Y \ EEREIRE NEL NA WEuR, 7 = Vollendete » . Vollständig gestrecktes Ende des Schleimhaares von C. Rötz. . Schleimhaar von C. strigulosa während des Austritts. Flagellum. ° . Vollständig gestrecktes Haarende von (. sirigulosa mit Flagellum. . Dasselbe stark vergrössert. . Schleimhaar von Z. Salicaria mit »Flagellum«. . C. strigulosa. Schleimhaarentwickelung. Beginn der Ablagerung der spiraligen Verdiekungen um die Columella. Körnchenstreifen. . Etwas älteres Stadium als Fig. 22. . Junges Haar von Z. Salicaria im Querschnitt. Innere Partie durchaus homogen. Cellulose- reaction. . Dasselbe etwas älter. Körnchen im Innern strahlig angeordnet. Reaction der verschleimten Cellulose. Dolanusohe Aestung, Jahrg, LI. —— LIDL IE DZ dutor del. E. Due lich. Berlin 5 RR Bee Ueber einige Fälle von Abweichungen in der Ausbildung der Geschlechter bei Pflanzen. Von Friedrich Hildebrand. Es ist zwar schon eine grosse Reihe von solchen Fällen bekannt, wo sich bei ein- zelnen Pflanzenstöcken Abweichungen von der normalen Ausbildung der Geschlechter ge- zeigt, anstatt der weiblichen Geschlechtsorgane männliche, anstatt der männlichen, weib- liche sich entwickelt haben. Besonders bemerkenswerthe und höchst interessante Mittheilungen in dieser Beziehung hat letzthin A. Schulz!) gemacht. Immerhin dürfte es von Interesse sein, noch einige andere derartige Fälle zu beschreiben, welche, soviel ich übersehen kann, noch nicht bekannt gegeben sind, und die ich Gelegenheit hatte in den letzten Jahren zu beobachten. Zuerst seien einige solche Fälle besprochen, wo bei monoecischen Pflanzen männ- liche Blüthen durch weibliche vertreten worden: Bei Eebalium Elaterium steht, wie es der beigefügte Holzschnitt in den beiden obersten Blüthenständen andeuten soll — der Regel nach in der Blattachsel neben einer einzelnen weiblichen Blüthe eine Traube von mehreren, bis zu 10, männlichen Blüthen, wie ja überhaupt bei Trennung der Geschlechter die männlichen Blüthen meist in grösserer Anzahl gebildet werden, als die weiblichen. Im Jahre 1890 beobachtete ich im Freiburger botanischen Garten eine Pflanze, welche von dem sonstigen Verhalten des Kebalium Ela- terium eine auffallende Ausnahme zeigte. Nach einigen Blättern ohne Blüthenbildung in der Achsel trat zuerst in der Achsel eines Blattes eine einzelne männliche Blüthe auf, in der nächstfolgenden Blattachsel eine weibliche mit einer einzelnen männlichen, was nun nicht besonders auffallend war. Her- vortretender war hingegen die, abweichende Blüthenbildung in der Achsel der nächst- folgenden Blätter, wo zwar in normaler Weise die erste Blüthe immer eine weibliche war, wo aber an der über derselben entspringenden, gestreckten Achse, welche sonst nur männ- liche Blüthen trägt, sich in verschiedener Anzahl weibliche Blüthen bildeten, wie dies der beigefügte Holzschnitt zur Darstellung bringen soll, welcher dazu dienen wird, um mit 4) A. Schulz, Beiträge zur Morphologie und Biologie der Blüthen. In: Berichte der deutschen botan. Gesellschaft. 1892. S. 303 und 395. Botanische Zeitung. 1893. Heft II. b) UMS ZEN einem Blick den Sachverhalt überschauen zu können; die weiblichen Blüthen sind in demselben, entsprechend der Fruchtgestalt, durch eine Ellipse angedeutet, die männlichen durch einen Kreis. In der ersten dieser Blüthentrauben waren die vier ersten Blüthen weiblich und es folgten auf dieselben sechs männliche; an der folgenden Traube waren die drei ersten Blüthen weiblich, die sechs folgenden männlich; dann kam in der nächsten Blattachsel eine Blüthentraube, welche nur eine weibliche Blüthe anstatt der untersten männlichen entwickelt hatte, worauf acht männliche Blüthen folgten, und das gleiche Verhältniss zeigte sich an der nächstfolgenden Blüthentraube, bis endlich die hieran sich schliessende nur männliche Blüthen besass, also sich im normalen Zustande befand. Die Vertretung der männlichen Blüthen durch weibliche nahm hier also von unten nach oben hin stetig ab, bis das normale Verhältniss wieder erreicht war. Ueber die Ursache dieser merkwürdigen Abänderung lassen sich um so weniger Ver- muthungen anstellen, als die nebenstehenden Pflanzen, welche in gleichem Boden sich befanden und den gleichen klimatischen Verhältnissen ausgesetzt waren, keine Spur derartiger Abänderungen zeigten, so dass hier von Einwirkung des Bodens und von klima- tischen Einflüssen nicht die Rede sein konnte. Alle weiblichen Blüthen, welche die männ- lichen vertraten, setzten gute Früchte an; leider versäumte ich aber, die Samen der- selben zu sammeln, um zu erkunden, ‘ob diese Eigenthümlichkeit vielleicht erblich sei, ein Experiment, welches mehr Werth gehabt haben würde, als die Auftrocknung ) » der beschriebenen Pflanze. N ! Im folgenden Jahre, 1891, unterliess ich es näher zu beobachten, ob sich an den Dr Pflanzen von Bebalium Elaterium dieselben Eigenthümlichkeiten zeigen würden, wie im Jahre 1890. Im Sommer 1892 nahm ich aber meine Untersuchungen wieder auf und suchte mehrere Wochen vergeblich nach einer ähnlichen Erscheinung, wie ich sie im Juli 1890 beobachtet hatte. Endlich, im October, fand ich etwas Aehnliches, aber in nur schwachem Maasse, indem an zwei männlichen Blüthenständen je die erste männliche Blüthe durch eine weibliche vertreten war, die gut ansetzenden Früchte sind aber vor der Reife durch den frühen Frost vom 21. October vernichtet worden. a —- Ein anderer, interessanter Fall kam mir hingegen zu Gesichte, wo an einem der sonst rein männlichen Blüthenstände nur die erste Blüthe zu einer männlichen sich aus- gebildet hatte, während die beiden darauf folgenden weiblich waren, wie es auf dem Holzschnitte unten rechts angedeutet ist, was dem sogleich zu berührenden Umstande ent- spricht, dass an den ganzen Pflanzen sich zuletzt nur weibliche Blüthen entwickeln. Be- merkenswerth war es, dass diese beiden weiblichen Blüthen nicht der ersteren, männlichen, in der Entwickelung vorangeeilt waren, was man nach den sonstigen Verhältnissen bei Eebalium Elaterium hätte erwarten können, sondern, dass sie sich erst öffneten, nachdem die männliche Blüthe schon einige Zeit vorher aufgegangen war. Bei dieser Durchmusterung der Pflanzen von Ecbalium Elaterium im October, also gegen Ende der Vegetationsperiode, fand ich nun noch eine andere, ganz durchgreifende Eigenthümlichkeit. Während im Sommer, wenn die Pflanze im kräftigen Blühen- ist, dicht hinter jeder weiblichen Blüthe sich immer der männliche Blüthenstand entwickelt, so hört diese Entwickelung zum Herbst nach und nach auf, und schliesslich werden, meist unter Verkürzung der Stengelglieder, nur noch die einzelstehenden, weiblichen Blüthen ausgebildet, welche zu ihrer Bestäubung von den letzten männlichen Blüthen der in den vorher am Stengel erschienenen Blüthenstände den Pollen erhalten. Man könnte nun auf den Gedanken kommen, dass hier ein Einfluss des Herbst- wetters vorläge; mir scheinen hier aber innere biologische Ursachen vorhanden zu sein, durch welche bewirkt wird, dass bei dem Voreilen der weiblichen Blüthen bei dieser Pflanzenart die letzten an dem Pflanzenstock sich ausbildenden Blüthen nur weibliche sind; folgten auf sie in den Blattachseln noch männliche, so würde deren Pollen ganz nutzlos sein, da zur Zeit ihres Blühens keine zu befruchtenden weiblichen Blüthen mehr vorhanden sein würden. Ein umgekehrtes Verhältniss findet bei den Umbelliferen statt, wo bei der Vor- männlichkeit der Zwitterblüthen in den letzten Blüthen des Blüthenstandes sich nur die Staubgefässe entwickeln, keine weiblichen Organe, weil für diese bei ihrer späteren Aus- bildung kein Pollen zur Bestäubung mehr vorhanden sein würde. Ein anderer Fall von Ausbildung weiblicher Blüthen anstatt männlicher zeigte mir ein Exemplar von Quercus :ilieifolia, welches ich Ende August 1890 im Schlossparke zu Wussecken, an der pommerschen Küste gelegen, beobachtete, wo zu jener Zeit das Wetter ein ganz ungewöhnlich feuchtwarmes war, so dass auf dem benachbarten Felde der gemähte Roggen auswuchs. Im gewöhnlichen Laufe der Dinge folgen auf die weiblichen im Frühjahr befruchteten Blüthen, welche sich zu zweien in mehreren Blattachseln hintereinander finden, in den weiteren Blattachseln Knospen, welche bis zum nächsten Frühjahr ruhen, und dann als männ- liche Blüthenstände hervortreten. Diese Blüthenstände tragen an verlängerten Achsen mehr oder weniger weit von einander entfernte Blüthen. Das Bemerkenswerthe an dem beobach- teten Exemplar war nun dieses, dass jene Knospen schon im August ausgetrieben waren und nun an verlängerten Achsen zahlreiche weibliche Blüthen, bis zu 20 trugen, die sich also an Stelle der sonst erst im Frühjahr hervortretenden männlichen gebildet hatten. Die Bildung der Blüthenstände an denselben war hier vollständig dieselbe, wie an den nor- malen, männlichen Blüthenständen, wo in jeder Blattachsel zu gleicher Zeit mehrere Achsen auftreten, welche in unregelmässigen Entfernungen die männlichen Blüthen tragen. 5* a al Allem Anscheine nach hatte sich die Pflanze bis zur Anlage der männlichen Blüthen- stände ganz normal entwickelt, bis durch irgend welchen Umstand in den einzelnen in den ersten Anlagen sich noch befindlichen Blüthen die weiblichen Geschlechtsorgane anstatt der männlichen sich ausgebildet hatten‘). Es liegt die Vermuthung nahe, dass in diesem Falle das feuchtwarme Wetter sowohl die anderartige Ausbildung des Geschlechtes, als auch das vorzeitige Austreiben der Blüthen veranlasst hatte. In den beiden nächstfolgenden Jahren habe ich dieselbe Pflanze zur gleichen Zeit beobachtet, an derselben aber nicht wieder die beschriebenen Abweichungen gefunden, was um so mehr die Vermuthung berechtigt erscheinen lässt, dass jene Umwandlung von äusseren Witterungsverhältnissen hervorgerufen worden, da in diesen beiden letzten Jahren in der betreffenden Gegend zur Sommerszeit nicht das ungewöhnlich feuchtwarme Wetter des Sommers 1890 war. Einen weiteren Fall vom Auftreten weiblicher Blüthen anstatt männlicher an einer monoecischen Pflauze beobachtete ich an Bryonia alba, vergass aber, mir das Jahr der Be- obachtung zu bemerken. Bei Dryonia alba treten an den Schösslingen zuerst rein männliche Blüthenstände auf und erst in den Achseln der später folgenden Blätter stehen die weiblichen Blüthen- stände; beide Arten der Blüthenstände zeigen gleiche Anordnung ihrer Blüthen. Ich beobachtete nun auf der Grenze zwischen den männlichen und weiblichen Blüthenständen einen solchen, wo die unterste Blüthe weiblich war und schon eine grosse Beere aus ihr sich entwickelt hatte, als die folgenden fünf männlichen Blüthen sich öffneten. In einem anderen auf der Grenze zwischen beiden Arten von Blüthenständen be- findlichen waren die acht unteren Blüthen männlich, die fünf oberen weiblich. Ent- sprechend der Voraneilung des weiblichen Geschlechtes in dem vorher beschriebenen Blüthenstande waren hier die unten zuerst an den Achsen stehenden männlichen Blüthen noch nicht aufgegangen, als die auf sie folgenden weiblichen schon verblüht waren. Diese Fälle zeigen uns, wie die Anlage zu beiden Geschlechtern in sehr verschie- dener Weise zur Ausbildung kommen kann; normal bildet sich in den ersten Blüthen- ständen von Bryonia alba nur das männliche, in den spätern nur das weibliche Geschlecht aus, während in der Mittelregion uns hier die bemerkenswerthe Erscheinung vorliegt, dass einmal in einzelnen Blüthen anstatt des männlichen Geschlechtes das weibliche sich ent- wickelt, in dem anderen Falle das männliche anstatt des weiblichen. In den betreffenden Blüthenständen war die Neigung zur Ausbildung des einen oder des anderen der beiden Geschlechter noch keine ausgesprochene geworden. j Eine weitere, eigenthümlich abweichende Ausbildung der Geschlechter fand ich in diesem Herbst an einer sehr kräftig wachsenden Pflanze von Sugittaria sagıttifolia. Die Vertheilung der weiblichen und der männlichen Blüthen in den Blüthenständen ist hier bekanntlich der Regel nach derartig, dass letztere mit zweı dreizählisen Wirteln von weib- lichen Blüthen beginnen, worauf fünf- bis sechs dreizählige Wirtel von männlichen Blüthen 1) Ueber das Vorhandensein von sichtbaren Anlagen der weiblichen Geschlechtsorgane in den männlichen Blüthen von Qxereus vergleiche man Schulz, M,, 1. c. 8. 309. ae) ige folgen. Die weiblichen Blüthen haben unterhalb der Pistille einen Kranz rudimentärer Staubgefässe, die männlichen endigen mit einem Schopf unausgebildeter weiblicher Organe. Bei einem Blüthenstande waren nun an dem unteren Blüthenwirtel nur zwei weib- liche Blüthen normal ausgebildet, an Stelle der dritten stand hier ein ganzer Blüthenzweig mit vier dreizähligen Blüthenwirteln, von denen der unterste besonders interessant war. Die eine Blüthe desselben zeigte nach Ansatz weniger Staubgefässe eine grössere Anzahl schlecht ausgebildeter, weiblicher Organe; die beiden anderen hatten nach dem Ansatz von zahlreichen Staubgefässen nur ganz kümmerliche, weibliche Organe entwickelt. Es war also in diesen Blüthen eine auffallende Unentschiedenheit in Bezug auf die Ausbildung der Geschlechter vorhanden. Die drei anderen Wirtel des Seitenzweiges bestanden aus männlichen Blüthen. Auf den ersten Wirtel der Hauptachse folgten dann am zweiten zwei normale weib- liehe Blüthen, in den dritten Blüthen waren sowohl weibliche wie männliche Organe vorhanden, aber schlecht ausgebildet, ebenso wie in den zwei soeben erwähnten Blüthen des eine weibliche Blüthe vertretenden Seitenzweiges, so dass auch hier die Unent- schiedenheit, ob die Blüthe männlich oder weiblich werden sollte, dahin geführt hatte, dass keines der beiden Geschlechter ordentlich ausgebildet war. Allerdings muss ich hin- zufügen, dass die Blüthen, als ich sie bemerkte, schon soweit in der Entwickelung vor- geschritten waren, dass ich nicht sagen kann, ob ihre Antheren einige gute Pollenkörner enthielten; die weiblichen Organe waren jedenfalls schlecht ausgebildet, indem sie keinen Fruchtansatz zeigten. Auf die beiden abnormen Blüthenwirtel folgten dann fünf dreizählige Wirtel nor- maler männlicher Blüthen. Der vorliegende Fall ist nun insofern besonders interessant, als er uns zeigt, dass unter Umständen so zu sagen ein Kampf zwischen der Ausbildung der beiden Geschlechter vorkommen kann, welcher dahin führt, dass keines von beiden zur normalen Entwickelung gelangt. Wenden wir uns nun zu einigen anderen Fällen, wo an dioecischen Pflanzen sich an einem und demselben Pflanzenstock sowohl männliche wie weibliche Blüthen ent- wickelt haben. Zwar ist von Urtica dioica schon lange bekannt !), dass bisweilen monoecische Stöcke vorkommen, doch scheint es mir nicht überflüssig, auf einen solchen näher einzugehen, welchen ich in Cultur genommen, und der dabei die Monoecie beibehielt. Im Sommer 1892 fand ich am Schönberg bei Freiburg in einem Hohlwege einen grossen Haufen von monoecischen Nesseln, welche alle, wie die früher von Anderen schon beobachteten, unten rein männliche Blüthenstände zeigten, oben rein weibliche, dazwischen - bestanden die Blüthenstände aus männlichen und weiblichen Blüthen zugleich. Zu näherer Untersuchung nahm ich eine grössere Anzahl von Schösslingen mit, welche nun in sehr verschiedenem Verhältniss die männlichen und weiblichen Blüthenstände und die Mischung von beiderlei Blüthen zeisten: i a. Zwei Blüthenstandwirtel rein männlich, der folgende Wirtel fast ganz männlich, nur ein kleiner Zweig weiblich, die folgenden Blüthenstände rein weiblich. 1) Vergl. De Candolle, Prodr. 16. Fase. I. $. 51—52. en b. Vier Wirtel rein männlich, ein Wirtel fast ganz weiblich, nur einige Endzweige männlich, die felgenden Wirtel rein weiblich. c. Zwei Wirtel rein männlich, am folgenden Wirtel die unteren Zweige weiblich, die oberen männlich. d. Zwei Wirtel rein männlich, ein Wirtel fast ganz männlich, aber ein unterer Zweig desselben weiblich, ein anderer unten weiblich, oben männlich: dann ein Wirtel fast ganz weiblich, nur die oberen Zweige männlich, worauf rein weibliche Wirtel folgten. e. Vier Wirtel rein männlich, ein Wirtel fast ganz männlich, aber das Ende seiner oberen Zweige weiblich; die folgenden Wirtel rein weiblich. f. Ganz ähnlich wie e. Diese verschiedene Vertheilung der Geschlechter zeigte an allen, zwischen rein männlichen und rein weiblichen stehenden gemischten Blüthenständen das Ueberein- stimmende, dass bei dieser Mischung der untere, zuerst gebildete Theil der einzelnen Zweige immer weibliche Blüthen trug, und nur der obere männliche, ganz entsprechend dem Auftreten. der rein männlichen Blüthenstände vor den rein weiblichen an denselben Sprossen. Um zu erproben, ob diese Monoecie an den beobachteten Pflanzen nur eine vor- übergehende sei, setzte ich einige Rhizome der beschriebenen Pflanzen in den botanischen Garten und fand nun im Jahre 1892, dass die in grosser Menge üppig hervortretenden Schösslinge sich ganz ebenso verhielten, wie diejenigen des vorigen Jahres; nur entwickelten sie in der ersten Zeit eine grössere Anzahl von männlichen Blüthenständen, so dass ich schon an eine Rückbildung zu rein männlichen Pflanzen dachte, bis endlich gemischte Blüthenstände erschienen, auf welche schliesslich die rein weiblichen folgten. Allem An- schein nach waren die Pflanzen durch den nahrhafteren Boden dazu gebracht, üppiger zu wachsen und dabei alle Theile, also auch die männlichen Blüthenstände, in grösserer An- zahl zu bilden. Besonders interessant war es nun zu sehen, wie Ende Juli an den üppigen, unver- zweigten — abgesehen von den Blüthenständen — Schösslingen Seitenzweige auftraten, welche sich in der Geschlechtlichkeit der an ihnen sich bildenden Blüthenstände voll- kommen ebenso verhielten, wie die Hauptzweige, indem sie zuerst nur männliche Blüthen- stände entwickelten und später weibliche, ganz unabhängig davon, ob sie in der Region der männlichen Blüthenstände oder derjenigen der weiblichen an den Hauptsprossen entsprangen. Bei dieser beschriebenen Ausbildung der Geschlechter scheint nun die Einwirkung äusserer Verhältnisse ganz ausgeschlossen, indem die auf einem fetten Boden wachsenden Pflanzen sich ganz ebenso entwickelten, wie die einem mageren Boden entsprossenen, und indem namentlich innerhalb einer Jahresperiode, zu Zeiten mit sehr verschiedenen Tempera- turen und Luftfeuchtigkeit, sich an den Sprossen immer zuerst die männlichen und später erst die weiblichen Blüthen ausbildeten. Wenn nun auch meine Beobachtungen an den monoecischen Stöcken von Urtica dioica sich erst über eine Jahresperiode erstrecken, so wird es doch wahrscheinlich, dass die Stöcke weiterhin dauernd männliche und weibliche Blüthen bilden werden — doch bleibt dies immerhin abzuwarten. Ob auf geschlechtlichem Wege sich die Abweichung in der Vertheilung der Ge- schlechter fortpflanzen wird, kann erst nach einiger Zeit entschieden werden, da ich es u an unterlassen hatte, die besprochenen Nesselstauden zu isoliren, ehe sie blühten, so dass eine Aussaat ihrer Samen nicht zu entscheidenden Resultaten geführt haben würde, indem dieselben durch Bestäubung mit den benachbart wachsenden Nesseln entstanden sein konnten. Ein anderes Beispiel von Monoecismus an sonst dioecischen Pflanzen zeigte mir vor kurzem eine Juniperusart. Im März 1886 sammelte ich in der Bucht von Salamis an einer Wachholderart die Früchte, aus denen im Freiburger botanischen Garten Pflanzen erwuchsen, die einstweilen der Stammpflanze ganz unähnlich sind, was offenbar an dem so sehr verschiedenen Klima liest, da in der Bucht von Salamis lange Zeit bei grosser Hitze ein starker Sturmwind weht, welche beide im Verein bewirken, dass die dort wachsenden Juniperusbüsche ganz niederliegend sind und dicht gedrängte Schuppenblätter besitzen. Die im Freiburger bo- tanischen Garten cultivirten Pflanzen zeigen hingegen bei dem so abweichenden Klima einen vollständig aufrechten, pyramidalen Wuchs, und, obgleich sie jetzt schon über fünf Jahre alt sind, wiegen bei ihnen dennoch die nadelförmigen Blätter gegenüber den schuppigen vor. Drei dieser Pflanzen sind nun im Herbst zum Blühen gekommen, von denen zwei nur männliche Blüthen zeigen, die dritte hingegen hat Blüthen von beiderlei Geschlecht, an den unteren Zweigen männliche, an den oberen weibliche, so dass in der Reihenfolge der Geschlechter sich diese Pflanze wie die von Urtica dioica beschriebenen verhält. Es wird sich erst später zeigen, ob dieser Monoecismus anhaltend sein wird, und ob auch unter den jetzt noch nicht blühenden anderen Geschwistern der Pflanze monoecische sein werden ; doch wollte ich im Anschluss an die anderen mitgetheilten Beobachtungen die vorliegende nicht zurückhalten. Zum Schluss einige kurze allgemeine Bemerkungen: Es ist ja in den letzten Zeiten über die Entstehung der Geschlechter im Thier- und Pflanzenreich viel hin und hergestritten worden, und es würde viel Raum erfordern, die ganze Litteratur, von welcher die alten Schriften den neueren Forschern zum Theil nicht bekannt zu sein scheinen, zusammenzustellen und alle Experimente und Beobachtungen kritisch zu beleuchten. Mir scheint vor allem dieses hervorzuheben zu sein, dass man ge- meint hat, es müsse sich ein durchgreifendes Gesetz bei der Bildung der Geschlechter finden, es müssten überall die Ursachen die gleichen sein. Es wird sich hier aber wie auf verschiedenen anderen Gebieten verhalten, wo zwei streitende Partheien sich gegenüber stehen und jeder auf dem Gebiete, welches er untersucht hat, richtig beobachtete und richtig schloss, wo aber der Fehler in der vorzeitigen Verallgemeinerung des Beobachteten liegt; ein Beispiel hierfür bieten die allgemeinen Aussprüche über die Gesetze der Ba- stardirung. N Namentlich ist aber auch das Schliessen von Beobachtungen und Experimenten, welehe man an Thieren gemacht hat, auf das Pflanzenreich ganz unstatthaft, wo ja ein Pflanzenstock mit einem Thier in keine Parallele gestellt werden kann. Pflanzenstöcke können an sich, wie die im obigen besprochenen und noch viele andere Fälle zeigen, anstatt der sonstigen weiblichen Geschlechtsorgane einzelne männliche ausbilden und um- gekehrt, ja es kann sogar ein ganzer Pflanzenstock, welcher früher nur Blüthen des einen a Geschlechtes an sich bildete, später an sich nur Blüthen des anderen Geschlechtes er- zeugen — aus einem männlichen Thier kann hingegen schwerlich ein weibliches werden. Bei den Blüthenpflanzen ist die Ausbildung von beiderlei Geschlechtsorganen inner- halb einer und derselben Blüthe, wie allbekannt, vorwiegend und derartig festgewurzelt, dass in den zwitterblüthigen Arten im Allgemeinen die Unterdrückung des einen oder anderen Geschlechtes in einer Blüthe nicht gerade häufig zu nennen ist. Bei anderen Arten sind die Geschlechter in verschiedenen Blüthen getrennt, und dann weiter die ein- geschlechtlichen Blüthen in verschiedener Weise an den Pflanzenstöcken getrennt: theil- weise in einem und demselben Blüthenstande (Zxcinus), theilweise in den Blüthenständen eines und desselben Pflanzenstockes (Qzercus), theilweise an verschiedenen Pflanzenstöcken (Salix). Zwischen dieser Vertheilung der Geschlechter finden sich nun normaler Weise die verschiedensten Uebergangsstufen, aber namentlich treten ganze Reihen von letzteren in ungewöhnlicher Weise an einzelnen Pflanzenstöcken auf, Umstände, welche darauf deuten, dass die Anlage zur Ausbildung des einen oder anderen Geschlechtes nicht überall die gleich starke ist, und dass namentlich nicht in allen Fällen zu gleicher Zeit, etwa bei der Befruchtung '!), das eine oder andere Geschlecht unabänderlich fixirt wird. Stellen wir die Möglichkeiten zusammen. wodurch und wann die Ausbildung des einen oder anderen Geschlechtes — zu beiden müssen ja die Anlagen durch Ver- erbung vorhanden sein — bestimmt wird, so erhalten wir folgende Reihe: l. Das Geschlecht ist schon vor der Befruchtung bestimmt. 2. Die Entscheidung über die Ausbildung des einen oder anderen Geschlechtes findet zur Zeit der Befruchtung statt. z 3. Die äusseren Bedingungen, unter denen sich die befruchteten Blüthen befinden, wirken entscheidend auf das Geschlecht der Nachkommen. 4. Diese Nachkommen können von ihrer Jugend an bis zu einer bestimmten Zeit derartig durch äussere Verhältnisse beinflusst werden?), dass sich an ihnen Blüthen eines bestimmten Geschlechtes ausbilden. 5. Jede einzelne Blüthe an einem Pflanzenstock kann in einem bestimmten Jugend- zustande in Bezug auf die Ausbildung des einen oder anderen Geschlechtes durch äussere Umstände beeinflusst werden. Bemerkenswerth ist es nun, dass wir bei dem Zugeben der Verwirklichung aller dieser Möglichkeiten eine Erklärung für die normalen sowohl, wie für die ungewöhnlichen Verhältnisse in der Ausbildung der Geschlechter finden, wo wir, wie schon gesagt, eine ununterbrochene Reihe von Uebergangsstufen zusammenstellen können, in welcher das eine Ende die Bestimmung des Geschlechtes für den ganzen Pflanzenstock vor der Be- fruchtung ist, während das andere Ende von solchen Fällen gebildet wird, wo erst in der 1) Dass nicht überall, wie viele behaupten, das Geschlecht einer Pflanze schon im Samenkorn unabänder- lich bestimmt ist, geht doch wohl daraus hervor, dass aus männlichen oder weiblichen Pflanzenstöcken nach längerer Zeit der Vegetation Stöcke mit Blüthen des anderen Geschlechtes werden können. In dieser Beziehung sind namentlich die vorher erwähnten Beobachtungen von A. Schulz von grosser Bedeutung, welcher von RAus Cotinus, 1. ce. S. 400 nachgewiesen hat, dass das Geschlecht der Blüthen in verschiedenen Jahren an demselben Strauche verschieden ist, die Männlichkeit oder Weiblichkeit der Pflanzenstöcke also noch nicht im Samen bestimmt sein kann. Ein ähnlicher Wechsel der Geschlechter findet sich bei Fraxinus excelsior an einem und demselben Baume, sogar an den einzelnen Aesten in verschiedenen Jahren, 1. c. S. 403. 2) Auch A. Schulz spricht sich 1. ec. $. 468 für die Einwirkung äusserer Einflüsse auf die Ausbildung des einen oder anderen Geschlechtes aus. Be einzelnen Blüthe das Geschlecht bestimmt wird. Hinzugefügt muss noch werden, dass bei all diesen Bestimmungen des Geschlechtes innere Anlagen und äussere Einflüsse zu- sammen wirken können, und dass hier bald das eine, bald das andere Moment den Aus- schlag geben wird; ist die Anlage zu dem einen Geschlecht keine stark ausgesprochene, so werden äussere Einflüsse die Ausbildung des anderen Geschlechtes bewirken können; wenn hingegen die Anlage zur Ausbildung eines bestimmten Geschlechtes eine ganz aus- gesprochene ist, so werden alle äusseren Einflüsse keine Abänderungen hervorbringen können. Bei einem Kampf der äusseren Einflüsse mit den inneren Anlagen wird sich dann eine Reihe von Uebergangsstufen zwischen der vorwiegenden Ausbildung des einen oder anderen Geschlechtes bilden. Einige von solchen Uebergangsstufen sind in dem Vorhergehenden beschrieben worden und es mag entschuldigt werden, wenn ich diese Gelegenheit zu einigen allge- meinen kurzen, mir berechtigt erscheinenden Bemerkungen über die Entstehung und Be- stimmung des verschiedenen Geschlechtes bei den Pflanzen benutzt habe. Botanische Zeitung. 1893. Heft li. 6 Protoplasmaströmungen und Stoffwanderung in der Pflanze. Im Anschluss an Hauptfleisch’s »Untersuchungen über die Strömung des Protoplasmas in behäuteten Zellen«. Von F. Kienitz-Gerloff. In einem 1885 in dieser Zeitschrift veröffentlichten Aufsatze!) hat bekanntlich de Vries die allgemeine Verbreitung der Protoplasmaströmungen in allen lebenden, vornehmlich aber in allen leitenden Zellen der Pflanzen darzulegen versucht, und er hat auf ihre voraussichtlich wichtige Bedeutung für den Stofftransport aufmerksam gemacht. Nachdem mir selbst sodann der Nachweis gelungen war, dass sämmtliche lebende Elemente des Pflanzenkörpers mittelst wanddurchsetzender Plasmastränge in Verbindung stehen, suchte ich es, gleichfalls im Anschluss an de Vries, wahrscheinlich zu machen, dass die assimilirten Stoffe, mindestens zum grössten Theil, durch eben diese Plasmaverbindungen ihren Weg nehmen, um von einer Zelle zur andern zu gelangen). Diese Anschauung hat, wie es scheint, einigen Anklang gefunden, es hat sich beispielsweise neuerdings Vöchting, wenn auch nur beiläufig, dafür ausgesprochen). Andererseits sind aber auch Angriffe nicht ausgeblieben und es ist namentlich Pfeffer, welcher sich in mehreren seiner neueren Arbeiten, besonders aber in seinen »Studien zur Energetik der Pflanze«‘) sehr entschieden im gegentheiligen Sinne geäussert hat. Indem ich vorläufig die übrigen Einwände bei Seite lasse, wende ich mich zunächst zu der Frage nach der allgemeinen Verbreitung der Plasmaströmungen. Während man bisher ziemlich allgemein der Ansicht Hofmeister's beigetreten war, dass die mechanischen Eingriffe bei der Anfertigung des Präparates eine vorüber- gehende Aufhebung der Bewegung zur Folge hätten, und dass die Bewegungen erst nach einiger Zeit der Ruhe des Präparates wieder einträten, thatsächlich vorhandene Bewegung hingegen beschleunigt zu werden pflegt, eine Ansicht, von der diejenigen Wigand’s und 1) Bot. Ztg. Jahrg. 43. Nr. 1 und 2. »2) Bot. Ztg. Jahrg. 49. 1591. Nr. 1—5. 3) Ueber Transplantation am Pflanzenkörper. Tübingen 1892. 4) Abh. der math.-phys. Classe der Kgl. Sächs. Gesellsch. d. W. Bd. XVIII. Leipzig 1892. BERN EN een Hanstein’s nur in untergeordneten Punkten abweichen, hat sich zuerst Frank!) dahin ausgesprochen, dass gerade die Präparation die Strömung hervorrufe. Viel weiter ging Ida Keller2). Nach ihr ist die Plasmaströmung ein Symptom des Absterbens und tritt erst in- folge pathologischer Zustände auf. Diese letztere Ansicht überhaupt zu diskutiren, unter- lasse ich hier, denn sie steht zu den allgemein bekannten Erscheinungen in so schreiendem Widerspruch, dass kein Einsichtiger sich ihr anzuschliessen vermöchte. Dagegen hat sich auch Pfeffer, welcher der de Vries’schen Ansicht ursprünglich nicht ganz abgeneigt war®), in seinen neueren Schriften wiederholt gegen die allgemeine Verbreitung der Plasmabewegung ausgesprochen‘). »Es ist auch eine einseitige Auf- fassung«, sagt er, »wenn de Vries speciell die Protoplasmaströmung für Erreichung ge- nügend schnellen Stofftransportes nothwendig erachtet, eine Auffassung, welche thatsächlich unrichtig ist, weil solche Strömung normaler Weise zumeist fehlt und in der Mehrzahl der von de Vries für allgemeine Verbreitung angeführten Fälle erst durch die Verletzung hervorgerufen wird«e. Zur näheren Begründung verweist er auf eine bevorstehende Ver- öffentlichung von Hauptfleisch, die inzwischen in den Jahrbüchern für wissenschaft- liche Botanik erschienen ist’) und in der Verf., wie er wiederholt hervorhebt, nur die sichtbaren Strömungen des Protoplasmas behandelt. Die grundlegenden Beobachtungen, worauf sich alle Schlüsse des genannten Verf. stützen, sind folgende. In den Epidermiszellen, sowohl der submersen Primordialblätter als auch der Luftblätter, ferner in den die Intercellularräume trennenden Mesophylizellen der Blätter und Blattstiele von sSagittaria, findet man sofort nach schnellster Anfertigung des Präparates Circulation des Protoplasmas. Wenn man einen solchen Schnitt sich selbst überlässt, wird die Strömung schneller, die Chlorophylikörner werden mitge- rissen, und häufig geht nach und nach die Circulation in Rotation über, an der sich sogar der Zellkern betheiligen kann. Nach längerem Liegen des lebendig erhaltenen Präparates tritt von neuem Circulation ein, die sich wieder verlangsamt und bis zum Tode andauert. Aehnliche Erscheinungen treten bei Elodea ein, wo ebenfalls sofort nach Herstellung des Präparates in den Zellen der Blattoberseite Circulation zu beob- achten ist. Die Rotation beginnt an der Wundstelle (des abgeschnittenen Blattes) und setzt sich von dort häufig in sämmtliche übrige Zellen fort. Ebenso findet man auch Rotation in absterbenden Zellen und in deren nächster Nachbarschaft. In den in- takten Blättern von Wallisneria befindet sich hingegen, soweit sich dies erkennen lässt, das Plasma in Ruhe. Es geräth nach Durchschneidung des Blattes erst allmählich in eine Bewegung, die sich nach und nach weiter ausbreitet und häufig in schnelle Rotation übergeht, schliesslich aber meist wieder zur Ruhe kommt, entweder schon vor oder gleichzeitig mit dem Tode des Blattes. Nadelstiche in das Blatt, kräftiges Be- streichen abgeschnittener Blattstücke, in denen sich das Plasma wieder beruhigt hatte, mit einem Pinsel bringen die Rotation von neuem hervor. Stellt man aber von einem 1) Frank-Leunis, Synopsis I. 1883. 2) Ueber Protoplasmaströmung im Pflanzenreich. Dissertation 1890. 3) Ueber Aufnahme von Anilinfarben in lebende Zellen. Untersuchungen aus d. bot. Institut zu Tübingen. Bd. II. S. 314. 1886. 4) Zur Kenntniss der Plasmahaut und der Vacuolen. Abhandl. d. math.-phys. Classe der Sächs. Gesellsch. d. Wiss. Bd. XVI. 1890. S. 278 und Studien zur Energetik der Pflanze. S. 270. 5) A. a. O. Bd. XXIV. Heft 2. 1892. 6* NER IE abgeschnittenen Vallisneriablatt, in dem die Rotation infolge der Ver- letzung eingetreten ist, einen neuen Schnitt her, so zeigt dieser die Strömung sofort. Entsprechende Beobachtungen hat Verf. an Hydrocharis, Trianea, Tra- descantia u. a. gemacht. Auf Grund dieser Ergebnisse unterscheidet er eine primäre Strömung, die schon im unverletzten Pflanzentheil vor sich geht und die man daran erkennt, dass sie sofort nach Anfertigung des Präparates sichtbar ist, und eine secundäre, die lediglich als Reizerscheinung angesehen werden muss, da sie erst einige Zeit nach der Präparation her- vortritt, auch durch andere Eingriffe — Temperaturschwankungen , Aenderungen des Wassergehaltes und des Mediums, Druck und Stoss — hervorgerufen werden kann und, einmal vorhanden, durch einen erneuten Eingriff nicht sistirt wird. Fast alle die Plasma- strömungen, welche de Vries im Innern der Organe beobachtet hat, werden in diese zweite Kategorie verwiesen und demnach für Kunstproducte erklärt, Dieser Schluss scheint mir nun nicht gerechtfertigt. Dass die Plasmaströmung, ebenso wie andere Funktionen der lebenden Pflanze, durch Reize in ihrer Intensität ge- ändert werden kann, ist unzweifelhaft "richtig und die Beobachtungen Hauptfleisch’s geben dafür neue und werthvolle Belege. Aber was beweisen sie in Wirklichkeit? Meiner Ansicht nach nur folgendes: h 1. Eine kräftige Strömung wird durch präparative Eingriffe nicht merklich gehemmt. Dass anfänglich bei ihr keine Hemmung eintritt, könnte nur dadurch entschieden werden, dass man ein völlig intadtes Organ mit einem verletzten vergleicht. Aber selbst dann würde es schwer, wenn nicht unmöglich sein, festzustellen, ob sich die Strömung um ein weniges verlangsamt hat. 2. Alle Strömungen werden durch präparative Eingriffe -—— eventuell nach einem Latenzstadium — beschleunigt. 3. Eine künstlich beschleunigte Strömung wird durch erneute prä- parative Eingriffe nicht merklich gehemmt. Indem ich auch diesen Resultaten gegenüber, nach wie vor der Hofmeister’schen Ansicht getreu bleibe, halte ich es für keineswegs ausgeschlossen, dass der Reiz zuerst eine Hemmung und erst später eine Beschleunigung bewirkt. Wenn darin ein Wider- spruch zu liegen scheint, so wird dieser durch die Thatsache gehoben, dass es in der That Reize giebt, welche wenigstens thierische Organe in dieser doppelten und entgegengesetzten Weise beeinflussen. Solche sind beispielsweise das Nicotin und die Blausäure, welche bekanntlich auf das Vaguscentrum anfänglich erregend, dann aber lähmend einwirken. Vergegenwärtigen wir uns noch einmal eins der wichtigsten und für die von Hauptfleisch entwickelte Ansicht scheinbar beweiskräftigsten seiner Resultate. »Nimmt man«, sagt er!), »von einem Stengelstück der Zwadescantia virginica Längs- schnitte, so zeigen diese zunächst keine Strömung. Dieselbe tritt jedoch nach einiger Zeit auf und wird allmählich lebhafter. Es wäre nun vielleicht möglich, dass im intacten Stengel die Strömung vorhanden war, aber durch die Anfertigung des Schnittes und die Herstellung des Präparates sistirt wurde und nun allmählich wieder aufgetreten ist. In diesem Falle müsste sich nun nach einiger Zeit auch an dem Stengelstück, von welchem der Schnitt herrührt, das Plasma wieder in Bewegung befinden, da ja der Schnitt mittler- 1) A.a. 0. 8. 200. weile die Strömung erhalten hat. Stellen wir hierauf nun von dem Stengelstück einen neuen Schnitt her, so müsste dieser, falls vorhandene Strömung durch Präpariren sistirt wird, wie der erste Schnitt, die Strömung erst allmählich bekommen. Der zweite Schnitt zeigt aber die Strömung sofort. Es übt also in diesem Fall die Präparation auf das Strömen des Plasmas einen hemmenden Einfluss nicht aus. Dies erhellt auch daraus, dass im Plasma der Schnitte selbst dann nicht die Strömung aufhört, wenn die Schnitte mit der Präparirnadel noch weiter zerschnitten werden «. »Wir sehen also, dass die Protoplasmaströmung nicht zum Stillstand gebracht wird. Wenn daher in einem Präparat die Strömung nicht sofort vorhanden ist, sondern erst nach einiger Zeit und allmählich entsteht, so haben die Zellen des betreffenden Pflanzen- theiles, von dem die Präparate herrühren, keine Primärströmung «. Es ist hierbei zu bedenken, dass der zweite und spätere Eingriffe erfolgen, nach- dem der erste eine künstliche Beschleunigung der Plasmaströmung hervorgebracht hat, und dass diese späteren Eingriffe auf den bereits verwundeten resp. abgeschnittenen Pflanzentheil sicherlich einen schwächeren Reiz ausüben, als der ursprüngliche auf die unverletzte Pflanze. Giebt man einem geeigneten Wirbelthier, bei welchem der normale Herzschlag seiner Trägheit und Schwäche wegen äusserlich nicht merkbar ist, Nicotin oder Blausäure, so wirken diese Gifte auf das Vaguscentrum zuerst anregend und setzen dadurch die Intensität des Herzschlages herab, dann aber wirken sie lähmend, und der Herzschlag wird infolgedessen schneller und intensiver. Würde man nun in diesem secundären Stadium eine zweite geringere Dosis des betreffenden Giftes einwirken lassen, so würde dies eine merkliche Herabsetzung des Herzschlages nicht hervorrufen und man würde nun nach der Methode von Hauptfleisch folgern müssen, das Thier habe im normalen Zu- stande überhaupt keinen Herzschlag. Der einzige Umstand, welcher wirklich für die Folgerungen von Hauptfleisch spricht, ist der, dass er am unverletzten Vallisneriablatt eine Strömung überhaupt nicht beobachten konnte. Aber wie leicht kann dem Beobachter eine solche entgehen, wenn sie nur hinreichend träge oder wenn das Plasma körnchenarm ist. Giebt doch Haupt- fleisch selbst für Zlodea an, die »primäre« Strömung sei wegen der Körnchenarmuth »nicht ganz leicht sichtbare. Wie leicht können ferner sonstige unkontrolirbare un- günstige Verhältnisse die träge Strömung während der Beobachtung auch wirklich ganz sistirt haben. Denn zwei Instanzen sprechen ganz entschieden für das Vorhandensein der Strömung in allen unverletzten Zellen. Erstens die, dass sie eben an gewissen Pflanzentheilen, in völlig unverletztem Zustande zu beobachten ist und zwar an Zellen, welche sich in ihrer Structur in keiner erheblichen Weise von anderen unterscheiden. Zweitens die, dass sie an durchschnittenen Pflanzentheilen meist nur dann sichtbar wird, wenn sich diese Theile nicht in Wasser befinden, sondern wenn man sie unter annähernd normale Ver- hältnisse bringt, sie also etwa in Zuckerlösungen untersucht. Wäre die Plasmaströmung in den Fällen, wo sie Hauptfleisch als secundär bezeichnet, lediglich eine Reiz- erscheinung, so müsste voraussichtlich der stärkere Reiz, also die Umgebung der Zellen mit Wasser, auch die stärkere Bewegung auslösen, was in Wirklichkeit nicht geschieht. Nach alledem halte ich die Unterscheidung von primären und seeundären Strömungen durch die Resultate Hauptfleisch’s nicht für geboten. Ich weiss nicht, ob de Vries etwa andere Gründe als die eben erwähnten ins Feld führen kann, aber soviel weiss ich aus brieflicher Mittheilung, dass er in den Dar- ZN et legungen Hauptfleisch’s einen Beweis für den Satz, dass die Strömungen des Proto- plasmas nicht normal und allgemein sein sollten, ebensowenig findet, wie mir dies ge- lungen ist. Und wie ich, ist de Vries auch von ihrer Bedeutung für den Stofftransport trotz Pfeffer’s gegentheiligen Ausführungen nach wie vor überzeugt. Ich bin sogar der Meinung, dass mehrere Ergebnisse von Hauptfleisch's Beobachtungen für diese Be- deutung für den Stofftransport sehr deutlich sprechen. In erster Linie sind dies die Erfolge von Verletzungen. Wunden am Thierkörper haben bekanntlich ein Zuströmen von Nähr- stoffen zur Folge. Ebenso auch an der Pflanze. Denn das Material zur Bildung des Korkcambiums, zu der von Ueberwallungen u. s. w. stammt auch nicht aus den die Wunde unmittelbar begrenzenden Zellen, sondern wird von fern her zugeführt. Wenn also infolge einer Verwundung nach einem gewissen Latenzstadium eine Beschleunigung der Plasmaströmung in der Umgebung eintritt, eine Beschleunigung, die sich nach und nach immer weiter ausbreitet, so erkläre ich mir diese eben aus der Nothwendigkeit, der Wunde die zur Heilung nöthigen Stoffe zuzuführen. Dass dieser Strom in kleinen, abge- schnittenen Partikeln der Pflanze nicht lange andauern kann, sondern ziemlich bald zur kuhe kommt, ist ja ganz erklärlich. Aber wie verhält sich in dieser Beziehung der Pflanzentheil, dem die Partikel entnommen sind, der aber sonst unverletzt ist? Darüber wissen wir bis jetzt nichts, und es wird nicht leicht sein, darüber etwas Sicheres zu er- fahren, weil wir den Pflanzentheil behufs der Weiteruntersuchung immer von neuem verwunden müssen. Immerhin erscheint eine Prüfung an geeigneten Pflanzen nicht ganz ausgeschlossen. Main Ein anderer Umstand, der für de Vries’ und meine Auffassung spricht, ist der, dass Hauptfleisch!) in Uebereinstimmung mit Velten?) bei Sida Napaea eine auch nach seiner Ansicht primäre Circulation, nach meiner Auffassung also nur eine besonders intensive Strömung, gerade im Cambium und Bast fand) und dass sie sehr schnell auftrat im Phloem des Hypocotyls von Helianthus annuus, also in einem typischen Stoflleitungsgewebe. Gerade in leitenden und aufspeichernden Geweben hat ja auch de Vries besonders inten- sive Strömungen gefunden®). Was die Bedeutung der Plasmaverbindungen für den Stofftransport anlangt, so unterscheidet Pfeffer die beiden Möglichkeiten ihrer activen oder nur passiven Be- theiligung daran und er schreibt, ich scheine an eine Beförderung der Stofftheilchen durch das selbst wandernde Protoplasma gedacht zu haben’). In der That ist das meine Ansicht. Nun sagt Pfeffer, dieser Modus der Stoffwanderung mache eine gleich aus- giebige Rückbeförderung nothwendig, wenn in den Wanderbahnen die Protoplasmamenge in den Zellen nicht abnehme und eine einseitige Anhäufung nicht zu Stande komme. Für eine solche Circulation lägen bislang keine thatsächlichen Beobachtungen vor. Ich meine, dass im Gegentheil jede Protoplasmacirculation und Rotation uns diese Bewegungen in entgegengesetzten Richtungen deutlich genug vor Augen führt, und ich habe schon früher darauf hingewiesen‘), dass die Plasmaverbindungen im intacten Zustande höchst wahr- scheinlich einen nicht geringeren Querschnitt haben als die dünnsten Stränge innerhalb 1) A. a. O. 8. 202. 2) Botan. Zeitung. 1872. 8. 647. 3) A.a. O. S. 206. ) A. a. 0. 8.19, 20, 22. 5) Energetik. $. 274. 6) Protoplasmaverbindungen. 8. 53. [3 Br einer und derselben Zelle eines Kürbishaares, in denen wir noch eine deutliche Strömung des Protoplasmas — selbst nach entgegengesetzten Richtungen — wahrnehmen. Darin, dass, wie Pfeffer bemerkt, nach meiner Vermuthung für den Transport eines Nährstoff- theilchens eine relativ ansehnliche Masse in Bewegung zu setzen sei und dass die Be- wegung des zähflüssigen Plasmas durch die sehr engen Kanälchen nicht ohne einen an- sehnlichen Energieaufwand von seiten der Pflanze erreichbar sein würde, kann ich eben- falls keinen zwingenden Beweis gegen meine Annahme erblicken. Denn die Widerstände in dem wanddurchsetzenden Plasmafaden brauchen keineswegs grösser zu sein, als in dem von zwei Vacuolen begrenzten, in dem wir eine Bewegung thatsächlich beobachten. Pfeffer’s Untersuchungen über Aufnahme von Anilinfarben in die lebende Zelle, die er gegen de Vries und mich ins Feld führt, zeigen nur, dass wässrige Lösungen ge- wisser Stoffe unter günstigen Umständen verhältnissmässig leicht Zellmembran und Plasma- haut durchdringen. Darum muss auch ein Durchtritt von Plasmafäden durch die Wände der Wurzelhaare nicht nothwendig gefordert werden, wie sie ja dort auch nicht nachweis- bar sind. Aber diese Ergebnisse Pfeffer’s beweisen meiner Meinung nach nichts für die Stoffwanderung innerhalb der Pflanze und zwar deshalb nicht, weil wir, abgesehen von den Aschenbestandtheilen, von der chemischen und physikalischen Konstitution der wandernden Stoffe so gut wie keine Kenntniss haben, worauf übrigens Pfeffer selbst schon hingewiesen hat!). Und wenn er meint, dass aus der guten Ernährung von Pilzen mit Colloiden, wie mit Pepton und Dextrin, auch nur zu entnehmen sei, dass diese Körper mit ausreichender Schnelligkeit in die Zelle gelangen, so vergisst er, dass die Pilze auf ihr Substrat meist beträchtliche chemische Wirkungen ausüben und darin Metamorphosen hervorrufen, die uns auch nur sehr unvollkommen bekannt sind. Es ist keineswegs sicher, ja nicht einmal wahrscheinlich, dass die Colloide, das Pepton und Dextrin als solche die Zellhäute durchdringen, um in die Pflanze zu gelangen. Die Frage der Stoffwanderung ist überhaupt bis jetzt so wenig aufgeklärt, dass wir uns darüber eine Theorie nicht zu bilden vermögen. Was man als Stoffwanderungstheorien bisher ausgegeben hat, das sind alles nur Versuche, diese dunklen Vorgänge bis zu einem gewissen Grade auf physikalischem und chemischem Wege dem Verständniss näher zu bringen. So müssen Pfeffer’s Ausführungen angesehen werden und ebenso auch die von de Vries und die meinigen. Wenn wir nun aber wissen, dass die Protoplasmakörper von einer Zellhaut und einer Hautschicht umgeben sind, die in den Plasmaverbindungen derart durchbrochen werden, dass eine offene Communication zwischen dem Körnchenplasma benachbarter Zellen be- steht, wenn wir ferner wissen, dass die wandernden Stoffe aus dem Plasma der einen in das der andern Zelle gelangen sollen, dann erscheint mir die Annahme, dass sie Millionen jener Häute passiren sollten, statt den offenen Weg durch die Durchbrechungen zu nehmen, in der That etwas künstlich und gezwungen. Zudem habe ich es, wie ich glaube, durch meine Beobachtungen an den Schliesszellen der Spaltöffnungen einigermaassen wahr- scheinlich gemacht, dass die assimilirten Stoffe durch die Plasmaverbindungen hindurch- wandern?). Und was endlich noch einmal die Betheiligung der Plasmaströmungen an der Stoffwanderung betrifft, so zeigt sich immer mehr, dass an allen selbst scheinbar einfachen physikalischen Vorgängen in der Pflanze, wie z. B. an dem Saftsteigen, vitale Vorgänge 1) Pflanzenphysiologie. Bd. I. S. 335, 336. ®) Protoplasmaverbindungen. $. 59. SO betheilist sind, denen wir ihrer verwickelten physikalischen und chemischen Natur wegen als einem unaufgeklärten Räthsel gegenüberstehen), Wieviel mehr ist da dasselbe zu vermuthen bei einem so complizirten Process wie es die Stoffwanderung ist. Diese vitalen Vorgänge in einfache mechanische und chemische Processe aufzulösen, hat für den Natur- forscher etwas sehr Bestechendes, erreicht hat man aber in dieser Hinsicht bis jetzt so gut wie nichts. Weilburg, den 25. November 1892. 1) Vergl. Schwendener, Zur Kritik der neuesten Untersuchungen über das Saftsteigen. Sitzungsber. der Preuss. Akad. zu Berlin. 1892. $. 945 (S. 35 des Sep.-Abdr.). Rhodochytrium nov. gen., eine Uebergangsform von den Protococeaceen zu den Uhytridiaceen. Von G.. de Lagerheim in Quito. Hierzu Tafel I. Ueber die Phylogenesis der Chytridiaceen sind die Ansichten getheilt. Nach de Bary!) »würde die ganze Abtheilung der Chytridiaceen als ein, dem submersen Parasitismus ent- sprechend succesive vereinfachter Seitenzweig, sei es der Mucorineen, sei es der Ancylisteen anzusehen sein«. Eine ähnliche Ansicht wird von Zop£?) vertreten: » Aller Wahrscheinlich- keit nach sind die Chytridiaceen Abkömmlinge von Oosporeen-artigen oder von Zygosporeen- artigen Phycomyceten oder von beiden.« Derselben Ansicht ist Brefeld?®), welcher die Chytridiaceen als degenerirte Phycomyceten ansieht. Dagegen vertreten Fisch!) und A. Fischer’) Ansichten, welche von den oben angeführten abweichen. Diese beiden Autoren schliessen nicht die Syncehytrium-artigen Formen von den übrigen Chytridiaceen aus wie es Zopf‘) thut. Der erstgenannte leitet sein Chytridiaceen-System, mit der Gattung Reessia Fisch anfangend, von chlorophyllhaltigen Formen mit sehr niedriger Organisation ab und erachtet die Ustilagineen als die Fortsetzung desselben nach oben. Fischer be- trachtet die Chytridiaceen als eine natürliche Gruppe, die sich in die Zygomyceten und Oomyceten fortsetzt. Im Gegensatz zu Fisch leitet er die Chytridiaceen nicht von chloro- phylihaltigen Formen ab, sondern von den Monadineen. Aehnliche Ansichten hatten schon !) A. de Bary, Vergl. Morphologie und Biologie der Pilze. S. 182. Leipzig 1884. 2) W. Zopf, Die Pilze. $. 285. Breslau 1890. 3) ©. Brefeld, Untersuch. a. d. Gesammtgebiete der Mykologie. Heft VIII. Leipzig 1889. 4) C. Fisch, Beiträge zur Kenntniss der Chytridiaceen. 8. 39. Erlangen 1884. >) A. Fischer, Phycomycetes in Rabenhorst's Kryptogamenflora. 2. Aufl. Bd. I. Abth. IV. Leipzig 1592. Le. N8.2 Botanische Zeitung. 1895. Heft III/LV. 7 — 4 — vorher Cornu und Sorokin!) ausgesprochen, welch’ letzterer Forscher die Monadineen als eine Unter-Familie der Chytridiaceen ansieht. De Bary?) macht darauf aufmerksam, dass es nicht nothwendig ist, dass die Chytri- diaceen eine einzige Verwandtschaftsreihe bilden, sondern mehrere, die einen verschiedenen Ursprung haben. Dieser Ansicht möchte ich mich anschliessen. Die Mycochytridineen, von welchen Zlyzomyxa Borzi die am höchsten entwickelte Form darstellt, kann man von denMona- dineen ableiten. Einige der Mycochytridineen könnten degenerirte Zygomyceten (z. B. Zygo- chybrium Sorok.)und Oomyceten (z. B. Achlyella Lagerh.) sein, aber für die meisten sind, scheint es mir, als Ausgangspunkt niedere, grüne Algen anzunehmen. Von diesen kommenin erster Linie die einzelligen sich ausschliesslich durch Schwärmzellen vermehrenden Protococcaceen in Betracht. Viele derselben zeigen durch ihre endophytische ne eine Neigung zum Parasitismus, z. B. die Genera Chlorochytriuum Cohn, Stomatochytrium Cunn., Chlorocystis Reinh., Scotino- sphera Klebs, Endosphaera Klebs und Phyllobium Klebs. Speciell die letzte dieser Gattungen ist bemerkenswerth durch die Ausbildung von mycelartigen Schläuchen, welche von den Sporangien ausgehen und sich ausschliesslich in den Gefässbündeln der Wirthspflanze ver- zweigen und weiterwachsen. Ferner ist auf die äussere Aehnlichkeit zwischen mehreren Chytridiaceen und Protococcaceen hinzuweisen. Wenn wir vom Mycel der Chytridiaceen absehen, so können wir folgende Gattungen mit einander in dieser Hinsicht vergleichen: Chlorocystis Reinh. mit Olpidium A. Br. und Olpidiella Lagerh., Characium A. Br. mit ge- wissen Formen von Ohytnidium A. Br., Dieranochaete Hier. mit Mastigochytrium Lagerh. etc. Es scheint mir nicht unmöglich, dass Phyllobium durch die eigenthümliche Ausbildung von mycelartigen Schläuchen, die sich nur in einem bestimmten Gewebe der Wirthspflanze ent- wickeln, doch etwas mehr als ein Raumparasıt ist oder wenigstens auf gutem Wege ist sich zu einem echten Parasiten zu entwickeln®). Es dürfte deshalb von einigem Interesse sein, eine mit Phyllobium Klebs offenbar nahe verwandte Alge kennen zu lernen, welche in dieser Richtung einen noch weiteren Schritt gemacht hat, und schon echt parasitisch ge- worden ist und durch das vollständige Schwinden des Chlorophylis einen Uebergang zu den Phycomyceten bildet. Die merkwürdige Alge'), welche Rhodochytrium Spilanthidis heissen mag, wurde von mir zuerst im November 1889 auf dem Panecillo bei Quito (Ecuador) beobachtet. Seitdem habe ich den Parasiten im botanischen Garten zu Quito, am Rio Machängara bei Quito, auf Ichimbia bei Quito, bei den Seminario mayor bei Quito, bei Chillogallo bei Quito, im Valle de Chillo (prov. de Pichincha), bei Machachi (prov. de Pichincha), bei Milegallı (prov. de Pichincha, westlicher Abhang des Corazon), bei San Jorge (prov. de Pichincha, westlicher Abhang des Pichincha), und bei Putso’ (prov. de Bolivar, westlicher Abhang der West-Cordillere) gesammelt. Wahrscheinlich ist sie im Innern von Ecuador verbreitet, denn ihre Nährpflanze, eine Composite, Spilanthes spec.’), ist eine der häufigsten Unkräuter der temperirten Region. Da ich in Quito jederzeit reichliches Material davon holen konnte, so habe ich auf meinen Reisen nicht nach der Alge gesucht, bei Putso war jedoch ıhr Auftreten so in die Augen fallend, dass sie meiner Aufmerksamkeit nicht entgehen konnte. ı) N.Sorokine, Apercu systematique des Chytridiaces r&coltees en Russie et dans l’Asie centrale. p. 4. (Arch. botan. du Nord d. 1. France. Lille 1583.) 2) 1.c. p. 183. 3) Vergl. G. Klebs, Beiträge zur Kenntniss niederer Algenformen, S. 21: »Doch wie leicht ist es, sich vorzustellen, dass im Laufe der Zeiten wirklich die Alge echt parasitisch wird« (Botan. Ztg. 1881). 4) Wird in Wittrock et Nordstedt, Algae exsiccatae vextheilt. 5) Vielleicht Sp. Zundi DC. oder eine nahestehende Species. — ah, An anderen als der obengenannten Pflanze kommt die Alge nicht vor, an den Stand- orten des Parasiten habe ich sehr genau alle Phanerogamen-Species darauf untersucht, aber immer ohne Resultat. Dieses Gebundensein an eine bestimmte Wirthspflanze macht schon die echt parasitische Natur der Alge wahrscheinlich, und eine nähere Untersuchung bestätigte die Richtigkeit davon. Eine von Rhodochytrium stark befallene Spilanthes ist leicht von gesunden Exemplaren zu unterscheiden. Die kranken Individuen gelangen zwar zur Blüthe, bleiben aber viel kleiner und tragen viel kleinere, dunklere Blätter, welche auch oft verhältnissmässig schmäler sind als die gesunden und einen eigenthümlichen matten Glanz zeigen, welcher den gesunden Blättern abgeht. Besonders bei Putso war dieser Unterschied zwischen gesunden und erkrankten Pflanzen sehr merkbar. Betrachtet man genauer ein deformirtes Exemplar von Spilanthes, so sieht man schon mit blossen Augen eine grosse Menge von kleinen blutrothen Punkten, welche in den Stengeltheilen und den Blättern sitzen. Es sind dies die Sporangien des Parasiten. Mit schwacher Vergrösserung erkennt man, dass die meisten und grössten Sporangien immer an den Blattnerven sitzen. An dünnen Querschnitten erkennt man bei genügender Ver- grösserung, dass jedes Sporangium mit seiner Basis einem Gefässbündel ansitzt; niemals findet man ein Sporangium im Parenchym liegend ohne Verbindung mit einem Gefäss- bündel. Die nähere Untersuchung der Alge ist nicht leicht. Macht man Querschnitte von einem vom Parasiten befallenen Blatt, so werden die reifen Individuen davon immer an irgend einer Stelle verletzt, was zur Folge hat, dass anormale Veränderungen des Sporan- giuminhalts sofort auftreten. Will man desshalb z. B. die Zoosporenbildung observiren, so bleibt nichts anderes übrig, als ganze Blätter oder grössere Blattstücke unter das Mikroskop zu legen, wobei man sich natürlich nur schwacher Vergrösserungen bedienen kann. Diese Umstände mögen entschuldigen, dass in der folgenden Schilderung der Lebensgeschichte des Parasiten verschiedene Lücken zu verzeichnen sind. Da es mir trotz aller darauf ver- wendeten Mühe nicht gelingen wollte, ein Exemplar der Alge intact frei zu präpariren, so war für das Studium des rhizoiden Theiles des Thallus eine besondere Präparationsmethode nothwendig. Nach verschiedenen Experimenten wurde die folgende Methode als die zweck- mässigste erkannt. Sie lässt sich auch mit grossem Vortheil bei Studium von andern mikros- kopischen Parasiten verwenden. Ein kleines Blattstückchen mit dem Parasiten wurde ausgeschnitten und in ein Probirgläschen mit concentrirter Kalilauge gethan. Das Blatt- stückchen wurde jetzt so lange gekocht bis es ganz weich und durchsichtig wurde, wozu einige Minuten nothwendig waren. Man fischt jetzt das Blattstückchen heraus, legt es auf einen Objektträger und zerdrückt es vorsichtig mit der Staarnadel. Es wird jetzt das Präparat mit einem Deckgläschen bedeckt; durch Reiben mit einem Korke auf dem Deck- gläschen kann man die Blattzellen noch vollständiger von einander isoliren und auf diese Weise den Parasiten freimachen. Ich gehe jetzt zur Schilderung der Entwickelungsgeschichte von Rrhodochytrium über. Die Zoosporen desselben können lange umherschwimmen, ehe sie keimen. Es gelingt nicht, dieselben im Wasser auf dem Objektträger oder im Hängetropfen zur Keimung zu bringen. Im Hängetropfen schwärmen sie fünf bis sechs Stunden umher, gehen aber dann zu Grunde, auch wenn von Zeit zu Zeit die Luft in der feuchten Kammer gewechselt wird. Am längsten erhielten sich die aus kopulirten Schwärmzellen hervorgegangenen Zygoten, aber auch diese lösten sich schliesslich auf. Zum Keimen ist es unerlässlich, dass sich die Zoosporen oder Zygoten vorher an die Epidermis von Spilanthes festsetzen, und zwar geschieht dies immer an der Grenze von zwei Epidermiszellen (Taf. II, Fig. 16). Niemals dringen die Schwärmzellen in die Spaltöffnungen hinein, um dort erst zu keimen, + wie es bei Phyllobium!) und Stomatochytrium?) der Fall ist. Vielmehr erfolgt die Keimung wie bei Ohlorochytrium?) und Endosphaera*). Wenn sich die Schwärmzellen festgesetzt haben, umgeben sie sich mit einer Membran und wachsen zu Schläuchen aus, welche in das Blatt eindringen, die Blattzellen auseinanderzwängend (Taf. II, Fig. 15—17). Die Membranen der Blattzellen werden nicht von dem vordringenden Schlauch durchbohrt. Die Schwärm- zellen scheinen nur in lebenden Blättern zu keimen und einzudringen. Die Schläuche sind immer einfach, oft fast eylindrisch, oft aber mehr unregelmässig, sich den Raumver- hältnissen anpassend. Ihre Membran ist dünn, ihr Inhalt roth. Wie bei Chlorochytrium®) und Endosphaera®) bleibt ein kleiner Theil des Keimlings auf der Epidermis sitzen; die Membran dieses extramatrikalen Theiles erscheint etwas dicker als jene des intramatrikalen Theiles des Keimlings. Gerade wie es bei Phyllobium dimorphum Klebs”) der Fall ist, wächst der schlauchförmige Keimling gegen ein Gefässbündel hin und verlängert sich so lange, bis er dasselbe mit seiner Spitze erreicht hat. Die Spitze wächst jetzt in zahl- reiche dünne Schläuche aus, -welche sich stark und unregelmässig verästeln, das Gefäss- bündel auf einer weiten Strecke dicht umspinnend und den Verzweigungen desselben genau folgend. Diese Rhizoiden, welche in offener Kommunikation mit dem ursprünglichen Keimling bleiben, enthalten in der Nähe desselben rothen Farbstoff, ihre Endverzweigungen und kurzen, dünnen Seitenzweige aber sind farblos. Die Rhizoiden, welche niemals in das Blattparenchym eintreten, senden kurze haustorienähnliche Zweigchen zwischen die Ge- fässe hinein. Diese kurzen Zweigchen, die nicht selten mit einander anastomosiren, dringen nicht in die Gefässe hinein, sondern erscheinen den letzten nur fest angepresst, etwa wie die Hyphen den Gonidien im Flechtenthallus. Die äussersten Verzweigungen der Rhizoiden sind nur 3—4 u dick. Wir haben hier eine ähnliche Erscheinung vor uns als jene, welche Klebs °) bei Phyllobium dimorphum beschrieben hat. Die weitere Entwickelung des Schlauch- Systems bei Zthodochytrium weicht aber von jener des Phyllobium ab. Es erscheint mir un- zweifelhaft, dass die Alge durch dieses Schlauchsystem irgend einen Nährstoff den Gefäss- bündeln entzieht; ich kann mir sonst nicht dieses dichte Umspinnen der Gefässbündel, das Eindringen der Verzweigungen zwischen den Gefässen und feste Anlegen derselben erklären. Die Deformation (hauptsächlich Kleinerwerden) der Nährpflanze deutet auch darauf hin. Was es für Stoffe sind, welche den Gefässen entzogen werden, kann’ ich nicht sagen, vielleicht ist es hauptsächlich Wasser. Gleichzeitig mit der Entwickelung dieses mycelartigen Rhizoiden-Systems nimmt der schlauchförmige Theil der Alge, von welchem die Rhizoiden ausgehen, an Grösse zu und erleidet verschiedene Veränderungen. Der untere (dem Gefässbündel ansitzende) oder der mittlere Theil vergrössert sich bedeutend, so dass die Alge ein mehr oder weniger flaschen- ähnliches Aussehen bekommt. Die Alge entwickelt sich allmählig zu einem Sporangium. Während die Rhizoiden immer eine dünne Membran haben, verdickt sich die Membran der Sporangien nicht unbedeutend, besonders in dem extramatrikalen Theil. Die jungen ) Klebs, 1. ce. 8. 10. ?2), D. D. Cunningham, On an Entophytie Algae oceurring in the leaves of Lymnanthemum indieum, p- 35 (Se. Mem. by med. off. of Army of Ind., Part II. Caleutta 1888). 3) Klebs, 1. e. 8.3. *) Klebs, 1. c. S. 6. 5) Klebs, 1. e. S. 3. 6) Klebs, 1.c. S ‘) Klebs,l.e. 8. 8) Klebs, ].c. S. 7. SE N Al Sporangien sind sehr reich an rothem Farbstoff und enthalten auch viel Stärke, welch’ letzterer Stoff in den eigentlichen Rhizoiden zu fehlen scheint oder jedoch nur sehr spärlich auftritt. Wenn sich die Sporangien ihrer Reife nähern, wird ihr oberer, herausragender Theil in einer eigenthümlichen Weise verändert, um nachher die Schwärmzellen an dieser Stelle hinauszuschaffen. Wie schon erwähnt wurde, ist die Membran des Sporangiums an dieser Stelle ziemlich stark verdickt. Man sieht nun, wie an der Spitze der innere Theil der Membran sich loslöst, sich nach unten biegt und sich schliesslich an der Mitte öffnet (Taf. II, Fig. 23). Der innere losgelöste in das Sporangium hineinragende Membrantheil ähnelt einer Manschette, die an der unteren Oefinung wächst und sich hier erweitert (Taf. II, Fig. 24). Der untere Rand der Membran-Manschette ist scharf, die äussere Fläche derselben eben, die innere mehr oder weniger wellig oder uneben. Der äussere Membran-Theil der Sporangium-Spitze verdickt sich allmählich etwas an der Mitte, so dass er schliesslich linsenförmig erscheint. Die Schwärmzellen werden durch die Membranmanschette, nachdem die äussere linsenförmige Membranscheibe verschleimt und zerflossen ist, entleert. Die Entleerung geht ziemlich langsam vor sich; mit grosser Regelmässigkeit wird die eine Schwärmzelle nach der andern ausgestossen. Da ich die normale Entleerung der Schwärmzellen nur bei schwacher Vergrösserung beobachten konnte, so war es nicht möglich sicher zu entscheiden, ob sie mit dem vorderen oder dem hinteren Ende voran entleert wurden; es schien mir jedoch, dass das letztere der Fall war. Aus demselben Grunde konnte ich weder die Vor- gänge sehen, die sich im Sporangium bei der Ausbildung der Schwärmzellen abspielen, noch konnte ich erkennen, ob das Sporangium sich durch Wände gegen die Rhizoiden ab- grenzte, wie es wahrscheinlich ist. Aus der unten zu beschreibenden anormalen Zoosporen- bildung zu beurtheilen, ist es wahrscheinlich, dass die Schwärmzellen durch eine wieder- holte Zweitheilung des Sporangiuminhalts entstehen. Der ganze Inhalt des Sporangiums wird jedoch nicht zur Schwärmzellenbildung verbraucht, sondern ein Theil des rothen Farbstoffes bleibt darin zurück. Die Entleerung der Schwärmzellen kann zu jeder beliebigen Tagesstunde stattfinden, wenn nur genügend viel Wasser vorhanden ist. Es giebt nur eine Art von Zoosporen, nicht zweierlei wie bei Phyllobium dimorphum Klebs!). Sobald sie das Sporangium verlassen, sind sie von umgekehrt kegelförmiger Ge- stalt, ein Aussehen, das sie lange beibehalten können, im Hängetropfen z. B. mehrere Stunden (Taf. II, Fig. 20). Sie schwimmen schnell in geradlinigen Bahnen, so dass es sehr schwer ist, ihre Grösse genau zu messen; sie sind ungefähr 12—14 u lang und 7—8 u breit. Ihr vorderes abgerundetes Ende ist roth; der Farbstoff ist an sehr kleine und grössere Kügelchen gebunden, die sehr dicht liegen. Von diesem rothen Vorderende, das wohl dem rothen Augenpunkt der Algenzoosporen entspricht, gehen zwei Cilien scheinbar direct aus, also nicht von einem farblosen »Mundfleck«, wie es sonst bei den Algenzoos- poren bekanntlich der Fall ist). Eine sehr wichtige Frage, die aber schwer zu beantworten, ist die, ob die Zoos- poren von Arhodochytrium Chlorophyll besitzen oder nicht. Der hinterste Theil derselben, welcher feinkörnig ist, zeigt einen grünlichen Schimmer, der aber so schwach ist, dass es sehr 1) Klebs, 1. e. S. 9. 2) Auch bei den Zoosporen von Sphaeroplea, deren vorderes Ende roth ist, gehen die Cilien von einem farblosen Fleck aus: vergl. E. Heinricher, Zur Kenntniss der Algengattung Sphaeroplea, 8. 445, Taf. XII, Fig. 17 (Ber. d. Deutsch. botan. Ges. Bd.]I. Heft 8, Berlin 1883). zen ARE m: zweifelhaft ist, ob er durch Anwesenheit von Chlorophyll bedingt oder nur eine optische Täuschung ist, durch den Contrast mit dem rothen vorderen Ende verursacht. Denselben grünlichen Glanz zeigen auch die Stärkekörner, welche die Zoosporen enthalten. Ausser- dem zeigen Oeltröpfchen, kleine Körner in Pilz- und Flechtenhyphen !) Bakteriensporen, etc. in Zeiss’schen Mikroskopen oft genau denselben grünlichen Schimmer. Sei es nun, dass die Zoosporen Chlorophyll enthalten oder nicht, im ersten Fall ist es jedenfalls auf ein Minimum redueirt. Chromatophoren sind nicht zu beobachten. Der hintere Theil der Schwärmzellen enthält einige kleine Stärkekörner, welche durch Jod tiefblau gefärbt werden, und andere kleinere Körnchen, die besonders in dem zugespitzten Ende der Zoosporen angesammelt sind (»Mikrosomen«). Die Cilien sind gleichlang, etwa doppelt so lang als der Zoosporen- körper, und beide nach vorne gerichtet. Bei der schnellen Bewegung der Zoosporen konnte nicht beobachtet werden, ob sie pulsirende Vacuolen enthalten oder nicht. Die kegelförmige Gestalt behalten die Zoosporen ziemlich lange, nach und nach werden sie aber kürzer und dicker und werden schiesslich fast kugelig (Taf. II, Fig. 18. 19). Gleichzeitig mit dieser Formveränderung verlangsamen sie etwas ihre schnelle Bewegung. Von einem hellen Fleck, von welchem die Cilien ausgehen, ist auch jetzt nichts zu bemerken. Der Durchmesser der fast kugelig gewordenen Zoosporen beträgt eirca S—10 u. Die Schwärmzellen können zu zweien copuliren. Sie legen sich dabei seitlich an einander und verschmelzen allmählig zu einer eirunden oder rundlichen Zygote, die vier Cilien und zwei rothe Farbstoffkörper besitzt (Taf. II, Fig. 21. 22). Im Hängetropfen lebten diese Zygoten länger als die nicht copulirten Schwärmzellen. Zur Keimung ıst aber eine Copulation nicht nothwendig, ja sogar die meisten Schwärm- zellen keimten ohne eine vorausgegangene Copulation. Wie anfangs schon gesagt wurde, gelang es nicht, die Zoosporen im Hängetropfen oder auf dem Objectträger zur Keimung zu bringen. Nur wenn sie auf die Epidermis von lebenden Blättern von Spilanthes spec. gelangen, sind sie weiterer Entwickelung fähig. Sie keimen sowohl an der Oberseite als an der Unter- seite der Blätter, was wohl darauf beruht, dass die Epidermiszellen beider Blattflächen ganz gleich sind. Man kann die Keimung bequem beobachten, wenn man abgeschnittene, frische, lebende Blätter in zoosporenhaltiges Wasser thut. Bei der Keimung setzen sich die Zoosporen gewöhnlich an der Grenze zwischen zwei Epidermiszellen fest, die Cilien verschwinden, und eine dünne Membran wird ausgeschieden (Taf. II, Fig. 15). Die membranumkleideten Zoosporen treiben jetzt einen dünnen Schlauch, welcher die beiden aneinander stossenden Epidermiszellenwände auseinander drängt und in das Blatt eindringt. Selten kommt es vor, dass die Zoospore etwas entfernt von den aneinander stossenden Zellenwänden keimt, aber auch in diesem Fall wächst der Keimschlauch gegen die Zellengrenze hin, um dort einzudringen (Taf. II, Fig. 16). Niemals dringen die Zoosporen oder die Keimschläuche in Spaltöffnungen hinein oder wird die Epidermis durchbohrt. Der rothe Zelleninhalt fliesst in den fortwachsenden Schlauch zum Theil hinüber und vermehrt sich allmählig Der Schlauch wird allmählig breiter und länger, bis er zu einem Gefässbündel gelanst, wo er in der oben beschriebenen Weise das Rhizoidensystem entwickelt und sich nach und nach zu einem Sporangium umbildet, welches wieder Zoosporen entwickelt. Wird ein Sporangium verletzt, z. B. die Rhizoiden abgeschnitten, so dass das Wasser ı) Die famosen Mikrogonidien der Flechten dürften wohl nichts anderes sein als ähnliche Tröpfehen oder Körnchen, die einen grünlichen oder bläulichen Glanz zeigen, der aber gar nichts mit einem Chlorophyligehalt etwas zu thun hat, sondern auf optischer Täuschung beruht. N AOL RE in unmittelbare Berührung mit dem Sporangium-Inhalt tritt, so werden auch Schwärmzellen gebildet, aber in einer anormalen Weise, und sie gehen schnell zu Grunde. Schon ehe Theilungen ausgeführt sind, werden die Schwärmzellen durch die Wunde, oder durch die Halsöffnung entleert und zeigen alle möglichen Grössen , Formen und Cilienzahl. Aus dieser Erscheinung ziehe ich den Schluss, dass die normal entwickelten Zoosporen nicht simultan entstehen, sondern durch succedane Theilungen des Sporangiuminhalts. Ausser direkt von gekeimten Zoosporen können Sporangien nachträglich auch von den Rhizoiden gebildet werden. Dies geschieht in der Weise, dass an den dickeren Ver- zweigungen der Rhizoiden Anschwellungen sich bilden (Taf. 11, Fig. 11), welche zu Schläuchen auswachsen. Diese Schläuche, welche anfangs schmal sind, wachsen gegen die Epidermis hin. Hier angelangt, drängen sie zwei Epidermiszellen auseinander , so dass schliesslich ihre Spitze herausragt. Allmählig werden die Schläuche dieker und entwickeln sich zu Sporangien in ganz derselben Weise, wie die durch gekeimte Zoosporen direkt entstandenen. Auf diese Weise kann jedes Rhizoidensystem nachträglich mehrere Sporangien ausbilden. Ausser diesen im Vorigen geschilderten Sporangien, die man als Vermehrungs- sporangien bezeichnen könnte, besitzt Rhodochytrium Spilanthidis noch eine andere Art von Sporangien, Dauersporangien, welche den Dauerzellen von Phyllobium dimorphum ent- sprechen. Zrhodochytrium nov. gen. unterscheidet sich auch dadurch von Phyllobium Klebs» dass es zwei Arten von Sporangien besitzt, während letzteres nur eine Art Sporangien bildet. Klebs, welcher diese Alge sehr genau studirt, hat nur Dauersporangien bei ihr beobachtet. An den vom Parasiten befallenen Blättern und Stengeln von Spilanthes findet man die Dauersporangien mit den Vermehrungssporangien zusammen, jedoch in geringer Zahl. Ob die Dauersporangien durch die Keimung von nicht kopulirten oder von kopulirten Schwärmzellen entstehen, kann ich nicht sagen; das letztere wäre nicht unwahrscheinlich. Wie es nun sein mag, die Schwärmzellen, welche Dauersporangien hervorbringen, keimen in derselben Weise, ais jene welche Vemehrungssporangien bilden. Der in das Blattgewebe eindringende Keimschlauch bleibt aber in seinem hinteren (der Epidermis naheliegenden) Theil immer schmal, und die Membran des auf der Epidermis zurückgebliebenen Theiles verdickt sich frühzeitig stark (Taf. II, Fig. 25). An einem Gefässbündel angelangt, er- weitert sich die Spitze des Keimschlauches und entwiekelt ein Rhizoidensystem in der vor- her beschriebenen Weise. Der Keimschlauch entwickelt sich jetzt allmählig zu einem Dauersporangium, indem sein dem Gefässbündel naheliegender Theil mehr und mehr rundlich anschwillt und sich dicht mit Stärkekörnern und rothem Farbstoff füllt. Wenn das Sporan- gium eine gewisse Grösse erlangt hat, wandert der Inhalt der Rhizoiden in dasselbe hinein, und die Membran der Rhizoiden verdickt sich so stark an der Stelle, wo sie vom Sporan- gium ausgehen, dass sie schliesslich durch Membranpfröpfe vom letzteren abgegrenzt werden. Auch die Membran des nicht erweiterten Theiles des ehemaligen Keimschlauches verdickt sich so stark, dass das Lumen fast ganz verschwindet. Gleichzeitig hat das eigentliche Sporangium auch seine Membran in hohem Grade verdickt. Die reifen Dauersporangien sind ınndlich oder eiförmig 100—200 p im Durchmesser und vollgepfropft mit Stärke und blut- rothem Farbstoff. Ihre Membran ist sehr dick und besteht aus drei Schichten: einer inner- sten, farblosen, ziemlich dünnen, einer mittleren, dicken und gelblich-braun gefärbten, und einer äussersten dicken, farblosen, die sich auch schliesslich gelblich färbt (Taf. II, Fig. 1214). Die Dauersporangien keimen erst nach einer Ruheperiode, wahrscheinlich seitdem sie durch Verwesung des Blattgewebes frei geworden sind. Während die rothe Farbe der Vermehrungs- sporangien, wenn sie getrocknet werden, bald verschwindet, bleibt sie bei den Dauersporan- gien sehr lange erhalten. Dauersporangien, die im December 1859 gesammelt wurden, sind NR noch sehr reich an rothem Farbstoff. Leider ist es mir nicht gelungen, die Entwickelung der Dauersporangien zu verfolgen. Vielleicht verhalten sie sich denjenigen von Phyllobium ähnlich. Es erübrigt noch einige Worte über die Zellmembran und den Zellinhalt von Rhodo- chytriım zu sagen. Die Zellmembran ist glatt, farblos (nur bei den reifen Dauersporan- gien gelblich) und zeigt mit Chlorzinkjod Cellulosereaktion. Es wurde schon erwähnt, dass das Vorkommen von Chlorophyll in den Schwärmzellen sehr zweifelhaft ist. In den Sporan- gien, auch in den ganz jungen, ist kein Chlorophyll zu beobachten; sollte es jedoch vor- kommen, muss es in ganz minimaler Quantität sein. Es ist sogar nicht unwahrscheinlich, dass unser Organismus überhaupt kein Chlorophyll besitzt, sondern dass die Chlorophoren zu Leucoplasten reducirt sind!). Stärke ist, besonders in den Dauersporangien, sehr reich- lich vorhanden. Die Stärkekörner sind eiförmig oder fast rektangulär mit abgerundeten Ecken und werden durch Jodlösung tiefblau. Am meisten auffallend ist der rothe Farb- stoff, der in Form von Oelkugeln in so grosser Menge auftritt, dass die Sporangien roth erscheinen. Jodlösung färbt die Oelkugeln dunkelblaugrün, Schwefelsäure blau, Salzsäure, Essigsäure, Kali und Ammoniak verändern die rothe Farbe nicht. Mit Salpetersäure werden die Oeltropfen zuerst blau, bald darnach aber farblos. Nach diesen Reaktionen ist der Farbstoff Haematochrom oder wenigstens nahe damit verwandt. Man wird dies viel- leicht für einen Beweis der Anwesenheit von Chlorophyll ansehen, da angenommen wird, dass das Haematochrom in einer Beziehung zum Chlorophyll steht2). Dabei ist aber zu bemerken, dass nach den Reaktionen zu schliessen, derselbe oder ein sehr nahe verwandter Farbstoff bei Pflanzen vorkommt, die keine Spur von Chlorophyll enthalten, z. B. den Ure- I) Es mag hier auf einige Verhältnisse bei den Flagellaten hingewiesen werden, welche meine Ansicht, dass Rhodochytrium kein Chlorophyll besitzt, stützen. Die ganz farblose Polytoma uva (F. O. Müll.) nob. (Polytoma uvella Ehrenb., Chlamydomonas hyalina Cohn) und eine andere Polytoma-Art (mit dem Zellkern im hinteren Körpertheil liegend), welche ich hier zwischen faulenden Prasiola mexicana gefunden, sind sehr reich an Stärkekörnern, die durch Jod blau werden. Nun ist aber Polytoma sicher eine Chlamydomonade, die sich sapro- phytisch ernährt und von grünen mit Chromatophoren versehenen Formen direct abstammt. Wenn auch bei Poly- toma das Chlorophyll geschwunden ist, ist ihr doch die Fähigkeit geblieben, Stärke zu bilden. Die Stärkekörner bei Pulytoma zeigen genau denselben grünlichen Glanz wie jene in den Zoosporen von Rhodochytrium, was aber, wie ich glaube, nur auf einer optischen Täuschung beruht. Besonders interessant sind in dieser Beziehung die Peridineen, denn neben den gefärbten, chlorophyllihaltigen kommen auch farblose Arten oder sogar nur Varietäten vor, z. B. Peridinium divergens, Diplopsalis lentieula, Ceratium gibbosum, C. fusus var., CO. furca var., O. bripos var. inaequale und Peridinium Michaelis. Wenigstens eine von diesen farblosen Formen bildet aber Stärke; vergl. G. Klebs, Ein kleiner Beitrag zur Kenntniss der Peridineen, S. 7. (Botan. Ztg. 1584). Eine Uebergangsform von den gefärbten zu den farblosen Arten bildet vielleicht Glenodinium pulvisculus Schilling, Die Süsswasser- Peridineen, 8. 67. Flora 1891. Von Glenodinium cinetum und Gymnodinium fuscum hat Dangeard farblose Formen angetroffen (Le Botaniste, ser. 3, p. 24, t. II, fig. 4,5). Speciell kommen die jüngst von Schilling (Untersuchungen über die thierische Lebensweise einiger Peridineen, $. 202, 206 in Ber. d. Deutsch. botan. Ges. 1591) und Dangeard Il. c.) näher studirten, farblosen, sich thierisch ernährenden Peridineen in Betracht. Obgleich diese kein Chlorophyll besitzen, enthalten sie jedoch viel Stärke und sogar Hämatochrom (rother Augenpunkt). Diese Peridineen, die doch sicher von gefärbten, chromatophorenführenden Formen abstammen, bilden nach Schilling ihre Stärke (und wohl auch ihr Hämatochrom) aus Stoffen, die sie den gefressenen, grünen Organismen entnehmen. Wenn dies zutrifft, ist es nicht schwerbegreiflich, dass das parasitische Rodochytırium durch seiner grünen Nährpflanze entzogene Stoffe Stärke und Hämatochrom bilden kann, obwohl es selbst kein Chlorophyll be- sitzt. Schliesslich wäre auf das Vorkommen von einer Art Stärke in den Membranen der mit Algen (also chloro- phylihaltigen Pflanzen) in Symbiose lebenden Flechtenpilze hinzuweisen. 2), Vergl. Klebs, 1. c. 8. 8. dineen, Taphrina aurea Fr. (in den Ascis), Pilobolus, Chrysochytrium Schröt. ete.!). Krystalle habe ich bei Rrhodochytrium nicht gefunden. Was die Stellung von Rhodochytrium Lagerh. im System anbetrifit, so ist es in die Nähe von Phyllobium Klebs zu stellen. Von dieser Gattung unterscheidet es sich durch die Anwesenheit von besonderen Vermehrungssporangien dadurch, dass die Keimschläuche der Zoosporen oder Zygoten an der Grenze zwischen zwei Epidermiszellen in das Blatt ein- treten, durch ausgesprochenen Parasitismus und durch das Fehlen des Chlorophylis. Durch die beiden letzten Charactere erscheint Rhodochytrium als eine Uebergangsform zu den Phycomyceten, speciell den Chytridiaceen; das Rhizoidensystem des Rrhodochytrium entspricht dem Mycel der Mycochytridineen. I) Vergl. Zopf, 1. ce. 8. 144. Botanische Zeitung. 1893. Heft III/IV. 5 Figuren-Erklärung. Vergrösserung der Figuren I—14: Zeiss, Obj. C, Oc. 2, Abbe’s Zeichenapparat. Vergrösserung der Fig. 15—26: Zeiss, Obj. E, Oc. 2, Abbe’s Zeichenapparat. Fig. 1—10. Verschiedene Formen der Vermehrungssporangien. Der rhizoide Theil ist nicht gezeichnet, die Structur des Inhaltes nur angedeutet. Fig. 11. Bildung eines Vermehrungssporangiums aus dem rhizoiden Theile. Fig. 12—14. Dauersporangien. Fig. 15. Gekeimte Schwärmzelle. Fig. 16, 17. Eindringen derselben in das Blatt. Fig. 15—20. Schwärmzellen, Fig. 20 gleich nach dem Austritt aus dem Sporangium, Fig. 18, 19 einige Zeit nachher. n Fig. 21. Copulationsstadium. Fig. 22. Zygozoospore. Fig. 23. 21. Bildung der Membranmanschette an der Spitze der Vermehrungssporangien. Fig. 25. Oberer Theil eines jungen Dauersporangiums. Fig. 26. Verzweigungen des rhizoiden Theiles. h 0 Botanische Zeitung, Jahrg. LI. Taf. IR E.Laue th. berlin. Ueber einige Eigenschaften der Keimlinge parasitischer Pilze. Von M. Büsgen. Hierzu Tafel III. Den Keimlingen parasitischer Pilze kommt in den meisten Fällen die specielle Auf- gabe zu, das Eindringen derselben in die Nährpflanzen zu vermitteln. Sie bedürfen dazu einer Reihe von besonderen Eigenschaften, welche durch die Natur der ihnen bei der Ausführung jener Leistung entgegentretenden Hindernisse bedingt sind. Es ist von vorn- herein klar, dass sie mit chemischen oder mechanischen Mitteln die Cuticula durchbrechen oder, wie die Pollenschläuche in die Griffelkanäle oder endlich in die Spaltöffnungen hinein wachsen müssen, wenn sie nicht, wie manche Hefen und vielleicht Russthaupilze, von den spärlichen Stoffen leben können, die in Thautropfen etwa aus den Epidermiszellen herausdiffundiren. Vorbedingung der sämmtlichen genannten Möglichkeiten aber ist, dass die Keimschläuche der Parasiten nicht bei oder nach dem Heraustreten aus der Spore eine beliebige Wachsthumsrichtung einschlagen, am Ende die Wirthsepidermis gar nicht treffen und sich in fruchtloser Verlängerung erschöpften. Es müssen Einrichtungen vor- handen sein, welche sie der Oberfläche der zu besiedelnden Pflanzen zuwenden und sie dort festhalten. Bei windenden Stengeln kennen wir als solche Einrichtungen, die Circum- nutation, bei Ranken die Contactreizbarkeit, bei der Mistel die letztere verbunden mit ne- gativem Heliotropismus. Im Folgenden soll an einigen Beispielen untersucht werden, welche Rolle die beiden erstgenannten Factoren bei den parasitischen Pilzen spielen. Ne- gativer Heliotropismus war bei den behandelten Arten nicht zu erwarten und auch nicht zu constatiren. Die Litteratur über die Empfindlichkeit von Pilzen gegen Berührungsreize ist nicht besonders reichhaltig. Beschränken wir uns auf die Parasiten, so kommen die ersten An- gaben von Brefeld, welcher 1881 (Schimmelpilze IV. 8. 112) an Mycelien von Peziza tuberosa, die er auf nährlösungdurchtränktem Brode gezogen hatte, kleine, fast schwarze Wärzchen in der Grösse eines Stecknadelkopfes beschrieb, die von einzelnen Hyphen ausgehend, durch reichliche Bildung kurzer, einseitig gewandter Zweige entstanden waren. Ihr festes Haften an der Unterlage veranlasste ihn, sie mit den Haftorganen anderer Pflanzen zu vergleichen; über die Umstände aber, welche ihre Entstehung hervorrufen, spricht er sich nicht näher aus, obwohl er beobachtete, dass sie zunächst an Stellen des g* BUN ENR, Mycels, welche die Wand des Culturgefässes berührten, auftraten. Erst de Bary (Ueber einige Sclerotinien ete. Botan. Ztg. 1886) hob ausdrücklich hervor, dass die Bildung jener »Haftorgane« als Wirkung eines mechanischen Reizes erfolgt, welchen der Widerstand eines festen Körpers auf die kräftig wachsenden Mycelzweige ausübt. Inzwischen waren durch B. Frank (Ber. der deutschen botan. Gesellsch. 1883 und Landw. Jahrb. 12. 1883) einige merkwürdige Fälle von Haftorganen bekannt geworden, deren Entstehung mit der Berührung eines festen Körpers zwar in Beziehung zu stehen, aber nicht ausschliesslich durch eine solche bedingt zu werden schien. Frank beobachtete, dass die Keimschläuche verschiedener parasitischer Pilze (Fusieladium Tremulae, Gloeosporium Linde- muthianum, Polystigma rubrum) sich verschieden verhielten, je nachdem sie im Innern einer Flüssigkeit, oder in Berührung mit festen Körpern gewachsen waren. Im ersten Falle erschienen sie in Gestalt cylindrischer Fäden, während sie im letzteren dem Substrat fest angedrückte, mannigfaltige Anschwellungen erzeusten, welche Frank treffend als Appressorien bezeichnet. Bei Fusicladium und Gloeosporium machte anscheinend die Qualität des Substrates bezüglich der Appressorienbildung einen Unterschied: Frank glaubte zu bemerken, dass dieselbe auf der Cuticula der betreffenden Nährpflanzen häufiger auftrete, als z. B. auf Glas; bei Polystigma aber ging sie auf beiden Substraten in gleicher Weise vor sich. Dasselbe beobachtete Frank später (Landw. Jahrb. 16. 1887. S. 401) bei Gno- monia erythrostoma und B. Meyer (Ibid. 17. 1888. 8. 915) abermals bei Polystigma rubrum, so dass Frank in seinem eben (1892) erschienenen Lehrbuche (S. 418) sich veranlasst sah, alle die genannten Erscheinungen unter den Contactwirkungen, die von der stofl- lichen Natur des berührenden Körpers unabhängig sind, zu subsumiren. Zusammen mit den Appressorien nennt er als Contactbildungen die Haustorien, d.h. die nicht nur der Oberfläche der Nährpflanze angedrückten, sondern in dieselbe eindringen- den Organe, ohne aber näher auf den Gegenstand einzugehen. Alle die citirten Angaben sind ziemlich knapp und gehen über Beschreibungen der infolge des Berührungsreizes entstehenden Gebilde nur insoweit hinaus als Frank und de Bary den Appressorien etwas allgemein die Function, das Eindringen des Parasiten vorzubereiten und einzuleiten resp. die eines Widerlagers bei der Durchbohrung der Wirthsepidermen zuschreiben. Die Einzelzüge des Angriffs auf die Nährpflanze werden nicht discutirt. Man weiss auch nicht, ob die ganzen Mycelien der betreffenden Pilze oder nur ihre Keimschläuche durch Berührung reizbar sind; namentlich ist bezüglich der Haustorien der Nachweis, dass sie wirklich Contactbildungen darstellen, noch nicht ge- liefert. Für ganze grosse Pilzgruppen, die Peronosporeen un Uredineen, ist über Cmrierasgrhnknn gen überhaupt nichts bekannt. Von inanionehanegagen bei Pilzen kennt man kaum mehr als die Mittheilungen Wortmann’s über Mucor stolonifer (Bot. Ztg. 1881, S. 383), nach welchen die Stolonen dieses Pilzes unregelmässige Nutationen ausführen, die ihnen die Erreichung eines Sub- strates erleichtern. i 1. Botrytis einerea. Die Gonidien von Dotrytis einerea keimen leicht in Wasser und Nährlösungen. Um: die Wirkung zu untersuchen, welche die Berührung mit einem festen Körper auf sie aus- übt, säet man sie in Flüssigkeits- oder Gelatinetropfen auf dem Objectträger aus. Die Sporen treiben einen oder zwei, selten mehr septirte Keimschläuche, welche, solange sie NEN sich nur mit den genaunten Medien in Berührung befinden, cylindrische Gestalt be- sitzen und im Allgemeinen in der einmal eingeschlagenen Richtung weiter wachsen. Kommt aber eine Schlauchspitze mit dem Objectträger in Berührung, so stellt sie ihr Weiterwachsen ein und schwillt an, indem zugleich ihre Membran eine schwache, aber nicht zu verkennende Verdickung erfährt. Die Anschwellung hat nur bei schlechter Ernährung die Gestalt einer einfachen Keule (Fig. 1). Unter einigermaassen günstigen Verhältnissen wird sie zu einem lappigen Gebilde (Fig. 2), dessen weitere Entwickelung verschiedene Wege einschlagen kann. Die Lappen können an jedem ihrer Enden, z. B. bei », ß, y in Fig. 2, auf dessen Unterseite eine Ausstülpung hervortreten lassen, welche sich dem Substrate fest anpresst und dann ihr Wachsthum einstellt oder seitlich ausweichend dem Substrate angeschmiegt, weiter wächst; sie können aber auch, wennschon dies der seltenere Fall ist, direet parallel dem Substrate auswachsen (Fig. 3). Beidemale sind die Fortsetzungssprosse zur Bildung neuer Contaetschwellungen befähigt, die aber in der Regel erst eintreten, nachdem sie eine Strecke weit unalterirt gewachsen sind. Ernährt man die Keimlinge reichlich z. B. mit genügenden Mengen 5%iger Traubenzuckerlösung, so werden die primären Lappen zu Ausgangspunkten complicirter Verzweigungssysteme, an welchen nur das eine klar ist, dass ihre sämmtlichen Hyphenendigungen dem berührenden festen Körper zugewendet sınd. Diese Zweigknäuel sind die quastenförmigen Haftorgane Brefeld’s und de Bary’s. Der letztere giebt in der citirten Arbeit folgende Schilderung ihrer Entwickelung: »Hyphen- äste bilden an ihren wachsenden Enden dicht und rasch hintereinander kurze und durch zahlreiche Querwände in kurze Gliederzellen getheilte Zweige wiederholter Ordnungen. Dieselben drängen sich mit ihren geraden Seitenflächen fast lückenlos dicht aneinander zu quastenartigen Büscheln von etwa conischer Gesammtform. Ihre stumpfen, breiten Enden stemmen sich sämmtlich oder der Mehrzahl nach auf die Fläche des Substrats und hier- mit steht das Wachsthum des Büschels alsbald still.« Im Innern von Nährlösungstropfen sowie von Culturen in grösseren Flüssigkeits- mengen, in Kochfläschchen oder Crystallisirschaalen, sterben die Büschel bald ab, wohl wegen Luftmangels und ungenügender Ernährung; am Rande grosser Culturen aber werden sie zu pyramidenförmigen, zonenweise heller und dunkler schwarzgrün gefärbten Körpern eigenthümlicher Structur, welche über 1 mm Höhe erreichen können (Fig. 4); dieselben bestehen aus vertical zu ihrer breiten, dem Substrat angepressten Basis verlaufenden, in eine Gallert eingebetteten Fäden. Drückt man sie nach Möglichkeit auseinander, so zeigt sich, dass die dunkleren Zonen aus abgestorbenen, ihres Inhaltes bis auf wenige glänzende Tröpfehen verlustig gegangenen Hyphen zusammengesetzt sind, die durch eine ausser- ordentlich zähe Masse miteinander fast unauflöslich verklebt werden. Zwischen diesen Resten wachsen lebende Fäden hindurch. Das Zustandekommen der Zonenbildung erklärt sich daraus, dass periodisch die in einem gegebenen Momente am Glase festgehefteten nicht mehr wachsenden Fadenenden durch ihre weiterwachsenden Nachbarn losgerissen werden. Die Unterlage, das Glas, giebt in unserem Falle nicht nach. Die mit der Spitze vorwärts strebenden Hyphen aber sind mit den anderen seitlich so fest verbunden, dass der Druck, welchen ihre Spitzen auf ihre Unterlage ausüben, nicht zu einer Verschiebung der rückwärtigen Faden- theile führen kann, wenn nicht die ganze Quaste die entsprechende Bewegung mitmacht; jener Druck steigert sich, bis die Adhäsion der festhaftenden Hyphen am Glase überwunden ist. Nach ihrem Abreissen übernehmen die bisher weiter gewachsenen Spitzen ihre Rolle, bis sie wiederum von nachdrängenden Zweigenden losgerissen werden und so fort. Dass that- sächlich an der Ansatzfläche einer Quaste stets wachsthumsfähige Fadenenden vorhanden — sind, lässt sich dadurch erweisen, dass man die Quaste abreisst und in Nährlösung legt, worauf aus der ersteren sofort wachsende Hyphen in grösster Anzahl hervortreten (Fig. 4). Aus dem vorhergegangenen ist schon ersichtlich, dass die Contactreizbarkeit nicht auf die Keimlinge der Botrytis beschränkt ist, sondern ihrem gesammten Mycel zukommt. Ueberraschend ist, dass sie auch an den Fruchtträgern nachgewiesen werden kann. Ver- anlasst man die letzteren so zu wachsen, dass ihre letzten Verzweigungen an ein Deckglas anstossen, so tritt an diesen die Bildung von Contactorganen ganz wie bei gewöhnlichen Hyphen ein. Je nach dem Anstossen kann hierbei. ein Zweig des Fruchtträgers zum Haftorgan werden, ein anderer ein Sporenköpfehen entwickeln; ja, derselbe Zweig kann theilweise Haftorgan, theilweise Sporenträger sein, und selbst bereits angelegte! Sporen scheinen sich noch in Contactzweige umwandeln zu können (Fig. 5). Unwillkürlich erhebt sich bei Betrachtung der beschriebenen Contacterscheinungen die Frage, wie denn eigentlich ein Mycel aussieht und sich ausbreitet, welches so auf Schritt und Tritt bei jeder Berührung Wachsthumshemmungen und absonderliche Ver- zweigung erfährt. Die Antwort lautet: Fast wie ein ungereiztes Mycel. Botrytis cinerea bildet ziemlich lockere Hyphengeflechte, welche stets zum Theil sich über das Substrat in die Luft erheben. Nur auf Flüssigkeiten entstehen dichte Häute, die auch wieder von einem Luftfilz überzogen sind. In der Luft ist in der Regel keine Gelegenheit zur Reizung vorhanden und man könnte daran denken, dass die Ausbildung des Mycels ähnlich erfolge wie bei Mucor stolonifer, bei welchem lang gewachsene Lufthyphen schliesslich umsinkend, fern von ihrem Ursprungsorte wieder mit dem Substrat in Berührung kommen und dort ein Contactorgan erzeugen, von welchem neue Luftfäden auswachsen. In der That ist etwas derartiges bei Botrytis nicht unmöglich. Die Contactorgane können von ihrer An- satzstelle aus durchwachsen werden oder auch direct zu neuen Mycelfäden auswachsen ; das wichtigste für die Ausbreitung des Pilzes aber ist, dass die Fäden, welche parallel dem Substrat verlaufen, bei kräftigem Wachsthum die Contacterscheinungen sehr oft nicht zeigen. Auf einer benetzten Fläche überwinden sie die geringe Adhäsion ohne irgend welche Veränderung zu erleiden. Gut zu beobachten ist dies mit Hülfe eines Deckglases, welches man auf Wachsfüsschen über einer Objeetträgereultur schwebend anbringt. Fast alle von unten an dasselbe anstossenden Hyphen bilden eine Contactscheibe, die auf eine der beschriebenen Arten neue, dem Glase parallele Zweige hervorbringen kann. Diese letzteren wachsen oft auf weite Strecken hin ungestört dem Glase angeschmiegt im Niederschlags- wasser fort, indem sie in akropetaler Folge ihnen ähnliche Seitenzweige hervorbringen. Diese letzteren erst und noch öfter wieder deren Seitenzweige endigen mit Contactorganen (Fig. 6). Ihre geringere Wachsthumsenergie macht sie gegen die Wachsthumshemmung durch den Reibungswiderstand empfindlicher als es die Hauptäste sind. Wird das Wachs- thum allzuschwach, so hört natürlich auch die Bildung der Contactorgane auf. So erhielt de Bary (l. c. S. 13 des Sep.) beim Auflegen von Deckgläschen auf ausgebildete Mycel- häute nur an den kräftig wachsenden Randhyphen gute Haftbüschel. Eigenthümlich ausgebildete Contactmycelien lieferten Fäden, welche von unten her an eine auf Wachsfüsschen schwebende trockene Gelatineplatte anstiessen (Fig. 7). Sie er- zeugten langsam wachsende Hauptachsen mit auffallend vielen Seitenzweigen, die von Anfang an ein abweichendes Aussehen hatten. Die Adhäsion der Fäden an trockne Gelatine ist offenbar grösser als die an Glas, woraus sich ein stärkerer Reibungswiderstand und stärkere Contactwirkung auch bei einem der berührenden Fläche parallelen Fadenverlauf ergiebt. Dass ein relativ starker Widerstand zur Bildung der Haftorgane nothwendig ist, geht auch aus de Bary’s Beobachtungen hervor, nach welchen innerhalb einer Nährlösung N RER die Hyphen der Peziza Sclerotiorum ohne vorherige Haftorganbildung direct durch die Epidermis verschiedener Pflanzentheile eindrangen. Mit Recht schreibt de Bary dies Verhalten dem Umstande zu, dass die mit Nährsubstanz direct umgebenen Fäden das zuın Erweichen. des Substrates nöthige Gift schneller absondern, als durch Luft gewachsene, welchen die Nahrung erst von dem assimilirenden Mycel zugeleitet werden muss: »dass daher die Erweichung des Wirthsgewebes, welche das Eindringen ermöglicht, sofort nach der Berührung des Pilzes mit der Epidermis stattfindet, der Widerstand also, welcher die Bildung der Haftbüschel hervorruft, ausbleibt«. Der Umstand, dass die Dotrytishyphen sich untereinander nicht reizen, lest es nahe, der chemischen Natur der berührenden Körper und weiterhin auch der Qualität der Nährlösung einen Einfluss auf die Entwickelung der Contactorgane zuzuschreiben. In Wirklichkeit bleibt die Reizwirkung bei Berührung der Hyphen untereinander aus, weil dieselben von Gallerthüllen umgeben sind, welche die directe Berührung der starren Mem- branen hindern und selbst ebensowenig reizen, wie eine Gelatinelösung. Ferner ist sowohl die Concentration als die Zusammensetzung des Nährmaterials für die Contactwirkung gleich- gültig, soweit diese Factoren nicht das Wachsthum überhaupt beeinträchtigen. Durch die Luft gegangene Fäden der BDotrytis, welche an Gelatinetropfen mit verschiedenen Zu- sätzen anstiessen oder in solchen sich entwickelten, reagirten überall in derselben Weise. Kalisalpeter in verschiedenen Concentrationen, Kaliumbiphosphat, salpetersaurer Kalk, schwefelsaure Magnesia, Kupfervitriol, doppelchromsaures Kali, kohlensaures Ammoniak einer Nährlösung zugesetzt, veränderten das Verhalten der Botrytis nicht. Die Haftorgane bildeten sich in der einen Flüssigkeit wie in der anderen. Sie entstanden ferner eben- sowohl in 0,2% wie in 5 und mehrprocentiger Traubenzuckerlösung, auch wenn noch wechselnde Mengen concentrirter Salpeterlösung zugesetzt wurden. In Höllensteinlösung entstanden auch bei sehr starker Verdünnung die länglichen oder kugeligen Anschwellungen, welche Eschenhagen (Inaug.-Diss. Stolp 1889) an Schimmelpilzen beim Uebertragen in stärkere Nährlösungen auftreten sah. Von besonderem Interesse für das biologische Verständniss der besprochenen Con- tacterscheinungen scheinen mir Beobachtungen, welche ich an Gelatinetropfen machen konnte, die kurze Zeit der Verdunstung ausgesetzt gewesen waren. Die Consistenz der Gelatineoberfläche genügte hier, um den geringsten Grad der Contaetwirkung hervor- zurufen. Die aus dem Tropfeninneren an jene anstossenden Pilzfäden bildeten Appressorien, von welchen aus sofort senkrecht zu ihr durch sie hindurch Fortsetzungsprosse in die Luft traten (Fig. 8). Dass die Oberflächenspannung eines Wassertropfens Contacterscheinungen hervorzurufen im Stande sei, ist aus anderen Beispielen schon bekannt. Massart (La sensibilite tactile chez les organismes inferieures. Journal de la soc. med. et nat. de Bruxelles. Dec. 1890) giebt an, dass Bacterien, Amöben, Flagellaten, Vorticellen und hypotriche Infusorien bei Contact mit der Oberfläche eines Wassertropfens noch reagiren. Als Maass für den Widerstand, welchen deren Spannung leistet, eitirt er 7,5 mg pro Milli- meterlänge. Auch ihm gegenüber zeigt Botrytis noch Empfindlichkeit. Sie reagirt durch die Bildung büscheliger Zweige, wiederum senkrecht zu der berührenden Fläche, die von ihnen durchbrochen wird. Ueberblicken wir alles Gesagte, so kommen wir zu dem Resultat, dass die cha- rakteristische Wirkung eines Contacts bei Botrytis cinerea darin besteht, dass die Hyphenspitzen ihr Weiterwachsen oft unter Anschwellung aufgeben und nach dem be- rührenden Körper hin gerichtete, oder wenigstens ihm angeschmiegte Ausstülpungen er- zeugen, welche bei geeigneter Ernährung entweder ihrerseits ähnliche Ausstülpungen her- a an vorbringen oder als gewöhnliche Hyphen weiterwachsen. Ersteres geschieht, wenn der berührende Körper nicht nachgiebt, letzteres, wenn er, wie z. B. eine Flüssigkeitsober- fläche, durchbrochen werden kann. Das Haften der gereizten Hyphenenden am Substrat wird durch eine Kittsubstanz vermittelt, welche, wie die zähe Zwischenmasse in den Quasten, wohl auf Kosten der Zell- membran gebildet wird. Fig. 9 zeigt das Endstück eines kleinen, vom Objectträger losge- rissenen Haftorgans, auf dessen Ansatzfläche man die Kittsubstanz wahrnimmt, die in Berührung mit dem Glase zu einer glatten Platte erhärtet ist. Sie vermittelt die Ver- bindung so gut, dass bei dem Versuche gewaltsamer Trennung gewöhnlich die Hyphen reissen und das Haftorgan an dem Glase sitzen bleibt. Ob die Absonderung des Giftes, welches Botrytis cinerea wie die übrigen Seleroti- nien zu bilden vermag, nur an den Appressorien erfolgt, oder auch an anderen Mycel- theilen, habe ich nicht speciell untersucht. Im ersteren Falle würde ein ähnliches Vor- kommen vorliegen, wie etwa bei den Drüsen der Droserablätter, deren Seceretion bekannt- lich durch Berührungsreize beeinflusst wird. Wahrscheinlicher aber ist mir, dass an sämmtlichen, in lebhafter Vegetation befindlichen Hyphen, vielleicht vorzugsweise an ihren wachsenden Spitzen, die Ausscheidung stattfindet. Dass eine chemische Wirkung, welche Bacterien von den Pilzfäden fern hält, wohl Oxalsäurebildung, nicht auf einzelne Organe beschränkt ist, sieht man deutlich, wenn man den Pilz in stark bacterienhaltigen Nährtropfen wachsen lässt. Es bildet sich dann um die einzelnen Fäden ganzer Verzweigungs- systeme eine bacterienfreie Zone, deren Durchmesser den der Fäden um ein Mehrfaches übertrifft, an den Contactorganen oder Spitzen aber nicht grösser ist als anderwärts. Für Selerotinia Libertiana hat ausserdem de Bary nachgewiesen, dass die Flüssigkeitstropfen, welche von dem Mycel beim Herannahen der Sclerotienbildung ohne jede Beziehung zu den Contactorganen ausgeschieden werden, das wirksame Gift enthalten. Nach der von demselben Forscher (l. c. S. 12 des Sep.) gegebenen Schilderung des Angriffs der Scelerotinia auf Stengel von Vicia Faba beginnt zwar das Absterben der Zellen nach Anlage der quastenförmigen Haftbüschel und von deren Ansatzfläche ausgehend. Hieraus folgt aber zunächst nur, dass die Vereinigung vieler nebeneinander stehender Hyphenspitzen in einer Quaste und deren enge Berührung mit der Cuticula für die An- häufung und das Eindringen des Giftes in die Nährpflanze von Bedeutung sind. Eine Steigerung der Giftabsonderung an den bezeichneten Stellen als direete Wirkung des Con- tactes anzunehmen, ist durchaus nicht nothwendig. Die Anwendung des bisher Mitgetheilten auf das Verhalten der Dotrytis auf ihren Nährpflanzen ist leicht zu machen. Die Hyphe, welche den Angriff ausführt, bildet früher oder später ein Appressorium, welches — der Ausdruck sei einen Augenblick erlaubt — die Tendenz besitzt, auf der Berührungsfläche eine Ausstülpung zu treiben. Geschieht dies auf einer Epidermis, deren Cuticula von dem Pilze gelöst oder erweicht wird, so wächst die Ausstülpung in der einmal eingeschlagenen Richtung weiter in die berührte Epidermis- zelle hinein. Dies ist z. B. der Fall auf den Blättern von Dahlia variabılıs. Löst das Pilzferment die Cuticula nicht, so wird aus dem Appressorium eine Quaste, die mit immer wachsender Stärke auf ihre Ansatzfläche drückt, bis sie jene sprengt und damit eine Ein- lasspforte herstellt. Diese mechanische Thätigkeit wird unterstützt durch die gleichzeitige Abtödtung und Erweichung der unter der zu sprengenden Cutieula gelegenen Zellen und Zellwände durch das Gift des Pilzes. Ein rein mechanischer Vorgang ist demnach das Eindringen des Parasiten in keinem _ Falle. Das Einbrechen selbst wird durch chemische Veränderung des entgegenstehenden Substrates unterstützt; und auch die Bildung von Appressorien und ihren Ausstülpungen ist von chemischen Vorgängen insofern abhängig, als sie eine ausreichende Ernährung der Pilzkeimlinge voraussetzt. In destillittem Wasser zeigen dieselben nur sehr schwache Entwickelung. Jene Ernährung kann von aussen kommen, z. B. aus abgestorbenen Pflanzentheilen, von welchen aus die Ansteckung des lebenden Wirthes erfolgt, oder sie kann von dem letz- teren selbst ausgehen, indem der Pilz die Lösungsproducte von Outicula und Cellulosewand und die aus dem Innern des Wirthes herausdiffundirenden Stoffe sich nutzbar macht. Einige Besonderheiten der BDotrytis in Bezug auf die Wahl der Eintrittsstelle in die Wirthspflanze erklären sich ebenfalls aus chemischen Wechselwirkungen zwischen Pa- rasıt und Wirth, Frank (Pflanzenkrankheiten, 8. 536) giebt an, dass die Schläuche des Pilzes oft an der Grenze zweier Epidermiszellen eindringen, eine Eigenthümlichkeit, die auch von vielen anderen Pilzen bekannt und z. B. bei Peronosporeen auffallend häufig ist. Die bezeichneten Epidermisstellen scheinen vor anderen den Stoffaustausch zwischen dem Pflanzeninnern und der Aussenwelt zu begünstigen. So kann man z. B., wenn man Blätter in bacterienreiche Flüssigkeiten legt, manchmal beobachten, dass die Bacterien sich be- sonders über den Grenzen der Epidermiszellen ansammeln; diese Thatsache aber lässt, im Hinblick auf den Chemotropismus der Bacterien, schliessen, dass hier das Herausdiffundiren gelöster Stoffe aus dem Pflanzeninnern lebhafter vor sich geht als über dem Lumen der Zellen. De Bary /l. ec. S. 27 des Sep.) sah die von den Haftbüscheln der Selerotinia Liber- hana auf Hyacinthus orientalis entspringenden Fäden ihren Weg durch Spaltöffnungen ins Innere der Blätter nehmen. Ich selbst habe dies an einer Epidermis von Vicia Faba be- obachtet, welche über ein Stück Agar-Agar gespannt worden war. Die Spaltöffnungen übten keine besondere Anziehung auf die Pilzhyphen aus; wenn dieselben aber über sie hinwuchsen, so senkte sich ihre Spitze in den Spalt hinein oder sie trieben ebendahin einen Seitenzweig. Andererseits traten ältere im Agar gewachsene Hyphen aus den Spaltöffnungen heraus (Fig. 10). Mit Contactwirkungen haben diese Erscheinungen nichts zu thun. In dem Ein- dringen der Boirytisfäden durch die weitaufgerissenen Spalten in den Agar liegt wohl die- selbe Erscheinung vor wie bei Mycelien oder Wurzelsystemen, welche sich an wasser- reicheren Stellen ihres Substrates stärker entwickeln als anderwärts. Der grosse Wasser- gehalt des Agar begünstigt die Entwickelung mit ihm in Berührung gekommener Faden- theile, ohne dass man sagen könnte, er übe einen richtenden Einfluss auf die wachsenden Fäden aus. Hydrotropismus habe ich an denselben nicht sicher nachweisen können. Nur nach einem unter vielen Versuchen schien solcher vorhanden zu sein. Ich hatte einen Agar-Agar-Würfel auf einen Objectträger gebracht, ringsum mit Botrytissporen besäet und unter einer trocknen, nur an einzelnen Punkten unterstützten, also der Zimmerluft allseitig freien Eintritt gewährenden Glasglocke hingestellt. Die auf dem Objectträger befindlichen Sporen hatten über Nacht gekeimt und auf einer Seite des Würfels fast sämmtliche Keim- schläuche untereinander parallel nach diesem hin getrieben. Da es mir indessen nicht gelang, dieselbe Erscheinung wiederholt hervorzurufen und die Botrytismycelien sonst kein Zeichen von Hydrotropismus verriethen, muss die Bedeutung dieses Versuches einstweilen dahingestellt bleiben. Chemotropismus der Botrytishyphen liess sich leicht constatiren. Bringt man zu kleinen Botrytismycelien unter Deckglas lebende Blatt- oder Stengelstückchen z. B. von Begonien, so genügt das langsame Herausdiffundiren von Inhaltsstoffen aus diesen Frag- Botanische Zeitung. 1893 Heft II/IV. y ER » menten, um in eine gewisse Entfernung von ihnen gelangte Hyphen von ihrer Wachs- thumsrichtung abzulenken. Auch Reinhardt (Pringsheim’s Jahrb. XXIII, 4) giebt für die Hyphen seiner Pezizen, die ja in den Verwandtschaftskreis der Botrytis gehören, che- motropische Erscheinungen an. Nach seinen Abbildungen werden dieselben von den Aus- scheidungen eines Mycels von Aspergillus niger abgestossen, von keimenden Mucorsporen angezogen. Auch Gelatine mit höherem Zuckergehalt als das ursprüngliche Nährsubstrat übte eine anziehende Wirkung aus. In der Natur ist der Chemotropismus der Boirytishyphen für die von uns betrach- teten Fälle des Angriffes auf die lebende Nährpflanze dadurch von Bedeutung, dass er die Wachsthumsrichtung der ‚Keimschläuche im Innern des Thautropfens, in welchem die Keimung vor sich geht, beeinflusst. Er bewirkt, dass sie nicht richtungslos den Tropfen durchwuchern, sondern bald zur Berührung mit der Wirthsepidermis gelangen. Zum Act der Infection selbst ist der Chemotropismus hier entbehrlich, da die Richtung des ein- dringenden Fadens durch die Contactwirkung allein bestimmt wird. Dagegen ist er weiterhin wieder von Nutzen, wenn die Hyphen allmählich das ganze Substrat durchwuchern. Aehnlich mag es sich verhalten in den Fällen, in welchen, wie bei Woronin’s Pe- ziza baccarum (Mem. de l’acad. de St. Petersburg, Ser. 7, t. 36. Nr. 6), die Gonidien- keimung auf der Narbe der Nährpflanze stattfindet. Auch die Pollenschläuche sind, nach Correns, chemotropisch und möglicherweise wird beiden so heterogenen Gebilden durch dieselben Substanzen hier die Wachsthumsrichtung vorgeschrieben. 2. Fusiecladium pyrinum. Bei Botrytis war gezeigt worden, dass die infolge eines Berührungsreizes entstehen- den Appressorien die »Tendenz« besitzen, auf der Berührungsfläche Ausstülpungen hervor- treten zu lassen. Worin diese Tendenz aber begründet sei, blieb einstweilen unerörtert. Die Betrachtung der Contacterscheinungen bei Zusieladium pyrinum und verwandten Pilzen ist geeignet, jene Schwierigkeit wenigstens etwas aufzuklären. In seinem citirten Aufsatze in den Berichten der deutschen botanischen Gesellschaft beschreibt Frank bei seinem Ausicladium Tremulae, wie der Keimschlauch auf der Epi- dermis der Zitterpappelblätter an seinem Ende, vorwiegend gerade über der Grenzwand zweier Epidermiszellen, eine Anschwellung bildet, welche mit flacher Basis der Cuticula aufliegt. Am äussersten Ende der Anschwellung kann der Keimschlauch weiter wachsen, um nach abermaligem kurzen Verlauf dieselbe Bildung anzunehmen, was mehrmals sich wiederholen kann. Ausnahmslos befindet sich an der der Cuticula anliegenden Basalfläche jeder Anschwellung ein deutlicher Porus, bei den über einer Scheidewand angelegten An- schwellungen zwei Poren, je einer über jeder Zelle. Von dort aus wird ein in die Epi- dermiszelle sich bohrender und dort sich vergrössernder Schlauch getrieben. Aehnlich lautet die Beschreibung entsprechender Organe bei Polystigma rubrum, wo sie durch die von Fisch (Botan. Ztg. 1882) für Secundärsporen gehaltenen Gebilde repräsentirt sind, und bei Gloeosporium Lindemuthianum. In Bd. 16 der Landwirthsch. Jahrb. (1887, S. 414) beschreibt Frank die Appressorien von Gnomonia erythrostoma. Der Keimschlauch bildet gewöhnlich bald nach seinem Austritt ein flach ausgebreitetes Appressorium und wächst von diesem aus nicht selten wieder in gewöhnlicher Schlauchform weiter, indem er bis- weilen kurze, seitliche Fortsätze treibt, die sich ihrerseits der Unterlage aufpressen. »Man muss darin«, meint Frank, »wohl Versuche des Pilzes, einzudringen erkennen, die freilich wegen der ungeeigneten Unterlage jedesmal vereitelt werden«. Der oben erwähnte Porus des Appressoriums scheint hier nicht gebildet zu werden, wohl aber pflegt, nach Frank, auf Kirschblättern schon unmittelber unter der Spore ein enger, aber äusserst scharf her- vortretender Porus in der Aussenwand der Epidermiszelle zu entstehen, durch welchen der Infeetionsschlauch eindringt. Bisweilen ist die Keimpapille auch seitlich aus der Spore herausgetreten, hat aber dann, sehr klein bleibend, sich sofort der Epidermiswand ange- legt und zeigt dann wiederum unter ihrer Mitte den durch jene Wand gebohrten Porus. Es erinnert dieser Vorgang an das Verhalten der Chytridiaceen beim Eindringen. Die Schwärmer derselben setzen sich fest, umgeben sich mit einer Membran und durchbohren unmittelbar an der Berührungsstelle zwischen Schwärmer und Wirth die Oberfläche des letzteren. Bei Oladochytriüum Butomi bleibt hier, nach der Entwickelung der ephemeren Sporangien zu urtheilen, die Schwärmermembran dünner als an der Gegenseite, wodurch einerseits der Stoffaustausch begünstigt, andererseits das Hervortreiben der Rhizoiden er- leiehtert wird (Büsgen, Oladoch. Butomi, Cohn’s Beitr. z. Biol. d. Pflanzen, IV, Taf. 15). Bei Gnomoma kann eine derartige Contactwirkung nicht angenommen werden, da ihre Sporen, wenn sie auf die Nährpflanze gelangen, schon mit der völlig fertigen Membran umgeben sind. Auch ohne solche Unterstützung beginnt hier bei Berührung der Spore mit dem Wirth sogleich der Stoffaustausch, wobei durch die damit in Action tretenden Er- nährungsreize der Durchbohrungsfaden hervorgelockt wird. RFusicladium pyrinum, der Pilz, auf welchen sich meine eigenen Beobachtungen er- strecken, verursacht bräunlichschwarze Flecke auf Blättern und Früchten der Birne. Seine einzelligen, ovalen Gonidien treiben in Wasser und Nährlösung an einer bestimmten, dem ehemaligen Ansatzpunkte benachbarten Stelle ihrer Seitenwand einen Keimschlauch, welcher in ungereiztem Zustande die Gestalt eines geraden, cylindrischen Fadens besitzt, der durch Querwände in eine Anzahl ungefähr gleich langer Glieder zerfällt. Trifft der Keimschlauch auf ein festes Substrat, so bildet seine Spitze ein gewöhnlich keulenförmiges Appressorium mit etwas verdickter und braungefärbter Membran (Fig. 11). An der Berührungsstelle fällt gewöhnlich sofort der Tüpfel ins Auge, dessen Ausbildung nur in guten Nährlösungen unterbleiben kann. In solchen vermag das Appressorium hinter seinem Ende dem Substrat parallel oder häufiger anfangs nach diesem hin und dann erst ausweichend, wie das von Botrytis, zu einem Faden auszuwachsen, welcher über kurz oder lang abermals ein Appres- sorium hervorbrinst. So entstehen sonderbare Verzweigungssysteme, wie in Fig. 12, aber niemals kommt es zur Bildung von grösseren Haftscheiben oder Quasten wie bei den Selerotinien. Bei den tüpfelbildenden Appressorien ist der Tüpfel die für das Auswachsen prädestinirte Stelle, und in der That sieht man nicht selten aus ihm den Fortsetzungszweig hervortreten (Fig. 12, 13 d). Freilich ist hierfür wieder Vorbedingung eine geeignete Ernährung des Pilzes. Auf dem schwebenden Deckglase im Niederschlagswasser wachsende Hyphen bilden zwar Appressorien mit Tüpfeln;; aber anstatt, dass die letzteren auswachsen, setzt der Fadenscheitel sein Wachsthum fort und es kommen die in Fig. 15 «—e abgebil- deten Hyphen zu Stande, welche in ungleichen Zwischenräumen anscheinend intercalar entwickelte Appressorien besitzen. Wenn die Tüpfel auswachsen sollen, so muss ihnen die Nahrung direct aus der Umgebung zugeführt werden, wie es im Innern von Nähr- lösungstropfen der Fall ist. Die Zuleitung bereits assimilirter Stoffe, wie sie bei dem Ver- suche mit dem schwebenden Deckglase durch die von unten anstossenden Hyphen geschieht, genügt nicht, um das Austreiben der Tüpfel zu veranlassen. Eine unvollständige Contactwirkung findet man bei den durcheinander gewirrten Fäden im Inneren eines Culturtropfens. Da, wo sie sich untereinander berühren, bilden 9g* N sich bräunlich gefärbte Membranverdiekungen aus, ohne dass die Gestalt der Fäden im Uebrigen irgend eine Aenderung erführe. Im Gegensatz zu Botrytis reizen also die Fäden des Fusieladium einander, eine Erscheinung, die Frank und B. Meyer auch von denen des Polystigma rubrum angeben. Von sonstigen Besonderheiten ist noch zu erwähnen, dass die Appressorien des Fusicladium mit einer schon ohne Färbung sichtbaren auf sie beschränkten Gallerthülle umgeben sind, die wohl ihre Befestigung am Substrat vermittelt (Fig. 13, 14). Vergleicht man die bei Fusicladium pyrinum beobachteten Contacterscheinungen mit den für Botrytis cinerea mitgetheilten, so findet man übereinstimmend das Auftreten einer Deformation der Hyphenspitze unter Membranverdiekung bei Eintritt des Contacts. Das Auftreten des Tüpfels an der Contactstelle bei dem erstgenannten Pilze berechtigt uns in Verbindung mit Vorkommnissen wie Fig. 1, die früher erwähnte »Tendenz« zum Austreiben einer Hyphe an der Berührungsfläche bei Botrytis ebenfalls auf eine durch den Contact veranlasste abweichende Ausbildung der Appressorienmembran daselbst zurückzuführen. Hier wie dort endlich ist die thatsächliche Bildung jenes Fortsatzes von geeigneter Ernährung des Appressoriums abhängig. In beiden Fällen müssen in der Natur zu der Contactwirkung, wenn die Infection vollendet werden soll, chemische Vorgänge hinzutreten, welche die Bildung eines die Wirthsepidermis durchbohrenden Fadens in der durch erstere bestimmten Richtung veranlassen. Das intermittirende Auftreten der Contactbildungen an einer und derselben Hyphe beruht bei Fusicladium ebenso wenig wie bei Botrytis auf einer zeit- weisen Abstumpfung der Empfindlichkeit gegen den Berührungsreiz. Die neutralen Faden- stücke sind von ausserordentlich ungleicher Länge; gar nicht selten liegen mehrere Appressorien dicht hintereinander, während andere Male grosse Zwischenräume vorhanden sind. Ferner findet man oft Keimlinge, die von Anfang an dem Substrat angeschmiegt wachsen und doch eıst ziemlich spät eine Contactwirkung erkennen lassen. Hier kann keine Abstumpfung vorliegen, weil noch keine Reizwirkung stattgefunden hat. Das Inter- mittiren hängt damit zusammen, dass der Reiz verschieden ausfällt, je nach dem Winkel, unter welchem der Pilzfaden den berührenden Körper trifft. Er erfährt die stärkste Druck- wirkung, wenn er vertical aufstösst, während er in parallelem Verlauf mit dem Substrat nur den Reibungswiderstand zu überwinden hat, der auf Glas keine Contacterscheinung mehr auslöst. Eine solche tritt aber sofort ein, wenn Unebenheiten des Glases oder auch nur geringe spontane Aenderungen der Wachsthumsrichtung die Schlauchspitze unter irgend einem Winkel mit dem Substrat in Berührung bringen. 3. Peronosporeen. Die Darstellung «er Erscheinungen, welche Berührungssreize an den Keimlingen der Peronosporeen hervorrufen, setzt in höherem Grade als die bisherigen Beispiele die Kennt- niss der Wachsthumsweise ungereizter Keimschläuche voraus, weil ihre Appressorien nur wenig ausgebildet sind und Aenderungen der Wachsthumsrichtung eintreten, welche nicht ohne Weiteres von Nutationserscheinungen unterschieden werden können. Die auf Gela- tineeulturen in der Luft, also ohne Berührungsreiz, verlaufenden Keimschläuche sind in den seltensten Fällen ganz gerade gewachsen. Meist zeigen sie mannichfache Krümmungen, wie solche in Fig. 16 für Peronospora Picariae Tul., in Fig. 17 für die ausgekeimten Schwärmer von Phytophthora infestans abgebildet sind. Es kommen fast gerade oder seicht N a gebogene, aber auch fast kreisförmig oder recht- und selbst spitzwinkelig gekrümmte Formen vor, deren Biegungsrichtung eine Beziehung zum Substrat im Allgemeinen nicht erkennen lässt. Mitunter kehrt ein aus der Gelatine hervorgetretener Schlauch im Bogen wieder zu ihr zurück, so dass der Anschein einer von der letzteren ausgeübten etwa hydrotropischen Anziehung entsteht. Eine solche ist indess nicht vorhanden, denn jene Bogen kommen in feuchtigkeitgesättigten Räumen nicht seltener zur Beobachtung als in möglichst trockener Atmosphäre. Die ganzen Krümmungen müssen vielmehr als der Ausdruck spontaner Nuta- tionen angesehen werden, welche die Keimschläuche während ihres Wachsthums ausführen. Im Inneren oder an der Oberfläche der Gelatine oder eines Wassertropfens sind die Nuta- tionen bedeutend weniger auffallend als in der Luft. Hier verlaufen die Schläuche gerade oder in seichten Bogen, die gegen Ende des Wachsthums oft in kurze Wellen übergehen. Die Dimensionen der Keimlinge erfahren während der beschriebenen Bewegungen gewöhnlich keine Veränderungen. Hier und da kommt wohl eine locale Anschwellung vor, in der Regel aber bleiben die Schläuche wenigstens in ihren früheren Entwickelungsstadien überall gleich dick. Auffallend waren in meinen Culturen terminale, seltener intercalare, oft mit einer Art von Aufrollung der Fäden verbundene Auftreibungen, welche an schwim- menden und in die Luft ragenden Keimschläuchen von Phytophthora-Schwärmern auftraten (Fig. 18). Sie dürften Parasiten ihr Dasein verdanken, wenn sie nicht eine bei nahender Erschöpfung der Reservestoffe sich einstellende Wachsthumsstörung anzeigen. Das Verhalten der Keimschläuche unter der Einwirkung eines Berührungsreizes lässt sich wieder am be- quemsten in flachen Gelatinetropfen studiren. Wassertropfen zeigen die betreffenden Erscheinungen sehr schön in der Nähe ihres Randes, wo sie sich auskeilen und die Keim- linge zwischen Unterlage und Oberflächenhäutchen des Tropfens gleichsam eingezwängt sind. Zu beachten ist nur, dass im Wasser während des Wachsthums der Schläuche Lageverände- rungen derselben stattfinden, die durch die Verschiebung ihres Schwerpunkts bei der Wan- derung des Plasmas nach der vorschreitenden Schlauchspitze hin bedingt sind. Bei der Berührung mit dem Objectträger tritt stets eine Anschwellung der Schlauchspitze ein, wobei deren Membran eine eben sichtbare Verdickung erfahren kann. Die weitere Entwickelung geht in verschiedener Weise vor sich. Sehr häufig sieht man auf der dem Substrat zuge- kehrten Seite der Anschwellung eine Ausstülpung hervortreten, welche dem Substrat an- geschmiegt weiter wächst. So geschieht es z. B. in der einer Aussaat von Peronospora parasitica entnommenen Fig. 19 a—c. In a hat der Keimschlauch eben den Objectträger getroffen und beginnt anzuschwellen. Eine halbe Stunde später ist unter der Anschwellung ein Fortsatz hervorgewachsen, der nach 10 Minuten bereits seine Länge verdoppelt hat. Im Profil zeigt eine ähnliche Erscheinung Fig. 20. Sie stellt den Keimschlauch einer Gonidie desselben Pilzes dar, welcher in Gelatine nach dem Anstossen an eine benachbarte Gonidie die Contactschwellung «+ und an der Berührungsseite den weiterwachsenden Fort- satz 8 gebildet hat. In Fig. 21 (Phytophthorakeimlinge mit Gonidien und entleerten Gonidien- membranen im Wassertropfen) sieht man die in Folge der Berührung entstandenen An- schwellungen unter Beibehaltung ihres Durchmessers vertical zu dem berührenden Körper zu Schläuchen verlängert. Dässelbe zeigen Fig. 22 « und db. Sie stellen Keimschläuche von P. parasitica in Berührung mit in Gelatine eingebetteten Glasfäden dar. In Fig. 22 a ist nach einer ersten Contactschwellung (bei «) der Schlauch weiter gewachsen, um später eine neue Reizung zu erfahren, welche zur Bildung der Anschwellung ß y geführt hat. Dieselbe ist wie in Fig. 21 nach dem berührenden Körper hin gewachsen und hat den hinter ihr gelegenen Schlauchtheil dabei abgehoben. In Fig. 23 hat sich die Anschwellung zu einem — 64 — besonders langen Schlauche entwickelt, der an der Spitze dann abweichende Erscheinungen zeigt, wie sie gegen Ende des Wachsthums häufig sind. Man sieht in Fig. 22 «a zugleich, dass in den Fällen, in welchen der Contactschwellung ein Fortsatz in der ursprünglichen Fadenstärke entwächst, dieser die Reizempfindlichkeit nicht eingebüsst hat. Nach Bildung einer neuen Schwellung mit einem ebensolchen Fort- satz kann derselbe Vorgang sich ein drittes und viertes Mal wiederholen; doch wird mit dem Herannahen der Erschöpfung des Keimlings der Unterschied zwischen Appressorium und Fortsatz immer undeutlicher, so dass die Erscheinung nicht mehr von der oben er- wähnten Wellenbildung zu unterscheiden ist, welche die Nutationen verursachen. Aus dem Gesagten ergiebt sich, dass die Gestalten der gereizten Schläuche eine grosse Mannichfaltigkeit zeigen können, zu deren weiterer Erläuterung noch die Fig. 24 dienen möge. Als allen Fällen gemeinsamer Zug tritt hervor, dass nach einmal erfolgter Berührung die Schlauchspitze stets mit dem Substrate in Contact bleibt, sei es, dass sie eine Strecke weit ihm parallel weiter wächst, sei es, dass sie sich direct nach ihm hin wendet. Das Auftreten der Anschwellungen und ihr Wechsel mit nicht angeschwollenen Fadenstrecken ist so mannichfaltig, dass hierin eine Regel nicht zu finden ist. Ein häufiges Vorkommen zeigt Fig. 25, die zugleich zum Beweis dafür dienen mag, dass die Schwer- kraft in der Beziehung der Schlauchspitze zum Substrat keine Rolle spielt. Sie stellt einen im hängenden Tropfen gewachsenen Keimschlauch von Peronospora parasitica dar. Der- selbe ist bei « von unten an das Deckglas angestossen und hat dann eine erste Contact- schwellung gebildet. Dieser ist in der Richtung nach dem Deckglase hin ein Fortsatz entsprungen, der bei 5 eine zweite Anschwellung erzeugt hat. Der aus 5 parallel dem Deckglase und ihm angeschmiegt hervorgewachsene Fortsatz bildet die Anschwellung c, welche abermals nach dem Deckglase hin auswächst. Mit d hört, wie meist gegen Ende des Wachsthums, der regelmässige Wechsel zwischen Anschwellungen und normalen Schlauch- stücken auf. Die Schlauchspitze aber bleibt dem Deckglase angeheftet. Zu beachten ist, dass das Haftvermögen der Keimlinge auf die Spitzen beschränkt ist. Ob die hierin sich aus- sprechende Klebrigkeit derselben durch den Contact hervorgerufen wird, oder ihnen so wie so zukommt, ist nicht zu entscheiden. Das Kleben selbst erinnert an das Verhalten der Perono- sporeen-Schwärmer, deren Festsetzen nicht wohl anders denn als ein Ankleben aufgefasst werden kann. Dasselbe ist von Berührungsreizen unabhängig. Es tritt in einem bestimmten Altersstadium bei allen Schwärmern einer Cultur ungefähr gleichzeitig ein und hängt jeden- falls mit dem Beginne der Abscheidung einer Membran zusammen. Auf der Nährpflanze zeigen die Peronosporeen-Keimlinge dieselben Contacterschei- nungen, wie auf dem Objectträger; nur erfolgt hier in der Regel schon von der ersten Anschwellung aus das Eindringen vermittelst eines von deren Unterseite aus getriebenen Infectionsfadens. Solange es nicht gelingt, eine Peronosporee ausserhalb der Nährpflanze zu eultiviren, wird keine directe Entscheidung darüber möglich sein, ob dieser Faden mit dem in den Objectträgerculturen aus der Anschwellung hervorgehenden Fortsatz identisch sei, oder ob dieser eine directe, nicht zum Eindringen bestimmte Fortsetzung des Keim- schlauchs, jener aber einen erst durch einen von der Wirthspflanze ausgehenden Ernährungs- reiz erzeugten Seitenzweig darstellt. Im letzteren Falle hätten wir im wesentlichen Ueber- einstimmung in dem Verhalten der Peronosporeen und dem von Botrytis und Fusicladium. Die Unterschiede würden nur darin liegen, dass bei den erstgenannten die Appressorien wenig charakteristisch ausgebildet sind. Sie sind nicht zu unterscheiden von den An- schwellungen, welche als Reaction auf Wachsthumshemmungen verschiedener Art bei Wurzelhaaren auftreten (vgl. Zacharias, Flora 1891), und man darf sich fragen, ob nicht auch bei den in Rede stehenden Pilzen die durch die Berührung verursachte Wachsthums- hemmung es ist, welche die übrigen Contaetwirkungen auslöst. Daneben muss auch die Aenderung der Turgordruckwirkung in der wachsenden Schlauchspitze berücksichtigt werden, welche durch das Einwirken eines Gegendrucks an der Berührungsstelle veranlasst wird. Die Tüpfelbildung gerade hier, bei Fusicladium u. a., dürfte damit in Beziehung stehen. Für die Nothwendigkeit eines chemischen Reizes zur Entwickelung des Infections- fadens kann ich leider nur den einen Umstand anführen, dass derselbe auffallend oft über der Grenzwand zwischen zwei Epidermiszellen getrieben wird. Auf den wahrscheinlichen Zusammenhang dieser Erscheinung mit dem Herausdiffundiren von Stoffen aus dem Inneren der Nährpflanzen wurde schon oben hingewiesen. 4. Erysipheen. Die Gonidien der Erysiphe communis von Polygonum aviculare keimen zwar in Wasser und Gelatine, aber die Keimlinge gelangten in meinen Culturen nur zu unbedeutender Entwickelung. Ungereizt erschienen die Keimschläuche als eylindrische, in seichten Krüm- 3 3 mungen verlaufende Schläuche; bei Berührung mit dem Objectträger erzeugten sie lappige Appressorien, mit deren Bildung ihr Wachsthum abgeschlossen war. Ein Austreiben der 2) [eo] Appressorien fand nicht statt, obwohl der Inhalt der Gonidien noch nicht erschöpft schien. Es darf daraus geschlossen werden, dass auch bei den Erysipheen zur Entwickelung des Infecetionsfadens ein Ernährungsteiz nothwendig ist, der in der Natur nur von der Wirths- pflanze ausgehen kann. Die in de Bary’s Vergl. Morphol. und Physiologie der Pilze ete. S. 20 gegebene Abbildung eines Erysipheenkeimlings lässt erkennen, dass die Infections- 5e5 S ys1j = , fäden bestimmten Punkten der Appressorienunterseite entspringen, in welchen Tüpfel zu erblicken sind, wie sie oben für Fusicladium pyrinum beschrieben wurden. Da es mir nicht gelang, aus den Gonidien Mycelien zu erziehen, versuchte ich solche durch Auflegen dünner Flächenschnitte Zrysiphe befallener Pflanzentheile auf verschiedene sehr verdünnte Nährlösungen zu erhalten. Es kam aber auch so nur zur Bildung ein- facher über den Schnitt hinauswachsender Fäden begrenzten Wachsthums. Dieselben zeigten die Eisenthümlichkeit, gleich nach ihrem Uebertritt von dem Nährpflanzenstück auf die umgebende Flüssigkeit, sich dem ersteren in kurzem Bogen wieder zuzuwenden. Offen- bar besitzen sie Chemotropismus wie er Botrytis ceinerea und wohl noch anderen Pilzen zukommt. 5. Uredineae. Die Sporen der Uredineen verhalten sich auf den Nährpflanzen bekanntlich ver- schieden. Die Sporidienkeimlinge der Teleutosporen dringen direct durch die Aussenwände der Epidermiszellen ein, während die Keimschläuche der Uredo- und Aecidiosporen die Spaltöffnungen als Einfallsthore benutzen. Das Verhalten der Sporidienkeimschläuche gegen Berührungsreize habe ich ihrer Kleinheit wegen nicht näher untersucht. Die Mehrzahl meiner Beobachtungen erstreckt et sich auf Keimlinge der Uredo-Sporen von Uromyces Fabae, Uromyces Poae Rabh. und Uromyces Polygoni (Pers.) Diet. Solange die Keimschläuche der bezeichneten Sporen frei im Wassertropfen oder der Gelatine verlaufen, stellen sie ziemlich regelmässig cylindrische, gerade oder seicht gebogene Fäden dar. Sind sie aber mit dem Objectträger in Berührung gekommen, so schmiegen sie sich diesem fest an und wachsen nun in Gestalt eigenthümlich knorriger Fäden mit oft scharfeckigen Biegungen und manchmal zahlreichen Verzweigungen weiter. In der Natur suchen die vorher gerade gewachsenen Keimschläuche auf diese Weise die ihnen zugäng- liche Stelle der Wirthsepidermis förmlich ab, bis sie eine Spaltöffnung getroffen haben. Zur Illustration ihres Verhaltens dienen Fig. 26—29, welche die Uredo-Keimschläuche von Uromyces Poae auf einem Blatte von Poa trivialis L. wiedergeben. Die Schläuche, welche in der Querrichtung des Blattes über die Epidermis hinlaufen, breiten sich über den Zellgrenzen etwas aus, als ob sie bestrebt wären, die hier befindlichen Furchen aus- zufüllen. Ihre Verzweigungen bilden ein förmliches Netzwerk, und es macht oft sogar den Eindruck, als ob benachbarte Zweige mit einander verschmelzen könnten. Fig. 30 stellt in Berührung mit Glas gewachsene Keimlinge von Uromyces Fabae dar. Irgend wie aus- gezeichnete Appressorien werden über den Epidermiszellen nicht gebildet. Die Contact- wirkung beschränkt sich hier auf die Herstellung eines engen Anschlusses zwischen Parasit und Wirth und die beschriebene Modification des Schlauch-Wachsthums. Eine anziehende Wirkung der Spaltöffnungen auf die von mir benutzten Keimlinge habe ich nicht wahrgenommen. Ihr Einfluss machte sich erst geltend, wenn dieselben auf den Schliesszellen angelangt waren. Dann aber concentrirte sich in einer über und in der Spalte entstehenden Anschwellung (Fig. 26, 29) ihr gesammter plasmatischer Inhalt, um von hier aus den Einbruch in die Intercellularräume auszuführen. Aehnliche Anschwellungen können auch an anderen Stellen der Wirthsepidermis gebildet werden. Sie besitzen aber dann eine sehr dicke Membran und machen den Eindruck von Dauerzellen, in welche das Plasma der betreffenden Schläuche sich zurückzieht, wenn sie nicht zu rechter Zeit eine Spaltöffnung getroffen haben. Die Entstehung der genannten Anschwellungen fällt nicht mehr in den Kreis der Contactwirkungen. Durch Aussaatversuche auf eine isolirte über Agar-Agar gezogene Cuti- cula liess sich darthun, dass die Spalten als solche ihre Bildung nicht veranlassen. Ich wählte dazu die Cuticula der leicht ablösbaren Blattepidermis von Sedum spurium, die mit Fau de Javelle vom Plasma, mit concentrirter Schwefelsäure von der Cellulose befreit wurde. Uredo Poae hatte 24 Stunden nach der Aussaat lange Keimschläuche auf ihr getrieben, die z. Th. durch die Spalten in den Agar eingedrungen waren, aber ohne die auffallenden An- schwellungen, die derselbe Pilz auf den Spaltöffnungen der lebenden Epidermis des Sedum- blattes erzeugte (Fig. 31). Man muss annehmen, dass zwischen den ausserordentlich dünnwandigen Pilzhyphen und den Schliesszellen der Spaltöffnungen ein Stoffaustausch stattfindet, welcher sowohl die Entstehung der Anschwellungen als das Eindringen der Infectionsfäden ins Pflanzeninnere zur Folge hat. Für diese Auffassung spricht eine alte Beobachtung Frank’s (Bot. Ztg. 1878, 8. 40 und Handbuch der Pflanzenkrankheiten S. 596). Die Keimschläuche von Oercospora cana Sacc. wachsen nach ihm meist ohne Zweigbildung und ohne die anfängliche Richtung zu ändern auf weite Strecken über die Epidermis ihrer Wirthspflanze (Erigeron canadensis L.) hin. Trifft die Spitze des Keimschlauchs eine Spaltöffnung, so ändert sich meist das Wachsthum, indem der Faden unter kleinen Schlängelungen, oft auch unter dichotomer Verzweigung und netzförmigem Anastomosiren der Zweige die Schliesszellen io, überspinnt. »Es macht den Eindruck,« fährt Frank fort, »als wenn die Pilzfäden schon auf den Schliesszellen der Spaltöffnungen ernährt würden und sie dann desto sicherer ins Innere wachsen könnten.« Noch bindender als die Frank’sche Beobachtung ist eine andere, die man oft zu machen Gelegenheit hat. Es wurde schon oben erwähnt, dass wenn man Blätter verschiedener Pflanzen in bacterienhaltige Flüssigkeiten legt, die Bacterien sich oft auf den Grenzen der Epidermiszellen ansammeln. Im anderen Fällen (z. B. bei Barbarea vulgaris) geschieht die Ansammlung in dichten Haufen über den Spaltöffnungen und es lässt sich durch einen einfachen Versuch direct zeigen, dass auf der Aussenseite der Schliess- zellen organische Stoffe vorhanden sein können, welchen hier die chemotropische Wirkung zugeschrieben werden darf. Bringt man auf Blätter, z. B. von Barbarea vulgaris oder BEranthemum pulchellum, Tropfen einer amoniakalischen Lösung von Silbernitrat, so bildet sich um die Spalte herum ein dichter schwarzer Niederschlag, während die ganze übrige Epidermis oft frei davon bleibt. Der Niederschlag bedeckt meist die Schliesszellenoberfläche zum grössten Teile oder ganz als compacte Masse, so dass er einen förmlichen Abdruck von ihr liefert. Nicht selten bildet er auch nur einen ganz schmalen Ueberzug in Ge- stalt einer feinen Linie oder einer Punktreihe am Spaltenrand (Fig. 34«—d). Da die Zellwand selbst, wie Versuche mit einem todten Barbareablatt zeigten, das Silber in der entsprechenden Zeit nicht niederschlägt, so muss angenommen werden, dass Substanzen in Thätigkeit getreten sind, welche aus dem Inneren der Schliesszellen in den Silberlösungs- tropfen herausdiffundirten, aus den übrigen Epidermiszellen nicht. Nur einmal, bei Eran- themum pulchellum, fand ich den Niederschlag am stärksten über den Grenzen zwischen den Epidermiszellen aufgetreten, eine Erscheinung, die sich als Stütze der früher (S. 59) gegebenen Erklärung der Bevorzugung dieser Stellen beim Eindringen vieler Pilze ver- werthen lässt. Die Natur der austretenden Substanzen dürfte von Fall zu Fall verschieden sein. Sie könnte vielleicht bestimmt werden, wenn man unverletzte Blatttheile einige Stunden in Wasser eintauchte und dann das letztere einer chemischen Untersuchung unter- würfe. Ich habe einen solchen Versuch mit Weinbeeren ausgeführt, die ich nach sorg- samer Reinigung 12 Stunden lang soweit in Wasser brachte, dass der Stiel und sein Ansatz nicht benetzt wurde. In dem Wasser trat dann bald starke Bacterienentwickelung ein und es liess sich in ihm durch Phenylhydrazin Zucker nachweisen, der nur durch Exosmose aus dem Beeren-Inneren hineingelanst sein konnte. Der Nachweis so rascher Exosmose von Stoffen aus dem Inneren der lebenden Pflanze in Wasser ist auch für andere Fragen, als die hier behandelten, nicht ohne Bedeu- tung. Er wirft ein Licht auf die Lebensweise epiphyter Pilze, die demnach nicht immer auf den Honisthau ausschliesslich angewiesen zu sein brauchen.!) Allerdings ist für den Russthau ein Vorkommen ohne solchen bisher nicht sichergestellt; die auf reifen Früchten wachsenden Saccharomyceten aber werden vorwiegend in dem z. B. in Thautropfen an be- netzbaren Stellen herausdiffundirenden Zucker ihre Nahrung finden. Die Benetzbarkeit der Früchte hängt grossentheils von dem Vorhandensein oder Fehlen des Wachsüberzugs ab, dessen Bedeutung gerade hier deutlich in die Augen springt. Wie alle Einrichtungen, welche die Benetzung verhindern oder ein schnelles Ablaufen des Thau- oder Regenwassers bewirken, schützt er gegen Verlust assimilirter Substanzen durch Exosmose und macht damit zugleich die Ansiedelung vieler schädigender Epiphyten und Parasiten unmöglich. \) Der Honigthau selbst wird nicht durch osmotische Vorgänge veranlasst, wie sich anderen Möglich- keiten gegenüber aus früher von mir mitgetheilten Experimenten ergiebt (Der Honigthau. Jena 1891). Botanische Zeitung. 1893. Heft III/IV. 10 ur Se Das eigentliche Eindringen der Keimschläuche, von der beschriebenen Anschwellung aus, lässt sich ebenfalls nicht aus blossen Contactwirkungen erklären. Diese bedingen wohl ihr Anschmiegen an die Unterlage, also auch an die Zellwände der Innenseite der Spalt- öffnung, aber sie lassen diesmal die Richtung des Infectionsfadens beim Austritt aus der Anschwellung unbestimmt. In Fig. 32 z. B. (Blattepidermis von Sedum spurium auf Agar- Agar) treibt die Anschwellung eines Keimschlauches von Uromyces Poae nach der Aussen- seite der Epidermis gerichtete Fortsätze. Dass dies unter gewöhnlichen Verhältnissen nicht geschieht, muss wieder aus einem von der Nährpflanze ausgehenden Einflusse vielleicht chemotropischer Art erklärt werden. Bei Beginn meiner Untersuchungen habe ich längere Zeit auf den Nachweis hydro- tropischer Erscheinungen verwandt, weil ich der Meinung war, dass solche vielleicht die Uredineenkeimlinge zu den Spaltöffnungen hinleiten und ihren Eintritt veranlassen könnten. Die Keimung der Uredosporen findet zwar regelmässig auf thaubedeckten Blättern statt, auf welchen natürlich hygrometrische Differenzen ausgeschlossen sind. Es wäre aber mög- lich gewesen, dass gerade das Eindringen in der feuchten Luft der Morgenfrühe nach der Verdunstung des Thaues stattfände. Ich stellte daher eine Anzahl von Culturen mit Uredo- keimlingen auf lebenden Blättern und abgezogenen, über Agar-Agar-Würfel gespannten Epidermen im möglichst trockenen, wie im absolut feuchten Raume und schliesslich mit Wasserbedeckung an. Soweit sie überhaupt ein Resultat ergaben, zeigte sich das Ein- dringen von Wassergehaltsdifferenzen der Luft unabhängig. Auch auf andere Weise liess sich Hydrotropismus für Uredineenkeimlinge nicht darthun. Fig. 33 a und 5b zeigen das Ergebniss von Uredo-Aussaaten auf Agar-Agar-Würfeln. Wie bei den Peronosporeen machen die Keimschläuche die verschiedensten Krümmungen nach dem Substrate hin und von ihm weg. Auffallend viele wandten sich bald nach ihrem Austritt der feuchten Fläche im Bogen wieder zu. Da dies aber im dampfgesättigten Raume (Fig. 335) ebensowohl ge- schah, wie im möglichst trockenen (Fig. 33 a), so können auch hierin hydrotropische Er- scheinungen nicht vorliegen. Zum Ueberfluss wurden noch Agarstücke mit Glimmer- plättehen bedeckt, welche schmale Spalten zwischen sich liessen, und dann mit Uredo- sporen besäet. Die Keimschläuche zeigten keinerlei Bestreben, nach den Spalten hin oder in sie hinein zu wachsen. Wir haben es in den erwähnten Krümmungen eben wieder mit Nutationen zu thun, welche die Keimlinge beim Wachsthum durch die Luft ausführen. Ihr eigenthümlicher Charakter ist nicht biologisch bedeutungslos. Sie führen die Spitze eines Keimschlauchs, welcher aus einer in Thau- oder Regentropfen schwimmenden Spore in die Luft ausgetreten ist, im Bogen in den Tropfen zurück. Hier wird er, da in Flüssig- keiten die Nutation aufhört, die Wachsthumsrichtung, welche er beim Eintritt in den Tropfen hat, im Wesentlichen beibehalten. Diese aber lässt ihn bald in Berührung mit dem Substrat kommen, worauf dann die Contactwirkung zu functioniren beginnt. Auf Chemotropismus, der hier auch eine Rolle spielen könnte, wurden die Uredineenkeimlinge nicht untersucht. Zusammenfassung. Es erübrigt noch, aus dem Vorstehenden einige allgemeine Sätze herauszuziehen. 1. Die Contactwirkung besteht in allen behandelten Fällen vor Allem darin, dass die Parasitenkeimlinge in engste Berührung mit dem Substrat gebracht werden, indem in- folge des Reizes ihre Wachsthumsweise charakteristische Aenderungen erleidet. Die Uredineenkeimlinge schmiegen sich ihrer ganzen Länge nach dem Substrate fest an, wobei zugleich reichliches Auftreten ihm paralleler Zweige oder wenigstens häufige Aenderung der Wachsthumsrichtung in der Substratfläche stattfinden kann.!) Die Pero- nosporeenkeimlinge bleiben nach einmal stattgehabter Berührung wenigstens mit ihrer Spitze fortdauernd dem Substrat angeheftet, während ihre älteren Theile sich loslösen können. Sie erfahren dabei sehr verschiedenartige Anschwellungen — oft mit etwas ver- diekten Membranen —, welche mit ungeschwollenen Fadenstrecken wechseln und dann als sehr einfache Appressorien gelten können; bei Fusicladium und einigen anderen Asco- myceten sind die Appressorien, welche die Anheftung an das Substrat besorgen, von dem übrigen Mycelium scharf unterschiedene, relativ diekwandige Gebilde, welche an der Be- rührungsfläche einen oder mehrere Tüpfel aufweisen ; Botrytis cinerea endlich, wohl sammt den übrigen Sclerotinien, verhält sich entweder ähnlich wie Fasicladium, oder bildet, bei guter Ernährung, infolge des Berührungsreizes reiche Systeme kurzbleibender Zweige, deren sämmtliche Spitzen dem berührenden Körper sich anpressen. Die obigen Reactionen auf Contactreize treten, soweit untersucht (Botrytis, Fusi- cladium), nicht nur an den Keimlingen, sondern an den ganzen Mycelien, selbst den Frucht- trägern (Botrytis) ein. Sie sind, wenigstens bei Botrytis, von Zusammensetzung und Con- centration der Nährlösungen wie von der chemischen Natur der berührenden Körper un- abhängig. 2. Das Eindringen in die Nährpflanze geschieht, wo die Epidermis durchbohrt wird, durch Infecetionsfäden, welche von den festgehefteten Theilen der Keimlinge ausgetrieben werden. Ihre Entwickelung ist keine Folge des Berührungsreizes. Dieser bestimmt nur die Richtung, in welcher sie aus den Appressorien hervortreten, indem er zur Ausbildung des Tüpfels an der Berührungsfläche der letzteren führt. Der Infectionsfaden kann, wenn der Parasitenkeimling noch wachsthumsfähig ist, direct nach der Bildung des Appressoriums auswachsen, um den berührenden Körper, wie die Oberfläche eines Wasser- oder Gelatinetropfens, direct zu durchbrechen oder, wenn dies, wie auf Glas, nicht möglich ist, an ihm entlang zu wachsen. Es kann aber auch die Bildung eines Infectionsfadens unterbleiben, wenn nicht dem Appressorium von aussen Nährstoffe zugeführt werden (Fusieladium, Botrytis). Als solche könnten dienen die vom Parasiten gebildeten Zersetzungsproducte der Zellmembran; sie können aber auch seitens der Zellinhalte geliefert werden, indem dieselben durch die Membran Stoffe nach aussen treten ' lassen, welche auf den Parasiten einen Ernährungsreiz ausüben. Speciell wird durch solche 1) Manche Uredineen-Keimschläuche besitzen übrigens auch ohne Contact reichliche Verzweigung. 10* Tee Stoffe die Bevorzugung der Zellsrenzen beim Eindringen hervorgerufen. Auch die Inhalte der Spaltöffnungsschliesszellen können in derselben Weise auf Parasiten einen besonderen Ernährungsreiz ausüben. Der Infectionsfaden kann als ein erstes Haustorium angesehen werden. Wie er, sind auch andere Haustorien nicht, wie Frank will (Lehrb. der Botan. I. S. 254 und 418), “Organe, welche infolge eines Berührungsreizes sich bilden. Nach den Beobachtungen an Erysiphe scheint es, dass sie hier ein Ernährungsreiz aus den Appressorien gewissermaassen hervorlockt. Ueber die Haustorien der Peronosporeen lässt sich zur Zeit nicht viel sagen. An Keimschläuchen der Gonidien von P. efusa er- hielt ich bei Cultur in sehr verdünnter Bierwürze mit einem Zusatz freier Phosphorsäure ohne Contact verzweiste Kurztriebe, die möglicherweise Haustorien vorstellten; auch an Hyphen von Phytophthora infestans, die unter Deckglas aus Kartoffelstückchen hervor- wuchsen, traten kurze, 'hakig gekrümmte Zweige auf, die ganz den gelegentlich vor- kommenden Haustorien des Pilzes glichen. Die Culturversuche liessen sich aber nicht weit genug treiben, um eine sichere Identification der beiderlei Organe zu gestatten. 3. Die Appressorien haben die doppelte Function der Vermittelung engster Be- rührung des Parasiten mit der Wirthspflanze, welche den Beginn des Stoffaustausches zwischen Beiden ermöglicht, und der Festlegung der Ursprungsrichtung des Infeetionsfadens, dem sie später auch als Widerlager bei dem Acte des Eindringens dienen mögen. Für beide Leistungen ist die besondere Ausbildung ihrer Membran an der Berührungsfläche, wie sie sich bei Fusicladium im Auftreten des Tüpfels ausspricht, von Bedeutung. !) 4. Bei den Peronosporeen und Uredineen befördern spontane Nutationen das Zu- standekommen einer Berührung der Keimschläuche mit der Wirthspflanze. Möglicherweise wirkt hierbei auch Chemotropismus mit, dem man mit grosser Wahrscheinlichkeit das Hinsteuern der Cystopus-Schwärmer nach den Spaltöffnungen zuschreiben darf. 1) Manche Analogie zu dem Verhalten der besprochenen Parasiten dürfte sich bei einem erneuten Studium der Oomyceten ergeben. Wahrscheinlich sind die Antheridien der Saprolegnieen infolge von Contact enstandene Appressorien, ihre Befruchtungsschläuche aber analog den Infectionsfäden und wie diese letzteren durch chemische Einwirkungen hervorgelockt und geleitet, die hier vom Oogon und Ei ausgehen. Erläuterungen zu den Abbildungen. Fig. 1—10. Botrytis einerea. Fig. ii, Keimlinge von Botrytis einerea auf dem Objectträger. Es haben sich keulige Contactschwellungen mit verdiekter Membran gebildet, welche bei 5, ce und dan ihrer mit dem Substrat in Berührung befindlichen Seite Fortsetzungssprosse getrieben haben. Fig. 2 und 3. Ebensolche in besserer Nährlösung. Fig. 4. In einer grösseren Menge von Nährlösung entwickelte Haftorgane, etwas auseinandergedrückt. b zeist an der Basis nach dem Abreissen ausgewachsene Hyphenspitzen. Fig. 5. Mit Haftorganen endigende Gonidienträger. Die ersteren nur z. Th. ausgeführt. Fig. 6. Auf der Unterseite eines schwebenden Deckglases im Niederschlagswasser gewachsenes Mycel. Erst die tertiären Zweige endigen mit Haftorganen. Fig. 7. Auf trockener Gelatine entwickelte Mycelstücke. Fig. 8. Hyphe im Begriff mit mehreren, den wenig ausgebildeten Contactorganen entspringenden Fort- setzungssprossen (dieselben sind schraffirt) die Oberfläche eines Gelatinetropfens zu durchbrechen. Fig. 9. Theile von Haftorganen mit Platten von Kittsubstanz am Scheitel. Fig. 10. Keimlinge auf einer über Agar-Agar gespannten Epidermis von Vieia Faba. Fig. 11—15. Fusieladium pyrinum. Fig. 11, 12, 13, 14. Keimlinge in Nährlösung auf dem Objectträger. Fig. 15. Im Niederschlagswasser des schwebenden Deckglases verlaufende Hyphenstücke. Fig. 16—25. Peronosporeen. Fig. 16. Keimschläuche von ?. Ficarize Tul. von Gelatine in Luft gewachsen. Fig. 17. Ebensolche von P. infestans. Fig. 18. Abnorm angeschwollene und gedrehte Keimlinge von Phytophthora infestans. Fig. 19. Aufeinanderfolgende Wachsthumsstadien eines Keimlings von P. parasitica auf dem Objeetträger. Fig. 20. Durch Berührung mit einer Nachbargonidie gereizter Keimling desselben Pilzes. Fig. 21. Keimlinge von P. infestans durch Berührung mit benachbarten, z. Th. entleerten Gonidien ge- reizt. Im Wasser schwimmend. Fig. 22, 23. Keimschläuche von P. parasitica in Berührung mit Glasfäden in Gelatine. Fig. 24 a—e. Keimlinge von P. parasitica am Rande eines Wassertropfens auf dem Objectträger gekeimt. Ff; g ebenso im Niederschlagswasser neben dem Tropfen; h, i, %k P. Ficariae im Wassertropfen (c erster Contact). Fig. 25. Keimling von P. parasitica im hängenden Tropfen in Contact mit dem Deckelase. N Fig. 26—33. Uredineen. Fig. 26—29. Uredo-Keimlinge von Uromyces Poae auf Poa trivialıs. Fig. 30. Uredo-Keimlinge von Uronyces Fabae auf Glas. Fig. 31. Uredo-Keimlinge von Uromyces Poae auf isolirter Cutieula von Sedum spwrium. Fig. 32. Ebensolche auf einem über Agar gezogenen Epidermisstück derselben Pflanze. Fig. 33. Uredo-Keimlinge auf Agar-Agar; a in Zimmerluft, 5 im Dampf gesättisten Raume gewachsen. Fig. 34. a, b, c. Spaltöffnungen der Oberseite eines Blattes von Barbaraea vulgaris nach zwölfstündigem ‚Verweilen unter einem Tropfen ammoniacalischer Silbernitratlösung. Die Schliesszellen von schwarzem Nieder- schlag bedeckt. d derselbe Niederschlag auf Spaltöffnungen eines Blattes von Zranthemum pulchellum. Botanısche Bedung, Jahrg 1 OS Fig. 30 Sag EZ Zaueliuh, Balın Autor del Ueber die Organisation der Phycochromaceenzellen. Herrn Prof. Dr. E. Zacharias zur Erwiderung. Von G. Hieronymus. Der genannte Herr hat in einem Leitartikel der Botanischen Zeitung, Nr. 38 des Jahres 1892, sich mit meiner Mittheilung über den Zellinhalt der Phycochromaceen !) ein- gehend beschäftigt. Ich muss demselben dankbar sein, dass er in einer Zeit, wie die jetzige ist, wo es Sitte ist, so viel wie möglich zu schreiben und drucken zu lassen, aber die ge- druckten Bücher nur von Wenigen gelesen werden, auf meine kleine Arbeit in einer einigermaassen auffallenden Weise aufmerksam gemacht hat. Ich habe nun die begründete Hoffnung, dass meine Abhandlung, ausser von einigen Referenten, auch sonst noch von einer kleinen Zahl von Fachleuten gelesen werden wird. Ich habe mich in meiner Abhandlung möglichst der Kritik der Resultate und Unter- suchungsmethoden meiner »Vorgänger« enthalten, um meine kleine Abhandlung nicht durch überflüssigen Ballast zu beschweren, dennoch bin ich bei der Untersuchung der Schizophyten- zelle, wie ich schon früher gesagt habe (l. c. S. 473), allen Wegen, ich setze hinzu — auch den Irrwegen, nachgegangen, welche eingeschlagen worden sind, um die Organisation des Zellinhaltes dieser Organismen zu erforschen. Leider kann ich jetzt, nachdem Zacharias auf meine Abhandlung in so kräftiger Weise reagirt hat, nicht umhin, dem sich für die Sache interessirenden Leser zuzumuthen, eine Erwiderung auf Zacharias’s Einwände gegen meine Resultate zu verdauen, obwohl zur Zeit dazu noch kein künstlicher Magensaft er- funden ist. Ich werde mich dabei möglichst kurz fassen und, um den Leser nicht zu er- müden, nur auf die von Zacharias gegen meine Resultate gemachten Einwände eingehen, nicht aber auf seine Untersuchungsmethoden. Aber auch in Bezug auf erstere kann ich mich beschränken. Wenn Zacharias wiederholt sagt, ich habe irgend eine Beobachtung gemacht, er aber habe diese Beobachtung nicht gemacht oder machen können, so kann ich 1) In F. Cohn’s Beiträgen zur Biologie der Pflanzen. Bd. V. 8. 461—495. Botanische Zeitung. 1893. Heft V. 11 Sn dee nur entgegnen, dass das Vermögen des mikroskopischen Sehens eine Gottesgabe ist, wie jede andere, der eine besitzt sie mehr, der andere weniger. Zacharias sagt, ich hätte das Vorhandensein von Fibrillen in der grünen Rinden- schicht nur daraus geschlossen, dass die grünen Körper (grana) in der Grundmasse der- selben in Reihen angeordnet zu sein scheinen. Das ist richtis. Wenn aber Zacharias sagt, dass aus dieser Beobachtung auf Fibrillen zu schliessen, unzulässig sei, so möchte ich doch daran erinnern, dass das Vorhandensein einer fädigen Structur der Zellkerne auch eben oft nur aus der Lagerung der Chromatinkörner geschlossen wird. Will Zacharias etwa auch die allgemein angenommene Structur der Zellkerne leugnen? Uebrigens muss ich hinzufügen, dass ich, nachdem ich seit einiger Zeit Gasglühlicht als Mikroskopirlicht benütze (mit Zeiss’s apochromat. Objectiv 1,50 Apert. 2,0 mm Brennweite und Ocular 12) bei den Chlorophylikörpern auch vieler lebender Objecte, sowohl niederer Organismen, wie auch höherer Gewächse recht deutlich die Reihenlagerung der Grana, also die fibrilläre Struetur sehen kann. Die Formenänderungen der Chlorophylischeiben bei intensiver Beleuchtung, welche in einer Verkleinerung des Durchmessers bestehen und die zuerst von Micheli entdeckt, von Stahl genauer beschrieben worden sind, lassen sich mechanisch nur erklären, wenn man eine Fibrillenstructur derselben annimmt. Auf $. 474 meiner citirten Abhand- lung habe ich gesagt, dass ich in Folge gelegentlicher Nachuntersuchungen die von Frank Schwarz über die Structur der Chlorophyllikörner höherer Pflanzen gefundenen Thatsachen im Wesentlichen bestätigen konnte und auch für die Chlorophyllkörper vieler grüner Algen einen ähnlichen Aufbau nachweisen konnte. Seitdem habe ich auch braune und rothe Algen untersucht und auch hier einen ganz ähnlichen fibrillösen Aufbau der Chromatophoren gefunden. Dass den Angaben über eine sogenannte fibrilläre Structur der Chromatophoren abweichende Angaben anderer Autoren gegenüberstehen, weiss ich so gut wie Herr Zacharias, ich habe aber diese Angaben eben nicht bestätigt gefunden. A. B. Frank’s Lehrbuch der Botanik 1. Bd., in welchem sich die letzteren, wie Zacharias erwähnt, auch finden, kannte ich allerdings nicht zur Zeit, als meine Abhandlung gedruckt wurde, da dasselbe erst gleichzeitig oder gar später als das betreffende Heft von Cohn’s Beiträgen zur Biologie der Pflanzen erschienen ist. Es war also zum mindesten überflüssig, dass Zacharias diese Quelle citirt, um mir zwischen den Zeilen Litteraturunkenntniss vor- zuwerfen. Ich habe in meiner Abhandlung behauptet, dass der grüne Farbstoff an gefärbte Körner oder Grana gebunden sei, dass der blaue Farbstoff im Zellsaft gelöst seı (S. 4741. e.)!). Zacharias bestreitet dies; ihm scheinen die gefärbten Körperchen einer farblosen Grund- masse eingebettet und er meint, ich verstände entgegen dem Sprachgebrauch unter Zellsaft 1) Der blaue Farbstoff ist bisweilen durch anders gefärbte Farbstoffe ersetzt, so durch röthlichen z. B. bei , Seytonema figuratum Ag. Ob diese den Zellsaft mehr oder weniger färbenden Farbstoffe in demselben entstehen oder aber als Umbildungsproducte des grünen Farbstoffes der Grana der Rindenschicht zu betrachten sind und dann aus diesen stammen würden, ist zweifelhaft. Letzteres erscheint mir neueren Untersuchungen nach wahr- scheinlicher, da ich wiederholt Grana der Rindenschicht beobachtet habe, besonders bei üppig vegetirenden Phyco- chromaceen, z. B. Seytonema- und Stigonema-Arten, welche intensiv blaugrün gefärbt erschienen, während der Zellsaft nicht sehr intensiv blau gefärbt war. Bei im Absterben begriffenen Zellen ist übrigens meist das Gegen- theil der Fall. - eine Flüssigkeit, welche das periphere Plasma der Zellen durchtränke, da von Zellsaft er- füllte Vacuolen in Cyanophyceenzellen meist nicht vorhanden seien. Hierzu muss ich bemerken, dass ich unter Zellsaft nichts anderes verstehe, als was sonst darunter verstanden wird. Zacharias hätte das aus meiner Abhandlung deutlich ersehen können, so z. B. aus einem Satz auf S. 485 derselben, wo ich davon spreche, dass die Kyanophyeinkörner sich, wenn die Algen abgetödtet werden, sogleich mit dem im Zellsaft gelösten Phycocyan färben, ja, dass Phycocyanblaufärbung derselben sogar bei noch lebenskräftigen Zellen vorkommt. Was nun das Vorkommen von Vacuolen in den Phycochromaceenzellen anbelangt, so war es mir interessant zu erfahren, dass Zacharias jetzt das Vorkommen solcher zugiebt, nach- dem er es in seinen früheren Abhandlungen nur für anormale, nicht theilungsfähige Zellen zugegeben hat (vergl. z. B. Bot. Zeitung 48. Jahrg. 1890 S. 2). Uebrigens habe ich bereits am Schlusse meiner Abhandlung (S. 492) darauf aufmerksam gemacht, dass ich nicht nur bei degenerirten Zellen in der grünen Rindenschicht, sondern im übrigen Zellplasma be- sonders zwischen der Rindenschicht und dem Centralkörper, aber auch zwischen den Faden- theilen des letzteren Vacuolen auch bei ganz lebenskräftigen Zellen gefunden habe. Die Vacuolen sind sogar keine seltenen Erscheinungen in den Phycochromaceenzellen; meist sind sie klein, und dann bisweilen auch in Mehrzahl in einer Zelle vorhanden. Seltener findet sich ein bis etwa die Hälfte des Zelllumens einnehmender grösserer Saftraum. Als Beispiele führe ich hier Seytonema cineinnatum Thuret und Stigonema ocellatum 'Thuret an, bei welchen Algen solche grössere Safträume nicht allzu selten vorkommen. Auch bei Tolypothrix-Arten fand ich bisweilen sogar in der oberen Endzelle junger Fäden eine cen- trale Vacuole, um welche herum der Centralkörperfaden ganz ebenso wie bei Scytonema eincinnatum Thuret und Stigonema ocellatum 'Thuret gelagert war. Ich vermuthe, dass die von den Autoren in den Zellen von Tolypothrix-Arten etc. gesehenen hellen, farblosen Stellen, welche, wie Schmitz hervorhebt, schon lange in den Beschreibungen und Abbil- dungen von blaugrünen Algen erwähnt und gezeichnet worden sind, zum grossen Theil eben auch nur Vacuolen sind. Bei Sceytonema fand Zacharias selbst »eonstant« in den Zellen von Fadenenden Vacuolen, doch hielt er diese Zellen auch ebenso constant für ab- gestorben. Bei Zolypothriz scheint er einzelne in der Mitte der Zellen der Fadenenden auf- tretende Vacuolen für seinen Öentralkörper gehalten zu haben. Diese Vermuthung gründet sich darauf, dass seine Fig. 3 auf Taf. IV des 45. Jahrganges d. Bot. Zeitung so ziemlich genau das Bild wiedergiebt, welches mir vacuolenführende Zellen zeigten, und dass ich bei Fixirung, besonders mit Pikrinsäure, bisweilen Niederschläge coagulirter Eiweisssubstanzen in diesen Vacuolen erhalten habe. Derartige coagulirte eiweisshaltige Klumpen können dann sehr leicht einen centralen Körper vortäuschen. Dass es sich aber in der That hier um keine vor der Fixirung dagewesenen Körper handelt, sondern um veritable Vacuolen, geht mit Sicherheit daraus hervor, dass ich in denselben wiederholt winzige tanzende Körper unbekannter Beschaffenheit in sogenannter Brown’scher Molecularbewegung beobachtet habe. Zacharias hat »nunmehr an einem günstigen Object eine deutliche Punktirung des peripheren Plasma an der lebenden Zelle feststellen« können. Gefärbte Körperchen schienen ihm einer farblosen Grundmasse eingebettet zu sein (Bot. Zeit. 1892 S. 618), die dünne, farblose protoplasmatische Schicht, oder um mit Zacharias zu reden, den farblosen 11* BEE protoplasmatischen Saum dicht an der Zellmembran hat er aber nicht gesehen. Darin scheint mir ein Widerspruch zu liegen. Sollte denn die farblose Grundmasse, in welcher die gefärbten Körper eingebettet liegen, dicht an der Zellhaut fehlen, zumal da die ge- färbten Körper oder Grana kugelig sind, also ein jedes doch höchstens mit einem Punkte der Oberfläche die Membran wirklich berühren kann. Uebrigens sagt Zacharias bereits in seiner umfangreicheren Abhandlung (Bot. Zeit. 48. Jahrg. 1890 S. 9): »Das Vorhanden- sein von allseitig durch farbloses Plasma umgebener Chromatophoren konnte ich nicht feststellen. Immerhin wäre es denkbar, dass eine sehr schmale Hülle farblosen Protoplasmas, die sich der Wahrnehmung entzogen hat, die gefärbten Theile umgiebt.« Was nun meine Untersuchungen über den Centralkörper, welchen ich auch als »nicht geschlossenen oder offenen Zellkern«!) bezeichnet habe, anbetrifft, so behauptet Zacharias, dass ich »alles, was durch sorgfältige Untersuchungen meiner Vorgänger klargelegt wurde, derartig verwirrt habe, dass es einer ausführlichen Auseinandersetzung seinerseits bedürfe, um die Sachlage wiederum zu klären«. Herr Prof. Dr. Zacharias giebt mir hier meine Worte zurück, welche ich auf S. 471 ]. ec. gebraucht habe, wo ich sage: »aber die Ansichten sind trotz der umfangreichen eitirten Mittheilung von Zacharias, oder vielleicht in Folge derselben noch nicht geklärt Was nun das Epitheton »sorgfältig« anbelangt, welches Zacharias den Untersuchungen meiner »Vorgänger« bei- fügt, so möchte ich denselben an das Sprichwort, welches vom Eigenlobe handelt, erinnern. Zu entscheiden wessen Untersuchungen sorgfältig sind und wessen nicht, ist meines Er- achtens die Sache weiterer Forscher auf demselben Gebiet. Zacharias bestreitet meine Angabe, dass abgesehen von den »Grana« normal in der Phycochromaceenzelle nur Körner einer Art (die Kyanophycinkörner oder Kyanophyein- krystalloide) vorhanden seien, und dass diese stets dem Oentralkörper angehören, auch dann, wenn sie zwischen den Fibrillen der grünen Rindenschicht liegen. Ich bin zu der Ueber- zeugung, dass nur eine Art Körner vorhanden ist, erstens dadurch gelanst, dass ich an geeigneten Objecten, bei welchen der Centralkörper verhältnissmässig viel Körner von gleicher Grösse in ununterbrochener Aneinanderreihung enthielt, direct beobachtete, dass einzelne äussere Stücke des den Knäuel bildenden Centralkörperfadens sich von dem übrigen inneren Knäuel gelockert hatten, und verweise hier auf die meiner 1) Die Bezeichnung; des Centralkörperfadens als »offenen Zellkern« bin ich bereit, fallen zu lassen, da der Centralkörper der Phycochromaceen, sei es, dass er stets nur aus einem Faden oder einer Fibrille besteht oder bei höher entwickelten Formen aus mehreren, doch sicher dem Zellkern plushyalinen Zellplasma der höheren Organismen entspricht. Untersuchungen, welche ich in jüngster Zeit angestellt habe, veranlassen mich, den Ansichten von Frommann, Schmitz, Strasburger, Flemming und anderen, welche der Ansicht sind, dass das Proto- plasma aus einer homogenen Grundsubstanz, die vielleicht nur Zellsaft ist, und einer diehteren Substanz von fibril- lärem Aufbau, welche jener eingelagert ist, besteht, im Wesentlichen beizutreten. Bütschli’s neuere Resältate sind allerdings auch theilweise richtig, aber was er fand, war nicht ein wabiger Bau, sondern eine wabige Vertheilung des Protoplasmas (vergl. Bütschli, Untersuchungen über mikroskopische Schäume und Protoplasma. Leipzig 1892). Die Schizophyten sind nach meiner neueren Ansicht Organismen, bei wel- chen der hyaline plasmatische Körper noch nicht in Zellkern und hyalines Zellplasma gesondert ist, also, wenn man will, zellkernlos. Freilich ist die letztere Bezeichnung vielleicht ebenso unpassend wie die Bezeichnung des Centralkörpers als offenen oder nicht geschlossenen Zellkern. N a Abhandlung beigegebenen Tafeln, auf welchen sich eine ganze Anzahl Phycochromaceen- zellen abgebildet finden, in welchen derartige Fadenschlingen durch die Lagerung der Kyanophyeinkörner in Reihen angedeutet sind. Zweitens veranlassten mich die gleichen Reaktionen, welche alle Körner zeigten, sie als aus ein und derselben chemischen Sub- stanz bestehend zu betrachten. Ich konnte, ausser mit Essiskarmin, stets durch die von mir angegebene Methode mit Hämatein-Ammoniak die sämmtlichen Körner färben. Wenn es mir auch bisweilen nicht sogleich gelang, so lag die Ursache darin, dass entweder das Material nicht genügend fixirt, oder das fixirte Material nicht genügend gewässert oder auch nicht lange genug in der färbenden Flüssigkeit verweilt hatte und dann die Zellen also nicht vollständig überfärbt worden waren. Nun färben sich allerdings, wie Zacharias sagt, mit Hämatoxylin, besonders auch mit der von mir verwendeten Hämatein-Ammoniak- lösung sehr verschiedene Dinge. Keine andere bekannte Substanz jedoch, selbst nicht das Chromatin der geschlossenen Zellkerne niederer und höherer Pflanzen, hat die Fähigkeit gegen Entfärbungsmittel (ich verwende besonders schwache Alaunlösung) so zähe die einmal angenommene Färbung festzuhalten, wie die der Kyanophycinkörner. Es ist ganz über- flüssig, dass mir Zacharias entgegenhält, dass es andern Beobachtern nicht geglückt seı, einige Körner zu färben. Es kommt vor, dass, wenn Material nicht genügend in der Fixirungsflüssigkeit verweilt hat, kleinere Körner wohl fixirt worden sind, nicht aber grössere. Zieht man dann noch in Betracht, dass die färbende Flüssigkeit gleichmässig auf die Körner verschiedener Grösse wirkt, die Körner sich von Aussen nach Innen zu färben, so ist es leicht erklärlich, dass bisweilen grössere Körner noch fast ganz ungefärbt er- scheinen können, während bei kleineren bereits die Färbung deutlich wahrnehmbar ist. Bei grösseren Kyanophycinkörnern verschwindet dann leicht die schwach gefärbte, dünne Aussenschicht auf dem noch ungefärbten Kern, während die kleineren keinen solchen mehr besitzen und bei diesen die Färbung bereits deutlich zu erkennen ist. Bütschli scheint Fixirungsmaterial verwendet zu haben, in welchem noch Spuren irgend einer Säure!) vor- handen waren, vermuthlich einer Säure, die schon in den lebenden Schizophytenzellen vor- handen ist. Die rothe Färbung, welche er mit Delafield’schem Hämatoxylin bei den Körnern, der von ihm untersuchten Schizophyten erzielte, deutet darauf hin. Diese Spuren einer Säure werden vermuthlich bei der von mir angegebenen Methode, bei welcher das Präparat unter Einwirkung von Ammoniakdämpfen gefärbt wird, beseitigt. Daher erhalte ich stets schön dunkelblaue Färbung. Eine andere gemeinsame Reaktion aller meiner Kyanophycinkörner besteht in der Löslichkeit in sogar sehr verdünnter Salzsäure (vergl. S. 487 meiner Abhandlung). Es kommt dabei vor, wie auch bei andern Lösungsmitteln, 1) Hier möge ein Beispiel dafür angeführt werden, wie leicht die Färbbarkeit eines Körpers durch Gegen- wart einer chemischen Substanz beeinflusst oder sogar verhindert werden kann. Ich hatte Material einer Z’olypo- thrix zum Theil mit Aleohol fixirt, zum Theil mit concentrirter wässriger Pikrinsäurelösung, und wollte von beidem je einen Theil mit Pikrokarmin färben. Das in solches eingelegte Aleoholmaterial zeigte am nächsten Tage intensiv roth gefärbte Kyanophyeinkörner, das mit Pikrinsäure fixirte zeigte völlig ungefärbte. Auch weitere Versuche, welche ich mit dem letzteren anstellte, nachdem es abermals lange Zeit ausgewaschen, und dann schliesslich in reinen Alcohol übertragen worden war, gaben negatives Resultat. Die Kyanophycinkörner blieben ungefärbt im Pikrokarmin. Dagegen färbte sich dieses Material ebensogut mit Essigkarmin, wie das Aleoholmaterial, ebenso auch mit Hämateinammoniak. — 1 — dass einzelne Körner sich schneller lösen, als andere, aber sie lösen sich schliesslich doch alle. Die leichter löslichen sind vermuthlich solche, welche schon in der noch lebenden Pflanze sich aufzulösen im Begriff standen, zu denselben gehören vorzüglich die Körner, welche in der Mitte einen Hohlraum zeigen. Hier, bei der Lösung der betreffenden Körper, wie ebenso auch bei der Färbung derselben spielen zweifellos physikalische Vor- gänge eine grosse Rolle. Aus der verschiedenen Löslichkeit und der mehr oder weniger leichten Färbbarkeit kann man höchstens auf eine Verschiedenheit der feinsten Structur derselben schliessen, nicht aber auf eine chemische. Darauf hat schon Gierke!) auf- merksam gemacht und andere Forscher sind seiner Ansicht beigetreten. Zacharias hat also ganz recht, wenn er (Bot. Zeit. 1892 Nr. 38 S. 620) sagt: »Uebrigens ist daran zu er- innern, dass man aus einem differenten Verhalten zweier Körper gegenüber einem Färbungs- verfahren, wie das in Rede stehende, wohl schliessen kann, dass die Körper irgendwie verschieden sind.«e Aber es ist sicherlich unrichtig deswegen schon auf eine chemische Verschiedenheit der Körper zu schliessen ebenso, wie aus gleichartigem Verhalten nur einem Reagenz oder nur einer Färbungsmethode gegenüber auf Identität. Die chemische Identität der Körner im Centralkörper der Phycochromaceen habe ich auch erst aus der Gesammtheit der angewendeten Reaktionen und Färbungsmethoden geschlossen. Was nun die Lagerung der Kyanophycinkörner in Reihen anbetrifft, aus welcher ich eine solche in knäuelartig verschlungenen Fäden oder Fadentheilen geschlossen habe, so kann ich jetzt auf Beispiele verweisen, bei welchen man diese Fäden in der That ziem- lich deutlich sehen kann. Es bieten diese Beispiele die beiden oben schon genannten Phycochromaceen: Scytonema cincinnatum Thuret und Stigonema ocellatum 'Thuret, bei welchen, wie ich bereits erwähnt habe, nicht gar selten grössere Vacuolen und Safträume in den Zellen vorkommen. Finden sich derartige Vacuolen in der grünen Rindenschicht, so hat man bisweilen freien Blick auf ein und die andere Fadenschlinge des Central- körpers und man kann dann bei Anwendung der neuen apochromatischen Oelimmersionen und Gasglühlichtbeleuchtung auch bei frischem, nicht fixirtem und nicht gefärbtem Material ziemlich deutlich den plasmatischen Verbindungsstrang zwischen benachbarten Kyanophycin- körnern sehen, ja, sogar eine ebensolche Hülle derselben. Am besten ist dieser Verbindungs- strang sichtbar, wenn die Körner verhältnissmässig weit von einander entfernt sind. Es war für mich diese Thatsache sehr interessant, da durch dieselbe bewiesen ist, dass auch dann, wenn die Körner scheinbar unregelmässig angeordnet zu sein scheinen, doch der knäuelbildende protoplasmatische Faden des Centralkörpers vorhanden ist. Bei älteren Zellen der meisten Phycochromaceen ist diese scheinbar unregelmässige Lagerung der Kyanophyeinkörner meist vorhanden, d.h. also der Verlauf des Centralfadens nicht immer leicht constatirbar aus derselben. Um deutliche Bilder des Centralfadens zu erhalten, muss man möglichst jüngere Zellen untersuchen. Dass man auf den ersten Blick, besonders wenn man ungeübt ist mit starken Systemen und sehr grellem Licht zu arbeiten, nicht sogleich auch hier die Reihenlagerung der Kyanophycinkörner erkennen kann, und dass es nöthig ist den Blick in die Objecte zu vertiefen, gebe ich zu. Wäre dies nicht der Fall, so hätten !) Gierke, Färberei zu mikroskop. Zwecken in Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie. I, »meine Vorgänger« sicher schon die von mir gefundene T'hatsache entdeckt. Ich hoffe jedoch, dass mir »meine Vorgänger«, nachdem sie noch sorgfältigere Untersuchungen angestellt haben, mir diese Thatsache noch dereinst zugeben werden, zumal sich unter ihnen ja Leute befinden, denen man eine gute Beobachtungsgabe zutrauen kann, und die ja auch bereits tüchtige Leistungen hinter sich haben. Zacharias führt, nachdem er meine Ansichten über den Centralkörper gehörig ab- gekanzelt hat, die Oscillarien gegen mich zu Felde; er kann sich anscheinend nicht vor- stellen, dass bisweilen das äussere, oft grössere Kyanophycinkörner enthaltende Oentralfaden- ende sich an eine Querwand anlegt, und dass auf diese Weise die Lage der Körner sich leicht erklärt. Der Raum in den Oscillarienzellen ist oft beschränkt, zumal wenn diese sehr kurz sind und die Form von dickeren Geldstücken haben und so wie in einer Geld- rolle die einzelnen Stücke aneinandergereiht sind. Es ist dann selbstverständlich, dass so- bald grössere Kyanophycinkörner überhaupt in dem äusseren Fadenende des Centralkörpers vorhanden sind, sich dieses mit seinen Körnern an eine der Querwände legt, wo es am wenigsten den für den übrigen Centralkörper nöthigen Zufluss von Licht hindert. Der Centralfadenknäuel baut sich dann auf der Grundfläche der Querwand kegelförmig auf. Ich habe diese Lagerung auch bisweilen bei langzelligeren Oscillarien gefunden und für Oscillaria tenerrima Kütz. auf Taf. XVIII des V. Bandes von F. Cohn’s Beiträgen zur Biologie der Pflanzen abgebildet. Die kurzzelligsen Oseillarien bieten natürlich meist keine günstigen Objecte für die Beobachtung dieser Lagerungsverhältnisse des Centralkörper- fadens dar. Hier ist der Centralkörperkegel sehr niedrig, fast linsenförmig. Die Oscillarien sind auch noch aus andern Gründen sehr ungünstige Objecte zum Studium der Zell- organisation. Dieselben sind sehr empfindlich gegen chemitactische Wirkungen. Bei der Fixirung, besonders mit Alcohol, zieht sich oft der ganze protoplasmatische Zellinhalt nach einer Seite zurück, indem er sich sehr stark contrahirt. Dabei werden die Lagerungs- verhältnisse undeutlich. Oft sind auch bei Oscillarien die Kyanophycinkörner ein und derselben Zelle von sehr verschiedener Grösse. Dagegen sind Tolypothrix-Arten verhältniss- mässig günstige Beobachtungs-Objecte, gerade um festzustellen, dass auch die zwischen die grünen Fibrillen eingeschobenen Kyanophyeinkörner dem Centralkörper angehören. Zacharias findet freilich, dass bei diesen »bei wenig scharfer Abgrenzung (?) des Central- körpers der Fall eintreten könne, dass es überhaupt unmöglich werde festzustellen, ob sie ausschliesslich im peripheren Plasma oder auch noch im Centralkörper liegen«. Schliess- lich kommt er mir auf halbem Wege entgegen, indem er »zwar seinen Beobachtungen in Betreff der Beschaffenheit des Centralkörpers nichts hinzuzufügen hat«, und Beobachtungen, durch welche sicher gestellt wird, dass Kyanophycinkörner in seinem Innern vorkommen, nicht als vorliegend erachtet, doch die Möglichkeit dieses Verkommens selbstverständ- lieh nicht bestreiten will. Da möchte man doch fragen »wozu der Lärm? was steht (denn nun eigentlich) dem Herrn zu Diensten«? Es ist mir ebenso unklar, was Herr Zacharias nun wohl mit seinem Leitartikel bezweckt hat, ebenso unklar, wie seine Auffassung des Centralkörpers, da er in einem Athemzuge sagt, dass es „ohne Zweifel möglich sei, dass, wie Bütschli meint, die Zellkerne höherer Organismen von Gebilden wie die Central- körper abzuleiten seien«, und »dass wir jedoch über die Aufgaben, welche dem Central- körper in der Kyanophyceenzelle zufallen, überhaupt noch nicht das Mindeste wissen«. Wir — SO — wissen noch sehr viel nicht, und es giebt noch sehr viel zu erforschen. Was mich anbe- trifft, so weiss ich jedoch, dass ich mich irren kann und nicht imfallibel bin. Andere mögen auch das nicht wissen und nicht soweit in der Selbsterkenntniss gelangt sein. Ich habe einerseits über die von mir gefundenen 'Thatsachen berichtet, so gut ich konnte, andererseits einige Vermuthungen ausgesprochen, die vielleicht geeignet sind, die von mir gefundenen Thatsachen zu erklären, um zu weiterem Forschen auf dem betreffenden Ge- biete anzuregen. Auch der gegen mich gerichtete Artikel von Zacharias wird zu letzterem beitragen. Mit Zacharias sage ich: »Weitere Untersuchungen sind wünschenswerth«. Ich hoffe, dass recht bald von competenter Seite ein Urtheil über des Herrn Zacharias und meine Leistungen auf dem Gebiete der Erforschung der Organisation der Phycochromaceen- zellen gefällt und die Entscheidung getroffen werde, wer von uns Beiden Verwirrung an- gerichtet hat, Zacharias oder ich. Hoffentlich ist in diesem Punkte Herr Zacharias mit mir jetzt einer Ansicht. Auf einen weiteren Angriff aus seiner Feder aber werde ich nicht erwidern. Berlin, den 1. Januar 1893. Ueber die Beobachtungen, die Herr Gustav Eisen zu San Franeisco an den Smyrnafeigen gemacht hat. Von H. Grafen zu Solms-Laubach. Mit gütiger Erlaubniss seines Schreibers veröffentliche ich in deutscher Uebersetzung den nachfolgenden im Herbst vorigen Jahres erhaltenen Brief und schliesse meinerseits einige Bemerkungen an denselben an. San Francisco, Cal., Aug. 9. 1892. Seitdem ich Ihnen vor ein paar Jahren geschrieben habe, habe ich fortwährend mein Augenmerk auf die Caprification gerichtet. Während des letzten Frühjahrs hielt ich mich einige Zeit in Nieder-Californien auf, wo ich Gelegenheit fand, Ficus Palmeri zu studiren, eine immergrüne Species mit männlichen und weiblichen Blüthen im selben Receptaculum. Indessen ist es nicht das, worüber ich Ihnen heute schreiben will. Zu meiner grossen Genugthuung habe ich endlich den thatsächlichen Werth der Caprification festgestellt. Wir hatten hier in Californien seit jetzt 12 Jahren 3 Varietäten von Smyrnafeigenbäumen, die direct von Aidin bei Smyrna importirt worden waren. Seit 6 Jahren haben wir ferner 4 weitere Varietäten, zusammen also 7 Sorten, alle direct aus Smyrna und zwar aus den besten dortigen Feigengärten, bezogen. Während der 12 Jahre, die die ersten, und der 5, die die zweiten hier wachsen, ist nun jede Feige dieser Bäume, ohne. irgendwelche Aus- nahme, in halberwachsenem Zustand abgefallen, nicht eine einzige ist jemals zur Reife gelangt. Diess war um so merkwürdiger, als uns von etwa 70 anderen cultivirten Feigen- varietäten nur eine einzige bekannt ist, welche ihre Früchte in ähnlicher Weise abwirft, so dass in einer Reihe von 16 Bäumen im Lauf von 15 Jahren nur eine Feige zur Reife kam. Diese Feige war von der Regierung erhalten und trug die Bezeichnung »Smyrna«. Die übrigen 69 Varietäten tragen dagegen immer sehr gut; alle italienischen Feigen, die wir erhielten, gedeihen vortrefllich. Von diesen bringt uns die San Pedro stets nur eine Ernte und lässt die zweite abfallen. Wir haben auch den Cuprifcus, der zu gleicher Zeit mit den andern vor 12 Jahren, 1880, aus Smyrna importirt worden ist. Seine zweite Ernte war voriges Jahr zu Ende Juli vollkommen reif und enthielt massenhaft Pollen. Ich sammelte diesen auf und introducirte ihn mit Hilfe eines Gänsekiels in ca. 50 Feigen von 3 der Smyrnavarietäten, die seit 12 Jahren nie eine Frucht getragen hatten. Jede so bestäubte Inflorescenz wurde mittelst Botanische Zeitung. 1893. Heft V. 12 —_— 2 — eines bunten Fadens markirt. Einen Monat später waren ungefähr »/,, dieser bestäubten Smyrnafeigen vollständig gereift, hatten sich auf das 6—Sfache Volumen vergrössert und erwiesen sich als köstlich süss. Es waren die ersten Smyrnafeigen, die hier zu Lande zur Reife gekommen sind. An einigen hundert Smyrnabäumen, die zu dieser Zeit blühten, war ausser den von mir bestäubten Feigen keine einzige weitere zur Reife gekommen. Meine Schlüsse aus diesen Thatsachen sind die folgenden. Alle Beobachter, die in Europa über Caprification gearbeitet haben, haben andere als Smyrnavarietäten benutzt, dieselben oder ähnliche wie auch wir sie vor der Einführung der Smyrnabäume allein ge- habt haben. Sie haben niemals echte Smyrnabäume zu ihren Versuchen benutzt, und der Schluss, den sie alle gezogen haben, dass nämlich die Caprification nicht nothwendig oder sogar schädlich sei, war ausschliesslich auf die Beobachtung anderer als der Smyrna- varietäten begründet. Der Irrthum bestand darin, dass man die Caprification für alle Feigen als unnütz verurtheilte, während doch ein Unterschied zwischen dem Verhalten der Smyrnafeigen und der anderen hätte gemacht werden müssen. Meine Ansicht, die ich indessen vorläufig noch nicht beweisen kann, geht dahin, dass es 2 verschiedene Classen von Feigen giebt, nämlich: a) Smyrnafeigen, welche Bestäubung (d. i. Caprification) erfordern, wenn anders sie irgend welche Feigen produciren sollen. b) Gewöhnliche Essfeigen, die ihre Früchte oder richtiger ihre Receptacula, aber nicht ihre Samen, auch ohne irgend welche Bestäubung zur Reife bringen. Die erste dieser Classen, die Smyrnafeigen, haben sich — und dies ist meine An- schauung über den Gegenstand — aus dem weiblichen Caprifieus entwickelt, von dem ich überzeugt bin, dass man ihn auffinden wird. Alle anderen Feigen (Classe 5) dagegen stammen ab, zumeist auf dem Weg der Knospenvariation, von dem gewöhnlichen männ- lichen und Pollenblüthentragenden Caprificus. Die Ansicht F. Müller’s wäre demnach nicht vollkommen richtig. Unsere Essfeigen (Classe 5) sind genau genommen nicht die zum Caprificus gehörigen weiblichen Pflanzen, wohl aber sind diess die Smyrnafeigen (Classe a). Vielmehr sind unsere Essfeigen wirkliche Abkömmlinge des Caprificus selbst, an dem im Lauf der Zeit die männlichen Feigen in Wegfall kamen. Ihr ergebener Gustav Eisen. Ein ganz kurzes summarisches Referat dieser von Herın Eisen ausgeführten Ver- suche ist durch F. von Müller in Gardener’s Chronicle mitgetheilt und in der Nummer vom 30. April 1892 8. 562 abgedruckt. Den vorstehenden so präcisen Resultaten habe ich nur wenige Bemerkungen hinzu- zufügen. Die Feigen von Smyrna hat in der That bisher noch Niemand näher untersucht; wie Herr Eisen richtig sagt, beziehen sich alle vorhandenen Angaben nur auf die in Italien eultivirten Sorten. Einige südfranzösische und portugiesische konnten nur en passant zum Vergleich herangezogen werden. Ich habe denn auch niemals bezweifelt, dass uns Studien der Feigenbäume anderer Culturländer weitere interessante Aufschlüsse ergeben würden. Allerdings habe ich ein so überraschendes Resultat, wie das im Vorstehenden erzielte, kaum erwarten dürfen. Wir besitzen also thatsächlich noch eine Feigensorte, die der Caprification absolut bedarf, deren Receptacula, wenn sie ausbleibt, unweigerlich lange vor erreichter Reife abfallen, und es muss jetzt als eine überaus wichtige und interessante Frage erscheinen, festzustellen, wie weit die Verbreitung der sich so verhaltenden, um mit Herrn Eisen zu reden, dem Smyrnatypus angehörigen Varietäten reicht. Bu Viel Ansprechendes hat auch Herrn Eisen’s Erklärungsversuch des von ihm ge- fundenen Thatbestandes, nach welchem die Sorten des Smyrnatypus von der ursprünglichen weiblichen, die des gewöhnlichen, sagen wir, »italischen« Typus vom Caprificus also vom männlichen Baum deriviren. Für den italischen Typus würde das genau mit der Auf- fassung zusammenstimmen, die ich in meiner ersten Arbeit über den Gegenstand vertreten habe. Die Haltbarkeit der Inflorescenzen, die bei demselben auch ohne Befruchtung statt hat, müsste dann ein Rest der Charaktere des männlichen Baums sein, die nicht völlig zurück- gebildet wurden. Sie würde in directem Zusammenhang mit dem Umstand stehen, dass es für diesen ausserordentlich wichtig sein musste, seine Feigen auch ohne Pollen weiter zu erhalten, weil sie es andernfalls nicht zur Ausbildung der spät entwickelten männlichen Blüthen hätten bringen können. Wenn der nach Eisen’s Ansicht von der ursprünglichen weiblichen Pflanze derivirende Smyrnabaum sie fallen lässt, so müsste das ebenfalls der erhalten gebliebene Correlationscharakter weiblichen Geschlechts sein, bei welchen dem Fehlen der männlichen Blüthen halber ein Ausreifen der Inflorescenzen keine Bedeutung hatte. Insofern würde Eisen’s Ansicht einen plausibeln Erklärungsversuch für den beob- achteten Thatbestand abgeben. Herr Eisen ist, wie er sagt, überzeugt, dass man diesen seinen ursprünglichen Capri- ficus @, den Stammbaum des Smyrnatypus, in wildem Zustand auffinden werde. Es ist ganz unzweifelhaft, dass wilde derartige Individuen existiren. Allein es ist bei der alten und allverbreiteten Cultur der Feigen völlig unmöglich zu bestimmen, welches solche Bäume sind, bevor man durch das Experiment die charakteristischen Eigenschaften festgestellt hat, die ihnen, falls sie wirklich von den andern differiren, zukommen müssen. Und es giebt für diese Feststellung meines Erachtens nur einen Weg, den ich zu ähnlichen Zwecken seit lange, freilich bis jetzt mit entschiedenem Misserfolg betreten habe. Auf S. 11 meiner Abhandlung habe ich angegeben, dass man in den im Herbst zur Reife kommenden Mam- moni des Neapolitanischen Caprificus einzelne ausgebildete Früchte findet und dass ich solche im Jahr 18S1 ausgesäet habe. Aus diesen ihrer Herkunft nach controlirten Samen müssten offenbar Individuen beiderlei Geschlechter normaler Art, und unmittelbar vergleich- bar, erwachsen. Allein im Augenblick, wo ich diess schreibe, 12 Jahre später, besitze ich wohl eine Anzahl stattlicher Pflanzen, habe aber noch an keiner derselben die Blüthe und den Geschlechtscharakter constatiren können. An der Ungunst unseres deutschen Klimas sind meine bezüglichen Versuche gescheitert. Merkwürdiger Weise freilich haben auch ein paar vor 2 Jahren nach Neapel gebrachte und in einem dortigen Garten gepflanzte Stecklingsindividuen, die diesen Bäumen entnommen waren, es gleichfalls noch zu keinem freudigen Wachsthum gebracht. Da jetzt in Californien so grosses Interesse für diese bei uns unlösbaren Fragen vorhanden ist, so werde ich suchen, meine Bäume oder Abkömm- linge derselben hinüber zu Händen Herrn Eisen’s zu expediren. Ich zweifle nicht, dass sie in dem dortigen der Feigencultur so günstigen Himmelsstrich sehr bald die erwünschten Resultate ergeben werden. Herr Eisen hält die Bäume des Smyrnatypus für Knospenvarianten von ©, die des italischen für ebensolche von 91 und postulirt damit bei beiden eine Differenz von den Charakteren der ursprünglichen Art. Ich möchte nun glauben, dass noch. eine andere ein- fachere und ebenso befriedigende Auffassung der Sachlage möglich wäre. Dieselbe würde beide, sowohl die italischen als die Smyrnaracen, von dem gleichen ursprünglichen @ Baum ableiten, nur den in schwachen Varietäten vertretenen Caprifcus vom 9' und würde somit auf dem Boden der Ansicht Fritz Müller’s stehen, der ich in meiner zweiten Arbeit voll- ständig beigetreten bin. Bei der Proterogynie der Inflorescenzen im Ficusstamm ist deren 12* De on Dauerhaftigkeit zur Sicherung der männlichen Blüthenerzeugung ein früh ausgebildeter Charakter, der unter Umständen bei gewissen Arten oder gewissen rein weiblichen Ge- schlechtsformen (Smyrnatypus) verloren gehen kann, der aber doch, da er blos latent ge- worden und keineswegs geschwunden, sehr leicht als Rückschlagsbildung hervortritt. Und solche Rückschlagsbildung ist es nach dieser Anschauung, der wir die Entwicklung des italischen Typus auf dem Weg der Samenfortpflanzung aus dem Smyrnaeischen verdanken. Es wird Sache weiterer Untersuchungen sein neue T'hatsachen aufzuspüren, die uns Anhalts- punkte für eine definitive Entscheidung nach einer oder der anderen Richtung gewähren. Wie die Sachen jetzt liegen, ist eine solche in keiner Weise zu treffen. Auch für die Geschichte des Feigenbaumes sind Herrn Eisen’s Entdeckungen zweifelsohne hochbedeutend. Sie lehren, dass diese wahrscheinlich grössere Complicationen bietet, als sie in meiner Darstellung angenommen wurden. Wenn nämlich die Feigen- bäume der griechischen Inseln heutzutage der Caprification nicht mehr wie früher zu be- dürfen scheinen (vergl. S. 59 meiner ersten Abhandlung) — was freilich erst noch durch genaue eingehende Untersuchung erhärtet werden müsste, so fragt es sich doch, ob nicht trotzdem die ursprünglich von den Griechen aus den Händen der Semiten Kleinasiens überkommenen Bäume sich anders verhielten, zu den Smyrnaracen gehörten. Die jetzt dort auch ohne Caprification reife Früchte liefernden Individuen könnten ja später, an Ort und Stelle unmerklich und allmählich entstandene Rückschläge sein, sie könnten fernerhin durch allmähliche Einwanderung aus dem italischen Culturgebiet sich verbreitet und die Smyrnaracen im Laufe der Zeit verdrängt haben, ein Vorgang, der: nicht nur keine nachweisbaren historischen Spuren zu hinterlassen, sondern auch seines langsamen Fort- schreitens halber den ruhig nach alter Gewohnheit weiter caprificirenden Inselbewohnern nicht zum Bewusstsein zu kommen brauchte. Alles diess sind weitere Fragen, die die Eisen’sche Arbeit anregt und deren Beantwortung noch in weitem Felde steht. Vielleicht, dass das materielle Interesse, welches ein blühendes Land wie Californien an dem Feigen- baum nimmt, dazu beitragen wird, uns weiteres Material zu ihrer Aufhellung zu liefern, da leider in denjenigen Gegenden der alten Welt, die am meisten dazu berufen wären, eine ernste Inangriffnahme des Gegenstands nicht zu erwarten steht. Eine anatomische Eigenthümlichkeit einiger Rheum-Arten. Von J. C. Koningsberger. Hierzu Tafel IV. Vor einiger Zeit erregte meine Aufmerksamkeit eine anatomische Eigenthümlichkeit in den unterirdischen Theilen einer Rhabarberart, welche im botanischen Garten der Utrechter Universität unter dem Namen Rheum macrorrhizum Mart. vorkommt. Es ist mir nachher gelungen, etwas derartiges, wiewohl in weit geringerem Maasse, bei einigen andern Arheum-Arten aufzufinden. Weil jedoch das Material, das mir bis jetzt zur Verfügung stand, für eine ausführliche Untersuchung nicht ausreichte, will ich jetzt nur in grösster Kürze auf die genannte, in anatomischer und vielleicht auch in physiolo- gischer Hinsicht merkwürdige Erscheinung hinweisen, um später in einer grösseren Arbeit diesen Gegenstand eingehender zu besprechen. Die sternförmigen Figuren, die sich bei einigen Arten der Gattung Rheum (R. officinale Baill., R. palmatum L.) vorfinden und deren Entstehung zuerst von Schmitz!) klargelegt wurde, fand ich bei AR. macrorrhizum Matt. nicht; der Durchschnitt der Wurzel, bei schwacher Vergrösserung betrachtet, stimmt, was die Hauptsache anbelangt, überein mit demjenigen von Rheum Rhaponticum L., wovon Berg’s Atlas eine Abbildung enthält; er zeigt ein regelmässiges Alterniren von Markstrahlen mit Theilen des Fibrovasalsystems. Nur dass der Cambiumring bei Zrheum macrorrhizum Mart. schwach wellenartig gekrümmt, bei Rheum Rhaponticum L. rund ist. Es ist mir nicht gelungen, über die Pflanze oder über ihren anatomischen Bau in der Litteratur irgend eine Mittheilung zu finden, wie auch die meisten Handbücher der Pharmacognosie nur die bekannten Strahlenkreise erwähnen und als Stammpflanzen des im Handel vorkommenden Rhabarbers ausser Rheum officinale Baill. noch Rheum palmatum L. und /rheum palmatum var. tanguticum Rgl. nennen, trotzdem es noch keineswegs sicher ist, ob diese Arten nur als Stammpflanzen zu betrachten sind. 1) Ueber die sogenannten Masern der Radiv Rhei. Sitzungsberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle a. 8. 1874. Schneidet man einen der unterirdischen Theile von Zrleum macrorrhizum Marxt. durch, so findet man auf dem Durchschnitt oft eine grössere oder geringere Zahl kleiner brauner Punkte von 0,5—1 mm Grösse. In Fig. 1 ist ein Stück der Wurzel in natürlicher Grösse abgebildet, in dem sich nicht weniger als 18 derselben vorfinden, welche alle innerhalb des Cambiumringes (c) liegen; Fig. 2 stellt den oberen Theil eines Rhizoms im Längs- schnitt vor, wo dieselben Organe (4.0) als feine Streifen auch ausserhalb des Cambium- ringes vorkommen. Betrachten wir eine dieser Bildungen im Holztheile der Wurzel bei stärkerer Ver- grösserung (Fig. 3), so stellt es sich heraus, dass sie bestehen aus einigen Elementen des Holzes, welche umgeben sind von einem Gewebe, das eine völlige Uebereinstimmungs mit Korkgewebe zeigt und das, wie es scheint, seinen Ursprung genommen hat aus einer Reihe von Zellen, welche unmittelbar an die soeben genannten Holzelemente grenzen. Das Lumen der ringsumschlossenen Holzgefässe (h4) ist von harzartiger Substanz ausgefüllt; dieselbe Substanz imprägnirt auch die Wand und hat sie braun gefärbt; dass die Wände der um- schliessenden Zellen verkorkt sind, zeigt sich schon, wenn man eine starke Lösung von Chromsäure zufliessen lässt, aber noch deutlicher bei Hinzufügung von Kaliumhydroxyd, das dieselben schön gelb färbt. Ausserdem ist bei der Reaction mit Kalıumhydroxyd noch bemerkenswerth, dass die Chrysophansäure, welche bekanntlich mit diesem Reagens eine rothpurpurne Farbe erzeugt, hauptsächlich in der unmittelbaren Nähe dieser kreisförmigen oder elliptischen Organe angehäuft ist. In der That zeigen die braunen Harzkanäle, die gelb gefärbten Korkzellen und das purpurne, die Chrysophansäure enthaltende Gewebe, unter dem Mikroskop betrachtet, eine recht schöne Farbencombination, Der Längsschnitt zeigt uns in der Mitte die gelbbraunen Wände der Holzgefässe, deren feinere Structur theilweise verloren gegangen ist, wahrscheinlich unter der Ein- wirkung der harzartigen Substanz, mit welcher das Lumen gefüllt ist. An beiden Seiten finden sich die Korkzellen wieder vor, ohne dass sie irgend etwas Besonderes aufweisen. In hohem Maasse verdient jedoch der Umstand unsere Aufmerksamkeit, dass die beschriebenen Bildungen nur eine sehr beschränkte Länge haben und dass der Xylemtheil, der von ihnen umschlossen ist, sowohl nach oben wie nach unten in ganz normaler Weise weiter verläuft. Weil ich es keineswegs gewagt habe, diese Schlussfolgerung als sicher zu betrachten, so lange dieselbe nur gemacht wurde bei den Untersuchungen einiger mit der Hand angefertigter Längsschnitte (denn es war ja immerhin möglich, dass bei der unregel- mässigen Weise, in der die Holzgefässe sich wenden und biegen, das Organ nur scheinbar aufhörte), so habe ich von einem Theile des in Fig. 1 abgebildeten Wurzelstückes mit dem Mikrotom eine Reihe von Schnitten von :/),, mm Dicke gemacht. Es hat sich dabei als unzweifelhaft sicher herausgestellt, dass wir hier wirklich vor der merkwürdigen Erscheinung stehen, dass einige Holzgefässe gleichsam von einem Korkgewebe quer durchschnitten, dass sie an der concaven Seite des Durchschnittes mit Harz gefüllt sind und destruirte Wan- dungen zeigen, an der anderen Seite dagegen ganz normal geblieben sind. Fig. 5 zeigt ein derartiges Verhalten. Die Gefässe sind hier zweimal durch- schnitten; ihre Wandungen zeigen ein ganz abnormales Verhalten, und einige Reste ab- normaler Wandverdickungen sind deutlich sichtbar. ' Ueber die Art und Weise, wie dieser Vorgang stattfindet, wage ich bis jetzt noch nicht, mich mit Bestimmtheit auszusprechen; es scheint mir jedoch nicht unwahrscheinlich, dass er durch eine abnormale Wandverdickung der Holzgefässe eingeleitet wird, dass in dieser Verdickung sich secundär ein Lumen bildet, worin die erste Ausscheidung harz- artiger Substanz beginnt, dass diese Substanz die Wand destruirt und allmählich durch- er bricht, und dass alsdann durch Wucherung und T'heilung der in nächster Nähe gelegenen Grundgewebezellen die ersten Korkzellen gebildet werden. Betrachten wir jetzt eines der harzführenden Organe im Rhizom und zwar in dem Theile, der in der Nähe des Blüthenstengels liegt. Das in Fig. 4 nur für etwa ein Drittel abgebildete Organ war nahezu biscuitförmig; es zeigt sich unmittelbar, dass hier die Organe nicht nur viel grösser sind als die, welche sich in der Wurzel befinden, sondern auch, dass neben Holzgefässen auch andere Elemente durch das Korkgewebe umschlossen sind. Wir sehen ja einige Parenchymzellen, einige Krystallzellen (4), und es gelingt uns sogar leicht, einem Markstrahl (2) durch die Korkzellen (4%) hindurch bis in den mittleren Theil des Organs zu verfolgen. In einem andern Theile, der nicht in der Zeichnung mit auf- genommen wurde, war ein Markstrahl zu sehen, der durch das ganze Organ hindurch ging und an der Aussenseite in ganz regelmässiger Weise weiter verlief. Derartige Organe, wie die soeben beschriebenen, welche sich in der Wurzel und im Rhizom befinden, zeigen sich nur in diesem auch ausserhalb des Cambiumringes, und mit ein paar Ausnahmen, von welchen eine in Fig. 2 angegeben ist, ist auch da ihre Länge ziemlich unbeträchtlich; sie zeigen sich als schmale, sackförmige Einstülpungen der braunen Korkhaut. Wenn wir sie näher untersuchen, so zeigt es sich bald, dass die Sache sich folgenderweise verhält. Das Rhizom ist von schuppenartigen Blättern bedeckt, von denen nach jedem sich einige Blattspurbündel begeben. Diese Blätter schrumpfen schon bald, sterben ab und ziemlich tief im Bündel, durch welches sie nervirt werden, entwickelt sich, wahrscheinlich in derselben Weise, wie oben angedeutet wurde, ein Korkgewebe, das nach der Peripherie das Bündel einschliesst, als eine Scheide umgiebt und mit der Korkhaut des Rhizoms zu- sammenschmilzt. Auch dieser Vorgang wird durch Harzbildung eingeleitet und zur Zeit, wenn das Bündel abgeschnürt ist, zeigt dieses dieselbe braune Farbe wie die Holzgefässe im Xylemtheile der Wurzel und des Rhizoms. Eine derartige Abschnürung des Blattspurbündels ist bei den höheren Pflanzen ziem- lich verbreitet; sie findet jedoch immer im Blattstiel oder an der Blattbasis statt; dass sie schon sehr tief im Gewebe des centralen Organs anfängt, hat man, so weit mir bekannt ist, bisher noch nicht beschrieben. Damit ist aber die Bildung der harzführenden Organe im Holztheil der Wurzel und des Rhizoms noch nicht klargelest. Wie oben gesagt wurde, endigen sie blind und können also keineswegs mit dem Blattspurbündel im Verband stehen. Zwar finden wir eine Kork- umhüllung der Harzcanäle auch in der Wurzel von Cochlearia Armoracia L., aber bei dieser Pflanze verzweigen die Canäle sich, anastomosiren und bilden ein zusammenhängendes System. Bei Alheum dagegen haben wir es mit localen Bildungen zu thun, welche ringsum vom Korkgewebe umgeben sind, so dass ein Transport der harzartigen Substanz nicht stattfinden kann. Vielleicht ist, sowohl bei Cochlearia wie auch bei Rheum, die Ursache der Korkumhüllung der harzführenden Theile darin zu finden, dass die harzartige Sub- stanz, welche als Nebenproduct des Stoffwechsels ausgeschieden wird, einen nachtheiligen Einfluss auszuüben vermag auf diejenigen Gewebe, in deren Nähe sie gebildet wird (man denke nur an die Destruction der Wandungen der Holzgefässe), und dass sie daher durch eine undurchdringliche Korkhaut von den übrigen Theilen der Pflanze getrennt wird. Es ist meine Absicht, die Untersuchungen auf diesem Gebiete fortzusetzen und die- selben auch über andere Arheum-Arten auszubreiten. Figuren-Erklärung, Fig.1. Rheum maerorrhizum Mart. Querschnitt der Wurzel. % Korkhaut, e Cambium, 7 harzführende Organe. (Natürliche Grösse.) Fig. 2. Rrheum macrorrhizum Mart. Längsschnitt des oberen Theiles eines Rhizoms. A. o, harzführende Organe. (Natürliche Grösse.) Fig. 3. Rheum macrorrhizum Mart. Eines der harzführenden Organe aus Fig. 1 bei starker Vergrösse- rung. Ah harzführende Holzgefässe, Aw Korkgewebe, z Stärkezelle, 7: Krystallzelle. Fig. 4. Rheum macrorrhizum Mart. Eines der harzführenden Organe eines Rhizoms bei starker Ver- grösserung. m Markstrahl, } Holzgefässe. Andere Bezeichnungen: wie in Fig. 3. Fig. 5. Rheum macrorrhizum Mart. Längsschnitt durch ein junges harzführendes Organ der Wurzel, die destruirten Gefässwandungen und die Durchschneidung der Gefässe zeigend. Aus drei Mikrotomsehnitten combinirt. Bezeichnungen wie in Fig. 3 und 4. name He gr E.Laue lith. Berlin. Ueber Beziehungen zwischen der Blattentwickelung und der Gefässbildung in der Pflanze. Von L. Jost. Hierzu Tafel V. In einer vor zwei Jahren erschienenen Abhandlung!) wurde durch eine Anzahl von Versuchen mit dem ersten epicotylen Glied sowie dem Hypocotyl der Bohne der Nach- weis geführt, dass die Entwickelung der Seitenorgane, speciell der Blätter, von ganz her- vorragender Bedeutung für die Ausbildung der Gefässbündel im Stengel — genauer gesagt, für deren Gefässe resp. Trachealelemente?) — ist. Schneidet man die Blätter frühzeitig weg, so unterbleibt auch im Stamm die Ausbildung des Gefässtheils zugehöriger Ge- fässbündel. Im Anschluss an diese Ergebnisse bei Phaseolus wurden dann mit derselben Fragestellung auch andere Pflanzen, namentlich Bäume in Untersuchung gezogen. Auch bei ihnen ergab sich in vielen Fällen eine höchst auffallende Beziehung zwischen der Entfaltung von Seitenorganen und der Gefässbildung, also dem secundären Dickenwachs- thum. Da aber immerhin in einer ganzen Anzahl von Fällen die Bildung von Gefässen aus einem Cambium festgestellt werden konnte, das nicht in directem Zusammenhang: mit oberhalb sich entwickelnden Seitenorganen stand, so musste als Gesammtresultat der Unter- suchung der Satz ausgesprochen werden (l. c. p. 24): »Organbildung ist zwar in vielen, aber nicht in allen Fällen eine nothwendige Bedingung für. die Gefässbildung.