FENEESTTSTLEN DENN RER TERN RR ENTER RER ARTEN ein ee I A N Herausgegeben von H. GRAF ZU SOLMS-LAUBACH, Professor der Botanik in Strassburg, und J. WORTMANN, Professor und Dirigent der pflanzenphysiol. Versuchsstation in Geisenheim a. Rh. Vierundfünfzigster Jahrgang 1896. Erste Abtheilung. LIBRARY NEW YORK Srr BOTANICAL _ GARDEN Mit acht lithographirten Tafeln. v Leipzig. Verlag von Arthur Felix. | 1896. SoNSERW,,, # 2 BOTANIg a DUPLICATA DE LA BIBLIOTHEQUE ne DU CONSERVATCTE BCFATIQUE DE GENEVEI} ; u R L 3 ze ET VENDU EN 1922 :ENEIP rg Inhalts-Verzeichniss für die Erste Abtheilung. I. Original-Aufsätze. Arnoldi, W., Die Entwickelung des weiblichen Vor- keimes bei den heterosporen Lycopodiaceen 159. Benecke, W., Die Bedeutung des Kaliums und des Magnesiums für Entwickelung und Wachsthum | des Aspergillus niger v. Th. sowie einiger ande- rer Pilzformen 97. Correns, C., Zur Physiologie der Ranken 1. — Zur Physiologie von Drosera rotundifolia 21. Franke, M., Beiträge zur Morphologie und Ent- wickelungsgeschichte der Stellaten 33. Hildebrand, Fr., Ueber die eigenthümliche Haar- bildung auf den Knollen einiger Arten von Cyela- men 133. Kaiser, O., Ueber Kerntheilungen der Characeen 61. Meyer, A., Die Plasmaverbindungen und die Mem- branen von Volvox globator, aureus und tertius mit Rücksicht auf die thierischen Zellen 187. Palla, E., Zur Systematik der Gattung Eriophorum 141. Schellenberger, H. C., Beiträge zur Kenntniss von Bau und Function der Spaltöffnungen 169. Stenzel, &., Nachträgliche Bemerkungen zur »Gat- tung Tubicaulis Cotta« 27. Wehmer, C., Die Eichenblättriskeit der Hainbuche in ihrer Beziehung zur Hexenbesenbildung (Exo- aseus-Erkrankung) 81. II. Pflanzennamen. Acer pseudoplatanus 181. — Aconitum lycoctonum 176; variegatum 176; Adiantum formosum 176. — Agapanthus umbellatus 171. — Agrostema 37. — Al- chemilla vulgaris 173. — Allium cepa 172; umbella- tum 171. — Amajoua 39. — Ampelopsis quinquefolia 10. — Anachoropteris 29. — Aria capillata 173. — Aspergillus niger 101. — Asperula azurea 48; eynan- chiea 38. 40; 40; taurina 40; tinetoria 40. — Aspidium filix mas 181. — Asterochlaena dubia 29; kirgisica 29. Bellis perennis 181. — Borago officinalis 181. — Botrytis einerea 112. — Brassica rapa 181. — Briza maxima 173. — Bryonia dioica 9. Cardiospermum Halicacabum 10. — Carpinus Be- tulus 81; ineisa 82; quereifolia 82. — Catesbaea 43. — Caulopteris 29. — Chara 56; erinita 64; foetida 61; hispida 63. 64. — Cissus discolor 10. — Citrullus vulgaris 9. — Citrus 43. — Cladosporium 89. — Clivia nobilis 171. — Cobaea scandens 9. — Crocus vernus gallioides 40; odorata 38; seutellaria 181. — Cuceumis sativus 9. — Cueurbita ovifera 9. — Cyelamen africanum 137; Atkinsii 134; eilicicum 137; Coum 134; eypricum 137; europaeum 155; grae- cum 137; ibericum 134; neapolitanum 133; persicum 133; repantum 134. — Cyclanthera explodens 9; pe- data 9. — Cymbidium aloifolium 171. — Cynosurus echinatus 173; Cyperus 145. — Öypripedium calceo- lus 181. Didymochlamis 37. — Dimnacanthus 43. — Drosera rotundifolia 21. — Duroia 39. Elatostema 37. — Eriophorum angustifolium 141; alpinum 145; brachyantherum 148; callithrix 148; comosum 148; cyperinum 145; filamentosum 148; gra- eile 144; japonicum 144; Kerneri 148; latifolium 141; lineatum 145; microstachyum 148; montevidense 145; Scheuchzeri 148; tenellum 144; vaginatum 148; vir- sinicum 148. — Erioseirpus