderwachsen der Holzfasern benachbarter über- und unterliegender Horizontalschichten, wie durch die Ausbildung der weitwandigen Holzröh- ren, die, wenn sie durch Verwachsung einer Mehr- zahl einfacher Fasern, verbunden mit Resorption der Scheidewände *) entstanden sind, noch eine Erweiterung erleiden, wodurch die benachbarten Zellfasern und Holzfasern aus ihrer ursprünglichen Ordnung verschoben werden. Die Zellen jedes Faserradius liegen mit den Zellen der benachbarten Radien im Verbande. Eine Ausnahme hiervon findet unter den einheimischen Holzarten nur bei den Cypressen und Taxineen statt, bei welchen das Fasergewebe des Bastkör- pers nicht allein radial, sondern auch peripherisch geordnet ist, so dass im Querschnitte jeder Zellen- durchschnitt nicht, wie gewöhnlich, von sechs, son- dern von acht Nachbarzellen begrenzt ist. Die nor- male Zahl der Grenzzellen ist hier — 24. Ich werde später zeigen, wie wichtig dies ist in Be- zug auf die Entwickelungsfrage. Das ungeordnete Zellgewebe zerfällt in das der Milchsaftgefässe und der Bastfaserbündel. Das Vorkommen Ersterer im Mark und in der grünen Rinde ist sehr beschränkt, das der Bastfaserbündel allgemein. Ich unterscheide primitive und secun- däre Bastfaserbündel. Erstere stehen in der yrü- nen Rinde. Sie sind von den Schichten des Bast- gewebes (Safthaut) durch eine schmale Schicht pa- renchymatischen Zellgewebes getrennt. Sie gehö- ren dem Rindensysteme, nicht dem Bastgewebe an. | Mit Ausschluss von Tarus (Salisburia und Phyl- locladus trichomanoides besitzen primitive Bast- bündel) ist das Vorkommen derselben allgemein, selbst da sind sie vorhanden, wo secundäre Bast- bündel fehlen (Tinus). Letztere bilden sich im In- nern der jährlichen Saftfaserschichten des Bast- körpers. Sowohl secundäre als primitive Bastbündel zeichnen sich durch die durchaus regellose Stellung *) Diese Resorption geschieht in sehr eigenthümlicher Weise, nicht durch gleichzeitige Auflösung der ganzen Wandfläche, sondern von einem Pnnkte aus kreistürmig fortschreitend, Die grossen Löcher in den Querscheidgs,| wänden der Holzröhren sind solche Resorptions-Poren, Eine zarte Haut, dıe Ptychode der Zelle wird zuletzt auf- gelöst, wenn die Resorptionsscheibe schon bedeutende Grösse erreicht hat, | — 560 — der Fasern jedes einzelnen Bündels aus, und un- terscheiden sich dadurch auf’s Bestimmteste von dem radial geordneten Gewebe des Holzes und des Ba- stes *). Die primitiven Bastbündel sind stets un- geordnet, die secundären Bastbündel hingegen bei einigen Holzarten geordnet: peripherisch bei Tarus, Cupressus etc., radial bei Corylus, Carpinus. Das Zellgewebe liegender Anordnung , das Markstrahlgewebe — verbindet das peripherisch geordnete System des Markes und der Rinde, darf aber nur an den Stellen seiner Ausmündung in Mark und Rinde als eine, durch Compression parenchyma- tischen Gewebes entstandene Bildung betrachtet werden. Zwischen den Faserbündeln zeigt es ei- nen durchaus abweichenden Charakter, sowohl in Form als Stellung und Bildung der Organe und könnte viel eher als ein System liegender Fasern betrachtet werden, vom Systeme stehender Fasern aber bestimmt durch die Verbandstellung der Zel- len benachbarter Reihen unterschieden. Denkt man sich dies System aus der liegenden in die senk- rechte, der Längenachse des Triebes parallele Stel- lung aufgerichtet, so sind die Stellungsverhältnisse durchaus parenchymatisch, so weit diese die Ver- hältnisse der Zellen benachbarter Zeilen zu einan- der betreffen, sie sind vorherrschend prosenchyma- tisch, so weit sie das Verhältniss der Zellen einer Zeile zu den Nachbarzelien derselben Zeile be- treffen. Diese Uebersicht des Zellgewebes in -stengel- holzigen Dicotyledonen habe ich vorausschicken müssen, da sie allein eine klare Einsicht in den Entwickelungsverlauf der verschiedenen Organ-Sy- steme und deren Verhältniss zu einander gewährt, weil sie auf dem verschiedenen Entwickelungsver- laufe der verschiedenen Systeme beruht und aus diesem hervorgegangen ist, während die übliche Un- terscheidung und &Gruppirung der Elementarorgane nach Formen, Dimensions- und Struktur - Verhält- nissen, Zweifel und Unsicherheit erregt, durch die in dieser Hinsicht häufigen, bedeutungslosen Ueber- gänge. Die Unterscheidung des Zellgewebes nach seinen Stellungsverhältnissen verhält sich zur Un- terscheidung nach Formen und Dimensions-Verhält- nissen, wie ein natürliches zu einem künstlichen Pfanzen-Systeme. (Beschluss folgt.) *) Die Terminologie reicht hier für eine scharfe Be- zeichnung nicht aus, und ich müchte wohl vorschlagen den Ausdruck Bastfaser allein auf die dickhäutigen un- geordneten Fasern zu beschränken, die zarthäutigen, sieb- porigen Organe der Safıhaut hingegen mit dem Namen Saft- oder Siebfasern zu bezeichnen, = 5 = Literatur. Observations sur l’organisation des Tremelles, par M. L. R. Tulasne. (Extr. d. Compt. rend. des seanc. de l’Acad. d. Sc. tome XXXVI. seance d. 4. avril 1853. 4 pag. in IVo.) Hr. Tulasne hat schon früher bei den Hypo- xyleen und Discomyceten nachgewiesen, dass die- selben sich nicht blos durch die fädigen Elemente ihres Thallus fortpflanzen, sondern auch durch gem- men- oder saamenähnliche Knoten (conidien), und dass sie ausserdem zwiefache Sporen besitzen, — wirkliche Sporen und Stylosporen, — ähnlich , wie auch gewisse Algen eine doppelte Sporenart auf- zuweisen haben. Unabhängig von den genannten Organen ist das Auftreten der Spermatien. Unter den Hymenomyceten wurden nun die Tremellineen untersucht. Bei Tremella mesenterica Retz. sind die Spermatien sehr kleine sphärische Körperchen, die in ungemeiner Menge an den peripherischen Enden der das Pilzgewebe zusammensetzenden Fäden bilden. . Diese ästigen Fäden hald Spermatien, bald tragen sie zugleich Basidien. Im ersten Falle häufen sich die Spermatien auf der Oberfläche der Tremelle an, ohne Beimischung von Sporen, und theilen ihr eine sehr lebhafte orange Färbung mit. Bei Exridia spiculosa Fr. sind die wahrschein- lichen Spermatien weniger zahlreich, dicker, ey- förmig oder kugelig; befinden sich an ästigen, sehr dünnen Fäden, innerhalb der Schleimlage, welche die fruchttragende Oberfläche bekleidet. sich erzeugen nur Die Spermatien von Dacrymyces deliquescens Dub. entstehen nicht in den eigentlichen Pilzfasern, sondern treten aus den Sporen hervor, wenn diese, von ihrer Unterlage abgelöst, auf die Oberfläche des Hymeniums gefallen sind. Aus der Seite der Spore,. gewöhnlich von der konvexen Seite her, entleert jedes ihrer 4 Fächer eine sehr kurzge- stielte Spermatie, welches so lange andauert, als sie plastischen Stoff enthält. Diejenigen Sporen, welche sich in. der Bildung: von. Spermatien er- schöpfen, sind zum Keimen nicht geeignet; umge- kehrt scheinen die keimenden nie Spermatien erzeugt zu haben; beide Sporenarten kommen selten gleich- zeitig, oder wenigstens immer. in äusserst unglei- chem Zahlverhältnisse, auf denselben Individuen vor. Die Spermatienbildung des selten fruchtbaren Dacrymyces stillatus Nees ist dem vorigen ganz ähnlich. Dieser von den übrigen. bisher untersuchten Pilzen-so abweichende Ursprung der Spermatien bei Dacrymces dürfte einstweilen ihre Geltung als: sol- che zweifelhaft machen, wenn nicht ihre physika- lischen Eigenschaften etc. dafür sprächen. Man möge hier an die doppelte Sporenbildung bei Isoe- tes und Selaginella denken, von denen die Einen ebenfalls Spermatozoidien enthalten. Dacrymyces liefert überdies das bisher uner- hörte Beispiel, dass ein basidiosporer Pilz sich häufig ganz oder theilweise in Brutknospenorgane (orga- nes gongylaires) umbildet. Eine solche Metamor- phose verwandelt das Gewebe in einen leicht zer- drückbaren Brei, während seine sonst braune Farbe sich in eine mehr oder minder lebhaft rothe verän- dert. Dieser unvollkommene Zustand von Dacry- myces deliquescens sei von mehreren Mykologen (Corda, Schnizlein) irrthümlich allein studirt und abgebildet worden, indem sie den normaleu entweder nicht kannten, oder als einen ganz ver- schiedenen Pilz betrachteten. Bemerkenswerth sei noch, dass man den Tre- mellinen (nach Leveille) einsporige Basidien zu- geschrieben habe. Nach Tulasne’s Untersuchung bei Tremella z. B. mesenterica Retz. seien die Fruchtzellen oder Basidien viersporig, wie bei der Mehrzahl der Hymenomyceten; ihre Gestalt ist ku- gelig, und nachdem sie einige Zeit einfächerig ge- wesen sind, theilen sie sich mittelst zweier. verti- kalen und dekussirten Scheidewände in vier gleiche Fächer, die sich alsbald von einander trennen. Je- des Fach verlängert sich alsdann in eine dicke Röhre (spicula, sterigma) , an deren Spitze eine Spore entsteht. Eben so ist es bei Ewidia spicu- losa Fr. und E. recisa Fr. Mehrere Dacryomycen, obwohl von der Tracht der Tremelle, sind in den Elementen ihres Hyme- niums jedoch von ihnen verschieden. Bei ihnen fin- det man keulenförmige Zellen, fast wie die Spo- renträger vieler Agaricineen; sie sind an dem Gipfel zweitheilig und bilden so zwei divergirende Ste- rigmen, auf deren Spitze eine Spore ruht. Genann- tes Verhältniss findet sich bei Dacrym. deliquescens Dub. und D. stillatus Nees; aber auch bei D. chry- socomus Tul. (Peziza chrysocoma Bull.), welcher letztere Pilz durch seine becherförmige Gestalt die Mykologen bisher hinsichts seiner natürlichen Ver- wandtschaften getäuscht hat. Rüstig schreitet der französische Forscher auf der neugebrochenen Bahn fort, während wir zu un- serem Leidwesen auf dem Felde der deutsch-my- kologischen Literatur meist Fehden über systema- tische Kleinigkeiten, überdies Kritiken und Antikri- tiken, erster, zweiter und dritter Potenz gewah- ren! Dürfte doch auch bei uns ein regeres Inter- esse für diese so wichtigen physiologischen Ver- hältnisse der Pilzkunde erwachen. Dr. H: I. 368 — Bemerkungen und Zusätze zu der Recension „‚des Taschenbuchs der Flora von Trier und Luxem- burg mit Berücksichtigung der Nahe- und Glan- Gegenden von M. J. Löhr etc. 1844. Trier bei Troschel‘*, in der Beilage der botanischen Zei- tung vom 28. Januar 1853. pag. 67. Die Beurtheilung eines Werkchens, wıe die des Taschenbuchs der Flora von Trier dieser Zeit- schrift, dass Ref. Einiges aus dem Vorworte wie- dergiebt, dann dem botanischen Theile kleine Un- richtigkeiten oder Ungenauigkeiten entnimmt, wie sie theils aus Versehen oder durch Druckfehler in allen derartigen Büchern enthalten sind, ohne auch in den eigentlichen Inhalt desselben etwas mehr einzugehen, lässt zur bequemern. Uebersicht der Ar- beit noch zu wünschen übrig und daher erscheinen die folgenden Bemerkungen und Zusätze wohl nicht ungerechtfertigt. Das Taschenbuch reits 10 Jahre der in der Flora von Trier ist be- Oeffentlichkeit: übergeben; es hatte den Zweck, wie die früheren Forschungen des Verfassers, eine in botanischer Hinsicht noch wenig bekannte Gegend der südwestlichsten Grenze von Deutschland. den Freunden der Pflanzenkunde genauer und vollständiger bekannt zu machen; sehr wünschenswerth würde es deshalb gewesen sein, | um durch die Recension einen allgemeinen Ueber- blick des Buches gewinnen zu können, . wenn Ref. sich auch etwas ausführlicher über den. Inhalt aus- gesprochen hätte und um diese Lücke theilweise zu ergänzen, sind die folgenden Zusätze nothwendig. Das Taschenbuch, nach Kochs synopsis edit. I. geordnet, enthält in 117 Ordnungen (Familien) 540 Gattungen mit 1561 Pflanzenarten nebst Varietäten etc. dem Zwecke gemäss beschrieben, die Fundorte sind mit möglichster Berücksichtigung der geogno- stischen Verhältnisse und so, genau wie möglich | angegeben. Nach dieser Zusammenstellung ergiebt sich nun die Reichhaltigkeit der Flora von Trier, indem selbe fast die Hälfte der Pflanzen der gesammten deut- schen Flor. beherberget und durch ihre Mannigfal- tigkeit eine der interessantesten Lokal-Floren dar- bietet. R Der augezogene Bezirk enthält Repräsentanten aus allen Theilen Deutschlands; um aber die Reich- haltigkeit an, selbst in der deutschen Flor seltenen, Pflanzen anschaulich zu machen, erscheint der nach- folgende Auszug dem Zwecke. zu ‚entsprechen und die inhaltliche. Uebersicht des Taschenbuchs der Flora von Trier zu vervollständigen. — Aus dem südlichen Gebiete: Braya supina DC., Calepina, Corvini. Desv., Melilotus parwiflorus Desf., Silene conoidea L., Malva fastigi«ta Cavan,, _ 564 — Acer monspessulanum. L., . Erodium moschaltum L’Herit., Lythrum virgatum L., Crassula rubens L., Torilis nodosa Gärtn., Ammi majus L., Vale- riana coronatu DC., Anarrhinum bellidifolium Desf., Buxus sempervirens L., Cyperus badius Desf. etc. Die Orchideen sind mit 39 Arten vor- handen, von welchen bemerkenswerth: Orchis va- riegata All., O0. pallens L., ©. pyramidalis L.. Gymnadenia odoratissima Rich., Himanthoglossum hircinum Ophrys arachnites Reich., 0. apiüfera Huds., O. aranifera Sm., Aceras antro- pophora R. Br., Limodorum abortivum Sw. etc. sind. Von den seltenern deutschen und rheinischen Pflanzen finden sich unter andern: Clematis recta L., Thalictrum Jacguinianum Koch, Th. angusti- folium Jacg., Eranthis hyemalis Salisb., Aconiturn Napellus L., Papaver hybridum L., Fumaria lu- tea L., Arabis auriculata Lam., A. Gerardi Bes- ser, ‚Sisymbrium austriacum Jacq., S. Loeselii L.. ı Erysimum wirgatum Both., E. crepidifoliumRchb., Sinapis Cheiranthus Koch, Rapistrum rugosum Alb., Helianthemum Fumana Mill., HE: polifolium Koch, Polygala calcarea F. W. Schltz., Silene yal- | lica L., Alsine segetalis L., Elatine Alsinustrum Spreng., ‚L., Althaea hirsuta L., Geranium phaeum L., G. |pyrenaicum L., Ulez europaeus L., Medicayo mu- 'culata Willd., M. denticulata Willd:, Trifolium ‚striatum L., T. elegans Savi, T. spadiceum L.. | Vzytropis pilosa DC., Vicia gracilis Loisl., La- |thyrus Nissolia L., Lathyr. hirsutus L., Orobus 'wernus L.. Prunus Mahaleb L.. Potentilla hybrida ı Wallr., P. micrantha Ramond., P, rupestris L., \' P.collina Wib., Agrimonia odorata’Ait., Rosa pomifera Herm., R. systyla Bast., R. rubrifolia Vill., Epilobium virgatum Fries, Isnardia palu- |stris L., Myriophyllum alterniflorum DC., Sedun \ Fabaria Koch, 8. Anacampseros L., Sazifraya Aizoon Jacg., 8. sponhemica Gmel., "Bupleurum ‚junceum L., Seseli montanum L., Meum athaman- ‚ticum Jacq., Peucedanum alsaticum L., Tordylium ‚maximum L., Chaerophyllum aureum L., Myrrhis | odoratu Scopol., Asperula tinctoria L., A. arven- sis L., Galium parisiense L., Dipsacus laciniatus L., Scabiosa suaveolens Desf., Inula germanica L., I. media M. v. B., I. hirta L., Filago gallica L., Doronicum Pardalianches L., Cineraria lan- | ceolata Gmel., ‘€. palustris L., Curduus polyan- themos L., C. defloratus L., Serratula Pollichii DEC., Cirsium Kochianum Löhr., Caleitrapa' solsti- tialis Löhr, Helminthia echioides Gärtn., Scorzo- nera humilis L., Sc. purpurea L., Podosperinum calcitrapifolium DE., Crepis pulchra L., Jasione Veehansiis Lamk., Campanula pusilla Haenke; C. 565 bononiensis L., Wahlenbergia hederacea Fuchh., Pulmonaria mollis Wolf., Verbascum pulverulen- tum Vill., Scrophularia Neesii Wirte., S. Balbi- siöt Hornem, Digitalis purpurascens Roth., D. me- dia Roth., Linaria simplex DC., L. striata DE., Weronica acinifolia L., Orobanche Rapum "Thuill., 0. Teucerii F. W.- Schltz., ©. minor Sutton, ©. al- satica #. W. Schltz., 0. Picridis F. W. Sch., Ly- copus exaltatus L., Lamium incisum Willd., Sta- chys alpina L., Leonurus MarrubiastrumL., Pru- nella alba Pall., Anayallis tenella L., Androsace martina L., elongata L., Globularia vulgaris L., Litorella lacustris L.. Plantago Coronopus L., Polyenemum majus Alex. Braun, Blitum virgatum L., Rumer mazimus Schreb., Daphne LaureotaL., Thesium alpinum L:, Euphorbia falcata L., E. verrucosa Lam., Salix. daphnoides Vill., S. Serin- giana Gaud., Alisına natans L.,.A. ranunculoides L., Triglochin maritimum L., Potamoygeton spa- Uhulatus Schrad., P. Hornemani Meyer, P. prae- longus Wulf., Iris sambucina L., I. spuria L., Tamus communis L., Ornithogalum sulphureum R. et Sch., Gagea sazatilis Koch, -Allium rotun- dum L., Luzula Forsteri DE., Schoenus nigri- cans L., Heleocharis multicaulis Lindl., Scirpus fuitans L., Se. radicans Schkr., Sc. rufus Schrad., Carez pauciflora Lightf., C. paradoxza Willd., ©. supina Wahlenh., CO. gynobasis Vill., ©, ornitho- poda Willd., C. hordeiformis Wahlenb., C. biner- vis Sm., CO. laevigata Sm., Poa dura Scopol., P. sudelica Hänke, Festuca sylvatica Vill., Lolium italicum Alex. Br., L. speciosum Steven. etc. etc. A. Dr. Jacob Sturm’s Deutschlands Flora in Abbild. nach der Natur mit Beschreib. Fortges. v. Dr. Joh. Wilh. Sturm etc. II. Ahth. Die Pilze Deutschlands. 33. u. 34. Hft. Bearbeitet v. Dr. Friedr. Freiherrn v. Strauss, k. Staatsrathe z. München. Nürnberg 1853. ‚Gedr. ‘auf Kosten d. Herausgeb. 16. Diejenigen, welche sich mit der Kenntniss un- serer einheinnschen Kryptogamen beschäftigen, wer- den es dem Herausgeber Dank wissen, dass er un- ablässig bemüht ist eine Fortsetzung der Abbildun- gen und Beschreibungen ‚der Pilze Deutschlands, bei welchen so wie bei den Algen wohl noch am meisten zu beobachten ist, herbeizuführen, ‚so dass nun schon 403 Tafeln. mit. Abbildungen von Pilzen durch dies Werk geliefert sind, freilich eine geringe Zahl wenn man die Zeit bedenkt, welche verflos- sen ist seit das erste Heft desselben im J. 1813 von dem Hrn. Senator Dr. Ditmar in Rostock bearbeitet erschien. Der Hr. Herausgeber der urn 566 liegenden beiden Hefte, den -Pilzfreunden schon längst als ein eifriger Genosse ihrer Studien be- kannt, hat nicht allein für Deutschland neue, son- dern auch ganz neue Arten, nebst schon bekannten zusammengestellt und beginnt die Reihe mit einer Russula, welche von Steerbek schon im J. 1678 auf einer Reise zwischen Nürnberg und Regensburg sefunden und gemalt aber erst neuerlich von Prof. Kikx in Brüssel im J. 1842 in dem 9. Bde. d. Bul- let. der Akad. der Wissenschaften zu Brüssel nach dem in der Brüsseler Bibliothek befindlichen Origi- nalbilde bekannt gemacht und. bisher nech nicht wieder aufgefunden ward. Sie ward R. cyanescens v. Kikx genannt, da das Fleisch des sonst weis- sen Pilzes von schönem Hellblau erscheint und so die baierischen Landesfarben zur Schau trägt. Dann folgt Gomphidius stellatus Strauss aus den Föh- renwäldern bei Baireuth, dem glutinosus verwandt. Cantharellus fascicularis Str. wurde nur einmal vom Verf. gefunden. Craterellus cochleatus Fries und Arrhenia cupularis Wahlenb. v. Dr.. Kummer bei München gesammelt. Trametes gibbosa Fries bei München an. Buchenstümpfen, jährlich einen neuen Hut bildend. Hydnum compactum Pers., Hydn. suaveolens Scop., Hericium stalactitium Schrank., von Dr. Sendtner an faulenden Fich- tenstämmen ‚Jüngst wiedergefunden, von Schrank 1786 entdeckt... Peziza Martii Srauss, von Mar- tius auf Gartenerde gefunden... P. haemastigma Hedw., aus Baiern an verschiedenen Orten. Rhytisma Linnaeae Strauss, ohne Sporenbildung (ob wohl eine ganz ausgebildete Pilzform?).. Xylaria cor- niformis bei München. Chaetomium.nivale Strauss, von den baierischen Hochalpen. . Ch. pusillum Fries, auf Blättern der Erica carnea. Valsa anomiaRries. Der Verf. sah nur einzelne Sporen, keine Schläuche, sie werden sich wohl noch finden. Polysaccum cras- sipes DC. Diesem Pilze, sind 2 Tafeln und einige Seiten Text gewidmet, er ‚wächst in den Sandstein- brüchen bei, Eckersdorf nächst Baireuth und zwar in feuchten von der Sonne ‚geschützten mit Flug- sand ausgefüllten .Felsspalten, in welchen er mit seinem dicken unterirdischen Strunke steckt und im Juli mit den Peridien ‚hervorbricht. Die. Ahbildun- gen geben die mannigfaltigen Formen dieses Pilzes an.. Trichostoma decipiens Strauss, auf den Sten- seln. der Lysimachia thyrsiflora, trügerisch ist er genannt, weil er ‘wie eine auf einem Leptostroma sitzende Alternaria ‚aussieht. Apyrenium lignatile Fries, bei München. Synphragmidium, eine neue Gattung der Sporidermieae. Diagnose: sporidia multilocularia eylindrica 3 v. plura_coalita in cella communi inclusa. S. Kummeri Str., punctiforme nigrum. Auf faulendem Holze bei München v. Dr. — 5867 — Kummer entdeckt. Aecidium Ligustri Strauss wird nun genauer untersucht werden müssen, um die Gattung, in welche es gehört, festzustellen. Ebenso Polycystis Colchici Schldl. und P. opaca Straus, auf Paris quadrifolia und Trientalis euro= paea gefunden, deren Sporidien unmittelbar mit ih- rem Zellenkranze auf den Zellenwänden festsitzen sollen, aber auch wieder unter sich so verschieden aussehen, dass sie wohl kaum einer Gattung an- gehören. — Die Zeichnungen sind sehr sauber aus- geführt und dasselbe muss von der Colorirung ge- sagt werden. Der Verf. hat die Zeichnungen ge- liefert. Möchte es dem neuen Verf. vergönnt sein, längere Zeit für die Fortsetzung dieses Werkes thätig zu bleiben. An Material kann es nicht fehlen. Wäre der Text mit lateinischen Lettern gedruckt und die Diagnosen auch lateinisch, so würde dies Werk auch ausser Deutschland mehr Verbreitung gefunden haben. Ss—l. Alpen-Pflanzen der Schweiz von C. Frölich. Er- ste Lieferung (Namen der 6. Pf. in latein. und französ. Sprache). Teufen 1853. Druck u. Ver- lag von J. J. Brugger. 4. Es liegt bei diesem ersten Hefte eines neuen Kupferwerkes über die Alpenpflanzen der Schweiz ein Blatt, um zur Subscription auf dasselbe einzu- laden, weshalb ausser einigen allgemeinen Redens- arten Urtheile zur Empfehlung beigebracht und die leitenden Principien, so wie der Umfang des Wer- kes angegeben werden. Ein Heft mit 6 kolorirten Steintafeln und ebensovielen Blättern Text kostet 25 Neugroschen, 40 Lieferungen sollen erscheinen, das wird also eine Ausgabe von 37'!/, Thaler ver- ursachen. Unseres Erachtens ist dies zuviel Geld für dieses, 240 lithographirte Tafeln oder Species enthaltende Werk, da die Lithographieen keines- wegs dem entsprechen was man von einer guten Lithographie erwarten kann und die Farbengebung auch keineswegs prachtvoll, sondern sehr gewöhn- lich wie in jedem Kinderbilderbuche genannt wer- den kann. Es kommt noch hinzu, dass auch die Darstellungen des Details, die Analysen keines- wegs genügen. Wenn also die Abbildungen uns nicht angesprochen haben, so können wir vielleicht ein günstigeres Urtheil über den Text fällen. Lei- der müssen wir sagen, dass obwohl ein ganzes Quartblatt eine gute Gelegenheit böte, sowohl eine genaue Beschreibung zu geben, als auch sonstige I l — 565 — | Bemerkungen zu machen, dieser Raum mit grossem Druck fast nur zum vierten oder dritten Theile be- nutzt ist, um einen Gattungscharacter und eine kurze Beschreibung in lateinischer Sprache und ei- nige Bemerkungen in deutscher Sprache zu geben. Dabei ist die Kunstsprache noch die ältere, Flos heisst das Köpfchen der Compositae und Semina deren Früchte. Dass von den kleinen Pflanzen, welche dies Heft enthält: Ranune. glacialis, Pyre- thrum alpinum und Halleri, Pedicul. verticillata und versicolor, Campanula cenisia, jede ein eige- nes Quartblatt erhalten hat, ist auch eine Ver- schwendung des Raumes, welche vermieden wer- den musste, denn sie nützte zu nichts als das Werk zu vertheuern. Ss—l. Die Hrn. Homolle und Querenne haben zu Paris 1851. in 8. ein Memoire sur la Digitaline herausgegeben. Kurze Notiz. Ein Herr Toussaint, ehemals Officier bei den Spahis in Afrika, kam auf den Einfall die oft sehr dicken Stengel des Cactus Opuntia L., dessen Zel- lengewebe (?) eine grosse Elasticität und Tragfähig- keit besitzt, zu bearbeiten und machte einen Tisch, der wie eine durchbrochene Arbeit aussieht, und jetzt in den Salons des Elysee aufgestellt ist. Die Sache fand so vielen Beifall, dass Hr. Toussaint jetzt gar nicht mehr alle Bestellungen befriedigen kann. (s. Journal du Commerce d’Anvers. 2. Ju- lius 1852.) vergl. b. Ztg. Sp. 551. Anzeige. Im Verlage von @. E. Vollmann in Cassel ist erschienen: Botanisch- und chemisch - technisches lateinisch-deutsches Wörterbuch zum Uebersetzen der Pharmacopöen. Her- ausgegeben von Dr. Höfling. 8. bro- schirt. Preis: — 10 Sgr. Es ist dringend erforderlich, dass sich der an- gehende Apotheker, der junge Arzt recht genau mit dem Inhalte der Pharmacopöe bekannt mache, und hierzu bietet sich vorliegendes kleines Wörterbuch. Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle, BOTANISCHE ZEITUNG. 11. Jahrgang. Den 12. August 18593. 32. Stück. Inhalt. Flora Deutschlands, 3. Aufl. — Orig.: Hartig üb. d. Entwickelung d. Jahrringes d. Holzpflanzen. — Lit.: Kittel Taschenb. d. G. Kunzii Index Filic. in hort. Europ. cult. cura A. Baumanni. — Prestandrea su d. una rariss. e spec. ramific. della Yucca aloifolia. — Anzeigen: in Bibl. univ. d. Ge- neve u. Leipz. Repert. — Mittel geg. Traubenkrankheit. — — 59 — Ueber die Entwickelung des Jahrringes der Holzpflanzen. Vom Forstrathe Dr. Th. Hartig. 0. (Beschluss.) Wenden wir uns nun zur näheren Betrachtung des radial geordneten Fasergewebes, des Holz - und des Bastkörpers; in der Richtung des Radius der Querfläche nach innen begrenzt vom Zellgewebe des Markes, nach aussen von dem der grünen Rinde; seitlich eingeschlossen vom liegenden Fa- sergewebe der Markstrahlen. Am einjährigen fer- tigen Triebe erkennt man deutlich, auf Querschnit- ten, eine kreisförmige Grenzlinie, durch welche das radial geordnete Fasergewebe aller Bündel in Holz- und Bastgewebe getrennt ist. Die Grenze ist am Winterholze nicht zu verkennen, da, in al- len Fällen, den äussersten dickwandigen Holzfa- sern die innersten zartwandigen Fasern der Saft- haut unmittelbar anliegen. Ausserdem ist diese Grenze noch dadurch bezeichnet: dass auf der Holz- seite die äussersten Fasern bei unveränderter Breite stets viel flacher sind als die inneren Holzfasern, daher ich sie Breitfasern genannt habe, im Gegen- satze zu den tiefer stehenden Holzfasern, deren Querschnitt annähernd gleiche Tiefe und Breite zeigt (Rundfasern). Breit- und Bundfasern unterschei- den sich ferner auch darin : dass Letztere die Tüpfel auf der den Markstrahlen zugewendeten Seite tra- gen. Es ist dieser Unterschied für uns Forstleute sehr wichtig, da es viele Holzarten giebt, bei de- nen die Jahresschichten des Holzes, aus denen wir nicht allein das Alter des Baumes und Baumtheiles erkennen, ‚sondern auch dessen Zuwachsgrössen messen und berechnen, allein durch den Wechsel der Rund- und Breitfaserschichten erkennbar wer- den. Selbst bei Wiscum, dessen Jahrringgrenzen zwar nicht für die Loupe, wohl aber für das Com- | Gel. Gesellsch.:: Naturforsch. Freunde z. Berlin. — Vegetation v. Cor K. Not.: Der Sackbaum. — u. — Buchhändler-Anzeige. 570 ' positum undeutlich werden, ist dieser Unterschied, | wenn auch verschwindend, doch immer noch ange- deutet. (Giebt es wirklich tropische Holzarten, bei denen eine Scheidung des Holzkörpers in Jahresla- gen in Folge ununterbrochener Fortbildung dersel- ben nicht existirt? Mir sind solche noch nicht zu Gesicht gekommen). Untersucht man die Organe des Holzkörpers genauer, so wird man, abgesehen von den Spiral- gefässbildungen des Markcylinders, drei verschie- dene Arten derselben erkennen. 1) Einfache Holz- fasern mit mehr oder weniger verdickter Zellhaut und ohne Innenzellen. 2) Zellfasern, in Form und Grösse den Holzfasern gleich, durch Innenzellen aber in Kammern getheilt, zarthäutig, Amylon bil- dend, entweder in peripherische, absetzende Schich- ten geordnet oder um die Holzröhren gestellt, mit diesen besondere Röhrenbündel bildend, seiten ganz fehlend: Populus, Picea, Pinus. 3) Holzröhren, weitwandige, durch Verwachsung von Holzfasern entstandene, vieltüpflige Organe, der Rückleitung den Blättern bereiteter Bildungssäfte dienend, von Holzfasern sowohl wie von Zellfasern und den ächten Spiralgefässformen durch die normale Re- sorption der Querwände übereinanderstehender Glie- der unterschieden, durch eine zweifach verschiedene Tüpfelung mit den Markstrahlen communicirend. Sie kommen nur bei Laubhölzern vor und schemen bei den Nadelhölzern durch die Harzgefässe ver- treten zu sein. Untersucht man in gleicher Weise die ausge- bildeten Bastschichten , so wird man für jedes der genannten Organe des Holzkörpers ein analoges Gebilde finden; in äusserer Form und Grösse nahe übereinstimmend, aufs bestimmteste aber und ohne Ausnahme unterschieden durch die Bildung und Stel- lung der Eutalflächen, die hier nie vereinzelt und jede für sich abgeschlossen, sondern stets haufen- 32 in ge ER: | % a | F weise gruppirt auftreten, wodurch die Tüpfelung ein siebförmiges Ansehen gewinnt. An Längsschnitten tritt diese Tüpfelung schärfer hervor nach dem Ab- trocknen des Objekts, und ich glaube nicht, dass es wöglich ist, je ein Organ der Bastschichten mit dem eines anderen Pflanzentheils zu verwechseln, wenn man auf diese Unterschiede aufmerksam ge- worden ist und sie kennen gelernt hat. Sie zei- gen sich gleich, in den ältesten wie in den jüng- sten Lagen der Safthaut. Die dickwandige einkammrige Holzfaser ist in den Saftlagen durch die dickhäutige Bastfaser der Faserhbündel vertreten. Die Zellfaser des Holzkör- pers ist bis auf die abweichende Tüpfelung durchaus gleich der Zellfaser der Saftschichten. Die Holz- röhre findet ihr Analogon in der gleichfalls weit- wandigen Siebröhre mit netzförmiger Tüpfelung der Querwände,. auch da, wo in der Holzröhre die Querwände einporig durchbrochen sind. Die Siebröhren sind es, in welchen der Saft der Ahorne lebhafte Strömung zeigt. Es sind dies ganz andere Organe als die Milchsaftgefässe im Mark und in der grünen Rinde der Euphorbien, Pa- paveraceen etc. Wie dem Nadelkolze die Holzröhren, so fehlen ihm auch die Saftröhren. Eigenthümliche Krystallfaserzellen stehen im Umfange der Bastfaserbündel und gehören nur der Safthaut und dem primitiven Bastfaserbündel an. Hat man sich eine genügende Kenntniss von den Unterschieden und dem Uebereinstimmenden im Baue der Elementarorgane beider Schichten erwor- ben, so wende man sich mit der Untersuchung zu- nächst an das Wäinterholz von Tazus, Juniperus, Cupressus etc. und man wird mit Bestimmtheit er- kennen, dass es durchaus fertige Zellfasern der Saft- haut sind, welche im unmittelbaren Anschlusse an die letztgebildeten Holzfasern liegen, dass eine „couche regeneratrice** hier nirgends vorhanden ist. Es springt dies um so schärfer in’s Auge, da zu den Unterschieden im Zellenbaue noch die der ei- genthümlichen peripherisch-radialen Anerdnung hin- zutreten. x Untersucht man das Winterholz der Laubhöl- zer, so sieht man zwischen den letztgehildeten Holzfasern und den ausgebildeten Schichten der Safthaut, letztere erkennbar durch die Bündel dick- häutiger, ungeordneter Bastfasern, eine mehr oder weniger breite Lage zarthäutiger Faserzellen, im Querschnitte hervorstechend durch die Regelmässig- keit ihrer Anordnung und durch die gleiche Form des Querschnittes der einzelnen Fasern; der Durch- messer des Querschnittes in der Richtung des Ra- dius nach der Holzgrenze hin sehr allmälig sich verringernd. Dies ist die Faserschicht, deren Vor- |handensein zu der Aunahme einer überwinternden „couche r&generatrice** Veranlassung gegeben hat. bgleieh die Untersuchung, bei den in Holz und Bast hier übereinstimmenden Stellungsverhältnissen, ausschliesslich auf die Unterschiede im Zellenbaue beschränkt, und daher, bei der Zartheit dieser Or- gane schwieriger ist, habe ich mich dennoch voll- ständig übezeugt, dass diese ganze Schicht nichts weiter ist als Bastfasergewebe, in welchem die Me- tamorphose zu Zellfasern grösstentheils, zu Bast- bündelfasern und Siebröhren noch nicht eingetreten ist; dass die sogenannte Cambial- oder Wieder- erzeugungsschicht wahres Bastfasergewebe ist, welches im unfertigen Zustande überwintert. Lässt man diesem die Untersuchung in der Ent- wickelung begriffener Jahreslagen folgen, wozu das Material aus den ersten Stadien der Neubildung das geeignetste ist, da es bessere Querschnitte lie- fert als später, wo die Schicht der jungen, weichen Grgane eine breitere geworden ist, so wird man, zuerst an Taxineen und Cypressen, dann an den übrigen Nadelhölzern und dem Laubholze, beson- ders unter Behandlung der @Querschnitte mit ®/, Schwefelsäure, sehr bald die Ueberzeugung gewin- nen: dass für jeden Faserradius nur zwei Mutter- zellen existiren, die auf der Grenze zwischen Holz - und Bastkörper, gewissermassen mit dem Rücken aneinanderliegend, und wie die siamesischen Zwil- linge miteinander verwachsen, in entgegengesetzter Richtung die sterilen Tochterzellen des Holz- und Bastradius durch Abschnürung gebären. Von Zeit zu Zeit tritt eine Abschnürung in der Richtung des Radius ein, die Zahl der Radien und der ihnen an- gehörenden Futterzellen vermehrend. Diesen Vorgang demonstrire ich meinen Zuhö- rern folgendermassen. Auf einer runden Quer- scheibe, den Querschnitt eines Triebes darstellend, ist eine vertiefte Furche vom Centrum nach dem Umkreise gezogen, die Furche mit Seifenwasser ge- füllt und mit einer Glasplatte bedeckt. An einer, die Grenze zwischen Holz- und Bastkörper dar- stellenden Stelle ist die Glasdecke unterbrochen, dort sind zwei, in Art der Läufe einer Doppelilinte miteinander verbundene, dünnwandige Glasröhren mit ihrer Doppelmündung in die Flüssigkeit so ein- getaucht, dass die gemeinschaftliche Querachse bei- der Mündungen im Radius der Scheibe liegt. Die beiden eingetauchten Mündungen stellen die beiden permanenten Mutterzellen des Holzes und des Ba- stes dar. Drängt man Luft in das cbere Ende der beiden Glasröhren, so geht von den eingetauchten Mündungen eine doppelte, nach aussen und innen gerichtete Reihe von Lufthlasen in die Flüssigkeit Diese Luftblasen repräsentiren die der Rinne über. abgeschnürten sterilen, d. h. keiner fortgesetzten Theilung unterworfenen Tochterzellen. Jeder wie- derholte Luftstoss erzeugt zwei neue Blasenreihen in entgegengesetzter Richtung. Der Zeitraum zwi- schen zweien Luftstössen repräsentirt die Winter- ruhe der Pflanze, die Doppelreihe der Blasen jedes Luftstosses eine Jahresproduktion an Holz- und Bastfasern. Die nach] dem Marke hin dusgeschie- dene Blasenreihe repräsentirt den neuen Holzring, die nach der Rinde erzeugte den neuen Bastring. (Vergl. Lehrb. f. Förster 9. Aufl. Bd. 1. S. 153. fig. 27—29. S. 155. fig. 30.) Hiernach wandern die permanenten Mutterzel- len, aber nicht in der Richtung der Längenachse des Triebes, nicht von unten nach oben, sondern im Radius der Horizontalebene des Querschnittes. Dieselbe Mutterzelle, wenn auch ihrer Substanz nach hundertfältig‘ erneut (eine Analogie mit den Organen des Thierkörpers, welche den sterilen Tochterzellen nicht zusteht), im einjährigen Triebe nahe der Längenachse desselben stehend, findet sich im alten Baume weit davon hinausgerückt. Mit den Mutterzellen gleichzeitig wandern in gleicher Rich- tung auch alle nach aussen abgeschiedenen Toch- terzellen des Bastkörpers, und erleiden diese eine doppelte Ortsveränderung. Einmal entfernen sich gleichen Schrittes mit den Mutterzellen alljähr- lich weiter vom Marke, dann aber auch, durch neue Tochterzellen gedrängt, alljährlich weiter von ihrer Mutterzelle, während die Holzzellen den Ort ihrer Geburt nie verlassen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den Fa- sern radialer Anordnung und dem peripherisch ge- ordneten Zellgewebe liegt in der Sterilität sämmt- licher Tochterzeilen. Jede Zelle des Letzteren bleibt bis zu ihrem Tode mehrungsfähig durch Abschnü- rung. Bei den Holzarten mit glatter Rinde, Fagus, Carpinus, erhält sich das grüne Zellgewebe der Rinde bis zum höchsten Baumalter lebendig und fortwachsend. Im normalen Entwickelungsverlaufe sind alle Tochterzellen des radialen Fasersystems steril. Bei den Fasern des Holzkörpers und bei den dickwandigen Fasern der Bastbündel ist dies absolut, die zartwandigen Siebfasern und Siebröh- ren hingegen sind, in Folge eintretender Verletzun- gen, zu reproduktiven Bildungen fähig. Sie erzeu- gen, gemeinschaftlich mit dem Zellgewebe der grü- nen Rinde und den Markstrahlzellen des Bastes, den Ueberwallungswuist und in diesem die ächte Adventiv-Knospe auf Querschnittfächen, wie das Ziellgewebe der Markstrahlen des Holzkörpers die Ueberwallung ringförmiger Entrindungsflächen ver- mittelt. f sie Da jedes Mutterzelien - Zwillingspaar gleiche Grösse, Form und Bildung zeigt, so ist dies ur- sprünglich auch bei den Tochterzellen derselben der Fall. Alle später auftretenden Unterschiede, wie sie die Holz- und Bast-Faser, die Zellfaser, die Holz - und Siebröhre zeigen, sind Resultate verschie- denartiger Umwandlungen und nur der Unterschied in der Tüpfelstellung ist ursprünglich. So zarthäu- tig die junge Faser sich zeigt, ist dennoch ihr Bau schon in diesem jugendlichsten Zustande ein sehr zusammengesetzter. Bei den verschiedenartigen Metamorphosen spielt der Primordialschlauch wichtige Rolle. Was ich im Jahre 1841 als Innenschlauch der Pflanzenzelle beschrieb und abbildete, was ich spä- ter (1843) mit dem Namen Faltenhaut (Ptychode) bezeichnete, hat seitdem unter dem Namen Primor- dialschlauch in der Wissenschaft Anerkennung ge- funden. Es hat aus meiner Entwickelungsgeschichte der Pflanzenzelle ferner Anerkennung gefunden: dass auch die fertige Zelle mit einer Innenhaut aus- gekleidet sei, die sich in die Tüpfelkanäle und Tüpfel- räume hineinzieht und in den Eutalflächen mit der Innenhaut der Nachbarzellen communiecirt. Eine Differenz der Ansichten besteht nur noch darin: dass, meinen Beobachtungen zu Folge, die Ptychode der jugendlichen Zelle (Primordialschlauch) ein dlei- bender Zellentheil ist, in der fertigen Zelle das In- nere der Zellwand bis in die Tüpfelräume ausklei- dend, während nach der herrschenden Ansicht die innere Auskleidung der jungen und der alten Zelle verschiedenen ÜUrsprunges ist, der Primordial- schlauch, nur im jugendlichsten Zustande der Pfian- zenzelle vorhanden, sich später auflöse und ver- schwinde. Ich habe diese letztere Ansicht der sorg- fältigsten und umfassendsten Prüfung unterworfen und bin dadurch nur um so mehr von der Richtig- keit meiner ersten Beobachtungen überzeugt wor- den. In einer speciellen, mit Abbildungen belegten Entwickelungsgeschichte der Holz - und Bast-Schich- ten werde-ich sogar Fälle nachweisen, in denen die Ptychode fertiger Holzzellen, nach Wiederauflösung der Substanz des Astathebandes, nicht allein in die Gestalt, sondern auch in die Funktion des jugend- lichen Innenschlauches zurückkehrt. Das beste Ma- terial, um eine gleiche Ueberzeugung zu gewin- nen, sind Querschnitte aus Trieben zur Zeit in welcher die Entwickelung des Jahrringes begon- nen hat, unter Behandlung des Objekts mit ?/, Schwefelsäure und Jod. Bei Taxzus buccata und Luris europaea tritt die Permanenz der Ptychode eine (des Primordialschlauches) am schärfsten hervor, aber auch bei den übrigen Holzarten wird man sich ‚bald eine klare Anschauung hiervon verschaffen. 32 * ne m en w EEE TE ae i Hi a tee ee ee —- 573— Für Laubhölzer liefern Steckreiser amerikanischer | Schwarzpappeln, vorzugsweise die durch unge- wöhnlich hohe Vitalität ausgezeichnete Populus se- rotina (Lehrh. d. Pfanzenkunde p. 437.) treffliches Material. In die mit Feuchtigkeit gesättigte warme Luft eines Zuckerglases gebracht, bildet sich sehr bald auf den Querschnittflächen zwischen Rinde und Holz ein Ueberwallungswulst und in diesem das Fasergewebe des Lohdenkeil’s (Lehrb. d. Pflkde. T. 70. fig. 6. pag. 9.). Hier hat man alle Entwicke- lungszustände und Metamorphosen der Bolzfaser und Holzröhre dicht nebeneinander und wird die vollkommne Ueberzeugung gewinnen, dass die ju- gendliche Ptychode (Primordialschlauch) und die in- nere Auskleidung der fertig gebildeten Zelle Ein und Dasselbe ist. Meine Angaben in dieser Hinsicht sind vielfäl- tig missdeutet worden. Ich habe nie behauptet, dass die inneren Schichten des Astathebandes die älteren seien. Es geht aus der ganzen von mir aufgestell- ten Entwickelungsgeschichte der Pflianzenzelle das Gegentheil auf’s Bestimmteste hervor. Wenn ich gesagt habe, dass die innerste Zellengrenze der äl- teste Zellentheil sei, so berukt dies aber auf der Ueberzeugung: dass diese innerste Grenze dasselbe ist was man den Primordialschlauch genannt hat. Auch mit dem was ich ursprünglich Holzkitt, dann Eustathe nannte, sind wir so ziemlich im Kla- ren. Es ist auf diesen Zellgewebstheil der, ur- sprünglich den \Vänden der Collenchymzelle bei- selegte Name „,Intercellularsubstanz ** übertragen worden. Dahingegen harren noch der Bestätigung und Anerkennung: meine Beobachtungen über das allge- meine Vorkommen einer Aussenhaut (Ptychoide) der Zelle, über die Zusammensetzung des Astathe- bandes aus Primitivfasern, dieser aus Primitivkü- gelchen (Ueber Bestand und Wirkung der explosi- ven Baumwolle, Braunschwefg 1847. — Anatomie der Bastfaser) ; endlich über Duplicität des Primor- dialschlauches und Trennung des Ptychodesaftes (Protoplasma) vom Zellsafte durch die innerste Faltenhaut (Leben der Pflanzenzelle S. 23. 34.). Was nun endlich den die jährlichen Neubildun- gen vermittelnden Bildungsstof betrifft, so zeigt die einfache Beobachtung: dass dieser ein überwinter- ter, im vorhergehenden Jahre bereiteter Reserve- stoff sei, da an allen sommergrünen Pflanzen die neuen Triebe und deren Belaubung aus ihm repro- dueirt werden müssen, ehe eine erneute Verarbei- tung von Rohstoffen eintreten kann, da mit der Triebbildung gleichzeitig, oft sogar vor derselhen die Jahrringbildung beginnt und fortschreitet. Man hat_ diese einfache Folgerung durch die Annahme zu, entkräften gesucht: es sei jede Zelle, auch die der Wurzel, zur Verarbeitung von Rohstoffen geschickt, allein der Ansicht: dass diese Funktion nur den dem Lichte zugänglichen Pflanzentheilen zukomme, weil das Licht hierbei eine wichtige Rolle spiele, stehen doch zu viele wohl begründete Thatsachen zur Seite, als dass sie einer durch nichts begrün- deten Meinung weichen sollte, deren einzige Stütze die Bestandtheile und Veränderungen sind, welche der im Frühjahre aufsteigende Holzsaft zu erken- nen giebt. Allein, berücksichtigt man die Massen von Stärkemehl und Protein-Verbindungen die im Zellgewebe der Wurzel auch unserer Holzpflanzen niedergelegt sind (Vergl. meine Abhanäl. über Stär- kemehl, Cambium, Nahrungssaft und Milchsaft der Holzpflanzen im Journal für prakt. Chemie v. Erd- mann und Schweigger-Seidel 1835. V. 4. 8. 217.), so findet man für diese Bestandtheile und Ver- änderungen eine viel näher liegende Erklärung in der dem Keimungsprocesse des Saamenkorns ana- logen Auflösung und Umbildung des Stärkemehls der Wurzel im aufsteigenden Holzsafte. Ge- wiss muss man dem Zellgewebe der Wurzel und des Stammes die Fähigkeit zusprechen Bildungsstofe vielfältig zu verändern, die erste Umwandlung der Rohstoffe in Bildungssaft scheint nur unter Licht- wirkung in den dem Lichte zugänglichen Pflanzen- theilen vor sich zu gehen. In welchem Grade der Wuchs der Pflanzen von der Thätigkeit der Blätter abhängig ist, mag fol- gende Beobachtung näher belegen. Vor neun Jahren liess ich, gegen Ende des Monat Mai eine 50 Fuss hohe, 12 Zoll starke, sehr kräftig wachsende Kiefer, bis in den äussersten Gipfel entästen, so dass dem Baume nicht mehr als die Laubmenge einer 4—5-jährigen Pflanze verblieb. Bei einer in diesem Jahre bewirkten Messung der Jahresringe, 4 Fusse über dem Boden, ergaben sich folgende Zuwachsverhältnisse. In dem Jahre vor der Entästung zählt man 85—90 Zellendurchschnitte im Radius, im Jahre der Entästung nur 47 1 Jahr nach der Entästung 7 Zn - - - 6 3.,- - ar - 5 4 - - - - 4-5 Dom = - - 3—4 6 .- - - - 4—5 T-sihz - - - 7—8 8.2 = - - - 11—12. Da durch alle Jahre hindurch die Querfächen- grösse der einzelnen Holzfasern dieselbe wie vor der Entästung geblieben war, so giebt das obige Zahlenverhältniss auch zugleich das Verhältniss der ! Jahrringbreite an. Die acht letzten Jahreslagen messen zusammengenommen nur die halbe Breite des Jahrringes vor der Entästung. Da der Baum so lange fortwachsen muss, bis durch Steigerung der Laubmenge die frühere Ring- breite wieder hergestellt ist, um alsdann das, in einer Flächengrösse ausgedrückte Verhältniss der Belaubung zur normalen Zuwachsgrösse berechnen zu könuen, vermag ich gegenwärtig nicht die Zu- wachsverhältnisse in berechneten Massen anzuge- ben, es geht aber aus dem Mitgetheilten jetzt schon hervor. 1) Die Abhängigkeit der Massenerzeugung von der Menge und Thätigkeit der Blätter. 2) Der Zuwachs aus aufgespeicherten Reserve- stoffen auch beim Nadelholze, dem beträchtlichere Mengen von Stärkemehl fehlen und deren allmäh- lige, mehrere Jahre hindurch dauernde Consumtion. Denn, wenn trotz dem, dass vom Jahre der Ent- ästung ab eine beständige Zunahme der Belaubung stattgefunden hat, der geringste Zuwachs erst im fünften Jahre nach der Entästung eintrat, so muss nothwendig der jährliche Mehrzuwachs der ersten vier Jahre gegen das Minimum im fünften Jahre aus aufgespeicherten Reservestoffen und deren all- mähliger Consumtion sich gebildet haben. Eine von mir ausgesprochene Phrase „‚bei den wintergrünen Holzpflanzen werde das Assimilations-Organ, bei den sommergrünen Hölzern der Stoff für die Er- neuerung derselben von einem Jahre auf das an- dere übertragen‘‘, bedarf daher einer Einschrän- kung, indem auch bei Ersteren eine Uebertragung von Reservestoffen stattfindet. 3) Das Ungenügende der vorhandenen Reser- vestoffe für die normale Vollendung selbst des Jahr- ringes aus dem Entästungsjahre. Für Laubhölzer und für die Lärche, mit viel grösserem Mehlgehalte, | wird sich dies gewiss günstiger stellen. 4) Beachtenswerth ist es ferner: dass bei einer auf drei Zellen beschränkten Jahrringbreite dem- ohnerachtet jede einzelne Zelle in Form und Grösse durchaus unverändert, und nur durch geringere Dicke der Zellwand unterschieden ist; dass ferner der Unterschied zwischen Rund- und Breitfasern sich durch jede der Jahreslagen hindurch erhalten hat, wodurch allein es möglich wird die Grenze je- der Schicht mit Bestimmtheit aufzufinden. Meine Ansichten in Bezug auf das Material für die Entwickelung der jährlichen Holz- und Bast- schichten wie der Längentriebe sind daher in der Kürze dargestellt folgende. 58 Nur die dem Lichte zugänglichen Pflanzentheite sind zu einer ersten Verarbeitung von Rohstoffen geschickt. Die belaubte Pflanze bereitet aus ihnen den Bildungssaft, der auf seinem Rückwege in die tieferen Pflanzentheile die mannigfaltigsten Um- wandlungen je nach der Natur der Pflanze und des Pflanzentheils erleidet. Ein bedeutender Ueberschuss dieses Bildungssaftes, gegen den jährlichen auf Zel- lenbildung verwendeten Verbrauch, wird als Re- servestoff vorzugsweise in der Umwandlung Stärkemehl und zu Protein-Verbindungen im Marke, in den Markstrahlen, in den Zellfasern und in der grünen Rinde, bei Robinia Pseudacacia auch in einkammrigen Holzfasern niedergelegt. Besonders reich davon ist das Zellgewebe der Wurzel. Hier ruhen die Reservestoffe bis zum kommenden Früh- jahre. Mit erneuter Zellenthätigkeit und Saftbe- wegung im Frühjahre werden, durch einen der Kei- mung des Saamenkorns analogen Process, die Re- mehr oder weniger zucker- und schleimhaltigen Bildung Die Auflösung des Stärkemehls im aufsteigenden Holz- salte ist eine sehr langsame. Ausserdem steigt der Saft nicht in den mehlführenden Organen, sondern in den Holzfasern, er kann daher seinen Zucker -, Schleim-, Gummi - Gehalt durch Austausch im Vorbeigehen von benachbarten Zellen erhalten. Da- her mag es kommen, dass er in der Regel erst in der Spitze der Baumkrone denjenigen Concentra- tions- und Umbildungsgrad erreicht, der ihn zu Neubildungen fähig macht. Diese beginnen in der Regel erst in den äussersten Zweigspitzen des Bau- mes und schreiten von dort nach unten sehr all- mählig vor. Als Bild ist die Knospenwurzel-Theo- rie wohl verwendbar. Nur ausnahmsweise beginnt die Entwickelung der neuen Jahresschichten in den Den Rückweg nimmt der zu servestoffe zu säften zurückgeführt. nur unteren Stammtheilen. ‚wiederhergestellte Bildungssaft durch die Holz - und Sieb-Röhren (Fagus, Populus) und wird von diesen durch die Eutalflächen mit einfachem Umkreise den Markstrahlen übergeben, die ihn dem Orte der Bil- dung neuer Holz - und Bastschichten zuführen. Sind aus den überwinterten Reservestoffen nicht allein der grössere Theil der jährlichen Holz - und Bastschichten, sondern auch der neuen Triebe und Blätter entstanden ,„ dann erst ist die Pflanze wie- der fähig, Rohstoffe in Bildungsstoffe umzuwandeln, deren grösster Theil im Stärkemehl etc. als Reser- vestoff auf das nächste Jahr übertragen wird. Man kann sagen: dass sich hierin die Saamenbildung und der Keimungsprocess der jungen Pflanze alljährlich erneuen, dass sich die diesjährige Holzpflanze zur vorjährigen in dieser Hinsicht verhalte, wie die aus dem Saamenkorne hervorgelende einjährige Pfanze — 5719 — zu ihrem Aiutterbaume. (Vergl. meine Jahresber. 1837. Heft IV. S. 601: Ueber die Vegetations-Pe- rioden der Waldbäume). Literatur. Taschenbuch der Flora Deutschlands zum &ebrauche auf botanischen Excursionen Dr. Martin Balduin Kittel. Dritte vermehrte und verbes- serte Auflage. Nürnberg b. Joh. Leonh. Schrag. 1853. 12. CXLI u. 1345 S. (in 2 Abtheilungen, jede mit besonderm Titel aber mit fortlaufender Paginirung). von Die nach einander folgenden Auflagen, welche für die verschiedenen Floren Deutschlands nöthig geworden sind, zeigen deutlich, dass es der Deut- schen viele giebt, welche, wenn sie auch nicht die Erforschung der Pflanzenschätze ihres ganzen Va- terlandes sich zur Aufgabe gemacht haben, doch den Reichthum ihrer engeren Heimath, oder die ih- nen auf Reisen aufstossenden Pflanzen kennen ler- nen wollen. Es ist natürlich, dass der vermehrte Begehr nach diesen Büchern auch eine vermehrte Sorgfalt des Autors, so wie des Verlegers hervor- ruft und dass jede neue Auflage die vorangegange- nen übertrifft. So ist es auch bei der vorliegenden Flor von Kittel der Fall, deren erste Auflage 1837, 741 S. stark erschien, die zweite 1844, 1221 S. *) stark war und von der dritten um fast anderthalbhundert Seiten übertroffen wird. “Der Grund dieser fortwährenden Vermehrung liegt theils in der Vermehrung der Gattungen, theils in der Entdeckung neuer Arten und Formen. Vergleichen wir z. B. die Gräser der 2. und 3. Auflage, so hat diese letztere dieselben auf 83 Seiten abgehandelt und die erstere nur auf 63. Auch die Anordnung der Gattungen ist etwas verändert. Dabei müssen wir bemerken, dass noch einige Verbesserungen bei einer späteren Auflage nöthig erscheinen dürften, z. B. in Betreff der kriechenden Wurzel, welche stets ein Stengel und keine Wurzel ist, in Bezug auf die Ligula,- welche nicht immer als eine kleine häutige Verlängerung auftritt, sondern als ein Haar- streifen, oder ganz fehlt, nur durch Färbung etc. angedeutet ist. Die vom Verf. innere Schuppen genannten Theile der Blüthe sind nicht entgegenge- setzt und diese inneren Schuppen sind gewiss nicht als losgetrennte Nebenblättchen der Blattscheiden Cligulae) der Blüthenscheidchen anzusehen. — Es *) Die Paginirung reicht noch über das Ende des Re- gisterss auf die Anzeige des botanischen Verlags Schrag’schen Buchhandlung, diese letzten Seitenzahlen haben wir bei unseren Angaben unberücksichtigt gelassen, der 580 kann hier nicht auf eine ausführliche Weise in die vom Verf. angenommenen Arten und Abarten ein- gegangen werden, da viele derselben überhaupt noch streitig sind und wir erst von der fortgesetz- ten Kultur und Anzucht; durch Saamen erwarten dürfen, dass sich endlich in dieser Beziehung etwas sicheres gestalte, während jetzt viele der Ansich- ten eben nur individuelle Ansichten ohne genügende Begründung sind. Nur über die Standorte und die Angabe der Verbreitung wollen wir noch die Be- merkung hinzufügen, dass sie zum Theil nicht umfassend genug angegeben sind. Die Gattung Ru- bus, früher sehr kurz abgehandelt, ist: jetzt durch viele Formen erweitert, aber noch nicht erschöpfend behandelt. — Ungeachtet mancher Ausstellungen, von denen wir einige andeuteten, wird das Werk doch für den Anfänger sehr nützlich werden, da beson- ders auf ihn Rücksicht genommen ist und die Planz. etwas ausführlicher sowohl in Bezug auf Gattungs - als Artenkennzeichen beschrieben sind, als dies in den bekannten Werken von Koch der Fall ist. Obwohl das Buch sehr compress und deutlich ge- druckt ist, so hätten es durch zweckmässige Abbre- viaturen noch mehr zu einem wirklich in die Ta- sche zu steckenden gemacht werden können. S—I. &ustavi Kunzii! Index Filicum (sensu latissimo) in hortis Europaeis cultorum synonymis interpo- sitis auctus, cura AugustiBaumanni. Argen- torati ap. C. F. Schmidt, bibliopol., Parisiis ap. L. Rachette etc., Lipsiae ap. Fr. Fleischer 1853. 8 96 8. Hr. Aug. Baumann von Bollweiler giebt uns hier einen neuen Abdruck des vom verstorb. Prof. Kunze in der Linnaea niedergelegten Verzeich- nisses der in den Europäischen Gärten cultivirten Farrnkräuter mit ihren Synonymen. Wir hatten eine solche Arbeit bis auf die neueste Zeit fortge- führt von einer anderen Seite erwartet. Da aber der Wunsch ein solches Verzeichniss einzeln ha- ben zu können ein vielfach ausgesprochener war, so nimmt es nicht Wunder, dass sich Jemand der leichten Mühe unterzogen hat, das Fertige zu ver- vollständigen und zu publiciren. Alle Synonyme sind hier mit in Reihe und Glied gebracht aber ein- gerückt und cursiv gesetzt, dann sind die Gärten so wie die Jahreszahlen der Einführung weggelas- sen und so hat das Verzeichniss mehr den Cha- rakter blossen Namenverzeichnisses.. Wie sehr aber noch die Ansichten der Farrnkenner aus- einander gehen, möge ein Beispiel zeigen: Pittaria graminifolia von Kaulfuss wird als Brasilische Pflanze von Kunze und auch in dem vorliegenden Verzeichnisse angesehen, dagegen wird sie von eines —; 33h — Fee als Synonym zu V. sarmentosa Ruiz gebracht und als Vaterland das Cap angeführt, obwohl Kaulfuss an der citirten Stelle anführt, dass er die Pflanze durch Otto aus Brasilien erhalten habe. — Solche Verzeichnisse von Gartenpflanzen wür- den gewiss sehr erwünscht sein wenn sie auch über andere Abtheilungen bearbeitet vorlägen, z.B. Palmen, Orchideen, Aroideen s. s. w., denn es giebt noch eine grosse Anzahl von blossen Garten - Na- men, deren Unterbringung oder Selbstständigkeit in jedem einzelnen Falle schwer zu ermitteln ist, selbst für den, welcher noch mit einem Theile der nothwendigsten Hülfsmittel ausgestattet ist, aber für den, welchem auch diese noch fehlen, ganz un- möglich wird. Der Druck des vorliegenden Heftes ist deutlich und übersichtlich eingerichtet. S—I. Su di una rarissima e speciale ramificazione della Yucca aloifolia L. Relazione di Antonio Pre- standrea da Messina, socio di parecchie acca- demie. Letta nella sezione botanica del VI Con- gresso degli Scienziati Italiani riuniti in Milano. Messina. Stamperia Fiumara 1845. 8. SS. Es ist diese kleine Schrift ein besonderer Ab- druck aus dem Giornale del Gabinetto Letterario di Messina, Fasc. XXXIH. und weder in Pritzel’s Thesaurus noch in Zuchold’s Additamenta erwähnt. Nördlich von Messina befindet sich eine Gegend Pa- radiso benannt, in der ein Exemplar der Yucca aloifolia L. steht, deren Stammlänge 44 siciliani- sche Palmen misst, mit einem Umfange am Grunde von ungefähr 16 Palmen; diese Basis hat eine fast halbrunde Gestalt mit dem Ansehen als wären drei Stämme vereinigt gewesen, was aber nicht der Fall ist. Die Dicke der Basis nimmt allmählig bis zu einem Zoll Durchmesser ab, so dass der Stamm eine ganz conische @estalt, wie ein dicotylischer oder ein verästelter monocotylischer hat und noch um so mehr, da er aus der etwas zusammenge- drückten Basis 4 Palmen über der Erde vollkom- men cylindrisch wird, wo er zum erstenmale sich in zwei Aeste getheilt zeigt, von da an findet dann eime fortwährend dichotome, wohl fünfmal sich wiederholende und wie es sckeint sich noch weiter fortsetzende Verästelung statt. Man sieht an dem Stamme auch keine Spuren der alten Blätter, son- dern derselbe gleicht ganz dem einer Cypresse. S—l. In dem Bullet. scientif. des Aprilheftes der Bibl. univ. d. Geneve 1851 befinden sich: eine abgekürzte Uebersetzung von Thomson’s Aufsatz über die Vegetation des Himalaya (Journ. of the hortic. soc. 6. p. 245.). — Unger, die fossile Flora v. Sotzka (Abhandl. d. Akad. d. Wissensch. in Wien Bd. 2.). — Rob. Wight Icones plantar. Ind. orient. V. pars 1. Madras 1851. 4. eine kurze Anzeige. — Planchon über den Torus der Nymphaeaceen, aus V. Houtte Flore des serres et jardins etc. Im zweiten Aprilhefte des Gersdorfsch. Leipz. Repertorium v. 1853 werden angezeigt: Rudolph, die Pfanzendecke der Erde; Desselben Atlas der Pflanzengeographie; Hoffmann Pfanzenverbreitung und Pflanzen- wanderung, ohne einer eingehenden werden. Kritik unterworfen zu Gelehrte Gesellschaften. In der Versamml. d. Gesellsch. naturf. Freunde zu Berlin am 21. Juni legte Hr. Klotzsch eine Frucht und mehrere Saamen vor, welche Hr. v. Humboldt von dem General O’Leary erhalten hatte. Diese Saamen werden bei Nare in Neu-Gra- nada an den heissen Ufern des Magdalenenstroms von den Eingebornen Chilanchile genannt und ge- röstet zum magenstärkenden Kaffeegetränk ver- wandt. Sie gehören der Cassia occidentalis L. ei- ner ursprünglich westindischen Pflanze an, die ge- genwärtig über sämmtliche Tropenländer der neuen und alten Welt verbreitet ist. Derselbe bemerkte ferner in Beziehung auf die vor Kurzem in den Zei- tungen verbreitete Nachricht, nach welcher eine Frau in Venezuela ein untrügliches Mittel gegen das gelbe Fieber in dem Safte der Verbena (Eisen- kraut) entdeckt haben soll, dass er, abgesehen da- von, dass die gerühmte Wirkung selbst in Frage zu stellen sei, die Richtigkeit der Angabe der Pil., welche hierzu verwendet werde, bezweifeln müsse, da die chemische Analyse der bis jetzt untersuch- ten Arten dieser Gattung keinen Stoff nachweise, der zu einer solchen Annahme Dberechtige. Wenn irgend eine solche Wirkung von den eisenkrauti- gen Gewächsen zu erwarten stehe, so sei eher an- zunehmen, dass diese in der Stachytarpheta jamai- censis Vahl einer daselbst wie in anderen Tropen- gegenden häufigen Pflanze erwartet werden dürfe. — Hr. Braun trug hierauf einige Bemerkungen über abnorme Blüthen der Orchideen vor, indem er sämmtliche, von ihm und Andern beobachtete Fälle unter 10 Rubriken ordnete, von denen 2 auf ver- ändertem Zahlenverhältniss in den Quirlen der Blü- the, die 8 andern in veränderter Metamorphose der Theile beruhen. In 3 verschiedenen Weisen kann die Blüthe der Orchideen 3-männig werden: durch Umbildung der 2 kleinen Blumenblätter in Staubge- — 58 — fässe, durch Ausbildung der 2 unterdrückten Theile des äussern Staubgefässkreises und durch Ausbil- dung zweier Glieder des innern. — Hr. Caspary hielt zuletzt einen Vortrag über die systematische Stellung von der sogenannten Udora occidentalis von Stettin. Die Pflanze ist specifisch und gene- risch verschieden von der Udora occidentalis Pursh; sie ist eine Hydrilla, die ihre Verwandten in In- dien hat und nicht in Amerika. Das Nähere wird Hr. Caspary in einem Aufsatze in der Berliner botan. Zeitung nächstens mittheilen. (Oeffentliche Blätter). Kurze Notizen. Der „Sackbaum‘* (Antiaris saccidora), wel- cher in Bombay vorkommt, ist ein Riesenbaum von 18 Fuss Umfang. Verwundet man dıe Frucht des- selben, so fiiesst, ähnlich wie bei den Gummibäu- men, eine beträchtliche Menge einer klebrigen Milch aus, welche bald zu einem glänzenden Rückstand erhärtet. Der innere Bast des Baumes ist mit die- ser Milch durchtränkt und besteht aus so zähen Fasern, dass flechten und als Bindfaden verwenden Seinen Namen hat der Baum aber von einer eigenthümlichen Nutzanwendung die- ses Bastes erhalten. Will man nämlich einen Sack zur Aufbewahrung trockener oder selbst feuchter Gegenstände haben, so schneidet man einen Zweig von dem Baume ab, der so lang ist als der Sack werden soll, welchen man haben will. Diesen Zweig weicht man in Wasser ein und schlägt ihn dann mit Knitteln, während man die Spitze schont. Durch das Schlagen wird der Bast dünner und aus- gedehnt, und umschliesst bald den Zweig nur noch wie ein lockerer Mantel. Wenn der Sack, in wel- chem man den Bast des Baumes umgewandelt hat, weit genug geworden ist, sie sich lassen. so zieht man ihn vom Zweige ab, und die Spitze des Zweiges dient dann als Boden des Sackes. Die Eingebornen nennen den Baum „Juzoogry oder Kurwut.* Illustrirte Zeitung. Bund XIX. Ss. 142. in der Savoyer Zeitung v. 23. Juli 1852 wurde ein Mittel gegen die Traubenkrankheit angegeben @v. Jos. Ant. Guida, Gutsverwalter des Grafen von Borromeo), welches darin besteht, am Fusse der Rebstöcke in einiger Entfernung auseinander Ein- schnitte zu machen, nicht zu tief um die Lebenshe- u mm mm mn — ———__ 2 — SE AHSU dingungen der Pflanze anzugreifen, aber tief genug um einen Abfluss der Säfte zu bewirken. Wo die Aderlässe reichlich genug ausfielen war die Krank- heit wie weggezaubert und die wenige Tage vor- her noch stark angegriffenen Trauben gewannen ihre alte Kraft und Schönheit wieder. Wo sie dage- gen geringer war, blieben mehr oder weniger Spuren zurück. — Eine gewisse Vollsaftigkeit scheint dem Entstehen der Schimmel auf Pflanzen besonders günstig zu sein. Sehr üppig gewachsene Exem- plare auf frisch rigoltem Boden, sehr kräftig auf- geschossene Sprossen, welche nicht der freien Ein- wirkung von Licht und Sonne ausgesetzt sind, im Schatten von Mauern oder andern Gegenständen gewachsene Pflanzen, bei denen auch die Einwir- kung der Luftbewegung und des Sonnenlichtes ge- hemmt oder ganz verhindert ist, zeigen am ersten Schimmel. Verwundungen lassen sich aber nicht überall anbringen, wenn auch der Weinstock die- selben gut erträgt. Corfu. Ungeheure Orazngenbäume, mit noch viel grösseren Olivenbäumen vermengt, wachsen ohne Cultur in dichter Waldung um alle Hügel, und Sie können sich mein Entzücken denken, wenn ich Ihnen sage, dass die Vegetation hier noch viel ausserordentlicher ist als Sicilien. Unter den OVelbäumen hat man dichten Schatten und zwar so, dass der Farbe und Grösse wegen wir Alle im er- sten Augenblicke die Oelbäume für Steineichen hiel- ten. Alle Früchte und Gemüse sind ungleich grös- ser, Cactus, Alo& und Rosen bilden die Hecken. und der österreichische Consul hatte Recht, uns zu sagen: „Sie müssen einen Ausflug hierher machen, um wieder ein lebendiges Gefühl von Gottes Macht zu haben.** Briefe einer deutschen Künstlerin von europäischem Rufe in Wehl’s Jahreszeiten. Ham- burg, 1852. I. S. 853. in Anzeige. Durch alle Buchhandlungen ist zu beziehen: Botanische Terminoiogie. 6 Bogen Li- thographie. Preis: schwarz 71, Sgr., colorirt 17'/, Sgr. Jena, den 28. Juni 1853. €. Hochhausen’s Verlag. Redaction: Hugo von Mohl, — D. F. L. Verlag von P. Jeanrenaud Druck: (A. Förstner’sche Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle, von Schlechtendal. Buchhandlung) in Berlin, BOTANISCHE ZEITUNG. #11. Jahrgang. Den 19. August 1853. 33. Stück. Inhalt. Orig.: H. v. Mohl über d. Traubenkrankheit. 2. Art. — Dr. Buchenau Berichtigung. — Lit.: Fee genera Filieum. Cing. mem. s. 1. Fougeres. — Anfrage wegen einer Dissertation. — Gel. Gesellsch. : Naturforsch. Freunde z. Berlin. — Pers. Not.: v. Reuss. — Reubel. — Mantell, — 555 — — 56 — Ueber die Traubenkrankheit. Von Huyo von Mohl. (Hierzu Taf. XI.) Zweiter Artikel. Wenn ich die Traubenkrankheit aufs neue zur Sprache bringe, so werde ich wohl Entschuldigung hiefür theils in der Wichtigkeit des Gegenstandes, theils in dem Umsitande finden, dass meine früheren im September 1851 angestellten Beobachtungen (bot. Zieitg. 1852. p. 9.) sich auf die im Stadium der höchsten Entwickeluug befindliche Krankheit bezo- gen, während ich in diesem Jahre Gelegenheit hatte, die Krankheit in der ersten Zeit ihres Wiederaus- bruches zu beobachten und hiebei die Einwirkung des Pilzes auf die Weinrebe genauer zu verfolgen. In den beiden letzten Jahren wurde die Krankheit sowohl in Tirol als in Italien erst be- merkt, nachdem die Reben bereits abgeblüht und die Ovarien sich zu vergrössern angefangen hatten. Im laufenden Jahre erschien die Krankheit wenn nicht der Zeit nach früher, doch während einer frü- heren Entwickelungsperiode der Weinrebe, indem bei der Ungunst der in den letzten Monaten nassen und kalten Witterung die Vegetation um mehrere Wochen gegen frühere Jahre im Rückstande ist, so dass, während ich dieses schreibe (am 29. Juni) in der hiesigen Gegend die Blüthezeit der Rebe noch nicht vorüber ist. Amici schrieb mir am 8. Juni von Florenz, dass ihm Tags zuvor vom Lande Re- benzweige gebracht worden seien, deren Ranken und geschlossene Blüthen von dem bekannten Pilze überzogen waren. In Venedig sah ich die ersten erkrankten Reben am 15. Juni, an welchem Tage sich erst einzelne Blüthen geöffnet hatten. Sowohl die Reben des dortigen botanischen Gartens, als die der Weingärten von Murano zeigten die Krankheit, jedoch nur in schwacher Verbreitung. Es waren vorzugsweise die Stielchen und die Blumenkronen der Blüthenknospen von dem Pilze überzogen, auch war der letztere an dem untern Ende der diesjäh- rigen Zweige auf der Rinde, auf den Blättern und Ranken, jedoch noch nicht in grosser Mense zu finden. Ohne Zweifel hatte ich die Anwesenheit des Pilzes mehrere Tage lang übersehn, allein bei der dortigen Cultur der Rebe in hohen Lauben ist die Beobachtung der Pflanze, auch wenn man eine Leiter zu Hülfe nimmt, sehr erschwert. Das ganze Frühjahr war ungewöhnlich nass und gerade in der Zeit, vor und nach dem Ausbruche der Krank- heit, fiel der Regen täglich stromweise. Ohne Zwei- fel begünstigte diese ungewöhnliche, im Juni mit ziemlich hoher Temperatur (im Mittel etwa 180 R.) verbundene Feuchtigkeit die Entwickelung des Pil- zes, denn in den folgenden Tagen lief von ver- schiedenen Seiten vom Festlande her die Nachricht vom Ausbruche der Krankheit ein. In Bozen traf ich am 23. Juni die Krankheit, deren erste Spuren schon ungefähr am 10ten bemerkt worden zu sein scheinen, bereits sehr allgemein ausgebrochen und weiter als in Venedig vorgeschritten, indem sich nicht nur auf der Rinde der frischen Triebe schon die grösseren, mit Schimmel überzogenen, missfar- bigen Flecken fanden, von denen ich in meinem frü- heren Aufsatze sprach, und die Blätter zum Theile schon deutlich weiss bestaubt waren, sondern auch an den um das doppelte bis dreifache vergrösserten Ovarien der abgeblühten Trauben der Pilz nicht selten zu finden war, während dieses Organ zwei Tage zuvor in Venedig noch frei war. Ob nun dieser frühzeitige Ausbruch der Krank- heit der ungewöhnlichen Feuchtigkeit dieses Jahres zuzuschreiben ist, oder ob sie nur bei der grösse- ren Aufmerksamkeit, mit der die Reben beobachtet wurden, früher als in den letzten Jahren bemerkt wurde, mag dahin stehen. 33 Bei der ausserordentlich grossen ökonomischen Bedeutung, welche der Weinbau für Italien besitzt, wurde natürlicherweise in den zwei letzten Jahren die Krankheit Gegenstand der vielfachsten Unter- suchungen der Gelehrten dieses Landes und es wurden an mehreren Orten, wie in Florenz, Vene- dig, Commissionen zur Untersuchung derselben nie- dergesetzt. Der hauptsächlichste Streitpunkt, zu welchem diese Untersuchungen Veranlassung ga- ben, und welcher von gewisser Seite mit mehr Lei- denschaft, als sich geziemt, verhandelt wird, ist die Frage, ob die Weinrebe selbst erkrankt und der Pilz Folge dieser Krankheit ist, oder ob umge- kehrt die Rebe an und für sich gesund und die Krankheit lediglich Folge des vom Pilze auf die Rebe ausgeübten Einflusses ist und durch den Pilz von einer Rebe auf die andere übergetragen wird. Die Mehrzahl der Beobachter, und unter diesen Amici, ist der ersteren Ansicht; nach meiner Ue- berzeusung mit entschiedenem Unrecht. Ich hatte in meinem ersten Aufsatze bemerkt, dass bei der Beschränkung der mit der Anwesen- heit des Pilzes verbundenen krankhaften Erschei- nungen auf die äussersten Schichten der grün ge- färbten Organe und namentlich auf die äusserste Rindenschicht die Vegetation der Weinrebe keine wesentliche Störung erlitten habe und dass deshalb zu hoffen sei, dass die Gesundheit der Rebstöcke auch im nächsten Jahre nicht gestört sein werde, da die inneren Rindenschichten, so wie das Holz der Rebe. in jeder Beziehung gesund erscheine, so- mit überhaupt nur solche Theile verändert seien, welche doch naturgemäss im Laufe des nächsten Winters absterben. Diese Vermuthung, dass die allgemeine Gesundheit der Pflanze keine Störung erleiden werde, hat sich in den in diesem Jahre von mir besuchten Gegenden (so wie übereinstim- menden Nachrichten zufolge in ganz Italien), wel- che doch schon theilweise seit zwei Jahren an dem Uebel leiden, vollkommen bestätigt, indem die Ent- wickelung der diesjährigen Triebe aufs schönste stattfand und die Pflanze gegenwärtig eine so üp- ‚pige Vegetation zeigt, kann. als man sie irgend sehen In dieser Beziehung ist nicht der geringste Unterschied zwischen solchen Weinreben zu finden, welche noch nie an der Krankheit gelitten haben, und zwischen solchen, welche schon ein- oder zwei- mal von derselben befallen waren. ‚Ebenso stimmen meine diesjährigen Beobach- tungen mit den in der Schweiz angestellten darin überein, dass sich zwischen dem Auftreten der Krankheit an einem bestimmten Orte und zwischen der physikalischen Beschaffenheit des letzteren, der geoguostischen Unterlage, der Trockenheit und 388 Feuchtigkeit des Standorts, seiner Exposition gegen die Himmelsgegend u. s. w. keine bestimmte Bezie- hung auffnden liess. Grössere Verschiedenheiten in der Lage lassen sich nicht denken, als zwischen den Weingärten von Murano, welche auf einem nur wenige Fusse über dem von Seewasser durchdrun- genen Untergrunde sich erhebenden, durchaus feuch- ten Boden liegen, oder zwischen den in der hiesi- gen Ebene liegenden, welche zwischen je zwei Reihen von Reben von einem Wässerungsgraben durchzogen sind. und im Sommer häufig gewässert werden, und zwischen den an den trockenen, mit- täglichen Abhängen der hiesigen steilen Berge sich etwa 1000 Fuss hinaufziehenden Weinbergen. Den- noch waren an diesen verschiedenen Orten gleich- mässig stellenweise die Weinreben von der Krank- heit verschont, stellenweise im verflossenen Jahre bis zur völligen Vernichtung der Erndte erkrankt und zeigten aile im Mai und Juni dieses Jahres ein kräftiges Wachsthum. Es wurden mir auch nicht selten von den Besitzern der Güter einzelne Reb- stöcke gezeigt, welche im verflossenen Jahre im höchsten Grade erkrankt waren und in diesem völ- lig gesund sind, und umgekehrt. Wenn, wasan einzelnen besonders nassen Stellen, namentlich in Murano, der Fall wär, die Reben unter dem Ein- flusse der übermässigen Feuchtigkeit gelitten und ihre Blätter eine gelbliche Farbe angenommen hat- ten, So zeigten sich diese Pflanzen keineswegs stärker vom Pilze ergriffen, als die vollkommen gesund und grün aussehenden, sie waren im Ge- gentheile häufig völlig frei von demselben. Schon diese Verhältnisse machen es durchaus unwahrscheinlich, dass die Weinrebe an einer all- gemeinen Erkrankung leidet, in deren Folge die lo- kalen krankhaften Erscheinungen und der Pilz auf- treten. Ebensowenig existirt aber eine lokale Krank- heit der Rebe, indem, wie die sogleich zu erzäh- lenden Erscheinungen beweisen, der Pilz nicht auf bereits entarteten Stellen der Pflanze erscheint, sondern umgekehrt an völlig gesunden Stellen auf- tritt und die Erkrankung des Gewebes der Pflanze zunächst an den Stellen, an welchen sich der Pilz durch besondere Haftorgane festsetzt, beginnt. Hier ist der Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung, zwischen der Einwirkung des Pilzes und der Erkrankung der Pflanze so in die Augen sprin- gend, dass die entgegengesetzte Ansicht, für die auch nicht Eine positive Thatsache spricht, mir völ- lig widerlegt zu sein scheint *). *) Anm. Diese Ansicht, dass die Rebe nur in Folge des Angriffes des Pilzes erkranke, wurde auch im Be- 589 Das einzige, was für eine Prädisposition ein- zelner Reben für die Krankheit angeführt werden könnte, ist der auch in Italien vielfach beobachtete Umstand, dass gewisse Rebsorten mehr als andere ergriffen waren, namentlich soll dieses bei solchen Traubensorten der Fall gewesen sein, welche eine weiche Schaale der Beere und saftiges Fruchtfleisch besitzen, während die mit festerer Schaale und här- terem Fleische mehr verschont blieben. Dieser Um- stand möchte aber wohl weit entfernt sein, auf eine krankhafte Disposition der Reben der erste- ren Abtheilung hinzuweisen, sondern seine Erklä- rung einfach darin finden, dass die härteren Trau- ben in Folge der grösseren Derbheit ihres Gewe- bes eine grössere Widerstandsfähigkeit gegen den Angriff des Pilzes besitzen. Unabhängig von der Frage, ob die Trauben- krankheit Folge einer allgemeinen Erkrankung der Rebe sei, ist offenbar der Umstand, ob in Folge der Traubenkrankheit die Rebe in ihrer Vegetation leidet oder nicht. Im Italien fand dieses, wie be- merkt, nicht entfernt statt, allein nach Zeitungs- nachrichren des verflossenen Jahres sollen in man- chen südlicheren Gegenden, wie in Madeira, die Re- ben abgestorben sein. Denkbar ist es nun wohl, dass der Angriff des Pilzes eine so starke Erkran- kung der Rinde und eine solche Störung der phy- siologischen Funktion der Blätter zur Folge hatte, dass die Pflanze darüber zu Grunde ging, vielleicht hielt man aber auch nur vorschnell die Reben für verloren. Hierüber lässt sich natürlicherweise in der Entfernung nicht urtheilen. Die gleiche Erfahrung, wie in der Schweiz, dass sich der Pilz auf keine andere Pflanze von der Weinrebe aus verbreitet, machte ich auch in diesem Jahre. Aehnliche Pilze fanden sich freilich riehte der vom venetianischen Institute niedergesetzten Commission, deren Berichterstatter Prof. Visiani und Dr. Zanardini waren (Rapporto della commissione no- minata dall’ J. R. Istituto veneto di scienze, lettere ed arti per lo studio della malattia dell’uva; in den Atti dell’ I, R. Istituto veneto etc, Tom. IV, Serie I.) auf das bestimmteste vertheidigt, Es war insofern von der grössten praktischen Bedeutung, dieser Ansicht Geltung zu verschaffen, als die Besitzer der Weingärten vielfach geglaubt hatten, in dem Abschneiden der Reben über der Erde und in der dadurch eingeleiteten Verjüngung der Pflanze ein Mittel gegen die vermeintliche Krankheit zu besitzen, durch welche Operation sie sich aber mit Si- cherheit nur um den Ertrag mehrerer Jahre bringen mussten, ohne irgend einen Nutzen zu erlangen, Es wurde ‚deshalb vom, venetianischen Institute mit. Dank aufgenommen, dass ich die Uebereinstimmung meiner An- sicht in diesem Punkte in einem an Dr, Zanardini gerichteten, in der Gazzetta ufficiale di Venezia vom 1. Junivd. J. abgedruckten Briefe aussprach, auch auf andern Pflanzen, namentlich auf Rosen, zum Theil schon ehe an den Reben krankhafte Er- scheinungen zu bemerken waren, allein für iden- tisch mit dem Oidium Tuckeri kann ich‘ dieselben nicht halten. Was nun die oben angedeutete Verbindung des Pilzes mit der Epidermis der grünen Organe der Weinrebe und den krankmachenden Einfluss des- selben betrifft, so müssen, wenn man sich eine klare Anschauung verschaffen will, nicht bereits dicht mit dem Pilze überzogene Stellen, sondern die ersten Angriffspunkte, an welchen der Pilz un- ter der Form eines feinen, unter der Loupe nur schwer erkennbaren Spinnengewebes die Epidermis zu überziehen anfängt, zur Untersuchung gewählt werden. Hiehei ist es gleichgültig, ob man hierzu die Rinde der grünen Zweige, die Ranken, die Kämme der Blüthentrauben, die Corollen geschlos- sener Blüthenknospen, oder die jungen, erst eine oder ein paar Linien in Durchmesser zeigenden Beeren wählt; nur die Blätter dürfen hierzu nicht genommen werden. Was zunächst die Verbreitung des Pilzes bei seinem ersten Auftreten betrifft, so ist diese eine ganz lokale, indem derselbe sich da und dort in isolirten Flecken findet, welche an ihrer Peripherie nach allen Seiten hin strahlenförmig sich ausdeh- nen, zusammenfliessen und so allmählig die: Ober- fläche der Organe mehr oder weniger vollständig überziehen. An den Zweigen beginnt das Auftre- ten des Pilzes regelmässig an den untersten , älte- sten Internodien; man findet an diesen und später auch an den mittleren Internodien schon grosse, mit dem Pilze überzogene Flecken, während (wie es gegenwärtig hier noch allgemein der. Fall ist) die oberen Anternodien noch. völlig frei sind. ' Auf die Ovarien verbreitet sich der Pilz häufig von den Blüthenstielchen aus, welche schon. vor dem: Auf- blühen von demselben überzogen waren, indem die Fäden des Myceliums kurze Zeit nach dem Abfal- len der Corolle über das Nectarium weiter kriechen und die Beere von ihrer Basis aus überspinnen. Nebenbei treten aber auch überall neue Mittelpunkte auf, ‘von denen aus „die Pilzvegetation "beginnt; Veranlassung hierzu geben wahrscheinlich: die ey- förmigen Schläuche (Sporen?), welche der Pilz schon in sehr früher Zeit auf seinen aufrecht ste- henden Verästelungen zu. bilden ‚anfängt, welche sehr leicht keimen und welche man in grosser Ver- breitung auf allen Theilen angeflogen antrifft, z. B. _. auf den Ovarien gleich nach dem Abfallen der Blu-_;, menkrone. nicht selten mit Pollenkörnern. ‚gemengt: findet. ahdosmn: 33 * — 591 — Die Fäden des Myceliums *) kriechen bestän- dig in horizontaler Lage, unter genauester An- schmiegung an die Epidermis weiter. \WVo diesel- ben noch in grösserer Entfernung von einander ver- laufen (Fig. 1.) erkennt man, dass sie sich fieder- förmig verästeln; indem nun ihre Aeste sich auf ähnliche Weise wiederholt verzweigen, entsteht durch Kreuzung dieser Verästelungen das Ausse- hen eines Netzes, welches in kurzer Zeit durch das Uebereinanderlaufen der Verästelungen benach- barter Fäden jede Regelmässigkeit verliert (Fig. 2.). Dabei haben die Fäden die Neigung, sich nicht blos an ihre Unterlage, sondern auch an den Kreuzungs- stellen streckenweise an einander auzuschmiegen (Fig. 5.), wodurch, wenn nicht stärkere Vergrös- serungen angewendet werden, das Ansehen ent- steht, als seien die Verästelungen weit häufiger und unregelmässiger, als sie in der That sind. An,den älteren, in der Mitte der Pilzflecken gelegenen Theilen der Fäden beginnen schon sehr frühe die fruchtbaren Verästelungen auf der obern Seite der Fäden hervorzusprossen und senkrecht, jedoch nicht ganz geradlinig in die Höhe zu wach- sen (Fig. 7.). Während die kriechenden Fäden durch entfernt stehende und schwer zu beobachtende Querwände in lange Glieder ahgetheilt sind, zeigen die aufrechten Fäden immer eine sehr deutliche Glie- derung. Sie gehen aus einer ziemlich eylindrischen Gestalt (Fig. 7. c.) bald in die keulenförmige (Fig. 7. d.) über, wobei sich in ihren obern Gliedern und vorzugsweise in der Endzelle das Protoplasma in grösserer Menge ausbildet. Später schwillt die Endzelle eyförmig an (Fig. 7. e.) und gliedert sich endlich vollständig ab (Fig. 7. g.), nachdem sich vorher (Fig. 7. f.) in ihrem Protoplasma eine grös- sere oder geringere Menge von Vacuolen gebildet hat. In diesem Frühjahre fand ich beinahe ohne Ausnahme an der Spitze eines jeden Fadens nur einen dieser eyförmigen Schläuche ausgebildet, wäh- rend ich im Herbste 1851 gewöhnlich 2—3 dersel- *) Anm. Die Untersuchung dieser Verhältnisse muss durchaus bei Beleuchtung von oben, am besten mit An- wendung des Lieberkühn’schen Spiegels geschehen. Dass man solche Stellen wählen muss, welche vor jeder Berührung geschützt waren, versteht sich von selbst, in- dem sonst unfehlbar die zarten Fäden zerstört sind, Fast möchte es scheinen, diese einfache und naheliegende Vor- sichtsmassregel sei von Trevisan, welcher mit vielem Eifer behauptet (Sulla origine delle alterazioni che os- servansi alla superficie delle parti verdi nelle viti affette dal bianco dei grappoli. Osservazioni di Vittore B. A. Trevisan, Padova,. Ottobre 1852.), es trete der Pilz nie auf der gesunden Epidermis, sondern immer auf be- reits erkrankten, braun gefärbten Stellen auf, durchaus vernachlässigt worden, ben in rosenkranzförmiger Anordnung übereinan- derstehend gefunden habe. Ich habe schon in mei- nem ersten Aufsatze bemerkt, dass die Grösse die- ser abfallenden Schläuche manchen Verschiedenhei- ten unterworfen und deshalb zur Bestimmung der Species mit einiger Vorsicht anzuwenden sei; die in Fig. 6. dargestellten Schläuche, welche mittelst des Sömmering’schen Spiegels gezeichnet sind, werden diese Abweichungen in der Grösse und Form erläutern. Von vorzüglicher Wichtigkeit für die Theorie der Krankheit ist, wie schon vorhin bemerkt wurde, die Verbindung des Pilzes mit der Nährpflanze. Um sich dieses Verhältniss deutlich zu machen, unter- suche man die jüngsten Anfänge des Pilzes auf der Rinde der Zweige und der Ranken, oder auf den jungen Beeren. Je nach dem Entwickelungsgrade des Pilzes erscheinen diese Organe noch mit voll- kommen unveränderter grüner Farbe; gewöhnlich aber wird man bereits, zum Theil schon mit blos- sem Auge, sicherer aber mit der Loupe, zahlreiche kleine braune Flecken auf der mit dem Pilze über- zögenen Epidermis gewahr werden. Solche Stellen wähle man zur Untersuchung; in der Erkrankung weiter vorgeschrittene Stellen, an welchen sich schon grössere braune Flecken gebildet haben, tau- gen hierzu nicht mehr, wesshalb mir auch bei mei- nen früheren Untersuchungen, bei welchen ich die viel weiter vorgeschrittene Krankheit vor mir hatte, dieses Verhältniss unklar geblieben war. Man er- kennt nun Folgendes. Unter den jüngsten Myce- liumfäden, wie sie am Rande der Flecken nach al- len Seiten hin ausstrahlen, ist die Epidermis voll- kommen normal grün gefärbt. Unter dem älteren Theile der Fäden wird man dagegen da und dort einen kleinen braunen Flecken finden (Fig. 1. a. a.). Dass diese Erscheinung keine zufällige ist (denn allerdings hinterlassen auch die abgestorbenen und abgefallenen Haare z. B. auf der Unterseite der Blattrippen kleine Flecken) wird sogleich klar, wenn man einen Theil der Epidermis unter das Mi- kroskop bringt, welcher bereits mit einem Netze von Myceliumfäden überzogen ist (Fig. 2.), indem man hier mit der grössten Regelmässigkeit die Flecken nur unter den Pilzfäden, daher ebenfalls in netzförmiger Verbreitung, liegen sieht. Schon eine gute Loupe ist im Stande, dieses Verhältniss nachzuweisen, vollständige Ueberzeugung erhält man hingegen nur mittelst des Mikroskops bei An- wendung eines für opake Gegenstände passenden, mit einem Lieberkühn’schen Spiegel versehenen Objektives, indem ein solches die zartesten Pilzfä- den deutlich zeigt und ohne Ausnahme die Verbin- dung eines Fleckens mit einem solchen nachweist. — 393er — Untersucht man die Flecken genauer, was am. : } n | besten mit durchfallendem Lichte an Präparaten ge- schieht, welche nur aus der äussersten, durch einen sehr fach geführten Horizontalschnitt Schichte der Epidermis bestehen, so erkennt man, dass die Pilzfäden einem jeden braunen Flecken entsprechend auf ihrer untern Seite eine unregel- mässig gestaltete gelappte Ausstülpung zeigen, mit- telst deren sie an der Epidermis festsitzen (Fig. 3 und 4. von oben, Fig. 7. b. b. von der Seite gese- hen). Die den Spitzen der Myceliumfäden zunächst- liegenden jüngsten Haftorgane sind häufig noch, wie die Myceliumfäden selbst, ungefärbt, meistens aber haben dieselben schon eine bräunliche Färbung angenommen, womit immer auch eine Erkrankung der Epidermiszelle, auf welcher das Haftorgan fest- sitzt, verbunden ist. Der Inhalt dieser Zelle färbt sich bräunlich, ballt sich unregelmässig zusammen und es nimmt auch die Wandung der Zelle eine braune Färbung an, welche besonders an den Sei- tenwandungen stark hervortritt. Diese Entartung des Gewebes, welche anfänglich nur in den unmit- telhar von den Haftorganen berührten Zellen vor sich geht, ergreift später auch die benachbarten Zellen in mehr oder weniger grosser Ausdehnung; es entstehen auf diese Weise auf den Beeren kleine, jedoch mit blossem Auge wohl sichtbare Knötchen und auf der Rinde der Zweige die früher von mir beschriebenen grossen braunen Flecken. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass wir in diesen Haftorganen die Angriffsstelle vor uns haben, von der aus der parasitische Pilz seinen schädlichen Einfluss auf die Rebe ausübt, indem von diesen Punkten aus die Epidermis erkrankt, was das Verderben der äusseren Rindenschichten nach sich zieht und an den Beeren das weitere Wachs- thum der Schaale hindert und in Folge hiervon bei dem fortdauernd ungestörten Weachsthume des Fruchtfleisches das Zerplatzen der Beeren zur Folge hat. Zugleich aber liegt in diesem Verhältnisse und namentlich in der angegebenen Reihenfolge der Erscheinungen der sicherste Beweis dafür, dass die Erkrankung der Rebe vom Pilze ausgeht. Ich habe schon oben bemerkt, es seien zur Un- tersuchung dieses Verhältnisses die Blätter nicht zu wählen. Es bilden sich nämlich auf der festen Epidermis der oberen Blattseite die Haftorgane und braunen Flecken gar nicht aus und ebenso fand ich dieselben auf der untern Blattseite nicht innerhalb der von den Verzweigungen der Blattvenen gebil- deten Maschen, wohl aber auf der Epidermis der Blattnerven selbst, wo jedoch durch die starke Be- haarung dieser Theile die Untersuchung sehr er- schwert ist. In Verbindung mit diesem Schutze abgelösten eg gegen den Angriff des Pilzes, welchen das Paren- chym des Blattes geniesst, mag es auch stehen, dass das Wachsthum des Blattes, selbst wenn es einen dichten Ueberzug des Pilzes trägt, ungestört erscheint, das Parenchym des Blattes nicht, wie die äussere Rindenschicht braun wird und abhstirbt, und die Ernährung der Pflanze, wenigstens den oben angeführten Erfahrungen zufolge, normal zu bleiben scheint. Der erste Entdecker dieser Haftorgane ist wohl Dr. Zanardini in Venedig, welcher schon am 19. Juli 1851 dem venetianischen Institute eine Mit- theilung über dieselben machte und sie mit dem Na- men der Fulcra bezeichnete. Der Beschreibung je- doch, wie sie der oben angeführte Bericht der ve- netianer Commission von diesen Organen unter Be- ziehung auf die Beobachtungen des Prof. Visiani giebt, kann ich in mehreren Punkten nicht beistim- men. dass diese Haftorgane nach Art von Wurzeln in das Gewebe der eindringen. Dieses konnte ich nie bestätigt finden, sondern fand immer die Epidermis unverletzt Gwas auch Amici, der übrigens die Haftorgane übersehen zu haben scheint, angieht), die Haftorgane nur ober- tlächlich derselben anhängend und selbst in man- chen Fällen (Fig. 7.) mit den Myceliumfäden ohne Verletzung ablösbar. In einem zweiten Punkte kann ich ebenfalls die Angaben Visiani’s nicht Es giebt derselbe nämlich an, dass der Myceliumfaden an der Stelle, an welcher an seiner untern Seite sich -ein Haftorgan befinde, zwei bis vier Verästelungen strahlenförmig in horizontaler Richtung nach Art von Stolonen aussende, welche wiederum Haftorgane und eine ähnliche Verzwei- gung entwickeln, so dass auf diese Weise die netz- förmige Verzweigung und rasche Vergrösserung des Myceliums in Verbindung mit der Entwickelung der Haftorgane stehe. Ein, Blick auf die Fig. 1. 2. 5. zeigt, dass das Verhältniss ein ganz anderes ist, dass die Verästelung nach einer andern Regel er- folgt und mit der Lage der Haftorgane in gar kei- ner Verbindung steht. Dass die Verbreitung des Pilzes während des Sommers (abgesehen von dem unmittelbaren Wachs- thume des Myceliums) dem Anfluge und der sehr leicht erfolgenden Keimung der eyförmigen Schlät- che zuzuschreiben ist, scheint keinem Zweifel un- terworfen zu sein. Dagegen gelang es mir nicht auszumitteln, wo den Winter über die Keime sich finden, welcher Beschaffenheit sie sind und wie die erste Entwickelung der Pflanze im Frühjahre er- folgt. A priori lässt sich wohl annehmen, dass die Keime auf der Rinde der vorjährigen Aeste und Visiani glaubt nämlich gefunden zu haben, Epidermis vollkommen bestätigen. - 59 — vorzugsweise an den Knospen überwintern und so | bei der Entfaltung der Knospen gleich bei ihrer Kei- mung ihren Angriff auf die jungen Triebe ausüben können. Bestimmte Beobachtungen hierüber fehlen mir aber, nur so viel ist sicher, dass, wie schon bemerkt, die Krankheit zuerst an den untern In- ternodien der jungen Triebe auftritt. Ob dagegen die Keime in der Form der eyförmigen Schläuche überwintern, ist ein der künftigen Untersuchung werther Gegenstand. In dıeser Beziehung ist die weitere Beobachtung der von Amici entdeckten Fruktifikation von höchster Wichtigkeit. Amici (Sulla malattia dell’uva. Memoria letta alla r. aca- demia dei georgofili nella seduta del 5. settembre 1852 dal socio onorario Cav. Prof. Gio. Batt. Amici. Atti dei Georgofli. T. XXX.) fand näm- lich im October 1851, dass sich einzelne der eyför- migen Schläuche des Oidium Tuckeri vergrössern, gelb färben, eine zellige Struktur annehmen und in ihrem Innern Hunderte von äusserst kleinen, ey- förmigen, etwas gekrümmten, an den beiden Enden mit einem kleinen Nucleus versehenen Sporen ent- wickeln. Leicht könnte es sein, dass diese im spä- ten Herbste sich entwickelnden Sporen sich den Winter über erhalten und im nächsten Frühjahre Veranlassung zum Wiederausbruch des Pilzes ge- ben. Die Untersuchung dieses Verhältnisses wird bei der ungemeinen Kleinheit der Sporen keine ge- ringen Schwierigkeiten darbieten. Im September 1851 fand ich diese Fruktifikation in der Schweiz nicht, sei es, dass die Jahreszeit noch nicht weit genug vorgeschritten war, sei es, dass diese Fruktifika- tion sich blos in südlicheren Gegenden entwickelt, worüber künftige Beobachtungen entscheiden müs- sen. Die gleiche Fruktifikation fand übrigens Ce- sati in Piemont auf Oidium Tuckeri und bereits sah ich in den letzten Tagen hier in Bozen an ei- nem dem Oidium Tuckeri ähnlichen, von ihm aber doch wesentlich abweichenden, auf den Blättern von Humulus Lupulus wachsenden Pilze die gleiche Fruktifikation, wie auch Amici durch Beobachtung eines auf dem Kürbis wachsenden Oidium, welches diese Fruktifikation zeigte, auf die Auffindung der- selben bei Oidium Tuckeri geleitet wurde. Soll- ten weitere Untersuchungen über diese Punkte mir einen Aufschluss gewähren, so werde ich nicht ver- fehlen, auf die Sache zurückzukommen. Bozen, d. 29. Juni 1853. Berichtigung. In dem Abdrucke meines Aufsatzes: Beiträge zur Morphologie von Resed« (20. und 21. Stück) haben sich sowohl in dem Text als in der Figuren- — 596 — tafel einige Fehler eingeschlichen, von denen ich die wichtigsten mit der Bitte um Verbesserung hier anführe: pag. 365 Zeile 2 v. u. lies oberen seitlichen, statt obere seitliche; pag. 366 Zeile 19 v. u. setze vor zuweilen eine ( Zeile 7 v. u. hinter entstehen ein ; und die Klammer weg; pag. 371. Der Absatz: „‚St. Hilaire erklärt u.s.w. (welcher sich unter einigen Nach- trägen zu meiner Arbeit befand), ist an falscher Stelle eingeschaltet; er hätte auf pag. 384 vor den Absatz: „‚Fassen wir u.s.w. eingeschoben werden müssen. Taf. VIII. Fig. 32. Die obern Kelchblätter um- hüllen die untern viel stärker, als dies nach der Figur der Fall zu sein scheint. In Fig. 37 muss die Furche auf der innern Seite der rechts stehenden Spitze zwischen den bei- den Wülsten endigen und sich nicht im untern Theile links biegen. In Fig. 40 sind sonderbarer Weise an fast je- der Saamenknospe 3 Kerne statt eines gezeichnet, welche aus dem innern Integumente hervorragen. Fig. 67. Am Rande des Deckblattes sind zu viel Zähnchen gezeichnet; man vergleiche hierüber den Text. In Fig. 73 soll der Buchstabe b sich nicht auf die Knospe in der Achsel des Deckblattes, sondern auf den Auswuchs an der Basis des letztern be- ziehen. Frankfurt a. M. im Juli 1853. Dr. Fr. Buchenau. Literatur. Genera Filicum. Exposition des genres de la Fa- mille des Polypodiacees (Classe des Fougeres). Par A. L. A. Fee, Prof. d. Bot. a la facult& de medecine de Strasbourg (Cinquieme Memoire sur la famille des Fougeres). Paris, J. B. Bailliere, Vietor Masson. Strasbourg, V’e Berger-Levrault et fils, libraires. 1850—1852. 4. 388 S. und XXX lithogr. Tafeln. Auf dem Titelblatte steht noch das Motto aus Linne&’s Philosophia Botanica: „‚Naturae opus sem- per est Species et Genus; Culturae saepius Varie- tas; Naturae et Artis Classis et Ordo‘, woraus man schon erwarten kann, dass der Verf. natür- liche Gattungen in der Familie der Polypodiaceen aufzustellen die Absicht gehabt habe. Dies finden wir auch in. dem Vorworte bestätigt, in dem ‘er ‚hervorhebt, wie verschieden die Ansichten über den — 597 Begrif einer Gattung bei den einzelnen Autoren gewesen seien, wie derselbe bald ausgedehnt, bald beschränkt werde, wie Gattungen aufgestellt, ein- gezogen und wieder hergestellt werden, wie ein- zelne Arten in verschiedene Gattungen hin und her geworfen, endlich den Grund zu einer eigenen legten. Der Verf. will eine möglichste Ueber- einstimmung und Aehnlichkeit in den verschiedenen Organen der Pflanzen, die zu einem Genus verei- nigt werden; selbst die weniger wichtigen Organe müssten die Verwandtschaft bezeugen helfen. Er hat daher, der äussern Uebereinstimmung in der Tracht vertrauend, weitere Charaktere gesucht und gefunden, welche ihm natürliche Gattungen bilde- ten. Es ist nicht allein bei den Farrn der Fall, dass man wünschen die alten Gattungen, welche, oft nur nach einem oder wenigen Charak- teren der Fruktifikationsorgane errichtet, in allen übrigen Theilen zuweilen die grösste Unähnlichkeit zeigen, zu beseitigen und dafür andere einzuführen, welche durch die Harmonie in ihrer ganzen Orga- nisation eine natürliche, aus unter sich verwandten Pilanzen bestehende Gruppe bilden; aber man kann diesen Zweck erreichen, dass man Charaktere zu Hülfe nimmt, welche den vegetati- ven Organen der Pilanze angehören. Will man diese Gruppen nicht ais Gattungen anerkennen, sondern die Gattungen einzig und allein auf die Fruktiiika- tions-Organe begründen, so wird man sie doch als natürliche Abtheilungen in einer Gattung anerken- nen müssen und da man solche Abtheilungen auch mit besonderen Namen zu plest, so kommt die Sache so ziemlich auf dasselbe hinaus, ob man sie als Gattungen aufstellt, oder nur als Theile derselben gelten lassen will. — Nachdem der Verf. einen Conspectus der 10 Abtheilungen gege- ben hat, in welche man die Filices zu trennen pflegt, auch Familien genannt hat, wendet er sich zu der grössten derselben, den Po- lypodiaceen und spricht von den Bemühungen der Botaniker in ihr Gattungen aufzustellen und be- merkt, dass seine Aufstellung sich mehr der von Presl als der von J. Smith nähere. Der Verf. geht alle Theile der Farrn durch und prüft, welche derselben brauchbare oder nur Hülfscharaktere geben können und giebt dann die in einer früheren Arbeit schon angedeuteten Charaktere an, welche für die Ordnungen oder Familien, die Unterordnungen, und die Gattungen Anwendung finden müssen. Der Verf. bespricht dann seine Eintheilung in Ordnungen, für welche er eine übersichtliche Tabelle beifügt, deren Haupttheile folgende sind: 1. Filices sporangiorum annulo verticali, gyratae, muss, nur dadurch bezeichnen welche man Catheto- 598 1. Fructifieatio per totam laminam extensa. Acrostichees. 2. Fructificatio vario modo per laminam locata. A. Sporangia plures nervos occupantia: Lo- muriees , Vittariees , Pleurogrammees, Lindsayees, Adiantees, Pteridees, Chei- Lanthees. B. Sporangia nervum unum occupantia: He- mionitidees, Antrophyees, Leptogrammees, Aspleniees, Diplaziees, Meniscees, Stru- thiopteridees „ Polypodiees , Cyclodiees, Aspidiees , Nephrolepidees, Davalliees, Dicksoniees, Balantiees. IH. Filices sporangiorum annulo obliquo. Helicogy- ratae: Alsophildes, Cyathees, Thyrsopteridees, Die Ceratopteridees oder Parkeriees, welche Binige zu den Polypodiaceen brit bilden nach dem Verf. (wie auch früher angenommen ward) eine eigene in vieler Hinsicht ausgezeich- nete Gruppe. — Von allen diesen Gruppen führt der Verf. die vorzüglichsten sie trennenden und verbindenden Charaktere an. & Sen, schon Die Polypodiaceae folgen nun mit ihren Gat- tungen und den Beschreibungen neuer, so wie den Uebersichten der bekannten Arten. Für die schon genau genug illustrirten Genera sind keine Abbil- dungen gegeben, wohl aber für die, deren Charak- tere weder genau noch vollständig waren, so wie für die neuen und so finden wir denn fast 120 mehr oder weniger vollständig analysirte Genera , wobei noch von vielen nahestehenden Einzelnes zur Ver- Von den Arten ist eine nicht ganz vollständige Aufzählung gegeben. Sie beschränkt sich, besonders bei den grossen Gattun- gen, vorzüglich auf die von den Schriftstellern ab- gebildeten Arten, ohne dass jedoch das Werk selbst citirt wäre. Angehängt sind dann noch Beschrei- bungen und theilweise auch Abbildungen neuer Ar- ten, welche der Verf. in seinem eigenen und ande- ren Herbarien fand, wobei er aber nur diejenigen berücksichtigte, welche ihm gesicherte Charaktere darboten, andere zurücklassend. Der erste Theil der Arbeit (Ordo generum und Censpectus ordinum) war schon 1848 der Societe du Museum d’hist. nat. de Strasbourg übergeben und erschien 1850 in den Memoires dieser Gesellschaft. Die Vollendung der lithographirten Tafeln die vom Herrn Ville- min, aide de botanfque aA la facult& de medecine ausgeführt sind, erforderte fast 2 Jahre. Un- terdessen erschienen die Epimeliae von Presl, worin die Farrn mit besonderer Ausführlichkeit be- handelt und mehr als 40 Gattungen aufgestellt, aber durch keine Figuren erläutert sind. Diese Arbeit gleichung beigegeben ist. h | | —: 599, — musste Berücksichtigung finden, wenn auch nicht ganz den Ansichten Presl’s in Bezug auf die Gat- tungen Folge gegeben werden konnte. Die hier- durch herbeigeführte Veränderung machte einen neuen Abdruck der hinter einander folgenden Auf- zählung der Gattungen nöthig, welche nun zunächst folgt, und der eine Erklärung der gebrauchten Zeichen und Abkürzungen angehängt ist. Jede Gruppe hat ihre tabellarische Uebersicht zum Auffinden ‚der G@at- tungen. Jede Gattung hat ihre Charakteristik in lateinischer Sprache, der die Synonyme vorange- hen und eine Erläuterung in französischer Sprache nachfolgt. Eine namentliche Anführung der Species, auch derer, welche der Verf, noch im Mspt. be- sitzt, macht den Beschluss ,„ zuweilen unter Binzu- fügung der‘ Diagnosen neuer Arten. — Mag man nun über die Auffassung der Genera bei den Farrn mehr den älteren oder den neueren Ansichten hul- digen, jedenfalls wird man zugeben müssen, dass der Verf. die Familie der Farrn mit einer zahlrei- chen Menge neuer Untersuchungen bereichert hat, dass er auf eine Menge von Erscheinungen, die sonst wenig beachtet wurden, den Blick gelenkt hat, dass durch seine Bemühungen die Zahl der bekannten Formen sich bedeutend vermehrt hat, und dass durch die vielen beigefügten Abbildungen auch für das Verständniss , dessen was gesagt ist bestens gesorgt sei. Die Ausstattung für den Druck und das Papier ist sehr gut. Die Lithographien sind deutliche Darstellungen, aber wir würden ein- fache Umrisse lieber gesehen haben. Ss—l. Im Jahre 1771 erschien zu Tübingen eine Dis- sertatio inauguralis unter dem Titel: Solani tube- rosi esculenti jura quaedam. War Dertinger Verf. derselben oder blos Respondent? WVo findet man etwas Näheres über den Inhalt dieser Fest- schrift ? Gelehrte @esellschaften, In der Sitz.-der Gesellsch. naturf. Freunde zu Berlin am 19. Juli zeigte Hr. Klotzsch ein blü- hendes Exemplar von Pharus guttatus Lem., einem sehr breithlättrigen Grase aus Guatemala, welches von dem Kunst- und Handelsgärtner Hrn. L. Ma- thieu in Berlin gezogen worden ist und knüpfte daran einige Bemerkungen über die zu dieser Gat- tung gehörigen Arten, denen er eine neue zuge- — 60 — sellte.e Hr. Braun zeigte ferner frische Exem- plare von Levisticum officinale vor, welche Spros- senbildung aus dem Blatte und zwar aus der Ue- bergangsstelle der Scheide in den Blattstiel zeigen. Diese Sprösslinge, deren gewöhnlich 2 vorhanden sind, tragen nach wenigen verkümmerten Blättern eine Dolde oder ein Döldchen. Zum Vergleiche wur- den ähnliche Fälle von C’helidonium majus lacinia- tum, Cardamine pratensis u. m. a. vorgezeigt. Hr. Bouche schloss die Vorträge, indem er eine Va- rietät von Veronica maritima vorlegte, an welcher die meisten Blätter verkümmert sind, so dass viele nur noch Fäden bildeten, andere noch auf einer Seite mehr oder weniger ausgebildet waren. (Oef- fentl. Blätter). Personal - Notizen. Am 14. April 1852 starb zu Stuttgart der kais, russ. Staatsrath a. D. Dr. Ferd. Fr. v. Reuss, früher Privatdocent z. Göttingen, dann seit 1804 Prof. d. Medicin z. Moskau. Ausser mehreren Ah- handlungen in Gesellschaftsschriften hat er auch 1810 eine „Nouvelle analyse du principe febrifuge du Quinquina*‘ geschrieben. Er war zu Tübingen am 18. Febr. 1778 geboren. Am 9. Novbr. 1852 starb zu München Dr. Joh, Reubel, ord. Prof. d. Physiologie und Semiotik an der dortigen Universität, fürstl. ötting. wallerst. Hofrath, früher seit 1801 Privatdocent an der da- maligen Universität Bamberg, 1810—32 prakt. Arzt in München, geb. z. Rosdhausen am 27. Febr. 1779. Unter seinen Schriften zeichnet sich aus: „Entwurf eines Systems der Pflanzen- und Thierphysiologie‘* welche 1804 erschien. Ihr Titel fehlt n Pritzel’s Thesaurus und in Zuchold’s Additamenta. Am 10. Novhr. 1852 starb in London Dr. Gi- deon Algernon Mantell, früher prakt. Arzt zu Lewes, Sussex, 1835 zu Brighton, seit 1839 zu London, als Schriftsteller im Fache der Geologie und Paläontologie geschätzt, 62 Jahr alt. In der jüngst von der Ray-Society herausgegebenen :Biblio- graphia zoologiae et geologiae sind 67 Schriften von ihm verzeichnet, drei davon führt Pritzel in seinem Thesaurus auf. Seine geologische und pa- läontologische Sammlung ist für das britische Mu- seum für 5000 L. St. gekauft worden. Den u lol S. 2. (ln U Un. @ "2-2 3 Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner'sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle, ww BOTANISCHE ZEITUNG. 11. Jahrgang. Den 26. August 1859. 34. Stück. Inhalt. 