« — Es galt nun einmal diese Vorkommnisse, die eine Einschränkung der Allgemeingültigkeit der bei Phaseolus gefundenen Beziehungen zwischen Blattentfaltung und Gefässbildung nöthig machten, eingehender zu untersuchen, dann aber mussten vor: Allem an der Bohne selbst neue entscheidende Versuche ausgeführt werden, um den in- zwischen bei Anderen und bei mir selbst aufgetauchten Bedenken zu begegnen. Es sei zunächst gestattet, die älteren Phaseolusversuche hier in gedrängter Kürze und in übersichtlicher Anordnung zusammenzustellen. 1) Jost], Vergl. das Litteraturverzeichniss am Ende dieser Arbeit. 2) Da fast ausschliesslich Querschnitte untersucht wurden, konnte zwischen Gefässen und Tracheiden nicht unterschieden werden. Nur der Bequemlichkeit wegen wird im Folgenden einfach von Gefässen gesprochen. Es verdient dies desshalb besonders hervorgehoben zu werden, weil eine Angabe von Th. Lange in Flora 1891, S. 431, es wahrscheinlich macht, dass bei vielen der hier in Betracht kommenden Versuche normale Gefässe über- haupt nicht entstanden sein dürften. | Botanische Zeitung. 1893 Heft VI/VII. 13 1,90 A. Epicotylversuche. Versuch 1. Werden jugendliche Epicotyle frühzeitig unterhalb der Primärblätter durchschnitten, die Cotyledonarachselknospen entfernt, so zeigt der mit den Cotyledonen in Verbindung bleibende Epicotylstumpf bei späterer Untersuchung nur ganz schwach ausge- bildete, rudimentäre Gefässbündel (l. c. Tafel VII, Fig. 17 und 21). Versuch 2. Werden am jugendlichen Epicotyl alle Blätter und Knospen bis auf ein einziges Primärblatt entfernt, so kommen im Stengel nur die Spurstränge dieses einzigen Blattes zur normalen Entwickelung, alle anderen bleiben rudimentär (Fig. 23, Tafel VII, 1. e.). Die Versuche 3, 4, 5 weisen entsprechende Beziehungen zwischen andern Blättern und ihren Spursträngen nach. Versuch 6. Werden einige Spurstränge eines Blattes im epicotylen Glied quer durchschnitten, so wächst ihr oberer mit dem Blatt in Verbindung gebliebener Theil normal in die Dicke, der untere, durch den Einschnitt vom Blatte getrennte dagegen zeigt rudi- mentäre Bündel. B. Hypocotylversuche. Versuch 7. Lässt man eine Pflanze keimen, der die ganze Plumula exstirpirt wurde, die also nur aus Cotyledonen, Hypocotyl und Wurzelsystem besteht, so erreicht zwar das Hypocotyl ein ganz ungewöhnliches Dickenwachsthum, allein sein Cambium bildet dann centripetal fast nur Parenchymzellen, zwischen denen vereinzelte Gefässe eingestreut sind (l. c., Taf. VII, Fig. 14). Versuch 8. Entfernt man an einer jugendlichen Pflanze nicht nur, wie in Versuch 7, die Plumula, sondern auch noch den einen der beiden Cotyledonen, so zeigt sich im Hy- pocotyl auf der dem fehlenden Cotyledon entsprechenden Seite zwar immer noch reich- liche Parenchymbildung aus dem Cambium, Gefässe dagegen sind in noch geringerer Zahl entstanden, als auf der gegenüberliegenden Seite (l. c. Taf. VII, Fig. 13). Aus diesen Versuchen und Beobachtungen wurden in der genannten Abhandlung die folgenden Schlüsse gezogen: I. Da die Experimente alle im dunklen Raume zur Ausführung kamen, und da selbstverständlich auch die zum Vergleich herangezogenen und als »normal« bezeichneten Pflanzen im Dunkeln erwachsen waren, so kann die gefundene Abhängiskeit der Ausbil- dung der Stammgefässbündel von dem Vorhandensein zugehöriger Blätter nicht durch Er- nährungseinflüsse in dem Sinn erklärt werden, dass man etwa annimmt, das Gefässbündel bedürfe zu seiner »normalen« Entwickelung die von den Blättern erzeugten Assimilate. II. Es muss also nicht in der Assimilationsthätigkeit oder Fähigkeit der Blätter, sondern in irgend einem anderen, mit ihrer Entwickelung verbundenen Processe die Ursache der Gefässbildung im Stamm gesucht werden. Versucht man aber diesen Ein- fluss der Blattentwickelung zu erklären, so bietet sich zunächst eine gelegentlich von de Vries (I) ausgesprochene Hypothese. Nach dieser sollen die Cambiumzellen nicht die Kraft besitzen, die zu ihrem Wachsthum nöthigen Stoffe auf grössere Entfernung herbei zu schaffen, sie sollen daher nur da in Thätigkeit treten können, wo sie die nöthigen Bau- stoffe aus einem Strome von Nährstoffen entnehmen können, der in ihrer unmittelbaren Nach- barschaft vorbeifliesst. Mit der Blattbildung aber soll ein solcher Strom von Nährstoffen von den Ablagerungsstätten der Reservestoffe bis hinauf zu den Verbrauchsstätten, eben den jugendlichen Blättern selbst gegeben sein. Entlang diesem Strom also tritt cambialer Zuwachs auf, — Abgesehen davon, dass anderweitige directe Erfahrungen nicht vorliegen, Be Na welche es wahrscheinlich machen könnten, dass eine embryonale Zelle des Blattes in höherem Maasse mit derartigen stoffbewegenden Kräften ausgerüstet sei als eine embryo- nale Zelle des Cambiums, erschien mir seiner Zeit namentlich Versuch 1 und 6 gegen de Vries zu sprechen ; dieselben mussten deshalb nochmals einer eingehenden Prüfung unterzogen werden. — Im Gegensatz zur Anschauung von de Vries erblickte ich die Be- deutung der Blätter für die Gefässbildung im Stengel in einer von ihnen ausgehenden, abwärtsschreitenden Reizwirkung. 1. Die plastischen Stoffe in den decapitirten Epicotylen. Bezüglich dieser Stoffe war früher nur der Nachweis erbracht, dass Stärke ın den ausgewachsenen Epicotylstumpfen in Mark und Rinde, in Holz- und Bastparenchym, ja sogar vielfach im Cambium selbst, in ganz ausserordentlich grosser Menge vorhanden zu sein pflegt. So sicher man also hiernach behaupten kann, dass den Epicotylstumpfen Material für Bildung von neuen Zellwänden — dazu pflegt ja die Stärke verwendet zu werden — in reicher Fülle zur Verfügung steht, ebenso gewiss ist auch, dass mit Stärke allein keine Zellbildung möglich ist, dass dazu auch noch andere Stoffe, namentlich eiweiss- artige Körper nöthig sind. Die Beobachtung, dass die Cambiumzellen protoplasmareich sind und dass an jedem Stengelquerschnitt bei Zusatz von Alcohol grosse Massen von Asparaginkrystallen auftreten, hilft zunächst wenig, denn es könnte eine ganz bestimmte uns noch unbekannte Substanz, zum Wachsthum nöthig sein, in den Stumpfen aber fehlen, Es konnte nur darauf hingewiesen werden, dass ja in den Cotyledonen zweifellos die zu lang andauerndem Wachsthum nöthigen Stoffe sammt und sonders vorhanden sind, und dass kein Grund vorliegt, anzunehmen, diese Stoffe könnten nur mit Hilfe der Blätter in dem Stengel aufsteigen. Es war also ein directer Nachweis, dass wirklich alle zur Cam- bialthätigkeit nöthigen Substanzen in den Epicotylstumpfen vorhanden sind, dringend erwünscht. Um diesen Nachweis zu führen, wollen wir nochmals zur Stärke zurückkehren und zunächst die nicht unwichtige Frage ins Auge fassen, wann dieselbe in das Epicotyl ein- tritt und was dort schliesslich mit ihr geschieht. Im Samen ist der Keimling bekanntlich !) völlig stärkefrei, aber schon in den ersten 24 Stunden nach Beginn der Keimung finden sich in Rinde und Mark des Epicotyls viele kleine Stärkekörner, deren Zahl in der Folge durch Stoffeinwanderung aus den Cotyledonen noch beträchtlich zunimmt. Ebenso ist aus der erwähnten Arbeit von Sachs bekannt, dass in dem Maasse als die Streckung des Epi- cotyls beginnt, auch die Stärke wieder verschwindet, so dass also zuerst die Basis, später auch die Spitze stärkeler wird. Man könnte daher in decapitirten Epieotylen, je nach dem die Decapitation vor oder nach dem Verschwinden dieser zuerst abgelagerten Stärke ausgeführt wurde, eine grosse Differenz im Amylumgehalt erwarten. Zahlreiche, diesbe- zügliche Versuche ergaben immer dasselbe Resultat, wie das eine hier mitzutheilende Beispiel. Versuch 9. Die Samen wurden am 9. September in Wasser gelegt, am 10. in angefeuchtete Sägespäne gebracht und bei günstiger Temperatur (ca. 25° C.) im Dunkeln weiter ceultivirt. Sie wurden in 5 Partieen getrennt, deren jede aus mehreren Individuen bestand. 1) Sachs (T), S. 574 sqq. Physiologische Untersuchungen über die Keimung der Schminkbohne. 1859. 13% ISEROIAT AN Partie I blieb intact, II bis V wurden zu verschiedenen Zeiten decapitirt und der Cotyledonarachselknospen beraubt, nämlich II am 12., III am 14., IV am 17. und V am 19. September. Resultat: I. 12./IX Epicotyl dicht mit Stärke erfüllt. 14./IX. Basis gestreckt und stärkeleer. 17./IX. en völlig gestreckt, und, abgesehen von der Stärkescheide, stärkeleer. Il. 12./IX. (am Tag der Decapitation) viel Stärke im Epicotyl. Es beginnt nun die Streckung, die freilich, wie schon früher erwähnt wurde, nicht so beträchtlich ausfällt, als bei intacten Epicotylen. Am 14. hat die Stärke wesentlich abgenommen, ohne indess ganz verschwunden zu sein. Nach erfolgter Streckung wird vom 17. ab energische Zunahme des Amylumgehalts constatirt. III. Decapitation am 14. ausgeführt, als die Streckung schon im Gang war. Dem- nach kein Amylum. Desgleichen am 17. Am 19. ist Stärke wieder aufgetreten. IV. Bei der Decapitation am 17. gänzlich stärkefrei. Am 24. Epicotyl von der Basis bis zur Spitze reichlich Stärke führend. V. Am 19. September zeigt das anscheinend völlig gestreckte, 30 em lange, deca- pitirte Epicotyl keine Stärke. Ein am 24. an der Basis geführter Schnitt wird auf Jod- zusatz tief schwarz, nach oben zu nımmt der Stärkegehalt wieder ab. Es wird also in die Epicotyle, ob sie nun decapitirt sind oder nicht, ein dauernder Strom gelöster Kohlehydrate eingeleitet, die in den normalen Pflanzen fortwährend ver- braucht werden, während sie in den Stumpfen, eben weil ein Verbrauch nicht stattfindet, wie in einem Reservestoffbehälter als Stärke deponirt werden. Die folgenden Beobachtungen zeigen freilich, dass der Vergleich mit Reservestoff- behältern kein ganz zutreffender ist. — Es wurden mehrfach decapitirte Epicotyle, die sehr sorgfältig aller Cotyledonarachselknospen beraubt waren, mehrere Wochen lang in dem auf etwa 25° C. regulirten dunklen Wärmeschrank cultivirtt, um zu untersuchen, wie lange die Stärke erhalten bleibt und was aus ihr wird. Ein Beispiel wird genügen: Versuch 10. Sämlinge vom 25. October wurden am 28. decapitirt und entknospt. Ende November waren ihre Cotyledonen entleert und vertrocknet, auch die Epicotyle be- gannen nach Verlust ihrer Stärke zu vertrocknen. Immerhin waren noch am 1. Decem- ber einige Exemplare, wenigstens an der Basis, reichlich mit Amylum versehen. Sehr viel rascher ging der Stärkeschwund von Statten, wenn durch Abtrennen der Cotyledonen eine fortwährende Regeneration der verbrauchten Stärke verhindert wurde. Bei am 5. Novbr. der Cotyledonen beraubten Epicotylstumpfen vom 28. October trat das Vertrocknen bereits Mitte November ein. — Das abgelagerte Amylum verschwindet also in relativ recht kurzer Zeit, es wird jedenfalls zum Theil verathmet, zum Theil auch für die zweifellos inzwischen weiterwachsenden Wurzeln verwendet. Und eben in diesem Punkte, dass der Reservestoff nicht für längere Zeit deponut bleibt, dass er nicht vor sofortigem Gebrauch geschützt ist, unterscheiden sich diese Epicotyle von normalen Reservestoffbehältern, mit denen sie auf der andern Seite in einem recht wesentlichen Punkte übereinstimmen, dass sie näm- lich, wie im Folgenden dargethan werden wird, nicht nur Kohlehydrate, Sand alle.zum Wachsthum nöthigen Stoffe enthalten. Die zuletzt besprochenen Versuche misslingen nicht selten dadurch, dass auch nach sorgfältiger Entfernung der Cotyledonarknospen dennoch an deren Stelle neue Knospen sich bilden, welche austreiben und dabei den gesammten Stärkevorrath der Pflanze auf- brauchen, sei es nun, dass doch kleine Reste der ursprünglichen Achselknospen vom Messer verschont geblieben sind, oder dass Adventivbildungen entstehen; die letztere Mög- lichkeit ist allerdings nach anderweitigen Erfahrungen nicht besonders wahrschemlich. Solche Vorkommnisse sind für unsere Frage von grosser Wichtigkeit, denn sie zeigen, dass das in diesen Pflanzen vorhandene organische Material zum Aufbau von neuen Pflanzentheilen verwendet werden kann. Als Beleg sei der folgende Versuch 11 angeführt: Drei am 21. October 1891 in Sägespänen ausgesäete und am 24. decapitirte und der Cotyledonarachselknospen beraubte Bohnen haben am 29. aus- gewachsene und stärkefreie Epicotyle. Am 12. November sind diese letzteren wieder dicht mit Amylum erfüllt und in den Achseln der Cotyledonen werden winzige Knöspchen be- merkt. Unter Schonung dieser werden nun die Cotyledonen weggenommen. Ergebniss am 24. November: Erstes Exemplar. Epicotyl 6,5 cm lang, am oberen Ende etwa 2 cm weit ein- getrocknet. Epicotyl und Hypocotyl ohne alle Stärke. Vier Seitensprosse; Nr. 1 ist 20 cm lang und 2,5 mm dick; Nr. 2 ist 1,2 cm lang, fasciirt, an der Basis 3,5 mm breit; Nr. 3 und 4 sind nicht ganz 1 cm lang und recht dünn. Zweites Exemplar. In allen Punkten ähnlich: zahlreiche Seitentriebe an Stelle der Achseln der Cotyledonen; die längsten sind 6 cm lang. Alles ohne Stärke. Drittes Exemplar. Ein Seitentrieb vorhanden, der etwa die doppelte Länge des Epicotylstumpfes erreicht hat und gerade wie dieser zu welken beginnt. Ganze Pflanze ohne Amylum. Man wird vielleicht diesem Versuche wenig Werth beilegen, weil nicht anzugeben ist, aus welchen Theilen der Pflanze die austreibenden Knospen die zu ihrem Wachsthum nöthigen Stoffe geschöpft haben. Gewiss können sie einen Theil derselben aus dem Epicotyl genommen haben, dasselbe verliert aber, wie gezeigt, auch ohne solche Knospen in ungefähr derselben Zeit seine Stärke. Dann stand ihnen ja auch der Stoffvorrath des Hypocotyls zu Gebote, und auch aus den Cotyledonen selbst könnten sie, noch ehe diese entfernt worden waren, einige wichtige Stoffe entnommen haben. Deshalb musste der Versuch gemacht werden, decapitirte, mit Stärke erfüllte Epicotyle hart über der Insertion der Keimblätter abzutrennen, und die so gewonnenen, völlig von Wurzel- und Spross- anlagen freien Stumpfe durch irgend welche Mittel zur Organbildung oder zur Gewebe- production, allgemein gesagt zum Wachsthum zu veranlassen. Anderweitige Erfahrungen legten den Gedanken nahe, durch Stecklingsbehandlung Wurzeln oder Sprosse, und durch Verwundung Callus oder Kork zur Entwickelung zu bringen. In der That gelang es leicht, wenn auch nicht bei allen Exemplaren, in feuchten Sand oder in Wasser gestellte, vom Hypocotyl und den Cotyledonen abgetrennte Epicotyl- stumpfe zur Bewurzelung zu bringen, während Sprossbildung nur dann beobachtet wurde, wenn Knospen schon vorhanden waren. Es hätte keinen Zweck, die betreffenden Be- wurzelungsversuche im Einzelnen hier aufzuzählen. Es mag genügen, hervorzuheben, dass die Epicotyle bei ihrer Bewurzelung durchaus den von Voechting (I) aufgestellten Regeln folgten, d. h. die Wurzeln an ihrer Basis producirten, ob nun diese Basis nach oben oder nach unten gerichtet war. Die Fig. 17 stellt einen Theil eines Querschnittes durch die mit Wurzeln versehene Basis eines Phaseolusstecklings vor, der in inverser Lage eulti- virt worden war. Wenn durch Quertheilung die Zahl der Basen künstlich vermehrt wurde, steigerte sich natürlich auch die Zahl der wurzelbildenden Orte am Epicotyl. Die Wurzeln entstehen theils aus dem Callus der Wundfläche , theils etwas weiter oberhalb in der Nähe des aus dem Cambium gebildeten Wundholzes und erreichen häufig eine be- — 94 — trächtliche Länge. Es genügt natürlich auch ein in die Gefässbündel eindringender Schnitt durch die Rinde, um im feuchten Raum sofort oberhalb Wurzelbildung zu veranlassen. — Anlagen von Wurzeln konnten nun aber in der Rinde des normalen Phaseolusepiceotyles nicht gefunden werden, es sind also die bei der Stecklingseultur entstandenen Wurzeln Neubildungen auf Kosten der in den Stumpfen deponirten Reservestoffe. Aber auch dann, wenn Wurzelbildung nicht eintrat, war doch stets Zellbildung bei den Stecklingen zu constatiren, da in der Nähe einer jeden Wunde das Cambium ın 'Thätigkeit trat und Callus bildete, meist auch die Parenchymzellen des Markes und der Rinde Periderm entwickelten. Wir können uns hier auf die der Menge nach beträcht- lichere Gewebebildung des Callus beschränken. Callus trat besonders stark an jeder Basis, weniger stark an den Spitzen auf. Unmittelbar an der Wunde sind rein parenchymatische Zellen aus dem Cambium hervorgegangen, in einiger Entfernung davon werden einzelne kuırzgliedrige, dem Parenchym eingestreute Gefässe ausgebildet. — Die Figur 14 stellt einen am 16. November angefertigten Querschnitt durch den Basaltheil eines Epicotyl- stumpfes vor, der von einer am 25. October ausgesäeten und am 28. decapitirten Pflanze stammt; er zeigt die übliche geringe Ausbildung der Gefässbündel. Nachdem dieser Schnitt angefertigt war, wurde der Stumpf bis zum 27. November in feuchten Sand gesteckt und dann wiederum an seiner inzwischen stark angeschwollenen Basis ein Schnitt genommen, der in Fig. 15 abgebildet ist. Ueberall bemerkt man da das ausserhalb der Primärgefässe entstandene Wundholz. Noch sehr viel stärker als hier trat Callus am unteren Ende eines anderen ‘derartigen Stecklings auf, bei dem schon von aussen zwei concentrische, aus der Schnittfläche sich hervorwölbende Calluswülste bemerkt wurden, einer ausserhalb, der andere innerhalb des primären Holzringes. Dementsprechend zeigt auch der Querschnitt Fig. 16 nicht nur ausserhalb der Primärgefässe das characteristische, parenchymreiche, ge- fässarme Wundholz, sondern auch innerhalb der Markkrone hat sıch durch Theilung der Markzellen ein Cambium constituirt, aus dem ein ähnliche Structur darbietendes Holz hervorgegangen ist; einige Stellen, an denen Ge- fässe deutlich zu erkennen sind, wurden in der Photographie durch Kreuze bezeichnet. — Am allerdeutlichsten markirte sich solches Wundholz dann, wenn die Decapitation recht spät ausgeführt wurde, wenn also an der Basis des Epicotyls schon ein ringsum geschlos- sener, durchweg aus verholzten Elementen bestehender Holzring entstanden war. Aber nicht nur an der Basis des ganzen abgeschnittenen Epicotyls oder an den Basen der einzelnen Querabschnitte desselben, sondern an jeder beliebigen Wunde, welche die Gefässbündel des Epicotylstumpfes trifft, mag derselbe nun isolirt oder noch im Zu- sammenhang mit Cotyledonen und Wurzelsystem sein, tritt solcher Callus, solches Wund- holz auf. Und wenn auch an jeder einzelnen Wunde die Menge der entstehenden Ge- webe keine sehr grosse ist, da die Bildung derselben sich nicht auf grössere Entfernung hin fortzupflanzen pflegt, so ist doch zu bedenken, dass an einem Epicotylstumpf durch Anbringen vieler Wunden oder durch Zerlegung in mehrere Theilstücke die Masse dieses secundären Wundholzes sehr gesteigert werden kann und so schliesslich doch nicht ganz unbeträchtlich zu sein braucht. Von den in grosser Zahl ausgeführten Versuchen über Holzbildung nach Verwun- dung sind nur einige wenige mitgetheilt worden, weil die übrigen kein anderes Resultat ergeben haben. Es folgt aus ihnen allen mit zwingender Nothwendigkeit, dass in solchen Epicotylstumpfen nicht nur die auf den ersten Blick auffallende Stärke, sondern überhaupt alle zum Wachsthum und zur Zellbildung nöthigen Stoffe abgelagert sind, dass dieselben _ aber im Epicotyl nur dann wirklich Verwendung finden, wenn entweder Blätter, allgemeiner Bang; gesagt Seitenorgane zur Entfaltung gelangen, oder wenn Verwundungen eine Wachsthums- thätigkeit veranlassen. In beiden Fällen entstehen, was für uns hier von besonderer Wichtigkeit ist, aus dem Cambium Gefässe, die sonst nicht zu entstehen pflegen. Damit dürfte wohl der Nachweis erbracht sein, dass in der That der Versuch I zu den schon früher aus ihm gezogenen Folgerungen berechtigt, und wir können uns jetzt zu dem Versuch 6 wenden, der ebenfalls noch einer Discussion bedarf. 2. Art und Weise der Einwirkung des Blattes auf die Gefässbildung. In Versuch 6 waren durch einen queren Einschnitt einige Spurstränge des einen Primärblattes in eine obere, mit dem Blatt in directer Verbindung bleibende, und in eine untere, vom Blatte getrennte und mit den Cotyledonen verbundene Hälfte zerlegt worden. Nur die oberen Hälften dieser Gefässbündel bildeten weiterhin Gefässe aus dem Cambium, und es wurde dieses Ergebniss als einer der wesentlichsten, wenn auch nicht als der einzige Beweis gegen die Anschauungen von H. de Vries betrachtet. “egen eine solche Beweiskraft dieses Versuches sind mir nachträglich erhebliche ‚Bedenken gekommen. De Vries sagt ja nicht, dass der Strom von Nährstoffen gerade im Gefässbündel selbst auf- steigen müsse, er erwähnt ausdrücklich auch das benachbarte Parenchym als Bahn für denselben. Es ist aber klar, dass durch einen seitlichen queren Einschnitt in den Stengel nur die directe Communication der aus dem Blatte kommenden Tracheen und Siebröhren mit den Cotyledonen unterbrochen wird, während das Parenchym von demselben ebenso- wenig betroffen wird, wie das Camhium, welch’ letzteres ja doch bald Verbindungsbrücken zwischen den zuerst getrennten Gefässbündeln ausbildet. Unter Annahme der de Vries- schen Hypothese könnte man sich vorstellen, dass die Strömungen plastischer Stoffe in einem solchen operirten Stengel in der Richtung der Pfeile verlaufen, die in dem schema- tischen Holzschnitt 1 die Saugwirkung der Blätter versinnbildlichen. Macht man die naheliegende Annahme, dass diese Saugwirkung, also auch die durch sie veranlasste Stoffwanderung nur in der Längs- richtung des Stengels verläuft, also den kürzesten Weg ein- schlägt, so würden in der That oberhalb des Einschnittes die Ströme gleichmässig am ganzen Holzring, unterhalb aber nur auf der einen Seite vorbeilaufen, mit anderen Worten, die Orte, an denen Gefässbildung stattfindet, wären iden- tisch mit denen, an welchen Nährstoffe vorbei transportirt werden. Bedenkt man ferner, dass an der durch den queren Einschnitt hergestellten Wunde nach einiger Zeit Regenerationserscheinungen sich zeigen, die in hier nicht näher zu schildernder Weise zu einer Neubildung des Holzschnitt 1. Cambiums bei 5 und demnach zu einer Wiederherstellung der Gefässbündelverbindung zwischen « und c führen können, so wird man die Beweis- kraft des Versuches 6 in unserer Frage nicht allzu hoch anschlagen dürfen. — Solche Ueberlegungen leiteten zu einer neuen Form des Versuches, zu den im Folgenden mitzu- theilenden, im Jahre 1891 und 1892 wiederholt ausgeführten Experimenten. Ehe wir zu diesen schreiten, wird es nöthig, einige Bemerkungen über die Nomenclatur — 301— vorauszuschicken. Mit Sachs!) nennen wir »das Ende des Samens, wo die Keimachse zwischen den Cotyledonen liegt »hinten«; daraus folgt dann folgende Orientirung in Be- zug auf die einzelnen Theile des Samens: ein rechter und ein linker Cotyledon mit dem Hinterende an die Achse befestigt; die beiden Primordialblätter sind mit den Cotyledonen gekreuzt, eines steht hinten, das andere vorn an dem Stengel- glied.c Im schematischer Weise zeigt der beistehende Holz- schnitt 2 diese Orientirung; er deutet ferner noch die zwei Symmetrieebenen an, deren eine, die mediane den Keimling in eine rechte und linke Hälfte zerlegt, während die trans- versale eine Vorderseite von der Hinterseite trennt. Versuch 12. Wenn das Epicotyl der Phaseolus- keimlinge eine für die auszuführenden Eingriffe genügende Länge von etwa 2 bis 5 cm erreicht hat, wird er durch einen medianen, etwas oberhalb der Cotyledonen einsetzenden und fast bis zum Primärblattknoten geführten Längsschnitt in eine rechte und linke Längshälfte zerlegt. Die Achselknospen der Cotyledonen werden entfernt, die Terminalknospe kann exstirpirt oder belassen werden. Die eine der Länsshälften, sagen wir einmal die rechte, wird dann in der Mitte durch- schnitten, in einen oberen und in einen unteren Abschnitt zerlegt, wie das der schematische Holzschnitt 3 darstellt. In = {02 = fer 5) = Holzschnitt 2. diesem Schema sind durch kleine Pfeile bei a, 5b und c die a Achse, k Kotyledonen, Richtung der bei der späteren Untersuchung wichtigen Schnitte P Primärblätter — 2 links, o r rechts, v vorn, A hinten. angedeutet. Die drei durch die Operation hergestellten Theilstücke des Epicotyls befinden sich nun unter folgenden Bedingungen: Die linke Längshälfte ist in directer Verbindung mit oberhalb stehenden jugendlichen Blättern und mit den unterhalb befindlichen reservestoffführenden Cotyledonen, sie muss also, ganz gleichgiltig, ob ein vom Blatt abwärts gehender Einfluss unbe- kannter Art (Reiz), oder ein Strom von vorbeibewegten Nährstoffen die Gefässbildung bedingt, normales Dickenwachsthum ergeben. Ebenso ergeben die beiden Anschauungen gleiche Consequenzen für den unteren <=) Abschnitt der rechten Längshälfte: er wird ohne Dickenwachsthum bleiben. Das Eintreten oder das Ausbleiben von Dickenwachsthum im oberen Abschnitte dieser rechten: Längshälfte dagegen muss eine Ent- scheidung zwischen beiden Anschauungen herbeiführen, denn wenn die mit der Entwickelung eines überstehenden Blattes verbundene Reizwirkung Gefässbildung veranlasst, dann muss in diesem Theil- stück normales Dickenwachsthum eintreten; wenn aber ein Strom plastischen Materials, der von den Cotyledonen nach den Blättern fliesst, für die Gefässbildung maassgebend ist, dann darf es nicht in Holzschnitt 3. die Dicke wachsen, denn es liegt zweifellos völlig ausserhalb solcher Ströme. Das betreffende Stück zeigt nun in Beziehung auf die Aus- bildung der Gefässe durchaus normalen Bau, wie ein Blick auf die photographischen Auf- nahmen in Fig. 11 und 12 zeigt. Fig. 11 entspricht dem a-Schnitt, Fig. 12 dem d-Schnitt 1) 1. S. 575. des Holzschnittes 3. Die beiden Querschnitte zeigen in der Stärke der normalen Gefäss- bündel keinen erkennbaren Unterschied. Erwähnenswerth aber ist, dass in beiden Längs- hälften eine Regeneration des Gefässbündeleylinders in Entstehung begriffen ist; in Fig. 11 sind nahe dem Wundrand neue Siebtheile entstanden, die den normalen Siebtheil zu einer geschlossenen Figur ergänzen, und in Fig. 12 ist die Regeneration noch weiter gegangen, indem an der einen Seite auch schon Gefässe entstanden sind. Dass auf solche Weise schliesslich wieder, wie das vor Jahren schon von Kny (I) beschrieben wurde, ein voll- ständig geschlossener Gefässbündeleylinder entstehen kann, darauf deutet Fig. 13 hin, die etwas unterhalb von 12, also nahe dem untereren Rand des rechten oberen Thheilstückes genommen ist. — Ein bei ce (im Schema Holzschnitt 3) geführter Querschnitt würde durchweg ein unseren Erwartungen entsprechendes Bild liefern, ganz so wie es die alsbald zu besprechende Fig. 6 zeigt. Versuch 13 unterscheidet sich von Versuch 12 nur dadurch, dass nach Analogie früherer Versuche noch das eine Primärblatt und stets auch die Gipfelknospe entfernt wurde. In der den Figuren 4 bis 6 zu Grunde liegenden Pflanze war das vordere Pri- märblatt stehen geblieben. Der Querschnitt durch den obersten Theil des Epicotyls, der vom Längsschnitt nicht mehr getroffen war, zeigt acht zu den Primärblättern gehörende Gefässbündel, die natürlich nicht alle gleich ausgebildet sind: die dem abgeschnittenen Blatte angehörenden sind rudimentär geblieben. Eine Abbildung dieses Schnittes wurde nicht gegeben, da sie vollständig der früher (Bot. Ztg. 1890) Taf. VII, Fig. 23 mitge- theilten gleicht; wie dort sind die Bündel 4, 5, 6 rudimentär, die Bündel 1, 2, 3, 7 und 8 normal. Der mediane Längseinschnitt war nun nicht ganz exact geführt, so dass die Medianstränge beider Blätter (Bündel 1 und 5) beide in die querdurchschnittene, also in die rechte Längshälfte des Epicotyls fallen. Der Erfolg des Experiments entspricht durch- aus den Erwartungen; der Schnitt ce (Fig. 6) zeigt ganz ausserordentlich kleine Gefäss- theile, das Dickenwachsthum ist gänzlich ausgeblieben; gegen die Wundfläche zu ist starkes Periderm aufgetreten; alle parenchymatischen Zellen waren dicht mit Stärke erfüllt, die vor der photographischen Aufnahme weggelöst wurde, weil sonst bei der schwachen Ver- grösserung die Zellstructur nicht scharf hervorgetreten wäre. In dem Schnitt a (= Fig. 5) und 5 = Fig. 4) sind die Spuren des weggeschnittenen Blattes (4, 5, 6) mit nur wenig Gefässen versehen, während die mit dem vorhandenen Blatte in Beziehung stehenden (1, 2, 3, 7, 8) stark in die Dicke gewachsen sind (in Fig. 5 freilich sehr viel mehr als in Fig. 4). Die mitgetheilten Versuche 12 und 13 dürfen nun aber aus einem Grunde nicht als eine unbedingte Widerlegung der de Vries’schen Hypothese und als Bestätigung der anderen Ansicht gelten, dass nur die Entfaltung des Blattes über die Ausbildung zuge- höriger Bündel im Stengel entscheide, deshalb nämlich, weil am unteren Ende des 5-Ab- schnittes in beiden Fällen Wurzeln aufgetreten waren, die sich mächtig entwickelten und reichlich verzweigten, wenn ihnen Wasser geboten wurde, oder wenn sie in die als Cultur- substrat dienenden feuchten Sägespäne gelangt waren. Sie sind in Versuch 12 am ganzen basalen Ende des b-Stückes gleichmässig vertheilt, finden sich dagegen im Versuch 13 vorzugs- weise unterhalb der stärkeren Bündel (1, 2, 3) entwickelt, die sie gewissermaassen nach unten fortsetzen. Mit dieser Wurzelbildung war ja dann auch am unteren Ende dieses wichtigsten Theilstückes unserer Versuchspflanze Organbildung gegeben, folglich musste auch der Strom plastischer Substanzen, der in der linken intacten Längshälfte aus den Cotyledonen aufstieg, vom oberen Ende des Epicotyls aus zu diesen Wurzeln absteigen, Gefässbündel also, welche auf dem Wege dieses absteigenden Stofftransportes lagen, mussten nach Botanische Zeitung. 1893. Heft VI/VIL. 14 u ORT de Vries in die Dicke wachsen. Nun kamen allerdings diese Wurzeln nicht immer zur Ausbildung, doch waren stets starke Verdickungen an der betreffenden Stelle zu bemerken, welche darauf hinwiesen, dass wenigstens ihre Anlagen nicht fehlten, wenn auch, ver- muthlich infolge ungünstiger äusserer Bedingungen, ihre weitere Ausbildung unterblieb. Da nun aber auch schon solche Anlagen dieselbe Fähigkeit haben könnten, wie die sich weiter entwickelnden Organe, so musste der Versuch gemacht werden, entweder auch die Entstehung dieser Wurzelanlagen zu unterdrücken, oder den Nachweis 'zu führen, dass die Wuızelbildung den von der de Vries’schen Hypothese geforderten Einfluss nicht hat. Das letztere gelang. Versuch 14. Wiederum wurden Epicotyle frühzeitig median längsdurchschnitten und die rechte Längshälfte in einen oberen und einen unteren Abschnitt getrennt. Gleich- zeitig wurden von jedem Blattstiel die nach rechts schauende Längshälfte abgetragen, so dass in einem Querschnitt im obersten, nicht längsgetheilten Epicotylende (Fig. 7) alle auf der linken Seite gelegenen Gefässbündel normal in die Dicke wuchsen, die rechts- seitigen dagegen embryonal blieben. Dieselben Unterschiede in der Stärke der Gefässtheile prägen sich dann auch weiter unten aus, wo schon das Epicotyl in zwei Längshälften zer- spalten ist: Fig. S linke Längshälfte, Fig. 9 rechte Längshälfte. In manchen dieser Ver- suche, so auch in dem den citirten Figuren zu Grunde liegenden, fand nun aber an der künstlichen Basis des oberen rechten Abschnittes ausgiebige Wurzel- bildung statt. L Die Fig. 9 beweist nun auf das Schlagendste, dass in einem nur mit Wurzeln, nicht auch mit Blättern besetzten Epicotylabschnitte kein normales Dickenwachsthum bezw. keine normale Gefässbildung stattfindet. Nur unmittelbar über der Insertion der Wurzeln ist schon äusserlich eine knollige Verdickung des basalen Endes dieses Abschnittes auffallend. Querschnitte lehren, dass hier allerdings das Cambium in Thätigkeit getreten ist, dass parenchymatisches Wundholz oder Callusholz aus ihm hervorgegangen ist. Man vergleiche Fig. 10, in der auch ein Theil einer Wurzel getroffen ist. Diese Holzbildung hört aber in ganz kurzer Entfernung nach oben zu voll- ständig auf, findet sich übrigens oberhalb von jeder künstlich ge- schaffenen Basis, auch bei völlig entblätterten Epicotylen, wenn diese einen Einschnitt erhalten. Nachdem so die Bedeutungslosigkeit der Wurzelbildung für die Gefässbildung im Epicotyl der Bohne dargethan ist, dürfte auch der folgende und letzte Versuch noch einiges Interesse gewähren, wenn er auch principiell Neues nicht bringt. Versuch 15. Das hintere Primärblatt und die Terminalknospe werden entfernt. Sodann wird auf eine grössere Strecke hin das Epicotyl durch einen Transversalschnitt in eine vordere und eine hintere Längshälfte getrennt und die vordere durch einen Querschnitt halbirt (Schema Holzschnitt 4). Einige Tage, nachdem diese Eingriffe vorgenommen sind, werden in im Schema angegebener Höhe die Schnitte hergestellt, die in den Fig. 1—3 reproducirt sind. Fig. 1 zeigt die dem ausgebildeten Blatt angehörenden Bündel, 1, 2 und 6 stark entwickelt, die anderen rudimentär. — Der Transversalschnitt ist durch die breiten Bündel 2 umd 6 ge- gangen, von denen jeweils die eine Hälfte dem vorderen, die andere dem hinteren Längs- abschnitt des Epicotyls zufiel. In Fig. 2 sind dann nicht nur Bündel I und die Theile von 2 und 6 ganz besonders stark entwickelt, sondern auch die zwischen ıhnen liegenden Holzschnitt 4. BO Cambiumbögen haben starkes secundäres Holz gebildet. Auf der anderen Seite sind in Fig. 3 nur die Theile der Bündel 2 und 6 und ihre unmittelbarste Nachbarschaft stark in die Dicke gewachsen, während 3, 4 und 5 ganz klein geblieben sind. Dieser Versuch ist deshalb besonders instructiv, weil derjenige Theil des Epicotyles, in welchem die ganze Masse der Reservestoffe aus den Cotyledonen wandert, die hintere Längshälfte, mit Aus- nahme der Bündel 2 und 6 gar kein Diekenwachsthum aufweist, während die Vorderhälfte, die keine directe Verbindung mit den Cotyledonen hat, mächtiges Dickenwachsthum zeigt. Die beiden der hinteren Längshälfte angehörenden Theile der Gefässbündel 2 und 6 sind in diesem Versuch für die Pflanze von grosser Wichtigkeit, weil durch sie dem Primär- blatt Wasser zugeführt wird. Wollte man den Transversalschnitt so ausführen, dass kein Spurstrang des einen intacten Laubblattes in die hintere, mit der Wurzel in Verbindung stehende Längshälfte fiele, so müsste ja das Blatt vertrocknen. Es wäre aber wohl mög- lich, dieses Blatt auch dann am Leben zu erhalten, wenn es keine directen Gefässbündel- verbindungen mit der Hauptwurzel mehr hat, vorausgesetzt, dass es gelingt, das basale Ende des oberen Epicotylabschnittes frühzeitig zur Bewurzelung zu bringen und so zur Wasserversorgung für das Blatt heranzuziehen. Dann müsste also die hintere Längshälfte ohne allen secundären Zuwachs bleiben, wir hätten völlig getrennte Bahnen für die Leitung des Wassers und für diejenige der plastischen Substanzen, nur in der ersten wäre länger andauernde Gefässbildung zu erwarten. Wie dem auch sei, die vorstehenden Versuche dürften den Nachweis erbracht haben, dass, die Primärblätter im Dunkeln wachsender Phaseoluspflanzen nur dadurch auf die Gefässbildung in ihren im Stengel gelegenen Spuren einwirken, dass sie einen nach ab- wärts fortschreitenden, im übrigen noch nicht näher definirten Einfluss auf dieselben aus- üben. Schon früher wurde die Frage discutirt, ob man sich unter diesem Einfluss einen materiellen oder kinetischen Vorgang vorzustellen habe. Ohne eine definitive Entscheidung zu treffen, hatte ich doch die letztere Möglichkeit als die wahrscheinlichere bezeichnet. Hier- gegen hat neuerdings Wieler (I, 166—167) einige Einwände erhoben, die hier besprochen werden müssen. Er weist in erster Linie darauf hin, dass in anderen Fällen häufig secundäres Holz ohne Einwirkung von Blättern gebildet wird, worauf ich selbst schon aufmerksam gemacht hatte. Aus solchen Vorkommnissen glaubt dann Wieler schliessen zu müssen, dass nicht Reize, sondern bestimmte, von den Blättern ausgehende Stoffe die Holzbildung veranlassen. »Diese Vorstellung, « so fährt er fort, »gewinnt eine wesentliche Stütze durch Untersuchungen Vöchting’s, welche die Ernährung aus selbstproducirten Assimilaten als eine nothwendige Bedingung für das Wachsthum der Blätter nachgewiesen haben. Ist die Ausbildung der Blätter an bestimmte Stoffe gebunden, so wird man nicht minder bestimmte Stoffe für die Production von Holz, namentlich der Gefässe fordern dürfen. Unter solchen Umständen wird man unbedingt der Stoffübertragung den Vorzug geben, und es thut dieser Vorstel- lung durchaus keinen Abbruch, dass wir uns keine klare Vorstellung machen können, wie durch Stoffübertragung die Cambiumzellen veranlasst werden, Gefässe zu bilden. Ob man dann aber gezwungen ist, in analoger Weise, wie Sachs wurzelbildende u. s. w. Stoffe an- nimmt, etwa gefässbildende Stoffe anzunehmen, ist doch noch sehr die Frage .....c.. Wenn auch der erste Einwand hier, wo wir uns ausschliesslich mit Phaseolus beschäftigen, keiner Erörterung bedarf, so daıf doch die Bedeutung der von Wieler citirten Vöchting’schen (H) Versuche für die vorliegende Untersuchung nicht verkannt werden. Vöchting selbst hat freilich aus seinen Versuchen nur das eine geschlossen: dass »die Hemmung der Assi- milation störend in das Wachsthum und Leben des Blattes eingreift«. Mit sceptischer 14* le Vorsicht entwickelt er dann die Möglichkeit, diese Hemmung unter der Annahme der Entstehung von ganz bestimmten Assimilationsproducten im Blatt einigermaassen zu er- klären. Er betont aber ausdrücklich, dass diese Annahme nicht erwiesen ist und dass sie ferner nicht die einzig mögliche ist. Nun, die Möglichkeit solcher »bestimmter«, für die Gefässproduction erforderlicher Stoffe will ich Wieler gern zugeben. Ich modificire also meine früher ausgesprochene Ansicht insofern, als ich zugebe, dass bei Annahme materieller Einwirkung von Seiten der Blätter — und für die Verwundungen gilt schliess- lich dasselbe — nicht nur an die Sachs’schen specifischen Stoffe gedacht werden darf, sondern dass bei der Blattbildung (wie bei der Verwundung) auch Stoffe entstehen könnten, welche die im Epicotyl vorhandenen Nährstoffe aus einer zur Gefässbildung nicht verwend- baren in eine verwendbare Form bringen. Es bleibt aber meiner Meinung nach auch jetzt noch ungewiss, ob solche materielle oder ob kinetische Einflüsse angenommen werden müssen. Das ist aber auch ziemlich belanglos, da wir durch eine definitive Entscheidung dieser Alternative an Einsicht nur wenig gewonnen hätten. Eines aber steht fest, und das verdient auf das Schärfste hervorgehoben zu werden: So gut man von ruhenden Reserve- stoffbehältern, von einem Baumstamm im Winter, von einer Kartoffelknolle während ihrer Ruheperiode sagen kann, sie enthalten alle zum Wachsen nöthigen Nährstoffe, mit dem- selben Recht kann man auch behaupten, dass unsere Epicotylstümpfe Baustoffe im gewöhn- lichen Sinne des Wortes selbst dann reichlich zur Verfügung haben, wenn Gefässbildung nicht in ihnen zu bemerken ist. . 3. Wachsthum während der Ruheperiode. Seit langer Zeit ist bekannt, dass viele Pflanzentheile, die normaler Weise aus- gewachsen sind, durch Lostrennung aus ihrem natürlichen Verband mit der übrigen Pflanze von neuem zur Wachsthumsthätiskeit veranlasst werden können. Es sei an die Bewurzelung erinnert, die bei manchen Blättern eintritt, wenn diese in feuchten Sand gesteckt werden, ferner an die zahllosen Beispiele von Wurzel- und Sprossbildung bei Stecklingen. In ähn- licher Weise wirkt auch Verwundung als Wachsthumsreiz. Die in der Nähe von Wunden gelegenen Zellen können, selbst wenn sie schon viele Jahre lang ausgewachsen sind, von neuem zu wachsen beginnen und Wundkork bilden. Das Cambium reagirt ebenfalls durch verstärktes Wachsthum und durch Ausbildung ungewöhnlicher Elemente (Callus und Wund- holz) auf Verwundung. Man hat aber bisher, wie es scheint, gar nicht beachtet, dass solche Wachsthumseffecte durch Verwundungen auch dann erzielt werden können, wenn sich die Pflanze in der Ruheperiode befindet, normaler Weise also gar nicht im Wachsthum begriffen ist. Der eben angedeutete Vergleich der nicht wachsenden Epicotylstümpfe von Phaseolus mit den im Winterzustande befindlichen Bäumen oder mit der ruhenden Kartoffel trifft also auch in der Beziehung zu, als diese ebenfalls durch Verwundung zum Wachsen ge- bracht werden können. — Diese Behauptung wird zunächst einmal durch einige speciellere Angaben zu beweisen sein. | Die Fähigkeit der Kartoffelknolle, jede Wunde durch Periderm zu heilen, ist"bekannt. Diese Fähigkeit scheint ihr aber zu allen Jahreszeiten zuzukommen. Der Versuch gelingt ebenso gut im Frühjahr und im Sommer mit überwinterten Knollen, als im Herbst mit gerade geernteten. Ende September entwickelten zerschnittene Kartoffeln in kurzer Zeit in — 11 — der Nähe der Wunde ein Periderm, ganz gleichgiltig, ob sie der trocknen Luft des Zimmers ausgesetzt, oder ob sie dem feuchten Sand aufgelagert waren, der den Boden einer oben mit einer Glasplatte verschlossenen Kiste bedeckte. Bei den letzteren fiel es dann auf, dass nach einigen Tagen Knospen, die sich in der Nähe der Wunde befanden, anfıngen auszutreiben. Nun macht ja die Kartoffelknolle eine ausgesprochene Ruheperiode durch, in der sie selbst durch die günstigsten Keimungsbedingungen nicht zum Austreiben ver- anlasst werden kann. Ueber die Dauer dieser Ruheperiode scheinen nur sehr wenige Be- obachtungen vorzuliegen, die sich bei Müller-Thurgau (I) zusammengestellt finden: »Die Ruheperiode besitzt bei verschiedenen Sorten verschiedene Dauer. So habe ich bei frühen Rosenkartoffeln schon 2 Monate nach der Reife die ersten äusseren Merkmale der Keimung beobachten können. v. Rappard gelang es bei im Juli geernteten reifen Knollen durch frühe Saat in Töpfen, schon im October die Keimung bis zur Entfaltung der ersten Blätter zu bringen. Während einige Sorten bei Aufbewahrung im Dunkeln bereits im December zu keimen anfangen, sind andere vor Februar in keiner Weise dazu zu bringen. « Leider ist nun weder bekannt, welcher Sorte die zu dem Versuch verwendeten Knollen angehörten, noch liegen überhaupt speciellere Angaben vor, welches die frühkeimenden, welches die spätkeimenden Rassen sind. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass innere Eigen- schaften und nicht die Zertheilung das Austreiben in obigen Versuchen veranlasst haben. Trotz der vorgeschrittenen Jahreszeit wurden deshalb noch einige Versuche gemacht, zuerst mit beliebigen, dann mit bestimmten, von Haage & Schmidt bezogenen Sorten. I. Am 6. October 1892 wurden zwei gleich grosse Knollen auf den mit feuchtem Sand bedeckten Boden einer mit Glasplatte verschlossenen Schale gelegt und diese dann, da Dunkelheit die ersten Keimungsstadien befördert, in einen dunklen Wärmeschrank (25-—30°C.) gebracht. Die eine Knolle blieb unversehrt, die andre wurde in mehrere Stücke zerschnitten. Die intacte war noch Ende October gänzlich unverändert, während die Theilstücke, soweit sie überhaupt Knospen trugen, schon am 17. October in lebhafter Keimung begriffen waren, Triebe bis zu einer Länge von 1,5 cm aufwiesen, auch einzelne Wurzeln zeigten. 10. November zahlreiche bis S cm lange Triebe; an der Spitze meist faul; an der Basis reich bewurzelt. II. 19. October. Drei Knollen. No. 1) bleibt intact. 5. November unverändert, 21. November ein einziger kleiner, knollenförmiger Trieb nahe der Spitze. No. 2) Eine Strecke weit, ohne die Augen zu verletzen, geschält. 5. November: beginnt zu treiben; 21. November: langer reichverzweigter, stark bewurzelter Trieb. No. 3) Mit zahlreichen Wunden in der Nähe der Augen versehen. 5. November: beginnt zu treiben. 21. November mehrere Triebe, der grösste 15 mm lang, knollig angeschwollen. III. 10. November. Intactes Exemplar von Versuch I mit Wunden in der Nähe der Augen versehen. 26. November zwei je 1 cm lange Triebe. IV. In der Erwartung, dass die spät reifenden Sorten auch eine längere Ruheperiode aufweisen, wurden vergleichende Untersuchungen mit folgenden Sorten gemacht. Von den frühen »Puritan early« und »Sechswochen«, den mittelspäten »Purple and Gold«, sowie den späten »Large Callao«, wurden jeweils 3 Exemplare in die oben geschilderten günstigen — M2 — Keimungsbedingungen gebracht: eines blieb intact, das zweite wurde in eine basale und eine apicale Hälfte getheilt (beide mit den Schnittflächen dem Sand aufgelegt), das dritte wurde vielfach verwundet. Die Vermuthung wurde nicht bestätigt, alle Sorten hatten ihre Ruheperiode so ziemlich beendet und begannen zu treiben, ob sie unverletzt oder verwundet waren. Aber fast durchweg war dennoch eine beträchtliche Differenz zu bemerken, indem die verwundeten Exemplare frühzeitiger und mit mehr Augen austrieben und ein energi- scheres Wachsthum aufwiesen als die intacten. So unvollkommen nun auch diese Versuche wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit und der unpassenden Auswahl der Sorten sind, so geht doch zum mindesten das eine aus ihnen hervor, dass man durch einfache Verwundungen am Ende der Ruheperiode ein zei- tigeres Keimen der Kartoffel erzielen kann. Im nächsten Sommer auszuführende Versuche werden dann zeigen, ob auch am Anfang der Ruheperiode Verwundungen einen ähnlichen Effect haben. Es fräst sich nun, ob die zuletzt behandelten Verwundungserfolge bei der Kartoffel ohne weiteres mit denen bei Phaseolus verglichen werden dürfen. Wollny (I) giebt näm- lich an, »dass alle verletzten Samen unter gleichen äusseren Verhältnissen früher zu keimen beginnen als die unverletzten. Es beruht dies darauf, dass im ersteren Fall das zum Keimen erforderliche Wasser schneller von den inneren Thheilen des Samens aufgenommen werden kann, als im letzteren.c Dass bei der Kartoffel die Förderung der Keimung nach Verwundung nur durch .erleichterte Wasseraufnahme bedingt ist, kann zur Zeit nicht als sicher gestellt betrachtet werden; entscheidende Versuche werden sich aber leicht ausführen lassen. Die Callus- und Wurzelbildung der Phaseolusepicotyle ist aber jedenfalls in keiner Weise durch das Wasser bedingt, sondern als ein Wundreiz zu betrachten; denn sie treten auch dann in der gleichen Weise auf, wenn der Stumpf in inverser Lage in den Sand ge- steckt wird, die neuentstehenden Gewebe also am weitesten von der wasseraufnehmenden Schnittfläche entfernt sind, und sie fehlen auch nicht, wie schon im ersten Abschnitt ge- zeigt wurde, an Wundstellen der ganzen Pflanze, wo also eine erhöhte Wasseraufnahme an der Wunde nicht stattfinden kann. Sollte hierdurch die Analogie der Kartoffelversuche mit den an der Bohne aus- geführten Experimenten hinfällig werden, so ist sie um so evidenter zwischen den letzteren und den Verwundungserfolgen bei Zweigen von Bäumen. Durch zahlreiche Versuche von Physiologen und Frfahrungen der Praktiker steht es fest, dass unsere Bäume eine aus- gesprochene Ruheperiode besitzen. In der Zeit zwischen Vegetationsschluss und Jahresende können sie auch durch die günstigsten äusseren Bedingungen nicht zum Wachsen gebracht werden, die Knospen und das Cambium verharren zu dieser Zeit ganz regungslos, wenn sich auch sonst im Innern des Baumes recht complicirte Stoffwandlungen abspielen (Fischer ]). Aber auch hier gelingt es, mitten in der Zeit der Ruhe, durch die bei der Bohne und Kartoffel angewandten Mittel, durch Abtrennen eines Zweiges aus der Conti- nuität der Gesammtpflanze oder durch Verwundung, manchmal Knospenentfaltung und Wunzelbildung, fast immer aber Callusbildung, also Wachsthum, zu erzielen. Verwundungen ganzer, im Zusammenhang mit dem Baum bleibender Zweige wurden nur in geringer‘ Zahl ausgeführt. Am 21. September wurden mehrjährige Zweige von Populus nigra, Salix pentandra, Fagus silvatica, Aesculus Hippocastanum und Tikia sp. da- durch verwundet, dass ihnen mit dem Zuwachsbohrer ein Stück Rinde und Holz entnommen wurde. Damit die Wundstelle nicht eintrockne, wurde ein Staniolverband angelegt. Am 17. October waren die Lindenzweige in Fäulniss übergegangen, alle anderen haben aus dem — 13 — Cambium zum Theil sogar recht starken Callus an der ganzen kreisförmigen Wundstelle erzeugt; im Callus wurden Gefässe gefunden. Die Ausführung der Verwundung mittelst des Zuwachsbohrers gestattete auch den Grad der Entwickelung der betreffenden Zweige beim Beginn des Versuches zu untersuchen. Die Holzbildung war in allen Fällen voll- ständig abgeschlossen, da aber die Möglichkeit vorliegt, dass noch Bastbildung stattfand, so kann nicht ohne weiteres geschlossen werden, der auftretende Callus sei aus Stoffen entstanden, welche normaler Weise um diese Jahreszeit nicht zum Wachsthum verwendet worden wären; er könnte ja auf Kosten von Stoffen sich gebildet haben, die zur Bast- bildung bestimmt waren. Ein solcher Einwand ist bei den Anfang November angestellten Versuchen nicht mehr möglich; die Thatsache, dass es auch zu dieser Zeit, wo bestimmt kein Wachsthum mehr stattzufinden pflegt, gelang, durch Verwundung das Cambium zur Callusbildung zu zwingen, beweist erstens, dass ein solcher in Winterruhe befindlicher Zweig alle zum Wachsthum nöthigen Stoffe beherbergt, zweitens, dass seine Ruheperiode nicht durch Mangel an Nährstoffen veranlasst ist. Da die Witterung für Versuche im Freien schon zu ungünstig war, wurden zwei im Laufe des Sommers in Wassercultur er- zogene Rosskastanien benutzt, die, nachdem sie schon seit einiger Zeit ihre Blätter verloren hatten, am 6. November verwundet, mit Staniolverband versehen und in den Wärmschrank gebracht wurden. In einiger Entfernung von den Wunden wurden kleine Marken zum Messen der Dicke angebracht. Es konnte constatirt werden, dass die Stämmchen bis zum 1. December kein Dickenwachsthum zeigten — auch die Knospen machten gar keine An- stalten auszutreiben — während am Wundrand Callus mit Gefässen entstand. Viel bequemer sind Wachsthumserscheinungen an abgeschnittenen Zweigen zu beobachten, die bei genügender Wärme im nahezu dunstgesättigten Raum als Stecklinge eultivirt werden. Unter solchen Umständen tritt mit grosser Regelmässigkeit Callus an der basalen Schnittfläche, seltener an einer apicalen Wunde auf; er fehlt aber auch nicht an Wunden, die an ganz beliebiger Stelle des Stecklings angebracht werden. Man hat es also ganz in der Hand, durch Anbringen von wenigen oder vielen Wunden, die Menge des Callus bis zu einem gewissen Grad zu reguliren. Von grösster Wichtigkeit ist es für uns, dass die Callusbildung auch dann stattfindet, wenn das Cambium schon in völliger Winterruhe sich befindet. So wurden im Jahre 1891 Zweige von Weide und Pappel am 5. October, 4. November, 18. November in Cultur genommen, und bildeten ausnahmslos schon nach wenigen Tagen Callus. Im Jahre 1892 wurden die Culturen in ausgedehnterer Weise ausgeführt, nämlich mit Populus tremula und nigra, Salız daphnoides, Quercus pedunculata, Fagus silvatica, Forsythia suspensa, Syringa vulgaris, Frazxi- nus excelsior, Aesculus Hippocastanum, Tilia sp. und Prunus avium. Von fast allen diesen Bäumen wurden am 1. August, 1. September, 1. October und 1. November — also grade kurz vor Beginn und während der eigentlichen Ruheperiode — ein-, zwei- und mehrjährige Zweige in den Vermehrungsraum eingebracht und jeweils am Ende des betreffenden Monats untersucht. Der Erfolg war durchaus kein gleichmässiger; oft zeigten sich selbst bei Zweigstücken, die ein und demselben Baum entnommen waren, Unterschiede. Da dieselben nicht erklärt werden können, so kann von einer ausführlichen Mittheilung des Versuchs- protocolls abgesehen werden. Als allgemeines Resultat ergab sich, dass fast stets wenigstens einzelne Stecklinge Callus produciren, dass kein einziger der genannten Bäume eine Ruhe- periode hat, in der er auf Verwundung nicht mit Wachsthum reagirt. Wie diese auf die Verwundung folgende Callusbildung zu erklären ist, das ist eine Frage für sich, auf deren Discussion hier nicht des Näheren eingetreten werden kann. Nur auf einen Punkt soll kurz hingewiesen werden. Die Stecklinge wurden, wie erwähnt, ne in einem dunstgesättigten Raume cultivirt, und man könnte desshalb glauben, die ganze Bedeutung der Verwundung bestehe darin, dass durch die Wundstellen dem Cambium mehr Wasser zukommen könne als sonst. Dass das nicht richtig ist, lehrt das Auftreten des Callus an den verwundeten mit dem Baum im Zusammenhang bleibenden Zweigen, wo ja ein Staniolstreifen die Wasseraufnahme durch die Wundstelle unmöglich machte und wo dennoch Callusbildung auftrat. Eine andere Vorstellung über die Folgen der Verwundung hat Wiesner (I, $. 101) entwickelt: »Wie in den normalen Organen, so bewegen sich auch in den durchschnittenen die plastischen Stoffe nach allen Richtungen ; der Unterschied be- steht nur darin, dass bei den letzteren sich eine Stauung der plastischen Stoffe an der Schnittfläche einstellt: die für den über der Schnittwunde gelegenen Organtheil bestimmten plastischen Stoffe können über die Schnittfläche nicht hinaus und kommen hier zur Ver- wendung, was sich in der Callusbildung zu erkennen giebt«. »Dadurch ist die Zufuhr der plastischen, zur Erzeugung des Callus erforderlichen Stoffe vollständig erklärt, es ist aber nicht erklärt, warum die Dauerzellen..... wieder Meristemzellen werden«. Da nun die Continuitätstrennung als solche die Entstehung der Meristemzellen nicht zu erklären ver- mag, so sucht Wiesner in der Einwirkung der aus den verwundeten Zellen ausgetretenen und von den lebenden Zellen resorbirten Stoffe die Ursache der Meristembildung. Die letztere Hypothese wird sich zweifellos durch experimentelle Behandlung begründen oder widerlegen lassen, die erstere scheint mir durch die hier constatirte Thatsache der Callus- bildung zu einer Zeit, in der sonst kein Wachsthum stattfindet, widerlegt zu sein. Was sollte denn zur Winterszeit aus den wandernden plastischen Stoffen in der normalen Pflanze werden? — Auch spricht nicht für die Hypothese, dass sie consequent weiter ge- führt, nothwendiger Weise zur Annahme von Stoffen, die sich nur nach oben, anderen, die sich nur nach unten, nur nach rechts, nur nach links bewegen können; denn wenn diese Stoffe ihre Bewegungsrichtung ändern könnten, würden sie ja nicht gezwungen sein, sich an einer Schnittfläche anzusammeln. Dass in manchen Stecklingen neben der Callusbildung auch durch Entstehung von Wunzeln sich Wachsthum documentirte, nämlich bei Pappel und Weide, ist weniger wichtig, weil ja nicht nachgewiesen ist, dass für die normale Wurzelbildung eine so strenge Perio- dieität existirt wie für Cambialthätigkeit und Blattbildung. Aber auch ein vorzeitiges Austreiben von Knospen kann an Stecklingen stattfinden. Schon früher (I, S. 25) wurde mitgetheilt, dass vom Baume abgeschnittene Zweige von Populus nigra Anfang September noch durch ein Einstellen in Wasser zum Treiben gebracht werden können, nachdem am Baum befißdliche Aeste aufgehört! haben, Blätter zu bilden und auch einzelne Zweige!) durch Entblättern nicht mehr zum Austreiben der Knospen gezwungen werden können. Durch die Stecklingsversuche im Jahre 1891 und 1892 wurden noch für eine ganze An- zahl von Bäumen das Austreiben von einzelnen Knospen, längstens binnen 4 Wochen nach Beginn des Versuches constatirt. Und zwar sind es im Allgemeinen nicht die api- calen, am stärksten entwickelten Knospen, also diejenigen, welche normaler Weise zur Laub- entwickelung gelangt wären, sondern kleine, basale, womöglich mehrjährige, die an den Stecklingen der folgenden Bäume austreibend vorgefunden wurden: 1) Es ist möglich, aber bis jetzt noch nicht versucht worden, dass in solehen Fällen Entblätterung des ganzen Baumes zum Neuaustrieb führen könnte. a lo Datum, an welchem Zweige m, Stockline z B & ohne daraufhin auszutreiben | = = _ —— Populus tremula 24. Juni \ 1. August | Salız daphnoides 20. Septbr., 1. Novbr. Quercus pedunculata 4. Juli 1. Septbr. desculus Hippocastanum Anfang Juni 1. August, 1. Septbr. Prunus avium 1. October Tilia sp. 1. Septbr. 1. August Syringa Emodi Syringa vulgaris 2. Juni 1: Septbr., 1. Octbr., 1. Novbr. Frazinus excelsior Anfang Mai 1. Aug., 1. Septbr., 1. Nov. (20. Nov. 2 Blüthen!) | | | | | = I | | | | - | Forsythia suspensa 1. Aug,, 1. Septbr., 1. Novbr. Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, dass jederzeit und speciell sogar im October und November, also gerade in der Zeit, wo nach allen Angaben die Ruheperiode am ausgeprägtesten ist, einzelne Knospen zum Austreiben gelangt sind. Es kann gar nicht bezweifelt werden, dass man noch viel weiter gehende Erfolge erzielen könnte, wenn man jede Species in ihre optimalen Bedingungen bezüglich der Feuchtigkeit und Wärme- zufuhr bringen wollte. Aus den mitgetheilten Beobachtungen dürfen wir schliessen, dass es den ruhenden Zweigen unserer Bäume zu keiner Zeit gänzlich an Materialien fehlt, mit denen Wachs- thum erzielt werden kann. Und dieses Wachsthum ist noch bedeutender, als man bei äusserlicher Betrachtung der meist recht kleinblättrigen Stecklingstriebe erwarten könnte: Dieselben veranlassen auch das unterhalb gelegene Cambium zum Dickenwachsthum, wo- rauf später zurückzukommen sein wird. 4. Einfluss der Blattbildung auf das Dickenwachsthum der Bäume, Wie schon in der Einleitung hervorgehoben wurde, hatte die Uebertragung der bei Phaseolus nachgewiesenen Beziehungen zwischen Blattentfaltung und Gefässbildung auf das Dickenwachsthum der Bäume Schwierigkeiten ergeben, welche zu einer Fortsetzung der Versuche führten. — In diesem Abschnitt wird der Einfluss, den eine einmalige Trieb- bildung auf das Dickenwachsthum des Stammes ausübt, zu behandeln sein, der folgende wird den Einfluss eines zweiten 'Triebes und der letzte die Folgen der Trennung des Cam- biums von entwickelungsfähigen Blattorganen zu untersuchen haben. Als Gesammtresultat kann schon jetzt hervorgehoben werden, dass auch bei den Bäumen Beziehungen zwischen Blattbildung und Gefässbildung nachzuweisen sind, dass dieselben aber nicht so strenge sind, wie bei Phaseolus, Botanische Zeitung. 1893. Heft VI/VIL. 15 — 106 — Fassen wir zunächst der Einfluss des Beginnes der Blattbildung auf das Cambium ins Auge, so ist zwar für die allererste Zeit ein Einfluss der Assimilationsthätigkeit der Blätter ausgeschlossen. Da ein solcher aber nach kurzer Zeit mitwirken kann, so ist es für den hier erstrebten Zweck — wo es sich ja nur darum handelt, den Einfluss der Ent- faltung selbst, die Folgen der Organbildung, kennen zu lernen — nöthig, die Assimilation der Blattorgane ganz auszuschliessen, was am bequemsten durch Dunkelcultur zu erreichen war. Nachdem schon früher (I, S. 28) derartige Versuche ausgeführt worden waren, wur- den im Herbst 1891 je ein Exemplar einer zehnjährigen Rosskastanie, eines siebenjährigen Ahorns und einer sechsjährigen Rothbuche, die aus der Baumschule stammten, also ein Versetzen leicht ertrugen, in Töpfe gebracht, worauf sie dann in einem Kalthause über- winterten. Als dann Anfang März 1892 bei der Rosskastanie die Knospen zu schwellen begannen, kamen alle drei Bäumchen in ein Dunkelzimmer, in dem sie sich in verschiedener Weise weiter entwickelten. Die Rosskastanıe bildete eine grosse Anzahl sehr stark überverlängerter Triebe, die mit kleinen, etiolirten Blättchen besetzt sind. Meist waren diese Zweige infolge ihrer geringen Festigkeit durch ihr Eigengewicht nach unten gebogen und nur ihre fortwach- senden Spitzen aufwärts gerichtet. Der Grad der Ueberverlängerung erhellt am besten aus der Angabe, dass im Juli drei beliebig herausgegriffene Sprosse eine Länge von 90 cm, 100 cm und 120 cm aufwiesen, während die Jahrestriebe 1891, deren terminale Verlänge- _ zung sie darstellten, nur 8,5 bezw. 2,0 cm und 6,0 cm lang sind. Bei genauerer Besich- tigung solcher Zweige zur angegebenen Zeit bemerkt man, dass alle Laubblätter, die schon in der Knospe angelegt waren, nach ihrer Entfaltung schon wieder abgefallen sind. Ihre Stellung ist an den Blattstielnarben und Achselknospen- noch deutlich zu erkennen. Von Interesse ist, dass auch das an normalen Pflanzen verschwindend kleine Stammstück zwischen dem oberen Rand der Blattnarbe und der Insertion der Achselknospe durch das Etiolement stark gestreckt wird und eine Länge von mehreren cm, in einem zur Beobachtung ge- kommenen Extrem z. B. 9,5 cm erreicht. In derselben Weise sind auch die sonst ge- stauchten Internodien der basalen Knospenschuppenregion des 1893er Triebes stark ver- längert. Allein mit dieser letztgenannten Streckung hat das Längenwachsthum der etiolirten Triebe sein Ende noch nicht erreicht, vielmehr findet man schon im Juni 1892 den Trieb für 1893 ganz entfaltet oder gar schon Blätter in Entfaltung begriffen, die eigentlich erst 1894 auszutreiben bestimmt sind. Auf diese proleptische Entfaltung von ein oder zwei Jahrestrieben bei im Dunkeln treibenden Bäumen gedenke ich später, wenn mir mehr Material zur Untersuchung aller einschlägigen Fragen vorliegen wird, eingehender zurück- zukommen, für jetzt mag es genügen, durch Anführung eines zahlenmässigen Beleges eine genauere Vorstellung von dieser merkwürdigen Erscheinung zu geben. 1. Juni 1892. 1. Basis des Triebes: Narben der abgefallenen Knospenschuppen. 2. Internodium von 10 cm Länge b Trieb für | a IE 5 sämmtliche zugehörigen Blattpaare sind 1892 AN N ER, Q abgefallen; die Narben lassen erkennen, 5. h len ä dass es Laubblätter waren. 6. » DO) » darüber ein Paar Niederblätter. ie). Y 1 » 2.2,» » » » » » 3 Trieb En 8. » De zugehörige Laubblätter noch erhalten: ie: ) » 95 » >» | Spreite fünftheilig; längstes Theilstück 10. ) »11,0 » » | 7 mm lang; Stiel 1 cm lang. — 107 — ls. a Is: Internodium von 2,5 cm Länge Trieb; für)) 19, » sehr kurz ul: Is. ) etwas länger, darüber zwei jugendliche, mit blossem Auge be- quem sichtbare Laubblätter. zugehörige Blätter sind Niederblätter. Dieses Beispiel stellt wohl den am weitesten entwickelten Zweig dar, der beobachtet wurde. Auch Anfang Juli, als die ganze Pflanze der Untersuchung geopfert wurde, waren keine weiter fortgeschrittenen Triebe zu bemerken. Offenbar waren die Reservestoffe jetzt gänzlich aufgebraucht. Mikroskopisch konnte die fast völlige Abwesenheit von Stärke fest- gestellt werden. Dieselbe fand sich in ansehnlicherer Menge nur noch in der Basis der terminalen und der Blattachselknospen vor. Diese Knospen sind alle wohl ausgebildet und zeigen, von Niederblättern umhüllt, die Anlagen von Laubblättern. Wird somit durch den Aufenthalt im Dunkeln das Längenwachsthum und die Blatt- entfaltung der Rosskastanie in abnormer Weise gesteigert, so bleibt dafür das Dicken- wachsthum weit hinter seinem normalen Maasse zurück. An der Spitze der 91er Triebe ist der Anfang eines neuen Holzringes, der mit normalem Frühjahrsholz einsetzt, leicht zu erkennen; je weiter man aber denselben nach abwärts verfolgt, desto schmaler wird er und in einer Entfernung von einigen cm ist er gewöhnlich schon ganz erloschen. In dem mehrjährigen Hauptstamm fehlt demnach jede neue Holzbildung, dieselbe ist ausschliesslich auf Stellen direct unterhalb der neuen Triebe be- schränkt. Was die Rosskastanie veranlasst alle oder fast alle Reservestoffe auf die Ent- faltung von Blattorganen und auf die Ueberverlängerung der Stengel zu verwenden, das wissen wir nicht. Es mag aber darauf hingewiesen werden, dass wir wenigstens die bio- logische Bedeutung, die »Zweckmässigkeit« dieser Erscheinung einigermaassen begreifen können. Wir wissen ja, dass die Pflanze zur Noth auch ohne Neubildung von Leitungs- bahnen existenzfähig ist, es wird also deren Ausbildung erst in zweiter Linie wichtig sein. In erster Linie wichtig ist es, die Blätter an Orte zu bringen, wo sie assimiliren können, also der Dunkelheit zu entziehen. Dass die Ueberverlängerung der etiolirenden Internodien, dass die hier beschriebene zweite Triebbildung Versuche der Pflanze an das Licht zu ge- langen darstellen, muss für wahrschemlich gelten. Unter den obwaltenden Versuchs- bedingungen ist freilich ein solches Bestreben an das Licht zu gelangen ohne Erfolg, da- gegen dürfte in der freien Natur Etiolement namentlich in Verbindung mit positivem Heliotropismus häufig zum Ziel führen. Der in das Dunkelzimmer eingebrachte Ahorn ist etwa 1,3 m hoch, mit starker Endknospe, doch mit nur wenigen Seitenästen und -Knospen versehen. Er beginnt Ende März seine Knospen zu öffnen und entwickelt aus ihnen, ähnlich wie Aeseulus, lange etio- lirte Triebe. Doch unterscheidet er sich von diesem durch eine verhältnissmässig geringere Ueberverlängerung der Internodien und relativ grössere Blätter. Auch hier haben am 1. Juni die meisten Zweige einen zweiten oder dritten Trieb zur Entfaltung gebracht. Da aber auf die Ausbildung, beziehungsweise Verlängerung derselben hier offenbar bei weitem weniger von dem vorhandenen Reservestoffmaterial verwendet wurde, so erscheint es nicht wunderbar, dass mit den FErsparnissen das Dickenwachsthum stärker gefördert werden konnte. Ein neuer Holzring geht von sämmtlichen austreibenden Zweigen abwärts, ver- läuft auch im Hauptstamm auf eine weite Strecke und verschwindet schliesslich, nachdem er zuvor immer schwächer und schwächer geworden ist, in einer Entfernung von etwa einem halben Meter von der Basis der Pflanze. An diesem unteren, im allgemeinen zu- wachslosen Stammstück befindet sich jedoch, von allen anderen, höherstehenden Aestchen 15* — 108 — durch eine grosse Distanz getrennt, ein Seitenzweig in der Höhe von 35 em über der Erde. Die Holzbildung, die in ihm nach dem Austreiben begann, hat sich auch auf den Haupt- stamm eine kurze Strecke fortgepflanzt, so dass an diesem zwischen zwei zuwachsfreien Stücken eine Stelle eingeschoben ist, die Dickenwachsthum erfahren hat. Die Rothbuche trieb im Dunkeln trotz der grösseren Wärmezufuhr langsamer aus, als die im Garten stehenden Bäume. Die Vermuthung, sie könnte durch das Einsetzen in den Topf gelitten haben, wird widerlegt durch das kräftige Austreiben, das die Pflanze vom 14. Juni ab am Licht zeigte. (Auch andere Versuche mit Rothbuchen wiesen darauf hin, dass das Licht für das Austreiben der Knospen von Wichtigkeit ist; dieselben bedürfen indess noch weiteren Studiums, können also hier noch nicht mitgetheilt werden.) Im Dunkeln trieben nicht alle Knospen aus und eine Ueberverlängerung der Internodien trat nicht ein, wie aus den folgenden Zahlen hervorgeht, die die Länge successiver Internodien an einem schwachen, zweijährigen Zweige ın mm angeben (12. Juni 1892). Jahrestrieb 1891: 1 4 12 22 30 36 35 28 Jahrestrieb 1892: 1 3 15 35 33 20. Die Grösse der Blätter ist für eine etiolirte Pflanze recht bedeutend: die Länge des Stieles und der Spreite beträgt ungefähr die Hälfte der normalen Grösse. Es wirkt also der Lichtmangel auf die Buche in ganz anderer Weise als auf den Ahorn und die Ross- kastanie, wie ja auch die neuesten Untersuchungen über das Etiolement zeigen, dass die Mannigfaltigkeit der durch Dunkelheit bewirkten Erscheinungen bei weitem grösser ist, als man wohl gedacht hatte. — Trotz des langsamen und relativ schwachen Längenwachs- thums wurden doch auch bei der Buche am 12. Juni die Anfänge proleptischen Austreibens beobachtet. Wie zu erwarten, ist das Dieckenwachsthum ein verhältnissmässig starkes. Es geht von den Zweigen, die gut ausgetrieben haben, herab bis in den Hauptstamm, in welchem es am 14. Juni bis zu halber Höhe reichte. Geringer ist es in den Zweigen mit schwachem Trieb, es fehlt vollkommen in denjenigen, die gar nicht ausgetrieben haben. Ueber die Structur des Dickenzuwachses der im Dunkeln treibenden Bäume werde ich an anderem Orte unter Zugabe der nöthigen Abbildungen berichten. Aehnliche Versuche wie an den drei besprochenen Bäumen wurden mit ähnlichem Resultat auch an einzelnen Zweigen ausgeführt, die, ohne aus dem Zusammenhang mit dem Baum genommen zu werden, in eine dunkle Kiste eingeführt oder vor dem Austreiben mit undurchsichtigem Wachstuch umhüllt worden waren. Dieselben im Einzelnen mitzutheilen ist überflüssig; übrigens wird auf diejenigen von ihnen, welche sich mit immergrünen Ge- wächsen beschäftigen, noch später eingegangen werden. Aus ihnen allen folgt, dass das Diekenwachsthum stets dicht unterhalb von austreibenden Knospen beginnt und auf diese Stellen beschränkt bleibt, wenn nur geringe Mengen von Reservestoffen zur Cambialthätig- keit verwendet werden. Dies kann einmal dann stattfinden, wenn die Hauptmasse der Reservestoffe zur Triebbildung verwendet wird — es ist aber in diesem Falle besonders zu beachten und wird im Folgenden noch bewiesen werden, dass die zur Triebbildung ver- wendeten Stoffe an und für sich auch zur Holzbildung geeignet wären — andererseits dann, wenn, wie in den von Wieler ausgeführten Experimenten, überhaupt nur wenig Baustoffe vorhanden sind. Wieler (I, S. 199.) operirte mit abgeschnittenen Zweigen, die im Früh- jahr im Zimmer ihre Knospen öffneten und kleine, bald wieder vertrocknende Triebe ent- falteten. Sassen die austreibenden Knospen nur einseitig, oder zeigten sie bei vielseitiger Orientirung Grössendifferenzen, so war auch die Holzproduction aus dem Cambium nicht — 109 — ringsum gleich, sondern zeigte in ähnlicher Weise wie in den eben mitgetheilten Beobach- tungen Beziehungen zu der Blattbildung. Auch im normalen Baum pflegt die Holzbildung unterhalb der sich entfaltenden Knospen und nach dem Beginn dieser Entfaltung zu beginnen, so dass man wohl annehmen darf, dass hier dieselben Verhältnisse vorliegen, wie bei den gewiss abnormen Versuchs- bedingungen. Daran ändert auch nichts die schon von R. Hartig (I, S. 262) angeführte Thatsache, dass bei manchen das Dickenwachsthum schon vor der Blattentfaltung beginnt. Das konnte ich in exquisitem Maasse an einem Paulowniastamm von ca. 86 cm Umfang wahrnehmen, der in der Zeit vom 9./3. bis 9./5. 1891 um 6 mm, 5./4. bis 2./5. 1892 um 4 mm an Umfang zugenommen hatte, während in beiden Fällen die Knospen noch ganz geschlossen waren. Es ist eben zu beachten, dass die Thätigkeit der Knospen schon be- gonnen haben kann, wenn auch äusserlich an denselben noch keine Merkmale des Treibens wahrgenommen werden. Die Thatsache, dass der Beginn der Cambialthätigkeit vom Beginn der Knospen- thätigkeit abhängt, legt die Vermuthung nahe, dass auch die Dauer der Holzbildung von der Dauer der Blattbildung abhängig sei. Untersuchungen, die zur Beantwortung dieser Frage angestellt wurden und an anderem Orte mitgetheilt worden sind (Jost II), haben ergeben, dass diese Vermuthung so allgemein ausgesprochen jedenfalls nicht zutrifft. Vor allen Dingen lässt sich an den Bäumen, deren Blätter stossweise entfaltet werden und in recht kurzer Zeit ihre definitive Grösse erreichen (Eiche, Buche), leicht nachweisen, dass das Dickenwachsthum des Stammes und der Zweige bedeutend länger dauert als das Blatt- wachsthum. Andrerseits kann bei Bäumen mit langandauernder Blattbildung an der Basis eines Zweiges die Holzbildung schon abgeschlossen sein, während an der Spitze noch Blätter entfaltet werden. In solchen Fällen kann aber wenigstens bis zu einiger Entfernung unterhalb der treibenden Spitze Cambialthätigkeit nachgewiesen werden. Es dürfte wohl unter normalen Verhältnissen im Freien nie Blattbildung eintreten, ohne dass dieselbe wenigstens auf eine gewisse Entfernung nach abwärts im Stamm Cambialthätigkeit zur Folge hätte. Wenn also keine allgemeinen Beziehungen zwischen der Dauer der Blattbildung und Holzbildung bestehen, so kann auch die früher (I, S. 24) ausgesprochene Vermuthung, es sei die Jahrringstructur eine Folge der Periodieität der Blattbildung, das Frühjahrholz werde direct durch die Knospenentfaltung, das Herbstholz durch den Knospenschluss verursacht, in dieser allgemeinen Fassung nicht richtig sein. — Der Schluss des nächsten Abschnittes wird sich etwas ausführlicher mit der Jahresringbildung beschäftigen. 5. Einfluss eines zweiten Laubtriebes auf das Dickenwachsthum. Eine zweite Laubentfaltung, die proleptische Entwickelung der für die folgende Vegetationsperiode bestimmten Knospen, kommt in der Natur häufig vor und beruht auf zweierlei Ursachen. — In den ersten Sommermonaten karn die Entfernung des Laubes, sei es nun, dass dieselbe durch Insectenfrass erfolgt oder künstlich veranlasst wird, eine solche proleptische Entfaltung der Knospen veranlassen und zwar an jedem einzelnen der Entblätterung unterworfenen Zweig. Späterhin gelingt dies, wie die in der zweiten Vertical- columne der Tabelle S. 105 niedergelesten Daten darthun, an im Zusammenhang mit dem Baum befindlichen Zweigen nicht mehr, wohl aber an einzelnen abgeschnittenen Theilen, die als Stecklinge behandelt werden. — Veranlasst in den genannten Fällen ein — 109 — Eingreifen von aussen her die zweite Triebbildung, so lässt sich andererseits eine solche bei manchen Bäumen auch aus rein inneren Ursachen beobachten, also ohne dass Ent- blätterung oder Loslösung des austreibenden Zweiges aus dem Zusammenhang mit der Pflanze nothwendig ist. Diese sog. Johannistriebbildung findet sich, wie früher (I, S. 25) gezeigt wurde, bei einer grossen Anzahl von Bäumen und Sträuchern, ganz besonders regelmässig aber pflegt sie bei der Eiche und bei Forsythia suspensa einzutreten: Der Ein- fluss dieses Johannistriebes auf Quantität und Qualität des Dickenwachsthums soll zunächst hier behandelt werden. Die Untersuchung dieses Einflusses wird dadurch erleichtert, dass gewöhnlich nur eine gewisse Anzahl von Zweigen einer Pflanze Johannistriebe auszubilden pflegen, so dass also die anderen als Vergleichsobjecte benutzt werden können. Die Eiche gehört zu den Bäumen, welche die in den Winterknospen angelegten Blätter stossweise in einigen wenigen Tagen entfalten. Am 24. April 1892, beim Beginn der Messungen, die mit Hülfe des an anderm Orte (II, S. 600) beschriebenen Fühlhebels den Durchmesser der Zweige ermitteln sollten, war die Entfaltung schon beendet. Zwischen den etwas gedrängter stehenden obersten Laubblättern war die terminale Knospe zu sehen. Wenn zu dieser Zeit die Internodien und die Blätter auch wohl ihre definitive Streckung noch nicht erreicht haben mochten, so trat dieselbe doch jedenfalls sehr kurze Zeit später ein. In diesem Stadium verblieben dann die Zweige, eine Veränderung trat, abgesehen von dem secundären Dickenwachsthum, an ihnen nicht ein, bis in der zweiten Hälfte des Juni von neuem Entfaltung von Laubblättern begann, die ebenfalls in wenigen Tagen ihre definitive Grösse erreichten. Nicht alle Triebe, welche überhaupt Johannistriebe erhalten, bilden dieselben zu gleicher Zeit aus. Am 21. Juni hatten an einigen die Johannistriebe stark gestreckte Internodien mit allerdings noch kleinen zarten Blättern, während andere eben erst an einer Anschwellung der Endknospe den Beginn eines neuen Triebes erkennen lassen. Wenn auch die Johannistriebe gerade an den stärksten einjährigen Zweigen auf- zutreten pflegen, so ist doch in der Grösse ein durchgreifender Unterschied zwischen nichtaustreibenden und treibenden Zweigen nicht zu erkennen. Dagegen müssen wohl innere Unterschiede zwischen ihnen vorhanden sein, auf deren Untersuchung indess bisher nicht eingegangen wurde. Ueber den Gang des Dickenzuwachses am normalen Zweig geben die schon früher mitgetheilten Messungen Aufschluss: Zunahme des Zweigdurchmessers in Einheiten des benutzten Fühlhebels. (NB. Die Einheiten sind hier stets zehnmal so gross als in II, S. 600 ff.) Nummer des Zweiges 24./IV—31./V. Juni Juli August September October I 2,83 1,5 0,6 0 0 0 11 1,9 1,4 0,5 — — — Ill 1,3 0,5 0,0 0 0 0 IV —— — 0,4 0,1 0 0 Namentlich das erste und das dritte Exemplar, die den ganzen Sommer über ge- messen werden konnten, zeigen den eigenartigen Verlauf des Dickenwachsthums auf das Beste. Dasselbe findet mit grösster Intensität in der Zeit vom 21. April bis Ende Juni statt, in den wärmsten Sommermonaten verlangsamt es sehr und erreicht zu individuell verschiedenen Zeiten den Nullpunkt. Die Beobachtungen an den nur einige Monate hin- durch in ihrem Dickenwachsthum verfolgten Zweigen II und IV stimmen mit den an I und III zu den betreffenden Zeiten gemachten gut überein. — 111 — In der folgenden Tabelle sind nun die Messungen der mit Johannistrieben ver- sehenen Zweige mitgetheilt, denen des Vergleichs wegen unter I bis IV auch die der Johannistriebfreien zugefügt sind. Angegeben ist die jeweilige Durchmessergrösse, als Mittel aus meist fünf Einzelbeobachtungen. In der letzten Zeile findet sich die Vergrösse- rung des Durchmessers in der Zeit vom 21. Juni bis 1. October, Quercus pedunculata. | Ohne Johannistrieb Mit Johannistrieb IR III IV V VI VII VII IX X XI x 34. April | 14,55 | 11.00 9. Mai | 14.90 | 11.25 20. Mai 15.84 11.66 31. Mai 16.86 12.30 12. Juni 17.50 12.50 21. Juni 18.00 11.87 11.24 13.0 14.48 10.36 12.70 12.83 12.74 12.90 1. Juli 18.36 12.76 11.90 12.76 14.53 15.62 11.00 13.20 13.53 13.08 13.30 15. Juli 18.56 12.20 14.0 15.56 17.0 12.50 15.25 14.64 13.80 14.33 1. August 13.96 12.78 12.35 14.66 16.0 18.00 13.62 16.02 15.96 15.52 15.00 1. September || 19.00 12.74 12.42 15.46 17.26 18.24 14.32 17.00 18.12 17.56 16.00 1. October 19.00 12.72 12.39 15.30 17.40 18.50 14.06 17.10 18.40 17.60 16.00 Gesammtzuwachs alu Sort) 10 0.22 0.62 4.06 4.40 4.02 3.70 4,40 5.97 4,86 9.10 Zu dieser Tabelle sind noch einige Bemerkungen zu machen über das Alter der ge- messenen Zweige und über die Zahl der Laubblätter, welche sich am Schlusse der Vege- tationsperiode über der Messstelle befinden. Für die Wahl der Messstelle kam in erster Linie ein bequemes Beijkommen mit dem Fühlhebel in Betracht und desshalb wurden die einjährigen Zweige IV bis XII, wie aus folgender Uebersicht hervorgeht, an ziemlich verschie- dener Stelle gemessen, was aber für die zu ziehenden Schlüsse garnicht in Betracht kommt. Sa wesen In | Ueber der Messstelle befinden sich I 2 7 einjährige Seitentriebe mit 6, 6, 7, 9, 9, S 11 Blättern 1 einjähriger Terminaltrieb mit 13 Blättern II 2 3 einjährige Seitentriebe mit 5, 8, 7 Blättern 1 einjähriger Terminaltrieb mit 10 Blättern IV 1 10 Blätter V 1 6 » und ein Johannistrieb von 12 Blättern VI 1 7 » » ) » De » VII N 8 N h 5 s al ‘ Johannistrieb am 21./VI. VIII 1 4 { x n x Ne h schon stark in Streckung IX 1 7 » » » » y» Al » begriffen. x 1 4 » » » » 152) » XI 1 8 » 0» » » 10 > | Johannistriebknospen am XI 1 | 10 » » » » 8 » \2 1.Juninoch geschlossen. — 112 — Die Tabelle lehrt nun in erster Linie, dass die Zweige ohne Johannistriebe in der Zeit von Ende Juni bis zum Schluss des Sommers nur noch sehr wenig in die Dicke ge- wachsen sind, während die mit Johannistrieben einen sehr starken Zuwachs erfahren haben. Dieser Unterschied springt auch dann noch in die Augen, wenn man von den letzteren den schwächsten (VIII), von ersteren den stärksten Zweig zum Vergleich auswählt (I); dann beträgt die Durchmesserzunahme des Zweiges mit Johannistrieb noch immer annähernd das Vierfache von derjenigen des Normaltriebs. Zweitens ergiebt sich, wenn wir annehmen, an den mit Johannistrieben versehenen Zweigen sei das Dicken- wachsthum bis Ende Juni in derselben Weise verlaufen wie an den Zweigen I bis IV, ein ganz bedeutendes Anschwellen der Cambialthätigkeit, ein zweites Maximum des Dickenwachsthums nach dem zweiten Trieb. Man könnte dagegen einwenden, dass nichts dafür spreche, dass in den Zweigen mit zweitem Trieb am Anfang des Sommers der Gang des Dickenwachsthums derselbe gewesen sei, wie in den nur einmal treibenden. Sie könnten ja vom Mai ab in dem Maximum verharrt sein und es könnte sowohl dieses starke Dickenwachsthum wie die zweite Belaubung etwa die Folge einer besonders guten »Ernährung« dieser Zweige sein. — Obwohl nun zufälliger Weise gerade die vom April an gemessenen Zweige keine zweite Belaubung erhielten, eine directe Entscheidung der Frage also nicht möglich ist, so kann doch, wie ich denke, die Antwort auf dieselbe nicht zweifel- haft sein, wenn man den Gang der Durchmesserzunahme im Einzelnen verfolgt. Unter Berücksichtigung des Umstandes, dass zuerst (21. Juni bis 1. Juli) ein zehntägiges, dann zweimal ein lötägiges, schliesslich (vom 1. August bis 1. September) ein 30tägiges Intervall zwischen den Messungen liegt, ergiebt sich nämlich, dass nur bei den Zweigen V bis VII das Maximum des Zuwachses in der ersten Beobachtungsperiode nach der Johannistrieb- bildung liest, bei allen anderen dagegen erfolgt es erst später, in der ersten oder in der zweiten Hälfte des Juli. Das spricht doch ganz zweifellos für das Eintreten eines zweiten Maximums, das von dem ersten durch eine Periode geringer Holzbildung, durch ein Mini- mum getrennt ist. Es liegt also kein Grund vor, anzunehmen, dass die Zweige mit zweitem Trieb vor dem Erscheinen desselben einen anderen Gang des Dickenwachsthums zeigten, als die mit einmaliger Blattbildung. Die Johannistriebe der Eiche haben also eine bedeutende Steigerung des Dickenwachsthums zur Folge. Complicirter als bei der Eiche gestalten sich die Verhältnisse bei Forsythia suspensa, weil hier die einzelnen Zweige bezüglich der Dauer der Laubblattbildung die grössten individuellen Differenzen zeigen. Kurztriebe fand ich am 21. Juni mit völlig normaler, terminaler Endknospe versehen, die zweifellos schon seit längerer Zeit ausgebildet war. Von ihnen führen alle Uebergänge bis zu Langtrieben, die überhaupt keine Terminalknospe entwickeln, bei denen vielmehr die Laubblattbildung bis in den Spätherbst fortdauert und die jüngsten Blätter im Winter in unentwickeltem Zustand zu Grunde gehen. Ende Juni 1892 — im Jahre 1890 auch noch später — fingen einzelne Zweige an Johannistriebe zu bilden, die manchmal durch eine kaum angedeutete, manchmal aber auch durch eine aus- gesprochene Niederblattregion vom gewöhnlichen Laubtrieb getrennt sind und sich ihrer- seits wieder als Kurztriebe oder als Langtriebe verhalten können. Diesen verschiedenen Vorkommnissen ist bei der Auswahl der zu messenden Zweige in der folgenden Weise Rechnung getragen worden: Zweig Il ıst ein Kurztrieb, der beim Beginn der Messung (21. Juni) eine Terminal- knospe trägt. Die Messung findet im Internodium unterhalb der höchststehenden Laub- blätter statt. — 13 — Zweig II ebenfalls Kurztrieb; Blattbildung beendet; Messung unterhalb des fünft- höchsten Laubblattpaares. Zweig III Langtrieb; beim Beginn der Messung noch in vollem Trieb, Blatt- bildung am 15. Juli beendet; 9 Blattpaare über der Messmarke. Zweig IV Kurztrieb; Messung im höchsten Internodium; 21. Juni hat die Bildung eines Johannistriebes mit einem ersten Internodium von 5 cm Länge, auf das zwei Niederblätter folgen, mit einem zweiten Internodium von 2 cm Länge, das ebenfalls Nieder- blätter trägt, und einer Laubblattknospe begonnen. Diese Knospe hat bis zum 1. September 11 und bis 1. October 16 Blattpaare entfaltet. Zweig V. Ganz wie Zweig IV; der Johannistrieb hat am 1. August 10, am 1. September 15 und am 1. October 20 Blattpaare. Zweig VI. Am 21. Juni ist ein Johannistrieb da, der mit zwei Niederblattpaaren mit gestreckten Internodien beginnt, aber schon am 15. Juli mit 5 Blattpaaren abschliesst. Messstelle im zweithöchsten Internodium des normalen, einjährigen Triebes. Zweig VII. Ganz wie VI; der Abschluss des Johannistriebes ist am 15. Juli nach Ausbildung von nur 2 Blattpaaren erfolgt. Zweig VIII. Ganz wie VII; Johannistrieb beginnt am I. Juli und ist mit 4 Blattpaaren am 15. Juli abgeschlossen. Die Resultate der Messungen an diesen acht Zweigen, d. h. die Grösse des Durch- messers in der Zeit vom 21. Juni bis zum 1. September, sind in der folgenden Tabelle niedergelegt. Im September selbst konnte bei keinem Exemplar eine weitere Dicken- zunahme constatirt werden. Forsythia suspensa. I II IT Iv v vI vu | vu —— 7 21. Juni | 6.57 11922 9.42 1.95 7.47 8.25 7.00 7.05 1. Juli | 6.78 11.40 10.20 8.54 3.00 9.0 1632 7.32 1. August 720 11.90 12,50 10.04 10.0 11.0 | 8.26 8.20 il, September | 7.0 11.70 12.72 10.00 10.0 11.0 | 8.15 8.48 21. Juni bis 1. Septbr. | 6.43 | 0.48 | 3.30 | 20 | 253 | 205 | 118 | 1.483 Wenn sich auch in diesen Messungen wegen der zahlreichen, grossen Lenticellen der Forsythia keine so gute Uebereinstimmung der Einzelbeobachtungen erzielen liess wie bei der Eiche, so lehrt die Tabelle doch, dass diejenigen Triebe, welche schon am 21. Juni abgeschlossen hatten, nur noch ein geringfügiges Dickenwachsthum aufweisen, während die anderen insgesammt stärker in die Dicke gewachsen sind. Allein der Dickenzuwachs steht bei diesen in keiner directen Proportion zu der Dauer der Blattbildung und zu der Zahl der gebildeten Blätter. Wir können also sagen, dass bei Forsythia wie bei anderen Pflanzen die Blattbildung entschieden einen Einfluss auf das Cambium ausübt: überall unterhalb wachsender Blätter, treibender Knospen findet Holzbildung statt, allein die Ent- fernung, bis zu welchen sich diese nach abwärts erstreckt, ist nicht immer dieselbe. Bei Botanische Zeitung. 1893. Heft VI/VII. 16 a der ersten Triebentfaltung im Frühjahr pflanzt sich der Einfluss der Blätter auf weite Strecken in den Stamm hinein, normaler Weise sogar bis in die Wurzel fort; an der Basis einjähriger Zweige hört aber schon im Laufe des Juli die Holzbildung wieder auf, selbst dann, wenn sie an ihrer Spitze noch Blätter produciren. Die im Laufe des Sommers und Herbstes entstehenden Blätter vermögen nur auf eine kurze Strecke nach abwärts das Cambium in Thätigkeit zu erhalten. Bei einem Forsythialangtrieb, der im September noch Blätter entfaltete, fand sich am 2. September in einer Entfernung von 50 cm unterhalb der Spitze das Cambium gänzlich abgeschlossen, bei 20 cm dagegen war es noch in Thätig- keit. Aehnliches wurde schon früher (II, S. 604) für Ampelopsis und Rosen mitgetheilt. Eine Erklärung für diese verschiedene Wirkung der Blattentfaltung zu geben, dürfte schwer fallen. Nach dem über den Einfluss einer zweiten Belaubung auf die Quantität der Holzbildung Gesagten wird man einen Einfluss des Johannistriebes auf die Qualität des Dickenwachsthums, auf die Structur des Jahresringes, wenn überhaupt, nur auf geringe Entfernungen hin wahrnehmen können, also vor allem in dem unteren Theil des einjährigen Zweiges selbst, der oben den zweiten Trieb entfaltet hat. Für die Johannistriebe der Forsythia habe ich schon früher mitgetheilt, dass dieselben in den unter ihnen befindlichen einjährigen Zweigen auf die Entstehung eines mit grossen Gefässen versehenen Holzes hin- wirken, das als Frühjahrsholz bezeichnet werden kann. Je nach dem Grade der Ausbildung des Holzkörpers vor dem Beginn des Johannistriebes wird sich das neue Holz mehr oder minder deutlich vom vorhergebildeten abheben, wird sich keine, eine undeutliche oder eine vollkommene Grenze zwischen den beiden Holzproductionen markiren. Im letzteren Fall haben wir das Bild von zwei in einem Sommer entstandenen Jahresringen, wie das in der That im Sommer 1890 mehrfach bei Forsythia beobachtet wurde. An demselben Strauch konnten im Jahre 1892 keine deutlichen zweiten Ringe gefunden werden, offenbar weil die Johannistriebe schon Ende Juni auftraten, zu einer Zeit also, wo das normale Dicken- wachsthum noch kein Herbstholz ergeben hatte. Zu bemerken ist dabei, dass auch an diesen Trieben ohne zweiten Jahresting doch manchmal der Johannistrieb mit einer nor- malen Niederblattregion begann, die Endknospe also schon ganz abgeschlossen hatte, als sie den Anstoss zum zweiten Trieb empfing. Die früher aufgestellte Behauptung, dass man schon von aussen an der Basis des zweiten Triebes sehen könne, ob er einen zweiten Ring erzeugt habe oder nicht (I, S. 26), trifft also nicht immer zu. Nur soviel lässt sich sagen, dass ein Johannistrieb, der gleich mit gestreckter Niederblattregion beginnt, ganz sicher keinen zweiten Ring erzeugt hat, ist aber eine gestauchte Niederblattregion vor- handen, so braucht deshalb doch noch kein Herbstholz vorhanden gewesen zu sein, als die Knospe sich wieder öffnete; es muss demnach nicht nothwendiger Weise eine scharfe Abgrenzung zwischen dem Holz der ersten und dem der zweiten Blattbildung auftreten. — Genauer als Horsythia wurde die Eiche untersucht. Die Thatsache, dass bei dieser trotz zweiten Triebes doch nur ein Jahresring gebildet wird, hat man schon häufig als Beweis dafür betrachtet, dass eine Beziehung, ein Zusammenhang zwischen Laubtrieb und Jahres- ring nicht existire. Diese Schlussfolgerung kann indess nicht zugegeben werden, wenn man zu der Zeit der Johannistriebbildung den Grad der Ausbildung des Holzkörpers ins Auge fasst. Dass man aber hierauf achten muss, ist eigentlich selbstverständlich, denn ein neues Frühjahrsholz kann sich eben nur dann scharf vom vorhergebildeten Holz ab- heben, wenn dieses Herbstholzcharacter hat. — Die Holzstructur der Eiche wurde zuletzt von Abromeit (I) untersucht, dessen Angaben eine Bestätigung früherer Beobachtungen bilden. Die Grundmasse des Eichenholzes bilden dickwandige, getüpfelte oder ungetüpfelte — 15 — Libriformfasern, die fast den ganzen Jahresring hindurch dieselbe Grösse haben, nur ihre letzten 2 oder 3 Lagen sind radial verkürzt. Zwischen diese Holzfasern sind einmal die Zellen des Holzparenchyms eingelagert, welche in »mehr oder minder deutlichen, längeren oder kürzeren, tangentialen Binden« angeordnet sind, andererseits die Gefässe und in deren unmittelbarer Nachbarschaft Tracheiden eingestreut. Die Differenzen in der Zahl und Grösse der zu verschiedenen Zeiten entstandenen Gefässe lassen den Jahresring der Eiche schon mit blossem Auge leicht erkennen. Unter diesen Gefässen hat schon Sanio zwischen grossen und kleinen unterschieden. »Während die grossen — sagt Abromeit — 0,350—0,45 mm weiten Gefässe sich im Frühlingsholz befinden, wo sie dicht stehend concentrische Kreise zusammensetzen, sind andere 0,02—0,20 mm weite, sogenannte kleine Gefässe in schmäleren und breiteren Zügen radial quer durch den Jahresring angeordnet, so dass sie auf dem Querschnitt im Ganzen ein baumartiges Bild oder hellere Streifen von verschiedener Breite erkennen lassen. Doch konnte ich in schmäleren Jahresringen letztere auch in einer zum Radius schief gehenden Richtung angeordnet finden.« Eine von der geschilderten ab- weichende Anordnung der Zellen constatirt dann Abromeit für junge Stämme, in denen die grossen Gefässe dünnwandiger sind und bloss radial angeordnet sind, also nicht durch Aneinanderstossen zu concentrischen Kreisen zusammentreten. Dies ist indess nicht der einzige Unterschied zwischen der Holzstructur in jungen und alten Theilen der Eiche. Bei der Untersuchung von Zweigen fällt es vor allen Dingen auf, dass ein Unterschied zwischen grossen und kleinen Gefässen nicht scharf hervortritt!), und dass gar nicht immer die grössten Gefässe im ersten Frühjahrsholze sich vorfinden, sondern dass am Anfang des Jahres eine allmähliche Grössenzunahme der Gefässe stattfindet, auf die später wieder eine Abnahme erfolgt, wie das ja auch im ersten Jahresring der Fall ist. Je mehr Zweige man untersucht, desto schwieriger wird es, eine allgemeine Regel für den Bau des Jahresringes in jüngeren Zweigen aufzustellen. Deshalb ist es auch sehr schwer, bestimmte Angaben zu machen, ob der Johannistrieb eine Veränderung der Structur des Jahresringes verursacht. Erwähnenswerth ist jedenfalls, dass in vielen einjährigen Zweigen unterhalb vom Johannis- trieb im äusseren Theile des Jahresringes von neuem eine Vergrösserung des Gefässdurch- messers beobachtet wurde. Exact wird sich ein Einfluss des zweiten Triebes auf die Structur des Jahresringes erst dann nachweisen lassen, wenn gründliche Untersuchungen des einmal treibenden Zweiges mit genauer Berücksichtigung sämmtlicher auf denselben einwirkenden inneren und äusseren Einflüsse vorliegen. Denn es muss für sehr wahr- scheinlich gelten, dass nicht nur Temperatur, Wasserzufuhr und Wasserabgabe, ferner die Menge der zugeführten Nährstoffe, sondern auch die Dauer und wie Wieler (I, S. 81) ver- muthet, das Tempo der Blattentfaltung für die Holzstructur von Bedeutung sein werden. Dass aber ein zweiter Trieb keinen scharf markirten Holzring zur Folge hat, das lässt sich schon jetzt verstehen, wenn man zur Zeit der Johannistriebbildung das Cambium unter- sucht. Stets ist es noch in voller Thätigkeit und bildet noch Gefässe, niemals sind schon die für das Herbstholz characteristischen Lagen abgeplatteter Holzfasern entwickelt, von denen sich das Johannistriebholz scharf abheben könnte. — Dementsprechend findet man auch einen scharf markirten zweiten Ring, wenn das Austreiben sehr spät erfolgt, zu einer Zeit, wo der normale Ring schon ganz oder nahezu fertig ausgebildet ist, so bei den früher erwähnten Ende August oder Anfang September treibenden Rosskastanien und Linden. Es 1) In den Zweigen bleibt natürlich auch die Weite der Gefässe bedeutend hinter den Angaben von Abromeit zurück, die für alte Stämme gelten. 16* — 16 — muss aber fraglich erscheinen, ob bei diesen das Austreiben, wie ich früher vermuthete, rein aus inneren Gründen stattfindet, oder ob nicht doch der vorzeitige Laubfall dasselbe verursacht. Wenn auch die Entlaubung eines einzelnen Zweiges kein Austreiben seiner Knospen bewirkt, so könnte doch die Entblätterung des ganzen Baumes solches zur Folge haben. Es ist demnach möglich, dass diese Spätsommertriebe nicht mit den bisher be- handelten Johannistrieben, sondern mit den wesentlich von ihnen differirenden Entblätte- rungs- und Stecklingstrieben verglichen werden müssen. Wird die Entblätterung zu einer Zeit ausgeführt, in der das Cambium noch in Thätigkeit ist, so treten Störungen in der Holzstructur auf, die von Kny (I), Krabbe (I) und mir (I, S. 26. Fig. 25) nachgewiesen worden sind und zunächst in dem Auftreten eines herbstholzähnlichen Gewebes bestehen. Auf dieses abnorm engzellige Holz folgt dann nach aussen wieder weitzelliges, und so entsteht eine »falsche Jahresringgrenze«. Da weder fest steht, dass das auf das scheinbare Herbstholz nach aussen folgende Holz durch das Wieder- austreiben solcher entblätterter Sprosse bedingt ist, noch bewiesen ist, dass die radiale Streckung der Elemente dieses Holzes eine Folge des neuen Triebes ist, so haben der- artige Vorkommnisse hier kein Interesse für uns, und wir können uns auf die Betrachtung der Triebe beschränken, die an Zweigen nach Abschluss der Holzbildung durch Steck- lingseultur erzielt werden können. Es sei nochmals auf die tabellarische Zusammenstellung der diesbezüglichen Erfahrungen S. 105 verwiesen. Ueberall nun, wo bei diesen Stecklingen Knospen einigermaassen kräftig austrieben, war auch in der sie tragenden Axe auf eine kurze Strecke weit Dickenwachsthum eingetreten und war der Neuzuwachs durch Aus- bildung von »Frühjahrsholz« sehr deutlich von dem alten Holz zu unterscheiden. Be- sonders auffallend trat dies bei den im August und September bei der Esche erzielten weit- lumigen Gefässen hervor. Ein Vergleich mit normalem Frühjahrsholz wurde indess nicht durchgeführt, da ich jetzt auf die Thatsache, dass die Stecklingstriebe das Cambium über- haupt wieder zur Thätigkeit veranlassen, das Hauptgewicht lege, die Structur des neuen Holzes aber für minder wichtig halte. Es zeigt nämlich auch das unterhalb oder oberhalb vom Callus entstehende Holz der Eschenstecklinge, wenn man es in einiger Entfernung vom Wundrand betrachtet, da, wo es den Wundholzcharakter zu verlieren beginnt, einen ganz ähnlichen Character wie das normale Frühjahrsholz, d. h. es hebt sich durch ge- strecktere Elemente, namentlich aber durch seine weiten Gefässe sehr scharf vom voraus- gehenden Herbstholz ab. Auch im nächsten Abschnitt werden wir die Entstehung von Frühjahrsholz kennen lernen aus einem Cambium, das nicht in Verbindung mit treiben- den Knospen steht. (Hedera.) — Wir werden allen Beobachtungsthatsachen gerecht, wenn wir die bisherigen Untersuchungen wie folgt zusammenfassen: Cambialthätigkeit wird meist durch Blattbildung angeregt, kann aber auch durch andere Einflüsse, z. B. Verwundung veranlasst werden; jedenfalls aber muss sie nicht immer dann eintreten, wenn dem Cambium die zur Zellbildung nöthigen Stoffe bei günstigen äusseren Wachsthumsbedingungen zur Verfügung stehen. Die Thätigkeit des Cambiums scheint im allgemeinen mit der Bildung von Früh- jahrsholz zu beginnen. Damit ist schon gesagt, dass die früher auf Grund weniger ausgedehnter Untersuchungen ausgesprochene Ansicht, das Frühjahrsholz sei die Folge der Knospenentfaltung, das Herbstholz die Folge des Knospenschlusses, nicht bewiesen werden kann; sie braucht darum noch nicht falsch zu sein. Während ich also früher die periodische Aenderung in der Structur der Cambium- derivate als eine directe Folge der Periodicität in der Blattbildung ansah, betrachte ich jetzt als sicher erwiesen nur die Fähigkeit der Blätter das Cambium zur Thätigkeit an- — 17 — zuregen, und nehme an, dass dem Cambium grade wie den Knospen unserer Bäume eine Periodieität aus inneren Ursachen zukomme. Gerade so wie die Knospen, wenn sie eine Zeit lang Laubblätter gebildet haben, zur Bildung von Niederblättern übergehen, so bildet das Cambium nach dem Frühjahrsholz das Herbstholz, wobei natürlich nicht ausgeschlossen ist, dass die Blattbildung doch auf jede einzelne Phase des Cambialwachsthums von Ein- fluss sein kann. Die Dauer und das Tempo der Blattentfaltung kann selbstverständlich durch äussere Einflüsse modificirt werden und auch die Ausbildung der Blattanlage zu Laubblatt, Niederblatt oder Hochblatt kann künstlich geregelt werden (Goebel I). Allein wir haben es nicht in der Hand, einen Spross der Eiche, der Buche und anderer stossweise entfaltenden Bäume zu dauernder Laubblattproduction zu zwingen. Lehrreich sind in der Beziehung die Dunkeltriebe der Rosskastanie und des Ahorns, wo ja die Laubblattbildung wesentlich verlängert, aber trotzdem nicht zu einer continuirlichen wurde. Bei langtreiben- den Pflanzen, bei der Rose und bei Forsythia z. B., liesse sich vielleicht durch genügende Wärme- und Lichtzufuhr eine dauernde Blattbildung erzielen, wenigstens gelang es im Warmhaus Rosen bis in den Januar hinein im Trieb zu erhalten. Eine genaue Unter- suchung der Art und Weise der Blattentfaltung bei Tropenbäumen wäre sehr wünschens- werth. Es muss für recht wahrscheinlich gelten, dass in ähnlicher Weise wie durch äussere Einflüsse unter Umständen die Dauer der Blattentfaltung und die Ausbildung der Blätter beeinflusst wird, auch die Dauer der Holzbildung und die Structur des Zuwachses verändert werden können. Diese wesentliche Modificirung meiner früheren Anschauungen ändert, das soll hier ausdrücklich hervorgehoben werden, an der Kritik der R. Hartig’schen und Wieler’schen Jahrringtheorie, wie sie an anderer Stelle (III und IV) gegeben wurde, garnichts. Es dürfte aber hier der passende Ort sein, auf einen wichtigen Punkt der Wieler’schen Theorie, der bisher nicht näher erörtert wurde, einzugehen. Wir kehren damit zu einer Frage zurück, die im 3. Abschnitte verlassen wurde, nämlich zu der Frage, wie man sich die Wachsthumserscheinungen nach Verwundungen bezw. nach Abtrennen eines Zweiges vom Baum erklären kann. Wenn früher gesagt wurde, man könne zur Zeit eine Erklärung für diese Vorkommnisse nicht geben, so betraf das die Callusbildung, während die Spross- bildung an abgeschnittenen Zweigen unter zu Grundelegung einer von Wiesner ent- wickelten Anschauung wohl erklärbar wäre. Wiesner (ll) nimmt an, dass die normalen Achselknospen der Laubblätter sich deshalb nicht sofort weiter entwickeln, weil ihnen die- selben zu viel Wasser entziehen. In der That entwickelten sich die Axillarknospen einer in recht feuchter Atmosphäre cultivirten Rebe sofort zu reichbelaubten Trieben, während diejenigen eines trocken cultivirten Exemplares zu Winterknospen wurden. Es liegt also die Vermuthung nahe, dass das Einbringen der Stecklinge in den dunstgesättigten Raum das Austreiben der Winterknospen veranlasse, die also bisher aus Wassermangel geruht hatten. Die Wahrscheinlichkeit einer derartigen Auffassung zu erwägen, würde hier zu weit führen, es soll nur bemerkt werden, dass die Transpiration nicht nur insofern, als mit ihrem Steigen und Fallen die Menge des den Zellen zur Verfügung stehenden Wassers schwankt, für die Pflanze von Bedeutung ist, sondern dass sie auch in anderer Weise — kurz gesagt als Reiz — wirkt, wie das früher (IV, S. 513) schon betont wurde. Uns haben hier nur die Consequenzen einer derartigen Anschauung zu beschäftigen, welche leicht dahın führen könnte, anzunehmen, das Aufhören der Cambialthätigkeit im Sommer oder Herbst sei ebenfalls im wesentlichen durch Wassermangel bedingt. Dies aber wäre nur eine Weiterbildung der Wieler’schen Ansicht, welcher (I, S. 146) sagt: »Mehr denn je bin ich geneigt, dem Wassergehalt der Zellen den Hauptantheil an der Ausbildung des Früh- — 118 — lings- und Herbstholzes zuzuschreiben.« Er glaubt das Herbstholz durch verminderten Wassergehalt des Cambiums erklären zu können, giebt aber selbst zu, dass der Beweis hierfür wegen Mangels am nöthigen Beobachtungsmaterial nicht geführt werden kann. In den Untersuchungen von R. Hartig (II) über den Wassergehalt einiger Bäume liegt aber, wie mir scheint, eine grosse Menge von Material vor, das eher gegen als für Wieler’s Anschauung spricht. Bei einer Discussion der Frage nach der Bedeutung des Wassergehaltes der Cambiumzellen für die Ausbildung des Holzes sind zwei Möglichkeiten scharf zu trennen. Schwankungen des Wassergehaltes können in den Cambiumzellen entweder dadurch bedingt sein, dass in der Umgebung derselben nicht immer dieselbe Wassermenge vor- handen ist, oder dadurch, dass die Fähigkeit der Cambiumzelle Wasser aufzunehmen zu verschiedenen Zeiten ungleich ist.!) Die letztere Möglichkeit wird durch Wieler’s Untersuchungen (II, S. 80) entfernt, aus denen hervorgeht, dass im Cambium resp. im Jungholz im Frühjahr und im Herbst derselbe osmotische Druck herrscht, also auch stets bei Gegenwart genügender Wassermengen dieselbe Quantität aufgenommen werden kann. Also müssen Schwankungen des Wassergehaltes der Cambiumzellen durch wechselnden Wassergehalt der anstossenden Gewebe, besonders des Splintes bedingt sein. Die von Hartig untersuchten Bäume zeigten nun allerdings zu verschiedenen Jahreszeiten ver- schiedenen Wassergehalt im Splint. Für uns kommen nur die während der Dauer der Cambialthätigkeit angestellten Beobachtungen, also die vom 19. Mai, 9. Juli und 12. October in Betracht. Sie zeigen, dass der im Mai gefällte Birkenstamm mehr Splintwasser enthielt als die im Juli und October gefällten, dass dagegen bei Buche, Eiche, Kiefer und Fichte im Juli mehr Wasser gefunden wurde als im Mai oder im October; weiter ergiebt sick der Wassergehalt von Birke und Buche im Mai grösser als im October, der von Eiche, Kiefer und Fichte im Mai kleiner als im October. Hartig hat nun — abgesehen von der Kiefer, von der immer zwei Exemplare gefällt wurden — jeweils nur in einem Baum an einem Untersuchungstag den Wassergehalt bestimmt. Daraus folgt von vornherein, und diese Folgerung wird durch die Verschiedenheit der Curven für die zweı Kiefern bestätigt, dass die ermittelten Wassergehalte individuelle nicht generelle Bedeutung haben. Für unsere Frage hier ist das aber ganz gleichgültig; für uns genügt es zu wissen, dass je ein Exemplar von Eiche, Kiefer und Fichte in der Zeit zwischen Juli und October bei hohem Wassergehalt Herbstholz gebildet hat, während je ein anderes Exemplar im Mai bei niederem Wasser- gehalt Frühjahrsholz entwickelte, um hieraus zu schliessen: die Wassergehaltschwan- kungen des Cambiums vermögen die Jahrringstructur nicht zu erklären. Dieser Schluss liesse sich durch anderweitige Folgerungen aus Hartig’s Unter- suchungen leicht stützen. Sie sollen hier, um nicht weitläufig zu werden, übergangen werden. Ebenso wenig wird es nöthig sein, aus eben diesen Beobachtungen Hartig’s nachzuweisen, dass auch das Aufhören der Cambialthätigkeit nicht durch Wasser- mangel erklärt werden kann. Diese Erörterungen zeigen, im Zusammenhang mit den früher gegebenen, dass wir augenblicklich eine Einsicht in die Ursachen der Jahresringbildung noch nicht haben. 1) Dann müsste übrigens die verschiedene Fähisskeit Wasser aufzunehmen und nicht der verschiedene Wassergehalt als Ursache der Jahrringstructur bezeichnet werden. — 119 — 6. Diekenwachsthum von Baumtheilen, die ausser Zusammenhang mit treibenden Knospen stehen. Will man das Dickenwachsthum eines Baumtheiles untersuchen, der dem Einflusse der Blattentfaltung entzogen ist, so bietet sich die Rindenringelung und die Ent- knospung als Methoden der Versuchsanstellung. a. Ringelungsversuche. Die Ausführung einer Rindenringelung, die unter vollständiger Zerstörung des Cambiums bis auf das Holz reicht, bietet zweifellos das be- quemste Mittel dar, um bestimmte Theile des Cambiums eines Baumes von der directen Verbindung mit sich entfaltenden Blättern abzuschneiden. Dabei hat dieser Eingriff vor der später zu besprechenden, vollkommenen Entknospung im allgemeinen noch den Vorzug, dass die wasserhebende Thätigkeit der über der Ringelung befindlichen Blätter auch dem Stammstück unterhalb zu Gute kommt. Man daıf freilich nicht glauben, dass der Aus- schluss des Blatteinflusses die einzige Folge des Experimentes sei. Auch Ernährungs- stöorungen und Einflüsse der Wundstelle, sowie schliesslich Regenerationserscheinungen werden sich geltend machen und nicht selten dazu führen, das Resultat mehrdeutig er- scheinen zu lassen. Auch zeigen ‘die bisher ausgeführten Ringelungsversuche bezüglich des Auftretens oder Ausbleibens der Holzbildung unterhalb der Wunde keine Ueberein- stimmung, wie eine früher (I, S. 22 u. 23) gegebene Uebersicht der Litteratur zeigt. Dieser Litteraturübersicht ist noch je eine Arbeit von Fr. Müller (I) und von Strasburger (]) zuzufügen. Müller führte an ein Jahr alten Zweigen mehrerer Bäume theils unmittelbar nach oder gleichzeitig mit Beginn der Cambiumthätigkeit, theils erst später, den Ringel- schnitt aus. Auch bei der frühen Ringelung war doch in fast allen Fällen unterhalb der Wunde Holz gebildet worden, das freilich an Masse dem oberhalb entstandenen beträcht- lich nachstand. Lange dauert aber auch oberhalb das Dickenwachsthum nicht fort, denn solche einjährigen Zweige pflegen die Ringelung nur schlecht zu ertragen und sterben noch ım Laufe des Sommers ab. Die erste Ringelung wurde meist Anfang Mai, manchmal auch schon Ende April ausgeführt, und das lässt vermuthen, dass in den meisten Fällen das Diekenwachsthum schon begonnen hatte. Direct nachgewiesen ist Cambialthätigkeit vor der Ringelung bei dreien der Versuchspflanzen, bei den anderen hatte aber wenigstens schon die Blattentfaltung begonnen, die Blätter können schon einen Einfluss auf das Cambium ausgeübt haben. Diese Versuche sind also für unsere Frage wenig von Bedeutung. Strasburger kommt in dem Kapitel über »Inanspruchnahme der Wasserbahnen für Leitung der Assimilate« ausführlich auf die Ringelung und ihre Folgen zu sprechen und constatirt die geringe Stärke oder das Ausbleiben der Holzbildung unterhalb. Er sagt S. 904: »Dass an Orten, über welchen die Bastzone unterbrochen wurde, die Cambium- thätigkeit ausbleibt, auch wenn Reservestoffe zur Verfügung stehen, könnte seinen Grund darin haben, dass diese Cambiumthätigkeit dort nicht angeregt wird. Der Wasserstrom würde ja, so wie so, die neu angelegten Wasserbahnen dort nicht zu benutzen vermögen, da diese Bahnen an der Ringelungsstelle ihren Abschluss fänden«.!) Die hier supponirte Anregung der Cambialthätigkeit trifft offenbar mit dem von mir angenommenen Blatteinfluss zusammen. Strasburger kann sich aber noch einen anderen Grund für das Ausbleiben 1) Die oberhalb. der Ringelung neu angelegte Holzschicht findet doch auch an der Ringelstelle ihren Abschluss. — 20 — der Holzbildung vorstellen. Da die einschlägigen Versuche von Th. Hartig (vergl. Jost III, S. 5) nur das Vorhandensein von Stärke an den betreffenden Stellen constatirt haben, so könnten ja vielleicht verwerthbare Eiweisskörper fehlen. »Dass der Mangel an Eiweisskörpern in der That dort das Entscheidende ist, geht wohl daraus hervor, dass sonst selbst in völlig entblätterten und entästeten Stämmen sich die Cambiumthätigkeit infolge vererbter Eigenschaften einstellt, soweit nur die nöthigen Bildungsstoffe zur Verfügung stehen«e. Der Mangel an Eiweiss wird dann darauf zurückgeführt, dass die Siebröhren unter der Ringelung aus anatomischen Gründen sich nicht mehr füllen können, weil sie nur mit entleerten Siebröhren im Zusammenhang stehen. So soll also, obwohl die Stärke - wanderung und die Eiweisswanderung an und für sich gleich gut nach oben, wie nach unten stattfinden kann, die letztere doch unterhalb der Ringelung ausbleiben. — Dass die Sache doch wohl nicht ganz so einfach ist, lehrt ein wenige Seiten später bei Strasburger mitgetheiltes Beispiel (S. 912), ein einjähriger Zweig von Aesculus, der dicht unter der Endknospe geringelt worden war: »Holzbildung trat unter der geringelten Stelle nicht ein«, obwohl »unter der Ringelung die Siebröhren noch ziemlich in- haltsreich waren«. Wenn wirklich nur eine gewisse Menge von im Parenchym gespeicherten Kohle- hydraten und von Eiweissstoffen, wie sie in den Siebröhren deponirt sind, für die Cam- bialthätigkeit nöthig wären, dann müsste unter jeder an einem normalen Ast oder Stamm vor Beginn der Belaubung angebrachten Ringelung wenigstens Anfänge von Holzbildung zu sehen sein. Das ist aber keineswegs der Fall. Auch in meinen eigenen, übrigens nur gelegentlich und in geringer Zahl ausgeführten Versuchen blieb manchmal das Dicken- wachsthum völlig aus. Selbstverständlich wurden dieselben sehr frühzeitig vor Beginn der Knospenentfaltung ausgeführt. So wurden ein- bis mehrjährige Zweige von Pinus Laricio, Corylus avellana, Aesculus Hippocastanum und Populus nigra am 5. März 1591, ebensolche von Betula alba, Quercus peduneulata, Corylus avellana, Aesculus Hippocastanum, Sambucus nigra und Pinus sülvestris am 13. April 1891 geringelt. Alle diese zeigten nach dem Ab- dürren, oder wenn dies nicht eintrat, am Ende des Sommers untersucht, oberhalb der Ringelung starkes Dickenwachsthum, unmittelbar an der Ringelwunde aber meist einen mächtigen Callus; unterhalb war Callus nur bei der Eiche und bei der Hasel, schwaches Dickenwachsthum in einiger Entfernung von der Wunde nur bei der Birke, Kiefer und Hollunder zu bemerken — alle anderen Zweige hatten unter der Ringelung keine Spur Holz gebildet. Aeltere Aeste und ein starker Stamm konnten bisher nur an Rosskastanien geringelt werden. Hier trat überall ein schwaches Dickenwachsthum unter der Ringelung ein. Man könnte daraus den Schluss ziehen wollen, dass eben in starken Stämmen eine grössere Menge von Reservestoffen vorhanden sei, als in kleinen Zweigen, und dass aus diesem Grund erstere Holz bilden können, letztere nicht. Es waren aber an sämmtlichen Aesculus- ringelungen aus dem unteren Wundcallus eine grosse Menge von Knospen (manchmal auch aus dem oberen Rand der Ringelung Wurzeln) gebildet worden und diese Organbildung konnte die Holzbildung veranlasst haben. Die Versuche beweisen also nichts. Schliesslich waren auch noch gleichzeitig mit den früher besprochenen jungen Topf- pflanzen von Ahorn, Buche und Rosskastanie, die im Dunkelzimmer austrieben, ähnliche Individuen derselben Arten, nachdem eine Ringelung an ihnen vorgenommen worden war, in dasselbe Dunkelzimmer verbracht worden. Der ursprüngliche Zweck dieses Versuchs war gewesen, zu untersuchen, ob auch im Dunkeln oberhalb der Ringelung starkes, unter- halb schwaches oder gar kein Dickenwachsthum eintrete, um so auf die Bedeutung der ea diesjährigen Assimilate der Laubblätter für die Holzbildung schliessen zu können. Die Erfahrung, dass schon die normalen Exemplare im Dunkeln die Reservestoffe fast aus- schliesslich zur Blattbildung und nur in geringer Menge zur Holzbildung verwenden, lehrt schon von vornherein, dass die Versuche auf die eigentliche Frage keine Antwort geben konnten. Da sie aber in anderer Hinsicht von Interesse sind, so sollen sie doch hier mit- getheilt werden. Die verwendete Rosskastanie ist ein zehnjähriger Baum von 2,5 m Höhe. Die etwa 2 cm breite Ringelung wurde 1 m über dem Boden angebracht und mit Baumwachs vor dem Vertrocknen geschützt, was wie schon Strasburger hervorhebt, recht unzweck- mässig ist, da Baumwachs die Wundstelle schädigt. Leider war mir die Angabe von Stras- burger bei Ausführung der Versuche nicht mehr in Erinnerung geblieben. Unterhalb der Ringelung wurden alle Knospen durch tiefe, bis auf das Holz gehende Schnitte entfernt, oberhalb begannen sie sofort auszutreiben wie bei dem unverletzten Exemplar. Schon Mitte Mai aber waren diese langen etiolirten Triebe völlig abgedürrt bis auf einen, der in der oben ‘geschilderten Weise seine nächstjährige Knospe austrieb. Die Untersuchung ergab, dass unterhalb dieser Triebe in den zweijährigen Zweigen ein ganz geringes Dickenwachs- thum eingetreten war, das auch in verticaler Richtung nur wenige mm weit verfolgt werden konnte. Durch seine Frühlingsgefässe hebt sich dieses Holz sehr scharf vom vorigjährigen ab. In den drei- und mehrjährigen Zweigen und im ganzen Stamm bis zu seiner Basis hinab war im allgemeinen keine Holzbildung eingetreten. Solche zeigt sich überall nur in der Nähe von Wunden und geht von dem dort befindlichen Callus aus. Also von dem schwachen Callus des oberen Randes der Ringelwunde nach oben zu; von dem sehr starken Callus des unteren Randes nach unten hin; schliesslich allseitig ausstrahlend von den Callı, die an Stelle der ausgeschnittenen Knospen aufgetreten waren. Auch hier wird das Früh- jahrsholz überall nur auf ganz kurze Strecken hin, wenige Millimeter bis Centimeter weit gebildet. Bemerkenswerth ist noch, dass schon Ende April die dem Baume entnommenen Proben oberhalb der Ringelung stärkefrei waren, unterhalb dagegen noch reichliche Stärke führten. Spätere Untersuchung ergab, dass der Holzkörper an der Ringelstelle tief ge- bräunt und abgestorben ist und dadurch offenbar ungeeignet zum weiteren 'Transport von Reservestoffen wurde. Wäre der Holzkörper gesund geblieben, so hätte zweifellos die normale Sprossbildung auf Kosten der Reservestoffe des unteren Stammstücks ebenso lange gedauert wie im unverletzten Exemplar. So aber wurden die unterhalb der Ringelung be- findlichen Baustoffe in anderer Weise verwendet. Sämmtliche Calli zeigten nämlich das Bestreben Sprosse auszubilden. Insbesondre war am unteren Ringelrand schon am 19. Mai ein Spross von 7 cm Länge vorhanden, der eine ganze Mustercollection von Anomalien aufwies, wie sie bei Callussprossen häufig vorkommen. Weiter wurde die Pflanze im Dunkeln nicht beobachtet. Ahorn. Die Ringelung war in einer Entfernung von etwa 30 cm unter der Spitze am zweijährigen Stammtheil angebracht. Sahen wir schon an dem stärkeren Stamm der Rosskastanie eine Schädigung des Holzkörpers an der Ringelstelle eintreten, und zweifellos infolge der dadurch bedingten Erschwerung des Wasser- und Stärkezutritts zu den ober- halb gelegenen Stammtheilen ein frühzeitiges Absterben der Triebe über der Ringelung stattfinden, so sind ähnliche Erscheinungen an dem dünnen Ahornspross in noch viel höherem Maasse zu constatiren. Die Terminalknospe ist schon während des Treibens zu Grunde gegangen; am 24. Mai ist sie wie alle oberhalb der Ringelung gelegenen Theile verdorrt und völlig stärkefrei; Diekenwachsthum des Stammes hat unter ihr nur in sehr geringer Ausdehnung stattgefunden. Die Ringelstelle erweist sich zu dieser Zeit ebenfalls Botanische Zeitung. 1893. Heft VI/VIII. 17 a völlig stärkefrei und bis ins Mark gebräunt; unter ihr findet sich dagegen Stärke in grossen Mengen, auch am 7. Juli noch, an welchem Tage die Pflanze der Untersuchung geopfert wurde. Dickenwachsthum ist hier wie bei der Kastanie nur in unmittelbarer Nähe des Wundeallus zu finden, Wundcallus tritt aber bei dieser Pflanze in ganz besonderer Ueppig- keit auf und zwar nicht nur an Stelle der weggeschnittenen Knospen, sondern am ganzen Rande einer jeden zufälligen oder absichtlich erzeugten Längs- oder Querwunde. Die Sprossbildung am Callus ist ausserordentlich stark, sie fördert natürlich wieder das Dieken- wachsthum des Stammes. Die an der geringelten Buche gesammelten Erfahrungen können hier übergangen werden, da sie dem über Kastanie und Ahorn Mitgetheilten nichts Neues zufügen würden. Diese Versuche an den geringelten Bäumen bestätigen durchaus die Versuchs- ergebnisse der ungeringelten. Die Pflanzen streben in erster Linie nach Blattbildung, ihr Cambium entfaltet nur eine sehr bescheidene Thätigkeit. Dass nun aber dieses Ausbleiben der Holzbildung am Stamm nicht durch Mangel an Nährstoffen bedingt ist, dass nicht etwa die Blätter dem Cambium alle Bildungsstoffe entziehen, das lehrt die auf Verwundung überall unterhalb der Ringelung eintretende Callusbildung. Die ebenda angesammelten plastischen Stoffe bleiben lange Zeit völlig unverwendet, sie sind noch in grossen Mengen vorhanden, wenn oberhalb die jungen Triebe schon eingetrocknet sind. Der Callus, der ganz allmählich aus ihnen hervorgeht, ist aber nichts anderes als ein Streben nach Blatt- bildung, die ja auch schliesslich vor sich geht. Dass der Callus eine nothwendige Vorstufe der Blattbildung ist, darauf hat schon Wiesner (I) hingewiesen. Die Betrachtung dieser Bäume hat uns von der eigentlich hier zu behandelnden Frage weggeführt, denn streng genommen sind es keine geringelten Bäume mehr, die uns beschäftigten, sondern vielmehr — wenigstens wenn das Ende abgestorben ist — ent- blätterte und entknospte Stümpfe, die erst später zu untersuchen sind. Wir kehren also zur Ringelung zurück. Es sollte hier gezeigt werden, dass der schwache Zuwachs unter- halb der Ringelung wenigstens zum Theil dadurch bedingt ist, dass das Cambium an dieser Stelle des natürlichen Zusammenhanges mit den treibenden Knospen beraubt ist. Nach der von Sachs (II, 8. 383) gegebenen Interpretation der Hanstein’schen (I) Ringelungs- versuche hat man aber bisher den Erfolg der Ringelung in anderer Weise begründet. Man wies darauf hin, dass die Unterbrechung der Rinde eine Unterbrechung der Siebröhren zur Folge habe, so dass also jetzt zu dem unterhalb gelegenen Cambium von oben her die zum Wachsthum nöthigen Eiweissstoffe nicht mehr transportirt werden können. Aus Nahrungsmangel, nicht wegen des fehlenden Zusammenhanges mit den wachsenden Blättern ist unter der Ringelungsstelle das Dickenwachsthum ausgeblieben. — Dieser Einwurf kann wohl in manchen Fällen zutreffend sein. Dass ihm allgemeine Bedeutung nicht zukommt, das lehren die folgenden Versuche. Seit Hanstein ist bekannt, dass in abgeschnittenen Zweigen die Ringelung keinen Erfolg hat, wenn markständige Siebtheile oder Gefässbündel vorhanden sind. Hanstein hat bei solchen Pflanzen nur auf die Bildung von Wurzeln und Sprossen geachtet, und es war nun von Interesse, auch das Dickenwachsthum zu unter- suchen. — Im Frühjahr 1891 und 92 wurden jeweils schon im März, also lange vor der Blattentfaltung, ein- bis mehrjährige Zweige von Solanum Dulcamara, Tecoma radicans und Periploca graeca geringelt und unterhalb entknospt. In Folge von Schädigungen an der Ringelstelle gingen viele dieser Zweige zu Grunde, doch gelang der Versuch namentlich an den Periplocaexemplaren vom Jahre 1892. Periploca hat (vgl. Scott I) nicht nur einen markständigen Siebtheil, sondern auch ein Cambium, welches denselben dauernd weiter bildet. Die Untersuchung eines im 6. Jahre stehenden Ringelzweiges ergab am 11. September — 123 — Folgendes: Die Rirgelung ist 12? mm breit, an beiden Rändern sind starke Calli aufgetreten, die sich fast bis zur Berührung einander genähert haben und im Begriff sind, die Wunde zu vernarben. Das Wundholz, das sich an den grösseren oberen Callus anschliesst, nimmt bald den Character von normalem Holz an, und 6 cm oberhalb der Ringelung ist ein ganz typischer, auffallend starker 6. Jahresring entstanden. Unterhalb der Wunde reicht die Holzbildung vom Callus abwärts nicht weit, schon bei 7 em Entfernung sind nur noch Spuren vom 6. Jahrring zu sehen, bei 20 cm fehlen auch diese. Aehnliche Resultate er- gaben andere Periplocazweige, sowie der einzige gelungene Versuch an Tecoma. — Auf Grund der Hanstein’schen Versuche wird man behaupten können, dass bei diesen Pflanzen auch das unterhalb der Ringelstelle gelegene Cambium alle zum Wachsthum nöthigen Stoffe erhalten konnte; wenn es also trotzdem kein Holz bildete, so muss das an dem mangelnden Zusammenhang mit Blättern gelegen haben. b. Entknospungen hat im grössten Maassstabe R. Hartig (III und IV) vor- genommen, indem er vieljährigen Buchen, Weisstannen, Kiefern und Fichten alle mit Knospen besetzten Aeste wegnahm und auch für Entfernung aller Neuaustriebe Sorge trug. Die Bedenken, die ıch (I, S. 23) gegen diese Versuche äusserte, habe ich schon an andrer Stelle (III, S. 6, 8) zurückgenommen, nachdem R. Hartig (V) dieselben als unzutreffend nachgewiesen hatte. Wir haben also hier einen sicher erwiesenen Fall von Holzbildung ohne jegliche Blattbildung, und es ist selbstverständlich, dass man die Verwundungen durch das Abschneiden der Aeste für dieselbe nicht verantwortlich machen darf. Wie es scheint werden in diesen Baumstümpfen alle vorhandenen Reservestoffe zur Holzbildung verwendet. Das Resultat steht in unlösbarem Widerspruch mit den Erfahrungen von Th. Hartig (II, S. 74) an gänzlich entknospten Weymuthkiefern, die ohne jeden Zuwachs blieben. Der einzige Unterschied in der Versuchsanstellung aber ist der, dass Th. Hartig schon im Februar, R. Hartig dagegen wenigstens bei den Nadelhölzern erst Anfang April die Entästung ausführte; ob aber hierdurch der verschiedene Erfolg bedingt war, ist nicht zu sagen. Wesentlich anders als die R. Hartig’schen entästeten Bäume verhielten sich knospenlose ein- und mehrjährige Zweige, die im Zusammenhang mit den anderen be- blätterten Theilen des betreffenden Baumes oder Strauches blieben. Solche Zweige wurden 2. B. bei Syringa vulgaris beobachtet. Die Entknospungen waren theils schon im October 1891, theils erst am 18. März 1892, also in beiden Fällen vor Beginn des Triebes aus- geführt. Sämmtliche Zweige waren im Mai noch mit frisch grüner Rinde versehen, die untersuchten aber besassen keine Stärke mehr. Am 17. Juni waren alle verdorrt, Dicken- wachsthum war in keinem nachzuweisen. Neben solchen künstlich entknospten wurden ferner bei Paulownia imperialis Zweige untersucht, deren Knospen im Winter durch Kälte zu Grunde gegangen waren. Die austreibende Winterknospe von Paulownia erzeugt be- kanntlich zunächst normale grosse Laubblätter, deren Achselsprosse sich zu Winterknospen ausbilden, im Hochsommer aber werden die Blätter klein und hinfällig und es treiben dafür ihre Achselknospen sofort aus, d. h. sie entwickeln die bekannten grossen Blüthenknospen, die zusammen einen terminalen Blüthenstand bilden. Das höchststehende Laubblattpaar entwickelt die Knospen, welche zur Fortführung des Zweigsystems bestimmt sind, der Blüthenstand dagegen bildet zwar, wenn er im folgenden Jahr Früchte ausbilden kann, noch einen neuen Jahresring, geht aber dann zu Grunde. In den meisten Wintern erfrieren bei uns in Süddeutschland die grösste Zahl der Blüthenknospen und auch die äussersten Enden der Blüthenstandsachsen. Die Knospen fallen dann im Frühjahr ab, die erfrorenen Zweigenden schrumpfen ein und vertrocknen, unterscheiden sich also schon äusserlich von Tre es den nicht erfrorenen Theilen, die noch lange Zeit grün und frisch bleiben. Noch im Juli, ja sogar im August manchmal, ist in der Rinde der am Leben bleibenden Stümpfe des Blüthen- stands reichlich Stärke nachzuweisen und quillt nach Anschneiden aus den Zellen derselben, vermuthlich in erster Linie den Siebröhren, reichlich Saft aus. Trotzdem wachsen dieselben entweder gar nicht in die Dicke oder es finden sich höchstens an der Basis einige wenige in Parenchym eingebettete Gefässe, während natürlich unterhalb der austreibenden Laubtriebe reichlich neues Holz gebildet wird. Im Herbst sind schliesslich alle diese Blüthenstände gänzlich vertrocknet und leer von Reservestoffen. Es macht den Eindruck, als ob alle in ihnen deponirten Nährstoffe nach und nach den tieferen Baumtheilen zugeführt werden. Jedenfalls lässt sich leicht nachweisen, dass die vorhandenen Stoffe zum Wachsthum geeignet sind und dass das Cambium seine Theilungsfähigkeit durch den Frost nicht verloren hat. Werden solche Inflorescenzen mit abgestorbenen Blüthen im Frühjahr abgeschnitten und als Stecklinge behandelt, so bilden sie an jeder basalen Schnittfläche ungemein grosse Calli, ja in manchen ist sogar das Austreiben von kleinen Knospen und unterhalb von diesen normale Holzbildung beobachtet worden. Paulownia bildet nämlich mehrere seriale Achsel- knospen aus, von denen sich immer die höchststehende unter gewöhnlichen Umständen weiter entwickelt; im Blüthenstand bemerkt man daher stets unterhalb eines jeden schliesslich Blüthen tragenden Seitenzweiges noch eine kleine Knospe und diese hat bei den eben er- wähnten Stecklingen ausgetrieben. Sie kann auch am Baum zum Austreiben gezwungen werden, wenn man alle unterhalb in der Laubblattregion befindlichen, kräftigeren Knospen entfernt. Dann geht auch hier ein gewöhnlicher Laubtrieb aus ihr hervor, und die sonst zuwachslose Inflorescenzachse zeigt bis zu diesem Dickenwachsthum. Warum die entknospten Syringazweige und die mit kleinen, gewöhnlich nicht aus- treibenden Knospen besetzten Paulownia-Inflorescenzen sich anders verhalten als die ent- ästeten Bäume Hartig’s, das kann zweierlei Gründe haben, zwischen denen eine Ent- scheidung zur Zeit nicht möglich ist. Es kann an der geringen Quantität der in ihnen enthaltenen Stoffe liegen, es wird aber wahrscheinlich dadurch bedingt sein, dass sie sich im Zusammenhang mit normalen Baumtheilen befinden, in denen die Reservestoffe eine für die Pflanze dienlichere Verwendung finden können. Dass die abgetrennten Zweige sich ganz anders verhalten als die im Zusammenhang mit einer Pflanze stehenden, das zeigen ja die angeführten Stecklingsversuche. Allen bisher angeführten Versuchen mit entknospten Zweigen haftet nun ein Fehler an. Mit der Entknospung ist ja nicht nur der Einfluss der Blattbildung und die Zufuhr von Assimilaten aus fertigen Blättern von den Stümpfen abgehalten, sondern dieselben entbehren auch des lebhaften Transpirationsstromes, der bei Gegenwart von Blättern noth- wendiger Weise sie durchfliessen muss. Dieser Strom von Wasser nebst darin gelösten Nährsalzen könnte aber für das Wachsthum von Bedeutung sein. Aus diesem Grunde dürften die im Folgenden mitzutheilenden Versuche an immergrünen Pflanzen, die auch früher behandelte Fragen nochmals streifen, von Interesse sein. Bei Immergrünen liegt ja die Möglichkeit vor, einen Zweig zu entknospen, ohne ihn damit gleichzeitig aller Laub- blätter zu berauben, man kann belaubte, aber nicht treibende Zweige bei denselben in Bezug auf, das Dickenwachsthum untersuchen. c. Immergrüne Pflanzen. Pinus. Schon früher (I, S. 17) sind an der Kiefer angestellte Decapitationsversuche mitgetheilt worden. Die damals gehegte Erwartung, durch Entfernung der Langtriebknospen Zweige zu erhalten, die zwar mit assimilirenden Blättern besetzt wären aber doch keine neuen Blätter zur Entfaltung brächten, wurde durch Um- — 125 — wandlung der höchst stehenden Kurztriebe in Langtriebe oder Knospen solcher vereitelt. Einer solchen Umwandlung scheinen nun aber nur die höchststehenden Kurztriebe jedes Jahrestriebes fähig zu sein, wenigstens kamen in den Jahren 1891 und 1892, als ausser den Langtriebknospen auch noch diese höchststehenden Kurztriebe entfernt worden waren, Nachtriebe an dem decapitirten Jahrestrieb selbst nicht zur Ausbildung. Ohne dass irgend welche Gesetzmässiskeit erkannt werden konnte, blieben sie entweder gänzlich aus, oder sie entstanden an der Spitze der vorhergehenden Jahrestriebe, meist aus der Achsel von deren apicalen Niederblättern. Die im Folgenden aufgeführten Versuche bilden also eine wesentliche Ergänzung zu den früheren. Pinus Laricio 1891. Versuchszweig 1. Am Ende des 89er Triebes stehen vier 90er "Triebe: ein ter- minaler, ca. 17 cm langer und drei schwächere seitliche. Der terminale wird am 3. März seiner ganzen Spitze beraubt, so weit sie mit Langtriebknospen besetzt ist, ausserdem werden ihm auf eine Strecke von 4,5 em vom künstlichen Ende ab gerechnet sämmtliche Kurz- triebe weggenommen. Am 14. Juli sind die drei Seitenzweige mit kräftigen Trieben (1891) versehen und normal in die Dicke gewachsen. Der Versuchszweig ist ohne Nachtriebe zu bilden am Leben geblieben und zeigt noch in seiner ganzen Längsausdehnung grüne Rinde. Am Ende ist ein mächtiger Calluswulst entstanden, der die Wundfläche schon fast ganz bedeckt und im Begriff steht, die Vernarbung durch Holzbildung zu einer dauernden zu machen. Quer- schnitte wenig unterhalb des Endes weisen starkes secundäres Dickenwachsthum auf. Das Cambium hat aber an dieser Stelle nicht seine normalen Producte, sondern typisches Wund- holz geliefert, grosse Massen von dicht mit Plasma und Stärke erfüllten Parenchymzellen, zwischen denen kurze, deformirte Tracheiden nur ganz vereinzelt eingelagert sind. Diese Wundholzbildung reicht in der Längsrichtung nur auf eine ganz geringe Entfernung. Schon 2 cm unterhalb des Endes hat keine Holzbildung aus dem Cambium stattgefunden, sie beginnt erst weiter unten, im benadelten Theil des Zweiges und erreicht an seiner Basis ihre maximale Grösse mit 3,4 oder 5 Elementen pro Radius. Dies sind aber ganz normale Tracheiden bezw. Markstrahlzellen. In den Kurztrieben konnte, wie auch früher, keine erneute Holzbildung nachgewiesen werden. — Des Vergleiches wegen wurde an dem- selben Tage die Basis des Jahrestriebes 1890 von einem normalen, aber viel schwächeren, 12 cm langen Zweige untersucht und festgestellt, dass hier 16 völlig ausgebildete und ver- holzte, sowie noch mehrere in Streckung begriffene Tracheiden angelegt waren. Dass auch im Versuchszweig unterhalb der Einmündung der drei intacten Seitentriebe, also im Trieb 1889, ein starkes Dickenwachsthum stattgefunden hatte, ist selbstverständlich. Versuchszweig 2. Schmächtiger Zweig. Seit einigen Jahren nur Terminaltriebe, keine seitlichen Langtriebe. 1890er Trieb am 3. März decapitirt und bis zur Basis sämmt- licher Kurztriebe beraubt. — Bis zum 14. Juli haben sich an der Spitze des S9er Triebes im ganzen vier Nachtriebe von verschiedener Grösse entwickelt, von denen einer bereits zwei Kurztriebe entfaltet hat. An der Wunde auch hier Callus. Normale Holzbildung beginnt erst weiter unten, tritt nicht am ganzen Querschnitt gleichmässig auf und geht kaum über 1—2 'Tracheiden pro Radius. Etwas stärker, nämlich in maximo S Tracheiden, ist dann die Holzbildung direct unterhalb der Nachtriebe; aber schon an der Basis der Triebe vom Jahre S9 ist sie wieder auf 0—2 zurückgegangen. Versuchszweig 3, von derselben Gestalt wie 2, wird grade so behandelt wie dieser und giebt auch im wesentlichen dieselben Resultate. Er differirt von ihm nur in einem — 126 — Punkte, dass er nämlich im ganzen entblätterten Trieb gar keine Holzbildung er- kennen lässt. Pinus Laricio 1892. — Uebersicht der Versuche: Versuchsreihe I; Terminaltrieb 1891 entknospt und entnadelt. Versuchszweig 4. Ausser dem Terminaltrieb 1891, der am 17. März 1892 völlig entnadelt und entknospt wird, sind noch Seitentriebe 1891 vorhanden. Nachtriebe treten nicht auf. Versuchszweig 5. Weder im Jahre 90 noch 91 sind ausser dem terminalen weitere Langtriebe ausgebildet worden. 91er Trieb entknospt und bis zur halben Länge entnadelt. — Nachtriebe aus den Niederblättern an der Spitze 90; sie entwickelten nur Niederblätter, keine Kuıztriebe mehr im laufenden Jahr. Versuchszweig 6. Ganz wie 4, doch nur zur Hälfte entnadelt. — Keine Nach- triebe. Versuchsreihe II: Terminaltrieb 1891 nur entlaubt. Versuchszweig 7. Verzweigung wie bei 4. 'Terminaltrieb 1891 am 17. März 1892 entnadelt, aber nicht entknospt. Endknospe entwickelt sich im Laufe des Sommers zum Langtrieb, erreicht aber nur eine Länge von 4 cm, während der Zweig im Jahr zuvor einen 11 cm langen Trieb ausbildete. Nadeln von geringer Zahl und Grösse. Ein seitlicher Trieb von 1,5 cm Länge. Versuchszweig 8. Unverzweigt wie 5. Entlaubt, aber nicht entknospt. Resultat wie bei 7. f Versuchsreihe III: Terminaltrieb in einen dunklen Raum eingeführt. Versuchszweig 9. Verzweigung wie bei 4. Terminaltrieb 1891 auf eme kurze Strecke entnadelt, das knospenbesetzte Ende mit Wachstuch umhüllt, so dass die Terminal- knospe und eine Seitenknospe im Dunkeln austreibt. Die daselbst gebildeten Nadeln sind, wie nach Frank’s Angaben (III, S. 27) nicht anders zu erwarten, weiss mit einem Stich ins Gelbliche, also vollkommen etiolitt. Im übrigen sind sie kürzer und dünner als die normal am Licht gewachsenen desselben Zweiges. Versuchszweig 10. Ganz wie 9. Im dunklen Raum entwickelt sich der am 1. September 20 cm lange Terminaltrieb, sowie drei Seitentriebe von 12,0, 8,5 und 7,0 cm Länge. Auch hier sind die Nadeln gelblich weiss und bleiben in ihren Quer- und Längs- dimensionen hinter den normalen weit zurück. Ihre Länge betrug im Mittel aus 20 Mes- sungen 8,1 cm, während die des gleichfalls 20 em langen 91er Triebes 13,6 cm lang sind. Ergebnisse der Versuche in Bezug auf Dieckenwachsthum: I. Reihe: Am Ende der Zweige das bekannte Wundholz. Abgesehen von diesem hat der decapitirte Trieb in Zweig 4 und 6 nur ganz wenig, in 5 gar kein Holz erzeugt; in letzterem findet sich dagegen Holz auf eine allerdings nur kurze Strecke unterhalb der Nachtriebe am Ende des 90er Triebes, obwohl an diesen nur Niederblätter, keine Laub- blätter auftraten. II. Reihe: Im Trieb vom Jahre 1891 normales Dickenwachsthum. III. Reihe: Zweig 9: Am 4. Juli ist der etiolirte einjährige 'Terminaltrieb ebenso lang wie der vorjährige, nämlich 14 cm; ‘der Seitentrieb nur 9,5 em; beide haben eine ge- schlossene terminale Niederblattknospe. Das Diekenwachsthum des Versuchszweiges wird — 1227 — mit einem anderen Zweig verglichen, der 1891 und 1892 jeweils einen 11 em langen Trieb gemacht hat. Controlzweig: Basis des einjährigen Triebes: Starkes Diekenwachsthum; Basis des zweijährigen Triebes zeigt im zweiten Jahresring ca. 34 Tracheiden pro Radius ausgebildet, weitere in Entwickelung. Versuchszweig: Basis des einjährigen Triebes: Sehr viel geringeres Dickenwachsthum; Spitze des zweijährigen: ca. 27 Tracheiden fertig; Basis des zweijährigen: ca. 22 Tracheiden fertis; an allen drei Stellen Dickenwachsthum noch im Gang, in Mark und Rinde reichlich Stärke. Zweig 10. Am 1. September Basis des zweijährigen Zweiges ca. 30 Tracheiden, Spitze desselben etwa 52; an beiden Orten Herbstholz, Cambium in Ruhe. Pinus Mughus,. In sehr viel grösserem Maassstab, als ich die Decapitationen an Kiefernzweigen ausführen konnte, wurden dieselben im Sommer 1890 und 91 an den Kiefern des hiesigen Gartens, ganz besonders an Pinus Mughus durch einen Käfer, wahrscheinlich Hylesinus!), vollzogen, der die Langtriebe in einiger Entfernung von der Gipfelknospe an- bohrt und dann eine Strecke weit Mark und Stücke des Holzes wegftisst, wodurch alle oberhalb gelegenen Theile zum Absterben gebracht werden. Die unterhalb befindlichen Theile dagegen behalten ein oder zwei Jahre lang grüne Nadeln und sehen durchaus ge- sund aus. An solchen beblätterten Stümpfen entstehen nur ganz selten Nachtriebe im decapitirten Trieb selbst, unterhalb von diesem aber sind sie recht häufig. — Die Unter- suchung aller dieser durch Hylesinus decapitirten Zweige ergab nun ohne Ausnahme, ab- geschen von dem Calluswulst an der Wunde, keine cambiogene Holzbildung mehr, weder im ersten noch im zweiten Jahre nach Entfernung der Langtriebknospen. Aus sämmtlichen Versuchen an den Kiefern ergeben sich die folgenden Resultate: 1) Werden am Anfang des Frühjahrs, oder schon am Ende des vorhergehenden Sommers (Hylesinus) die Langtriebknospen der Kiefern entfernt, so zeigt der betreffende Zweig bis zur Einmündung von nadelbildenden Seitenzweigen nach abwärts eine sehr schwache oder gar keine Holzbildung. Letzteres scheint vorzugsweise an Trieben von ge- ringen Dimensionen, ersteres an starken Trieben einzutreten. Ob die entknospten Triebe auch noch entnadelt werden oder nicht, ist für den Erfolg gleichgültig. 2) Werden dagegen die vorjährigen Triebe nur entnadelt, ihrer Endknospe aber nicht beraubt, so kann man diese am Licht oder im Dunkeln austreiben lassen, immer er- zielt man ein kräftiges Dickenwachsthum. Wir haben hier also Zweige vor uns, die mit grünen Blättern besetzt und mit wasseraufnehmenden Wurzeln in Verbindung stehen, die sich auch unter günstigen äusseren Vegetationsbedingungen befinden. Dass solche Zweige »schlecht ernährt« seien, kann man unmöglich behaupten. Wenn also trotzdem vielfach keine Holzbildung in ihnen stattfindet, so zeigt das, dass zur Holzbildung nicht nur eine »gute Ernährung« nöthig ist. Voraus- setzung für diesen Schluss ist allerdings, dass die zweijährigen Blätter noch functionstüchtig sind. Von specifischen Functionen des Blattes ist nun mit Sicherheit nur die Kohlenstoff- assimilation nachgewiesen; dass diese auch noch in den zweijährigen Blättern fortdauert, das ergeben die folgenden Versuche. — Zunächst wurde der Versuch gemacht, ein- und zweijährige Pinusnadeln durch anhaltende Verdunkelung stärkefrei zu machen, um dann am Licht ein erneutes Auftreten von Stärke constatiren zu können. Das Auftreten von Stärke in den Pinusnadeln ist nun aber kein sehr constantes; auch nach hellen und warmen Sommertagen wird Stärke in den Chromatophoren oft vermisst; sie findet sich dagegen meist 1) Vergl. Frank], S. 800. — 128 — reichlich in unmittelbarer Nachbarschaft des Gefässbündels. An dieser Stelle widersteht, sie aber auch einer mehrtägigen Verdunkelung. Es ist anzunehmen, dass Stärke nicht das erste Assimilationsproduct der Kiefer ist, und es musste auf anderem Wege versucht werden, die Fähigkeit der zweijährigen Blätter CO, zu zerlegen nachzuweisen. Es wurden Anfang Juli 1892 an mehreren aufeinanderfolgenden, warmen und hellen Tagen jeweils 8 Kurztriebe, also 16 Nadeln normaler ein- und zweijähriger, sowie decapitirter zweijähriger Zweige in einem Eudiometer mit abgemessener Kohlensäuremenge dem Lichte ausgesetzt. Die Exposition dauerte von 10 Uhr Morgens ab 6 oder 7 Stunden. Die befolgte Methode schloss sich direet der von Holle (I) modifieirten Pfeffer’schen (I) an, so dass über sie keine Worte zu verlieren sind und sofort die Resultate mitgetheilt werden können. Pinus Mughus. Volum der Gesammte Davon (02 Zerlegte (O2 Versuchsnadeln Nadeln (cm3) |Luftmenge (cm3) (em3) (em3) er ” Einjährig, ee Zete an] 1.0 | 14.67 4.47 1.42 10 si 16.37 6.63 1.58 i 07 i 36.16 7.80 2.65 Zweijährig, vom normalen Zweig 0.9 12.98 2.82 2.55 E 1.3 14.75 is, 4.02. 3 1.27 Zweijährig, vom decapitirten Zweig 1.0 36.16 7.80 2.65 0.9 28.09 a0 er 1.1 33.89 10.57 1.94 r Fo er 12.52 4.79 2.42 Es sind das zweifellos ganz rohe Versuche. Es war keine Sorge getragen, dass der Kohlensäuregehalt der Luft, in der sich die Nadeln befanden, einigermaassen dem Optimum nahe stehe. Vor allen Dingen aber befanden sich einzelne Nadeln im Schatten von anderen, konnten also nicht mit derselben Energie assimiliren. Trotzdem wird man mit Sicherheit schliessen dürfen: dass die zweijährigen Blätter der decapitirten Zweige CO, zerlegen, mit grosser Wahrscheinlichkeit: dass sie annähernd ebenso viel CO, zerlegen, wie die ein- und zweijährigen Nadeln normaler Zweige. Man wird vielleicht diese Versuche überhaupt für überflüssig halten, denn erstens weist ja die auch im zweiten Jahre in den Nadeln statt- findende Bastbildung!) darauf hin, dass sie normal functioniren, dann aber zeigen die mit dem 9. und 10. Versuchszweig ausgeführten Experimente schon evident, dass das Dicken- wachsthum nicht direct von der Assimilationsthätigkeit der Blätter, sondern von Vorgängen, die sich bei deren Entwickelung abspielen, abhängt. Ich glaubte aber diese Assimilations- versuche doch ausführen zu müssen, weil Godlewski (I, S. 216), gelegentlich seiner Unter- suchungen über die Bedeutung des Kohlensäuregehalts der Luft für die Assimilation, bei !) Vergl. Frank (II, S..186). Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Bastbildung im zweiten Jahre nicht auf die Blätter beschränkt bleibt, sondern dass sie auch in den decapitirten Stümpfen auftritt, was zu constatiren natürlich sehr wichtig wäre. Leider ist es mir noch nicht geglückt, hierüber unzweideutige Beobachtungen zu machen. a überwinterten Blättern von Evonymus japonica und Rhododendronarten keine, oder nur eine minimale Kohlensäurezerlegung nachweisen konnte. Diese ganz gelegentlichen Versuchs- ergebnisse Godlewski’s verdienen entschieden eine Nachuntersuchung. Rehododendron. — Mit unveränderter Fragestellung wurden an einem hybriden Rhodo- dendron die Kiefernversuche wiederholt. Am 26. Februar 1891 wurde an mehreren Zweigen die Endknospe, sowie die sämmtlichen Achselknospen sorgfältig ausgeschnitten, in der Folge wurde jede neu auftretende Knospe sofort bei ihrem Erscheinen zerstört. Diese neu- gebildeten Knospen waren übrigens nur wenige. Die meisten der entknospten Aeste wurden im Laufe des Sommers untersucht und mit entsprechend starken, normalen Zweigen ver- glichen. Das in ihnen stets gebildete Holz stand an Quantität überall hinter dem der Vergleichszweige bedeutend zurück. Ein Versuchszweig blieb, ohne neue Triebe zu bilden, bis zum Ende der 1892er Vegetationsperiode am Leben. Er trug zu dieser Zeit noch seine fünf grossen, völlig lebenskräftig aussehenden Blätter, und hatte auch im zweiten Jahre nach der Entknospung von neuem Holz gebildet. Dasselbe trat aber nur an ganz ver- einzelten Orten und in ganz minimaler Menge auf. Zweigen eines anderen Rhododendron, die im Sommer 1892 zum Austreiben gelangt wären, wurden schon am 19. November 1891 auf weite Strecken hin alle Knospen ge- nommen. Bei der Untersuchung, die zu verschiedenen Zeiten im Laufe des folgenden Sommers vorgenommen wurde, war sogar in den stärksten entknospten Zweigen nur eine geringfügige Holzbildung zu constatiren, die selbst durch diejenige der allerschwächsten normalen Triebe derselben Pflanze weit übertroffen wurde. Die schwachen entknospten Zweige hatten selbst im September noch keine Spur von Holz entwickelt. Die zwei- jährigen Blätter von Rhododendron sind aber ebenso wie die von Pinus im Stande Kohlen- säure zu zerlegen, wie aus der folgenden Tabelle hervorgeht, welche für drei, einem ent- knospten Zweig entnommene Blätter, die in 21/, Stunden an einem nicht ganz hellen Julitag zerlegte CO,-Menge mittheilt. Luftmenge, in m 5 E Nummer des Blattes Volum des Blattes (cm3) der sieh, das vn Kohl a ___(em3) 4 este ubgeh & 1 12 | 29.97 6.38 3.10 103 1.1 | 29.14 6.98 3.24 u 1.3 | 30.63 8.59 | 2.70 Ob etwa die einjährigen Blätter von Arhododendron in derselben Zeit mehr Kohlen- säure zerlegen, als die zweijährigen, wurde bisher nicht untersucht, deshalb wird man den Erfolg der Entknospung am besten würdigen, wenn man das Dickenwachsthum der be- treffenden Zweige mit dem derjenigen vergleicht, die vor dem Austreiben auf eine Strecke hin entblättert und dann am Ende mit einem dunklen Tuch umhüllt wurden. Die im dunkeln Raum zur Entfaltung kommenden, vollständig chlorophylifreien Blätter blieben bis zum Ende des Sommers am Leben. Obwohl sie dem Stamm gar keine C-Assimilate zu- führen konnten, trat an diesem doch ein viel beträchtlicheres Diekenwachsthum ein, als in den entknospten Zweigen, wo doch dem Cambium von den Blättern aus Kohlehydrate zu- geführt werden mussten. Ehe wir Rhododendron verlassen, soll noch auf das Dickenwachsthum in seinen Botanische Zeitung, 1893. Heft VI/VILL. 18 — 130 — Blättern und Blattstielen im zweiten Jahre hingewiesen werden. In meiner Arbeit I war $. 22 auf Grund namentlich der Frank ’schen (II) Beobachtungen mitgetheilt worden, dass im allgemeinen die Gefässbündel mehrjähriger Blätter vom zweiten Jahre ab kein Holz mehr bilden. Eine im Querschnitt als Jahresring erscheinende zweite Holzbildung im Blattstiel war von Frank für Zlex, von mir für Hedera Helix constatirt. Inzwischen habe ich mich überzeugt, dass auch Prunus Laurocerasus und das Versuchsrhododendron in den zweijährigen Blättern des intacten und des decapitirten Zweiges einen deutlichen zweiten Jahresring aufweisen. Es schien mir früher (l. e. $. 22) wahrscheinlich, dass entsprechend diesem zweiten Jahresiing die Blätter des Epheu im zweiten Jahre ihre Spreite noch vergrössern oder verdicken, doch habe ich ausdrücklich hervorgehoben, dass eine diesbezügliche Unter- suchung durchaus nothwendig sei. Sie wurde in den Sommern der beiden letzten Jahre ausgeführt, ergab aber ein ganz anderes Resultat als erwartet wurde. Hedera Helix. An einigen Zweigen eingetopfter Epheupflanzen wurden am 2. März 1891 im ganzen von 18 vorjährigen Blättern die Länge und die grösste Breite notirt. Als am Ende des Sommers die Messungen wiederholt wurden, ergab sich in keinem einzigen Fall eine Vergrösserung. Am gleichen Tage wurden von anderen Blättern kleine Abschnitte in Alcohol gebracht und die aus diesen hergestellten Querschnitte im October mit Querschnitten aus dem am Stamm verbliebenen Theile des Blattes verglichen. Eine Zunahme der Blattdicke, die früher vermuthete nachträgliche Streckung der Palissadenzellen, konnte nicht constatirt werden. 2 Schliesslich wurden ebenfalls an demselben Tage acht langgestielte, vorjährige Blätter, nachdem behufs späteren Vergleiches ein basaler Abschnitt ihres Stieles in Alcohol gebracht war, in Wasser gestellt. Sie fingen sofort an ihre Gefässbündel zu verdicken, bildeten aber erst Wurzeln, als sie am 23. Juni in feuchter Atmosphäre in nassen Sand gesteckt worden waren. Zwei Exemplare kamen später in eineu mit Erde gefüllten Topf; das eine wurde im Frühjahr, das andere im Herbst des folgenden Jahres untersucht. Das letztere hatte einen 85 mm langen Stiel, der am unteren Ende etwa 1 cm weit stark an- geschwollen war; er war hier 6 mm, oben nur 3 mm dick. An dieser callösen Anschwel- lung und über derselben hatte er zahlreiche, reich verzweigte Wurzeln entwickelt, die in frischem Zustand 1,33 g wogen, während Blatt mit Stiel 1,51 g schwer war. Aus dieser Gewichtsangabe kann man sich eine Vorstellung von der Ausdehnung des Wurzelwerkes machen. Das Diekenwachsthum dieses Blattstieles war an der Basis ein recht beträchtliches, nahm aber nach oben hin rasch ab und erreichte in der Spreite keine grössere Dimension als im normalen zweijährigen Blatt. Ueberall aber war: die Holzproduction des zweiten Jahres leicht von der erstjährigen zu unterscheiden, weil sie mit radial gestreckten Ele- menten, mit Frühjahrsholz begann. Die zweijährigen Blätter, besonders die bewurzelten des Epheus, stellen das auffallendste Beispiel von Pflanzentheilen vor, deren Cambium in Action tritt, während Organbildung an ihnen nicht stattfindet. — 131 — Wenn wir zum Schluss noch einen Blick auf die wichtigeren Ergebnisse dieser Untersuchungen werfen, so müssen wir in erster Linie constatiren, dass Beziehungen zwischen Blattentwickelung und Gefässbildung sich nicht überall in so ausgeprägter Weise zeigen, wie bei der Keimpflanze von Phaseolus multiflorus. Die Bohne hat einige Eigenthümlichkeiten, die sie für unsere Untersuchungen ganz besonders geeignet erscheinen lassen. Vor allen Dingen enthält sie in ihren Cotyledonen recht beträchtliche Mengen von Reservestoffen, die dem jungen Keim ein kräftiges Wachsen auch in der Dunkelheit gestatten. Dann sind die Primärblätter vor den Blättern vieler anderer Keimlinge, und auch vor den später entstehenden Epicotylblättern der Bohne da- durch ausgezeichnet, dass sie auch an der etiolirenden Pflanze eine nicht unbedeutende Grösse erreichen können. Schliesslich sind die Blattspurstränge dieser Primärblätter im Epicotyl wenigstens bei der jugendlichen Pflanze vollkommen von einander getrennt, und einige von ihnen verlaufen ohne mit anderen sich zu vereinigen aus dem Blatt bis zum Cotyledonarknoten hinab, gehören also ganz streng und ausschliesslich diesem Blatte zu. Dabei erfahren sie ein ziemlich bedeutendes secundäres Dickenwachsthum, aber nur dann, wenn das zugehörige Blatt sich normal entwickelt. Durch Entfernung eines Blattes oder auch von Theilen desselben hat man es also in der Hand, jedes beliebige Gefässbündel an der ferneren Ausbildung von Gefässen zu verhindern. Dasselbe kann man auch dadurch erreichen, dass man das Gefässbündel an irgend einer Stelle quer durchschneidet; dann findet unterhalb des Einschnittes kein weiteres Dickenwachsthum mehr statt, der Anstoss zu diesem schreitet von oben nach unten, vom Blatte zur Basis der Pflanze fort. Dieser An- stoss zur Gefässbildung ist aber nicht etwa darin zu suchen, dass die Blätter für die »Er- nährung« des betreffenden Gefässbündels zu sorgen hätten, vielmehr lässt sich auf das Schärfste nachweisen, dass auch im vollkommen blattlosen Strunk Stoffe vorhanden sind, aus denen sich Gefässe und andere Gewebearten .bilden, aus denen sich ferner Callus, Wurzeln und Sprosse aufbauen können. Solche Stoffe sind also im blattlosen Epicotyl vor- handen, allein Verwendung finden sie nur, wenn entweder Blätter sich entfalten, oder wenn das Epicotyl abgeschnitten oder verwundet wird. Wie nun aber diese sehr verschieden- artigen Vorgänge wirken und woher es kommt, dass sie ähnlichen Erfolg haben, das wissen wir nicht. 'Thatsache aber ist, dass nicht nur bei der Bohne, sondern auch bei den Bäumen einzelne Glieder durch Eostrennung vom Ganzen oder durch Verwundung selbst dann zum Wachsthum veranlasst werden können, wenn die normale intacte Pflanze aus inneren Gründen in einer Ruheperiode verharrt, in der sie auch durch die günstigsten äusseren Wachsthumsbedingungen nicht veranlasst werden kann, Organe oder Gewebe zu bilden. Wenn so äussere Eingriffe auf die Gefässbildung der Bäume ganz dieselben Erfolge haben, wie bei der Bohne, so ist doch das Diekenwachsthum der ersteren nicht ganz so von der Blattenfaltung oder Organbildung abhängig wie bei der letzteren. Einige zwei- jährige Blätter (ARhododendron, Hedera) bilden in den Gefässbündeln von Blattstiel und Lamina auch im zweiten Jahre noch Holz, ohne dass sie sonst irgend welche Veränderungen erfahren. Ebenso ist Holzbildung in manchen entknospten Zweigen von Rhododendron und Pinus, und unterhalb von manchen Ringelungen, schliesslich in sehr viel grösserem Maass- stabe in den völlig entästeten Bäumen R. Hartig’s zu constatiren. Solche Vorkommnisse könnten die Vermuthung nahe legen, das Cambium der Bäume trete stets dann in Thätig- keit, wenn ihm die nöthigen Baustoffe zugeführt werden, und verharre solange in derselben als die Zufuhr von solchen fortdauert. Dieser Annahme widersprechen jedoch eine ganze Zahl von anderen Erfahrungen, bei denen ein in die Augen fallender Einfluss der Blatt- entwickelung auf die Holzbildung zu bemerken ist. 18* — 132 — Bei den normalen Bäumen pflegt die Holzbildung in den jüngsten Zweigen unter- halb der treibenden Augen zu beginnen und von da aus nach unten fortzuschreiten. Das kann indess ohne weiteres nicht als Beweis dafür betrachtet werden, dass das Austreiben der Knospen eine Ursache der Holzbildung ist. Das Verhalten der im Dunkeln treibenden Zweige aber liefert diesen Beweis. Diese verwenden die beschränkte Menge von Bau- stoffen, die ihnen zur Verfügung steht, in erster Linie zur Blattbildung, wobei sie sich häufig mit der normalen Blattzahl nicht begnügen, sondern proleptisch die für das folgende oder zweitnächste Jahr bestimmten Knospen öffnen. Dabei ist von grossem Interesse, dass der periodische Wechsel von Laub- und Niederblättern weiter fortdauert, obwohl doch an- scheinend die äusseren Einflüsse ganz constant bleiben. Bei manchen dieser etiolirenden Bäume werden fast alle Reservestoffe zur Blattbildung verwendet, so dass für die Holz- bildung kaum noch Material übrig bleibt (Aeseulus), andere dagegen (Pinus) wachsen noch kräftig in die Dicke. Unter allen Umständen ist eine innige Beziehung der erneuten Holzbildung zu den Anhangsorganen vorhanden. An der Ansatzstelle der Blätter ist der Holzring am stärksten entwickelt, er nimmt mit der Entfernung von dieser Stelle immer mehr an Masse ab und keilt sich schliesslich nach unten zu vollkommen aus. Noch nie hat man in einem Baum einen Jahresring gefunden, der nach oben hin schmäler wird, der sich nach oben zu auskeilt. Aus den unteren Baumtheilen gelangen aber die Reserve- stoffe zu den wachsenden Blättern; an dem Cambium der unteren Baumtheile müssen Nährstoffe in grossen Mengen vorüberwandern, und man kann sich gar nicht vorstellen, dass daselbst die Cambiumzellen unfähig sein sollten, diese Stoffe aufzunehmen und zu ver- wenden. Thatsächlich machen sie äuch von denselben Gebrauch, sowie sie durch eine Wunde gereizt werden. — Den schlagendsten Beweis, dass nicht immer und nicht allein die Zufuhr von Baustoffen die Cambialthätiskeit bedingt, liefern die Sprosse von Pinus. Schon früher war auf die bemerkenswerthe Thatsache aufmerksam gemacht worden, dass die mehrjährigen Kurztriebe dieser Pflanze im zweiten Jahre kein Holz mehr produciren, obwohl ihr Cambium noch wachsthumsfähis: ist und Bast bildet. Jetzt konnte auch an entknospten Langtrieben, wenigstens häufig, das völlige Ausbleiben der Holzbildung fest- gestellt werden, obwohl dieselben mit Blättern besetzt sind, die nachweislich noch die Fähigkeit CO, zu assimiliren besitzen. Ihren vollen Werth erhalten diese Versuche mit entknospten Langtrieben erst durch den Vergleich mit anderen Langtrieben, die ihre End- knospen im Dunkeln austreiben. Der Umstand, dass hier lebhafte Holzbildung eintritt, be- weist, dass die Blätter nur durch ihre Entwickelung die Cambialthätigkeit anregen, wenn sie auch späterhin durch Production von Assimilaten dieselbe weiter fördern können. — Nicht nur die erste Blattentfaltung im Frühjahr, sondern auch jede folgende regt das Cam- bium zu erneuter oder erhöhter Thätigkeit an, doch existirt keine allgemeine Beziehung zwischen der Dauer des Dickenwachsthums und der Dauer der Blattbildung. Die zuletzt besprochenen Beobachtungen — und ihnen schliessen sich auch die Er- fahrungen an geringelten und entknospten Zweigen an — stehen in einem Widerspruch zu manchen anderen, was ausdrücklich hier nochmals hervorgehoben werden soll. Dieser Widerspruch kann entweder seinen Grund darın haben, dass thatsächlich verschiedene Pflanzen oder verschieden alte Glieder eines Gewächses bezüglich der Abhängigkeit der Gefässbildung von der Blattentfaltung Verschiedenheiten aufweisen; er könnte aber auch darin begründet sein, dass die Deutung der Versuche falsch wäre. Dass die erstere Möglichkeit zutreffend ist, dass wirklich verschiedene Pflanzen in der Abhängiskeit ihres Dickenwachsthums von inneren Ursachen sich recht verschieden verhalten, das wird viel- leicht am drastischsten durch die Göppert’schen (I) Untersuchungen über das Ueberwallen — 153 — der Tannenstümpfe bewiesen. Nach diesen muss man ja annehmen, dass das Cambium eines Weisstannenstumpfes, wenn ihm aus einem Nachbarbaum nur genügend Nährstoffe zugeführt werden, im Stande ist, dauernd Holz zu bilden. In derselben Weise aber, wie die Weisstanne, ist auch die Kiefer durch Wurzelverwachsung mit Nachbarstämmen verbunden; die Kiefernstumpfe zeigen jedoch keine Ueberwallung, und in noch viel innigerer Weise ist ein entknospter Seitenzweig eines Baumes mit dem Hauptstamm verbunden, nichts desto weniger bleibt Diekenwachsthum in ihm aus. Die vorliegenden Untersuchungen haben also z. Z. noch nicht zu einem allgemein gültigen Resultat geführt, das sich in einige Worte präcis zusammenfassen liesse. Nichts desto weniger dürften dieselben vielleicht doch nicht ganz ohne Interesse sein, weil sie zeigen, dass die Ausbildung von Geweben, speciell die Ausbildung des Holzes und ihre Abhängigkeit von äusseren, sowie namentlich von inneren Factoren ein recht complicirter Vorgang ist, in dessen Verursachung wir erst wenig Einblick haben. Diese Einsicht dürfte aber aus dem Grunde nützlich sein, weil gerade auf dem Gebiete des Wachsthums, speciell des Dickenwachsthums grob mechanische Erklärungsversuche eine Rolle gespielt haben. Wollte man früher Druckverhältnissen eine grosse Bedeutung beimessen, so ist neuerdings die »Ernährung« für Quantität und Qualität des Zuwachses in Anspruch genommen worden. Es ist dies um so befremdender, als man auf einem nahe verwandten Gebiete, der Lehre von der Organbildung an der Pflanze, längst zu der Ueberzeugung gekommen ist, dass mit einem Plus oder Minus von Baustoffen die resultirenden Gestaltungen nicht erklärt werden können. Zahlreiche Erscheinungen von Correlationen, dann vor allem der von Voech- ting (I) klargelegte und neuerdings (III) bis auf die einzelne Zelle weiter verfolgte Gegen- satz von »Wurzelpol« und »Sprosspol« sind solche Erscheinungen bei der Organbildung, die zu ihrer Erklärung sehr viel complicirtere Annahmen erfordern, als man sie bei der Cambialthätigkeit machen will. So hat Voechting (l, S. 8) von »gestaltbedingenden, morphologischen Kräften« gesprochen, ohne dabei an unphysicalische Kräfte zu denken; so hat Sachs seine Hypothese von specifischen oerganbildenden Stoffen aufgestellt. Beide Anschauungen sind zu bekannt, um weitere Worte über sie zu verlieren. Auch in seinem neuesten Werk (III, S. 112) hat Voechting ausdrücklich anerkannt, dass man mit den »Ernährungseinflüssen« nicht ausreicht, dass man auch correlative Einflüsse zur Erklärung der Organbildung annehmen muss. Aehnliche Einflüsse sind nun offenbar auch zwischen der Blattentfaltung und der Gefässbildung vorhanden, auch das Auftreten oder Ausbleiben von Gefässen können wir nicht als eine einfache Folge guter oder schlechter Ernährung betrachten. Ein entknospter Pinuszweig ist ganz zweifellos mit allen Baustoffen versehen, er producirt sogar selbst solche, verwendet sie aber ebensowenig wie jedes ausgewachsene Blatt zum eigenen Wachsthum, sondern er stellt sie der Gesammtpflanze zur Verfügung. Der Stamm einer im Dunkeln treibenden Pflanze enthält Stoffe, aus denen nachweislich Gefässe entstehen können, dennoch werden diese Stoffe zunächst oder in überwiegender Menge zur Blattbildung verwendet. Das sind Correlationserscheinungen, die sich von den zwischen einzelnen Organen auftretenden nicht unterscheiden, die durchaus vergleichbar sind z. B. mit der lange bekannten Erscheinung, dass die Entwickelung des Haupttriebes das Aus- treiben der Achselknospen hemmt. Die Achselknospen bleiben aber in unentwickeltem Zustand nicht weil sie schlecht ernährt sind, der Haupttrieb entwickelt sich nicht weil er gut ernährt ist, sondern das Wachsthum ist das primäre und veranlasst das Zuströmen neuer Baustoffe. Ebenso wird das Dickenwachsthum nicht durch Zufluss von Nährstoffen, sondern umgekehrt dieses durch das Wachsthum bedingt sein. Die Pflanze regelt die Bildung von Organen und secundären Geweben nach specifischen Gesetzen, sie kann aus — 134 — den vorhandenen Stoffen verschiedenartige Gebilde an verschiedenen Stellen ihres Körpers aufbauen. In die Mechanik der betreffenden Vorgänge aber haben wir keinen Einblick, wir können höchstens ihre »Zweckmässigkeit« einsehen. Was vom Dickenwachsthum im Allgemeinen gilt, das gilt im speciellen von der Jahrringstructur. Der periodische Wechsel in der Structur des entstehenden Holzes kann zur Zeit ebensowenig erklärt werden wie die Periodicität der Blattbildung. Die früher ausgesprochene Vermuthung, die Periodicität der Cambialthätigkeit sei die unmittelbare Folge der Periodicität in der Blattbildung, liess sich freilich nicht erweisen. Die Fälle, in denen Frühjahrsholzbildung ohne gleichzeitige Blattentfaltung beobachtet ist, sprechen für eine selbständige Periodieität im Cambium. Wie diese, wie die Periodicität überhaupt entstanden ist, darüber können wir uns auf Grund der Pfeffer’schen (II) Untersuchungen über die Entstehung der Tagesperiode der nyktitropischen Bewegungen wenigstens eine Vorstellung machen. Litteratur. Abromeit, J., I. Ueber die Anatomie des Eichenholzes. (Pringsheim’s Jahrbücher. Bd. 15. 1584.) Fischer, A., I. Beiträge zur Physiologie der Holzgewächse. (Pringsheim’s Jahrbücher. Bd. 22.) Frank, A.B, I. Die Krankheiten der Pflanzen. Breslau 18S0. II. Ein Beitrag zur Kenntniss der Gefässbündel. Botan. Ztg. 1864. III. Die natürliche wagerechte Richtung von Pflanzentheilen. 18:0. Godlewski, E, I. Ist das Assimilationsproducet der Musaceen Oel oder Stärke? Flora 1887. S. 215. Goebel, K., I. Beiträge zur Morphologie und Physiologie des Blattes. Bot. Ztg. 1880. Goeppert, H., I. Beobachtungen über das sogenannte Ueberwallen der Tannenstöcke. Bonn 1842. Hanstein, J., I. Versuche über die Leitung des Saftes durch die Rinde und Folgerungen daraus. (Pringsheim’s Jahrbücher. Bd. II.) Hartig, R., I. Lehrbuch der Anatomie und Physiologie der Pflanzen. Berlin 1891. II. Ueber die Vertheilung der organischen Substanz, des Wassers und des Luftraumes in den Bäumen. (Untersuchungen aus dem forstbotanischen Institut München. II.) Berlin 1882, III. Das Holz der Rothbuche. Berlin 1888. IV. Das Holz der deutschen Nadelholzbäume. Berlin 1885. V. Ueber Dickenwachsthum und Jahresringbildung. (Botan. Zeitung 1892. Nr. 11 und 12.) Hartig, Th., I. Anatomie und Physiologie der Holzpflanzen. Berlin 1878. II. Ueber die Bewegung des Saftes in den Holzpflanzen. (Boten. Ztg. 1862.) Holle, G., Ueber die Assimilationsthätigkeit von Strelitzia Reginae. (Flora 1877.) Jost, L., I. Ueber Diekenwachsthum und Jahresringbildung. (Sep.-Abdr. aus Botan. Zeitung 1891, Nr. 3038.) II. Beobachtungen über den zeitlichen Verlauf des seeundären Dickenwachsthums der Bäume. (Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft 1892. S. 587 sqq.) III. Ueber R. Hartig’s Theorie des Diekenwachsthums und der Jahrringbildung. (Sep.-Abdr. aus Botan. Zeitung, 1892. Nr. 30 und 31.) IV. Referat über A. Wieler’s Arbeit: Beziehungen zwischen dem secundären Dickenwachsthum und den Ernährungsverhältnissen der Bäume. (Botan. Ztg. 1892. Nr. 31.) Kny, L., I. Ueber künstliche Verdoppelung des Leitbündelkreises im Stamme der Dieotyledonen. (Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, 19. Juni 1877.) I. Die Verdoppelung des Jahresringes. (Verhandlungen des botan. Vereins der Provinz Branden- burg, 1879.) Krabbe, G., I. Ueber das Wachsthum des Verdiekungsringes. (Abhandlungen der königl. Akademie der Wissenschaften. Berlin 1884.) : Müller, Tr., I. Einfluss des Ringelschnittes auf das Diekenwachsthum und die Stoffvertheilung. Dissertation. Halle 1888. — 136 — Müller-Thurgau, H., I. Beitrag zur Erklärung der Ruheperioden. (Landwirthschaftl. Jahrbücher. Bd. XIV. 1885.) Pfeffer, W., I. Die Wirkung farbigen Lichtes auf die Zersetzung der Kohlensäure in Pflanzen. (Arbeiten des botanischen Instituts in Würzburg. Bd. I. 1871.) II. Die periodischen Bewegungen der Blattorgane. Leipzig, 1875. Sachs, J., I. Gesammelte Abhandlungen über Pflanzenphysiologie. Leipzig 1892. II. Handbuch der Experimental-Physiologie der Pflanzen. Leipzig 1865. Scott, D. H. and G. Brebner, I. On internal Phloem in the Root and Stem of Dicotyledons. (Annals of Botany. Vol. V. 1891.) Strasburger, E., I. Ueber den Bau und die Verrichtungen der Leitungsbahnen in den Pflanzen. Jena 1891. i Voechting, H., I. Ueber Organbildung im Pflanzenreich. Bd. I. Bonn 1878. II. 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Die Schnitte wurden nach Einbettung des Materials in Paraffin mit dem Mikrotom ausgeführt und in Glyceringelatine übertragen. Alle Aufnahmen wurden mit dem Aplanat 70 mm von Zeiss gemacht. Es wurden gewöhnliche abziehbare Trockenplatten benutzt, die dann direct zur Herstellung der Lichtdruckplatte verwendet wurden. Leider sind beim Lichtdruck die feineren Details ver- loren gegangen. Die Originalaufnahmen waren fast alle von solcher Schärfe, dass sie eine zehnfache Lupen- vergrösserung ertrugen. Die Vergrösserung ist überall eine zwölffache. Fig. 1—3 illustriren den Versuch 15 und finden oben S. 98 ihre Erklärung. Zu bemerken ist nur noch, dass die Samen für diesen Versuch am 9. Mai 1891 eingeweicht worden waren, der Transversalschnitt am 13. Mai ausgeführt und die Untersuchung am 2. Juni vorgenommen wurde. An diesem Tage besass das Epieotyl eine Länge von ca. 10 em, von denen etwa 1—2 cm am oberen und am unteren Ende intact ge- blieben, der zwischenliegende Rest längshalbirt war. Von der hinteren Längshälfte war der untere Theil sehr kurz geblieben und dann zu Grunde gegangen, der obere Theil hatte nur eine Länge von 1.5 cm erreicht. Es sind also die Theilstücke dieser quer durchschnittenen Längshälfte zusammen bedeutend kürzer als die vordere Längshälfte, eine Erscheinung, die auch bei fast allen anderen Versuchen beobachtet wurde. Fig. 4—6. Versuch 13. Erklärung S. 97, Fig. 4 — Schnitt d im Schema S. 96. Fig. 5 = Schnitt a im Schema S$. 96. Fig. 6 = Schnitt e im Schema S. 96. Samen ausgesäet am 6. September. Versuch ausgeführt am 10. September. Untersuchung am 22. September. Fig. 7—10 = Versuch 14. Erklärung $. 98. Fig. 7. Querschnitt im obersten unzertheilten Epieotylstück, direct unterhalb der Primärblätter. Fig. 8 = a Schnitt. Fig. 9 = b Schnitt. Fig. 10 — Schnitt unterhalb d, am unteren Ende des rechten oberen Theilstückes. Samen am 3. December ausgesäet, Operation am 6. December; Untersuchung am 15. December. Fig. 11—13. Versuch 12. Erklärung $. 96. Fig. 11 = a Schnitt. Fig. 12 = b Schnitt. Fig. 13 — Schnitt unterhalb von 2. Aussaat 21. October; Operation 24. October; Untersuchung 12. November. Botanische Zeitung. 1893. Heft VI/VIIT. 19 — 1383 — Fig. 14 und 15. Samen am 25. October ausgesäet; am 28. wird die Keimpflanze des Gipfels und der Cotyledonarknospen beraubt. Von der Basis des so gebliebenen Epicotylstumpfes wird am 16. November der in Fig. 14 abgebildete Schnitt genommen, dann wird der Stumpf in normaler Lage in feuchten Sand ge- steckt, darauf wird am 27. November wiederum nahe dem unteren Ende ein Querschnitt hergestellt. Dieser ist in Fig. 15 abgebildet und zeigt reichlich Wundholz. Fig. 16. Bohne am 10. September ausgesäet, am 14. decapitirt. Epicotylstumpf am 24. September in normaler Lage als Steckling behandelt. Am 4. October Querschnitt (Fig. 16) durch die Basis. Callus innerhalb und ausserhalb des Holzringes. xx markständige Gefässe. Fig. 17. Bohne am 10. September ausgesäet, 11. decapitirt; Epicotylstumpf in verkehrter Lage am 24. in feuchten Sand gesteckt. Am 4. October Querschnitt (Fig. 17) durch die bewurzelte, nach oben schauende Basis. Botanische Zeitung, Jahrg. LI. Denen TE RE: 5 E ERBEN 1 Photographie von L. Jost. KL uhoR asurisd, sannel smer, Hofphoatogr. Botanische Zeitung, Fahrg, LI. zu Taf. V. Taf. V. = Lichtdruck von J. Kraemer, Hofphotogr. Die Assimilation des freien Stickstoffs durch die Pflanzenwelt. Von s B. Frank. Es gab wohl kaum einen Satz in der Pflanzenphysiologie, der fester begründet schien als der, dass die Pflanzen nicht die Fähigkeit besitzen, elementaren Stickstoff zu assimiliren. Durch die bekannten Boussingault’schen Versuche, die ihrer Methode wegen immer und mit Recht als ein klassisches Muster pflanzlicher Experimentirkunst gepriesen wurden, galt jener Satz für unerschütterlich festgestellt. In der Physiologie kommt es aber nicht blos auf die Kunst an, ein schönes Expe- riment zu machen, sondern weit mehr noch auf die oft schwierigere Kunst, die Ver- suchsergebnisse richtig zu deuten, die logischen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen, und diese ist nicht immer mit der ersteren verbunden. Zwar hatten schon besonders die von Ville ungefähr gleichzeitig mit den Boussin- gault’schen angestellten Vegetationsversuche ergeben, dass der in den geernteten Pflanzen gefundene Stickstoff sammt dem im Boden zurückgebliebenen mehr beträgt, als der im ausgesäeten Samen gegebene und anfangs im Boden vorhandene Stickstoff. Allein gegen- über den Boussingault’schen Versuchen legte man diesen Ergebnissen keinen ent- scheidenden Werth bei. Seit dem Jahre 1885 habe ich in umfassender Weise diese Frage experimentell be- handelt. Ich habe im Juli 1886 unter Mittheilung!) einer Reihe von Versuchen auf das Bestimmteste ausgesprochen, dass durch lebende, auf dem Erdboden wachsende Pflanzen eine Bindung von freiem Stickstoff der Luft vermittelt wird; Zupinus luteus und Lepidium sativum waren die Pflanzen, von denen ich dies zuerst constatirte. Die Boussingault’schen Versuche sind deshalb nicht beweisend, weil bei der Art des Experimentes immer mit kranken Pflanzen gearbeitet wurde, an denen man normale Lebensprocesse nicht studiren kann; denn die Pflanzen wurden dabeı unter Glasglocken abgeschlossen gezogen, wobei sie sich gewöhnlich nur kümmerlich entwickeln. Ich habe bis jetzt noch keine Phanerogame aufgefunden, die von der Keimung an constant unter Glasglocken gezogen, selbst wenn eine sehr grosse Glocke benutzt und für fortwährende 1) Berichte der deutsch. bot. Gesellsch. 24. Juli 1886. Botanische Zeitung. 1893. Heft IX, 20 — 140 — Erneuerung der Luft Sorge getragen wurde, zu völlig gesunder Entwickelung, insbesondere zur Blüthen- und Fruchtbildung zu bringen gewesen wäre; und gerade die letztere bezeichnet die Entwickelungsperiode, in welcher die Erwerbung des freien Stickstoffes am aus- siebigsten ist. Bald darauf, auf der Berliner Naturforscher-Versammlung im September 1886, trat Hellriegel mit Versuchen hervor, die mit verschiedenen Leguminosen angestellt worden waren und dasselbe Ergebniss zur Folge hatten, wie bei mir. Zugleich hat aber Hell- riegel eine ganz bestimmte Theorie über die Art der Assimilation des freien Stickstoffes durch die Pflanzen aufgestellt, welche trotz der Opposition, die ich mit Gründen der Logik und der T'hatsachen dagegen gemacht habe, Verwirrung genug in landwirthschaftlichen und wohl auch in botanischen Kreisen veranlasst hat. Nach Hellriegel besteht zwischen den Leguminosen und den Nichtlesuminosen in dieser Beziehung ein scharfer prineipieller Unterschied, nur die Leguminosen sollen die Fähigkeit besitzen, freien Stickstoff zu ver- arbeiten, allen anderen Phanerogamen gehe diese Fähigkeit ab; für sie sei nur eine Er- nährung mit gebundenem Stickstoff möglich. Der Factor, welcher die stickstoffbindende Fähigkeit der Leguminosen bedingt, ist nach Hellriegel der Pilz, welcher in den bekann- ten Wuırzelknöllchen dieser Pflanzen lebt; nur dieser Pilz, aber nicht die Leguminosen- pflanze an sich, besitzt die Fähigkeit freien Stickstoff in Verbindung überzuführen; erst durch Vermittelung des Knöllchenpilzes wird der elementare Stickstoff auch der Leguminose nutzbar gemacht.!) Zu dieser Ansicht glaubte sich Hellriegel durch folgende Beobach- tungen berechtigt. In einem völlig stickstofffreien, jedoch mit den übrigen Nährstoffen versehenen ausgeglühten Boden wachsen Papilionaceen nur äusserst kümmerlich und haben dabei auch keine Wurzelknöllchen. Durch Impfung eines solchen Bodens mit einer kleinen Menge eines frischen Culturbodens, wodurch man bekanntlich die Bildung der Knöllchen hervorrufen kann, weil dadurch der betreffende Spaltpilz eingeführt wird, er- zielt man dagegen kräftig wachsende Pflanzen, die ein ansehnliches Quantum stickstoff- haltiger Pflanzensubstanz produciren. Nach dieser Theorie dürfen natürlich die Nicht- leguminosen die Fähigkeit, Stickstoff zu assimiliren, nicht besitzen, da ihnen ja der Sym- biosepilz der Lesuminosen fehlt. Dieses nimmt nun eben auch Hellriegel an. Sieht man sich nun aber nach einem Beweis dafür um, dass wirklich den Nichtleguminosen diese Fähigkeit abgeht, so findet man bei Hellriegel nichts weiter als folgende Beobachtung. Werden Nichtleguminosen, z. B. Gramineen, in einem völlig stickstofffreien, aber mit den übrigen Nährstoffen versetzten Boden cultivirt, so bleiben sie ebenfalls höchst kümmerlich: erst wenn man ihnen eine Stickstoffverbindung giebt, z. B. Nitrat, entwickeln sie sich, und man erhält dann mit steigenden Gaben von Nitrat ungefähr proportional steigende Entwickelung und Stickstoffproduction der Pflanzen. Man wird es in pflanzenphysiologischen Kreisen kaum für glaublich halten, dass man allein auf eine solche Beobachtung hin jene Behauptung aussprechen konnte. Der Versuch, der hier einzig entscheiden könnte, näm- lich der, zu ermitteln, wieviel von dem in den Boden gebrachten Nitrat die Pflanze wirk- lich aufgenommen hat und in welchem Verhältniss ihre Stickstoffproduetion zu dem wirk- lich von ihr verbrauchten Nitratstickstoff des Bodens steht, ist gar nicht gemacht worden! Als ein Beispiel, mit welcher Gedankenlosigkeit diese Ansichten acceptirt und als eine festgestellte Fundamentalwahrheit für den Ackerbau betrachtet werden, erwähne ich nur das jüngst erschienene Buch von Paul Wagner »Forschungen auf dem Gebiete der 1) Tageblatt der Naturforscher-Versammlung zu Berlin 1885, $. 290, und Zeitschrift des Vereins für die Rübenzucker- ae November 1888. — 141 — Pflanzenernährung. I. Die Stickstoffdlüngung. Berlin 1892«. Wir finden hier an einer grösseren Reihe von Nichtleguminosen die Erfahrung constatirt, dass auch in gewöhnlichem Ackerboden der in der Ernte gewonnene Stickstoff proportional Schritt hält mit dem Quan- tum der gegebenen Stickstoffdüngung in Form von Nitrat, während bei den Leguminosen dadurch die Stickstofferträge im ganz unregelmässiger Weise beeinflusst werden. Ohne irgendwie das Experiment näher zu untersuchen, wird lediglich auf dieses Ergebniss hin der Satz (p. 76) ausgesprochen: »Alle Leguminosen und nur die Leguminosen haben die Fähigkeit die Stickstoffquelle der atmosphärischen Luft sich nutzbar zu machen.« Auf diesen Satz sind dann alle weiteren in diesem Buche behandelten Düngungsfragen, insbe- sondere auch die Bedeutung der Leguminosen und Nichtleguminosen als Gründüngungs- pflanzen, begründet, und alle erhaltenen Versuchsergebnisse werden auf Grund dieser Prämisse dem geduldigen Landwirth zurecht gedeutet. Und das ist gedruckt im Jahre 1592, nachdem von mir und anderen Forschern durch exacte Experimente ganz andere Ergeb- nisse über die Stickstoffnahrung der Pflanzen gewonnen worden sind. Kürzlich ist in dieser Zeitung eine Abhandlung von Kossowitsch!) erschienen, welche die Frage, durch welche Organe die Leguminosen den freien Stickstoff aufnehmen, auf dem Wege des Experimentes zu lösen sucht, und dabei zu einem Resultate kommt, welches, wenn das auch nicht direct ausgesprochen wird, doch für eine Stütze der Hell- riegel’schen Theorie angesehen wird, insofern der Autor bewiesen zu haben glaubt, dass die Leguminosen den freien Stickstoff der Atmosphäre nur durch die Wurzeln aufnehmen und wahrscheinlich auch in diesen Theilen in den gebundenen Zustand überführen, wobei die Wurzelknöllchen als die thätigen Factoren vermuthet werden. Sieht man sich aber die Versuchsanstellung und die Ergebnisse genauer an, so zeigt sich auf das Deutlichste, in welchen grossen Täuschungen der Autor über die Beweiskraft seiner Versuche sich befindet. Das Folgende wird dies genügend ins Licht setzen. Kossowitsch suchte in dem einen Falle die Blätter, in dem anderen die Wurzeln seiner Erbsenpflanzen an der Aufnahme von freiem Stickstoff zu hindern. Zu diesem Zwecke wurden das einemal die Wurzeln, das anderemal die Blätter constant in einem abgeschlosse- nen Raume in einem ununterbrochenen Sauer- und Wasserstoffstrome, beziehentlich unter Beigabe von Kohlensäure gehalten. Es gelang nun freilich nicht, die betrefienden Gas- gemische ganz stickstofffrei zu erhalten; der Verf. meint aber, dass solche Stickstoflspuren in der Luft der Pflanze nichts nützen würden, da sie ja gewohnt sei, aus einer 80% Stick- stoff enthaltenden Luft dieses Gas aufzunehmen. Um nun zu entscheiden, ob eine Pflanze während des Versuches freien Stickstoff assimilirt hat, bestimmt Kossowitsch ihren Stickstoffgehalt am Ende des Versuches, und vergleicht ihn mit dem Stickstoffgehalt einer anderen Pflanze, die er am Anfang des Experimentes als eine der Versuchspflanze möglichst ähnliche ausgewählt hat. Wäre Kosso- witsch ausgegangen von ungekeimten, gleichschweren Samen, so wäre es möglich ge- wesen, zwei von vornherein im Stickstoffgehalt so gut wie gleiche Individuen vergleichen zu können. Da es ihm aber darauf ankam, schon einigermaassen entwickelte Pflanzen mit Wurzel- knöllchen in die Versuche einzuführen, so erzog er die Erbsen vorher in gewöhnlicher Erde solange bis sie 2—4 Blätter und viele Wurzelknöllchen entwickelt hatten, und aus diesen erst wurden Versuchspflanze und Vergleichspflanzen ausgewählt. Wie kann man die individuellen Ungleichheiten des Stickstoffgehaltes solcher Pflanzen unbeachtet lassen?! Ein klein wenig oder mehr Wurzelknöllchensubstanz muss bei dem hohen Stickstoffgehalte dieser Organe 1) 1892, Nr. 43—47. — 112 — sogleich einen Unterschied bedingen. In der That bewegen sich nun auch die Stickstoff- differenzen zwischen der dem Versuche unterworfen gewesenen und der zu Anfang getrock- neten Vergleichspflanze meistens in solchen Grenzen, dass sie recht wohl aus diesen anfäng- lichen individuellen Ungleichheiten der Pflanzen sich erklären könnten, selbst in den günstigsten Fällen, wo bei Abwesenheit gebundenen Stickstoffes nach Kossowitsch’s Meinung Assimilation freien Stickstoffes erfolgt sein soll. Es handelt sich z. B. um Stickstoffdifferenzen von 0,014 gegen 0,017, von 0,014 gegen 0,026, von 0,010 gegen 0,035, von 0,013 gegen 0,011, von 0,013 gegen 0,026, von 0,013 gegen 0,019 g, die das ganze Resultat von Culturen waren, welche 30 bis 76 Tage lang dauerten! Dass diese Differenzen zum guten Theile wenigstens von den individuellen Ungleichheiten der Pflanzen herrühren müssen, kann nicht zweifelhaft sein; man sieht das auch daraus, dass sie nicht immer ein Plus, sondern mitunter auch als ein Minus sich darstellen. Statt dessen sieht nun aber Kossowitsck in dem Plus immer einen Gewinn aus assimilirttem freien Stickstoff in der Versuchs- pflanze. Damit wäre allein schon die Beweislosigkeit der in Rede stehenden Versuche ge- kennzeichnet. Es kommt aber hinzu, dass auch die Versuchsmethode eine fehlerhafte ist, weil nämlich bei der Art dieser Experimente die Pflanzen freien Stickstoff in normaler Weise gar nicht assimiliren konnten. Denn sie wurden durch diese Experimente im höchsten Grade krank gemacht. Die beigegebenen Photographien zeigen die Versuchs- pflanzen in einem so jammervollen Zustande, dass man diese Culturen als verunglückt be- zeichnen muss. Die Erklärung ihres Siechthums ist leicht aus der Behandlungsweise zu finden, der sie unterworfen waren. Die Gefäße mit dem Erdboden, in welchem sich die Wurzeln befanden, waren hermetisch von der Luft abgeschlossen und nur ein langsamer Luftstrom wurde durch dieselben geleitet. Dass dabei eine zuträgliche Regulirung der Feuchtigkeitsverhältnisse und der Ventilation des Bodens nicht zu erzielen ist, kann nicht verborgen bleiben. Und was für eine Luft bekamen dabei die Wurzeln? Ein künstliches Gemisch aus Sauerstoff und Wasserstoff! Kossowitsch hat sich selbst bei Vorversuchen überzeugt, dass, wenn man die natürliche atmosphärische Luft den Wurzeln durch eine Mischung von Sauerstoff und Kohlensäure ersetzt, dies schon in 2 Tagen sehr schädlich auf das Wurzelsystem einwirkt und die Pflanzen zu welken beginnen. Zu der Mischung von Sauerstoff und Wasserstoff entschloss er sich offenbar nur deshalb, weil er an einer Probepflanze, welche damit behandelt wurde, in den ersten Tagen noch kein Kränkeln bemerkte. Er spricht aber im Verlaufe seiner Mittheilung selbst den Verdacht aus, dass auch diese Gasmischung einen schädlichen Einfluss ausgeübt habe, verfolgt jedoch diesen Gedanken nicht weiter, dessen Bestätigung freilich seine ganze Beweisführung vernichten würde. Seine eigenen Versuche geben aber den Beweis, dass diese Behandlungsweise der Wurzeln höchst nachtheilig für die Pflanze ist und ihre Entwickelung fast ganz hemmt. Es sind nämlich auch zwei Versuche mit solcher Behandlung der Wurzeln im Sauer- Wasserstoffistrome gemacht worden, wobei den Pflanzen Nitrat in den Boden gegeben worden war. Hier hätten sich doch nun die Pflanzen normal entwickeln müssen, denn für Nitrat sind Erbsen sehr dankbar und ernähren sich damit kräftig. Allein auch diese Pflanzen blieben ebenso kümmerlich wie alle anderen Versuchspflanzen Kossowitsch’s; die eine (4«) hatte nach 31 Tagen an Stickstoff 0,016 gegen 0,013 9 (der anfänglichen Controlpflanze), die andere (3@) nach 61 Tagen 0,045 gegen 0,014 & produceirt! In dieser Zeit kommen Erbsen selbst ohne gebundenen Stickstoff zum normalen Abschluss ihrer Entwickelung, haben einen reichen Anhang von reifen Früchten und weisen eine bedeutende Stickstoff- production auf, wenn sie eben gesund sind, wie z. B. meine Erbsenculturversuche (die Pilz- — 193 — 'symbiose der Leguminosen. Berlin 1890, Fig. 47) zeigen. Die Pflanzen von Kossowitsch hatten in dieser Zeit nicht einmal Blüthenknospen bekommen, sondern nur einige Blätter gebildet. Das beweist auf das Deutlichste, dass eben die Versuchsbedingungen für sie schädliche waren. Selbst der blosse Abschluss des Wurzelmediums von der freien Luft wirkt schon ungünstig; das beweisen die Pflanzen 5 und 7, bei denen gewöhnliche atmo- sphärische Luft in langsamem Strome durch die Vegetationsgefässe geleitet wurde; denn auch diese Pflanzen haben es zu keiner normalen Entwickelung gebracht, obgleich wenig- stens die eine doch noch wesentlich besser aussieht. Natürlich musste eine Erbsenpflanze, deren Wurzeln 13 Tage lang von einer stick- stofffreien Sauer- Wasserstoffmischung umgeben waren, und die eine immer bleichere Färbung angenommen und ihre unteren Blätter bereits hatte absterben lassen, sich wieder etwas erholen und grün werden von dem Zeitpunkte an, wo atmosphärische Luft zu den Wurzeln geleitet wurde. Während nun aber Kossowitsch aus dieser Wahrnehmung schliesst: »offenbar assimilirte sie jetzt den freien Stickstoff«, so erklären wir uns das vielmehr rich- tiger, indem wir sagen: offenbar hörte jetzt die Giftwirkung des Gases auf. Auf die andere Versuchsreihe, wo die Blätter der Erbsenpflanze unter Glocken ein- geschlossen in einem künstlichen stickstofffreien Luftgemische sich befanden, legt Kosso- witsch selbst kein.Gewicht, da er sich überzeugte, dass die Glocken nicht luftdicht schlossen. Die betreffenden Pflanzen zeigen auch nichts weiter, als die gewöhnliche patho- logische Wirkung, die ein solcher Abschluss in einem limitirten und mit Wasserdampf ge- schwängerten Luftraum auf die Erbse auszuüben pflegt: geil in die Länge wachsende, sehr wasserreiche Stengel und Blätter ohne Neigung zur Blüthenbildung. Die Versuche von Kossowitsch haben also nicht beweisen können, dass der freie Stickstoff bei den Leguminosen durch das Wurzelsystem aufgenommen wird. Es ist aber klar, dass, wenn man dies auch bewiesen hätte, dadurch noch nicht der andere Beweis er- bracht sein würde, dass der aufgenommene elementare Stickstoff, der doch wohl zunächst im gelösten Zustande in dem Wasser der Zellen vorhanden sein muss und mit diesem sich in der Pflanze verbreiten kann, in keinem anderen Organe als in den Wuızelknöllchen und zwar durch die in demselben vorhandenen Pilze assimilirt wird. . Man würde nun über den Kreislauf des Stickstoffes in der Natur in der That noch so gut wie völlig im Unklaren sein, wenn die Hellriegel’sche Theorie neben anderen noch für möglich gehalten werden könnte. Denn ein fundamentalerer Gegensatz lässt sich kaum denken, als auf der einen Seite die Annahme, dass der einzige Ort im Pflanzenreiche, wo freier Stickstoff wieder gewonnen wird, die Pilzkammern in den Wurzelknöllchen der Legu- minosen sind, und auf der anderen Seite meine Lehre, wonach die Assimilation des freien Stickstoffes eine allgemeine Erscheinung im Pflanzenreiche oder doch wenigstens eine durch alle Abtheilungen desselben verbreitete ist. Ich will hier zeigen, dass wir die vollständigsten Beweise für die Richtigkeit meiner Ansicht besitzen, indem ich nicht bloss meine bereits an anderen Orten publicirten, sondern auch neue bis jetzt noch nicht veröffentlichte Untersuchungsergebnisse hier übersichtlich zusammenstclle, sowie die von anderen Forschern inzwischen gelieferten Bestätigungen hinzufüge. I. Die Leguminosen assimiliren freien Stickstoff, auch wenn sie sich nicht in Symbiose mit dem Knöllchenpilze befinden. Wenn man den Erdboden, in welchem die Samen gesäet werden sollen, vorher durch Erhitzen auf 100° sterilisitt und zum Be- giessen der Pflanzen sterilisirtes Wasser verwendet, so bleibt meistens die Symbiose mit den Knöllchenpilzen ausgeschlossen, was man jedoch in jedem Falle bei der Ernte erst 144 durch das wirkliche Fehlen der Wurzelknöllchen constatiren muss und was bei den nach- stehenden Versuchen wirklich erzielt war. Verwendet man Vegetationsgefässe, die einen Verlust des Inhaltes durch Versickerung ausschliessen, und bestimmt man den Stickstoff- gehalt des Bodens, in welchem die Pflanze wächst, vor und nach dem Versuche, so ist dann, wenn man seinen Stickstoffgehalt nach der Cultur gleich geblieben oder vermehrt findet, bewiesen, dass die Stickstofizunahme in Pflanze und Boden aus der Luft stammt. Und zwar kann im Freien nur der elementare Luftstickstoff in Betracht kommen, denn was hier an gebundenem Stickstoff in der Luft vorhanden ist, sind so minimale Spuren, dass sie gleich 0 gesetzt werden müssen; es ist von mir und anderen Beobachtern con- statirt worden, dass wenn man hier offene Schalen mit Salzsäure aufstellt oder solche Luft direct durch Salzsäure leitet, selbst nach langer Zeit keine sicher bestimmbaren Mengen von gebundenem Stickstoff nachzuweisen sind. Im Regenwasser ist ja mitunter ein mini- maler Gehalt daran vorhanden, aber meine Culturen befanden sich zwar im Freien, jedoch unter einem Glasdache. Die folgende Zusammenstellung der Resultate solcher Versuche in sterilisirttem Boden wird leicht von selbst verständlich sein. Leguminosen in sterilisirtem Boden. Stickstoffgehalt des Bodens | | Stickstoff a Cultur in der in der In Erocenten Aussaat Ernte Yes aaoh - | a dem Versuche dem Versuche RR NE En re Derieee 5 | Phaseolus vuglaris in Sandboden, 1889, 4 Pflanzen | 0,0668 0,1174 0,0096 | 0,0221 Phaseolus vulgaris in Humusboden, 1889, 4 Pflanzen | 0,0668 1.0016 0,1519 0,1818 Lupinus luteus in Sandboden, 1889, 6 Pflanzen | 0,042 0,114 0,0096 | 0,0180 | | Lupinus luteus in Humusboden, 1590, 4 Pflanzen 0,0364 0,3475 0,1076 | 0,0982 Pisum sativum in Humusboden, 1890, 3 Pflanzen | 0,0282 0,3705 0,1076 0,1316 Robinia Pseudacacia in absolut stickstofffreiem Sand, | 4 Pflanzen vom 28. April bis 16. October 1891 | 0,0024 0,0538 = | n Durch den Nachweis, dass die Leguminosen auch ohne den Symbiosepilz freien Stickstoff assimiliren, ist die Hellriegel’sche Ansicht entkräftet. Wir sehen, dass die Fähigkeit, freien Stickstoff in Verbindung überzuführen, der Leguminosenpflanze selbst eigen ist. Die Wirkung des Symbiosepilzes auf die Leguminose ist, wie ich gezeigt habe (vgl. Pilzsymbiose der Leguminosen, Berlin 1890, 8. 42), nur die eines Reizes, durch welchen die Ernährungs- und Assimilationsthätigkeiten der Pflanze überhaupt und damit auch die auf die Erwerbung des freien Stickstoffs gerichtete gekräftigt werden. Denn die zu den obigen Versuchen gehörigen Parallelversuche, in denen die Pflanzen Wurzelknöllchen ge- bildet hatten, zeigten meistens einen noch viel grösseren Gewinn an Stickstoff. Besonders bleibt dann, wenn die Pflanzen behufs ihrer ersten Ernährung in der Jugend keinen ge- bundenen Stickstoff im Boden vorfinden, ihre Entwickelung und ihre Stickstoffassimilation, namentlich bei Pisum und Phaseolus, schwach, während in stickstoffhaltigen besseren Böden auch ohne Intervention des Symbiosepilzes die Pflanzen sich besser entwickeln und dann ansehnliche Mengen von freiem Stickstoff aus der Luft erwerben, wie obige Zahlen zeigen. Die erwähnten Robinien hatten sich sogar in dem künstlich zubereiteten völlig stickstoff- losen Boden so schön entwickelt, dass sie von symbiotischen Altersgenossen kaum zu unter- scheiden waren, obgleich sie keine Spur eines Wurzelknöllchens auffinden liessen. — 145 — II. Der Symbiosespaltpilz der Leguminosen, getrennt von der Nähr- pflanze eultivirt, entwickelt sich kräftig, wenn ihm eine organische Stickstoff- verbindung zur Verfügung steht, vermehrt sich dagegen nur höchst unbe- deutend, wenn ihm der Stickstoff nur in elementarer Form geboten ist. Ich habe diesen Satz bereits durch frühere Mittheilungen !) festgestellt, daselbst auch bewiesen, dass zwar eine Bindung von Stickstoff durch das getrennt von der Pflanze eultivirte Rhizobium erfolgt, dass dieselbe jedoch selbst nach sehr langer Zeit (ca. 170 Tage) überaus minimal bleibt, nämlich nicht stärker ist, als sie unter gleichen Bedingungen auch von anderen Pilzen nachweisbar ist. Da ich gezeigt habe, dass für die künstliche Cultur des Rhizobium Zucker und Asparagin zusammen eine vorzügliche und schnell wirkende Nahrung sind, während eine stickstofffreie Zuckerlösung, wobei also nur elementarer Stickstoff gegeben ist, in den ersten 40 bis 50 Tagen gar keinen Erfolg hat und erst nach längerer Zeit schwache Vermehrung bemerken lässt, so kann man, glaube ich, daraus wohl ermessen, wie die Er- nährung des Pilzes in der lebenden Leguminose sich thatsächlich gestalten wird. Jedenfalls geht auch aus diesen Versuchen hervor, dass ohne die lebende Lesuminosenpflanze ein er- heblicher Gewinn aus freiem Stickstoff nicht eintzitt. III. Das Quantum von gebundenem Stickstoff, welches in den Wurzel- knöllchen angesammelt wird, reicht nicht entfernt hin, um dasjenige Stick- stoffquantum zu liefern, welches die reife Leguminose, auch auf stickstoff- freiem Boden, zuletzt in ihrem Samen und in den übrigen Theilen ihres Körpers gewonnen hat. Ich setze hier als bekannt voraus, was durch eine Reihe von Forschern in der neuern Zeit über das Schicksal der Spaltpilze in den Wurzelknöllchen der Leguminosen festgestellt worden ist.2) Unter dem Einflusse der Pflanze vermehren sich die eingedrungenen Keime des Rhizobium bedeutend und verwandeln sich unter Hypertrophie und Vermehrung ihres Eiweissstoffes in die sogen. Bacteroiden‘; diese werden aber zuletzt von der Leguminose resorbirt und müssen also ihren Stickstoff schliesslich der Pflanze überlassen; wenn die letztere ihre Samen gebildet, findet man die Knöllchen ganz oder nahezu vollständig entleert. Um eine ungefähre Vorstellung von den Stickstoffmengen zu bekommen, um die es sich hierbei handelt, habe ich von Lupinen, die im stickstoffarmen, nicht mit Stickstoff gedüngten Sandboden auf dem Felde gewachsen waren, die betreffenden Stickstoffbestimmungen machen lassen, wozu jedesmal 5 möglichst gleiehmässig und normal gewachsene Individuen genommen wurden. Stickstoff in 5 Pflanzen von Zupinus luteus, in g. yon ger Wurzel- Oberirdische cken knöllehen Pflanzenmasse befreite Wurzeln! Ä - 23. Juli (die Pflanzen blühen) | 0,1104 0,1472 1,6838 15. September (Früchte noch unreif) 0,1526 0,1949 5,9071 23. October (Früchte völlig reif) 0,1493 0,0530 4,1318 Die vorstehenden Zahlen sind ohne Weiteres verständlich und sprechen deutlich: das Quantum von Stickstoff, welches schliesslich die Knöllchen an die Pflanze abgeben, 1) Berichte der deutsch. bot. Ges. 20. November 1890. 2) Vgl. Berichte der deutsch. bot. Ges. 1891, S. 248. — 146 — ist nur ein geringer Bruchtheil der Menge von Stickstoff, welche die Pflanze in der Ernte liefert und welche sie also höchst wahrscheinlich selbst ausserhalb der Knöllchen produeirt hat. Freilich bliebe dann noch immer die Möglichkeit, dass die Knöllchen, indem sie wachsen, nicht bloss Stickstoffverbindungen in sich selbst festlegen, sondern fortdauernd auch noch solche an die Pflanze abgeben. Aber dafür ist bis jetzt kein Beweis erbracht worden; die Knöllchenentleerung erfolgt thatsächlich erst ziemlich spät. IV. Auch die Nichtleguminosen assimiliren freien Stickstoff. Im Nach- folgenden will ich die bis jetzt vorliegenden Beweise dafür zusammenstellen, dass auch ausserhalb der Leguminosen die Fähigkeit, elementaren Stickstoff in Pflanzensubstanz um- zuwandeln, eine allgemein verbreitete im Pflanzenreiche ist. ; 1. Die Pilze. Wenn ich in einer Lösung von Zucker und der nöthigen Asche- bestandtheile, die sich als absolut stickstofffrei erwiesen, sich dıe Pilze entwickeln liess, deren Keime spontan bei der Hexstellung der Lösung hineingerathen waren, und die betreffenden Gefässe derart gegen die Luft abschloss, dass nur ein Luftstrom zeitweise durch dieselben geleitet wurde, dem durch vorheriges Waschen in Schwefelsäure alle etwaigen Spuren von Ammoniak entzogen worden waren und der also nur elementaren Stickstoff zu den Culturen gelangen liess, so entwickelten sich die Schimmelpilze zwar weit langsamer als wenn eine Stickstoffverbindung zugegen ist, aber sie producirten nach längerer Zeit zum Theil so be- deutende Pilzmengen, dass nachher durch die üblichen Methoden gebundener Stickstoff auf das Bestimmteste in der Culturmasse nachgewiesen werden konnte.!) Ich habe nachträg- lich auch quantitativ analytisch das Auftreten von gebundenem Stickstoff dabei feststellen können. Eine so behandelte, anfangs absolut stickstofffreie Zuckerlösung, 65 ccm, war nach zehnmonatlicher Dauer von Penmicillium cladosporioides derart durchwuchert, dass sie eine zusammenhängende schleimige Pilzmasse bildete, die an der Oberfläche stellenweise fructi- fieirte, und ergab einen Gehalt von 0,0035 g organischen Stickstoff. 