comosus 148. — Ervum Lens 9. Exoascus Carpini 88. VII Fagus silvatica 181. — Fritillaria imperialis 176. — Fumago 89. Galanthus nivalis 176. — Galega offieinalis 176. — Galium aetnicum 35; Aparine 35; bicorne 47; bo- reale 38; Cruciata 38; lueidum 35; Mollugo 38; phy- socarpum 44; pusillum 48; rubioides 38; saccharatum 36; silvestre 35; tyrolense 35; Vaillantia 47; verum 38. Heleocharis 145. — Helleborus 176. — Hemeroeallis fulva 172. — Hippuris 56. — Hypopeltis 29. — Hoja bella 172. Iris germanica 172. 176. — Isoetes echinospora 161; laeustris 161; Malinverniana 159. Juglans regia 181. Lagenaria vulgaris 9. — Lathyrus Aphaca 9; Ochrus 9; platyphyllus 9; silvestris 9. — Leontodon taraxacum 181. — Leucojum vernum 181. — Lilium candidum 177. — Lomandra leucocephala 148. — Luffa eylindrica 9. — Lychnis floseueuli 181. Maxillaria pieta 172. — Medicago sativa 177. — Megaphytum 29. — Mucor stolonifer 101. Nareissus poetieus 181. — Nitella flexilis 62; syn- carpa 64. Orchis morio 181. VII Passiflora alba 9; ceoerulea 9; graeilis 1; Walkeri 9. — Paullinia velutina 10. — Pelargonium zonale 181. — Penieillium 101. — Pilogyne suavis 9. — Pirus malus 177. — Pisum arvense 9; thebaicum 9; Poly- gonum bistorta 176. — Polystichum 29. Quereus peduneulata 181. Reseda odorata 181. — Rhachiopteris 29; elliptiea 30; Grayii 30. — Rosa collina 181. — Rubia pere- grina 38; tinetorum 38. Schoenoplectus 145. — Schoenus 145. — Scilla si- biriea 181. — Scirpus 145. — Scolosanthes 43. — Selaginella euspidata 159. — Sherardia arvensis 38. — Sieyos angulatus 1. — Smilax mauritaniea 10. — Spermacoce tenuior 43. — Sternbergia Iutea 171. — Streptocarpus 37. Thelypteris montanum 29. — Thladiantha dubia 7. — Tradescantia 173; zebrina 182. — Triehophorum alpinum 146; atrichum 146; eaespitosum 146. — Tri- folium pratense 181. Vieia narbonensis 9; pisiformis 9; sativa 9. — Viola odorata 173. — Vitis vinifera 10; Berlandieri 10. — Volvox aureus 187; globator 187; tertius 187. Yucca filamentosa 172. Zygopteris Brogniarti 27; Lacatti 27; primaria 27; scandens 27; Tubicaulis 27. III. Abbildungen. Tafel I. Martin Franke, Beiträge zur Morphologie und Entwickelungsgeschichte der Stellaten. Tafel II. Otto Kaiser, Ueber Kerntheilung der Characeen. Tafel II. Carl Wehmer, Die Eichenblättrigkeit der Hainbuche in ihrer Beziehung zur Hexenbesen- bildung (Exoascus-Erkrankung). Tafel IV. Friedr. Hildebrand, Ueber die eigen- thümliche Haarbildung auf den Knollen einiger Arten von Cyelamen. Tafel V. Eduard Palla, Zur Systematik der Gat- tung Eriophorum. { Tafel VI W. Arnoldi, Die Entwickelung des weib- lichen Vorkeimes bei den heterosporen Lycopo- diaceen. Tafel VO. H.C. Schellenbers, Beiträge zur Kennt- niss von Bau und Function der Spaltöffnungen. Tafel VII. Arthur Meyer, Die Plasmaverbin- dungen und die Membranen von Volvox globator, aureus und tertius mit Rücksicht auf die thieri- schen Zellen. Zur Physiologie der Ranken. LIBRARY Von NEW YORK BOTANICAL Carl Correns. GARDEN Als ich vor einigen Jahren Versuche über die Starrezustände reizbarer Organe an- zustellen begann, wollte ich auch die Wärmestarre der Ranken studiren und brachte zu- nächst eine Topfpflanze von Passiflora gracilis mit einer gut entwickelten Ranke unter die Glasglocke des Thermostaten, aus einer Temperatur von ca. 20° C. in eine solche von ca. 40°C. Zu meinem Erstaunen begann die Ranke sich nach kurzer Zeit