0Orig.: Itzigsohn üb. d. Laubmoose d. erratischen Blöcke. — der Baum. — Hooker Flora of New-Zealand. — schichte d. Pl. — Lit.: Schacht, Hartig Forts. d. Beitr, z. Ge- Tulasne Note s. l. germination d. spores d. Uredi- ndes. — Webb Otia Hispanica. — Badham the escul. funguses of England. — Nylander Collect. in Fl. karelicam. — Herm. Wendland d. kön. Gärten z. Herrenhau- sen. — K. Not.: Momordica Elaterium. — Apios tuberosa. — Nadelhölzer-Ausstellung. — Vancou- ver-Insel. — Seidenbau. — 60 — — 602 — Ueber die Laubmoose der erratischen Blöcke. Von Dr. Herm. Itzigsohn. Indem ich eben die 25. diesjährige Nummer der Karl Müller-Ule’schen „,Natur‘‘ durchblättere, sehe ich, wie Hr. Dr. Karl Müller auf pag. 199 einige Moose citirt, welche, den skandinavischen Felsgebirgen angehörend, durch erratische Blöcke in unserer norddeutschen Ebene eingebürgert sein sollen. Ich erlaube mir dasjenige, was mir aus langjähriger, bryologischer Beobachtung jener Tro- vanti zu resultiren schien, hierdurch zur Sprache zu bringen. Ich glaube, dass wir nachfolgende Laubmoose den erratischen Blöcken verdanken: 1) Andreaea Rothii; nach Rabenh. Crypt. Fl. Moose pag. 72. im Oldenburgischen zwischen Ha- gen und Meyenburg von Roth gesammelt. Ich.habe dieselbe , im vorigen Jahre von Hrn. Lehrer See- haus ebenfalls an erratischen Blöcken, bei Stettin in Pommern, sparsam gesammelt, in Händen gehabt. Hiernach führt die „Natur‘‘ auch Splachnum ampullaceum an; es muss dies auf einem Druck- fehler oder sonstigem Irrthume beruhen; Spl. am- pullaceum hat mit erratischen Blöcken nichts zu thun, und findet sich bei Neudamm in fast allen Torfmooren, bekanntlich auf moderndem Kuhdung; hat aber gar keine Beziehung zu Granitblöcken. Es ist unseren Niederungen eben so charakteristisch wie die Meesia-Arten. — Wenn es wahr ist, was sich in Hüben. Muscologia germanica pag. 81 u. 83 angegeben findet, dass nämlich Splachnum sphaeri- cum und Spl. mnioides im Oldenburgischen von Trentepohl und Roth gesammelt sein sollen, so dürfte dies eher auf eine zufällige Einwanderung deuten, da ich ein anderes Splachnum, als ampul- laceum in mannigfachen Formen, trotz vielfachen 'Suchens in unseren Torfsümpfen aufzufinden nie im Stande war. Die Form 8 Turnerianum habe ich bei Frankfurt a. d. Oder zahlreich eingelegt. 2) Grimmia maritima sollnach Hübener L1. ‚160. auf Gneis- und Granithlöcken an der Ostsee | bei Heiligenhafen und der Insel Fehmern (Hübener) und an der Nordseeküste bei Appenrade (Ecklon) ı vorkommen. Wenn die „Natur‘‘ hier noch Catascopium ni- gritum anführt, welches neuerdings in Torfmooren Hollands aufgefunden, so hat dies wohl auch kaum etwas mit den erratischen Blöcken zu thun, da Catasc. auf Algen meist in Sümpfen, nicht auf Ge- stein vorkommt; auch hätte es anderenfalls in Holland an erratischen Blöcken wieder gefunden sein müssen, was nicht der Fall ist. Die Meesien, Paludella, Cinclidium, einige Hypnen (trifarium, Blandowii ete.), Splachnum und eben so wohl auch Catascopium sind Moose, die den skandinavischen, wie den norddeutschen Süm- pfen zukommen, ohne nachweisbar durch erratische Blöcke eingewandert zu sein. Dagegen verdanken wir unbedingt: 3) Grimmia apocarpa und 4) Schistidium ciliatum den erratischen Blöcken, welche so wie 5) Dryptodon pulvinatus sich von Granitstei- nen nur zufällig an Mauern und auf Ziegeldächer verbreiten. :6) Grimmia trichophylla. Diese ist bisher bei Neubrandenburg von Schulz., bei Trittau im Lauen- burgischen vonHübener angeblich gesammelt wor- den. (ef. 1. 1. p. 196.). Ob in die Flor der erratischen Blöcke Bryum torquescens gehört, will ich ungesagt lassen; so ' viel steht fest, dass es auf Steinunterlage im vori- ‚gen Jahre zahlreich von Seehaus bei Stettin ge- sammelt worden. Hr. Prof. Schimper, dem ich 34 605 ein Räschen davon mitgetheilt, schreibt mir, dass dasselbe an ähnlichen Lokalitäten in Holland vor- komme. Ich habe hier an erratischen Blöcken ferner 7) Orthotrichum cupulatum mehrfach gesam- melt. Da dies Moos sich auch sonst wie nirgends auf anderem Substrat, als Gestein findet, so ist seine Abstammung aus skandinavischen Gebirgen zweifellos. Die hiesigen Exempl. waren sehr ro- bust und gross, und erinnerten an Orth. urnigerum. Endlich gehören hierher: 8) Racomitrium heterostichum. 9) Racom. lanuginosum und 10) Orthotrichum anomalum; von denen 8) und 9) in der Mark sehr selten sich zeigen. Weissia cirrhata kommt hier ebenfalls auf er- ratischen Blöcken vor; da diese jedoch auch in Fich- tenwaldungen an Baumstämmenj; sich vorfindet, so dürften wir diese nicht: ausschliesslich den errati- scken Graniten verdanken. Dies das mir Bekannte über die Moose der er- ratischen Blöcke. Dagegen ist die Anzahl der Flech- ten, welche wir jenen Findlingen schulden, gewiss sehr gross. Ich erwähne, dass ich in der Samm- lung des Hrn. Ibertzsch, der jetzt in hiesiger Apotheke fungirt, ein schönes Exemplar von Um- bilicaria pustulata, bei Alt-Storkow in Pommern an Granitblöcken gesammelt, — zu Gesichte be- kommen habe. Die Lichenologen ex professo wer- den hier noch viel zu untersuchen finden. Was das Vorkommen erratischer Blöcke in hie- siger Umgegend im Allgemeinen betrifft, so erwähne ich, dass dieselben zahlreich und oft von bedeuten- der Grösse zu finden sind — wiewohl dieselben zu technischen Zwecken vielfach gesprengt und be- nutzt werden. Ich muss jedoch hier eines ganz besonders grossen Zuges erratischer Blöcke Er- wähnung thun, welcher etwa zwei Meilen von hier entfernt, sich in fast ununterbrochener Linie von dem Städtchen Schönfliess aus bis gegen Soldin hinziehen soll, so viel ich bis jetzt Kundschaft dar- über eingezogen. Dieser Zug wird fast zwei Mei- len in die Länge, in der Richtung von Osten nach Westen, gelagert sein; die Breite desselben soll an einzelnen Stellen fast !/, Meile betragen, wo denn fast Stein neben Stein ruht. Die grössten die- ser Granite sollen die Dimensionen eines kleinen Bauernhäuschens erreichen, wiewohl dieselben viel- leicht zur Hälfte von Erde bedeckt sind. Die ganze Strecke ist natürlich der Kultur unfähig. Nur an einem einzigen Punkte ist mir’s bisher möglich‘ ge- wesen, diese Linie zu passiren, beim Dorfe Kostin, wo ein ansehnlicher Waldhügel ganz mit Klafter- grossen Blörken bedeckt ist. Vielleicht wird es — 6 mir später vergönnt sein, die Moos- und Flechten- flior dieses Steinwalles genauer zu studiren. In geologischer Beziehung habe ich den berühmten Geo- legen, Hrn. Dr. Gumprecht zu Berlin, auf dies märkische Monstrum aufmerksam gemacht, von dem mir nicht bekannt ist, ob es je einem Geologen zu Gesichte gekommen. Auch die Mark mit ihren Sümpfen und Sandscholen hat ihre Natur-Barden aus der grauen Vorwelt! Fortsetzung der Beiträge zur Geschichte der Pflanzen. Zu Jahrg. 1848. S. 122. Von Dr. Th. Hartig. In der Grube Bleibtreu des Siebengebirgs, be- kannt durch die daselbst vorkommenden , wohl er- haltenen, colossalen Baumstämme, war, kurz vor meiner Anwesenheit daselbst, ein Stollen durch den auf 6—7 Fuss Höhe abgebrochenen Stock einer Cy- presse, zufällig genau in der Mitte hindurch geführt. Zu beiden Seiten der Stollenwände mass der Stock noch 11 Fusse im Brusthöhen-Durchmesser. Da stehende Stöcke nicht wie liegende Stämme eine Veränderung der räumlichen Verhältnisse ihrer Jah- resschichten durch Druck erlitten haben, lies sich hier eine genaue Zuwachsberechnung ausführen. Zu diesem Zwecke entnahm ich dem Baume Holz- splitter vom Kerne, vom Splinte, und zwischen beiden, von zwei zu zwei Fussen Durchmesser- Differenz. Aus der Untersuchung dieser Holzstücke ergab sich eine durchschnittliche Jahrringbreite von !/, Zoll. Den Halbmesser des Baumes in Brust- höhe zu 66 Zoll berechnet, ergieht dies ein Baum- alter von 3100 Jahren! Die Cypresse gehört der Gattung Camporylon an (Jahrg. 1848. S. 170. 190.). Solcher Braunkohlen-Flötze, wenn auch minder mächtiger, finden sich dort 13 übereinander. Wenn nun in einem dieser Lager Pflanzen von mehr als 3000-jährigem Alter vorkommen, so giebt uns dies einen ungefähren Anhalt zur Beurtheilung der Zeit in welcher dies Glied der Tertiär-Formation sich entwickelte, vorausgesetzt, dass diese Bäume an Ort und Stelle gewachsen sind, wie sich dies im vorliegenden Falle kaum bezweifeln lässt. Trematozylon Leunisii, eine der lebenden Gat- tung Pinus am nächsten stehende fossile Nadel- holzart, von Letzterer aber darin unterschieden, dass alle Markstrahlzellen einfache grosse Eutal- poren tragen, während diese bei Pinus nur in den mittleren Stockwerken auftreten, die oberen und unteren Stockwerke wie die Holzfasern getüpfelt sind (bot. Zeitg. 1848. S. 187.), ist mir jetzt auch aus dem Keupermergel bei Linderhof unfern Alver- dissen im Lippeschen zugegangen. Es reicht diese Holzart daher vom Quadersandsteine bis zu den oberen Gliedern der Trias. Die ächten Anthracite des Harzer Uebergangs- Gebirges, theils dem Hornsteine auf der Grenze des Uebergangskalkes (Buchenberg, Rühbeland), theils dem schwarzen Marmor selbst, in kleinen, selten über faustgrossen Nestern eingesprengt, trotz ihrer mitunter bestimmt krystallinischen Struktur, wie alle jüngeren Kohlen, entschieden vegetabilischen Ursprungs, geben keinen Aufschluss über die Pflan- zenfamilien aus denen sie entstanden sind. Eine Untersuchung der Hornsteine mit eingesprengtem Anthracit vom Ober- Stahlberge bei Rübeland giebt der Vermuthung Raum: dass es ausschliesslich Zel- lenpflanzen gewesen sind aus denen der. Anthracit entstanden ist, da in der Quarzmasse des Horn- steins neben den kleinsten Partikeln von Anthracit in der Regel sehr deutlich zellenähnliche Bildungen, nie aber Fasern oder Gefässe sich zeigen. Literatur. Der Baum. Studien über Bau und Leben der höhe- ren Gewächse von Dr. Hermann Schacht. Berlin. Verlag von &. W. F. Müller 1853. — Wie die früheren zahlreichen Schriften des be- kannten Verfassers ist auch das vorliegende Werk das reine Ergebniss selbstständiger Forschung. Es enthält die werthvollen Erfahrungen, welche der Verf. mit seinem ausgezeichneten Beobachtungsta- lente und ausgerüstet mit den besten wissenschaft- lichen Erkennungsmitteln während eines mehrfachen längeren Aufenthalts in den Wäldern Thüringens gesammelt. hat. — Seiner nächsten Bestimmung nach soll das Werk den Forstmann in eine wissenschaftliche Richtung seines Berufes einführen; es soll ihm nicht nur Be- lehrung verschaffen, sondern durch das eigene Bei- spiel des Verf.’s selbst ihm vor Augen führen, wie viel auf dem wenig betretenen Wege der wissen- schaftlich morphologischen Betrachtung des Bau- mes für die praktische Bewirthschaftung der Wäl- der gewonnen werden könne. So soll es den Forstmann zu ähnlicher Thätigkeit anregen und ich halte es für völlig geeignet die Liebe zu derartiger Forschung, welche reiche Früchte für die Berufs- thätigkeit des Forstmannes tragen und in dem hö- heren und tieferen Verständnisse der ihn umgeben- den Natur ein unerschöpflicher Quell geistigen Ge- nusses für ihn werden kann, in manchem jJungem Forstmanne zu erwecken. — Diesen Zweck im Auge hat der Verf. für seine Darstellung des Pflanzenlebens den Baum gewählt, weil dieser den Forstmann zunächst interessirt. | — 606 — An den Lebensverhältnissen der Bäume erläutert er jedoch zugleich fast sämmtliche Bildungsvorgänge der phanerogamen Pflanzen; so dass das Werk mehr giebt als es verspricht, es ist nicht nur eine Lebensgeschichte der Bäume, sondern eine fast voll- ständige Anatomie und Physiologie der Gewächse, dargestellt durch die ausführlichste Schilderung der Struktur, der Bildung und des Weachsthums der Bäume. Dem Verf. wird ohne Zweifel für das, was er für die Forstwissenschaft durch das vorliegende Werk geleistet hat, die gebührende Anerkennung in den der Forstwissenschaft gewidmeten Zeitschrif- ten zu Theil werden; ich kann die Vorzüge dieses Werkes nach dieser Richtung nur andeuten; beson- ders aber hervorheben muss ich hier, dass auch der Botaniker vom Fach in dieser Lebensgeschichte der Bäume vielfach Neues und Belehrendes finden wird, wie dies schon aus der schriftstellerischen Weise des Verf.’s nothwendig hervorgeht, der stets nur die Resultate eigener Beobachtung und nicht Com- pilationen der Untersuchungen anderer wieder- giebt. — Wir begegnen daher auch in diesem Werke einer grossen Reihe ausführlicher, neuer Untersu- chungen über die Keimung und das Wachsthum der Waldbäume; über die anatomischen Verhältnisse des Holzes, über die Kork- und Borke-Bildung, über Struktur und Wachsthum der Blätter und Wur- zeln, über Verzweigung, über Bildung der Stamm- knospen und. endlich über die Blüthen- und Frucht- Bildung. unserer wichtigsten, einheimischen Nutz- bäume. Ich kann dem Verf. unmöglich in alle Einzel- heiten dieser Untersuchungen folgen und will nur Einiges hervorheben, um den Leser doch einiger- massen auf’ das aufmerksam zu machen, was/er bei näherer Prüfung des Werkes finden wird. — Nachdem der Verf. in der Abtheilung I. „der innere Bau und das Leben der Gewächse** eine all- gemeine Darstellung der Elementarstruktur der Ge- wächse und des Inhaltes der Pflanzenzellen giebt, welche in gedrängter aber klar verständlicher Weise das Hauptsächlichste von dem enthält, ‘was der Verf. hierüber bereits früher in seinem Werke „,‚die Pflanzenzelle‘‘ ausführlich auseinandergesetzt hat, um so auch den Laien für das Verständniss des Nachfolgenden vorzubereiten, geht er in den folgen- den Abschnitten sogleich zur speciellen Schilderung der morphologischen Vorgänge der Bäume, die er untersucht hat, über. Diese nun folgenden Abtheilungen des Werkes; ii. „der Pflanzenkeim und die ‚junge Pflanze‘‘, IU. „die Stammknospe und die Wurzelknospess: IV. 34 * ee ve a a u N — 607 — „der Stamm und die Zweige“, V. „‚das Blatt‘, VI. „die Wurzel‘‘, VII. ‚das Holz und die Rinde“, VII. „die Blüthe und die Frucht‘‘ sind es vorzüg- lich, welche auch der Botaniker vom Fach mit viel- fachem Interesse lesen wird. In ihnen bespricht der Verf. nach einander die Bildung und das Wachs- thum der genannten Pflanzentheile, indem er für je- den Baum eine specielle Darstellung des in den be- treffenden Abschnitt gehörenden Bildungs-Vorgan- ges giebt. So erhält man durch Zusammenstellung des in den verschiedenen Abtheilungen Zusammen- gehörigen und auf dieselbe Pflanze Bezüglichen fast für jeden Baum eine mehr oder weniger vollstän- dige Geschichte seines ganzen Lebens von der Kei- mung bis zur Bildung der Blüthe, des Saamens und der Frucht. Mit besonderer Vorliebe hat der Verf. hierbei die einheimischen Nadelhölzer, die Tannen, die Fichte, die Kiefer, die Lärche, behandelt und man findet namentlich für die drei ersten eine lückenlose Entwickelungsgeschichte in diesen Ab- schnitten niedergelegt. Von den Laubbäumen unserer Wälder sind es besonders die Eiche, die Buche, die Birke und die Erle welchen eine ausführlichere Darstellung gewidmet wird, aber auch die übrigen, die Linde, die Pla- tane, die Pappel, die Weide, die Rüster und der Weinstock so wie unsere Obstbäume sind mit einer Menge schätzenswerthen Untersuchungen der ana- tomischen Struktur ihres Holzes und ihrer Rinde und ihrer Weachsthumvorgänge bedacht worden. Man findet, wie man sieht und wie man von dem Verfasser gewohnt ist, ein reiches Material neuer selbstständiger Beobachtungen und Untersuchun- gen. — Die allgemeinen Resultate, welche aus diesen Untersuchungen hervorgehen, liefern meist eine fer- nere Begründung mehrerer vom Verf. schon früher vertheidigten Grundsätze der Pflanzenmorphologie. Dahin gehört die schärfere Unterscheidung des Stam- mes und der Wurzel gestützt auf die verschiedene Beschaffenheit der Spitze, der Stamm- und Wur- zel-Knospe. Die Wurzelhaube, nach Schacht der Cha- rakter der Wurzelknospe, war zwar früher schon an mehreren Pflanzenwurzeln bekannt, so nament- lich bei den Lemnaceen, bei welchen sie so stark entwickelt ist, dass sie kaum. übersehen werden konnte, sie wurde jedoch früher vielfach mit den beim Hervortreten von Nebenwurzeln abgehobenen und vorgeschobenen Rindentheilen verwechselt und in anderen Fällen wurden nur die bereits völlig abgestorbenen Theile der Wurzelspitzen als Wur- zelhaube gedeutet; als allgemeinen Charakter aller Wurzelspitzen stellt zuerst Schacht das Vor- — 605 — handensein einer Wurzelhaube in seinem Werke die Pflanzenzelle Seite 322 auf, Schärfer wird die- ses Merkmal von ihm als Charakter der Wurzel- spitze in dem vorliegenden Werke aufgefasst, in- dem er hier zwischen Stamm- und Wurzel-Knospe unterscheidet. — „Die Stammknospe, — durch deren Entwicke- lung entweder ein neuer Stamm oder Zweig ge- bildet wird, oder ein vorhandener Stamm oder Zweig sich verlängert oder endlich eine Blüthe ent- steht — trägt in allen Fällen ihr jüngstes fortbil- dungsfähiges Gewebe unmittelbar an ihrer Spitze.“ (8. 80.). — „Die Wurzelknospe oder die Anlage zur Wurzel, — aus welcher unmittelbar niemals ein Stamm, niemals eine Blüthe hervorgehen kann — trägt niemals ihr jüngstes fortbildungsfähiges Ge- webe unmittelbar an ihrer Spitze; ihr Vegeta- tionspunkt liegt nicht frei, er ist von einer zelli- sen Hülle, der Wurzelhaube, bedeckt.‘ (S. 80. 97. 173). — ; Der Charakter der Stammknospe liegt somit nach Schacht in dem freien, der der Wurzelknospe in dem verhüllten Vegetationspunkt. Für die Pfahl- wurzel des dicotyledonen Keimlings, sowie für die Nebenwurzeln, welche aus dem Keimlager des mo- nocotyledonen Saamens bei der Keimung hervortre- ten, kann ich das Vorhandensein der Wurzelhaube durch eigene Beobachtungen an keimenden Pflanzen bestätigen. Eine sehr schön entwickelte Wurzel- haube fand ich z.B. bei den Wurzeln junger Keim- pflanzen von Allium Cepa, Hordeum vulgare, Zea Mays, Lepidium sativum und vieler anderer Pflan- zen, deren Keimung ich untersuchte. In dem Maasse wie die Wurzelhaube von aussen abstirbt, wird sie aus dem von ihr bedeckten Vegetations- punkt der Wurzel wieder an ihrer inneren Seite nachgebildet. Die Entstehung der Stammknospen schildert Schacht in, einer Darstellung der Bildungsver- hältnisse der Achsel- und Neben-Knospen. — „Die Achselknospen entstehen nach ihm aus dem fortbildungsfähigen‘ Gewebe, welches an der Basis des Blattstiels liegt, sie erhalten ihre Gefässbündel vom Stamme.“ (S. 97.). Dass der letztere Aus- spruch völlig naturwahr ist, darüber kann heut zu Tage wohl kein Streit unter denen mehr sein, wel- che selbst zu beobachten gewohnt sind und welche auch nur einige Male ein Paar Knospen genau un- tersucht haben. Die Bildung der Gefässbündel der Knospe, ausgehend von dem Gefässtheile des Stam- mes, an dem sie entsteht, ist eine leicht zu con- trollirende Thatsache; dagegen scheint mir die Dar- stellung der Entstehung der Axillarknospen den 609 — hierbei stattfindenden Vorgang nicht zu erschöpfen | und ich möchte den von Schacht nur als Aus- nahme angeführten Fall einer Theilung des Vegeta- tionspunktes ,„‚Nur in verhältnissmässig seltenen Fällen theilt sich der Vegetationspunkt zwei oder mehrere Zweige bildend‘‘ (S. 105.) mehr, als es Schacht will, verallgemeinern. — Es drängen sich nämlich schon innerhalb des erreichten Standpunktes unserer Morphologie Fra- gen auf, welche in der von Schacht gegebenen Darstellung der Entstehung der Axillarknospen ihre Erledigung nicht finden. Zuerst die Frage nach der Zeit der Entstehung der Axillarknospen. Aus einer Anzahl eigener Untersuchungen, die noch nicht völ- lig druckreif sind, geht mir, mindestens für eine grosse Reihe von Fällen, ganz bestimmt z. B. für die Axillarknospen von Hydrocharis und Vallisne- ria, welche sich später auf Ausläufern erheben, mit Sicherheit hervor, dass sie bereits vorhanden sind, bevor noch das nächst höhere Blatt, welches unmit- telbar auf ihr Stützblatt folgt, angelegt ist. Wenn es erst feststeht, dass dies ein allgemeiner Vor- gang ist, und dass niemals aus der Axenspitze ein neues höheres Blatt angelegt wird, bevor die in dem nächst unteren Blatte zur Entwickelung be- stimmte Axillarknospe gebildet ist, dann kann in Bezug auf das Wie der Entstehung der Axillar- knospe aus der Vegetationsspitze ihre sehr nahe liegende Bildung durch Theilung der Vegetations- spitze nicht verkannt werden. — Ausser den sel- tenen Fällen, wo nach Schacht eine Theilung der Vegetationsspitze vorkommt und welche ich noch durch die von mir angeführten Beispiele vermehren kann, möchte die durch Entwickelung und Ausbil- dung von Axillarknospen bedingte Verzweigung in vielen, vielleicht in allen Fällen auf eine fortge- setzte Theilung der Axenspitze zurückzuführen sein. Ich will hier in Bezug auf den Vorgang der Theilung der Axenspitze nur noch andeuten,, dass wo eine solche Theilung, z. B. eine Zweitheilung eintritt, nicht immer eine gleichmässige Ausbildung der getrennten Hälften erfolgt, wodurch eine Ga- belverzweigung gebildet würde, sondern in der grösseren Anzahl der Fälle tritt eine vorwiegende Ausbildung der einen Hälfte der getheilten Spitze ein, wodurch die andere seitlich in die Achsel des darunter stehenden Blättes gedrückt zur Axillar- knospe wird, während die stärker entwickelte Hälfte in scheinbar geradliniger Fortsetzung der Axe des Jungen Triebes als Terminalspitze auftritt. — »„Nebenknospen — sagt Schacht (S. 97.) — können überall an der Pflanze entstehen, wo Ge- fässbündel in einem fortbildungsfähigen Gewebe lie- Am Stamme oder an der Wurzel bilden sie gen. 610 sich in der Regel unmittelbar am Verdickungsring, sie durchbrechen alsdann die Rinde. Am Blatt ver- schiedener Pflanzen entstehen sie an bestimmten Stellen. Zuerst entwickelt sich ein kleiner Vege- tationspunkt, unter ihm entstehen Blätter, der junge aus der Adventivknospe entstehende Stamm bildet Nebenwurzeln, und wird zur neuen für sich beste- henden Pflanze. Die Saamenknospen sowohl an den Fruchtschuppen der Nadelhölzer als im Frucht- knoten der meisten Phanerogamen müssen als Ad- ventivknospen betrachtet werden. Die Saamenknos- pen von Taxus, desgleichen die des Buchweizens sind dagegen als Endknospen zu deuten.*‘* Diese Bildungsgeschichte der Nebenknospen am Verdickungsring des Stammes und der Wurzel ist als eine gesicherte Thatsache zu betrachten, indem alle Beobachter, welche die Entstehung von Neben- knospen verfolgt haben, im Wesentlichen mit einan- der übereinstimmen; das sicherste Zeichen, dass der Vorgang richtig aufgefasst und erkannt ist. — Für die Saamenknospen trennt sich Schacht, wie man aus der angeführten Stelle erkennt und wie ich überzeugt bin, völlig mit Recht, von der Schleiden’schen Auffassung, wonach alle Saa- menknospen an einem Axentheile entstehen müssen. Es scheint mir jedoch nicht, dass die Entstehung derjenigen Saamenknospen, welche an wirklichen Blatttheilen der Blüthe entspringen, ganz analog der Bildung von Adventivknospen und namentlich der Entstehung von Adventivknospen an Vegeta- tionshlättern vor sich geht und dass diese beiden Bildungsvorgänge so, wie es Schacht thut, als völlig identisch aufgefasst werden dürfen. Der wichtige hier eintretende Unterschied liegt nämlich darin, dass die Saamenknospen an dem Fruchtblatte zu einer Zeit entspringen, wenn dieses in allen seinen Theilen, vielleicht mit alleiniger Ausnahme des bereits ausgeschiedenen Epithelium, aus einem durchweg gleichartigen cambialen Gewebe besteht und einer Zellbildung innerhalb des unmittelbar un- ter dem Epithelium liegenden Gewebes ihre Bildung verdanken, während die Adventivknospen der Blät- ter stets im Inneren des Blattgewebes entspringend das äussere Blattparenchym bei ihrer Ausbildung hervortretend durchbrechen. — „Die Nebenwurzelknospen — so nennt Schacht die im Keimlager der Monocotyledonen oder an ei- nem Stammtheile entspringenden Wurzelanlagen (Wurzelknospen) — sowie die Zweigwurzelknos- pen, die Anlagen zu den an Wurzeln auftretenden Seitenwurzeln, entstehen ähnlich wie die Stamm- adventiv-Knospen am Verdickungsring des Rand- oder Wurzel-Theiles, aus welchem sie hervortre- ten.‘ (8. 98.) — s — ti — Auch eine Theilung der Vegetationsspitze der Wurzel, natürlich unterhalb ihrer Wurzelhaube, hat Schacht beobachtet und S. 187, beschrieben. Ausführlicher behandelt er diesen Gegenstand in einem gleichzeitig erschienenen Aufsatze: H. Schacht. Beitrag zur Entwickelungsgeschichte der Wurzel. Flora 1853. No. 17. — (Beschluss folgt.) Note sur la germination des Spores des Uredinees. Par M. L—R. Tulasne. Extrait du Compte rendu des Seances de l’Academie des Sciences, tome XXXVI, seance du 20. juin 1853. 4 pag. in IVo. > Der Verfasser hat schon früher nachgewiesen, dass die Sporen der Uredineen, ähnlich den Pollen- körnern der phaner. Gewächse, verschieden viele Poren haben, aus denen später röhrige Fäden ent- stehen, wie es scheint, analog denen, welche ge- wöhnlich das erste Resultat der Keimung einer Pilz- spore sind. Hierauf hat er nachgewiesen, dass das sogenannte Aecidiolum ezanthematum Unger wohl mit Recht den Spermogonien der anderen Pilze gleich geachtet werden könne, so dass ihnen mit Wahrscheinlichkeit eine Sexualität nicht abgeht. — Nach neuen Untersuchungen bleiben die Keimfäden der Sporen nicht alle in jenem einfachen, contimuir- lichen Zustande, wie er sie früher beobachtet, und stellen vielleicht nicht die Anfänge des wahren My- celiums dar. Bei der Aussaat der Sporen von Aecidium Eu- phorbia& sylvestris DC. blieben diese nicht konti- nuirlich, sondern theilten sich in 4 oder 6 ungleich grosse Zellen, vermittelst Querwände; hierauf brachten jede dieser Zellen, und besonders die obe- ren, seitlich einen kurzen Anhang (spicula) hervor, svelcher bald einen verkehrt eyförmigen und etwas schiefen Schlauch trug. Diese Schläuche waren das letzte Vegetationsbestreben der Sporen; sie wur- den frei (?) und brachten dann nur sehr dünne Fä- den hervor. Nachdem diese Körper isolirt sind, ist der gegliederte Schlauch, aus dem sie hervorgehen, erschöpft, und wird, wie die Spore, zerstört; der- gestalt, dass dieser Schlauch oder Faden eine Art Promycelium darstellt; eine Vegetation, die mitten- inne steht zwischen der primären Spore oder Frucht, — und jenen Schläuchuen, welche entweder secun- däre Sporen, oder wohl besser die einzigen wah- ren und die wirklichen Erzeugerinnen des Myce- liums sind. Aehnlich ist’s bei Puccinia, deren Sporen auf der Mutterpflanze schon keimen können. Die Spo- ren von Puccinia Graminis treiben Schläuche, wer- den dadurch 2—3-mal länger, theilen sich in Zel- len, bringen wieder nierenförmige, bald keimende Sporen hervor. — Ganz ähnlich ist es bei Phrag- midium incrassatum Link. Die Podisomen, ebenfalls zu den Uredineen ge- hörig, treiben aus ihren zweifächerigen Früchten (Sporidien) bis an 8, sich je zwei und zwei kreu- zende und über einanderlagernde Schläuche, welche den Pilz wie mit einer Art Sammet überziehen; diese bringen jeder mehrere verkehrt eyförmige Sporen hervor, die man in ungeheurer Masse sam- meln kann. Bei mehreren Uredineen (Ured. Rosae, suaveo- lens, Tussilaginis, crassum) sind die Schläuche fä- hig, sich zu verästeln, und stellen noch mehr ein normales Pilzmycelium dar. Die Spermogonien der Uredineen sind sehr aro- matisch. Von ihnen rührt der Geruch z. B. der Uredo suaveolens etc. her. Die Keimung der Sporen der Ustilagineen hat Hr. Tul. noch nicht genau untersucht. Die läng- liche Zelle, welche aus den Sporen von Ustilago antherarum Tul. hervorgeht, ist wahrscheinlich analog den secundären Sporen von Aecidium und Puccinia. Bei Ustilago receptaculorum Fr. entspringen diesen secundären Sporen ohne Zweifel analoge Organe auf einem wenig entwickelten Promycelium, welches nur aus einigen Zellen besteht, aber an das von Aecidium Euphorbiae sylvestris DC. er- innert. DE.#HST: Otia Hispanica seu delectus plantarum rariorum aut nondum rite notarum per Hispanias sponte na- scentium, auctore Philippo Barker-Webb. Parisiis, Victor Masson bihliopola via vulgo dieta ecole de medecine 17. MDCCCXLII. gr. 4to. 50 S. und 42 Kupfertafeln von denen 1 illumi- nirt ist. Auf dem äusseren Einband-Deckel steht ausser dem oben angegebenen Titel noch: „Ouvrage ac- compagne de 46 planches‘*, was mit meiner obigen Angabe nicht stimmt, weil nämlich die 6. Tafel in der Reihenfolge, welche Algen colorirt: darstellt, bezeichnet ist: Taf. 6—10, worauf dann Tafel 11 u. s. w. bis Taf. 36 folgt, darauf Taf. 36 A., dann Taf. 37 bis incl. 45, so dass, wenn man Titel und letzte Tafel vergleicht, man leicht zu der Meimung kommen kann es fehle eine Tafel. Im dem Buche findet sich Keine Spur von einem Vor- oder Nach- worte, keine Ordnung in der Aufstellung der Arten, etwa nach natürlichen Familien oder sonst wie, aber auch kein Inhaltsregister,, so dass man immer das ganze Buch durchblättern muss, um etwas zu finden. Dasselbe beginnt mit einem lateinischen Zuei- — 68 — Sungsgedicht an die Königin Isabella, die zweite von Spanien, und ist vortrefflich auf starkem Pa- piere gedruckt. Die Abbildungen sind im Umriss mit Analysen von Mad: Spach, Riocreux, Felix etc. gezeichnet und von Picart, Mlle. Taillant und andern ‘gestochen und vortrefflich zu nennen. Wir wollen nun der Reihenfolge nach die abgehan- delten Pflanzen angeben: Holcus caespitosus Boiss. t. 1, Artemisia Granatensis Boiss. t. 2, Marza- nilla real oder Matricaria reyia der Granatenser, wie der Genipi der Schweizer gerühmt und benutzt. Cytisus tribracteolatus Webb. t. 3, Adenocarpus Boissierö Webb. t. 4, blühend einer der schönsten 15— 20° hohen Bäumchen. Salsola genistoides Poir. (tamariseifolia Lag., Anabasis tamariscifolia Cav. ic. 3. t. 283. schlechtes Bild!) t. 5. Hierzu eine von Moquin-Tandon gefertigte Uebersicht aller von Hrn. Webb in Spanien gefundenen Chenopodeen. Nun folgen Phyceae auctore C. Montagne, wel- che auf der mit Taf. 6—10 bezeichneten Platte dar- gestellt sind, nämlich: Monospora flabellata (Schousb.)' Mont., Griffithsia Schousboei Mont., Plocaria conferta (Schoush.) Mont., Solieria chor- dalis J. Ag., Stenoyramma interrupta (Ag.) Mont. Die folgenden Pflanzen sind sämmtlich Dicotylen und zum grössten Theil Leguminosen. Ardryala Agardhii Haeus. t. 11, Echium albicans Lag. et Rodr. t. 12 schliesst in seinen beiden Varietäten «. Lagascae, ß. Boissieri vielleicht 2 Arten ein. Santolina rosmarinifolia 8. leptocephala Wehh, t. 13. Die Gattung Luteola Tourn. wird wieder her- gestellt und aus der Abtheilung Leucophrys dersel- ben, zu welcher auch R. glauca gehört, Lut. com- plicata Webb. diagnosirt und abgebildet t. 14, da- bei in einer Note Bemerkungen über die Verwandt- schaft der Resedaceen mit den Cruciferen. Die von Webb früher als Sphaerosparton aufgestellte Un- tergattung von Retama wird hier unter dem Namen Boelia (nach einem Belgier Wilh. Boel, der für Parkinson in Portugal und Nordafrika sammelte) als eigene Gattung mit einer Art charakterisirt: B. sphaerocarpa Webh. t. 15. 16. (Spartium mono- spermum L. und Sp. sphaerocarpum L.). Von der Gattung Retama wird nur die eine Abtheilung: Palaeorotem mit 8 Arten aufgeführt: R. Raetam Webh., Arabien, Syrien, Aegypten, Duriaei Spach Gub Spartio), bei La Calle und Tunis, parviflora Webb., bei Tripoli Vecchio in Cyrene; Gussonei Webb. v. Sicilien; Bowei Spach (sub Spartio) am Strande bei Tingi in Africa; monosperma Boiss. t. 17, in Portugal, Spanien und Africa bei Tingi; Hip- ponensis Webb., Nordafrica. — Von Link’s Gat- tung Stauracanthus wird eine ausführliche Charak- teristik mitgetheilt, nebst 3 Arten: 'St. aphyllus = ti > Lk. t. 18, spartioides Webb. t. 19, spectabilis t. 20, alle aus Portugal. Eine neue Gattung Nep@® wird aus Cosson’s Abtheilung Pseudo-genista von Ulex gebildet, dazu gehören N. lurida Webh. t. 21, Webbiana Coss. (s. Ulice) t. 22, Cossonii Webb. t. 23, Boivini Wehb. t. 24, megalorites Webb. t. 25, Salzmanni Webb. t. 26, Vaillantii Webb. t. 27, Escayrecii Webb. t. 28, theils aus der pyre- näischen Halbinsel, theils aus Nordafrika. Folgt Ulex mit 16 Arten, nämlich: 1. stigmate retrorsum declivi: Europaeus L., Galli Planch., nanus Forst., parviflorus Pourr. t. 29 C. — 2. stigmate antror- sum declivi: Africanus Webb. t. 29 A.etB., Baeti- cus Boiss. t. 30, Bourgaeanus Webb. t. 31, scaber Kze. t. 32 A. B., öanthocladus (canthocladus in ic.) Webb. t. 33 und die Var. calycotomoides t. 35 B., Welwitschianus Planch. t. 34, Willkommii Webb. (Baeticus Willk.) t. 35 A., Jussiaei Webh. t. 36, opistholepis Webb. t. 36 A., densus Welw. t. 37, argenteus Welw.t. 33 A., erinaceus Welw. t. 38 B. Von Sarothamnus sind zwei Arten: 8. grandiflo- rus Webb. t. 39 und Baeticus Webb. t. 40 abge- bildet. Nun kommen noch aus sehr verschiedenen Familien: Carex lagopina Wahlenh. ß. fusca Webb. t. 41, Lepidium stylatum Lag. et Rodr. t. 42. Eine neue Gattung der Brassiceen Euzomodendron Coss. sehr ausgezeichnet durch die fast gänzliche Ver- wachsung von je 2 der längeren Staubfäden, was sonst nur bei 3 Gattungen dieser Familie vorkommt, mit einer Art: Euz. Bourgaeanum Coss. t. 43, Pinguicula Vallisneriaefolia Webb. t. 44, eine durch ihre langen schmalen Blätter sehr ausgezeich- nete Art aus Granada, sie hat deutlich zwei Coty- len. Forskahlea Cossoniana Webb. t. 45 macht den Beschluss, sie ward in Spanien von Bourgeau gesammelt. S—I, Neue Erscheinungen der englischen Literatur v. J. 1852 sind noch: Hooker’s Flora of New- Zealand erste Abtheilung mit 20 Kupfertafeln. Die Kupfertafeln sind colorirt. — The esculent funguses of England. By the Rev. D. Badham, 20 plates. Super-royal 8vo. 21 sh. col. Dr. Wilhelm Nylander hat am 18. No- vember 1851 der finnischen Gesellschaft für die Wissenschaften Collectanea in Floram karelicam überreicht, die in dem vierten Bande der Acta sO- cietatis litterariae Fennicae abgedruckt werden sollen. In der Hahn’schen Hofbuchhandlung zu Hanno- ver ist erschienen; ‚Die Königlichen Gärten zu 615 Herrenhausen bei Hannover. Ein Führer durch die- selben von Hermann Wendland.‘ Mit 2 Plä- nen. 8. geheftet. 1852. Preis !/, Thaler. Kurze Notizen. In seiner Ankündigung einer „.‚Flore generale de la Belgique, contenaut la description de toutes les especes qui croissent dans ce Pays‘ gedenkt Herr C. Mathieu einer für Pflanzengeographie wichtigen Thatsache, zu deren Nachweise er auf die in Südeuropa namentlich in Griechenland häufig wildwachsende Spring- oder sogenannte Vexir- Gurke sich beruft. Er sagt: „‚Ayant fait de nom- breuses herborisations dans une grande partie de VEurope, depuis Hambourg jusqu’aux limites les plus meridionales de l’Espagne et du Portugal, jai pu juger par comparaison les vegetaux du Nord et ceux du Midi, et connaitre les especes qui sont spe- cialement, ou Boreales, ou Australes, et comparer les especes reelles recueillies dans leur climat na- turel. Les especes vraiment meridionales penvent se trouver temporairement et accidentellement, mais elles finissent toüjours par disparaitre; c’est ainsi que le Momordica ElateriumL. a existe pen- dant une vingtaine d’anndes pres de Namur, mais ne s’y trouve plus aujourd’hui.‘“ (Die Pflanze hält sich auch in Gärten, wo sie einmal gestanden hat, durch das Ausspritzen ihrer Saamen lange Zeit. S—l). Im Giornale dell’ J. R. Istituto Lombardo di scienze, lettere ed’ arti. Bd. 2 d. neuen Reihe (1850 in Mailand) befindet sich ein Aufsatz des Prof. Moretti in Pavia über den vergleichsweisen An- bau der Apios tuberosa mit der Kartoffel. Die ge- nauen Culturversuche so wie die chemische Unter- suchung der Knollen von Apios durch den Prof. De Cattanei haben folgendes Ergebniss gehabt: 1. In einer Wachsthumsperiode bringt Apios nicht den 6. Theil der nahrhaften Substanzen hervor welche die Kartoffel producirt. 2. Wenn man die Apios- knollen noch in einer zweiten Wachsthumsperiode in der Erde lässt, so verdoppelt sich kaum ihr Pro- dukt, so dass doch die Kartoffeln noch viermal so viel oder mehr geben. 3. Wenn auch die Knollen der Apios vielleicht durch fortgesetzte Cultur noch einige Veränderung erleiden könnten, so würde es doch schwer sein, von ihnen ein reichliches und für die Ernährung des Menschen taugliches Erzeugniss 616 zu erhalten, daher können, sowohl in Rücksicht auf Qualität als auf Quantität, die Apiosknollen kein Surrogat für die Kartoffeln geben. Zu der diesjährigen General- Versammlung, Thierschau, Produkten- und Geräthe- Ausstellung des landwirthschaftlichen Provinzial- Vereins für die Mark Brandenburg und Niederlausitz zu Berlin hatte die Inspektion des königl. botanischen Gar- tens zu Schöneberg ein Sortiment von ausländi- schen Nadelhölzern, bestehend aus 60 Arten gelie- fert, darunter die Mutterpflanze des Dammarharzes (Dammara australis), die des Sandarakharzes (Callitris quadrivalwis); die Ceder des Libanon und des Himalaya, die Torreya Humboldtii und Po- docarpus salicifolius aus Caracas, die Araucarias Brasiliens und der Norfolkinsel, den grossfrüch- tige Wachholder Südeuropa’s, die Cryptomeria Ja- pan’s, die Zangnadeligen Kiefern Mexico’s, die Weisstanne der Griechischen Inseln und Spaniens (Picea cephalonica) u. S. w. Vancouver-Insel. (Nordöstl. Amerika.) Aus Notizen, die von Ansiedlern herrühren und welche durch öffentliche Blätter verbreitet werden, ergiebt sich Folgendes. Der Boden besteht meistens aus einem 18 Zoll tiefen und sehr fruchtbaren Hu- mus (terre vierge). Eichen sind reichlich vorhan- den und wachsen in kleinen Wäldern. Fichten giebt es drei Arten, von welchen die meisten 160% Höhe und 12° bis 16° im Umfang erreichen. Der Boden, wo sie wachsen ist mehrentheils der frucht- barste. Zahlreich sind die Ahorne und die Urtica cannabina wächst üppig in den Wäldern. Das Klima ist bedeutend milder als in England. Dies ist allerdings nur ein sehr kleiner Beitrag zur Kenntniss der Vegetationsverhältnisse einer Insel, die über 1730 Quadratmeilen gross sein soll. Ueber den durch den königl. Hofgärtner Sello bei Sanssouci, unweit Potsdam, angelesten be- trächtlichen Seidenbau finden sich interessante An- | gaben in der Beilage zu den Berlinischen Nachrich- ten von Staats- und Gelehrten-Sachen vom 21. Juli 1852. No. 168. Dabei hat sich die Zucht des gross- blättrigen italienischen Maulbeerbaumes (Morus alba macrophylla) so erfolgreich erwiesen, dass der Sei- denbau in jährlich steigender Ausdehnung lohnend | betrieben werden kann. Redaction: Verlag von P. Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Jeanrenaud (A. Förstner'sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle, BOTANISCHE ZEITUNG. 11. Jahrgang. Den 2. September 1853. 35. Stück. Inhalt. Schlechtendal eine neue Vesicaria Deutschlands Moose. — ders the culture of vine. — Orig.: Hartig üb. Aufsaugung gefärbter Flüssigkeiten durch Steckreiser u. aus Texas. Ledebour Flora Rossica Fasc. XIV. — Rud. u. Jul. Hinterhuber Prodr. einer Flora d. Kronlandes v, Salzburg. belaubte Triebe, — Schacht, der Baum. — K. Müller Hooker Fl. of New-Zealand. — San- Lit.: — E. Not.: Krappbau in Algier. — Buchhändler - u. Auctions - Anzeigen. Ueber Aufsaugung gefärbter Flüssigkeiten durch Steckreiser und belaubte Triebe. Vom Forstrathe Dr. Th, Hartig. Bereits im 17. Stücke S. 314 dieser Zeitung habe ich einer Reihe von Versuchen mit Steckrei- sern erwähnt, aus denen hervorgeht: dass Steck- reiser, im Winter geschnitten und in gefärbte Flüs- sigkeiten gestellt, diese aufsaugen und bis zur obe- ren Schnittfläche emporheben, während dies nicht der Fall ist, wenn die Steckreiser, vor dem Ein- bringen in die gefärbte Lösung, in der feuchten Luft eines Zuckerglases zur Wurzel und Triebbil- dung gebracht wurden. Dem dort Mitgetheilten habe ich aus fortgesetzten Versuchen folgendes hinzu- zufügen: Frisch geschnittene Steckreiser aller Holzar- ten, der Laubhölzer sowohl wie der Nadelhölzer, im Winter sowohl wie im Frühlinge geschnitten, belaubt oder unbelaubt, nehmen durch den Holzkör- per gefärbte Flüssigkeiten auf, und führen dieselben unverändert von Zelle zu Zelle bis zur oberen Schnittfläche des Steckreises. Die Fortleitung ge- schieht sowohl durch die Holzfasern wie durch die Holzröhren. Bei der einen Holzart geschieht sie mehr durch Erstere bei der anderen mehr durch Letztere. Vorherıschend steigt der Saft in den äussersten Jahreslagen und an den äusseren Schich- tungen derselben, doch kommen Ausnahmen hiervon nicht selten vor. Wenn die Entwickelung des Jahr- ringes begonnen hat leiten die neu entstandenen Or- gane desselben den gefärbten Saft ebenfalls auf- wärts. Nur ausnahmsweise nehmen auch die Bast- schichten an der Fortleitung Theil, so bei Aristo- Tochia und Rosa. Belaubte oder unbelaubte Zweige mit nur einer Schnittfläche verhalten sich ganz wie Steckreiser, — 618 — wenn die Schnittfläche in die Lösung des Farbstofls getaucht wird. Todte und völlig ausgetrocknete Steckreiser führen die Flüssigkeit nicht höher als bis zum äus- seren Spiegel derselben. Nur in einzelnen Holz- röhren steigt sie etwas höher auf. Am geeignetsten unter den von mir verwende- ten Farbstofflösungen ergab sich Lakmus. Es wird am raschesten aufgesogen und fortgeleitet. Auf der oberen Schnittfläche erscheint es in den allermeisten Fällen mit leicht gerötheter Farbe, hat also auf sei- nem Wege von Zelle zu Zelle freie Säuren ge- funden. Wird das Steckreis erst dann in die Lösung gestellt, wenn in feuchter Luft oder in reinem Wasser Triebe und Blätter sich zu entwickeln be- ginnen — eine selbstständige Thätigkeit des Steck- reises dadurch sich zu erkennen giebt — so dringt die Lakmuslösung nicht weiter als bis zur Höhe des äusseren Flüssigkeitsspiegels von der unteren eingetauchten Schnittfläche aus in das Holz des Steckreises ein. Die höher liegenden Holzfasern und Holzröhren nehmen aus den unter dem Was- serspiegel befindlichen nur reines Wasser zur Fort- leitung und Speisung der Blätter auf und lassen den Farbstoff in den Zellen unter dem Wasserspie- gel zurück, der bei länger fortdauernder Aufsau- gung die Fasern und Röhren‘ unter dem Flüssig- keitsspiegel in fester Form ausfüllt, selbst wenn die Lösung eine sehr diluirte ist. Während das frisch geschnittene Reis die Farb- stofflösung unverändert aufnimmt und zu beträcht- licher Höhe emporhebt, tritt in dem individualisir- ten Steckreise eine neue Kraft in Thätigkeit, der zu Folge das Zellgewebe des Holzkörpers nicht mehr die Lösung, sondern aus dieser nur das Was- ser aufsaugt und fortleitet. Wenn auch in Letzte- rem die Lösung bis zur Höhe des äusseren Flüs- 35 —_619 sigkeitsspiegels aufsteigt, so ist dies wohl nur dem mechanischen Druck der äusseren Flüssigkeit zu- zuschreiben. Da bei den Versuchen dafür Sorge getragen wurde in beiden Fällen die äusseren Bedingungen der Aufsaugung in jeder Hinsicht gleich zu stellen, da in Letzterem Falle selbst bei Erneuerung bei- der Schnittflächen eine Fortleitung des Farbstofles über den äusseren Flüssigkeitsspiegel hinaus nicht stattfand, so bleibt für das Faktum wohl kaum eine andere Erklärung übrig als die Annahme: dass das frisch geschnittene Steckreis als T’keil einer Pflanze in der Aufsaugung und Fortleitung des Farbstofls anderen vielleicht rein physikalischen Gesetzen un- terworfen ist, während das vorher zur selbststän- digen Thätigkeit erweckte Steckreis als pflanzliches Individuum derselben sich abschliesst. Eine neue Vesicaria aus Texas, beschrieben von D. F. L. v. Schlechtendal. Die im 6. Bande des Boston Journal of Nat. Hist. vom Prof. Asa Gray gelieferte und nWal- pers Annales Il. p. 73 u. ff. aufgenommene Bear- beitung der Gattung Vesicaria bringt deren Arten in so viele Abtheilungen, dass es leicht wird zu entscheiden, in welche derselben eine zu untersu- chende Art gehören müsse und welche Arten ihr zunächst stehen. Im Vertrauen auf die Richtigkeit der Angaben sollte ich keinen Anstand nehmen, eine im Hallischen botanischen Garten aus texani- schem Saamen zweimal gezogene Vesicaria (ein- mal als V. gracilis Hook., das anderemal ohne Na- men erhalten) für neu zu erklären, da-die beiden der gleichen Abtheilung angehörigen Arten, von de- nen ich die eine, Ves. gracilis Hook., in lebenden und getrockneten Exemplaren vergleichen konnte, deutlich verschieden erschienen, aber es macht mich ängstlich, dass schon so viele sehr ähnliche Vesi- carien aus Texas bekannt geworden sind und dass ich nicht Gelegenheit hatte dieselben, wenn auch nur getrocknet, zu sehen. Wenn Walpers in einer Note zu der zweiten dieser Arten, der V. Gordoni A. Gray, die V. pulchella Kth. et Bouche (Ind. sem. h. Berol. 1848 coll. p. 15. n. 23) hinzu- ziehen will, so scheint ihm die Angabe, dass diese Pflanze ein Strauch sei, zwar einiges Bedenken erregt zu haben, aber doch nicht so viel, um die Pflanze in die ihr danach zustehende 2te Abthei- lung der Perennes zu verweisen, und wenn ich die Angaben der Autoren sowohl bei dieser Art als auch bei mancher anderen mit der Pflanze zusammenhalte, die ich lebend vor mir habe, so kommen so wenige Unterschiede zum Vorschein, dass ich zweifelhaft bleibe, ob ich eine neue Art vor mir habe oder nicht. Bei dieser Sachlage scheint es angemessen zwar einen neuen vorläufigen Namen. zu geben, mit dem ich die Pflanze bezeichnen kann, dann sie zu beschreiben und auf die Verschiedenheiten hin-- zudeuten, welche sie darzubieten scheint, aber eine Diagnose wegzulassen, da ich eine solche nicht in Uebereinstimmung mit den anderen jedenfalls zu verbessernden bringen kann. Wegen ihres reichli- chen und lange sich fortsetzenden Blühens möge sie vorläufig Wesicaria polyantha heissen. Ihre Beschreibung folgt nun. Planta sine dubio annua, 2 pedum altitudinem dein attingens,, repetito et jam a basi ramosa, ad- scendenti-- erecta, in omnibus ramis racemos florum aureorum proferens. Folia infima, jam marcescen- tia in planta adulta, 4 p. longa, lyrato-pinnatifida, lobo terminali fere oblonge-triangulari, diametri pollicaris, lateralibus utrinque sub -4, sensim decre- scentibus, irregulariter breviterque triangularihus; folia omnia reliqua elongato-lanceolata, tandem fere linearia, basi angustata, fere in petiolum contracta, repando-, v. sinuato - dentata, tandem integerrima, specie viridia, sed revera sparsim et minutissime stellato-pilosa, superiora ad 2 poll. longa minorave et 3 circ. lineas lata. Racemi ad octo poll. et ultra elongantur statu deflorato, Pedunculi primum strieti erecti flores in modum corymbi collocantes, dein magis magisque et angulo fere recto patentes, pollicares, siliculam fere erectam ferentes. Sepala angusta, 2 lineis paullo longiora, acutiuscula, dorso convexa, glabriuscula, lutescentia. Petala intense lutea , rotundato-obovata, in unguem contracta, ad basin laminae venis paucis croceis notata, paullo ultra 4 lin. longa et 3 lin. lata. Filamenta subcy- lindracea, basi sensim paullulum latiora et com- pressa. Antherae basi sagittatae, acuminatae, acu- mine dein extus curvato. Ovarium anguste ellipsoi- deum viride, stylo tereti, sursum leviter dilatato, stigmate hemisphaerico, viridescente. Silicula non- dum plane matura exacte globosa, laevis et glahra, 2 linearum diametro, stylo superata aequilongo et gynophoro fere lineam longo stipitata, at stylus in- terdum brevior capsula et gynophorum linea bre- vius. In utroque ioculo semina (ab apice scilicet usque ad medium) 5—6, funiculis e superiore parte dissepimenti orientibus suspensa, immarginata. in Was PV. gracilis betrifft, so glaube ich die richtige Hooker’sche Art vor mir zu haben. Die ganze Pflanze ist nur halb so gross, höchstens fusslang und in demselben Verhältniss stehen fast alle Theile mit Ausnahme der Blume, deren Kelch- blätter 1°/, Lin. lang sind, die Blumenblätter aber fast 3 Lin. lang und 2 Lin. breit. In dem mit dem Griffel 3 Lin. langen Schötchen, von welcher Länge es nur fast die Hälfte misst, befinden sich in je- dem Fach nur 2 Saamen und dies giebt ein gutes Kennzeichen in Verbindung mit dem G@ynophorum, welches nur den dritten Theil des Schötchens misst. Von 7. Gordoni A. Gray trennt sich unsere Art vielleicht durch die geringere Behaarung, ‘doch kann dies Folge der Kultur sein, durch die unteren fiederspaltigen nicht fast spathelförmigen Blätter, durch, wie wir glauben, längere Blüthenstiele (sie werden ohne weiteren Vergleich nur kurz in. der Diagnose genannt), durch ein ganz anderes Ver- hältniss des Griffels zum Schötchen. Will man noch V. eleyans in Vergleich zie- hen, so wird diese Art als Strauch bezeichnet und als grau von Sternhaaren, dann sind die Blätter lang gestielt und sehr wenig gezähnelt, die ober- sten ganz, endlich sollen die Schötchen ein sehr kurzes Stielchen haben. Von der Zahl der Saamen ist nichts gesagt, von der Beschaffenheit der Behaarung ist auch nur sehr allgemein gesprochen und doch dürfte Beides zur Charakteristik beachtenswerther sein, als man- cher andere jetzt benutzte Charakter. CASE SETEEen Biteratum Der Baum. Studien über Bau und Leben der höhe- ren Gewächse von Dr. Hermann Schacht. Berlin. Verlag von G. W. F. Müller 1853. — ; (Beschluss.) Die Definition des Blattes, wie, sie Schleiden aufgestellt hat, wesentlich auf dem bekannten vor- ausgesetzten Weachsthumsunterschied von Blatt-und Achsen beruhend wird von Schacht als ungenü- gend erkannt. — Er behauptet zwar noch mit Schleiden, dass die äusserste Spitze des Blattes dessen ältester Theil sei, dagegen theilt er dessen Ansicht über das fernere Wachsthum des Blattes an seiner Ba- sis nicht und setzt vielmehr den Unterschied zwi- schen Achsen - und Blattorganen in das Vorhanden- sein eines Vegetationspunktes an der Spitze der Achsen- und in das Fehlen desselben an der Spitze der Blatt-Organe. — „Das Blatt ist ein Organ des Stammes unter dem Vegetationspunkt der Stammknospe entstanden, das nicht gleich dem Stamm seinen eigenen Vege- tationspunkt trägt und deshalb nicht wie er an sei- ner Spitze fortwächst, nicht aus sich selbst neue Blätter bildet‘“ (S. 145.), und ‚‚Jedes von Nerven, d. h. von verzweigten Gefässbündeln durchzogene Blatt hat demnach, wie Grisebach sehr richtig angegeben, mehrere Forthbildungspunkte, es wächst nicht an seiner Basis allein, wie es Schleiden angenommen; seine Spitze ist dagegen, wie der letztere sehr richtig beobachtet, in allen mir be- kannten Fällen der älteste Theil“ (S. 153, 154.). Aber auch der von Schacht angegebene Bil- dungsunterschied- ist nicht durchweg richtig; nicht immer enthält die äusserste Spitze des Blattes die ältesten Zellen des Blattgewebes und ebenso giebt es Blätter, die an der Spitze weiter wachsen. Bis- her waren die versuchten Unterscheidungsmerkmale von Blatt und Achse, sowohl die älteren nach der Gestalt, als die neueren nach dem. Wachsthum der Theile gebildeten noch immer unhaltbar. _ Vielleicht ist der neuere Weg Blatt und Achse nach Wachs- thumsunterschieden zu trennen eben so verfehlt, wie die früheren Versuche den Unterschied dieser beiden Organe in die Verschiedenheiten der äusse- ren Gestalt zu setzen? Wesentlich unterscheiden sich diese beiden Wege auch weniger, als man auf den ersten Blick anzunehmen geneigt wäre. Denn die Wachsthumsweisen der - Pflanzentheile sind in der That nicht nach der Natur. des - wach- senden Theiles,, ob er nämlich Blatt- oder Achsen- Organ ist, und allein nach der Form und äusseren Gestalt, welche der wachsende Theil annehmen wird, verschieden und dieser Zu- sammenhang der \Vachsthumverhältnisse und der äusseren Gestalt macht es von vornherein klar, warum auch die Wachsthumsweisen keinen durch- greifenden Unterschied zwischen Blatt- und Ach- sen-Organen nachweisen, wenn ihr Resultat, die äussere Gestalt nämlich, kein Trennungsmerkmal liefert und dieselben Gestalten Theilen. verschiede- ner sowohl Achsen- als Blatt-Natur angehören können. — Dass die Spitze des Blattes nicht in allen Fäl- len sein ältester Theil ist, zeigen schon vegetative Blätter mit Sicherheit, man müsste denn, weil man eben will, dass die Blätter ihr ältestes Gewebe an der Spitze haben, alle offenbar natürlichen Analo- gien übersehen, wobei freilich höchst bunt zusam- mengewürfelte Blätter- und Achsen -Gruppen ent- stehen werden. Häufiger aber findet man noch in den Blatthei- len der Blüthe ein späteres Wachsthum durch Zell- bildung an der Spitze. So entsteht z. B. die Narbe der Euphorbiaceen. Es wächst der Stempel zuerst ganz in der gewöhnlichen Weise der Blätter, seine Spitze, zuerst gebildet, wird eine Zeit lang immer fort durch Zellbildung an der Basis von unten:her vorgeschoben. Plötzlich aber, nachdem in den un- teren Theilen des Stempels keine Neubildung mehr | stattfindet, beginnt in der ae welche so lange sondern vielmehr — 693 — geruht hatte, ein neuer Zellbildungsprocess, aus der die bis dahin noch nicht angelegte Narbe her- vorgeht. (Man vergleiche meinen Aufsatz: Ent- wickelungsgeschichte des Stempels, des Saamenträ- gers und der Saamenknospe von Mercurialis an- nua. Berliner Bot. Ztg. 1851. 6. Stück). — Ebenso kann das Fehlen der Vegetationsspitze nicht als ein durchgreifendes Kennzeichen der Blatt- natur angesehen werden. Bei denjenigen Achsen, die nur ein einziges Internodium besitzen, und spä- ter an ihrer Spitze nicht mehr fortwachsen, meint Schacht ganz mit Recht, dass der ursprünglich vorhandene Vegetationspunkt verkümmert sei. Was ist denn aber die Blattspitze der an ihrer Spitze nicht weiter wachsenden Blätter Anderes, als ein verkümmerter Vegetationspunkt? Und ich wenig- stens kann von diesem Gesichtspunkte aus keinen Unterschied zwischen einem Blatte, dessen Spitze pald den ursprünglich cambialen Charakter ihres Gewebes verliert und einer Achse von der Länge eines Internodiums mit verkümmerten Vegetations- punkt, z. B. dem Saamenträger bei den Primula- ceen oder dem der Euphorbiaceen, welcher Letz- tere überdies noch ganz Weise wie ein Blatt von unten her vorgeschoben wird, finden. — in derselben Die Untersuchungen, welche in den Abschnit- ten des vorliegenden Werkes, die ich eben bespre- che, niedergelegt sind, betreffen ausser diesen Fra- gen von allgemeiner Bedeutung noch eine grosse Reihe höchst interessanter speciellerer Verhältnisse, welche in dem einer Besprechung zugemessenen kurzen Raum nicht ausführlich behandelt, kaum an- gedeutet werden können. Viele getreue Entwicke- Jungsgeschichten der Blätter mehrerer Bäume (8. 153—160.), die Entwickelung der Schläuche bei Ne- penthes, die Bildung der Löcher in den Blättern ei- niger Aroideen, Darstellungen der Strukturverhält- nisse der Blätter einheimischer Nadel- und vieler Laub-Bäume, Schilderungen der mehr oder weniger regelmässigen Art ihrer Verzweigung füllen diese Abschnitte, welche reich an neuen Thatsachen und zugleich anziehend durch die Darstellungsweise sind, an. — Am ausführlichsten ist die Struktur und Bil- dungsgeschichte des Holzes und der Rinde behan- delt. Das reiche Material welches Schacht über die anatomische Beschaffenheit des Holz- und Rin- den-Körpers gesammelt hat, ist noch am Schlusse des Werkes in einem Anhange (8. 377.) übersicht- lich zusammengestellt und es giebt Schacht dort zugleich einen analytischen Schlüssel zur mikrosko- pischen Bestimmung des Holzes und der Rinde der Bäume (8. 382 — 386.). 624 — Die Weachsthumsgeschichte der dikotyledonen Stämme in die Dicke entspricht völlig den bereits in der „‚Pfllanzenzelle ““ niedergelegten Ansichten des Verfassers hierüber. Schacht unterscheidet bekanntlich zwischen Verdickungsring und Cambium der Gefässbündel, welches letztere bei den Dikoty- ledonen- Stämmen innerhalb des Verdickungsringes liest. Durch diese Darstellungsweise erscheint al- lerdings für die schärfere Ausdrucksweise des Wachsthums in die Dicke Einiges gewonnen, in- dem hierdurch exacter als bisher derjenige Zellen- herd des Cambialringes, aus welchem die Mark- strahlen hervorgehen, von demjenigen unterschie- den wird, aus welchem die Gefässzellen und das übrige Gewebe der Gefässbündel sich bildet. Mit einer bis ins Specielle eingehenden Ge- nauigkeit giebt Schacht bei jeder Holzart die Verschiedenheiten des Holzes des Stammes und der Wurzel an, prüft die relative Anwendbarkeit der Stamm - und Wurzelhölzer verschiedener Bäume und weist nach, wie durch die mikroskopische Un- tersuchung die Ursache der differenten physikali- schen Beschaffenheit der Hölzer erkannt werden kann. — Mit grosser Klarheit sind ferner die Struktur - und Bildungsverhältnisse der Rinde behandelt und es ist höchst erfreulich, dass die Vorgänge des Rindenwachsthums, die Bildung der Borke und des Korkes nach den Hauptmomenten ihrer Entwicke- lungsweise als genügend aufgeklärt betrachtet wer- den können, indem diese Untersuchungen Schachts im Wesentlichen im Einklang sind mit den gleich- zeitigen Untersuchungen Hansteins über densel- ben Gegenstand *). Die Untersuchungen beider Forscher bilden eine Erweiterung und nähere Aus- führung der von Mohl in seinem bekannten Auf- satze über die Entwickelung des Korkes und der Borke. baumartiger Dicotylen aufgestellten Gesetze des Rindenwachsthums. Die vielen speciellen Un- tersuchungen, welche in diesem Abschnitte des Wer- kes niedergelest sind, können nicht alle einzeln aufgeführt werden. Hier ist das Studium des Ori- ginals unerlässlich und die angeführte Schrift von Hanstein wird unbedingt überall verglichen wer- den müssen. — Dass der Verf. bei der Darstellung der Blü- then- Verhältnisse, insbesondere der Bildungsge- schichte des Embryo der von ihm in seiner Preis- schrift vertheidigten Schleiden’schen Ansicht folgt, ist um so natürlicher, als er ja bekanntlich der Hauptpfeiler, auf welchem diese Theorie der Em- bryo-Bildung jetzt ruht, geworden ist. — | *) Hanstein Unters, üb. d. Bau etc. d. Baumrinde, aa In den folgenden Abschnitten IX. ,„‚der Baum und sein Leben‘* bespricht der Verf. mehrere phy- siologische Vorgänge des Pflanzenlebens. Der hier ausgesprochenen Ansicht des Verf.’s, dass es mehrere Saftströme für chemisch differente Stoffe giebt, möchte ich nicht beipflichten, wenn et- was Anderes damit gesagt sein soll, als dass in dem allgemeinen Saftstrom, welcher von Zelle zu Zelle nach allen Richtungen in der Pflanze statt- findet, je nach den Umständen und hauptsächlich je nach der Stelle des Herdes für die Zellbildung bald bestimmtere Richtungen innerhalb des allgemeinen, allseitigen Stromes stärker hervortreten. Auch das angeführte Beispiel der fortgesetzten Holz- bildung eines nur nach oben mit dem Stamme zu- sammenhängenden Rindenstückes (S. 241 u. 298.) beweist nicht den absteigenden Saftstrom in dem Sinne, wie er von den Vertheidigern zweier Saft- ströme, eines aufsteigenden und eines absteigenden, in der Pflanze angenommen wird, sondern zeigt nur, dass die durch die Endosmose vermittelte Mög- lichkeit der Verbreitung des Saftstromes nach allen Richtungen hin auch in der Richtung nach unten stattfindet, wenn ein Herd der Zellbildung sich räumlich unterhalb eines mit Saft durchdrungenen Pflanzentheils befindet. — Bemerkungen über den Einfluss höherer und niederer Temperaturen und des Lichtes auf die Pflan- zen, und Schlüsse, die sich hieraus für die Cultur der Bäume im Grossen ergeben, schliessen sich in diesem Abschnitte der Betrachtung der Nahrungs- verhältnisse an. Ebenso die Krankheiten der Pflan- zen als Störungen des Lebensprocesses, ihre Ur- sachen u. s. w., wobei Schacht z. B. bei der Entstehung der Pilzbildungen auf erkrankten Ge- wächsen sich denen anschliesst, welche den Pilz als secundär und die stoffliche Veränderung des er- krankten Theiles als primär betrachten. In den Abschnitten X. „Der Wald und sein Le- ben“ und XI. „Der Wald und seine Bedeutung‘ findet man neben ansprechenden Naturschilderungen aus dem Leben des Waldes, Eindrücken eines die Natur liebenden Gemüthes und eines für ihre Schön- heiten empfänglichen Künstlerauges, vielfache No- tizen über das Vorkommen reiner Bestände der verschiedenen Baumarten in Deutschland, Bemer- kungen über die Wichtigkeit des Waldes für die klimatischen Verhältnisse einer Gegend und endlich anregende Andeutungen für die Bewirthschaftung des Waldes und die Hebung der Waldcultur. In der letzten Abtheilung XI. „Die Gesetz- mässigkeit in der Natur‘ führt der Verf. den Ge- sammtinhalt des Werkes in seinen Hauptmomenten dem Leser in einer auf den Zusammenhang der Er- scheinungen hinweisenden Zusammenstellung noch- mals vor und zeigt wie durch die Erkenntniss des Zellenlebens die höhere Einsicht in den Zusammen- hang der Lebenserscheinungen der Pflanzen gebracht worden ist. — Es bleibt mir nur noch die Bemerkung, dass die Ausstattung des Werkes, die Holzschnitte des Textes, die 6 beigegebenen Tafeln, von denen 4 im Farbendruck ausgeführt sind, sowie Papier und Druck allen gerechten Anforderungen an Schriftsteller und Verleger in vollkommenem Maasse entsprechen. Dr. Pringsheim. Deutschlands Moose oder Anleitung zur Kenntniss der Laubmoose Deutschlands, der Schweiz, der Niederlande und Dänemarks, für Anfänger so- wohl wie für Forscher bearbeitet von Dr. Karl Müller, Verf. der Synopsis muscorum frondo- sorum. Mit Abbildungen. Halle, G. Schwetsch- ke’scher Verlag. 1853. In 5 Lieferungen zu 6 Bogen. 8. Zu keiner Zeit hat sich die wissenschaftliche Hinneigung zur Beobachtung des Kleinen auffallen- der gezeigt, als in der Gegenwart. Auf dem Ge- biete der Pflanzenkunde ist es wenigstens Thatsa- che, dass das Studium der einfachsten Pflanzen, der Kryptogamen, das der übrigen Gewächse für den Augenblick in den Hintergrund gedrängt hat. Dies erklärt sich leicht durch den Reiz und die wissen- schaftliche Wichtigkeit der Kryptogamen, welche die Gesetze des Zellenlebens in so klarer Weise durch ihren einfachen Bau abspiegeln, dass sie da- durch die Grundlage für alle Planzenzergliederung und Pflanzen-Entwicklungsgeschichte geworden sind. Aber diese Hinneigung zu den Kryptogamen findet sich auch unter den Laien in einem Grade wieder, wie man sie noch vor wenig Jahren nicht geahnt hätte. Besonders sind es die Laubmoose, welche sich wie von früheren Zeiten her noch heute die meiste Liebe erwarben und sie auch in reichlichem Maasse verdienen. : Die Zierlichkeit ihres Baues, die Leichtigkeit ihres Sammelns und Aufbewahrens, ihre freundlichen Bilder in der Sammlung, ihre weite Verbreitung, ihre Bedeutung im Haushalte und der Physiognomie der Natur, die Mannigfaltigkeit ihrer Gestalten und viele andere Dinge haben dazu bei- getragen. Wenn es nun Zweck des Naturforschers ist, die Wissenschaft um ihrer selbst willen zu pfle- gen, so hat er ohne Zweifel auch die andere Pflicht zu erfüllen, die Keime wissenschaftlicher Liebe in seinen Zeitgenossen zu pflegen. Dieser Pflicht, welcher zugleich eine der augenehmsten für den, — 617 — den ersten Zweck der Wissenschaft als Forscher erfüllte, entledige ich mich hier mit wahrhaftem Vergnügen. Da es kein höheres geben kann, als zu sehen, dass auch noch viele Andere unsere Liebe zu einer Sache theilen, so kann es zugleich auch keine liebere Pflicht geben, als diesen Mitfühlenden den Gegenstand gemeinsamer Zuneigung zugängli- cher zu machen. Ich habe mich dieser Pflicht dadurch zu entle- digen gesucht, dass ich die deutschen Moose, also das Pflanzengebiet Mitteleuropa’s, zur &rundlage meines Unternehmens machte und daran die Be- trachtung der Moose der ganzen Welt insoweit knüpfte, dass der Lernende zugleich das Ganze und doch das Besondere, Zunächstliegende seiner eigenen Heimat übersehen konnte. Diesen Weg halte ich überhaupt bei jeder Bearbeitung einer be- sonderen Flor für den allein natürlichen, wenn der Anfänger mehr als Stückwerk in seinem heimatli- chen Pfianzengebiete erkennen und denjenigen gei- stigen Genuss aus seinem Studium ziehen soll, den nur die Betrachtung des Ganzen bieten kann. Ich glaube damit auch eine allgemeine Aufgabe zu lösen und im Geiste wahrer \Vissenschaft zu wirken, welche die ganze Erde wie die Welt über- haupt als ein einiges, harmonisches Dasein betrach- tet, zu welchem auch das Unbedeutendste gehört. Soll sich die systematische Wissenschaft von der niederen Stufe der reinen Artenkenntniss zu einer geistigeren Höhe erheben, soll sie das spottende Achselzucken der Anatomen und Physiologen fer- nerhin nicht mehr erregen, so ist in der That die- ser Weg der einzige. Dann ist das letzte Ziel nicht die Erkenntniss der Arten, sondern durch die Erkenntniss der Arten und ihrer Gliederungen in Gruppen die künstlerische Verarbeitung zu erken- nen. welche die Natur mit einem bestimmten Ge- danken. z. B. dem der Laubmoose, unternahm. Dann sind die Gestalten auf dieser Höhe der syste- matischen Wissenschaft die verkörperten Gedanken der Natur; dann ist die Mannigfaltigkeit der Ge- stalten nur die allseitige geistige Betrachtung be- stimmter Gedanken, welche der Naturforscher schon von jeher Typen nannte; dann sind diese Typen die Träger eines bestimmten Gedankens, welcher sich in einer Reihe von Arten ausspricht und diese um sich gruppirt; dann ruht in den Gestalten, so- mit in der Gestaltenerkenntniss — Geist. Es soll aber auch Gemüth in ihnen gefunden werden, da die Natur zugleich Geist und Gemüth ist. Da nun die Natur nur ein Organismus von Gestalten ist, so müssen jene Beiden in den Gestalten liegen. Sie ruhen in der That als Eins zusammen in dem Le- ben der Gestalten. Darum kann die Systematik 628 der Anatomie, Physiologie, Morphologie, Phytogeo- graphie, überhaupt der Biologie nicht entbehren; sie muss von diesen verschiedenen Seiten wissen- schaftlicher Betrachtung durchdrungen werden. Diesen unabweisharen Forderungen einer gei- stigen Naturbetrachtung habe ich nach meinen Kräf- ten zu genügen gesucht. Wo sie nicht ausreichten, wo die Wissenschaft selbst noch zu forschen hatte, habe ich wenigstens in besonderen Anmerkungen darauf hingewiesen, und so findet der Lernende eine Menge von Fragen angedeutet, an denen er selbst seine beobachtenden Kräfte zu üben im Stande ist. Es verstand sich bei solcher Aufgabe von selbst, dass sie in einer einfachen, leicht verständlichen Sprache gelöst sein musste. Darum konnte es nur in der deutschen geschehen , einer Sprache, welche an Tiefe und Reichthum keiner andern nachsteht. Wenn jedoch so viele lateinische Benennungen trotzdem nicht umgangen werden konnten, so möge das den Laien durchaus nicht abschrecken. Er wird sie überall erklärt oder übersetzt finden. Oft ist ein lateinischer Ausdruck besser, schärfer, da er nicht vielfach gedeutet werden Kann, Bei der An- gabe der Synonymie, also der gleichbedeutenden Moosnamen, war die lateinische Sprache vollends nicht zu umgehen. Indess glaubte ich, diesen Theil durchaus nicht vernachlässigen zu dürfen, wenn ich auch nur das Wichtigste in ihm niederlegte, da das Buch auch zugleich für Kundigere geschrieben ist. Der Laie kann seiner ganz enthehren, obschon er ihm in jenem Falle von grossem Nutzen sein wird, wenn er ein Moos unter einer älteren Benennung irgendwoher erwarb und nun mit Hülfe des Regi- sters und der Synonymie leicht zu der gegenwär- tigen Benennung gelangt. Ich habe überhaupt nach allen Seiten hin ge- sucht. das Studium der Laubmoose so leicht wie möglich zu machen. Dazu sollte vor allem die Ein- leitung dienen. Sie verbreitet sich über die Bedeu- tung der Mooswelt für den Naturhaushalt, für die Erdbildung, die Geisteshildung des Menschen und die Pflauzengeographie. Dann betrachtet sie die Stellung der Mooswelt zur ganzen Schöpfung. um dem Allgemeinen, dem Ganzen gerecht zu werden. Um es dem Besonderen zu sein, überblickt sie die Stellung der Mooswelt zum Pflanzenreiche. Alle diese Betrachtungen entsprangen als nothwendig der selbstgestellten Aufgabe, die Mooswelt im mikro- kosmischen Sinne, als einen Spiegel des Ganzen zu betrachten, in welchem sie selbst als Theil dessel- ben wieder ein Ganzes, ein eigner Gedanke der Natur ist. Diese Betrachtungen können der syste- matischen, d. h. formanschauenden Wissenschafd — 29 — nur Freunde erwecken, wie sie die alten nicht zu- rückschrecken werden, wenn sie ihre Wissenschaft für mehr als für Eitelkeit, Selbstgenügsamkeit be- trieben, wenn sie dieselbe zur Veredlung ihres in- nern Menschen verwendeten und darin den End- zweck alles Forschens fanden. Ich konnte hier noch eine Betrachtung einfügen, die Bedeutung der Mooswelt für die bildende Kunst und Gewerbe. Wer z. B. die Moosfrucht in ihrer tausendfachen Mannigfaltigkeit sinnig anschaute, musste längst zu der Ueherzeugung gelangen, dass hier die Natur eine Fülle von Material für jene bildende Thätigkeit des Menschen niedergelegt habe. Die Moosfrucht ist ein natürliches Gefäss. Darum nennt sie auch der Forscher im Allgemeinen das Sporangium oder Saamengefäss. Es giebt kaum lieblichere Modelle für Gefässe verschiedenster Art, als in der Moos- frucht. Die herrlichen Fruchtformen der Wider- thone (Polytrichum), Drehmoose (Funaria), Schirm- moose (Mnium), Mohrenmoose (Andreaea) u. Ss. W. gehören hierher. Darum wird das Studium der Laubmoose selbst für den Töpfer, den Porzellan- töpfer, den Klempner u. s. w. zugleich einen prak- tischen abgeben, aus welchem ‚wiederum klar hervorgeht, dass in der Natur nichts umsonst da ist, wenn es der Mensch nur sinnig findet und anwendet. Ich überlasse diesen Punkt dem weite- ren Nachdenken der Betheiligten. Nach allen diesen Betrachtungen verbreitet sich die Einleitung über den Bau und das Leben der Laubmoose. Dieser Abschnitt führt das Verständ- niss der einzelnen Moostheile herbei, welche bei der formbetrachtenden,„ systematischen Moosan- schauung immer wiederkehren. Sie erläutert also zugleich die Kunstsprache der Mooskunde. Daun giebt sie endlich noch die wichtigsten Hülfsmittel für das Moosstudium an. Der beschreibende Theil beginnt‘ mit einer all- Nutzen gemeinen Uebersicht der Laubmoosgattungen der‘ ganzen Welt, um wiederum dem Allgemeinen zu genügen. Dem Besonderen gerecht zu werden, fügt sie eine systematische Uebersicht der deutschen Moose bei. Dann folgt ein sehr sorgfältig ausge- arbeiteter Schlüssel zur Bestimmung der Moosgat- tungen nach der Lamarck’schen, gabeltheiligen Methode, endlich als Parallele meines eigenen Sy- stems das neueste von Hampe in Blankenburg am Harze. Darauf beginnt der. beschreibende Theil. Er folgt mit wenigen Abänderungen meiner Syn- opsis muscorum frondosorum, sucht jedoch die Bestimmung der Arten dadurch ausserordentlich zu erleichtern, dass er bis auf die Arten herab glie- dert, rubrieirt, so dass beim Bestimmen nur je eine Art übrig bleibt und bei Benutzung der schärfsten 630 Merkmale keine Zweifel übrig bleiben können. Bei den reichsten Gattungen Bryum und Hypnum se- hen überdies noch besondere, ebenso, aber nach künstlichen Merkmalen gegliederte Uebersichten vor- aus, so dass selbst hier bei so grossem Beichthum die Schwierigkeiten der Bestimmung gewiss um ein Bedeutendes gemildert sind. Genaue phytogeogra- phische Angaben, soweit sie mir bekannt wurden, anderweitige Nachträge und Zusätze stellen auch diesen Theil selbstständig neben mein obengenann- tes Buch. Gern hätte ich überall eine Abbildung im Holz- schnitt den einzelnen Gattungen und Gruppen bei- gefügt; allein dies würde das Buch ausserordent- lich vertheuert haben. Dagegen habe ich dieser An- forderung dadurch zu genügen gesucht, dass ich durch Beigabe einzelner Bilder im Holzschnitt we- nigstens einen sichern Anhaltepunkt bei einzelnen wichtigen Dingen gab. Somit übergebe ich mein Buch allen Freunden der Mooswelt in der Hoffnung, dass es das zum Studium dieser reizenden Welt beitragen möge, was ich mir zu erreichen vorschrieb. Wie weit ich mich selbst vom Vollkommnen entfernt glaubte, wird der Leser in mancher Anmerkung des Buches selbst wiederfinden. Ist es uns nie vergönnt, das Ideal zu erreichen, so ist es doch sicher wissen- schaftlich, darnach gestrebt zu haben. Mögen die Nachfolgenden ‘das Falsche bessern und eben des- selben hohen Vergnügens theilhaftig werden, das ich selbst das Studium der Mooswelt schon seit mehren zwanzig Jahren in immer erneuerter Weise genoss. Da _das Manuscript schon seit längerer Zeit vollständig vorlag, wird die Fortsetzung des Gan- zen und seine Beendigung nicht lange auf sich warten lassen, K. M. durch Flora Rossica s. Enum. plantar. in totius imperii Rossici provinciis europaeis, asiatieis et america- nis hucusque observatorum auct. Dr. Car. Frid. a Ledehour etc. Fasc. XIV. Stuttgartiae, sumt. lihrariae E. Schweizerbart. 1853. 8. Mit diesem Hefte, schliesst eine Flor ab, wel- che über ein sehr bedeutendes Ländergebiet sich er- streckt und vereint mit einer freilich noch nicht vorhandenen Klor des übrigen Europa ein vollstän- diges Bild der Vegetation der nördlichen und ge- mässigten alten Welt geben könnte, welchem Bilde gegenüber die leider noch unvollendete Flor des nördlichen und gemässigten Amerika zu einer in- teressanten Vergleichung auffordern müsste. Aus- ser den vom Prof. Grisebach bearbeiteten Grä- sern, welche hier abschliessen, befinden sich noch - 631 — die Gefäss-Sporenpflanzen in diesem Hefte, nebst dem Titel und Inhalt des ganzen vierten Bandes und einem ausführlichen Register der Namen, der Gattungen und Arten, welches mit S. 741 schliesst und mit 8. 533 beginnt. Es wird dies Werk für die Zukunft stets die Grundlage zur genauen end- lichen Feststellung der Vegetationsverhältnisse die- ser ungeheuren, zum Theil noch wenig untersuch- ten Landstrecken darbieten und den Namen des Mannes, der es unternahm, so wie derer, welche es nicht unvollendet liessen, sondern sich der nicht leichten Mühe unterzogen, einer fremden Arbeit sich anzuschliessen, rühmlichst den spätern Pilan- zenfreunden übergeben. Es ist noch eine Anzeige der Buch- und An- tiquar-Handlung von A. Liesching et Co. in Stutt- gart beigeheftet, wonach noch eine kleine Anzahl Exemplare von: Ledebour’s Icones plantarum novarum v. im- perfecte cognitarum, floram rossicam imprimis al- taicam illustrantes 5 Bde. mit 500 Tafeln und Text Roy.-Fol. 1830— 34 für den festen Preis von 128 Thlr. pr. Cour. für ein colorirtes Exemplar und 70 Thlr. für ein schwarzes zum Verkauf gestellt werden. S—I. London, am 7. October 1852. Von Dr. J. D. Hooker’s Flora of New - Zealand ist der zweite Band erschienen. 88 Seiten Text und 20 Kupfer. 31 Schill. 6 P. illuminirt, und 21 Schill. schwarz, und Sanders the culture of the Vine m. Kupfer. 8. 5 Schill. Die Gebrüder Rudolph und Julius Hinter- huber haben einen Prodromus einer Flora des Kronlandes Salzburg. Salzburg 1851. 8. erschei- nen lassen. Kurze Notiz. Im Februarhefte der Revue de l’Orient steht eine Schilderung der Versuche, welche man mit dem Anbau von Krapp-in Algier gemacht hat. Der Krapp liebt Kalkboden, der tief gelegen ist und von Süm- pfen bedeckt war, die eine) starke Humusschicht hinterlassen haben. Dieser Boden muss im Sommer etwas feucht gehalten werden, darf aber den Win- ter hindurch nicht unter Wasser stehen. Die „Pa- luds‘“ von Avignon, welche von der Sorgue bewäs- sert werden, sind hierzu der beste Boden ; sie ent- halten 90—93 pC. kohlens. Kalk und viel Humus. Aehnliche Landstriche giebts in Algerien. Während aber in der Provence der Krapp 3 Jahre im Boden bleibt, gelangt er in Algerien in 18 Monaten zur Reife und liefert 441), pC. Färberröthe, während der provengalische nur 37 pC. giebt. (Ausland.) Anzeigen. Leipziger Bücher- Auction. So eben erschien: Verzeichniss der Il. (nachgelassenen) Ab- theil. der Bibliothek des Hrn. Prof. C. F. Schwägrichen, der naturwissen- schaftl. Doubletten der Universitäts- Bibliothek zu Leipzig sowie der vom Hrn. "Prof. K. L. Krutzsch in Tharand nachge- lass. Bibliothek, welche mit anderen Samm- lungen d. 21. Septbr. u. folg. Tage durch mich versteigert werden. In den naturhistor. Abtheilungen sind die bedeu- tenden u. seltenen Prachtwerke vertreten, an wel- che sich die Sammlungen des Hrn. Prof. Schwä- grichen reihen, darunter die bedeutenden Käfer - und Schmetterlingssammlungen, das besonders in den Moosen ausgezeichnete, von Hedwig begonnene Herbarium. Unter den Instrumenten ist ein grosses Schiek’sches Mikroskop hervorzuheben. Die Ab- theilungen der Theologie, Philologie, Geschichte, neuere Sprachen, Literaturwissenschaft sind ebenfalls besonders reichhaltig, sowie eine interessante Kunstsammlung, welche Blätter von Albr. Dürer und vieles an- dere Werthvolle enthält. HM. Hartung, Universitäts-Proclamator. Von meinen, in dem „Jahresbericht des Natur- wissenschaftlichen Vereins in Halle Bd. V.‘° ent- haltenen: i Additamenta ad & A. Pritzelii the- saurum literaturae botanicae. 8. besitze ich eine Anzahl Separat-Abdrücke, von de- nen Exemplare auf dem Wege des Buchhandels durch Herrn T. O0. Weigel hier zum Preise von 20 Sgr. zu beziehen sind. Ernst A. Zuchold in Leipzig. [EEE EEE Redaction: Verlag von P. Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin. Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle. BOTANISGHE ZEITUNG. 41. Jahrgang. Den 9. September 1853. 36. Stück. Inhalt. Orig.: Schleehtendal Bemerkungen üb. Portulaca. — Hartig d. amerikanische Platze- kom. — Lit.: Godron Considerations s. I. migrations d. vegetaux. — Godron Florula Juvenalis. — Samml.: Rabenhorst d. Algen Sachsens Dee. 29 u. 30. — Pers. Not.: Wight. — Preisfrage d. k. k. Leop. Carol. Akademie d. Naturforseher. — K. Not.: Les Don Quichotte d. la nomenclature. — händler - Anzeige. 6% Bemerkungen über Portulaca von D. F. L. v. Schlechtendal. Fleischige Stengel und Blätter, welche beim Trocknen ihre Körpergestalt verlieren, so wie Blu- men, welche nur kurze Zeit geöffnet sind und de- ren Blumenblätter schnell sich zusammenziehend die Staubgefässe und Stempel umhüllen, machen es schwierig, ja oft unmöglich aus trocknen Exempla- ren etwas Sicheres zu ermitteln und richtige er- schöpfende Diagnosen und Beschreibungen zu ge- ben. Es ist daher nicht zu verwundern, wenn Gattungen, bei denen die eben erwähnten Eigen- schaften sich finden. so weit sie nach getrockneten Exemplaren bearbeitet sind (und dies ist bei exoti- schen Gewächsen nur zu gewöhnlich der Fall ge- wesen), grosse Mängel in der Diagnostik zeigen, welche um so fühlbarer und unlöslicher werden, wenn keine Abbildungen oder Beschreibungen zu Hülfe kommen. Die Gattung Portulaca scheint uns in diesem Falle zu sein, denn wenn auch von einer Anzahl ihrer Arten die Blätter zwar feischig aber flach sind, so zeigt eine andere Zahl ihrer Arten der cylindrischen Form sich nähernde Blätter, und bei allen sind die Blumen sehr vergänglicher Natur, öffnen sich nur vollständig im klarsten Sonnenschein bis oder um Mittag und diese Blumen sind oft sehr klein und sitzen zu vielen gedrängt bei einander. Die botanischen Gärten haben bis jetzt nur wenige Arten von Portulak kultivirt, obwohl die Kultur derselben keine Schwierigkeiten darbietet, ein hin- reichend sandiger trockner, der Sonne so viel wie möglich ausgesetzter Standort, am besten ein dazu hergerichtetes Erdbeet, welches man vor anhalten- dem Regen schützen kann, liefert die üppigsten reichlichst blühenden Pflanzen. Der botanische Garten zu Halle hatte sich so viele Arten von Portulaca zu verschaflen gesucht als Buch- 654 ° sich in den ihm zugänglichen Saamenkatalogen fan- den und dies nöthigte zu einer Untersuchung der gezogenen Formen und Arten, deren eine ziemliche Anzahl in den systematischen Werken aufgeführt wird, denn De Candolle hat im Prodromus (1828) schon 20 Arten aufgezählt, denen später noch an- dere 20 in Walpers Repertorium und Annales nachfolgten, denen noch allerhand Namen in den Katalogen der Saamen- und Pflanzenhandlun- gen zugesellen, die nur als Namen dastehen, ohne Autorität, ohne Diagnose und Beschreibung, ohne Bild, Namen die von den Gärtnern gegeben wer- den, um ihre Waare kauffähig zu machen. Von jenen ersten 20 sind 5 als „non satis notae‘* be- zeichnet und mit Recht, denn was von ihnen ange- geben wird, klingt zum Theil so, als wären sie keine Angehörigen von Portulaca. TZiwei dieser dubiösen Arten sind von Forskäl in Arabien ge- funden: P. imbricata hat folia brachiatim opposita conferta longa ovato-acuta, subtus plana supra convexa, punctata, geniculis basi hirsutis; fores ter- minales, meisten auffällt sind die folia opposita, welche wohl in der Familie der Portulaceae vorkommen, aber bei Portulaca selbst nicht angegeben werden, aber doch bei P. quadrifida und meridiana längst be- kannt sind. Die andere, welche DC. als P.? Ara- bica bezeichnet, nennt Forskäl in dem Index Florae Arabiae felicis p. CXU. mit dem Namen der Araber P. hareschta, welchen Namen er später in der Cent. III. p. 92 nicht wieder hinzusetzt, son- dern sie nur durch den Calyx tetraphyllus persi- stens charakterisirt und sie den beiden andern ähn- lich nennt. Ein solcher 4-blättriger Kelch würde aber Grund genug abgeben eine neue Gattung zu begründen, da er in der ganzen Familie nicht vor- |kommt, vielleicht ist es aber auch nur ein Calyx 'disepalus bihracteatus. sich sessiles, flavos magnos,. was hierbei am 36 - 685 — Ferner! ist unter diesen .‚non satis notae‘“ P. caffra Thbg. fl. Cap., eine Pflanze, welche von Thunberg ziemlich ausführlich beschrieben ist und sich nach dieser Beschreibung gewiss erkennen liesse. wenngleich der Beschreiber über das Innere der Frucht nicht ganz sicher ist. Was diese Pflanze von allen Portulak-Arten zu trennen scheint, sind die Flores axillares pedunculati, pedunculo unifloro, medio bibracteato,, florifero erecto, fructifero re- Nexo, und die corolla 6-petala. Es ist gewiss das Fragezeichen bei De Candolle gerechtfertigt und um so mehr, als Harvey (the genera of South African plants bei Portulaca p. 109) anführt, dass nur P. oleracea am Cap vorkomme, aber auch eine wahrscheinlich eingeführte Pflanze sei. Die beiden übrigen sind P, linifolia Roxb., wur ein Namen, und P. flava Forst. pl. esc. 72, von welcher DC. vermuthet es sei nur der gewöhnliche Portulak, von dem es ja auch eine gelbblättrige Varietät in den Gemüsegärten giebt. Die übrigen 15 Arten sind bei DC. in drei Ab- theilungen: 1. floribus flavis axillis foliorum nudis; 2. llor. flavis, axillis geniculisve pilosis; 3. flor. purpureis, axillis pilosis aut forsan interdum nudis getheilt, eine Eintheilung, welche nicht genügend ist und für welche A. Gray eine andere im 6ten Bande des Bost. Journ. of nat. hist. vorgeschlagen hat, bei welcher folgende Abtheilungen gebildet werden: 1. Spathulatae. 2. Lanceolatae und 3. Tere-| tifoliae. Die beiden ersten haben keine Achsel- haare, die letztere aber besitzt sie. Dessenunge-. achtet hat Walpers, indem er in seinem Annales | dl. p. 660) die Gray’sche Eintheilung annahm und seine eigene, nach dem Vaterlande im Bepertorinm geordnete (II. p. 233), verliess, zwei Arten in die | erste Abtheilung wegen der spathelförmigen Blätter gesetzt (obwohl die dahin gehörigen Arten glaber- | rimae genannt werden), die Achselhaare haben: P. | anceps Rich. und P. psammotropha Hance. will man also jene Abtheilungen von Gray annehmen, so müsste man noch eine neue hinzufügen , welche | bei flachen Blättern Achselhaare hat, aber die Si | che stellt sich bei genauer Betrachtung noch etw anders. Die Abtheilung, deren Repräsentant P. olera- cea ist (Spathulatae: glaberrimae, caule tereti, fol. spathulatis obovatis, sepalis cum. operculo capsulae maturae deciduis; petalis lavis emarginatis s. bilo- bis, capsulae annulo ceirculari tumido), scheint nur wenige Arten zu besitzen, dafür aber in der Haupt- art sehr weit verbreitet zu sein, doch mag dieser Verhreitungsbezirk wohl nur ein künstlicher durch den Menschen hervorgerufener geworden sein. Es, — 686 — fragt sich nur, sind die beiden Formen, die flach nie- derliegende Kleinblättrige (P. oleracea sylvestris) und die aufrechtstehende grossblättrige, auch wohl mit grösseren Blumen versehene (P. oleracea sa- tiva), welche besonders zum Küchengebrauch in Gärten gezogen wird und eine gelbgefärbte Ab- änderung (der goldene Portulak) hat, zwei ver- schiedene Arten, oder nur Formen einer einzigen variabeln. Die erstere ist im botanischen Garten zu Halle ein unvertilgbares Unkraut, welches, so gross es auch werden mag, stets flach angedrückt strahlenförmig verzweigt auf dem Boden liegt und nur selten sich erhebt. Aber obwohl die grosse Form jährlich an verschiedenen Orten gezogen wird, er- scheint sie nie aus dem ausfallenden Saamen. Mil- ler sagt im Gärtnerlexicon (Uebers. IH. [1776.] S- 660.): „Noch giebt es eine dritte Varietät mit klei- nen und weniger saftigen Blättern. so der wilde Portulak genennet wird, weil derselbe, wenn er einmal in dem Garten gesäet worden ist und man den Saamen selbst hat ausfallen lassen, gleich dem Unkraut, im folgenden Jahre aufgehen wird. Ich bin aber gewis dass dieses eine Abart von dem Gartenportulak ist. Denn ich habe solche mehrmals ausgesäet und den Saamen ausfallen lassen, wor- auf sie denn von diesem Saamen aufging und in zwei Jahren in die wilde Sorte ausartete.‘‘ Mil- ler hat also noch Zwischenformen gesehen, aber er spricht nicht von dem aufrechten Wuchs der ei- nen und dem niederliegenden der andern und es fragt sich daher, ob überall die Kennzeichen, die wir oben angegeben haben, mit einander verbunden vorkommen. Was man aber aus dieser Veränder- lichkeit zu schliessen berechtigt wäre, ist, dass die Grösse und zum Theil auch die Form der Blätter und die Grösse der Blumen, so wie der Wuchs bei allen Arten auf ähnliche Weise verschieden. auftre- ten könne und dass man daher bei der Entschei- dung, ob man eigene Arten vor sich habe, sehr vorsichtig sein müsse. Es ist daher sehr die Frage, ob P. parvifolia Haw. aus Jamaica eine eigene Art sei und ich muss selbst bezweifeln, dass langge- stielte Blumen zugleich mit sitzenden bei ihr vor- s' kommen und vermuthe, dass die ersten nur dadurch entstanden sind, dass die sie unterstützenden Blät- ter abgefallen waren, wie dies mit der Zeit wohl zu geschehen pflegt. Der Gartenportulak soll aus Amerika stammen, kaum aber glaube ich, dass die gross- und breitblättrige Form die eigentliche, ur- sprüngliche sei, denn alle Exemplare, welche ich aus verschiedenen Gegenden sah, waren kleinblät- trig, so die aus St. Thomas und Cuba, so das von Schimper im Garten des Sinaiklosters (aus dem glücklichen Arabien führt diesen Gartenportulak 67 — auch Korskäl an), und das an wüsten Stellen in der Cordofanischen Stadt Obeid gesammelte. Be- trachtet man solche getrocknete Exemplare, an de- nen häufig Blätter abgefallen sind, mit der Loupe, so siehet man, dass innerhalb der Blattstielbasis eine Reihe kurzer steiflicher Haare steht, die sich ebensogut an der P. sativa wie sylvestris auch an anderen Arten, denen axillae nudae zuge- schrieben werden, vorfinden, wenn man das Blatt abwärts biegt und so abbricht. Diese kleine und kurze Haarreihe geht zuweilen noch aus der Blatt- achsel seitlich vom Blattstiel hervor, wenn nämlich von dem letztern eine kleine erhabene Wulst um den Stengel herumzieht, indem dann auf diesem kleinen Vorsprunge nahe am Blatte noch einzelne oder einige wenige Haare stehen. Die Axillarknospe entsteht hinter dem Haarrande und stehen auch wohl Kurz die Ver- wie bei mit hier die Haarbil- und sich einige Härchen um dieselbe herum. hältnisse sind hier ganz ebenso langbehaarten Axillen, dass dungen versteckt sind. Es müssen daher als allge- meiner Charakter die ganze Gattung axillae barbatae angegeben und danach dann natürlich die ganze Eintheilung modificirt werden, es wird nur noch die Form der Blätter und der Kapsel als Ab- theilungskennzeichen bleiben können und wenn man will auch die Länge und davon abhängige Sicht- barkeit der Achselhaare. Vielleicht liessen sich fol- gende Abtheilungen aufstellen, welche freilich nur aus einer geringen Anzahl von Arten abgeleitet sind. 1. Axillarum barba brevis extus haud conspicua. A. Planifoliae ; a. capsula sub calyce eircumscissa haut mar- ginata (oleracea) ; b. capsula sub calyce circumscisso marginata Clanceolata Engelm.). den nur für B. Teretifoliae (vielleicht gehört dahin P. pu- silla HBK. und teretifolia Eord.). 2. Axillarum barba longa extus conspicua. A. Planifoliae (rostellata). B. Teretifoliae; a. parviflorae (foliosa) ; b. grandiflorae (Thellussoni). Es würde bei dieser Eintheilung vielleicht man- che Art noch zurückbleiben und entweder eine Er- weiterung schon bestehender Abtheilungen fordern, oder auch eine neue Unterabtheilung. Wenn z. B. P. Wightiana Wall. lanzettliche kleine häutige Fortsätze hat 5 so werden dies wohl eigenthümlich ausgebildete Haare sein. Wenn bei andern folia linearia angegeben werden, so weiss man nicht ob es flache oder runde sind, u. s. w. 638 In einem nächsten Artikei werden wir über den Wuchs dieser Pflanzen im Allgemeinen und über die aus denselben entspringenden Merkmale spre- chen und daran einige Bemerkungen über andere bisher nicht benutzte knüpfen. (Fortsetzung folrt. Das amerikanische Platzekorn von Dr. Th. Hartig. Vor einigen Jahren erhielt ich durch einen mei- ner früheren, nach Amerika ausgewanderten Zuhö- rer eine kleinkörnige Varietät von Zea Mays, in Amerika bekannt unter dem Namen nach eigenthümlichen Saamenkornes bei höherer Temperatur. ist nicht grösser „Platzekorn‘* Verhalten des Das Korn als eine kleine Erbse und von blutrother Färbung. Die Mehlkörner, wie gewöhn- lich in ein grosszelliges Zellgewebe gebettet, sind so gedrängt entwickelt, vollkommen gepresste polyedrische Gestalt erhalten hat, wie dies theilweise auch bei den in Europa cultivirten grosskörnigen Maisarten der Fall Einen wesentlichen Unterschied im Baue oder in der Lagerung des Mehles Letzterer von dem der kleinkörnigen Varietät, vermag ich überhaupt nicht aufzufinden. einem sehr dass jedes derselben eine ist. Erwärmt man das Platzekorn in einem Blech- löffel oder in einer Glasröhre, so erfolgt schon bei geringerer Temperatur-Erhöhung eine Anschwellung des Saamenkorns. Bei fortgesetzter Erwärmung und noch weit unter der Temperatur, durch welche die natürliche Farbe der Oberfläche des Korns ver- ändert wird, ein wirkliches Rösten der Pflanzen- stoffe eintritt, platzen die Saamenkörner mit star- kem Schalle und werden aus dem offnen Blechlöf- fel weit umhergeschleudert. Die Amylonmasse der- selben hat sich dabei auf ungefähr das 6—8-fache ihres ursprünglichen Volums erweitert und erscheint eine schneeweisse, dem Hollundermark ähnliche „ Masse den nach dem Saamenmunde umgerollten Saamenhäuten adhärirend, ähnlich der Baumwolle in einer geplatzten Saamenkapsel. Das Mikroskop zeigt nur, dass jedes einzelne Mehlkorn sich zu einer weiträumigen äusserst dünnwandigen Zelle expandirt hat, so dass Schnitte aus der auf diese Weise veränderten Amylon-Masse dem Bilde dünnwandigen Markzellgewehbes täuschend ähnlich sind. Sehr wahrscheinlich sind es durch die Erwär- mung entwickelte Wasserdämpfe, welche sich in den inneren Raum der Amylonzelle ergiessen und die Erweiterung derselben veranlassen. Bemer- | kenswerth bleibt aber immer das plötzliche und 36 * nun als —_— 69 — gleichzeitige Eintreten dieser Wirkung in sämmtli- chen Zellen und die Dehnbarkeit der Wandungen des Mehlkornes. Das Platzekorn, auf obige Weise in Blechge- fässen geröstet, ist eine beliebte Confitüre auf dem Nachtische — allerdings wohl hauptsächlich der Hin- terwäldler. — Die weisse Mehlmasse zergeht leicht auf der Zunge und hat entfernt einen Geschmack nach Mandeln. Literatur. Considerations sur les migrations des vegetaux et specialement sur ceux, qui etrangers an sol de la France, y ont ete introduits accidentellement. Par D.—A. Godron, Doct. en medec. et &s- Sciences. Chevalier de la Legion d’honneur, an- cien Direct. de !’Ecole de Med. d. Nancy, Recteur de l’academie departementale de l’Herault, etc. Montpellier, Boehm imprimeur de l’Acad.. place Croix de fer. 1853. 4. 26 L. Ein besonderer Abdruck aus den Mem. de V’Acad. des Sciences et lettres de Montpellier, sect. des Sciences, ein für den Floristen eines Landes ganz geeignetes Thema enthaltend, da nur zu oft in unsern von der Kultur seit so langen Zeitläuf- ten beherrschten Gegenden die Frage aufgeworfen werden muss, ob eine Pflanze wirklich ursprüng- lich einheimisch oder nur zufällig eingewandert sei? Als Ursache für die Wanderungen der Pflanzen giebt der Verf. 1. physikalische Wirkungen, wie Winde, Wind- und Wasserhosen, das Meer, die Flüsse mit ihren Ueberschwemmungen; 2. die Thiere und 3. den Menschen an, welcher letztere selbst ohne es zu wissen und zu wollen an der Verbrei- tung der Pflanzen Schuld hat. Der Verf. geht nun die einzeln Ursachen durch und führt bei jeder der- selben Pflanzen au, welche in der Flor von Frank- reich durch diese Ursache ihre Verbreitung gefunden zu haben scheinen. Durch Winde sind verbreitet: Erigeron canadense, Oenothera biennis und spä- ter auch muricata, sowie O0. suaveolens Desf., fer- ner Aster brumalis Nees, Novi Belgii L., salägnus W., rubricaulis Lam., Solöidago canadensis, gla- bra, lithospermifolia und Stenactis annua, aber noch mehr ist, wie der Verf. meint, der Wind bei der Verhreitung der Sporen in Anspruch zu neh- men und er erwähnt dabei noch speciell des Oidium Tuckeri. Von den heftigen Bewegungen, welche die Tromben verursachen, will der Verf. solche Er- | scheinungen herleiten, wo Pflanzen nur zerstreut stellenweise und oft durch die Verbreitung hem- mende Bildungen getrennt, auftreten. Dann be- spricht der Verf. die Verbreitung durch die Meeres- —_ 6 strömungen, doch sei kein Beispiel für Frankreich von einem solchen Zuwachs durch das Meer be- kannt. Für das Herabführen der Pflanzen durch Ströme kann er dagegen eine ganze Anzahl von Beispielen anführen und erwähnt bei dieser Ge- legenheit den Mimulus luteus, der, einst ein Klüchtling der Gärten, sich in den Wiesen mehre- rer Thäler der östlichen Theile der Vogesen mehr und mehr durch die Bewässerungsgräben verbreitet, so dass er schon auf einem Raume von 5—6 Lieues ausgebreitet ist. Von den Thieren erwähnt er die wandernden Schaafheerden, welche gewiss Pflan- zensaamen mit sich führen und verbreiten. und die Vögel, welche die unverdauten Saamen beerenar- tiger Früchte fallen lassen; durch sie sei wahr- scheinlich Solanum Pseudocapsicum im ganzen Baskenlande verbreitet und Phytolacca decandra in den westlichen Pyrenäen so wie Asparagus offici- nalis in den Gehölzen Lothringens. Auch die kör- nerfressenden Zugvögel könnten Saamen verbrei- ten. Am thätigsten ist aber der Mensch für die Verbreitung der Gewächse. Ueberall wo der Eu- ropäer sich ansiedelt, bringt er beinahe unvermeid- lich einige europäische Pflanzen mit, wie Urtica dioica, Marrubium vulgare, Alsine media, Sene- cio vulgaris, Poa annua (Capsella bursa pastoris nicht zu vergessen). Selbst bei uns findet man die Spuren einer wenn auch nur vorübergehenden An- siedlung der Menschen in den Pflanzen, welche noch lange an solchen Stellen bleiben. Die vom Auslande in Frankreich eingeführten fremden Pflan- zen, so wie die, welche vom Norden dieses Lan- des nach dem Süden oder umgekehrt eingewandert sind, sind meist solche, welche mit den Saamen der Getreidearten, der Futtergewächse, der Gemüse oder technischen Pflanzen, die man von fernen Ge- genden bezog, gekommen sind. Hierbei werden eine Menge von Beispielen angeführt, die meist be- kannt genug sind und unter welchen die Einfüh- rung der parasitischen Flachsseidearten höchst merk- würdig ist. Ebenso ist interessant, dass in den seit etwa 30 Jahren begonnen Fichtensaaten in der Champagne sich Pyrola secunda und chlorantha angefunden hat. Furnaria densiflora DC. aus Spa- nien hat sich auf Linsenfeldern bei Paris und Am- sinckia angustifolia aus Chili mit der Madie sa- tiva auf Feldern bei Moissac eingebürgert. Durch das südliche Frankreich haben sich auf den Feldern viele Pflanz. verbreitet, die zum Theil aus weiter Entfer- nung stammen: Fumaria anatolica Boiss., Specu- laria pentagonia A. DC., Sesamum orientale L., Malva caroliniana L., Roubieua mullifida Moq., Cephalaria syriaca Schr., Saponaria orientalis ‚L.. Nigella hispanica L., Carpesium cernuum L. — 641 — Aeltere Einführungen sind Bidens bipinnata, Ane- mone Coronaria L. Von Croton tinctorium und Xanthium spinosum hatte schon Linne geglaubt, dass sie eingewandert seien, jetzt hat sich das letzte über den ganzen Süden ausgebreitet und reicht selbst bis nach Paris. Alle gewöhnlichen Ge- treidepflanzen mögen auch nur mit den Saaten einst hereingebracht sein. Unter den beim Getreide stets vorkommenden Pflanzen erwähnt der Verf. noch der Eigenthümlichkeit, dass Bromus secalinus Weizen und Roggen stets mit kahlen, in der Ger- ste mit behaarten Aehrchen vorkomme. Auch an- dere Culturpflanzen haben ein Contingeut solcher Ein- dringlinge gestellt. Eine andere Gelegenheit zur Ansiedelung fremder Pflanzen bieten die Ausla- dungsstellen des Schiffsballasts, an ihnen sind ge- funden: Ambrosia tenuifolia Spr., Onopordon tau- ricum W., Heliotropium curassavicum L., Lepi- dium virginicum, Helichrysum foetidum und Gna- phalium undulatum u. a. Auch die Handels- waaren sind Träger von Saamen und das ergiebig- ste Feld für die in der Schaafwolle mitgekommenen ist bei Montpellier am Port Juvenal, über dessen Flor der Verf. einer anderen kleinen Ahbhand- lung Bericht erstattet. den 372 dort beobach- teten Arten sind allerdings einige nur einmal ge- funden, andere aber auch bleibend eingebürgert und sogar in Masse auftretend. Aus seiner Darstellung zieht der Verf. folgende Die Natur- kräfte haben als bewegende Ursache eine deutliche Einwirkung, wenn auch nicht auf grosse Entfer- nungen, doch fortgesetzt in kleinen. — 2. Die Ein- wirkung der Thiere beschränkt sich nur auf die Ge- genden, welche sie bewohnen. — 3. Der Mensch übt die grösste Wirkung auf die Verbreitung der Vegetabilien und die Veränderung der Vegetation, deren Charaktere, müssen wir hinzusetzen, schon durch die Kulturen für seine Lebensbedürfnisse so sehr modificirt sind und noch immer mehr mo- dificirt werden. S—1l. in m. in Von Schlüsse: 1. Florula Juvenalis seu Enumeratio et descriptio plan- tarum e seminibus exoticis inter lanas allatis ena- tarum in campestribus Portus Juvenalis prope Monspelium, Auctore D.—A. Godron, Med. et Scient. Doct., leg. honor. equite, olim botan. pro- fess. et Scol. Med. Nanceiensis Directore, nunc Academiae Monspeliensis Rectore, etc. Monspeli typis Boehm. 1853. 4. 488. Der ältere De Candolle entdeckte zuerst am Ufer des Lez bei Montpellier an einer Stelle le port Juvenal benannt, welche zum Ausladen, Waschen und Trocknen der aus den verschiedensten Gegen- den hierher geführten Schaafwolle diente, einige (9) Pflanzen, welche mit diesen Vliessen gekommen, ausgefallen, sekeimt und zur Entwickelung gekom- men waren. Später fanden immer mehr sol- Ausländer ein beschrieben, und jetzt ist die Zahl derselben so angewachsen, dass es der Mühe lohnte eine eigene Florula dieser Oert- lichkeit zu liefern, "mit welcher uns Mr. @odron, der bekannte Mitarbeiter an der Flora von Frank- reich, beschenkt. Die Pllanzen, hier finden, sind theils südfranzösische aber bisher noch nicht innerhalb der Flor von Montpellier gefundene, oder sonst südeuropäische, oder nordafrikanische, oder Kleinasiaten „ Anwohner des und kaspischen Meeres, oder endlich selbst des süd- lichen und nördlichen Amerika’s und des Caps. Der Verf. hat die Pflanzen natürlichen Familien geordnet und die schon bekannten nur namentlich mit einem Citat und der Angabe ihres Vaterlandes, die neuen an diesem Fundorte zuerst bekannt ge- wordenen aber mit Diagnosen, Beschreibungen und sonstigen Bemerkungen aufgeführt. Wir geben hier die Liste der Familien mit der Artenzahl nach bei- den Beziehungen: sich cher und wurden welche sich oder schwarzen nach Ranunculaceae 4 Arten 1 unbek. Vater!l. Papaveraceae 2 - 1 - - Cruciferae 33 - 7 - - Caryophylleae 15 - € = = Malvaceae 7 _ 1 = en Hyypericineae . . 1 - — re 1 Geraniaceae . . 17 - 6 — 2 (nur Erodia) Papilionaceae 45 5 3 _ = Onagrarieae 1 - — - = Cucurbitaceae . 1 - en = = Paronychieae 2 - _ = 3 Umbelliferae 13 - _ = BR Rubiaceae 3 - — & je Valerianeae 1 - — - = Dipsaceae 6 - —_ = u Calycereae 2 - — a = Compositae 80 - 4 2 er Campanulaceae 1 - en ı u Primulaceae 1 - = a 3 Sesameae 1 - — = 2 Convolvulaceae 1 - — a e Solaneae 9: - =— 5 = F Verbasceae 22 - 9 = E (M. Ausnahme einer Celsia lauter Ver- basca). Scrophularineae b) - —_ a EN Labiatae . 11 - — = 2 Verbenaceae 1 - — = E Plantayineae 1 - — = S — 8 — Plumbagineae 1 Art — unbek. Vater). Amarantaceae 6 - —_ = - Chenopodeae BE _— — - Polygoneae 2 5 _ - 5 Potameae BA — = - Irideaue 1 - 1 - - Liliaceae 1 - — = - Gramineae 67 - 14 - - In 35 Familien 372 Arten 49 unhek. Vaterl. Unter den Cruciferen findet sich sogar eine neue Gattung Raffenaldia primuloides Godr. (Ra- phanus primuloides Del. ined.), zu Ehren des Prof. Raffeneau-Delile genannt und mit Raphanus, Enarthrocarpus und Raphanistrum zunächst ver- wandt. aber durch 4-kantige Frucht verschieden, welche in einsaamige Fächer durch Querspalten sich löst und das untere Glied der Frucht hat. Merkwürdig ist das Auftreten der Jussieua gran- diflora in solcher Menge im Flusse Lez. dass sie den kleinen Schiffen hinderlich Aponogeton distachyon eine Cappflanze an demsel- ben Orte. Es ist natürlich, dass besonders solche Pfilanzen gefunden deren oder nicht wird. so wurden. Saamen Früchte sich auf irgend eine Weise leicht an die | oder | Schaafwolle heften oder in sie einstechen. durch ihre Feinheit leicht zwischen der Wolle hän- bleiben. Jedenfalls ist diese Florula ein bis gen jetzt durch die Menge der auftretenden Pflanzen | einzig dastehendes Beispiel von Uebersiedelung frem- | der Gewächse in eine doch sehr beschränkte Loka- lität. Möchte doch der Garten zu Montpellier die hier gewonnenen neuen Formen durch den Saamen- Tauschverkehr auch den andern botanischen Gärten und dadurch auch den Botanikern zugänglich ma- chen. S—1, Sammlungen. Die Algen Sachsens, resp. Mittel-Europa’s. Neue Ausgabe. Unter Mitwirkung der Herren Auers- wald. Al. Braun, de Bary. Bulnheim, Itzigsohn. ‘J. Kühn, Nagel. Rothe, Sehlmeyer, Stein, E. Stilzenberger, ges. und herausgeg. von Dr. L. Rabenhorst. Doppelheft Dec. XXIX u. XXX. Der neuen Aus- gabe I. u. Il. Decade. Dresden 1853. 8. Der Herausgeber dieser für die Kenntniss der" Algen so nützlichen Hefte hat den Entschluss ge- fasst, was sehr zu billigen ist. die Diatomaceen oder Bacillarien mit den Algen zu vereinigen, aber nur solche zu liefern. welche von besonderer Rein- heit sind und sich dabei auf die vor Kurzem von ihm gelieferten Abbildungen zu beziehen. Die ganze frühere Einrichtung wird beibehalten, aber der Ti- wie des! 644 — |tel wird nur Diejenigen nennen, welche zu dem Hefte wirklich Beiträge geliefert haben. Wir ge- ben nun noch den Inhalt des Doppelheftes. 281. Volvox Globator 1... dabei vereinzelt auch V. stel- latus Ehrenb. und zminor Stein, plötzlich nach Ge- witterregen in Menge erscheinend. 282. Ophrydium versatile Ehrbg., mit der beigefügten gedruckten Bemerkung über die Natur dieser sonst als Ulva, Linkia, Linza, Urceolaria pruniformis bekannten Pil., v. Dr. Itzigsohn. 283. Fragilaria bipunctata Ehrbg., im artesischen Brunnen zu Dresden. 234. Leptothriz Kühniana Rabenh. in litt., die eigent- liche gefürchtete Drainalge. 285. Hyalotheca ? du- bia Ralfs. wegen Fehlen der allgemeinen Schleim- hülle zweifelhaft. 286. Euastrum papulosum Ktz. (werrucosum Ralfs),. Bauzen. 