2. Die Algen und Moose. Mit einem Gemisch der überall auf Erdboden wachsen- den Luftalgen, wesentlich Oscillaria-, Nostoc- und Ulothrixformen, habe ich analoge Ver- suche in einem durch Waschen von Ammoniak befreiten Luftstrome angestellt, worüber früher schon von mir berichtet worden ist.) Wenn ein natürlicher Sandboden benutzt wurde, in welchem Keime dieser Algen schon vorhanden sind, so kamen die letzteren auch hierbei zu kräftiger Entwickelung unter Bildung dicker, grüner Algenüberzüge und unter Vermehrung des Stickstoffgehaltes; beides unterblieb, wenn der Sand vorher sterilisitt worden war oder wenn die Culturgefässe mit dem nicht sterilisirten Sande im Dunkeln gehalten wurden, eben weil dann die Keime der stickstoffvermehrenden Algen getödtet oder an der Entwickelung gehindert waren. Auch mit einem künstlich zubereiteten vollkommen reinen und stickstofffreien Sande habe ich solche Versuche gemacht, wobei der Sand mit einer stickstofffreien Nährlösung befeuchtet und mit einem Minimum solcher Algenkeime geimpft wurde. Auch hier, wo also gar kein gebundener Stickstoff den Algen zur Verfügung stand, entwickelten sich dieselben mit der Zeit so, dass nach mehreren Monaten der anfangs rein weisse Sand durch und durch, und besonders an den Oberflächen dunkelgrün, spangrün und röthlich gefärbt erschien, und dass schon eine kleine Probe dieses Sandes mit Natronkalk verbrannt sehr deutliche Ammoniak- bildung ergab. Ich habe diesen Versuch mehrmals wiederholt und mit aller Vorsicht in Bezug auf die Zuleitung gewaschener Luft und zeitweiliger Zugabe von etwas Kohlensäure- 1) Landwirthsch. Jahrbücher XXI und Berichte d. deutsch. bot. Ges. 1890, S. 3411. 2) Berichte d. deutsch. bot. Ges. 18. Januar 1889 und Landwirthsch. Jahrb. XXI. — 11 — gas, und immer mit demselben Erfolge. In einem Falle habe ich auch quantitativ den von den Algen assimilirten Stickstoff bestimmen lassen: Der stark ergrünte Sand aus drei Glas- kolben einer zehnmonatlichen Cultur, insgesammt 22,3 g, enthielt im Ganzen 0,0036 g N, d. h. 0,016%, hatte also lediglich durch die Vegetation dieser Algen gebundenen Stickstoff gewonnen und war im Stickstoffgehalte besser geworden, als mancher Sandboden im Freien, der durch die Rückstände grösserer Pflanzen bereichert wird, was offenbar damit zusammen- hängt, dass die Zellen dieser Algen besonders protoplasmareich sind. Vor Kurzem haben auch Schlösing und Laurent!) diese Thatsache bestätigt ge- funden. Diese Forscher haben bei ähnlichen Versuchen sowohl constatirt, dass der ge- bundene Stickstoff des Versuchsbodens sich vermehrt, sobald solche niedere Pflanzen darauf sich entwickeln, als auch gas-analytisch dabei einen Verbrauch von Stickstoff in der mit den Culturen abgeschlossenen Luft nachweisen können. Die Kryptogamen, welche hierbei wuchsen, waren Arten von Nostoc und die Moose Brachythecium rutabulum und Barbula muralis, während die Oseillariacee Microcoleus vaginatus keine Fixation von Stickstoff er- kennen liess. 3. Die Phanerogamen. Ich stelle hier wieder meine diesbezüglichen Versuche zusammen, die analog wie die obigen mit Leguminosen in Culturgefässen im Freien unter einem Regendache ausgeführt wurden, und zwar sowohl die schon anderwärts von mir publieirten, als auch neue, die ich bis jetzt noch nicht veröffentlicht habe. Phanerogame Nichtleguminosen. Stiekstoff Stickstoffgehalt des Bodens in Procenten Cultur in der Aussaat | in der Ernte wor/dem Ver- | nach dem Versuche | suche Versuch Versuch g 5 mit Pflanzen ohne Pflanzen Avena sativa in Lehmboden 1888, 0,0142 0,487 0,118 0,131 0,110 20 Pflanzen Polygonum Fagopyrum in Sandboden 1859,| 0,0070 0,0816 0,0096 0,0178 0,0172 20 Pflanzen Spergula arvensis in Sandboden 1889, 0,0123 0,1106 0,0096 0,0101 | 0,0172 0,669 g Samen | Brassica napus in Lehmboden 1888, 0,0033 0,377 0,118 0,125 0,110 40 Körner Sinapis alba in Humusboden 1891, 0,0012 0,4421 0,1862 0,1912 4 Pflanzen Sinapis albainabsolutstickstofifreiem Sand! 0,0012 0,0043 _ — 1591, 4 Pflanzen Solanum tuberosum in absolut stickstoff-/ 0,022 0,2186 — — freiem Sand 1892, 4 Knollenstücke Acer platanoides in Sandboden 20. Aprill 0,0201 0,1688 0,0096 0,0106 1889 bis Herbst 1890, 10 Samen Es zeigt sich also bei allen diesen Versuchen, dass der Erntestickstoff um ein oft sehr Bedeutendes den Stickstoff der Aussaat überwiegt. Dass aber dieses Plus nicht durch eine Aufnahme von gebundenem Stickstoff aus dem Boden, sondern aus dem Stickstoff der Luft zu erklären ist, geht aus den Zahlen hervor, die den Stickstoffgehalt des Versuchs- bodens angeben, denn auch dieser ist infolge der Vegetation vermehrt worden, was offen- bar vorwiegend durch die zahllosen feinen Wurzelrückstände, welche sich von dem Boden 1) Compt. rend. 30. November 1891 und 7. November 1892. Botanische Zeitung. 1893. Heft IX. 21 — 148 — nicht befreien lassen und von verwesten Blattabfällen bedingt ist. Dies erhellt auf das Deutlichste aus der letzten Rubrik, wo ebensolche Vegetationsgefässe, die ohne Einsaat blieben, in gleicher Weise und gleich lange Zeit gehalten wurden und also das Verhalten des Bodens für sich allein erkennen lassen. Die stickstoffreicheren Böden zeigen hierbei meistens einen kleinen Verlust an Stickstoff, der davon herrührt, dass organische Stickstoff- verbindungen bei ihrer Zersetzung, sowie Ammoniak bei seiner Nitrification einen Theil des Stickstoffes frei werden und entweichen lassen. Und wo auch der vegetationslose Boden eine kleine Anreicherung an Stickstoff aufweist, da sind offenbar die spontan entstandenen Erdbodenalgen daran schuld. Da man nun die gleichen Processe auch in den mit Pflanzen bestandenen Böden der Versuche annehmen muss, so sind die Unterschiede der letzteren auf die unmittelbare Wirkung der Vegetation zu setzen. Obgleich nun diese Culturen sich an der freien Luft befanden, so sind sie doch schon hinreichend beweisend, da, wie ich oben hervorgehoben habe, die in der Luft bei Ausschluss von Regen enthaltenen Mengen von gebundenem Stickstoff unmessbare Spuren sind. Trotzdem versuchte ich solche Culturen auch in einem abgesperrten Luftraume an- zustellen, durch welchen ein in Schwefelsäure gewaschener reiner Luftstrom mit etwas Kohlensäuregas geleitet wurde. Ich benutzte grosse Glocken, die in einem geeigneten, aus Zink construirten und mit Quecksilber gesperrten Untersatze standen, auf welchem sich auch die gläsernen Vegetationsgefässe befanden; die Versuche wurden am Fenster im Laboratorium angestellt. Ich habe schon hervorgehoben, dass solche Versuche meistens an dem Umstande scheitern, dass man. unter solchen Bedingungen keine normalen Pflanzen erhält. Am besten glückte es noch mit Stinapis alba. Der Versuch wurde in Gang gesetzt, sofort, nachdem in das Vegetationsgefäss mit Humusboden 3 Senfkörner eingesäet worden waren, was am 16. April 1892 geschah. Der beständige luftdichte Schluss des Apparates konnte bei jedesmaligem Durchsaugen des Luftstromes mittels der Wassexstrahlpumpe con- statirt werden. Bis zum 22. Juni waren die drei Pflanzen unter den Glocken sehr stark entwickelt, je 69, 49 und 41 cm hoch, mit vielen normal grossen Blättern. Trotzdem dass die Pflanzen in dieser Weise rüstig fortgewachsen waren bis zum Erscheinen der Blüthen- knospen, womit ja hier das Höhenwachsthum überhaupt beendist ist, so brachten sie doch die Blüthen nicht zur Entfaltung; es blieben vielmehr die Blüthenknospen sämmtlich ab- norm klein und in diesem Zustande unveränderlich, so dass also die abgeschlossene Luft in diesem Falle eine ganz bestimmte Erkrankung, die Hemmung des Blüthenwachsthums be- dinst. Die Eırntemenge der drei Senfpflanzen betrug 1,86 & 'Trockensubstanz mit 0,0507 g Stickstoff, während die 3 ausgesäeten Samen nur 0,0009 g Stickstoff mitgebracht hatten. Der Stickstoffgehalt des Versuchsbodens wurde gefunden anfangs 0,162%, nach dem Ver- suche in dem Vegetationsgefäss 0,215%, und in dem übrigens gleich behandelten vegetations- losen Controlgefäss 0,195%. Der Versuch beweist also ganz bestimmt einen Stickstoffgewinn aus freiem Stickstoff durch die Thätigkeit der Senfpflanze schon unter diesen für letztere ungünstigen, die Samenbildung ganz vereitelnden Umständen. Ich habe nun auch die Bestätigungen anzuführen, welche inzwischen von anderen Forschern für die von mir vertretene Ansicht beigebracht worden sind. Es betrifft dies nämlich weitere Nachweise für die von mir zuerst gegen Hellriegel bewiesene Thatsache, dass gerade auch bei den Nichtleguminosen Assimilation freien Stickstoffes erfolgt. Die von Schlösing und Laurent!) in dieser Beziehung angestellten Versuche haben freilich für Hafer, Topinambur, Tabak, Kresse, Senf, Kohl, Spörgel, Kartoffel kein günstiges Resultat !; Compt. rend. 30. November 1891 und 31. October 1892. — 149 — ergeben, nämlich nur eine geringfügige, die Fehlergrenzen nicht überschreitende Stickstoff- vermehrung; man darf aber wohl vermuthen, dass hier wieder das limitirte Luftvolumen, in welchem die Pflanzen eingeschlossen waren, dieseiben sehr ungünstig beeinflusst hat; denn wiewohl die Versuchsanstellung nicht näher beschrieben ist, müssen sich doch die Pflanzen in geschlossenen Gefässen befunden haben. Einen eclatanten Erfolg dagegen er- hielt Petermann!) bei Versuchen mit sechszeiliger Gerste. An freier Luft in Vegetations- gefässen angestellte Versuche, bei denen ein natürlicher Boden mit den natürlichen Mikro- organısmen und mit einer mineralischen Düngung verwendet wurde, ergaben durch die Vegetation der Gerste unter Einrechnung des Stickstoffes der Aussaat, des Wassers zum Begiessen und unter Vergleichung des Stickstoffgehaltes des Bodens vor und nach dem Ver- such -einen Gewinn von 0,3516 g Stickstoff. Petermann hat auch Versuche in grossen Glas- häusern angestellt, die möglichst luftdicht geschlossen waren, und durch welche ein vorher in Schwefelsäure gewaschener Luftstrom geleitet wurde; hier glückte es ihm, die Gerste gut zur Entwickelung zu bringen, und diese Versuche ergaben, wenn ungewaschene Luft ver- wendet wurde, 3,6174 9, und in gewaschener Luft 3,3711 & Stickstoffgewinn (bei gelber Lupine waren die entsprechenden Zahlen 8,6515 und 9,7841 g). Augenscheinlich hatte hier der grössere Luftraum günstig gewirkt; damit erhöhte sich freilich auch die Unsicherheit des luftdichten Schlusses einer so grossen, 3 Monate lang im Freien befindlichen Con- struction, so dass ein solcher Versuch an Exactheit immer einem in kleineren Verhältnissen im Laboratorium angestellten nachstehen wird, was ja Petermann selbst einräumt. Aber trotzdem ist auch dieser Versuch beweisend, denn es ist unbestreitbar, dass die durch etwaige Undichtigkeiten von aussen eindringenden Spuren von Ammoniak nicht so be- deutende Stickstoffvermehrungen erklären können, wie sie hier erzielt wurden. Peter- mann hat bei seinen Versuchen die Mikroorganismen des Bodens nicht ausgeschlossen; er stellt daher die Forderung, dass diese Versuche auch noch in sterilisittem Boden wieder- holt werden müssten, um sicher zu beweisen, dass die Phanerogame ohne Mithülfe niederer Organismen freien Stickstoff binden kann. Ich habe diese Frage bezüglich der Leguminosen durch meine Versuche bejaht; hinsichtlich der Nichtleguminosen hat sie weniger Be- deutung, da hier keine Symbiose mit Mikroorganismen besteht. Uebrigens habe ich bei Nichtleguminosen in sterilisirtem Boden dasselbe Resultat erhalten. Und immer zeigt sich bei dem unbepflanzten Boden, wo die Mikroorganismen allein vorhanden sind, keine oder nur unbedeutende Stickstoffvermehrung des Bodens, während der Versuch bei Intervention einer gut sich entwickelnden Nichtleguminose einen deutlichen Gewinn an Stickstoff ergiebt. Ich komme nun zu den Bestätigungen, welche ich von landwirthschaftlicher Seite erhalten habe. Liebscher?) hat soeben in einer kurzen Mittheilung, welcher später erst die ausführliche Beschreibung der Versuche folgen soll, über die Ergebnisse der letzteren berichtet, wonach der weisse Senf auf reichem Boden nicht nur ebensoviel, sondern unter Umständen noch weit mehr (ca. dreimal soviel) Stickstoff zu sammeln vermag, als normal mit Wurzelknöllchen besetzte, üppig wachsende Erbsen, Bohnen oder Klee. Hafer und Buchweizen vermochten wenigstens den Stickstoffverlust des Bodens zu vermindern. Es war mir nicht zweifelhaft, dass auch die Landwirthe die stickstoffassimilirende Kraft der Nicht- leguminosen bestätigt finden würden, da ich sie bei den Versuchen im Kleinen bewiesen hatte, wiewohl bei dem Anbau von Pflanzen auf dem freien Felde Verhältnisse mitspielen, 1) Contribution a la question de lazote. M&m. de l’acad. roy. de Belgique. Brüssel 1892. 2) Deutsche landwirthschaftliche Presse, 31. December 1892. 21* — 150 — die eben die Erwerbung von Stickstoff aus der Luft verdecken oder compensiren und also die Erkennung jener Thatsache erschweren können. Nicht minder aber sind auch die Resultate der Forsteultur als Bestätigung der Er- werbung von Luftstickstoff seitens der Pflanzen anzusehen. Nach Ebermayer's Berech- nung erzeugt bei mittlerer Production an Holz und Blättern pro Hectar und Jahr ein Buchenwald ca. 51 Kilogramm Stickstoff » Weisstannenwald » 41 ) » » Fichtenwald » 38 ) » » Kiefernwald » 34 » » Nun erhält aber der Waldboden niemals eine Düngung. Der Zufluss von Stickstoff- verbindungen aus der Luft durch Regen und Schneewasser beträgt nach den meteorologi- schen Bestimmungen verschiedener Länder im Mittel dreijähriger Beobachtungen pro Hectar und Jahr bei 72 cm Regenmenge durchschnittlich 2,70 Kilogramm Stickstoff. Dieser Ge- winn des Bodens wird aber wieder vermindert oder wahrscheinlich in ein Minus um- gewandelt durch die grossen Stickstoffverluste, welche der Humusboden erstens durch die Auswaschungen der Nitrate und zweitens durch die Zersetzungen seiner organischen Ver- bindungen beständig erleidet. Trotz alledem wird der Waldboden thatsächlich sogar durch die Baumvegetation reicher an Humus, also auch an stickstoffhaltigen Bestandtheilen. Mit demselben Rechte, mit welchem wir die Bereicherung des Bodens an Humuskohlenstoff durch die Vegetation als einen Beweis für Erwerbung von Kohlenstoff durch die Pflanzen aus der Luft betrachten, haben wir auch in der Vermehrung des Humusstickstoffes ım Vegetationsboden, welche neben und trotz der mächtigen Stickstoffproduction der Pflanzen selbst noch stattfindet, einen Beweis für die atmosphärische Herkunft eines grossen Theils des Pflanzenstickstoffes zu erkennen. Wer sich mit prüfendem Auge in den Gebirgswäldern umsieht, der wird für unsere Frage sehr demonstrative Belegstücke entdecken: eine gauz dünne Erdschicht, unter welcher gleich der unverwitterte rein mineralische Fels ansteht, trägt im regelmässigen Forstbetriebe immer wiederkehrend neuen Holzbestand; nackte Fels- klippen, nur von Moos bedeckt, welches eine spärliche Humusschicht liefert, können eine Fichte ernähren, wenn diese sich nur mechanisch mit ihren Wurzeln in den Spalten des Felsens verankern kann. Solche Bilder zwingen zu der Ueberzeugung, dass die Pfanze Kohlenstoff und Stickstoff hauptsächlich aus der Luft holen muss und vom Boden im Wesentlichen nur die mineralischen Nährstoffe und das Wasser beansprucht. V. Inwieweit wird gebundener Stickstoff (Nitrat), wenn die Pflanzen damit gedüngt werden, von diesen wirklich zur Ernährung verwendet, und was ist sonst sein Schicksal im Erdboden? Ich stelle diese Frage mit zu den Punkten, welche bei der Discussion über die Rolle des freien Stickstoffes bei der Pflanzen- ernährung in Betracht kommen, und will sie hier kurz berühren. Denn gerade die Unter- lassung dieser Fragestellung hat bei manchen Forschern, die sich mit der Stickstofffrage beschäftigten, sowie hinsichtlich der Bedeutung der stickstoffhaltigen Düngemittel für die Pflanze überhaupt zu den grössten Irrthümern Veranlassung gegeben. Die meisten Agrieulturchemiker, Hellriegel und Wagner an der Spitze, nehmen ohne Weiteres an, dass wenn man Pflanzen durch Düngung mit steigenden Mengen eines Nitrates zu schrittweise steigender Production stickstoffhaltiger Pflanzensubstanz bringen kann, wie es z. B. thatsächlich bei Gerste, Rübsen, Senf u. dergl. geschieht, das Mehr an Erntestickstoff aus dem als Dünger gegebenen Nitrat stammt! Dass vor einer wissenschaft- lichen Kritik diese Schlussfolgerung hinfällig ist und dass sie erst auf andere Weise be- wiesen werden müsste, braucht nicht erst erklärt zu werden. Seitdem ich nachgewiesen hatte, !) was ich inzwischen vielfach weiter constatirt habe, dass von verschiedenen auf demselben Boden beisammen wachsenden Pflanzenarten, deren Wurzeln sogar mit einander verflochten sein können, die einen constant reich an Salpeter- säure sich erweisen und die anderen ebenso constant völlig frei von Nitrat gefunden werden, musste diese Thatsache, wenngleich sie noch immer verschiedene Deutungen zulässt, doch zu grosser Vorsicht darin mahnen, ob man bei allen Pflanzen eine gleiche Aneignungs- fähigkeit gegenüber den Nitraten annehmen darf. Der Verlust von Nitraten durch Versickerung in den Untergrund ist bei Versuchen in Vegetationsgefässen ausgeschlossen. Aber es finden dabei noch andere Processe im Erdboden statt, durch welche Stickstoff? der Nitrate verloren geht. Die im Erdboden sich entwickelnden niederen Organismen, besonders Algen, könnten einen Theil des Nitrat- stickstoffes verbrauchen und in sich festlegen, der dann also den Pflanzen nicht zu Gute kommt. Bei schwachen Nitratdüngungen könnte dieser Factor doch ins Gewicht fallen. Mehr aber noch ein anderer. Es ist seit Schlösing, sowie durch Gayon und Dupetit, Breal und andere bekannt, dass es im Erdboden denitrificirende Mikroorganismen giebt, durch welche Nitrate derart zersetzt werden, dass der grösste Theil ihres Stickstoffes als freier Stickstoff verloren geht. Um eine Antwort auf die Frage zu erhalten, wieviel von einem in den Erdboden gebrachten Quantum Nitrat überhaupt der Pflanze zugänglich wird, habe ich Versuche an- gestellt, wobei, um die Verhältnisse zunächst möglichst einfach und übersichtlich zu machen, ein völlig stickstofffreier ausgeglühter und gewaschener Sandboden, gedüngt mit den übrigen nöthigen Pflanzennährstoffen, verwendet wurde. Mit diesem Boden füllte ich gläserne Vegetationsgefässe von einerlei Grösse und setzte dann gleichzeitig jedem ein gleiches ab- gewogenes Quantum von Caleiumnitrat zu, zugleich aber auch ein Minimum von einem natürlichen Erdboden, um die Mikroorganismen einzuführen. Alle Gefässe befanden sich vor Regen geschützt neben einander und wurden immer nur mit destillirtem Wasser be- gossen. Ein Theil der Gefässe erhielt eine Einsaat, ein anderer blieb ohne Vegetation. Zuletzt wurde der Sandboden mit Wasser ausgelaucht und das noch etwa vorhandene Nitrat darin bestimmt. Auf diese Weise liess sich ermitteln, wieviel dem Boden schon von selbst, ohne Betheiligung von Culturpflanzen, Nitrat in bestimmter Zeit verloren geht. Von ver- schiedenen solcher Versuche greife ich hier nur einen heraus. Jedes Gefäss erhielt 0,06 g Ca (NO,), = 0,010 g N. Als die eingesäeten Senfpflanzen zur Reife gekommen waren (nach 78 Tagen), fand sich in dem Boden keine Spur von Nitrat mehr vor, aber auch in dem nicht besäeten Controlgefäss war jetzt das Nitrat bis auf die letzte Spur verschwunden. Je eine Senfpflanze aber hatte die 0,0003 g Stickstoff des gesäeten Samens auf 0,009 g Ernte- stickstoff vermehrt. In einer anderen Versuchsreihe erhielt jedes Gefäss 0,364 g Ca (NO,;), = 0,061 g N. Auch hier war in den besäeten Gefässen zuletzt (nach 78 Tagen) das Nitrat völlig verschwunden; in dem nicht besäeten Controlgefäss aber wurde noch 0,0274 g Ca (NO,), = 0,0046 g N gefunden, d. h. es waren von selbst 0,0564 g Nitratstickstoff, also der weitaus grösste Theil des Düngerstickstoffes verschwunden. Dabei hatte je eine Senf- pflanze aus 0,0003 g N des gesüeten Samens 0,051 g Erntestickstoff gemacht. Es würde hier zu weit führen, auf die Frage einzugehen, was aus dem verschwun- denen Nitrat geworden ist. Denkbar sind verschiedene Vorgänge, durch die dasselbe ohne Betheiligung höherer Pflanzen verbraucht oder zersetzt wird. Hauptsächlich muss man _ 1) Ursprung und Schicksal der Salpetersäure in der Pflanze. Berichte der deutschen botan. Gesellschaft. 29. December 1887. — 12 — wohl an die bekannte Denitrification denken, wobei ein Theil des Stickstoffes frei wird und entweicht. Um eine ungefähre Vorstellung darüber zu gewinnen, wie rasch unter Um- ständen das Nitrat durch die Einflüsse des Erdbodens allein verschwinden kann, habe ich 10 gleiche, mit natürlichem Sandboden gefüllte Glastöpfe, von denen jeder eine Auflösung von 0,0607 g Caleiumnitrat erhielt, am 18. April unter einem Glasdach im Freien offen auf- gestellt und den Sand durch zeitweiliges Begiessen mit destillirtem Wasser feucht gehalten. Aller 10 Tage wurde der Inhalt eines Topfes mit destillirtem Wasser aufgenommen und an dem eingeengten Extraet die Salpetersäurebestimmung gemacht. Es fanden sich in je einem Gefäss Nr. I nach 10 Tagen 0,0143 g Caleiumnitrat » 11 3 20 0,0499 » » » III » 80 ) 0,0505 » » » IV > AO) 0,0484 » » » V 0 ) 0,0410 » » » VI » 60 » 0,0337 » » » VII » 70 » 0,0448 » » » VIII ) so » 0,0604 » » » IX. » 90 » 0,0332 » ) » x » 100 » 0,0326 » » Man sieht, dass in den einzelnen Gefässen die verschiedenen hierbei wirkenden Processe ein ungleiches Endresultat. ergaben; aber darin kommen sie alle überein, dass ein Theil des Nitrates verloren gegangen ist; nur in Nr. 8 scheint keine Abnahme erfolgt zu sein. Die Salpetersäurebestimmungen wurden nach der Methode von Schulze-Tiemann gemacht, welche auf der Zersetzung des Nitrates durch Salzsäure und Eisenchlorür und auf Messung des gebildeten Stickoxydgases beruht: Controlbestimmungen an abgewogenen Mengen von Calciumnitrat mit dieser Methode ergaben ein gut übereinstimmendes Resultat. Dass eine Pflanze, die so begierig Nitrat in ihren Körper aufsammelt, wie der weisse Senf (er gehört zu den typischen Salpeterpflanzen), schon vor ihrer Fruchtbildung einen Theil des als Dünger ihr gebotenen Nitrates erwerben wird, noch ehe derselbe den zer- setzenden Einflüssen des Bodens anheimgefallen, ist vorauszusehen und wird auch durch den einen der soeben angeführten Versuche bestätigt. Ebenso klar aber ist es, dass die Verwerthbarkeit des Nitrates für die Ernährung noch viel ungünstiger wird, wenn wir eine Pflanze vor uns haben, die sich viel langsamer als der weisse Senf entwickelt (in diesem Falle befinden sich z. B. die meisten Leguminosen); und noch weiter ungünstig wird sie, wenn es dabei auch noch um eine Pflanzenspecies sich handelt, deren Aneignungsfähigkeit gegenüber dem Nitrate viel schwächer ist als die des weissen Senfes (und dazu gehören noch viel mehr Pflanzen als die Leguminosen). Schon das Vorstehende wird auf das Deutlichste gezeigt haben, ein wie fehlerhafter Schluss es war, den man bisher in der Düngerlehre gemacht hat, dass der gewonnene Pflanzenstickstoff bei den Nichtleguminosen ganz aus dem Stickstoff des Bodens, aus dem als Dünger gegebenen Nitrat herstamme. Ich will aber noch bei der Frage verweilen, wie es zu erklären ist, dass man bei steigender Nitratdüngung, wenigstens bei verschiedenen Nichtleguminosen, steigende Stickstoffernten erzielt. Scheint es nicht, dass das Mehr von geerntetem Stickstoff direct substantiell aus dem Mehr des Düngerstoffes sich herleitet? Die genannten Agrieulturchemiker freilich haben diesen Schein ohne viel Bedenken als Wahrheit genommen. Ich behaupte, dass auch dies ein voreiliger Schluss ist. In der Jugend ist, schon wegen der Kleinheit der Pflanze, ihre Fähigkeit, freien Stickstoff zu — 13 — assimiliren, sehr unbedeutend; die rascher wirkenden Nitrate sind für ihre erste Entwicke- lung unentbehrlich; je mehr also die aufwachsende Pflanze durch dieselben gekräftigt wird, wozu schon kleine Mengen Nitrat hinreichend sind, desto energischer assimilirt sie auch freien Stickstoff und ein desto grösserer Theil ihres Erntestickstoffes stammt aus dem letz- teren. Bei einer Nichtleguminose bleibt, wenn der gebundene Stickstoff ganz fehlt, die Entwickelung sehr kümmerlich und die Erwerbung freien Stickstoffes ziemlich unbedeutend (man vergleiche die obigen Zahlen). Die Leguminosen haben vor den anderen Pflanzen das voraus, dass sie den gebundenen Stickstoff auch schon bei ihrer ersten Entwickelung entbehren können; sie verdanken dies zum einen Theil ihren relativ grossen stickstofl- reichen Samen, zum wesentlichen Theile aber der ihnen eigenthümlichen Symbiose mit den Knöllchenpilzen, durch welche die Assimilationsthätigkeiten der Pflanze, insbesondere die für den freien Stickstoff, in einem hohen Grade angereizt werden. Es ist durchaus nicht so einfach, die Verkettung der Wirkungen zu überschauen, welche durch eine erhöhte Nitratdüngung auf die Pflanze hervorgebracht werden. Der nachfolgende Versuch wird dies deutlich machen. Ich liess mir zweikammerige Vegetations- gefässe von Glas anfertigen, welche es gestatteten, dass eine und dieselbe Pflanze den einen Theil ihrer Wurzeln in der einen, den anderen in der anderen Kammer bilden konnte. Die beiden Abtheilungen waren gleichmässig mit demselben Sandboden oder mit derselben Nährstofflösung gefüllt, jedoch mit dem Unterschiede, dass nur die eine ausser- dem noch eine Gabe Caleiumnitrat erhielt. Es ist das die Wiederholung eines ähnlichen Versuches, den Müller-Thurgau mit Weinstock angestellt hat. Ich verwendete Mais und Erbsen, die als junge Keimpflanzen, nachdem ihnen die Hauptwurzel abgeschnitten worden war, so in die Gefüässe eingesetzt wurden, dass sie nach beiden Kammern hin ihre Wurzeln treiben mussten, und wobei eine Vermischung des Inhaltes beider Kammern aus- geschlossen war. Der Erfolg zeigte einen äusserst auffallenden Unterschied in Bezug auf die Wurzelbildung: während in den nitratfreien Abtheilungen sich nur einige wenige schwach verzweigte Wurzelfäden gebildet hatten, waren die nitrathaltigen Kammern mit einer überaus üppigen Wurzelmasse erfüllt. Dieser Versuch ist bezüglich der Ernährungs- thätigkeit der Pflanze sehr lehrreich. Wir sehen hier die Wirkung des Nitrates ganz local auf das Wurzelsystem beschränkt; nicht einmal auf die Schwesterwurzeln, die doch mit den anderen von demselben Punkte der Hauptwurzel entspringen, hat sich die Wirkung fort- gepflanzt. Diese Erscheinung gehört zu der in der Physiologie bekannten allgemeineren Kategorie von Erscheinungen, wonach qualitative Verschiedenheiten des Bodens direct auf die Wurzelentwickelung einen sehr grossen Einfluss ausüben. Es ist wahrscheinlich, wiewohl nicht streng bewiesen, dass das Mehr an Wurzeln in den Nitratkammern infolge einer reichlicheren Verwendung von Nitrat als Nahrung für die Wurzeln zu Stande gekommen ist, und es ist auch wahrscheinlich, dass, wenn dann noch etwas von Nitrat übrig bleibt, dasselbe für die ober- irdische Pflanze verwendet wird. Aber wir können doch nach diesem Versuche nicht mehr bezweifeln, dass das Nitrat auch eine indirecte Wirkung auf die Pflanze ausüben muss, die also gar nicht in einer materiellen Stickstoffzufuhr aus dem Nitrate besteht. Denn erstens ist in der Physiologie aus dem Capitel über die »Oorrelation der Organe« bekannt, dass ein stärker entwickeltes Wurzelsystem auf eine stärkere Entwickelung der oberirdischen Pflanze zurückwirkt; das würde also eine dynamische Wirkung sein. Zweitens ist es selbstver- ständlich, dass, je grösser das Wurzelsystem einer Pflanze ist, die letztere desto reichlicher die einzelnen Nährstoffe im Erdboden auszunutzen vermag, also auch die anderen ausser dem Stickstoff, die ja auch für die Ernährung unentbehrlich sind und von deren genügen- der Erwerbung oft die Entwickelung der Pflanze beherrscht wird, besonders wenn die be- — 154 — treffenden Stoffe in so geringen Mengen vorhanden sind, dass nur ein vielverzweigtes Wurzelsystem sie in der hinreichenden Menge zu sammeln vermag. Ja, es ist nicht un- denkbar, dass auch die Erwerbung des freien Stickstoffes seitens der Pflanze proportional mit der Erstarkung des Wurzelsystems steigt. Denn es ist nicht gesagt, dass der freie Stickstoff nur durch die Blätter aus der Luft aufgenommen wird, auch in dem Wasser des Bodens ist er aufgelöst und kann mit diesem von den Wurzeln absorbirt werden. Nach diesen Erörterungen ist es klar, dass die Frage der Bedeutung einer Stiekstoff- düngung für die Pflanzen eine ganz andere Gestalt annimmt, als man bisher meinte; sie zeigen, dass die Agrieulturchemiker bei den Deutungen, die sie leichthin ihren Düngungs- versuchen gaben, keine Ahnung davon hatten, mit wieviel unbekannten Grössen sie ge- arbeitet haben. Denn es kann nach dem Obigen nicht bezweifelt werden, dass die Ernäh- rung mit freiem Stickstoff bisher unerkannt in den Versuchen gespielt hat und mit auf Rechnung des gebundenen Stickstoffes gesetzt wurde, und dass sie vielleicht eine Grösse besitzt, die man bisher sehr unterschätzt hat. Der erbrachte Nachweis, dass die Lesuminosenpflanze auch ohne Mithülfe ihres Symbiosepilzes freien Stickstoff assimiliren kann und dass das Gleiche auch viele Nicht- lesuminosen der verschiedensten Verwandtschaft thun, giebt der Lehre von der Ernährung mit freiem Stickstoff erst ihre richtige Basis. Wir dürfen vermuthen, dass diese Fähigkeit vielleicht noch weiter im Pflanzenreiche verbreitet ist, als die der Kohlensäureassimilation. Ich kann und will nicht behaupten, dass sie allen Pflanzen ohne Ausnahme zukommt. Es sind sehr wohl Pflanzen denkbar, -die angepasst an die besonderen Verhältnisse ihres Sub- strates, auf welchem sie ihrem Standorte nach wachsen, sich der Assımilation freien Stick- stoffes ganz entwöhnt haben und nur gebundenen Stickstoff verwenden, ebenso wie es Pflanzen giebt, welchen die Fähigkeit der Kohlensäureassimilation verloren gegangen ist, weil sie sich einer anderen Ernährungsweise angepasst haben. Auch wird gewiss die Energie der Stickstoffassimilation je nach Species sehr ungleich sein, wie wir dies ja auch hinsichtlich der Kohlensäureassimilation kennen; und sicher ist sie bei den Leguminosen, dank des stimulirenden Einflusses des Symbiosepilzes, weitaus grösser als bei vielen Nicht- leguminosen. Der Nachweis ferner, dass die Assimilation des freien Stickstoffes auch durch die einfache grüne Zelle einer einzelligen Alge, ja selbst durch die chlorophylllose Zelle eines Pilzes ausgeübt wird, berechtigt zu dem Schlusse, dass diese Assimilation eine Function des gewöhnlichen lebenden Pflanzenprotoplasmas ist. Daraus würde aber weiter folgen, dass wir bei den höheren Pflanzen nicht gezwungen sind, den Sitz dieser Assımilation in einem einzelnen besonderen Organe zu suchen, sondern dass möglicherweise alle protoplasma- führenden Zellen des ganzen Körpers diese Fähigkeit besitzen, vorausgesetzt, dass ihnen das nöthige kohlenstoffhaltige organische Material zur Verfügung steht, um aus freiem Stickstoff eine organische Verbindung machen zu können. Es war also auch eine berechtigte Schlussfolgerung, die mich veranlasste, zu prüfen, ob man in den grünen Blättern der Pflanzen eine Stickstoffaneignung constatiren kann, die dann voraussichtlich eine ähnliche Auswanderung des Assimilationsproductes aus den Blättern erkennen lassen müsste, wie die Kohlensäureassimilation. Die von Otto und mir in dieser Beziehung angestellten Versuche!) ergaben in der That, dass möglichst gleich ausgewählte Blätter einer und derselben Pflanze bei günstiger Sommerwitterung an organi- schem Stickstoff und insbesondere an Asparagin am Abend bedeutend reicher sind, als am nächsten Morgen. Es betrug z. B. der procentige Gehalt an Stickstoff auf Trockensubstanz 1) Berichte der deutsch. bot. Ges. 22. November 1890. — la berechnet, bei Medieago sativa am Abend 4,382, am nächsten Morgen 2,906, bei Trifohum pratense Abends 2,087, Morgens 1,486; und der Asparagingehalt in den Blättern von Zri- folium pratense betrug am Abend 0,973, am nächsten Morgen 0,277, also ein Drittheil weniger! Wir haben selbst schon in unserer damaligen Mittheilung bestimmt erklärt, dass in diesen Versuchen noch keine unbedingte Beweiskraft für die Annahme zu finden ist, dass in den Blättern eine Assimilation freien Stickstoffes stattfindet; es war also unrecht von Kossowitsch, dass er in seiner eitirten Arbeit bei Denjenigen, die unseren betreffenden Artikel nicht kennen, den Eindruck hervorbringt, als habe er uns erst darauf aufmerksam machen müssen. Es ist auch eine unzutreffende Unterstellung, die er mir macht, wenn er sagt, ich halte die Blätter für die alleinigen Organe der Assimilation freien Stickstoffes. Mein diesbezüglicher Standpunkt wird aus den vorangehenden Zeilen ersichtlich geworden sein. Die zuerst von mir und Otto nachgewiesene tägliche Aenderung des Gehaltes an organischem Stickstoff in den grünen Blättern ist so gross, dass dies weder aus Fehlern der Analyse noch aus etwaigen individuellen Ungleichheiten der Blätter erklärt werden kann. Wir haben nun auch im vergangenen Sommer diese Versuche wiederholt. Um die individuellen Ungleichheiten der Objeete möglichst auszuschliessen, verfuhr ich wie folgt. Ich wählte z. B. von Zupinus luteus unter den auf einem Beete im Garten beisammen- stehenden Pflanzen 44 Individuen aus, und an jedem 4 fehlerfreie Blätter. Am Abend wurden von jedem dieser Blätter die 4 Foliola der einen Seite abgeschnitten, am nächsten Morgen die 4 Folia der anderen Seite; das terminale Foliolum blieb unbenutzt. Ich hatte also am Abend und am Morgen je 704 Foliola, die sich morphologisch als genau symmetrische Spiegelbilder zu einander verhielten. In diesem Material war der Stickstoff- gehalt am Abend 8,30, am Morgen 7,32%. Ein analoger Versuch mit je 304 Foliola von Laihyrus silvestris ergab am Abend 8,09, am Morgen 6,46%. Lupinus und Lathyrus machen diesen Versuch um deswillen besonders interessant, weil bei ihnen in Blättern und Blattstielen keine Spur Nitrat nachweisbar ist, die Salpetersäure also hier, wenn sie überhaupt aufgenommen wird, schon in den Wurzeln assimilirt wird. Sehr un- befriedigend erscheint die Erklärung, welche Kossowitsch hierfür versucht, dass nämlich infolge der Transpiration am Tage aus der Pflanze Asparagin in die Blätter geführt werde und dass dasselbe Nachts wieder daraus zurückkehre. Ich vermag nicht einzusehen, wie die Transpiration in dieser Weise auf die Bewegung des Asparagins in der Pflanze wirken soll. Und transpiriren denn die Blätter Nachts nicht auch? Wir haben unsere Versuche Ende Juli in durchaus schönen, regenfreien warmen Nächten angestellt. Allerdings haben wir in Blättern, die wir am Morgen abgeschnitten und in destil- lirtes Wasser gestellt haben, bis zum Abend nur eine unbedeutende Zunahme an Stick- stoff constatiren können. Kossowitsch sieht darin einen Beweis, dass die Stickstoff- zunahme in dem nicht abgeschnittenen Blatte von einer Einwanderung von Asparagin in die Blätter herrühre. Diese Schlussfolgerung ist doch nicht berechtigt. Denn darüber kann ja kein Zweifel sein, dass ein Blatt, welches von der Pflanze abgeschnitten worden ist, auch wenn wir es vor dem Welkwerden schützen können, in seinen Lebensthätigkeiten eine Abschwächung erleiden wird. Wir wissen ja auch, dass die Kohlensäure-Assimilation in abgeschnittenen Blättern geringer ist. Und man vergesse doch nicht, dass die Stickstoff- assimilation, was ihre quantitative Ausgiebigkeit betrifft, um vieles geringer sein muss als die Assimilation von Kohlenstoff. Die Pflanze, auf Trockensubstanz berechnet, besteht un- gefähr aus 50% Kohlenstoff und in den allergünstigsten Fällen aus 5—7, meist nur aus 2—4% Stickstoff. In dem annähernd gleichen Verhältniss muss die Energie beider Assi- milationen stehen, zumal da ausserdem auch noch Kohlenstoff verathmet wird. Botanische Zeitung. 1893. Heft 18:5, 22 — 156 — Können wir so im Laufe eines Tages überhaupt keine grosse Ausbeute an assimilirtem Stickstoff erwarten, so verdient noch ein Umstand erwähnt zu werden, der bei unseren Vergleichsbestimmungen des Stickstoffgehaltes der Blätter zu Gunsten einer solchen Assi- milation in den Blättern spricht. Vergleicht man ein und dasselbe grüne Blatt am Morgen und am Abend, so darf angenommen werden, dass es Abends reicher an Kohlenstoff- assimilaten (Stärkemehl) ist, als Morgens, wo ein Theil derselben während der Nacht aus- gewandert sein wird; es muss also Abends schwerer sein, als Morgens. Mithin müsste, auch wenn seine Stickstoffmenge unverändert bliebe, sein procentiger Gehalt an Stickstoff Abends geringer ausfallen. Da derselbe nun aber bei so vielen Versuchen, die wir jetzt mit Pflanzen verschiedener Familien angestellt haben, Abends grösser ist, so bleibt nur der Schluss übrig, dass im Blatte Stickstoffverbindungen gebildet werden und aus demselben auswandern. Die Ernährungsthätigkeit des grünen Blattes überhaupt ist durch diese Bemerkungen und auch durch das, was wir über die Kohlensäureassimilation desselben wissen, noch keineswegs erschöpfend erkannt. Mancher unberechtigte Schluss ist auf die darüber an- gestellten Versuche gegründet worden. Eine kritische Behandlung dieser Frage, die freilich umständlich ist und weit ausholen muss, will ich wenigstens noch versuchen zu einem ge- wissen Abschluss zu bringen. Pflanzenphysiologisches Institut der Kgl. landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin, im Februar 1893. Morphologische und mikrochemische Untersuchungen über die Physoden. Von E. Crato. Morphologischer Theil. Unter Physoden verstehe ich bläschenartige Gebilde,'!) welche sich in den Lamellen) (beziehungsweise Fäden) des Plasmagerüstes der Zelle befinden und dadurch die äusserst zartwandigen Lamellen local mehr oder weniger auftreiben. Sie besitzen ein stärkeres Lichtbrechungsvermögen als die übrigen Zellbestandtheile. Besonders charakterisirt sind sie aber dadurch, dass ihnen ein eigenes Bewegungsvermögen zukommt, indem sie sich selbstständig innerhalb der Plasmalamellen verschieben können, In den Physoden befindet sich ein flüssiges Substanzgemenge, welches ausgedehnter amöboider Formveränderungen fähig ist. Sie unterscheiden sich in principieller Weise von den Vacuolen auch durch ihr starkes Lichtbrechungsvermögen. Die Physode kann sich infolge ihres Bewegungsvermögens von einer Lamelle in die andere begeben und so um die von den Lamellen gebildeten Kammern (Vacuolen) herum- gleiten. Dass sich die Physoden äusserlich genügend von den Vacuolen unterscheiden, geht daraus hervor, dass die Physoden bisher nie als Vacuolen gedeutet worden sind, son- dern dass sie bei den Algen als Fetttröpfchen ?) oder Gerbstofftröpfchen,!) sogar als Fucusan- körner) (der Stärke entsprechende Gebilde), gedeutet wurden, bei den höheren Pflanzen aber zu den Mikrosomen, deren grössten Theil sie auszumachen scheinen, gerechnet worden sind. 1) Vergl. Crato, Die Physode, ein Organ des Zellenleibes. Berichte der deutschen botan. Gesellschaft. Bd. X. 8.295. >) Id., Beitrag zur Kenntniss der Protoplasmastructur. Berichte d. deutsch. bot. Gesellsch. Bd. X. S. 451. 9%) Reinke, Beitrag zur Kenntniss der Tange. Pringsheim’s Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. BAX. S. 328. !, Berthold, Studien über Protoplasmamechanik. 1886. S. 56. 5) Berthold, Hansteen, Studien zur Anatomie und Physiologie der Fucoideen. Pringsheim’s Jahrb. für wissenschaftl. Botanik. 1892. Bd. XXIV. S. 317. Botanische Zeitung. 1993. Heft X/XI. - 23 — 1585 — Wie ich bereits in der oben eitirten Abhandlung mitgetheilt habe, erkannte ich die Physoden als sich hin und her bewegende Zellorgane zuerst bei den braunen Algen. Es treten auch bei diesen die charakteristischen Erscheinungen am deutlichsten hervor und mögen desshalb die folgenden Ausführungen mit den braunen Algen be- gonnen werden. Sowohl bei Fucus vesiculosus als auch bei Fucus serratus finden sich in den paren- chymatischen Zellen eine grosse Anzahl meist um den Kern herumgelagerter Physoden. Zunächst erscheinen dieselben als dichte, inmitten der Zellen gelegene, stark lichtbrechende Kügelchen. Ausserdem sehen wir in diesen Zellen von dem Zellkern, beziehungsweise Physoden- trauben äusserst zarte Plasmalamellen nach der Zellperipherie ausgespannt. Bei Contraction des Zellleibes mittelst Glycerin zeigt sich, dass auch das wandständige Plasma nur aus einer ebenso zarten Lamelle besteht. Die Lamellen dürften kaum !/,, p dick sein. In diesen Lamellen finden sich fast stets einzelne Physoden zerstreut vor, und ist hier das Verhältniss von Physode und Plasmalamelle (d. h. dass der Physodeninhalt sich innerhalb der Lamelle befindet und letztere mehr oder weniger stark auftreibt) besonders gut zu sehen. C Beobachtet man diese einzeln liegenden Physoden längere Zeit, so findet man, dass sich der stark lichtbrechende Inhalt in den Lamellen unter schwachen Formveränderungen verschieben kann. Auf diese Weise können die Physoden aus einer Lamelle ruhig in die andere gleiten, und von dem in der Mitte der Zelle gelegenen Zellkern nach der Peri- pherie oder umgekehrt wandern, kurz, sie können ad libitum in den Plasmalamellen um- hergleiten, während die sie an Grösse gar nicht so sehr übertreffienden Chromatophoren während einiger Stunden Beobachtung ihre Lage so gut wie gar nicht verändern. Eben- sowenig findet eine merkbare Verschiebung der einzelnen Lamellen untereinander statt. Das sich also innerhalb einer solchen übersichtlich gebauten Zelle deutlich Bewegende und infolgedessen zuerst den Eindruck des eigentlich Lebendigen Hervorrufende sind die Physoden. Bei stattfindenden Zelltheilungen in dem parenchymatischen Gewebe von Fucus sind die meisten Physoden und Chromatophoren zunächst dicht um den Zellkern gelagert und nach Theilung derselben bekommt jeder der beiden neuen Zellkerne seinen Antheil an Physoden und Chromatophoren mit, worauf dann diese beiden traubenförmigen, im Lamellensystem hängenden Klumpen (d. h. Zellkern mit den dicht um ihn gelagerten Physoden und Chromatophoren) in die beiden Pole der inzwischen verlängerten Zelle wandern. Hierauf wird die Zelle durch einen Theil der Plasmalamellen, indem sich die- selben in eine Ebene ordnen, in zwei Zellen getheilt. Innerhalb dieser zarten Plasma- wand findet dann die Absonderung der Zellmembran statt. Jede Zelle ist also von Anfang an mit einer Anzahl Physoden ausgestattet. Die Physoden einer und derselben Zelle besitzen nicht wie die Chromatophoren unge- fähr dieselbe Grösse, sondern es finden sich bei Fucus Physoden von 6 u Durchmesser neben solchen von !/,;, u Durchmesser. Letztere erscheinen bei starken Vergrösserungen nur als deutliche, stark lichtbrechende Punkte; aber sie können bereits ebenfalls ihre Lage in den Plasmalamellen verändern. Zwischen diesen extremen Grössen der Physoden finden sich sämmtliche Uebergänge, und mittelst chemischer Reactionen lässt sich nachweisen, dass in allen diesen verschieden grossen Physoden dieselben resp. ganz ähnliche Inhalts- stoffe enthalten sind. — 159 — Die Epidermiszellen sind bei Fucus meist vollgestopft von Physoden. Die Hyphenzellen dagegen eignen sich zu Physodenstudien in der Regel noch er- heblich besser als die parenchymatischen Zellen. Die Hyphen sind bekanntlich langgestreckte Zellen. Ihr Plasma besteht ebenfalls aus äusserst zarten Lamellen, welche schaumartig angeordnet sind. Aber das der Zelle zu Grunde liegende Plasmagerüst ist hier kleinmaschiger als in den Parenchymzellen. In- folgedessen sieht man bei beliebiger Einstellung nicht nur einige zarte, die Zelle durch- kreuzende Linien, wie es bei den Parenchymzellen der Fall war, sondern ein zierlich ge- bautes Netzwerk feinster Fäden (thatsächlich Lamellen). Der Kern und die Chromato- phoren liegen meist in der Mitte der langgestreckten Zellen, so dass die langen Zellenden infolge ihrer wenigen undurchsichtigen Einschlüsse (etwaige Chromatophoren) besonders gut zu übersehen sind. In den Hyphenzellen findet in der Regel eine lebhaftere Bewegung der Physoden statt, als in den Parenchymzellen. Man sieht hier die Physoden in dem seine Lage fast gar nicht verändernden La- mellensystem unter häufiger amöboider Formveränderung umherkriechen, und kann eine Physode binnen kurzer Zeit fünfzig und noch mehr einzelne Lamellen durchgleiten, dabei bald eine runde, bald eine spindel- oder birnförmige, mit kürzeren oder längeren Fort- sätzen versehene Form annehmend. Es macht auf den Beobachter geradezu den Eindruck, als ob kleine amöbenartige Wesen in dem Lamellensystem unter fortwährender Formveränderung nach Belieben um- herkröchen und dabei von Zeit zu Zeit den Kern aufsuchten. Nicht alle Physoden sind zu gleicher Zeit so wanderlustig, sondern ein Theil derselben bewegt sich nur in einer oder wenigen Lamellen umher, während ein anderer Theil oft lange Zeit gar keine Bewegungserscheinungen zeigt, um dann gelegentlich aus dieser Ruhe aufzuwachen und ebenfalls umherzuwandern. Anderseits machen auch lange Zeit umher- kriechende Physoden plötzlich an einer Stelle halt, zumal in der Nähe des Kernes, und verharren lange Zeit in scheinbarer Ruhe. Die Frage, was wohl die Triebfeder all dieser Erscheinungen ist, ist vorläufig eben- sowenig zu beantworten wie die Frage nach dem Grunde der Plasmabewegung überhaupt. Ich möchte aber ganz besonders darauf hinweisen, dass die Bewegung der Physoden nicht etwa durch die sogenannte Protoplasmaströmung bedingt ist. Um verständlicher zu sein, will ich einer zusammenhängenden Arbeit über die Structur des Protoplasma hier in Kürze vorgreifen und versuchen, in kurzen Zügen den Aufbau einiger Pflanzenzellen zu beschreiben, wie ich ihn in lebenden Zellen be- obachtet habe. Bereits in der vorläufigen Mittheilung » Ueber die Structur des Protoplasmas« (Ber. der deutsch. botan. Gesellsch. Bd. X. S. 451) habe ich beschrieben, dass der Plasmabau der Zellen der Braunalgen ein wabiger im Sinne Bütschli’s ist, nur dass wir es bei den Braunalgen mit sehr grossen Waben zu thun haben. Inbetreff des Protoplasma höhe- rer Pflanzen sprach ich mich dahin aus, dass verschiedene Umstände dafür sprechen, dass bei denselben ebenfalls ein wabiger und nicht ein fibrillärer Plasmabau der Zelle zu Grunde liegt. Bei weiteren Studien habe ich mehrfach Gelegenheit gehabt, zu beobachten, dass das für gewöhnlich fibrillär aussehende Protoplasma verschiedener höherer Pflanzen that- 23* — 160 — sächlich wabenförmig ist. So in den Haaren von Pelargonium wie auch in den Zellen junger Samenknospen von Aloe. Besonders interessant in dieser Beziehung ist Fucus (im Januar beobachtet), da bei dieser Pflanze in nebeneinanderliegenden Hyphenzellen Uebergangsstadien von dem un- zweifelhaft wabenförmigen Bau zu dem zweifelhaften (wabigen oder fibrillären?) Bau vorhanden sind. Das Protoplasma der Zellen von F%cus mit dem zweifelhaften Plasmabau sieht genau so fibrillär gebaut aus, wie das von z. B. Bryopsis oder Urtica, und doch liest es in der Natur der Sache, dass wir auf Grund der vorhandenen Ueber- gangsstadien annehmen, dass dem zweifelhaften, bereits fibrillär aussehenden Plasma die- selbe Structur zukommt, wie den übrigen benachbarten und völlig gleichwerthigen Zellen, nämlich die wabige. Wenn nun das das Plasma bildende Lamellensystem der verschiedenen Pflanzen zufällig etwas in die Länge gestreckt ist, oder sich gar in fliessender Bewegung befindet, d. h. wenn die einzelnen Lamellen an einander hingleiten, so ist es kaum zu entscheiden, ob netzartig verbundene Fibrillen oder schaumförmig angeordnete Lamellen vorliegen. Doch hierüber später Ausführlicheres. An dieser Stelle will ich nur noch eine sche- matische Darstellung der Wabengrösse von verschiedenen Pflanzen geben, da ich hoffe, durch diese mehr zu sagen, als durch lange Auseinandersetzungen. Die Linien (siehe unten) deuten den mittleren Durchmesser der Waben bei den betreffenden Pflanzer an, und zwar entsprechen 2 mm der Linien 1 y natürlicher Grösse. Die Wabenwände, also die (Plasma-) Lamellen sind äusserst dünn (bei Cladophora oder Ascophyllum z. B. kaum !/,,; w), so dass darin von einem feineren Bau nichts mehr zu sehen ist. Sie erscheinen bei den stärksten Vergrösserungen als äusserst zarte Linien. Jegliche in den Lamellen auftretende Differenzirungen, wie z. B. die Physoden, die Chromatophoren, aber auch viel feinere Differenzirungen, wie ich sie öfters in den La- mellen der braunen Algen beobachtete, welche kommen und verschwinden, sich aderig verzweigen können, und welche ich nur als vorübergehende Differenzirungen ansehen kann, treiben die Lamellen mehr oder weniger auf. Diese äusserst zarten Differenzirungen innerhalb der Lamellen, welche ich früher für Plasmafibrillen gehalten habe (vergl. die Physode etc. Ber. d. deutsch. bot. Gesellsch.) und von welchen ich schon damals schrieb, »dass sie sich oft der Wahrnehmung ent- ziehen«, haben nun, wie eingehende Studien gezeigt haben, nichts mit den sogenannten Fibrillen eines die Zelle durchziehenden Plasmastranges z. B. von Urtica zu thun, sondern die bei Urtica etc. als Fibrillen beziehungsweise Plasmanetzwerk gedeuteten Linien entsprechen vollkommen den deutlich sichtbaren Lamellen der Algen. In den Lamellen des feinmaschigen Schaumes höherer Pflanzen leiten die Physoden ganz analog wie bei den Alsen umher und erst in diesen Lamellen haben wir bei Urtica die oben erwähnten, vorübergehend auf- tretenden Differenzirungen zu suchen. Ob dazu unsere optischen Hilfsmittel ausreichen, und ob wir immer werden entscheiden können: Ist dieser oder jener glänzende Strich eine Lamelle oder eine äusserst zarte, fadenförmige Differenzirung? ist fraglich. Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir oft ausser dem als Netzwerk feinster Fäden erscheinenden Lamellen- system, die den Lamellen eingelagerten und sich in ihnen bewegenden, fadenförmigen Differenzirungen mitsehen. Auch hierfür findet man bei recht kleinschaumigen Fucus- zellen instructive Fälle, wo in den Lamellen des gerade noch deutlich sichtbaren Plasma- werkes die erwähnten Differenzirungen bald erscheinen, sich einige Zeit hin- und her- krümmen, und dann verschwinden. Auch die zu langen Fäden ausgezogenen Physoden rufen diese Erscheinungen hervor. tu Für die Richtigkeit, dass die feinen Plasmaschäume von Urtica und manchen Fucus- hyphen den grossmaschigen Schäumen vieler Algen entsprechen, zeugt wohl nebenstehende graphische Darstellung. Cladophora Cladophora Gerüstsubstanz zweifellos Lamellen bildend. J 3 4 5 6 7 Eetocarpus litoralis (grosse Waben!. Chaetopteris Girandıa (normal entwickelte Zelle). Enteromorpha elathrata, Dietyota (Epidermis), Eetocarpus litoralis (kleinere Waben). Fucus (Hyphe grossmaschig). 5 Girandia (junge Zelle), Calothrix (Haarzelle). 10 Gürandia (kurze Zeit vor der Sporangienbildung). 11 12 | Fucus (in nebeneinanderliegende Hyphenzellen; v. S). 5 . A 13 BE, Nicht sicher entscheidbar 1 (7 DUntica (am Kern ruhend), Brryopsis, Calothrix (Haaranfang). Den grössten Durchmesser besitzen die Maschen von Cladophora, den kleinsten die _ von Urtica, Bryopsis und z. Th. Fucus, dazwischen sind alle Uebergänge vorhanden. Die mit dem Durchmesser 1—12 bezeichneten Schäume sind vollständig deutlich als solche erkennbar. In ihnen kann man noch jede einzelne Lamelle mit den eventuell darin — 162 — liegenden Physoden deutlich verfolgen, desgleichen kann man jede einzelne von den La- mellen gebildete Kammer (Vacuole) sehen. Eine Gleichwerthigkeit der verschieden grossen Lamellen als auch der verschieden grossen Kammern bei den einzelnen Pflanzen ergiebt sich ohne Weiteres aus der Betrach- tung der lebenden Objecte. Ueberall sind die Physoden den Lamellen eingelagert. Bei den beiden Nummern 13 und 14 dagegen sind die einzelnen Lamellen der feinen Schäume nicht mehr vollkommen deutlich verfolgbar. Aber das Bild, welches sich bei jeder beliebigen Einstellung bietet, entspricht vollkommen demjenigen, wie es bei der einzelnen Einstellung der deutlich erkennbaren Schäume erhalten wird: es zeigen sich äusserst feine, netzartig verbundene, stärker lichtbrechende Fädchen, in welchen ebenso wie bei den grösseren Schäumen stark lichtbrechende, bläschenartige Körper, d. h. Physoden (welche hier bisher zu den Mikrosomen gezählt wurden), hin- und hergleiten. Infolge der Kleinheit der Schäume sind die einzelnen Lamellen resp. Waben nicht mehr deutlich erkennbar; eine Thatsache, die von Bütschli!) an künstlich dargestellten Schäumen genau verfolgt und ausführlich beschrieben worden ist. Es liegt nun kein Grund vor, da Nr. 13 und 14 im Princip genau dasselbe mikro- skopische Bild zeigen, wie Nr. 1—12, plötzlich eine fundamentale Verschiedenheit im Aufbau des Elementarorganismus anzunehmen, zumal hin und wieder in den Plasmasträngen von Urtica etc. deutliche Waben mit den sie umgebenden zarten Lamellen theils mit, theils ohne Physoden erkennbar sind. Ein Unterschied zwischen höheren Pflanzen und verschiedenen Algen ist der, dass bei letzteren während des Wachsthums der Zelle die Waben alle annähernd gleichmässig gross ausgebildet werden, während bei den höheren Pflanzen nur eine oder wenige der ursprünglich kleinen Waben zu besonderer Grösse heranwachsen und dann den »Saftraum « bilden. Wenn nun z. B. in einer Zelle in der Nähe des Vegetationspunktes mehrere, vielleicht 5—10, der zu Hunderten und Tausenden in der Zelle befindlichen kleinen Waben besonders heranwachsen, so kommt dadurch ein secundär schaumförmiger Plasmabau zu Stande. Die bisher als »Protoplasma« gedeutete Masse solcher Zellen besteht aber erst aus einem System zarter Lamellen, welchen die Physoden eingelagert sind. In den von den Lamellen gebildeten Kammern befindet sich, ebenso wie bei den Algen, eine wässrige, nicht lichtbrechende Flüssigkeit, welche Bütschli noch im Anschluss an frühere Plasma- forscher Enchylema nennt. Ich beabsichtige diese wässrige, nicht lichtbrechende Lösung sowohl der grösseren als der kleineren Kammern »Kammerflüssigkeit« zu nennen, um klar und deutlich zum Ausdruck bringen zu können, dass sie morphologisch und physiologisch in principiellen Gegensatz zu der Lamellensubstanz zu bringen ist. Bei den braunen Algen wird jeder Beobachter die in den Kammern befindliche Flüssigkeit Zellsaft nennen. Ebenso wird die in den besonders gross entwickelten Kammern befindliche Flüssigkeit höherer Pflanzen Zellsaft genannt und in directem Gegensatz zu dem Protoplasma, wozu doch das Enchylema gehört, gebracht. Hieraus ergiebt sich für den pflanzlichen Elementarorganismus folgende Definition: Der Zelle zu Grunde liest ein System zarter Lamellen, welche schaumförmig ange- ordnet sind (Lamellensystem, Gerüstsubstanz). Diesen Lamellen sind die edleren Organe des Organismus, d. h. der Zellkern, die Chromatophoren und die Physoden eingelagert. In den von den schaumförmig. angeordneten Lamellen gebildeten Kammern (Waben) be- 1) O0. Bütschli, Untersuchung über mikroskopische Schäume und das Protoplasma. 1892. — 163 — findet sich eine klare, wässerige Flüssigkeit, die Kammerflüssigkeit, welchem Begriff, wie oben gezeigt wurde, sowohl Enchylema als auch Zellsaft unterzuordnen sind. Nunmehr ist auch die physiologische Bedeutung der Physoden für die Zelle leicht erklärlich. Während die Flüssigkeit der einzelnen Kammern, besonders bei ruhendem Lamellensysteme, immer von denselben Lamellen begrenzt bleibt und nie mit anderen Lamellen derselben Zelle in Berührung kommt, sind die Physoden die Organe, welche, im allen Lamellen umhergleitend, auf die denkbar günstigste Weise den chemischen Austausch und den Transport wichtiger Baustoffe übernehmen; sie führen also eine Function aus, welche bisher oft dem Enchylema zugewiesen wurde. Von ganz hervorragendem Interesse erscheint mir dabei der Umstand, dass in den Physoden, soweit meine Erfahrungen reichen, immer die am leichtesten oxydirbaren Stoffe der Zelle enthalten sind. Won Bedeutung erscheint es ferner, dass die Physoden periodisch nach dem Kern hinwandern und von diesem nach der Peripherie der Zelle zurückkehren. Von der sogenannten Plasmaströmung, welche dadurch zu Stande kommt, dass sich die einzelnen Lamellen an einander hinschieben, ist die Physodenbewegung nur in se- eundärer Weise abhängig. Ihre primäre eigenmächtige Bewegung innerhalb der Lamellen besitzen die Physoden bei »strömendem Plasma« ebenso, wie bei den Pflanzen mit ruhendem Lamellensysteme. Nach dieser Abschweifung, welche, wie ich hoffe, wesentlich zum Verständniss dieser Zeilen beitragen wird, kehren wir zu der zuerst beschriebenen Pflanze, zu Fucus zurück. Die Physoden finden sich dort sowohl in den Parenchym-, als in den Hyphenzellen. Zu- mal in letzteren treten die charakteristischen Erscheinungen besonders hervor. Es wird nunmehr hauptsächlich darauf ankommen, auf die Verbreitung der Physoden und auf einige weitere bei den einzelnen Pflanzen gemachte Erfahrungen kurz hinzuweisen. Am Vegetationspunkte sind bei Fucus die Zellen ziemlich dicht angefüllt mit Phy- soden. Plasmalamellen sind ım Verhältniss nicht so reichlich vorhanden, wie an den Vege- tationspunkten vieler anderer Pflanzen; ich fand im Januar, dass die Plasmalamellen bil- denden Zellen etwas unterhalb des Vegetationspunktes sich befanden. In diesen Zellen zeigte sich, dass der Zunahme der Plasmalamellen ein Verbrauch des Physodeninhaltes proportional war. So waren in den Zellen mit noch wenig Plasmalamellen eine grosse Anzahl von Physoden enthalten, während in den Zellen mit dem dichten, schon fibrillär aussehenden Lamellensysteme sich ganz erheblich weniger und zugleich kleinere Physoden befanden. In den Uebergangsstadien dieser Extreme war lebhafte : Physodenbewegung und häufiges Auftreten der oben beschriebenen Differenzirungen innerhalb der Lamellen zu beobachten. Bei der Bildung der Conceptakeln findet in dem ersten Stadium, d. h. bei der Bil- dung des compacteren Zellkomplexes, ebenfalls ein beträchtlicher Verbrauch von Physoden- inhalt statt, so dass ungefähr zu der Zeit, wo die ersten Oogonien angelegt werden, nur noch winzig kleine Physoden in den Conceptakelzellen enthalten sind. Bei dem Heran- wachsen der Oogonien findet dann sowohl eine reichliche Vermehrung der Chromatophoren als auch daran anschliessend der Physoden statt. Die lebhafte Theilung der Chromatophoren, welche dabei oft nur um die eine Hälfte des Zellkerns gruppirt sind, geht der Physodenvermehrung etwas voraus. Jedoch sind schon, bevor sich der Kern zu theilen beginnt, eine beträchtliche Anzahl jetzt lebhaft hin und hergleitender Physoden wieder vorhanden, so dass nach der Theilung des Oogoniums jedes junge Ei einen beträchtlichen Theil von Physodeninhalt (plastischen Baustoff) mit- bekommt. — 164 — Ganz ähnliche Verhältnisse finden sich in betreff des Vorkommens und des Ver- haltens der Physoden bei Ascophyllum nodosum. Auch in den vegetativen Zellen von Haplospora globosa fallen dem Beobachter die Physoden als stark lichtbrechende Gebilde sofort auf. Sie finden sich auch im den Tetra- sporen, welche in ihrem ersten Stadium dicht damit erfüllt sind. Bei dem Heranwachsen der Tetrasporen findet zunächst ein Verbrauch des Physodeninhaltes statt, wobei die Phy- soden zwar zahlreicher, aber bedeutend kleiner werden. Bei zunehmender Reife nehmen dann die Physoden wieder an Grösse und auch an Zahl zu. Sie gleiten bei Haplospora meist lebhaft in dem Lamellensysteme umher. Von Chaetopteris plumosa habe ich die charakteristischen Eigenschaften der einzelnen Physode bereits in den Berichten der Deutschen botanischen Gesellschaft. Bd. X, S. 295 u. f. ausführlich beschrieben und verweise ich deswegen auf diese mit Abbildungen ver- sehene Abhandlung. An dieser Stelle will ich nur kurz (da zur Plasmaarbeit gehörig) auf einen mir unterlaufenen Fehler hinweisen; nämlich das von mir als »gröberes«, aus Plasma- fäden und »flächen« bestehen sollende Plasmanetzwerk besteht, wie ich mich nunmehr überzeugt habe, nur aus schaumförmig angeordneten Plasmalamellen. Die »sich leicht der Wahrnehmung entziehenden Fädchen«, welche ich als ein äusserst zartes Plasmanetzwerk deutete, und von welchen ich annahm, »dass mir auch an sehr günstigen Objecten ein Theil der Fäden entgangen sei«, sind thatsächlich nur vorübergehende, linienförmige Diffe- renzirungen innerhalb der Lamellen, von welchen Differenzirungen oben die Rede war. Die lebhafteste Bewegung zeigen die Physoden in dem älteren Theil der Scheitel- zelle und in daran sich anschliessenden jungen Zellen des vegetativen Sprosses, also an den Stellen, wo das lebhafteste Wachsthum bei Chhaetopterrs stattfindet. Bei der Zellkern- theilung wandern die Physoden fast sämmtlich, desgleichen auch ein grosser 'Theil der Chromatophoren in unmittelbare Nähe des Zellkernes. Wenn dann nach erfolster Kern- theilung, in ganz analoger Weise, wie ich es für Geraudia in der kurzen Mittheilung über Protoplasmastructur!) beschrieben habe, die Mutterzelle zunächst durch eine Plasmalamelle in zwei Hälften getheilt ist, so wandert ein Theil der Physoden nach der erwähnten Lamelle und führt anscheinend die zur Zellwandbildung nöthigen Stoffe hin. Ein anderer Theil der Physoden zerstreut sich in den übrigen Lamellen, während ein dritter Theil in der Nähe des Kernes bleibt. Allmählich wechseln die Physoden sich gewissermaassen ab, in- dem in den Lamellen zerstreute Physoden nach dem Kern zurückkehren und solche von dem Kern nach der Zellwand ete. hinwandern. In dem vorderen Theil der Scheitelzelle iss das sehr engmaschige Lamellensystem dicht angefüllt mit Physoden und Chromatophoren. Obgleich hier nur sehr kleme und in Theilung begriffene Chromatophoren vorhanden sind, so scheint ihnen doch ein wesent- licher Theil der Assimilation zuzukommen. Denn von den erst in Ausbildung begriffenen jungen Zellen her ist eine Stoffzufuhr nicht gut anzunehmen, und doch findet die haupt- sächliche Bildung von Lamellensubstanz ın dem jüngeren Theile der Scheitelzelle statt. Damit im Zusammenhange oder vielmehr als Vorausgehendes ist eine rege Bildung von Physodensubstanz zu bemerken. Dass der Bildung von Lamellensubstanz eine bedeutende Vermehrung von Physodensubstanz vorausgeht, zeigt sich auch in schöner Weise in den Zellen von Chaetopteris, aus welchen später Seitensprosse hervorgehen. Man kann diese Zellen, zumal auf Zusatz von Ueberosmiumsäure, infolge der Schwarzfärbung, sofort an dem reichlichen Physodeninhalt erkennen. In den meisten Fällen gewahrt man dann auch 1) Berichte der deutschen botan. Gesellschaft. Bd. X. S. 451 u. £. — 165 — bereits eine mehr oder weniger ausgeprägte Ausbuchtung der Zellwand, d. h. den jungen Scheitel des zukünftigen Sprosses. In den Rindenzellen von Chaetopteris ist ein Theil der Physoden gewöhnlich um den Zellkern gelagert, während ein anderer Theil sich mehr oder weniger langsam in den Lamellen umherbewegt. Nicht selten findet man in diesen Zellen im Wandbeleg ganze Trupps ziemlich kleiner, lebhaft durcheinander wimmelnder Physoden. In den im Innern . gelegenen Zellen des Fadens liegen die Physoden fast stets an dem Kern. Bei der Sporangienbildung findet anfangs eine beträchtliche Abnahme des Physoden- inhaltes statt. Doch bevor die einzelnen Schwärmsporen entlassen werden, ist bereits so- viel wieder neu gebildet, dass eine jede derselben mit mehreren Physoden versehen wird. Die Sphacelaria-Arten, wie Sp. cirrhosa und racemosa, schliessen sich. in Bezug auf das Vorkommen, auf die Verbreitung und das Verhalten der Physoden vollkommen Chae- topteris plumosa an. Bei Ectocarpus confervoides und Eet. silieulosus finden sich die Physoden in den vegetativen Zellen ebenfalls in grosser Anzahl. Auch hier gleitet bei günstigem Material ein Theil -derselben unter fortwährender Formveränderung in den sehr zarten Lamellen umher. Ein grosser Theil liegt jedoch meist ruhig an dem Zellkern. Ausserdem finden sich in den Zellen dieser Pflanzen häufig traubenförmige An- sammlungen von Physoden in den Plasmalamellen. Die Physoden liegen dabei oft so dicht gedrängt, dass sie vollkommen wie zu einem Klumpen verschmolzen aussehen. Bei vorsichtiger Behandlung mit Zucker gelingt es jedoch, diese scheinbar verquollenen Massen wieder in die einzelnen abgerundeten Physoden zu zerlegen. Es zeigt sich hierbei, dass die Physoden trotz der dichten Aneinanderlagerung doch nicht miteinander zu einem grösseren Tropfen verschmolzen waren, sondern dass jede einzelne ihre normale Grösse und die sie umgebende Lamellensubstanz beibehalten hat. (Der Ausdruck »normale Grösse« beschränkt sich auf eine normale Maximalgrösse. Kleinere Physoden finden sich fast stets in allen Abstufungen innerhalb derselben Zelle vor) Nicht selten bilden die Physodenansammlungen gürtelförmige Bänder, welche, der Zellwand anliegend, die Zelle quer zur Längsrichtung des Fadens durchziehen. Pylaiella litoralis bietet ähnliche Verhältnisse wie Eetocarpus. In Culturmaterial vermehren sich die Physoden sowohl bei Pylaiella als auch bei Eetocarpus oft sehr be- deutend. Die zur Fructification sich anschickenden P‘ylaiella-Fäden bilden grosse Mengen von Physoden, deren Inhalt dann im ersten Stadium der Schwärmsporenbildung oft fast. gänzlich verbraucht wird. Doch beginnt auch hier die Neubildung von Physodenstoff bereits wieder, ehe die Schwärmsporen entlassen werden, so dass jede einzelne Schwärm- spore mit verschiedenen, sich auch in ihnen amöboid hin- und herbewegenden Physoden ausgestattet ist. Inden vegetativen Zellen von Pylaiella kommt es auch vor, dass die ganze wand- ständige Plasmalamelle mit Ausnahme der Stellen, wo die Chromatophoren liegen, dicht ‚mit Physoden besetzt ist. Bei Ralfsia finden sich ebenfalls Physoden in den Plasmalamellen vor. Was Güraudia 'sphacelarioides anbetrifit, so habe ich auf. das Vorkommen der Phy- soden, sowohl in jungen, in Theilung besgriffenen, als auch in den ausgewachsenen, vege- tativen Zellen bereits in der Notiz über die Protoplasmastructur hingewiesen. Bevor sich Botanische Zeitung. 1893. Heft X/XI. ö 24 le die vegetativen Zellen zur Fructification anschicken, entstehen zunächst aus der geringeren Anzahl grosser Physoden eine reichliche Anzahl kleiner. Bei Halothrix lumbricahs ballen sich die Physoden nicht selten zu grösseren Haufen zusammen. Doch lassen sich dann öfter die die einzelnen Physoden begrenzenden La- mellen als zarte Linien erkennen. Bei Behandlung mit Kaliumnitrat runden sich die einzelnen Physoden in ähnlicher Weise wie bei Zctocarpus (auf Zuckerzusatz) ab. Amöboide Formbewegungen konnte ich bei Halothrix sehr schön beobachten. Vor Bildung der Sporangien füllen sich ebenfalls die Zellen dicht mit Physoden an, deren Inhalt dann während der Sporangienbildung zum grössten Theil verbraucht wird. Leptonema fasciculatum zeigte sowohl in den vegetativen Zellen als auch in den Schwärmsporen in den Plasmalamellen hin- und hergleitende Physoden. Auch in den vegetativen Zellen von Elachista fucicola fanden sich Physoden, welche sich mitunter recht lebhaft bewegten. Desgleichen beobachtete ich sowohl in den Rindenzellen als auch in den assimi- lirenden Borsten von Asperococcus echinatus, ferner in vegetativen Zellen und in Schwärm- sporen von Striaria attenuata Physoden. Die in den Zellen von Stietyosiphon tortilis vorkommenden Physoden zeigten eben- falls die characteristischen Form- und Ortsveränderungen sehr schön. In den Zellen von Desmotrichum undulatum fand ich die Physoden meist um den Kern gelagert. ? Auch bei den übrigen darauf untersuchten braunen Algen fand ich in den Plasma- lamellen die Physoden vor, und will ich, da es sich überall um ganz ähnliche Erschei- nungen handelt, nur noch die Namen der untersuchten Pflanzen anführen: Kjellmania sorifera, Seytosiphon lomentarius, Chorda Filum, Diectyosiphon foenicula- ceus, Gobia baltica, Halorhiza vaga, Chordaria flagelliformis und divaricata, Castagnea virescens, Leathesia. difformis. Nachdem also bei allen darauf untersuchten Phaeophyceen die Physoden als con- stante Zellorgane nachgewiesen waren, lag der Gedanke nahe, auch andere Pflanzen auf das Vorkommen von Physoden zu untersuchen. Zunächst wurden einige Diatomeen, da diese ebenfalls braune Chromatophoren haben, berücksichtigt. Wie erwartet, bewegten sich bei diesen die schon lange bekannten glänzenden, tropfenartigen Gebilde langsam, aber doch bei weitem schneller als die Chro- matophoren im Protoplasma umher. Am besten zeigten Melosira, Pleurosigma, Tabularta, Oosnidodiseus diese Verhältnisse. Auch hier befinden sich die Physoden in der Nähe des Kernes oft in grösserer Anzahl. Was Vertreter der Cyanophyceen anbetrifft, so fand ich bei Calothriz confervicola, dass die bei den Blaualgen schon länger bekannten »Körner« bei der erwähnten Art eben- falls den schaumförmig angeordneten Plasmalamellen eingelagert waren und sich auf Zu- satz von Ueberosmiumsäure nach einiger Zeit schwarz färbten. Die »Körner« gleichen im Bezug auf ihr Vorkommen innerhalb der Lamellen, als auch durch ihr starkes Licht- brechungsvermögen und ihre Reductionskraft den Physoden der braunen Algen, und bin ich deswegen geneigt, bei Calothrix confervicola die sogenannten »Körner« als Physoden anzusehen. 4 Bei den grünen Algen fanden sich auch in allen daraufhin untersuchten Arten glänzende, sich mit Osmiumsäure früher als die übrigen Zellbestandtheile meist braun färbende Gebilde. oe Bei den verschiedenen Oladophora-Arten finden sich diese Bläschen, ebenso wie bei den Braunalgen, den äusserst zarten, die Zelle durchsetzenden Plasmalamellen eingelagert. Auch in der wandständigen Lamelle finden sich die Physoden häufig. Eine Bewe- gung der Physoden findet aber bei den C/adophora-Arten fast gar nicht statt. In den vegetativen Zellen als auch Schwärmsporen von Urospora sind Physoden vorhanden. Mit Osmiumsäure werden sie schwarz. Auch in den Zellen von Enteromorpha clathrata finden sich Physoden als kleine, die Plasmalamellen auftreibende, stark lichtbrechende Gebilde. Sie gleiten mitunter recht lebhaft in den Lamellen umher und lagern sich bisweilen in unmittelbarer Nähe des Kernes. In den Schwärmsporen färben sich die Physoden auf Zusatz von Osmiumsäure deutlich schwaız. Bei Mesocarpus zeigen die als Gerbstofftropfen bekannten Gebilde ebenfalls deutliche Form- und Ortsveränderung. Da sie sich durch ein stärkeres Lichtbrechungsvermögen aus- zeichnen und, soweit ich bis jetzt beurtheilen konnte, in einer zarten Plasmalamelle liegen, so sind diese Gebilde auch als Physoden anzusehen. Sie enthalten ebenfalls die am leich- testen oxydirbaren Stoffe der Zelle. Bryopsis schliesst sich in vielen Beziehungen schon sehr den Phanerogamen an. Der »protoplasmatische Wandbeleg« besteht aus einem sehr feinschaumigen Lamellenwerk, welches sich mehr oder weniger schnell verschiebt. Den Lamellen, welche bei der mikro- skopischen Betrachtung als netzförmig verbundene Fäden erscheinen, sind die kleinen, stärker lichtbrechenden, sich hin- und herbewegenden Physoden eingelagert. Sie treiben die Lamellen tosulös auf und ihr Inhalt reducirt Osmiumsäure sofort. Bryopsis bildet einen sehr günstigen Uebergang zu den Phanerogamen, da das Plasmawerk und die Art und Weise, wie die Physoden sich darin befinden, bei Urtica und Bryopsis, sich schon vollkommen gleichen. Obgleich die Zahl der untersuchten Phanerogamen nur eine beschränkte ist, so geht doch aus den gemachten Beobachtungen sicher hervor, dass die Physoden auch bei den höheren Pflanzen vorhanden sind und dass sie hier, wenigstens in den untersuchten Objecten, den bei weitem grössten Theil der bisher als Mikrosomen bezeichneten Gebilde ausmachen. Mit welchen Schwierigkeiten bei den bezüglichen Beobachtungen zu kämpfen ist, geht daraus hervor, dass es, um ein an und für sich infolge seines Lichtbrechungsver- mögens leicht sichtbares Körperchen als Physode ansprechen zu können, durchaus noth- wendig ist, festzustellen, ob dieses fragliche Gebilde sich innerhalb einer Plasmalamelle, beziehungsweise eines Plasmafadens befindet, ferner, ob diese Lamelle dadurch mehr oder weniger aufgetrieben wird, und vor allem, ob sich das fragliche Körperchen in der Lamelle hin und her bewegen und auch in andere Lamellen gleiten kann. Ich legte mir diese Fragen vor, als ich an die ersten Untersuchungen von Urtica heransing, und eine Folge davon war, dass ich bei der Nachzeichnung des Gesehenen die- jenige Figur erhielt, welche in den Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. Bd. X, Taf. XXIIL, Fig. 7 von Urtica abgebildet ist. Ich wurde dadurch auf das Gebiet über Protoplasma- structur der höheren Pflanzen hinübergedrängt, und es zeigte sich mir bald, dass eine weitere erspriessliche Forschung über die Physoden nur mit der der Plasmastructur Hand in Hand gehen konnte. Zwar interessanter, aber auch schwieriger wurde die Arbeit durch den Umstand, dass ich, theils um sicher zu gehen, vor allem aber, um die Bewegungserscheinungen der 24* — 168 — Physoden innerhalb der einzelnen Lamellen verfolgen zu können, nur mit lebendem Ma- terial arbeiten konnte. Was zunächst Elodea canadensis anbetrifft, so finden sich in den Zellen am Vege- tationspunkte in den Plasmalamellen eine Anzahl Physoden (vergl. Protoplasmastruetur, Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. Bd. X, Taf. XXIII, Fig. 9). Diese Physoden gleiten, wie ich mich oft und zu verschiedenen Jahreszeiten über- zeugt habe, bald schneller, bald langsamer in den verschiedensten Richtungen in den Plasmalamellen umher, welche sich hier nicht in fliessender Bewegung befinden. Auch hier halten sich die Physoden öfter in unmittelbarer Nähe des Kernes auf. Desgleichen fand ich die Physoden den Plasmalamellen sehr junger Blattzellen ein- gelagert. In älteren Blattzellen, wo bereits mehrere Waben zu den Safträumen heran- gewachsen sind, finden wir bekanntlich ein rotirendes Plasma. Infolge der Bewegung ist die Protoplasmastructur hier sehr schwer zu erkennen. Jedoch sieht man oft an einzelnen Stellen zarte, netzförmig verbundene Linien (in Wirklichkeit Lamellen), in welchen kleine Physoden sich, abgesehen von der fliessenden Bewegung des gesammten vermemtlichen Netzes, lebhaft hin und her bewegen. Aehnliche Verhältnisse fand ich auch in den peripherischen Zellen junger Wurzeln. Mit Ueberosmiumsäure wurden die Physoden schnell schwarz resp. braun. In den Epidermiszellen der rothen Blüthenknospen einer Aloe-Species sind den ein- zelnen (schwer sichtbaren) scheinbaren Fädchen der Protoplasmastränge eine grosse An- zahl kleiner Physoden eingelagert, welche sich mit Osmiumsäure zuerst schwärzen. In- structiver waren die Verhältnisse in den Zellen junger Samenknospen dieser Aloe, wo ich am lebenden Material vollkommen deutlich die schaumförmige Anordnung der Plasma- lamellen erkennen konnte. In diesen Lamellen glitten die Physoden bisweilen sehr leb- haft in den verschiedensten Richtungen umher. Auf Zusatz von Osmiumsäure färbten sie sich schnell braun, während die übrigen Zellbestandtheile ungefärbt blieben. In den Staubfädenhaaren verschiedener Tradescantia-Arten gleicht die Plasmastructur vollkommen der, wie ich sie für Urtiea abgebildet habe. In den als Fädchen sichtbaren Lamellen gleiten die wie gelbe Tröpfchen aussehenden Physoden lebhaft und unabhängig von der Bewegung des gesammten Lamellensystemes umher. Sie treiben die einzelnen Lamellen stark auf. Die Physoden sind hier, wie übrigens bei allen Pflanzen, verschieden gross. Eine amöboide Formveränderung konnte ich bei diesen kleinen Gebilden nicht er- kennen. Dasselbe war aber auch nicht der Fall bei den kleinsten Physoden der Braunalgen. Die Physoden sind bei Trradescantia viel zahlreicher, aber bedeutend kleiner, wie bei den meisten Algen. Im Grossen und Ganzen lässt sich überhaupt sagen, dass die Physoden in Zellen mit grosswabigem Plasma grösser, aber in geringerer Anzahl vorhanden sind, als in den Zellen, welche ein kleinwabiges Plasma besitzen. Wir finden diese Verhältnisse auch schon in der Gruppe der braunen Algen theilweise ausgeprägt. In vielen, sich zur Fructi- fication anschickenden Zellen dieser Algen findet nämlich als erstes Stadium eine lebhafte Bildung von Plasmalamellen statt. Infolgedessen werden die einzelnen Waben der Zelle immer kleiner. Damit Hand in Hand findet auch ein erhebliches Kleinerwerden der Physoden statt, welche dafür aber oft in grösserer Anzahl auftreten. Immerhin findet da- bei ein Verbrauch von Physodeninhalt statt. Aehnliche Bilder in Bezug auf den Plasmabau und die Physoden wie Tradescantia zeigen die Wurzelhaare von Pontederia crassipes, Trianea bogotensis, Hydrocharis. — 169 — Ueberall erblicken wir zarte, netzartig verbundene Linien, in denen. kleine bläschen- artige Gebilde umhergleiten. Mitunter finden sich in den Wurzelhaaren auch noch andere, hier vorläufig unberücksichtigt gebliebene Einschlüsse im Plasma. Die den Brennhaaren von Urtica piluhfera zu Grunde liegenden Verhältnisse, welche ganz analoge sind wie die in den Staubfädenhaaren von T’radescantia, habe ich be- reits in dem Bericht über Protoplasmastructur etwas ausführlicher besprochen. Auch hier gleiten die Physoden, welche sich in dem der Zelle zu Grunde liegenden Lamellensystem befinden und die einzelnen Lamellen local auftreiben, ganz beliebig schnell und in den ver- schiedensten Richtungen umher. Mit Osmiumsäure färben sich die Physoden, soviel sich bei der Kleinheit des Objectes beurtheilen lässt, zuerst dunkel. Auch in chlorophyliführenden Zellen konnte ich die netzförmig verbundenen Linien mit den darin hin und hergleitenden, sehr kleinen Bläschen öfter deutlich erkennen. In den Haarzellen junger Blätter von verschiedenen Pelargonium-Arten fanden sich ebenfalls in den oft vollkommen deutlich schaumförmig angeordneten Plasmalamellen die hier sehr kleinen Physoden vor. Dieselben bewegten sich auch in diesem Falle unab- hängig von der Bewegung des gesammten Lamellensystems in den Lamellen umher. In den chlorophyliführenden Zellen des Blattstieles derselben Pelargonium-Arten war die Plasmastructur wenig deutlich. Es war nur theilweise ein feines, kleinmaschiges Netz- werk sichtbar. In diesem waren die kleinen, sich sehr schön hin- und herbewegenden Bläschen zu sehen. Mit Ueberosmiumsäure wurde der ganze Zellinhalt schnell blaukörnig, so dass die Reaction der einzelnen Physoden nicht zu erkennen war. In chlorophyllführenden Zellen des Blattstieles von Malva Alcea konnte ich mich häufig davon überzeugen, dass sowohl in den die Zelle durchziehenden Plasmasträngen als m Wandbeleg eine ganz analoge Plasmastructur wie in den Urtica-Haaren vorliegt, und dass hier ebenfalls kleine, stark lichtbrechende Bläschen, welche die scheinbaren Fäden local auftreiben, sich unabhängig von der Plasmabewegung in dem Lamellensystem wie nach Belieben umher bewegen. Bei derselben Pflanze fand ich in .den Haaren am Grunde der Kronenblätter, welche im feineren Bau einem Urtica-Haar sehr ähneln, eben- falls die Physoden. Auch in den chlorophyliführenden Blattzellen der Nelke ist das Netzwerk schein- barer Plasmafäden deutlich zu erkennen. Dieses Plasmagerüst verschiebt sich hier lang- samer als z. B. bei Urtica. Dagegen gleiten die Physoden oft recht eilig in dem Lamellen- werk umher. Die im Grossen und Ganzen mit kleinen Abwechslungen immer wiederkehrenden, im Prineip doch gleichen Verhältnisse fand ich auch in den einzelligen Staubfädenhaaren von Eutoca viscida, in den Blumenkronhaaren von Dianthus caesius und montanus, in den nach oben gelegenen Zellen der Blumenkrone von Nepeta Cataria (die Plasmastränge sind hier sehr dünn), in den mehızelligen Haaren von Sieyos angulata, in den Wurzelhaaren von Maiskeimlingen und in den inneren, noch chlorophyllosen Zellen des ersten grünen Blattes eines Weizenkeimlings. - In einer Anzahl anderer Fälle war es mir bisher nicht möglich, Klarheit über die Structur des Protoplasma zu gewinnen. Ich fand aber in solchen Zellen stets den Phy- soden vergleichbare‘ Gebilde So bewegten sich in den Pallisadenzellen von Cyclamen europaeum zwischen den Chromatophoren kleine bläschenartige Körper lebhaft in den ver- schiedensten Richtungen hin und her, ferner bewegten sich in den Pollenkörnern der Tulpe kleine, glänzende, mit Ueberosmiumsäure sich früher als die übrigen Zellbestand- theile braun färbende Gebilde u. a. m. a Schliesslich möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich öfter bei Chaetopteris (je- doch auch bei anderen Braunalgen), zumal wenn diese Pflanze in lebhaftem Wachsthum begriffen waren, mikroskopisch sichtbare Differenzirungen innerhalb der einzelnen Physode fand. Die Physode erscheint dann wie ungleichmässig schattirt, und in ihr werden eine oder mehrere, wie ausgeschiedene Tröpfchen aussehende Differenzirungen sichtbar, welche dann wieder verschwinden können. Hiernach scheinen Mischungs- und Entmischungs- vorgänge innerhalb der Physode stattzufinden; ein Vorgang, welcher noch sehr sorgfältiger und eingehender Studien bedarf, um in seiner Bedeutung richtig erkannt zu werden. Chemischer Theil. In diesem Theile der Abhandlung soll der Versuch gemacht werden, festzustellen, welche chemischen Stoffe, beziehungsweise Stoffgemenge sich in den Physoden der braunen Algen vorfinden. Berthold, welcher sich mehrfach mit der Frage beschäftigt hat, wo- raus die im Protoplasma der Braunalgen so häufig auftretenden Tröpfchen bestehen, ist schliesslich in seiner Protoplasmamechanik, S. 56 und 57, zu dem Resultat gekommen, dass es ebensolche » Gerbstofftropfen « seien, wie sie im Protoplasma höherer Pflanzen sich so oft finden. Ich habe mich in dem vorläufigen Bericht über die Physoden dahin geäussert, dass die Physoden Phloroglucin in wechselnder Menge gemischt mit anderen Substanzen enthalten. Inzwischen ist aber über diese Körper eine umfangreichere Arbeit von Berthold Hansteen (Christiania) im letzten Heft von Pringsheim’s Jahrbüchern (Bd. XXIV, Heft III) unter dem Titel: »Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Fucoideen« erschienen. Hansteen kommt darin zu dem Resultat, dass die von mir Physoden genannten Gebilde aus einem »neuen eigenthümlichen Kohlenhydrat«, dem Fucosan, von der Zusammen- setzung (C,H,,0;) bestehen. Diese »Fucosankörnchen« sollen nach H. eine genau concentrische Schichtung be- sitzen, also ähnlich wie ein Stärkekorn höherer Pflanzen gebaut sein. Indem ich mir vorbehalte, an anderer Stelle diese von der meinigen so grundver- schiedene Ansicht zu widerlegen, wende ich mich zur Darstellung der Resultate meiner eigenen chemischen Untersuchungen der Physoden.!) A. Verhalten der Physoden und der Lamellensubstanz segen chemische und mechanische Einflüsse überhaupt. Mit mikrochemischen Reactionen auf die Physoden ist es ein eigenthümliches Ding und kann man wohl kaum zu einer richtigen Vorstellung gelangen, bevor man sich nicht des morphologischen Baues derselben bewusst ist. 1) Die betreffende Abhandlung ist inzwischen in den Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. XI, Heft 3 erschienen. > Eine Physode von Fucus besteht aus einem Tröpfchen einer mit Wasser, Spiritus und Aether leicht mischbaren, flüssigen Substanz resp. Substanzgemenge. Ein solches Tröpfehen findet sich einer zarten Plasmalamelle eingelagert und ist infolgedessen auf allen Seiten von einem unmessbar feinen und unsichtbaren Häutchen von Lamellensubstanz (Plasma) umgeben. Dieses feine Häutchen spielt bei vielen chemischen Reactionen als auch vorzüglich bei den Löslichkeitsversuchen eine ganz hervorragende Rolle. Wird z. B. durch irgend ein einwirkendes Mittel das Häutchen fixirt, so befindet sich dann plötzlich der Tropfen in einer undurchlässigen Hülle. Zieht man derartig mitwirkende Umstände nicht mit in Betracht, so kommt man leicht zu der Ansicht, dass der Physodeninhalt in diesem Mittel unlöslich sei, was jedoch keineswegs der Fall zu sein braucht. Die Substanz der Plasmalamelle verhält sich nun, je nach den äusseren Bedingungen, unter welchen sie sich befindet, ein und demselben Mittel gegenüber verschieden. 2. B. sind grosse Lamellen viel unbeständiger wie kleine, und die straffgespannten Häutchen grosser Physoden empfindlicher als die der kleinen. Es treten also bei den feinen Schäumen, wie sie in der Zelle vorhanden sind, die- selben Verhältnisse auf, wie man sie an makroskopischen Schäumen zu sehen Gelegen- heit hat. So ist ein bei Eingreifen in das Zellenleben sehr häufig auftretendes Phänomen das, dass die Lamellen und vor allem die um den Physodeninhalt gespannten, aus Lamellen- substanz bestehenden Häutchen einfach platzen, genau so, wie eine Seifenblase platzt. Hierbei verliert der Physodeninhalt sofort sein Lichtbrechungsvermögen und mischt sich schnell mit der umgebenden Flüssigkeit. Es ist dies kein Weglösen wie etwa das eines Krystalles, sondern die eben noch vorhandene, stark lichtbrechende Physode verschwindet momentan gänzlich unter Zurück- lassung eines oftmals kaum wahrnehmbaren Gerinnsels von Lamellensubstanz. Oft bekommt auch das Physodenhäutchen nur einen Riss und man kann dann bei mit Methylenblau gefärbten Physoden den Inhalt durch den entstandenen Riss ausfliessen sehen. Die Membran zieht sich hierbei mehr oder weniger elastisch zusammen. Wenn nun bei ungefärbtem Materiale!) die Physode nach unten zu aufplatzt, so sieht man meist nur, wie dieselbe ziemlich schnell kleiner, oftmals nur schmäler wird. Diese Stadien können allerdings leicht zu Täuschungen in Betreff der Löslichkeit Ver- anlassung geben. Eine andere, ebenfalls sehr häufig auftretende Erscheinung ist die, dass der Physoden- inhalt, muthmaasslich infolge von Wasserabsorption anschwillt und hierbei das denselben umgebende Lamellenhäutchen einige Zeit nachgiebt. Infolgedessen blähen sich die Phy- soden mehr oder weniger stark auf. Auch in diesen Fällen nimmt das Lichtbrechungsvermögen der Physoden schnell ab und in der Regel platzt schliesslich die aufgequollene Physode auf. Auch Zusammenfliessen mehrerer benachbarter Physoden ist oft zu beobachten und zwar geschieht dies häufig ohne ein Zerreissen der Lamelle resp. des die Physode um- gebenden Häutchens; es bleibt infolgedessen der durch Zusammenfliessen entstandene grössere Tropfen von einem zarten, aus Lamellensubstanz bestehenden Häutchen umgeben, welch letzteres wiederum nach einiger Zeit platzen kann. 1) Der Physodeninhalt der braunen Algen lässt sich mittelst Methylenblau färben, ohne dass die Zelle abstirbt. — 112 — Schliesslich ist eım noch bemerkenswerthes Verhalten dies, dass das Physodenhäut- chen erhalten bleibt, aber das Lichtbrechungsvermögen des Inhaltes schnell abnimmt und bald an Stelle der ursprünglichen Physode nur noch ein zarter Ring sichtbar ist. Vermuthlich diffundirt nach dem Absterben der Lamellensubstanz der unter höherem Druck befindliche Physodeninhalt durch die Membran hindurch. Mit diesen und noch anderen ähnlichen Erscheinungen hat man also von vorn- herein ganz ohne Rücksicht auf das anzuwendende Reagens zu rechnen. B. Mikrochemische Prüfungen auf den Physodeninhalt. Was die Mikrochemie als solche anbetrifft, so mag hier bemerkt und weiter unten näher begründet werden, dass in dieser Richtung unsere Kenntnisse äusserst mangelhafte sind und es sehr fraglich ist, ob wir überhaupt bald zu einer nur nothdürftis brauchbaren mikrochemischen Analyse gelangen werden. Vorläufig sind die Aussichten sehr gering. Desto erstaunlicher ist es, mit‘ welcher Leichtigkeit mitunter der chemische Theil von Zelluntersuchungen in der Botanik behandelt wird und vor allem, wie leicht bisweilen auf Grund eines sehr mangelhaften Reagens der physiologische Werth umfangreicher chemi- scher Gruppen beurtheilt wird. Es sei noch vorangeschickt, dass fast jede der angeführten Reactionen verschiedene Male in der Weise ausgeführt wurde, dass das Reagens zu den schon vorher unter das Mikroskop eingestellten lebenden Zellen von der Seite her zugelassen wurde, so dass jeder einzelne Vorgang der Reaction genau verfolgt; werden konnte; ich hoffe, dass da- durch Täuschungen möglichst vermieden worden sind. Selbstredend ist dafür Sorge getragen worden, dass das betreffende Reagens auch thatsächlich auf die Zelle einwirken konnte. Ausserdem sind zur Controlle fast sämmtliche Reactionen so ausgeführt worden, dass die betreffenden Objecte kürzere oder längere Zeit mit einer grösseren Menge von Reagens behandelt wurden, so dass sie vollständig damit duxchtränkt waren. Es sollen zunächst die verschiedenen Reactionen der Physoden bei einigen Braun- algen und dann im nächsten Abschnitt anhangsweise eine Reihe Reactionen vorwiegend phenolartiger Körper besprochen werden, um daraus einen Schluss auf den Physodeninhalt ziehen zu können. a. Verhalten. gegen Lösungsmittel. Zunächst wurde das Verhalten der Physoden gegen allgemeine Lösungsmittel geprüft. (Destillirtes Wasser.) In destillirtem Wasser halten: sich die unverletzten Zellen der Braunalgen lange Zeit; später sterben die Zellen unter Platzen und Auslaufen der Physoden in der oben beschriebenen Weise ab. (Aether.) Bei. Einwirkung von Aether platzen bei Fucus die Physoden schnell und der Inhalt derselben mischt sich gleichzeitig mit dem Zellsaft. In den einzelnen Zellen bleibt nur der Kern und ein wenig Gerinnsel, von Lamellensubstanz herrührend, sichtbar. 8 Unterbricht man die Aethereinwirkung, so dass in einem Theil der Zellen die Physoden noch nicht geplatzt sind, und fügt dann Piperonal und Schwefelsäure (s. u.) hinzu, so entsteht in den Zellen, in welchen die Physoden bereits geplatzt waren, ein die — 13 — ganze Zelle gleichmässig durchsetzender, feinkörniger, rother Niederschlag. Die die Re- action hervorrufende Substanz ist also gleichmässig in der ganzen Zelle vertheilt. Dagegen werden in den Zellen, in welchen die Physoden noch nicht geplatzt waren, nur die einzelnen Physoden und zwar infolge des Aethergehaltes erst nach einiger Zeit intensiv roth gefärbt. Lässt man Aetherdampf auf im hängenden Wassertropfen befindliche Zellen, z. B. von Chaetopteris, einwirken, so runden sich zunächst die langgestreckten Chromatophoren ab. Hierbei ziehen sich oft schon fast getheilte Chromatophoren wieder zu einer runden Scheibe zusammen, dann zerplatzen sowohl die Physoden, von welchen mitunter erst einige zusammenfliessen, als auch ein Theil der Plasmalamellen. Endlich geht die braune Farbe der abgerundeten Chromatophoren in eine grüne über. Je nach der Concen- tration des Aetherdampfes erfolgen diese Stadien sehr schnell (d. h. innerhalb 4—5 Se- “ cunden) oder etwas langsamer auf einander. Stets erweist sich aber Aetherdampf für vegetabilische Zellen als ein sehr intensives und sehr schnell wirkendes Gift. Ganz ähnlich verhalten sich die Zellen von Fucus, Eetocarpus, Pylaiella ete. gegen Aetherdampf. (Chloroform.) Chloroformdampf wirkt ähnlich, nur nicht so schnell. (Aleohol.) Mit starkem resp. absolutem Alcohol platzen die Physoden bei Fucus sofort, und der Physodeninhalt mischt sich, wenigstens in den Zellen des normalen vege- tativen Gewebes, vollkommen klar mit der ihn umgebenden Flüssigkeit (Zellsaft und Spi- ritus). Auch hier bleibt die Lamellensubstanz als Gerinnsel übrig. Von in Alcohol unlöslichen, kugelähnlichen Tropfen, wie Hansteen angiebt, konnte ich in dem erwähnten Gewebe nichts wahrnehmen. Analog verhielten sich Chaetopteris, Ectocarpus, Pylaiella, Giraudia ete. b. Verhalten gegen Alkalien. (Ammoniak.) Auf Zusatz von Ammoniak sieht man die Physoden bei Fucus zu grösseren, wenig lichtbrechenden Massen zusammenlaufen. Hin und wieder platzt das die Massen anfangs umgebende Häutchen, und die Flüssigkeit fliesst dann in den mit Ammo- niak vermischten Zellsaft. In diesem ist sie infolge des Ammoniakgehaltes unlöslich, was man sowohl an der Grenzlinie der beiden Flüssigkeiten sieht, als auch an der Einwirkung ‚von Millon’s Reagens, welches nur den ursprünglichen Physodeninhalt bräunt, resp. von Piperonal und Schwefelsäure, welche ebenfalls nur die sich von dem ammoniakhaltigen Zellsaft abhebenden Physodenmassen intensiv roth färben. Eine schnell eintretende »Lösung«, wie Hansteen angiebt, konnte ich also auf Zusatz von Ammoniak nicht bemerken. Ein ähnliches Verhalten gegen Ammoniak zeigen Physoden von Eetocarpus. Auch hier löst sich der Physodeninhalt nicht in dem ammoniakalisch gemachten Zellsaft. Die oft zusammengelaufenen und zum Theil auch aufgeblähten Massen verlieren zwar ihr Lichtbrechungsvermögen, aber bei sorgfältigem Beobachten sieht man sie meist deutlich gegen den Zellsaft, abgesetzt. . Bei Chaetopteris bleiben die Physoden auf Zusatz von Ammoniak bisweilen erhalten und nehmen allmählich eine tiefbraune Färbung an, während die Chromatophoren bald verblassen. Fügt man dann conc. Schwefelsäure hinzu, so werden die Physoden erst Botanische Zeitung. 1893. Heft X/XI. { 25 —. hellbraun und dann tiefrothbraun, welche Farbe tags darauf in eine mehr violette übergeht. (Kalilauge.) Fügt man Kalilauge zu dem Schnitt von Fucus, so erscheint es, als ob der Inhalt der einzelnen Zellen zerfliesse. Es bleibt inmitten der Zelle ein gequollenes mattes Häufchen. Dementsprechend wurde bei den Controllversuchen mit Millon’s Reagens der ganze Zellinhalt braun ge- färbt, ein Zeichen, dass der Physodeninhalt sich gleichmässig vertheilt hatte. Der Inhalt der bereits vor Einwirkung der Kalilauge verletzten Zellen wurde selbstredend nicht gefärbt, da ja beim Absterben der Zelle die Physoden sofort platzen und ihren Inhalt in den Zellsaft respective in das umgebende Medium ergiessen. c. Verhalten gegen Säuren. (Salzsäure.) Bei der Einwirkung der Salzsäure kommt es auf die Concentration derselben an, ob die Physoden bei Fucus als etwas zusammengeschrumpfte Gebilde erhalten bleiben oder ob sich ihr Inhalt in dem angesäuerten Zellsaft gleichmässig vertheilt. Sehr verdünnte Salzsäure ruft die letztere Erscheinung hervor. Bei ihrer Ein- wirkung schrumpfen im ersten Moment die Physoden ein wenig zusammen, dann runden sie sich zu ihrer ursprünglichen Form ab, worauf einige einfach platzen. Andere lassen ihren Inhalt durch die Membran in die umgebende Flüssigkeit langsam hinausdiffundiren, wobei das Lichtbrechungsvermögen proportional abnimmt und das den Physodeninhalt um- gebende Häutchen immer deutlicher zu Tage tritt. Der Gegenversuch mit Millon zeigt dann, dass der Physodeninhalt fast gleichmässig in der Zelle vertheilt ist. Bei Anwendung von etwas concentrirterer Salzsäure zeigen die Physoden zum Theil ganz ähnliche Erscheinungen. Ferner aber giebt es eine Anzahl Physoden, welche sich plötzlich unter Schaumbildung vergrössern. Es macht den Eindruck, als ob durch die Einwirkung der Salzsäure innerhalb der Physoden eine lebhafte Gasentwicklung zu Stande kommt. Schliesslich wird das aufgeblähte Physodenhäutchen ‚gesprengt und der Schaum stürzt in sich zusammen. Nicht immer ist er dann in der mässig concentrirten Salzsäure löslich. ‚Andere Physoden halten sich lange Zeit unversehrt. Alle diese Stadien kommen in einer und derselben Zelle vor. Concentrirte Salzsäure lässt schliesslich die Physoden etwas zusammenschrumpfen, doch halten sie sich dann in derselben stundenlang. Der ganze Zellenleib wird durch dieselbe mehr oder weniger fixıt. Wird ein Schnitt aus concentrirter Salzsäure direct in Millon gelegt, so zeigt sich, dass nur die Phy- soden braun gefärbt werden, dass sich also der Physodeninhalt nicht wie bei Anwendung von verdünnter Salzsäure gleichmässig in der Zelle vertheilt hat. Es ist nicht rathsam, den behufs Prüfung mit Millon aus: conc. Salzsäure entnommenen Schnitt vorher in Wasser abzuspülen, da sich hierbei sehr leicht der Physodeninhalt in der Zelle gleichmässig ver- theilt. Die Physoden von COhaetopteris sind gleichfalls in cone. Salzsäure unlöslich. (Schwefelsäure.) Ebenfalls etwas fixirend wirkt verdünnte Schwefelsäure (1 : 5). In derselben bleiben die Physoden tagelang erhalten. — 115 — Lässt man concentrirte Schwefelsäure von der Seite zufliessen, so zeigt sich, dass auch hierin die Physoden unlöslich sind. Nur im ersten Moment der Einwirkung schrum- pfen sie ein klein wenig und behalten dann die dadurch erhaltene unregelmässige Form bei. Selbst nach tagelangem Liegen in conc. Schwefelsäure sind die Physoden von Ficus oft noch in ihrer ursprünglichen, traubenförmigen Anordnung’ vollständig erhalten, während die Zellenwände schon nach kurzer Zeit durch die Schwefelsäure vollständig zerstört werden. Die Physodentrauben schwimmen dann in der concentrirten Säure umher. (Salpetersäure.) Beim Behandeln der Physoden von Feus mit verdünnter Salpeter- säure sind die meisten nach ungefähr einer Stunde noch erhalten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass einzelne Physoden verschwinden, ähnlich wie das bei mässig concentrirter Salzsäure der Fall ist. An dünnen Stellen des Schnittes war ein Theil der Physoden braun gefärbt. Es kann also demnach der Physodeninhalt schon in der Kälte durch Salpetersäure nitrirt werden. !) In rauchender Salpetersäure sind die Physoden unlöslich und werden durch dieselbe in kurzer Zeit zum grössten Theil braun gefärbt. Unterbricht man, bevor alle Physoden nitrirt worden sind, die Behandlung mit rauchender Salpetersäure und behandelt mit Am- moniak, so zerlaufen die noch nicht gefärbten, also noch nicht nitrirten Physoden sofort, während die braun gewordenen Physoden erhalten bleiben und womöglich noch einen dunkleren Ton annehmen. (Essigsäure.) Auf Zusatz von Essigsäure läuft bei Fucus der Physodeninhalt schnell zu grösseren Tropfen zusammen, welche entweder bald platzen oder den Inhalt durch die sie umgebende Membran hindurch diffundiren lassen, so dass nach kurzer Zeit nur noch das Gerinnsel von Lamellensubstanz sichtbar ist. In ähnlicher Weise ver- schwinden die Physoden bei Chaetopteris, Ectocarpus, Pylaiella, Asperococcus, Giraudia. (Rückblick.) Aus den soeben mitgetheilten 'Thatsachen geht hervor, dass der Physodeninhalt eine mit Wasser, Spiritus, Aether, verdünnter Salzsäure, Essigsäure, als auch Kalilauge mischbare Flüssigkeit ist, welche sich dagegen mit Ammoniak, wenigstens in kürzerer Zeit, nicht klar mischt. Von Salpetersäure wird dieselbe leicht nitrirt. Ihr Verhalten gegen concentrirte Salzsäure und Schwefelsäure ist insofern nicht sicher festzu- stellen, als durch diese Säuren leicht die Physodenmembran coagulirt wird und dann eine undurchdringbare Hülle um den an und für sich löslichen Physodeninhalt gebildet werden kann. Diese Vermuthung ist insofern nicht ganz ungerechtfertigt, als bei vielen braunen Alsen die Lamellensubstanz gegen concentrirte Schwefelsäure thatsächlich sehr wider- standsfähig ist. d. Verhalten gegen Oxydationsmittel. Behufs weiterer Prüfung des Physodeninhaltes von Fucus serratus wurde zunächst festzustellen versucht, ob derselbe reducirende, also leicht oxydirbare Stoffe enthalte oder nicht. Diese Frage ist speciell an Fücus infolge des leichten Zerplatzens der Physoden gerade bei dieser Pflanze nicht leicht mit Bestimmtheit zu beantworten. \ Aber zur Beantwortung dieser Frage eignen sich die meisten übrigen braunen Algen, welche ja ebenfalls nach Hansteen Fucosankömer und nach mir Physoden ent- 1) Eine bei Behandlung mit Salpetersäure eintretende Gelb- oder Braunfärbung zeigt in der Regel eine Nitrirung des betreffenden Körpers an. 25* — 116 — halten, und deren Inhalt, wie ich später im Zusammenhange nachweisen werde, ein ähn- licher wie bei den Fucaceen ist, sehr gut. Die Antwort auf diese Frage lautet dahin, dass in den Physoden die am leichtesten oxydirbaren Substanzen der Zelle enthalten sind. (VUeberosmiumsäure.) Zunächst wurde, wie oben bereits mehrfach erwähnt, mit Ueberosmiumsäure geprüft, womit bei der grossen Mehrheit der braunen Algen die Zellen- leiber ganz leidlich fixirt und die Physoden tiefschwarz gefärbt werden. Andere Theile der Zelle wirken auf Ueberosmiumsäure nicht reducirend. Infolge- dessen sind die am leichtesten oxydirbaren Stoffe in den Physoden enthalten. Bei den Feus-Arten werden nun, wie Hansteen richtig angiebt, die Physoden in der Regel nicht als schwarze Kügelchen fixirt: lässt man Ueberosmiumsäure von der Seite zufliessen, so platzen sowohl im jüngeren wie im älteren Gewebe die Physoden fast sämmtlich, indem sie sich mitunter vorher stark aufblähen oder zusammenfliessen. Sie ergiessen mithin ihren Inhalt in den Zellsaft und infolgedessen wird nach eimiger Zeit der ganze Zellinhalt gleichmässig grau gefärbt. Eine Schwärzung anderer Zelltheile findet aber nicht statt. : In Hyphenzellen bleiben mitunter kleine Physoden erhalten und diese färben sich dann schwarzbraun. ß Legt man einen Schnitt direct in Ueberosmiumsäure, so blähen sich die Physoden fast nie auf, sondern sie verlieren sehr schnell ihr Lichtbrechungsvermögen, die Umrisse der einzelnen Physoden bleiben aber als fein punctirte Linien ziemlich gut erhalten, d. h. die Lamellensubstanz wird zwar fixirt, lässt aber den Physodeninhalt in den Zellsaft hin- ausdiffundiren. Aehnlich wie die Fucus-Arten (F. vesiculosus und serratus) verhält sich AscopAhyllum nodosum. Bei den Sphacelaria-Arten werden sowohl die Physoden der älteren, als auch der Scheitelzellen durch Ueberosmiumsäure sofort geschwärzt. Ein Platzen oder Ausfliessen findet dabei nie statt. Eine ebenso schnelle Reduction der Ueberosmiumsäure findet durch die Physoden bei Chhaetopteris plumosa statt. Auch hier werden dieselben sofort als schwarze Tröpfchen fixirt, während andere Theile der Zelle, ebenso wie bei Späacelaria, keinerlei Schwarzfärbung zeigen. Bei den Zetocarpus-Arten mit bandförmigen Chromatophoren, bei denen die Plasma- lamellen in der Regel sehr zartwandig sind, platzen die Physoden auf Zusatz von Osmium- säure meistens. Ihr Inhalt wirkt bedeutend weniger reducirend, wie der von Chaetopteris. Die Physoden von Eetocarpus (Pylaiella) litoralis dagegen werden wieder momentan als tiefschwarze Gebilde fixirt. Desgleichen die von Asperococcus und Halothrix. Bei Elachista und Halorhiza werden sie nur grau. Bei den beiden letzteren Arten wirkt auch hin und wieder der Zellsaft schwach re- dueirend, doch werden die Physoden immer zuerst und auch intensiver gefärbt. Bei Haplospora und Dietyosiphon werden die Physoden schwarzgrau. Die von Gr- raudia werden blauschwarz und zwar ungleich tief; einzelne 'Tröpfehen werden braun. An dieser Stelle mag gleich darauf hingewiesen werden, dass es nicht ausgeschlossen ist, dass bei einigen braunen Algen Physoden mit verschiedenem chemischen Inhalt vor- kommen. Es finden sich nämlich noch andere tröpfchenähnliche Gebilde im Plasma dieser SE . —— Algen. Diese Tröpfehen ähneln morphologisch sehr den Physoden, doch haben sie meist ein mehr öltropfenartiges Aussehen. Selbstredend handelt es sich hierbei nicht um die sog. Phaeophyceenstärke. . Ich habe diese Tröpfehen, welche übrigens keineswegs sehr verbreitet sind, noch nicht weiter verfolgt. Durch Osmiumsäure werden sie nicht oder nur braun gefärbt. In den Epidermiszellen von Dietyota, in welchen die Physoden durch Ueberosmium- säure sofort schwarz fixirt werden, bleiben diese eben erwähnten Kügelchen ungefärbt und sind durch diese Reaction am besten von den Physoden zu unterscheiden, zumal sie auch oft direct an dem Kern liegen. Ob diese Tröpfchen thatsächlich als Physoden anzusehen sind, kann erst durch weitere Untersuchungen entschieden werden. Auch in den Wurzelhaaren von Dietyota finden sich diese Tröpfchen neben einer bei weitem überwiegenden Anzahl sich sofort mit Osmiumsäure schwärzender Physoden. Die schon seit langem bekannten grossen Tropfen der Markzellen scheinen ebenfalls hier- her zu gehören. Neben diesen finden sich zahlreiche, meist kleine Physoden, welche die Osmiumsäurereaction geben, Aus dem Verhalten gegen Ueberosmiumsäure geht also hervor, dass bei den Braun- algen die am leichtesten oxydirbaren Substanzen der Zelle sich in den Physoden befinden und dass diese Substanzen in Bezug auf ihre Reductionskraft schon bei dieser beschränkten Gruppe von Algen ganz erhebliche Differenzen zeigen, obgleich sich, wie aus der weiteren Schilderung hervorgehen wird, chemisch ähnliche und physiologisch ganz entschieden gleich- artige Substanzen in den Physoden befinden. Aehnliche Variationen in Bezug auf die Reductionskraft der Physoden finden sich auch bei anderen Algen und Phanerogamen. Immerhin lässt sich aber trotz der be- schränkten Anzahl von Versuchen in dieser Richtung sagen, dass in den Physoden auch bei den übrigen Pflanzen die am leichtesten oxydirbaren Substanzen der Zelle ent- halten sind. (Ammoniakalische Silbernitratlösung.) Ammoniakalische Silberlösung, welche, nebenbei bemerkt, von den verschiedensten organischen Verbindungen leichter reducirt wird ‚als Ueberosmiumsäure, bewirkt sowohl in coneentrirtem, als in sehr verdünntem Zu- stande bei Fxcus ebenfalls ein Platzen der Physoden, dementsprechend wird der ganze Zell- inhalt je nach der Concentration gelbbraun bis tiefbraun gefärbt. Der entstehende Niederschlag schlägt sich zum Theil an den Chromatophoren nieder und giebt denselben dadurch ein mehr oder weniger braunes Aussehen, so dass man sie leicht für fixirte und gebräunte Physoden halten kann. Werden dieselben Versuche bei Ohaetopteris ausgeführt, so platzt dort, zumal in den zart gebauten Scheitelzellen, auch ein Theil der Physoden. - Jedoch bleiben hier, zumal in etwas älteren Zellen, eine grosse Anzahl Physoden er- halten und es zeigt sich, dass dieselben sowohl mit concentrirter als mit ziemlich ver- dünnter ammoniakalischer Silberlösung schnell tiefbraun werden, dass also auch die ammoniakalische Silberlösung nur von den in den Physoden enthaltenen Stoffen schnell und kräftig redueirt wird. In den Zellen, wo die Physoden geplatzt waren, wird selbst- redend der ganze Zellinhalt braun gefärbt. (Silbernitrat.) Schon neutrale Silbernitratlösung wird durch den Physodeninhalt von COhaetopteris schnell reducirt. Die Physoden bleiben jedoch bei der Einwirkung nur in älteren Zellen theilweise erhalten. i (Platinchlorid.) Auf Zusatz von Platinchloridlösung platzen bei Fucus serratus zunächst sehr viele Lamellen, desgleichen platzt ein Theil der Physoden, während von Me einem anderen Theile der Physoden der Inhalt einfach durch die Membran hindurch- zudiffundiren scheint, und wieder andere Physoden sich ziemlich lange halten. Eine besondere Färbung war hierbei nicht zu beobachten, jedoch entstand auf Zusatz von Ammoniak sofort in den unverletzten Zellen des Schnittes ein gelbbrauner, feinkör- niger Niederschlag. Auch bei Chaetopteris platzen die Physoden auf Zusatz von Platinchlorid oft unter vorherigem Aufquellen und Zusammenfliessen. Nach Hinzufügung von Kalilauge wird der Zellinhalt dann kurze Zeit schwarzbraun. (Goldchlorid.) Goldchloridlösung bewirkt bei Fucus serratus ein Verschwinden der Physoden in der üblichen Weise, wobei der Zellinhalt schnell gelbbraun wird. Nach kurzer Zeit scheidet sich in den Zellen ein schwarzblauer Niederschlag ab. Auch bei Chaetopteris platzen die meisten Physoden. Der Zellinhalt wirkt dann schwach reducicend. Fügt man Kalilauge hinzu, so werden die noch erhaltenen Physoden sofort schwaız. (Alkalische Goldchloridlösung.) Bei Einwirkung von alkalischer Gold- chloridlösung platzen die grösseren Physoden sofort, die kleinen hingegen werden schnell schwarz. (Uebermangansaures Kali) Auf Zusatz von verdünnter übermangansaurer Kalıilösung tritt bei Chaetopteris bisweilen anfangs eine lebhaftere Bewegung der Physoden auf, nach einiger Zeit findet dann Zusammenlaufen, Platzen etc. der Physoden in der be- kannten Art statt. E (Alkalische übermangansaure Kalilösung.) In sehr verdünnter alkalischer übermangansaurer Kalilösung treten dieselben Erscheinungen auf. (Rothes Blutlaugensalz.) Sowohl neutrale als alkalische Lösung von rothem Blutlaugensalz bewirkt Platzen der Physoden. (Chlorsaures Kalı und Schwefelsäure.) In einer Mischung von chlorsaurem Kali und Schwefelsäure findet bei Chaetopteris schnelle Entfärbung der Chromatophoren statt, die Physoden aber halten sich lange Zeit. (Doppeltchromsaures Kali.) Doppeltchromsaures Kali wirkt auf Fucus-Zellen selbst in concentrirter Lösung lange nicht so energisch ein, als man erwarten könnte: Es dauert oft stundenlang, ehe die Lösung überhaupt in die Zellen eindringt, und wenn dies schliesslich geschehen, was an der Gelbfärbung des Zellsaftes zu erkennen ist, so bleiben zunächst die Physoden noch eine ganze Weile als farblose Bläschen erhalten. Allmählich platzt dann innerhalb einer und derselben Zelle bald hier eine, bald dort eine der Physoden. Einzelne Physoden bleiben bisweilen sehr lange erhalten. Dieselben nehmen dann oft eine gelbbraune Färbung, an. \ Eine Braunfärbung des Zellsaftes, etwa durch den ausgeschlossenen Physodeninhalt bedinst, findet nicht statt. Auch bei Chaetopteris platzt auf Zusatz von doppeltehromsaurem Kali em Theil der Physoden, während die anderen allmählich und zwar sehr verschieden schnell ge- bräunt werden. Sphacelaria verhält sich ähnlich. Bei Betocarpus litoralis war in den meisten Zellen auch nach stundenlanger Ein- wirkung keine besondere Färbung resp. Niederschlag zu bemerken. Die eine oder andere Zelle hatte zwar eine etwas gelbbraune Färbung angenommen, doch war dieselbe verhält- nissmässig so schwach, dass man sie als eine Reaction nicht gelten lassen kann. Ein ähnlich negatives Resultat erhielt ich bei Giraudia. ng Hieraus ergiebt sich, dass durch doppeltchromsaures Kali wohl die Physoden einiger Braunalgen zum Theil gebräunt werden können, dass es aber auch andere braune Algen giebt, bei welchen diese Reaction nicht auftritt. (Salpetersäure.) Die Einwirkung von verdünnter als auch rauchender Salpeter- säure ist bereits weiter oben besprochen worden. (Eisenchlorid.) Eisenchlorid, welches bei Fucus ähnlich wie doppelt chromsaures Kali sehr langsam eindringt, bewirkt Platzen der meisten Physoden. Infolgedessen wird der Zellinhalt, besonders in der Nähe des Kernes, mehr oder weniger braun gefärbt. Auch erhaltene Physoden werden allmählich braun. Desgleichen platzen bei Chaetopteris auf Zusatz von Eisenchlorid die Physoden, und auch hier bildet sich, besonders ın der Nähe des Kernes, ein bräunlicher Niederschlag. Auf Zusatz von Sodalösung trat ein bemerkenswerther Umschlag nicht ein. Bei Sphacelaria war nur in den älteren Zellen ein brauner Niederschlag entstanden. Dagegen waren in den jüngeren Zellen die Physoden einfach verschwunden. Eine Bräunung war höchstens noch in dem vorderen Theile der Scheitelzelle bemerkbar. In den Zellen von Eetocarpus-Arten laufen die Physoden häufig zusammen und platzen dann. Wo die Phy- soden schon an und für sich traubenförmige Ansammlungen bilden, entstehen an diesen Stellen nach einiger Zeit oft braune Niederschläge. Bei Ectocarpus litoralis und Giraudia verschwinden die Physoden. Eine bemerkens- werthe Reaction tritt bei diesen Pflanzen so gut wie nicht auf. In den Haarzellen von Asperococcus dagegen ist der braune Niederschlag wieder bemerkbar. Auch bei Dietyosiphon färben sich etwa erhaltene Physoden braun. Bei der Einwirkung mit Eisenchlorid zeigt sich, dass der Physodeninhalt damit in der Regel einen mehr oder weniger braunen Niederschlag giebt. Eine Blau- resp. Grün- färbung, welche doch bisher als das wichtigste Gerbstoffreagens angesehen wurde, war in keinem Falle zu constatiren. Ich kann mich also der Ansicht Berthold’s, dass die Physoden Gerbstofftröpfchen seien, nicht anschliessen. e. Verhalten gegen allgemeine Phenolreactionen. (Eisenchlorid.) S. o. (Eisensulfat.) Eisensulfatlösung giebt mit dem Physodeninhalt von Fueus keine bemerkenswerthe Reaction. Bei Chaetopteris platzen oft in den jungen Zellen die Physoden nach vorherigem starken Aufquellen. Eine Färbung des Zellinhaltes findet dann nicht statt. Die erhaltenen Physoden aber, welche in jüngeren Zellen vereinzelt, in älteren aber häufiger angetroffen werden, geben mit Eisensulfat eine blaue Färbung. Der in Sphacelaria-Zellen entstandene Niederschlag war meist braun. Bei den Bete- carpus-Arten als auch bei Pylaiella litoralis und Giraudia konnte ich nie eine Gerbstoff- reaction finden. Dagegen wurden die Physoden von Asperococcus wieder blau. Abgesehen davon, dass Eisensulfatlösung als mikrochemisches Reagens wenig Werth hat, da es, bevor es überhaupt in die Zelle eindringt, zum Theil in Eisenoxydsalz überge- gangen ist und letzteres dann die Reaction beeinträchtigt, fallen die Reactionen unter denselben Bedingungen bei den Braunalgen so verschieden aus, dass sie zur Beurtheilung der in den Physoden enthaltenen Stoffe nur sehr geringen Werth haben. — 180 — (Kaliumnitrit und Schwefelsäure.) Kaliumnitrit und conc. Schwefelsäure be- wirken bei Fucus eine sofortige Braunfärbung der einzelnen Physoden. Nach Uebersättigung mit Kalilauge konnte ich auch auf Zusatz von Wasser keinen Farbenumschlag bemerken. Bei Chaetopteris werden die Physoden bei Behandlung mit Kaliumnitrit und Schwefel- säure ebenfalls braun. Desgleichen die um den Kern gelagerten Physoden von in leb- hafter Fructification begriffener Giraudia, während andere den Physoden äusserlich sehr ähnliche Gebilde dieser Pflanze nicht gebräunt werden. (Millon’s Reagens.) Durch Millon’s Reagens, welches ohne Wärmeanwendung ge- braucht wurde, werden die Physoden bei Fücus sofort als braune bis rothbraune Tröpfchen fisirt. Bei Chaetopteris werden durch dieses Reagens die einzelnen Physoden braun gefärbt. Die Anordnung der Lamellen bleibt dabei gut erhalten. Die Zellen der Sphacelaria-Arten werden durch Millon ebenfalls gut fixirt; die nen werden in jungen Zellen 'braunroth, während die in den älteren Zelda befindlichen Klumpen sich fast schwarz färben. Bei Ectocarpus confervoides, Pylaiella litoralis, Haplospora und Giraudia werden die Physoden ebenfalls als braunrothe Tröpfchen fixirt. Das Eintreten dieser Reaction bei den verschiedenen Arten deutet auf eine ähnliche chemische Zusammen- setzung des Physodeninhaltes bei den verschiedenen Pflanzen hin. Erwähnt mag hierbei noch werden, dass ich nach dem Erwärmen eine Rothfärbung der Phäophyceenstärke Schmitz’s, welche nach Berthold aus eiweissartigen Stoffen bestehen soll, nicht er- halten konnte. z Ebensowenig konnte ich bei verschiedenen daraufhin untersuchten Pflanzen eine Rothfärbung der Lamellensubstanz (Plasma) constatiren: die Lamellen werden durch Millon meist nur fixirt und bekommen ein feinkörniges Aussehen. Eine Phenol- resp. Eiweissreaction tritt bei den braunen Algen immer nur in den Physoden ein. (Zucker und Schwefelsäure.) Mit Zucker und Schwefelsäure werden die Phy- soden bei Fxeus intensiv roth. Die Färbung ist eine derartige, dass sogar das ganze Prä- parat makroskopisch betrachtet tiefroth aussieht. Ein Uebelstand bei di6&sem wie auch bei den übrigen mit cone. Schwefelsäure anzu- wendenden Reagentien ist der, dass die Chromatophoren durch cone. Schwefelsäure tiefblau gefärbt werden und der Umgebung diese Färbung mehr oder weniger mittheilen, so dass die Physoden mitunter nur undeutlich zu sehen sind. Bei Anwendung von Zucker und Schwefelsäure kommt schliesslich noch hinzu, dass man, um Reaction zu erhalten, schwach erwärmen muss, wodurch leider das Präparat meist, ganz zerstört wird. Bei Sphacelaria werden nach dem Erwärmen die Physoden braunroth; bei Eetocarpus erhielt ich aber mitunter rein hochrothe Färbungen der Physoden, manchmal allerdings hatten sie auch einen Stich ins Braune. Die Physoden von Pylaiella, Dietyosiphon und Giraudia färben sich rothbraun, die von Chaetopteris gelbroth bis roth. (Piperonal und Schwefelsäure.) Piperonal und Schwefelsäure (1 Tropfen con- centriitte Schwefelsäure und ein Tropfen spirituöser Piperonallösung). Die einzelnen Physoden von Fucus werden sowohl in den Parenchynizellen als in den Hyphenzellen intensiv roth. Besonders in unverletzten Parenchymzellen heben sich die prachtvoll roth gefärbten Physodentrauben schön von dem farblosen Zellsaft ab. ® — 1851 — Allmählich nimmt der ganze Schnitt eine intensive Rothfärbung an, jedenfalls infolge des bei der Präparation ausgeflossenen und nunmehr gleichmässig vertheilten Physoden- inhaltes. Behandelt man Chaetopteris mit Piperonal und Schwefelsäure, so werden zunächst infolge der Schwefelsäurewirkung die Chromatophoren blau, allmählich verschwindet diese Färbung und dann treten die prachtvoll rothgefärbten Physoden sehr schön hervor. Die Physoden von Pylaiella werden roth, desgleichen die von Dietyosiphon, Sceyto- siphon, Giraudia und Dietyota. Bei Giraudia ete. werden die schon mehrfach erwähnten Tröpfehen nicht roth. f. Verhalten gegen characteristische Phloroglucinreagentien. (Vanillin und Salzsäure.) Mit Vanillin und Salzsäure (einige Vanillinkrystalle in conc. Salzsäure gelöst) werden die Zellen von Fxcus ziemlich gut fixirt und die Physoden intensiv roth gefärbt. Dieses Reagens hat infolge seines Salzsäuregehaltes insofern viele Vorzüge vor den mit Schwefelsäure anzuwendenden Mitteln, als zunächst Salzsäure die Zellleiber fixirt, während conc. Schwefelsäure dieselben zerstört. Ferner werden durch Salzsäure die Chromato- phoren hellsrün fixirt, durch Schwefelsäure dagegen blau bis violett gefärbt, dabei können sie sogar noch zerlaufen, wodurch das ganze Bild oft recht undeutlich wird. Bei Chaetopteris und Sphacelaria werden die Physoden mit Vanillin und Salzsäure ebenfalls roth. Auf nachträglichen Zusatz von Schwefelsäure tritt eine sehr intensive Färbung auch der kleinsten Physoden auf. Ferner färben sich die Physoden von Ectocarpus, Pylaiella und Haplospora roth. Bei einigen Braunalgen, wie z. B. Giraudia und Dictyota, färben sich nicht alle morpho- logisch wie Physoden aussehenden Tröpfchen roth. Mitunter ist auch die Farbenintensität der Physoden derselben Zelle verschieden. (Anılinsulfat und Kaliumnitrit.) Bei Fucus werden die Physoden erst tiefgelb, dann laufen sie oft zu grösseren Klumpen zusammen, welche nach und nach roth werden. Hin und wieder findet man auch erhaltene, roth gefärbte Physoden, andererseits aber auch Zellen, in denen der ganze Inhalt infolge des Ausfliessens der Physoden gleichmässig roth gefärbt ist. Auf Zusatz von conc. Schwefelsäure wird der entstandene Niederschlag tiefrothbraun, was besonders schön an noch erhaltenen, erst gelbroth gefärbten Physoden zu sehen ist. Bei Sphacelaria kann man oft beobachten, dass sich die einzelnen Physoden erst gelb und dann roth färben. Aber nicht selten platzen die Physoden und dann färbt sich der ganze Zellinhalt mehr oder weniger braunroth. Fügt man hierauf Schwefelsäure hinzu, so färben sich zumal die erhaltenen Physoden intensiv rubinroth bis rothbraun. Auch bei Eetocarpus färben sich die Physoden schön roth, mitunter zerplatzen sie dann und färben infolgedessen den ganzen Zellinhalt. Hiermit sind im Wesentlichen die angewandten Reactionen, welche positive Re- sultate ergaben, erschöpft. Leider konnte ich verschiedener Reagentien, womit eine Prüfung noch sehr noth- wendig erscheint, insofern wir uns überhaupt auf mikrochemische Reactionen verlassen wollen, nicht habhaft werden. Botanische Zeitung. 1893. Heft X/XT. 26 — 12 — = $. Verhalten gegen verschiedene andere Reagentien. Es mögen hier noch einige andere Reactionen von meist negativem Erfolg ange- führt werden. (« Naphthol, resp. Thymol, Phenol oder Resorcin und Schwefelsäure.) Die Aldehyde und Kohlenhydrate anzeigenden Reagentien wie «a Naphthol und Schwefel- säure, Thymol und Schwefelsäure, Phenol und Schwefelsäure, Resorecin und Schwefelsäure ergaben keine Reaction mit den Physoden. Auch die Phaeophyceenstärke zeigte keinerlei Färbung. (Formaldehyd und Schwefelsäure.) Mit Formaldehyd und Schwefelsäure bleiben die Physoden bei Fucus erhalten. Erst nach längerer Zeit tritt eine. schwache Gelbfärbung ein, welche nach dem Er- wärmen etwas dunkler wird. (Aldehyd und Schwefelsäure.) Mit Aldehyd und Schwefelsäure tritt bei Chae- topteris und Pylaiella ebenfalls erst nach längerer Einwirkung eine schwache Gelb- färbung ein. (Pyrrol und Schwefelsäure.) Auch mit Pyrrol und Schwefelsäure werden die Physoden von Fucus nach mehreren Stunden braungelb. Pyrrol und Salzsäure bewirken bei Fucus keine Reaction. (Isatin und verd. Schwefelsäure.) Ebensowenig ruft Isatin und verdünnte Schwefelsäure (Reagens auf Furan, Pyrrol und deren Derivate) bei Fucus eine Färbung hervor. f (Phloroglucin und Salzsäure.) Mit Phloroglucin und Salzsäure tritt bei Fucus keine bemerkenswerthe Reaction ein. (Phenylhydrazin.) Auf Zusatz von Phenylhydrazin platzen bei Sphacelaria die Physoden sofort, nach einigen Stunden scheiden sich im Innern der älteren Zellen braune Massen ab. ı Mikrochemisch sind die Hydrazinverbindungen leider wegen der langsamen Reaction etc. sehr ungünstig. (Diphenylamin und Schwefelsäure.) Diphenylamin und Schwefelsäure rufen bei Fucus keine Reaction hervor. (Quecksilbercehlorid.) Auf Zusatz von 5procentiger Sublimatlösung lassen die Physoden bei Fucus ihren Inhalt meist in. den Zellsaft diffundiren, doch treten auch die übrigen Absterbeerscheinungen auf. Nach einiger Zeit bildet sich .ein gleichmässiger, sehr feinkörniger, dunkelgrauer Niederschlag. (Phosphormolybdänsäure.) Phosphormolybdänsäure bewirkt bei Chaetopteris Zerplatzen der Physoden. Nur in den Scheitelzellen bildet sich ein schwarzer Nieder- schlag. Bei Fucus entsteht keine Färbung. (Nessler’s Reagens.) Bei Behandlung mit Nessler’s Reagens verschwinden die Physoden bei Facus sofort und in den Zellen entsteht eine tiefgelbe Färbung. Auch bei Ohaetopteris zerplatzen die Physoden, eine Bräunung findet aber fast nur in den Scheitel- zellen statt. (Molybdänschwefelsäure.\N In Molybdänschwefelsäure bleiben die -Physoden von Chaetopteris erhalten. (Vanadinsäure.) Dagegen zerplatzen sie auf Zusatz von Vanadinsäure. — 1893 — Bromwasser, Bromwasserstoffsäure, Chromchlorür und Nitroprussid- natrium rufen nur die gewöhnlichen Erscheinungen des Absterbens hervor. Es entsteht jetzt die Frage, welche Schlüsse über die chemische Natur der in den Physoden enthaltenen Stoffe aus den vorstehenden Reactionen gezogen werden dürfen resp. gezogen werden müssen. Zur leichteren Orientirung schicke ich vor Beantwortung der Frage erst eine Ueber- sicht verschiedener Farbenreactionen voraus, wobei aus naheliegenden Gründen in erster Linie die Phenole berücksichtigt werden sollen. C. Zur Kritik der mikrochemischen Methoden. Um bei den mikrochemischen Prüfungen mit möglichst gleichartigen Bedingungen rechnen zu können, habe ich eine Anzahl Reactionen auf vorwiegend phenolartige Körper in der Weise ausgeführt, dass ich auf einem Öbjectträger einen kleinen Tropfen der Phenol- ete. Lösung mit einem grösseren Tropfen des Reagens versetzte. Ich habe dabei nicht die gesammte, sehr zerstreute Litteratur hierüber zu Rathe gezogen, sondern mich damit begnügt, die verschiedenen Phenole in der angegebenen Weise selbst zu prüfen. Die folgenden Zeilen sollen also nur den Werth einer einfachen Zusammenstellung haben. Obgleich dieselbe nur eine mangelhafte ist und auch nur sein kann, hoffe ich doch zeigen zu können, dass das bisher meistens übliche mikrochemische Verfahren nicht ge- rechtfertigt ist. Die Farbenreactionen der organischen Chemie sind zum grossen Theil sehr unsichere und geben oftmals, je nach der Reihenfolge oder der Menge der angewandten Substanzen, verschiedene Resultate. Mischt man z. B. Gallussäure und Chlorgold und setzt dann Kalilauge hinzu, so wird das Gemisch sofort schwarzbraun. Setzt man aber zur Gallussäure eine Mischung von Chlorgold und Kalilauge, so wird das Gemisch erst tiefroth und dann rothbraun. Pyrogallol, mit einem Gemisch von Kaliumnitrit und Schwefelsäure versetzt, wird schmutzigbraun mit einem Stich ins Grüne. Mischt man dagegen Pyrogallol und Kaliumnitrit und setzt dann conc. Schwefelsäure hinzu, so wird die Mischung tiefroth. Auch die Dauer der Einwirkung spielt bei den Farbenreactionen eine erhebliche Rolle, und nicht selten bekommt man unter ganz ähnlichen Bedingungen verschiedene Farben- nüancen. Obgleich eine Analyse der Kohlenstoffverbindungen mittelst Farbenreactionen an und für sich als ein Ding der Unmöglichkeit erscheint, so sollte doch der Versuch ge- macht werden, ob es nicht möglich ist, gewisse Gruppen verhältnissmässig sicher auf dem angedeuteten Wege nachzuweisen. Ich wählte hierzu zunächst die einfachen Phenole und einige aromatische Oxysäuren. In folgender Zusammenstellung bedeutet: Phen. — Phenol; Brenze. — Brenzeatechin; Res. —Resorein; Hydr. = Hydrochinon ; Pyrog. — Pyrogallol; Phlg. — Phloroglucin, « N. = a Naphthol; ß N. = ß Naphthol; Benzs. — Benzoesäure (zur Anwendung gelangte benzoesaures Natron); Salieyls.. — Salicylsäure; Protoc. — Protocateschusäure; Galls. — Gallussäure; Tan. — Tannin; Formald. = Formal- dehyd; Parald. — Paraldehyd; Trbz. — Traubenzucker; Rohrz. — Rohrzucker. Ueberosmiumsäure mit Phen. braungelb, Brenzc. blauschwarz, Res. schwach- braun, Hydr. sofort schwarz, Pyrog. tiefblauschwarz, Phlg. nichts, « N schwarz, Benzs. 26* a nichts, Salieyls. nichts, Protoe. blau, Galls. röthlich, schnell blau, Tan. sofort schwarz, Quereit nichts, Formaldehyd nichts, Parald. nichts, Trbz. nichts, Rohız. nichts, Furfurol. nichts, Pyrrol nichts, Anilin erst röthlich, schnell schwarz. Hieraus ergiebt sich, dass Ueberosmiumsäure durch einen Theil der Phenole und der aromatischen Oxysäuren reducirt wird, während ein anderer Theil der in diese Gruppen gehörigen Körper und auch die daraufhin geprüften Aldehyde Ueberosmiumsäure nicht zu reduciren vermögen. Andererseits wird aber Ueberosmiumsäure durch Amidoderivate, wie z. B. Anilin, geschwärzt. Als Gruppenreagens kann also Ueberosmiumsäure nicht dienen. Immerhin ist sie für die Mikrochemie eines der werthvollsten Reagentien, auf dessen Vorzüge zur Erkennung leicht oxydirbarer Substanzen mich Herr Prof. Dr. Reinke aufmerksam machte. Es fixirt in der Regel gut und zeigt uns deshalb genau die Stelle der Zelle etc,, wo sehr leicht oxydirbare Substanzen enthalten sind. Silbernitrat wirkt folgendermaassen: Brenze. bald grauschwarz, Res. erst nichts, dann bald grauschwarz, Hydr. sofort grauschwarz, Pyrog. sofort schwarz, Phle. nichts, «N. nichts, Salicyls. weisse Fällung, Protoc. nichts, Galls. allmählich grau. Ammoniakalische Silberlösung. Phen. braunschwarz, Brenze. sofort tief- schwarz, Res. schnell grau, Hydr. sofort schwarz, Pyrog. sofort schwarz, Phlg. nach kurzer Zeit schwarz, a N. schnell schwarz, Benzs. nichts, Salicyls. schwachgrau, Protoc. schwaız, Galls. sofort schwarz, Tan. sofort schwarz, Formald. erst weiss, allmählich grau, Paraldehyd weiss, Valeraldehyd weiss, Furfurol schnell blauschwarz, Benzaldehyd weiss, Salicylaldehyd grau, Vanillin allmählich schwarz, Piperonal nichts, Coniferin nichts, Eugenol allmählich schwarz, Orcin braunschwarz, Quereit nichts, Pyrrol nichts. Also auch Silbernitrat wird sowohl in neutraler als in ammoniakalischer Lösung am kräftigsten durch einen Theil der Phenole und der aromatischen Oxysäuren reducirt. Die Aldehyde wirken im Allgemeinen weit weniger reducirend, doch kann Silbernitrat zu einer Trennung oder Characterisirung verschiedener Gruppen ebenfalls nicht gebraucht werden. Ammoniakalische Silbernitratlösung ist zwar ein stärkeres Oxydationsmittel als Ueber- osmiumsäure, hat aber als mikrochemisches Reagens den grossen Nachtheil, dass auch ziemlich verdünntes Ammoniak mehr oder weniger zerstörend und nicht fixirend auf den Zellinhalt, speciell auf die Plasmalamellen einwirkt. Platinchlorid mit Brenze. braun, dann grün, später schwarz, Res. nichts, Hydr. langsam bräunlich, Pyrog. gelb, dann braun, später schwarz, Phlg. gelb, Benzs. nichts, o. N. nichts, Salieyls. fast nichts, Protoc. nichts, Parald. nichts, Trbz. nichts, Pyrrol blau- grün, Furfurol nichts. Goldchlorid. Phen. braun, Brenze. rothbraun, später schwarz, Res. nichts, Hydr. sofort schwarz, Pyrogallol braungelb, dann grau, Phlg. braungelb, « N. schnell schmutzig- sraublau, Benzs. nichts, Salicyls. Spur braun, Galls. hellbraun, Tan. hellbraun, Formald. sofort nichts, Trbz. nichts, Rohrz. nichts, Paraldehyd nichts, Furfurol nach einiger Zeit grün, Pyrrol: mit Pyrroldämpfen schnell grün, mit Substanz sofort schwarz, Anılın sofort tiefrothbraun, Benzaldehyd nach einiger Zeit rothbraun, Salicylaldehyd nach einiger Zeit bräunlich. Alkalische Goldchloridlösung (Goldchlorid, welches mit etwas Kalilauge ver- setzt worden ist). Phen. schmutzig blaugrün, Brenzc. dunkelgrün, später schwarz, Res. tiefblaugrün, schnell braun, Hydr. tiefblaugrün, schnell schwarz, Pyrog. braunschwarz, Phlg. schwarz- braun, « N. schmutzigblauschwarz, Benzs. nichts, Salieyls. nichts, Protoc. grün, bald braun, Galls. rothbraun, Tan. tiefbraun, Formald. sofort schwarz, Parald. sofort schwarz, Trbz. — Hs — schnell blauschwarz, Quercit bald schwarz, Oxalsäure nach kurzer Zeit blauschwarz, Anilin allmählich braun. Da Goldchlorid, zumal in alkalischer Lösung, so verschiedenartige Körper, wie z. B. Oxalsäure, Traubenzucker, Resorcin und Anilin etc. oxydirt, so ergiebt sich, dass sein Werth als mikrochemisches Reagens nur ein sehr geringer ist. Doppeltehromsaures Kali. Phen. brauner werdend, Brenze. tiefbraun, Res. wird allmählich brauner, Hydr. allmählich tiefbraun, Pyrog. tiefbraun, Phlg. nichts, «N. fast nichts, Benzs. nichts, Salicyls. nichts, Protoc. braun, Galls. braun, Tan. braun, Formald. allmählich braun, Parald. braun, Tıbz. allmählich braun, Alloxan allmählich tiefbraun, Furfurol etwas braun, Pyrrol nichts, gelbes Blutlaugensalz allmählich braun. Kaliumdichromat kann demnach keineswegs als sogenanntes Gerbstoffreagens dienen, da es theils mit Körpern, welche den Phenolen resp. aromatischen Oxysäuren völlig fern stehen, Braunfärbung giebt und andererseits in die erwähnte Gruppe gehörige Körper nicht bräunt. Uebermangansaures Kali. Die rothe Lösung wird mit Phen. momentan grün, dann braun, Brenze. grün, bald farblos (mit viel KMnO, längere Zeit grün), Res. sofort ent- färbt, eventuell etwas braun, Hydr. erst grün, dann braun, Pyrog. braun, « N. wird schwarz gefällt, Benzs. bleibt lange roth, Salieyls. braun, Protoc. grünlich, dann entfärbt, Galls. braun, Tan. braun, Formald. bleibt einige Zeit roth, dann bräunlich, Parald. die rothe Lösung wird zwar schneller entfärbt resp. gebräunt, wie mit Formaldehyd, doch die Ent- färbung tritt lange nicht so plötzlich auf, wie durch die meisten Phenole, Trbz. allmählich braun, Rohrz. bleibt längere Zeit roth, Benzaldehyd wird bald entfärbt (auch langsamer wie durch Phenole), Furfurol schnell braun, Anilin schnell braun. Alkalische übermangansaure Kalilösung. Dieselbe behält einige Zeit ihre rothe Färbung, wird aber dann erst bläulich und darauf grün, welch’ letztere Farbe geraume Zeit anhält. Die Reactionen haben in diesem Falle also nur einen Werth, wenn sie sehr schnell auftreten. Die daraufhin geprüften Körper wurden alle schnell oxydirt, meist trat im ersten Moment eine grüne und dann eine braune Färbung auf. Uebermangansaures Kali wird also sowohl in neutraler als in alkalischer Lösung von den verschiedensten organischen Körpern so gleichmässig schnell reducirt, dass sein Werth als mikrochemisches Reagens gleich Null ist. Diese bisher erwähnten Oxydationsmittel, welche den Vorzug haben, dass sie durch Farbenumschlag anzeigen, ob und in welcher Zeit und wie kräftig die betreffenden zu prüfenden Substanzen oxydirt werden, zeigen an, dass im Grossen und Ganzen die Phenole und die aromatischen Oxysäuren viel leichter oxydirt werden als die Aldehyde. Obgleich jedes dieser Mittel als mikrochemisches Reagens seine Vorzüge und seine Nachtheile hat, so halte ich doch Ueberosmiumsäure entschieden für das empfehlens- wertheste Reagens auf leicht oxydirbare Stoffe innerhalb der Zelle, da es einerseits in der Regel fixirend wirkt, andererseits aber auch in verdünnter Lösung nicht allzu kräftig oxy- dirt. Nächst Ueberosmiumsäure ist wohl verdünnte ammoniakalische Silbernitratlösung zu berücksichtigen. Dieselbe wird schon bei kurzer Einwirkung weit leichter reducirt, wie Ueberosmiumsäure, bietet aber den erheblichen Nachtheil, dass das Ammoniak sehr leicht weitgehende Veränderungen in der Zelle hervorruft. Die übrigen der erwähnten Reagentien haben für die Mikrochemie nur einen secun- dären Werth. — 186 — Ammoniakflüssigkeit giebt mit Phen., Res., Phlg., « N., Benzs., Salicyls., Protoe., Formald., Trbz., Rohrz., Parald., Benzald., Furfurol, Pyrrol, Anılin keine bemerkenswerthe Reaction, mit Brenzc. wird sie etwas grünlich, mit Hydr. erst grün, dann braun, später rothbraun, Pyrog. braun, Galls. röthlich, dann hellbraun, schliesslich grün, Tan. bräunlich. Kalilauge reagirt ähnlich; so giebt sie mit Brenze. eine schwachbraune, am Rande schnell grün werdende Färbung, mit Hydr. wird sie erst grünlich, dann allmählich tief- braun, mit Pyrog. dunkelrothbraun, mit Galls. erst rosaroth, dann gelbroth, mit Tan. orange bis braungelb. Die übrigen bei Ammoniakflüssigkeit erwähnten Körper geben keine Reaction. Demnach geben die Alkalien bereits mit einigen phenolartigen Körpern schon allein mehr oder weniger intensive Färbungen, worauf selbstredend bei Anwendung von alka- lischen Reagentien Rücksicht zu nehmen ist. Aehnlich verhält es sich mit conc. Salzsäure und conc. Schwefelsäure, zumal giebt letztere allein mit den verschiedensten Verbindungen intensive Färbungen, so z. B. Rothfärbung mit .Piperin, Phenazin, Eugenol, Apiol. Es ist also durchaus nothwendig, bereits bei der Vorprüfung sowohl mit Säuren als auch Alkalien allein zu prüfen. Mit Salpetersäure geben zwar die bisher immer angeführten Phenole meist keine oder nur schwachbraune Färbungen, aber ein gewisser Theil der Phenolderivate wird zumal durch rauchende Salpetersäure bereits in der Kälte sehr schnell nitrirt und braun sefärbt. Die mit. rauchender Salpetersäure behandelten Phenole geben aber beim Ueber- sättigen mit Ammoniak öfter bemerkenswerthe Färbungen; so wird Pyrog. erst tiefroth, dann braunroth, Salieyls. wird beim Sättigen der Salpetersäure mittelst Ammoniak schön violett, Protoc. rothbraun, Galls. tiefyiolett, Tan. tiefroth. Von den specielleren Phenolreagentien soll mit den Eisensalzen angefangen werden. Eisensulfat. Brenze. blauviolett, Res. nichts, Hydr. nichts, Pyrog. blau, Phle. nichts, a N. nichts. Benzs. nichts, Spur braun, Salicyls. bald rothbraun, Protoc. grünblau (dann Soda tiefroth), bald braunroth, Galls. nichts (dann Soda violettroth, schnell braun), Tan. fast nichts, Alloxan indigoblau, Pyrrol nichts. Eisensulfat ist mithin für phenolartige Körper ein unzuverlässiges Reagens, aber ab- gesehen davon würde es als mikrochemisches Reagens insofern keine Anwendung finden können, als gewiss ein T'heil der Eisenoxydullösung während der Einwirkung auf die organischen Körper in Oxydsalz übergeführt werden wird. Eisenchlorid. Phenol blauviolett, Brenze. blaugrün, Res. blau, Hydı. rothbraun, schnell schwarz, Pyrog. rothbraun, Phlg. blau, « N. grüngelb, bald violette Flocken, Benzs. bräunlich, Salieyls. violett, Protoc. grün, Galls. blau, Tan. blau, Formald. nichts, Parald. . nichts, Trb. nichts, Eugenol blau, Pyrrol grünblau, Morphiumsalze dunkelblau, auch die Ketoaldehyde der Fettreihe werden nach Richter (Chemie der Kohlenstoffverbindungen) in spirituoser Lösung tiefviolett. Antipyrin roth, Orceylaldehyd rothbraun, Ferulasäure gelb- braun, Rhodanwasserstoffsäure roth, Ferrocyankalium blau, Glycocoll roth, Quereit nichts, Furfurol nichts, Alloxan nichts. Schon aus diesen wenigen, beliebig gewählten Beispielen geht hervor, dass Eisen- chlorid nicht als ein characteristisches Reagens auf Phenole gelten kann. Denn wenn z. B. so verschiedene Körper wie Phloroglucin, Pyrrol und Ferroeyankalium annähernd dieselbe - Färbung geben, während andererseits so nahe verwandte Körper wie Phloroglucin und Pyro- gallol oder Orein (blau) und Orcylaldehyd (rothbraun) sich mit Eisenchlorid’ so verschieden färben, so kann es doch unmöglich als zuverlässiges Reagens gelten. — 187 — Sein Werth als Gerbstoffreagens ist in Beilstein’s Handbuch der organischen Chemie 1883, S. 1882 folgendermaassen characterisirt. »Wenn man bedenkt, dass Eisenchlorid nicht nur mit Säuren (Salieylsäure, Gallussäure), sondern auch mit Phenolen, Alcoholen, Alde- hyden u. s. w. Färbungen erzeugt, so ist wohl anzunehmen, dass die jetzt als Gerbstoffe bezeichneten Körper den verschiedensten Körperklassen der organischen Chemie angehören.« Verschiedene, der durch Eisenchlorid hervorgerufenen Färbungen der Phenole etc. geben beim Versetzen mit Soda einen bemerkenswerthen Farbenumschlag, so wird z. B. das blaugrüne Product von Brenzcatechin auf Zusatz von Soda tiefroth, das von Pyrogallol purpurroth, von Protocatechussäure erst blau, dann tiefroth, von Tan. intensiv roth- violett; Phen., Res., Phlg., « N., Benzs., Galls. gaben keine weiteren characteristischen Färbungen. Eau de Javelle. Phen. nichts, Brenzc. grünblau, Res. rothviolett, Hydr. erst grün, dann schwarz, bei überschüssigem Eau de Javelle wieder farblos werdend, Pyrog. braun, Phlg. gelbgrünlich, « N. tiefviolett, Benzs. nichts, Salicyls. nichts, Protoc. bräunlich, Formald. nichts, Parald. nichts, Furfurol nichts, Quereit nichts, Pyrrol nichts, Anilin violettroth. Chlorkalklösung. Brenze. grün, Res. roth, schnell verschwindend, Hydr. erst blau- srüun, dann schwarz, mit viel Chlorkalk wieder farblos, Pyrog. braun, Phlg. gelb, Benzs. nichts, Salieyls. nichts, Protoc. bräunlich, Galls. nichts, Tan. braun, dann grün, beides schnell verschwindend. Mit ammoniakhaltiger Chlorkalklösung wird Pyrogallol violett. Die übrigen meist erwähnten Phenole und aromatischen Oxysäuren als auch Furfurol und Anilin geben keine bemerkenswerthe Farbenreaction. Kaliumnitrit, in conc. Schwefelsäure gelöst. Phen. braun, dann grün, dann blau; Brenzc. braun (in anderer Reihenfolge gemischt oft blaugrün), Res. tiefbraun, dann schwarzviolett, Hydr. momentan rothbraun, dann schwarz, Pyrog. schmutzigbraun (in anderer Reihenfolge gemischt tiefroth), Phlg. gelb, « N. braun, Benzs. nichts, Salicyls. nichts, Protoe. Selblich (dann Kalilauge schön roth), Galls. nichts, Tan. violett, schnell farblos, Formald. nichts, Rohrz. nichts, Pyrrol rothbraun, schnell schwarz, Anilin braun. Millon’s Reagens. Phen. roth, dann braunroth, Brenze. schwarz mit einem Stich in’s Violette, Res. braun (am Rande rothbraun), Hydr. schwach bräunlich, Pyrog. hellbraun, bald schwarzgrün Phlg. gelblich (mit pulverförmigem Phlg. entstehen in dem gelben Ge- misch rothbraune Flecken), « N. rothbraun, ß N. braunrothe Abscheidung, Benzs. nichts, Salieyls. nichts, Protoc. braun, Galls. röthlichbraun, verblassend, Tan. gelblich (in stark verdüunnter Lösung entsteht ein rother Niederschlag), Formald. nichts, Parald. nichts, 'Irbz. nichts, Rohrz. nichts, Furfurol nichts, Pyrrol braunroth, Anilin gelb (beim Erwärmen bald rothgelbe ' Stellen), Benzald. nichts, Piperonal nichts, Vitellin bald roth. Zum Gruppennachweis kann demnach Millon’s Reagens auch nicht dienen, jedoch ist es oft ein sehr brauchbares Reagens, da es zugleich fixirend und nicht zerstörend wie die meisten anderen Gruppenreagentien auf Phenole wirkt. Rohrzucker und conc. Schwefelsäure. Phen. roth, Brenze. bald roth (dann Spur Salpetersäure blau), Res. roth, Hydr. nichts, Pyrog. roth (dann Salpetersäure violett), Phlg. gelbroth, erwärmt rothbraun, « N. violett bis blau, Benzs. nichts, Salicyls. nichts, Protoe. nichts, Galls. nichts, Tan. weiss, Formald. nichts, Quereit nichts, Cholsäure pur- purroth, Pyrrol rothbraun, bei Gegenwart einer Spur salpetriger Säure tiefroth. ‘ Vanillin in cone. Salzsäure gelöst giebt von c. 80, den verschiedensten Gruppen angehörenden, organischen Körpern nur mit Phloroglucin und mit Pyrrol, allerdings zwei sehr verschiedenen Körpern, intensive Rothfärbungen. — 188 — Vanillin und Schwefelsäure geben mit Phen., Res. (Pyrog.), Phlorogl. Rothfärbung, aber nicht mit Brenze., Hydr., «N., Benzs., Salieyls., Protoc., Galls., Tan., Formald. etc. Piperonal und Schwefelsäure. Phen. nichts, Brenze. nichts, Res. roth, Hydr. nichts, Pyrog. tiefroth, Phlg. tiefroth, « N. schwach blaugrün, B N. nichts, nach einiger Zeit schwach rosa, Benzs. nichts, Salieyls. nichts, Protoc. nichts, Galls. nichts, Tan. fällt weiss, Formald. nichts, Parald. braun, 'T'rbz. nichts, Rohrz. nichts, Quereit nichts, Alloxan nichts, Anilin nichts, Pyrrol tiefroth, dann braunroth. Anilinsulfat und Kaliumnitrit. Phen. gelbbraun, dann roth, Brenze. schwach rothbraun, Res. gelbroth, Hydr. fast nichts, Pyrog. gelbbraun, Phle. bald tiefroth, u N. tief- roth, bald rothe Tropfen abscheidend (intensiver wie Phlg.), Benzs. nichts, Salieyls. nichts, Protoc. nichts, Galls. tiefgelb, bald gelbbraun, Tan. nichts, Formald. nichts, Parald. braune, mitunter röthliche Tropfen, Trbz. nichts, Rohrz. nichts, Benzald. nichts, Salieylald. nichts, Vanillin nichts, Quereit nichts, Pyrrol tiefbraun. Anilinsulfat und Kaliumnitrit und dann Schwefelsäure. Brenze. braun (in anderer Folge blaugrün), Res. rothbraun, dann violett, Pyrog. tiefrothbraun, Phlg. braun- roth bis rubinroth, a N. tiefblau, ß N. braunroth, Benzs. nichts, Salieyls. nichts, Protoc. nichts, Galls. nichts, Tan. bräunlich, Formald. nichts, Rohrz. nichts, Pyrrol schwarzbraun. Von weiterer Aufzählung allgemeiner Phenolreactionen, wie z. B. mit Nitroso- dimethylen und Schwefelsäure, oder mit verschiedenen Aldehyden und Schwefel- säure, soll Abstand genommen werden, da dieselben ebenfalls als Gruppenreagentien nicht verwendbar sind. i Aus diesen Beobachtungen geht hervor, dass die Anwendung eines einzelnen Reagens allein einen besonderen Werth nicht besitzt. Bevor jedoch auf die Schlüsse, die man infolge Anwendung mehrerer Reagentien ziehen kann, näher eingegangen wird, mögen noch einige Aldehydreactionen kurz erwähnt werden. Benzaldehyd und Salicylaldehyd geben mit conc. Schwefelsäure allem Färbungen. o. Naphthol und conc. Schwefelsäure. Mit den oben besprochenen Phenolen und aromatischen Oxysäuren tritt keine erwähnenswerthe Reaction ein, mit Formald. grün, mit- unter grünblau, Paraformaldehyd grünblau, Paraldehyd braungrün, Trbz. rosa, Rohrz. violett, Baumwolle erst gelöst, dann roth, Kartoffelstärke nichts, Furfurol tiefroth, Pyrrol nichts, Salicylaldehyd violett, mit Aether und Wasser entstehen tiefrothe Fällungen. Thymol und Schwefelsäure. Brenze. nichts, Res. allmählich roth. Die übrigen Phenole etc. ergaben keine Reaction. Formald. braunroth, Parald. bald braun, Trbz. nichts, Rohrz. rosa. : Phenol und Schwefelsäure. Formald. violettroth, Parald. hochroth, bald roth- braun, Trbz. nichts, Rohrz. roth, Furfurol braunroth, bald schwarzblau, Pyrrol nichts. Resorecin und Schwefelsäure. Formald, roth (bis violett), Parald. braunroth, Trbz. Spur rosa, Rohrz. roth, Furfurol rothbraun, Pyrrol nichts. Resorein und Schwefelsäure sind ein sehr scharfes Reagens auf Formald. Sie geben noch in stark verdünnten Aldehyd-Lösungen einen intensiv rothen Niederschlag. Auch Pyrrol und Schwefelsäure geben mit Formald., Parald., Valeraldehyd roth- braune Niederschläge. Diese geringe Anzahl von Reactionen wird wohl genügen, um zu zeigen, dass wir nicht berechtigt sind, auf der eingetretenen Reaction mit einem einzigen Reagens fussend, diese oder jene Stoffe innerhalb der Pflanze anzunehmen und hieraus weitere Schlüsse zu ziehen. — 189 — Eines dieser Universalreagentien in der botanischen Litteratur ist z. B. Kalium- bichromat auf Gerbstoff. Auf die Unhaltbarkeit des Begriffes Gerbstoff in wissenschaftlicher Beziehung ist bereits mehrfach hingewiesen worden, z. B. von Reinitzer. Waage führt in seiner Arbeit: »Ueber das Vorkommen des Phloroglueins in der Pflanze« (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. VIII, Heft 8, p. 290) an, dass Nickel der Meinungs sei, »dass der Begriff des Gerbstoffes durch den oxyaromatischer Verbindungen ersetzt werden müsse «. Dieser Meinung schliesse ich mich vollkommen an. Auf die direete chemische Zu- sammengehörigkeit der Phenole und der aromatischen Oxysäuren (Gallussäure etc.) hinzu- weisen, ist wohl überflüssig. Waage giebt in seiner Arbeit selbst an, wie leicht aus den Phenolen die Oxysäuren hervorgehen können, und zeigt in kritischer Weise, wie Phloro- glucin und Gerbstoff gewissermaassen als zwei Verbündete auftreten. So schreibt er $. 290: »Ueberall, wo Phloroglucin nachgewiesen werden kann und zwar in denselben Zellen, tritt auch Gerbstoffreaction auf, nicht aber umgekehrt,!) und so enthalten viele Zellen Gerb- stoffe, ohne dass Phloroglucin zugegen ist. Wo aber Gerbstoffreaction einigermaassen kräftig auftrat, ist stets auch Phlorogluein vorhanden. Selbst in den Gerbstoffblasen kann man letzteren nachweisen. Auch die Reactionsstärke pflegt sich im obigen Sinne zu entsprechen.« Und dennoch vermag sich Waage der Meinung Nickel’s nicht anzuschliessen, »weil das Phloroglucin doch ein solcher (oxyaromatischer) Körper ist, sich gegen Reagentien aber grundverschieden von jenen Verbindungen verhält, welche man vorläufig als Gerbstoffe zu- sammenfasst«. Auf die Werthlosiskeit eines einzelnen Reagens ist oben bereits hingewiesen worden und gezeist, das Kaliumdichromat, welches bei verschiedenen Gerbstoffarbeiten als alleiniges Reagens gebraucht worden ist, durch die verschiedensten Körper braun gefärbt wird, während es sich oft gegen ganz nah verwandte Körper verschieden verhält. Nun hat Molisch als Kriterium für Gerbstoffe in seinem »Grundriss einer Histochemie der pflanzlichen Genussmittel« S. 8 vorgeschlagen, dass sich die betreffenden Körper mit Eisensulfat und Eisenchlorid blau resp. grün und mit Kaliumdichromat braun färben sollen, um als Gerb- stoffe angesehen werden zu können. Es gilt die Anwendung dieser drei Reactionen meines Wissens jetzt als der angeb- lich exacteste mikrochemische Beweis für die Gerbstoffnatur eines Körpers. Ist dies aber richtig? Wohl kaum! So kommt z. B. Brenzeatechin diesen Bedingungen nach. Phloro- glucin und Pyrogallol, also ebenfalls Phenole wie Brenzeatechin, dagegen nicht. Brenz- catechin wäre demnach ein Gerbstoff, Phlorogluein und Pyrogallol aber nicht. Von den aromatischen Oxysäuren erfüllt zwar Protocatechusäure die gestellten Be- dingungen, Gallussäure und Tannin aber geben mit reiner Eisensulfatlösung keine Reaction. Und um schliesslich noch ein etwas drastisches Beispiel zu nehmen, würde Ferrocyan- kalıum mikrochemisch betrachtet ein — Gerbstoff sein, denn dasselbe wird mit Eisensalzen blau und mit Kaliumdichromat braun gefärbt. Aehnliche Beispiele liessen sich schon au dem einfachen Körper noch weitere aufzählen. Welch ein Durcheinander mag erst ent- stehen, wenn einmal eine grössere Anzahl complicirterer Verbindungen in ähnlicher Weise 1) In unserm Falle aber haben wir den Beweis, dass reichliche Mengen Phloroglucin vorkommen können, ohne dass eine der sog. Gerbstoffreacetionen einzutreten braucht. Botanische Zeitung. 1893. Heft X/XT. 27 — 1% — verglichen würden! — Und in der Pflanze haben wir es doch voraussichtlich meist mit complicirten Stoffmengen zu thun. Ich glaube hierdurch das Vertrauen auf die landläufigen mikrochemischen Reactionen etwas erschüttert zu haben. Dieselben sind-in der That fast sämmtlich sehr unzuverlässig, und es wird keine leichte Aufgabe sein, festzustellen, wie weit wir auf Grund eines erst zu sammelnden reichen Materials von Farbenreactionen einigermaassen zuversichtlich mikro- chemisch analysiren können. Die Aussichten sind gering, doch ist es zu hoffen, dass die, welche es mit der Physiologie wirklich ernst nehmen, sich der Mängel bewusst sind und keine Arbeit scheuen werden, dieselben mehr und mehr zu beseitigen. D. Ergebnisse. Bei Beantwortung der Frage, was für chemische Stoffe in den Physoden der braunen Algen enthalten sind, ergiebt sich zunächst auf Grund der oben angeführten Reactionen, dass in den Physoden der verschiedenen Arten wohl ähnliche, aber nicht gleichartige Sub- stanzen sich befinden. Die bei Einwirkung der einzelnen Reagentien auftretenden Verschiedenheiten sind bereits oben besprochen, doch sollen zur besseren Uebersicht ein paar Beispiele angeführt werden. So werden die Physoden von Sphacelaria, Chaetopteris und Pylaiella durch Ueberosmiumsäure sofort geschwärzt. Mit Eisensulfat aber wird der Inhalt derselben von Sphacelaria braun, von Chaetopteris blau und von Pylaiella gar nicht gefärbt. Vanillin und Salzsäure dagegen ruft bei allen Dreien wieder dieselbe Reaction, nämlich Rothfärbung, hervor. Dieselbe Reaction tritt auch bei Fucus und Eetocarpus ein, bei welchen Osmium- säure keine Schwarzfärbung. hervorruft. Mit Vanillin und Salzsäure, als auch mit rauchender Salpetersäure, Kaliumnitrit und Schwefelsäure, Millon’s Reagens, Zucker und Schwefelsäure, Piperonal und Schwefelsäure, Anilinsulfat und Kaliumnitrit reagiren, wie oben gezeigt worden ist, die Physoden ziemlich gleich. Gegen andere Reagentien aber, wie Osmiumsäure, Eisensulfat, Eisenchlorid, Kalıum- dichromat ete. verhalten sich die Physoden der einzelnen Arten verschieden. Den ihnen allen gemeinsamen und deshalb voraussichtlich auch wichtigsten Stoff haben wir also auf Grundlage der erstgenannten Reagentien zu suchen, welche aber ın ihrer Gesammtheit in erster Linie als Reagentien auf phenolartige Körper angesehen werden müssen. Es kann nun nicht erwartet werden, dass, wenn z. B. Phloroglucin der in allen Physoden (d. h. der erwähnten braunen Algen) vorkommende Körper sei, sämmt- liche Reactionen auf Phloroglucin so eintreffen, als ob wir mit chemisch reinem Phloro- glucin arbeiteten, denn wir haben es nicht einmal, wie eben gezeigt wurde, mit chemisch identischen, sondern nur mit chemisch ähnlichen, in dieselbe Gruppe gehörigen Körpern zu thun. Ein Beispiel dafür, dass bei chemisch sehr nahe stehenden Körpern, bei welchen die zu Grunde liegende Substanz sogar dieselbe ist, die Reactionen verschieden ausfallen können, ist z. B. das, dass die Eisenchloridreactionen bei Phenolen, in denen ein H des OH durch ein Alkyl ersetzt ist, nicht oder anders auftreten als in den zugehörigen Phenolen. Es muss also vorläufig genügen, wenn die grössere Mehrzahl und vor allen Dingen ganz verschiedenartige Verbindungen gebende Reactionen annähernd so eintreffen, wie bei der reinen Substanz. — 191 — Aus der Tabelle der Reactionen geht hervor, dass Vanillin und Salzsäure von den darauf geprüften phenolartigen Körpern nur mit Phlorogluein und von einer grossen An- zahl anderer organischer Verbindungen nur noch mit Pyrrol intensive Rothfärbung; giebt. Es liegt also nahe, zunächst Phlorogluein und Pyrrol in’s Auge zu fassen. Obgleich nun Phlorogluein und Pyrrol grundverschiedene Körper sind, so zeigt sich doch bei näherer Betrachtung, dass sie mit einer Anzahl Reagentien eine gleiche resp. ähn- liche Färbung geben. Es lassen sich die in Frage kommenden Reactionen von Phloroglucin, Pyrrol und die Durchschnittsreactionen der Physoden folgendermaassen zusammenstellen: Reagens mit Phlorogluein | Pyrrol Physodeninhalt Vanillin und Salzsäure tiefroth tiefroth tiefroth Piperonal und Schwefelsäure tiefroth tiefroth tiefroth Millon’s Reagens 2 gelb braunröth braun bis braunroth Zucker und Schwefelsäure gelbroth (schwach rothbraun gelbroth bis erwärmt, rothbraun) rothbraun rauch. Salpetersäure schwachbraun schmutzig braunroth, braun Kaliumnitrit und Schwefelsäure gelb tiefrothbraun braungelb schnell schwarz Anilinsulfat und Kaliumnitrit roth braun roth Eisenchlorid blau grünblau | braun Aus dieser Tabelle lässt sich also keineswegs ohne weiteres entnehmen, welcher von beiden Körpern sich in den Physoden vorfindet, zumal doch, da es sich weder um reines Phlorogluein, noch um reines Pyrrol in den Physoden handelt, Farbennüancen in einem gewissen Umfange zugelassen werden müssen. Doch vergleicht man die drei Reactions- producte von Kaliumnitrit und Anilinsulfat bei gleich starker Vergrösserung, so zeigt sich, dass der Physodenniederschlag dem Phloroglucinniederschlage sehr nahe steht resp. damit identisch ist; beide sind bedeutend mehr roth als braun und körnig crystallinisch, während das Pyrrolproduct braungelb und ölartig erscheint. Bei Zusatz von Schwefelsäure wird nun der Physodenniederschlag ebenso wie der von Phlorogluein mehr rubinroth, während der von Pyrrol schwarzbraun wird. Auch mit Zucker und Schwefelsäure nehmen die Physoden von COhaetopteris die gelbrothe Farbe des Phloroglueinproduetes und nicht die braunrothe des Pyrrolproductes an. Ferner spricht das Nichteintreten einiger characteristischer Pyrrolreactionen gegen Pyrrol. So bildet Pyrrol mit Isatin und verdünnter Schwefelsäure auch bei starker Ver- grösserung vollkommen deutlich erkennbare blaue Cryställchen, während Phlorogluein keine Reaction giebt. Die Physoden ergeben mit diesem Reagens ebenfalls keine Reaction. Ferner giebt Pyrrol (wie auch eine grosse Anzahl anderer Körper) mit Phosphor- molybdänsäure sofort intensive Blaufärbung, Phloroglucin dagegen erst nach längerer Zeit eine schwachschmutzige Blaufärbung. Bei den Physoden von Fueus erhielt ich aber mit Phosphormolybdänsäure keine Reaction. Bei Chaetopteris entsteht in den Gewebezellen ebenfalls keine Färbung, wohl aber in den Scheitelzellen, und zwar anfangs nur in der Mitte der Zelle (in der Nähe des Kernes), und später auch im vorderen Theil. Es sind dies aber die Stellen bei Chaetopteris, an ar — 112 0 — welchen die Neubildung von Plasma stattfindet, wo also recht bedeutende chemische Um- setzungen stattfinden. Pyrogallol, welches ähnliche Reactionen wie Phlorogluein giebt und mit Eisenchlorid ebenso wie die Physoden braun wird, giebt mit Vanillin und Salzsäure keine Reaction. Immerhin könnte leicht neben Phloroglucin Pyrogallol vorhanden sein. Resorcin scheint deswegen ausgeschlossen zu sein, weil mit Formaldehyd und Schwefel- säure die sehr scharfe Reaction (Rothfärbung) nicht eintritt. Ueber Gerbstoff habe ich mich oben an verschiedenen Stellen geäussert. Der Physodeninhalt gehört meines Erachtens nach in dieselbe chemische und vor- aussichtlich auch physiologische Gruppe, wie der Gerbstoff, nämlich beide gehören in die Gruppe der phenolartigen Körper. Dass aus dieser Gruppe der Gerbstoff nicht heraus- genommen und als eine besondere physiologische Gruppe angesehen werden kann, dürfte . wohl Jeder, der den engen chemischen Zusammenhang dieser Körper kennt, ohne weiteres zugeben. Die Unmöglichkeit einer mikrochemischen Unterscheidung glaube ich im Laufe der Abhandlung ebenfalls genügend begründet zu haben. Dass die Physoden nicht aus einem eigenthümlichen Kohlenhydrat bestehen, wie Hansteen annimmt, bedarf wohl nach den vorliegenden Ausführungen keiner weiteren Erörterung. Dagegen ist die Frage, ob in den Physoden der braunen Algen Eiweissstoffe ent- halten sind, von ganz hervorragendem Interesse, da ja nach verschiedenen Forschern die Physoden höherer Pflanzen (d. h. die Mikrosomen) aus eiweissartigen Substanzen bestehen sollen. Ich muss gestehen, dass ich im Anfange meiner Untersuchungen, als mir das Verhältniss des Physodeninhaltes zur Lamellensubstanz noch nicht völlig klar war und ich zur Prüfung nur die üblichen sogenannten Eiweissreagentien angewandt hatte, selbst der Meinung war, dass in den Physoden eiweissartige Stoffe enthalten seien. Erhielt ich doch mit Salpetersäure eine Gelb- resp. Braunfärbung, mit Millon’s Reagens eine rothbraune und mit Zucker und Schwefelsäure eine rothe Färbung der Physoden. Auch mit den von Reichl und Mikosch eingeführten Aldehydreaetionen (vergl. Reichl' und Mikosch, »Ueber Eiweissreactionen und deren mikrochemische Anwendung), von denen ich die Reactionen von Piperonal und Vanillin in der Weise anwandte, dass ich die spirituosen Lösungen dieser Aldehyde mit Schwefelsäure gemischt zu dem Object hin- zusetzte, erhielt ich intensive Rothfärbungen. Wenn nun die Farbennüancen von denen der meisten Eiweissstoffe etwas abweichen, so ist dies, da es sich in den vorstehenden Mittheilungen um die Gruppe der braunen Algen handelt, nichts Befremdendes, denn die Eiweissarten der höheren Pflanzen und zumal die der Thiere variiren auch in den bei den Reactionen auftretenden Farben. Der Eiweissstoffe sind so viele und so verschiedene, dass zwischen dem eventuellen Eiweiss der braunen Algen und dem der höheren grünen Gewächse im Verhältniss erheb- liche Unterschiede sehr wohl vorhanden sein können. Nicht wenig trug auch die eigenmächtige amöboide Bewegung der Physoden dazu bei, mich in dem Glauben zu bestärken, dass in den Physoden Eiweissstoffe enthalten seien. Nur Eines erregte in mir Zweifel, nämlich das Verschwinden der Physoden in Alco- hol und Aether. Aber das Verschwinden der Physoden war ja kein vollständiges, es blieb doch immer mehr oder weniger Gerinnsel davon übrig, und kleine Physoden platzten über- haupt nicht, sondern wurden ganz coagulirt. War dieser übrigbleibende Rest nun diejenige Substanz, welche die Eiweissreactionen gab? Um diese Frage zu beantworten, legte ich die Objecte (Giraudia) einige Zeit in Spiritus und behandelte dann mit Millon’s Reagens. — 19 — Der Erfolg war eine theilweise Braunrothfärbung des Gerinnsels. Also das in Spiritus un- lösliche Gerinnsel schien das coagulirte Eiweiss zu sein. Anscheinend war damit bewiesen, dass in den sich amöbenartig bewegenden Physoden Eiweiss enthalten war. Doch das nicht immer gleichmässige Auftreten der Reaction und die Beobachtung, dass doch eigentlich nach der Alcoholbehandlung mit Millon’s Reagens erheblich weniger braunrothes Reactionsproduct übrig blieb wie bei der Prüfung lebender Zellen, erregten wiederum Zweifel, ob die die Reaction gebenden Stoffe wirklich Eiweiss seien, und lag der Gedanke nahe, da die gewöhnlichen Eiweissreactionen Phenol- (resp. Scatol-)reactionen sind, ob der Physodeninhalt nicht aus phenolartigen Körpern bestehe. Von dem Gedanken, dass Gerbstoff darin enthalten sei, war ich ja, da die Eisensalze keine Reactionen gaben und andererseits die erwähnten Eiweissreactionen mit Tannin, Gallussäure etc. nicht eintreten, von vornherein abgekommen. Infolgedessen wurden die oben näher beschriebenen Phenol- reactionen ausgeführt. Im Laufe der weiteren Untersuchung zeigte sich mir auch immer deutlicher, dass das übrighleibende Häutchen oder Gerinnsel von der Membran der Physode herrührte. Zu dieser Beobachtung waren die mit Methylenblau gefärbten Präparate sehr geeignet, da man bei diesen, wenn die Physoden durch Spirituszusatz ete. zum Platzen ge- bracht werden, den blaugefärbten Physodeninhalt ausfliessen sehen kann, während das farb- lose Häutchen als Gerinnsel zurückbleibt. Dass es nun thatsächlich der in Alcohol und Aether lösliche Physodeninhalt ist, welcher die betreffenden Reactionen giebt, ist oben mittelst der angewandten Controll- versuche festgestellt worden. Es wirft sich jetzt noch unter anderen die ebenso wichtige als interessante Frage auf: giebt das die Physode umgebende Häutchen resp. die Lamelle (Plasma), welcher die Physode eingelagert ist, die gewöhnlichen Eiweissreactionen? Wir sahen eben, dass die mittelst Spiritus coagulirte Lamellensubstanz ‚sich mit Millon’s Reagens braunroth färbte. Und doch zeigen genaue Untersuchungen, welche mit Eecto- carpus, Chaetopteris und Sphacelaria ausgeführt wurden, dass die Plasmalamellen keine der gewöhnlichen Eiweissreactionen geben, sondern dass diese Reactionen nur dem Physoden- inhalt zukommen. Ich konnte, wenn ich gut erhaltenes lebendes Material in Millon legte, trotz vieler Versuche nie eine Färbung der Lamellen wahrnehmen, während Controllversuche mit Bohnenschnitten stets eintrafen. Dass der Kochsalzgehalt die Reaction nicht beein- trächtigte, geht daraus hervor, dass sowohl die Physoden als auch sehr oft zufällig an den Präparaten hängende Protozoen die Reaction gaben. Es steht dies aber scheinbar im Widerspruch mit der oben gemachten Angabe über die mittelst Spiritus coagulirten Physodenhäutchen (Lamellensubstanz). Worauf mag dieser Widerspruch beruhen? Jedenfalls darauf, dass die Lamellen- substanz in dem Augenblick, in dem sie abstirbt, für den Physodeninhalt permeabel wird und infolgedessen beim Gerinnen die phenolartigen Körper des Physodeninhalts einschliesst. Ausserdem ist nicht ausgeschlossen, dass die phenolartigen Körper mit der absterbenden Lamellensubstanz analoge Fällungen geben, wie z. B. Gerbsäure mit Eiweissstoffen. Wie dem auch sei, jedenfalls werden die von der Lamellensubstanz eingeschlossenen phenol- artigen Körper nur sehr schwer mittelst Spiritus ausgewaschen und geben selbst nach 2 Tagen noch die Phenolreactionen, aber schon lange nicht mehr so intensiv, wie nach kurzer Behandlung mit Spiritus. Es giebt sogar schon Zellen, wo mit Piperonal und conc. Schwefelsäure (sehr scharfe Reaction) keine Reaction mehr eintritt. Wird aber das Material wochenlang mit Spiritus ausgewaschen, so bleibt dann die Reaction überall aus, während — 194 — Controllversuche mit Bohnenschnitten, welche über ein halbes Jahr in Alcohol lagen, noch sofort Reaction gaben. R Gegen die Eiweissnatur der Lamellensubstanz spricht ferner ihre Unverdaulichkeit in Verdauungsflüssigkeit. Selbst nach tagelanger Behandlung mit Verdauungsflüssigkeit wird die Lamellensubstanz nicht zur Lösung gebracht, während Eiweissstückchen bei gleicher Behandlung in wenigen Stunden gelöst werden. Hieraus geht also hervor, dass man bei der Beurtheilung, ob das Lamellensystem (Plasma) oder die darin enthaltenen kleinen Physoden (Mikrosomen) wirklich Eiweiss ent- halten, sehr vorsichtig sein muss, zumal die winzigen Physoden höherer Pflanzen mit Alcohol in der Regel nicht so zerplatzen, wie die grossen straffgespannten Bläschen der Braun- algen, und bei ihrer Coagulirung etwa in ihnen vorhandene phenolartige Körper recht fest einschliessen können. Ich betrachte deshalb die Angaben von Reichl und Mikosch (als auch ähnliche Angaben anderer Forscher), welch erstere die zu untersuchenden Objecte 24 Stunden mit alcoholischer Aldehydlösung behandelten und dann mit Schwefelsäure etc. prüften, aus den oben angeführten Gründen mit Misstrauen und kann mich nicht Aus- sprüchen anschliessen, wie: »Mit Bestimmtheit weiss man, dass alle Protoplasmen die ge- wöhnlichen Eiweissreactionen zeigen.« Ein solcher Satz, wie sich ähnliche leider auch hin und wieder in den neuesten Lehrbüchern finden, ist entschieden zu beanstanden und direct als irrig zu bezeichnen. Und wenn Reichl und Mikosch sich äussern: »da stets der ganze Plasmakörper gleich- mässig tingirt ist, so ist anzunehmen, dass die Eiweissstoffe in demselben fein vertheilt, entweder gelöst oder in fester Form, in letzterem Falle wahrscheinlich in gequollenem Zu- stande vorhanden sind«, so möchte ich doch, obgleich ich die betreffenden Objecte selbst noch nicht nachgeprüft habe, daran erinnern, dass die sonst. so werthvollen Reagentien, die Reichl und Mikosch eingeführt haben, in der Art und Weise, wie sie angewendet werden sollen, sehr leicht zu Irrthümern Veranlassung geben. Denn auch die Plasma- lamellen der braunen Algen geben, auf diese Weise behandelt (d. h. erst 24 Stunden mit aleoholischer Aldehydlösung und dann mit Schwefelsäure behandelt) die Farbenreactionen, aber erst wie oben gezeigt wurde, infolge des aus den Physoden eingedrungenen Phenols. Eine sorgfältige Nachprüfung der betreffenden Objecte erscheint deswegen nothwendig. Der umfangreichen Arbeit von Frank Schwarz, »Die morphologische und chemische Zusammensetzung des Protoplasmas«, welcher auf Grund verschiedener Lösungsmittel in der Pflanzenzelle eine ganze Anzahl neuer Proteinstoffe aufgefunden zu haben glaubt, ver- mag ich nicht zuzustimmen, da ich zunächst von der »Proteinnatur« dieser verschiedenen Körper auf Grund der angeführten Lösungsverhältnisse keineswegs überzeugt bin und ferner auch bezweifle, ob Frank Schwarz die Structur des Zellkernes und der Chloro- phylikörper immer mit derjenigen Deutlichkeit erkennen konnte, wie es für eine derartige Untersuchung durchaus unerlässlich ist. Was das Protoplasma anbetrifft, so hat er dessen feinere Structur, auf welche ich bereits im ersten Theil der Abhandlung kurz hingewiesen habe, nicht erkannt. In betreff des Physodeninhaltes ‘glaube ich auf Grund meiner Untersuchungen an- nehmen zu dürfen, dass derselbe bei den angeführten Braunalgen aus complicirteren phenol- artigen Körpern besteht, und dass ein constanter Bestandtheil derselben das Phlorogluein ist. Ob. der Physodeninhalt der einzelnen Pflanzen-Species nun aus einem einzigen Indi- viduum besteht, oder ob eine Mischung verschiedener chemischer Körper vorliegt (ich er- innere an die innerhalb der Physoden mitunter sichtbaren Differenzirungen), bedarf weiterer eingehender Prüfung. — 19 — Zusammenfassung. Fassen wir nun die vorliegenden Ausführungen kurz zusammen, so ergiebt sich Folgendes: Der pflanzlichen Zelle liest ein System zarter Lamellen, welche schaumförmig an- geordnet sind, zu Grunde (Lamellensystem, Gerüstsubstanz). Diese Lamellen zeigen bei den näher darauf untersuchten Pflanzen nicht die bekannten Eiweissreactionen. Die von den verschiedenen Lamellen gebildeten Kammern enthalten eine klare, wässrige, wenig lichtbrechende Flüssigkeit (Kammerflüssigkeit), wozu sowohl Zellsaft als Enchylema gehören. In den Lamellen gleiten kleine, die einzelnen Lamellen local auftreibende, stärker licht- brechende, bläschenartige Gebilde (Physoden, wozu ein grosser T'heil der Mikrosomen gehört), für unser Auge nach Belieben umher. Diese Physoden stellen jedenfalls leicht transpor- table Behälter mit wichtigen chemischen Baustoffen für die Pflanze dar. Bei den Braunalgen enthalten die Physoden phenolartige Körper. Insbesondere wurde Phloroglucin bei allen darauf untersuchten Braunalgen aufgefunden (exel. Laminana, über welche Pflanze die Untersuchungen nicht als abgeschlossen zu betrachten sind, und welche ich deshalb in dieser Arbeit unberücksichtigt gelassen habe). Ferner hat sich gezeigt, dass die phenolartigen Körper bei der Neubildung von Lamellensubstanz (Plasma) etc. verbraucht werden. Diese vorstehende Arbeit ist unter Leitung des Herrn Prof. Dr. Reinke im botanischen Institut der Universität Kiel ausgeführt worden. Ich nehme an dieser Stelle Gelegenheit, meinem hochverehiten Lehrer, Herrn Prof. Dr. Reinke, für das der Arbeit entgegengebrachte Interesse und für die mannig- faltigen dabei ertheilten Rathschläge meinen herzlichsten Dank auszusprechen. Ueber die in den Kalksteinen des Kulm von Glätzisch- Falkenberg in Schlesien enthaltenen Structur bietenden Pflanzenreste. II. Abhandlung. Von H. Grafen zu Solms-Laubach. Hierzu Tafel VI und VII. Bei weitem der häufigste Fossilrest der Falkenberger Kalkbänke ist Göppert's Protopitys Buchiana, dessen genaue Beschreibung zuerst 1850 vom Entdecker!) gegeben wurde. Die früheren kurzen darauf bezüglichen Angaben Göppert’s, Unger’s und Endlicher’s finden sich bei G. Kraus?) zusammengestellt, sie sind jetzt völlig bedeutungs- los. Auch später hat Göppert:) seiner ersten Beschreibung nichts mehr hinzugefügt. Das . Material, über welches er disponirte, bestand ausschliesslich in unregelmässig begrenzten Mark- und Rindelosen Holzstücken; ein solches von ziemlich beträchtlichen Dimensionen ist 1. c.2), Taf. 37, Fig. 4,5 abgebildet. Fragmente seines Holzes hat er später an Voigt und Hochgesang in Göttingen abgegeben. Von diesen sind die im Arboretum fossile zur Vertheilung gekommenen Schliffe entnommen. Sie bilden die Grundlage der neuen Be- arbeitung unseres Holzes von Gregor Kraus?). Aber Kraus identifieirt dasselbe mit einem andern, verkieselten, angeblich aus der Lettenkohle der Neuen Welt bei Basel stammenden Holzfragment, welches ihm von Sandberger überlassen worden war. Um der grossen, freilich nicht ganz zweifelfreien Altersdifferenz beider Hölzer willen war mir besagte Identification von vorn herein nicht ganz unbedenklich erschienen. Nachdem ich aber durch Kraus’ Freundlichkeit in Stand gesetzt worden war, die Originalpräparate selbst zu studiren, gelangte ich bald zu der Ueberzeugung, dass sie nicht zutreffend ist, die ich im Folgenden begründen zu können hoffe. Der schlechte Erhaltungszustand des Protopitys- !) Göpp ert, Monographie der fossilen Coniferen. Natuurk. Verhandel. van de Hollandsche Maatschappy der Wetensch. te Harlem. ? Verzam. vol. 6. Leiden 1850. 2) Gregor Kraus, Beiträge z. Kenntniss fossiler Hölzer n. III Die Göppeert’sche Protopitys Buchiana, Abhandl. der Naturforsch. Gesellsch. zu Halle. vol. XVII. Heft I. (1837). 9 Göppert, Fossile Flora des Uebergangsgebirges. Nov. Act. Leop. Car. Vol. 22. Suppl. 1852. Botanische Zeitung. 1893. Heft XII, 28 — 198 — holzes, dem die Schliffe des Arboretums entnommen sind, trägt an dem hier vorliegenden Irrthum offenbar alle Schuld. Denn anderweitige Materialien für die Vergleichung haben Kraus nicht vorgelegen. Ich selbst habe nun ausser dem gesammten mir von F. Römer mit bekannter Liberalität zur Verfügung gestellten Originalmaterial noch eine grosse Zahl von Exem- plaren untersuchen können, die ich theils selbst in Falkenberg sammelte, theils durch Herrn Völkel zugesandt erhielt. Bei weitem die meisten waren wie Göppert’s Haupt- stück (Nr. 20 der Breslauer Suite) ganz regellos begrenzte, ins Gestein eingebackene Fetzen secundären Holzes verschiedener Grösse und sehr verschiedenartigen Erhaltungszustandes. Dergleichen sind an der Fundstelle jederzeit ohne besondere Schwierigkeit zu erlangen. Ringsum erhaltene Zweige dagegen sind sehr viel seltener. Die ersten, die ich sah, waren 2 winzige Stückchen von geringem Durchmesser, die sich ohne Bestimmung in Göppert’s Sammlung vorfanden, und die in der Suite jetzt die Nummern 1 und 17 tragen. Obschon diese Zweiglein sehr schlecht erhalten sind, liess sich doch deren Zugehörigkeit zu Proto- piüys aus dem charakteristischen Bau der Tracheiden ihres Secundärholzes mit aller nur wünschenswerthen Bestimmtheit entnehmen. Viel später erhielt ich dann durch Herrn Völkel ein werthvolles Exemplar in Form eines mehr als fingerdicken Aestchens, an dem der Stumpf eines Seitenzweiges sich vorfand. Und endlich wurde bei meinem letzten Be- such in Falkenberg, im Herbst 1890, ein grosses Trumm eines Stammes aufgenommen, der wiederum unzweifelhaft zu Protopitys gehörte. Dieser Stamm ist fast 1!/, Fuss dick und Völkel, der ihn bereits bei einem früheren Besuche des Fundorts bemerkt hatte, theilte mir mit, dass er damals in 2 Stücken zerbrochen auf dem Feldrand gelegen habe. Eines von diesen war nun bereits verschwunden, das noch vorhandene so gross, dass wir nur die Hälfte mitnehmen konnten. Und nachdem ich festgestellt, dass der Stamm in der That zu Protopitys gehört und Völkel sich von Neuem nach Falkenberg begab, um den Rest des Fossils zu bergen, fand er diesen leider bereits kurz und klein geschlagen vor und konnte bloss noch etliche Trümmer desselben retten. Bereits von Göppert ist das Secundärholz von Protopitys in im Allgemeinen zu- treffender Weise beschrieben worden. Auf dem Querschnitt bietet es — wenn wir von den nachher zu besprechenden Jahrringen absehen — im übrigen durchaus den Charakter eines echten Coniferenholzes. Seine quadratischen, oder öfters in unregelmässiger Weise polygonalen Tracheiden stehen in regelmässigen Reihen, zwischen ihnen treten die ziem- lich zahlreichen, 1—2reihigen Markstrahlen in der gewöhnlichen Weise hervor. Die Mark- strahlzellen sind in Richtung des Radius gestreckt und von einander durch etwas schräg gestellte Scheidewände getrennt. Die. Tüpfel, mittelst welcher die über einander stehenden Markstrahlzellen communiciren, habe ich, selbst an meinen bestconservirten Exemplaren, nirgends mit Sicherheit erkennen können. Bei Kraus dagegen sind sie Taf. I, Fig. 1 ab- gebildet, und das beweist mir, dass die Figur nach dem Baseler Kieselholz und nicht nach der Falkenberger Protopitys gezeichnet ist. Leider hat Kraus in der Tafelerklärung nirgends angegeben, welchem Exemplar seine Bilder entnommen sind. Die Erhaltungsweise der Tracheidenmembranen ist bei allen Protopitysstücken, die ich gesehen, eine eigenartige. Kraus meint, sie seien bis auf die Intercellularsubstanz zer- stört. Dem kann ich nicht beistimmen. Ich finde das Verhalten vielmehr stets so, wie es möglichst naturgetreu in Taf. VI, Fig. 8 (vgl. auch die Tafelerklärung) dargestellt ist. Sämmt- liche Tracheiden sind unter Schwund der Mittellamellen, von denen man hier und da noch kleine Fragmente erkennen kann, mehr oder weniger isolirt, wie macerirt. Ihr Lumen wird von einem, an minder gut conservirten Stellen ganz dünnen, gefältelten, braunen Häutchen — 19 — ringsum begrenzt, welches zweifellos den Rest der secundären Membranverdickung darstellt. Dies wird schon durch die vorzügliche Erhaltung der Holztüpfel und ihrer Mündungs- canäle, die der Radialschnitt bietet, erwiesen, die man, falls bloss die Mittellamelle erhalten wäre, nicht würde verstehen können. Bezüglich der Jahrringe widersprechen sich die Beschreibungen von Göppert und Kraus. Sie fehlen nach Angabe des ersten Autors vollständig. Der letztere dagegen sagt l. e. S. 38: »Bei näherer Betrachtung will es mir aber scheinen, als ob eine deutliche Jahr- ıingdifferenz vorhanden sei. Einmal zeigt das Göppert’sche Holz, das beim Fossilifieiren Druck ausgesetzt war, sehr schön schiefgedrückte Zonen des Gewebes, ganz so wie die dünnwandige Jahresringpartie in zahllosen Braunkohlenhölzern, andererseits sind an einigen Stellen deutlich scharfe Absätze quadratischer gegen rechteckige Zellen.« Vergleicht man nun die in Fig. | und 3 Taf. VII gegebenen schwach vergrösserten Bilder, so scheint alles für Kraus Ansicht zu sprechen; Jahresringähnliche concentrische Linien treten mit ziemlicher Deutlichkeit und Schärfe hervor. Nimmt man aber stärkere Vergrösserungen zu Hülfe, so wird man bald wieder zweifelhaft, weil diese anscheinenden Jahresgrenzlinien sich nirgends mit Sicherheit auf weite Eıstreckung verfolgen lassen. Gewöhnlich ist die betreffende Linie nur durch 2 oder 3 der zwischen je 2 Markstrahlen gelegenen Holzkeile sicher zu verfolgen, dann verschwindet sie, oder es tritt eine andere auf, nicht genau mit der ersten correspondirend und etwas mehr gegen innen oder aussen gelegen. Verwerfungen aber, die dem zu Grunde liegen könnten, sind nicht zu entdecken. Allerdings ist es richtig, dass die fraglichen Tangentiallinien in unserm Holz genau so wie bei den von Kraus herangezogenen Braunkohlenhölzern durch Faltung und Schieflegung der Zellwände an den betreffenden Stellen zu Stande kommen. Aber bei diesen letztern findet das in regelmässiger Weise ringsum im Frühlingsholz des Jahresrings statt, wobei das benachbarte Herbstholz als Widerlager dient, und ist nicht wie hier ganz regellos localisirt. Ich werde im Folgenden zu zeigen suchen, dass Protopitys keine Gymnosperme sein kann, dass sie viel eher zu den Archegoniaten gehört haben mag. Und dort z. B. bei Lepidodendron kommt wohl öfters ähnliches vor, es ist aber bisher noch nirgends gelungen, unzweifelhafte Jahresringbildung nachzuweisen. Wer nun andererseits tropische Hölzer untersucht hat, der weiss, wie ausser- ordentlich misslich es sein kann, eine Entscheidung bezüglich des Vorhandenseins oder Fehlens der Jahrringe zu treffen. Und wenn das fürs grüne Holz gilt, so wird man geneigt sein, beim fossilen sich zu bescheiden und diesen Fragepunkt in suspenso zu lassen. Es ist eine sehr verbreitete Annahme, dass der theilweise Collapsus der Holztracheiden durch einen von aussen kommenden Druck beim Fossilificirungsprocess bewirkt werde. Auch Kraus scheint dieser Meinung zu sein. Auf die hauptsächlich von Grand’Eury ver- tretene gegentheilise Ansicht, nach welcher es sich vielmehr um ein allmähliches Zusammen- sinken der erweichten Substanz in sich selber handelt, habe ich S. 22 meiner Paläophyto- logie aufmerksam gemacht. Auch hier hat diese ohne Zweifel volle Gültigkeit. Schon die mächtigen Ausscheidungen von Kalkspath im Innern des Holzes, welche Inseln und Fetzen erhaltenen Gewebes umschliessen, lehren das. Das ganze Holz hat überhaupt das aller- lockerste Gefüge, als ob es macerirt wäre und im Begriff gestanden hätte, in seine Elemente zu zerfallen. Da können denn die sogenannten Verdrückungen nur durch Zusammensinken entstanden sein; etwas festere minder stark macerirte Stellen werden als Widerlager ge- dient haben, in ähnlicher Weise wie die letzte Herbstholzschicht für das collabirende Frühlingsholz der Braunkohlenconiferen. Der Tangentialschnitt unseres Holzes ist auf Taf, VI, Fig. 4 abgebildet. Man sieht auf den ersten Blick, wie sehr er mit Göppert’s Darstellung übereinstimmt. Bei Kraus dagegen 28* — 200 — sieht er anders aus, was daher kommt, dass dessen Abbildung von dem Holz aus dem Baseler Keuper und nicht von der echten Protopitys entnommen ist. Für letztere charak- teristisch sind verhältnissmässig niedrige fischbauchförmige Markstrahlen, die ein- oder wenigstöckig, zumeist auch einschichtig sind, oder doch höchstens inmitten 2—3schichtig werden. Ganz anders bei dem Baseler Holz. Kraus giebt an, es zeige 3—40 Zellen hohe Strahlen, von einstöckigen redet er nicht. Und doch bilden diese bei Protopitys das Haupt- contingent, von 40stöckigen ist bei ihr gar niemals etwas-zu entdecken, ein S—10stöckiger kommt, wenn überhaupt, nur als äusserst seltene Ausnahme vor. Dazu kommt noch die von Kraus selbst constatirte Differenz der Tracheidendurchmesser beider Hölzer, welche nämlich bei der Falkenberger Pflanze nicht unbeträchtlich grösser als bei der anderen sind, wie die Vergleichung von Taf. VI, Fig. 3 und 4 lehrt, die in gleicher Vergrösserung mit dem Prisma gezeichnet wurden. Tangentialtüpfel der Tracheiden sucht man bei beiden ver- gebens, doch bekommt man bei Protopitys ınfolge des erwähnten localen Zusammensinkens einzelne Wandstücke auch auf dem Tangentialschliff von der Radialseite zu sehen, die dann natürlich mit den ihnen zukommenden Tüpfeln besetzt sind. Der Radialschnitt (Taf. VI, Fig. 2) zeigt uns also die Tüpfel tragenden Wandflächen der Tracheiden. Ihre merkwürdige Tüpfelung ist von den Autoren zur Genüge hervorgehoben worden. Sie hält für den ersten Blick so ziemlich die Mitte zwischen den normalen Holz- tüpfeln der Coniferen und denen der Treppentracheiden, wie sie bei den Farnen sich finden. Zumeist nimmt eine senkrechte Reihe der breitgezogen-ovalen Tüpfel die ganze Breite der Radialwand ein, nur hier und da findet Verdoppelung der Reihen statt, die natürlich von einer entsprechenden Verringerung der Breite der einzelnen Tüpfel begleitet ist. Hier und da freilich nehmen auch einreihig gestellte an Breite ab, wo dann der grösste Theil der sie tragenden Wand homogen erscheint. An solchen Stellen kommen mitunter Tüpfel von fast vollkommener Kreisform vor. Ueberall fast berühren sie sich unmittelbar, so dass es, ähnlich wie bei den Araucarozyla, aussieht, als ob gegenseitige Abplattung im Spiel sei und ihre niedergedrückte Form hervorgebracht habe. Ihre gewöhnliche Erhaltungsweise ist nun derart, dass sie mit einem transversalen, ausserordentlich weiten und beiderseits parallelen spaltenförmigen Canal gegen das Lumen auszumünden scheinen, der nur von einem sehr schmalen hofbildenden Saum wie von einer braunen Umrandung umgeben wird. Wenn schon sehr selten, finden sich aber doch bei andauerndem Suchen besser erhaltene Stellen von der Art der in Taf. VII, Fig. 9 dargestellten vor. Und da zeigt sich denn, dass der gewöhnliche Erhaltungszustand ein Artefact ist, hervorgebracht durch fast vollständige Zerstörung des beiderseitigen, überwölbenden Tüpfel- hofdaches, von welchem nur der äusserste Rand in Form des erwähnten braunen Saumes erhalten blieb. In Wirklichkeit sind, wie man nun sieht, die Mündungscanäle des Tüpfels schmale lange Spalten, die in der gewöhnlichen Weise schräg zur Achse der Tracheide orientirt sind und deswegen auch gegen die Abplattungsebene des Tüpfels geneigt er- scheinen. In besonders günstigen Fällen erkennt man endlich, wie die beiderseitigen Mündungscanäle, normaliter gegenläufig, mit einander die bekannte liegende Kreuzfigur bilden. Bei Kraus Taf. III, Fig. 1 ist dieses Verhalten gleichfalls dargestellt. Ob aber die Figur von Protopitys oder von dem Baseler Holz entnommen ist, kann ich um deswillen nicht entscheiden, weil beide in der Tüpfelung sich vollkommen gleich verhalten, höchstens könnten mehrreihig getüpfelte Wandstellen bei dem letzteren in grösserer Verbreitung als bei der echten Protopitys zu finden sein. Ueber den Radialschnitt ziehen die Markstrahlen bei dem Falkenberger Holz überall als schmale Bänder hinweg, an denen die Tüpfelung gewöhnlich absolut nicht zu erkennen — 201 — ist. Sie unterbrechen, wie Fig. 2, Taf. VI zeigt, in regelmässiger Weise die senkrechten 'Tüpfel- reihen der Tracheiden. Ihre Zellen zeigen die gewöhnliche liegende Backsteinform; die sie auswärts und einwärts begrenzenden Tangentialwände sind stets wohl erhalten, in der Regel etwas schräg gestellt, häufig einerseits gegen das Zelllumen hin convex ausgebogen. Bei dem, sich im übrigen ebenso verhaltenden, Baseler Holz pflegt dagegen die Markstrahltüpfe- lung aufs allerschönste erhalten zu sein. Deswegen und um der Vielstöckigkeit des von Kraus im Radialschnitt auf Taf. II, Fig. 2 abgebildeten Strahls willen, zweifle ich nicht, dass dieses Bild vom Baseler Holz entnommen sein werde. Dass aber auch in der Tüpfe- lung der Strahlzellen kein wesentlicher Unterschied zwischen beiden Hölzern besteht, sollen die Fig. 6 und 7 der Taf. VI demonstriren. Auf allen meinen zahlreichen Schliffen des Falkenberger Protopitysholzes ist freilich nur eine einzige Stelle aufzufinden gewesen, deren Erhaltungsweise zur Gewinnung dieses Bildes (Fig. 7) genügte. Soviel über das Secundärholz unseres Pflanzenrestes. Aus seinem Bau allein kann ein bestimmter Schluss auf dessen Zugehörigkeit zu einer oder der anderen Gruppe des Gewächsreiches nicht gezogen werden. Am ähnlichsten ist es noch immer einem Coniferen- holz. Und wenn wir unter den recenten Coniferen kein Beispiel solcher eigenthümlich breit- gezogenen Tüpfelung der Tracheiden haben, so ist damit nicht gesagt, dass das in der Classe nicht früher vorgekommen sein könne. Meine frühere Vermuthung (Pal. S. 306), es möge das Holz in Beziehung zu Arthropitys und Calamodendron stehen, beruhte lediglich auf ungenügender Kenntniss desselben; schon die Form seiner Markstrahlzellen verbietet solche Annäherung. Und das Gleiche gilt für die von Kraus 8. .37 und 40 vergleichsweise heran- gezogenen Gattungen sSigillaria und Stigmaria, sowie Anabathra pulcherrima With., welch’ letztere, wie ich (Pal. S. 228) ausgeführt habe, mit ZLepidodendron vasculare Binney zusammen- fallt. Die Hölzer aller dieser Formen haben Kraus nicht selbst zu Gebote gestanden, andernfalls würde er die betreffenden Sätze seiner Abhandlung gewiss nicht geschrieben haben. Man vergleiche diesbezüglich im übrigen die schönen Figuren von Brongniart!). Schon die erste Untersuchung der beiden kleinen Zweiglein aus Göppert’s Suite des Breslauer Museums (Nr. I und 17) hatte mir gezeigt, dass hier die centralen Gewebe erhalten waren; ich hatte die Exemplare aber, ihres sehr schlechten Erhaltungszustandes wegen, zur Seite gelegt. Als Radialschnitte dann später ergaben, dass sie in der That zu Protopitys gehörten, nahm ich ihre Untersuchung wieder auf, um, wenn möglich, das Ver- halten der Markkrone zu studiren. Ich setzte dabei voraus, dieselbe werde sich ähnlich wie die der Araucarozyla und der anderen Coniferenhölzer verhalten. Es ergab sich aber ein derart überraschendes Resultat, dass ich selbst wiederholt an der Richtigkeit der an so un- vollkommenem Material gemachten Beobachtungen zweifelte und die Sache deswegen zu wiederholten Malen mit der grössten Aufmerksamkeit untersuchte. Da nun aber die später- hin in meinen Besitz gekommenen vortrefflich erhaltenen Zweigstücke alles, was damals festgelegt werden konnte, nur bestätigt und erweitert haben, so kann jetzt ein Zweifel an dem im Folgenden zu schildernden Thatbestand in keiner Weise mehr bestehen. An Stelle eines normalen Markes, in welches die Primärstrahlen zwischen den ein- zelnen Markkronenbündeln einmünden, ist nämlich bei Protopitys ein geschlossener centraler Gewebskörper, ein Centralstrang, vorhanden, der, inmitten parenchymatisch, an der Peri- pherie von einer zusammenhängenden Schicht von Trachealelementen charakteristischen Baues umgeben wird. Und diese seine tracheale Aussenlage schneidet alle Markstrahlen 1) A. Brongniart, Observations sur la struct. interieure du Sigillaria elegans compar&e a celle des Zep:- dodendron et des Stigmartia et A celle des veg&taux yivants, Arch. du Musöum d’hist. nat. vol I. 1839. p. 406 seq. — . 202 rundweg ab, so dass sie nirgendwo mit dem Centralparenchym in Verbindung: treten. Sonach sind also im Secundärholzkörper fasciculare und interfascieulare Strahlen nicht unterscheidbar, sie verhalten sich alle gleich und gehören mit einander ausschliesslich dem Secundärzuwachs an. Der Querschnitt dieses Centralstranges ist nun niemals einfach kreisrund, er hat viel- mehr stets die Gestalt einer Ellipse, die jederseits am Ende der langen Axe in einen etwas wechselnd gestalteten ohrenartigen Vorsprung ausläuft (vgl. Taf. VII, Fig. 1—5). Auf diese Ohrenvorsprünge und ihre Bedeutung wird weiterhin zurück zu kommen sein. Umkleidet wird er, wie gesagt, von der trachealen Hülle. Aber diese ist nicht überall von derselben Beschaffenheit. Denn sie nimmt, im Allgemeinen schmal und dünn, gegen beide Enden hin an Mächtigkeit zu, um in den beregten Vorsprüngen maximale Dicke zu erreichen. An sie setzt auswärts das im Früheren behandelte Secundärholz ganz lückenlos an. Immer- hin ist die Grenze beider selbst im Querschnitt, zumal bei schwächerer Vergrösserung, wohl zu erkennen (Taf. VI, Fig. 8), weil die primären Tracheiden ganz regellos gelagert, nicht wie die secundären in Reihen gestellt sind, und weil sie im Allgemeinen bei unregelmässig polygonalem Querschnitt jene an Weite beträchtlich übertreffen. Viel leichter noch ist die Unterscheidung beider auf Längsschnitten. Denn die Primärtracheiden treten hier sofort durch ihren abweichenden Bau hervor. Es sind typische 'T'reppenelemente mit sehr schmalen und dichtgestellten, sowohl die Radial- als auch die Tangentialflächen der Wan- dung besetzenden Tüpfeln (Taf. VI, Fig. 1). An den Breitseiten des Centralstrangs, wo der tracheale Ring, wie schon erwähnt, schmal ist, besteht derselbe in der Regel nur aus einer bis drei vor einander liegenden Sehichten von Tracheiden; gegen die Ohren zu schwillt er allmählich an, ein ordnungsloses Gewebe bildend. Hier treten dann zwischen den Tracheal- elementen Parenchymzellen auf, die sich durch dunkeln Inhalt auszuzeichnen pflegen. Der Längsschnitt zeigt sie als kurze, beiderseits spitz endende Reihen von Zellen, die durch horizontale Querwände von einander geschieden sind, ganz so wie es bei dem gewöhnlichen Holzparenchym der Fall. Denselben Charakter wie diese Zellen bietet auch der centrale Parenchymkörper des Stranges, der stets sehr gut erhalten zu sein pflegt. Seine. lückenlos verbundenen isodiametrischen Zellen halten ebenso wie dort zu sehr ähnlichen, mitunter ziemlich langen Reihen zusammen. Anderweitige Elemente, wie Harz oder Sclerenchym- zellen, sind nicht zwischen ihnen vorhanden. Wie schon erwähnt bietet das Verhalten der trachealen Hülle des Centraleylinders an den beiden ohrenförmigen Enden von dessen elliptischem Querschnitt vielerlei Eigen- thümlichkeit. Fast jeder Schnitt zeigt hier ein anderes Bild. Einmal sieht man einfach die tracheale Hülle zu einer mächtigen aber continuirlichen localen Verdickung anschwellen (Taf. VII, Fig. 3 und 4 bei a); ein andermal erscheint der tracheale Ring geöffnet, die er- wähnte Verdickung von ihm gelöst, die nun einen individualisirten kräftigen Bündelstrang darstellt (Taf. VII, Fig. 5 bei a). Und endlich sieht man diesen Strang an anderen Präpa- raten unter beträchtlicher Verlängerung des ohrenartigen Vorsprungs in schräger Richtung getroffen, und eventuell sogar gabelnd, gegen aussen verlaufen (Taf. VII, Fig. 1 und 2 bei a, 3 und 4 bei d). Es kann bei der Vergleichung aller dieser Bilder kein Zweifel obwalten, dass man es hier mit Bündeln zu thun hat, die zu seitlichen Organen — Blättern — aus- biegen, und die theils in, theils unter und über ihrem Ansatzpunkt an den Centralcylinder durchschnitten sind. Von Blattnarben, die diesen Spuren hätten entsprechen können, war freilich nirgends, auch nicht an dem besterhaltenen von Völkel aufgenommenen Stück, das Geringste zu bemerken. Dieses letztere, nicht ganz handlange, am einen Ende mit einem Zweigansatz versehene — 203 — Exemplar (Nr. 239 meiner Sammlung) hatte ich ursprünglich in der Mitte durchschneiden lassen, um neben Querschliffen von seinen beiden Abbrüchen auch einen solchen aus seiner Mitte zu gewinnen. Als ich nun die drei erhaltenen Schliffe bei gleicher Orientirung und Lage mit einander verglich, bemerkte ich, dass der elliptische Centralstrangquerschnitt in ihnen allen genau die gleiche Richtung einhielt, dass also die sämmtlichen austretenden Blattstränge, 6 an Zahl, in einer senkrechten Ebene lagen. Das musste den Verdacht er- wecken, es möge zweizeilige oder etwa decussirte Blattstellung vorliegen. Im letzteren Fall würden alle 3 Schliffe zufällig die Spuren der gleichgerichteten Blattpaare getroffen haben müssen. Dieser Annahme einer Decussation war indessen von vornherein ein Umstand nieht günstig. Denn bei der gleichen Insertionshöhe beider Blätter eines Knotens hätten sie auf beiden Seiten eines jeden der genau normal zur Stammachse geführten Schliffe in gleicher Form und Lagerung durchschnitten sein müssen. Das aber war nicht der Fall, die Durchschnitte auf einem und demselben Schhff entsprechen vielmehr durchaus ver- schiedenen Punkten ihres Verlaufes. Und so konnte eigentlich nur zweizeilige Blattstellung vorliegen. Um nun diesbezüglich volle Gewissheit zu erlangen, entschloss ich mich schliesslich, das eine, nach Abnahme mehrerer Queıschnitte noch immer 3,6 cm lange Trumm des Exemplars in successive Längsschliffe zu verwandeln, deren erster nach Halbirung des- selben median und möglichst genau parallel der langen Axe des elliptischen Centralstrang- querschnittes genommen wurde. Hier mussten ja, wenn die bisherigen Ergebnisse richtig, die austretenden Spuren im Längsverlauf zu Gesichte kommen. Die weiteren mehr und mehr tangentialen Schliffpräparate mussten ferner, falls ausser den Spuren des Median- präparates noch weitere andere vorlagen, deren quere oder schräge Durchschnitte er- kennen lassen. Das Studium der fertig gestellten Schliffserie ergab nun in der That das erwartete Resultat, die genau zweizeilig alternirende Lage der Blattstränge, wie sie durch Tafel VII, Fig. 7 verdeutlicht wird. Und zwar waren an dem untersuchten Trumm dieses Zweiges drei solcher Austrittsstellen vorhanden, beiläufig in einem ungefähren Abstand von 1,2 cm von einander. In der Figur sind sie mit a, b und c bezeichnet. Hier wurde ferner be- sreiflich, warum an der Oberfläche des Zweiges keine Spur der Blattansätze wahrzunehmen war. Die Blätter waren eben längst heruntergefallen, die abgestorbenen Stümpfe ihrer Spuren waren durch Ueberwallung vollständig in das mächtig entwickelte Secundärholz versenkt. Jeder einzelne Strang verläuft ziemlich steil, schräg ansteigend, auswärts und endet mit querer vom Secundärholz überzogener und bedeckter Abbruchsfläche. Ueber demselben weist der längsdurchschnittene Tracheidenmantel des Centralstrangs eine kleine parenchymerfüllte Unterbrechungsstelle auf. Wenden wir uns nun nochmals dem Querschnitt zu und betrachten zunächst die ın Taf. VII, Fig. 3 und 4 gegebenen Bilder eines solchen. Wir sehen an der rechten Seite der Figuren, bei 5, in einer stark verlängerten Ausbuchtung des Centralstranges, ein Blatt- bündel, welches sich bereits in zwei nebeneinander gelegene Aeste gespalten und aus dem Trachealring losgelöst hat. Dieser zeigt infolgedessen eine Lücke und jederseits eine An- schwellung, die mit einer prononcirten Ecke gegen das Centralparenchym vorspringt, weiter- hin aber allmählich verläuft. An der gegenüberliegenden Seite desselben Präparates bei «a ist der bereits als solcher deutliche Blattstrang noch mit dem Trachealbeleg des Central- körpers im Verband, die beiderseitige Anschwellung dieses, zwar angedeutet, ist doch nur wenig zu bemerken. Während der Strang bei 5 oberhalb seines Austritts getroffen ist, wird der bei «a in viel tieferem Niveau beträchtlich unterhalb seiner Loslösung geschnitten. — 204 — Was die beiden, die Austrittslücke von b flankirenden Ecken bedeuten, wird klar, sobald man das schematische Bild des Centralstrangs aus einem anderen Schliffpräparat ins Auge fasst (Taf. VII, Fig. 5). Hier sieht man auf der einen Seite bei «a das austretende, noch nicht gespaltene Bündel in Form eines rundlichen Querschnittes, der gerade im Begriff steht, sich vom Trachealring zu lösen. Und unmittelbar daneben, nach einwärts, haben wir wieder die beiden localen Anschwellungen desselben mit ihren am inneren Rand gelegenen Ecken, die in Bildung begriffene Lücke flankirend. An der anderen Seite (d) dagegen läuft die Schnittfläche oberhalb der vor dem austretenden Bündel sich bildenden Lücke her. Dieses Bündel selbst wird überhaupt nicht mehr getroffen. Aber die beiden einander gegenüber gelegenen Anschwellungen des Trachealrohres sind noch ganz deutlich, sie haben sich ge- nähert, liegen mit ihrer Front auf einander, lassen indess noch die beiden durch einen Spalt geschiedenen Eckenvorsprünge erkennen. Sie sind offenbar im Begriff zu verschmelzen und so den Wiedervexschluss des Trachealrohres herzustellen. Wenn dies der Zweck der Bildung besagter beiden Kiele ist, dann entsprechen sie also, der Function nach, dem, was von den französischen Autoren »faisceaux reparateurs« genannt wird, nur dass hier von »Bündeln, faisceaux« nicht eigentlich geredet werden kann. Deun wir sehen den Central- strang umkleidet von einer geschlossenen Röhre trachealen Charakters, die nur über jedem Blattaustritt eine kleine Unterbrechungsstelle zeigt, in deren Umgebung sie ohrenförmig vortritt. Ueber dieser Lücke wird dann die Continuität des Rohres durch Abschnürung des Ohrenvorsprungs und seitlichen Zusammenschluss wieder hergestellt. Es scheinen nun eben in diesen dem Verschlusszweck dienenden localen Verstär- kungen die Erstlingselemente, die Protoxylemgruppen des ganzen Tracheidenmantels ge- legen zu sein. Als solche glaube ich nämlich die Gruppen englumiger Elemente in An- spruch nehmen zu sollen, die die ofterwähnten, nach innen vorspringenden Ecken der beiderseitisen Anschwellungen desselben bilden. Sobald der Verschluss des Tracheal- eylinders über den Blattlücken wieder perfect wird, rücken diese beiden Gruppen, zu einer zusammenfliessend, von dem Innenrand desselben weg, gegen seine Mitte hin vor, so dass sie nun von allen Seiten her von weitlumigen Tracheiden umgeben sind. Weiter hinauf, nach der Austrittsstelle des nächst oberen Blattes zu, wird aber diese Initialgruppe undeut- lich, so dass sie mit Sicherheit nicht mehr nachgewiesen werden kann. Sonst habe ich in allen übrigen Theilen des trachealen Beleges durchaus vergebens nach irgendwelchen Elementen gesucht, die sich als Protoxylemgruppen hätten deuten lassen. Dieselben scheinen in der That in einer ganz bestimmten Beziehung zu den Insertionsorten der Blätter zu stehen. Auch in den Blattsträngen selbst ist es mir nicht möglich gewesen, diese Protoxylemgruppen wieder zu finden. Diese Stränge scheinen ganz aus homogenem gleich- mässigen Tracheidengewebe zusammengesetzt zu sein. Da auch der Basttheil durchweg zerstört war, so kann ich mich nicht darüber äussern, ob sie collateral oder concentrischen Baues sind, obschon ich zu der letzteren Annahme neige. Immerhin muss ich schliesslich hervorheben, dass alle diese Angaben über das Protoxylem nur auf mehr oder minder begründeten Muthmassungen beruhen, da sie nur aus der relativen Grösse der Elemente im fertigen Zustand erschlossen sind. Ein absoluter Beweis, dass es sich so verhält, wird sich in diesem wie in zahlreichen anderen Fällen, so wünschenswerth er auch wäre, wohl niemals erbringen lassen. Der an dem besprochenen Völkel’schen Exemplar erhaltene Stummel eines Seiten- zweigs wies genau dieselbe Structur wie der Hauptast selbst auf. Nachdem er glatt ge- schnitten und polirt worden war, versuchte ich nun festzustellen, wie der Anschluss seiner Beblätterung an die des tragenden Zweiges stattfinde. Auf den Querschlifflächen beider — 205 — Zweiggenerationen wurden die langen Axen der elliptischen Centraleylinderquerschnitte durch farbige Linien bezeichnet. Bei deren Vergleichung zeigte sich nun, dass die des Seitenzweigss zu der des Muttergliedes weder parallel noch auch normal fiel, dass beide vielmehr nach Schätzung um einen Winkel von etwa 30 Grad divergirten. Ich möchte deswegen vermuthen, dass das Vorblatt des Seitenzweiges schräg rückwärts gestanden haben werde. Um das Verhalten des Centralstranges in der Zweigbasis kennen zu lernen, wurden endlich weitere Querschnitte dieses Zweiges hergestellt, von denen die tiefer geführten rings um ihn herum bereits den Tangentialschnitt des Secundärholzes des Muttergliedes zeigten. Hier erwies sich der Durchmesser des Centralstranges stark verringert, seine Trachealzone, deren Elemente nicht mehr genau transversal getroffen sind, hat an Dicke gewonnen. Doch sind die den Enden der Querschnittsellipse entsprechenden Orte auch hier noch als zwei angeschwollene Stellen des Trachealbelegs zu erkennen. Noch tiefer ins Secundärholz des Muttergliedes eingreifende Querschnitte des Zweiges sind dann nur noch in Form einer unregelmässigen parenchymatischen Zellgruppe merklich, um welche die schräg getroffenen Tracheiden sich bogenförmig herumwinden. Leider liess sich aus dem Studium des fussdicken, von Völkel und mir beı Falken- berg aufgenommenen Stammtrumms weitere Aufklärung nicht gewinnen. Sein Secundär- holz war zwar an vielen Stellen vortrefflich erhalten, allein gerade die centrale Region er- wies sich in hohem Grade gestört und zerworfen. Grosse unregelmässige Massen rein weissen Kalkspaths hatten die organische Substanz derart deplacirt, dass nicht einmal der Ort des Stammcentrums mit Sicherheit festgestellt werden konnte. Nur in sehr seltenen Fällen sind an den Protopitysstücken auch Theile der Rinde erhalten. Ein kleines Exemplar meines Besitzes weist dieselbe indess in ziemlicher Aus- dehnung auf. Von ihm ist die photographische Figur Taf. VII, Fig. 6 entnommen. Wenn- schon nun die Erhaltung nicht gerade übermässig günstig ist, wie das bei fossilen Rinden ja die Regel, so erlaubt es doch die Feststellung einiger nicht ganz interesseloser Details. An der Stelle des Cambiums findet sich eine schmale von Kalkspath erfüllte Spalte, die einerseits unmittelbar vom normalen fertigen Secundärholz, auf der andern Seite von einem eigenthümlichen, massigen Zellgewebe begrenzt wird. Dasselbe besteht aus grossen, unregel- mässig polygonalen, scharfeckigen, ganz lückenlos verbundenen Zellen, die, wie der Längs- schnitt ausweist, isodiametrische Gestalt haben. Erhalten sind von ihnen die Mittellamellen, und von denselben durch einen weiten leeren Zwischenraum getrennt, eine Anzahl in ein- ander geschachtelte, faltig zusammengekrumpelte braune Lamellen, die einen leeren Innen- raum umgeben. Gleich bei ihrer ersten Betrachtung vermuthete ich in ihnen Sclerenchym- zellen, weil diese erfahrungsgemäss im fossilen Zustand ein solches Aussehen zeigen. Die braunen concentrischen Lamellen sind dann die Reste der widerstandsfähigeren derberen Schichtungscomplexe der secundären Membranpartie. Freilich ist Vorsicht vonnöthen und sind derartige Bilder sehr häufig nicht eindeutig, indem sie in ganz ähnlicher Weise mit- unter auch bei der Fossilisirtung von inhaltsreichen Zellen zu Stande kommen. In diesem Falle aber ist ihre Steinzellenqualität ganz unzweifelhaft, wie durch das hier und da nach- weisbare Vorhandensein der Tüpfel bewiesen wird. Diese, durch Erhaltung der innersten Schicht, ihres Grenzhäutchens, kenntlich, durchsetzen wie zarte, aber ziemlich weite Röhren den leeren Raum auf der Innenseite der Mittellamelle, an dieser selbst ihren Abschluss findend. Vgl. hierzu Taf. VII, Fig. 8. Die ganze Sclerenchymschicht ist durchschnittlich 4—5 Zellen breit und bildet ein continuirliches, der Cambialspalte parallel verlaufendes Band. Auch vor den Markstrahlen des Holzes habe ich deutliche Unterbrechungsstellen Botanische Zeitung. 