von der Spitze an einzurollen, anfänglich in sehr raschem Tempo, dann langsamer. Endlich waren zahl- reiche Windungen gebildet. Es lag nun die Annahme am nächsten, die Ranke sei beim Einstellen der Pflanze in den Thermostat durch einen Zufall, durch Anstreifen oder Berührung, gereizt worden, es sei also nur eine schon eingeleitete Reaction infolge der dem Optimum näher liegenden Temperatur beschleunigt worden. Eine derartige Beschleunigung war zu erwarten und auch leicht nachzuweisen. Bei den folgenden Versuchen wandte ich also alle Sorgfalt an, eine zufällige Reizung zu vermeiden. Desungeachtet zeigte sich, sobald die Objecte einige Zeit in der höheren Temperatur verweilt hatten, stets eine deutliche Einrollung. Ich hielt nun die Erscheinung einer genaueren Untersuchung werth, weil sie unsere Kenntniss vom ) durch einen anderen Organismus, ferner Differenzen im Bedürfniss der Kohlenstoffquelle, Widerstandsfähigkeit gegen Gifte u. v. a. m. ansprechen. Immerhin wäre es interessant, durch weitere Versuche zu constatiren, ob diese An- schauung sich wirklich bewährt, ob z. B. wirklich das Bedürfniss an Magnesium ein all- gemeines ist, um so mehr als man sich hier auf ein Gebiet begeben würde, auf dem bio- logische und physiologische Forschung sich die Hand reichten. Bezüglich unserer Untersuchungsmethoden verweisen wir auf den speciellen Theil. Allgemein sei das Eine hervorgehoben, dass wir das Mikroskop nur nebenher zu Rathe zogen, obwohl es sicher interessant wäre, die durch äussere Einflüsse bewirkte qualitative Veränderung im Zellbau einer als constant zu betrachtenden Pilzspecies genauer zu ver- folgen. Es wurde in erster Linie das Erntegewicht bestimmt, ferner, um nicht einseitigen chemischen Gesichtspunkten zu verfallen, auch das Aussehen der Cultur, die Conidien- bildung ete. beobachtet. Auf Grund der werthvollen Resultate von Klebs und seiner Schule bezüglich der Beeinflussung der Fructificationsart durch äussere Factoren lag es nahe, auch bei meinen Versuchen auf ähnliche Verhältnisse zu achten. Meine Versuchspilze bildeten jedoch unter den angewandten Bedingungen nur Conidien, bezw. Sporen, oder blieben steril. Uebrigens ist in den Arbeiten von Bachmann!) und Schostakowitsch?), offenbar auf Grund der Fülle neuer Beobachtungsthatsachen, noch wenig aus einander gehalten, 1) Botan. Ztg. 1895. 2) Flora. 1895. II. S. 362. — 101 — welche Stoffe der den Pilzen gebotenen Lösung wirklich als Nährstoffe dienen, welche als »gestaltende« Reizmittel; es konnte dies um so mehr geschehen, als in den Versuchen dieser Autoren vielfach nicht die Erzielung wägbarer Massen angestrebt wurde, sondern oft nur hinreichendes Material für mikroskopische Untersuchungen. Solches kann sich meist auf Kosten geringer Verunreinigungen bilden, oder auch der im Aussaatmaterial vor- handenen Reservestoffe. Meine allgemeinen Resultate fasse ich, vor Eintritt in den speciellen Theil, kurz dahin zusammen, dass eine vollständige Nährlösung für Schimmelpilze und verwandte Orga- nismen (Aspergillus niger v. Th., Pemieillium sp., Mucor stolonifer Ehr., Hefe) Kalium und Magnesium enthalten muss. Sicher erwiesen ist dies natürlich nur für gewisse Pilzformen, für diese wiederum- nur unter gewissen Bedingungen. Trotzdem glauben wir das Resultat in allgemeinerer Fassung hinstellen zu dürfen. Eine inductiv fortschreitende Wissenschaft darf zwar keine unanfechtbaren Dogmen, muss aber allgemeine Sätze aufstellen, die den derzeitigen Wissens-Inhalt darstellen. Im Laufe der Zeit zeigt sich dann, in wie weit die Sätze zu verallgemeinern, in wie weit zu specialisiren sind. Im II. Theil ist denn auch überall darauf hingewiesen, wo Punkte vorliegen, an welchen die weitere Forschung viel- leicht anzuknüpfen hätte, wo ferner die hier allgemein ausgesprochenen Sätze unter Um- ständen vielleicht Einschränkungen erfahren dürften. II. Specieller Theil. 