287. Palmella mu- Ktz.. Pirna. 288. Nostoc vesicarium DC., Dresden. 289. Euactis rivularis y. fluviatilis Naeg., Constanz. 290. Scytonema toricense Naeg. (Calo- thriz Leineri A. Braun). Constanz. 291. a. Bul- | bochaete setigera v. elongata Itzigs.: b. Vedogo- nium apophysatum A. Braun. beide v. Neudamm. 291. Oscillaria major Vauch.. ebend. 293. Phor- midium obscurum Ktz.. Leipzie. 294. Phormidium cataractarum WRabenh. n. Böhmen. Blaue Scheiden mit grünen Fäden. 295. Rirularia minor Ktz.. Berlin. 296. Stögeoclonium subspinosum Ktz., | mit ausführlichen Bemerkungen über diese Alge von Itzigsohn, b. Neudamm. 297. Tolypothriz musci- cola Ktz.. dabei Nostoc diamorphoticum Itzigs. ‚und Bemerkungen von Itzigsohn, Neudamm. 298. | Spirogyra Weberi Ktz.. Bauzen. 299. Lemania fluviatilis Ag., aus d. Bergischen. 300. Lemania 'torulosa (Roth) Ktz.. Tharand. Auch dies Doppel- heft giebt neben gewöhnlichen auch interessantere Arten und ist ganz geeignet zu weiteren Untersu- chungen anzuregen. Aber dieses Algenstudium, von | dem man so oft hören muss, dass es so weit ver- breitet ist, ja auch wohl, dass es sich so breit ma- "che, ist doch immer noch nicht so durch alle Theile Deutschlands verbreitet. noch nicht von so Vielen | mit Eifer erfasst, dass man in diesen Heften mehr als nur einen sehr kleinen Theil des Gebietes, welches ‚man zur deutschen Flora zu rechnen pflegt, ver- | treten findet. S—1. cosa Sp... Personal -Notiz. In dem Athenäum einer dreimal wöchentlich zu ‚Madras erscheinenden Zeitung befindet sich in der ‚No. v. 8. März 1853 ein Artikel zur Würdigung | der Verdienste des Dr. Wight „der besser in Eu- | ropa als in Madras bekannt sei" und welchem bei seinem kurz vorher erfolgten Weggange aus In- — Ur aan ' dien die Agricultur-Gesellschaft eine Adresse über- reichte und die Medicinal-Personen ein feierliches Mahl im Club gaben. Ausser diesem kleinen Kreise von Botanikern und Aerzten sei sein Dasein dort fast unbekannt und seine Verdienste gänzlich un- gewürdigt geblieben. Die britische Regierung habe sich stets grosse Mühe gegeben die eigenen Hülfs- quellen von Indien zu entwickeln. Ihr Schutz für die Wissenschaft und den Unterricht, obwohl nicht immer mit Vorsicht ertheilt, ist doch freigebig ge- währt und obwohl das Resultat nur zu oft Berichte waren, welche jetzt vergessen sind und die Aus- führung der Unternehmungen mit Unglück endete, so muss man doch dem Hofe der Direktoren Anerkennung gewähren, dass wenn wissen- schaftlicher Mann in ihren Diensten Ursache hatte sich über Vernachlässigung zu beklagen, das ihm zugefügte Unrecht ihnen nicht zur Last gelegt wer- den konnte. Wir glauben, dass bei zwei Gelegen- heiten, wo Sir Henry Pottinger demDr. Wight Ansprüche, verweigern wollte, die englischen Autoritäten so- fort die Handlungen der localen Regierung verwar- fen. Der erste botanische Garten in Indien datirt seine Entstehung vor ungefähr 65 Jahren und ist nach einander von Roxburgsh, Carey, Bucha- nan, Wallich, Griffiths und Dr. Falkoner, lauter Männern, welche viel für die Botanik als Wissenschaft thaten, beaufsichtigt worden. Das Eta- blissement von Saharunpore, über welches Royle und Jamieson gestellt waren, ist viel später an- gelegt, und ungefähr 27 Jahre später zu Madras ein botanischer Garten errichtet, der eine Zeitlang un- ter Dr. Wight gestellt, aber im Jahre 1828 aus staatsökonomischen Rücksichten aufgehoben wurde. Dr. Wight kam 1819 als Assistenz - Wundarzt nach Indien und wurde bei seiner Ankunft in Ma- dras zuerst nach Masulipatam und später nach Hy- drabad gesandt. Während der früheren Zeit sei- ner Laufbahn wurde er zu Samulcottah und Ra- jakmudry stationirt, Bergzüge der nördlichen Circars, die nur Roxburgh an der Seeküste untersucht waren, zu untersuchen. Sein Verdienst fand zu der Zeit in Madras Anerkennung und bei &elegenheit der Ab- wesenheit von Dr. auf Krankenurlaub, füllte er die Stelle eines Naturforschers der Präsi- dentschaft aus. Während der 2 Jahre, die ein auf welche er sich berechtigt glaubte, Shuter dass er diese Stellung bekleidete, bereiste Dr. Wight bei- | nahe 3000 Meilen der Gegend und sammelte zwi- schen 4—5000 Specimina für Naturgeschichte. Als wo er Geiegenheit hatte die | durch | das Etablissement aufgegeben wurde, ward er Gar- nison-Chirurgus zu Negapatam, und da die ärztli- chen Pflichten dieses Postens leicht waren, brachte | ‚stät der — 646 — er es in den nächsten 3 Jahren mit der Hülfe von ein- gebornen Sammlern dahin, das Regierungs-Herba- rium beinah ganz wieder herzustellen. Da er so ungeheure Massen von Material zusammengebracht hatte, war es natürlich, dass er wünschte der Welt seine Bemühungen mitzutheilen und obwohl er voll- kommen sich bewusst war, dass Werke des höch- sten wissenschaftlichen Werths selten weder den Verfasser noch den Verleger bezahlen, verwendete er einen bedeutenden Theil seiner Mittel auf jene kostbaren Bände, welche man auf jeder fremden Universität und in der Bibliothek jedes Freundes der Botanik findet. Und doch hielt Dr. Wight nur eine Nachlese auf einem Felde, dessen Erndte un- ermesslich ist. Auf einer der eines noch nicht herausgegebenen Werkes bemerkt er: so reich ist in der That die Indische Flora, dass wenn die Umstände es zuliessen hier in Coimbatore mit dem Material, welches in meinem Besitz wieder ist, eine neue Serie zu beginnen, ohne eine schon abgebil- dete Art wieder zu bringen, das Werk sich noch auf andere 2000 Platten belaufen würde. Nach der Rückkehr aus Europa im J. 1834, überhäuft mit Be- weisen der Achtung verschiedener öffentlicher In- stitute, ward er dem 33. Regiment zu Bellary bei- gegeben und im J. 1842 an die Spitze der Gouverne- ments-Baumwollen-Meierei zu Coimbatore gestellt, eine Anlage, welche seitdem abgeschafft wurde. Wir haben erfahren, dass er ein sehr ausgedehn- tes Herbarium aus vielen tausend Pflanzen, welche in verschiedenen Theilen der Halbinsel gesammelt sind, mit nach England genommen hat und er hofft das Vergnügen während nach 35 Jahren Dienstzeit in Indien, noch übrigen Lebens zu ha- ben noch 2 weitere Bände von Beiträgen zur Flora Indiens vollenden zu können ,„ ausser anderen wis- senschaftlichen Arbeiten, welche ein günstiges Ge- schick ihm zur Vollendung zu bringen erlauben möge. Seiten seines, Preisfrage der k. k. Leopold.-Carolin. Academie der Natur- forscher. Ausgesetzt von dem Fürsten Anatol Demidoff, Mitglied der Akademie (Franklin), zur Feier des Allerh. Geburtsfestes Ihrer Maje- Kaiserin Alezandra von Russland, am 17. Juni n. St. 1854. Bekannt gemacht am 21. Juni 1853. Die Akademie der Naturforscher wünscht eine möglichst vollständige Zusammenstellung und Prü- fung der in der Literatur vorhandenen Nachrichten über abnehmendes Gedeihen oder völliges Ausster- ben ursprünglich aus Saamen erzogener und durch ungeschlechtliche Vermehrung erhaltener und ver- | vielfältigter Culturpflanzen, insbesondere aber der Nachrichten über die Lebensdauer der in Europa | aus Saamen erzogenen Obstsorten. Ein die Auf- | gabe näher beleuchtendes Programm ist bei Herrn | Buchhändler Ed. Weber in Bonn, in dem lithogra- phischen Institut der Akademie von Herrn Henry et Cohen in Bonn, bei der Expedition der Bon- plandia, Herrn C. Rümpler in Hannover und in der Buchhandlung von Herrn Hugo Methner in Breslau gratis zu beziehen. Der Termin der Einsendung ist der 1. März 1854. Die Bewerbungsschriften können in deut- französischer oder italienischer Sprache abgefasst sein. Jede Abhandlung ist mit einer Inschrift zu bezeichnen, welche auf beizufügenden, versiegelten. den Namen des Ver- fassers enthaltenden Zettel zu wiederholen ist. Die Publikation über die Zuerkennung des Prei- ses von 200 Thlr. Preuss. Cour. erfolgt in der scher. lateinischer, einem | BASS — Wie heissen die Botaniker, die einzelnen Kräuter- kundigen, die Herr p. Morren für „Don Qui- chotte‘* der botanischen Nomenclatur hält? Anzeige. In ©. #., Meise!’s Sortimentsbuchhandlung in Herisau erschien so eben und ist durch alle Buch- handlungen zu beziehen: Alpenpflanzen der Schweiz von € Frölich. Erste Lieferung. Dieses neue botanische Werk. das von dem Herrn Verfasser schon seit Jahren vorbereitet wurde, bietet dem Botaniker. Naturforscher, so wie jedem Freund der Naturwissenschaft in Abbil- dungen mit Text und in natürlicher Grösse auf „Bonplandia‘‘ mittelst einer Beilage vom 17. Juni des Jahres 1854 und durch Versendung eines von der Akademie an demselben Tage auszugebenden besonderen Blattes, so wie später in dem laufenden Bande der Verhandlungen der Akademie, in wel- chem die «ekrönte Preisschrift wird. abgedruckt werden Kurze Notiz. „Les Don Quichotte de la nomenclature.“* Der Name des belgischen Botanikers Mathias De L’Obel giebt dem Hrn. Prof. Morren zu Lüttich in seiner Zeitschrift „La Belgique horti- cole‘* II. zu nachstehendem Ausfall Anlass: portrait, grav& par Dellarame, porte le nom ortho- graphie tel qwil doit l’etre. Les Anglais. comme Loudon (Arboretum britannicum). Vecrivent cor- rectement. Si cette particularite avoit ete connue de Linnee, il est probable que nous aurions &crit | Alpen besucht. | vielen Beschwerlichkeiten gesammelt -„SOn i gross Quart eine naturgetreue Darstellung der Schweizer Alpenpflanzen, wie sie noch kein ähn- ‚liches Werk aufweist. und daher für jeden Bota- | niker ein unschätzbares und unentbehrliches sein dürfte. Seit Jahren hat Herr Verfasser die die Pflanzen mit grosser Mühe und der und diese so- gleich selbst in frischem Zustande abgezeichnet und | R 3 = gemalt. wodurch die Form. die Lage und vornehm- lich das Kolorit möglichst getreu dargestellt wurde. Bereits haben sich darüber Kompetente Stimmen sehr lobend ausgesprochen, und verweisen wir nur auf den Prospect. der in jeder Buchhandlung zu haben ist. ı — Frölich’s „Alpenpflanzen der Schweiz*" erschei- ‚nen in naturgetreuen. kolorirten Abbildungen auf gross Quart, meist in natürlicher Grösse lithogra- phirt und je in Lieferungen von 6 Blättern sammt Text. Alle 2 Monate erscheint eine Lieferung, je- doch ist Niemand verpflichtet auf alle herauskom- menden Liefernngen oder Gattungen zu unterzeich- Obelia au lieu de „Lobelia“ et Obeliucees en lieu et place de „.Loheliacees.“" Les Don Quichotte de la nomenclature, qui pretendent pouvoir un jour rendre le langage de la science rationnel. raison- nable, vrai et euphonique, toutes choses plus aisees ä& souhaiter qu’a realiser, trouveront dans ce nom de De L’Obel une nouvelle matiere A proposer des | changements. Il est vrai que Fusage, despotique comme le mode, se rira comme elle de la raison.“ nen. Jede Lieferung bildet ein abgeschlossenes Ganzes für sich. Im Ganzen sollen circa 40 Liefe- rungen erscheinen. - Abnehmer der ersten 6 Liefe- rungen erhalten als Prämie ein prachtvoll kolorir- \tes Tableau, bildend einen Strauss von essbaren ' Waldbeeren,. zu der Hälfte des Ladenpreises. Der Subscriptions-Preis für eine Lieferung ko- t.28.Nsrt. — 19. 28Xr. Jede Buchhandlung nimmt Subscription an. | | lorirt is GEM ZLZE ZeSUnen- EEr T EEEEEEEarEEEE nn Redaction: Verlag von P. Hugo von Mohl. — Jeanrenaud (A. F Schlechtendal. in D. F. L. von örstner’sche Buchhandlung) Berlin. Druck: Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle, BUT ISCHE ZEITUNG. 11. Jahrgang. | Den 16. September 1853. 37. Stück. = Anhalt. Orig.: Schlechtendal Bemerkungen üb. Portulaca. — Lit.: Martius Wegweiser f. d, Besucher d. k. bot. Gartens in München. — Figari e De Notaris nuoyi mater. p. l’algologia del Mar rosso. — The Transact. of the Linn. Soc. of London XIX. 1. 2. — Figari e De Notaris Agrostogra- phiae Aegypt. fragm. — Tulasne obs. s. l’organ. d. Tremellinces. — Bull. seient. d. Maiheft. d. Bibl. univ. d. Geneve. — Gel. Gesellsch.: Naturf. Freunde z. Berlin. — Pers. Not.: Rud. v. Römer — Blume. — v. Schubert. — Petter. — K. Not.: Mittel geg. d. Krankh. d. Weinstocks v. Bouche. — 649 — — 60 — Bemerkungen über Portulaca von D. F. L. v. Schlechtendal. (Fortsetzung.) Alle Arten von Portulaca, welche wir lebend sahen, und es scheint bei den übrigen, welche wir in guten Abbildungen oder getrocknet sehen konn- ten, nicht anders zu sein, mögen sie aufrecht ste- hen, oder aufsteigend sich erheben, oder flach dem Boden angedrückt liegen, sind vom Grunde an ver- zweigt, so dass diese Grundzweige der Hauptachse an Länge und Ausbildung gleich kommen und die Pflanze als eine vielstengelige erscheinen lassen. Die Blätter stehen an. diesen Hauptästen in sehr verschiedenen Entfernungen von. einander d. h. sie stehen bei der einen Art viel entfernter als bei ei- ner anderen, aber auch wenn sie entfernt stehen, rücken einige näher aneinander, besonders wenn erst die Bildung der terminalen Blüthenstände er- folgt, wo dann die zunächst unter dem Involucrum des Blüthenstandes befindlichen Blätter entweder so dicht unter ihm stehen, dass sie das Ansehen op- ponirter Blätter gewinnen und die aus ihren Ach- seln hervortretenden Zweige eine Gabel bilden, in welcher die Inflorescenz sitzend erscheint, oder »ur genähert unter ihr auftreten, so dass das eine ziemlich nahe unter dem mehr oder weniger ge- stielten Blüthenstande steht. das andere etwas tie- fer. Eine herrschend dichotome Verzweigung haben wir. nicht gesehen, sondern nur eine scheinbare, doch mag auch eine wahre auftreten, wenn wie bei P. quadrifida L. (Cs. d. Abbildung in Wight Ilustr. t. 109) die Blätter überall in der Opposition. stehen, obwohl auch die eben citirte Abbildung dann meist nur aus einem der Blätter einen Zweig hervortre- ten lässt, und die Dichotomie meist nur unter der Blume vollständig ist. Es hängt also diese Verzweigung und das ganze Ansehen dieser Pflanzen vorzugsweise davon ab, ob die Blätter dichter oder entfernter gestellt sind, ob alle Blattwinkel Zweige hervorbringen oder nur einige, ob diese Zweige sich wenig oder stark verlängern, so dass sie ihre Mutterachse hald weit überragen, bald ihr gleich lang werden, bald, kürzer bleibend, endlich nur als Blatthüschel vor- handen sind. Das Blatt ist nur mit einer kleinen stumpf drei- seitigen Basis befestigt, es zieht sich aber von den seitlichen Ecken dieses Ansatzpunktes, da wenig- stens, wo aus dem Blattwinkel ein Ast entsteht, ein Vorsprung um denselben und eine Furche zieht sich ‘auf jeder ‘Seite wo dieser Vorsprung endet, an dem Stengel mehr oder weniger tief herab, so dass der letztere hierdurch. etwas stumpfkantig (zu- weilen deutlich 5-kantig) wird. Die rothe Färbung, welche sich am Stengel zeigt, hat bald ihren Sitz in dem äusseren Zellgewebe des Stengels und ist dann deshalb schon intensiver, bald liegt sie um den Gefässkreis und tritt dann nur durchscheinend als eine hlassere auf (wie z. B. bei P. lanceolata). Die Lufthöhlen nebst den verschiedenen Zellbil- dungen, welche in den Blättern vorkommen, geben denselben, wenn man sie gegen das Licht gehalten be- trachtet, ein eigenthümliches buntes Ansehen (ähnlich wie bei manchen Mesembrianthemum-Arten), indem dunkel grüne Flecke, oder gerade, oder gekrümmte kleine Streifen sich mit dazwischen liegenden hel- leren auf das mannigfaltigste mischen und bei den einzelnen Arten: in sehr verschiedener Weise auf- treten, namentlich zeigt P. retusa, so wie Thelus- sonii sehr hübsche derartige Muster.: Andere Arten. haben keine Spur solches bunten. Ansehns,, sonderm erscheinen ganz gleichförmig wie P. rostellata,-hier sind die Blätter dicker und nur: äusserst fein und ı dicht heller punktirt, wenn man’ sie gegen das Licht 37 61 — hält. Die Gefässverzweigungen treten bei durch- fallendem Licht bald deutlich hervor, bald gar nicht; und überhaupt ist das Adernetz nicht sehr fein ver- zweigt und daher grossmaschig. Die bei den fla- chen Blättern auf der Unterseite so dicht gestellten” Spaltöffnungen geben derselben oft ein helleres bläu- lich-grünes Ansehen, bedecken aber bei vielen rund- blättrigen die ganze Oberfläche. Der Rand ist an den flachblättrigen öfter wie fein gekerbt, indem die einzelnen Randzellen und nicht blos in einer Reihe sich nach aussen convex erheben. Bei einigen Ar- ten kommen sie stets roth gefärbt vor, so dass der Blattrand roth umsäumt ist, was bei andern zuweilen, bei andern gar nicht erscheint. Diese Randpapillen sind besonders stark bei einer Art, welche wir, da auch ähnliche Papillen auf den con- vexen Flächen der rundlichen Blätter auftreten, pa- pulosa genannt haben. Ks ist aber wohl möglich, dass auch bei anderen Arten solche Papillen oder Blattern (ähnliche Erscheinungen sind bei anderen Fettpflanzen wie Mesembrianthemum) vorhanden nur sind, aber im trocknen Zustande nicht gesehen wurden. Immer sind die Blätter am Grunde verschmä- lert und gehen in einen kurzen Blattstiel über. Am entgegengesetzten Ende sind sie aber abgestumpft und selbst zurückgedrückt und fast ausgerandet, oder auch verlängert ausgezogen in lanzettlicher oder länglich lanzettlicher Gestalt, und diese schma- len Blätter gehen, wie es scheint, durch allmählige Uebergänge in die rundlichen Blätter über, an de- nen man keinen die Ober- und Unterseite schei- denden Rand finden kann. Es möchte aber die von uns früher gegebene Eintheilung in flach - und rund- blättrige nicht stichhaltig bleiben, wenn unsere Ver- muthung, dass Uebergänge stattfinden, sich an den lebenden Pflanzen bestätigen sollte. Zwischenfor- men scheint nämlich die Bezeichnung planiuscula anzudeuten, welche z. B. bei den Blättern von P. Laruotteana und pilosissima in St. Hilaire’s Flora Brasil. angewendet ist, wenn dieser Ausdruck nicht etwa die Bedeutung hat, dass. die eine Seite convexer als die andere ist, wie es hei denen, wel- che wir rundblättrige nennen, auch vorkommt. Wo Biumen und selbst einzeln stehende auf- treten, werden sie von einer Anzahl von Blättern gleich einem Involuerum unterstützt. Die Zahl die- ser Involucralblätter scheint eine innerhalb gewis- ser Gränzen ziemlich beständige bei den einzelnen Arten zu sein; sie sind offenbar die Stützblätter einer Verzweigung, die nie (wie es uns scheint) in ihren Achsen entwickelt ist und wohl der dichoto- men Cyma angehört, wie schon aus dem Bilde von P. quadrifida hervorzugehen scheint, wo nur eine Biume innerhalb des Involucrum steht. Immer fin- den sich Blumen sehr verschiedenen Alters in dem mehrblumigen Blüthenstande vereinigt, so dass neue noch hervorwachsen und blühen, wenn andere schon reife Frucht gebracht und die Saamen entleert ha- ben. Die Zahl der zu einer Inflorescenz gehörigen Blumen ist ziemlich variabel. Es scheint, dass jede Blume von 2 Bracteen unterstützt wird, von denen die nach aussen liegende gewöhnlich viel breiter und grösser ist, als die innere, zwischen den Blu- men befindliche; jene sind breit-eyförmig und zu- gespitzt mit mehr oder weniger dünn auslaufender Spitze. Blasser und dünner als die Blätter haben sie einen Mittelnerv und innen am Grunde ebenso- gut Haarbildungen wie die Blätter, und wie diese bald lange deutlich hervortretende, bald kurze ver- steckte. Wenn bei P. azilliflora Pers. flores so- litarii axillares angegeben werden, so können wir uns dies nur so erklären, das auf kleinen wenig entwickelten Seitenästchen einzelne Blumen stehen, aber wohl nicht ohne folia involucrantia. Die beiden Kelchhlätter sind an Breite etwas ungleich, da das schmalere über das andere breitere mit einem dünnhäutigen Rande versehene übergreift, welche Stellung vor und nach dem Blühen einge- nommen wird. Bei einigen sind die Kelchblätter zu- sammengedrückt und mit einem Rückenkiel verse- hen, der zuweilen einen flügelartigen dünnen Rand hat, bei andern sind sie convex ohne Kiel, nur oben an der Spitze etwas gekielt und in eine Spitze zu- sammengezogen, die nach aussen gebogen wird während des Blühens, darauf sich wieder in eine Spitze zusammenlegen, welche bei den gekielten nicht bemerkbar ist, da das eine Kelchblatt sich mit seiner Spitze gekrümmt über das andere biegt, so dass eine Aehnlichkeit mit einem Vogelschnabel da- durch herbeigeführt wird. Die Blumenkrone ist überall vergänglicher Na- tur, öffnet sich gewöhnlich nur vollständig bei in- tensivem Sonnenschein in den Vormittagsstunden, so dass um 12 Uhr die eigentliche Blüthezeit vor- bei ist *), sie welkt dann vom oberen Rande be- ginnend und die Staubgefässe wie Pistill in sich einschliessend, indem der Kelch sich über das Ganze zusammenzieht, bald grün und saftig bleibend, bald von unten her vertrocknend. Die Grössenverhält- nisse der Blumenkrone zum Kelche sind sehr ver- schieden, die bedeutende Grösse, welche einige Ar- ten in ihren Corollen zeigen, verbunden mit der *) De Candolle sagt in dem plantes grasses, dass die P. oleracea zwischen 11 und 12 Uhr blühe und höch- stens bis 2 Uhr ihre Blumen geöffnet behalte, was wir nicht bestätigen können, 655 Pracht der Farben und der reichlichen fortdauern- | den Entwickelung der Blumen haben sie mit Recht in die Reihe der Zierblumen gebracht, denen die Gärtnerei durch den Wechsel der Farben, welche sich bei einigen noch weiter entwickelten als es im wilden Zustande vorzukommen scheint und durch die Füllung, welche sich als Folge der Kultur ein- fand, eine noch grössere Mannigfaltigkeit verlieh, aber auch eine Anzahl von Namen zur Bezeichnung der einzelnen Farben-Varietäten beilegte. Im Gan- zen sind diese Farben-Nüancen constant, aber doch ist es nothwendig aus den Aussaaten alle die Pflan- zen zu entfernen, welche abweichend gefärbt auf- treten. Die gefüllte Form setzt keine Saamen an und kann daher nur durch Stecklinge erhalten werden, deren Ueberwinterung Schwierigkeiten macht, so dass meist nur wenige Exemplare die winterliche Behandlung überleben. Die Gestalt der Blumenblät- ter ist gleich der der vegetativen Blätter stumpf, oder spitz, doch scheint die stumpfe mit einer mehr oder weniger tiefen Ausrandung versehene Form die häu- figere. In der Bucht der Ausrandung befindet sich oft noch eine kleine Spitze oder Zahn, doch ist des- sen Vorkommen nicht ganz beständig; aber auch bei den ganz stumpfen Blumenblättern ohne Ausrandung kommt diese kleine Spitze vor. Die Staubgefässe treten meist zahlreich auf. Es wird angegeben, dass sie bei einigen unten ver- wachsen seien. Ob: dies in der That vorkommt, oder ob man bei allen Arten eine solche Verwach- sung annehmen muss, ist mir zweifelhaft geblieben. Löst man die Blumenkrone ab, ‚so bleibt innerhalb derselben noch ein kleiner Raum: ehe die Staubfä- den sich erheben, diesen kleinen Raum kann man als. einen unteren aus Staubfäden verwachsenen Theil ansehen. Antheren und Pollen sind gelb. Der letz- tere besteht aus kugeligen Körnern, welche immer dieselbe Gestalt haben, auch in Wasser eben nicht aufschwellen, aber wohl in demselben, wenngleich nicht immer, an. einer Stelle ihren Inhalt hervortre- ten lassen; ihre Oberfläche oder äussere Haut ist dicht mit sehr kleinen Körnchen besetzt. Legt man die Körner in Oel, so geht der gelbe Farbstoff aus der äusseren Haut und bildet eine Schicht um das aun an seiner Peripherie wasserhell werdende und deutlich doppelte Contouren zeigende Pollenkorn, und der innere Inhalt, aus durchsichtigen Körnchen verschiedener Grösse bestehend, gränzt sich scharf ab. Da nach Mohl bei Claytonia 3 Falten vor- kommen, so ist der Pollen von Portulaca ganz an- ders gebildet. Der einfache, hald längere, bald kürzere Grif- fel theilt sich oben in eine verschiedene, aber bei jeder Art wie es scheint, constante Zahl von Aesten, 654 welche radienartig gestellt einen nach oben conve- xen Bogen bilden und auf ihrer oberen Seite mit kürzeren oder längeren Papillen von cylindrischer am Ende stumpfer Form besetzt sind. Die ge- ringste Zahl dieser Narbenradien scheint die Drei zu sein. Durch jeden Ast zieht sich ein aus wenigen Spiralgefässen bestehender Strang. Da der Pollen meist schon vor dem Aufblühen frei wird und nach- her die verwelkende Blumenkrone, die Staubgefässe und das Pistill dicht umschliesst, so ist die Befruch- tung sehr gesichert und es schlagen die Früchte fehl. Die Kapsel besteht bei der Reife aus einem un- teren halb kugelförmigen Theil und einem oberen Deckel, welcher sehr verschiedene Formen zeigt und dessen Form als Charakter benutzt werden kann. Die über dem Deckel verwelkten Blüthen- theile' fallen mit ihm zugleich ab oder etwas frü- her; jedenfalls kann man sich die Form des Deckels durch‘ das Abziehen dieser vertrockneten Theile leicht deutlich machen. Ausserhalb, der Insertions- linie des Kelches zeigt sich noch ein schmaler oder breiter Rand , welcher an dem unteren Kapseltheile stehen bleibt und bei P. lanceolata unter allen Ar- ten am grössten zu sein scheint. Ist dieser Rand gar nicht vorhanden, so hat die Kapselbasis nur eine Verdickung an dem Ablösungs-Rande. Bei der nur eine Blume innerhalb ihres Involucrums: tra- genden P, quadrifida L. ist der Achsentheil, wel- cher das Involucrum trägt, allmählig erweitert ohne hohl zu sein, hat die Form eines länglichen Krei- sels, an dessen Rande die 4 Blätter nebst] ihren langen Haaren stehen; die Kapselbasis findet sich später als eine geringe Einsenkung auf der Mitte dieses Kreisels und der Haarkranz steht um die- selbe und es hat dann fast das Ansehen, als ge- hörte diese Verdickung mit zur Frucht, besonders da der Ablösungsrand des Fruchtdeckels ganz nahe diesem Involucralbodenrande liest. ' Die Saamen, im Ganzen ziemlich von derselben Form, zeigen doch auch schon in Rücksicht auf diese einige bemerkenswerthe Unterschiede, sind aber rücksichtlich ihrer Grösse , ihrer Oberfläche und ih- rer Färbung mannigfach verschieden und mögen wohl charakteristisch, wenigstens für einige Grup- pen sein, doch sind im Ganzen noch sehr wenige der Saamen genau untersucht, abgebildet oder be- schrieben. Der eigenthümliche metallische Glanz, den sie zum Theil zeigen, ähnelt am meisten dem des Graphit, andere haben eine ganz stumpfe Fär- bung, noch andere sind nur fettglänzend. Die Fä- den, an denen die Saamen meist befestigt sind, er- scheinen gewöhnlich von weisser Farbe und bleiben im Grunde der Kapselbasis vertrocknend stehen. Bei 37° selten 655 P. hirsutissima Camb. (in St. Hil. Fl. Bras. merid. U. p. 191. t. 114) scheinen die fadenförmigen Saa- menträger nach der Abbildung in einen längeren fe- sten Körper verwachsen zu sein, doch ist in der Beschreibung nichts darüber gesagt. Ob die Zahl dieser ästigen Saamenträger immer mit der Zahl der Narbenäste übereinstimmt, wie es nach Gärt- ner (d. fruct. et sem. Il. p. 212) scheinen könnte, wagen wir nach der geringen Zahl untersuchter rei- fer Früchte nicht zu entscheiden. Für die Verschie- denheiten der Sculptur ihrer Oberfläche ist es schwer genügende Ausdrücke, welche die sichtbaren Er- scheinungen genau wiedergeben, zu finden. Es mögen diese Andeutungen genügen. um zu zeigen, dass die bisherige Diagnostik der Arten sehr mangelhaft war und sich zum Theil auf Er- scheinungen stützte, welche, allen gemeinsam, keine besonderen Eigenthümlichkeiten darbieten und dass viele Charaktere vernachlässigt sind, welche siche- rer und ebenso leicht anwendbar gewesen wären, wenn man sich ihrer bedient hätte. Wir werden dies noch mehr bei der Kritik der einzelnen Arten nachweisen, von denen wir eine grössere Menge als bisher unter die „.non satis notae‘“ zu verweisen gezwungen sein werden. (Fortsetzung folgt.) Literatur. Wegweiser für die Besucher des K. Botanischen Gartens in München, nebst einem Verzeichnisse der in demselben vorhandenen Pflanzengattungen von Dr. C. Fr. Th. v. Martius, Vorstand und Conservator der Anstalt. München, Christian Kaiser 1852. Kl. 8. VI u. 169 S. (nebst 1 lithogr. Plane des Gartens). Die Vorerinnerung belehrt uns über den Zweck und die Einrichtung des Buches, in welchem man die Namen der Gattungen findet, welche theils im Garten wirklich vorhanden sind, theils einzuführen gehofft werden können und sind diese letzteren in Klammern eingeschlossen. Jedem Gattungsnamen ist | der Name des Autors nach der gewöhnlichen Ab- kürzung beigefügt, ferner bei jedem die nat. Ord- nung oder Familie beigesetzt und durch einzelne Buchstaben die Abtheilung des Gartens bezeichnet, in welcher sie sich befindet, endlich ist noch ange- führt, in wie fern die Gattung für den Menschen in irgend einer Beziehung benutzbare oder schädliche Arten enthält, doch sind die Arten bei den @attun- gen nicht .speciell angegeben, da deren Zahl noth- wendig Schwankungen in einem bot. Garten unter- worfen sein muss. Eine geschichtliche Uebersicht von der ersten Begründung des Gartens im J. 1809 636 — bis auf die heutige Zeit leitet uns zu der Ueber- sicht des gegenwärtigen Zustandes und zeigt uns wie der Garten aus 2 (durch eine Strasse getrennte) Abtheilungen besteht, in welchen im J. 1851 mehr als 10,000 Arten kultivirt wurden, nämlich 5040 Gewächshauspfl.. 652 Gehölz-Arten, 2310 Perennien des freien Landes, 318 zweijährige und 1780 ein- jährige Gewächse. Der Hauptgarten besteht aus einem Arboretum und der Schule, enthaltend das Linneische System, eine Abtheilung für Nutzpfl., die Hauptschule oder das natürliche System, welchem aber die Kryptogamen nur durch die Ge- fässkryptogamen repräsentirt sind. Die Gewächs- häuser haben eine Länge von 462 bayer. Fuss, mit 2 Vorsälen, von denen der eine als Auditorium be- nutzt wird; der übrige Raum zerfällt in 6 Abthei- lungen, das erste und zweite Tropenhaus, das Pal- menhaus, das Neuholländer-, das Succulenten- und das Caphaus. Der Nebengarten ist nicht zum Be- such des Publikums bestimmt und enthält die Mist- beete, ein kleines Warmhaus, ein s. &. Erdhaus und ein Orchideenhäuschen, womit ein Vermeh- rungshaus in Verbindung steht. Ueberhaupt dient dieser Garten zu Versuchen aller Art, auch soll eine Culturschule allmählig in demselben hergestellt werden. Von S. 52 beginnt die Aufzählung der Gattungen unter Voranschickung der Erklärung der Abkürzungen und Zeichen. Es würde interessant gewesen sein, auch über die Geldmittel, welche dem Garten zur Verfügung stehen, über die Zahl der Arbeitskräfte, welche in demselben verwandt wer- den, so wie über den Verkehr mit anderen Insti- tuten Auskunft zu erhalten, interessant, wenn auch nicht für das grosse Publikum, doch für alle die- jenigen, welchen die Führung und Einrichtung sol- cher Gärten obliegt. Ob eine Handbibliothek bei dem Garten ist, ob ein Gartenherbarium,. ob eine Frucht - und Saamensammlung eingerichtet ist, wird nicht gesagt, wir glauben aber, dass dies Gegen- stände sind, ‚welche bei einem botanischen Garten nicht fehlen dürfen, da sie von grossem Nutzen bei demselben sein können. Er: in | Nuovi materiali per lalgologia del Mar rosso rac- \ eolti e censiti per cura di A. Figari eG. De Notaris. Torino, Stamperia Reale 1851. 4. 39 8. 1 lithogr. Taf. (Abdruck aus Bd. 13 d. 2. Serie d. Memorie di Torino). | Die Sammlung von Algen, vomRitter Figari im | rothen Meere gesammelt, ist zwar nicht umfangreich, aber sie enthält dennoch eine Anzahl Arten, welche (es dem neuen Werke des jüngeren Agardh (Spec. gen. etord. Algar. I. Fucoideae) nicht vorhanden sind, ‚dem der Verf. nur den Vorwurf macht, dass er in Be- | | u. | | | 657 treff der einzelnen Arten nicht in eine genauere Au- gabe von den grösseren und kleineren morphologischen | Eigenthümlichkeiten derselben eingegangen sei, da solche Abweichungen so leicht Veranlassung zur Aufstellung neuer Arten und Namen geben könnten. Ferner beklagt der Verf., dass man in diesem Werke, welches doch das Handbuch für alle, wel- che diese Meeralgen studiren, sein werde, deutlich bemerke, wie mit einer fast systematischen Partei- lichkeit eine Auswahl unter dem von den Zeitgenossen unter den Algologen geliefertem Material getroffen Nach Agardh finden sich nur 11 Sargassum- Arten im rothen Meere und doch habe noch De- caisne 7 andere von dort aufgeführt, man müsse daher glauben, entweder seien sehr viele Sargas- sum im rothen Meere, welche Agardh nicht ge- sehen habe, oder die in den algologischen Arbeiten nach seinen Species Algarum angegebenen Benen- nungen seien irrig oder erlogen. Jedenfalls sei es sehr wünschenswerth gewesen, dass Agardh die Schwierigkeiten, welche diese Gattung darbiete und deren Arten sich nicht immer durch beständige und feste Charaktere unterschieden, wie schon De- caisne geäussert habe, zu vermindern gesucht hätte. Im Ganzen seien die Vff. in der Reihenfolge und Dar- stellung der Gattungen Agardh gefolgt; bei der Be- stimmung der schwierigeren Arten sei ihnen Mon- tagme durch die Möglichkeit der Vergleichung sei- ner neuen Algen von Yemen zu Hülfe gekommen. Die Vff. hatten gewünscht eine Uebersicht der Ve- getation des rothen Meeres zu liefern und eine Vergleichung der hier gesammelten mit denen des Golfs von Oman, aber die sich darbietenden Mate- rialien reichten dazu nicht aus. Die Sargassum sind hier am reichlichsten , daun folgen die Cauler- pen, von denen einige; noch in sehr entfernt lie- senden Gegenden aufgefunden sind. Trotz der Nähe des mittelländischen Meeres ist dessen Vegetation in Bezug auf die Arten fast gänzlich von der des rothen Meeres verschieden. Die hier gegebene Parte prima enthält die Fucoödeae: Sargassum mit 18 Ar- ten. Unter den neuen ist eins nicht benannt, da sei. die Receptacula fehlten und nur die Blätter Unter- | es gehört zur Abtheilung Bösse- schiede Marboten, rulae, so wie das folgende kannten dieser Section sind: repandum Ag., cuneifolium Ag., aber mit vielem Zweifel, dentifolium Ag. Im der Abth. Acinaria ist neu: S. eylindrocystum, und schon beschrieben S. acinaciforme Mont., Boveanum Ag. Zur Abth. Ligularia gehört als neue Art S. polycarpum und als neue Form S. asperifolium, fimbriatum und als alte S. latifolium Ag.? Endlich sind in der Abtheilung Cymosae schon bekannt: S, telephiifo- S. neglectum; die be- S. crispum Ag., sub- lium Ag., linifolium Ag. und werden zuerst auf- geführt: S. Figareanum, virescens und Yemense. Alle sind ansführlich beschrieben und rücksichtlich ihrer Verwandtschaft mit anderen Arten bespro- chen. 2. Turbinaria mit 2 Arten decurrens Bory und triquetra Ag. 3. Cystophyllum trinode Ag. 4. Cystoseira Myrica Ag. 5. Hormosira trique- tra Decaisne. 6. Chnoospora implexza Ag. 7. Pa- dina Pavonia Gaill. 8. Zonaria ambigua eine neue Art mit multipartita und flava verwandt. 9. Spataglossum variabile und lubricum zwei. neue Arten Fig. Tu. IV. abgebildet. 10. Stoechospermum patens Ag. 11. Dictyota fasciola Lamx. und eine neue von D. dichotoma und linearis verschiedene, aber nicht benannte Art. 12. Stilophora arabica d. Verf. (Chordaria erythraeas Mont.) ist durch Fig. Ill dargestellt und der St. rhizodes und ca- pillaris Menegh. am meisten ähnlich. 13. Aspero- coccus clathratus Ag., sinuosus Bory. 14. Meso- gloia vermicularis Ag. und eine fragliche Varietät derselben, vielleicht M. verm. gracilis Hering? Fig. il stellt einige peripherische Fäden vergrössert vor. 15. Sphacelaria cervicornis Ag. auf Turbinaria decurrens und eine neue Form Sph. cirrhosa. mi- nima auf Dictyota fasciola, durch ihre Art zu wachsen besonders unterschieden. Ausserdem wird noch eine 3. Art auf Hormosira angedeutet, wel- che der Sph. olivacea ähnlich ist. Endlich 16. ein neuer Ectocarpus arabicus auf Chnoospora und in Fig. V abgebildet. Die Abbildungen sind "einfache Umrisse. S—I. The Transactions of the Linnean Society of Lon- don. 4to. Von dieser wichtigen Sammlung naturhistori- scher Arbeiten der Mitglieder der Linne&ischen Ge- sellschaft zu London werden wir wenigstens von dem Zeitpunkt ab, als unsere Zeitung über die Li- teratur ihrer Wissenschaft Referate zu erstatten begann, Nachricht geben und mit dem 19. Bande dieser seit dem J. 1791 erscheinenden Zeitschrift den Anfang machen. Vol. XIX. Part the first. London 1842. Naricht über ein neues Compositen - Genus Aucklandia, welches für den Costus des Diosco- rides gehalten wird, von Hugh Falconer, Su- perintendent des bot. Garten d. engl. ostind. Comp. zu Saharunpore;z mitgeth. v. J. F. Royle S. 23— 31. Ausführliche Beschreibung und Vergleichung mit den Verwandten, dann Untersuchung , ob die Wur- zel derselben der Costus der Alten sei, was sich nach Beschreibung, Namen etc. ergiebt. Eine an den Berglehinen zu 8— 9000° Seehöhe gesellschaft- lich an den Caschmir umgebenden Bergen wach- 659 — 660 sende Pflanze, deren Wurzel gesammelt und jähr- | wird. Beschreibung der Gattung, 2 Arten 3. Chi- lich in Massen von ungefähr 2 Mill. Pfund ausge- führt wird, die theils nach Persien, theils nach China gehen. Die Wurzel wird als Heilmittel, zum Schutz der Zeuge gegen Insekten und als Räuche- rungsmittel in den Tempeln gebraucht. Beschreibung einer neuen Gattung der Lineae. Von Charles C. Babington, Esq. S. 33 — 34. mit Tafel 3. Cliococca tenuifolia aus Australien, blühte im Garten von Cambridge. Ueber einen essbaren Pilz von Tierra del fuego und eine verwandte chilenische Art. Vom Geistl. M.J. Berkeley S. 37—43. und Taf. 4. Es ist eine der Gattung Bulgaria verwandte Pilzform Cyttaria: in einer kugeligen Masse befinden sich Höhlungen, welche mit einem Hymenium aus Schläu- chen bestehend, ausgekleidet sind. Die beiden Ar- ten sind €. Darwinii an Fagus betuloides und ©. Berteroi au Fagus obligua, die erstere dient im reifen Zustande als Nahrungsmittel bei den Einge- bornen. Ueber den verbesserten Charakter der Gat- tung Cryptolepis Brown. Von Hugh Falconer etc., mitgeth. von J. E. Royle, S. 53—57. T. 5. Ueber die Anwesenheit von Spiralzellen in den Saamen der Acanthaceen. Von Mr. Rich. Kippist, Biblioth. d. Ges., S. 65—76. Taf. 6. Bei einigen Acanthaceen (Acanthodium, Blepharis) befinden sich auf den Saamen Haarbildungen. wel- che im Wasser unter dem Mikroskop als Büschel von Spiralröhrenzellen erscheinen, bei andern sind auch Haare, welche Schleim ausstossen, wenn sie mit Wasser in Berührung kommen, aber sie haben keine Spiralfaser, bei noch andern geben die Haare keinen Schleim von sich, noch andere haben starke Haare verschiedener Form mit mehr oder weniger Haken. oder blosse Tuberkeln. Beschreibung einer neuen brasilischen Pfl.- Gattung. Von John Miers, Esy. S. 77—80. Taf. 7. Eine kleine, hyaline -weissliche, auf dem Orgelgebirge bei Rio de Janeiro gefundene Pflanze, von sehr einfachem Bau, Triuris benannt, mit ge- trennten Geschlechtern, wahrscheinlich zwischen Burmanniaceen und Fluvialen gehörig, mit ein Paar Schuppen statt der Blätter und 1 oder 2 Blumen an der Spitze‘) dann 3 Perigonblätter in lange fa- denförmige Fortsätze ausgehend, 3 Staubgef., zahl- reiche kleine Pistille. Vol. XIX. Part the second., London 1843. Ueber eine neue Pflanzengattung aus Chile. Von John Miers, Esgq. S. 95—98. und 1 Taf. In seinen Reisen hatte der Verf. diese Gattung Cruckshanksia genannt, ein Name, der von Hoo- ker schon verwendet, in Solenomeles umgeändert lensis mit Abbild. t. 8. und punctatus, dabei Be- merkungen über Sisyrinchium in Bezug auf davon zu trennende Arten. Ueber Edgeworthia, eine neue Pflanzengattung der Myrsineen. Von Hugh Falconer,. M.D. Aufseher des bot. Gartens der O0. J. Compagnie zu Saharunpore. Mitgeth. von J. F. Royle, M. D. Ss. 99— 102. und 1 Taf. Beschreibung der &at- tung und Art E. buzifolia, welche abgebildet ist. Wächst mit Dodonaea (dioica Roxh.?), Olea Lei- toona und einer neuen Asclepiadee (Calampelis vi- minea , welche in einer Note charakterisirt wird). (Fortsetzung folgt.) Asrosiographiae Aegyptiacae fragmenta curantibus A. Figari et J. De Notaris (exhib. 6. April 1851.) 4. 18 S. (Besonderer Abdr. aus d. Me- morie della R. Accademia delle scienze di To- rino). Pars I. Species in regione Sinaica ab Equite Figari aestate 1849, collectae. Es umfasst dieser erste Theil der von der Reise des Ritter Figari mitgebrachten Gräser, die an und um den Sinai gefun- den sind, zum grössten Theil bekannte, aber doch auch 14 ganz neu aufgestellte Arten und eine neue Gat- tung Schistachne auf Aristida ciliata begründet, deren Eigenthümlichkeit, die äussere Blumenspelze abzuwerfen, schon Delile bekannt war, was vom Verf. für wichtiger erachtet wird, als die zwischen Aristida und Stipagrostis bestehenden Unterschiede. Auch die Gattung Aleuropus Trin. ist ausführlich behandelt und mit einem neuen Gattungscharakter versehen und ausser dem älteren Ac. villosus Trin. (dem eigentlich sein älterer Trivialname hätte wie- dergegeben werden müssen) sind 3 neue Arten he- schrieben: A. sinaicus mit dem Ael. laevis nahe verwandt, conceinnus und bombycinus, welcher letztere sich vielleicht nicht von Festuca mucro- nata Forsk. unterscheidet, die Fest. pungens Vahl ist und von Kunth zu Uralepis gebracht ward, wo- hin aber die hier in Rede stehende Pflanze nicht gehört. Die übrigen- neuen Arten sind: Pennisetum tenue, variabile. spectabile, Stipa pennatiformis, Pappophorum Figarianum, bulbosum, Schismus spectabilis, Melica sinaica, Bromus pulchellus, Agropyrum biforme, Aegylops geniculata. Beschrei- bungen oder Bemerkungen finden sich noch bei Pen- nisetum fasciculatum , Stipa parviflora Desf., Schistachne ciliata Fig. et D. Not.. Aristida bi- glumis Steud., A. Forskalii Tausch, Elymus eri- nitus sinazcus. Die übrigen sind nur namentlich mit Synonymie und Angabe des Fundorts angeführt. - Ss—! 661 Einer freundlichen Zusendung des berühmten Hrn. Verf.’s verdanke ich nun auch dessen grösseres Memoire: Tulasne Observations sur l’Organisa- tion des Tremellinees, Extrait des Annales des Sciences naturelles,. Tome XIX., Cahier No. IV., dessen Auszug (früher von dem Hrn. Verfasser selbst besorgt, und in den Comptes rendus gedruckt) habe ich in seiner Wesentlichkeit bereits in No. 31 dieser Zeitschrift wiedergegeben. Ich kann mich da- her einer ferneren Besprechung dieses grösseren Memoire enthalten, und bemerke nur, dass dies wiederum originale Werkchen 39 pag. in 8., und 4 vorzüglich künstlerische, von Picart gravirte, Stahltafeln umfasst, ganz in der eleganten Aus- stattung der berühmten Flechtenarbeit des Hrn. Tu- lasne. Abgebildet sind die anat. Verhältnisse von Tremella mesenterica, Exidia spiculosa, recisa, Tremella violacea und Dacryomyces deliquescens. Die Separatabdrücke der Arbeit sind sicher auch durch den Buchhandel zu beziehen. Dr. H. F. In dem Bulletin scientifique des Mai-Heftes der Biblioth. Geneve 1853 befindet sich Auszug von Seeman’s botan. Excursionen auf St. Helena und Ascension aus Hooker’s Journal of Bot. 1852. univ. d. ein Gelehrte Gesellschaften. In der Versammlung d. Ges. naturf. Freunde zu Berlin am 16. Aug. sprach Hr. Klotzsch über Begonia Balmisiana Ruiz aus Acapuacaro und Mexico, eine der B. monoptera Lk. und O. ver- wandte Art, deren Aufnahme systematischen Werken bis jetzt versäumt worden ist und deren Knollen als ein Specificum gegen Lustseuche und Scropheln in einem von Dr. Franz Xaver Bal- mis 1792 in Madrid erschienenem Büchelchen aus- serordentlich gepriesen werden. Zugleich theilte derselbe mit, dass Pistia temensis, namentlich, wenn sie als junges Pflänzchen in ein Fischglas gebracht wird, sich darin vorzüglich cultiviren lässt und das häufige Absterben der Goldfische während des Sommers, vermöge ihres grossen Stoffwechsels, verhütet. (Vgl. Die Pistienkultur als Mittel ste- hendes Wasser gegen Fäulniss zu schützen. Von Hrn. Dr. Fr. Klotzsch ind. Allg. Gartenzeitung von Otto und Dietrich Ne. 33. Red.) (Oeffentl. Blätter). in Personal - Notizen. Das Comthurkreuz des k. sächs. Albrechtsor- dens 2. Kl. ist dem als Botaniker und als Numis- matiker bekannten Rittergutsbesitzer Rud. Benno v. Römer auf Löthain und das Ritterkreuz des- selben Ordens dem ordentl. Prof. und Direktor des bot. Museums zu Leyden Dr. €. L. Blume verlie- hen worden. Das Comthurkreuz des Verdienst - Ordens der baierschen Krone ist, dem ordentl. Prof. und Con- servator Dr. Ghi. Heinr. v. Schubert in Mün- chen verliehen und demselben von der theologischen Fakultät d. Univ. Erlangen die Doctorwürde hono- ris causa ertheilt. Prof. Franz Petter, bekannt durch seine Bemühungen um die Flora Dalmatiens, starb, auf einer Urlaubsreise begriffen, am 7. Juli Nachts zu Cattaro, nachdem er durch Ausgleiten von der Schiffsleiter den Oberschenkel zweimal gebrochen hatte, in Folge eines durch seine Leiden herbeige- führten Schlagfiusses. (Oest. bot. Wochenbl.). Kurze Notiz. Mittel gegen die Krankheit des Weinstocks. Um den Verheerungen der jetzt herrschenden Weinkrankheit, welche bekanntlich durch einen Pilz, Oidium Tuckeri, entsteht, entgegen zu tre- ten, sind so verschiedene Mittel vorgeschlagen und in Anwendung gebracht, aber keins derselben hat bis jetzt ganz genügende Resultate geliefert; eine besonders günstige Wirkung zeigte sich nach dem Bespritzen und Waschen der Stöcke mit einer Mi- schung von Schwefelleber und Wasser, jedoch ist dieses Mittel, da es dabei hauptsächlich um Ent- wicklung von Schwefelwasserstoff- Gas. welches die Tödtung des Pilzes bewirkt, anzukommen scheint, so ist es mehr in geschlossenen Räumen (Gewächs- häusern) als im Freien, wo das Gas, olne hin- länglich gewirkt zu haben, entflieht, anwendbar, in den Häusern kann die Entwicklung des Gases leicht zu stark werden und die Blätter und Reben verderben. Es wird daraus einleuchten wie wich- tig es sein würde ein Mittel aufzufinden was auch bei im Freien stehendenden Weinstöcken, also an Mauern, Zäunen und in Weinbergen, ohne die Stöcke zu beschädigen mit Erfolg angewendet wer- den Könnte. Schon seit dem Auftreten der Krankheit, wel- che die Existenz vieler Weiubauer sehr ernstlich bedroht, war ich bemüht nach einem Mittel, wel- ches die Krankheit verhindert, zu suchen, und. hoffe nun ein solches gefunden zu haben. Fehlt mir bei der Kürze der Zeit seit dem ich es angewendet habe auch noch die Erfahrung um seine Untrüglich- — 668 — keit behaupten zu können, so scheint es mir doch wichtig genug selbst die geringe Erfahrung, die ich bei Anwendung des Mittels gemacht habe, zur allgemeinen Kenntniss der sich dafür Interessiren- den zu bringen, vielleicht gelänge es hier und da, wo die Krankheit noch nicht sehr um sich gegrif- fen hat, die Traubenerndte zu retten. Es dürfte Manchem bekannt sein, dass bei An- wendung von Holzasche oder der Lauge aus der- selben, gleichviel von welcher Holzart, die Vege- tation mancher kryptogamischer Gewächse, vor- zugsweise der Moose und Pilze gehindert und zer- stört wird. Bekanntlich trägt das Bestreuen sehr bemooster Wiesen mit Holzasche dazu bei das Moos zu vertilgen und den Graswuchs zu fördern; ebenso ist Holzasche ein sehr wirksames Mittel gegen den Hausschwamm (Merulius lacrymans), welcher das Holzwerk selbst in den oberen Etagen der Häuser in kurzer Zeit zerstört wenn er auf irgend eine Weise Gelegenheit findet vom Erdboden aus Holz- werk zu erreichen, dasselbe wird aber nicht davon ergriffen, wenn man z. B. unter den Lagern der Fussböden und unter den Brettern desselben eine einen Zoll hohe Schicht Holzasche recht sorgsam, so dass nirgend das Holz, sei es auch nur in der Grösse eines Quadratzolles mit der Erde in Berüh- rung kommt, aushreitet. Da mir günstige Resultate über Vertilgung kryptogamischer Gewächse durch Holzasche genug bekannt waren, und ich mich von der Wirksamkeit dieses Mittels oft überzeugt hatte, die Ursache der jetzt herrschenden Weiskrankheit aber ebenfalls ein kryptogamisches Gewächs, ein Pilz. ist, so versuchte ich dem Erscheinen desselben durch Wa- schen und Bespritzen mit Holzaschenlauge entgegen zu treten, weil ein Bestreuen mit Asche nicht gut ausführbar ist. Ich liess im letzten Frühjahr ein grosses Ge- fäss voll Lauge von Holzasche bereiten und zwar so stark, dass, wenn man die Finger eintauchte sie sogleich sehr glatt wurden und sich nach etwa 5— 10 Minuten sogar die obere Schicht der Haut ab- schälte (leider habe ich es versäumt die Stärke der Lauge durch Messung mit Instrumenten genauer zu bestimmen); damit wurden die Mauern, Spaliere und Reben gehörig abgewaschen, so dass auch nicht die kleinste Stelle unberührt blieb, bis jetzt hat| sich noch nicht die geringste Spur des Pilzes ge- | | zeigt, während im vorigen Jahr fast alle Trauben ' De == nee ee ee ee a Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner"sche —_ 664 — und jüngeren Blätter um diese Zeit damit bedeckt waren. : Dieses einzeln stehende Faktum würde mich nicht veranlasst haben die Lauge als Gegenmittel zu empfehlen, wenn nicht ihre Anwendung auch in einem andern Orte einen guten Erfolg zu verspre- chen schien; vor etwa”drei Wochen rieth ich das Waschen und Spritzen mit Lauge dem Hrn. Hof- särtner E. Nietner, unter dessen Obhut sich der Weinberg seitwärts von Sanssouci bei Potsdam be- findet; die Krankheit hatte zu jener Zeit dort schon so um sich gegriffen, dass man die Erndte aufgab, nach dem Waschen der Trauben mit Lauge ist der Pilz ziemlich verschwunden und zeigt sich nur an den Stellen der Trauben, die vielleicht übersehen sind. Die gereinigten Trauben scheinen sich jetzt zu erholen und weiter auszubilden. Wer sich nicht die Mühe geben will, die einzelnen Trauben zu wa- schen wird vielleicht auch durch vollständiges Be- feuchten der Trauben, Blätter und Reben mittelst einer feinen Handspritze seinen Zweck erreichen. Lässt sich der Pilz auch nicht durch eine ein- malige Anwendung der Lauge gründlich vertilgen, so wird seine Verbreitung doch wesentlich behin- dert, und möchte vielleicht wiederholtes Reinigen der Weinstöcke uns wieder von diesem Uebel be- freien; besonders sollte man auf die Anfänge des Pilzes achten und gleich bei dem Entstehen, ehe er sich Sehr verbreitet hat, dagegen wirken. Ist die Lauge nicht allzustark, so werden selbst die zartesten Blätter und Triebe des Weinstockes dadurch nicht beschädigt; da die hier zu reinigen- den Stöcke im Frühlinge bereits schon 1/, Zoll lange Triebe gebildet hatten, so versuchte ich die etwaige ‘Schädlichkeit der Lauge erst au anderen Pflanzen und wählte dazu sehr zarte Blätter tropischer Ge- wächse, wie z. B. Begonia, Melastoma, Heliotro- pium u. dgl., nahm aber, selbst wenn sie sich 5 Minuten in der Lauge befunden hatten, keine Be- schädigung wahr, eben so wurden auch später, nachdem sie der Sonne ausgesetzt waren, keine nachtheiligen Folgen bemerkt. Da mir, wie sehon oben gesagt worden, be- stimmte Beweise über die unzweifelhafte Wirksam- keit des Mittels fehlen, so wird es mir angenehm sein, auch von anderen Orten die Resultate derar- tiger Versuche zu erfahren. Botanischer Garten bei Berlin, den 19. August 1853. €. Bouche, Königl. Garten-Inspektor. Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle, BOTANISCHE ZEITUNG. 411. Jahrgang. Den 23. September 1853. 38. Stück. Inhalt. Soc. of London XIX. 2. — Orig.: Schlechtendal Bemerkungen üb. Portulaca. — Samml.: Hohenacker Anz. in Betreff d. Anstalt z. Ausg. v. vaterländ. Pfl. Lit.: The Transaet. of the Linn. — Verkäufl. Pfl.-Samml. Metz pl. Ind. or.; Lechler pl. Chil., Id. pl. ins. Maclov.; Philippi pl. Chil.— Orphanides Fl. Graeca exs. — nerzahl in Schweden. — Buchhändler-Anzeige. Bemerkungen über Portulaca von D. F. L. v. Schlechtendal. (Fortsetzung.) Wenden wir uns nun zu den einzelnen Arten dieser Gattung, so wollen wir zunächst die in De Candolle’s Prodromus zusammengestellten durch- nehmen, dabei aber die der ersten Abtheilung fast übergehen, da wir über dieselben schon frü- her. gesprochen haben und nur noch hinzufügen, dass die Ansicht, dass P. oleracea syWwestris DC. (P. oleracea Haw.) und P. oleracea sativa DC. (CP. sativa Haw., latifolia Horn.) zwei gesonderte Species sind, von De Candolle früher schon in den Plantes grasses, wo auf T. 123 die breithlät- trige Form abgebildet ist, als zweifelhaft aufge- stellt worden ist, indem er sich darüber also äus- sert: „‚Cette plante offre un exemple assez frap- pant du vague qui est encore dans la distinction des especes et des varietes, le Pourpier sauvage, que j’ai indiqu& comme variet@ de l’autre en differe par des caracteres constants; ila toujours les tiges couchees, rongeätres (dies ist nicht immer der Fall), plus courtes, les fleurs nues (d. h. ohne zwei spitze Bracteen, welche bei den cultivirten Pflanzen die 5—6 Blumen umgeben sollen) et moins nombreuses @ur 1—3, was aber keineswegs immer zutrifft, so wie auch der kultivirte die Sechszahl überschrei- tet): ces differences se conservent par les graines, au moins pendant un certain nombre de generations. Le Pourpier cultive offre deux varietes, l’une a les feuilles vertes, Yautre a une teinte doree, qui la fait distinguer par tous les jardiniers; cette diffe- rence ne se conserve point par les, graines. Cet exemple prouve, ce me semble, qu'il y a deux sor- tes de varietes, les unes, qui meritent r&ellement ce nom, sont le produit de l’äge ou des corps ex- K. Not.: Mosenthin's Riesen-Korn. — Verhältn. d. Flor. z. Einwoh- — 666 — terieurs et ne se perpetuent point par la genera- tion; les autres, qui seraient mieux designees par le nom de races, se conservent pendant plusieurs generations.““ — Diese Unterschiede der Port. syl- vestris und sativa haben sich auf gleiche Weise Jahrhunderte hindurch *) erhalten, vielleicht wie bei vielen Kultur- und Gartenpflanzen nur deshalb, weil die Gärtner immer von den am kräftigsten und besten ausgebildeten Stöcken die Saamen sam- meln und alle Formen, welche sich sonst noch bei der Aussaat einfinden sollten, ausreissen und ver- nichten. Sehen wir aber auf die Angaben von Sloane (Nat. hist. of Jam. I. p. 204.), der die P. sativa als überall auf kultivirtem Boden wachsend angiebt, ohne ausgesäet zu sein, der auch P. syl- vestris als auf melir dürrem, sandigem, zuweilen auch feuchtem Boden wachsend anführt und deshalb zweifelt, ob sie nicht eine Abänderung der vorigen sei, so lernen wir daraus, dass sich P. sativa un- ter geeigneten Umständen auch in ihrer Eigenthüm- lichkeit durch freiwillige Aussaat erhalten kann, aber zu einem sichern Resultat kommen wir doch nicht. Man müsste die P. sativa auf einem beson- deren Beet ausgesäet sich selbst überlassen, und beobachten, ob bei solcher Selbstaussaat die gross- hlättrige aufrechte, oder die kleinblättrige nieder- liegende erschiene. Diese Beobachtimg müsste aber an einem Orte angestellt werden, an welchem nie zuvor eine Portulakpflanze bemerkt worden wäre, und dies ist der Grund, warum der Versuch im bot. Garten zu Halle nicht ausgeführt werden konnte, da hier überall der wilde Portulak in grösster Menge vorhanden ist. Alles Raisonnement über *) Die Abbildungen beider Formen bei Dodonaeus (Pempt. V. 1. 34.) sind in der Grösse der Blätter nicht viel verschieden, aber. die eine ist aufrecht, die andere liegend. Bei J. Bauhin (hist. pl. II. c.. 35. .p. 678.) ist für Portulaca hortensis latifolia; Menyen- thes trifoliata als Abbildung gesetzt worden. 38 Pr diese noch immer unbeantwortete Frage führt zu keinem Resultat. der Versuch allein, wo möglich auch in verschiedenen Bodenarten und einige Jahre durchgeführt, kann entscheiden. Was in den Gär- | ten als P. intermedia Lk. (eine wie es scheint noch nicht durch eine Diagnose, Beschreibung, oder Bild festgestellte Benennung) mitgetheilt wird, ist P. sativa Haw., aber mit etwas grösseren Blumen als die gewöhnliche breitblättrige Kulturpflanze. Auch unter dem Namen P. quadrifida hat der bot. Garten Saamen der P. sativa erhalten. Die zweite Abtheilung bei De Candolle ent- hält die Arten, welche gelbe Blumen und die Blatt- achseln und Gelenke behaart haben; sieben Arten sind darin enthalten, 4 aus Amerika, eine aus Gui- nea, eine aus Ostindien und eine mit unbekanntem Vaterlande. Diese letztere P. mucronata h. Vind. (Lk. En. plant. alt. II. p. 2. n. 11.), ist im bot. Gar- ten zu Berlin von Link beobachtet und stammte aus dem Garten zu Wien, es ist eine einjährige Warmhauspflanze mit 8— 12° langem, aufrechtem, kahlem Stengel, behaarten Blattachseln, sitzenden, umgekehrt-länglichen *), sehr kurz zugespitzten, sanzrandigen, ganz kahlen, 1 Z. langen und 4 Lin. breiten Blättern, mit einem aus 8 ungleich grossen in 2 Kreise gestellten, die sitzenden endständigen Blumen unterstüzenden Blättern gebildeten Involu- cerum und gelben Blumen. Sei verschieden von P. meridiana durch Grösse der Blätter und die Tracht (d. h. wohl aufrechten Wuchs). Hier fehlt noch viel zur genauen Kenntniss! Ob die Pflanze noch in den bot. Gärten sei, ist sehr zweifelhaft, denn Link schrieb die Enumeratio vor 1822, in welchem Jahre dieser 2te Bd. erschien, und ich erinnere mich nicht, sie in irgend einem Saamenkataloge ge- funden zu haben. Link vergleicht sie mit P. me- ridiana L., welche De Candolle als Var. 8. zu Linne's P. quadrifida stellt. Diese P. quadrifida ist zuerst in der Mantissa plant. p. 73 beschrieben und dazu sind 2 Citate allegirt, nämlich: 1. Portu- laca lanuginosa procumbens, flore luteo. Herm. Par. 216, damit können nur die wenigen Worte gemeint sein, welche am Schlusse der Beschreibung von P. pilosa stehen: datur et alia hujusce species, quae a descripta non differt, nisi floris colore luteo. — *) obverse-oblongis — der Ausdruck ist nicht recht verständlich, denn oblongus giebt nur an, dass ein Blatt drei- bis viermal so lang als breit, lang-elliptisch sei, und obversus heisst umgekehrt. Nun ist aber die Länge des Blattes auf einem Fuss, die Breite auf # Zoll angegeben. Hier sind ofenbare Druckfehler, denn es soll wohl 1 Zoll und 4 Linien heissen, und dies würde dem Ausdruck oblongus entsprechen, wenn ich aber eine lang-gezogene Ellipse umkehre, so bleibt sie sich immer gleich, wahrscheinlich soll statt obverse obo- vato stehen. — 68 — 2. Sedum minus arabicum, flore luteo, foliis planis muceronatis Pluk. mant. 169. — Beide Citate mögen hierher gehören, es lässt sich darüber nichts Ge- wisses sagen. Als Vaterland dieser einjährigen Pflanze ist Aegypten aufgeführt. Der Beschreibung zufolge sind die Blätter alle gegenständig, ey-lan- zettlich, fleischig, Kahl, sitzend, ganzrandig, un- ten concav und mit Kleinen durchscheinenden Plätt- chen (micis diaphanis) besetzt. Staubgefässe sind 8 da, und 4 Stigmata. Die Abbildung von Wight stimmt bis auf einige Punkte, nämlich die nur drei- theiligen Narben und die flores terminales dein ala- res (nicht terminales, adulti laterales facti) über- ein. P. meridiana ist vom jüngern Linne& in den Supplementen beschrieben und dazu die Abbildung von Herm. Parad. t. 81. ad p. 215. Portulaca Co- rassavica lanuginosa procumbens eitirt, aber ohne die Beschreibung. Nun sagt aber Hermann selbst, dass der Zeichner fälschlich stets 4, statt der ge- wöhnlichen 5 Petala gezeichnet habe, die Abbildung kann also nicht von der Beschreibung der P. pilosa abgetrennt werden. Die im Garten zu Upsala ge- zogene P. meridiana scheint nur an den Spitzen der Zweige 2 gegenüberstehende oder auch 4 wir- telige Blätter gehabt zu haben, sonst aber lässt sich keine Verschiedenheit zwischen ihr und der P. quadrifida herauslesen, und DeCandolle mag da- her ganz Recht haben, wenn er beide vereinigt und man würde selbst Recht haben, sie nicht einmal als Varietäten zu trennen, doch scheint Wight diese Trennung in 2 Varietäten zu billigen, da ich’ ein Exemplar besitze, welches von ihm als P. quadri- fida 8. meridiana ausgegeben ist. Ob P. linifolia Forsk. hierher gehört, ist nach dem Namen kaum zu glauben und muss durch Ansicht von Original- Exemplaren entschieden werden, merkwürdig ist die grosse Veränderlichkeit in dem Zahlenverhält- niss bei dieser linifolia, denn ihre Staubgefässe sollen von 8—18 variiren und die Blumenblätter und Narbentheile sollen in der Vier- und Fünfzahl vorkommen. Ueber Jacquin’s Mittheilungen we- gen P. quadrifida kaun ich nichts sagen, dat ich das Werk nicht benutzen konnte. Wight bildet zwei bedeutend an Grösse verschiedene Formen ab, indem die eine doppelt so gross als die andere ist. An dem getrockneten, oben schon erwähnten Exem- plare sieht man deutlich lauter gegenständige und von langen weissen Haaren begleitete Blätter und den häufig alaren Blüthenstand, dabei fällt es so- gleich auf, dass sich der Pedunculus so sehr nach oben erweitert, wo er die 4 Involucralblätter mit ihren langen Haaren trägt und dass in diesen zel- ligen Körper nun die Blume schwach eingesenkt liegt, wie dies auch in Wight’s Bilde, deutlicher 669 an der Blume Fig. 2, als an der Frucht Fig. 6—9 zu sehen ist, wo man fast glauben könnte, dieser ganze untere Theil gehöre mit zur Frucht. Es ist diese Verdickung aber bei allen Portulak - Arten unter der Inflorescenz vorhanden, fällt aber hier mehr auf, weil nur eine Blume vorhanden ist, da sonst eine grössere Zahl von derselben unterstützt wird. Die Saamen sind bei Wight braun, nur wenig aussen gekörnt, auch nicht rund in sich ge- krümmt, an dem Wight’schen Exemplare sind sie stark zusammengebogen, grau und mit sehr dicht stehenden deutlich hervortretenden stumpflichen Er- habenheiten besetzt. „Jedenfalls bildet diese Art wegen ihrer opponirten Blätter, wegen ihrer 1-blu- migen Inflorescenz und wegen der eigenthümlichen Beschaffenheit ihrer Blüthenstiele, eine eigene Ab- theilung, welcher man den von Linne ihr schon zugedachten Gattungs- Namen (s. d. Bemerkungen von seinem Sohne dem Supplem.) Meridiana (wegen des Blühens vom Mittag an) geben kann. P. foliosa Bot. Reg. X. t. 793 mag als eine Form der alten Welt hier gleich folgen. in doner Gartenbaugesellschaft, 1822 von Acera *) an der Westküste Afrika’s mitgetheilt hatte, gezo- gen, wurde sie im Bot. Register mit der von Lind- ley gegebenen Diagnose und mit Verwerfung des von demselben gegebenen Namens, P. yuineensis, blos abgebildet, nicht beschrieben. hat, wie er im Prodromus sagt, eine ähnliche Art aus Mexico in den Abbildungen der Flora Mexic. ined. gesehen, welche P, stelliformis genannt war. Er fragt, ob es P. involucrata Haw. sei und ob die Blattachseln nackt oder behaart seien. ren umgeben sind. gegebene Diagnose lautet: fol. subulatis, calyeibus pilosis, involucro polyphyllo, floribus subternis, pe- talis retusis. Aus der Abbildung sieht man, dass die Blätter des liegenden Stengels einen Zoll lang, die der aufrechten Seitenzweige aber und der un- ter dem sitzenden Köpfchen hervortretenden Gabel- äste um die Hälfte und noch kleiner sind. spitzen purpurnen Knospen oder abgeblüheten Blu- men treten aus den weissen Haaren hervor und die gelben Blumen, welche aber nicht flach geöffnet sind, haben einen Durchmesser von 7 Linien. Die Petala sind stumpf ausgerandet. — in den Gärten giebt es eine P. guianensis, welchen Namen ich für ver- | wechselt mit guineensis halten möchte, da diese Gartenpflanze ziemlich gut zu der Abbildung passt. *) Soll wohl Accra an der Goldküste von Guinea sein, Engländer Besitzungen haben. Aus Saa- men, welche Mr. George Don, Sammler der Lon- | De Candolle, Letzte- | res glaube ich sicherlich, da die Blumen mit Haa-| Die im Bot. Reg. v. Lindley Die wo die | | | aber nicht reichlich. gefässe 8, gelb. 670 Diese Gartenpflanze streckt ihre Hauptzweige ra- dienartig über den Boden aus, verzweigt sich aus den meisten Blattachseln und aus den Seitenzwei- gen, wenigstens aus den oberen, so dass die letz- ten Zweige mit der ihr vorhergehenden Achse un- gefähr gleich lang werden (corymbose-ramosi) oder sie überragen und alle, ausser den Hauptästen, in die Höhe gerichtet sind. Die Blätter stehen nahe aneinander und, nur an den älteren Stengeltheilen, wo sie noch grösser sind, entfernen sie sich mehr voneinander; die grössten sind 9 Lin. lang, 1!/, Lin. breit, die der Zweige nur halb so lang, cylindrisch, von oben nach unten etwas zusammengedrückt, spitzlich, oder stumpflich, von dem sehr kurzen, blassgrünen Blattstiel aufrecht-, oder fast gerade- abstehend und dabei mehr oder weniger abwärts ge- krümmt, von blaugrüner Farbe, bei durchfallendem Lichte mit dunkelgrünen Zeichnungen in dem hel- leren Grunde, aber sanz eben und glatt, an den Spitzen häufig purpurroth angelaufen; überall sind sie länger als das ihnen folgende Glied und fallen an den Hauptästen allmählig ab. Innen im Blatte be- findet sich ein sehr grossmaschiges, mit wasserhel- lem Safte erfülltes Zellgewebe und die Epidermal- schicht ist ebenfalls wasserhell, mit schmalen Spalt- öffnungszellen, welche von halhrunden umschlossen werden, dazwischen liegt das Chlorophyll haltende Zellgewebe in dunkelern und lichtern Partieen ab- wechselnd, kugelige Krystalldrusen und Raphiden sind häufig. Die Achselhaare lang (gewöhnlich den Raum zwischen den Blättern locker überdeckend), Die Blüthenstände endlich an allen Zweigenden meist gestielt, zuweilen aber auch mit einem Zweige unter sich, mit einem 8—10-blät- trigen Involucrum versehen, welches, je nachdem es am Hauptstamm oder an Seitenzweigen befind- lich, grössere oder kleinere Blätter hat, die aber vor den übrigen Blättern derselben Achse nicht viel voraus haben, stets die 5—6 Blumen der von ‚wenig Wolle begleiteten Inflorescenz weit überra- gen. Die Bracteen, welche aussen umıdie gewöhn- lich zu 5 beisammenstehenden und von weissen Haaren umgebenen Blumen stehen, laufen aus brei- ter Basis schnell in eine schmale und spitze Zu- spitzung aus, sind etwas über !/, Lin. lang, dünn- häutig, weisslich, an der Spitze purpurn angelau- fen. Die breiten, lang zugespitzten, 1!/, Lin. lan- gen Kelchblätter bilden zusammen eine lang gezo- gene, purpurroth gefärbte gerade Spitze. Die klei- nen dottergelben Blumenblätter sind sternförmig ausgebreitet, lanzett-eyförmig zugespitzt. Staub- Griffel oben in 4 Narhenäste ge- theilt. Der Kapseldeckel ist grünlich, glockenartig, halbkugelig gewölbt, mit einer kleinen Stachel- 38 * 671 spitze (vom Griffel herrührend) versehen, fällt aber mit dem ihm anhängenden Kelche, welcher vertrock- net ist, ab. Die Saamen sind sehr klein, ziemlich genau rund, zusammengedrückt, mit wenig frei- vortretender Wurzelspitze, tief-schwarz, sehr fein stumpflich- gekörnelt und von mattem, nur an den Seiten der Körnchen etwas Glanz zeigendem An- sehen, ungefähr !/, Lin. im grössten Durchmesser haltend. Von allen Portulakarten,, deren Saamen ich gesehen habe, hat diese die kleinsten Saamen. Ein andere im Garten gezogene Art, welche auch den Namen P. foliosa führte, ist so stark von dieser verschieden, dass ich sie unter dem Namen P. papulosa vorläufig als neue Art bezeichne, da ich sie nach dem, was man über die bekannten Arten wissen kann, für eine solche halten muss. Sie unterscheidet sich durch ihren Wuchs, indem alle Verzweigun- gen, welche auf ähnliche Weise wie bei der vori- gen entstehen, doch nicht so entschieden corymbös sind und sich alle flach dem Boden auflegen, nicht aufgerichtet und aufsteigend sind; die Blätter sind kürzer und dicker, stumpfer (sonst ähnlich geformt und gestielt), die längsten 6 Lin., die kleineren der Zweige nur 3 Lin. lang oder kürzer, dabei reich- lich 1 Lin. breit, von lebhafter grüner Farbe (aber ebenso dunkel und hellgrün gezeichnet und gegen den roth gefärbten Stengel sich hübsch abhebend), aussen mit erhabenen Blattern, besonders am stum- pfen Rande und auf der convexen Unterseite be- setzt. Die dottergelben Blumen meist in geringer Zahl in dem Köpfchen (3—1), welche häufiger dicht unter sich neue kurze Seitenäste hervortreten las- sen, die aber nur kurz bleiben, oder sich gar nicht erhebend mit dem andern gleichsam ein zusammenge- setztes Köpfchen bilden, bei welchem dann auch noch Blätter zwischen den Blumen stehen. Die Kelch- blätter sind aussen convex, breit, weisslich, stumpf, mit etwas kappenförmiger Spitze. Die Blumenblät- ter sind kleiner als bei P. oleracea sylvestris, um- gekehrt-eyförmig, stumpf, zuweilen mit einem klei- nen Spitzchen auf der Rundung. Kapseldeckel hoch glockenförmig, trockneten Kelche bedeckt und mit ihm abfallend, stachelspitzig, aussen etwas glänzend. Die Saa- men schwarz und glänzend, fast wie Glanzkohle, durch das stumpf vorgezogene Wurzelende etwas birnförmig , sonst rund und zusammengedrückt, et- was flach - verlaufend-gekörnt, etwas mehr als !/, Lin. in ihrem längsten Durchmesser messend. Die Achselhaare zwar lang aber nicht häufig und dicht und ebenso bei den Blüthen. Beide Arten scheinen sich nur zu Öffnen wenn anhaltend starker Sonnenschein sie trifft; ist dies nicht der Fall, so öffnen sich wohl die Kelche et- Stigma 4-spaltig. von dem ver-| 672 | was und man sieht die zusammenliegenden Petala. | aber weiter erfolgt nichts. Nicht immer scheint bei diesen ungeöffnet bleibenden Blumen eine Befruch- tung stattzufinden, da beide Arten keineswegs reich- lich Saamen ansetzten, was bei andern in wirklich ungeheurer Menge geschieht und es erklärlich macht, wie sie unvertilgbare Unkräuter werden können. P. halimoides L., die älteste der bekannt ge- wordenen Portulak- Arten dieser Abtheilung von Amerika, ist von Sloane durch eine sehr wenig genügende Abbildung illustrirt, bei welcher die In- volucral-Blätter allein dargestellt sind. Sie hat cy- lindrische, ungefähr einen halben Zoll lange Blätter, deren 7—8 das Involucrum bilden, welches sie aber nach der Abbildung kaum oder nicht überragen. Mehrere Blumen in eine weiche Wolle gehüllt, denen eine Kapsel mit kleinen schwarzen Saamen folgt, bilden das Köpfchen. Diese auf trocknen Sa- vannen nach der Regenzeit wachsende Art ist auch von den andern Floristen Jamaika’s aufgeführt, de- ren Schriften wir aber nicht vergleichen können. Die abgebildete Pflanze hat unten einen einfachen Stengel, der sich einen Zoll hoch in Aeste mehrfach zertheilt, Sloane’s Beschreibung sagt aber, dass die kleine weisse Wurzel mehrere runde kahle röth- liche Stengel trage. Dass sie Haare in den Blatt- achseln zeige, wird nicht angeführt, scheint aber wohl gewiss; auch die Blumenfarbe ist nicht an- gegeben. Ziemlich zweifelhafte Art. Die drei noch übrigen amerikanischen gelbhlü- henden Portulak-Arten sind von Kunth aus den Humboldt’schen Pflanzen beschrieben. .Von ihnen ist P. marginata bei Caracas gefunden, der P. ole- race«a in Blattform nahe, hat aber axillas pilosas d. h. also Haare die aus den Blattwinkeln hervor- treten, und folia cuneato-spathulata apice rotun- data, subverticillata, letzterer Charakter ist, wenn er sich nicht bloss auf die Involucra hezieht, auffällig und steht in der Gattung ziemlich isolirt da. P. lanuginosa vom trocknen Ufer des Maranon hat cylindrische stumpfe Blätter, umgekehrt - eyförmig - spathelförmige stumpfe Blumenblätter und ein 3— 7-theiliges Stigma.. Was unter diesen Namen mit purpurn Blumen als angeblich perennirende Pflanze bei La Guayra im Mai blühend von Moritz gesam- melt ist, dürfte wohl eher die Pflanze sein, welche als Portulaca Corassavica lanuginosa Psyllii folio erectior et elatior flore dilutius rubente von Her- mann im Paradisus Batavus p. 214 beschrieben ‚und t. 80 abgebildet ist. Die Blätter werden aber | digitalia et sesquidigitalia genannt, von welcher ' Grösse sie weder in der Abbildung noch an der | trocknen Pflanze anzutreffen sind. Diese Abbildung ist P. setacea Haw. oder P. pilosa v. ß. setacea — 613 — bei De Candolle eine gewiss von P. pilosa zu unterscheidende Form. Die noch übrig bleibende P. rubricaulis hat lauzettliche spitze Blätter, umgekehrt - eyförmig - längliche ausgerandete Blumenblätter und eine 6— 8-theilige Narbe. Sie soll P halimoides verwandt sein, und wächst an der sandigen heissen Mee- resküste und den trocknen Bergen der Bucht von Caraica, nicht fern von Cumana. Ihre Blätter schei- nen flach zu sein, aber ausserdem sind keine her- vortretenden Charaktere angegeben, so wenig als bei den übrigen, und man könnte fast glauben, dass P. pilosa mit rothen. und gelben wie manche an- dere Art variire, da Hermann im Paradisus be- tavus nach der Beschreibung der P. pilosa sagt: „Datur et alia hujusce species quae a descripta non differt, nisi floris colore luteo‘‘, und dass diese P. rubricaulis eine gelbblühende P, pilosa sein könne. (Fortsetzung folgt.) Kiteratur. The Transactions of the Linnean Society of Lon- don. 4t0. (Fortsetzung.) Einige fernere Beobachtungen über das Mut- terkorn der Gräser. Von Edwin J. Queckett, Esg. S. 137—142. In dem 3. Theile des 18. Ban- des dieser Schriften hatte der Verf. schon Beobach- tungen über das Mutterkorn bekannt gemacht, wo- nach es durch einen parasitischen Pilz hervorgebracht würde, dessen Saamen in das Innere der Gräser und so zum Ovarium kommen sollten. „Jetzt berichtet er über Versuche, welche er direkt zur Erzeugung des Mutterkorns angestellt hat. Sie bestanden darin, dass er Roggen-, Gersten- und Weizenkörner in einen Topf säete, mit Glas bedeckte und die Sporen vom Mutterkorn des Roggens und des Elymus sa- | bulosus auf die Erde oder in das Wasser that; später wurden die Pflanzen in das freie Land ge- setzt und als Gegenversuch eine gleiche Anzahl der- selben Getreidearten ebenso behandelt, aber ohne Hinzuthun von Mutterkorn. Diese letztern zeigten auch später nichts davon, wogegen die Roggenpflan- "zen mehr oder weniger Mutterkorn ansetzten oder ungesunde Früchte brachten, Gerste und Wei- zen aber nicht afficirt wurden. Der Verf. schliesst daraus, dass eine Mittheilung der Pilzsporen hier stattgefunden habe, die aber nur beim Roggen die Hervorbringung von Mutterkorn zur Folge gehabt hätte. Er widerlegt auch die Ansicht von Mr. Francis Bauer, im 3. Th. des 18. Bandes der Linn. Transact. —_ 61 — Beschreibung von Peltophyllum, eine neue Pflanzengattung, verwandt mit Triuris Miers, nebst Bemerkungen über deren Verwandtschaft. Von George Gardner, Esqg. S. 155 — 160. und 1 Taf. Auf dem Orgel-Gebirge Brasiliens fand der Verf. weibliche Ex. dieser merkwürdigen Pil. Pel- tophylium luteum, die hier beschrieben und ahge- bildet (T. 15.) wird; ein Blatt fand der Verf. in der Nähe, welches er als dazu gehörig: erkennt, obwohl er keine Verbindung wahrnahm. Die blü- hende Pflanze ist kaum 2 Z. hoch. Der Verf. glaubt, dass die beiden Gattungen Triuris und Peltophyl- lum zu den Smilaceen gehören und führt seine Gründe dafür an. Beiträge zur Pflanzen- Embryologie nach Beobachtungen, über den Ursprung und die Ent- wickelung des Embryo bei Tropaeolum majus. Von Herbert Giraud, M. D. Mitgeth. durch den Sekretair. S. 161 — 170. u. 1 Taf. Wegen der verschiedenen Ansichten über die Bildung des Em- bryo untersuchte der Verf. in dieser Beziehung Tro- paeolum majus und beschreibt die Vorgänge in 7 Perioden folgendermaassen. 1. Per. Macht man ei- nen Schnitt durch ein Carpell vor. dem Oeffnen der Knospe, vom Rücken nach innen gegen die Achse des Pistills und in der Richtung dieser Achse, so wird das einzige Ovulum dabei getheilt und zeigt seine vollständige anatrope Entwickelung. Zusam- menhängend mit dem Theile der Columella, welcher ı die Placenta bildet, ist ein fester und dicht-zelliger Körper, der ein Gefässbündel einschliesst, der sogen. Funiculus, und, der Placenta anliegend, um die Raphe zu bilden, herabsteigt: nahe dem Punkte, wo er in der Basis des Eychens endet, hö- ren die Gefässe allmählig auf oder enden fast mit geschlossenen Enden. Der Nucleus hat nur eine bedeckende Membran, au deren Spitze das Exostom oder Micropyle sich befindet, dicht neben und an der Aussenseite des Nabels sich öffnend; so dass die Richtung des Nucleus genau parallel ist mit der Achse des Pistills. Das leitende Zellgewebe der Griffel zieht sich zwischen der Columella und der Verlängerung des Carpellarblattes, welche den Grif- fel bildet, in die Carpellarhöhle, so weit als das Exostom, mit welchem es durch die anatrope Ent- wickelung des Eychen in Berührung kommt. Die Gefässe, welche aus der Placenta kommen um die Raphe zu bilden, sind Spiralgefässe und Ringge- fässe; und an dem Punkte, wo sie sich nach der Chalaza wenden, endigen mehrere derselben mit geschlossenen Enden, während die Gefässe der Ra- phe gewöhnlich mit einem einzigen Gefäss enden. Diese so wie andere Gefässe längs dem Rücken des Carpellarblattes kommen von einem grösseren ee nn = 65 — Gefässbündel, welches sich im Receptaculum in diese beiden Bündel theilt. — 2. Per. Während der Ver- 'grösserung der Knospe, ehe die Antheren aufsprin- gen und Befruchtung stattfindet, erscheint nahe der Spitze des Nucleus eine kleine elliptische Höhlung, die eine zarte umkleidende Membran hat, welche | |sack durch das Exostom und die Nucleusspitze zie- aus den Wänden der umgebenden Zellen gebildet wird. Dies ist der Embryosack. Von dem Exostom führt ein kleiner Kanal nach der Spitze des Nu- cleus und zu dem Embryosack. Die Spitze des letzteren schliesst in dieser Periode einige kleine Körper vom Ansehen der Cytoblasten in ei- nem organisirbaren Schleim ein. — 3. Per. Die Spitze des Nucleus wird nun mit seiner umkleiden- den Membran der Spitze des Pistills zugeneigt und genähert. Der Embryosack ist sehr vergrössert und verlängert; der Schleim ist verschwunden und an seiner Stelle ist eine lange durchscheinende Zelle getreten, welche eine Quantität kugeliger Körper enthält. Diese erste Zelle wird ganz inner- halb des Emhryosackes entwickelt, von welchem sie deutlich verschieden ist. — 4. Per. nach der Befruch- tnng. Die Pollenschläuche dehnen sich nicht in der Carpellarhöhle aus, aber die Fovilla mit ihren Körn- chen findet sich in Menge in dem Durchgange der vom Griffel nach dem Exostom leitet. Mit der Ver- grösserung des Embhryosackes wird die Zelle, wie sie sich verlängert, deutlich zellig und zwar durch die Entwickelung von sehr kleinen Zel- len im Innern, während an dem Ende nahe der Ba- sis des Nucleus sie durch ein kugeliges Ende ge- | schlossen ist, das aus zahlreichen Kugelzellen zu- sammengesetzt ist. — Die primäre Zelle nimmt in dieser Zeit den Charakter des Trägers (suspensor) an und dessen kugeliges Ende bildet die erste Spur des Embryo. — 5. Per. Die Spitze des Nucleus | erste | wird mit der seiner Hüllmembran mehr gegen die Achse des Pistills gerichtet. Das kugelige Ende des Trägers erweitert sich und füllt beinahe ganz die Höhlung des Embryosackes aus, und jetzt wird | es deutlicher, dass es die Achse des Embryo bil- det. Der Träger istin entsprechender Weise durch eine Vermehrung der Zahl und Grösse seiner Zel- len verlängert, während sein oberes Ende sich durch die Spitze des Embryosackes, die Spitze des Nu- cleus und durch die Micropyle ausdehnt. An die- sem Ende findet eine beträchtliche Bildung von Zellen statt, von denen mehrere locker in den Gange hängen, welcher zu dem leitenden Zellgewebe des Griffels führt, während andere vereinigt einen Fortsatz bil- den, der an der runden Aussenseite des Eychen in der Carpellarhöhle hingeht und zwischen der Innen- seite des Carpells und der Aussenfläche des Ey- chens liegt. Dieser Zellgewebe-Fortsatz besteht — am |aus 9—12 Zellenreihen und gleicht an seinem Ende im äusseren Ansehen und in der anatomischen Be- schaffenheit seiner Zellen dem Wurzelwülstchen. Wenn das Eychen aus dem Carpell entfernt wird und man gelinde an diesem Fortsatz zieht, so lässt sich der Träger mit dem Embryo aus dem Embryo- hen, so die vollständige Continuätät des Zellfort- satzes mit dem Träger und durch ihn mit dem Em- bryo beweisend. — 6. Per. Der Träger verdünnt sich mehr, so dass er nur, wie anfangs, aus 2 Zel- lenreihen besteht; der Zellfortsatz, mit dem er or- ganisch verbunden ist, hat den Grund des Eychens erreicht; die Zellen dieses Endes sind reich an Cy- toblasten und zeigen, dass es in seiner Entwicke- lung vorschreitet. Mit dem vermehrten Wachsen des Embryo erscheinen zwei seitliche Fortsätze einander gegenüber an der Achse und bilden die ersten Spuren der Cotylen. — 7. Per. Jede Ver- schiedenheit zwischen Nucleus und Hüllmembran hört auf, da sie zu einer den Embryosack um- schliessenden Hülle vereinigt sind. Der mit dem Träger vereinigte Zellenfortsatz entwickelt sich so sehr, dass sein Ende rund um die Spitze des Ey- chens gegangen ist und sich gegen die Achse des Pistills gewendet hat. Die Seitenfortsätze der Em- bryoachse sind fleischige Cotylen geworden, die sich nach unten gegen die Radicula uud nach oben nach der Plumula ausdehnen und endlich die ganze Höhlung des Nucleus ausfüllen. Hier gelangen also die Pollenschläuche nicht bis zum Embryosack und der Verf. slaubt daher, dass der hervortretende Fortsatz dazu diene die Fovilla in sich aufzuneh- men. Die Tafel erläutert die Beobachtungen durch 10 Figuren. (Fortsetzung folgt.) Sammlungen. Anzeige für Freunde der Botanik in Betreff der An- stalt zur Ausgabe von ausländischen Pfanzen von R. Fr. Hohenacker in Esslingen. Nachdem ich eine Reihe von Jahren in den Cau- casus - Gegenden für botanische Zwecke thätig ge-_ wesen und seit etwa eilf Jahren eine Anstalt zur Ausgabe von exotischen Pflanzen gegründet habe, und dabei vielfach das Wohlwollen und Vertrauen von Freunden der Botanik und Pflanzensammlern zu geniessen hatte, glaube ich sowohl meinen älte- ren Gönnern und Geschäftsfreunden, als auch sol- chen, die sich veranlasst finden sollten, in Ge- schäftsverbindung mit mir zu treten, die Anzeige schuldig zu sein, dass meine Anstalt von Anfang —. 6 an eine vollkommen selbstständige und in jeder Hinsicht unabhängige gewesen ist und auch ferner bleiben wird. Hieraus ergieht sich von selbst , dass Käufe ausländischer Pflanzen von Reisenden oder Verträge wegen der Uebernaume solcher Pflanzen zu kommissionsweiser Ausgabe von mir allein ge- schlossen, sowie auch Aufträge zur Abgabe von Pflanzensammlungen ebenso von mir allein ausge- führt werden, und ich bitte daher, sich in allen diesen Beziehungen direkt an mich wenden zu wollen. Ich werde es mir zu jeder Zeit angelegen sein lassen, das bis jetzt in mich gesetzte Ver- trauen auch ferner zu rechtfertigen. Zu dieser Anzeige veranlasst mich der Umstand, dass man sich früher schon von Zeit zu Zeit und namentlich im Laufe dieses Jahres entweder in Pflanzenangelegenheiten an einen der Direktoren des eingegangenen Reisevereins gewendet, oder mich mit dem unverdienten Titel eines Direktors desselben beehrt, oder auch seine Statuten von mir zu erhalten gewünscht hat, wodurch leicht unnö- thige Umständlichkeiten und andere Missstände ent- stehen. Es scheint, dass man im Publikum noch wenig damit bekannt ist, dass der Reiseverein seine während einer Reihe von funfzehn Jahren für die Förderuug der Interessen der Botanik durch die Ermöglichung der Erwerbung exotischer Pflan- zen in einer Zeit, wo solche fast gar nicht, oder nur zu unverhältnissmässig hohen Preisen zu be- kommen waren, durch die botanische Ausbeutung mehrerer in dieser Hinsicht noch fast unerforschter Länder, sowie durch Anregung zu weiteren bota- nischen Untersuchungsreisen so nützliche Thätig- keit schon seit ungefähr zehn Jahren stellt hat. Durch diese meine Erklärung wird auch dem leicht möglichen Irrthume vorgebeugt, der durch Missverstehen einer Stelle in der zweiten Beilage zu der ‘gedruckten Festrede bei der Jubelfeier der Kaiserl. Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher hervorgerufen werden könnte, dass der Reiseverein noch bestehe und dass ich als Ge- schäftsführer desselben angestellt, oder ihm sonst- wie untergeordnet sei. einge- Esslingen im August 1853. R. Fr. Hohenacker. Verkäufliche Pflanzensammlungen. Ohne meine Schuld und trotz meiner eifrigen | Bemühungen haben leider sowohl die angezeigte V. Lieferung Ostindischer Pflanzen (Ilte von den Nilgherries) als auch die Pflanzen aus Chile und den Falklands-Inseln von Herrn Lechler jetzt noch nicht ausgegeben werden können, weil die — 68 — Bestimmungen eines Theiles derselben so spät ein- gegangen sind. Es sind indess jetzt diese Samm- lungen so weit gefördert, dass ihre Versendung ehestens geschehen kann. Es können Aufträge auf dieselben noch entgegen genommen werden und ich erlaube mir daher, über sie einiges Nähere mitzu- theilen. Metz plantae Indiae orientalis Sect. V. (Pl. nilagiricae Sect. 11.) bestehen aus 200— 300 noch nicht ausgegebenen Arten der Nilgherries und eini- gen wenigen der Umgegend von Mangalor. Sie enthalten mehrere besonders interessante Arten, die Exemplare sind meist gut beschaffen und die Herren Bentham, Fenzl, Hochstetter, Lindley, Mettenius, Miquel, v. Schlech- tendal, C.H. Schultz, Bip., Steudel und Andere haben die Güte gehabt, sie zu bestimmen. Der Umstand, dass aus schon früher auseinander- gesetzten Gründen Reisen nur von wenigstens sıe- ben Personen unternommen werden konnten ,„ macht es mir zu meinem Bedauern nicht möglich, den Preis der Centurie niedriger als zu 18 fl. rh.,. 38 Fres. 60 C. anzusetzen. W. Lechler plantae chilenses. Diese Pflan- zen, von denen noch Sammlungen von gegen 200 Arten abgegeben werden können, sind grössten- theils in der Provinz Valdivia sesammelt. Die Exemplare sind meist von grossem Format und gut beschaffen. Ausser den obengenannten Botanikern haben, Herr Professor Grisebach einen Theil der Gefässpflanzen, und die Herren von Flotow, Montagne und W.P. Schimper die unter den- selben vorhandenen Zellpflanzen zu untersuchen die Güte gehabt. Der Preis der Centurie ist zu 15 fl. rh., 32 Fres. 25 C. angesetzt. W.Lechler plantae insularum Maclovianarum, 40—50 Gefäss- und Zellenpflanzen. Sie werden zu 20fl. ıh., 43 Frcs. die Centurie berechnet. Exem- plare von Gefässpflanzen, die ohne Blüthe oder Frucht gesammelt worden sind, werden gratis bei gelegt. Von Herrn Lechler ist eine zweite Lieferung aus Chile und eine Sendung von der Magellans- strasse ins Aussicht gestellt. Eine Sendung von Herrn Dr. R. A. Philippi (aus Kassel) gesammelter Gefässpflanzen Chiles ist vor kurzem angekommen und wird zur Ausgabe vorbereitet. Herr Professor Grisebach hat die Mehrzahl der Arten bestimmt. Einzelne Familien ‚bearbeiten die Herren Fenzl, Mettenius, C. H. Schultz, Bip. und Steudel. Diese Samm- lung besteht aus 100— 120 Arten zu 15fl. rh. die Centurie. Sie enthält eine Anzahl Arten, die auch — 679 = in der Lechlerschen vorkommen, dagegen Arten der |einem Korne entwickeln sich gegen 20 Halme, wo- Anden bis zur Schneegränze, welche in letztgenann- ter Sammlung fehlen. Die Exemplare sind zum Theil von etwas kleinem Format, aber gut gewählt und sehr sorgfältig zubereitet. Esslingen bei Stuttgart im August 1853. R. Fr. Hohenacker Flora graeca ezsiccata. Von dieser vor einiger Zeit (Berl. bot. 7. 1851. 13.) angekündigten Planzensammlung sind jetzt die drei ersten Centurien zur Abgabe bereit. Da Hr. R. F. Hohenacker in Esslingen die Ausgabe die- ser Pflanzen übernommen hat, so werden die Di- rektionen öffentlicher Sammlungen und die Botani- ker, die sie zu erwerben wünschen, ersucht, sich zu diesem Zwecke ausschliesslich an Hrn. Hohen- acker wenden zu wollen. Athen, den 17. Mai 1853. Theodor Orphanides, Professor der Botanik an der Otto-Universität. Aurze Notizen. Zu den Kunst - und Handelsgärtnern, welche ihr Geschäft fleissig und mit wissenschaftlich - prakti- schem Sinne betreiben, gehört unstreitig auch Herr Mosenthin in Eutritsch bei Leipzig, wovon man sich beim ersten Besuche desselben überzeugen kann. Unter manchen anderen Gewächsen kann man jetzt bei ihm eine neue Roggensorte, welche aus Südamerika stammt, sehen, die unsere jetzt bekannten Sorten an Grösse des Kornes und an Körnerertrag weit übersteigt. Von einem einzigen Korne, am 1. October 1850 in’s freie Land gelegt, erndtete er 12 Aehren mit 409 Körnern, und von 370 Körnern, am 2. October 1851 gelegt, doch 8 Pfund Saamen, obwohl die Schnecken einen Theil der Aussaat vernichtet hatten, also immer noch das 119. Korn, da zu einem Pfund 5000 Körner gehö- ren. Der Halm wird gegen 3 Ellen hoch, ist ziem- lich stark und markig, so dass nicht so leicht La- gern der Saat zu fürchten ist. mit den Grannen (Hoesel) eine Länge von 13 Zoll Der Saame, das | und ist ohne dies 8—9 Zoll iang. | Die Aeclhıre erreicht | Korn, ist einen halben Zoli lang und bei der Stärke, von einem reichlichen Achtelzoll sehr klar. Aus‘ ‚Fleischer, Dr J &.. durch eine sehr dünne Saat bedingt sein wird. Die ganze Pflanze unterscheidet sich von unseren ge- wöhnlichen Sorten durch ein dunkleres Grün, durch breitere und längere Blätter und durch grössere, mehr abstehende Grannen, wodurch das ganze Feld ein kräftigeres, mehr stämmiges Aussehen erhält. | Die Blüthe tritt 14 Tage später ein, als beim hie- sigen Korn, ist von aussen fast unbemerkbar und daher mehr gegen Wind und Regen geschützt. Die Reife des Saamens ist gleichwohl aber mit der ein- heimischen gleichzeitig. Sicher verdient diese Rog- gensorte, welche man „Mosenthin’s Riesen-Korn“ benannt hat, den Anbau in unserer Gegend. Wel- chen botanischen Namen hat diese anscheinend neue Art Secale? — A „Leipziger Tageblatt“ 1853. S. 2430. In einem Werke, welches den Titel führt: La Suede et son commerce. Paris 1852. gr. 8. macht der Verfasser, Baron Knut Bonde, interessante Bemerkungen über das Verhältniss der Flora in Schweden zu der Anzahl der Einwohner einer je- den Provinz des Königreiches, die beweisen, dass zwischen der Ausbreitung der Bevölkerung und der Entwickelung des Pflanzenreiches ein enger Zu- sammenhang stattfindet. So zählt Bonde in dem Gouvernement Malmöe, am Sunde, 6000 Einwohner und 915 Pflanzenvarietäten auf die Quadratmeile. in Hernoesand, zwischen dem 62. und 64. Breiten- grade, nur noch 400 Einwohner und 310 verschie- dene Pflanzen, und noch mehr nach Norden in Pi- te2, zwischen dem 65. und 69. Grade. 60 Einwoh- ner und 93 Pflanzen. Dabei ist bemerkenswerth. dass sich, im Verhältniss zur Bevölkerung die An- zahl der nützlichen Pflanzen vermehrt hat. Anzeige. So eben erschien und ist durch alle Buchhand- lungen des In- und Auslandes zu beziehen: Flora von Esth-, Liv- und Kurland. Zweite vermehrte Auflage. Herausgegeben von Professor Dr. A. Bunge. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 221/, Ner. Mitau, 1853. Gust. Ad. Beyher’sche Verlagsbuchhdlg. Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle, BOTANISCHE ZEITUNG. 411. Jahrgang. 39. Stück. Inhalt. Orig.: Itzigsohn d. Fruktifikation d. Mougeotia. — Schlechtendal Bemerkungen üb. Por- tulaca. — Ders. eine neue Saurauja aus Guatemala. — Lit.: The Transaet. of the Linn. Soe. of Lon- don XIX. 3. — Gries Flora für Schulen. — Ca getat.-Verhältn. v. Iglau. — Bot. Gärten: z. Oliva. phaea gigantea. — Buchhändler-Anzeige. —.,.,681, .— Die Fruktifikation der Mougeotia von Dr. Hermann Itziysohn. Mot.: Quoniam variant animi, variabimus arles. Ovid: Der 28. August dieses Jahres war der für mich so freudige Tag, an welchem ich den Genuss hatte, zum ersten Male die vollständige Entwickelung ru- hender Sporen dieses so häufig vorkommenden, aber, wie es scheint, in Deutschland noch nicht mit Si- cherheit in Fruktifikation gefundenen Wasserfadens zu beobachten. Da sich hiebei einige vielleicht noch unerkannte Einzelheiten der Wahrnehmung entge- gen stellten, so wage ich es, dem gütigen Leser einige vorläufige Notizen hierüber mitzutheilen, de- ren speciellere Auseinandersetzung einer anderen Zeit aufbewahrt bleiben muss *). Kütz, ‚Spec. Alg. pag. 433. sagt bei Gelegen- heit von Mougeotia: ,,‚Spermatia ignota,““ — Alexander Braun (Verjüngung, pag.308.) spricht von „‚der in ihrere Fortpflanzungsweise immer noch räthselhaften,, wahrscheinlich ein _bewegliches, die kopulirten Mutterzellen sogleich nach der Bildung verlassendes Gonidium besitzenden Gattung Meu- geotia*“ — citirt aber in der Anmerkung Hassall (Freshwater algae pag. 172.), welcher die Bildung von Zoosporen kurz anführt. Zugleich findet sich Vaucher:citirt (hist. des Conferv. p. 79. t. VL), | welcher das Hervortreten schon verlängerter, mehr- | zelliger Fäden aus den alten Zellen: 1. c. ahbildet. *) Eine Reihe algologischer Beobachtungen, die ich gern dieser Zeitschrift anvertraut hätte, dürfte ihres Umfanges halber einen an- deren Weg der Publikation finden. Die Menge der Zeichnungen möch- ten es der verehrl. Redaktion unthunlich machen, meine Arbeiten bald aufzunehmen; daher hier nur Bruchstücke ! spari Homöopath. Dispensatorium. — Pokorny Ve- — K. Not.: Faust’s Sechswochenkartoffel. — Nym- Herr Dr. Pringsheim hat in seinen „Algo- logischen Mittheilungen‘“ in der Flora von 1852 pag. 17. (Seitenzahl. des Separatabdruckes) darauf auf- merksam gemacht, dass bereits Dillwyn (British Confervae, London 1809. pag. 38. und Supplement- tafel C.) die Saamen der Mougetia beschrieben. und abgebildet habe, und dass dieselbe mit (Hassalls) Mesocaryus übereinstimme und daher Mesocarpus eben nur fruktificirende Mougeotia sei, der Has- sall’sche Genusname daher wieder wegfallen müsse. Ich muss bedauern, die englischen Autoren nicht vergleichen zu können; glaube aber trotzdem, dass die nachfolgenden Bemerkungen einige neue Ge- sichtspunkte eröffnen werden. Bereits in diesem Frühjahre brachte ich von ei- ner etwa eine Meile von hier entlegenen Lokalität (Glambeck - Mühle) eine Mouygeotia mit, in. deren Gliedern ich eine eigenthümliche, Art von Körpern beobachtete, welche ich damals vermuthungsweise in die Kategorie der von mir ‘beschriebenen Sper- matosphärien brachte... Es. ‚waren graulich-weisse regelmässige Kugeln, deren ganze Oberfläche mit langen dornartigen Stachelwimpern bedeckt erschien. Ich fand deren eine oder zwei in jeder Zelle, wäh- rend ich in anderen Zellen (in denen noch überdies viel Chlorophyll enthalten war), 4 und mehr jener von mir in dieser Zeitschrift beschriebenen und ab- gebildeten einfach runden, glatten Spermatosphärien vorfand. Diejenigen Zellen , in welchen sich jene Wim- perkugeln befanden, waren überdies meist von bei- den Seiten bauchig aufgetrieben , hatten demgemäss eine elliptische Gestalt; so dass, wenn dergleichen Zellen sich: von dem Faden isolirten, sie den An- schein eines grossen Penium gewährten. Jene Auf- |treibungen der Zellseitenwände hatten keinesweges | das Ansehen von Copulationsausbuchtungen, auch fand sich nirgends eine Spur von wirklicher Copu- 39 — .683 .— lation, oder irgend ein Residuum derselben als Co- | pulationswarze. Die Idee bevorstehender Conjuga- tion musste daher von der Hand gewiesen werden. Der neben der Wimperkugel befindliche Chlo- rophyligehalt solcher Zellen war anfangs in ein un- regelmässiges, breites Spiralband von etwas mehr als einer Spiralwindung zusammengetreten, wäh- rend er in späteren Zuständen sich deutlich kuge- lisg zusammenzuballen anfıng. Eine andere sehr dünnfädige Mougeotia von „Kuppermanns Haidefenn‘* — zeigte ebenfalls solche ausgebuchtete Zellen mit Kleinen Kugeln, de- ren Oberhaut aber nicht mit langen Wimpern, son- dern mit kurzen. konischen, spitzen Wärzchen, etwa 8 deren auf Meridiankreis werechnet, zeigte. Zu Hause mehrere Wochen in Schüsseln kul- tivirt, machten die Mougeotien keine Fortschritte in physiologischer Vegetation, sondern es stellten sich sehr bald die gewöhnlichen pathologischen Zer- setzungsprocesse ein. Erst in ‚diesen Tagen des August also war es mir vergönnt, einen Schritt in der Erkenntniss die- ser Verhältnisse bei Mougeotia weiter zu thun. Das Material lieferte eine dickfädige Mougeotia aus „Kuppermanns Blutegelteiche.‘" — Es war dies wohl die gewöhnliche Mougeotia# genufleza; an ihr fand sich vollständige Fruktifikation vor. Das meist ein wenig bogig gekrümmte Fruchtglied zeigte an einer Seite, gegen die Mitte hin, eine grosse, war- zenförmige Ausbuchtung, ohne Andeutung jedoch vorhergegangener Copulation. In diese Bucht hin zog sich eine kugelige Chlorophylimasse zusammen, welche sich nach und nach mit einer gemeinsamen Gallerthülle umzog. Diese Masse stellte nun eine unvollständig entwickelte! Spore dar, an welche sich jedesmal ein stacheliges Spermatosphärium, wie ich dieselben oben geschildert, eng anlegte. Ich habe dies in vielen hundert Zellen beobachtet, und Freund Rothe unter dem Mikroskope vielfach gezeigt. Ich halte dies für den ersten gewichtigen Nachweis einer physiologischen Funktion der Sper- matosphärien. Da dies Aneinanderlegen des sta- cheligen Spermatosphäriums an die noch unvollstän- dige, aber fast reife Spore so überaus konstant auf- trat, so glaube ich mit Recht auf die, für die Spo- renbildung nothwendige Existenz und Einwirkung des Spermatosphäriums schliessen zu dürfen. „‚Per aspera ad astra“, könnte man hier mit wörtlicher Nutzanwendung auf jene sternförmigen Körper aus- rufen! Denn ich habe schon manch rauhes Wort über meine, schwer errungenen und vertheidigten Spermatosphärien hören müssen! einen En 684 — Seltener fanden sich zwei stachelige Sperma- tosphärien an einer Sporenkugel; sie sind jede ein- zeln wohl um das 3—4-fache im Durchmesser klei- ner als die Sporen, und stets von jener grauweis- sen, diesen Organen eigenthümlichen Färbung. — Einzelne Stacheln schienen in die Massa sporigena tief einzudringen. Die hierher gehörigen Zeichnun- gen kann ich leider noch nicht publiciren. In einem etwas späteren Zustande findet man die nun fertige Spore tief und genau in die oben erwähnte, warzige Ausbuchtung hineingedrückt. Sie füllt diese ganz aus, und besteht nunmehr aus einer sehr derben, bronzefarbenen, goldartig schim- mernden, höchst eleganten äusseren Sporenhaut, und einem körnigen grünen Chlorophyllinhalte, wel- cher jedoch die äussere Sporenhaut nicht bis an die äussersten Contouren ausfüllt. sondern nur locker von derselben Wahrscheinlich be- findet sich der bronzefarbenen äusseren Sporenhaut und der Massa sporacea noch eine hya- line. innere Haut, welche ich aber noch nicht sicher nachweisen Die Stachel-Spermatosphärien waren in solchen Zellen verschwunden; sie waren wahrscheinlich mit in die Sporenmasse getreten, und mit dieser, nach geschehener Resorption oder sonstiger vitaler Umwandlung, in die eigentliche Sporenhaut mit eingeschlossen worden. Ob diese Spermatosphärien Spermatozo@en enthielten, oder entleerten, muss ich, als einstweilen noch unerör- tert, mit Aufrichtigkeit dahin gestellt sein lassen. Merkwürdigerweise hat sich um diese Zeit die Zelle, in welcher die Sporenbildung vor sich geht, nochmals zweigetheilt. und zwar dergestalt, dass die neue Querwand der getheilten Zelle mit ihrem oberen Ende (wenn man nämlich diejenige Seite der Mougeotiazelle, an welcher die Fruktifikations- warze liegt, als deren obere bezeichnet) — das un- tere Ende (den Südpol) der Spore berührt. Es lässt sich dies mit Worten kaum deutlicher ma- chen. Die Theilungswand steht rechtwinklig gegen die Längsachse der Zelle. — In diesem Zu- stande hat es denn den Anschein, als sei schon vor der Bildung der Spore eine doppelte Zelle dagewe- sen, und als ob durch seitliche Copulation zweier neben einander liegenden Zellen, und Zusammen- fliessen der beiderseitigen Chlorophylimassen die Spore entstanden sei. Dass dies nicht der Fall ge- wesen, geht daraus ziemlich unumstösslich hervor, dass die noch nicht ganz fertige Spore in der seit- lich ausgebuchteten Mitte einer einzigen Fadenzelle liegt, und dass die Theilungswand erst nach ferti- ger Spore wahrgenommen wird. — Die Bildung dieser Scheidewand in statu nascenti habe ich nicht gesehen, wahrscheinlich, weil diese Scheidewand- umgeben wird. zwischen konnte. bildung, nach Analogie der Spirogyren, meist Nachts eintritt, wo es mir bisher denn nicht möglich war, der Sache nachzuspüren. Dies mag der Grund sein, weshalb man bei Mesocarpus (denn dass dieser mit Mougeotia iden- tisch ist, geht, wie es Hr. Pringsheim] schon ausgesprochen, aus meiner Darstellung klar her- vor), — von seitlicher Copulation gesprochen. Ich habe dergleichen nicht gesehen, und muss es spä- tern Forschungen überlassen, nachzusehen, ob wirk- lich eine seitliche, oder überhaupt auch nur eine Copulation hei Mougeotia behufs der Sporenbildung stattfindet. Die Sporenbildung befand sich alterni- rend in einem Gliede auf der rechten (oberen), in dem anderen auf der linken (unteren) Zellfadenseite. Die fertige Spore löst sich später vom Zellfaden ab, und erscheint in dem umgebenden Wasser isolirt; der früher conforme Inhalt theilt sich in 2—4— 8—16 grüne Einzelsporen, die durch die bronze- farbene Sporenhülle deutlich und schön zu erkennen sind. Dies ist die Diamorphosis simplex mihi; ein Beweis mehr für die Identität der Mougetia mit Mesocarpus, von welchem eben diese Theilung be- reits durch Thwaites beobachtet war (cf. Al. Braun Verjüngung pag. 145.). Die aus den gros- sen hervorgehenden kleineren Einzelsporen sind wahrscheinlich beweglich, und stellen, wenn 8—16 gemeinschaftlich in der, sie umschliessenden inne- ren, farblosen Sporenhaut sich im Wasser umher tummeln, ein Wesen dar, welches bis gegenwärtig einer ganz anderen Algenfamilie zugewiesen wor- den ist. Zum sicheren Verständniss meiner Beobachtun- gen füge ich ein Paar Abbildungen bei. => | | — 686 — Fig. 2. Fertige ruhende Spore mit Theilung der Zellen. Fig. 3. Sternförmiges Spermatosphärium, stark vergrössert. Fig. 4 In acht secundäre Sporen getheilte Spore. Ich bitte, diese vorläufigen Beobachtungen in der Natur zu prüfen, und dann, aber auch dann nur, anderweitige Thatsachen oder Meinungen den meinigen zur Seite oder entgegen zu stellen. Auf Zweifel und Unglauben werde ich, wie überhaupt jeder sorgsame Beobachter, wenn dieselben nicht auf entgegenstehenden Thatsachen basirt sind, kei- nen Pfefferling geben. Bemerkungen über Portulaca von D. F. L. v. Schlechtendal. (Fortsetzung.) Der rothblühenden Portulak - Arten sind bei De Candolle sechs, von denen nur eine ihrem Vaterlande nach unbekannt ist, die übrigen sämmt- lich aus Südamerika stammen. Jene vaterlandslose ist von Schrank in der Bot. Zeitung von 1804 als Meridiana azilliflora bekannt gemacht. Bei dem Mangel dieser Zeitschrift bleibt meine Kennt- niss über diese Art auf die wenigen Worte be- schränkt, welche Persoon im Encheiridion und danach De Candolle im Prodromus angegeben haben. Einzelne in den Blattachseln stehende Blu- men sind eine so seltsame Erscheinung bei Portu- laca, dass man zweifelhaft werden muss, ob es überhaupt eine Art dieser Gattung sei. Die Blätter sollen an der jungen Pflanze gegenständig sein, | ob sie aber flach oder rund sind, wird nicht gesagt, ebensowenig ob Achselhaare vorhanden sind. Es ist also P, azilliflora eine sehr dubiöse Art. P. pilosa L. ist die älteste der rothblühenden Arten und auch wohl die am weitesten verbreitete. Abgebildet ist sie mehrfach und die Abbildungen stimmen, so weit wir sie einsehen konnten, ziem- ‚ lich mit einander überein, besonders wenn man be- ‚denkt, dass die älteren nicht mit der grössten Ge- nauigkeit gemacht sind. Die Bilder von Comme- 'lyn und Hermann (mämlich t. 82. p. 215.) sind sich einander ziemlich ähnlich, nur ist das letztere verkleinert, und bei beiden ist die Wolle, die beim Trocknen auch wohl mehr hervortritt, da die grü- nen Theile mehr eintrocknen, sehr wenig oder gar nicht angedeutet, aber die Blumenblätter sind ver- Fig. 1. Beginnende Sporenbildung; ein stern- | schieden, denn bei Commelyn heissen sie, ent- förmiges Spermatosphärium lest sich an die Massa | sprechend der Abbildung „‚exigua subrotunda , non- sporacen, | nihil mucronata“, bei Hermann dagegen zeigt sie 39 * 687 die Abbildung ganz abgerundet oder etwas ausge- randet; wohl möglich aber, dass der Zeichner, so gut wie er nur vier statt fünf Petala zeichnete, sich auch nicht genau an die äusseren Formen ge- halten hat. Die im Bot. Register t. 792 abgebildete, aber gar nicht beschriebene, P. pilosa gleicht mehr der Abbildung von Commelyn, auch in Bezug auf die Blumen, welche ungefähr 5 Lin. im Durchmes- ser haben. Nach den älteren Autoren, nach De Candolle. ist eine andere von Hermann p. 214. t. 80 beschriebene und abgebildete Form aus Curassao nur eine Varietät der P. pilosa, von Ha- worth aber P. setacea benannt Wir glauben auch darin eine eigene Art zu erkennen, wenn wir, die Abbildungen und Beschreibungen zu- sammenfassend, beide vergleichen. Die P. setace« ist eine aufrecht wachsende grösser werdende (bis 1 F. lange) Pflanze (pilos« liegt mit ihren Haupt- ästen auf der Erde und erhebt sich mit den Spitzen und den Nebenästen wie P. foliosa), jene hat ferner Blätter, welche. 