1893. Heft XII. 29 — 206 —- in ihr nicht erkennen können. Geht man weiter nach aussen, so findet man sie umgeben von einem schmalen Streifen zerdrückten Gewebes, dessen meist undeutliche Elemente hier und da im Längsschnitt röhrenförmig verlängert zu sein scheinen. Dann folgt gegen aussen eine zweite wohlerhaltene Steinzellenlage, der erstbeschriebenen gleichgebildet, und endlich eine weitere Schicht zerdrückten Gewebes, die, offenbar der ersteren homolog, mit Sicherheit aus langen Röhren besteht, welche auf dem Längsschnitt mitunter ganz deutlich zu erkennen sind. Weiter nach aussen liess die Structur sich nicht mehr verfolgen. Vgl. Taf. VII, Fig. 8. Wir dürfen aus dem geschilderten Thatbestand auf jeden Fall so viel schliessen, dass der secundäre Bast von Protopitys aus abwechselnden cambiogenen, geschlossenen Ringen, einmal von Sclerenchym, ein andermal von Siebröhren führendem Gewebe besteht, wenn- gleich es mir allen Suchens ungeachtet nicht hat gelingen wollen, die Siebtüpfel selbst nachzuweisen. Auffallend ist dabei, wenn man diese Structur mit der anderer recenter Rinden vergleicht, die Ersetzung der Faserzellen durch isodiametrisches Sclerenchym. Nach allen den bisherigen Ausführungen muss unsere Protopitys Buchiana wohl ein recht sonderbares Gewächs gewesen sein. Der Bau seines primären Centralstrangs beweist uns ohne weiteres, dass seine Verwandtschaft ebensowenig bei den Coniferen als bei den übrigen uns bekannten gSymnospermen Gruppen gesucht werden kann. Und wenn wir uns zu den Archegoniaten wenden, so fallen die Calamarien ihrer Markkrone halber gleichfalls ohne weiteres ausser Betracht. Grössere Aehnlichkeit bieten schon die Lepidodendreen, nach ihrer Structur wenigstens, dar, zumal diejenigen Formen, bei welchen im Centralstrang scharfe Scheidung des Binnenparenchyms und der trachealen Hülle sich findet. Weiterhin haben wir dann die Sigillarien, bei welchen die Trachealhülle des centralen Cylinders von zahlreichen Lücken unterbrochen wird. Indessen besteht doch darin ein wesentlicher Unterschied derselben von unserer Pflanze, dass ihre austretenden Blattbündel in keinem Fall den Lücken entsprechen, vielmehr gerade vor die Abschnitte des Trachealrohrs zu liegen kommen. Der Nachweis dessen ist von Brongniart!) für $. Menardi, sowie von Renault?) für $. spinulosa geführt worden. Als weitere Differenzen kommen dazu: die abweichende Holzstructur, sowie die grosse Zahl der spiralig gestellten Blattbündel. Auch in der Gewebsanordnung dürften diese wesentlich differiren, worüber sich indess zur Zeit etwas sicheres noch nicht aussagen lässt. Aber in den Blattsträngen selbst ist doch noch ein Moment zu finden, welches wenig für nähere Beziehungen zwischen Protopitys und den Sigillarieen spricht. Den linien- förmigen einfachen Blättern der letzteren entsprechen bekanntlich einfache, verhältnissmässig schwache Bündel, die, wie bei den Lepidodendreen, verzweigungslos die Mediane der Lamina durchziehen. Dagegen sind bei Protopitys die Spurstränge ziemlich ansehnlichen Volumens, sie gabeln so bald nach dem Austritt aus dem Centraleylinder, dass die Stümpfe ihrer Gabeläste bei der Abtrennung der Blätter dem Stamm verbleiben und von dem secundären Holz überwallt werden können. Man wird mit der Annahme weiterer Verzweigung im Blatt deshalb kaum fehl gehen. Daraus aber würde sich eine reichere Gliederung dieses, zum wenigsten Differenzirung von Spreite und Stiel ableiten lassen. Und wenn man die oben angedeutete habituelle Farnkrautähnlichkeit des Bündelquerschnittes in Betracht zieht, 1) A. Brongniartl.s. ce. F 2) B. Renault et Grand’Eury, Recherches sur les vegetaux silieifi6s d’Autun. I. Etude du Sigillaria spinulosa. Mem. pres. par div. Savants A l’Acad. de Paris. vol. 22 (1875) n. 9. ie — 207 — wird man geneigt sein, eine reichere Spreitengliederung nach Art der Farne sich vor- zustellen. Sofern man nun aber diesen Betrachtungen einige Bedeutung beilegen will, wird man dazu neigen, unsere Protopitys mit den von Williamson so schön erläuterten Gat- tungen Zyginodendron Will. und Heterangium Cda. in Parallele zu stellen, bei denen wir einen dem Typus der Sigillarieen analogen Stammbau mit farrenkrautartigen Blattstielen von bedeutender Stärke vereinigt finden. Unter Zugrundelesung der Auffassung, wie sie in meiner Palaeophytologie vertreten wird, haben wir bei Lyginodendron Oldhamianum Will. einen Centralstrang, der, inmitten parenchymatisch, aussen von einer wechselnden Anzahl unregelmässig gestalteter Trachealbelesstücke begleitet wird. In der Rinde finden sich die austretenden Spurbündel, bald gabelnd, in ihrem unteren Theil noch mit Cambium urd Secundärholz versehen. Leider reichen die vorhandenen Angaben nicht hin, um festzu- stellen, ob diese Spurbündel vor die Lücken der Trachealscheide des Centralstrangs fallen wie bei Protopitys, oder ob sie, wie bei Stgzillaria, von der Aussenseite der Fragmente des Trachealbeleges selbst ihren Ausgang nehmen. Schon lange sammle ich deshalb Material. zu erneuter Untersuchung der Lyginodendreengruppe. Auch darin stimmen die Formen dieser Gruppe mit,Protopitys überein, dass ihr mächtiges Secundärholz ausschliesslich aus Tüpfeltracheiden sich zusammensetzt, die hier ganz den Araucaritentüpfeln gleichen, dass von Treppen- und Netzfaserelementen gar nicht die Rede ist. Im einzelnen sind freilich vielerlei Abweichungen von Protopitys zu constatiren. So bedecken die Secundärtracheidentüpfel in vielreihiger Stellung die ganzen Wandflächen, so ist in der grossen Zahl der Markstrahlen und der Schmalheit der durch diese geschiedenen Holzkeile eine habituelle Aehnlichkeit mit den Cycadeen bedingt, die unserer Protopitys vollkommen abgeht. Es sind ferner die Blätter von Zyginodendron ohne Zweifel spiralig geordnet, ihre Bündel collateral und an der Basis mit starkem Secundärzuwachs ver- sehen, es ist die Anordnung der Gewebe des Centraleylinders im Einzelnen wesentlich ab- weichend. Und so zeigt es sich denn, dass trotz der mancherlei unverkennbaren Beziehungen, die Protopitys zu den Lyginodendreen bietet, die Differenzpunkte dennoch so bedeutend sind, dass es unmöglich wird, die Gattung einfach zu dieser Familie zu stellen, und dass daher die Aufstellung einer neuen Familie der Protopityeae nicht wohl umgangen werden kann, einer Familie, die ihrerseits die Schaar von exstineten Typen vermehrt, die zwischen den Charakteren der Filiceinen und Gymnospermen vermitteln, die also Descendenten einer beiden gemeinsamen Urgruppe nach verschiedenen Richtungen darstellen könnten. Die Be- gründung dessen ist der Hauptzweck dieses Aufsatzes. Was nun aber das von Kraus beschriebene und mit Protopitys Buchiana identifieirte Baseler Kieselholz angeht, so musste dasselbe, seines interessanten und eigenthümlichen Baues ungeachtet, bei allen diesen Betrachtungen zunächst unberücksichtigt bleiben. Denn, nachdem wir wissen, dass es mit Protopitys nicht identisch ist, kann die blosse Kenntniss der. Secundärgewebe nicht genügen, um ihm im System eine bestimmte Stelle zuzuweisen. Es wird also, zumal seine Herkunft aus dem Keuper mit gewissen Zweifeln behaftet scheint, am besten sein, es so lange ganz auf die Seite zu schieben, bis man am angegebenen Fund- ort weitere geeignete Materialien desselben erlangen kann. Am selben Fundort wie Protopitys Buchiana und äusserlich ununterscheidbar, doch viel seltener, kommen Holzfetzen, mitunter auch entrindete Zweigstücke eines Araucaroxylon vor, welches ich gleich für Göppert’s von diesem Fundort beschriebenen Araucarites Beinertianus zu halten geneigt war. Da aber bei genauerer Untersuchung die Charaktere 29* — 208 — des Holzes nicht in allen Punkten mit der von Stenzel!) nach dem Original entworfenen Beschreibung zusammenstimmten, sandte ich meine Schliffe an diesen zur Begutachtung ein. Derselbe beseitigte denn mit gewohnter Freundlichkeit meine Zweifel, indem auch er sich für die Zugehörigkeit meiner Hölzer zu Araucarites Beinertianus Göpp. aussprach, und indem er mir gleichzeitig Originalpräparate zur Vergleichung übersandte. Es scheinen eben die Charaktere grösseren Schwankungen zu unterliegen, als sie an den verhältnissmässig kleinen von Stenzel untersuchten Schliffen des Göppert’schen Holzes constatirt werden konnten. So herrschen z. B. bei meinen Stücken hohe Markstrahlen vor und 1—3stöckige treten zurück, können stellenweise auch wohl ganz fehlen. So ist ferner die Stellung der Tüpfel auf der Radialwand der Tracheiden in viel höherem Grade wechselnd, als man nach Stenzel’s Beschreibung erwarten würde. Das von ihm ]. c. Taf. IV, Fig. 38 ge- zeichnete Bild ist zwar sehr häufig zu finden, aber daneben hat man in demselben Schliff mehrreihig getüpfelte Elemente, an denen die bekannte Aneinanderdrängung und polygo- nale Abplattung in die Augen springt. Auch das Verhältniss der Höhe der Markstrahlzellen zum Durchmesser der Tracheiden- tüpfel erweist sich nicht in dem Maasse constant, wie es wohl früher den Anschein hatte. Gerade dieser Umstand war es gewesen, der mir die Bestimmung meines Araucaroxylon zweifelhaft hatte erscheinen lassen. Stenzel bestätigte mir denn auch brieflich die That- sache, dass bei meinen Exemplaren zumeist nur 3—4 Tüpfel auf die durchschnittliche Höhe einer Markstrahlzelle entfallen, nicht 6, wie er für das früher untersuchte Holzstück angegeben. Er schreibt mir: »Ich hatte das (S. 15 der Göppert’schen Coniferen) natürlich auch nur mit starkem Rückhalt ausgesprochen, da meine eigenen Beobachtungen dazu viel zu wenig ausgedehnt waren; aber hier glaube ich, dass ich in dem als von Falkenberg herstammend bezeichneten kleinen Schliff! doch nur zufällig ein Stück mit besonders hohen Markstrahlzellen vor mir gehabt habe, und dass die niedrigen Zellen, wie sie auch dort einzeln, ‚bei Ihren Schliffen durchweg vorkommen, keinen Grund zur Artentrennung ab- geben möchten.« Für seine freundliche Belehrung sage ich dem geehrten Autor meinen besten Dank. Mehrere cylindrische Holzstücke des Araucarites Beinertianus, die ich durch Herrn Völkel erhalten habe, weisen nun den wohlerhaltenen Markkörper auf. Nach dem beträcht- lichen Durchmesser, den derselbe bietet (S mm bei 3 cm Gesammtdurchmesser des Exemplars), wird es überaus wahrscheinlich, dass Araucarites Beinertianus ein Cordaiteenholz ist. Auf- fallend bleibt dabei immerhin, dass das Mark, wo es erhalten, stets eine ganz compacte Gewebs- masse darstellt, nicht, wie es bei den Cordaiten der gewöhnliche Fall, in quere Diaphragmen gespalten erscheint. Es ist parenchymatisch und umschliesst in den mir vorliegenden Prä- paraten 2—3 unregelmässige Nester abweichend beschaffenen Gewebes, die wahrscheinlich aus Steinzellen bestanden. Vgl. hierzu Taf. VII, Fig. 10. Ein paar Wurzelstücke, die sich in denselben Gesteinsbrocken vorfanden und die im Bau ihres Secundärholzes normale Araucaroxylonstructur aufweisen, könnten gleichfalls wohl zu unserem Araucarites Beinertianus gehören. In einem Exemplar mit elliptischem Holzquerschnitt von ca. 10 und 7 mm Durchmesser fand sich inmitten noch die wohl- erhaltene Primärstructur in Form eines pentarchen Bündelstranges mit deutlichen Initial- gruppen vor, dessen Tracheidenreihen inmitten zusammenstossen. 1) Stenzel, Nachträge zur Kenntniss der Coniferenhölzer der palaeozoischen Formationen aus dem Nach- lass von H.R. Göppert. Abhandl. d. K. preuss. Acad. d. Wissensch. zu Berlin 1887. Berlin 1888. Erklärung der Abbildungen. Tafel VI. Fig. 1. Radialschnitt von Protopitys Buchiana, auf der rechten Seite die Gewebe des Central- eylinders, links das daran anschliessende Secundärholz zeigend. Bei a die Treppentracheiden der Tracheal- hülle des Primärstranges. Vergr. 200. Fig. 2. Radialschnitt durch das Seeundärholz von Protopitys Buchtiana, die Tüpfelung und die Markstrahlen zeigend. Vergr. 90. Fig. 3. Tangentialschnitt des von Kraus mit Protopztys identifieirten Baseler Kieselholzes. Vergr. 90. Fig. 4. Tangentialschnitt des Secundärholzes der echten Falkenberger Protopitys Buchiana. Vergr. 9. Fig. 5. Querschnitt des Baseler Kieselholzes. Verg. 90. Fig. 6. Radialschnitt des Baseler Kieselholzes, die Tüpfelung der Markstrahlen gegen die Tracheiden zeigend. Verg. 250. Fig. 7. Radialschnitt durchs Secundärholz von Protopitys Buchtana, die Tüpfelung zwischen Mark- strahlen und Tracheiden zeigend. Vergr. 200. Fig. 8. Querschnitt der Falkenberger Protopitys Buchiana, den Anschluss der Zellreihen des Secun- därholzes an die Primärtracheiden @ zeigend. Vergr. 200, . Tafel VII. : Fig. 1. Schwach vergrösserter Querschnitt eines Zweiges der Protopitys Buchiana in photographi- scher Aufnahme. { Fig. 2. Schematische Darstellung des Centralstrangquerschnitts der vorigen Figur. Blattbündel an beiden Seiten unter Bildung einer Lücke aus dem Trachealrohr ausgetreten, nur bei a noch in schrägem Durchschnitt zu erkennen, gerade in der Gabelung begriffen. Fig. 3. Schwach vergrösserter Querschnitt einer andern Stelle desselben Zweigs von Protopitys, dem Fig. 1 entnommen. Fig. 4. Schematische Darstellung des Centralstrangquerschnitts von Fig. 3. Bei a ein Blattbündel, welches gerade anfängt sich aus dem Trachealbeleg des Centralstranges loszulösen. Bei 5 hat die Loslösung stattgefunden, das Bündel ist gegabelt, seine Aeste werden vom Schnitt fast senkrecht getroffen. Zu beiden Seiten der Lücke die den Verschluss anstrebenden Verdickungen des Trachealbelegs, in denen die Initial- stränge als dunkle Punkte markirt sind. Fig. 5. Schematische Darstellung des Centralstrangquerschnitts eines weiteren Präparats aus dem- selben Zweig, bei 5 den Wiederverschluss der durch einen solehen Austritt entstandenen Lücke, infolge der Verschmelzung der beiderseitigen trachealen Anschwellungen, zeigend. Fig. 6. Photographische Aufnahme eines Querschnitts durch den Secundärbast der Protopitys Buchtana. aa die Cambialgrenze, H. das Holz, St. die Steinzellenlagen. — 210 — Fig. 7. Medianer Längsschliff desselben Zweiges von Protopitys Buchiana, dem auch die Figg. 1—5 entnommen sind. Nat. Grösse. Das Secundärholz ist in dunklerem, das Parenchym des Centralstrangs in hellerem Ton gehalten. Auf der Grenze beider, ganz dunkel gehalten, sieht man jederseits den Durchschnitt von dessen trachealer Hülle, der oben an der rechten Seite der Figur infolge einer localen Verdrückung des Stämmchens nieht mehr vom Schnitt getroffen wird. a, b und e sind die Blattbündel, die zerrissen und von dem Secundärholz überwallt sind. Fig. 8. Gruppe von Zellen aus einem Steinzellenband des Bastes von Protopitys Buchiana. Detail aus dem in Fig. 6 dargestellten Präparat. Bei aa die Tüpfelcanäle der Steinzellen deutlich. Vergr. 250. Fig. 9. Kleine Partie aus einem Radialschnitt durch das secundäre Holz der Protopitys Buchiana, vollständig erhaltene Tüpfel mit ihren kreuzenden Mündungscanälen zeigend. Fig. 10. Photographische Aufnahme des Querschnitts durch die Mitte eines Zweigs von Araucarites Beinertianus Göpp., im Mark drei Nester von Sclerenchymzellen aufweisend. Schwache Vergr. TaklE. che Redang Jahrg IH: RN, Bu ‚ua Au I _—— A Tafı. VII, Bolanische Zeitung, Jahrg. LZ, Solms del Hofphotogr Kraeric J Lichtdruck Einige Bemerkungen zu Dr. Pax: Weitere Nachträge zur Monographie der Gattung Acer. (Engler’s Jahrbücher. XVI. 3.) Von Dr. Leopold Dippel. 1. Acer argutum Maxim. Auf 8. 404 a. o. O. sagt Pax bezüglich des in Rede stehenden Acer: »In seiner -Laubholzkunde II, S. 413, Fig. 191 beschreibt Dippel unter diesem Namen einen in unsere Culturen noch nicht eingeführten, ihm von J. Veitch zugegangenen Ahorn, welcher zweifellos zu Acer argutum Maxim. nicht gehört. Die allerdings wenig charakteristische!) Abbildung der Blätter lehrt dies bei einem Vergleiche mit Originalexemplaren ohne Weiteres und legt den Gedanken nahe, dass Dippel der verwandte Ac. barbinerve Maxim. vor- gelegen hat.« Darauf antworte ich — abgesehen davon, dass der Schluss aus der »wenig charakte- tistischen« Abbildung eines Blattes doch etwas gewagt erscheint —: Der fragliche Ahorn sehört zweifellos dem Ac. barbinerve Maxim. nicht, wohl aber dem Ac. argutum an. Mich bestimmt hierzu Folgendes: l. Die Belaubung unserer cultivirten Pflanze stimmt mit dem aus dem St. Peters- burger Garten erhaltenen Material völlig überein. Die Blätter sind, wie in meiner Kenn- zeichnung angegeben, enger oder weiter herzförmig (»offen herzförmig« sagte ich in meinem Buch), nicht herzförmig oder abgestutzt (»cordatis vel truncatisc Maxim.); sie sind ferner scharf ungleich, feiner oder gröber eckig, doppelt gesägt, nicht grob — bisweilen doppelt — und stachelspitzig kerbsägezähnig; ferner ist die Spitze der Lappen ebenfalls, wenn auch weniger tief gesägt, nicht auf eine merkliche Strecke ganzrandig. Die Abschnitte endlich sind am Grunde wenig oder — namentlich die seitlichen — nicht verschmälert, dreieckig eiförmig, nicht merklich verschmälert eiförmig (»ovalis« Maxim.), wie dies bei dem mir ebenfalls vorliegenden Ac. barbinerve Maxim. der Fall. 2. Stimmen die Blüthen und die Früchte, welche unsere Pflanze gebracht hat, mit des Autors Beschreibung der Blüthen und Früchte von Acer argutum Maxim., nicht aber derer von Ac. barbinerve Maxim. überein. Die Kelchblätter sind etwas kürzer als die 1) Die Abbildung ist nach von Maximo wicz stammenden, aus dem St. Petersburger Herbar entnommenen Blättern durch Lichtpauseverfahren gewonnen und bei der Uebertragung allerdings in Bezug auf die Bezahnung nicht ganz genau wiedergegeben. — 212 — bBlumenblätter, an der Spitze unbehaart, nicht gleichlang mit letztern und an der Spitze gebartet (»apice barbatis« Maxim.). Die Staubgefässe ragen etwas, nicht weit »longe exser- tis« Maxim.) hervor. Der Griffel ist kurz, mit langen, zurückgekrümmten Narben, nicht lang, wie bei Ac. barbinerve Maxim. Die Flügel der Frucht sind doppelt länger und fast horizontal gerichtet, nicht dreifach länger und unter stumpfem Winkel abstehend, wie bei dem letztern Ahorn. Ich denke, die kurzen Bemerkungen werden genügen, um Pax zu überzeugen, dass meine auf Grund der Maximowicz'’schen Diagnosen ausgeführte Bestimmung richtig ge- wesen. Auch Herr Taubert (Bot. Centralblatt. LIV. 3. S. 84) wird dadurch belehrt werden, dass mein Ac. argutum nicht nichts, sondern doch etwas mit A. argutum Maxim. zu thun hat. 2. Acer van Volxemi. Ueber diesen Ahorn wurde ich durch von Hohenacker gesammeltes Herbarmaterial und lebende Zweige aus den Baumschulen des Herrn van Volxem, welchem nach brief- lichen und mündlichen Mittheilungen der _Ac. velutinum hort. (Pax) von K. Koch als Ac. velutinum Boiss. bestimmt worden war, irre geführt. Nachdem aber Herr Prof. Müller in Genf freundlichst lebendes Material unserer Pflanze der Ac. van Volxemi mit dem Ace. insigne des Boissier’schen Herbars verglichen und die Zusammengehörigkeit beider festgestellt hatte, habe ich schon im vorigen Sommer Dr. Dieck sowohl als Späth meinen Irrthum berichtigende Mittheilungen zugehen lassen. Es bleibt mir also in dieser Beziehung nichts zu sagen. 5 Auffallend erscheint es mir aber, dass Dr. Pax a. o. O. 8. 396 die Verwechslung . des Ac. van Volxemi bezügl. Ac. insigne Boiss. et Bushe mit Ac. Trautvetterii Medwedj. mir zur Last zu schreiben sucht. Hat er doch in seiner Monographie der Gattung Acer (Engl. Jahrb. VII. S. 194) den Ae. insigne Boiss. et Buhse, wie die vorgesetzten Autorenangaben und die besonderen Hinweise bei seiner Var. 1 glabrescens und Var. 2 velutinum (Ace. velutinum van Volxem!), die Erwähnung der var. Trautvetteri ohne weiteren kennzeichnenden Unter- schied als die Worte: »Inflorescentia glabra, longe bracteata«, ferner die Sonderaufführung von 4e. van WVolxemi Mast. als nicht genau bekannte Art (a. o. O. S. 255) beweisen, mit dem Ac. insigne Hook. (Bot. Magaz. T. 6697) und Regel (Gartenflora 1881. S. 120 mit Abbild.) für gleich angesehen, demnach ebensogut wie diese Autoren und ich, verkannt. Ich befand mich somit, wie man sieht, bei der Verkennung der Ac. Trautvetterü und Ace. van Wolzemi mit Hooker, Regel und dem jüngsten Monographen der Gattung Acer in ganz guter Gesellschaft und es ruht die mir aufgebürdete Last doch nicht so ganz auf meinen Schultern, wie man aus obiger Stelle der weiteren Nachträge hätte entnehmen können. Anm. der Redaction. Die vorliegende Arbeit hat der Verf. bereits vor längerer Zeit eingesandt, sie ist also einigermaassen verspätet zum Abdruck gelangt. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. BOTANISCHE ZEITUNG. Herausgegeben von H. GRAF ZU SOLMS-LAUBACH, Professor der Botanik in Strassburg, und J. WORTMANN, Dirigent der pflanzenphysiol. Versuchsstation in Geisenheim a. Rh. Einundfünfzigster Jahrgang 1893. Zweite Abtheilung. Leipzig. Verlag von Arthur Felix. 1893. Inhalts-Verzeichniss für die Zweite Abtheilung. I. Litteratur. Publikationen, über die referirt ist. Aderhold, Studien über eine gegenwärtig in Mom- bach bei Mainz herrschende Krankheit der Apri- kosenbäume und über die Erscheinung der Blatt- randdürre 267. Ambronn, H., Anleitung zur Benutzung des Po- larisationsmikroskopes bei histologischen Unter- suchungen 122. Arloing, De linfluence des filtres mineraux sur les liquides contenant des substances d’origine micro- bienne 42. —— Sur la presence et la nature de la substance phyllacogene dans les eultures liquides ordinaires du Baeillus anthraeis 44. Arthus, M., et Huber, A., Fermentations vitales et fermentations chimiques 154. Bachmann, E., Der Thallus der Kalkflechten 28. -Balland, Sur la preexistenee du gluten dans le bl&e 242. Battandier, J. A., Prösence de la fumarine dans une Papav£racee 39. Behrens, W., Tabellen zum Gebrauch bei mikro- skopischen Arbeiten 107. Belzung, E., Recherches chimiques sur la germi- an et eristallisations intracellulaires artificielles 234. Bonnier, G., Sur la difference de transmissibilite des pressions ä& travers les plantes ligneuses, les plantes herbac6es et les plantes grasses 202. Bornet, E., Les Algues des P. K. A. Schousboe recoltees au Maroc et dans la Mediterranee 219. Bourdeau, La conquete du monde vegetale 314. Brown, H.T., and Morris, G.H., A contribution to the chemistry and physiology of foliage leaves 280. Buchenau, Fr., Ueber Einheitlichkeit der botani- schen Kunstausdrücke und Abkürzungen 381. | Bütsehli, 0., Untersuchungen über mikroskopische Bennett, A. W., Recent observations on fertilisation | and hybridity in plants 358. Berg, 0. C., und C. F. Schmidt, Atlas der offi- einellen Pflanzen 205. Berthelot, Nouvelles recherches sur la fixation de lazöte atmospherique par les microbes 133. — et Andre, Sur les matieres organiques constitu- tives du sol vegetal 274. Bertrand, C. Eg., et B. Renault, Le boghead d’Autun 58. — — Sur une Algue permienne & structure conser- vee trouvee dans le boghead d’Autun, le Pila bibractensis 71. — G., Recherches sur la composition immediate des tissus vegetaux 42. — et G. Poirault, Sur la matiere colorante du pollen 154. Bonnier, G., Influence de la lumiere electrique continue et discontinue sur la structure des ar- bres 75. — Influence de la lumiere electrique sur la structure des plantes herbacdes 129. Schäume und das Protoplasma. Versuche und Beobachtungen zur Lösung der Frage nach den physikalischen Bedingungen der Lebenserschei- nungen 81. | Bureau, Ed., Sur la presence d’une Araliacee et d’une Pontederiacee fossiles dans le calcaire gros- sier parisien 204, Chambrelent, Des effets de la gel&e et de la secheresse sur les r&coltes de cette anne et des moyens tentes pour combattre le mal 57. Charrin et Phisalix, Abolition persistante de la fonetion chromogene du Baecillus pyocyaneus 55. Chatin, A., Nouvelle contribution & l’histoire de la Truffe, Tirmania Cambonii; Terfäs du Sud al- gerien 41. — Les prairies dans l’ete see de 1892 72. Christison, D., The weckly rate of girth inerease in certain trees and its relation to the growth of the leaves and twigs 344. — Observations on the increase in girth of young trees in the Royal Botanice Garden, Edinburgh 344. Clos, D., R&apparition de la Chelidoine & feuille de Fumeterre 74. Cornu, M., Methode pour assurer la conservation de la vitalit& des graines provenant des regions tropicales lointaines 201. Costantin, J., Sur quelgues maladies du blanc de Champignon 37. — Recherches experimentales sur la möle et sur le traitement de cette maladie 261. Curtel, G., Recherches sur les variations de la transpiration de la fleur pendant son de&veloppe- ment 36. VII Dangeard, P., Une pseudofecondation chez les Uredindes 244. — et Sapin-Trouffy, Recherches histologiques sur les Uredindes 243. Daniel, L., Recherches sur la greffe des Cruci- feres 40. Dybowski, J., et Demoussy, Sur la composition | Höck, F., Nadelwaldflora Norddeutschlands. des sels employ&s comme condiment par les popu- | lations voisines de ’Oubangui 258. Effront, J., Sur les conditions chimiques de lac- | ‚tion des diastases 203. Etard, A., Methode d’analyse immediate des extraits chlorophylliens. Nature de la chlorophyl- lane 38. Ferran, J., Sur une nouvelle fonction chimique du baeille-virgule du chol&ra asiatique 73. amenflora von Deutschland, Oesterreich und der chweiz 347. Fliche, P., Sur une Dicotyledone trouvee dans Valbien superieur aux environs de Sainte-Mene- hould (Marne) 38. : Flot, L., Sur le perieyele interne 257. Frank, A. B.,, Lehrbuch der Botanik nach dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft 329. VIII Eine pflanzengeographische Studie 284. Houlbert, C©., Recherehes sur le bois secondaire des Apetales 37. — Etude anatomique du bois secondaire des Ape6- tales & ovaire infere 39. Huber, Jacg., Contributions & la connaissance des Chaetophorees Epiphytes et endophytes et de leurs affınites 294. — et F. Jadin, Sur une Algue perforante d’eau douce 60. ' Jumelle, H., Recherches physiologiques sur les Fischer, A., Phykomycetes in Rabenhorst’s Krypto- | Klebahn, H., Culturversuche Lichens 124. °_ Sur une espece nouvelle de Bacterie chromogene, le Spirillum luteum 154. mit heteröcischen Uredineen 229. ‚ Klinggräff, H. v., Die Leber- und Laubmoose West- und Ostpreussens 124. Knuth, P., Geschichte der Botanik in Schleswig- Holstein 114. — Blumen und Inseecten auf den nordfriesischen Inseln 369. | Koch, Alfred, Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von den Gährungsorganismen 136. — W.D. J., Synopsis der deutschen und Schweizer Gain, E., Influence de l’'humidite sur la vegetation 184. Ge&neau de Lamarliere, L., Sur la lassimilation compar&e des plantes de m&me espece, developpees au soleil ou ä l’ombre 74. — — Sur la respiration, la transpiration et le poids see des feuilles d@veloppees au soleil et & l’ombre 130. Gerard, Sur les cholesterines vegetales 53. Flora 262. Koehne, E., Deutsche Dendrologie 361. Kölreuter, D. J. G., Vorläufige Nachricht von einigen das Geschlecht der Pflanzen betreffenden Versuchen und Beobachtungen, nebst Forsetzungen 1—3. 361. Kohl, F. @., Die offieinellen Pflanzen der Pharma- copoea Germanica 219. ı Krass, M., und H. Landois, Lehrbuch für den Gilson, E., La eristallisation de la cellulose et la composition chimique de la membran cellulaire v&- getale 309. Göbel, K., Archegoniatenstudien 23. 232. — Pflanzenbiologische Schilderungen 372. Gremli, A., Exeursionsflora für die Schweiz, nach der analytischen Methode bearbeitet 349. Griffiths, A. B., Sur la matiere colorante du Mi- erococeus prodigiosus 72. — Sur une ptomaine obtenue par la culture du Mi- crococeus tetragenus 75. Guignard, L., Sur l’appareil secreteur des Copai- fera 135. Haberlandt, G., Eine botanische Tropenreise 358. | 359. Hansen, E. Chr., Untersuchungen aus der Praxis der Gährungsindustrie. schichte der Mikroorganismen 76. des Cycadees 73. H&bert, A., Sur les fermentations du fumier 203. Heckel, E., et Schlagdenhauffen, Fr., Sur les rapports genätiques des matieres resineuses et tanniques d’origine vegetale (observations faites dans les genres Gardenia et Spermolepis) 40. Hertwig, 0., Die Zelle und die Gewebe. Grund- züge der allgemeinen Anatomie und Physiologie 88. Unterricht in der Botanik 315. — — Das Pflanzenreich in Wort und Bild für den Schulunterricht in der Naturgeschichte 363. Krasser, F., Ueber den Zellkern der Hefe 49. Laboulb&ne, A., Sur un moyen de preserver les plantes de Betteraves ainsi que les jeunes vege- taux economiques ou d’ornement, contre les at- taques des Vers gris (Chenilles d’Agrotis) et d’au- tres larves d’insectes 275. Letellier, A., Essai du statique vegetale 56. — Essai de statique vegetale. La racine consideree comme un corps pesant et flexible 305. Lez&, R., Separation des micro-organismes par 1a force centrifuge 203. Lilienfeld, L., Ueber die Wahlverwandtschaft der Zellelemente zu gewissen Farbstoffen 297. Beiträge zur Lebenage- | 77 und A. Monti, Ueber die mikrochemische Lo- Sr calisation des Phosphors in den Geweben 245. Hariot, P., Sur une Algue qui vit dans les racines | Ludwig, L., Lehrbuch der niederen Kryptogamen mit besonderer Berücksichtigung derjenigen Arten, die für den Menschen von Bedeutung sind oder im Haushalte der Natur eine hervorragende Rolle spielen 52. Macfarlane, J., et Muirhead, A Comparison of the Minute Structure of Plant Hybrids with that IX of their Parents and its Bearing on Biological . Problems 164. Magnin, A., Vegetation des lacs des monts Jura 32. — Nouvelles observations sur la sexualit& et la ca- stration parasitaire 135. Mangin, L., Sur l’emploi du rouge de ruthenium en Anatomie vegetale 273. — Sur la constitution des eystolythes et des mem- branes inerustees de carbonate de chaux 59. Maxwell, T. Masters, F. R. S., List of Conifers and Taxads in Cultivation in the open air in Great Britain and Ireland 65. Mesnard, E., Recherches sur la localisation des huiles grasses dans la germination des graines 241. ; — Recherches sur le mode de production de parfum dans les fleurs 185. Micheli, M., Les Legumineuses de l’Ecuador et de la Nouvelle-Grenade de la collection de M. Ed. Andre 283. Miquel, P., Du retablissement de la forme dite sporangiate chez les Diatomees 134. Möller, A., Die Pilzgärten einiger südamerikani- scher Ameisen 250. — Ueber eine T'helephoree 343. — H., Ueber den Zellkern und die Sporen der Hefe 49. Molisch, H., Zur Physiologie des Pollens, mit be- sonderer Rücksicht auf die chemotropischen Be- wegsungen der Pollenschläuche 378. Moll, J. W., Observations on Karyokinesis in Spi- rogyra 282. Müntz, A., et H. Coudon, La fermentation am- moniacale de la terre 258. Nägeli, C. v., Ueber oligodynamische Erscheinun- gen in lebenden Zellen 337. Noll, F., Die Orientirungsbewegungen dorsiventraler Organe 216. Nourry, Cl., et ©. Michel, Action mierobieide de l’aeide carbonique dans le lait 187. Oger, A., Etude experimentale de l’action de l’hu- miditE du sol sur la structure de la tige et des feuilles 132. Oliver, On the effects of urban fogs upon ceultiva- ted plants 292. Oltmanns, Fr., Ueber die photometrischen Be- wegungen der Pflanzen 25. Peter, A., Wandtafeln zur Systematik, Morphologie und Biologie der Pflanzen für Universitäten und Schulen 171. Bein P., Distribution et etat. du fer dans l’orge Pfeffer, W., Ueber die Ursachen der Entleerung der Reservestoffe aus Samen 376. Phipson, L., Sur un bois fossile contenant du fluor 129. ie de la cascarine avee la rhamnoxanthine Phisalix, C., Regeneration experimentale de la propriete sporogene chez le Baeillus anthraeis qui en a ete pr&alablement destitu& par la chaleur 59. Pizzighelli, G., Handbuch der Photographie 25. x Pohl, J., Elemente der landwirthschaftlichen Pflan- zenphysiologie 316. 3 Poirault, G., Sur la structure des Gleicheniacees 202. Potonie, H., Naturwissenschaftliche Repetitorien 166. - Prillieux, Une maladie de la Barbe de Capuein 261. Prunet, A., Sur la constitution physiologique des tubereules de pomme de terre dans les rapports avec le d&veloppement des bourgeons 38. — Sur le m&canisme de la dissolution de l’amidon dans la plante 153. — Sur les modifieations de lTabsorption et de la transpiration qui surviennent dans les plantes at- teintes par la gel&e 198. Raulin, J., Influence de la nature du terrain sur la vegetation 39. Reinheimer, A., Leitfaden der Botanik 300. Renault, M. B., Sur un nouveau genre de tige permocarbonifere, le Retinodendron Rigolotti 73. Richet, Ch., De Yaetion de quelques sels metal- liques sur la fermentation lactique 42. Rohweder, J., Blüthendiagramme nebst Längs- sehnittbildern von ausgewählten einheimischen Blüthenpflanzen als Vertreter der Hauptabtheilun- gen des natürlichen und des Linne’schen Pflanzen- systems zur Einführung in das Verständniss des Blüthenbaues und als Muster für das Diagramm- zeichnen 168. Rosen, J., Beiträge zur Kenntniss der Pflanzen- zellen 105. ' Rumm, C., Ueber die Wirkung der Kupferpräparate bei der Bekämpfung der sogenannten Blattfall- krankheit der Weinrebe 161. Russell, W., Sur la strueture du tissu assimila- teur des tiges chez les plantes mediterrangennes 131. Sachs, J., Gesammelte Abhandlungen über Pflanzen- physiologie 136. Sadebeck, R., Die parasitischen Exoasceen 325. Sargent, Ch. Sp., The silva of North America. Vol. III. Anacardiaceae und Leguminosae. Vol. IV. Rosaceae und Saxifragaceae 1. Sauvageau, C., Sur l’&tat coccoide d’un Nostoe 72. Schenck, H., Beiträge zur Biologie und Anatomie der Lianen, insbesondere der in Brasilien einhei- mischen Arten 24. 169. Schindler, F., Der Weizen in seinen Beziehungen zum Klima und das Gesetz der Correlation 362. Schloesing, fils, Th., Sur les &changes d’acide carbonique et d’oxygene entre les plantes et l’atmo- sphere 184. 200. — et E. Laurent, Sur la fixation de l’azote libre par les plantes 134. 152. — — Recherches sur la fixation de l’azote libre par les plantes 209. Schottländer, P., Beiträge zur Kenntniss des Zellkernes und der Sexualzellen bei Kryptogamen 105. h Schribaux, Contribution & l’amelioration des plan- tes cultivees. 71. Schütt, F., Analytische Planktonstudien. Ziele, Methoden und Anfangsresultate der quantitativ- analytischen Methode 117. ı — Das Pflanzenleben der Hochsee 276. xI Sehulze, M., Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch- Oesterreichs und der Schweiz 348. Schwendener, 8., und G. Krabbe, Untersuch- ungen über die Orientirungstorsionen der Blätter und Blüthen 212. Stahl, E., Regenfall und Blattgestalt 145. Stenzel, G., Noch einmal Lathraea Squamaria L. 368. Strasburger, E., Histologische Beiträge. HeftIV. Ueber das Verhalten des Pollens und die Betruch- tungsvorgänge bei den Gymnospermen. Schwärm- sporen, Gameten, pflanzliche Spermatozoiden und das Wesen der Befruchtung 193. _ Das kleine botanische Prakticum für Anfänger 380. Ströse, P., Leitfaden für den Unterricht in der Naturbeschreibung an höheren Lehranstalten 27. Tanret, Sur linuline et deux princeipes immediats nouveaux: la pseudo-inuline et l’inulenine 259. Tavel, F. v., Vergleichende Morphologie der Pilze 33. — Bemerkungen über den Wirthswechsel der Rost- pilze 297. Tischutkin, N., Ueber die Rolle der Mikroorga- nismen bei der Ernährung insectenfressender Pflanzen 217. Trabut, L., Sur un parasite des Sauterelles 41. Treeul, A., De l’ordre d’apparition des premiers vaisseaux dans les fleurs de quelques Lactuca 57. Tschirch, A., und Oesterle, Anatomischer Atlas der Pharmacognosie und Nahrungsmittelkunde 377. Verworn, M., Die Bewegung der lebendigen Sub- stanz 90. - Vesque, J., L’histoire des Gareinia du sousgenre Rheediopsis 36. XI Viala, P., et C. Sauvageau, Sur la Brunissure, maladie de la Vigne, causee par le Plasmodio- phora ealiforniea 54. — — Sur la maladie de Californie, maladie de la Vigne causee par le Plasmodiophora californica 56. Vöchting, H., Ueber den Einfluss des Lichtes auf . die Gestaltung und Anlage der Blüthen 353. Vuillemin, P., Sur l’existence d’un appareil coni- dien chez les Uredindes 187. — Aeecidieonium, genre nouveau d’Uredindes 199. Warming, E., Note sur la biologie et l’anatomie de la feuille des Vellosiacees 289. Warnecke, H., Lehrbuch der Botanik für Pharma- zeuten und Medieiner, 103. Wildeman, E. de, Etudes sur P’attache de cloi- sons cellulaires 197. Wiesner, J., Photometrische Untersuchungen auf pflanzenphysiologischem Gebiete 299. Willkomm, M., Die Schulflora von Oesterreich 105. — Das Herbar 137. Winogradsky, S., Contributions ä la morphologie des organismes de la nitrification 17. Wisselingh, C. v., Sur la lamelle subereuse et la suberine 247. Zabel, H., Die strauchigen Spiräen der deutschen Gärten 363. Zacharias, E., Ueber die Zellen der Cyanophyceen 225. F Zeiller, R., Etude sur la constitution de l’appareil fructificateur des Sphenophyllum 379. — Sur la constitution des &pis de fructification du Sphenophyllum euneifolium 58. II. Verzeichniss der Autoren, deren Schriften nur dem Titel nach aufgeführt sind. Abel, R. 174. 333. Amm, A. 270. Acloque, A. 79. Andersson, G. 239. 253. Acqua, C. 158. 222. 288. Andre, G. 128. Acton, H. 333. Adametz, L. 254. 269. Adamovie, B. 45. 206. Aderhold, R. 189. 221. Adolphi, W. 60. Ahrens, F. B. 77. Aigret, C. 157. Alboff 207. Alfvengren, E. 334. Allen, A. H. 61. — F. 173. Allescher, A. 364. Almquist, E. 382. Alpe, V. 47. Altmann, C. 61. — P. 77. Amann, J. 220. 255. Amelung, E. 269. ı Ascherson, P. 45. ' Anthoine 14. Apäthy, St. 140. Arbost, J. 140. Arcangeli, ©. 47. \ — 6. 46.47.157.158. 288. Archbold, G. 138. Areskog, C. 334. | Amell, W. 207. 334. | Arnold, F. 173. 333. 364. ' Arnst, Th. 139. | Arthur, J. C. 350. ı Arthus, M. 189, Artzt 77. 382. Asboth, v. 254. 78. 108. 109. 139. 173. 365. Atkinson, G.F. 139. 237. 301. 317. 364, Attfield, D. H. 332. | Baldacei, A. 157. 174. Aubert, M. E. 62. 110. 286. Auerbach, N. 173. 270. Aufreeht 156. 173. Avetta, C. 158. Baccarini, P. 62. 110. Bach, A. 254. Bachmann, ©. 365. Baenitz, C. 31. Bäunler, A. 270. Bagnall, E. 30. Bailey, W. 302. Baillon, H. 109. 110. Baker, E. G. 30. 139. 140. 317. — G. 365. — J. G. 31. 78. 79. 237. 238. 302. 317. 254. 288. 302. Balicka, G. 318. | Balistreri, S. 109. Balsamo, F. 334. Baltet, C. 110. 158. Bamberger, M. 253. Barber, A. 46. Barbey, W. 144. Bargagli, P. 157. Barla, J. B. 110. , Baroni, E. 141. 157. 158. 288. ı Bartels 270. 364. Bartet, E. 63. | Barth, M. 318. Barton, E. S. 78. 140. 173. 206. 238. | — W. 350. ' Battandier,A.95.140.238. 269. 318. XII Batters, E. A. L. 383. Bau, A. 62. 172. 189. Bauer, W. 78, Baumann, A. 364. — F. 221. Bay, J. Ch. 77. 220. 255. 302. 334. Bechamp, A. 61.128. 237. Beck, G. v. Mannagetta 255. Becker, M. A. v. 138. 174. 331. Beckurts, H. 14. 61. Beddome, H. 301. Bedel, A. 47. Beeby, W.H. 140. Behrens, J. 255. — W. 156. Behring 128. Belajeff, W. 155. Belli, S. 62. 110. 334. Belzung, E. 141. 302. Benecke, Fr. 110. 239. 382. Beneke 332. Bennet, A. 365. Bennett, A. W. 78. 142. 173. 301. 333. Benson, R. de G. 317. Berg, 0. C. 110. 382. Berger, O0. 31. Berkenheim, A. 189. Berlese, A. N.47. 62. 110. 141. 142. 174. Bernays, M. 157. 287. Bernhard, W. 156. Berthelot 45. 128. 253. Berthoud, L. 15. Bertram, J. 188. Bertrand, G. 237. Bescherelle, M. E. 207. 373. Bessey, G. 365. Best, N. 173. Beyerinck, M. W. 61. 156. 332. Bietrix, R. 79. Binz, A. 45. Bischoff, W. 190. Bitt6, B. v. 317. Blau, F. 172. 237. Bleisch, M. 109. 127. 221. 253. Blezinger, Th. 222. Blocki 71. Blomfield, R. 365. Blytt, A. 333. Boequillon-Limousin, H. 207, Boehm, J. 61. 108. 109. 155. Börner, B. 174. Bogdanoft, S. 221. Bohlin, K. 174. Bois, D. 31. Bokorny, Th. 45. 61. 332. Boldt, R. 334. Bolzon, P. 74, 157. 158. 288. Bonhoff 61. Bonis, A. de 158. Bonnet, Ed. 95. 302. Bomnier, G. 110. 207. 287. Booth, J. 128. 173. Borbäs, V. v. 252. Borgert, A. u. H. 271. Bornet, E. 78. 96. 207. Borzi, A. 173. Boscawen, H. 139. Bose, J. J. 190. Bosshardt, M. 364. Bouchardat, G. 269. Boudier 110. Boulay 238. Boulger, G. S. 302. Bourdeau, L. 222. , Bourquelot, Em. 237.332. Bower, F. O0. 221. 333. 364. Boyce, R. 221. Braithwaite, R. 189, Brand, J. 61. Brandegee, K. 287. Brandes, G. 364. Branth, D. 165. Brasche, A. 255. Bratuschek, K. 62. Braun, H. 15. Breal, E. 189. Brebner, G. 140. Bresadola, A. J. 269, 381. Bresson, E. 158. | Brevans, J. de 190. Briquet, J. 207. 255. 318. Britten, J. 302, 333. ı Britton, L. 30. 139. 173. 317. 333. — N. I. 78, 206. Britzelmayr, M. 222. | Brizi, U. 158. 221. 288. 302. Broocks, W. 174. 254, , Brotherus, V. F. 381. Brown, H. T. 190. 220. 254, BE 252 Bruce, D. 157. Brühl, P. 174, Brunaud 318. Brunotte, C. 222. Bruns, E. 45. Bruttini, A. 332. Buchenau;;, F. 45. 255. 271. Bucherer, E. 14, Buchner, H. 45. 252. 350. ' Buchwald, S. v. 318. Bütschli, 0. 332. | Bujwid, 0. 77. 128. 172. Burchard, 0. 78. 302. Burck, W. 190. 239. Burckhardt, H. 63. Burgerstein, A. 253. 350, Burkitt, J. H. 302. Burnatt, E. 79. Burri, R. 332. 350. Bursi, R. 221. Busealioni, L. 190. 254. 350. 190. | Buser, R. 207. Busse, W. 269. Callier 77. Calmette 253. Campbell, D. 237. — H. 139. 206. 318. — F. 190, — J. 142. Canby, N. 237. Canestrini, G. 142. Cannizzaro, S. 173. Carbone, G. 142. Carles, P. 207. Carr, F. H. 138. Carre, A. 207. — C. 318, Carruthers, W. 30. 46. Caruel, T. 31. 47. Caspary, j. Ch. 109. Castel, P. 332. Castracane, F. 174. Cavara, F. 158. Cavazzani, E. 172. Cazeneuve, P. 128. 333. 364. 365. 381. — jun. L. 208. 317. Chabert, A. 95. 220. Chapelle, J. B. 255. Chapman, A. 332. Charrel, L. 15. Chatin, A. 31. Chauzit, B. 255. Chelchowski, St. 388. Chevallier, L. 140. 288. 365. Christ, H. 207. 255. Christiani, M. 334. Christmas, J. de 128. Church, H. 333. Cieslar, A. 239. — C. B. 30. 173. 238. — W. A. 30. 140. Clary 140. Clerbois, P. 287. Clos, D. Cluss, A. 255. Cobelli, R. 47. Coceoni, G. 142. Cockerell, A. 317. | Cohn, F. 95. 270. Coiney, A. de 222. Collins, F. 302. Conn, W. 206. Cook, C. 301. — F\ 139. Cooke, M. C. 318. | Copineau 9. , Coppen, J. N. 220. Camus, E. G. 31. 95. 173. Cardot, J. 78. 157. 287. Celakovsky, L. J.45. 208. Chalmot, G. de 111. 128, Chiovenda, E. 46. 158. Chittenden, R. H. 221. Chodat, R. 207. 255. 318, Clarke, A. 302. 317. 334. 190. 238. 318. XIV Cordemoy, de 238. 318 Cormack, G. 140. Correns, J. 61. Correvon, H. 190. Corti, B. 158. Costantin, J. 110, Goste, H. 31. Costerus, J. C. 318. | Coudon, H. 172. Coulter, M. 139. 317. Coupin, H. 319. Coutinho, P. 9. Couturier, E. 334. Coville, H. 30, — V. 238. Cramer, E. 60. 128, Crato, E. 155. Crepeaux, C. 351. Crepin, Pr. 47. 207, 286. 287. 334. 382. Cuboni, G. 46. Cugini, G. 172. Curtis, Ch. E. 365. Curtiss, ©. 238. Cushny, A. R. 62. 269. Cypers, V. v. 156. Daffner, F. 111. Dahmen, M. 174. 253. Dalmer, M. 239. Dammer, U. 61. Dangeard, P. A. 205. 350, Dantee, Le 78. Danysz, J. 222. Darwin, F. 15. Dauber 190. Daurel, J. 222. Dävalos, H. 173. Daveau, J. 95. 302. Davis, A. 317, — B.M. 46. — F. 364. — T. 30. Dawson, W. 239. | Debray, F. 303. 351. Deby, J. 173. Degen, A. v. 15. 45. 139. Dehe£rain, P. 61. 254. 332. Delbrück, M. 62. 77, Dellien, F. 239. Delogne, C. H. 286. 287 Deltour, E. .138. 254, Destree, ©. 239. Detmer, W. 155.172. Dietel, P. 78. 269. 317 Dippel, L. 366. Dixon, H. N. 140. | Dobbie, A. 172. — J. 254. Dobrowljansky 333. Dod, H. W. 30. Domet, P. 63. Dott, D. B. 364.“ Dougal, Mac F. 206. Doumet-Adanson 141, Dozy, M. 239. Dräer, A. 332. _ Drake del ‚Castillo 174. 190. Dreyfuss, J. 333, XV Drossbach, P. 138. Druce, G. Cl. 365. Drude, ©. 237. Druery, ©. .T. 206. 364. 382. Dubrulle, G. 63. Duchartre, P. 110. Duclaux, E. 157. Dufour, J. 174. — L. 110. — de V. 222. Dunbar, W. 61. 78. Dunham, H. 174. Dunn, S. T. 303. Dunninston, P. 128. Dunstan, W. R. 138. 254. Durand, Th. 286. 287. Dutailly, G. 109. 110. Dymond, T. S. 254. Eastwood, A. 287. Ebner, V. v. 62. 156. Eckstein, K. 222. 364. Eifront, J. 109. 139. 189. Eggers 108, , Ehrenberg, A. 220. Eichenfeld, R. v. 270. Eichler, A. W. 271. Eijkman, C. 61. Eisen, G. 111. 351. Eisenberg, J. 79. Elion, H. 220. 253. 269. Elliott, F. S. 30. Ellis, J. B. 302. Ellwanger, H. B. 351. Emich, F. 172. Emmerich, R.'331. Engelhardt, H. 127. Engler, A. 109. 156. 188. 189. 237. 381. Erb, R, 190. Eriksson, J. 156. 239. Errera, L. 46. 287. 303. Ettinghausen, C. Frh. v. 303. 319% : Evans, E. 221. — W. 333. Evers, G. 173. Ewart, F. 15. Ewell, E.:C. 45. 220. 221 Fairchild, D. G. 302. Falsan, A. 222. Famintzin, A. 174. Farlow, G. 173. Farmer, B. 15. 333. Farneti, R. 142. 239. Fauvet, Ch. 237. Ferrati, E. 14, Fielding, H..C. 303. Fisdor, W. 156. 158. Figert 77. \ Finkelnberg 128. Fiocea, R. 237. Fiori, A. 110. . Fischer, |Ed. 269. 366. — M. 253. 351. Fisher, M. 206. 317. 334. Fitch, W. H. 31, Flaack, K. 139. Flahault, Ch. 287. 302. Fleischer, M. 256. 350. Flügge, C. 221. Foequereau-Lenfant 174, Foerste, F, 206. — M. 30. Foster, M. 303. Foucaud 9. Fraenkel, C. 45. 382. 383. Franchet, A.-31. 95. 110. 173. 318. 365, 110. 239. Frank, A. B. 14, 62. 63. 111. 174. — G. 269. Frankland, F. 173. 254. 269. Franze, H. 108. 237. 301, ai, Freudenreich, E. v. 63. 139. 319. Freund, M. 237. Frew, W. 254. Freyn, J. 15. Fries, R. 108. Fritsch, C. 156. 252. 270. —K. 15. 173, Fröman, A. 174. Frosch, P. 138. Fruwirth, G. 189. Fıy, S. E. 383. Fuji, K. 78. 79. 238. Fullenwider, J. Furst, H. 351. Gabritchewsky, G. 220. \ Gadeceau, A. 318. Gahery 109. Gain 318. ! Galeotti, G, 63. Galloway, B. T.111. 302. Gammie, G. 206. 382. Gandoger, M. 95. 190. 334. Gane, H. 128. Gareiä, A. 156. 173. Garcke, A. 108. Gassner, G. A. 256. Gastine, G, 222. Gautier, A. 61. Gebek 221. Geerligs, H. C. P. 332. 382. Geisenheyner, L. 220. Geneau de Lamarliere, L. 110. 256. 287. Gensz, A. 190. Gentil, A. 158, Gerard, E. 332, Gerber 141. ı Geremicea, M, 47. Gerhardt 77. 270. Germano, E. 139. Gernhardt, E. 191. Gessard, C. 78. Gibelli, G. 334. Gibson, H. B. 128. 206. — F. H. 333.. S: 332. Giesenhagen, K. 45. 364. Giessler, R. 109. 158. 191. Gilbert 127. Gilg, E. 108. Gillot, F. X. 31. 222, Gilson, E. 256. 332. Giltay, E. 128. 364. Gintl, H. 269. Girard, A. 239. — Ch. N. 62. 138, — F. 175. 191. Gjurasin, S. 155. Glaab, L. 77. 221. 286. 386. Glan, R. 174. Glendinning, A. 254, Gmelin, B. 189. Godlewski 237. Goebel, K. 45. 46. 191. 208. 221. 269. Göhlich, W. 138. 155. 188. Goiran, A. 46. 157. 158. 288. 5 Goldschmidt, G. 269. Golinski, St. J. 253. Gomont, M. 286. Gorini, K. 220. 331. Gottstein, A. 332. Goutay, E. 47. Goyder, jun. @. 45. Gran, H. 351. Grand, A. le 31. Grandeau, L. 175. Grassi-Cristaldi, G. Gratiot, M. 191. Green, J. R. 128. Te, 259, Beil, Gregor, J. Mac 254, Gregory, E. L. 173, Grehant, N. 61. Gremli, A. 158. Greshoff, M. 61. 366. Greve, R. 175. Grevillius, J. 207. Griffiths, A. B. 142. 237. Grimbert, L. 221. 366. Grisard, J. 366. Grönvall 156. Groom, P. 46,140. 221. 237. 238. 333. Gruber, M. 14. Grüss, J. 188. Grützner, B. 331. Günther, ©. 381. Gürke, M. 44. Guignard, L. 31. 78. 141. 173. 190. 238. 287. 302. 318. Guinier 140. Gumprecht, ©. 142. Gutwinski, R. 63. 254. 172. 140. ‚Haacke, W. 365. Haberlandt, F. 175. — G. 63. 351. Haenlein, F. H. 222. Hahn, E. 96. Haläcsy, E. v. 15. 718. 109. 139 45. XVI Haller, H. 128. Hallier, H. 236. ‚ Halsted, B. D. 139. 173. 302. Hampel, €. 79. Hamy, E. T. 335. Hanbury, Fr. J. 30. 46. Hankin, H. 128. Hannön, F. 172, Hansen, A. 335. | —E. Ch. 63. 198, Hansgirg, A. 15. 44. 79. 139. 253. 303. | Hansteen, B. 45. ı Haracic, A. 270. Hargitt, W. 15, Hariot,. P. 31. 95. 141. 173. 287. 318. 365. Harms, H. 109. Harrison, E. F. 138. Hart, F. 139. ı Hartig, R. 14. 62. 108. 128. 173. 254, 269. 301. 364. ü Hartwich, €. 14. Harz, 0. 108. 364. Hassall, A. H. 109, Haughton, C. 157. Hauptfleisch, P. 45. Hauser, G. 332. Hebert, A. 62. Heckel, E. 14. 15. 31. 190. 222, Hedbom 253. Hedebrand, A. 62. Hedlund, T. 253. Hedström, R. 207. , Heeg, M. 156. ı Heermeyer, E. 256. Hegner, J. P. 336. ı Hehn, V. 383. Heider, Ad. 333. Heim, F. 109. 110. — L. 189. Heinricher, E. 108. 156. Heller, A. 139. Hemmelmayr, F. v, 269. Hempel, G. 63. 319. Hennings, P. 188. 269. 381. Henriques, H. 95. Henry, E. 287. Hensbey, W. B. 46. Henslow, G. 206. 382, Herail 140. Heribaud, J. 111. 208. Herissant, E. 159. ‚Herisson, E. 335. Herman, F. v. 269. Hermann, R. 351. Hesse, 0. 332. . — W. 109. 221. 317. 382, Heut, G. 220. Heuze, G. 351. Heydenreich, L. v. 156. Heymann, E. 31. Hick, Th. 239. Hieronymus, G. 155. Hildebrandt 109. Hilger, A. 332. XVIl Hill, J. 30. ; Hiller-Bombien, 0. 175. Hiltner, L. 63. 317. Hitcheock, A. 8. 206. 240. 256. . Hochrentiner, G. 318. Höck, F. 44. 96. 155. Höveler, W. 45. Hoffmann, 0. 109. 302. Hofmann, H. 220. — J. 191. Holder, €. F, 111. 142. IEIOIISSR:N027 . Holle, G. 44. 108. Hollick, A. 206. 333. Hollrung, M. 128. Holm, J. Ch. 139. 173. 254. Holmes, E. M. 383. Holten, K. 220. Holtermann, C. 383. Holzinger, M. 317. Holzner 108. 142. Honigmann, F. 189. Horbaezewski, J. 172. Hori, S. 141. 301. Hornberger, R. 109. Houlbert, C. 286. 317. Hovelaeque, M. 142. 238. 240. Hua, H. 31. 46. 287. 302. Huber, A. 189. — J. 31. 111. 286. Hue, A. 46. 110. 190. 318. Hüftel, G. 222. Huetlin, E. 77. 220. 221. 286. Hugouneng 109. Humphrey, J. E. 206. 240. Huth, E. 44. Hutt, E. 318. Ihering, H. v. 382. Ihne, E. 256. Ikeno, S. 79. Inoko, Y. 331. Irelli, ©. 221. Jaccard, P. 220. 287. Jackson, B. D. 207. 333. Jacob, C. de 223. Jacopı, RB. 189. Jacobsthal, H. 269. Jaczewski, A. v. 80. Jäderholm 253, Jädin, F. 302. Jäggi 256. James, J.. F. 302, — W. 189. Janezewski, E. 335. Janssen, A, 189, Jarchow, H. N. 303. Jatta, A. 46. 47. .. 158. 254. 288. Jeanpert 190. 238, Jegorow, W. 269. Jelifte, E. 302. 157. Jentys, BE. 61. 252. — 8. 63. 3832. Jönsson 156. Jürgensen, A, 139. 172. 254. Joffre 172. Johan-Olsen 156. Johnsohn 175. Johnson, N. 317. — T. 46. Johnstone, A. 79. Johow, Fr. 175. 383. Jolis, A. le 240. Jolles, M. 47. Jones, M. E. 287. Jordan, K. F. 14, Jost, L. 60. Juel 156. 174. Jumeau, L. 138. Jung, C. 189. 63 Jungner, J. R. 207. Kärnbach, L. 44. Kain, H. 238. Kaiser 156. Karksakoff, N. 46. Karpilus, P. 128. Karsten, G. 175. 190. — P. A. 78. 269. Kayser, E. 45. 173. — G. 270. Kehrig, H. 366. , Keller, C. 77. — R. 108. Kellner, O0. 14. 254. Kerner, A. v. 78.173. 319. Kerville, H. G. de 319. Kiaerskou, H. 366. Kieffer, J. 351. Kiessling, Fr. 332. Kiliani, H. 236. Kindberg, N. C. 141. Kinsbourg, P. 191. Kirchner, F. 191. — M. 45. 253. Kirsch, G. 175. Kissling, R. 303. Kitehener, F. E. 31. Kjellman 253. Klaus, K. P. 256. Klebahn, H. 45. 62. 142. Sale Klebs, G. 142. Klein, E. 61. — J. 45. 60, 173. 220. Klereker, J. af 79. 80. Klingemann, F. 220. Klinggraeff, H. v. 142. Klipstein, E. 382. Klotz, H. 111. Knebel, E. 191. Knerr,. B. 15. Kneucker, A. 220. 286. 38200 2 Knochenstiern, H. 237, Knorr 128. Knowlton,F.H, 206. 338. Knublauch 332. 61. 175. 189, Knuth, P., 223. 303. Kny, L. 335. 364. 366. Kobert, R. 61. 62. 142. 332. Koch, A. 127. 156. 317. — L. 301. 464. Köhler, K. 109. Koehne, E. 191. Koelreuter, D. J. @. 256. König, G. 127. 172. Köpff, F. 240. Kolossow, A. 156. Koningsberger, 15. 45. Kornauth, K. 336. Kossel, A. 172. Kozai, Y. 14. Krabbe, G. 364. Kränzlin, F. 189. 381. Krannhals, H. 128. Krass, M. 175. Krasser, Fr. 78. Krause, 220. 236. 271. Krieger, J. 128. Kromer, N. 77. 127. Kronfeld, M. 47. Kruch, 0. 158. 221. Krüger 364, — Fr. 303. — 8. 45. 128. Kühn, J. 237. Kuhn, F. 61. Kulisch, P. 14. 62. Kuntze, 0. 253. 319. Kupffender, H. 175. Lafar, F. 220. 256. Lagerheim, G. v. 45. 46. 61. 207, 253. Lamey, A. 159. Landois, L. 127. 175. Langermann 189. Lansel, E. 142, Lapine, N. 14. Laser, H. 189. Lassimonne, S. E. 64. Lauder, A. 172. 254. Laughlin, Me. J. W. 271. Laurent, E. 78. Laurie, A. P, 366. Lauterborn, R. 319. Lawes, L. 127. Layens, G. de 207. Lebl, M. 175. Lederer, M. 364. Lee, A. B. 62. Legay 269. Legre 190. Legue 318. Leiberg, D. 173. Leicester, J. 45. Lendrich, K. 191. Lenormand, T. 191, Lermer 142, Lesage 173. Letellier, A. 109. 191. Leutz, F. 319. Levier, E. 288, Bucht 108. 1d6 ale 165 SER XVII Levi, D. 144. — -Morenos. D. 174. Lewin, L. 333. Leze, R. 109. Liebermann, ©. 45. Liebscher 61. 254. Liesenberg, C. 253. Lietz, A. 256. Likiernik, A. 78. 128. Lindau, G. 188. 189. 333. Lindner, P. 332. Linsbauer, L. 333. Linton, E. F. 30. 173. 206. 238. — R. 30. 173. 206. Lister, A. 206. 382. Ljubawin, N. 269. Loeffler, F. 189. Lörch, Ph. J. 9. Loesener, Th. 44. ' Löw 45. 78. 138. 366. Loges, G. 142. Lomax, E. 365. Longo, B. 302. 350. Lotsy, B. 350. Loynes, de 191. Lubbock, J. 47. Lüdecke, C. 139. Lüdy, F. 127.236. Luerssen, Ch. 228. Lüscher, H. 382. Liütkemüller, J. 78. 109. 139. 270. Lumsden, J. 254, Lundström, A. N. 253. Lustig, A. 111. 364. 140. 238. Maassen, A. 332. Macchiati, L. 47. Macfarlane, J. M. 64. 143. Mach, E. 14. — P. 350. Mackenzie, W. C. 331. Mac Laughlin, J. W. 191. Maerker, M. 61. Magnin, A. 287. 366. Magnus, P..108. 139. 155. 220. 269. 381. Mainguet, L. 111. Majert, W. 138. Major, J. F. 144. Makino, F. 206. 237. 301. Malinesco, 0. 207. 225. Malinvaud, E. 95. 238. Maljutin, E. 220. Maly, ©. 156. 253. 333. Man, ©. de 316. Mangin, L. 31.141. 173. 365. h 5 Mansion, A. 287, Marcacei, A. 331. Marchlewsky, L. 269. Mareialis, E. 143. Marck, B. v. d. 253. Mari, N. 45. Mariz, J. de 334. Markownikoff 189. Marneffe, G. de 61. Marpmann, G, 138. 332. B XIX Marquand, D. 140. 317. Marshall, E. S.78.301.365. Martelli, U. 46. 47. 64, 157. 288. Martin, B. 238. — 0. 61. — 8. 62. Martius, ar Marzotto, N. 335. Mascagne 173. Maselef, A. 110. Massalongo, Ch. 46. 47. 157. 288. 335. Massart, J. 271. 382. Massee, G. 15. 30. 303. Masson, G. 172. 223. Masters, M. T. 78. 111. 317. 333. Mathey, €. 191. Mathiss, L. 32. Matruchot, L. 16. Matsumura, J. 301. Mattei, G. E. 47. 174. Matteucei, D. 157. 158. Matthew, D. 333. Mattirolo, O0. 62. 110. 175. 350. Maurea, G. 139. Maxwell, ©. 139. 206. — W. 172. Mayer, A. 77. 332. Mayoux, M. A. 111. Meads, E. 206. Medicus, W. 16. 64. 383. Meigen, Fr. 333. Mellinck, A. 239. Menozzi, A. 147. Mer 190. 238. Merck, E. 139. Mesnard, E. 128. 238. 287. Meyer, A. 189. 220. Mez, C. 270. Michaud, @. 221. Micheels, H. 157. 287. Micheletti, E. 46. .— L. 157. i Micheli, M. 44. 366. Michiels, P. 143. Mielke, G. 32. 175. Mierau, F. 332. Migula, W. 351. Mikosch, C. 144. Millan, Mae C. 319. Mills, F. W. 303. 319. Miner, H. S. 175. Minks, A. 109. Möbius, M. 155. 256. 366. Moeller, A..159. 301. — M. 333. Mohr, C. 30. Mohrberg 127. Moissan, H. 61. Molisch, H. 155. 253. 303. 367. . Moll, J. W. 156. 271. Montemartini, L. 240. Moore, S. Le M. 78. More, G. 334. Morgan, H. 350. C. FE. Ph. v. Mori, A. 157. — R. 254. Moro, E. 48. Morong, T. 139. 191. 238. Morris, G. H. 128. 173. 190. 220. Morroi, U. 143. Mottier, M. 317. Mouillefert, P. 223. Müller, €. 108. 156. 188. — F. v. 155. 365. — J. 78. 80. 109. 141. 207. 271. 286. — K. 271. — L. 383. — -Thurgau, H. 64. — W. 111. 383. Müntz, A. 62. 138. 172. Muntz, A. 335. Murbeck, S. 207. Murr, J. 237. 364. Murray, G. 271. Nagaoka, M. 14. 254. Nalepa, A. 156. Nanot 223. Nasini, R. 172. Nastjukow 128. Nathorst, A. G. 240. Naudin, Ch. 287. Nawaschin, S. 80. Nehring, P. 191. 270. Neissner, M. 381. Nelson, E. M. 157. Nestler, A. 44. 206. 237. 364. 383. Neubner, E. 80. Neumann, G. 223. Newell, J. H. 80. 206. Nicholls, H. A. A. 143. Nicholson, G. 191. Nicolle 131. Nilson, A. 240. Nilsson 156. Nisbet, J. 303. Noack, E. 61. Nobbe, F. 317. Noll, F. 45. 301. Nothnagel, G. 189. Noväk, J. 351. Novy, FE. G. 382. Nypels, P. 286. Oels, W. 383. Oesterle, 0. 60. 352. Ogasawara 62. 79. Ohmeyer, G. 143. Okamura, K..79. 141. 238. Oliver, F. W. 143. 240. — P. 30. 301. Olivier, E. 190. Oliviero 269. Oltmanns, F. 303. Oppen, v. 301. Osborne, B. 221. 77. 206. 220. Ost, H. 138. Oudemans, A. 271. Overton, E. 140. Pabst, F. 192. Pässler, J. 332. Pammel, L. H. 78. 364. Pannwitz 220. Pappenheim, K. 96. Parlatore, F. 159. Parmentier, P. 176. Pasquale, A. 158. Pasqualini, A. 172. Paternico, D. 176. Patouillard, N. 46. 207. 302. 365. Paul, W. 96. Paulin 159. Pax, F. 44. 108. 109. Pearson, H. 20. 140. Pedersen 286. Peglion, V. 141. Peirce, J. 333. Penzig, R. 80. 367. Peola,-P. 302. Pero, P. 302. Pertz, D. 15. Peter, A. 80. 111. Petermann, A. 62. 189. Peters, E. 317. Petit, P. 220. Petri, R. J. 332. Pettenkofer, A. v. 61. Petzold, K. 192. Pezzolato, A. 172. Pfeffer, W. 112. 159. 271. 335. Pfeiffer, R. 221. 253. 383. Pfuhl, E. 221. Pfungen, R. v. 45. Philippi, R. A. 271. 304. Phillips, R. W. 30. 173. Phipson, T.L. 331. Pie, G. 112, Piecone 221. Pichard, P. 61. Pichi, P. 61. 64. Pick, A. 350. Pierce, N. B. 302. Pietsch, F. M. 272. Pihl, A. 174. Pilling, F. 0. 111. 385. Pinner, A. 236. Pirotta, R. 46. 157. 158. 159. 221. 222. 288. Pitsch, ©. 156. Pittier, H. 286. Plank, N. 30. Planta, A. v. 188. 189. Plaut, ©. 138. Plowright, B. 317. Plugge, P. C. 350. Poirault, G. 141. Pomrencke, W. 176. Porta, P. 64. Portele, K. 14. Porter, C. 238. 302. Potato 143. 139. 157. | xx Potonie, H. 220.270. 367. 382. Pouchot, C. 192. Praeger, R. L. 78. 301. Prantl, K. 270. 304. Prevost-Ritter, F. 318. Priemer, F. 270. 381. Prillieux 31. 190. 318. Prior, W. D. 367. Procopianu-Procopovici, - A. 156. Prunet, A. 110. Pukall, W. 237. Purjewiez, K. 254. Rabenhorst, L. 32. 383. Raeiborski, M. 272. Radlkofer, L. 365. Raffin 332. Rahmer, A. 220. Ramann, E. 112. Raumer, Ed. v. 332. Rechinoer, C. 333. Redfield, H. 173. Reed, M. 15. Reformatzky 189. Reiche, K. 44. 236. 304. Reinheimer, A. 159. Reinke, O0. 128. 237. Reinsch, A. 332. Reiter, J., sen. 335. Renault, B. 367. — F. 15. Rendle, B. 238. Renk 269. Rennie, E. H. 45. 254. 350. Retzius, G. 319. Reuss, C. 335. Rhiner, J. 223. Richard, O0. J. 64. Richardson, A. 237. Richmond, H.D. 61. Richter 9. — A. 12. — P. 269. ° Ridley, N. 173. Rigler, G. v. 189. Rijn, L. v. 189. 220. 253. Rimbach, A. 155. Ringel, T. 332. Rivers, T. and T. F. 367. Robertson, €. 15. 139. 317. ; Robinson, .L. 301. — W. 96. Robison, B. L. 272. Rodrigue, C. 207. 365. Roeser 95. 173. Rogers, W. M. 30. 46. 18 Rohrer, F. 128. 220. Rohweder, J. 112. Rolfe, A. 15. 30. 238. Romburgh, P. v. 254. Roos, L. 237. Rose, N. 139. 237. Rosen, F. 14. 270. Ross, H. 64. 350, XXI Rossetti, C. 143. Roth, 0. 109. 332. Roulet, Roux, N. Rouy 31. 318. Rowlee, W. 139. Roy-Chevrier, J. 223. Roze 190. Rubner, M. 14. Ruge, G. 301. Rumm, €. 155. 172. Runge 270. Ruspy, H. 139. Russel, W. 110. Russell, Ha: 206. 240. — W. 110. 238. Rydberg, A. 139. Ryn, L. v. 155. Saake, W. 332. Saccardo, P. A. 48. 157 158. 269. 287. Sachs, J.v. 112. 143. 221. 301. - Sachsse, R. 138. Sacleux 318. Sadebeck, R. 383. Sagot, P. 112. Saint-Lager 64. 240. Salfeld 189. Salomon, €. 272. Sanarelli 140. Sander 108. 138. Saporta, de 287. Sappin-Trouffy 350. Sargant, B. 237. Saunders, J. 46. Sauvageau, M.C. 31. 141. 363. Savastano, L. 48. Sawada, K. 79. 141. 206. 238. 301. 318. Sawtschenko, J. 61. Schaer, E. 367. Schaffer, E. 139. Schardinger 61. Schart, W. 44, Schenek, H. 143. 304. 367. Schenk, It 272. 301. — L. 253 Schepilewsky, A. 269. Schermer, J. 138. Schewiakoff, W. 96. Schibaux 223. Schiefferdecker, P. 62. Schiffner, K. 237. — V. 139, 173. 206. Schilipoft, K. 350. Schimper, A. F. W. 335. Schimpfky, R. 383. Schindler, F. 335. Schips, K. 220. Schlagdenhauffen, F. Schlechtendal, D. v. Schlepegrell, G. v. €. 207. 318. 367. 312. 140. 335. 128. 332. 15. 190. 223. 301. 384. 222. 364. 176. Schlimpert, 7 382. 95. 192. Schmidt 95. — C. 128. — C. F. 110. — E. 127. 13 188. 237. — 'F. 367. — J. 286. — K.E.F. 3 Schmitz, F. 1 Schneider, A. — G. 143. Schnitzler, J. Schober 156. | Sehönland, S. Scholl, Schottländer, Schröter 270. — C. 112. — J. 319. | Sehrötter, K. Schube 270. — R. 335. Schulz, W. v. \ Schulze, — R. 333. Schuppan, 1% Schwappach, Schweinfurth , 383. Schwendener, | Seott, D.H. Seribner, Seibert, J. Seifert, W.2 Semler, Senger, 0. 19 Sertorius, A. Sestini, Seward, A.C. 140. Sheldon, P. 3 Shirai, K. 62. Sim, Th. Sintoni, A. 1 Small, J. K. T. 220. 286. | Schloesing, Th. 61. 78. — A. 138, 384, Schmoeger, M. 172, Schnabl, N. 364. H72522 | Sehoor, J. 237 Schow, H. 14. 62. Schütt, F. 32. Sehütze, €. 19 Schuler, J. 364. — E. 79, 128. — M. 96. 192. Schumann, K. Schunck, E. 15. 382. 8.155. 172. 35. 55. 188. 139. 77. 108. 9 lo P. 14. 270. | H.v. 384. | 143. 92% 176. 364. B. 254. 188. 189. | 319. | 155. 189. 269. 172. A. 240. GemsbD: S. 364. 140. 273. Ik 333. Seaton, E. 301. Seegrön, E. 272. 212: 37. H. 304. 2. Sernander 253. Serno, J. 176. 365. Seruel, F. 159. F. 128. 16. 32. 96. Shamel, H. 221. IR Shimoyama, J. 141. Siegel, A. 240. 1. 16H, Simon, K. 159. | 12, | 78038 | Smetham, A. 332. Smets, G. 16. Smith, A. L. 272. — E. F. 302. 352. — J.D. 139. 301. — Th. 172. — W. 6. 31. Soldaini, A. 139. 220. Solereder, H. 207. 318. Soli, G. 143. Solla, R. F. 62. 110. 157. 158. 287. 288. 302. Sommaruga, E. v. 382. Sommerville, A. 140. Sommier, S. 141. 288. Sonntag, P. 14. Soppitt, T. 317. Sorauer, P. 80. 111. Sowerby 144. Spatzier, W. 270. Speidel, E. 367. Spencer, HL 272. Spizzichino, E. 138. Spohn, G. 144. Springenfeldt, M. 80. Squinabol, 8. 144., Stagnitta-Balistreri 14. Stahl, E. 159. 190. Stahl-Schröder 45. Stapf, 0. 15. 333. Staritz, C. 176. Stebler, F.G. 112. Stefani, C. de 144. Steglich 96. Stein, F. v. 61 Stenzel 270. Stephani, F. 78. 269. 287. Sterzel, J. F. 159. Shzenbereer, E. 16. Stock, G. rer "5 15 Stöhr, C. 189. Stone, BEAW 2539 332% Strähler, A. 221. 286. Strasburger, E. 32. 144. 272. Streeb, E. 254. Sturgis, C. 237. Stutzer, A. 221. 332. Sudworth, B. 139. Süss, P. 77. Sullivan, J. 61. 128. 254. Svedelius, E. 174. Swan, A. 140. Sydow, P. 155. Tacke, B. 61. Tager, G. 272. Tamaro, D. 64. Tanret, ©. 139. 237. 332. Tassoni, L. 144. Tataroff, D. 176. Taubert, P. 44. 61. 109. 381. Tavel, F. v. 159. 272. Tedeschi, A. 269. Teich, M.:350. 14. 6. 271. 112. XXI Tepper 253. Terracciano 46. Thaer, A. 223. Thaxter, R. 206. 302. Thibault, E. 336. Thomas, B. 237. — Fr. J. 108. 109. 254. 365. Thomson, W. 317. Thümen, F. y. 64. 112. — N. v. 128. Tieghem, P. v. 141. 238. 318. 365. Tiemann 364. Tietz, W. 127. 172.189. Timpe, H. 253. Tischutkin, N. 144. Tognini, F. 16. 64. Tolomei, G. v. 61. Tonglet, A. 287. Toni, G. B. de 48. 144. Tornabene, F. 64. Torre, F. de 174. Trabut, L. 95. 140. 141. Tracy, S. M. 302. Trapp, A. 189. — J. 155. 220. Trelease, W. 16. Tremeau, G. 48. Trenkmann 127. Tristan, F. 221. True, H. 301. Tschirch, A. 352. 364. Tsuboi, J. 331. Tubeuf, €. Freih. v. 62. 108. 128. 333. 336. Tueeimei, G. 46. Tuma, Ed. 62. — Em. 62. 331. 62. 155. Uffelmann, J. 128. Uhlitzsch, 138. 221. | Ulsamer, J. A. 192. Umney, €. 254. Underwood, M. 15. 30. Urban, J. 271. 333. Uschinsky 333. Utsch 286. Vaillard 140. Vallese, F. 272. Vanha, J. 237. Van Breda de Haan, J. 112. Vanden-Berghe, M. 366. Velenovsky, J. 32. Vesterlund, ©. 207. Vesque, J. 31. 78. 141. Vıala, BP: 31.240. Vilbouchewitsch 140. Villers, v. 64. 112. Vilmorin-Andrieux 159. Vinassa de Beguy, P. E. 64. Vincent 140. Vis, N. 253. Vöchting, H. 317. XXUI Vogel, J. H. 336. Voges, 0. 172. 220. 353. Voslino, P. 46. Voigt, H. 192. Vries, H. de 304. 352, Vuillemim, P. 207. Vuilsteke, J. 138. Waage, Th. 138. Wacht], F. A. 336. Waddell, H. 140. Wagener, P. 16. 61. Waite, M. B. 302. Wakker, J. H. 45. Walbaum, H. 188, Wallace, A. R. 352. Walliezek, H. 317. Wanklyn, J. A. 272. Warburg, 0. 189. Ward, F. 237. — M. 96. 140. 221. 237. Warming, E. 64.144.287. Warner, H. 32. 367. Warnstorf, C. 269. Wasmuth B. 45. Wassermann, A. 221.253. Weber, -C. A. 189. — (0, 272. — R. 331. Wegener, H. 159. Wehmer, C. 237. 272. 331. 332. Wehrli, L. 45. - Weibel, E. 77. 128. Weigmann, H. 45. ‚Weigert, L. 77. Weismann, A. 16. 240. Weiss, J. E. 364. Wells, G. 128. Wendt, G. 316. Wendt, C. 336. 367. Wernischeff 140. Wesmael, A. 286. West, W. 62. 140. 174. Westermaier, M. 32. Wettstein, R. v. Weyland, J. 318. White, D. 240. — E. 189. — J.F. 140. Whitlock, €. 128. Whitting, F. G. 272. Wieler, A. 14. .240. Wiesner, J. 60. 64. 253. 301. 304. 317. Wildeman, E. 174. 286. 287. 318. Wiley, W. 139. 220. 16. 48. 80. 173. 237. 301. 333. de 157. Wilfarth, H. 189. Wilhelm, K. 63. 319. Wilke, F. 192. Will, H. 128. 237. 332. Willeox, H. 269. Wille, N. 159. Williams, H. 364, — J. 254. — N. 140. 206. Willis, ©. 317. — I Willkomm, M. 16. 32. 112. Wills, G. S. V. 80. Wilson, J. B. 112. Winkler, A. 220. Winter, G. 32. Winterstein, E. 15. 189. 350. Wirth, F. A. 176. Wisselinsh, C. van 16. 45.80.7239. 272.332. Witkowski, M. 176. Wittmack, 237. 254. Wolle, F. 192. 319. Woloshinsky, A. 32. Wolter, M. 192. Wood, T. 269. Woods, F. 317. Wortmann, J. 14. XXIV Wünsche, O. 96. 192. Wunschmann, BE. 272. Yasui, B. 301. 318. Yatabe, R. 62. 78. 79. 141. 206. 237. 301. 318. Yriarte, C. 176. Zabel, H. 319. Zacharias, E. 155. 220.) Zahlbruekner, A. 156. 258% | Zahn, H. 77. 220. 286. , Zimmermann, A. 62. 108, 19278112 — E. 32. — H. 331. — ’h. 272. Zimmeter, 206. Zoebel, A. 144. Zörckendorffer 155. Zopf, W. 237. 253. 269. 352. Zschacke, H. 220. Zukal, H. 173. 206. 237. 301. 317. 333. III. Pfianzennamen. Abies 346; concolor 68; grandis 346, jezoensis 70; lasiocarpa 68; Lowiana 68. 346; nobilis var. magni- fiea 68; rubra 69; xanthocarpa 68. — Abutilon 41. 108. — Acacia Farmesiana 7; germanica 114; Gresgii 7; tamentosa 274; Wrigthii 7. — Acer 44; plata- noides 149. — Aceras anthropophora > Orchis Simia 96; anthropophora >< Orchis purpurea 96. — Achillea Millefolium 74. — Acokanthea 333. — Aconitum 141. 206. 213; Lycoctonum 213; Napellus 254. — Acro- chaete 294. — Actaea 44. — Actinostrobus 66. — Adenoeystis 271. — Adonis vernalis 139. 220. — Aeeidiconium 199. — Aecidium Englerianum 188; grossulariae 231; leucospermum 317; Seseli 187; taraxaci 231. — Aegiphila faleata 139. — Aethalium septicum 54. — Agaricus piopparello 46. — Agathis 67. — Agaye americana 221; Engelmanni 16. 22. — Aglaonema rotundum 301. — Agrostis 74. — Ajuga 356; chamaepitys 46, pyramidalis 140. — Alaria 271. — Albuca Buchanani 30. — Alchemilla 140. — Alectoro- lophus 230; major 229; minor 229.— Alieularia 124. — Alliaria offieinalis 40. — Allium Hendersoni 301; Kharputense 15; lacerum 15; Sintenisii 15; subhir- sutum 318; ursinum 109. — Alnus glutinosa 319. 327; incana 319. 327. — Althaea rosea 175. — Ama- nita phalloides 272. — Amaryllis formosissima 356. — Ambrosinia Bassii 288. — Amelanchier 7, canaden- sis 12; oligocarpa 12. — Amphibiophytum dioieum 232. — Amphisolenia 278. — Amphoridium Hoch- stetteri 29. — Amygdalus 274. — Anabaena 73. — Aneistrocladus 110. — Anemone alpina > sulphurea 318; japonica 36. — Anemonopsis 44. — Angiopteris eveeta 15. — Antelminellia gigas 278. — Anthoxan- thum odoratum 74. — Antithamnion pteroton 219. — Aphanochaete 294; globosa 15. 139. — Apios tube- rosa 286. — Aquilaria 37. — Aquilegia Einseleana 206, thalietrifolia 206. — Arabis arenosa 240. — Arachis 242. — Arauearia 67; Bidwilli 15, brasi- liensis 347. — Arceuthobium Oxycedri 157. — Ar- duina tetramera 318. — Areca 171. -— Arnieca mon- tana 174. — Artemisia absinthium 192. — Artranthe cordifolia 364. — Asparagus Tamaboki 237. — Aspergillus 252; Oryzae 204. — Aspiecilia calcarea 29; flavida 29. — Aspidium filix mas 220. — Asple- nium acutum 46; Bradleyi 139; germanicum 221. 270; lanceolatum 46; nidus 151. — Aster Garibaldi 288; legophyllus 302. — Asteromphalus 278. — Asystasia varia 46. — Athrotaxis 67. — Atractylis 332. — Aulisconema 31. 46. — Avena elatior 74; Havescens 74. — Azolla caroliniana 48. 302; fili- euloides 317. ; Baeillus anthraeis 44. 59. 96. 140. 237; butyri Huorescens 237; ethaceticus 254; melochloros 237; pyoeyaneus 55. — Baeterium Zopfii 221. — Balsa- mina hortensis 132. Barbacenia 289; purpurea 290. — Barbula gracilis 253. — Barkhausia taraxa- cifolia 74. — Batis aurantiaca 38. — Batrachium 174. — Battarea phalloides 190. — Bauhinia grandi- flora 284. — Begonia 27; rex 147. — Berberis 1. XXV 149. — Bertolonia 147. — Beta vulgaris 310. — Betula alba 248; nana 190. — Blastophysa 294. — Bletia Godseffiana 173. — Bolbocoleon 294. — Bon- gardia Rauwolfii 158. — Botis maritima 61. — Bo- trytis einerea 63. 177. — Bowmanites 379. — Brachy- theeium rutabalum 153. — Brassica cheiranthus 41. — Bretonia Hardingheni 58. — Briza media 74. — Bromus ereetus 74. 298. — Broussonetia papyrifera 60. Bryonia 172. — Bryopsis 195. — Buchloe dacty- loides 30. — Bumelia leiogyna 139; pleistochasia 139. — Bupleurum 240. — Buxbaumia 24; Piperi 173. Caesalpinia Andreana 284. — Caladium venosum 301. — Calanthe Sanderiana 30. — Calendula offi- einalis 176. — Callitriche 108. — Callitris 66; quadri- valvis 66. — Calochortis eiliatus 301. — Calopogonium racemosum 284. — Calycomorphum 62. 110. — Caly- cotome spinosa 131. — Campanula exeisa 349; lanata 45; rotundifolia 229. — Canclis scabra 206. — Capsi- cum annuum 192. — Carex arenaria 231; evoluta 95; firma 298; rhynehophysa 46; tenax 240. — Carica Papaya 155. 220. — Carissa 333. — Carpinus 39. — Carya 39. — Casimiroa edulis 364. — Castanea 40. — Castanopsis 40. — Cattleya Trianae 293. — Cayco- morphum 334. — Cedrus 67. — Celtis 38. — Centaurea affınis 139; Diomedea 158; Jacea 74. — Cephalotaxus 67. — Cephalotus 374. — Cephalozia 233. — Cerasus 274; caroliniana 8; emarginata 8; ilieifolia 8; penn- sylvanica 8; sphaerocarpa 8; virginiana 8. — Cerastium 365. — Ceratanthera Beaumetzii 15. — Ceratophyllum 110; demersum 190. — Cereis eanadensis 5; Griffithii 5; siliquastrum 5; texensis 5. — Cerocarpus ledi- folius 12; parvifolius 12. — Cercospora eireumseissa 302. — Chaetomorpha Henningsii 269. — Chaetonema 294. — Chaetopeltis 294. — Chaetosiphon 294; moni- liformis 294. — Chaetosphaeridium Pringsheimii 15.45. 139. — Chamaeeyparis 67; decussata 70; eriocoides 70; Lawsoniana 319. — Chamaedorea 171. — Chamae- orchis alpina 319. — Chara 133; Santoni 206. — Chelidonium 171; fumariaefolium 74; majus 74. 189. — Chenopodium album 132. — Chionanthus virginica 364. — Chlorocystis Sarcophyci 272. — Chlorophy- tum brachystachyum 238. — Choiromyces gangli- formis 62. 110; meandriformis 62. 110. — Chondrilla juneea 221. — Chondrus 274. — Chorda 274. — Chremathodium 95. — Chromatium Okenii 21. — Chroococeus 344. — Chrysocoma Linosyris 30. — | Chrysomyxa 229; abietis 254. — Cicer arietinum | 235. — Cieuta virosa 155. — Cimieifuga 44. — Cin- | elidium stygium 124. — Cirsium oleraceum 240. — Cissus discolor 147. — Cistus albidus 131. — Citrus 109. — Cladonia rangiferina 125. Cladophora 195. — Cladosporium herbarum 158. 267. 335. — Cladrastis lutea 4. — Claytonia 46. 317. — Clitoeybe 110. — Eochlearia groenlandica 334. — Cocus nuei- fera 140. — Coeloglossum viride 192; viride >< Or- chis sambueina 192. — Coelogyne Clarkei 301. — Coffea arabiea 147, — Colchieum 171. 378. — Co- leosporium 229. 244; Euphrasiae 230. 244; Tussila- sinis 298. — Comesperma 318. 365. — Convolvulus 62; cantabrica 131; lineatus 131. — Copaifera 135. — Coptis 44. — Cora 301. 344. — Corallorrhiza 237; | innata 349: — Cordaites 58. — Corispermum hysso- | pifolium 131. — Cortinarius einnabarinus 352. — Corydalis cava 172. 139. — Corylus 39; Avellana 45. — Costus unifolius 46. — Cotinus americanus 1. — Cotoneaster nummularia 11; pyracantha 11; vulgaris 11. — Cotyledon :Barbeyi 238. — Crataegus 7; aestivalis 10; arborescens 10; berberifolia 10; XXVI cordata 10; Crus galli10; spathulata 10 ; viridis 10. — Cremathodium 31. — Crepis biennis 74; diffusa 74. — Gressa eretica 131. — Crocus 130; sativus 47. — Cronartium 229. — Croolepus lageniferum 318. — Cryptomeria 67. — Cryptorhyncehus lapathi 336. — Cryptoseiadium 334. — Cueurbita Pepo 235. — Cul- eitium 373. — (Cupressus 66; sempervirens 319; Thyoides 70. — Cusparia trifoliata 191; undulata 30. — Cyanophillum magnifieum 147. — Cyathopho- rum 158. — Cycas revoluta 141; Seemani 46; 'Tai- waniana 46. — Cycelamen linariifolium 238. — Cyelan- thera explodens 171. — Cyelotella 134. — Cydonia 274. — Cynara eardunculus 144. — Cynodon Dactylon 47. — Cynosurus eristatus 74. — (Cyperus fusceus 334. — Cypripedium 317; Spicerianum >< insigne 164. — Cystopus Tragopogonis 220.— Cytisus Adami 164; Laburnum 248; Laburnum >< purpureus 164, Daerydium 67. — Dactylis glomerata 74. — Dahlia imperialis 221. — Daphne lagetta 270; Mezereum 80. — Dasya elegans 350. — Datura 54. — Daucus carota 15. 74. — Delphinium 213. 318; Ajaecis 276; grandiflorum 276. — Dematium pullulans 267. — Dematophora 47. 141. — Dianella straminea 141. — Dianthus 140. 301; alpinus > barbatus 164; Caryo- phyllus 288. — Dichelyma capillaceum 124.— Dichyo- nema 301. — Dicranella erispa 124. — Dietyodora Liebeana 32. — Dictyonema 344. — Diectyosphae- rium 352. — Didymosperma porphyrocarpum 287. — Diphyscium 24. — Diplachne serotina 47. — Dipla- denia eximia 317. — Dipodascus albidus 45. — Disa Stairsii 46. — Dischidia Rafflesiana 221. 237. Dionaea museipula 217. — Discostigma 36.— Ditrichum ambiguum 173; montanum 173. — Dolichos umbel- latus 62. — Doronieum scorpioides 318. — Dorstenia Walleri 317. — Douglasia 70. — Draeunculus vul- garis 64. — Draparnaldia 317. — Drosera longifolia 217; peltata 318; rotundifolia 217; Wittakeri 350. — Dumontia filiformis 302. Echium vulgare 14. — Ecklonia radicosa 141. — Eetocarpus tomentosoides 351. — Ehretia Luxi- ana 139. Elaeis 171. Elatine hexandra 334. — Eleocharis acieularis 334. — Elymus eri- anthus 28. — Empetrum nigrum 229. — Enanthe 301. — Endoclonium 294. — Endoderma 294, Ja- dinianum 294; leptochaete 294; perforans 294. — Endomyces Cerasi 327; Crataegi 327; epiphyllus 327; Tosquinetti 327. — Endophyllum 199; Sem- pervivi 187. — Engelhardtia 39. — Enteromorpha mierococca 219. Epidendrum Wendlandianum 301. — Epilobium Lamyi 140. — Epipactis longi- folia 319; mierophylla 319; rubiginosa 319. — Epi- petrum bilobum 28. — Epipogon aphyllus 192. — Equisetum 140; littorale 95. — Eranthis 44. — Eranthemum 147. — Eria luchuensis 301. — Erica Tetralix >< eiliaris 164. — Erigeron frigidus 95. — Eriophorum gracile 302; polystachyum 169. — Eryn- gium amethystinum 46. — Erysiphe Tuckeri 243. — Erythraea centaurium 191. — Erythronium 15. 206. — Erythroxylon 239. — Espeletia 373. — Eucalyptus 32; globulus 138. 257. — Eucharis Lowii 207. — Eudorina elegans 237. — Eugenia cleyeraefolia 79; myrtifolia 257. — Eugleichenia 203. — Euonymus 333. — Eupatorium 206. — Euphorbia Esula 207. 231; neriifolia 245. — Euphrasia 173. 237; transiens 233. — Evernia prunastri 127. — Evonymus 364. — Exidiopsis quereina 187. — Exoaseus 325. — Exo- carpus 30. — Eysenhardtia orthocarpa 4.'! XXVI Fagus antaretica 40; betuloides 40; ferruginea 40; obliqua 40; sylvatica 40. — Fallieulites 270. — Feronia gabonensis 201. — Festuca ovina 74. — Ficus carica 60; elastica 60; macrophylla 45. 254; religiosa 147; rubiginosa 45. 254. — Fitzroya 66. — Fla- haultia appendieulata 219. — Fontinalis Kindbergii 190. — Fraxinus. 213. 286. — Frenela 66. — Fhitil- laria Whittalli 207. — Fuchsia coceinea 36. — Fulchironia senegalensis 307. — Funaria mierostoma 124. — Fusarium 258. Galactia rotundifolia 284. — Galanthus byzantinum 139; maximus 173. — Galeandra 30. — Galeopsis 318. — Galinsoga parviflora 45. 158. — Galium glau- eum 74; luteum 74; Mollugo 74. — Galtonia candi- cans 36. 171. — Gardenia Aubıyi 40; suleata 40. — Garganica 229. — Geaster fornicatus 288. — Gelse- mium sempervirens 62. 269. Gensilea 269. Gentiana aselepiadea 149; Rochelii 270. — Gerbera Tanantii 173. — Geum rivale 14; rivale >< urbanum 164. — Gibbera Vaceinii 336. — Ginkgo 67. 193; biloba 238. — Gladiolus platyphyllus 364. — Glau- eidium 44. — Glaueium eornieulatum var. phoeniceum 39. — Gleditschia 5; africana 5; aquaticad5; easpica 5; chinensis 5; dioica 5; inermis 5; monosperma 5; sinensis 62; triacantha 5. — Globularia Alypum 131. — Gloeocapsa 20. — Gloeocystis 20. — Glypto- strobus 67. — Gonatoblaste rostrata 294. — Gossle- riella tropica 278. — Gossypium 242; lanceaeforme 365. — Grimmia pachyphylla 173. — Griselinia 44. — Grossopodia Henriei 32. — Gymnadenia albida 192; albida >< Herminium Monorchis 192; albida >< Orchis- maculata 192; albida >< odoratissima 192; albida > nigra 192; conopea >< Orchis latifolia 192; ceu- eullata 192; nigra 319; odoratissima 319. — Gymno- sporangium confusum 231; juniperinum 336. — Gyro- mitra gigas 173. Habenaria Orchis viridi- maeulata 15. — Halda- nianum 124. — Halieystis 271. — Hamadıyas 44. — Hartwrightia floribunda 317. — Haya Hey- deana 139. — Hedera Helix 47. — Heleocharis plantaginea 141. — Helianthemum vulgare 238. — Helianthus annuus 281; tuberosus 286. — Helichry- sum Stoechas 131. — Heliconia 151. — Heliotrichum 279. — Hemerocallis 330. — Hendersonia 267. — Heracleum Spondylium 74. — Herminium Monorchis 319. — Hernaria glabra 318; hirsuta 318. — Her- njaria maritima 95. — Heterobasidion 252. — Hetero- meles arbutifolia 12. — Heterosporum asperatum 30. — Hieracium armenium 15; Fwiesii 175; Grenii 173; pulchrum 173. 364; Solilapidis 173; Sommerfeltii 46. — Hippeastrum 245. — Hippophae rhamnoides 302. 317. — Holeus lanatus 74. 200. — Holosehoenus 30. — Homalotheeium Philippeanum 124. — Hordeum 376. — Hovenia duleis 92. — Humulus 60.— Hydrastis 44. — Hydrocharis morsus ranae 282. — Hyella caespitosa 60; fontana 60. — Hymenobolus parasitieus 173. — Hymenocallis coneinna 317. — Hyoscyamus niger 16. 45. — Hypnum imponens 124. — Hypochloeris radi- eata 74, — Hypoxis 159. 222 222. Ichthyomethia piscipula 4. — Ilex aquifolium 248. — Impatiens glanduligera 132; parviflora 353. — Ipo- moea pandurata 127; tuberosa 46. Iris 274; Athoa 238. — Isaria 268. — Isoetes 133. 375; echi- nospora 46. XXVII Jonaspis melanocarpa 29, Prevostii 29. — Jua- nulloa Sargii 139. — Juncus 174; bufonius 330; Cooperi 30. — Jungermannia Novae Caesareae 333. — Juniperus 66. 274. 297; communis 127. 319; chinen- sis 70; excelsa 70; intermedia 302; macrocarpa 319; nana 319; Oxycedrus 319; phoenicea 319; Sabina 319; virginiana 319. — Justitia pieta 147. Kerria japonica 149. — Keteleeria 67. — Kniphofia longicollis 238; Tuckii 78. — Koeleria cristata 74. — Kopsia ramosa 46. — Kryptosporium leptostromiforme 253. 351. Lachnidium Acridiorum 41. — Lachnobolus pyg- maeus 173. — Lactuca 57; quereina 253; saligna 257. — Lagetta lintearia 270. — Lagurus ovatus 30. 46. — Lamium purpureum 355. — Lampsana commu- nis 132. — Landatea 301. — Landolphia 201. — Lapageria 165; rosea ><: Philesia buxifolia 164. — Larix americana 68; europaea 304. 367; europaea pendula 68; leptolepis 69; pendula 68. — Lastrea 382; montana 364. — Lathraea 108; Squamaria 372. — Lathyrus tuberosus 302. — Laudatea 344. — Laurus augusta 38; Colleti 38; ceretacea 38; nobilis 142; plutonia 38. — Lavatera eretica 158. 222; Olbia 131. — Lecidea caerulea 29. — Leiadopitys 67. — Leichhardtia 67. — Lejeunia Metzgeriopsis 232. — Lepidodendron selaginoides 142. 238. 240. — Lepi- dostrobus Brownii 333. — Lepidozia sphagnicola 333. — Leptomeria 39. — Lespedeza strieta 301. — Leueadendron argenteum 44. — Leuconostoe 253. — Libocedrus 66. — Ligularia 31. 95. — Lilium gi- ganteum 171; Martagon 333. — Limnanthemum nym- phaeoides 298. — Limosella aquatica 334. — Linaria spuria 355. — Linum 130. 242. 274; Formanekii 139; thraeicum 139. — Liriodendron 264. 346. — Listera borealis 139. — Lithoicea nigrescens 29. — Lobelia macrostachys 253‘; urens 317. — Lolium multiflorum 74; perenne 74. — Lonicera alpigena 149; Caprifolium 173. 207; etrusca 78. Lophira 108. — Lophocolea spicata 140. — Lophothalia 155. — Lotus cornieula- tus 74. — Lupinus 54. 284. 377; albus 185. 220. 235; luteus 235. — Lychnis 206; dioica 135; vespertina 135. — Lyeopodiopsis Derbyi 367. — Lycopodium Mooreanum 30. — Lyonothamnus 12; floribundus 7. — Lyngbya ochracea 219. — Lysigonium 48. — Lythrum 316. Macroponax oreophilum 204. — Magnusiella 325; Potentillae 325. Maillea Urvillei 31. 95. 190. — Malaxis paludosa 192. — Malva pulchella 253; verti- cillata 253; vulgaris 353. — Marchantia 223. — Mar- silia 379. — Marrubium 'Bornmulleri 15; Vaillantii 74. — Martensia australis 238. — Masdevallia ama- bilis >< Veitchiana 164. — Medicago lupulina 74. — Melaleuca viridiflora 237. — Melampsora 244; farinosa 244. — Melampyrum pratense 229. — Melandıyum album 354; rubrum 354. — Melosira nummuloides 134, varians 134. — Menyanthes trifoliata 191. — Menziesia empetriformis var. Drummondi >< Rhodo- dendron Chamaeeistus 164. — Mereurialis 74; annua 132; lacrymonas 61. — Mesocarpus 26. — Mespilus germanica 10; Oxyacantha 327. — Metzgeriopsis pusilla 206. — Microcachrys 68. — Micrococcus pro- digiosus 72; tetragenus 75. — Microcoleus vaginatus 153. — Mieromyces Hofmanni 14. 128. — Microstylis XXIX monophylla 192. — Microthammion 188. — Mimulus Tilingi 354. — Monachyron 110. — Monarda 317. — Monilia fructigena 206. — Monochoria Korsakovii 205; paueiflora 205; plantaginea 205. — Mormodes punc- tatum 260. — Morus 60. — Mucor 251; racemesus 34. 258; stolonifer. 182. — Mueuna Andreana 284. —- | Myceliophthora lutea 37. — Mycloxylon 140. — Myo- | sotis 130, — Myosurus 44, — Myriotrichia 46. — | ı 265; Sorbus 265. — Pisonia 37. — Pisum sativum 231. Myristica 201. — Myrsine africana 176, Naegeliella flagellifera 61. — Najas major 190. Nareissus 274; albulus 288; Puceinellii 47; Tazetta 171. 378, Nasturtium Armoracia 317. — Nectria einnabarina 352. — Nelumbium speciosum 46. — Nemacola 254. — Nematophycus Storriei 46. Nemoderma tringitana 219. — Nepenthes 217. 374. — Nephrodium 382. — Nerium Oleander 381. — Nitella formosa 173; japonica 173. — Nitophyllum eiliatum 219; dentatum 219. — Nitrobaeter 21. — Nitroso- | eoccus 21. — Nitrosomonas europaea 21; javanensis | 21. — Nitzschia palea 134. — Nostoc 72; minu- tum 152; punetiforme 73. 142. — Nuphar 157; affine 108; sericeum 108. Ochlochaete ferax 294; lentiformis 294. — Ochro- lechia parella 157. — Oeceoclades maculata 173. — Oedogonium 195; Baseii 45. — Oenanthe silaifolia 95. 365. — ‚Oenocarpus 171. — Olneya Tesota 4. — Oneidium Kränzlini 173; Saintlagerianum 30. — Ophrys aranifera 96; apifera 96; Botteroni 96; fuci- flora 96; integra 96; museifera 96. — Orchis corio- phora 319; globosa 319; militaris 96; pallens 96; palustris 319; provincialis 319; sambueina 192; Simia 192. — Ornithocerus splendidus 278. — Orobanche earyophyllacea 220. — Orthotrichum 156; affine 127, Osyıis 39, 130. Ouratea prodogyna 139; Oxyacanthi 11. Pachira alba 158. — Paeonia offieinalis 229. — Palaeochorda 32.— Papaver nudicaule 171; Rhoeas 334; Rhoeas var. strigosum 365.— Paradoxocarpus carinatus 270. — Parietaria officinalis 60. — Paris 155. 287; qua- drifolia 317.— Parkinsonia aculeata 6 ; africana 6; micro- phylla 5. — Parmelia molliusceula 22. — Parnassia palustris 372. — Passiflora coerulea 206. — Pasti- naca sativa 74. — Pediastrum 319. — Pelargonium | 130, — Penieillium 251. 300; glaucum 54. 332. — Pentaclethra macrophylla 31. — Penthorum 30. — Peperomia inquilina 30. — Pereskia 27. — Perider- mium 298; coronata 231; coronifera 231; oblongi- sporium 231; .Pini 229. — Peronospora viticola 161. — Petrosavia 46. — Phacelia 317. — Phaeophila diyaricata 294. — Phalacros 10. fugax 334. — Phalaropus antareticus 304. — Phallo- gaster saccatus 206. — Phallusia mamillata 311. — Phaseum Floerkeanum 287. — Phaseolus 57; multi- Horus 26. — Phegopteris calcarea 238. — Phello- dendron amurense 149. — Pherosphera 67.— Philageria 165. — Philesia 165. — Phleum pratense 74. — Phoenix 287. — Phoma Betae 111; 308. — Pho- tinia 12, Phragmidium Rubi 244. — Phrag- mites communis 298. — Phycomyces 182; nitens 26. — Phyllocladus 67. — Phylloxera vastatrix 271. — Physarum sulphureum 237. — Phytelephas macrocarpa 313. — Phyteuma spieatum 229. — Phytolacca decan- dra 175; dioieca 159. — Picea 67; ajanensis 70; Aleoekiana 70; excelsa 127; hondoensis 69; nigra — Phalaenopsis | XXX 69. — Pieramnia lamboita 331. — Pieris 1. — Pila bibraetensis 58. 71. — Pimpinella Saxifraga 74. — Pinguieula vulgaris 217. — Pinus 67. 242, 333. Cem- bra 319; pumila 69; contorta 70; Jeffreyi 319; Kora- iensis 69; longifolia 1; Murrayana 70; ponderosa 319; rigida 319; sylvestris 75. 346; taxifolia 69. — Piper nigrum 147. — Pireunia 37. — Pirola minor 229. — Pirus Aria 265; Aronia 265; Cormus 265; Malus 248. — Planktoniella sol 278. — Plantago 274; serpentina 95. — Plasmodiophora brassicae 55; californiea 56; Vitis 54. — Platanthera bifolia 158; solstitialis 349. — Platyzoma 203. — Pleurococeus nimbatus 318. — Pleurotis 31. — Poa nemoralis >< compressa 77; trivialis 74. — Podanthum 140. — Podocarpus 68. — Polygala Oxyptera 207. — Polygonatum 31. 46; multi- Horum 221. — Polygonum phytolaccaefolium 78; Pringlei 78. — Polypodium vulgare 201. — Polyporus igniarius 220. 356, sanguineus 352. — Polysiphonia macrocarpa 219. — Polysporella Kützingi 350. — Polystachya Lawrenceana 317. — Polystigma rubrum 352. — Populus acuminata 139; angustifolia 139. — Porella 207. — Posidonia Caulini 157. — Potamo- geton 79. 190; undulatus 30. — Poterium sangui- sorba 74. — Primula 316; sinensis 130. — Prings- heimia 294. — Prionium serratum 271. — Prosopis juliflora 6; Kirkii 7; oblonga 7; pubescens 6; spici- gera 7; Stephaniana 7. — Protocephalozia epheme- roides 232. — Prumnopitys 68. — Prunophora 7; alleghaniensis 8; umbellata 7; subeordata 8. Prunus 7. 274; avium 327; domestica 13; insititia 13; mahaleb 149; Padus 8; serotina 8; sylvestris 114. — Pseudolarix 67; Fortunei 69; Kämpteri 69. — Pseu- dotsuga 67; Douglasi 69. — Psilura Monacha 336. — Psoraleae 4. — Psyllium 274. — Pterocarya 39. — Pteropsiella frondiformis 232. — Puceinia 302; Buxi 244; coronata 231. 244; Eriophori 298; firma 298; graminis 244; limosa 298; Menthae 244; Moliniae 298; obsceura 298; Phragmitis 231; Sesleriae 298. — Pulmonaria 316; angustifolia 207. — Pyrola rotundi- folia 365. — Pyrus americana 10; angustifolia 9; eoronaria 9; rivularis 9; sambueifolia 9. — Pyxilla 278. Quercus 40; 149; ilieifolia 317; cerris 346; Su- ber 248. Ranuneulus bellidiflorus 256; bulbosus 129; Fiearia 315; Luizeti 318; Moscatella 114; parnassifolius >< pyrenaeus 318; parvus << nemorosns 114; petiolaris 30; Thasius 45. — Raphanus raphanistrum 141. — Raphia 171. — Raphiolepis indica 11. — Retino- dendron Rigolotti 73. — Retinospora dubia 70; eri- coides 70; filifera 70; Iycopodioides 70. — Rhamnus cathartica 231; Frangula 129. 381; Retinospora 70. Rheediopsis 36. — Rhizina undulata 14. — Rhizoso- lenia 278; semispina 278. — Rhodochaete parvula 219. — Rhoeas somniferum 171. Rhozites 251. — Rhus aromatica 3; Coggygria 1; copallina 3; Cotinusl; integrifolia 3; Metopium 2; succedanea 3; Toxi- codendron 4; typhina 3; venenata 3; Vernix 3; Walli- chii 3. — Ribes aureum 229; Grossularia > nigrum 164; rubrum 230. — Riceia nigrella 31. — Richar- dia Lutwychei 207. — Riella 221. — Rivina 37. — Robinia pseudacacia 26. — Rohdea japoniea 288. — Rondia dumetorum 46. — Rosa 265. 334; involuta 46; phoenicea 287; sericea 110; stylosa 47; tomen- tosa 30. — Rosellinia 47. 141. — Rubus ammobius XXXI 140, incanescens 158; spectabilis 207. 365, toment- osus 286, — Rumex crispus 257. — Ruppia spiralis 302. — Rutabaga 41. Saccharomyces 98; ellipsoideus 61; membranae- faciens 64. — Saccorhiza 271. — Sagina alpina 30. — Saintpaulia inonantha 238. — Salix caprea 248; Moorei 46. — Salvia Freyniana 15; yosgadensis 15. — Bambueus racemosa 149. — Sanguinaria cana- densis 172. 189, — Santalum 28; Fernandezianum 29; Freycinetianum 28; Praesii 189. — Sarcogyne pruinosa 29. — Sarcoseyphus 124. — Saxegothaea 68. — Saxifraga Geum >< Aizoon 164. — Scabiosa Trenta 173. Scenedesmus acutus 207. 255. Schistidium maritimum 124. — Schlegelia cornuta 139. — Seiara ingenua 261. — Scilla Buchanani 207; leucophylla 207. — Seirpus lacustris 298; 'Tabernae- montani 169. — Scleranthus 31. — Sclerotinia Liber- tiana 262; Rhododendri 366. — Serophularia aqua- tica 132; Bornmülleri 15. — Seutellaria galericulata 318. — Sempervivum montanum 187; teetorum 300. — Seneeillis 31. 95. — Senecio aureus 317; Bonnin- simae 141; Robbinsii 139; silvatieus 229; viscosus 229; vulgaris 229. — Septoria parasitica 301. — Sequoia 67; gigantea 351. — Serenopsis 206; Kempii | 333, — Serjania aluligera 365; didymadenia 365; lateritia 365. — Sesleria coerulea 295. — Sherardia arvensis 108. — Silene negleeta 164; noctiflora 354. — sirobasidium 46. — Sisymbrium Alliaria 239. — Sloanea pentagona 139. — Solanum Dulcamara 174; nigrum 157. — Sonchus asper 132; oleraceus 132. 229; palustris 207. — Sorbus aucuparia 9. ” vulgare 172. — Sorocarpus uvaetormis 253. — Sparga- nium neglectum 78.139. — Spermolepis gummitera 40. — Spermothamnion capitatum 219. — Sphacelaria sco- paria 194. — Sphaerophragmium Dalbergiae 369. — Sphagnum 154; Wultfianum 124. — Sphenophyllum euneifolium 58. — Spiraea 363; aruneus 149, sorbifolia 288. — Spiranthes autumnalis 192; Romanzoffiana 302. — Spirillum luteum 154. — Spirosyra 26. 282; setiformis 244. — Spirotaenia obseura 271. — Sporo- dietyon elandestinum 29. — Stachys alpina 220; recta 220; tuberifera 130. 188. — Statice virgata 131. Staurothele ruptifraga 29. — Stellaria media 355; nemorum 349. — Stenogramme interrupta 46. — Stenomeris 109. — Stigmaria 367; ficoides 270. — Stipa amphicarpa 28. — Stochelina dubia 131. — Streptococeus longus 128. — Stromatopteris 203. — Strophanthus 318. 365. — Struckia 271. — Strychnos | nux vomica 313. — Styrax conterminum 139. — Subularia 63. — Symphytum orientale 288. — Syne- dra 278; thallassothrix 278. Taeniopteris 240. Tagetes 332. — Tamarix africana 131. — Taphrina 325; cerasi 288; Johan- sonii 328; Laurencia 328; rhizophora 328. — Taxo- dium distichum 350. — Taxus 274; baceata 319. — Tecoma radicans 257. — Terfezia Claveryi 41. — Tetraclinis 66; artieulata 66. — Tetramerista 108. — Teucrium 356. — Thalietrum Watanabei 62. — Thamnolia vermieularis 269. Thesium 15. Thuja 66; Devriesiana 70; gigantea 319; oceiden- Sorghum | XXXII talis 70; orientalis 70; pisifera 67; recurvanana 70; Zacearini 70. Thunbergia 318. 333. 367. Thuyopsis 67. — Thymus glabreseens 15. — Tilia platyphyllos 264; ‚„ulmifolia 264. — Tolypothrix 227, — Torreya 67. — Tirachelium 229; coeruleum 30.. — Tragopogon pratense 74. — Trautvetteria 44. — Trematocarpus 253. 333. — Tirentepohlia 287, — Trichodesmium 278. — Trichomanes rigi- dum 24; sinuosum 24. — Tirichoseptoria Alpei 158. — Trieryrtisuana 206. Trifolium aureum 74; filiforme 74; hybridum 74; parisiense 74; pratense 74; subterraneum 62. 110. — Trigonella Foenum | graecum 54. — Tiillium 155. 287; Tschonoskii 318. — Tirmania Cambonii 31. 44. — Triphragmium Ul- mariae 244. — ropaeolum 282; majus 26. 313. 356. — Tsuga 67. — Tulipa 130.. — Tussilago Farfgra 229. — Tynanthus guatemalensis 139, Ulocodium 254. — Ulothrix 195. — Ulva Schous- boei 219. — Ulvella 294. — Uneinula spiralis 243. — Urocystis Anemones 302. — Uromyces 302; Betae 244; Geranii 244; Pisi 298; striatus 298. — Urtica perennis 60. — Ustilago 71; Vaillantii 135. — Utri- eularia 373; intermedia 238. ö Vaccinium Myrtillus 190. — Vaillantia 254. — Vallis- neria spiralis 238. — Vallota purpurea 156. — Valo- nia 271. — WVaucheria- sessilis 26. — Vauquelinia \ ealiforniea 12. — Vellosia 289; abietina 291; albi- | flora 291; asperula 291; candida 291; caruneularis 291; compacta 291; eryptantha 291; glauca 291; graeilis 291; graminea 291 ; hemisphaerica 291; inter- media 291; leptophylla 291; minima 291; phalocarpa ' 291; plicata 291; pusilla 291; Sellowii 291; thraga- | gantha 291; variabilis 291; viscosa 291. — Verbascum 154; caudatum 15; Halacsyanum 15; maerantherum 15; stachydifolium 15. — Veronica 79; campestris 173; ceratocarpus 270; Chamaedıys 147. 372; hede- raefolia 190. — Verticilliopsis infestans 37. — Verti- eillium 261. — Vexillum 32. — Vibrio danubieus 333. — Viburnum lantana 149; opulus 149. — Vicia 284; Faba 56. 108. 210. 262; sativa 300. — Vigna sinensis 62. — Vinca major 288. — Vincetoxicum officinale 229. — Viola 44. 355; altaica 214; chilensis 236; Rossi 155; tricolor 171. 214. — Virgila lutea 248. — Viseum 27. —, Vitis 318. — Volvox aureus 25. Weigelia 149. — Widdringtonia 66. — Wistaria 213. ; Xanthochymus 36. — Xanthorrhiza 44. — Xan- thorrhoea 156. — Xanthotrichum 279. — Xantho- xylum foliolosum 139. — Xylaria 53. — Xyris 156. Yucca 16; angustifolia 23; brevifolia 23; filamen- tosa 22; Whipplei 23. Zea Mays 376. — Zollikoferia anomala 318. — Zoop- sis 232. Zygnema 295. 300. RER XXXIV IV. Zeit- und Gesellschaftsschriften. Anäles de Museo National de Chile 28. Annales de /’Institut Pasteur 30. 78. 95. 140. 157. 221. 334. — des Sciences naturelles 62. 286. 317. 365. — du Jardin botanique de Buitenzorg 189. Annals of Botany 15. 46. 140. 237. 333. Annuario del R. J. Bot. di Roma 221. Archief, Nederlandsch Kruidkundig 239. Archiv für Hygiene 14. 60. 108. 155. 252. 316. 350. 381. — der Pharmacie 14. 60. 127. 155. 188. 220. Archives n6erlandaises 45. Beiträge zur Biologie der Pflanzen 14. Berichte der Bayr. bot. Gesellschaft 364. 236. — der deutschen botanischen Gesellschaft 14. 60. 108. 155. 188. 220. 236. Boletim da Sociedade Broteriana 95. 302. 334. Bolletino della Soc. bot. Italiana 46. 157. 287. Botaniste, le 350. Bulletin de la Soeiete Botanique de France 31. 95. 140. 190, — de la Soc. Linneenne de Normandie 109. — mensuel de la Soc. Linneenne de Paris 109. — de la Soeiete Royale de Botanique de Belgique 157. 286. 372. — de l’Herbier Boissier 207. 318. 365. — of the Torrey Botan. Club 30. 78. 139. 173. 206. 238. 302. 317. 333. 364. Centralblatt, botan. 44. 108. 156. 253. — chem. 14. 45. 61. 77. 109. 127. 138, 172, 189, 220. 2371. 258. 269. 331. 350. 364. 382. — f. Bakteriologie u. Parasitenkunde 14. 45. 61. 77. 109. 127. 138. 156. 172. 189. 220. 237. 253. 269. 332. 382. Comptes rendus hebdomadaires des s&ances de l’aca- demie des sciences, Paris 36. 53. 55. 71. 129. 152, 184. 198. 241. 257. 273. Cornell University Bull. of the Agrie. Exp. Station | 365. Flora 45. 221. 269. 301. Gardener’s Chronicle 30. 46. 238. 301. 317. 334. 364. 18. 1392 173. 207. Gazette, The Botanical 15. 139. 206. 237. 301. 317. 365. Giornale, Nuovo Botanico Italiano 47. 141. 288. Hedwisia 78. 269, Jahrbücher, Engler's bot. 44. 188. 236. 333. — Landwirthschaftl. (Thiel) 14. 189. 221. 237. — Pringsheim’s, f. wiss. Bot. 45. 270. 317. 364. 381. | Jahrbuch des Schles. Forst-Vereins 95. Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft für Vaterländische Cultur 270. Journal, American chemical 221. | — de Botanique 31. 46. 78. 141. 173. 207. 287. 302. 318. 369. of Botany british and foreign 46. 140. 173. 317. of the Chemical Society 254. of the Lin. Soc. 140. 206. 317. 382. of Botany 30. 78. 206. 238. 301. 333. 365. of Mycology 302. of the Royal Microscopical Soe. 30. 62. 157. 189. ıM aauzlus, the Botanical 62. 78. 141. 206. 237. 301 318 A | Malpighia 62. 110. 173. 254. 302. 350, | M&moires de la soei6t& nationale des sciences na- turelles et math@matiques de Cherbourg: 78. Missouri Botanical Garden 22, Monatssehrift, deutsche botan. 77. 220. 286. 382. Notarisia 174. 302. Notiser, Botaniska 174. 207. 334. Proceedings ofthe Royal Soeiety 109. 140. 221.364. Pardus University Bull. of the Agrie. Exp. Station Revue generale de Botanique 110. 287. Rivista di Patologia vegetale 141. Sitzungsberichte der Berliner Akademie 156. 237. 364. — der Gesellschaft naturforschender Freunde 270. 364. 382. Studies from the Biological Laboratory of the John Hopkins University 350. | Transactions of the Linn. Society 238. Verhandlungen d. k. k. zoolog. bot. Gesellsch. in Wien 109. 156. 270. Versuchsstationen, ie 15, Frl. Sl Zeitschrift, forstl.-naturwissenschaftl. 14. 62. 128. 1187525420692 3012 3332 364. — für Hygiene und Infeetionskrankheiten 78. 109. 128. 189. 317. 382. — für physiolog. Chemie 15. 78. 189. 333. — österreichische, botan. 15. 45. 78. 139, 173. 206. 237. 301. 317. 333. 364. | — für wissenschaftl. Mikroskopie 62. 156. 271. 317. die landwirthschaftl. 14. — Jenaische für Naturwissenschaften 109. 316. — für Naturwissenschaften (Halle) 139. 364. | Zoe, a biolog. Journal 287. XXXV XXXVI V. Personalnachrichten. Aderhold, R. 301. — Böhm, Jos. ++ 381. — | Lafar, Fr. 286. — Mascleff 172. — Möller, J. Borzi, A. 188. — Braun, J. + 108. — Candolle, | 188. — Oltmanns, Fr. 44. — Pasquale, G. A. + A. de+ 138. — Dreyer 138. — Giessler 138. — | 108. — Passerini 188. — Pax 138. — Prantl, Hallier 138. — Jännicke + 138. — Koch, A. 138. | K. + 77. — Schulze, C. 252. — Sorauer 188, 301. 236. — Krabbe 188. — Kränzlin 188. — Krüger, _ — Toni, B. de 188. — Vasey, G. + 188. — Viala, F. 301. — Kützing + 286. — Lachmann, P. 188.— | P. 172. — Wilczek, E. 188. VI. Mittheilungen. Mittheilungen 77. 331. VII. Nachrichten. Sammlungen 30. 188. — Preisaufgabe 268. VIII. Anzeigen. Algenlitteratur 16. 80. — Aspergillus 367. — Assistent 32. 48. 384. — Congress, intern. bot. 223. Berichtigungen. 8. 67, Z. 16/17 u. 18 v. u. lies Sciadopitys statt Leitadopiys. S. 68, Z. 15 v. u. lies Hort statt Horst. 8.69, Z. 20 v. u. lies Pall. statt Patt. S. 132, 2.7 v. u. und S. 135, Z. 17 v. u. lies M. Ant. Magnin statt Mangin. 51. Jahrgang. 1. Januar 1893. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann, eo II. Abtheilung Besprechung: C. S. Sargent, The silva of North America. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeige. Charles Sprague Sargent. The silva of North America. Vol. III. Anacardia- ceae und Leguminosae. Vol. IV. Rosaceae und Saxifragaceae. Boston and New York, Hongshton, Mifflin and Company. 1892. Die Bände dieses wichtigen Werkes folgen sich stetig. Wie schon früher angedeutet, war die Ar- beit weit vorgerückt, ehe Sargent den ersten Band veröffentlichte. Von den 36 im dritten Band abgebildeten Arten gehören 6 zu den Anacardia- ceen, 10 zu den Papilionaceen, 9 zu den Caesal- jinieen und 11 zu den Mimoseen. Die erste Art ist Colinus americanıs, welche von Engler und andern Botanikern wohl mit Recht zu Rhus Cotim:s, Rhus Coggygria Scop. ge- zogen wird. Ob wir den Perückenbaum der alten und der neuen Welt als eine oder als zwei Arten auffassen, ist ziemlich gleichgültig, durch- greifende, trennende Charaktere lassen sich nicht angeben. Wir/haben es hier mit einer der nicht zahlreichen und scharf begrenzten Sippen holzar- tiger Gewächse zu thun, welche noch in der Jetzt- zeit ein ungemein weites Areal der nördlichen Halbkugel einnehmen und deren Ueberreste mit Sicherheit aus dem Tertiär bekannt sind. Im südli- chen Europa und im Orient ein Strauch, wird er im und erreicht nach Sargent 35 Fuss in Alabama. In China liegt sein Areal nach der von Forbes und Hemsley gemachten Zusammenstellung ') zwischen 30% und40° n.B. Dann folgt, soweit bis Jetzt bekannt, eine Lücke vom 110° bis 8006. L. Diese Lücke begreift das sehr feuchte Klima der Khasia-Berge und des östlichen Himalaya. Hier fehlt Ahus Cotinus, tritt aber am Sardafluss in den weniger feuchten Gegenden des nordwestlichen Himalaya wieder auf, wo er nördlich vom 29° n. B. zwischen 700 und 1800 Meter in der Region von Pinus longifolia mit Pieris(Andromeda) und Berber's 1), Enumeration of all the plants known from China, Journal TLinnean Society. Vol. XXIII. S. 146. auf weiten Strecken das Unterholz im Walde bil- det. Vom Indus setzt sich der Verbreitungsbezirk, vielleicht mit einer Unterbrechung in Persien, durch die Berge von Afghanistan nach dem Caucasus, | Armenien, Syrien und Rleinasien fort. Im östlichen Europa erreicht der Perückenbaum, wie bekannt, den 48° n. B., während er in Frankreich seine Westgrenze an der Rhone findet und nach Norden bei Grenoble und Champery bis über den 45° n. B. hinaus reicht. Wie manche andere Bäume mit ausgedehntem Verbreitungsbezirk, so wird auch Rhus Cotinus im Freien weit über seine natürlichen Grenzen hinaus eultivirt. Schübeler, Norges Vaextrige, S. 432 berichtet, dass er an der Küste in Nordland bis zum 670 50° n. B. sich während einer langen Reihe von Jahren als Zierstrauch in Anlagen erhalten hat. Unter diesen Umständen ist es bemerkenswerth, dass sein natürlicher Verbreitungsbezirk in Nord- amerika sehr beschränkt ist. Sargent berichtet, dass Cotinus zerstreut und zwar nicht häufig, nur in den nördlichen Gebirgen von Alabama, im östlichen Tennessee, im indischen Territorium, westlich von Arkansas und im westlichen Texas vorkommt. Das Holz in Europa und im Himalaya entspricht ganz der Beschreibung von Sargent. nter einer 3 : : | dünnen Splintschicht, ein orangegelbes Kernholz, Himalaya-Gebirge ein kleiner Baum 20 Fuss hoch | mit zahlreichen, feinen Markstrahlen, das Früh- holz durch grosse Gefässe ausgezeichnet. In Frank- reich und in Süd-Tirol wird, namentlich aus dem Wurzelholz, eine gelbe Farbe gewonnen, und in den nordamerikanischen Südstaaten wurde nach Sargent, während der Blokade des Bürgerkrieges, der Baum fast ausgerottet, um Farbstoff zu liefern. Aus der Gattung Ahus zählt Sargent 5 Bäume auf. Der erste, R. Metopium (Metopium Linnaei Engler) ist in Westindien einheimisch und findet sich in Nordamerika nur an der Südspitze von Flc- rida. Die schönen Analysen der Samenanlagen auf Tafel 100 zeigen vollständige Uebereinstimmung mit anderen Arten von RAus, und namentlich ist die Mikropyle nicht, wie in Engler’s Monogra- 3 phie der Anacardiaceen angegeben, »fundum spec- tans«, sondern ist, wie bei allen Arten von RAus, nach oben gerichtet. Ein wichtiges Trennungs- merkmal von Metopium und Rhus wird damit hin- fällig. Die giftigen Eigenschaften dieses Baumes und die achselständigen Blüthenrispen weisen auf Verwandtschaft mit Engler’s Section Venenatae hin. Allerdings enthält das Mesocarp kein Wachs, wie dies bei dem Japanischen Firnissbaum, bei A. succedanea, Wallichw und anderen Arten dieser Section der Fall ist, sondern nur Harz, und hängt, wie Engler betont, mit dem Endocarp innig zu- sammen. Auch andere Merkmale können viel- leicht die Beibehaltung der von de Candolle aufgestellten Section Metopium !) rechtfertigen. Der Same nämlich wird nicht wie bei den meisten Arten von Rhus fest vom Endocarp umschlossen, sondern hängt an einem breiten Nabelstrang frei in der Fruchthöhle. Aehnlich verhält sich der Same von R. integrifolia, Tafel 109. Auch sind die Blättchen länger gestielt, als dies bei anderen Arten von RAus gewöhnlich ist. Drei Arten, R. copallina, die bei uns in Anlagen viel angebaute R. iyphina und R. integrifoha wer- den von Engler zu seiner Section Trichocarpae gerechnet. Die letztgenannte Art ist ein kleiner, immergrüner Baum mit einfachen Blättern an der Küste von Südcalifornien und auf den gegenüber- liegenden Inseln, bemerkenswerth, wie schon er- wähnt, durch den breiten, dunkelgefärbten Nabel- strang am freihängenden Samen, und durch ein anderes Merkmal, breite Deckblätter und eine An- zahl von übereinanderliegenden Vorblättern unter dem Kelch. Das letztgenannte Merkmal ist nach Engler einer Anzahl Arten gemein, welche mit einer bemerkenswerthen Ausnahme, R. aromatica, die auch im atlantischen Nordamerika vorkommt, in Mexico und den angrenzenden Staaten, Califor- nien, Arizona, Neu-Mexico und Texas einheimisch sind, und möchte vielleicht eine eigne Section rechtfertigen. Die fünfte Art ist der baumartige Giftsumach, Rhus venenata DC., für welche Sargent den Na- men R. Vernix vorzieht. Bekanntlich hielt Lin- naeus den Japanischen Firnissbaum für iden- tisch mit dieser amerikanischen Art und beschrieb sie unter dem Namen Rhus Vernix. dolle nannte den japanischen Baum vermieifera und den nordamerikanischen wenenata, und dabei sollte es wohl sein Bewenden haben, denn Sar- gent sagt selbst (Garden and Forest, IV, p. 340), dass Rhus venenala ein in Nordamerika fest einge- bürgerter Name ist. Linne mag allerdings, wie 1) Prodromus II. p. 67. Die noch von Grisebach, Pl. Brit. British Westind. islands. 8. 175 angeführten hermaphroditen Blüthen beruhen auf Irrthum. De Can- 4 Sargent ausführt, seine Beschreibung auf ame- rikanische Exemplare begründet haben, nichts- destoweniger hatte De Candolle Recht, indem er einen zweideutigen Namen verwarf und ihn durch zwei neue ersetzte. Die schönen Habitusbilder dieser Gattung in Sargent’s Werk rufen zwei von Engler mit glücklichem Griff gebildete Sectionen ins Ge- dächtniss zurück, erstens die Venenatae mit seiten- ständigen Blüthenrispen, welche ihre Hauptent- wickelung im östlichen Asien haben, während ein Strauch, RA. Toxieodendron, in Japan und in ganz Nordamerika verbreitetist, undzweiandereauf dem Andes-Gebirge und in Californien sich finden; zweitens die 7richocarpae im engeren Sinne mit schmalen Deckblättern und endständigen Blüthen- rispen, welche gleichmässig im atlantischen Nord- amerika und im östlichen Asien zu Hause sind, mit einer Art in Mexico und einer (R%. Coriarıa), die in weiter Verbreitung sich von Afghanistan bis zu den Canaren erstreckt. Von den Papilionaceen sind 6 Arten zu der Tribus der Galegeae (Astragaleae) gehörig. Die ersten sind 2 kleine Bäume aus der Subtribus der Psoraleae , Eysenhardtia orthocarpa in Texas mit paarig gefiederten Blättern und geradem Em- bryo und Dalea spinosa aus der Wüste von Califor- nien und Arizona, mit dornigen Zweigen und spär- lichen, einfachen Blättern. Dann folgen 3 Species von Robinia und die ihnen nahe verwandte Oneya Tesota, ein kleiner Baum der trockenen Gegenden von Californien und Arizona, ein Schmuck der Wüste, wenn er im Frühsommer mit reichen pur- purnen Blüthenrispen bedeckt ist. Aus der Tribus der Dalbergieae wird der als Pis- cidha Erythrina L. längst bekannte Baum unter neuem Namen als J/chthyomethia piscipula beschrie- ben. Der Gattungsname wird von Sargent ge- rechtfertigt durch eine Abbildung (ohne Diagnose) in der »Civil and Natural History of Jamaica « von Patrik Browne, die 1756 erschien, also 3 Jahre vor der 11. Ausgabe des Systema Naturae, in der Linne die Gattung Piseidia von Erythrina trennte. Wurzelrinde. Blätter und junge Triebe dieses in Westindien und Florida einheimischen Baumes sind seit der Zeit der Caraiben benutzt worden, um Fische zu betäuben und sie so leich- ter zu fangen. Die Schoten, wie bei allen Dal- bergieen, nicht aufspringend, sind durch vier breite, häutige Flügel ausgezeichnet. Abbildung und Beschreibung sind vortrefflich, aber der Na- menwechsel wird schwerlich Anklang finden. Von den Sophoreen sind beschrieben und abge- bildet zwei Arten von Sophorn aus Texas, sowie Cladrastis lutea, in Europa in Parks und Gärten häufig, in seiner Heimath ein seltener Baum, nur b) hier und da in den Bergen von Kentucky, Nord- carolina und Tennessee zu finden. Unter den hier beschriebenen Caesalpinieen mag es gestattet sein, zuerst auf ? Gattungem auf- merksam zu machen, welche für den Pflanzengeo- graphen von besonderem Interesse sind, Gledit- schta(Sargent zieht Lin ne&'s unrichtige Schreib- weise Gleditsia vor) und Cereis. Wie bekannt, sind dies zwei kleine Gattungen, deren Arten in der alten sowie in der neuen Welt in ähnlicher Weise verbreitet sind. Ueberreste von Cercis sind sicher, von Gleditschia wahrscheinlich, im Tertiär nachzu- weisen. Von Cereis sind 5 Arten beschrieben und von diesen 3 in der neuen Welt, zwei Bäume, C. eanadensis in den atlantischen Staaten, (. tex- ensis in Texas und Mexico, und ein Strauch, €. oeceidentalis, in Californien. Aus Japan und China sind 2 Arten bekannt, und von den? anderen Arten der alten Welt ist €. Grifithil in Afghanistan und €. sihiquastrum, der bekannte Judasbaum, in Per- sien, Kleinasien und dem südlichen Europa ein- heimisch. Die Arten von Cercıs stehen einander sehr nahe, ja es kann mit Recht gefragt werden, ob €. sihiguastrum und canadensıs verschieden sind. Die Gattung Gleditschia hat ihre grösste Ent- wickelung mit 6 Arten in China und Japan, wäh- rend die zwei hier beschriebenen, G. aguatica, auch als G. inermis und monosperma bekannt, und @. iriacanthos dem atlantischen Nordamerika ange- hören. Ausser diesen ist noch @. caspica in den Bergen südlich vom Caspischen Meer und @. afrı- cana in Angola. Der Gattung Gleditschia so nahe verwandt, dass bei dem jetzigen Stand unserer Kenntnisse der einzige durchgreifende Unterschied in dem Fehlen der Dornen besteht, ist Gymnocladus mit 2 Arten, G. dioica im atlantischen Nordame- rika und @. cAinensis in China einheimisch !). Ausser den schon genannten Caesalpinieen sind zwei Arten von Cercidium abgebildet, kleine Dor- nenbäume in den Wüstengegenden von Texas, Mexico und Arizona einheimisch, wo sie durch die glänzend grüne Farbe ihrer unförmlichen Aeste dem Reisenden auffallen. Endlich zwei Arten von Parkinsonia, P. microphylla. ein Wüstenbaum des südlichen Arizona und der angrenzenden Gegen- 1; Die einseitige, von einer Längsfurche durchzogene Narbe von Gymnocladus dioica ist der von Gleditschia aquatica ähnlich, während Gymnocladus chinensis und Gleditschia triacanthos kopfförmige Narben haben. Fleischige Samenlappen in wenig Nährgewebe sind beiden Gattungen gemeinsam. Die Axillarknospen, welehe Sargent für die amerikanischen Arten aus- führlich beschreibt, sind mehr oder weniger von der Blattstielbasis bedeckt. Jedenfalls bilden diese beiden Gattungen eine Sippe sehr nahe verwandter Bäume, die im östlichen Asien und im atlantischen Nordame- rika ihre Heimath haben, ähnlich wie Magnolia, Lirio- dendron und viele andere Gattungen. 6 gen von Californien, und ?. aculeata, in den tropi- schen und subtropischen Gegenden der ganzen Welt gepflanzt und verwildert, in Betreff dessen ursprünglicher Heimath auch Sargent nur Ver- muthungen hat. Bekanntlich ist die dritte Art die- ser wohlcharakterisirten Gattung, Parkinsonia afri- cana, in den Wüstengegenden des südwestlichen Afrika einheimisch. Von den Mimoseen werden 5 Gattungen be- handelt, Prosopis, Leucaena, Acacia. Lysiloma und Pithecolobium. Es mag genügen, einige Worte über Prosopis und Acacia zu sagen. Der Mesquit- baum, Prosopis juliflora, hat in Amerika einen weiten Verbreitungsbezirk ; beginnend an der Süd- grenze von Utah und Colorado, durch Nevada, Californien, Arizona, Neu-Mexico und das west- liche Texas, wächst er in Mexico und auf der Andes-Kette bis nach Chili und Argentinien. In den Niederungen der Flüsse von Arizona, wo, wenn auch die Luft trocken, doch das Grund- wasser der Oberfläche nahe ist, wird er ein be- trächtlicher Baum, 40—50 Fuss hoch, und bildet ausgedehnte Waldungen. In den trockneren Ge- genden ist der Wuchs über der Erde geringer, um so mächtiger aber ist die Entwickelung der Wur- zeln. Sargent erzählt, dass die Wurzeln oft eine enorme Masse erreichen, während die Stengel nur einige Zoll hoch sind und nur eine kleine Blatt- menge entwickeln. Die Hauptwurzel geht gerade herunter bis zu der Grundwasserschicht, und der Wuchs über der Erde bietet ein fast sicheres An- zeichen für die Tiefe des Grundwassers unter der Oberfläche. Ist es ein Baum, so findet sich das Grundwasser bei einer Tiefe von 40—50 Fuss, ist es ein grosser Strauch, bei 50-60 Fuss, und wenn die Wurzeln tiefer als 60 Fuss hinabsteigen müssen, so ist der Busch nicht höher als 2—3 Fuss. In den holzarmen Gegenden, wo der Mes- “ quitbaum einheimisch ist, liefern die Wurzeln die Hauptmasse des Brennholzes. man gräbt sie aus, oder man lässt sie durch Ochsen aus dem Boden ziehen. Die Schoten sind werthvoll als Viehfutter und werden von den Mexicanern und Indianern gegessen. Die zweite Art, Prosopis pubescens , die Schraubenbohne Screw bean, so genannt von den schraubenartig gewundenen Schoten, hatin den Vereinigten Staaten einen ähnlichen Verbreitungs- bezirk wie P. juliflora, aber erstreckt sich nicht südlich von Mexico. Auch bei dieser Art ist das weiche Mesocarp der Schoten reich an Zucker und dient als Viehfutter. Im Ganzen sind 251) Arten von Prosopts bekannt, 1) 25 Arten nach Taubert, Natürl. Pflanzenfamilien III, 3. 8. 119, 16 oder 17 Arten nach Sargent, der vielleicht die argentinischen, von G Hieronymus beschriebenen, nicht berücksichtigt hatte. 7 die meisten aus Amerika, Mexico, Peru und weiter südwärts. Drei Arten gehören der alten Welt an, nämlich Prosopis spieigera in den trockenen Ge- genden von Vorderindien, im Nordwesten sowohl wie im Deccan, dann nach Westen zu in Afgha- nistan und Persien, P. Stephaniana im westlichen Asien, Egypten und auf!) Cypern, endlich P. od- longa (P. africana ‘Waubert) in Kordofan und Sene- gambien und eine zweifelhafte Art, P. Kırkü am Zambesi. Die meisten Arten wachsen in einem trockenen Klima, und die ostindische ?. spieigera kann man wie ?. juliflora als einen Baum der Wüste bezeichnen, mit Wurzeln, welche bis zu 60 Fuss tief hinabgehen, um die Grundwasser- schicht zu erreichen. Von der sehr artenreichen Gattung Acacia, welche in den Tropengegenden aller Welttheile zu Hause ist. und die, namentlich in Australien und in Südafrika, auch ausserhalb der Tropen in gross- artiger Mannigfaltigkeit sich entwickelt hat, be- schreibt Sargent 3 Arten, zwei kleine Dornen- bäume, in Mexico und im südlichen Theil des mittleren Gebietes (Rocky mountains) einheimisch, A. Wrigthiü und Greggü?),sowie die wohlbekannte A. Farnesiana, welche in den Tropen und subtro- pischen Gegenden der alten und neuen Welt schon so lange cultivirt wird, dass die ursprüngliche Heimath nicht mehr sicher festgestellt werden kann. Sargent neigt zu der Ansicht, dass A. Farnesiana in Amerika und Australien und viel- leicht auch im südlichen Afrika zu Hause sei. : Der vierte Band enthält 40 Bäume aus der Fa- milie de: Rosaceen und Zyonothammus floribundus, einen höchst interessanten Baum, den Cunonia- ceen am nächsten stehend. Von den auch in Eu- ropa einheimischen Gattungen sind behandelt: Prunus mit 14, Pyrus mit 5, Crataegus mit 14 und Amelanchier mit 2 Arten. Von den 14 baumartigen Prunus (im weiteren Sinne) rechnet Sargent7 zu Prunophora, und aller- dings stehen sie im Habitus den Pflaumen näher, als den Kirschen. Von allen werden die Früchte gegessen, roh und eingemacht. Aber nur 2 dieser Arten, F. umbellata des atlantischen und P. subcor- 1) P. oblonga Benth. ist unter verschiedenen Namen beschrieben worden. Bentham’s Name ist der älteste sichere und ist durch Aufnahme in Oliver’s Flora of tropical Africa und Bentham’s Monographie der Mi- mosen am besten bekannt. Ob Guillemin und Richard’s Coulteria (?) africana hierher gehört, scheint nieht ganz ausgemacht. Unter diesen Umstän- den ist kein genügender Grund vorhanden, von Bent- ham’s Namen abzugehen. 2) Zwei sehr nahe verwandte Arten, durch die Scho- ten und die Gestalt der Samen unterschieden. Beide Arten tragen Dornen. Bentham, Trans. Linn. Soc. AXX, 8. 521 beschrieb A. Wrigthii als unbewehrt, nach unvollständigen Exemplaren, daher der Irrthum, der auch in andere Schriften übergegangen ist. 8 data des pacifischen Gebietes, haben zusammenge- rollte Blätter, in der alten Welt ein wichtiges Merkmal der eigentlichen Pflaumen. Auch ein an- deres Merkmal, die bereiften Früchte, gilt nach Sargent nur für 2 Arten dieser Abtheilung, näm- lich alleghaniensis und umbellata. Asa Gray (Ma- nual of the Botany of the Northern United States. p- 148) hatte schon darauf aufmerksam gemacht, dassin Nordamerika der Unterschied zwischen Pru- nus und Cerasus sich nicht aufrecht erhalten liesse. Sargent geht in diesem Werke nicht näher auf diesen Punkt ein. Bei einer allgemeinen Betrach- tung der Gattung Prunus würde man also wohl thun, Prunophora und Cerasus unter dem Namen Euprunus zusammenzufassen. Diese grosse Unter- gattung würde allerdings die Hälfte der Prunus- arten umfassen. Im Ganzen haben. 6 Arten der Untergattung Prunophora ihre Heimath im atlanti- schen und eine im pacifischen Gebiet. Die beiden Arten, welche Sargent zu der Untergattung ('e- rasus rechnet, die atlantische ?. pennsylwanıca und die pacifische ?. emarginata, sind nicht essbar. Von den 5 raubenkirschen sind 3 immergrün (Zauroserasus),nämlich P. caroliniana und sphaero- carpa im atlantischen, und P. ihcifolia (Islay) mit dornig gesägten Blättern im pacifischen Gebiet. Die zwei winterkahlen Arten, ?. vörginıana und serotina, haben eine sehr weite Verbreitung, sie sind beiden Gebieten gemeinsam, dem atlantischen, sowie dem pacifischen. P. virginiana wächst in der arktischen Zone sowie auf den Bergen von Mexico. Die Früchte waren früher ein wichtiges Nahrungs- mittel der Indianer und werden noch heutzutage auf den Märkten der grossen Städte von Canada in grosser Menge verkauft. Wichtiger noch ist Pru- nus serolina, mit leichtem, aber festem Holz, das eine schöne Politur annimmt, ein grosser Baum, früher häufig eingesprengt in den Laubholzmisch- waldungen der Alleghanies und anderer Gebirge, aber so gesucht, dass grosse Biume jetzt zu den Seltenheiten gehören. Die Früchte kommen unter dem Namen Capulinos in Mexico und Central- amerika in den Handel, man gewinnt aus ihnen Branntwein, dem Kirschwasser ähnlich. In Zu- sammenhang hiermit mag daran erinnert werden, dass unsere Traubenkirsche, Prunus Padus, welche in der alten Welt die zwei oben genannten Arten vertritt, ebenfalls eine überaus weite Verbreitung hat, von Portugal durch das Himalaya-Gebirge bis Japan. Ausser den 14 baumartigen Prunus sind nach Sargent noch 11 strauchartige, zusammen also 25 Species, in Nordamerika. Rechnet man die be- schriebenen Arten dieser grossen Gattung zusam- men, so kommt man auf 120, welches auch die von Sargent angenommene Zahlist. Es wäre aber möglich, dass einige der nordamerikınischen 9 Arten, sowie der zahlreichen aus dem Orient be- schriebenen (39) bei weiterer Untersuchung sich nicht auseinanderhalten lassen. Dies erklärt, dass Bentham und Hooker, so wie Baillon, nur 80 und Focke (Engler, Natürl. Pfanzenfamilien III. 3. S. 52) nur 75 Arten annehmen. In der hier angenommenen Begrenzung hat Pru- nus seine grösste Entwicklung im Orient, dann folgt Nordamerika und darauf China mit 21 Arten. (Forbes und Hemsley in Journal Linnean So- ciety XXIII, S. 217). Von den amerikanischen Arten sind viele als Obstbäume seit langer Zeit in Cultur, und durch die Arbeit zielbewusster, geschickter und kühner Obstzüchter hat das Kern- obst amerikanischen Ursprungs schon eine ganz ungemeine Mannigfaltigkeit in Geschmack, Grösse und sonstiger Beschaffenheit der Früchte ent- wickelt. Es wäre nicht unmöglich, dass, was Pru- nus betrifft, die Leistung der alten Culturländer in dieser Beziehung von denen Nordamerikas weit überflügelt würde. Mit Pyrus steht die Sache anders. Im weiteren Sinne!) genommen hat diese Gattung 50—60 Arten, ihren Schwerpunkt hat sie im Himalaya und auf den Bergen von Hinterindien (fehlt auf denen von Vorderindien) mit 22 Arten, dann im Orient mit 17 und in Europa mit 15 Arten, wäh- rend Nordamerika nur 7 Arten, nämlich 2 Sträu- cher und 5 Bäume besitzt. Die Früchte von zwei Arten, P. coronaria und angustifolia, werden einge- macht und liefern Apfelwein, die von Pyrus rivu- larıs werden von den Indianern gegessen, aber die amerikanischen ?’yrus-Arten haben nicht die Zu- kunft der amerikanischen Pflaumen. Die geographische Verbreitung der zwei Arten der Untergattung Sorbus hat ein besonderes Interesse. Pyrus sambucifolia gehört dem pacifischen so- wie dem atlantischen Gebiete an und ist ein wich- tiger Baum des mittleren Gebietes der Rocky Mountains, wächst auch in Grönland, Kamtschatka und Japan. Bekanntlich ist Sordus aucuparia dieser Art so nahe verwandt, dass Hookerin seinen »Outlines of the distribution of arctic plants« (1860) sie vereinigte. Wenzig, Jahrbuch des Berliner Gartens. II, S. 295 giebt die klebrig be- haarten Blattknospen und 5 Griffel als Haupt- unterscheidungsmerkmal an. Die von Sargent ge- gebene Abbildung zeigt 4 Griffel. Jedenfalls haben wir es hier mit einer Sippe sehr nahe verwandter Bäume zu thun, deren Verbreitungsbezirk sich über die ganze nördliche Halbkugel in höheren Breiten und im Hochgebirge erstreckt, denn der Baum, der 1) Einschliesslich Torminaria, Sorbus, Mierumeles, Aroma, die alle zu Pyrus gehören, aber ausschliesslich von Cydonia und Docynia, welche Decaisne mit Recht von Pyrus getrennt hat. 10 im westlichen Himalaya bei 4000 m an der Baum- grenze wächst, ist mit unserer Eberesche identisch. Eine zweite Art derselben Untergattung, P. ameri- cana, gehört dem atlantischen Gebiete an, ebenso zwei von den 3 Apfelarten (Malus) coronaria und angustifoha, während (Malus) rivularıs, mit läng- licher Frucht, auf den Aleuten und in den west- lichen Küstengegenden von Alaska bis Californien wächst. Wohlthuend ist, dass Sargent Pyrus und nicht Pirusschreibt, trotz Karl Koch, Decaisne, Eichler, Wenzig, Focke und anderer hervor- ragender Botaniker. Die Aenderung von Gleditsia in Gleditsch'a war am Ende und nicht am Anfang des Wortes und hatte längst volles Bürgerrecht erlangt. Art. 66 der Lois de la nomenclature bo- tanique sagt mit Recht: »On doit user de cette faculte (einmal gegebene Namen zu ändern) avec reserve, particulierement si le changement doit porter sur la premiere syllable«. Die Gattung Craiaegus führt uns mitten in die vielfach umstrittene Classification der Pomaceen. Unter den hier beschriebenen und abgebildeten sind 3 Arten, welche Wenzig (Linnaea XXXVIII, S. 201—203) zu Cotoneaster stellte und diese Anordnung aufrecht erhielt, obwohl Decaisne (Nouvelles Archives du Museum. X. S. 177) nach- wies, dass sie im Bau des Ovarium mit Orataegus übereinstimmen. Diese Arten sind (. spathulata Michaux, viridis L. (arborescens Elliot) und aestiva- lis Torrey et Gray. Die von Sargent angegebenen Analysen zeigen die Fruchtblätter (2—5 in diesen Arten) vollständig untereinander und mit der hoh- len Blüthenachse verwachsen und bestätigen also Decaisne's Angabe. Focke (Engler, Natürl. Pflanzenfamilien III. 3. S. 21) folgt Wenzig, was spatAulata betrifft, und fügt hinzu, dass andere amerikanische Arten, z. B. berberifolia und arbo- resens, in der Mitte zwischen Cotoneasler und Me- spüus stehen. Die erste von diesen beiden aber ist eine stark behaarte Varietät von Crataegus Crus Galli und die zweite ist, wie schon erwähnt, eben- falls ein Crataegus. Aus einer anderen Art, O'ra- taegus cordat.ı, macht Wenzig die Gattung Phal- acros, und Focke (l. ec. 21) stellt sie unter Sec- tion Phaenopyrum von Cotoneaster. Die Analysen auf Taf. 186 aber zeigen, dass es ein wahrer Cra- aegus ist. Im Habitus stimmen die nordamerika- nischen Arten von Cratargus sehr untereinander überein !), auch die 3 mit grossen, fast einzeln stehenden Blüthen, C. Aava, uniflora und aeslivalis zeigen keine Annäherung zu Mespilus germanica. Die schönen Untersuchungen von Decaisne haben in dem eigenthümlichen Bau der abortiren- 1) Nieht unmöglich, dass bei weiterm Studium die Trennung einiger Arten, wie coccinca und mollis, tomen- tosa und pımet.ta, sich als unhaltbar erweisen könnte. 11 den Eichen einen wichtigen, gemeinsamen Cha- rakter nachgewiesen, welcher die Mispel mit den 'Weissdornen verbindet, und der Werth der Analy- sen in diesem Bande würde durch Rüchtsichtnahme auf dies Merkmal sehr gewonnen haben. Nichts- destoweniger trennt Decaisne Mespilıs von Crataegus wegen des Habitus, der zahlreichen Staubgefässe und der breiten Fruchtscheibe. Aus dem hier Angeführten erhellt, dass Sar- gent den Namen Crataegus in dem Sinne von De Candolle, Hooker und Bentham und De- caisne braucht und zwar mit vollem Recht. Linne begriff unter Crataegus zwar auch Pyrus Aria und torminalis, sowie Raphiolepis indica, aber ausser diesen 6 Weissdornarten, Oxyacantha, Aza- rolıs und 4 nordamerikanische. Von den bei Linne& unter Mespilus aufgezählten Arten (Pyra- cantha, Cotoneaster, Amelanchier und anderen) da- gegen gehört keine zu Crataegus in der hier angenommenen Begrenzung. Pyracantha und erenulata werden allerdings von De Candolle zu Crataegus gerechnet, aber mit Unrecht, denn bei ihnen sind die Fruchtblätter halb frei und nur mit Rücken und Basis der Blüthenachse an- gewachsen. Willdenow gab der Linn&’schen Gattung Mespilus eine andere Deutung, indem er sie auf die Weissdorn-Arten bezog, und Karl Koch (Dendrologie,I. 127) suchte diese Deutung durch den Sprachgebrauch des Alterthums zu be- gründen. Darum aber handelt es sich nicht. Die Botaniker haben sich vereinigt, die von Linn& festgestellten Gattungsnamen anzunehmen. Die Charaktere dieser Gattungen mussten mit der Aus- dehnung unserer Kenntnisse im Laufe der Zeit er- weitert und verändert werden, was aber die in jede Gattung zu stellenden Arten anbetrifft, so sollte man suchen, den Ideen von Linn& so nahe als möglich zu kommen. Crataegus, in diesem Sinne verstanden, zählt ohngefähr 40 Arten und hat seinen Schwerpunkt in Europa, dem Orient und Nordamerika, während Cotoneaster mit 20 Arten im Himalaya-Gebirge seine grösste Entwicklung erhalten hat, mit einer Art auf den Bergen der vorderindischen Halbinsel, was für eine Baumgattung von ähnlichem Ver- breitungsbezirk eine Seltenheit ist. Während von Cotoncaster mehrere Arten, vulgarıs, nummularia, pyracantha (wozu cerenulata gehört) sehr ausgedehnte Verbreitungsbezirke besitzen, so kann man dies bei Crataegus nur von oxyacantha sagen. Demge- mäss zeigen auch mehrere amerikanische Arten eine enge geographische Begrenzung. Sargent sagt, dass in der Gegend zwischen dem Red river und Trinity river im westlichen Louisiana und östlichen Texas eine grössere Anzahl von Crataegus-Arten sich finden, als in einem anderen Bezirk von glei- cher Ausdehnung. Diese Gegend betrachtet er 12 als das Hauptquartier der Gattung in Nordamerika, hier nehmen die Orataegus-Arten eine hervorra- gende Stellung in der Pflanzenwelt ein. Von den hier beschriebenen Arten gehören 13 dem atlanti- schen und eine, C. Douglasii, dem pacifischen Ge- biete an. Heteromeles arbutifoha, von Decaisne nach dem Vorgang von J. J. Römer wegen der 10 in Paaren den Kelchzipfeln gegenüberstehenden Staubfäden und des freien Fruchtknotens mit Recht von Photinia getrennt, ist ein kleiner Baum des südlichen Californien, Tollon genannt, einer der schönsten Bäume von Nordamerika im Winter, bedeckt mit Massen scharlachrother Früchte im dunkelen, glänzenden Laube. Die geographische Verbreitung der kleinen Gat- tung Amelanchier erinnert an die von Cercis. Dem nordischen Florenreich beider Hemisphären, sowie dem orientalischen Gebiet angehörig, ist sie im Himalaya nicht vertreten. Von den 3 nordame- rikanischen Arten gehören 2 dem atlantischen Ge- biete an, eine strauchartig (A. ohgocarpa), die an- dere, A.canadensis, auch in Japan einheimisch. 4. almifolia ist ein charakteristischer Baum des mitt- leren Gebietes, wo er auf dem Felsengebirge vom Polarkreis am Jukonfluss bis an die Grenze von Mexico sich erstreckt. Die grossen dunkelblauen süssen Früchte sind für die Indianer ein wichtiges Nahrungsmittel. Endlich sind von Rosaceen hier noch behandelt: Chrysobalanus Jcaco, in Nordamerika nur an der südlichen Küste von Florida heimisch, Vauguelini« californica, von den Bergen des südlichen Arizona, und zwei kleine, überauslangsam wachsende Bäume, Arten von Cercocarpus, als Mountain Mahagony bekannt, mit hartem, schwerem Holz, (©. ledifohus, ein Charakterbaum des mittleren Gebietes, im Fel- sengebirge von Wyoming bis Arizona und Neu- Mexico zu Hause, der für manche Silberminen des grossen Beckens die Holzkohlen liefert, undC. par- vifolius im westlichen Theil desselben Gebietes und in Californien auch an der Küste. Schon Asa Gray und Hooker haben in ihrer vortrefflichen Schrift über das mittlere (Rocky Mountains) Ge- biet von Nordamerika auf die charakteristischen strauchartigen Rosaceen hingewiesen, die sich auf den niederen Abhängen der Rocky Mountains fin- den, und mehrere von diesen (Cercocarpus, Purshia und andere) hat Focke in seiner Bearbeitung der Rosaceen für Engler’s Natürl. Pflanzenfamilien zu der kleinen Gruppe der Oercocarpeen vereinigt. Die Gattung Zyonothamnus ward-1885 von Asa Gray beschrieben, ist alsoin den Genera Plan- tarum, in Baillon undin Engler’s Bearbeitung der Saxifragaceaein den Natürlichen Pflanzen- familien noch nicht berücksichtigt. Durand (In- dex Generum, p. 117) stellt sie zu den Hydrangeen, - 13 in die Nähe der Gattungen, welche Engler zu den Philadelpheen rechnet. Die Blüthen sind zweigeschlechtig, der Rand der becherförmigen Blüthenachse trägt 5 Kelchzipfel, 5 Blumenblätter und 15 Staubgefässe. 4, nebeneinander von der Spitze hängende, ana- trope Eichen, mit nach aussen gerichteter Mikro- pyle. In jeder der 2 holzigen, an der Bauchnaht aufspringenden Balgfrüchte hängen mit breiter, fast flügelartiger Raphe 4 Samen, Embryo in spärlichem Nährgewebe, das kurze Würzelchen nach oben gerichtet. Blätter gegenständig, lederartig, immer- grün, einfach oder fiederspaltig mit kleinen, hin- fälligen Nebenblättern. Blüthen in grossen, end- ständigen, wahrscheinlich cymösen Ebensträussen. Von den eigentlichen Saxifragaceen steht WAipplea wohl am nächsten, mit gegenständigen Blättern, indessen sind die 4—6 eineiigen Fruchtblätter hier nicht frei, sondern verwachsen, und auch sonst sind grosse Verschiedenheiten vorhanden. Näher vielleicht steht Zyonothamnus den Cunoniaceen, in- dessen auch hier sind freie Fruchtblätter selten, und diese Familie ist im Wesentlichen auf die südliche Halbkugel beschränkt. Eine gewisse Ver- wandtschaft besteht mit einigen Rosaceen, aber die gegenständigen Blätter und die zwei lateralen Fruchtblätter, mit 4 von der Spitze hängenden Eichen, die sich sämmtlich zu Samen entwickeln und in holzigen Balgfrüchten eingeschlossen sind, geben dieser Gattung einen eigenthümlichen Cha- rakter. Das Holz ist fest, schwer und hart und nimmt schöne Politur an. Der Baum wird 30—40 Fuss hoch und wächst nur auf den Inseln an der Küste von Californien, wo er von Lyon, einem Beamten des California State Board of Forestry, entdeckt wurde. Für den Gärtner ist der vierte Band von ganz besonderem Interesse. Professor L. H. Bailey an der Cornell Universität sagt in »Garden and Fo- rest« 1892, S. 347, dass von den 41 Arten dieses Bandes 32 Arten als Obstbäume oder als Zierpflanzen gebaut werden. In den amerikani- schen Obst- und Ziergärten sind aus diesen Arten schon zahlreiche, zum Theil werthvolle Abarten hervorgegangen. Jahrhunderte, vielleicht Jahr- tausende, haben in der alten Welt dazu gehört, um aus Prumus domestica und insitiha die Zwetschen, die Pflaumen und die Reinekloden zu machen. Einen ähnlichen Process, aber in rascherem Tempo, sehen wir vor unsern Augen in Nordamerika vor sich gehen. Bonn, August 1592. Bran dis. 2 freie Fruchtblätter auf | beiden Seiten der Mediane eingefügt, haben jedes 14 Inhaltsangaben. Archiv für Hygiene. Bd. XVI. Heft1. E. Ferrati, Zur Unterscheidung des Typhusbacillus vom Bacterium coli commune. — Stagnitta-Balistreri, Die Verbreitung der Schwefelwasserstoffbildung unter den Bacterien. — M. Gruber, Mikromyces Hofmanni, eine neue pathogene Hyphomycetenart. Nach Unter- suchungen von Dr. G. von Hofmann-Wellenhof und Dr. Theodor von Genser. — Rubner, Die Wanderungen des Schwefels im Stoffwechsel der Bac- terien. Nach gemeinsam mit Dr. Stagnitta-Bali- steriund Dr. Niemann angestellten Versuchen. Archiv der Pharmacie. Bd. 230. Heft8. H. Beckurts und C. Hartwich, Beiträge zur chemischen und pharmakognostischen Kenntniss der Kakaobohne. Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Herausgegeben von Cohn. Breslau 1892. Bd.6. Heftl1. A. Wieler, Das Bluten der Pflanzen. Heft 2. G. Stock, Ein Beitrag zur Kenntniss der Proteinkrystalle. — F. Rosen, Beiträge zur Kenntniss der Pflanzenzellen II.: Studien über die Kerne und die Membranbil- dung bei Myxomyceten und Pilzen. — P. Schott- länder, Beiträge zur Kenntniss des Zellkerns und der Sexualzellen bei Kryptogamen. Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. Bd. X. Heft 9. E. Bucherer, Ueber Prolification und Phyl- lodie bei @eum rivale. — B. Frank, Die Ernährung der Kiefer durch ihre Mykorhiza-Pilze. — K. F. Jor- dan, Der Blüthenbau und die Bestäubungseinrich- tung von Echium vulgare. Centralblatt für Bacteriologie und Parasitenkunde. Bd. 12. Nr. 21. H.Schow, Ueber einen gasbildenden Baecil- lus im Harn bei Cystitis. — Nr. 22. P. Altmann, Neue Mikrogaslampen als Sicherheitsbrenner. — von Sommaruga, Ueber Stoffwechselproducte von Mi- kroorganismen. Chemisches Centralblatt. 1892. Bd. II. Nr. 23. An- thoine, Chemische und physiologische Eigenschaften eines vom Eukalyptusoel abgeleiteten krystallisirten Dichlorhydrats. — E. Heckel, Oivalaoel. Die landwirthschaftlichen Versuchsstationen. Bd. XLI. Heft 4. E. Mach und K. Portele, Ueber die Gäh- ung von Trauben- und Aepfelmost mit verschiedenen reingezüchteten Hefearten. — Id., Ueber das Ver- hältniss, in welchem sich Alcohol und Hefe während der Gährung bilden. — Id., Ueber den Gehalt an stickstoffhaltigen Substanzen im Traubenmoste aus dem Anstaltsgute in S. Michele. — Id., Ueber die Veränderungen im Gehalt von Gesammtsäure und Glycerin während der Gährung und Lagerung der Weine. — Id., Versuch über die Abnahme des Farb- stoffgehaltes beim Lagern der Weine. — Id., Ueber die Zusammensetzung einer Anzahl Aepfel- und Birn- sorten aus dem Anstaltsgut. — O. Kellner, Y. Kozai, Y. Moriund M. Nagaoka, Düngungsver- suche mit Reis. Forstlich naturwissenschaftliche Zeitschrift. 1892. Heft XU. R. Hartig, Ueber die bisherigen Ergebnisse der Anbauversuche mit ausländischen Holzarten in den bayerischen Staatswaldungen (Schluss). — Id., Weitere Mittheilungen über die Temperatur der Bäume. — Id., Rhizına undulata. Landwirthschaftliche Jahrbücher. Bd. XXI. Heft 6. P. Sonntag, Die Beziehungen zwischen Verholzung, Festigkeit und Elastieität vegetabilischer Zellmem- branen. — P. Kulisch, Untersuchungen über das Nachreifen der Aepfel. — J. Wortmann, Unter- suchungen über reine Hefen I. — N. Lapine, Zum Krebs der Aepfelbäume. 15 Oesterreichische botanische Zeitschrift. 1892, October. K. Fritsch, Nomenklatorische Bemerkungen. — H. Braun, Z’hymus glabreseens Willd. — L. Charrel, Plantae anno 1888—1S91 in Macedonia collectae. — J. Freyn, Plantae novae orientales (Hieracıium ar- menium, Verbascum caudatum, V. stachydifolium, V. nitidulum, Scrophularia Bornmulleri, Salvia yosga- densis, S. Freyniana sp. n.). — November. A. von Degen, Bemerkungen über einige orientalische Pflanzennamen. — A. Hansgirg, Chaetosphaeridium Pringsheimi Klebahn ist mit Aphanochaete glohosa ‘Nordst.) Wolle identisch. — E. v. Haläesy, Zur Flora der Balkanhalbinsel (Verbaserm maerantherum, V. Halacsyanum Sint. et Bornm. sp. n.). — J. Freyn, Plantae novae orientales (Marrubrum Bornmuellert. Allium Sintenisii, 4. lacerum, A. Kharputense sp. n.) Zeitschrift für physiologische Chemie. Bd. 17. Heft 4 E. Winterstein, Ueber das pflanzliche Amyloid. — Id, Zur Kenntniss der Muttersubstanzen des Holzgummis. — Id., Ueber das Verhalten der Cel- ' lulose gegen verdünnte Säuren und verdünnte Al- kalien. Annals of Botany. Vol. VI. Nr. XXIII. October 1892. E. Schunck, The Chemistry of Chlorophyll II. — F. Darwin and D. Pertz, On the Artificial Production of Rhythm in Flants. — B. Farmer, On the Em- bryogeny of Angiopteris eveetu Hofim. — F. Ewart, On the Staminal Hairs of Thesuum. — O. Stapf, On the Sonerileae of Asia. — A. Rolfe, On Habenari- Orchis viridi-maculata Rolfe hybr. nat. Botanical Gazette. 1892. 15. September. C. Robertson, Flowers and Insects. — F. Renault, New Mosses of N. America. — 15. Oetober. M. Underwood, He- patic Flore of boreal and subboreal regions. — L. Russell, Bacterial investigation of the sea and its floor. — L, Berthoud, Plant Dissemination. — B. Knerr, Erythronium. W. Hargitt, Daueus Carota. — M. Reed, Uross- and self-tertilization. Neue Litteratur. Heckel, Ed., Sur la sermination des graines d’Arnucanza, Bicdhwilli Hooker. ıExtr. des Annales de la Faculte des Sciences de Marseille. T. II. Fasc. VI. 1892.) — Sur le Dadi-go ou Balancounfa (Ceratanthera Beau- netzü Ed. Hkel.) plante nouvelle cleistogame et dis- topique, usit&e comme taenifuge sur la cöte oceiden - tale d’Afriquf®&tropicale. 3 planches. Marseille, Bar- latier et Baitkelet. 1891.) Kernobstsorten, die wichtigsten deutschen, in farbigen naturgetreuen Abbildungen v. W. Müller, herausgeg. im engen Anschluss an die »Statistik der deutschen Kermobstsorten « v. R. Goethe. H. Degenkolb und R. Mertens und unter Leitung der Obst- und Weinbau- Abthlg. der deutschen Landwirthschafts-Gesellschaft. 10. u. I1. Liefrg. Gera, A. Nugel. Lex.-8. 8 farb. Taf. m. 8 Blatt 'Text. Koningsberger, J. C., Recherches sur la formation de Yamidon chez les Angiospermes. (Extrait des Archives Neerlandaises. Tome XXVI. 1892.) Massee, G., British Fungus-Flora: a Classified Text- book of Mycology. (3 Vols.) Vol. 1. Post 8vo. 4536 p. London, Bell & S. 16 Matruchot, L., Recherches surle developpement de quel- ques Mucedinges (Champignons inferieurs). Paris, Yauteur 45 rue d’Ulm. Ouyr. in-8. comprenant I11 p. de texte et 8 planches. 81 figures.) | Medieus, W., Flora von Deutschland. Illustrirtes Pflan- zenbuch. Anleitung zur Kenntniss der Pflanzen, nebst Anweisg. zur prakt. Anlage von Herbarien. 5—7. Lfg. Kaiserslautern, Aug. Gotthold’s Verlag. gr. 8. SU S. m. 24 farb. Taf. Scripta botanica horti universitatis imperialis Petropoli- tanae. Tom. III. Fase. III. St. Petersburg, 'Carl Ricker. gr. 8. 210 8. Seward, A. C., Fossil Plants as tests of Climate. Lon- don, ©. J. Clay and Sons. 8. 151 S. Smets, G., La culture du pin sylvestre en Campine. Con- ference donnee & Hasselt, le 24 aott 1892. Hasselt, M. Ceysens. 1891. In-8. 46 p. Stitzenberger, E., Die Alectorienarten und ihre geogra- phische Verbreitung. (Annalen des k. k. naturhistor. Hofmuseums. Sep.-Abdr. aus Bd. VII. Heft s. 1892.) Tognini, F., Ricerche di Morfologia ed anatomia sul fiore femminile e sul frutto del Castagno (Castanea vesca Gaertn.) [Istit. botan. della R. Universitä di Pavia. Nuoya Serie. Vol. III. 1892.) Trelease, W., Detail Illustrations of Yırcca and De- seription of Agave Engehnann’. (From the third an- nual Report of the Missouri Botanical Garden. 1892, May.) Wagner, Paul, Emploi des engrais chimiques dans la culture des arbres fruitiers, des legumes et des fleurs. Avec 14 reproductions de photographies de cultures. Traduit d’apres la ?me Edition allemande. Hasselt, M. Öeysens. 1892. In-8. 33 pg. figures. Weismann, A., Das Keimplasma, eine Theorie der Ver- erbung. Jena, G. Fischer. 1592. 628 S. Wettstein, R. von, Die Flora der Balkanhalbinsel und deren Bedeutung für die Geschichte der Pflanzenwelt. (Sep. Abdr. aus Nr. 11 der Monatsblätter des Wissen- schaftlichen Club in Wien. 15. Aug. 1892.) Willkomm, M., Schulflora von Oesterreich. 2. Auflage. „ Wien, Pichler’s Wittwe & Sohn. 1892. 357 S. Wisselingh, C. van, Interferentie-verschijnselen bij de zaden van Hyoscyamus niger. \Overgedr. uit het Nederl. Tijdschrift voor Pharmacie, Chemie en Toxi- cologie, 1892.) Anzeige. An die Herren Autoren, besonders diejenigen, welche über algologische Themata arbeiten, richten wir die ganz ergebene und dringende Bitte, uns von ihren Publikationen stets ein oder zwei Exemplare für die hiesige Bibliothek zur Verfügung zu stellen, damit die sich hier zu wissenschaftlichen Zwecken aufhal- tenden Botaniker eine möglichst vollständige Litteratur vorfinden. Helgoland, December 1°92. Die Lirektion der Königl. Biologischen Anstalt auf Helgoland. N ° Im Auftrage: Dr. Paul Kuckuck. Dieser Nummer liegt bei: Geschichtlicher Rick- bliek über die ersten füntzig Jahre des Bestehens der Botanischen Zeitung. Verlag von Arthur Kelix in Leipzig. Druck von Breitkopf & Härtei in Leipzig. 51. Jahrgang. Nr. 2. 16. Januar 1893. OTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann, ee I. Abtheilung Besprechungen: M.S.Winogradsky, Contributions A la morphologie des Organismes de la nitrification. — Missouri Botanical Garden. — K. Göbel, Archegoniatenstudien. — H. Schenck, Beiträge zur Biologie und Anatomie der Lianen, insbesondere der in Brasilien einheimischen Arten. — G. Pizzighelli, Handbuch der Photogra- hie. — Friedrich Oltmanns, Ueber die photometrischen Bewegungen der Pflanzen. — Paul Ströse, Leit- faden für den Unterricht in der Naturbeschreibung an höheren Lehranstalten. — Botanische Abhandlungen aus den Anäles del Museo Nacional de Chile. — Ewald Bachmann, Der Thallus der Kalkflechten. — Sanım- lungen. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeigen. Winogradsky, M. S., Contributions a la morphologie des Organismes de la nitrification. (Archives d. sciences biologiques. St. Petersburg. Tome I. Nr. 1 u. 2. 1892. m. 4 Taf.) Während Winogradsky in seinen früheren Arbeiten über die Erreger der Nitrifikation nur die chemische und physiologische Seite im Auge hatte, ist es ihm in der vorliegenden fast ausschliesslich um die entwicklungsgeschichtliche und morpholo- gische zu thun. Zunächst vergleicht er die Resul- tate seiner Untersuchungen über die Organismen der Nitrifikation mit denen der beiden Frank- lands und Waringtons und kommt zu der Vermuthung, dass die von diesen erhaltenen Kul- turen unrein waren, weil die genannten Organis- men auf festem Nährboden wuchsen. Aber dabei machte sich der Mangel eines geeigneten Mittels zur sicheren Feststellung der Kulturen von nitri- fieirenden Organismen fühlbar, und Verf. zeigt, dass man desshalb beim Studium der nitrificiren- den Organismen die Morphologie nicht ausser Acht lassen darf. Sobald er wahrnahm, dass es ver- schiedene Nitrificationserreger gebe, beabsichtigte er eine vergleichende Morphologie der ganzen Gruppe zu geben, ein Vorhaben, das leider durch den zufälligen Verlust der meisten Kulturen nicht zur Ausführung gelangte. Winogradsky beginnt mit der Beschreibung des Organismus, welchen er zuerst in der Züricher Erde fand. Nach Ueberimpfung in neue Nähr- flüssigkeit ist eine Nitrit-Reaktion schon nach 2 Tagen wahrnehmbar, nach 4—5 Tagen ist sie sehr stark, aber weder in der Flüssigkeit noch an der Oberfläche lassen sich durch mikroskopische Untersuchung Organismen erkennen. Nimmt man dagegen mit der Oese eines Platin- drahtes Spuren vom Bodensatz und stellt damit ge- färbt Deckglaspräparate her, so findet man nach einigem Suchen ziemlich grosse, ovale, intensiv ge- | färbte Körper von 10—50 p Durchmesser, deren Aussehen dem Bakteriologen wenigvertraut sind. Es sind dies die charakteristischen Zoogloeen, kleine Familien des nitrificirenden Organismus, welche mit Jodlösung behandelt ihre Zusammensetzung , aus einzelnen oblongen Zellen erkennen lassen. Sie sind durch eine gallertartige, schwächer färb- bare Hülle zusammengehalten. Eine Untersuchung der Kulturen in diesem Alter zeigt auch eine sehr ungleiche Vertheilung dieser Zoogloeen am Boden des Gefässes, was sich daraus erklärt, dass die übergeimpften Zelien einfach zu Boden gefallen sind, ohne sich durch Eigenbewegung weiter ver- theilt zu haben. Nach 7 Tagen oder noch später beginnt die Flüssigkeit sich zu trüben, namentlich an der Ober- fläche, und ein Tropfen derselben mikroskopisch untersucht zeigt jetzt massenhaft bewegliche Orga- nismen von der bereits früher beschriebenen Form. | Zugleich sind die charakteristischen Zoogloeen des Bodensatzes beinahe ganz verschwunden. Im hän- genden Tropfen kann man direkt den Uebergang in den Schwärmzustand beobachten. Während dieser Zeit hat die Nitritreaktion ihre grösste In- tensität erreicht, aber es lässt sich immer noch eine geringe Menge Ammoniak nachweisen. Nach 24—48 Stunden beginnt die Trübung wieder zu verschwinden, und der aus Karbonaten bestehende Bodensatz erhält ein neues Aussehen. Bei ruhigem Stehen bedeckt er sich mit einer zarten Schleim- schicht, was daran erkennbar ist, dass sich die einzelnen Theilchen bei leichter Bewegung des Ge- fässes nicht mehr fortbewegen lassen. Die Nitrifi-- kation ist nun beendigt. Die mikroskopische Untersuchung zeigt nun, dass sich die Zellen gleich- mässig über den ganzen Boden verbreitet haben, 19 den Salzpartikelchen anhaftend, hin und wieder in kleine Gruppen vereinigt. Eine weitere Verände- rung, eine Vermehrung der Zellen, tritt nun, so- bald alles Ammoniak verschwunden ist, nicht mehr ein. Von diesem typischen Verlauf giebt es nun ab und zu verschiedene Abweichungen; es kann bald der bewegliche Monadenzustand, bald die unbeweg- liche Zooglöenform fehlen, oder wenigstens die eine der beiden Entwickelungsphasen bedeutend über- wiegen. Durch vorsichtige Ersetzung des ver- brauchten Ammoniaks kann der Monadenzustand lange Zeit erhalten werden. Jeder schädigende Einfluss bewirkt Zooglöenbildung, jeder fördernde Bildung von Schwärmzuständen. Bei energischem Wachsthum sind die Zellen mehr rundlich, bei langsamem mehr länglich ; die iso- lirten Zellen besitzen eine schwach färbbare Kap- sel, welche jedoch nicht immer wahrnehmbar ist. Jede Zelle besitzt eine kurze spiralig gewundene Geissel von 11/, Umgängen, welche sich nach der Löffler’schen Methode bei einem Zusatz von 10—15 Tropfen einprocentiger Natronlauge zur Beize färben lässt. Auf Kieselsäuregallert zeigen sich die Kolonien bei 100facher Vergrösserung schon nach 4 Tagen als stark lichtbrechende dunkel konturirte Kör- perchen; nach 8 Tagen besitzen sie einen Durch- messer von 40—60 u und eine mehr und mehr bräunlich-schwarz werdende Farbe. Die oberfläch- lich gelegenen bleiben rund, die im Innern einge- schlossenen werden unregelmässig eckig. Die Kolonien sind sehr fest zusammengefügt und lassen sich mit einer feinen Nadel oder Kapillare im Gan- zen herausheben, während andrerseits das Abimpfen sehr oft desshalb misslingt, weil an der Impfnadel infolge des festen Zusammenhanges der Kolonie keine Zellen haften bleiben. Nach ungefähr 14 Tagen ändern die Kolonien ihr Aussehen; sie umgeben sich mit einem farb- losen, wenig lichtbrechenden Hof, welcher gerin- gere Kohärenz besitzt und von dem man wie bei andern Bakterienkolonien etwas mit der Nadel ab- nehmen kann. Unter dem Mikroskop zeigt sich nun der bewegliche Zustand, die »Monaden«, wel- cher jedoch nur etwa einen Tag anhält. Die dunkeln Kolonien ähneln ganz den Zoogloeen der flüssigen Nährböden. Auch auf festen Nährböden wechselt also die Zooglöaform mit Schwärmzu- ständen ab, und es zeigten sich ebenso wie in flüs- sigen verschiedene Unregelmässigkeiten. Sporen- bildung wurde niemals beobachtet. Ausser dieser Art konnte Winogradsky noch eine ganze Reihe andrer nitrificirender Organismen nachweisen, doch fand sich merkwürdiger Weise stets nur eine einzige Art in einem Boden, niemals mehrere nitrifieirende Arten zugleich. Aus Boden- 20 proben von Gennevilliers konnte er einen Organis- mus isoliren, der sich nur durch ein etwas ab- weichendes Aussehen der Kolonien, die viel we- niger cohärent und heller waren, von dem Züricher unterschied. Aus Bodenproben von Kasan erhielt er einen ebenfalls sehr ähnlichen Organismus, welcher von dem Züricher nur durch etwas gerin- gere Grösse unterschieden war. Da dieses Merk- mal konstant blieb, aber in allen übrigen Punkten keine Unterschiede vorhanden waren, so sieht ihn Winogradsky nur als eine Varietät des Zü- richer an. In Bodenproben aus Buitenzorg fand Wino- gradsky einen dem beschriebenen sehr ähnlichen Organismus, der sich jedoch zunächst schon durch seine aussergewöhnlich kompakten Kolonien unter- scheidet, in welchen oft gar keine einzelnen Zellen wahrgenommen werden können. Im Augenblick ihrer Auflösung bieten sie jedoch ein eigenartiges Bild. Ein Theil der Kolonien zerfällt nämlich in sehr kleine Mikrokokken, ein anderer in kleinere Kolonien; es zeigt sich also eine ähnliche Zusam- mensetzung der Zoogloeen wie bei Gloeocapsa oder Gloeocystis. Auch selbst im beweglichen Zustand sind nicht alle Zellen isolirt, sondern öfters schwimmen kleine Familien umher. Die Zellen selbst umfassen nur 0,5—0,6 pw, während die Geisseln — je eine — eine Länge von über 30 u. erreichen. Sie färben sich auf einen Zusatz von $ Tropfen Natronlauge zur Löffler’schen Beize und erscheinen im Präparat wie eine Kultur von Spirochäten. Aber trotz der Länge der Geisseln sind die Zellen nicht sehr beweglich. Die Form der letzteren ist nicht genau sphärisch , sondern stets etwas eckig. Auf festen Nährböden verhält sich diese Javanische Art ähnlich wie die euro- päische. Aus Tokio konnte Winogradsky nur eine Art erhalten, welche von der europäischen kaum verschieden ist. Vier Bodenproben aus Afrika beherbergten einen Organismus , welcher nur als Varietät des euro- päischen anzusehen ist, da er sich von diesem nur dadurch unterscheidet, dass er viel langsamer nitrifieirt und schwerer zum Schwärmen zu brin- gen ist. Aus Südamerika und aus Australien erhielt Winogradsky Bodenproben, aus denen er einen den vorigen Arten ganz ähnlichen Organismus isoliren konnte. Leider wurden seine Untersuch- ungen über denselben unterbrochen, und auch die Kulturen gingen verloren. Aus Erde von Quito erhielt er durch Isolirung auf Siliciumnährböden einen sehr grossen Kokkus von 1,5—1,7 u Durch- messer. In Kulturen fanden sich niemals Zoogloeen wie bei den vorher beschriebenen Arten, und ebenso- wenig liess sich mit Sicherheit Eigenbewegung 21 feststellen, obgleich die Kulturen in ähnlicherWeise getrübt wurden, wie bei jenen. Auf Kieselgallert bilden sie schöne grosse Kolonien, die sich jedoch von denen der europäischen Art schon dadurch unterscheiden, dass sich ein Auftreten zweier dif- ferenter Formen von Kolonien, helle und dunkle, nicht erkennen liess. Bei der Grösse der Zellen kann man schon bei schwacher Vergrösserung eine Granulirung der Zellen erkennen. Aehnlich, nur noch grösser, war ein nitrificirender Kokkus aus Campinas in Brasilien, bis 2 u im Durchmesser. In einer Anmerkung besprichtt Winogradsky den eigenthümlichen Erfolg, welchen ihm die An- wendung der Löffler’schen Geisselfärbungsme- thode bei diesem Organismus brachte. Er fand ein feinfädiges Netz, dessen sehr grosse Knoten durch die Zellen des Kokkus dargestellt wurden. Die Regelmässigkeit der Verbindung zwischen den ein- zelnen Zellen liess die Möglichkeit, dass diese Ge- bilde durch Niederschläge oder dergleichen ent- standen seien, nicht zu; auch mit Geisseln hatten die Fäden keine Aehnlichkeit. Ein Photogramm ist leider nicht mitgetheilt, soll aber später ver- öffentlicht werden. (Handelt es sich vielleicht um eine ähnliche Erscheinung, wie sie von Förster im Centralbl. für Bakteriologie Bd. XI 1892 S. 258 bei Chromatium Okenii beschrieben und vom Referent ebenfalls beobachtet worden ist?) Ein aus Bodenproben von Melbourne gezogener Organis- mus war diesen amerikanischen sehr ähnlich, viel- leicht nur etwas kleiner. Nach diesen Ergebnissen glaubt Winogradsky seine Nitromonaden in zwei Genera mit mehreren Species vertheilen zu müssen. Dass sich dieselben so streng nach den Welttheilen scheiden, glaubt er damit erklären zu können, dass sie sich gegen Austrocknung, wie seine Versuche ergaben, sehr empfindlich zeigten und in Folge dessen weder durch die Luft noch durch trockene Erde verbreitet werden können. Auch die Verhältnisse des Klimas und des Bodens mögen dabei eine Rolle spielen, und viele Verschiedenheiten mögen Anpassungs- erscheinungen sein. Er nennt die ganze Gruppe Nitrobacteriaceen und unterscheidet zwei Gattungen Nitrosomonas mit den Arten N. europaea und N. javanensis, und Netrosococcus, welcher die Or- ganismen der neuen Welt umfasst. Diejenigen Organismen, welche die Salpetrige Säure zu Sal- petersäure oxydiren, stellt Winogradsky in die Gattung Nitrobacter. Organische Stoffe eignen sich nicht zur Kultur der Nitrobacterien, in 4fach verdünntem Urin und in einprocentiger Asparaginlösung kommen sie überhaupt nicht zur Entwicklung, nur schwach in !/aprozentiger Lösung von Urin. Zur Reinkultur verwendet Winogradsky die bereits früher von ihm hierzu benutzte Kieselsäuregallert, deren Her- 22 stellung einige kleine Aenderungen erfährt. Zur Anlage der Plattenkulturen eignen sich nur Im- pfungen von Schwärmzuständen. Derinteressanten Abhandlung Winogradsky’s sind 16 zum Theil sehr gute Photogramme in Obernatter’'schem Crayondruck beigegeben. Merk- würdigerweise sind gerade die schwierigeren Prä- parate besser wiedergegeben als die einfacheren. Das Geisselbild Nr. 10 ist als vorzüglich gelungen zu bezeichnen. Migula. Missouri Botanical Garden. Third An- nual Report. St. Louis. 1892. gr. 8. 170 p. u. 57 Tafeln. Dieser Report enthält an Scientific papers erstens eine Monographie der Nordamerikanischen Rumices von W. Trelease, ein Verzeichniss der sämmt- lichen Arten von Yucca, beide mit zahlreichen Abbildungen, ferner Beschreibung und Illustration von Agave Engelmann! Trelease und von Parmelia molliuseula Ach. aus den »bad lands« von Dakota und Nebraska. Von grösstem Interesse ist aber ein Aufsatz von C. V. Riley über die Yuccamotte und ihre be- fruchtende Thätigkeit,der die genaueste Darstellung dieses interessanten Falles bringt und mit zahl- reichen schönen Abbildungen illustrirt. Yucca ‚filamentosa wird von Pronuba Yuccasella befruchtet, die die Fruchtknoten ansticht und ein oder meh- rere Eier hineinbringt, aus denen sich dann Larven entwickeln. Da aber die Blüthen unbestäubt ab- fallen würden, sammelt dasInsekt vorher auf seinem Kopf den Pollen der Pflanze und zwängt denselben nach der Eiablage in die röhrenförmige Griffel- spitze, die es zu diesem Zwecke besonders aufsucht, ohne dort, wie Riley sagt, etwas zu fressen. Und zwar nimmt das kluge Thier gewöhnlich den Pollen von einer Pflanze, fliegt dann zu einer andern, um dort zu befruchten. Die Larve consumirt nur 8—12 Samenanlagen, die von der Pflanze verloren gegeben werden, während die andern, normaliter reifen, bohrt sich dann heraus, fällt zu Boden und verpuppt sich in seidenem Cocon. Sehr merkwürdig ist nun, dass von der 'Thätig- keit der Pronuba wieder die Entwicklung einer an- dern Mottengattung Prodoxus abhängt. Prodoxus decipiens sticht die Inflorescenz der Yucca jilamen- tosa an, und die Larve entwickelt sich in derselben. Werden aber infolge ausbleibender Thätigkeit der Pronuba keine Früchte entwickelt, dann geht der Prodoxus in Folge allzufrühen Vertrocknens der In- florescenz zu Grunde. Dabei sind beide Thiere 23 einander so ähnlich, dass sie mit Sorgfalt unter- schieden werden müssen. Die Yuccas blühen sehr unregelmässig und setzen oft aus, so dass in weiten Landstrichen in einem Sommer mitunter keine einzige zur Blüthe kommt. Ganz besonders gilt das für Yucca brevifoha von den western Plains, die von Pronuba synthetica bestäubt wird, und Yucca angustifola und Wiipplei aus Südcalifornien, welch’ letztere als Befruchter Pronuba maculata hat. Damit Hand in Hand geht bei den Pronuben sowohl als bei Prodoxus die An- passungserscheinung, dass deren Chrysaliden Ruhe- pausen von sehr ungleicher Dauer haben, dass viele derselben mehr als ein Jahr ruhen, ja dass manche Individuen erst im 3. und 4. Jahr auskriechen. H. Solms. Göbel, K., Archegoniatenstudien. Mit 4 Tafeln, (Flora 1892. Ergänzungsheft. S. 92—116.) In dem ersten Theil dieser interessanten Studien macht uns Göbel mit der Geschlechtsgeneration der Buxbaumieen bekannt, über die bisher nur sehr unvollständige und unrichtige Angaben vor- lagen und die Verf. als die »einfachste Form der Moose« anspricht. Die äusserst kleinen, männ- lichen Pflänzchen sitzen dem chlorophyllreichen Protonema auf, sind selbst chlorophylifrei, ent- behren vollkommen des Stämmchens und bestehen nur aus einem Antheridium und einer es umschlies- senden, muschelförmigen Hülle, welche offenbar die Rolle eines capillaren Wasserbehälters spielt. Die Entwicklungsgeschichte des ersteren, welche genau verfolgt wurde, weicht von derjenigen an- derer Bryinenantheridien nicht sehr wesentlich ab, dochähneln dieerwachsenen Antheridien mehrdenen von Lebermoosen. Auch die weiblichen Pflanzen bleiben in Verbindung mit dem Protonema, ent- wickeln aber ein kurzes Stämmchen, welches nach den den Inhalt des zweiten Theiles bildenden » weiteren Untersuchungen über die Geschlechts- generation der Hymenophylleen« lediglich als ein Archegoniophor aufzufassen ist. Ausser einem ein- zigen Archegonium bilden die weiblichen Pflanzen Blätter, deren Wachsthumsmodus aber ein ganz anderer ist als der anderer Laubmoosblätter, die ebenfalls chlorophyllfrei sind und die als Schutz- organe für den Embryo dienen. Sie sind als ver- breiterte Protonemaäste aufzufassen und können aus ihren Randzellen auch wieder Protonemafäden hervorbringen. Zeitlebens werden sowohl männ- liche wie weibliche Pflanzen und damit auch an- 24 fangs der Embryo vom Protonema aus ernährt, was aber nicht ausschliesst, dass vielleicht auch Sapro- phytismus mitwirkt. Die Geschlechtsgeneration von .Diphyscium schliesst sich viel enger an die- jenige anderer Laubmoose an, das Sporogon dieser Gattung nähert sich dagegen mehr der Gestaltung der archaistischen Moostypen, Es ist ausserdem gewissermassen mit Haarwurzeln versehen, die aber nicht in den Boden, sondern in das Stämm- chen hineinwachsen. Auf Grund dieser Ergebnisse betrachtet Göbel die Buxbaumieen als eine von dem Gros der akrokarpischen Bryineen zu sondernde Gruppe, eine Auffassung, die schon vor 15 Jahren von dem Referenten, freilich nur anmerkungsweise ausgesprochen worden ist (s. dieseZtg. 1878,8.60). _ Die Hymenophylleen-Untersuchungen schliessen sich den früheren Arbeiten des Verf. über diese Gruppe an und beschäftigen sich mit Trichomanes rigidum und sinuosum, von denen Göbel in Süd- amerika Prothallien sammelte. Auch bei der erst- genannten, wie bei anderen Arten der Gattung und bei Buxbaumia zeigt sich, das bestimmte Aeste des fadenförmigen Vegetationskörpers dann eine hö- here Gliederung erreichen, wenn sie Archegonien hervorzubringen haben. Bei beiden stehen die Antheridien an den Fäden, nur selten an den Randzellen der Flächen, die auch hier nur als ver- breiterte Fäden aufzufassen sind, die Archegonien an Zellkörpern, die sich aus den Enden kurzer Zellfäden bilden. In allen diesen Dingen findet Verf. Bestätigungen seines früher aufgestellten Satzes, dass die phylogenetisch älteste Form der Hymenophylleenprothallien diejenige verzweigter Zellfäden ist. Die einfachste Moosform schliesst sich ungezwungen an dieses niederste Glied der Farnprothallienreihe an. Kienitz-Gerloff. H. Schenck, Beiträge zur Biologie und Anatomie der Lianen, im besonderen der in Brasilien einheimischen Arten. I. Theil. Beiträge zur Biologie der Lianen. (Heft IV der Botanischen Mittheilungen aus den Tropen. Herausgegeben von Dr. A. F, W. Schimper. gr. 8. 253 pg. c. 7 tabul.) Für Jeden, der sich mit Lianen beschäftigt, ist die vorliegende Abhandlung ganz ' unentbehrlich ; sie fasst nicht nur die ältere, bezügliche Litteratur in kurzer Weise zusammen, sondern legt in an- schaulichster Weise die Eindrücke und Gesichts- punkte, die sich dem Verf. bei seinen ausgedehn- ten Reisen ergaben, dar. Ein eingehendes Refe- - 25 rat über den Inhalt aber lässt sich kaum geben, dafür muss eben auf das Buch selbst verwiesen werden. Der Verf. giebt im ersten Kapitel vor Allem eine möglichst vollständige Zusammen- stellung der Genera, die Lianen enthalten, und knüpft daran einige statistische Betrachtungen. In den weiteren Kapiteln werden die Hauptformtypen der Lianen gesondert besprochen, als da sind: »die Spreizklimmer, die Wurzelkletterer, die Winde- pflanzen, die Rankenpflanzen. Den letzteren dieser Typen gliedert der Verf. nun weiter in Blatt- kletterer, Blattranker, Zweigklimmer, Hakenklet- terer, Uhrfederranker und Fadenranker. Für jede Kategorie wird erst ein allgemeines, biologisches Resume unserer Kenntnisse gegeben, dann folgen des Verf. Einzelbeobachtungen nach Familien ge- ordnet. Die gut ausgeführten Tafeln führen ein- zelne Beispiele aus der Fülle des Gesagten vor. H. Solms. Pizzighelli, G., Handbuch der Photo- graphie. III. Bd. Die Anwendungen der Photographie, dargestellt für Amateure u. Touristen. II. Aufl. Hallea. S., Knapp. Das vorliegende Werk ist von der ersten Auf- lage her bekannt genug, so dass es hier nur des Hinweises auf die Neubearbeitung bedarf. Gerade der dritte Band wird auch manchem der Leser dieser Zeitschrift einige Dienste leisten können. Denn er behandelt in besonderen Abschnitten unter anderem »die Anwendungen der Photographie in der Naturwissenschaft, die Mikrophotographie, die Reproduction von Zeichnungen ete.« Wenn diese Kapitel auch, der Kürze eines Handbuches ent- sprechend, nicht alle Einzelheiten der Methoden besprechen, so giebt der Verf. doch in zahlreichen Litteraturnachweisen die Möglichkeit, sich leicht und gründlich orientiren zu können. Das Buch kann daher als Handbuch zur Belehrung über alle möglichen Fragen gute Dienste leisten. Aderhold. Oltmanns, Friedrich, Ueber die pho- tometrischen Bewegungen der Pflan- zen. (Flora 1892. Heft II. p. 183.) Die Untersuchungen wurden mit den bereits füher beschriebenen Tuschprismen ausgeführt. Ein besonderes Interesse haben die phototaktischen Be- wegungen von Volvoz aureus; im direkten Sonnen- licht bleiben die Volvoxkugeln nahezu gleichmässig 26 im Wasser ertheilt, unter dem Prisma begeben sich jedoch die Parthenogonidien führenden Zellen in den hellsten Theil, die weiblichen Zellen suchen dunklere Partien des Kastens auf und ordnen sich hier zu vertikalen Reihen an den Wänden an. Sie steigen hier rotirend aufwärts, um plötzlich be- wegungslos herabzusinken, aber, noch ehe sie den Boden erreicht haben, sich wiederum erhebend. Die Tiefe des Sinkens ist ebenfalls von der Helligkeit abhängig. Bei Verdunkelung der Sonne streben alle Kolonien nach der hellen Ecke des Apparates. Die Richtungsbewegungen von Volvox werden durch das Streben desselben, die günstigste Licht- intensität aufzusuchen, ausgelöst: Volvox besitzt ein sehr feines Unterscheidungsvermögen für ver- schiedene Lichtintensität. Auch Spirogyra besitzt die Fähigkeit photome- trische Bewegungen auszuführen ; jenach der Licht- intensität bilden sich Büschel, welche nach der Lichtquelle zu konvergiren oder sich von dieser ab- wenden. Bei entsprechender Freiheit der Bewegung ist diese eine pendelnde mit gleichzeitiger Biegung des Fadens. Als Plagiophototaxie wird die Veränderung in der Stellung der Chloroplasten bei Mesokarpus je nach der Intensität des Lichtes bezeichnet. Bei hellem Licht gehen sie in Profilstellung, bei dunk- lem Licht in Flächenstellung. Unter Cap. Orthophototaxie wird das Wachsthum verschiedener Organismen unter verschiedenen Be- leuchtungsbedingungen eingehend beschrieben, und auch hiersind es wieder dieKryptogamen, welche be- sonders instruktive Ergebnisse liefern. Vaucheria sessilis kann je nach L.ichtintensität positiv und negativ heliotrop sein, bei starkem Licht kriümmen sich die vorher geraden Sprosse von der Lichtquelle weg und umgekehrt bei schwachem Licht ihr zu. Ebenso ist es bei Phycomyces nitens. Auch bei Phanerogamen lässt sich dasselbe erzielen, nur reicht das gewöhnliche Sonnenlicht nicht aus, um einen negativen Heliotropismus zu erzielen. Ver- fasser beleuchtete Kressesämlinge mit durch eine Convexlinse concentrirtem Licht und konnte fest- stellen, dass die im Maximum der Beleuchtung be- findlichen Pflänzchen negativ heliotropische Krüm- mungen ausführten, dann fanden sich einige ge- rade gewachsene und hierauf, von der Lichtquelle am weitesten entfernt, Pflänzchen mit positiv helio- tropischen Krümmungen. Blättchen von Robinia pseudacacia sind ausserordentlich photometrisch ; bei jeder Veränderung des Lichtesändert sich auch die Stellung des Blättchens zum Einfall der Licht- strahlen; bei gleicher Liehtintensität stehen die Blättehen auch in gleichem Winkel zum Einfall der Strahlen. Ähnliche Erscheinungen lassen die Blätter von Phaseolus mnltiflorus und von Tropaeohm majus erkennen. 27 In einem nun folgenden Kapitel, »Resultiren die photometrischen Bewegungen auseiner Oombination verschiedener Kräfte?« weist Verfasser nach, dass andere Kräfte wohl hemmend oder begünstigend auf das Zustandekommen des erstrebten Zieles ein- wirken können, dass aber dies selbst, die Er- reichung der günstigsten Beleuchtungsverhältnisse unter allen Umständen auch erreicht wird. In einem folgenden Kapitel wird an verschiedenen einzelnen Beispielen die Zweckmässigkeit derphotometrischen Bewegungen nachzuweisen versucht. Ref. hätte das Wort»Zweckmässigkeit« in dieser Arbeitlieber vermisst, ebenso wie das zur Erläuterung angeführte Beispiel von der hohen Lichtstimmung der Ektocar- peenschwärmer, doch sind das kaum diskutirbare Ansichtssachen. Verf. vergleicht dann zum Schluss die photometrischen Bewegungen mit anderen Reiz- erscheinungen und weist darauf hin, wie grosse Ähnlichkeit zwischen den Reizerscheinungen über- haupt bestehen — das Ueberschreiten eines für den Organismus gegebenen Optimum nach oben oder unten löst den Reiz aus. Migula. Ströse, Paul, Oberlehrer am Herzogl. Friedrichs-Realgymnasium in Dessau. Leitfaden für den Unterricht in der Naturbeschreibung an höheren Lehr- anstalten. II. Botanik. 1I. Heft: Ober- stufe. Dessau, Paul Baumann. 1392. Mit der Behandlung des Stoffes in diesem Leit- faden für die Oberstufe kann man sich eher be- freunden als mit der für die Unterstufe, die in Nr. 7 des vorigen Jahrganges dieser Zeitschrift besprochen worden ist. Aber freilich ist es viel leichter, einen Leitfaden für die höheren Klassen zu schreiben als für die niederen. Uebrigens treten auch hier die in das Buch eingestreuten Fragen störend hervor, weil man nicht recht weiss. ob sie dem Lehrer zur Vorbereitung für den Unterricht dienen, oder ob sie vom Schüler, etwa in schriftlichen Arbeiten, behandelt werden sollen. Auch kommen thatsäch- liche Unrichtigkeiten vor. Für Viscum wird z. B. Windbestäubung angegeben, obgleich Löw — was übrigens schon der alte Kölreuter wusste — neuerdings wieder nachgewiesen hat, dass die Mistel insektenblüthig ist. Die Abbildungen sind vielfach nicht geschickt ausgewählt. Was sollen Bilder von Pereskia und Begonia in einem Schul- buche, das vom Kaffeebaume und anderen wichtigen Kulturgewächsen keine Abbildungen giebt? Die Behandlung der Anatomie und Physiologie ist un- genügend. Doch dies soll nicht dem Verf. vorge- 28 worfen werden, sondern vielmehr den Lehrplänen, die die berühmte Schulreform in Preussen (also auch wohl in Anhalt?) gezeitigt hat, und die in der Botanik und Zoologie zum Theil das Menschen- mögliche an Verkehrtheit leisten. Kienitz-Gerloff. Botanische Abhandlungen aus den Anäles del Museo nacional de Chile. Leipzig, 1893. 4. 11 p. 3 Taf. Im vorliegenden Hefte behandelt Friedrich Philippi den Sandelholzbaum der Insel Juan Fernandez, R. A. Philippi eine Cucurbitaart, die Alcayota der Chilenen, und ihre Herkunft. Der letztere giebt ferner Beschreibungen folgender neuen Arten: Zpipetrum bilobum Ph., Stipa amphi- carpa Ph., Elymus erianthus Ph. Das hervor- ragendste Interesse dürfte die erste kleine Abhand- lung bieten, welche nachweist, dass der Sandel- baum von Juan Fernandez, welchen man gänzlich ausgestorben glaubte, und dessen Zugehörigkeit zu der Gattung Santalım nur durch die Unter- suchung von Holzstücken hat bewiesen werden können, die auf der Insel gefunden und im Mu- seum zu St. Jago verwahrt wurden. Diese hatte Kraus mit dem echten Sandelholz von Tahiti übereinstimmend gefunden (vgl. Ber. Naturf. Ges. zu Halle, 1882, S.Su.9). An beblätterten Zweigen mit Blüthenknospen, die Philippi aus Juan Fer- nandez erhielt, konnte er nun nachweisen, dass die Species S. Fernandezianum neu ist und dem S. Freycinetianum am meisten ähnelt. Da seither mehrmals frische Sandelzweige nach St. Jago ge- langt sind, so dürfte die Pflanze auf der Insel doch wohl so übermässig selten gar nicht sein. H. Solms. Bachmann, Ewald, Der Thallus der Kalkflechten. (Wissenschaftliche Beiträge zu dem Programm der städtischen Realschule zu Plauen i. V. Ostern 1892.) Der Verfasser verwendet zur Untersuchung der Kalkflechten Dünnschliffe durch die den Thallus beherbergenden Gesteine, welche erst nach dem Dünnschleifen durch Säuren vom Kalk befreit werden, oder auch ohne diese Entkalkung zur Untersuchung gelangen. Insbesondere hat er die- jenigen Kalkflechten eingehender studirt, deren 29 Thallus völlig im Stein verborgen ist, also unter- irdisch vegetirt. Mankannan einem solchen Thallus 3 verschiedene Zonen unterscheiden: die Goni- dienzone, die Rindenschicht und die Rhizoidenzone. Die Gonidienzone liegt unter der Oberfläche, aber dieser parallel. Die Algenzellen bestehen theils aus Gruppen von klumpig zusammengeballten Zellen, theils grosszelligen einreihigen Zellfäden, theils aus kleinzelligen , mehrreihigen Zellschnuren. Die Form und Ausbildung der einzelnen den Flechten- thallus zusammensetzenden Zellen ist eine inner- halb gewisser Grenzen sehr wechselnde; selten aber kommen Theile des Thallus an die Oberfläche des Gesteins, wie bei sStaurothele rupifraga und Sporodiciyon clandestinum. Selbst die Apothecien werden im Innern des Gesteins angelegt und brechen erst bei völliger Reife an die Oberfläche durch. Die zarten Hyphen können nun entweder durch Säureabscheidung sich Gänge in den Kalk bahnen, oder die Theilchen mit mechanischer Gewalt aus- einandertreiben, oder endlich, es besitzen nur die rhizoidalen Elemente die Fähigkeit, Säure abzu- scheiden und aufzulösen, während der ursprüng- lich freie Thallus allmählig so viel Kalk absondert, dasser selbst gewissermassenin Stein eingeschlossen wird. Nur die erste Annahme entspricht nach des Verfassers Ansicht der Wirklichkeit, doch möchte Ref. betonen, dass sich sehr gut mit der Säureabscheidung und Auflösung auch eine mecha- nische Wirkung vereinigen lässt. Was die Wurzeln der Bäume im Grossen an Felsen bewirken, mögen die zarten Hyphen an den kleinen Theilchen des Kalksteins ebenfalls zu Wege bringen können, wo ihnen durch die beginnende Auflösung diese Arbeit erleichtert wird. Eine Wiedergabe der Details aus der Be- schreibung der einzelnen Arten im II. Theil würde zu weit führen, doch sei erwähnt, dass der Bau der verschiedenen Arten oft sehr von einander abweicht. Beschrieben werden: Leeidea caerulea Kımph. ‚Staurothece rupifraga (Mass.) Th. Fr., Sar- cogyne pruinosa Sm., Amphoridium Hochstetteri (Fr.) Arn., Aspieiha flavida Hepp., f. caerulans Arn., Jonaspis melanocarpa Krmph., Jonaspis Prevostü Krmph. und von den Arten mit oberirdischen Thallus: Aspieilia calearea Körb., Lithoicea nigres- cens Pers. Sehr zu bedauern ist, dass dieser interessanten und mühevollen Arbeit eine Tafel beigegeben ist, welche auch den bescheidensten Ansprüchen kaum genügen dürfte, Migula. 30 Sammlungen. Decades ofNorth American Lichens prepared by Clara E. Cummings and A. B. Seymour. 75 Cents für jede Decade. Auf Wunsch Ansichtssendungen durch va E. Cummings, Wellesley College, Wellesley Mass. Catalogue of the Musci and Hepaticae of North America. Der Katalog bezieht sich auf das Handbuch der Moose von Nordamerika von Lesquereux and James und den beschreibenden Katalog der nordamerikanischen Lebermoose von L. M. Under wood. Zu beziehen durch Clara E. Cummings, Wellesley College, Wellesley, Mass. Inhaltsangaben. Gardener's Chronicle. 1892. 1.October. Culanthe Sande- riana Rolfe, Cuspuria undulata Hemsl. sp. n. — Clei- stogamy. — 8. October. Peperomia inquilına Hemsl. sp. n.— A. Rolfe, Galeandra. — 24. October. Albuca Buchanani Baker sp. n. — 29. October. P. Oliver, Robert Lyall. — 12. November. Zycopodium Moorea- num (Herb. Sander) Baker, Oncidium Saintlagerianum Rolfe sp. n. — A. Rolfe, Garden Orchids ( Zulophia latifolıa and Mackeniit.) Bulletin of the Torrey Botanical Club. 1892. September. L. Britton, Rusby’s N. American Plants. — F. Foerste, Casting-off of tips of branches. — M. Underwood, Hepaticae of Labrador. — October. M. Underwood, Additions to Hepatic Flora. — T. Davis, Oakson Staten Island. — N. Plank, Buch- loe dactyloides not dioecious. — J. Hill, Rhizomes of Penthorum. — C. Mohr, Variations in leaves of Clematis. —H. Coville, Juncus Cooper:. The Journal of Botany. Vol. 30. Nr. 359. November 1892. B. Clarke, On Holoschoenus Link. — G. Baker, Synopsis of Genera and Species of Malveae (cont.). — W. Moyle Rogers, An Essay at a Key to British Rubi. — G. Baker, On a new form of Rosa tomentosa Woods. — W. A. 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Massee, Heterosporum asperatum (Berk) Mass., a parasitic fungus. Annales de lInstitut Pasteur. Tome 6. Nr. 11. 1892. 31 Nicolle, Methode de recherche des mieroorganismes qui ne se colorent pas par le proc&de de Gram. Bulletin de la Societe botanique de France. T. XXXIX. 1. Novembre 1892. Caruel, Lettreä M. Malinvaud sur le genre Maillea. — Prillieux, Sur une mala- die du Cognassier. — Camus, Surle Riceia nigrella. — Rouy, Plantes des Basses-Pyrenees rares ou nouvelles. — Gillot et Coste, Addition A la Note sur quelques Seleranthus de la flore francaise. — Gui- snard, L’appareil secereteur des Copahifera. — Mangin, Observations snr la presence de la callose chez les Phanerogames. — Rouy, Note sur le Maxl- lea Urvillei Parl. — Franchet, A propos du Maillea Urvillei Parl. — A. Chatin, Nouvelle contribution a V’histoire de la Truffe, Tirmanıa Cambonii. — Le Grand, Un Allium nouveau pour la France occiden- tale. — Franchet, Les genres Ligularia, Sene- eillis, Cremathodium et leurs especes dans l!’Asie cen- trale et orientale. Journal deBotanique. 1—16. Septembre. 1892. A. Fran- chet, Les Lis de la Chine et du Thibet. — )J. Huber, Sur la valeur morphologique et histologique des poils et des soies dans les Chaetophorees. — 1. Oetobre. G. Camus, Monographie des Orchidees de France — P. Viala et C. Sauvageau, La Brunissure etla Maladie de Californie —L. Mangin, Proprietes et reactions des composees pectiques. — 16. Octobre. J. Vesque, La tribu des Clusiges. — 1. et 16. Novembre. H. Hua, Polygonatum et Auli- sconema de la Chine. — G. Camus, Monographie des Orchidees de France. — 1. Novembre. J. Vesque, La tribu des Clusiees. — P. Hariot, Un nouveau Champignon lumineux de Tahiti (Pleurotis Lux). Neue Litteratur. Baker, J. @., A Summary of the New Ferns which have been discovered or described since 1874. Roy. Svo. Clarendon Press Ser. Baenitz, C., Leitfaden für den Unterricht in der Bota- nik. Ausgabe B. Nach dem natürl. Systeme. 6. Aufl. Bielefeld, Velhagen & Klasing. gr. 8. 206 S. m. 810 Abbildgn. auf 296 Holzschn. Berger, 0., Les plantes potageres etla culture maraich£re. Paris, 1. B. Bailliere et fils. 1 Vol. In-16. 400 p. avee 150 fig. Bois, D., Les Orchidees. Paris, J. B. Bailliere et fils. 1 Vol. In-16. 350 pg. avec 100 fie. Fitch, W.H., and W. G. Smith, Illustrations of the British Flora. Forming an Illustrated Companion to Mr. Bentham’s Handbook and other British Floras. ard edit. revised and enlarged. London, L. Reeve. 8vo. 350. p. Heckel, E., Sur la graine d’owala (Pentaclethra macro- phylla Benth.). Paris, impr. Duruy. In-8. 8 p. av. fig. (Extrait du Repertoire de pharmacie. Aott 1892.) Heymann, E., Bacteriologische Untersuchungen einiger Gebrauchswässer Dorpats, unter besond. 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M. 35 Text- abbild. u. 1 Karte d. nordatlantischen Oceans. (Aus Ergebnisse der Plankton-Expedition.) Kiel, Lipsius & Tischer. gr. 4. 76 S. Seward, A. C., Fossil Plants as Tests of Climate: Sidg- wick Prize Essay. 1892. London, Cambridge Ware- house. Svo. Strasburger, E., Ueber das Verhalten des Pollens und die Befruchtungsvorgänge bei den Gymnospermen. Schwärmsporen, Gameten, pflanzliche Spermatozoiden und das Wesen der Befruchtung. X. 158 S. m. 3 Taf. Jena, Gustav Fischer. (Histologische Beiträge IV. Heft.) sr. 8. Velenovsky, J., Neue Nachträge zur Flora v. Bulgarien. (Aus: Sitzungsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss.) Prag, Fr. Rivnat. er. 8. 228. Warner, H., Potato Culture and an Improved Method of Cultivation: the Disease, its Cause and Remedy. London, Simpkin & Co. Svo. 22 8. Westermaier, M., Zur Embryologie der Phanerogamen, insbesondere über die sogenannten Antipoden. (Nova Acta der Leopold. Carol. Akad. d. Naturf. Bd. 57. 1892.) Willkomm, M., Illustrationes florae Hispaniae insula- rumque Balearium. Liv. 20. (Schluss.) Stuttgart, E. Schweizerbarth. gr. 4. 7 u. 16 8. m. 10 farb Taf. Woloshinsky, A., Bacteriologische Brunnenwasserunter- suchungen auf dem rechten Embachufer zu Dorpat mit besond. Berücksicht. des Hospitalbezirks. Diss. Dorpat, E. J. Karow. gr. 8. 85 8. Zimmermann, E. (Berlin), Dietyodora Liebeana (Weiss) und ihre Beziehungen zu Vezillum 'Rouault). Palaeo- chorda marina (Geinitz) und Grossopodia Henrier (Geinitz). [Sonder-Abzug a. d. 32.—35. Jahresbericht der Gesellschaft v. Freunden der Naturwissenschaften in Gera. 1892.] Anzeigen. Am pflanzenphysiologischen Institut zu Göttingen ist zum 1. April die Assistentenstelle neu zu besetzen. Gehalt 1200 Mk. [2] 6. Berthold. Arthur Felix in Leipzig sucht zu kaufen: Botanische Zeitung, Jahrgang 1846— 1848, 1852 bis 1853, 1858—61, 1863. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Hürtel in Leipzig. DJ: ahrgane. Nr. 3. 1. Februar 1893. OTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. _— u... II. Abtheilung Besprechungen; F. v. Tavel, Vergleichende Morphologie der Pilze. — Comptes rendus hebdomadaires des sdances de l’academie des sciences. — Personalnachricht. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeigen. {=} ie} | ana DR F.v. Tavel, Vergleichende Morphologie N der Pilze. Jena, Gustav Fischer. 1892. 1 Reihe 2. Welle Ss. 208 8. 90 Holzschnitte. | Mesomyceten III Hemiasci V Hemibasidii Mycomyceten In Heft 7—10 seiner Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Mykologie hat bekanntlich Brefeld ein Pilzsystem begründet, das auf ganz | [IV Ascomyceten VI Basidiomyceten anderen Grundlagen aufgebaut ist, als dasjenige de Bary’s. Es wirdin demselben der Generations- wechsel zwischen einem sexuellen (resp. einem dem sexuellen homologen) und einer ungeschlechtlichen Generation aufgegeben, und die sämmtlichen Fruchtformen der höhern Pilze werden auf die unge- schlechtlichen Fruchtformen der Zygomyceten(Spor- angium, Conidienträger, Chlamydospore) zurück- geführt. Bei den Oomyceten tritt Verf.’s Standpunkt noch weniger hervor, immerhin wird hier neben dem Rückgange der Sexualität auch Gewicht gelegt auf die Rückbildung der Zoo-Sporangien zu Conidien (Peronosporeen). Bei.den Zygomyceten erläutert Verf. (S. 25—40) an einzelnen Beispielen die Formen der Mucori- neen, 'Thamnidieen, Chaetocladiaceen, Choane- phoreen, Piptocephalideen und zeigt insbesondere, wie bei diesen Gruppen successive das Sporangium | sich zur Conidie reducirt. Einer eingehenden Be- | sprechung werden auch die Chlamydosporen von | Mucor racemosus unterzogen: dieselben sind als »Fruchtträgeranlage in Sporenform« aufzufassen x ” und sind deswegen wichtig, weil sie bei den höhern Eine kurze Einleitung (S. 1—-4) behandelt zu- | Pilzen häufig wiederkehren so z. B. als Dauersporen nächst die Beziehungen zwischen Pilzen und Algen: | der Ustilagineen und als Teleutosporen, Uredo- bei Beiden findet ein Fortschritt von einzelligen zu sporen madl Aecidiosporen der Uredineen. Den mehrzelligen Formen statt; während sich aber bei genannten Zygomycetengruppen, welche als Exo- den Algen eine zunehmende Ausprägung der ge- sporangische zusammengefasst werden, stehen die schlechtlichen Fortpflanzung zeigt, erlischt dieselbe | Carposporangischen gegenüber, charakterisirt durch bei den Pilzen bald, und es dauert nur die unge- das Auftreten von besondern Fäden (resp. Hüll- schlechtliche Reproduction fort. | hyphen an der Basis des Sporangiumträgers); es Ohne sich dann weiter bei einer Darstellung der | sind das die Rhizopeen und Mortierelleen. allgemeinen Morphologie der Pilze aufzuhalten, An die Zygomyceten schliessen sich die höhern geht Verf. direct zur Besprechung der einzelnen Pilze in zwei Reihen an: bei der einen bleibt das Pilzgruppen über und zwar nach folgender Ein- Sporangium als Fruchtform erhalten und schreitet theilung:: zu einer grössern Bestimmtheit in Form, Grösse und Sporenzahl fort, den Höhepunkt schliesslich im Ascus erreichend. Bei der andern Reihe bleibt I Oomyceten nur der Conidienträger erhalten und schreitet zu II Zygomyceten grösserer Bestimmtheit in Form, Grösse und Spo- Es war nun sehr wünschbar, eine nach diesen neuen Gesichtspunkten durchgeführte Gesammt- darstellung der Pilzkunde zu erhalten, und dieser Aufgabe hat sich Verf., der als mehrjähriger Mit- arbeiter Brefeld’sin hohem Maasse dazu berufen war, in vorliegendem Buche unterzogen. A. Phykomyceten 35 renzahl fort: er wird zur Basidie. In beiden Reihen können aber neben den bestimmt gewordenen Fruchtformen noch unbestimmt gebliebene Neben- fruchtformen fortbestehen. Die sporangientragende Reihe beginnt mit den Hemiasci (S. 44—50),bei welchen das Sporangium noch nicht völlige Bestimmtheit erhalten hat: es gehören hierher einerseits Formen mit freien Spor- angien (Ascoideen, Protomyceten), andererseits solche mit umhüllten Sporangien (Theleboleen). Analog kann man bei den höchsten Formen der Reihe, den Ascomyceten, unterscheiden zwischen Exoasei und Carpoasci. Verf. bespricht (S. 50 — 109) die verschiedenen Fruchtformen derselben an zahlreichen Repräsentanten der einzelnen Unter- gruppen ziemlich eingehend. Die zweite Reihe: Conidientragende Pilze (bes- ser würde man wohl sagen : »n ur conidientragende Pilze«) zeigt in den Ustilagineen und Tilletieen (S. 100—120) Formen, bei denen der Conidien- träger noch nicht typische Basidienform angenom- men hat, während in der höhern Stufe, den Basi- diomyceten, dies der Fall ist. Hier lassen sich zwei Basidienformen auseinanderhalten: die sep- tirten Protobasidien (bei den Uredineen, Auri- cularieen, Pilacreen, Tremellineen) und die un- septirten Autobasidien. Die Basidiomyceten sind auf S. 120—185 in ihren verschiedenen Frucht- formen und ihren einzelnen Gruppen eingehend besprochen. Am Schlusse giebt Verf. nochmals eine ganz kurze, übersichtliche Darstellung des Pilzsystemes, begleitet von Abbildungen, welche den Rückgang des Sporangiums zur Conidie bei den Zygomyceten, sowie den Uebergang vom Sporangium zum Ascus und vom Conidienträger zur Basidie illustriren. Auch die Flechten werden kurz besprochen und zwar jeweils als Anhang zu der betreffenden Pilz- gruppe. Verf. fasst aber das Verhältniss des Pilzes zur Alge nicht als Symbiose, sondern als eigent- lichen Parasitismus auf. Es braucht kaum hervorgehoben zu werden, dass Verf. auch im Einzelnen, bezüglich Erwähnung oder Nichterwähnung einzelner Thatsachen und bezüglich Nomenclatur die von ihm vertretene An- schauung consequent durchführt. Wenn er aber z. B. den Ausdruck Spermogonium gar nicht und den Ausdruck Spermatium nur am Schlusse einer Anmerkung anführt, ohne dabei zu erwähnen, dass man dieselben als Organe sexueller Natur aufge- fasst hat, wenn er sodann bei den Uredineen von 3asidien spricht, ohne den Ausdruck Promycelium auch nur zu nennen, so ist dies zwar bei der Ten- denz des Buches begreiflich, aber, wie es Ref. dünken möchte, doch zu weit gegangen, besonders wenn das Buch die Aufgabe hat, den Leser aus 36 den bisherigen Auffassungen in die von Brefeld neu eingeführten überzuleiten. Im Uebrigen wird der Verf. seiner Aufgabe in vortrefflicher Weise gerecht, und sein Buch ist je- dem, der sich mit den neuen Auffassungen vertraut machen will, aufs Beste zu empfehlen. Der Leser wird dasselbe aus der Hand legen mit dem Ein- druck, dass Brefeld’s System jedenfalls den Vor- theil grosser Einfachheit und Klarheit besitzt und dass in demselben auch bisher schwer unterzubrin- gende Gruppen, wie die Ustilagineen, einen guten und natürlichen Platz gefunden haben. — Rühmend mögen endlich auch die schönen Holzschnitte erwähnt werden, meistens neue Figu- ren, aus den Werken Tulasne’s und Brefeld’s entnommen. Ed. Fischer Anmerkung der Redaction. Es erscheint zweckmässig, darauf hinzuweisen, dass die Referate lediglich die Ansichten der Herren Mitarbeiter enthalten und dass sich die Redaction mit selben nicht immer in Uebereinstimmung erklären kann. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des Sciences. Paris 1892. Tome CXIV. Avrıl, Mai, Juin. p- 844. Lhistoire des Garcima du sousgenre Rheediopsis. Note deM. J. Vesque. Verf. findet, dass die Angehörigen der Unter- gattung Rheediopsis alle eine Cellulosevedickung an der Spaltöffnung haben. Um zu entscheiden, in welcher Beziehung Zäheediopsis zu den andern Gar- cinia-Gruppen steht, benutzt Verf. die Form der Oxalatkrystalle und findet, dass die Gruppen Rheediopsis und Discostigma unabhängig von ein- ander aus Nanthochymus entstanden sind. Rheediopsis steht mit verwachsenen Staubgefässen aber NaniAo- chymus näher, als die Discostigma mit freien Staub- gefässen. Bezüglich der Anordnung der einzelnen Formen in den beiden Sektionen sei auf das Ori- ginal verwiesen ; die Identität der geschichtlichen Entwickelung beider Sektionen ist dem Verf. ein neuer Beweis dafür, dass sie zusammen in eine Untergattung gehören. p- 847. Recherches sur les variations de la trans- piration de la fleur pendant son developpement. Note de M.G. Ourtel. Verf. vergleicht die Transpirationsgrösse abge- schnittener verschieden alter Knospen und Blüthen von Galtonia candicans, Fuchsia coecinea, Anemone ‚Japonica, indem er die ausgegebene Wassermenge aufdieselbe Gewichtseinheit deruntersuchten Blüthe 37 bezieht. Er findet, dass ganz junge Knospen stark transpiriren, dass die Transpirationsgrösse aber abnimmt, bis die Knospe mittlere Grösse erreicht hat; zu dieser Zeit verdickt sich die Epidermis und Cutieula bildet sich. Dann wächst die Knospe stark, Stomata treten eventuell auf und die Transpirationsgrösse steigt wieder und steigt weiter während des Aufblühens und bis zum Absterben der Blüthe. p- 349. Sur quelques maladies du blanc de Champignon. Note de M. Julien Costantin. Als vert-de-gris wird eine praktisch gefährliche Krankheit des Champignonmycels bezeichnet, wobei es zur Ausbildung erst weisser, dann gelber, 1—2 Millimeter grosser Flöckchen kommt, die aus zartem Mycel mit Zweigen, die ein oder mehrere ovale Sporen tragen, bestehen. Verf. nennt den Pilz Myechophthora lıtea sp. n. Als plätre wird eine jetzt seltene Krankheit bezeichnet, bei der die Champignonkulturen wie mit Gyps bestäubt aus- sehen. Man findet da einen weissen Pilz, der wirtelig verzweigte Fruchtträger hat, auf deren oberenZweigen sich zwei rechtwinklig gegeneinan- derstehendeKeulen entwickeln ; der Kopfderfreien | dieser Keulen isolirt sich und wird zur Spore. Verf. nenntden Pilz Vertieilliopsis infestans g. etsp.n. Die Krankheit chanci (chaneissure — Schimmel- pilz) verräth sich nur durch ranzigen Geruch des Champignon-Mycels. Sie wird durch einen nicht fruktifizirend gefundenen Pilz verursacht, dessen weisses Mycel das des Champignons überzieht. Sehr gefährlich für die Champignonkulturen ist die Diptere Seiara ingenua Leon Dufour, die als Larve in Boleten und Agaricineen lebt. p- 953. Recherches sur le bois secondaire des 4petales. Note deM. C. Houlbert. Verf. giebt hier für systematische Zwecke eine Charakteristik des sekundären Holzes der Apetalen mit oberständigem Fruchtknoten. 1. Die Prote- aceen können auf diese Weise in drei Gruppen getheilt werden. Die Gruppe der Banksia hatconcen- trische Zonen von Gefässen, währendbeiderGruppe derOxites die Gefässgruppen nichtgeschlosseneBogen mit Holzparenchymflügeln bilden. Bei der Protea- Gruppe sind die Gefässe zerstreut angeordnet. Nach dem Bau des sekundären Holzes müssen die Myricaceen nahe zu den Proteaceen gestellt werden. Bei den Piperaceen, Chloranthaceen und Garrya- ceen findet man radiale Banden von Holzfasern, die in Reihen oder Inseln angeordnete Gefässe ein- schliessen. Die Chenopodiacen haben anomales Holz. Das- Jenige von Pisonia (Nyctaginaceen) ist wie das der Aguilaria (Thymeleaceen), das der Pircunia und einiger Rivina wie das der Artocarpeen, das der 38 Batıs aurantiaca ähnlich wie das der CrZtis aus der Sektion Momisia gebaut. Die T’hymeleaceen können auch nach dem Holzbau in die Gruppen der Aqui- larieen und Thymeleen getheilt werden; sie sind durch Seltenheit der Gefässe ausgezeichnet. Die Polygonaceen haben sehr ähnliche Holz- struktur; die grossen isolirten Gefässe sind selten von Holzparenchym begleitet. Die Urticaceen müssen nach dem Holzbau in Urticoideen mit breiten transversalen Holzparen- chymbanden und in Ulmoideen ohne Holzparen- chym geschieden werden. p- 1079. Sur la constitution physiologique des tubereules de Pomme de terre dans ses rapports avec le developpement des bourgeons. Note de IMEPATTBönunteit: Da die Augen der vorderen Kartoffelhälfte früher und kräftiger treiben als die der hinteren und die erstgenannten Hälften bessere Ernten geben, unter- sucht Verf. die Stoffvertheilung beider Hälften und findet, dass inruhenden und austreibenden Knollen die vordere Hälfte vielreicher an Trockensubstanz, an durch Säure in reduzirenden Zucker umzu- wandelnden Kohlehydraten, Eiweissstickstoff und anderem Stickstoff, wasserlöslichem Eiweiss, orga- nischen Säuren, Salzen und besonders an Kali, Magnesia und Phosphorsäure ist. Diastase und Zucker erscheinen in den austreibenden Knollen in den vorderen Hälften eher als in den hinteren. In ersterer nehmen der Amidstickstoff im Verhältniss zum Gesammtstickstoff und die löslichen Eiweiss- stoffe im Verhältniss zur Gesammtmasse der Ei- weissstoffe früher zu. Die schnellere und stärkere Entwickelung der vorderen Augen ist hierausleicht verständlich. Diese Differenzen in der Stoffver- theilung existiren nichtinnoch wachsendenKnollen, und es tritt erst nach Beendigung der Entwickelung ein Strömen der genannten Stoffe nach der Spitze hin ein. Dieser Strom kann umgekehrt werden, wenn die vorderen Augen entfernt werden. p- 1084. Sur une Dieotyledone trouvee dans l’albien sup£rieur aux environs deSainte-Menehould (Marne). Note de M.P. Fliche. Verf. beschreibt einen Blattabdruck aus dem oberen Albien des Nordosten von Frankreich, der nach Consistenz und Nervatur zu Zaurus zu stellen ist und speciell Z. augusta und plutonia H., auch Z. creiacea Ett. ähnelt. Verf. nennt ihn L. Colleti nach dem Finder. Dieser Fund erscheint ihm wichtig, weil Dicotyle bisher in Frankreich nur aus jüngeren Schichten, dem Oenoman, bekannt waren. p- 1116. Methode d’analyse immediate des ex- traits chlorophylliens. Nature de la chlorophyllane. Note de M. A. Etard. 