1. Fehlerquellen: Unbestritten ist die Thatsache, dass ein so complicirtes Stoff- gemisch, wie es eine vollständige Nährlösung für Pflanzen nothwendig darstellt, schwer, oder überhaupt nicht zu befreien ist von unvermeidlichen Beimengungen, die den einzelnen Nährstoffen als Verunreinigungen anhaften. Viel umstritten und durch neuere Publikationen geradezu acut geworden ist die Frage, ob Arbeiten, die das Bedürfniss der Pflanzenzelle an Nährstoffen discutiren, bei ihren zu diesem Zweck angestellten Culturen Rücksicht auf derartige geringe Verunreinigungen zu nehmen haben, ob solche u. U. die Klarheit der Resultate trüben können. Allgemein lässt sich diese Frage offenbar nicht beantworten, vielmehr von Fall zu Fall verschieden. Ein flüchtiger historischer Rückblick zeigt uns, dass schon lange den Forschern die Schwierigkeit der Herstellung absolut reiner organischer Nährstoffe auffiel. Greifen wir willkürlich einige Beispiele heraus: Ad. Mayer wollte der, auch heute noch offenen Frage nach der Nothwendigkeit des Schwefelgehaltes der Proteinkörper auf synthetischem Wege durch die Cultur nahe treten und Hefe in S-freier Lösung züchten: er musste ver- N zichten, denn der Zucker war von diesem Element nicht zu befreien. — Nägeli suchte vergeblich Pilzvegetation durch Ausschluss des Kaliums zu unterdrücken. Er schloss da- raus, dass der Zucker unmöglich ganz von Kaliumspuren frei zu erhalten sei. Schon früher hatte Ad. Mayer!) Pilze ohne Kaliumbeigabe gedeihen sehen, und schloss, im Gegensatz zu Nägeli, auf die Entbehrlichkeit dieses Elementes. In neuester Zeit haben sich solche Fragen noch mehr zugespitzt: In einer wohl allzu consequenten Weise vertritt Molisch die Ansicht derer, die vor uncontrollirbaren, unbeabsichtigten Verunreinigungen der Nährstoffe warnen: In der Asche von Pilzen, deren Nährsubstrat möglichst eisenfrei hergestellt war, fand sich stets Eisen vor; aus diesem Befund folgert der Autor die Unent- behrlichkeit des Eisens für das Wachsthum der Pilze. Auch wir warnten in einer früheren Publikation vor dem allzu festen Vertrauen auf »chemisch-reine« Substanzen. Fand sich z. B. in Nährlösungen, die Na statt K enthielten, auch stets ein geringes Wachsthum der Versuchsobjecte, so schlossen wir daraus kurz und bündig, dass »K durch Na nicht ver- tretbar« sei und geringe Kaliumspuren das ohnehin geringe Wachsthum ermöglichten. Andere Pfade wandelt Wehmer?). Ihn plagen bezüglich uncontrollirbarer Verunreinigungen weder Skrupel noch Zweifel. — Da ich nun hier eine Einigung der verschiedenen Forscher für äusserst erwünscht halte, gehe ich auf die Frage experimentell etwas näher ein, und hoffe darzuthun, dass die Rücksichtnahme auf geringe Verunreinigungen keineswegs, wie Wehmer das darstellt, ein Anreiten gegen Windmühlenflügel ist. Uebrigens zeigt das a priori schon eine kurze Ueberlegung: Bedenken wir, wie gering das Trockengewicht selbst einer recht