1—1!/; Finger lang. dünn sind und lang-zugespitzt endigen (bei pilosa sind sie nur 6—12 Lin. lang, viel breiter und nur spitz); end- lich scheinen die Blumen grösser zu sein und mehr wie worden. zugespitzt. so wie auch der Kapseldeckel halbku- | Zu noch P. lanata Rich. selig-stumpf und nicht zugespitzt *) erscheint. diesen beiden Formen kommt aus Cayenne, von welcher De Candolle schon | fragt, ob sie nicht eine Varietät der P. pilosa sei, flache Blätter und umgekehrt herzförmige Petala, welche ihr zugeschrieben werden, würden sie der P. pilosa (t. 81.) bei Hermann nahe stellen, be- Wei- | ‚ gemacht wurden sonders da sie fast dasselbe Vaterland hat. tere Untersuchungen dieser Pflanze in Amerika selbst können die Zweifel, die uns hier aufgestos- | sen sind, beseitigen. Das sei nur noch besonders in Bezug aul die Verbreitung der P. pilosa erwähnt, dass sie A. St. Hilaire auch in Brasilien giebt, nämlich bei Rio de Janeiro und in den Mi- nas novas. Die Angabe in der Diagnose, dass die Petala eyförmig und spitzlich und wenig länger als der Kelch seien, zeigt die Uebereinstimmung der brasilianischen Pflanze mit der von Commelyn ab- gebildeten. Ein neues Citat Caaponga Marcer. hi plant. p. 49. ie. tritt als Synonym hier noch auf. *) Gärtner hat (Il. ı. 123. p. 212.) die Frucht von D. pi- losa abgebildet, und nennt sie „‚elliptico-glohosa, circa medium pro- minulo margine cinela, circumscissa, valvulis subae- qualibus‘“ , nach der Abbildung auch obtuse mucronala und würde sich somit eher an die sefacea anschliessen, wenn nicht die Abbildung der Frucht bei Hermann dem auf ‘der Kapsel, sitzenden Kelche ibre Zuspitzung verdankt. hemisphaericis sie ist an zwei Fundorten an- | ? - ‚laca (S. 233.) des Repertorium angenommen, ist in 688 Die übrigen von Kuntl beschriebenen Arten, nämlich: P. umbraticola, pusilla und teretifolia, gehören trotz ihrer Beschreibung den zweifelhaften Arten, so gut wie die früher erwähn- ten. Ein Theil nämlich ist nach schlecht erhaltenen Exemplaren beschrieben, zu den Beschreibungen haben zum Theil die Notate von Bonpland aus- helfen müssen. die überall etwas sehr dürftig wa- ren, sodann ist in den Beschreibungen Vieles ent- halten, was allen Portulak -Arten gemeinsam ist, so dass nach dessen Ausscheidung oft wenig zur Charakteristik Taugliches übrig bleibt. und Manches ist nicht darin enthalten, schenswertli gewesen wäre. wie zZ. B. die Grösse der Blumentheile u. s. w.; endlich hat Kunth wohl zuweilen gesagt, welcher bekannten Art die seinige nahe stehe, ohne aber durch genauere Vergleichung auf die Unterschiede einzeln einzugehen. P. pu- silla scheint sich durch die sehr kleinen elliptischen, an beiden Enden stumpfen und nur 1!/, Lin. lan- gen Blätter, die dreispaltige Narbe und braune (ob ganz reife?) Saamen auszuzeichnen. Die. beiden anderen aber, von denen P. teretifolia nach einem specimen male asservatum beschrieben ist, und P. umbraticola (eine vielleicht nur durch ihren schat- tigen Standort veränderte Form von: pilosa, deren Kapsel mit Gärtner viel Aehnlichkeit zeigt) stehen anderen Formen so nahe, dass auch nur die Beobachtung der lebenden Pflan- zen an den angegebenen Orten zu einem sicheren Resultate über dieselben führen wird. Es bleiben uns nun noch die Arten übrig, wel- che nach dem des Prodromus bekannt und von Walpers gesammelt Der Mangel an Literatur verhindert mich nur leider öfter näher auf einzelne einzugehen, da ich nur das was Walpers über dieselben mittheilt vor mir habe. Die Eintheilung nach dem Vater- lande. welche Walpers im 2. Bande bei Portu- ZU mehr was zu wissen wün- der Beschreibung bei Erscheinen sind. den systematischen Werken für den, welcher Gar- tenpflanzen untersuchen muss, nicht sehr förder- lich. da das Vaterland derselben häufig unbekannt ist. Unter den zuerst aufgeführten vier asiatischen Arten steht P. quadrifida, mit den beiden Varietä- ten znajor und minor, über welche wir schon spra- chen, voran. In Wallich’s Katalog steht sie so verzeichnet: 6343. Port. quadrifida et P. pilosa Hh. Madr. B. — zneridiana Hb. Ham. e Patna. C. ? Segaen et Salven — the ripae Irawaddi 1826.. P. tuberosa Roxh. (cristata Wall. cat.) ist “durch die Bildung ihrer Wurzel sehr ausgezeichnet, — 1689 —— auch! der Name cristata, den sie im Hb. ‘Hamilt. führt, deutet auf eine andere Eigenthümlichkeit, die wir aus der Diagnose nicht ersehen. In Wal- lich’s Katalog wird sie so aufgeführt: 6844. Portulaca cristata Hb. Ham. e monte Monshir. B. Port. pilosa Hb. Madr. €. Port. tuberosa Hb. Wight e Wallajabad. P. Wiyhtiana Wall. , welcher Wall. Kat. ein Fragezeichen hinter dem Gattungsnamen steht, ist durch die trockenhäutigen Schüppchen, welche statt der Haare an den Blättern und Blu- men gefunden werden, sehr ausgezeichnet. Wallich’s Katalos steht: 6843. Portulaca ? Wightiana Wall., Portu- laca? Hb. Wight e Wallajabad et Sadras. ' P. suffruticosa Hb. Wight in Wall. Kat. Nr. 6842 hat, mit Ausnahme der holzigen Wurzel mit dem fraglich einjährigen Stengel (es wäre die Pflanze also ein perennis), kein Merkmal in der Diagnose, wodurch sie sich auszeichnete. Ausser diesen ist in Wallich’s Katalog auch noch aufgeführt und ist also auch dort verbreitet: 6841. Portulaca oleracea Hh. Madr. B. — — Hb. Wight. C. Napalia 1821. D. 2? P. laevis Hb. Ham. e Monghir. Eine einzige Art aus Guinea P. prolifera Schum. giebt durch ihre Diagnose gar nichts, wodurch sie von vielen andern unterschieden werden könnte und ist daher, wenn keine Beschreibung von Schu- macher vorliegen sollte, eine sehr dubiöse Art. Amerikanischer Arten folgen nun sechs, von denen einige lebend beobachtet werden können, da sie Zierpflanzen geworden sind. Ich werde sie nicht nach der Reihenfolge in Betrachtung ziehen. P. pilosissima Hook. Bot. Misc. II. p. 220. (233 fälschlich bei Walpers). Sie ist von Cruck- shanks i Yazo im Thale von Canta gefunden. Yazo ist ein kleines Dorf zwei Tagereisen von der Küste oder von Lima, wo das Gestein Granit ist. Die Angabe von Walpers in Amerika tropica ist also viel zu weit greifend und hätte besser Nord- peru heissen sollen. Blätter und Blumen werden bei in In be ganz von den langen, weissen, seidigen Haaren der wie bei P. Tanata Rich., | Blattachseln versteckt, deren Blätter jedoch verschieden erscheinen. Blume und Frucht sei, ist nicht angegeben; da überhaupt eine Beschreibung ganz fehlt; es wird daher schwierig sein, sie in eine bestimmte Abthei- lung zu bringen. P. Thellusonii Lindl. Bot. Reg. new se:. XII. t. 31. Lindley hielt diese Pflanze, als er sie zuerst bekannt machte (Bot. Reg. XXV. Misc. p. Wie 69. n. 114.), für eine Varietät der von Hooker abgebildeten P. grandiflora« und nannte sie P. grau- diflora rutila, gab aber diese Ansicht, so wie eine andere, dass sie ein Bastard von grandiflora und Gilliesii sei, dann auf und nannte sie nach Frede- rik Thelluson, später Lord Rendlesham, welcher den Saamen von Florenz (von Mendoza stammend) sandte, da er fand, dass sie in ihren Charakteren beständig sei und durch die tief 2-lappigen Blumen- blätter sich gut von P, grandiflor« Hook. unter- scheide, so wie von dessen P. Gilliesii durch län- gere allmählig zugespitzte Blätter, einjährige 'Fracht und mehr ausgebreitete Petala. Später im 29. Bande des Bot. Reg. t. 34 fügte er noch als eine Varietät zu seiner P. Thellusonii die P. splendens, welche er‘ dennoch mit einem eigenen specifischen Namen belegte und nur in dem begleitenden sehr kurzen und keine Beschreibung liefernden Texte es aus- sprach , blosse Varietät. Es wird diese T’hellusonii als eine Zierpfllanze gegen- sie scheine ihm eine wärtig in den Gärten verbreitet gefunden, da sie im freien Lande recht gut fortkommt und reichlich blüht, falls nicht die Witterung zu nass ist; aber es kommen ausser den beiden Farben, welche die Blumen von Thellusoniö nnd splendens darbieten, noch mehrere anders sefärbte Formen in den Gär- ‚ten vor, mit verschieden gelben Blumen ıP. aurea und Thorburni genannt, mit carmoisin- |rothen Blumen für P. grandiflora ausgegeben und mit weissen und rothgestreiften Blumen als P. albo- rosea und rosea-striata (auch als Var. von P. Gilliesii) verbreitet werden. Da ferner noch eine P. yrandiflora von Cambessedes, in A. St. Hi- laire FI. Bras. merid. II. p. 192 beschrieben, in Erwägung zu ziehen ist, so wird es nothwendig, | diese ganze Sippschaft hier zusammenzufassen und ‚ durchzunehmen. | P. Gilliesii Hook. Bot. Mag. new ser. V. t. '3064., war aus Saamen erwachsen, welchen Dr. @illies bei Mendoza gesammelt hatte, im welcher | Gegend von demselben auch P. grandiflora Hook. ‚Bot. Mag. new ser. II. t. 2885 gefunden ward. Mendoza ist aber nicht, wie Walpers will, in ‚Chile, sondern liegt am östlichen Fusse der Cor- dillere, ungefähr unter den 33. Gr. S. Br., also tief im Innern des Laplatagebietes. Woher P. Thellu- sonii sei, ist nicht ganz sicher, denn die Angabe, dass diese Art auch von Mendoza sei, kann wohl | aus der früheren Meinung Lindley’s, dass diese Art nur Abart von P. grandiflora sei, hervorge- sangen sein. Die P. yrrandiflora Cambess. (y. J. 1829) ist aber etwas nördlicher und östlicher in der Provinz S. Paul Brasilieus auf Sandboden ge- sammelt. Aus der dieser letzten welche Beschreibung —_ 61 — Pflanze möchte man wegen der grossen Blumen mit umgekehrt-herzförmigen Blumenbhlättern schliessen. dass sie mit P. Thellusonii identisch sei. und ver- schieden von P, grandiflora Hook.. welche kleinere Blumen (denn der Durchmesser der ganzen Blume | beträgt nur 12—14 Lin. nach dem Bilde. während die Pflanze von St. Paul 12—15 Lin. lange Petala hat) besitzt und ganzrandige Petala hat und darin mit P. Gilliesiö übereinstimmt. deren Petala nur etwas wellig gebogen sind. Dagegen unterschei- den sich die beiden Hooker’schen Arten durch die Blätter und Achselhaare. P. Gilliesiö hat nämlich kurze (3—4 Lin. lange und etwa 1'/, Lin. dicke), zusammengedrückt-cylindrische stumpfe Blätter und weisse aufrechte angedrückte Achselhaare; P. gran- diflor« Hook. dagegen längere (1—1!/, Z. lange). cylindrische spitze Blätter und lange weisse, in- einander gewirrte Achselhaare (dann auch eine knollige Wurzel). Aber nur von ihr wird gesagt, dass sie, meist purpurroth blühend, auch mit gelber Blüthenfarbe im wilden Zustande vorkomme. Rück- sichtlich der Blatthbildung steht P. yrandiflora Hook. der P. T'hellusoniö sehr nahe. bei welcher letztern die Blätter im Leben nicht vollkommen eylindrisch. sondern unten convexer als oben sind. aber die doppelt so grossen Blumen unterscheiden nehst den 2-lappigen Blumenblättern dieselbe genügend. so dass ich auch, hierauf fussend, alle grossblumigen | Formen, welche ich oben erwähnt habe. und die reichlich blühend im schönsten Wachsthum während dieses Sommers im bot. Garten zu Halle gezogen wurden, nicht von einander zu trennen wage. ob- wohl 1. eine gelbblühende Form (P. aurea oder P. Gilliesii v. aurea) sich durch ihre nach oben mehr corymböse Verästelung, etwas kürzere und dünnere Blätter. etwas grössere mehr zugespitzte Blumen- knospen, etwas kleinere Blumen, deren Petala un- ten stärker verschmälert sind. im Ganzen auszeich- net *). Diese blasser gelbe Form soll die P. Thor- burni der Gärten nach Hrn. Kegel sein. unter welchen Namen wir eine bräunlich-gelbe Form er- hielten, die sich aber von P. Thellusonii nur durch > E x e ? R > } Ich füge eine kurze beschreibung dieser Pflanze bei. Erecla, basi ramosa, apice corymbose ramosa, ramis purpurascenlibus. Folia brevissime petiolata pollicaria vel in ramis semipollicaria, illa 2 lin. lata, hacc 1 lin., depresso-teretia, basi breviter canaliculata, ceterum utrinque deplanato-convexa. acutiuscula, ex albido viridique variegata ; pilis axillaribus longis haud frequentibus et basin ramorum axillarium eingentibus, laxis, Involuerum S-pbyllum flores 3—4, rarius 5—6 continens, foliis vreliqua folia aequantibus deorsum curvulis. Alaba- stram conicum acuminatum, leviter curyatum. Petala 10 lin. longa, obcordata, superne 8 lin. lata, lutea, macula lata triangulari rubra supra basin ex viridescenti-albida notata. Filamenta purpurea, anthe- | ris croceis. Stigmala 7 infundibuli in modum stellatim expansa , su- pera parte stigmatose-ciliata , superant stamina. — 62 — |die Farbe der Blume unterscheidet: obwohl 2. eine , weisshlühende und verschiedenartig rothgestreifte | Form (CP. albo-rosea) sich durch ihr durchweg hel- | leres grüneres Ansehen schon von Anfang an sehr kenntlich macht: Erscheinungen, welche überhaupt bei weissblühenden Formen zu finden sind, bei wel- chen diese Tendenz zur helleren Färbung der Blume schon an der ganzen Pflanze oder an einzelnen Stellen derselben zu erkennen ist, wie denn über- haupt diese weissblühenden Varietäten empfindlicher und zarter sind als die farbigen. von denen sie abstammen. Es muss ferner bei diesen Pflanzen wohl berücksichtigt werden, dass die ersten Blu- men, welche die Pllanze überhaupt oder in einzel- nen Inflorescenzen hervorbringt, grösser und an- sehnlicher zu sein pflegen. als ihre Nachkömm- linge, dass sie endlich alle in der Form ihrer Frucht, deren Deckel hoch gewölht, glockenartig, ungefähr in der Mitte der Frucht absprinst und oben ein kleines stumpfes Spitzchen als Rest des Griffels trägt, übereinkommen. und dass nicht minder ihre schwarzen metallisch-glänzenden Saamen. welche mit einigen Reihen kleiner. aber spitzlicher und nicht sehr dicht stehender Körnchen, besonders auf ihrer Krummen Aussenseite. besetzt sind. und de- ren stumptliches Wurzelspitzchen sich durch eine Furche getrennt dem oberen Ende anlegt, aber kaum etwas vortritt, durchaus Keine Verschieden- heiten zeigen. Der metallische Glanz ist bald nur weisslich. bald gelblich. bald röthlich oder auch wohl bläulich schimmernd. Wir rechnen daher alle 6 Farbenvarietäten, welche wir zogen: P. Thellu- somit, splendens,. Thorburni mit hellerem und dunk- lerem Gelb, eine carmoisinrothe (als P. grandiflora erhalten) und albo-rosea als Farbenabänderungen zu P. Thellusonii. und bemerken dabei. dass auch P. grandifiora Hook. mit rother und gelber Blume abändert (und dies sowohl im wilden Zustande als eultivirt). so wie solches auch bei P. Laruotteana Camb. vorzukommen scheint. Bei dieser letzten (in St. Hil. Fl. Bras. merid. D. p- 190) findet sich der Widerspruch, dass in der Diagnose die Petala kürzer als die Kelchblätter an- gegeben sind, während die Beschreibung sie „„ca- lyce triente longiora‘*’ nennt. welcher letzteren Angabe wir wohl mehr vertrauen können. Ihre lanzettlichen, fast flachen Blätter sind 6—14 Lin. lang und 2—4 Lin. breit, „‚sub lente scahriuscula** also wohl mit kleinen Erhabenheiten besetzt und werden von langen gelblichen (vielleicht nur durch das Trocknen so gefärbten) Haaren begleitet; die Petala sind obovata obcordata, oblonga, breviter mucronata, basi lata, ob gelb, ist ungewiss. Die Kapsel ist umgekehrt-eyförmig (2!|, L. lang. 2 L. — 698 — breit), von der Griffelbasis gekrönt, mit vielen schwarzen Saamen. Der untere Theil des Kelches ist nur 1 Lin. lang, die Kelchzähne dagegen ey- förmig, sehr spitz, 4 Lin. lang und 3 Lin. breit, netzförmig geadert. P. hirsutissima Camb. 1. c. p. 191. t. 114 hat 4—6 Lin. lange, 1—2 Lin. breite, länglich-lanzett- liche, an beiden Enden verschmälerte, spitze Blät- ter, welche etwas kürzer als die Haare sind; die Blumen stehen zu 3—5 beisammen, sind gelb; die Kelchhlätter eyförmig, sehr spitz, fast gekielt, 3 Lin. lang 2 Lin. breit, kurz-steifhaarig; die Petala umgekehrt - herzförmig , sehr kurz -stachelspitzig, unten verschmälert, 54. lang, 3 L. breit, netzade- rig; Griffel nach oben verdickt, mit kurz-5-spalti- ger Narbe; Kapsel umgekehrt-eyförmig, 2 L. lang, von der Griffelbasis gekrönt in der Mitte aufsprin- gend. Saamen schwarz, schärflich. Wächst mit der vorigen Art in den Triften des Theils der Pro- vinz Minas Geraes Brasiliens, welcher Minas No- vas genannt wird. Beide wurden dem Hrn. St. Hilaire von seinem Diener Laruotte gesam- melt. Es ist diese letztere Art sehr ausgezeich- net, weil das Involucrum hier sehr untergeordneter Natur ist und die Blumen, obwohl sie von Haaren begleitet sind, viel mehr hervortreten. Nach dem Bilde sollte man glauben, die Blätter wären eben- falls ganz mit abstehenden Haaren besetzt, wovon aber in der Beschreibung so wie in der Diagnose nichts gesagt wird. Ueber die P. grandiflora Camb., haben wir schon oben unsere Meinung ausgesprochen, somit auch die von St. Hilaire in Brasilien gefundenen Arten sämmtlich berührt. Von den übrigen Portulak-Arten wird in ei- nem der folgenden Stücke die Rede sein. Eine neue Saurauja aus Guatemala, beschrieben von D. F. L. v. Schlechtendal. Wenn Hooker, indem er im Bot. Mag. Bd. 16. T. 3982 eine neue aus Bolivischem Saamen in Mr. Knight’s Exotic nursery erzogene Saurauja| beschreibt, zur Erläuterung der Abstammung des Gattungsnamens hinzufügt, sie sei von Willde- now zu Ehren eines sonst unbekannten Botanikers Saurajo benannt, so ist dies eine ganz unbegrün- dete Vermuthung oder in der That eine Fiktion, denn der Autor dieser Gattung sagt ausdrücklich (Schriften d. Gesellsch. naturforsch. Freunde z. Ber- lin III. S. 406.), dass er diese aus den Brede- meyer’schen Pflanzen ihm bekannt gewordene Pflanze einem Beförderer der Wissenschaft dem | | — 6% — K. K. Minister Franz Grafen v. Saurau gewid- met habe. Walpers, indem er die Diagnose die- ser Hooker’schen S. spectabilis in sein Sammel- werk aufnahm, hat statt Bolivia Brasilia geschrie- ben und so das Vaterland durch einen Schreib - oder Druckfehler um ein Paar Tausend Meilen ver- lest und damit den ganzen Verhreitungsbezirk. die- ser Holzgewächse in Amerika beträchtlich verän- dert. „Jene erste amerikanische Art, zugleich die erste der Gattung, wurde von Willdenow im J. 1800 bekannt gemacht; in den nachfolgenden funf- zig Jahren hat sich die Zahl der Arten bis auf 43 gehoben, von denen aber der bei weiten grössere Theil, nämlich 36 Arten der alten Welt angehören und nur 7 der neuen. Von diesen sieben wachsen 5 in Mexico, eine bei Caracas und eine in Bolivien. Zu diesen tritt nun eine achte aus Guatemala, wel- che aus der Erde aufgegangen war, die lebenden an Hrn. Van Houtte in Gent übersandten Epidendren anhängend, verschiedene Pflanzen und namentlich auch einige Sauraujen geliefert hatte, von denen diese eine Hr. Universitätsgärtner Kegel nach Halle und hier zur Blüthe gebracht hat, weshalb wir uns erlauben sie nach ihm zu benennen. Diese Thatsachen zeigen, dass der Verbreitungsbezirk die- ser Holzgewächse in Amerika innerhalb der Wen- dekreise liegt und dass in dem nördlichen Theil die- ser Tropenzone bis jetzt die grössere Zahl von Arten gefunden ist, dass sich aber wohl erwarten lässt, dass die Lücken zwischen den zum Theil weit entfernten Kundorten ausgefüllt könnten. Die vorliegende Art steht der S. spectabilis Hook. rücksichtlich der Form und Grösse der Blät- ter sehr nahe, lässt sich aber leicht von ihr unter- scheiden: durch die am untersten Grunde gewöhn- lich abgestumpften, seltener etwas keilförmig auslau- fenden Blätter, deren Venenachseln mit Wollbüscheln besetzt sind (bei spectabilis immer keilförmig und ohne Haarbüschel) und deren Rand gekerbt- gezähnt nicht doppelt gesägt) ist, durch den viel armblü- thigeren,, kurz- und wenigästigen Blüthenstand mit etwas grösseren geruchlosen Blumen, bei welchen die Kelche nicht deutlich am ganzen Rande, son- dern vorzüglich an der Spitze gewimpert sind, end- lich dadurch, dass die Haare am Grunde der Staub- fäden kürzer und die Griffel sehr Kurz sind. Wir lassen nun die Beschreibung unserer Pflanze folgen: Saurauja Kegeliana Schldil. Erutex nunc 3- pedalis parce ramosus. Folia petiolata; petiolus bipollicaris circiter, saepius purpurascens fere teres, supra planiusculus, sübglaber, revera pilis minutis vix dimidiam lineam longis, adpressis fuscis, ex lata werden rotundato-ovata basi cito attenuatis et sensim longe acuminatis, fuscis (paleis Filicum fere similibus) hince inde adspersus, quorum ex parte deciduorum basi persistente fusco-punctulatus. Lamina 10 cire. pollices longa, ultra medium (ad ?, eirc.) 31/, poll. lata. in basin obtusam rarius subcuneatam interdum quoque obliquam, 9 lin. circ. latam atte- nuata. apice acuta et breviter acuminata, margine crenato-dentata, dentibus scilicet incurvis et in apice intus, flexo apiculo fusco dein deciduo terminatis; nervo medio cum venis utrinque circiter 16—18 (ve- nulis transversis sese connectentibus) apice suhdi- chotomis et arcuatim se jungentibus subtus promi- nente. supra vix impresso: facie utraque glahra, infera nitidula et axillis venarum lanae laxae ferrugineae fasciculum gerente. Paniculae axillares pedunculatae petiolo duplo triplove longiores, ab- breviato-ex cymae lege ramosae, ramis oppositis alternisve. bracteis parvis angustis ad summum 2 lin. longis erectis pilosiusculis mox marcescentibus arcte vel remote suffultis. licaris cum paniculae ramificatione et alabastris pi- lis ferrugineo -fuseis adpressis Sepala 5 subrotunda convexa, apice inprimis ciliata, 2 lin. longa‘, tria viridula s. potius viridi-striata in alabastro externa, quartum et quintum album medio viridi-striatum. Petala 5 lactea, cuneato-obovata, apice obtusa fere truncata, irregulariter nunc emar- sensim in adspersus viridis. ginata nunc crenata, 5 lin. longa, 3 lin. apice lata, ima basi conjuneta. Stamina multa calyce paulo longiora, filamentis vitellinis basi crassiusculis et toro ovarium ambienti insertis, antheris luteis ba- sin versus in dorso affixis. loco insertione obscu- rius tinctis, et abhine longe bicruribus, poris sese aperientibus. Pili brevissimi albi et leviter purpu- rei staminum bases inprimis extrinsecus circumdant. Ovarium viride, 5-suleatum stylis brevissimis dense congestis viridibus superatur. Quae eadem stylo- rum ahhreviata forma in 8, pedunculata Hookeri Mexicana (Icon. plant. t. 341 et 342.) conspieitur. Species nostrae similis sed distineta: Noribus multo minoribus calyce dense pubescente, defectu fascicu- lorum lanae in axillis venarum et foliorum obsoleta serratura. Dolendum vero descriptionem mancam esse et brevem. Literatur. The Transactions of the Linnean Society of Lon- don. 4to. (Fortsetzung.) Vol. XIX. Part the third.. London 1844. 696 — Ueber das Eychen von Santalum, Osyris, Lo- ranthus und Viscum. Von Will. Griffith, Esg. 8. 171 — 214. 5 Tafeln. Taf. 17—21. Wir geben aus diesem umfangreichen Aufsatze nur die vom Verf. selbst zusammengestellten Resultate seiner Ansichten über die Struktur der oben ge- nannten Gattungen. — Bei Santalıum besteht das Eychen aus einem Nucleus und einem Embryosack, der an beiden Enden nach der Spitze und der Ba- Das Eyweiss und der Embryo entwickeln sich in dem über der Schei- dewand belegenen Theile, der untere Theil und der Nucleus bleiben unverändert. Der Embryo ent- wickelt sich durch das Pollenbläschen. Der Saame hat keine eigene wirkliche Hülle, und keine andere Bedeckung der Theorie nach,‘ als den verbundenen oberen lösbaren Theil des Embryosackes. — Bei Osy- ris besteht das Ovulum aus einem Nucleus und ei- nem Embryosack, welcher in derselben Richtung und sis des Nucleus verlängert ist. | wie bei Santalum, aber nicht so stark gegen die 3 | : ses Pedunculus teres tripol- Spitze des Nucleus verlängert ist. Der Saame wird ausserhalb des Embryosackes gebildet, und ist durch- aus ohne eine Hülle. oder was er von Bedeckung auch haben mag. so gehört es nicht zum Eychen. Der Embryo scheint in einiger Entfernung von dem Ende des Pollenschlauches sich ent- vorderen zu wickeln. Bei Viscwn scheinen 2 Modificationen aufzutre- ten. Bei der einen ist eine deutliche Höhlung im Ovarium und das Ovulum scheint zu einem Embryo- sack redueirt zu sein, welcher von einer Seite der Basis einer warzenförmigen oder conischen Placenta hängt; bei der andern ist das Ovulum zu einem Embryosack redueirt, ist aber aufrecht und hat keine so deutliche Entstehungsart als in dem ersten Falle. In beiden hat das Albumen keine andere Bedeckung als den damit innig verbundenen Embryosack, und endlich scheint in dem zweiten Fall der Embryo aus einer direkten Umbildung des Pollenbläschen zu entstehen. Bei Loranthus scheint jedes Ovulum zu ei- nem Embryosack reduceirt zu sein; das Albumen ist entweder theilweise in dem: Sack entwickelt,’ oder ganz, oder beinahe ganz ausser demselben. Der Embryo ist eine Fortbildung von den Enden der Fortsetzungen der Pollenschläuche ausserhalb der vorderen Enden der Embhryosäcke, und ist bei einer Modifikation, L. globosus ein Beispiel ist, bis zu einer gewissen Periode selbst ausserhalb des Albumen. In Z. bicolor hat das Albumen kein eigenes Integument, bei L. globosus kann man an- nehmen, dass es ein. theilweises in dem innig ver- Beilage. wovon Beilage zur botanischen Zeitung. 11. Jahrgang. Den 30. September 1853. 39. Stück. 697. — bundenen albuminösen Theil des Embryosacks be- sitze. Für neue Ansichten über den Bau und die Ent- wickelung, die in dieser Abhandlung sich befinden, hält der Verf.: die Möglichkeit der Trennung eines continuirlichen membranösen Embryosackes in zwei besondere Theile, von denen der untere unverän- dert bleibt, wenigstens scheint es bei Osyris, dass er der am meisten bleibende ist, da die Gegenwart des Embryosackes nicht nothwendig damit verbun- den ist, dass er einen der constituirenden Theile des jungen oder reifen Saamens bildet; ferner: dass die Pollenschläuche den Embryosack der Länge nach durchlaufen; dass das Albumen entweder theilweise im Embryosack gebildet, oder. beinahe ganz, oder wenn nicht ganz so,. auch ausserhalb desselben; dass die Albumina verschiedener Säcke in ein Al- bumen zusammenfliessen; dass das Embryogewebe von den Fortsetzungen der Pollenuschläuche ausser- halb des Embryosackes wachse; dass es möglich sei, dass ein Embryo aus einer Verbindung ver- schiedener Pollenschläuche entstehe und das Albumen gelange, obwohl er eine zeitlang gänzlich ausserhalb_desselben gewesen sei. Der Verf. führt am Schlusse noch die Punkte an, wel- | che später untersucht werden müssen und bemerkt, dass man das nöthige Material um Malacca finden könne, von welchem Orte er seine Untersuchungen mit zahlreichen Abbildungen einsandte, aus denen eine Auswahl getroffen ist. T. 17. Santalum album, T. 18. Osyris Nepalensis, T. 19. Loranthus globo- sus, T. 20 u. 21. L. bicolor, und auf letzterer Ta- | fel auch Viscum 1. 5—11. Ueber eine mit Carex saxatilis L. verwandte Art. Von Francis Boott, M. D. S. 215 — 220. Der Verf. diagnosirt und beschreibt die neue in Schottland gefundene Art, welche .er ©. Grahami nennt, da sie auf einer Excursion Dr. Grahams nach den Hochlanden gefunden ward, zugleich giebt er eine verbesserte Diagnose von C. sazatilis, wel- che wir beide hier wiedergeben: C. Grahami, spicis 4—5 cylindr. ferrugineis, masc. 2 (var. 1.) gracilibus acutis; fem. 2—3 sub- remotis crassis obtusis, inferior. peduncul. evagina- tis subnmutantibus; stigm. 2, perigynüs oblongo-ova- innen in 698 | tis rostratis bifurcatis inflatis nervosis suberectis ferrugineis (rar. stramineis) basi pallidis, squama ovata acuta fusca apice albida nervo pallido duplo longioribus. C. sazatilis L. (pulla Good.), spicis 2—3 atro- purp.; mase. 1. (rar. 2.) cylindrica pedunc., fem. 1— 2 rotundatis ovatisve infima plus minus pedunculata evaginata bracteola erecta; stigm. 2—3, perigynis subglobosis ovatisve rostratis emarginatis stipitatis patentibus enerviis atropurpureis basi pallidis squa- ma ovata obtusiuscula nigropurpurea apice albida nervo concolori longioribus. In alp. Scotiae, Nor- vegiae, Lapp.. Sueciae, Islandiae, Inss. Foeroen- sium. Folgt dann noch eine weitere Besprechung über diese beiden Arten und die Angaben der Autoren. (Fortsetzung folgt.) Flora für Schulen. Zum Gebrauche beim botani- schen Unterrichte in Deutschland und der Schweiz und zum Selbstbestimmen der Pflanzen. Mit einem Wörterbüchlein der Kunstausdrücke und einer Uebersicht des Linne’schen Systems. Von Dr. Wilhelm Gries, ordentlicher Hauptlehrer am Gymnasium zu Fulda. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Leipzig, Verlag von Ernst Fleischer’s Buchhandlung. (Ferdinand Sechtling.) 1853. kl. 8. VIII. 136. Preis 10 Sgr. Der Verf. hat seinem Buche das natürliche Sy- stem zu Grunde gelegt und mit Hilfe mannigfacher Abkürzungen allerdings Vieles in demselben zu- sammengedrängt. Dabei lässt sich nicht in Abrede stellen, dass die Diagnosen fast durchweg sehr dürftig und weit davon entfernt sind, sich zu einer Beschreibung der Pflanzen zu erweitern. Man ver- misst die Angabe der Dauer, besonders bei solchen Arten, die sich durch letztere von einander oft auf den ersten Blick ‚unterscheiden lassen. So fehlen auch die Standorte und die Angaben über die Ver- breitung, der Arten durchaus. Wie in der Vorrede angegeben ist, wurden die Gattungen und Arten ausgeschlossen, die in dem Florengebiete nur sehr zerstreut und spärlich vorkommen. Das ist freilich ein sehr misslicher Punkt. Man könute z.B. es 39 — 69) T— inconsequent finden, dass unter den Gentianeen | Swertia perennis und Limnanthemum nymph. weg- gelassen sind, während Gentiana brachyphylla, ezcisa, und bavarica und Chlora serotina aufge- führt werden. sowie auch, dass Euphrasia lutea, Scorzonera purpurea, Dispacus pilosus, Genista| anglica, Salvia silvestris, Teucrium montanum | fehlen, indessen Euphrasia salisburg., Willemetin aparg., Senecio incanus, Scabiosa longifolia, Tri- folium badium, Medicayo apiculata, Prunella alba Aufnahme gefunden haben. Sind Chenopodium ma- ritimum, Glaurz maritima, Plantago marit., Tri- glochin marit,, so grosse Seltenheiten? — Wenn der Verf. annimmt, dass die Benutzer seiner Schrift Rubus Chamaemorus, Gladiolus palustris, Betula nana finden. sollte er da nicht auch den Fall in Betracht gezogen haben, dass denselben die gleich- falls Sumpfliebenden Myrica Gale, Sturmia Loeselii, Malazis paludosa einmal begegnen könnten? — An unrichtigen und ungenauen Angaben fehlt es auch | nicht. Von den Colchicaceen heisst es schlechtweeg | trotz der Tofieldia: Wurzel eine Zwiebel. Und wie stimmt dazu die Definition, welche das ange- fügte, nicht ganz vollständige Wörterbuch der Kunstausdrücke von der Zwiebel giebt, wonach sie eine Knospe ist? — Statt von den Orchideen zu sagen: Griffelsäule an der Spitze mit 2, selten mit 4 Staubkölbchenfächern,. konnte es einfacher heis- sen: mit 1 oder selten mit 2 Staubkölbchen:; die Kapsel der Orchideen ist nicht zweifächrig. Die Rosaceen haben nicht durchweg viele Früchte. Bei der zweiten Abtheilung von Cirsium fehlt bei den Worten: Blätter nicht dornig — kurzhaarig, die nähere Bestimmung: oberseits. Der Gattungscha- rakter von Dipsacus ist zum Theil unverständlich. Viburnum Lantana hat keine sitzenden Blätter. Dem Anfänger wird in dem Gattungscharakter von Draba das Fehlen .‚des besondern Fruchtstieles ** undeutlich sein, so wie er auch schwerlich den Fa- miliencharakter der Euphorbiaceen, in welchem ge- | sagt wird: 2häusig oder 1häusig und dann schein- | . . Sr .- rl bar 3, aber die Frucht auf einem Stielchen über die Staubfäden hinausgehoben; Perigon 3—5-theilig, Staubfäden 9 — 20 ect’’ ‚richtig auffassen wird. Mögen solche Verstösse und Versehen, deren noch manche vorkommen, auch zu entschuldigen sein, so darf man doch nicht vergessen, dass sie dem Lernenden oft grosse Noth bereiten, und Bücher, die keine wissenschaftliche Bedeutung haben, soll- | ten wenigstens sich durch Genauigkeit und Deut- lichkeit des Ausdruckes auszeichnen. — Die deut- schen Namen. welche der Verf, zu den lateinischen hinzugefügt hat, verdienen nicht immer Billigung, und ein solcher wie: Pferdeschweif - Hufeisenklee für Hippocrepis comosa ist doch gar zu monströs! So bleibt noch Manches bei einer dritten Auflage \zu ändern und zu bessern, wenn die insbesondere für ein Schulbuch wünschenswerthen Prädicate: „„‚wohlfeil und gut‘‘, zusammen auf das Werkchen angewendet werden sollen. das sich in der vorlie- ‚genden Auflage auch nicht durch seine methodische | Anordnung der Familien, Gattungen und Arten aus- | zeichnet. I. Dr. Caspari’s homöopathisches Dispensatorium für Aerzte und Apotheker. worin nicht nur die bis jetzt bekannten, sondern auch die in Hofratlı Hahnemann’s neuestem Werke, die in Hart- laub’s und Trink’s Arzneimittellehre und kli- nischen Annalen und die in dem Archiv für ho- möopathische Heilkunst u. s. w. enthaltenen Arze- neien aufgenommen worden sind. Herausgegeben | von Dr. F. Hartmann. Siebente verbesserte und vermehrte Auflage. Mit 3 Abbild. Leipzig. Baumgärtner’s Buchhandlung 1852. Auch unter dem Titel: Homöopathische Pharmacopöe für Aerzte und Apo- theker. Herausgegeben von Dr. F. Hartmann etc. XIX u. 2278. Kl.8 Wir geben durch die Anzeige dieses Buches, welches wiederholte neue Auflagen gefordert hat, eine Uebersicht der zur homöopathischen Heilmethode bis jetzt gebrauchten Pflanzen, die insofern nichts dabei bemerkt wird. ganz verwendet werden sol- len. Da die Mittel alphabetisch geordnet im Buche stehen, so folgen wir dieser Reihe, meist nur den lateinischen systematischen Namen anführend. Aconi- tum Napellus L., Kraut; Actaea spicata L.. Wur- zel, Beeren; Aethusa Cynapium L.; Agaricus mu- scarius L.;: Agnus castus Pitez L. (man setzt es gewöhnlich umgekehrt); Aloe, Ammoniacum Gum- mi; Anacardium orientale (v. Semecarpus Ana- cardium L.). Frucht; Anagallis arvensis, Kraut; Angusturae eortex (Bonplandia trifoliata W.), Rinde; Angustura spuria, Verf. kennt die Abstam- mung derselben von Strychnos nuz vomica nicht ; Anisum stellatum (Illicium anisatum L.), Saame; Armoracia (Cochl. Arm. L.), Wurzel; Arnica montana L., Wurzel innerlich, Tinctur der ganzen Pflanze äusserlich ; Artemisia« Absinthium; Art. vulgaris; Arum maculatum, Wurzel vor den Blät- tern zu sammeln; Asa foetida (hierbei machen wir die Bemerkung, dass die Pflanze nichti in Gärten | gezogeu wird, und noch sehr wenig bekannt ist); Asarum (europ. L.), Asparagus (offic. L.), Wur- | zeltriebe; Athamanta (Oreoselinum L.), Wurzel u. Kraut; Belladonna (Atr. B. L.), blühende Pflanze; — 0 — Berberis vulgaris L., Wurzel; Boletus Satanas Pers.), Sporen; Brucea antidysenterica, Wurzel; Bryonia alba L., Wurzel; Caladium sayuinum Pers.; Calendula (office. L.); Camphora, Capsicum (annuumL.), Frucht u. Saamen; Cascarilla (Croton Casc. L.), Rinde; Chamomilla (Matric. Ch. L.); Chelidonium majus L.; Chenopodium glaucum L.; China (Cinchona officinalis L.), Rinde; Cicuta virosa L., Wurzel; Cina (Artemisia judaica L., Blüthenköpfchen; Cinnamonum (Laurus Cinn. L.). Rinde; Cistus canadensis (Cistus Helianthemum L.), ist in Nordamerika gebraucht worden, daher der Name; Citri Succus; Clematis (Clem. erecta L.), Blätter; Cocculus (Menisp. Cocc. L.), Saamen; Coffes Arabica L., Saamen; Colchicum autumnale L., Wurzel; Colocynthi CCucum. Coloc.1.), Frucht; Conium maculatumL., Blätter; Cunvolvulus (Conv. arvensis L.); Copaivae Bals. (Copaifera office. L.); Crocus sativus L.. Narben; Croton Tiglium L.. Saamen; COyclamen europaeuml., Wurzel; Daphne indica (der Verf. weiss nicht was dies ist, aus nordamerik. Journalen); Dietamnus albusL.. Wur- zel; Digitalis purpurea L., Blätter; Dipterix odo- rata W., Saamen; Drosera (Dr. rotundifolia L.): Dulcamara (Solanum Dulc. L.); Eugenia Jambos L., Saamen ; Euphorbium (Euph. officinarum L.): Euphrasia off.L.; Evonymus europaeus L., Früch- te; Faba Pichurim; Filix mas (Asp. f. m. Spr.); Fragaria vesca L., Kraut; Gentiana Cruciata L., Wurzel u. Blätter; Gent. lutea 1., Wurzel; Gra- natum (Punica Gr. L.), Wurzel; Gratiola off. u.; Guajaci Gummi (Guajacum off. L.); Helleborus niger L., Wurzel; Heracleum Spondylium L., Kraut; Humulus Lupulus L., weibl. Blüthenzapfen; Hyoscyamus niger L.; Hypericum perforatum L.; Jacea (Viola tricolor L.); Jalappa (Convolv. Ja- lappa L.); Jatropha Curcas L., Saamen; Ignatia amara L., Saamen; Indigofera tinctoria L., In- digo; Ipecacuanha (Cephaelis Ip. W., Psychotria emetica L.), Wurzel; Juglans regia L., Frucht- schalen u. Blätter; Juncus pilosus L.; Lactuca vi- rosa L.; Lamium album L.; Ledum palustre L.; Lobelia inflata; Lolium temulentum 1L.; Lycopo- dii pollen (Lycop. clavatum L.), Sporen; Men- yanthes trifoliata L.; Mercurialis perennis L.; Mezereum (Daphne Mez. L.), Rinde; Millefoliun: ‚(Achilles M. L.; Morphium; Myrtus communisL., Blätter; Nux moschata (Myristica office. L.), Saa- men; Nux vomica (Strychnos n. v. L.), Saamen; Oenanthe crocata L., Wurzel; Oleander (Nerium Ol. L.), Blätter; Oleum terebinthinae; Ononis spi- nosa 1., Blätter u. Wurzel; Opium (Pap. somnif. L.); Paeonia off. L.. Wurzel; Panaz. quinquefo- HD en 4m ‚ Tium L., Wurzel; Puris quadrifolia L.; Petrose- Lenz; Bovista (Lycoperdon B. L., Bov. plumbea | linum sativum; Phellandrii aquatici semen (Phell. aquat. L.), Saamen; Pimpinella alba (P. Sazxi- fraga L.), Wurzel; Pinus sylvestris L., junge Zapfen; Pothos foetidus (Dracontium foet. 1.), Wurzel u. Saamen; Prunus LaurocerasusL., Blät- ter; Prunus Padus L., Blätter oder innere Rinde; Pr. spyinosa L., Blumenknospen; Pulsatilla (Ane- mone pratensis L.); Ranunculus acris L.; Ran. bulbosus L.; Ran. Flammula L.; Ran. repens L.; Ran. sceleratus L.; Raphanus sativus L.,. Wurzel d. schwarzen Rettligs; Ratanhia (Krameria trian- dra Ruiz), Wurzel; Rheum (Rh. palmatum L., wahrscheinlich); Rhododendron chrysanthum L.; Rhus (Rh. radicans oder Toxicodendron), Blätter; Rhus Vernix L., Blätter; Ruta yraveolens L.; Sa- badilla semen (Veratrum Sabadilla Retzii), Saa- men; Sabina (Juniperus S. L.), Blätter; Sambu- ceus nigra L.; Sanguinaria canadensisL., Wurzel; Sassafras (Laurus S. L.), Holz; Suassaparilla (Smilas S. L.), Wurzel; Scrophularia nodosa L.; Secale cereale L.,. Blüthe ; Secale cornutum; Se- dum acre L.; Senega (Polygala Seneya L.), Wur- zel; Senna (Cassia lanceolata u. obovata); Ser- pentaria (Aristolochia S. L.), Wurzel; Solanum Lycopersicum L.; Sol. mammosum L., Frucht; Sol. nigrum L.; Sol. tuberosum aegrotans, kranke Kartoffelknollen; Spigelia Anthelmia L.; Squilla maritima 4L., Zwiebel; Staphysagria (Delphinium St. L.), Saamen; Stramonium (Datura Str. L.); Sumbul Radix; Symphyium officinale L., Wurzel u. ganze Pflanze; Tabacum (Nicotiana T. L.); Tanacetum vulgare L.; Taraxacum (Leont. Ta- raxacum L.); Taxus baccata L., Zweigspitzen; Teucrium Marum verum L., ohne Wurzel; Thea Caesarea (Thea bohea et viridis L.), Blätter; Thuja occidentalis L., Blätter; Tilia europaea grandiflora, Blumen; Tussilago Petasites L.; Ur- tica urens L.; Uva ursi (Arbutus u. u. L.), Blät- ter; Valeriana offic. L., Wurzel; Veratrum al- bum L., Wurzel; Verbascum Thapsus L.; Vinca minor L.; Viola odorata L., Blumen oder blühende Pflanze; Zingiber (Amomum Z. L.), Wurzel. — Dies Verzeichniss der pflanzlichen Arzneimittel, de- ren sich die Homöopathen bedienen, zeigt, dass es in der botanischen Bestimmung nicht sehr sorgfäl- tig ist, dass eine Menge sonst obsoleter Mittel in Gebrauch gezogen werden und dass manches aufge- nommen ist, welches bei uns schwer zu beschaffen sein dürfte. S—1. Die Vegetationsverhältnisse von Iglau. Ein Beitrag zur Pflanzengeographie des böhmisch - mäh- rischen Gebirges. Von Alo. Pokorny, Gymn. —_— 0 — m ne mn nn —- 7041 — Professor. Mit 1 Karte von. den Umgebungen 1g- | Zeit eine sehr reichliche Erndte zu erhalten. Man lau’s. Iglau. 1852. VIHE u. 164 S. Lex.-®. (n. 12/, Thir.) Botan. Gärten. in Gustav’s Kühne „‚Europa. Chronik der gebildeten Welt‘'. 1853. No. 46 befindet sich eine ausführliche Beschreibung des Gartens von Oliva bei Danzig. Die alte Cisterzienser - Abtei Oliva ward schon 1170 gegründet. oft zerstört durch heidnische Kriegshorden., aber eben so oft wieder auferbaut im üppigsten Reichthum der Natur. Der Garten hat köstliche Anlagen und stehet unter einem eigenen königlichen Garten - Inspector. einem ein- sichtsvollen Kunstgärtner. Kurze Notizen. Der Kunstgärtner Leopold Faust in. Berlin cultivirt seit einiger Zeit eine neue Kartoffelsorte, welche durch den preussischen Gartenbau - Verein den Namen „Faust Sechswochenkartoffel“ erhal- ten hat. Neben einer höchst einfachen Culturmethode zeichnet sich diese Kartoffel durch eine ausseror- dentliche Vermehrung ‘aus und ist in Folge ihrer frühen Reife der Krankheit nicht unterworfen. Der genannte Gärtner erhielt zwei Stück von dieser Kartoffel. unter der Angabe, dass sie aus Guate- mala stamme. Er liess die Augen davon austrei- ben, erzielte davon 17 Stauden und erndtete noch in demselben Sommer °/, berl. Scheffel. Die Art der Vermehrung dieser Kartoffel wurde ihm durch die Natur selbst gezeigt: er bemerkte, dass die- jenigen Kartoffeln, welche noch an der Staude be- findlich, von der Erde aber enthblösst und daher der Luft ausgesetzt waren, von neuem austrieben. Nachdem dieselben 2—3 Zoll getrieben hatten, nahm er sie von der Staude ab. legte sie wieder aus und erhielt nach 6—8 Wochen eine reichliche Erndte. Ferner machte er einen Versuch mit Steck- lingen durch das Kraut in folgender Weise: er schnitt die oberen Spitzen drei bis vier Blätter lang unter dem Knoten, dem sogenannten Blattstiele, ab, steckte dieselben in ein Mistbeet und erndtete gleich- falls in demselben Zeitraum eine Menge. Kartoffeln, zwar nur von der Grösse einer Haselnuss. jedoch zur Saat vollkommen genügend. Dasselbe Verfahren versuchte er in freier Erde mit gleichem Erfolge. Auf diese Weise ist es ihm gelungen, in kurzer soll diese Kartoffel jedoch erst dann legen, wenn sie stark ausgekeimt hat, wozu sie dadurch leicht | zu bringen ist. dass man sie einer wärmeren Tem- peratur aussetzt. Am bestem gedeiht sie in ‚einem milden, sandigen Boden. Der Ertrag wird zu 3/, berliner Scheffel pr. Quadratruthe angegeben. und der Geschmack soll ein ‘vorzüglicher sein. Eigen- thümlich . ist, dass diese Kartoffel nicht ‚blüht! ! Mehrere grössere Gutsbesitzer in der .Umgegend von Berlin haben in diesem Jahre bereits versuchs- weise diese Kartoffel in grösseren Quantitäten ausgepflanzt und beabsichtigten ihren Brennereihe- trieb bereits Ende Juli zu beginnen. Nymphaea gigantea Hook. hot. Max. 4647. Die Victoria regia wird eine in England an- sekommene Nebenbuhlerin aus dem Nymphäen- seschlecht ‚erhalten. : Dieselbe. aus Australien her- übergebracht, treibt noch umfangreichere ‚Blätter und Blüthen und letztere nicht, wie die der Victo- ria regia. weiss und rosa, sondern vom schönsten Blau. Diese N, gigantea Hook. früher fälschlich als Victoria Fitzroyana in den englischen Gärten bezeichnet. den übrigen blaublühenden Nymphäen nahe verwandt. wurde von Hrn. Bidwill an der Nordwestküste Neu - Hollands im District der Wide Bay entdeckt. Sie ist auch in VW, Houtte Fl. d. serr. t. 751 abgebildet und befindet sich in dessen Victoria - Hause in Gent. Anzeige. Bei Palın & Enke in Erlangen ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen vorräthig: Berger. E. die Bestimmung der Gar- tenpflanzen auf systematischem We- ze. eine Anleitung. leicht und sicher die unterscheidenden Merkmale der vor- züglichsten in den Gärten , Gewächshäu- sern und Anlagen vorkommenden Ge- wächse zu finden. Für Botaniker, Gärt- ner und Gartenfreunde. Mit einem Vor- worte des Herrn Präsidenten Nees von Esenbeck. Erste Abtheilung , den Schlüssel der Gattungen enthaltend. gr. 8. geh. 24 Ngr. oder 1 fl. 20 Xr. rhn. ma FF ee: ES EREEEEEERTERIEREEEEETEREEEEEEEEEEE Redaetion: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle. 141. Jahrgang. Den 7. October 1858. HInhalt. Orig.: Speerschneider Z. Entwickelungsgeschichte d. Hagenia eiliaris. — Lit.: The Transact. of the Linn. Soc. of London XIX. 3. 4. — rant p. 1853. — Schleiden botanische Briefe. Veränderter Blüthenstand als Todesanzeige. — ABER Zur Entwickelungsgeschichte der Hagenia eiliaris von J. Speerschneider, med. Dr. zu Schlotheim bei Mühlhausen. Schon seit einigen Jahren habe ich meinc Musse- | stunden mit mikroskopischen Untersuchungen theils über anatomischen Bau, theils über Entwickelungs- geschichte der Flechten ausgefüllt, und habe dabei, ich glaube keinen gerade unbedeutenden Schatz von | Erfahrungen über Pflanzen aus den verschiedensten Generibus dieser grossen, aber im Allgemeinen für die exakte Wissenschaft noch in vielfacher Hinsicht räthselhaften, Pfanzengruppe gewonnen. Bei die- sen Arbeiten hat auch die Ueberzeugung in mir Platz gewonnen, dass neben dem in dieser Pflan- zenfamilie noch herrschenden Dunkel, trotz man- cher neueren, sehr ehrenwerthen Bemühung, viele falsche und gänzlich verkehrte Ansichten sangbar sind. Zur Beseitigung dieser Mängel, zur Enthül- lung der Wahrheit ach Kräften beizutragen ,„ habe auch ich mich im vorliegenden Aufsatz bemühet. Die Lösung der Fragen, die auf dem Felde der wissenschaftlichen Lichenologie sich freilich mit jJe- dem Schritte häufen, gehört keines Weges zu den leichten Aufgaben, ja ich wage zu behaupten, dass sie die unbedingt schwierigsten Arbeiten in der ganzen Pflanzenanatomie und Pfanzenphysiologie umfasst. Diese Ueberzeugung ist bei mir wenig- stens aus vielfältiger mikroskopischer Beschäftigung in jenen Gebieten hervorgegangen. Rechnet man zu diesen Schwierigkeiten, die dem Gegenstande selbst, seiner Natur nach, in so mannigfacher Be- ziehung eigen sind, noch hinzu, dass die Flechten, diese von der Natur anscheinend so stiefmütterlich behandelten, von den üppigen Lebensquellen weit zurückgestossenen, und auf die traurigsten und le- Hausschwamm. — Linden Catalogue d. pl. exot. nouv.. et rares etc. Prix-cou- Pers. Not.: RK. Not.: Adrien de.Jussieu. Buchhändler-Anzeige. — 706 .— |benarmsten Steilen ausgesetzten Kinder der reichen Schöpfung, keine von den glänzenden oder liebli- chen, anziehenden Eigenschaften besitzen, die ihnen viele Freunde erwerben könnten, so wird man be- finden, dass die Flechtenkunde noch weit hinter der Kenntniss der übrigen Pllanzen, und na- sreiflich inentlich der Kryptogamen in anatomischer und phy- Gleichwohl hat im Systeme allerdings ziemlich siologischer Hinsicht zurück ist. aber auch diese, tiefstehende, grosse Pfllanzenfamilie des \Wunderba- dass ihr Studium gewiss nicht zu den undankbarsten Arbeiten ge- rechnet werden kann, und dass mit.der Erforschung ihrer Lebensverhältuisse der Wissenschaft ein srosser Schritt vorwärts gethan wird, der uns in der höchsten Aufgabe aller Naturforschung, nämlich der Ergründung der unabänderlichen Gesetzmässig- keit und Einheit im Naturhaushalte, bedeutend för- dert, und uns zugleich von Neuem die Wahrheit einprägt, dass in der Schöpfung Alles zleich gross, Nichts bevorzugt oder zurückgesetzt, jedes Glied in der Kette der Wesen gleich wichtig und noth- wendig ist. Alles was man über Anatomie und Physiologie der Flechten im Allgemeinen weiss, gründet sich auf wenig mehr als auf die Untersuchungen die man an Hayenia ciliaris angestellt. Die Literatur besitzt allerdings auch eine ziemliche Anzahl von Abhandlungen über diesen Gegenstand, da diese Flechte vielleicht noch die einzige ist die der For- die wenigsten Schwierigkeiten entgegen- stellt, und vielleicht auch durch ihr Aeusseres schon die Untersuchungslust anregt. Gegen dieses Thun, von einer einzigen Species, für eine ganze, grosse Familie, mit vielen Gruppen uud Genera Schluss- folgerungen ziehen zu wollen, kann ich nicht um-, hin die Bemerkung einlaufen zu lassen, dass dieses. | Beginnen mindestens höchst gewagt, ja sogar höchst 40 ren und Interessanten so Vieles, ın schung 707 unlozisch ist, das nur zu Vorurtbeilen„ Irrthümern und Fehlern führen kann. Denn wenn ich auch zu- sebe. dass die anatomischen Verhältnisse und de- ren Entwickelungs- Geschichten, durch die ganze Familie der Flechten im Allgemeinen den Stempel der Einförmigkeit tragen, so finden sich doch zwi- schen den, nach unseren Begriffen hoch und tief stehenden Gattungen, ja den einzelnen Species die- ser Pflanzenfamilie, nicht gerade unbedeutend ab- weichende Eigenthümlichkeiten, die durch blosse Schlussfolgerungen, namentlich von einem Genus und sogar nur einer Species ausgehend, unmöglich gefunden, viel weniger richtig aufgefasst werden können. Will man zu richtigen Schlüssen über das Wesen dieser Pflanzen befähigt sein, so muss man hier nothwendig viele und verschiedene Genera und Species sorgfältig untersucht haben. Nebenbei lässt dann diese Korschungsweise auch noch die richti- gen Einblicke in die Verhältnisse und die Charak- tere eines natürlichen, exakten Systemes thun, das für die Lichenen noch so sehr mangelt. Wenn nun auch ich die Hagenia ciliar. zum Gegenstand einer kurzen Abhandlung gemacht habe, so ist dies keinesweges geschehen um ein altes Lied mit neuer Melodie zu singen, auch nicht um mit ihr die ganze allgemeine Anatomie und Physio- logie der Flechten zu geben, sondern um mit ihr eine Reihe von Untersuchungen zu eröffnen, aus denen wir vielleicht richtige allgemeine Schlussfol- gerungen ziehen können. Von dem, was ich in Folgendem gebe, bin ich überzeugt, dass es neben dem Bekannten vielleicht auch einiges Neue enthält, dass aber auch, trotz des eifrigsten Bemühens, viele Lücken und Unvollständigkeiten geblieben sind; dass die Zukunft Manches als irrig streicht. Dem- ohngeachtet aber habe ich doch den Glauben, dass das Gegebene der Wissenschaft zum Nutzen sein wird, wenn auch nur dadurch, dass manche schon bekannte Thatsache darin eine weitere Bestätigung erhält, so wie manche Angabe zu weiteren und genaueren Forschungen Veranlassung geben dürfte. l. Entwickelungs-Geschichte des Thal- Lus der Haygenia ciliaris. A. Entwickelungsweise aus gonimischen Zellen. Mit Bestimmtheit kann ich versichern, dass für den Thallus der Hag. cil. zwei verschiedene Ent- stehungsweisen Statt haben, nämlich die Entwicke- lung aus gonimischen Zellen, und die aus Sporen. Zu dieser Ueberzeugung bin ich durch direkte Ver- suche, durch Aussaaten, gelangt. Ich nahm ein, in seiner Mitte abgeschnittenes, Arzneiglas, wusch es sorgfältig mit destillirtem Wasser aus, und füllte es 1'/, Zoll hoch mit reinem, erst seglühtem und 708 — |dann wieder erkaltetem Sande an, deckte darauf genau änliegend ein passendes Stückchen feinen, ganz reinen, weissen Fliesspapiers. Auf dieses Papier legte dünne Stückchen rein weissen, weidenen Mulmes, die, um ganz sicher zu sein, dass keine fremdartige Substanz daran hafte, tief aus dem Inneren eines grösseren, soliden Stückes geschnitten waren. Auf diese Mulmstückchen wur- den die Aussaaten gemacht. Das Fliesspapier, so wie der darunter befindliche Sand wurde von Zeit zu Zeit mit destillirttem Wasser begossen und so die Mulmstückchen beständig in gewissem, doch nicht zu hohem Feuchtigkeitsgrade erhalten. Den ganzen Apparat überdecke ich, um jede Verunrei- nigung von Staub und etwa anderen Flechtenspo- ren abzuhalten, mit einem darüber gestürzten,, un- ten am Boden genau schliessenden, zweiten Ghse, und bewahrte das Ganze an einem geeigneten Orte auf. Zum Behufe der Aussaat nahm ich ganz dünne Schnitte aus der gonimischen Lage eines alten Thal- lus von Hag. cil., prüfte dieselben zuvor genau unter dem Mikroskop, um mich von der Abwesenheit jeder Spore zu überzeugen, und brachte sie auf jene feuchten Mulmstückchen. Dies geschah am 9. Dec. 1852. Die aufgelegten Thallusstückchen bestanden nur aus etwas Mark und Rindensubstanz und zum srössten Theil. aus gonimischen Kugeln, unter de- nen einige in der Theilung begriffen waren, als ein Zeichen ihrer vollkommenen Reife. Keine einzige Spore war anwesend. Lange Zeit blieben diese Thallusstückchen un- verändert. Nach etwa 2 Monaten begannen sie allmählig in Verwesung überzugehen. Dieser Pro- cess hatte jedoch, wie mich das Mikroskop über- zeugte, nur die Fadenzelle ergriffen; die gonimi- sche Kugel dagegen, zeigte ein intensiveres Grün und eine deutliche Granulation. Nach und nach singen diese Zellen in ganzen Massen in Theilung über. Ich beobachtete das Präparat von Tag zu Tag und fand, dass zuerst am Rande und in der Mitte der sicli zersetzenden Thallusstückchen, sehr kleine, punktförmige, lebhaftgrüne Körperchen zum Vorschein kamen, die immer zahlreicher wurden, und sich immer weiter über die Mulmstückchen ver- breiteten. Nach Ablauf des dritten Monates nach der Aussaat (d. 16. März 1853.) hatten sie ganze Strecken jener Holzstückchen überzogen. Nach und nach vergrösserten sich jene Pünktchen auch, be- kamen deutlichere Umrisse und festere Formen und stellten endlich, namentlich unter der Loupe, koni- sche oder blattartig ausgebreitete, entschiedene Flechtenanlagen dar. Die von Zeit zu Zeit meist alle drei Tage vorgenommene genauere mikrosko- pische Untersuchung, ergab Folgendes: Die klein- ich sten und jüngsten Flechtenanfänge waren nur Häuf- chen von sehr kleinen, zusammengeballten, gonimi- | schen Zellen, zwischen denen sich hie und da noch einige grössere, alte, in der Theilung begriffene, zeigten. Eine andere, diese kleinen Gonidien ver- bindende Masse, konnte ich, in der frühesten Ju- gend jener Häufchen wenigstens, nicht mit Sicher- heit bemerken. Die spätere Vergrösserung dieser Ziellenhaufen schien nur durch die Vergrösserung der einzelnen Zellen von Statten zu gehen; je mehr sie aber dabei eine bestimmtere, festere Form an- nahmen, desto deutlicher trat eine ganz wasser- helle, gallertartige Masse, zwischen und um die Gonidien in diesen Pflanzenanfängen auf, ja bildete um die nun schon etwas lappigen Ausbreitungen, theils helle Säume, theils Spitzen und stumpfe Her- vorragungen. Ueber die Natur und die Entstehungs- weise dieser hellen, gallertartigen Masse, konnte ich zu keinem bestimmten Resultate gelangen. Denn wenn mich auch die weitere Untersuchung zu der Ueberzeugung kommen liess, dass jene Masse end- lich in die, aus fadenförmigen Zellen bestehende Rindensubstanz übergeht, jene hellen, gonidienfreien Spitzen und Zacken, zu den, der Hagenia ciliaris eigenthümlichen , Wimpern sich entwickeln, so konnte ich doch in jenem jugendlichen Zustande eine ausgesprochene fadenzellige Statur in ihr nicht mit Sicherheit bemerken, wenn auch einige schwa- | che und schwankende Linien in der wasserhellen Substanz für die Bildung gestreckter Zellen zu sprechen schienen, Soll ich nach diesen Versuchen und Beobach- tungen die Entwickelungsgeschichte des Thallus der Hagenia ciliaris aus der gonimischen Zelle kurz zusammenfassen, so wären die Hauptstadien etwa folgende: 2 1) Die reife, gonimische Zelle oder Kugel zeigt einen körnigen Inhalt. Später geht in ihr eine Theilung vor, wobei sie in 4 Abschnitte zerfällt. 2) Nach diesem Vorgange scheint sie, indem die Wandung zerstört wird, den körnig-zelligen Inhalt auszustreuen. 3) Die ausgestreuten Massen entwickeln sich, zum Theil. schon in der Mutterzelle, aus Zellen- kernen zu neuen Gonidien, die aber erst ausserhalb derselben ihre höchste Ausbildung erhalten. Viel- leicht geht auch in diesen neuen Zellen der Process der Theilung und des Zerfallens noch einmal vor sich, wenigstens glaube ich ein Beispiel dazu bei Par- mel. parielina gefunden zu haben. 4) Die auf diese Weise entstandenen Gonidien liegen zusammengeballt, locker aneinander, und bilden ein kleines, oft nur puunktförmiges , lebhaft- grünes Häufchen, das den ersten Anfang des Flech- tenlagers bezeichnet. 5) später tritt in diesem Zellenkäufchen eine wasserhelle, gallertartige Masse auf, in der ich, in ihrem frühesten Zustande, keine Fadenzellen mit Bestimmtheit bis jetzt erkannt habe. Aber mit ih- rem Auftreten bekömmt jenes Häufchen eine ent- schieden ausgesprochene Form. 6) In den letzten Stadien wird in jener, an- fangs gallertartigen Masse, deutliche Zellenbildung sichtbar. Diese Zellen sind gestreckt, verästelt, bald dichter Can der Oberfläche und in den höheren Lagen, Rindenschicht), bald weniger dicht (in den unteren Schichten, Marksubstanz) , verflochten und verfilzt. Wenn ich auch in den frühesten Zeiten jenes Rinden - und Markgewebe nur als gallertartige Masse beobachtet habe, so glaube ich doch nicht, dass es in seiner frühesten Jugend gänzlich struk- turlos ist; und bin überzeugt, dass sich die Zellen vielleicht nur wegen der Dünnheit und Durchsich- tigkeit ihrer Wandungen meinen Beobachtungen ent- zogen haben. Eine andere Frage ist freilich: Wie entsteht jene Masse des fadenzelligen Gewebes ? Wie schon bemerkt, mit Sicherheit kann ich hierüber keine Auskunft geben. Da aber die Gonidien früher vor- handen sind als die Fadenzellen, so liegt sehr nahe, zu vermuthen, dass letztere in oder durch erstere ihren Ausgang nehmen. Da ich eben an der Entwickelungsgeschichte der gonimischen Zelle stehe, so mag auch hier der Platz sein an dem ich eine noch anderweitige Entwicke- lungsweise dieser Zellform besprechen will. Es scheint nämlich die Entstehungsweise des Gonidiums aus einem Zellenkern nicht die einzige zu sein, ich glaube mit Sicherheit noch eine zweite aufstellen zu dürfen „ die nämlich durch Abschnürung von der Fadenzelle. Untersucht man den 'Thallus der Ha- genia ciliaris zum ersten Male, so wird man für den Anfang sich gewiss kein vollkommen deutliches Bild von dem Verhalten der fadigen Zelle zu den gonimischen Zellen entwerfen können. Bei fortge- setzter Untersuchung gelangt man denn allerdings wohl zu der Ueberzeugung, dass die Gonidien zwi- schen den Fadenzellen frei liegen. Bei recht viel- fältiger Untersuchung allein, wird diese Ueberzeu- gung doch durch mancherlei Vorkommnisse wieder wankend gemacht werden. Dies ist wenigstens bei mir der Fall gewesen. Man bemerkt nämlich oft Gonidien, die den Fadenzellen so dicht und innig anheften, dass nur an eine Verwachsung gedacht werden kann; ferner andere freie, denen oft klei- jnere oder grössere Bruchstücke jener Zellen an- 40 * | | | j - m— hängen, und zwar nicht locker.und zufällig, wie es allerdings auch häufig vorzukommen pflegt, son- dern so innig, dass eine Verwachsung zwischen beiden mehr als wahrscheinlich ist. Prüft man junge. in recht lebhaftem Wachsthum begriffene Thallustheile, in Bezug auf die Fadenzelie der Rin- denschicht, oder der Uebergangsstelle dieser in das mehr lockere Gewebe der sogenannten Markschicht. | so gewahrt man oft an den Wandungen dieser | Zellen kleinere und grössere Ausbuchtungen. Viele von-diesen zeigen keine besonderen Eigenthümlich- keiten, und xwehen in weiterem Verlaufe ihres Wachsthumes in die Länge, in Zellenäste über. Viele aber auch von diesen Ausbuchtungen lassen eine deutiich grünliche Färbung ihres Imhaltes se- | hen; noch andere nähern sich schon mehr der Ku- selform und ihr inhalt ist ein lebhaft-saftgrünes, zeschlossenes Kügelchen, das mit seiner einen Hälfte in die Höhlung der Fadenzelle hineinragt, auf der anderen Hälfte aber von deren Wandung in Form eines wasserhellen Halbringes umgeben wird. Bei noch anderen dieser Gebilde gewahrt man endlich alle Verhältnisse eines ausgebildeten ‚freien Goni- diums, nur mit dem Unterschiede, dass eine bald stärkere, bald dünnere Abschnürungsstelle sie noch | mehr oder weniger mit der Wand der Fadenzelle in Verbindung hält. Diese Beobachtungen, die man | übrigens bei recht dünnen, zarten Schnittchen leicht machen kann, sprechen wohl ganz entschieden für die Bildung und Abschnürung der sonimischen Zelle | von der Fadenzelie. Höchst wahrscheinlich stan- den die frei zwischen dem @ewebe liegenden Goni- dien, in einer ihrer früheren Lebensstadien, alle. in | dieser engen Beziehung zur Fadenzelle, und viel- leicht bestätigen fernere, fortgesetzte Beobachtun- gen meine jetzige Ueberzeugung , dass diese ange- sebene Art der Neubildung des Gonidiums bei dem weiteren Wachsthum des Thallus und der dadurch bedingten Vermehrung jener Zellen die vorherr- schende oder alleinige ist, so wie jene Entstehung durch Theilung nur der Bildung der ersten Flech- tenanlage eigenthümlich angehört. 'Bei unserer Hag. ciliar. scheinen aber nicht alle Stellen des Gewebes für die Bildung der Go- nidien gleich günstig zu sein. Am häufigsten und zahlreichsten entwickeln sie sich einmal an den Fa- denzellen, die eine grössere oder kleinere Höhle in der Rindenschicht schliessen, so wie auch an den Uebergangsstellen der Rindensubstanz in das Mark- gewebe. Im der dichteren Rindenmasse, in dem Ge- webe der Zellen so wie im Inneren der Markmasse werden die gonimischen Zellen verhältnissmässig selten. (Beschluss folgt,) Literatur. N The Transactions of the Linnean Society of Lon- aon. XIX. 3. (Fortsetzung.) Beschreibung der weiblichen Blume und Frucht ‚der Raffiesia Arnoldi nebst Bemerkungen über deren Verwandtschaft, und eine Erläuterung des ı Baues der Hyudnora africana. Von Robert Brown, Esy. S. 221 — 247. u. 9 Tafeln T. 22—30. |Der Verf. lobt mit vollem Rechte die vortrefflichen diese interessante Abhandlung begleiteden Tafeln von Franz Baner, welcher 83 Jahr alt im J. 1841 starb und dessen ietzte Arbeit über schwie- ‚rige botanische Gegenstände diese Tafeln wohl sein | dürften. Wir haben durch diese und die früheren Arbeiten desselben Verf.’s eine ziemlich vollstän- dige Kenntniss von den beiden in Rede stehenden Parasiten erhalten, vermehrt in einem. Supple- mente durch eine genaue Charakteristik der Ord- nung Rafflesiaceae, welche in mehrere Unterord- nungen. zerfällt, deren Gattungen und Arten hier ebenfalls charakterisirt sind, nämlich: 1. Raffle- sieae: Rafflesia, Arten: R. Patına Blume, R. Ar- noldi R. Br., R. Horsfieldii R. BEr., R. Cumingiü \R. Br. (Manillana Teschem. in Bost. Journ.), wel- cher Name verworfen wird, da die Pflanze gar nicht auf Luzon wächst, sondern auf der Insel Samar ‚von Cuming gefunden ward. Sapria Grif., 8. Himalayana Grif.; Brugmansia Blume, Br. Zip- pelii Bl. — 2. Hydnorieae: Hydnora Thhg., Arten: H. africana Thhg., H. triceps E£. Meyer, H. Ame- ricana R. Br. — 3. Cytineae: Cytinus L., C. Hy- | yocistis L.. €. dioicus Juss. (Pkelypaea sanyuinea Thbg., Aphyteia multiceps Burch.), C. americanus R. Br. — #. Apodantheae: Apodanthes Poit., 4A». : Caseariae Poit.; Pilostyles Guill., P. Berterii Guill. | (Apodanthes DB. Gardn.), P. Blanchetii R. Br., (Apodanthes Bl. Gardn.),. P. Calliandrae R. Br. | (Apodanthes €. Gardn.). Gelegentlich fehlt es nicht an beiläufig gegebenen interessanten Mittheilungen, so über Mysodendron (nicht Misodendron), wel- ches eine eigene Familie bildet, u. a. m. Ueber Neottia gemmipara Smith. Von Char- les ©. Babington, Esq. S. 261—263. und T. 32. Der Verf. hatte Gelegenheit diese seltene irische Pfanze lebend zu untersuchen und er findet, dass dieselbe gleich sei mit Spiranthes cernua Rich., wozu als Synonyme gehören: Ophrys cernua L., Neotlia yemmipara Smith und Spiranthes cernua und gemmipara Lindl. Eine vollständige Beschrei- bung und eine von Sowerby sezeichnete Tafel ichren diese in Irland und Nordamerika wachsende Art genügend kennen. —: 1218) -— Vol. XIX. Part the fourth., London 1845. Autoren zu den Rhizantheen gerechnet werden und über verschiedene sich auf dieselben bezie- hende Gewächse. Von Will. Griffith, Esq. S. 303—347. und vier Tafeln 34—38. Diese, zahl- reiche eigene Beobachtungen und Untersuchungen enthaltende. Abhandlung zerfällt in 7 Paragraphen, deren erster überschrieben ist: „ein Versuch die Rhizantheae zu analysiren.“" In demselben wer- den die Ansichten der Botaniker über die Gruppe der Rhisantheae einer kritischen Beleuchtung unterworfen. Vf. kommt dabei zu dem Schlusse, dass die Ordnung der Rhizantheae eine ganz künstliche Gruppe sei, deren Annahme ein Rückschritt genannt werden müsse, da sie mit den Haupttheilen und Familien des @ewächsreiches in ge- radem Widerspruche stehe. Der 2te Paragr. hau- delt über eine neue Gattung der Rafflesiaceen: Sa- pria, welche ausführlich ‚beschrieben und durch die beiden Fafeln 34 und 35 erläutert wird. auf einer Cissus in den Mishmee-Bergen in Ober- Assam, in einer Höhe von 3—5000 F. Die Gattung steht zwischen Rafflesia und Bruymansia, von er- 10-theiliges Perianthium, verschiedenen Sie wächst sterer verschieden durch die Beschaffenheit der Corona faneis, die nicht in Höhlen befindlichen Antheren, durch deren inneren Bau und die Abwesenheit des merkwürdigen Fort- satzes der scheibenartigen Spitze der Columna. Von Brugmansia unterscheidet sie die schindlige Knospenlage des 10-theil. Perianth., die Gegenwart einer wohl ausgebildeten Coron« faucis, die be- stimmte Zahl der ÄAntheren, welche sich durch eine einfache Pore öffnen und etwas auch durch die Ge- | stalt des Kopfes der Columna. Im 3 Paragr. wer- den von den Cytlineae, die Gattungen Hydnora und Cytinus, letztere durch den Cyt. dioicus Juss. vom Cap repräsentirt‘, beschrieben und die Angaben der Autoren geprüft. Der 4te Paragr. enthält die zu den Asarineen gehörige Gattung Troltea Rotth (TR. grandiflora durch Taf. 36 erläutert) und Asi- phonia Grili. (A. piperiformis durch "Taf. 37 dar- gestellt), welche letztere aber vielleicht mit Brug- mansia vereinigt werden muss, weshalb der von | Bennet derselben gegebene Charakter verändert werden müsste und die Arten dann zwei Sectionen | bilden, zu deren ersterer gehören: Br. racemosa | Lam., B.. Wallichii R. Br. (Trimeriza piperina Lindl.), B. corymbosa Grift. (Asiphonia piperifor- mis Grifl.); zu der zweiten: Br. tomentos« Blume und B. Khasiyana Griff. (Trichopus ? piperifolius 'Wall., B.latifolia Lindl.' Bot. Reg. n. s. V. t. 1534 In diesem Abschnitte spricht der Verf. weitläuftig über die Verhältnisse des in textu 2). auch noch | Griffels und der Narbe zu dem Ovarium und dessen Ueber die Wurzel-Parasiten , welche von den, | würdige Pflanze, welche der VT. Theilen, indem er die von R. Brown in einer Be- trachtung über die Cyrtandraceae (bei Loronia acu- minata im 2. Bde. der pl. Jav. rar. p. 106) ausge- sprochenen Ansichten theilt und selbst sich zuletzt noch dahin ausspricht, dass es einfacher und ge- nauer sein werde, wenn man den Terminus Stigma verlasse und dafür lieber stigmatöse Oberfläche oder Oberflächen säge. $ 5. Mystropetalon Harv. wird beschrieben (eine Art M. T’homii Harv.). Es scheint ihm eine Pilauze sui ordinis, welche mit Cynomo- rium durch den Bau der Stamina und der weibl. Blume, aber durch Bracteen, Zahl und Gestalt der Abschnitte des Perianthium, durch Lage der Staub- sef., Form des Pollen, unteres Ovarium und Zu- sammensetzung des Griffels und Stigma auch merk- würdiger Weise mit den Loranthaceen übereinkomme ; er möchte es als eine Form mit homogenem Embryo aus der Ordnung ansehen, welche Proteaceen und Santalaceen u. s. w. einschliesst. Sarcophyte ist im 6. $S beschrieben und auf Taf. 33 abgebildet, sie kann, da der Verf. einiges anders sah als frühere Beobachter, zu keiner der Familien gerechnet wer- den, zu welcher sie die Autoren bringen. Vielleicht nähert sie sich den Urticineen. Der letzte Abschnitt handelt über eine neue Griffiti’sche Gattung This- mia (Th. Brunoniona Grif. mit Abbild. T. 39, am Fusse von Bambusen, wo zugleich Selomonia aphylia eine neue in der Note diagnosirte Art und eine Bur- mannia, vielleicht Blume’s Gonyanthes nahe, pa- rasitisch wuchsen, in Tenasserim gef.), eine merk- f. zwischen die Tac- analog den Dico- ceen und die Burmanniaceen stellen will, den Rafflesiaceen und Oytineen unter tylen. Bemerkung über die Entwickelung des Ey- chen von Osyris, als Verbesserung zu p. 175 die- ses Bandes. Won Will. Griffith, Esq. S. 487. Die Untersuchung einer Osyris von Malacca, welche zu der Abtheilung mit 5-zähligen Blumentheilen ge- hört, die weniger Neigung zur Trennung der Ge- schlechter und der Tracht hat, giebt dem Verf. vol- len Grund zu glauben, dass die Entwickelung des Eychen von Ösyris Nepalensis gleich ist wie bei San- talum album. Diese Osyris von Malacca hat wie Santalum dem Verf. augenscheinlich erwiesen, dass keine Zelle oder Körper am oder im Embryosack existirt, von welcher unabhängig vom Pollenschlauch der Embryo abgeleitet werden könne. Die Zelle, von welcher der Embryo entsteht, scheint vor der Anlegung der Pollenschläuche an den Eysack nicht vorhanden zu sein, so dass sie in der That die vordere Extremität des Pollenschlauches selbst ist. Diese Naclischrift ist vom botanischen Garten zu Caleutta vom 12. November 1843 datirt. (Fortsetzung folgt.) No. 8. Etablissement d’introduction pour les plan- tes nouvelles. Catalogue des plantes exotiques, nouvelles et rares, cultivees dans les serres de J. Linden, Chevalier de l’ordre, Leopold, di- recteur du Jardin de zoologie et d’horticulture de Bruxelles, membre du Conseil de surveillance du Museum royal d’hist. nat., administrateur de l. Soc. roy. de Flore, ancien voyageur -hotaniste du Gouvernement belge au Bresil, dans l’ile du Cuba, au Mexique, au Venezuela, dans la Nou- velle Grenade, ä la Jamaique et aux Etats unis de l’Amerique du Nord; membre d. plus. soc. scientif., d’horticult. etc. 140, Chaussee de Schaer- beck A Bruxelles. Prix-courant pour 1853. schmal 8. 36 S. Wir finden auf den ersten Seiten dieses Plan- zenverzeichnisses der berühmten Handelsgärtnerei von Linden Notizen über einige neue und seltene Pflanzen, welche aus dieser Gärtnerei bezogen werden können und zum Theil hier zuerst benannt werden, nämlich: Alloplectus Schlimii Lindl. Die schönste Art| der Gattung. Blätter gross von dunkelem Grün, | bewundernswürdig sammtartig, unten von schöner | Weinfarbe; Kelch roth, sammtig; Corolle behaart, | purpur-violett. Heisse Gegenden von Socorro. Centropogon speciosus Planch. Prächtige Art. Blätter von gesättigtem Grün, unten ponceauroth, | Blumen gross, lebhaft-scharlach und an dem Ende, orangegelh. | Centrosolenia bracteata Flanch. Sehr merk- ‚würdig, mit grossen, blaugrünen Blättern; grosse Blumen, rein weiss, aus 2 Blüthenhüllen von blass- | violetter Farbe hervortretend. Von Socorro. I Cyanella metallica Naud. Die Tracht an Me- dinilla erinnernd, aber die Blätter sind unvergleich- lich schöner und wahrscheinlich einzig iu ihrer Art im Pflanzenreich, durch die metallisch blaue Farbe ihrer Unterseite und das frische und gesättigte Grün | der oberen. Wächst in den dichten Waldungen der, Provinz Merida. | Espeletia argentea HBK. Wächst in unmit- telbarer Nähe des ewigen Schnees der Anden Co- Jumbiens, von. wo sie die HH. Funck und Schlim einführten. Die Blätter sind mit einer dicken sil- berfarbigen Wolle bedeckt und zierlich rosettenar- tig gestellt. Die gelben Blumen werden von einem eandelaberartigen Stengel getragen, welcher aus der Mitte der Pflanze hervorgeht. — 76 — Espeletia nerifolia HBK. Baumartige Pflanze mit schönen, unten weissen Blättern und zahlrei- chen Trauben grosser weisser Blumen. Kommt ebenfalls von den höheren Anden von Columbien, eingeführt von Mr. Schlim. Siphocampylus penduliflorus Decaisne. Hüh- sche Kletterpflanze mit langen Aehren, rosenfarbi- gen und weissen Blumen. Aus den gemässigten Gegenden der Provinz Caracas. Schon länger ein- geführt aber wenig verhreitet, abgeb. in d. Fl. d. serres Tome VIll. 2. Lief. Ganz neue Pfl., welche vom 15. März geliefert werden können: Begonia miniata Planch. et Lind. Prächtige Art von der Tracht der B. fuchsioides, mit lackirt- glänzenden Blättern und Blumen von der Farbe wie B. cinnabarina. Blüht leicht und häufig selbst in kleinen Exemplaren. Aus Neu-Granada. Begonia nummulariaefolia Putzeys. Diese hübsche Art kommt aus den kältesten Theilen der Cordillere von Pamplona in einer Höhe von 10500° bei dem Eingange in die Paramos vor. Im Freien eultivirt, bedeckt sich die ganze Pflanze mit einem rostfarbenen Haarüberzug‘, welcher mit der zarten und eisartigen Textur ihrer grossen und weissen ; Blumen eine hübsche Wirkung macht. Byrsonima hyparyyrea Planch. et Lind. Sehr ; zierliche strauchige Malpighiacea von 2—3 F. Höhe, bedeckt mit zahlreichen gelben Blumenähren. Blät- ter schmal-lanzettlich, unten glänzend-weiss. Aus Neu-Granada. Centropogon tovarensis Plauch. et Lind. Un- terscheidet sich von €. fastuosus durch seinen kräf- tigen Wuchs, die zierliche Tracht und die zahlrei- chen Blüthenbüschel von reicher Purpurfarbe. Von den gemässigten Bergen Venezuelas. Abhgeb. in d. Fl. d. serres. Diastema quinquevulnera Planch. et Lind. Kleiner hübscher Achimenes mit lackirten Blättern, weissen Blumen, die mit 5 Purpurflecken an der Mündung der Corolle geziert sind. Dipteracanthus paniculatus Planch. et Lind. Kleine reichblühende Art mit blasslila Blumen. Aus den heissesten Gegenden Neu-Granada’s. Eucharis candida Planch. et Lind. Neue Ama- ıryllideengattung. Die Blumen in einer Dolde, nie- derfallend, vom reinsten Weiss, grosse Blätter an die der Griffinia erinnernd. Von Mr. Schlim 1852 in den gemässigten Savannen von Neu-Gra- nada gefunden. Wird in der Fl. des serres ab- gebildet. Fuchsia miniata Lind. Schöne Blätter von dunkelm Grün mit seidigem Wiederschein. Die ‚schönen grossen Blumen von lebhaftem Roth mit zinnoberrother Corolle. Die Abbildung in der Fl. d. serres VII. giebt die reiche Färbung nur un- vollkommen wieder. Aus der Cordillere von Me- rida. Heteropteris aureo-nitens Pl. et Lind. Bildet Büsche von 3—4 F. Höhe mit ovalen, zugespitzten, gesättigt-grünen Blättern, welche unten glänzend- goldgelb sind. Blüthen gelb in gedräugten Aehren. Aus den heissen Gegenden Neu-Granada’s. Lucuma deliciosa Pl. et Lind. In der Sierra Nevada von Santa Martha im J. 1844 in dem Ge- biet der Auruacos-Indianer von Linden entdeckt. Mit der schmackhaftesten Frucht der Erde verbin- den sich schöne, unten rostfarben goldige Blätter und smaragdgrüne Blumen. Auf den gemässigten Abhängen der Sierra wächst dieser Baum wild in den Wäldern, wo er eine Höhe von 25 — 30° er- langt. In den kalten Gegenden aber, zu San Mi- quel und Taquina, welche sich in einer Höhe von 8—9000° üb. d. M. befinden, übersteigt seine Höhe nicht 8—12° und trägt er dabei reichlich Frucht. An dem letzten Orte steigt das Thermometer häufig unter Null und das Klima ist im Allgemeinen stren- ger als das des südlichen Frankreichs und beson- ders als das von Italien und Spanien. Die Accli- matisirung der Lucuma würde in diesen Gegenden keine Schwierigkeit haben und Europa dadurch eine Frucht gewinnen, welche besser als die Mango- stana und alle bekannten Früchte ist. Die Frucht hat die Dicke und die Gestalt einer grossen Orange, ist aussen grau und rauh, innen rosenroth. Passiflora marmorea. Blätter von Form wie P. vespertilio, aber weiss-marmorirt. Aus den heissen Gegenden von Ocana in Neu-Granada. Rhopala complicata HBK. Früher waren nur einige brasilische Arten in den Gärten bekannt, in welche von Linden nach und nach noch einge- führt wurden: Rh. macrophylia, Maipurito, pam- plonensisı und polystachya aus Columbien, welche von jenen sich wesentlich durch ganze Blätter un- terscheiden. Die Rh. complicata besitzt zusam- mengesetzte Blätter, welche fein zertheilt und tief gezähnelt sind. Sie wächst in den trocknen und heissen Gegenden von Neu-Granada, von wo sie Mr. Schlim einführte. Thyrsacanthus rutilans Planch. et Lind. Von der Tracht der Aphelandren, Trauben von grossen, schönen, carminrothen, an der Mündung weissen Blumen. Trianaea nobilis Planch. et Lind. Neue Gat- tung, Blüthencharaktere wie bei Cobaea, aber ver- schieden durch an ihrer Basis befestigte Antheren, eine undeutlich 5-lappige Narbe, und besonders durch — 1S — die Tracht. Die Pfanze bildet ein aufrechtstehen- des Bäumchen, mit unten knollenartig angeschwol- lener Stammbasis, wie bei mehreren Thibaudien, die wie unsere Pflanze Pseudoparasiten sind. Die länglichen und lederigen Blätter erinnern an die der Solandra, Die einzelstehenden grossen, präch- tigen Blumen, mit einem Durchmesser von 5 Zoll, hängen an der Spitze eines langen axillaren Stie- les, welcher so wie der grosse Kelch von rosen- rother Karbe ist. Die glockenförmige Corolle sticht durch ihre rein weisse Farbe von dem Kelche ab, den sie nur wenig überragt. Die Pflanze wächst an den gemässigten Abhängen der Anden von Neu- Granada. Der Katalog enthält eine Menge schöner selte- ner Pflanzen, deren Namen aber ohne Autorität, wie gewöhnlich in den Verkaufskatalogen, aufge- zählt werden. Nur die bedeutende Orchideen-Samm- lung, welche 722 Nummern (Arten und Varietäten) umfasst, ist mit den Namen der Autoren und auch mit der Angabe des Vaterlandes versehen. Unter den Bromeliaceen sind viele neue Namen und an- dere die nur als spec. nova bezeichnet sind. Fol- gende Notizen finden sich hier: Pitcairnia nubi- gena. Von den höheren Regionen der Cordilleren Co- lumbien’s, mit langer Aehre, dreieckigen, glänzend- amaranthrothen Blumen. P. splendens, sehr schöne Art von Costa Rica mit Scharlachblumen. Folgen dann 6 neue Arten Pitcairnia: 1. Mit schwarzem Stengel von 2—3 F. Höhe. und lachsfarben - rothen Blumen, aus Neu Granada. 2. Von derselben Tracht, aber gelbe Blumen. 3. Mit grosser Aehre, weissen Blumen. 4. Blumen weiss und violett. 5. Bracteen roth, Blumen gelb. 6. Kelch roth, Corolle (Peri- gon) weiss. — Nun folgen Pourretien, welche sämmtlich kalt gezogen werden müssen und präch- tige Blumen haben. P. Achupalla, P. Auruacen- sis von der SierraNevada de Sta. Maria mit ästigem Schaft, der mit grossen glockigen Blumen bedeckt ist. P. floccosa, Stengel und Blätter blaugrün, pulverig, azurblaue Blumen. P. frigida, Blumen durchscheinend, glockig, blass-violett. Von den schneeigen Gegenden der Anden Neu-Granada’s. P. lepidota, grosse glockige, smaragdgrüne, mit Vio- lett angelaufene Blume und ästiger 2—3 F. hoher Stengel. P. speciosa, Blumen sehr gross, rein weiss, schillernd; Schaft ästig, pyramidalisch. P. violacea, Blumen gross, glockig, schön Violett, Blätter hlaugrün, pulverig, — Es ist nur zu be- dauern, das keine ausführlichen Beschreibungen ent- weder hier beigefügt, oder an einem anderen Orte gegeben werden, da nach diesen kurzen Notizen diese Arten nicht leicht wiedererkannt werden kön- nen und die Anschaffung der Species noch sehr Kost- —- 19 — spielig ist. da ihre Preise von 15—20 Frances das Stück variiren. Hr. Linden zeigt auf dem Umschlage noch an, dass vom September d. J. ab sein Gartenetab- | lissement nebst botanischen und zoologischen Samm- lungen in den Königlichen zoologischen und Horti- eultur-Garten in Brüssel verlegt würde, welcher im Leopolds-Quartier ganz nahe der Eisenbahnsta- tion von Luxenburg liege. S—I. in den Beilagen zu der allgemeinen Zeitung d. J. befinden sich botanische Briefe, welche Prof. Schleiden für das grosse Zeitungspublikum „e- schrieben hat. Personal - Notiz. In No. 29 dieser Blätter haben wir die betrü- bende Nachricht von dem Tode Adrien de Jus- sieu's gegeben, wie sie Zeitungshlätter brachten. Wir finden jetzt in der Flore des serres (T. VIlL, 10. livr.) mit einem Vorworte von Naudin den Abdruck der beiden Reden, welche Mr. Adolphe Brongniart im Namen des Institutes und Mr. Decaisne im Namen der kaiserlichen Central - Ackerbau-Gesellschaft an seinem Grabe hielten und welche Reden Zeugniss ablegen von dem ho- hen Werthe und den seltenen Eigenschaften dieses Erben eines für unsere Wissenschaft unsterblichen Namens, welcher die Reihe derselben beschliesst, da nur zwei Töchter, ihn mit seiner Mutter und seinen Schwestern beweinen. Fünf und funf- zig Jahr alt, folgte A. de Jussieu seinem noch nicht ein Jahr vorher ihm vorangegangenen Freunde Ach. Richard. Seit seiner Kindheit von schwäch- licher Gesundheit war er doch ausgezeichnet in sei- nen Studien, bei denen er den Ehrenpreis gewann. Obwohl mehr den schönen Wissenschaften sich zuneigend, folgte er doch dem Wunsche seines Va- ters und wandte sich dem Studium der Medicin mit demselben Eifer zu und nicht minder ergriff er ganz insbesondere das Studium der Botanik. Seine me- | dicinische Dissertation war die bekannte Arbeit über die Familie der Euphorbiaceen, welcher später an- dere specielle Arbeiten folgten. Noch bei Lebzei- ten seines Vaters, dessen einziger Sohn er war, wurde er 1826 berufen dessen Amt am Museum der Naturgeschichte zu übernehmen, und im J. 1831 | ward er neben seinem Vater Mitglied der Akademie der Wissenschaften. zu deren Präsidenten er end- lich auch sewählt wurde. Nachdem er Mr. Aug. St. Hilaire lange Zeit vertreten hatte, ward er 1850 auch zum Professor an der Fakultät der Wis- senschaften ernannt. Eın _längeres Leben würde uns noch eine Geschichte der Botanik geliefert ha- ben, wozu ihn eine reiche Bibliothek und die Kennt- niss mehrerer neuen Sprachen noch mehr befähiste. Als Mensch von dem edelsten Charakter, von den liebenswürdigsten Eigenschaften wird er von seinen zahlreichen Schülern und Freunden und allen die ihn kannten auf das Tiefste betrauert. Kurze Notizen. Bei den Cutisus-Arten findet sich die Inflo- rescenz entweder an den Spitzen der Zweige oder in den Blattachsein seitlich, so dass jede Art nur eine dieser Inflorescenzen zu zeigen pflegt, und nur bei C. prostratus hat man sie beide, wenn auch nicht zugleich , doch nach einander auftretend. Es war mir sehr auffallend als in diesem Jahre C. capitatus, der stets seine Köpfchen an den Spitzen der Zweige getragen hatte. sie nicht dort ent- wickelte, sondern wie die Glieder der andern Ab- theilung laterale Blüthen zeigte. Ich erwartete vergeben®, dass er vielleicht später im. Jahre zu seinem normalen Blüthenstande zurückkehren wür- de, denn jener abnorme war nur der Vorhote des nahenden Todes gewesen, da der ganze Strauch im Laufe des Sommers abstarh. sl. Der gewöhnliche Hausschwamm wird in Frauk- ‘reich zum Gelbfärben der Wolle benutzt, was um so wichtiger ist, als es an einer ächten Farbe für gelbe Wolle noch gänzlich fehlen soll. Möge die- ses Verfahren zur Yertilgung dieser grössten Haus- plage das Seinige beitragen! Anzeige. So eben erschien bei F, Schneider et Comp. in Berlin: ‚Weber Pistia von J. F. Klotsch, Mit- glied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 4. Mit 3 lithographirten Ta- feln. Preis 1 Thlr. Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin. Druck: Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle. BOTANISCHE ZEITUNG. 11. Jahrgang. Den 14. October 1853. 41. Stück. Inhalt. Orig.: Speerschneider Z. Entwickelungsgeschichte d. Hagenia ciliaris. — Lit. : The Transact. of the Linn. Soc. of London XX. 1. — nosemium. Samml.: von Dr. No&. — Soyer-Willemet nouvell. observ. s. 1. Trefles d. l. sect. Chro- Pers. Not.: Leichhardt. — v. Welden, — K. Rot.: Oeffentl. Bot. Samml. u. Lehrer d. Botanik in d. Verein. Staaten. Zur Entwickelungsgeschichte der Hagenia ciliaris von J. Speerschneider, med. Dr. zu Schlotheim bei Mühlhausen. (Beschluss.) B. Entwickelung des Thallus der Hagenia ci- liaris aus der Spore. Auch diese Entwickelungsweise habe ich an ausgesäeten Sporen beobachtet. Ich bediente mich zu diesen Versuchen ganz der im voriger Nummer unter A. angegebenen und beschriebenen Vorrichtung und beobachtete dieselben Vorsichtsmassregeln. Um die Sporen ganz reif und ohne irgend eine andere Beimischung zu bekommen, legte ich einige ent- wickelte Apothecien der Hag. cil. mit der Frucht- scheibe nach unten, auf ähnliche Stücke Weiden- mulm, und feuchtete mit destillirtem Wasser das Papier und den Sand an. Nach einigen Tagen be- zeichneten staubige, schwärzliche Stellen auf den Holzstückchen, der Lage der Fruchtscheibe entspre- chend, dass sich eine Menge Sporen ausgestreut hatte. Ich untersuchte von diesem Staube etwas unter dem Mikroskope. Es waren alles reife Sporen der Hag. cil. ohne irgend eine anderweitige, für die Versuche nachtheilige,, Beimengung. Ehe. ich indess in der Beschreibung des Versu- ches weiter gehe, halte ich es, des Verständnisses des Folgenden wegen, für nicht ganz überflüssig, eine kurze Beschreibung der Spore der Hag. cil. hier einzuschalten. Die Spore dieser Flechte ist zweifächerig, in gewisser Beziehung der Gestalt einer Bohne, natürlich in sehr verjüngtem Maas- stabe, nicht unähnlich. Eine dicke, feste, dunkel- braun-gefärbte Membran bildet ihre äussere Beklei- dung. Betrachtet man sie seitlich, - so sieht man! —_ a m Spore hindurchsetzen und diese in zwei gleiche, symmetrische Theile trennen. Diese Contur ent- spricht aber keiner vollständigen Scheidewand, die gleiche Beschaffenheit wie die äussere Membran hat, sondern nur einem dickeren Ring in jener äusseren Cuticula, der bei etwas schräger Lage der Spore oder wenn diese zerborsten, sehr deutlich zu er- kennen ist. Entfärbt man durch concentrirte Schwe- felsäure die dicke, braune undurchsichtige Membran etwas, oder untersucht man an jüngeren Sporen, so wird man gewahren, dass sich an die innere Seite jener Membran eine zweite, helle, sehr zart conturirte anlegt, die sich an der Stelle oben ge- nannten Ringes jederseits umschlägt und jeder Spo- renhälfte entsprechend , ein geschlossenes Säckchen bildet. Mitten in diesem Säckchen lagert ein gros- ser, kugeliger, selbst durch die dunkele äussere Membran durchscheinender, in der Jugend der Spore ganz heller, im Alter festerer und granulirter Kör- per, ringsum von einer zähflüssigen, Körnchen hal- tenden Masse umgeben. Bei recht alten Sporen be- merkt man überdies bisweilen au der einen oder anderen Spitze, bisweilen an beiden zugleich , eine flachkonische, wasserhelle Hervortreibung. Die so beschaffenen ausgesäeten Sporen unter- suchte ich nun von Tag zu Tag, endlich von Woche zu Woche, allein sie zeigten nur sehr geringe Ver- änderungen, höchstens wurden jene hellen Hervor- treibungen etwas’ häufiger, doch in diesem Zustande blieben sie stehen, ich mochte sie noch so günsti- gen Verhältnissen aussetzen. Ich behandelte und beobachtete das Präparat nun schon seit Ende No- vember, und Anfangs April war der Zustand der Sporen, trotz meinen eifrigsten Bemühungen, noch immer derselbe. Endlich verzweifelte ich an jedem Erfolge und stellte das Präparat gänzlich bei Seite. Mitte Juni dieses Jahres, also 3 Monate später, eine dicke, dunkele Contur quer durch die Mitte der | fällt mir dasselbe zufällig in die Hände, und wer ja: 4 7233 — beschreibt meine Freude , als ich jetzt auf den mo- | dernden Holzstückehen kleine Wucherungen . be- merke, die ich sogleich für. Plechtenanfänge halten muss. Das Präparat war ziemlich gut verschlossen geblieben, nur eine kleine Milbe hatte sich an den Holzstückchen angesiedelt und an einzelnen Jungen Pflanzen einige Zerstörung angerichtet, sonst war Alles wohl erhalten. Ich untersuchte nun sogleich eifrig mit dem Mikroskop und fand die Sporen der Hagenia eiliäris in den mannigfachsten Stadien der Keimung. Das erste, was mir sogleich auffiel, war, “dass die derbe äussere Sporenhülle im. Zustände | mehr oder weniger bedeutenden Zerfalls und der | Verwesung begriffen war. änderten Sporen zeigten nur grosse, starke, helle, konische Hervortreibungen an einem, oder an bei- den Enden zugleich. Bei anderen, schon mehr zer- 'fallenen und zersetzten, hatten sich jene Hervor- wucherungen noch mehr förmlichen kurzen Schläuchen entwickelt, deren Austrittsstelle andere, rundliche, unter verklebte Zellen, nachquollen. An noch anderen Sporen waren ganze | Massen solcher Zellen in der mannigfaltigsten Form hervorgetreten, dabei waren die, der Spitze zu- nächst liegenden, alle rundlich, oder von ihren ‘Nachbarn gedrückt etwas eckig, die entfernter lie- senden erschienen etwas in die Länge gestreckt, ‘die entferntesten und zuerst ausgetretenen hatten ‘sich zu wirklichen kurzen Fäden ausgebildet. Bei | noch weiter vorgeschrittener Entwickelung war die ‘Spore fast gänzlich geschwunden, sie hing nur noch als eine bräunliche Substanz an einer dicht ver- | “wirrten Masse, die aus theils schon sehr gestreck- ‘ten fadenförmigen, theils aus weniger langen, theils “aus noch rundlichen Zellen bestand. Die grössten “und dichtesten Massen zeigten auch schon Gonidien, deren eigentliches Verhalten mir indess nicht ganz ‘klar wurde. Uebte ich einigen Druck durch das "Deckglas auf das Präparat, so schienen diese Zel- len allerdings frei zu liegen, allein die übrigen “Verhältnisse wurden dadurch auch so zerstört, dass ‘ich einen sicheren Schluss zu ziehen nicht ‘wage, “vielleicht aber waren es doch nur von den Faden- "zellen abgerissene Organe. Ebenso bleibt mir auch ‘das Fehlen oder Vorhandensein jenes Organes, das ‘man gewölnmlich Prothallos genannt hat, zweifel- "haft. Nach dem, was ich au wohl 50 solcher kei- ınender Sporen und Flechtenanfänge beobachtet ‘habe, möchte ich annehmen, dass sich der Thallus 'hei Hay. cil. unmittelbar aus den aus der Spore “dringenden Zellen, olıme einen besonderen Vorkeim entwickelt. \ Ganz dieselben Keimungserscheinungenr beob- "achtete ich auch Ende Juli dieses Jahres. Ich fand | Die am wenigsten ver- zu aus sich nämlich zufällig eine. recht alte Hay. eil. an deren Thallus -Oberfläche mir ein ganz eigenthümlicher Anflug auffiel. Bei der Untersuchung desselben er- gab sich, dass derselbe von keimenden Hagenien- Sporen herrührte, in vielfältigen Stadien, von dem ersten Beginn der Keimung bis zur deutlichen Thal- lusanlage. Ueberdies machte ich bei diesen Unter- suchungen zwei Bemerkungen, die mir bei den frü- heren Beobachtungen über diesen Gegenstand. ent- gangen waren, nämlich die, dass die Sporen bei der Keimung oft in ihre -beiden Hälften zerfallen, und dass das Hervordringen nicht allein aus den Spitzen, sondern auch im Umfauge der Seitenkante der Spo- ren erfolgen kann, wenigstens lagert oft ein Halh- ring von jungen hervorgetretenen Zellen um jenen Theil der Spore. Auch diese Untersuchungen be- stätigen meine Annahme, dass die gonimische Zelle durch Abschnürung in-dem aus der Spore sich bil- denden und weiter wachsenden Thallus entsteht, noch mehr ‚durch die mehrfache Wahrnehmung, dass bei recht langgestreckten Fadenzellen an gewissen Stellen der Wandung sich kugelige Ausbuchtungen gebildet hatten mit deutlich grüner Färbung ihres Inneren. Von einem sogenannten Hypothallus konnte ich auch hier nichts bemerken, und muss denn noch gerechten Zweifel hegen ob bei Hay. cil, überhaupt ein solches Organ vorkömmt. Bin ich nun nach diesen Beobachtungen zu ei- nem Schluss über. Keimungs - und Weachsthums- Vorgang gegenwärtiger Flechte berechtigt, so glaube ich, dass dieser in etwa folgender Weise vor sich geht: Der grosse, in der Jugend ganz helle, kugelige Körper in jeder Sporenhälfte trübt sich in späterem Alter und erscheint sranulirt durch das Auftreten von Zellenkernen in seinem Inneren. Diese Zel- lenkerne bilden sich nach und nach zu kleinen, run- den Zellen aus, von denen die, der Spitze zu- nächst liegende, bisweilen als kleine, kenische, helle Hervorragung aus jener, schon in der Zeit erscheint, wo die Spore noch in dem Sporenschlauch lagert. Dieser Zustand, die erste Spur der Kei- mung, kann sehr .lange unverändert bleiben, Ja dauert wahrscheinlich in der Regel so lange bis die dichte Hülle der ausgestreuten Spore durch äussere Einflüsse so verändert worden ist, dass die Agen- tien, die den Lebensprocess der Pflanze überhaupt bedingen, unmittelbar auf jenen, Zellen und Zel- 'lenkerne enthaltenden Körper (Mutterzelle) einzu- wirken im Stande sind. Ist diese Bedingung gege- ben, so entwickeln sich die schon vorhandenen jun- gen Zellen der Mutterzelle mehr und mehr, theils gehen “durch Neubildung aus Kernen eben ‚jener Mutterzelle andere jüngere Zellen hervor, die bei — 75 — ‚ ihrem Wachsthum im Inneren ‘der Spore nicht 'ge- nug Raum mehr finden, durch deren dünnere Spitzen sich hervordrängen,, auch die Sporenhülle, im Fall das Wachsthum schneller von Statten geht, selbst zersprengen. Die so ausgetretenen, neben und vor einander liegenden jungen Zellen ‚strecken sich nach und nach in die Länge, ‘werden fadenförmig, bilden durch fortgesetzte Ausbuchtungen ihrer Wandun- gen, bald neue Aeste, bald gonimische Zellen, und so geht nach und nach ein regellos verfilztes Ge- webe mit festen Umrissen hervor, der junge Flech- tenthallus. — Das weitere Wachsthum, das höchst unterbrochen ist, besteht nun wohl nur darin, dass sich ‘die schon vorhandenen Fadenzellen noch mehr in die Länge strecken, vielleicht auch an den Spitzen fortwuchern, immer von neuem Seitenäste und Go- nidien auf dierangegebene Weise bilden und so die Thallusmasse vermehren und vergrössern. Wäh- rend dieses Wachsthums tritt im Verlaufe der Zeit, meist in schon mehr vorgerücktem Alter der Flechte, auf der unteren Fläche ein etwas modificirtes Ge- webe auf, ich meine das sogenannte Markgewebe. Verfolgt man seine Entwickelungsweise, so findet man an der noch ganz jugendlichen Flechte keine Spur desselben, die ganze Masse der Fadenzellen ist in allen Theilen auf ganz gleiche Weise gebaut. Später aber bezeichnet, ein weisser, sehr feinflocki- ger Flaum der unteren Fläche das erste Auftreten jenes Gewebes. Untersucht man dasselbe in diesem Zustande, so findet man, dass die zu unterst 'gela- gerten Zellenpartieen sich nicht so dicht und innig ineinander verflechten wie die darüber gelegenen, und nebenbei verhältnissmässig lange, locker 'ver- Slochtene, bizarr verzweigte Zellen. nach unten schicken, die zum grossen Theil frei endigen. Die- ses weit lockere, doch’ mit den: darüber liegenden, ‚dichter verfilzten Zeilen im innigsten Zusammen- hange stehende Gewebe, vergrössert und vermehrt ‚sich natürlich mit der. Zeit ebenfalls, und zwar oft ‘so bedeutend, dass es eine Mächtigkeit: erhält, die im hohen Alter der Flechte ‘das dichtere Gewebe um ein Ansehnliches übertrifft. Man hat diese Ge- | „weheslage als Markschicht, Marksubstanz , Mark- lage, von der dichteren der Rindensubstanz unter- schieden, allein eine wirklich begründete Differenz zwischen beiden fehlt gänzlich. In beiden ist die- ‚selbe Zelle, mit ganz identischer anatomischer und chemischer Eigenthümlichkeit, mit ganz gleicher Entwickelungsgeschichte, und das Mehr oder We- niger in den Lagerungsverhältnissen des einen und des anderen Gewebetheiles, berechtigt meiner Ue- berzeugung nach keinesweges zur Annahme ‚zweier ‚verschiedener Gewebe. Man kann im Thallus der, - 76 — Hag. ci!,. mit Fug und Recht nur zwei Zellenfor- men als bestimmt verschieden annehmen, die. röh- tige, chlorophylifreie Fadenzelle und die kugelige, chlorophylihaltige gonimische Zelle. Und dass- auch diese in sehr naher physiologischer Beziehung zu einander stehen, dürfte die Entstehung letzterer aus der ersteren beweisen. U. Enrtwickelungs-Geschichte des Apo- theciums der Haygenia ciliaris. Da das Apothecium ein Flechtentheil ist, der aus mehreren Organen zusammengesetzt wird, so ist seine Entwickelungsgeschichte im Allgemeinen. die jener Theile. Hat der Thallus auf die angegebene Weise eine gewisse Grösse erreicht, so erheben sich an irgend einer Stelle desselben, doch zumeist gegen .das Ende seiner Lappen hin, kleine, flache Wärzchen aus seiner Oberfläche. Untersucht man diese in ihrem frühesten Zustande, so findet man, dass eine Par- tie freier Fadenzellen-Enden, die am häufigsten aus der sogenannten Markschicht stammen, eng zusam- men treten und sich dabei aufrichten. Diese Enden sind mit einem trüben Inhalt gefüllt und nach und nach bekommen sie von Kernkörperchen ein granu- lirtes Ansehen. In ihrer Gesammtheit stellen sie, namentlich bei etwas massiven Präparaten, eine granulirte, schwer zu entwirrende Masse dar, die die Rindenschicht mit sammt der Gonidienlage vor sich her in die Höhe drängt. Auf diese Weise ent- steht jenes Sache Wärzchen. Im weiteren Verlaufe der Entwickelung sehen nun aus diesen bis jetzt in allen bemerkbaren Ei- genschaften gleichen Enden zweierlei Organe her- vor, die Paraphysen und die 'Sporenschläuche. ° Die Entwickelung der Paraphysen geht etwas früher von Statten als die des Sporenschlauchs, und erst wenn die erstere schon einen höhern Grad der Aus- bildung erreicht hat, wird die letztere bemerkbar. Ausserdem findet noch eine zweite Differenz in der Entwickelungsweise beider Organe statt, die näm- lich, dass während sich die Paraphysen der ganzen Fruchtscheibe insgesammt in gleichen Entwicke- lungsstadien finden, man auf die verschiedensten Ausbildungszustände der Sporenschläuche stösst, so dass man selbst in sehr alten Apothecien noch im- mer ganz junge, neu entstehende jener Organe zu beobachten Gelegenheit hat. , A. Entwickelungsgeschichte der Paraphyse. Der Entwickelungsgang der Paraphyse ist sehr einfach. Das granulirte Fadenzellen-Ende streckt sich in leichten Wellenlinien senkrecht nach oben, wobei sein Inhalt allmählig heller wird., Diese Streckung scheint aber nicht durch ein unmittelba- 41* res Wachsen an der Spitze zu erfolgen, sondern in der Entwickelung in die Länge von Zellen ihren Grund zu haben, die in dem aufgerichteten Faden- zellenende aus Zellenkernen ihren Ursprung neh- men. Die Wände dieser neuen gestreckten, cylin- drischen Zellen treten dann als Scheidewände in der Paraphyse auf. Wie sich bei diesem Vorgange die Wand der primären zu dieser sekundären Zelle verhält, ob erstere gänzlich zerstört wird, oder ob letztere sich nur sehr dicht an jene anlegt, wage ich ebenso wenig zu entscheiden, wie die Frage, ob die Querwände der Paraphyse endlich schwinden, oder ob sie durch deren ganze Lebensdauer bleiben. Gegen das Letztere kann ich nur die Bemerkung anführen: dass, so leicht sich auch die Querwände der noch nicht zu langen, etwas dickeren, und mit einem eigenthümlichen Schimmer gefärbten, also überhaupt jüngeren Paraphysen beobachten lassen, dieselben durch die stärksten und hellsten Vergrös- serungen, und bei der sorgfältigsten Untersuchung an recht schlanken, wasserhellen, und älteren je- aer Organe von mir nicht bemerkt werden konnten. Die Theilung, die an einzelnen Paraphysen, namentlich an deren freiem oberem Ende besteht, erfolgt in der Weise, dass sich theils seitliche Aus- buchtungen bilden, die sich verlängern, theils dass in der Continuität liegende Zellen seitlich hinaus- | wachsen. Ein fernerer Vorgang in dem Ende der Para- physe ist nicht zu übersehen. jugendlichen Alter dieses Organes bekommt dessen Spitze eine leichte bräunliche Färbung und mit ihr ein eigenthümliches granulirtes Ansehen. Concen- | trirte Schwefelsäure, Aetzkali und Jod geben in diesem Theil andere Reaktionen als in der übrigen Substanz der Paraphyse, ein Beweis, dass hier eine chemische Umänderung des Stoffes vor sich gegan- gen ist. Die Reaktion chemischer Reagentien zeigt ganz die Eigenthümlichkeiten die das Xylogen cha- rakterisiren. Der Vorgang in dem Paraphysen- Ende ist also eine Verholzung. Dieser Process be- schränkt sich ihdess nicht blos auf die Paraphyse, sondern dehnt sich auch über den die Paraphyseu verbindenden Zwischenzellenstof aus. Auf diese Weise entsteht die oberste, braune Schicht der Fruchtscheibe, die schon bemerkbar ist, ehe diese die Rindenschicht gänzlich durchbrochen hat. B. Entwickelungsgeschichte des Sporenschlauchs. Von ganz denselben, wenigstens ganz ähnli- chen Fadenzellen-Enden, aus denen die Paraphy- sen hervorgehen, nehmen, wie schon oben bemerkt, auch die Sporenschläuche ihren Ausgangspunkt. Nach meinen Beobachtungen ist der Vorgang fol- Schon im ziemlich | TUN — gender: die. Spitze der freien Fadenzelle erweitert sich und nimmt eine eyförmige Gestalt an. Wäh- rend dieser Formumänderung wird eine Zelle im Inneren sichtbar, die ebenfalls nach und nach eine ähnliche Gestalt erhält. In dieser Weise sind die Bestandtheile des Sporenschlauchs gegeben. Der weitere Entwickelungsgang besteht nun in der Ver- grösserung der Zelle im Inneren, und ihr entspre- chend, der Ausdehnung der äusseren sie umgeben- den Hülle. — Diese letztere wollen wir in ihren weiteren Veränderungen jetzt zuerst betrachten, die höchst wichtigen Vorgänge der inweren Zelle nachher. — Die äussere Hülle hat um diese Zeit eine deutlich keulenförmige Gestalt erlangt, ihr oberes Ende ist stark abgerundet, während ihr un- teres, langes, dünn ausgezogenes, ebenso wie die Paraphysen mit dem unterliegenden verfilzten Fa- dengewebe in engster Verbindung steht. Ihre Stärke ist Anfangs unbedeutend, später wird sie aber, na- mentlich am Scheitel, durch Ablagerungen, denen auf Querschnitten besondere Ringe entsprechen, sehr massenhaft. Diese Ablagerung einer Masse erfolgt höchst wahrscheinlich auf der Aussenfläche. C. Entwickelungsweise der Spore der Hag. cil. Die oben erwähnte Zelle im Inneren des Spo- renschlauchs stellt endlich in diesem eine geschlos- sene, geräumige Höhle dar. Ihr Imhalt, Anfangs hell, trübt sich später und zwar, wie es scheint, meist vom unteren, dünn ausgezogenen Ende aus durch Zellenkerne, die endlich die ganze Höhlung dicht ausfüllen. Zwischen diesen Zellenkernen wer- den nach und nach einzelne kleinere und grössere, runde, helle Zellen sichtbar. Diese Zellen, von denen im späteren Verlaufe gewöhnlich 8 sich aus- bilden, sind die ersten Anfänge der Sporen. Haben diese einige Grösse erreicht, so treten in ihrem In- neren zwei neue kleine Zellen auf, die rascher als jene primären Zellen wachsen, und sie, die unter- dessen aus der Kugel- in die Ey-Form übergegan- gen sind, ausfüllen. Dabei stösst ein Theil der Wandung beider sekundären Zellen so hart an ein- ander, dass hier eine Querscheidewand in der Spore erscheint, der andere Theil legt sich an die Wan- dung der primären Zelle und tritt als innere, zarte Contur auf. Unterdess giebt sich ein weiterer phy- siologischer Process im Inneren der sekundären Zelle durch Trübung des Inhaltes, Keru- und Zel- len-Bildung kund. Von letzteren bildet sich jedoch in jeder einzelnen sekundären Zelle nur eine wei- ter fort. und verdrängt dabei die übrigen endlich gänzlich, indess ein Theil der granulirten Masse er- hält sich noch bis ins hohe Alter der Spore. Diese Zelle, die endlich eine auschnliche Grösse erreicht, -— 29 — ist‘ die Keimzelle oder der Keimkörper. Dieser, Anfangs wasserhell, trübt sich später in seinem In- neren. Aus dieser Trübung gehen ‚wieder Zellen- kerne und Zellen hervor, die endlich ausgestreut werden, und aus denen auf die oben angegebene Weise die erste Flechtenanlage ihren Ursprung nimmt. Während dieser Bildungsvorgänge in der Spore ändert sich auch ihre äussere Membran noch etwas um. Diese in früher Jugend helle und zarte Hülle bekömmt nach und nach eine schmutzig grüne, end- lich braune Färbung, wird dabei dicker und un- durchsichtiger und lässt endlich vom Inneren der Spore nichts sehen als jene beiden granulirten Keim- zellen. — Haben die Sporen diesen Zustand er- reicht, so können sie als reif betrachtet werden. Sie dehnen dann den Sporenschlauch so aus, dass dieser durch die verschlungenen und verholzten En- den der Paraphysen durchbricht und aus einer Oeff- nung, seines Scheitels jene auf die Oberfläche der Fruchtscheibe ausleert. 