39 Um die verschiedenen in Pflanzen vorkommenden Stoffwechselprodukte aufzufinden, schlägt Verf. eine Behandlung der Pflanzen zuerst mit Schwefel- kohlenstoff, dann mit Alkohol vor und bringt die in diesen Auszügen enthaltenen Körper durch weitere Behandlung mit Kali, Aether etc. in sieben Gruppen, bezüglich deren auf das Original ver- | wiesen sei. Das Chlorophyllan hält er für je nach den untersuchten Pflanzen verschiedene kıystalli- sirende Körper, feste Alkohole etc., die durch Pig- mente grün gefärbt sind; mit T'hierkohle können sie entfärbt werden. * p. 1119. Influence de la nature du terrain sur la vegetation. Note deM. J. Raulin. Verf. will diejenige physikalische Beschaffenheit eines absolut sterilen Bodens finden, bei der der- selbe mit einer gegebenen Menge chemischen Düngers das Maximum des Ertrages giebt. Vor- läufig hat er Kartoffeln in Humus-, Kalk-, Thon- und Kieselboden bestimmten Gehaltes kultivirt und findet, dass die Ernte mit der Sand- und Humus- menge steigt, mit der des Ihons und des Kalkes fällt. p. 1122. Presence de la fumarine dans Papaveracee. Note de M. J. A, Battandier. une Verf. fand Fumarin zufälligin Glauceium cormieu- latımwar. phoeniceum und glaubt, dass dies für die Zusammenziehung der Papaveraceen und Fumaria- ceen spricht, da sonst kein in zwei Familien vor- kommendes Alkaloid bekannt ist. p. 1217. Btude anatomique du bois secondaire des Apetalesaovaireinfere. NotedeM.C.Houlbert. Im Anschluss an seine frühere Mittheilung (s. unter p. 953) charaktexisirt Verf. den Bau des sekundären Holzes der Santalaceen, Juglandeen und Cupuliferen. Die Santalaceen (Exocurpus, Leptomeria, Osyris) besitzen sekundäres Holz mit isolirten,, regellos vertheilten Gefässen und sehr vielen Markstrahlen. In dieser Beziehung erscheinen die Loranthaceen den Santalaceen nicht nahe ver- wandt. Die Juglandeen haben isolirte oder in radi- alen Ketten angeordnete Gefässe; die dünnwandi- gen Holzfasern sind bei Zngelhardtia, Carya und Pte- rocarya deutlicher als beiJuglans radıal angeordnet. Das Holzparenchym bildet für die Familie charak- teristische, eine Zelle hohe, transversale Schichten. Diese Familie scheint demnach unter den Apetalen isolirt zu stehen und den Myricaceen nicht nahe verwandt zu sein. Unter den Cupuliferen haben die Betulaceen ein dem der Birken ähnliches sekun- däres Holz mit vielen isolirten oder in regelmässige radiale Reihen gestellten Gefässen. Die Holzfasern sind bei Ulmus und Betula vegelmässiger als bei Carpinus und Corylus radial angeordnet. Das Holz- 40 parenchym ist wenig entwickelt, die Markstrahlen auf dem Tangentialschnitt eng uud lang. Die Casta- noideen besitzen Gefässe, die in schiefen gekreuzten Reihen stehen. Die Holzfasern sind bei Castanea und manchen @xercus radial angeordnet. Die Mark- strahlen sind bei Castanopsis und Castanea nur eine Zelle stark, bei Qxereus kommen solche zweier ver- schiedener'T'ypenvor. Castanopsis besitzt ein sekun- däres Holz, welches an das mancher Urticoideen erinnert, währenddieselbe Gefässanordnung auch bei Castanea und allen Quereusspezies vorkommt. Den- noch zeigen die Castanoideen Beziehung zu den Urticaceen. Nach dem Öbengesagten haben die Querceus und Castanea denselben Ursprung, wofür auch die palaeontologischen Gründe sprechen. Zagus muss schliesslich für sich betrachtet werden, denn die amerikanischen Spezies (#. obligua, betuloides, antarctiea etc.) haben Holz, welches ganz dem von Betula ähnelt, während 7. ferruginea und sylwaticu im Holz an Platanus erinnern. p. 1291. Surlesrapports genetiques des matieres resineuses et tanniques d’origine vegetale (obser- vations faites dans lesgenres Gardenta et Spermolepis) Note deMM. Edouard Heckel et Fr. Schlag- denhauffen. Der harzähnliche Ueberzug der Blattknospen der neukaledonischen Gardenia Oudiepe Vieil., @. Au- bryi Vieil. und sulcata Gaert. zeigt in den Reak- tionen und der Elementarzusammensetzung sehr nahe Beziehungen mitGerbstoff, speciell mit China- gerbsäure, was mit der Verwandtschaft der Gardena als Rubiacee mit den Cinchonaceen übereinstimmt. Andererseits enthält der gummiähnliche Stoff, der im Holz der in Neucaledonien weit verbreiteten Myrtacee Spermolepsis gummifera Brongniart et Gris aus aufgelösten Holzzellen entsteht, neben S0 % gewöhnlicher Gallusgerbsäure einen nach physikalischen und chemischen Eigenschaften zu den Harzen gehörenden Körper, der aber nach ver- schiedenen Reaktionen und nach der Zusammen- setzung Gerbstoffen ähnelt; erist demnach ein Gerb- stoffharz. Diese Beobachtungen theilen die Verf. im Hinblick auf eine genetische Beziehung zwischen Gerbstoffen uud Harzen in den Pflanzen mit. p- 1294. Recherches sur la greffe des Cruciferes. Note deM. Lucien Daniel. Verf. untersuchte den Einfluss des Propfreises auf die Unterlage bei Cruciferen und propfte kräftige Triebe auf schwächere Unterlagen und umgekehrt, ausserdem einjährige Pflanzen auf mehrjährige. Als er Sprosse der Augustsämlinge von Grünkohl auf Wurzeln von Alharia offieinalis im Januar pfropfte, veranlasste das von Natur stärkere Propfreis eine Hypertrophie der Unterlage von 8 auf 10—12 mm. Durchmesser. Wenn aber nur Blüthenzweige des 41 Kohles auf die genannte Wurzel gesetzt wurden, trat entsprechend dem schwächeren Propfreis keine Hyphertrophie ein. Wurzeln nebst Blattrosetten von Alliaria oder Wurzeln von Brassica cheiranthus oder Barbarea intermedia, die aufKohlstengel gesetzt wurden, blühten in gewöhnlicher Weise zu norma- ler Zeit und die Unterlage behielt die Dicke, die sie | zur Zeit der Pfropfung hatte. Die Knolle von Auta- baga auf Wurzel von Albarıa und umgekehrt ent- wickelten sich normal, ohne dass Alharıa als Propf- reis auf Kosten der Reservestoffe seiner Unterlage kräftiger wurde. Im Allgemeinen findet der Verf. eine Beeinflussung der Unterlage durch das Propf- reis bei Oruciferen ähnlich wie sie das Verhalten panachirter Abutilon und Strasburger’s Unter- suchungen über Solaneen gezeigt haben. Stärkere Propfreiser verstärken dieEntwickelungschwächerer Unterlagen, schwächere Pfropfreiser halten die- jenige stärkerer Unterlagen auf. Die Fruktifikations- zeit ausdauernder Cruciferen wird nicht geändert, wenn sie aufausdauernde oder zweijährige imersten oder zweiten Jahre stehende Unterlagen kommen. Junge Blüthenknospen wachsen gut auf Wurzeln an. Wurzeln mit Blättern wachsen auf Stengeln an, so dass wieVerf. sichausdrückt, man dasabsteigende System auf das aufsteigende propfen kann, was bisher noch nicht versucht wurde. p. 1389. Sur un parasite des Sauterelles. Note de M.L. Trabut. Im Anschluss an seine frühere Mittheilung (Juni 1891) über Zachmidium Aeridiorum (Botrytis A.), wonach dieser Pilznichtkünstlich durch Verbreitung auf junge Heuschrecken zur Tödtung dieser zu verwenden ist, bemerkt Verf., dass 1892 der Pilz fast alle weiblichen 'Thiere im algerischen Littoral stark befiel, so dass bei vielen die Leibesringe ganz von Sporen bedeckt waren. Die Eiablage war dement- sprechend, anormal und mangelhaft. Zweifelhaft bleibt es, ob der Pilz die Lebensfähigkeit jener Thiere schädigt oder ob er nur weniger wider- standsfähige befällt. p. 1397. Nouvelle contribution aA l'histoire de de la Trufte; Trirmania Camboni; Terfäs du Sud algerien; par M. A. Chatin. Aus Biskra erhielt Verf. eine neue Tirmania, die als solche durch elliptische, glatte Sporen charak- terisirt ist und die er als 7. Cambonii bezeichnet. Von Tirmania africano unterscheidet sie sich durch baumförmige, weisse Zeichnung im weisslichen Fleisch, durch grössere Sporen und Sporangien, durch reichlichen Oelinhalt in den Sporen. Bei T. Camboniü und Terfezia Claveryi findet man am unteren Ende der Knolle eine vom Mycel fest- gehaltene Erdanhäufung, die jedenfalls der Erd- schicht entspricht, die die europäischen Trüffeln 42 ganz überzieht, für deren Ernährung Bedeutung hat und nach Analysen von Gueymard kalkärmer als die umgebende Erde ist. p. 1455. De linfluence des filtres mineraux sur les liquides contenant des substances d’origine microbienne. Note de M. Arloing. Von der Flüssigkeit, welche bei der Gährung der Zuckerfabrikspülpe in Silos entsteht, hält eine neue Chamberlandfilterkerze F bei drei Atmosphären Druck 19,59% des Verdunstungsrückstandes, 20,48% der durch Alkohol fällbaren Stoffe und 33,8 % der freien Säure (Essig-, Butter-, Milchsäure) zurück. Wenn die Flüssigkeit durch Papier filtrirt war, verhält sich die Menge desin Wasser löslichen T'heiles der mit Alkohol erhaltenen Fällung zu der des unlöslichen wie 4.04: 1, nach Filtration durch Chamberlandfilter, wie 8,42: 1. -Mehrmals ge- brauchte und jedesmal sterilisirte Chamberland- kerzen halten nur 2,05% des Verdunstungsrück- standes zurück. Der Unterschied in der Zurückhal- tung giftiger Bestandtheile der genannten Versuchs- flüssigkeit durch neue und gebrauchte Filter ist dagegen nicht so gross, wie der hinsichtlich des Verdunstungsrückstandes. Das Asbestfilter von Garros hielt dagegen bei gewöhnlichem Druck von der genannten Flüssig- keit zurück 6, 17% des Verdunstungsrückstandes, 41,16% der durch Alkohol fällbaren Substanzen und 2,85% der freien Säuren. Andererseits halten diese Filter mehr von den Fermenten zurück, als die Chamberlandkerzen. p- 1492. Recherches sur la composition imme- diate destissus v&getaux. NotedeM.G.Bertrand. Aus mit verdünnter Natronlauge behandeltem Haferstroh fällt Verf. mit Alkohol Xylan. Die Flüssigkeit wird neutralisirt, eingeengt, mit Alkohol aufgenommmen; Wasser fällt dann Lignin als gelbes Pulver. Der Rest des Strohes besteht aus Cellulose und der Vasculose von Fr&my und Ur - bain. Dasselbe Resultat wird nach Maceration des Strohes mit Kupferoxydammoniak erhalten. Glas- wolle hält dann die Vasculose beim Filtriren zu- rück, das Filtrat giebt beim Versetzen mit Salzsäure eine Flüssigkeit, aus der sich Xylan bei Zusatz von Alkohol abscheidet und einen Niederschlag von Cellulose und Lignin, woraus Ammoniak erstere löst. Das Lignin wurde dadurch charakterisirt, dass es aus alkalischer Lösung durch Kohlensäure ge- fällt wurde. Dieselben Körper erhielt Verf. bei Untersuchung von Blättern, Holz und Früchten von 15 verschie- denen Pflanzen sehr verschiedener Familien. p. 1494. De l’action de quelques sels metalliques sur lafermentation lactique. NotedeM. Ch.Richet. 43 Verf. prüfte in durch Essigsäure vom Casein be- freiter, sterilisirter, mit Milchsäurebakterienrein- kultur besäter Milch die Wirkung von Metallsalzen auf die Gährung, wobei jedoch die gährungs- hemmende Wirkung der Milchsäure selbst nicht durch Neutralisation der letzteren während der Gährung aufgehoben wurde. Verf. kommt zu folgenden Schlüssen: 1. Manche Metallsalze verlangsamen selbst in schwacher Dosis die Milchsäuregährung (Sublimat und Kupfervitriol 1 mg per Liter). 2. Eine andere Dosis der Metallsalze verhindert die Gährung. Wenn diese Dosis — 100 ge- setzt wird, so ist die verlangsamende Dosis für Sublimat 1, für schwefelsaures Zink 10, für Chlor- magnesium 15. 3. Selbst die giftigsten Salze üben in viel schwächerer als der verlangsamenden Dosis eine gährungsbelebende Wirkung aus. Diese Dosis liegt für Kupfervitriol und Sublimat bei 0,0005 g, für Gold und Platinchlorid bei 0,005 g, für Eisenchlorür bei 0,5 g und für Magnesiumchlorür bei 20 g per Liter. Ausserdem giebt es eine in- differente Dosis für jedes giftige Salz, diefür Kupfer- und Quecksilbersalze unter 0,00025 gperLiterliegt. 4. Das Gift wirkt weniger auf die Gährthätig- keit der Bakterien als auf ihre Vermehrung. Bei starker Aussaat findet man die verlangsamende Dosis viel höher, als beischwacher Aussaat. Schliess- lich wird auch bei Gegenwart verlangsamender Dosen in allen Kulturen die gleiche Michsäuremenge doch erzielt. Die Acidität der Gährflüssigkeit geht nach einigen Tagen, wenn nicht Gifte die Entwickelung sehr re- tardiren, zurück, sei es wegen Bildung von Am- moniak oder organischen Basen oder wegen Ver- brennung der Milchsäure. 6. Seltene Metalle sind im Allgemeinen giftiger als die chemisch nahestehenden, häufigen Metalle, an die die Bakterien gewöhnt sind. Auf- fallend ist dies besonders bei Cadmium und Zink. 1 g Zinkvitriol verhindert die Entwicklung der Milchsäurebakterien nicht, was 0,15 g schwefel- saures Cadmium sicher thut. Die gleiche Gährungs- verlangsamung geben 0,5 & schweielsaures Zink und 0,0075 g schwefelsaures Cadmium. Ein Zink- salzmolekül ist also 100 Mal weniger giftig, als ein solches von Cadmium. Ebenso ist ein Molekül von Eisen- oder Mangansalz 100 Mal weniger giftig, als ein solches von Cobalt oder Nickel. 7. Die Metallgifte kann man nach ihrer Giftig- keitfür Michsäuregährung in drei Gruppen bringen: a) !/ıo Molekül per Liter: Natrium, Kalium, Lithium, Magnesium, Calcium, Strontium, Baryum. 44 b) 1/ıo00 Mol. per Liter: Eisen, Mangan, Blei, Zink, Uran, Aluminium. e) Y/Looooo Mol. per Liter: Kupfer, Quecksilber, Gold, Platin, Cadmium, Kobalt, Nickel. p. 1521. Sur la presence et la nature de la substance phylacogene dans les culturesliquides or- dinaires du Dacıllıs anthraeis. NotedeM. Arloing. Da die entsprechenden Versuche bisheriger Autoren widersprechende Resultate ergaben, so filtrirt Verf. aus Bouillonkulturen des Baezllus anthra- cis dieKulturflüssigkeit nicht mit Porzellanfilterkör- pern ab, da diese nach seiner oben (p.1455)erwähn- ten Beobachtung viele Körper, also auch vielleicht die vaccinirend wirkenden zurückhalten, sondern er liess in den Kulturen die Bakterien sich möglichst zu Boden setzen und sog dann die Flüssigkeit wiederholt durch einen mit Watte gefüllten Heber ab. Es gelang ihm so eine bakterienfreie Flüssig- heit zu erhalten, die deutlich gegen Milzbrand schützend wirkte, und zwar war der wirksame Stoff nicht durch Alkohol fällbar. (Schluss folgt.) Personalnachricht. Professor extraord. Friedr. Oltmanns, Assistent am Botan. Institut in Rostock, ist zum ausserordent- lichen Professor der Botanik in der philosophischen Faeultät zu Freiburg i. Br. ernannt worden. Inhaltsangaben. Botanisches Centralblatt. 1892. Nr. 47—49. W. Scharf, Beiträge zur Anatomie der Hypoxideen und einiger verwandter Pflanzen (Forts.). — Nr. 50. F. Höck, Begleitpflanzen der Buche. — Nr. 51. A. Han sgirg, Neue biologische Mittheilungen. — Nr. 52. Th. Loesener, Zur Mateangelegenheit. — Nr. 1893. Nr. 1/2. G. Holle, Beiträge zur Ana- tomie der Saxifragaceen und deren systematische Verwendung. Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeogra- phie und Pflanzengeschichte. Herausgegeben von A. Engler. Bd. 16. Heft 3. E. Huth, Revision der klei- neren Ranunculaceen-Gattungen Myosurus, Traut- vetteriu, Hamadıyas, Glaueidium, Hydrastis, Eranthis, Anemonopsis, Coptis, Aclaea, Cimieifuga und Xanthor- rhiza (Schluss). — A. Nestler, Der Flugapparat der Früchte von Zeucadendron argenteum. — M. Gürke, Beiträge zur Systematik der Malvaceen. —P. Tau- bert, Revision der Gattung Griselinia. — F. Pax, Weitere Nachträge zur Monographie der Gattung Acer. — K. Reiche, Violae chilenses. Ein Beitrag zur Systematik der Gattung Wrola. — Beiblatt. Nr. 37. M. Micheli, Plantae Lehmannianae in Guatemala, Costa-Riea, Columbia, Ecuador ete. eollectae. Legu- minosae. — L. Kärnbach, Ueber die Nutzpflanzen der Eingeborenen in Kaiser-Wilhelmsland. 4 5 Chemisches Centralblatt. 1892. Nr. 25. E.E. Ewell, und Kohlehydrate der Kaffeebohnen. — E.H.Rennie und G. Goyder jun., Harze von FVcus rubiginosa und Ficus maerophylla. — J. Leicester, Wirkung des elektrischen Stromes auf das Wachsthum von Samen. — Berthelot, Fixirung des atmosphärischen Stickstoffs durch Mikroben. — Krüger, Herstel- | lung, Zusammensetzung und Reifung Camembert- artiger Weichkäse. — E. Kayser, Studium der Weimhefen. — Nr. 26. C. Liebermann, Bemerkun- gen zu Hesse's Abhandlung: Zur Kenntniss der Cocablätter. — O. Löw, Selbstgährung der Hefe. — C. Fränkel, Nachweis der Cholerabacterien im Flusswasser. — M. Kirchner, Bacteriologische Untersuchung bei Cholera nostras und Cholera asia- tica. — C. van Wisselingh, Interferenzerschei- nungen bei den Samen von Hyoscyamus niger. — M. Stahl-Schröder, Zurückgehen des wasserlöslichen phosphorsauren Kalkes im Boden. —R. v. Pfungen, Lehre von der Darmfäulniss der Eiweisskörper. — H. Weigmann, Die Methoden der Milchkonser- virung, speciell das Pasteurisiren und Sterilisiren der Milch. Centralblatt für Bacteriologie und Parasitenkunde. Bd. 12. Nr.23. 1892. B. Wasmuth, Ueber Durchgängig- keit der Haut für Mikroben. — Nr.24. H. Buchner, | Ueber die bacterientödtende Wirkung des Blut- | serums. — N. Mari, Ueber die Lippenaktinomykose. — B. Wasmuth, Id. (Schluss). Flora. Ergänzungsband zum Jahrgang 1892. E. Bruns, Der Grasembryo. — A. Binz, Beiträge zur Morpho- logie und Entstehungsgeschichte der Stärkekörner. — K. Goebel, Archegoniatenstudien. — O0. Loew und Th. Bokorny, Zur Chemie der Proteosomen. — K. Giesenhagen, Ueber Hexenbesen an tropi- schen Farnen. — Id., Ueber hygrophile Farne. — L. Celakovsky, Ueber Aufnahme lebender und todter verdaulicher Körper in die Plasmodien der Myxomyceten. — L. Wehrli, Ueber einen Fall von vollständiger Verweiblichung der männlichen Kätz- chen von Corylus AvellanıL.—F. Noll, Die Orien- tirungsbewegungen dorsiventraler Organe. Oesterreichische botanische Zeitung. December 1892. P. Ascherson, Zur Geschichte der Einwanderung von Galinsoga parviflora. — E. v. Halacsy, Bei- träge zur Flora der Balkanhalbinsel (Kanumeulus Thasius sp. n.). — A.v. Degen, (Campanıla lanata | Friv. — L. Adamovic, Beiträge zur Flora von Südostserbien. Pringsheims Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. Bad. 24. Heft 2. P. Hauptfleisch, Untersuchungen über die Strömung des Protoplasmas in behäuteten Zellen. — H. Klebahn, Studien über Zygoten II. Die Befruchtung von Oedogonium Boscut. — TId., Chaetosphaeridium Pringsheimit, novum genus et nova species algarum chlorophycearum aquae duleis. — W. Höveler, Ueber die Verwerthung des Humus bei der Ernährung der chlorophyliführenden Pflanzen. — Heft3. Barthold Hansteen, Studien zur Anato- mie u. Physiologie der Fucoideen. — F.Buchenau, Ueber die Bestäubungsverhältnisse bei den Juncaceen. — Julius Klein, Untersuchungen über die Bil- dungsabweichungen an Blättern. — Heft4. J. H. Wakker, Untersuchungen über den Einfluss para- Sitischer Pilze auf ihre Nährpflanzen. — G. de Lagerheim, Dipodascus albidus, eine neue ge- |. schlechtliche Hemiascee. Archives neerlandaises. Tome XXVI. Livr. 3. L. Ko- ningsberger, Recherches sur la formation de Pa- midon chez les Angiospermes. 46 Annals of Botany. Vol. VI. Nr. 24. December 1892. C. A. Barber, Nematophycus Storriei n. sp. — B.M. Davis, Development of the Frond of Champta par- vula Hary. from the Carpospore. — K, Goebel, On the Simplest Form of Moss. — T. Johnson, Steno- gramme interrupta (C. Ag.) Montg. — W. B. Hems- ley, A Drift-seed (Ipomoea tuberosa L.). — Notes: L. Errera, On the cause of Physiological Action at a Distance. — P. 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Cuboni, La sessualitä delle piante secondo uno scrittore del secolo XVI. — C. Massa - longo, Sopra un Dittero-ceeidio dell’ Eryngam ame- thystinum. — 1d., Deformazione parassitaria dei fiori di Ajuga chamaepitys Schreb. — A. Jatta, Materiali per un censimento generale dei licheni italiani. — P. Voglino, Osservazioni sopra aleuni casi teratologiei di Agarieini. — U. Martelli, Agaricus piopparello (proc. verb... — A. Goiran, Erborizzazioni estive ed autunnali attraverso ai monti Lessini vero- nesi. — E. Micheletti, Sulla restaurazione del latino. — G. Tuecimei, La lingua seientifica inter- nazionale o restauriamo il latino! — 1893. Nr. 1. E. Chiovenda, Intorno a due forme vegetali apparte- nenti alla flora Ossolana. — R. Pirotta, Sopra due forme dell’ Zsoetes echinospora Dur. — G. Cuboni, Hertwig, ©., Die Zelle und die Gewebe (proec. verb.) — A. Goiran, Erborizzazioni estive en autunnali attraverso ai monti Lessini veronesi (Continuazione).— Id., Due casi di fioritura tardiva di Kopsia ramosa Dum. — L. Micheletti, Licheni di Domodossola 47 proe. verb... — P. Bolzon, Erborizzazione all’isola dell!’ Elba. — C. Massalongo, Due nuovi entomo- ceeidii scoperti sulla Diplachne serotina Link e Cy- nodon Dactiylon Pers. — A. Jatta, Materiali per un censimento generale deilicheniitaliani (Continuazione). — Id., Materiali per un censimento generale dei licheni italiani (Continuazione). — C. Arcangeli, Sulla Zarrea euneifolia e sulle piante bussola. Nuovo Giornale Botanico Italiano. Vol. 25. Nr. 1. 2. Gennaio 1893. R. Cobelli, Osservazioni sulla fioritura e sui pronubi di aleune piante. —T. Caruel, L’Orto e il Museo botanico di Firenze nell’ anno sco- lastico 1891— 1892. — C. Massalongo, Osservazioni intorna ad un rarissimo entomoceeidio dell’ Hedera Helix. — R. Cobelli, Uns excursione floristica in Serrada dai 4 ai 18 luglio 1892. 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Nahrungsmittel-Unters. und Hygiene). Wien, Moritz Perles. 4. 25 u. 13 S. m. “ Abbilden. Just’s botanischer Jahresbericht. Systematisch geord- netes Repertorium der botan. Litteratur aller Länder. Hrsgeg. von E. Koehne. 18. Jahrg. (1890.). 1. Abth. 3. Heft. Berlin, Gebr. Bornträger. gr. 8. 272 8. — Dasselbe. 2. Abthlg. 1. Heft. gr. 8. 272 8. Ibid. Kronfeld, M., Geschichte des Safrans (Crocus sativus L. var. culta autumnalis) und seiner Cultur in Europa. Nebst U. Petrak’s Anleitg. zum Safranbau u. e. Anh.: Die Safranfälschungen von T. E. Hanausek. Wien, Moritz Perles. 12. 110 8. m. 1 Taf. u. 19 Textabbildg. Lubbock, J., A Contribution to our Knowledge of Seed- lings. London, Kegan Paul, Trench, Trübner & Cie. 8. Vol. I. 616 p. Vol. II. 646 pg. 684 fig. in the text. Macchiati, L., Comunicazione preventiva sulla coltura delle Diatomee. (Atti della Soe. dei nat. di Modena. anno 26.) Martelli, U., Astragali italiani. Firenze 1892, $. 15 pg. 48 Moro, E., Der Monte Spaecato bei Triest, ein Bild küstenländischer Karstflora. Deutsche bot. Monats- schrift. Bd. X. 1892, Saccardo, P. A., L’Azolla earolintana in Europa. 8. 6 p. (Estr. d. Atti del R. Istituto veneto). Sylloge Fungorum hucusque cognitorum. Vol. X Suppl. univers. Pars II. Discomyceteae—Hyphomy- ceteae. Additi Fungi fossiles auet. A. Meschinelli. Patavii 1892. Savastano. L., La patologia vegetale dei Greei, Latini ed Arabi. (Ann. sc, sap. d’agr. in Portiei. Vol. 6.) Toni, G. B. de, Ueber die Bacillariaceen-Gattung Zysi- gonium Lk. Moscou 1892. Tremeau, G., Recherches sur le developpement du fruit et Vorigine de la pulpe de la casse et du tamarin (these). Lons-le-Saulnier, impr. Deelume. In-4. 39 pe. et planches. Wettstein, R. v., Die fossile Flora der Höttinger Bree- cie. (Aus: Denkschr. d. k. Akad. der Wissensch.) Wien, F. Tempsky. Imp. 4. 48 S. m. 1 Fig. u. 7 Taf. Anzeigen. . Am pflanzenphysiologischen Institut zu Göttingen ist zum 1. April die Assistentenstelle neu zu besetzen. Gehalt 1200 Mk. 13] 6. Berthold. Wir erwarben aus der »Eneyklopaedie der Natur- wissenschaften« und bringen unter nachstehenden Titeln als Sonderausgaben zum ersten Male in den Handel: Die systematische und geograph. Anordnung der Phanerogamen von Prof. Dr. Oscar Drude. 322 Seiten. Gross-Octay, mit 3S Abbildungen. Preis nur 5 Mark (Preis in den Lieferungen der Eneyklo- paedie Mk. 13,50). [4] Vergleichende Entwickelunssgeschichte der Pflanzenorgane von Prof. Dr. K. Goebel. 334 Seiten, Gross-Oktav, mit 126 Abbildungen. Preis nur 5 Mark (Preis in den Lieferungen der Ency- klopaedie 15 Mark). R. Friedländer & Sohn, Berlin N. W., Carlstr. 11. 0) oo . o Portraits älterer Botaniker meist sehr schöne Blätter in Kupferstich oder Litho- graphie sind in reichhaltiger Auswahl und zu billigen Preisen angezeigt in meinem antiquarischen Kataloge Nr. 22, welcher auf Wunsch gratis und franko zu Diensten steht. D] Max Weg’s Antiquariat Leipzig, Leplaystrasse 1. 51. Jahrgang. Nr. 4. 16. Februar 1893. OTANISCHE ZEITUNG. Redaction; H. Graf zu Solms-Laubach. ——.—o II. Abtheilune. J. Wortmann, Besprechungen: H. Möller, Ueber den Zellkern und die Sporen der Hefe. — F. Krasser, Ueber den Zellkern der Hefe. — F. Ludwigs, Lehrbuch der niederen Kryptogamen mit besonderer Berücksichtigung derjenigen Arten, die für den Menschen von Bedeutung sind oder im Haushalte’der Natur eine hervorragende Rolle spielen. — Comptes rendus hebdomadaires des seances de Y’acad&mie des sciences. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. H. Möller, Ueber den Zellkern und die | , Jodlösung. Sporen der Hefe. (Centralblatt für Bacteriologie und Parasitenkunde. XI. Bd. 1892. S. 537—550. 1 Taf.) P, Krasser, Ueber den Zellkern der Hefe. (Oesterreich. botan. Zeitschr. XLII. Jahrgang. 1893. 8. 1422,) In der obengenannten Arbeit beabsichtigte Möller zunächst nur die von Schmitz empfoh- lene Färbungsmethode mit Haematin - Ammoniak nach vorausgegangener Behandlung mit Pikrin- säure auf ihre Brauchbarkeit hin zu prüfen. Er verwandte als Objecte hierfür Hefen, Pilze und Algen und giebt auch ein kurzes Resume& seiner gewonnenen Resultate, von denen für die Färbe- technik namentlich der eine Punkt von Wichtig- keit scheint, dass nämlich Pikrinsäure manche Ob- jeete gar nicht, andere erst nach tagelanger Ein- wirkung härtet. Gute Fixirung und gute Härtung sind aber nach Verf. Vorbedingung für das Ge- lingen jeder Färbung, deren Schwerpunkt alsdann nur noch in einer geeigneten Differenzirung liegt. Diese Prüfung der Schmitz’schen Methode nimmt aber in Verf.’s Arbeit bei weitem den klein- sten Raum ein. In der That benutzte Möller seine Studien zugleich zum Entscheid der be- kanntlich oft umstrittenen Frage nach dem Vor- handensein oder Fehlen eines Zellkernes bei der Hefe und zwar legte er seinen Versuchen aus- schliesslich Bierhefe zu Grunde. Er strich den Hefebrei oder die ihn enthaltende Nährlösung auf dem Deckglase aus, fixirte die Zellen durch Zusatz eines Tropfens einer 1%, mit Jod gesättigten 'Jodkaliumlösung, liess dann an der Luft trocknen und härtete das Präparat durch eintägiges Einlegen in die zum Fixiren verwandte Nach dem Abspülen wurde 1—2 Tage lang in absolutem Alcohole nachgehärtet und dann gefärbt, wozu sich nach Verf. die Schmitz’sche Methode ebenso wie Haematoxylinlösungen und wie endlich Anilinfarben gleich guteignen. Möller verwandte am häufigsten eine ziemlich dünne, wässrige Gentianaviolett-Lösung, in der sich die Präparate in 15—30 Minuten überfärbten. Als Differenzirungsmittel wurde eine Lösung von Glycerin in Wasser zu gleichen Theilen verwandt, welche den richtigen Grad der Entfärbung in we- nigen Minuten herbeiführte.. Als Einbettungs- mittel für derartige Präparate wird eine conc. Kaliacetatlösung oder der Syrupus simplex der Apotheker empfohlen. Möller fand auf diese Weise in jeder Hefe- zelle ein meist rundes, linsenförmiges, in älteren Zellen gelapptes Körperchen, das er für einen Zellkern anspricht. Dieser führt weder Nucleolus noch Kernmembran und »scheint unter amöboiden Formyeränderungen seine Lage in der Zelle leicht ändern zu können und auf diese Weise auch theilweise zum Faden ausgezogen bei der Spros- sung, den engen Schlauch zwischen Mutter- und Tochterzelle durchwandern zu können«. »Wenn bei der Sprossung ein Theil des Kernes in die Tochterzelle eingetreten ist, reisst der Faden zwi- schen beiden entzwei und die Kernsubstanz rundet sich in beiden Zellen wieder ab, die Kerne bleiben aber noch längere Zeit wandständig, einander be- nachbart, liegen« (S. 545). Diese Betheiligung des von Möller gefärbten Gebildes an der Sprossung erinnert an das Ver- halten eines echten Zellkernes. Diese Beobach- tung stellt aber in der That auch das einzige Ar- gument dar, welches Verf. zu Gunsten der Kern- natur jenes Körperchens anführen könnte. Wie 51 man sieht, ist die oben angegebene Färbemethode des letzteren recht complicirt; die Zellen werden mancherlei Manipulationen unterworfen und wenn dann endlich ein gefärbtes Gebilde herauskommt, muss man verlangen, dass auch in irgend welcher positiven Weise der Nachweis geliefert wird, dass dasselbe ein Zellkern ist. Von einem solchen Nachweise findet man aber bei Möller nichts; er ist im Gegentheil so von der Kernnatur des Gebildes überzeugt, dass er umgekehrt dessen Passivität bei der Sporenbildung als Argument da- für ins Feld führt, dass die sog. Sporen der Hefe überhaupt keine Sporen seien. Als er nämlich in diesen Organen der Hefe nach seinem Zellkern suchte, fand er, das letzterer den Sporen fehlte und unversehrt in dem Plasmareste der Mutterzelle liegen geblieben war. Da Verf. nun ausserdem beobachtete, dass die Sporen in einer Hefezelle‘ nicht simultan, sondern succedan entstehen und er keine Membran an ihnen finden konnte, schloss er, dass die sporenbildende Zelle keinen Ascus (de Bary),auch kein Sporangium (Brefeld),son- dern wahrscheinlich einen besonderen Gemmen- zustand darstellt. Ref. kann sich diese Beobachtungen Möller’s nicht anders erklären, als dass dieser es mit krankhaften, gar nicht völlig ausgebildeten Sporen zu thun gehabt hat; worauf auch die Angabe schliessen lässt, dass Verf. selbige nicht zum Keimen bringen konnte. Denn es istnach seiner eigenen Erfahrung nichts leichter, als nachzuweisen, dass die Hefespore in der That eine Membran besitzt. Man braucht nur durch einen Druck auf das Deckglas das Gebilde zum Platzen zu bringen, um den Inhalt austreten und die Membran zurückbleiben zu sehen. Hätte Verf. sich die Mühe genommen, Hansen’s circa 1 Jahr vor seiner Arbeit erschienene und ihm be- kannte Abhandlung über die Keimung der Sporen zu studiren, so würde er sowohl diese als auch die von ihm vermissten genaueren Angaben über die Keimung der Sporen gefunden haben. Wie sollten sich endlich die bei manchen Saccharomyceten be- obachteten hutförmigen Sporen nach Möller deuten lassen? Wenn also diese Argumente des Verf.’s durch ältere Beobachtungen hinfällig sind, so hat neuer- dings Krasser in der obengenannten Arbeit auch nachzuweisen versucht, dass das von Möller ge- färbte Gebilde, dessen Passivität bei der Sporen- bildung, seine Kernnatur vorausgesetzt, allerdings merkwürdig wäre, in der 'That nichts mit einem echten Zellkerne gemein hat. Er constatirte zu- erst, dass sich in Presshefezellen nach Möller’s Methode gar kein Körperchen färben lässt, das als Zellkern gedeutet werden könnte. Er wies aber , 52 ferner durch künstliche Verdauung der Hefezellen mit Pepsin nach, dass das in Bierhefezellen that- sächlich vorhandene Gebilde kein Nuclein ent- hält. Da es ausserdem auch keinerlei Structur besitzt, schliesst er mit Recht, dass kein Grund dafür vor- handen sei, es als Zellkern zu deuten. Nun ist aber seit lange in der Hefe makrochemisch Nuclein nachgewiesen worden. Krasser suchte daher mikrochemisch dessen Sitz in der Zelle zu ermit- teln. Er suchte in vielen Fällen vergeblich nach diesem Stoffe, in anderen aber gelang es ihm, kleine Nucleinkörnchen aufzufinden, sie lagen je- doch neben dem als Zellkern gedeuteten Gebilde. Er kommt daher zu dem Schlusse, »dass in der Regel der ganze Zellenleib der Bierhefe Nuclein in fein vertheilter Form enthalte «. In wie weit diese Folgerungen berechtigt sind, bleibt weiterer Prüfung vorbehalten; das eine aber darf als sicher hingestellt werden, dass bisher kein Grund vorliegt, das in Hefezellen gefärbte Körper- chen als Kern zu betrachten. Aderhold. F. Ludwig, Lehrbuch der niederen Kryptogamen mit besonderer Berück- sichtigung derjenigen Arten, die für den Menschen von Bedeutung sind oder im Haushalte der Natur eine hervorragende Rolle spielen. Stuttgart (Enke) 1892. XV und 672 8. 8. Verf. macht im vorliegenden Buche den Ver- such, über die niedern Kryptogamen alles dasjenige zusammenzustellen, was vom praktischen oder biologischen Gesichtspunkte aus Interesse bietet. Er verfährt dabei in der Weise, dass die einzelnen Gruppen in aller Kürze charakterisirt werden (Verf. stellt sich dabei ganz auf den Boden der Brefeld’schen Anschauungen) und dann deren praktisch oder biologisch bemerkenswerthe Ver- treter eingehender behandelt werden. Es hat dies naturgemäss zur Folge, dass diejenigen Gruppen, welche allein durch ihre Entwickelungsgeschichte oder in systematischer Beziehung Interesse bieten, wie z. B. die Protobasidiomyceten u. a., viel kür- zer wegkommen als die andern. Der Hauptantheil entfällt auf die Bacterien (S. 2—114) und Pilze (S. 115—593), während die Algen viel kürzer — im Verhältniss doch wohl etwas zu kurz — behan- delt werden (S. 593—651). Ref. begrüsst dieses Buch sehr, indem dasselbe nicht nur dem Praktiker oder dem Lehrer, sondern 983 auch dem Fachbotaniker, insbesondere dem Myko- logen sehr gute Dienste leisten wird, ist doch da- rin eine Fülle von interessanten Thatsachen zu- sammengestellt, die sonst in allen möglichen Pu- blikationen, besonders in Zeitschriften wissen- schaftlichen, technischen oder allgemein natur- wissenschaftlichen Inhaltes zusammengesucht werden müssten. Man vermisst nur mitunter in dem Buche die nöthige Kritik, und ferner eine consequentere Durchführung der Litteratureitate, durch welche freilich der Umfang sehr vergrössert worden wäre. Der Titel würde bei der vom Verf. gewählten Art der Behandlung wohl besser »Hand- buch der praktischen Kryptogamenkunde« oder ähnlich lauten, denn für ein Lehrbuch, das den Anfänger oder den Fernerstehenden in das Gebiet einführen soll, ist doch die rein wissenschaftliche Seite zu kurz gehalten. In der Eintheilung des Stoffes sucht Verf. die Reihenfolge des Systems mit der Gruppirung nach praktischen und biologischem Gesichtspunkten zu verbinden, wodurch aber die Uebersichtlichkeit etwas gelitten hat; so wird z. B. die eingehendere Darstellung der Tuberaceen im Zusammenhang mit derjenigen der Hymenogastreen vorgenommen ; bei den Uredineen wird die Eintheilung zugleich nach den Gattungen und nach den Nährpflanzen vorge- nommen; ferner werden die phosphorescirenden Pilze, obwohl auch Xylarıa dazu gehört, im An- schluss an die Hymenomyceten behandelt. Aber trotz dieser erwähnten Ausstellungen er- scheint uns das Buch als ein gut gelungener Ver- such, die Kryptogamenkunde nach ihrer praktischen und biologischen Seite zusammenfassend zu be- handeln; es wird dasselbe nicht verfehlen, dem Leser Nutzen und mancherlei Anregung zu bringen. Ed. Fischer. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. Paris 1892. Tome CXIV. Avril, Mai, Juin. (Schluss.) p- 1544. Sur les cholesterines vegetales. Note deM. Gerard. Verf. isolirte aus Pflanzenorganen Cholesterine, welche die physikalischen und chemischen Eigen- schaften des Phytosterins von Hesse hatten, aus Cryptogamen aber solche, die dieselben Reaktionen, wie dasErgosterinvon Tanret besassen. Zur Unter- scheidung der beiden Körper dient nach Tanret, dass Phytosterin sichin Schwefelsäure unvollständig 94 löst und nachher zugesetztes Chloroform sich gelb, blutroth und violett färbt, während Ergosterin sich in Schwefelsäure völlig löst und Chloroform dann ungefärbt bleibt. Verf. fügt hinzu, dass die Cholesterine durch Behandlung mit Anhydriden der Essigsäure, Benzoesäure, Phtalsäure oder mit Schwefelsäure und nachherigen Chloroformzusatz unterschieden werden können. Unter den Phanerogamen untersuchte er Zupinus, Trigonella Foenum graecum, Datura-Samen und Olivenöl, von Cryptogamen Aethahum septicum und Penieillium glaucum. Er verfährt in der Weise, dass er die ätherischen Extrakte durch Verseifung von Fetten befreit, die Seife mit Aether extrahirt, die in letzteren übergehenden Stoffe wieder ver- seift, die Seife in Wasser löst, mit Chloroform schüttelt und die erhaltenen unreinen Cholesterin- krystalle als Benzoeäther durch Umkrystallisiren aus Alkohol reinigt. Die erhaltenen Cholesterine zeigten: Drehungsvermögen Schmelzpunkt aus Phanerogamen im EAN 3313: Vakuum getrocknet: D Ber IDe 1e® dasselbe bei 1000 ge- INES trocknet Da — aus Penieillium bei an ER 1000 getrocknet Dan nz 2 aus Aethalium ebenso %, = — 28° 134,50 p. 1558. Sur la Brunissure, maladie de la Vigne causee par le Plasmodiophora Vitis. Note de MM.P. Vialaet ©. Sauvageau. Seit 1882 kommt in Südfrankreich ein als bru- nissure bekannte Rebenkrankheit vor, die auch in Bessarabien und den Vereinigten Staaten von den Verfassern gefunden wurde. In Frankreich trat die Krankheit sehr verschieden heftig auf, schwer aber nur in 1889 und 90. Die Stöcke hatten da den grössten Theil ihrer Blätter verloren und die Trauben nicht gereift. Der Verlust betrug 1/,—2/, der Ernte und der Wein war Nichts werth. Die Krank- heit wird meist erst im Juli bemerklich und tritt heftig im August bis Oktober auf. Sie ergreift nur die Blätter und verräth sich hier zuerst durch hellbraune, unregelmässig sternförmige Flecken auf der Oberseite zwischen den Nerven. Diese Flecken werden grösser, bis schliesslich grünes Gewebe nur noch an den Nerven und am Rande der Lamina zu sehen ist. Die Unterseite der Blätter erscheint zu dieser Zeit noch grün und gesund. Schliesslich sieht dasGewebe zwischen den Nerven undzwischen beiden Epidermen dunkelbraun, wie verbrannt aus. Indirekt leidet durch diese Erkrankung der Blätter die Ernährung der Früchte und Triebe. Diese bb) Krankheit wird durch einen der Plasmodiophora brassicae nahestehenden Parasiten verursacht, den Verf. Pl. Vitis nennen. Der Parasit entwickelt sich zuerst im Pallisadengewebe, später im Schwamm- parenchym und findet sich selten in Epidermis- zellen. sehen, weiter ernährt es sich von Stärke und Pro- toplasma und nimmt schliesslich Besitz von der ganzen Zelle. Bald ergreift es den Platz des pro- toplasmatischen Zellinhaltes als eine dichte, mit kleinen Vacuolen durchsetzte Masse oder überzieht nur die Zellwände als eine netzartige Schicht. Oder es bildet durch dünne Plasmastreifen verbundene Massen, die auch durch die Zellwände hindurch durch Plasmafäden verbunden sind. Besonders in älteren Flecken zerfallen die Plasmodien in eine An- zahl verschieden grosse Kugeln, die keine Membran besitzen und theils dicht, glänzend und homogen aussehen,theils von grossen oder kleinen Vacuolen durchsetzt sind. Vielleicht dienen diese der Fort- pflanzung;; eigentliche Sporen, wie bei P7. brassicae, waren aber bisher nicht zu finden. Bis jetzt hatte Behandlung mit Kupfervitriol keinen Einfluss auf die Krankheit. p. 1565. Abolition persistante de la fonction chromogene du Bacıllus pyocyaneus. Note de MM. Charrin et Phisalix. Den Verf. ist es gelungen, durch Cultur bei 430 dem Baeillus pyoeyaneus die Fähigkeit der Farb- stoffbildung dauernd zu nehmen, während bei ent- sprechenden Versuchen früherer Autoren bei Um- züchtung auf günstigem Substrat wieder Farbstoff gebildet wurde. Zieht man aber den genannten Baeillus in Kalbsbouillon ohne Peptonzusatz bei 42,5 und besäet mit diesem Material nach je fünf Tagen eine neue Cultur, die bei derselben Tempe- ratur gehalten wird, so haben die in der sechsten solchen Cultur erwachsenen Bacillen die Fähig- keit der Farbstoffbildung so verloren, dass sie weder in günstigem todten Substrat noch nach successiver Impfung auf fünf Versuchsthiere Farb- stoff zu bilden vermögen. Damit ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass ihnen durch geeignete Ver- suchsbedingungen doch die verlorene Eigenschaft wieder angezüchtet werden kann. Alfred Koch. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. Tome CXV. 1892. Juillet, Aoüut, Sep- tembre. p- 67. Sur la maladie de Californie, maladie de Sein Plasmodium ist anfangs schwer zu | 56 la Vigne causee par le Plasmodiophora californica. Note de MM. P. Viala et C. Sauvageau. Die genannte Krankheit tritt im Süden von Californien mit derselben Heftigkeit wie die von Phylloxera verursachte auf, wurde aber an ande- ren Orten bisher nicht beobachtet. Die Krankheit zeigt sich in Weinbergen aller Altersstadien schon im Frühjahr darin, dass die Sprosse der kranken Pflanzen langsam und schlecht treiben, sich abnor- mal reichlich verzweigen und kurze Internodien bilden. Im Herbst zeigen die abgestorbenen Reben braune und schwarze Zonen im Holz, Stamm und Aeste sind braun und schwarz ge- streift. Die aus solchem Holz erzogenen Steck- lingspflanzen zeigen die Krankheit auch. Die Blätter erkrankter Stöcke zeigen gelbliche, mehr und mehr ausbleichende, später roth und schwarz- ‚roth werdende Flecke, von denen dieser Zustand der Krankheit den Namen Black Measles hat. Die Flecken breiten sich aus, fliessen zusammen und das Blatt vertrocknet endlich ganz und fällt oft schon im Frühjahr ab. Die dann neu erscheinen- den Blätter zeigen dieselbe Erscheinung. Während in Amerika die Ursache dieser Krankheit nicht aufgefunden wurde, wurden Verf. durch ihre Untersuchung der Brunissure des Weinstockes (siehe diese Zeitung, S. 54) und diejenige einiger trockener aus Amerika mitgebrachter Blätter von in der genannten Weise erkrankten Stöcken zu der Ansicht geführt, dass auch die amerikanische Krankheit von einer Plasmodiophora verursacht wird. Sporen haben Verf. noch nicht beobachtet, halten aber dafür, dass diese Plasmodiophora cali- Fornica von P. Vitis zu trennen ist, weil erstere die Pflanzen viel schwerer schädigt und auch die Blätter in etwas anderer Weise ergreift. p- 69. Essai du statique vegetale. Note de M. Augustin Letellier. ; Verf. findet, dass Pflanzentheile in Flüssigkeiten passender Concentration in derselben Lage schwim- men, wie sie im Leben wachsen, also positiv geo- tropische Wurzeln mit der Spitze nach unten u. s. w. Demnach liegt der Schwerpunkt der vertikal abwärts wachsenden Organe unter dem Mittelpunkt, der der vertikal aufwärts wachsenden darüber, während bei horizontal wachsenden Theilen beide Punkte so nahe bei einander liegen, dass ihr Gleichgewicht indifferent ist. Mit Haube versehene Wurzelstücke schwimmen in der glei- chen Richtung, gleichviel wie lang sie sind, aber ihr mittleres specifisches Gewicht steigt, wenn man das Stück verkürzt. Verf. berechnet nun die Lage des Minimums der Dichte in Wurzeln und findet es in den Hauptwurzeln von Ficia Faba 10,9, in den Nebenwurzeln derselben Pflanze 9,8, in 97 den Hauptwurzeln von Phaseolus 12 mm von der Spitze. Dementsprechend schwimmt ein unter der Minimalzone geschnittenes Wurzelstück in normaler Lage, ein darüber geschnittenes umge- kehrt. Da die Embryonen sich oft in anderer Lage ausbilden, als sie später einnehmen, da Knos- pen von Trauerbäumen mit der Spitze nach oben schwimmen und Pflanzen, die der Wirkung der Centrifugalkraft ausgesetzt waren, normal schwim- men, kann die beschriebene Vertheilung der Dichte sich erst infolge langer Anpassung der Pflanze an das Medium, in der sie lebt, ausbilden. Horizontal gelegte Wurzeln krümmen sich ge- nau an der Stelle, wo !der Biegungscoefficient ein Minimum ist. Die Richtung, in der primäre und secundäre Wurzeln wachsen, wird durch folgende beide Gesetze bestimmt. Erstens wächst die Pflanze in der ihrem stabilen Gleichgewicht ent- sprechenden Lage und zweitens kehrt sie, wenn sie aus der Gleichgewichtslage herausgebracht wurde, in diese zurück durch eine Krümmung an der Stelle, wo sie am leichtesten zu biegen ist. Um aber erklären zu können, wie ein normalerweise aufrecht wachsender Pflanzentheil wieder in die Vertikale zurückkehrt, wenn er daraus heraus- gebracht wurde, weist Verf. auf die Eigenschaften von Flüssigkeitstropfen mit grosser Oberflächen- spannung hin. Diese Tropfen besitzen immer eine Zone. die zu einer durch den Nabel gehen- den Vertikalen symmetrisch ist, gleichviel welche Neigung die Fläche hat, auf der der Tropfen liegt. Der Vegetationspunkt kann aber als ein solcher halbflüssiger’Tropfen angesehen werden. Die unter der Aequatorialebene liegende Partie derselben differenzirt sich und dient als horizontale Stütz- fläche, auf der der Vegetationspunkt wieder vertical weiter wächst. p- 86. De l’ordre d’apparition des premiers vaisseaux dans les fleurs de quelques Zactuca. Note deM. A. Trecul. p. 92. Des effets de la gelee et de la secheresse sur les recoltes de cette anne et des moyens tentes pour combattre le mal. Note de M. Chambre- lent. Verf. zeigt, dass künstliche Wolken von Wasser- dampf hervorgebracht durch Abbrennen feuchter Materialien sich als sehr wirksames Schutzmittel gegen die den Reben verderblichen Frühjahrsfröste des Jahres 1892 erwiesen haben, vorausgesetzt, dass die Wolken in Wirksamkeit treten, ehe die Luft sich unter 0° sich abgekühlt hatte und dass andererseits die Wolken am Vormittag lange ge- nug erhalten wurden, um die kräftige Sonne abzu- halten und ein langsames Aufthauen der Sprosse zu sichern. Günstig wirkte nach Verf. bei Frost 58 auch Luftbewegung durch Wind oder auch durch Feuer. Wolken aus Mineralölqualm wirkten viel schlechter als Wasserdampfwolken. Letztere sol- len auch dadurch die Wirkung des Frostes herab- setzen, dass bei der Wasserdampfcondensation in der Luft Wärme frei wird. Als Mittel gegen Trockenheit hat die Bewässerung der Wiesen sehr günstig gewirkt. p. 138. Le boghead d’Autun. Note de MM. C. Eg. Bertrand etB. Renault. Verf. finden, dass gelbe im boghead von Autun vorkommende Körner keine Gummi- oder Harz- tropfen sind, sondern meist Reste einer gelatinö- sen Alge vom Typus der Pleuro- oder Chroococca- ceen. Verf. bezeichnen diese als Prla bibractensis. Ausserdem kommen im boghead dünne, gelbe Schuppen vor, die aus den Exinen von Pollen von Cordaites bestehen. Endlich kommen dort auch noch grössere, gelbe Lamellen mit dünnen Ver- längerungen vor, die Verf. für Schleimmembranen von Bretoma Hardingheni erklären. Verf. glauben demnach, dass das boghead aus braunen stehenden Wässern entstand, inı denen von Zeit zu Zeit eine massenhafte Wasserblüthe zu Boden sank, während nahe Cordaiteswälder ihren Pollen hineinstreuten. p- 141. Sur la constitution des &pis de fructi- fication du Sphenophyllum cuneifolium. Note deM. R. Zeiller. Verf. untersucht von Neuem seine Aehren von Sphenophyllum cuneifohum und kommt zu dem Schluss, dass die Sphenophyllum nach dem Bau ihrer Axe den Lycopodinen nahe stehen, nach der Anordnung ihrer Fructificationsorgane aber den Rhizocarpeen ähneln und demnach eine di- stinkte Klasse unter den Gefässkryptogamen bilden. p. 246. Distribution et &tat du fer dans llorge. Note deM.P. Petit. Verf. bestimmte den Eisengehalt der Gersten- pflanze, indem er die Eisenverbindungen mit Zink redueirte und dann mit Kaliumpermanganat titrirte. Mit Hülfe einer Angabe von Bunge, dass alle Eisenverbindungen mit Ausnahme der Nucleine ihr Eisen an Salzsäurealcohol abgeben, fand er, dass im Samen der Gerste das Eisen fast nur im Nuclein enthalten ist. Das Eisen ist in den ge- nannten Gerstenkörnern nur in den Frucht- und Samenschalen und im Embryo enthalten. Letzteres enthält im Verhältniss zehnmal soviel Eisen, als die Substanz des ganzen Gerstenkornes. In bis zum Hervorbrechen der Plumula gekeimten Körnern hat sich der procentische Eisengehalt der Embryo- nen etwas vermindert, während der absolute sich 59 wenig verändert zeigte; Verf. schliesst hieraus, dass der Embryo um diese Zeit kein Eisen aus den Schalen aufgenommen hatte, p- 253. Regeneration experimentale de la pro- priete sporogene chez le Bacillus 'anthraeis qui en a ete prealablement destitu& par la chaleur. Note de M. C. Phisalix. Verf. zeigte (Compt. rend. März 1892), dass man dem Bacillus anthracis die Fähigkeit der Spo- renbildung dauernd nehmen kann. Er findet weiter, dass dabei Wärme und Sauerstoff zugleich wirken und eine langsame Oxydation des Proto- plasmas verursachen; Wärme wirkt im luftver- dünnten Raume nicht in der genannten Richtung. Die hierauf gegründete Vermuthung, dass fortge- setzte Cultur im luftverdünnten Raum dem Bacillus die Fähigkeit der Sporenbildung wieder geben würde, erwies sich aber als irrig. Dagegen gelang dies durch Cultur in mit Blut versetzter Bouillon. Worauf diese Wirkung des Blutes oder seiner Zersetzungsproducte beruht, ist zunächst nicht zu sagen; es muss aber darauf hingewiesen werden, dass durch Blut auch abgeschwächte Milzbrand- bacterien nach Chauveau wieder zur vollen Viru- lenz herangezüchtet werden können. p- 260. Sur la constitution des cystolythes et des membranes incrustees ‚de carbonate de chaux. Note de M. L. Mangin. Verf. fand in der organischen Grundmasse der Cystolithen neben Cellulose auch Pektinstoffe, zu denen auch das Gummi gehört, welches Chareyre in Cystolithen fand. Ausserdem fand Verf. dort auch Callose, also einen sonst in Pflanzen ziemlich seltenen Stoff. Um die Callose in Cystolithen oder in mit Kalk inkrustirten Haaren nachzuweisen, be- handele man dünne Schnitte mit einem Gemisch aus löslichem Blau extra 6 B und Vesuvin (Man- gin, Soc. bot. de France, t. XXX VII, avzil 1891) oder aus jenem Blau und Orseillin BB. Nach kur- zer Zeit werden dann Cystolithen und Haare das characteristische Blau der Callose zeigen, während Protoplasma und verholzte Elemente braun oder violett aussehen. Wenn die Inkrustationen auf einem Pflanzentheil nicht häufig sind, kann man auch grössere Stücke des letzteren untersuchen, wenn man z. B. die Blätter erst mit kochendem Alcohol von Luft befreit, dann mit gewöhnlicher kalter Salpetersäure eben bedeckt und nach dem Aufhören des infolge von Oxydation der stickstoff- haltigen Substanzen eintretenden Schäumens in kaltem Wasser, dann in kochendem Alcohol und endlich in kaltem wässerigen Ammoniak behufs Lösung des Xanthoproteins und seiner Derivate wäscht. Sind die Blätter genügend durchsichtig, so neutralisirt man sie mit Essigsäure und legt sie 60 in die erwähnten Farblösungen. Z. B. in Blättern von Urtica oder Parietaria sieht man dann in den Cystolithen und Haaren Ablagerungen von Callose in blauer Farbe. Da Salpetersäure und Ammo- niak die Callose theilweise auflösen können, so empfiehlt es sich zur Kontrolle auch nur mit Farb- lösungen behandelte Schnitte zu untersuchen. Verf. fand so die Callose in allen untersuchten Kalkablagerungen (Urtica perennis, Parietaria offi- cinalis, Broussonetia papyrifera, Ficus carica, F. elastica, Humulus, Morus ete., in den Haaren oder der Fruchtschale bei Myosotis, Cynoglossum, Pulmonaria, Lithospermum, Symphytum). In den Achenen von Cynoglossum, Lithospermum etc. findet sich übrigens nicht mit Kalk inkrustrirte Callose auch in inneren Parenchymzellen des Pe- rikarps und ihr Auftreten scheint hier mit dem Verschwinden des Zellinhaltes und der stufen- weisen Zerstörung des Parenchyms zusammenzu- fallen. In den Cystolithen findet sich die Callose in dem ganzen organischen Grundkörper, zeigt die ganze Sculptur desselben und ausserdem eine deutliche Streifung (Urzica, Parietaria, Fieus). In den Kalkhaaren füllt die Callose manchmal das Lumen fast vollständig oder wenigstens in der Nähe der Spitze aus oder ist in verschiedener Weise angeordnet, kommt auch in den Zellen, die das Haar umgeben, vor. Die Callose findet sich ausserdem auch in den Membranen der Zellen, die an infolge von Verletzungen der Blätter u. s. w. verkorkte Partien stossen. p- 262. Sur une Algue perforante d’eau douce. Note de MM. J. HuberetF. Jadin. Verf. beschreiben eine sich in Kalksteine, Muschelschalen etc. einfressende Alge, die sich nach der Aehnlichkeit mit der von Bornet und Flahault beschriebenen in marine Schalen ein- dringenden Ayella caespitosa als H. fontana be- zeichnen. Diese kommt in schnellfliessenden, klaren und flachen Gewässern bei Montpellier vor und dringt bis 1 oder 2 mm tief in Steine ein. Sie besitzt verzweigte Fäden. (Schluss folgt.) Inhaltsangaben. Archiv für Hygiene. 1892. Bd. 16. Heft2. E. Cramer, Die Zusammensetzung der Bacterien in ihrer Abhän- gigkeit von dem Nährmaterial. , Archiv der Pharmacie. Bd. 230. Heft 9. O. Oesterle, Untersuchungen über die Guttapercha. — J. Klein, Ueber das Santonin II: — W.Adolphi, Ein Bei- trag zur Kenntniss der Chebulinsäure. Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. 1892. Bd. X. Heft10. L. Jost, Beobachtungen über den 61 zeitlichen Verlauf des seeundären Dickenwachsthums der Bäume. — J. Wiesner, Ueber das ungleich- seitige Dickenwachsthum des Holzkörpers infolge der Lage. — G. de Lagerheim, Einige neue Acaroce- eidien und Acarodomatien. — Th. Bokorny, Zur Proteosomenbildung in den Blättern der Crassulaceen. — J. Böhm, Transpiration gebrühter Sprosse. — J. Correns, Ueber eine neue braune Süsswasseralge, Naegeliella flagellifera nov. gen. et spec. — P Taubert, Zur Kenntniss einiger Leguminosengat- tungen. — U. Dammer, Zur Kenntniss von Batis maritima L. — Id., Zur Kenntniss von Merulius la- erymans Fr. — F. Noack, Ueber Schleimranken in den Wurzelintercellularen einiger Orchideen. Centralblatt für Bacteriologie und Parasitenkunde. 1892. Bd. 12. Nr. 25. E. Klein, Zur Geschichte des Pleo- morphismus des Tuberkuloseerregers. — M. von Pettenkofer, M. Kirchner, Ueber Cholera mit Berücksichtigung der jüngsten Choleraepidemie in Hamburg. — J. Sawtschenko, Die Beziehungen der Fliegen zur Verbreitung der Cholera. Chemisches Centralblatt. 1893. Bd. I. Nr. 2. C. Alt- mann, Ein neuer Thermoregulator für Petroleum- heizung bei Thermostaten.—H. Droop Ri chmond, Einwirkung einiger Enzyme auf Milchzucker. — J. O’Sullivan, Hydrolytische Wirkung der Hefe. — — G. Tolomei, Einwirkung des Lichtes auf Saccha- romyces ellipsoideus. — F. Kuhn, Ueber Hefegäh- rung und Bildung brennbarer Gase im menschlichen Magen. — C. Eijkman, Lichtgebende Bacterien. — Bonhoff, Die Einwirkung höherer Wärmegrade auf Tuberkelbacillenreineulturen. — W.Dunbar, Untersuchungen über den Typhusbacillus und den Baeillus coli communis. — W. Beyerinck, Notiz über die Cholerarothreaction. — Th. Schloesing pere et fils, Die Gährungserscheinungen des Stall- mistes. — P. Wagner, Düngungsfragen. — E. Jentys, Bildung und Verlust von Ammoniak bei der Fäulniss thierischer Entleerungen. — P. Deh£rain, _ Die Phosphorsäure im Boden. — B. Tacke, Die nen Stoffe im Moorboden. — P. ichard, Der Einfluss des Verhältnisses von Thon zu Stickstoff im unbestandenen Ackerboden auf die Fixirung von Stickstoff. —Liebsch er, Bekämpfung der Kartoffelkrankheit durch Kupfervitriol-Kalk- mischung und durch Kupfervitriol-Specksteinpulver. — M. Maerker, Phosphorsäuredüngung der Zucker- rüben. — Nr. 3. Th. Schloesing fils, Austausch von Kohlensäure und Sauerstoff zwischen Atmosphäre und Pflanze. — R. Kobert, Saponin. — H. Mois- san, Opiumrauch. — A. Gautier, Tabaksrauch. — N. Grehant und E. Martin, Physiologische Wir- kung des Opiumrauches. — H. Beckurts und C. Hartwich, Chemische und pharmacognostische Kenntniss der Kakaobohnen. — F. von Stein, Ma- terialien zur Kenntniss der Natterwurzel (Polygonum Bistorta) vom pharmaceutischen, chemischen und klinischen Standpunkte aus. — P. Pichi, Wirkung des Kupfervitriols auf die Vergährung desMostes von Trauben durch den Saccharomyces ellipsoideus. — J. Brand, Borsäure, ein steter Begleiter des Bieres und ein wesentlicher Bestandtheil des Hopfens. — G. de Marneffe, Hopfentreber. —Nr.4. A. H. Allen, Untersuchungen über das Alkaloid des Thees. — M. Greshoff, Saponinpflanzen. — O. Löw und Th. Bokorny, Die Chemie der Proteosomen. — Schar- dinger, Vorkommen Gährung erregender Spaltpilze im Trinkwasser und ihre Bedeutung für die hygie- nische Beurtheilung desselben. — A. Beöchamp, Gährung; der Stärke und des Rohrzuckers. — W. 62 Schow, Ueber einen gasbildenden Baeillus im Harn bei Cystitis. — Sidney Martin, Ueber die chemi- sche Pathologie des Milzbrandes. — A. Hedebrand, Veränderungen des Brotes beim Schimmeln. — A. Bau, Die quantitative Bestimmung der Isomaltose. — M. Delbrück, Bemerkungen zu vorstehender Arbeit. — Nr. 5. Edmund und Emil Tuma, Cyanwasserstoffgehalt der Blattknospen von Prunus Padus. — B. Frank, Ernährung der Kiefer durch ihre Mykorhizapilze. — A. R. Cushny, Wirksame Bestandtheile des Gelsemium sempervirens. — R. Kobert, Wirksame Bestandtheile im Rhizoma filieis maris. — A. Müntz und Ch. Girard, Stickstoffver- luste in den Düngern. — A. Hebert, Gährung des Düngers. — A. Petermann, Stärkegehalt verschie- dener Kartoffelsorten. — P. Kulisch, Das Nach- reifen der Aepfel. Forstlich-naturwissenschaftliche Zeitschrift. 1893. 2. Heft. R. Hartig, Der Wachsthumsgang der Fichte im bayerischen Walde. — R. Hartig, Die Spaltung der Oelbäume. — F. Holl, Samen und Keimlinge der Omorika-Fiehte. — H. Klebahn, Culturver- suche mit heteröcischen Uredineen. — v. Tubeuf, 1. Kranke Weisserlen. 2. Infectionen mit Gymno- sporangium-Arten. 3. Der Fichten-Hexenbesen. Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie. Bd. IX. Heft 2. K. Bratuschek, Die Lichtstärkeänderun- gen nach verschiedenen Schwingungsrichtungen in Linsensystemen von grossem Oeffnungswinkel mit Beziehung zur mikroskopischen Abbildung. — V.von Ebner, Ueber A. Fromme’s Einrichtung des Pola- risationsapparates zu histologischen Zwecken. — P. Schiefferdecker, Ueber zwei von R. Jung ge- baute Mikrotome. — Id,, Ueber das von E. Zimmer- mann gebaute Minot’sche Mikrotom. — A. Zimmer- mann, Ueber die Fixirung der Plasmolyse. — A. Bolles Lee, Note sur la coloration par P’osmium suivi d’acide pyrogallique. Journal of the Royal Microscopical Society. December 1892. W. West, Algae of the English Lake Distriet. The Botanical Magazine. Vol. 6. Nr. 67. 10. September. 1892. R. Yatabe, Thalietrum Watanabei n. sp. — Id., Stylophorum lanceolata n. sp. — Id., Dotichos umbellatus Thunb. a synonym of Vigna sinensis. — K. Sawada, Plants employed in Medicine in the Japanese Pharmaeopoea. — K. 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Botanik in je 6 Lfgn. a 10 Blatt. 100><75 cm. Botanik 1. Lfg. Auf Leinwand m. 1 ill. Begleitheft. gr.8. Darmstadt, Frommann & Morian. Koch’s, W. D. J., Synopsis der deutschen und schweizer Flora. 3. Aufl, in Verbindung m. namhaften Bota- 64 nikern herausgeg. von E. Hallier, fortgesetzt von R. Wohlfarth. 7. Lieferg. Leipzig, O. R. Reisland. gr. 8. 150 8. Lassimonne, $. E., Principes de topographie botanique. Moulins, libr. Durond. In-8. 35 pg. avec fig. (Extr. de la Revue seient. du Bourbonnais et du centre de la France 1892.) Macfarlane, J. M., A comparison ofthe Minute Struc- ture of Plant Hibrids with that of their Parents, and its bearing on biological Problems. 4. 83 S. with 8 plates. (Transaetions of the Royal Society of Edin- burgh. Vol. XXXVI. Part. I. Nr. 14. 1892.) Martelli, Ugolino, Astragali italiani: osservazioni eri- tiche. Firenze, stab. tip. di Giuseppe Pellas, 1892. 8. 15 pg. Medicus, W., Flora von Deutschland. Illustrirtes Pflan- zenbuch. Anleitung zur Kenntniss der Pflanzen, nebst Anweisg. zur prakt. Anlage v. Herbarien. 73 Farben- druck-Taf. m. über 300 fein color. nach der Natur gezeichneten Abbildgn. 8. (Schluss-) Lfg. Kaisers- lautern, Aug. Gotthold’s Verlag. gr. 8. 16 8. Müller-Thurgau, H., Die Transpırationsgrösse der Pflanzen als Maassstab ihrer Anbaufähigkeit. (Mit- theilungen der Thurgauischen Naturforschenden Ge- sellschaft. Heft 10. 1892.) Pichi, P., Ricerche morfologiche e fisiologiche sopra due nuoye specie di Saccharomyces prossime al $. membranaefaeiens di Hansen. Conegliano 1892. 8. 36 pg. A tav. Porta, P., Vegetabilia in itinere iberico austro-meridio- nali lecta. Rovereto, tip. Giorgio Grigoletti, 1892. 8. 74 pg. (Estr. dagli Atti della r. accademia degli agiati, anno IX. 1892.) Richard, 0. J., Osservazioni sopra una questione di fi- siologia vegetale relativa ai licheni. Traduzione auto- rizzata dal’ autore di C. Gnilli. Castelpiano, tip. di Luigi Romagnoli, 1892. 8. 11 p. 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S., List | of Conifers and Taxads in Cultivation in the open air in Great Britain and Ireland. (Aus dem Journal of the Royal Horticult.-Society. Vol. XIV. Bericht der Coniferen-Conferenz.) Am 7. und 8. October 1891 fand zu Chiswick in England eine in jeder Beziehung wichtige und lehrreiche»Coniferen-Conferenz« statt, deren Ergebnisse in dem oben genannten Bande nieder- gelegt sind. Von den interessanten Arbeiten wissenschaft- lichen und praktischen Inhalts wollen wir der Coniferen-Liste gedenken, welche von Dr. Masters, dem rühmlich bekannten Botaniker und Bearbeiter der Coniferen aufgestellt ist und welche voraussichtlich für England jetzt in Betreff der Benennung maassgebend sein wird. Selbstredend ist es für uns von grossem Inter- esse, einen Vergleich mit dieser Liste und unserer einheitlichen Coniferen-Benennung an- zustellen, welch’ letztere nicht nur allseitig in Deutschland, sondern auch im Auslande vielfach angenommen und bereits eingebürgert ist. Beide Benennungen stimmen in den Hauptsachen überein, das können wir zu unserer grossen Freude voraus- schieken. Allerdings hätten wir in einzelnen Fällen ein engeres Zusammengehen gewünscht, um möglichst eine internationale Benennung zu erreichen, aber in einzelnen Punkten gehen ja die Anschauungen der Autoren immer aus- einander. Masters stützt sich in Betreff der Genus-Namen auf die Genera Plantarum von Bentham und Hooker, geringe Abweichungen abgerechnet, die durch neuere Forschungen nöthig wurden, und hat für die Species-Namen Parlatore’s Bearbeitung inde Candolle’s Prodromus, d.h. mit beträcht- lichen Abänderungen, wie es ja nach dem heutigen Stande der Wissenschaft nicht anders sein kann, zu Grunde gelest. Als Botaniker, der mit der Praxis in den eng- sten Beziehungen steht, hat Masters nach Mög- lichkeit die » Priorität« geachtet, aber er ist kein Anhänger des strengen Prioritätsprincipes, welches wie anerkannt, für die Praxis ganz unannehmbar ist und von zahlreichen Botanikern entschieden verurtheilt wird, wie viele Kundgebungen der neuesten Zeit dies beweisen. Masters giebt zuerst eine Synopsis der Tribus und Genera, wie sie im natürlichen System einzureihen sind. Alsdann folgen in der Liste die Genera und ebenso die unter ihnen auf- gezählten Species in alphabetischer Anordnung. Der Autor stellt zwei natürliche Ordnun- gen auf: Die Ordnung der Coniferae und die Ordnung der Taxaceae. I]. Tribus Cupressineae wird eingetheilt in: Subtribus 1. Juniperinae mit Gattung Juniperus. Sub- tribus 2. Callitrinae mit Callitris, Tetraclinis Widdringtonia, Actinostrobus. Subtribus 3. Thuinae mit Zitzroya, Cupressus, Thuja, Libo- cedrus. Ohne eingehender Einzelheiten zu besprechen, wollen wir uns darauf beschränken, der Punkte zu gedenken, in welchen Masters’ Liste von unserer einheitlichen Coniferen-Benennung abweicht. Da finden wir die Untergattung Z'enela Mirb. als Callitris Vent. aufgeführt und für die eine nordafrikanische Art Callitris quadrivalvis Vent. wird eine neue Gattung 7eiraelinis geschaffen und die Pflanze Tetraclins articulata genannt ; wenn hier nach den Untersuchungen des Autors die Noth- 67 wendigkeit vorlag, die nordafrikanische Callitris von den australischen zu trennen, so hätte derselbe doch die eingebürgerten Namen Calltris für erstere und Z/renela Mirb. für letztere beibehalten sollen. Schafft derselbe aber nach der Zahl der Zapfen- schuppen die Gattung Tetraclinis, so hätte er mit demselben Rechte die australischen Callitris (Fre- nela und Leichhardtia) als Hexaclinis und Octoclinis unterscheiden müssen, wie diese als Sectionen be- reits aufgestellt sind. Während Masters in früheren Arbeiten (Linn. Soc. Journ. XVIII) Chamaecyparıs mit Bentham et Hooker zu TAuya zog, also Thuya pisifera und Th. obtusa schrieb, stellt er in der Liste C’Aamaeey- paris als Untergattung zu Cupressus, nennt also die echten Cypressen (Cupressus), wie die gut unterschiedenen Lebensbaumcypressen (OAamaeey- paris) mit flacher, lebensbaumartiger Bezweigung, kleineren, weniger holzigen Zapfen mit einjähriger Samenreife, alle Cupressus. Vom practischen Standpunkte aus, dem doch Masters besonders Rechnung tragen will, und wo eine scharfe Ab- grenzung habituell gut unterschiedener, dazu ausdauernder und zarter Pflanzen (wie die echten Cypressen es ja selbst noch in England sind) besonders wichtig ist, scheint uns dies wenig glücklich gewählt. Das Gleiche gilt von der Auf- stellung der Untergattungen: Biota und Thuyopsis zur Gattung Thuya. Man denke sich die zahlreichen Gartenformen genannter drei, hinreichend unter- schiedener Gattungen in den Verzeichnissen wie- der alle unter dem Namen 7%huya aufgezählt und zwar, wie es meist geschieht, in alphabetischer Anordnung, ohne auf die Zugehörigkeit zu den betreffenden Gattungen Rücksicht zu nehmen, welcher Mangel an Uebersichtlichkeit da neuer- dings entstehen muss! In dem Tribus Taxodieae mit Oryptomeria, Taxodium, Glyptostrobus, Sequoia, Athrotazis, Leia- dopitys ist Glyptostrobus als Gattung beibehalten und Leiadopitys eingestellt, welche der umgewen- deten Eichen wegen in früheren Arbeiten des Ver- fassers nach Bentham und Hooker, so gut wie Cunninghamia, zu den Araucarieae gerechnet wurde. Bei dem Tribus Abietineae mit Pinus, Ce- drus, Picea, Tsuga, Pseudolarix, Pseudotsuga, Abies, Keteleeria, Larix, fällt die Reihenfolge der Gat- tungen auf, da Cedrus, Pseudolarız und Larix weit von einander getrennt werden. Zum Tribus Araucarieae werden gerechnet Cunninghamia, Agathis (Dammara) Araucaria. Die natürliche Ordnung Taxaceae zer- fält m Tribus I Salisburieae mit Ginkgo, Cephalotawus, Torreya. Tribus II Taxeae mit Tazxus, Phyllocladus, Pherosphera, Daerydıum. Tri- 68 busIII Podocarpeae mit Mierocachrys, Podo- carpus, Prumnopitys, Saxegothaea. Hier fällt zuerst die Trennung der Gattung Phyllocladus von Ginkgo auf und weiter ist zu be- merken, dass Daerydium, theils mit aufrechten, theils mit umgewendeten Eichen, von den Autoren bald zu den 7axeae, bald zu den Podocanpeae ge- stellt wird. Masters behält Prumnopitys als Gattung bei, während Bentham und Hooker dieselbe mit Podocarpus vereinigen. Aus der alphabetischen Liste der Gat- tungen und Arten wäre anzuführen: Abies Lowiana Murr., früher von Masters in Linn. Soc. Journ. XII, 175 als A. grandis var. Lowiana be- schrieben, welche gleich Abies concolor var. lasio- carpa Engelm. et Sarg. ist. Masters hat für Abies subalpina Engelm. den älteren Namen A. Zasiocarpa Hook. Nutt. angenommen, obgleich derselbe Linn. Soc. Journ. XII. p. 184 erklärt, dass Hooker’s Beschreibung nicht ausreichend sei und er dess- halb Engelmann’s Namen vorziehe. Referent hat wiederholt darauf hingewiesen, welche zahl- losen Verwechslungen und Schwierigkeiten die Annahme des Namens 45. lastocarpa Nutt. in der Praxis hervorrufen muss. Auch der Umstand, dass Masters mit dem Namen Abies Lowiana Murr. (als besondere Art aufgefasst) in seiner Liste den Namen Ab. lasiocarpa Hort., resp. Ab. concolor var. lasiocarpa Engelm. et Sarg. vermieden hat, dürfte die Missstände nicht aufheben, denn der Name A. lasiocarpa ist in der Praxis so allgemein eingebürgert, dass der Praktiker, welcher selten Autoren beisetzt, darunter die Form der Sierra Nevada von Ab. concolor, aber kaum je 4. lasio- carpa Nutt., d. h. Ab. subalpina Engelm. verstehen wird. Weiter hat der Autor erfreulicherweise Abies magnifica Murr. wieder hergestellt, während er sie früher 1. e. p. 189 als A. nobilis var. magnifica be- schrieben und abgebildet, dazu kommt Ab. magni- ‚fica var. shaftensis Lemmon, früher von Masters l. ce. Tab. 5 als A. nobilis var. magmfica Horst. ab- gebildet und ferner var. Xanthocarpa Lemmon Third Report 14, eine gelbfrüchtige Form von Ab. magnifiea. Dass Masters für die kleinzapfige amerikanische Lärche Zarix americana Mchx. den Namen Zar: ‚pendula Salisb. angenommen hat, muss überraschen. Hier kommt die angemerkte Priorität nicht in Betracht, denn weder Z. pendula Salisb. noch Pinus laricina Dur. haben mit der amerikanischen Lärche etwas zu schaffen, sondern diese Namen gehören, wie längst nachgewiesen, als Synonyme zu der europäischen Hängelärche Z. europaea pen- dula und auf keinen Fall zu Z. americana Mchx. Schon Endlicher in Syn. Conif. 132 69 nennt diese Hängelärche eine zweifelhafte Art, die von amerikanischen Botanikern richtiger als aus europäischen Gärten eingeführt betrachtet werde. Sie könnte ja auch aus Samen von Z. europaea in Amerika bei einer Aus- saat gewonnen sein, da die nordamerikanische Abstammung angegeben wird. Alle Exemplare von ZL. pendula Salisb., die Ref. in den verschie- densten Gegenden sah, gehörten mit ihren grossen Zapfen unfehlbar zu 2. europaea. Es ist zu be- wundern, dass sich dieser u. a. auch von Parla- torein D. ©. Prodr. XVI, 2, p. 409 durch Ver- wechselung gemachte und stets wieder nachge- schriebene Fehler so lange in der Litteratur be- haupten konnte, wo doch der lebende Baum so deutlich den Fehler erkennen lässt! — Zu Picea hondoensis Mayr. setzt Masters ? — P. ayamensıs Fisch., scheint also auch die Berech- tigung einer besonderen Art in Frage zu stellen, wie schon Ref. dies in seinem Referat über Mayr. jap. Abietineen aussprach. Masters nennt Picea rubra Lk. eine niedrige Form von Picea nigra Lk., wirft sie also mit der arctischen Sumpfform von letzterer, nämlich Adies rubra Mchx. zusammen. Würde der Autor die Prachtexemplare in der Karlsaue bei Kassel gesehen haben, tadellose Bäume von über 15 m Höhe mit malerischer Ast- bildung, weit höher und üppiger wie ?. nigra Lk., wie Ref. dieselben in seinem Handbuch der Nadel- holzkunde, S. 238, beschrieben hat, so dürfte der- selbe wohl kaum seine Ansicht aufrecht erhalten, denn es ergiebt sich, dass beide Bäume durchaus verschieden sind. Pinus mandschurica Rupr. gehört, wie Maxi- mowicz (Melang. biolog. XI. p. 349) nachge- wiesen hat, als Synon. zu Pinus Koratensis S. et Z., aber nicht zu Pinus Cembra pumila Patt. (P. pu- mila Rgl.). Interessant ist es, dass Regel seine P. pumila in letzter Zeit als die Zwergform von P. Cembra L. ansah (wie ich der gütigen Mitthei- lung seines Sohnes, Herrn R. Regel verdanke). Mit Freuden ist es zu begrüssen, dass Masters, wie auch Ref. es vorgeschlagen, den eingebürgerten Namen Pseudolarıxz Kämpferi Gord. aufrecht erhält, obgleich er anführt, dass Mayr sagt, die wahre Kämpfer’s Lärche sei Zarız lep-- tolepis Gord. und desshalb den Namen Pseudolarız Fortunei anstatt Kämpferi vorschlägt. Ebenso bleibt Pseudotsuga Douglasi Carr. be- stehen und der aus dem neuesten Gattungs- und ältesten Artennamen (nämlich Pinus Taxifolia Lamb.) zusammengeschmiedete neue Name Pseudo- isuga taxifoha Britton wird, wie ihm gebührt, in die Synonyme verwiesen. In Betreff des öfter beliebten und besonders von Mayr vorgeschlagenen Namens Douglasia an- 70 statt Douglastanne, Douglasfichte, möchte Ref. noch daran erinnern, dass, wie früher schon von Zabel bemerkt wurde, der Name Douglasia Lindl. einer Gattung der Primulaceen angehört, ausser- dem bezeichnet Douglasia Schreb. eine Laurineen- gattung und Douglasia Adans. eine Gattung der Verbenaceen, der Name sollte somit besser nicht für Fseudotsuga gebraucht werden. Durchaus berechtigt ist der Ausspruch Mayr’s »Pseudotsuga ist weder eine Fichte, noch eine Tanne, sondern eine durchaus eigenartige in jeder Hinsicht abweichende Baum- art« und dennoch ist für uns Deutsche der Name Tanne für die verschiedensten Nadelhölzer so allgemein geworden, wie: Edeltanne, Weiss- tanne, Rothtanne, Schierlingstanne, Hemlocks- tanne, Schirmtanne, Dammaratanne, ja selbst Pinus silvestris, unsere gemeine Kiefer, nennt der Norddeutsche Tanne, und oft wird sie als Schwarz- tanne bezeichnet — da können wir wahrlich ohne Bedenken auch den Namen »Douglastanne« fest- halten. In Masters sehr fleissig ausgearbeiteter Liste vermisst man bei den Arten öfter die vollständige Aufzählung der Synonyme, es wird in dieser Hin- sicht auf andere Werke verwiesen, ebenso in Be- treff der Varietäten und Gartenformen. Weiter wird in der Liste bei den Syn. auf die fettge- druckten Hauptnamen verwiesen, ohne dass man die betreffenden Namen dort verzeichnet findet. Diese Umstände dürften die Brauchbarkeit der Liste, zumal für den Praktiker und weniger Ein- geweihten etwas beeinträchtigen. Weiter müssen einige Namenverwechselungen zu Irrthümern Anlass geben, so z. B. muss es heissen: Abies jezoönsis siehe Pieea ayanensis an- statt Aleockiana; Chamaeeyparis decussata s. Thuya ortentalis anstatt oceidentalis; Chamaecyp. ericoides s. Qupr. Thyoides anstatt Thuya orientalis,; Junipe- rus strutnacea Knight Ss. J. chinensis anstatt J. ex- celsa,; Pinus Murrayana s. P. contorta anstatt P. muricata, Retinospora ericoides Jugendform von Thuya occidentahs nicht orientahs, Ret. filifera Form von OCupr. pisifera nicht obtusa , Ret. Iycopodioides Form von Cupr. obtusa nicht pisifera: Thuya eri- coides Form von Th. occidentalis nicht orientalıs ; Th. recurvanana 8. Th. occıdentalıs nicht orientalıs ; Th. Zucecarini s. Th. orientalis; Th. Devriesiana cfr. Retinospora dubia ist — Thuya oceidentalis ericordes. Abgesehen von diesen geringfügigen Abweich- ungen und Ungenauigkeiten dürfen wir die Liste mit grösster Befriedigung begrüssen! Blicken wir zurück in die Zeit, wo die Coniferen-Benen- nung in England von der meist bei uns gebräuch- lichen vollständig abwich, wo dort Picea Don. für die Weisstanne und Adies Don. für die Fichte ge- 71 schrieben wurde und deutsche Bearbeiter, welche sich auf englische Bearbeitungen stützten, diese Namen annahmen, andere das Gegentheil schrie- ben, wieder andere beide Gattungen !unter Adies vereinigten und alle Coniferen, welche uns gerade aus England so reichlich zuflossen, die dortigen Benennungen trugen — da gab es der Verwechs- lungen kein Ende. Wahrlich dürfen wir von grossem Fortschritt sprechen, dass heute Abies Lk. Weisstanne und Picea Lk. Fichte als internationale wissenschaftliche Namen be- trachtet werden, dass, wie uns auch die Masters’sche Liste zeigt, ebenso die wichtigsten Gattungen fast allseitig anerkannt sind und wir somit eine internationale Coniferen-Benennung erreicht haben. Möchte doch auf diesem Wege der Einigung fortgearbeitet werden zum allgemeinen Besten und möchte allen Bestrebungen, die dahin zielen, das mühsam Errungene kleiner Prioritätsbestrebungen wegen zu opfern und zu zerstören — ohne dafür etwas anderes als neue Verwirrung, neuen Kampf bieten zu können — von allen Seiten ein Veto ent- gegengesetzt werden. L. Beissner. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. Tome OXV. 1892. Juillet, Aoüt, Sep- tembre. (Schluss.) p- 267. Contribution & l’amelioration des plan- tes cultivees. Note deM. Schribaux. Verf. fand, dass diejenigen Getreideblüthen (Hafer, Weizen, Roggen), welche am frühesten aufblühen, die schwersten Körner geben und dass diese zuerst reifen. Ebenso verhielt es sich bei Klee, Esparsette, Hanf, Raps, Buchweizen und Sonnen- blume. Diese schweren Getreidekörner ergaben den leichten gegenüber viel kräftiger wachsende, früher reifende und gegen Ustilago viel resisten- tere Pflanzen, die mehr Stroh, mehr und schwereres Korn trugen. Um sich solche grosse Körner zu verschaffen, kann man in der Praxis sich an die zuerst aufblühenden Blüthen halten oder die schwersten Aehren wählen, denn die Gewichte der Aehren und Körner gehen parallel. p- 298. Sur une Algue permienne ä& structure conservee, trouvee dans le boghead d’Autun, le Pila bibractensis. Note de MM. C. Eg. Bertrand et B. Renault. 72 Verf. beschreiben eine Alge mit vielzelligem ellipsoidischen, gelatinösen Thallus, die massen- haft in Schichten an der genannten Lagerstätte vorkommt. Der einzelne Thallus erreicht eine Länge von 225, eine Breite von 160, eine Höhe von 115 u. Die einzelnen Zellen messen an der Oberfläche des Thallus bis 18x22 p, im Innern bis 13 w Durchmesser. In den verkohlten Exem- plaren sieht man ein Netz von Mittellamellen und in jeder Masche desselben in den gelben Umwand- lungsproducten der ziemlich dicken Membranen einen braunen Körper, der dem Zellinhalt ent- spricht. In manchen Fällen unterschieden die Verf. auch noch das Plasma und den Kern von braunen Substanzen durchtränkt. In der Mitte des Thallus weichen die Zellen nach und nach auseinander, wodurch der Thallus die Form eines Sackes annimmt. Sporen oder Sexualorgane wur- den nicht beobachtet. Die beschriebene, wahr- scheinlich freischwimmende Alge steht nach Bor- net der lebenden Gomphosphaeria aurantiaca Bleisch. am nächsten; von dieser unterscheidet sich Pla scharf durch grosse Kerne, netzförmig differenzirtes Plasma, dicke Wände, deutliche Mittellamelle und durch die Art der Trennung der Zellen von einander. Jedenfalls stand Fila nicht höher als unsere jetzigen Chroococcaceen und Pleu- TocoCccaceen. p. 321. Sur la matiere colorante du Mierococcus prodigiosus. Note deM. A. B. Griffiths. Verf. hat den Farbstoff des Mierococceus prodi- giosus aus Kartoffeleulturen mit Alcohol extrahirt, dann durch Zusatz der gleichen Menge Wasser zur Lösung gefällt, mit Alcohol aufgenommen und bei 400 eingedampft. Die Zusammensetzung des so erhaltenen Farbstoffes war C,, H;;,NO;. Die alcoholische Lösung zeigte einen Absorp- tionsstreifen im Blau und einen im Grün. Auf ‘Grund der Notiz von Prillieux über die durch Bacterien roth gefärbten und korrodirten Weizen- körner (Bull. soc. bot. 1874) hat Verf. keimende Weizenkörner mit Micrococcus prodigiosus besäet und dann die von Prillieux beschriebene Corro- sion beobachtet. Zuerst wird die Stärke, dann die stickstoffhaltigen Substanzen und dann die Cellulose zersetzt. p- 322. Sur letat coccoide d’un Nostoc. de M. C. Sauvageau. Note Auf einer Macerationsflüssigkeit in einer Glas- schale beobachtete Verf. eine blaugrüne Nostoc- haut, die nach einigen Monaten durch eine gelb- graue Decke ersetzt wurde. Letztere bestand aus Zellen, die selten zu zwei, höchstens zu 3 oder 4 in einer Reihe zusammenhingen. Dieselben bilden auch dicht gedrängte kleine Knötchen in der 73 Decke. Im Frühjahr und Sommer des folgenden Jahres sah Verf. dann viele dieser Zellen in der feuchten Kammer zu Nosioc auswachsen, indem eine graue Zelle zuerst blaugrün wird, worauf die vorher unsichtbare Membran hervortritt, sich vom Inhalt abhebt und später verschleimt. Der Zellin- halt theilt sich in 2, dann in 3, 4 Glieder und bil- det so einen in der gemeinsamen Scheide stecken- den Nostocfaden. Dann färbt sich die Membran intensiv mit Sa- franin und das Plasma mit bleu coton, während letzterer Farbstoff auf die oben erwähnten Zellen nicht wirkt, Safranin sie aber gleichmässig schwach färbt. Hieraus folgertVerf.,dass erneue Fortpflanzungs- organe des Nostoc (wahrscheinlich punetiforme Ha- riot) gefunden habe, die sich darin von den Sporen und Hormogonien unterscheiden, dass sie sich fortgesetzt weiter theilen in einer mehr an Aphano- capsa erinnernden Form und nicht in Ruhezustand eintreten. pP: 325. Sur une Algue qui vit dans les racines des Cycadees. Note. deM.P. Hariot. Durch Culturen will Verf. festgestellt haben, dass die von Reinke als Anabaena und Nostoc beschriebenen Algen aus Cyeas und Grmnera iden- tisch und zwar Nostoc punetiforme Hariot sind. Er verwandte Material von Zamia, Cycas und Gunnera. P- 339. Sur un nouveau genre de tige permo- carbonifere, le @. Retinodendron Rigolotti, Note de M.B. Renault. Verf. hat schon früher auf die Eigenthümlich- keit der Permo-Carbon-Pflanzen sehr reich an Behältern für Gummi, Harz, Tannin oder Schleim zu sein, hingewiesen. Er beschreibt jetzt einen neuen Stammrest aus den verkieselten Lagern von Autun, der nach seiner Holzstruetur zu einer aus- gestorbenen Gruppe der Coniferen gehört. Dieser Stamm zeigt einen Bastkörper, der dreimal so dick als der Holzkörper ist, und in diesem Bast finden sich drei Zonen von zahlreichen Schichten von Gummiröhren und ähnliche Röhren sind in Schich- ten von Sclerenchymzellen eingeschaltet, die mit jenen Zonen alterniren. Demnach waren in keiner anderen Periode die Pflanzen so reich an Gummi, Harz, Tannin etc. Durch die Verkohlung dieser Sekrete entstanden jene gelben und braunen Massen, die in bitumi- nösen Schichten Linsen oder Bänder bilden, in der Kohle die Gewebe imprägniren und in der canneleoal Pflanzenreste einhüllen. p- 361. Sur une nouvelle fonction chimique du bacille-virgule du cholera asiatique. Note de M. J. Ferran. ; Die Cholerabacterien sollen aus Milchzucker 74 Paramilchsäure bilden, wie dies bekanntlich auch die von Schardinger gefundene Form und einige andere thun. Das Drehungsvermögen der Salze der entstehenden Säure hat Verf. noch nicht bestimmt. Dementsprechend wächst das Cholera- bacterium in Bouillon bei Milchzuckerzusatz viel besser, wird aber durch die entstehende Milchsäure bald geschwächt und getödtet. p- 368. Sur l’assimilation compar&e des plantes de meme espece, developpees au soleil ou ü l’ombre. Note de M. L. Geneau de Lamar- liere. Als Verf. Blätter der gleichen Pflanzenspecies, die im Schatten oder in der Sonne gewachsen waren, in demselben Gasgemisch im diffusen oder Sonnenlichte hielt, fand er, dass Schattenblätter weniger CO, zersetzten, als Sonnenblätter. p- 381. Reapparition de la Chelidoine & feuille de Fumeterre. Note de M.D. Clos. Das Chelidonium fumariaefolium, welches Mo ri- son und Tournefort vor zwei Jahrhunderten beschrieben und welches seitdem nicht wieder be- obachtet wurde, hat Barthes in Soreze (l'arn) nach Verf. neuerdings wieder gefunden. Die un- teren Blätter dieser Form sind langgestielt, doppelt gefiedert, die oberen doppelthandförmig getheilt, alle Blattabschnitte aber lineal-lanzettförmig, zer- schlitzt gezähnt; die unscheinbaren, blassgelben Blüthen erzeugen samenlose Früchte. Die Form weicht also ebenso von Chehidonium majus wie von Ch. lacimalum ab. Verf. glaubt, dass diese Form ebenso wie die Mercurialis folüs capillaceis, Mer- curiahs altera folis in varıias et inaequales lacimias quasi dilaceratis von Marchant und Marubium Vail- lantii von Cosson und Germain keine Varietäten, sondern teratologische Erscheinungen sind. p- 397. Les prairies dans l’et& sec de 1892; par M. A. Chatin. In dem heissen und trockenen Sommer von 1892 haben sich auf natürlichen Wiesen am besten gehalten Avena flavescens, Phleum pratense, Bromus erectus, Holcus lanatus, Lohum perenne und multi- forum, Cymosurus eristatus, Poa triviahs, Koeleria eristata, Dactylis glomerata, Avena elatior, Briza media, Galium glaucum, luteum und Mollugo, Tr- | folium hybridum, pratense und filiforme, Lotus cor- mieulatus, Centaurea Jacea, Achillea Millefolium, Orepis biennis und diffusa, Barkhausia tarazacıfoha, Tragopogon pralense, Hypochoeris radicata, Poterium sangusorba, Pimpinella Saxifraga, Daucus Carola, Pastinaca sativa, Heracleum Spondylum. Weniger gute Ernten gaben Festuca ovima, Anthoxanthum odoratum, Agrostis, Trifohum parisiense oder aureum und Medicago bupulina. 75 p. 118. Sur une ptomaine obtenue par la culture du Micrococcos tetragenus. Note de M. A. B. Griffiths. Aus Gelatineculturen von Mierococeus tetragenus isolirte Verf. nach dem Verfahren von Gautier und Brieger ein in weissen prismatischen Na- deln krystallisirendes Ptomain von der Formel C,H,NO,, welches krystallisirende Chlor-, Chlor- gold- und Chlorplatinsalze liefert, von Phosphor- molybdän-, Phosphorwolfram- und Pikrinsäure gefällt wird, mit Nessler’s Reagens einen grünen, mit Gerbsäure einen kastanienbraunen Nieder- schlag giebt. Dieses Ptomain tödtet (wen?) in 36 Stunden. p. 447. Influence de la lumiere &lectrigue con- tinue et discontinue sur la structure des arbres. Note de M, Gaston Bonnier. Verf. hielt Zwiebelpflanzen, Wasserpflanzen, Gramineen und Holzpflanzen (Pinus austriaca, Pinus silvestris, Fagus, Quercus und Betula) bei 13—15 % entweder continuirlich oder nur jeweilig von 6" Morgens bis 6" Abends bei elektrischem Bogenlicht und Vergleichspflanzen unter gewöhn- lichen Verhältnissen. In Bezug auf die erwähnten Holzpflanzen theilt er mit, dass die continuirlich beleuchteten Exemplare bemerkenswerthe anato- mische Abweichungen von den unter gewöhnlichen Verhältnissen erzogenen zeigten. Die Stengel der Triebe hatten normale Dicke, aber die Blätter, welche normale Grösse, nur etwas grössere Länge zeigten, sassen weniger dicht gedrängt. Die im beständigen Lichte erzogene Nadel von Pinus aus- briaca zeigt dünnwandige, nicht verholzte Epider- mis, schwach entwickeltes, reichlich Chlorophyll führendes Rindengewebe, welches nicht die für Pinus charakteristischen Wandfalten zeigt; die Sekretkanäle sind mehr als zwei mal im Durch- messer kleiner als im normalen Zustande; die Endodermiszellen ähneln sehr den benachbarten Pericycelzellen, die beiden Bündel sind fünf bis sechs mal weiter von einander entfernt, wie im normalen Zustande. Aehnliches zeigte Pinus syl- vestrns. Die Blätter der sonst erwähnten Holz- pflanzen waren abnormal wenig differenzirt. Die Sprosse der continuirlich beleuchteten Buchen zeigten Bündel von normaler Grösse, aber dieselben blieben lange isolirt, weil der verholzte Seleren- chymring völlig fehlte. Der Durchmesser des Mar- kes, der bei etiolirten Pflanzen wächst, war bei den continuirlich beleuchteten Pflanzen nicht ab- normal gross. Eine Untersuchung älterer, continuirlich be- leuchteter Theile zeigt, dass die beschriebenen Ab- änderungen nicht auf eine Retardirung der Ge- webeentwickelung zurückzuführen sind, sondern 76 dass der veränderte Gewebecharakter sich erhält. Die nur 12 Stunden täglich elektrisch beleuchteten Pflanzen ähneln in ihrem Bau den unter gewöhn- lichen Verhältnissen gewachsenen, so dass nicht nur die Natur, sondern auch die fortdauernde Einwirkung des elekrischen Lichtes den oben be- schriebenen Einfluss auf die Gewebestructur ge- habt hat. Alfred Koch. Hansen, E. Chr., Untersuchungen aus der Praxis der Gährungsindustrie. Beiträge zur Lebensgeschichte der Mikroorganismen. II. Heft. VII u. 128 Seiten. gr. 8. München, R. Oldenbourg. Der Verfasser, welcher auf dem Gebiete der Hefe-Forschung wohl unbestritten den ersten Platz einnimmt, theilt in diesem zweiten Hefte vier ver- schiedene Abhandlungen mit, deren Inhalt nicht nur für den mit diesen Fragen sich specieller Be- schäftigenden, sondern auch für weitere Kreise von grossem Interesse sein wird, vornehmlich desshalb, weil darin eine eingehende und klare Darstellung der Entwickelung dieses Forschungs- zweiges gegeben wird, wobei zugleich eine Reihe von biologisch wichtigen und interessanten Einzel- heiten berührt werden. : Die erste Abhandlung verbreitet sich »über die gährungstechnische Analyse der Mikroorganismen der Luft und des Wassers«, stellt die Prinzipien dar, nach denen eine solche Analyse ausgeführt werden muss und zeigt den Werth verschiedener Methoden. In der zweiten Abhandlung » Was ist die reine Hefe Pasteur’s?%« erörtert Verf. ausführlich die verschiedenen Verfahren zur Gewinnung einer reinen Hefe und legt speciell dar, was man eigent- lich unter reiner Hefe zu verstehen hat. Die dritte Abhandlung beschäftigt sich mit »Untersuchungen über Krankheiten im Biere, durch Alcoholgährungspilze hervorgerufen«. Es wird hierin eine zutreffende und übersichtliche Kritik von der allmähligen Entwickelung der Lehre von Krankheiten in gährenden Flüssigkeiten ge- geben, worauf die vom Verf. eingeschlagenen Me- thoden erörtert und deren Resultate für die Praxis des Brauereibetriebes klar gelegt werden. Diese, sowie die vierte Abhandlung »über die gegenwär- tige Verbreitung meines Hefereinzucht-Systemes«, lassen in vollem Maasse erkennen, welch’ einen gewaltigen Umschwung seit Hansen’s zielbe- 77 wussten und gründlichen Untersuchungen die Hefe-Forschung auf allen Gebieten der Gährungs- industrie zur Folge gehabt hat. Wortmann. Mittheilung. Der von Dr. A. Skofitz gegründete »Wiener bota- nische Tauschverein « ist von Herrn J. Dörfler, wissen- schaftl. Beamter an der botan. Abtheilung d. k. k. natur- histor. Hofmuseums, käuflich übernommen worden und wird unter dem bisherigen Titel weitergeführt werden. Alle den Tauschverein angehende Mittheilungen er- folgen durch die »Oesterreichische botanische Zeit- schrift «. Personalnachricht. Wie die Kölnische Zeitung in der Morgen-Ausgabe vom 25. Februar telegraphisch berichtet, starb in Breslau am 24. Februar Professor Dr. Karl Prantl, Director des Botan. Gartens daselbst. Inhaltsangaben. Centralblatt für Bacteriologie und Parasitenkunde. 1893. Bd. 13. Nr.2. J. Schnitzler, Zu Dr. Schow's Mittheilung, Ueber einen gasbildenden Bacillus im Harn bei Cystitis. — Nr. 4. ©. Bujwid, Ueber zwei neue Arten von Spirillen im Wasser. — E. Weibel, Ueber eine neue im Brunnenwasser gefundene Vi- brionenart. Chemisches Centralblatt. 1893. Bd.I. Nr. 6. P. Alt- mann, Neue Mikrogaslampen als Sicherheitsbrenner. — N. Kromer, Studien über die Convolyulaceen- glykoside. — F.B. Ahrens, Spartein. — P. Süss, Quantitative Bestimmung des Theobromins in den Kakaobohnen. —C. Keller, Bestimmung des Eme- tins in Radix Ipecacuanha. — L. W eigert, Unter- suchung von Obstmost. — Delbrück, Ursachen der Hefetrübung im Flaschenbier. Deutsche botanische Monatsschrift. 1892. Nr. 7/8. J. Murr, Zur Diluvialflora der Ostalpen. — Blocki, Ein Beitrag zur Flora von Ostgalizien. — Schlim- pert, Die Flora von Meissen in Sachsen. — Huet- lin, Botanische Skizze aus den penninischen Alpen. — Zahn, Ad Danubii fontes. — Nr. 9—12. J. Murr, Beiträge zur Flora von Steiermark. — Schlimpert, Die Flora von Meissen in Sachsen. — Artzt, Bota- nische Reiseerinnerungen aus Tirol. — Bay, Zwei Briefe von Martius. — Figert, Zwei Carex-Bastarde der schlesischen Flora. — Gerhardt, Poa nemoralis >< compressa n.h. — Glaab, Ueber Pflanzen der salzburgischen Bauerngärten. — Callier, Flora si- lesiaca exsiccata. Die landwirthschaftlichen Versuchsstationen. Bd. XLI, Heft 5/6. Adolf Mayer, Erzeugung von Eiweiss in der Pflanze und Mitwirkung der Phosphorsäure bei 78 derselben. — Id., Ueber die Athmungsintensität von Schattenpflanzen. — O. Burchard, Ueber einige Unkrautsamen, welche unter Umständen für die Pro- venienzbestimmung ausländischer Saatwaaren wichtig sind. — O0. Loew, Die Bedeutung der Kalk- und Magnesiasalze in der Landwirthschaft. — W. Bauer, Ueber eine aus Birnenpektin entstehende Zuckerart. Oesterreichische botanische Zeitschrift. 1893. Januar. A. Kerner, Die Nebenblätter der Zontcera etrusca. — J. 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Botanischer Wegweiser für Pflanzenfreunde in den Gärten von Montreux und Umgegend. (Fran- zösisch und deutsch.) Vevey, B. Benda. 8. 172 8. Peter, A, Wandtafeln zur Systematik, Morphologie u. Biologie der Pflanzen f. Universitäten und Schulen. 2. Lieferg. 3 Blatt in Farbendr. & 72><92 em. Nebst Text. gr. 8. 8S. Cassel, Th. Fischer. Sorauer, P., Atlas der Pflanzenkrankheiten. 6. Folge. (Taf. XLI-XLVIII.) Farbendr. Berlin, Paul Parey. Fol. Nebst Text. gr. 8. 8 8. Springenfeldt, Mor,, Beitrag zur Geschichte des Seidel- bastes (Duphne Mezereum). Inauguraldissert. Dorpat. 1892. 8. 140 8. Wettstein, R. v., Die gegenwärtigen Aufgaben der bo- tanischen Systematik. Antrittsvorlesung. Wien, F. Tempsky. gr. 8. 14 8. Wills, 6. $S. V., A manual of vegetable materia medica. With numerous Illustrations and Woodeuts. 11th ed. London, Simpkin & Co. Post Svo. 420 p. Wisselingh, €. van, Sur la Lamelle Subereuse et la Suberine. (Extrait des Archives Neerlandaises. 1893. T. 26.) Anzeige. An die Herren Autoren, besonders diejenigen, welche über algologische Themata arbeiten, richten wir die ganz ergebene und dringende Bitte, uns von ihren Publikationen stets ein oder zwei Exemplare für die hiesige Bibliothek zur Verfügung zu stellen, damit die sich hier zu wissenschaftlichen Zwecken aufhal- tenden Botaniker eine möglichst vollständige Litteratur vorfinden. Helgoland, December 1892. Die Direktion der Königl. Biologischen Anstalt auf Helgoland. Im Auftrage: [6] Dr. Paul Kuckuck. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Uärtel in Leipzig. 51. Jahrgang. 16. März 1893. Nr. 6. OTANISCHE ZEITUNG: Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann, — oo ———— II. Abtheilung. Besprechungen: Bütschli, O., Untersuchungen über mikroskopische Schäume und das Protoplasma. Versuche und Beobachtungen zur Lösung der Frage nach den physikalischen Bedingungen der Lebenserscheinungen. — Inhalts- angaben. — Neue Litteratur. — Berichtigung. Bütschli, O., Untersuchungen über mi- kroskopische Schäume und das Proto- plasma. Versuche und Beobachtungen zur Lösung der Frage nach den phy- sikalischen Bedingungen der Lebens- erscheinungen. 4. IV u. 234 $. m. 6 lith. Taf. und 23 Fig. im Text. Leipzig, Wilh. Engelmann. 1892. Die zahllosen Untersuchungen über die feinere Structur des Protoplasmas, welche namentlich auf zoologischem Gebiet erschienen sind, haben bisher noch keine übereinstimmenden Resultate zu Tage gefördert. In neuester Zeit nimmt allerdings die Zahl der Forscher immer mehr zu, die ein feines, netzförmiges Gerüstwerk einer stärker lichtbre- chenden Substanz in einer schwächer brechenden Grundsubstanz angeben, daneben aber findet auch noch die Ansicht, dass feine isolirte Fibrillen oder kleinste Kügelchen und Körnchen das Protoplasma zusammensetzen, ihre Vertreter. Verf, des vorlie- genden umfangreichen Buches ist schon früher für die allgemeine Verbreitung der Netzstructur des Plasmas eingetreten und bringt jetzt von neuem eine grosse Menge von Belegen für die Richtigkeit seiner Ansicht (S. 58—101) sowohl an thierischen wie auch an einigen pflanzlichen Objecten; er deckt aber gleichzeitig auch die muthmasslichen Ursachen der abweichenden Auffassungen, die er eingehend bespricht (S. 114—130), auf. Er lest den grössten Werth auf die Verwendung der stärksten optischen Hilfsmittel der Gegenwaıt, Zeiss Apochrom. 2 mm num. Ap. 1.3 und 1.4 mit Comp. Oc. 12 und 18, warnt aber vor zu ausgie- bigem Gebrauch des Abbe’schen Beleuchtungs- apparates, namentlich aber vor zu greller Beleuch- tung, welche häufig Details verschwinden lässt. Da die netzförmigen Structuren nicht nur an fixirtem Material, sondern bei günstigen Objeeten auch im lebenden intacten Protoplasma beobachtet werden können, so unterliegt es keinem Zweifel, dass dieselben nicht als Gerinnungs- oder Fällungs- erscheinungen infolge der Präparation betrachtet werden können. Diese 'Thatsache ist von der allergrössten Bedeutung, weil man durch Erschei- nungen an gerinnendem Hühnereiweiss und ge- rinnender Gelatine nur allzu leicht zu falschen Vorstellungen gelangen könnte. Diese Stoffe zeigen ja im frischen Zustande gar keine Structur, wäh- rend sie nach der Fixirung in allen Punkten den characteristischen Netzbau des Protoplasmas auf- weisen. Wie dieser Befund zu deuten ist, das ge- hört streng genommen nicht hierher, erwähnt sei nur, dass Verf. diese Netzstructuren in der Gela- tine ebenfalls für ursprüngliche und nicht erst bei der Gerinnung entstandene hält, wobei er auch die von hervorragenden Physikern geäusserten Ansichten über den Bau quellbarer Substanzen für sich hat. Wenn man also im Protoplasma völlig normaler und lebender Zellen netzige Structuren beobachten kann, deren Existenz, nebenbei bemerkt, durch Photographie objectiv und unwiderleglich darge- than wird, so ist damit doch noch nichts über die Ursachen solcher Structur festgestellt. Es liegt zu- nächst der Verdacht nahe, die zur Beobachtung gelangenden Netze könnten keine reelle Existenz haben, könnten nur der optische Ausdruck irgend einer anderen Structur, etwa einer Körnerstructur sein. Die Untersuchungen des Verf. (S.135—139), welche dazu führen, diesen fundamentalen Ein- wand zurückzuweisen, müssen hier etwas ausführ- licher besprochen werden, da sie zweifellos einen der wichtigsten Punkte in der ganzen Abhandlung ausmachen. — Wird dick angeriebene chinesische Tusche oder Sepia auf dem Deckglas ausgebreitet, getrocknet und in Damar aufgestellt, sodann mit 33 stärkster Vergrösserung untersucht, so beobachtet man ein feinmaschiges, jedoch deutliches Netzwerk, dessen Knotenpunkte die minimalen Tusche- oder Sepiatheilchen zu bilden scheinen. Es lässt sich aber leicht nachweisen, dass die einzelnen Körn- chen dicht nebeneinander liegen und dass nicht etwa vom einen zum andern ein Streifen einge- trockneten, früher gelösten Farbstoffes zieht. Es muss also das Netzbild durch optische Erschei- nungen vorgetäuscht werden. Vereinzelt liegende Körnchen sind von einem hellen Beugungshof um- geben, der seinerseits mit einem etwas dunkleren, matten Saum nach aussen endet. Hebt oder senkt man den Tubus etwas, so verschwindet das Bild des Körnchens, dagegen bleibt der helle Hof er- halten. Liegen aber mehrere Körner nebeneinander, und hebt oder senkt man den Tubus wieder, so rufen die dunklen Säume der sichtbar bleibenden Beugungshöfe, indem sie theilweise übereinander fallen, das Bild des Maschenwerkes hervor. In ähnlicher Weise beobachtet man bei dicht nebenein- anderliegenden Oeltröpfchen bei etwas zu tiefer Einstellung ein blasses Netzwerk mit stets drei - eckigen Maschen: die Tröpfehen erscheinen dunkel, berühren sich nicht mehr und werden durch zarte, dunkle Linien mit einander verbun- den. Die Verbindungslinien gehen auch hier aus dem dunklen Saum der Beugungshöfe hervor. Entsteht hier, bei Einlagerung stärker lichtbre- chender Körperchen in ein schwächer brechendes Medium das »falsche Netzbild« unterhalb von der scharfen Einstellung, so triites umgekehrtbeizuhoher Einstellung auf, sowie das Lichtbrechungsvermögen der kleinen Körperchen geringer ist, als das der Grundmasse, in der sie liegen. Der letztere Fall trifft für äus- serst feine Schnitte durch Protoplasma oder an dünnsten Ausbreitungen eines Plasmodiums zu, wo zwei Netzbilder übereinander beobachtet wer- den können. Eines, das reelle, bei scharfer Ein- stellung, hat polygonale Maschen mit schwach brechender Ausfüllungsmasse der Maschenräume, über ihm tritt bei höherer Einstellung das falsche Netzbild auf, dessen Knoten mitten über den Maschenräumen des reellen liegen und dessen Maschen wände diejenigen des reellen kreuzen. An jedem dickeren Schnitt werden sich also reelle und falsche Netzbilder vielfach combiniren müssen, so dass die äusserste Vorsicht in der Beurtheilung solcher Structuren geboten erscheint, an den dünnsten Schnitten aber wird man sich stets von der reellen Existenz der Netzstructur überzeugen können. Nach Feststellung der Existenz realer Netz- Structuren können noch immer zwei recht ver- schiedene Auffassungen des feinsten Baues des 34 Protoplasmas bestehen, zwischen denen eine Ent- scheidung durch mikroskopische Beobachtungen wegen der Kleinheit der Struetur unmöglich ist. Es können entweder allseitig geschlossene Waben, oder einzelne, untereinander netzförmig zusammen- hängende Fibrillen im Plasma vorhanden sein. Im erstern Fall kommt also dem Plasma derselbe Bau zu, wie ihn ein Seifenschaum oder der Schaum in einer Bierflasche zeigt, nur dass natürlich die hier mit Luft erfüllten Räume beim Plasma von einer Flüssigkeit eingenommen werden; nach der ande- ren Auffassung müsste man sich sämmtliche Innenräume eines solchen Schaumes durch Löcher in den Wabenwänden mit einander verbunden denken, es blieben also nur noch die Kanten der Waben übrig, und diese würden im optischen Querschnitt natürlich dasselbe Netzbild geben, wie die intacten Waben. Will man sich den princi- piellen Unterschied der beiden Auffassungsweisen durch ein weiteres Beispiel verdeutlichen, so kann man die wabige ‘oder, wie sie Bütschli auch nennt, die alveoläre Structur mit dem Zellwand- gefüge eines parenchymatischen, intercellularfreien Gewebes vergleichen, während sich die fibrilläre Structur durch das Capillitium eines Myxomyceten illustriren liesse. Dass nun das Protoplasma einen alveolären und nicht einen fibrillären Bau besitze, hat Verf. schon lange vermuthet, in erster Linie führte ihn auf diesen Gedanken die Thätsache, dass von dem Auftreten einfacher spärlicher Vacuolen im Protoplasma vieler Protozoen sich ein ganz allmäh- licher Uebergang zu vollständig alveolärem Plasma findet, wenn die Vacuolen so dicht gedrängt sind, dass die sie trennenden Plasmawände ein waben- artiges Gefüge annehmen. Um aber eine Entschei- dung zwischen den beiden möglichen Deutungen der beobachteten Netzstructur zu gewinnen, hat Bütschli den Weg des Experiments betreten, er hat den Versuch gemacht, auf künstlichem Wege Schäume von ähnlicher Feinheit herzustellen, wie er sie im Protoplasma vermuthete. Nach vielem erfolglosen Herumprobiren ist ihm denn dies auch gelungen und er berichtet im ersten Theile des vorliegenden Buches (S. 4—57) ausführlich über die Herstellung solcher Schäume und über ihre Eigenschaften. Nachdem Verf. durch die Untersuchungen Quinckes die Eigenschaft des Oeles, der Dif- fusion des Wassers kein Hinderniss entgegen- zusetzen, bekannt geworden war, verrieb er einen Tropfen Oeles mit sehr fein pulverisirten Partikeln einer in Wasser leicht löslichen Substanz und brachte ihn dann in Wasser in der Erwartung, das letztere werde nun in das Oel hineindiffun- diren und dort die kleinen Partikel der zugegebe- nen Substanz auflösen. So werden schliesslich 85 eine grosse Menge kleiner Tropfen einer wässeri- gen Lösung entstehen, die bei dichter Zusammen- lagerung das Oel, dem sie eingebettet sind, in einen feinen Schaum verwandeln. In der That entstand so aus einem Tropfen alten Olivenöls, der nach Zugabe von Kochsalz oder Rohrzucker auf dem Objectträger in Wasser gebracht war und mit einem durch Wachsfüsscher gestützten Deckglas !) bedeckt worden war, binnen kurzer Zeit ein Schaum, der allerdings bald so undurchsichtig wurde, dass nur bei Auspressen zu einer dünnen Schicht, oder nach Aufhellen in Glycerin, d.h. nachdem das Wasser im Innern des '[ropfens durch Glycerin verdrängt war, die schaumige Structur beobachtet werden konnte. Nun waren aber die verwendeten Substanzen, trotz gründlicher Zer- reibung, unter dem Mikroskop betrachtet immer recht grobkörnig, es konnte also einfach durch ihre Auflösung unmöglich der feine Schaum ent- standen sein, es müssen vielmehr noch andere Quellen der Schaumbildung im Oel vorhanden sein. Bald zeigte sich denn auch, dass Schäume auch dann entstehen, wenn man reines Olivenöl ohne weiteren Zusatz unter dem Deckglas in ‘Wasser bringt. Die Vermuthung, die Ursache der Schaumbildung beruhe auf der Gegenwart geringer Mengen im Oel gelöster Seife, fand bald ihre Be- stätigung durch die Beobachtung, dass Oel, dessen Seifengehalt künstlich erhöht wurde, ganz beson- ders zur Schaumbildung neigt. Weiter wird die Vermuthung dadurch bestärkt, dass ein Zusatz von Stoffen, welche Seifenbildung im Oel veran- lassen müssen, wie kohlensaures Kali, die Schaum- bildung wesentlich unterstützt. Es kamen später- hin fast ausschliesslich Schäume zur Untersuchung, die durch Verreiben einer kleinen Menge mässig feuchten K, CO, mit brauchbarem Olivenöl herge- stellt wurden. Dabei ist noch zu bemerken, dass die Brauchbarkeit des Oeles wesentlich von seiner Con- sistenz abhängt, zu dünnflüssiges Oel also durch mehrtägiges Erwärmen brauchbar gemacht werden kann. Darnach wäre also die Schaumbildung ein »Entmischungsvorgang« im Sinne von Berthold. Die im Oel gelöste Seife wird bei Zutritt von Wasser von diesem gelöst, die so entstandene Seifenlösung aber scheidet sich in Tropfenform aus der Grundmasse des Oels aus. Bei mikroskopischer Untersuchung zeigen solche Schäume, nach Aufhellung in Glycerin, durchaus den Habitus eines gewöhnlichen makroskopischen Seifen- oder Bierschaumes, von dem man aber stets nur einen einzigen ebenen Schnitt wahrnehmen . )) Beim Abheben des Deckglases gehen die Schäume immer zu Grunde, weil sie specifisch leichter sind als die Flüssigkeit, in der sie liegen. 86 kann; man sieht also ein Netzwerk, dessen Maschen vom Dreieck bis zum Vieleck alle Ueber- gänge aufweisen, was nach den von Plateau für solche Schäume aufgestellten. Gesetzen erwartet werden musste. Dass es sich aber hier um wirk- liche Schäume handelt, dass das beobachtete Netz- werk der optische Ausdruck einer Schaumstructur ist, das ergiebt sich zunächst daraus, dass man leicht alle Uebergänge finden kann von grob struc- turirten Schäumen, bei denen man den Wabenbau ohne weiteres erkennen kann, bis zu den feinsten, welche nur mehr ein Netzwerk zeigen. Weiter findet man an nicht ganz gut gelungenen Schäu- men häufig Stellen, wo inmitten einer homogenen Oelmasse einzelne kugelige, schwachbrechende Tröpfehen liegen, deren ganz allmählichen Ueber- gang zum typischen Schaum man leicht beobachten kann. Ferner sieht man gelegentlich das Platzen einzelner Waben und dieser Vorgang kann künst- lich gesteigert werden. Schliesslich überzeugt man sich noch von dem Fehlen kleiner Körnchen fester Beschaffenheit. Bei schwachen Vergrösserungen sieht es allerdings häufig so aus, als ob das Proto- plasma eine sehr feinkörnige Structur besitze, unter Zuhilfenahme der Apochromate aber lässt sich feststellen, dass die scheinbaren Körnchen weiter nichts sind, als die Knotenpunkte, in wel- chem drei Kanten zusammenstossen, die immer mehr in das Auge fallen, als der übrige Theil der Wandungen. Dieses starke Hervortreten der Knotenpunkte, das leicht zur Annahme von festen Körnchen führen könnte, ist jedenfalls durch eine ganze Reihe von Ursachen bedingt. An ma- kroskopischen Schaumwaben kann man beobachten, dass die Kante, welche aus drei zusammentreffen- den Lamellen gebildet wird, und ebenso der Knotenpunkt, der durch Vereinigung von Kanten entsteht, stets eine grössere Dicke besitzen, als die Lamellen selbst, und dass sie aus diesem Grunde mehr auffallen; auch finden sich häufig gerade in die Knotenpunkte kleinste Luftbläschen eingelagert, welche sie auftreiben. Dieselben Verhältnisse müssen an mikroskopischen Schäu- men widerkehren und die geschilderten Erschei- nungen veranlassen. Von der Besprechung zweier weiterer, rein optischer Ursachen dieser Er- scheinung kann hier abgesehen werden, weil es ein sehr einfaches Mittel giebt, sich davon zu überzeugen, dass wirklich eingelagerte feste Kör- ner vollkommen fehlen. Lässt man nämlich einen Oelseifenschaumtropfen allmählich austrocknen, so löst sich die Seife nach dem Verdunsten des Was- sers wieder im Oel vollkommen auf, und das letz- tere stellt nun eine absolut klare Flüssigkeit dar, da jegliche Körnereinschlüsse vollkommen fehlen. Der Zusatz eines Wassertropfens aber genügt, um 87 den entschaumten Oeltropfen wie mit einem Zauberschlag wieder in den schönsten Schaum um- zuwandeln. Die Weite der Waben schwankt bei wohlgelun- genen Schäumen zwischen 5 und 1 u oder weniger und im Verlaufe von einigen Wochen ordnen sich dieselben nach ihrer Grösse, bez. nach dem in nahem Zusammenhang mit der Grösse stehenden specifischen Gewicht in verschiedenen Schichten des Tropfens an, so dass die grössten zu unterst zu liegen kommen. Weder netzige noch körnige Strueturen könnten ein solches Verhalten zeigen, das durchaus an flüssige Beschaffenheit gebunden ist. Von der fundamental wichtigen Flüssigkeit der Schäume kann man sich aber auch noch in an- derer Weise überzeugen; wohlgelungene Schäume fliessen nämlich kaum langsamer, als das zu ihrer Herstellung verwendete Oel. Eine sehr interessante Erscheinung zeigt die Oberfläche solcher Schäume. Dieselbe scheint bei mittlerer Vergrösserung von einem zarten, etwas helleren Saum umgeben, der nach aussen durch eine scharfe dunkle Linie, nach innen weniger scharf begrenzt ist. Dieser Saum besteht aus der äussersten Schicht von Waben, die- ganz regel- mässig radiär zur Oberfläche gerichtet sind. Genau dieselbe » Alveolarschicht« findet sich auch um die häufig im Innern der Schäume befindlichen, grös- seren 'Iropfen, die man Vacuolen nennen kann. Verf. zeigt dann weiter, dass die Entstehung dieser übrigens durchaus flüssigen Alveolarschicht eine Folge der Gesetzmässigkeiten ist, welche die An- ordnung der Schaumlamellen beherrschen. An Schaumtropfen, die zu äusserster Dünne ausge- presst sind, bemerkt man eine solche Alveolar- schicht nicht, sondern hier ist der Rand von klei- nen, immer blasser werdenden Waben erfüllt ; die äusserste Peripherie erscheint vielfach gänzlich homogen und structurlos. Es muss aber für sehr wahrscheinlich gelten, dass auch hier Waben- structur herrscht. Da aber die Oelschicht hier ganz ausserordentlich dünn ist, so werden die Lamellen der Waben immer niedriger, sie werden ferner durch die gegenseitige Pressung benachbarter Wabeninhalte immer dünner werden und aus die- sen beiden Gründen aufhören sichtbar zu sein. Wenn wir dem Gesagten noch zufügen, dass an den Schäumen manchmal eine fein radiär zur Oberfläche gerichtete Streifung zu bemerken ist, die auf einer mehr oder minder ausgesprochenen, radialen Hintereinanderordnung der einzelnen Waben beruht und in nicht näher eruirtem Zu- sammenhang mit Diffusionsvorgängen zu stehen scheint, und dass ausserdem manchmal unter ge- wissen Bedingungen fasrige Structuren zur Beob- 88 achtung kommen, so dürfte damit alles Wichtige über den Bau dieser mikroskopischen Schäume mitgetheilt sein. Die Aehnlichkeit dieser Schaumtropfen mit Pro- toplasma ist habituell eine so frappante, dass eine Verwechslung beider selbst bei erfahrenen Beob- achtern nicht ausgeschlossen erscheint; sie beruht eben auf dem Wabenbau beider Substanzen. Dass aber diese Aehnlichkeit nicht nur eine habituelle ist, sondern bis in alle Einzelheiten geht, das be- gründet Verf. in einem besonderen Abschnitt (S. 139—172). Hier wird gezeigt, dass das Plasma namentlich in seinem flüssigen Aggregatzustand, in dem Vorkommen einer Alveolarschicht an der Oberfläche und um grosse Vacuolen, in gelegent- lich auftretenden, streifigen und fasrigen Structuren und im scheinbaren Fehlen der Wabenstructur in den dünnsten Ausbreitungen (z. B. bei Plasmodien) durchaus mit den Oelseifenschaumtropfen über- einstimmt. Bezüglich aller Details dieses Ab- schnittes, der mehrfach über Fragen handelt, die für den Botaniker von besonderem Interesse sind, muss auf das Original verwiesen werden. Wir wenden uns hier sofort zu einer weiteren Eigenthümlichkeit der Schaumtropfen, durch welche ihre Aehnlichkeit mit dem Protoplasma in das hellste Licht versetzt wird, nämlich zu ihren Be- wegungserscheinungen. — Nach ihrer Her- stellung befinden sich die Tropfen in einer ver- dünnten K,CO,-Lösung, in welcher sie ganz be- wegungslos bleiben; wird dieselbe aber durch Wasser ersetzt, so beginnt alsbald ein ziemlich lebhaftes Herumwandern der Tropfen auf dem Ob- jeetträger, wobei sie übrigens keine auffallenden Gestaltsveränderungen aufweisen, vielmehr die Gestalt einer abgeflachten Kugel zeigen. Obwohl jetzt die Tropfen noch ganz undurchsichtig sind, bemerkt man doch in ihrem Innern eine lebhafte Strömung, die nach der Aufhellung in Glycerin genauer studirt werden kann. Da zeigt sich dann Folgendes: »Von dem oberen Rande des Tropfens, der an das Deckglas stösst, wie von dem unteren, der dem Objectträger aufsitzt, bewegt sich ein oberflächlicher Strom allseitig ausstrahlend gegen den Aequator, wo sich die beiden Ströme ver- einigen und nun als gemeinsamer Strom gegen das Centrum des Tropfens vordringen; hierauf biegt dieser centripetale Strom nach oben und unten in die beiden ersterwähnten Ströme um.«. Anders verlaufen die Ströme an ganz kleinen Tropfen oder an den grösseren, wenn dieselben einer starken Pressung unterworfen werden. Aus ihrer Mitte läuft ein einziger Strom gegen eine Randstelle zu, dort breitet er sich allseitig an der Oberfläche aus und wendet sich rückwärts. So ist ein meist breites Vorderende, an dem der Tropfen 89 auch. fortschreitet, von einem Hinterende zu unterscheiden. Letzteres betheilist sich nicht an den Strömungserscheinungen, in ihm sammeln sich kleine Russpartikelchen, die man dem Schaum beigemengt hat, an. Grössere Tropfen pflegen mehrere solche randliche Ausbreitungsströme zu entwickeln, dementsprechend senden sie nach verschiedenen Seiten hin amöboide Ausläufer und zeigen, da die Richtung derselben häufig wechselt, lebhaften Gestaltswechsel. Nähert sich der fortschreitende Rand eines Schaumtropfens irgend einem festen Körper, so wird die Strömung in ihm wesentlich verstärkt, und dasselbe tritt ein, wenn ein Tropfen sich einem andern nähert. Tref- fen sie mit den Ausbreitungscentren aufeinander, so wird schon vor der Berührung die Strömung besonders lebhaft, nach derselben und nach erfolg- ter gegenseitiger Abplattung wird sie noch inten- siver. Erst nach geraumer Zeit erfolgt dann Ver- schmelzen beider Tropfen und Bildung eines neuen Ausbreitungsstromes. Läuft ein Tropfen auf eine ruhende Partie eines anderen, so vermag er in dieser ein Ausbreitungscentrum hervorzurufen. Auf diese höchst wichtigen Erscheinungen wird alsbald zurückzukommen sein, zuvor soll nur noch erwähnt werden, dass die Strömungsdauer dieser Schaumtropfen mit der Grösse wechselt, die klei- nen hören oft schon nach einem Tag, die grössten erst nach mehreren Tagen auf zu strömen, dass ferner die Temperatur von Einfluss auf die Strö- mungen ist, insofern mit steigender Temperatur raschere und intensivere Strömungen auftreten, und schliesslich, dass auch electrische Ströme Be- wegungserscheinungen an den Tropfen hervor- rufen. Da die Ergebnisse der Versuche über die Einwirkung der Electrieität vom Verf. selbst als nicht bestimmt und wenig befriedigend bezeichnet werden, so kann hier wohl von einem genaueren Eingehen auf dieselben abgesehen werden, dies umsomehr, als sie für die Erklärung der Bewegun- gen, zu der wir uns jetzt wenden, doch ohne Be- deutung sind. Die Strömungserscheinungen an unseren Schäu- men erfolgen ganz nach Art von Ausbreitungs- strömen, die regelmässig dann entstehen, wenn die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit lokal vermindert wird. Lässt man z.B. zu einem Tropfen Oel, der sich unter dem Deckglas in Wasser be- findet, von der einen Seite her eine Seifenlösung zutreten, so wird an der Stelle, wo diese den Tropfen berührt, die Oberflächenspannung des letzteren herabgesetzt, denn die Spannung zwischen Wasser und Oel ist grösser als die zwischen Seifenlösung und Oel. Die Bewegungserscheinun- gen, die dann eintreten, beobachtet man am besten, wenn man dem Oeltropfen Kienruss, -der Seifen- 90 lösung Tusche beimischt. »Dann ergiebt sich, dass am Tropfenrand, schon kurz bevor ihn die Seifen- lösung berührt, eine energische Ausbreitungsströ- mungauftritt, diein einem axialen Zustrom aus dem Innern des Tropfens besteht, der an die Oberfläche gelangt, nach beiden Seiten abfliesst«. In ihrem Verlauf nach hinten werden die beiden Abströme immer langsamer und in einiger Entfernung vom Hinterende kehren sie um und gehen ganz allmäh- lich in den axialen Zustrom über. Je nach der In- tensität der Strömung findet sich dann am hinte- ren Ende ein grösserer oder kleinerer Theil des Tropfens völlig in Ruhe. Gleichzeitig mit dieser Strömung im Tropfeninnern verläuft natürlich auch eine solche in der umgebenden Flüssigkeit. Soweit die Abströmung im Oeltropfen sich er- streckt, soweit fliesst auch die Seifenlösung von der Berührungsstelle aus auf der Tropfenoberfläche nach hinten, dann biegt sie um und bildet einen Rückstrom. — Neben diesen Bewegungserschei- nungen im Innern zeigt der Tropfen auch im Gan- zen eine in der Richtung des Seifenzutrittes fort- schreitende Ortsbewegung, bei der er eine Gestalts- veränderung in der Art erfährt, dass sein Vorder- ende spitzer, also stärker gekrümmt, sein Hinter- ende breiter erscheint. Bezüglich der Ausbreitungsströme schliesst sich Verf. der von Quincke gegebenen Erklärung an. Durch einseitige Berührung mit Seifenlösung wird, wie schon bemerkt, die Oberflächenspannung local vermindert und damit der Gleichgewichtszustand in der Tension der Oberfläche aufgehoben; der mit Wasser in Berührung befindliche Theil des Tropfens befindet sich unter stärkerem Druck als der mit Seifenlösung bedeckte, er wird »ge- wissermaassen zusammenschnurren«. »Man kann sich nun vorstellen, dass unter diesen Bedingungen die Grenzschicht zwischen dem Oeltropfen und der umgebenden Flüssigkeit zerreissen und gegen das Hinterende des Tropfens geführt werden muss, welch’ heftige Bewegung natürlich sowohl die Oel- masse wie die umgebende Flüssigkeit, und zwar beide mit gleicher Kraft, bis zu einer gewissen Tiefe in eine gleichgerichtete, von der Berührungs- stelle oder dem Ausbreitungscentrum abführende Strömung versetzen wird. Bei diesem Zerreissen der Grenzzone zwischen Oel und der umgebenden Flüssigkeit tritt jedoch eine neue Oelfläche in Be- rührung mit der Umgebung. Da die bei der sog. Ausbreitung nach hinten abgeführte dünne Schicht von Seifenlösung sich sofort in dem reinen Wasser, welches die hintere Region des Oeltropfens umgiebt, auflöst oder sich doch momentan rasch verdünnt, so wird der Gleichgewichtszustand sofort wieder gestört werden und sich auf diese Weise ein con- tinuirlicher Ausbreitungsstrom ergeben, welcher 91 von der Berührungsstelle allseitig nach hinten ab- fliesst.«. Die beiden abfliessenden Ströme setzen sich, wie wir sahen, bis zu einer gewissen Tiefe in den Tropfen hinein fort und müssen infolge der Rei- bung innerhalb der Oelmasse jederseits einen Wirbel hervorrufen, den man auch thatsächlich beobachtet. » Das Zusammenwirken beider Wirbel tritt als Axialstrom hervor«, der indess auch noch durch ein anderes, hier nicht zu besprechendes Moment gefördert werden dürfte. — Den Erklä- rungen des Fortschreitens der ganzen Oelmasse, die von Quincke, Lehmann und Mens- brugghe gegeben wurden, kann sich Verf. nicht anschliessen, er hat eine neue Erklärung für diese Erscheinung etwa in folgender Weise gegeben: Für die mit dem Ausbreitungsstrom nach hinten wandernde Seifenlösung muss Ersatz geschaffen werden durch die benachbarten Flüssigkeiten. Es wird also neue Seifenlösung, aber auch Oel an die Stelle der abfliessenden Seife treten, der Oel- tropfen wird demnach in die Seifenlösung hinein- wandern müssen. Dieselben Strömungserscheinungen, wie bei Seifenlösungszusatz, treten an einem unter Deck- glas befindlichen Oeltropfen natürlich auch dann ein, wenn Stoffe zugesetzt werden, die aus den Fettsäuren des Oeles Seifenbildung verursachen, wie z. B. K,CO,, oder andere Stoffe, die mit dem Oel eine geringere Oberflächenspannung haben als das Wasser. Von grossem Interesse ist, dass es Verf, bei passender Versuchsanordnung gelang, den Versuch in der Weise umzukehren, dass er den Oeltropfen in die Flüssigkeit brachte, mit der er die geringere Oberflächenspannung zeigt, und darauf einseitig die Flüssigkeit, mit welcher er höhere Spannung besitzt, also Wasser zufliessen liess. Wie die 'Theorie es verlangt, trat ein umge- kehrter Strom auf, dessen Ausbreitungscentrum der Berührungsstelle mit dem Wasser gegenüber lag. Mit den eigenartigen Strömungserscheinungen der Oeltropfen, deren Erklärung eben versucht wurde, haben die früher geschilderten Bewegungs- erscheinungen der Oelseifenschäume die grösste Aehnlichkeit, auch sie sind Ausbreitungsströme, die durch locale Verminderung der Oberflächen- tension veranlasst werden. So lange diese Schäume noch allseitig von der Seifenlösung umschlossen sind, die bei ihrer Anfertigung entsteht, fehlen die Bedingungen zu localen Verminderungen der Oberflächenspannung vollkommen; sie sind aber sofort gegeben, wenn nach gründlichem Aus- waschen aus dem Innern des Tropfens entweder durch Diffusion oder durch Platzen einzelner Waben Seife in das umgebende Wasser gelangt. 92 Dann erst beginnen sie mit der Bewegung und verhalten sich ganz wie Tropfen aus reinem Oel bei einseitigem Zutritt von Seifenlösung. Nehmen wir an, dass dieser Austritt von Seifenlösung zu- nächst ziemlich gleichmässig an der ganzen Ober- fläche eines grossen, nicht stark gepressten Tropfens stattinde, so wird derselbe doch alsbald an ver- schiedenen Stellen der Oberfläche an Seifenlösung differenter Concentration grenzen müssen. Denn am Aequator, wo der Tropfen an die ganze Wassermasse, die auf dem Objectträger ist, an- stösst, wird die austretende Seife rasch verdünnt werden, während die Pole am Deckglas und am Objectträger von concentrirterer Seifenlösung um- geben sein werden, weil in dem engen Raum zwi- schen Tropfen und Glas die Verdünnung der aus- getretenen Seife langsamer stattfinden wird. Die Folge davon ist, dass an den Polen, den Orten, wo eine stärkere Verminderung der T'ension statt- findet, die Ausbreitungsströme auftreten müssen, die dann den früher geschilderten Verlauf nehmen. Bei stark gepressten 'I’ropfen werden die Gründe für eine solche Differenz zwischen Aequator und Pol immer geringer, je dünner die Flüssigkeits- schicht ist, in der der Tropfen sich befindet. Hier werden also an der Stelle, wo mehrere Waben platzen, wo mehr Seifenlösung frei wird, die Aus- breitungsströme auftreten und es können so am Rande des Tropfens ein oder mehrere Centren für dieselben entstehen. Unter Zugrundelegung dieses Erklärungsversuches erklären sich dann auch die früher geschilderten, sehr merkwürdigen Erschei- nungen, die man bei Annäherung eines "Tropfens an einen anderen (bez. an einen sonstigen Körper) wahrnimmt in der ungezwungensten Weise. Jeder Körper, der dem fortschreitenden Schaum in den Weg tritt, wird, schon ehe Berührung erfolgt, die Diffusion der austretenden Seifenlösung hindern ; dadurch aber wird nothwendigerweise die Bewe- gung des fortschreitenden Tropfens stärker werden müssen und auch in einem benachbarten, vorher ruhenden Tropfen ein Ausbreitungscentrum ent- stehen können. Weiter findet auch die oben er- wähnte Thatsache, dass die Bewegung der Tropfen nach einiger Zeit aufhört, ihre einfache Erklärung. Sowie kein wesentlicher Unterschied im Seifen- gehalt des Wabeninhaltes und der umgebenden Flüssigkeit mehr besteht, fehlt die Bedingung zur Bewegung. Man kann dieselbe aber schon dadurch wieder hervorrufen, dass man die den Tropfen umgebende Flüssigkeit durch frisches Wasser ersetzt. a Die auffallende Aehnlichkeit, welche die Schaum- tropfen im Bau und Bewegung mit dem Proto- plasma haben, legt die Vermuthung nahe, die Proto- plasmabewegung könne auf ähnlichen Ursachen 93 beruhen wie die Strömungserscheinungen der Schäume. Mit dieser Frage beschäftigt sich der letzte Abschnitt des Buches (S. 172— 211). Hier werden die älteren Theorien der Plasmabewegung besprochen, namentlich aber die Hypothesen von Berthold und Quincke ausführlich diseutirt. Nachdem Verf. gezeigt hat, dass dieselben unzu- reichend sind, wendet er sich zur Mittheilung seiner eigenen Hypothese, die von der Amöben- bewegung ausgeht, weil ja diese in allen wesentlichen Punkten völlig übereinstimmt mit der Oelseifen- schaumbewegung. Verf.ist daher überzeugt, dass die Ursachen der Bewegung der Amöben dieselben sein müssen, wie die bei den Strömungen der Schäume wirkenden. — Im Plasma müssen wir Ja, wie gezeigt wurde, zwei Flüssigkeiten annehmen, von denen die eine die Wabenwände, die andere den Wabeninhalt des feinen Schaumes darstellt. Erstere müssen aus einer in Wasser unlöslichen Substanz bestehen und Bütschli stellt sich vor, dass in erster Linie das Reinke’sche Plastin an ihrem Aufbau betheiligt sei, dem sich dann auch wohl noch Fettsäuremoleküle zugesellen dürften. Die Ausfüllung der Waben, Reink e’s Euchylema, ist eine in Wasser lösliche Flüssigkeit, die alka- lisch reagirt und die möglicherweise seifenartige Verbindungen enthalten könnte. Durch Platzen einiger Vacuolen am Rande kann dann nach dem Austreten der Seife ein Ausbreitungscentrum ganz wie an einem Oelseifentropfen bewirkt werden. Damit begiebt sich Verf. allerdings auf ein rein hypothetisches Gebiet, und Ref. möchte hervor- heben, dass die vollkommene Identität der Be- wegungsursachen für Seifenschaum und Amöbe doch nicht sehr wahrscheinlich erscheint. Wenn ein Myxomycetenplasmodium Tage lang auf einem Objectträger in einer relativ geringen Wassermenge umherkriecht,so müsste sich doch die seifenähnliche Substanz in dem Substrat allmählich so anhäufen, dass ihr Nachweis ermöglicht werden sollte. Dieser Nachweis aber fehltz. Z. völlig. Es dürfte also viel- leicht geboten sein, die Erklärung für die amöboide Bewegung etwas weniger detaillirt zu versuchen und ganz allgemein zu sagen, dass das Ausbrei- tungscentrum durch eine lokale Verminderung der Oberflächenspannung bewirkt werde, die ihrerseits durch Einwirkung nicht näher bekannter Stoffe verursacht wird, die aus dem Wabeninhalt durch Platzen der Wabenmembran an die Oberfläche des Plasmas gelangen. Aber auch so stehen der Hypo- these des Verf. noch recht wesentliche Bedenken gegenüber, denn sie vermag zwar die Amöben- bewegung zu erklären, führt aber, wenn man sie auf die anderen Formen der Plasmabewegung, deren principielle Uebereinstimmung mit der amö- boiden Bewegung Verf. ausdrücklich anerkennt, 94 übertragen will, noch zu keinem befriedigenden Resultat. Im Ganzen betrachtet giebt also das Bütschli- sche Buch nicht eine abgerundete, einfache Theorie, die »alles erklärt« — eine solche Theorie würde auch nach dem Stande unseres gegenwärtigen Wissens von vornherein den Stem- pel der Unwahrscheinlichkeit an sich tragen — wohl aber bringt es ausserordentlich wichtige Bau- steine zu einer solchen. Wir werden Verf. nur zu- , stimmen können, wenn er an anderer Stelle!) sagt: »Man wird bei der Untersuchung der Lebens- vorgänge zuerst zu einem Verständnisse der ein- fachsten Erscheinungen vordringen müssen und sich nicht dadurch künstlich den Weg versperren, dass man sofort die Forderung erhebt, damit solle auch das Complicirte, zu dessen Entstehung noch x unbekannte Bedingungen mitwirken mögen, er- klärt sein «. — So viel scheint sicher, die mühevollen und ergebnissreichen Arbeiten des Verf. werden zu neuen Untersuchungen anregen. Solche liegen auch vom Verf. selbst in der unten citirten!) Ar- beit schon vor. Hier werden an »Gelatineöl- schäumen« mehrere für die vorliegende Frage wichtige Beobachtungen mitgetheilt, von denen hier namentlich die auffallend einer Kerntheilungs- figur ähnelnden Structuren hervorgehoben sein mögen, die sich zwischen zwei in den Schaum ein- geschlossenen Luftblasen zeigen. Leider geben die beigefügten Holzschnitte nur ein sehr unvollkom- menes Bild von der Sache; wer wie Ref. Gelegen- heit gehabt hat, die Originalphotographien zu sehen, wird gewiss von der frappanten Ueberein- stimmung dieses Strahlungsphänomens mit den ge- nannten Structuren in der sich theilenden Zelle überrascht worden sein. ; Dem bisher Gesagten ist noch hinzuzufügen, dass Bütschli’s Buch mit 6 hervorragend schönen lithographischen Tafeln ausgestattet ist und dass ferner ein zu demselben gehörender Atlas er- schienen ist, der in z. Th. sehr gelungener Weise 19 photographische Aufnahmen von Schäumen und Plasmastructuren enthält. Im Obigen dürften wohl die wesentlichsten Punkte des Buches ihrem Inhalt nach skizzirt sein. Dass in einem Referat, das die Länge der in dieser Zeitung üblichen Berichte nicht wesentlich über- schreitet, von einem Quartband von 234 inhalts- reichen Seiten nur eine Auswahl des gebotenen Stoffes gegeben werden kann, ist selbstverständlich. Es bedarf also wohl keiner Entschuldigung, wenn Ref. manchmal von einigen Seiten ausführlich be- 1) Ueber künstlicheNachahmung der karyokinetischen Figur. (Verhandl. naturhist. med. Vereins. Heidelberg 1892.) 95 achtete oder den Verf. wörtlich citirte, während indererseits grosse Abschnitte mit einigen wenigen Worten abgethan, kleinere Kapitel gar nicht er- wähnt wurden. Viel mehr aber als diesen Mangel an Vollständigkeit muss Ref. bedauern, dass es ihm wegen der erstrebten Kürze nicht möglich war, einen sehr wesentlichen Charakterzug des Bütschli’schen Buches hervortreten zu lassen, nämlich die an allen Orten zu Tage tretende, um- fassende und erschöpfende Kritik, die den »Unter- suchungen über die mikroskopischen Schäume « den Stempel einer echt wissenschaftlichen Experimentalarbeit aufprägt, und die sie prin- cipiellvon manchen anderen » Protoplasmatheorien « unterscheidet. L. Jost. Inhaltsangaben. Jahrbuch des Schlesischen Forst-Vereins für 1892. Bres- lau, Morgenstern 1893. Schmidt und Richter, Mittheilungen über Waldbeschädigungen durch Na- turereignisse, Inseeten und andere 'Thiere — Cohn, Ueber die Kiefernkrankheit. Annales de YInstitut Pasteur. Tome VII. Nr. 1. 1893. Th. Schloesing fils, Sur les &changes d’acide car- bonique et d’oxygene entre les plantes et ’atmosphere. — Roeser, De la formation d’aldhydes dans la fer- mentation aleoolique. Bulletin de la societe botanique de France. Tome 39. 1. fevrier 1893. Franchet, Les genres Ligularia, Seneeillis, Chremathodium et leurs especes dans l’Asie centrale et orientale. — Clos, Du genre Rhr- nanthus et du Rh. Crista GulÜ L. — Gandoger, Note sur I’ Zrigeron frigidus (Boiss.). — E. Malin- vaud, Plantes nouvelles pour les departements du Lot et de la Correze. — Foucaud, Oenanthe stlai- JFolia M. B. — Id., Deceouverte du Plantago serpen- tina pres de Rochefort-sur-Mer. — E.Bonnet, Le Congres de Genes. — A. Chabert, Quatrieme Note sur la flore d’Algerie. — Battandier, Sur quelques plantes recoltees pendant la session a Biskra. — L. Trabut, Herborisation dans le massif de l’Aures (10—14. juillet),. — Copineau, Un peu de droit a l’usage des botanistes herborisants. — Hariot, Sur la presence de !’ Eguisetum littorale dans le departe- ment de !’Aube. — G. Camus, (arex evoluta dans le Cher. — Gandoger, Sur le Maillea Urvillei. Boletim da Sociedade Broteriana. 1892. Bd. X. Fasc. 1 u. 2. Coimbra 1892. O instituto botanico da universi- dade de Coimbra. — Sociedade Broteriana: Especies distribuidas 1891. Socios do anno de 1891. — Pe- reira Coutinho, Contribucoes para o estudo da flora portugueza. Frankenianaceae St. Hil., Violarzeae DC., Droseraceae DC., Capparideae Juss., Papavera- ceae Juss., Fumariaceae DO., Polygalaceae Juss., Re- sedaceae DC., Berberideae Vent., Nymphaeaceae DC. — J. Daveau, Note sur I’ Herniaria maritima Link. — H. Henriques, Contribuicäo para o estudo da flora d’Africa. 96 Neue Litteratur. Bornet, E., Les algues de P. K. A. Schousboe r&coltees au Maroc et dans la Mediterrange de 1815 a 1829. (Extr. des m&m. de la soc. nationale des sciences na- turelles et math. de Cherbourg. T. 28. 1892.) Paris, G. Masson 1892. Hahn, E., Pharmacognostische Untersuchung der Ad- stringens-Rinden der Sammlung d. Dorpater pharma- Seatischen Instituts. Diss, Dorpat, E. J. Karow. gr.$. 548. Höck, F., Nadelwaldflora Norddeutschlands. Eine pflan- zengeograph. Studie. Stuttgart, J. Engelhorn. gr. 8. 56 S. m. 1 farb. Karte. (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde. Hrsg. von A. Kirchhoff. 7. Bd. 4. Heft.) Lörch, Ph. J., Die Flora des Hohenzollers und seiner nächsten Umgebung. 2. Thl. 8. 8. 69—118. Progr. d. höheren Bürgerschule in Hechingen. 1892. Marshall Ward, Experiments on the Action of Light on Bacillus anthracıs. Paper read before the Royal So- ciety. December 1892. 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Ophrys fuciflora Rehb.— Ophrys fu- eiflora-museifera. — Ophrys aranifera Huds. — Ophrys aranıfera < fueiflora. — Ophrys aranifera muscıfera. — Ophrys apıfera Huds. — Ophrys Botte- voni Chodat. — Ophrys apifera > aranifera.— Ophrys integra Saec. — Liefrg. 3. Orchis ustulata L. — Or- chis pallens L. — Ophrys muscifera Huds. — Aceras anthropophora R. Br. — Aceras anthropophora x Or- chis militaris — Aceras anthropophora>< Orchis pun- purea—Aceras anthropophora >< Orchis Simia. Gera- Untermhaus, F. ©. Köhler’s Verlag. Seward, A. C., Fossil Plants as Tests of Climate; being; the Sedgwick Prize Essay for the year 1892. London, C. J. Clay and sons. 8. 163 p. Steglich, Ueber Verbesserung und Veredlung landwirth- schaftlicher Culturgewächse durch Züchtung. Dresden, G. Schönfeld’s Verlag. gr. 8. 36 S. Wünsche, 0., Die Alpenpflanzen. Eine Anleitung zu ihrer Kenntniss. Zwickau, Gebr. Thost. 8. 214 S. Berichtigung. Heft I, S. 2, Z. 3. v. o. lies: »Befeuchtung« statt: Be- fruchtung. - -6, - 8-u. - »Innenwand« statt: Seiten- wände. = -14, -19 - o. ist das Wort»dann « zu streichen. - -17, - 8 - u.lies: »15 cm« statt:5l cm, - -20, = 9-0. - »Roetzli« statt: Koetzli. N \ | Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Silk: Jahr Bang. Nr. AST de April 1893. OTANISCHE ZEITUNG. Redaction:; H. Graf zu Solms-Laubach. a J. Wortmann, II. Abtheilung. Besprechungen: Hertwig, O., Die Zelle und die Gewebe. Die Bewegung der lebendigen Substanz. — Warnecke, H., Lehrbuch der Botanik für logie. —M. Verworn, Grundzüge der allgemeinen Anatomie und Physio- Pharmaceuten und Medieiner. — Wıillkomm, M., Schulflora von Oesterreich. — Ro sen, F., Beiträge zur Kenntniss der Pflanzenzellen. — Schottländer, P, Beiträge zur Kenntniss des Zellkerns und der Sexual- zellen bei Kryptogamen. — Behrens, W., Tabellen zum Gebrauch bei mikroskopischen Arbeiten. — Personal- nachrichten. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Berichtigung. Hertwig, O., Die Zelle und die Gewebe. | Samaanze der allgemeinen Anatomie | und Physiologie. Jena, G. Fischer. 1892. | er. 8. 296 S. m. 168 Abbildungen i im Text. | Der grosse Vorzug dieses trefflichen Buches | vor anderen ähnlichen ist in dem Umstande be- gründet, dass es nicht bloss die Thier- oder die | Pflanzenzelle behandelt, sondern beide gleichzeitig und. wie hier gleich zugestanden werden soll, auch beide mit gleichmässiger Sachkenntniss. Von dem | richtigen Standpunkt aus, dass für das Studium der Zelle die Scheidung von Anatomie und Physio- logie nicht durchführbar ist, werden nach einer das erste Kapitel bildenden historischen Einleitung in neun weiteren Kapiteln die chemischen und mor- phologischen Eigenschaften, die Lebenseigenschaf- ten der Zelle, die Wechselwirkungen zwischen Protoplasma, Kern und Zellproduct und die Zelle als Anlage eines Organismus (Vererbungstheorien) besprochen. »Für wichtigere Theorien,« sagt der Verf. in der Vorrede, »habe ich ein Bild von ihrem historischen Entwicklungsgang zu entwerfen ge- sucht; in schwebenden Streitfragen habe ich oft die verschiedenen Meinungen einander gegenüber- gestellt. Wenn in der Darstellung, wie wohl natur- gemäss, meine Auffassung von der Zellein den Vordergrund tritt, und wenn ich dabei hier und dorf von den Ansichten und Deutungen hervor- ragender und von mir hochgeschätzter Forscher ab- weiche, so glaube ich ihnen das Geständniss zu schulden, dass ich darum weder die von mir bevor- zugte Auffassung für die unbedingt richtige halte, noch viel weniger aber von entgegengesetzten Auffassungen gering denke.« Den echt wissen- | zweiter, | pilzen gerechnet, schaftlichen Standpunkt, der durch diese und die unmittelbar folgenden Worte der Vorrede charak- terisirt ist, chat der Verf., wie rühmend an- erkannt ren muss, in dem ganzen Werk, von | dem nur zu wünschen ist, dass recht bald sein die Gewebe behandelnder Theil erscheinen möge und dem ein möglichst ausgebreiteter Leser- kreis erhofft werden soll. Nur hinsichtlich dreier Stellen möge von bota- nischer Seite ein unbedeutender Einwurf gestattet. sein. Auf S. 93 wird Saceharomyces zu den Spalt- wohin die Hefe nicht gehört. Vermuthlich ist hier nur ein Druckfehler unter- gelaufen. Auf S. 108 wird ferner von der Assimi- lation der Kohlensäure gesagt, dass sie im Proto- plasma nur bei Gegenwart von Chlorophyll und nur im Licht vor sich gehen könne. Dieser bis vor kurzem unanfechtbare Satz hat seine Allgemein- gültigkeit verloren, seit wir durch Winogradsky's schöne Untersuchungen wissen, dass der von ihm entdeckte Nitrificationsorganismus, die chlorophyll- freie Nitromonas, ohne Spuren von organischer Substanz im Medium und gleichmässig in Licht und Dunkelheit normal wächst und functionirt, und dass er den Kohlenstoff der Kohlensäure assimiliren kann. Endlich haben Wortmann’s Arbeiten es höchst zweifelhaft gemacht, dass überall, wo in den Pflanzen Stärke löslich gemacht wird, dies durch Diastase geschieht (S. 122). Dem hohen ‘Werth des Buches thun diese kleinen Ausstellungen natürlich keinen Eintrag. Kienitz-Gerloff. 99 Verworn, Max, Die Bewegung der lebendigen Substanz. Eine verglei- chend - physiologische Untersuchung der Contractionserscheinungen. Jena, G. Fischer. 1892. Den Kernpunkt der vorliegenden Schrift bildet eine Theorie der Protoplasmabewegung. Dieselbe geht von Beobachtungen und Versuchen aus, die Verf. bei seinen Studien an Rhizopoden gemacht hat, sie wird aber dann im Verlauf der Schrift weiter auf alle Formen der Plasmabewegung, überhaupt auf alle »Oontractionserscheinungen« ausgedehnt. Bekanntlich sendet der Rhizopodenkörper an seiner Peripherie centrifugale Plasmaströme in das umgebende Medium aus (die sog. Pseudopodien), die nachdem sie eine gewisse maximale Länge er- reicht haben zunächst stille stehen und dann wieder eingezogen werden. Bei dem letzteren Vorgang nimmt dann auch die Plasmabewegung eine centri- petale Richtung an. Viel rascher als im normalen Verlauf der Dinge findet die Einziehung der Pseudo- podien nach irgend einer Reizung des Protoplasmas statt, ganz gleichgiltig, ob dieselbe chemischer, mechanischer, thermischer oder electıischer Natur ist. Sie führt bei genügender Intensität zur Ein- ziehung sämmtlicher Pseudopodien, so dass also der Rhizopod jetzt Kugelgestalt angenommen hat. Die Ausstreckung (Expansion) und die Ein- ziehung (Contraction) der Pseudopodien zu erklären, hat sich nun Verf. zur Aufgabe gestellt. Er macht sich diese Aufgabe nicht besonders schwer, sondern argumentirt etwa in der folgenden Weise. Das Protoplasma ist eine Flüssigkeit, die bei allseitig gleicher Oberflächenspannung Kugelform annehmen muss. Abweichungen von der Kugelgestalt können nur durch ungleiche Oberflächenspannung bewirkt werden, speciell deutet die Austreibung eines Pseudopodiums darauf hin, dass an der betreffen- den Stelle geringere Obertlächenspannung herrscht. Es handelt sich also jetzt nur darum, die Ursache dieser Oberflächenspannungsverminderung aufzu- finden. Verf. erblickt sie in dem Sauerstoff des Mediums, in dem das Protoplasma lebt und als Beweis für die Richtigkeit dieser Vermuthung sieht er die Versuche von Kühne an, in welchen Amöben bei Sauerstoffmangel, in einer Wasser- stoffatmosphäre ihre spontanen Bewegungen (nicht aber die Bewegungsfähigkeit) verloren hatten. Soll nun der Sauerstoff die Oberflächenspannung einer nackten Plasmamasse herabsetzen, so muss er einen centrifugalen Zug in der Richtung des Xadius ausüben. Diesen Zug findet denn auch unser Verfasser „in der Affinität des Sauer- stoffmolecüls zu einem Theilchen » der Protoplasmakugel«. Ist so erst einmal an einer 100 kleinen Stelle die Oberflächenspannung vermindert, so muss nach dieser hin eine Bewegung andrer Plasmatheilchen stattfinden. Indem dann auch diese in die Wirkungssphäre des Sauerstoffs gelangen, wird nach und nach eine locale Ausbreitung des Protoplasmas erfolgen, ein Pseudopodium ent- stehen, in welchem schliesslich die peripherischen Schichten völlig oxydirt, sauerstoffgesättigt sein werden. Dieses Wandern nach dem Sauerstoff ist nach Ansicht des Verf. nichts anderes als »Chemo- tropismus«. Der Chemotropismus ist also in seiner einfachsten Form »nichts weiter, als der unmittel- bare Ausdruck chemischer Affinität«. »Die Anzieh- ung eines Molecüls durch ein anderes chemisch verwandtes Molecül ist der Elementarvorgang des Chemotropismus«. Bei höher organisirten Lebe- wesen dagegen, welche mit distineten Bewegungs- organen versehen sind, ist die chemotropische Be- wegung durch eine wesentlich complieirtere Mecha- nik bedingt. Wenn die Expansion des Pseudopodiums auf einer Verringerung der Oberflächenspannung beruht, so muss umgekehrt die Contraction durch eine Ver- grösserung dieser Spannung zu Stande kommen; es muss also ein ebenfalls radialer Zug, aber in entgegengesetzter Richtung, also nach innen zu sich geltend machen. Da in der Centralmasse des Rhizopoden der Zellkern liegt, so richtet sich der Verdacht des Verf. auf diesen als das’ Anziehungs- centrum. Die physiologische Bedeutung des Zell- kernes aber charakterisirt Verf. mit den folgenden, ausserordentlich bestimmten Worten : »Er empfängt gewisse Stoffe vom Protoplasma und giebt dafür andere Stoffe an dasselbe ab.... Nur durch seine Stoffwechselbeziehungen zum Protoplasma besitzt der Kern einen Finfluss auf die Function der Zelle, und alle Lebenserscheinungen der Zelle sind nur Ausdruck der Stoffwechselbeziehungen zwischen dem Zellkern, dem Protoplasma und dem Medium.« Die Anziehungskraft des Zellkerns auf das Proto- plasma muss also von Stoffen ausgehen, an deren Entstehung derselbe betheiligt ist. Sie werden Kernstoffe genannt. Sie finden sich natürlich am dichtesten gehäuft nahe dem Kern, ihre Menge nimmt nach aussen ab. Die centripetalen Plasma- ströme aber beruhen auf einem positiven Chemo- tropismus der betreffenden Plasmatheile nach diesen Kernstoffen. Den Beweis für diese Vermuthungen bringen Versuche mit kernlosen Fragmenten ge- wisser Foraminiferen, wie sie durch Abschneiden einzelner Pseudopodien leicht herzustellen sind. Nachdem die bei der Operation ‘erfolgte Reizung vorüber ist, breiten sich solche kernlose Fragmente ganz wie normale aus; nach einiger Zeit aber findet Einziehung aller Pseudopodien statt; es entstehen kugelförmige, abgerundete Gebilde, die nun, ohne 101 sofort zu sterben, keine weiteren Bewegungs- erscheinungen mehr zeigen. Kommen nun solche »degenerirte« Fragmente in dem zuletzt beschriebe- nen Zustande an ein Pseudopodium einer normalen kernhaltigen Foraminifere, so fliesst ihr Proto- plasma an der Berührungsstelle langsam in das des normalen Thhieres und bewegt sich in diesem aus- nahmslos in centripetaler Richtung. Diese degenerirten Plasmatheile haben nämlich nach Verf. die geringe Menge von Kernstoffen, die sie bei der Operation noch enthielten, längst verbraucht, sie sind gierig nach solchen; desshalb strömen sie dem Kern der normalen Zelle zu. Ihnen ganz ähn- lich verhalten sich gereizte Partien, überhaupt solche, die in centripetaler Bewegung sind. Nachdem so eine Erklärung für Expansion und für Contraction gewonnen ist, nachdem erstere als Chemotropismus nach Sauerstoff, letztere als Chemotropismus nach Kernstoffen erkannt worden ist, bleibt dem Verf. nur noch die Frage zu lösen, wie die eine Reizbarkeit in die andere übergeht. ‘Wie in einem thätigen Muskel eine grosse Menge von Körpern durch Zerspaltung von Eiweiss und Kohlehydraten entstehen, so wird auch jede Rei- zungim Protoplasma eine tiefgehende chemische Ver- änderung bedingen. Damit wird sich dann auch die chemische Affinität des Protoplasmas ändern, wird sich auch dessen Chemotropismus ändern müssen, der ja nur ein Ausdruck für die chemische Affini- tät ist. Nun erfolgt ja aber auch eine, wenn auch langsame Contraction ohne Reizung, aus rein inne- ren Gründen. Man muss also annehmen, dass die angedeutete Veränderung des Protoplasmas, die sich Verf. als einen Zerfall denkt, unabhängig von Reizungen, spontan, erfolge. Haben sich schliess- lich die spontan oder nach Reizung zerfallenen Protoplasmamolecüle mit Hilfe der Kernstoffe wie- der zu normalem Plasma regenerirt, so werden sie von Neuem chemotropisch nach Sauerstoff, es er- folgt von Neuem Expansion etc. Hiermit dürften wohl alle wesentlichen Momente der »Theorie« des Verf. dargelegt sein. Wenn wir es nun versuchen, dieselbe einer kritischen Prü- fung zu unterziehen, so wollen wir uns ganz auf den Standpunkt des Verf. stellen und annehmen, dass Expansion und Contraction wirklich einzig und allein durch eine Verringerung resp. Steigerung der Oberflächenspannung des flüssigen Protoplasmas bedingt seien. Dann haben wir also zunächst nur zu untersuchen, mit welchem Recht der Sauerstoff für die Verminderung, die »Kernstoffe« für die Vermehrung der Oberflächenspannung in Anspruch genommen werden können. Als Beweis dafür, dass der Sauerstoff die Expansion verursache, wird eigentlich nur das oben schon angeführte Experi- ment Kühne’s mit Amöben in Wasserstoffatmo- 102 sphäre angeführt, das indess nichts weiter besagt, als dass Sauerstoffgegenwart eine nothwendige Be- dingung, nicht aber die specielle Ursache der Bewegung ist. Es ist zu erwarten, dass es solcher Bedingungen für die Bewegung des Protoplasmas eine ganze Anzahl giebt. So kann kaum bezweifelt werden, dass auch bei ungenügender Ernährung, bei Mangel an einer Kraftquelle die Bewegung sistirt werden wird, ganz sicher constatirt aber ist solches für zuhohe und zu tiefe Temperatur. Gerade wie bei Sauerstoffmangel ist auch bei ungünstiger Temperatur nur die Bewegung selbst, nicht auch die Bewegungsfähigkeit aufgehoben; eıstere kehrt bei günstiger Temperatur wieder. Aber ganz ab- gesehen davon, dass ein sicherer Beweis für die vom Verf. behauptete Wirkung des Sauerstoffsnicht erbracht ist, ergeben sich für seine Theorie noch andere Schwierigkeiten. Dieselbe setzt ja offenbar voraus, dass die peripherischen Theile des Proto- plasmas den Sauerstoff des umgebenden Mediums in so hohem Grade absorbiren, dass das Centrum sauerstoffarm oder sauerstofffrei ist. Gegen eine solche Auffassung aber sprechen entschieden die an geschlossenen pflanzlichen Zellen zu beobachtenden Verhältnisse. Hier findet gerade gegen das Cen- trum zu, also an einer Stelle, die nach Verworn sauerstofffrei sein müsste, die intensivste Plasma- bewegung statt, während die Hautschicht völlig in Ruhe sich befindet. Schliesslich soll nicht unter- lassen werden, darauf hinzuweisen, dass unser Verf., wenn er die chemische Affinität als »Zug«, als eine Kraft auffasst, die man mit der Oberflächen- spannung in einem Kräfteparallelogramm unter- bringen kann, denn doch sehr unerschrocken zu Werke geht. Lässt somit die Erklärung der Expansion schon manches zu wünschen übrig, so sind die Bedenken, die der Erklärung der Contraction gegenüber stehen, keine geringeren. Die »Kernstoffe« sind doch recht hypothetischer Natur. Dass die Einwirkung des Kernes auf das Plasma nur eine stofliche sei, kann bezweifelt werden. Das Herausgreifen des Kernes, der uns freilich sehr auffällt und der durch die morphologischen und physiologischen Arbeiten der letzten Jahre gewaltig an Ansehen gewonnen hat, muss doch in dieser Frage als ein recht willkürliches bezeichnet werden. Die Versuche mit den kern- losen »degenerirten« Plasmastücken, die normalem Plasma aufgelegt wurden, sind an und für sich ge- wiss recht interessant; als Beweis für die Anschau- ung des Verf. aber können sie unmöglich betrachtet werden, denn diese Plasmatheilchen verhalten sich nach ihrer Abtrennung vom Rhizopoden gar nicht so, wie es nach der Theorie zu erwarten wäre. Man sollte doch glauben, dass ein kernloses Stück noth- wendiger Weise in der Expansionsstellung und 103 nicht in der Contractionsstellung zur Ruhe ge- langen müsse. Sie enthalten ja bei der Abtrennung vom Rhizopoden nach Verf. noch eine gewisse Menge von Kernstoffen, die zur Regeneration oxy- dirter Plasmatheilchen verwendet werden können, diese regenerirten "Theile aber müssen doch wieder chemotropisch nach Sauerstoff sein; in dem Augen- blick, wo alle Kernstoffe verbraucht sind, muss also noch Expansion stattfinden können, während für eine darauf folgende Contraction kein Grund mehr vorliegt. Eine dritte und grösste Schwierigkeit der Theorie liegt nichtin der Erklärung der Expansion und nicht in der Erklärung der Contraction, sondern in dem Wechsel zwischen Aörotropismus und Caryotropis- mus. Um diesen zu erklären muss der Verf. eine Hilfshypothese machen, die eigens zu dem Zweck ersonnen ist, die Haupthypothese zu stützen, die weder andere Erscheinungen zu erklären vermag, noch durch andere Vorkommnisse wahrscheinlich gemacht wird. Ref. muss daher die Darlegungen des Verf. mehr als einen geistreichen Gedanken, denn als eine wohlfundirte Theorie bezeichnen. Wie schon einleitend bemerkt wurde, versucht Verf. im letzten Abschnitte seines Buches seine Theorie auf alle Contractionserscheinungen aus- zudehnen. Hiervon dürfte den Botaniker in erster Linie die Erklärung der Circulation und Rotation in Pflanzenzellen interessiren. Wenn da der Verf. Pflanzenzellen mit circulirendem Plasma einfach als in eine Kapsel gesetzte Amöben bezeichnet, so übersieht er doch recht wesentliche Unterschiede, vor allem den einen, dass in der Vacuole nicht wohl mehr Sauerstoff vorhanden sein kann als im peri- pheren Plasma, dass also die »Pseudopodien« durch Aörotropismus nicht in die Vacuole getrieben wer- den können. Noch weniger gelungen ist die Er- klärung des Rotationsstromes, bei dem ja jeglicher Wechsel von Expansion und Contraction fehlt. Verf. aber vergleicht ohne weiteres eine Pflanzen- zelle mitrotirendem Plasma mit einer Amöba Limax, in der das Plasma axial vorströmt, peripherisch zurückströmt; dass dieser Vergleich gänzlich un- zutreffend ist, braucht hier wohl nicht des Näheren ausgeführt zu werden. Jost. Warnecke, H., Lehrbuch der Botanik für Pharmaceuten und Medicimer. Einführung ın das Studium der Pharma- kognosie des Pflanzenreichs. Braunschweig, H. Bruhn. 1892. gr. 8. 364 S. m. 338 Text- Abbildungen. Das Buch ist bestimmt, dem Pharmaceuten eine 104 gediegene, allgemeine botanische Ausbildung zu Theil werden zu lassen, ihm für das Staatsexamen und dem Mediciner für das Tentamen physicum im Anschluss an die academischen Vorlesungen die nöthigen Kenntnisse zu erwerben. »Nach einer bewährten Methode, « wie Verf. sagt, wird das Ge- sammtgebiet der Botanik behandelt, d.h. das Buch giebt im ersten Abschnitt eine Einführung in die mikroskopische Technik, behandelt im zweiten die äussere Morphologie, im dritten die Anatomie, wo- bei, seinem Zweck entsprechend, die officinellen Pflanzentheile eine eingehende und von Abbildungen unterstützte Besprechung erfahren, und im vierten die Systematik, letztere natürlich unter besonderer Berücksichtigung der officinellen Pflanzen. Man vermisst demnach einen besonderen Abschnitt über die Physiologie, deren T'hatsachen, freilich in sehr magerer Weise, im Anschluss an die Anatomie — die Kohlenstoffassimilation z. B. bei den Stärke- körnern — behandelt werden. Dieses Verfahren halte ich nicht für zweckmässig. Entweder hätte die Physiologie gesondert besprochen werden müs- sen, oder die an sich trockene Anatomie musste ihr untergeordnet werden, was freilich nicht ganz leicht durchführbar, aber um so dankbarer ist, weil eine solche Behandlungsweise ein viel regeres Interesse erweckt. Da das Buch 23 Bogen umfasst, so hat der Druck, wenn wir gut rechnen, ein halbes Jahr in Anspruch genommen und ist also spätestens An- fang 1892 begonnen worden. Man könnte dem- nach erwarten, dass Verf. die bis dahin erschienene Litteratur vollständig berücksichtigt hätte. Das ist nicht der Fall, sondern es werden dem Leser mehr- fach schon damals veraltete Ansichten aufgetischt, z.B. die, dass die Stärkescheide das leitende Ge- webe für die Kohlehydrate sei und anderes. An den Gefässen der Eichen und Buchen giebt es dem Verf. zufolge auch einfache Tüpfel und das Holz der Coniferen enthält in der Markkrone primäre Spiralgefässe. Von den Protoplasmaverbindungen zwischen den benachbarten Zellen scheint Verf. nichts gehört zu haben. Die Abbildungen sind, soweit sie der Verf. selbst gezeichnet hat, meist sehr schematisch gehalten, was besonders bei denen von Gefässbündelquer- schnitten unangenehm auffällt. Manche andere Abbildungen sind Behrens entnommen, beispiels- weise auch die von den behöften Tüpfeln der Coni- feren, in denen die Schliesshaut fehlt. Trotz dieser und anderer unwesentlicherer Aus- stellungen mag das Buch den Pharmaceuten und Medicinern als ihren Bedürfnissen im allgemeinen entsprechend empfohlen werden. Kienitz-Gerloff. 105 willkomm, M., Schulflora von Oester- reich. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Wien, A. Pichler's Wittwe & Sohn. 1892. gr. S. 387 8. Die erste Auflage dieser Flora ist im Jahrg. 46 Nr. 21 dieser Zeitung von mir besprochen worden. Die vorliegende, zweite, unterscheidet sich von ihr nur dadurch, dass sie zehn Gattungen und 93 Arten im Gebiet seltener Pflanzen mehr beschreibt und dass sie ausserdem noch 112 erst in neuester Zeit in Cisleithanien aufgefundene Arten in systemati- scher Reihenfolge mit Angabe ihres Vorkommens namentlich aufführt. Es war ein entschieden un- practisches Unternehmen von Pichler’s Wittwe, die erste Auflage der Flora gleich stereotypiren zu lassen, denn infolgedessen konnten jetzt die neuen Arten — und man musste solche Erscheinungen doch von vorn herein erwarten — an den betreffen- den Stellen nicht in den Verband der Gattungen und Arten eingefügt, sondern sie mussten als Nach- träge in systematischer Ordnung zusammengestellt werden, wodurch die Uebersichtlichkeit des Buches nicht gerade erhöht wird. Kienitz-Gerloff. Rosen, F., Beiträge zur Kenntniss der Pflanzenzellen. (Sep.-Abdr. aus Beiträge zur Biologie der Pflanzen, herausgegeb. von F. Cohn, Bd. V und VI. 1892. 44 S. m, 3 Tafeln.) Schottländer, P., Beiträge zur Kennt- niss des Zellkerns und der Sexual- zellen bei Kryptogamen. (Sep.-Abdr. aus Beiträge zur Biologie der Pflanzen, herausgegeben von F. Cohn. Bd. VI. 40 8. m. 2 Taf.) Angeregt durch Arbeiten von Auerbach), welche sich auf die thierische Zelle beziehen, be- handelt Rosen im ersten Abschnitt seiner Abhand- lung das Verhalten des Zellkernes gegen eine Reihe von blauen und rothen Farbstoffen, insbesondere Fuchsin und Methylenblau. Mit Auerbach unter- scheidet Rosen im Kern »erythrophile« und »kyanophile« Bestandtheile, welche bei bestimmten Methoden der Doppelfärbung sich derart von ein- ander unterscheiden, dass, wenn ihnen gleichzeitig !) Zur Kenntniss der thierischen Zellen. Sitzungs- berichte der königl. preuss. Akad. der Wissenschaften. 26. Juni 1890. Ueber einen sexuellen Gegensatz in der Chromato- philie der Kernsubstanzen. Ebenda. 25. Juni 1891. 106 oder nach einander ein rother und ein blauer Farb- stoff geboten wird, die einen sich roth, die andern sich blau färben. Die wesentlichsten Ergebnisse, welche Rosen durch Anwendung der Doppel- färbung erzielte, werden hier am besten mit den eigenen Worten des Verf. mitzutheilen sein: »In den vegetativen Kernen von Sella sibirica lassen sich zweierlei Kernkörperchen unterscheiden, von welchen die einen erythrophil sind (Eunucleo- len), dieandern kyanophil (Pseudonucleolen) . Diese letzteren gehören zu dem chromatischen Gerüst des Kernes oder vertreten dasselbe. Das chromatische Kerngerüst, sowie seine Pro- ducte, der Kernfaden und die » Trennungsfäden « (dünne Fortsätze, welche von den im Dispirem be- findlichen Kernfäden gegen die Zellplatte getrieben werden) sind kyanophil; die (Eu)nucleolen die Spindel- und Verbindungsfäden, sowie die Zell- platte sind erythrophil; ebenso das Cytoplasma. Der generative Kern des Pollenkorns ist kyano- phil, wie die Spermatozoenköpfe bei den Wirbel- thieren; er ist auch im Bau sehr verschieden von dem sogenannten vegetativen Kern des Pollenkorns, welcher erythrophil ist. Der Eikern, sowie alle Kerne im Embryosack sind eryothrophil. Die Erythrophilie macht sich schon an dem Kern der Embryosack-Mutterzelle deutlich kenntlich. Es besteht in Bezug auf die Chromatophilie eine vollkommene Uebereinstim- mung zwischen den Sexualkernen der untersuchten Pflanzen (Liliaceen) und. denen, der von L. Auerbach studirten Wirbelthiere.« Dasselbe be- merkenswerthe Ergebniss hinsichtlich der Chroma- tophilie der Sexualkerne erzielte Schottländer bei seinen Untersuchungen von Farnen, Moosen und Charen. Setzt man diese Befunde zu den Resultaten ein- schlägiger Arbeiten anderer Autoren in Beziehung, so gewinnt die Annahme an Wahrscheinlichkeit, dass bei allen Organismen gleichartige Verschieden- heiten zwischen den männlichen und weiblichen Sexualkernen bestehen. Für eine Reihe von Einzelheiten hinsichtlich des Baues und der Entwicklungsgeschichte der Spermatozoen und Eier, sowie der Beschaffenheit des Zellkernes im Allgemeinen, welche Schott- länder mit Hilfe des Verfahrens der Doppelfärbung ermitteln konnte, verweise ich auf das Original. Der zweite Abschnitt der Abhandlung von Rosen führt die Ueberschrift: »Studien über die Kerne und die Membranbildung bei Myxomyceten und Pilzen«. Hier wird das Verhalten der Kerne von Myxomyceten, Synchytrium, Oystopus, Uredi- neen, Basidiomyceten, namentlich in Verbindung mit Angaben über die Bildung von Fortpflanzungszellen geschildert. Aus Theilungsstadien, welche zur Be- 107 obachtung kamen, konnte erschlossen werden, dass die Vermehrung der Kerne bei den untersuchten Pilzen (bei Cystopus wurden keine Theilungs- zustände aufgefunden) nicht vollständig nach dem Typus der indirecten Kerntheilung stattfindet, son- dern Vereinfachungen gegenüber dem von höheren Pflanzen her bekannten Verhalten zeigt. Von In- teresse ist besonders, dass nirgends eine Längs- spaltung der Kernfäden nachzuweisen war. Bei Myxomyceten nahm Rosen zur Zeit der Membranbildung in den Kernen bestimmte Ver- änderungen wahr, von welchen er annimmt, dass sie zur Ausbildung der Membranen in Beziehung -zu bringen sind. Wenn die Sporangialwand in der Ausbildung begriffen ist und ebenso während der Ausbildung der Capillitiumfasern erleiden zahl- reiche Kerne, welche in unmittelbarer Nachbarschaft der genannten Membrangebilde in regelmässiger Weise angeordnet sind, einen erheblichen Verlust an Substanz; aus sehr substanzreichen wandeln sie sich in inhaltsarme Kerne um. E. Zacharias. Behrens, W., Tabellen zum Gebrauch bei mikroskopischen Arbeiten. Zweite, neu bearbeitete Auflage. Braunschweig, H. Bruhn. 1892. gr. 8. 205 S. Die zweite Auflage der Tabellen, deren erste sich wegen ihrer Zweckmässigkeit viele Freunde er- worben hat, »stellt eine von Grund aus vor- genommene Neubearbeitung dar, in welcher aus der ersten Auflage lediglich eine Anzahl von Zahlen- tabellen unverändert zum Abdruck kamen, wäh- rend alles Uebrige von neuem geschaffen wurde«. In der That sind die Fortschritte der mikroskopi- schen Technik in den fünf Jahren, die seit dem Erscheinen der ersten Auflage verflossen, in um- fangreicher Weise berücksichtigt, die einzelnen Methoden sind theils von dem Verf. selbst, theils von seinen Mitarbeitern, unter denen in erster Linie Flemming zu nennen ist, auf ihre Brauchbarkeit und Genauigkeit geprüft worden, so dass das Buch dem Mikroskopiker eine in hohem Grade werth- volle Hilfe zu leisten im Stande sein wird. Die Zahl der Tabellen ist von 54 auf 75 gestiegen. Ganz neu sind namentlich die Tabellen 71 und 72, mikrochemische Reactionen für botanische und mineralogische Untersuchungen enthaltend. Eine entsprechende zoologische Tabelle war leider wegen der Lückenhaftigkeit des Materials nicht zu be- schaffen. Was man etwa noch vermisst und was in einer nächsten Auflage hinzugefügt werden könnte, das wäre eine Tabelle der Quellungsmittel 108 und eine Anweisung für die zweckmässige An- stellung von Reinculturen von Bacterien, deren Culturflüssigkeiten und Nährsubstrate übrigens in Tabelle 69 aufgeführt sind. Kienitz-Gerloff. Personalnachrichten. Professor G. A. Pasquale, Direetor des Botan. Gartens der Universität Neapel, starb dortselbst am 14. Februar d. J. Der Sohn Alexander Braun’s, der botanische Reisende und Gärtner, Johannes Braun, ist auf Madagascar gestorben. Inhaltsangaben. Archiv für Hygiene. Bd. XVI. Heft 3. Sander, Ueber das Wachsthum von Tuberkelbacillen auf pflanzlichen Nährböden. Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. Bd. XI. 1893. Heft1. E.Heinricher, Biologische Studien an der Gattung Zathraea. (Hierzu 2 Tafeln.) — A. Zimmermann, Ueber zwei abnorme Embryonen von Vieia Faba. (Mit Holzschnitt.) —E. Gilg, Ueber den anatomischen Bau der Ochnaceae und die syste- matische Stellung der Gattungen Zophira Banks und Tetramerista Mig. — 8. Schönland und F. Pax, Ueber eine in Südafrika vorkommende Art der Gat- tung Callitriche. (Mit Holzschnitt.,—P. Ascherson, Eine bemerkenswerthe Abänderung der Sherardia ar- vensis L. (Hierzu I Tafel.) — P. Magnus, Mycolo- sische Miscellen. (Hierzu 1 Tafel.) — C. Müller, Zur Kenntniss der Entwickelungsgeschichte des Po- lypodiaceensporangiums. (Hierzu ! Tafel.) Botanisches Centralblatt. 1893. Nr. 3. G. Holle, Bei- träge zur Anatomie der Saxifragaceen und deren sy- stematische Verwerthung (Forts.). — Fries, Ver- mischte Beiträge zur Kenntniss der Nadelhölzer Scan- dinaviens. — Nr. 4. Holle, Id. (Forts.). — Nr.5 u. 6. Holle, Id. (Forts.). — Fries, Id.(Forts.). — Nr. 7/8. Holle, Id. (Schluss). — Hartig, Der Einfluss der Leimringe auf die Gesundheit der Bäume. — Id., Ueber eine neue Krankheit des Feldahorns. — Harz, Ueber zwei für Deutschland neue Nuphar-Arten, N. affine Harz und N. sericeum Lang. var. denticulatum Harz. — Hartig, Ueber die Spaltung der Oelbäume. — Id., Eine neue Gallmückenart. — Holzner, Die Entwickelungsgeschichte der Haare, Emergenzen und Hautdrüsen der Hopfenpflanze. — v. Tubeuf, Ueber das Auftreten verschiedener parasitärer Pilze und über mehrere von ihm im vergangenen Sommer beob- achtete Pflanzenkrankheiten. — Nr. 9. Franze, Ueber die feinere Structur der Spermatozoen von Chara fragilis. — Nr. 10. H. Eggers, Marantaceae nonnulae Beuadorienses. — Thomas, Neue Fund- orte alpiner Synchytrien. — Boehm, Ueber einen eisenthümlichen Stammdruck. — Krasser, Zur Mor- phologie der Zelle. Botanische Jahrbücher für Systematik. Herausgegeben von A. Engler. Bd. XV. Heft5. A. Garcke, Ueber die Gattung Adutilon (Schluss). — R. Keller, Bei- 109 träge zur Kenntniss der bosnischen Rosen. — A. Engler, Beiträge zur Flora von Afrika IV.: J. Müller, Lichenes africani in variis territoriis ger- manieis recenter lecti. — Id., Revision der Stein- schen Uebersicht über die von Dr. Hans Meyer in Ostafrika gesammelten Flechten. — F. Pax, Euphor- biaceae africanae. I. (Phyllanthoideae et Crotoneae). — O. Hoffmann, Compositae africanae I. (Tribus Mutisieae). — H. Harms, Ueber die Verwerthung des anatomischen Baues für die Umgrenzung und Eintheilung der Passifloraceae. — Beiblatt Nr. 38. P. Taubert, Zur Kenntniss der Arten der Gattung Stenomeris Planch. — Id., Plantae Glaziovianae no- vae vel minus cognitae III. —P. Ascherson, Die Nomenclaturbewegung von 1892. Chemisches Centralblatt. 1893. Bd. I. Nr. 7. J. Effront, Chemische Bedingungen der Diastasewirkung. — H. Hildebrandt, Hydrolytische Fermentee — R. Leze, Abscheidung der Mikroorganismen durch Cen- trifugalkraft. — S. Balistreri, Verbreitung der Schwefelwasserstoffbildung unter den Bacterien. — K. Köhler, Verhalten des Typhusbacillus gegen- über verschiedenen chemischen Agentien.—R. Horn- berger, Mineralstoffgehalt der Buchel und deren Becherhülle. — J. Böhm, Kartoffelkrankheit. — Id., Die Respiration der Kartoffeln. — Hugounengq, Laboratoriumsnotizen über einige toxikologische Re- actionen. — Ch. Caspary jr., Einige Bemerkungen über die Untersuchung von Droguen auf Alkaloide. Centralblatt für Bacteriologie und Parasitenkunde. Bd. XII. Nr. 7. O. Roth, Ueber ein einfaches Verfahren der Anaerobenzüchtung. Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft. Bd. XXVII. Heft 3/4. R. Giessler, Die Localisation der Oxal- säure in der Pflanze. Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesell- schaft in Wien. 1892. Bd. XLII. Quartal4. J. Boehm, Ueber einen eigenthümlichen Stammdruck. — E. v. Haläcsy, Novitäten aus der Flora Albaniens. — J. Lütkemüller, Desmidiaceen aus der Umgebung des Attersees in Oberösterreich. (Mit 2 Tafeln.) — A. Minks, Beiträge zur Kenntniss des Baues und Le- bens der Flechten. II. — Fr. Thomas, Neue Fund- orte alpiner Synchytrien. Zeitschrift für Hygiene und Infectionskrankheiten. Bd. XUl. Heft1. K. Köhler, Ueber das Verhalten des Typhusbacillus gegenüber verschiedenen chemischen Asentien, insbesondere Säuren, Alkalien und Anilin- farbstofen. — Hesse, Ueber Milchsterilisirung im Grossbetrieb. — M. Bleisch, Ueber bittere Milch und die Sterilisirung der Milch durch Erhitzen unter Luftabschluss. Proceedings of the Royal Society of London. Vol LII. Nr. 317. Arthur Hill Hassall, On the Colour of the Leaves of Plants and their Autumnal Changes (Title only). Bulletin de la Societe Linneenne de Normandie. 4. Serie. 6. Vol. 3. Fasc. 1892. A. Letellier, Pourquoi la racine se dirige vers le bas et la tige vers le haut. — Gah£ry, Sur les champignons comestibles. Bulletin mensuel de la Societe Linneenne de Paris. 1892. Nr. 131. F. Heim, Observations sur les bulbes du Stellaster. — H. Baillon, Les pal&oles du Diss. — F. Heim, Sur des fleurs monstrueuses de Carotte. — Id., Sur les faisceaux staminaux des Citrus. — 1d., Le receptacle des Fritillaires.. — Id., Le bulbe de YAllium ursinum. — Nr. 132. H.Baillon, Notes organogeniques sur la fleur des Triwris. — Id., Sur la direction des ovules des Alösma. — G. Dutailly, Anomalies dans l’epifemelle du Mais. — H. Baillon, 110 Sur la nomenclature generique. — Id., Les Spartina francais. — A. Franchet, Observations sur B Cla- doraphis. — Dutailly, La fecondation chez les Ce- ratophyllum. — Nr. 133. H. Baillon, Les Aconits antidotes,. — Id., Sur le Monachyron Parl. — F. Heim, Remarques sur les Aneistroecladus. — H. Baillon, Observations sur les Riz. — Id., Sur les fleurs du Seigle. Revue generale de Botanique. 1892. Nr. 48. 15. de- cembre. G. Bonnier, Recherches exp£erimentales sur les variations de pression dans la sensitive. — Geneau de Lamarliere, Recherches physiologi- ques sur les feuilles developpees A l’ombre et au so- leil. — W. Russel, Transformation des cönes des pins sous l’influence des vagues. — J. Costantin et L. Dufour, Recherche sur la Möle, maladie du champignon de couche. — E. Aubert, Recherches sur la respiration et l’assimilation des plantes grasses. — A. Maseleff, Revue des travaux sur la classifi- cation et la geographie botanique des plantes vascu- laires de la France, publies en 1888 et 89. 1893. Nr. 49. 15. janvier. P. Duchartre, Sur les aiguil- lons du Rosa sericeea. — G. Bonnier, Recherches sur la transmission de la pression ä travers les plantes vivantes, — Boudier, Sur les causes de production des tubercules pileux des lames de certains agarics. — A. Hue, Revue des travaux sur la description et la geographie des lichens, publies en 1891. — Nr. 50. 15. fevrier. A. Prunet, Recherches physiologiques sur les tubercules de la pomme de terre. — W. Rus- sel, Nouvelle note sur les pelotes marines. — G. Bonnier, Id. (suite). — J. Costantin, Remarques sur la convergence des formes conidiennes. — Ch. Flahault, Revue des travaux sur les Algues publi6s de 1889 au commencement de 1892. Malpighia. VI. Fasc. X—XI. 1893. S. Belli, Sui rapporti sistematico-biologiei del Zwifolium subterra- neumL. cogli affıni del Gruppo Calycomorphum Presl. (cont. e fine). — R. F. Solla, Notizie botaniche dell’ Italia centrale (cont. e fine). — O. Mattirolo, Sul valore sistematico del C'horromyces gangliformis Vitt. e del Choiromyces meandriformis Vitt. (cont. e fine). — A.N. Berlese, Studi sulla forma, struttura e svi- luppo del seme nelle Ampelidee (cont. e fine con 2 tav.). — P. Baccarini, Uontributo alla conoscenza dell’appareechio albuminoso-tannico delle Legumi- nose (cont. e fine). — A. Fiori, Secondo contributo alla Briologia Emiliana (con 1 Tay.). Neue Litteratur. 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Dresden, Wilhelm Baensch. 168. m. 6 colorirten Kupfertafeln. Willkomm, M., Bilder-Atlas des Pfianzenreichs, naclı dem natürl. System bearb. 2. Aufl. In 21 Lieferungen. 58 fein color. Taf. m. über 600 Abbildg. mit Text Sund SS S. Esslingen, J. F. Schreiber. Fol. Wilson, J. B., Catalogue of Algae collected at or near Port Phillip Heads and Western Port. (From the Pro- ceedings of the Royal Society of Victoria 1842.) 4. faseicule.) Berichtigung. Müller, W., und F. 0. Pilling, Deutsche Schulflora, 20. 7 Apr 3 : ICE : bis 23. Lieferg. Gera, Th. Hofmann. gr. 8 m. 32 S. 67, Z. 16/17 und 18 v. u. lies: Schadopiys statt: farb. Taf. Leiadopüys. Peter, A., Wandtafeln zur Systematik, Morphologie und 8.68, 2. 15 v. u. lies: »Hort.« statt: Horst. Biologie der Pflanzen für Universitäten und Schule. | S. 69, Z. 20 v. u. lies: »Pall.« statt: Patt. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Barden Tenos, ” Du 51. Jahrgang. Nr. 8. 16. April 1893. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann, u —a—s II, Abtheilung. Besprechungen: Knuth, P., Geschichte der Botanik in Schleswig-Holstein. — Schütt, F., Analytische Plankton- studien. Ziele, Methoden und Anfangsresultate der quantitativ-analytischen Methode — Ambronn, H., An- leitung zur Benutzung des Polarisationsmikroskops bei histologischen Untersuchungen. — Klinggräff, H, v., Die Leber- und Laubmoose West- und Ostpreussens. — Jumelle, H., Recherches physiologiques sur les Lichens. — Inhaltsangaben. Knuth, Paul, Geschichte der Botanik in Schleswig-Holstein. Kiel u. Leipzig, Verlag von Lipsius und Tischer. 1892. 8. 216 8. Der Titel dieser uns vorliegenden Schrift ent- hält eine logische Unmöglichkeit. Die Botanik ist eine internationale Wissenschaft, ein Gemein- gut der Menschheit, und hat daher keine Spe- cialgeschichte in einer Provinz. Ihre Geschichte muss die grossen geistigen Bewegungen dar- legen, welche in der Botanik geherrscht haben, sowie den Zusammenhang, in welchem sie mit den übrigen Zweigen der Naturwissenschaft, mit der Zoologie, der Biologie, der Chemie u. s. w. ge- standen hat; dabei erscheinen die einzelnen For- scher entweder als Bahnbrecher oder als Träger der ihr Zeitalter bewegenden Ideen. — Für eine einzelne preussische Provinz liesse sich wohl eine Geschichte der botanischen Bestrebungen denken, welche entweder die Entwickelung ihrer botani- schen Institute (Gärten, Museen, Sammlungen, Lehrstühle) zu schildern und dabei den an ihnen wirkenden Männern gerecht zu werden, oder aber den Fortschritt der botanischen Durchforschung der Provinz darzulegen hätte. Jede dieser Ar- beiten, mit Sachkenntniss und gutem Geschmacke vorgetragen, könnte ein lebhaftes Interesse bean- spruchen, namentlich wenn auf geschickte Weise gezeigt würde, wie die grossen Wogen des geisti- gen Lebens der Wissenschaft ihre Kreise auch in dem beschränkten Gebiete einer Provinz gezogen haben. Von alledem findet sich in Knuth’s Schrift aber Nichts, Sie krankt an dem unlösbaren Wider- spruche, welchen schon ihr "Titel aufweist. Ge- gliedert ist sie in 2 Haupttheile: I. Die Zeit vor Linne, II. die Zeit nach Linne, deren letzterer zerfällt in: 1. Geschichte der floristischen Erfor- schung des Gebietes; 2. Nordfriesische Inseln und Helgoland; 3. Biologie ; 4. Phänologie. (Beide Haupttheile sind auch separat ausgegeben worden.) — In diesem Rahmen giebt sie eine fast rein chro- nologische Aufzählung der auf Schleswig-Holstein bezüglichen oder dorterschienenen Werke und Auf- sätze. Die Titel werden sehr genau wiedergegeben und mancherlei biographische Notizen über die Verfasser beigefügt; der Inhalt wird eingehender oder kürzer resumirt. Urtheile entlehnt Knuth meistens anderen Schriften und führt dieselben in Anführungszeichen und unter Nennung der Quel- len an. Nur auf die Autoren der Vor-Linne’schen Zeit geht er näher ein. So werden z. B. aus Peter Kylling’s im Jahre 1688 erschienenen Viridarium danicum, die mit Standorten aus Schleswig-Holstein versehenen Pflanzen nach der heutigen Nomenclatur gedeutet. Ferner wird über Johann Daniel Major’s überschwängliche Ab- handlung über eine im Gottorpischen Garten zur Blüthe gelangende Alo& und den Streit zwischen Siricius und Waldschmidt, welcher sich an diese Pflanze knüpfte, eingehend berichtet, obwohl Knuth über diesen: Streit bereits eine besondere Schrift geschrieben hat. Auch die älteste Flora danica (1647—1648 von Simon Paulli ver- öffentlicht) wird nicht nur durch Abdruck der Titelblätter und Capitelüberschriften, sowie Be- sehreibung der Titelkupfer, sondern auch durch Mittheilung einer Textprobe (Beschreibung der » Acacia germanica, sive Prunus sylvestris«) gewür- digt; ja sogar die Facsimile’s zweier Abbildungen (des Ranunculus parvus nemorosus und des Ranun- :culus Moscatella, S. 54 und 55) werden gegeben; dieselben sind aber seltsamer Weise im Text (S. 15) nicht citirt, so dass ihre Auffindung durch den Leser lediglich Sache des Zufalles ist. (Ebenso fehlt auf S. 29 der Hinweis auf die auf S. 57 ge- 115 gebenen Facsimile’s von Bildungsabweichungen aus Major’s Dissertatio botanica.) Trotz des Ausschlusses von fast Allem, was man von einer »Geschichte der Botanik« erwarten sollte, kommen doch in dem rein Thatsächlichen Sonderbarkeiten genug vor. So z. B. auf S. 106, wo erwähnt wird, dass G. F. W. Meyer in seiner Chloris Hannoverana und der Flora hannov. ex- cursoria wiederholt Standorte vom rechten Elb- ufer angeführt habe, und der Verf. dann wörtlich fortfährt: »Wenn auch manche von Meyer gebrachten Angaben für das Gebiet der Unterelbe nicht ganz zuverlässig sind, so ist doch sein Werk in Bezug auf das Gebiet von Ems und Weser als ein ebenso abschliessendes anzusehen, als Sonder’s Flora Hamburgensis oder Häcker’s Lübeckische Flora.« Wenn es schon Bedenken erweckt, von einem » Abschlusse« auf dem Gebiete der Floristik spre- ehen zu hören, so traut man doch seinen Augen nicht, wenn man dieses Wort auf die Schriften eines G. F. W. Meyer angewendet sieht, welche von Unrichtigkeiten, Thorheiten und - - - Phan- tasien in einer Weise strotzen, dass man Mühe hat, die wenigen Weizenkörner aus der Spreu zu sondern. Und diese Bücher nennt Knuth inEinem Athem mit den Büchern von Sonder und Häcker! Wie seltsam’ ist es auch, wenn (S. 109) Fer- dinand v. Müller unter den Gewährsmännern Lange’sin folgender Weise aufgeführt wird: »Sir Ferdinand von Müller, geb. 1825 zu Rostock, 1840 Apothekerlehrlingin Husum, 1845 Stud. pharmae. et rer. nat. in Kiel, 1847 Dr. phil., ging nach Melbourne, wo er K.C.M.G., F.R. S., F.G.S., F.L. S. und government’s botanist ist. Als solcher wurde er geadelt. Seine zahlreichen Arbeiten über australische Pflanzen haben ihm einen Weltruf erworben. Seine in der weiteren Umgebung von Husum gemachten botanischen Beobachtungen veröffentlichte er in Breviarium plantarum . .... .« Oder man schlage S. 186 auf. Nachdem der Verf. die fünf ersten »Arbeiten« von Hallier über Helgoland angeführt und resumirt hat (NB. ohne ein Wort der Entrüstung zu finden!) fährt er fort: »Die letzte Veröffentlichung E. Hallier’s über die Flora von Helgoland ist: Bericht über die in den Jahren 1861 und 62 auf Helgoland gesammelten Landkryptogamen (Botan. Ztg., 24. Jahrg., 1866, Nr. 12, S. 89 bis 92). Inzwischen hatte N. Pringsheim, Dr. phil., Prof. der Bot. in Berlin, Geh. Regierungsrath, M. d. A. 116 Beiträge zur Morphologie der Meeresalgen, mit 8 Tafeln (.. . Citat.. .) herausgegeben (. ... Resume... .). Ebenso hatte F. Cohn die vorhin schon er- wähnte Abhandlung (s. S. 184) Ueber einige Algen von Helgoland veröffentlicht. « Knuth selbst empfindet die Nothwendigkeit, diesen auf einen Faden aufgereihten Notizen und Einzelangaben einen anderen Hintergrund zu geben; daher der Versuch, auf den ersten 6 Seiten die Patres von Brunfels bis zu den beiden Bauhin, und im Beginn des zweiten Haupttheiles auf vier Seiten Linn€ zu würdigen, obwohl doch keiner dieser Männer in Schleswig gelehrt oder auch nur botanisirt hat. Im Beginn des 2. Haupttheiles werden auch die im ersten Haupttheile »über- sehenen drei Männer«: Joachim Jungius, Jacob Albinus und David Vasmerus be- sprochen. Natürlich führt Knuth auch seine eigenen über- aus zahlreichen Schriften an. Er sagt über seine Flora der Provinz, auf S. 145: »So lagen die Verhältnisse, als ich!) 1881 nach Kiel kam. Mit Erstaunen bemerkte ich das Fehlen einer Gesammtflora des Gebietes, das riesige auf- gehäufte Material, die Enexrgielosigkeit oder Gleichgültigkeit der zur Herausgabe einer Flora etwa berufenen Persönlichkeiten. Die Pflanzen- welt des Landes, vielfache Berührungspunkte mit derjenigen meiner neuvorpommerischen Heimath zeigend, zog mich an; ich studirte die Litteratur, die mir zu Gebote stehenden Herbarien, machte die Excursionen A. Engler’s mit, durchstreifte im Laufe der nächsten Jahre nach allen Richtungen das Gebiet, versandte auszufüllende Standortslisten und schrieb die erste Flora desselben 2) Der Erfolg meiner Floren war überraschender, als ich anzunehmen gewagt hatte; nicht nur waren sie trotz mancher Mängel, die einem Werke, wel- ches einen Gegenstand zum ersten Male behandelt, stets anhaften müssen®), bald in hunderten von Exemplaren in der Provinz und in den interessirten Ländern verbreitet, sondern es wurde, wie aus den unten angeführten, zahlreichen Schriften hervor- geht, eifriger als je zuvor die Pflanzenforschung wieder aufgenommen. Der grösste Erfolg meiner Flora war aber das Erscheinen eines zweiten Wer- kes dieser Art.« — Diesen Erfolg, das etwas frühere Erscheinen von Prahl’s, des besten Ken- eo. 00. 1) Paul Fritz Otto Wilhelm Knuth, ge- boren ....... 2) Erschien bereits 1887. Fr. B. 3) u. a. 24 enggedruckte Seiten voll Nachträge und Berichtigungen zum ersten Theile, welche sofort noth- wendig wurden. Fr. B. 117 ners der schleswig-holstein’schen Pflanzen »kriti- tischer Flora«, wollen wir dem Verfasser gerne lassen, beziehen uns aber im Uebrigen auf unsere Besprechungen von Knuth’s Flora in diesen Blättern 1887, 6. Mai und 30. Decbr. Eine »Geschichte der Botanik in Schleswig- Holstein « ist die vorliegende Schrift nicht; indessen enthält sie eine Menge von richtigen Citaten und Notizen. Zur Steuer der Wahrheit aber muss her- vorgehoben werden, dass die meisten derselben bereits in Prahl’s Kritischer Flora I, S. 3—63 veröffentlicht worden sind. Fr. Buchenau. Schütt, Franz, Analytische Plankton- studien. Ziele, Methoden und An- fangs-Resultate der quantitativ-analy- tischen Planktonforschung. Kiel, 1892. Verf. ist zu seiner 117 Seiten umfassenden Ab- handlung durch den Umstand veranlasst, dass die Ziele der Hensen’schen Methodik von den An- greifern vielfach verkannt worden sind, und dieser Umstand allein, vor allem aber auch die Wichtig- keit des Gegenstandes überhaupt wird ein ausführ- licheres Referat genügend rechtfertigen. Die Schrift ist in einem eindringlichen und ruhigen Tone ge- halten und die angewandte Beweisführung fast immer zwingend. Verf. bespricht erst ganz allgemein die Ziele der Planktonforschung, setzt dann ihre Methodik aus einander und lässt sich endlich über die prak- tische Anwendung der Methodik aus. Als Anhang sind eine Anzahl von analytischen Belegen in Gestalt interessante Aufschlüsse gebender Zahlentabellen gegeben und der Abhandlung eine übersichtliche Karte beigefügt, welche den Planktongehalt der oberen 200 m des (nord)atlan- tischen Oceans nach den Messungen der Plankton- expedition der Humboldtstiftung zur Anschauung bringt. I. Ziele. Während die »zoologischen Sta- tionen« (der historisch berechtigte Name passt nicht mehr für die jetzt viel weiteren Zwecken dienenden Anstalten) sich auf die Küsten organis- men beschränken müssen, ist es Aufgabe der Hochseeexpeditionen, die weitere geogra- phische Verbreitung der Küstenorganismen zu stu- diren und festzustellen, welche Thiere und Pflanzen ausschliesslich der Hochsee angehören. Der gross- artigangelegten, dennoch hauptsächlich die Tiefsee- formen berücksichtigenden englischen Challenger- expedition ist in neuerer Zeit ergänzend die deutsche Planktonexpedition zur Seite ge- 118 treten, welche sich den systematischen Fang der mikroskopischen Planktonformen zur ersten Aufgabe machte. Dadurch dass sie eine vorher nur in zweiter Linie in Betracht gezogene Frage als Hauptziel verfolgte, dass sie einen neuen und eigen- artigen Curs einschlug, indem sie den atlantischen Ocean wiederholt in kurzer Zeit durchkreuzte und endlich dadurch, dass sie ganz allgemein, wie schon jetzt feststeht, eine grosse Anzahl neuer Formen sammelte, ist dieser Expedition ein für alle- mal ihre Berechtigung zugestanden und ihre Wichtigkeit für alle Zeiten ge- sichert. Indem sie besonders die quantitative Frage in exakter Weise ihrer Lösung näher zu‘ bringen suchte, wird sie zugleich Aufschluss geben können über allgemeinere Fragen, welche die Meeresbiologie der einzelnen Species betreffen und zu einer besseren Anschauung über den Stoff-. wechsel des Meeres und die allgemeine Meeresbiologie führen als bisher. Statt einer blossen Beschreibung der Species kann jetzt auf einer solideren Basis die Frage nach der Entstehung der Species erörtert werden. II. Methodik. Die erste Frage,welche Hensen, der Leiter derPlanktonexpedition, aufstellt, lautet: Was ist zu einer bestimmten Zeit im. Meerean Lebewesen enthalten? Die erste, wenn auch noch unvollkommene Antwort darauf giebt die Vo)lumbestimmung, welche wir da- durch erhalten, dass wir mit einem Netz von be- stimmter Oeffnung (bei der Planktonexpedition 0,1 qm) eine Wassersäule von bestimmter Höhe (bei der Planktonexpedition 200 m) abfiltriren, dasselbe in einer gewissen Entfernung an einer zweiten Stelle wiederholen, um dann durch geeigneteInterpolation die Masse des Fanges der durchlaufenen Strecke zu finden. Die Auszählung des Fanges giebt uns so- dann den weiteren Aufschluss über seine einzelnen Componenten und über ihre Mengenverhältnisse. Das von Hensen benutzte Netzzeug ist die Seiden- gaze, deren sich die Müller zu bestimmten Zwecken bedienen, und die sich durch grosse Feinheit und gleiche Grösse der nicht verschiebbaren Maschen auszeichnet. Auf das spitzkegelförmige Netz ist, hauptsächlich zur Verkleinerung der Oeffnung, ein . undurchlässiger Netzkegel mit gleicher Basis auf- gesetzt und unten ein Sammeleimer angebracht. (Das Nähere in dem Hensen’schen Hauptwerke: „Ueber die Bestimmung des Planktons oder des im Meere treibenden Materials an Pflanzen und Thieren.« V. Bericht der Kommission zur wissensch. Unters. d. d. Meere. Kiel 1887.) Verf. widmet den ver- schiedenen bisher üblichen Methoden, die Ver- ticalverbreitung der Organismen festzustellen, eine ausführliche Besprechung, nach welcher das horizontale Fischen mit offenen oder mit Schliess- 119 netzen für quantitative Zwecke, besonders deshalb durchaus ungenügend ist, weil wir die Bahn, welche das Netz durchläuft, nicht vollkommen in unserer Gewalt haben. Für quantitative Fänge beschränkte sich deshalb Hensen auf das verticale Fischen mit dem oben ganz kurz beschriebenen Netz. Dabei führte er Stufenfänge so aus, dass er bei jedem Fange um einen bestimmten Intervall tiefer ging, wobei die Differenz der verschiedenen Fänge das Material giebt, welches nur in dem betreffenden Tiefenintervall vorhanden ist, oder er bediente sich eines anderen Netzes, das eine veränderte Form des Palumbo-Petersen-Chun’schen Netzes ist. Die Conservirung des Fanges, bei der ein Materialverlust durch verschiedene Manipulationen fast ganz vermieden werden kann, geschieht in Pikrinschwefelsäure oder Sublimat. Das ausge- waschene Material wird sodann in Alcohol über- geführt. Die Auswerthung des Fanges am Lande geschieht qualitativ in der bisher üblichen, quantitativ in folgender Weise. Um die Totalmasse festzustellen, dienen Volumen-und Gewichtsbestimmung. Das Rohvolumen erhalten wir, wenn wir die Menge des Materials im Messcylinder nach 24stündigem Absetzen ablesen. Da Fänge von gleicher oder ähnlicher Beschaffenheit sich auch in derselben Weise absetzen, so ist die Bestimmung des Roh- volumens zugleich ein empfindliches Reagens auf eintretende Verschiedenheiten. Die Werthe sind nur relative und unter sich vergleichbar, ebenso wie diejenigen, die uns das dichte Volumen giebt, das wir durch Verdrängung oder durch Absaugen erhalten, wobei die capillar anhaftende Flüssigkeit mit in die Rechnung geht. Das wirk- liche Volumen könnte man nur durch die sehr schwierige und zeitraubende Berechnung des Volu- mens jedes einzelnen Individuums erhalten. Ab- solutes Volumen endlich nennt Verf. das Volu- men der Trockensubstanz, welches von dem Material der Planktonexpedition nicht bestimmt werden konnte. Die Gewichtsbestimmung der Totalmasse liefert, wie Hensen zeigte, nur ungenaue Resul- tate und kann nach den bisherigen Methoden nicht ohne Opferung des Materials ausgeführt werden. Zur Feststellung der Masse der einzelnen Theile führt nur ein Weg, der der Zählung, welche zum grösseren Theile unter dem Mikroskope geschehen muss. Näheres über Hensen’s Zähl- mikroskop und die dazu gehörigen Einrichtungen bei Hensen selbst. II. Anwendung der Methodik. Bevor Hensen den Plan zu einer grösseren Expedition 120 fasste, prüfte er seine Methode auf einer Anzahl kleinerer Expeditionen und Excursionen, die vom Verf. kurz besprochen werden. Hier geht Verf. auch in einem wichtigen Abschnitt auf die Fehler der Methode, ihre Quellen und die Be- stimmungihrer Grösse ein. Da auch die feinste Maschenöffnung doch immer noch 0,0025 qmm beträgt, so werden sehr kleine Organismen, z. B. die Bacterien nicht abfiltrirt. Dass die Masse der letzteren sehr gering ist, dafür liefert die Plankton- expedition, an der ein Bacteriologe Theil nahm, selbst den Beweis. Dass die Fangfähigkeit des Netzes bei der Planktonexpedition gross genug war, steht ausser allem Zweifel. (Darauf zielende Vor- würfe, als hätte die Expedition z.B. in der Sargasso- see zu wenig gefangen, sind deshalb hinfällig.) Die durch die Bewegungen des Schiffes entstehen- den Fehler (Abweichung der Netzbahn von der Lothlinie) wurden durch Accumulatoren und ge- schicktes Manövriren möglichst gering gemacht. Die durch Fremdkörper verursachten Fehler treffen nur die Volummessung, nicht die Zählung. Ver- luste beim Conserviren s. o. Vielmehr fällt die Ungenauigkeit in’s Gewicht, die man beim Ablesen des Volumens begeht; sie hält sich aber doch noch in Grenzen, die wichtige Schlüsse gestatten. Be- zeichnen wir mit 7 den 'Totalfehler, mit fg (Be- wegung des Schiffes), fr (Unvollkommenheit des Netzes), fc (Verlust beim Conserv.) und fv (Fehler der Volumenablesung) die einzelnen Fehler, so gilt die Formel A= fg + fn + fe -+ fv. Zur Fest- stellung von # machte Hensen hinter einander an derselben Stelle zwei Fänge, wobei ein Ab- treiben des Schiffes und ein geringer Zeitunter- schied als fs in Rechnung zu ziehen ist. Die Differenz der Fänge ergiebt dann den Fehler der Methode. Aus den 54 Doppelfängen Hensen’s hat Schütt nach der Methode der kleinsten Qua- drate den mittleren Fehler= 19,7% be- rechnet. Die gefundene Genauigkeit genügt, wie schon Hensen gezeigt hat, vollkommen für die beabsichtigten Versuche. Bei der Planktonexpedi- tion wurden die Doppelfänge zu gleicher Zeit ge- macht mit demselben Resultate. Des weiteren schliesst Verf. unter dem Gesichts- punkte einer Prüfung der Methode eine Be- sprechung der auf der Planktonexpedition gefundenen Volumina an. Die dabei consta- tirten sehr grossen Schwankungen des Volumens sind sicher nicht durch einen Fehler der Methode veranlasst, sondern, wie sich streng nachweisen lässt, durch die Verhältnisse des ‚Meeres bedingt. Die Strecken, wo die Schwankungen sehr gering sind, das Volumen sehr gleichmässig ist, fallen mit den grossen Meeresflächen zusammen. Bei neuen Stromgebieten tritt eine plötzliche Aenderung des 121 Volumens ein. In den Mischgebieten kalter und warmer Ströme, der Irminger See und dem Westgrönlandstrom treffen wir ein sehr hohes Planktonvolumen, in dem dazwischen liegenden kalten Ostgrönlandstrom dagegen eine auf- fällige Volumveränderung. In der Sargassosee ist das Volumen sehr gering und gleichmässig und zwar von gleicher Grösse bei der ersten und bei der zwei Monate später erfolgenden zweiten Durch- querung. Ist dies Zufall? Schütt bemerkt dazu mit vollem Recht: »Dann wäre es ein sehr wunder- barer Zufall. Es würde sehr interessante Resultate versprechen, wenn man berechnen könnte, wie gross die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein solches Zusammentreffen »zufällig« eintritt. Ich glaube, diese Wahrscheinlichkeit würde den Werth 0 nicht sehr viel überschreiten.« Noch will ich die eigen- thümlichen Schwankungen des Volumens beim Durchschneiden des Südäquatorial- stromes kurz erwähnen, die mit der um diese Jabreszeit sich von Süden vorschiebenden Kälte- zunge in Zusammenhang gebracht werden. (Hierzu die Karte.) Auch die Frage, ob die Gleichmässigkeit der Vertheilung gross genug ist, um bei der engsten practisch möglichen Stichprobenentnahme Interpolation zu gestatten, ist durchaus in bejahen- dem Sinne zu beantworten, wie Verf. an einer Reihe Thatsache klar nachweist, die ich der Kürze wegen hier nicht referiren kann. Obgleich die Planktonexpedition hauptsächlich die horizontale Verbreitung der Organismen in’s Auge fasste, wurden doch auch eine grössere An- zahl von Stufenfängen in der oben angedeuteten Weise gemacht. Als Resultat ergab sich, dass »die Hauptmasse des Planktonmaterials sich in der obersten Wasserschicht zwischen 0 und 200 m Tiefe befindet. In den folgen- den Schichten ist überall noch Material enthalten, aber verglichen mit der Menge der Oberflächen- schichten in verschwindend geringen Mengen« (S. 87). Alle entgegenstehenden Angaben sind Phantasien und beruhen auf unvorsichtiger Ver- allgemeinerung einzelner Erfahrungen. Auch dem Einflusse der Zeit widmet Verf. eine eingehende Berücksichtisung. Die beiden Hauptfragen, was zu einer bestimmten Zeit an Plankton im Meere enthalten sei und wie sich das- selbe mit der Zeit verändert, wurden bishernur durch Küstenstudien zu lösen versucht. Für die west- liche Ostsee wurden dieserHinsichtvon Hensen constatirt, dass sowohl das Gesammtvolumen wie seine einzelnen Theile im Laufe des Jahres wech- seln. Das Gesammtvolumen wies mehrere Maxima im Jahre auf, während entgegen der bisherigen Anschauung, die einzelnen Species ein regel- 122 mässiges und rasches Aufsteigen der Curve zu einer bestimmten Jahreszeit zeigen. Nach den Unter- suchungen des Verf. im Golfe von Neapel, die mehrfach als Bestätigungen der Hensen’schen Resultate herangezogen werden, sind dort die Ver- hältnisse ähnliche. Die täglichen Schwan- kungen betreffend verdienen die Resultate, die Schütt ebenfalls bei Neapel erhielt, volle Beach- tung, auch wenn sie, äusserer Schwierigkeiten halber, mit einer anderen Methode, welche weniger exact ist wie die Hensen’sche, gewonnen wurden. Sie zeigen, dass keine Regellosigkeit herrscht, son- dern »dass sowohl zeitlich (bezieht sich auf tägliche Ungleichheiten, die etwa durch wechselnde meteorologische Verhältnisse hervorgerufen sein könnten) wie local die Gleichmässigkeit in der Planktonvertheilung eine sehr grosse ist.« Zum Schluss discutirt Verf. den Einfluss der Zeit auf oceanische Verhält- nisse, bezüglich deren wir noch auf Hypothesen angewiesen sind. Besonders in den kalten Meeren wird sich, wie an der Küste, eine Periodieität des Planktons nachweisen lassen. Dagegen wird in den Tropengegenden, entsprechend den sehr geringen Schwankungen in Temperatur und Beleuchtung, die Planktonmasse während des ganzen Jahres eine grosse Gleichmässigkeit aufweisen. Nur die Strö- mungen sind von Einfluss, die zu den verschiedenen Jahreszeiten verschiedene Formen von Norden und Süden bringen. Aber auch sie kommen für die Sargassosee nicht in Betracht. Sie repräsentiren das nivellirende Princip, welches die Ungleichheit in der Vertheilung des oceanischen Planktons, die durch Temperatur- und Beleuchtungsverschieden- heiten entsteht, wieder auszugleichen und eine all- gemeinere Mischung herbeizuführen strebt. Die Schütt’sche Schrift kann jedem empfohlen werden, der sich mit dem Ziele der Planktonforsch- ung vertraut machen will, denn das Hensen’sche Hauptwerk wird nur der mit vollem Verständniss lesen, der selbst practisch bei der Planktonforschung thätig ist. Referent, der, leider nur kurze Zeit, an der quantitativen Untersuchung des Plankton- materials sich betheiligte, aber mit dem Gegen- stande genug vertraut zu sein glaubt, um ein eignes Urtheil zu äussern, kann sich den Schütt- schen Ausführungen in vollem Maasse anschliessen und möchte einer gedeihlichen Weiterentwicklung der. so grosse Ziele verfolgenden Planktonforschung alles Glück wünschen. Kuckuck. Ambronn, H., Anleitung zur Benutzung des Polarisationsmikroskops bei histo- 123 logischen Untersuchungen. Leipzig, J. H. Robolsky. 1892. 59 S. m. 27 Text- abbildungen und einer Farbentafel. 8. Unter obenstehendem Titel hat der Verf. ein kleines Schriftchen veröffentlicht, das auf möglichst bequeme Weise den Gebrauch des Polarisations- mikroskopes für histologische Zwecke lehren soll. Seine Benutzung ist, wie Verf. mit Recht hervor- hebt, eine sehr geringe, obwohl es sich in vielen Fällen mit Vortheil verwenden liesse. Es beruht dies wohl zumeist auf der vorgefassten Annahme grosser Schwierigkeiten, die mit derlei Unter- suchungen verbunden seien, und die in der That vorhanden sind. Der Verf. war durch seine be- kannte eingehende Beschäftigung mit den ein- schlägigen Fragen besonders zur Bearbeitung einer solchen Anleitung berufen. Er hat es auch ver- standen, das Nöthige auszusuchen und ohne mathe- matische Formeln in leicht verständlicher Weise zu erklären. Vorausgesetzt sind nur die allerein- fachsten Vorkenntnisse, die Elemente der Undula- tionstheorie, wie sie auf einer höheren Schule vor- getragen werden; im Weitern wird möglichst an leicht anzustellende Versuche angeknüpft. Der Inhalt mag aus den Ueberschriften der acht Kapitel entnommen werden: Gewöhnliches und polarisirtes Licht. — Isotropie und Anisotropie, Elasticitätsellipsen.. — Interferenzfarben doppel- brechender Substanzen. — Additions- und Sub- tractionsfarben, Lage der optischen Elasticitäts- ellipse. — Cylindrische und kugelige Objecte. — Bestimmung der Gestalt der Elasticitätsfläche, Rotations- und dreiachsige Ellipsoide. — Gefärbte Objecte, Pleochroismus. — Untersuchung im con- vergenten Licht. Zu kritischen Bemerkungen bietet sich kein An- lass. Die Theorien über die Ursache der Aniso- tropie der organischen Substanzen hat der Verf. ganz bei Seite gelassen, »da sie nur geeignet wären, bei dem Anfänger Verwirrung hervorzurufen«. Der Referent hätte wenigstens eine Nebeneinander- stellung der einschlägigen Meinungen nicht für unangebracht gehalten. Streng genommen passen sie freilich nicht in den Rahmen einer »Anleitung zum Gebrauche des Polarisationsmikroskopes« hinein, doch wird ein denkender Anfänger, der die Anleitung wirklich benützt hat, schliesslich doch die Frage nach der Ursache des Beobachteten sich vorlegen, ohne sie beantwortet zu finden. Die Tafel mit den Newton’schen Farben, aus der mikroskopischen Physiographie der Gesteine von Rosenbusch entnommen, wird die Kennt- niss der Reihenfolge der Interferenzfarben bedeu- tend erleichtern. Correns. 124 Klinggräff, H. von, Die Leber- und Laubmoose West- und Ostpreussens. Danzig 1893. kl. 8. 