tüchtigen Pilzdecke ist, dass die Asche wieder nur einige Procente des- selben ausmacht, dass schliesslich davon auch wieder nur ein Bruchtheil auf ein Element, etwa K oder gar Mg fällt, so wird ohne weiteres klar, dass schon geringe Mengen eines Flementes zum Aufbau grösserer Pilzmassen ausreichen. Es kommt hinzu, dass die vor- liegenden Analysen solchen Pilzen entstammen, die an keinem Elemente Mangel litten. Können wir hierdurch nun darthun, dass wir keineswegs mystische Bahnen wandeln, wenn wir »chemisch-reine« Substanzen nicht für »absolut rein« halten, so sei darum doch die Kehrseite der Münze nicht vergessen: Jede Experimentalwissenschaft muss ihre Fragen so stellen, dass sie auf experimentellem Boden beantwortet werden können. Finden wir z. B. stets Fe in der Asche der Pilze, im übrigen aber im Wachsthum keinen Unter- schied, ob wir Eisen zusetzen oder nicht, so müssen wir eben bei der Unmöglichkeit des Eisenausschlusses getrost so arbeiten, als ob dies Element unnöthig wäre. Thut man dies nicht, so gleicht man dem Manne, welcher den empirischen Boden unter seinen Füssen wanken fühlt und ins Reich der Metaphysik sich hinüber zu retten sucht, wo dann die Waffen der Experimentirkunst nicht mehr zur Entscheidung berufen sind. Ich fand stets in Culturen, welche Na statt K enthielten oder überhaupt kein Alkalimetall, ein allerdings unterwerthiges Wachsthum, und glaube den Beweis führen zu können, dass dies auf Verunreinigungen durch Kaliumspuren beruht. Trotzdem habe ich auch die Ernten auf »K-freien« Lösungen genau registrirt, auch in vielen Fällen die Grösse des Umsatzes ermittelt, um möglichst allen Anforderungen gerecht zu werden. Nun zur Betrachtung der Fehlerquellen im Einzelnen. 1) Untersuchungen über die alkoholische Gährung. S. 52. 2) Die Nährfähigkeit von Natriumsalzen für Pilze. Jena 1895. — 103 — A. Löslichkeit der Culturgefässe. Bei der Uebertragung der anderweitig gewonnenen Resultate!) über die Löslichkeit des Glases auf unsere Culturen ist deshalb einige Vorsicht geboten, weil jene hauptsächlich aus dem Studium der Einwirkung von Wasser, Alkalı oder Säuren, weniger oder gar nicht von complieirten Lösungen gewonnen wurden; immerhin wird man auch hier sagen können, dass im Allgemeinen eine sauer reagirende Nährlösung das Glas weniger, eine alkalisch reagirende mehr angreifen wird, als eine neutrale. Wohl zu beachten ist ferner, dass eine Nährlösung, welche bewachsen ist, sich fortwährend ändert, der Zeitpunkt also, wo sich Lösung und Substanz ins Gleichgewicht gesetzt haben, hinausgeschoben wird, bezw. über- haupt nicht eintritt. Hauptsächlich ist auf Dauer der Versuche und Temperatur Acht zu geben. Bei den meisten Glassorten steigt wohl die Angreifbarkeit schneller als die Temperatur. Eine bedenkliche Fehlerquelle ist natürlich die schwer zu umgehende Sterilisirung bei 100°. Selbst gut ausgelaugte Gläser können dadurch wieder stark angegriffen werden. Schliesslich wäre etwa betr. der Reinigung daran zu denken, dass Glas Alkali aus einer Lösung aufnehmen kann, und dasselbe erst nach längerem Stehen mit Wasser wieder abgiebt. Im Uebrigen spielen Qualität der Nährlösung, Dauer des Versuchs etc. eine so ge- waltige Rolle, dass sich allgemeines wohl kaum weiteres angeben lässt, ich gehe darum dazu über, zwei, unter möglichst genau controllirbaren Bedingungen ausgeführte Versuche wiederzugeben, aus denen hervorgeht, dass die Glaswand des Culturkolbens bei »kali- freien« Nährlösungen zu erheblichen Täuschungen Anlass geben kann. Die bei diesen Versuchen verwandten Glassorten waren folgende: 1. Böhmisches Gerätheglas von Kavalier?). K?O : 6,7% Na?O : 641% CaO : 716% A ar Feo|: 92% Si 02 : 79,1% . Drei Tage lange Digestion mit Wasser von 20° lösten 2,1, eine Stunde lange Di- gestion mit Wasser von 80° löste 8,9 "8/00 Na?O.