3 Aus dem Umstande, dass die Ausgangspunkte der Paraphysen und Sporenschläuche in gleicher kreisförmiger Ebene liegen, folgert sich durch Wachsthum dieser Theile in die Höhe, die Bildung einer Scheibe, die Fruchtscheibe. Diese muss na- türlich bei der fortschreitenden Entwickelung der sie zusammensetzenden Organe nach und nach im- mer stärker werden und die sie in der frühesten Jugend bedeckenden Zellenlagen, Rindenschicht und Gonidien durchbrechen, welches Gewebe sie dann nach diesem Vorgange in Form eines wulstigen Ringes umgiebt. Durch die Ausbildung und die be- deutende Grössen-Zunahme der vorhandenen Spo- renschläuche einerseits, durch die gleichzeitige Neu- bildung andererseits, erlangt endlich die Frucht- scheibe der Hagenia ciliar. die bedeutenden Dimen- sionen und die Verbiegung, die man häufig an ihr findet. Der sie umgebende Rand zeist dabei fortwäh- rende Lebensthätigkeit in der Fortbildung seiner Fadenzellen und mit dieser die Produktion neuer Gonidien, und erhält im Verlaufe der Zeit dadurch jene Wimpern die den Apothecien unserer Flechte ein oft recht zierliches Ansehen geben. Bei der Entwickelungsgeschichte des Apotheciums der Hag. ciliar. kann ich nicht umhin noch eines gewissen Gebildes Erwähnung zu thun, das vor einiger Zeit die Aufmerksamkeit der Lichenologen auf sich ge- zogen hat, ich meine das Soredium (sogenanntes Bruthäufchen). Ich habe diese Gebilde, die man mit einer Befruchtung der Flechte im Zusammenhang gebracht hat, an vielen Flechtenarten wntersucht. stand der. Theilung begriffene gonimische Zellen. Bei unserer Hag. cil. sind sie indess dieses nicht, sondern haben hier eine andere Bedeutung. Ich glaube mit Entschiedenheit annehmen zu können, dass es an dieser Flechte, in der frühesten Ent- wickelungsperiode stehen gebliebene, abortiv zu Grunde gegangene, in grosser Ausdehnung ver- holzte Apothecien sind. Vergleicht man ihren ana- tomischen Bau mit jenem des frühesten Zustandes der Apothecien, so findet man in beiden ganz glei- che Verhältnisse, nur mit dem Unterschiede, dass die jungen Paraphysen, aus denen jene Organe einzig bestehen, fast gänzlich verholzt sind, wäh- rend bei den sich fortbildenden Apothecien dieser Process höchstens in der äussersten Spitze beginnt und sich auf diese beschränkt. Zerdrückt man die Masse der Soredien, so zerfällt sie in jene Zellen und Zellenkerne, die auch die jungen Paraphysen der Apothecien besitzen. — Von. diesem Gesichts- punkte diese Gebilde betrachtet, lässt sich leicht beurtheilen was man von der vor Kurzem ausge- sprochenen Meinung, wenigstens bei Hag. cil. zu halten hat, der zu Folge die Soredien mit einer Befruchtung der Flechte in Verbindung stehen sol- len. Die Bewegungserscheinung übrigens, die man an den Soredienzellen dieser Flechte beobachtet ha- ben will, konnte ich unter keiner Bedingung be- merken, wie ich denn überhaupt glaube, dass diese höchstens eine molekulare sein kann, wenn sie nach der Natur der Sache nicht sogar gänzlich unmög- lich ist. Literatur. The Transactions of the Linnean Society of Lon- don. Vol. XX. Part the first. London 1846. (Fortsetzung.) On the Development of the Ovulum in Avi- cennia. Bythelate Will. Griffith, Esq. Com- mun. by R. H. Solly, Esqg. S. 1—7. Tab. 1. Die Placentation ist bei Avicennia beinahe dieselbe wie bei Santalum und Osyris, dieselbe hintere Verlän- serung des Embryosackes findet statt und in allen ist der Embryo, wenigstens wenn er reif ist, aus- serhalb des Nucleus oder des Körpers des Ovulum, daher scheinen dem Verf. die über die Entwicke- lung des Eychens. bei Avicennia angestellten Beob- achtungen von. Interesse. Die Eychen erscheinen bei Avicennia: kernartig wie bei Santalum, Osyris, Schoepfia, Olaz,; :Congea u. s. w. In dem mittlern ‚Tlieile ‚dieses Gewebes findet zuerst eine Verdich- tung statt, ‘welche sich allmählig bis nahe an die Es sind meist nur zusammengeballte, oft im. Zu- | Spitze des Ovulum erstreckt, in welcher, noch vor — RK — der Befruchtung, der Embroysaäck gefunden wird, | welcher ein häutiger Sack mit einem erweiterten oberen Ende und einem fast cylindrischen, sich ab- wärts nach dem dichten Zellgewebe, in welchem zu dieser Zeit ein Gefässbündel ist, erstreckenden unteren. | | | Nach dem Hinzutreten der Pollenschläuche | entsteht Zellgewebe im Eysack, welcher sich spä- | ter mit seinem cylindrischen Ende weiter nach in- nen in das Eychen verlängert. Die Hälfte des er- weiterten Endes des Embryosackes, zunächst der kurzen centralen Verlängerung, füllt sich mit Zell- gewebe (Albumen), das erst die ganze Spitze ein- nimmt, welche sich vergrössert und dann aus der Spitze des Ovulum hervortritt, wobei zugleich. die hintere Verlängerung des Sackes sich weiter aus- dehnt. Hat das albuminöse Gewebe eine gewisse Grösse erreicht, so zeigt es in seinem Inneren die Rudimente des Embryo. Später noch mehr ver- grössert bekommt es an seiner vorderen Fläche eine gekrümmte Furche, welche den Spitzen der Cotylen des sehr vergrösserten Embryo entspricht. Die.hintere Verlängerung des Sackes ist dann bis in die Placenta vorgedrungen und hat sich hier un- regelmässig handförmig getheilt. Später treten die Spitzen der Cotylen, und später immer mehr, nackt aus der Furche des Albumen hervor, dessen unter- halb dieser Stelle gelegener Theil sich nicht weiter verändert, während der zwischen dem inneren Co- tylen und dem Körper des Eychen sich in eine ver- breiterte und verflachte, an dem Rande sehr unre- gelmässige Membran umwandelt und wenn die Co- tylen so lang als die Placenta sind, diesen an Länge gleichkommt. Der reife Embryo ist also, mit Aus- nahme seiner in .das Albumen eingebetteten Radi- cula, nackt. Die Conduplikation der Cotylen findet schon früh statt, noch früher beginnt ihre Ungleich- heit, noch vor dem Hervortreten ihrer Spitzen. Die centrale Verlängerung des Sackes füllt sich wahr- scheinlich endlich mit salbuminosem Gewebe. Der Verf. spricht nun noch ausführlich über diese von ihm beobachteten Erscheinungen, bei welchen noch mänche Lücken geblieben sind und giebt auf der beifolgenden Tafel die dazu gehörigen Zeichnun- gen. Avicennia resinifera Forst. und Av. inter- media Griff. Mss. haben zu den Beobachtungen ge- dient, die letztere Art steht zwischen tomentosa und resinifera. Beschreibung von einigen noch nicht bekannt gemachten Pflanzen - Arten aus Nordwest-Indien. «Von M. Pakenham, Edyeworth, Esq. S. 23 bis 91. u. 1 Taf. (11.). Die hier aufgeführten Arten -sind theils in Walpers Annales Bd. 1., theils in “dessen Repertorium Vol. VI. aufgenommen, 'merk- “würdiger. Weise so, dass die erste Hälfte in den = Bd = späteren Annales, die zweite in dem früheren Re- pertorium, aber auch in den Annales zum Theil ih- ren Platz fand, daher ist es überflüssig sie weiter anzuführen, doch müssen wir bemerken, dass wir Xanthosylum ozyphyllum Edgew. bei Walpers nicht finden konnten, und dass zwar eine Verno- nia oligocephala C. H. Schultz und eine V. oligo- ceph. Gardner, aber keine Y. oligocephala Edgew. aufgeführt ist, und dass endlich die Taf. 1. zu Streptolirion von Walpers zu-citiren vergessen ist. Ausserdem finden wir, dass der Verf. auch einige bekannte Gewächse aufführt, welche er ge- funden hat und deren Vorkommen daselbst vom bo- tanisch-geographischem Interesse ist, nämlich 3 Cru- eiferen: Sisymbrium Columnae bei 9— 11000’, Thlaspi perfoliatum bei 7—8000° und Lepidium in- eisum- Ledeb. bei 12— 13000° auf dem Himalaya. Zwei Geranium, molle bei 2—3000° und Robertianum bei 8—9000°, dann Sazifraga flagellaris 16 — 18000° hoch. „‚Differt ab exemplaribus in hb. Benthamiane ex Ins. Melville et Groenlandia caule brevissime vix ullo, et foliis sepalisque angustioribus oblongis vix ovatis. Fol. 3-nervia, nervis exterior. dicho- tomis, ideo pseudo-5-nervia, anastomosantibus mar- ginantibus.“* (Fortsetzung folgt.) Nouvelles observations sur les Trefles de la Section Chronosemium, par M.Soyer-Willemet, Bi- bliothecaire en chef de la ville de Nancy, Membre d. plus. soc. savantes, nationales et etrangeres. „Nancy, Gamblot et veuve Raybois, inprimeurs - libraires. 1852. 8. 8. Ein mit eigenem Titel und farbigem Umschlag versehener Abdruck aus den Memoires de l’Acade- mie de Stanislas (Soc. roy. des Sciences, Lettres et Arts de Nancy). Im Jahre 1847 erschien von demselben Verf. in Verbindung mit Dr. Godron eine Revue des Trefles de la section Chronosemium, wodurch mehrere bisher gewöhnliche Bestimmungen dieser gelbblühenden Kleearten ganz verändert wur- den. Man nahm diese Veränderungen an und so geschah es von Dr. Puel in seinem Verzeichnisse der Planz. des Dep. Lot, aber jene Ansichten wurden bei demselben durch die Benutzung des Herharium normale von Fries schwankend gemacht und er wandte sich desbalb an Mr. Webb, welcher die übergebenen Exemplare mit denen des Linneischen Herbars verglich. Die Resultate dieser Vergleichung waren, dass das Tr. filiforme L. hb. das unserige d.h, micranthum Viv. sei; dass Tr. procumbens L. hb. das Tr. agrarium majus Soy.- Will. et Godr. oder procumbens majus Auct. sei; dass T. agrarium 1, hb. gleich sei aureum Poll. und der —_ 1 Autoren; dass im Herb. Linn. weder T. agrarium minus noch T. patens Schb. (parisiense DC.) sei. Diese Vergleichung bestätigte nur des Verf. Ansicht wegen T. filiforme, gab ihm dagegen im Uebrigen Unrecht. Er sucht deshalb nachzuweisen, dass seine früher ausgesprochene Ansicht dennoch die richtige sei, indem er sich auf die von Linne ci- tirten Abbildungen und dessen Angaben, wie sie gedruckt vorliegen, stützt, und dass T. procumbens L. keineswegs die Pil. sei, welche gewöhnlich da- für angesehen wird, sondern. T. minus Sm. oder filiforme DC. — Tr. agrarium L. ist aber das T. procumbens Sm., so wie campestre Schreb. — und dass endlich das T. agrarium Schreb. u. der Neueren gleich sei T. aureum Pollichs (vergl. Flore de France par. Godron et Grenier L). — In einer Note am Schlusse bemerkt er noch, dass Tr. brutium Ten. nach Ansicht von Orig. - Ex. ganz verschieden von T. parisiense sei, mit dem er es früher ver- band, und eine eigene Art bilde, so wie T. como- sum Labil., und T. erubescens Fenzl, welches nicht eine Var. von speciosum sein könne, da es sich mehr dem agrarium nähere und sich durch die Länge der Kelchzähne unterscheide; es gehören dazu die Ex. von Schimper bei Dehra-Eskei in Abyssinien gesammelt. Endlich sei auch T. steno- phyllum Boiss. eine eigene schöne Art. S—I. Sammlungen. Hr. Dr. Wilhelm No& in Constantinopel, längst bekannt als eifriger Pflanzen-Sammler, hatte auf Befehl des Sultaus -im Jahre 1849 Der wisch) Pascha, den Chef einer türkischen Commission zur Regulirung der über 400 Stunden langen Grenze zwischen der Türkei und Persien, als Arzt und Naturalist begleiten müssen. Er benutzte diese Ge- legenheit soviel es seine Zeit erlanbte, die dort vorkommenden Pflanzen zu sammeln, unter denen. nach der Bestimmung des Hrn. Edmund Bois-. sierin Genf sich eine grosse Anzahl noch bisher unbekannter Gewächse befand, wie das nachfolgende Verzeichniss lehrt.. Da er die damals gemachten Sammlungen nach seiner Rückkehr im J. 1852 der | medicinischen Schule übergeben musste, so fasste er den Entschluss. mit dem Anfange des Jahres: 1854 eine Reise in jene ihm nun bekannt geworde- nen Gegenden in Begleitung seines Sohnes zu ma- chen, um die Pflauzenschätze genauer als er es frü- her konnte zu ermitteln und Sammlungen dersel- beu vorzubereiten. Da Hr. No& Sprache und Sit- ten jener Länder kennt, überall Freunde und Be- kannte daselbst antrifft, an das Klima gewöhnt ist, so lässt sich erwarten, dass die Sammlungen be- 754 deutend. und auf das Beste zubereitet sein werden. Diese Anzeige soll nur dazu dienen die botanische Welt auf dies vielversprechende Reiseunternehmen vorläufig aufmerksanı zu machen. Wir hoffen bald das Nähere über dasselbe unsern Lesern mittheilen zu können. Verzeichniss neuer Pflanzen, gesammelt in Kur- distan, Persien, Arabistan, Mesopotamien und Anatolien von 1849 — 1852. (An. —= Anatolia, Ar. = Arahistan, B. = Bagdad, K. = Kurdistan, P. —= Persia, T. = Tigris. — Als Autorität: Boissier-No&, wo sonst keine bemerkt ist). Bromus Tigridis T., Noeanus Boiss. T., Era- grostis bicolor B:, Assyrana B., Allium Nodanum K.. Mesopotamicum, colchicifolium P., Fritillaria minuta K., Kurdica mihi K., Euphorbia violascens An., Nodana Boiss. P., Mohamerensis Ar., Tigridis B., Pteropyrum No&anum Boiss. K. turc., Polygo- num polycnemoides P. K., deciduum P. K., No&a- num Boiss. P. K., myrianthum B., Chenopodina ? lanceolata B., No&a spinosissima P. K., Kochia Noe- ana Boiss. B., Echihnopsilon longispinus B., Atriplex thunbergiaefol. Mesopot., leptoclada B., Marrubium cephalanthum An., rupicolum An., condensatum An., Stachys chaetocalyx An., Nepeta violaefolia P. K., speciosa P. K., Mentha No&ana Boiss. B.. Acanthus integrifolius P. K., Veronica suffruticosa T. K., An- tirrhinum fugax. T. K., Scrofularia pulverulenta T. ıK., Celsia farinosa T. K., Verbascum. globiflorum T. |K., Phelipaea comosa P. K., Boissieri mihi B., Pa- | racaryum hispidum An., Onosma heterotrichum An., Heliotropium confertiflorum P. K., crassifolium P.K., No&anum.P.K., Pterotheca obovata An., Lactuca albicaulis B., Taraxacum denudatum P. K., Scorzo- nera runcifolia P.K., Kurdica P. K., Melissa No&ana Boiss. Ar., Cent. geocephala An., mollis An., Noe- ana Boiss. B., Cousinia Noeana Boiss. P. K., Ca- lendula repanda Ar., micrantha Ar., Pyrethrum ni- tens An., Achillea affinis An., Anthemis plebeja An., ‚Inula rhodostemma P. K., Sphaeranthus strobilife- rus. B., Pterocephalus sulphureus P. K., Cucumis villosus B., Daucus scabricaulis B., Johrenia tenuis- ‚sima P. K., Ferulago tenuifolia P. K., Pycnocyda ellisifolia P. K., Trinia scabra An., Ellwendia va- sinalis An., ‚Pimpinella Boissieri mihi An., Carum No&anum Boiss. An., Ortesia hispidula An., Lythrum |silenoides An., Vicia No&ana Boiss. An., Lathyrus vincalis An., Pisum humile An., Glycyrrhiza pal- lida Ar., violacea Ar., Hedysarum velutinum An., rotundifolium An., commutatum An., Astragalus No&anus Boiss. An., Karpathicus An., squalidus An., 'flavovirens An., leporinus An., trachytrichus An., fodinarum An., modestus An., stenosericeus An., chlorosphaerus An., calophyllus An. ,„ chrysophyllus An., adsurgens An., segetalis An., laxiflorus An., pseudopentaglottis An., Kirsindicus P. K., Lotus anthylloides An., Trigonella uncata Ar., Pocockia umbellata An., Genista tomentella An., Tribulus ro- bustus B., Hypericum Sebasteum P.K., lysimachioi- desP.K., thymbraefolium P. K., Alsine scleranthoi- des P. K., Reseda Kurdica P. K., Cleome Nodana Boiss. P. K., Capparis erioclada B., Nigella No&ana An., Isatis vellerifera An., Hesperis rupestris An., Nasturtium Boissieri An., No&anum Boiss. An. Anmerkuug. Sämmtliche Pflanzen, die ich von Van bis Mossul sammelte, sind noch nicht bestimmt, eben so wenig diejenigen auf meiner Rückreise von Bagdad bis Diabirkyr im Frühjahr 1852. W. Noe. Aufzählung seltener Species. Malcolmia runcinata C. A. M., Brassica persica Boiss., Sinapis Mesopotamia Spreng., Camelina his- pida Boiss., Clypeola echinata DC., Alyssum Cap- padocum Boiss., Lepidium Aucheri B., Borenva orientalis J. et Sp., Erucaria lineariloba B., Delphi- nium tuberosum Auch., Persicum Boiss.. Glaucium persicum Boiss., squamigerum Karelin., Bongardia Rauwolfi C. A. M., Reseda Aucheri Boiss., Sapo- naria atocioides Boiss., Trigonella 7 Spec. Boiss., Ebenus laguroides Boiss., Cicer pinnatifidum J. Sp., Bupl. aleppicum Boiss., Kurdicum Boiss., Pimpinella Olivieri Boiss., Oliviera Orientalis Boiss., Prangos, Malabaila spec., Dufresnia Orientalis DC., Trichau- rus Aucheria DC., Scorzonera eriophora DC., Lac- tuca undulata Ledeb., Cuscuta Babylonia Auch., Moltkia Anatolica Boiss., Alkannae spec., Linariae spec., Bungia trifida C. A. M. ist planta perennis und nicht annua wie Walpers anzeigt. Lalleman- tia Iberica C. A. M., Wiedemannia sp., Phlomis Bruguieri Desf., Eremostachys spec. pl., Statice plantaginiflora J. Sp., Tetradiclis Salsa Stev., Echi- nopsilon eriophorus, Haleocharis sulphurea Mogq., Polygon. serrulatum Lag., argyrooleum Steud., Daphne acuminata B. Hohenack. , Thesium compres- sum Steud., Aristolochia Bruguieri J. Sp., Populus Euphratus Oliv., Ixiolirion montan. Herb., Ephedra foliata Boiss., Eragrost. Namaquensis Nees. etc. etc. Personal -Notizen. Die von Sir Thomas Mitchill in No. 1338 des Athenaeums v. 18. Juni mitgetheilten Bemer- 736 kungen zu einem Briefe des, die zur Auffindung Dr. Leichhardts ausgesandte Expedition befehligen- den Mr. Hovenden Hely, stellt die Unzulänglichkeit und Schwierigkeit solcher Unternehmungen in vol- les Licht, und lässt eine, wenn gleich sehr schwa- che Hoffnung, dass Dr. Leichhardt doch mögli- cher Weise noch am Leben sein könne, da sein Untergang keineswegs sicher constatirt sei. Die No. 32 der Regensburger Flora enthält ei- nen ausführlichen Nekrolog über den k. k. öster- reich. Feldzeugmeister Ludwig Freiherrn von Welden, welcher am 7. Aug. d. J. zu Gratz in Steiermark sein Leben beschloss. Er war zu Laup- heim in Würtemberg den 10. Juni 1782 geboren, wollte sich anfangs der juristischen Laufbahn widmen, für welche er die Universität Würzburg bezogen hatte, als er bei den kriegerischen Ereig- nissen jener Gegend sich dem militärischen Dien- ste widmete, welcher ihn bis wenige Zeit vor sei- nem Ende in verschiedene Länder und Orte und in den Verkehr mit einer grossen Anzahl von Perso- nen der verschiedensten Art brachte, aber ihn auch zugleich Gelegenheit finden liess, der Wissenschaft, welcher er sich als Nebenstudium gewidmet hatte, fortwährend zu huldigen und für sie auch schrift- stellerisch thätig zu sein. Seines Namens Gedächt- niss wurde von dem jüngern Schultes an die Gattung Weldenia geknüpft, welche gleich dem, dessen Namen sie trägt, in verschiedene Feldlager gesendet, im Hort. bot. Hal. (p. 14) der Cohorte der Pontederiaceae angereihet wurde. Sein Her- barium nebst botanischen Werken hatte Freih. v. Welden schon vor seinem Tode der k. bot. Ge- sellschaft zu Regensburg zum Geschenk gemacht. Kurze Notiz. In den ganzen vereinigten Staaten existirt kein einziges Öffentliches Herbar. Man müsste etwa als solches die Sammlungen von Nuttall und von Schweinitz bezeichnen, welche in den Räumen der naturwissenschaftlichen Akademie von Phila- delphia lagern. In diesem ganzen weiten Staatengebiete ist Hr. Prof. Asa Gray der einzige öffentliche Leh- rer der Botanik, welcher seiner Wissenschaft aus- schliesslich lebt: ist doch selbst Hr. Torrey Pro- fessor der Chemie! H. G. Rchb, il. Te nm m Aa en Redaction: Verlag von P. Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Jeanrenaud (A. Förstner'sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle, BOTANISCHE ZEITUNG. Den 9]. October 1853. | 42. Stück. #1. Jahrgang. Inhalt. 9rig.: Schlechtendal Bemerkungen üb. Portulaca. — Lit.: The Transact. of the Linn. Soe. of London XX. 1. — Rauwenhoff ÖOnderz. n. d. betrekk. d. groene plantendeelen tot d. Zuurst. en h. koolz. d. Dampkrings ete. — Coster Kunstwoordenleer d. zigtb.-bl. Planten. — Samml.: Fl. Graeca exs. e. Leithner et Heldreich. — Wiener Tauschherbarium. — K. Not.: A. Gray üb. d. Botaniker Eu- vopa’s u. deren Arb. — Pinus Deodora. — Juniperus excelsa. — 7187 — — 78 — Bemerkungen über Portulaca, hältniss zum Kelch und über die Form derselben. Warum ist es nicht P. pilosa? Mit wenigen Wor- ten hätte der Verf. die Unterschiede angeben kön- nen, statt dass er jetzt in der sehr kurz gehalte- (Schluss von No. 39.) nen Beschreibung theils dasselbe sagst, was man Die beiden in Walpers Repertorium (V. p. |aus der Diagnose schon weiss, theils Unwesentli- 234.) noch aus Australien aufgeführten Arten, näm- | ches hinzufügt. lich P. australis Fr. Bauer aus Neu Holland (aber P. rostellata Brign., durch den Saameukatalog aus welcher Gegend desselben?), welche zu den |des botanischen Gartens zu Modena v. J. 1844 selbblumigen, flachblättrigen mit längeren Achsel- | zuerst in Deutschland bekannt geworden und von haaren gehört, und P. villosa Cham. von den Sand- | dort in unsere Gärten eingeführt, aber zuerst, wie wichinseln können von mir nicht weiter erörtert | in diesem Saamenkatalog citirt wird, in den Nuovi werden, doch. möchte ich, noch darauf aufmerksam | Annali delle Scienze Naturali di Bologna anno 1844. machen, dass Chamisso die Saamen seiner P.|T. 1. Serie 2. p. 207 beschrieben. Walpers bringt villosa genau beschreibt, was Walpers sehr un- | diese Art noch einmal in dem ersten Bande der A vollständig durch semina areolata wiedergegeben |nales mit Wiederholung der frühern Diagnose und hat, und dass, indem er von den von ihm gesehe- | dazu das Citat: Nov. comm. acad. Bonon. VII. 309. nen Portulak- Arten spricht (Linn. VI. p- 565 und |t. 21. Sonach scheint diese Art an drei verschie- 566.), noch erwähnt, wie er eine strauchige , gelb- | denen Orten bekannt gemacht zu sein, von denen blühende, in ihren Blättern und durch das angebli- | wir die beiden, an welchen eine Beschreibung und che Fehlen der Achselhaare offenbar der P. olera- |eine Abbildung sich befindet, nicht einsehen können. cea ähnliche Form ebenfalls auf den Sandwich-In- | Dennoch zweifeln wir nicht, dass wir die richtige seln, auf welchen auch noch die sicher als solche | Pflanze von Brignoli kultivirt haben, da dieselbe erkannte P. oleracea verwildert vorkomme, ge- | unter diesem Namen in den botanischen Gärten ver- funden hat, dass er ferner auch in Chile und auf | schiedentlich vorkommt und eben nichts Bedeuten- der Romanzoffs-Insel Portulak - Arten antraf, die | des in der Diagnose widerspricht. Wir geben zum sich auch an P. oleracea anzuchliessen scheinen. sicheren Verständniss die nach der lebenden @ar- Im 5. Bde. des Repertorium werden 2 Arten nach- | tenpflanze entworfene Beschreibung: Planta annua träglich S. 785 von Walpers aufgezählt: P. erio- |suhpedalis, radice palari albida sensim a caule at- phora Casar. von Montevideo (theils auf den Mauern | tenuata, pauciramosa circ. 5-pollicari. Caulis teres der Stadt, theils am Ufer des Laplata-Flusses wach- | viridis punctis minutis albidis adspersus, jam ex in- send), mit kleinen rothen Blumen und sehr langen, | ferioribus axillis ramosus, ramis angulo acuto sece- die linealisch - länglichen , stumpflich - fleischigen | dentibus, apice corymbose dispositis, axin primarium Blätter weit überragenden Achselhaaren. Was sie | saepe paululum superantibus. Folia alterna car- besonders auszeichne, um als eigene Art aufgestellt nosa lineam crassa, 1?/, p. longa, superne 8 lin. zu werden, ist nicht zu ersehen. Kapseln und Saa- |lata, obovato-elliptica, cuneata, sessilia, medio ca- von D. F. L. v. Schlechtendal. men werden gar nicht erwähnt, ebenso wenig er- |naliculo basin versus profundiore apicem versus evanido percursa, apice obtusa, subtus et basin ver- 42 fährt man über die Grösse der Petala, im Ver- 739 sus magis convexiuscula; involucralia plerumque 5, magnitudine varia, angustiora longiora, nunc ob- longa, nunc apice paululum latiora; ramea saepe multo minora quam in caule primario; maxima 18— 20 lin. longa, 4—6 lin. lata,. minora pollice bre- viora usque ad dimidii pollieis longitudinem dimi- nuta, tunce 2, imo unam lineam lata, interdum acu- tiuscula, canaliculo in his propter angustiam folii magis conspicuo. Folia glabra et laevia, luci ob- versa eodem viridi colore tincta et dense pallidius punctata. Pili albi sericei. 3 lin. longi, varie cur- vati axillam occupant et ramum ex ea nascentem cin- gunt. Bracteae externae dilatato - et curvilineo- triangulares, acuminatae, interiores minores angu- stiores. Flores tot quot folia involucralia, sessiles. lutei v. aurantiaci. magnitudine varii. caulium pri- mariorum enim sunt majores, ramorum minores. iisdem pilis ac folia ceinguntur. Sepala late trian- gularia dorso convexa nec carinata, acuminata. Petala obovata iu apice rotundato anguste emargi- nata saepius cum mucrone in sinu, 4—5 lin. longa et totidem lineas superne lata. Stamina brevia lu- tea, antheris intensius coloratis, basi bilobis. pol- line ejusdem coloris. Stigma 7-fidum stamina su- perans, infundibuli in modum expansum viridescenti- lutescens. Corolla marcescens a calyce conico acuminato absconditur,. qui dein cum operculo fru- etus decidit. Capsulae pars dimidia infera persi- stens hemisphaerica, margine crassiusculo cincta; operculum dimidiato-ovoideum acutiusculum, in ju- niore saltem statu styli basi ima obtuse apicula- tum. Semina plumbeo-atra cum nitore fere metallico molybdaeni, acute tuberculata, diametro !/, lineae, radiculari parte obtusiuscula vix prominula. — Folia interdum apice purpurascunt et juniora sunt mucro- nulata. Man vermisst die in der Diagnose an- gegebenen „.‚folia marginata‘‘ und das pyxidium ma- turum stylosum, wenn darunter nämlich eine von einer längeren Griffelspitze sekrönte Frucht ver- standen wird, und es könnte daher noch hezwei- felt werden, ob unsere Pflanze auch die aus dem | Modenesichen Garten ausgegangene sei. In dem 2. Bde. der Annales 8.660 hat Walpers| die Anordnung von Asa Gray angenommen, von der wir schon früher gesprochen haben und dabei eine Anzahl Arten aufgeführt, welche schon früher vorgekommen sind, die wir später nur erwähnen insofern etwas Neues beigebracht wird. Zunächst wenden wir uns zu den hier neu auftretenden Arten. scheint viel Eigenthümliches zu haben. P. retusa A. Gray, aus dem westlichen Texas. Diese Art ist in.den botanischen Gärten, wir können daher von derselben eine Beschreibung liefern: Annua, quasi dichotome ramosa, erecto-patula, caule leviter purpurascente viridive tereti. Folia — 70 — sparsa brevissime petiolata, cuneata, apice truncata angulis obtusis, medio retusa, plana, carnosa, suh- stantiae eorum Port. sativae, supra viridia, subtus glauca, margine plerumque rubro et tenuiter erenu- lato, obversa intense viridibus et punctis irregularibus rotundatis pallidioribus magis pellueidis variegata. 19—20 lin. longa. sub apice truncato pollicem lata, at in ramis sensim fiunt mi- nora et tandem 6—9 lin. sunt longa, 4 lin. lata, vix retusa. Involucrum e foliis 4—5 caulem ramosque terminat quae antecedentibus inferioribus omnino similia. Sepala dorso carinata, carinae margine pellueido integerrimo. Petala lutea, obovata, apice breviter biloba sinu acuto, lobis ovatis acutiusculis. Filamenta basi una cum petalorum basi breviter pi- losa lutea. Stylus luteus cum stigmatibus 5 stel- latim et infundibuli in modum expansis et superne stigmaticis papillis longioribus obsessis luteis, sta- mina superat. Capsulae pars inferior conico -he- misphaerica et margine crassiusculo instructa, bre- vior est operculo, quod calyce et corolla marcescente tectum campanulato-mitraeforme est. Semina ma- jora diametri ?, lin. opaca fusco-nigra tuberculis stellato-conieis sunt tecta, radicula erassa haud pro- minula. Die Saamen haben eine sehr eigenthümlich ge- bildete Oberfläche, denn die kleinen Höckerchen sind an ihrer Basis wie aus erhabenen Strängen zusam- mengesetzt. welche unten auseinandertretend sich nach oben zu der furchenlosen Spitze verbinden. Der Ausdruck: „.echinato-tuberculata*‘,. dessen sich Asa Gray bedient.‘ scheint dies Verhältniss nicht ganz genau und richtig anzugeben. P. anceps A. Rich. aus Abyssinien kenne ich nur aus der Diagnose. welche Walpers giebt. Der caulis anceps compressus, die braunen *) lan- gen Haare und die nach oben conische und spitze Kapsel scheinen dafür zu sprechen, dass diese Art sich genügend charakterisiren werde, wenn auch die übrigen Theile wie Blumen und Saamen mit zur Diagnostik herbeigezogen werden könnten. luei lineis flexis P. psammotropha Hance. Eine ebenfalls mir nicht weiter bekannt gewordene Art mit grossen (9 Lin. im Durchmesser haltenden) gelben Blumen Schon die Wurzeln sind wunderbarer Weise zugleich fast knollige Büschelwurzeln und kriechend **), die Pe- mehreren Arten durch das Trocknen auch hier der Fall *) Die Haarfarbe nimmt bei eine gelbliche oder bräunliche Färbung an, was sein könnte. **) Dies Kriechen könnte sich vielleicht auf die Stengel- oder Zweigbasen beziehen, welche, so weit sie auf der Erde liegen, Wur- zeln treiben. al tala sind bald stumpf und ausgerandet, bald zuge- | spitzt und die Saamen nur eingedrückt - punktirt. Sie wächst auf sandigem Meeresstrand der Koral- len-Insel Prata-Island im Süden von China. Die Abtheilung Eray’s „„Lanceolatae‘‘ enthält nur eine Art. P. lanceolata A. Gray, aus dem westlichen Texas, welche durch den breiten (bei anderen Arten kaum angedeuteten) Rand an der Kapselmündung sehr ausgezeichnet ist. Dass aber keine Achselhaare hat, ist hier, so gut wie bei P. oleracea, unrichtig, nur sind hier weniger und etwas längere Haare als bei dieser gemeinen Art. Der untere Theil der Kapsel von P. lanceo- Tata ist kreiselförmig, der häutige etwas aufwärts stehende Band an ihrer Mündung ist ungefähr 1 Lin. breit. Der Deckel ist schr fach conisch, ungefähr eben so hoch als der Rand und wird gleich sicht- bar,- da der Kelch und alle übrigen Blumentheile sogleich abfallen. Die Saamen sind aschgrau, fast über 1], Lin. im Durchmesser haltend und aussen mit ähnlichen Erhabenheiten wie P. retusa besetzt, fast ohne Glanz mit dicklichem nicht vortre- tendem Wurzelende. Es werden zwei Varietäten angegeben. von denen die erste: unsere Gartenpflanze ist. Auch sie und Ü. die Wurzel dieser einjährigen und sich stark vom Grunde verästeln- | den Pilanze ist etwas anders beschaffen, als die der meisten übrigen, da sie nicht eine so lang her- absteigende Pfahlwurzel hat, sondern gleich oben mehrere gleich starke Aeste aussendet und ausser- dem in ihrem Verlaufe ebenfalls ähnliche bildet. Noch eine Form müssen wir hier welche wir aus Saamen von Texas erhalten gen und P. consanguinea h. Hal. genannt haben *). Sie hat sich bei wiederholter Kultur in erzo- ihren Ei- 'auf.den Canarischen versicolor | —_— MM — schwarzbraune Saamen, welche bei oleracea tief- schwarz und dicht mit deutlich vorstehenden spitz- lichen Körnchen besetzt sind. In ihrem ganzen Wuchs hält die Mitte beinahe zwischen der mehr aufrechten sativa@ und der niederliegenden syl- vestris. Fortgesetzte Aussaat wird es entscheiden, ob die Unterschiede bleibende sind. Die drei zur Abtheilung Teretifoliae A. @ray’s gehörigen, bei Walpers aufgeführten Arten sind: P. pilosa, für welche das Vorkommen in Texas, Neu-Mexico und Mexico neu ist, P. Gilliesii Hook., welche blos mit veränderter Diagnose wieder auf- geführt ist und P. foliosa Ker., der P..prolifer« Schum. et Thonn. als Synonym von Hooker jun. und Bentham in der Nigerflora beigezählt ist und welche an sandigen Ufern des Nun, am Quorra bei Attah von Dr. Vogel gefunden ward. In dieser Flora ist auch noch S. 373 P. oleracea L. als eine bei Accra und Fernando Po von Vogel gefundene Pflanze angegeben, welche am Meeresufer gemein, sich auf neugebildeten Inseln früh zeige, wie sie denn auch auf den Capverdischen Inseln so wie so dass man im Laufe die- ser Bemerkungen angeführten Fundorten als eine Weltpflanze bezeichnen kann, welche aber doch ei- sie gefunden ward, sie nach den verschiedenen von uns ‚ner genauern Vergleichung immer noch bedarf. Aeste | Wir haben oben (Sp. 669) erwähnt, dass De Candolle nach den in seinen Händen befindlichen Icones ineditae Fl. Mexicanae von einer darin vor- ‚handenen und P. stelliformis benannten Art spricht, erwähnen, | genthümlichkeiten erhalten und steht der P. olera- | cea unbedingt sehr nahe, mag auch wohl für die- selbe gehalten sein, da sie auch in der Grösse und Farbe der Blumen übereinstimmt, aber sie unter- scheidet sich: durch ihre im ganzen Verlaufe, aber besonders am oberen Ende, sendende Pfahlwurzel, welche Aeste der Hauptwur- zel ganz ähnlich, dünn und sehr lang sind, so dass sie bis 11), Fuss tief in die Erde gehen, während die Stengel doch nicht höher werden als bei P, ole- racea, ferner durch intensiv purpurn gefärbte Sten- | gel und Zweige, durch breitere und verhältniss- mässig grössere, am vorderen Rande fast gerade abgestutzte Blätter, durch etwas tiefer und regel- mässig ausgerandete Blumenblätter, durch ein we- nig kleinere, flacher und undeutlicher gekörnte, mehr *) S, Linnaea XXIV. S. 69. zahlreiche Aeste aus- | welche der P. foliosa höchst ähnlich sei. Wir glau- ben dieselbe in mehreren Exemplaren von unserm verstorbenen Freunde Dr. Schiede gesammelt zu besitzen, obwohl derselbe nicht wie gewöhnlich die Blumenfarbe angegeben hat, welche aber, nach der vertrockneten Corolle zu schliessen, die gelbe gewesen ist. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass die Pflanze von Guinea identisch sei mit der bei der Hauptstadt Mexico’s gefundenen, wenn man nicht annehmen will, sie sei durch die Einführung der Neger als Sklaven mit eingeschleppt worden. Da wir aber diese mexicanische Pflanze für ver- schieden halten von der westafrikanischen um 15° südlicher wachsenden , so wollen wir sie unter je- nem oben angeführten Namen nach unseren Exem- plaren beschreiben. P. stelliformis Ic. fl. Mexic. ined.? Prope Mexico urbem Aprili florentem et fructus maturos ferentem legit beat. Schiede Dr. Descriptio. Radix palaris napiformis utrinque attenuata, inferne dein filiformis , descendens, ple- .rumque simplex, rarius ramo instructa, interdum x 4 — ws — quoque ex collo alteram similem radicem edens,, fi- brillis hine inde obsessa erassioribus et tenuioribus, coloris albido-fuscescentis. Utrum perennis sit nec ne me fugit, vestigia caulium emortuorum non re- perio. Caules plures s. potius rami plures cauli- formes ex collo oriuntur adscendentes breves (I— 2'/, poll. longi) foliosi interdum ramulosi saepius simplices, apice floriferi. Folia sublanceolato-linea- ria basi longius attenuata, apice acutiuscula, 4 cire. lin. longa breviorave !, lin. lata, carnosa, vix plana, lineolis intense viridibus, sed quae extus, ut in ejusmodi foliis carnosis exsiccatis fieri solet scabra videntur %). Octo ad decem folia majorum dimen- sione involucrum florale efformant. Pili axillares omnibus foliis albi 11/,—2 lin. longi varie flexi haud valde copiosi. Flores pauci 2—3 in quovis capitulo, deflorati e pilis longius emergentes. Calyx conico- pyramidatus purpurascens, sepalis dorso convexis, apice tantum subcarinatis. Corolla lutea videtur et calyce longior. Capsulae breviter pedicellatae pars inferior brevior vix !/) lin. alta, late obconica et margine crassiuseulo eineta, superior (operculum) co- noideo-campanulata obtuse apiculata cum calyce eam includente decidua 1'/, lin. eirc. alta. Spermophora 5 erecta simplieiter ramosa basin capsulae persi- stentem longe superantia. Semina circ. !|, lineae lata, atra, nitidula, acute conico-tuberenlata, parte radiculari quam altera cotyledonaris dimidio fere breviore. Diese Saamen sind an Grösse ungefähr denen der oben von mir beschriebenen P. foliosa «leich, aber doch sind letztere etwas grösser, runder und flacher, von matt-schwarzer Farbe und nur mit sehr kleinen Höckerchen aber viel dichter besetzt, während die spitz hervortretenden Höckerchen der Mexikanischen mehr auf dem convexen Rücken der Saamen stehen. Ebenso ist auch der Fruchtdeckel bei P. foliosa kürzer und weniger zugespitzt. Merkwürdig ist beiden Portulak-Arten wie lange noch ganze ausgerissene Pflanz., oder abgeschnittene srössere Stengeltheile, auch wenn sie ganz trocken an einem sonnigen Ort (zZ. B. auf dem Fensterbrett an ei- nem nach Süden belegenen Fenster) liegen, zu wach- sen fortfahren, nicht allein blühen und Frucht tra- gen, sondern auch neue Seitenzweige zu entwickeln beginnen, freilich mit sehr verminderter @rösse al- ler Theile. Diese Eigenschaft in Verbindung mit *) Collapso enim diachymale medio periphericum in rugas. contra- bitur quibus 'insidet epidermidis stratum pellucidum.,, quod stomatibus profundius silis et diachymati arclius adhaerentibus impresso - puncta- "tum apparet et cellulis suis singulis prominet, hinc falsa scabrities foliorum exsiecatorum. — MM — ihren sehr tief in den Boden herabsteigenden Wur- zeln machen es möglich, dass sie sich an den trockensten Orten fortwährend weiter ausbilden und sich so leicht durch Saamen vermehren. Ob diese Saamenbildung auch dann stattfinde, wenn die Blume aus Mangel an Sonnenschein sich gar nicht öffnet, wissen wir nicht ganz sicher, doch scheint das was Vaucher (hist. phys. d. pl. d. ’Europe I. p. 439) vom Pourpier commun sagt: .„‚lorsque la tempera- ture est pluvieuse. la fleur ne s’ouvre pas et reste alors infeconde*' auch bei andern Arten richtig zu sein und nur dann die Befruchtung ihren weitern Verlauf zu nehmen, wenn die Blumen sich erst et- was geöffnet haben, wobei sie sich nicht immer ganz offen ausbreiten. Die später gegen den Herbst hin und in diesem noch erscheinenden Blumen tra- gen nicht immer Frucht. Waucher sagt, dass die Staubgefässe ihren Pollen auf den Grund der Blume ausschütten, auf welchem man nur einige Spuren von Honigfeuchtigkeit dann bemerke, das aber am folgenden Tage das Innere der Blume mit dieser Honigfeuchtigkeit erfüllt sei. welche sich über die Nectar liefernden Kügelchen (globules nectariferes) verbreite, die die Stigmata mit ihren Ergiessungen (emanations) bedeckten. Diese Stelle ist mir nicht ganz deutlich, aber sie lässt sich aus einer vorher- gehenden Stelle, wo er von der Befruchtung der Calandrinia speciosa spricht, einigermassen ver- stehen. Vaucher nämlich glaubt, dass überhaupt die Nectarabsonderung hülfreich bei der Befruchtung einwirke und sucht dies daher überall nachzuwei- sen, doch bin ich mehr geneigt die Feuchtigkeit für ein Erzeugniss der welkend sich zusammenzie- henden Petala zu halten und hierin eine ähnliche Erscheinung zu sehen, wie sie auch bei Commelina und Tradescantia sich zeigt. wo ebenfalls die Pe- tala in eine weiche feuchte Masse sich umändern und dann eintrocknend sich zusammen legen uud bei Portulaca den Deckel der Frucht gewöhnlich fest aufsitzend, überziehend, bei den Commelineen aber neben der Frucht liegen. ana Biteratur. The Transactions of the Linnean Society of Lon- don. Vol. XX. Part the first. London 1846. (Fortsetzung.) Ueber die Indischen Arten von Balanophora und eine neue Gattung der Familie der Balano- phoreae. Vom verst. William Griffith, Esq. S. 93 — 108. u. Taf. 3—8. Von diesen aus dem botanischen Nachlasse des fleissigen Griffith geschöpften Mittheilungen hat — WM — Walpers gar keine Notiz genommen. Zuerst ist der Charakter der Gattung Balanophora gegeben, von der 5 Arten diagnosirt und abgebildet sind, nämlich: B. Burmannica Tab. WI; B. affinis Tab. IV; B. alveolata Tab. V; B. pieta Tab. VI; B, (Polyplethia) polyandra Tab. VII. Welche Namen des Wallich’schen Katalogs hierzu gehören, konnte der Verf. nicht ermitteln. In nachfolgenden Obser- vationen bespricht er zuerst die Zweifel, welche er wegen der Gattung hat, ob nämlich seine Arten wirklich zu Balanophora gehören. In einer zwei- ten giebt er eine allgemeine Beschreibung seiner Pilanzen. Alle kommen darin überein, dass sie eine gestaltlose knollenartige Masse haben, welche man als die Achse dieser Gewächse ansehen kann. Diese Masse ist fest mit dem Holzkörper der Wurzeln der Nährpflanze, welche in der Substanz jener Masse verästelt sind, verbunden, indem die Rinde an den Verbindungsstellen aufhört. Das Zellge- webe der Masse hängt fest an den Theilungen der Wurzeln, welche plötzlich scheinen. Einige Exemplare schienen gleich Zoophyten den fremden Körpern anzuhängen. Diese gemeinschaft- liche Achse ist vielgelappt, die Oberfläche ist mehr oder weniger, in einigen Fällen bedeutend warzig, die Warzen sind verschiedenartig gelappt und ha- ben das Ansehen, als wären sie von excernirender Beschaffenheit. Innen ist die Masse von Zellge- webe zusammengesetzt, die Zellen enthalten zu- weilen Zellenkerne und oft eine klebrige Materie. Der Gefässbündel sind mehrere ohne eine deutliche bestimmte Anordnung, mit Ausnahme der Stengel in welche sie übergehen. schlafen Fasern zusammengesetzt, die (nach Macerirung zu- letzt) mit grumösem Gewebe kurze Ring-, so wie zum Theil nicht abrollbare Gefässe haben. In der gemeinschaftlichen Masse entwickeln sich die Knospen, indem sie in ihren frühen Stadien von der Oberfiäche der Masse so wie von ihren ei- genen Schuppen, welche dann sehr dicht schindelig liegen, überdeckt sind. Die Knospen drängen sich durch die allgemeine Bedeckung; der Masse, weiche in der Form eines unregelmässigen Ringes zurück- bleibt. Die Blumen tragenden Stengel, welche im Allgemeinen je einer auf jedem Lappen der gemein- samen Masse erscheinen, sind nicht gleichzeitig in ihrer Entwickelung. Statt der Blätter haben schindelige ungefärbte Schuppen. Die Hauptmasse des Stengels ist ein kernhaltiges Zellgewebe, von Bündeln von Gefässen und Fasern längs durchzogen, welche auch die Schuppen versehen. In der weib- lichen Aehre sind sie am Umfange mehr verästelt, aber sie scheinen nicht in die Receptacula noch in die Pistille zu gehen. Die Schuppen haben keine aufzuhören Sie sind aus sie: = Abt — Cuticula noch innere Höhlungen, enthalten nie grüne Stoffe, sind gewöhnlich farblos und werden von ih- ven Spitzen an schwarz, sind von fleischiger Sub- stanz und mit einigen einfachen Gefässbündeln ver- sehen. Die Bracteen, welche nur an den männli- chen Aehren entwickelt sind, sind fleischig, plötz- lich abgestutzt und mehr oder weniger gerinnelt. Bei den Arten, wo sie am meisten so sind, treten ihre seitlichen Ränder zum Theil zuletzt gegenein- ander und die Blumen scheinen in Höhlen (alveoli) eingeschlossen , besonders nach dem Abfallen der Blumen hervortritt, wo der Kopf der Aehre ein honigwabenähnliches Ansehen hat. Die Gefässbün- del sind obsolet und erscheinen nur als Stränge an- ders gefärbten Zellgewebes, es waren nur Fasern, denen ähnlich, welche die Gefässe in den Längsbün- deln der Achse umgeben. Das nur bei den weibli- chen Blumen vorhandene Perianthium ist aus £ oder 5 Kelchblättern zusammengesetzt, wenn 5, so ist das fünfte vorderständig, die Knospenlage ist klap- pig, die Substanz fleischig. darin gesehen, doch ist ein Anschein, als ob sie in jedem Rande wären. Die Staubgefässe sind voll- ständig monadelphisch und mit Ausnahme von B. polyandra an Zahl gleich den Segmenten des Pe- rianthium und ihnen opponirt. Da einige unregel- mässige Erscheinungen an den Antheren von B. alveolata bemerkt wurden, so dürfte der Typus der Antheren von B. polyandra auf den der an- dern Species zurückgeführt werden können. Der Mittelpunkt des Antheren tragenden Theils der Säule zeigt eine oder zwei grosse Stellen von andersfar- bigem Gewebe. Die Antheren sind sehr gross, be- stehen aus zwei grossen Zellen (soll wohl Höhlun- gen oder Fächer heissen), welche der Länge nach hufeisenförmig gebogen sind; sie haben keinen be- sondern Endothecium-Apparat (d. heisst wohl sie haben keine Spiralbildungen in der inneren Zellen- lage), sie öffnen sich der Länge nach. Ihre Zahl und ihr Bau kann man am besten dem Auf- springen kennen lernen. Der Pollen zeigt nichts Besonderes. Die weihlichen Stengel sind in Bezug auf Schuppen u. s. w. gleich den männlichen, aber sie haben keine Bracteen,„ doch erscheint bei eini- gen rund um die Basis des Kopfes eine Neigung zu deren Bildung. Die weihl. Aehre hat für das blosse Auge ein papillöses oder fast warziges Ansehen, etwas vergrössert erscheint sie bedeckt mit abge- stutzten, felderartigen, dunkeln Körpern, die von einander durch scheinbare Haare getrennt sind. Jene Körper enden bei genauer Untersuchung kleine Aeste der Achse, um welche die Pistille oder weiblichen was Gefässe wurden nicht vor Blumen, deren griffelartige Enden die scheinbaren Diese Pistille sind im Allge- Haare sind, stehen. 747 meinen gestielt und scheinen ganz aus Zeilgewebe | zu bestehen, in dem jede Zelle einen Zellkern ent- hält. Das Ovarium ist im Allgemeinen eyförmig und hat äusserlich das Ansehen, als ob es eine Höhlung hätte, in welcher ein Eykern sich befindet. Dies scheint, nach B. polyandra« zu urtheilen, ihr wahrer Bau Es geht das Ovarium all- mählig in den Griffel über, welcher, wenigstens in den frühern Stadien, an der Spitze geschlossen ist und keine solche Oberfläche zeigt, wie eine ge- wöhnliche Narbe. Das Gewebe ist vor der Be- fruchtung durchscheinend und ungefärbt, nach der- selben wird der Griffel mehr oder weniger, oft vollständig durch braune Farbe dunkel. Das Ey- chen, was nur bei 3. polyandra beobachtet wurde, und wahrscheinlich in seinem befrnchteten Zustande, scheint von der Spitze der Höhlung des Ovarium hängend zu sein, seine Bildung zeigt sich wesent- lich dieselbe wie die des reifen Embryo. Die frü- hern Zustände sind unbekannt. Die Pistille sind in sehr frühen Perioden nur eyförmig-conische Aus- dehnungen der Achse, um den Grund von grössern Ausdehnungen derselben Oberiläche, wel- che später die Receptacula bilden. Es ist sehr we- nig Unterschied, in Bezug auf Farblosigkeit Brüchigkeit des Gewebes, zwischen den Pistillen der andern Arten und den Früchten der B. picta, in welchen sie allein der Vf. in einem saamenartigen reifen Zustande beobachtete, sie haben fast dieselbe Grösse und genau dieselbe Lage. Der scheint in dieser Species frei sein „ ein zelliger, ungetheilter, eyweissähnlicher Körper von fleischiger wachsartiger Substanz; zu sein. rund und zu es ist möse, moleculare und ölige Masse undurchsichtig. Durch Pressen geht diese Masse in die Flüssigkeit mikroskopischen Gesichtsfeldes Form von des in kugeligen Körpern von ungleicher Grösse, welche für | Sporen oder Pollenkörner gehalten werden können. In der dritten Observation spricht der Verf. noch besonders über die merkwürdige Einfachheit der Pistille, welche mit denen der Moose oder eini- ger haben, und der Verf. trennt deswegen die Balano- phorae von den Rafllesiaceen und Cytineen, viel höher entwickelt sind. In der vierten betrach- tet er die Stellung dieser Pflanzen in einer syste- matischen Anordnung, andern als hypothetischen Ansicht zu kommen; doch will er solche zweifelhafte Gewächse lieber besonders als alienae bezeichnen, als sie in eine bestimmte Familie einreihen. ohne zu einer Es folgt nun die neue Gattung Phaeocordylis | Embryo die densel- | ben zusammensetzenden Zellen sind durch eine gru- | scheidenlosen Lebermoose grosse Aehnlichkeit die |singault bis an die in den letzten Jahren (1843 TAS ner Note des Sekretairs, der Gattung Rhopaloene- mis sehr nahe steht. Nie wächst sehr dichten Wäldern der Berge von Khasiya bei Mumbrea, 6090‘ hoch und ward nur in weiblichen Exemplaren ge- funden. Der Verf. spricht ausführlich über diese Pflanze und fügt dann eine Uebersicht der Gattun- gen hinzu, welche hierher gehören. A. Monostyli: Balanophora Forst. (Langsdorffia Arn.). — Langsdorffia Mart. — Phaeocordylis Grifl. B. Distyli: Helosis Bich. — Scybalium Endl. Ombrophytum und Lophophytum sind noch zu wenig bekannt, um über sie etwas zu sagen, am besten lässt man sie ausserhalb dieser Gruppe. Die Gattung Cynopsole Endl. ist zu tilgen. folgt.) in (Fortsetzung Onderzoek naar de betrekking der groene planten- deelen tot de Zuurstoff en het koolzuur des Dampkrings onder den invloed van het Zonne- licht; door 8. W. P. Rauwenhoff, Math. Mag. Phil. nat. Doct. Amsterdam, van Heteren. 1853. 8. (268 S. u. 1 Tafel). Ausser einer Einleitung zerfällt diese akade- mische Probeschrift in 3 Theile. Der 1. enthält eine geschichtliche Uebersicht der Versuche über die Beziehung zwischen den grünen Pflanzentheilen und dem Sauerstoff und der Kohlensäure der atm. Luft. Der .: Versuche des Verf.’s hinsichtich der Aufnahme von Kohlensäure der atm. Luft durch die grünen Pflanzentheile, unter’m Einflusse des Sonnenlichtes. Der 111.: Schlüsse und Folgerungen, welche sich aus dem Verhandelten ergeben. — Der 1. Theil zerfällt in 5 Abschnitte, deren je- der die hervorragendsten und interessantesten Ver- suche enthält, welche zur Erledigung der gestell- ten Frage in bestimmten Zwischenräumen angestellt : wurden. — Der 1. Abschnitt erstreckt sich von Hales bis de Saussure (1730 — 1804.). — Der ‚2. enthält die ersten und letzten von de Saus- sure angestellten (1804 — 1805) nebst einigen an- deren in diesen Zeitraum fallenden Versuchen. Der 3. erstreckt sich von de Saussure bis Bous- singault (1821 — 1843). — Der 4. von Bous- bis 1850) gemachten Versuche. — Der 5. enthält die Untersuchungen der 3 letzten Jahre. Der U. und III. Theil sind nicht weiter abge- theilt. Es hat sich der Verf. überall namentlich die Lösung der 3 folgenden Fragen vorgelegt: |a. Was wissen wir von der Entwicklung von O. durch grüne Pflanzentheile, und unter welchen Griff. mit einer Art Pr. areolata, welche, nach ei- | Verhältnissen geht diese vor sich ? — WW — b. Was ist bekannt von der Aufsaugung von Koh- lensäure durch die grünen Pfianzentheile, und in welcher Beziehung steht die Grösse dieser Wir- kung zu der der Entwickelung von O.? e. Welches ist der Einfluss des Lichtes und der verschiedenen einfachen Lichtstrahlen auf die Phaenomene? Es ist der erste Theil, den weiter auseinan- der zu setzen hier nicht wohl möglich ist, sehr gründlich und; deutlich abgefasst. — Was von Helmont, Hales, Ingenhouss, Senebier, Tessier, Grischow, Calvert und Ferand, Garreau und eine Menge Anderer zur Erledigung der Frage über die sogenannte Respiration der Pflanzen geleistet haben, wird mitgetheilt, indem zu gleicher Zeit eine Menge kritischer Anmerkun- gen den Werth dieser historischen Uebersicht sehr erhöht. Der zweite Theil, worin die Versuche des Ver- fassers selbst mitgetheilt werden, fängt mit einigen Bemerkungen an über die Bedingungen, wonach der- artige Untersuchungen beantwortet werden müssen. . Es sind diese namentlich dreierlei: -1. Müssen die Pflanzen während des Versuches so viel wie möglich in ihrem natürlichen Zustande beharren. 2. Müssen alle fremden Einflüsse fern gehalten, und alle besonderen Umstände, welche hier einiger- massen auf die Erscheinung einwirken können, genau notirt werden. 3. Muss die chemische Analyse in Fällen, wo es sich um quantitative Resultate handelt, so genau als möglich sein, und muss man alle diejenigen Hülfsmittel anwenden, welche die Wissenschaft anzubieten hat. Es folgt hieraus: 1. dass Pflanzenblätter, wel- che in der atmosph. Luft zu leben gewohnt sind, nicht in fremde Gase oder Wasser; diejenigen, welche im Wasser wachsen, während des Versu- ches nicht in die atm. Luft hineingebracht werden dürfen. Weiter: dass Versuche mit abgeschnitte- nen Pfianzentheilen zu verwerfen sind; dass kein Pianzentheil in irgend einem luftdicht geschlosse- nen Raume eingesperrt werden darf; dass man die die atm. Luft zusammensetzenden Gase quantitativ nicht ändern darf; dass die die Pflanze umgebende Luftmasse in Beziehung des Umfanges der ietzte- ren, so gross sein muss, dass die Pflanze, wo sie dem Sonnenlichte ausgesetzt ist, dadurch nicht nach- theilig angegriffen werden kann. Der durch Bischof vorgeschlagenen, durch Boussingault, Vogel und Wittwer in An- wendung gebrachten Versuchsmethode, wird auch —_— 750 — vom Verf. gehuldigt. Sie besteht darin, dass eine gesunde Pflanze oder irgend ein einer Pflanze ge- hörender Theil in ein geräumiges gläsernes Gefäss gebracht, und darin einem Strome von atmosph. Luft ausgesetzt wird. — Eine genauere Beschrei- bung des vom Verf. angewendeten und auf der bei- gegebenen Tafel abgebildeten Apparates, findet man pas. 240 sqgqy. — Die Versuche wurden angestellt im August und September 1852, und zwar mit fol- genden Pflanzen: Vitis vinifera, Amygdalus Per- sica, Cucurbita Pepo, Dahlia, Acer Neyundo et Morus alba. Dreissig Versuche geschahen bei Tag und vier bei Nacht. Zwei Tafeln sind der genauen Beschreibung selbiger gewidmet. — Das Resultat dieser Versuche ist folgendes: dass überhaupt die über den beblätterten Ast hin- geführte Luft bei Tage ärmer ist an CO, als die at- mosphärische, und dass diese Differenz desto grös- ser wird, je heller das Sonnenlicht war. Aus den bei Nacht angestellten Versuchen konnte, der ge- ringen Zahl wegen, kein allgemeiner Schluss ge- zogen werden. — Im 3. Theile endlich werden die aus dem Ver- handelten zu ziehenden Folgerungen mitgetheilt. Es sind diese etwa folgende: I. Gesunde grün gefärbte oder grün werdende Pflanzentheile entwickeln, der Sonne ausgesetzt, Sauerstoff; dasselbe findet, nur in geringem Maasse, statt unter dem Einflusse des diffusen Lichtes. I. Gesunde grün gefärbte oder grün werdende Pflanzentheile nehmen, der Sonne ausgesetzt, CO, auf. Im diffusen Lichte geht diese Wirkung weni- ger kräftig vor sich. Dass sie wärend der Nacht fortdauern sollte, ist nicht hinlänglich bewiesen. ill. Zufolge des Weachsthums der Pflanzen nimmt der Gehalt an ©. der atmosph. Luft ein we- nig zu. IV. Das aufgenommene CO, wird, zum Theil wenigstens, in der Pflanze zersetzt. V. Die unmittelbare Einwirkung des Sonnen- lichtes ist nöthig, damit die eben genannten chemi- schen Wirkungen sich kräftig äussern. Sie neh- men ab an Intensität je mehr die Lichtstärke beein- trächtigt wird. Die leuchtenden Strahlen des Spe- ctrums , namentlich die gelben, sind die wirksam- sten. Am Schlusse wird noch einmal der Satz Mul- der’s hervorgehoben, dass die Pflanzen O0. ent- wicklen, öndem sie eine grüne Farbe annehmen, _ nicht weil sie grün sind. — Endlich ist der Verf. der Meinung Garreau’s zugethan: dass das Auf- nehmen und Abgeben von CO, und O. unaufhörlich | stattfindet, und dass es von den durch äussere Sti- — 751 — — 752 — muli, namentlich vom Lichte hervorgebrachten Aen- | trockneter Griechischer Pflanzen versandt. "welche derungen der Pllanze abhängt, welche Funktion die; von Baron Josef von Leithner in Wien und überwiegende sein wird. Theodor von Heldreich, Direktor des botan. Wir schliessen diese Anzeige, indem wir dem | Gartens in Athen, angeboten wird. Die drei ersten Verf. unseren Dank bringen für seine Arbeit. Zwar | Centurien sollen bis August 1854 erscheinen und in sind seine Versuche nicht zahlreich, jedoch tragen | Wien für den Preis von 9 1. ©. M. die Centurie sie den Stempel der &enauigkeit, und dies ist ja|zu haben sein, ohne dass einzelne Centurien abge- doch eine nicht genug zu würdigende Hauptsache. | geben würden. Es ist dies also das zweite derar- — Möge es dem Verf. nicht an Zeit und Lust man- | tige Unternehmen, da das erste von dem Prof. der geln, seine Untersuchungen auf diesem Gebiete wei- | Botanik in Athen, Orphanides, schon im vorigen ter fort zu setzen! Dr. Qudemans. Jahre augezeigt und die 3 ersten Centurien dessel- ben in diesem Frühjahr versandt sind. Kunstwoordenleer der zigtbaar-bloeyende Planten; door D. J. Coster, Med. Dr. te Amsterdam. — Utrecht en Amsterdam by van der Post. 1853. — kl. 8. 183 pag. und 500 Fig. — An die Adresse des Barons Josef v. Leith- ner in Wien (Alservorstadt Thurmgasse No. 310) hat man sich zu wenden. wenn man mit dem in Bei der Bearbeitung dieses dem vühmlichst be-| Wien ins Leben getretenen Wiener Tausch - Her- kannten Botaniker Prof. Miquel zu Amsterdam |parium in einen Tauschverkehr zu treten wünscht. gewidmeten Büchleins, hat sich der Verf. die Grund- | Seitens dieser Tauschanstalt ist ein sgedrucktes züge der wissenschaftl. Botanik Schleiden’s zum | Doubletten - Verzeichniss ausgegeben. welches un- Muster gewählt, indem er hiernach seine Arbeit in| gefähr 1300 Arten und Varietäten. wahrscheinlich einen streng aufgefassten allgemeinen, und einen in Oesterreich gesammelter Pflanzen. enthält. Porto - besonderen Theil abgetheilt hat. Im ersten werden | und Transportkosten übernimmt jeder Theil für sich. die Grösse, die Zahl, das Auftreten, die Dauer, das Absterben. der innerliche Zustand, die Ober- fläche, die Stellung. Vereinigung, Theilung, Form, Farbe, der Geruch, Geschmack etc. der verschiede- | Kurze Notizen. nen Organe besprochen: im zweiten die den zu- Im Januarhefte von 1852 des Sillimauschen sammengesetzten Organen eigenen Termini abge- | American Journal of science und arts hat Prof. A. handelt. — Die Definitionen sind überhaupt kurz &ray Nachrichten über die botanischen Arbeiten abgefasst und recht deutlich. Nur einzelne schie- | und die Botaniker in Europa gegeben, ohne jedoch nen uns nicht scharf genug begrenzt, wie die Wör- | dabei ins Einzelne weiter einzugehen, nur die grös- ter: lepidotus, paleaceus, squamosus u. a. — Hie | seren Werke erwähnend. und da kommt eine kleine Unrichtigkeit vor. — Es sollen z. B. die Ränder des Hypanthodiums von Die ostindische Compagnie hat der englischen Ficus Carica mit einander verwachsen (p. 83.). | Regierung eine Tonne Saamen der indischen Ceder =, e Tor ayene 30 r r A =Q Auch ol das Wort EBLCIRNS auch heute noch „Deodar** (Pinus Deodara Roxh.) zugestellt. Vier von vielen Autoren statt symonetricus benutzt wer- bewährte Gärtner sind beauftragt, den heiligen Baum Gemy, LEBEN Urklieile zemiass 2S0 das Büchlein den | ger Braminen in verschiedenen Gegenden England’s Herren Stud. der Medicin und Botanik sehr anzuem- auszusäen. Er giebt vorzügliches Bauholz und ist pfehlen. Das Papier ist gut; der Druck sauber und | gain grosser Schmuck der Landschaft. die Figuren recht deutlich abgedruckt. — | # Dr. Qudemans. | Juniperus excelsa Wallich. runmern | Diese Wachholderart ist in den trockenen Ge- Sammlungen. | genden des Himalaya auf einer Höhe von 12 bis Flora Graeca ezsiccata curantibus Leithner 13000 Fuss sehr häufig, so wie in einigen Gegen- et Heldreich. Unter dieser Ueberschrift ist die den von Tibet, wo er eine höhere Sommertempe- Anzeige und das Verzeichniss einer Sammlung ge- ratur hat, bis zu einer Höhe von 14— 15,000 Fuss. Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle, r BOTANISCHE ZEITUN 11. Jahrgang. Den 28. October 1853. 43. Stück. Inhalt. 0Orig.: Hugo v. Mohl üb. d. Zusammensetzung d. Zellmembran. — Lit.: The Transact. of the - Linn. Soc. of London XX. 1. 2. — Jahrbüch. d. Vereins f. Naturkunde im Herzogth. Nassau. VIII. 2. — Burmeister Reise nach Brasilien. — Uebersetz. v. Humboldt's Kosmos. — Pers. Not.: Aug. d. St. Hilaire. — Wallich. — v. Schubert. — K. Not.: Wein v. Mahonia. — Wasserwurzel aus Süd- afrika. — Buchhändler-Anzeige. — 73% — — 74 — Ueber die Zusammensetzung der Zellmem- bran aus Fasern. von Hugo v. Mohl. Veranlassung zu den im Folgenden auseinan- dergesetzten Untersuchungen gab mir vorzugsweise die kürzlich erschienene Schrift des Prof. J. G. Agardh: de cellula vegetabili fihrillis tenuissimis contexta; Lundae 1852. Die Ansicht, dass die Zellmembran nicht aus einer homogenen Substanz bestehe, sondern aus Fasern zusammengesetzt sei, wurde bekanntlich schon von Grew ausgesprochen und unter den neueren Phytotomen hauptsächlich von Meyen vertheidigt. Die Untersuchungen, welche ich schon vor einer Reihe von Jahren über dieses Verhält- niss anstellte (Vermischte Schrift. p. 314), waren dieser Ansicht nicht günstig; sie. wiesen zwar nach, dass der Zellmembran eine bestimmte innere Struktur zukomme, allein sie, liessen keine Zusam- mensetzung derselben aus wirklichen, von einander trennbaren Fasern erkennen, sondern machten mir es wahrscheinlicher, dass manche scheinbar für die Anwesenheit von Fasern sprechende Umstände in ungleichförmiger Anordnung der die Membran zu- sammensetzenden Moleküle, und in der hierauf be- ruhenden leichterrn Theilbarkeit der Membran in | bestimmter Richtung begründet sei. Durch die Untersuchungen Agardh’s ist diese Frage in ein neues Stadium eingetreten, und wenn ich es wage, meine Stimme in dieser Sache, abzu- geben, so geschieht dieses ungeachtet vieler auf Er- forschung, dieses Gegenstandes verwendeter Mühe | nicht, ohne eine gewisse Scheue, indem es mir scheint, dass eine vollkommene Aufklärung mancher hiebei in Frage kommender Punkte erst dann mög- lich sein wird, ‚wenn das Mikroskop. eine beträcht- liche Verbesserung gegen seinen jetzigen Zustand erfahren hat, und geeignetere Mittel, als wir bisher besitzen, eine Auflockerung der Zellmembran zu bewirken, gefunden sind. Agardh stützt seine Ansicht vorzugsweise auf die Untersuchung von Conferva Melagonium. Nach seiner Angabe verlaufen in der Seitenwandung einer jeden Zelle derselben der Länge nach drei stärkere und drei schwächere aus Fasern zusam- mengesetzte Bündel. (fasciculi fihrarum) , von denen jedes aus einer rechten und linken Hälfte besteht. Jede dieser Hälften hat einen spiraligen Verlauf, die eine nach rechts, die andere nach links. Eine Folge hievon ist, dass in der Mitte (im Aequator) einer jeden ‚Zelle die beiden Hälften eines jeden Bündels sich kreuzen, am obern Ende der Zelle auseinandertreten und sich am untern Ende der nächstfolgenden Zelle mit ‚den ihnen zunächst lie- genden Hälften der Nachbarbündel vereinigen, so dass dadurch neue, auf der obern Zelle weiter lau- fende Bündel ‘gebildet werden, welche mit denen der unteren Zelle alterniren. Auf analoge Weise treten einzelne Theile dieser Faserbündel in die Scheidewand ein und treten, nachdem sie den drit- ten Theil des Umfanges der Scheidewand in hori- zontaler Richtung. durchlaufen haben, auf der obern Seite der Scheidewand zur Seitenwand der folgen- den Zelle über. Die schon unter schwacher Vergrösserung sicht- baren Fasern (fibrae) dieser Bündel bestehen nicht aus einer homogenen Masse, sondern eine Zerreis- ‚sung derselben zeigt, dass sie aus spiralig um ein- ander gewundenen Fibrillen (Cfihrillae) zusammen- gesetzt sind. Die Zwischenräume zwischen den Fa- serbündeln sind\von Fibrillen eingenommen, welche aus den Fasern der Bündel austreten, in horizon- | taler Richtung, oder in schwach ansteigender,, bald Inechten hald links gewundener Spirale verlaufen, 43 ee sich theils untereinander, theils mit den Fasern der Faserbündel kreuzen und das Ganze zu einem zu- sammenhängenden Gewebe vereinigen. Bei Zerreissung der Membran die Ka- sern aufgedreht und die Fibrillen isolirt; ebenso sieht man nach Agardh’s Angahe nicht sel- ten die Enden der Fibrillen, welche die Zwischen- räume zwischen den Faserbündeln ausfüllen, lirt, wenn gleich häufiger an den Rändern der zer- rissenen Membran mehrere derselben durch eine ho- mogene Masse verbunden gesehen werden. Man könnte zwar aus diesem letzteren Umstande schlies- sen, dass die Fibrillen nichts anderes als Falten einer dünnen Membran seien, allein man müsse sie für vollständige Theile halten, weil sie oft isolirt gesehen werden und weil dieselben sich unterein- ander und mit den zusammengesetzten Fasern Kreu- zen. Ob die feine. zwischen den Fibrillen ausge- spannte Membran sgleichförmig, oder ob sie eben- falls aus feinen Fasern zusammengesetzt sei, wagt Agardh bei der grossen Zartheit derselben nicht zu entscheiden. In den einzelnen übereinander liegenden Schich- ten der Zellmembran entsprechen sich die Faser- bündel in ihrer Lage, sie sind dagegen nicht voll- ständig von einander getrennt, sondern es treten Fasern von einer Schichte in die andere über. Man sieht, dass im Ganzen genommen die An- sicht, welche sich Agardh vom Bau der Zelle und vom Zusammenhange der nebeneinander liegenden Zellen bildete, manche Aehnlichkeit mit der Vor- stellung hat, welche Grew durch die 40. Tafel seiner Anatomy of plants erläuterte. Meine Versuche, mich durch eigene Untersu- chungen über diese Verhältnisse aufzuklären, stellte ich ebenfalls grossentheils an Conferv« Melayo- nium an, von welcher Pflanze mir Prof. Agardh eine hinreichende Menge zur Disposition zu stellen die Gefälligkeit hatte. Was zunächst die als Faserbündel bezeichne- ten Stellen betrifft, so fallen dieselben bei ihrer be- deutenden Breite schon bei sehr mässiger Vergrös- serung in die Augen, werden häufig iSO- indem die einzelnen von Agardh mit dem Ausdrucke von Fasern bezeich- neten Abtheilungen derselben eine Breite von 1/,., bis !/g0‘ besitzen. Es gleichen dieselben unzwei- felhaft, wenn man die Zelle von der Seite betrach- tet, verdickten in ziemlich paralleler Richtung ver- laufenden und an manchen Stellen ineinander über- fiiessenden , im Ganzen also netzartig verbundenen Fasern; eine wirkliche Durchkreuzung und Ver- flechtung derselben, wobei eine Faser schief über oder unter einer andern weglaufen würde, konnte ich dagegen nie beobachten. Schon dieser Umstand — 7096 — muss es zweifelhaft erscheinen lassen, ob man es wirklich mit sich kreuzenden , in bestimmter rechts und links, gerichteter Spirale verlaufenden Fasern zu thun hat, und ob nicht das faserähnliche Aus- sehen bestimmter Stellen der Zellwand in ganz an- dern Verhältnissen begründet ist. Dieser Zweifel wird durch Untersuchung von Querschnitten durch die Zellwandung, welche sich leicht äusserst dünn verfertigen lassen, gelöst. Auf solchen Quer- schnitten müsste man, wenn Faserbündel an ein- zelnen Stellen durch die Zellwandung verlaufen würden, und wenn die Zwischenräume zwischen denselben durch eine Membran von abweichendem Bane ausgefüllt würden, die Fasern an ihrer Masse und abweichenden Struktur erkennen und von der dieselben verbindenden Membran unterscheiden kön- nen. Davon ist aber keine Spur zu sehen, sondern die Zellwandung zeigt eine ganz sleichförmige Dicke und nach Art anderer dickwandigen Zellen eine Zusammensetzung aus vielen (etwa 30) über- einander liegenden Lamellen, deren Dicke ich auf 1/50 PIS Yizso‘‘ bestimmte. Die Trennungslinien dieser Schichten (und in diesem Umstande liegt die Auflösung des Räthsels) verlaufen aber nicht gleichmässig Kreisförmig gebogener Linie, sondern sie zeigen an den Stellen, an welchen man bei der Seitenansicht der Zelle Fasern zu sehen glaubt, mehr oder weniger starke wellenförmige Einbie- gungen, an welchen gleichmässig sämmtliche Schich- ten der Zellwandung Theil nehmen. Auf diese Weise geschieht es, dass bei der Seitenansicht der Zelle die einwärts springenden Falten für die Grenzlinien von erhabenen Fasern gehalten werden. in Eine ganz analoge Bildung zeigen auch die Zellmembranen mancher anderer Conferven, na- mentlich sehr deutlich die von Conf. hospita, bei welcher die Falten ein mannigfach verästeltes Netz bilden, und im Ganzen genommen in einer nach rechts aufsteigenden Spirale liegen. Auch hier liess der Querschnitt der Zellmembran die übereinander liegenden Lamellen sehr deutlich erkennen; die Dicke der letztern beträgt 1/35 bis 1/45’, die äus- sersten Lamellen waren noch bedeutend dünner, liessen sich aber nicht mehr mit Genauigkeit messen. Sowohl bei Conf. Melagonium als bei Conf. hospita war ich ausser Stande zu bestimmen, ob diese auf den ersten Blick erkennbaren Lamellen wieder aus dünneren, untereinander fester verbun- denen Blättern zusammengesetzt waren, oder ob sie für die einzelnen Ablagerungen, wie sie im Laufe der Zellenentwicklung sich nach einander bil- den, zu halten sind. Während sich: in Beziehung auf die Zusammen- setzung der Membran aus Schichten von gleichför- miger Dicke die Confervenzelle dem Baue' der mei- sten übrigen Pflanzenzellen anschliesst und die be- schriebenen Falten wenigstens keine bedeutende Ausnahme von dem gewöhnlichen Verhalten bilden, so liessen dagegen die Angaben Agardh’s über das Uebertreten von Fasern aus einer Zellschichte in die andere, so wie von der Seitenwand der Zelle auf die Querwand und von dieser auf die Seitenwand der Nachbarzelle vermuthen, dass in dieser Beziehung der Confervenzelle manche Beson- derheit zukomme. Allein auch in dieser Hinsicht ergaben meine Untersuchungen ein negatives Re- sultat, indem ich sowohl bei der Ablösung der ein- zelnen Zellschichten von einander, als bei Unter- suchung des Baues der Querscheidewände zwischen den einzelnen Zellen weder ein Uebertreten von Fasern aus einer Schichte in die andere, noch über- haupt Umstände, der Zellen abweichen, aufzuiinden im Stande war; im Gegentheile es kamen mir vielleicht niemals so belehrende Beispiele von der Selbstständigkeit welche vom gewöhnlichen Bau der einzelnen Zellschichten und von der Einschach- ' telung verschiedener Generationen von Zellen in- einander vor, wie bei diesen Untersuchungen. Na- mentlich ist in dieser Hinsicht Conferva aöereaDillw. äusserst belehrend. Kocht man nämlich diese Con- ferve auch nur kurze Zeit in Wasser, so lockert sich ihre Membran auf und es erscheinen die ein- zelnen Schichten derselben, die Verbreitung der äussersten Schichten über mehrere Zellen. die Bil- | dung der Tochter- und Enkelzellen aus den inne- ren Schichten auch ohne alle Präparation im höch- sten Grade deutlich. Von dem Uebergange eines Faserbündels aus einer Schichte in die andere, oder von einer Zelle auf die andere, ist dagegen keine Spur zu sehen, und es lassen sich bei der Zer- gliederung die einzelnen Schichten ohne Mühe glatt und rein von einander ablösen. Wenn ich in den bisher besprochenen Punkten | Agardh nicht beistimmen und in denselben nur | eine Bestätigung meiner Zellentheorie finden kann, weshalb ich auch nicht weiter bei denselben ver- | weile, so verdienen dagegen die Angaben Agardh’s über die Zusammensetzung sowohl jener angebli- | chen Fasern, als der zwischen den Fasern ausge- | spannten Membran aus Fihrillen eine desto grös- sere Berücksichtigung. Was ich hinsichtlich dieses Punktes beobachtete, ist Folgendes: Man bemerkt bei stärkerer Vergrösserung leicht, dass die Zell- membran nicht gleichförmig, sondern mit sehr fei- nen, parallel laufenden, ‚einander sehr genäherten Linien besetzt ist, welche sich ungefähr unter ei- nem rechten Winkel kreuzen. Diese Streifung ist \ | nicht etwa oberflächlich und entspricht nicht den: — 758 — mancherlei Zeichnungen, die auf der Cuticula der höheren Gewächse so häufig sind , sondern sie fin- det sich auf allen Schichten der Zellmembran, wo- von man sich z.B. bei Conferva Melagonium leicht überzeugen kann, wenn sich auf Querschnitten ein- zelne Schichten der Membran stellenweise von ein- ander ablösen. Zweifelhaft blieb mir dagegen, ob die Kreuzung der Linien daher rührt, dass die ein- zelnen Schichten der Zellmembran wieder aus zar- teren Lamellen bestehen, von denen die eine in links, die andere in rechts aufsteigender Spirale verlaufende Linien besitzt, oder ob in jeder La- melle die beiden sich kreuzenden Liniensysteme vorhanden sind; das letztere schien mir jedoch das wahrscheinlichere zu sein, da es nicht gelingt, durch abwechselnde höhere und niederere Einstel- lung des Mikroskops bald das eine, bald das an- dere dieser Liniensysteme deutlicher zu machen; ein vollständiger Beweis ist übrigens bei der ge- ringen Dicke der Zellschichten hiedurch nicht ge- liefert. Die augegebene Streifung kommt auf der Zell- membran einer grossen Anzahl von Conferven vor, auch von solchen, welche die scheinbaren Faser- bündel nicht zeigen, und ich verdanke es den Pro- fessoren Röper und Fr. Schulze in Rostock, schon vor mehreren Jahren auf diese Erscheinung aufmerksam gemacht worden zu sein. Die Richtung dieser Streifen im Verhältniss zur Achse der Zelle ist jedoch nicht bei allen Conferven die gleiche, es verläuft z. B. bei Conf. aerea und crassa das eine Liniensystem der Länge nach auf der Zelle, wäh- rend das andere horizontal liegt, hei Conf. hospit@ steigt der eine Theil der Linien in steiler, rechts gewundener Spirale auf, während der andere Theil eine schwach links aufsteigende Spirale beschreibt, bei Conf. Melagonium zeigt die rechts! und die links aufsteigende Spirale gleiche Steigung. . Eine bestimmte Beziehung zwischen diesen Streifen und den von Agardh für zusammenge- setzte Fasern erklärten Falten konnte ich nicht finden, indem die feinen Streifen sich ununterbro- chen über die Falten fortsetzen. Da nun die Rich- tung der Streifen eine sehr bestimmte, die Lage der Falten dagegen eine weit unregelmässigere ist, so folgt, dass bei derselben Zelle an verschiedenen Stellen sich bald beide Liniensysteme mit den Fal- ten unter verschiedenen Winkeln kreuzen, bald auch das eine Liniensystem der Länge nach auf und neben den Falten verläuft, während sich das andere rechtwinklig mit ihnen kreuzt. Von einer Verflechtung dieser Streifen mit anderen, welche in den angeblichen Fasern der Länge nach oder in 43 °° 759 spiralförmiger Richtung‘. verlaufen, ist‘ Keine Spur | zu sehen. -* »Die Entfernung dieser zarten Linien von ein- ander gelang mir bei den Conferven nicht auf eine mich befriedigende Weise, auf den Zellen von Dictyosphaerid, wo die Streifen deutli- cher sind, bestimmte Sicherheit auf Ygygo‘- Da ich nach dem oben Gesagten die Falten der Zellmembran nieht mit Agardlıı zusammenge- setzte Fasern halten kann, da ferner, wie eben be- merkt, zwischen diesen Falten und den feinen Strei- fen kein bestimmtes Verhältniss stattfindet; so kann ich auch der Ansicht von Agardh nicht sein, dass die Streifen feine Fibrillen welche von zusammengesetzten Fasern auslaufen, sich unter- einander und mit den Fasern verflechten, sondern ich muss der Ansicht sein, dass die Zellmembran an allen Stellen einen übereinstimmenden Bau hat und auf gleiche Weise mit den zwei, unter rech- tem Winkel sich kreuzenden Liniensystemen be- setzt ist. Was deuten nun diese Linien an? Zei- gen sie wirklich an, dass die Zellmembran aus ei- nem Gewebe von feinen Fü als Grundbestandtheil des pflanzlichen Organismus die Faser und nicht die Membran zu betrachten hat? Ich versuchte zuerst, ob es mir nicht gelingen würde, auf chemischem Wege eine Auflockerung der Membran und eine Trennung der supponirten Elementarfasern zu bewirken; da aber alle diese Versuche gänzlich fehlschlugen , so blieb mir nichts | anderes übrig, als nach dem Vorgange von Agardıı auf mechanischem Wege, durch Zergliederung der Zellen unter dem einfachen Mikroskope, dem Räth- sel auf die Spur zu kommen. Leider erfreute ich | mich aber auch hier keines besonderen Erfolges. \ Zerreisst man mittelst zweier Nadeln die Zell- membran einer Conferve, zu welchem Versuche sich Conf. Melagonium vorzugsweise gut eignet, so erfolgt der Riss zwar nicht immer, aber sehr | häufig nach ‘der Richtung ‚der beschriebenen Strei- fen, so dass die abgerissenen Stücke rechtwinklig | aneinanderstossende, oft treppenförmig ausgezackte | Ränder haben. Diese Ränder sind häufig vollkom- men geradlinig und scharf, jedoch mit einem vor- stehenden franzenähnlichen Anhange versehen, so dass ein solches Membranenstück vollkommen das Aussehen von einem Stücke Leinwand besitzt, wel- ches nach der Richtung seiner Fäden abgerissen wurde. Ob nun die den Rand der Membran vorstehenden franzenförmigen FKortsätze wirkliche vollkommen von einander getrennte und als Fort- setzungen der in der Membran sichtbaren Streifen zu 'betrachtende Fasern darstellen, oder ob sie eine zu messen, ich dieselbe mit erträglicher für sind. den rn besteht, dass man über ‚sern täuschend ähnlich sind. 760 zusamnienhängende, am-Rande zackig ausgerissene Membran bilden, darüber blieb ich bei der grossen Feinheit und Durchsichtigkeit des Objektes im Zweifel. Nach‘ der Darstellung Agardh’s sollte man glauben, es sei nichts leichter, als sich durch Zer- reissung dieser. Membranen von ihrer Zusammen- setzung aus Fasern, so wie davon zu überzeugen, dass die von mir als Falten beschriebenen Stel- len Stränge von umeinander gewundenen feinen Fasern seien. Scheinbar verhält sich die Sache in der That so, es liegt aber meiner Ansicht nach eine Täuschung zu Grunde, welcher man vorzugsweise in solchen Fällen ausgesetzt ist, in welchen die Membran nicht mit einem Zuge rasch durchgerissen, sondern hin und her gezerrt wird. Die Zellmem- bran von Conf. Melagonium ist, wie überhaupt die der meisten Conferven in einem bemerkenswerthen Grade zähe, es zerreisst dieselbe daher, wenn man sie mittelst zweier Nadeln fasst, nicht leicht, son- dern es werden dabei häufig einzelne Theile: der Membran gezerrt, die Lamellen derselben getrennt und übereinader geschoben, und nur einzelne Stücke losgerissen, wobei sich alsdann die .verschobenen zähen Membranen je nach ihrer Masse und nach der Richtung des ausgeübten Zuges in mehr oder we- niger regelmä parallel laufende ‘oder unter- einander gewirrte Falten legen, welche femen Ra- Man kann sich, wenn man die Operation unter dem Mikroskope vornimmt, leicht davon überzeugen, dass sich diese scheinba- ren Fasern nicht nur in der Richtung der feinen Streifung der Membran, sondern in jeder Richtung, in welcher die Membran angezogen wird, bilden. Dass dieselben nicht mit den feinen Streifen der unverletzten Membran identisch sind, kann man schon dass meistens weit ige, daraus schliessen , sie breiter und gröber als die letzteren sind, vorzugs- weise erkennt man aber ihre Beschaffenheit als feine Einfaltungen der dünnen Lamellen der Zell- membran daran, dass sie bei flacher Ausbreitung der losgerissenen Lamellen unter Wasser vollkom- men oder wenigstens grösstentheils verschwinden. gardh scheint dieses ganz auf dieselbe Weise, wie ich, beobachtet zu haben , indem er aber die in solchen Fällen meistens noch in mehr oder minder reichlicher Menge zurückbhleibenden Falten für Fa- sern ansah, kam er zu dem Schlusse, dass neben den Fasern noch eine gleichförmige, dieselben zur Membran verbindende Masse vorhanden sei. Dabei konnte er sich aber, wie aus seinen eigenen Wor- ten hervorgeht, doch vielfach des Zweifels nicht erwehren, ob er nicht Falten und keine Fasern vor sich habe. Er entschied sich für die letztere An- —_ Gül — sicht, -weil'er in vielen Fällen die Fasern isolirt zu sehen glaubte: Da ich nun das letztere niemals beobachten könnte, dagegen in demselben Verhält- nisse; wie es gelang eine Membran flach auszubrei- ten, die scheinbaren Fasern verschwinden und die Membran- ein gleichförmiges Aussehen annehmen sah, so muss ich diese scheinbaren Fasern für feine Falten erklären. Die Erscheinung, dass sich die Membran schein- bar in Fasern auflöst, tritt in besonders überra- schendem Grade an Conferva Melagonium hervor, wenn man dieselbe nach der Methode von Schulze in einer Mischung von Salpetersäure und chlorsau- rem Kali kocht, bis sie in einzelne Stücke zerfällt. Die Zellmembran wird durch diese Behandlung auf- gelockert, es lösen sich die verschiedenen Schichten derselben vielfach von ‚einander los, es erweitert sich der ringförmige An! der Grenze zweier Zellen liegende Intercellulargang,, ‚hauptsächlich aber ver- ändert sich das Aussehen der Zellen in der Art, dass das Gewebe ihrer Membran an verschiedenen Stellen, namentlich am Rande der Zellen, auf eine so entschiedene Weise in Fasern aufgelöst zu sein scheint, dass auf den ersten Blick gar kein Zwei- fel an der Richtigkeit der Agardh’schen Darstel- lung übrig bleiben zu Können ‚scheint. Ebenso scheint, wenn man eine solche Zelle mittelst zweier Nadeln auseinanderzieht, die Membran derselben sich ganz entschieden im Fasern aufzulösen, die man wie Bündel von &gehecheltem Klachse ausein- anderziehen zu können glaubt. ‘ Dennoch sind bei genauerer Untersuchung auf diese Weise behandelte Zellen vielleicht noch mehr, als unveränderte Zel- len, geeignet die vorhin besprochene Täuschung nachzuweisen, indem bei flacher Ausbreitung ein- zelner Theile der Membran das faserähnliche Aus- sehen sogleich verschwindet, wobei man sich leicht überzeugen kann, dass man es mit gefalteten, gleich- förmigen Membranen, die nicht einmal am Rande in Fasern gespalten sind, zu thun hat. Eine Auflösung der Membran in isolirte Fasern gelang mir also durch mechanische Mittel ebenso wenig, als durch chemische. Unter diesen Umstän- den muss ich’ es dahin gestellt sein lassen, ob die oben ‚beschriebene feine Streifung sls ein Beweis dafür betrachtet „werden kann, dass die Membran aus Fasern’ zusammengesetzt ist. Meiner Ansicht »ach sind wir zu dieser Annahme nur dann berech- tigt, wenn es: gelingt, die Fasern wirklich isolirt darzustellen. Ich habe bereits an einem andern | Orte -(Vermischt. Schriften p. 329) zu zeigen ge- | sucht, dass in der Anwesenheit von faserähnlichen | Streifen und in dem Umstande, dass die Zellmem- | hran in der Richtung dieser Streifen am leichtesten = 7 einkeisst, noch kein Beweis für ihre” Zusaminen- setzung aus Fasern, liege, sondern dass diese Ver- hältnisse ebensowohl darin begründet sein können, dass die Molecüle der Membran in bestimmten Rich- tungen aneinander gelagert sind und in festerem Zu- sammenhange nnter einander stehen. Ob nun bei den Zellmembranen der Conferven der eine oder der andere dieser Fälle anzunehmen ist, ist für jetzt um so weniger zu entscheiden, als für unsere gegenwärtigen optischen Hülfsmittel sogar die oben beschriebene feine Streifung unsichtbar wird, wenn wir nicht mehr aus mehreren über veinanderliegen- den Lamellen bestehende Stücke, der Zellmembran, sondern die einzelnen, unter Wasser mit Hülfe.von Nadeln abgelösten dünnen‘ Schichten * selbst‘. unter- sucheu, indem die letzteren, wenigstens unter mei- nen Mikroskopen, ein- durchaus gleichförmiges Aus- sehen zeigen. (Beschluss folgt.) 2 Literatur. The Transactions of the Linnean Society of Lon- don. Vol. XX. Part the first. London 1846. (Fortsetzung,) Ueber Ayaricus erinitus und einige verwandte Arten. Vom Geistl. M. J Berkeley. S. 109 — 113, u. Taf. IX. Unter den wenigen aber. gut er- haltenen im Linneischen Herbarium aufbewahrten Pilzen, befindet sich Agaricus crinitus, welcher,, obwohl richtig beschrieben, doch sehr missverstan- den ist. Der Verf. will ihn daher und einige nahe stehende erläutern, was um so nöthiger scheint, als die von Klotzsch in der Linnaea beschriebe- nen unter verwechselten. Namen Fries mitgetheilt wurden, so dass ohne Ansicht der Exemplare eine unentwirrbare Confusion statt findet, besonders da auch dieselben in Sir W. Hooker’s Herbarium be- |findlichen Arten von Dr. Klotzsch mit andern Namen bezeichnet sind. Hier werden folgende Ar- ten diagnosirt und abgebildet: Lentinus crinitus CAyaricus crin. L.) T. IX. f. 1..— Der von Fries beschriebene Ayar. crinitus Sw. ist sehr verschie- den und vom Verf. als L. Swartzii in dem Annals of Nat. Hist. beschrieben. — L. tener Klotzsch T. IX. f.2, ist inHooker’s Herh. von Klotzsch auch als L. willosus bezeichnet. — L. Schom- burgkii T. IX. f. 3. — L. nigripes Fries, T. IX. f. 4, ist L. villosus Klotzsch im Hook. herb. — L. Leveillaei T. IX. £.-5. Caricis species novae, wel minus Cognitae. Auct. Francisco Boott, M.D. S. 115— 147. Die in dieser Abhandlung beschriebenen Carices hat _ 765 — Walpers weder ins Repertorium noch in die An- nales aufgenommen. Theils sind es neue Arten, welche hier bekannt gemacht werden, theils schon bekannte, welche in der Synonymie Berichtigung finden, oder fälschlich für bekannte Arten gehalten wurden. Alle 51 Arten sind aber vom Verf. aus- führlich diagnosirt und beschrieben und dann die Verwandtschaft angegeben. Wir fügen das voll- ständige Verzeichniss der Arten mit den Synony- men bei und bedauern aus Mangel an Raum nicht auch die Diagnosen geben zu können: 1. C. Tucker- manni (bullata Tuckerm. non Schk.). Am. sept. 2. C. Sullivantii Boott., Gray in Sillim. Journ. 42. p- 29, Nordam. 3. C. juncea W. (miser Buckley in Sillim. Journ. 45. p- 173, Rugeliana Kze. in hb. Hook. ex p.), Mont. Carol. 4. C. comosa Boott. (furcata Elliott non Lapeyr., pseudo-cyperus Torr. Devey non L.) Amer. bor. 5. C. Geyeri Amer. sept. 6. C. Martensii Prescott Hook. Fl. Bor. Amer. 7. €. Banksii,. Terra del Fuego. 8. €. decidua, Terra del Fuego. 9. €. Darwinii, Archip. Chonas Amer. austr. 10. ©. dura, mont. Columbiae. 11. €. Le- manniana, mont. Columhb. 12. €. Pichinchensis Kth. 13. C. crinalis, mont. Columb. 14. C. Jame- soni, mont. Columb. 15. C. acutata (physocarpa | Nees mss. in kb. Hook. nec Presl). 16. C. globosa, Californ. 17. C. triquetra, Calif. 18. C. Twee- diana Nees,. Hook. Journ. Bot. 2. p. 398. 19. e:\ paleata, ins. Juan Fernandez. 20. C. soci@, ins. Ceylon. 21. C. maculata, Ceylon. 22. 0. Wal- keri Arn. hh., Ceylon. 23. C. Arnottiana (Nee- siana Arnott hb. non Endlicher), Ceylon. 24. C.| alta, Java. 25. C. pruinosa, Java. 26. C. Hors- fieldii, Java. 27. C. Rufflesiana, Java. 28. C. Jackiana, Java. '29. C. Esenbeckii Kth. (trinervis Nees in Wight Contr. Ind. Bot. 120 non Degland.). 30. C. coacta, Afshanistan. 31. C. orbicularis, Ind. Or. 32. C. Prescottiana, Napalia? 33. C. leucan-. tha Arnott hb.. Penins. Ind. Or. 34. C. cinnamo- mea, Ind. Or. 35. C. nivalis, Ind. Or. m. Mana 16000’. 36. C. sanguinea, Afghanistan. 37. C. Grif- fithii, Afghanistan. 38. ©. olivacea, Ind. Or. As- sam. 39. C. rara, Ind. Or. m. Khasiya. 40. €. spiculata, ibid. 41. C. Moorcroftii Falconer mss., elata planities Tibetana. 42. C. Gebleri Prescott hb., Altai? 43. C. abbreviata Prescott hb., Altai? 44. C. subdola, Nov. Zeelandia. 45. ©. Gunniana, Ins. Van Diemen. 46. C, thecata, Australia occi- dent. 47. C. Langsdorffii, Japonia. 48. €. Bon- yardi, ad Bonin, ins. Loo-Choo. 49. C, tenuissima (panicea? Bunge), China bor. 50. C. Aethiopica Schk. 51. €. Sinai (distans L. var. Unio itin. 176, 1835), m. Sinai. — Es ist dies ein gewiss sehr bedeutender Beitrag zu der schon so grossen Zahl —- 76 — der Seggen und vervollständigt die Kenntniss über die geographische Verbreitung dieser Weltgattung. Bemerkungen bei der Untersuchung einiger fossilen Hölzer, welche den Bau gewisser Gewebe bei frischen Pflanzen zu erläutern vermögen. Von Edwin, John Quekett, Esg. S. 149—152. Der Verf. bestätigt durch seine Untersuchungen an fos- silen Palmen. dass die Spiralfaser im Innern einer Zellenröhre liege, und durch Beobachtungen an fos- silem Coniferenholze, aus Nordamerika erhalten, dass die eigenthümliche Beschaffenheit ihrer Poren von einer Höhlung zwischen den mit gegenüber gelege- nen Poren versehenen Wänden zweier benachbar- ten Zellen herrühre. In beiden Fällen war das Hoiz nicht zu einem festen kieselartigen Körper geworden, sondern konnte in sehr kleine Stückchen getheilt werden, die unter dem Mikroskope die Struktur deutlich zeigten und dabei die Richtigkeit der neuesten Ansichten, wie wir sie oben angege- ben haben, bewiesen. Der Verf. spricht dann noch über die Verkieselung des Holzes im Allgemeinen und glaubt, dass wenn schon kKieselige Masse in der Pflanze sei, dieselbe gleichsam als ein Kern diene, an welchem sich leichter die durch das Was- ser hinzutretende sammle ; fülle sich nur das Innere der Gewebtheile aus, so blieben dieselben trennbar, wogegen wenn auch diese und die etwa zwischen- liegende Substanz mit in die Verkieselung hinein- gezogen werde, das Ganze eine dichte Masse bilde. | Vol. XX. Part the second. 1847. | Aufzählung der Pflanzen der Galapagos-In- sel-Gruppe nebst Beschreibung der neuen. Von ‚Josepk Dalton Hooker, Esq. S. 163 — 233. Der Verf. verdankte das Material hauptsächlich dem Hın. Charles Darwin, Esq., welcher diese | Sammlung während einer Reise auf dem Königl. Schiffe Beagle machte. Die hier gegebene Aufzäh- lung ist nach natürlichen Familien von den niedern beginnend. Die hierin befindlichen neuen Arten ‚sind in Walpers Annales Bd. 1. aufgenommen. ‚Im Ganzen besteht diese Flor aus 239 Arten, die | Kryptogamen mit einbegriffen. Vollständig ist sie ‚ wahrscheinlich nicht. Die Moose und Lebermoose |sind von Mr. Wilson bestimmt. Wir geben eine | Uebersicht der Artenzahl der einzelnen Familien; | die erste Zahl giebt die Zahl aller Arten an, die arabische in Klammern die der neuen Arten und die römische die der neuen Gattungen. (Die Nachträge am Schlusse des nachfolgenden Aufsatzes sind hin- zugerechnet.) Cryptogamae: Fungi 1, Lichenes 3, Hepaticae 6 (1), Musci 2 (1). Filices 27 (6). Monocotyleae: Gramineae 11 (4), Cyperaceae 72), Commelineae 1, Hypoxideae 1, Orchideae 1 (1). 765 Dicotyleae: Piperaceae 3 (3), Urticeae 5, Eu- phorbiac. 18 (13), Amarantaceae 11 (8), Phytolac- ceae 2, Nyctagineae 5 (1), Plumbagineae 2, Verbe- naceae 9, Acanthaceae 1, Boragineae 14 (8. I), Scro- phularineae 2, Labiatae 5 (1), Solaneae 13 (3. ID, Convolvul. 6 (2), Apocyn. 1, @oodenov. 1, Lobeliac. 1, Compositae 28 (19 und vielleicht mehr, III), Um- bellif. 2, Loranth. 2 (2). Rubiaceae *) 16 (10 und vielieicht mehr, da einige nicht bestimmt werden konnten), Portulac. 2 (2.1), Loaseae 1 (1), Passi- flor. 3 (3), Ficoideae (Cacteae) 2 (2), Cucurbitac. 2 (2), Myrtacea 1 (1), Rhizophoreae 1, Legumin. 24 (7), Rhamneae 1 (1), Ordo? Castala Galapageia 1 (1), Celastrin. 1 (1), Spondiac. 1 (1), Xanthoxyl. 1, Zygophyll. 1, Sapindac. 1, Büttneriac. 1 (1), Maivaceae 6 (2), Turneraceae 1, Caryophyll. 2, Po- lygal. 2 (2), Cruciferae 1, Menisperm. 1. (Fortsetzung folgt.) für Naturkunde im Her- Achtes Heft. 2. Abthı. Wies- Jahrbücher des Vereins zogsthum Nassau. baden, 1852. 8. Mikroskopische Untersuchung der wichtigsten Mineralquellen von Nassau, von Dr. A. Schulz. (Hierzu Taf. Vi u. VIL) S. 49—89. Durch frü- here Arbeiten von Kastner (die vorzüglichsten Heilquellen des Herzogthums Nassau 1838.) Stiebel (die Grundformen der Infusorien in den und Heilquellen, Frankfurt, 1841.) veranlasst, unter- suchte der Verf. die zum Theil so bedeutenden | Quellabsätze der Quellen von Soden, Cronthal, Wiesbaden, Ems, Braubach, Lorch, Schlangenbad, Weilbach, Nied, mikroskopisch, in denen er eine Menge organischer Körper fand, welche er hier be- schreibt und zum Theil auch auf den beigegebenen Tafeln ahbbildet. Taf. 6 enthält in Fig. 1—5, 8, 10 und 12 Gallionella ferruginea Ehrbe., 6. Lysigo- nium taenioides Stiebel, 7. Paramecium Chrysalis Ehrhg., 11. Oscillaria smaragdina Ktzg. — Tat. 7. Fig. 1. Navicula Brebissoni Ktzg., 2. Oscillaria punctata Corda, 3. Navicula appendiculata Ktzs., 4. Oscill. meretrin?, Oscillaria? ' Nachtrag zu den Nassauischen Pflanzenstand- orten (Heft VI. Abth. 1.) von F. Rudio zu Weil- burg. S. 166— 199. Nachdem der Verf. die Män- ner genannt, welchen er Mittheilungen verdankt, führt er die Pflanzen mit Angabe der Fundorte auf, wobei die neu entdeckten Pflanzen durch grössere Schrift ihrer Namen kenntlich gemacht sind. Einzel- nen sind die Formen, unter denen die Pflanze auf- *) Die eine Rubiacea, welche, wie es scheint, durch ein Versehen vor den Boragineae in der Aufzählung steht, haben wir hier mit hin- zugerechnet. tritt, beigefügt, so wie hier und da Bemerkungen von Dr. Wirtgen. Einige abnorme Blütherbildungen häufiger Pflanzenarten in d. J. 1851 u. 52 beobachtet von Dr. Guido Sandberyger. S.200—204. Es wur- den beobachtet: 1. Pelorienbildung von Stachys syl- vatica, aber nur von einer Blume, von der nicht gesagt wird, wo sie sich im Blüthenstande befand. Der Kelch war durch Spaltung des unpaaren Zahns 5-zähnig, die Blumenkrone aber in 4 gleichlange Zipfel getheilt, an welchen auch die Färburg und Zeichnung regelmässig vertheilt war. Vier gleiche Staubgefässe, Griffel wie gewöhnlich. 2. Fragaria vesca mit ausgebildeter Frucht und noch erhaltenen 5 Corollenblättern. 3. Bellis perennis. Astbildung mit Köpfchen (bis zu 12) aus dem Involucrum des ersten. 4. Campanula rotundifolia mit 10 Corol- lenzipfeln. 10 Staubgef. und 2 Griffeln bis nahe ar die Narben verwachsen. 5. Symphytum offic. veine Verdoppelung aller Theile und Annäherungen an diese Bildung. 6. Pulmonaria angustif. mit aus der Blume hervorragenden Stauhfäden. 7. Ajuga reptans, einmal mit Theilung des unpaaren Zipfels der Corolle und einmal mit Theilung des Seiten- 8. Leucojum vernum Ab- änderungen in Zahl der Staubgefässe und Perigon- zipfel, ersterer von 4+—8, letzterer von 6—8 in sehr verschiedenen Verbindungsweisen. S—1. zipfels in zwei Zipfel. Reise nach Brasilien durch die Provinzen von Rio de Janeiro und Minas Gera&s. Mit besonderer Rücksicht auf die Naturgeschichte der Gold - und Diamentendistrikte, von Dr. Hermann Bur- meister, 0. ö. Prof. d. Zoologie z. Halle. Mit einer Karte. Berlin 1853. Druck u. Verlag von Georg Reimer. gr. 8. VII u. 608 S. Es kommen in diesem Reisebericht unterschied- lich Schilderungen der Pflanzenverhältnisse vor, wel- che charakteristisch für die Gegend sind, so wie Nachrichten über einzelne nutzbare Gewächse. Wir entnehmen was der Reisende üher den hot. Garten zu Rio de Janeiro sagt: „‚Der bot. Garten liegt 2 Meilen von Rio in der Ebene zwischen der Lagoa de Rodrigo de Freitas und den Abhängen des Cor- covado. Eine Omnibuslinie , die zu ihm führt, er- leichtert seinen Besuch. Man findet daselbst man- ches Sehenswerthe, aber freilich keine Anlage in dem Sinne unserer botanischen Gärten; es ist nur ein öffentlicher Spaziergang mit ausländischen Tro- penpflanzen geziert, unter denen die Bäume der &ewürzsorten, wie Zimmt, Nelken, Piment, Pfef- fer etc. besonderes Interesse erregen. Eine Allee aus der Casuarina eyuisetifolia, deren fadenför- mige, fast blattlose Zweige vom Winde bewegt, tn Dr ee SE an in eigenthümlichen Tönen säuseln, führt vom Ein- gange bis zur Mitte, wo mehrere prachtvolle Grup- pen von Bambusrohr stehen und ihre 50° langen armdicken Halme sarbenförmig. ausbreiten. Neben der Allee. wird Thee von Chinesen cultiyirt. Zu! den Schönheiten des bot. Gartens gehört ferner eine | Menge von Palmen und eine Anzahl grosser Brod- fruchtbäume, welche die im Passeio publico von mir gesehenen bei weitem am Umfang übertreffen. Auch hier quält man sich mit der Zucht europäischer Blu- men und Kräuter. deren Erscheinung jedoch dem Kundigen bald genug ihre Versetzung auf einen fremden Boden verräth. Die Verwaltung des Gar- tens soll nicht gerade in den besten Händen sich befinden und deshalb das Unternehmen seinem Zweck, als’ wissenschaftliche Anstalt, durchaus nicht genü- gen. Mehr .leistet in dieser Hinsicht der kleine Passeio publico unter der Direktion von Riedel; er hat mir einen viel. grösseren Genuss gewährt, als die viel umfassendere Anlage des bot. Gartens." — Dem Vernehmen nach. können wir hinzufügen. ist Hrn. Riedel jetzt die Aufsicht über den bota- nischen Garten übertragen, so dass zu erwarten steht, der bot. Garten werde nun eine bessere Ge- stalt annehmen. S—I. Von Alexander Humbholdt's Kosmos sind bis jetzt nachstehende Uebersetzungen erschienen: drei in Englischer Sprache, eben so viele in Spani- scher, vier Französische, eine Schwedische. eine Russische und eine Polnische. Personal - Notizen. Auguste de Saint-Hilaire, Mitglied der Akad. der Wissenschaften des Instituts von Frank- reich, Professor an der Fakultät der Wissenschaf- ten in Paris, Ritter der Ehrenlegion, des Christus- Ordens und des Ordens des südlichen Kreuzes, Mit- glied mehrerer Akademien und vieler wissenschaftl. Gesellschaften „ Verf. vieler botanischen, grösseren und kleineren Arbeiten, von denen einige unvollen- det geblieben sind, so wie mehrerer Bände Reisebe- schreibungen in das Innere Brasiliens, ist 73 Jahr alt gestorben, nachdem er seit seiner Rückkehr aus Brasilien, welches er 6 Jahre hindurch vom ,J. 1816 an durchreiste, wiederholt durch Krankheit ergrif- fen, oft das mildere Klima seines Vaterlandes auf- suchen musste und seine gründlichen Untersuchun- —_ 168 — gen über .die Klor,. besonders des südlichen Brasi- liens, nicht beendigen konnte. . Frankreich verliert in ihm einen seiner ausgezeichnetsten Botaniker und Gelehrten. Dem vormaligen Oberintendanten des. hot. Gar- tens zu Calcutta Dr. Nathan. Wallich ist das Commandeurkreuz des kön. däu. Danehrog - Ordens verliehen. worden. Dem Prof. v. Schubert zu München ist der Titel und Rang eines k. haier. geheimen Rathes verliehen. worden. Kurze Notizen. Wie Mr. J. F. Wood, ein Gärtner hei Not- tingham, berichtet. ist es ihm gelungen, aus den Beeren von Berberis Mahonium einen guten Wein zu bereiten. Auf 2 Gallonen der zerquetschten Bee- ren wurden 2 Gall. kaltes Brunnenwasser gethan, dann 6 Pfd. Lumpenzucker zugesetzt, darauf zuge- deckt, begann die Gährung,. worauf es in ein Fass gethan,. 2 Pfd. zerstossener Rosinen zugesetzt und nach 6 Monaten auf Flaschen gezogen wurde. Auch mit Zucker eingekocht gehen die Beeren eine kühlende Conserve. Welcher Pflanze gehört die Wasserwurzel an, welche R. Gordon Cuming in „a hunter’s life in South-Afrika‘* erwähnt, die sich auf dem dürre- sten Karrooboden findet und ein grosser ovaler, mit einer dünnen, braunen, leicht mit dem Messer abzuschahenden Haut umgebener Knollen von 6— ı 10° Durchmesser ist, welcher ausnehmend saftreich aber von fadem Geschmack ist. Der obere Theil des Knollens liegt 8— 9%’ unter der Oberfläche. Der Stengel hat unbedeutende schmale Blätter mit klei- nen schwarzen Flecken, die ein ungeübtes Auge nicht leicht entdeckt. Anzeige. Bei BE. Kummer in Leipzig ist so eben er- schienen und, durch alle Buchhandlungen zu er- halten: Synonymenregister zu Deutschlands Kryptogamen-Flora von Dr. L. Ra- benhorst. — 25 Near. ! Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. F Druck: Gebauer-Schwetse örstner’sche Buchhandlung) in Berlin, h’ke’sche Buchdruckerei in Halle. BOTANISCHE ZE Tr 11. Jahrgang. Den 4. November 1853. 44. Stück. Anhalt. Orig.: Hugo v. Mohl üb. d. Zusammensetzung d. Zellmembran. — Lit.: The Transact. of the Linn. Soc. of London XX, 2. — Berg u. Schmidt Darstell. u. Beschreib. sämmtl. i. d. Pharm. Boruss. aufgef. Gewächse. — Seemann Reise um die Welt ete. d. Freg. Herald. — Burmeister Landschafil. Bilder Brasiliens. — K. Not.: Hanf statt Hopfen. — Mumien-Weizen. — Schomburgk’s Excurs. in St. Domingo. — Buchhändler-Anzeige. — 769,1. Ueber die Zusammensetzung der Zellmem- bran aus Fasern. Von Hugo v. Mohl. (Beschluss.) In wie ferne diese an den Conferven sich zei- genden Verhältnisse durch Untersuchung anderer Algen Aufklärung erhalten können, darüber steht mir bis jetzt um so weniger ein gründliches Ur- theil zu, als mein Aufenthalt in der Mitte des Con- tinents überhaupt für Untersuchung dieser Familie ein ungünstiger ist. Eine Reihe von Beobachtungen stellte ich bei Pflanzen aus den verschiedenen Ab- theilungen dieser Familie ohne Erfolg an, nament- lich war meine Hoffnung, bei den so ausgebildeten Zellen der Nitellen ähnliche Verhältnisse aufzufin- den, vergeblich; ebensowenig gelang es mir bei Godium Bursa, bei welcher Agardh schon früher (Algae maris mediter. et adriat. 2.) einen analogen Bau der Zellmembran angegeben hatte, dieses Ver- hältniss an getrockneten Exemplaren aufzufinden. An einigen Beispielen erkannte ich jedoch, dass eine ähnliche, in sich kreuzenden Linien sich aus- sprechende Struktur auch in der Membran von Al- gen, welche in systematischer Beziehung weit von den Conferven entfernt stehen, sichtbar ist. Dieses ist namentlich bei Dictyosphaeria favulosa, auf welche Pflanze ich durch Agardh aufmerksam ge- macht wurde, der Fall, indem die an der Oberfä- che der Frons freiliegenden Zellmembranen dersel- ben mit zwei Liniensystemen besetzt sind, von de- nen das eine aus Streifen besteht, welche radien- förmig vom Centrum der Zellwand zu ihrem Rande verlaufen, während die anderen Streifen concentri- sche Kreise um den Mittelpunkt beschreiben. Selbst der Kieselpanzer der Diatomeen ist nicht frei von ähnlichen Erscheinungen, wenigstens zeigt derselbe bei Melosira arenaria in seinem dickeren, die beiden Enden der einzelnen Zellen bildenden Theile durch seine ganze Dicke analoge, sich recht- winklig kreuzende Linien, wie die Zellmembran von Conf. Melagonium. In wie ferne diese bei so entfernt stehenden Gewächsen sich wiederholende Struktur zu der Ver- muthung berechtigt, dass sie auch den übrigen Al- gen zukommen und nur für unsere gegenwärtigen optischen Hülfsmittel nicht erkennbar sein möge, hierüber lässt sich natürlicherweise nichts mit Be- stimmtheit äussern. Sehen wir uns in der Reihe der höheren Ge- wächse um, ob ihre Zellmembranen nicht ähnliche Erscheinungen zeigen, so haben wir wohl zunächst die Bastzellen der Asclepiadeen und Apocyneen *) ins Auge zu fassen, auf deren eigenthümlichen Bau ich schon bei einer früheren Gelegenheit (Verm. Schrift. 314) aufmerksam gemacht habe.’ In der Hoffnung, die Eigenthümlichkeiten im Baue dieser Bastzellen bei einzelnen Arten deutlicher, als bei den bisher von mir untersuchten Gewächsen dieser Familien ausgesprochen zu finden, untersuchte ich die Bastzellen von wenigstens 150 hieher gehöri- gen Pflanzen, ohne jedoch sehr bedeutende Abwei- *) Anm. Ich glaube hiebei die Frage ganz unerörtert lassen zu können, in wie ferne diese Zellen als wirkliche Zellen betrachtet wer- den dürfen, ob dieselben mit Recht von Mirbel, Schleidenu. A. als Milchsaftgefässe betrachtet werden, vb die Bastzelle überhaupt von einigen Neueren mit Recht mit dem Milchsaftgefäss als eiu und das- selbe Elementarorgan betrachtet wird, ob die Entstehung desselben, wie Reissek annimmt, auf eine von der Bildung der übrigen Zel- len wesentlich verschiedene Weise erfolg. Dass ich hier bei Be- trachtung des Baues der Zellmembran die Bastzelle in Betrachtung ziehe, ist wohl hinreichend dadurch gerechtfertigt, dass dieselbe nach Art der übrigen Zellen einen geschlossenen Schlauch bildet, durch Ablagerung secundärer Schichten ihre Membran verdickt und wie die übrigen Zellen aus Cellulose besteht. 44 ui te Zr Bes er ee te Tee ne ee nn Zr = dl chungen von dem Baue, wie wir ihn bei Winc« mi- | nor finden können, anzutreffen. Die Bastzellen dieser Pflanzen zeigen bekannt- lich die Abweichung von der spindelförmigen Gestalt, dass sie von Strecke zu Strecke theils längere, engere und mehr cylindrische, theils kürzere, weitere und eyförmige Erweiterungen besitzen, in welchen sehr häufig die inneren secundären Schichten vollkommen geschlossene Schläuche bilden, so dass die Bastfa- ser in eine Reihe abgeschlossener , durch die enge- ren, cylindrischen Theile derselben rosenkranzför- mig verbundener Zellen zerfällt. Hinsichtlich des Vorhandenseins solcher Erweiterungen findet keine bestimmte Regel statt; während dieselben bei man- chen hierher gehörigen Pflanzen z.B. Asclepias sy- riaca, Gomphocarpus fruticosus, Apocynum can- nabinum ganz zu fehlen scheinen, ist bei anderen, wie Apocynum venetum, Vinca minor nur ein Theil der Bastzellen mit denselben versehen, bei auderen endlich, wie bei Physianthus albens ist die Zahl derselben höchst beträchtlich, so dass sie an man- chen Zellen in grösserer Zahl und nur durch kurze eylindrische Verbindungsstücke von einander ge- trennt vorkommen. Diese Erweiterungen zeigen in manchen Fällen einen beträchtlichen Durchmesser, während z. B. bei Physianthus albens die nicht er- weiterten Stellen der Zelle einen Durchmesser von 1150‘ zeigen, steigt derselbe in den Erweiterungen auf !