317 8. Das vorliegende Werkchen ist für die Mooslieb- haber der Provinzen bestimmt und dürfte seinem Zwecke in vollem Maasse entsprechen. Die behan- delten Arten werden in ausführlicher deutscher Diagnose beschrieben. Die Flora scheint nach dem- selben nicht wesentlich von den anderen Gebieten Norddeutschlands abzuweichen, an nordischen Formen wären etwa die Fontinalisarten, Dichelyma capillaceum, Cinchdium siygium, an oceanischen Dieranella erispa, Sphagnum Wulffianum, Schisth- dium maritimum, an südlichen ZHomalothecium Philippeanum, Hypmum imponens und Haldanianum, an alpinen die beiden Distiehien, Funaria miero- stoma zu erwähnen. Gewiss wird zumal an Leber- moosen noch mancherlei zu finden sein, wie denn Blyttia und Mörkia fehlen, von denen die erste wenigstens sicher dort erwartet werden muss. Die neueren Untersuchungen haben gebührende Berück- sichtigung gefunden, wenn auch die Gruppirung der Hepaticae z. B. aus praktischen Gründen nicht Leitgeb’s Darlegungen folgt. Immerhin hätte die Zusammenfassung von Haplomitrium mit Sarco- scyphus und Altcularia zur Familie der Gymno- mitricae vermieden werden sollen. Im übrigen ist das Büchlein für seinen practischen Zweck zu em- pfehlen und wird gewiss Anregung zu weiterer Durchforschung des Gebietes geben. H. Solms. Jumelle, H., Recherches physiologiques sur les Lichens. (Extrait de la Revue generale de botanique. T. IV, 1892.) Die Flechten bieten als symbiotische Vereinigung von Pilzen und Algen für den Experimental-Phy- siologen insofern ein besonderes Interesse, als er das Verhalten der Flechte als physiologische Ein- heit mit jenem ihrer einzelnen Componenten ver- gleichen kann. Jumelle untersuchte vorzüglich den Gasaustausch und dessen Abhängigkeit von äusseren Einflüssen. Die Bestimmungen der zu den Versuchen verwandten Flechten wurden durch den bekannten Lichenologen Abbe Hue revidirt, so dass sie als vollkommen zuverlässig betrachtet werden dürfen. Im ersten Kapitel wird der Gaswechsel der Flechten betrachtet. Der Pilz athmet nur, die ‚Alge aber athmet und kann am Lichte Kohlenstoff 125 assimiliren. Im Dunkeln muss also die Flechte einem gegebenen Volum Luft O entziehen, und CO, ausscheiden. Die Veränderung, die die be- lichtete Flechte in einem gegebenen VolumenLuft hervorbringt, wird verschieden sein, je nachdem die CO,-Zersetzung durch die Alge die OO,-Aus- scheidung von Alge und Pilz zusammen überwiegt oder hinter ihr zurückbleibt. Nur wenn die CO,- Zersetzung das Uebergewicht besitzt, kann die Flechte in ihrer Ernährung — abgesehen von N und den Mineralsalzen — unabhängig vom Sub- strat sein. Einschlägige Versuche waren schon von Bonnier und Mangin angestellt worden, die belichteten Strauch- und Blattflechten hatten aber mehr CO, ausgeschieden als sie zersetzen konnten. Jumelle stellte ähnliche Versuche mit den- selben Objecten an, erhielt aber das entgegen- gesetzte Resulat. Dabei war die den Flechten dar- gebotene Luft sehr kohlensäurereich (”—5%). Bei Strauch- und Blattflechten, die von diffusem Licht getroffen werden, überwiegt die CO,-Zer- setzung die CO,-Bildung beträchtlich. Dies kann auch ohne besonderen Apparat durch die Blasen- ausscheidung in CO,-haltigem Wasser gezeigt werden. Bei den Krustenflechten soll dagegen im diffusen Licht die CO,-Ausscheidung die O-Aus- scheidung überwiegen, nur bei directer Besonnung soll die OO,-Zersetzung beträchtlicher als die CO5- Ausscheidung ausfallen. Jumelle betrachtet in Folge dieser Resultate alle Flechten als in ihrer Ernährung vom Substrat nicht abhängiger als eine gewöhnliche grüne Pflanze. Die Ansicht mag richtig sein, Referent möchte aber hervorheben, dass die von Jumelle ausgeführten Versuche durchaus nicht so beweisend sind, wie der Verf. meint. Eine eigentliche Bilanz zwischen CO3-Aufnahme und CO3-Ausscheidung wird nicht gegeben. Wenn man aber mit Hilfe der mitgetheilten Zahlen das Plus der CO,-Zersetzung im Licht und die CO,-Abscheidung im Finstern für je eine Stunde berechnet, erhält man zum Theil (z.B. für Oladonia rangiferina) für letztere grössere Werthe, so dass also der in zwölf hellen Stunden assimilirte Kohlenstoff nicht ausreicht, den Kohlen- stoffverlust durch Athmung während zwölf Dunkel- stunden zu decken. (4,825 gr Olad. rangifer. zer- setzte am Licht pro Stunde 0,25 cm?®CO3 und schied im Dunkeln 0,56 cm? CO, aus.) Dann ist nicht zu vergessen, dass die den Flechten dargebotene Atmosphäre viel kohlensäurereicher war als es die gewöhnliche Luft ist und dass diese künstliche Steigerung des CO3-Gehaltesauch die Assimilations- thätigkeit steigert. Endlich ist zu bedenken, dass am Licht die CO,-Zersetzung die CO,-Ausschei- dung bei einer Pflanze deutlich überwiegen und diese doch saprophyt sein kann. Ist dies bekannt- 126 lich doch selbst bei Neoiia der Fall. Die Unab- hängigkeit vom Substrat kann eben nur durch Cul- turversuche bewiesen werden. Noch schlimmer als bei den Strauch- und Blatt- tlechten steht es mit der Unabhängigkeit der Krusten- flechten vom Substrat. Ref. hält zwar nicht für unmöglich, dass es den einschlägigen Versuchen von Jumelle ebenso gehen wird, wie es jenen von Bonnier und Mangin hier gegangen ist, dass sich nämlich bei nochmaliger Prüfung auch für diese schon bei diffusem Licht ein Ueberwiegen der CO,- Zersetzung herausstellt. Sonst würde bei diesen Flechten selten die CO,-Zersetzung. die CO3-Bildung überwiegen. Man denke nur, wie selten manche Krustenflechten von Sonnenstrahlen getroffen werden, wenn sie z. B. auf der Nordseite von Felsen oder in nebelreichen Gebieten des hohen Nordens oder der Alpen wachsen. Trifft sie dann einmal die directe:Sonne, so trocknen sie bald aus und mit diesem Austrocknen tritt eine Reduction des gesammten Gasaustausches, mithin auch der Kohlenstoffassimilation ein, wie Jumelle im zweiten Kapitel selbst zeigt. Das zweite Kapitel behandelt den Einfluss des Wassergehaltes auf das Leben der Flechten. Nach dreimonatlichem Aufbewahren in lufttrockenem Zustande scheint die Fähigkeit, Kohlenstoff zu assimiliren, verloren gegangen zu sein. Auch wenn die Flechten das Maximum des Wassergehaltes besitzen, enthalten sie weniger Wasser als Phanerogamen oder Pilze. Lufttrocken athmen und assimiliren sie nicht in nachweisbarem Grade. Mit steigendem Wassergehalte steigt der Gasaustausch, Assimilation und Respiration in gleicher Weise, zunächst sehr rasch, dann immer langsamer, vor dem Maximum des Wassergehaltes liegt das Optimum für den Gasaustausch. Dies von Jumelle nicht näher erörterte Verhalten dürfte sich in gleicher Weise erklären, wie die ge- ringere Assimilation und Respiration eines mit Wasser injicirten Blattes. Im dritten Kapitel wird der Einfluss einer Temperaturerhöhung auf dasLeben der Flechten erörtert. Die Resistenz ist viel grösser als bei den Phanerogamen, sie beruht auf dem Mangel an»Constitutionswasser«, wiesich Jumelle ausdrückt, das heisst auf der Fähigkeit, ohne Schaden sehr stark austrocknen zu können. So athmeten Exemplare, die drei Tage bei 45°, 15 Stun- den bei 50°, 5 Stunden bei 60° existirt hatten, nach dem Wiederbefeuchten beinahe ebenso stark, wie normale Individuen. Die Kohlenstoffassimila- tion wurde bei der Mehrzahl der Versuche sehr rasch unterdrückt und zwar bleibend, während die Ath- mung noch lange fortbestehen kann. Den Grund hierfür findet Jumelle in der geringen Beständig- 127 keit des Chlorophyllis, die Alge geht bei einer Tem- peratur zu Grunde, der der Pilz widersteht. Die Versuche ergaben zum "Theil widersprechende Re- sultate, wie Jumelle selbst hervorhebt. So über- wog das eine Mal nach dreistündigem Aufenthalt bei 50° die Athmung die Kohlenstoffassimilation, ein anderMalüberwog nach neunstündigem Aufent- halt bei 60° bei Exemplaren derselben Flechte (Zvernia prunastri) die Assimilation die Athmung. Auch ein Laubmoos (Ortikotrichum affine) assimi- lirte nach siebentägigem Aufenthalt bei 55° noch deutlich. Verf. stellte auch mit Phanerogamen Versuche an, wobei sich eine bedeutend geringere Resistenz herausstellte, wie nach den bekannten Versuchen von Sachs von vornherein zu erwar- ten war. Im vierten Kapitel endlich bespricht der Verf. das Verhalten der Flechten bei niedrigen Temperaturen. Dass sie in dieser Beziehung sehr viel aushalten können, ist bekannt. Im Freien sind sie bei grosser Kälte sehr. wasserarm, fast lufttrocken. Sie vertragen aber auch im wasser- gesättigten Zustande sehr tiefe Temperaturen. Um solche hervorzubringen, bediente sich der Verf. des Apparates von Drion und Loir (mitflüssiger SO,) und des »Cryogene Cailletet« (Hüssige CO,). Bei minus 10° erlosch die Athmung. Sie ist zunächst bei minus 9° noch intensiver als bei längerer Dauer des Versuches bei minus 4%. Jumelle erklärt dies durch ein allmähliches Zunehmen der Eisbil- dung in der Flechte. Die Assimilation soll selbst noch bei minus 30 bis minus 35° fortdauern, nicht nur bei Flechten, sondern auch bei Picea excelsa und Juniperus communis. Es muss also auch bei diesen niedrigen Temperaturen etwas flüssiges Wasser in den Zellen vorhanden sein. Correns. Inhaltsangaben. Archiv der Pharmacie. Bd. 231. Heft 2. F. Lüdy, Untersuchungen über die Sumatrabenzoe und deren Entstehung. — E. Schmidt, Notiz über die Bestand- theile der Sumatrabenzoe.—Id., Ueber Papaveraceen- Alkaloide. — G. König und W. Tietz, Ueber die Alkaloide der Sanguinaria-Wurzel. Centralblatt für Bacteriologie u. Parasitenkunde. Ba. 13. Nr. 8/9. A. Koch, Ueber Verschlüsse und Lüftungs- einrichtungen für reine Culturen. — L. Landois, Brütapparat mit selbstthätiger Regulirung eines con- stanten Temperaturgrades ohne Anwendung von Gas und Elektrieität. — Nr. 10. Trenkmann, Beitrag zur Biologie des Kommabacillus. Chemisches Centralblatt. 1893. Bd. I. Nr. 9. Nicolai Kromer, Glykosid der Ipomoea pandurata M. — Engelhardt, Hyänanchin. — Mohrberg, Cepha- lönthia) — J. Lawesund Gilbert, Die Stickstoff- 1 128 quellen der Leguminosen. — M. Bleisch, Bittere Milch. — H. Gane, Analyse von Ingwer. — M. Hollrung, Einfluss der dem Boden zu Düngungs- zwecken einverleibten Kalisalze auf die Rübennema- tode. —P. Dunnington und ©. Whitlock, Ana- lyse von Tschernozem oder schwarzer Erde. — F. Sestini, Zusammensetzung einiger Ackererden von Gura. — N. v. Thümen, Bekämpfung der Kartoffel- krankheit. — E. Giltay, Kupferkalk- und Eisen- kalklösung gegen’ Kartoffelkrankheit. — Nr. 10. E. Schulze und A. Likiernik, Constitution des Leueins. — G. de Chalmot, Lösliche Pentosen in den Pflanzen. — A. Bechamp, Arabisches Gummi. — Berthelot und Andre, Humussubstanzen. — P. Cazeneuve, Constitution des Kamphers. — H. Haller, Kamphersäure. — E. Chr. Hansen, Neue Versuche das Genus Saccharomyces zu streichen. — H.B. Gibson, Entwickelung von Stickstoff während der Fäulniss. — J. Krieger, Wird der Zucker wäh- rend der Gährung in der Hefezelle oder ausserhalb derselben zersetzt. — M. Gruber, Mikromyces Hofmanni. — Rubner, Modus der Schwefelwasser- stoffbildung bei Bacterien; Wanderungen des Schwe- fels im Stoffwechsel der Bacterien. —S. Krüger, Einfluss des constanten elektrischen Stromes auf Wachsthum und Virulenz der Bacterien. — P. Kar- plus, Ueber die Entwickelung von Schwefelwasser- stoff und Methylmerkaptan durch ein Harnbacterium. — E. Mesnard, Lokalisirung der fetten Oele beim Keimen der Samen. — Berthelot und Andre, Die Rolle des Schwefels in den Pflanzen. — Nr. 11. Nastjukow, Witz’ Oxycellulose. — J. O’Sulli- van, Einwirkung von Hefe auf Rohrzucker. — H. Krannhals, Wachsthum der Kommabacillen auf Kartoffeln. —Rohrer, Antiseptische Wirkung des Chloraleyanhydrins. — J. de Christmas, Mischung von Antiseptieis. — Finkelnburg, Variabilität der Cholerabacillen. — E. Weibel, Neue im Brunnen- wasser gefundene Vibrionenart. — OÖ. Bu) wid, Zwei neue Arten von Spirillen im Wasser. — J. Uffel- mann, Biologie des Cholerabacillus. — E. Cramer, Zusammensetzung der Bacterien in ihrer Abhängig- keit vom Nährmaterial. — C. Schmitt, Die Weine des herzoglich nassauischen Kabinetskellers. — H. Will, Notiz betreffend den Nachweis von wilden Hefearten in Brauereihefen. — ©. Reinke, Maltose- gehalt und Vergährbarkeit von Malzwürzen und Maischen. — H. Morris und G. Wells, Unter- brochene Gährung. Forstlich-naturwissenschaftliche Zeitschrift. 1893, I. Jahrg. 3. Heft. März, Hartig, Wachsthumsgang und Holz der kanadischen Pappel. — Id, Wachs- thumsgang und Holz der Robinie. — John Booth, Die ausländischen Holzarten in Bayern. — v. Tu- beuf, Ueber die Erfolglosigkeit der Nonnen-Ver- nichtung durch künstliche Bacterien-Infectionen. Zeitschrift für Hygiene und Infectionskrankheiten. Bd, XII. Heft3. H.Hankin, Bemerkungen zur Mit- theilung des Herrn Dr. H. Bitter, Ueber die bacterien- feindlichen Eiweisskörper des Organismus. — Beh- ring und Knorr, Ueber den Immunisirungswerth und Heilwerth des Tetanusheilserums bei weissen Mäusen. — Knorr, Experimentelle Untersuchungen über den Sireptococeus longus., — Green, Ueber den Werth der Kupfersalze als Desinfectionsmittel. Arthur Felix in Leipzig sucht: Botanische Zeitung, Jahrgang 1846—48, 1852. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 51. Jahrgang. Nr. 9. 1. Mai 1893. OTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. —— II. Abtheiluns. Besprechungen: Comptes rendus hebdomadaires des seances de Facademie des sciences. — Sachs, J., Gesammelte Abhandlungen über Pflanzenphysiologie. — Koch, A., Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von den Gährungsorganismen. — Willkomm, M., Das Herbar. — Mittheilung. — Personalnachrichten. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeigen. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. Paris 1892. Tome CXV. Octobre, Novembre, Decembre. p. 473. Sur un bois fossile contenant du fluor. Note deM.L. Phipson. Im Anschluss an eine Notiz von Carnot be- merkt Verf., dass er vor 30 Jahren schon in einem fossilen Holz von der Insel Wight 32,45% Phos- phorsäure und 3,90% Fluor nachgewiesen habe und dass dementsprechend dieses Holz wahrschein- lich durch phosphorsauren Kalk und Flussspath versteinert sei. p- 474. Identite de la cascarine avec la rhamno- xanthine. Note deM. L. Phipson. Das Cascarin, welches Leprince als gelbe, krystallisirende Substanz aus Cascara sagrada (Rhamnus prushiana) isolirte (Compt. rend. 1. aoüt 1892), ist identisch mit dem vom Verf. 1858 aus der Rinde von Rhamnus frangula isolirtten Rhamno- xanthin von der Formel C,H; O;. p- 475. Influence de la lumiere &lectrique sur la structure des plantes herbacees. Note de M. Gaston Bonnier. Im Anschluss an seine frühere Notiz (s. S.75.d. Ztg.) berichtet Verf. hier über Versuche mit kraut- artigen Pflanzen, die er unter dem Einfluss electri- schen Bogenlichtes hielt. Die Versuche gingen bei Tag und Nacht brennenden Lampen sieben Monate lang. Bei Beleuchtung mit diesen Lampen gaben 12 g Blätter von Ranuneulus bulbosus in 400 cem Luft, worin 6% CO, waren, bei 13% und 2 m Entfer- nung von der mit Glasglocke versehenen Lampe in der Stunde 1,05 O aus, während sie bei diffusem Tageslicht 0,52 und in heller Sonne (15. Juni) 3,95 ausgaben. Die eigentlichen Versuche wurden mit Hyacyn- then, Primula sinensis, Pelargonium, Tulipa, Crocus Myosotis, Osyris, Getreidepflanzen, Linum, Kresse, Kartoffeln, Stachys tuberifera ete. gemacht und im Einverständniss mit früheren Autoren gefunden, dass manche Pflanzen selbst im discontinuirlichen electrischen Lichte absterben, besonders wenn dies ohne Glasglocke wirkt. Andere zeigten lebhafteres Grün, intensivere Blüthenfarben, überhaupt stär- kere Entwickelung. Die meisten Pflanzen leiden aber doch schliesslich an zu starker ununterbroche- ner Assimilation. Manche, wie Zwiebelpflanzen, Getreidekeimlinge, Holz- und Wasserpflanzen konnten sich aber an- passen. Die erwähnten übernormal entwickelten Pflanzen zeigten Pallisadengewebe. Dicke der Lamina, Zahl und Grösse der Gefässbündel bei continuirlicher electrischer Beleuchtung stärker ent- wickelt als bei discontinuirlicher und zwar deut- licher, wenn die Lampen Glocken besassen. Dabei kann die Form der Blätter sich bisweilen stark ändern. Bei Pflanzen, die solche Behandlung länger aushielten, zeigten sich die später entstehenden Organe schwächer differeneirt. Untergetauchte ‘Wasserpflanzen waren in solchen Versuchen ana- tomisch nicht anormal ausgebildet. Die im con- tinuirlichen nicht durch Glocken geschützten Licht gehaltenen Pflanzen zeigten hypertrophirte Gewebe oder stellenweise anormale Ausbildung. Im Allgemeinen findet Verf., dass das directe electrische Licht durch seine ultravioletten Strahlen, die durch Glas abgefangen werden können, der Gewebeausbildung schadet, selbst wenn die Pflan- zen 3 m von den Lampen entfernt sind. p- 521. Sur la respiration, la transpiration et le poids sec des feuilles developpees au soleil et a l'ombre. Note deM.L. Geneau de Lamarliere. Im Anschluss an seine frühere Mittheilung über 131 die Assimilationsenergie von Sonnen- und Schatten- blättern untersucht Verf. jetztin gleicher Weise auch Athmung, Transpiration und Trockensubstanz- gehalt. Zur Bestimmung der Athmungsenergie hielt er die Blätter im luftdicht geschlossenen Raume in mit Luft gefüllten gleichgrossen Gefässen im Dunkeln 6 Stunden lang und analysirte dann die Luft. Es producirte dann z. B. ein Sonnenblatt von Fagus 0,016, ein Schattenblatt 0,007 ccm CO, pro Quadratcentimeter, und ähnliche Resultate er- gaben andere Pflanzen. Die Sonnenblätter athmen deshalb stärker, weil sie aus mehr Zellschichten bestehen, wie die Schattenblätter, und deshalb mehr Protoplasma führen. Die Transpiration prüfte Verf. an einem in der Sonne gewachsenen und einem im Schatten ent- wickelten Zweig, die unter gleichen Beleuchtungs- bedingungen luftdicht in je eine verschlossene Glocke eingeführt waren, worin gewogenes Chlor- calcium sich befand. Die Sonnenblätter transpi- rirten stärker, z. B. gaben von Fagus Sonnenblätter 0,032, Schattenblätter 0,024 g Wasser per Flächen- einheit aus. Schliesslich enthalten Sonnenblätter auch mehr Trockensubstanz, wie Schattenblätter, bei Fagus z. B. war das Verhältniss von Trocken- gewicht zu Lebendgewicht 0,47 gegen 0,37. p- 524. Sur la structure du tissu assimilateur des tiges chez les plantes mediterraneennes. Note de M. William Russell. Verf. untersucht an Pflanzen der französischen, mediterranen Departements, die auf den trockenen Heiden (garigues) wachsen, ob auch diese schon die Eigenthümlichkeit der Wüstenpflanzen zeigen und das Assimilationsgewebe theilweise in den Stamm verlegen. Er findet dies bestätigt und constatirt in der Anordnung jenes Gewebes drei Typen: 1. Form der Osyris alba. Das Stammassimila- tionsgewebe bildet einen vierschichtigen Palissaden- zellenring dicht unter der Epidermis. Hierin ge- hört auch Cressa cretica, Tamariz africana, Lavatera Olbia, Convolwulus cantabrıca, Corispermum hyssopi- Fohum, Calycotome spinosa, Statice virgata. 2. Form der Rubia tinetorum. Das Assimilations- gewebe ist nur in den Ecken palissadenförmig ent- wickelt. Von der Epidermis ist es durch Collen- . chym- oder Sclerenchymbündel getrennt. So bei Specularıa falcata, Spartium junceum und allen Pflanzen mit geflügelten Stengeln. 3. Form des Cistus albidus. Das ziemlich dicke Assimilationsgewebe besteht aus dünnwandigen, unregelmässigen Zellen, die eine Art Sternparen- chym bilden. Die äusserste Schicht ist palissaden- förmig entwickelt. So bei Stehelina dubia, Heli- chrysum Stoechas, Globularıa Alypum, Convolvulus lineatus. 132 p. 525. Etude experimentale de l’aetion de ’humidite du sol sur la structure de la tige et des feuilles. Note de M. Auguste Oger. Verf. hat Zampsana communis, Sonchus asper, Sonchus oleraceus, Mercuriahs annua, Chenopodium album, Balsamina hortensis, Impatiens glanduligera und sScrophularia aquatica vergleichsweise sehr trocken und sehr nass cultivirt und gefunden, dass im Feuchten die Pflanzen grösser werden. Zugleich ändert sich das Aussehen der Pflanzen, da auf trocknem Standort die Verzweigungen abortiren und deshalb dort eine Aehre steht, wo im Feuchten eine Traube ausgebildet wird (Zampsana, Balsamina, Mercurialis). Auf feuchtem Standort vergrössern sich die oberen Blätter in der Länge mehr als in der Breite und werden daher lanzettförmig, die obern Internodien vergrössern sich. Die Inflores- cenzen concentriren sich auf trocknem Standort mehr. J/mpatiens glanduligera hat auf feuchtem Boden eine lockere Traube, auf trocknem fast eine Dolde. Von anatomischen Veränderungen constatirt Verf., dass die Epidermis auf feuchtem Standort ihre äusseren Wände stärker ausbildet, vorhandene Kanten am Stengel zu Flügeln (‚Sonchus) werden und Flügel auf trocknerem Boden reducirt auf- treten (Serophularia aguatica). Im Feuchten ver- mehrt sich oft die Bündelzahl (Zampsana, Balsa- mina hortensis), der Durchmesser der Gefässe ver- grössert sich, der nicht verholzte Theil des Bündels reducirt sich, der Basttheil plattet sich ab. Die secundären Holzbildungen treten im Feuchten zehn Mal stärker auf und bleiben andererseits bei Mer- curialis annua auf trocknem Boden ganz aus. Mark- sclerenchym entwickelt sich im Feuchten besonders um die primären Bündel, das Mark bildet sich im Feuchten stärker aus, aber auch die centrale Mark- höhle. Demnach bezieht sich die Querschnitts- vergrösserung im Feuchten hauptsächlich auf den Centraleylinder, da die Epidermis sich nicht stärker ausbildet. Die basale Anschwellung der Internodien von Mercuriahs annua und Impatiens glanduligera ist im feuchteren Boden stärker und verschwindet im Trocknen. Man kann ‘demnach bei einer ge- gebenen Species künstlich Veränderungen derselben Dignität hervorrufen, wie solche in der anatomi- schen Systematik zur Unterscheidung von Species benutzt werden. p. 535. Vegetation des lacs des monts Jura. Note de M. Ant. Mangin. Verf. hat 57 von den 62 Juraseen untersucht und findet dort nur 50 Pflanzenspecies (35 Phane- rogamen, ? Gefässkryptogamen, 2 Muscineen, 9 Characeen). Derselbe See enthält nie mehr als 20, gewöhnlich 5—9, manchmal nur 4 Species. Am besten sind Nymphaeaceen, Potamogetoneen 133 und Characeen vertreten. Die Vegetation ist in drei Zonen vertheilt. Erstens die Uferzone bis 2 m Tiefe, dann die Zone des Nuphar luteum bis 5 m Tiefe und dann die Tiefenregion. Die Vertheilung der Vegetation ist von der Tiefe der einzelnen Seebezirke abhängig, aber auf den Reichthum der Flora hat letztere keinen Einfluss. Die Höhenlage der Seen wirkt wenig auf die Zusammensetzung der Vegetation, wie erklärlich ist, da die biologi- schen Eigenschaften der Wasserpflanzen sie vom Klima ziemlich unabhängig machen. Auf chemische Einflüsse des Seewassers dürfte zurückzuführen sein, dass die in den Granitseen der Vogesen häufige /soefes im Jura fehlt und dass dafür die kalkliebenden Chara häufig sind. Chara verkalkt successive weniger, je mehr sie in tieferes Wasser kommt, wahrscheinlich weil die Lebensprocesse in der Nähe von Luft und Licht lebhafter sind. p- 569. Nouvelles recherches sur la fixation de Vazote atmospherique par les microbes; par M. Berthelot. Um dem Verständniss der Stickstofffixirung durch niedere Organismen näher zu kommen, stellt Verf. bezügliche Versuche mit einem in seiner Zu- sammensetzung besser als Erde bekannten Substrat, nämlich mit Humussäure an. Und zwar verwendet er natürliche Humussäure aus Boden und künst- liche aus Zucker. Letztere war fast stickstofffrei, erstere enthielt 3,61% N. Die Versuche wurden in 6 Liter fassenden, fest verschlossenen Kolben also mit abgegrenztem Luftvolum vom 30. Juni bis 22. October geführt und mit einigen ccm gewöhn- lichen Wassers inficirt, in dem sich beim Stehen grüne Organismen entwickelt hatten. In den vier Kolben entwickelten sich weisse mikroskopische Vegetationen, und es entstand dabei Kohlensäure, die Verf. auf eine Einwirkung des Sauerstoffs auf die Humussäure theilweise unter Beihülfe kleiner Organismen zurückführen zu sollen glaubt. Versuch I 1I III Gebundener Stick- stoff im Anfang 0,1805 g 0,1805 g 0,0010 8 Stickstoffgewinn 0,0104 » 0,0156 » 0,0026 » Versuch IV V Gebundener Stick- stoff im Anfang 0,0010 g 0,1505 g Stickstoffgewinn 0,0024 » 0,0545 ». Versuch V mit 5 g natürlicher Humussäure lief vom Herbst 1891 bis Juni 1892. In diesem Ver- such hatten sich weisse und grüne Vegetationen entwickelt. 154 Bei dieser Stickstoffgewinnung müssen niedere Organismen betheiligt sein, da Humussäure unter dem ausschliesslichen Einfluss von Luft und Licht keinen Stickstoff fixirt. p- 615. Du retablissement de la forme dite sporangiale chez les Diatom&es. Note de M.P. Miquel. Durch suecessive Cultur in sterilisirten, mit passenden Nährstoffen versetzten Macerations- flüssigkeiten kann man die Diatomeen nach vor- heriger successiver Verkleinerung ihres Umfanges leicht zur Auxosporenbildung bringen. Bei Me- losira mummuloides nimmt das Plasma in diesem Falle an Volum zu, verlässt langsam die Schalen und bildet dann eine Kugel, deren Haut bald ver- kieselt und aus der durch Theilung neue Indivi- duen hervorgehen, die doppelt so grossen Durch- messer haben wie die Auxosporenmutterzelle. Melosira varıans bildet Kugeln, die doppelt so breit sind, wie die Mutterzellen und sich mit einer dicken Haut umgeben und wahrscheinlich Dauer- sporen sind. Bei Cyelotella comta bildet das Plasma, indem es unter Volumvergrösserung die Schalen verlässt, eine scheibenförmige Masse. Nitzschia palea ist die günstigste Form für Be- obachtung, der Auxosporenbildung. Hier nimmt das Plasma an Volum zu, drängt die Schalen da- durch mehr und mehr auseinander und wächst in Richtung der Hauptachse der Nizschia weiter, bis ein gegen 70 w langer mit Oel und Endochrom- platten erfüllter Körper entstanden ist, der sich merkwürdigerweise in der Flüssigkeit herum- bewegt. Die Auxosporenbildung ist nicht die Folge einer Befruchtung und gewöhnlich auch nicht die einer Conjugation. Den Schleim, in dem nach den Au- toren die Diatomeen keimen sollen. konnte Verf. mikroskopisch nicht finden. p- 659. Sur la fixation de l’azote libre par les plantes. Note de MM. Th. Schloesing fils et Em. Laurent. Im Verfolg ihrer früheren Versuche haben Verf. jetzt Untersuchungen über Stickstoffassimilation höherer Pflanzen in stickstoffreicherem Boden ge- macht und finden auch hier keine Stickstoffassi- milation der Versuchspflanzen. Directe analytische Methode. Gasförmiger freier Stickstoff in ccm. Anfangs Mehr am Anfang am Schluss l. Controllversuch 759,3 0,9 — ohneVegetation 2. Hafer 4585,9 3,0 = 135 Indireete Methode. Stickstoff mg Anfangs in Boden, Mehr Nährlösung, Aussaat am Anfang am Schluss 1. Controllversuch 299,3 0,7 nn ohne Vegetation 2. Hafer 426,6 DR) — 3. Brassica (Colza) 299,8 — 0,9 4. Gramineen 431,0 — 0,1 5. Kartofteln 550,9 6,5 — p- 673. Sur lappareil secreteur des Coparfera. Note de M. Leon Guignard. Die Sekretbehälter von Coparfera sind in pri- mären Geweben, wie Rinde, Mark, Blattgeweben, | Hohlräume unbestimmter Grösse. Im Holz da- gegen stellen sie in der inneren Schicht jedes Jahresringes liegende anastomosirende und die ganze Länge der Schicht durchziehende Gänge dar. Diesen letzteren Holzsekretkanälen ähneln diejenigen anderer Pflanzen nur entfernt. Diese im Holz verlaufenden Kanäle von Coparfera sind schizogen und treten als Lücken im Meristem sehr früh auf. Schizogene Sekretbehälter im Holze von Leguminosen waren sonst nicht bekannt. Die anatomische Differenzirung der diese Kanäle um- gebenden Zellen ist hier in den verschiedenen Or- ganen verschieden weit gediehen. Diese Zellen sind im Blatt und Rindenparenchym am meisten individualisirt, weniger im Wurzelmark und am wenigsten im Holz und sind überhaupt im Ver- gleich zu denen anderer Pflanzen am wenigsten differenzirt. Die Kanäle verschiedener Jahresringe stehen in der Höhe der Astinsertionen mit einander auch durch Anastomosen in Verbindung. p- 675. Nouvelles observations sur la sexualite et la castration parasitaire. Note de M. Ant. Mangin. Verf. verbreitet sich hier zuerst über die Ver- schiedenheiten, welche die Entwickelung der Sta- minodien von Zychms dioica zeigt und ist geneigt, dieselbe als Folge lokaler Rassenbildung aufzu- fassen. Im Anschluss an seine frühere Mittheilung, wo- nach auch die sterilen Blüthen von Muscarı eomo- sum Staminodien haben, will er nun seine Ansicht beweisen, dass Ustilago Vaillantii in Muscari sich ebenso entwickelt, wie Vuillemin dies für U. antherarum in Lychnis vespertina gezeigt hat. Die sterilen Blüthen von Muscarz führen Stamino- dien und zwar um so grössere, je näher sie den fertilen Blüthen stehen. Nur diese Staminodien, aber nicht die fruchtbaren Antheren der fertilen Blüthen, werden von der Ustlago durchwuchert. 136 Das weibliche Organ ist in sterilen Blüthen durch einen kleinen Höcker bezeichnet, der desto kleiner wird, je näher man der Spitze der Inflorescenz kommt. Der Parasit bringt auch diesen zum Hypertro- phiren, aber nie zur Production von Ovyulis. Selten kommt bei befallenen Muscari auch vor, dass die Axe und die Blüthenstiele der Inflorescenz zu lang und zu dick werden. (Schluss folgt.) Sachs, Julius, Gesammelte Abhand- lungen über Pflanzenphysiologie. II. Band. Abhandlung 30—43 vorwiegend über Wachsthum, Zellbildung und Reiz- barkeit. Mit 10 lith. Tafeln und 80 Text- bildern. Leipzig, Wilh. Engelmann. 1893. 8. 566 Seiten. Dieser zweite Band bildet die Fortsetzung und den Schluss der ganzen vom Verf. herausgegebenen werthvollen Sammlung von Abhandlungen, deren erste Hälfte bereits von uns in Nr. 5l Jahrg. 1892 dieser Zeitschrift angezeigt worden ist. Als Inhalt finden wir 4 Abhandlungen über das Wachsthum von Sprossen und Wuızeln; 5 Ab- handlungen über die Tropismen als Reizwirkungen an wachsenden Pflanzentheilen; 3 Abhandlungen über Beziehungen zwischen Zellbildung und Wachs- thum und 2 Abhandlungen über die causalen Be- ziehungen vegetabilischer Gestaltungen. Das grosse Verdienst, welches sich der Verf. durch die Herausgabe dieser beiden Sammelbände erworben hat, wird gewiss von Jedem, zumal aber von denjenigen dankbar anerkannt werden, welche selber auf den interessanten Gebieten der Pflanzen- physiologie forschend thätig sind. Wortmann. Koch, Alfred, Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von den Gährungsorganismen. Zweiter Jahrgang. 1891. Braunschweig, Harald Bruhn. gr. S. 261 Seiten. Nachdem der erste Band dieses sehr nützlichen Jahresberichtes, wie nicht anders zu erwarten war, überall freundliche Aufnahme gefunden hat, ist nun auch der zweite Band recht pünktlich er- schienen. Der Umfang dieses letzteren hat, ver- glichen mit dem des ersten, um 71 Seiten zuge- nommen, was aber, wie Verf. auch selber hervor- hebt, nicht durch grössere Breite der einzelnen 137 Referate entstanden ist, sondern seinen Grund in der grösseren Zahl der besprochenen Arbeiten hat. An der Eintheilung des Inhaltes und der kurzen, aber doch präcisen Abfassung der einzelnen Re- ferate ist keine Aenderung eingetreten, so dass wir die Empfehlungen und Wünsche, welche wir bei Erscheinen des ersten Bandes schon ausge- sprochen haben (d. Zeitung, Jahrg. 1891, S. 817), auch bei diesem zweiten nur wiederholen können. Wortmann. Willkomm, M., Das Herbar. Wien, A. Pichler’s Wittwe und Sohn. 155 S. m. 47 Illustrationen. Der Name des bekannten Verf. bürgt dafür, dass die Anweisungen des kleinen Buches für das Sammeln, Bestimmen und Trocknen der Pflanzen, für die dabei anzuwendenden und abgebildeten 1832 gr. S. Geräthe und für die Anlegung von Herbarien von | Pflanzen aller Art practisch und zuverlässig sind. In der Einleitung werden Notizen über den Werth von Herbarien und die wichtigsten botanischen Tauschvereine, in einem Anhange Nachrichten über die hervorragendsten öffentlichen und im Privatbesitze befindlichen Herbarien in Europa ge- geben. Nicht nur der Anfänger wird aus dem Buche vielfache Belehrung schöpfen, sondern auch der fortgeschrittene Sammler findet darin nütz- liche Auskunft über manche ihn interessirenden Specialfragen. Kienitz-Gerloff. Mittheilung. 65, Versammlung denischer Naturforscher und Aerzte in Nürnberg vom 11. bis 15. September 1893. Nachdem der Gesammt-Vorstand beschlossen hat, die 65. Versammlung unter Beibehal- tung des vorjährigen ÖOrganisations- planes in der Zeit vom 11.—15. September 1893 in Nürnberg abzuhalten, so haben wir auf Wunsch der Geschäftsführer die Vorbereitungen für die Verhandlungen der Abtheilung Nr. 4 Botanik übernommen und beehren uns hiemit, die Herren Vertreter des Faches zur Theilnahme an den Sitzungen ganz ergebenst einzuladen. Wir bitten, Vorträge und Demonstrationen frühzeitig — bis Ende Mai — bei dem unterzeich- neten Einführenden anmelden zu wollen, da die ‚allgemeinen Einladungen, welche Anfang Juli ver- 138 sendet werden, bereits eine vorläufige Uebersicht der Abtheilungs-Sitzungen bringen sollen. Der Einführende: Der Schriftführer: August Schwarz Dr. Kgl. Stabsveterinär Maximiliansplatz 23, Buchner pract. Arzt Karolinenstrasse 27. Personalnachrichten. Am 4. April starb in Genf Alphonse de Candolle im Alter von 87 Jahren. Vor Kurzem starb plötzlich Dr. Jännicke, 2. Biblio- thekar und Lehrer der Botanik an der Senckenberg-Stif- | tung in Frankfurt a/M. und Privatdocent der Botanik an der technischen Hochschule zu Darmstadt. Zu seinem Nachfolger in der Stellung in Frankfurt wurde Professor Möbius aus Heidelberg gewählt. An Stelle des verstorbenen Professor Dr. Prantl wurde der bisherige Privatdocent an der Universität Berlin Dr. Pax als Professor der Botanik und Director ges botanischen Gartens an die Universität Breslau be- rufen. Die bisher von dem inzwischen als Assistent an den botanischen Garten zu Buitenzorg, auf Java berufenen Dr. Hallier bekleidete Stellung eines Assistenten am botanischen Museum und botanischen Garten der Uni- versität Göttingen wurde dem Dr. Giessler, bisher Assistent am botanischen Institut der Universität Jena, verliehen. Indie Stelle des Assistentenampflanzenphysiologischen Institut der Universität Göttingen, welche bisher Privat- docent Dr. Alfred Koch inne hatte, wurde Dr. Dreyer, zuletzt in St. Gallen, früher in Jena, berufen. Inhaltsangaben. Centralblatt für Bacteriologie und Parasitenkunde. Bd. XII. Nr. 13. C. Plaut, Zur Technik. II. — Nr. 14 und 15. P. Drossbach, Plattenverfahren zur Rein- eultur von Mikroorganismen auf flüssigen Nährböden. Chemisches Centralblatt. 1893. Bd. I. Nr. 12, A. Müntz und A. Ch. Girard, Stickstoffverluste im Dünger. — O0. Löw, Bedeutung der Kalk- und Magnesiasalzı in der Landwirthschaft. — L. Jumeau, Stickstoff- haltige Düngemittel. —R. Sachsse und A. Becker, Verhalten des Eisenoxyds im Boden und den Ge- steinen. — P. Uhlitzsch, Rückstände der Erdnuss- ölfabrikation. — H. Ost, Die Bestimmung des Fluors in Pflanzenaschen. — J. Schermer, Zwei neue Reactionen auf Santonin. — Deltour, Stärke- bestimmung nach Baudry. — Nr. 14. Th. Waage, Saponinpflanzen. — Wyndham R. Dunstan und E.F. Harrison, Kenntniss der Akonitalkaloide. — — Wyndham R. Dunstan und F.H. Carr, Kenntniss der Akonitalkaloide. — W. Majert und A. Schmidt, Piperazin. — W. Göhlich, Kenntniss des Codeins. — E. Schmidt, Atropin. — G. Archbold, Eiweisskörper des Mais. — E. Spizzichino, Das ätherische Oel von Zuca- Iyptus globulus. — J. Vuilsteke, Studium der Dia- stase. — G. Marpmann, Käsegährung und Käse- pilze. — Sander, Wächsthum von Tuberkelbacillen auf pflanzlichen Nährböden. — P, Frosch, Verbrei- 139 tung des Diphtheriebacillus im Körper des Menschen. — A. Pasquale, Vergleichende Untersuchungen über Streptokokken. — E. Germano und G. Maurea, Vergleichende Untersuchungen über den Typhusbacillus. — A. Jörgensen und Just Chr. Holm, Kritik des Verfahrens von Efiront für die Reinigung und Conservirung der Hefe mit Hilfe von Flusssäure. — J. Effront, Anwendung der Fluoride in der Gährungsindustrie. — Nr. 15. C. Tanret, Inulin, Pseudoinulin und Inulenin. — W. Wiley, Honig von der Aphis oder Blattlaus. — E. Merck, Adonit, ein krystallisirender Körper aus Adonis ver- nalis. — Id., Beziehungen zwischen Atropin, Apoa- tropin und Belladonnin. Hyoscyamin. Berberinum carb. eryst. Alkaloide aus Coorydalis cava. Hydra- stinum bitartaricum erystallisatum. Veratrinum ery- stallisatum. — A. Soldaini, Die Alkaloide der weissen Lupine. — K. Flaack, Milchsterilisirung. — E. von Freudenreich undF. Schaffer, Ein- fluss des Lichtabschlusses auf die Reifung des Emmenthaler Käses. — Th. Arnst und F. Hart, Zusammensetzung einiger Gewürze. Oesterreichische botanische Zeitschrift. Februar 1893. J. Lütkemüller, Beobachtungen über die Chloro- phyllkörper einiger Desmidiaceen (m. 2 Taf.). — P. Ascherson, Sparganium neglectum (Schluss). — P. Magnus, Ueber das monströse Auftreten von Blät- tern und Blätterbüscheln an Cucurbitaceenfrüchten. (m. 1 Taf.) — V. Schiffner, Bemerkungen über die Terminologie. — A. v. Degen, ÜOentaurea affinıs Friv. und Zeinum thracieum Griseb. — E. von Haläcsy, Centaurea Formaneküsp.n. — A. Hans- girg, Ueber Chaetosphaeridunn Pringsheimii und Aphanochaete globosa. “ Zeitschrift für Naturwissenschaften. Halle. Bd. 65. Heft 4/5. C: Lüdecke, Die Gesteine und Böden der Muschelkalkformation von Göttingen. Botanical Gazette. 1893. January. J. D. Smith, Un- described plants from Guatemala (‚Sloanea pentagona, Xanthoxylum foliolosum, Ouratea podogyna, HayaRo- driquezüi, H. Heydeana, Bumeha pleistochasia, B. leiogyna, Styrax conterminum, EhretiaLuxiana, Juu- nulloa Sargü (1 plate), Tynanthus quatemalensis, Schlegelia cornuta, Aegiphila falcata spp. nn.). — B. Maxwell, Roots of Ranunculaceae. — F. Atkin- son, Texas Root Rot of Cotton. — H. Campbell, A vacation in the Hawaiian Islands. — February. B. Maxwell, Comparative study of roots of Ranun- eulaceae (3 plates\. — C. Robertson, Flowers and inseets. — M. Coulterand N. Rose, N. American Umbelliferae (Znantiophylla g. n.) (1 plate). — A. Schneider, Influence of anaesthetics on plant tran- spiration (1 plate). — F. Cook, Is Polyporus carni- vorous ? Bulletin of the Torrey Botanical Club. 1893. January. W. Rowlee Akenes and Seedlings of Compositae (5 plates). — A. Heller, Asplenium Bradleyiı — H. Rusby, Senecio Robbinsii (1 plate). — February. T. Morong, Zistera borealis sp. n. and notes on Orchids. — B. Sudwortk, Nomenclature. — A. Rydberg, The American Black Cottonwood, Po- pulus angustifolia James and P. acuminata sp.n. (1 plate). — D. Halsted, A Century of American weed seeds. — A. Heller, Flora of Luzerne County, Penn. — L. Britton, Rusbya (g. n. Vacciniaceae). Gardener's Chronicle. 11. February. H. Boscawen, Banier Island, N. Zealand. — G. Baker, Synopsis of Canna (cont.). — 25. February. Galanthus byzan- linum Baker sp. n. 140 Journal ofthe Linnean Society. Botany. XXIX. Nr. 203. January. N. Williams, Monograph of Dianthus. Proceedings of the Royal Society of London. Vol LII. Nr. 318. Marshall Ward, Experiments on the Action of Light on Baeillus anthracis. The Journal of Botany british and foreign. March 1893, Nr. 363. W. H. Beeby, Our endemic list. — E. G. Baker, Synopsis of Genera and Species of Malveae. — D. Marquand, The Mosses of Guernsey. — E.F. Linton, Rubi of Woburn Sands. — E. S. 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Cormack, On a cambial development in Zgw- setwn (1 Plate). — R. Green, On vegetable ferments. — Notes: E. Overton, On the reduction of the Chromosomes in the nuclei of plants. — P. Groom, Botanical Notes Nr. 4. On the Velamen of Orchids; Nr. 5, The Influence of external conditions on the form of leaves. — A. Swan, On the resisting vitality of the spores of Bacillus Megaterium to the condition of dryness. Annales de l’Institut Pasteur. Tome VII. Nr.2. Roux und Vaillard, Contribution A l’etude du tetanos. — Vincent, Sur les resultats de l’association du streptocoque et du bacille typhique chez ’homme et les animaux. — Wermischeff, Recherches sur les microbes acetifiants. — Nr. 3. Sanarelli, Moyens de defense de l’organisme contre les mierobes apres vaccination et dans la gu£rison. Bulletin de la societe botanique de France. Tome 39. 10. Mars 1893. Session extraordinaire tenue en Al- gerie A la fin d’avril 1892. 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(Estr. dal Coltivatore di Casalmonferrato, anno XXXVIII) 144 Sowerby’s English Botany; or, Coloured Figures of Bri- tish Plants. Vol. 13, Supplementary: Supplement to the 3rd. ed. Vols. 1—4. Compiled by N. E. Brown. London, Bell and Sons. Roy. Svo. Illust. Spohn. Georg, Zur Kenntniss des Färbevorganges. (Sep. Abdr. aus Dingler’s polytech. Journal. Band 287. Heft 9. 1893.) Squinabol, S., Contribuzioni alla flora fossile dei terrenni terziart della Liguria. IV (Monocotyledoni). Genova, tip. dell’ istituto Sordomuti 1892. 4. 107 p. c. 12 tav. Stefani, Carlo de, J. Forsyth Major et William Barbey, Samos: Etude geologique, pal&ontologique et bota- nique. Lausanne, G. Bridel, 1892. 4. 99 pg. avec 13 planches par Ch. Cuisin. Strasburger, E., Handbook of Praetical Botany. Edit. from the German by W. Hillhouse. Revised by the Author, with many Additional Notes by both Author and Editor. 3rd. ed. With 149 Illusts. London, Swan Sonnenschein. 8vo. 420 p. 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F Zur Vervollständigung meiner Botanischen Bibliothek suche ich zu kaufen: 1 Botanische Zeitung 1843—1873, eventuell auch einzelne Jahrgänge, darunter besonders die folgenden: 1846, 1848, 1852—1853, 1859, 1863, 1866 bis 1867, 1873. Nur complette und gut erhaltene Exem- plare. Gefl. Angebote bitte an Herrn Hermann Tauber, Leipzig, Königsstrasse 18, zu adressiren. An die Herren Autoren, besonders diejenigen, welche über algologische Themata arbeiten, richten wir die ganz ergebene und dringende Bitte, uns von ihren hloNleimenan stets ein oder zwei Exemplare für die hiesige Bibliothek zur Verfügung zu stellen, damit die sich hier zu wissenschaftlichen Zwecken aufhal- tenden Botaniker eine möglichst vollständige Litteratur vorfinden. Helgoland, December 1892. Die Direktion der Königl. Biologischen Anstalt auf Helgoland. [8] Im Auftrage: Dr. Paul Kuckuck. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 51. Jahrgang. Nr. 10. 16. Mai 1893. OTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. o—ı—-0o II. Abtheilung. J. Wortmann. Besprechungen: Stahl, E., Regenfall und Blattgestalt. — Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. (Forts.) — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeigen. Regenfall und Blattgestalt. Von E. Stahl. Unter diesem "Titel erscheint demnächst in Vol. XI der »Annales du jardin botanique de Buitenzorg« eine Abhandlung!), von deren wesent- lichem Inhalt ich mir an dieser Stelle eine Inhalts- übersicht zu geben erlaube. Einer der hervorragendsten Züge des 'Tropen- klimas ist neben der hohen, gleichmässigen Wärme der grosse Wassergehalt der Luft. Während der Regenzeit, die in Bezug auf das Pflanzenleben dem nordischen Frühling entspricht, erreicht derselbe seinen Höhepunkt. Die alsdann herrschende hoch- gradige Luftfeuchtigkeit, die gewaltigen mit grosser Regelmässigkeit wiederkehrenden Niederschläge sind Factoren, denen die Pflanzen in ibrer Organi- sation Rechnung tragen müssen. Gleichwie die Untersuchung der Wüsten und Steppen bewohnen- den Pflanzen mit ihrer merkwürdigen Wasser- ökonomie das Verständniss der Einrichtungen zur Herabsetzung der Transpiration bei unseren ein- heimischen Pflanzen ganz wesentlich gefördert hat, so verspricht das Studium der Bewohner der feuch- ten Tropenländer, welche sich eines zu viel von atmosphärischem Wasser und seiner für die Vege- tation nachtheiligen Folgen zu erwehren haben, einigen Aufschluss zu geben über mancherlei Ein- richtungen der uns umgebenden heimischen Pflanzenwelt. Das Laub der Tropengewächse wird ausserdem durch passende innere Festigungsein- richtungen und durch die Gestaltung des Spreiten- umrisses den Anforderungen genügen müssen, die von den mit besonderer Heftigkeit niedergehenden Regengüssen an flächenförmig ausgebreitete Organe gestellt werden. 1) Anm. der Redaction. Die Abhandlung ist in- zwischen erschienen. Trockenlegung der Blattspreite. Während meines Aufenthaltes (November 1889) in dem botanischen Garten von Tjibodas, der in einer Meereshöhe von etwa 1400 m an einem Abhang des Vulkans Gedeh in Westjava gelegen ist, war es mir aufgefallen, wie rasch sich die Blätter der meisten javanischen Pflanzen von dem aufgefallenen Regenwasser entledigen. Während des Regens sieht man beinahe continuirliche Wasserfäden von den Blättern, die oft zu einer langen Spitze ausgezogen sind, herabträufeln. Schon kurze Zeit nach Aufhören des Regens sind die Blattspreiten wieder trocken, während bei euro- päischen und australischen Formen, die in jenem Garten cultivirt werden, noch grosse Tropfen auf dem Laubwerk lasten. Die oft zu einem langen Anhängsel ausgezogene Spitze, für die ich den Namen Träufelspitze vorschlage, ist, wie bekannt, nicht bloss bei tropi- schen Gewächsen vorhanden. Bei diesen tritt sie aber um so deutlicher hervor, als sie häufig bei den ganzrandigen Blättern die einzige Ausgliederung der Blattspreite darstellt. Im westlichen Java, von der Ebene bis über die mittlere Bergregion hinaus, sind Pflanzen mit stark verlängerter Träufelspitze sehr verbreitet und auch in anderen feuchten 'Tropenländern sind sie, wie die Durchsicht systematischer Monographieen lehrt, sehr häufig, denn Ausdrücke wie »fola longe acuminata, Folia acuminalissima, folia caudato-acumi- nata« kehren bei tropischen Gewächsen der ver- schiedensten Familien wieder. Jungner, der nach Kamerun gereist war, um die Anpassungen der Pflanzen an ein regenreiches Klima zu studiren, hat!) auf die verlängerten Blattspitzen der meisten !) Jungner, J. R., Anpassungen der Pflanzen an das Klima in den Gegenden der regnerischen Kamerun- gebirge. Bot. Centralblatt. 1891. 147 dortigen Pflanzen und auf die Bedeutung dieser Spitzen für die Ableitung des Regenwassers hin- gewiesen. Das bekannteste Beispiel einer langen Träufelspitze liefert uns Ficus religiosa, dessen Blatt ungefähr die Consistenz unserer Pappelblätter (Po- pulus) zeigt. Lang ausgezogene Spitzen finden sich aber auch, allerdings seltener, bei Spreiten von succulenter und lederartiger Consistenz. Blätter, die mit langer Träufelspitze versehen sind, zeichnen sich gewöhnlich durch hochgradige Benetzbarkeit der Oberseite aus. Besondere Erwähnung verdient hier eine biologische Gruppe von Pflanzen, die wegen der Schönheit ihrer Blätter mit Vorliebe in unseren Warmhäusern ceultivirt werden. Begoma rex, Cissus discolor, Cyanophillum magnificum, Arten der Gattungen Bertolonia, Eranthemum, manche Orchideen und Araceen u. s. w. besitzen Blätter, deren oft prachtvoller Sammetglanz auf der kegelförmigen Gestalt der papillös hervorgewölbten Aussenwand der Oberhautzellen beruht. Lässt man auf ein derartiges Sammetblatt einen Wassertropfen fallen, so breitet sich derselbe in verhältnissmässig kurzer Zeit zu einer äusserst dünnen, rasch verdampfenden Schicht aus. Bei Regen ist rasch die ganze Spreite auf ihrer Ober- seite gleichmässig benetzt und der Ueberschuss des aufgefallenen Wassers träufelt von der abwärts ge- richteten Spitze ab. Bei den Pflanzen mit Sammtblättern, deren Hei- math in den feuchtesten und schattigsten !) Wäldern der Tropen zu suchen ist, erreicht die Benetzbar- keit, welche die Trockenlegung der Blattspreite in so hohem Grade unterstützt, ihre höchste Ausbildung. Das entgegengesetzte Extrem, — durch Wachs- überzug bedingte Unbenetzbarkeit der Blattober- seite — wodurch das Abrollen des aufgefallenen Wassers verursacht wird, istin den feuchten Tropen- wäldern äusserst selten, anderwärts aber sehr ver- breitet. Mit der Unbenetzbarkeit der bereiften Blattoberfläche geht der Mängel einer Träufelspitze Handin Hand. Diese Correlation zwischen Spitzen- und Oberflächenbeschaffenheit liefert einen in- directen Beweis für die, übrigens leicht durch Experimente direct zu erweisende, wasserableitende Function der Träufelspitze. Wird nämlich mit einer Scheere die Spitze eines Blattes z. B. von Cofea arabica, Justieia pieta, Piper nigrum entfernt und durch ein abgerundetes Ende ersetzt, so wird die Oberseite des benetzten Blattes erst nach viel längerer Zeit wieder trocken als am unversehrten Blatte. Grössere Wassertropfen vermögen sich näm- lich an den lang ausgezogenen Spitzen nicht zu 1) Auf die Rolle, welche die papillenförmie gewölbte Aussenwand der Epidermiszellen als Lichtfang spielt, wird in einer späteren Abhandlung eingegangen werden. 148 halten, sie fallen ab. Aber noch bevor sie zum Abfallen kommen, ist das Wasser schon weit von der eigentlichen Spreite weggerückt. Diese letztere wird daher weniger leicht von dem vom Tropfen aus capillar aufsteigenden Wasser benetzt bleiben. Nur von dieser Erwägung aus sind die sehr verlängerten Träufelspitzen vieler Tropenpflanzen zu begreifen; für den Tropfenfall allein würde eine weit kürzere Spitze denselben Dienst leisten. Nicht immer ist es die Blattspitze, über welche das Regenwasser abgeleitet wird. Das oft, und zwar auch bei einheimischen Pflanzen, hauptsäch- lich den vertieften Blattnerven entlang sich be- wegende Wasser verlässt nämlich die Spreite gar nicht selten in basipetaler Bewegung. Verwirklicht ist dieser Fall bei unserer Veronica chamaedrys. Die bekannte Einrichtung der am Stengel sich hinziehen- den Haarreihen steht hier nicht, wie vielfach an- genommen worden ist, im Dienste der Wasserauf- nahme, sondern, wie durch ganz einfache Versuche gezeigt werden kann, in dem der Wasserableitung. Die benetzbaren Haarreihen wirken nämlich wie Löschpapiersauger; sie entziehen der Blattfläche das Wasser, welches einmal in die Streifen aufgenom- men, dem Zug der Schwere folgend, nach unten rinnt. Schabt man die Haare vom Stengel weg, sc bleibt das Wasser in grossen Tropfen auf den Blättern und Blattstielen stehen. Nachdem man die Einrichtungen, durch welche das Regenwasser von den Blattflächen beseitigt wird, kennen gelernt hat, wird man sich auch die Frage stellen müssen nach dem Vortheil, der aus dieser Beseitigung erwächst. Ist der Nutzen zu suchen in der Entlastung des Blattwerkes oder in der Leitung des vom Laub aufgefangenen Wassers zu den Wurzeln? Ist es hauptsächlich die Rein- haltung der Blattoberseite, die in den feuchten Tropengegenden so häufig von allerlei epiphyllen Kryptogamen überwuchert wird, auf die es an- kommt, oder stehen die rasche Ableitung des Wassers und die ihr folgende Trockenlegung der Blattspreite im Dienste der in der feuchten Tropenluft erschwerten Transpirationsfunction? Eine auf Experimente gestützte, allseitig be- friedigende Beantwortung der gestellten Fragen kann zur Zeit nicht gegeben werden; am meisten Wahrscheinlichkeit dürfte jedoch die Ansicht be- anspruchen, welche die hauptsächliche Bedeutung der Trockenlegung der Blattspreite in der Förde- rung der Transpiration erblickt. Blätter, welche bald nach Aufhören des Regens wieder trocken sind, werden dadurch in Stand gesetzt das Tran- spirationsgeschäft auch bei sehr feuchter Luft wie- der mit Erfolg zu besorgen. Die dem Blatt zu- geführten Wärmemengen, die bei den nassen Blättern wenigstens zum Theil für die Verdunstung 149 des aufliegenden Wassers verbraucht werden, können an dem rasch trocknenden, nicht länger durch äussere Verdunstung sich abkühlenden Laube zur Verdampfung des Transpirationswassers Ver- wendung finden. Eine Stütze wird die hier ver- tretene Ansicht in den in einer späteren Mittheilung zu behandelnden, anatomischen Einrichtungen vieler Tropenpflanzen zur Förderung der Transpi- ration finden. Das Studium der Träufelspitze ist von Interesse nicht nur von biologischen Gesichtspunkten aus, sondern auch und in nicht geringerem Grade für den Systematiker, den Pflanzengeographen und den Phytopaleontologen. Wie schon erwähnt wurde, sind Blätter mit stark verlängerter 'Träufelspitze, welche gewissermassen eine Carricatur der Blätter unserer europäischen Pflanzen darstellen, in den feuchtesten Tropenländern zu Hause. Aber auch in der heimischen Flora fehlt es nicht an Blättern mit gut entwickeltem Träufelapparat: Sambucus racemosa, Spiraea aruncus, Viburnum opulus, Loni- cera alpigena, Gentiana asclepiadea, Acer platanoides u.s. w. Alle diese Pflanzen sind Bewohner feuchter Standorte. Bei den Bewohnern trockener Standorte tritt dagegen die Träufelspitze zurück oder fehlt sogar vollständig: Quercus, Prunus mahaleb, Vıbur- num lantana, Berberis u. Ss. w. Wennschon innerhalb unseres mitteleuropäischen Florengebiets sich, in Bezug auf die Verbreitung der wasserableitenden Spitze, ein gewisser Unter- schied je nach dem trockeneren oder feuchteren Wohnorte offenbart, so wird man erwarten dürfen etwas ähnliches zu finden beim Vergleich nahe ver- wandter Pflanzenarten, die aus getrennten Floren- gebieten stammen, deren klimatische Verhältnisse hauptsächlich durch verschiedenen Reichthum an Niederschlägen von einander abweichen. So finden wir in der That bei den nordamerikanischen Bäumen und Sträuchern durchschnittlich, dem feuchteren halbtropischen Character des Sommerhalbjahrs ent- sprechend, längere Träufelspitzen als bei den euro- päischen verwandten Formen. Dasselbe gilt und zum Theil in noch höherem Grade für die laub- werfenden Gehölze des östlichsten Asiens. Viele Bäume und Sträucher des gemässigten Japans, Chinas, ja selbst noch der Amurländer führen Träufelspitzen, die durch ihre beträchtliche Länge sehr auffallen, wenn sie in unseren Gärten zwischen den europäischen Gehölzen stehen: Kerria japonica, Weigeha, Phellodendron amurense u. Ss. w. Für die Bearbeiter von Gattungsmonographieen, welche bisher, bei Behandlung der Frage des Zu- sammenhangs zwischen Klima und Blattstructur, meist in etwas einseitiger Weise nur die innere Structur der Blätter berücksichtigt haben, wird es eine dankbare Aufgabe sein auch die Beschaffen- 150 heit des Umrisses, die Entwickelung des Träufel- apparates, die mehr oder weniger weit gehende Theilung der Spreite (siehe weiter unten) ver- gleichend zu behandeln. Es ist nicht zu bezweifeln, dass derartige Untersuchungen unsere Einsicht in die biologische Bedeutung der verschiedenen Blatt- gestalten ganz wesentlich fördern werden. Dem Kenner fossiler Pflanzenreste wird es möglich sein, aus dem Umriss der Blattformen Rückschlüsse zu ziehen auf die klimatischen Verhältnisse ihrer Wohnorte. Schutz der Blätter gegen Regenschlag. Die in den Tropenländern während der Regen- zeit niedergehenden wolkenbruchartigen Regen- güsse gefährden in hohem Grade die ausgebildeten und noch mehr die jungen, zarten, in Entfaltung begriffenen Blätter. Zerschlitzung und Zerreissung der Spreiten oder gar völlige Abtrennung unter der Wucht der auffallenden 'Tropfen wird das Loos der Blätter sein, die nicht durch hinreichend feste Be- schaffenheit, durch die Lage der Spreite oder durch sonstige Eigenschaften gegen den Regenschlag ge- schützt sind. Schutz durch Verticalstellung ist bei Jungen Blättern von Pflanzen aus den verschieden- sten Verwandtschaftskreisen verbreitet: bekannte- stes Beispiel Phxlodendron pertusum. Erst wenn die Spreite ihre volle Ausbildung erreicht hat, wird die vorher vertical herabhängende Laamina in die defini- tive, annähernd horizontale Lage gebracht. Die Aufrichtung wird in der Mehrzahl der Fälle durch ein verdicktes Aufrichtungspolster besorgt. Bei einer Anzahl grossblätteriger Araceen verharren die Blätter zeitlebens in der Hängelage. Ganze Zweige hängen in ihrer Jugend schlaff herab bei manchen tropischen Caesalpiniaceen. Die ausgebildeten Blätter entgehen den vom Regenschlag drohenden Gefahren entweder durch derbe Beschaffenheit oder durch Theilung der Spreite in mehr oder weniger von einander unabhängige Lamellen, die, wie Kny richtig hervorhebt, »dem Anprall eines sie treffenden Stosses leichter durch Biegung ausweichen ‘können, als dies bei einer grösseren, ungetheilten Spreite möglich ist.« Eine getheilte Spreite ist daher caeterıs paribus weniger gefährdet als eine ungetheilte von gleich grosser Oberfläche. Für ihre Herstellung ist mithin ein geringerer Materialaufwand erforderlich als für die einer gleich wiederstandsfähigen ungetheilten. Spreitentheilung wird, wie bekannt, in ver- schiedener Weise herbeigeführt. Am rohesten und unvollkommensten erfolgt sie bei der Gattung Musa, wo sie ein, allerdings durch die eigenthüm- liche Structur des Blattes ermöglichtes, Werk meteorologischer Einflüsse ist. Wirklich vorbereitet 151 ist sie dagegen bei der Gattung Heliconia (z.B. H. dasyantha). Hier genügt, wie Herr Dr. Karsten mir zeigte, ein geringer äusserer Anstoss — der Anprall einiger schwerer Regentropfen — um die durch Spannungen vorbereitete Zerschlitzbarkeit zum Ausbruch zu bringen. Bei den Palmen, Dico- tylen und Farnen ist sie, in der individuellen Ent- wicklung wenigstens, unabhängig von äusseren Fin- flüssen und verdankt ihre Ausbildung allein den im Organismus thätigen Gestaltungskräften. Um sich die Bedeutung der Spreitentheilung gegen Regenschlag vor Augen zu führen, ist die Ordnung der Farne vielleicht die lehrreichste. Grobgefiederte oder völlig ganzrandige Blätter treten den feinzerschlitzten gegenüber bei den erd- bewohnenden Farnen der westjavanischen Berg- wälder ganz bedeutend zurück. Grosse ungetheilte Spreiten finden sich dort — in der niederschlag- reichsten Region wenigstens — fast ausschliesslich bei den derblaubigen Epiphyten (z. B. Asplenium nıdus), deren eigenthümliche Lebensweise eine Zu- leitung des atmosphärischen Wassers zu den Wur- zeln erheischt. Bei der grossen Mehrzahl der übrigen Formen ist das oft zart gebaute Laub der manchmalriesigen Spreiten durch weit durchgeführte Theilung gegen die vom Platzregen drohenden Ge- fahren geschützt. ? Die für die Erhaltung des Blattes in vielen Fällen so wichtige Biegsamkeit muss sich selbstverständ- lich auch in den sie bedingenden anatomischen Eigenthümlichkeiten, namentlich in der Anordnung der mechanischen Elemente auf dem Querschnitt, im Verlauf der Rippen nachweisen lassen. Eine vergleichende Untersuchung des Blattbaues von diesem, schon von Detlefsen der Berücksichtigung empfohlenen, Gesichtspunkte aus wird gewiss manche Constructionseigenthümlichkeiten, die so lange man bloss die Biegungsfestigkeit der Blätter in Betracht zog, irrationell erscheinen mussten, unter einem günstigen Lichte erscheinen lassen. Namentlich in den langen Monocotylenspreiten tritt die die Biegsamkeit unterstützende Structur deutlich hervor. Der übrigens auch bei vielen tropischen Dieco- tylen (z. B. Melastomaceen) verbreitete Längs- verlauf der stärkeren Blattrippen bringt es mit sich, dass die darin enthaltenen mechanischen Elemente bei der Biegung der Spreite sämmtlich in Anspruch genommen werden und in Folge dessen, bei Auf- hebung der biegenden Kraft, auch alle ihre Elasti- eität zur Wiederherstellung der ursprünglichen Lage zur Geltung bringen. Sind die mechanischen Ele- mente, wie es z. B. bei vielen Palmen der Fall ist, nach der Mitte des Blattquerschnitts gerückt, so kann dies für die hier in Rede stehende Eigen- schaft der Spreiten nur vortheilhaft sein. Unter- 152 stützt wird dieselbe ferner bei vielen Monocotylen durch die eigenthümliche Anordnung der Zellen des Assimilationsparenchyms, die mit ihrer Längs- achse parallel der Oberfläche und senkrecht zur Mittellinie des Blattes angeordnet sind. Von allen möglichen Arten der Gruppirung langgestreckter Zellen, die selbst keine starken Biegungen erleiden dürfen, ist die hier verwirklichte diejenige, welche mit der bei langen Blättern erforderlichen Biegsam- keit der Lamina am besten vereinbar ist. Ich be- schränke mich an dieser Stelle auf diesen kurzen Auszug, indem ich auf die weitere, in der oben eitirten Zeitschrift niedergelegte Ausführung der hier angedeuteten Fragen hinweise. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’acadömie des sciences. Paris 1892. Tome CXV. Octobre, Novembre, Decembre. (Fortsetzung.) p: 732. Sur la fixation de l’azote libre par les plantes. Note de MM. Th. Schloesing äls et Em, Laurent. Die Verf. haben ihre Versuche mit stickstofl- fixirenden Algen mit reineren Culturen wiederholt. | Directe gasanalytische Be- | Indirecte Gebildete | mung | Pflanzensubstanz | | Er E | EulEslEul52 85 = |® Nr. ‚Anfangs| Schluss | as el 3 SS 2a = == 2 zlellciel eis keler Er Se S=\a2 33,32 53° |; I. @8 cc mg |mg | mg | mg mg mg | mg T | 982.9 | 931.2 165.0) — | — | 62.6 | 69,3 [1476 | 4.7 IL | saz.ı | s17.637.1] —| — | 21.3 |a7.7 11148 | 42 T11 |1047.0 1017. |36.8 —| — | 35.2 32.8| 827 | 4.0 yo a ee 297 v |1069.5|1069.4 |0.1) — [0.4] — |10.4| 193) 5.4 v1 7818| 785.1) —|0.4| —) 0.1 | 12.8) 333] 3.8 vıL 740.3 739.8 | 0.6 Se | nn ——— | ia — 1 VIIL|| 580.1 5781| 1.8 = Nach Bestimmungen von Bornet enthielten: Cultur I und II hauptsächlich Nosioce punctiforme Hariot und Nostoe minutum Desma- zieres. 153 Cultur III fast nur Nostoc punctiforme. Cultur IV dasselbe aber weniger rein. Cultur V Brachytheeium rutabulum und Barbula mauralıs durch Aussaat kleiner iso- lirter Rasen erhalten. Cultur VI fast nur Microeoleus vaginatus. Cultur VIT und VIII Controlleulturen, die nur verschwindend wenig Algen ent- hielten. Alle Culturen, mit Ausnahme von III und IV, waren mit 600 g Boden aus dem Untergrund von Montretout angestellt, welche Menge gegen 70 mg N enthielt; zu Versuch III und IV wurde fast stickstofffreier Quarzsand genommen. QCultur 1 und 2 ging 6 Monate, 3 und 4 fünf Monate, die übrigen neun Monate. 1—-4 wurden mit Erdauf- schwemmung, Cultur 7 und 8 gar nicht besäet. Bemerkenswerth ist, dass die Alge in Cultur 6 Stickstoff nicht fixirte.e Den Stickstoff in den Pflanzen (drittletzte Columne) bestimmten die Verf., indem sie von dem Gesammtstickstoff der oberen Bodenschicht den in gleicher Gewichtsmenge der unteren Bodenschicht gefundenen abzogen. Das Gewicht der gebildeten Pflanzensubstanz finden sie durch Kohlenstoffbestimmung. Persönlich verwahren sich die Verf. dagegen und werden darin von Duclaux unterstützt, dass sie nur Berthelot’s Angaben von der Stickstoff- fixirung des unsterilisirten Bodens bestätigt und den Mechanismus derselben genauer aufgeklärt hätten. Berthelot habe vielmehr behauptet, dass in allen Bodenschichten und nicht nur in der obersten, wo die chlorophyllführenden Organismen leben, Stickstofffixirung statthabe. Berthelot erwidert darauf unter Hinweis auf seine Analysen, dass er an seiner Ansicht fest- halte und überzeugt sei, dass auch chlorophyllfreie Organismen Stickstoff assimiliren. p- 751. Sur le mecanisme de la dissolution de l’amidon dans la plante. Note de M. A. Prunet. Verf. prüft die vorderen, früher austreibenden Hälften von Kartoffeln und die hinteren Hälften auf Zucker und Dextrin einerseits, auf Diastase andererseits und findet in den vorderen Hälften stets mehr Diastase und mehr Stärkeumwandlungs- producte. Die Diastase wurde gemessen, indem Verf. ein gemessenes Quantum Saft der Kartoffel direct auf Stärkekleister wirken liess und das Verschwin- den der Jodfärbung constatirte, oder indem er mit der mit Alcohol gefällten Diastase ebenso verfuhr. Er findet, dass seine Resultate nicht für eine di- recte Lösung der Stärke durch Protoplasma, son- dern für eine solehe durch Diastase sprechen und glaubt, aber mit Unrecht, mit Wortmann's Re- sultaten im Widerspruch zu sein. 154 p. 828. Sur la matiere colorante du pollen, Note de MM. G. Bertrand et G. Poirault. Verf. zeigen, dass in den Oeltropfen, die auf vielen Pollenkörnern vorkommen, Carotin ent- halten ist, jener Körper, der auch in allen grünen Pflanzentheilen gefunden wird. Diesem Carotin- .gehalt verdanken die Pollenöltropfen die Eigen- schaft, sich mit Schwefelsäure indigoblau zu kenen, Aus diesem Pollenöl lässt sich das Carotin durch Behandlung -mit Petroläther ausziehen, der eingeengte Extract löst sich in Schwefelkohlen- stoff mit blutrother Farbe und diese Lösung zeigt dasselbe spektroskopische Verhalten wie eine Lösung von aus Daucus hergestelltem Carotin. Für die Carotinnatur des aus Pollen extrahirten Körpers spricht auch der Jodgehalt seiner Jodver- bindung. Durch kolorimetrischen Vergleich finden die Verf., dass 100 Antheren von Verbascum thapsiforme, der Pflanze, mit deren Pollen sie überhaupt arbeiteten, bei 0,466 g Frischgewicht und 0,118g Trockengewicht 0,54 mg Carotin ent- halten, während Arnaud im "Kilogramm trocke- ner Blätter höchstens 2 g Carotin fand. Verf. glauben, dass die Oeltropfen des Pollens von Verbascum mindestens 6,6% Carotin enthalten. Legt man bei der mikroskopischen Präparation Pollen in Glycerin, so entfärben sich nach einigen Tagen die Oeltropfen und in ihrem Innern scheiden sich intensiv orangerothe Krystalle ab. Dies ist nicht Carotin, sondern vielleicht ein Fett oder Cholesterin. Die spontanen Oxydationsproducte des Carotins riechen nach Veilchen oder Irisrhizom und Verf. halten es für möglich, dass dieser Geruch die In- secten einladet, den Pollen zu verschleppen und dass hierin die biologische Rolle des Carotins liegt. p. 839. Fermentations vitales et fermentations chimiques. Note de MM. Maurice Arthus et Adolphe Huber. Verf. führen aus, dass 1% Fluornatrium Gäh- rungsorganismen tödtet oder Abe Wirksamkeit auf- hält, Fermente aber nicht schädigt. Gautier bemerkt aber hierzu mit Recht, dass dies eine alte Geschichte ist. p. 843. Sur une espece nouvelle de Bacterie chromogene, le Spirillum luteum. Note de M. Henri Jumelle. An Sphagnum-Resten, die aus 0,05 m Tiefe stammten, fand Verf. eine Bacterienform, die auf Kartoffeln ete. citronengelbe Colonien bildet. Dieselbe verflüssigt Gelatine langsam, braucht Sauerstoff zum Wachsen, bildet Diastase und etwas Säure. In Bouillonculturen zeigt nur der Bodensatz gelbe Farbe. Milch wird von dieser 155 Form coagulitt. In Lösungen verschiedener Zuckerarten mit den nöthigen Aschensalzen ent- wickelt sich diese Form nicht. Dieselbe stellt leicht komma- oder S-förmig gebogene Stäbchen dar. Letztere sind auf Agar 2—3,5 u breit, 0,4 bis 0,6 u lang, wechseln aber Grösse und Gestalt je nach dem Nährboden sehr, wie Verf. im Original näher zeigt; meist ist die Form beweglich. Nach diesen Eigenschaften unterscheidet sie sich von den bekannten chromogenen Formen mit ge- krümmten Stäbchen und Verf. nennt sie Sprrzllum luleum. Hervorzuheben ist, dass diese Form auf stick- stofffreiem Substrat wächst und dort fast kugel- förmige Kokken darstellt. Alfred Koch. (Fortsetzung folgt später.) Inhaltsangaben. Archiv für Hygiene. Bd. 16. Heft4. Zörckendorffer, Ueber die im Hühnerei vorkommenden Bacterienarten nebst Vorschlägen zu rationellem Verfahren der Ei- konservirung. Archiv der Pharmacie. Bd. 231. Heft3. E.Schmidt, Ueber Papaveraceen-Alkaloide (Forts.). — L. van Ryn, Ueber das Carpain, das Alkaloid der Blätter von Carica Papaya L. — J. Trapp, Ueber das äthe- rische Oel der Samen von Cieuta vırosa. — J. Klein, Ueber das Santonin III. — E. Schmidt, Ueber Pa- paveraceen-Alkaloide: W. Göhlich, Ueber das Codein. Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. 1893. Ba. XI. Heft2. H. Molisch, Bemerkung über den Nachweis von maskirtem Eisen. — Fritz Müller, Geradläufige Samenanlagen bei Hohenbergia (1 Taf.). — €. Rumm, Ueber die Wirkung der Kupferpräpa- rate bei Bekämpfung der sogenannten Blattfallkrank- heit der Weinrebe. — A. Rimbach, Ueber die Ur- sache der Zellhautwellung in der Endodermis der Zellen. — S. Gjurasin, Ueber die Kerntheilung in den Schläuchen von Peziza vesiculosa Bulliard (! Taf.). — M. Möbius, Beitrag zur Kenntniss der Algen- flora Javas (2 Taf... — W. Detmer, Der directe und indireete Einfluss des Lichtes auf die Pflanzenathmung. — W. Detmer, Beiträge zur Kenntniss des Stoff- wechsels keimender Kartoflelknollen. — K. Schu- mann, Spross- und Blüthenentwickelung von Paris und Trillium (1 Tafel. — G. Hieronymus, Ueber die Organisation der Hefezellen (1 Tafel. — Bad. XI. Heft3. E. Zacharias, Ueber Chromato- philie. — W1. Belajeff, Zur Lehre von dem Pollen- schlauche der Gymnospermen (Mit 1 Tafel). — A. Tschirch, Ueber den Ort der Oel- bezw. Harzbil- dung bei den schizogenen Secretbehältern. — Josef Boehm, Capillarität und Saftsteigen. — P. Mag- nus, Nachtrag zu »Mykologische Miscellen«. — Fr. Schmitz, Die Gattung Zophothalia J. Ag. — P. Sydow, Erwiderung. — E. Crato, Ueber die Hansteen’schen Fucosankörner. — F. Hoeck, Be- gleitpflanzen der Kiefer in Norddeutschland. — K. Schumann, Das Gonioskop, ein Apparat zur Be- stimmung d r Divergenzwinkel. 156 Botanisches Centralblatt. 1893. Nr. 11. Schober, Ueber eine doppelte Sekretion bei Nanthorrhoea. — Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien: Fisdor, Versuche über die heliotropische Em- pfindlichkeit der Pflanze. — Nalepa, Ueber neue Gallmilben. — Verhandlungen der botanischen Section der 14. 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(M&emoire de bacterio- logie presente au concours de 1890—1891 pour la collation des bourses de voyage et agre&& par le jury.) Bruxelles, P. Weissenbruch. 1892. In-8. 72 p. Simon, K., Die Hauptreihe der Blattstellungs-Diver- genzen, mathematisch betrachtet. Progr. Berlin, R. Gärtner. 4. 29 S. m. 3 Fig. Stahl, E., Regenfall und Blattgestalt. Ein Beitrag zur Pflanzenbiologie. (Extrait des Annales du Jardin Bo- tanique de Buitenzorg. 1893. Vol. XI. S. 98 - 182.) Sterzel, J. T., Die Flora der Rothliesenden im Plauen- schen Grunde bei Dresden. (Aus: Abhandlgn. d.k. sächs. Gesellsch. d. Wiss.) Leipzig, S. Hirzel. Lex.-8. 11 u. 172 S. m. 13 Taf. und 13 Bl. Erklärgn. Tavel, F. von, Bemerkungen über den Wirthwechsel der Rostpilze. (Sep.-Abz. a. d. Berichten der schweiz. botanischen Gesellschaft. 1893. Heft 3.) Vilmorin-Andrieux, Les Plantes de grande culture (c&- reales, plantes fourrageres, industrielles et &conomi- ques). Paris, Vilmorin-Andrieux et Cie. In-8. 216 p. avec grav. Wegener, H., Ein Beitrag zur Rostocker Anlagenflora. (Aus: Archiv d. Vereins d. Freunde d. Naturgeschichte in Mecklenburg.) Güstrow, Opitz & Co. gr. 8. 88. Wille, N., Morphologiske og physiologiske Studier over Alger. (Sep. Aftryk of Nyt Magazin for Naturviden- skaberne. Bd. 32. Nr. II.) 160 Anzeigen. Herder'sche Verlagshandlung, Freiburg im Breisgau. | Soeben ist erschienen und durch alle Buchhand- lungen zu beziehen: [9] Jahrbuch der Naturwissenschaften. 18991893, Enthaltend die hervorragendsten Fortschritte auf den Gebieten: Physik, Chemie und chemische Technologie; Mechanik; Meteorologie und phy- sikalische Geographie; Astronomie und mathe- matische Geographie; Zoologie und Botanik; Forst- und Landwirthschaft; Mineralogie und Geologie;, Anthropologie und Urgeschichte; Denn atepene, Medizin und Physiologie; Länder- und Völkerkunde; Handel. Industrie und Verkehr. Achter Jahrgang. Unter Mitwir- kung von Fachmännern herausgegeben von Dr. Max Wildermaun. Mit 31 in den Text gedruck- ten Holzschnitten und 1 Kärtehen. gr. 80 (XVI und 558 8.) Mk.6:; ineleganten Original-Einband: Leinwand mit Deckenpressung Mk. 7. — Die Einbanddecke 70 Pf. Die ersten sieben Jahrgänge können nachbe- zogen werden, und zwar Jahrgang I, VI und VII für a Mk. 6; geb. Mk. 7; Jahrg. \I—V zum ermäs- sigten Preise von a Mk. 3; geb. Mk. 4. Jeder Jahr- gang (mit Ausnahme des ersten) ist einzeln zu haben. Der sechste Jahrgang enthält ein Generalregister | zu den ersten fünf Jahrgängen, das auch apart zum Preise von 40 Pf. zu beziehen ist. 8 Verlag von Gustav Fischer in Jena. Mittheilungen, botanische, aus den Tropen, herausgegeben von Dr. A. F. W. Schimper, a. o. Professor der Bo- tanik an der Universität Bonn. Heft 5: Schenk, Dr. H., Beiträge zur Biologie und Anatomie der Lianen. U. Theil: Beiträge zur Anatomie der Lianen. Mit 12 Tafeln und 2 Zinkographieen im Text. Preis: 20 Mark. Heft 6: Möller, Alfred, Die Pilzgärten einiger südamerikanischer Ameisen. Mit 7 Tafeln und 4 Holzschnitten im Text. R ‚nm Dr. Eduard, o. ö. Professor Strasburger 9 der Bötsnikann der Univer- sität Bonn. Histologische Beiträge. Heft IV. Das Verhalten des Pollens und die Befruchtungsvorgänge beiden Gymnospermen. Schwärmsporen, Gameten, pflanzliche Sperma- tozoiden und das Wesen der Befruchtung. Mit 3 lithographischen Tafeln. Preis: 5 Mark. —— Das kleine botanische Praceticum für Anfänger. (10) Anleitung zum Selbststudium der mikroskopischen Botanik und Einführung in die mikroskopische Technik. Zweite umgearbeitete AuilsES Mit 110 Holzschnitten. Preis: 4 Mark 50 Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 51. Jahrgang. Nr. 11. 1. Juni 1893. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann, MT eo II. Abtheilung. Besprechungen: Rumm, C., Ueber die Wirkung der Kupferpräparate bei Bekämpfung der sogenannten Blattfall- krankheit der Weinrebe. — Macfarlane, J, Muirhead, A Comparison of the Minute Structure of Plants Hybrids with that of their Parents, and its Bearing on Biologieal Problems. — Potonie, H,, Naturwissen- schaftliche Repetitorien. — Roh weder, J., Blüthendiagramme nebst Längsschnittbildern von ausgewählten einheimischen Blüthenpflanzen als Vertretern der Hauptabtheilungen des natürlichen und des Linne’schen Pflanzensystems zur Einführung in das Verständniss des Blüthenbaues und als Muster für das Diagramm-Zeichnen. — Schenck, H,, Beiträge zur Biologie und Anatomie der Lianen, im Besonderen der in Brasilien einheimischen Arten. — Peter, Wandtafeln zur Systematik, Morphologie und Biologie der Planzen für Universitäten und Schulen. — Personalnachrichten. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeigen. — Berichtigung. Rumm, €., Ueber die Wirkung der | Messungen zwar nicht sicher, aber doch wahr- Kupferpräparate bei Bekämpfung der scheinlich „machten — auf stärkere Entwickelung WERE TAERE ‚. des Assimilationsgewebes, anderentheils auf einen sogenannten Blattfallkrankheit der ,, Ä I ß : grösseren Reichthum an Chlorophyll in den einzel- Weinrebe. nen Zellen zurückzuführen. Auffällig war ferner, (Sep.-Abdr. aus den Berichten der deutschen botan. dass in Wasser gestellte Blätter der bespritzten Gesellschaft, Jahrg. 1893. Bd. XI. S. 79—93.) | Reben länger frisch ‚und turgescent blieben, als gleichalterige der ungespritzten Stöcke. Es mag Dass die Kupferpräparate bis zu einem gewissen | dahin gestellt bleiben, ob dieses verschiedene Ver- Grade das Wachsthum der der Rebe so schädlichen | halten in ungleicher Transpirationsgrösse begründet Peronospora viticola hintanzuhalten im Stande sind, | ist, wie Verf. meint. ist eine heutzutage allbekannte Thatsache, Auf- | Alle genannten Veränderungen können nun ent- merksame Beobachter haben aber auch bereits ge- weder dadurch erzeugt worden sein, dass von den funden, dass das Bespritzen der Traubenstöcke | aufgespritzten Substanzen oder ihren Derivaten et- neben dieser directen Einwirkung auf den Pilz | wasin das Blatt aufgenommen worden ist oder da- zugleich eine directe Wirkung auf das Gedeihen | durch, dass diese nur an dem Blatte haften und durch der Pflanzen ausübt. Von Praktikern wird man | ihre Gegenwart einen bisher unerklärbaren Reiz nicht selten darauf hingewiesen, dass auch dann, | ausüben. Die am häufigsten, im Grossen eigent- wenn Peronospora viticola (wie z. B. im letzten | lich allein gebrauchte Spritzflüssigkeit (Bordelaiser Jahre) fast, gar nicht aufgetreten ist, die bespritzten Brühe) besteht nun bekanntlich aus einer Misch- Weinberge ein kräftigeres Wachsthum, ein frische- | ung von gelöschtem Kalk und Kupfervitriol. Wenn res Grün und besseres Aussehen zeigen als die | man ganz davon absieht, wie sich diese beiden unter annähernd gleichen Bedingungen stehenden, Körper etwa chemisch umsetzen, so würden unter aber nicht gespritzten. Auch dem Verf. war diese Annahme der ersten Einwirkungsart namentlich Thatsache im Jahre 1890 in den Weinbergen von das Caleium und das Kupfer (Schwefelsäure?) als Böningheim (Württemberg) aufgefallen und er aufzunehmende Körper in Betracht kommen. Ob- legte sich die Frage vor, auf welche näheren Ur- schon nun Verf. ausdrücklich auf Böhm’s und sachen diese vortheilhafte Einwirkung der Spritz- | Palladin’s Resultate bezüglich der Wirkung der flüssigkeit zurückzuführen sei. Kalksalze auf die Chlorophylibildung in etiolirten Er leitete im vorigen Jahre einen Versuch mit | Sprossen hinweist, scheint ihm der Kalk im vor- einer Anzahl unter gleichen Bedingungen stehenden | liegenden Falle doch unwesentlich zu sein, weil Traubenstöcken gleicher Sorte ein und fand, dass man angeblich auch mit kalkfreien Kupferpräpa- die bespritzten Stöcke sich namentlich durch ihr | raten dieselbe Wirkung erzielen könne. Das scheint sattes Grün von den ungespritzten unterschieden. | Referenten jedoch eine irrige Annahme zu sein. Dieser Farbenunterschied war einestheils — wie | Es ist wohl erwiesen, dass man mit Kupfervitriol- 163 specksteinmehl, mit Eau de Celeste, Azurin und wie die Mischungen alle heissen mögen, dem Wachsthum der Peronospora viticola begegnen kann, und dass sich die verschiedenen Mischungen nur mit Bezug auf ihre Fähigkeit zerstäubt zu werden, zu haften oder wegen ihrer ätzenden Wirkung mehr oder weniger empfehlen, aber es ist Ref. nichts bekannt geworden davon, dass beiihrem Gebrauche ebenfalls jene günstige Beeinflussung des Gesammt- organismus der Pflanzen beobachtet worden wäre. Speeiell die vom Verf. angeführten Litteratureitate, welche auf frühere Beobachtungen anderer hin- weisen, beziehen sich alle nur auf die Erfahrungen mit Kalk-Kupfervitriollösungen. In der That sind auch die anderen Mischungen zu selten in grossem Maassstabe verwandt worden, als dass solche all- gemeine Beobachtungen mit Sicherheit hätten ge- macht werden können. Wenn also Verf. bei der weiteren Untersuchung seiner Frage den Kalk gänzlich ausser Acht lässt, so muss man dieses Vorgehen als durch seine An- gaben nicht genügend gerechtfertigt erachten. Ref. will vielmehr nach gelegentlichen Beobachtungen bedünken, dass gerade in der Zuführung von Kalk der Grund für das bessere Gedeihen der gespritzten Reben zu suchen ist. Die Weinbergsböden sind bekanntlich zum Theil recht arm an diesem Mine- ral und es wäre wohl denkbar, dass gerade deshalb in Böningheim der Erfolg so frappant war. Wenn, wie z. B. hier im Rheingaue auf je 2000 Rebstöcke 5—8 Kilo Caleiumoxyd jährlich verspritzt werden, so ist die durch Bespritzen zugeführte Quantität keineswegs so gering, wie es wohl scheinen möchte. Verf. wandte seine ganze Aufmerksamkeit dem Kupfer zu. Er suchte zu constatiren, ob dasselbe durch die Epidermis hindurch in die Blätter auf- genommen worden sei, konnte aber bei spectro- skopischer Untersuchung der Blätter, welche von dem anhaftenden Kupfer durch Waschen mit ver- dünnten Säuren befreit worden waren, keine Spur dieses Metalls im Blatte auffinden. Er schliesst daraus, dass das Kupfer auch nicht in den Stoff- wechsel der Blätter eingetreten sei und nicht als Stoffwechselproduct gewirkt haben könne, dass vielmehr jene günstige Beeinflussung der bespritz- ten Reben nur — entsprechend der zweiten oben genannten Möglichkeit — auf eine durch das Kupfer erzeugte Reizwirkung, bei der aber kein Stoffübertritt stattfinde, zurückzuführen sei. Wenn- schon nun eine solche Art der Reizwirkung für ge- wisse Körper nicht a priori undenkbar ist, so wird man doch zugeben, dass Verf.'s Schlussfolgerungen allein nicht ausreichen, sie zu beweisen. Dazu sind überhaupt nicht blos Schlussfolgerungen, son- dern direct darauf gerichtete Experimente nöthig. | Aderhold. 164 Macfarlane, J. Muirhead, A Compa- rison of the Minute Structure of Plant Hybrids with that of their Pa- rents, and its Bearing on Biological Problems. With 8 Plates. (Transaet. ofthe Roy. Soc. of Edinburgh. Vol.XXX VII. Part. I. Nr. 14. (Edinburgh 1892). S. 203—286. 4.) Arbeiten über den anatomischen Bau von Pflan- zenmischlingen haben bisher nur J. S. Henslow schon 1831 betreffs eines Digitalıs- Bastardes, Wettstein betreffs der Blätter von vier Coniferen- Bastarden, M. Brandza über Cytisus Adami und einige andere geliefert. Verf. beschäftigt sich in seiner umfangreichen Abhandlung in viel eingehen- derer Weise als seine Vorgänger mit dem anatomi- schen Bau fast aller wichtigeren Gewebeelemente und fast aller Organe von 1. Lapageria rosea > Philesia buzifolia = Phr- lageria Veitchi Masters, 2. Dianthus alpinus X barbatus = D. Grievei Lindsay, 3. Geum rivale X urbanum = G. intermedium Ehrhart, 4. Ribes Grossularia X nigrum — R. Culwerwellü Masters, 5. Saxifraga Geum > Alzoon — 8. Andrewsü, 6. Erica Tetralix > ciharis — EB. Watsoni DC., 7. Menziesia empetriformis var. Drummondi X Rhododendron Chamaecıstus — Bryanthus erec- tus Lindl., 8. Masdevallia amabılıs X Veitchiana —= M. Chel- son? Seden, 9. Oypripedium Spicerianum > insigne —= (. Leeanum Veitch, 10. Cytisus Laburnum X purpureus — (. Adami Poit. Als mehr oder weniger zweifelhaft hinsichtlich ihrer Abstammung haben bisher gegolten besonders die an 7. und 10. Stelle genannten Mischlinge. Verf. glaubt nun aus den anatomischen Befunden fast mit Sicherheit schliessen zu können, dass für Nr. 7 die oben zum Ausdruck gebrachte bestimmte Angabe des Züchters Cunningham über die Entstehung des Bryantihus erectus in der That die richtige sei, ebenso dass man Adam über die Entstehung des Oytisus Adami durch Pfropfung von C. purpureus auf C. Laburnum Glauben zu schenken habe, und zwar ist nach seiner Meinung in letzte- rem Falle die wahrscheinlichste Erklärung die, dass je eine halbe Knospe der beiden Arten bei der Pfropfung zufällig mit einander vereinigt worden seien. Die Begründung im Einzelnen hier näher zu beleuchten würde bei dem Umfang der gebotenen 165 thatsächlichen Beobachtungen den Raum einer Be- sprechung weit überschreiten. Ausserdem giebt Verf. an Thatsachenmaterial einige Einzelbeobachtungen betreffs mehrerer, oben nicht angeführter Bastarde. Zusammenfassend stellt er dann in der Haupt- sache folgende Schlussfolgerungen zusammen: 1) Wenn beide Elternarten Haare von ähnlichem Typus, aber verschiedener Grösse, Zahl und An- ordnung besitzen, so halten die des Bastards die Mitte in allen diesen Punkten. Ist nur bei der einen Art ein Organ behaart, so erbt der Bastard an diesem Organ nur etwa die Hälfte der Behaarung. Tragen die Eltern Haare von gänzlich verschiedenem Typus, so tritt beim Bastard nicht eine mittlere Haarform auf, sondern er erbt beide Haarformen neben einander, jede aber in Zahl und Grösse etwa auf die Hälfte reducirt. 2) Nectarien des Bastards halten die Mitte zwischen denen der Eltern; so hat Zapageria ein ausgedehntes Nectariumgewebe, PArlesia gar keins, Philageria hinsichtlich Umfang und Zellenzahl etwa die Hälfte des Zapagerıa-Nectariums. 3) Die Zahl der Spaltöffnungen auf gegebener Fläche beim Bastard ist etwa das Mittel aus den bei den Eltern beobachteten Zahlen. Sind aber Ver- theilung der Stomata und Blattconsistenz bei den Eltern hochgradig verschieden, so treten ver- wickeltere Erscheinungen auf, die sich hier in Kürze nicht darlegen lassen (Beispiel Hedychium Sadle- rianum). 4) Cutieularablagerungen und daran auftretende Vorsprünge und Rippen treten beim Bastard eben- falls stets als Gebilde mittlerer Grösse auf. 5) Dasselbe gilt von der Ausbildung des Ader- netzes, 6) Grösse, Gestalt, Verdickungsgrad der Zellen, Localisation des Zellhautwachsthums sind beim Bastard in schlagendster Weise Mittelbildungen zwischen den entsprechenden Zellen der Eltern. Auch auf die Zwischenzellräume erstreckt sich diese Mischungserscheinung. Demnach ist das lebende Protoplasma, welches die Zellwände abschied, in jeder Zelle und innerhalb dieser an jeder Stelle derartig beschaffen, dass in jedem kleinsten Puncte der Einfluss beider Eltern auf die Constitution des Plasma und der Erzeugnisse desselben deutlich be- merkbar ist. Secundäre Wandverdickungen von eutieularer, ligninartiger oder colloidaler Natur sind von dem Gesetze der intermediären Bildung nicht ausgeschlossen. Höchst auffallend ist z. B. das Auftreten von 8 oder 9 verholzten Schichten in den Zellwänden der Bündelscheide von PArlageria, da bei Zapageria etwa 5, bei Philesia etwa 11-—12 der- artiger Schichten auftreten. 7) Ueberall wo die Plastiden der Eltern bemerk- 166 bare Verschiedenheiten aufweisen, ist bei dem Bastard wiederum die intermediäre Beschaffenheit der entsprechenden Plastiden auf das Deutlichste ausgesprochen, Selbst Zellinhaltskörper so vorüber- gehender Natur wie die Stärkekörner sind dem unterworfen. $) Farbe, Blüthezeit, chemische Bestandtheile, Energie des Wachsthums stellen nach den wenigen darüber vorliegenden Beobachtungen ebenfalls fast immer das Mittel aus den betreffenden Eigenschaften der Eltern dar. Jedoch giebt es einige Fälle, wo man annehmen muss, dass in dem Bastard ganz neue chemische Combinationen entstanden sind, die nieht mehr als blosse Mittelbildung aus den elter- lichen Eigenschaften angesehen werden können. Wenn Verf. dann noch des näheren auf die Be- deutung der nachgewiesenen Erscheinungen für allgemeine biologische Probleme und Theorien ein- geht, z. B. auf die relative Bedeutung der männ- lichen und der weiblichen Geschlechtselemente für die gesammte Ausbildung eines Organismus, auf die nicht selten auftretende einseitige und voll- ständige Vererbung einer einzelnen Eigenschaft des Vaters oder der Mutter auf den Bastard, auf die Bedeutung der anatomischen Befunde für die Be- urtheilung von Darwin’s Theorie der Pangenesis, Nägeli’s idioplastischer Theorie u. s. w., auf die Möglichkeit der Artentstehung auf dem Wege der Bastardirung und auf anderes mehr, so hat man die bezüglichen Erörterungen als Fingerzeige zu be- trachten, in welcher Richtung ähnliche Forschungen in Zukunft sich fruchtbar erweisen werden, nicht aber als Versuche, die Lösung derartiger schwie- riger Fragen schon jetzt herbeiführen zu wollen. Dies hat jenseits der Grenzen gelegen, die Verf. sich gesteckt hatte. Jedenfalls ist zum Schlusse noch ausdrücklich hinzuzufügen, dass vorstehender kurzer Bericht nur eine dürftige Andeutung von dem reichen und anregenden Inhalt der Abhandlung giebt, die wir als einen werthvollen, verschiedene interessante Gebiete beleuchtenden Beitrag zur anatomisch-biologischen Forschung zu betrachten haben. E. Koehne. Potonie’s, H., Naturwissenschaftliche Repetitorien. III. Botanik von Dr. ©. Müller und Dr. H. Potonie. Berlin 1893. klein 8. 323 8. Ref. muss von vorn herein bekennen, dass er Repetitorien in Form eines mündlichen Vortrages für ganz zweckmässig hält, dasselbe aber von ge- druckten Repetitorien nicht behaupten kann. Gute Lehrbücher sind nach seiner Ansicht stets vor- zuziehen. Ein Repetitorium wird schon um des 167 grösseren Leserkreises willen bestrebt sein müssen, den verschiedenen an verschiedenen Universitäten vertretenen Richtungen der Botanik und deren leider oft so heterogenen Terminologie Rechnung zu tragen, was beim Lehrbuch, welches einen be- stimmten Standpunkt einhält, wegfällt. So wird das Repetitorium, mit der Fülle aller dieser Ter- minologien belastet, auf den Studirenden leicht ver- wirrend einwirken. Und wenn der Studirende ein Lehrbuch benutzt, welches nicht der Richtung des Examinators angehört, so wird der letztere doch stets in der Lage sein, zu beurtheilen, ob jener etwas weiss oder nicht, selbst wenn er einmal einen oder den andern der angewendeten Ausdrücke nicht kennen sollte, was sich ja wohl ereignen kann. In dem vorliegenden Buch sind Morphologie, Anatomie und Physiologie von €. Müller, nur die Systematik von Potoni& bearbeitet. Den Anfang macht die sehr in extenso gegebene Morphologie (60 S.). Es folgt die Systematik bis S. 175; die Anatomie wiederum nach des Ref. Meinung viel zu ausführlich bis S. 252, endlich die Physiologie bis S. 310. ‘Was den Inhalt anbetrifit, so ist dem Referenten in der Morphologie und Systematik bei flüchtiger Durchsicht nur wenig aufgefallen, was ihm be- denklich vorgekommen wäre. Lobenswerth er- scheint demselben vor allem die Vorsicht, mit wel- cher die Pilzsystematik, die gegenwärtig in voller Gährung, behandelt wird. Aber der principielle Fehler, Algen, Pilze und Flechten sub 1, 2 und 3 gleichwerthig neben einander zu stellen, die ge- färbten Kyanophyceen zu den Algen, die farblosen zu den Pilzen zu bringen, hätte doch nachgerade vermieden werden sollen. In der Morphologie ist die S. 55 gegebene Definition der Frucht gewiss nicht schön gefasst. Zumal versteht Ref. nicht, was der letzte Satz darin thut. Allein wenn Potonie sie in einer Anmerkung für unpraktisch erklärt und seine eigene empfiehlt, so kann Ref. in dieser auch keine Verbesserung erkennen. Sie sind eben beide weder einfach noch klar. Die Anatomie ist im wesentlichen in Anlehnung an de Bary’s Buch behandelt, nur mit Hinzufügung der Terminologie der Schwendener’schen Schule; was dann aber am Ende der Physiologie der ganz unvermittelteingeführte Abschnitt »die anatomisch- physiologische Forschung«, der nur 2 Seiten um- fasst, erzielen soll, ist dem Ref. nicht klar. Zu $ 5 »das Leitungssystem« wird dort folgende An- merkung gegeben: »zu $ 5 gehört das Princip der Ab- und Zuleitung der Stoffe auf dem kürzesten Weg: Brachyodisches Princip (von Poulsen ein- geführte‘ Bezeichnung) «. Ref. hätte gewiss nichts zu antworten gewusst, wäre er nach dem brachyo- dischen Prineip gefragt worden. Obes zweckmässig, 168 in einem derartigen Buch Wiesner’s Dermato- plasma (S. 180), Nägeli’s Idioplasma (S. 201) zu erwähnen, mag ja Geschmackssache sein. Auf S. 182 wird behauptet, die bei der 'Theilung ent- stehende Membran sei zunächst ein Pectinstoff, der bald eine chemische Aenderung erfährt und zu Cellulose wird. Aber was ein » Pectinstoff« ist, wird nirgends erörtert. Die Physiologie ist ungleichartig, hier breit, dort aphoristisch, überall unter Beibringung zu vielen Materials behandelt. Was soll der Studirende mit der weitläufigen Auseinandersetzung der Bayer- schen Assimilationshypothese (S. 262), was ferner mit der Registratur aller Wasserbewegungstheorien (S. 283), mit den Ansichten über die Ursachen der Plasmabewegung (S. 302), mit der Darstellung des Windens, wie sie S. 299 gegeben wird, anfangen. Auch sehr bedenkliche Sätze kommen vor, wie z.B. 8. 258, wo es heisst »die Wurzeln nehmen nicht die ihnen dargebotenen Nährlösungen schlechtweg nach den Gesetzen der Diosmose auf, sondern sie zeigen ein sogenanntes Wahlvermögen, d. h. die Fähigkeit, innerhalb gewisser Grenzen qualitativ und quantitativ die in der Lösung gebotenen Stoffe auszuwählen «. H. Solms. Rohweder, J., Blüthendiagramme nebst Längsschnittbildern von ausgewähl- ten einheimischen Blüthenpflanzen als Vertretern der Hauptabtheilungen des natürlichen und des Linne’schen Pflanzensystems zur Einführung in das Verständniss des Blüthenbaues und als Muster für das Diagramm- Zeichnen. Gotha bei Thienemann. 1893. 4. 24 Tfl. m. 96 Abb. in Farbendruck. Die 24 Tafeln dieses Werkchens sind durch Falz zu einem kleinen Bändchen vereinigt, welches sammt einem 16 Seiten starken Heftchen mit er- läuterndem Texte in eine Mappe zusammengelegt ist. Damit die Tafeln jedoch nöthigenfalls auch einzeln benutzt werden können, sind sie vor dem Falze perforirt. Sie sind zum Gebrauche an unseren höheren Lehranstalten bestimmt und erstreben:: »Lehrenden und Lernenden die Freude an dem botanischen Unterrichte zu erhöhen und diesem Lehrgegen- stande selbst in der Erfüllung seiner vielseitigen Aufgaben förderlich zu sein.« Es blieb jedoch Ref. nach dem Lesen des Vorwortes unklar, wie sich Verf. diese Verwendung 'beim Unterrichte denkt: Sollen die Blüthendiagramme nur in der Hand des Lehrers oder sollen sie auch in Händen 169 der Schüler sein? Dem Lehrer der Botanik sollte doch die Anfertigung von Diagrammen schon vom Studium her geläufig sein oder sollten andere wissenschaftlichere Bücher zur Belehrung zu Ge- bote stehen. als das vorliegende Werkchen. Den Schülern aber würden die »Blüthendiagramme« schwerlich ein Lehrbuch der Botanik ersetzen kön- nen, und sie bei einem Ladenpreis von 6 .// neben einem solchen einzuführen, dürften sich wohl nur wenige Schulen enischliessen. Auch kann Ref. in solchen »Vorlagen« (wie der Verf. meint) für das Zeichnen des Schülers keinen Vortheil erblicken. Die »zeichnende Methode« würde dadurch zum reinen Copiren von Bildern, wobei der Schüler nur allzu leicht das Bild an Stelle des natürlichen Ob- jeetes setzt. Wenn man jedoch von diesen Schwierigkeiten in Bezug auf die rechte Verwendung des Werk- chens absieht, muss man wohl sagen, dass die Tafeln vortheilhaft gegen alles Aehnliche, den Schulen Empfohlene abstechen. Sie sind, obschon Farbendruck, einfach und klar, dabei aber schön und elegant ausgeführt. Sie stellen Diagramme und Blüthenlängsschnitte von Vertretern aus 38 Familien ‚dar, die zum grössten Theile gut aus- gewählt sind, aber auch einige von geringerer Be- deutung (z. B. Butomaccae, Polygalacede, Berberida- ceae und Hippocastaneae) enthalten und dafür bei- spielsweise nicht einen Vertreter der Julfloren zur Darstellung bringen. Auch unter den ausge- wählten Aıten finden sich einige, die besser durch weiter verbreitete ersetzt worden wären (Zrropho- rum polystachyum, Scirpus Tabernaemonrtani). Im ganzen aber muss Auswahl und Darstellung als ganz geschickt bezeichnet werden. Der beigegebene Text giebt einen sehr kurz ge- haltenen, beinahe zu einem Nomenclator der Kunst- ausdrücke gewordenen Abriss der Morphologie und eine Eintheilung der Blüthen, die ganz dem Schulbedürfniss angepasst ist, eine Anleitung zum Entwurfe und Erklärung des Diagramms und eine kurze Uebersicht über das natürliche und das Linne'sche System, das sich trotz aller Gegen- reden noch nicht ganz aus der Schule entfernen lässt. Aderhold. Schenck, H., Beiträge zur Biologie und Anatomie der Lianen, im Besondern der in Brasilien einheimischen Arten. 2. Theil. Beiträge zur Anatomie der Lianen. (5. Heft der botanischen Mittheilungen a. d. Tropen von A. F.W. Schimper. Jena 1893. gr.S. 2718. 12 Taf.) Der Verf. giebt in dem vorliegenden Band eine recht dankenswerthe zusammenhängende Darstel- 170 lung dessen, was über die Anatomie der anomalen Holzstämme bekannt geworden ist, aus seiner eige- nen Erfahrung zahlreiche werthvolle Einzel- beobachtungenhinzufügend. Einesolcheumfassende Darstellung ist für die rasche Orientirung auf dem Gebiet um so angenehmer, als seit dem Erscheinen von de Bary’s Anatomie zahlreiche bezügliche Einzelpublicationen erfolgt sind, die leicht über- sehen werden können. Sie sind am Eingang des Bandes im Litteraturverzeichniss zusammengestellt. Generelle Betrachtungen nehmen nur die ersten 40 Seiten ein, der Rest des Bandes ist der Einzel- behandlung der in Frage kommenden Stämme ge- widmet, welche durch zahlreiche schöne und über- sichtliche Querschnittsbilder auf den Tafeln er- läutert werden. Aus dem allgemeinen Theil mag das Folgende hervorgehoben sein. Die Gruppirung nach dem anatomischen Aufbau fällt nicht mit der biologi- schen Eintheilung der Lianen in Spreizklimmer, Wurzelkletterer, Winder und Ranker, wie sie im ersten Band gegeben wurde, zusammen, Man findet unter den Windern und Rankern neben den weitest fortgeschrittenen Anomalien, Formen von fast ganz normalem Holzbau vor; die Anomalien stehen also nicht in nothwendiger Beziehung zur Lebensweise und sind auf zufällig aufgetretene günstige und durch natural selection fortgebildete Abänderungen zurückzuführen. Innerhalb der einzelnen Familien haben sich die Structuren schrittweise complicirt, ohne dass gleiche Complicationen des biologischen Verhaltens nachgewiesen werden könnten. Verf. gesteht in Bezug auf die anatomischen Charaktere den »Constructionsvariationen« Haberlandt’s viel grössere Ausdehnung zu, als das durch Wester- maier und Ambronn, sowie durch Haberlandt geschah, er kann sich aber auf der andern Seite auch mit van Tieghem-Herail nicht einverstan- den erklären, wenn diese zu dem Schlusse kommen, »que les anomalies de structure de la tige sont ab- solument independantes du mode de vie«. Es sind hauptsächlich die folgenden bei Lianen- stämmen häufig wiederkehrenden Charaktere be- züglich deren Verf. eine Zweckmässigkeitsbeziehung zur Lebensweise anzuerkennen geneigt ist. 1) Die scharfe Differenzirung von axialem und periaxialem Holz und die Ausbildung der weiten Gefässe in letzterem. Bezüglich der Function der weiten und engen Trachealelemente schliesst Verf. sich an Strasburger’s bekannte Ausfüh- rungen an. Das Axialholz dient zur Versorgung der anfangs und vor der Entfaltung der Blätter schnell wachsenden Langtriebe, die wenig transpi- sirende Flächen bieten, das Periaxialholz entsteht sobald die seitlichen Laubtriebe sich entfalter. Die weiten als Reservoire dienenden Gefässe ge- 171 statten eine gleichmässige Regulirung der Tran- spiration. 2) Die verhältnissmässig geringe Stammdicke und das Fehlen der Kernholzbildung. Erstere steht mit dem geringeren Bedürfniss nach Biegungs- festigkeit in Beziehung, sie wird begünstigt durch die Langlebigkeit der Holzmassen, die es nicht zur Entstehung todten Kernholzes kommen lässt. 3) Das Erhaltenbleiben der Primärstrahlen in- folge Fehlens oder geringer Entwicklung von Inter- faseieularholz, sowie die häufige anderweitige Bildung von Parenchymmassen, die die einzelnen Holzmassen oder Abschnitte rings umgeben. Es spricht sich darin nach dem Verf. »die Tendenz aus, Statt eines biegungsfesten cylindrischen Holz- körpers, einen kabelartigen, wesentlich zugfesten biegungs- und torsionsfähigen zu schaffen, den festen Holzkörper aufzulösen in ein verflochtenes System von Einzelsträngen oder Einzelplatten« S. 26. Die bekannte Anomalie der Einlagerung der Siebstränge ins Holz, die entwicklungsgeschichtlich in verschiedener Weise zu Stande kommt, ist dem Verf. ein exquisites Beispiel einer blossen »Con- struciionsvariation«. H. Solms. Peter, A., Wandtafeln zur Systematik, Morphologie und Biologie der Pflanzen für Universitäten und Schulen. Life. ı. Tafel I bis V. Cassel und Berlin, Theodor Fischer. 1893. Die in der Grösse I90><71 hergestellten Tafeln, denen ein erläuternder Text beigegeben ist, be- handeln die Familien Cucurbitaceae (Repräsen- tanten: Cueurbita Pepo und Cyelanthera ewplodens),, Violaceae (Viola tricolor), Papaveraceae (Papaver nudieaule, Rhoeas, sonmiferum, C'helidomum) , Lilia- ceae, Amaryllidaceae (Galtonia candıicans, Lihum giganteum, Oolehicum, Narcissus Tazetta) und Palmae (Chamaedorea, Oenocarpus, Raphia, Areca, Blaeis). Jede Tafel enthält Blüthen- und Fruchtanalysen in sauberer Ausführung in den natürlichen und ausserdem meist ein charakteristisches Blüthen- diagramm in schematischen Farben. Da die Fi- guren so gross sind, dass sie selbst in grösseren Auditorien von allen Plätzen aus deutlich erkannt werden können, so kann ich mir ihre Verwendung in den Vorlesungen über Systematik an Universi- täten und ähnlichen Anstalten ganz zweckmässig denken. Für Schulen dürften sie weniger Nutzen haben, Denn für den Schulunterricht ist es besser, wenn der Lehrer die Figuren nach und nach an der Tafel in möglichst einfacher Form entstehen 172 lässt, so dass sie von den Schülern nachgezeichnet werden können, während diese die Pflanzen selbst in Händen haben und deshalb der Abbildungen nach der Natur nicht bedürfen. Die Verwendung der Peter’schen Tafeln bei Repetitionen aber wird dadurch beeinträchtigt, dass kurze Erklärungen auch neben die Figuren der Tafel gedruckt sind. Kienitz-Gerloff. Personalnachrichten. Den Prix Desmazieres für 1892 hat die Pariser Akademie Pierre Viala, professeur de vitieulture A P’Institut agronomique, für seine Arbeiten über Wein- krankheiten ertheilt, den Prix Montagne dem Abb& Hue für seine lichenologischen Arbeiten und den Prix dela Fons Melicoeg an Mascleff, Autor der Geo- graphıe botanique du nord de la France, verliehen. Inhaltsangaben. Centralblatt für Bacteriologie. Bd. 13. Nr. 16. P. Schuppan, Die Bacteriologie in ihrer Beziehung zur Milchwirthschaft. — Th. Smith, Die Aetiologie der Texasfieberseuche des Rindes. — Nr. 17. P. Schuppan, Id. (Schluss.) — O. Bujwid, ZuR. Pfeiffer's Entdeckung des Influenzaerregers. — F. Rohrer, Versuche über die antibacterielle Wirkung des Oxychinaseptols (Diaphtherin). — O. Voges, Ueber das Wachsthum der Cholerabaeillen auf Kar- toffeln. — Nr. 18/19. E. Cavazzani, Zur Kennt- niss der diastatischen Wirkung der Bacterien. Chemisches Centralblatt. 1893. Bd. I. Nr. 17. A. Dobbie und A. Lauder, Neue Base aus Corydalıs eava. — %. Schmidt, Papaveraceenalkaloide. — G. König und W. Tietz, Alkaloide der Wurzel von Sanguinaria eanadensis. — R. Nasini und A. Pez- zolato, Abscheidung des Nieotins aus seinen Salzen. — A. Kossel, Nucleinsäure. — J. Horba- ezewski, Bemerkungen dazu. — G. Grassi- Cristaldi, Einwirkung von Chlorwasserstoff auf die Santonone; Fumaroide;, Struetur einiger Santonin- derivate. — F. Emich, Mikrochemischer Nachweis des Schwefels. — A. Bau, Verwendung der Hefe zur quantitativen Bestimmung gährfähiger Substanzen. — Nr. 18. F. Blau, Konstitution des Nicotins. — W. Detmer, Direeter und indireeter Einfluss des Lichtes auf die Pflanzenathmung. — Id., Zur Kenntniss des Stoffwechsels keimender Kartoffelknollen. — Joffre, Aufnahme der Phosphorsäure durch ‘die Wurzeln der Pflanzen. — W. Maxwell, Bewegung des Elementes Phosphor in dem Mineral-, Pflanzen- und Thierreich und die biologische Function der Leeithine. — G. Masson, Die wirksamen Bestandtheile der Bryonia- wurzel. — A. Müntz und H, Coudon, Die ammo- niakalische Gährung des Erdbodens. — M. Schmoe- ser, Der Phosphor im Moorboden. — F. Hannen, Einfluss der physikalischen Beschaffenheit des Bodens auf die Diffusion der Kohlensäure. — G. Cugini, Ein Düngungsversuch mit Weizen. —C. Rumm, Die Wirkung der Kupferpräparate ‚bei Bekämpfung der sogenannten Blattfallkrankheit der Weinrebe, — A. Pasqualini und A. Sintoni, Durrha (Sorghum vulgare) als Futterpflanze.e — A. Jörgensen und 173 J. Chr. Holm, Effront’sches Verfahren zur Reini- gung 'und Konservirung der Hefe vermittelst Fluss- säure und Fluoriden.— A. Garcia, Ptomaine welche bei der Fäulniss von Pferdefleisch.und Pankreas ent- stehen. — G. H Morris, Glykose. — Roeser, Bildung von Aldehyd bei der Alcoholgährung. — E. Kayser, Beiträge zum Studium der Weinhefen. — Green, Werth der Kupfersalze als Desinfeetions- mittel. — Lesage und Mascagne, Bacteriolo- gische Studie über Cholera. — Aufrecht, Einfluss stark salzhaltigen Elbwassers auf die Entwickelung der Cholerabacillen. — H. Dävalos, Gährung des Tabaks. —Nr. 19. S. Cannizzaro, Mittheilung von J. Klein, betreffend Derivate des Santonins. — P. F. Frankland, Beiträge zur Chemie und Bacterio- logie der industriellen Gährungsprocesse. — N. Auerbach, Ueber Production von Kindermilch und Milchsterilisirung. — J. Chr. Holm, Biologische und zymotechnische Analyse von Brauwässern. Forstlich-naturwissenschaftliche Zeitschrift. 1893. Mai. 5. Heft. John Booth, Die ausländischen Holzarten in Bayern (Schluss). — R. Hartig, Ein Waldspiel (m. 1 Taf... — R. Hartig, Beschädigung der Bäume durch Leimringe. Oesterreichische botanische Zeitschrift. 1893. März. H. Zukal, Hymenobolus (gen. nov. Perichaenacearum) parasiticus (m. 1 Tafel. — R. von Wettstein, Die Arten der Gattung Zuphrasia. — K. Fritsch, No- menklatorische Bemerkungen. — G. Evers, Hiera- cium Solilapidis und H. pulehrum. — V.Schiffner, Bemerkungen über die Terminologie (Schluss). — F. Arnold, Lichenologische Fragmente. — April. A. Kerner, Scabiosa T'renta (1 Tafel. —H. Zukal, Lachnobolus pygmaeus sp.n.— P. Ascherson, Ve- ronica campestris Schmalh. Bulletin of the Torrey Botanical Club. 1893. March. L. Britton, J. S. Newberry (portrait). — H. Redfield, J. C. Martindale. — L. Gregory, Anatomy as a spe- cjal department of Botany. — G. Farlow, Notes on Algae. — D. Halsted, Solanaceous Anthracnoses. — D. Leiberg, Diürichum montanum, Grimmia pa- chyphylla sp. n. (2 plates). — N. Best, Bruxhbaumia Piperi, Ditrichum ambiguum sp. n. — J. Deby, Fossil Aulisei of California. — F. Allen, New Cha- raceae (Nitella formosa, N. japonica sp. n.). — L. Britton, Hieracium Greni sp. n. (l plate). Gardener’s Chronicle. 25. March. Galanthus mazımus Baker (n. sp. or hybr.?). — N. Ridley, Oeceoclades maculata. — 1. April. Iris atrofusea Baker sp. n. — 15. April. Bletia Godseffiana Kränzlin, Oneidium Kränzlinii O'Brien sp. n. The Journal of Botany british and foreign. Vol. XXXI. Nr. 365. May 1893. W. Phillips, Gyromitra gigas (Krombh.) Cooke (plate). — A. Bennett, Notes on Potamogetons (cont.). — C. Baron Clarke, Collec- tor’s numbers. — S. Barton, A provisional list of the marine algae of the Cape of Good Hope (cont.). — F. and R. Linton, British Hawkweeds.. — A. 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Ecully, lauteur. In-18. 24 p. avec figures. Dunham, H., The Structure of Wheat; shown in a series of Photo-mierographs, with explanatory remarks. London, W. Dunham, Mark Lane 1592. 8. 21 phot. Famintzin, A., Uebersicht der Leistungen auf dem Ge- biete der Botanik in Russland während des Jahres 1891. Zusammengestellt unter Mitwirkg. v. J. Boro- din, F. Elfving, D. Iwanowsky ete. Aus dem Russ. übersetzt. Leipzig, Voss’ Sort. gr. 8. 29 u. 294 8. Focquereau-Lenfant, Manuel pratique d’arborieulture fruitiere. Angers, Germain et Grassin. 1892. In-16. 248 pg. avec figures. Frank, A. B., Lehrbuch der Botanik, nach dem gegen- wärtigen Stande der Wissenschaft bearb. 2. (Schluss-) Bd. Allgemeine und specielle Morphologie. Nebst e. 175 Sach- und Pflanzennamen-Register zum I. u. II. Bd. Leipzig, W. Engelmann. gr. 8. 431 8. m. 417 Abb. in Holzschn. Girard, F., Vignes am£ricaines. Le Guide pratique pour erefler, semer et hybysi@er. Porte-grefles; Hybrides et Hybridations. Edition nouvelle, completement re- fondue et augmentee. Lyon, libr. Vitte. In-S. 122 p. avec 34 fig, Glan, Rud., Ueber den Farbstoff der schwarzen Malve (Althaearosea). 8. 248. Inauguraldiss. Erlangen 1892. Grandeau, L., Des avantages de la eulture du topinam- bour dans le departement de Y’Ain. Paris, impr. Pa- riset. In-8. 15 pg. Greve, Rud,, Die falschen Chmarinden der Sammlung des Dorpater pharmaceutischen Institutes. 8. 58 8. Inauguraldiss. Dorpat 1892. Haverland, Franz, Beiträge zur Kenntniss der in den Früchten von Phytolacea decandra (Kermesbeeren) enthaltenen Bestandtheile 8. 328. Inauguraldiss. Erlangen 1592, Hiller-Bombien, Otto, Beiträge zur Kenntniss der Geof- froyarinden. 8. 70 S. Inauguraldiss. Dorpat 1892. Johnsohn’s Gardener’s Dictionary. New edit.thoroughly revised and considerably enlarged, by ©. H. Wright and D. Dewar. In S parts: Part 1. S vo. (published monthly.) London, Bell & 8. Johow, Fr., Los Helechos de Juan Fernandez. Santiago de Chile. Imprenta Cervantes. 8. 468. 1 Taf. Karsten, G., Untersuchungen über die Gattung Gnezum. M. 3 Taf. (Extrait des Annales du Jardin Botanique de Buitenzorg. Vol. XI. 1893.) Kirchner, Ad,, Beiträge zur Kenntniss der in dem Farb- stoff der Blüthen der Ringelblume (Ualendula offiei- nalis) vorkommenden Cholestearinester. 8. 41 8. Inauguraldiss. Erlangen 1892. Kirsch, Gerh., Ueber den Bakteriengehalt und die Des- infection der gebrauchten Watte. 8. 49 5. Inaugural- diss. Jena 1592. Krass, M., und H. Landois, Lehrbuch für den Unter- richt in der Botanik. Für Gymnasien, Realgymmasien und andere höhere Lehranstalten. Mit 275 eingedr. Abb. Dritte nach den neuen Lehrplänen verbesserte Auflage. Freiburg i. B., Herder. 292 S. Kupffender, Hugo, Beiträge zur Anatomie der Globula- riaceen u. Selaginaceen und zur Kenntniss des Blatt- cambiums. 8. 60 8. Inauguraldiss. Erlangen 1892. Lebl, M., Die Ananaszucht. Prakt. Anleitg. f. Gärtner und Liebhaber. Berlin, P. Parey. 8. 107 8. m. 20 Textabbilden. Mattirolo, 0., Reliquiae Morisianae ossia Elenco di Piante e localitä nuove n la Flora di Sardegna re- centemente scoperte nell’ Erbario di G. @. Moris. (Estratto dagli Atti del Congresso Botanico Interna- zionale di Genova. 1892.) Illustrazione di un Erbario del Colle di Soperga composto sulla fine del secolo seorso dall’ Abate A. Palazzi. (Estr. dagli Atti della R. Accademia delle Scienze di Torino. Vol. 28. 9. Aprile 1893.) Memoires de la Societe linneenne de Normandie. 17 vol. (2 serie. 1er vol. 1er fascieule.) Caen, impr. Lanier. 1892. In-4. 171 p. et planches. Mielke, G., Ueber die Stellung der Gerbsäuren im Stoffwechsel der Pflanzen. Progr. Hamburg, Herold- sche Buchh. gr. 4. 38 8. Miner, Harriet $., Orchids, the Royal Family of Plants. With Illustrations from nature. London, Gibbings. Fol. 176 Parmentier, Paul, Histologie compar&e des Eb£nae£es, dans ses rapports avec la morphologie et !histoire ge- n6&alogique de ces plantes. (Annales de l’Universite de Lyon. tome VI, 2° faseicule.) Paris, G. Masson. 1 vol. in-8. avec 4 planches hors texte. Faternied, D., La viticoltura razionale in Sicilia Giarre, tip. Frat. Oristaldi. 16. 199 p. Pomrencke, Werner, Vergleichende Untersuchungen über den Bau des Holzes einiger sympetaler Familien. 8. 31 8. Inauguraldiss. Erlangen 1892. Schlepegrell, Gust. v., Beiträge zur vergleichenden Ana- tomie der Tubifloren. S. 62 S. m. 4 Taf. Tnaugurald. Erlangen 1892. Schulz, Witold. von, Ein Beitrag zur Kenntniss der Sar- saparille. 8. 94 S. Inauguraldiss. Dorpat 1892. Serno, Johs., Ueber das Auftreten und das Verhalten der Salpetersäure in den Pflanzen. 8. 29 S. Inaugu- raldissert. Erlangen 1892 Staritz, C., Ueber einen neuen Inhaltskörper der Sieb- röhren einiger Leguminosen. (Aus Festschrift zur Jubelfeier des Gymnasiums zu St. Maria Magdalena.) Breslau, E. Morgenstern. gr. S. 19 S. m. 1 Taf. Tataroff, Dimitry, Die Dorpater Wasserbaeterien. 8, 77 8. Inauguraldiss. Dorpat 1892. Wirth, Ferd. Ad., Ueber die Bestandtheile der Blüthen der Ringelblume (Calendula officinalis). 8. 388. Inauguraldiss. Erlangen 1892. Witkowski, M., Ueber die Früchte von Zmbelia ribes Burm. und Myrsine africana L. 8. 32 8. Inaugural- diss. Erlangen 1892. Yriarte, C., Les Fleurs et les Jardins de Paris. Paris, lib. May et Motteroz. In-18. 283 p. et carte florale. Anzeigen. Soeben erschien : Beiträge zur Anatomie holziger und succulenter GCompositen Von Dr. Johannes Müller. Mit 4 Tafeln. Preis 3 Mark. a1] Soeben erschien: [12] A Handbook of the Klora of Ceylon containing Descriptions of all the species of Flowering Plants indigenous to the Island etc. by Henry Trimen, M.B., F.R. S., Director of the Royal Botanie Gardens, Ceylon. Part I with an Atlas of 25 col. plates. Compl. in 4 parts a 1.1.0. — Subseriptionspreis bei Voraus- zahlung £ 3. 13. 6 bei Franco-Zusendung. Käufer des I. parts verpflichtet sich zur Abnahme des ganzen Werkes. London, W., 37, Soho Square. Dulau & Co. Berichtigung. S. 132, Z. 7 von unten und S.!135, Z. 17 von unten lies: »M. Ant. Magnin«, statt: M. Ant. Mangin. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. ” 51.7 ahrgang. Nr. 12. c a ‚ 16. Juni 1893. OTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann, = V——o _ II. Abtheilunse. J. Wortmann, Mittheilung über die Verwendung von concentrirtem Most für Pilzeulturen. — Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’acad&mie des sciences. (Forts) — Personalnachrichten. — Sammlungen. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. Mittheilungüber die Verwendungvon concentrirtem Most für Pilzculturen. Von Julius Wortmann. Die Herstellung künstlicher Nährlösungen und fester Nährböden für Pilzeulturen ist, obwohl wir in den letzten Jahren und speciell durch die grossen Fortschritte in den Bac- terien-Züchtungsmethoden viele Erfahrungen gesammelt haben, immer noch ein z. Th. recht umständliches Verfahren: das Abwägen der einzelnen Bestandtheile der Nährlösungen, das oft langwierige Klären von trüben De- cocten, das jedesmalige Sterilisiren von fertig gestellten Nährlösungen zum Zwecke weite- ren Gebrauches u. a. m., das Alles sind Dinge, die recht umständlich sind und vor Allem viel Zeit erfordern. Wenn wir auch davon absehen müssen, infolge der verschiedenen Lebensgewohnheiten und der verschiedenen Ansprüche der Pilze an das Substrat, eine Universal-Nährlösung zu finden, so wäre doch schon ein Fortschritt zu verzeichnen, wenn .man wenigstens für die meisten der in Labo- ratorien zu Uebungs-, Unterrichts- und De- monstrationszwecken cultivirten Pilze ein Nährmedium zur Hand hätte, welches man nicht in jedem einzelnen Falle frisch zu be- reiten, oder aber, wenn in grösseren Mengen dargestellt, nach jedesmaligem Gebrauche von Neuem zu sterilisiren hätte. Von allen natürlichen Substraten ist der Traubenmost unzweifelhaft eines der geeig- netsten; das geht schon aus der allgemein bekannten Thatsache hervor, dass im Herbste eine ganze Schaar der verschiedensten Schimmelpilze, unter denen der Edelfäulepilz, Botrytis cinerea, niemals fehlt, ferner ver- 4 schiedene Hefearten und Bacterien auf den reifen Trauben sich ansiedeln. Es erklärt sich das aus der, man könnte sagen, harmo- nischen Zusammensetzung des Traubensaftes, indem alle Nährstoffe nicht nur in leicht assimilirbarer Form, sondern auch in günstigen Mengenverhältnissen vertreten sind: Ein 68er Rheingauer Traubenmost enthielt z. B. 29,22 % gelöste Bestandtheille.. Davon entfielen auf: Traubenzucker 24,24% freie Säure 0,43 % (als Weinsäure berechnet) eiweissartige Körper 0,18 % Mineralbestandtheile, Kali, Phosphorsäure ete. 0,45 % Gebundene organische Säuren und Extractivstoffe: 3,92 % Wenn nun trotz dieser bekannten, günstigen Ernährungseigenschaften der Traubenmost als Pilznährmittel in botanischen Laboratorien ete. sich wenig oder gar keinen Eingang ge- schaffen hat, so liegt das wohl vorzugsweise an der grossen Schwierigkeit aus den Wein- baudistrikten, sich alle Jahre die nöthigen Quantitäten von Most zu beschaffen, wobei nicht nur in Betracht kommt, dass der Most nur zur Zeit der Weinlese — also nur wäh- rend eines kurzen Zeitraumes im Jahre — überhaupt erhalten werden kann und dass beim Bezuge desselben ein sofortiges Sterili- siren nothwendig wäre, sondern dass auch kaum die nöthigen Mengen für den ganzen Jahresverbrauch eines Laboratoriums im Voraus bestimmt und danach bezogen werden können. Es sind daher bislang auch nur wenige, ich möchte sagen bevorzugte, Institute ge- wesen, welche die Bequemlichkeit hatten, zu 179 jeder Zeit hinreichende Mengen von Most für Pilzeulturen verwenden zu können. Die hiesige Versuchsstation ist gewiss in Bezug darauf in der günstigsten Lage, insofern ihr von der kgl. Lehranstalt alljährlich grössere Mengen von frischem Traubenmost ge- liefert werden, welche in Flaschen gefüllt und sterilisirt und so das’ ganze Jahr über aufbewahrt werden, um zu jeder Zeit für Hefezüchtungen und Pilzeulturen zur Dispo- sition zu sein. Allein unter diesen denkbar günstigsten Verhältnissen kam es immer noch vor, dass der Most zu früh auf die Neige ging, und dann wurde das Herstellen künst- licher Nährlösungen — besonders für die oft anzustellenden grösseren Gährversuche — doppelt schwer empfunden. Allen diesen Calamitäten ist nun ein Ende bereitet dadurch, dass es möglich gemacht worden ist, den l'raubenmost in concentrirter Form, d. h. unter Abzug des Wassers, zu erhalten und in beliebigen Quantitäten zu beziehen. Eine Concentrirung des Mostes zum Zwecke praktischer Verwerthung ist schon vor länge- ren Jahren in Vorschlag gebracht worden, ohne jedoch besonderen Erfolg zu haben, weil zu jener Zeit das Verfahren, dem Moste bei gewöhnlichen Temperaturen das Wasser zu entziehen, noch zu kostspielig war. Es daıf nämlich, wenn es sich um eine Ver- wendung in der Praxis handelt, das Wasser nicht durch einfaches Kochen entfernt wer- den, weil dann die Moste einen eigenthüm- lichen, sog. Kochgeschmack annehmen, wel- chen sie auch als Wein nicht verlieren und der sie natürlich dadurch unbrauchbar macht. In neuerer Zeit nun bringt die Firma Favara & Figli in Mazzara del Vallo (Si- cilien), um erhöhten Absatz des heimischen Productes zu erzielen, concentrirte Moste in den Handel, welche den besagten Kochge- schmack nicht besitzen und wahrscheinlich im Vacuum eingedickt sind. Sicheres über die Herstellungsweise ist nicht bekannt, da die Firma das Verfahren als Fabrikgeheimniss wahrt. Diese concentrirten Moste, aus frischen Trauben bereitet, sind von sirupartiger Con- sistenz und schliessen alle Extractstoffe des frischen Mostes in sich ein. Die Firma bringt verschiedene Qualitäten in den Handel und zwar: aus weissen Trauben ohne Zuthat; aus weissen Trauben und filtrirt vor der Con- centration ; aus weissen Trauben entsäuert und filtrirt vor der Concentration; aus schwarzen 180 Trauben ohne Zuthat; aus schwarzen Trauben, in welchem die Hülsen schwarzer Trauben aufbewahrt werden; aus weissen Trauben, in welchem die Hülsen weisser Trauben enthalten sind. Von den beiden letzten Marken kommen etwa 15 kg Hülsen auf 85 kg conc. Most. Die concentrirten Moste sind auf etwa !/, des Volumens des frischen Traubensaftes ein- gedickt und enthalten ungefähr 65 % Trauben- zucker. Infolge dieses hohen Zuckergehaltes (die grösste Menge des Zuckers ist in Körn- chen ausgeschieden) nehmen die Moste keine Pilzvegetation an, ebensowenig wie sie in Gährung gerathen, obwohl sie noch eine ziem- liche Anzahl von Hefezellen und zwar z. Th. noch in lebensfähigem Zustande enthalten. Man kann also die Moste in geeigneten Ge- fässen beliebig lange aufbewahren, ohne be- fürchten zu müssen, dass sie der Zersetzung anheimfallen. Um nun eine vorzügliche Nährlösung so- wohl für Hefen als für Schimmelpilze her- zustellen, ist es nur nöthig, einen "Theil des conc. Mostes mit etwa 4 bis 5 Theilen ge- wöhnlichen Wassers zu versetzen. Man giesst am besten Most und Wasser zusammen in einen Glascylinder und schüttelt tüchtig durch. Nach kurzer Zeit, nach etwa !/„—1 Stunde bei nicht zu grossen Mengen, sind sämmtliche Bestandtheile des Mostes gelöst und man hat nun eine Flüssigkeit, welche im Gehalte etwa dem frischen Traubenmoste gleichkommt. Diese Mostverdünnung ist noch etwas getrübt und wird auch durch Filtriren nicht ganz klar. Das lässt sich aber schnell und leicht erreichen durch ein Verfahren, welches auch in der Praxis der Weinberei- tung (hier als »Schönen« bezeichnet) häufig zur Anwendung kommt. Es besteht einfach darin, dass man Hühnereiweiss ın fein ver- theiltem Zustande — als Schnee geschlagen — in den trüben Most bringt und tüchtig umschüttelt. Beim Niedersinken reissen dann die Eiweissmassen die feinen Ausscheidungen mit sich zu Boden und nach dem Filtriren erhält man jetzt eine ganz klare Flüssigkeit. Letztere braucht man nur noch durch Kochen zu sterilisiren, um die Nährlösung fertig zu haben. Der von mir bisher und zwar mit sehr gutem Erfolge zu Vergährungen, zum Hefe- Züchten und zur Cultur von Schimmelpilzen verwendete Most war der obengenannte aus weissen Trauben hergestellte und vor der Concentration filtrirte. In der Verdünnung 1 Vol. Most und 4 Vol. Wasser erhält man 181 eine Flüssigkeit etwa von der Farbe eines hellen Braunbieres, welche durch Schönen vollkommen klar wird. In dieser Verdünnung hatte der Most noch einen Gehalt von 20,04 % Zucker, von 0,2404 % Säure (als Weinsäure berechnet) und 0,0265 % Stick- stoff. Da ich den concentrirten Most als Nähr- medium für Hefezüchtungen im Grossen an- zuwenden wünschte, so kam es mir darauf an, den Verdünnungsgrad festzustellen, wel- cher in einem gegebenen Volumen Most die grösste Menge von Hefezellen lieferte. Es wurden daher verschiedene Verdünnun- gen angesetzt und zwar: 1. 1 Vol. Most + 1 Vol. Wasser; 2. 1 Vol. Most + 2 Vol. Wasser; 3. 1 Vol. Most + 3 Vol. Wasser; 4. 1 Vol. Most + 4 Vol. Wasser; 5. 1 Vol. Most + 5 Vol. Wasser; 6. 1 Vol. Most + 6 Vol. Wasser; 7. 1 Vol. Most + 7 Vol. Wasser; 8. 1 Vol. Most + S Vol. Wasser; 9.1 Vol. Most + 9 Vol. Wasser; 10. 1 Vol. Most + 10 Vol. Wasser. Von jeder dieser Mischungen wurden 250 cbem in eine Gährflasche gebracht, sterilisirt und dann mit einer Spur einer reinen Hefe geimpft. Die Gährflaschen verweilten bei Zimmertemperatur. Bereits nach 4 Tagen war die Hefe-Entwickelung schon so weit vor sich gegangen, dass in sämmtlichen Ge- fässen die Gährung in vollem Gange war, ausgenommen die beiden Mischungen mit den stärksten Concentrationen 1 + 1 und 1-++2. Nach weiteren 4 Tagen aber war selbst bei diesen Gährung eingetreten, welche allerdings recht langsam verlief. Nachdem die Gährung ihr Ende erreicht hatte, wurde eine Zählung der in den ein- zelnen Mischungen entstandenen Hefezellen vorgenommen, wobei sich, auf I cbemillim. der Gährflüssigkeit berechnet, folgende Hefe- mengen ergaben: 1 Vol. Most + 1 Vol. Wasser hatte gebildet 52700 Zellen le) » + DE » » >» 60700 » 1» » + Du) » » » 68200 » I » +4 » » » » 71600 » il 9) » + DD » » » 60500 » 1» » +6 » » » » 53300 » ie) » +T on » » » 57000 » 19 » +8 » » » » 49600 » 1) » + 9» » » » 42800 » 1» » +10» » » » 39800 » Wie ersichtlich, hatte also die Concentra- tion 1 -- 4 die grösste Zahl an Hefezellen geliefert. 182 Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Hefebildung in sämmtlichen Mischungen re- lativ eine geringe war, da bei Verwendung von heimischen unverdünntem Traubenmoste viel bedeutendere Hefemengen pro cbemillim. entstehen ; so in einem gegebenen Falle 268000 Zellen. Den Grund für dieses verschiedene Verhalten möchte ich in dem verschiedenen Stickstoffgehalt, welcher bekanntlich von grossem Einflusse auf die Vermehrung der Hefezellen ist, suchen. Während deutsche Traubenmoste aus guten und mittleren Lagen einen Stickstoffgehalt von 0,05 bis 0,1% auf- weisen, enthielt der sicilianische Most selbst in der für die Vermehrung der Hefen gün- stigsten Concentration I -+ 4 nur wie oben angegeben, 0,0265% Stickstoff. Letzteres ist wohl darauf zurückzuführen, dass zur Her- stellung der concentrirten Moste sehr wahr- scheinlich nur ordinäre Trauben und nicht aus den besten Lagen stammend, verwendet werden ; denn sonst würde Fabrikationsbetrieb und Export wohl kaum rentabel sein. Immer- hin aber zeigen die oben angeführten Zahlen für die Hefevermehrung, dass bei geeigneter Verdünnung der concentrirte Most sich sehr wohl zur Züchtung der Hefe eignet. Der concentrirte Most lässt sich des Wei- tern auch sehr gut zur Herstellung von Nähr-Gelatine und Nähr-Agar verwenden. Eine Mischung von 1 Vol. conc. Most mit Ss Vol. Wasser zur Darstellung einer 10% Nährgelatine verwendet, ergab nach dem Schönen einen hellgelblichen, klaren und durchsichtigen Nährboden, auf welchem Pe- nieillium, Mucor stolonifer, Phycomyces und Botrytis cinerea in geradezu prachtvollen Culturen schnell heranwuchsen. Der grosse Vortheil bei der Verwendung des concentrirten Mostes zu Substraten für Pilzeulturen gegenüber bisher verwendeten Nährmedien liest, wie aus dem . Gesagten hervorgeht, besonders darin, dass man in demselben eine Masse hat, in welcher alle Nährstoffe in leicht assimilirbarer Form be- reits enthalten sind und daher die Bereitung eines geeigneten Substrates ausserordentlich vereinfacht wird. Ferner kann man den conc. Most in beliebigen Quantitäten zu jeder Zeit beschaffen, resp. im Laboratorium vorräthig halten, ohne ein Verderben befürchten zu müssen, und man kann bei grösseren oder zu verschiedenen Zeiten vorzunehmenden Culturserien, durch Anwendung derselben Verdünnung, einen Nährboden schaffen von stets gleicher Zusammensetzung und Be- 183 schaffenheit. Bei kleineren, schnell herzu- stellenden Culturen, z. B. zu Demonstra- tionszwecken genügt es schon, ein Löffel- chen conc. Mostes mit etwas Wasser zu ver- mischen, um nach dem Durchschütteln ın wenigen Minuten eine gute Nährlösung be- reits fertig zu haben. Seitdem ich die Bequemlichkeiten und Vortheile, welche der concentrirte Most beı seiner Verwendung als Nährmedium bietet, kennen gelernt habe, wird in der hiesigen Versuchsstation zum Zwecke der Pilzzüchtung und vor allem zur Züchtung von reinen, an die Praxis abzugebenden Heferassen aus- schliesslich concentrirter Most verwendet. Da hier die Hefereinzucht in grossen Dimen- sionen geschieht, so wird der concentrirte Most bereits fassweise bezogen; der Inhalt eines Fasses etwa im Gewicht von 130—145 Kilo. : Für kleineren Gebrauch kann man den Most auch in kleinen, verlötheten Blech- büchsen, nach Art der Conservebüchsen ge- macht, beziehen, welche etwa 1 Kilo Inhalt haben. Zum Bezuge wendet man sich am besten an den Vertreter der Firma Favara & Figli, an den Herrn Barone-a Prato in Segonzano, Poststation Cembra, Tirol, welcher die Bestellungen schnell und sicher aus- führt. ‘Während der Preis des Mostes loco Mazzara ein sehr billiger ist: 100 k der von mir be- nutzten Marke kosten 105 Lire, so sind doch die Transportkosten, zumal wenn man kleine Mengen, welche per Post versandt werden, bezieht, nicht unerheblich; auch unterliest der Most einem besonders hohen Eingangs- zolle.. Es kosteten z. B. von mir per Post bezogene, in 2 Büchsen enthaltene 3,700 Kilo 3 Lire 90 Cent. Die Verpackung wurde mit 1 Lire 20 Cent. berechnet, die Frankatur betrug 3 Lire 50 Cent. An Zoll allein kostete die Sendung 2 Mark, so dass im Ganzen $Mk. 99 Pfennige verausgabt wurden. Immer- hin stellt sich der Preis, wenn die Verdün- nung 1 + 4 vorgenommen wird, pro Liter nicht theurer als für ein Liter ordinären heimischen Mostes. Weit billiger natürlich stellt sich der Most, wenn er im Grossen, also per Fass, bezogen wird, weil dann der Transport z. Th. per Schiff geschieht. Um meinen Fachgenossen Gelegenheit zu geben einmal Versuche mit concentrirtem Moste anzustellen und dabei auf möglichst einfache Weise und möglichst billig in Be- sitz beliebig kleiner Quantitäten desselben zu 184 gelangen, bin ich gern bereit von dem Most- vorrathe der Versuchsstation kleinere Mengen zum Bezugs- und Verpackungspreise abzu- geben. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. Paris 1892. Tome CXV. Octobre, Novembre, Decembre. (Fortsetzung.) p. 881. Sur les &changes d’acide carbonique et d’oxygene entre les plantes et l’atmosphere. Note de M. Th. Schloesing fils. Verf. hat den von ihm und Laurent zur Be- stimmung der Stickstoffassimilation verwendeten Apparat benutzt, um genau festzustellen, wieviel Sauerstoff die Pflanzen im Verhältniss zur zersetz- ten Kohlensäure in Folge von Assimilation und Athmung ausscheiden. Er füllt den Culturcylinder nach dem Aussäen und Leerpumpen mit 20% O und 80% N, fügt CO, zu und nimmt von Zeit zu Zeit Gasproben zum Analysiren. Nach Bedarf wird dann genau gemessene Kohlensäure zugesetzt oder überschüssiger Sauerstoff durch Durchleiten durch ein mit rothglühendem Kupfer gefülltes Rohr ab- sorbirt. Am Schluss wird dann das Gasgemisch im Apparat analysirt, das theilweise oxydirte Kupfer im Wasserstoffstrome reducirt und aus der Menge des gebildeten Wassers die Menge des von dem rothglühenden Kupfer absorbirten Sauerstoffs be- rechnet. Als Boden werden 2500 gr Quarzsand mit kohlensaurem Kalk und Nährlösung verwendet. Dieser Boden producirte während der Versuchs- dauer von 6 Wochen 12 cem CO3, welche Correc- tion in Anrechnung gebracht wurde. Versuch I I Breitblätterige Holeus Kresse lanatus CO, eingeführt 1383,8 cem 1558,0 ccm » verbraucht durch die Pflanzen ul, 9» El,» O eingeführt Jay > Si, > » produeirt durch die Pflanzen 1563,4 » 1836,0 » Verbrauchte CO, : prod. © 0,75 0,82 p- 890. Influence de l’humidite sur la vege- tation. Note deM.E. Gain. Verf. brachte aufverschiedenen Stücken desselben Bodens durch verschiedenes Giessen verschiedene Feuchtigkeitsgrade hervor und fand bei Versuchen mit Culturpflanzen, dass geeignete Feuchtigkeit von der Keimung an das Wachsthum beschleunigt und speciell das Wachsthum des Stengels be- 185 günstigt, besonders, wenn die Pflanze jünger ist. In feuchtem Boden ist der Wuchs der Pflanze ge- streckter und Zahl sowie Oberfläche der Blätter grösser. Dadurch wird die Blüthe aber nicht be- einträchtigt, sondern tritt im Gegentheil im Feuchten früher ein. In trockner Luft ist die Fruchtbildung bei trocknem Boden langsamer wie im feuchten. Bei vergleichenden Versuchen mit vier Böden, in denen je Sand, Humus, Thon oder Kalk vor- herrschte, zeigte sich, dass der Einfluss der Feuch- tigkeit, besonders im Anfang der Vegetation, sehr verschieden ist, je nach der Natur des Bodens. Schliesslich sollte bestimmt werden, wie die Luft- feuchtigkeitim Verein mit Bodenfeuchtigkeit wirkte. Zu dem Zweck wurde Zupimus albus erstens unter einer feuchten Glocke, zweitens unter einer mit Schwefelsäure und Chlorcalcium trocken gemachten Glocke, drittens und viertens frei in Humusboden bei 7 oder 18,5—25 % Feuchtigkeit cultivirt. Die Pflanze blühte bei trockner Luft und trocknem Boden am 16. September, bei freier Luft in trock- nem Boden 28. September, bei feuchter Luft und feuchtem Boden 21. September, bei freier Luft und feuchtem Boden 17. September. Andere Cultur- pflanzen gaben entsprechende Resultate. Durch trocknen Boden und feuchte Luft wird also die Blüthe verlangsamt, durch trockne Luft und feuch- ten Boden beschleunigt. Für die Blüthe ist also sehr günstig trockne Luft, günstig feuchter Boden, ungünstig trockner Boden, sehr ungünstig feuchte Luft. p- 892. Recherches sur le mode de production de parfum dans les fleurs. Note deM.E. Mesnard. Um fette und ätherische Oele zu unterscheiden, benutzt Verf. folgendes mikrochemische Verfahren. Er construirt eine feuchte Kammer aus zwei auf einen Objectträger gekitteten concentrischen Glas- ringen, von denen der innere niedriger ist. Auf dem äusseren ruht ein Deckglas mit einem Hänge- tropfen stark zuckerhaltigen Glycerins, welcher die Schnitte aufnimmt. Bringt man dann zwischen beide Ringe starke Salzsäure, so kann man deren Dämpfe unter dem Mikroskop auf die Schnitte wirken sehen, weil das Glycerin sie mit Wasser stark anzieht. Auf den inneren Ring kann man auch ein kleineres Deckglas legen, auf dem Schnitte ruhen, die länger der Salzsäure ausgesetzt werden sollen. Bei dieser Behandlung erscheinen die äthe- rischen Oele nach einiger Zeit als schön goldgelbe Tropfen, die dann verschwinden. Fette Oele zeigen dies Auftreten von Tropfen nie. Bei Jasmin findet sich dann das ätherische Oel in den oberen Epidermiszellen der Blüthen- und Kelchblätter, kaum dagegen in der unteren Fpi- dermis. Bei der Entwicklung dieser Zellen sieht 186 man zuerst Chlorophyll, dann intermediäre Glyco- side, dann Tannin und Pigmente für die Aussen- fläche der Sepalen. Das Chlorophyll und das ätherische Oel einerseits, die andern erwähnten Körper anderseits kann man durch die Salzsäure unterscheiden. Verf. giebt zu diesen Befunden folgende Erklärung. Während in der Knospenlage in der unteren Epidermis bei reichlichem Licht- und Sauerstoffzutritt die darin enthaltenen Tannoid- substanzen sich zu Tannin oxydiren, geht diese Oxydation in der wenig Licht und Sauerstoff in der Knospe zur Verfügung habenden oberen Epidermis nur bis zum ätherischen Oel, einer Körperklasse, die bei Luftzutritt sich oxydirt und wohlriechende Stoffe producirt. Bei Rosen liegt das ätherische Oel auch in papillenförmigen oberen Epidermiszellen. Der spe- cifische Character des Geruches verschiedener Rosen- varietäten beruht auf dem Grade der Umwandlung der Tannoidsubstanzen. Beim Veilchen liegt dieselbe Vertheilung vor; bei der Untersuchung tauche man den Schnitt erst in wolframsaures Natron (auto-tungstate de soude) für einige Minuten, wodurch der Gerbstoff gefällt wird. Das ätherische Oel erscheint dann lebhaft roth. Bei den Tuberosen erscheint dagegen das äthe- rische Oel in den unteren Epidermiszellen der Blumenkrone, wahrscheinlich weil Anfangs reich- lich Chlorophyll vorhanden, dagegen kein Tannin da war und das in den mittleren Zellen enthaltene fette Oel das ätherische nach der Peripherie hin- getrieben hatte. Der intensive Tuberosengeruch wird erst merklich, wenn unter dem Einfluss der Salzsäure das ätherische Oel sich zu Tropfen ballt. Orangenblüthen haben ätherisches Oel secer- nirende Behälter, die sich an der Unterseite der Kelch- und Kronenblätter öffnen, und ausserdem solches Oel in beiden Epidermen der Petala und am Umfang der petaloiden Gebilde der Stamina. Das feinste Neroliparfum wird aber nur von der Oberseite der Petala producirt, wie Verf. nach Aus- schaltung der übrigen Parfum-producirenden Ge- webepartien fand. Der Geruch der Orangeblüthe ist also ein zusammengesetzter. Im Allgemeinen schliesst Verf. hieraus: 1. Das ätherische Oel findet sich allgemein in der oberen Epidermis der Petala oder Sepala loca- lisirt. Auf beiden Seiten kann es vorkommen, wenn die Blüthen in der Knospe ganz verborgen sind. Die Unterseite enthält gewöhnlich Tannin und da- von sich ableitende Farbstoffe. 2. Das Chlorophyll der zu Blüthenorganen um- gewandelten Blätter scheint immer das Ausgangs- material für die Entstehung der ätherischen Oele 187 zu sein. In anderen Fällen wandelt es sich in Gerbstoff um. 3. Der Geruch der Blüthen wird erst merklich, wenn das ätherische Oel sich völlig aus den Kör- pern, aus denen es entsteht, abgespalten hat, und jener Geruch steht daher in umgekehrter Beziehung zu der Entstehung von Tannin oder Farbstoff in der Blüthe. Daher sind grüne Blüthen geruchlos, haben die tanninreichen Compositen unangenehmen Geruch, während weisse und rothe Blüthen und be- sonders der künstliche weisse Flieder und die ge- tıiebenen Rosen angenehmen Geruch besitzen. p. 895. Sur lVexistence d’un appareil conidien chez les Uredinees. Note de M. Paul Vuillemin. Als Verf. einen mit Endophyllum Sempervivi Alb. et Schw. besetzten Stock von Sempervivum monta- num L. acht Tage in einer Botanisirbüchse liegen liess, fand erin den Teleutosporenbechern ein Mycel, dessen Fäden aus dem Grunde des Bechers ent- springend sich auf der Oberfläche des Teleutosporen- lagers reich verzweigt und an jeder Zweigspitze ein Sterigma mit einer Conidie bildet. Letztere ist violett braun, oval, mit glatter, dünner, fester Membran, 8,5 u lang, 7 u breit; zwischen den be- schriebenen verlaufen sterile, paraphysenähnliche Fäden. In den sehr verschieden weit entwickelten Teleutosporenbechern des vom Verf:-untersuchten Exemplars war das Conidienlager immer auf der gleichen Entwicklungsstufe. Zuweilen bildet selbst die Peridie durch Vermehrung ihrer Fäden ein Conidienhymenium. Die conidientragenden Fäden stellen nach Verf. Protobasidien vor, die nur eine auch bei Coleosporium. bekannte terminale Spore bilden, die wie bei CArysomyxa direct vom Grunde des Bechers entspringen und die nicht die Ency- stirungsphase wie die Teleutosporen haben. Demnach haben nun alle Pilze mit septirtem Mycel Conidien, und die Idee Tulasne’s von der Verwandtschaft der Uredineen und Protobasidio- myceten findet hier nach Verf. eine neue Stütze. Einen weiteren Beweis dieser Verwandtschaft findet Verf. darin, dass die Uredineen besonderes Aecidium Seseli Niessl. und ebenso der vom Verf. entdeckte Protobasidiomycet Zxidiopsis quercina einen einzigen wohl differencirten Kern in jeder Zelle haben. © p- 959. Action microbicide de l’acide carboni- que dans le lait. Note de MM. Cl. Nourry et C. Michel. Mit Kohlensäure unter Druck gesättigte und dann kalt gehaltene Milch coagulirt erst nach acht Tagen, während gewöhnliche Milch dies in 48 Stunden thut. Dieselbe Kohlensäuremilch auf 45, 65 oder 80% gebracht, gerinnt unter den gewöhn- lichen Umständen. Auf 1200 gebracht, gerinnt sie sofort. 188 Hieraus wollen die Verf. folgern, dass Kohlen- säure kein eigentliches »Microben« tödtendes Agens sei, sondern nur die Entwicklung der Organismen hemme. (Schluss folgt.) Personalnachrichten. In Neapel verschied in sehr hohem Alter am 14. Fe- bruar G. A. Pasquale, der Director des dortigen bo- tanischen Gartens. Am 4. März starb Georg Vasey, Curator des United States National Herbarium in Washington, Professor J. Möller wurde zum Professor der Phar- makologie und Pharmakognosie an der Universität Graz ernannt, E. Wilezek zum Professor der systematischen und pharmaceutischen Botanik an der Universität in Lausanne, P. Lachmann an Stelle von Musset zum Docenten der Botanik an der Faculte des sciences in Grenoble, f'B. de Toni, bisher Privatdocent in Padua, zum Supplent des Prof. Passerini an der Universität in Parma, Professor A. Borzi in Messina zum Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens in Palermo. Dr. Sorauer in Proskau, Privatdocent Dr. Krabbe und Oberlehrer Dr. Kränzlin in Berlin haben den Titel Professor erhalten. Sammlungen. Th. Heldreich in Athen will in einem Herbarium graecum dimorphum seltenere und interessantere Pflan- zen in je 2 Exemplaren, blühend und fruchttragend, ausgeben. Preis der halben Centurie 25 Fr. Das Moosherbar Hoppe’s wurde vom botanischen Museum der Universität Wien angekauft. Von den durch Carl Holst gesammelten, bisher in keinem Herbar vertretenen Pflanzen von Usambara sind 7 Sammlungen für35 Mark pro Centurie loco Berlin verkäuflich. Auskunft ertheilt Dr. Gürcke, Berlin W. Grunewaldstrasse 6/7. Inhaltsangaben. Archiv der Pharmacie. Bd. 231. Heft4. E. Schmidt, Ueber Papaveraceen-Alkaloide: W. Göhlich, Ueber das Codein. — J. Bertram und H. Walbaum, Beitrag zur Kenntniss der Fichtennadelöle. —A. von Planta und E. Schulze, Ueber die organischen Basen der Wurzelknollen von Stachys tuberifera. Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. Bd,XT. Heft 4. C. Müller, Kritische Untersuchungen über den Nachweis maskirten Eisens in der Pflanze und den angeblichen Eisengehalt des Kaliumhydroxyds. — Fr. Schmitz, Die Gattung Mierothamnion J. Ag. (= Seirospora Harv.). — J. Grüss, Ueber den Ein- tritt von Diastase in das Endosperm (m. 1 Tafel). Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie. Bd. 17. Heft 1/2. A. Eng- ler, Beiträge zur Flora von AfrikaV: P. Hennings, Fungi africani II (1 Tafel), — G. Lindau, Bemer- kungen über Bau und Entwickelung von Aeeidium Englerianum P. Henn. et Lindau (1 Tafel. — F. 189 Kränzlin, Orchidaceae africanae\(3 Tafeln). — A. Engler, Olacaceae, Icacinaceae, Ochnaceae, Gutti- ferae, Rosaceae africanae. — G. Lindau, Acantha- ceae africanae .— K.Schumann, Aselepiadaceae africanae (1 Tafel. — A. Engler, Ueber die Flora des Gebirgslandes von Usambara auf Grund der von Herrn Carl Holst gemachten Sammlungen. — O. Warburg, Vegetationsschilderungen aus Südostasien. — Beiblatt Nr. 40. C. A. Weber, Ueber die diluviale Vegetation von Klinge in Brandenburg und ihre Her- kunft. — L. Krause, Die salzigen Gefilde, ein Ver- such, die zoologischen Ergebnisse der europäischen Quartärforschung mit den botanischen in Einklang zu bringen. Centralblatt für Bacteriologie. Bd.13. Nr.20. L. Heim, Zählebige Keime in Gelatine. — A. Janssens, Beiträge zu der Frage über den Kern der Hefezelle. — H. Laser, Fütterungsversuch mit dem Bacillus der Mäuseseuche-Laser. —F. Loeffler, Zur prakti- schen Verwendbarkeit des Mäusetyphusbacillus. — G. von Rigler, Desinfeetion mittelst Ammoniak- dämpfen. Chemisches Centralblatt. Nr. 20. W. James, Neuer Sicherheitsthermoregulator für bacteriologische Ar- beiten. — A. v. Planta und E. Schulze, Stachhy- drin. — Fr. Jacobi und C. Stöhr, Homoconiin. — E. White, Proteide. — Nr. 21. J. Effront, Ueber die chemischen Bedingungen der Wirkung der Dia- stase. — M. Arthus und A. Huber, Lösliche und geformte Fermente. — C. Jung, Untersuchungen über die Bacterien der Zahncaries. —Langermann, Untersuehungen über den Bacteriengehalt von auf verschiedene Art und Weise zur Kinderernährung sterilisirter und verschiedentlich aufbewahrter Nah- rung zugleich mit den Ergebnissen über ihr Verhalten im Magen selbst. — A. Trapp, Die Methoden der Fleischkonservirung. — A. Meyer, Bestimmung des Emetingehaltes der Radix Ipecacuanhae. — A. Bau, Bestimmung der Isomaltose. — Nr. 22. G.Noth- nagel, Muscarin. — L. van Rijn, Carpain. — G. König und W. Tietz, Alkaloide der Wurzel von Sanguimaria canadensis. — G. König, Protopin aus der Wurzel von Chelidonium majus ; error aus der Wurzel von Chelidonium majus.—Retormatzky und Markownikoff, Untersuchung des bulgari- schen Rosenöls. — A. Berkenheim, Untersuchung eines Körpers aus Santalum Praesü. — A. Peter- mann, Zur Stickstofifrage. — Salfeld, Impfung der gelben Lupine. — G. Fruwirth, Dreijährige Impfversuche mit Lupinen. — H. Wilfarth, Neuere Versuche mit stickstoffsammelnden Pflanzen und deren Verwerthung für den landwirthschaftlichen Betrieb. — E. Breal, Bindung des Luftstickstoffes durch Kresse (T'ropaeolum). Landwirthschaftliche Jahrbücher. Bd. 22. Heft3. R. Aderhold, Studien über eine gegenwärtig in Mom- bach bei Mainz herrschende Krankheit der Aprikosen- bäume und über die Erscheinungen der Blattdürre. Zeitschriftfür Hygiene und Infecetionskrankheiten. Bd.14. Heft 2. F. Honigmann, Bacteriologische Unter- suchungen über Frauenmilch. — M. Kirchner, Untersuchungen über dieBrauchbarkeit der Berkefeld- Filter aus gebrannter Infusorienerde. Zeitschrift für physiologische Chemie. Bd. 18. Heft 1. B. Gmelin, Beitrag zur Kenntniss des Leucins. — — E, Winterstein, Zur Kenntniss der Thiercellu- lose oder des Tunicins. Journal of the Royal Microscopical Society. April 1893. R. 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Camus, Fontinalis Kindbergii recueilli dans la Loire-Inferieure. — Prillieux, Intumescences sur les feuilles d’Oeillets malades. — Hue, Lichens des greves de la Moselle. — Mer, La defoliation des branches basses d’Epicea. — Guignard, Sur la structure et le developpement du tegument seminal chez les Cruciferes. — D. Clos, Questions d’ortho- graphe et de priorite. — E. Olivier, D£couyerte du Battarea phalloides dans l’Allier. — Legre, Addi- tions A la flore de la Provence. — Jeanpert, Loca- lites de Mousses des environs de Paris et une Hepa- tique nouvelle pour cette region. — Bonnier, Note sur la pression transmise Atravers les tiges.— Fliche, Le Vaceinium Myrtillus var. leucocarpum dans les Vosges francaises. — Le Betula nana et divers Pota- mogeton decouverts par M. Magnin. — Prillieux, Fruits momifies des Cognassiers de !’Aveyron. — He- lianthemum vulgare & petales lacinies observe par M. Liotard. Neue Litteratur. Bischoff, Wilhelm, Ueber den botanischen Anfangs- Nessineht, 4. 168. 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Traduit, mis a jour et adapte A notre climat, a nos usages ete., par 8. Mottet, avec la collaboration de MM. Vilmorin-Andrieux et Cie., G. Alluard, E. Andre, G. Bellair, G. Legros ete. Livraison 1—12. Paris, libr. Doin. In-8. A2 col. 576 p. (L’ouvrage sera complet en 80 livraisons.) Pabst, Friedr, Zur chemischen Kenntniss der Früchte von Capsicum annuum, 8. 31 S. Inauguraldiss. Er- langen 1892. Petzold, Karl, Materialien für den Unterricht in der Anatomie und Physiologie der Pflanzen. 4. 168. Progr. des Gymnas. zu Zerbst 1892. Pouchot, C., De la reconstitution des vignes par l’en- grais silicate. Lyon, impr. Alricy et Fauque. In-18. 35 pg. Richter, Ad., Ueber die Anpassung der Süsswasseralgen an Kochsalzlösungen. 8. 57 S.m. 2 Taf. Inaugural- diss. Erlangen 1892. Schloesing, T., Sur la fixation de l’azote libre par les plantes. Resum& des exp£eriences de MM. Th. Schloe- sing fils et Em. Laurent. Nancy, Berger-Levrault et Ce. In-8. 22 p. et planches. Schulze, Max, Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch- Oesterreichs und der Schweiz. Liefrg. 4/5. m. 15 Taf. Gera-Untermhaus, Köhler. Orchis Sunia Lam., Coelo- glossum viride Hartm., CO. viride >< Orchis sambucıina, Orchis sambucina L., Gymnadenia eueullata Rich., G. albida Rich., G.albida>< odora- tissima, @. albida>< Herminium Monorchis, G.albida >< Orchis maculata, G. conopea R. Br., G. conopea x nigra, G. conopea >< odoratissima, @G.conopea > Orchis globosa, G. conopea > Orchis latifolia, Epi- pogon aphyllus Sw., Spiranthes autumnalis Rich., Malaxis paludosa Sw., Mierostylis monophylla Lindl. Schütze, C., Untersuchungen an Coniferenwurzeln. 4. 26 S. Programm des Gymnasiums Blankenburg a. H. 1892. Senger, Oskar, Ueber Absinthin, den Bitterstoff der Wermuthpflanze Artemisia absınthium. 8. 15 S. Inau- suraldissert. Erlangen 1892. Sim, Th.R., The Ferns of South-Africa. London, Wesley. 8. 4 and 275 p. 159 plates. Ulsamer, J. A., Die wichtigsten Bienenpflanzen in Gar- ten, Feld und Wald. 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Tübingen, Laupp’sche Buchhandl. gr. 8. 6 u. 138 S. m. 21 Textfig. u. 2 Taf. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 51.7 ahrgang. Nr. 13. 1. Juli 1893. OTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. 0 II. Abtheilung. E. Strasburger, Histologische Beiträge. — E.de Wildeman, Etudes sur Tattache des cloisons cellulaires. — Comptes rendus hebdomadaires des seances de lacademie des seiences. (Schluss.) — O. C. Berg und €. F. Schmidt, Atlas der officinellen Pflanzen. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeigen. Strasburger,E., Histologische Beiträge. Heft IV. Ueber das Verhalten des Pollens und die Befruchtungsvorgänge bei den Gymnospermen. Schwärm- sporen, Gameten, pflanzliche Sperma- tozoiden und das Wesen der Be- fruchtung. Jena 1892. S. 158 8. 3 lith. Tafeln. In den beiden Abhandlungen, welche das vierte Heft der Beiträge zusammensetzen, werden von dem Verf. Fragen in Angriff genommen, welche er bereits früher mehrfach behandelt und jetzt von neuem infolge der Publicationen anderer Forscher bearbeitet hat. Die erste Abhandlung beschäftigt sich hauptsäch- lich mit dem Verhalten des Pollens bei der Keimung undBefruchtung. Der Verf. kommt von früher aus- gesprochenen Anschauungen zurück und bestätigt die zuerst von Belajeff gemachte Angabe, dass bei Taxus die kleine Zelle des Pollenkornes die Befruchtung vollzieht, während die grosse Zelle als vegetatives Gebilde aufzufassen ist. Das Gleiche stellt der Verf. für andere Coniferen fest. Bei Cupressineen, Abietineen, Gingko theilt sich die »embryonale« Pollenzelle und bildet ausser der grossen vegetativen Zelle eine oder mehrere Pro- thalliumzellen, von denen nur eine »antheridialen« Charakter besitzt. Bei Larix werden mehrere Pro- thalliumzellen angelegt, von denen aber nur die zuletzt erzeugte sich erhält, während die andern resorbirt werden. Gingko dagegen zeichnet sich durch zwei bleibende Prothalliumzellen aus und nähert sich in dieser Hinsicht den Cycadeen. Die zuletzt erzeugte Zelle bei Gingko resp. die einzige Prothalliumzelle der anderen Coniferen zerfällt in eine Stiel- und Körperzelle, von denen die letztere die generative Zelle vorstellt. Der Pollenschlauch bildet sich aus der grossen vegetativen Zelle, welche vom Verf. mit der Scheitelzelle einer keimenden Spore verglichen wird. Die generative Zelle zer- fällt nach ihrer Loslösung in zwei Schwesterzellen, welche bei den Cupressinen auch wirklich gleich- werthig sind. Bei den Abietineen zeigen sich zwischen denselben Grössenunterschiede, und nur die grössere vollzieht die Befruchtung. Von grösserm theoretischen Interesse ist es dass jetzt der Verf. die Beobachtung gemacht hat, dass der generative Kern stets von Plasma umhüllt ist, was für die Phanerogamen Guignard bereits nachgewiesen hat. Im Uebrigen hält der Verf. an seiner früheren Auffassung des Befruchtungsvorganges fest und betont mehrfach, dass Spermakern und Eikern gleichwerthig sind, obwohl er selbst auf die inter- essante Thatsache aufmerksam macht, dass bei Taxus, den Cupressineen der Spermakern vor der Befruchtung kleiner erscheint als der Eikern. Die zweite Abhandlung behandelt zunächst das Vorkommen der in neuerer Zeit viel genannten Centrosomen bei Algen. Ein gutes Object hierfür ist Sphacelaria scoparia, in deren Zellennach Färbung mit Boraxcarmin und längerem Liegen in Chloral- hydrat sich neben dem Zellkern ein kleines Pünkt- chen beobachten lässt, welches von strahlig an- geordnetem Plasma, der Astrophäre, umgeben ist. Bei der Theilung der Zelle wird Centrosom nebst Astrophäre mitgetheilt. Im Ganzen scheint aber für diesen Fall wie für andere die Strahlen bildende Substanz bei Pflanzen viel weniger entwickelt zu sein als bei Thieren. Doch glaubt der Verf. an- nehmen zu müssen, dass bei allen Pflanzen Cen- trosom und Astrophäre vorhanden sind. Für das ganze Gebilde schlägt er den Ausdruck »kinetisches Centrum« vor. Ausserdem bezeichnet der Verf. das hyaline Plasma, welches die chromatische Kern- spindel mit den beiden Polstrahlungen bildet als Kinoplasma; es soll dasjenige Plasma sein, an wel- chem sich die activen Bewegungsvorgänge abspielen, dessen Bewegungen aber unter dem Einfluss der 195 kinetischen Centren stehen. Dieses Kinoplasma, für welches eine bestimmte characteristische Reaction allerdings noch nicht gefunden ist, spielt nach dem Verf. auch eine Rolle bei der Bildung der Schwärm- sporen von Oedogonium, Ulothrix, Cladophora etc. Das Kinoplasma sammelt sich an der sog. Mund- stelle der Schwärmsporen, nachdem zuvor der Kern und mit ihm die Centrosphäre sich dorthin begeben haben. Aus dieser Mundstelle wachsen auch die Cilien hervor. In der Darlegung der Schwärm- sporenbildung nähert sich der Veıf. jetzt sehr den Anschauungen, welche von Berthold, Rothert und mir vertreten werden. Er bestätigt die An- gabe für Vlothrix, Bryopsis, Cladophora, dass die Schwärmsporen nicht durch eine Theilung der ganzen Zelle, sondern einer mittleren Plasmaschicht entstehen. Nur scheint es mir, als wenn der Verf. zu weit in seiner Verallgemeinerung geht. Neu resp. auf ältere Anschauungen zurückgreifend ist die Angabe, dass in allen Fällen die Hautschicht bei der Bildung der Schwärmspore unverbraucht bleibt und dass in Fällen, wie bei Oedogomum, Ulothrix ete. die Hautschicht die Blase bildet, welche die fertigen Sporen umhüllt. Es ist möglich, dass die Hautschicht abgestossen wird; auf diese Möglich- keit habe ich bereits hingewiesen. Indessen kann man keine bestimmten Angaben darüber machen, und auch die Fixirungs- und Färbungsmethoden des Verf. geben keinen überzeugenden Aufschluss. Die zweite Behauptung ist für einige Fälle sicher unrichtig, für andere unwahrscheinlich. Für Hydro- dietyon muss ich entschieden an meiner Auffassung festhalten, dassdie dieSchwärmsporenresp. Gameten umgebende Blase von der Zellhaut herstammt. Es ist das eine einfache Thatsache, von der man sich leicht überzeugen kann. Die Schwärmsporenbildung kann stattfinden, wenn der Protoplast in keiner directen Berührung mit der Membran steht. Keine Spur einer besonderen Blase wird von den Schwärm- sporen gebildet, während man sehr leicht die Ver- änderungen der Zellhaut beobachten kann. Das Gleiche gilt für die Gameten, diein Zuckerlösungen ohne Zusammenhang mit der Zellhaut sich aus- bilden können. Aus Interesse für die vorliegende Frage habe ich neuerdings einige andere Algen untersucht, die der Verf. anführt, so z. B. Vaucheria (clavata). Ich habe den ganzen Verlauf der Bildung direct mit den besten Linsen beobachtet, ich habe in allen Stadien plasmolysirende und fixirende Mittel angewandt und bin zu dem Resultat ge- kommen, dass zu keiner Zeit die Hautschicht ab- gelöst wird. Bald nach der Abtrennung des Sporan- giums durch eine Querwand erscheint der helle Saum, und schon treten nach Plasmolyse an ihm die ersten Cilien auf. Reste einer abgestossenen Hautschicht sah ich nicht. Bei Oedogonium soll | 196 nach dem Verf. die abgestossene Hautschicht die Blase bilden. Die letztere erscheint, wie bereits Pringsheim nachwies, als eine weiche rasch vor- quellende Zellhaut. Sie färbt sich z. B. bei Oedo- gonium d’plandrum mit Jodlösung blau, während die alte Zellhaut kaum gefärbt wird. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass diese Haut von der alten Zellhaut abstammt; vielmehr wird sie eine Neu- bildung sein, wie auch Pringsheim angenommen hat. Nun könnte der Verf. vielleicht Recht haben mit seiner Behauptung, dass diese Schicht durch Umwandlung der peripherischen Plasmaschicht ent- steht. Doch kann ich nicht einsehen, auf welche Weise diese Behauptung zu beweisen oder zu widerlegen ist. Wir stossen hier auf das allgemeine noch ungelöste Problem der Zellhautbildung. Zum weiteren Vergleich werden von dem Verf. auch die Spermatozoiden zahlreicher Cryptogamen herangezogen. Seine neueren Beobachtungen zeigen in einem Punkte eine wesentliche Abweichung von den frühern Angaben und liefern eine Bestätigung und Verallgemeinerung der von Belajeff gefun- denen Resultate. Die Spermatozoiden bestehen nicht der Hauptmasse nach aus Kernsubstanz, son- dern enthalten auch einen deutlichen Theil plasma- tischer Natur. Bei den Charen nimmt der Kern nur den mittleren Theil ein, während das vordere und hintere Ende des Spermatozoids cytoplasmatisch ist. Die Substanz des Vorderendes wird vom Verf. als Kinoplasma bezeichnet. Bei den Spermatozoiden der Farnkräuter etc. nimmt dagegen der Kern auch den hinteren Theil ein. Die ausführlichen Unter- suchungen des Verf. führen ihn zu dem Resultat, dass drei Elemente des Protoplasmas: der Zellkern, die Centrosphäre und das Kinoplasma das Spermato- zoid zusammensetzen und an der Befruchtung be- theiligt sind. Dieselben Elemente finden sich nun auch bei den männlichen Befruchtungselementen der Phanerogamen. Es ist natürlich sehr schwierig, über diese An- schauungen wie überhaupt die modernen Hypo- thesen der Befruchtung ein Urtheil abzugeben, da individuellen Anschauungsweisen ein weiter Spiel- raum offen steht. Doch möchte ich hervorheben, dass der Verf. im wesentlichen zu der alten An- sicht zurückkehrt, welche übrigens von mir wie von anderen nie verlassen worden ist, dass nämlich die Befruchtung in der Verschmelzung zweier Zellen besteht, wenn auch dabei zugegeben werden kann, dass dem Zellkern ein allerdings nicht klar erkenn- barer Hauptantheil zufällt. Nicht einzusehen ist dagegen, wie plötzlich in der Zoologie und jetzt auch in der Botanik dem kaum gefundenen Centro- som resp. der Centrosphäre eine solche Bedeutung beigelegt wird, so dass der Zellkern bereits ent- thront erscheint, Die übertriebene Werthschätzung 197 steht wenigstens bis jetzt in keinem Verhältniss zu den Thatsachen, die namentlich für die Pflanzen noch sehr dürftig sind. Es ist sehr begreiflich, wenn bei dem Mangel an festen physiologischen Thatsachen die herr- schende Zellmorphologie zur Erklärung ihrer hoch- interessanten Ergebnisse zu hypothetischen Vor- stellungen greift. Auch diejenigen des Verf. wirken immer wieder anregend ein. Aber andrerseits ist es nicht minder verständlich, wenn man von Zeit zu Zeit auf den sehr schwankenden Grund auf- merksam macht, auf welchem solche Vorstellungen sich erheben. G. Klebs. De Wildeman, E., Etudes sur l’attache des cloisons cellulaires. (Extrait du tome LIII des Memoires couronnes et Memoires des savants &trangers, publies par l’Acad&mie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique. Bruxelles 1893. gr. 4. 84 p. 5 Taf.) Die Studien des Verf. über die Anordnung der Zellwände in jüngsten Pflanzentheilen erstrecken sich über Laub- und Lebermoose, Characeen, Phäophyceen, Florideen und Phanerogamen und behandeln besonders diejenigen Fälle, die man bis- her als Ausnahmen von dem von Sachs aufgestell- ten Gesetz der rechtwinkligen Schneidung aufgefasst hat. Verf. findet dieses Gesetz hingegen in allen von ihm untersuchten Fällen bestätigt. Freilich kommt die rechtwinklige Schneidung oft nur durch eigenthümliche Krümmungen der Zellwände zu Stande, beispielsweise in den Rhizoiden der Laub- moose, wo der Ansatz dadurch rechtwinklig wird, dass die entstehende Wand eine doppelte Biegung macht, so dass sie im Durchschnitt annähernd die Form eines S hat. Im wesentlichen schliesst sich Verf. den Ausführungen Errera’s auf der Wies- badener Naturforscher-Versammlung von 1887 an (s. Biol. Centralbl. 1887/88, S. 728), wonach eine Zellwand im Augenblick ihrer Entstehung die Form anzunehmen strebt, welche unter gleichen Bedin- gungen eine gewichtslose Flüssigkeitslamelle an- nehmen würde. Das Wichtige ist, dass Verf. jeden einzelnen der behandelten Fälle der experimentellen Prüfung unterwarf, indem er entweder in geeigneten Gefässen oder in Drahtgestellen Seifenwasser- lamellen herstellte. Mit diesen gelang es ihm, alle von ihm studirten Vorkommnisse bei der Theilung von Pflanzenzellen nachzuahmen. Damit kann man die Richtigkeit der Ansicht Errera’s als bewiesen betrachten, und der Verf. ist im Recht, wenn er seine schöne Abhandlung mit folgenden Worten schliesst: „Toutes les lois d’agencement des lames minces, telles que Plateau, Van der Mensbrugghe et les physiciens qui se sont occupes des lames 198 liquides, les ont &tablies, doivent done s’appliquer, dans une tres large mesure, ä la constitution des cloisons cellulaires. Des principes d’equilibre des lames liquides, ont peut deduire la loi de la section rectangulaire que Sachs a decouverte.« »En faisant intervenir, dans la structure des tissus, les principes de la physique mol£culaire, on comprend pourguoi la membrane pr&sente toujours "une surface minimum. Ce fait, Berthold l’avait ob- serve, mais il n’avait pu le rattacher ä des conside- rations generales. Le principe de la surface la plus petite, tel que l’entend cet auteur, n’est pas tout A fait exact, comme nous l’avons vu. La membrane doit constituer une surface minimum relative; elle ne parait cependant pouvoir exceder une certaine grandeur. Ce dernier fait serait en rapport avec ce qui a et Etabli par Plateau pour la stabilite des lames liquides minces.« »Une assez grande latitude est laissee a la forme que peut revetir la cloison. Elle se trouvera, en effet, en Equilibre stable si la surface pr&sente un minimum relatif, si la courbure moyenne est con- stante et si la membrane s’attache sur tout son pourtour a angles droits, quand elle s’applique sur des lames devenues rigides. Les cloisons sont-elles de me&me tension, il se forme des angles de 120°.« »Il nous est donc permis de dire: la charpente cellulaire si variee des vegetaux et m&me des ani- maux se ramene, dans ses traits essentiels, aux forces de la physique moleculaire.« Kienitz-Gerloff. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. Paris 1892. TomeCXV. Octobre, Novembre, Decembre. (Schluss.) p-. 964. Sur les modifications de l’absorption et de la transpiration qui surviennent dans les plantes atteintes par la gel&e. Note deM. A. Prunet. Da infolge von Frost junge Sprosse welken, untersucht Verf. die Transpiration und Absorption solcher Organe. Er brachte die Organe durch Aetherverdampfung zum Steiffrieren. Die gefrorenen Sprosse geben nach dem Auf- thauen viel mehr Wasser ab, wie die nicht gefrore- nen; dies ist aber keine Folge von Transpiration, sondern von einfacher Verdampfung, denn unter einer feuchten Glocke gaben gefrorene Sprosse kein Wasser ab. Andererseits nehmen solche Sprosse wenigstens einige Stunden nach dem Aufthauen fast kein Wasser auf. Je intensiver und länger das Frieren war, desto mehr sind auch Wasseraufnahme und -abgabe modificirt. In nicht gefrorenen Pflan- zentheilen steigert plötzliche Temperaturerhöhung 199 die Verdampfung und kann die Wasserabsorption momentan unterdrücken; das gleiche Moment be- wirkt aber nicht etwa das entsprechende Verhalten aufgethauter Pflanzentheile. Letzteres beruht viel- mehr auf tiefgreifenden Veränderungen in den ana- tomischen Elementen der gefrorenen 'l'heile. Das Zusammenwirken starker Wasserabgabe und unter- drückter Wasseraufnahme bewirkt also das Ein- gangs erwähnte schnelle Abwelken aufgethauter Sprosse. p- 966. Aecidiconium, genre nouveau d’Uredinees, Note de M. Paul Vuillemin. Der Forstbeamte Bartet fand in zehnjährigen Aufforstungen bei 1600 m Höhe zu Laou d’Esbas bei Bagneres de Luchon einen Pilz auf Pinus mon- tana, den Verf. zu den Uredineen stellt, der aber normaler Weise Conidien bildet, während dies das oben erwähnte Zndophyllum nur unter besonderen Umständen thut. Das Mycel dieses Pilzes verläuft in den Intercellularen des Nadelparenchyms und sendet nur Haustorien in lebende Zellen. Die verzweigten, septirten Mycelfäden drängen die Blattzellen etwas auseinander, bilden auch unter der Epidermis dichte Nester, die zu Hymenien werden; in deren Nähe sterben die lebenden grünen Blattzellen ab. Auf diesen Hymenien entstehen zwei Sorten Sporenlager, Aecidiolen und Teleuto- sporenlager. Beide sind Anfangs von der Epider- mis und der dicht darunter gelegenen Exodermis der Nadel bedeckt, später reisst diese Decke in ein oder mehreren Spalten auf. Die elliptischen, 1 mm langen Aecidiolen bilden sporogene Fäden, an deren Spitze nach wiederholter Kerntheilung unter jedem Kern eine Querwand und so basipetal eine Sporenkette entsteht. In den 5—8 mm langen Teleutosporenlagern bilden sich Vorsprünge, auf denen Paraphysen und Conidienträger entstehen, welche letztere je eine schliesslich kugelige, in Nährlösung sofort keimfähige Conidie ausbilden. Zwischen diesen conidientragenden Polstern ent- stehen Fäden, die zu einer Art Pallisadengewebe zusammenschliessen und an ihrem oberen Ende die Structur der Teleutosporen von Zndophyllum an- nehmen, d. h. eine oder mehrere, reihenweise stehende sporenähnliche Zellen bilden. Gewisse, dem Rande des Hymeniums parallele Schichten dieser Fäden bilden grössere Reihen dieser sporen- ähnlichen Glieder aus, welche unter einander ver- klebt bleiben; die mittelste Zeile solcher Fäden bildet so einen Schleier aus, den die benachbarten Zeilen scheinbar stützen. Da, wo diese Fäden nicht solche Schleierbilden, fallen diesporenähnlichen Ge- bilde auseinanderund bilden einen mit blossem Auge sichtbaren mehligen Staub auf demvon der zerspalte- nen Epidermis bedeckten Sporenlager. Dererwähnte Schleier besteht nach Verf. aus sterilen Sporen, die 200 zu einem Schutzorgan für die keimfähigen Sporen umgebildet sind; es liegt hier also ein ähnliches Organ vor, wie die Pseudoperidie vieler Aecidien. Diese Auffassung, sowie die Anordnung und der Bau des Mycels des in Rede stehenden Pilzes ver- anlassen Verf., letzteren zu den Uredineen in die Nähe von Endophyllum zu stellen. Auffällig ist bei diesem Pilz das Vorwiegen der Conidienfructification, während Aecidien und Teleutosporen fast oder ganz zu Schutzorganen modifiecirt sind. Verf. glaubt, dass, da der Pilz auf 3—4 Jahre alten Nadeln vor- kommt, die dicke Epi- und Exodermis über den Sporenlagern eine ähnlich abgeschlossene Atmo- sphäre und damit günstige Bedingungen für Coni- dienbildung schafft, wie siein dem oben erwähnten Falle künstlich durch Aufbewahrung des Zndo- phyllum in der Botanisirbüchse erreicht waren. Die neue Gattung ist also von anderen Uredineen durch das Abortiren der Teleutosporen und das normale Vorkommen von Conidien characterisirt. Verf. nennt den Pilz nach dem Finder Aecidiconium Barteti. p. 1017. Sur les &changes d’acide carbonique et d’oxygene entre les plantes et l’atmosphere. Note de M. Th. Schloesing fils. Verf. hat noch einen genaueren Versuch zur Entscheidung der oben (S. 184) angeregten Frage in der Weise angestellt, dass er während des Versuches die Menge der verbrauchten Kohlen- säure und des producirten Sauerstoffs feststellte. Zu dem Zweck waren die Samen von Holcus lana- tus in 2 Kilo Sand in ein Glasgefäss gelegt, wel- ches mit einem in Quecksilber tauchenden Rohr endigte; es konnten dann jederzeit Gasproben ent- nommen und Kohlensäure nach Bedarf zugefügt werden. Dabei stieg der Sauerstoffgehalt bis auf 40% und der Druck von 55 auf 70 cm, weil bei dieser Versuchsanstellung der Sauerstoff nicht ent- fernt werden konnte. Der Versuch lief vom 7. Juli bis 6. September, die Pflanzen waren ge- sund und wurden 22—35 cm hoch. CO, eingeführt 1551,0 cem » verbraucht 1527,4 » O eingeführt 1174,2 » » producirt 1734,9 » 13. Aug. 18. Aug.’ 26. Aug. 1.Sept. 6. Sept. Vol.der verbr. C ol. der verbr. CO, 0,87 0,88 0,88 0,91 0,89 Vol. des prod. O Zusammensetzung der Pflanzen gr % Kohlenstoff 0,327 39,1 Wasserstoff 0,106 5,0 Stickstoff 0,060 2,8 Asche 0,421 19,9 Sauerstoff 0,704 33n2 Trockensubstanz 2,118 100 201 Interessant ist besonders auch die Bilanz des Kohlenstoffs und Stickstoffs, wonach innerhalb der Fehlergrenzen die Anfangs eingebrachten Mengen beider Elemente am Schlusse wieder gefunden werden. Anfang des Versuchs Kohlenstoff in Boden, Samen und eingeführter CO, 892,1 mg Stickstoff in Boden und Samen 67,7 » Schluss des Versuchs Kohlenstoff in Boden, Pflanzen und CO; gefunden 889,9 mg Stickstoff in Boden und Pflanzen gefunden 69,2 » Verf. macht darauf aufmerksam, dass auch in seinen Versuchspflanzen mehr Wasserstoff vorhan- den war, als sich mit dem vorhandenen Sauerstoff zu Wasser verbinden konnte. Man nimmt deshalb an, dass die Pflanze Sauerstoff ausgiebt, und Deherain und Maquenne bemerken, nachdem MINCO sie 2 bei der Athmung grösser als 1 gefunden haben, dass die Pflanzen jene fehlende Sauerstoff- menge wohl mit der CO, verliere. Verf. schliesst sich dem an. Weiter zeigt Verf., dass in dem hier besproche- nen Versuche seine Pflanze Sauerstoff nicht nur aus Wasser und Luft, sondern auch aus Boden- salzen schöpfen musste. Denn sie nahm im Wasser 106 mg H und damit 348 mgr O auf, verlor aber an die Atmosphäre 297 mgr O, behielt also 551 mgr. Da sie aber 704 mgr enthielt, muss sie 153 mgr aus dem Boden, z. B. aus Sulfaten, Phosphaten und Nitraten aufgenommen haben. Hiernach ist die Pflanze thatsächlich ein Reductionsapparat. p. 1094. Methode pour assurer la conservation de la vitalite des graines provenant des regions tropicales lointaines. Note deM. Maxime Cornu. Verf. betont die Schwierigkeit des Importes von Samen aus weit entfernten tropischen Gegenden, welche darauf beruht, dass die Samen unterwegs im geschlossenen Behälter keimen und als lange, etiolirte Keimpflanzen ankommen, die bei gewöhn- licher Cultur nicht zum Anwachsen zu bringen sind. Verf. erhielt aber bei vielfachen Versuchen sehr gute Resultate, wenn er bei der Ankunft die etiolirten Keimlinge in Polypodium-Erde, d. h. in Wurzeldetritus von Polypodium vulgare pflanzte und bei 25—30° in mässigem Schatten unter Glocke hielt. In diesem, äusserst wenig zum Schimmel- wachsthum geeigneten Boden erholen sich die Pflanzen bald und können dann in gewöhnliche Erde verpflanzt werden. Unter den Gattungen, die er auf diese Weise zum Anwachsen brachte, nennt er Landolphia, Feronia gabonensis, Myristica. p. 1097. Sur la difference de transmissibilite 202 des pressions & travers les plantes ligneuses, les plantes herbacees et les plantes grasses. Note de M. Gaston Bonnier. Verf. studirt die Fortpflanzung des Druckes durch Gewebe von Holzpflanzen, Kräutern und Fettpflanzen. Er bemerkte dabei von vornherein, dass in Pflanzen eingesetzte Manometer erst dann regelmässig arbeiten, wenn die Pflanze den Appa- rat mit Wundgewebe umgeben hat. Er verfuhr einmal in der Weise, dass er seit zwei Jahren in Töpfen eingewurzelte Bäume mit seit längerer Zeit regelmässig functionirenden Manometern so unter Wasser setzte, dass der Topf und die Basis des Stammes im Wasser standen und dann den Stamm unter Wasser abschnitt. Das Manometer über der Schnittfläche zeigte dann eine plötzliche Depression. Blieb weiter die Schnitt- fläche in dem oft erneuerten Wasser untergetaucht stehen, so vermehrte sich die Manometerdepression noch etwas, um dann so lange stehen zu bleiben, wie die Blätter frisch blieben. Wenn letztere welk- ten, so näherte sich der Druck dem Atmosphären- druck und das Manometer zeigte schliesslich Null. Krautige Pflanzen (Pelargonium, Dahlia, Begonia) zeigten in derselben Weise behandelt ein anderes Verhalten. Nach dem Abschneiden unter Wasser tritt hier nicht sofort, sondern erst nach einiger Zeit, aber immer noch vor dem Welken die De- pression auf. Bei Fettpflanzen (Heheveria, Opuntia, Cereus) endlich tritt unter der geschilderten Behandlung überhaupt keine Depression auf, selbst wenn der Versuch bis zum beginnenden Absterben der Pflan- zen fortgesetzt wird. Dieselben Resultate erhielt Verf., als er an den Schnittflächen der abgeschnittenen Pflanzen den Druck künstlich verringerte, indem er die Pflanzen mit den Schnittflächen fest mit einem Gefäss ver- band, welches mit einer Pumpe in Verbindung stand. Demnach pflanzt sich der Druck sehr schnell durch das Leitgewebe von Holzpflanzen aber nicht vollständig fort. Der während der Zeiteinheit fort- gepflanzte Druck ist desto stärker, je geringer der Abstand zwischen dem beobachteten Gewebe und der Stelle ist, wo der Druck sich plötzlich änderte. Bei Kräutern pflanzt sich der Druck nicht augen- blicklich fort und die in der Zeiteinheit fortgepflanzte Druckgrösse ist viel kleiner, als bei Holzpflanzen. In Fettpflanzen schreitet der Druck äusserst lang- sam fort. p- 1100. Sur la structure des Gleich£niacees. Note de M. Georges Poirault. Verf. findet an Eigenthümlichkeiten dieser bis- her wenig anatomisch untersuchten Familie fol- gende: 1. Der Ursprung und Bau des in den Blatt- 203 stiel abgehenden Leitbündelsystems ist je nach der Gruppe der Gleichenia-Gattung verschieden. 2. Es sind im »peridesme« oder selbst im Pericycel Tra- cheiden mit netzartigen Verdickungen oder Tüpfeln vorhanden. 3. Im Blattstiel von Zugleichenia findet sich eine Sclerenchymgruppe, die von einer Zell- schicht mit verholzten Wänden (Epidermis) um- geben ist. 4. Im Stamm und Blattstiele mehrerer hierher gehöriger Pflanzen sind verholzte Siebröhren vorhanden. Von Gleichenia unterscheidet sich ana- tomisch Platyzoma stark, Stromatopteris wenig. Bezüglich Einzelheiten sei auf das Original ver- wiesen. p. 1317. Separation des micro-organismes par la force centrifuge. Note deM.R. Leze. Verf. beschreibt das bekannte Verfahren Hefen oder Bacterien aus Flüssigkeiten auszucentrifugiren. Erwähnenswerth erscheint nur, dass diese Arbeit erleichtert wird, wenn die Flüssigkeit angewärmt wird, oder Flüssigkeiten, die leichter wie Wasser sind, zugesetzt werden, also Ammoniak oder be- sonders Alcohol. p- 1321. Sur les fermentations du fumier. Note de M. Alex. Hebert. Verf. untersucht die bei der Stallmistgährung betheiligte Methangährung des Strohes, bringt zu dem Zweck gepulvertes Stroh mit fünfprocentigen Lösungen von kohlensaurem Kali und Ammoniak zusammen, impft mit einigen ccm Dünger (? purin) und hält das Ganze bei 55°. Während drei Monaten entwickelten die Culturen Methan und Kohlensäure. Das Stroh verlor fast die Hälfte seines Gewichtes, wobei besonders Cellulose, Gummi und Vasculose betheiligt waren. Ein Theil der Vasculose hatte sich in der alcalischen Flüssigkeit gelöst. Anfangs Am Schluss Differenz gr Ammoniak N 2,64 0,40. — 2,24 Organischer N 0,39 1,20 + 0,81 Total N 3208 1,60 — 1,43 Aetherlösliche Subst. 0,46 0,30 —0,16 Zucker, Tannin, Säure 1,53 0,26 — 1,27 Cellulose 14,12 6,18 — 7,94 Vasculose 14,01 11,75 — 2,26 Gummi 10,00 4,67 — 5,33 Asche 6,32 6,40 -+- 0,08 Verf. glaubt, dass der diesen Zahlen nach ent- weichende Stickstoff nicht als Ammoniak, sondern in freiem Zustande weggeht; er konnte in auf dem Düngerhaufen genommenen Gasproben nie Ammo- niak nachweisen. p-. 1324. Sur les conditions chimiques del’action des diastases. Note de M. J. Effront. Als die Diastase günstig beeinflussende Körper werden die Mineralsäuren und Chlornatrium an- geführt; aber die Wirkung dieser Körper beruht 204 vielleicht nur auf ihrer antiseptischen Thätigkeit. Verf. findet nun aber, dass Aluminiumsalze, phos- phorsaure Salze nebst Asparagin und manchen Ei- weissstoffen die Wirkung der Diastase, Glycase und des Fermentes von Aspergillus Oryzae so günstig beeinflussen, dass eine passende Mischung von Körpern aus jenen drei Klassen die verzuckernde Wirkung jener Körper um das zehnfache steigern kann. Verf. setzte dabei entweder die Körper erst zur Diastase und diese später erst zu Stärke, oder er brachte jene Körper mit Diastase und Stärke- kleister gleich zusammen. Für Asparagin, phos- phorsaures Ammonium und essigsaures Aluminium waren die Resultate in beiden Fällen gleich, nicht so bei phosphorsaurem Calcium und Alaun. Z. B. stellte Verf. Stärkekleister aus 2 kg Stärke bei 3 Atmosphären her, verzuckerte ihn bei 75° mit 30 g Malz, brachte die abgekühlte Flüssigkeit auf die Dichte 1015 und erhielt so bei Zusatz ver- schiedener Salze folgende Zahlen Maltose in % der Stärke 1 cem Malzinfus (1 : 40) auf 200 cem Stärkekleister 8,63 Mit0,7phosphors. AmmonPO,H5AzH, 51,63 » 0,5 phosphors. Calcium 46,12 » 0,25 Ammoniakalaun 56,30 » 0,25 Kalialaun 54,32 » 0,25 essigs. Aluminium 62,40 » 0,02 Asparagin 37 » 0,05 » 61,2 Aehnliches wurde mit reiner Diastase und lös- licher Stärke erhalten. Die günstige Wirkung dieser Salze hört auf, wenn die Verzuckerung weit vorgeschritten ist oder wenn soviel Diastase zugesetzt wurde, dass mehr als 60% Zucker entsteht. Verf. hebt hervor, dass gewisse Körper sowohl auf kleine Organismen wie auf Fermente anregend wirken. Er glaubt, dass dabei Mineralsalze und vielleicht manche stickstoff- haltige Verbindungen zuerst Verbindungen mit kohlenstoffhaltigen Körpern oder Eiweissstoffen bilden und diese Verbindungen dann von Fermenten oder von Organismen hydratisirt, gespalten oder oxydirt werden. Wie nach Friedel und Kraft manche Mineralsalze günstig auf organische Syn- thesen wirken, so wirken sie auch in der Zelle, bil- den erstZwischenproducte mit organischen Körpern und begünstigen so die Diastase. p. 1335. Sur la presence d’une Araliacee et d’une Ponted£riacee fossiles dansle calcaire grossier parisien. Note de M. Ed. Bureau. Unter den 1866 am Trocadero gefundenen Fos- silien findet Verf. ein Blatt mit langem, zartem Stiel, welches demnach am meisten einem Blatt- theil von Macropanaz oreophilum Migq. von Java 205 ähnelt. Verf. stellt es demnach zur neuen Species Aralia (Maeropanaz) eocenica. Andererseits finden sich an der angeführten Lagerstätte zahlreiche Reste einer Form, die von Brongniart zu Pota- mogeton, von Saporta zu Ottelia gestellt wurden. Verf. hält sie aber für eine Pontederiacee, be- schreibt deren Habitus und nennt sie Monochoria parisiensis wegen der Uebereinstimmung der Ner- vatur mit der heutigen Monochoria pauciflora Bl., plantaginea Knuth und Kursakovi Regel, die in Indien, Ceylon, China, Japan vorkommen. Hier- durch wird wieder die Verwandtschaft der asiati- schen mit der fossilen pariser Flora bestätigt. Alfred Koch. Atlas der officinellen Pflanzen. Dar- stellung und Beschreibung der im Arzneibuche für das deutsche Reich erwähnten Gewächse. Zweite ver- besserte Auflage von Darstellung und Be- schreibung sämmtlicher in der Pharma- copoea Borussica aufgeführten officinellen Gewächse von Dr. ©. C. Berg und C. F. Schmidt, herausgegeben durch Prof. Dr. Arthur Meyer und Prof. Dr. K. Schumann. Lieferung 1—6. Leipzig, Arthur Felix. 1891. 1892. Die zweite Auflage eines altberühmten Werkes, von berufenster Seite umgearbeitet und dem Standpunkte der heutigen Wissenschaft angepasst, bedarf kaum einer besonderen Empfehlung. Die Abbildungen, von der bewährten Hand C. F. Schmidt’s gezeichnet und zum Theil von Schmidt selbst, zum Theil von E. Laue litho- graphirt, sind wahre Meisterwerke, sowohl die be- reits in der ersten Auflage enthaltenen, wie die neu hinzugekommenen. Durch die mit der Hand aus- geführte Colorirung ist eine Zartheit und Genauig- keit der Farbentöne erreicht und eine Feinheit der Zeichnung bewahrt, wie sie auch der beste Farben- druck nicht zu liefern im Stande ist. Für die sorg- fältige Bearbeitung des Textes bürgen die Namen der Herausgeber. Derselbe umfasst die Diagnosen der grösseren Gruppen des Systems, sowie der Gattungen und Arten, Synonymik, Litteraturver- zeichniss, deutsche, französische und englische Namen zu jeder Art, dann ausführliche Beschrei- bung jeder Art in allen ihren Theilen, Angaben über die geographische Verbreitung, und endlich Bemerkungen über Namen, Herkunft und Ver- wendung der von den Pflanzen gewonnenen Drogen. Auf die Entwickelungsgeschichte der ganzen Pflanze, sowie ihrer Theile, ist vielfach Rücksicht genommen. Das Werk ist als eine botanische Er- gänzung. zu den Lehrbüchern der Pharmacognosie 206 und der pharmaceutischen Chemie gedacht, und es ist daher bei der Anordnung das botanische System zu Grunde gelegt worden. Man kann nur be- dauern, dass ein solches Werk, seiner Bestimmung gemäss, sich auf einen durch die zufälligen Be- dürfnisse der Pharmacie bestimmten Kreis von Pflanzen beschränkt. Mit besonderer Freude ist daher ein von der Verlagshandlung angekündigtes Supplement zu begrüssen, das in derselben Weise technisch und medicinisch wichtige Pflanzen be- handeln soll, die nicht im Arzneibuche für das deutsche Reich erwähnt sind. Klebahn. Inhaltsangaben. Oesterreichische botanische Zeitung. Mai 1893. V. Schiffner, Morphologie und systematische Stellung von Metzgeriopsıs pusılla (1 Taf). — H. Zukal, My- kologische Mittheilungen. — A. Nestler, Eigen- thümlichkeiten im anatomischen Bau der Laubblätter einiger Ranunculaceen.—L. Adamovic, Neue Bei- träge zur Flora von Südostserbien. — Zimmeter, Aqutlegia Einseleana und A.thalietrifolia. — J.Murr, Zur Flora von Nordtirol. Bulletin of the Torrey Botanical Club. April. N. L. Briton, Rusby’s $S. American plants (cont.). — H. Campbell, Development of sporocarp of Pilularia amerieana (1 pl... —W.Conn, Free Nitrogen assimila- tion by plants. — F. Foerste, Casting-off of tips of branches (2 pl.). — A. Hollick, New fossil palm from Long Island (Serenopsis g. n. 1 pl.). Journal of the Linnean Society. Vol. XXIX. No. 201. 15. May. C. T. Druery, An aposporous Zastrea (1 plate). — G. Gammie, Sikkim Tree-Ferns. — G. Henslow, Theoretical origin of endogens from exogens. — A. Lister, Division of nuclei in myceto- zoa (2 plates). The Botanical Magazine. March 10. Vol. 7. No. 73. 1893. R. Yatabe, Trveryrtis nanan. sp. — K. Sawada, Plants employed in medicine in the japanese Pharma- copoea. — T. Makino, Canelis scabra Mak. — J. Shimoyama, Chemical researches on the Aconitum and other Plants. — Miscellaneous: Aleurone graines. — Protoplasm and Irritability. — Plants flowering during September in Kasuya County, Fukuoka Ken. — Cements. — Eupatorium. Botanical Gazette. 20. March 1893. E. Humphrey, Monilia fructigena (l plate). —L. Russel, Non para- sitie Bacteria in vegetable tissue. — B. Maxwell, Comparative Study of Roots of Ranunculaceae (3 pl.). — H.Newell, Flowers of horse-chestnut. — Memoir of Franeis Wolle (1817—93). — A. S. Hitchcock, Hybrid Oak (1 plate). — 15. April. R. Thaxter, Phallogaster saccatus (1 plate). — M. Fisher, The genus Caesalpinia. — T. MacDougal, Tendrils of Passiflora coerulea (1 plate. — C. MacMillan, Limitation of the term »spore«. — E. Meads, Varia- tion in Zrythronium. (1 plate). — H. Knowlton, New fossil Chara (©. Stantont). The Journal of Botany. Vol. XXXI. No. 366. June 1893. J. Harvey Gibson, On some marine algae from New Zealand (l plate). — N. Williams, The dis- integration of Lychnis. — 8. Barton, A provisional list of the marine algae ofthe Cape of Good Hope (cont.), — F. and R. Linton, British Hawkweeds (cont.). — 207 Short Notes: The abnormal spring. — Sonchus palu- stris in Oxfordshire, — Polygala oxyptera Reichb. in S. Hants. — Rubus spectabilis naturalized. — Loni- cera Caprifolium in West Kent. — Euphorbia Esula in Bucks. The Gardeners Chroniele. 29. April. Galanthus Ikariae Baker, Pritillaria Whittallii Baker, Seilla leucophylia Baker, spp. nn. — 6. May. T’ulipa concinna Baker, Bucharis Lowüi Baker, Fritillaria eitrina Bakerspp.nn. — 13. May. Scilla Buchanani Baker, Richardia Lut- wychei N. E. Br. spp. nn. Bulletin de l’Herbier Boissier. No.4. J. Briquet, Les methodes statistiques appueahles aux recherches de floristique (1 pl.). — F. Crepin, Roses recueillies en Anatolie et dans l’Armenie turque. — H.Solereder, Ein Beitrag zur anatomischen Charakteristik und der Systematik der Rubiaceen.—R. ChodatetO.Mali- nesco, Polymorphisme du Scenedesmus acutus (1 pl.). — R. Chodat et C. Roulet, Le genre Hewittia. — R. Chodat et €. Rodrigue, Le tegument seminal des Polygalacees. —H. Christ, Notice biographique sur Alphonse de Candolle. — J. Müller, Lichenes chinenses henryani. — No. 5. N. Alboff, Contri- butions A la flore de la Transcaucasie. — R. Buser, Notice biographique sur Louis Fayrat (1827—93). — D. Jackson, Bibliographical Notes. — N. Patouil- lard, Quelques Champignons asiatiques, — J. Müller, Lichenes scottianı. Journal de Botanique. 1.—16. May. E.Bonnet, Plantes de Tunisie. — E.Bescherelle, Hepatiques de Gua- deloupe et Martinique. — 1. May. P. Vuillemin, Sur les affınitös des Basidiomyeetes. — 16. May. G. de Lagerheim, Sur une Üyperac&e entomophile (Diehronema eiliata Vahl). 2 Botaniska Notiser. Häftet 3. J. R.Jungner, Omregn- blad, daggblad och snöblad (1 plate). — J. Gre- villius, Om vegetations forhällandena pä de genom sänkningarne ären 1882 och 1886 nybildade skären i Hjelmaren. — R. Hedström, Om hasselns forntida utbredning i Sverige. —S. Murbeck, Pulmonartia angustifolia L. >< officinalis L. = obscwra Dumort (P. notha Kern.). — W. Arnell, Om släktnamnet Porella. — O. Vesterlund, Vaxtnamn pä folk- spräket. Neue Litteratur. Bocquillon-Limousin, H., Matiere medicale. Etudes des plantes des colonies francaises. Deuxieme partie: Plantes alexiteres des colonies francaises de l’Asie et de !’Afrique. Paris, libr. Hennuyer. In-8. 55 p. Bonnier, G., et G. de Layens, Nouvelle Flore pour la determination facile des plantes sans mots techniques, avec 2145 fig. inedites, repr&sentant toutes les esp£ces vasculaires des environs de Paris, dans un rayon de 100 kilometres, des departements de l’Eure, de ’Eure- et-Loir, ete., et des plantes communes dans Tinterieur de la France. 4. edition, reyue et corrigee. Paris 1892, libr. Dupont. In-12. 34 et 280 p. Carles, P., De l’extrait see des vins: son röle alimentaire, son influence sur la conservation du vin, sa valeur commerciale. Bordeaux, impr. Gounouilhou. In-8. 7 p. |Extrait du Bulletin des travaux de la Societe de pharmacie de Bordeaux] (decembre 1892). Carre, A., Taille de la vigne sur cordon unilateral, adaptee a tous les c£pages et a toutes les natures de sol; systeme de Royat a coursons, et systeme de Royat mixte A coursons etä fleches. Nouvelle Edition. Paris, J. Michelet. gr. in-S cont. 38 fig. 1892. « 208 BE Celakovsky Sohn, L., DieMyxomyceten Böhmen». [Archiv der naturwissenschaftlichen Landesdurchforschung v. Böhmen. VII. Bd. Nr. 5.) Prag, Fr. Rivnäc. 88 S. m. ‚9 Taf. Lex.-8. Celakovsky, L. J., Resultate der botanischen Durch- forschung Böhmens in den Jahren 1891 u. 1892. [Aus: »Sitzungsber. d. böhm. Gesellschaft d. Wiss. «] Prag, Fr. Rivnäe. gr.-8. 38 8. Dangeard, P. A., Les Maladies du pommier et du poirier, monographie, avec 10 planches et fig. dans le texte. Paris, J. B. Bailliere et fils. In-$. SS p. Goebel, K., Gedächtnissrede auf Karl v. Nägeli. München, G. Franz’scher Verlag. gr.-4. 19 8. Heribaud, J., Quelques mots sur la flore du Puy-de- Döme, compareeä celle du Cantal. Le Mans, impr. Mon- noyer. In-8. 20 p. [Extrait du Monde des plantes.] Anzeigen. Soeben erschien im Verlag von Ferdinand Enke in Stuttgart: Koelne, Prof. Dr. E.,DeutscheDendrologie. Kurze Beschreibung der in Deutschland im Freien aushaltenden Nadel- u. Laubholzgewächse zur schnellen und sicheren Bestimmung der Gattungen der Arten und einiger wichtigen Abarten und Formen. Mit etwa 1000 Einzelfiguren in 100 Abbildungen nach Originalzeich- nungen des Verfassers. gr. 8. 1893. geh. 14 Mk. R. Friedländer & Sohn, Berlin N. W. 6, Carlstr. 11. an anna nn Soeben erschien: Hymenomyceten aus Südbayern. Von M. Britzelmayr. Theil XII: 115 mit der Hand eolorirte Tafeln (darstellend Leucosport, Hyporhodii, Dermini, Melanospori, Cor- tinarius, Gomphidius, Hygrophorus, Lactarius, Rossula, Marasmius, Lentinus, Panus, Trogia, Lenzites, Boletus, übrige Polyporei, T'helephone:, Clavariei, Tremellineri) mit 30 Gr.-Octav Seiten Text. Preis 50 Mark. Das ganze Werk, 12 Theile, 1879—93, 558 mit der Hand colorirte Tafeln mit 236 Seiten Text Preis 254 Mark. Hierzu als Supplement: Das Genus Cortinarius. 18 Seiten gr. 8 mit Atlas von 10 color. Tafeln (43 Arten) 6 Mk. Richard Jordan in München, Türkenstr. 11.- Antiquariat für Naturwissenschaften. Soeben erschienen: Katalog 3. Botanik. Bibliothek des+ Prof. Dr. Karl Prantl in Breslau. Abtheilung I]: Annales. Seripta miscellanea. Phanerogamae. Dieser Nummer liegt bei: Preis-Verzeichniss bo- tanisch - physiologischer Apparate von Eugen Albrecht in Tübingen. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 51. Jahrgang. Nr. 14. 16. Juli 1893. OTANISCHE ZEITUNG. a Redaction; H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann, os I. Abtheilung. Th. Schloesing fils et Em. Laurent, Recherches sur la fixation de l’azote libre par les plantes. — S.Schwendener und G. Krabbe, Untersuchungen über die Orientirungstorsionen der Blätter und Blüthen. — F. Noll, Die Orientirungsbewegungen dorsiventraler Organe. — N. Tischutkin, Ueber die Rolle der Mikro- organismen bei der Ernährung insectenfressender Pflanzen. — F. G. Kohl, Die officinellen Pflanzen. — E. Bornet, Les Algues de Schousboe. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Nachricht. — Anzeigen. Th. Schloesing fils et Em. Laurent, Recherches sur la fixation de l’azote | libre par les plantes. (Annales de I’Institut Pasteur. Tome 6. 1892. p. 65 et 824.) Aus der hier gegebenen ausführlichen Darstel- lung der von uns schon früher (d. Ztg. 1892, S. 27 und 563) erwähnten Untersuchungen der Verf. über Stickstoffassimilation wollen wir der Bedeutung dieser Arbeiten entsprechend hier die genauere Beschreibung des angewandten Verfah- rens kurz wiedergeben, zumal Schloesing neuer- dings (Comptes rendus 1892, II, p. 881 u. 1017. Ref. d. Ztg. S. 184 u. 200) denselben Apparat zur quantitativen Bestimmung des Austausches von Sauerstoff und Kohlensäure zwischen Pflanze und Atmosphäre benutzt hat. Den Verf. kam es be- kanntlich bei ihren Stickstoffversuchen darauf an, den eventuellen Stickstoffverbrauch durch die Pfan- zen direct zu bestimmen, d.h. die Stickstoffmenge in der die Pflanze umgebenden, abgeschlossenen Luftmenge am Anfang und am Schluss des Ver- suches zu messen. Zu diesem Zweck cultivirten sie die Pflanzen in einem 6—7 Liter fassenden, unter geschlossenen, oben zu einem Hals ausgezogenen, cylindrischen Glasgefäss. Durch diesen Hals gehen ein bis zur Oberfläche der in dem Cylinder befindlichen Erde reichendes und ein dicht unter dem den Hals ver- schliessenden Pfropfen endigendes Glasrohr. Letz- teres ist ausserhalb von einem Kühler umgeben, um das verdampfende Wasser immer wieder in den Cultureylinder zurücklaufen zu lassen und so ein Begiessen unnöthig zu machen. Durch letzteres Rohr kann dann mit Hilfe einer Quecksilber- pumpe das Gas aus dem Cultureylinder herausge- pumpt und dann durch das ersterwähnte längere Rohr wieder in jenen Cylinder durch die Pumpe hereingedrückt werden. Auf letzterem Wege pas- sirt das Gas ein böhmisches Glasrohr, welches mit | reducirtem Kupfer gefüllt in einem Gasofen erhitzt werden kann, um aus dem durch den Assimilations- process zu sehr mit Sauerstoff angereicherten Gase einen Theil dieses Elementes zu entfernen. Dann passirt das Gas vor seinem Eintritt in den Cultur- cylinder noch ein Rohr mit Schwefelstücken, um eventuell aus der Pumpe stammende Quecksilber- spuren, die den Pflanzen schädlich werden könn- ten, zurückzuhalten. Die Culturgefässe stehen im Freien vor einem Fenster, die übrigen Theile des Apparates im Zimmer. Als Cultursubstrat wurde fast stickstofffreier, mit ebensolcher Nährlösung versetzter Sand be- nutzt. Nach Einführung desselben wurde der Cul- tureylinder mit Watte verschlossen im Autoklaven 11/, Stunde auf 100° erhitzt. Dann wurden mit Sublimat gewaschene Erbsen eingesäet und mit Wasser, in dem einige frische mit Sublimat ge- waschene Knöllchen von Erbsen und Vicia Faba zerdrückt waren, begossen. Die Verf. geben selbst zu, dass auf diesem Wege ein späteres unbeab- sichtigtes Hineinkommen von Bacterien nicht sicher zu vermeiden war, Schimmel wurde aber abgehalten. Bei weiteren Versuchen mit Nichtleguminosen wählen dagegen die Verf. statt des sterilisirten Sandes einen natürlichen Boden und setzen ihm in einer Aufschwemmung aus guten Böden noch Bodenorganismen zu, weil sie nicht wissen konn- ten, auf welche Weise diese Pflanzen eventuell Stickstoff assimilirten. Später werden die Cultur- cylinder dann zur Vermeidung allzugrosser Er- wärmung aussen so hoch, wie sie mit Cultursub- strat gefüllt waren, mit Erde umgeben. Vorher aber muss nun zunächst die Luft aus dem Cultureylinder ausgepumpt werden. Zu dem Zwecke pumpt man so lange, bis die Quecksilber- pumpe nur noch einen Bruchtheil eines Cubik- centimeters Gas liefert, lässt dann Kohlensäure — aus doppeltkohlensaurem Kali durch Erhitzen be- 211 reitet — ein, pumpt wieder aus, umgiebt dann den Cultureylinder mit 30—32° warmem Wasser, um durch Dampfbildung die kleinen Luftmengen aus dem Sand oder der Erde im Culturcylinder herauszutreiben und pumpt weiter; schliesslich wäscht man noch einmal mit CO, aus und consta- tirt, dass 20 cem derselben nachher bis auf mini- male Spuren von KOH absorbirt werden. So bleibt schliesslich höchstens ein kleiner - Bruchtheil eines Cubikcentimeters Stickstoff im Apparat. Nun führt man das künstliche, aus 18% Sauer- stoff, 78% Stickstoff und 4% Kohlensäure be- stehende Gasgemenge in den Culturapparat ein. Zur Bereitung des Stickstoffs leitet man atmo- sphärische Luft durch ein mit einer langen Schicht reducirten Kupfers und einer kurzen Schicht Kupferoxyd gefülltes und auf Rothgluth erhitztes Verbrennungsrohr. Das Oxyd absorbirt Spuren von Wasserstoff- und Kohlenstoffverbindungen. Hinter diesem Rohr passirt die Luft über mit Kalilauge überzogene Glasstücke, worauf schliess- lich der übrig bleibende Stickstoff durch die Quecksilberpumpe in einem Volumeter genau ge- messen wird; von hier gelangt er endlich in den Cultureylinder. - Der Sauerstoff wird aus reinem chlorsauren Kali, die Kohlensäure aus doppeltkohlensaurem Kali durch Erhitzen in einem Gefäss bereitet, dessen Ausführungsrohr dauernd unter Queck- silber getaucht bleibt, um ein Eindringen von Luft zu verhüten. ‘Während der eingeleitete Stickstoff in dem er- wähnten Volumeter möglichst genau gemessen wird, wird die Menge des eingeleiteten Sauerstoffs und der Kohlensäure in einem getheilten, neben der Quecksilberpumpe des Culturapparates befind- lichen Rohr annähernd abgelesen. Aus diesem selben Rohr können während des Versuches auch Proben des die Pflanzen im Cul- turcylinder umspülenden Gasgemisches mit Hülfe einer aus Capillarrohr, Kautschukschlauch und Quecksilbergefäss bestehenden Gaspipette ent- nommen werden. Nach dem Ausfall der Analyse dieser Gasprobe führt man dann aus dem eben er- wähnten Apparat Kohlensäure ein oder man ent- fernt Sauerstoff, der sich durch den Assimilations- process zu sehr anhäufte, dadurch, dass man das Gasgemisch des Culturapparates durch das er- wähnte mit rothglühendem Kupfer gefüllte Ver- brennungsrohr pumpt. Wenn nämlich der Koh- lensäuregehalt sich 0,5 % nähert, erhöht man ihn durch Einleiten auf 5—6%, und,wenn der Sauer- stoffgehalt des Gasgemisches sich 27 % nähert, er- niedrigt man ihn auf 17%. Den Gasdruck im Cul- 212 turapparat hält man immer niedriger alsden der um- gebenden Luft, um einen Gasverlust zu vermeiden. Am Schlusse des Versuches wird die ganze Gas- menge, die sich in dem Culturapparat befindet, durch eine besondere Quecksilberpumpe auf die am Anfang des Versuches beschriebene Weise ausgepumpt, dann über mit Schwefelsäure ge- tränkten Asbest geleitet, der Spuren von Ammo- niak zurückhält, dann durch ein rothglühendes, mit Kupfer und Kupferoxyd gefülltes Verbren- nungsrohr geführt, um Sauerstoff, Wasserstoff und Kohlenstoffverbindungen zurückzuhalten, dann durch ein langes Kalirohr zur Absorption der Kohlensäure geleitet und endlich der restirende Stickstoff wieder im Volumeter genau gemessen. Besondere Vorsicht wurde während des ganzen Versuches auf die Vermeidung des Eindringens von Luft verwendet. Die Kautschukverbindungen tauchten zu dem Zweck alle in Quecksilber. Der Stiekstoffgehalt der ausgesäeten Erbsen wurde an jenen möglichst gleichen Exemplaren nach Kjeldahl, der Stickstoffgehalt des Bodens vor und nach dem Versuch nach der durch Schloesing pere modificirten Methode von Dumas bestimmt; endlich wurde vergleichs- weise auch der Stickstoff der im Apparat erzogenen Pflanzen nach Kjeldahl bestimmt. Bezüglich der interessanten Resultate, die mit diesem dem bisher allein angewandten indirecten jedenfalls weit überlegenen Verfahren erhalten wurden, kann auf unsere Comptes rendus Referate verwiesen werden (siehe diese Zeitung 1892, p. 27 und 563, 1893, p. 134). Alfred Koch. S. Schwendener und G. Krabbe, Unter- suchungen über die Orientirungs- torsionen der Blätter und Blüthen. (Abhandlungen der königl. preuss. Aca- demie der Wissenschaften zu Berlin vom Jahre 1892. Mit 3 Taf.) Die Verf. gedenken zunächst der zwei bisher aufgestellten Ansichten über das Zustandekommen der Orientirungstorsionen. Die ältere, zuerst von de Vries gegebene Erklärung, nach der bekannt- lich das Eigengewicht torsirend einwirkt, scheint ihnen durch Noll und Vöchting vollkommen beseitigt zu sein. Die jüngere von Noll stam- mende Erklärung, nach der die Torsion die Folge des gleichzeitigen Auftretens zweier Krümmungen sein soll, der Mediankrümmung und der Lateral- krümmung (Lateralbewegung, Exotropie), ist nach den Verf. unhaltbar. Sie zeigen nämlich im 1. Kapitel experimentell und theoretisch, dass durch die Combination 213 zweier oder mehrerer Krümmungen keine Torsion entstehen kann. Die entgegengesetzten Angaben Ambronn’s beruhen auf Unzulänglich- keit des Materiales, mit dem er experimentirte. Ref. hält die Deduction für die Combination von zwei krümmenden Kräften für zwingend. Im 2. Kapitel wird nachgewiesen, dass nach der Umkehrung eines Blüthenstandes von Aconıtum und Delphinium zwei zeitlich und räumlich ge- trennte Vorgänge unterschieden werden müssen. Zunächst tritt die geotropische Aufrichtung auf, dann das nach aussen Kehren der auf die Spindel zusehenden Blüthe. Die eine erfolgt, je nach dem Alter der umgekehrten Blüthe, bald mehr an der Basis, bald mehr in der Mitte des Blüthenstieles, auf einer nicht zu langen Zone. Die andere be- ginnt direct unter der Blüthe im oberen gerade bleibenden Stielende Fällt Krümmung und Torsion zusammen, so tritt die Kurve, die die Blüthe beschreibt, aus der Ebene heraus. Dies veranlasste Noll zur Annahme einer Lateral- bewegung. Das Herausrücken der Blüthe aus der geotropischen Krümmungsebene ist aber die noth- wendige Folge der Torsion, nicht ihre Ursache. Verhindert man bei Aconıtum Lycoctonum durch eine, seitlich aufgeschlitzte, über den Blüthenstiel gezogene Federspule die geotropische Aufkrüm- mung, so tritt die Torsion doch auf. Schon des- halb ist die Zurückführung der Blüthenstielbewe- gung auf zwei Krümmungen unmöglich. Das 3. Kapitel behandelt den Verlauf der Tor- sion. Sie beginnt immer am oberen Ende des - Blatt- oder Blüthenstieles; wenn die Orientirung ausgeführt ist, bleibt die Torsion aber nicht stehen, sondern schreitet nach unten weiter. Die Orienti- rung der Blätter oder Blüthen geht dabei nicht ver- loren, weil von oben aus immer so viel von der Torsion rückgängig gemacht wird, als sie nach unten fortrückt. So schreitet die Torsion der Blattspindel anhängenden Zweigen von Wisiarıa oder Frazinus bis 720° fort, von denen aber 540 successive wieder aufgelöst werden können, von -dem Augenblick an, wo die Torsion den Werth von 180° erreicht hat. Schliesslich ist nur die Stielbasis torsirt. Zuweilen unterbleibt die Auf- lösung, z. B. bei Frazinus elatior var. pendula. Im 4. Kapitel kommen die Verf. auf die Ur- sache der Orientirungstorsionen zu sprechen. Die Bewegung ist activ, denn sie erfolgt auch gegen Widerstände. Wird die Wirkung der Schwerkraft resp. des Lichtes ausgeschlossen, so tritt nie Tor- sion ein; Es können also nur äussere Bedingungen als Ursache der Torsion in Frage kommen und von diesen wohl nur der Geotropismus und der Heliotropismus. Da die Torsion nicht auf der Combination von Krümmungen beruhen kann, 214 müssen diese Kräfte also ausser Krümmungen auch direct Torsionen hervorrufen können. Das folgende, 5. Kapitel behandelt den Einfluss der Schwerkraft auf das Zustandekommen der Orientirungstorsionen. Da manche Objecte auch im Finstern ihre Orientirungstorsionen ausführen, wie Frank und Noll gezeigt haben. und sie bei diesen Objecten bei einseitiger Beleuchtung am Klinostat ausfallen, so muss hier die Schwerkraft das torsirende Agens sein. Der »Geotortismus« kann keine Theilerscheinung des longitudinalen oder transver- salen Geotropismus sein, denn er ist von der Lage des Organes, an dem die Torsion auftritt, zum Erdradius unabhängig. Wie Noll gezeigt hat, unterbleibt bei Orchideenblüthen, die durch Weg- schneiden des oberen Theiles der Blüthenspindel freigestellt wurden, die Torsion, die Einstellung der Blüthe erfolgt durch Krümmung des Fruchtknotens über den Stumpf der Tragachse hinweg. Diesem Verhalten schreibt Noll grössere Bedeutung zu als den Klinostatenversuchen und nahm deshalb innere Ursachen einer Richtkraft, -die die Blüthe von der Mutterachse wegwendet, an. Schw. und Kr. halten die Klinostatenversuche für entschei- dend und suchen das Ausbleiben der Torsion in dem gegebenen Falle dadurch plausibel zu machen, dass nach dem Wegschneiden der Achse kein (bio- logischer!) Grund mehr für eine Torsion gegeben ist; da sie keinen »Zweck« mehr hat, unterbleibt sie. Im nächsten, 6. Kapitel folgen Bemerkungen zur Mechanik der Orientirungstorsionen. Von den drei Arten, auf denen eine Torsion zu Wege kommen kann: stärkeres Wachsthum der äusseren Zell- schichten des Organes, Wachsthumssteigerung in schiefer Richtung und Torsionsbestreben der ein- zelnen Zellen, kann nur die letztere in Wirklich- keit vorliegen. Denn die erste Annahme lässt un- erklärt, warum zur Erreichung der Endstellung immer der kürzeste Weg eingeschlagen wird, die zweite aber fordert eine Anordnung der Zellen in schiefe Reihen, die thatsächlich nicht vorhanden ist. Man muss also annehmen, das Membran- wachsthum der einzelnen Zelle zeige in schiefer Richtung Ab- und Zunahme — natürlich unter dem Einfluss des Plasmas. Das 7. Kapitel handelt von der Bedeutung des Lichtes für das Zustandekommen und den Verlauf der Orientirungstorsionen. Es wurden theils mit Blüthen, theils mit Blättern Versuche angestellt. Bei Viola trieolor und altaica führen die Blüthen- stiele bekanntlich Drehungen aus, bis die Blüthen auf die Lichtquellen zu orientirt sind. Wird die Wirkung der Schwerkraft eliminirt, so erfolgt die Torsion nach der Lichtquelle zu in unveränderter Weise. Das Licht ist also, so gut wie die Schwer- kraft, im Stande, für sich allein Torsionen her- 215 vorzurufen. — Die hakenförmige Krümmung der Blüthenstiele von Viola ist von der Schwerkraft unabhängig: die Stiele sind kurvipetal im Sinne Vöchting's. Ueber das Verhalten der Blätter am Klinostat liegen bekanntlich zahlreiche, zum Theil sich widersprechende Angaben vor. Schw. und Kr. gelangen auf Grund ihrer Versuche zu der An- nahme, dass die Lichtlage am Klinostat in jenen Fällen immer erreicht wird, wo nur Krümmungen hierzu nöthig sind. Erreichten die Blätter sie unter normalen Bedingungen durch Torsionen, so treten bei Ausschluss der Schwerkraftswirkung nur Krümmungen auf. Nur bei Alstroemeria scheint das Licht ohne Mitwirkung der Schwerkraft tor- diren zu kommen. Tordirend wirkt das Licht also wenigstens in bestimmten Fällen nur bei gleich- zeitigem Einfluss der Schwerkraft. Die Schwer- kraft bedingt die Reizempfänglichkeit. Die Art und Weise, wie die heliotropischen Tor- sionen zu Stande kommen, ist alsidentisch mit jener bei den geotfopischen Torsionen zu betrachten. Im letzten, 8. Kapitel besprechen die Verf. die Frage, wie sich ein, etwa durch geotropische Krümmung bogenförmig gewordenes Organ ver- hält, das von einer anderen Seite her durch geo- tropischen oder heliotropischen Reiz zur Krüm- mung veranlasst wird. Ambronn gab bekannt- lich das Auftreten von Torsionen an, für denFall, dass die Angriffsrichtung der Kraft senkrecht auf der Krümmungsebene des Organes steht. Da, wie die Verf. im ersten Kapitel gezeigt haben, die Combination zweier Krümmungen keine Drehung bedingt, so erschienen die Angaben Ambronn's von vornherein zweifelhaft. Die Versuche mit Ze- lianthuskeimlingen lehrten dementsprechend auch ein vollständiges Ausbleiben der Torsion. Am Schluss der zweiten Krümmung war weder eine antidrome, noch eine reelle homodrome Torsion zu beobachten. Dass nicht einmal die antidrome Tor- sion zu Stande kommt, beruht auf der Rektipeta- lität des Organes: während der Ausführung der zweiten Krümmung wird die erste bereits ausge- glichen. Die Schlussworte der ganzen Abhandlung lauten: »Nach alledem lässt sich allgemein gültig be- haupten, dass sämmtliche auf Torsion be- ruhende Bewegungen, welche wach- sende Pflanzentheile zur Erzielung einer bestimmten Orientirung zum Erdradius, zum einfallenden Licht oder zur Trag- achse ausführen, unter dem unmittel- baren Einfluss des Lichtes oder der Schwerkraft zu Stande kommen, indem von diesen Kräften tordirend wirkende Wachsthumsvorgänge ausgelöst werden. 216 Dass von dem Licht diese Wirkung in manchen Fällen nur erzielt werden kann, wenn die Organe gleichzeitig auch unter dem Einfluss der Schwer- kraft stehen, ist für das mechanische Zustande- kommen der Torsion ohne Belang. « Correns. F. Noll, Die Orientirungsbewegungen dorsiventraler Organe. Zur Kritik der Schwendener-Krabbe’schen Schrift über den gleichen Gegenstand. (Flora 1892. Ergänzungsband.) Die eben referirte Abhandlung von Schwen- dener und Krabbe hat eine kritische Publikation Noll’s von ungewöhnlich scharfem Ton hervorge- rufen. Veranlasst wurde dieser Ton durch die un- genügende Berücksichtigung der einschlägigen Arbeiten Noll’s von Seiten der beiden Verfasser, die sich in ungenauen und unrichtigen Citaten zeigt. Noll hält an seiner Auffassung vom Zu- standekommen der Orientirungstorsionen durch das Zusammenwirken von Geotropismus und Exo- tropie fest. Er habe selbst gezeigt, dass ein senk- recht gestellter Kreisbogen — wie ihn der Stiel einer durch Mediankrümmung eingestellten Blüthe aufweist — nach der Einwirkung einer zweiten Kraft, die senkrecht auf die Krümmungsebene an- greift, als Kreisbogen erhalten bleibt, dass sich aber die Sache bei dorsiventralen Organen dadurch wesentlich ändere, dass durch beständige Gravi- tationswirkung der Scheitel der Blüthe (die durch die zweite Krümmung aus ihrer normalen Stellung zum Erdradius herausrückt [Ref.]) wieder oben hin gelangt. Die Mitwirkung der Exotropie bei dem Zu- standekommen der Torsionen war von Schwen- dener und Krabbe ausgeschlossen worden, und zwar wegen des Unterbleibens der Bewegungen am Klinostat. Noll führt aus, dass die Klinostaten- versuche wohl die Betheiligung der Schwerkraft am Zustandekommen der Orientirungstorsionen nachweisen, dass dieser Nachweis jedoch nicht wie Schw. und Kr. wollen, zugleich die Betheiligung innerer Ursachen ausschliesst. In der That lässt sich sehr gut denken, dass die Exotropie den An- stoss zu einer unter Betheiligung der Schwerkraft- wirkung ausgeführten Bewegung giebt. Wird die Schwerkraftswirkung dann durch Klinostaten- bewegung ausser Action, ausser Bewegung gesetzt, so kann die Bewegung nicht ausgeführt werden; wennschon der Reiz dazu vorhanden ist. Noll er- innert hierzu, wie schon früher, an die entwiptelte Tanne, bei der erst die Abtragung der morpholo- gischen Spitze die geotropische Aufrichtung eines Seitenzweiges inducirt. Wie hier am Klinostat die 217 Aufrichtung nach Entfernung der Hauptachse nicht realisirt werden kann, weil zu dieser Aufrichtung die Mitwirkung der Schwerkraft gehört, so könnte sich auch die von der Mutterachse inducirte exotropische Lateralbewegung am Klinostat nicht bemerkbar machen, weil zu ihrer Realisirung eben auch die Mit- wirkung der Schwerkraft gehört. Sind innere Ur- sachen vorhanden, so müssen sie auf andere Weise als durch Klinostatenversuche nachgewiesen werden. Noll weistaufseineVersuche mit Orchideenblüthen- ständen hin. Nach Entfernung der Mutterachse unterbleiben in den Fruchtknoten bekanntlich die Torsionen und die Einstellung erfolgt durch Krüm- mung über den Stumpf hinweg. Schw. und Kr. finden sich mit diesem Versuch durch die Zweck- losigkeit einer Torsion ab, da die Spindel, von der sich die Blüthe hinwegwenden sollte, nicht mehr existirt. Noll tadelt, wie es Ref. scheint, mit Recht das Hineintragen des Zweckbegriffes in die physiologische Erklärung. Es würde zu weit führen, sollten die einzelnen Aussetzungen Noll’s in extenso aufgeführt und besprochen werden. Ein Theil derselben scheint auch dem Ref. wohl berechtigt zu sein, ein ande- rer Theil aber wenig glücklich. Im Uebrigen wird wohl eine Antwort der Verfasser nicht ausbleiben. Correns. Tischutkin, N., Ueber die Rolle der Mikroorganismen bei der Ernährung insectenfressender Pflanzen. (Acta horti Petropolitani. Vol. XII. No.1. 1892.) 198. Die Darwin’sche Annahme, dass die Auflösung der Eiweissstoffe in den Secreten insectenfressen- der Pflanzen auf die Gegenwart von Pepsin zurück- zuführen sei, ist schon mehrfach in Zweifel ge- zogen worden. Schon Hildebrandt, Morren, Schimper, Aschmann und andere hatten, wie aus Verf.'s Zusammenstellung der diesbezüglichen Litteraturangaben hervorgeht, bald auf das Fehlen von Pepsin, bald auf die vermuthliche Betheiligung von Mikroorganismen bei dem Processe hingewie- sen. Verf. selbst hat ebenfalls schon im Jahre 1889 in den Berichten der deutsch. botan. Ges. eine Ab- handlung »über die Rolle der Bacterien bei der Veränderung der Eiweissstoffe auf den Blättern von Pinguicula « veröffentlicht. Er hat diese Unter- suchung seit jener Zeit fortgesetzt und ausser auf Pinguieula vulgaris, auch auf Drosera longifolia, Drosera rotundifoha, Dionaea muscipula und einige Nepenthesaxten ausgedehnt. Seine Resultate sind am besten ersichtlich aus der von ihm selbst am Schluss der Arbeit gegebenen Zusammenstellung. Verf, folgert: »1. Die Veränderung der Eiweissstoffe im Safte 218 fleischfressender Pflanzen wird durch die Lebens- thätigkeit von Mikroorganismen, hauptsächlich Bacterien, bedingt.« »2. Mikroorganismen, welche die Fähigkeit be- sitzen, Eiweissstoffe zu lösen, vegetiren immer im Safte vollkommen entwickelter fleischfressender Pflanzen.« : »3. Der Anfang der Veränderung von Eiweiss- stoffen fällt nicht mit dem Moment der Saftabson- derung zusammen. Die Umwandlung der Eiweiss- stoffe beginnt nur dann, wenn Mikroorganismen sich im Safte in genügender Menge entwickelt haben. « »4. Die Mikroorganismen gerathen auf die Blätter fleischfressender Pflanzen hauptsächlich aus der Luft, wobei auch andere Wege nicht ausge- schlossen sind. « »5. Die Benennung »fleischfressende Pflanzen « ist in dem Sinne zu verstehen, dass die Pflanze nur die Producte verschlingt, welche niedere Or- ganismen producirt haben. « »6. Die Rolle der Pflanze selbst ist nur auf die Fähigkeit einer Absonderung des für das Leben der Mikroorganismen tauglichen Substrates reducirt. « Diese Schlüsse stützen sich neben der directen mikroskopischen Beobachtung des Vorhandenseins von Bacterien in jedem Drüsensecrete, das länger als 24 Stunden abgeschieden war, einerseits auf den Nachweis, dass bacterienfreie Sekrete keine eiweisslösenden Eigenschaften besitzen, anderer- seits auf den Nachweis, dass die gefundenen Bac- terien auch in anderen Nährlösungen Eiweiss zu lösen vermögen. ‘Während in jener älteren Arbeit Verf. die Mit- wirkung. der im Secrete vorhandenen Bacterien dadurch auszuschliessen suchte, dass er antisep- tisch wirkende Glycerinauszüge derselben be- nutzte, hat er jetzt aus dem Oeffnen nahen, aber noch geschlossenen Kannen von Nepenthesspecies unter grossen Vorsichtsmaassregeln den Saft steril entnommen und in diesen oder auch in die Kannen hinein sterilisirte Stückchen Hühnereiweiss ge- bracht und in allen Fällen beobachtet, dass nir- gends eine Lösung derselben eintrat. Dieselbe be- gann aber sofort, wenn Bacterien Zutritt erhielten. Es gelang, aus den Sekreten aller obengenannten Pflanzen mindestens 1, meist aber 2, bei Pingu- cula vulgaris sogar 4 Bacterien-Arten mit Pepton- Fleischbrühe-Gelatine zu isoliren und nachzuweisen (ob für jede Art getrennt?),dass sie Eiweissstückchen genau unter derselben äusseren Erscheinungsweise, wie es auf den Blättern vor sich geht, zu zerstören vermochten. Eine Beschreibung dieser Bacterien- arten wird indessen vom Verf. nicht gegeben, da er der Ansicht ist, dass dieselben wahrscheinlich zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten recht verschiedene Arten sein möchten. 219 Man muss zugestehen, dass mit dieser schönen, wenn auch vielleicht noch für einige Fälle zu er- weiternden Untersuchung, die Darwin’sche An- nahme wohl als widerlegt betrachtet werden kann. Aderhold. Kohl, F. G., Die officinellen Pflanzen der Pharmacopoea Germanica für Pharmaceuten und Mediciner bespro- chen und durch Originalabbildungen erläutert. Liefrg. 3—12. Tafel 11—60. Leipzig, Ambr. Abel. 1891/92. gr. 4. Die beiden ersten Eieferungen dieses Werkes sind in Nr. 9 des Jahrganges 1892 dieser Zeit- schrift besprochen worden. Inzwischen ist es be- deutend weiter geführt, wenn auch langsamer, als der Prospect versprechen zu können glaubte. Die Behandlung des Textes ist dieselbe geblieben und auch die Ausführung der Tafeln hat sich nicht ge- ändert. Die Abbildungen sind zum Theil von ganz hervorragender Schönheit, so dass das Werk den Pharmaceuten nur wiederholt empfohlen werden kann. Kienitz-Gerloftf. Bornet, E., Les Algues de P.K. A. Schousboe recoltees au Maroc et dans la Mediterranee de 1815-1829. (Mem.dela soc.nat. des sc. nat. et math. de Cherbourg. t.XX VIII. [1892]. Paris 1892. gr. 8. 211 pg. 3 Tb.) Das vorliegende Verzeichniss der von Schous- boe gesammelten Algen ist nicht ein solches im gewöhnlichen Sinn des Wortes. Es schliesst sich in seinem Character der bekannten Liste des algues marines de Cherbourg vion Le Jolis an und wird ebenso wie diese fürderhn bei Studien über Meeres- algen unentbehrlich sein. Eine Anzahl neuer Formen werden hier zum ersten Male beschrieben, bei vielen altbekannten werden kritische Bemer- kungen der Art gegeben, wie sie die Werke Thuret’s und Bornet’s stets ausgezeichnethaben. Die Einleitung enthält einige pflanzengeographische Notizen von bedeutendem Werth. Auf den schön ausgeführten Tafeln werden die folgenden Arten abgebildet: »Zyngbya ochracea Thur., Ulwa Schous- boei Born., Enteromorpha micrococca var. polyopa, Nemoderma tingitana Schousb., Rhodochaete parvula Thur., Flahaultia appendiculata Born., Nitophyllum dentatum Schousb., eihatum Schousb., Polysiphonia maerocarpaHarv., Spermothamnion capıtatum Born., Antithammion pteroton Schousb. H. Solms. 220 Inhaltsangaben. Archiv der Pharmacie. Bd. 231. Heft 5. A. Soldaini, Ueber die Alkaloide der Samen von Zupinus albus. — A.Ehrenberg, Ueber das ätherische Oel der Samen von Aspidium filiv mas. — G. Heut, Coniin und Nikotin. — A. Pinner, Ueber Nikotin. Berichte der deutsch. botanischen Gesellschaft. Bd. XI. Heft 5. E. Zacharias, Ueber die chemische Be- schaffenheit von Cytoplasma und Zellkern. —H.L. Krause, Historisch-geographische Bedeutung der Begleitpflanzen der Kiefer in Norddeutschland. — K. Schips, Ueber die Cuticula und die Auskleidung der Intercellularen in den Samenschalen der Papilionaceen. — H. Potonie, Anatomie der beiden »Male« auf dem unteren Wangenpaar und der beiden Seitennärb- chen der Blattnarbe des Lepidodendreenpolsters. (1 Tafel.) — P. Magnus, Ueber die Membran der Oosporen von Cystopus Tragopogonis (Pers.). (1 Taf.) Centralblatt für Bacteriologie 1893. Bd. 13. Nr. 21/22. Coppen, Jones A., Ueber einen neuen bei Tuber- kulose häufigen Fadenpil.. — F. Lafar, Physiolo- gische Studien über Essigeährung und Schnellessig- fabrikation. — Nr. 23. H. Elion, Züchtung von Askosporen auf Thonwürfeln. — K. Holten, Zur Reinkultivirung auf flüssigem Nährboden. — Pann- witz, Ein neuer bacteriendichter, selbstthätiger, selbsteontrollirender Gefässverschluss für Sterilisi- rungszwecke. — Nr. 24. J. Amann, Pleochroismus gefärbter Bacterienzellen. — G. Gabritschews ky und E. Maljutin, Ueber die bacterienfeindlichen Eigenschaften des Cholerabaeillus. — K. Gorini, Anmerkung über die Cholerarothreaction. — A. Rahmer, Ein noch nichtbeschriebenes Tinctions- phänomen des Cholerabacillus. Chemisches Centralblatt 1893. Bd. I. Nr. 23. G. de Chalmot, Pentosane in Pflanzen. — L. van Rijn, Carpain, das Alkaloid der Blätter von Carica Papaya. — J. Trapp, Aetherisches Oel der Samen von Crcuta virosa. — J. Klein, Santonin III. Nr. 24. E.Bour- quelot, Ein lösliches Ferment, das Trehalose in Glykose spaltet. — O. Voges, Das Wachsthum der Cholerabacillen auf Kartoffeln. — F. Rohrer, Ver- suche über die antibacterielle Wirkung des Oxychina- septols. — F. Klingemann, Ueber eine in der Natur (Polyporus igniarius) vorkommende stickstoff- haltige Säure. — E. Ewell und W. Wiley, Einige Producte der Cassava. — P. Jaccard, Einfluss des Gasdrucks auf die Entwickelung der Pflanzen. — Arthur Meyer, Bestimmung des Emetingehaltes in der Radix Ipecacuanhae. — Nr. 25. P. Petit, Vege- tabilisches Nuklein. — T.Brown und H. Morris, Chemie und Physiologie der Laubblätter. Deutsche botanische Monatsschrift 1893. Januar. Jahr- gang XI. Nr. 1. Chr. Bay, Physiologische Fragmente aus Missouri Botanical Garden. Kompasspflanzen. — A.Winkler, Einige Bemerkungen über die Keimung von Adonis vernalis L. — H. Hofmann, Stachys alpina L. in Sachsen. — H. Hofmann, Orobanche caryophyllacea Sm. auf Stachys recta L. schmarotzend. — RB. Huetlin, Botanische Skizze aus den pennini- schen Alpen. — J. Murr, Beiträge zur Flora von Steiermark (speeiell der Flora von Marburg). — A. Kneucker, Botanische Wanderungen im Berner Oberland und in Wallis. — Schlimpert, Die Flora von Meissen in Sachsen. — Februar- März. Nr. 2/3. H. Zschacke, Zur Flora von Sandersleben und Giersleben. Ergänzungen zur Schneider'schen Flora von Magdeburg, Bernburg und Zerbst. — Schlim- Bet Id. — Kneucker, Id. — H. Zahn, Frei- urg im Breisgau. — L. Geisenheyner, Noch 221 einmal das Oldenburgische Asplenium germanicum Weiss. — A. Straehler, Chondrilla juncea L. als Wucherpflanze des Feldes. — L. Geisenheyner, Noch einmal Pulygonatum multiflorum L. — E. Huet- lin, Id. — L. Glaab, Ueber Pflanzen der salzburgi- schen Bauerngärten u. Bauerngärten im Allgemeinen. — A.Straehler, Flora von Theerkeute im Kreise Czarnikau der Provinz Posen. Die landwirthschaftlichen Versuchsstationen. Bd. XLII. Heft 3-5. F.Baumann, Beiträge zur Erforschung der Käsereifung. — Untersuchungen über die Futter- mittel des Handels, veranlasst 1890 auf Grund der Be- schlüsse in Bernburg und Bremen durch den Verband landw. Versuchsstationen im deutschen Reiche. — P. Uhlitzsch, Rückstände der Fabrikation ätheri- scher Oele. — Gebek, Baumwollsaatmehl und Baum- wollsamenkuchen. — S. Bogdanoff, Ueber das Ver- halten der keimenden Samen zum Wasser im All- gemeinen und speciell zur Bodenfeuchtigkeit. — Das 50jährige Jubiläum der Versuche zu Rothamsted. Flora. Bd. 77. Heft II. Julius Sachs, Physiologische Notizen. — K. Goebel, Archegoniatenstudien. III. Rudimentäre Lebermoose. IV. Zur Kenntniss der Entwickelung von Riella. Mit 1 Tafel. Landwirthschaftliche Jahrbücher. Bd. XXII. Heft 3. R. Aderhold, Studien über eine gegenwärtig in Mombach bei Mainz herrschende Krankheit der Apri- kosenbäume und die Erscheinung der Blattranddürre. Zeitschrift für Hygiene und Infectionskrankheiten. Bd. 14. Heft 1. E. Pfuhl, Zur Erforschung der Typhus-Aetiologie. (1 Tafel.) — A. Stutzer undR. Burri, Untersuchungen über die Bacterien der Cholera asiatica. —W. Hesse, Ueber Aetiologie der Cholera. — A. Wassermann, Untersuchungen über Immuni- tät gegen Cholera asiatica. — R. Pfeiffer und A. Wassermann, Untersuchungen über das Wesen der Choleraimmunität. — M. Bleisch, Ueber einige Fehlerquellen bei Anstellung der Cholerarothreaction undihreVermeidung. —C. Pla gge, DieVerbreitungs- weise und Verhütung der Cholera auf Grund der neue- ren epidemiologischen Erfahrungen und experimen- tellen Forschungen. American Chemical Journal. Vol. XIV. 1892. H. Chit- tendenandB. Osborne, A Study of the Proteids of the corn or Maize Kernel. — B. Osborne, Pro- teids or Albuminoids of the Oat Kernel. —H. Shamel, Eupatorin; The Active Principle of Eupatorium per- Fohlatum. — E. Ewell, The Carbohydrates of the . Coffee Berry. — G. MichaudandF. Tristan, Re- searches on the Sugar of the Agave americana. — B. 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Kruch, Struttura e sviluppo del fusto e della foglie delle Dahlia Umperialis. — Pirotta, Contribuzione alla conoscenza 222 della flora dell’ Africa orientale. — Pirotta, Intorno ai serbatoi mucipari delle Zypoxis. — C.Acqua, La formazione della parete cellulare nei peli aerei della Lavatera cretica. Neue Litteratur. Blezinger, Th., Ueb. Irisin. Ein Beitrag zur Kenntniss der Kohlehydrate der Irideen. Diss. Schwäb. Hall, Wilh. German. gr.-8. 20 S. 5 Bourdeau, L., Conquete du monde vögötal. Etudes d’histoire generale. Paris, Alcan. 1893. 8. 374 pp. Britzelmayr, M., Hymenomyceten. XII. Hymenomyceten aus Südbayern. IX. Tl. 112 farb. Taf. m. Text. Berlin, R. Friedländer & Sohn. gr.-8. Su. 22 8. Brunotte, Camille, Guide du Botaniste au Hohneck et aux environs de Gerardmer. Paris, Berger-Levrault & Cie. Une broch. in-8. 40 p. avec une carte. Coiney, A. de, Ecloga plantarum hispanicarum, seu Icones specierum novarum vel minus cognitarum per Hispanias nuperrime detectarum. Paris, G. Masson. In-4. 25 p. et 10 planches. Danysz, J., Ephestia Kuehniella, parasite des bles, des farines et des biscuits. Histoire naturelle du parasite et moyens de le detruire. Paris, Baudry & Cie. Une broch. in-8. avec fig. dans le texte. [Ce m&moire forme le no. 1 des M&m. de parasitol. veget. de la Bourse de commerce de Paris.) Daurel, J., Album des Raisins de Cuve de la Gironde et de la region du sud-ouest, avec leur description et leur synonymie. 1 vol. gr. in-4 cont. 16 planches coloriees et 5 phototypies, le tout grandeur naturelle. Dufour de Villerose, Culture du melon. Methode simple et preeise pour obtenir des melons d’une grosseur extraordinaire, d’une qualit& et d’un goüt exquis. 5. edition, revue et completee par l’Editeur. Paris, libr. Goin. In-16. 96 p. avec fig. Eckstein, K., Die Beschädigungen unserer Waldbäume durch Tiere. Die Kiefer (Pinus silvestris L.) und ihre tier. Schädlinge. 1. Bd. Die Nadeln. Mit 22 farb. Lichtdr.-Taf. nach Zeichn. des Verf. Berlin, Paul Parey. Fol. 52 S. m. Abbildgn. Falsan, A., Les Alpes francaises. La Flore et la Faune; le röle de ’homme dans les Alpes; la Transhumance; Avec la collaboration de MM. G. de Saporta, A.Masnin, Cl. Rey, C. Chantreet A. Locard. Contenant 7Tfig. dans le texte. Paris, J. B.Bailliere et fils. In-16. 356 p. [Bibliotheque scientifigue contemporaine.] Gastine, G., Manuel pratique pour !’Emploi du sulfure de carbone contre le Phylloxera. Paris, J. Michelet. 1 vol. in-18 broche, avec de nombreuses figures dans le texte. i Gillot, F.X., Herborisations dans le Morvan pendant Tannee 1591. In-S. 39 p. et plan. Autun, imprim. Dejussieu. 1892. [Extr. du Bull. d. 1. Soe. d’hist. nat. d’Autun (t. 5, annee 1892).] Haenlein, F. H., Beitrag zur Kenntniss der Wirkung d. Kochsalzes auf die Fäulnissbacterien der Haut. Ding- ler’s polyt. Journ. Hft. 9. 2. Juni. ‚1893. Heckel, E. et F. Schlagdenhauffen, Ftude de nouvelles plantes medieinales n&o-caledoniennes (A, Resine de Gardenia; B, Gomme-resine de Gareinia; C, Produits des Spermolepsis, chöne gomme). Paris, impr. Duruy. In-8. 32 p. avec fig. [Extrait du Repertoire de phar- macie {avrıl 1893 et nume£ros suivants).] Hüffel, G., Les Arbres et les Peuplements forestiers, formation de leur volume et de leur valeur, d’apres les travaux recents des stations de recherches forestieres allemandes. Naney, Berger-Levrault et Cie. Avec 93 figures et 2 planches. In-8. 22 et 202 p. 223 Jacob de Cordemoy, E., Flore de T'ile de la R£union. Fascieule 1. Cryptogames vasculaires (fougeres, lyco- podes, selaginelles). Saint-Denis (Reunion), typo- graphie de la Verite. 1891. 106 p. et 5 pl. Index Kewensis Plantarum Phanerogamarum Nomina et Synonyma Omnium Generum et Specierum a Linnaeo usque ad annum MDCCECLXXXV complectens, no- mine recepto, auctore, patria unicuique plantae sub- jeetis. Sumptibus Caroli Roberti Darwin, ductu et consilio Josephi D. Hooker confeeit B. D. Jackson. Part. I. 4. 728 p. Oxford at the Clarendon Press (London, Henry Frowde]. The printing of Part. II is well advanced; and the completion of the whole work may be expected during 1894. Just’s botanischer Jahresbericht. Hrsg. v. E. Koehne. 15. Jahrg. [1890]. 2. Abth. 2. Hft. Berlin, Gebr. Born- träger. gr.-8. X u. 391 8. Knuth,P., Ueber blütenbiologische Beobachtungen. Mit 7 Fig. in 26 Einzelabbildgn. [Aus: »Die Heimat«.] Kiel, Lipsius & Tischer. Lex.-8. 22 8. — Christian Konrad Sprengel, das entdeckte Geheim- niss der Natur. Ein Jubiläums-Referat. !Aus: »Bota- nisch Jaarboek«.)] Kiel, Lipsius & Tischer. gr.-8. 67 8. m. 3 Taf. Luersen, Ch., Grundzüge der Botanik. 5. Aufl. Mit 366 Abbildgn. Leipzig, H. Haessel. gr.8. XII, 586 8. Masson, Les Prineipes actifs de la racine de bryone. Paris, imp. Flammarion. In-8. 8 p. [Extr. du Journal de pharmacie et de chimie (1893).] Mouillefert, P., Rapport sur une mission viticole a Tile de Chypre. Paris, Impr. nationale In-8. 19 p. avec fig. (Extr. du Bull. du minist. de Yagriculture.] Neumann, G., Beiträge zur Biologie ana@robiotisch wach- sender gasbildender Bacterienarten. [Aus: » Sitzungs- bericht d. k. Akad. d. Wiss.«) Leipzig, G. Freitag. Lex.-8. 10 S. m. 1 Taf. Rhiner, J., Die Gefässpflanzen der Urkantone u. v. Zug. 2. Aufl. 1. Hft. [Aus: »Jahresber. d. St. Gall. naturw. Gesellsch.«] gr.-8. 125 S. Roy-Chevrier, J., Les Hybrides Coudere & Cognac. Chalon, impr. Sordet-Mentalan. 1892. In-8. a [Extr. du Bull. no. 167 de la Soc. d’agrie. et vitic. de Chalon-s-8.] : Schibaux et Nanot, Elements de Botanique Asgricole. Paris, J. B. Bailliere etfils. Un vol. in-16. 328 p., avec 260 fig. Schiffner, V., Ueb. exotische Hepaticae, hauptsächlich aus Java, Amboina u. Brasilien, nebst einigen mor- pholog. u. krit. Bemerkgn. üb. Marchantia. [Aus: »Noya acta der Ksl. Leop.-Carol. Deutschen Akad. der Nattirforscher«.] Leipzig, Wilhelm Engelmann. Imp.-4. 100 S. m. 14 Taf. Thaer, A., Die landwirtschaftlichen Unkräuter. Farbige Abbildg., Beschreibg. u. Vertilgungsmittel derselben. 2. Aufl. 24 Chromolith. m. Text. Berlin, Paul Parey. gr. 8. 828. Nachricht. Internationaler botanischer Congress, Ein internationaler botanischer Congress wird in Madison, Wisconsin, Ver. St., abgehalten werden, er be- ginnt am 23. August und wird 3—4 Tage währen. Alle Botaniker sind als Mitglieder erwählbar und werden ernstlich gebeten, die Versammlungen so gut als mög- lich zu besuchen. Die Mitgliedskarte wird 2 Dollars kosten. Der Zweck des Congresses ist das Vorbringen und 224 die Discussion botanischer Fragen von allgemeinem Interesse, die auf den Fortschritt dieser Wissenschaft Bezug haben. Es wird erwartet, dass das »International Standing Committee on Nomenclature,« welches letztes Jahr beim Congress in Genua ernannt wurde, seinen ersten Bericht zu dieser Zeit abstatten wird. Aufsätze, enthaltend die Einzelnheiter von Unter- suchungen, werden nicht angenommen, doch können solche Aufsätze, ob von amerikanischen oder ausländi- schen Botanikern, vor den botanischen Club der Ameri- kanischen Gesellschaft für den Fortschritt der Wissen- schaft gebracht werden, welche ihre jährliche Versamm- lung, die dem Congresse vorangeht, am 18. bis zum 24. August hält. Reducirte Reiseraten auf den Dampfern oder den Eisenbahnen kann der Congress nicht verschaffen, doch kann man specielle Raten für die Columbia Weltaus- stellung in Chicago erhalten. Madison kann von Chicago mit mehreren Eisenbahn- linien erreicht werden, und ist nur ungefähr 4 Stunden entfernt. Es wird gebeten, dass alle Personen, welche die Ab- sicht haben zugegen zu sein, den Vorsitzer des Arrange- ments-Commitees so früh als möglich davon benach- richtigen. Ein anderes Cireular, das weitere Auskunft und das Programm der Sitzungen enthält,.wird im Juli ausgesandt werden. J. C. Arthur, LaFayette, Ind.; L. H. Bailey, Ithaca, N.Y.; N. L. Britton, New York, N. Y.; D.H. Camp- bell, Menlo Park, Cal.; J. M. Coulter, Lake Forest, Ill.; F.V. Coville, Washington, D. C.; B.T, Gallo- way, Washington, D. C.; Conway MacMillan, Minneapolis, Minn.; B.L. Robinson, Cambridge, Mass. ; L. M. Underwood, Greencastle, Ind. Committee. Anzeigen. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Atlas der offieinellen Pflanzen. Darstellung und Beschreibung der im Arzneibuche für das deutsche Reich erwähnten Gewächse. Zweite verbesserte Auflage von Darstellung und Beschreibung sämmtlicher in der Pharmaeopoea borussiea aufgeführten officinellen Gewächse von Dr. 0. C. Berg und C. F. Schmidt herausgegeben durch Dr. Arthur Meyer Dr. K. Schumann Professor a. d. kgl. Akademie Kustos am kgl. bot. Museum Münster i. W. in Berlin. Dieser Atlas, welcher sämmtliche im Arznei- buche für das deutsche Reich aufgeführten Gewächse enthält, erscheint in 28 Lieferungen, von denen jede aus zwei Bogen Text und 6 colorirten Tafeln besteht. Preis einer jeden Lieferung 6.50 Mk. Nach Vollendung tritt eine Preiserhöhung ein. Es wurden bisher 6 Lieferungen ausgegeben. Dieser Nummer liegt bei: Eine Beilage von Paul Parey in Berliu, betr.: H. Eckstein, »Die Kiefer und ihre tierischen Schädlinge«. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. ie 4 LT ahrgang. Nr. 15. 1. August 1893. OTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann, 0 II. Abtheilung. E. Zacharias, Ueber die Zellen der Cyanophyceen. — Dr. H. Klebahn, Cuiturversuche mit heteröcischen Ure- Göbel, Archegoniatenstudien. — E. Belzung, Recherches chimiques sur la germination et eri- dineen. —K. stallisations intracellulaires artifieielles. — Personaluachricht. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. Ueber die Zellen der Cyanophyceen. Von E. Zacharias. E In Heft 5 dieses Jahrganges der Bot. Ztg. veröffentlicht Hieronymus eine Erwiderung auf meine im vorigen Jahrgange dieser Zeitschrift enthaltene Kritik seiner Arbeit » Beiträge zur Morphologie und Biologie der Algen«. gegen die von Hieronymus mitgetheilten Beobachtungen, als gegen die unrichtigen Schlüsse, welche der Autor aus seinen Beo- bachtungen gezogen hatte. Hieronymus scheint nun namentlich da- rüber ungehalten zu sein, dass ich ihm vor- geworfen habe, »er habe alles, was durch sorgfältige Untersuchungen seiner Vorgänger klargelegt und unterschieden wurde, derartig verwirrt, dass es einer ausführlichen Aus- einandersetzung bedürfe, um die Sachlage wiederum zu erklären«. Doch geht aus seiner Erwiderung hervor, dass mein Vorwurf voll berechtigt war. In seiner Arbeit hatte Hie- heit zu entnehmen, ob dieser die Körner, welche Bütschli durch sein Verfahren sicht- bar machen konnte, überhaupt gesehen hat. Ganz unvereinbar mit den beobachteten Thatsachen sind die Vorstellungen, welche Hieronymus über das Zustandekommen der Anordnung der Cyanophyeinkörner bei Osezl- laria entwickelt. Bekanntlich liegen hier die ı Körner meist in einfacher Schicht im peri- Diese Kritik richtete sich weniger | ronymus die Körner Bütschli’s, die Cya- | nophycinkörner und meine Centralsubstanz als gleichartige Dinge behandelt. In der Er- widerung ist nun von der Centralsubstanz gar nicht mehr die Rede. Es soll also wohl stillschweigend zugegeben werden, dass die Centralsubstanz früher irrthümlich mit den »Körnern« identificirt wurde. Den von Hie- ronymus in seiner Erwiderung unternom- menen Versuch aber, seine Meinung von der Zusammengehörigkeit der Cyanophyeinkörner und der Körner Bütschli’s zu rechtfertigen, wird man den bestimmten Angaben des letz- | teren Forschers gegenüber nicht als gelungen ansehen können. Es ist aus den Angaben | . . - - & | von Hieronymus nicht einmal mit Sicher- | ‚ sächlichen Begründung. pheren Plasma, den Querwänden der Zellen benachbart; nach Hieronymus sollen sie aber allgemein bei Cyanophyceen auf. einen dem Centralkörper angehörigen Faden auf- gereiht sein. »Es ist selbstverständlich (sagt HI. in seiner Erwiderung), dass sobald grössere Cyanophycinkörner überhaupt in dem äusse- ren Fadenende des Centralkörpers vorhanden sind, sich dieses mit seinen Körnern an eine der Querwände legt, wo es am wenigsten den für den übrigen Centralkörper nöthigen Zu- fluss von Licht hindert.«!) Die Beobachtung zeigt hier lediglich, dass die Cyanophycin- körner schon während der Zelltheilung an der neuen Scheidewand, noch bevor diese die Mutterzelle durchsetzt hat, jederseits in ein- facher Schicht erscheinen.?) Wenn die Körner sichtbar werden, sind sie äusserst klein. Später können sie verschiedene Grösse er- reichen. Alles was über Beziehungen dieser | Körner zum Centralkörper oder einem in diesem angenommenen Faden von Hiero- nymus gesagt worden ist, entbehrt jeder that- In anderen Fällen !) Eine Mittheilung der Thatsachen, welche der An- gabe, dass dem übrigen Centralkörper Zufluss von Licht nöthig sei, zu Grunde liegen, ist wünschenswerth. >) Vergl. auch Chodat et ©. Malinesco, Struc- ture cellulaire des Cyanophycees. (Extr. des Archives des Sciences physiques et naturelles. Geneve. 3. periode t. XXVIII et XXIX. 1892/93.) 227 (z. B. Tolypothrix) kann das Verhalten der Köiner minder klar sein, so dass die Mög- lichkeit eines Vorkommens von Cyanophyein- körnern im Centralkörper, wie ich das schon früher ausgeführt habe, besteht. Benutzt man aber namentlich Oseillarien mit nicht zu kurzen Zellen und beobachtet hier Theilungs- zustände, so wird man die. Annahme von Hieronymus, die Reihen von Körnern im peripheren Plasma gehörten hier dem Central- körper an und entsprächen Kernfäden, durch- aus unzulässig finden müssen. Dass die Körner in ihren Reactionen sich von den Chromatinkörpern der Zellkerne unterschei- den, mag hier nochmals betont werden. Wenn selbst die Hoffnung von Hieronymus sich verwirklichen sollte, dass spätere Beobachter das Vorhandensein eines die Körner verbin- denden Fadens anerkennen werden, so wür- den sich damit irgend welche Beziehungen dieses Fadens zu den Kernfäden doch noch nicht ergeben. Die Bezeichnung seines »Cen- tralkörperfadens« als »offenen Zellkern « giebt übrigens auch Hieronymus jetzt in einer Anmerkung zu seiner Erwiderung als »viel- leicht unpassend« auf. » Unklar« ist Hieronymus noch immer meine Auffassung des Oentralkörpers geblieben, und zwar, wie man nach seinen Ausführungen schliessen muss, namentlich deshalb, weil er in zwei Sätzen meiner Kritik einen Wider- spruch erblickt. Die Sätze lauten: »Möglich ist es ohne Zweifel, dass, wie Bütschli meint, die Zellkerne höherer Or- ganismen von Gebilden wie die Centralkörper abzuleiten sind« und »Man muss gegenüber derart haltlosen Vermuthungen (von Hiero- nymus) hervorheben, dass wir über die Auf- gaben, welche dem Centralkörper in der Cyanophyceenzelle zufallen, überhaupt noch nicht das Mindeste wissen.«!) Wo hier für Hieronymus der Widerspruch liegt, ist un- erfindlich, da man doch nicht annehmen kann, dass Hieronymus die Kenntniss der gegenwärtigen Functionen eines Organes für erforderlich hält, wenn es sich darum han- delt, die Blutsverwandtschaft dieses Organes mit anderen Organen zu erörtern. In der gefärbten Rindenschicht der Cyano- phyceenzellen habe ich wie Hieronymus 1) Hier folgt dann unmittelbar der Satz: »Um zur Klarheit hinsichtlich der Bedeutung des Centralkörpers für die Cyanophyceenzelle zu gelangen, reichen unsere derzeitigen Kenntnisse nicht aus«, welcher doch wohl ganz unzweideutig meine Auffassung der Sachlage kenn- zeichnet. 228 an einem günstigen Object eine deutliche Punktirung an der lebenden Zelle feststellen können. Gefärbte Körperchen schienen mir einer farblosen Grundmasse eingebettet zu sein, während ich die farblose protoplasma- tische Schicht, welche das gefärbte Proto- plasma nach Hieronymus aussen umgeben - soll, an meinen ÖObjecten nicht erkennen konnte. Hierin scheint Hieronymus ein Widerspruch zu liegen. »Sollte denn (schreibt H.) die farblose Grundmasse, in welcher die ge- färbten Körper eingebettet liegen, dicht an der Zellhaut fehlen?« Hieronymus berücksich- tigt nicht, dass es sich hier um die Frage nach dem Vorhandensein von Chromatophoren bei den Cyanophyceen handelt. Mit dem Namen Chromatophor hat man aber bekanntlich be- sondere, gegen das Protoplasma allseitis ab- gegrenzte und von diesem umgebene Körper belegt. Ist der Farbstoff in einem Chroma- tophor an Grana gebunden, so wird selbst- verständlich eine mehr oder weniger mächtige farblose periphere Schicht vorhanden sein können, aber auch diese wird gegen das um- gebende Plasma abgegrenzt sein. Bei den Cyanophyceen habe ich mich nun bisher nicht davon überzeugen können, dass hier von Protoplasma umgebene Chromato- | phoren (in der bisher üblichen Bedeutung des Wortes) vorhanden sind. Das grünpunktirte Plasma scheint nicht von einer besonders ab- gegrenzten, der Zellwand anliegenden Schicht farblosen Zellplasmas umgeben zu sein. Ein Vorkommen von Fibrillen in der grünen Rindenschicht hatte Hieronymus daraus er- schlossen, dass die grünen Körper in der Grundmasse derselben in Reihen angeordnet zu sein scheinen. Diesen Schluss habe ich für unzulässig erklärt. Dem gegenüber meint nun Hieronymus, »dass das Vorhandensein einer fädigen Structur die Zellkerne auch eben oft nur aus der Lagerung der Chroma- tinkörner geschlossen werde. Würde man aber (wie das bei den Cyanophyceen mit den grünen Körpern der Rindenschicht der Fall ist) in Zellkernen nur die Anordnung der Chromatinkörper kennen, so wäre auch hier der Schluss auf ein Vorkommen von Fäden nicht berechtigt. Nun ist hier aber bekannt- lich für eine grosse Zahl von Fällen das Vor- handensein von Fäden durch directe Beobach- tung sicher gestellt. Findet man in einem Zell- kern nur freie Körner, ohne. dass es gelingt, verbindende Fäden zur Anschauung zu bringen, liegt kein Grund vor ohne weiteres anzu- nehmen, solche Fädenseien dennochvorhanden. 229 Hinsichtlich der Vertheilung der Farbstoffe in der Zelle betont Hieronymus in seiner Erwiderung schärfer als das früher geschehen ist, der grüne Farbstoff sei an die Grana ge- bunden, während sich der blaue Farbstoff in Zellsaft erfüllten Vacuolen vorfinde. Eine Behauptung, welche jedenfalls für die Mehr- zahl der Cyanophyceenzellen als ebenso un- begründet bezeichnet werden muss, wie andere, die Vacuolen betreffende Ausführungen von Hieronymus.!) Klebahn, Dr. H., Culturversuche mit heteröcischen Uredineen. (Sdabdr. aus Zeitschr. f. Pflanzenkrankheiten. II. Bd. Eleft5rur.6.) 27,8. 1 Tat Der so strebsame Verf. legt uns in der oben be- zeichneten Abhandlung eine Reihe von Ueber- tragungsversuchen heteröcischer Uredineen vor, angestellt zu demZwecke, theils die Wirthe bisher unvollständig bekannter, aber zweifellos wirths- wechselnder Arten aufzufinden, theils die Angaben anderer Autoren über die Zusammengehörigkeit gewisser Formen von Neuem zu prüfen. Dass auch diese Controlen, wenn an anderen Orten und mit anderem Sporenmateriale vorgenommen, keines- wegs eine müssige Arbeit sind, sondern neue Be- ziehungen zu offenbaren vermögen, wird durch Verf.’s Arbeit bewiesen. Wir geben im Folgenden eine kurze Zusammenstellung der Resultate in der Reihenfolge, wie sie im Originale vorliegen. 1) Peridermium Pini. Kleb. — Diese Art wurde von Klebahn in einer älteren Arbeit deshalb von P. Cornui abgetrennt, weil sie in Gegenden vor- kommt, wo Vincetoxieum officinale, die Nährpflanze des zu P. Cornui gehörigen Oronartium aselepiadeum fehlt und dementsprechend die Aussaatversuche auf Nincetoxicum ohne Erfolg blieben. Es lag jedoch nahe wegen der Aehnlichkeit des P. Pin’ mit den beiden anderen Peridermümarten, an eine Zu- gehörigkeit zu einem Chonartium oder Coleosporium ev. auch einer Chrysomyxa zu denken — Genera, in denen es eine ganze Reihe ihrer Zugehörigkeit nach unbekannte Arten giebt. Es wurden daher mit P. Pini folgende Wirthspflanzen solcher Species geimpft: Winceloxicum officinale, Ribes aureum, Paconia offieinalis, Senecio vulgaris, silvaticus, visco- sus, Sonchus oleraceus, Tussilago Farfara, Alectoro- lophus major und minor, Melampyrum pratense, Campanula rotundifola, Trachehum, Garganica, Phyleuma spicatum, Pirola minor, endlich Empetrum nigrum. Der Erfolg war jedoch in allen Fällen ein 1) Vergl. Gomont, Monographie des Oscilanlees. Ann. des Sciences Nat. 7. Ser. Botanique. T. XV. 1892. p. 276. 230 negativer, so dass die Zugehörigkeit des Perider- mium Pini nach wie vor räthselhaft bleibt. 2) Peridermium oblongisporum war 1889 von Klebahn mit Erfolg auf Seneciovarten übertragen worden. Als Verf. jedoch im vorigen Jahre der- artige Aussaaten mit Material von anderer Her- kunft wiederholte, misslangen sie. Es musste also in diesem Materiale ein Pilz vorliegen, der zwar in der Peridermiumform nach der gegenwärtig gültigen Diagnose nicht von P. oblongisporum zu unter- scheiden war, aber eine andere zweite Generation hatte. Es gelang zu ermitteln, dass dieses Perider- mium zu dem Coleosporium Euphrasiae gehört, das auf Alectorolophus mit ihm erzeugt werden konnte. Auch Melampyrum pratense wurde mit Erfolg mit jenen Sporen geimpft, und so scheint jenes Perider- maium überhaupt zu dem Coleosporium der Rhinan- thaceen zu gehören. Verf. trennt daher diese Perr- dermiumart von dem P. oblongisporum ab und nennt sie P. Stahlıi, seinem Lehrer E. Stahl zu Ehren. Durch diese interessante Beobachtung aufmerk- sam gemacht, schloss aber Verf. nach dem Zu- sammenvorkommen an einer bestimmten Localität, dass es noch einen dritten Nadelrost geben müsse, dessen Coleosporium auf Zussilago sich finde. In der That gelang es Sporen von jener Localität mit Er- folg auf Tussilago, nicht aber auf Sonchus zu über- tragen. Es war damit zugleich erwiesen, dass Co- leosporium tussilagimis Pers. von Col. Sonchi zu trennen ist und zu einem Peridermium gehört, das Verf. als P. Plowrighti bezeichnet. Weder P. Pini noch ?. Stahlü infieirten Tussilago; auch war der Uredo von Tussilago nicht auf Senecio, der von Alectorolophus nicht auf Tusstlago oder Sonchus übertragbar. Es ergab sich demnach aus den Uebertragungs- versuchen, dass in der alten Art Perid. oblongi- sporum mehrere Arten versteckt waren. Das Stu- dium der Morphologie derselben zeigte, dass auch gestaltlich einige Differenzen zwischen denselben vorhanden waren, insofern das gegenseitige Ver- hältniss von runden, ovalen und länglichen Sporen, sowie das Mengenverhältniss grosser, mittelgrosser und kleiner Sporen etwas verschieden war, dass man im Allgemeinen jedoch nicht im Stande war, bei Vermengung der Sporen, die Zugehörigkeit der einzelnen zur Art anzugeben. Es liegt demnach hier wiederum der Fall gleichsam biologisch er Species, wie Verf. sich ausdrückt, vor, der, wie es scheint, bei den niederen Organismen sehr weit verbreitet ist und in den Hefen das bekannteste Beispiel hat. 3) Für Peridermium Strobi hatte Verf. schon früher im Einklang mit Rostrup und Sorauer constatirt, dass es nicht auf Ribdes grossularıa, wohl aber auf Ribes rubrum, aureum etc. übertragbar 231 war. Er stellte im vorigen Jahre fest, dass auf Ribes aureum gepfropfte grossularıa davon befallen wird, und schliesst daraus, dass durch die Pfropfung die Immunität von grossularıa und zwar schon nach der ersten Vegetationsperiode aufgehoben wird. Da diese Versuche jedoch mit Culturvarietäten der Stachelbeere gemacht wurden und man also geneigt sein kann, den Verlust der Immunität auf Rech- nung der Cultur zu setzen, stellt Verf. in Aussicht, im nächsten Jahre diese Versuche in der Weise zu wiederholen, dass auch die gewöhnliche Stachel- beere, von welcher das Pfropfreis entnommen ist, zugleich mit diesem geimpft wird. Sollte sich bei diesem Verfahren dasselbe obengenannte Resultat ergeben, dann wäre eine Erkenntniss gewonnen, die für die Cultur der Obstsorten von weittragen- der Bedeutung werden kann. Wir würden dann möglicherweise durch die Wahl geeigneter Unter- lagen mancher Krankheit begegnen können. 4) Gymmosporangium confusum, welches zuerst von Plowright von Gym. Sabinae abgetrennt wurde, wurde mit Erfolg auf Orataegus oxyacantha, mit zweifelhaftem Erfolg auf Pirus communis über- tragen; Gymmn. Sabinae dagegen mit sicherem Er- folg auf Pirus communis, ohne jedes Resultat auf Crataegus verimpft. 5) Das Aecidium auf Buphorbia Esula wurde als zum Rost auf Pisum sativum gehörig erkannt. 6) Die von Schröter aufgefundene Beziehung zwischen Puceima silvatıca und Aecidium tarazacı wurde bestätigt, zugleich aber erwiesen, dass auch Carex arenaria Nährpflanze von Pucemia silvatica ist. Den Angaben Plowright’s entsprechend wurde die Zusammengehörigkeit von Puceinia Phragmitis mit den Aecidien auf Rume» erispus, sowie die Zusammengehörigkeit von ?. Magnusiana Körner mit dem Aecidium auf Ranunculus repens be- stätigt. 7) Für Puccinia coronata glaubt Verf. in Ueber- einstimmung mit Plowright schliessen zu sollen, dass unter diesem Namen ähnlich wie bei Perider- mium oblongisporium, zwei Arten versteckt seien, die er als P. coronata und P. coronifera bezeichnen möchte und von denen die Aecidien der ersteren nur auf Frangula alnus vorkommen, während die der letzteren nicht auf Frängula alnus, aber auf Rhamnus cathartica und anderen Arten vorkommen, Aus einem localen Vorkommen war es Verf. wahr- scheinlich, dass eine Pucemia eoronalta auf Lolium perenne zu Aecidium grosswlariae gehören möchte; der Versuch bestätigte jedoch diese Vermuthung nicht. Aecidium grossulariae selbst wurde erfolglos auf 16 Gräser und mit zweifelhaftem Erfolg auf Carex Goudenoughii Gay verimpft. $) Den Beschluss der Arbeit bilden endlich Ver- suche mit Aecidium Convallariae, das in Ueberein- 232 stimmung mit Soppit als zu einer Puceimia auf Phalaris gehörend erkannt wurde. Wie man aus dieser Zusammenstellung der Re- sultate ersieht, liegt der Arbeit eine lange Reihe von Einzelversuchen zu Grunde, die grossentheils im Gewächshaus oder an Topfpflanzen unter Beo- bachtung geeigneter Vorsichtsmassregeln ausgeführt wurden. Bei der hohen Bedeutung, welche die Uredineen für das Wohl und Wehe vieler Cultur- pflanzen haben, und bei den vielfachen Zweifeln, die über ihre Zugehörigkeit noch herrschen, kann es nur mit Freuden begrüsst werden, wenn diese mühsamen Uebertragungsversuche vom Verf. mit gleicher Sorgfalt fortgesetzt werden. Aderhold. Göbel, K., Archegoniatenstudien. 3 u. 4. Mit ı Tafel. (Flora 1893, Heft 2.) Ueber den ersten und zweiten Theil dieser schönen Untersuchungen habe ich in Nr. 2 des laufenden Jahrganges dieser Zeitschrift referirt. Derdritte, »rudimentäre Lebermoosecbetitelte Theil, bringt wie die vorhergegangenen manches des In- teressanten und beschäftigt sich mit einigen tropi- schen Lebermoosen, nämlich Profocephalozia ephe- meroides Spruce (Venezuela), Pieropsiella frondifor- mis Spruce und Lejeunia Metzgeriopsis Göb. (Java). Zum Vergleich werden noch einige andere Formen, namentlich Zoopsis und Amphibiophytum dioieum Karsten (Caracas) herangezogen. Ohne auf die Einzelheiten einzugehen, die ausser auf der Tafel auch in mehreren Holzschnitten dargestellt sind, soll hier nur die Stellung der Frage und ihre Be- antwortung grösstentheils mit Göbel’s eignen Worten angegeben werden. »Wie es unter den Gattungen bezüglich der systematischen Gliederung einförmige und viel- förmige, eine reiche Manigfaltigkeit von Arten zeigende giebt, so verhalten sich auch grössere Gruppen nahe verwandter Pflanzen bezüglich ihrer Organbildung sehr verschieden. Eines der auf- fallendsten Beispiele für diesen Satz bieten uns die Muscineen: die Laubmoose stellen eine Gruppe dar, deren Gestaltungsverhältnisse einen im Grossen und Ganzen starren. und einförmigen Eindruck machen, während die Lebermoose einen Gestal- tungsreichthum aufweisen, dem wir nur wenige Beispiele aus anderen Verwandtschaftskreisen an die Seite stellen können. — Es ist gleichsam hier der Gestaltungstrieb noch nicht zurRuhe gekommen, und seine Producte erscheinen noch nicht so scharf von einander gesondert wie sonst, weil sie uns vollständiger erhalten sind, als in-andern Pflanzen- gruppen. Um so näher muss die Frage liegen, wie die einzelnen Formen miteinander zusammenhängen und ob sich ihre Gliederung auf denselben Aus- 233 gangspunkt zurückführen lässt, der auf Grund der Untersuchung einer rudimentären Moosform und der Geschlechtsgeneration der Farne angenommen wurde .« »Es würde verfehlt sein, die merkwürdigen Ge- staltungsverhältnisse von Formen wie Zferopsiella, Zoopsis und Metzgeriopsis ohne weiteres phylogene- tisch zu verwerthen, in der Weise, dass man an- nimmt, der Vegetationskörper stelle hier das ur- sprüngliche Gestaltungsverhältniss dar. Gemeinsam ist ja allen diesen Formen das, dass die Sprosse, welche die Geschlechtsorgane tragen, abweichen von den vegetativen. — Wenn nun auch der Satz, dass die Ontogenie die Phylogenie wiederholt und "demgemäss den ersten Entwickelungsstadien — also den vegetativen — ein besonderes Gewicht für die Beurtheilung des phylogenetischen Entwickelungs- ganges zukommt, ein sehr wichtiger ist, so ist doch nicht zu vergessen, -dass die vegetativen Stadien vielfach durch Anpassung verändert sind, und dass zuweilen gerade im Aufbau der Sexualsprosse, die dieser Anpassung nicht unterliegen, das ursprüng- liche Gestaltungsverhältniss auftreten kann. « ‘»Wie bei den Laubmoosen sehen wir bei der Keimung bei den aufrechten Formen auch hier aus der Spore ein fadenförmiges Protonema hervor- gehen. Dies erfährt bei Profocephalozia eine höhere Differeneirung nur an den Aesten, welche die Sexualorgane tragen. Es sind diese Aeste zu Zell- körpern geworden, welche Anhangsorgane tragen, die als Blätter die Sexualorgane umhüllen. Bei anderen Formen zeigen sich diese Anhangsorgane auch an den sterilen Sprossen, aber in wesentlich einfacherer Form. Wir sehen sie an dem, als ver- zweistem, sich selbstständig durch Brutknospen vermehrenden Thallus auftretenden Vorkeim von Metzgeriopsis als einfache, aber in gesetzmässiger Weise am Scheitel angelegte Zellreihen, wenn man will, als Haare. Wir sehen sie bei Zoopsis über das Stadium der Haarbildung gleichfalls kaum hinaus- gelangen, und die Amphigastrien verharren auch bei der oben beschriebenen beblätterten Cephalozia auf diesem einfachen Entwickelungszustand, wäh- rend die lateralen Anhangsgebilde sich hier schon zu Blättern entwickelt haben. P/eropsiella kann nun schon in dem Stadium, welches etwa Zoopsis entspricht, eine Umbildung erfahren haben, indem die lateralen Segmente mit einander vereint wach- sen, indess kann man natürlich auch eine Umbil- dung aus einem wirklich beblätterten Spross an- nehmen. Die Sexualsprosse aber zeigen überall die höhere Ausbildung und stimmen so in ihrer Gliederung mit der des Vegetationskörpers anderer Lebermoose überein. Deshalb erscheinen uns For- men wie Protocephalozia, Pteropsiella, Zoopsisu.a. als embryonale, d.h. solche, die auf einem Entwicke- 234 lungsstadium stehen geblieben sind, das andere Lebermoose nur bei der Keimungnoch durchlaufen, Formen aber, die auch ihrerseits theilweise An- passungsumbildungen erfahren haben, ebenso wie Buxbaumia uns als eine Form erschien, die auf einem Entwickelungsstadium stehen bleibt, das andere Laubmoose nur bei der Keimung durch- laufen. « » Die Gestalt eines Thallus aber kann auch in dem Entwickelungsgang der foliosen Lebermoose auf- treten, als Weiterentwickelung aus der einfach fadenförmigenVorkeimform. Die Differenz zwischen anakrogynen und akrogynen Formen aber dürfte ihre tiefere Begründung eben darin finden, dass bei den letzteren die höhere Entwickelung des Vegetations- körpers in Verbindung steht mit dem Auftreten der Sexualorgane, wie bei den Laubmoosen, welche alle akrogyn sind. Bei den anakrogynen Lebermoosen aber ist dies nicht der Fall. Auch wo Blätter auf- treten, stehen sie zur Bildung der Sexualorgane nicht in Beziehung, der Schutz derselben wird auf andere Weise erreicht. Die Differenz von beblätter- ten-und thallosen Formen kann innerhalb ein und derselben Gattung auftreten (Symphyogyne), die Verhältnisse am Vegetationspunkte können sogar dieselben sein, so dass es nur von den weiteren Wachsthumsverhältnissen abhängt, ob ein Thallus mit unscheinbaren Anhangsorganen oder ein be- blätterter Spross entsteht.« Alleembryonalen Moos- formen zeichnen sich durch Kleinheit ihrer beiden Generationen aus. Der vierte Abschnitt beschäftigt sich mit der Entwickelung von Riella. Es wird gezeigt, dass bei dieser Gattung der Vegetationspunkt intercalar liest. Die Hauptdifferenz der Gattung gegenüber den anderen Lebermoosen besteht aber darin, dass die Entwickelung des Thallus hier von vorn herein nicht in der Horizontal-, sondern in der Vertical- ebene erfolgt. Kienitz-Gerloff. Belzung, E., Recherches chimiques sur la germination et cristallisations intra- cellulaires artificielles. (Annales des sciences naturelles. Botanique. Ser. VII, Bd. XV. p. 203—262. 1892.) Durch Einlegen von Schnitten aus Keimpflanzen in concentrirtes Glycerin ist es-Verf. gelungen, eine ganze Anzahl von Substanzen in Krystallform im Zellsaft selbst niederzuschlagen. Aus den An- gaben des Verf. geht aber hervor, dass die Krystalle nicht nur auf Kosten der in der betreffenden Zelle vorhandenen Stoffe sich ausbilden, sondern dass sie offenbar auch von Nachbarzellen aus Stoffzufuhr erhalten. Es lässt sich also mit dieser Glycerin- methode, die zudem sehr viel Zeit beansprucht — 295 die Krystalle treten meist erst nach 24 Stunden auf — ebensowenig wie mit der gebräuchlicheren Alcoholmethode ein Einblick in die Vertheilung der fraglichen Verbindungen in den einzelnen Zellen gewinnen. Die Feststellung der chemischen Natur der gewonnenen Krystalle auf mikrochemi- schem Wege bot viele Schwierigkeiten und konnte mit Sicherheit nur dann erreicht werden, wenn zuvor ‘eine makrochemische Analyse des Saftes ausgeführt worden war. Makrochemisch wurden nachgewiesen: Aspa- vagın bei allen vier untersuchten Pflanzen; Leucin und neutrales Kaliumsulfat bei Lupinus albus; Tyrosin und Calciumsulfat bei Zupimus Luteus; Xanthin und Caleiumsulfat bei Crcer arietinum ; Kalisalpeter bei Cucurpita Pepo. Mikrochemisch, nach vorheriger intracellu- larer Kıystallisation, konnten von diesen Stoffen Asparagin, Leucin, Xanthin, Gyps und Salpeter aufgedeckt werden, während das schwefelsaure Kalium und das Tyrosin nicht zur Krystallbildung im Zellsaft gebracht werden konnten. Interessant ist die Beobachtung des Verf., dass Leucin und Asparagin bei Zupinus albus in hochconcentrirter Lösung im Zellsaft vorhanden sind, dass aber das ebenso reichlich vorhandene, gelöste Albumin ihr Auskrystallisiren verhindert. Letzteres erfolgt aber sofort, wenn man durch Erwärmen auf 100° C. das Eiweiss coagulirt hat. Die chemischen Befunde deutet Verf. in der folgenden Weise: Aus den Reserveproteinsub- stanzen bildet sich bei allen untersuchten Keim- lingen Asparagin, dessen Menge aber je nach der Menge des Reserveamylums der Samen bedeutenden Schwankungen unterliegt, derart, dass esreichlich in amylumfreien, in nur geringer Quantität bei stärke- reicheren Pflanzen auftritt (was schon bekannt war). Neben Asparagin entstehen aus derselben Quelle noch andere Amidosubstanzen wie Leucin und Tyrosin oder auch Alkaloide, wie das bisher in Pflanzen wohl noch nicht gefundene Xanthin. Von diesen Verbindungen enthält jede Species eine, die ihr ausschliesslich oder doch in überwiegender Menge zukommt. Weiter sollen auch die gefun- denen Mineralstoffe, die Sulfate des Calciums und Kaliums und sogar das Kaliumnitrat aus der Zersetzung der Eiweissstoffe hervorgehen. Beim Kürbiss fand sich in einem Versuch sehr viel Nitrat bei wenig Asparagin, in einem anderen Versuch waren die Mengenverhältnisse der beiden Körper gerade umgekehrt, so dass also Beziehungen zwischen denselben zu bestehen scheinen. Leider macht Verf. gar keine Angaben über seine Methoden der Cultur, so dass also nicht abzusehen ist, ob wirklich die im Keimling auftretenden Sul- fate und Nitrate aus dem Reservealbumin hervor- 236 gegangen sind oder ob sie nicht doch von aussen aufgenommen wurden. Bei der Wichtigkeit des Resultats wären solche Angaben jedenfalls sehr nothwendig gewesen. Die ganze Frage bedarf zweifellos noch gründlicher quantitativ-chemischer Nachuntersuchung. Solange die Thatsache einer Rückbildung mine- ralischer Stoffe aus den organischen Reservemate- rialien nicht feststeht, hat es keinen Zweck den Gedanken zu folgen, die sich Verf. über die Me- chanik dieses Vorganges gebildet hat. Jost. Erst nach Abschluss dieses Berichtes wurde Ref. auf eine »note additionelle sur les sulfates et ni- trates des plantules en voie de germination« vom gleichen Verf. aufmerksam, die sich im Journal de botanique 1893, p. 87—91 findet. Hier wird die Entstehung von Schwefelsäure aus den Reserve- albuminen für Zupimus luteus dargethan und der Nachweis geführt, dass Nitrate in den Keim- pflanzen niemals aus organischem Stick- stoff sich bilden. In dem sterilisirten und nitratlosen Sand, in welchem die Keimpflanzen vegetirten, hatten Bacterien Nitrate gebildet, und diese Nitrate waren in grosser Menge aufgenommen worden. Jost. Personalnachricht. Eine eingehende Untersuchung über die Mitwirkung von Bodenbacterien ete. bei der Erscheinung der Boden- müdigkeit der Weinberge wird im Auftrage der Section für Weinbau der deutschen Landwirthschaftsgesellschaft in der pflanzenphysiologischen Versuchsstation in Gei- senheim demnächst in Angriff genommen werden. Herr Privatdocent Dr. Alfred Koch in Göttingen ist für die Bearbeitung der einschlägigen Fragen gewonnen wor- den und wird derselbe vom 1. October d. J. an zunächst auf 1 Jahr nach Geisenheim übersiedeln. Inhaltsangaben. Archiv der Pharmacie. Bd. 231. Heft6. A. Pinner, Ueber Nikotin (Forts.). — H. Kiliani, Ueber einige Derivate des Digitogenins. — Id., Ueber die Darstel- lung von reinem Digitonin. — F. Lüdy, Studien über die Siambenzoe, Untersuchungen über die Secrete mitgeth. von Tschirch. Berichte der deutsch. botanischen Gesellschaft. Bd. X. Geschäftsbericht 1892. 2. Abth. Schluss. Bericht üb. neuere und wichtigere Beobachtungen aus dem Jahre 1891 abgestattet von der Commission für die Flora v. Deutschland. Botanische Jahrbücher für Systematik ete. Herausg. von A. Engler. Bd. XVI. Heft 4/5. K. Reiche, Violae chilenses, Bin Beitrag zur Systematik der Gattung Viola. — H. Hallier, Versuch einer natürlichen Gliederung, der Convolvulaceen auf morphologischer und anatomischer Grundlage. — Beiblatt Nr. 39. L.Krause, Synopsis prodromalis specierum Ruborum Moriferorum europaearum et boreali-americanarum. ug 3 PP, REN 237 — 0. Drude, Ueber die australischen Zivistonaarten. — A. Engler, Eine neue Icacinacee von Neu-Guinea. Centralblatt für Bacteriologie 1893. Bd. 13. Nr. 25. F. Lafar, Ueber die vermeintliche Identität von Ba- eillus butyri fluorescens und B. melochloros. Bd. 14. Nr. 1. R. Fiocca, Ueber eine neue Methode der Sporenfärbung. Chemisches Centralblatt 1893. Bd. I. Nr. 26. J. Kühn, Die wirthschaftliche Bedeutung der Gründüngung. — Godlewski, Nitrification. — J. Vanha, Neue Rübennematoden. — W. Seifert, Ueber schweflige Säure ete. im Weine. — L. Roos, Mannitgährung der Weine. Bd. II. Nr. 1. C. Tanret, Inulin. — A.Bechamp, Inulin. — E. Bourquelot, Inulase. — W. Zopf, Neue krystallisirende Flechtensäure (Thamnolsäure). — F. Blau, Constitution des Nico- tins. — M. Freund und Ch. Fauvet, Zur Kennt- niss des Geissospermins. — E. Schmidt, Ueber die Salze des Caffeins. — G. Bertrand, Die chemische Zusammensetzung. des Niaouliöls(von Melaleuca viridi- ‚flora). — J.Schoor, Anemonin und sein Vorkommen. — H. Will, Ueber die Wirkungen einiger Desinfec- tionsmittel auf Hefe. — A. Richardson, Der Ein- fluss des Lichtes auf die Verhinderung der Fäulniss und auf die Bildung von Wasserstoffsuperoxyd in or- ganischen Flüssigkeiten. — H. Marshall Ward, Versuche über die Wirkung des Lichtes auf den Bacillus Anthracis. — H. Knochenstiern, Ueber denKeimgehalt der Dorpater Marktmilch nebst einigen baeteriologischen Untersuchungen von Frauenmilch. — W. Pukall, Ueber Thonfiter, ihre Eigenschaften . und ihre Verwendung in chemischen und bacteriolo- gischen Laboratorien. — A. B. Griffiths, Ueber eineneue Methode zur bacteriologischen Untersuchung von Wasser. Landwirthschaftliche Jahrbücher. Bd. XXII. Heft 4. Wittmack, Die Wiesen auf den Moordämmen in der Kg]. Oberförsterei Zehdenick. Dritter Bericht be- treffend das Jahr 1892. Oesterreichische botanische Zeitschrift. Juni. R.v.Wett- stein, Die Arten der Gattung EZuphrasia. — H. Franze, Eudorina elegans Ehrbg. (1 Tafel). — K. Schiffner, Morphologie und systematische Stellung von Metzgeriopsis pusilla. (1 Tafel.) — H. Zukal, Mykologische Mittheilungen. (2 Taf.) (Zecythium g.n.) — A. Nestler, Eigenthümlichkeiten im anatomi- schen Bau der Laubblätter einiger Ranunculaceen. (2 Tafeln.) — J. Murr, Zur Flora von Nordtirol. Sitzungsbericht der k. preuss. Academie d. Wissensch. zu Berlin. 15. Juni1893. Nr. 29. Wehmer, Ueber Citro- nensäure-Gährung. — Nr. 30/31. 22. Juni. 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Wortmann, Comptes rendus hebdomadaires des s6ances de l’academie des sciences, — Leon Lilienfeld und Achille Monti, Ueber die mikrochemische Localisation des Phosphors in den Geweben. — C. van Wisselingh, Sur la lamelle subereuse et la suberine. — Alfred Möller, Die Pilzgärten einiger südamerikanischer Ameisen. — Personalnachricht. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeige. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. Paris 1893. I semestre. Janvier, Fevrier, Mars. Tome CXVI. p- 111. Recherches sur la localisation des huiles grasses dans la germination des graines. Note de M. Eugene Mesnard. Verf. verfolgt mikroskopisch das Verschwinden des Oeles bei der Keimung der Samen. Er lässt zu dem Zwecke mit Hülfe eines von ihm früher be- schriebenen Apparates (Comptes rendus, 21. Nov. 1892) Salzsäuredämpfe 25>—30 Stunden auf die Schnitte wirken. Dann ist der Zellinhalt bis auf das Oel, welches sich in einige Tropfen zusammen- gezogen hat, zerstört; lässt man dann 2 Secunden Joddämpfe wirken, so heben sich die Oeltropfen sehr scharf goldgelb ab und man kann dann mit einem Mikrometer den mittleren Durchmesser dieser Tropfen bestimmen und daraus die in dem Schnitt enthaltene Oelmenge berechnen. Ausserdem färbt die Salzsäure die Eiweissstoffe violett und die Pro- peptone, die ersten Stadien des Lösungsprocesses der Eiweissstoffe rosa. Auf diese Weise untersucht Verf. zunächst Samen von Rıicinus und findet im ruhenden Samen im Sameneiweiss nur Oel und Eiweiss, der Embryo enthält nur im Mesophyll Oel, nicht in den Epi- dermen und der Pallisadenschicht des Embryos. Wenn das Würzelchen sich entwickelt, so wird das Oel in das Hypocotyl bis zur Basis der Plumula ge- führt und bildet immer kleinere Tröpfchen. Eiweiss findet man dagegen nur in den Hypocotylbündeln und an der Wurzelspitze. Die im Sameneiweiss fehlende Stärke tritt nun in den Cotyledonen und massenhaft im Hypocotyl auf, wo sie in Zucker übergeht. In keimenden Kürbissamen sind Oel und Ei- weiss ausser in der Pallisadenschicht der Cotyle- donen sehr häufig. Transitorische Stärke tritt im Würzelchen da auf, wo Eiweiss fehlt; das Oel ver- schwindet in der Axe unabhängig von der Stärke. Arachis enthält ausser Oel und Eiweiss auch noch Stärke. In der äusseren Hälfte der Cotyle- donen entwickeln sich zunächst viele Gefässe und dabei werden erst Eiweiss, dann Oel und endlich Stärke verbraucht. Verf. glaubt, dass dieser Oel- verbrauch an den Stellen der Gefässbildung gegen die Betheiligung eines Fermentes bei diesem Pro- cess spricht, weil dieses Ferment dann in den Zellen, aus denen Holz und Bast entsteht, sich finden müsste (?). Aehnliche Resultate erhielt Verf. bei anderen Oelsamen (Pinus, Gossypium, Linum ete.). Bei den Gramineen bemerkt man erst 10 Tage nach der Keimung transitorische Stärke in das Skutellum und gegen den Embryo wandern, wäh- rend die Oeltropfen im Embryo immer kleiner werden. Dies Eiweiss localisirt sich zum Unter- schied von der Stärke an den Orten stärksten Wachsthums; das Oel ist ganz unabhängig von diesen Stoffen vertheilt. Das Oel der Kleber- schicht verschwindet sehr langsam. Verf. schliesst hieraus, dass das Oel ausser bei den Gramineen nicht in besonderen Schichten an- gehäuft ist. Er glaubt nicht an eine Verseifung des Oeles unter Einwirkung eines Fermentes, denn man fand chemisch kein Glycerin und so wenig Fettsäuren, dass diese auch aus den Eiweisszer- setzungen stammen können. Das Oel zeigt in der Anordnung keine Abhängigkeit von Stärke und Zucker, scheint sich aber in reifen Samen an das Eiweiss daranzulagern. Die transitorische Stärke trennt sich schon in den ersten Keimungs- stadien vom Eiweiss. p. 202. Sur la preexistence du gluten dans le ble. Note deM. Balland. Für eine von verschiedenen Seiten vertretene Ansicht, dass Gluten im Getreide nicht fertig ge- bildet vorhanden sei, sondern bei Gegenwart von 248 Wasser durch die Thätigkeit eines Fermentes ge- bildet werde, sprechen Versuche von Kjeldahl, wonach aus Mehl bei 0° kein Gluten, dagegen bei bis 40° steigender Temperatur um so mehr Gluten zu gewinnen sein sollte, während bei weiter steigender Temperatur die Menge des erhaltenen Glutens wieder abnehme. Verf. hielt dagegen Mehl mehrere Tage bei — 8°, machte einen Teig und verrieb ihn bei + 2° oder er stellte den Teig bei 75° her und knetete ihn bei 52 oder 60° aus und erhielt in allen Fällen Gluten, im letzteren Falle sogar am meisten. Selbst aus Mehl, welches 36 Stunden mit schwefliger Säure behandelt wurde, konnte mit Hülfe von Salzwasser oder durch Zu- satz von etwas Gluten dieser Körper abgeschieden werden. Verf. schliesst daraus, dass Gluten im Getreide fertig gebildet vorhanden ist. p- 210. Sur les peritheces de I’ Uneinula spiralis en France et l’identification de l’Oidium americain et del’Oidium europeen. Note deM. G. Couderc. Verf. fand Ende November zum ersten Male in Frankreich an mehreren Stellen um Aubenas (Ar- deche), in Montelimar und Valence (Dröme), in Rueil bei Paris, im Park von Malmaison etc. Pe- rithecien am Mycel von Zrysiphe Tuckeri, die in Farbe, Form, Grösse der Perithecien, Asken und Sporidien, Haaren so mit denen von Uncinula spiralis in Amerika übereinstimmten, dass da- durch die Hypothese der Identität beider Pilze zur Gewissheit erhoben wird. Den Grund, warum in diesem Jahre auf einmal Perithecien auftraten, findet Verf. in den abnormen Wetterverhältnissen, wo im October auf eine Kälteperiode nochmals warme Wochen folgten. p. 211. Recherches histologiques sur les Ure- dinees. Note de MM.P. Dangeard et Sapin- Trouftfy. Die Verf. wollen untersuchen, ob der Bau der Uredineen beim Wirthswechsel sich ändert. Zu- nächst geben sie an, dass die Kerne stets frei von Nucleolen sind und in ruhenden Fäden rund, in wachsenden gestreckt sind. In der Terminalzelle wachsender Fäden finden sich 3—6 und in den anderen auch mehrere Kerne. Vuillemin hat also Unrecht, wenn er sagt, die Zellen’ der Uredineen hätten nur einen Kern. Haustorien haben die Ure- dineen auch und zwar-solche mit mehreren Kernen. Die Spermogonien besitzen in den Mycelfäden und den sporenbildenden Fäden mehrere Kerne, jede Spore bekommt nur einen solchen mit. Jede Basidie der Aecidien besitzt zwei Kerne, die sich theilen, worauf jede Spore das obere Kernpaar mit- bekommt. Die Uredospore, ihre Stiele und die Para- physen haben je zwei Kerne. Das zur Ausbildung der Teleutosporen anschwellende Fussstück besitzt zwei oder drei Kerne, die später durch Wände ge- 244 trennt werden und sich in jeder Zelle weiter theilen. p- 267. Une pseudo-fecondation chez les Ure- dinees. Note deMM.P.A. Dangeard et Sapin- Troufty. Soeben haben die Verf. gezeigt, dass die Zellen sehr verschiedener Organe der Uredineen, nämlich die der Aecidiosporen, Uredosporen, Teleutospo- ren, Paraphysen, Mycelien, Haustorien und der Pseudoperidie normal zwei Kerne besitzen. Die Verf. finden nun weiter bei Untersuchung von ein-, zwei- und dreizelligen Teleutosporen, dass die zwei Kerne jeder Zelle zu der Zeit, wo die Zell- wand cutikularisirt, verschmelzen zu einem grossen Kern, der den » Oeltropfen« der Autoren darstellt. Dieser Kern ist bei Melampsora und Coleosporium besonders gross. Die Verf. untersuchten Puceinia Buzi, gramins, coronata, Menthae, Uromyces Geramü, Betae, Triphragmium Ulmariae, Coleosporium Buphra- siae, Melampsora farinosa, Phragmidium Rubi. Ebenso wie die Teleutosporen enthalten die Aecidiosporen in der Jugend zwei Kerne, später einen. Die Verf. glauben, dass diese Kernverschmel- zung in Beziehung steht mit der Abwesenheit eines eigentlichen Geschlechtsaktes bei den Uredineen, weil sonst Kernverschmelzungen nur bei ge- schlechtlichen Vorgängen bekannt sind. Die Verf. bezeichnen daher die beschriebenen Erscheinungen in den Uredineensporen als pseudo-fecondation. p- 269. Sur les matieres formees par le nucl&ole chez le Spirogyra setiformis et sur la direction qu'il exerce sur elles au moment de la division du noyau cellulaire. Note de M. Ch. Decagny. Nach Beobachtungen an Spirogyra setiformis giebt Verf. an, dass der Nucleolus aus einer Flüssigkeit besteht, die durch Contact mit dem Kernsaft an der Oberfläche coagulirt ist. Zeitweilig sollen dann Por- tionen des Inhaltesausdem Nucleolus durch grössere oder kleinere Rissstellen in der Rinde oder unmerk- lich aus dem Nucleolus herausgeschleudert werden und sofort durch Coagulation Gestalt annehmen. Bei allen Theilungsvorgängen soll zunächst im Nucleolus eine Reaction eintreten, infolge deren die Masse sich in zwei theilt und dann die grössere davon die kleinere ausstösst; darauf wird die Auswurfsöffnung und die ausgeworfene Masse oberflächlich durch einen Erstarrungsprocess der Flüssigkeit verschlossen, beziehungsweise mit einer Rinde versehen. Bei den '[heilungsvorgängen sollen dann dieselben Vorgänge im Kern und dann in der Zelle mit denselben transportirten Massen weiter sich abspielen. Hiernach kann bezüglich der weiteren, schwer kurz wiederzugebenden Ausführungen des Verf. füglich auf das Original verwiesen werden. (Fortsetzung folgt.) 245 Lilienfeld, Leon, und Achille Monti, Ueber die mikrochemische Localisation des Phosphors in den Geweben. (Zeit- schrift für physiologische Chemie. XVII. Bd. 4. Heft. $. 410—424. 1892.) Die Verfasser haben mit Hilfe einer neuen mikrochemischen Methode verschiedene pflanzliche und thierische Gewebe nach ihrem Phosphorgehalt untersucht. Die Methode soll sowohl anorganische Phosphorsalze, wie auch den in eiweissartigen Stoffen fest gebundenen Phosphor mikrochemisch nachweisen. Die Schnitte waren zuerst mit einer salpetersauren Lösung von Ammoniummolybdat behandelt. »Der entstehende Niederschlag ist gelb, also nicht ohne Weiteres wahrnehmbar: er muss erst durch eine chemische Reaction in einen ge- färbten Körper verwandelt werden. « Dazu benutzen die Verf. die Reduction mit Pyrogallol. Die Prä- parate wurden, einige Minuten bis einige Stunden, mit Wasser gewaschen, um die Molybdaenammo- niumlösung zu entfernen, und mit 20. % Pyrogallol- lösung behandelt. »Das Pyrogallol redueirt die ge- bildete Phosphormolybdaensäure und es entsteht - demgemäss an den phosphorreichen Stellen des Präparates je nach dem Phosphorgehalte eine gelbe, braune oder schwarze Färbung«. Der Referent hat die beschriebene Methode näher probirt, wobei sich aber herausgestellt hat, dass die auftretende Schwärzung eine Folge der Reaction des aus dem Präparate nicht vollständig entfernten Molybdaenammoniums mit Pyrogallol ist, und mit dem Phosphorgehalte desselben keinen Zusammen- hang hat. Die Gewebeschnitte, welche mit salpetersaurem Molybdaenammonium (nach Fresenius) behandelt sind, zeigen, wie das die Verf. angegeben haben, eine »makroscopisch erkennbare, schwach gelbe Färbung«, welche jedoch schon allein durch das Eintreten der Xanthoproteinsäurereaction erklärt werden kann. Ist das Gewebe sehr reich an an- organischen Phosphorsalzen (z. B. Stengelspitzen von Zuphorbianerüfolia,Ovulavon Hippeastrum ete.), so erhält man einen schon makroscopisch sichtbaren gelben Niederschlag von der bekannten krystalli- nischen Beschaffenheit, welcher gewöhnlich in der Nähe des Präparates entsteht und nur bei sehr vorsichtiger Behandlung auch im Inneren der Zellen zu constatiren ist. Man ist nicht berechtigt anzu- nehmen, dass die diffuse gelbe Färbung, welche abgesehen von den mikroscopisch sichtbaren gelben Kıystallen des phosphormolybdaensauren Ammo- niums in Plasma und Zellkernen auftritt, eine andere Ursache habe, alsdie Xanthoproteinreaction, da für den Nachweis des Phosphors gerade das Auftreten von sichtbaren Krystallen charakteristisch 246 ist. Werden mit Ammoniummolybdat behandelte Stücke z. B. von Huphorbia mit Wasser gewaschen, so tingiren sich nach Zusatz von Pyrogallol die Kerne (Chromosomen und Nucleolen in gleicher Intensität) dunkler und das Plasma heller braun, während die in den Zellen enthaltenen Krystalle des phosphormolybdaensauren Ammoniums eine dunkelgrüne Farbe annehmen. Bei gleicher Be- handlung zeigen Stücke der so sehr calciumphos- phatreichen Zuphorbiagewebe eine braune Färbung von derselben Intensität, wie andere phosphorarme Gewebe. Dagegen ist die Intensität der Färbung proportional zur Dauer der Waschzeit. Voll- ständiges Auswaschen des molybdaensauren Am- moniums aus den Geweben ist sehr schwierig, da es besonders von den Kernen sehr fest gehalten wird, schon früher lösen sich die Krystalle des ev. vorhandenen phosphormolybdaensauren Ammo- niums, welche nach Fresenius in 10000 Wasser löslich sind, auf. Sind aber die Präparate gehörig ausgewaschen, so bekommt man mit Pyrogallol auch keine Bräunung mehr. Ebenso wenig kann man mit dieser Methode den in Nucleinen und Eiweissstoffen fest gebundenen Phosphor nachweisen. In der Asche von Hühner- eiweiss, Lachssperma oder von Embryosackbelegen (Fritillaria imperialis) ist Phosphor mit molybdaen- saurem Ammonium nachweisbar, dagegen zeigen dieselben Körper ohne Einäscherung auch nach 48stündiger Behandlung mit demselben Reagens gar keine Reaction, es ist also die in ihnen fest gebundene Phosphorsäure durch diese Behandlung noch nicht abgespalten. Dennoch geben so be- handelte und dann gewaschene Präparate mit Pyrogallol eine schwarze oder braune Färbung der Kerne (inel. Nucleolen), eine mehr helle des Plasmas. Durch Wasser kann man diese schwarze Farbe ganz von den Schnitten entfernen, diese zeigen dann nach Verkohlung, mit molybdaensaurem Ammo- nium eine Phosphorreaction. Dass der Niederschlag des phosphormolybdaen- sauren Ammoniums mit Pyrogallol eine grüne, salpetersaures Molybdaenammonium dagegen eine braune Reaction giebt, kann man im Reagenzglase bestätigen. Differenzen in der braunen Färbung, welche die Verfasser gesehen und ausführlich be- schrieben haben, beweisen nur eine verschiedene Tingirbarkeit der untersuchten Gewebe durch die braune Lösung, welche nach Behandlung mit Pyro- gallol entsteht, und als solche haben sie für uns wenig Interesse. Wenn aber die Verf. die Richtig- keit ihrer Methode noch auf solche Weise bestätigen wollen, dass sie nicht tingirbare Gewebe mit Nucleinsäure oder Metaphosphorsäure durch- tränken, wonach dieselben eine diffuse Färbung mit Hilfe der beschriebenen Behandlung annahmen, 247 so will ich bemerken, dass auch diese braune resp. schwarze Reaction keine Phosphorreaction war. BE. Zacharias (Berichte d. dtsch. bot. Ges. 1893, Heft 3) hat nachgewiesen, dass Behandlung mit Nucleinsäure die Tingirbarkeit des Eiweiss ver- ändert, einer von den Verfassern (Lilienfeld, Ueber die Wahlverwandtschaft der Zellelemente etc.) zeigte, dass Nucleinsäure selbst tingirbar ist. Vor- behandlung der Gewebe mit Säuren kann aber die Tingirbarkeit derselben steigern (z. B. 0,3% Salz- säure). M. Raciborski. C. van Wisselinsh, Sur la lamelle sube- reuse et la suberine. Archives Neerlan- daises. T. XXVI. p. 305—353. Die Wand der Korkzellen besteht nach v. Höhnel (Sitzungsb. Wiener Acad. 1877) be- kanntlich aus drei Lamellen, einem innersten Cellu- loseschlauch, einer diesen umgebenden Suberin- lamelle und einer äusseren verholzten, den benach- barten Zellen gemeinsamen Mittellamelle. Verf. hat schon in einer früheren Arbeit die Ansicht v. Höhnel’s, dass die Suberinlamelle eine Cellu- losegrundlage habe, zurückgewiesen (Archiv. Neerl. XXI). Die Membranumhüllungen der nach der Kalibehandlung entstehenden Blasen "oder Ballen, die v. Höhnel für die Reste der Cellulosegrund- lage hielt, sind Verseifungsproducte und bestehen nach Gilson (Lacellule, T. VI, fasc. 1) aus Kalium- phellonat, das sich mit Chlorzinkjod violett färbt. In der vorliegenden Arbeit hat Verf. drei ver- schiedene Methoden angewandt, um weitere Stützen für diese Ansicht zu erhalten. Die erste besteht im Erhitzen der Schnitte in Glycerin bei 225— 300", wodurch eine Zersetzung des Suberins veranlasst wird. Die Zersetzungsproducte werden dann mit verdünnter Chromsäure aufgelöst. Die zweite be- steht in einer Behandlung mit zehnprocentiger al- koholischer Kalilösung, die dritte in einer Behand- lung mit einer zehnprocentigen Lösung von Kali in Glycerin. Diese Lösungen wurden angewandt, weil die mit Kali entstehenden Zersetzungsproducte zum Theil in Wasser unlöslich waren, in Alkohol oder Glycerin jedoch sich lösten. Wenn durch die genannten Reagentien das Suberin in Lösung ge- bracht worden ist, bleibt keine Spur einer Cellulose- grundlage der Suberinlamelle zurück. Ich möchte hierzu die Bemerkung machen, dass ich bei meinen Untersuchungen über die Lenticellen (Jenaische Zeitschr. 1884), bei denen ich vielfach die Ver- korkung gewisser Schichten dieser Organe nach- zuweisen hatte, stets den Eindruck gewann, dass, wenn die Korkzellen mit Kali gekocht, dann mit Wasser und mit Alkohol ausgewaschen und hierauf mit Chlorzinkjod gefärbt wurden, der Cellulose- 248 schlauch völlig freiliegend innerhalb der Mittel- lamelle sichtbar wurde. — Die Violettfärbung, welche mittelst Chlorzinkjod an der Suberinlamelle nach der Behandlung mit Kali und besonders an den »Ballenhüllen« auftritt, rührt stets von der Phellonsäure oder von ihrem Kaliumsalze her. Auch durch Maceration mit Chromsäure und hier- auf folgende Behandlung mit Jodjodkalium lässt sich eine Violettfärbung der » Ballenhüllen « hervor- rufen; diese scheint indessen anderer Art zu sein, als die durch Chlorzinkjod bewirkte. Dagegen lassen sich ausser Chlorzinkjod auch concentrirte Schwefel- oder Salzsäure in Verbindung mit Jod zur Violettfärbung der Phellonsäure und ihres Kaliumsalzes verwenden. Was die chemische Natur des Suberins betrifft, so ist Kügler (Archiv d. Pharm. XXII) zu dem Resultate gekommen, dass dasselbe ein Fett sei; er wies Glycerin, Stearinsäure und die schon eı- wähnte Phellonsäure darin nach. Nach Gilson ist dagegen das Suberin nicht ein Fett, da es nicht schmelzbar und in den Lösungsmitteln der Fette nicht löslich sei, sondern ein Gemenge zusammen- gesetzter, wenig schmelzbarer und in Alkohol, Aether und Chloroform unlöslicher Aether, oder ein durch Combination, Condensation oder Poly- merisation der suberogenen Säuren oder ihrer Derivate entstandenes Product. Gilson hat mittelst dreiprocentiger alkoholischer Kalilösung das ganze Suberin von der Cellulose getrennt und aus der Lösung Glycerin und drei Säuren, Phellonsäure, Suberinsäure und Phloionsäure isolirt. Verf. hat die Ansichten Gilson’s durch An- wendung zweier Methoden geprüft, 1. durch länge- res Maceriren in 50% wässeriger Kalilösung mit darauffolgendem Erhitzen auf 130° in Glycerin, 2. durch Erhitzen in zehnprocentiger Lösung von Kali in Glycerin. Durch diese Behandlung wurde erkannt, dass in der Suberinlamelle mehrere schmelzbare Substanzen enthalten sind, die zum grösseren Theile schon unter 100° schmelzen, wäh- rend eine einen höheren Schmelzpunkt hat, ferner, dass die Zusammensetzung des Suberins bei den verschiedenen Pflanzen nicht immer dieselbe ist. Die über 100° schmelzbare Substanz wurde in reichlicher Menge bei Quercus Suber, Cytisus La- burnum, Ilex agufohum, Virgiha lutea, Betula alba gefunden, aber sie ist nie der einzige schmelzbare Bestandtheil. Pirus malus und Salıw cuprea ent- halten unter 100° schmelzende Substanzen. Die meisten dieser schmelzbaren Körper lösen sich auch, wenigstens in der Wärme, in Chloroform ; Betula enthält jedoch unter 100° schmelzende in Chloroform unlösliche Substanz. Der Nachweis dieser schmelzbaren Substanzen erfordert die vor- aufgehende Entfernung eines nicht schmelzbaren 249 Bestandtheiles des Suberins, der die Ursache ist, dass man gewöhnlich selbst bei 300% noch keine Schmelzungserscheinungen an der Suberinlamelle wahrnimmt; die Entfernung dieses Körpers findet durch die Maceration mit der 50procentigen Kali- lösung statt. Nur Zlex aguwfolium macht von den untersuchten Pflanzen eine Ausnahme, indem die Suberinlamelle desselben in Glycerin schon bei 260% (ohne voraufgehende Kalibehandlung) zu grossen Tropfen schmilzt. Das Verhalten der Be- standtheile des Suberins gegen Kali ist sehr ver- schieden. Während die erwähnte unschmelzbare Substanz schon bei gewöhnlicher Temperatur in wässeriger Kalilösung zersetzt |verseift) und auf- gelöst wird, sind andere erst in der Wärme, oder in deralkoholischen Kalilösung oderin der Glycerin- kalilösung löslich. Die in Wasser unlöslichen und einige der in Glycerin unlöslichen Zexrsetzungsproducte (Seifen) konnten genauer untersucht werden. Mit Salz- oder Schwefelsäure wurden verschiedene Säuren daraus isolirt. Aus dem Zersetzungsproduct der über 100° schmelzenden Substanz erhielt Verf. die Phellonsäure (Schmelzpunkt 95%) und zwar bei Quereus, Cylisus, Vürgilia, Ilex, Betula, Pirus und Salz, bei den beiden letzten jedoch nur in geringer Menge. Wenn die Phellonsäure in reichlicher Menge vorhanden war, gelang es, aus dem unlös- lichen Verseifungsproducte noch eine zweite Säure (Schmelzpunkt 60—70°) zu isoliren. Es könnte sich um die Stearinsäure handeln, die eine schwer- lösliche Kaliseife bildet, und die Kügler aus dem Korkholze isolirt hat, während Gilson sie nicht gefunden hat. Pirus Malus enthält eine zwischen 70 und 50° schmelzende Säure, deren Kaliseife in Wasser, und Salz Caprea eine andere bei 70—80° schmelzende Säure, deren Kaliseife in Glycerin un- löslich ist. Die Suberinsäure, die neben der Phellon- säure nach Gilson ein vorwiegender Bestandtheil des Korks von Quercus Suber ist, bildet ein in Wasser sehr leicht lösliches Kalisala und konnte daher vom Verf. nicht isolirt werden. Er vermuthet, dass sie in der unschmelzbaren Substanz enthalten sei. Ausserdem fand Gilson noch die Phloion- säure; nach Verf. dürfte indessen die Zahl der suberogenen Säuren noch weiter zu vermehren sein. Gegenüber der oben erwähnten Ansicht Gil- son’s hält Verf. nach den Ergebnissen der vor- liegenden Untersuchung das Suberin für ein einer- seits aus echten Fetten oder ähnlichen Substanzen, Glycerinäthern oder anderen zusammengesetzten Aethern, andererseits aus einer oder mehreren un- schmelzbaren, in Chloroform wunlöslichen Sub- stanzen, die sich gegen Kali ähnlich wie Fette ver- halten, zusammengesetztes Product. 250 Wiesner (Sitzungsb. k. Acad. d. W. Wien, Bd. XCIII) hat durch kräftige Reagentien die Zell- wand verschiedener Gewebe in die sog. Dermato- somen zerlegt. Dies gelingt auch bei der Suberin- lamelle vielfach durch längere Einwirkung von Kali in der Kälte. Die Dermatosomen der Suberin- lamelle bestehen jedoch nie aus Cellulose, sondern aus Suberin; sie sind schmelzbar. Zum Studium derselben ist O'ytisus Laburnum besonders geeignet. Verf. meint, dass sie von der unschmelzbaren, in Kalı löslichen Substanz völlig eingehüllt werden, und dass sich aus diesem Grunde keine Schmel- zungserscheinungen an der Suberinlamelle nach- weisen lassen. Verf. ist demgemäss mit der An- sicht Wiesner’s, wonach die Dermatosomen durch Protoplasma zusammengehalten werden sollen, und mit der von diesem Autor denselben beigemessenen Bedeutung nicht einverstanden. Klebahn. Möller, Alfred, Die Pilzgärten einiger südamerikanischer Ameisen. Mit 7 Taf. Jena, Gustav Fischer 1893. (Botanische Mittheilungen aus den Tropen, Heft VI.) In den Reiseberichten verschiedener Natur- forscher finden sich Aufzeichnungen über die Figen- thümlichkeit gewisser zur Gattung Atta gehöriger, südamerikanischer Ameisen, aus den Blättern zahl- reicher Pflanzen halbkreisförmige bis kreisförmige Stücke auszuschneiden und diese in ungeheuren Mengen in ihre Nester zu schleppen. Die Schilde- rungen früherer Beobachter über den Bau der Nester dieser Thiere, über die Strassen, die von diesen ausgehen, sowie über das Einsammeln der Blattstücke werden vom Verf. bestätigt und durch manche genauere Angabe ergänzt. In einem Punkte aber ist er um ein erhebliches Stück weiter ge- kommen als seine Vorgänger; es gelang ihm näm- lich die Vermuthung Belt’s, die Ameisen benützten die eingetragenen Blätter zur Düngung eines Pilzes, der ihnen dann als Nahrung dient, vollkommen sicher zu beweisen. In den Nestern findet sich nämlich ein manchmal fast bis zu einem Quadrat- meter messender gedeckter Raum, in welchem von den Ameisen die aus den zerschnittenen Blättern hergestellten kleinen, weichen Kügelchen aufgehäuft werden, so dass sie eine von Hohlräumen durch- setzte, badeschwammartige Masse darstellen. Diese ganze Masse ist stets durchwuchert von charakte- ristischen Mycelien eines Pilzes, die stellenweise kleine, kuglige, plasmaerfüllte Anschwellungen bilden. Letztere werden — vielleicht nicht ganz geschmackvoll — als »Kohlrabi« bezeichnet und dienen, wie zahlreiche Fütterungsversuche zeigten, den Ameisen als einziges Nahrungsmittel. Ausser 251 den »Kohlrabi« bringt der Pilz an seinem Mycel im allgemeinen andere Producte nicht hervor, und zwar offenbar deshalb, weil die Ameisen alle in die Luft wachsenden Hyphen abbeissen. Werden die Ameisen aus dem »Pilzgarten « herausgefangen oder in demselben getödtet, so beginnt alsbald die Bil- dung grosser Luftmycelien, an denen zweierlei Conidienformen zur Beobachtung kamen. Die Zu- gehörigkeit derselben zu einer und derselben Pilz- species, nämlich zu der Kohlrabi bildenden, konnte absolut sichergestellt werden, obwohl es im all- gemeinen nicht gelingt, aus der einen Conidienform die andere zu exziehen. Der Pilz zeigt in reinen Nährlösungen, in welchen die Cultur der eben ge- nannten Conidien leicht gelingt, die Neigung zur Bildung von allerlei Anschwellungen und Aus- sackungen, deren Bedeutung nicht recht klar ist. Verf. glaubt, dass unter dem züchtenden Einfluss der Ameisen aus diesen Anschwellungen die »Kohl- rabi« hervorgegangen seien. — Sehr bemerkens- werth ist die völlige Abwesenheit fremder Pilze in dem Pilzgarten der Attaarten, um so bemerkens- werther, als doch mit jedem Blatt reichlich Sporen solcher in das Nest gelangen müssen. Es lässt sich diese 'Thatsache gar nicht anders erklären, als durch die Annahme, dass gewisse Arbeiter der Ameisen- colonie damit beschäftigt sind, jedes keimende Un- kraut, wie Mucor und Penicilhium, sofort auszujäten. Die Kohlrabibildungen und die zweierlei Coni- dien gestatten natürlich nicht, dem Pilze eine be- stimmte Stellung, im System anzuweisen, und es hätte eine solche für den Pilz überhaupt nicht ge- funden werden können, wennnicht (nach zahlreichen fruchtlosen Culturversuchen) zufällig im Freien zu wiederholten Malen die höchste Fruchtform des Pilzes, dem Attanest aufsitzend, entdeckt worden wäre. Es ist dies ein ausserordentlich stattlicher Hutpilz, der in der Nähe der Amaniten seine natürliche Stellung hat. Er ist ausgezeichnet durch einen in eigenartiger Weise entstehenden Ring, braune Sporen und eine doppelte Hülle; er wird in die Gattung Räozites gestellt und erhält den Speciesnamen »gongylopkora«, zu deutsch »kohl- rabitragender « Rhozites. Dass diese Agaricinee nicht zufällig, als Eindringling auf dem Ameisennest entstand, dass sie vielmehr wirklich in den Ent- wickelungskreis des pleomorphen Ameisenpilzes hinein gehört, das wird durch mehrere vom Verf. mitgetheilte Beobachtungen wahrscheinlich ge- macht, sicher gestellt aber durch die Züchtung von »Kohlrabi« aus Basidiosporen. Die Attiden, die nach ihrer charakteristischen Blattschlepparbeit als »Schlepper« bezeichnet wer- den, sind nicht die einzigen Pilzbau treibenden Ameisen Südamerikas, auch die » Haarameisen« (Apterostigma) und die »Höckerameisen« (Üypho- 252 myrmex) züchten Pilze. Es soll jedoch hier auf die Unterschiede, welche der Nestbau und die Pilze dieser Formen gegenüber denen der »Schlepper« zeigen, im Einzelnen nicht eingegangen werden, nur erwähnt sein, dass die Apterostigmapilze zweifellose Basidiomyceten sind, mit noch un- bekannter höchster Fruchtform und mit Conidien, die denen von RäAozites ähnlich sind, und dass von ihnen die im Nest des Cyphomyrmex lebenden Pilze wiederum verschieden sind. Eine Apterostigma und eine Cyphomyrmexart haben Pilze mit Kohl- rabibildung, die den anderen fehlt. Beide Ameisen- gruppen nähren ihren Pilz mit Holzmulm und Insectenkoth, Blätter schneiden und schleppen sie nicht. Verf. beschliesst seine mit grösstem Fleisse an- gestellten und höchst anziehend geschriebenen Untersuchungen miteinemRückblickaufdiemyko- logischen Ergebnisse. Als besonders wichtig be- zeichnet er die auf den ersten Blick schwer ver- ständliche Thatsache, dass die Conidienformen der Ameisenpilze mit den Conidienformen mancher Ascomyceten (besonders Aspergillus) eine auf- fallende Aehnlichkeit haben und von den Neben- fruchtformen anderer Basidiomyceten weit entfernt sind, ferner das Vorkommen von zweierlei Conidien- formen bei RAozites. Von dem »sicheren, freien und hohen Standpunkt«des Brefeld’schen Systems erscheinen dann dem Verf. diese Thatsachen nicht mehr befremdlich, sondern sie fügen sich diesem System »als Werkstücke ein, für welche die Lücken mit Bedacht, in genau passender Weite und Form offen gelassen waren«. So wie Heterobasidion an- nosum Conidien bildet, die denen von Pezixa ent- sprechen, so entsprechen die Conidien der Ameisen- pilze denen von Aspergillus. Basidiomyceten und Ascomyceten sind parallele Reihen, die vielfach vollkommen ähnliche oder identische Nebenfrucht- formen besitzen und nur an den Hauptfrüchten, den Basidien einerseits, den Ascis andererseits er- kannt werden können. Jost. Personalnachricht. Herr Dr. C. Schulze aus Göttingen ist zum zweiten Assistenten an der pflanzenphysiologischen Versuchs- station in Geisenheim ernannt worden und wird am 1. Sept. d. J. in seine Stellung eintreten. Inhaltsangaben. Archiv für Hygiene. Bd. XVII. Jubelband, dem H. Geh. Rath Prof. Dr. M. v. Pettenkofer gewidmet von seinen Schülern. 1893. H.Buchner, Weitere Unter- suchungen über die bacterienfeindlichen und bacteri- ciden Wirkungen des Blutserums. — Id., Ueber den Einfluss des Lichtes auf Bacterien und über die Selbstreinisung der Flüsse. — H. Scholl, Bacterio- logische und chemische Studien über das Hühner- eiweiss. BE a an 253 Botanisches Centralblatt 1893. Nr. 18/19. V.v. Borbäs, Euphrasia transiens Borb. — Zahlbruckner, Ueb. die von ihm auf Zobelia macrostachys Hook. et Arm. begründete Gattung Trematocarpus. — Fritsch, Ueber Nawaschin’s Untersuchungen in Bezug auf die Embryobildung der Birke. — Id., C. Prantl als Syste- matiker. —Maly, Eine monströse Bildung bei der Grauerle.—Nr.20. Andersson, Ommetoden för växt- paleontologiska undersökningar af torfmossar. — Id., Om slamning af torf. — Jentys, Ueber die Hinder- nisse der Nachweisung der Diastase in Blättern und Stengeln. — Nr. 21. Molisch, Bemerkungen über den Nachweis von maskirtem Eisen. — Nr. 22. Tepper, Die Flora von Roebuck Bay, Nordwest- Australien. — Nr. 23. M. Fischer, Zur Entwicke- lungsgeschichte des Kryptosporium leptostromiforme J. Kühn. — Nr. 24. Sernander, Ueber das Vor- kommen von Steinflechten am alten Holze. — Lager - heim, Ueber das Vorkommen von europäischen Ure- dineen auf der Hochebene von Quito. — Lund- ström, Ueber einige Gallen an nördlichen Sali.rarten. — Hedbom, Ueber Zactuca quereina L. auf der Insel Lilla Karlsö wiedergefunden. — Hedlund, Ueber Malva verticillata L. und M. pulchella Bernh. und über zwei Malvaceenbastarde im botanischen Garten von Upsala. — Jäderholm, Ueber das Vor- kommen von Barbula gracilis Schwaeg. in Skandina- vien. — Kjellman, Ueber Sorocarpus uvaeformis Pringsh. — Nr. 25/26. O.Kuntze, Die Bewegung in der botanischen Nomenclatur von Ende 1891 bis Mai 1895. — Nr. 27/28. St. J. Golinski, Ein Beitrag zur Entwickelungsgeschichte des Androeceums und des Gynaeceums der Gräser. — Burgerstein, Ver- gleichende anatomische Untersuchungen des Fichten- und Lärchenholzes. — Bamberger, Zur Kenntniss der Xanthorrhoeaharze. — Wiesner, Photometrische Untersuchungen auf pflanzenphysiologischem Gebiete. I. Orientirende Versuche über den Einfluss der soge- nannten chemischen Lichtintensität auf den Gestal- tungsprocess der Pflanzen. — Nr. 29/30. Golinski, Forts. — Hansgirg, Bemerkungen über Gomont’s Monographie des Osecillariees. Centralblatt für Bacteriologie. Bd.14. Nr.2/3. M. Dah- men, Ueber gewisse Befruchtungsvorgänge bei den Vibrionen Koch, Finkler & Prior, Metschnikoff und Denecke und die epidemiologischen Consequenzen. — H. Elion, Studien über Hefe. — L. Schenk, Die Thermotaxis der Mikroorganismen und ihre Beziehung zur Erkältung. Chemisches Centralblatt 1893. Bd. II. Nr. 2. E. Stone, Neuere Untersuchungen über die Kohlehydrate. — L. van Rijn, Carpain. — N. Vis, Konstitution des Morphins. — B. van d. Marck, Eiweissstudien. — M. Kirehner, Untersuchungen über die Brauchbar- keit der Berkefeld’filter. — Calmette, Chinesische Hefe. —R. Green, Pflanzliches Labferment. — H. Timpe, Die Beziehung der Phosphate und des Caseins zur Milchsäuregährung. — Berthelot, Neuere Untersuchungen über stickstofffixirende Mikro- organismen. — C. Liesenberg und W. Zopf, Nachtrag zu der Abhandlung über den sogenannten Froschlaichpilz (Zeuconostoc) der europäischen Rüben- zucker- und der javanischen Zuckerfabriken. — Trenkmann, Beiträge zur Biologie des Komma- bacillus. — A. Wassermann, Untersuchungen über die Immunität gegen Cholera asiatica. —R. Pfeiffer und A. Wassermann, Untersuchungen über das Wesen der Choleraimmunität. — M. Bleisch, Ueber einige Fehlerquellen bei Anstellung der Choleraroth- reaction und ihre Vermeidung, — P. van Rom- DD 54 bursh, Cyanwasserstoffsäure in den Pflanzen. — O0. Kellner und M.Nagaoka, Analysen von Reis. — A. Bach, Assimilation von Kohlensäure durch chlorophyllhaltige Pflanzen. — Liebscher, Beitrag zur Stickstofffrage. — K. Purjewiez, Wirkung des Lichtes auf den Athmungsprocess bei den Pflanzen. — W. Brooks, Die tägliche und stündliche Assimi- lation einiger Kulturpflanzen. — Wittmack, Pflan- zen im Dienste der Milchwirthschaft. — L. Adametiö, Ueber die Ursachen und die Erreger der anormalen Reifungsvorgänge beim Käse. Das »Blähen« oder »Gähren« der Käse. — E. Deltour, Borsäure in Naturproducten. — P. Deherain, Die Nitrification in der Ackererde. — B. Schulze, Die Entbitterung der Lupinen. — Nr. 3. v. Asboth, Methode zur voll- ständigen Analyse der Knollengewächse und die Zu- sammensetzung der Cetewayokartoflel. — A. Jör- gensenundJust Chr. Holm, Antwort auf Effront’s Bemerkungen rücksichtlich unserer Untersuchungen über die Einwirkung der Flusssäure auf die verschie- denen in der Gährungsindustrie auftretenden Mikro- organismen. — E. Streeb, Derivate des Lignius. Journal of the Chemical Society. Vol. 61. 1892. Trans- actions. S. Dymond, The Existence of Hyoseyamin in the Lettuce. — J. Williams, The Composition of Cooked Vegetables. — J. Dobbie and A. Lauder, Corydaline I. — F. 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Wyss. gr.-8. 143 S. m. 1 Taf. Brasche, A., Chemische und bacteriologische Brunnen- wasseruntersuchungen im Hospitalbezirk (II. Stadt- theil) zu Jurjew (Dorpat). Diss. Dorpat, E. J. Karow. sr.-8. 678. Briquet, John, Monographie du genre Galeopsis. P. Klincksieck. 4. 323 8. Buchenau, Fr., Ueber Einheitlichkeit der botanischen Kunstausdrücke u. Abkürzungen. (Extrabeilage zum 13. Bande der Abhandlungen des naturwissenschaftl. Vereins zu Bremen. 1893.) Chauzit, B., et J.B. Chapelle, Traite d’agriculture al’usage du midi de la France: agrieulture generale, cultures speciales, vitieulture, cultures arbustives, etude des animaux, &conomie rurale. Paris, libr. G. Masson. In-18. 856 p. avec 117 fig. Chodat, R., et 0. Malinesco, Sur le Polymorphisme du Scenedesmus acutus Mey. (Extrait du Bulletin de THerbier Boissier. 1893. T.I. Nr. 4. Avril.) Christ, H., Les differentes formes de Polystichum acu- leatum (L. sub Polypodio), leur ‚groupement et leur dispersion y compris les varietes exotiques. 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Methode d. botanischen Unter- richts an Realschulen. Progr. Reichenbach i/V., E. Müller. gr.-4. 39 S. Koelreuter’s, D. Joseph Gottlieb, vorläufige Nachricht v. einigen das Geschlecht der Pflanzen betreffenden Na suchen und Beobachtungen nebst Fortsetzungen 1, und 3. 1761—1766. Hrsg. von W. Pfeffer. an Klassiker der exakten Wissenschaften. Nr. 41. 42.) Leipzig, Engelmann. 8. 266 8. Lietz, A., Ueber die Vertheilung des Phosphors in ein- zelnen Pilzen unter Berücksicht. der Frage nach dem Leeithingehalt derselben. Diss. Dorpat, E. J. Karow. 1.-8. 35 8. Lada Franz, Physiologische Studien über Essig gährung und Schnell-Essigfabrikation. 1. Ueber einen "Spross- pilz, welcher kräftig Essigsäure bildet. (Sep.-Abdr. a. Centralblatt AR Bacteriologie und Parasitenkunde. 13. Bd. Nr. 21. 22. 1593.) Möbius, M., Ueber den Habitus der Pflanzen. [Aus: » Verhandlen. d. Naturhist.-Med. Vereins zu Heidel- berg.«] Heidelberg, C. Winter’s Univ.-Buchh. gr.-8. 238. Anzeige. Flora von Deutschland, von Schlechten- dal-Langethal und Schenk. Hrsg. von Hallier. 1880—87. 31 Original-Halbfranzbände statt 300 Mark für 145 Mark verkauft c. en: Berlin, ee 30. Vorbg von \ N thur Holiz in Tees Druck von Baellkone & Härtel in a nn 51. Jahrgang. Nr. 17. 1. September 1893. OTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann, II. Abtheilung. Comptes rendus hebdomadaires des seances de Pacad&mie des seiences. (Forts.) — W. D. J. Koch, Synopsis der Deutschen und Schweizer Flora. — Rud. Aderhold, Studien über eine gegenwärtig in Mombach b. Mainz herrschende Krankheit der Aprikosenbäume und über die Erscheinungen der Blattranddürre. — Preisaufgabe. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. Paris 1893. I semestre. Janvier, Fevrier, Mars. Tome CXV1. (Fortsetzung.) pP. 332. Sur le pericycle interne. Leon Flot. Nach einleitenden Bemerkungen über die Mark- krone und über die verschiedenen Ansichten über (die Entstehung der markständigen Siebröhren führt Verf. aus, dass es bei allen Phanerogamen mehrere Zellschichten giebt, die auf der Innen- seite der Holztheile der isolirten Gefässbündel oder des Cambiums oder des secundären Holzes liegen und von demselben Meristem wie Holz und Bast abstammen. Verf. will sie, weil sie gegen Holz und Bast mit dem Perieycel symmetrisch liegen, als inneres Perieycel bezeichnen. Das Studium des Vegetationspunktes zeigt, dass zwischen den spä- teren Markzellen und den späteren Gefässzellen einige gestreckte Zellen liegen bleiben, die später zum inneren Pericycel werden; sie differenziren sich weiter: Note de M. 1. Zu zarten, langgestreckten Parenchymzellen (Crueiferen, Papaveraceen, Euphorbiaceen ete.). 2. Zu verholzten Zellen‘ (viele Bäume, manche Compositen, Umbelliferen). 3. Zu Siebröhrenbündeln mit oder ohne innere Fasern (Apocyneen, Asclepiadeen, Oenothereen, Solaneen ete.). 4. Zu einem Meristem, aus dem nach innen zu Siebröhrenbündel (Zactuea saligna) oder Gefäss- bündel (Rumez erispus) oder Siebröhrengewebe mit Parenchym und inneren Fasern (Teeoma radicans, Bucalyptus globulus, Eugenia myrtifoha ete.) ent- stehen. 5. Die Bündelscheide der Pflanzen mit isolirten Gefässbündeln entsteht aus der Vereinigung des inneren und äusseren Pericycels. 6. Bei solchen Pflanzen, deren Bündel nicht durch eine Holzbastschicht verbunden sind, ver- einigen sich die beiden Pericycel in den Inter- fascicularräumen und bilden dort Schichten von verlängerten Zellen, die die Bündel verbinden. p. 395. La fermentation ammoniacale de la terre. Note deMM. A, Müntz et H. Coudon. Verf. stellen durch Versuche an verschiedenen Böden fest, dass dieselben auf 120° erhitzt auch nach längerer Zeit kein Ammoniak entwickeln, ‚dass sie dies aber sofort thun, wenn etwas unste- rilisirte Erde zugesetzt wird. Rein chemische Pro- cesse können also nicht allein diese Ammoniak- bildung bewerkstelligen, sondern Mikroorganismen und zwar solche, die sehr resistent gegen Frhitzen sind, denn ein einstündiges Erhitzen der Erde auf 1109 genügt nicht zur Aufhaltung der Ammoniak- bildung. Die Verf. isoliren dann aus Erde aufs Geradewohl 7 Organismen, nämlich ein Stäbchen «, welches wenig beweglich, 2—2,5 u lang ist, oft zu2—3 zusammenhängt, dann einen Bacillus ß, lang, dünn, beweglich, 3,5—4 plang, dann einen isolirten, kleinen, sich langsam vermehrenden, 1,7 w langen, wenig lichtbrechenden Mikrokok- kus y, dann einen isolirten, sich schnell vermeh- renden, stark glänzenden, 1,2 u langen Mikrokok- kus ö und ein langes Stäbchen von 2—3 1. Länge, ausserdem Mucor racemosus und ein Fusarıum.n.sp. und finden, dass alle diese jeder für sich Ammo- niakbildung in Erde und Bouillon verursachen. Die Ammoniakbildungsfähigkeit muss demnach unter den Organismen des Bodens weit verbreitet sein. p. 398. Sur la composition des sels employes comme condiment par les populations voisines de l’Oubangui. Note de MM. J. Dybowski et Demoussy. Die Bonjos, ein Menschenfresserstamm vom Oubangui, sammeln gewisse Gramineen, Polygo- neen, Aroideen, dieaufder Flussoberfläche wachsen, 259 und benutzen deren Asche als Speisesalz. Letzteres enthält 67,98 Chlorkalium, 28,73 schwefelsaures Kali, 1,17 kohlensaures Kali und 1,65 unlösliche Substanzen. Die Tokbos, die zwischen dem Ou- bangui und den Tschadzuflüssen wohnen, benutzen die Asche von Farnen und Aroideen aus Sümpfen ; diese Asche enthält 64,26 Chlorkalium, 29,28 schwefelsaures Kali, 4,26 kohlensaures Kali und 0,75 Unlösliches. p. 514. Sur Tinuline et deux principes imme- diats nouveaux: la pseudo-inuline et l’inulenine. Note deM. C. Tanret. Das bisher dargestellte Inulin war nicht rein wie aus den abweichenden Resultaten der Autoren über Löslichkeit und Drehungsvermögen desselben hervorgeht. Verf. findet, dass in Topinambour und /nula neben Inulin noch das von ihm be- nannte Pseudo-Inulin und das Inulenin vorkom- men und dass man diese durch die ungleiche Lös- lichkeit ihrer Barytverbindungen in überschüssigem Barytwasser trennenkann. Zu dem Zwecke versetzt man kochenden Extract von im September oder im October gesammelten Topinambour mit !/ıo Blei- essig, entfernt nach dem Erkalten das überschüs- sige Blei mit verdünnter Schwefelsäure und fällt mit conc. Barytwasser und !/, 80° Alcohol aus. Der Niederschlag wird mit kaltem Barytwasser ge- waschen, mit CO, zersetzt und mit einem grossen Ueberschuss von kaltem Barytwasser versetzt. Es fällt ein Barytniederschlag A, der viel Inulin und geringe Mengen der beiden anderen Körper ent- hält. Die Mutterlauge, die letztere und etwas Inulin enthält, versetzt man mit Alcohol und zer- setzt den Niederschlag mit CO5. Die nun übrig bleibende Mutterlauge B setzt man bei Seite. Derselben Behandlung unterwirft man A, bis es nicht mehr Flüssigkeit B liefert (?). Dann besteht der Niederschlag nur noch aus der Barytverbindung des Inulins. Diese wird in warmem Wasser gelöst, mit CO, zersetzt, die aufgekochte filtrirte Lösung mit 'Thierkohle geschüttelt, wodurch sie von dem testirenden Baryt befreit wird. Nach dem Filtriren setzt man das gleiche Volum 95° Alcohol zu, wo- rauf reines Inulin fällt. Es wird mit starkem Alco- hol gewaschen und getrocknet. Die Flüssigkeit B wird auf dem Wasserbade eingedampft, der Rück- stand in kaltem Barytwasser gelöst und neues Barytwasser zugefügt. Es entsteht ein Nieder- schlag, der mit CO, zersetzt das Pseudo-Inulin liefert. Die von diesem letzten Niederschlag ge- trennte Barytflüssigkeit wird mit CO, behandelt, filtrirt und eingedampft. Der Rückstand ist Inu- lenin und etwas Pseudo -Inulin. Um diese zu trennen, behandelt man den Rückstand mit seinem zehnfachen Gewicht kalten Wassers, dampft ein und löst den Rückstand in seinem sechsfachen ' 260 Gewicht 30° kochenden Alcohols. giebt nach dem Erkalten Inulenin. Das Inulin ist als compacte oder pulverige Masse bekannt. In ersterer Form scheidet es sich beim Eindunsten wässriger Lösung ab, letztere Gestalt nimmt es nach dem Waschen mit starkem Alco- hol an. Verf. findet für Inulin die Drehung &p)—= — 38,8, während bisher —35—37 ange- geben wurde. Seine wässrige Lösung opaleseirt nicht. Seine procentische Zusammensetzung ent- spricht der Formel von Kiliani 6(C,5H,90,0)H203, die aber mit 5 multiplieirt werden muss. In Baryt- wasser löst sich das Inulin, ein Ueberschuss fällt es aber wieder. Das Pseudo-Inulin scheidet sich aus wässriger Lösung auch in unregelmässigen Körnchen ab. Sein «, — — 32,2. Mit verdünnten Säuren giebt es leicht kıystallisirte Lävulose und wohl etwas Glykose. Die Lösung Das Pseudo-Inulin giebt die Formel 16(C,, H,00,0)H2 03. Das Inulenin krystallisirt in feinen Nadeln, die sich aus verdünnten Lösungen in sechsstrahligen Sternen abscheiden. Sie lassen das polarisirte Licht im dunklen Gesichtsfelde parallel zur Achse durch- gehen. Verf. glaubt, dass die angeblichen Inulin- sphärokrystalle in mit Alcohol behandelten Dakla- schnitten aus Inulenin bestehen. Es hat die Formel 10(C,9 Ho 010)2H20, und @, = — 29,6. p- 526. Sur le parfum des Orchidees. Note de M. Eugene Mesnard. Verf. untersucht mit Hilfe seines früher be- schriebenen Prüfungsverfahrens auf ätherische Oele, warum Orchideen, je nach der Entwicke- lungsstufe, der Tageszeit und Beleuchtung ver- schieden duften. Auch hier fand er das ätherische Oel in den Pa- pillenzellen der Epidermis der verschiedenen Blü- thentheile localisirt und zwar meist auf der Innen- fläche der Petala, Sepala und des Labellums und vorzugsweise in den Randzellen. Oft finden sich jene Oele nur an der Oberseite der Randpartien (Mormodes punctatum Knospe) oder auch in anderen Fällen in der Mitte der Aussenfläche von Sepalen und Petalen. Auf der Aussenseite finden sich die ätherischen Oele, wenn die betreffenden Zellen gleichzeitig reich an Inhalt, Fett ete. sind, an der Innenseite dagegen, wenn die Zellen inhaltsarm sind ; die Natur des Geruches ist in beiden Fällen verschieden. Die Geruchbildung beruht wohl auch bei den Orchideen auf durch Licht begünstigter Oxydation ätherischen Oeles; gleichzeitig werden aber auch intermediäre Umwandlungsproducte, die in den Blüthenzellen enthalten sind, oxydirt und dabei entstehen auch Riechstoffe, die sich mit den 261 ersterwähnten mischen. Andererseits werden aber im Lichte diese Riechstoffe auch zu Balsam oder Harz umgewandelt und das Licht setzt auch die Turgescenz herab und erschwert so die Herbei- schaffung neuer Stoffe. Die günstigste Tageszeit für Geruchbildung wird demnach der Morgen und der Abend sein, weil hier das Licht nicht zu stark ist und die Umwandlungsproducte reichlich vor- handen sind. Am Morgen wird der Geruch stärker, aber weniger angenehm sein, weil die Tannoidsub- stanzen während der Nacht reichlicher gebildet wurden. Aehnlich wird sich auch der periodisch auftretende Geruch mancher Orchideenblüthen er- klären. p- 529. Recherches experimentales sur la möle et sur le traitement de cette maladie. Note de M. Julien Costantin. Verf. fand, dass die möle-Krankheit der Cham- pignonculturen nicht auftrat, wenn er an Orten seines Laboratoriums, wo bisher Champignon noch nicht cultivirt worden waren, Culturen mit Mate- rialien aus infieirten Züchtereien anlegte. Anderer- seits konnte er besonders mit alter Erde aus sol- chen Züchtereien oder mit den kleinen Sporen von Vertieillium die Krankheit experimentell erzeugen. Diese alte Erde muss demnach möglichst aus den Zuchtlocalen entfernt werden, sie mit schwefliger Säure zu desinficiren ist nicht möglich, weil der Champignon dadurch selbst getödtet wird. Herde der Krankheit konnte er dagegen durch 2% Lysol zerstören, auch ohne die kranken Pilze vorher aus- gehoben zu haben. Dieser Lysoldesinfection wird in der Praxis am besten eine Desinfection des Culturkellers durch schweflige Säure vorausgehen, denn hierdurch wird das Uebel fast ganz verdrängt und die Ernte sehr erhöht. Dagegen ist die An- wendung von sauren schwefligsauren Kalk ge- fährlich für die Arbeiter. Sehr gut eignet sich auch 2,5 % Lysol zur Desinfection, denn dadurch wird die Gährung des Mistes verlangsamt und der Pilz nutzt die bei dieser Gährung entstehende Wärme besser aus, was für die Praxis sehr wichtig ist. Ausserdem wird die Entwickelung dergefähr- lichen Seiara ingenua durch das Lysol gehemmt, die möle-Krankheit sehr erheblich zurückgedrängt und die Ernte sehr erhöht. p. 532. Une maladie de la Barbe de Capucin. Note de M. Prillieux. In der Umgegend von Paris werden im April Endivien gesäet, die im November nach den ersten Frösten in Töpfen in Kästen gesetzt werden, um hier bei 250 15—20 Tage zu etioliren. Oefter wird dabei eine von einem Pilz befallene Pflanze mit in den warmen feuchten Kasten gebracht und dieser Pilz breitet sich dann auf die Nachbarn aus und verursacht grossen Schaden. Der Pilz durch- 262 zieht die Pflanzen und bildet auf ihrer Oberfläche Sclerotien, die etwas kleiner als die von Selerolinia Libertiana sind; jedenfalls steht der Pilz dem ebengenannten nahe. Die Gärtner nennen diese Krankheit Minet. Verf. legte Stücke von Daueus- wurzeln, auf denen er das erwähnte Mycel ge- zogen hatte, an die Basis von Freia Faba-Pflanzen und fand, dass letztere dann nach wenigen Tagen von dem Pilz zerstört wurden, dass dies aber nicht eintrat, wenn die /aba vorher mit einer Lösung von Kupfersaccharat bestäubt waren. Dieses Mittel bietet also einen sicheren Schutz gegen die ge- nannte Krankheit. Versuche im Grossen in dieser Richtung sind im Gange. Verf. glaubt, dass das Kupfersaccharat den anderen, bisher zum Bestäu- ben pilzbefallener Pflanzen verwendeten Kupfer- verbindungen vorzuziehen sei, weil es auch die zartesten Blätter nicht schädigt, gut haftet und billig; ist. Im Anschluss daran bemerkt Gautier, dass bei Narbonne auf Sumpfboden, wo wegen der warmen und feuchten Luft die Reben früher stark von allen möglichen Pilzen befallen wurden, die Reben jetzt sehr resistent auch gegen sommerliche und herbstliche Pilzinyasion seien, seitdem sie in ver- stärktem Maasse 3—4 mal auch im October noch mit Kupferpräparaten (bouillie bordelaise, Kupfer- saccharat, ammoniure de cuivre) behandelt werden. p. 535. Sur la morphologie du noyau cellulaire chez les Spirogyras et sur les phenomenes parti- culiers, qui en resultent chez ces plantes. Note de M. Ch. Degagny. Verf. bemängelt die Anwendung verdünnter Säuren, wie Chromsäure, Salpetersäure, Pikrin- säure als Fixirungsmittel für Kerne, weil dadurch verschiedene Eiweissstoffe etc. direct oder nach Umwandlung gelöst werden. Verf. wendet nun eines dieser Reagentien ohne nähere Angabe an und führt einige damit erhaltene Resultate über Details der Kerntheilung an, bezüglich deren auf das Original verwiesen werden kann, (Schluss folgt.) Koch, W.D. J., Synopsis der Deutschen und Schweizer Flora. 3. neubearbeitete Auflage. In Verbindung mit namhaften Botanikern hrsg. von Prof. Dr. E. Hallier, fortgesetztvon R. Wohlfarth. 1.Bd. Leipzig, O. R. Reisland. 1892. 8. VIII u. 9978. Nach deutscher Wiedergabe der Koch’schen Vorreden zur 1. und 2. Auflage der Synopsis er- klären »Verlagshandlung und, Herausgeber« in einer 3. Vorrede, dass sie bestrebt gewesen seien, dem Werke die seinen Ruhm begründenden Eigenschaften zu erhalten und dasselbe doch zeit- 263 gemäss umzugestalten. Das Florengebiet wurde auf die Grenzen des heutigen Deutschen Reiches, das Grossherzogthum Luxemburg und diejenigen österreichischen Länder festgestellt, welche bis 1866 zum Deutschen Bunde gehörten »nebst den übrigen Theilen Istriens«. Ausgeschlossen wurden Verviers und Spaa, Saleve bei Genf, Fiume und die quarnerischen Inseln, ohne dass jedoch die ge- steckten Grenzen immer allzu ängstlich inne- gehalten wurden. Beibehalten wurde die De Candolle’sche An- ordnung der Pflanzenfamilien, jedoch mit zeit- gemäss veränderter Stellung und Begrenzung ein- zelner. Für die Gattungs- und Artnamen wurde der Grundsatz der Priorität zwar zu Grunde gelegt, aber doch nicht überall streng durchgeführt. Von Synonymen wurden meist nur diejenigen auf- genommen, welche zu irgend einer Aufklärung der Arten beitragen. Sehr lobenswerth sind die für alle Namen gegebenen vollständigen, die Publica- tion betreffenden Citate, ebenso der Hinweis auf wenigstens je eine Abbildung bei jeder Art. Die Beschreibungen der Arten, mit der Grund- axe beginnend und mit der Frucht endigend, sind meist weit ausgedehnter als früher; auf diesen Punkt komme ich weiter unten zurück. » Besondere Aufmerksamkeit ist, soweit sie bekännt wurden, den Abweichungen vom Typus der Pflanzenart ge- schenkt. Was in dieser Beziehung als neue Art, “was nur als Varietät zu betrachten, darüber konnte wohl hie und da Zweifel auftauchen, doch ist, wie wir glauben, im Sinne und Geiste Koch’s ent- schieden, an dessen Werke überhaupt nicht ohne Noth geändert werden durfte. « »Die Bastarde sind blos dem Namen nach auf- geführt; nur in den Fällen, wo die Hybridität bis jetzt mit vollständiger Sicherheit noch nicht nach- gewiesen werden konnte, ist meist die Original- beschreibung zugefügt, um zu weiteren Beobach- tungen anzuregen.« Bei Durchsicht des Werkes bemerkt man nun bald, dass das so aufgestellte Programm doch nicht ganz innegehalten worden ist, und dass die ver- schiedenen Mitarbeiter zum Theil recht verschieden verfahren sind. So erkennt man z. B. schon an der, dem Originalwerk Koch’s sich anschmiegenden, Kürze der Beschreibungen, auch ohne nach dem Namen des Bearbeiters zu sehen, fast mit Sicher- heit alle Familien, die Knuth übertragen worden sind, nämlich die Resedaceae, Droseraceae, Tiliaceae, Aceraceae, Hippocastanaceae, Ampelidaceae, Balsa- minaceae, Oxahdaceae, Lythraceae, Philadelphaceae und Cueurbitaceae. Hiergegen stechen mit oft fast seitenlangen, selten aber unter eine halbe Seite herabgehenden Artbeschreibungen gewaltig ab die von Borbäs oder Wohlfarth bearbeiteten Fami- 264 lien; dem ersteren fielen zu die Vrolaceae und Polygalaceae, dem letzteren die Alsinaceae, Blati- naceae, Linaceae, Malvaceae, Hypericaceae, Gera- niaceae, Zygophyllaceae, Rutaceae, Coriariaceae, Celastraceae, Rhamnaceae, Terebinthaceae, Xantho- zylaceae, Papilionaceae, Caesalpimaceae, Gramataceae, Muyrtaceae, Halorrhagidaceae, Hippuridaceae, Tama- riscaceae, Portulacaceae, Paronychiaceae, Scleran- thaceae und Crassulaceae, beide gemeinsam sind als Autoren genannt bei den Silenaceae. Wie gross der Unterschied zwischen der Knuth’schen und der Borbäs-W ohlfarth’schen Darstellungsweise ist, erkennt man z.B. an einer Vergleichung der Viola- ceen mit den Tiliaceen. Erstere beanspruchen nicht weniger als 65 Seiten mit — entgegen dem Pro- gramm — ausführlicher Beschreibung vieler Ba- starde neben derjenigen der 38 Arten und zahl- reichen Formen (bei Koch 28 Arten auf 9 Seiten) ; die Tiliaceen dagegen begnügen sich mit 1 Seite und nur 2 Arten: 7". platyphyllos Scop. und 7. ulmifolia Scop. nebst Erwähnung von T". platyphyllos ulmifola und T. argentea Vent. Was würde Borbäs dagegen aus den Linden gemacht haben! Hierbei sei gleich erwähnt, dass Knuth die nord- amerikanischen, doch so vielfach angepflanzten Lindenarten gar nicht erwähnt, während in anderen Gattungen Ausländer von ähnlichem oder gar ge- ringerem Culturwerth verzeichnet, meist sogar kurz beschrieben werden. Wenn z. B. Ziriodendron mit aufgeführt wird, so konnten ebensogut amerika- nische Lindenarten einen Platz finden. Ich ver- zichte darauf, noch mehr über die durch das ganze Buch sich hindurchziehende sehr grosse Ungleich- heit in der Behandlung angepflanzter Gewächse zu sagen. Die 17 Arten der Polygalaceen beanspruchen 32 Seiten, während Koch in seiner 2. Auflage nur 8 Arten auf 21/, Seite abhandelt. Die Papilionaceen sind von 62 Seiten bei Koch auf 235 Seiten bei Wohlfarth angeschwollen; bei dieser Familie sei bemerkt, dass allem Anschein nach Wohlfarth es an eigenen sorgfältigen Beobachtungen nirgends hat fehlen lassen, so dass man nicht selten der Verwendung guter Merkmale begegnet, die in früheren Florenwerken keine Erwähnung fanden. Wenn insbesondere Wohlfarth seine Be- schreibungen selbst da, wo es wirklich nicht noth that, übermässig ausgedehnt, Knuth dagegen sich vielleicht etwas allzu kurz gefasst hat, so kann man von den übrigen Bearbeitern: Cistaceae Willkomm, Rosaceae (im weitesten Sinne) Focke, Onagraceae Fick im allgemeinen sagen, dass sie einen verstän- digen Mittelweg eingeschlagen haben. !) Wenn- 1) Die Frueth-Hallier’sche Bearbeitung der Ra- nunculaceae, Magnoliaceae, Nymphaeaceae, Berberi- daceae, Papaveraceae, Fumariaceae, Cruciferae und TEE 265 gleich bei Koch die Rosaceen nur 37, bei Focke dagegen 137 Seiten einnehmen, so wird man sich darüber nicht wundern, sobald man bedenkt, welche Fortschritte ‘die Kenntniss der Rubus-, Rosa- und Potentillaarten seit Koch gemacht hat. ‘Wäre aber Focke ebenso verfahren, wie Borbäs, so würden die Rosaceen gewiss nicht unter 270 bis 300 Seiten weggekommen sein. Man kann nur lobend anerkennen, mit welcher Besonnenheit Focke in der Auswahl der näher zu behandelnden Formen, in der Gliederung und übersichtlichen Darstellung der Haupt- und Nebenformen, sowie in der Längenausdehnung der Beschreibungen vor- gegangen ist. Kürzer — ohne ausreichender Voll- ständigkeit Abbruch zu thun — hätte wohl kaum Jemand z. B. die Arten von Rosa zu beschreiben vermocht, wie Focke es hier gethan hat. Einge- fügt sei hier die Bemerkung, dass der Eintheilung der Rosen in Sectionen das neueste System Cr&- pin’s, welches auch mir das beste bis jetzt exi- stirende zu sein scheint, zu Grunde gelegt wurde. Auf Einzelheiten betreffs der Artenauffassung in vorliegendem Werke, betreffs übergangener Formen und dergleichen mehr möchte ich hier nicht näher eingehen. Nur einen Punkt, in welchem ich mit Focke nicht übereinstimmen kann, möchte ich her- vorheben. Der hochgeschätzte Aptar sagt bei den Pomeen: »Eine lfeelemume: dieser Eumse in gut umgrenzte Gattungen basesmeın grossen Schwierig- keiten. Bis zu weiterer Klärung der Ansichten ist die Beibehaltung der grossen Gattungen im Sinne Baillon’s räthlich; die von!) Decaisne und Koehne unterschiedenen engeren Gattungen er- scheinen dann meistens als Untergattungen, doch dürfte eine natürliche, aus der Gesammtheit der Eigenschaften abgeleitete Gruppirung einer auf . einzelne Merkmale begründeten Anordnung vor- zuziehen sein.« Ich möchte hierzu hervorheben, dass die Gattung Pirus in dem auch von Focke angenommenen grossen Umfange mit Einschluss von Malus, Tormimaria, Aria, Sorbus, Cormus und Aronıa ganz gewiss nicht aus einer »Gesammtheit der Eigenschaften abgeleitet« ist. Die Blätter sind bald gerollt, bald gefaltet, die Blüthenstände sind bald einfach, bald zusammengesetzt, der Blüthen- bau und die Beschaffenheit der Frucht sind ausser- ordentlich wechselnd. Also wo ist hier eine Ge- sammtheit von Eigenschaften zu finden? Ja giebt Capparidaceae schliesse ich von der Besprechung aus, weil in der Vorrede gesagt ist, dass später eine Wieder- bearbeitung resp. Ergänzung dieser Familien gegeben werden soll, die »wegen schwerer, mit Tode beendeter Erkrankung des Herrn Autors nicht zu ihrem völligen Rechte gekommen sind.« 1) Man nenne hier noch vor allen Dingen Lindley, zu dessen Gattungen spätere Autoren nur noch sehr wenige, Koehne gar keine neuen hinzugefügt haben. 266 es überhaupt irgend ein Merkmal, woran diese Sammelgattung Pirus noch erkannt werden kann? Ich meinestheils wüsste keins zu nennen. Zwar sagt der Autor S. 724: »Fruchtblätter vollständig überwölbt, daher zur Fruchtzeit eingeschlossen, häutig, zweisamig, ohne Scheidewand.« Leider ist dies aber nicht richtig. Scheidewände, welche die einzelnen Carpiden zu halbiren streben, kommen wenigstens zur Blüthezeit bei manchen Malusarten fast ebenso stark ausgebildet vor, wie bei manchen Amelanchierarten; die Fruchtblätter sind durchaus nicht vollständig überwölbt bei Torminaria, Aria, Sorbus, Cormus und Aronia. Es dürfte also kaum in einer Familie eine, ich möchte sagen, so charakter- lose Gattung geben wie Pirus in dem so beliebten weitesten Sinne, und ich bin nicht erschüttert'in der Ansicht, dass die Anordnung der Pomaceen- gattungen, wie ich sie gegeben habe!), der oben angeführten, von Focke aufgestellten Forderung weit besser entspricht. Zwar geht sie ursprünglich aus von den Verwachsungsverhältnissen in der Blüthe, ausserdem aber berücksichtigt sie alle anderen Merkmale in weitgehendster Weise, so dass man, wie ich glaube, wohl sagen kann, jede Gattung ist mittelst einer Gesammtheit von Merk- malen nicht nur von den übrigen scharf abgegrenzt, sondern auch zwischen die übrigen eingefügt. Man wird das System verbessern können, aber auf die ganz unhaltbare Sammelgattung Pürus im Focke- schen Sinne zurückzukommen, halte ich für eine, in der natürlichen Abneigung Altgewohntes auf- zugeben, begründete Zaghaftigkeit. Zum Schluss möchte ich mein Urtheil über den vorliegenden 1. Band der »Synopsis« dahin zu- sammenfassen, dass er zwar an sehr ungleicher Behandlung der einzelnen Familien, der Arten und Formen, der Bastarde und der cultivirten Arten leidet, dass er in einzelnen Theilen des Guten zu viel, in anderen vielleicht zu wenig bietet, dass er aber trotzdem wird fleissig benutzt werden können und müssen, weil er für viele Gruppen eine zu- sammenfassende Darstellung derErgebnisse neuerer Arbeiten oder wenigstens die Grundlage zu einer solchen Darstellung bietet. Jedenfalls haben wir zur Zeit kein anderes Werk über das gleiche Florengebiet, welches dem die Deutsche Flora ein- gehender Studirenden die Benutzung zahlreicher Einzelschriften und in Zeitschriften zerstreuter Notizen in derselben Weise wenigstens zum Theil erspart, oder wo es sie nicht erspart, doch viele wichtige Litteraturangaben zusammenfasst und deshalb der Benutzung näher bringt. E. Koehne. 1) Progr. des Falk-Realgymnas. Berlin. Ostern 1890. 267 Aderhold, Rud., Studien über eine gegenwärtig in Mombach bei Mainz herrschende Krankheit der Apri- kosenbäume und über die Erschei- nungen der Blattranddürre. Landwirth- schaftliche Jahrbücher 1893. S. 435—467. Mit Tafel X. Die etwa 60—70 Jahre alten Aprikosen- ceulturen des Oertchens Mombach bei Mainz sind seit mehreren Jahren von einer verheerenden Krankheit befallen, deren wesentlichstes Symptom ein Braun- und Dürrwerden der Blattränder ist, mit darauf folgender Verstümmelung der Blätter infolge der Ablösung der trockenen Theile. Der epidemische Charakter der Krankheit legte den Gedanken nahe, dass dieselbe durch Parasiten ver- anlasst sei. Es gelang zwar mehrere Pilze nach- zuweisen, die wenigstens auf den etwas älteren Zuständen der kranken Blätter regelmässig auf- traten, nämlich Cladosporium herbarum mit der Nebengeneration Dematium pullulans, sowie eine Hendersoniaart; doch ergaben die Versuche, die parasitäre Natur dieser Pilze nachzuweisen, durch- aus negative Resultate. Nur das Cladosporium drang unter gewissen Umständen in die Blätter ein, nämlich, wenn es auf verletzte oder abgetödtete Stellen gesäet oder wenn es mit einem Tropfen Nährlösung aufgetragen wurde; das Absterben des Blattgewebes griff dann rapide um sich, stand aber nach einigen Tagen still. Verf. ist daher der An- sicht, dass dieser Pilz zwar die Krankheit ver- schlimmere, dass aber ihre primäre Ursache in physiologischen Verhältnissen zu suchen sei. Diese Auffassung wird noch dadurch gestützt, dass das Cladosporium auch an gesunden Blättern regel- mässig in den Drüsen des Blattrandes anzutreffen ist. Auffällig bleibt allerdings das regelmässige Vorkommen der Mendersonia auf den abgestorbenen Theilen. Viele Aehnlichkeit hat mit der Mombacher Aprikosenkrankheit die Erscheinung, die als Sommerdürre oder Blattranddürre bezeichnet wird. Nach Besprechung der Ansichten früherer Beobachter (Kraus, Sorauer, Frank, v. Thü- men) sowie eigener Versuche gewinnt Verf. die Ueberzeugung, dass nicht die Sonnenwärme oder der Wassermangel die Blattranddürre veranlasste, sondern mangelhafte Ernährung. Dass z. B. durch Kalkmangel der Blattranddürre ähnliche Erschei- nungen auftreten können, beweist eine Beobach- tung von Schimper, wenngleich Verf. sich der Ansicht, es habe sich in diesem Falle um Oxal- säurevergiftung gehandelt, nicht anschliesst. Um die Frage zu entscheiden, ob die Mombacher Krankheit durch einen Nährstoffmangel herbei- 268 geführt werde, unternahm Verf. eine Untersuchung des Mombacher Bodens hinsichtlich seines Kalk- und Stickstoffgehaltes. Dabei ergab sich, dass zwar ein normaler Kalkgehalt, aber Stickstoff nur in sehr ungenügender Menge vorhanden sei, näm- lich nur 0,022 Proc. Gesammtstickstoff und kaum Spuren in Wasser löslicher Salpetersäure. In diesem Stickstoffmangel glaubt Verf. die wahre Ursache der Mombacher Aprikosenkrankheit sehen zu sollen, und eine reichliche Stickstofdüngung dürfte daher ein Mittel zur Abhilfe sein. Eine Bekämpfung der Pilze hält er dagegen für über- flüssig; hiermit stimmt die in Mombach gemachte Erfahrung überein, dassSprengungen mit Bordeaux- mischung die Krankheit nicht einschränken. Klebahn. Preisaufgabe. Der naturforschenden Gesellschaft zu Danzig hat zur Feier des Jubiläums ihres 150jährigen Bestehens die Provineialcommission zur Verwaltung der westpreussi- schen Proyincialmuseen die Summe von »Eintausend Mark« mit der Bestimmung übergeben, »dieselbe zur Preiskrönung der besten Arbeit über eine von der naturforschenden Gesellschaft demnächst zu stellende, die naturwissenschaftliche Landeskunde der Provinz Westpreussen betreffende Aufgabe zu verwenden. « Veranlasst durch die Thatsache, dass bei den ver- heerenden Insectenfrassen in umfangreichen Wald- gebieten der Provinz Westpreussen, wie dergleichen ihr noch fortgesetzt drohen, unzählbare Schaaren der Schädlinge durch einen Pilz aus der Gattung Empusa vernichtet worden sind!), und dass auch die der Forst- ceultur unserer Provinz so schädlichen Maikäferlarven durch Pilze aus der Gattung Isaria (Botrytis) getödtet werden, und im Hinblick darauf, dass den von einigen französischen Forschern veröffentlichten günstigen Re- sultaten ihrer Infectionsversuche im Freien?), andere Versuche mit ungünstigen Erfolgen entgegenstehen), setzt die naturforschende Gesellschaft zu Danzig den Preisvon 1000 Mark für die beste Arbeit aus, welehe durch Erforschung der Entstehung und Verbreitung von Pilzepide- mieen unter waldverheerenden in West- preussen einheimischen Insecten zuverläs- sige und durch den nachzuweisenden Erfolg im Freien bewährte Mittelzur durchgreifen- den Vernichtung solcher Insecten bietet. Die Arbeiten müssen in deutscher oder französischer Sprache abgefasst sein und sind einzusenden »an die naturforschende Gesellschaft zu Danzig.« bis zum letzten December 1898. Dieselben werden der Natur der Sache nach auch Originalzeichnungen enthalten. Manuscripte sind mit Motto und versiegeltem Namen einzureichen. 1) Siehe Dr. Bail, Pilzepidemie an der Forleule. Preussische land- und forstwirthschaftliche Zeitung 1867 und Pilzepizootieen der forstverheerenden Raupen. Schriften der Danziger naturf. Gesellschaft 1869. 2) Giard, Comptes rendus des sc&ances de la Societe& de Biologie und Prillieux et Delaeroix, Comptes rendus 1891 und Maxime Buisson »Le Botrytis tenella« Com- piegne. Imprimerie Henry Lefebore. Rue Solferino 1892. 3) Z.B. Dufour in Zeitschrift f. Pflanzenkrankheiten. Jahrgang II. 1892. , | 269 Die Gesellschaft behält sich das ausschliessliche Recht der Veröffentlichung des prämiirten vor, erklärt sich aber bereit, wenn sie davon keinen Gebrauch macht, die Arbeit, ebenso wie jede nicht prämiirte, dem Verfasser zur freien Verfügung zurückzustellen. Auch gedruckte Abhandlungen sind von der Preisbewerbung nicht aus- geschlossen. Die naturforschende Gesellschaft zu Danzig. Prof. Dr. Bailz. Z. Director. Inhaltsangaben. Centralblattfür Bacteriologie. Bd.14. Nr.4/5. H. Elion, Studien über Hefe. (Schluss.) — A. Tedeschi, Ueber die Uebertragung d. Lepra auf Thiere. — A. Schepi- lewsky, Ein Regulator zum Thermostaten mit Wasserheizung. Chemisches Centralblatt 1893. Bd. II. Nr. 4. W. Jego- row, Ueber Weizendiastase. — Id., Ueber d. künstl. Diastase von Reychler.— N. Ljubawin, Zu den Abhandlungen Jegorow’s üb. d. Diastase. — G. Gold- schmidt und F. v. Hemmelmayr, Ueber das Sco- parin. I. Abh. —H. Gintl, Ueb.d. Urson. — T.Wood und H. Willeox, Weiterer Beitrag z. Natur d. Kleie- gährung. — Renk, Ueber das Verhalten der Cholera- bacillen im Eise. — H. Jacobsthal, Die Fett- bildung bei d. Reifung d. Käses. — G. Frank, Zur Frage d. Flussverunreinigung. — Nr.5. R. Cuschny, Alkaloide des Gelsemium sempervirens. — A. Bat- tandier, Vorkommen von Fumarin in einer Papa- veracee. — G.Bouchardat und Oliviero, Ueber d. Eukalyptusöl. — E. Schunk und L. March- lewsky, Ergänzende Mittheilungen über Krappfarb- stoffe. — F. Frankland, Neue Beiträge z. Chemie u. Bacteriologie d. industriellen Gährungsprocesse. — L. Adametz, Ueber die Ursachen und Erreger der abnormalen Reifungsvorgänge beim Käse. — Legay, Milchsterilisator. Forstlich - naturwissenschaftliche Zeitschrift. 1893. UI. Jahrg. August. 8. Heft. Rob. Hartig, Unter- suchungen über Wachsthumsgang und Ertrag der Eichenbestände des Spessartes. (Forts.) — R. Frhr. v. Herman, Die Kampher-Gewinnung in Formosa. Mit 1 Abb. Flora. Bd. 77. Heft III. W. Busse, Beiträge z. Kennt- niss der Morphologie und Jahresperiode der Weiss- tanne (Abies alba Mill.) (1 Tafel). —E. Amelung, Ueber mittlere Zellengrössen. — K. Göbel, Zur Bio- logie von Genlisea. Hedwigia 1893. Bd. XXXII. Heft 1. C. Warnstorf, Beiträge zur Kenntniss exotischer Sphagna. — F. Stephani, Hepaticarum species novae. Pars I. — P. Dietel, Drei neue Uredineen aus Californien. — Id., Sphaerophragmium Dalbergiae n. sp. — Bresa- dola, Fungi aliquot saxonici novi lecti a cl. W. Krieger. — Heft 2. Prof. Dr. Prantl, Nekrolog. — Ed. Fischer, Beiträge zur Kenntniss exotischer Pilze. — A. Saccardo, Mycetes aliquot australien- ses. — P.A. Karsten, Fragmenta mycologica XL. — P. Hennings, Einige neue und interessante Pilze aus dem Kg]. botan. Museum in Berlin. — P. Mag- nus, Einige Worte zu A. Saccardo’s Kritik der von ©. Kuntze in seiner Revisio generum plantarum vor- genommenen Aenderungen in der Benennung der Pilze. — W.Zopf, Die Weissfärbung von T’Aamnolia vermicularis, bedingt durch eine neue krystallisirende Fleehtensäure (Thamnolsäure). — Paul Richter, Chaetomorpha Henningsü P. Richter n. sp. — !Id., Neue Algen der Phycotheca universalis. Fase.Xu.XI. 270 Jahresbericht d. schlesischen Gesellschaft f. vaterlän- dische Cultur. Sitzungen der botan. Section im Jahre 1892. — Stenzel, Ueber die Artberechtigung von Asplenium germanieum Weis. — P. Schottländer, Ueber histologische Untersuchungen überSexualzellen bei Kryptogamen. — L. Auerbach, Ueber den Gang und die Resultate seiner auf die Ermittelung tinetio- neller Differenzen in den Zellkernen höherer Thiere gerichteten Untersuchungen. — Runge, Ueber ein neues Vorkommen der Stigmaria ficoides auf der Steinkohlengrube Piesberg b. Osnabrück. — Stenzel, Ueber die Untersuchungen von Grand-Eury in Bezug auf Söigmaria und Sigillaria. — Rosen, Ueber die chromatischen Eigenschaften der Nucleolen und der Sexualzellkerne bei den Liliaceen. — Schube, Er- gebnisse der schlesischen Florendurchforschung im Jahre 1890. — Gerhardt, Ueber Poa Figerti (nemo- ralis >< compressa) nov. hybr. — Schröter, Mit- theilung über seine Bearbeitung der ihm zugegangenen südamerikanischen Pilze. — F. Cohn, Das Herbar von Georg Rudolph, Herzog; in Schlesien zu Liegnitz und Brieg, aus dem Jahre 1612. — Stenzel, Einige Bildungsabweichungen. — Id., Zwei Stammabschnitte des westindischen Spitzenbaumes. — (Lagetta linzearia Lam., Daphne Lagetta Sw.) — Priemer, Unter- suchungen über die Anatomie der Ulmaceen. — Mez, Ueber die geographische Anordnung der Lorbeer- gewächse des tropischen Amerika. — F. Cohn, Vor- läufige Mittheilung neuer schlesischer Algenfunde. — Rosen, Versuche mit Topfpflanzen. — F. Cohn, Ueber Entstehung von Kalk- und Kieselgestein durch Vermittelung von Algen. — Schröter, Demonstra- tion von Polyporus frondosus. — Prantl, Ueber das System der Monokotyledonen, insbesondere die Gruppe der Farinosae. — Schube, Ergebnisse der Durchforschung der schlesischen Phanerogamenflora im Jahre 1892. Pringsheim'’s Jahrbücher f. wissenschaftliche Botanik. Bd. 25. Hefti1. A. Amm, Untersuchungen über die intramolekulare Athmung der Pflanzen. (2 Tafeln.) — 'W.Spatzier, Ueber das Auftreten und die physiolo- gische Bedeutung des Myrosins in der Pflanze. (1 Taf.) — G.Kayser, Beiträge zur Kenntniss der Entwicke- lungsgeschichte der Samen mit besonderer Berück- sichtigung des histogenetischen Aufbaues der Samen- schalen. Sitzungsberichtder Gesellschaftnaturforschender Freunde zu Berlin. 1892. Nr.7. Potonie, Ueber die den Wasserspalten physiologisch entsprechenden Organe bei fossilen u. recenten Farnarten. — Nr. 10. Wahn- schaffe, Ueber die Entstehung und Altersstellung des Klinger Torflagers. — Potonie, Ueber die «Räthselfrucht« (Puradoxocarpus carinatus A. Neh- ring.) aus dem diluvialen Torflager von Klinge bei Cottbus. — Nehring, Ueber die Vertheilung der Pflanzenreste innerhalb des diluvialen Torflagers von Klinge. — 1893. Nr. 2. Potonie, Ueber die syste- matische Zugehörigkeit der fossilen Gattung Follieu- lites und über die Nothwendigkeit die Gattung Para- doxocanpus Nehring einzuziehen. — Nr. 4. Bartels, Ueber luftgeschorene u. über wiedererstehende Wälder. Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesell- schaft in Wien. 1893. Heft 2. A. Bäumler, Zur Pilzflora Niederösterreichs. VI. —R.v. Eichenfeld, Ueber im Travignuolo-Thale gesammelte Phanero- gamen. — C. Fritsch, Ueber Gentiana Rochelii Kerner. — Id., Ueber das Auftreten von Veronica ceratocarpa Mey. in Oesterreich. — A. Haracic, Ueber das Vorkommen einiger Farne auf der Insel Lussin. (Mit 1 Tafel.) — J. Lütkemüller, Einige 271 Beobachtungen über die Poren der Desmidiaceen. — Id., Mittheilungen über die Chlorophoren der Spero- taenia obscura Ralfs. — J. Müller, Lichenes Zam- besiei. — 8. Stoekmayer, Ueber die Bildung des Meteorpapiers und über eine bei Wien massenhaft auf- getretene Algenhaut. Zeitschrift für Mikroskopie. Bd. X. Heft1. A. und H. Borgert, Ueber eine neue Vorrichtung zum Heben des Objects am Jung’schen Mikrotom. Neue Litteratur. Buchenau, F., Ueber den Aufbau des Palmietschiltes (Prionium serratum Drege) aus dem Caplande. Eine morphologisch-anatom. Studie. 26 S. m. Fig. u. 3 Taf. Stuttgart, E. Nägele. gr.-4. [Bibliotheca botanica. Abhandlgn. a. d. Gesammtgebiete d. Botanik. Hrsg. v. Ch. Luerssen u. F. H. Haenlein. 27. Hft.] Krause, E. H.L., Mecklenburgische Flora. Rostock, W. Werther. 12. 60 u. 248 8. MeLaughlin, J. 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T. and G. H. Morris, A contribution to the chemistry and physio- logsy of foliage leaves. — Moll, Dr. J. W., Observations on Karyokinesis in Spirogyra. — Micheli,M., Les Legumineuses de l’Ecuador et de la Nouvelle-Grenade de la collection de M. Ed. Andre. — Höck, F., Nadel- waldflora Norddeutschlands. — Personalnachrichten. — Inhaltsangaben. — Anzeige. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. Paris 1893. I semestre. Janvier, FEvrier, Mars. Tome CXVI. (Schluss.) p- 653. Sur l’emploi du rouge de ruthönium en Anatomie vegetale. Note de M. Louis Mangin. Verf. prüfte das von Joly beschriebene ammo- niakalische Rutheniumsesquichlorür (Comptes ren- dust. CXV. p. 1229. 1892), einen sehr brillanten rothen Farbstoff, in seiner Wirkung auf Pflanzen- gewebe und fand dadurch ein werthvolles anato- misches Reagens. Das Rutheniumroth ist in Wasser, concentrirter Chlorcaleiumlösung, Alaunlösung löslich, unlöslich in Glycerin, Alcohol und Nelkenöl. Verdünnte Mineralsäuren (1/}oo Schwefel-, Phosphorsäure) entfärben das Rutheniumroth oder ertheilen ihm einen braunen Ton, der durch Alkalien wieder in die ursprüngliche violettrothe Farbe zurückgeführt wird. Mit einem Ueberschuss an Alkali bildet sich ein körniger Niederschlag. Verdünnte organische Säuren (?/ıoo Essig-, Ameisensäure) verändern die Lösung des Ruthe- niumrothes nicht. Das Licht wirkt auf den trock- nen Körper nicht, fällt aus dem feuchten aber nach längerer Zeit wahrscheinlich braunes oder schwarzes Rutheniumsesquioxyd. Wässerige Lö- sungen des Farbstoffs (1/syo—!/ıo. 000) müssen daher im Dunkeln bewahrt werden. Das Rutheniumroth rangirt in seiner Wirkung unter die basischen Farbstoffe, die nicht auf Cellulose und Callose, stark aber auf Pectinstoffe wirken. Das Rutheniumroth hat aber vor den an- deren Membranfärbemitteln (Methylenblau, Naph- tylenblau, Safranin) den grossen Vorzug, dass die damit hergestellten Präparate sich entwässern, in Canadabalsam legen und dauernd aufbewahren lassen. Das Rutheniumroth hat auch die wichtige Eigen- schaft, die von Pectinstoffen abstammenden, aber nicht die von Cellulose oder den Callose- verflüssigungsproducten sich ableitenden Gummi- arten und Schleime zu färben. Dieser Farbstoff ist auch der erste, der zur Auffindung der ersten Entwicklungsstadien solcher Schleime sich eignet. Sehr gute Reactionen erzielte Verf. mit dem Schleime der Samen (Zinum, Plantago Psyllhum, Cydonia, Cruciferen), mit verschleimenden Mem- branen (Pollen von Juniperus, Taxus, Iris, Nar- eissus; von Algen: Fucus, Chondrus, Chorda und Bacterien), mit Schleim von Malvaceen, Symphytum, mit Gummi von Cycadeen, von Cerasus, Amygdalus, Prunus, mit Acacia tomentosa, mit Gummi von Astragalus gummifer. Dagegen färbt sich der Cellu- loseschleim der Orchideenknollen nicht; die Rutheniumverbindung färbt auch die cutinisirten Membranen mancher Pollenkörner (Zaxus), Baum- wollenfasern; sie wirkt nicht auf die Cuticula von Blättern und Stengeln (Taxus, Cerasus, Aprikose, Equisetum, Vitis). Verholzte Gewebe färben sich nicht, nehmen aber nach Einwirkung von Alkali lebhaft rosa Färbung an. Stärker färben sie sich aber immer mit Grün Viktoria B, Methylenblau und.anderen basischen Farben, was man zu Doppel- färbungen benutzen kann. Rutheniumroth färbt stickstoffhaltige Körper schwächer wie Pectinstoffe; zuerst färbt sich das Chromatin, dann die Leucite und endlich das körnige Plasma. Kräftiger färben sich Kern und Plasma, wenn die Gewebe vorher mit Alaun, mit neutralem essigsauren Blei, mit Salzsäurealcohol und oxalsaurem Ammon behandelt waren. Hiernach ist das Rutheniumroth das beste Rea- gens für die mit Cellulose verbundenen Pectinstoffe und das einzige für die Umwandlungsproducte der letzteren, die meisten Gummiarten und Schleime. p. 666. Sur les matieres organiques constitu- tives du sol vegetal; par MM. Berthelotet Andre. 275 Humus hat für die Pflanzenernährung directe Bedeutung entweder sofort oder nach Oxydation, Hydratation ete., nach chemischer Einwirkung von Luft und Wasser unter-Beihilfe der Mikroorganis- men. Oder der Humus wirkt, indem er Stickstoff, Schwefel, Phosphor, Alkalien in Form unlöslicher besonderer Verbindungen zurückhält, sie so der Auswaschung durch Drainagewasser entzieht und sie in Berührung mit den Wurzeln der Pflanzen hält. Schliesslich ernährt der Humus auch die stick- stoffixirenden kleinen Organismen. Der Humus entsteht aus Pflanzenresten, aus denen durch rein chemische und durch kleine Organismen ausgeübte Lebensprocesse eine Reihe von Stoffe entfernt, theilweise in lösliche Form übergeführt und dann ausgewaschen werden. Der unlösliche Rest ist Humus. Die Verf. analysiren nun eine Reihe von Erden vom Versuchsfelde Meudon, die keine deutlichen Pflanzenreste mehr enthalten und keinen Dünger erhalten haben. Solche Böden enthalten kein in Glykose überführbares Kohlehydrat und nur Spuren von Ammoniakstickstoff. I IE STH TV: Organischer Kohlenstoff 19.1 19.8 22.3 43.5 Wasserstoff la) m — Stickstoff 127 021.0,1565, 127 Organischer Sauerstoß 11.9 7 ZI Zr — Organ. Substanz in Sa. 34.2 32.9 38.4 72.3. In Böden beträgt der Stickstoff von 2—3 bis 5 oder 6% der organischen Substanz, in Pflanzen- theilen höchstens 3—4 und die Verf. schreiben dieses Uebergewicht des Bodens der Gegenwart kleiner stickstoffixirender Organismen zu. Die Verf. untersuchen nun, wieviel Kohlenstoff und Stickstoff in der organischen Substanz enthalten ist, die durch Wasser, durch Säuren oder Alkalien oder durch Fluss- und Salzsäure aus dem Boden herauszulösen sind. Unter den in Säure unlös- lichen organischen Körpern bilden einige mit Kali unlösliche Verbindungen, die selbst durch lange Einwirkung natürlicher Wässer nicht in Lösung übergeführt werden. Dies ist von Bedeutung für die absorbirende Kraft des Bodens, besonders hin- sichtlich der Alkalien. p. 702. Sur un moyen de preserver les plantes de Betteraves ainsi que les jeunes vegetaux, &co- nomiques ou d’ornement, contre les attaques des Vers gris (Chenilles d’Agrotis) et d’autres larves d’insectes. Note deM. A. Laboulbene. Um Rüben und andere Culturpflanzen gegen Agrotis segetum und exclamationis zu schützen, kann man nach Blanchard möglichst früh säen und pflanzen, weil ältere Pflanzen den Parasiten besser widerstehen. Walzen der Erde ist vortheil- haft, weil die Raupen dann sich schlecht darin be- 276 wegen können und das Auskriechen der Puppen verhindert wird. Auch das Einsammeln der an den Blättern sitzenden Eier war vortheilhaft. Ausserdem schlägt Verf. vor, die Pflanzen statt mit Mineralgiften mit Pflanzenextracten, die kräftige Alkaloide enthalten, zu bespritzen, weil die Alka- loide sich bald oxydiren und für die Pflanze und die Arbeiter unschädlich werden, während Mineral- gifte dauernd im giftigen Zustande im Boden bleiben können. Da Ranunculaceen im grünen Zustande, aber nicht als Heu für die Thiere ge- fährlich sind, stellt Verf. mit gutem Erfolge Ver- suche mit Macerationen von Stengeln und Blättern und Blättern von Delphinium grandiflorum und von Samen derselben Species und D. Ajacıs an, die er auf verschiedene Pflanzen mit schädlichen Insecten spritzte. Weiter sah er, dass die Larven von Chry- somela armoraciae die Weidenblätter verliessen, als sie mit Delphiniumsamenmaceration bespritzt wurden. Er glaubt demnach, dass in der angedeu- teten Richtung überhaupt etwas in der Praxis zu machen ist. Alfred Koch. Schütt, Franz, Das Pflanzenleben der Hochsee. Mit 35 Textabbildungen und einer Karte des Nordatlantischen Oceans. Aus: Ergebnisse der Planktonexpedition. Herausg. von V. Hensen. Bd. I. Kiel, Lipsius & Fischer, 1893. Die vorliegende Arbeit bietet, frei von systema- tischem Detail, in fesselnder Darstellung einen vorläufigen Ueberblick über’ die wichtigsten bota- nischen Ergebnisse der Planktonexpedition. Im ersten Theil giebt Verf. eine Uebersicht der Planktonpflanzen und bespricht ihre Organisation und besonders ihre Anpassungen an das Plankton- leben. Die höheren Algen spielen in der Vegetation der Hochsee nur eine sehr untergeordnete Rolle. Wenngleich die in der Sargassosee treibenden Büschel von Sargassum dem seefahrenden Laien durch ihr massenhaftes Auftreten gewissermassen als die wichtigsten Vertreter der Hochseeflora er- scheinen, so sind sie doch daselbst nicht einmal heimathsberechtigte Einwohner, sondern von den westindischen Inseln losgerissene Fremdlinge, die von den Meeresströmungen in dem stillen Gebiet der Sargassosee zusammengetrieben werden und dem Untergange geweihtsind, eine Pseudoplankton- flora, die in kurzer Zeit verschwände, wenn sie nicht durch beständige neue Zufuhr ergänzt würde. Eine noch geringere Bedeutung wie die Sargassum- arten haben die anderen Vetreter der höheren Algengruppen (Symphyten, Schütt), sowie die Phanerogamen. Zur eigentlichen Planktonflora ge- hören vielmehr nur Vertreter der niederen, meist einzellige Formen umfassenden, Algengruppen 27T. (Haplophyten, Schütt), die wegen ihrer mikro- . skopischen Kleinheit von dem Seefahrer meist ganz unbeachtet bleiben und selbst von wissenschaft- lichen Expeditionen bisher in ihrer wahren Bedeu- tung nichtgewürdigtsind. Die quantitativen Unter- suchungen der Planktonexpedition nach Hensen’s Methode haben aber das überraschende Resultat ergeben, dass selbst in der Sargassosee die Menge des mikroskopischen Planktons viel grösser ist, als die des grossen, auffälligen Sargassummaterials, ein Resultat, das um so beachtenswerther ist, als die mikroskopische Vegetation der Sargassosee im Vergleiche mit der nordischen noch arm genannt werden muss. Die wichtigsten Gruppen der Planktonpflanzen sind 1) die Diatomeen, 2) die Peridineen, 3) die Schizophyceen. Eine gewisse Bedeutung haben noch die Pyrocysteen, einige niedere Chlorophyceen (Haplochlorophyceen, Schütt) und einige Flagellaten; die Schizo- myceten spielen in der eigentlichen Hochsee nur eine sehr untergeordnete Rolle. Die Diatomeen können eingetheilt werden in Grunddiatomeen, die die Gewässer des Fest- landes und im Meere die Küsten bewohnen, wo sie an grösseren Küstenpflanzen ihren Stützpunkt finden, und in Planktondiatomeen, die die Wassermassen des weiten Oceans bevölkern, aber auch, wie erstere, mit zunehmender Tiefe eine Grenze ihrer Verbreitung finden. Die letzteren zeigen zahlreiche interessante Anpassungen ar. ihre Lebensbedingungen. Die Naht der Schalen, die mit dem Anhaften und der gleitenden Bewegung der Grunddiatomeen in Zusammenhang zu stehen scheint, fehlt ihnen; ebenso kommen Gallertstiele und Gallertschläuche bei ihnen nicht vor. Zu diesen negativen Charakteren kommen zahlreiche positive hinzu, deren gemeinsames Princip als Erhöhung der Schwebfähigkeit bezeichnet werden kann. Hier sind zu nennen 1. Angleichung des specifischen Gewichts der Zelle an das des Wassers. Diese kann erreicht werden a) durch Volumvergrösserung, namentlich durch Vergrösserung des Zellsaftes bei möglichst sparsamem Verbrauch von Protoplasma und Zell- wandbaustof. Die Sparsamkeit in Bezug auf den letzteren, verbunden mit der Erzielung möglichst grosser Festigkeit, bedingt die Entstehung der viel- bewunderten Schalenstructur der Diatomeen, die Ausbildung einer dünnen Grundmembran mit den zierlichen, leistenförmigen, anastomosirenden Ver- diekungen. Manche Planktonformen sind übrigens so zart gebaut, dass sie fast structurlos sind. b) durch als Auftriebmittel wirkende Stoffwechsel- producte, z. B. Fette, Zuckerlösung (die bei 6 bis 7% noch leichter ist als Meerwasser). 278 2. Schwebevorrichtungen, die sowohl das rasche Fallen, wie das Steigen (im Falle die Wirkung der Auftriebmittel etwa überwiegen sollte) verhindern. Die Vielseitigkeit der diesem Zwecke dienenden Mittel bedingt eine grosse Mannigfaltigkeit in der Gestaltung der Planktondiatomeen. Die wichtig- sten in Betracht kommenden Erscheinungen sind folgende: a) Vergrösserung der Zelloberfläche durch Ver- grösserung des Gesammtvolumens (Antelminellia gigas) oder durch Ausdehnung in der Richtung der Längsachse (Rhrzosolenia) oder einer Querachse (Symedra thalassothrix) oder durch Verkürzung der Längsachse (Münzenform, Asteromphalus). b) Besondere Schwebeapparate, als lange, starre Hörner (Chaetoceras), Stacheln an den Zellenden (Rhizosolenia sigma), Stachelkranz am Rande der münzenförmigen Zelle (Gossleriella tropica), fügel- artige Membranauswüchse (Planktoniella sol). c) Steuervorrichtungen, welche die senkrecht abwärts fallenden Zellen in die horizontale Rich- tung ablenken, schiefe Spitzen der geraden Zellen (Rhizosolenia semispina) oder Krümmung der Stäb- chen (Pyailla, Synedra). d) Kettenbildung, zugleich verbunden mit Ober- flächenvergrösserung, Stachelpanzer, Krümmung, Torsion ete. Hierin können zugleich Schutzmittel gegen Feinde gefunden werden. Die Peridineen sind sämmtlich Plankton- formen. Da sie mit Eigenbewegung begabt sind, bedürfen sie keiner Schwebvorrichtungen; diese würden ja auch die Beweglichkeit hindern. Den- noch werden bei den südlichen Formen vielfach solche ausgebildet, z. B. ausserordentlich lange, oft gebogene Hörner bei Ceratiumarten, flügelartige Auswüchse (Ormithocerceus splendidus), Längsstreck- ung der Zellen (AmpAisolenia). Es ist also anzu- nehmen, dass dieselben hier, indem sie die Eigen- bewegung hindern, durch Kraftersparung nützen; zum Theil dürften sie auch Waffen sein. Sehr bemerkenswerth sind die Unterschiede zwischen der nördlichen und der südlichen Peridineen- flora: Im Norden ist die Zahl der Arten gering, ihre Formen sind einfach und constant, aber die Individuenzahl ist sehr gross; im Süden ist die Individuenzahl gering, aber die Zahl der Arten gross, ihre Formen mannigfaltig, oft bizarr, und so veränderlich, dass die Unterschiede zwischen den Varietäten grösser werden, als sonst die zwischen den Gattungen sind. Die Schizophyceen spielen für das Hochsee- plankton des Tropengebietes und für das Küsten- plankton der Ostsee, namentlich in ihren Brack- wasserhaffs, eine grosse Rolle. Unter den Oscil- lariaceen ist Trickodesmium als Meeresform längst bekannt, aber in seiner Bedeutung überschätzt; es 279 bildet Wasserblüthen und ist keine eigentliche Planktonform. Dagegen sind die bisher übersehenen Gattungen Xanthotrichum und Helotrichum echte Planktonformen und von grosser Wichtigkeit. Einige Nostocaceen bilden Wasserblüthen in der Ostsee. Ueber die Bedeutung der nichtfaden- bildenden Schizophyceen lässt sich noch wenig sagen. Aus den übrigen Algengruppen sind folgende Gattungen nennenswerth: Pyrocystis; Halosphaera, Pediastrum, Scenedesmus, Zoochlorella; Dietyocha, Dinodendron, Zoozanthella. Der zweite Theil des Aufsatzes behandelt die Pflanzengeographie der Hochsee (Pflanzenoceano- graphie). Erst durch die Planktonexpedition ist ein brauchbarer Anfang zur Bearbeitung dieses Zweiges der Wissenschaft gemacht worden. Wäh- rend bisher der Hauptwerth auf die Entdeckung neuer Species gelegt, die Massenverbreitung gar nicht beachtet und vielfach nur Grundproben unter- sucht wurden, hat die Planktonexpedition die Organismen am Orte ihres Lebens aufgesucht und die Masse der einzelnen Formen im Verhältniss zu einander und zu der durchforschten Wassermasse bestimmt. Zunächst ist zwischen Küstenflora und Hochseeflora zu unterscheiden. Von den Küsten aus gelangt aber ständig ein Strom von Küsten- pflanzen in die Hochsee hinaus, dessen Einfluss auf die Hochseeflora, da die Quantität mit der Entfernung abnehmen muss, nach der Jensen- schen Methode bestimmt werden kann. Auf die Ausbildung der Florengebiete sind ausser den allgemeinen physikalischen Verhält- nissen besonders die Meeresströmungen von Ein- fluss; aber auch im Bereiche derselben Strömung, z. B. des Golfstroms, ändert sich die Zusammen- setzung der Flora. Im atlantischen Ocean ist be- sonders ein nördliches und ein südliches Florenreich zu unterscheiden; im Westen sind dieselben durch die Grenze zwischen Floridastrom und Labradorstrom scharf von einander abgetrennt, während im ‘Osten, im Abkühlungsgebiete des Golfstroms, die Grenze weniger scharf ist. Das Mittelmeer gehört dem Warmwassergebiete an. Innerhalb der Florenreiche sind eine Reihe von Florenprovinzen unterscheidbar, nämlich Ost- see, Nordsee, Golfstrom, Irminger-See, Ostgrön- landstrom, Westgrönlandstrom, Labradorstrom, Floridastrom und Sargassosee, Nord- und Süd- äquatorialstrom und Guineastiom. Die Grenz- gebiete zwischen den Florenreichen haben ge- mischte Flora, aber auch Localformen, die in den angrenzenden Bereichen fehlen, z. B. Skeletonema costatum, aus der Ostsee bekannt, sonst 'nur an der Grenze zwischen Labrador- und Floridastrom. 230 Wenn die Bearbeitung des von der Plankton- expediton gesammelten Materials vollständig vor- liegt, wird es möglich sein, ausser blossen Auf- zählungen der einem Florengebiete angehörenden Formen auch Vegetationsbilder zu geben. In dem vorliegenden Aufsatze sind bereits die Ge- sammtvegetation sowie die Peridineenvegetation durch graphische Darstellungen, in denen ver- schieden grosse Würfel die Mengen (d.i. Zahl der Individuen) der einzelnen Pflanzengruppen an- zeigen, in origineller und sehr anschaulicher Weise bildlich vorgeführt. Man erkennt daraus den kolos- salen Reichthum an Pflanzenwuchs im kalten Florenreich gegenüber dem warmen, das starke Ueberwiegen der Diatomeen, Peridineen und Schizophyceen überalle andern Pflanzenclassen, das Ueberwiegen der Diatomeen im kalten Floren- reiche mit Ausnahme der Ostsee, wo, wenigstens in der östlichen, durch die Einwirkung des Brack- wassers die Schizophyceen stark vertreten sind, den gleichmässigeren Antheil der drei Hauptgruppen an der Vegetation des warmen Florenreichs; in der Darstellung der Peridineenvegetation tritt hin- sichtlich des warmen Florenreichs die geringere Individuenzahl der einzelnen Arten, sowie die grössere Anzahl seltener Arten deutlich hervor etc. Das Schlusscapitel behandelt den Einfluss der Vegetation auf die Farbe des Meeres. Blau ist die Wüstenfarbe des Meeres; die blaue Farbe und die Durchsichtigkeit des Tropenmeeres entsprechen der Pflanzenarmuth dieses Gebietes. In den pflanzen- reicheren Gebieten wird diese Farbe durch die grüngelben bis braungelben Chromatophoren der Algen nach der gelben Seite des Spectrums hin verschoben. Das arctische Meer erscheint durch seinen Diatomeenreichthum grün, die Ostsee mit ihrem colossalen Pflanzenreichthum hat zur Zeit des grössten Reichthums, der die grossen Fänge in der Irminger-See noch fast um das Zehnfache über- steigt, ein trübes, schmutzig gelbliches Aussehen. Klebahn. Brown, H. T. and G. H. Morris, A con-: tribution to the chemistry and physio- logy of foliage leaves. Journal of the chemical society. May 1893. Vorliegende Arbeit bezeichnet sowohl in theo- retischer, als namentlich in methodischer Hinsicht einen wesentlichen Fortschritt und wird bei allen späteren Untersuchungen über die Assimilate der Laubblätter die eingehendste Berücksichtigung finden müssen. g Die Originalmittheilungen, welchen ein histo- risch-kritischer Theil vorangeht, beziehen sich | zunächst auf den Stärkegehalt des Laubblatts, seine 281 Bestimmung und sein Verhältniss zu den Gesammt- producten der Assimilation. Zur quantitativen Bestimmung der Stärke extrahirten die Verf. die getrocknete und fein gepulverte Blattsubstanz mit Alcohol und Aether, kochen den Rückstand in ‘Wasser, setzen nach dem Erkalten etwas Diastase binzu und bestimmen das reducirende Vermögen und die optische Wirksamkeit der Lösung. Es ergab sich, dass die während eines gegebenen Zeitraums erzeugte Stärkemasse weit hinter der Gesammtmenge der in der gleichen Zeit gebildeten Assımilate zurückbleibt. Während z. B. die Trockenzunahme des Blatts von Hehanthus annuus über 12 gr per qm in 12 Stunden betrug, wurden in derselben Zeit 1,40 gr Stärke gebildet. Die.Verf. schliessen, wohl mit Recht, aus diesem Befunde, dass nur ein Theil der Assimilate die Form von Stärke überhaupt annimmt. Sie er- innern dabei an die Ergebnisse von Böhm u. A. über Stärkebildung auf Kosten von aussen zuge- geführten Zuckers, aus welchen hervorgeht, dass der Chlorophyllapparat des Laubblatts in ähnlicher Weise wie die Leucoplasten anderwärts assimilirte Substanz zu Stärke verarbeiten, und formuliren ihre Ansicht dahin, dass die Chlorophylikörner des Blattes erst dann zur Stärkebildung schreiten, wenn die Menge der in der Zelle erzeugten Assimilate die Auswanderung weit übertrifft oder wenn die Concentration der Zuckerlösung in der Zelle einen gewissen Concentrationsgrad erreicht. Ref. hat 1885 in dieser Zeitung eine ähnliche Ansicht aus- gesprochen. Die Stärke des Laubblatts wäre dem- nach ebenso gut ein Reservestoff, wie diejenige der übrigen Theile der Pflanze, — ein provisorischer Reservestoff, welcher nach Sistiren der Assimilation das Blatt allmählich verlässt. Cap. 4—9 sind dem Vorkommen der Diastase und der Auflösung der Stärke im Laubblatte ge- widmet. Während Wortmann, wie bekannt, aus seinen Versuchen auf Fehlen oder Anwesenheit nur sehr geringer Mengen Diastase geschlossen hatte, liefern die Verf. den Nachweis, dass sämmtliche Laub- blätter diastasehaltig, in gewissen Fällen sogar sehr reich daran sind. Der Unterschied in den Ergeb- nissen Wortmann’s und der Verf. ist auf den Umstand zurückzuführen, dass jener Filtrate, letztere die getrocknete und gepulverte Blattsubstanz benutzten. Diastase diffundirt. nämlich, nament- lich aus der lebenden Zelle, nur sehr schwer. Als Product der Thätigkeit der Diastase wird in den Laubblättern überall Maltose erzeugt. Der Gehalt der Blätter an Diastase ist je nach der Art sehr verschieden. Auffallend gross zeigt er sich bei den Leguminosen, namentlich bei der Erbse, wovon 10 gr trockene Blattsubstanz 240,5 gr 282 Maltose aus Stärkelösung erzeugen. Recht schwach ist die stärkelösende Thätigkeit der Blätter bei Hydrocharis morsus ranae (0,267 gr); hier wirkt ihr, wie des Näheren gezeigt wird, Gerbstoff entgegen. Nicht blos Stärkekleister, auch feste Stärke wird von der Diastase der Blätter angegriffen. Nichts- destoweniger sehen sich die Verf. genöthigt, den Beginn der Auflösung auf die Thätigkeit des activen Plasma zurückzuführen. Der zweite Haupttheil der Arbeit ist den Zucker- arten des Laubblatts gewidmet. Letzteres enthält bei Tropaeolum Rohrzucker, Maltose, Dextrose und Levulose. Dass diese verschiedenen Körper zum Assimilationsprocesse in gleicher Beziehung stehen, ist nicht anzunehmen. Es ist auch nicht die An- sicht der Verff., welche vielmehr im Rohrzucker das erste sichtbare Product derselben erblicken und die anderen Kohlehydrate des Laubblatts von dem- selben ableiten. Die Beweisführung ist interessant und beruht auf scharfsinnig erdachten Methoden; sie ist aber noch zu indirect, um als abschliessend betrachtet werden zu können. Bezüglich der Einzelheiten muss auf das Original verwiesen werden. Schimper (Bonn). Moll, Dr. J. W., Observations on Karyo- kinesis in Spirogyra. Verhandelingen der koniklijke Akademie van Weten- schappen te Amsterdam. TI'weede Sectie. Deelnt, Nr. 9. 18937 23678. 22 Tat: Verf. untersuchte die Kerntheilung bei Spirogyra namentlich an gefärbten Mikrotomschnitten. Als wesentlichstes Resultat der Arbeit ergiebt sich der vom Verf. auf Grund der Betrachtung seiner Prä- parate gezogene Schluss: Das Chromatin der Kern- fadensegmente entstamme dem Nucleolus. Folgende Thatsachen liegen diesem Schluss zu Grunde: 1) Die Substanz des ruhenden Kernes enthält abgesehen vom Nucleolus »no appreciable amount of substan- ces comparable in their affinity to gentiana-violet to those constituting afterwards the so-called chromatie figure«. Der Nucleolus hingegen ent- hält Substanzen, welche Farbstoffe (z. B. Gentiana- violett) energisch festhalten und zeigt eine »skein- structure«, die jedoch nach den mitgetheilten Ab- bildungen zu urtheilen meist sehr undeutlich erscheinen muss, !) mehrfach auch gar nicht beob- achtet wurden. 2) In einigen Fällen beginnender Karyokinese wurde eine einseitige Zuspitzung des Nucleolus beobachtet, an welche ein Kernfaden- ende angrenzte. Hieraus meint nun Verf. schliessen 1\ In Fig. 28 und 29 kann es sich um Kernfaden- stücke handeln, die auf oder unter dem Nucleolus liegen, vielleicht auch beim Schneiden aus ihrer ur- sprünglichen Lage gerissen worden sind, 283 zu müssen: »the chromatic substance, which will form the segments, at an early stage leaves the nucleolus and istransferred into the nuclear plasm.«. »I think it probable, that the thread (Kernfaden) is first formed from the nuclear plasm and that afterwards the chromatin flows out into it«. Diese Schlüsse des Verf. sind ebenso wenig berechtigt, wie manche Schlussfolgerungen ähnlicher Art, denen man neuerdings nicht selten in histologi- schen Abhandlungen begegnet. Die Frage nach der Herkunft des Chromatin der Kernfadensegmente von Spirogyra lässt sich durch die Betrachtung ge- färbter Präparate nicht entscheiden, wenn auch diese Präparate, wie im worliegenden Fall, unter Anwendung aller »Hilfsmittel der modernen Technik« mit grosser Sorgfalt hergestellt worden sind. Dass allgemein der Chromatingehalt des Kerngerüstes in den Anfangsstadien der 'Theilung zunimmt, ist eine bekannte Thatsache. Ob Chro- matin im Kernfaden selbst aus zugeführten Stoffen gebildet wird, oder ob es an anderen Orten ent- steht, um dann in den Kernfaden zu gelangen, ist unbekannt. Sicher ist aber, dass die Substanz des Nucleolus (auch bei Spirogyra!) sich von jener der Chromatinkörper des Kernfadens durch ihre Reac- tionen in bestimmter Art unterscheidet.2) Aus dem Nucleolus kann also kein fertiges Chromatin in den Kernfaden hineinfliessen. Wenn aber auch das Vorhandensein von Chromatin (— Nuclein- haltige Substanz) im Nucleolus nachgewiesen wor- den wäre, so würde dennoch und trotz der vom Verf. beschriebenen Zustände mit einseitiger Zu- spitzung des Nucleolus die Möglichkeit bestehen, dass sich das Chromatin der Kernfäden in diesen selbst aus zugeführten Stoffen anderer Art heraus- bildet. E. Zacharias. Micheli, M., Les Legumineuses de l’Ecua- dor et de la Nouvelle-Grenade de la collection de M. Ed. Andre. Journal de Botanique. 1. 16.avr., 16.mai, 1.juin 1892, Tirage-a-part. 8. 30 p. Unter den 4000 getrockneten Pflanzen, welche Ed. Andre von seiner Reise in Columbia mm Ecua- dor 1875—1876 mitgebracht hat, befanden sich 156 Leguminosenarten, welche den Gegenstand der vorliegenden Arbeit bilden. Sie vertheilen sich !) Vergl. E. Zacharias, Erwiderung (Botan. Zteg. 1888. S. 90); Strasburger, Ueber Kern- und Zell- theilung. (Histolog. Beitr. Heft 1. 1888. S. 213.) 2) Dass der Nachweis gleicher oder ähnlicher Färb- barkeit von Nucleolen und Kernfäden bei Anwendung der Färbmethoden des Verf. für die in Rede stehenden Fragen ohne Bedeutung ist, braucht hier nicht weiter ausgeführt zu werden, 234 auf die Papilionaceen mit 91, auf die Caesalpinieen mit 31, auf die Mimoseen mit 34 Arten und ver- treten die verschiedensten Vegetationsgebiete von den Mimoseen und Caesalpinieen der heissen Niederungen des Mugdalenenstromes bis zu den eine Höhe von 4000 m über dem Meer an der Schnee- grenze wohnenden Arten von Zupinus und Vicıia. Trotzdem befinden sich darunter, entgegen den Erfahrungen über die columbischen Vertreter mancher anderen Pflanzenfamilien, nur vier neue Arten: Mucuna Andreana aus dem Caneathale, Calopogontum racemosum aus den Anden von Bogotä, Galactia rotundıfolia aus dem Thale des Magdalenen- stromes, Oaesalpinia Andreana (nach unvollkomme- nem Material) aus dem Caneathale. Die übrigen Arten sind weiter, z. Th. sehr weit verbreitet und werden vom Verf. ohne Diagnosen, aber mit ge- nauer: Wiedergabe der handschriftlichen Bemer- kungen Andres, sei es über Eigenthümlichkeiten der lebenden Pflanze, sei es über den Standort ein- fach aufgezählt; beigefügt sind kurze Angabe über die sonstige Verbreitung der aufgezählten Arten und hie und da Bemerkungen über Taxonomie. Auf den beigegebenen 5 Tafeln sind von den neuen Arten die drei erstgenannten mit Habitusbild eines Zweiges und mit Blüthenanalysen, ausserdem von Bauhinia grandiflora Juss. eine Blüthe in natürlicher Grösse und ein verkleinerter Zweig dargestellt. E. Koehne. Höck, F., Nadelwaldflora Norddeutsch- lands. Eine pflanzengeographische Studie. Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde. Hısg. von Dr. A. Kirchhoff. VII. Bd. HeftIV. Stuttgart, J. Engelhorn. 1893. Die Uebereinstimmung gewisser Pflanzen in ihren Lebensbedürfnissen, sowie die Anpassungen einzelner an die durch das gesellige Vorkommen anderer gegebenen Bedingungen bewirken das Entstehen von Genossenschaften, deren Erforsch- ung nicht nur für die Pflanzengeographie wichtig ist, sondern daneben zugleich ein grosses biologi- sches Interesse hat. Zu den wichtigsten Genossen- schaften dieser Art gehören die Wälder. So bekannt der verschiedene Charakter der Vegetation in den einzelnen Wälderarten ist, so ist doch die genauere Feststellung der ständig einer gewissen Wald- formation angehörenden Pflanzenarten weder eine genügend gelöste noch überhaupt leichte Aufgabe. Der Verf. der vorliegenden Arbeit hat es unter- nommen, die Flora der Nadelwälder des nord- deutschen Tieflandes zusammenzustellen; er geht dabei von den Wäldern der Provinz Brandenburg, die ihm aus eigener Anschauung bekannt sind, aus und hält sich im Uebrigen an die in den einzelnen 285 Localfloren, sowie in der sonstigen Litteratur ent- haltenen Angaben. Zunächst bespricht er die geo- graphische Verbreitung der einzelnen Nadelholz- arten (Eibe, Wachholder, Kiefer, Fichte, Weiss- tanne, Lärche), wobei sich ergiebt, dass allein der Kiefernwald für Norddeutschland von Bedeutung ist, während dem Fichten- und namentlich dem Tannenwalde eine untergeordnete Rolle zufällt. Hierzu mag noch bemerkt werden, dass der Verf. sich nur an die Gebiete des spontanen Vorkommens dieser Bäume hält. Der ganze äusserste Nord- westen z.B. (Gebiet der unteren Weser und eines Theiles der unteren Elbe), in welchem die Kiefer nicht einheimisch sein soll, dennoch aber gegen- wärtig nicht nur ein höchst charakteristischer Be- standtheil der Vegetation überhaupt, sondern auch ein bedeutende Bestände bildender Waldbaum ist, erscheint dadurch von der Betrachtung ausge- schlossen. Dann giebt Verf. eine Aufzählung der für die Brandenburgischen Kiefernwälder charakteristi- schen Pflanzen, die ausser den Phanerogamen und Gefässkryptogamen auch die grösseren Pilze, sowie die Moose und Flechten umfasst. Verf. bringt die- selben in folgende Gruppen: Gehölz, Gesträuch, Gestäude, Gekräut, Gehälm, Geblätt (Farne), Geäs, Gefilz (Moose und Flechten). »Geäs« ist ein neuer Name, den Verf. für die Parasiten und Saprophyten vorschlägt; diese Gruppe würde also sowohl die phanerogamen Schmarotzer und Saprophyten, wie auch die Pilze umfassen. Schön und ohne weiteres verständlich ist der Name gerade nicht. Ob es überhaupt für pflanzengeographische Zwecke nöthig ist, in dieser Weise einzutheilen und z. B. die Farne als »Geblätt« von den übrigen perenniren- den Pflanzen (»Gestäude«) zu trennen, dürfte wohl etwas zweifelhaft sein; schon eher berechtigt er- scheint der Ausdruck »Gehälm« Verf. hat dann die Phanerogamen und Gefässkryptogamen seiner Liste in ihrer Verbreitung mit der Kiefer verglichen ; 67 davon, die mit der Kiefer zugleich ihre Nord-, Nordwest- und Westgrenze in Norddeutschland erreichen, stellt er unter Angabe ihrer Verbreitung als eine I. Gruppe zusammen. Von diesen stimmen etwa 20 ziemlich genau und 4 besonders genau mit der Kiefer in der Verbreitung überein. In einer II. Gruppe werden solche Pflanzen vereinigt, die der Kiefer in deren weiterer Verbreitung einiger- massen ähnlich sind. Eine III. Gruppe enthält Pflanzen, die eigentlich westeuropäisch sind, in Norddeutschland ihre Ostgrenze erreichen und nur durch die Bodenverhältnisse in die Kiefernwälder gedrängt werden, eine IV. Gruppe umfasst eine Reihe von Sandpflanzen oder allgemein verbreiteten Waldpflanzen, die keinerlei Beziehung zur Ver- breitung der Kiefer erkennen lassen. 286 Ueber die Fichten- und Tannenwälder fasst sich ‚Verf. wesentlich kürzer; zur genaueren Feststellung der Flora dieser Wälder sind noch eingehende Studien nöthig, die sich nicht auf Norddeutschland beschränken dürfen. In einem folgenden Ab- schnitte sind einige allgemeinere Gesichtspunkte, insbesondere Gedanken über die seit der Diluvial- zeiteingetretenen Verschiebungen der Verbreitungs- grenzen enthalten. Dann folgt noch eine Liste über das Vorkommen der wichtigsten Begleitpflanzen der Kiefer in einigen (auch ausserdeutschen) Grenz- gebieten dieses Baumes. Endlich ist dem Aufsatze eine Karte beigegeben, welche die Grenzen der Verbreitung der Nadelhölzer in Norddeutschland, sowie einiger Begleitpflanzen anschaulich darstellt. Klebahn. Personalnachrichten. Am 9. September starb zu Nordhausen Prof. Dr. Kützing im Alter von 87 Jahren. Dr. Franz Lafar, Assistent am gährungsphysiolo- gischen Laboratorium der K. Landwirthsch. Academie in Hohenheim hat sich als Privatdocent für Gährungs- physiologie am K. Polytechnicum in Stuttgart habilitirt. Inhaltsangaben. Deutsche botanische Monatsschrift. XI. Jahrg. 1893. April-Mai. Nr. 4/5. Utsch, Ueber RKubus tomentosus Borkh. — Kneucker, Botanische Wanderungen im Berner Oberland und in Wallis. — Zahn, Freiburg im Breisgau. — Schlimpert, Flora von Meissen. — Strähler, Flora von Theerkeute in Posen. — Pedersen, Aberglaube und Botanik in Dänemark. — Glaab, Das Herbarium Salzburgense im Landes- museum zu Salzburg. — Huetlin, Botanische Skizze aus den penninischen Alpen. — J. Schmidt, Zweiter Jahresbericht des botanischen Vereins in Hamburg. Annales des sciences naturelles. Botanique. Tome XVI. Nr. 2—4. E. Aubert, Recherches physiologiques sur les plantes grasses (fin. — M. Gomont, Monographie des Oseillariees (Nostocacees homocystees). II. Partie. Lyngbyees (7 planch.). — Nr. 5/6. M. Gomont, Monographie des Oscillariees (Nostocacees homo- eystees). II. Partie. Lyngbyees (fin). — J. Huber, Contributions & la connaissanee des Chaetophorees epiphytes et endophytes et de leurs affinites (11 pl.). — Tome XVII. Nr. 1. O0. Houlbert, Recherches sur la structure comparee du bois secondaire dans les apetales. Bulletin de la societe royale de Botanique de Belgique. Tome 31. 1892. A. Wesmael, Monographie des especes du genre Frazinus. — Th. Durand et H. Pittier, Primitiae florae costaricensis. II partie. — P. Nypels, Observations anatomiques sur les tuber- eules «d_Apios tuberosa et a’ Heliunthus tuberosus. — H. Delogne, Agarieinees non relevees dans les tomes V et IX du Sylloge fungorum hucusque cogni- torum digessit P. A. Saccardo. — E.de Wildeman, Les recentes recherches de M. Treub sur les Casuari- nees. — J. Müller, Lichenes Knightiani in Noya Zelandia lecti, additis nonnullis aliis ejusdem regionis. — F. Crepin, Les Roses de !ile de Thasos et du 287 nont Athos. — Id., La distribution geographique du Tosa phoenicea Boissier. — Id., Tableau analytique des Roses europeennes. — A. Tonglet, Notice sur six Lichens nouveaux pour la flore de Belgique. — F. Stephani, Musci exotieci novi vel minus cogniti a F. Renauld et J. Cardot descripti adjeetis Hepaticis. J. Cardot, De Tinegalite de valeur des types sp£cifiques, — F. Cr&pin, La distribution geographi- que du Rosa stylosa Desv. — M. Bernays, Propo- sition dans le but de preserver les esp£ces en voie de disparition. — H.Mjcheels, Remarque au sujet des fruits du Didymosperma porphyrocarpum Wendl. et Drude. — Id., Sur la forme des embryons des Palmiers. — %. de Wildeman, Une esp£ce nouvelle du genre Lagenidium Schenk. — Id., Quelques mots sur le genre Scenedesnus Turpin. — A. Saccardo, Fungilli aliquot herbarii regii Bruxellensis. — Tome 32. II part. Comptes rendus des seances. Janvier—Mai 1893. F. Stephani, Cont. — H. Delogne, Champignons Basidiomycetes nouveaux ou rares pour la flore belge. — P. Clerbois et A. Mansion, De£couverte du Phascum Floerkeanum Web. et Mohr. en Belgique. — F. Cr&pin, L’obsession de lindividu dans l’&tude des rose. — H. Delogne, Note sur les Zejeunia cal- carea Lib. et L. Rosettiana Massal. — Th. Durand, Notice bibliographique sur Ch. A. Strail. — Id., Notice bibliographique sur Alphonse de Candolle. — L. Errera, Notice sur Schübeler. Journal de Botanique. 1. Mai. G. Camus, Orchidees de France. — L. Guignard, Sur le developpement de la graine. — H. Hua, Paris et Trillium. — P. Hariot, Les trois genres Z’rentepohlia. Revue generale de Botanique. TomeV. Nr.51. Mars 1893. Ch. Naudin, Quelques observations sur la F&con- dation des Palmiers du genre Phoenix. — G. Bonnier, Recherches sur la transmission de la pression A tra- vers les plantes vivantes. (Avec planches et fig.) (fin). — E. Mesnard, Nouvelle methode pour döterminer la purete de certaines essences vegetales. — de Saporta, Reyue des Travaux de paleontologie vegetale, parus en France dans le cours des annees 1859/92. Avec planches (Suite.) Nr. 52—54. — E. Henry, Revue des trayaux de Botanique Forestiere publies en 1890 —1892. — C. Flahault, Revue des travaux sur les Algues publies de 1889 au commencement de 1892. Nr. 52—54. Suite. — Nr. 52. Avril 1893. E. Warming, Lagoa santa (Bresil). Etude de g&o- graphie botanique. Fin. Nr. 53. — L. Geneau de Lamarliere, Recherches sur le developpement de quelques ombelliferes. Suite. Nr. 53/54. — Nr. 53. Mai1893. G.Bonnier, Alphonse deCandolle. Notice. — Nr. 54. Juin 1893. A.Magnin, Recherches sur la vegetation des lacs du Jura. Avec fig. dans le texte. — Nr. 55. Juillet 1893. P. Jaccard, Influence de la pression des gaz sur le developpement des vegetaux. — A. Magnin, Recherches sur la vegetation des Lacs du Jura. (Fin) — M. de Saporta, Revue des travaux de Pal&ontologie vegetale, parus en France dans le cours des ann&es 1889—92, — Ch. Flahault, Reyue des travaux sur les Algues, publies de 1889 au commencement de 1892. Zoe, a biologieal Journal, Vol. 4. Nr. 1. April 1893. A. Eastwood, Notes on some Colorado Plants. — Ad- ditions to the Flora of Colorado. — M. E. Jones, Contributions to Western Botany. 4. — K. Bran- degee, The Botanical Writings of Edward L. Greene. Bullettino della SocietäA Botanica Italiana. 1893. Nr. 5. F.Solla, Caratteri propri della flora di Vallombrosa 238 (Cont.). — E. Chiovenda, Una nuoyva Fiola del gruppo delle Suaves. — R. Pirotta, Ambrosinia Bassui. — E. Levier, Narcissus albulus Lev. — G. Arcangeli, Sopra varie mostruosita dell’ Ajax odorus Car. e della sua probabile origine. — A. Goiran, Erborizzazioni estive ed autunnali attra- verso i Monti Lessini veronesi (Cont.). — P.Bolzon, Erborizzazione all’ isola dell’Elba (Cont.). — A. Jatta, Materiali per un censimento generale dei Licheni italiani (Cont.). — Nr. 6. R. Pirotta, Geaster forni- catus (Huds.) Fries. — Id., Sinspermia nella Gingko biloba. — C. Massalongo, Nuoya contribuzione all’ Acarocecidiologia della flora veronese e d’altre regioni d’Italia. — A. Baldaececi, Osservazioni sulla ramificazione del Symphytum. orientale L. applicate al genere Symphytum L. — A. Goiran, Sulla presenza in Verona di Spiraea sorbifolia L. Nuova stazione di Vinca major L. — C. Massalongo, Intorno alla ceratomania epifilla di Dianthus Caryophyllus L. — A.Goiran, Erborizzazioni estive ed autunnali attra- verso i Monti Lessini veronesi (Cont.). — P.Bolzon, Erborizzazione all’ isola dell’Elba (Cont.). —A. Jatta, Materiali per un censimento generale dei Licheni italiani (Cont.). — Nr. 7. U. Brizi, Su aleune brio- fite fossili. —C. Acqua, Ricerche sul polline germo- gliante della Winca major. — G. Arcangeli, Gio- vanni Passerini. Necrologia. — E. Levier, Aster Garibaldi Brügg. — F. Solla, Caratteri propri della flora di Vallombrosa (Cont.). — A. Baldacci, Osser- vazioni sulla natura simpodiale di aleune infiorescenze di Borraginee. — Id., Sulla ramificazione delle Apo- cinee. — A. Jatta, Materiali per un censimento generale dei Licheni italiani (Cont.). — P. Bolzon, Erborizzazione all’ isola dell’Elba. (Appendice.) — C.Massalongo, Nuoya contribuzione all’Acaroceci- diologia della flora veronese e d’altre regioni d’Italia. — Id., Intorno alla T’aphrina cerasi (Fuck.) Sadebeck. — Id., Entomoceeidii nuovi o non ancora segnalati nella flora italica. —U. Martelli, ViaggioalGargano. Nuovo Giornale Botanico Italiano. 1893. Vol. XXV. Nr. 3. A.Baldacci, La stazione delle »doline«. Studi di geografia botanica sul Montenegro e su gli altri paesi ad esso finitimi. — E. Baroni, Ricerche sulla strut- tura istologica della Aohdea japonica Roth e sul suo DrocSseO d’impollinazione. — S. Sommier, Risultati otanici di un viaggio all’ Ob inferiore. Parte 3. Anzeige. : Verlag der Hahnm’schen Buchhandlung in Hannover und Leipzig: Beiträge Kenniniss einleimischer Pilze, 1, Zwei neue Schimmelpilze als Erreger einer Citronensäure-Gärung. Von r Dr. C. Wehmer. Mit 2 Tafeln, 1 Holzschnitt und 1 Tabelle. gr. 8. Preis 4 Mark. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. BE NE 51.7 ahrgang. Nr. 19. 1. October 1893. OTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. ——o J. Wortmann, II. Abtheilung. Besprechungen: Warming, E., Note sur la biologie et l’anatomie de la feuille des Vellosiac&es. — Oliver, F. W., On the effects of urban fogs upon cultivated plants. — Huber, Jacques, Contributions A la connaissance des Chaetophor£es epiphytes et endophytes et de leurs affinites. — Lilienfeld, Leon, Ueber die Wahlverwandt- schaft der Zellelemente zu gewissen Farbstoffen. — Tavel, F. v., Bemerkungen über den Wirthwechsel der Rostpilze. — J. Wiesner, Photometrische Untersuchungen auf pflanzenphysiologischem Gebiete. — Rein- heimer, A., Leitfaden der Botanik. — Personalnachrichten. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeigen. Warming, Eug., Note sur la biologie et l’anatomie de la feuille des Vello- slac&es. (Bulletin de ’Acad&mie Royale des Sciences et des Lettres de Danemark, Copenhague 1893. p. 57—100.) Die vorliegende Arbeit bietet in klarer Form und durch zahlreiche zwar einfach ausgeführte, aber sehr brauchbare Abbildungen im Text vor- trefflich erläutert eine Fülle interessanter Beobach- tungen über die Anatomie der Wurzeln, Achsen und Blätter der eigenthümlichen südamerikanischen Familie der Vellosiaceen (Gattungen Vellosia und Barbacenia),, obgleich der Verf. nicht den An- spruch macht, eine ausführliche Monographie der anatomischen Verhältnisse dieser Familie geliefert zu haben. Von den Eigenthümlichkeiten der Vellosiaceen sei zunächst das Verhalten der Achsen und Wur- zeln hervorgehoben. Die verhältnissmässig dünnen, dreikantigen Achsen sind nämlich in einen dicken Mantel eingehüllt, der aus zahlreichen dicht- gedrängten Wurzeln und den Blattscheiden zu- sammengesetzt ist. Diese Erscheinung kommt da- durch zu Stande, dass die überall an der Achse entspringenden Wurzeln sogleich umbiegen und zwischen Achse und Blattscheide nach abwärts wachsen, um die letztere erst unten zu durch- brechen. Es scheint eine enge Wechselbeziehung zwischen diesem Baue und den Lebensbedingungen der Pflanzen zu bestehen. Die Vellosiaceen sind Felsenbewohner, die im Boden wenig Feuchtigkeit finden und dabei tagsüber grosser Dürre, Nachts dichten Nebeln und nur gelegentlich heftigen, kurze Zeit anhaltenden und rasch abfliessenden Regengüssen ausgesetzt sind. Das System der Wurzeln und der verwitterten Blattscheiden saugt durch Capillarität mit grosser Begierde das Wasser auf, dessen Zuleitung durch die Anordnung der Blätter befördert wird, und bildet so ein vortreff- liches äusseres Wasserreservoir. Eine grosse Mannigfaltigkeit und zahlreiche An- passungen an die xerophile Lebensweise weist der Bau der Blätter auf, besonders bei der Gattung Vellosia. Gemeinsam ist beiden Gattungen die ge- kielte Form der Blätter, das Vorhandensein von Wasserzellen (cellules balliformes) dem Kiel gegen- über an der Oberseite, die Anordnung der Spalt- öffnungen in’ Längsreihen, oft in tiefen Längs- furchen, über den Streifen des Assimilations- parenchyms, die von einander durch die dazwischen gelagerten Gefässbündel getrennt sind, die An- lagerung je eines Stereombündels an der Ober- und der Unterseite des Blattes zu, die V-förmige Gestalt des Hadroms im Querschnitt und die Theilung des Leptoms in zwei getrennte Bündel. Bei der Gattung Barbacenia sind die Blätter ziemlich isolateral gebaut; sie zeigen im Assimila- tionsparenchym keine Differencirung in Schwamm- und Palissadengewebe und tragen beiderseits Spaltöffnungen, die nicht in Furchen liegen. Die Epidermis ist einfach. Die Endodermis ist beider- seits direet mit der Epidermis oder der darunter liegenden wasserführenden Hypodermis verbunden. Nur bei 3. purpurea führt die Endodermis Chloro- phyll, was für die Beziehung derselben zu den grünen Parenchymscheiden der Gramineen von Wichtigkeit scheint, bei den übrigen Arten ent- hält sie Wasser. Ferner finden sich grosse wasser- führende Zellen im Innern des Assimilations- parenchyms. Bei der Gattung Fellosia sind die Blätter stets dorsiventral gebaut; Palissaden- und Schwamm- parenchym sind unterschieden (Ausnahme V.picata), und die Spaltöffnungen finden sich nur unterseits und häufig in mehr oder weniger tiefen und engen Längsfurchen. Die Epidermis ist meist in tangen- tialer Richtung mehrfach getheilt, ihre Zellen 291 sehen zum Theil in Stereom über. Die Verbindung der Endodermis mit dem wasserführenden hypo- dermalen Gewebe findet bei den einzelnen Arten, je nach der Anordnung der Gefässbündel, in sehr mannigfaltiger Weise statt (s. u.); im Innern des Assimilationsparenchyms sind keine wasserführen- den Zellen enthalten. Die Gefässbündel sind bei den meisten Arten gleichgross; bei V. plicata, der einzigen Art mit vielfach gefalteten Blättern, wechselt je ein grosses mit zahlreichen kleinen, bei V. kemisphaerica je ein grosses mit einem kleinen Gefässbündel ab; bei letzterer liegt das kleine unmittelbar unter einer tiefen und weiten, nach aussen aber engen, die Spaltöffnungen enthaltenden Furche, In Bezug auf das oben angedeutete Verhalten der Endodermis lassen sich die Vellosiaarten in vier Gruppen bringen. 1) Die Gefässbündel und damit zugleich die Endodermis reichen beiderseits bis an das hypodermale Wassergewebe (TV. plicata und viscosa). 2) Die Gefässbündel berühren nur das Wassergewebe der Unterseite. Dann sind drei Fälle möglich, entweder findet sich keine wasser- führende Verbindung von der Endodermis nach der Oberseite hin, dabei sind die Blätter schmal, ohne Furchen, ohne hypodermales Wassergewebe und ohne epidermales Stereom (N. Sellowü, traga- gantha, minima — am wenigsten xerophile Arten), oder diese Verbindung ist vorhanden, die Unter- seite hat Furchen, die aber nicht durch Wasser- gewebe mit der Oberseite verbunden sind, das Verhalten des hypodermalen Wassergewebes und des epidermalen Stereoms ist verschieden (T. abie- tina, pusilla, candıda, albiflora, glauca) , oder drittens, sowohl die Endodermis wie der Grund der stets tiefen Furchen sind durch Wassergewebe mit der Oberseite verbunden, hypodermales Wassergewebe und epidermales Stereom sind vorhanden |V. varıa- bilis, caruncularıs, graeilis, inlermedia — ausgeprägt xerophile Arten). 3) Die Gefässbündel berühren die Epidermis (bez. Hypodermis) weder oben noch unten. Dann ist die Endodermis entweder nur mit kypodermalem Wassergewebe der Oberseite verbunden [F. asperula, compacta, graminea, phalo- carpa), oder zweitens, mit dem beider Seiten, während zugleich der Grund der Furchen mit der Oberseite verbunden ist (W. ceryptantka), oder drittens, esfindet die Verbindung dergrossen Gefäss- bündel nach beiden Seiten hin statt und es lagern sich in die Verbindungen des Furchengrundes mit derOberseite die kleinen Gefässbündelein (V. kemi- sphaerica). A) Die Gefässbündel berühren die Oberseite, mit deren Hypodermis ihre Endodermis direct in Verbindung steht, während von der ersteren zugleich wasserhaltendes Gewebe nach dem Grunde der Furchen führt (T. Zeptophylla). 292 Bei den besonders xerophilen Pflanzen, wie sie sich in den letzten Gruppen finden, zerfällt also die Blattsubstanz in dreierlei Streifen von ver- schiedenem Baue, 1. Streifen, die aus einem Ge- fässbündel mit einer wasserführenden Hülle be- stehen, 2. Streifen, die nur aus wasserführendem Gewebe bestehen, und 3. Streifen, die aus Assi- milationsparenchym bestehen. Zugleich zeigen die- selben eine starke Ausbildung des hypodermalen 'Wassergewebes und des epidermalen Stereoms. Klebahn. Oliver, F. W., On the effects of urban fogs upon cultivated plants. The second report presented to the scientifie Committee oftheRoyal Horticultural Society. Febr. 14, 1893. (Journal Roy. Hort. Soc. Part I, Vol. XVI, 1893.) Die oft tagelang andauernden, dichten und schweren Nebel der grossen Städte Englands nehmen das Interesse der dortigen gärtnerischen Kreise in hohem Grade in Anspruch, da sie das Gedeihen der Culturpflanzen arg schädigen. Die vorliegende Arbeit, die sich die Aufgabe stellt, die Wirkung der einzelnen bei den Nebeln in Betracht kommenden Facforen zu untersuchen, hat daher nicht nur wissenschaftliche, sondern zugleich prak- tische Bedeutung. Die Stadtnebel enthalten, wie chemische Analysen der durch sie hervorgebrachten russigen und sehr festhaftenden Absätze auf dem Glase der Gewächshäuser (in Kew, Chelsea ete.) ergeben haben, Kohlenstoff, Kohlenwasserstoffe, organische Basen, Schwefelsäure (bezüglich schwe- felige Säure), Salzsäure, Ammoniak, metallisches Eisen, ferner Eisenoxyd, Silicate und andere Mineralstoffe. Verf. unterscheidet zwei Hauptarten der durch die Nebel verursachten Schädigungen. Zu der ersten Art gehören die Wirkungen der auch auf den Blättern sich absetzenden russigen Ueberzüge. Der wirksame Bestandtheil dieser letzteren scheint besonders die Schwefelsäure zu sein, doch wurde auch von dem metallischen Eisen nachgewiesen, dass es die Blätter schädigt. Die Symptome dieser ersten Erkrankungsart bestehen in localer Miss- färbung der Blätter, besonders an den Rändern und an der Spitze, wo sich die durch das Wasser aus- gelaugte Säure concentrirt. Die Blätter fallen jedoch nicht ab, und ihr nicht angegriffener Theil bleibt in Thätigkeit. Plasmolyse und Braunfärbung des Plasmas, von der oberen Epidermis aus vor- schreitend, zeigen sich bei genauerer Untersuchung. Eine zweite Art von Schädigungen wird durch - die im Nebel enthaltenen gasförmigen Stoffe her- vorgebracht. Sie äussern sich meist in einem Ab- 293 werfen der Blätter, die dabei entweder grün und anscheinend unversehrt, oder in verschieden hohem Grade fleckig, oder gänzlich gelb oder braun ge- färbt sind. Die Stärke ist aus den abfallenden Blättern stets in den Stamm entleert. Die Gase dringen wesentlich durch die Spaltöffnungen, weniger durch die Cuticula ein, ihre erste Wirkung ist Plasmolyse der Zellen. Als den schädlichsten Bestandtheil der Nebel betrachtet man gewöhnlich die schwefelige Säure. Sie bewirkt ausser starker Plasmolyse Umwandlung des Chlorophylis in Chlorophyllan und bedeutende Herabsetzung der Transpiration. Ihre Wirkungen entsprechen aber, wenn nicht Lichtmangel hinzu kommt, der Wir- kung der Nebel nicht vollkommen. Dazu kommt noch, dass noch andere wirksame Stoffe im Nebel enthalten sind. Unter diesen sind besonders das Pyridin undähnliche organische Basen von Wichtig- keit. Auch diese plasmolysiren die Zellen und färben die Blätter oft, wenn sie Tannin enthalten, braun, verändern aber. den Chlorophyllfarbstoff nicht. Aehnlich wirkt auch das als Bestandtheil der Nebel nicht in Betracht kommende Phenol. Ein besonderes Capitel ist der Wirkung der Nebel auf die Blüthen gewidmet. An diesen zeigt sich Plasmolyse, verbunden mit Collabiren und Durchsichtigwerden der Gewebe, ferner Verbleichen oder Gelb- und Braunwerden. Bemerkenswerth ist, dass nicht nur die Resistenzfähigkeit verschiedener Blüthenarten, sondern in einzelnen Fällen (Orchi- daceen, z.B. Cattleya Trianae) sogar die der Theile derselben Blüthe verschieden gross ist. Ein nicht zu unterschätzender Factor der Nebel- wirkung ist der Lichtmangel. Durch diesen wer- den die Pflanzen in einen krankhaften Zustand ver- setzt, der sie weit empfänglicher für die Einwirkung der Giftstoffe macht, als normal vegetirende Pflanzen. Dadurch dürfte sich ein Theil der Verschiedenheiten erklären, die die verschiedenen Pflanzengruppen hinsichtlich des Einflusses der Nebel auf ihre Ent- wickelung aufweisen. Die zartlaubigen Farne wer- den im Allgemeinen von den Nebeln am wenigsten affieirt; sie sind Schattenpflanzen, die einen länge- ren Lichtmangel ohne Schaden ertragen. Die Warm- hausdicotyledonen leiden dagegen am meisten; sie sind häufig ausgeprägte Sonnenpflanzen. Die Mono- cotyledonen sind weniger empfindlich. ‘Wie weit bei diesen Verschiedenheiten der anatomische Bau der Blätter von Einfluss ist, scheint Verf. nicht in Erwägung gezogen zu haben. Zum Schlusse bespricht Verf. die möglicherweise zu ergreifenden Gegenmaassregeln. Das fehlende Sonnenlicht durch electrisches zu ersetzen, dürfte sich der Kosten wegen nur schwer durchführen lassen; es kann sich daher im Ganzen nur darum handeln, die Wirkung der Giftstoffe zu beseitizen. 294 Bei nicht zu lange andauernden Nebeln ist das Hinüberbreiten von Packleinewand (Canevas) über die Gewächshäuser bis zu einem gewissen Grade geeignet, das Eindringen der Russtheile zu ver- hindern. Empfehlenswerther ist die Anlage der von Herrn Ch. Toope erfundenen Nebelvernichter (Fog-Annihilator) in den Gewächshäusern. Die Vorrichtung besteht aus Ventilatoren, die ein An- saugen der Luft bewirken, und aus Kästen mit Holzkohle, durch die die Luft streicht, ehe sie in die Häuser eintritt, und in denen sie durch die absorbirenden Eigenschaften der Kohle gereinigt wird. Nach angestellten Versuchen scheint die Einrichtung gute Resultate zu liefern. Ausserdem empfiehlt Verf. das in Kew erprobte und auch von Thyselton-Dyer empfohlene Verfahren, bei Nebel und bei kaltem Wetter die Temperatur in den Gewächshäusern thunlichst niedrig zu halten. Eine ausführlichere Darstellung des Gegen- standes, die auch von Abbildungen begleitet sein wird, stellt Verf. in Aussicht. Klebahn. Huber, Jacques, Contributions a la connaissance des Chaetophorees £Epi- phytes et endophytes et de leurs affı- nites. (Ann. des Seienc. nat., 7. Serie, Tome 16, p. 265 bis 359. Mit Tafel VIII—X VII.) Die der Universität Basel alsInauguraldissertation vorgelegte Arbeit bringt eine Reihe werthvoller, durch treffliche Abbildungen erläuterter Einzel- untersuchungen über die epiphytischen und die endophytischen Chaetophoraceen. Neu aufgestellt sind zwei Gattungen, Gonatoblaste (rostrala) und Chaetosiphon (momliformis), sowie sechs Arten, Ochlochaete ferox, lentiformis, Endoderma perforans, leplochaete, Jadinianum, Phaeophila divaricata, wäh- rend hinsichtlich Zndoclonium, Aphanochaete (Her- posteiron), Pringsheimia, Ulvella, Chaetopeltis, Chae- tonema, Acrochaete, Bolbocoleon, Endoderma, Blasto- physatheilsneue Beobachtungen, theils Erörterungen zur Klärung der Verwandtschaftsverhältnisse mit- getheilt werden. Etwas zweifelhaft erscheint die systematische Stellung der Gattungen Blastophysa und Chaetosiphon, Pringsheimia und Ulvella. Blasto- physa und Chaetosiphon können als Tribus » Chaeto- siphoneae« an die Grenze zwischen Chaetophoraceen und Siphonocladiaceen gestelltwerden, Pringsheimia ist besser, Ulvella wenigstens ebensogut bei den Chaetophoraceen unterzubringen, wie bei den Ulvaceen. Die Eintheilung der genannten Algen in zwei Reihen, die eine die wesentlich epiphytisch lebenden, die andere die endophytischen umfassend, lässt sich ziemlich genau durchführen. Bei den 295 epiphytischen Chaetophoraceen ist der »Be- festigungsthallus« (thalle fixateur) dorsiventral gebaut. Er ist entweder wenig verzweigt und giebt nach aufwärts als »freier Thallus« Zweige oder vielzellige Haare!) ab (Endoclonum - Stigeo- clonium) oder nur einzellige Haare (Aphanochaete), oder erist so stark verzweigt, dasser Scheiben bildet und ist dann oberseits mit echten Borsten !) (Ochlochaete, wahrscheinlich auch Pringsheimia) oder nur mit Schleimborsten (CAaetopeltis) versehen, oder Borsten fehlen überhaupt (Uivella).. Bei den endophytischen Chaetophoraceen ist der »Be- festigungsthallus« nicht dorsiventral gebaut. Er kann Zweige tragen, die sich ihm ähnlich ver- halten, und ausserdem solche, die nach der Aussen- seite des Substrats hin gerichtet sind (»freier Thallus«), kürzere angeschwollene Zellen haben und Haarbildungen tragen oder durch solche er- setzt werden. Chaetonema hat kurze Zweige, die in einzellige Haare übergehen oder durch solche ersetzt werden, Acrochaete und Bolbocoleon haben kurze Zweige, die in Borsten übergehen oder durch solche ersetzt werden, bei Phaeophila ist der ge- sammte »freie Thallus«e zu Borsten reducirt. Gonatoblaste ist Aphanochaete in der Gestalt und im Besitze der einzelligen Haare sehr ähnlich, unter- scheidet sich aber durch die endophytische Lebens- weise (in der Gallert von Zygnema) und durch die Keimung. Die Gattung Zindoderma zerlegt Verf. in zwei Sectionen, in der Section Zetochaete (E. lepto- chaete, E. Jadinianum, E. endophytum = Bolbo- coleon endophytum Möb.) besteht der »freie Thallus « aus Borsten, in der Section Entocladia (E. perforans, EB. viridis — Entocladia virıdis Reinke, EB. Wittrockiv — Entoeladia Wittrockü Wille, E. gracıle — Peri- plegmatium gracile Hansgirg) fehlen diese. Auch Blastophysa und Ckaetosiphon bilden Borsten; die Eigenschaften, durch welche diese beiden Gattungen sich den endophytischen Chaetophoraceen nähern, scheinen indessen mehr von der Beschaffenheit des Substrats als von den Algen selbst abhängig zu sein. Von den Bestandtheilen der Zellen hatVerf. be- sonders den Chromatophoren seine Aufmerksamkeit zugewandt, die eine ziemliche Mannigfaltigkeit zeigen. Wasdie Vermehrungdieser Algen betrifft, so hat Verf. beiden Gattungen Ochlochaete, Gonatoblaste, 1) Die Haarbildungen der Algen betrachtet Verf. als rückgebildete Zweige. Er unterscheidet zellig abge- gliederte Haarbildungen oder »Haare« (poils, pila), und zwar einzellise (Aphanochaete) und mehrzellige (Chaeto- phora), und Haarbildungen, deren Lumen mit dem Lumen der Zelle correspondirt, oder »Borsten« (soies, setae). Letztere können mit einer Scheide versehen (Coleochaete) oder scheidenlos sein (Endoderma, Acro- chaete ete.). Als letztes Stadium der Rückbildung schliessen sich daran die Schleimhaare von Chaetopeltis, 296 Aerochaele, Bolbocoleon, Blastophysa und Chaeto- siphon Schwärmsporen beobachtet; bei Endoclonium, Aphanochaete, Pringsheimia, Chaetopeltis, Chaetonema, Endoderma und Phaeophila waren dieselben bereits bekannt. Die Süsswasserformen bilden im all- gemeinen wenige (l—4), die marinen Formen viele (8—32 und mehr) Schwärmsporen in einer Zelle. Bei der Keimung setzt sich die Schwärmspore mit der Spitze an; die der epiphytischen Algen wächst dann seitlich, senkrecht zur Längsachse der Spore, nach einer, zwei oder mehreren Richtungen aus, die der endophytischen wächst dagegen in der Achsenrichtung, und zwar anfangs aus- schliesslich nach dem Vorderende zu, aus. Copu- lation beweglicherIsogameten scheintbei Zndoderma leptochaete und bei Acrochaete vorhanden zu sein; bei Zndoelonium, Chaetopeltis, Pringsheimia, Endo- derma und Phaeophila kennt man dieselbe bereits. Auf weitere Einzelheiten kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden; nur folgendes sei noch hervorgehoben. Einige Endocloniumformen dürften sich nach Verf. bei künftigen Untersuchungen als Entwickelungsstadien von Stigeoclonium heraus- stellen. Die Gattungen Herposteiron Näg., Aphano- chaete A. Braun, Aphanochaete Berth. sind nach Untersuchungen an Originalmaterial und unpubli- cirten Aufzeichnungen identisch.!) Ueber die vor- läufig nur historischen Werth beanspruchenden Arten Herposteiron confervieola Näg. mscr., H. repens Näg. mser., H. Braunüi Näg. mser. — Aphanochaete repens A. Br., H. Bertholdi Hub. nov. nom. — Aphanochaete Berth., bemerkt Verf.: »En gensral on peut dire que les descriptions des auteurs tendent & &loigner les especes les unes des autres, tandis que l’examen des Echantillons authentiques nous amene plutöt & les rapproches. « Da ungenügend charakterisirte Arten der klaren Erkenntniss nur schaden, scheint es mir am rich- tigsten, vorläufig nur eine Art, Aphanochaete repens A.Br., anzuerkennen, bei künftigen Untersuchun- gen aber die etwa nöthige Unterscheidung mehrerer Arten im Auge zu behalten. — Die Alge, die Hansgirg Ulvella Lens nennt, ist mit Ulvella Lens Cronau nicht identisch. Die beiden Ohaetopeltisarten (minor und orbieularis) dürften vereinigt, Phaeophila Floridearum dagegen in mehrere Arten ‘aufgelöst werden müssen. Klebahn. !) Verf. hat dieser Gattung im Text den Namen Herposteiron Näg. beigelegt, in einer Fussnote sich jedoch der von mir an einer andern Stelle (Pringsheim’s Jahrbücher XXV, p. 278 f.) begründeten Anschauung angeschlossen, dass wegen der fehlerhaften und irre- leitenden Diagnose Nägeli’s der Name Aphanochaete A. Braun beizubehalten sei. . 