/,,‘, selbst auf 1/,,. Gewöhnlich zeigen die erweiterten Stellen die- ser Bastzellen eine wesentlich andere Struktur, als die nicht erweiterten, indem die ersteren eine mehr oder weniger deutliche spiralförmige Streifung zei- gen, während dieses nur selten (z. B. Physianthus albens) und weniger deutlich ausgesprochen auch an den engeren, cylindrischen Theilen der Fall ist, und beinahe durchgängig auch an denjenigen Zellen fehlt, welche keine Erweiterungen besitzen. In Beziehung auf diese spiralige Streifung Kommt die Verschiedenheit vor, dass bald alle Streifen in glei- cher Richtung in rechts aufsteigender Spirale ver- laufen zZ. B. bei Physianthus albens, Daemia cor- data, Marsdenia erecta, bald die Streifen dersel- ben Wand der Zelle in gekreuzter Richtung, die einen eine nach links, die andern eine nach rechts gewundene Spirale verfolgen z. B. bei Vinca mi-| nor, Apocynum venetum. bei den Conferven unentschieden lassen, ob diese beiden durch entgegengesetzte Richtung sich aus- zeichnenden Streifungen in denselben Lamellen der Zellwand ihren Sitz haben, oder ob der eine Theil, Ich muss es hier, wie: der Lamellen mit rechts, ein anderer Theil mit links | gewundenen Streifen besetzt ist. Auch in der Fein- | heit dieser Streifung kommen grosse Unterschiede —_ 112 — vor: während die Streifen in den meisten Fällen, wie bei Vinca, Physianthus zart und einauder sehr genähert sind, stellen sie bei Marsdenia erecta und noch mehr bei Daemia cordata stärkere, schwarze, entfernt stehende Linien dar, welche Spalten ähnlich sehen. Es mag nun an diesen Zellen eine solche spi- ralige Streifung sichtbar sein oder nicht, so lässt sich in ihrer Wandung eine äusserst feine, aus ein- ander sehr genäherten Linien bestehende , spiralige Streifung durch einen starken, quetschenden Druck hervorrufen und zwar ebensowohl in den engen, cylindrischen Theilen derselben, als in ihren Er- weiterungen. Mit dem Compressorium wird man hiebei nicht viel ausrichten, indem dasselbe nicht kräftig genug wirkt, dagegen fand ich die von Kützing (Grundz. d. philos. Botanik) angerathene Anwendung eines kleinen, auf seiner unteren Seite convexen elfenbeinernen Spatels sehr bequem, indem man mittelst desselben die einzelnen Bastzellen, ohne sie zu zerreissen, breit drücken kann. Der Versuch diese Zellen durch Zerreissung mittelst zweier Nadeln in Fasern aufzulösen, miss- lang ebenso wie bei den Conferven. Es ist zwar leicht, die einzelnen Schichten der Zellmembran von einander abzulösen (wobei dieselben auf ähnliche Weise, wie bei den Conferven, durch Einfaltung zur Täuschung, dass man sie in Fasern aufgelöst habe, Veranlassung geben können), eine wirkliche Trennung der Memhran in Fasern misslang mir aber völlig. Ausser der beschriebenen spiraligen Streifung zeigen diese Bastzellen eine zweite Zeichnung, welche mehr oder weniger deutlich die Form eines feinen Fasernetzes mit engen, in die Quere gezo- genen Maschen besitzt. Je deutlicher an der fri- schen, nicht gequetschten Faser die spiralige Strei- fung hervortritt, desto weniger ist die netzförmige Zeichnung ausgebildet, und umgekehrt; es findet sich die letztere daher gewöhnlich nur an den cy- lindrischen , die spiralig gestreiften Erweiterungen verbindenden Stellen der Zellen z. B. bei Pinca, und vorzugsweise deutlich entwickelt bei solchen Zellen, welche gar keine oder nur wenige Erwei- terungen besitzen z. B. bei Amsonia latifolia, Apo- cynum cannabinum, venetum, sie fehlt dagegen vollkommen bei solchen Bastzellen, bei welchen die spiralige Streifung sehr deutlich ist, wie bei Mars- denia erecta, Daemia cordatu. Auf den ersten Blick glaubt man, dieses netz- förmige Aussehen rühre davon her, dass eine ein- zelne Schichte der Zelle auf analoge Weise, wie bei einem netzförmigen Gefässe, aus netzförmig verbundenen Fasern bestehe, allein eine Zergliede- — 73 — rung der Zelle (z. B. bei Apocynum cannabinum) zeigt, dass sowohl die äusseren, als die inneren Schichten der Zelle gleichmässig dieses netzförmige Aussehen besitzen, und dass die Maschen des Netzes nicht auf einer Durchlöcherung der Membranen (auf Tüpfelbildung) beruhen. Unter diesen Umständen ist die Struktur dieser Zellen wesentlich von der der netzförmigen Gefässe verschieden. Dieses wird auch durch den Umstand bewiesen, dass schon durch die geringe Auflockerung, welche das Kochen dieser Zellen in Salpetersäure und chlorsaurem Kali, oder selbst in blossem Wasser (bei Apocynum ve- netum) bewirkt, die netzförmige Zeichnung spur- los zerstört wird. Dieser Umstand lässt es als wahrscheinlich dass die netzförmige Zeichnung nicht auf einem wesentlich verschiedenen Baue der unter der Form von Fasern und Tüpfeln erscheinenden Stellen dieser Membranen beruht, sondern dass verhältnissmässig geringe Unterschiede in der Dicke oder in der Festigkeit verschiedener Theile der sonst gleichförmigen Membran die eine Stelle als Faser, die andere als Tüpfel erscheinen lassen. Auf analoge Weise, wie in den Bastzellen der Asclepiadeen lässt sich auch in den Bastzellen an- derer Gewächse durch Quetschung eine feine spira- lige Streifnng hervorrufen z. B. bei Morus rubra, Linum usitatissimum. Es gelingt dieses vorzugs- weise bei solchen Bastzellen, deren Substanz eine gewisse Weichheit und Zähigkeit besitzt, und wel- che sich deshalb, ohne in unregelmässige Stücke zu zerbrechen, sehr breit drücken lassen, eine Ei- genschaft, welche diesen Zellen oft in überraschend hohem Grade zukommt; so fand ich zZ. B. bei einer guten, in Wasser gerösteten Flachssorte, deren Zellen einen Durchmesser von 13; bis zu 1/95‘ besassen, dass sich dieselben mittelst des Spatels bis zu einer Breite von 1|,.‘ ausdehnen liessen. Die Bastzellen von Urtica dioica zeigen vor der Quetschung auf ähnliche Weise, wie die Zellen mancher Asclepiadeen, eine grobe spiralförmige Streifung, während sie auf Quetschung die gewöhn- lichen zarten Streifen hervortreten lassen. Bei an- deren Pflanzen, bei welchen die Bastzellen wegen ihrer der Beschaffenheit von Holzzellen sich annä- hernden Härte und Sprödigkeit sich nicht auf glei- che Weise breit drücken liessen, gelang es densel- ben durch Kochen in Salpetersäre und chlorsaurem Kali die nöthige Weichheit zu ertheilen, um auf Druck die gleichen zarten Spirallinien hervortreten zu lassen zZ. B. bei Bignonia radicans, bei einem sehr festen Palmenholze (wahrscheinlich einer Art von Astrocaryum). Es ist in Beziehung auf dieses erscheinen , Verhältniss vollkommen gleichgültig, ob die Bast- | 774 zellen, wie dieses gewöhnlich ist und bei den As- clepiadeen, bei Morus', Urtica, Linum stattfindet, der Tüpfel enthehren, oder ob solche vorhanden sind, wie bei Bignonia radicans, bei der angeführ- ten Palme. Die gleiche spiralförmige Streifung lässt sich auch in den Holzzellen der Dicotylen und Conife- ren durch Quetschung hervorrufen, wenn dieselben durch die Behandlung mit Salpetersäure und chlor- saurem Kali die nöthige Erweichung erlitten haben z. B. bei Betula alba, Sambucus nigra, Pinus syWvestris, Salisburia adiantifolia. Bei den Holz- zellen von Tarodium distichum findet sich ein Ver- hältniss, welches an die Bastzellen von Urtica er- innert, indem die innerste Schichte derselben eine grobe spiralige Streifung zeigt, während die äus- seren Schichten homogen erscheinen, so dass man eine primäre, secundäre und tertiäre Membran von wesentlich verschiedenem Baue unterscheiden zu können glaubt. Auf Quetschung tritt allen Schichten gleichmässig die feine spiralige Strei- fung ein. in Bei dieser Verbreitung einer spiraligen Strei- fung in den Zellen der Conferven, in den prosen- chymatosen Bast- und Holzzellen der Phaneroga- men lies sich vermuthen, dass dieselbe, wenn auch vielleicht mit Modificationen in den Paren- chymzellen der letztern aufzufinden sei. Meine Versuche, dieses durch bestimmte Beobachtungen zu ermitteln, hatten jedoch einen weniger günstigen Erfolg, als ich erwartete. Zwar zeigten die Baum- wollenfasern auf Quetschung die spiralige Streifung sehr schön, es trat dieselbe ferner in den Zellen der harten, braunen, die Gefässbündel der Baum- farne umgebenden Schichte (deren Zellen freilich den Uebergang zu Parenchymzellen bilden) nach der Behandlung mit Salpetersäure und chlorsaurem Kali vollkommen deutlich hervor, allein in einer grossen Anzahl anderer Fälle, von denen ich nur ı das Hollundermark und das Parenchym der Kartof- fel anführe, gelang mir diese Nachweisung nicht. Ohne Zweifel ist dieser negative Erfolg nur in Un- vollkommenheit der Untersuchungsmethode *) be- gründet, und es hätte wohl auch eine weitere Ver- *) Anm. Es ist vielleicht Kützing, welcher die Methode der Quetschung mittelst eines Spatels zuerst anwandte, gelungen, die be- Struktur in Pareuchymzellen weiter zu verfolgen, als ich dieses im Stande war, aus seinen Angaben ist dieses jedoch nicht mit Sicherheit zu entnehmen, indem er, wenn er die hier von mir besprochene Erscheinung sah, dieselbe von der Bildung der ge- wöhnlichen Spiralfaserzelle (wie. diese in der Frons von Marchan- tia, in der Wurzelrinde vieler Orchideen, in den Knollen von Dah- lia vorkommen) nicht unterschied (Grundz. der philos. Botanik. I. 213.): sprochene spiralige 44° folgung dieses Gegenstandes zu einem anderen Re- sultate geführt, allein an einer weiteren Verfolgung dieses Gegenstandes wurde ich durch eine Krank- heit. die mich befiel, gehindert. Werfen wir einen Blick auf die bisher im Ein- zelnen besprochenen Erscheinungen zurück, so fin- den wir, dass von den Conferven aufwärts bis zu den höchst entwickelten Pflanzen Zellen vorkom- men, deren Membranen (abgesehen von Tüpfeln, spaltenähnlichen Durchbrechungen u. s. w.) nicht homogen sind, sondern welche theils schon im un- veränderten Zustande, theils nach vorausgegange- ner starker Quetschung äusserst feine Linien er- kennen lassen, welche bald sämmtlich in gleichge- wundener Spirale verlaufen, bald eine rechts und eine links gewundene Spirale verfolgen, in welchem letzteren Falle es noch unentschieden ist, ob die durch die Richtung der Spirale sich unterscheiden- den Linien injdenselben Lamellen der Zellwandung vorkommen, oder verschiedenen Lamellen angehö- ren. Diese Streifen unterscheiden sich wesentlich von der Bildung der Tüpfel, welche auf einer Durch- iöcherung der secundären Schichten beruhen, da- durch, dass sie mit keiner, mit unseren gegenwär- tigen optischen Hülfsmitteln erkennbaren Unterbre- chung der Continuität der Membranen verbunden sind. wohl aber geht ein Zusammenhang zwischen denselben und einer bestimmten Struktur der Zell- membran aus dem Umstande hervor, dass die letz- tere vorzugsweise leicht in der Richtung jener Strei- fen einreisst. Scwohl die Möglichkeit, diese Strei- fen durch das Auge zu erkennen, als diese leich- tere Trennbarkeit der Membran in der Richtung der Streifen lassen schliessen, dass die Zellmembran nicht homogen ist, dagegen sind die bis jetzt an- gewendeten Untersuchungsmethoden unzureichend, um uns einen bestimmten Aufschluss darüber zu ge- währen, ob jene Streifen eine Zusammensetzung der Membran aus entfernteren Elementarbestand- theilen von bestimmter Form und Organisation (aus Elementarfasern) andeuten, ob in diesem Falle jene dunkeln Streifen die Faser selbst, oder die Grenze zwischen zwei Fasern andeuten, oder ob eine sol- che Zusammensetzung aus Fasern überhaupt nicht stattfindet und jene Streifen nur die Andeutungen von einer ungleichförmigen, nach der Richtung ei- ner Spirale geordneten Anordnung der Molecüle der Zellmembran sind. Literatur. The Transactions of the Linnean Society of Lon- don. Vol. XX. Part the second. London 1847. = u6 — (Fortsetzung.) Ueber die Vegetation des Galapagos- Archi- pels, verglichen mit der anderer tropischer In- seln und der des Amerikanischen Festlandes. Vor Joseph, Dalton Hooker, Esq., M. D. S. 235 bis 262. Die Flora der Galapagos-Inseln bietet den seltenen Vortheil, dass ihre Vegetation nie durch irgend ein Urvolk eine Einmischung erlitten hat, denn erst in jüngster Zeit haben Menschen und die von ihnen eingeführten Thiere die einheimische-Flor gestört und dies auch nurin sehr geringer Ausdehnung, sie hat ferner das Eigenthümliche, das sie durch eine mehr als die Hälfte betragende Zahl ihrer Ar- ten sich von der der übrigen Theile des Erdbo- dens von gleichem Umfange unterscheidet, vielleicht mit Ausnahme der Sandwich-Inseln. Die Flora der Galapagos steht ferner mit der des Continents von Amerika in doppelter Beziehung, die ihr eigen- thümlichen oder neuen Arten sind grösstentheils mit den Pflanzen kühlerer Gegenden Amerikas oder der Hochlande des tropischen verwandt, und die nicht eigenthümlichen gehören vorzüglich den heis- sern und feuchtern Gegenden, wie den westindi- schen Inseln und den Ufern des Golfs von Me- xico an. _ Der Galapagos-Archipel besteht aus 10 Inseln unter dem Aequator belegen, zwischen 5—600 Mei- len westlich von Guayaquil und in derselben Ent- fernung von dem nördlicher liegenden Isthmus von Panama. und 3000 Meil. von den nächsten Inseln des stillen Meeres. Sie sind ganz vulkanisch, ei- nige Berggipfel erreichen eine Höhe von 3000 — 4700 F., deren Seiten bei einigen mit zahllosen kleinen Kratern bedeckt sind. Diese glaubt man seien im Meere enstanden und im Vergleich mit dem benachbarten Festlande von neuerer Bildung. Das Klima ist gemässigt, theils wegen der Insellage, theils weil die grosse Südpolarströmung von nie- driger Temperatur ihre Küsten bespült. Die höch- sten Temperaturverschiedenheiten,, welche zu ver- schiedenen Tageszeiten zwischen 9 Uhr Morgens und 3 U. Nachmittags während 35 Tagen im Sep- tember und October beobachtet sind, betragen 8° (73°—65° F.). Diese Beobachtungen sind aber nach Cap. Fitzroy am Bord der Schiffe angestellt. Die Pflanzen der Küste sind einer grössern und sehr nachtheiligen Temperatur ausgesetzt. Mr. Darwin fand, dass die Wärme in seinem Zelte 93° betrug, wenn das Thermometer dem Winde und der Sonne ausgesetzt nur 85° zeigte, dagegen in den Boden gesenkt bis zu 137° stieg und noch hö- her gestiegen wäre, wenn die Röhre läuger gewe- sen wäre. Anderseits scheint die nächtliche Strah- lung die Hitze nicht verhältnissmässig zu mildern, 777 da’ die Nächte im Allgemeinen nebelig sind. Die vorherrschende Witterung ist trübe und düster, der herrschende Wind in der angegebenen Zeit zwischen Süd und Ost. Beim Fehlen desselben verursachte der Passatwind das oben erwähnte aus- serordentliche Steigen des Thermometers. Die Gat- tungen Avicennia und Rhizophora, unter dem Na- men Mangrove in den verschiedenen Gegenden der Welt bekannt, bilden wenigstens in einigen Inseln (Charles und Chatham) eine phanerogame Vegeta- tion unterhalb des höchsten Woasserstandes. Die Steilheit und Trockenheit des Bodens an der See erlaubt nur einige Strandpflanzen, zu denen (is- sampelos Pareira, Tephrosia littoralis, Scaevola Plumieri, Convolvulus maritimus, Calystegia Sol- danella, Verbena littoralis und Heliotr. curassa- vicum, lauter Pflanzen der südamerikanischen Kü- ste, so wie wahrscheinlich einige der eigenthümli- chen Amarantaceen gehören mögen. Die niedern Theile der Inseln sind sehr trocken und felsig und bieten Dickichte von verkümmerten Büschen und blattlosen Bäumen, und in diesen Lagen kommen krautartige und halbstrauchige Malvaceen und Eu- phorbiaceen, einige Borrerien, Compositae, ver- schiedene Lycopersica, Verbena, Galapagoa, Boer- havia und einige Gräser vor, zu welchen man noch einige grössere Sträucher und kleine: Bäume von Acacia, Castela, Cactus und Opuntia rechnen muss. Wo sumpfiger Boden „wie er auf den Höhen nicht selten ist, vorkommt, erscheinen ‚einige Arten Cy- perus und Mariscus, und an einem Salzsee, wel- cher mit saftigen zu Portulaca gehörigen Pflanzen | schön. eingefasst ist, finden sich einige Amaranta- ceen, Pleuropetalum und wahrscheinlich Sesuvium. Beim Aufsteigen auf die Berge verändert sich plötzlich Clima und Vegetation, denn die Meeres- dünste verdichten sich an den höheren Theilen der Inseln und eine verhältnissmässig üppige Flor ist die Folge davon. finden sich die meisten der sehr eigenthümlichen Gewächse der Inseln, merkwürdige baumartig-wer- dende Compositae, welche keine Verwandten in der Welt weiter besitzen und von denen dort 8 Arten vorkommen, die alle zu einander in naher Bezie- hung stehen. Beigesellt sind diesen Bäumen Arten von Phytolacca, Leguminosen, Psidium, Psychotria, Chiococca und Clerodendron, alles tropische Er- scheinungen. Sie werden von andern begleitet die nicht wenıger charakteristisch für eine warme und gleichmässige Temperatur, feuchte Luft und bewal- dete Gegend sind, dahin gehören die Gattungen Passiflora, Viscum, Ipomoea, Epidendrum und :Pe- peromia, mit der grössten Zahl der Farrn 'und-al- len gesammelten Jungermannien und Moosen. An diesen begünstigteren. Orten | Der Naturforscher, welche diese Inselgruppe untersuchten, sind wenige an Zahl, alle haben mehr oder weniger zur Kenntniss der Flor beigetragen. Mr. Hugh Cuming machte 1829 nur einen kur- zen Besuch auf den Inseln. Der verstorbene Da- vid Douglas und Dr. Scouler berührten James Island bei ihrer Reise nach dem Columbia-Flusse. Mr. Macrae landete auf dreien der Inseln, als er mit Sammlungen für die Gartenbaugesellschaft be- auftragt war und sammelte ein ziemlich ansehnli- ches Herbarium. ‘Mr. Darwin blieb mehrere Wo- chen im J. 1835 auf 4 Inseln des Archipels und bil- dete die vortreffliche Sammlung von über 200 Pflan- zen-Arten, welche den Grund zu dieser Arbeit legte. Admiral Du Petit Thouars sammelte auf einer Insel wenige Pflanzen, welche der Verf. der Güte des Hrn. Decaisne verdankt. Neuerlichst untersuchte der verst. Mr. Edmonstone im Win- ter 1845 eine der Inseln und seine Sammlung ist nächst der Darwin’schen die ansehnlichste und enthält mehrere Pflanzen, welche in keiner andern sind. Alle Pflanzen, mit Ausnahme von vielleicht 17 von der Insel Charles, welche die einzige be- wohnte ist, sind wirklich auf der Gruppe einhei- misch, aber die Zahl der bekannten Pflanzen ist nur eine Annäherung an die der vorhandenen Ar- ten, da nur 40 Arten von mehr als einem der 6 Sammler mitgebracht sind. Ein besonders bemerkenswerther Umstand in | n . : ‚ der Flora des Gallapagos ist die geringe Zahl der Monocotylen, welche kaum 1/, der Dicotylen be- trägt. In allen Tropengegenden stehen die Mono- 'cotylen in einem geringern Verhältniss zu den Di- \ cotylen, als in den gemässigten oder kalten Breiten. Humboldt hat das Verhältniss für die Tropen der neuen Welt auf ?/, festgestellt, R. Brown auf !/, für die der alten, aber es ist wahrscheinlich, dass dies letztere Verhältniss das genauere ist. Wenn die Zahl der Monocotylen auf dem Galapagos klein ist im Vergleich mit dem Festlande, so ist sie es nicht minder im Verhältniss zu den tropischen Inseln: in Helena betragen die Monocotylen fast ?/,, auf den Gesellschafts-Inseln 1%/,,, auf den Sandwich-Inseln !/;- Diese geringe Menge ist nicht Folge der Un- fruchtbarkeit des Bodens oder der Trockenheit des Klima, denn die Capverdischen Inseln, ebenso un- fruchtbar wie die Galapagos, haben (das Verhältniss t/,.. Im Allgemeinen besitzen die tropischen Inseln verhältnissmässig mehr Monocotylen als die Conti- nente,i was zweifelsohne von denselben Ursachen abhängt, weshalb in der gemässigten Zone das Ver- hältniss gegen das der tropischen : steigt und die verhältnissmässige Zahl der Dicotylen anwächst, je näher eine Insel dem Continente liegt, wie dies bei ann ET N FE a Eu gen) | u i den Capverdischen - und Galapagos-Inseln der Fall ist, die mehr besitzen als die Sandwich- und So- cietäts-Inseln, als St. Helena oder Ascension. Da die einzelnen Arten der grössten Monocotylen-Fa- milien viel weiter zerstreut sind, als die der gleich- grossen unter den Dicotylen, so ist dies ein Grund, warum das Insular- Verhältniss der letztern ver- schieden sein muss von dem des Continents. Wenn das tropische Insular- Verhältniss zu !;, angenom- men wird, so ist es grösser als das der Inseln des atlantischen Meeres innerhalb der \WVendekreise. So ist es wahrscheinlich für die Canarien (28°N.B.) i/,, und für Madeira (32° Br.) '%/,,, wächst dagegen nach Norden: Azoren (38°.Br.) !0/,,], Gross-Britan- nien (500,57 Br.) !/;, Shetland (60° Br.) !%,,, wel- ches das Maximum der nördlichen Halbkugel ist. in der arctischen Region beweisen alle. sowohl von vereinzelten Lokalitäten (mit Ausnahme der Mel- ville-Insel) als ausgedehnter Strecken, R.Brown’s erste Theorie, dass das Verhältniss wieder umge- kehrt ist. So ist das von Island (65° Br.) 10/5, v- Spitzbergen 78,80 Br.) !0/,,, von der Ostküste Grön- iands !/,, von den arctischen amerikanischen Inseln (74° Br.) !0/,;, Baffins Bay (70°,76 Br.) !° Bowa- und Prinz Regents-Insel (74° Br.) '/,. Hier- von macht Melville-Insel die einzige Ausnahme, da hier das Verhältniss wie in Shetland ist. Hieraus kann man schliessen, dass gleichmässige, gemäs- sigte und ziemlich feuchte Climata der monocoty- len Vegetation günstig sind; aber dieselbe vermindert 573 sich nach der grössten Wärme und der grössten | Kälte: hin, anderseits vermehrt sie sich gegen die südliche gemässigte und antarctische Zone, wo jene Bedingungen am besten in Erfüllung gehen, proportional mit der Breite und so weit nach Sü- den als sich phanerogamische Vegetation erstreckt. Im Allgemeinen bieten die Monocotylen. ein gerin- geres Verhältniss an neuen Formen, nicht so auf dem Galapagos, denn fast die Hälfte ihrer Monocotylen (10 von 22) ist auf die Grappe beschränkt. Die vorherrschenden nat. Fam. d. Ga- lapagos sind (d. h. nach der Zahl der Arten) die Farrn, Compositen, Leguminosen, Euphorbiaceen, Rubiaceeen, Solaneen, Gramineen, Amarantaceen, Verbenaceen, Cyperaceen und Boragineen. Von den übrigen 43 Familien sind nur noch die Cordiaceen bemerkenswerth, weil von den 6 Arten, nur 1 oder vielleicht 2 noch den benachbarten Continent be- wohnen. Der Verf. betrachtet nun ins Besondere die einzelnen dieser Familien, auch in Bezug auf ihre Stärke und Vorkommen in anderen Gegenden und theilt dann die kleinen Ordnungen in solche ein, welche 1. mit allen ihren Galapagos-Arten auch in Port dies ist aber | der alten wie neuen Welt vorkommen; 2. in sol- — 70. — che, deren Arten nur amerikanisch sind; 3. in sol- che, deren Arten nur auf diese Inselgruppe be- schränkt sind; 4. in solche, bei welchen verschie- dene Beziehungen sich zeigen. Es werden aus die- sen Betrachtungen folgende Resultate gewonnen: 1. Es giebt übereinstimmende Punkte, welche für unsern gegenwärtigen Zustand der Wissenschaft unerklärlich sind, so die Eigenthümlichkeiten der Rubiaceen und der baum - und strauchartigen Com- positen, was noch merkwürdiger dadurch wird, dass Gattungen und Arten von solchen Familien die auf einer Inselgruppe sind, wenig oder gar keine Be- ziehung zu denen einer andern haben. 2. Dass die Hauptpunkte der Verschiedenheit erklärbar sind und sie diese vorzugsweise den Beziehungen, welche die Inseln zu ihren nächsten Continenten haben, so wie der Natur des Bodens, des Klima u. s. w. ver- danken, dahin gehört die Abwesenheit der Farrn, die besondern Formen der Compositae und Ru- biaceae. 3. Der geringste Zuwachs an Neuem wird unter den vollkommnern Pflanzen gefunden, wenn man als solche die mit doppelter Blüthenhülle und polypetaler Corolle betrachtet (Thalamiflorae et Le- suminosae), während der grösste Zuwachs an neuen Arten in den niedern Ordnungen stattfindet, wie Amarantaceen und Piperaceen, oder in den unvoll- kommnern Gattungen der Euphorbiaceen und in den Compositen. Ferner bespricht der Verf. die Flora als aus zwei Floren-Typen bestehend, der westindischen mit Einschluss von Panama, und der mexikanischen oder des gemässigten Amerika, und lässt sich aus- führlich darüber aus, wie eine Verbreitung der Flor von jenen Punkten aus habe geschehen kön- nen und was dadurch eingewandert ist. Endlich kommt noch die eigenthümliche Erschei- nung zur Sprache, dass die einzelnen Inseln gröss- tentheils auch wieder verschiedene Pflanzenarten beherbergen. Eine Kleine Tafel giebt dies so an: Charles Island . . . 96] 47132]13 James Island . 100) 4838110 Albemarle Island . . 47| 2720) 7 Chatham Island - .40| 2117| 4 Ganze Gruppe 253|123—|16 Die erste Reihe ist die Gesammtzahl der Arten, die zweite enthält die auf die Galapagos beschränk- ten Arten ganz ohne diejenigen, welche in Amerika gemein sind. Die dritte hat die den einzelnen In- seln eigenthümlichen Arten, und die 4te diejenigen, die auf der Gruppe vorhanden sind, aber noch auf andern Inseln gefunden sind. Es zeichnen sich nun noch die fruchtbaren und die sterileren, so wie die ost- und die westwärts gelegenen vor einander aus und geben auch noch zu verschiedenen Bemerkungen Anlass. Andere Verhältnisse wagt der Verf. we- | gen Unzulänglichkeit der gebotenen Mittel nicht zu berühren. Wir müssen auch noch bemerken, dass immer nur von 4 Inseln die Rede ist und dass de- ren im Ganzen zehn sind, deren Gesammtkenntniss erst ein volles Resultat gewähren Könnte. (Fortsetzung folgt.) Darstellung und Beschreibung sämmtlicher in der Pharmacopoea Borussica aufgeführten Gewächse nach natürlichen Familien, von Dr. O. C. Berg und €. E. Schmidt. Berlin, bei P. Jeanrenaud (Förstnersche Verlagsbuchhandlung). gr. 4. in 37 Lief. a 6 color. Tafeln und 1'/), Bog. Text. (25 Sgr. pro Heft.) Wir zeigen hier das Erscheinen eines Werkes nach dem uns zugegangenen Prospectus an, wel- ches zwar ein oft wiederholtes Thema behandelt, aber hier mit tüchtigen Kräften unternommen und von einem weiter vorgeschrittenen Standpunkt der Wissenschaft aus bearbeitet wird. Hr. Dr. Berg hat sich seit langen Jahren mit dem Studium der officinellen Pflanzen beschäftigt und darüber in Ber- lin Vorlesungen gehalten, Hr. Schmidt ist durch sein Darstellungstalent als Künstler hinreichend durch eine Menge schöner Pflanzenbilder und ana- tomischer Zeichnungen bekannt und wird gewiss in seinen neuen Zeichnungen der officinellen Ge- wächse, von denen eine sehr schöne Sammlung sich lebend in dem Universitätsgarten zu Berlin fin- det, auch wieder die Treue der Umrisse mit der Lebensfrische der Farbe glücklich zu vereinigen wissen. Es ist dies Unternehmen auf die preussi- sche Pharmacopöe beschränkt, welche sich in neue- ren Zeiten auf eine viel geringere Zahl von Heil- mitteln aus dem Pflanzenreiche beschränkt hat, wir glauben aber, dass es nicht unzweckmässig sein würde, wenn später gleichsam in Supplement-Hef- ten nicht allein die Arzneipflanzen, welche in an- dern deutschen Landen noch im Gebrauche sind, | sondern auch die homöopathischen Pflanzenheilmittel, so weit sie nicht in der preuss. Pharmacopöe ent- halten sind , geliefert würden. Ss—1. Reise um die Welt und drei Fahrten der Kön. Bri- tischen Fregatte Herald nach dem nördlichen Po- larmeere zur Aufsuchung Sir John Franklin’s in den Jahren 1845—1851. Von Berthold See- mann. Erster Band. Mit 2 Lithographien in Tondruck. Hannover. Carl Rümpler 1853. 8. XII u. 335 S. Zweiter Band. Mit 2 Lithogr. in Tondruck. VII u. 294 S. Der Verf. dieser Reisebeschreihung wurde im Jahre 1846 nach dem unglücklichen Tode des Hrn. | _ 7 Thom. Edmonstone als Naturforscher von Sir W. Hooker für die Fregatte Herald empfohlen. Um dieselbe anzutreffen musste er von England nach Panama reisen und sie daselbst erwarten, welche Zeit des Wartens zu einem Ausfluge in mehrere Distrikte Panamas und Veraguas benutzt wurde. Er blieb dann vom J. 1847 an bis zum J. 1851 auf jenem Schiffe. Er "hatte dadurch Gele- genheit eine Menge vou Gegenden kennen zu ler- nen und in sehr verschiedenen Breiten Sammlungen zu mache, von denen die zoologische vom Prof. Forbes, die botanische von ihm selbst unter Bei- hülfe einiger Botaniker unter dem Titel: The Bo- tany of the Voyage of H. M. S. Herald bearbeitet werden. Ausserdem ist der Verf., welcher früher Gärtner war, Herausgeber einer botanischen Zeit- schrift (besonders für angewandte Botanik bestimmt) Bonplandia genannt, welche zugleich als officielles Organ der Kais. Leop. Carol. Akademie der Natur- forscher dient. Da der Reisebericht mit dem Aus- laufen des Herald im J. 1845 beginnt, so ist Mr. Seemann nicht überall Augenzeuge gewesen. That- sachen zu bringen lag vorzugsweise in der Absicht des Verf.’s bei dieser Reisebeschreibung, in welcher auch hier und da botanische Bemerkungen und Schil- derungen eingeflochten sind, weshalb wir sie hier erwähnen. Ss—1. Landschaftliche Bilder Brasiliens und Portraits eini- niger Urvölker als Atlas zu seiner Reise d. d. Prov. v. Rio de Janeiro u. Minas geraes, ent- worf. und herausgeg. v. Dr. Herm. Burmei- ster o. ö. Prof. d. Zoologie z. Halle. XI. Ta- feln. Berlin, Verlag v. Georg Reimer 1853. Quer-Fol. 7 S. u. 11 lith. Tafeln. Dieser Atlas, welcher, wie der Titel besagt, zur Reisebeschreibung gehört, bildet auch ein für sich bestehendes Ganze, da ein Text mit Erklärun- gen die Abbildungen begleitet. Für den Botaniker werden Taf. ll. Ansicht des Urwaldes bei Neu Frei- burg und Taf. Vl. Camposgegend bei Lagoa santa zunächst das meiste Interesse haben, da auf ihnen Darstellungen der wichtigsten am meisten charak- teristischen Pflanzen dieser Gegenden, so weit sie erkennbar darzustellen waren, gegeben sind. Aber auch die übrigen Bilder wird man Lesen der Reise zur Hand nehmen. nach Skizzen ausgeführt. gern bei dem Sie sind alle des Ver£.’s von Berliner Künstlern S—l. Kurze Notizen. Professor Rudolph Wagner in Nürnberg stellt am Schlusse einer Abhandlung über die Zu- _ I8 — sammensetzung des Hopfenöls in Erdmann’s Jour- nal für praktische Chemie, die Vermuthung auf, dass als Ersatzmittel des Hopfens in der Bierbraue- rei vielleicht der Hanf mit Vortheil zu verwenden sein möchte. Hopfen und Hanf gehören bekanntlich zu einer und derselben natürlichen Pflanzenfamilie, den Urticeen, und haben in physiologischer Bezie- hung die grösste Aehnlichkeit miteinander. Da nun das betäubende des Bieres, wie sich aus den vor- hergehenden Untersuchungen zweifellos ergiebt, nicht von dem eigentlichen Hopfenöl, sondern von einem noch nicht bekannten Bestandtheile des Hop- fens herrührt, so könnte es möglicker Weise rich- tig und vortheilhaft sein, statt des Hopfens Hanf zu bauen und denselben zur Bierbrauerei, um dem Bier die Bitterkeit und die betäubende Eigenschaft zu ertheilen, anzuwenden. Die Bitterkeit des Han- fes ist die nämliche, wie die des Hopfens. Für die Landwirthschaft wäre bei der Anwendung des Han- fes anstatt des Hopfens ausserdem noch der Vor- theil, dass das Gedeihen des erstern weit unabhän- giger ist von Witterungsverhältnissen als das Ge- deihen des Hopfens, dass ferner nach dem Extra- hiren der löslichen Bestandtheile der Hanfpflanze dieselbe ihre Verwendung zur Gespinnstfaser un- verändert finden kann. Dass die Varietät des Han- fes Cannabis indica narkotische Bestandtheile ent- hält, ist den orientalischen Völkern seit den älte- sten Zeiten bekannt, das berühmte Nepenthes der Alten, das alles Unangenehme vergessen machte und das Gemüth erheiterte, soll durch Abkochen von Hanfblättern bereitet worden sein. Der Araber be- nutzt noch heutzutage seine Hanfzeltchen (Ha- schisch), um sich zu berauschen. In den persischen Wirthshäusern auf dem Lande wendet man einen Aufguss der grösseren Blätter oder Kapseln (Sub- jee oder Siahee) des Hanfes an, um die Ermüdung der Fussgänger zu heben. In Aegypten wird Hanf- extract mit schwarzen Kaffee häufig nach Tisch ge- nommen. Dass auch unser Hanf (Cannabis sativa) betäubend wirkt, ist den Producenten hinlänglich bekannt. Aus dem Allen folgt, dass der Hanf eben so wie der Hopfen und das Opium von den verschiedensten Völkern zu dem nämlichen Zwecke benutzt wird. Algerische Journale melden, dass von einer An- zahl Weizenkörner, die in einer Mumie wurden, 24 im vorigen Jahre in Algier gefunden gepflanzt ne wurden, und dass sieben davon je 6 bis 7 Aehren mit 70 bis 90 Körnern in jeder Aehre erzeugten. Die Stengel sind höher und stärker als bei dem ge- wöhnlichen Weizen, und jedes Korn zeigt eine Art Bart. „Liter. Gaz.“ vom 24. Julius 1832. Dr. Sir Rob. Schomburgk beschreibt in dem Hefte des Athenaeums v. 18. Juni d. J. eine Excur- sion nach einem Magneteisenberge im Innern von St. Domingo, wobei aber fast gar ‘keine Notizen über die Vegetation vorkommen. Anzeige. Bücher zu herabgesetzten Preisen, bis Ende des Jahres 1853 von F. A. Brockhaus in Leipzig zu beziehen. (Botanik.) Acharius (E.). Lichenographiae Suecicae pro- dromus. Mit Kupfern. 8. 1798. @ Thlr.) 16 Ngr, — Methodus qua omnes detectas Lichenes secun- dum organa carpomorpha ad genera, species et varietates redegit atque observationibus illustra- vit. 2 sectiones. Mit Kupfern. 8. 1803. (4 Thlr) 1 Thlr. Corda (A. J. C.). Prachtflora europäischer Schim- melbildungen. Mit 25 colorirten Tafeln. Folio. 1839. (15 Thlr.) # Tihlr. — Flore illustree des mucedinees d’Europe. Avec 25 planches colories. Folio. 1840. (15 Thlr) 4 Thlr. Dietrich (F. G.). Handbuch der botanischen Lustgärtnerei. 2 Theile. 8. 1826—27. @ Thlr.) 20 Ngr. Lehmann (J. G. C.). Monographia generis Po- tentillarum. Mit 20 Tafeln. 4. 1820. @ Thlr) 1 Thlr, Historiae rei herbariae. 2 tomi. (6 Thlr.) 2 Thir. 15 Ngr. Sprengel (C.)- 8 1807—8. Ausführliche Verzeichnisse von Büchern zu herabge- setzten Preisen aus demselben ‚Verlage sind in allen Buchhandlungen zu erhalten. ug Bei einer Bestellung von 10 Thlrn. 10 °,, Rabatt. gr Redaction: Verlag von P. Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Jeanrenaud (A. Förstmer'sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle, BOTANIS HE ZEITUNG. 11. Jahrgang. Den 11. November 1853. 45. Stück. Inhalt, 0Orig.: Itzigsohn z. Entwickelungsgesch, d. Phragmid. incrassatum. — Dan. Müller üb. d. Reizbarkeit d. Genital. b. ein. Compositen. — Lit.: The Transact. of the Linn. Soc. of London XX. 2. 3. — Archiv d. Ver. d. Freunde d. Naturgesch. in Meklenburg. 7. Hit. — Kappler sechs Jahre in Surinam. — Archer Popular economie Botany. — Bücheranzeigen in.Gersdorf’s Repertor. — KR. Not.: Zwei ver- wachsene Möhrenwurzeln. — Proliferirende Birnen. Zur Entwickelungsgeschichte des Phrag- midium inerassatum, eine Bagatelle von Dr. Herm. Itzigsohn. Wenn gleich Pilzstudien meinen bisherigen bo- tan. Arbeiten ziemlich abseits lagen, so sind es doch gewisse Genera und Species dieser Gewächsklasse, welche durch die Häufigkeit ihres Vorkommens so- wohl, als durch die Schönheit ihrer Formen das In- teresse selbst derer zu erregen pflegen, die nur gelegentlich einmal sich in ein ihren speciellen For- schungen benachbartes Gebiet versteigen. Ich habe in früheren Jahren niedere Pilzformen vielfach ge- sammelt, und mich in der Systematik derselben zu vrientiren versucht; wenn ich nun neuerdings ein- mal mit einem Paar Bemerkungen in das Gebiet der Pilzphysiologie hinüberstreife, so möge man dies, wie die Ueberschrift verkündet, eben; nur als eine sich gelegentlich darbietende „‚Bagatelle‘* mit vie- ler Nachsicht aufnehmen. Besonders bitte ich hier, wie so oft anderswo, meine Literaturunkenntniss zu entschuldigen. Meine hiesigen botanischen Kameraden brachten mir auf meine Bitte, vor einiger Zeit eine Anzahl Brombeerblätter mit, an denen sich der obgenannte Pilz, das Phragmidium incrassatum in grosser Menge und den mannigfaltigsten Entwickelungsstu- fen vorfand. Er bildete die bekannten, schwarz- braunen , velourartigen Rundflecke, die denn auch bei der mikroskopischen Untersuchung nur die be- kannten Zustände lieferten. Ausser jenen schwar- zen Rundflecken aber befanden sich auf der Blätter- Unterseite noch eine Menge unregelmässig gestal- teter, höckriger, etwa senfkorngrosser, orange - oder ziegelfarbener Klümpchen, die der Blattfläche ziemlich fest ansassen. Man möchte sie mit Kügel- chen oder Höckerchen von geschmolzenem, ordinä- rem Siegellacke vergleichen. Ich vermuthete a priori, in ihnen bei der mikroskop. Untersuchung irgend ein Aecidium oder dgl. zu finden, welche ja so häufig sich durch die mennigrothe: Färbung aus- zeichnen. Die eingeschlagene Untersuchung ergab aber ein von der Vermuthung ganz verschiedenes Re- sultat. In einen Wassertropfen gethan und mittelst eines Glimmerblättchens leise gedrückt, zeigte es sich nämlich sehr bald, dass jene siegellackartigen Massen nur aus zusammengebackenen Massen un-, zähliger Phragmidiumexemplare bestanden, deren äussere Sporangienhaut sowohl, so wie die in den Sporangien befindlichen Sporen ihre kaffeebraune Farbe eingebüsst, und eine hell-orangefarbene da- für angenommen hatten. Dies war sicher durch vorangegangene Feuchtigkeit, Regen oder Thau, geschehen; durch letztere waren sie ohne Zweifel ausgelaugt und in jenen wachsähnlichen Zustand versetzt worden. — Ein jedes Bällchen von der Grösse eines Nadelknopfes etwa zeigte Hunderte von Phragmidiumexemplaren in einen Teig zusam- mengeknetet. — Durch dieselbe Einwirkung der Nässe waren aber auch eine grosse Anzahl Sporen aus ihren drei- oder mehrfächrigen Sporangien frei geworden, mehr wohl durch allmählige Auflösung der äusseren Sporenhaut, als durch ein plötzliches und regelmässiges Aufspringen, von welchem letz- teren Hergange keine Spur sich kund gab. Die Sporen selbst waren kugelig , hell-orange- farben, mit einer grossen Masse kleiner, gleich- farbiger Höckerchen regelmässig besetzt. Ihr Exo- sporium schien keine besondere Innenhaut zu um- schliessen, wie sich dies bei der Keimung denn auch bewährte. Auch gelang es mir nicht irgend einen Centralkern in ihnen zu unterscheiden , wel- cher etwa jenen markirten Kern (Vacuole?) be- zeichnete, den man im Centrum der Spore sieht, so 45 lange-sie in den Fächern des Sporangiums einge- schlossen ruht. Von diesen Sporen wiederum fand ich viele keimend in den mannigfaltigsten Stadien dieses phy- siologischen Prozesses. Die kugelige Oberfläche derselben zeigte zuerst an irgend einer Stelle eine warzenartige,. spitze Hervorragung, von der äus- seren Sporenhaut selbst gebildet, keinesweges ein Endosporium etwa aus einer Oeffnung hervortrei- bend. — Die hervorragende Warze verlängerte sich nach und nach beträchtlich — wie aus den ne- beneinander vorkommenden Zuständen zu ersehen war — dergestalt, dass aus der ursprünglichen ‚Warze bald ein konischer Schlauch wurde, dessen breitere Basis allgemach in die ursprüngliche Spore überging. während die Spitze zum Wurzelende der jungen Phragmidiumpflanze wurde. Die Spore nahm also mittelst des hervortretenden Schlauches nach | und nach eine birnförmige Gestalt an und bildete | so die spätere Oberhaut des jungen Phragmidiums. Man wird hier nolens volens an Hartig’s Urzelle erinnert, indem die ursprüngliche Sporenhaut spä- ter als äussere Membran der sich bildenden mehr- zelligen neuen Pflanze bestehen bleibt und nach — 7858 — Das Keimen der Sporen von Phraymidium scheint bisher noch wenig beobachtet zu ‚sein. Herr De Bary sagt l.c. pag. 53: „es wird aus der mitge- theilten Entwickelungsgeschichte hinlänglich ein- leuchtend sein, dass wir, obgleich eine Keimung der Phraymidien noch nicht bekannt ist etc.“ — Erst Tulasne in seiner von mir in diesem Jahr- gange (No. 34. pag. 611.) auszüglich mitgetheil- ten Note sur la germination des Spores des Ure- dinees (20. jun. 1853) sagt: „„La vegetation des fruits du Phragmidium incrassatum Link., ne dif- fere point de celle des Puccinies; chacun de leurs articles produit un on deux tubes tr&s &pais, d’ou procedent, de la maniere accoutumee, des spores plus ‘globulenses, que celles des Uredinees preci- tees.‘° — Ich weiss nicht, ob ich nach dieser kur- zen Angabe Hrn. T. recht verstehe, wenn ich glaube, dass seine Beobachtung mit der meinigen identisch sei. Eysenhardt und Schwabe (Linnaea, I. pag. 277. — ich führe diese Stelle nach de Bary l. c. pag. 49 an) sollen die Entwicklung der Spo- rangien dnrch Heranwachsen von Uredokörnern be- hauptet haben; Unger habe sie bereits berichtigt. aussen späterhin bekauntlich eine dünne grumöse | — Ich vermuthe, dass jene Autoren die von mir Epithelial-Schicht absondert, welche das eigentliche ‚Sporangium überzieht. Der röthlich-weisse körnige Inhalt der birnförmigen Keimlinge (Protoplasma) | lässt später eine einfache Zelle und in ihnen die | Tochterzellen des Sporangiums und deren Sporen beschriebene Keimung gesehen haben. Die Annahme von Paraphysen hei Phragmi- dium, welcher auch Hr. De Bary huldigt, und sie Tab. 1V. 8. p. abbildet — ist nach meinem Dafür- halten sicher unrichtig. Was Hr. De Bary als entstehen. Da nun der Scheitel jener birnförmigen | solche abbildet, sind eben nur gekeimte Sporen, jungen Pflanzen deren ältester Theil ist, so ist e (7 | . - . „. . welche bereits eine birnförmige Gestalt angenom- erklärlich, weshalb die Zellbildung in ihnen vom Men haben; die Annahme des Hrn. De Bary ist Zenith aus vor sich geht, d. h. weshalb die ersten Sporenzellen sich am Scheitel des Sporangiums bil- den 9). Die Sporenbildung selbst ist genügend be- kannt und von Hrn. De Bary in der citirten Schrift ‚um so mehr zu verwundern, als er fig. a. neben den vermeintl. Paraphysen ein Pflänzchen abbildet, in dem sich bereits das Sporangium als fertige Zelle absondert, und da die Identität der fig. p und a so Tab. IV. 8. dargestellt. Der spitze, untere Theil ZWeifellos auf der Hand liest, glaube ich obiges des birnförmigen Keimlings wird später zum Spo- rangiumstiel und setzt sich noch weiter als dünne | Fädcehen in die Intercellularöffnungen und Lücken des Brombeerblattes fort, um in ihnen eine ArtMy- celium zu bilden, Ich glaube daher, dass das fa- serige Wesen, welches man für das Mycelium des Phragmidiums hält, eine sekundäre Bildung ist; dass das Mycelium nicht aus der Mutterpflanze her- aus, sondern auf die oben geschilderte Weise der Sporenkeimung in dieselbe hineinwächst; ein Be- weis mehr, wie wenig glaublich es ist, dass das Mycelium sich blos durch krankhafte Metamorphose des Zellgewebes oder dessen Inhaltes entwickele. Es ) Cf. De Bary Untersuchungen über die Brandpilze etc. p. Öl. suf das Allerbestimmteste behaupten zu können. Solche Entwickelungszustände der keimenden Phrag- | midiumspore mögen auch für eine Epitea genommen ' worden sein, die mit Phragm, auf Rubus vorkom- men soll; ich habe dergleichen nun und nimmermehr gesehen; was bei- Hrn. De Bary IV. 3. als Bpi- tea Ruborum abgebildet ist, gleicht durchaus un- | reifen Sporangien von Phraymidium. Mit dem Verwesen der Blätter im Winter und Herbste gehen bestimmt auch die Phragmidien zu Grunde, und es bleibt immer noch die Frage unge- löst, wie entstehen im nächsten Jahre an demsel- ben Strauche dieselben Pilze? — Wo die Beobach- tung aufhört, da ist es wohl erlaubt, eine Hypo- these vorzubringen. Es sind nämlich bereits mehrere früher sogenannte Pilzformen als reine Zellgewebs- — 7189 — wucherungen, durch Insektenstiche hervorgebracht, erkannt worden; ich meine die sogenannten Phyl- lerien, von denen ich selbst Phyli. Juglandis und Phyller. Tiliae, letzteres mehrere Jahre hindurch an einer Linde vor meiner Thüre vielfach beobachtet habe. Diese gehören nach den Beobachtungen von v. Siebold — [ich habe seinen Aufsatz darüber gelesen, entsinne mich aber nicht mehr wo; ich dächte in der Linnaea entomologica] — in die Ab- theilung der Gallen, und sollen, wenn ich nicht irre, ein Machwerk der Blattläuse sein. Wäre es nicht möglich, dass gewisse Insekten, die einer Pflan- zenspecies, oder mehreren Verwandten als kon- stante Parasiten angehören, nachdem sie sich mit dem Pollenstaube der Blüthen ihres Wirthes besu- delt, diesen auf die Unterseite des Blattes übertra- gen, woselbst bei feuchter Witterung diese Insek- ten namentlich Schutz suchen; und könnten nicht jene Pollenkörner, durch die Feuchtigkeit aufgequol- len, jene pilzartige Pseudovegetation antreten, wel- che Karsten bei Pollen- und Sporenkörnern beob- achtete? *). Es hat diese Vermuthung vieles für | sich, und würde die Mykologen veranlassen, der Lebensart der Schmarotzerinsekten, welche die pilz- erzeugenden Pilanzen bewohnen, genauer nachzu- gehen! — Es würde dies auch die scheinbare ge- neratio originaria vieler, niederen Pilze erklären, wenn — es anders sich bestätigt. Namentlich würde die Aehnlichkeit der Sporen eines Schmarotzerpil- zes mit dem Pollen der Mutterplanze zu berück- sichtigen sein! — Ueber die Reizbarkeit der Genitalien bei einigen Compositen. Im Laufe des verflossenen Sommers habe ich ein Paar Beobachtungen gemacht über die Reizbar- keit der Genitalien bei einigen Pflanzenarten aus der Familie der Compositen. Ich glaube, dass die- selben früher noch nicht gemacht sind, wenigstens erwähnen die botanischen Werke, welche: ich hier- über nachschlug, nichts davon, weshalb ich es wage sie den geehrten Lesern der bot. Zeitung vorzu- legen. Obwohl es längst bekannt ist, so bitte ich in aller Kürze anführen zu dürfen, dass die Filamente vieler Compositen reizbar sind, sich knieförmig bie- gen in dem Augenblick da das Pistill die oben ge- schlossene Staubbeutelröhre durchbrechen will. Da nun die Staubfäden bald an der einen, bald an der andern Seite des Pistills sich knieförmig, biegen, so *) Cf. Bot. Zeitung 1849. No. 20. pag. 36l etc. cum Tab. VI. —- 90 = | wird das ganze Genitalienbündel dadurch hin und her gezerrt. Diese Reizbarkeit der Staubfäden stellt sich bei vielen Arten schon ein, bevor das Pistill die geschlossene Spitze der Antherenröhre erreicht hat, und hört auch nicht gleich auf, nachdem das- selbe durchgewachsen ist, sondern kann oft 1 bis 2 Stunden vor und oft noch länger nach dem Durch- wachsen beobachtet werden ; wenn man da nämlich die Antheren oder die Filamente berührt, so zeigt sich gleich eine Bewegung nach der Seite hin von woher die Berührung kam. Berührt man gleich darauf die entgegengesetzte Seite, so geht der ganze Bündel wieder zurück und neigt sich auch nach die- ser Seite; aber hierauf erfordert es eine Ruhezeit von !/, bis 1, Stunde bis die Reizharkeit wieder auf dieselbe Weise beobachtet werden kann. Im Allgemeinen zeigt sich diese Reizbarkeit zwischen 10 Uhr Vormittags und 3 Uhr Nachmittags, obwohl ich sie an den längsten Tagen schon um 7 Uhr Morgens beobachtet habe. Bei warmem Wetter und klarer Luft ist sie am lebhaftesten; an kalten trü- ben Tagen dagegen scheint sie ganz zu fehlen. Ge- funden habe ich diese Reizbarkeit bei allen Arten der Gattungen Centaurea, Cirsium, Carlina, Cyna- ra, Carduus, Onopordon, Serratula und Echinops bei Elephantipes carolinianus, Guizotia oleifera, Vernonia anthelminthica, Wedelia hispida, Arcto- tis lanata, Oryptostemma calendulacea. und, ob- gleich nur schwach, bei Cichorium und Trago- pogon. Was ich eigentlich hier anführen wollte ist eine eigenthümliche Reizbarkeit der Pistille, nicht der Staubfäden. Es sind eigentlich nur ein Paar Arten bei denen ich diese zu finden Gelegenheit hatte, vermuthe aber, dass es nicht die einzigen sind, sondern dass die Reizbarkeit des Pistills bei meh- reren, wenigstens bei allen Arten der Gattungen anzutreffen ist, zu welchen die von mir beobachte- ten gehören. Arctotis breviscapa Thunb. hat wie‘ bekannt fertile, weibliche Strahlblümchen; von den Blüm- chen der Scheibe sind nur die des äussersten Kran- zes fertil, alle andern sind steril. Gleichwohl ha- ben diese sterilen Blümchen wohlausgebildete Ge- nitalien; ihre Pistille unterscheiden sich jedoch von denen der fertilen dadurch, dass sie an der Spitze sich nicht spalten; sie erheben sich aber, so wie die fertilen, 4—5 Millimeter über die Blümchen und 3—4 Millimeter über die Antherenröhre, und sind an ihrem oberen Ende auf 2 Millim. Länge reich mit Pollen besetzt. Ich wollte untersuchen was diese sterilen Pistille mit dem aufgespeicherten Pol- len im Haushalte der Blume für eine Bestimmung haben möchten, und berührte zufälligerweise eins k won 45° EANTERE von diesen, und gleich krümmte sich dasselbe nach der berührten Seite hin, da berührte ich die entge- gengesetzte Seite: das Pistill richtete sich wieder auf und bog sich auch nach der andern Seite hin- über; aber nun hatte auch hier fast alle Reizbar- keit aufgehört und zeigte sich nur noch, aber schwach, an den beiden noch nicht berührten Sei- ten. Aber nach einer kurzen Ruhezeit war die Reizbarkeit wieder vollkommen hergestellt. Dass die Bewegung hier nicht von einer Krümmung der Filamente herrührt, ist mir dadurch klar, dass das Pistill sich oberhalb der Antherenröhre bogenförmig krümmte und dass dasselbe diese Krümmung beihe- hielt, wenn ich dasselbe aus der Blume genommen hatte, und dieselbe sogar mit Federkraft wieder annahm, wenn ich es gerade gebogen hatte. Nun stellte ich Versuche an bei andern Blumen, und zuerst bei der mit der vorhergehenden nahe verwandten Cryptostemma calendulace«. Bei die- ser aber sind alle Scheibenblümchen fertil, und folg- lich hier keine sterile Pistille, jedoch auch hier er- heben sich die Pistille 4—5 Millim. über die Blumen- krone und 3—4 Millim. über die Antherenröhre, und sind auch hier mit Blüthenstaub umgeben. Am fol- genden Tage wird an der Spitze dieser Pistille eine Spalte sichtbar, der Blüthenstaub verschwindet mehr und mehr und das Pistill verkürzt sich in wenigen Tagen an 3 Millim., welche Verkürzung mir höchst räthselhaft ist. Bevor nun die Spaltung und die Verkürzung des Pistilles eintritt, sind auch hier die Pistille gleich reizbar wie bei Arctotis, aber ich ge- | wahrte hier bald eine doppelte Art der Bewegung. Berührte ich nämlich die Filamente, so neigte sich der ganze Genitalienbündel nach der berührten Seite hin und das Pistill krümmte sich nicht oberhalb der Antheren, und diese Bewegung schrieb ich der Reiz- barkeit der Filamente zu. Berührte ich hingegen hier das Pistill, so krümmte sich dasselbe bogen- förmig und der ganze Bündel folgte mehr oder we- niger mit, je nachdem die Berührung mehr oder we- niger stark war; dasselbe habe ich später noch bei Arctotis lanata gefunden, welche wie Cryptostem- ma nur fertile Pistille hat. Um mich aber vollstän- dig zu überzeugen, ob die Filamente bei der Krüm- mung des Pistilles wirklich keinen Antheil hatten, so entfernte ich dieselben nebst der Antherenröhre mit einer feinen Pincette aus dem Blümchen, und versuchte eine halbe Stunde später die Reizbarkeit des Pistilles, und fand diese eben so lebhaft ohne, wie vorher mit den Filamenten. Nun begann ich zu zweifeln, ob alle Reizbar- keit der Genitalien bei den Compositen nicht zum grossen Theile dem Pistille zuzuschreiben sei. Um hierüber ins Reine zu kommen, entfernte ich die Antherenröhre aus jungen Blümchen bei Echinops, behielt aber die Filamente so viel möglich in ih- rer gangen Länge bei. Diese krümmten sich gleich darauf auswärts und legten sich gleich darauf ne- ben die kleine Blumenkrone. Am folgenden Morgen 10 Uhr (die Antheren hatte ich am Abend entfent) untersuchte ich ob das Pistill Reizbarkeit hätte, fand aber keine Spur davon. Nun berührte ich die Filamente, diese richteten sich augenblicklich auf und legten sich an das Pistill, eine Bewegung, ganz ähnlich wie bei den Filamenten der Berberis. Be- rührte ich nun die Filamente von der entgegenge- setzten Seite, so legten sie sich augenblicklich wie- der zurück gegen das Blumenkrönchen, welches sie ebenfalls, obwohl viel langsamer, thaten, wenn ich sie nicht berührte. Aber auch hier Konnte ich die Fäden nicht öfter als zweimal hinter einander rei- zen (einmal gegen das Pistill und einmal wieder zurück zur Blumenkrone), und es bedurfte auch hier wieder einer viertelstündigen Ruhe, bevor sich die Reizbarkeit wieder vollständig eingefunden hatte. Noch am Mittage, halb drei Uhr, fand ich dieselben Filamente gleich reizbar. Ich habe dasselbe Expe- riment mit einigen Centaureen gemacht und gefun- den, dass auch bei ihnen die Reizbarkelt nur allein den Filamenten eigen sei, bei Cryptostemma hin- gegen fand ich Pistill und Filamente gleich reizhar; bei Arctotis breviscapa schien es mir als sei die Reizbarkeit nur bei dem Pistille zu finden, jedoch kann ich mich hier geirrt haben, weil die so enge Blumenröhre bei dieser die Beobachtung sehr er- schwerte. Die Filamente des Helianthus annuus zeigten, getrennt von den Antheren, eben so we- nig eine Spur von Reizbarkeit, als vereint mit den- selben und dem Pistille, und können die Genitalien dieser Pflanze, so wie die mehrerer Compositen, wohl mit Recht als frei von aller Reizbarkeit an- gesehen werden. Beiläufig möchte ich hier aufmerksam machen auf die Kraft, welche die Filamente auf das passive Pistill, zZ. B. bei Echinops , ausüben. Hier ist das Pistill wenigstens 4-mal dicker als einer der Staub- fäden und ziemlich steif. Bei dem Hinüberziehen desselben nach einer Seite sind immer nur 2 höch- stens 3 Fäden thätig; aber sie ziehen dasselbe so wie die Fäden der entgegengesetzten Seite zu sich hinüber. Aus obigen angestellten Versuchen geht her- vor, dass bei einigen Compositen nur die Staubfä- den, bei andern die Staubfäden und Pistille zu- gleich, aber bei noch andern weder Staubfäden noch Pistille reizbar sind. Ob es Beispiele giebt, —. 19 — wo nur die Pistille allein reizbar sind, lasse ich dahin gestellt sein. Upsala, im October 1853. Daniel Müller, bot. Gärtner an der Universität zu Upsala. Literatunm The Transactions of the Linnean Society of Lon- don. Vol. XX. Part the second. London 1847. (Fortsetzung,.) Ueber Roxburygh’s Ambrosinia ciliata. Vom verst. Will. Griffith, Esq. Mitgeth. von R. H. Solly, Esgq. etc. S. 263— 276. u. 3 Taf. (10— 12.). Es gehört diese Art zu der von Fischer aufgestellten Aroideengattung Cryptocoryne, deren Gattungscharakter hier verbessert und eine aus- führliche Beschreibung in lat. Sprache von der €. ci- liaris gegeben wird; dann spricht der Verf. über die andern Arten und über die Synonymie, und giebt nun einen ausführlichen Bericht über den in- nern Bau und die Entwickelung dieser Pflanze, welche bezüglich ihrer vielen eigenthümlichen Bil- dungen besonders interessant ist, namentlich sind sehr auffallend die vielblättrige Plumula, welche grün gefärbt und mit Stomaten versehen ist, dann über- haupt der Embryo, dessen Würzelchen zuweilen die Testa durchbohrt; der fleischige Cotyledon, der abgelöst wird, wenn nach dem Aufspringen der Frucht die Saamen ins Wasser kommen. Diese Aroidee ist nämlich eine Wasserpflanze, welche an den schlammigen Ufern des Flusses Hooghly wächst und vom Wasser wechselweise bedeckt, das ganze Jahr hindurch beinah blüht und fruchtet. Die 3 Ta- feln erläutern durch 24 Figuren sämmtliche Ver- hältnisse der Fruktifikations-Organe. Beschreibung der Asafoetida-Pflanze von Cen- tralasien. Von Hugh Faalconer, M. D. S. 285 bis 291. Der Verf. erhebt die bisher nur aus Käm- pfer’s Darstellung bekannt gewesene Pflanze, wel- che den stinkenden Asant liefert (Ferula Asa foe- tida L.), zu einer eigenen Gattung Narthez und beschreibt sie in englischer Sprache, doch sah er die Blumen nicht vollsändig, da er die Planze schon abgeblühet antraf, und es sind daher in dieser Be- ziehung auch noch Lücken in seiner Beschreibung. Der Verf. fand die Pflanze an trockenen Stellen zwischen Felsen im Thale ,„Astore‘‘ oder „‚Husso- rah“, in der Nähe des Indus jenseits Caschmir. Die Eingebornen nennen sie ,„Sip‘ oder „Süp.“ Er sammelte sie Frucht tragend bei Boosthon am 21. Septbr. 1838. Verglichen hat er seine Pflanze so- wohl mit Kämpfer’s Werk als auch mit den im _ 1 — Britischen Museum befindlichen Original-Exemplaren und fand, dass, so weit eine Untersuchung möglich war, sie im Wesentlichen damit übereinstimmte, doch führt er die Verschiedenheiten an. Von der Frucht giebt er folgende Beschreibung: Fructus & dorso plano-compressus, margine dilatato cinctus. Mericarpia jugis primar. 5, 3 intermediis filiform., 2 lateral. obsoletioribus margini contiguis immersis. Vittae in valleculis dorsal. plerumque solitariae (valleculis lateral. nunc 1!/,-v. 2-vittatis), commis- surales 4—6 variae inaequales, exterioribus saepe reticulatim interruptis. Junge Wurzeln der Pflanze wurden in dem bot. Garten von Saharunpoor und von dort in dem Berggarten der Himalaya-Station zu Mussooree gepflanzt, wo auch einige wuch- sen, aber bis zum Abgange des Verf.’s aus Indien nicht blühten. Später erhielt er von den Fundor- ten noch reifen Saamen, von dem auch botanische Gärten erhielten, und in dem von Edinburg se- keimt haben soll. Dort in Caschmir wird der Milchsaft nicht gesammelt; aber die Früchte des Narthex werden aus Persien und Affghanistan nach Indien eingeführt unter den Namen „Anjoodan‘‘ und von den Indischen Aerzten benutzt. — Eine andere Umbellaten-Frucht wird unter dem Namen „‚Doogoo‘* eingeführt und verkauft. Es ist die Frucht einer wahren Ferula und eine der beiden Asafoetida- Früchte, welche Royle erwähnt und welche Lind- ley mit der Kämpfer’schen Beschreibung vermengt zu haben scheint. Nach Exemplaren aus einem Ba- zar giebt der Verf. folgende Beschreibung: Meri- carpia lata elliptica vel elliptico-obovata, in medio paululum convexa, tenuia cum margine dilatato, 31/, —5 lin. longa, 21/,—3 lin. lata, jugis dorsal. 3 filiform., leviter prominentihus, lateralibus minus conspicuis incrassatam costam ad marginem efficien- tibus; vittae dorsales circ. 4 in quaque vallecula (channel) interruptae ramosae et anastomosantes; commissurales circ. 10 magis segregatae quam illae dorsi. Totus fructus lacte scatens, foetidi alliacei odoris, illi Asae foetidae similis. Die Doogoo-Früchte werden aus Affghanistan in denselben Paketen mit Asa foetida eingeführt. — Noch eine andere Frucht sah der Verf. bezeichnet als „‚Saamen der wilden Asafoetida-Pflanze‘* aus Persien von Sir J. Mac- neill nach England gebracht. Sie war sowohl von der Frucht des Narther als der Ferula weit ent- fernt und gehört einer andern Abtheilung der Fa- milie an. Es wäre sehr erwünscht gewesen, wenn der Verf. wenigstens von den Früchten Abbildun- gen gegeben hätte. Bericht über Gamoplexis, ein noch nicht be- schriebenes Geschlecht der Orchideen. Von Hugh Falconer, M. D. S. 293 — 296. u. 1 Taf. (13.). — 79 — Genannt ist diese merkwürdige Erdorchidee schon inRoyle’s Illustrations und Lindley’s Orchideen: Gamoptexis orobanchoides, aber nicht charakteri- sirt. Hier folgt nun der Gattungscharakter, eine ausführliche Beschreibung und eine Abbildung. Sie wächst in einer Höhe von 7000’ an feuchten schat- tigen Orten in dem Emodigebirge. Aus einer ey- förmigen geringelten Knolle erhebt sich der nur mit wenigen Schuppen besetzte, einer Orabanche auch in der Färbung ähnliche Stengel, mit einer Traube von strohgelb-grünlichen Blumen, deren sämmtliche Perigonial-Theile, mit Einschluss des Labellum, mit einander verbunden sind. Ob die Pflanze parasi- tisch ist, weiss der Verf. nicht. Fremde Würzel- chen legen sich häufig ganz fest an die Knolle, welche selbst keine Wurzeln treibt. Vol. XX. Part the third. 1851. Bemerkung über Samara laeta ®L: Von 6:4. Walker-Arnott, Esg. S. 359 — 371. Ausführ- lich setzt der Verf. auseinander, welche verschie- denen Ansichten sich über Samara laeta L. (von welcher Pflanze das Linne&ische Hb. Exemplare enthält) geltend zu machen gesucht haben, beson- ders dazu veranlasst durch ein von Linne& selbst dazu citirtes, aber nicht dazu gehörendes Bild. In- dem der Verf. Choripetalum Alph. DC. damit ver- bindet, giebt er eine ausführliche Gattungsbeschrei- bung von Samara, welche zu den Myrsineen ge- stellt wird und giebt die Diagnosen der Arten, nämlich: S. laeta L., Sw. aus China. 8. undulata (Myrsine? und. Wall., Choripetalum und. A. DC.) aus Nepal. 8. viridiflora (Choripet. vir. A. DC.) aus Java. S. aurantiaca (Myrsine? aur. Wall., Choripet. aur. A. DC.) aus der ostind. Halbinsel. Zu diesen fügt er noch eine neue: 8. atropunctata, ebenfalls von der Halbinsel. Ueber eine neue Gattung der Familie der Bur- manniaceae. Von John Miers, Esy. S. 373— 381. u. 1 Taf. (15.). Die neue Gattung heisst Ophio- meris und wurde mit: 2 Arten in Brasilien gefun- den: O0. Macahensis und Ignassuensis: kleine 1— 3 Z. hohe Pflänzchen, welche im tiefen Schatten des Orgelgebirges auf verfaulten Baumstämmen wachsen, durcheinend farblos sind, ohne Blätter mit einer einzelnen etwas rosenroth gefärbten Blu- me, deren innere Perigonblätter rundliche , pfriem- liche, über !/, Z. lange Spitzen sind. Zunächst mit der indischen Gattung Thismia verwandt, unter- scheidet sich die brasilische durch die symmetrische Form des Tubus und die freien Staubgefässe. Beide | Gattungen werden, auf dargelegte Gründe gestützt, der Familie der Burmanniaceae zugesellt und bil- den in ihr eine eigene ‚Section. Ueber die ganze Gruppe giebt der Verf. folgende Uebersicht: — 76 — Burmanniaceae. 1. Burmannieae. Perianth. tripterum. Stam. 3. Ovar. 3-locul. Placenta centralis. Capsula longit. dehiscens. Burmannia. Caps. transv. fenestrata. Gonyanthes. 2. Apterieae. Perianth. exalatum. Stam. 3. Ovar. 1-locul. Placentae 3 parietales. Caps. irreg. 3-valvis. Dictyostega, Caps. lateral. hians. Cymbocarpa. Caps. apice 3-valv. Stam. appendiculata. Apte- ria. Caps. irreg. deliscens. Pet. nulla. Gymnosi- phon. 3. Thismicae. Perianth. exalat. Stam. 6. Ovar. 1-locul. Placent. 3 pariet. Pericarp. circumscis- sum. Tubus regul. Stam. monadelphea. Thismiu. Tubus gibbus. Stam. omnino libera. Ophio- meris. Der Verf. spricht schliesslich über die Ver- wandtschaft dieser Gruppe mit den Orchideen, mit Tuacca und die Aehnlichkeit welche Triuris und Pel- tophyllum haben, so wie selbst Cissampelos. Die Tafel stellt ausser der Ophiomeris Macahensis auch Blumen von Thismia Brunonis dar. Ueber Jansonia, eine neue Leguminosen-Gat- tung aus West- Australien. Von Mr. Richard Kippist, Biblioth. d. Ges. S. 333 — 386. u. 1 Taf. (16). Diese dem verstorbenen, um die Linne&ische @esellschaft sehr verdienten Hrn. Joseph Jan- son, Esq. gewidmete Gattung kommt Brachysema nahe, ist aber verschieden durch kopfförmige Inflo- rescenz, starke Ungleichheit der Kelchsegmente, längere Nägel der Petala und geringere Zahl der Ovula. Auch Leptosema ist ähnlich, aber der fast 2-lippige Kelch hat 2 Bracteen unter sich, die Fahne ist kaum genagelt, die Flügel sind ungefähr gleich lang mit dem Nachen, dann ist die Kielnath deut- lich eingebogen, die Inflorescenz ist «verschieden U:.S. W. Ueber den Bau der Ascidia und Stomata von Dischidia Rafflesiana Wall. Vom werst. Will. Griffith, Esg. Mitgeth. v. R. Solly, Esy. S. 387 — 390. u. 1 Taf. (17). Die Ascidien dieser um Mergui sehr häufigen Pflanze haben dieselbe Stellung wie die Blätter, stehen gegenüber und sind gestielt. Von länglich - eyförmiger Gestalt und et- was zusammengedrückt, haben sie einige Erhaben- heiten und Eindrücke , wie solche die Blätter durch die Nerven. zu haben pflegen. Am Grunde offen sind ihre Ränder nach innen und in Form eines zungenförmigen Fortsatzes in die Blase herabgebo- gen. Ummittelbar unter der Basis sind sie leicht —.. 197. — zusammengezogen. Die Oeffnung ist unveränder- lich nach oben gerichtet. Aussen haben sie Blatt- farbe, innen sind sie dunkelpurpurn mit zahl- losen sehr kleinen weissen Klecken. Die Farbe des eingebogenen Theiles ist lichter als die der entsprechenden Blattoberfläche, ihre äussere Flä- che ist licht purpurn-braun. Nie scheinen sie eine Flüssigkeit zu enthalten, aber stets eine oder mehrere ästige Wurzeln, welche von verschiedenen Theilen des Blattstiels entspringend durch die Oeff- nung eindringen. Diese Wurzeln sind stets flei- schiger und von lichterer Farbe, als die irgend ei- nes andern Theiles. Dass diese Schläuche nur mo- dificirte Laminae sind, wird bewiesen: durch die Aehnlichkeit der Textur und die innere Struktur, und die Stomata welche gleich denen der Blatt- platte sind. Ferner dadurch, dass die Blätter eine Geneigtheit haben mit ihrer Platte eine eingerollte Form anzunehmen, so dass besonders bei alten Blättern Rand und Spitze mehr oder weniger ein- gebogen sind; endlich durch einen unvollkommnen Schlauch, dessen Körper dem Blattlimbus entsprach und dessen Blattstiel wie gewöhnlich war, auch innen nur geringe Färbung hatte. Durch die in dieser Fa- milie allgemeine Bildung der Blattstiele wird es na- türlicher den Schlauch auf den Limbus zu beziehen. Die Stomata sind auf beiden Blattflächen und beiden Schlauchflächen; auf der untern Blatt- und der äussern Schlauchfläche sind viele unvollkommen, aber in sehr verschiedenem Grade. Die Stomata haben einen erhabenen, 3—5-zelligen Zellenring von weisslicher Farbe um sich, dieser erscheint als weisslicher Punkt auf den Theilen und fällt später ab, denn an alten Schläuchen findet er sich nicht mehr. Mehrere aus 3—4 parallelogrammatischen Zel- len bestehende Kreise werden über einander lie- gend immer kleiner nach innen und haben das ei- gentliche Stoma an dem innersten Kreise. An der innern Blasenwand ist das Stoma dunkel von gru- mösem Ansehen. Die umgebenden Zellen sind bei den innern Blasenstomaten farblos, bei den äus- sern, so wie bei denen auf beiden Blattflächen sind sie mit grünen Körnchen gefüllt. (Fortsetzung folgt.) Archiv des Vereins der Freunde d. Naturgeschichte in Mecklenburg. 7. Heft. Herausgeg. v. Ernst‘ Boll. Neubrandenburg, in Comm. v. C. Brüns- low. 1853. 8. Flora der Umgegend von Grabow und Lud- wigslust, v. H. R. F. Schreiber. S. 200— 254. Der Verf. dieses Verzeichnisses, Herrmann Ru- dolf Ferdinand Schreiber, war am 5. Novbr. 1811 zu Wriezen a. d. Oder geboren, widmete sich — 798 — der Apothekerkunst und nachdem er zuletzt Be- sitzer der Löwen-Apotheke in Frankfurt a. d. O. gewesen war, lebte er nach dem Verkaufe dersel- ben als Privatmann in Grabow, wo er am 15. Apr. 1853 starb. Das von ihm hinterlassene Verzeich- niss enthält die Planzennamen nach natürlichen Fa- milien geordnet, meist mit Hinzufügung der Stand- orte und der Finder, deren Namen vorne angege- ben sind. Hier und da sind Bemerkungen einge- streut. Zwei neue Utricularien finden sich S. 233 und 2314. Utricularia spectabilis Madauss, foliis undique patentibus, pinnato-multipartitis, ambitu ovatis; 1la- bio superiore leviter triloho, palato duplo longiore ; labio inferiore reniformi suhbplano, calcar conicum approximatum dimidium superante; floribus vitelli- nis, in palato striis aurantiacis. Grabow im Krams- moor, 1845. Utricularia macroptera &. Brück, nectario 0b- tuso, labio superiore integro, palato duplo longiore, foliis tripartito-dichotomis, Jaciniis lineari-capillari- bus, aequilongis, verrucoso - scabriusculis, subam- pulliferis. Fl. Dan. t. 108 teste Deth. in litt. Diff. ab U. intermedia floribus dimidio fere minoribus et nectario obtuso; ab U. minore: labio superiore pa- lato duplo v. triplo longiore et foliorum laeiniis li- neari-capillarihus subaequilongis, nec linearibus pla- nis, pinnatifidis, pinnis alternis brevibus apice. bifi- dis acutis. _Grabow im weissen Moor, Ludwigs- lust b. d. Kreuzbrücke? Ausserdem soll noch eine dritte gefunden sein, welche Detharding für neu hielt, die aber in neuerer Zeit sich nicht weiter ge- zeigt hat. Nachtrag zur Flora der Haideebene, von H. Brockmüller. S. 255—259. Unter den hier verzeichneten Pflanzen ist auch ein neuer Bastard Verbascum collino-nigrum Brockm. , foliis erenatis non decurrentibus supra glabriusculis, subtus tenui- ter tomentosis canescentibus, inferior. brevius pe- tiolatis superior. basi cordatis sessil. longe acumi- natis semiamplexicaul., caule superne acute angu- lato, racemorum fasciculis multifloris, pedicellis flo- rigeris calycem aequantibus, filam. omn. purpureo- lanatis, anther. aequal., filamentorum longiorum non decurrentibus. In locis incultis ad vias. Bei Grabow in Gesellschaft v. Y. thapsiforme, nigrum und collinum. Flores flavi speciosi, magn. florum V. collini. Pflanzen auf d. Salzwiesen bei Sülten. p. 270. Hr. Wüstnei fügt hier zu einer S. 76 des 2. Hef- tes d. Ztschr. &egebenen Nachweisung über die bei Sülten vorkommenden Salzpflanzen noch einige hinzu, unter denen als nicht gewöhnliche Statice Limonium und Cochlearia officinalis , letztere 799 in Menge und noch an zwei andern Orten (am Ha- fen von Wismar und auf Pöel hinter dem Dorfe Vorwerck (hier in grösster Menge) gefunden. Beitrag zur Physiologie der Pflanzen. S. 271 his 273. Hr. A. F. Koch in Sülz pflanzte im J. 1828 oder 29 zwei Hängeeschen, nämlich Stämme einer gewöhnlichen Esche (Zäh-Esche), auf welche ein Auge der Hängeesche eingesetzt war. Die eine entwickelte sich als Hängeesche, bei welcher nur einige Zweige, erst in den wunderlichsten Bildun- gen im Zickzack gewachsen, sich etwa 6—8° erho- ben und dann mit ihren Zweigen niedersenkten. Bei der andern brach nach 3 Jahren das aus dem ein- gesetzten Auge erwachsene Reis ab und hinter der Oculationstelle erhob sich ein Trieb der Unterlage, welcher kräftig emporwuchs, so dass der Baum eine Höhe von 32’ erreichte. Nach Verlauf von 15 Jahren entwickelte sich aber oberhalb des abgebro- chenen Reises noch eine Knospe der Fraz. pendula und ist durch die starken Aeste der Unterlage hin- durch gewachsen. Besonders beigelegt ist diesem Hefte als An- lage III ein halber Bogen, um auf demselben Beoh- achtungen über die Entwickelung der Pflanzen (35 Arten sind aufgeführt) in Bezug auf die Entwicke- lung, nämlich der Blätter, Blüthen und Früchte auf- zeichnen zu können. S—1. Sechs Jahre in Surinam, oder Bilder aus dem Mi- litairischen Leben dieser Colonie und Skizzen z. Kenntn. seiner socialen und naturwissenschaftli- chen Verhältnisse von A. Kappler, früher im holländischen Militairdienste. Stuttgart. E. Schwei- zerbartsche Verlagshandl. und Druckerei. 1854. 8. VIu. 282 S. Hr. Kappler aus Stuttgart beschreibt in die- sem \Werkchen wie er sich früher im holländischen Militairdienste in Surinam befunden hat, für welchen er sich im J. 1835 anwerben liess, da ihm der Han- delsstand, zu welchem er sich anfangs entschlossen hatte, nicht behagte. Es ist bekannt, dass der Verf., ohne eigentlicher Pflanzenkenner zu sein, Samm- lungen trockner Pflanzen gemacht hat, welche durch Hrn. Hohenacker, in Verbindung mit Andern be- stimmt, ausgegeben worden sind. Ueber die Vege- tation finden sich in dem vorliegenden Buche zwar zerstreut einige Notizen, so wie. über die Cultur einiger Gewächse, aber im Ganzen ist dies Alles von geringer Bedeutung. SET: 800 Popular economic Botany; or a description of the botanical and commercial characters of the prin- eipal articles of vegetable origin used for foot, clo- thing, tanning, dyeing, building, medicine, perfu- mery, etc. By T. C. Archer, Esq. Collector of economic Botany in the Crystal-Palace. London, Reeve et Co. (mit 20 color. Tafeln). Preis 10 Sh. 6p. In Gersdorf’s Repert. Jahrg. 11. Bd. 3. Hft. 3 sind angezeigt und beurtheilt: Rabenhorst die Süsswasser Diatomaceen; Hanstein Unters. üb. d. Bau u. d. Entw. d. Baumrinde; De Bary Unters. üb. d. Brandpilze; Bratranek Beitr. einer Aesthetik d. Pfanzen- welt. Kurze Notizen. In No. 5 des Gard. Chronicle (1852) befinde sich eine Mittheilung über zwei mit einander ver- wachsene Möhrenwurzeln, welche von einem Holz- schnitt begleitet ist. Es waren die Wurzeln von “einer rothen und einer weissen Mohrrübe, welche durch eine Krümmung etwa °, Z. unterhalb ih- res obern Endes mit einander verwachsen waren und dann nach unten gerade herabgingen. In Folge dieser Verwachsung war der untere Theil der ro- then Möhre, welcher unter dem Kopfe der weissen Rübe herabging, weiss wie diese, und ebenso der untere Theil der weissen, welcher unter dem rothen Rübenkopf herabging, roth wie dieser. Auch war der untere Theil der von Natur schwä- |chern rothen Möhre durch den stärkern Kopf der weissen kräftiger ausgebildet und ebenso der unter dem rothen Kopfe befindliche Theil der weissen schwächer. Von der nicht ganz seltenen Erscheinung bei Birnen, dass aus der Frucht, welche mehr oder weniger ausgebildet ist, ein Zweig sich weiter ent- wickelt, liefert auch No. 7 des Gard. Chron. (1852) ein Paar Beispiele ‚mit Abbildung. Bei dem einen dieser Fälle ist seitwärts von der Spitze der Bir- ne, welche einen Mitteltrieb hervorbringt, noch eine keulenförmige Anschwellung, welche oben auf einer Seite hohl, und mit einigen Schuppen hier besetzt ist. Es hat den Anschein, als ob dies auch noch ein birnenähnlicher Auswuchs sei. Redaction: Hugo. von Mohl. — D. F. L. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in von Schlechtendal. Berlin. Druck: Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle. OTANISCHE ZEITUNG. 11. Jahrgang. Den 18. November 1853. 46. Stück. Inhalt. Orig.: Caspary üb. Streifung d. Zellwand, verursacht durch Wellung.. — Preuss Wirkung d. Arseniks auf lebend. Vegetab. — d. Verhandl. d. k. d. semin. Anacardii oceid. — mit zweierlei Früchten. Taschen d. Pflaumen. Phoenix dactylifera. Ueber Streifung der Zellwand, verursacht | durch Wellung. Von Dr. Rob. Caspary. Das Blatt der Bromeliaceengattung Hechtia hat durch die dicke chlörophylilose Parenchymschicht der obern Seite etwas sehr Eigenthümliches. Schnei- det man die obersten 9— 10 Zelllagen dieser obern Seite des Blattes von Hechtia planifolia Zuccar. ab und macht dann einen mässig dicken Schnitt aus der Mitte der chlorophylllosen Schicht, der etwas schief, jedoch fast parallel zur Blattfläche ist, so zeigt dieser Schnitt (Fig. 1) feine, dunkle, paral- Lit.: The Transact. of the Linn. Soc. of London XX. 3. — sächs. Gesellsch. d. Wissensch. z. Samml.: Rabenhorst d. Algen Sachsens. Dee. 31. lele Streifen auf den etwas schief von oben gese- henen Wänden. Man zählt bis 9 Streifen auf einer Wand, meist jedoch weniger; sie gehen nicht ganz bis an die Kanten der Zellwandungen hinan, son- dern hören etwas vor diesen, unmerklich abneh- Bericht üb. Biblioth. univ. d. Geneve. — Körner 32. K. Not.: Rose Verk. v. Stämmen v. Leipzig. — Verk. Mexiean. Pfl. - Cent. — 807 — meist 2 dunkle einander sehr senäherte Linien, die einen Streifen zusammen- setzen, öfters aber ‘auch nur eine. Die Zahl der Streifen ist auf den verschiedenen Wänden dersel- ben Zelle bald gleich, - bald ungleich. Fig. 2 stellt Theile-von 2 Wänden einer Zelle dar, die auf demselben Raum eine verschie- 4 dene Anzahl von Streifen haben; die eine A:5, die andere B: 7. Die Frage ist: was sind diese Streifen ? Ein Schnitt ‚senkrecht auf die Blatt- fläche. giebt darüber. unzweifelhafte Auskunft. Fig. 3 stellt einige Zellen mend auf und zeigen 200 7 aus einem solchen senkrechten Schnitt dar. Die Zell- wandungen sind durchweg von gleicher Dicke, zei- gen aber auf der Schnittfläche Wellung ; jede Welle entspricht einem Streifen. Die Breite zur Länge der Zellen ist — 1:2. Verläuft die Welle nach 46 803 — einer Seite) sehr sanft, so zeigt‘ sie das Profil im Schnitt, parallel zur Blattfläche, als eine dunkle Linie, fällt die Welle auf beiden Seiten steil ab, so stellt sie sich im Profil als einen Streifen aus 2 dunklen Linien gebildet dar. Eine Zellwand des senkrechten Schnittes von ihrer Fläche gesehen 20 (Fig. 4) zeigt ebenfalls bei zweck- mässiger Beleuchtung die Wellung als Streifung; die Streifen gehen nicht immer ganz parallel, sie er- strecken sich meist über die ganze Breite der Zellwand, obgleich sie stets vor der Kante aufhören, ge- hen bisweilen aber nur über ei- nen Theil der Wandung, etwa über den halben oder den dritten. Ganz dieselbe Erscheinung zeigt das Paren- chym des Blattes von Hechtia stenopetala Klotzsch; nur sind hier die Zellen der mittlern Parenchym- schicht des Blattes viel länger, als bei Hecht. pla- nif.; Breite : Länge = 1:7—8. Die Wellen sind kleiner „ dichter und zahlreicher; ich zählte bis 31 auf einer Wand. Bei Dasylirion pitcairnifolium Karw. et Zuccar., welches auch auf der obern Blatt- seite, wie Hechtia@ eine chlorophylllose Schicht hat, sind die Wellen uoch dichter als bei Hecht. stenop.; die Zellen haben: L.:B. = 1:2—4; ich zählte bis 24 Wellen auf einer Wand. Nach meiner bisherigen Kenntniss liefern Hecht. sten., planif. und Dasyl. pitc. die besten Beispiele für die Erkennung der Ursache der Streifung der Zellwand. Die Membran ihrer Zellen ist so konsi- stent, dass ein Schnitt die Wellung nicht vernich- tet. Das Phänomen der Streifung ist ein ziemlich verbreitetes, aber die Ursache davon, die Wellung zu erkennen, gelingt nicht überall, indem sie bei sehr zartwandigen Zellen durch den Schnitt, der senkrecht auf sie geführt wird und die Zellwand jedenfalls beträchtlich reckt und zerrt, vernichtet zu werden scheint. Hat man aber in einigen zweifelhaften Fällen die Ursache der Streifung nau erkannt, so scheint es mir durchaus nicht ge- wagt, auch die Wellung anzunehmen, wo man Streifung beobachtet, wo aber der Schnitt in ent- gegengesetzter Richtung, obgleich er mit dem schärf- sten Messer gemacht ist, keine Wellung noch auch streifenförmige Verdickung direkt zeigt. un- ge- Ich habe Streifung und mehr oder weniger auch Wellung bei folgenden Pflanzen ausser den 3 ge- nannten beobachtet: Victoria regia Lindl. Im Parenchym des Blatt - und Blüthenstiels, bis an die dicke Collenchymschicht, welche dicht unter der Epidermis liegt. Die Zellen N 804 haben: B.:L. = 1:2—4 im erwachsenen Blatt- stiel. Die Wellung ist hier auf zahlreichen Zellen im Längsschnitt deutlich sichtbar , wenn auch nicht auf allen und wurde von mir hier vor einem Jahre zuerst als Ursache der Streifung erkannt. Plan- chon hat die Streifung hier zuerst gesehen; über seine falsche Deutung derselben später. Nymphaea alba L. im Blatt- und Blüthenstiel unter denselben Verhältnissen wie bei Victor. reg. Ferner im Parenchym der Sepala, Petala und der Wurzel, Für die Wurzel bemerke ich, wie für die von Nuphar luteum, dass die streifige Ver- dickuny der Seitenwände der zweiten Zelllage von Aussen natürlich hier nicht gemeint ist. Nuphar luteum Sm. im Parenchym der Wurzel. Nelummbium speciosum im Parenchym des Blatt- stiels. Ecballion Elaterium Rich. im Mark des Blatt- stiels. Im Mark des Stengels fand ich keine Strei- fung. Der Längsschnitt zeigte selten Wellung, aber ich sah auf ihm mit Gewissheit, dass auch die Querwände Streifung hatten, mithin alle Wände des Markes des Blattstiels dieselbe besitzen. Cucurbita Pepo L. im Parenchym des Blatt- stiels zwischen dem Collenchym oder chlorophyll- haltigen Gewebe der Aussenseite und der innern Höhlung und im Stamm zwischen dem äusseren Cy- linder enger, langer Zellen und der innern Höh- lung. Hedwig fundam. hist. nat. musc. frondos. 1. t. I. f. 8 bildet bereits 1782 die Streifung des Sten- gelparenchyms sehr gut ab. Seine Deutung dersel- ben ist jedoch unrichtig. Darüber später. Der Längs- schnitt zeigt Wellung sehr selten. Peperomia rubricaulis Dietr. in der noch nicht verdickten Epidermis des jungen Blattes. Wie bei Hechtia hat das Blatt auf der obern Seite eine dicke chlorophylllose Schicht, bedeckt von einer Epider- mis, die anfangs dünnwandig ist und dann schief von oben gesehen 1—3 Streifen auf jeder Wand zeigt; der vertikale Schnitt offenbart hier die Wel- lung selten. Später verdicken sich die Seitenwände und Aussenwand sehr stark und dann ist keine Streifung oder Wellung mehr sichtbar. Bei Pepe- romia clusiaefolia Loud. und magnoliaefolia Dietr. sah ich keine Streifung oder Wellung. Phoenix dactylifera L. in der jungen noch nicht verholzten Wurzel und zwar im Pareuchym der äussersten Rinde zwischen der Aussenseite und dem Cylinder der langen, kleinlöchrigen Zellen, welcher dicht unter der Aussenseite liegt. In dem mittlern Theile der Wurzel, zwischen diesem Cylinder und dem centralen Gefässbündelsystem, wo Mirbel (Ann. sc. nat. 1839. XI. 324. und Comptes rend. 1839. VII. 645 sq.) sie gesehen, habe ich sie nicht | gefunden, stelle jedoch Mirbel’s Beobachtung nicht | im Mindesten in Zweifel, da die einzige Wurzel, welche mir zu Gebot stand, halb vertrocknet war. Ueber Mirbel’s verwirrte und falsche Deutung der Streifung später. Wellung oder streifige Verdickung konnte ich auf dem Längsschnitt nieht finden. Hydrilla dentata var. pomeranica mihi (Ana- charis pomeranica Petermann , Udora occidentalis Koch nicht Pursh) im Parenchym des epidermis- und marklosen Stengels, den ein mittleres Cam- biumbündel durchzieht, im Parenchym der Wurzel und in den äusseren Cambiumzellen selbst. In ei- ner Cambiumzelle zählte ich auf dem Längsschnitt 31 Wellen, dennoch war die Zelle an beiden En- den abgeschnitten, hatte also wohl viel mehr Wel- len gehabt. In den Luftgängen des Stengels sah ich hier, wie auch bei Najas minor auf dem Längs- schnitt sehr schiefe Wellen, die sich auf den ver- schiedenen. Seiten des Luftganges „kreuzten. Ich werde anderwegen zeigen, dass die Pflanze des Damm’schen Sees bei Stettin, die Udora occiden- talis Koch, eine Hydrilla ist und von Serpicula verticillata L. und Roxburgh specifisch nicht zu unterscheiden. Najas ‚minor Streifung im ‚Parenchym. des mark- und epidermislosen Stengels, selbst in der äussersten, chlorophyllhaltigen Zellschicht auf dem Querschnitt; auf dem Längsschnitt konnte ich. selbst bei Schnitten mit dem schärfsten Messer gemacht, das eben vom Schleifer kam, keine Wellung in dem höchst zarten Parenchym finden, aber auch keine streifige Verdickung. Die Abwesenheit der Wellen auf dem Längsschnitt hindert jedoch nicht, diese als dennoch vorhanden, aber zerstört durch das Schnei- den anzunehmen. Bei Najas major fand ich nur eine Spur von Streifung in einigen Zellen des Sten- gels. Ceratophylium demersume L. Streifung in allen Beziehungen, wie bei Najas. minor. Hydrocharis Morsus ranne L. Streifung im Parenchym des epidermislosen 'Stengels auf dem Querschnitt sogar in der Ääussersten , chloro- phyllhaltigen Schicht. "Wellung im "Längsschnitt nur hin und wieder sichtbar. Das Parenchym höchst zart. ‚Wie in manchen der angeführten Fälle zwar Streifung, aber nicht Wellung sichtbar ist, so ist bei einer zierlichen Alge: Oedogonium undulatum A. Br. Ms. (Conferva undulata Breb., Cymatonema confervaceum Ktzg.) Wellung deutlich sichtbar; Streifung. zu beobachten ist jedoch nicht möglich, denn man kann in den Faden nicht schief der Länge — 86 — nach hineinsehen. Fig. 5 stellt eine Zelle dieser wur Alge, die bisher nur in vereinzelten Fäden unter Bulbochaete und Oedoyo- \ nium-Specien gefunden ist, dar. Die — Anschwellungen und Verengerungen er- N \ strecken sich hier ringförmig über die ! ganze Zellwand. Ich habe die Alge H ) nach getrockneten und aufgeweichten | Exemplaren, die mir Hr. Prof. Braun | j) gab, untersucht und gezeichnet. Die le- \ bende Pflanze hat über der wellenför- i= ) migen Wand nach den Zeichnungen des ) Herrn Prof. Braun noch eine andere glatte, wohl die noch nicht verzehrte Mutterzelle; diese äussere Wand war in der ge- trockneten und aufgeweichten Alge nicht mehr sichtbar. Die Ursache der Wellung der Zellwand, ausser bei Oedogonium undulatum, liegt in dem Faktum, welches ich weiter nicht zu erklären vermag, dass sich ihre Mitte mehr verlängert als ihr Rand an den Kanten, folglich sich in dem ihr zugemessenen Rau- me hin und her biegen muss. Jüngere Zellen be- sitzen Wellung nicht; diese tritt erst im reiferen Alter ein. Die grössere Streckung und daher Wel- lung der Zellwand findet sich meist nicht: in allen Wänden, sondern bei dem Stengel, Blatt - und Blü- thenstiel und der Wurzel nur auf den Wänden, die der Längsrichtung dieser Organe entsprechen und beim Blatt von Dasylirion pitcairnifolium in den Wänden, die senkrecht auf der Blattfläche ste- hen. Dagegen bei Ecballion Elaterium und Hech- tia planifolia sind alle Wände gewellt. Die Rich- tung der Wellen ist die der grössten Längenaus- dehnung der Wand. Was bei Oedogonium undu- latum die regelmässige ringförmige Erweiterung und Verengerung der Zellwand bewirkt ist künftig zu erforschen. Die Wellung, von der wir bisher gesprochen haben, findet immer in lebenden Zellen statt und ist Resultat ihres Wachsthums. Es ist noch eine andere Art der Wellung, die im Kork der Rinde einiger Bäume nach dem Abster- ben desselben eintritt, zu erwähnen. Diese Wel- lung zeigt sich als unregelmässige Biegung, und oft mehr als scharfwinklige, regellose Knitterung im Kork von Viburnum Lantana, lantanoides Mich., Ulmus campestris v. suberosa, Ephedra monosta- chya, Quercus Suber. u. And. (vergl. Hanstein Baumrinde S. 14.); der Schnitt der entgegengesetz- ten Richtung zeigt dann mehr oder weniger Strei- fung, die oft wegen zu grosser Unregelmässigkeit nicht den Namen verdient. Diese Wellungen, Bie- gungen und Knitterungen können kaum einmal der 46 —- 807 — Form nach mit der bisher betrachteten Wellung’zu- | sammengestellt werden. Die Wellung im Kork ist ein Resultat des Vertrocknens und somit des To- des der Zelle; die Wellung im saftigen Parenchym und Cambium ist Resultat des Wachsthums und so- mit des Lebens. Das ist ihr Unterschied. In Vi- burnum lantanoides haben im einjährigen Ast die inneren Korkzellen welche noch Saft führen, glatte Wände, dagegen die äusseren, welche schon ver- trocknet sind, gewellte. Die Eintrocknung und die Wellung, welche sie verursacht, schreitet im Kork von Aussen nach Innen fort. Die Pflanzen, in deren Parenchym oder Cam- bium sich Wellung und respektive Streifung findet, gehören nach obiger Aufzählung mehreren Familien der Dikotyledonen und Monokotyledonen an. Die Kryptogamen sind vorläufig nur durch eine Alge vertreten. Die Organe, in welchen \Vellung vorkonmt, sind: die Blattfläche, der Blatt- und Blüthenstiel, die Sepala, die Petala, der Stamm, die Wurzel. Das Parenchym, in welchem sie sich findet, ist, dünnwandig, oft das zarteste, welches überhaupt existirt und gehört sehr saftigen Theilen an. Was- serpfianzen zeigen vorzugsweise, wie es scheint, die Streifung. Wellung der Zellwand ist bisher, so weit, wie ich weiss, nur bei Oedogonium undulatun A. Br. und den Korkzellen, aber nicht im Zusammenhang mit Streifung beobachtet. Streifung dagegen, ob- gleich ohne Angabe der wahren Ursache, ist von Hedwig, Mirbel und Planchon wahrgenom- | men und abgebildet. Hedwig]. c. p. 55 giebt eine falsche Deutung | der von ihm sehr gut abgebildeten Streifung im Stengel von Cucurbita Pepo, indem er sagt, die Zellen (bei ihm; canales) seien: „‚trabeculis parie- tum transversalibus, laxius locatis, instructi.‘* Sol- che trabeculae existiren nicht, wie der Längsschnitt zeigt. In dem sehr zarten Parenchym von Cucur- bita Pepo wird die Wellung durchs Schneiden auf dem Längsschnitt zerstört; so übersah sie Hed-| wig. ’ Mirbel ll. cc. beobachtete 1839 in der Wurzel der Dattel in dem mittleren, dem centralen Gefäss- bündelsystem zunächst liegenden Theile derselben auf den Zellwänden des Querschnittes „horizontale, parallele, feine und gedrängte Linien, welche leich- ten Furchen (stries) glichen.‘* Glücklicher Weise bildet er diese Erscheinung ab (Ann. sc. nat. 1. c. t. 11. £. Liz; f. 2i; f. 5i), so dass man weiss, was er gemeint hat; denn er verwirrt sie sogleich mit 3 andern, nämlich: 1) mit den gleichmässigen Verdickungsschichten der verholzten Zellen, die von | ! _ S0I8 — ihm im Längsschnitt gesehen und als Profilbild der Streifung des Querschnittes aufgefasst wurden (l.c. p: 324. t. 14. f. 15 z); 2) mit der tertiären, faden- artigen Verdickung, die sich in den Gefässen als Spirale und Netzwerk darstellt Cl. c. p. 323.) und 3) mit den feinen spiralig gelagerten Verdickungs— schichten der Bastzellen, wie sie sich bei Nerium Oleander finden (l. c. p. 324.): die Bastzellen nennt er hier „.lactiferes", obgleich sie keinen Milchsaft führen. Ausser dem, dass er die Streifung der Zell- wand, verursacht durch Wellung, mit den 3 ange- gebenen Erscheinungen verwirrt, deutet er sie in unzulässiger Weise; sie soll nämlich bewirkt wer- den .‚durch eine Menge von nicht wahrnehmbaren Papillen, welche einander kreuzten‘* (d’une multi- tude de papilles imperceptibles „ı disposees en eche- quier p. 324.); die „‚imperceptibles papilles‘* bedür- fen keiner Widerlegung. Planchon (la Victoria regia Gand. 1850—52. p- 25. und Abbildung Pl. I. fig. 12.) bemerkte die Streifung, vorzugsweise auf dem Querschnitt meh- rerer Wurzeln (von Pictoria regia, Nymphaea dentata und coerula, Villarsia nymphaeoides, Calla aethiopica, Philodendron giganteum, Gen- tiana acaulis und epiphytischer Orchideen), dann aber auch im Terminalkegel der Blüthenachse, in den Stacheln und Arillus von Victoria regia. Er erklärt sie für „einen deutlichen Uebergang von im , gewöhnlichem Parenchym in ringförmige , netzför- mige und gestreifte Gefässe.** in jeder Beziehung unzulässig. Diese Bedeutung ist Der Schnitt, wel- cher der Streifung entgegengesetzt ist, zeigt nicht die geringste Spur einer ringförmigen oder netz- förmigen Verdickung; die gestreiften Zellen sind ganz gewöhnliche dünnwandige Parenchymzellen und oft ist da, wo sie sich finden, die Existenz ei- nes Ueberganges zu ring- und netzförmigen und gestreiften Gefässen des Ortes wegen eine Unmög- lichkeit, z. B. in der äussersten Zellschicht des Stengels von Najas, Ueratophyllum, Hyarocharis. Die Wellung hat Planchon übersehen. Die von Planchon angegebenen Pflanzen habe ich ausser Victoria und. einigen epiphytischen Orchideen nicht untersucht. Die Luftwurzeln von Vanilla planifo- lia Andr., Oncidium luridum Lindl., Epidendron ciliare L., Brassia verrucosa haben keine Strei- fung, durch Wellung verursacht; die 3 letzten ha- ben die bekannten spiralig verdickten Zellen in der äussern Rindenlage; vielleicht hat Planchon diese mit der Streifung von der dieser Aufsatz handelt, verwirrt. Ich habe noch zu erwähnen, dass Link (Ico- nes selectae anatomico-hotan. 1839. fasc. I. Tab. Vi. f. 21.) aus der Rinde von Portulacaria afra Jacg. ü & 809 einige Parenchymzellen mit paralleler Streifung ab- ! bildet. Der Text giebt keine Erklärung, sondern nur die dürren Worte: „‚Schnitt an der Oberfläche eines Astes vom vorigen Jahr.‘“ Die Abbildung ist nicht ganz richtig. die parallel wären, sind gar nicht vorhanden; zu der Abbildung haben die ersten Spuren eyförmiger Poren, die, wie äl- tere Zustände zeigen, zwischen netzfürmigen Ver- dickungen in schiefen unregelmässigen Reihen zu 2—4 liegen, Veranlassung gegeben. Dieser Fall gehört also nicht hierher. Schliesslich noch die Bemerkung, dass die plat- ten Epidermiszellen mit vielbuchtigen welligen Sei- tenwänden, wie auf so höchst zahlrei- chen Blättern, Blumenblättern, Filamenten u. s. w. finden, nicht in den Kreis dieses Aufsatzes gezogen sind, da sie keine Streifung beobachten lassen. Streifen, sie sich Wirkung des Arseniks auf lebende Vege- tabilien. Im 22. Stück des Jahrgangs 1848. der botani- schen Zeitung theilte ich mit, dass sich ein Pilz Alternaria chartarum auf Fliegenpapier entwickelt, freudig fortgewachsen und habe; den genannten Pilz habe ich später noch in mehreren Häusern auf Fliegenpapier welches wohl dafür spricht, dass die Aussaat der Sporen an Ort und Stelle, wo die Bereituug des Fliegen- papiers stattgefunden hat, geschehen sei. In neuester Zeit verdanke ich dem aufmerksa- men Beobachter Hrn. Kreisphysikus und Sanitäts- rath Dr. Timpf hier ebenfalls Fliegenpapier mit zwei Fadeupilzen bestanden , einen von blaugrüner Farbe, und dieser erwies sich als Penieillium ylau- cum, der andere hingegen mit olivengrüner Farbe ergab sich bei mikroskopischer Untersuchung als Penicillium olivaceum Cord. Aus dieser Beobachtung lässt sich folgern, dass | nicht blos jener 1848 auf Fliegenpapier gefundene Hyphomycet in Arseniklösung leben, fortwachsen und sich vermehren konnte, sondern dass auch an- dere Fadenpilze dies vermögen, wenn nur die Aus- saat der Sporen dorthin unter sonst günstigen Um- ständen geschehen ist, und direkte Versuche durch Aussaat würden dies jedenfalls bei mehreren ande- ren bestätigen. Penicillium ylaucun: ist übrigens einer der aus- gebreitetsten Schimmelpilze, der sich durch die ganze alte und neue Welt findet, mit jedem Standorte vorlieb nimmt und selbst in Gasarten freudig fort- wächst. Von letztgenanntem Pilze fand ich. auch auf dem Fliegenpapier in bester Keimung_ begriffene Sporen vor, vermehrt sefunden , so Nach Versuchen eines englischen Beobachters, in den Möglin’schen Jahrbüchern mitgetheilt, scheint auch dafür zu sprechen, dass der Arsenik auf die Weizenbrandspore wenig Einfluss ausübt, dass von 588 Weizenkörnern mit dem genannten Brande be- streut und mit trocknem Arsenik gerieben noch 146 Brandähren zeigten. Die andern mit Arsenik be- handelten Weizenkörner wurden auch zugleich mit Kalk, wahrscheinlich aus Unkenntniss , indem dadurch der Arsenik in eine behandelt, unlösliche Ver- bindung gebracht wird, und müssen hier übergan- gen werden. G. T. Preuss, Literatur. The Transactions of the Linnean Society of Lon- don. Vol. XX. Part the third. London 1851. (Fortsetzung. Ueber die Befruchtung von Dischidia. Vom verst. Will. Griffith, Esq. Mitgeth, v. R. Brown, Esgq. S. 391—395. u. 1 Taf. (18). Höchst merkwürdige Beobachtung an Dischidia Rafflesiana Wall. und D. bengalensis ,„ durch die beigegebenen Figureu erläutert. In dem Ovulum, welches als eine zellige Masse an der Placenta erscheint, an seinem Grunde sich etwas zu einem funiculus verschmälert, erscheint nahe bei demselben eine erst kleine, dann länger werdende Spalte, deren Ränder sich gelappt etwas ausdehnen, während der Grund sich veren- gend geschlossen ist, im Innern ‚sieht man mehr gegen die Spitze eine innere tiefe Höhlung, in wel- cher eine aus Körnern bestehende Masse. So weit geht die Entwickelung ehe die Pollenschläuche hin- zutreten. Diese Pollenschläuche treten aus den Pollenmassen, welche aufrecht, länglich, etwas zu- sammengedrückt und ohne durchscheinenden Rand sind, an dem innern Rande, ohne dass dieser eine besondere Struktur zeigte. Die Basis des Stigma ist papillös, das Zellgewebe seiner Spitze enthält kleine dunkle runde Körper von unbekannter Be- schaffenheit. Bei beiden Arten sind die Pollenmas- sen nicht mit den Verbindungsspalten verbunden. Wo der Verf. Befruchtung fand, waren die Pollen- massen entweder durch die Fortsätze der Coron2 gehalten oder auf den Boden der Corolle gefallen. Der Strang der Pollenschläuche geht, in welcher Lage der Pollinien er sich auch entwickelt haben mag, an die nächste Spalte, in welche er eindringt, wird dann dunkel und grumös, dann steigt er. auf- wärts zur Basis der Narbe, legt sich derselben dicht an bis zur Vereinigung derselben ‚mit den Griffeln, dringt dann in diese, und da sie nur kurz sind gelangt er bald zur Placenta, indem er auf le UELI mi oA aa 2 a ee En Tu EEE Zune a —- "SI — diesem Wege das anliegende Gewebe verfärht. Bei dem Ovulis angelangt, trennen sich die Schläuche, und gehen in allen Richtungen durch die Ovula, denen sie sich dicht anlegen. Sie sind wie ge- wöhnlich die Schläuche gestaltet und enthalten mehr oder weniger Körner und Coagulationen, die körnige Masse hat aber eine Neigung sich nach der Spitze zu ziehen, ohne Bewegung der Körner, die aber eine Oscillation zeigen. Nur ein Schlauch dringt in die Mitte der Spalte und haftet hier so fest, dass er eher abreisst,. als sich ausziehen lässt. Die grossen Körner im Innern der Nucleus-Höhlung ver- schwinden meist schon vor der Anlage der Pollen- schläuche. Diese Höhlung wird allmählig grösser und leer, nachdem sie sich vorher mit ihrem sich zuspitzenden Ende dem Ende des Pollenschlauchs genähert hatte Vieles ist hier anders als bei As- clepias und, müssen wir hinzufügen, deutet darauf hin, dass in dieser merkwürdigen Familie noch wohl andere Verhältnisse bei der Befruchtung auftreten können. Ueber Athalamia, eine neue Gattung der Mur- chantieen. Von Hugh Falconer, Esq., M. D. Superintendent des bot. Gart. d. Ostind. Comp. 2. Calcutta. S. 397 — 398. Tab. 19. F. 1—6. Der Charakter dieser Gattung lautet so: Flor. masculi? Capituli femin. receptaculum 0, fioribus immediate pedunculo insertis erectis. Invol. 0, Involucella tu- bulosa, vertice bivalvia, basi inter se connata. Ca- lyptra persistens subbifido-lacerata. Sporang. in lacin. 4—5 demum revolutas dehiscens; pedicello elongato, subexserto. Frons simplex v. radiatim triloba, crassa carnosa, subtus margine squamis fo- liaceis pluriseriatis instructa, lobis oblongis conca- vis margine attenuatis: pedunculo pedicellisque cras- sis succulentis teretibus. A. pinguis Falc. wurde nur im reifen Zustande beobachtet. Der Fundort ist nicht angegeben. Die Beschreibung ist in engl. Sprache. Ueber die früheren Entwickelunysstufen der Lemanea fluviatilis Ag. Von G. H. K. Thwai- tes, Lector der Botanik und der Pflanzenphy- siologie an der Medie. Schule zu Bristol. Mitgeth. v. Geistl. M. J. Berkeley. S. 399 — 401. Tab. 19. £. 7. 8. Ende November sieht man an Stellen, wo die Lemanea wächst, die Oberfläche der Steine dicht mit einem dunkel olivenbraunen Ueberzuge bedeckt, welcher dem Steine sehr fest anhängt. Er besteht aus sehr feinen Conferven-ähnlichen, unge- fähr 1 Lin. langen Fäden, welche sparsam wie Tren- tepohlia oder Conferva «lomerata verästelt sind. Jeder Faden ist ungefähr !/,,09o Z-. im Durchmesser, besteht aus einer einfachen Reihe von Zellen, wel- | che 4—6mal länger als breit sind. Das Endochrom von blaugrüner Farbe ist spiralig geordnet. nur in | der obersten Zelle dichter, zuweilen ist es auch |netzförmig vertheilt. Von einer Zelle nahe am Grunde erhebt sich ein Zweig, der sich zuerst nur durch etwas kürzere Zellen unterscheidet, sehr schnell in die Länge und in die Dicke durch Zel- lentheilung wächst und unten aus seinen Zellen eine Anzahl von Wurzeln bildet, so in die gewöhnliche Form der Lemanea übergehend. Ueber die Meliantheae, eine neue natürliche Familie, vorgeschlagen und erläutert von J. E. Planchon, Docteur-es-Sciences. Mitgeth. v. Se- eretair. S. 403—418. Taf. 20. Nach einer geschicht- lichen Auseinandersetzung der Stellung, welche Me- lianthus früher einnahm, geht d. Vf. zu der Betrach- tung dieser Gattung und der ihr verwandten im Allge- meinen über, und zieht so die Grenzen, welche diese neue Familie einschliessen, von welcher er eine über- sichtliche Tabelle ihrer geographischen Vertheilung beifügt. Dann folgt die Revisio systematica ordi- nis Melianthearum, mit dem Charakter der Familie; deren erste Tribus Eumeliantheae umfasst: 1. Me- lianthus Tournef. mit 2 Arten: major L. und Hi- malayanus Wall. — 2. Diplerisma Planch., D. minus (Melianthus minor L. — Zweite Tribus: Bersameae: 3. Natalia Hochst. (welcher die Stel- lung der Blüthentheile fälschlich umgekehrt dar- stellte), Rhaganus E. Mey. in coll. Dreg. Genus nov. Sapindaceum Benth. olim) mit 2 Arten: N. Iu- cens Hochst. (Rhag. lucida E. Mey.), N. Paulli- nioides Planch. in Hook. ic. t. 780. 4. Bersama Fres. mit 2 Arten: B. Abyssinica Fres. (B. inte- grifolia A. Rich.). B. serrata Ach. Rich. (Schim- per n. 942 sect. 2dae). Die Schimper’sche Pi. n. 1507 der 3. Abth. scheint sich von beiden Arten zu unterscheiden, doch könnte der Unterschied von B. Abyssinica vielleicht nur in einem polygamischen Verhältniss der Blumen seinen Grund haben. Die ı Tafel stelit Blumen und Frucht der verschiedenen Gattungen dar. Einige Nachricht über eine nicht beschriebene fossile Frucht. Von R. Brown, Esg. S. 469 — 475. u. 2 Taf. (23 u. 24). Diese Frucht war un- gefähr 30 J. im Besitze eines Baron Roget in Pa- ris gewesen und wurde mit dem Rest seiner Samm- lung für 30 LSt. gekauft, ohne dass irgend etwas über den Ursprung ermittelt wurde, doch schien sie nach Struktur und der Uebereinstimmung der mineralischen Beschaffenheit mit Lepidostrobus zu derselben geologischen Formation zu gehören. Es ist der obere Theil eines Zapfens von nicht ganz ,2 Z. Länge und unten von fast gleicher Breite. Es | besteht derselbe aus einer centralen Achse von ver- .hältnissmässig geringem Durchmesser, aus ihr tre- —- 83 — ten dicht genähert und schindelig über einander liegende Bracteen, welche unter einem rechten Win- kel von der Achse abgehen, mit der unteren Hälfte horizontal stehen, mit der oberen sich allmählig nach oben verdickenden Hälfte sich aber in die Höhe bie- gen und über einander greifen und welche auf dem Querschnitte die Speichen und äusseren rhombischen Felder bilden. Auf dem horizontalen Theil jeder Bractee liegt ein länglicher Körper von lichterer Farbe, welcher der oberen Fläche der Bracteen durch Zellgewebe angewachsen ist. Diese Körper sind Sporangien mit unzähligen mikroskopischen Sporen erfüllt, die zu dreien (sehr selten zu vier) ursprünglich zusammenliegen uud sich später tren- nen. Diese Vereinigung von je 3 Sporen gab zu dem Namen Triplosporites Veranlassung. in der Achse liegen Gefässbündelj fast gleichweit von ein- ander in einem Zellgewebe von mässig verlänger- ten Zellen. Die Gefässe sind treppenförmig, de- nen unserer Farrn und Lycopodiaceen sehr ähnlich und unter den fossilen den Psarolites und Lepido- dendron und deren wahrscheinlicher Frucht Lepi- dostrobus, aber auch mit Sigillaria, Stigmaria, Ulodendron, Halonia und Diploxylon ist Aehnlich- keit da. Die Hülle des Sporangium scheint dop- pelt, eine äussere dichtzellige und dunkle, und eine innere weniger dichte hellere, aus etwas verlän- gerten Zellen gebildet. An der angewachsenen Seite scheint diese innere Lage zuweilen in unregelmäs- sige Fortsätze auszugehen. Die Bildung der Spo- ren geht aber wohl von einem anderen Zellgewebe vor sich, von dem nur Beste zu sehen waren. Auch die, weder in Grösse noch Umriss gleichen, kleinen Körnchen, welche die Sporen begleiten, scheinen Ueberreste der Mutterzellen. Der Verf. spricht nun noch über die Verwandtschaft von Lepidostro- bus nach den Arbeiten von Brongniart und Dr. Joseph Hooker mit seinem Triplosporites, und glaubt, dass erst eine genauere Kenntniss der er- stern nach vollständigern Exemplaren entscheiden würde, ob die vorhandenen Unterschiede erheblich genug zu einer Trennung wären. — Im Oct. 1849 erhielt der Verf. v. Brongniart ein Fossil, wel- ches äusserlich ganz dem Triplosporites glich, nur die Bracteen waren mehr von einander stehend und etwas verschiedener Form, die Sporen aber gleich. Auch der Ursprung dieses Fossil’s, welches aus Strasburg gekommen war, blieb unbekannt. Die beiden Kupfertafeln sind vom jüngern Sowerby vortrefflich gezeichnet und gestochen und liefern eine Menge Ansichten dieser fossilen Frucht. (Beschluss folgt.) — SU — Bericht üb. d.. Verhandl. der k. sächs. Gesellsch. d. Wissensch. zZ. Leipzig. Mathem.