297 Lilienfeld, Leon, Ueber die Wahlver- wandtschaft der Zellelemente zu ge- wissen Farbstoffen. (Verhandlungen der physiologischen Gesellschaft zu Berlin. Jahrg. 1592—1893. Nr. I. 5 S.) Verf. versucht es, das verschiedenartige Ver- halten von Zellkern und Protoplasma gegen Farb- stoffgemische, wie sie namentlich von Auerbach verwendet worden sind, chemisch zu erklären. Er weist nach, dass Nucleinsäuren verschiedener Her- kunft aus Farbstoffgemischen denselben Farbstoff wie die Kerngerüste aufnehmen, während reine Eiweissstoffe hinsichtlich der Farbstoffaufnahme sich ähnlich verhalten wie das Zellplasma. Stets nehmen die Nucleinsubstanzen des Zellkernes den basischen, die Eiweisskörper des Zellleibs den sauren Farbstoff des verwendeten Gemisches auf. Hat man einen blauen basischen und einen rothen sauren Farbstoff gemischt, so färbt sich in der Mischung das Kerngerüst blau, das Zellprotoplasma roth1), umgekehrt aber vertheilen sich die Farben, wenn ein rother basischer mit einem sauren grünen Farbstoff gemischt worden ist. Nahe liegt es, nach Verf. bei der Färbung der Nucleinsäure mit basischen Farbstoffen an eine Salzbildung zu denken. Hinsichtlich der Farbentöne, welche verschieden- artige Eiweiss- Nucleinverbindungen annehmen können, ist das Original zu vergleichen. E. Zacharias. Tavel, F. v., Bemerkungen über den Wirthwechsel der Rostpilze. (Berichte der schweizerischen botanischen Gesellsch. Heft 3, 1893. 8. 97—107.) Wenn auch einige Gruppen der heteröcischen Rostpilze bei der Auswahl ihrer Nährpflanzen sich auf ganz bestimmte Pflanzenfamilien oder gar Gattungen beschränken, wie die Gymnosporan- gien, deren eine Generation auf Juniperusarten lebt, während die andere Pomaceen befällt, so ist doch in weitaus den meisten Fällen, wenigstens hinsichtlich der einen Generation (z. B. Aecidien der grasbewohnenden Puccinien) keinerlei der- artige Regelmässigkeit zu finden. Dagegen kann wohl kein Zweifel bestehen, dass die beiderlei Nährpflanzen, wenigstens in Gegenden, wo sie von heteröcischen Rostpilzen bewohnt sind, ein benach- bartes Vorkommen zeigen müssen. Nur solche 1) Mit den stärksten Vergrösserungen erkennt man »in eine rothe Zwischensubstanz eingebettete Körnchen oder Streifen, welche mit dem Ton der ganzen Mischung tingirt sind«. Sie bestehen nach Verf. aus »phosphor- armem Nucleoalbumin«. 298 Rostpilze, die eine besonders massenhafte Aus- bildung und leichte Verbreitbarkeit der Sporen be- sitzen und vielleicht noch obendrein durch Peren- niren der einen Generation gegen Ausrottung ge- schützt sind (Peridermium), dürften davon mitunter eine Ausnahme machen. In zahlreichen Fällen jedoch kann man erwarten, beide Generationen innerhalb eines engen Verbreitungsgebietes ver- gesellschaftet zu finden. Diesen Gedanken, der insofern nicht gerade neu ist, als die Entdeckung der meisten Fälle von Heteröcie durch die sorgfältige Beobachtung des Nebeneinanderauftretens der verschiedenen Rost- pilzgenerationen veranlasst ist, hat Verf. auf die von Stebler und Schroeter (Landw. Jahrbuch der Schweiz. Bern 1892) aufgestellten schweizerischen Wiesentypen angewandt. Er kommt zu dem Er- gebniss, dass eine grössere Anzahl von heteröcischen Rostpilzen ihre beiderlei Nährwirthe unter den Charakter- oder Begleitpflanzen dieser Wiesentypen findet. Auf der »Burstwiese« (Hauptvertreter Bromus ereetus) wachsen u.a. die Nährpflanzen von Uromyces Pisi (Pers.), U. striatus Schroet., Pucemma obscura Schroet., aufder »Blaugrashalde« (Sesleria coerulea) die der Puccinia Sesleriae Reich., äuf dem »Polsterseggenrasen«(Carex firma) die der Puc- cinia firma Dietel. Besonders reich an Rostpilzen ist die meist sumpfige »Besenriedwiese« (Molinia coerulea). Hier finden sich ausser Puccuma Mohniae Tul.auch Melampsora repentisPlowr., Puccinia dioicae Magnus und ?. paludosa Plowr. in beiden Generatio- nen. Der »Hochmoorrasen« beherbergt Puccimia Eriophori Thüm. und P. imosa Magnus. Ein etwas anderes Verhalten zeigt das »Röhricht« (Phrag- mites commaunis). Die Nährpflanzen der Aecidien der drei bekannten PAragmitespuccinien (P. Phrag- mitis Schum., P. Trail Plowr. und F. Magnusiana Körn.) finden sich zwar nicht im Röhricht selbst, fehlen aber wohl nie auf dem stets an dasselbe grenzenden Lande. Auf der Wasserseite wächst dagegen häufig, wie Ref. hinzufügen möchte, Zim- nantemum nymphaeoides, das das Aecidium der Puceinia Scirpi D.C. (auf Seirpus lacustris) trägt. Neben diesen auf ganz bestimmten Vegetations- typen verbreiteten Rostpilzen sind Ubiquisten zu unterscheiden, deren Nährpflanzen sich überall finden. Die Ausführungen des Verf. sind als ein Bei- trag zur Erklärung der Erscheinung der Heteröcie sehr beachtenswerth und gewiss auch auf andere Verhältnisse übertragbar. Trotzdem ist darauf hin- zuweisen, dass es auch Fälle geben kann, in denen zwei im allgemeinen nur zufällig benachbart wachsende Pflanzen von den beiden Generationen eines Rostpilzes bewohnt werden. Ein solches Beispiel dürfte Coleosporium Tussilaginis (Pers.) sein, 299 denn der Huflattich zählt wohl schwerlich zu den , Pflanzen, die einen regelmässigen oder häufigen Begleiter der Kiefer darstellen. Hier sind andere Verhältnisse heranzuziehen, und es ist schon oben aufdie grosse Verbreitbarkeit der Peridermiumsporen hingewiesen worden. Bei der Verallgemeinerung ist daher Vorsicht zu empfehlen. Man wird aber vielleicht nicht sehr fehlgehen, wenn man die Ge- danken des Verf. als im allgemeinen für diejenigen Rostpilze zutreffend betrachtet, welche wegen der Grösse oder des Vorkommens der Nährpflanzen, wegen geringerer Entwickelung der Uredosporen oder aus andern Gründen einer ausgiebigen Ver- breitung durch den Wind nicht unterliegen. Klebahn. Wiesner, J., Photometrische Unter- suchungen auf pflanzenphysiologi- schem Gebiete. I. Orientirende Ver- sucheüberden Einfluss dersogenannten chemischen Lichtintensität auf den Gestaltungsprocess der Pflanzen. (K. K. Akad. d. Wissensch. zu Wien, Sitzg. math. naturw. Cl. 18. Mai 1893. Jahrg. 1893. Nr. 14.) 1) Die Bunsen-Roscoe’sche Methode, mittelst photographischen Normalpapiers die sogenannte chemische Lichtintensität des Tageslichtes zu be- stimmen, kann mit Vortheil benützt werden, um den Gestaltungsprocess der Pflanzenorganein seiner Abhängigkeit von der Lichtintensität zu verfolgen. 2) Im Allgemeinen nimmt mit steigender Licht- intensität das Stengelwachsthumab, und das Wachs- tkum der Blätter schreitet mit zunehmender Licht- intensität nur bis zu einer bestimmten Grenze fort, um dann auf einen stationären Werth zu sinken. Doch giebt es Blätter, die sich dem Lichte gegen- über wie Stengel verhalten, und wie es scheint auch umgekehrt; jedenfalls ist der physiologische Unter- schied zwischen Blättern und Stengeln geringer als bisher angenommen wurde. 3) In der Krone belaubter Bäume nimmt die chemische Intensität des Lichtes von aussen nach innen rasch ab. Da chemisch wirksames Licht von sehr geringer Intensität zur normalen Entfaltung der Knospen nicht ausreicht, so wird es verständ- lich, dass die wintergrünen Gewächse ihre Knospen in die Peripherie der Krone verlegen müssen, während die sommergrünen Bäume “auch in der Tiefe der Krone Knospen zur Aus- bildung: bringen können, da der entlaubte oder im Beginne der Belaubung befindliche Baum genügend starkes chemisches Licht zu den sich entfaltenden Knospen zutreten lässt. 300 Die lichtbedürftige Kraut- und Strauchvegetation des Waldes muss aus gleichem Grunde vor der Be- laubung der Bäume zur Laubentwickelung ge-: langen. 5) Der normale Habitus der Sonnenpflanzen geht schon beirelativ hohen chemischen Lichtintensitäten verloren. So beginnt Sempervwum tectorum schon bei einem mittleren Tagesmaximum von 0,04 (be- zogen auf die Bunsen-Roscoe’sche Einheit) zu etioliren. 6) Zum Hervorbrechen der Würzelchen von Viscum album. ist ein stärkeres Licht als zu dessen Weiterentwickelung erforderlich. 7) Die Blattgrösse einer Pflanze ist unter sonst gleichen Verhältnissen einerseits von dem Grade der Luftfeuchtigkeit, andererseits von der chemi- schen Lichtintensität abhängig. 8) Die untere Grenze der heliotropischen Em- pfindlichkeit ist bei sehr reactionsfähigen Pflanzen- organen durch eine Lichtintensität gegeben, welche Bruchtheile von Millionsteln der Bunsen- Ros coe’schen Einheit beträgt. Dieselbe liegt bei- spielsweise für etiolirte Keimstengel der Wicke (Ficia sativa) noch unter dem zehnmillionsten Theil der genannten Einheit. Reinheimer, A., Leitfaden der Botanik. Für die unteren Klassen höherer Lehr- anstalten. Dritte vermehrte und verbesserte Auflage. Freiburg ı. Br., Herder’sche Ver- lagsbuchhandlung. gr. Ss. 96 S. m. 120 in den Text gedruckten Abbildungen. Das Buch enthält systematisch geordnete und durch Holzschnitte illustrirte Einzelbeschreibungen häufigerer Pflanzen aus dem ganzen Gewächsreich, so dass also die Schüler der unteren Klassen Pflan- zen wie Penielllium und Zygnema kennen lernen, die einigermaassen genau nur mit dem Mikroskop beobachtet werden können. Dann folgt ein Ab- riss über die Gestaltungslehre, in der u. a. den sämmtlichen Beeren einer Weintraube der Cha- rakter einer Sammelfrucht, dem Apfelfleisch der eines Kelches zugesprochen wird. Ein kurzer Ab- schnitt über Systematik, eine Uebersicht der be- schriebenen Gattungen und Familien nach dem natürlichen System und ein Anhang über Anlegung eines Herbariums bilden den Schluss des Buches, welches wohl nicht gerade schädlich, aber auch kaum nützlich wirken wird. Es ist eben ein Fabri- kat wie viele bereits vorhandene. Kienitz-Gerloff. a nn 301 Personalnachrichten. Professor Dr. P. Sorauer in Proskau hat am 1. October d.J. die Leitung der dortigen pflanzenphysio- logischen Versuchsstation niedergelegt. An seine Stelle ist Dr. Rudolf Aderhold, bisher erster Assistent an der pflanzenphysiologischen Ver- suchsstation in Geisenheim, berufen worden. Für Dr. Aderhold ist Dr. F. Krüger am 1. Oc- tober als Assistent in Geisenheim eingetreten. Inhaltsangaben. Flora. Bd. 77. Heft4. J. Sachs, Physiologische No- tizen VII. — A. Möller, Ueber eine Thelephoree, welche die Hymenolichenen : Cora, Dichyonema und Landatea bildet. — G.Ruge, Beiträge zur Kennt- niss der Vegetationsorgane der Lebermoose (! Taf.). — H. Sehenk, Ueber den Einfluss von Torsionen und Biegungen auf das Dickenwachsthum einiger Lianenstämme (2 Taf... — L. Koch, Mikrotech- . nische Mittheilungen. — F. Noll, Vorlesungsnotiz zur Biologie der Suceulenten. — Id., Eine neue Methode der Untersuchung auf Epinastie. Forstlich - naturwissenschaftliche Zeitschrift. 1893. II, Jahrg. September.-9. Heft. A. F. W.Schimper, Die Gebirgswälder Java’s.. — R. Hartig, Ueber- blick über die Folgen des Nonnenfrasses für die Ge- sundheit der Fichte. — Id., Septoria parasitica in älteren Fichtenbeständen. — von Oppen, Bewur- zelung, eines vom Stamm getrennten Fiehtenzweiges. Oesterreichische betanische Zeitschrift. Juli. J. Wies- ner, Versuch einer Bestimmung der unteren Grenzen der heliotropischen Empfindlichkeit nebst Bemer- kungen zur Theorie des Heliotropismus. — R. von Wettstein, Ueber Pflanzen der österreichisch-unga- rischen Monarchie. — H. Zukal, Mykologische Mit- theilungen (1 Taf... — H. Franze, Ueber einige niedere Algenformen. Botanical Gazette. 20. June. D. Smith, Undescribed Plants from Guatemala. — H. True, Development of the Caryopsis. — G. Atkinson, Biology of or- Sanism causing leguminous tubercles. — L. Robin- son and RB. Seaton, Allium Hendersoni and Calo- chortis cihatus Sp. n. Gardener’s Chronicle. 24. June. Coelogyne Clarkei Kränzlin sp. n. — 1. July. P. 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Mit Erläuterungen (Texte en part francais; partly english text) von Dr. Otto Kuntze, ordentlichem, ausländischem und Ehren-Mitgliede mehrerer gelehrter Gesellschaften. In gr. S. 17 Bogen. Preis 10 Mark. Leipzig. Arthur Felix. Gebe ab, gegen Kasse, sehr billig: Rabenhorst, L., Kryptog. Flora, soweit erschienen Pilze, 50. Lfg. I. u. II. Bd. gbd. anst. 122,40 M. — 85 M. Laubmoose, 22. Lfg. I. Bd. » » „54,—» — 386 » Farnpflanzen, vollständig, » » 35,—» — 24» Hannover, Freitagstr. 2. 6. Harling. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. . ch 51. Jahrgang. Nr. 20. 16. October 1893. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction; H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. — —.——o I. Abtheilung. Besprechungen: Letellier, A., Essai de statique vegetale. La raeine consideree comme un corps pesant et flexible. — Gilson, E., La cristallisation de la cellulose et la composition chimique de la membrane cellulaire vegetale. — Bourdeau, L, Conquete du monde vögetal. — Krass, M., und Landois, H., Lehrbuch für den Unterricht in der Botanik. — Pohl, J., Elemente der landwirthschaftlichen Pflanzenphysiologie. — Inhalts- angaben. — Neue Litteratur. — Anzeigen. Letellier, Augustin, Essai de statique vegetale. La racine consideree comme un corps pesant et flexible. Caen 1893. gr. 4. 94 8. (Exztrait des M&moires de la Societe Linn&enne de Normandie. XVII. Vol. 2 fase.)- Der Ausdruck »Geotropismus« erinnert den Verf. an die bekannten Worte des Mephistopheles: »Wo Begriffe fehlen, da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein«. Er sucht also dem Wesen der geo- tropischen Erscheinungen auf experimentellem Wege näher zu treten. Indem er abgeschnittene Spitzen von Haupt- und Nebenwuırzeln in einer Salzlösung von geeigneter Concentration in das hydrostatische Gleichgewicht bringt, findet er, dass sie dort stets dieselbe Lage annehmen, die sie auch im Boden resp. (z. B. bei Mistelwurzeln) in der Luft haben, während Stengelknospen stets auf- recht stehen. Aus diesen grundlegenden Ver- suchen leitet er folgendes Gesetz ab, welches er das »Gesetz der Richtung« nennt: »Die Richtung, die die junge Wurzel unter natürlichen Verhältnissen einschlägt, ist diejenige, welche ihrer stabilen hydrostatischen Gleichgewichtslage entspricht. « Hieraus folgen ebenso wie aus den Versuchen drei Sätze: 1. Bei den unter natürlichen Verhält- nissen abwärts wachsenden Wurzeln liegt der Schwerpunkt unterhalb des mathematischen Mittel- punktes (scil. der Gipfelkrümmung). 2. Bei den unter natürlichen Verhältnissen aufwärts wachsen- den Wurzeln liegt er oberhalb, d. h. weiter ent- fernt von der Haube, als der mathematische Mittel- punkt. 3. Bei den nach beliebigen Richtungen wachsenden Nebenwurzeln liegen die beiden Punkte einander sehr nahe, das Gleichgewicht ist daher indifferent und die Lage der Wurzel somit mehr oder minder vom Zufall abhängig. Nachdem Verf. sodann die Ergebnisse von specifischen Ge- wichtsbestimmungen verschiedener Wurzeletagen mitgetheilt hat, wirft er die Frage auf, ob die er- wähnte Schwerpunktslage auf der Vertheilung des Protoplasmas in der lebenden Zelle beruht. Sie muss verneinend beantwortet werden, denn wenn man junge Wurzeln, welche infolge der Lage des Samens zuerst aufwärts wachsen mussten und noch nicht lang genug waren, um sich zu krümmen, oder wenn man aus Wurzeln, die in einer Glas- röhre gezwungen wurden aufwärts zu wachsen, den Theil zwischen Haube und Haaren in Salzwasser bringt, so schwimmen diese mit abwärts gerichte- tem unteren Ende ganz als ob die Wurzeln in natür- licher Lage gewachsen wären. Die Schwere ist also ohne Einfluss auf die Vertheilung des Plasmas während der kurzen Zeit, welche zwischen der Bildung der Zellen und ihrer Sonderung in Ge- webe verläuft. Ebensowenig ist die Centrifugalkraft von Einfluss. Die Bestimmungen des Elasticitäts- koöfficienten in verschiedenen Etagen von Bohnen- hauptwurzeln ergeben, dass ihre Krümmungen immer an dem Punkte des geringsten Krümmungs- widerstandes, nämlich zwischen dem 9. und 10. mm von der Spitze erfolgen, während das geringste specifische Gewicht am 13. mm liegt. Bei Neben- wurzeln erfolgt hingegen die Krümmung in der Spitze selbst. Aus diesen Versuchen ergiebt sich das „Gesetz der Krümmung«: »Die Wurzel krüämmt sich immer, wenn man sie aus ihrer na- türlichen Lagebringt, an einem bestimmten Punkte, dessen Lage von der Ordnung der Wurzel abhängt und welcher den geringsten Biegungswiderstand leistet. Im zweiten Theile seiner Schrift sucht Verf. zu- nächst nach einer Erklärung der hydrostatischen Gleichgewichtslage. Zwei Hypothesen bieten sich dar. Es könnte bei abwärts wachsenden Wurzeln das Protoplasma am Grunde jeder Zelle specifisch am schwersten sein. Hierfür spricht, dass der ab- wärts gekrümmte Theil einer anfänglich wagerecht 307 gewachsenen Bohnenwurzel in Salzwasser die- selbe Lage wie in der Luft behält und dass die obere Längshälfte dieses Theiles ein geringeres spec. Gewicht zeigt als die untere. Die Lage der absteigenden Wurzeln könnte aber auch auf höhe- rem spec. Gewicht der Terminalzellen beruhen. Diese letztere Vermuthung wird durch die Erfah- rung gestützt, dass die mit der Haube bekleidete Spitze einer Bohnenwurzel abgeschnitten in Salz- wasser sofort untersinkt, während ältere Theile der Wurzel schwimmen. Demnach ist die Spitze spe- eifisch schwerer und jeder Theil hat ein anderes spec. Gewicht als das ganze. Nun giebt es aber auch Wurzeln, welche im normalen Zustande auf- wärts wachsen und zu diesen gehören die Neben- wurzeln der Palme Fulehironia senegalensis. Ihre 4 mm langen und Meristem enthaltenden Spitzen schwimmen in Salzwasser mit der Haube nach oben, 1 cm lange Spitzen hingegen mit der Haube nach unten. In diesen Wurzeln müsste der ersten Hypothese zufolge die Lage des Schwerpunktes und des mathematischen Mittelpunktes der Zellen derjenigen bei absteigenden Wurzeln entgegen ge- setzt sein. Es lässt sich nun eine grössere Dich- tigkeit des Plasmas im unteren Theil der Zellen nicht nachweisen, und wenn man beachtet, dass bei aufsteigenden Wurzeln die Spitze die Form einer Kugelkalotte, bei absteigenden hingegen die eines Kegels hat, so zeigt die mathematische Be- rechnung, dass die verschiedene hydrostatische Lage auch bei Zugrundelegung der zweiten Hypo- these eben durch die Form der Spitze hinreichend erklärt wird. Sucht man die gefundenen Gesetze auf die unter natürlichen Verhältnissen wachsenden Wurzeln anzuwenden, so ergiebt sich, dass diese mit den in hydrostatischer Lage befindlichen insofern nicht verglichen werden können, als sie keineswegs von einer dünnen Flüssigkeitsschicht umgeben sind. Hauptwurzeln, welche einmal vermöge des Ge- wichts ihrer Spitze abwärts gerichtet in die Erde eingedrungen sind, können jedoch hernach gar nicht anders als abwärts weiter wachsen. Sie verhalten sich ebenso wie ein zugespitztes Glasstäbchen, welches man in trockene oder feuchte Erde steckt und mit einem leichten Gewicht beschwert. Ein solches bohrt sich bei der geringsten Erschütterung um einige Hundertstel mm ein, und wenn es ge- nügend weit eingedrungen ist, ‘so können es selbst die stärksten Erschütterungen nicht mehr aus der senkrechten Lage ablenken, es wird dadurch nur seine Bewegung beschleunigt. Begegnet eine solche Wurzel einem Hinderniss, so schlägt sie nach dessen Umgehung vermöge des Gewichts der Spitze wieder die senkrechte Richtung ein, und die hervortretenden Nebenwurzeln befestigen sie jedes- 308 mal in der angenommenen Lage. Zieht man Boh- nenwurzeln in Nährlösung und in der Dunkelheit, so hat sich nach einigen Tagen die Spitze der Jungen Nebenwurzeln parabolisch leicht nach unten gekrümmt. Einen Monat später beobachtet man folgendes: Beinahe alle Nebenwurzeln, welche in- folge der Lage der Hauptwurzel gezwungen sind aufwärts zu wachsen, thun dies sehr langsam und zeigen demnach auch nur eine Krümmung von wenigen mm Länge. Die Nebenwurzeln, welche an das Glas stossen, sind gerade geblieben, ob- wohl sie aufwärts wachsen mussten. Bei mehreren Wurzeln, bei denen die Krümmung die Haube nach unten geführt hat, ist ein schnelles Wachs- thum in senkrecht absteigender Richtung erfolgt. Abgeschnittene Spitzen dieser Wurzeln sinken auf den Boden, aber die einen mit der Haube nach unten, andere umgekehrt, noch andere horizontal. Hieraus kann man schliessen: 1. Die Schwere wirkt auf die Nebenwurzeln auch dann, wenn sie ganz von Wasser umgeben sind. 2. Die Vertheilung des spec. Gewichts in diesen jungen Wurzeln folgt demselben Gesetz, wie wenn sie sich in Luft be- finden. 3. Die Aufwärtsrichtung ihrer Spitze ver- anlasst eine Verlangsamung ihres Wachsthumes. 4. Die Nebenwurzeln krümmen sich dicht hinter der Spitze. Auf Grund seiner Versuche polemisirt der Verf. gegen die Behauptung Pfeffer’s, dass die Nebenwurzeln 1. Ordn. sich nur bis zu einem gewissen Grenzwinkel beugen, dessen Entstehung er dem Einfluss des bei den Pfeffer’schen Ver- suchen nicht ausgeschlossenen Lichtes zuschreibt. Bezüglich der Nebenwurzeln kommt er zu folgen- den Schlussergebnissen: Da die Nebenwurzeln nur an der Spitze und in einer Länge, welche wenige mm nicht überschreitet, zu Krümmungen befähigt sind und dann durch secundäre Ursachen in der Erde befestigt werden, so wachsen sie zueıst in der wagerechten Lage, welche ihnen durch die Art ihres Ursprungs aus einer senkrechten Haupt- wurzel indieirt wird, dann richten sie sich nach den ihnen begegnenden Hindernissen, nehmen aber schliesslich eine mehr und mehr geneigte Richtung an und wachsen schliesslich senkrecht abwärts. Die gegenseitige Lage des Schwerpunktes und des geometrischen Mittelpunktes bei ihnen hat ein indifferentes Gleichgewicht in der krümmungs- fähigen Zone zur Folge und sie ist die Ursache, dass das geringste Hinderniss genügt, um den Wurzeln eine bestimmte Richtung zu geben. Die geringe Länge der nicht differenzirten Partie und ihre grosse Biegsamkeit erlauben ihnen plötzliche Richtungsänderungen, je nachdem der Boden mehr oder weniger beweglich ist. Schliesslich aber wach- sen alle Nebenwurzeln unter dem Einfluss der ee 309 Schwere abwärts. Die aufsteigende Richtung der Fulchironiawurzeln erklärt sich durch ihren Ur- sprung auf der Oberseite von Nebenwurzeln, durch die geringe Länge ihrer krümmungsfähigen Region, den infolge der Abflachung grossen Durchmesser der Endkalotte, durch die Schnelligkeit, mit der secundäre Ursachen sie in ihrer aufsteigenden Richtung festhalten, und durch die Kürze ihrer Lebensdauer, welche sie keine grosse Länge er- reichen lässt. Am Schluss fasst Verf. seine Ansichten noch einmal in folgenden Worten zusammen: »Il n’est pas vrai de dire que la racine se dirige comme elle le fait parce que cela lui plait ainsi: telle qu’elle est organis&e, la racine n’a pas besoin de savoir oü est le centre de la terre pour se diriger suivant la verticale. La racine pousse de haut en bas parce que la pesan- teur l’y sollicite et parce que c’est la sa position d’equilibre stable. Si on l’ecarte de sa direction habituelle elley revient en se courbant sous l’action de son poids, en un point qui pour chaque ordre de racine est toujours le meme parce que c’est tou- jours aussi celui ou il est le plus facile de se flechir.« Will der Verf. überhaupt gegen den Begriff der Reizbarkeit, von der der Geotropismus doch nur ein Ausdruck ist, Front machen und die ganze Richtung der Wurzeln einzig aus ihren Schwer- punkts- und Elasticitätsverhältnissen erklären, oder will er nur gegen die Gehirnfunction der Wurzel- spitze polemisiren und zeigen, dass die erwähnten Verhältnisse einen wesentlichen Einfluss auf die Richtung ausüben? Darüber bin ich nicht zu voller Klarheit gekommen. Im ersteren Falle würde seine Tendenz angreifbar sein, denn gegen die specifische Reizbarkeit hat er im Grunde nichts bewiesen. Unter allen Umständen bleiben seine Versuche und deren Ergebnisse sehr werthvoll. Kienitz-Gerloff. Gilson, E., La cristallisation de la cel- lulose et la composition chimique de la membrane cellulaire vegetale. La Cellule, t. IX, 2. fasc., p. 397—441. Mit 1 Tafel. Lierre und Louvain 1593. Die Ergebnisse dermikro- und makrochemischen Untersuchungen über die Bestandtheile der vege- tabilischen Zellwand, die in der vorliegenden Ar- beit mitgetheilt werden, sind von grossem Inter- esse und bedeuten einen wichtigen Fortschritt der Pflanzenanatomie. Der Verf. hat vor allen Dingen festgestellt, dass die Cellulose ein chemisches Individuum ist, und dass sie zur Krystallisation gebracht werden kann; 310 ausserdem macht er eine Reihe werthvoller Beob- achtungen über andere in der Membran enthaltene Stoffe. Cellulose löst sich-in Alkalien und verdünnten Säuren auch beim Kochen nicht auf(oder höchstens in ganz geringen Mengen), sie ist in concentrirter Schwefelsäure, sowiein Kupferoxydammoniak lös- lich, mit Chlorzinkjod oder mit Jod und Schwefel- säure färbt sie sich blau, und zwar ist sie der ein- zige Bestandtheil der Membran, der die letztere Eigenschaft besitz. Beim Hydratisiren mittelst Schwefelsäure liefert sie nur Dextrose. Kıystallisation der Cellulose erhält man nach den Angaben des Verf. auf folgende Weise: Man bringt nicht zu dünne Schnitte (sehr geeignet ist die Wurzel von Beta vulgaris), die durch vorsich- tige Behandlung mit Kali oder Eau de Javelle vom protoplasmatischen Inhalte befreit sind, nach dem Auswaschen auf 5—12 Stunden in Kupferoxyd- ammoniak in einem verschlossenen Gefässe, decan- tirt dann das Reagens ab und setzt Ammoniak zu, das man nach !/, Stunde und darauf einige Male nach 10 Minuten erneuert, bis die Schnitte fast farblos sind; dann wäscht man mit destillirtem Wasser aus. Um die Krystalle deutlicher zu machen, färbt man hierauf mit Congoroth oder mit Chlorzinkjod. Der Behandlung mit dem letzteren Reagens kann auch ein Auswaschen mit verdünnter Salz- oder Essigsäure vorangehen. Die auf diese Weise erhaltenen Krystallisationen sind, falls schwache Ammoniaklösung verwendet wurde (5%), kleine Sphaerokrystalle, bei stärke- rer Concentration des Ammoniaks gehen diese in grössere dendritische Bildungen über. Die Zell- wände sind in den auf diese Weise hergestellten Präparaten ungefärbt und anscheinend unverändert, die Krystalle finden sich im Innern der unverletz- ten Zellen, selten in den Intercellularräumen, ein Beweis, dass die Celluloselösung nur langsam dif- fundirt und dass die Membran ausser der Cellulose noch andere Stoffe enthält. Um die Krystalle frei zu erhalten, macerirt man nach voraufgehender Färbung mit Congoroth 5—6 Stunden mit 2—3- procentiger Salzsäure, wobei sich die rothe Fär- bung in Blau umwandelt, und setzt dann nach dem Auswaschen mit Wasser seitlich am Deckglas Kali oder Ammoniak zu. Dann lösen sich die Membranen (Pektinstoffe, s. u.) auf, und die wieder roth gefärbten Krystalle werden frei. Verf. hat das besprochene Verfahren bei so vie- len Pflanzen ausgeführt, dass er zu dem Schlusse kommt, in allen Membranen, die sich mit Chlor- zinkjod blau färben, sei krystallisirbare Cellulose enthalten. Nur die Pilze scheinen keine Cellulose zu besitzen. Dagegen wurde die Cellulose der Tu- 311 nicaten (Phallusia mamillata) als krystallisirbar und identisch mit der Pflanzencellulose erkannt. Die enthaltenen Resultate wurden auf makro- chemischem Wege controllirt. Dazu stellte Verf. die Cellulose aus dem pulverisırten Marke von Kohlstengeln dar und zwar durch successive Be- handlung mit folgenden Reagentien: Kali 1/,%; Kochen mit Schwefelsäure2 % ,5 Stunden; Salpeter- säure (Dichte1,15) 12 Theile und Kaliumchlorat 0,8 Theile, 14 Tage; verdünntes Ammoniak, 1 Stunde bei 60%; nach jeder Behandlung Waschen mit Was- ser; zuletzt Waschen mit Alcoholund Trocknen. So wird reine Cellulose erhalten, dieselbe lässt sich durch aufeinanderfolgende Behandlung mit Kupfer- oxydammoniak und Ammoniak vollständig in eine krystallinische Masse umwandeln. Krystallisationen aus der Lösung in Kupferoxydammoniak in einem Glasgefässe zu erhalten, gelingt auch, wenngleich auffällig schwerer; bisher konnten nur kleine Sphaerokrystalle erzeugt werden. Mittels Schwefel- säure lässt sich das erhaltene Product in Zucker umwandeln. (Behandlung: 5 Theile H,SO,, 1,7 Theile H,0, 24 Stunden ; das5 —6fache Volumen Wasser hinzu- fügen, einige Stunden stehen lassen, dann filtriren;; das Filtrat auf 2!/)), % H,SO, verdünnen und 6 Stunden kochen; mit BaCO, neutralisiren und im Wasserbad eindampfen.) Die chemische Untersuchung dieses Zuckers er- gab das schon erwähnte Resultat, dass derselbe nur aus Dextrose besteht; Galactose, Mannose, Lävulose und Pentosen fehlen in demselben. Die zum Nachweise dieser Verhältnisse ausgeführten Reactionen mögen im Originale nachgesehen werden. Nach E. Schulze (Zeitschr. physiol. Chemie, XVI, 386) soll in einigen Pflanzen, besonders in den Kaffeebohren, noch eine zweite Art von Cel- lulose enthalten sein, die beim Hydratisiren Dex- trose und Mannose liefert, im Uebrigen aber a!le Reactionen der Cellulose besitzt; Schulze nennt dieselbe Mannoso-Cellulose. Verf. hat dieselbe nach Schulze’s Verfahren hergestellt. (Entfetten mit Aether; Maceriren mit 0,25% KOH, einige Stunden; Kochen mit 2% H,SO,, 5 Stunden; Behandeln mit 2>—3% NH, bei 60°, 1 Stunde; nach jeder Behandlung Waschen mit Wasser; zuletzt Waschen mit Alcohol und Trocknen.) DasProduct hat alle Eigenschaften der Mannoso- Cellulose Schulze’s, es lässt sich aber, in echte Cellulose und ein zweites Kohlenhydrat, das Verf. Paramannan nennt, zerlegen. Die Trennung wird folgendermaassen ausgeführt: 20 g Mannoso- Cellulose in 2 1 Kupferoxydammoniak lösen, 400 em? concentrirtes Ammoniak zusetzen, stark rühren, 312 12 Stunden verschlossen stehen lassen, decantiren;; in die klare Flüssigkeit 1/, Stunde Kohlensäure einleiten, 2 Stunden stehen lassen, dann filtriren. Auf dem Filter bleibt echte Cellulose die durch Salzsäure gereinigt wird; die Lösung enthält das Paramannan. Man gewinnt es durch rasches Ein- dampfen zur Trockne im Wasserbade und Aus- waschen mit sehr verdünnter Salzsäure. Das er- haltene weisse Pulver ist in Alkalien und verdünn- ten Säuren unlöslich, in Kupferoxydammoniak löslich, es färbt sich aber mit Chlorzinkjod oder mit Jod und Schwefelsäure nicht blau, und es liefert beim Hydratisiren nur Mannose, keine Dextrose. Bei der Darstellung des Paramannans kommt es darauf an, die richtige Einwirkungsdauer der Kohlensäure zu treffen ; bei zu kurzer Einwirkung, erhält man das Paramannan durch Cellulose, bei zu langer die Cellulose durch Paramannan verun- reinigt. Beim langsamen Ausfällen aus der Kupferoxyd- ammoniaklösung mittels Kohlensäure nimmt das Paramannan die Gestalt kleiner Sphaerokrystalle an, die meist sarcinaähnlich zu vieren vereinigt sind. Durch Elementaranalysen wurde die Formel Ca Ha O0; gefunden. Wenn es nach des Verf. Untersuchungen fest- zustehen scheint, dass es nur eine Cellulose giebt, so beweisen doch die Existenz des Paramannans, sowie die Beobachtungen bei der Krystallisation der Cellulose im Innern der Zellen, dass auch die nicht verholzten oder verkorkten Zellmembranen ausser der Cellulose noch andere Bestandtheile enthalten. Die chemischen Verhältnisse der Mem- branen nöthigen, 2 oder 3 Schichten in denselben _ zu unterscheiden, nämlich 1., die äusserste oder Mittellamelle (Aussenhaut), die im Gewebe deı benachbarten Zellen gemeinsam ist, 2., die dieser innen anliegende Zwischenlamelle (lamelle inter- mediaire) und gewöhnlich noch 3., die Innenlamelle (Innenhaut, Grenzhäutchen), die derletzteren innen anliegt und an das Zelllumen grenzt (vergl. den Bau der Korkzellen). Die Innenlamelle besteht stets aus Cellulose, wenigstens in den parenchy- matischen Geweben, ob aber ausschliesslich aus Cellulose, ist schwer zu sagen, und sie liefert die Cellulosekrystalle im Innern der Zellen. Die Zwischenlamelle enthält häufig auch Cellulose, da- neben aber gewöhnlich andere Substanzen ; sie ist daher in chemischer Hinsicht besonders interessant. Die Mittellamelle ist nach ihrer chemischen Be- schaffenheit noch wenig erforscht; gewöhnlich ist sie, wie bekannt, in Schulz e’scher Macerations- flüssigkeit leicht, in cone. Chromsäurelösung schwieriger löslich, in Kupferoxydammoniak und meist in conc. Schwefelsäure unlöslich, sie färbt 313 sich mit Jodpräparaten braun und speichert Farb- stoffe. Eine wichtige Rolle spielen in der Zusammen- setzung der Zellmembranen die Pectinstoffe, die sich dadurch auszeichnen, dass sie in Alkalien nach voraufgehender Behandlung mit verdünnten Säuren löslich sind und sich mit Methylenblau, Safranin und dergl. stark färben. Sie stehen wahr- scheinlich den Gummiarten sehr nahe (die Meta- pectinsäure ist nach Scheibler mit der Arabin- säure identisch), beim Hydratisiren mittels Säuren liefern sie Galactose, Arabinose und vielleicht noch andere ähnliche Zuckerarten. In den paren- chymatischen Geweben besteht gewöhnlich die Mittellamelle aus Pectinstoffen, aber auch die Zwischenlamelle enthält häufig derartige Substan- zen. Die scheinbar unveränderten Membranreste von Beta vulgaris, die nach der Kıystallisation der Cellulose zurückbleiben, bestehen, wie die oben erwähnte Auflösung in Ammoniak zeigt, aus einem Pectinkörper. Im Parenchym der Rübe von Bras- sica oleracea caulo-rapa sind zwei derartige Sub- stanzen vorhanden. Die Mittellamelle wird von einem Pectinkörper gebildet, der Methylenblau stark speichert und nach der Krystallisation der Cellulose leicht aufzulösen ist, wenn man 12 Stun- den mit verdünnter Essigsäure und dann mit sehr verdünntem Ammoniak behandelt. Bei diesem Verfahren bleibt der zweite Körper, der den Haupt- bestandtheil der Zwischenlamelle bildet, zurück. Er färbt sich mit Methylenblau fast gar nicht und ist in Alkalien schwieriger löslich, er erfordert da- zu die voraufgehende längere Einwirkung einer kräftigeren Säure (Salzsäure). Besonders eigenthümliche, aber doch im Wesent- lichen übereinstimmende Verhältnisse kommen in den Samen vor, von denen Verf. eine Anzahl untersuchte, um Genaueres über die sogenannten Reserve-Cellulosen zu ermitteln. Auch hier ist die Mittellamelle von den beiden andern verschieden, und die Innenlamelle besteht aus Cellulose, wäh- rend die Zwischenlamelle sehr mannigfaltige Ver- hältnisse bietet. Entweder enthält sie Cellulose, dann aber stets daneben andere Stoffe, z. B. Para- galactan bei Zupinus luteus, eine mit Kupferoxyd- ammoniak gelatinös werdende Substanz bei PAyt- elephas macrocarpa, eine mit Wasser aufquellende bei Strychnos nux vomica, oder sie besteht ganz aus anderen Stoffen, z. B. aus Amyloid und noch einem zweiten Körper bei Tropaeolum majus. Die » Reserve-Cellulosen« sind demnach Mischungen von Cellulose mit andern Kohlehydraten, ähnlich wie die »Mannoso-Cellulose«. Ueberhaupt enthalten also die Zellmembranen des Parenchyms ausser der Cellulose eine ganze Reihe von Kohlehydraten, die die gemeinsame 314 Eigenschaft haben, mit Chlorzinkjod sich nicht blau zu färben. Verf. schlägt vor, dieselben unter dem Namen Hemi-Cellulosen zusammen zu fassen. Dieser Name ist zuerst von E. Schulze für solche Membranbestandtheile gebraucht wor- den, d’e sich beim Kochen in verdünnten Säuren lösen. Das letztere Merkmal ist jedoch zu unbe- stimmt, da die Löslichkeitsgrade sehr verschieden sind, und da auch die echte Cellulose etwas ange- griffen wird. Zu den Hemi-Cellulosen können als besondere Gruppe die Pectinkörper gestellt werden, die ihrerseits durch die Löslichkeit in Alkalien nach voraufgehender Säurebehandlung ausgezeich- net sind. Klebahn. Bourdeau, Louis, Conquete du monde vegetal. 8. 374 S. Paris, Felix Alcan. 1893. Das vorliegende Buch gehört einer Reihe von eulturhistorischen Studien an, die der Verf. unter dem Sammeltitel »Etudes d’histoire generale« im gleichen Verlage veröffentlicht, und von denen »Les forces de lindustrie« und »Conquete du monde animal« bereits erschienen sind. Es stellt sich die Aufgabe, darzulegen, wie die Menschheit im Laufe ihrer Culturentwickelung nach und nach von dem Pflanzenreiche Besitz ergriffen, die Producte des- selben ausgebeutet und die besonders werthvollen Pflanzen in ihre Pflege genommen hat. In den ersten Kapiteln, die von der Art der Ausnutzung der Pflanzen handeln, unterscheidet der Verl. zwischen dem blossen Einsammeln und dem Anbau der Pflanzen. Ersteres entspricht der niedersten Culturstufe, wenngleich es hinsichtlich mancher Producte noch heute geübt wird. Der Anbau, anfangs wohl wesentlich Gartenbau, ent- wiekelte sich erst nach Ueberwindung zahlreicher Schwierigkeiten, übte aber gerade dadurch einen ungeheuer bildenden Einfluss auf den Menschen aus. Die folgenden Kapitel, die den Schwerpunkt der Arbeit ausmachen, behandeln unter zahlreichen Litteraturnachweisen die Geschichte des Anbaues oder der Verwerthung der einzelnen Nutzpflanzen. Der Verf. hat möglichste Vollzähligkeit erstrebt, und wir begegnen hier mancher interessanten Thatsache. Zuerst werden die Pflanzen mit ohne weiteres essbaren Früchten besprochen, die, da der Mensch von Haus aus und seiner Organisation nach Fruchtverzehrer ist, jedenfalls die ältesten Culturpflanzen waren. Dann folgen die Gemüse- arten und die Cerealien. Diese bedürfen, um eine geniessbare Nahrung zu liefern, einer umständ- lichen Zubereitung und setzen daher schon eine höhere Culturstufe voraus. Weiter bespricht Verf. 315 die Pflanzen, welche Getränke, Gewürze oder Ocl liefern, dann die Futterpflanzen mit ihrer Beziehung zur Viehzucht, die officinellen Pflanzen, die Pflan- zen, von denen wir Holz, Faserstoffe, Farben, Gerbstoffe erhalten, und endlich die wichtigsten Zierpflanzen. In den letzten Kapiteln weist der Verf. darauf hin, dass die Culturpflanzen, die im Naturzustande ihre Producte oft in einer wenig brauchbaren Form lieferten, durch die verschiedenartigsten Eingriffe der Menschen im Laufe der Zeit bedeutende Ver- änderungen erfahren haben, dass ganz neue Varie- täten entstanden sind, dass diese erhalten und noch andauernd weiter verändert werden. Die »Er- oberung des Pflanzenreichs« erscheint als die Frucht eines ständigen Kampfes mit der Natur, in welchem es ein Ausruhen auf dem Erreichten nicht giebt, da die Natur das stete Bestreben hat, die ursprünglichen Verhältnisse wieder herzustellen, der aber auf Grund des bereits Geleisteten und infolge seiner Fortdauer die Aussicht bietet, dass immer höhere, bis jetzt ungeahnte Ziele erreicht werden können. Klebahn. Krass, Dr. M., und Landois, Dr. H., Lehrbuch für den Unterricht in der Botanik. Für Gymnasien, Realgymna- sien und andere höhere Lehranstalten. Dritte, nach den neuen Lehrplänen ver- besserte Auflage. Freiburg i. Br., Herder- sche Verlagsbuchhandlung. 1893. 8. 2928. m. 275 eingedruckten Abbildungen. Dem Buche sind die in Preussen augenblick- lich gültigen Lehrpläne zu Grunde gelegt, deren Dauer hoffentlich nur kurz sein wird. Der bei weitem grösste Theil ist der Pflanzenbeschrei- bung und Systematik gewidmet und zwar in der Weise, dass aus jeder Familie einige der häufige- ren einheimischen Vertreter beschrieben werden und darauf eine kurze Charakteristik der betr. Familie folgt. Die hauptsächlichsten morphologi- schen Begriffe sind überall da erklärt, wo sie nach Meinung der Verf. am passendsten entwickelt werden können. In dieser Hinsicht kann man aber oft ganz anderer Ansicht sein als die Verfasser, die z. B. bei Ranunculus Fiearia, der bekanntlich eine sitzende Narbe hat, den Griffel definiren. Auch hat diese Pflanze keine unterirdischen, kriechenden Stengeltheile, sondern nur echte Wurzelknollen. Die ausländischen Nutzgewächse und die Gewin- nung technisch werthvoller Fabrikate aus Pflanzen sind angemessen berücksichtigt. Am Schlusse findet sich eine sehr ausführliche Uebersicht des unvermeidlichen Linn&’schen und eine sehr 316 kurze des natürlichen Systems, ein kleiner Ab- schnitt über Pflanzengeographie und ein längerer über Anatomie und Physiologie, letzterer mit meist sehr mangelhaften Abbildungen, während die übri- gen des Buches gut sind, endlich eine nachweisende Uebersicht der wichtigsten in der Botanik ge- bräuchlichen wissenschaftlichen Begriffe. Dass da- rin, sowie bei den entsprechenden Pflanzen, Pul- monaria, Primula, Lythrum, der Di-, resp. Trimor- phismus der Blüthen und noch manches andere fehlt, ist ein entschiedener Mangel. Ob dem Werke der Charakter eines Unterhaltungsbuches, der am Kopfe der Pflanzenbeschreibungen oft hervortritt, vortheilhaft sein wird, ist fraglich. So fängt die Beschreibung des Feigenbaumes an: »Wie unbestimmt ist doch der Begriff »Frucht« im gewöhnlichen Sprachgebrauch! ete.« Und beim Mohn heisst es: »Welch’ schönen Anblick ge- _währt dem Städter im Sommer ein Roggenfeld, wenn daraus zwischen den Getreidehalmen die grossen rothen Blüthen der Klatschrose in Menge hervorleuchten.« Solche Betrachtungen gehören nicht in ein Schulbuch. Kienitz-Gerloff. Pohl, Josef, Elemente der landwirth- schaftlichen Pflanzenphysiologie. Wien 1892. Verlag von Pichler’s Wittwe. gr. 8. 142 8. Mit 21 Abbild. im Text. Der Verf. hat, wie er sagt, »in der vorliegenden Schrift den Versuch gemacht, die wichtigsten Lebenserscheinungen in elementarer Weise und mit beständiger Beziehung auf den Landwirth- schaftsbetrieb zu behandeln. Kleineren Landwirthen und allen, welche Landwirthe werden wollen, soll damit eine Anleitung zu denkender Gestaltung der Production in die Hände gegeben werden.« Man kann dem Verf. zugestehen, dass er seinem Zwecke gerecht geworden ist. Die Darstellung ist, abge- sehen von kleinen Ungenauigkeiten correct und leicht fasslich, die Experimente sind ohne grosse Mühe und Kosten anzustellen, gut ausgewählt und klar beschrieben. Das kleine Buch kann daher allen Landwirthen mit gutem Gewissen empfohlen wer- den. Kienitz-Gerloff. Inhaltsangaben. Archiv für Hygiene. XVIII. Bd. Heft2. C. de Man, Ueber die Einwirkung von hohen Temperaturen auf Tuberkelbaeillen. Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaften. XXVIII. Bd. 1. Heft. G. Wendt, Ueber den Chemismus im lebenden Protoplasma. 317 Landwirthschaftliche Versuchsstationen. Bd. XLII. Heft 6. B&la von Bittö, Ueber die chem. Zusammen- setzung der reifen Paprikaschote. — F. Nobbe und L. Hiltner, Wodurch werden die knöllchenbesitzen- den Leguminosen befähigt, den freien atmosphärischen Stickstoff für sich zu verwerthen? ö ; Oesterreichische botanische Zeitschrift. August. L. Üe- lakovsky, Ueber die Narbenlappen von Iris. — Id., Ueber die Blüthenstände der Quercus ilieifolia. — H. Zukal, Mykologische Mittheilungen. — H. Franz, Ueber einige niedere Algenformen. Pringsheims Jahrbücher. XXV. Bd. 2. Heft. H. Vöch- ting, Ueber den Einfluss des Lichtes auf die Gestal- tung und Anlage der Blüthen. —H. Walliczek, Studien über die Membranschleime vegetativer Or- gane. — H. Klebahn, Zur Kritik eimiger Algen- gattungen. Zeitschrift für Hygiene und Infectionskrankheiten. Bd. XV. Heft 1. W. Hesse, Ueber die gasförmigen Stoffwechselproducte beim Wachsthum der Bacterien. Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie. Bd.X. H. 2. J. Wiesner, Mikroskopzur Bestimmung des Längen- wachsthums der Pflanzenorgane und überhaupt zur mikroskopischen Messung von Höhenunterschieden. — A. Koch, Ueber eine Wärmeregulirvorrichtung für Brutöfen und Paraffineinbettungsapparate bei be- liebigem Heizmaterial. — A. Zimmermann, Ueber das tinetionelle Verhalten der Zellkernkrystalloide. Bulletin of the Torrey Botanical Club. July. L. Britton, New or noteworthy N. American Phanerogams (1 pl.). — P. Sheldon, Notes from Minnesota State Herba- ria (1 pl... — M. Holzinger, Hartwrightia flori- bunda (1 pl... — Id., Winter Buds of Utrieuluria (I pl). — A. Davis, Nasturtium Armoracia. — B. Peters, Flora of Southern New Jersey. — A. Cocke- rell, Fungi collected in Jamaica. Gardener's Chronicle. 29. July. Dipladenia eximia Hemsl. sp. n. — 5. Aug. Hymenocallis concinna Bak., Polystachya Lawrenceana Kränzlin spp.nn.—12. Aug. G. Baker, The Ferns of New Zealand. — Dorstenia Waller! Hemsl. sp. n. — 19. Aug. 4Azolla filieuloides. Journal of the Linnean Society. XXX. Nr. 205. T. Masters, Notes on Genera of Taxaceae and Coni- ferae. — B. Plowright and W. 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Kuntze, 0., Revisio generum plantarum secundum leges nomenclaturae internationales. Cum enumeratione plantarum exoticarum. Pars III, 1. Mit Erläutergn. (Texte en part francais; partly english text.) Leipzig, Arthur Felix. gr. 8. 265 p. Lauterborn, R., Ueber Bau und Kerntheilung der Dia- tomeen. (Vorläuf. Mitthlg.) (Aus Verhandlungen des naturhist.-med. Vereins zu Heidelberg.) Heidelberg, Carl Winter's Univers.-Buchh. gr. 8. 26 S. m. 1 Taf. Leutz, F., Pflanzenkunde. Das Wichtigste aus dem: all- gemeinen Theile nebst e. nach Linne’schem System eingerichteten, leicht fassl. Schlüssel zur bad. Flora. Für die Hand der Schüler bearb. 8. Aufl. Karlsruhe, G. Braun. 12. 141 m. 4 Taf. Mills, F. W., An Introduction to the Study of the Dia- tomaceae. London, lliffe & Son. 1893. 243 p. avec 6 fig. of apparatus. Retzius, G., Biologische Untersuchungen. Neue Folge V. Berlin, R. Friedländer & Sohn. Imp.-4. 6 u. 0 S. m. 27 Taf. u. 27 Blatt Erklärgn. Schröter, J., Die Pilze. II. Hälfte. 1. Lfg. 125 S. (Kryp- togamen-Flora von Schlesien. (Im Namen d. schles. Gesellsch. f. vaterländ. Cultur hrsg. v. Cohn. 3. Bd. II. Hälfte. 1.Lfg. gr. 8.) Breslau, J. U. Kern’s Verlag. Schulze, Max, Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch- Oesterreichs und der Schweiz. Liefrg. 6/7. Orchis coriophora L:, O. globosa L., ©. provincialis Balb., Herminium Monorchis R. Br., Epipactis rubiyinosa Gaud., Epipactis mierophylla Sw., Orchis palustris Jacq., Gymnadenia odoratissimu Rich, Epipsetis longifolia Wettst., Chamaeorchis alpina Rich., Gym- nadenia nigra Wettst., Gymnadenia rubra Wettst. Wolle, Franeis, Desmids of the United States and list of American Pediastiums; with col. pl. New and enl. ed. Bethlehem, Pa., Moravian Publieation Office. 1892. (1893.) 182 p. Zabel, H., Die strauchigen Spiräen der deutschen Gär- ten. Berlin, Paul Parey. gr. 8. 4 u. 128 8. 320 Anzeigen. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Beiträge zur Physiologie und Morphologie niederer Organismen. Aus dem kryptogamischen Laboratorium der Universität Halle a/S. Herausgegeben von Prof. Dr. W. Zopf, Vorstand des kryptogamischen Laboratoriums der Universität Halle. Drittes Heft. Inhalt: Kritische Bemerkungen zu Brefeld’s Pilzsystem. — Ueber die eigenthümlichen Structurverhältnisseund den Entwickelungsgang d. Dietyosphaeriumcolonieen. Mit 1 Tafel. — Zur Kenntniss der Färbungsursachen niederer Organismen. (Dritte Mittheilung.) — Ueber Production von carotinartigen Farbstoffen bei niede- ren Thieren und Pflanzen. — Ueber eine Saprolegniacee mit einer Art von erysipheenähnlicher Fruchtbildung. Mit 2 Taf. — Zur Kenntniss der Färbungsursachen niederer Organismen. (Vierte Mittheilung.) Mit 3 lithographirten Tafeln und 10 Textabbildungen. In gr. 8. 74 Seiten. brosch. Preis 5 Mark. Gebe ab, gegen Kasse, sehr billig: Rabenhorst, L., Kryptog. Flora, soweit erschienen Pilze, 50. Lfg. I. u. II. Bd. gbd. anst. 122,40 M. — 85M. Laubmoose, 22. Lfg.I. Bd.» » 54,—» — 36» Farnpflanzen, vollständig, » » 35,—» — 24 » Hannover, Freitagstr. 2. 6. Harling. Wir erwarben die geringen Vorräthe von: Genera Plantarum secundum ordines naturales disposita. Auctore Stephano Endlicher. 2 voll. et suppl. 1—5. Vindobonae 1836—1850. Preis 45 Mark (statt des bisherigen Ladenpreises von Mk. 70,50). N. Th. Host, Hlorna Austriaca. 2 voll. S maj. Vindobonae 1827—31. Preis 7 Mark (statt des bisherigen Ladenpreises von Mk. 21,—). F. X. Freiherrn von Wulfen’s Flora Norica Phanerogama. Im Auftrage des zoologisch-botanischen Vereins in Wien herausgegeben von Dr. E. Fenzl und P. Rainer Graf. ‚Wien 1858. XIV. 816 8. gr. 8. Preis 5 Mark (statt des bisherigen Ladenpreises von Mk. 18,—). Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. ce SE EEE 51. Jahrgang. Nr. 21. 1. November 1893. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann, — —.——o II. Abtheilung. Koch, A., und P. Kossowitsch, Ueber die Assimilation von freiem Stickstoff durch Algen. —Sadebeck, R,, Die 'parasitischen Exoasceen. — Frank, A. B., Lehrbuch der Botanik nach dem gegenwärtigen Stand der "Wissenschaft. — Mittheilung. — Inhaltsangaben. — NeueLitteratur. — Anzeigen. Ueber die Assimilation von freiem Stickstoff durch Algen. Von Alfred Koch und P. Kossowitsch. Die Untersuchungen von Frank!), denen sich die in anderer Weise von Schloesing und Laurent?) ausgeführten bestätigend an- schlossen, haben bekanntlich ergeben, dass Zu den erwähnten Culturen verwendeten wir grosse Erlenmeyer'sche Kolben, deren ebener Boden einen Durchmesser von 16 cm hatte; auf diese Weise wurde es möglich, eine sehr geringe Menge Substrat mit trotz- | dem sehr grosser Oberfläche zu verwenden Boden, auf dem sich grüne oder blaugrüne | Algen oder Moose entwickeln, sich in be- merkenswerthem Grade auf Kosten des freien Stickstoffs der Luft mit Stickstoff anreichert. es unentschieden, in welcher Weise qualita- tiv und quantitativ die einzelnen Species’) von Algen oder Moosen bei dieser Stick- stoffspeicherung betheiligt sind und ob etwa die gleichzeitig vorhandenen Bodenbacterien dabei eine Rolle spielen. Wir haben daher derartige Versuche mit Reinculturen von Algen in Gang gesetzt, nachdem wir vorher zur eigenen Orientirung, Erprobung der in Aussicht genommenenVersuchsanstellung und Prüfung der Angaben der genannten frühe- ren Autoren einige Vorversuche mit Ge- mengen verschiedener Algen und Bacterien gemacht hatten. Eine kurze Notiz über die die Beobachtungen von Frank, Schloesing und Laurent bestätigenden Resultate dieser Vorversuche dürfte einiges Interesse voraus- setzen können. 1) Berichte der bot. Gesellschaft. 1889. 8. 34. 2) Annales de Y’Institut Pasteur. 1892. p. 65 et 324. Koch’s Jahresbericht. 11. S. 204; III. 1892, 8.208. Bot. Ztg. 1892 Nr. 1893 Nr. 9 und 10. 3) en über Te slines Verhalten einzel- ner Species in “dieser Richtung ergiebt schon die eben eitirte neuere Arbeit von Schloes ing und Laurent. \ | lösung zugefügt, Die Arbeiten der erwähnten Autoren lassen und so die ganze Substratmenge nachher zur Stickstoffbestimmung zu verwenden. Auf dem Boden jedes Kolbens wurden in ganz dünner Schicht 60 g reiner Quarzsand ge- bracht, der aus einer Glasfabrik stammte und durch Waschen und Ausglühen gereinigt war. Dieser Sandmenge wurden 5 cem Nähr- welche enthielten 0.015 g KHyPO, 0.015 » MgSO, 0.0062 » NaCl Spur »FePO, Dazu wurden noch 0,048 Ca(NO,;),; + 4H,0 ebenfalls in 5 cem Wasser gelöst gebracht, weil Vorversuche zeigten, dass dıe zur Aus- saat vorgesehene Algenmenge auf stickstoff- freiem Smile nicht che In zwei Ver- suchen (Nr. 9 und 10) wurden ausserdem je 0,05 g Traubenzucker zugegeben infolge der Angabe von Beyerinck, dass kleine Algen bei "Zuckerzugabe besser wachsen. Zur rs saat wurde eine Aufschwemmung von Algen verwendet, die spontan auf einem auf dem Felde lagernden Haufen Kalk gewachsen waren; iz Aufschwemmung rrndle tropfen- weise möglichst eleichmässig auf der Sand- schicht arihelk, Durch Ale Culturen wurde während der ganzen Versuchsdauer un- unterbrochen langsam Luft gedrückt, die durch Soweit von Stickstoff Ver- bindungen befreit war. Zu dem Zwecke waren die Culturkolben mit dreifach durch- bohrten Kautschukpfropfen verschlossen, 323 durch die ein Rohr bis fast zum Boden des Kolbens ging, welches ausserhalb des Kol- bens ein mit einigen eingeblasenen Kugeln versehenes und mit Schweielkäuxe gefülltes U!) trug. Die durch dieses Rohr eingeleitete Luft verliess die Cultur durch ein dicht unterhalb des Kautschukpfropfens endigendes Rohr, welches ausserhalb in einen mit titrirter Schwefelsäure gefüllten Erlenmeyer’schen Kolben tauchte, damit etwa von der Cultur ausgehauchtes Ammoniak hier absorbirt wurde. Behufs Abhaltung des Ammoniaks der Luft verliess die austretende Luft den kleinen Erlenmeyer’schen Kolben durch ein mit Schwefelsäure gefülltes U-rohr. Um ein Ansaugen der titrirtten Schwefel- säure durch das eben erwähnte, in diese eintauchende Rohr beim Aussetzen der Luft- einleitungsvorrichtung und nächtlicher Ab- kühlung des Lokales zu verhüten, führte ein gsebogenes Rohr, welches das dritte Loch der Kautschukpfropfen der Culturkolben durchsetzte und dicht unterhalb derselben endigte, in eine mit doppeltdurchbohrtem Kork versehene, eine Schicht Schwefelsäure enthaltende Flasche und endigte dicht unter deren Kork, während ein zweites langes, ge- rades Rohr in die Schwefelsäure tauchte und nach aussen führte. So konnte die Luft durch diese Flasche wohl ein-, aber nicht austreten. Drei in der beschriebenen Weise einge- richtete Culturen (Nr. 6, 8, 9) standen vom 17. August bis Ende November auf dem Fensterbrett eines nach Norden gehenden Zimmers, welches während der letzten Wochen des Versuches geheizt wurde. Drei weitere Culturen (Nr. 5, 7 und 10) standen im Dunkelzimmer, um zu prüfen, ob die im gewählten Aussaatmaterial ent- haltenen Bacterien für sich allein auch freien Stickstoff speicherten. Eine von diesen dun- kel gehaltenen Culturen (Nr. 7) wurde aber nach einer Woche ebenfalls ans Licht ge- stellt, um noch eine Cultur mit Algenvege- tation zur Verfügung zu haben; es trat in dieser Cultur auch wirklich noch Vermeh- rung der Algen ein. Am Schlusse wurde dann der Stickstoffge- halt der Culturen nach Kjeldahl mit der von Förster?) angegebenen Modifikation be- stimmt. Vor der Analysirung der Culturen I) Vergl. A. Koch, Verschlüsse und Lüftungsein- richtungen für reine Culturen. Centralbl. f. Bacteriologie. Ba. XIII, 1892. 2) Landw. Versuchsstationen. Bd. XXXVIM. 8. 165. 324 selbst wurden drei und nachher zwei Stick- stoffbestimmungen an einem Gemenge von je 30 g resp. in einem Falle 60 & des ver- wendeten Sandes und 5 ccm der erwähnten Lösung, welche 0,04 & käuflichen salpeter- sauren Kalk enthielten, zur Feststellung der Menge des eingebrachten Stickstoffs ausge- führt. Wie die folgende Tabelle zeigt, wur- den die Controllanalyse C und die Culturen je in zwei Hälften analysirt und die ge- fundenen Stickstoffmengen dann addirt. Nr. Es De Controllanalyse A| _ 30 4.76 Er EN Vor » B 30 4,76, Analysirung — der [ 32.38 == Culturen x C | = 5.12 ausgeführt 28.65 2.50] 32.86 | 2.98] Cultur 5 —— | 4,65 26.38 1.07] Im —— - Dunkeln » 10) 32.36 za gehalten | "5.09 mit Zucker 25.62 2% al nk | Cultur 8 | 5 | 2.56| 30.01 | 23 » 6 6.19 32.31 | 3.33] Im | Lichte »..9 33.05 | 3.81] schalten | 6.67 mit Zucker 28.46 | 2.s0| Cultur 7 31.22 2 >| — 5.23 zuerst im Dunkeln] 28.63 2.26| ? Nach Controllanalyse D 30 5.12 BE herr » E 30 5.12| ausgeführt Die in dieser Tabelle aufgeführten Resul- tate zeigen, dass in den im Lichte gehalte- nen Culturen mit Algenvegetation eine sehr deutliche Stickstoffzunahme stattgefunden hat, während eine solche ausgeblieben ist in den dunkel gehaltenen Culture! in denen dem- entsprechend Algen sich uene entwickelt hatten. Unsere Resultate bestätigen also die 325 Angaben von Frank, Schloesing und Laurent. Auch in unseren Versuchen stand der Grad der Stickstoffixirung in geradem Verhältniss zu dem der Algenentwiekelung. In den üppigsten der Culturen bildeten grüne und blaugrüne Algen einen dichten Ueber- zug, der an den dünnsten Stellen der Sand- schicht auch durch diese nach unten durch- gewachsen war. Ueber die augenblicklich bereits im Gange befindlichen Versuche mit reineultivirten Algen wird später berichtet werden. Göttingen, Pflanzenphysiologisches Institut August 1893. Sadebeck, R., Die parasitischen Exoas- ceen. Mit drei Doppeltafeln. Hamburg 1893. (Jahrbuch der Hamburgischen wissenschaftlichen Anstalten. X. 2. Arbeiten des botanischen Museums 1892/93.) Ueber die früheren die in der Ueberschrift ge- nannten Pilze behandelnden Arbeiten des Verf. ist in dieser Zeitschrift im Jahrg. 1884 Nr. 41 und 1891 Nr. 7 referirt worden. Die vorliegende be- handelt die Umgrenzung der Gattungen der pa- rasitischen Exoasceen, ihre vergleichende Ent- wickelungsgeschichte und Biologie und giebt so- dann eine Uebersicht der Gattungen und Arten, eine Uebersicht der durch die Pilze hervorgebrach- ten Krankheiten und eine solche über ihre geo- graphische Verbreitung. Die wichtigsten Ergeb- nisse sind in einem »Rückblick « besprochen, des- sen Inhalt hier folgen möge: »Eine Vergleichung der beiden in ihrem Umfange jetzt klargelegten Gattungen Zxoascus und Taphrina, d. h. derjenigen parasitischen Exoasceen, deren Askenanlage auf die Bildung eines subeuticularen Mycels zurückzuführen ist, ergiebt, dass beide Gattungen nicht nur entwickelungsgeschichtlich, sondern auch biologisch in gleichem Umfange sich auseinanderhalten lassen. Die Arten der Gattung Taplırna vermögen nur Flecken oder Pusteln auf den Blättern hervorzurufen und besitzen kein per- ennirendes Mycel. Das subeuticulare Mycel der- selben erfährt im Laufe der Entwickelung stoff- liche Differenzirungen, infolge deren ein fertiler und ein steriler Theil geschieden werden. Die Arten der Gattung Zxoaseus erzeugen dagegen Deformationen ganzer Sprosse und überwintern mittelst eines perennirenden Mycels. Das subcuti- culare Mycel derselben erfährt aber im Laufe der Entwickelung keinerlei Differenzirungen, sondern wird in seinem vollen Umfange und ganz direct zur ascogenen Hyphe. « 326 »Diese Ergebnisse, welche das Zusammenfallen der makroskopischen Infectionserscheinungen und somit auch der biologischen Thatsachen mit den entwickelungsgeschichtlichen Vorgängen bezeich- nen, wurden erhalten durch die Untersuchungen der meisten Arten der parasitischen Exoasceen. Es musste daher natürlich erscheinen, den frühe- ren Umfang der Gattung Taphrina in der im Obi- gen bezeichneten Weise zu beschränken. Hierbei war es aber selbstverständlich, dass der Gattungs- name »Taphrina« derjenigen Formenreihe verblieb, welcher Taphrina aurea Fr. angehört, da für diese Species die Gattungsbezeichnung von Fries zuerst eingeführt worden ist. Somit war die weitere No- menclatur insofern von selbst gegeben, als der sonst auch gebräuchliche Gattungsname Aroaseus für alle übrigen Formen in Anwendung kommen musste, — welche nicht bereits als der neuen, bis jetzt aber artenarmen Gattung Magnusiella ange- hörig erkannt worden waren —, d.h. für alle die- jenigen Exoasceen, welche Sprossdeformationen oder Taschenbildungen erzeugen. Die Gattungen Exoascus und TapArina enthalten also den weitaus grössten Theil der Pilzformen, welche bei der Be- trachtung der von FExoasceen hervorgerufenen Pflanzenkrankheiten in Frage kommen. In der Gattung Magnusiella dagegen werden diejenigen Exoasceen (5 Arten) vereinigt, deren Asken im Gegensatz zu Zxoascus und Zuphrina nicht von einem gemeinsamen, subcuticularen Mycel, sondern ganz directvon den Enden der Mycelfäden aus dem Blattinnern ihren Ursprung nehmen.« »Eierdurch ist die Gattung Magnusiella offenbar leicht von den beiden Gattungen Hxoaseus und Ta- phrina zu unterscheiden, aber es bleibt immer noch die Frage bestehen, ob die Kluft morphologisch in der That so gross ist, wie es nach der Entwicke- lungsgeschichte, welche die Arten der Gattung Magnusiella in der Wirthspflanze nehmen, eı- scheint. M. Potentillae, die erste Magnusiella- Species, welche beobachtet wurde und zur Auf- stellung der neuen Gattung führte, nähert sich durch paraphysenartige Bildungen äusserlich den Pezizeen, bei denen ebenfallsnicht alle Anschwel- lungen der Mycelenden zu Asken ausgebildet wer- den. Gleiche Vorgänge sind bei den anderen Mag- nusiella-Arten noch nicht beobachtet worden, aber man darf wohl annehmen, dass denselben kein be- sonderer morphologischer Werth beizumessen ist. Man kann bei allgemeineren Betrachtungen daher von dieser Thatsache absehen. « »Wenn man sich nun, um die morphologischen Verhältnisse objeetiv beurtheilen zu können, eine Vorstellung davon zu machen sucht, in welcher Weise die Entwickelung der Magnusiellen erfolgen würde, falls man dieselben in Nährlösungen beob- 327 achten könnte, so wid man darauf hingeführt, dass die bei der Bildung der ascogenen Zellen statlindenden Vorgänge gewisse Uebereinstim- mungen mit den analogen Entwickelungsstadien von Zndomyces nicht verkennen lassen. Auch treten bei Magnusiella an den Enden der Mycel- fäden oder deren Verzweigungen Anschwellungen als erste Anlagen der ascogenen Zellen auf, aus denen sich in beiden Fällen nur ein Ascus ent- wickelt. Auch die Entwickelung der ZTaphrina- Arten folgt im grossen und ganzen einem hiermit übereinstimmenden Gange. — Dass bei den 7a«- phrina-Arten diese ersten Anschwellungen des Mycels nicht direct zu je einem Askus sich ent- wickeln, sondern aus ihnen nach weiteren wieder- holten Theilungen mehrere Asken ihre Entsteh- ung finden, zeigt nur ein höheres Stadium der all- gemeinen Entwickelung der Gattung an, ändert aber nichts an der morphologischen Gleichwerthig- keit der ersten fertilen Anschwellungen der Gat- tung Taphrina mit denen der Gattung Endomyces und Magmusiella. Die drei Gattungen Endomyees, Magnusiella und Taphrina stimmen also in der ersten Anlage der Asken morphologisch überein, und wir sehen auch, dass die Untergattung TapAri- nopsis Giesenh. sich völlig ungezwungen in die Gattung Taphrina einreihen lässt.« ” »Einem völlig andern "Typus der Entwickelung gehört dagegen die Gattung Zxoaseus an, deren Mycel — nach mehreren Theilungen, sowie nach mehr oder weniger bedeutenden Anschwellungen der einzelnen Zellen — ganz direct zu ascogenen Zellen wird. Da die Untersuchung in Nährlösun- gen hier ebensowenig wie bei den anderen parasiti- schen Exoasceen zu dem gewünschten Ziele geführt hat, so wurde die Entwickelung mehrerer zu dieser Gattung gehörigen Parasiten, nämlich des #. epi- phyllus, Tosquineli, Cerasi und Crataegi an frischen Infectionsstellen oder Infectionsflecken der Blätter von Alnus incana, A. glutinosa, Prunus avium und Mespihus Oxyacantha untersucht, denn meine Unter- suchungen hatten mich ja zu dem Resultat ge- führt, dass in jedem Falle auch eine Infection der Blätter stattfinden könne, theils in Form rund- licher Flecken, wie z. B. bei Anus incana, theils in Form grösserer Deformationen des Blattes, wie z. B. bei A. ghulinosa und Prunus avium. Aber auch die Untersuchung solcher primärer Infec- tionsstellen ergab in allen beobachteten Fällen das übereinstimmende Resultat, dass das Mycel nach einiger Zeit in seinem vollen Umfange, ganz direct in ascusbildende Zellen zerfällt, Anlagen der- selben in dem Sinne der bei der vorigen Gruppe beobachteten Vorgänge also unterbleiben. Dass sich später ein perennirendes Mycel mit den im Obigen beschriebenen Eigenschaften entwickelt, 328 ist eine biologische Erscheinung und kann an der morphologischen Bedeutung des Entwicke- lungsganges nichts ändern, welcher Hxoascus von den übrigen Gattungen der parasitischen Exoasceen wohl unterscheidet und trennt. Hieraus geht aber hervor, dass auch die örtliche — hier also subeuti- culare — Entwickelung des Fruchtlagers in der Wirthspflanze morphologisch bedeutungslos ist, und es wäre in der "That nach dem Obigen völlig ungerechtfertigt, Zaphrina und Exoascus als die nächsten Verwandten zu betrachten, oder gar in eine Gattung zu vereinigen, weil das Fruchtlager beider Gattungen ein subcuticulares ist, während man Formen, wie Taphrinopsis (Taphrina Laureneia Giesenh.), welche nach der Darstellung Giesen - hagen’s eine echte /apkrina ist, dann von 7u- phrina entfernen müsste, weil ihre Hyphen nicht intercellular, sondern intracellular verlaufen, und die Asken nicht zwischen den Epidermiszellen und der Cuticula, sondern im Innern der Epidermis- zellen angelegt werden. Ich kann nach diesen Er- wägungen Giesenhagen nicht Unrecht geben, wenn er in der intercellularen oder intracellularen Entwickelung der Hyphe mehr eine Eigenschaft des Wirthes als des Parasiten erblickt. « »Ob die Entwickelungsgeschichte von 7. Johan- sonü und 7. rAizophora, welche zur Zeit noch nicht in allen Einzelheiten untersucht ist, vielleicht An- haltspunkte ergeben wird für eine generische Ab- trennung dieser beiden Arten, muss einstweilen noch dahingestellt bleiben. « »Will man die Verwandtschaftsverhältnisse pa- rasitischer Pilze klar legen, so muss man, wie es ja auch in allen anderen Fällen geschieht, die Ent- wickelungsgeschichte und Morphologie zu Grunde legen; die biologischen 'T'hatsachen, insbesondere die gegenseitige Beeinflussung von Wirth und Pa- rasit, sind morphologisch — und daher für die allgemeine Systematik — nicht zu verwerthen. « »Es entsteht nun aber noch die Frage, ob wir Anhaltspunkte besitzen, um eine Erklärung dafür zu gewinnen, warum die Arten der Gattung 7&- ‚phrina (in ihrem jetzigen Umfange)nicht zu peren- niren vermögen, während doch allen Arten .der Gattung Zxoascus ganz ausnahmslos diese Eigen- schaft zukommt. Um hierüber Klarheit zu erhalten, muss man sich vergegenwärtigen, dass alle Zxo- ascus-Arten nur vermöge ihres Mycels, dessen con- sistente Beschaffenheit zuerst von Rathay nach- gewiesen wurde, im Stande sind, in der Wirths- pflanze den Winter zu überdauern. Besitzen nun die Arten der Gattung 7uphrina ein gleiches oder wenigstens für den Zweck der, Ueberwinterung ebenfalls geeignetes Mycel? Die im Obigen nieder- gelegten Untersuchungen haben nun vielmehr er- geben, dass das Mycel der ZapAhrina-Arten sehr u Abi & | “ 329° wenig consistent ist und bereits abstirbt resp. ver- schleimt, während der Pilz noch in der Ausbildung begriffen ist. Dass ein solches Mycel nicht zu per- enniren vermag, ergiebt sich von selbst. Man sieht also, dass die genannten biologischen Thatsachen in ganz hervorragender Weise in der Entwicke- lungsgeschichte des Parasiten ihre Begründung finden, wenn auch die Eigenschaften des Wirthes nicht ohne Einfluss sein können. Sonst wäre es unmöglich, dass die Prunus-Arten in so reich- licher Anzahl von parasitischen Exoasceen infieirt würden, welche ganz ausnahmslos der Gattung Exoascus angehören, und dass überhaupt gewisse Familien, wie z. B. die Betulaceen, den Exoasceen in solcher Ausgiebigkeit als Wirthe dienen. Aber die Betulaceen liefern andererseits auch das lehr- reiche Beispiel, dass auf ihnen Infectionen durch Vertreter sämmtlicher drei Gattungen parasitischer Exoasceen nachgewiesen worden sind, und bei den im Obigen beschriebenen Infectionen der Anus glutinosa finden wir, dass sowohl die Gattung 7a- phrina, als auch die Gattung Zxoascus vertreten ist.« Kienitz-Gerloff. Frank, Dr. A.B., Lehrbuch der Botanik nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft. Bd. IL Allgemeine und specielle Morphologie. Leipzig, W. Engel- mann. 1893. S. 431 $. und 417 Holzschn. Mit dem vorliegenden Band ist dieses Lehrbuch der Botanik, dessen erster Theil in dieser Zeit- schrift 1892 S. 756 besprochen wurde, zum Ab- schluss gekommen. Einige der dort gemachten generellen Ausstellungen, wie die, die Behandlung der Litteratur betreffenden, behalten auch für den neuen Band ihre Geltung. Die allgemeine Morphologie ist kurz (auf 54 S.) behandelt. Vielleicht hätten einige Ausführungen, die erst bei der Systematik der Blüthen folgen, besser schon hier ihre Stelle gefunden. Darüber kann man aber verschiedener Ansicht sein. Die specielle Morphologie enthält das Pflanzen- system, welches kurz, und wie dem Referenten scheint, im Ganzen in zweckentsprechender Weise dargestellt wird. Wenn das System der Angio- spermen vielleicht etwas knapp und schematisch bedacht ist, so lässt sich das aus dem so schon beträchtlichen Umfang des ganzen Werkes be- greifen. War es doch seinerzeit im Sachs’schen Lehrbuch auch nicht viel anders. Auch mit dem Gedankengang der Morphologie würde sich Referent durchaus einverstanden er- klären können, wenn Verf. nicht den auf rein physiologischen Gesichtspunkten beruhenden und ' 330 für physiologische Behandlung sehr zweckmässigen Sachs’schen Wurzelbegriff seiner im übrigen auf rein morphologischer Basis erbauten Darstellung zu Grunde gelegt hätte. Das ist nach des Refe- renten Meinung principiell unzulässig, bringt viel- fach Unklarheit in die morphologischen Defini- tionen, wofür man S. 8 »Wurzel und Stengel « ver- gleichen wolle, und macht eine lange kritische Auseinandersetzung nothwendig, die Referent in einem Lehrbuch nicht suchen würde. Die Nomen- claturder Glieder desVegetationskörpers anlangend, meint Verf. S. 14: »nachdem man allgemein die Ausdrücke Caulom und Phyllom adoptirt hat, ist es eine einfache logische und etymologische Con- sequenz, das Wort Rhizom in dem hier von mir ge- brauchten Sinn für die wurzelartige Grundform (!) einzuführen«. Er bezeichnet also frischweg die Wurzel als Rhizom, was alle Welt Rhizom nennt, als Katablast, und schafft die Bedenken, die ihm aus der üblichen anderweiten Verwendung des Terminus entstehen, mit dem Ausspruch aus der Welt, dass bei einer veralteten, unpassenden Wort- anwendung Schonung nicht am Platze sei. Ganz abgesehen davon, dass Referent die »etymologische« Nothwendigkeit des Wortes Rhizom in diesem Sinne gar nicht einzusehen vermag, dass. er auch bisher stets ohne alle die „ome« mit Stamm, Blatt, Wurzel vorzüglich ausgekommen ist, hält er es für geradezu unerlaubt, dergleichen in einem Lehrbuch zuerst durchzuführen und so die Lernenden gewaltsam zu verwirren. Zu solchem Vorgehen wäre die Zeit gekommen gewesen, wenn Verf. seine neue Ter- minologie erst zu grösserer Verbreitung gebracht gehabt hätte. Referent glaubt allerdings, dass das lange dauern wird. In der speciellen Morphologie ist das einleitende Capitel »Pflanzensysteme« sehr kurz ausgefallen. Hier hätte Referent gern einen Abschnitt über die Begriffe Species, Varietät, Rasse eingeschaltet ge- sehen, deren Erklärung er im ganzen Buch nicht gefunden hat. Sonst ist derselbe, von zahlreichen Einzelpunkten abgesehen, mit dem Gang der Dar- stellung wesentlich einverstanden. Ein solcher Einzelpunkt muss aber doch noch besonders hervorgehoben werden. Bei den Blüthen- ständen der Angiospermen stehtS. 281 der folgende Satz: »die Schraubel (bosiryz) : Jeder folgende Spross weicht immer nach derselben Seite hin von seinem Vorgänger ab, so dass alle Verzweigungen in ein und derselben Ebene liegen (Fig. 509. d). Diese Form kann nur bei Monocotylen vorkommen, weil nur bei diesen die Blätter und Verzweigungen der Seitensprosse median zur relativen Abstammungs- achse stehen. Beispiele finden sich bei Zemerocallis und an den Zweigen der Spirre von Zumeus befonius.« Stände das in einer Abhandlung, so würde man 331 vielleicht entschuldigend sagen »quandoque dormi- tat bonus Homerus«. Aber in einem Lehrbuch übersteigt dieser Satz denn doch alle Grenzen des Möglichen. Für den Verf. ist also Aypertcum eine Monocotylen, es liegen für ihn die Blüthen bei Hemerocallis in ein und derselben, in der Median- ebene. Und dazu wird doch die richtige Horizontal- projection des Schraubels (Fig. 509d) eitirt! Und auf der anderen Seite muss Zlemerocallis wohl wegen der thatsächlich lateralen Stellung ihrer Blüthenvorblätter zu den Dicotyledonen gehören. Und /nueus als Beispiel für Schraubel! Hätte doch der Verf. blos gesagt »jeder folgende Spross weicht immer nach derselben Seite von seinem Vorgänger ab«, so hätte man noch annehmen können, er habe den Schraubelbegriff absichtlich derart erweitern wollen, dass auch der Sichel in demselben Platz finde. Aber das Folgende macht auch diesen Aus- weg unmöglich. Dergleichen Stellen würden bei erneuter redac- tioneller Ueberarbeitung ja gewiss fortgefallen sein, und das hätte die Brauchbarkeit des Buches be- deutend erhöht. Wenn zweite Bände nicht lange auf sich warten lassen, so ist das gewiss gut. Noch besser aber ist es, wenn dabei das »nonum prema- tur in annum« nicht ganz vergessen wird. E. Solms. Mittheilung. Bibliotheksankauf. Die Bibliothek des am 9. d. M. zu Nordhausen verstorbenen Professors der Bo- tanik F. T. Kützing ging dieser Tage durch Kauf in den Besitz von Richard Sattler’s Antiquariat in Braunschweig über. Inhaltsangaben. Chemisches Centralblatt. 1893. II. Bd. 6. Heft. B. Grützner, Krystallisirter Bestandtheil der Früchte von Pieramnia lamboita Engl. — Y. Inoko, Zur Kenntniss der Pilzvergiftung. — R. Emmerich und J. Dsuboi, Die Cholera asiatica, eine durch Cholera- bacillen verursachte Nitritv ergittung. — Nr. 7. H. Zimmermann, Untersuchnngen Eben den Aschen- gehalt einiger Laubbäume. — an Weber, Aschen- analysen von Holz und Rinden der Lärche, W eymouth- kiefer, Espe und Hainbuche. — Id., Der Einfluss der Samenproduetion der Buche auf die Mineralstofl- mengen und den Stickstoff des Holzkörpers und der Rinde. — A. Mar cacci, Wirkung des Kohlenoxyds auf das Keimen. — T. L. Phipson, Vegetation im Wasserstoff. — G. v. Tolomei, Einwirkung des Magnesiumlichtes auf die Entwickelung der Pflanzen. — W. Cossar Mackenzie, Ueber die Zusammen- setzung von äsyptischer Gerste und äsyptischem Weizen. — Nr. 8, T. L. Phipson, Ursprung des Sauerstoffes in der Atmosphäre der Erde. — J. R. Green, Vegetabilische Fermente. — 0. Wehmer, Darstellung von Citronensäure mittelst Gährung. — Becker, "Veber die allgemeinen Beziehungen der Chemie zur Bacteriologie. — C. Gorini, Das Pro- "332 disiosus-Labferment. — D. Haro Attfi eld, Die wahrscheinliche Zerstörung von Bacterien in verun- reinistem Flusswasser durch Infusorien. — Stutzer und Knublau ch, Untersuchungen über den Bacte- riengehalt des Rheinwassers oberhalb und unterhalb Köln. — Stutzer und Burri, Ueber die Dauer der Lebensfähigkeit und die Methoden des Nachweises von Cholerabacterien im Kanal-, Fluss- und Trink- wasser. — Fr. Kiessling, Ein dem Choleravibrio ähnlicher Kommabaeillus. — Nr. 9. C. Tanret, Ueber das Atraetylis-Inulin. — Em. Bour quelot, Ueber das Inulin von Atraetylis. — O. Roth, Ueber Dampfdesinfection und die neuen Sulzer’ schen Desin- fections- und Sterilisationsapparate. — Nr. 10. ©. Bütschli, Der feinere Bau der Stärkekörner. — — Eug ene Gilso n, Krystallisation der Cellulose. — H. C. Prinsen Geer ligs, Entstehung von Pektin durch Einwirkung von Kalk auf die Zellwand des Zuckerrohrs. — P. Lin dner, Wachsthum der Hefe auf festen Nährböden. — E. Gerard, An- wesenheit eines wie Emulsin wirkenden Fermentes im Penteillium glaueum. — R. J. Petri und Alb. Maassen, Zur Schwefelwasserstofbildung a&rober Bacterien. — R. Kobert, Giftstoffe der Flechten. — C.van Wisselingh, Ueber Cuticularisirung und Cu- tin. — F. Mierau, Nachweis fermentativer Processe bei reifen Bananen. — ©. Wehmer, Charakteristik des eitronensauren Kalkes ete. — M. Rubner, Vor- kommen der Merkaptane. — A. Bruttini, Wirkung der Bleetrieität auf die Keimung etc. der Pflanze. — Adolf Gottstein, Zeilesung des Wasserstofl- superoxyds durch die Zellen. — Nr. 11. Alfred Smetham, Notizen über Reisöl und Maisöl. — Nr. 12. Ed. von Raumer, Ueber den Gehalt reiner Pfeffersorten und Pfefferschalen an Cellulose und Stärke, sowie an wasserlöslichen Aschenbestandtheilen und Phosphorsäure. — Raffin, Chemische Analyse des Pfeffers ete. — O. Hesse, Zagetesblüthen. — P. P. Deh&rain, Der ungleichmässige Widerstand der Culturpflanzen gegen die Trockerheit. — Ad. Mayer, Verschiedene Schmetterlingsblüthler als Stickstoffsammler. —P. Cast el, Chlorose der Reben. — Nr. 13. A. Chapman, Das ätherische Oel des Hopfens. — W. E. Stone ad J.S. Fullenwider, Chemische Zusammensetzung gefallener Blätter. — J. Pässler, Wanderung der organischen Bestandtheile der Rothbuche während der ersten Entwickelung der Triebe in der Frühjahrsperiode. — Id., Untersuchun- gen über den Futterwerth der Blätter, Triebe und schwächsten Zweige verschiedener Laub- und Nadel- hölzer, sowie einiger anderer Waldgewächse. — Th. Bokorny, Die nicht organisirten activen Protein- stoffe. — Nr. 14. H. Will, Nachweis von wilder Hefe in Brauereihefen. —M. W. Beyerinck, Ueber die Butylaleohol-Gährung und das Butylferment. — G. Hauser, Ueber Verwendung des Formalins zur Conservirung von Bacterieneulturen. — W. Saake, Glykogen. — A. Hilger, Zur chemischen Charakte- ristik der Caffein und "Theobromin enthaltenden Nah- rungs- und Genussmittel. — T. Ringel, Ueber den Keimgehalt der Frauenmilch. Centralblatt für Bacteriologie und Parasitenkunde. XIV. Bd. Nr. 6. Beneke, Zur Methodik der Gelatine- sticheultur. — Nr. 7. Arthur Dräer, Untersuch- ungen über die Wirksamkeit einiger Sozojodolpräpa- rate und des Tribromphenol-W ismuth den Cholera- bacillen gegenüber. — Nr. 8 Marpmann, Die Untersuchung des Strassenstaubes auf Tuberkel- bacillen. — Nr. 9. A. Reinsch, Ueber die Entnahme von Wasserproben behufs bacteriologischer Unter- 393 suchung: bei den Sandfiltern älterer Konstruction. — Nr. 10. ©. Voges, Ueber einige im Wasser vorkom- mende Pigmentbacterien. — Uschinsky, Ueber eine eiweissfreie Nährlösung für pathogene Bacterien nebst einigen Bemerkungen über Tetanusgift. — Nr. 11. Ad. Heider, Vıbrio danubieus. — M. Moeller, Weitere Mittheilungen über den Zellkern und die Sporen der Hefe. — Nr. 13. Rudolf Abel, Ueber die antiseptische Kraft des Ichtyols. Engler’s Botanische Jahrbücher. XVII. Bd. 3. u. 4. Heft. J. Urban, Biographische Skizzen. 1. Friedr. Sellow. — Fr. Meigen, Skizze der Vegetationsverhältnisse von Santiago in Chile. — R. Schulze, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Liliaceen, Haemodora- ceen, Hypoxidoideen und Velloziaceen. — L. Cela- kovsky, Ueber den Blüthenstand von Morina und den Hüllkelch (Aussenkelch) der Dipsaceen. — Bei- blatt Nr. 41. A. Blytt, Zur Geschichte der nord- europäischen, besonders der norwegischen Flora. — G. Lindau, Uebersicht über die bisher bekannten Arten der Gattung T’hunbergia L. — L. Lewin, Bei- träge zur Kenntniss einiger Acokanthea- und Carissa- arten. R Forstlich - naturwissenschaftliche Zeitschrift. October 1893. Heft 10. Dobrowljansky, Einige Merk- male der Holzsämereien. — v. Tubeuf, Die Sklero- tienkrankheit der Birkenfrüchte. (Mit I Abb.) Oesterreichische botanische Zeitschrift. September. L. Linsbauer, Ueber die Nebenblätter von Zuony- mus. (m. 1 Taf.) — R. v. Wettstein, Die Arten der Gattung Buphrasia. — H. 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März 183. Berlin, Paul Parey. Lex.-8. 3 und 143 S. m. 4 Karten. Reiter sen. J., und 3. P. Hegner, Leitfaden der Obst- baumpflege und Obstverwerthung. Nebst e. Verzeich- niss der empfehlenswerthesten "Obst- und Beeren- sorten. Trier. 12. 7 und 150 S. Reuss, C., Rauchbeschädigung i. d. v. Tiele-Winckler- schen Forstreviere Myslowitz-Kattowitz. Insbesond. Ermittlg., Bewerthg. u. Verwerthg. d. Rauchschadens. Goslar, J. Jäger & Sohn. gr. 4. Pre 236 8. m. 2 Kart. Roux, N., Danz eXceursions onen dans le Briancon- nais. Lyon, impr. Plan. In 8. 11 p. Schimper, A. F. W., Die Gebirgswälder Javas. (S. A. aus der forstlich-naturwissenschaftlichen Zeitschrift 1893.) München, Rieger. 8. 17 8. Schindler, F., Der Weizen in seinen Beziehungen zum Klima und das Gesetz der Korrelation. Ein Beitrag, zur wissensch. Begründg. der Pflanzenbaulehre. Ber- lin. gr. 8. 12 und 1758, m. 1 Taf. Schmidt, K.E. F., Beziehungen zwischen Blitzspur und Saftstrom bei Baer (Aus: Abhandlen. d. Naturf. Gesellsch. zu Halle.) 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H., Die Wirkung d. gasförmigen Zersetzungs- producte nlenikn organischer Substanzen auf die Phosphorsäure und ibre Kalksalze. Berlin. gr. S. 66 8, Wachtl, F. A., und K. Kornauth, Beiträge zur Kenntniss der 1 Morphologie, Biologie und Pathologie der Nonne (Psilura Monacha L.) u. 1. Versuchsergebnisse über den Gebrauchswerth einiger Mittel zur Vertilgung der Raupe. Wien, W. Frick, Hofbuchh. 4. 7 und 38 8. m. 8 Holzsch., 3 Photograr., davon 1 kolor. u. 3 Bl. Erklären. (Mittheilungen aus dem forstl. Versuchs- wesen een! Hrsg. v. der forstl. Versuchsan- stalt in Mariabrunn. xvI Heft.) Went, C., De Ananasziekte van het Suikerriet. (1 pl.) (Archief voor de Java-Suikerindustrie.) Med. van het Proefstation»West Java« Kagok-Tegal. Soerabaia, van Ingen 1893. Anzeigen. Verlag von Mayer & Müller, Berlin W., Markgrafenstr. 51. Sprengel, E. K., Das entdeckte Geheimniss im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Mit Tafeln. Preis Mk. 8.—. Aus Anlass der Centennarfeier dieses epochemachen- den Buches erschien in unserer Sammlung »Wissen- schaftliche Klassiker in Facsimile-Drucken« ein Neu- druck des Originals vom Jahre 1793, welcher sowohl im Text wie in den Tafeln vorzüglich ausgefallen ist. In den Antiquariatskatalogen wurde das Werk bisher mit 60—80 Mk. aufgeführt. Zu verkaufen: Gardener’s Chronicle and Agricul- tural Gazette 1841 to 1887. Komplette, gebundene Serie £15.—.— äusserst selten und von grosser Wichtigkeit für bota- nische Gärten ete., das "älteste und hervorragendste Journal seiner Art in England. Journal ofRoyalAgricultural Society London 1te & 2te Serie, 1841—1889. 51 Bände neu gebunden Flore des Serres II. Serie, vol. 1.2 .3 1a calf. 21. G. Buckle, 60 Stanhope Street, Newcastle Str., London W. C. Nebst einer Beilage von H. Bechhold in Frank- furt a. M., betr.: Bechhold’s Handlexikon der Na- turwissenschaften und Medizin. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. r 51. Jahrgang. Nr. 22. 16. November 1893. OTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. ——o J. Wortmann, II. Abtheilung. Besprechungen: Nägeli, C. v., Ueber oligodynamische Erscheinungen in lebenden Zellen. — Möller, Alfred, Ueber eine Thelephoree, welche die Hymenolichenen Cora, Dietyonema und Laudatea bildet. — Christison, D., I. The weekly rate of girth increase in certain trees, and its relation to the growth of the leaves and twigs;, II. Observations on the increase in girth of young trees in the Royal Botanie Garden, Edinburgh. — Fischer, Alfred, Phykomycetes in Rabenhorst's Kryptogamen-Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. — Schulze, Max, Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch-Oesterreichs und der Schweiz. — Gremli, A., Excursionsflora für die Schweiz, nach der analytischen Methode bearbeitet. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeigen. Nägeli, C. v., Ueber oligodynamische Erscheinungen in lebenden Zellen. Mit einem Vorwort von S. Schwendener und einem Nachtrag von C. Cramer. Basel, H. Georg. (Denkscehr. der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft. Bd. XXXIII. 1. 1893.) Es mag vielleicht Manchem, wenn nicht als ein Unrecht, so doch als Mangel an Pietät erscheinen, wenn die Oeffentlichkeit, in den Besitz des Nach- lasses eines Mannes von aussergewöhnlicher Be- deutung gelangt, sich Werke zum Gemeingut macht, an die der Meister noch nicht die letzte Hand gelegt, ja die er vielleicht noch nicht als reif für die Oeffentlichkeit erachtete. Indess ich wüsste nicht, warum mit der höchsten Achtung vor der Person sich eine solche Besitzergreifung nicht rechtfertigen liesse, zumal wenn es sich darum handelt, dass eine so grosse Summe von experi- menteller Arbeit nicht verloren geht, wie sie den hier zu besprechenden Untersuchungen Carl von Nägeli’s zu Grunde liegen. Die Fachgenossen können sicherlich denen nur dankbar sein, die für die Veröffentlichung Sorge getragen. Wenn auch die Arbeit in der Form, wie sie vor- liegt, noch das Gepräge des Unfertigen trägt, so wird doch kein Einsichtiger der Meinung sein, dass sie dem Namen des Meisters nicht Ehre mache. Im Gegentheil, sie ist, obwohl Nägeli von ir- rigen Voraussetzungen ausging, ein Beispiel dafür, mit welch’ einfacher, sicherer Methode von That- sache zu Thatsache fortschreitend, und welch’ un- erbittlich strenger Logik Näg eli Schritt für Schritt Ueber Plan, Geschichte, Herausgabe und Wahl des nicht von Nägeli selbst herrührenden Titels erfahren wir das Nöthige durch eine Vorbemerkung Schwendener'’s. Die Arbeit ist in 6 Kapitel getheilt, von denen die ersten drei von Nägeli selbst mit Nummern versehen waren, also für abgeschlossen gelten können. Ich will nun hier nicht ein Referat geben nach Kapiteln und einer schablonenhaften Inhalts- angabe, sondern es kommt mir bei dieser Besprech- ung lediglich auf die Kernpunkte der Sache an. Ausgehend von der Annahme der Wirksamkeit einer noch unentdeckten Kraft im organischen Reiche suchte Nägeli nach einer solchen. Zu Zeiten ist er auch fest überzeugt gewesen, dass eine solche existire (d. Isagität)!). Die Thatsachen schienen ihn zur Annahme einer solchen Kraft zu zwingen, doch spricht er selbst von dem abenteuer- lichen Charakter, den die eifrig von ihm verfolgte Sache annahm (S. 7). In streng sachlicher Weise ging Nägeli aber an die experimentelle Prüfung dessen, was seiner Forscherphantasie vorschwebte, und kam bald auf den Weg, der ihn Schritt für Schritt der Erklärung der Vorgänge näher und von der Annahme einer neuen Kraft abbrachte, er nahm, wie sich das in den Kapitelüberschriften wiederspiegelt, vor: eine gründliche »Prüfung der oligodynamischen Er- scheinungen auf chemische Ursachen« (Kap. 2), eine » Prüfung der oligodynamischen Erscheinungen auf imponderable Ursachen« (Kap. 3), und kommt dann auf »die wahre Ursache der Oligodynamik« (Kap. 4) zu sprechen. Die letzten beiden Kapitel sind beschreibend, vorging und der Wahrheit näher kam, und mit | sind der Schilderung der oligodynamischen Ab- welch’ schlichter, offener, ungekünstelter Art er das Erkannte darzustellen liebte. 1) Nägeli, Mechanisch-physiologische Theorie der | Abstammungslehre. $. 807 fi. 339 sterbeerscheinungen in ‘den Spirogyrenzellen ge- widmet. ; Bei der Prüfung der oligodynamischen Erschei- nungen auf chemische Ursachen geht Nägeli aus von gasförmigen durch Wasser absorbirbaren Kör- pern: Kohlensäure, Ammoniak, Ozon, salpetrige Säure. Er kommt zu dem Ergebnisse, dass diese nicht die Ursache sein können, denn sie waren, in weit grösserer Menge oligodynamisch neutralem Wasser zugesetzt, unschädlicher, als sie im oligo- dynamisch wirksamen Wasser vorhanden waren. Dass die Erscheinungen durch Lösung eines festen Körpers verursachtwürden, schien Nägeli anfangs unwahrscheinlich, weil viele schwer löslichen oder als unlöslich geltenden Körper oligodynamisch wirk- ten und weil andererseits die Wirkung durch ganz unlösliche oder durch micellarlösliche Substanzen (Colloide) aufgehoben wurde, eine sehr bemerkens- werthe und auf den ersten Blick überraschende Thatsache. Dann auch schienen die Nachwirkun- gen dagegen zu sprechen, die von den Gläsern, welche oligodynamisch wirksames Wasser enthalten hatten, ausgingen. Nägeli beobachtete nun besonders die Er- scheinungen an Spirogyren in Wasser, das durch Einlegen von Kupfermünzen olygodynamisch ge- macht worden war. Das Unschädlichmachen gelang mit Schwefel, Kohlenstoff (Graphit, Russ), Koaks, Steinkohlen, Torf; Superoxyden (Braunstein); Stärkemehl, Cel- lulose (Filtrirpapier, Baumwolle, Leinwand, Holz); Seide, Wolle, Stearinsäure, Paraffin, also mitche- misch durchgängig wenig reagirfähigen Stoffen. Wie Baumwolle, Leinwand etc. wirkten auch Algenzellen selbst, so dass die Menge der in ein Gefäss gebrachten Algen sich als von Einfluss auf die Wirkung der oligodynamischen Ursachen er- wies. Besonders zur Entscheidung dieser Frage angestellte Versuche bestätigten dies. Molekular- lösliche chemisch verwandte Substanzen, wie Zucker, zeigten die aufhebende Wirkung nicht oder in viel geringerem Grade. Von entscheidender Bedeutung aber wurde das Interesse, welches Nägeli an dem Studium der Nachwirkungen fasste, von denen er anfangs, wie er selbst hervorhebt, keine Ahnung hatte. Besonders bei Versuchen mit Metallen kam es vor, dass ganz gleich angesetzte Gläser einer Ver- suchsreihe nicht genau das gleiche Resultat gaben. Als nun Nägeli durch Versuche festzustellen suchte, ob die Ursache dieser Störungen in der Nachwirkung eines früher in dem Glase befind- lichen Körpers zu suchen sei, stellte sich heraus, dass dies in der That so sei, dass von den Metallen an das Glas oligodynamische Eigenschaften über- gehen, die von diesem.dann wieder dem Wasser 340 mitgetheilt werden. Einfaches, auch wiederholtes Auswaschen genügte nicht, um sie dem Glase . ganz zu nehmen. Sehr deutlich zeigte sich, wenn Münzen in ein Glasgefäss mit Wasser gebracht wurden, dass die Stellen, an welchen die Münzen lagen, ganz beson- ders todbringend wirkten. Nägeli stellte die Fra- gen: „Wie sollten die minimalen Mengen, welche die fast unlöslichen Metalle an das Wasser abzugeben vermochten, so rasche und tödtliche Verheerungen an lebenden Zellen anrichten? Wie sollte ferner eine Lösung durch unlösliche Körper, welche man in dieselbe legt, unwirksam werden? Wie sollte endlich ein löslicher Stoff an der glatten Fläche des Glases eine Nachwirkung derart hinterlassen, dass nach wiederholtem Ausspülen das Glas noch wochenlang neutralem Wasser todbringende Eigen- schaften mitzutheilen vermag? Nägeli glaubte deshalb nicht an eine Stoffwirkung und forschte, ob vielleicht ein imponderables Agens im Spiele sei. Bei der Prüfung auf imponderable Ursachen er- gab sich zunächst, dass weder erhöhte Temperatur noch rascher Temperaturwechsel die alleinige Ur- sache sein konnten. Auch das Licht erwies sich nicht als Ursache. Ein besonderer Verdacht fiel aber auf die Electricität, wobei die Metalle als Er- reger gedacht werden konnten. »Es hätte dann in den Spirogyrenzellen ein Electroskop gefunden sein können, das alle anderen an Empfindlichkeit überträfe.« Aber Nägeli kam auch hier zu dem Ergebniss, dass es weder strömende, noch Span- nungselectricität sein könne. Strömende nicht, weil auch nach Wegnahme des Metalls die verderb- liche Wirkung in ungeschwächtem Maasse fort- dauerte, Spannungselectrieität nicht, denn es fand weder eine Accumulirung der schädlichen Wirkung an der Oberfläche statt, noch war eine Ableitung möglich. Auch ein vergleichender Versuch mit Einbringen von Spirogyrenzellen in electrisch geladenesWasser, sowohl positiv wie negativ, ergab kein abweichen- des Verhalten der in electrisirtem Wasser befind- lichen im Vergleich zu den Paralleleulturen in ge- wöhnlichem. Auch die Versuche mit Induetions- electricität waren nicht von Erfolg begleitet. Auf die wahre Ursache der Oligodynamik (4.Kap.) wurde Nägeli dann geführt durch die Entschei- dung der Frage, ob gänzlich unlösliche Körper oligodynamische Wirkungen ausüben oder nicht. Bei vorher auf ihre Wirksamkeit untersuchten und neutral befundenen Gläsern verursachten un- lösliche Körper, wie reines Gold, reines Platin, niemals jene Wirkungen und als das einfachste Mittel, Gläser von den Nachwirkungen zu befreien, erwies sich ein Ausspülen mit verdünnter Salz- und Salpetersäure, die in kurzer Zeit hervorbrach- 341 ten, was früher ‘durch längeres Auskochen müh- sam erreicht worden war. ‘Das nun brachte Nägeli auf den Gedanken, dass ein schwerlöslicher Körper, namentlich Kupfer die Ursache sein könnte. Die Untersuchung grös- serer Mengen oligodynamischen Wassers zeigte Blei, Zink, Kupfer, Eisen darin an. Bei den Experimenten, die darauf abzielten, die Menge des Kupfers zu bestimmen, die Wasser noch oligodynamische Wirksamkeit verleihen, führten zu dem Ergebniss, dass dies noch 1 Theil Kupfer in 1000 Millionen Theilen Wasser deut- lich vermag. Das Kupfer löst sich als Hydroxyd, das wohl stets mit Kohlensäure verbunden ist. Die oligodynamischen Eigenschaften lassen sich also, zu diesem Schlusse kommt jetzt Nägeli, in allen Fällen auf Stoffe, die in demselben gelöst sind, zurück- führen. Die Wirkung der olisodynamischen Lösungen weicht aber in etwas von der anderer ab und diese Abweichungen sind auf ihre Schwer- löslichkeit zurückzuführen. Die Vorstellung, welche man sich von dem Vor- gange zu machen hat, will ich mit Nägeli’s eigenen- Worten geben. Als Beispiel des wirk- samen Körpers ist Kupfer angenommen. »Kommt ein Stück Kupfer in reines Wasser, welches etwas Sauerstoff und etwas Kohlensäure enthält, so trennen sich langsam, aber stetig Kupfer- theilchen los, welche sich im Wasser vertheilen und von denen ab und zu einzelne an die Wandung des Gefässes anstossen und daran hängen bleiben. So muss nach Maassgabe, als die Lösung concen- trirter wird, auch die Zahl der an der Wandung haftenden unlöslichen Kupfertheilchen zunehmen. Wenn der Sättigungsgrad erreicht ist, so'kann eine Zeit lang noch ein Lösungsprocess an dem ’Kupferstück fortdauern, indem aus der Lösung mehr Theilchen an die Gefässwandung sich an- legen, als von derselben in die Flüssigkeit zurück- kehren. Zuletzt stellt sich ein Gleichgewichtszu- stand in der Weise ein, dass der Kupferüberzug der Wandung ebenso viele Moleküle aus der ge- sättigten Lösung empfängt, als er an dieselbe ab- giebt. Nimmt man die Kupferstücke heraus, bevor Sättigung erfolgt, so dauert die Veränderung der Lösung noch so lange an, bis ein Gleichgewichts- zustand in der Weise eingetreten ist, .dass ebenso viel Kupfertheilchen aus der Lösung an die Glas- wandung, als von dieser an jene zurückgehen. Giesst man eine solche Kupferlösung dann in ein anderes (reines) Glasgefäss, so nimmtihre Con- centration so lange ab, bis zwischen der Lösung und dem sich bildenden Kupferbeleg ein neues Gleichgewicht hergestellt ist. . Giebt man aber 342 reines Wasser in ein mit einem Kupferbeleg ver- sehenes Glas, so gehen von diesem solange Kupfer- theilchen in das Wasser, bis das der Kupfermenge entsprechende Verhältniss zwischen Lösung und Niederschlag erreicht ist. Es besteht also ein gewisses Verhältniss zwischen der Concentration der Kupferlösung und der Mäch- tigkeit des kupfernen Wandbeleges, d. h. der Menge des der Flächeneinheit anhaftenden Kupfers. Die Gesammtmenge des Kupferüberzuges aber im Verhältniss zur Menge .des gelösten Kupfers ist um so grösser, je grösser die Wandfläche im Ver- hältniss zum Wasser.« Nun wird die Neutralisirung oligodynamischen Wassers durch unlösliche Körper leicht verständ- lich. Sie wirken als Vergrösserung der mit der Lösung in Berührung befindlichen Oberfläche und können soviel des Kupfers speichern, dass die Flüssigkeit unter Umständen unschädlich wird. Aus gleichem Grunde gehen auch grössere Mengen Spirogyren in oligodynamischem Wasser weniger leicht zu Grunde wie kleine. Ferner wer- den auch die Nachwirkungen erklärlich. Es lösen sich einfach Theile der an der Glaswand haftenden Kupferverbindung. Endlich ist auch das Verhalten des Wassers je nach seinem Herkommen leicht zu verstehen, warum gerade das Wasser aus Seen und Teichen etc., in denen sich immer viel der Speicherung schädlicher Körper fähige unlösliche Substanzen befinden, in der Regel unschädlich ist, warum das Leitungswasser oder destillirtes Wasser manchmal schädlich ist, manchmal nicht. Ist ein Leitungszweig lange unbenutzt geblieben, also das Wasser längere Zeit mit dem Messinghahn in Be- rührung gewesen, so wirkt das anfangs ausfliessende Wasser oligodynamisch, das nach einiger Zeit erst ausfliessende, bis zu welchem noch keine gelösten schädlichen Metalltheilchen vorgedrungen waren, nicht mehr. Nägeli verfolgte nun auch die Erscheinungen selbst, die sich beim Absterben der Spirogyren durch die besprochenen Einflüsse beobachten lassen (Kap. 5 und 6), und vergleicht sie mit denen des natürlichen Absterbens einerseits, andererseits mit denen, die bei höherer Concentration von Lösungen der in minimalen Mengen oligodynamisch wirken- den Körper sowie durch Wärme und Rlectricität eintreten. Die Erscheinungen zeigten denn auch Besonderheiten, die Nägeli zu der Ueberzeu- gung. brachten, dass das oligodynamische Ab- sterben nicht auf einer chemischen Wirkung der wirksamen Körper beruhe. Sie würden mithin nur als Reizmittel wirken, die einen zum Tode führen- den abnormen Stoffwechsel einleiten, ohne dass sie selbst chemisch gebunden würden. Es wäre eine katalytische, fermentartige Wirkung. 343 Nägeli unterscheidet zum Schlusse mit Rück- sicht auf ihre Löslichkeit in Beziehung zur tödt- lichen Wirkung 3 Kategorien von Körpern: 1.lang- sam lösliche, aber in erheblichen Mengen, — dann sind sie chemisch giftig bei hoher Concentration, oligodynamisch bei niedriger, 2. wenig lösliche, — dann sind sie nur oligodynamisch wirksam (hierher gehören metallisches Kupfer, Quecksilber, etc.); 3. noch weniger lösliche, — dann erfolgt nur natürliches Absterben. Die Schlussbemerkung von Cramer enthält auf Nachuntersuchungen gegründete Bestätigungen der Experimente. Nach zwei Richtungen ist diese Arbeit C. v. Nägeli’s von hohem Interesse. Einmal als Bei- trag und weitere Anregung zu dem Studium eines der dunkelsten Gebiete, der Lebensthätigkeit des Protoplasmas. Dann aber insofern, als sie ein Misslingen des Suchens nach dem Vorhandensein noch nicht erkannter Kräfte bedeutet. Jedenfalls werden viele gemäss den herrschenden Anschauungen sagen: das war ja zu erwarten, sie werden die Frage für müssig halten. Die möchten aber doch bedenken, dass für die wissenschaftliche Forschung — wie für das Leben überhaupt — ein grosser Unterschied ist zwischen dem »noch nicht« und dem »nicht mehr«. Sie werden dann finden, dass sie auf der Stufe stehen, noch nicht daran gezweifelt zu haben, dass möglicher- weise noch andere Kräfte in der organischen Welt wirken, als die in der anorganischen uns bekann- ten. Ein Geist wie Nägeli’s begnügte sich damit nicht, nur Ueberzeugung nach Ueberwindung der Zweifel befriedigte ihn, und für ihn war es erst nach den Untersuchungen gewiss, dass keine anderen Kräfte im Spiele waren — sei es auch vielleicht nur hier für diesen Fall. Ich glaube mich zu diesem Zusatze berechtigt, weil es mir scheinen will, als ob Nägeli damit durchaus noch nicht die Existenz noch unerforschter Kräfte leugnen will. Ausdrücklich verneint er dies nir- gends. Die herrschende Anschauung ist gegen ihn. Es dürfte aber dennoch manchen vielleicht gerade unter den erfahrensten Forschern und tiefsten Denkern geben, die dies, mögen sie es aussprechen oder nicht, als offene Frage betrachten. Klemm. Möller, Alfred, Ueber eine Thelephoree, welche die Hymenolichenen Cora, Dietyonema und Laudatea bildet. (Flora. Bd. 77. Jahrg. 1893. S. 254—278.) Schon aus den Untersuchungen von Mattirolo 344 und Johow wissen wir, dass bei den Hymeno- lichenen Cora, Dietyonema und Lardatea der pilz- liche Bestandtheil der Gruppe der Thelephoreen angehört, während die Gonidien der erstgenannten Gattung ein Chroococeus, die der beiden letzteren ein Scyfonema sind. In Blumenau hatte nun Verf. Gelegenheit, die genannten Flechten in reichlicher Menge zu beobachten und eingehend zu studiren. Zwar hatte die Cultur des Pilzes in Nährlösungen nicht günstigen Erfolg, dagegen aber gelang es, denselben im Freien ohne Gonidien aufzufinden in Gestalt einer T'helephoree, die bald für sich allein, bald in directer Continuität ihrer Hyphen mit den- jenigen von Cora und Dietyonema beobachtet wurde. Diese beiden Flechten sind also durch einen und denselben Pilz gebildet, der das eine mal mit einem Chroococeus, das andere mal mit einem Scytonema vergesellschaftet ist. Ferner wurden vom Verf. die von Johow aufgestellten Gattungen Dieiyo- nema und Laudates in directem Zusammenhange untereinander beobachtet und sind als blosse Wuchsform ein und derselben Flechte aufzufassen, die dadurch von einander verschieden sind, dass das eine mal der pilzliche, das andere mal der Algenbestandtheil formbestimmend wird. Diese Untersuchungen bilden ein interessantes Seiten- stück zu Verf.'s früherer Arbeit über die flechten- bildenden Ascomyceten ohne Algen und gewähren neue Einblicke in die Erscheinungen der Sym- biose. Ed. Fischer. Christison, David, I. The weekly rate of girth increase in certain trees, and its relation to the growth of the lea- ves and twigs. (Transactions and Proceedings of the botanical soc. of Edinburgh. 1891. p. 101—120.) II. Observations on the increase in girth of young trees in the Royal Botanic Garden, Edinburgh. (l. ce. 1892. p. 261—333.) Verf. hat schon in den Jahren 1887—1889 über Messungen der Dickenzunahme einiger Bäume be- richtet!), die von Robert Christison 1878 be- gonnen, vom Verf. 1887 zu Ende geführt worden sind. Diese mühsamen Untersuchungen hatten zu keinem befriedigenden Resultat geführt, weil die gemessenen Bäume theils zu alt waren, theils in den Wintern 1877—81 unter der ungewöhnlich 1) III. On the monthly increase in girth of trees ete. 1. e. 1887. p. 51—64. — IV. Observations on the annual increase in girth of trees ete. Part. 1. e. 1888. p. 245—275, Part}, 1. c. 1859, p. 390—410. 345 tiefen Temperatur gelitten hatten. Desshalb ent- schloss sich Verf. zu einer neuen Serie von Beob- achtungen sowohl über die jährliche, wie auch über die monatliche und wöchentliche Dickenzu- nahme der Bäume. Die Resultate dieser in den Jahren 1889—91 ausgeführten Messungen werden in den vorliegenden Schriften mitgetheilt. Zu den Messungen wurden kräftige, in gutem Boden stehende Bäume ausgesucht, soweit sich das beiden im allgemeinen nicht günstigen Vegetations- verhältnissen des Edinburgher Gartens ausführen liess. Um Zufälligkeiten auszuschliessen, wurden gewöhnlich zwei Individuen einer Species gleich- zeitig beobachtet. Die Messungen wurden in einer Höhe von 2!/, bis 5 Fuss über dem Boden, mit einem Chestermann’schen Stahlbandmaass ausgeführt, das in Zehntel oder Zwanzigstel Zoll (= 2,5 bezw. 1,25 mm) eingetheilt war und eine Genauigkeit bis zu !/,„ Zoll ermöglichte, wenn, wie das namentlich bei den wöchentlichen Ab- lesungen der Fall war, möglichst runde und glatte Bäume ausgesucht worden waren. I. Untersuchungen über jährliche Dickenzunahme. Verf. giebt zunächst eine Lebensgeschichte der einzelnen Individuen, an denen die Messungen ausgeführt wurden; er macht Mittheilungen über die äusseren Bedingungen, denen die Bäume aus- gesetzt waren, über ihren Umfang am Anfang und am Ende (also 5 Jahre später) der Messung, ferner über den Zuwachs in jedem einzelnen Jahr, sowie über den mittleren jährlichen Zuwachs. — In einem zweiten Abschnitt finden sich dann Zu- sammenstellungen der Resultate, die indess zu wenig allgemeiner Natur sind, als dass sie sich hier in Kürze wiedergeben liessen. Von allgemei- nerem Interesse ist die Thatsache, dass die immer- grünen Bäume in den einzelnen Jahren geringere Abweichungen vom mittleren Zuwachs ergeben als die sommergrünen, und dass die beiden Gruppen im gleichen Jahre sich nicht gleichartig verhalten: im Jahre 1888 blieben die sommergrünen um 41/y Zoll, die immergrünen nur um 3/, Zoll hinter dem Durchschnittswerth der Dickenzunahme zurück, während im Jahre 1891 die ersteren annähernd den Normalwerth erreichten und die letzteren um 21/, Zoll zu wenig ergaben. Schon früher hat Verf. (IV, S. 397) constatirt, dass die genannten beiden Gruppen von Bäumen durch gleiche äussere Ein- flüsse in verschiedener Weise afficirt werden. II. Monatliche und wöchentliche Dickenzunahme. Die Resultate monatlicher Messungen sind in einer ganzen Anzahl von Tabellen, getrennt für 346 Immergrüne und Sommergrüne, niedergelegt. Der Inhalt derselben und desgleichen die Bemerkungen, die Verf. an dieselben anschliesst, können hier natürlich ebensowenig im Einzelnen referirt wer- den, wie die wöchentlichen Einzelbeobachtungen. Indem wir bezüglich aller Details auf das Original verweisen, lassen wir hier nur eine Uebersicht der wichtigsten Resultate folgen. 1. Der Beginn des Dickenwachsthums fällt in die Zeit vom 6. April bis zum 3. Mai für Coni- feren und vom 20. April bis zum 17. Mai für die Sommergrünen. Der Schluss des Dickenwachs- thums liegt zwischen 20./IX. und 11./X. bezw. 23./VIII. und 27./IX. Die Dauer erstreckt sich auf 20 bis 27 Wochen bei Coniferen, auf 19 bis 22 Wochen bei den Dicotylen. 2. Der Gang des Dickenzuwachses lässt sich als Curve darstellen, die im Frühjahr bei Null be- ginnt, im Herbst mit Null endet und dazwischen ein Maximum hat. Sehr selten steigt und fällt die Curve regelmässig, meist verläuft sie recht un- regelmässig. Die Arten der Gattung Quercus, ins- besondere Quercus cerris und die Gattung Abdies (speciell Adies Lowiana und grandis), machen von dieser Regel eine höchst auffallende Ausnahme: sie haben zwei Maxima, die von einem Minimum im Hochsommer getrennt werden; wöchentliche Beobachtungen zeigten für Abies, dass nicht nur ein Retardation, sondern ein völliger Stillstand im Dickenwachsthum auf mindestens 2 Wochen ein- treten kann. Dieses Minimum tritt bei verschiede- nen Arten von Abies zu verschiedenen Zeiten auf, und ist auch bei jeder einzelnen Art in aufeinan- derfolgenden Jahren in der Zeit seines Bintretens nicht ganz constant. Ob alle Coniferen ein solches sommerliches Minimum haben, ist zur Zeit noch nicht zu entscheiden. Bei Pinus silvestris und Abies excelsa wurde es schon von Mischke (Bot. Cen- tralblatt 1890) — allerdings nicht durch Umfangs- messungen, sondern auf ganz andere Weise — entdeckt. Während aber Mischke dieses sommer- liche Minimum als durch abnorme meteorologische Einflüsse verursacht betrachtete, glaubt Verf. aus allen seinen Beobachtungen schliessen zu dürfen, dass der Verlauf der Dickenwachsthumscurve Ge- setzen folgt, welche in hohem Grade von Tempe- ratur und anderen äusseren Einflüssen unabhängig sind. Bei manchen Coniferen fällt die starke Ver- minderung des Dickenwachsthums zeitlich mit einer Förderung des Längenwachsthums zusammen, und mag wohl durch diese bedingt sein. 3. Das Maximum des Dickenzuwachses fällt bei den meisten Sommergrünen in den Juni und Juli, nur bei Ziriodendron in den August. Von Conife- ren hatten einige ihr Maximum im Mai, andere im Juni und Juli, schliesslich manche auch im August; 347 im Allgemeinen erscheint bei ihnen der Dicken- zuwachs gleichmässiger über den ganzen Sommer vertheilt zu sein, als bei den Sommergrünen, und diese letzteren vollenden in der ersten Hälfte des Sommers den grösseren Theil ihres Diekenwachs- thums, die Coniferen in der zweiten (Ausnahmen: Araucania brasiliensis — Liriodendron tulipifera) . 4. Der Beginn des Dickenwachsthums fällt nicht nothwendig mit dem Beginn der Laubentfaltung zusammen. 5. Die Intensität des Dickenwachsthums variirt bei den einzelnen Species sehr; namentlich in den ersten und in den letzten Monaten, in denen über- haupt Dickenwachsthum stattfindet, wachsen einige kaum, andere sehr stark in die Dicke. Die Coni- feren wachsen im Allgemeinen in diesen Monaten (April, September) stärker, als die Immergrünen. — Im Mai wurde der maximale Zuwachs von einer Conifere erreicht, dagegen war im Juni bis August der monatliche Zuwachs der Coniferen geringer, als der der anderen Bäume. Vergleicht man die Tabellen des Verf’s. im Ein- zelnen mit denen die Ref. (ohne die Arbeiten des Verf. zu kennen) vor Kurzem mitgetheilt hat (Ber. d. Deutsch. botan. Gesellsch. 1892), so zeigt sich eine grosse Uebereinstimmung der beiderseitigen Beobachtungen. Differenzen finden Sich eigent- lich nur bezüglich Ziriodendron Tuhpifera, der nach Verf. sein maximales Dickenwachsthum erst im August erreichen soll, während in den Beobach- tungen des Ref. jüngere Zweige dieses Baumes schon im Juni, der Stamm im Juli ein deutliches Maximum erkennen liessen. Zum Schluss sei nochmals auf die Tabellen Christison’s hingewiesen und hervorgehoben, welche Fülle von Fleiss und Ausdauer zu deren Herstellung nöthig war. Sie geben aber auch ein vollständiges Bild über den Gang des Dicken- wachsthums und füllen somit eine Lücke in der Litteratur aus, die gewiss schon von Manchem un- angenehm empfunden worden war. L. Jost. Fischer, Alfred, Phykomycetes in Rabenhorst’s Kryptogamen-Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. 2. Auflage. Bd.I. Abth. IV. Leipzig, Ed. Kummer. 1892. gr. 8. 505 S. Alle diejenigen, welche sich mit Phycomyceten zu beschäftigen haben, werden es sehr begrüssen, endlich einmal eine Zusammenstellung der gegen- wärtig bekannten mitteleuropäischen Formen der- selben vor sich zu haben. Eine solche finden wir in der nunmehr vollendeten Bearbeitung der Phy- comyceten von Alfr. Fischer in Rabenhorst- 348 Winter’s Kryptogamenflora, welche uns ein sehr brauchbares Hülfsmittel zur Bestimmung der in Rede stehenden Pilze an die Hand giebt. Es handelt sich dabei freilich mehr um eine kritische Sichtung des Materials, als um eine eigentliche Monographie ; daraus erklärt sich auch die Unvoll- ständigkeit in den Beschreibungen mancher Arten; es war diese eben beim gegenwärtigen Stand der Dinge, speciell bei den Chytridineen, kaum zu vermeiden, Im Einzelnen ist die Einrichtung des Buches wesentlich dieselbe wie bei den übrigen Abthei- lungen der Pilze der Rabenhorst’schen Krypto- gamenflora. Nützlich sind die Verzeichnisse der parasitischen Arten, geordnet nach ihren Substra- ten. Die Phycomyceten werden vom Verf. einge- theilt in die drei Hauptabtheilungen der Chytridi- neen (mit Einschluss der Ancylisteen), der Zygo- myceten (mit Einschluss der Entomophthoreen, die allerdings hier nicht speciell behandelt sind, da sie Winter bereits neben den Ustilagineen bei den Basidiomyceten gebracht hatte), und der Oomy- ceten. Als Ausgangspunkt der ganzen Phycomy- cetenreihe betrachtet Verf. die Chytridineen, die er daher Archimyceten nennt. Esist dies eine An- schauung, die in der I'hat manches für sich hat, über die sich aber streiten lässt, so lange man in den Monoblepharideen eine Uebergangsform zwi- schen Oomyceten und Algen erblickt. Aus diesem Grunde möchte Ref. auch die Bezeichnung Archi- mycetes nicht befürworten, da es doch wohl nicht ganz zweckmässigist, eine theoretische Anschauung in einem Gruppennamen zum Ausdruck zu bringen, besonders wenn dieselbe noch umstritten ist. Auf alle Fälle ist ferner die Reihe Hyphochytrien = Pro- tomyces — Ustilagineen {p. 10) heute nicht mehr aufrecht zu erhalten. Selbstredend thun aber diese Punkte der Nützlichkeit des Buches durchaus keinen Eintrag. Ed. Fischer. Schulze,Max, Die Orchidaceen Deutsch- lands, Deutsch-Oesterreichs und der Schweiz. Gera-Untermhaus, Fr. Eugen Köhler’s Verlag. 1893. gr. 8. Liefrg. 1—7. m. je 7—9 Chromotaf. Von den 10 bis 12 Lieferungen dieses Werkes liegen bis jetzt 7 vor, deren Ausstattung bei einem erstaunlich geringen Preise (1 Mk. pro Lieferung) prächtig ist. Von jeder Orchidee des im Titel ge- nannten Gebietes wird eine ausführliche und kor- rekte Beschreibung nebst Aufführuug der Blüthe- zeit, des Standortes, der Verbreitung und der Volksnamen gegeben, und das Werk gewinnt nicht bloss für Liebhaber, sondern auch für Systema- 349 tiker Werth dadurch, dass auch sämmtliche Varie- täten und Bastarde ausführlich beschrieben und besprochen sind. Etwas mehr als geschehen, hätte Referent eine Berücksichtigung der biologischen Verhältnisse gewünscht, die doch gerade bei den Orchideen das Interesse auch der Liebhaber in hohem Grade hätten anregen müssen. Die Be- stäubung aber und die dabei thätigen Insecten sind leider gar nicht erwähnt. Grosses Lob verdienen die farbigen Tafeln, die meist von ganz vorzüg- licher Ausführung sind. Nur wenige, z. B. Pla- tanthera bifolia, oder wie sie hier mit dem v. Bön- ninghausen’schen Namen bezeichnet wird, Platanthera solstitialis, und Corallorrhiza innata, sind nicht ganz so naturgetreu, wie sie wohl hätten sein können. Jede Tafel bringt die Abbildung einer Art, Varietät oder eines Bastards in natürlicher Grösse und ausserdem vergrösserte Blüthenanalysen. Wenn die noch ausstehenden Lieferungen den bisher vorliegenden entsprechen, so ist für das Weık eine grosse Verbreitung zu erwünschen und zu erhoffen. Es wird dann unzweifelhaft die Kenntniss dieser für den Laien interessantesten Pflanzenfamilie der Heimath in hohem Grade fördern. Kienitz-Gerloff. Gremli, A., Excursionsflora für die Schweiz, nach der analytischen Me- thode bearbeitet. Aarau, E. Winz. 1893. 8. 828. Vor uns liegt. die bekannte und vielbenutzte Gremli’sche Excursionsflora der Schweiz in 7. Auflage. Es hat dieselbe abgesehen von einer Reihe kleinerer Veränderungen besonders in den Gattungen Rubus, Rosa, Alchemilla und. Hieracium Umarbeitung erfahren. Einer besonderen Empfeh- lunyz bedarf das Buch bei seiner grossen Verbrei- tung und seinen anerkannten Vorzügen nicht. Auf einige Unrichtigkeiten, deren Ausmerzung wünschenswerth ist, hat bereits Prof. H. Schinz im botanischen Centralblatt aufmerksam gemacht. Ausser diesen fallen auch mehrere Druckfehler und Versehen unangenehm auf: so ist z. B. Stellaria nemorum und der Name von Campanula exeisa völ- lig unter das Eis gerathen. Endlich möchte sich Ref. die Frage erlauben, ob es nicht an der Zeit wäre, das System von Eichler resp. Engler zur Anwendung zu bringen, besonders im Hinblick darauf, dass dasselbe in den Lehrbüchern und wohl auch im akademischen Unterricht allgemein Eingang gefunden hat. Ed. Fischer. 350 Inhaltsangaben. Archiv für Hygiene. XIX.Bd. 1. Heft. R. Burri, Ueber einige zum Zwecke der Artcharakterisirung anzu- wendende bacteriolog. Untersuchungsmethoden nebst Beschreibung von zwei neuen aus Rheinwasser isolir- ten Bacterien. — Alois Pick, Ueberdie Einwirkung, von Wein und Bier, sowie von einigen organ. Säuren auf die Cholera- und Typhusbacterien. — M. Teich, Das Verfahren von Babes zur Gewinnung von keim- freiem Wasser. Chemisches Centralblatt. 1893. Bd. II. Nr. 16, E, Winterstein, Pilzcellulose. — Edward H. Ren- nie, Die Farbstoffe von Drosera Whittakerı. —H. Buchner, Ueber Bacteriengifte und Gegengifte. — P. C. Plugge, Untersuchung einiger niederländisch- ostindischer Pflanzenstoffe (Coclaurin, Daphniphyllin, Isotomin). — K. Schilipoff, Ueber einfache Her- stellung bacterienfreien Trinkwassers. Le Botaniste. 3. Serie. 5. Fasc. Septembre 1893. P. A. Dangeard, Recherches sur les plantules des Coni- feres \6 pl.). — Sappin-Trouffy, La pseudofecon- dation chez les Ur&dinges et les phenomenes qui 8’y rattachent. — P. A. Dangeard, Le Polysporella Katzingii Zopf (1 pl.). — Sappin-Trouffy, Etude sur les sucoirs des Uredinges (1 pl.). Studies from the Biological Laboratory of the John Hop- kins University. Vol, V. H. Morgan, A Contribution to the Embryology and Phylogeny of the Pyenogonids ($t.). — P. Lotsy, The Formation of the so-called Cypress-knees on the Roots of the Taxodium disti- chum Richard (2 t.). — W. Barton, On the Origin and Development of the Stichidia and Tetrasporangia in Dasya elegans. Malpighia. Anno VII. Fase. VII—-VIII. ©. Mattirolo, eL,N. Buscalioni, Osservazioni intorno al lavoro del sig. K. Schips. — Ueber die Cutieula und die Auskleidung, der Intercellularen in den Samenschalen der Papilionaceen. — Max Fleischer, Contribuzioni alla Briologia della Sardegna. — Hermann Ross, Anatomia comparata delle foglie delle Iridee (con 4 tavole). (Cont. e fine). — Addenda ad Floram italicam. Paolo Mach, Assiunta alla flora algologica ita- liana. — Biagio Longo, Noterella teratologica. Neue Litteratur. Annales de la Societe d’hortieulture de Maine-et-Loire. 1892. Angers, imp. Lachese et Ce. 3. et 4. trimestres. In 8. p. 97 a 216. Arthur, J. C., A physiological basis for the comparison of potato production. (Agrieultural science. May 1892. Vol. VI. Nr. 5.) Grain smut and the use of hot water to prevent it. (Agrieultural science. Vol. VI. September 1892. Nr. 9.) : A new factor in the improvement of crops. (Agri- eultural science.. Vol. VII. 1893.) Bericht über die 31. Jahresvrersammlung d. preussischen botanischen Vereins zu Marienburg am 4. October 1892. Erstattet von J. Abromeit. (Schriften der phy- sical.-ökonom. Gesellsch. in Königsberg. Königsberg i. Pr., Wilh. Koch. gr. 4. 53 S.) Burgerstein, A., Vergleichend-anatomische Untersuch. des Fichten- und Lärchenholzes. (Denkschriften der Akademie der Wissenschaften. Wien, F. Tempsky. Imp.-4. 40 8.) 351 Crepeaux, €., La culture &leetrique. Diverses methodes d’application de Feleetrieite aux semences et aux plan- tes en vegetation. Interet de la an pour Vagri- culture. Paris, J. Micheles. 1 vol. in-18 broche avec 7 figures dans le texte. Debray, F., Liste des Algues marines et d’eau douce r&- coltees jusqu’ä ce jour en Algerie. (Bulletin scienti- fique. Tome 25.) Eisen, &., Forms of Trees as determined by climatie In- fluences. (Zoe. Vol. III, Nr. 1, 1892.) Native Habits of Sequoia gegantea. (Zoe. Vol. IV, Nr. 2. 1893.) Ellwanger, H. B., The Rose: a Treatise on the Cultiva- tion, History, Characteristies, ete. With an Introdue- tion by George H. Ellwanger. Revised edit. London, Heinemann. 12mo. 310 p. Fischer, M., Das Kryptosporium leptostromiforme )J. Kühn. Ein Kernpilz, der eine ernste Gefahr für den Lupinenbau bedeutet. (Preisschriften der Illustr. landwirthsch. Zeitung. Nr. 6.) Berlin, Verlag der Illustrirten landw. Zeitung. 8. 24 S. m. 1 Taf. Furst, H,, The Protection of Woodlands against Dan- gers arising from Organic and Inorganic Causes, as re-arranged for the fourth edition of Kauschinger's Waldschutz. Authorised Translation, with numerous Notes, by John Nisbet. Edinburgh, Douglas. 8vo. 260 p. Garten, der botanische, »’s lands plantentuin « zu Buiten- zorg auf Java. Festschrift zur Feier seines 75jähr. Be- stehens(1817—1892). Leipzig, Wilh. Engelmann. gr. 8. 426 8. m. 12 Lichtdruckbildern und 4 Plänen. Gran, H., Algevegetationen i Tonsbergfjorden. (1 pl.) (Christiania Videnskabs-Lelskabs Forhandlingar. 1893. Nr. 7.) —— En norsk form af Zetocarpus tomentosoides Farlow. (1 pl.) (Ebenda Nr. 17.) Haberlandt, G., Eine botanische 'Tropenreise. Indo- malayische Vegetationsbilder u. Reiseskizzen. Leipzig, 'Wilh. Engelmann. gr. 8. 300 8. m. 51 Abb. Herrmann, R., Die Cultur der kriechenden Rebe (Cul- ture en chaintres). Eine Anbaumethode zur Rentabi- litätssteigerung des Weinbaues. Neuwied, Heuser's Verlag. gr. 8. 44 S. m. I Tat. Heuze, G., Cours d’agriculture pratique. Les Plantes in- dustrielles. Tome 2: Plantes oleagineuses, tinctoria- les, saponaires, tanniferes et saliferes. 3. &dition. Paris, libr. agricole de la Maison rustique. In-18. 420 p. contenant 69 figures. Kieffer, J., Ueber einige in Lothringen gesammelte Ce- eidien. Entom. Nachr. 1893. Nr. 2. Professeur au College de Bitche, Les Lepidoptero- eecidies de Lorraine; Les Coleopteroeeeidies de Lor- raine,; Les Helminthocecidies de Lorraine, Les Aca- rocecidies de Lorraine; Les Mycocecidies de Lorraine. (Feuille des Jeunes Naturalistes, revue mensuelle d’hist. nat. 1592. Paris, Dollfus.) Loew’s Pflanzenkunde.. Ausgabe f. Gymnasien. Nach d. neuen ‚preuss. Lehrplänen bearb. von E. Adolph. 2 Theile. Breslau, Ferdinand Hirt. gr. 8. 340 S. m. 260 Abbildgn. \ Migula, W., An Introduction to Practical Bacteriology, for Physicians, Chemists and Students. Translated by M. Campbell. London, Sonnenschein & Co. 8. 234 p. with 9 Illustrations in the Text and 2 Plates. Noväk, J., Die Flechten der Umgebung von Deutsch- brod, nebst e. Verzeichniss der überhaupt in Böhmen entdeckten Arten. (Archiv der naturw. Landesdurch- 352 forschung von Böhmen. VII. Bd. Nr. 1. Lex.-8.) Prag, Fr. Rivnäe. 66 8. Smith, E. F., Experiments with Fertilizers for the Pre- vention and Cure of Peach Yellows 1889—1892. U. S. Department of Agrieulture. Division of Vegetable Pathology. Bulletin Nr. 4. Washington, Government Printing Office. 1893. Tschirch, A., und 0. Oesterle, Anatomischer Atlas der Pharmakognosie und Nahrungsmittelkunde. (In 16 bis 20 Liefrg.) 1. Liefrg. Leipzig, T. ©. Weigel Nachf. gr. 4. 4 und 20 S. m. 5 Tat Vries, H. de, Over Verdubbeling van Phyllopodien. (Bo- tanish Jaarboek uitgegeven door het kruitkundig ge- nootschap Dodonaea te Gent. 1893.) Wallace, A. R., Island Life; or The Phenomena and Causes of Insular Faunas and Floras. 2nd and Revised ed. London, Macmillan & Co. 1892. 8vo. 570 p. Zopf, W., Beiträge zur Physiologie und Morphologie niederer Organısmen. Heft 3. . Zopf, Kritische Bemerkungen zu Brefeld’s Pilzsystem. — Ueber die eigenthümlichen Structurverhältnisse und den Ent- wickelungsgang der Dietyosphaerium-Colonien (1 Taf.). — Zur Kenntniss der Färbungsursachen niederer Organismen. 3. Mitth.: Ueber Production von caro- tinartigen Farbstoffen bei niederen Thieren u. Pflan- zen: 1. Niedere Krebse. 2. Hypocreaceenartige Pilze Polystigma rubrum, ochraceum, Nectria einnabarina. 3. Tremellinen. — Ueber eine Saprolegniacee mit einer Art von erysipheenartigen Fruchtbildung (2 Taf.). — Zur Kenntniss der Färbungsursachen niederer Orga- nismen. 4. Mittheilung: Basidiomyceten-Färbungen, Polyporus sanguineus Fr., Cortinarius (Dermocybe) cinnabarınus Fr., Cortinarius (Dermocybe) ecinnamo- meus (L.) Fr. Leipzig, Arthur Felix. In gr. 4. 708. m. 3 lith. Taf. Anzeigen. Richard Jordan, München, Türkenstr. 11. Antiquariat für Naturwissenschaften. Soeben erschien: Katalog 4: Botanik. Bibliothek des + Prof. Dr. Karl Prantl in Breslau. Abteilung II: Florae. Geographia plantarum. Auf Verlangen kostenfreie Zusendung. Zu verkaufen: Gardener’s Chronicle and Agricul- tural Gazette 1841 to 1887. Komplette, gebundene Serie 215.—.— äusserst selten und von grosser Wichtigkeit für bota- nische Gärten ete., das älteste und hervorragendste Journal seiner Art in England. Journal ofRoyalAgriculturalSociety London Ite & 2te Serie, 1841—1889. 51 Bände neu gebunden EI. — — Flore des Serres II. Serie, vol. 1.2. 3, 1/a calf. 21.10.— 6. Buckle, 60 Stanhope Street, Neweastle Str., London W. C. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 51. Jahrgang. Nr. DEE DE EN AS 2. “ 1. December 1893. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann, ——o . - — II. Abtheilung., Besprechungen: Vöchting, H., Ueber den Einfluss des Lichtes auf die Gestaltung und Anlage der Blüthen. — Bennett, A. W., Recent observations on fertilisation and hybridity in plants. — Haberlandt, G., Eine botanische Tropenreise. — Id., Dasselbe. — D. J. G. Kölreuter’s Vorläufige Nachricht von einigen das Ge- schlecht der Pflanzen betreffenden Versuchen und Beobachtungen, nebst Fortsetzungen I—3. — Koehne, E., Deutsche Dendrologie — Schindler, F., Der Weizen in seinen Beziehungen zum Klima und das Gesetz der Correlation. — Zabel, H., Die strauchigen Spiraeen der deutschen Gärten. — Krass, M., und H. Landois, Das Pflanzenreich in Wort und Bild für den Schulunterricht in der Naturgeschichte. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeigen. Vöchting, Hermann, Ueber den Ein- fluss des Lichtes auf die Gestaltung und Anlage der Blüthen. (Jahrb. f. wissensch. Botanik. Bd. XXV. Heft 2. Mit 3 Tafeln. 1593.) Wir erhalten hier die versprochene Fortsetzung des von dem Verf. 1886 in Bd. XVII der Jahrb. für wissensch. Bot. veröffentlichten und von mir 1887 in dieser Zeitung besprochenen Aufsatzes, der unter dem Titel »Ueber Zygomorphie und deren Ursachen« erschienen war. Der erste Theil der Schrift beschäftigt sich mit dem Einfluss verschiedener Helligkeitsgrade auf den Gestaltungsvorgang der Blüthe. Die Versuche wurden im allgemeinen so angestellt, dass die in Töpfen erzogenen Pflanzen in wechselnder Ent- fernung von einem nach Ost-Nord-Ost gerichteten Fenster im Zimmer aufgestellt wurden. In einzel- nen Fällen wurden auch noch besondere Versuche angestellt, die Blüthen z. B. nach der Sachs’schen Methode in einen dunkeln Recipienten eingeführt oder der Pflanze nur ein geringes Maass von Koh- lensäure zur Verfügung gestellt. Die Versuchser- gebnisse fasst V. in folgenden Worten zusammen: »Um ihre Blüthenbildung in normaler Weise vollziehen zu können, bedarf die Pflanze einer Be- leuchtung, die unter ein gewisses unteres Maass nicht sinken darf, deren Stärke aber bei den ver- schiedenen Arten sehr ungleich ist. Schatten- und Sonnenpflanzen bedürfen verschiedener Helligkeit zur Erfüllung derselben Funktion, und das Gleiche gilt, wenn auch in geringerem Grade von den Arten der beiden Gruppen. So bringt /mpatiens parviflora, eine Schattenpflanze, vollständige Blü- then noch bei einer Beleuchtung hervor, bei der Malva vulgaris, eine Sonnenpflanze, kaum noch Knospen erzeugt. Und von den beiden Sonnen- pflanzen Mimulus Tilingi und Malva vulgaris bildet jene unter der Beleuchtung desGewächshauses noch Blüthen von normaler Grösse, während diese nur solehe von etwa halbem normalen Umfange er- zeugt.« »Lässt man die Beleuchtung unter das erforder- liche Maass allmählich sinken, so nimmt die Grösse der ganzen Blüthe oder einzelner ihrer Theile ab, bis von einer gewissen Grenze an die Blüthenbil- dung gänzlich stillsteht. Dem völligen Aufhören der Blüthenerzeugung geht bei manchen Arten ein Stadium voraus, in dem zwar noch die Knospen an- gelegt werden, aber im frühen Jugendalter zu Grunde gehen. Die Intensität der Beleuchtung, die jene untere Grenze darstellt, ist für die verschiede- nen Arten wieder sehr ungleich. « »Der Einfluss der verminderten Beleuchtung äussert sich in erster Linie an der Krone. Bei eini- gen Arten, wie Melandryum album und rubrum und Silene noctiflora, bleibt sie auf frühem Knospen- zustande stehen, während Kelch-, Staub- und Fruchtblätter ihre normale Grösse erreichen. Bei anderen nehmen zwar sämmtliche Theile der Blüthe an Grösse ab, so bei Mimulus Tilingi; die eigent- lichen Geschlechtsorgane erweisen sich dabei aber weniger vom Licht abhängig als die Krone.« »Das eben bezeichnete Verhältniss, das relativ rasche Schwinden der Blumenkrone und die grös- sere Widerstandsfähigkeit der Sexualorgane ist te- leologisch wohl zu verstehen. Der Schau- und Lockapparat wird überflüssig, sobald, wie es unter der geringen Beleuchtung geschieht, der Insecten- besuch ausbleibt und die Blüthe auf Selbstbefruch- tung angewiesen ist.« » Während sich die Blüthen der einen Arten bei verminderter Beleuchtung stets öffnen, selbst dann, wenn eine Verkleinerung der Krone oder der gan- 359 zen Blüthe eingetreten, bleiben sie bei anderen geschlossen. Das letztere geschieht besonders bei solchen Formen, die Neigung zur Kleistogamie haben, wie Siellaria media, oder eigentlich kleisto- game Blüthen erzeugen, wie Zinaria spuria. In diesen Fällen hat es der Experimentator in seiner Gewalt, ausschliesslich durch ungleiche Beleuch- tung kleistogame oder chasmogame Blüthen ent- stehen zu lassen. « » Die sämmtlichen vorgeführten Thatsachen, be- sonders die zuletzt genannten, werfen einiges Licht auf die Entstehung der kleistogamen Blüthen. Offenbar deutet alles darauf hin, dass zunächst äussere Ursachen, in erster Linie mangelhafte Be- leuchtung, ihre Bildung herbeigeführt haben. Pflanzen wie Siellaria media, Lamium purpureum u. a. zeigen dies augenscheinlich. Hier haben wir nur eine Blüthenform, die sich je nach den Be- dingungen bald so, bald so gestaltet. Einen Schritt weiter gehen Arten wie Zinarıa spuria. Bei dieser werden an demselben Stock zweierlei, jedoch nur wenig von einander abweichende Blüthengestalten erzeugt, dem hellen Licht exponirte chasmogame und dem Schatten oder dem Dunkel ausgesetzte kleistogame. Der ganze Bau der letzteren führt zu der Annahme, dass die Kleistogamie hier erst im Werden begriffen ist. Vielleicht bilden sich bei dieser Art im Laufe der weiteren Entwickelung einst ebenso ausgesprochen kleistogame Blüthen, wie wir sie heute bei Frola, Impatiens- und ande- ren Arten beobachten. Vom teleologischen Stand- punkt aus betrachtet, erscheint ein solcher Vorgang höchst wahrscheinlich, denn es lässt sich nicht verkennen, dass die verhältnissmässig grosse Krone der Blüthe eine wohl zu ersparende Menge Nah- rung beansprucht, indess sie zugleich beim Wachs- thum im Boden ein Hinderniss darstellt. Nichts steht aber im Wege, sich die ausgebildete Kleisto- gamie der vorhin erwähnten Pflanzen thatsächlich auf solche Weise entstanden zu denken. Und dass das Licht dabei von maassgebender Bedeutung ge- wesen, dafür spricht ausser unsern Versuchen auch der Umstand, dass manche Arten noch heute ihre kleistogamen Blüthen in das Dunkel des Erd- bodens, des Mooses oder abgefallenen Laubes ver- senken. « »Einige der in unserer experimentellen Unter- suchung gewonnenen Erfahrungen lassen sich viel- leicht auch für die Ausbildung unserer Vorstel- lungen über die Entstehung zygomorpher Blüthen verwenden. In meinem Aufsatze über die Ursachen der Zygomorphie habeich eine Reihe von Thatsachen mitgetheilt, die die Annahme begründen, dass bei derEntstehung dieser Gestalten der Schwerkraft eine wesentliche Rolle zukomme. Man braucht nur an- zunehmen, dass die Zygomorphie der Lage erblich 356 befestigt worden sei, und es ist die Zygomorphie der Constitution gegeben. Die Blüthen solcher Arten wie Amaryllis formosissima, veranschaulichen einen derartigen Vorgang unmittelbar. In jenen früheren Untersuchungen konnte ein formgestaltender Ein- fluss des Lichtes nicht nachgewiesen werden. Die nunmehr mitgetheilten Beobachtungen lehren je- doch, dass auch dieses Agens eine gewisse Bedeu- tung hat, die zwar bisher sicher nur für Mimnulus Tilingi, als wahrscheinlich auch für Tropaeolum majus festgestellt werden konnte. Sie besteht da- rin, dass bei verminderter Beleuchtung die obere Lippe allmählich verkleinert und schliesslich zum Schwinden gebracht wird. Hierbei interessiren zwei Dinge: erstens der Einfluss wechselnder Hellig- keit, zweitens und ganz besonders der Umstand, dass die Oberlippe sich als der schwächere, hin- fällige, die Unterlippe als der widerstandsfähigere Theil erweist. Diese Thatsache gewinnt um so mehr Bedeutung, wenn man erwägt, dass in der grossen Reihe der zygomorphen Blüthen die Unter- lippe in der Regel das reicher ausgestaitete und grössere Gebilde ist, dem gegenüber die Oberlippe mehr oder minder zurücktritt. Es sei hier nur an die Formenreihe der Labiaten erinnert, die mit Gestalten wie Salve beginnt und mit Ayuga und Teuerium endet. Wir haben nun Grund zu der Annahme gewonnen, dass direct wirkende Ur- sachen, äussere und vielleicht auch innere, das Kleinerwerden der Oberlippe hervorgerufen haben.« »In teleologischer Hinsicht erscheint ein solcher Vorgang wohl begreiflich. Die nähere Betrachtung der mancherlei zygomorphen Blüthen lehrt, dass die untere Lippe in ökonomischer Beziehung un- gleich wichtiger ist als die obere. Jene zieht durch Gestalt und Farbe die Insecten an und dient ihnen vor allem als Stützorgan. Anders die Oberlippe. Sieht man von den Fällen ab, in denen sie, wie bei Salvia, eine schützende Hülle für die Ge- schlechtsorgane darstellt, so dürfte sich ihre Auf- gabe in den meisten Fällen auf die eines Lock- und Schauapparates beschränken. Doch wäre noch zu erweisen, dass zu diesem Zweck die hohe Aus- bildung erforderlich ist, die sie in der That in vielen Fällen besitzt. Bei unserer Mimwlus-Art würden die Insecten zweifellos auch dann die Blüthen besuchen, wenn deren Oberlippe nur die Hälfte ihrer Grösse oder selbst noch weniger be- sässe. « »Vielleicht liegt aber der Nutzen der Oberlippe auf anderem Gebiete. Betrachtet man die jungen Entwickelungs-Zustände, so findet man, dass die obere Lippe im Wachsthum voraneilt und die untere nebst den Staubblättern und dem Frucht- knoten umschliesst. Hiernach könnte sie als Schutzhülle dienen und zwar um so mehr, als der 357 Kelch, die Krone doch nur sehr locker um- schliesst. « »Endlich freilich wäre auch noch möglich, dass der Oberlippe keine derartige besondere Aufgabe zukommt, und dass sie lediglich aus correlativen Gründen entsteht. Hierüber Vermuthungen anzu- stellen, dürfte sich jedoch nicht verlohnen. « »In den eben gegebenen Ausführungen ist ver- sucht worden, den Ursprung der Kleistogamie so- wohl als der Zygomorphie auf direct wirkende äussere Ursachen zurückzuführen. Damit soll kei- neswegs gesagt sein, dass die natürliche Zuchtwahl ohne alle Bedeutung für die fraglichen Vorgänge gewesen sei. Wir meinen nur, dass sie immer erst secundär eingreife, erst dann eingreifen könne, wenn der Körper infolge der Wirkung directer physiologischer Ursachen eine Gestalt angenommen hat, die von Nutzen für den Haushalt des Indivi- duumsist und nun durch Selection erhalten werden kann. Jenen Ursachen nachzugehen, ist gegen- wärtig Aufgabe der exacten Forschung. Es will uns scheinen, als sei in der Zuchtwahl-Speeulation auf dem Gebiete der Blüthen-Theorie mehr als ge- nug geschehen, und als sei manches des darin Ge- leisteten von ephemerer Bedeutung. « »Zum Schluss sei noch einmal auf die merk- würdige Thatsache hingewiesen, dass bei Zinarıa spuria die chasmogamen zygomorphen Blüthen die Fähigkeit der Orientirung zum Erdradius theil- weise, die kleistogamen dagegen völlig verloren haben. Dieses Vermögen erlischt ferner bei den Blüthen gewisser Arten, wie /mpatiens parviflora, sobald ein gewisser Grad von Kleinheit erreicht ist. « Der zweite Theil der Untersuchung beschäftigt sich mit der Wirkung, welche die Unterdrückung der Blüthenbildung auf das vegetative Leben der Pflanze äussert. Zu den Versuchen diente hier wieder Mimulus Tilmgi. Das Ergebniss, welches insofern um so interessanter ist, als es in mehre- ren Beziehungen Anknüpfungspunkte zu den von Klebs namentlich bei Vaucheria erhaltenen Re- sultaten bietet, ist, dass man bei der genannten Pflanze durch blosse Herabsetzung der Beleuch- tung jederzeit die Blüthenbildung einer schon im Blühen begriffenen oder sich dazu anschickenden Pflanze hemmen, dass man weiter aber auch die Er- zeugung der Blüthenstand-Anlagen, die Einleitung zur geschlechtlichen Thätigkeit unterdrücken kann, ohne gleichzeitig die vegetative Thätigkeit irgend- wie zu schädigen. Die Pflanzen erhalten sich in diesem Falle lediglich durch Laubsprossbildung, und es ist das vegetative Wachsthum, wenigstens unter gewissen Bedingungen, sogar intensiver, als unter normalen Verhältnissen. ‚Welche einzelnen Vorgänge sich im Innern des 358 Pflanzenkörpers unter dem Einfluss des Lichtes abspielen, darauf giebt die vorliegende, höchst in- teressante Abhandlung noch keine Antwort, je- doch stellt Verf. die wenigstens partielle Auf- hellung auch dieser Frage in Aussicht. Kienitz-Gerloff. Bennett, Alfred W., Recent observa- tions on fertilisation and hybridity in plants. (Natural Seience. Vol. 2. Nr. 13, March 1893.) Ein kurzer Ueberblick über einige der neuesten Forschungen betreffend die Befruchtung und ihre Begleiterscheinungen. Neues wird nicht geboten. Die Beobachtungen über die Bestäubungsverhält- nisse der Phanerogamen sind etwas ausführlicher behandelt, die mikroskopischen Befruchtungsvor- gänge werden kürzer besprochen. Dem kleinen Aufsatze ist ein reichhaltiges Litteraturverzeichniss beigegeben. Klebahn. Haberlandt, G., Eine botanische Tropen- reise. Indo-malayische Vegetations- bilder und Reiseskizzen. Leipzig, W. Engelmann. 1893. 8. 300 8. m. 51 Abb. Das vorliegende Buch ist nicht für Botaniker allein, sondern für einen grösseren Kreis natur- wissenschaftlich gebildeter Leser geschrieben und kann von Seiten des Referenten Jedermann als fesselnde und instructive Lektüre empfohlen wer- den. Wer zu wissenschaftlichen Studien in die Tropen geht, sollte niemals versäumen, es vorher durchzusehen, oder noch besser, mitzunehmen. Der Verfasser hat es in ausgezeichneter, fast an A. v. Kerner’s Art erinnernder Weise verstanden, Reiseerlebnisse, Schilderung allgemeiner Natur- eindrücke und mehr wissenschaftliche Auseinan- dersetzungen so mit einander zu vereinigen, dass sie sich gegenseitig durchdringen, dass die Er- müdung, die bei einseitiger Behandlung so leicht sich einstellt, niemals zur Geltung gelangt. Nur wenige Capitel,wie »Epiphyten, Mangrove, Ameisen- pflanzen« werden dem Botaniker ein erschrecktes »toujours perdrix« entlocken, der Nichtfachmann wird an denselben vermuthlich gar nicht Anstoss nehmen. Besonders reizvoll und eigenartig sind die malerischen Gesichtspunkte, die überall 'her- vortreten und das künstlerisch geschulte Auge des Verf. verraihen. Auch die Bilder, wenn schon schlicht, häufig sogar rohe Originalskizzen, zeigen überall die Befähigung desselben, die wesentlich- 359 sten Grundcharactere mit dem Stift zu fixiren. Die Schilderung der Natur Javas ist eine sehr zutref- fende, wennschon der individuellen Färbung nicht entbehrend. Manche Punkte würden hier bei Ande- ren anders ausfallen, wie denn z. B. die begeisterte Lobpreisung des kühlfeuchten Klimas von Tjibodas nicht ungetheilten Beifall finden dürfte. Ref. hat dort gefroren und war schliesslich heilfroh, wieder in die köstliche Milde von Buitenzorg zurück- kehren zu können. Ihm erschien das Chinaklima nur dort angenehm, wo er Abends wie zu Soeka- wana bei Bandong zur Seite eines wohlgeheizten Füllofens, auch innerlich die Temperatur durch einen heissen Grog erhöhen konnte. Fast das ganze Buch ist Java gewidmet, doch wird der Leser auch die Capitel dem Verf. danken, die dessen flüchtige Reiseeindrücke aus Ceylon, Singapore, Bombay und Aegypten darstellen. H. Solms. Haberlandt,G., Eine botanische Tropen- reise. Indo-Malayische Vegetations- bilder und Reiseskizzen. Leipzig, W. Engelmann. 1893. 8. 300 S. m. 51 Abb. Bei dem in erfreulicher Weise zunehmenden Besuche der Botanischen Tropenstation in Buiten- zorg von Seiten wissenschaftlicher Botaniker machte sich oft bereits der Mangel eines geeigneten »Führers « geltend. Ein solcher musste unter Be- rücksichtigung der zahllosen, »practischen « Fragen, wie sie sich bei Vorbereitung einer Tropenreise bezüglich veränderter Lebensweise, Klima, Klei- dung und sonstiger Reiseeinrichtung aufdrängen, auch im Stande sein, einen Ueberblick und vor- läufige Orientirung zu gewähren über die haupt- sächlichsten Erscheinungen der tropischen Pflan- zenwelt. Für den dargelegten Zweck kann es nur .vor- theilhaft sein, wenn Verf. in dem genannten Buche den zweiten Gesichtspunkt in den Vordergrund schiebt. Verf. sagt im Vorworte : „Eine Schilde- rung der Tropenvegetation, von den Standpunkten der » Allgemeinen Botanik« aus, bildet den Haupt- inhalt dieses Buches... .. .... Die flüchtigen Reiseskizzen in den ersten und letzten Capiteln des Buches wollen nicht mehr sein, als ein bunter Rahmen, yon dem das Gesammtbild sich um so lebhafter abhebt. « — In diesen Skizzen sind nun ganz beiläufig fast alle Fragen in geschickter Weise zur Sprache ge- bracht, welche von reiselustigen und reisebereiten Fachgenossen den früheren Besuchern Buitenzorgs vorgelegt zu werden pflegen. Es ist also schon aus diesem Grunde die Lectüre des Buches allen mit 360 gleicher Absicht umgehenden Botanikern zu em- pfehlen und Ref. kann dies um so unbedenklicher thun, als Verf. offenbar zu den aller vorsichtigsten Reisenden gehört. Die Schilderung der Tropenvegetation findet man in Cap. 7—13 durchgeführt. Die Ueber- schriften der einzelnen Abtheilungen lauten: Der Baum in den 'Tropen. Das tropische Laubblatt. Die Blüthen und Früchte der Tropen. Die Lianen. Die Epiphyten. Die Mangrove. Tropische Ameisen- pflanzen. Der mit der einschlägigen Litteratur vertraute Leser wird zwar mit Ausnahme weniger Einzelbeobachtungen (insbesondere in Cap. 7 u. 8) nicht viel Neues finden, doch zeichnet sich die Ve- getationsschilderung, der Bestimmung des Buches entsprechend, durch Anschaulichkeit aus und wird dem T'ropen-Neuling die Orientirung in der zu- nächstüberwältigenden Fülleungewohnter Pflanzen- gestalten wesentlich erleichtern. Die in den Cap. 14—16 beschriebenen kleineren und grösseren Excursionen liegen ganz im Rahmen eines etwa sechsmonatlichen Aufenthaltes, wie er. der Mehrzahl der deutschen wissenschaftlichen Reisen- den allein möglich ist. Die Auswahl ist eine recht glückliche, nur hätte Ref. der interessanten Hoch- gebirgs- und Vulkanflora einen weniger kurzen Hinweis gegönnt ; dürften doch voraussichtlich die meisten Besucher von Tjibodas, sich den Krater des Gedeh und den Pangerango-Gipfel nicht ent- gehen lassen wollen! Die Abbildungen — autotypische Wiedergaben von Bleistiftskizzen — sind eine angenehme Zu- gabe, obschon Ref. denselben theilweise (z. B. Fig. 46, 50) eine etwas weitere Ausführung, be- sonders aber häufig die Möglichkeit eines Grössen- vergleiches, wie sie in Fig. 5 und 28 vorhanden ist, gewünscht hätte (vor allem bei Fig. 22, 33, 44, 45, 48). Freilich soll auch nicht verschwiegen werden, dass die Einzelzeichnungen durchweg bes- ser gelungen sind, während sich nach Meinung des Ref. von Habitusbildern grösserer Gruppen Fig. 10, 42 und 43 durch Schärfe und charakterische Auf- fassung auszeichnen. Vor allem aber ist Ref. im Interesse des s’Lands Plantentuin zu Buitenzorg dem Verf. dankbar für den ausdrücklichen Hinweis auf eine nothwendige Bedingung des gleichmässigen Weitergedeihens jenesgrossartigen Institutes: »Wenn der botanische Garten zu Buitenzorg für die wissenschaftliche Bo- tanik wirklich das werden soll, wozu er seiner Lage und seinen gegenwärtigen Einrichtungen nach berufen ist: eine botanische Tropenstation ersten Ranges, so ist dazu nur noch Eines nothwendig, nämlich die Stabilisirung eines regelmässigen Be- suches aus den Botanikerkreisen Europas. Was die Erreichung dieses Zieles von vornherein er- a U. 361 leichtert, ist die unentgeltliche Benutzung der Ar- beitsplätze seitens der auswärtigen Besucher. Es handelt sich also bloss um die Gewährung regel- mässiger Reiseunterstützungen seitens der euro- päischen Akademien und Regierungen, ein Wunsch, ‚der nicht unbescheiden genannt werden kann, wenn man bedenkt, welch bedeutende Summen alljährlich von den verschiedenen Staaten Europas für die Erhaltung der zoologischen Station zu Neapel ausgegeben werden. « Möchte des Verf. » Botanische Tropenreise« da- zu beitragen, die Erfüllung dieser Lebensbedingung der botanischen Tropenstation zu beschleunigen ! G. Karsten. D. Joseph Gottlieb Kölreuter’s Vor- läufige Nachricht von einigen das Geschlecht der Pflanzen betreffenden Versuchen und Beobachtungen, nebst Fortsetzungen 1,2 und 3. 1761—66. Herausgegeb. von W. Pfeffer. Leipzig, W. Engelmann. 1893. 8. 266 8. (Die Klassiker der exakten Wissenschaften. Nr. 41.) In dem Sammelwerk »Die Klassiker der exakten 'Wissenschaften« war bisher nur ein botanischer Schriftseller, nämlich Th. de Saussure, mit seinen chemischen Untersuchungen über die Ve- getation vertreten. Es war daher ein glücklicher Gedanke, den alten Kölreuter als zweiten Klas- siker folgen zu lassen. Denn er verdient dieses Epitheton in einem Maasse, wie wenige andere. Mit Recht sagt der Herausgeber, dass man sich bei der Lectüre seiner Schriften von dem echten naturwissenschaftlichen Geist angeheimelt fühle, der schon an unsere modernen Zeiten erinnert. In der That ist diese Lectüre ein Genuss, den ich ganz besonders den Lehrern an unsern höheren und niedern Schulen um so mehr empfehlen möchte, als sich eine vernünftige Gliederung und Methode des botanischen Unterrichts erst dann ergeben wird, wenn man ihm einen Gang zu Grunde lest, der sich der allmählichen Entwickelung der Wissen- schaft im allgemeinen anschliesst. Kienitz-Gerloff. Koehne, Emil, Deutsche Dendrologie. Stuttgart, F. Enke. 1893. 8. 601 S. u. 100 Holzschn. : Mit dem neu erwachten Interesse an Bäumen und Sträuchern haben wir in den letzten Jahren verschiedene dendrologische Orientirungswerke er- halten. Das vorliegende hat vor ihnen allen den 362 Vorzug der Kürze und der sorgfältigen Behandlung der Unterscheidungsmerkmale, die überall mit der dem Botaniker erfreulichen Schärfe hervortreten. Hierin übertrifft es das Dippel’sche Werk, wel- ches bei schwierigen Gattungen wie Salz im Stich lassen dürfte. Zudem liegt es in einem Band ab- geschlossen vor. Freilich bringt es der compen- diöse Charakter desselben mit sich, dass vielfach die Gartenformen und Bastarde etwas sehr kurz wegkommen, für welche man immer wieder auf Dippel zurückgreifen wird. Verschiedene Be- stimmungsversuche mit demselben haben den Re- ferenten von seiner praktischen Brauchbarkeit und Vollständigkeit überzeugt. Nur eines vermisst derselbe, nämlich Angaben über die Winterhärte der einzelnen Arten, die doch ohne grossen Raum- verbrauch etwa durch Einführung von ein paar Zeichen hätten angefügt werden können und für den Benutzer sehr angenehm gewesen wären. Jedenfalls ist demjenigen, der sich nur ein Hand- buch anschaffen will,zu dem hier besprochenen drin- gend zu rathen, die Schärfe der Diagnosen ersetzt die bei Dippel gegebenen Abbildungen unseres Erachtens vollkommen. Die beigegebenen Holz- schnitte, die in der Regel Gattungscharactere er- läutern, sind durchweg gut. H. Solms. Schindler, Franz, Der Weizenin seinen Beziehungen zum Klima und das Ge- setz der Üorrelation. Berlin, P, Parey. 1893. 8. 175 S. m. 1 Taf. Das vorliegende Büchlein ist ja in erster Linie für Landwirthe, nicht für Botaniker bestimmt, es wird indess auch von den letzteren mit Interesse benutzt werden. Verf. führt zunächst in ausführ- licher Weise den Nachweis, dass Korngewicht und Kleberreichthum bez. Armuth nicht constante Sor- teneigenthümlichkeiten sind, sondern bei einer und derselben Sorte, je nach der Dauer der Vege- tationszeit, wechseln, so zwar, dass Verlängerung dieser Verminderung der Kleberprocente mit sich bringt. Er weist dann in sehr ansprechender Weise darauf hin, dass bezüglich der wichtigsten Eigenschaften in der Pflanze bestimmte Ent- wickelungscorrelationen bestehen, dass Verlänge- rung der Vegetationsperiode nicht nur mit Vermeh- rung des Korngewichts und Abnahme des Kleber- procents, sondern auch mit Frostempfindlichkeit, Verkürzung derselben mit den gegentheiligen Um- ständen verbunden ist, so dass also die Bestrebun- gen der Praktiker eine nach allen Richtungen gleichartig verbesserte Rasse mit grossen kleber- reichen Körnern und geringer Frostempfindlichkeit zu erzielen, hoffnungslos sein dürften. Abschnitt 7, 363 Ein Beitrag zur Beantwortung der Frage: Was ist Weizenklima? enthält manches Anregende fürden, der sich, wie Ref. seit langem thut, mit der Ent- stehungsgeschichte dieser Brotfrucht beschäftigt. H. Solms. Zabel, der deutschen Gärten. Parey. 1893. 8. 128 8. In diesem Büchlein findet man eingehende Dar- stellung der zahllosen in unseren Gärten cultivir- ten Formen des durch seine unzähligen Bastarde so schwierigen Genus Spiraea. Es ist die Frucht jahrelanger Erfahrung des als Dendrologen rühm- lichst bekannten Verfassers und durchweg auf Autopsie und eigenes Studium begründet. Es enthält die Beschreibung von 82 Species und zahl- losen Bastarden zwischen denselben und kann Gartenfreunden und Botanikern nur empfohlen werden. H. Solms. H., Die strauchigen Spiraeen Berlin, Paul Krass, M., und H. Landois, Das Pflan- renreich in Wort und Bild für den Schulunterrichtin der Naturgeschichte. 7. verbess. Aufl. Freiburg 1./Br., Herder. 1893. 8. 218 $S. 215 Holzschnitte. Im Wesentlichen ist das hauptsächlich für Prä- parandenanstalten bestimmte Buch ein etwas ver- kürzter Abdruck des von mir vor Kurzem bespro- chenen Lehrbuches der Botanik von denselben Verf. und theilt mit diesem alle Vorzüge und Mängel. Die anatomischen und physiologischen Thatsachen sind jedoch hier nicht in einem beson- deren Abschnitt vereinigt, sondern bei der Be- handlung der einzelnen Pflanzen da besprochen, wo es den Verf. passend schien. Die durch eine geradezu haarsträubende Abbildung illustrirten chlorophyllhaltigen Zellen nebst den sonstigen Farbstoffen und der Etiolirung z. B. im Anschluss an die herbstliche Rothfärbung der Blätter des wilden Weins. Dies ist ganz gut, müsste nur manchmal etwas geschickter gemacht sein. Ein grosser Fehler ist es aber, wenn die zukünftigen Volksschullehrer über die mineralischen Pflanzen- nährstoffe nur erfahren, dass die Pflanze solche mit den Wurzeln aufnimmt, während sie über deren Natur und Nothwendigkeit gar nicht belehrt werden, infolgedessen auch die Bedeutung der Düngung nicht würdigen können. Die dem Buche angehängten zahlreichen Empfehlungen von seiten königlicher Regierungen und Schulzeitschriften be- weisen für den Fachmann nichts. Kienitz-Gerloftf. 364 Inhaltsangaben. Berichte der bayerischen botanischen Gesellschaft zur Erforschung der heimischen Flora. Bd. II. 1893. J. E. Weiss, Professor Dr. Karl Prantl in Breslau. — Marcell Bo ssbardt. — Durchforschung des dies- rheinischen Bayern in den Jahren 1891 und 1892. A. Phanerogamen und Gefässkryptogamen. Nach ein- gesandten Berichten zusammengestellt von J. Hof- mann. B. Kryptogamen. — A. Allescher, Ver- zeichniss in Südbayern beobachteter Pilze. — K. Giesenhagen, Die bayerischen Characeen. — E. Weiss, Resultate der bisherigen Erforschung der Algenflora Bayerns. — N. Schnabl, Mykologische Beiträge zur Flora Bayerns. Bezirke XVI und XVII. — 0.Har z, Verzeichniss der bayerischen Zygo- und Leptomycetes. — M. Lederer, Einige für Bayern neue Flechten. — F. Arnold, Zur Lichenenflora von München. I. Aufzählung der Arten (Nachtrag). II. Vertheilung der Arten. Chemisches Centralblatt. 1893. Bd. II. Nr. 17, W. Schulz, Ueber ein Glykosid aus Ohtonanthus virgi- nica. — D. B. Dott, Die Bestimmung der Wirkung, der Diastase auf Stärke. — F. D avis, Papain. Forstlich-naturwissenschaftliche Zeitschrift. November. 1893. Heft 11. A. Baumann, Die Bodenkarte und ihre Bedeutung für die Forstwirthschaft. III. — Eck- stein, Ueber die Vernichtung der Feldmäuse. — A. Baumann, Bodenkarte vom Nürnberger Reichs- wald. (Mit e. lith. Karte in Farbendruck.) — R. Hartig, Ueber das Verhalten der ausländischen Holzarten zur Kälte des Winters 1892/93. Oesterreichische botanische Zeitschrift. October. A.Nest- ler, Die Perldrüsen von Artanthe cordıifolia. — L. Celakövsky, Morphologische und biologische Mit- theilungen. — L. Linsbauer, Ueber die Neben- blätter von Evonymus. — H. Fran ze, Ueber einige niedere Algenformen. — J. Schuler, Zur Flechten- flora der näheren Umgebung Triests. — J. Murr, Ueber Hieracium pulcehrum, Pringsheim’s Jahrbücher. XXV.Bd. 3. Heft. S. Schwen- dener und @ Krabbe, Ueber die Beziehungen zwischen dem Maass der Turgordehnung und der Ge- schwindigkeit der Längenzunahme wachsender Or- gane. — A. Tschirch, Ueber die Bildung von Harzen und ätherischen Oeles im Pflanzenkörper. _ Ludw. Koch, Die vegetative Verzweigung der höheren Gewächse. —E. Gilt ay, Ueber den direeten Einfluss des Pollens auf Frucht und Samenbildung. Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. 1893. Nr.7. 18. Juli. Bartels, Ueber Cassavebrod.— L. Kny, Ueber die Milchsaft- haare der Cichoriaceen. Sitzungsberichte der kgl. preuss. Akademie der Wissen- schaften zu Berlin. 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Zürich, Füssli 1893. Schenck, H., Jugendformen von Gymnospermen, 8pe- eiell von Zarıx europaea DC. (Sitzungsberichte der niederrhein. Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Bonn.) Schmidt, F., Beziehungen zwischen Blitzspur und Saft- strom bei Bäumen. (Abh.d. naturf. Gesellschaft zu Halle. Bd. XIX.) Speidel, E., Beiträge zu den Wuchsgesetzen des Hoch- waldes und zur Durchforstungslehre. 1. Heft. Die Untersuchung der Wuchsverhältnisse von Fichten-, Tannen-und Buchenbeständen nach neuem Verfahren. Tübingen, H. Laupp’sche Buchh. gr. 8. 116 S. Warner, H., Potato Culture and an Improved Method of eultivation: The Disease, its Cause and Remedy. London, Simpkin 1892. 8. 22 p. Went, C., erocd snot. 2 platen. (Archief voor de Java-Suikerindustrie.) Soerabeia 1892. Anzeigen. Aspersillus. Gegen solches von Aspergillus sulfureus Fres., Oryzae Ahlb., glaucus Lnk. und niger (van Tiegh.) sucht der Unterzeichnete keimfähiges Material irgendwelcher anderer Aspergillus-Species (insbes. auch fumigatus Fres., lavus Lnk., nidulans (Eid.), virens Lnk.) einzu- tauschen bez. solches sonstwie zu erwerben. Dr. €. Wehmer, Hannover. 368 Richard Jordan, München, Türkenstr. 11. Antiquariat für Naturwissenschaften. Soeben erschienen: Katalog 5: Botanik. Bibliothek des + Prof. Dr. Prantl in Breslau. Abtheilung III: Cryptogamae. Auf Verlangen kostenfreie Zusendung. Verlag von Gebrüder Borntraeger in Berlin. Victor Hehn WYıw- pflanzen und Hausthiere in ihrem Uebergang aus Asien nach Griechenland und Italien, sowie in das übrige Europa. Historisch-linguistische Studien. Sechste Auflage. Bearbeitet von Prof. O. Schrader in Jena und Prof. A. Engler in Berlin. Erscheint in 12 Lieferungen 31 Mark. Vorräthig in jeder Buch- handlung. Zu verkaufen: Gardener’s Chronicle and Agricul- tural Gazette 1841 to 1887. Komplette, gebundene Serie £15.—.— äusserst selten und von grosser Wichtigkeit für bota- nische Gärten ete., das älteste und hervorragendste Journal seiner Art in England. Journalof Royal AgriculturalSociety London 1te & 2te Serie, 1841—1889. 51 Bände neu gebunden EI. — — Flore des Serres II. Serie, vol. 1.2.3. !/o calf. £1.10.— G. Buckle, 60 Stanhope Street, Newcastle Str., London W.C. Soeben erschien: Abyssinische Pflanzennamen eine alphabetische Aufzählung von Namen einheimischer Gewächse in Tigrinja sowie in anderen semitischen und hamitischen Sprachen von Abyssinien unter Beifügung der botanischen Artbezeichnung von Prof. Dr 6. Schweinfurth. Aus dem Anhang zu den Abhandlungen der König]. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin vom Jahre 1894. Preis 5 Mark. Berlin. Commissions-Verlag von Georg Reimer. Gelegenheitskauf gegen Cassa : Rabenhorst, L., Kryptog. Flora soweit erschienen. Pilze, 51.Lfr. 1.u. 11. Bd. gebd. anst. M. 124,80 =M. 87, — Farn vollständig gebd. » M. 35,——M. 24,— Hannover-Waldhausen. George Harling. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Druck von Breitkopf & Hürtel in Leipzig. 51. Jahrgang. Nr. 24. | 16. December 1893. OTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann, ——o-o II. Abtheilune. Besprechungen: Stenzel, G., Noch einmal Lathraea Squamaria L. — Knuth, P., Blumen und Insecten auf den nordfriesischen Inseln. — Göbel, K., Pflanzenbiologische Schilderungen. — Pfeffer, W., Ueber die Ur- sachen der Entleerung der Reservestoffe aus Samen. — Tschirch, A., und O. Oesterle, Anatomischer Atlas der Pharmacognosie und Nahrungsmittelkunde. — Molisch, H., Zur Physiologie des Pollens, mit besonderer Rücksicht auf die chemotropischen Bewegungen der Pollenschläuche. — R. Zeiller, Etude sur la constitution de l’appareil fructificateur des Sphenophyllum. — Index Kewensis Plantarum Phanerogamarum. — Stras- burger, E., Das kleine botanische Praeticum für Anfänger. — Buchenau, F., Ueber Einheitlichkeit der bo- tanischen Kunstausdrücke und Abkürzungen. — Personalnachricht. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeigen. Noch einmal Lathraea Squamaria L. Von K. 6. Stenzel. »Unrichtige Ansichten schaden nichts; sie werden widerlegt oder berichtigt; aber unrich- tige Beobachtungen schaden, denn es kommt immer wieder einmal jemand auf sie zurück. « Diese Aeusserung eines botanischen Freun- des kam mir neulich wieder in den Sinn, als ich in einer schlaflosen Nacht an früher Versäumtes und an lange Hinausgeschobenes dachte. In einem Aufsatz über die Blätter der Schuppenwurz (Lathraea Squamaria 1.) in der Botanischen Zeitung vom Jahre 1871 hatte ich nämlich angeführt, dass ich in den Lufthöhlen derselben keine Ausscheidung von kohlensaurem Kalk gefunden hätte. Später hat dagegen Krause (Beiträge zur Anatomie der Vegetationsorgane von Lathraea squ., In- auguraldıss. Breslau 1879, S. 31) die frühere Angabe von Meyen über dieses Vorkommen bestätigt. Seitdem hatte ich den Wunsch, die Sache noch einmal zu untersuchen, um den Widerspruch aufzuklären. Dazu werde ich jetzt schwerlich noch einmal kommen. Nun kann ich mich doch der Möglichkeit, ja der Wahrscheinlichkeit nicht verschliessen, dass ich in den von mir untersuchten Blät- tern die Kalkausscheidungen übersehen oder doch nicht richtig erkannt habe, und da ich in jedem Falle vermeiden möchte, dass durch meine Schuld eine unrichtige Beobachtung weiter verbreitet wird und Hovelacque in seinem mit grossem Fleiss gearbeiteten Re- cherches sur l’appareil vegetatif des Bigno- niacees, Rhin., Orob. et Utrieul., Paris 188S. S. 504 auf dieselbe schon Bezug genommen hat, so bitte ich diejenigen, welche etwa den oben angeführten Aufsatz noch einmal nach- lesen sollten vorher den Satz: »Die letzte Angabe namentlich... .« bis: »von den Drüsen abgesondert sein kann«. (Botanische Zeitung 1871, 8. 242, Zeile 16 v. u. bis Zeile l v.u.) zu streichen. 3reslau, S. November 1893. Knuth, Paul, Blumen und Insecten auf den nordfriesischen Inseln. Kiel, Ver- lag von Lipsius und Tischer. 1894. Verf. hat sich die Aufgabe gestellt, für ein eng- begrenztes Gebiet, das der nordfriesischen Inseln Röm, Sylt, Amrum und Föhr, die Bestäu- bungseinrichtungen und die Bestäuber möglichst sämmtlicher Blumen festzustellen. Dies ist ihm so- weit gelungen, dass nur noch von 19 unter den ca. 400 auf diesen Inseln vorkommenden Blüthen- pflanzen die Bestäubungseinrichtungen unbekannt sind. Nach einer kurzen, wesentlich auf die Ar- beiten früherer Forscher gestützten Einführung in die Blüthenbiologie geht der Verf. dazu über, die Blütheneinrichtungen der einzelnen Pflanzen aus- führlıch zu schildern. Dabei ist versucht worden, blüthenbiologische Gattungs- und Familiencharak- tere, übrigens im allgemeinen nur mit Rücksicht auf die einheimischen Arten, aufzustellen. Ein- fache, aber instructive Holzschnitte unterstützen die Darstellung. Dann folgen Listen der auf den genannten Blüthen beobachteten Insecten, ferner eine Uebersicht der Inselpflanzen nach biologischen Klassen (Windblüthige, Wasserblüthige, Pflanzen mit spontaner Selbstbestäubung, Inseetenblüthige), eine nach biologischen Gesichtspunkten geordnete Aufzählung der Insecten (eutrope, hemitrope, 371 allotrope, dystrope) mit Angabe der von jedem stellungen über die Vertheilung der biologischen Insectengruppen, sowie der einzelnen Pflanzen- arten. Aus seinen Beobachtungen zieht der Verf. eine Reihe von Schlüssen. Von denen, die die beson- deren Verhältnisse der nordfriesischen Inseln be- treffen, mögen die folgenden hervorgehoben sein. Auf den Inseln herrschen fast ununterbrochen mehr oder minder heftige Winde; windstille Tage kommen nur ausnahmsweise vor. Damit steht es in Zusammenhange, dass die Zahl der windblüthi- gen Pflanzen sehr gross ist, 36%, gegen 211), % im gesammten Deutschland, während die Zahl der nur mit Hülfe der Insecten zu befruchtenden Pflan- zen sehr klein ist, sie beträgt nur 18,11%. Der er- schwerte Insectenbesuch zeigt sich auch darin, dass ein und dieselbe Pflanze auf den Inseln von verhält- nissmässig weniger Insecten besucht wirdalsauf dem Festlande. "Trotz dieser Verhältnisse hat die kleisto- gamische Blüthenformaufden nordfriesischen Inseln beine besonders grosse Ausbreitung erfahren, und daher bieten diese Beobachtungen eine neue indi- recte Stütze für die Richtigkeit der Blumentheorie Hermann Müller’s. Die Behauptung, dass manche Inselpflanzen eine lebhaftere Blüthenfarbe haben, als dieselben Arten auf dem Festlande, ist nicht zutreffend, wohl aber erscheinen die Blüthen der Inselpflanzen relativ grösser, weil die Stengel im allgemeinen einen gedrungenen Bau haben und die ganzen Pflanzen sich dem Boden mehr an- schmiegen, als dies bei den Festlandpflanzen der Fall ist. Manche auf dem Festlande häufige In- secten-Gattungen und -Arten sind auf den Inseln spärlich oder nicht vertreten, dagegen kommen die an bestimmte, auf den Inseln weit verbreitete Pflanzenarten gebundenen Insecten dort vor, wäh- rend sie an den Stellen des Festlandes, wo die be- treffenden Pflanzen nicht oder nicht reichlich vor- handen sind, fehlen. Die Insel Föhr, die eine ab- gerundetere Form und eine geschütztere Lage be- sitzt, bildet hinsichtlich ihrer Pflanzen- sowohl wie ihrer Insectenwelt ein Bindeglied zwischen den drei andern Inseln und dem Festlande. Schlussfolgerungen, die sich auf das gegensei- tige Verhältniss der biologischen Blumen- und In- sectenklassen beziehen, sind folgende: Die Honigbiene bevorzugt Hymenopterenblumen, besucht aber auch Blumen jeder anderen Klasse und Farbe. Die Hummeln bevorzugen in hohem Grade die Hymenopterenblumen, in geringerem die Blumengesellschaften (Compositen) und rothe, blaue und violette Blumen mit geborgenem Honig. Die hemitropen Schmetterlinge bevorzugen die Blumengesellschaften. Die Pollenblumen werden | Insect besuchten Blumen, sowie endlich Zusammen- 1 372 von hemitropen Dipteren und von der Honigbiene, die rothen auch von Hummeln besucht. Die weis- sen Blumen mit freiliegendem Honig werden be- sonders von hemitropen, weniger von allotropen Dipteren besucht. Die Blumen mit halbverborge- nem Honig werden besonders von hemitropen Dipteren, dann auch von eutropen Hymenopteren, hemitropen Schmetterlingen und allotropen Fliegen besucht. Die Blumen mit verborgenem Honig werden in erster Linie von eutropen Hymenopteren, in zweiter von hemitropen Lepidopteren und Dip- teren, in dritter von allotropen Dipteren besucht. Die Blumengesellschaften werden sehr reichlich von Bienen, Schmetterlingen und Fliegen besucht, von eutropen Hymenopteren und hemitropen Schmetterlingen, besonders die nicht weiss und gelbblühenden. Die Bienen- und Hummelblumen werden fast ausschliesslich von Bienen und Hum- meln, die Falterblumen in erster Linie von Schmetterlingen und eutropen Hymenopteren be- sucht. Die H. Müller’schen »Fliegenblumen« bilden keine natürliche Klasse, sie umfassen a. die höher entwickelten Dipteren angepassten Blumen (Veronica Chamaedrys), b. die dummen Dipteren angepassten (Parnassia palustris) — Den geringsten Insectenbesuch erhalten die Pollenblumen, einen stärkeren die Falterblumen und die Blumen mit freiliegendem Honig, einen noch stärkeren die Blumen mit halb oder ganz verborgenem Honig und die Hymenopterenblumen, den bei weitem grössten die Blumengesellschaften. Klebahn. Göbel, K., Pflanzenbiologische Schilde- rungen. 2. Theil. 1. Liefg. 1891. 2. Liefg. 1893. Marburg. 8. 386 S. Tafel X-XXXI. Während der 1889 erschienene 1. Theil der Schilderungen die Suceulenten, die südasiatische Strandvegetation und die Epiphyten behandelt, bringt uns der vorliegende Band eine Darstellung der Venezolanischen Paramos, der Insectivoren und der Wasserpflanzen. Das Werk enthält zahlreiche neue Beobachtungen und das bereits Bekannte vielfach von neuen Gesichtspunkten aus beleuchtet. Besonders verdient auch die reiche‘ Ausstattung mit guten Holzschnitten und Tafeln mit zahl- reichen Habitusbildern, mit deren Herstellung die Verlagsbuchhandlung Elwerth ein grosses Verdienst sich erworben hat, hervorgehoben zu werden. Ge- rade zu Demonstrationszwecken bei Vorlesungen sind diese Abbildungen von meist nur schwierig zu erlangenden oder zu cultivirenden Pflanzen höchst werthvoll. Für die leichtere Benutzung 373 dieses wie auch des 1. Theiles wäre es vortheilhaft gewesen, wenn Verf. ein ausführliches Inhalts- register beigefügt hätte, da im Texte die Disposi- tion der grösseren Abschnitte äusserlich nicht ge- nügend hervortritt und hier und dort im Texte und den Abbildungen vergleichend Bezug genommen ist auf Gewächse, die man ohne weiteres nicht unter dem Titel des betreffenden Abschnittes er- wartet. So findet sich mitten in der Schilderung der Paramopflanzen eingesprengt die Keimungs- geschichte von Lathraea (S. 15), unter den Podo- stemaceen auch dorsiventrale Wurzeln von Orchi- deen (S. 251) erwähnt. Ein vollständiges Sach- register würde wenigstens für den späteren Ab- schluss der Schilderungen rathsam erscheinen. Der erste Abschnitt (S. 1-50) behandelt auf Grund eigener Beobachtungen des Verf.die sog. Paramos, welche die oberste Vegetationszone der venezo- lanischen Anden vorstellen. Die Paramosgewächse, unter denen vor allem das »Frailejon « (Zspeletia- und Owleitium-Arten) charakteristisch sind, besitzen ausgesprochene xerophile Einrichtungen zur Her- absetzung der Transpiration. Manche sind mit dichten Wollhaaren bekleidet, andere haben leder- artiges Laub, oder Rollblätter oder reducirte Be- laubung, andere polsterförmigen Wuchs oder boden- ständige Blattrosetten mit unterirdischen Reserve- stoffbehältern u. s. w. Um so auflallender ist der xerophile Charakter dieser Vegetation, als die Pa- ramosregion relativ viel Feuchtigkeit, Niederschläge und Nebel aufweist und der Boden in der Regel durchnässt ist. Zugleich findet aber auch eine starke Abkühlung des Bodens statt, wodurch die Wasser- aufnahme erschwert wird; die Transpiration wird erhöht infolge der Luftverdünnung und infolge der heftigen für die Region charakteristischen Winde und erhält einen unregelmässigen Gang durch plötzlichen und starken Temperaturwechsel. Aus dem Zusammenwirken dieser Factoren erklärt Verf. das xerophile Gepräge der Paramovegetation. Da bereits früher von Schimper für die euro- päische und javanische Hochgebirgsflora und von “ Kihlmann für die arctische Vegetation ähnliche Schlussfolgerungen ausgesprochen worden sind, so hätte im Text auf die Arbeiten beider etwas mehr wie geschehen, Bezug genommen werden können. Der 2. Abschnitt über die Insectivoren (S. 51 bis 214) stellt nach historischen Bemerkungen zu- nächst die morphologischen Verhältnisse dieser interessanten Gewächse, nach Familien geordnet, dar. Besonderer Werth ist auf die Blattbildungs- geschichte, die von der Keimpflanze an verfolgt wird, auf den Bau und die Vertheilung der Drüsen etc. gelegt. Im Einzelnen kann hier nicht auf Alles eingegangen werden. Erwähnt sei nur, dass das Capitel über Utrieularia viele sehr interessante : 374 Abbildungen enthält. Die Morphologie dieser Gattung dürfte durch die früheren und hier nieder- gelegten Beobachtungen des Verf. wohl zum Ab- schluss gelangt sein. Göbel betrachtet die Aus- läufer der Landarten und die schwimmenden »Sprosse« der Wasserformen aus Blättern hervor- gegangen, deren Charakter sie aber fast ganz ab- gestreift haben. An die Darstellung der Gestal- tungsverhältnisse reiht sich die Besprechung der mannigfachen Einrichtungen, welche sich auf An- locken, Festhalten, Tödten und Verdauen der Thiere beziehen. Die Versuche, die die Verdauung bei den Insectivoren betreffen, wurden in Gemein- schaft mit Dr. Löw angestellt und ergaben, dass die Ansicht Tischutkin’s betreffs der Mitwir- kung von Mikroorganismen bei der Lösung des Eiweisses bezw. der Thierleichen für normale Pflanzen nicht zutrifft. Die Insectivoren lassen sich in 2 Gruppen theilen, solche, bei denen eine echte durch ausgeschiedene, peptonisirende Fermente bewirkte Verdauung stattfindet, und solche, bei denen nur eine Aufnahme der Zersetzungsproducte seitens der Pflanze eintritt. Zu letzteren, ohne verdauende Enzyme gehören Sarracenien und Ce- phalotus, zu ersteren Lentibulariaceen, Nepenthes, Droseraceen. Erforderlich ist es bei den Ver- suchen normale, gut entwickelte Pflanzen zu neh- men, da sonst leicht falsche Resultate erzielt wer- den. Nepenthes verdaut besonders energisch in dem sauer reagirenden Kannensaft durch abge- schiedene Enzyme. In Kannen schlecht ernährter Nepenthes dagegen mit neutraler oder alcalischer Reaction finden sich leicht Fäulnissbacterien ein. Es kann dann allerdings Bacterienverdauung ein- treten, sie ist aber viel langsamer und nicht der normale Vorgang, obwohl auch ihre Producte von der Pflanze wenigstens z. Th. aufgenommen wer- den, vorausgesetzt, dass die Kannen nicht durch die Fäulniss geschädigt werden. Zum Schluss folgt noch ein Capitel über den Nutzen der In- sectennahrung und eine Discussion über die noch dunklen phylogenetischen Beziehungen dieser Ge- wächse. Im letzten Abschnitte (S. 215—386) wird ein Bild der Gestaltungsverhältnisse der Wasserpflanzen gegeben. Ausser Gefässpflanzen sind auch manche niedere cryptogame Wasserpflanzen vergleichsweise berücksichtigt. Gerade diese Gewächse bieten ein günstiges Material zu der Frage, wie wir uns das Zustandekommen der Anpassungen vorzustellen haben, was den directen Einwirkungen der Aussen- welt und was anderen Factoren zuzuschreiben ist. Eine ganze Reihe von Besonderheiten lässt sich direct in Beziehung setzen zu den abweichenden Bedingungen und erscheinen als Anpassungen (Bildung von grossen Intercellularen, Reduction 375 der Leitbahnen für Wasser, des mechanischen Sy- stems, Zerschlitzung des Laubes ete.). Andererseits zeigen z. B. die Podostemaceen zwar viele An- passungen an ihren Standort, indessen lässt sich die grosse Mannigfaltigkeit in der Gestaltung ihres Vegetationskörpers nicht auf solche zurückführen. Verf. bespricht mehr oder weniger eingehend die Structureigenthümlichkeiten, die mit den besonde- ren Lebensbedingungen im Zusammenhang stehen. Hierzu gehört u. A. auch die reichliche Schleim- oder Gallertbildung. Die Bedeutung der Schleim- hüllen soll darin liegen, dass dieselben Wasser sehr fest halten, dessen Durchtritt erschweren und dass osmotische Processe sehr langsam durch die- selben sich vollziehen, wodurch sie eine schützende Function ausüben. Ref. hält diese Ansicht nicht für genügend begründet. Es ist auch möglich, dass die Hauptbedeutung der Schleimhüllen darin liegt, die jungen Organe gegen Thierfrass oder gegen Algen- besiedelung zu schützen und bedarf diese Frage noch weiterer Untersuchungen zu ihrer Entschei- dung. Bezüglich der Spaltöffnungen, welche bei manchen Arten sehr deutlich, bei anderen weniger scharf in ihrem Auftreten auf das Medium reagiren, bemerkt Verf., dass es sich hier wie auch in ande- ren Fällen nicht um eine directe Einwirkung des Mediums, sondern um eine Beeinflussung des em- bryonalen Gewebes des Vegetationspunktes, wel- cher auf eine plötzliche Veränderung natürlich nicht auch sofort reagiren kann, handelt. Unter- getauchte Pflanzen verhalten sich wie Schatten- pflanzen in der Differenzirung der Blätter, daher verschwindet das Palissadenparenchym. Es hätte an diesen Stellen auf das bei Wasserpflanzen so verbreitete Auftreten isolateraler und radiärer Blattstructuren, deren Bildung ja in direeter Be- ziehung zu den Beleuchtungsverhältnissen stehen, hingewiesen werden können. Im Zusammenhang mit der T'hatsache, dass unter Wasser den Orga- nen bedeutend weniger Sauerstoff zur directen Verfügung steht als in der Luft, steht die unge- meine Oberflächenentwickelung zur Herstellung einer grossen Berührungsfläche mit dem Medium, und die grosse Entwickelung der Intercellular- räume zur Schaffung einer inneren Atmosphäre, welche die Athmung ermöglicht. Die Bildung der Luftwege spielt eine Rolle bei der Gestaltung der ganzen Pflanze. So erzeugen die Arten mit kur- zem Stamm sog. Röhrenblätter (Isoötes z. B.), die- jenigen mit gestreckten, Luftgänge führenden In- ternodien haben dagegen gewöhnlich flache Blätter. Auch das Aörenchym der Sumpfpflanzen findet u. A.in dem betreffenden Capitel Berücksichtigung. Verf. will diese Bezeichnung rein biologisch fassen, also unter dieselbe auch die sog. Schwimmhölzer gewisser Leguminosen rechnen. Ref. kann dem 376 nicht beistimmen, sondern möchte den Begriff des Aörenchyms rein morphologisch als eines beson- deren Productes des Phellogens gefasst wissen. In biologischem Sinne würde die Gesammtbezeichnung Pneumatenchym (Karsten) für die morphologisch sehr verschiedenartigen luftführenden Gewebe wohl zutreffender sein. Die Capitel über Keimung und Sprossbildung bringen manche neue Beobachtungen und Abbil- dungen, besonders auch das Capitel über die Po- dostemaceen. Zum Schluss werden Ueberwinterung und Bestäubungsverhältnisse behandelt. H. Schenck, Bonn. Pfeffer, W., Ueber die Ursachen der Entleerung der Reservestoffe aus Samen. (Abdruck aus den Beriehten der mathematisch-phy- sischen Classe der Königl. Sächs. Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig. Sitzung vom 3. Juli 1893.) Zur Prüfung der Ursachen, welche in Reserve- stoffbehältern die Lösung der Stärke bewirken, goss Pfeffer dem etiolirten Endosperm von Zea, resp. Hordeum ein Gipssäulchen derartig an, dass die erstarrte Masse an Stelle des Schildchens dem Endosperm angeschmiegt war. Das andere Ende des Gipssäulchens tauchte in Wasser. War von letz- terem eine genügende Menge vorhanden, so wan- delte sich die Stärke des Endosperms nach und nach in Zucker um, das Endosperm entleerte sich wie unter normalen Verhältnissen, und der Zucker sammelte sich in dem Wasser an. Bei Vorhanden- sein einer geringen Wassermenge kam es hingegen zu keiner Entleerung, sondern es machte sich höchstens in den dem Gipsschildchen nächsten Zellen eine gewisse Corrosion an einzelnen Stärke- körnchen bemerklich. Hieraus ergiebt sich, dass zu der Entleerung des Endosperms bei der Kei- mung nichts weiter nöthig ist, als dass der Zucker, der sich ohne eine Diastasesekretion von seiten des Embryos bilden kann, in hinreichendem Maasse ' abgeleitet wird. Indessen besitzt der Embryo die Fähigkeit zur Sekretion von Diastase. Denn wenn ihm, unter Umkehrung des ersten Versuches, an Stelle des Endosperms ein Guss von viel Stärke und wenig Gips aufgesetzt wird, so schreitet vom Schildchen aus die Corrosion der Stärkekörner energisch fort, während in einem isolirt ge- haltenen Endospermersatz, auch in Berührung mit viel Wasser, die Stärke ungeändert bleibt. Da ferner durch ein in Wasser tauchendes Gips- säulchen die Stärke auch dann aus (dem Endo- sperm abgeleitet wird, wenn dieses seiner Kleber- ı schicht beraubt ist, so kann die Annahme Haber- 377 landt’s, dass die Kleberschicht ein Diastase secernirendes Gewebe sei, nicht als stichhaltig angesehen werden. Mit dem Ergebniss, dass die normale Entleerung des Endosperms an den Con- sum von Zucker in der Keimpflanze geknüpft ist, steht die Beobachtung im Einklang, dass die Stärkeauflösung sehr beschränkt wird, wenn man . an der normalen Keimpflanze das Wachsthum von Wurzel, Stengel und Blättern durch Eingipsen mechanisch hemmt. Wahrscheinlich gilt für andere Reservestoffe dasselbe wie für die Stärke, denn für Tefragonolo- bus wurde durch die Gipsmethode die Entleerung der Reservecellulose, durch Aufsetzen der Schnitt- fläche von Zupinussamenlappen auf Gips der Uebertritt von Asparagin in das Wasser erreicht. Gleichzeitig zeigen diese letzteren Versuche, dass auch die Entleerung der Keimblätter in gleicher Weise geregelt sein kann, wie die der Endo- sperme. Nichtsdestoweniger ist es durch die Ver- suchsergebnisse keineswegs ausgeschlossen, dass bei der Entleerung auch Enzyme mitwirken, oder dass auch die Protoplasmakörper dabei thätig sind. Kienitz-Gerloff. Tschirch, A., und O. Oesterle, Anato- mischer Atlas der Pharmacognosie und Nahrungsmittelkunde. Lfrg. 1. Leipzig, T. ©. Weigel Nachfolger. 1893. IV. 20 8. 5 Tafeln. gr. 4. Dieses Werk soll einen Ersatz bilden für den veralteten und vergriffenen Berg’schen Atlas; es soll ferner an Stelle des 1889 angekündigten 2. Bandes der Tschirch’schen »Angewandten Pflanzenanatomie« treten, der die specielle Anato- mie enthalten sollte. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass die Behandlung der speciellen Anatomie der Drogen und pflanzlichen Nahrungs- mittel in der vorliegenden Form dem vor- handenen Bedürfniss weit mehr entspricht als in Buchform, weil eben in einer möglichst grossen Fülle von Abbildungen der Hauptwerth eines der- artigen Unternehmens liegt. Kann man sich doch an der Hand guter Abbildungen kürzer und voll- kommener über den Aufbau eines Pflanzentheils orientiren, als mit Hülfe weitschweifigster Be- schreibung. Die vorliegende erste Lieferung behandelt auf den fünf Tafeln Radix Angelicae, Flores chamo- millae, Foha Theae, Fructus capsiei und Semen si- napis; 20 Textseiten geben in knapper Form die nöthigen Erläuterungen. Die einzelnen Figuren stellen auf jeder Tafel ein makroskopisches oder Lupenbild des betreffenden Gegenstandes, dann 378 Querschnitte, Längsschnitte, und, wenn nöthig, successive Flächenschnitte dar; zum genaueren Verständniss führen nicht selten Abbildungen aus der Entwickelung des Gegenstandes; von grosser Wichtigkeit sind ferner die Verfälschungen, deren namentlich beim 'I'hee eine grosse Anzahl zur bild- lichen Darstellung gelangen. Den Abbildungen kann Klarheit und Exactheit nachgerühmt werden; dem ganzen Unternehmen ist ein gedeihliches Fortschreiten nur zu wünschen. Jost. Molisch, H., Zur Physiologie des Pollens, mit besonderer Rücksicht auf die che- motropischen Bewegungen der Pollen- schläuche. (Sitzber. d. Kais. Akad. d. W. in Wien. Math.-nat. Kl. Bd. CII. Abth. 1. Juli 1893.) Schon 1889 hatte Verf. den Sauerstoff und Aus= scheidungen der Narbe als bestimmende Ursachen für die Wachsthumsrichtung der -Pollenschläuche in einer kurzen Notiz namhaft gemacht. . In der vorliegenden Abhandlung werden nun die Ergeb- nisse neuerer Untersuchungen mitgetheilt. Zu- nächst macht Verf. höchst dankenswerthe Angaben über den zweckmässigsten Concentrationsgrad von Zuckerlösungen für die Keimung des Pollens zahl- reicher Pflanzen, aus denen sich ergiebt, dass jener mit wenigen Ausnahmen (Colchieum 50%) 40% nicht übersteigt, dass aber die optimale Concen- tration meist unter dieser Zahl liegt und dass spe- cifische, von der Narbe ausgeschiedene Stoffe, die mitunter durch Aepfelsäure und äpfelsauren Kalk mit besonderem Vortheil ersetzt werden können, die Keimung ermöglichen. Die Keimfähigkeits- dauer beträgt bei allen untersuchten Pflanzen 12 bis 72 Tage. Die Versuche wurden auf dem Objectträger und unter Deckglas angestellt. Es zeigte sich, dass die gegen die Mitte des Deckglases oder auch nur 2—4 mm vom Rande entfernt liegenden Körner überhaupt nichtkeimen, offenbar, weil sie die genügende Sauer- stoffmenge hier nicht vorfinden. Die austreibenden Schläuche wachsen aber dann bei vielen Pflanzen vom Rande nach innen, was Verf. offenbar mit Recht ihrem negativen A&rotropismus zuschreibt. Positiver A&rotropismus kam nie vor, bei manchen Pflanzen aber auch kein negativer. Wurde in die Culturflüssigkeit zu dem Pollen von Nareissus Tazetta die abgeschnittene Narbe, "Theile des Grif- fels, des Blüthenstieles und Blüthenschaftes der- selben Pflanze oder wurde etwas Hefe dazuge- bracht, so machte sich Chemotropismus geltend, indem die Schläuche auf diese Dinge zuwuchsen;; bei Narcissus poöticus wurde eine Anlockung durch 379 die Samenknospen festgestellt, und ebenso zeigten sich die Pollenschläuche einer -Anzahl anderer Pflanzen chemotrop, dagegen konnte bei einigen Arten kein Chemotropismus constatirt werden, wo- mit freilich sein Vorhandensein nicht ausge- schlossen ist. Der letzte Theil der Abhandlung beschäftigt sich mit dem Vorkommen von Stärke, die im Gegen- satz zu den Angaben von Nägeli mittels Jodchlo- ralhydrat in dem Pollen vieler Pflanzen nachge- wiesen werden konnte. BeiÜultur in Zuckerlösung tritt in den Pollenkörnern und Schläuchen reich- lich Stärkebildung ein, unterbleibt hingegen bei Cultur auf Dextrin und Stärke. Kienitz-Gerloff. Zeiller, R., Etude sur la constitution de l’appareil fructificateur des Spheno- phyllum. gr, 4. 39 p. m. 7 Holzschn. u. 3 photolith. Tafeln. (Mem. de la soc. geol. de France. Paleontologie Mem. Nr. XI. Paris 1893.) Die vorliegende werthvolle und interessante Ab- handlung beschäftigt sich mit dem Nachweis, dass die als Bowmanites von Binney, Williamson und Weiss beschriebene Fructification zu Sp%eno- phyllum gehöre, was eine wesentliche Modification unserer Anschauungen über die Früchte dieser Gattung bedeutet. Er hat die von besagten Autoren angegebenen Structurverhältnisse von Bowmanites nun auch an zahlreichen, gut erhaltenen Abdrucks- stücken des nordfranzösisch-belgischen Beckens, die mit zweifellosem SpAenophylkım ceuneifohum zu- sammenhängen, feststellen können. Nach Zeiller’s Darstellung sind die Blattwirtel der Sphenophyllum-Fruchtähren unterwärts'becher- ‚artig verwachsen, sie tragen mehrere, mitunter wohl auch nur einen, concentrische Kränze von Sporangien an ihrer oberen Seite. Diese hängen von der Spitze eines hakenförmig eingebogenen Sporangialstiels herunter. Besagte Stiele scheinen in manchen Fällen büschelartig verbunden, in anderen frei und einzeln von der Blattfläche zu entspringen. Der Verf. neigt im Gegensatz zu Renault zu der Annahme der Isosporie von Sphenophyllum. Sein Versuch, die Sporangien mit den fertilen Blattabschnitten von Marsilia in Paral- lele zu bringen, scheint dem Ref. etwas sehr ge- wagt. Darauf aber gründet sich der folgende Satz, mit dem Zeiller seine Arbeit beschliesst: »Je persiste en consequence comme par le passe, a considerer les Sphenophyllum comme devant consti- tuer une classe speciale de Cryptogames vasculai- res; seulement je les placerais aujourd’hui non 380 plus entre les Equisetinees et les Lycopodinees, mais bien A cote des Filicinees, en raison des affı- nites marqu&es qu’ils offrent avec quelques unes des plantes de cette classe, a savoir avec les Mar- siliac&es et avec les Ophioglossees par le mode de constitution de leur appareil fructificateur. « H. Solms. Index Kewensis Plantarum Phaneroga- marum. gr. 4. 728 S. m. 3 Spalten. Mit diesem Werk wird ein lang gehegter, drin- gender Wunsch aller derjenigen erfüllt, welche in irgend einer Weise mit systematischer Botanik sich beschäftigen. Sie alle werden Charles Darwin’s Andenken segnen, der die Anregung und die Mittel zu dem grossartigen Unternehmen gegeben, sie werden es J. D. Hooker danken, dass er die - Leitung desselben übernommen, da dasselbe an- dernfalls wohl kaum zu Stande gekommen sein würde. Eben nur in Kew war die Möglichkeit zu solchem Riesenwerk gegeben. Der vorliegende erste Fascikel, dem die andern schnell nachfolgen werden, geht bis »Dendrobium«, er lässt die Anlage des Werkes erkennen. Alle beschriebenen Gattungen und Species der Blüthen- pflanzen werden mit dem Citat des Ortes, wo ihre erste Beschreibung zu finden, aufgeführt, die Sy- nonyme, schon durch den Druck ausgezeichnet, sind mit Verweisungen versehen. Bei jeder Species ist das Vaterland hinzugefügt. Referent hat wahre Freude empfunden, als er entdeckte, dass die zwecklosen blossen Umtaufungen moderner Mihi- macher in gerechter Würdigung ihrer Bedeutung fortgelassen sind. Freilich kann das später even- tuell unbequem werden, da sich wohl leider un- zweifelhaft Autoren finden werden, die neue Spe- cies dieser Gattungen beschreiben. H. Solms. Strasburger, E., Das kleine botanische Practicum für Anfänger. Zweite umge- arbeitete Aufl. Jena, Gustav Fischer. 1893. gr. 8. 228 S. 110 Holzschn. Die erste Auflage dieses nützlichen Werkes habe ich im Jahrgang 1885 dieser Zeitschrift be- sprochen. Die Einrichtung des Buches und die Reihenfolge der Pensen ist im Wesentlichen die- selbe geblieben, nur haben natürlich die neueren Fortschritte im Bau der Instrumen'e und in der mikroskopischen Technik angemessene Berück- sichtigung gefunden. Auf den letzten Seiten des i Buches ist für den Nachweis des Zusammenhanges ER 381 der Protoplasten dasselbe Object gewählt wie in der ersten Auflage, und es sind auch dieselben Methoden angegeben. Nach meinen Erfahrungen wäre es, besonders für Anfänger, zweckmässiger gewesen, an Stelle von Rhamnus Frangula Nerium Oleander zu empfehlen, bei dem sich der Zusam- menhang der Protoplasten besonders mittels der von mir angegebenen Methode viel leichter mit verhältnissmässig schwacher Vergrösserung und nicht blos in der secundären Rinde, sondern auch bei anderen Gewebselementen nachweisen lässt. Kienitz-Gerloff. Buchenau, Franz, Ueber Einheitlich- keit der botanischen Kunstausdrücke undAbkürzungen. Bremen, ©. Ed. Müller. 1893. (Extra-Beilage zum 13. Bande der Abhandl. d. na- turw. Vereins zu Bremen.) Die in der kleinen Schrift niedergelegten Be- strebungen des bekannten Verfassers, die botani- schen Kunstausdrücke und Abkürzungen einheit- lich zu gestalten, sind sehr anerkennenswerth und man kann sich mit den meisten seiner Vorschläge auch wohl befreunden, so dass ihnen Nachachtung gewünscht werden kann. Bei dem ausgeprägten Individualismus der Deutschen fürchte ich nur, dass auch hier wieder vielen tauben Ohren gepredigt wird. Kienitz-Gerloff. Personalnachricht. Die Tageszeitungen melden den Tod des Professors der Baus ischen Botanik an der Universität und der Hochschule für Bodencultur in Wien, Dr. Jos. Boehm. Inhaltsangaben. Archiv für Hygiene. XIX. Bd. 2. Heft. M. Neissner, Ueber einen neuen Wasservibrio, der die Nitrosoindol- . Reaction liefert. — C. Günther, Weitere Studien über den Vibrio berolinensis. Botanische Jahrbücher für Systematik ete. Heraus- gegeben von A. Engler. XVII. Bd. 5. Heft. L. Cela- kovsky, Ueber den Blüthenstand von Morina und den Hüllkelch der Dipsaceen. (Schluss.)— F.Priemer, Die anatomischen Verhältnisse der Laubblätter der Ulmaceen (incl. Celtideen) und die Beziehungen zu ihrer Systematik. — V.F. Brotherus, Musci novi papuani. — F. Kränzlin, Beiträge zu einer Orchi- deenflora der asiatisch. Inseln. — J. Bresadola, P. Hennings und P. Magnus, Die von P. Sintenis auf Portorico (1884—87) gesammelten Pilze. — P. Taubert, Plantae Glaziovianae novae vel minus eognitae. — A. Engler, Beiträge zur Flora von 382 Afriea. VI. — Beiblatt: H. v. Ihering, Das neo- tropische Florengebiet und seine Geschichte. Centralblatt für Bacteriologie und Parasitenkunde. XIV. Bd. Nr. 18. F. G. Novy, Die Cultur anaerober Bacterien. Chemisches Centralblatt. 1893. Bd. II. Nr. 19. H. C. Prinsen Geerligs, Ueber die Düngung des Zuckerrohrs. — S. Jentys, Nachweis der Diastase in den Blättern. Deutsche botanische Monatsschrift. 1893. Nr. 6/7. Juni- Juli. H. Lüscher, Beiträge zur Flora des Cantons Aargau. — Kneucker, Botanische Ausflüge im Berner Oberland und in Wallis. — Schlimpert, Flora von Meissen. — Glaab, Das Herbarium Salis- burgense. — Zahn, Ad Danubii fontes, — Artzt, Botanische Reiseerinnerungen aus Tirol. Sitzungsbericht d. Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. 1893. Nr.8. 17. October. H. Potonie, Der Werth der Eintheilung und die Wechselzonen- Bildung der Sigillarien. Zeitschrift für Hygiene und Infectionskrankheiten. XV. Bd. 2. Heft. W. Hesse, Ueber den Einfluss des Nährbodens auf das Wachsthum der Bacterien. — E. Almquist, Zur Biologie der Typhusbacterie und der Escherich’schen Bacterie. — E. v. Sommaruga, Ueber Stoffwechselproduecte von Mikroorganismen. — 0. Fränkelund E. Klipstein, Versuche über das Verhalten der Cholera- und Typhusbacterien im Torfmull. Journal of the Linnean Society. Vol. XXIX. Nr. 204. C. T. Druery, Notes upon an aposporous Zastrea (Nephrodium). — G. Gammie, Note on Sikkim Tree-Ferns. — G. Henslow, A theoretical origin of endogens from exogens, through Self-Adaptation to an aquatie habit. — Arth. Lister, On the divi- sion of nuclei in the Myzetozoa. Bulletin de la Societe royale de Botanique de Belgique. Tome XXXII. Fase. I. 1893. J. Massart, La biolo- gie de la vegetation sur le littoral belge. Avec 4 pl. — F. Crepin, Mes excursions rhodologiques dans les Alpes en 1893. Purdue University. Agricultural Experiment Station Lafayette, Indiana. Bulletin Nr. 39. Vol. III. April 1892. 1. Field Experiments with Corn. 2. Sugar Beets (1 plate). 3. Diseases of the Sugar Beet Root (1 plate). — Bulletin Nr. 42. Vol. III. November 1892. T'he po- tato. The relation of number of eyes on the seed tuber to the product. Neue Litteratur. Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Hrsg. v. F. Cohn. 6. Bd. 3. (Schluss-) Heft. Breslau, J. U. Kern’s Verl. gr. 8. 128 S. m. 10 Taf. Benecke, F., Sereh. Onderzoekingen en Beschouwingen over Oorzaken en Middelen. No. 7. 9 platen. Over hetvoorkomen van verstoppingen in de vaten van mo- noen dicotyle planten. De bladeren als regenverzamel- aars. Verband tusschen de ligging van stengelblade- ren en zuigwortels. Nr. 8. 1 plaat. Roodrotting der suikerrietstekken. (Med. van het Proefstation »Midden- Java«. Semarang 1893.) 3 Berg, 0. C., und €. F. Schmidt, Atlas der offieinellen Pflanzen. Darstellung und Beschreibung der. im Arzneibuche für das Deutsche Reich erwähnten Ge- wächse. 2. Aufl. v. »Darstellung und Beschreibung sämmt]. in der Pharmacopoea borussica aufgeführten officinellen Gewächse«. Hrsg. von A. Meyer und K. Schumann. 8. Liefrg. Leipzig, Arthur Felix. gr. 4. 7 u. 21 S. m. 6 farb. Steindr. Taf. 383 Chelchowski, Stanislaus, Beitrag zur Kenntniss der pol- nischen Mistpilze. (Physiographische Denkschriften. Warschau. XII. Bd. 1893.) Polnisch. 9S.m. 1 Taf. Fraenkel, C., und R. Pfeiffer, Mikrophotograph. Atlas der Bacterienkunde. 2. Aufl. 1—b. Liefrg. Berlin, Aug. Hirschwald. gr. 8. 6 und 50 S. 33 Lichtdruck- Taf. m. 33 Bl. Erklären. Fry, Sir E., British Mosses. London, Witherby. 1892. . 8vo. 70 p. Hehn, V. 2 Culturpflanzen und Hausthiere in ihrem Uebergang aus Asien nach Griechenland und Italien, sowie in das übrige Europa. Historisch -linguist. Skizzen. 6. Aufl. neu hrsg. von ©. Schrader. Mit bot. Beiträgen von A. Engler. Berlin, Gebr. Bornträger. 1—4. Liefrg. gr. 8. 224 S. Holmes, E. M., and Batters, E. A. L., A Revised List of the British Marine Algae. With an Appendix. Lon- don, Clarendon Press. 1892. Roy. 8. Holtermann, C., Beiträge zur Anatomie der Combreta- ceen. Christiania, J. Dybwad. 8. 46 S. Johow, F., Las Plantas de Cultivo en Juan Fernändez. (Publicado en los Anales de la Universidad.) Santiago de Chile, Imprenta Cervantes. 1893. 8. 34 p. Kernobstsorten, die wichtigsten deutschen, in farbigen, naturgetreuen Abbildungen von W. Müller, herausg. im engen Anschluss an die »Statistik der deutschen Kernobstsorten« von R. Goethe, H. Degenkolb u. R, Mertens. 20.—24. (Schluss-) Liefrg. Gera, A. Nugel. Lex.-8. 18 farb. Taf. m. 14 Bl. u. IV, 13 S. Text. Medicus, W., Flora von Deutschland. Ilustrirtes Pflan- zenbuch. Anleitung; zur Kenntniss der Pflanzen, nebst Anwsg. zur prakt. Anlage von Herbarien. 9. und 10. (Schluss-) Liefrg. Kaiserslautern, A. Gotthold’s Verl. gr. 8. 5 u. 39 8. m. 8 farb. Taf. £ Müller, L., Grundzüge einer vergleichenden Anatomie der Blumenblätter. Gekrönte Preisschrift. (Nova Acta d. kaiserl. Leop.-Carol. deutschen Akad. d. Na- turforscher.) Leipzig, W. Engelmann. sr.4. 356 8. m. 22 phototyp. Taf. —— W., und F. 0. Pilling, Deutsche Schulflora. 24. bis 30. (Schluss-) Liefrg. Gera, Th. Hofmann. gr. 8. &8 farb. Taf. m. 8 S. Text. Nestler, A., Der anatomische Bau der Laubblätter der Helleboreen. (Nova Acta d. kaiserl. Leop.-Carol. d. Akad. d. Naturf.) Leipzig, W. Engelmann. gr. 4. 44 S. m. 3 Taf. Oels, W., Pflanzenphysiologische Versuche, £..d. Schule one helld Braunschweig, Vieweg & Sohn. gr. 8. 16 u. 80 S. m. 77 Abb. Pilling, F. 0., Textbeilage zur Deutschen Schulflora. 1. Hälfte. Gera, Th. Hofmann. gr. 8. 128 S. m. Abb. Rabenhorst, L., Kryptogamen- Tora v. Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. (2. Aufl.) 1.Bd. 3. Abth. Pilze. 39—41. Liefrg. Inh.: Discomycetes (Peziza- ceae), bearb. von H. Rehm. Leipzig, Ed. Kummer. gr. 8. 192 S. m. Abb. 4. Bd. Die Laubmoose v. K. G. Limpricht. 19. bis 22.Lfg. Leipzig, Ed. Kummer. gr. 8. 2. Abth. 256 S. m. Abbildgn. —— 5. Bd. Die Characeen von W. Misula. 8. Liefrg. Leipzig, Ed. Kummer. or. 8. 64 S. m. Abbilden. Sadebeck, R., Die parasitischen Exoasceen. Eine Mo- nographie. (Jahrb. d. hamburg. wissenschaftl. An- stalten.) Hamburg, L. Gräfe & Sillem. Lex.-8. 110 S. m. 3 Doppeltaf. Schimpfky, R., Deutschlands wichtigste Giftgewächse in Wort und Bild, nebst e. Abhandl. üb. Pflanzengifte f. den Schulgebrauch und Selbstunterricht bearb. 1. bis 4. (Schluss-) Lfg. Gera, F. E. Köhler. gr 27 farb. Taf. u. 30 Bl. Text. Br: Schimpfky, R., Unsere Heilpflanzen in Bild u für Jedermann. 1.—11. (Schluss-) Liefrg. Köhler. gr. 8. 82 farb. Taf. m, 7 S. und 129 Bl. Te: Schmidt, A., Atlas der Diatomaceen-Kunde. In Verb. e m. Gründler, Grunow, Janisch und Witt herausg, 46. und 47. Heft. Leipzig, ©. R. Reisland. Fol. 8 Lich dr.-Taf. m. 8 Bl. Erklärgn. Schrötter v. Kristelli, H. Ritter, Ueber den Farbstoff d Arillus v. Afzelia Cuanzensis Welwitsch und Ray nala Madagascariensis Sonnerat, nebst Bemerkgn. ü d. anatom. Bau der Samen. (Sitzber. d. k.k. Akad. d Wiss.) Wien, F. Tempsky. Lex.-8. 41 S.m. 2 Taf. Schweinfurth, G., Abyssinische Pflanzennamen. Eine alphabet. Aufzählung von Namen einheimischer Ge- wächse in Tigrinja, sowie in anderen semitischen unc hamitischen Sprachen von Abyssinien, unter Beifügg. der botanischen Artbezeichnung. (Abhandlungen der König]. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin.) Berlin, Georg Reimer. gr. 4. 84 8. Anzeigen. Verlag von Mayer & Müller, Berlin W., Markgrafenstr. 51. ARD anan anna. Sprengel, E. K., Das entdeckte Geheimniss im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Mit Tafeln. Preis Mk. 8.—. — Centenuar-Ausgabe. Im Text wie in den Tafeln vorzüglich hergestellter Facsimile- Druck d. Originals von 1793. III Verlag; von Friedr. Vieweg & Sohn in Braunschweig. 3 = (Zu beziehen durch jede Buchhandlung.) Soeben erschien: Pflanzenphysiologische Versuche, für die Schule zusammengestellt von Dr. Walter Oels, Oberlehrer in Löwenberg in Schlesien. Mit 77 Abbildungen. gr. 8. geh. Preis 4 Mark. Assistentenstelle. Am Botanischen Museum zu Göttingen wird für 1. Januar ein promovirter Assistent gesucht. Meldungen bei Professor Dr. A. Peter. Ein neues, vollständiges, sauber colorirtes Exemplar von Reichenbach, Icones Florae Germanieae et Helv. Bd. I-XXII 4 (soweit erschienen) für 980 Mk. zu verkaufen. Offerten unter 0. 5030 an Rudolf Mosse, Leipzig. Nebst einer Beilage von Paul Parey in Berlin, betr.: -Dr. Leopold Dippel, Handbuch der Laub- holzkunde. i Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. * TEE TEE En Ne PRATER {