-phys. Classe 1851. Leipzig, Weidmann’sche Buchhandl. 1851. 8. S. 18. Prof. Erdmann üb. d. Zähigkeit des Lebens der Tradescantia zebrina. Diese Pflanze scheint sich vorzugsweise zur Anstellung gewisser pflanzenphysiologischer Untersuchungen zu .eignen, da sie von einer beispiellosen (2) Zähigkeit des Le- bens ist. Ein abgeschnittener Zweig der Pflanze, welcher mit etwas Wasser in einen Glasscylinder mit luftdicht aufgekitteter Deckplatte vor 8 Mona- ten gesetzt war, vegetirte an seinem oberen Theile fort, während die unteren Blätter abstarben. Ihre Zersetzungsprodukte liefern die Nahrung für die fortwachsenden Theile. _ Die Pflanze bildet unter solchen Umständen zahlreiche Luftwurzeln, welche sie ausserdem nicht (2) zeigt. Bei einem früheren Versuche vegetirte ein Zweig mit etwas Wasser in eine weite Glasröhre eingeschmolzen 13 Monate fort. Der Verf. legte Blätter und Zweige der Pflanze vor, welche vor einem Jahre zerschnitten in einer Porcellanschale mit Papier bedeckt in einen Glas- schrank zum Abtrocknen gesetzt waren. An meh- reren Stellen zeigten die zerschnittenen Zweige noch frische Triebe mit grünen Blättern. S—.I. Das Juniheft d. Bibl. univ. d. Geneve 1853 ent- hält im Bull. scientif. ein Paar Notizen von Chitty über die Bewegungen der Blume der Victoria re- gia aus Hook. Journ. of Bot. und über die Ano- planthus des Caucasus vom Grafen Peroffsky aus d. Bull. d. I. Soc. des natural. d. Moscou. In Leipzig vertheidigte am 15. April 1853 Karl Julius Alwin Körner aus Nischwitz seine Inauguralschrift „de seminibus Anacardii occiden- talis, 22 Seiten in 8. Sammlungen. Die Algen Sachsens resp. Mittel-Europa’s. Unter Mitwirkung der Herren (folgen 11 Namen) ges. und herausgeg. von Dr, L. Rabenhorst. Dop- pelheft. Dec. 31 u. 32. (d. neuen Ausgabe 3. u. 4. Dec.). Dresden 18953. 8. Indem wir unsern Lesen den Inhalt der soeben erschienenen beiden Decaden vonDr. Rabenhorst’s Algen anzeigen, freuen wir uns, dass dies Unter- nehmen durch immer neue Kräfte unterstützt wird und dass dadurch auch der Umfang des Gebietes, aus welchem Algen mitgetheilt werden, sich immer weiter ausdehnt. Aber noch sind grosse Strecken unseres deutschen Vaterlandes , und nicht allein in dieser Beziehung, eine Terra incognita, obwohl es nirgend an Seen, Teichen, Pfützen, Flüssen und Bächen mangelt. Hoffen wir von der Zukunft und danken wir dem Herausgeber für seinen rastlosen Eifer. Folgende Arten liegen hier vor: 301. Suri- rella splendida (Ehrenb.) Ktz., Lausitz. 302. a. Cosmarium Ralfsii Hass., b. Euastrum insigne Ralfs, c. Micrasterias Jenneri Ralfs, d. Closterium turgidum Ehrenb., zusammen eine Masse bildend, Sachsen. 303. a. Euastrum oblongum (Grey) Ralfs, b. E. verrucosum Ehrh., Bautzen. 304. a. Cosma- rium Cucurbita Breb., b. Euastrum Didelta (Turp.) Ralfs, c. Closterium intermedium Ralfs, Leipzig. 305. Gloeocapsa montana Ktz., Constanz. 306. Po- Iyeystis violacea Itz., in litt., analog d. P. ächtyo- blabe, aber von anderer Farbe, b. Neudamm. 307. Tetraspora fuscescens A. Br., Frankf. a. M. 308. Hydrurus irregularis Ktz., Herbstform b. Ischl. 309. Nostoc pruniforme Ag.. Berlin. 310. N. la- custre Ktz.,. Leipzig. 311. Tolypothrir flaccida Ktz.. Offenbach a. M. 312. T. Brebissonii Ktz., Neudamm. 313. Scytonema helveticum Ktz.. Con- stanz. 314. Sphaerozyga insignis Ktz., Frankf.a.M. 315. Cylindrospermum elonyatum Ktz., Dresden. 316. Physactis spirifera Ktz., Thüringen. 317. Con- ferva rhypophila Ktz., Fraukf. a. M. 318. Vau- cheria bursata (Müll.) Ag., Dresden. 319. Oscil- laria mazima Ktz., var. filis chalybeo-aeruginosis Also — tar” crassis) articulis sextuplo ad octuplo brevioribus. Al. Braun in litt., Constanz. 320. Chara equisetina Ktz., Schleusingen. Die hier beitragen- den Herren sind Prof. Braun in Berlin, Dr. De Bary in Frankfurt am Main, Lehrer Otto Buln- heim in Sachsen, Dr. Itzigsohn und Lehrer Rothe in Neudamm, Amtmann Julius Kühne in Sachsen, Sanitätsrath Dr. Metsch in Schleusin- gen, Lehrer A. Roese in Schnepfenthal, Studiosus Steudner, Dr. Ernst Stizenberger in Con- stanz und der Herausgeber. Ss—L HMurze Notizen. An einem unter dem Namen Rosa decoru aus Saamen gezogenen Strauche fanden sich zweierlei Fruchtformen, nämlich einmal kugelige, mit dem Kelche gekrönte, in der Mehrzahl, und dann viel grössere, aus breiter Basis lang vorgezogene, oder lang gezogen -urnenfürmige, ebenfalls mit dem — S6 — Kelche gekrönt, so dass hier Fruchtformen, welche man sonst zur Trennung der Arten benutzt, ver- eint waren. Durch Aussaat der Früchte dieser letz- tern soll ermittelt werden, ob diese Ausartung sich erhalten lässt. j Es scheint in England nicht häufig vorzukom- men, dass die Frucht der Pflaumen zu einem gros- sen Körper erwächst, hier zu Lande Tasche ge- nannt, da im Gard. Chron. n.26 (1852) ein Holzschnitt von solch’ einer Missbildung gegeben ist, wobei der Herausgeber bemerkt, man kenne die Ursache nicht, welche dies hervorbringt und anführt, im Hi- malaya habe man an einer Vogelkirsche diese Er- scheinung so häufig gesehen, dass man sie für die gewöhnliche Frucht des Baumes gehalten und den- selben Cerasus cornuta genannt habe. Pflanzen - Verkauf. Einige Centurien bestimmter Mexicanischer Pflan- zen sind von dem Unterzeichneten a Cent. zu 5 Thlr. Preuss. C. zu beziehen. Briefe und Gelder werden portofrei erbeten. Die Pflanzen in jeder Cen- turie sind nicht sämmtlich, sondern nur theilweise dieselben. Halle, im November 1853. Prof. v. Schlechtendal. Verkäufliche Palmenstämme. Der Unterzeichnete hat: vor Kurzem. eine An- zahl Stammsegmente einer sehr grossen und schö- nen Dattelpalme (Phoenix dactylifera L.) aus Süd- Spanien erhalten und von denselben Längs- und Querschnitte anfertigen lassen, welche er käuflich abzulassen bereit ist. Die Stämme sind kernge- sund, im Innern noch ganz frisch und saftig. Die Länge eines Längsschnittes beträgt über 3 par. Fuss, die Breite der Schnittfläche 1 Fuss 4 Zoll bis 1%, Fuss par. Maass. Die Querschnitte halten bei einer Stärke von 4 par. Zoll 1!/, par. Fuss im Durch- messer. Jeder Längsschnitt wiegt gegen 1!/, Cent- ner. Der Preis für einen Längsschnitt ist auf 12, der für einen Querschnitt auf 4 Thlr. Preuss. fest- gestellt. Bestellungen werden portofrei erbeten. Leipzig, den 4. November 1853. Dr. M. Willkomm. Lange Strasse, No. 12. Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von. P. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin. Druck: Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle, BOT NG. 41. Jahrgang. Den 25. November 1853. 47. Stück. Inhalt. Orig.: Itzigsohn d. Nostoc-Diamorphose. — nea. — Boeckel üb. zwei neue Prunus-Arten Deutschlands. — of London XXI. 1. — Fleischer Beitr. z. Lehre v. d. Keimen d. Saamens d. Gewächse. — Schlech- tendal hortus Halensis. Fasc. III. — Samml.: verkäufliche von Hohenackeı. — Pers. Not.: Kan- nenberg. — Ferdinand Müller. Zei SZ, — Die Nostoc-Diamorphose. Von Dr. Hermann Itzigsohn. In den Rabenhorst’schen Algendekaden habe ich dem grösseren botanischen Publikum eine An- zahl in hiesiger Gegend vorkommender Nostochi- neen eingehändigt, und denselben theils in der Hed- wigia, theils auf den beigeklebten Etiketten einige Bemerkungen in Bezug! auf die Entwickelungsge- schichte dieser Algen beigegeben, die den Leser schon im Voraus darauf hingedeutet haben werden, wie meine bisherigen Erfahrungen über die Ent- wickelungsstufen derselben einen Eingriff in die geltende Dogmatik der Phykologie dokumentiren, über den ich mich, mindestens andeutungsweise, vor der Skepsis zu rechtfertigen habe. Da die hierauf bezüglichen Untersuchungen einen bedeutenden Um- fang erheischen, und eine ziemlich ansehnliche Reihe von Zeichnungen zur Folge hatten, deren Veröffent- lichung vorbehalten bleiben muss, so werde ich mich hier eben nur auf ein Paar Andeutungen beschrän- ken müssen. Das, was man bisher Nostoc zu nennen pflegte, jene Gallertkugeln oder Massen, in denen vielfach und unregelmässig verschlungene Kettenfäden mit ihren Interstitialzellen eingebettet sind, sind nach meinen Erfahrungen nicht sowohl wirkliche Algen- species, als vielmehr Durchgangspunkte der Ent- wickelung der verschiedenartigsten fädigen Nosto- chineen, welche letzteren man als die definitiven Formen der Species anzusehen hat. Daher kommt es denn auch, dass man von keinem einzigen No- stoc die Sporenbildung kennt und nie kennen ler- nen wird, weil eben der ganze Nostoczustand in diejenige Kategorie der Sporenumbildung gehört, welche ich in der Hedwigia und sonstwo als Dia- morphosen bezeichnet habe; Zwischenstufen zwi- Garcke üb. d. Gattungen Nolandra u. Lagu- Lit.: The Transaet. of the Linn. Soe. schen der ursprünglichen Saamenzelle und derjeni- gen Form, aus welcher in letzter Instanz die defi- nitive Form wieder herankeimt. Man findet daher bei jeder Nostochinee zu be- stimmten Zeiten, — meist in der kühleren Jahres- zeit, ihr zugehöriges Nostoc, das jedesmal schon durch Colorit und sonstige Eigenthümlichkeit seine Verwandtschaft zur definitiven Form kund giebt. — Ich nenne diese Nostoche, aus denen man im Sinne der früheren Anschauungsweise eben so viele Spe- cies machen könnte, als es definitive Formen der- selben giebt, das Nostoc diamorphoticum einer je- den Species. (Nostoc diamorphoticum seu Desmo- sphaerium). — Die Nostocdiamorphose habe ich ganz sicher beobachtet bei Hapalosiphon, Tolypothriz (mehrere Species), Scytonema tectorum und rubi- cundum mihi, bei den Rivularien, bei Schizosiphon rufescens, bei Sphaerozyga. Diese Beobachtungen sind zu hunderten von Malen gemacht worden, und können daher auf den möglichst hohen ‚Grad von Sicherheit Anspruch machen. Wiewohl die Nostocdiamorphose, ihre Entste- hung und Weiterentwickelung unstreitig der schwie- rigste Punkt in der ganzen Algenkunde ist, wie- wohl man alle übrigen Entwickelungsvorgänge, ge- gen die Schwierigkeit dieser Untersuchung gehalten, als Spielerei betrachten kann, — so will ich doch auch über diese Punkte ein Paar Worte erwähnen. In den häufigsten Fällen, die ich bisher beob- achtet, entsteht die Nostockugel aus einer cylindri- schen Sporenzelle, wenn dieser Name für die be- treffenden Zellen überhaupt in Anspruch genommen werden darf, da ich nicht hinlänglich erkannt habe, ob dieselbe wirklich die Rolle einer ruhenden Spore spiele, oder vielmehr in die Kategorie der Diapto- sen (Trümmerzellen) gehöre, eine eigene Art der | Vermehrungszellen fädiger Algen, über die ich mich ; hier nicht auslassen kann. Jene cylindrischen Spo- 47 — SI — renzellen also sind bei den Rivularien unter dem Namen der Manuhrien bekannt, bei Sphaerozyga und Cylindrospermum hat sie Kützing Saamen- zellen genannt. Bei Scytonema rubicundum mihi, einer hier auf nassem Sandboden nicht selten vor- kommenden Art, habe ich den ganzen Faden in solche cylindrische Körper zerfallen sehen. Bei mehreren Tolypothrixarten habe -ich die Bildung der cylindrischen Sporenzellen innerhalb der die Fäden im reifen Zustande locker umgebenden Gelinhülle beobachtet. Etwas ähnliches scheint, neben dem Vorkommen wirklicher ruhender Sporen bei Hapa- losiphon der Fall zu sein. Die cylindrischen Saamenzellen bilden sich, so- viel ich bei genauer Aufmerksamkeit beobachten konnte. niemals dnrch Verschmelzen neben einan- der liegender vegetativer Zellen, sondern stets durch Anschwellung und Vergrösserung einer Einzigen. — Bei den Rivularien, Sphaerozyga und Gylindro- spermum wird die Bildung der cylındrischen Saa- menzelle stets durch eine benachbarte Interstitial- zelle bedingt; bei den übrigen Nostochineen konnte ich dies bisher nicht beobachten. Welcher Gestalt die cylindrische Saamenzelle sich nach und nach in eine Nostockugel umwandle, das verhält sich in den meisten Fällen folgender- massen: die cylindrische Zelle schwillt allmälig auf, und geht aus der ceylindrischen in die kugelförmige Gestalt über; während dess fängt der anfangs gleichmässig blaugrüne Inhalt derselben an, sich in mehrfache kugelige Körner umzuwandeln. Diese kugeligen Körner, deren Zahl wohl stets ein Viel- faches von Zweien ist (22) vermehren- sich sehr beträchtlich, und hängen anfangs nicht zusammen. Erst später, wenn die nun schon ansehnlich ver- grösserte Saamenzelle eine sehr grosse Anzahl Kör- ner enthält, gruppiren diese sich zu Fäden zusam- men, welche sich später unregelmässig verschlin- gen. Auch die Körner (jetzt Glieder) der fertigen Nostocschnüre können sich noch fortdauernd zwei- theilen, so dass auch in diesem Stadium noch eine Vergrösserung der Nostockugel (Desmosphaerium mihi) möglich ist. Nicht bloss die Einzelkörner des Desmosphä- rinms können sich unausgesetzt zweitheilen, son- dern auch die ganze Cyste, in der die Körner eingeschlossen sind (die Nostochaut), und zwar auf verschiedene Weise, von denen ich hier nur die bruchsackartige Ausstülpung erwähne, in wel- che sich eine Schlinge des Nostocfadens ausbiegt, um sich später abzuschnüren. Solche in der zwie- fachen Abschnürung begriffene Desmosphärien nenne ich Diplocysten. Grosse Desmosphärien, in denen sieh die Kör- ner noch nicht zu Bändern gruppirt haben, welche Körner aber noch in der Zweitheilung begriffen sind, und sich auch beim zufälligen Zerfliessen der Nostochaut noch zweitheilen, sind von Nägeli.etc. als Aphanothece beschrieben und abgebildet worden. Man kann sie bei Tolypothrixz und Hapalosiphon oft in ungeheurer Masse finden. Sie bilden auch das, was ich den „„diamorphotischen Schutt‘* nen- ne. — Dieselbe Erscheinung kommt auch bei an- deren Algen, z. B. Ulothriz vor. Wie sich die fertigen Desmosphärien (Nostoc- kugeln) wiederum in die definitiven Formen umbil- den, das ist verschieden. Bei Sphaerozyga treten die Schnüre aus der Gallerte hervor, und bilden neben den bereits im Desmosphärium entstandenen Interstitialzellen wiederum neue elliptische Saamen- zellen; bei Tolypothriz und Hapalosiphon legen sich die freigewordenen Nostocschnüre an irgend eine pflanzliche Unterlage an, um durch Vergrös- serung und Abplattung der vegetativen Zellen die Fäden der definitiven Form zu bilden. Bei den Ri- vularien lösen sich wahrscheinlich die Nostocfäden innerhalb des Sackes von einer Interstitialzelle bis zur anderen los, und gruppiren sich so an einander, dass Interstitialzelle neben Interstitialzelle zu liegen kommt; dadurch entsteht das büschelartige Neben- einanderstehen der einzelnen jungen Fäden. Als jüngste Zustände der Rivularien findet man immer Desmosphärien. Bei ihnen wird wieder die, der Interstitialzelle (hier Basilarzelle geworden) zunächst liegende, Nachbarzelle zur cylindrischen Saamenzelle umge- wandelt. Ganz ähnlich ist es bei Schizosiphon ru- fescens. Ob dies die alleinige Vermehrungsweise der Nostochineen sei, getraue ich mir noch nicht zu entscheiden. Bei einigen kommt wohl bestimmt noch eine andere vor. Pflanzen sich die Moose durch Bulbillen und Sporen, die Flechten durch Spo- ren und Gonidien fort, warum sollte nicht bei den Conferven auch etwas Analoges vorkommen? Der Bulbillar- und Gonidialfortpflanzung ande- rer Kryptogamen entspricht wahrscheinlich diejenige durch Diaptosen oder Trümmerzellen der Algen; Letztere ist eine bei Oscillarien, Ulothrir und Zygnema von mir, und vielleicht auch von andern oft beobachtete Thatsache. So viel einstweilen über die Nostocdiamorphose, die den beobchtenden Algologen einstweilen als ein genügender Fingerzeig zur Orientirung in dieser komplizirten Algenfamilie dienen mag. Specialitä- ten zu schildern, würde vieler Bogen Raum erfüllen, Ueber die Gattungen Solandra und Lagunea. Von A. Garcke. Es giebt einige Gattungsnamen, welche nach und nach verschiedenen Pflanzen beigelegt und wie- der entzogen sind, bis sie endlich einer Gattung gelassen wurden, ohne dass gerade diese mehr An- spruch auf Beibehaltung des Namens hätte, als die übrigen. , So geht es mit dem Namen Solandra. Schon Linne stellte im ‚Systema naturae ed. 10 p- 1269 die Gattung Solandra auf und behielt sie in der darauf folgenden Auflage der Species plan- tarum p, 1407 als Solandra capensis für eine am Kap der guten Hoffnung gesammelte Pflanze bei; da jedoch die dazu von ihm citirten Synonyme auch zwei andern Pflanzen, nämlich Croton Ricinocar- pus und Mercurialis afra zuerkannt wurden, so musste die Gattung schon bei ihrer Gründung als zweifelhaft erscheinen. Dieser Zweifel wurde aber schon im Jahre 1781 durch Linne’s Sohn gelöst, welcher (Suppl. plant.. p. 176) Solandra capensis zur Gattung Hydrocotyle brachte und mit Hydro- cotyle Solandra bezeichnete, welche Stellung sie auch in neuerer Zeit beibehalten hat, wie aus De Candolle’s Prodr. 4 p. 69 zu ersehen ist. Es ist daher gewiss nur ein Schreibfehler, wenn End- licher (genera: plant. p. 763) bei Centella, der zweiten Abtheilung von Hydrocotyle als Synonym Solandra mit der Autorität des jüngern Linne anführt. Da nun die Linne&’sche Gattung Solan- dra untergebracht war, so konnte es nicht auffal- len, wenn Murray (Comment. goett. 1784 p. 21 tab. 1) diesen Namen. für eine Pflanze aus der Fa- milie der Malvaceen in Vorschlag brachte. Ebenso findet sieh in den Göttingischen Anzeigen von ge- lehrten Sachen Jahrgang 1784 Band 1. S. 369 die Nachricht, dass Murray in der am 14. Februar des genannten Jahres gehaltenen Versammlung der Gesellschaft der: Wissenschaften Beobachtungen über einige neu: entdeckte Gewächse aus dem bota- nischen Garten nebst den Abbildungen derselben vorleste und dabei das Vergnügen hatte, das An- denken: zweier seiner um die Kräuterkunde sehr verdienten Landsleute erneuern zu können, der Herren Solander und Forskäl. Nach dem er- sten nannte er ein Pflanzengeschlecht Solandra mit dem Beinamen lobata. Denn, heisst es daselbst von ihr, im Supplementum plantarum System. ve- getab. ist die ehemalige Solandra,. als Geschlecht betrachtet, eingezogen, und zwar mit Recht , wo- von Herr Murray seine) eigenen Gründe beihringt und als eine Hydrocotyle capensis aufgestellt wor- den. Die neue Solandra gehört zur Familie der _ 8 — Malven; hinter der Sida: und: unterscheidet sich durch den einfachen Kelch, die fünffächerige Kap- sel und die vielen Saamen, die in doppelten Reihen in den Fächern liegen. Irrig war sie ‚dem. Herrn Murray als die Pentapetes acerifolia L.. zuge- schickt worden, wogegen beides, dieser ihr Ge- schlechtscharakter und die Amman’sche Beschrei- bung der Gattung (Pterospermadendron fol. auri- tis etc.) streitet. Eine einjährige Pflanze mit drei- lappigen Blättern von. unbestimmtem Vaterlande, die aber beständig im Mistbeet erhalten werden will. So weit dieser Bericht. Schon wenige Jahre nachher (1787) sprach Medicus (Ueber einige künstliche Geschlechter aus der Malven-Familie S. 21) das Urtheil über diese von Murray aufge- stellte Gattung, indem er der Meinung war, dass Solandra mit der Linne&’schen Gattung Sida zu- sammenfalle und brachte daher Solandra lobata als Sida acerifolia zu dieser Gattung. Ungeachtet der Aehulichkeit des Kapselbaues von Solandra und Sida (Sida triquetra), findet sich doch gerade hier- in ein Unterschied, welcher die Aufrechterhaltung beider Gattungen erfordert: bei der ersten sind nämlich die mit den Klappen verwachsenen Scheide- wände nicht theilbar, während die nur locker an- einanderhängenden, auf dem Rücken durch eine Natlı eingedrückten Kapselklappen der letzteren theilbare Scheidewände besitzen. Medicus’ ver- urtheilender Ausspruch über die Gattung Solandra ist daher als unbegründet zurückzuweisen. Wahrscheinlich ‚ohne von der Murray’schen gleichnamigen Gattung Kenntniss zu haben, ertheilte Swartz (Act. Holm. 1787. p. 300.) einer andern Pflanze aus der Familie der Solanaceen den Gat- tungsnamen Solandra und für diese ist er in neue- rer Zeit beibehalten, indem einerseits De Can- dolle (Prodr. I. p.. 474.) den Murray’schen Namen dem Gattungsnamen Lagunea von Cava- nilles nachstellt, andererseits auch Endlicher (Gener. plant. No. 3846.) die von Swartz gegrün- dete Solaneengattung dieses Namens annimmt, wo- mit in neuester Zeit auch Dunal in seiner Mono- graphie der Solanaceen übereinstimmt. Wir fragen nun, mit welchem Rechte kommt man dazu, die um drei Jahre jüngere Solanaceen- gattung Solandra von Swartz der ältern Malva- ceengattung von Murray vorzuziehen? Um diese Frage richtig zu beantworten, müssen wir die Gat- tungen Triguera und Lagunea, deren Autor Ca- vanilles ist, näher betrachten. Im Jahre 1785 stellte Cavanilles in der ersten Dissertation S. 41 die Gattung. Triguera für eine Malvacee auf, nannte die Species Trrig. acerifolia und bildete sie, freilich nur in einigen Bruchstücken auf Tafel 11 47” —_— 83 — ab; aber schon in dem darauf folgenden Jahre er- kannte er, dass seine Triyuera mit der von Mur- ray gegründeten Gattung Solandra identisch sei, | wie aus der zweiten Dissertation S. 55 deutlich hervorgeht, wo er sagt, dass statt Triguera ace- rifolia — Solandra lobata gelesen werden möge. Um seinen Freund Trigueros dabei nicht leer ausgehen zu lassen, widmete er ihm in derselben Dissertation S. 107 eine zu der Familie der Sola- naceen gehörige Gattung, welche in Endlicher’s Genera plant. No. 3874 angenommen, aber als we- nig bekannt und schlecht beschrieben bezeichnet wird. Cavanilles nahm demnach die Murray’- sche Gattung nicht nur an, sondern beschrieb auch in der fünften Dissertation S. 279 aus derselben noch eine neue Art, Solandra ternata. Inzwischen hatte jedoch Cavanilles in der dritten im Jahre 1787 erschienenen Dissertation S. 173 eine andere Gattung, Lagunea oder, wie er schreibt, Laguna aufgestellt, welcher er folgenden Charakter bei- lest: Calyx simplex nonophyllus, oblongus, apice quinque acuminibus terminatus, expansione corollae altero latere rumpendus, deciduus. Corolla: petala quinque oblonga, patentia, basi angustata, tubo staminifero inserta. Germen ovatum? Stylus sim- plex, stigma peltatum. Reliqua ut in Hibisco. Von dieser Gattung kannte er nur eine aus Ostindien stammende Art, von ihm Lagunea aculeata be- nannt. Der Gattungsname Laguneas wurde nun von Schreber in dem 1791 erschienenen zweiten Bande seiner Genera plantarum n. 1128, aber freilich mit verändertem Charakter. beibehalten. Zur Verglei- chung der Charakteristik dieser Gattung bei Ca- vanilles und Schreber lassen wir auch die von letzterem 1.c. gegebene hier folgen: Calyx: Perian- thium monophyllum campanulatum , subungulatum, semiquinquefidum, persistens. Cor. Petala quinque, ovato- oblonga, obtusa, patentia, basi tubi stami- num adfıxa. Stam. Filamenta plura (25—30) in- ferne in tubum coalita, in apice et superficie tubi ab eo secedentia et libera. Antherae subrotundae. Pist. Germen ovato -oblongum. Stylus filiformis, staminibus longior apice quinquefidus: laciniis patu- lis; (s. indivisus). Stigmata capitata. Per. Capsula ovato-oblonga, subpentagona, quinquelocularis, quin- quevalvis: dissepimentis contrariis. Sem. aliquot, subrotundo-triquetra. Von Wichtigkeit ist hierbei die Beschaffenheit des Kelches, welcher von beiden als einblätterig, von Cavanilles aber als abfällig, auf der einen Seite der Länge nach aufreissend, von Schreber als stehenbleibend beschrieben wird; von der eigenthümlichen Beschaffenheit des Aufreis- sens des Kelches während der Blüthe sagt jedoch _ 24 — Schreber in der Charakteristik nichts und nur am Schlusse derselben macht er die Bemerkung, dass Solandra Murr. einen fünftheiligen, Laguna Cav. dagegen einen fünfzähnigen, an der einen Seite auf- reissenden Kelch habe und dass es besser sei beide Gattungen zu vereinigen als zu trennen, wie dies die Gattung Hibiscus lehre; deshalb hat er auch zu seiner Lagunaea die Gattungen Solandra Murr., Triyguera Cav., Laguna Cav. citirt. Betrachtet man aber die von Cavanilles seiner Gattung als einzige Art zuerkannte Lagunea aculeata, so fin- det man nicht einen einfachen Kelch, wie Cava- nilles und nach ihm Schreber für ihre Gattung in Anspruch nehmen, sondern einen aus kleinen Blättchen bestehenden Aussenkelch und einen der Länge nach aufreissenden, später abfallenden Haupt- kelch, während die von Schreber mit Lagunea für identisch gehaltene Solandra einen einfachen stehenbleibenden, fünftheiligen ,' nicht aufreissenden Kelch besitzt; Schreber’s Charakteristik der Gat- tung Lagunea passt daher nicht auf diese, sondern auf Solandra. Da man jedoch später nicht bis zur Quelle zurückging, sondern dessen Genera planta- rum bei der Aufzählung der Arten zu Grunde legte, so hat er zu den darauf folgenden Umrichtigkeiten die erste Veranlassung gegeben. Wir sehen daher in Willdenow’s Species plantarum tom. IH. p- 733. (ann. 1800.) in dem Gattungscharakter von La- gune« den Kelch als einfach, fünftheilig angegeben und zu der von Cavanilles allein angezeigten Lagunea aculeata zuerst die beiden andern von Cavanilles als Solandra beschriebenen Arten als Lagunea lobata und Lagunea ternata angeführt. De Candolle hat sonach Unrecht, wenn er (Prodr. I. p. 474) Lagunea ternata unter Cavanilles Autorität stellte und als Schreibfehler ist es nur zu betrachten, wenn er zu Lagunea lobata Willd. noch Lagunea lobata Cav. citirt. Der Kelch wird auch in der von ihm gegebenen Charakteristik der Gattung Lagunea als nackt (d. h. ohne Aussenkelch) und fünftheilig beschrieben, welches Merkmal aber freilich nur auf Lag. lobata Willd., von der L. sinuata Horn. nicht als Art getrennt werden kann, und auf Lag. ternata Willd. passt, während Lag. aculeata einen Aussenkelch und einen der Länge nach zerreissenden Hauptkelch besitzt. Diese Eigenschaf- ten kommen aber der Gattung Abelmoschus zu und Wight und Arnott haben im Prodr. Flor. penin- sul. Ind. orient. I. p. 55 bereits nachgewiesen, dass Lagunea aculeata Cav. mit Abelmoschus ficulmeus Wieht und Arnott (Hibiscus ficulneus L.) identisch ist; dessenungeachtet ertheilen letztere der Gattung Lagunea den Charakter von Solandra. Die von Cavanilles auf Lagunea aculeata aufgestellte 8235 — Gattung Lagunea fällt sonach mit der in demselben Jahre (1787) von Medicus gegründeten Gattung Abelmoschus zusammen und hat mit Solandra gar nichts gemein. Bei der gleichzeitigen Aufstellung dieser beiden Gattungsnamen könnte nun die Frage aufgeworfen werden, welcher von beiden angenom- men werden müsse. Hierauf ist zu antworten, dass der Name Abelmoschus den Vorzug verdient; denn einmal hat ihr Gründer Medicus (über einige künstliche Geschlechter der: Malven-Familie S. 45.) den Gattungscharakter wenigstens in der Weise genügend hervorgehoben, dass er ausser der ge- nauen Beschreibung der Fruchtkapsel einen doppel- ten Kelch für sie in Anspruch nimmt, wobei er nur unterlassen hat, die merkwürdige Gestalt des Haupt- kelchs zu erwähnen, während Cavanilles den Kelch unrichtig als einfach beschreibt, sodann hat die Wissenschaft diesen Namen seit längerer Zeit angenommen und es kann ihr nicht zur Last ge- lest werden, dass dieser Gattung von Unkundigen oft ganz fremdartige Formen zuertheilt sind und in neuester Zeit durch W alpers wieder ganz ent- stellt ist. Dagegen ist Cavanilles Name Lagu- nea seit Schreber und Willdenow falsch an- sewendet und Cavanilles, so viel er unleugbar für die nähere Kenntniss der Malvaceen gethan hat, kannte seine Gattung selbst nicht genau, da er nicht einmal wusste, dass die von ihm als neu beschrie- bene Art derselben schon von Linne anders be- nannt war und, was wichtiger ist, dass er die an- | | die dicht neben ihnen standen, schon deutlich unter- deren zu seiner neuen Gattung nothwendiger Weise gehörigen Arten, namentlich Hibiscus Abelmoschus | und Hibiscus esculentus bei der Gattung Hibiscus | liess. Medicus hat dagegen Abelmoschus moscha- tus und Abelmoschus Manihot richtig zu dieser Gattung gebracht und nur von der dritten von ihm hierzu gerechneten Art Abelmoschus decandrus ist es zweifelhaft, was darunter eigentlich verstanden werden muss. Nach dieser Auseinandersetzung haben Wight und Arnott das Verdienst, zuerst die richtige Stellung von Lagunea aculeata nachgewiesen zu haben und es ist zu bewundern, dass sie nicht ei- nen Schritt weiter gingen, die von Murray ge- gründete, von Cavanilles anerkannte Gattung Solandra wieder herzustellen. Dasselbe gilt von Endlicher(Gen. plant. No. 5294.), welcher sonst, die Literatur in bewundernswürdiger Weise be- nutzend, viele derartige seit längerer Zeit einge- schlichene Unrichtigkeiten aufdeckte und verbesserte. Bei dieser Gattung wird zwar von Endlicher|.c. bemerkt, dass die Stelle (Cav. diss. 3. p. 173.), wo von Cavanilles die Gattung Lagunea eingeführt ist, nicht hierher gehöre , dessenungeachtet giebt er ! worden wäre, —_— 86 — doch Cavanilles als Autor von Lagunea an und eitirt dazu dessen Dissert. 5. p. 2779, wo nur von Solandra ternata und mit keinem Worte von La- gunea gesprochen wird. Diese letzte ist demnach als Synonym zu der Gattung Abelmoschus zu brin- gen, die Murra y’sche Malvaceengattung Solandra wiederherzustellen, für die jüngere Swartz’sche Solaneengattung gleiches Namens Swartzia Gmel. zu schreiben und die am spätesten (1799) aufge- stellte Willdenow’sche Gattung Swartzia mit neuem Namen zu belegen. Ueber zwei neue Prunus- Arten Deutsch- land’s. Von Godwin Böckel in Oldenberg. Schon vor mehreren Jahren, als ich mich auf einer botanischen Excursion in Neuenkirchen, Amt Damme, befand, theilte mir der Herr Apotheker Meyer daselbst mit, dass in der Nähe von Neuen- kirchen eine eigenthümliche Form der Prunus spi- nosa L. wachse und war auch so gütig mich an die Stelle zu führen wo einige Exemplare dieser Prunus standen; es war zu Ende des Monats Juli, also von Blüthe war keine Spur mehr, sondern es fanden sich nur kleine unreife Früchte vor, die sich durch ihre Kleinheit und ihre langen Stiele von den Früchten der gewöhnlichen Prunus spinosa, schieden, so wie die Sträucher selbst einen ganz anderen Habitus hatten; der Wuchs war nämlich zierlicher und zugleich etwas mehr buschig als bei Prunus spinosa. Herr Meyer theilte mir ferner mit, dass die Blüthezeit dieser Prunus fast um einen Monat später fiele als bei Pr. sp. und dass die Griffel lang aus der Blüthe hervorragten. Von dem Wunsche durchdrungen , die Blüthen selbst zu sehen und zu untersuchen, machte ich dieses Frühjahr wiederum eine Reise nach Neuen- kirchen in Begleitung eines Schülers, natürlich eil- ten wir sogleich zum Standorte der fraglichen Pru- nus und zu meiner grossen Freude fand mein Schü- ler ausser der mir schon von Herrn Meyer ange- zeigten Prumus noch eine dritte Form oder Art, welche, wenn auch nicht so sehr als die erste Art unterschieden, doch deutlich ‘genug sich von den andern beiden Arten auszeichnete. Einige Monate später kam ich nach Osnabrück, wo mich der Herr Cand. Theol. Terlahn versi- cherte, dass diese zuletzt aufgefundene Art auch am Piesberge bei Osnabrück von ihm beobachtet er sie aber für eine Hybride der Prunus spinosa und einer anderen Prunus gehalten habe (wahrscheinlich Pr. insititia L.). Beide Arten, die ich jetzt beschreiben will, kommen wahrscheinlich auch an andern Orten Deutschland’s vor und sind bis jetzt nur übersehen worden. Ich habe beide vorläufig nach ihren Ent- deckern benannt und gebe bier ihre Diagnose nebst der von Pr. spinosa L. des Vergleiches wegen, 1. Prunus spinosa L. Gemmis floriferis unifloris solitariis geminis ternisve, pedunculis glaberrimis, ramis spinescen- tibus, ramulis pubescentibus, foliis ellipticis vel lato-lanceolatis argute duplicato crenatis, floribus breviter pedunculatis, petalis albis subrotundis ca- lyce duplo majoribus, staminibus stylum aequantibus, aut subaequantibus, floribus ante folia evolutis. Occurrit raro floribus coaetaneis (ut sequens species Pr. Husmanni) Pr. spinosa $. coaetanea Wimmer. b 4— 10° Blüthezeit Anfangs Mai. 2. Prunus Meyeri Bckl. Gemmis floriferis unifloris solitariis geminis ternisve, pedunculis glaberrimis duplo aut triplo longioribus quam in Pruno spinosa L. et sem- per a sole dimidiatim atrorubescentibus ut ca- Iyx, foliis ellipticis vel lato-lanceolatis argute duplicato inaequaliter crenatis, ramis spinescentibus, ramulis subglabris, floribus parvis, petalis sordide albis minimis interdum calyce vix paulo longioribus, stylis duplo aut triplo longioribus quam stamina et valde prominentibus, foliis paulo ante flores evo- lutis. n 10° Blüthezeit Ende Mai und Anfangs Juni. 3. Prunus Husmanni Bckl. Gemmis floriferis rarius unifloris solitariis aut geminis plurime ternis adeoque octonis, pedunculis paulo longioribus, quam in Pr. spinosa et subpu- bescentibus, ramis spinescentibus, ramulis pubescen- tibus, foliis ellipticis vel lato-lanceolatis argute duplicato regulariter crenatis subtus subpubescen- tibus, juvenilibus subtus et supra suhbpubescentihus Noribus pulchre niveis calyce triplo majoribus,, pe- talis rotundatis, staminibus stylo brevioribus, flo- ribus paulo ante folia evolutis aut coaetaneis. 15) 10— 12° Blüthezeit Mitte Mai. Die Früchte sind bei No. 2 sehr sparsam und kleiner als bei Pr. spinosa L., bei No. 3 grösser und saftiger. In der dritten Semicenturie der ge- trockneten Gefässpflanzen des Oldenburgischen und Bremischen Gebietes, welche ich herausgebe sind von beiden, Pr. Meyeri mit No. 380 und Pr. Hus- manni mit No. 381 abgegeben worden; sollten sonst noch Exemplare dieser beiden Prunus gewünscht werden, so übersende ich eine derselben gegen postfreie Einsendung von 5 Sgr. und beide für 7!/, Sgr., so weit der Vorratl reicht. Namhafte Botaniker so wie meine Freunde, mit denen ich im Tauschverkehr stehe, können natürlich gratis Exemplare erhalten. Literatur. The Transactions of the Linnean Society of Lon- don. Vol. XXI. Part the first. London 1852. 4. (Beschluss.) Ueber die Gattung Atamisquea zur Familie der Capparideen gehörig. Von John Miers, Esg. S. 1—5. u. 1 Taf. (1). Der Verf. entdeckte diesen Baum, der Capparideen-Familie angehörig, 1825 in der trocknen Wüstenebene am Fusse der Cordillere in der Provinz Mendoza und nannte ihn in seiner Reise mit dem obigen Namen. Derselbe wurde später von Dr. Gillies gefunden und von Sir Hooker in den Bot. Miscell. IN. 143 beschrie- ben, da aber des Verf.’s an der lebenden Pflanze gemachte Beobachtungen und Zeichnungen manches anders darstellen, als jene Beschreibung nach ge- trockneten Exemplaren, so giebt er die seinigen. Der Char. diff. lautet so: Sepala 2 magna ovoidea, concava, aestivatione marginibus subimbricatis, c. toro carnoso cyathi- formi persistente demum indurato, dentibus erectis notato basi coalita, decidua. Pet. 6, e margine tori orta, inaequalia, lineari-spathulata, reflexa, 2 su- periora erectiora, aestiv. subimbricata, 2 lateralia breviora, exteriora. Stam. 9, quorum 6 fertilia Ion- giora; filam. aestivatione replicata, demum recta, declinata, glabra, basi glandulosa, lepidota; anth. oblongae 2-loc., basifixae erectae demum curvatae. Thecaph. declinatum, basi glabrum, disco stamini- fero cinctum, hinc genieulatum; inde gracile elon- gatum et c. ovario lepidotum. Ovar. ovatum. Styl. Stigma obtuse bilobum. Bacca ovoidea sub- carnosa dense lepidota. Sem. 2 (v. abortu 1), ex- albuminosa, cochleato-reniformia, funiculo libero erecto 2-furcato ex imo loculo orto lateraliter ap- pensa. Testa coriacea, loculo altero incompleto hilo opposito. Embr. campylotr., cotyled. magnae, foliaceae, invicem plicato-convolutae, rad. teres in- fera sursum spectans. Der Name ist nach dem der Eingebornen Atarnisque gebildet. A. marginata Miers (Trav. 1. p. 529.) ist ein 8—10° hoher Baum, mit Hinealisch-länglichen, am oberen und unteren Ende ausgerandeten Blättern, die oben grün und glän- zend, unten rauchhaarig, grau und mit Schuppen bedeckt sind. Das Holz dicht, hart und gelb, die Rinde dünn und glatt, aus einigen Lagen gelblich- grüner dünnhäutiger Platten, welche stückweise abfallen, das nackte Holz blos legen. Die Blumen breviss. —- 329 — — 80 — achselständig oder ‚endständig. Nach ‘einer sehr | von Para. ein Pflänzchen eingesandt, welches sich ausführlichen Beschreibung spricht der Verf. noch darüber, wie diese scheinbar abweichende Form auf den Typus der Capparideen zurückzuführen sein dürfte. Die Tafel stellt einen Zweig und die Einzelnheiten der Blumen - und Fruchtbildung dar. Ueber die Entwickelung des Eychers bei Or- chis Morio L. Von, Arthur Henfrey. Esgq. Ss. 7—10. u. 1 Taf. (2). Die ‚Untersuchungen des Verf.’s bestätigen die Ansicht, dass der Embryo wirklich vom Eychen selbst hervorgebracht wird, dass ein Keimbläschen im Embryosack befindlich ist, ehe der Pollen seinen Einfluss ausübt; dass der Pollenschlauch durch die Hüllen (coats) des Eychens dringt um den Embryosack zu erreichen, und dass das Durchgehen der Pollenfeuchtigkeit durch die da- zwischen liegenden Membranen das Keimbläschen befruchtet und dessen Entwiekelung zum Embryo bestimmt. :Die 3 ersten Figuren sind ganz junge Eychen von Orchis pyramidalis, die übrigen 4—29 beziehen sich auf Orchis Morio. Ueber die Familie der Triuriaceae. VonJohn Miers, Esg. S. 40—59. u. 2 Taf. (6 u. 7). Schon im 19. Bande dieser Transactions hatte der Verf. Triuris.hyalina beschrieben und angedeutet, dass diese Pflanze wohl der Repräsentant einer eigenen Familie sein dürfte, doch sei der Saame und der Embryo nicht bekannt. Später hatte Gardner eine nur durch 6-theiliges Perianthium verschiedene Pf. sefunden, welche er Peltophylium nannte, wegen eines Blattes, das mit der blühenden Pilanze unter- | irdisch in Verbindung stehen sollte und welches Blatt er auch bei der Pflanze des Verf.’s übersehen glaubte. Dieser zeigt nun, dass das eben genannte Blatt weder bei seinen Exemplaren gewesen sei, noch dass das von Gardner gefundene zu der Pflanze gehört habe. Gardner war durch diese falsche Annahme auch zu keinem richtigen Resultat gekommen und der von ihm gegebene Name musste zurückgenommen werden. Miers nennt sie nun Hexuris und beschreibt 1 Art: H. Gardneri Miers (Peltophylium luteum Gardn.).. Noch später erschien im Calcutta Journal für Naturwissenschaft (CV. 463.) eine Abhandlung vom Cap. Champion, worin zwei Pflanzen beschrieben wurden: Hyalisma ian- thina und Aphylleia erubescens, in Geylon entdeckt, von. denen die letztere mit Sciaphila Blume sehr verwandt schien und beide mit Triuris und Hexzu- ris iu mehreren Punkten übereinkommend. Ferner befanden sich in Hooker’s Herh. eine ‚von Cu- ming auf, den Philippinen gesammelte und eine von Purdie in Venezuela gefundene Pflanze, welche beide auch mit Sciaphila tenella Bl. v.. Java gene- risch übereinkamen. Endlich hatte noch Mr. Spruce gleichfalls anschloss und so erwuchs aus diesen al- len das Material zu der Aufstellung einer neuen Familie der Triuriaceae, welche so charakterisirt wird: Triuriaceae Miers (1841). Triuraceae Gardn. (1843). Triuridaceae Lindl. (1846). Herbae par- vulae, subhyalinae; rhizomate fihroso, interdum substolonifero; caule subsimplici, textura cellulosa, vasis deferentibus in axi centralibus; fol. alternis, bracteiform. sessil., nervis destitutis. Flor. mo- noici v. dioici, rar. polygami, spicati; pedicellis al- ternis unifloris basi bracteatis. Perianth. in utroque sexu simile, 3—4—6—8-partitum, hyalinum, tex- tura celluloso - bullata v. papilloso-rugosa, lacin. ovatis acutis, basi in tubum breviss. coalitis, apice interdum processu elongato donatis, aestivatione valvatis. Stam. numero varia, pauca, in fündo pe- rianthii fere sessilia, supra androphorum saepe magnum carnosum inserta; auth. 4-locul., 2-valv., rarius in lobos 2 sejunctae. Ovaria plurima in gy- naecium toro adnatum densissime aggregata, 1-1o- cul. ovulo 1, e basi erecto. Styl. excentricus, in- trorsum lateralis, saepiss. fere basilaris, glaber aut plumoso-fimbriatus. Stigma obsoletum v. truncato- clavatum. .Carpidia plurima baccata, radiatim ex- centrica, obovata, stylo persistente fere basilari no- tata „ coriacea et indehiscentia v. interdum utricu- laria, ‘dorso valvatim dehiscentia; caryopside obo- vata, tela arillaeformi donata; testa.ovata dura te- stacea ,„ colorata, transversim scalariformi - striata. Nucleus (embryo protoblasteus) 'opalinus, integu- mento areolis elongatis reticulato inclusus ,. textura mollis, cellulosus, ‚cellulis materia oleosa grumosa farctis. Triuriaceae in locis humidis umbrosis 'syl- varım intertropicarum totius orbis. epigaeae. Sect. 1.: Triurieae:. Perianthii laciniae appen- dice lineari, aestivatione spiraliter. torta. et inclusa, demum exserta, munitae. Stylus .c. ovario gibboso lateraliter continuus. Antherarum. lobi : disjuncti, singuli. bilocellati. Perianthii laciniae. 3. Stam..3. Triuris Miers, Tr. hyalina Miers. Perianthii 'laciniae 6. Stam. ignota. Hexzuris Miers (Peltophyllum Gardn.), H. Gardner: Miers CPeltoph. luteum. Gardn.). Sect. 2. Sciaphileae. Perianthii laciniae ecau- datae. Styl. fere basilaris. Antherarum‘ lobi, con- fluentes et inde 4-locellati, rima transversali v. ver- ticali 2-valvatim hiantes. Perianthii laciniae 4. Stam. 2. Soridium Miers, S.,Spruceanum Miers. Perianthii laciniae 6. Stam. 6. Sciaphila Bl. (Aphylleia Champ.), Sc. tenella Bl., Sc. macu- \ ! i | _— 8381 — lata Miers (Cuming n. 2088.), Sc. pieta Miers, Sc. erubescens Miers (Aphylleia erub. Champ.). Perianthii laciniae 8. Stam. 4. Hyalisma Champ., H. ianthina Champ. Ausführlich sind die hierher gehörigen Gattun- gen, mit Ausnahme von Triuris, beschrieben und diagnosirt, und genau erwägt der Verf. wohin diese kleine Gruppe in einer systematischen Anordnung zu bringen sei. Er findet, dass sie zu den Endo- genen gehöre und zwar zu den Alösmaceae, Flu- viales, Aroideae und Juncagineae Beziehungen zeige, doch stehe sie den Fluviales und namentlich durch Potamogeton am nächsten, welche Gattung übrigens mit Ruppia von einigen zu den Fluvia- les, von Andern zu den Alismaceen v. R. Brown gerechnet wurde. Auf Taf. 6 ist Sciaphila eru- bescens, picta und maculata illustrirt, auf Taf. ‘7 Hyalisma ianthina, Soridium Spruceanum und ‚die Frucht nebst Embryo von Pistia obcordata. Ss—l. Beiträge z. Lehre von dem Keimen der Saamen der Gewächse, insbesondere der Saamen ‚ökonomi- scher Pflanzen. Ein Programm, ausgegeben bei Gelegenheit der Jahresprüfung an d. K. Würtem- berg. land- und forstwirthsch. Akademie z. Ho- henheim d. 28. August 1851. Von Prof. Dr. Fleischer. Stuttgart, gedr. b. d. Gebrüdern Mänetler. 8. IV u. 159 8. In dem im August 1851 vom Verfasser aus Cannstadt datirten Vorworte sagt derselbe, dass er hauptsächlich zwei Fragen bei den Versuchen, wel- che er über das Keimen angestellt habe, zu beant- worten versucht hätte, einmal die über die Wir- kung der Saamenbeize, deren man sich in der Land- wirthschaft bediene und dann über die Wirkung der leicht oxydirbaren Eisenverbindungen. Krankheit habe den Vf. verhindert ihnen die beabsichtigte Aus- dehnung zu geben, doch habe er gegen 500 Versuche angestellt. Zuerst giebt der Verf. eine gedrängte Uebersicht der über das Keimen der Saamen bekannt gewordenen Versuche, nebst kurzer Angabe der durch dieselben gewonnenen Resultate, hauptsäch- lich insofern solche das landwirthschaftliche Inter- esse berühren. Natürlich ist hier keine vollständige Aufzählung gegeben, sondern besonders Bezug auf ökonomische Pflanzen genommen und die verschie- dene Richtung angegeben, in welcher Versuche an- gestellt wurden, um darauf aufmerksam zu machen, welche Lücken hier noch auszufüllen sind. Die Beobachtungen über die Entwickelung der Gestalt der keimenden Pflanzen werden nur ganz im All- = sa — gemeinen berührt, da sie mehr für die systemati- sche Botanik Werth haben, während es sich hier mehr um die physiologischen Erscheinungen handle. Die Keimungsbedingungen liegen theils im Saamen selbst, nämlich: 1. in dem Grade der Saamenreife, worüber viele Versuche angestellt sind, welche all- gemein die Möglichkeit, dass noch nicht ganz reifer Saamen keime, feststellen; 2. in der Grösse und Gestalt des Saamens, ob von Einfluss auf die Schnel- ligkeit des Keimens, worüber doch nur wenige Ver- suche bekannt sind; 3. in der Form der Saamen, ob sie von Einfluss auf das Keimen sei, worüber kaum Versuche vorliegen; 4. in dem Alter der Saa- men; eine Menge von Versuchen sind über die Zeit, innerhalb welcher sich die Keimfähigkeit erhält, ge- macht, weniger ist dagegen bestimmt, in welchem Alter die Saamen am besten keimen, oder welchen Einfluss das Alter der Saamen auf die Beschaffen- heit der daraus erzogenen Pflanzen hat; 5. in der Integrität der Saamen, ob die Verletzung des Saa- mens oder seiner Theile, oder auch der Fruchttheile von Einfluss auf das Keimen sei, worüber ebenfalls Versuche in verschiedener Weise angestellt sind. Nun folgen die Versuche über die verschiedenen ausserhalb der Saamen liegenden Einflüsse. Diese sind: 1. die Wärme, 2. das Licht, 3. die Electrici- tät, 4. Luft und Wasser. Bei der Luft kommt der Sauerstoff derselben vorzüglich in Betracht, bei der Wirkung des Wassers werden auch die Versuche mit verschiedenen im Wasser löslichen Substanzen aufgeführt und darauf diejenigen, bei welchen die Saamen vor der Aussaat mit schwer- oder ganz unlöslichen Stoffen allein oder im Gemenge (Saa- mendüngung) behandelt werden. Danach werden auch die Versuche mit organischen Flüssigkeiten er- wähnt. 5. Der Boden. Die Versuche, welche sich auf dessen Wirkung beziehen , werden in: drei Ab- theilungen gebracht, nämlich nach dem chemischen Einfluss des Bodens, nach dessen physischer Be- schaffenheit und nach der Tiefe in welcher die Saa- men in demselben liegen. Andere Keimungsver- suche, welche angestellt worden sind, beziehen sich noch auf die Schnelligkeit mit welcher einzelne Pflanzenarten sich entwickeln, ferner auf die durch Bastardirung gewonnenen Saamen, auf die Jahres- zeit, in welcher die Saamen überhaupt nur, oder doch am besten keimen, auf die Lage des Saamens beim Keimen, welche jedoch nur in sehr geringem Umfange angestellt sind, häufiger dagegen über die Richtung , welcher die keimende Pflanze folgt. Sehr wichtig sind die Untersuchungen über die che- mischen Veränderungen im keimenden Saamen. Dann erwähnt der Verf. noch die Versuche über das An- Beilage. Beilage zur botanischen Zeitung. 41. Jahrgang. S33 Den 25. November 1853. 47. Stück: —a Sl keimen oder Vorkeimen der Saamen und die Um- | tief ausgesäet (am 21. und 22. Januar) und standen wandlung einer Art in die andere durch die Aus- ‚— 14" R. ohne von der Sonne getroffen zu werden saat, und schliesst mit den Versuchen über den Einfluss des specif. Gewichts auf das Keimen der Saamen, worüber direkte Versuche noch fehlen. Indem der Verf. nach diesen Mittheilungen zu dem Schlusse kommt, dass zwar schon Vieles bei dem Keimungsgeschäft ermittelt sei, dass es aber wün- schenswerth bleibe auch fernere Erfahrungen auf diesem Felde zu sammeln, wozu die botanischen Gärten, fügen wir hinzu, einen Beitrag leicht lie- fern könnten, da in ihnen jährlich Tausende von Saamen zur Aussaat gelangen, von denen man frei- lich oft nicht weiss, welches Alter sie haben und unter welchen Verhältnissen sie gesammelt und auf- bewahrt worden sind, geht er nun zu den eigenen Versuchen über. Die erste Reihe derselben betrifft die Anwen- dung von Saamenbeizen: augewendet wurden die- selben auf Vittoria- Weizen, rothen Dinkel, ge- meine Sommergerste, gemeinen Mais, gemeinen Buchweizen, grosse gemeine Erbsen, Oberdörfer Runkeln, Raps, Sonnenblumen, Lein, Hanf und ge- meinen rothen Klee (dass die systematischen Na- men nicht angegeben sind, bedauern wir). Zur Beize kamen als leicht und wohlfeil. im Handel zu erhaltende Substanzen : Conc. Salpetersäure (dop- pelt. Scheidewasser), englische Schwefels. , rau- chende Schwefels., Kalkhydrat (gelöschter Kalk), einfach kohlensaures Natron (krystallisirte Soda), schwefels. Natron (krystall. Glaubersalz), salpe- ters. Natron (Chili-Salpeter) , Kochsalz, gewöhnl. kohlens. Ammoniak, kKrystall. Alaun, desgl. Eisen - und Kupfervitriol. Die Säuren wurde mit je 16 Theilen destill. Wassers verdünnt, die Salze in 8 Th. gelöst und ebenso das Kalkhydrat mit 8 Th. Wasser gemengt. Eine bestimmte Anzahl von je- der Art Saamen wurde mit diesen absichtlich stär- ker bereiteten Beizen übergossen und bei einer Tem- peratur von + 10° — 14° R. in den sauren Flüssig- keiten 24 Stunden, in den übrigen 48 Stunden lang gelassen und eine gleiche Zahl derselben Saamen wurde in destill. Wasser 48 St. lang eingeweicht. Diese Saamen wurden nun alle in irdene Blumen- töpfe in eine gute humusreiche Composterde !/, Zoll) auf dem Boden eines geheizten Zimmers bei + 10° und wurden Während 6 Wochen wurde über die Ergebnisse dieser Zucht Buch geführt und ist in nachfolgenden Tabellen be- merkt: 1. die Zahl der aufgegangenen Pflanzen; 2. die Zeit innerhalb welcher sie keimten; 3. die Beschaffenheit der jungen Pflanzen bei ihrem ersten Erscheinen und während ihrer nächsten Vegeta- tionsperiode. Es zeigte sich, dass die Beizmittel eine sehr verschiedenartige Einwirkung auf das Leben der 12 Saamenarten hatten. Keine Art blieb in de- stillirtem Wasser ganz aus, nächstdem wirkte Alaun am günstigsten, von den übrigen Beizen ver- hinderten, ausser der Ammoniaklösung, die bei allen die Keimkraft zerstörte, die übrigen bei einer grös- seren oder geringeren Menge das Keimen. An Stär- kemehl reiche Saamen leisten den Beizmitteln mehr Widerstand als die ölhaltigen, und die mit dünnen und zarten Hüllen litten mehr als die mit härtern und dickern. Eine Beschleunigung des Keimens be- wirkten die Beizmittel nicht, aber wohl eine Ver- spätung. Es giebt kein Beizmittel, welches sich für alle Saamen gleich erwiese, sondern ein jedes übt nur eine bestimmte Wirkung auf eine bestimmte Saamenart. Ferner stellte der Verf. Keimungsversuche in verschiedenen Bodenarten an. Durch eine Reihe von Versuchen wurde der Einfluss verschiedener Eisenpräparate zu ermitteln versucht. Die Saamen von Vittoria- Weizen, Winterkohlraps, weisser Futterwicke, Lein, und rothen Runkeln wurden ge- nommen; von Eisenpräparaten: gröblich gefeiltes metallisches Eisen, Schwefeleisen, kohlens. Eisen- oxydulhydrat, schwefels. Eisenoxydul, Eisenoxy- duloxyd, Eisenoxyd und Eisenoxydhydrat. Von ih- nen wurden 10 pC. vermischt mit reinem Sande, mit Torf (durch Salzsäure und Wasser vollständig gereinigt), und mit weissem Thon, damit gleiche cy- liudrische Holzgefässe. gefüllt und die Saamen hier hineingesäet, mit destill. Wasser begossen und in eine Temperatur gebracht, welche zwischen +80 — 14° R. blieb, daneben wurden auch dieselben Saa- gleichmässig begossen. men in die unvermischten Vehikel gesäet. Die dar- 47 —_— 85 — über geführten. Tabellen ergeben eine entschiedene Wirkung der Eisenpräparate auf das Keimen und Leben der jungen Pflanze. Eisenoxydhydrat, Ei- senoxyd und Eisenoxyduloxyd zeigten sich am gün- stigsten; der Eisenvitriol verhinderte aber das Kei- men ganz. Alle die Eisenpräparate, welche noch Sauerstoff binden können, verhalten sich ungünstig, während die, welche keinen Sauerstoff aus dem Bo- den aufnehmen, sondern ihn eher abgeben, entwe- der indifferent oder förderlich sind. In der Verbin- dung mit Sand treten die Erscheinungen deutlicher hervor. Diese Bodenart ist auch dem Keimen am günstigsten, während es langsamer und ungleich- förmiger im Torf erfolgte und am spätesten und am ungleichförmigsten im Thon. Auf die Geschwin- digkeit der Keimung hat das Eisen und seine Prä- parate nur in einzelnen Fällen deutlichen Einfluss. Da der Verf. fand, dass sich in den Behältern, in denen nur wenige Saamen aufgegangen waren, die übrigen oft noch ganz gesund befanden, so wur- den diese in gute lockere Gartenerde gelegt und nun gingen noch manche derselben auf. Eine zweite Reihe von Versuchen wurde angestellt, indem die Eisenpräparate für sich als Boden benutzt und die 3 Bodenarten unter sich vermischt mit Beifügung der einzelnen Eisenpräparate in demselben Ver- hältniss wie früher zur Aussaat derselben Saamen verwendet wurden. Die Eisenpräparate zeigten für sich allein fast dieselben Wirkungen wie in ihrer Verbindung mit einem Vehikel. In den Gemengen von zwei Erden und einer Eisenverbindung keimten die meisten Saamen in denen mitSand und Thon. Auch hier wirkten die leicht oxydirbaren Eisenverbindun- gen nachtheilig. Es wurden also noch Versuche mit in der Natur vorkommenden Eisenverbindungen an- gestellt, nämlich mit Eisenkies, welcher gepulvert zu 10 pC. mit Sand, Thon, Torf, Kreide und Gar- tenerde verbunden wurde, welche letztere vor- herrschend Sand und Humus und etwas kohlensau- ren Kalk enthielt. Nachtheilig, auf das Leben der Saamen wirkten die drei ersten Gemenge; gar nicht oder unbedeutend nachtheilig, die beiden letzten. Ferner wurde Eisenvitriol mit Sand, Kreide und Gartenerde verbunden angewandt; mit Sand wirkte er als Beimischung von 1 pC. noch nachtheilig, bei den andern wurde die schädliche Wirkung des Vi- triols durch Zerlegung desselben aufgehoben; auf die Geschwindigkeit des Keimens zeigte sich eben kein Einfluss; auf die Entwickelung der Pflanzen ist aber die verschiedene Zusammensetzung von! deutlichem Einfluss, Sand mit je 5 pC. Vitriol und Kreide lieferte eben so schöne Pflanzen als gute Gartenerde und schöner als blosser Sand und Ge- menge von Sand und Kreide; mit reinem Sande —_— 856 — wirkt Vitriol selbst in ?/, pC. schädlich. Eine letzte Reihe von Versuchen betrifft das Kohlensaure Ei- senoxydulhydrat', welches auf ähnliche Weise mit den Vehikeln vermengt wurde,. aber höchstens nur zu 5 pC. und auch nur bei dieser Menge zeigte sich eine etwas nachtheilige Wirkung, während bei den übrigen Mengungen fast ein gleiches Verhalten stattfand. Der Verf. zieht aus diesen Versuchen (über '300) folgende Resultate: Es besteht eine bedeutende Verschiedenheit in der Wirkung der Eisenverbindungen auf das Kei- men der Saamen, so dass solche Verbindungen, welche sich leicht oxydiren, eine nachtheilige, die höher oxydirten eher eine «ünstige Wirkung dar- auf äussern. Die nachtheilige Wirkung der erstern ist aber abhängig von der Menge, in welcher sie in dem Boden vorkommen, so wie von der chemischen und physischen Beschaffenheit des letztern. Die einzelnen Verbindungen dieser Art verhal- ten sich, unter sonst ganz gleichen Umständen, in Bezug auf die Intensität ihrer Wirkung nicht ganz gleich. Die Wirkung einer einzelnen Eisenverbindung erstreckt sich in der Regel sowohl auf das Leben der Saamen, als auf die Geschwindigkeit des Kei- mens und auf die Entwickelung der Keimpflanze, im Ganzen in derselben Weise. Die Saamen verschiedener Pflanzenspecies ver- halten sich gegen eine und dieselbe Verbindung, unter sonst ganz gleichen Umständen, öfters ver- schieden. Es darf angenommen werden, dass auch die übrigen hier nicht zur Anwendung sekommenen Eisenverbindungen sich im Allgemeinen in gedach- ter Beziehung wie diese letztern verhalten, woraus sich für die Praxis die Regel ergeben würde: alle Bodenarten, in welchen leicht oxydirbare Eisenver- bindungen in nicht gar zu geringer Menge vorkom- men, vor ihrer Benutzung zur Aussaat mit der Luft möglichst in Beröhrung zu bringen, nach Umstän- den mit alkalischen Körpern, wie Kalk und Asche in passender Menge zu versetzen, um auf diese Weise die schädlichen Eisenoxydsalze zu zerstören und überhaupt eine höhere Oxydation der nachtheilig wirkenden Eisenverbindungen herbeizuführen. S—I. Hortus Halensis tam vivus quam siccus iconibus et descriptionibus illustratus aD.F. L. de Schlech- tendal, horti directore. Fasc. III. Halis Saxo- num apud H. W. Schmidt. 4. (26!|, Sgr.) Als ich im Jahre 1841 den Versuch machte ein Werk mit Abbildungen unter dem Titel: Hortus Ha- 837 lensis herauszugeben, glaubte ich das dazu nöthige | Material sowohl im botanischen Garten zu finden, | als auch in meinem eigenen Herbarium zu besitzen, um in, wenn auch nur langsamer Folge eine Anzahl neuer oder seltener Arten in Abbildungen und Be- schreibungen vorzulegen, deren Werth ich dadurch zu erhöhen wünschte, dass den Beschreibungen bald verschiedenartige Uebersichten über die Ar- ten derselben Gattung, bald Beschreibungen ande- rer neuer Arten, bald Bemerkungen über ver- wandte Gattungen und Arten , kurz verschiedenar- tige Zusätze beigegeben würden. Nur die nach der Natur aufzunehmenden Arten sollten colorirt, die aus dem Herbarium gezeichneten nur in Umrissen dargestellt werden. Die Ausführbarkeit des Un- ternehmens ohne bedeutende Geldopfer, weiche sol- che Werke stets im Gefolge haben, schien dadurch gesichert, dass es die Absicht war, einen eigenen akademischen Zeichner für die Naturwissenschaften in Verbindung mit der Anatomie und Physiologie anzustellen, und diese Anstellung erschien sehr ge- wiss, da theils ein junger Mann schon auf Probe hier zu arbeiten veranlasst war, theils aber auch eine Concurrenz zur Bewerbung um diese Stelle ausgeschrieben und eine Wahl in Folge dessen ge- troffen war. Aber wie man oft im Leben sich in seinen Erwartungen getäuscht findet, so geschah es auch hier; diese Hoffnung auf eine artistische kostenlose Hülfe schwand trotz aller dieser Vorbe- reitungen in Nichts zusammen, und es blieb jedem ! überlassen auswärtige Kräfte zu ermitteln und zu bezahlen, da hier am Orte, ‘damals wenigstens, dergleichen nicht vorhanden waren. Missmuthig kehrte ich dem Unternehmen, den Rücken, nachdem zwei Hefte erschienen waren und liess die schon fertigen Tafeln ruhen, hofend, dass sich Alles künf- tig mehr nach Wunsch gestalten könne. Da dies nicht | geschehen ist, die Tafeln fertig dalagen, so schien es mir gerathen, dieselben noch herauszugeben und da- | durch meinen Versuch, gende Aufnahme finden sollte, wenigstens zu einem Dies die Geschichte. dieses Unternehmens, von dem nun nach länger als einem Decennium ein neues Heft folgt und bestimmt noch eins folgen wird, da auch zu diesem die Tafeln fer- tig sind. Zur Uebersicht will ich hier den Inhalt der beiden ersten und des dritten Heftes kurz an- geben. Heft 1. 1. Abschlusse zu bringen. Margaranthus solanaceus Schldl. 2. Solunum verrucosum Schldl. 3. Sol. oxycarpum Schiede (mach trocknen Exemplaren gemachte, nicht colorirte Abbildung und dabei Bemerkungen über die der Kartoffel verwandten, damals bekannten Sola- 4. Linosyris Mexicana Schldl. num-Arten). wenn. er keine begünsti- | 838 — Heft I. Calandrinia micrantha Schldl. (hie- bei Uebersicht der Arten der Gattungen Cistanthe, Calandrinia und Monocosmia). 6. Oxalis Ehren- bergii Schldl. (mebst Verzeichniss der aus Mexico bis damals bekannt gewordenen Oxalis- Arten, worunter. auch Ox. quadrifolia, eine neue Art, welche wir auch zu publiciren gedachten). 7. Com- melina variabilis Schldl. (dazu eine Adumbration zur Gattung Weldenia Schultes). 8. Stevia glan- dulifera Schldl. (folgt eine Auseinandersetzung der übrigen Steviae exwaristatae herbaceae, wobei noch zwei neue Arten: St. leucantha Schldl. und. St. dissoluta Schldl. beide aus Mexico, werden. Heft ill. 9. Echeveria pubescens schldl. Be- schreibung der Art und Unterscheidung von Ech. coccinea. Dazu eine neue Anordnung der Arten die- ser Gattung. 10. Ech. mucronata Schldl. Beschrei- bung der Art und dazu kürzere Beschreibungen von Ech. secunda Booth. (spilota Kze. ined.) und Ech. pumila Van Houtte Cat. a. 1848. 11. Tradescantia iridescens Lindl. Mit ausführlicher Beschreibung, dazu Beobachtungen über die Inflorescenz der Tra- descantien und über eine anomale Umwandlung ei- nes Theils der Staubgefässe von Trradescantia disco- lor in Blumenblätter. 12. Icica Copal Schldl. Mit nicht illuminirter Abbildung nach trocknen Exem- plaren und vollständiger Beschreibung. Die drei andern Tafeln sind nach lebenden Pflanzen ange- fertigt und colorirt. s—l. beschrieben Summe namen Sammlungen. Zur Abgabe bereit liegende verkäufliche Pflanzen- sammlungen. 1). -Algae marinae siccatae. Sect. II. 50 Arten zu 7 fl. rh. 4 Thlr. pr. Ct. 15 Fres. Klein Folio, elegant gebunden. Kann auch durch den Buchhan- del bezogen werden. Sect. 1 und II sind noch vor- räthig. 2) A. Kappler pl. surinamenses. Sect. VI. 15 — 20 Arten zu 2 fl. 24 xr. — 3 fl. 12 xr. ch. 3) Fortu ne pl. chinenses. Sect. II. 15—18 Ar- ten, meist aus Farren und Coniferen bestehend, zu 3f. 48 xr. — 4 fl. 32 xr. rh. 4) Plantae groenlandicae, 25— 35 Arten, zum Theil Flechten und Moose, zu 3 fi. — 4 fl. 12xr.rh. 5) De Heldreich pl. montis Parnassi cet., 400 Arten zu 49 fl. rh., 405 Fres. 6) Steven pl. Tauriae, Caucasi, Sibiriae et Rossiae australis rariores, 25—45 Arten zu 4 fl. — 71. 12 xr. rh. — 839 Ss40 7) Pl. Syriae, Palaestinae, Arabiae petraeae et 'denz, machte sein Militärjahr 1819 in Danzig ab, Aegypti. 150 von Herrn Dr. Boissier bestimmte |studirte 1821 in Kiel und hielt sich, um seine wis- Arten zu 17 fl. 30 xr. rh.. 37 Fres. 50 C. Ohne des | senschaftlichen Kenntnisse zu erweitern, von 1828 Sammlers und meine Schuld sind die Exemplare meist sehr spärlich aufgelegt. 8) Huet du Pavillon pl. pyrenaicae, 100 — 200 Arten zu 91. 20 xr. — 181. 40xr. rh., 20 — 40 Fres. 9) Huet duPavillon pl. rariores alpium Hel- vetiae (imprimis Valesiae), Sahaudiae, Jurassi et ditionis Genevensis, 200 Arten zu 14 fl. rh., 8 Thlr. pr. Ct., 30 Fres. 10) Prof. Th. Orphanides Flora graeca ex- siccata. Centurie I—Ill. Die Centurie zu 18 1. 409 xr. rh., 40 Fres., wozu dann noch der unbedeu- tende Antheil an der Fracht von Triest hieher kommt, deren Betrag mir noch nicht bekannt ist. Diese Sammlung, bei deren Bearbeitung Hr. Dr. Bois- sier mitgewirkt hat, enthält eine verhältnissmäs- sig bedeutende Anzahl Pflanzen, die in anderen Sammlungen bisher nicht ausgegeben worden sind. Die Exemplare sind gut gewählt, gut zubereitet und meist reichlich aufgelegt. Das Unternehmen wird fortgesetzt. Die früher angezeigten Sammlungen von Pflan- zen vom Kap, von den kleinen Antillen und Labra- dor sind bereits. alle vergeben. Esslingen bei Stuttgart, October 1853. R. F. Hohenacker. Personal - Notizen. Es liegt mir leider die traurige Pflicht ob, den | Tod meines vieljährigen Freundes des Apothekers Kannenberg in Pelplin, welcher am 24. Mai nach neuntägiger Erkrankung am typhösen Fieber erfolgte, auch in diesen Blättern mitzutheilen. Diese Krankheit, welche seit einiger Zeit in dieser Ge- gend theils unter den Landleuten, theils unter den Bahnarbeitern grassirte, ergriff zuerst seine Frau, bald am anderen Tage auch ihn, welche er nur um 24 St. überlebte. So wurden die 4 unmündigen | Töchter schnell ihrer geliebten Eltern durch den Tod beraubt, deren Freude und Stolz sie waren, und jetzt ganz verwaist zurückgeblieben sind. — Wilhelm Kannenberg war am 31. März 1797 in Thorn geboren, erlernte die Pharmacie in Grau- | —1831 in London auf. Conditionirte darauf in Me- mel und privatisirte einige Jahre in Stuhm, bis sich die Gelegenheit zur Etablirung eines eigenen Ge- schäftes darbot. Durch seine Kenntnisse und sein überhaupt rechtliches Streben hatte er sich die Liebe seiner Behörden erworben, welche ihm im Jahre 1833 die Erlaubniss ertheilten in Pelplin eine neue Apotheke anlegen zu dürfen. Hier erfreute er sich der Achtung und Liebe seiner Mitbewohner, wie auch der ganzen Umgebung. Wie sehr er der Bo- tanik mit Ausdauer ergeben war, davon sind in der Flora von Preussen von Elkan, Meyer und Patze und in der Flora von v. Klinggräff hin- längliche Beweise geliefert, wo sein Name über ge- schehene Mittheilung oft citirt worden ist. Des- gleichen verdanke auch ich ihm manche schöne Pflanze, welche er mir zu untersuchen und zu be- stimmen Gelegenheit gab. Von denselben will ich nur das Botrychium Kannenbergii erwähnen, wel- ches er zuerst bei Memel auffand und das ich ihm zu Ehren so benannte und in der botanischen Zei- tung 1852. No. 22. beschrieben und abgebildet habe. Obgleich sein starker und schwerer Körper, bei andern Männern unter ähnlichen Verhältnissen alle Liebe zur Wissenschaft hätte ersterben lassen, so war er doch auf Excursionen, die Dr. v. Kling- sräff, viele andere und ich mit ihm gemeinschaft- lich zu machen das Vergnügen hatten, sehr leicht zu Fuss und uns ein heiterer und beredter Geseli- schafter. Sein Andenken wird mir und allen, die mit ihm in näherer Berührung gestanden haben, eine lebens- längliche freundliche Erinnerung bleiben. Dr. Klinsmann. Dr. Ferdinand Müller macht als Regie- rungsbotaniker Reisen durch Australien. Die von ihm untersuchte Gegend von Melbourne ist rücksichtlich ihrer Flora sehr übereinstimmend mit der von Van Die- mensland. Im September gedachte derselbe eine neue Reise anzutreten. Durch das Stranden des Schif- fes Robert Peel am Cap ist leider ein Paket Ma- nuscripte, welche während mehrerer Monate nach den lebenden Pflanzen verfasst waren, verloren ge- gangen. Redaction: Verlag von P. Jeanrenaud (A. Hugo von Mohl. — D. F. L. Förstner'sche von Schlecehtendal. Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle, BOTANISCHE ZEITUNG. — 41. Jahrgang. Den 9, December 1853. 48. Stück. Inhalt. Orig.: Garcke üb. einige in DC.’s Prodrom. falsch untergebrachte Pflanzen. — Lit.: Zwei Floren Westfalens: Jüngst Fl. Westfal. 2. Aufl. — A. F. Schmidt. — heim. — Peschier. — Knop. — ser. — Eichen-Gallapfel v. todten Meere. 7 „SAl; — Ueber einige im Prodromus von De Can- dolle falsch untergebrachte Pflanzen. Von A. Garcke. 1. Hibiscus hispidulus Spr. Mit einer ziemlich karg ausgestatteten Diagnose findet sich in dem Pugillus secundus plantarum mi- nus cognitarum Hal. 1815 auct. Curt. Sprengel p- 73 ein Hibiscus hispidulus, dessen Vaterland dem Autor unbekannt war, da die Pflanze im bota- nischen Garten gezogen worden. Sprengel cha- rakterisirt ihn mit folgenden Worten: H. foliis cor- datis trilobis erenatis cauleque hispidis, pedunculis unifloris petiolo brevioribus , calycis exterioris heptaphylli foliolis subulatis, corolla connivente. Habitat — —. Corolla parva flavida. De Candolle führt im Prodr. 1. p. 447 diese Pflanze unter dem etwas veränderten Namen Hi- biscus hispidus auf, sie in die erste Section (Cre- montia) der Gattung Hibiscus stellend. Zu dieser Stellung haben De Candolle wahrscheinlich die Worte in der Sprengel’schen Diagnose corolla connivente veranlasst, da Sprengel die Verwandt- schaft dieser Pflanze nicht näher bezeichnet und De Candolle die Hibiscus- Arten mit angeblich eylindrisch-zusammengerollter Blumenkrone zu der Abtheilung Cremontia brachte. Schon Endlicher (gen. plant. p. 982) erkannte aber das Unhaltbare | | verschiedene Antwort erhalten. dieser Eintheilung, zog daher diese Section ein und brachte sie als Unterabtheilung zu Ketmia; ebenso haben wir bei einer andern Gelegenheit nachgewie- sen, dass einige der von De Candolle hierher gebrachten Arten in Wahrheit eine ganz andere Stellung einnehmen müssen. Wegen der unpassen- den Unterbringung der hier zu besprechenden Art Tulasne Mem. s. l’Ergot d. Glumaeees. — Boussingault. — da er die Pflanze v. Biedenfeld's neuestes Garten-Jahrbuch, fortges. v. J. Pers. Not.: G. F. Fischer v. Wald- E. Not.: Herm. Wagner d. Leben d. Grä- — 82 — jedoch De Candolle keinen Vorwurf, nicht aus eigener Anschauung kannte und sich aus der Sprengel’schen kurzen Diagnose, welche er mit geringer Veränderung der Worte wiedergab,, die muthmassliche Stellung der- selben entnehmen musste. Woher aber De Can- dolle weiss, dass diese ihm unbekannte Art aus- daure, ist nicht einzusehen, da Sprengel darüber kein Wort gesagt hat; auch dürfte diese Angabe unrichtig sein, da die Species, wie wir weiter un- ten zeigen werden, von zwei andern Botanikern als Halbstrauch bezeichnet wird. Diese von De Candolle dem Hebiscus hispi- dulus angewiesene Stellung lässt sich übrigens mit derjenigen nicht vereinigen, welche Sprengel spä- ter seiner Art anwies. In dem dritten Bande sei- nes Systema vegetabilium vom Jahre 1826. S. 9 erscheint nämlich dieser Hibiscus als Pavonia his- pida Spr., indem der Autor selbst, wenn auch mit Unrecht, den dieser Art zuerst heigelegten Trivial- namen verändert und den De Candolle’schen, ob- sleich sehr ähnlichen, angenommen hat. Die Dia- gnose ist an dieser letzten Stelle von der frühern etwas verschieden, namentlich wird hinzugefügt, dass der Stengel krautartig sei,! aber von der Be- schaffenheit der Frucht, welche doch zur Ermitte- lung der Stellung der Pflanze von grösster Bedeu- tung ist, erfährt man hier eben so wenig, als an dem ersten Orte. Fragt man aber, wie denn die Frucht dieser Art eigentlich beschaffen sei, so wird man nach der der Pflanze angewiesenen Stelle eine Nach De Can- dolle müsste sie eine Kapselfrucht tragen, deren Fächer vielsaamig seien, da dieses Merkmal den Mitgliedern der Abtheilung Cremonti« zukommen verdient soll, nach dem Systema vegetabilium von Spren- gel dagegen würde sie eine in fünf einsaamige ‚ Theilfrüchte sich lösende Frucht haben, da es keine 48 a Paxvonia mit vielsaamigen Kapselfächern giebt. Und dann, fragen wir weiter, gehört diese Art wirklich zu Pavonia oder ist die ihr zuerst augewiesene Stellung eines Hibiscus die richtige? Hierauf müs- sen wir antworten, dass sie zu der zuletzt er- wähnten Gattung gehört. Gewissermassen ist ihre wahre Stellung schon an dem zuerst erwähnten Orte in Sprengel’s Systema vegetabilium ange- deutet, wo Sprengel S. 98 und 99 die von De Candolte (Prodr. 1. p. 447) gut begründete zweite Section Pentaspermum wunbegreiflicher Weise und im Widerspruch mit der 1. c. p. 10 von ihm selbst gegebenen Charakteristik der Gattungen Pavoni« und Hibiscus zu Pavonia bringt. Nach dieser Cha- rakteristik haben die Mitglieder der Gattung Pavo- nia 10 Griffel, ebenso viele Narben und 5 einsaa- mige Theilfrüchte, während Hibiscus diejenigen Ar- ten beherbergt, welche fünf Griffel, fünf Narben und eine fünffächerige, fachspaltig-anfspringende Kapsel besitzen, deren Fächer (mit Ausschluss von Pen- taspermmum) wmehrsaamig sind. Der nun mehrfach erwähnte Hibiscus hispidulus Spr. hat aber fünf Griffel und eine fachspaltig - aufspringende Kapsel init einsaamigen Fächern. Will man daher, wie es in neuerer Zeit von Presli geschehen ist, die Hi- biscus-Arten, deren Fächer einsaamig sind, als Gat- tung abtrennen, so muss zu ihr auch Hibiscus his- pidulus gebracht werden. Was den Namen dieser Gattung anlangt, so ist der von Presl vorg gene Kosteletzkya der gebräuchlichste; wir aber schon früher nachgewiesen, dass die Don'sche schla- Benennung Polychlaena für die hierher zehörigen | Arten um vier Jahre älter ist: jedoch auch dieser Name kann nicht in Anwendung kommen, da nach | dem Gesetze der Priorität der von De Candolle für dieselben Arten lange vor jenen beiden einge- führte Name Pentaspermum als Gattungsname vor- angestellt werden müsste, wenn nicht eine Revi- sion der Gattung Hibiscus überhaupt zu einem an- dern Resultate führte. Hätte nun De Candolle die Sprengel’sche Art gekannt und namentlich die Beschaffenheit der Frucht untersuchen können, so würde er ohne Zweifel ihr die richtige Stellung in seiner zweiten Section der Gattung Hibiscus an- gewiesen haben. Werfen wir nun noch die Frage auf, ob die schon im Jahre 1815 in botanischen Gärten culti- virte, von Sprengel an einem wenig gekannten Orte mit kurzer Diagnose versehene Species seit jener Zeit nicht noch mit andern Namen belegt sei, so müssen wir auf dieselbe allerdings bejahend ant- worten, wiewohl die betreffenden Synonyme sich bis jetzt zu verbergen gewusst haben. Sogar schon vor 1815 begegnen wir einem Namen, welcher hier- — 8 |her gehört. In dem Supplemente von Willde- new’s Enumeratio plantarum horti regii Berolinen- sis Berol. 1813 herausgegeben von v. Schlech- tendal findet sich S. 50 als strauchartiges Ge- wächs eine Pavonia pilosa aufgeführt, welche mit der Sprengel’schen Pflanze identisch ist. Dieser Willdenow’sche Name ist unseres Wissens der besagten Pflanze zuerst beigelegt, gleichwohl kann er auf Beibehaltung nicht Anspruch machen, da er ohne Diagnose die Welt erblickt hat. Man würde überhaupt nicht wissen, was hierunter zu verste- hen sei, wenn nicht in der Willdemo-w’schen Sammlung unter No. 12832 die betreffende Pflanze unter dem doppelten Namen Pavonia hirta auf der Aussenseite des Umschlages und Pavonia pilos« auf einer der Pflanze beigefügten Etiquette sich fände. Ueberdies hat Link in der zweiten Auf- zählung der Pilanzen des Berliner Gartens (Berlin 1822.) Band 2. S. 213 das von Willdenow Ver- säumte nachgeholt, indem er der Pavonia pilosa eine Diagnose ertheilte und man muss sich wun- dern, dass De Candolle diese Species übersehen konnte, da er doch das erwähnte Buch von Link häufig genug citirt hat. Ungeachtet der Auslassung | haben | dieser Pflanzen findet sich doch inDe Candolle’s ‚ Prodromus eine andere als selbstständige Art auf- geführt, welche mit Hibiscus hispidulus Spr. iden- tisch ist. Wir treffen nämlich im Prodr. I. p. 448. INo. 9 eine Pavonia parviflora Desf. an, deren Na- me sich zuerst bei Desfontaines (tableau de l’ecole de bot. du jardin du Roi ed. 2. p. 170. ann. 1515.) aber ohne Diagnose findet, welche erst im folgenden Jahre von Poiret im Supplemente der Encyclopedie 4. p. 335. (anno 1816) gegeben wurde. Hier ist diese Species zuerst etwas ausführlicher beschrieben, aber leider von der Anzahl der Griffel und der Beschaffenheit der Frucht nichts erwähnt. Wiewohl nun die Diagnose und Beschreibung in der Encyclopedie von Poiret, welcher die Pilanze in der Desfontaines’schen Sammlung sah, Wort für Wort auf Hibiscus hispidulus passt, so würde doch kaum Jemand die Identität beider ahnen kön- nen, da sowohl Desfontaines als Poiret, zwei genaue Beobachter, sie als zur Gattung Pavonia gehörig angeben. Wir haben jedoch Gelegenheit gehabt, die im Jardin des plantes, zu Paris im Jahre 1822 als Paronia parviflora gezogene Pflanze zu sehen und uns; nach diesen Exemplaren überzeugt, dass sie mit Hibiscus hispidulus Spr. identisch ist und da auch, wie schon bemerkt, die Beschreibung von Poiret und namentlich die treffliche Verglei- chung mit Pavonia Columella genau zu der Spren- gel’schen Pflanze passen, so unterliegt es keinem Zweifel, dass wir es bier mit ein und derselben —- 95 — Species zu thun haben. DeCandolle hat im Prodr. }. c. die Diagnose von Poiret mit der alleinigen Hinzufügung der Worte „‚involucello 5-phyllo‘ ent- lehnt, ohne jedoch anzugeben, woher er diesen Zu- satz genommen, da er die Pflanze nicht geschen hatte und Poiret in seiner Beschreibung nichts da- von sagt. In Betreff der Dauer finden wir sie hier im Prodrom. in Widerspruch mit dem von De Can-! dolle 1. c. als ausdauernd bezeichneten Hibiscus hispidus als Halbstrauch angegeben, wie dies auch Poiret und vor diesem schon Willdenow und Desfontaines |. c. gethan haben. Da die Pflanze wahrscheinlich durch Saamen aus einem botanischen Garten in den andern kam, so kannte man das Vaterland derselben lange Zeit nicht und es war der neueren Zeit vorbehalten das- selbe zu ermitteln, wobei wir auch zu dem letzten hierher gehörigen Synonym geführt werden. Im Jahre 1844 stellte nämlich Presl in seinen hota- nischen Bemerkungen S. 19 eine neue Art seiner Gattung Kosteletzkya, K. palmata auf, welche aus der Nähe von Acapulco in Mexiko stammte. Nun haben wir zwar kein Original der Pre sl’schen Pfanze gesehen, aber die vom Autor gegebene Diagnose passt ganz genau auf Hibiscus hispidu- tus und da dieser selbst zur Gattung Kosteletzkya oder der Abtheilung Pentaspermum gehört, so ist | wegen der Identität beider jeder Zweifel beseitigt. Für erstere spricht auch das Vaterland. Unter den | von Bertero in Mittelamerika gesammelten, von Balbis ausgegebenen Pflanzen nämlich befindet | sich eine ohne Nummer und Namen, welche zu Hi- biscus hispidulus gehört, für welche aber leider der | Fundort nicht näher bezeichnet ist. Ob auch die | von Presl.als Kosteletzkya palmata beschriebene Pflanze von Acapulco aus derselben Quelle stamme, können wir nicht angeben, da an der angeführten Stelle des Finders nicht Erwähnung geschieht, doch ist es sehr wahrscheinlich. Wir lassen nun noch die der Zeit nach geord- neten Synonyme dieser Art hier folgen: Pavonia pilosa Willd. enum. plant. suppl. p. | 50. (anno 1813) (sine diagnosi). Hibiscus hispidulus Spr. pugill. secund. p. 73. (anno 1815). Pavonia parviflora Desf. tabl. de l’ecole ed. 2. ». 170. (anno 1815) (sine diagn.). Pavonia parviflora Desf. apud Poir. suppl. en- cyclop. 4. p. 335. (anno 1816). Pavonia pilosa Willd. in Liuk enum. alter. hort. berol. 2. p. 213. (anno 1822) (cum diagnosi). Hibiscus hispidus DC. Prodr. 1. p. 447. (anno 1824). — 6 — i Paronia hispida Spreng. Syst. vegetab. Ill. p. | 99. (anno 1826). Kosteletzkya palmata Presl botan. Bemerk. p. 19. (anno 1844). u. Urena stellata Spr. l Eine wenig bekannte Pflanze ist die von Spren- sel in den Neuen Entdeckungen Band 2. S. 163 aufgestellte Urena stellata, welche nach ihm der Urena viminea Cav. verwandt sein soll, obwohl sich diese letztere durch die rundlichen, etwas ge- lappten untern Blätter, durch die längliche Drüse des Mittelnerven auf der Unterseite des Blattes und durch den Mangel der sternförmigen Behaarung von ihr unterscheide. Ungeachtet der hier hervorgeho- benen Angabe der Verwandtschaft stellt sie Spren- gel im Systema vegetab. vol. IU. p. 97 zur Gat- tung Pauvonia als Pav. stellata und zwar mit et- was veränderter Diagnose. Denn während er sie an dem zuerst namhaft gemachten Orte folgender- massen diagnosirt: foliis omnibus oblongis eglandu- losis inaequaliter dentatis stellato - pubescentibus, supra punctatis, subtus incanis und in der darauf folgenden Beschreibung den Blüthenstand eine end- ständige Traube nennt, von der Beschaffenheit der | Früchte aber nichts erwähnt, so sagt er an der ‚ eitirten Stelle des Systema vegetab. von ihr: „,fo- |liis oblongo -lanceolatis elongatis inaequaliter den- |tienlatis pube stellata asperis subtus canescenti- | bus, pedunculis terminalibus capitatis, fructibus 1- | aristatis, arista retrorsum hirsuta.‘“ De Candolle | hat (Prodr. I. p. 442) diese Pflanze nach der ihr von Autor selbst angewiesenen Stellung in der ' Gattung Urena, jedoch schon mit Fragezeichen un- tergebracht, wozu die Sprengel’sche Beziehung „„capsulae glabrae‘‘, woraus De Candolle „iru- ‚ctibus glabris“" macht, Veranlassung gegeben haben mag, da eine glatte Frucht in der Gattung Urena, wenn überhaupt ‚vorkommend, jedenfalls zu den grössten Seltenheiten gehört. An der erwähnten ‚ Stelle des Syst. veget. weist ihr Sprengel einen Platz neben Pavoniw Typhalea Cav. und Pavonia ‚typhaloides H. B. K. an und giebt als Hauptunter- schied von diesen die nur mit einem grannenartigen Fortsatze versehenen Früchtchen ‚an, da sich bei Pax. Typhalea und Pav. typhaloides bekanntlich drei an der Spitze mit zurückgekrümmten Stacheln besetzte Fortsätze an jedem Früchtchen finden. Be- ruhte dieses Merkmal bei Pavonia stellata wirklich auf Wahrheit, so könnte nicht in Abrede gestellt werden, dass die unter diesem Namen eingeführte Pflanze in der That eine ‘gute, wohlunterschiedene Species bilden würde, da aber bei den bis jetzt be- | kannten Arten der Abtheilung Zyphalea stets drei 48 * grannenartige Fortsätze an jedem Früchtchen währ- genommen waren. so musste die Angabe dieses Kennzeichens von vorn herein mit Misstrauen be- trachtet werden. welches nur durch Vergleichung des Sprengel’schen Originalexemplars beseitigt werden konnte. Eine solche Vergleichung ergab nun sogleich, dass Pavonia stellata sich in gar nichts von Pavonia Typhalea unterscheidet und dass dieÄngabe des Vorhandenseins eines einzigen gran- nenartigen Fortsatzes nur darauf beruht, dass zu- fällig an einem Karpelle die beiden andern Fort- sätze abgebrochen waren, sehr wohl aber in ihren Anfängen wahrgenommen werden konnten. Sonach ist Urena stellata oder Pavonia stellata Spr. ein- zuziehen und als Synonym zu Pavonia Typhalea zu bringen. Merkwürdig ist hierbei, dass es wirk- lich eine noch unbeschriebene Art oder Gattung Pa- voria mit nur einem Fortsatze an jedem Frücht- chen giebt, welche aber mit der Sprengel’schen Pflanze nichts zu thun hat. Il. Malva miniata Cav. In der siebenten Abtheilung der ersten Section der Gattung Malva ist von De Candolle (Prodr. I. p. 435) die mit unbekanntem Vaterlande angege- bene Malva miniata Cav. aufgeführt. Diese erste Section mit dem Namen Malvastrum belegt, ent- | kält aber solche Arten, deren Theilfrüchtchen einfä- cherig und einsaamig sind im Gegensatze zu der dritten. Sphaeroma, in welcher die Mitglieder in | jedem Fache zwei oder mehrere Saamen haben. | Vergleicht man nun die von Cavanilles gegebene | Charakteristik dieser Pflanze, so findet man, dass| die Früchtchen schon von ihm als zweisaamig be- schrieben werden, dass diese Species von De Gan- dolle also mit Unrecht zur Section Malvastrum gestellt ist, vielmehr zur Abtheilung Sphaeroma ge- hört. Da diese Section aber später der aufsprin- genden, mehrsaamigen Karpelle wegen von St. Hi- laire, Adr. de Jussieu undCambessedes mit Recht zu einer eigenen Gattung, Sphaeraleca ge- nannt, erhoben ist, so würde diese Art als Sphue- ralcea miniata bezeichnet werden müssen, wie dies auch Spach hist. nat. veget. 11I. p. 352 im Jahre 1834 gethan hat. Es ist jedoch zu tadeln, dass die genannten Verfasser der plantes usuelles Bras. den von De Gandolle Prodr. 1. c. für diese Abtheilung eingeführten Namen nicht beibehalten ha- ben, weshalb er auch nicht Anspruch auf Annahme machen kann; die Gattung ist vielmehr nach Schlechtendal (Linnaea XI. p. 352) Sphaeroma zu nennen und diese Art als Sphaeroma miniatum zu bezeichnen. _— 38 — Das Vaterland dieser Pflanze blieb lange uner- mittelt, da sie Cavanilles aus dem Königl. Gar- ten zu Madrid kennen lernte, aus welchem sie spä- ter von Ruiz theils unter dem richtigen Namen mit der Bemerkung, dass sie aus Mexico stamme, theils unter den falschen Namen Malva virgata und M. operculata? Cav. ausgegeben wurde. Weder De Candolle, noch Spach vermochten die Heimath dieser Art anzugeben und erst in neuester Zeit glaubte Asa Gray (Plantae Fendlerianae p. 19) ihr Vorkommen angeben zu können, indem er eine von Fendler bei Santa F&e gesammelte Pflanze mit der Cavanillesischen Art identificirte. Dass Jedoch diese unter N0.78 der Fendlerischen Samm- lung ausgegebene Species nicht zu Malva sminiata Cav. gehöre, sah der scharfsichtige Asa Gray bald ein und beschrieb daher die von Fendler und Wright gesammelte Pflanze als Sphaeralcea Fend- leri (cf. Plantae Wrightianae p. 21) mit der Bemer- kung. dass Hooker und Arnott ganz im Rechte seien. wenn sie den Cavanillesischen Namen für |eine von Gillies bei Mendoza in Peru gefundene Pflanze in Anspruch nehmen: Dies ist aber der ein- zige bisher bekannte Fundort dieser Pflanze, da sie in Mexico, dem von Ruiz dafür angegebenen Va- terlande, nicht wieder beobachtet ist. IV. Sida bivalvis Cav. Unter dem Namen Sida bivalvis beschrieb Ca- ‚vanilles diss. 1. p.13 eine aus St. Domingo stammende Pflanze und bildete sie auf Tafel 11. Fig. 3 (nicht Fig. 2, wie De Candolle prodr. 1. p- 464 und Endlicher gen. plant. p. 986 angehen) ab. Nach der Diagnose sagt Cavanilles in einer Anmerkung: Hujus speciei capsulae, quum de- hiscunt, in duas valvulas hemisphaericas separan- tur; ita tamen ut harum quaelibet unita persistat alterius proximae hemispherio: quod .nisi attente examinetur fructus integer pro capsula simplici quinqueloculari sumi falso poterit, quod et mihi primo intuenti aceidit; Cavanilles erklärt also hiermit, dass die Frucht dieser Pflanze nicht als eine fünffächerige, fachspaltige Kapsel angesehen werden solle. Diese Bemerkung mag De Can- dolle, welcher nicht Gelegenheit hatte, die Art selbst zu sehen, veranlasst haben, sie unter die einsamigen Sida-Arten zu stellen, deren Früchte im reifen Zustande nicht aufspringen (ef. De Cand. Prodr. I. p. 464. No.61), während sie bei dem wirk- lich vorhandenen fachspaltigen Aufspringen der Kapsel zu der zweiten Section Abutiloides (DC. |l.e. p. 466), welche die von Kunth aufgestellten Gattuigen Gaya und Bastardia enthält, zu brin- \gen war. Da Cavanilles unter den vielen von — 89 — ihm untersuchten und zuerst beschriebenen. Arten der Gattung Sida im Linn&’schen Sinne nur diese einzige kannte, bei welcher die Frucht in eine fach- spaltig aufspringende Kapsel verwachsen ist (denn die andere mit Bestimmtheit hierher gehörige Art Sida viscosa L. hatte er nach Dissert. I. p. 17 nie gesehen und in der Beschreibung von Sida foetida, welche nach Cavanilles Abbildung wahrschein- lich zu Bastardia zu stellen und von De Can- dolle auch der erwähnten zweiten Abtheilung ein- verleibt ist, hat der Autor das Aufspringen der Früchte nicht erwähnt und die Beschaffenheit der letztern überhaupt nicht deutlich auseinandergesetzt, da die Karpelle als einsamig beschrieben werden und die Pflanze doch in die unmittelbare Nähe von Sida crispa, einem ächten Abutilon mit mehrsaami- gen Karpellen, gebracht werden soll), so wird man es begreiflich finden, wenn er gegen seine er- ste richtige Auffassung sich diese Erscheinung an- ders deutete, De Candolle aber war im Rechte, wenn er die Pflanze, ohne sie selbst gesehen zu haben, nach Cavanilles ausdrücklicher Erklärung an einer .unrichtigen Stelle unterbrachte und wenn später dieselbe Pflanze als Abutilon erosum be- schrieben wurde (Schlechtendal in Linnaea xX1. p. 367.), so beweist dies, wie genau der Gründer dieser letztern Art alle bekannten Species von Abutilon, Gaya und Bastardia verglich und die inKrage stehende unter den beschriebenen nicht fand. Nur beruht die Angabe auf einem Irrthume, dass sich in jedem Kapselfache zwei Saamen be- fänden, da vielmehr nur ein hängender Saame vor- handen ist, weshalb diese Art zur Gattung Bastar- dia gebracht werden muss. Zu diesem Resultate kam schon im Jahre 1821 Kunth (in seinem Werke Nova genera et species plantarum p. 198), wo er nach Auseinandersetzung des Gattungscharakters von Bastardia ausdrücklich sagt, dass als dritte Species zu dieser Gattung Sida bivalvis Cav. ge- höre. Diese Stelle scheint jedoch übersehen zu sein, sonst würde der Pflanze sowohl De Can- dolle 1. c. als auch Sprengel im Systema ve- get. vol. IL. p. 112 den richtigen Platz angewiesen haben. Literatur. Zwei Floren von Westfalen. Seit längerer Zeit sind einzelne Theile West- falens in botanischer Hinsicht mit mehr oder weni- ger Glück durchforscht und das Ergebniss dieser Forschungen ist in besondern Werken niederge- legt; es fehlte jedoch an einer das ganze Gebiet umfassenden Zusammenstellung aller bekannt ge- wordenen botanischen Schätze. Diesem Bedürfnisse ist in neuester Zeit von doppelter Seite her abge- holfen, indem unmittelbar nach einander die Floren Westfalens von Jüngst und Karsch erschienen. Die Flor des zuerst Genannten wird zwar nicht als ein ganz neues, dem botanischen Publikum bis dahin gänzlich unbekanntes Werk angekündigt, sondern nur als eine zweite (oder soll die in la- teinischer Sprache abgefasste, dem Bielefelder Pro- gramme von 1833 beigegebene Flora der nächsten Umgebungen Bielefelds mitgerechnet werden, als dritte) ganz umgearbeitete Auflage der von dem- selben Verfasser bearbeiteten, bereits im Jahre 1837 erschienenen Flora von Bielefeld, welche zu- gleich die Standorte der seltenen Pflanzen im ühri- gen Westfalen enthielt, eingeführt: da aber in der jetzigen Umarbeitung die besondere Rücksicht auf Bielefeld ganz aufgegeben, so ist das Buch in eine Flore von Westfalen mit folgendem Titel umge- wandelt: Flora Westfalens von L. V. Jüngst. Zweite ganz umgearbeitete Auflage der Flora von Biele- feld u. s. w. von demselben Verfasser. Bielefeld. Verlag von August Helmich. 1852. 8 XVi. 438 Seit, Diese in deutscher Sprache geschriebene Flor beginnt mit der Vorrede zur zweiten Auflage (S. I1—XVI.), worin die das Gebiet bezeichnenden Grenzen festgestellt, die geognostische Beschaffen- heit der drei Hauptabtheilungen desselben (das süd- liche. Gebirgsland, das östliche Gebirgs- und Hü- gelland, das nordwestliche Klachland) erörtert und die dem Verfasser zu Gebote gestandenen Hilfs- mittel erwähnt werden. Hierauf folgt der Haupt- theil des ganzen Buches, die Aufzählung der Gat- tungen und Arten des Gebietes nach dem Linne’- schen Sexualsysteme geordnet und zwar in der Weise, dass in jeder Klasse mit der Charakteristik der Gattungen begonnen und dann erst zu jener der Arten -geschritten wird, welcher sich dar- auf die Angaben der Stand- und Fundorte, der- in Zahlen ausgedrückten Blüthezeit und die der Dauer ' der Pflanzen anreihen (8. 1—360.). In dieser Auf- zählung sind als Anhang von S. 350 — 360 auch die kryptogamischen Gefässpflanzen berücksichtigt, Je- doch mit dem Unterschiede, dass die hierher gehö- rigen Pflanzen nach Familien geordnet wurden, de- ren Charakteristik zugleich mit jener der Gattun- gen erst später sich findet (S. 405 u. 406.). Von S. 361 — 406 ist eine Uebersicht der im Gebiete vorkommenden Gattungen nach dem natürlichen Sy- steme gegeben, worauf bis zum Schlusse (S. 438) das Register aller im Buche vorkommenden lateini- schen Namen folgt. Nach unserem Erachten würde durch die Berücksichtigung der deutschen Pfianzenna- u (85 "men im Register für ein vorzugsweise zum Schulge- brauche bestimmtes Werk vortheilhaft gewesen sein. Näch der Vorrede hat der Verf. die Schriften von Koch über deutsche Flor, die Flora germanica excursoria von Reichenbach und des Referenten Flora von Nord - und Mitteldeutschland seinem Werke zu Grunde gelegt. In Betrefl der Gattun- sen finden sich jedoch mannigfache Abweichungen von den genannten Werken und namentlich ist zu bemerken, dass erstere vom Verf. oft in weit grös- serer Ausdehnung aufgefasst werden, als dies in den genannten Büchern geschehen ist. So sind, um von den zahlreichen Beispielen nur einige anzufüh- ren, die Gattungen Schoenus und Rhynchospora unter Schoenus, Heleocharis und Seirpus unter Scir- pus zusammengefasst. Panicum begreift die Gat- tungen Digitaria, Echinochloa und Setaria; Aira umfasst Deschampsia, Corynephorus und einige Arten von Avena; mit Nymphaea ist Nuphar ver- bunden u. s. w. In der Auffassung der Art hat sich der Verf. meist an Koch angeschlossen, nur in ei- nigen Fällen ist diese theils im engeren, theils im! Als Beleg für den er- in weitern Sinne genommen. sten Fall kann die Gattung Galeopsis dienen, welcher @. Tetrahit, G. bifida und G. acuminata Bcehb. als drei selbstständige Arten angenommen sind; ähnlich verhält es sich mit der Gattung Po- Iygonum, aus welcher nach Reichenbach P. la- pathifolium L., P. nodosum Pers. und P. larum Rehb. gewiss mit Unrecht als besondere Arten auf- | geführt werden. In Bezug auf den zweiten, etwas häufiger vorkommenden Fall weicht der Verf. von ei.le | indem er einige fast anerkannte | den genannten Autoren ab, allgemein als selbstständige Arten Pflanzen einzieht. So wird unter Cardamine hir- suta L. auch C. silvatica begriffen; zu Malva To- tundifolia Autor. bringt der Verf. (S. 252) als Ab- art 8. pusilla With. (M. borealis Wallm.), welche gehäufte Blüthenstiele und seichter ausgerandete, den Kelch nicht überragende Kronblätter als Unter- scheidungsmerkmal besitzen soll. Da die Beschaf- fenheit der Früchtchen bei dieser vermeintlichen Ab- art nicht angegeben ist, so lässt sich nicht mit Si- cherheit behaupten, ob darunter wirklich Malva bo- realis Wallm. (bekanntlich die ächte M. rotundi- folia L.) zu verstehen ist. Doch lässt sich nach Karsch, welcher sowohl die kleinblüthige Abart von M. neglecta Wallr., als auch die M. borealis Wallm. erwähnt, mit grosser Wahrscheinlichkeit annehmen, dass bei Jüngst I. c. eine Verwechse- lung und Vermischung dieser beiden Pilanzen statt- gefunden hat. Demnach wäre bei Jüngst die Pa- renthese (M. pusilla With., M. borealis Wallm.) bei der Abart von M. neglecta ß. pusilla zu strei- — 52 — ‘ chen und ebenso die Fundorte: „im Lippischen bei | Wönbel, Herrntrup“ und „Münster vor dem Neu- thore rechts am Stadtgraben“*, welcher übrigens nach Karsch jetzt keine Giltigkeit mehr hat, zu entfernen, da sie für die ächte M. borealis Wallm. in Anspruch zu nehmen sind und für die erwähnte kleinblüthige Abart der M. neglecta würde nur der durch Beckhaus bekannt sewordene Fundort: „Höxter in der Stadt an mehreren Orten** verblei- ben. Einverstanden können wir uns jedoch mit dem | Verf. erklären, wenn er die von Koch als beson- dere Arten aufgestellten und anerkannten Ranun- culus Petiveri Koch und Ran. paucistamineus Tausch nur als Abarten von R. aquatilis unter- bringt, wie dies auch Karsch gethan hat und dass Valeriana sambucifolia Mik. nicht selbstständige Art ist, sondern nur als Varietät von V. officina- lis angesehen werden kann, scheint jetzt ziemlich | allgemein anerkannt zu sein; auch Jüngst betrach- tet sie als solche; er hätte aber einen Schritt weiter gehen sollen und auch Val. eraltata Mik. nicht als eigene Art aufführen, sondern nur als Varietät der vielgestaltigen Val. officinalis unterbringen sollen, wie dies mit Recht Karsch gethan hat. Schon @. F. W. Meyer sagt in der Flor. hanor. excurs. p. 268, dass Waleriana ezaltata, aus Saamen von Mikan selbst bezogen, im botanischen Garten nur die gewöhnliche W. officinalis gab. Eine andere nicht zu billigende Abweichung in des Verf. Flor von den eitirten Schriften der ge- nannten Autoren ist das Voranstellen von jüngern Pflanzennamen. So schreibt Koch (Synops. ed. 2. p- 854) ganz richtig Scirpus paueiflorus Lightf., da des Letztern Flora scotica, in der diese Species zuerst erscheint, im Jahre 1771 publicirt ist, wäh- rend Ehrhart, ohne von diesem Buche Kenntniss zu haben, seinen mit der Lishtfoot’schen Art zu- sammenfallenden Seirpus Baeothryon erst 1780 be- kaunt machte. Jüngst hat dessenungeachtet Se. Baeothryon vorangestellt; dasselbe gilt von Poly- gala depressa Wender., für welche von Jüngst 'der jüngere Name Polyg. serpyllaces Weihe ge- ı wählt ist. Im gleicher Weise hätte Digitalis am- bigua Murr. statt D. grandiflora Lam. geschrieben sein sollen, ein Fehler, welcher sich freilich auch in Koch’s Synops. ed. 2. p. 596 findet. Hin und wieder bemerkte Ref. auch eine zu lo- bende Abweichung von der gewöhnlichen Nomen- klatur, so ist Seselö annuum L. geschrieben, für welches der Linne’sche Name nicht deshalb ver- worfen werden darf, weil sich gezeigt; hat, dass die Pflanze in der That nicht jährig, sondern zwei- jährig oder ausdauernd ist. Ausserdem sei hier 'noch erwähnt, dass der Verf. mit den Abkürzun- indessen ss gen der Autorennamen bisweilen nicht genau ver- fährt. So steht z. B. hinter Polygonum minori-| Persicaria Br. und hinter Marsileaceen (S. 351) gleichfalls Br., obgleich zwei ganz verschiedene Autoren darunter verstanden werden sollen, näm- lich das erste Mal Alexander Braun, das an- dere Mal Robert Brown. In gleich unrichtiger Weise sind die Namen Wiggers bei Turazacum officinale in Wig. (bei Majanthemum ist jedoch Wigg. geschrieben — übrigens muss es in beiden Fällen Weber heissen —), Loiseleur bei Fu- maria Vaillantii in Lois. abgekürzt, wodurch min- destens Zweideutigkeiten entstehen können. Kinige Male ist auch die Autorität unrichtig angegeben. So trägt bei dem Verf. Bromus inermis (S. 43.) keine Autorität, wie alle von Linn« stammenden Pflan- zennamen, aber nicht Linne, sondern Leysser ist der Autor dieser Art; letzterer stellte sie in der ersten Auflage seiner 1761 erschienenen Flora halensis p. 16 auf und Linne trug sie nur in sei- ner Mantissa altera p. 186 zehn Jahre später nach, wie dies auch bei Koch (Syn. p. 949) ganz vichtig zu finden ist. Nicht besser verhält es sich mit der Autorität von T’hesium montanum, welches Ehr- hart aufgestellt hat, aber nicht Linne, wie der Verf. schreibt. Auch sehen wir nicht ein, wie Scir- pus uniglumis dazu kommt, Vahl’s Autorität zu tragen; wir denken, dass Link diese Art v. Sc. palustris zuerst unterschied. Findet wirklich ein Schriftsteller , dass eine Art bisher allgemein unter falscher Autorität aufgeführt wird, so sollte er bei der Verbesserung wenigstens die Quelle, aus der er schöpft, angeben, damit eine Gontrolle nicht zu sehr erschwert, ja wohl unmöglich gemacht wird. (Fortsetzung folgt.) Ferdin. Freiheren v. Biedenfeld’s neuestes Garten-Jahrbuch. Fortges. v. Joh. Aug. Frdr. Schmidt, Diaconus u. Adjunctus zu Iimenau, Verf. d. angehenden Botanikers des kleinen Hausgärtners, des Treib- und Frühgärtners etc. Sechstes Ergänzungsheft, welches d. neuen Ent- deckungen, Fortschritte u. Erweiterungen d. Gar- tenwesens v. Mich. 1851 bis dahin 1852 umfasst u. d. Beschreib. v. etwa 500 Pfl. enthält. Wei- mar 1853. Druck u. Verlag v. Bernh. Friedr. Voigt. Lex. 8 X u. 150 S. in gespalt. Col. Für diejenigen, welche die verschiedenen und jetzt schon sehr zahlreich gewordenen Zeitschriften und selbstständigen Werke, welche über Garten- pflanzen und Gartenkulturen handeln, nicht selbst einsehen können, und man sollte glauben, die Zahl derselben wäre nicht unbedeutend, wird dieses liegt, sehr erwünscht und’ die Absicht des Verle- sers, welche er auf dem Umschlage aussprieht, den Preis des Ganzen bedeutend: für die Dauer des J. 1853 zu ermässigen, für Manchen sehr willkommen sein. Die alphabetische Anordnung der Namen macht das Auffinden leicht und die Beifügung des Autor- namens wird es jedem Gärtner möglich machen die’ Pflanzennamen seines Verzeichnisses (welche hier- nach auch richtig geschrieben werden können) auch damit zu versehen, da die deutsche heigefügte Be-- schreibung ihn auch erkennen lässt, ob er dieselbe Pflanze habe oder nicht. Es ist zu hoffen, dass dieser schon wiederholt ausgesprochene Wunsch für die Namen der verkäuflichen Pflanzen eine grös- sere Garantie zu erhalten, endlich in der Gärtnerei zur Ausführung komme, da es für den Verkäufer eben so sehr als für den Käufer von Wichtigkeit ist sicher zu sein, dass jener die wirkliche Pflanze des Namens verkauft und dass dieser sie richtig erhält und sich nicht getäuscht findet. Wir müssen daher solche Unternehmungen (wie uns das vorlie- gende zu sein scheint), welche zu dieser Verbes- serung die Hand bieten, allen Gärtnern empfehlen, welche es redlich mit ihrem Geschäfte meinen, so wie allen Gartenfreunden welche auf eine billige Weise die Fortschritte der Gärtnerei kennen lernen wollen. Ss—lI Memoire sur Vergot des Glumacees, par M. L.-R. Tulasne, aide natur. etc. 56 pag. in gr. 8. mit 4 Tafeln (ohne Titelblatt bis jetzt). (Aus den An- nales des Sciences naturelles Separatabdr.) Der liebreichen Zusendung des unermüdlich fleis- sigen FKorschers verdanke ich wiederum dies vor- züglich werthvolle Schriftchen. Wiewohl ich das- selbe mit grösster Sorgfalt durchlesen, willich des- sen Inhalt hier nur mit wenigen Worten erwähnen, da es kein Physiologe ungelesen lassen wtrd. Der Hauptfaden, der sich durch das Ganze zieht, ist der Nachweis, dass das, was wir bisher Mutter- korn zu nennen gewohnt sind, keine abgeschlos- sene Form ist, sondern das Sphacelium (analoger Begrift wohl mit Mycelium) eines gestielten „ kopf- förmigen Pilzes. welcher sich erst nach mehre- ren Monaten aus dem Sphacelium hervorbildet. Das Sphacelium umschliesst eineMasse von faltigen Einbuchtungen, und dıese sind mit einer Menge von Fäden ausgefüttert, an deren Spitze sich unendlich viele kleine eyförmige Körper — Spermatien — ab- schnüren. in diesem Zustande stellt das Sphace- lium eigentlich nur die Spermagonien des definitiven Pilzes dar. Den definitiven Pilz nennt Tulasne Werk, von dem die neueste Fortsetzung uns vor- Claviceps; eine sehr srosse Anzahl von Kulter- = 855: — versuchen liess ihn regelmässig nach geraumer Zeit erst entstehen. Tulasne unterscheidet einstweilen: 1) Claviceps purpurea, auf Secale cereale, Tri- ticum, Avena, Brachypodium, Dactylis, Alope- curus, Poa, Glyceria, Anthovanthum, Ammophila und Lolium. 2) Claviceps microcephala, auf Phraymites und Molinia. 3) Claviceps nigricans, auf Scirpus. Die genannten Pilze sind in ihrer definitiven Form zum Theil schon bekannt gewesen. als Sphae- ria entomorrhiza, purpurea, Kentrosporium mitra- tum, Cordyliceps purpurea, Kentrosporium mi- crocephalum etc. — ich mag dieSynonyme hier nicht alle abschreiben; — aber man hat deren genetische Verknüpfung mit den Mutterkornbildungen bisher unergründet gelassen. Mykologen werden hier des interessanten ausserordentlich viel finden. Wenn sich diese doppelte Sexualität gegenwär- tig bei Flechten und, so weit sie untersucht sind, bei Pilzen als unumstössliche Thatsache Konstatirt hat‘, ist der immer noch feste Glaube der meisten Phykologen, dass nur den Süsswasseralgen dieselbe abgehen soll, wohl befremdlich genug; die Zeit wird das Bessere lehren. Einstweilen erinnere ich bei dieser Gelegenheit an den Ausspruch Lamar- tine’s: „Wenn Gott eine Idee durch die Welt ver- breiten will, so legt er sie in das Herz eines Fran- zosen!’ — Neudamm, d. 23. Octbr. 1853. Dr. Hermann 1. Personal -Notizen. Am 6. October 1853 starb zu Moskau Se. Ex- cellenz der Kais. Russ. wirkl. Staatsrath Gott- helf Friedrich Fischer von Waldheim, Vice- präsident und Gründer der dasigen naturforschen- den Gesellschaft nach kurzem Krankenlager im ho- hen Alter; geboren zu Waldheim in Sachsen am 15. October 1771, wurde er am 22. Februar 1797 Doctor in Leipzig, erhielt 1798 die Professur der Naturgeschichte zu Mainz und wurde 1799 Biblio- thekar der Centralschule daselbst. Zum Professor und Direktor des Museums in Moskau im J. 1803 ernannt kam er Anfangs 1804 in der alten Haupt- = 356 1847 sein Jubiläum als Doctor feierlichst begangen wurde. a In Genf starb am 12. Mai 1853 das älteste Mit- glied der medic. Facultät Dr. Peschier. Dies ist wohl Jeau Peschier, der 1774 in Edinburg Dr. der Medicin wurde und eine Dissertation de irrita- bilitate animalium et vegetabilium 1797. in 8. zu Edinburg herausgab und nicht Jacques Peschier geh. 1769, welchem Alph. De Candolle die Apocyneen- Gattung Peschiera widmete? Am 29. April 1853 habilitirte sich in der philo- sophischen Facultät zu Leipzig Dr. W. Knop, seit mehreren Jahren Lehrer der Naturwissenschaf- ten an der dortigen Handelslehranstalt, durch Ver- theidigung einer Schrift „über das Verhalten eini- ger Wasserpflanzen zu Gasen.“ Dem Prof. und Akademiker Boussingault in Paris ist der Rothe Adler-Orten dritter Klasse ver- liehen worden. Kurze Notizen. „Das Leben der Gräser** heisst ein von Herm. Wagner geschriebener Aufsatz in No. 8. des vom Prof. Prutz herausgegebenen Deutschen Museums von 1852. Er enthält richtige aber auch nicht ganz richtige Thatsachen, hier und dort aus dem Ganzen, welches der Titel vielversprechend geben will, ge- schöpft und mit sogenannten geistreichen Wendun- gen und Vergleichen, mit verschiedentlichen Nutz- anwendungen und eingestreuten Schilderungen nach jetzt beliebter Mode zu einem Ganzen ausgearbeitet, und Unterhaltung dienen soll, die erstere aber nur unvollkommen gewährt. welches zur Belehrung In dem von Robert Curzon jun. verfasste Reisebericht, betitelt: „Besuche in den Klöstern der Levante*‘, nach d. 3. Aufl. deutsch von Dr. N. N W. Meissner, Leipzig 1851. 8. befindet sich auf Taf. 11. Fig. 4 die Abbildung eines Eichen - Gall- apfels nebst dessen Querdurchschnitt und dem In- sekte, welches denselben hervorbringt, mit der 8. 118 und 119 aufgestellten Ansicht, dass dies der Apfel des todten Meeres sei, welchen der Reisende stadt des Russischen Reiches an, wo am 22. Febr. | für reife Pflaumen hielt und kostete. — 1 EEE Redaction: Hugo von Mohl, — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner'sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle. 11. Jahrgang. Den 9. December 1853. 49. Stück. Anhalt. Orig.: Herm. Hoffmann über contractile Gebilde bei Blätterschwämmen. — Lit.: Zwei Floren Westfalens: Jüngst Fl. Westfal. 2. Aufl. — Weitzner Pflanzen-Topographie d. Breslauer Kreises. — Pers. Not.: Merck. — KR. Not.: Milch v. Asclepias gigantea u. Euphorbia Tirucalli. — ..897: = —., 888, — Ueber contractile Gebilde bei Blätter- schwämmen. Von Prof. Hermann Hoffmann. Der Ring am Stamme des Ayaricus muscarius ist unterwärts frei und hängt faltig herab, nach oben verschmilzt er immer inniger mit dem äusse- ren Umfange des Stammes und lässt sich zuletzt nicht mehr scharf von diesem trennen. Die obere, nach den Kanten der Lamellen gerichtete Seite die- ses manschettenartigen Stamm - Ueberzuges ist mit einem zarten, lockeren Filze bekleidet, welcher anfangs weiss ist, mit dem Heranwachsen des Pil- zes aber einen Stich in’s Gelbe annimmt. Beson- ders stark entwickelt findet sich derselbe oberseits in dem stumpfen Winkel, welchen der abstehende Ring mit dem Strunke bildet. Hebt man mit einer feinen, elastischen Nadel eine kleine Portion von der Oberfläche dieses Filzes ab und bringt dieselbe unter Vermeidung jedes stärkeren Druckes in ei- nen Tropfen Wasser, indem man die Nadelspitze darin wälzt, bis die Flocke sich abgelöst hat, so bemerkt man schon bei mässiger. Vergrösserung, sehr deutlich bei °°%/, , dass die zarten Fadenzellen des Filzes mit einer grossen ‚Menge gallertiger Knötchen oder Wärzchen besetzt sind, aus wel- chen hier und da, oft zahlreich bei einander, leb- haft schwingende Fäden sich erheben... Diese. ha- ben die scheinbare Länge von 1/, bis 1 Zoll und die Dicke einer Nadel; genauere Untersuchung zeigt aber bald, dass ihre Länge und Dicke verschieden ist; letztere beträgt im Mittel !|,,, p- Linie; schwankt übrigens. von 1/goo bis Y/goo‘. Die Länge beträgt gewöhnlich 3/90 P- L., sie schwankt von Yaog bis ”/io0. Von diesen Fäden findet sich ein allmähli- ger Uebergang. zu unbeweglichen, zapfenartigen kleinen Hervorragungen aus der 'gallertigen Matrix und endlich zu blos warzenartigen, knotigen Kör- perchen. Die Bewegung dieser Schwingfäden ist sehr auffallend und eignet sich ganz vorzüglich zu einer mikroskopischen Demonstration. Sie hat die meiste Aehnlichkeit ‚mit jener der Schneckenfühler, ist aber weit lebhafter, sie erinnert zugleich eini- 'germassen an die rudernde Bewegung gewisser Ci- lien, an die zuckend-schwingende der Oseillatorien; ja selbst die trichterförmige Bewegung wird vor- übergehend wahrgenommen. Auf Anwendung. von Reizen folgt ein heftiges Aufzucken, dann ein. Um- sinkeu der Enden, bisweilen ein spiraliges Einrol- len des oberen Theiles abwärts um den untern, nicht verbogenen; endlich und am häufigsten ein rasches Zusammenziehen der Fäden in sich selbst, genau wie bei den Fühlern der Schnecken. (Frei- williges und vollständiges Einziehen ohne äussere Veranlassung habe ich nicht beobachtet.) Diese Be- wegung wechselt äusserst selten mit einem Nach- lassen oder wirklicher kurzer Ruhe ab, sie ist un- abhängig von der Tageszeit, von der Altersstufe des Pilzes; sie dauert lange fort, nachdem die Flocke vom Mutterstamme getrennt ist. Bringt man das Präparat in einen Wassertropfen zwischen Objekt- träger und Deckgläschen in ein liegendes Cylinder- glas (welches mit einem befeuchteten Stopfer ver- schlossen wird, um das Austrocknen zu verhüten), so kann man noch nach 48 Stunden deutliche, wenn auch sehr schwache Bewegungen wahrnehmen. End- lich wird die Substanz durch die macerirende Wir- kung des Wassers angegriffen, die Fäden verkür- zen sich, zuletzt erscheinen ihre Ueberreste nebst den Gallertwarzen blasig-aufgeschwollen mit gros- sen Hohlräumen im. Innern. Die Form dieser Schwingfäden ist meist rein stielrund-cylindrisch und zeigt häufig am oberen Ende, stecknadelartig, einen kleinen Knopf, wel- cher von derselben Substanz gebildet ist, wie der 49 s59 Faden, nämlich einer grünlich schimmernden, sehr stark lichthrechenden Materie, ohne Spur von Glie- derung selbst bei der stärksten angewandten Ver- grösserung (#°%/). Bei den seltner vorkommenden, dickeren Schwingfäden erkennt man im Faden eine mit Flüssigkeit gefüllte, schwach rosafarbig schim- mernde röhrige Höhlung, welche sich in den Kopf fortsetzt und hier eine scharf contourirte Vacuole, | scheinbar einen Zellenkern, darstellt. Sehr selten schnürt sich dieser Kopf ab und bleibt dann re- gungslos neben dem Schwingfaden liegen. Wäh- rend gewöhnlich die Kopfbildung durch ein sichtba- res Anschwellen des Fadenendes stattfindet, so beobachtete ich einmal folgenden eigenthümlichen Vorgang. Das Fadenende verdickte sich rasch an seinem oberen Viertel der Art, dass ein dickerer Cylinder auf dem dünneren, unteren aufsass, ähn- lich einer Hundsruthe. Der dickere spaltete sich rasch in seinem Inneren fast der ganzen Länge nach; plötzlich erschien inmitten dieses Spaltes eine kleine, rasch wachsende Kugel: hierauf dehnte sich dieses ganze obere Stück unter gleichzeitiger Ver- kürzung in die Breite, endlich ging es in die Ku- gelform über und zeigte eine scharfe Gliederung mit dem dünnen Stiele, während das Innere die ge- wöhnliche Vacuole entwickelt hatte. Sehr häufig bildet das Köpfchen ganz selbstständig seine Va- cuole aus, während der Stielfaden solid bleibt. Diese Schwingfäden sind, wenn der Filz trocken ist, nicht fertig gebildet vorhanden; sie bedürfen zu ihrer Entwickelung der Befeuchtung durch Re- gen oder durch absichtliche Benetzung; und nicht ganz selten trifft es sich, dass man ihr schnelles Hervorwachsen aus einem Gallertknötchen — es bedarf dazu kaum einer Minute Zeit — unter dem Mikroskope direkt mit ansehen kann. In Zeit von einer Minute wächst ein solcher Faden dann wohl noch von ?lyoo Auf 00‘; hierbei kommt es mitun- ter vor, dass er einen Seitentrieb bildet, welcher dann statt der anfänglichen Hauptachse des Zapfens oder Fadens fortwächst; so bildet sich ein ungleich gabeliger Schwingfaden. Die Matric, aus welcher die Fäden sich her- vorstrecken und in weiche sie sich zurückziehen, überzieht als gallertartige, schwach gelbliche Masse von Knötchen die Filzzellen; bald ziemlich verein- zelte Wärzchen darstellend und fest anhaftend; bald aber grössere, in locker aufliegende Lappen zusammengeflossene Fetzen, welche in ihrem In- neren grössere und kleinere Vacuolen von ganz wandelbarer Form in grosser Menge erkennen las- sen. Sehr selten bringt es der Zufall beim Präpa- riren mit sich, dass sich ein Schwingfaden ganz Ss — ablöst; übrigens bemerkt man auch an solchen iso- lirten Fäden noch Bewegung. Das Wesentlichste, was das Verhalten dieser Gebilde gegen äussere Einflüsse bezeichnet, ist Folgendes; es ergeben sich daraus zugleich die wohl zu beachtenden Cautelen für die Darstellung. Jod färbt dieselben gelb, dann hräunlich; Schwe- felsäure ändert hieran nichts, auch bei umgekehrter Folge der Anwendung, namentlich wird nichts Blaues beobachtet, was doch sonst beim Pilzgewebe nicht ganz selten ist. Zuckerlösung und Schwefelsäure ändert die Farbe nicht. Hier wie dort folgt rasche Abtödtung, Umsinken der Fäden, Zusammenschmel- zen in ein Gallerttröpfchen, welches allmählig sehr klar wird und etwas blasig aufschwillt, wobei ei- nige Vacuolen im Inneren sichtbar werden. Kalilauge : rasches Zusammenziehen, dann Auf- lösung bis zum Unkenntlichen, nur eine an Körn- chen reiche Flüssigkeit bleibt zurück. Und dies in wenigen Minuten, ohne Erwärmung. Kali: lebhaftes Auffahren, Um- biegung. Zusammenziehung; dann beginnt vermehrte Zapfen- und WVacuolenbildung, die Substanz wird wasserhell, wie bei beginnender Auflösung; wobei mehrere Gallertwarzen in Form von Tropfen oder Blasen davon schwimmen, in welchen Vacuolen zu erkennen sind. Ammoniak bewirkt schleunige Contraktion, ohne alsbaldige Auflösung. Kochsalz veranlast allmähliges Zusammenzie- hen. Durch Aussüssen mittelst reinen Wassers während einer Stunde liess sich kein Faden mehr hervorlocken; selbst nach 24 Stunden ruhigen Ste- hens wurden nur unsichere Spuren gesehen. Der magnet-elektrische Strom, bis zur Was- serzersetzung während etwa 10 Minuten fortge- setzt, zeigte keine bestimmte und augenfällige Wir- kung auf die Fäden. Weingeist veranlasste rasche Contraktion und Verharren darin. Oxalsäure ebenso. Salpetersäure: rasche Contraktion, dann blasi- ges Auftreiben der Gallertklumpen. Bei vorüber- ehendem Erwärmen färbt sich die Substanz gelb- ch; also wohl ein eyweissähnlicher Körper. Chlorcaleium: schleunige Zusammenziehung in Klumpen,. daher nicht geeignet zur Conservirung solcher Präparate, wofür ich überhaupt kein Mittel anzugeben weiss. Schwefeläther: die Bewegung erhält sich einige Zeit, endlich folgt Zusammensinken und darauf Blasenbildung. Auch gelingt es nicht durch lange fortgesetztes Aussüssen mit Wasser die Fäden wie- Kohlensaures g li ‚der zum Vorschein zu bringen. = sl — Kirschlorbeerwasser: wenig wirksam; wäh- [suchung geeigneten Zustande, wesshalb man ihn am rend einzelne Fäden sich klumpig zusammenziehen, schwingt die Mehrzahl (trotz 10 Minuten lang fort- gesetztem tropfenweisem Zusatze) ungestört fort. Zuckerlösung, allmählig zugesetzt, lähmt die Bewegung und veranlasst Contraktion. Bringt man die Flocke direkt in concentrirtes Zuckerwasser, so zeigt sich kein Schwingfaden. Süsst man aber nun das Präparat mit Wasser aus, so kommen die Fäden binnen 10 bis 15 Minuten zum Vorschein; neuer Zusatz von Zuckerlösung bewirkt neues Zusammenziehen. Filtrirter oder unfiltrirter Saft aus dem Pilz- strunke selbst ausgepresst, hebt die Bewegung auf und veranlasst Contraktion; indess gelang es nach halbstündigem Aussüssen des Präparats mit Was- ser die beweglichen Fäden wieder hervorzulocken. Neuer Zusatz von Pilzsaft wirkte wie vorhin. Mo- naden und andere Infusorien werden dadurch nicht affieirt. Die Qualität des Wassers ist, abgesehen von zufälliger Beimischung salinischer und scharfer Sub- stanzen, von keiner grossen Bedeutung. Regen - oder Brunnenwasser eignen sich in gleicher Weise. Desto bedeutender ist aber der Einfluss der Tem- peratur. Während die Bewegung in einem Was- sertropfen von gewöhnlicher Zimmertemperatur, ci. 13° R., lebhaft vor sich geht, und ebenso durch fortgesetzten Zusatz lauen Wassers (20°) sich nicht ändert; wird sie durch tropfenweises Zufliessen von warmen Wasser (von 28°) alsbald gestört, die Fäden ziehen sich rasch in sich selbst zusammen. Ebenso wirkt Zusatz von sehr kaltem Wasser C+5%; doch geschieht die Contraktion hier nur allmählig; nirgends kann man besser als bei dieser Gelegenheit die Art und Weise der Zusammenzie- hung studiren. — Setzt man nun tropfenweise alle */, Minuten warmes Wasser (29°) hinzu, etwa !/, Stunde hindurch, und überlässt dann das Präparat sich selbst, so kommen nach etwa einer Stunde ei- nige Fäden zum Vorschein, während die Haupt- masse der Gallertwärzchen sich blasig aufgetrieben hat, lockerem Seifenschaum ähnlich. Erwärmt man ein Präparat mit Warzen über der Spiritusflamme allmählig bis zum Sieden, so lässt sich keine Ver- änderung derselben, insbesondere kein Hervortrei- ben von Zapfen, Fäden oder irgend welchen Ver- längerungen bemerken. Ohne Wasser, frei in der Luft zwischen zwei Glasplättchen, entwickeln sich keine Fäden, keine Spur von Bewegung ist zu entdecken an den klei- nen Gallertwarzen. Eine feuchte Atmosphäre erhält den Pilz län- gere Zeit, mehrere Tage, in dem für diese Unter- besten unter einer Glasglocke aufheht; beim offenen Liegen an der trocknen, warmen Zimmerluft sinkt der Filz so zusammen, dass man nicht ohne zer- störendes Zerren ihn von der Nadelspitze in den Wassertropfen übertragen kann. Vorzugsweise nachtheilig äussert sich bei die- sen Versuchen ein stärkerer Druck. Die zierlichen Fäden zerfliessen darunter wie consistenter Schleim oder Fett, verlieren alle Form und kehren nie wie- der in eine bestimmte Gestalt und Lebensthätigkeit zurück; während dabei befindliche Sporen dadurch nicht im Mindesten betroffen werden. Das Vorkommen dieser Gebilde ist nicht auf die bezeichnete Stelle beschränkt; wer eine lange Geduld hat, wird sie hier und da einmal auch am oberen Ende des Strunkes wiederfinden, ebenso Coberseits) gegen den Rand des Ringes; einmal fand ich sie auf der freien Lamellenkante in dem Filze, welcher früher, bei dem noch ganz geschlos- senen Pilze, die am Stamme anliegenden Lamellen von der Stammoberfläche trennte. An keiner an- dern Stelle des Pilzes fand ich sie vor. Sowie beim Fliegenschwamme, habe ich die gleichen Körper an entsprechender Stelle bei dem Porcellanpilze, Agaricus eburneus Bull. wiederholt angetroffen, also in der ganz entfernten Gruppe der Hygrophori, während ich vergeblich danach suchte bei den nahe verwandten Agaricus phalloi- des, campestris, ferner bei fascicularis, lateritius, melleus, varius, procerus, und bei Boletus granu- latus. Es liegt nahe, besonders in Betracht der Oert- lichkeit dieser Gebilde, an eine Beziehung zum Be- fruchtungsprocess zu denken. In der That glaubte ich anfangs , die noch zu findenden Sterigmen und Spermatien vor mir zu haben. — Ein sorgfältige- res Erwägen der oben geschilderten Verhältnisse zwang mich, diesen Gedanken aufzugeben. Ein Anderes war es, das Verhältniss dieser Fäden zu infusoriellen Bildungen zu betrachten. Allein das Constante des Vorkommens und zumal auf jeder Altersstufe, selbst im völlig geschlosse- nen Pilze und in ganz frischem Zustande, schloss den Gedanken an parasitische, thierische Bildungen aus, wozu noch die Organisationsverhältnisse hin- zukamen. Ist aber auch eine direkte Verweisung dieser Gebilde in das Thierreich hiernach nicht ge- rechtfertigt, so ergiebt sich doch so viel, dass wir an einem Wesen stehen, welches des Thierischen un- gemein viel an sich hat. So die merkwürdige Bewegung vor Allem; dann aber die physikalisch-chemischen Eigenschaf- 49% Me ten. Es scheint mir unzweifelhaft, dass wir hier dieselbe oder eine nächst verwandte contractile Substanz vor uns haben, deren sehr verbreitetes Vorkommen im Thierreiche von Dujardin (hist. nat. des zoophytes: infusoires. 1841. p. 35.), wel- cher sie Sarkode nannte, und von Ecker *) (Zeit- schr. f. wiss. Zoologie 1. 218. 1849.) nachgewiesen wurde. Sarkode bildet den Körper der Infusorien, insbesondere der polygastrischen, ja es wachsen häufig contractile Tropfen, Warzen, Fäden, selbst wurzelartige Verästelungen unter dem Einflusse des Wassers, zumal bei einigem Drucke, rasch und bei vollem Leben aus ihrem Körper hervor; so bei Rhizoden, Hydroiden, Polypen etc. Die Kölbchen, welche Dujardin bei Difflugia globosa und Kon- dylostoma marina abbildet (Il. c. t. 2. f. 6, u. t.12. f. 2, d.), sind nicht wesentlich verschieden von je- ner des Fliegenschwammes. Dazu die gleiche oder noch etwas stärkere Art des Lichtbrechens (.re- fractant la lumiere un pen plus que l’eau, mais beaucoup moins que l’huile” Duj. 1. c. p. 37.); dann die gleichen Reaktionen gegen alle scharf wirken- den Substanzen. Vor einiger Zeit hatte ich eine Anzahl frischer Exemplare von Polyporus versicolor bedeckt in ei- ner Porcellanschale liegen und fand nach mehreren Tagen auf dem Boden der letzteren einige Tropfen einer weissen Flüssigkeit, welche ich unter das Mi- kroskop brachte. Neben einer grossen Menge Spo- *) Er nennt sie „ungelormte contraktile sonders hervor, dass sie durch kohlensaures Kali erhärte. in dieser Beziehung bei Forticella Beobachtungen welchen sich ergiebt, haut besiizt, welche durch kaustisches oder kohlensaures Kali (letz- teres in der Siedhitze) sich sehr deutlich, mit doppeltem Contour, von dem Inhalte trennt. Der Inhalı zieht sich dabei Hülle stellt eine Art Primordialschlauch dar. Die Hülle wird innerhalb einiger Stunden von kaustischem Kali Substanz‘, und hebt be- Ich habe angestellt, aus dass dieses Infusionsthier eine besondere Hüll- etwas von der zurück und mit Vacuolen nicht aufgelöst; während der Inhalt immer klarer, wasserheller , end- lich, nach 24 Stunden, grün wird; die Vacuvlen, vorher zahlreich und kugelförmig, jetzt sparsamer sich zeigen, endlich in eine einzige yon stark gewundener Schlangenform zusammenfliessen und Durch saurem Kali wird der Inhalt dagegen nicht wasserhell, sondern erhält weniger scharf begrenzt erscheinen. wiederholtes Kochen in kuhlen- eine Vorti- kohlens. ein trübes, feinkörniges Ansehen. Es gelang mir nicht, celle zu zerreissen, Kali auf den Inhalt, die eigentliche Sarkode nach ihrem physikali- schen Verhalten, Euglena viridis wird durch Erhitzen in kohlens. Kali nicht wesentlich verändert; um die unmittelbare Einwirkung des zu beobachten. — setzt man als- dann kaustische Kalilauge im Ueberschusse zu, so widersteht sie auch dieser; nach 24 Stunden zeigt sich keine Einwirkung auf Form und Farbe. Behandelt man die Ziuglena dagegen unmittelbar mit kaust; Kali, so wird schon in der Kälte alsbald der ganze Körper aulge- lockert, der Contour verschwindet, nur das rothe Pünktchen und die Chlorophylikörner bleiben als ein lockeres Klümpchen übrig. — Hier- nach kann gleiches chemisches schliessen. man nicht nach glelchem biologischem Verhalten auf ein ren fand sich darin eine Anzahl jenes gestaltlosen, merkwürdigen Thierchens, welches von Müller Proteus, von Ehrenberg Amoeba benaunt wor- den ist (Armiba Gleichenii Dujardin tab. 4. fig. 6.) und ganz aus Sarkode besteht. Ich bin hierdurch in der Lage, aus eigener Anschauung die. Aehnlich- keit dieser fraglichen Gebilde in Betreff des physi- kalischen Verhaltens ihrer Substanz zu bestätigen. — Kaum verschieden davon sind die Sarkodeklümp- chen, welche das Lebendige an der Spongilla unse- rer Sümpfe bilden (Dujardin I. c. t. 3. fig. 19.). Diese merkwürdige Substanz bildet den ganzen Körper der Euglenen, der Hydra, sie sondert sich bei den Räderthierchen und Tardigraden zu Orga- nen, welche den Muskeln entsprechen, sie bildet die contraktile Dottersubstanz der Limax-Eyer; sie fin- det sich bei Trematoden, Cestoden, Blasenwürmern, Anneliden; sie ist es, aus welcher die Muskeln jun- ger, eben ausgekrochener Insekten -Larven *) be- stehen, sie endlich bildet nach Dujardin (l. c. p. 40) wahrscheinlich die Substanz zwischen Haut und Fleisch der Fische, und, weiter modificirt, die for- mell so eigenthümlich charakterisirten, faserigen Muskeln der höheren Thiere (s. Ecker |.c. p. 242, 3.); und wir hätten hiernach schon bei diesen niederen Gebilden des Pflanzenreiches die erste be- stimmte Andeutung eines Organes, welches in im- mer weiterer Ausbildung bis zu dem Menschen sich wiederholt; ein neues Glied in der Kette, welche Thier- und Pflanzenreich verbindet. Es scheint mir nicht unstatthaft, anzunehmen, dass die Cilien der Algensporen das nächstliegende Analogon unserer Schwingfäden darstellen; auch die Cilien sind bekanntlich durch das ganze Thier- reich äusserst verbreitet; auch in ihnen ohne alle Gliederung lebhafte Bewegung, lebhafte Verschie- bung der Moleküle als immanente Eigenschaft der Substanz; denn es dünkt mir ungerechtfertigt, diese so verbreiteten Bewegungserscheinungen durch En- dosmose erklären zu wollen, überhaupt ein Grund- phänomen durch ein anderes zu erläutern ; man ge- väth dabei, alsbald in ein wirres Gespinnst von Hypothesen. In der That zeigt das Verhalten dieser Schwingfäden zu Rea- gentien und Temperatureinflüssen eine auffallende Aehnlichkeit mit jenem der thierischen Wimperge- bilde; man vergleiche u. A. Valentin in Wag- ner’s Handwörterbuch der Physiologie, Art. Flim- merbewegung „ p: 512. (1842.). Die Aehnlichkeit mit gewissen Algen ist mehr scheinbar, sie verschwindet bei aufmerksamer Be- Zunächst lag die Vergleichung mit Os- wie sich gezeigt hat, trachtung. *) Nach Eckers Beobachtung bei Chironomus. — 65 — cillatoria, deren Lichtbrechungscoefficient fast gleich, deren Farbe selbst vielfältig dieselbe ist. Oscillaria limosa Ag., kräftig schwingend; mit Kalilauge behandelt, hört bald alle Bewegung auf, ohne dass die Substanz sichtbar angegriffen würde, was erst beim Erwärmen stattfindet, wodurch die Gliederung weniger scharf erscheint. Diese tritt aber nach gehörigem Auswaschen, Behandeln mit Schwefelsäure und Jod wieder bestimmt hervor. Nichts Blaues dabei zu bemerken. Aber die vorher straffen, fast starren Fäden ‚haben sich jetzt in Schlangenlinien verbogen, ihre Farbe ist goldig in’s Braune. — Behandelt man die frischen Fäden mit Schwefelsäure und Jod (oder auch in umge- kehrter Ordnung), so tritt der Inhalt in Form zahl- loser, schwarzblauer Moleküle aus, die Zellwand selbst bleibt farblos, mit einem undeutlichen Stich in’s Wasserblaue. Phormidium vulgare Kützing hat gleichfalls manche Analogie mit jenen Schwingfäden, was mich zu einer vergleichenden Untersuchung veranlasste. Jod färbt diese Alge stark und tief goldgelb; die grünen Körnchen schimmern noch durch. Zusatz von Schwefelsäure führt die Farbe allmählig in’s tief Kastanienbraune über; Gliederung der Hülle deutlich; keine Contraktion. Kalilauge löst den In- halt auf, zumal bei gleichzeitiger Erwärmung; nach Zusatz von Schwefelsäure und Jod ist keine Glie- derung mehr zu erkennen ; die Hülle wird gelblich, der Inhalt kastanienbraun. Hiernach bei beiden keine Sarkode, oder doch nur entfernte Verwandtschaft der constituirenden Substanz. Sehr nahe verwandt, ja identisch scheint mir aber die Sarkode mit dem Primordialschlauch, ein Verhältniss, auf welches bereits Cohn (Uebersicht der schles. Ges. im Jahre 1849. IV; und Nov. Act. Leop. 1850. XXI. II. p. 661, 662; und Taf. 67, A. fig. 28 u. 31, Haematococcus. versatilis papillatus und rostellatus), wenn auch auf anderem Wege, geleitet wurde. Was mich zu dieser Behauptung veranlasst, ist das Verhalten des Primordialschlau- ches in der conjugirten Spirogyra-Zelle, sowie während der Entwickelung der Sporenschläuche, wie ich es bei Peziza vesiculosa, Bulgaria inqui- nans, im Wachsthumsprocesse mehrerer Agaricus- Sporen und bei der Keimung von Uredo und Fusa- rium beobachtet habe, worauf ich ein andermal aus- führlich zurückzukommen gedenke. Ich kann hier eine Vermuthung nicht unter- drücken, . welche die Bewegungserscheinungen hö- herer Pflanzen betrifft. Meine Beobachtungen (Un- ters. üb. den Pflanzenschlaf; Giessen 1851.) zeigen | auf das Unzweideutigste, dass bei diesem merk- | l —_— 566 — würdigen Phänomen eine Ermüdung, Erstarrung, und wieder eine Erholung durch Ruhe stattfindet, wie wir sie nur bei Thieren als solche zu beobach- ten oder zu bezeichnen pflegten. Fee (Mimosa pu- dica, in Me&m. de la soc. d’hist. nat. de Strasbourg t. IV. 1849.) hat sich durch ähnliche Beobachtungen veranlasst gefunden, es geradezu auszusprechen, dass wir bei unserer jetzigen Kenntniss dieses Vor- ganges nicht umhin könnten, die Existenz einer contraktilen Substanz bei der Mimosa pudica an- zunehmen. Ich glaube, dass diese Ansicht durch die oben mitgetheilten Beobachtungen einige Stütze erhält, muss übrigens sogleich hinzufügen, dass es mir nicht gelungen ist, die Anwesenheit einer sol- chen Substanz, wie sie bei dem Fliegenschwamme sich findet, in dem Blattkissen der Sinnpflanze wirk- lich aufzufinden, selbst unter Anwendung der be- sten Reagentien. Freilich war das Exemplar, an welchem ich experimentirte, der späten Jahreszeit entsprechend, dem Absterben nahe und zeigte selbst auf heftige Erschütterungen nur äusserst schwache Bewegung. Möglich, dass in der warmen Sommer- zeit gelingt, was jetzt zu erreichen nicht vergönnt war. Am Schlusse muss hier noch auf eine mögliche Verwechselung bei erster Untersuchung aufmerk- sam gemacht werden. Es finden sich nämlich, selt- ner bei frischen, ausnehmend häufig bei 1— 2 Tage lang im Wasser macerirten Pilzgewebe-Präparaten gewisse Körperchen, die ich nach ihrer sonderbaren Bewegung Taumelstäbchen nennen möchte. Seltner sind die fast ruhenden Formen, wo man dannizahl- reiche kleine Stäbchen (von !/,o0‘ Länge *) und 1/00‘ Dicke) beisammen liegen sieht (Monas Termo Müller, Vibrio Lineola Ehrenb., Bacterium Termo Dujardin t. 1. fig. 1.); häufiger sind vereinzelte, mit schwacher Schlängelung in continuo lebhaft nach allen Richtungen umhertaumelnde und schwimmende, etwas grössere Stäbchen (von 1/,,,‘ Länge), und man kann bemerken, dass diese durch lange fort- gesetztes Zappeln frei gewordene Glieder von Stab- ketten sind, welche bald kurz und einfach, Vibrio. Bacillus Müll. (Duj. t. 1. f. 6. u. p. 220.), bald län- ger und schwach verzweigt, Vibrio ambiguus Duj. dt. 1. £. 7. u. p. 221.), auftreten. Aus Dujardin’s Bemerkungen (Il. c. p. 2i3, 218, 222) ergiebt sich, dass ein scharfer specifischer Unterschied zwischen diesen rein infusoriellen Gebilden, an welche sich auch noch Vibrio Lineola Müller (Duj. t. 1. f. 3, «@) reiht, nicht zu finden ist. *) = 011mm; nach Dujardin 0,03 mm. 867 Literatur. Flora Westfalens von L. V. Jüngst. Zweite ganz umgearbeitete Auflage der Flora von Biele- feld u. s. w. von demselben Verfasser. Bielefeld. Verlag von August Helmich. 1852. 8. XVIL. 438 Seit. (Fortsetzung.) Was die Anzahl der aufgenommenen Pflanzen betrifft, so finden wir in den 22 Klassen (die Mit- glieder der 23. Kl. sind, wie jetzt gewöhnlich ge- schieht, nach dem Bau der zweigeschlechtlichen Blü- then in den vorhergehenden untergebracht) 1349 Arten aufgezählt, wozu noch 41 Gefässkryptogamen kommen, so dass die Gesammtsumme der im Buche angezeigten Arten 1390 beträgt. Einige Einschal- tungen haben jedoch diese Anzahl um 12 Nummern, wie der Verf. in der Vorrede angiebt, verringert, so dass die laufende Zahl eigentlich 1402 betragen hätte. In runder Summe nimmt der Verf. in der | Vorrede die Gesammtanzahl der aufgeführten Spe- cies zu 1400 an und rechnet, dass nach Abzug von | etwa 70 cultivirten und ebenso vielen verwilderten Pflanzen, sowie der ungefähr 90 betragenden un- gewissen Arten eine Summe von 1127 Species für | die Flora vorhauden sei, deren Standorte mit Si- | cherheit ermittelt worden, da bei dieser Auflage mit mehr Kritik hätte zu Werke gegangen werden kön- nen, als in der frühern möglich gewesen, woher es denn auch komme, dass diese neue Auflage we- niger Species als die alte enthalte. Merkwürdig ist, dass dieselbe Gesammtsumme der von Jü ngst aufgeführten Arten (1127) sich auch bei Karsch, findet, obgleich in dessen Flora die gefässführenden Kryptogamen mit alleiniger Ausnahme von Pilula- ria globulifera nicht aufgenommen sind und viele von Jüngst als selbstständige Arten angeführte Pflanzen nur als Varietäten betrachtet, mithin, so- wie die Kulturpflanzen, nicht gezählt sind. Es ist überhaupt interessant eine Vergleichung der beiden Floren in Betreff der Aufnahme zweifelhafter Pflan- zen, sowie in Betreff der Angabe des Verhreitungs- bezirks mancher Arten anzustellen. Bisweilen ge- langen beide Floristen zu demselben Resultate, öf- ter aber weichen sie von einander ab. Um von den ausserordentlich zahlreichen Beispielen nur einige anzuführen, erwähnen wir, dass Scirpus radicans wegen des angeblich unzuverlässigen Vorkommens bei Rheine von Jüngst nicht aufgenommen ist, während Karsch ausser diesem Fundorte auch! jenen von Meppen citirt und das Bürgerrecht dieser Pflanze nicht antastet, wie auch Meyer (Flor. han. | excurs. p. 615) den ersten dieser Fundorte angieht. | Utricularia intermedia Hayne wird von beiden ı fiohen. S6S Floristen zwar mit laufender Nummer aufgenom- men, aber von beiden als fraglich angesehen, da sich herausgestellt hat, dass die früher von Jüngst für diese Art angeführten Fundorte bei Bielefeld sämmtlich zu U. minor gehören; aber auch an dem in der neuen Auflage von Jüngst angegebenen Standorte „„Rheda ander Ems‘* soll sie nachKarsch nicht wachsen, es bliebe daher als Fundort nur Rheine beim Dorfe Bentlage, dessen Richtigkeit gleichfalls in Frage gestellt wird. Ein gleiches Verhältniss findet mit Asperula galioides M. B. statt. Als zweifelhaft erscheint beiden Floristen Scabiosa silvwatica L., obwohl sie von Jüngst mit aufgezählt ist, da Beide eine Verwechselung mit der ganzrandigen Abart von Scab. arıensis ver- muthen. Ganz ebenso verhält es sich mit Primula acaulis, worunter ohne Zweifel die doldenstiellose Abart von Pr. elatior zu verstehen ist; an den beiden zuverlässigen Standorten in Mecklenburg und Ostfriesland ist sie gewiss nur aus den Gärten ent- Cynoglossum montanum, von Jüngst (8. 75) als zuverlässiger Bürger der Flor mit dem Fund- orte „Holzminden am Ith bei Essershausen ange- zeigt, ist von Karsch mit keiner Silbe gedacht. Aehnlich würde es sich mit Moenchia erecta ver- halten, wenn nicht von Karsch in den Verbesse- rungen zur Flora S. 840 in Uebereinstimmung mit Jüngst als Fundort für diese Pflanze ‚Osnabrück auf einer Wiese neben Bellevüe* und als Ent- decker Fleddermann angegeben wäre. Da Letz- terer in Meyer’s Flor hanov. excurs. als ein eif- riger und kenntnissreicher Botaniker bezeichnet wird, durch dessen Bemühungen für die Flora von Hannover und insbesondere für die Umgebungen von Osnabrück schon manche seltene Pflanze ans Licht gezogen sei, so hätte von Jüngst (8. 62) für diese Pflanze das - (als Zeichen des Zweifels) weggelassen werden können, wie auch Karsch wegen der Aufnahme derselben kein Bedenken trägt. Dagegen verweigert Jüngst der Caucalis latifo- lia und Orlaya grandiflora, deren Bürgerrecht von Karsch nicht angegriffen wird, die Wiederaufnahme. Für die von Jüngst ganz unerwähnt gelassenen Lythrum hyssopifolium und Trifolium spadiceum werden von Karsch Fundorte beigebracht. Zu einem gerade entgegengesetzten Resultate gelangen die Verfasser beider Floren bei Thesium alpinum und Th. pratense. Von Jüngst wird für Thes. pratense (S. 96) ein Fundort (bei Brilon auf einer Bergwiese) angeführt, von dem er von dem Ent- decker desselben Exemplare erhalten habe, weshalb diese Art als zuverlässiger Bürger der Flora an- erkannt. wird. Dagegen trägt das folgende Thes. alpinum das 7, als Zeichen für das zweifelhafte — 869 — Vorkommen, weil die von Müller in der Flora | Waldeccensis angegebenen Fundorte bei Brilon auf dem Schellhorn und an einigen benachbarten Orten im Waldeck’schen als unzuverlässig anerkannt werden. Karsch nimmt dagegen S. 476 die von Müller Flor. Wald. p. 124 für Thes. alpinum an- geführten Fundorte sämmtlich an, ohne die richtige Bestimmung der Pflanze zu bezweifeln, während sich bei Thes. pratense, für welches der auch von Jüngst erwähnte Fundort angezeigt ist, die Be- merkung findet, dass es wahrscheinlich mit Thes. alpinum verwechselt sei. Wachsen nun wirklich beide Arten an den angegebenen Standorten oder nur eine derselbe und welche? Es sei übrigens noch bemerkt, dass Meyer in seiner Flora hanov. excurs. p. 479 die von Müller]. c. für Thes. al- pinum angeführten Fundorte gleichfalls ignorirt und das Vorkommen dieser Pflanze im betreffenden Ge- biete mit Sicherheit nur am Brocken anzugeben ver- mag. In ähnlicher Weise werden von Jüngst dieselben Fundorte für Erysimum odoratum Ehrh. angegeben, welche Karsch für Erysimum hiera- cifolium L. in Anspruch nimmt. In der Angabe der Dauer der Pflanzen finden sich in beiden Floren einige Fehler, welche ihren Ursprung fast sämmtlich in Koch’s Schriften über deutsche Flor haben, die aber schon anderweitig, namentlich durch die sorgfältig angestellten Unter- suchungen von Irmisch berichtigt sind und die von den Verfassern bei genauer Vergleichung mit den Angaben in des Ref. Flora von Nord- und Mit- teldeutschland hätten vermieden werden können. So ist Sagina procumbens bei Jüngst und Karsch als einjährig bezeichnet, während sie ausdauert; Alsine rubra als einjährig, obgleich die Pflanze nach Irmisch auch perennirt; Angelica silvestris soll nach beiden Floristen perenniren, sie ist aber zweijährig, während umgekehrt das als zweijährig bezeichnete Heracleum Sphondylium ausdauert. Pi- cris hieracioides soll nach Karsch nur ein Jahr, nach Jüngst zwei Jahre zu seiner Entwickelung nöthig haben und dann absterben; sie ist aber aus- dauernd. Abweichend von Koch, welcher Ery- thraea pulchella als zweijährig angiebt, findet sich diese Pflanze bei den Verfassern als einjährig be- zeichnet; in der That ist sie ein- und zweijährig. Gleichfalls in Widerspruch mit Koch, nach wel- chem Verbena officinalis und Gentiana ciliata ein- jährig sein sollen, aber in Uebereinstimmung mit der Natur sind von beiden Floristen diese Pflanzen als ausdauernd angegeben und ebenso hat Karsch Stellaria uliginosa richtig zu den ausdauernden Pflanzen gestellt, während von Jüngst der Koch- sche Fehler beibehalten ist. Chondrilla juncea, — SU — eine Pflanze, welche in Jüngst’s Flora gar nicht erwähnt ist, hätte bei Karsch als ausdauernd (nicht als zweijährig) bezeichnet sein sollen. Dass Cichorium Intybus bei Karsch als einjährig er- scheint, beruht wohl nur auf einem Druckfehler; die andere Art dieser Gattung, gewöhnlich als zwei- Jährig angesehen, ist nach Karsch © und @). Wenn die Bezeichnung der Dauer von Rumer ma- ritimus als einjährig und Rumex palustris als zweijährig, wie sie sich bei Koch Syn. ed. 2. p. 704 findet, wirklich in der Natur begründet ist, so kann letzterer nicht Varietät von ersterem sein, wie Karsch $. 466 annimmt. In dem etwas frü- her erschienenen Taschenbuche der deutschen Flor S. 441 bezeichnet Koch beide als zweijährig, wel- che Angabe später von den meisten Floristen an- genommen ist; nach Jüngst sollen beide perenni- ren (ob Druckfehler ). G. F. W. Meyer (RFlor. han. excurs. p. 470.), welcher , wiewohl mit wenig Wahrscheinlichkeit, Rumex palustris als Bastard von R. conglomeratus und R. maritimus ansieht, bezeichnet R. maritimus gleichfalls als einjährig; Sonder (Flor. Hamb. p. 203) sieht diese Species auch als einjährig, R. palustris dagegen als aus- dauernd an. Wiederholte Kulturversuche sind hier sehr nöthig! Lactuca muralis, welche bisher fast allgemein für einjährig gehalten wurde, ist nach Bischoff’s trefflicher Arbeit über die Compositen der deutschen Flor ausdauernd. Abweichend von der gewöhnlichen Angabe, nach welcher Myosotis palustris ausdauert, M. caespitosa aber zweijährig ist, soll nach den Verfassern vorliegender Floren in der Dauer dieser Arten kein Unterschied statt- finden, vielmehr beide perenniren. Sonder be- zeichnet die M. palustris als ausdauernd, die M. caespitosa als einjährig. Wenn endlich von Karsch Bromus secalinus als 2[, Bromus mollis als &) oder (e), Brom. arvensis als © und (e*) angegeben wer- den, so können wir gleichfalls nicht beistimmen. Die Diagnosen der Arten sind meist nach Koch wiedergegeben und wenn auch in der Regel nicht in der Ausführlichkeit, wie in diesem Werke, so sind doch die wichtigsten Merkmale zusammenge- fasst. Zur Erleichterung des Bestimmens einer Pflanze würde allerdings wesentlich beigetragen haben, wenn der Verf. die charakteristischen Merk- male jeder Art durch gesperrte Schrift hervorgeho- ben hätte. Unmittelbar nach der Diagnose finden sich ausser der Angabe der Blumenkronfarbe oft noch kurze Bemerkungen, welche erstere allerdings vortheilhaft ergänzen und für den Anfänger eine willkommene Zugabe sind. Auch die Varietäten sind, so weit es erforderlich schien, berücksichtigt, was nur gebilligt werden kann. Ein neuer Name — 871 — für eine angeblich noch unbekannte, in der That aber, wie Karsch S. 124 nachweist, schon von Tabernaemontanus gut beschriebene Varietät findet sich bei Spartium scoparium (S. 258.), wel- che vom Verf. als $. lacteum eingeführt wird; es ist dies die Abart mit gelblichweissen oder mileh- weissen Blumenkronen. Ausserdem treffen wir S. 194 eine neue Art im Buche an, nämlich Telia au- rea Jüngst mit folgender Diagnose: „.Blätter schief herzförmig, rundlich, lang-zugespitzt, un- gleich-stachelspitzig-gesägt, oberseits matt-dunkel- grün und auf den Nerven und Adern sehr kurz steifhaarig, unterseits bleichgrün und etwas glän- zend, mit einem sehr kurzen Filz belegt, auf den Nerven und Adern weisslich behaart, an den Ach- seln ders. zottig-bebärtet; Blattstiele kurz, gegen 6° lang (etwa dem dritten Theil der Blattlänge gleich), weisslich-zottig; Deckblätter kaum an der Basis mit den Blüthenstielen verbunden, fast ganz frei-abstehend und gleichsam nebst den Blüthen- thenstielen in den Blattwinkeln sitzend, kurz, el- liptisch, derb; Blüthenstiele kurz (6° lang), sich meist in drei ebenso lange dicke Blüthenstielchen theilend; Kelch und Krone aufrecht-abstehend, die Kelchblättchen trübgelb, am Grunde braungelb, die Kronblätter goldgelb; Staubfäden am Grunde ein wenig büschelweise verwachsen, linealisch, so lang als die Krone, nebst den Staubbeuteln hellgoldgelb; Fruchtknoten flockig-seidenhaarig, Griffel sehr kurz oder fast fehlend, Lappen der Narbe aufrecht; Kapseln gross, birnförmig-rundlich, wollig, zartge- rippt. — Der ganze Baum ist etwas pyramiden- förmig, die Aeste sind kurz und dick, die Blätter liegen dachförmig über einander und bedecken die „kürzeren Blüthensträusse dergestalt, dass man von oben gar keine Blumen sieht. Ref. wünscht, dass diese Species sich haltbar erweisen möge, fürchtet aber bei der grossen Neigung der. Linden zu va- riiren und den schon mehr als billig aufgestellten und immer wieder eingezogenen Arten das Gegen- theil. Hin und wieder bemerkten wir in den Dia- gnosen einige Ungenauigkeiten. So sagt der Verf. nach Koch, dass bei Veronica opaca die Staub- gefässe dem Schlunde eingefügt seien, dies ist je-| doch falsch, da sie vielmehr dem Grunde der Kron- röhre angewachsen sind, ein Fehler, welcher sich freilich auch bei Karsch findet. Da die Blüthen- stiele bei Geranium pratense nur unmittelbar nach der Blüthezeit herabgeschlagen sind, später sich sehr häufig wieder aufrichten, so hätte dies von Jüngst in der Diagnose bemerkt werden müssen, wie es Karsch gethan hat, zumal da dieses Merk- mal als Unterscheidungszeichen zwischen Geranium pratense und Ger. silvwaticum benutzt zu werden pflegt. Im Uebrigen verkennen wir den auf diese neue Auflage verwandten Fleiss keineswegs und insbesondere verdient es Anerkennung, dass der Verf. in der Bestimmung und Aufnahme der für das Gebiet angezeigten Pflanzen sorgfältiger zu Werke gegangen ist, als dies in der ersten Auflage ge- schehen. (Fortsetzung folgt.) Pflanzen-Topographie des Breslauer Kreises für angehende Botaniker, Schüler auf Realschulen und Gymnasien u. s. w. von Fr. Weitzner, Bres- lau 1852. VIu. 658. 16. (m. 5 Neger.) Personal - Notiz. Am 23. October d. J. starb zu Hamburg der Se- nator Merck im 8S4sten Lebensjahre. Einer der ersten Beförderer der Gartenkunst und Besitzer ei- ner ausgesuchten Pflanzen-, besonders Orchideen- Sammlung. Seinem Verdienste um den hot. Garten in Hamburg hat Hr. Prof. Dr. Lehmann durch die nach dem Verstorbenen benaunte Dahlia Merckii Lehm. eine Öffentliche Anerkennung gegeben (nach Otto’s Hamburg. Gart.- u. Blumenztg. 9. Hft. 11.). Kurze Notiz. Von Dr. Riddell Oberwundarzt in der Armee des Nizam sind Versuche mit dem in Indien so häu- fig wachsenden Muddar, Asclepias gigantea ge- macht, deren Milch allmählig getrocknet eine der Gutta percha sehr ähnliche und dieselben chemi- schen Verhältnisse zeigende Substanz liefert, auch in heissem Wasser formbar wird. Ausserdem lie- fert der Muddar eine vortreffliche Faser, welche wie Hanf und Flachs zu benutzen ist. Diese Ei- genschaften werden um so werthvoller, als die Pf. mit dem ärmsten Boden vorlieb nimmt. Eine ähn- liche Substanz liefert auch Euphorbia Tirucalli, nur wird sie, nachdem sie gesotten erhärtet, brü- chig. (Aus d. Journ. of the Soc. of Arts in Athe- naeum n. 1345.) m m m m mn Redaction: Verlag von P. Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Jeanrenaud (A. Förstner’sche Buchhandlung) in Berlin. Druck: Gebauer-Schwetschke’sche Buchdruckerei in Halle, BOTANISCHE ZEITUNG. 11. Jahrgang. Den 16. December 1858. 30. Stück. Enkalt. Orig.: Milde üb. Eyuisetum silwaticum L. — Itzigsohn d. Fortpflanzung d. Oscillarien. — Lit.: Zwei Floren Westfalens: Karsch Phanerogamen-Flora d, Provinz Westfalen mit Einschluss des Bent- heimschen, Lingenschen etc. — J. Sheppard on trees, — Loudon Arbor. et Fruticet. Brit. 2. Aufl. — Pers. Not.: Franz, Anton Braune. — Buchhändler-Anzeige. — 88 — Ueber Eqwsetum silvaticeum\L. Von Dr. Milde. Im verflossenen Sommer hatte ich Gelegenheit diese Pflanze in ungeheurer Menge und au den ver- schiedensten Standorten um Karlsruhe, einem Städt- chen an der Grenze von Ober- und Niederschlesien, zu beobachten, wobei ich vor Allem über den Ent- wickelungsgang der vollkommenen Pflanze ins Reine gekommen und zum Auffinden von interessanten Monstrositäten gelangt bin, die meines Wissens von dieser sonst sehr gesetzmässigen Pflanze noch nicht beschrieben wurden. Diese Pflanze findet sich, wie schon der Name sagt, meist in Wäldern, sowohl Buchen - als Fich- tenwäldern, aber auch gar nicht selten an baum - und strauchlosen Gräben, auf Aeckern und sogar nicht selten unter der Saat; doch lässt sich wohl mit Recht behaupten, dass es dann ein lebendiger Zeuge dafür ist, dass auch diese Lokalitäten in frü- herer Zeit bewaldet waren. In etwas dichten Wäl- dern, wo die Pflanze ein ganz anderes Aeussere zeigt, als an sonnigen Orten, gewährt eine kleine Truppe dieses Equisetum einen ganz eigenthünli- chen, angenehmen Anblick und giebt der Physiogno- mie der Gegend einen besonderen Anstrich, gleich- sam den eines kleinen Waldes im. Walde. Die dicht beästeten Stengel, deren dunkelgrüne Aeste wiederum haarfeine Aestchen unter ihren Scheiden tragen, laufen gegen das Ende sehr dünn zu, und das letztere, welches die für seine Stärke zu grosse Last nicht zu tragen vermag, neigt sich daher ein wenig über. Auf Aeckern dagegen verschwindet das dunkle Grün und verwandelt sich in ein lichte- res Gelb, die Aeste und Aestchen werden dicker und straffer, während sie bei Wald-Exemplaren sich von ihrem Ursprunge sogleich in einem Bogen herabbeugen, steigen sie bei den auf sonnigen Aeckern wachsenden in einem steilen Bogen in die Höhe und verstecken sehr oft die Endähre, indem die zunächst unter der Aehre sitzenden dieselbe überragen. Nicht immer steht die Zahl der Frucht- Exem- plare in gleichem Verhältnisse mit den sterilen, denn sehr oft sucht man, besonders an trockenen Standorten, vergeblich nach fructificirenden, da in der That nach meinen Beobachtungen eine feuchte Lokalität die Entwickelung dieser letzteren unge- mein zu begünstigen scheint. Besonders auffallend zeigte sich mir diese Erscheinung in den grossen Wäldern um Karlsruhe, wo die Zahl der Frucht- schäfte mit der zunehmenden Feuchtigkeit stieg; hier machte ich auch die interessante Beobachtung, dass das Rhizom eines E. silvaticum zwischen die Rinde und das Holz eines Baumstumpfes von unten eingedrungen war, sich daselbst vielfach verzweigt und gewunden hatte und endlich auf dem Quer- schnitte des Baumstammes erschienen war, wo es, ohne von Erde bedeckt zu sein, Fruchtstengel in die Höhe trieb. Durch vielfache Beobachtungen, die ich besonders in Karlsruhe vervollständigte, stellte sich heraus, dass das E. silvaticum, so wie das ihm zunächststehende E. pratense Ehrh. einen doppel- ten Gang der Entwickelung nehmen kann. Gewöhnlich steigt nämlich diese Pflanze, roth- braun gefärbt, mit ihren. an der grösseren oberen Hälfte rothbraun gefärbten Scheiden ohne alle Aeste aus der Erde und verstreut auch noch in diesem Zustande die Sporen. Exemplare dieser Art sind, wie ich mich durch den Augenschein überzeugt habe, gar nicht selten in den Herbarien als E. arvense L., ja sogar als E. Welmateja Ehrh. bestimmt ent- halten. Nach der Verstreuung der Sporen ent- wickeln sich allmählig die Aeste. Solche in der beginnenden Bildung der Aeste begriffene Exemplare 50 f j 1 i wurden von J. Kickx in Brüssel (Recherches pour servir a la Flore cryptogamique des Flandres. Qua- trieme Centurie. Bruxelles 1849.) als eine eigene, von E. silvaticum L. verschiedene Art beschrie- ben, indem er das E. 2. Stück. Inhalt. Orig.: Berg üb. d. offiein. Buckoblätter u. deren Abstammung. — Milde üb. Asplenium ‚Adiant. nigr. in Schlesien. — Schlechtendal Nachtrag z. d. Bemerk. üb. Portulaca. — Lit.: Zwei Floren Westfalens: Karsch d. Phanerogamen-Flor d. Provinz Westfalen ete. — Verhandl. d..naturh. Ver. d. Rheinlande u. Westfalens. IX. Jahrg. — And. Zürcherische Jugend auf d. J. 2853. — Samml.: von FE. Schultz. — Gel. Gesellsch.: Naturf. Freunde z. Berlin. — Pers. Not.: Facchini. — Warsce- wiez. — Scemann. — Anz. wegen Fortsetz. d. Linnaea. — Anfrage wegen Bulliard Champignons d. 1. France. 95 — Ueber die officinellen Buckoblätter und, de- ren Abstammung. Von Dr. O0. Berg. (Hierzu Taf. X.) Die Buckoblätter werden bekanntlich von ver- schiedenen auf dem Cap der guten Hoffnung einhei- mischen strauchartigen Eudiosmeen und zwar von Arten der Gattungen Barosıma und Empleurum ge- sammelt. Wegen ihres Gehaltes an ätherischem Oele wurden sie zwar schon früh von den Hotten- totten äusserlich wie innerlich angewendet, sind jedoch erst seit 1825 in Deutschland bekannt und 1846 in die Preussische Pharmacopöe aufgenommen. Die Unsicherheit in der Begrenzung einiger Ar- ten, die ausserdem noch durch Heranziehen dahin nicht gehörender Citate vergrössert ist, veranlasste mich die in Herbarien befindlichen und in Gärten kultivirten offieinellen Arten einer Revision zu un- terwerfen, mit den vorhandenen Beschreibungen und Abbildungen, so wie mit den im Handel vorkom- menden Blättern zu vergleichen und die Diagnosen der unzweifelhaften Arten bestimmter zu fassen. Es wird daher zunächst nöthig sein die bis jetzt bekannten officinellen Arten und deren Diagnosen chronologisch geordnet zusammenzustellen. In der 10ten 1758 zu Stockholm erschienenen Ausgabe des Systema naturae führte Linne zu- erst die Stammpflanze der breiten Buckoblätter als Diosma crenata °”*) ein. Die daselbst aufgestellte Diagnose findet sich auch auf pag. 308 des Aten 1759 publieirten Theiles der Amoenitates academicae, wo- selbst aber (durch einen Druckfehler veranlasst?) dieselbe Art Diosma crenulata genannt ist, zu- *) Diosma, crenata, toliis lanceolato - oyalibus crenatis. Tom. I. p. MO. = ,,906.. — gleich folgt eine kurze Beschreibung, in welcher die Kelchblättchen linienförmig und die Stammblät- ter, abweichend von der Diagnose (jedoch richtig), gesägt bezeichnet werden. Schon in der 1762 er- schienenen 2ten Ausgabe der Species plantarum nannte Linne diese Art wieder Diosına erenata *) und erweiterte die Diagnose. Dieselbe Bestimmuug und Benennung findet sich auch wieder in Hout- tuyn’s Natursystem v. Linne&, ausgefertigt durch Müller, Tom. 111. (Nürnberg 1773.) pag. 286, wo- selbst eine Bergius entlehnte Beschreibung der Hartoyia betulina angehängt ist, ebenso in Linn. Syst. nat. edit. XII. Gmelin. T. IL. (Lips. 1791.) pag. 409. Erst in der 1767 zu Stockholm erschie- nenen 12ten Ausgabe des System. natur. fügte 'Linne der fast unveränderten Diagnose oben ge- nannter Art noch die Beschreibung der Kelchblätt- chen in Bezug auf Form und Ausrandung hinzu **), auf welche Bestimmung später gewiss mit Unrecht ein so grosser Werth gelegt wurde ***). Da Linne nämlich weder in den früheren Ausgaben des Systems, noch in der oben erwähnten Beschrei- bung der Pflanze in den Amoenitates academicae etwas von der Ausrandung des Kelches erwähnte, und überhaupt auch die Kelchblätter der officinellen Arten, zur Blüthezeit wenigstens, ganzrandig sind, so ist vielmehr anzunehmen, dass Linne& sich hier getäuscht habe, was leicht geschehen konnte, wenn er (wie später Kunze) ein Fruchtexemplar vor sich hatte, bei dem der breite, häutige Rand der Kelchblätter etwas wellenförmig gebogen ist, und *) Diosma, erenata, toliis lanceolato-ovalibus opposilis glandu- loso-crenatis , floribus solitariis ; pag. 287. **) Diosma, erenata, foliis lanceolato-oyalibus glanduloso-crena- tis, floribus solitariis. — Calycis foliola subulata crenata. Tom. II. p- 182. i ***) Römer et Schultes System. Vegetabil.. T. V. pag. 444. 52 —- M — durch das Umschlagen der Falten ausgerandet er- scheint. Ebenso konnten aber auch die drüsig-ge- kerbten, dicht unter der Blüthe stehenden Bracteen zu einem Irrthum Anlass gegeben haben. Rei- chard *) und Murray wiederholten dieselbe Dia- Letzterer fiel noch in einen andern Fehler, indem er **) zu der Diosma crenata L. als Syu- onymum Hartogia betulina Bergius zog, walhr- scheinlich verleitet durch die aus dem Bergius entnommene Beschreibung, welche an der oben ci- tirten Stelle in Houttuyn’s Natursystem gege- ben ist. — Aus Obigem erhellt, dass Diosma cre- nata L. und Diosma crenulata L. Benennungen derselben Pflanzenart sind, welche jedoch wegen der Nebenblumenblätter nicht mehr zur Gattung Diosma, sondern zu Barosma gehört und von Ho 0- ker Bot. Mag. p. 3413 als Burosma erenulata be- schrieben und abgebildet ist. gnose. Zu derselben Art gehören als Synonyma fer- ner: Parapetalifera odorata Wendl., Burosma odoratum Willd., Diosma latifolia Loddig., Ba- ryosma odorata Röm. et Schult., Diosma serratifo- lia Burch.. Diosma odorata DC., Barosma serra- tifolia ß. Bartl. et Wendl., Diosma cerenuta Nees Düsseld. Sammlung. Hartogia betulina Bergius ist gleichfalls eine Barosma, aber eine besondere, von der Burosma crenulata Hook. wesentlich verschiedene Art, und als solche von Bartling Barosma betulina ge- nannt worden. Bergius ***) gab eine ausführ- liche Beschreibung derselben, die in Bezug auf den Habitus der Art, so wie. die Stellung und Form der Blätter genau auf eine von Ecklon im Blüthen - und Fruchtzustande gesammelte und im Besitz des Hrn. Dr. Sonder befindliche Pflanze passt. Von dieser weicht jedoch Diosrna betulina Thunberg durch zerstreutstehende oder fast gegenständige Blätter und achselständige Blüthen ab, die ich die- serhalb mit der unten beschriebenen Barosma cere- nata Kze. ß. obovata zu vereinigen kein Bedenken trage. Zu der echten Barosma betulina gehört da- gegen Diosma crenata Loddiges Bot. Cab. Tom. V. tab. 404. und Woodville Medic. bot. suppl. tab. 14., in deren Abbildungen die rhombischen, auf- recht-abstehenden Blätter durch die in Projection *) Linnaei curante Reichard. Tom. I. (Francof. 1779.) pag. 558. Systema plantarum **+) Linnaei Systema vegelab. curante Murray. Edit. 14. Göt- ting. 1784. Tom.I. p.238: Diosma, crenata, foliis lanceolato-ovali- bus oppositis glanduloso -crenatis, Noribus solitariis. Hartogia be- tulina Berg. Cap. 67. ‚Calycis foliola subulata crenata. ***) Bergius,. Peter Jonas. Descripliones plantarum ex capite bonae spei etc. (Stockh. 1767.) pag. 67. — 908 — aufgenommene Zeichnung einen eyförmigen Umfang erhalten haben. Auch De Candolle liess sich durch diesen Umstand täuschen, hielt die Blätter wirklich für eyförmig und desshalb die abgebildete Pfiianze für eine besondere Art, daher ist auch des- sen Diosma crenata als Synonymum zu Barosma betulina Bartl. zu ziehen. Diosma crenata Thunberg *) ist eine durch eyförmige Blätter von Diosma cerenata L. unter- schiedene Art und, ebenfalls zur Gattung Barosma gehörend, von Kunze **) als Barosma crenata beschrieben. Kunze hatte seine Beschreibung nach den im Handel vorkommenden breiten Buckoblättern entworfen, woher es auch zu entschuldigen ist, wenn er, auf Thunberg’s (nicht immer zuverlässige) Angabe gestützt, die Blätter wechselnd nannte. Ein Irrthum war es ferner, dass Kunze zu seiner Species Linne's Diosma crenata als Synonymum zog, aber auch er wollte bei einem Fruchtexem- plare geschweifte Kelchblätter gesehen haben; dass dies nur scheinbar stattfindet, habe ich schon oben erörtert. Der Hauptcharakter dieser Art liegt in den ovalen oder verkehrt-eyförmigen, am Rande mit Knorplig-aufgeworfenen Kerbzähnen versehenen Blättern, welche Kennzeichen nicht nur bei Blättern der käuflichen Drogue, sondern auch bei einem im Königl. Herbarium zu Schöneberg befindlichen, von Ecklon gesammelten und bei dem von dem Baron von Ludwig herrührenden Exemplare in dem Herbarium des Hrn. Dr. Sonder deutlich hervor- treten. Jene hat ausschliesslich ovale, diese zu- gleich auch verkehrt-eyförmige Blätter, welche Kennzeichen den Charakter der beiden Varietäten: a. ovalis und 5. obovata ausdrücken. Zu letzte- rer ziehe ich Thunberg’s Diosma betulina und dieselbe Pflanze im Willdeno w’schen Herbarium, zu ersterer Thunberg’s Diosma crenata und Adenandra crenata Link. Dahin gehören mit Aus- schluss der übrigen Synonyma Bucco betulina und crenata Römer et Schultes. Zu diesen drei echten, die breiten Buckoblät- ter liefernden Arten: 1) Barosma crenulata Hoo- ker, 2) Barosma erenata Kunze und 3) Barosma betulina Bartling kommt noch eine vierte, die von Ecklon und Zeyher zwar als Barosma erenat@ Kze. ausgegeben ist, aber durch Behaarung, Ge- stalt, Rand und Spitze des Blattes, so wie durch Nervenzertheilung wesentlich von dieser abweicht, *) Prodromus plantarum Capensium. Tom. I. (Upsal. 1794.) pag. 140. **) A. Richard’s Medicinische Botanik. von 6. Kunze und G. Kummer. Tom. II. pag. 1227. 43. Flora Capensis. Tom. II. p. Aus dem Französischen ——- 9094 — ich habe sie Barosma Eck'oniana genannt und werde die Diagnose unten auffuhren. Diosma latifolia Andrews Rep. Tom. 1. t. 33., DE. Prodr. I. pag. 714., Baryosma latifolia Röm. et Schult. ist eine von Diosma latifolia Loddiges verschiedene Art und liefert keine Buckobhlätter, ebenso verhält es sich mit Diosma betulina Lam. Enc. meth. T. II. pag. 288., welche durch zerstreut stehende Blätter und durch die gedoppelten oder büschelförmigen achselständigen Blüthenstiele so- wohl von Diosma betulina Thunb. als von Barosma betulina Bartl. abweicht. — Die von Link in der Pharm, Bor. aufgeführte Barosma cerenulata W illd. ist Bar. crenulata Hook., und nicht unter dieser Benennung von Willdenow aufgestellt. (Vergl. dieserhalb die Note auf pag. Te inBerg und Schmidt Darstellung und Beschreibung offieineller Gewächse). Als Stammpflanzen der langen Buckoblätter sind zwei Eudiosmeen zu nennen: Parapetalifera serrata Wendl. *), Diosma serratifolia Curtis *°*), gehört zur Gattung Ba- rosma und ist von Willdenow ***) als Ba- rosma serratifolium aufgeführt und beschrieben. Sie unterscheidet sich von der langblättrigen Va- rietät der Barosma crenulata Hook. durch schma- lere, nach beiden Enden gleichförmig verschmälerte, > z | an der Spitze gerade ahgestutzte, am Rande scharf gesägte Blätter. Diosma unicapsularis Linn. fil. ) wegen der polygamischen , apetalen,, viertheiligen Blüthen und des einkarpelligen Pistilles durch Aiton 7) von Diosma als Empleurum serrulatum getrennt, ist! die einzige bekannte Art dieser Gattung und von, Diosma ensata Thunb. 77T), Empleurum ensatum Ecklon et Zeyher *7) nicht verschieden, indem die breithblättrige Form (Empleurum ensatum Ecklon) mit der schmalblättrigen (Empleurum serrulatum Ecklon) durch‘ Mittelstufen verbunden ist. — Die Blätter stehen zerstreut, sind linienförmig oder *) Wendland Collectio plantarum etc. Hannover 1808 —19. |, Tom. I. pag. 92. tab. 34, **) Curtis Botan. Magazine. London 1787 —1846. Tom. XII. tab. 456. ***) Willdenow Enumeratio plantarum Hort Berolin. 1809. Tom. I. pag. 257. 7) Supplementum plantarum Systematis vegetabilium etc. Brunsv. 1781. pag. 155. -r) Hortus Kewensis. London 1789. Tom. IH. pag. 340. rr) Prodromus plantarum Capensium pag. 43. — Flora Capen- sis, pag. 226. *7p) Enumeratio plantarum Alricae australis extratropäcae. Hamburgi 1834 — 37. pag. 117. — 90 — linien-lanzeitförmig, gespitzt, stachelspitzig, an der äussersten Spitze drüsenlos, fein- und scharf- gesägt, mit geraden, nicht hervorgezogenen Säge- zähnen versehen, oder bei sehr schmalen Formen fast ganzrandig und gleichsam nur durch die rand- ständigen, durchscheinenden Drüsen gesägt, auf der Fläche durchscheinend punktirt, undeutlich drei- nervig. Es lassen sich demnach folgende officinelle Ar- ten unterscheiden: 1. Barosma crenulata Hooker, ramulis glahris; foliis oppositis, ovali-oblongis v. lanceolato-oblon- gis, obtusatis, serrulatis, glabris, apice facieque et incisuris pellucido-punctatis; pedunculis axillaribus 1—3-foris; stylo ad medium villoso. — Variat: a. latifolia, foliis brevissime petiolatis, ovali- oblongis, apice obtusis, quintuplinerviis; pedunculis 1—3-lloris; sepalis eiliolatis. — Diosma erenulata et crenata Linn. — Hierzu die Abbildungen eines Blattes (fig. @—H). Abbildung eines Blüthenexem- plars und ausführliche Beschreibung in Berg und Schmidt Darstellung und Beschreibung offieineller Gewächse pag. le. ß. longifolia, foliis breviter petiolatis, oblon- gis v. lanceolato-oblongis, acutato-obtusatis, raris- sime breviter truncatis, triplinerviis; pedunculis uni-, rarius bi- v. trifioris; sepalis ciliolatis. — Parapetalifera odorata Wendl., Barosma odora- tum Willd., Baryosma odorata Röm. et Schult., Diosma odorata DC., Diosma serratifolia Vent., ‚ Diosma serratifolia ß. Bartl. — Hierzu die Ab- bildung eines Blüthenzweiges und Blattes (fig. |D— PM. y. angustifolia, foliis elliptico-oblongis, trun- cato -obtusatis, tri— quintuplinerviis; pedunculis | unifloris; sepalis glabris. — Diosma latifolia Lod- dig., Diosma serrgtifolia Juss., Diosma crenata Herb. Willden. No. 4794., Barosma crenulata Hoo- ker. — Hierzu die Abbildung eines Blüthenzwei- ges und Blattes (fig. A—C). | 2. Barosma crenata Kunze, ramulis glabris; fo- |lils oppositis,, ovalibus v. obovatis, obtusis v. ro- ‚ tundatis, basi acutis, cartilagineo -crenatis, apice ‚facieque et incisuris pellucido - punctatis, glabris, | tri— quintuplinerviis; pedunculis axillaribus uniflo- 'ris; stylo ad medium villoso. — Variat: | «. ovalis, foliis ovalibus, utrinque aequaliter | angustatis, apice obtusis, margine incrassato- et cartilagineo-crenatis. — Diosma crenata Thunb., Barosma crenata Kze., Bucco crenata (excl. syn- on.) Röm. et Schult., Aderandra erenata Link. — Hierzu die Abbildung eines Blattes (fig. I—K). Ab- bildung eines Blattzweiges in Berg und Schmidt 52 * - MM — Darstellung und Beschreibung officineller Gewächse, pag. Te. 8. obovata, foliis rarius suboppositis, inferiori- | bus ramulorum obovatis, superioribus ovalibus, apice rotundatis v. obtusis, cuneatis, cartilagineo- | crenatis, planis. — Diosmna betulina Thunb., Bucco betulina (excl. synon.) Röm. et Schult. — Hierzu die Abbildung eines Blattzweiges und Blattes (fig. L—N). 3. Barosma betulina Bartling, ramulis glahris, verrucosis; foliis oppositis, subsessilibus, rhombeo- obovatis, subconduplicatis, apice recurvato-subtrun- catis, irregulariter-, saepe duplicato-dentatis, apice facieque et incisuris pellucido-punctatis , tri— quin- tuplinerviis; pedunculis terminalibus solitariis; stylo ad medium villoso. — Hartoyia betulina Bergius, Diosma crenata Loddig., DC., Woodville. — Ab- bildung eines Blüthen- und Fruchtexemplars und ausführliche Beschreibung in Berg und Schmidt Darstellung und Beschreibung officineller Gewächse, pag. If. 4. Barosma Eckloniana Berg, ramulis puberu- lis; foliis oppositis, ovalibus, utrinque obtusis, car- tilagineo-marginatis, obtusissime et brevissime cre- natis, serrulato-ciliolatis, penninervis, facie in- cisurisque, nec apice pellucido-punctatis. Barosma crenata Ecklon et Zeyher. — Hierzu die Abbil- bildung eines Blattzweiges und Blattes (fig. O—0O). 5. Barosma serratifolia Willdenow ,„ ramulis glabris ; foliis oppositis, lineari-lanceolatis v. linea- ribus, utrinque aequaliter angustatis, acutatis, apice truncatis,, argute serratis, apice facieque et incisu- ris pellucido - punctatis ,„ triplinerviis ; pedunculis axillaribus uni—trifloris, saepe foliatis; stylo ad medium villoso. — Parapetalifera serrata Wendl., Barosma serratifolia «. Bartl., Baryosma serra- tifolia Röm. et Schult., Diosma serratifolia Cur- tis, Loddig., DC., Adenandra serratifolia Link. — Hierzu die Abbildung von Blättern (fig. R— U). Ahbildung eines Blüthenexemplars und ausführliche Beschreibung inBerg und Schmidt Darstellung und Beschreibung der officinellen Gewächse, pag. II a. i 6. Empleurum serrulatum Aiton Hort. Kew. II. pag. 340., Diosma unicapsularis Linn. fil. suppl. pag. 155., Empleurum serrulatum Lam. Encyel. Tom. 1. tab. 86. pag. 356., Smith Exot. Bot. T. II. tab. 63., Gärtner Fruct. Tom. IM. tab. 211., DC.| Prodr. Tom. I. p. 718., Adr. Juss. in M&em. du Mus. T. XU. p. 476., Diosma ensata Thunb. Cap. p. 226. — Variat: i @. angustissimum, ramis abbreviatis, coarcta- tis, foliosis, mnltifloris ; foliis sparsis, angustissime linearibus; floribus brevipedunculatis, grosse et —-— 92 — fusco-glandulosis. Empleurum serrulatum Eckl. et Zeyh. Enum. p. 117. 8. intermedium, vamis densis, foliosis, multi- floris; foliis sparsis lanceolato -linearibus ; floribus demum longe pedunculatis, fusco - glandulosis. y. ensatum, ramis elongatis, strictis, foliatis, paucifloris, foliis sparsis, lineari- lanceolatis; flori- bus longe pedunculatis, obsolete glandulosis.. Em- pleurum ensatum Ecklon et Zeyher Enum. p. 117. Die Zusammensetzung der käuflichen Drogue in Bezug auf die oben beschriebenen Arten und Ab- arten findet in der Art statt, dass die am häufig- sten vorkommenden und am meisten geschätzten breiten Buckoblätter zum grössten Theil aus den Blättern der Varietäten «. und $. von Barosma cre- nulat« Hook. bestehen, vermengt mit denen der Varietät y. derselben Art, zum geringeren Theil aus denen der Barosma betulina Bartl. und Ba- rosma crenata Kze. Sehr selten finden sich auch Blätter der Barosma Eckloniana Bg. Die Blätter der Barosma serratifolia Willd., welche zuweilen zugegen sind, scheinen erst auf dem Lager zufällig ‚hineingekommen zu sein, da in frischen Verpackun- gen mir ihre Beimengung nicht vorgekommen ist. Die langen Buckoblälter bestehen in verschiedenen Verhältnissen aus den Blättern des Empleurum serrulatum Ait. und der Barosma serratifolia Willd. Die im Handel vorkommende Drogue lässt sich nach den oben gegebenen Diagnosen leicht auf die verschiedenen Arten zurückführen: Die Blätter der Barosma crenulata Hook. sind oval-länglich, ge- stumpft, fein gesägt, an der Spitze, in den Ein- schnitten und auf der Fläche mit durchscheinenden Oeldrüsen versehen. Die der Barosma crenata Kze. sind oval oder verkehrt-eyförmig, stumpf oder abgerundet, knorplig-sekerbt und eben so an der Spitze, in den Einschnitten und auf der Fläche drü- sig-punktirt. Die Blätter der Barosma betulina Bartl. sind rhombisch - verkehrt-eyförmig, an der Spitze zurückgekrümmt, am Rande unregelmässig gezähnt und auf gleiche Weise wie die vorigen drüsig-punktirt. Die der Barosma Eckloniana Bg. sind oval, stumpf, seicht und stumpf-gekerbt , fein- sägig-gewimpert, nur auf der Fläche und in den Einschnitten, nicht an der Spitze mit Oeldrüsen versehen. Die Blätter der Barosma serratifolia Willd. sind linien - lanzettförmig oder linienförmig, gegen die Spitze gerade verschmälert, an der äus- sersten Spitze abgestutzt, am Rande gesägt, an der Spitze, in den Einschnitten und auf der Fläche drü- sig-punktirt. Die Blätter des Empleurum serru- latum‘ Ait. endlich sind linien- oder linien-lanzett- förmig, gespitzt, stachelspitzig. an der äussersten — 95 — Spitze drüsenlos, fein und scharf gesägt, in den Einschnitten und auf der Fläche drüsig - punktirt. Erklärung der Abbildungen auf Taf. XU. Fig. A. Ein Blüthenzweig der Barosma cre-\ nulata Hook. y. anyustifolia nach einem lebenden, vom Universitätsgärtner Hrn. Sauer kultivirten Exemplare. Fig. B. Ein Blatt derselben, 2-mal vergrös- sert. Fig. €. grössert. Fig. D. Ein Blüthenzweig der Barosma cre- nulata Hook. ß. longifolia nach einem von Drege gesammelten und unter 7079 a ausgegebenen Exem- plare aus dem Herbarium des Hrn. Dr. Sonder. Fig. E. Ein Blatt derselben, 2-mal vergrös- Die Spitze desselben, stärker ver- sert. Fig. FE. grössert. Fig. G. Ein Batt der Barosma cerenulata Hook. a. latifolia nach einem von Dr. Pappe gesammel- ten Exemplare aus dem Herbarinm des Hrn. Dr. Sonder in natürlicher Grösse. Fig. H. Sr Die Spitze desselben, stärker ver- Die Spitze desselben, stärker ver- Fig. I. Ein Blatt der Barosma crenata Kze. «@. ovalis, doppelt vergrössert. Fig. K. Die Spitze desselben, grössert. stärker ver- Fig. L. Ein Blattzweig der Barosma crenata Kze. ß. obovata nach einem vom Baron v. Lud- wig gesammelten Exemplare aus dem Herbarium des Hrn. Dr. Sonder. “Fig. M. Ein Blatt derselben , doppelt ver- grössert. Fig. N. Die Spitze desselben, grössert. Fig. 0. Ein Blattast der Barosma Eckloniana Bg. nach einem von Ecklon und Zeyher unter No. 800 ausgegebenen Exemplare aus dem Herba- rium des Hrn. Dr. Sonder. Fig. P. Ein Blatt derselben , grössert. Fig. ©. Die Spitze desselben, stärker ver- grössert. Figg. R—T. Blätter der Barosma serratifo- la Willd. in natürlicher Grösse. Fig. U. Die Blattspitze derselben, stärker ver- gsrössert. Fig. V. Ein Blatt des Empleurum serrulatum Aiton e. angustissimum, in natürlicher Grösse. Fig. W. Ein Blatt des Empleurum serrula- tum Aiton ß. intermedium, in natürlicher Grösse. stärker ver- doppelt ver-| —- 94 — Fig. X. Ein Blatt des Empleurum serrulatum Aiton y. ensatum, in natürlicher Grösse. Fig. Y. Die Spitze desselben, vergrössert. Ueber Asplenium Adiantum nigrum L. in Schlesien. Ein eigenes Verhältniss lässt manche Pflanzen Jahre hindurch verkannt bleiben , obgleich sie sich im Besitze Vieler befinden und nicht selten gesam- melt worden sind. Ein solches Schicksal hatte un- ser Schlesisches Asplenium Adiantum nigrum, wel- ches bis jetzt fast allgemein als Asplenzum fissum Kit. vom Geiersberge bei Zohten, 5 Meilen von Bres- lau, eingelegt worden ist. Schon in Scholtz’s „Enumeratio Filicum in Silesia sponte crescentium 1836‘, wird diese Pflanze als Asplenium multi- caule Presl. und inWimmer’s und Rabenhorst’s Flora als Asplenium fissum Kit. aufgeführt. Das ächte Asplenium fissum Kit. kommt aber durchaus nicht in Schlesien vor, die fragliche Pflanze stellt vielmehr ganz unverkennbar die Form Serpentini des A. Adiantum nigrum dar, von der ich die Stammform an demselben Standorte in ganz aus- gezeichneten Exemplaren im Herbste 1852 aufge- funden habe. In Schlesien findet sich dieser Farren am häu- figsten auf dem südwestlichen Abhange des Geiers- berges bei Zobten und den benachbarten Bergen, auf den Grochebergen bei Frankenstein, und nach Albertini „um Gnadenfrei häufig; aber aus- ı schliesslich auf Serpentin- und Grünsteinfelsen ; auf der Harte und dem Lauenberge zwischen Silberberg und Frankenstein.‘* Bei einer genaueren Untersu- chung am Standorte selbst, hatte ich Gelegenheit, mehrere interessante Varietäten zu beobachten, die ich hiermit beschreiben will. Die Stammform Asplenium Adiantum nigrum L. Der Wedel fast deltaförmig, im Umfange ey- förmig zugespitzt, bis 1° hoch, lang-gestielt, leder- artig, der Stiel glänzend, dunkelkastanienbraun, an der Basis gewöhnlich 3-fach gefiedert. Fiederchen ey-lanzettförmig, Fiederblättchen eyförmig, von ih- rer Mitte an mit spitzen Zähnen, gegen die Basis zu keilförmig und daselbst ganzrandig, auf der Oberfläche silberglänzend.. — Von allen Formen durch die Grösse, die Breite des Wedels und der einzelnen Fiederblättchen, sowie durch die silber- glänzende Farbe der letzteren ausgezeichnet und dadurch dem Asplenium acutum Bory ähnlich. Die ı Exemplare stimmen mit denen aus der Rheingegend vollkommen überein. — Für Schlesien von mir auf dem Geiersberge bei Zobten aufgefunden. 915 Var. 1. Asplenium A. n. Var. Serpentini genuinum. | Wedel 1’ hoch, krautartig, eyförmig, am Grunde 3—4-fach gefiedert, die Fiedern ausgebreitet, die Fiederblättchen stumpf, am Grunde kurz-keilför- mig, an der Spitze gezähnt. Ist von allen Varie- täten die häufigste; sie findet sich ganz ähnlich auf den Grochebergen bei Frankenstein und bei Marien- bad in Böhmen. Var. 2. Asplenium A.n. Wedel ![,‘ hoch und darunter, krautartig, ey- förmig, am Grunde 2—3-fach gefiedert, die Fiedern ausgebreitet. Die Fiederblättchen stumpf, kKeilför- mig, breit, mit tief gehenden, zum Theil unterein- anderstehenden Zähnen und dadurch fast handför- mig gespalten erscheinend, am Grunde ganzrandig. Diese und die folgende Varietät erscheinen sehr ab- weichend und fremdartig. — Geiersberg. Var. 3. Asplenium A. n. Var. Serpentini anthrisci- folium. Wedel !/,‘ hoch, lederartig, im Umfange ellip- tisch, am Grunde 3-fach gefiedert, die Fiedern zu- sammengezogen, die Fiederblättchen schmal, die un- tersten meist in 3 Abschnitte, 2 seitliche tiefer ste- hende, und einen mittleren höher stehenden getheilt, kurz gezähnt oder nur gekerbt. — Geiersberg. Dr. Milde. Nachtrag zu den Bemerkungen über Portulaca. Von D. F. L. v. Schlechtendal. Nachdem der Saamen geerndtet war, haben wir auch noch die Wurzeln einiger Arten, welche wir früher beschrieben oder über welche wir früher ge- sprochen haben, untersuchen können, und wollen zunächst nur im Allgemeinen mittheilen, dass wir bei keiner der kultivirten Arten eine Spur von Knol- liger oder rübenartiger Entwickelung der Wurzel gesehen haben, und dass alle die hier noch zu er- wähnenden Arten eine ihrem Verhältniss zur Stengelbildung sehr geringe Wurzelbildung zeigen. Die im bot. Garten als P. grandiflora erhal- tene Art (s. oben Sp. 690.) kann auch ihrer Wur- in zel wegen nicht zu P. grandiflora gerechnet wer- | den, denn dieselbe läuft von der unten mit star- ken Aesten versehenen Pflanze sich schnell ver- dünnend endlich fadenförmig aus, hat aber eine grosse Menge seitlicher und daher ziemlich dicht- stehender Nebenäste, die ebenfalls fein fadenförmig auslaufen und eine bis 6 Z. haltende Länge errei- chen, während die eigentliche Hauptachse der Wur- zel kaum so lang ist. Var. Serpentini incisum. | 916 Bei der von mir für neu gehaltenen und Port. papulosa benannten Art, welche in den Garten un- ter dem Namen P. foliosa gekommen war (s. oben Sp. 671.) geht die Wurzel ebenfalls aus der Sten- gelbasis, schnell an Dicke abnehmend, in einen dün- nen Faden über, der nur ein Paar Zoll lang ist und nach oben nur mit kürzern oder längern, aber im Allgemeinen kürzer als die Hauptwurzel blei- benden, sehr dünnen Wurzelzweigen besetzt ist. Die P. foliosa endlich, für welche ich die als P. quianensis an den Garten gelangte Art halte (cs. oben Sp. 669.), hat ebenfalls einen schnell sich verjüngenden und sehr fein fadenförmig werdenden Hauptstamm der Wurzel, der aber immer kürzer ist als die zahlreich und ziemlich dicht aus ihm her- vorgehenden Seitenäste, welche häufig eine Länge von 8 _Zollen erreichen und wohl noch läuger wer- den und ebenfalls haarfein sind. Die Wurzel er- scheint durch diese Menge von langen und feinen Aesten fast auf den Anblick wie eine Bü- schelwurzel. Der Hauptstamm löst sich bei sei- nem Ende auch wohl ein Paar Aeste auf und ist daher zuweilen verschwindend, er sowohl wie seine langen Aeste zeigen unregelmässige aber mehr oder weniger dicht-stehende Hin- und Her- biegungen oder Krümmungen. ersten ım Ob diese Hauptwurzeln der Portulak-Arten bei ihrem wenig langen Verlauf in gewissen Bodenar- ten (die, worin sie bei uns gezogen wurden, war eine stark mit grobem Sande versetzte) eine mehr rübenförmige dickere Gestalt annehmen können, könnte man in Frage stellen, da ähnliche: Erschei- nungen vom Dicker- und Dünnerwerden der Wur- zel bei verschiedenem Boden, namentlich bei den Cruciferen, häufig vorkommen. Literatur. 2. Phanerogamen-Flora der Provinz Westfalen mit Einschluss des Beutheimschen, Lingenschen, etc. von Anton Karsch etc. Münster, 1853. (Beschluss.) Des Carduus acanthoides westfälische Erleb- nisse, wie der Verf. sich ausdrückt, werden aus- führlich mitgetheilt, aus denen hervorgeht, dass die Pflanze zwar von verschiedenen westfälischen Flo- risten angeführt worden ist, dass aber stets an- dere Pflanzen, namentlich Carduus crispus und ©. nutans oder gar Cirsium oleraceum und C. lan- ceolatum dafür ausgegeben sind und dass der ächte C. acanthoides an keinem der früher namhaft ge- machten Fundorte wächst, daher sein Vorkommen ‚in. Westfalen überhaupt sehr zweifelhaft ist. Tra- —- MM — gopogon orientalis wird vom Verf. in Uebereinstim- mung mit Ref. nur als Varietät von T. pratensis angesehen; Bischoff (Beiträge zur Flora Deutsch- lands S. 93 ff.) will zwar die specifische Verschie- denheit anerkannt wissen und giebt zu diesem Be- hufe eine Anzahl von Merkmalen an, nach denen ausser den Randblumen und den randständigen Früchten sogar noch die einzelnen Strahlen der Fruchtkrone beider vermeintlichen Arten verschie- den sein sollen; wir haben, so viel wir auch zu untersuchen Gelegenheit hatten, diese Merkmale bisher nicht constant finden können. In gleicher Weise hält der Verf. Gentiana germanica Willd. und GE. amarella Willd. nur für Formen der einen Linne’schen Species. Dasselbe gilt von Solanum miniatum und S. humile, welche als Abarten von Sol. nigrum angesehen werden, und unter Alecto- rolophus Crista galli vereinigt der Verf. Rhinan- thus minor und Rh. major. Bei den Arten der Gattung Scrophularia macht der Verf. auf die Wan- delbarkeit des unter der Kronoberlippe befindlichen Nebengebildes (des fünften Staubgefässes) aufmerk- | sam, weshalb es nicht zur Diagnose tauge. In der Familie der Labiaten sind nach Bentham, dem auch mehrere neuere Floristen folgten, einige @at- | tungen ganz eingezogen, SO Glechoma hederaceum, welches den Bentham’schen Namen Nepeta Gle- choma führt, Olinopodium vulgare L., das unter dem Namen Melisse Clinopodium Benth. Platz ge- funden hat und Betonica officinalis, welche als Stachys Betonica Benth. aufgeführt ist. Rumex pratensis M. u. K. wird als Abart von R. obtusi- | folius L. angesehen, ob mit Recht, lassen wir da- hingestellt. Wegen des Standortes von Salöx Do- niana Sm. (S. repenti- purpurea Wimm.), welche nach Sonder von Koch und Andern bei Burg- steinfurt und Büren unweit Paderborn angegeben zu werden pflest, Konnte der Verf. nichts Genaue- res in Erfahrung bringen, weshalb das Vorkommen dieser-Weide in Westfalen als zweifelhaft angese- hen werden müsste. Der von Hentze vertretenen Meinung, nach welcher sich in Deutschland fünf Ar- ten von Birken finden sollen, stimmt der Verf. nicht bei, sondern nimmt nach Andern nur zwei Arten an, B. alba L. und B. davurica Pallas mit den derte lebender Exemplare zu untersuchen Gelegen- heit hatten und Scirpus Duvalii wollen genaue ‚, Beobachter gleichfalls als selbstständige Art aner- Synonymen B. pubescens Ehrh. und B. carpathica Willd., eine Ansicht, die viel für sich hat. In neue- rer Zeit ist als Regel aufgestellt, man solle, so- bald Varietäten, welche ohne besondere Benennung einer Art zuertheilt sind, zu eigenen Species erho- | ben würden, den der Art beigelegten Namen nun der ersten dieser Varietäten belassen. Obgleich diese Regel selbst von denen, welche sie aufge- stellt hatten, nicht consequent befolgt wurde, so | — AS — fand sie doch hin und wieder Anklang und Ref. schrieb aus diesem Grunde in der ersten Auflage der Flor von Nord- und Mitteldeutschland z. B. Sparganium erectum für Sp. ramosum. Bald aber das Ungenaue und daher Unhaltbare dieser Bezeich- nungsweise einsehend, verliess er schon in der zweiten Auflage besagter Flor diese Schreibart und kehrte zu der gewöhnlichen zurück ; sie hätte da- her von Karsch nicht wieder angewandt werden sollen. Da Fries nachgewiesen hat, dass man bis- her im Irrthum war, wenn man die Igelkolbe mit flachen Blättern und eylänglicher Narbe Sparganium natans nannte, dass man sie vieleher mit Sparga- nium minimum Fr. bezeichnen müsse, so hätte vom Verf. dieser letzte Name angenommen, sein sollen. Diese bestimmte Sonderung der Namen ist umso nöthiger, da jetzt auch, wie wir eben hören, das ächte Linne’sche Sp. natans in Deutschland ge- funden sein soll. Platanthera chlorantha Custer (oder wie der Verf. mit fast allen Neuern fälsch- lich schreibt: Custor) ist gewiss mit Unrecht als Abart von Pl. bifolia angesehen; als seltene dritte Form wird vom Verf. noch Pl. solstitialis Bönnghs. angeführt, welche in allen Theilen kleiner als Pl. bifolia sei und später (Jul. Aug.) blühe. Die Blü- thezeit scheint uns jedoch bei den Individuen dieser Art nicht gleich zu sein, da wir hier die ächte Pl. ‚piridis sogar auf sonnigen Wiesen noch Mitte Juli eben erst in Blüthe fanden. Den auch vom Verf. hervorgehobenen Unterschied des schwächern Ge- ruchs bei Pl. chlorantha und des stärkern bei Pl, bifolia können wir nicht finden, da beide Arten besonders des Abends gleich angenehm duften. Wer- den die beiden Linne’schen Arten Juncus effusus und J. conglomeratus in eine Species vereinigt, so kann nicht einer dieser Namen der nun vereinigten Species zuertheilt werden, wie der Verf. mit G. F. W. Meyer schreibt, sie musste vielmehr nach E. Meyer J. communis genannt werden. Scirpus Tabernaemontani und Sc. Duvalii werden vom Verf. als Varietäten‘ von Sc. lacwstris betrachtet. ‘Von der vermeintlichen Wandelbarkeit der Cha- raktere bei Sc. Tabernaemontani haben wir uns ‚jedoch nie überzeugen können, obgleich wir Hun- kannt wissen. Dagegen scheint uns die Vereini- gung von Carex Bönninghausiana Weihe mit C. axillaris Good. viel für sich zu haben, weniger die von C. ornithopoda Willd. mit C. digitata und noch weiter geht der Verf., wenn er nicht nur ©. guest- falica Bönnghs. mit C. divulsa Good., sondern letz- tere auch mit C. muricata verbindet, was freilich 919 auch von @. F. W. Meyer schon geschehen ist. Für Carex binervis wird als Fundort gewöhnlich „Bentheim nach Nordhorn zu hinter dem Walde in den Zuschlägen‘‘ oder „zwischen Bentheim und Nordhorn‘‘ angegeben. Der Verf. weist dar- auf hin, dass Bönninghausen, der einzige, der diese Pflanze an der erwähnten Stelle beobachtet hat, den Fundort selbst als zweifelhaft hingestellt jam emarcidam recognovisse nun habe, wenn er sagt: credimus, ulterius inquirendam indicamus, jetzt da- her sehr der Bestätigung bedürfe. Uebrigens giebt der Verf. einen neuen, von Pieper aufgefundenen Standort für diese Species an, nämlich Paderborn bei Hövelhof. Bei Auseinandersetzung des Fami- liencharakters der Gräser macht der Verf. dar- auf aufmerksam, wie unpassend es sei, den sehr verschiedenen Blüthenstand dieser Gewächse mit dem ganz falschen Namen Aehre und Aehrchen zu belegen und wie man sogar von einem einblüthigen Aehrchen habe sprechen können, wiewohl schon Dumortier im Jahre 1823 auf das Unhaltbare die- ser Bezeichnungsweise hingewiesen habe. Von An- thoxanthum odoratum L. sagt der Verf., dass es ein vorzügliches Futtergras sei. Dagegen wird in einer eben erschienenen landwirthschaftlichen Schrift von Trommer (die Bonitirung des Bodens ver- mittelst wildwachsender Pflanzen S. 34) die Be- hauptung aufgestellt, dass diese Pflanze weder von Schafen, noch vom Rindvieh genossen werde, und es unbegreiflich sei, auf welche Weise sich dieselbe jenen Ruf erworben habe, mit welchem sie von den meisten landwirthschaftlichen Schriftstel- lern gekrönt werde. Auch in Betreff des angeneh- men Geruchs, welchen diese Pflanze dem Heu er- theilen solle, räume man derselben ebenfalls eine zu hohe Stellung ein. Denn wenn auch nicht in Abrede gestellt werden könne, dass diese Pflanze im jugendlichen Zustande nach vorsichtigem Trock- nen einen angenehmen Geruch besitze, so lasse sich doch anderseits nachweisen, dass der eigen- thümliche, angenehme Geruch des Heues in den mei- sten Fällen gar nicht von dieser Pflanze herrühren könne. Auch F.W.Meyer sagt von dieser Pflanze, dass sie nur jung als Pferdefutter zu benutzen sei. — Die Gattung Aira enthält beim Verf. nach dem Vorgange anderer Floristen nur die eine Art, A. caespitosa, indem die zuerst von Mertens und Koch abgetrennte, darauf aber wieder mit Aira vereinigte Aira flewuosa L. zu Avena gezogen wird, mit welcher letztern der Verf. Aira uliginosa Weihe verbindet. Ebenso umfasst die Gattung Glyceria nur die eine Art Gl. /luitans, da die andern ge- wöhnlich hierher gezogenen Arten wieder in der 920 Gattung Poa ihren Platz gefunden haben. Festuca loliacea Autor. sieht der Verf. als Abart von F. elatior an und bemerkt dabei, dass diese vermeint- liche Art nicht den Hudson’schen Namen tragen könne, da letzterer in der fl. angl. edit. alt. Lon- din. 1778 die Festuca pralensis und loliacea der edit. 1 als Abarten zu fluitans ziehe, was zur Ge- nüge beweise. dass er auch in der edit. i., die er dabei eitire, mit loliacea (fluitans 8.) und praten- sis (fluitans y.) nicht unsere Pflanze bezeichne, zumal er in der beigefügten Observat. sagt: „,« sata in hortis mutatur in 8 et y, primo anno in ß, secundo in y."° Die Hudson’sche Festuca loliacea ist vom Verf. daher als Abart der @lyceria flui- tans untergebracht. In diesem Hauptabschnitte des Buches finden wir auch manche zu beherzigende Bemerkung über die richtige Anwendung des Geschlechtes der Pflan- zennamen. So weist der Verf. nach, dass Pota- mogeton, welches Wort in neuerer Zeit nach Pli- nius häufig als weiblich gebraucht wird, nur männ- lich sein könne, da es Dioscorides so anwende und Plinius hierbei nicht berücksichtigt zu wer- den verdiene, da bei ihm alle Kräuternamen wegen des hinzuzudenkenen Wortes herba weiblichen Ge- schlechtes seien; auf gleiche Weise wird Erigeron, welches Wort Plinius gleichfalls als weiblich ge- braucht, richtig als männlich bezeichnet, wie auch schon Dioscorides und Theophrast schreiben. Das Wort Rhamnus wird ziemlich allgemein als weiblich angenommen, während Evonymus, wel- ches Plinius gleichfalls als generis feminini ge- braucht, wohl mit Unrecht (auch vom Verf.) als ge- neris masculini angewandt wird. Auch die richtige Bildung und Schreibart der Pflanzennamen ist vom Verf, meist angenommen, so schreibt er z. B. rich- tig Epipogon statt Epipogium. Mit Recht ist je- doch der falsch gebildete Name Triodia beibehal- ten, da der richtig gebildete (Triodon) schon an eine Rubiaceengattung vergeben ist. Nur einige Male hat der Verf. die richtige Schreibart der Na- men ausser Acht gelassen. So finden wir bei ihm Commelyna und Commelyneen geschrieben, was um so mehr zu bewundern ist, da Treviranus an einer vom Verf. bei einer andern Gelegenheit citir- ten und berücksichtigten Stelle (Berliner bot. Zeit. 1850. S. 919) nachgewiesen hat, dass die Inhaber dieses Namens sich Commelin schrieben; ebenso muss Pirus und Pirola mit ö, nicht mit y geschrie- ben werden. In den Erklärungen zu den lateini- schen Pfanzennamen finden wir hin und wieder ab- weichende Ansichten, doch würde es zu weit füh- ren, hier darauf einzugehen. Beilage. Beilage zur botanischen Zeitung. 211. Jahrgang. Den 30. December 1853. >52. Stück. egal Aus den Gattungen Cirsium, Verbascum, Sa- lic, Mentha, Stachys , Polygonum und Juncus hat der Verf. mehr oder weniger die von andern mit Recht oder Unrecht aufgestellten Bastarde angenom- men, während aus der Gattung Hieracium, welche in neuerer Zeit reichlich damit ausgestattet ist, kein einziger erwähnt wird; auch bei andern Gat- tungen ermahnte der Verf. mit der Annahme von Bastarden nicht zu schnell zu sein, sondern erst Versuche anzustellen; er schliesst sich daher we- der denen an, welche gern jede abweichende Form für einen Bastard erklären möchten , wie es heut zu Tage leider mehrere giebt, noch denen, die gar keine Bastardbildung im Pflanzenreiche anerkennen wollen. Bei einer Pflanze hätte jedoch angegeben werden können, dass man sie neuerlich häufig als durch Kreuzung entstanden betrachtet habe, wir meinen Carex fulva Good., bei welcher .die An- nahme einer Bastardbildung mindestens ebensoviel, wenn nicht mehr, für sich hat, als bei andern jetzt ziemlich, allgemein, auch von Karsch als solche anerkannten. Dafür sprechen das Consortium, das nur vereinzelte Auftreten dieser Pflanze und die Sterilität der Früchte. An allen Orten nämlich, wo bis jetzt die ächte Carex fulva Good. gefun- den wurde (es werden freilich häufig genug andere Arten für C. fulva ausgegeben), befand sie sich in Gesellschaft von €. Hornschuchiana und C. flava und auch in Schlesien, wo längere Zeit C. Horn- schuchiana übersehen war, hat sie sich da gefun- den, wo C. fulva schon beobachtet war. Der Verf. vorliegender Flor sieht ©. Hornschuchiana als Ab- art von ©. fulva an, wie man zu thun pflegt, wenn man letztere als in einer doppelten, einer fruchtba- ren und unfruchtbaren, Form vorkommend betrach- tet; erwähnt aber von der bisher stets beobachteten Sterilität der Früchte von ©. fulva und ihrem Con- sortium nichts. Ob er wohl die ächte ©. fulva Good. vor sich hatte? Nach diesem die Aufzählung der. Arten ent- haltenden Haupttheile folgt noch ein ziemlich umfangreicher Anhang (S. 677 —822.), die häufiger oder seltener in Gärten oder in Töpfen gezogenen Zier- und Kulturpflanzen nach Familien mit Gattungs- und Artdiagnosen behandelt. Bei welcher | | diesen Pflanzen, welche in den Kloren nur sehr sel- ten und immer nur mit. beschränktem Masse eine Berücksichtigung fanden, lassen sich freilich die Grenzen für die Aufnahme und die Ausschliessung nicht genau angeben und während man auch in die- ser Aufzählung manche seltene Topfgewächse be- merkt, vermisst man andere Pflanzen, „welche so- gar in ziemlicher Entfernung von Wohnungen nicht selten verwildern, wie mehrere Astern. Auf der andern Seite lässt sich nicht leugnen, dass diese Aufzählung dem Anfänger, welchem in der Regel alle Hilfsmittel zur Bestimmung der Gartenpflanzen fehlen, eine sehr willkommene Zugabe sein wird. Wir lassen über diesen Abschnitt nur noch einige Bemerkungen folgen. Auffallend ist es uns gewesen, dass der Verf. bei mehreren auch in Gärten kultivirten Arten als Vaterland Süddeutschland angiebt, während diese Pflanzen fast bis zur Nordgrenze von Mitteldeutsch- land mitten in Waldungen, also ächt wild, vor- kommen, so Aster Amellus, Thalictrum aquilegi- folium, Adonis vernalis u. a.; Dictamnus albus ist nur als ‚Gartenzierpllanze angegeben, ohne dass das Vaterland namhaft gemacht wäre. Hin und wieder sind in diesem Abschnitte solche Arten in eine @attung zusammengebracht, welche im Frucht- bau ganz verschieden und deshalb auch seit länge- rer Zeit als nicht zu einer Gattung gehörig be- trachtet wurden. So hat der Verf. aus der Gattung Sida die fünf Arten S. venosa, striata, Abutilon, Napaea und Dilleniana angeführt, von denen nur Sida Nuapaea dieser Gattung wirklich angehört, während die drei zuerstgenannten zu Abutilon ge- stellt werden müssen und S. Dilleniana zur Gat- tung Anoda zu rechnen ist, bei welcher letztern noch erwähnt zu werden verdient, dass sie, gar keine besondere Art, sondern nur eine Form. der vielgestaltigen S. cristata ausmacht. Am, Schlusse des Buches angelangt, nehmen wir von ihm mit dem Wunsche Abschied, dass es sich, wie es verdient, recht viele Freunde erwer- ben möge, und dass der vielbeschäftigte Verfasser Zeit gewinne ,„ die Kryptogamen Westfalens in ei- ner eben so sorgfältigen Bearbeitung bald nachfol- gen lassen zu können. 4A. G. 52 928 — 924 Verhandlungen des naturhistor. Vereins d. preuss. | doppelt gefiederte, oben zgefiedert - fiederspaltige, Rheinlande und Westphalens. Neunter Jahrgang. Mit 3 Taf. Abbild. und 1 Karte. Unter Mitwirk. der Herren (folgen 11 Namen), herausgeg. von Prof. Dr. Budge. Bonn in Comm, bei Henry et Cohen 1852. 8. Ueber Pilze im thierischen Körper und die pilzähnlichen Körper der Mundhöhle des Men- schen. Von Prof. Mayer. Mit 1 Abbild. T. IV. Fig. 1 u.2. S. 573—576. Den einen Pilz nennt der Vf. Fungus Pentacrinus, ward auf der Epi- dermis vom Frosche gefunden, hat das Ansehen einer gestielten Drüse aus der einige schmale Fortsätze hervortreten. Den anderen nennt der Vf. selbst nur eine pilzähnliche Erscheinung. Beide bedürfen nä- herer Beobachtung, ehe für Pilze angesehen werden können. Ueber Polypodium cristatum L. und Poluyypo- dium Callipteris Ehrh. Von Wilms, Apoth. in sie Münster. Mit Abbild. T. IV. Fie. 3—14. S. 477 — 581. Der Vf. ist, gestützt auf die Richtigkeit der aus dem Berliner botanischen Garten erhaltenen Exemplare von Aspidium cristatum Sw., zu der Ansicht gekommen, dass Pol. Callipteris Ehrh. so- und A. dilatu- tum Sw. vier verschiedene Arten sind, deren Un- terschiede er folgendermassen angiebt: Asp. cristatum Sw., Schleierchen fast kreis- rund mit schwach wellig-buchtigem Rande schmalem seitlichem Einschnitt, Fig. 3, die Sporen braun, länglich- rundlich mit einer fast geraden Seite und schwach sgekörnelt. (Hierzu Schkuhr t. 37.) Asp. Callipteris, Schleierchen nierenförmig mit schwach gezähneltem Rande, der Befestigungspunkt ist im Ausschnitt, Fig. 6, länglich - rund, mit einer geraden Seite ,„ sternwar- zig - gekörnelt. Asp. spinulosum Sw., Schleierchen nierenför- mig wie bei dem Vorhergehenden, nur am Rande weniger gezähnelt, Fig. 9, Sporen braun, schwach- gekörnelt. Asp. dilatatum Sw., Schleierchen herzförmig - stumpf, mit wellig-buchtigem Rande, Befestigungs- punkt im Auschnitt, Fig. 12, Sporen in Form wie bei den übrigen, braun und schwach gekörnelt. Dann giebt der Vf. die übrigen Unterschiede zwischen Asp. cristatum und Callipteris an, wel- che als wesentliche in der Fiederung, in den Zi- pfeln der Fiederchen, in den Sägezähnen und im Schleierchen bestehen. A. cristatum hat nämlich gefiederte ,„ fiederspaltige , dunkelgrüne, fast leder- artige Wedel mit abgerundet-stumpfen,, doppelt gesägten Lappen; A. Callipteris dagegen unten wohl als auch A. spinulosum Sw. und gehört Sporen braunschwarz hellgrüne, nicht lederartige \Wedel, mit unfrucht- bar etwas stumpfen, fruchthar aber spitzen, dop- pelt stachelspitzig gesägten Fiederchen. Diese letz- tere Art istin Westphalen nur an zwei Orten, gefun- den, erstere noch nicht. Ueber eine noch wenig beobachtete Abart des Trifolium pratense L. Von Wilms, Apoth,. in Münster. S. 582 u. 583. Diese Form war stär- ker bestaudet, mit helleren blass schmutzig rothen Blüthen und stark behaarten kleinen Blüthenknöpf- chen. Die Kelchzipfel waren sehr stark fast bor- stig behaart, meist 5, zuweilen 6. Ob das T. pratense multifidum von Salzmann aus Corsica® Ward zweimal gefunden. Notiz über das Vorkommen von Hydrocoryne spongiosa Schwabe. Von demselben. S. 583. Ward bei Rumphorst gefunden. Der sogenannte Saamen-Regen in der Rhein- provinz im Monat März und April dieses Jahres. Abdruck der enthaltend eine ausführliche Nachricht über das Erscheinen des Sclerotium in Menge auf einer bedeuten- (S. bot. Zteg.) Zur Kenntniss der rheinischen Sagina -Arten, vorgetr. bei der Gen.-Vers. des Vereins zu Mün- ster 1852 v. Ayoth. M. J- Löhr in Köln. S. 593 — 595. Der Vf. diagnosirt folgende Arten und Va- rietäten: 1. S.procumbens L.. ß. subeiliat« Bisch. ; 2. 8. apetala L., $. glanduloso=-ciliata Fr. Schulz; 3. S. patula Jord.; 4. 8. striata Fries (kommt in dem Bezirke nicht vor; 5. S. ciliata Fries, bis jetzt nur sicher an der Grenze des Reg.-Bez. Trier, im Lu- xemburgischen bei Dudelonge, Bettembourg. Ueber Potentilla micrantha Ram. und P. Fra- gariastrum Ehrh. Von Ph. Wirtgen. S. 598 — 601. Die Pot. micrantha ist in neuerer Zeit und namentlich vom Verf. dieses Aufsatzes in der Rhein- provinz, wo sie sehr früh im April blüht, gefunden und er giebt, da sie von einigen nicht als selbst- ständige Art "erkannt wird, eine vergleichende Characteristik zwischen ihr und der Pot. Fraga- riastrum. S—I. aus kölnischen Zeitung , Semen den Landstrecke. An die Zürcherische Jugend auf das Jahr 1853. Von der Naturforschenden Gesellschaft. LV. Stück. Is. 1. eta. kl. 4 238. u. 1 lithogr. Taf. Der: vorstehende auf dem farbigen Umschlage befindliche Titel wiederholt als Ueberschrift auf der ersten Seite mit dem Zusatze: ‚Der ho- tanische Garten zu Zürich.“ und die Beschreibung dieses Instituts ist es, die Geschichte desselben ist es, welche in diesen Blättern enthalten ist, so wie auf der beigefügten Tafel ein Grundriss dieser Anlage. sich _— 92 — Höchst interessant ist der historische Theil, wel- cher mit Konrad Gessner anhebt, den Verfasser der Horti Germaniae, welche 1560 erschienen, eine Schrift, welche die Beschränktheit der damaligen Gärten und der ganzen Gärtnerei darlegt und zu einem Vergleiche mit dem jetzt nach 300 Jahren ge- wonnenen Umfang derselben auffordert. Gessner hatte nur einen Privatgarten oder benutzte Privat- garten für die Kultur der Pflanzen, mit seinem Tode gingen diese Sammlungen verloren und erst 1748 wurden durch eine Geldlotterie und freiwillige Bei- träge die Mittel beschaift, um die naturforschende Gesellschaft mit einem botanischen Garten zu ver- sehen, aber schon 1760 musste der Garten wieder geräumt werden. Später 1766 wurde das Landhaus zum Schimmel in Wiedikon nebst dazu gehörigen Angelände vom Staate zu einem Lazareth angekauft und ein bot. Garten “daseibst errichtet, welcher un- ter wechselnden Verhältnissen und unter verschie- denen Direktoren sich endlich zur bedeutenden Blü- the unter Römer’s Leitung erhob, immer aber zu Klagen wegen seines schlechten unfruchtbaren Bo- dens Veranlassung gab, weshalb denn auch 1834 ein anderer Platz gewählt und der Garten auf das Schanzengebiet, um das Bollwerk zur Katze ver- legt wurde, wo er sich gegenwärtig befindet und unter Prof. ©. Heer’s Aufsicht und Ed. Regel’s gärtnerischer Leitung zu neuer Blüthe sich erhob. Die ausführliche Beschreibung des Gartens nebst seinen Anlagen, durch den beigefügten Situations- | plan erläutert, giebt einen vollständigen Begriff von dem Umfange, den Einrichtungen und der Reichhal- tigkeit dieser Anstalt und ist ein schönes Zeugniss für die Thätigkeit und den Eifer der dabei bethei- listen Männer. S— 1. Sammlungen. Herr F. Schultz zeigt in einer Benachrichti- sung an die Unterzeichner und Mitarbeiter an sei- ner Flora exsiccata in den Archives de la Flore de France et d’Allemagne an, dass er seinen Wohn- sitz von Bitsch nach Weissenburg verlegt und in. Folge seines Umzuges eine ‚solche Beschä- digung an seinen Pflanzen erlitten habe, dass er für den Augenblick die 16 ersten Centurien seiner Flora abzugeben nicht im Stande sei, doch wolle er denen, welche sie zu haben wünschten „ soviel davon als sich in gutem Zustande befinde, über- geben und dafür prorata einen Preis ansetzen, das Fehlende wolle er dann später zu ergänzen suchen. Ferner bietet er Sammlungen aus seinen Doubletten seltner oder kritischer sorgfältig getrock- neter Pflanzen zum Preise von 10 Cent. die Spe- cies an. Derselbe erklärt, dass er bei dem theil- weise erlittenen Verlust eine. neue Reihe von Cen- turien beginnen wolle unter dem |Titel: Herbier normai des plautes rares et critiques du eentre de Y’Europe, principalement de la France et de l’Alle- magne. Diese Sammlung würde zunächst vorzüg- lich nur bisher noch nicht ausgegebene Pflanzen enthalten und jährlich eine Centurie erscheinen, welche mit den Archives 25 Francs kosten werde. Die älteren Unterzeichner für die Flora exsiccata Galliae et Germaniae würden für dieses neue Un- ternehmen nur den früheren Preis zu zahlen ha- ben. — Zum Schlusse giebt der Verf. noch an, wie diejenigen, welche als Hülfssammler mit ihm in Verbindung treten wollen, sich zu verhalten haben in Bezug auf die Zahl, Beschaffenheit, Eti- kettirung und Uebersendung der Pflanzen, welche sie gegen die Centurien oder einzelne Pflanzen mit und ohne Auswahl eintauschen können. Bei der Versendung müsse mit grosser deutlicher Schrift aussen stehen: Coliections scientifigues d’&chantillons de plantes. — Fragile — preserver de l’humidite — On prie MM. ies employees des douanes ou d’octrois de ne pas percer, mais d’ouvrir, s’il faut ‚ veriier ou visiter — denn es seien Fälle vorge- kommen, wo. die Packete (wie Heubündel) durch- stossen und dadurch Schaden an den Pflanzen her- beigeführt sei. Auch die Archives sind besonders zu kaufen im Preise von 50 Cent. der Bogen von 16 Seiten, solcher Bogen sind bis jetzt 19 erschie- nen. Es folgt diesen Avis eine Angabe der vom Verf. befolgten Trockenmethode, welche darin be- steht, dass die Pfianzen so frisch wie möglich in weisses Fliesspapier von einer bestimmten Grösse gelegt und diese Bogen durch Lagen von drei Bo- gen eines dickeren grauen Fliesspapiers getrennt welche letztere täglich mit neuen vertauscht und in der Wärme getrocknet und warm zum Umlegen verbraucht werden müssen, wobei der die Pfilan- zen enthaltende Bogen nicht geöffnet zu werden braucht, bis die darin liegende Pflanze trocken ist. — Die Sammlungen sind in der That vortrefflich und bewährt das Aussehn der Pflanzen die Zweck- mässigkeit der angewandten Methode. Wir wün- schen, dass der Herausgeber dieser schätzbaren Sammlungen durch fernere Beihülfe und Bethei- ligung des botanischen Publikums in seinem müh- samen Unternehmen gefördert und unterstützt wer- den möge. S—I. Gelehrte &@esellschaften. In der Sitz. d. Gesellsch. naturforsch. Freunde zu Berlin am 15. Novbr. zeigte Hr. Braun Exem- | | | fenden Scheiden und knüpfte daran Bemerkungen | chenbl. 1853. n. 18.). Wie thätig er für die hota- über das im Pflanzenreich allenthalben vorkommen- | nische Kenntniss seiner Gegend gewesen ist, zeigt de Wechselverhältniss quirlartiger und spiraliger |sich in den Floren von Deutschland. Eine Gattung Blattstellungen. Derselbe machte ferner auf die |ist ihm zu Ehren, soviel wir wissen, nicht benannt. neuen Untersuchungen Tulasne’s über das Mut- terkorn aufmerksam. Hr. Klotzsch sprach über die Unterscheidungsmerkmale der Gattungen My- rospermum Jacg. und Myrozylon L. fil., gab eine Uebersicht der ihm aus diesen Gattungen bekann- ten Arten und theilte die Berichte des verstorbenen Pereira über die Gewinnung des sogenannten schwarzen und weissen Perubalsams aus Sonsonata (San Salvador, Central- Amerika) mit. Derselbe zeigte den Zweig einer Fuchsia (Admiration) vor, an welchem eine Verwachsung des Stengelblattes mit dem Kelche stattgefunden hatte, mitgetheilt von dem Kunst- und Handelsgärtner Herrn Fr. Ad. Haage jun. in Erfurt. Ein in 3 Lappen gespäal- tenes Blatt ist mit der Oberfläche seines mittleren Lappens so verwachsen, dass derselbe die eine Hälfte der Kelchröhre und einen Saumlappen des- selben bedeckt; während die beiden seitlichen Lap- pen als Flügel der Kelchröhre und der beiden ge- genüber stehenden Zipfel des Kelchsaumes erschie- nen. Hr. Schacht sprach über Monotropa. Der Fichten - Spargel besitzt eine tief in die Erde krie- chende, vielfach verzweigte, sehr spröde Wurzel, welche mehrjährig ist und an welcher die Blüthen- schäfte aus Nebenknospen entstehen. Ein organi- scher Zusammenhang der Wurzeln des Fichten - Spargels mit den Wurzeln der Kiefer und Fichte war durchaus nicht nachweisbar. Die Blüthenschäfte sterben ab; nur selten überwintert ihr Grundtheil, um im folgenden Jahre neue Blüthenschäfte aus Achselknospen zu treiben. (Oeffentl, Blätt.) Hr. v. Warscewicz, früher &artengehülfe im K. bot. Garten zu Berlin, dann Reisender durch mehrere Theile Amerika’s zum Sammeln lebender Pflanzen, dem die Gärten eine Menge neuer Ein- führungen besonders wohl von Orchideen verdan- ken, hat sich wieder nach Europa zurückbegeben (im November befand er sich in Berlin), um dem Vernehmen nach die Stelle eines botanischen Gärt- ners bei der Universität zu Krakau zu übernehmen. Hr. Berthold Seemann hat von der philo- sophischen Fakultät der Universität Göttingen die Würde eines Dr. philosophiae erhalten. Anzeige wegen der Linnaea. 2 Dem botanischen Publikum ist in einer Zeit- schrift mitgetheilt worden, dass die von mir seit einer langen Reihe von Jahren fortgeführte Zeit- schrift Linnaea aufhören würde zu erscheinen. Dass dies nicht der Fall ist und dass nach jetzt erfolgter Beendigung des 25sten Bandes das erste Heft des 26sten unter der Presse ist, erlaube ich mir dagegen anzuzeigen und die Bitte auszuspre- chen, man möge nicht eher an das Aufhören dieser Zeitschrift glauben, als bis ich es selbst ausspre- chen werde. Denen, welche zur Vervollständigung noch einzelne Hefte oder ganze Bände dieser Zeit- schrift zu haben wünschen, werde ich nach direk- ter Anfrage bei mir, so weit die vorhandenen Vor- räthe reichen, unter den billigsten Preisen gern dazu behülflich sein. Halle, im December 1853. Prof. v. Schlechtendal. Personal-Notizen. Dr. F. Facchini geb. zu Forno (i. d. Valle di Fiemme) d. 24. Octbr. 1788, studirte 1807 und 8 Physik zu Innsbruck und 1809 und 10 Philologie und Philosophie in Landshut, ward 1814 zum Zöglinge | Anfrage. des K. K. Athenäums in Padua erwählt und erhielt Hat Jemand von Bulliard Champignons de la 1815 von der Universität daselbst das Diplom als | France einzelne Hefte oder Tafeln incomplett ab- Doctor der Medicin. Er bereiste darauf 3816 und | zulassen, so wird gebeten, diese Hefte oder Tafeln 1825 die Schweiz und Frankreich, lebte als prakti- | der Redaction dieser Zeitung in Halle gefälligst an- scher Arzt in der Valle di Fassa in S. Giovanni di! zuzeigen und den Preis, für welchen sie zu haben Vigo und starb an einer krebsartigen Entartung acell ink, zu notiren. plare vom Eguisetum limosum mit spiralig den 6. October 1852. (s. österr. b. Wo- L Redaction: Hugo von Mohl. — D. F. L. von Schlechtendal. Verlag von P. Jeanrenaud (A. Förstner'sche Buchhandlung) in Berlin, Druck: Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei in Halle. CF Schmidt lith Botanische Zeitung M. Ne. PAIN AN Mb. f;del. CE Schmidt. lth 'Z Jar CRöchmede.lih 2a} Paar } v0 N Nn)) E.Föchunidt. ath Botanische Deitung 128. a N Nie x \ ur CESchmidblih. EN Botanische Leitung Ne. BESchmuaLlih I Rofmanndel: AST I Botanische beitung X 1272. 5 GE Schmidt kihr DrStxraschr SSR ad nat dehneadik „nn %on LT no — & N ; N R N — \ = =) En S Ss R 8 IS 8 z ( ) & U & —'I, £ SI ......coeee Botanische Zeitang A Net dthı 0.C.F Schmidt Oidium anguineum/Ivefeniv. ER) HI m R) Botanische Feitung X 0e 76. 9 5 GE x N 17 NY % = ac SM a 100227 IS, x L 090 & > Nor N Wr, \f fo» MIA I/ \\ | \| VA \ N) I | = U j jr je Oldvm anquıneum‘ li Tefenie. 5 Sn SS] RI U e Botanische Zeitung I. NVe49. Fr Buchenawrdel OF Schmidt lich E > os 2°, ng A Ne24 CE Schmidt äh. botanische Zeitung 47 N°27 u 2: 3: ER Bra Auctor ds rn de CF Schmidt äbh- Botanische: Zeitung AT. 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