>) 2. Bestes Böhmisches Gerätheglas von Kavalier. 3. Resistenz-Glas von Ehrhardt & Metzger, Darmstadt, bezogen. Enthält‘): K?O : 0,6% Na20 :44,3% CaO 11,2% MnO : 04% A120: | Fe20: |: 2% Si 0? :70% 1) Ich habe mich über diese Fragen hauptsächlich an der Hand der Arbeit von Mylius und Förster, Ueber die Beurtheilung der Glasgefässe zu chemischem Gebrauch, orientirt. Zeitschrift für Instrumentenkunde. 1891. S. 311—330. S. 375. 2) ef. Mylius und Förster, 1. c. S. 322. 3) Alle Angaben stammen von Mylius und Förster, Zeitschrift für anal. Chemie. 1892. S. 278. 4) Förster, Vergleichende Prüfung einiger Glasarten ete. Zeitschr. f. anal. Chemie. 33. 1894. $. 381. — 104 — Es ist also ein »kalkreiches« Thonerde haltiges Kalknatronglas. Von weiteren Angaben, die ich bei Förster über dies Glas gefunden habe, er- wähne ich: Alkaliabgabe an H?O von 20° in 8 Tagen: 27 "#/g00 Na?O, von 80° nach 3 Stunden: 98 "2/9090 Na? O. Gegen Wasser ist dies Glas also im Verhältniss zu seinen sonstigen Qualitäten re- lativ wenig widerstandsfähig. 4. Jenaer Geräthe-Glas (Schott u. Gen.). Dasselbe enthält nach freundlicher Mittheilung von Herrn Dr. OÖ. Schott absolut kein Kalium, ferner etwa 5% MgO. Die Alkaliabgabe an H2O von 20° beträgt nach 8 Tagen 3 "®/,000 Na?O, an H?O von 80°, drei Stunden ca. 5 “%®/\oodp Na?O. Die hohe Resistenz gegen heisses Wasser macht dies Glas besonders werthvoll (Sterilisation) !). Die Form der Kolben war die Erlenmeyer'she; sie fassten ungefähr 250 ce und wurden mit je 50 cc Nährlösung beschickt. Ihre Form war eine so ähnliche, dass die Resultate direct mit einander vergleichbar sind. Nur die Resistenzglaskolben waren etwas grösser, also in Bezug auf die Angreifbarkeit durch dasselbe Volum Lösung relativ ungünstiger gestellt. Doch kommt dies für uns kaum in Betracht, da sie nur äusserst wenig Kalium enthalten. Der Verschluss der Culturkolben wurde hier durch übergebundenes, extrahirtes Filtrirpapier bewirkt. Versuchsobject war überall Aspergillus niger v. Th. Die Temperatur betrug constant 30°. } Das Eine sei noch bemerkt, dass wir in den folgenden Versuchen weniger die Frage, inwieweit ein Wachsthum bei Kaliausschluss möglich sei, im Auge haben, als die, inwie- weit Differenzen bei Verwendung von verschiedenen Glassorten zu Tage treten. — Ueber die Reinigung der Nährstoffe cf. unten. Vers. 1 (cf. Tabelle Nr. 1): Je vier neu bezogene Kolben von jeder Glassorte, d. h. im Ganzen 16, wurden, um den Einfluss des Alters der Gefässe, der »Verwitterung« mög- lichst zu eliminiren, nach sorgfältiger Spülung während dreier Tage mit aq. dest. von 20° ausgelaugt?), noch mehrfach mit reinem Wasser ausgeschwenkt und dann mit je 50 cc der kaliumfreien Nährlösung gefüllt, über deren genaue Zusammensetzung man Tab. Nr. 1 ver- gleiche. Die Lösung war ziemlich verdünnt, ausserdem war ihr Eisensulfat beigegeben, um sicher zu gehen, dass etwa auftretende Differenzen nicht durch verschieden weitgehende Lösung dieses Elementes aus der Glaswand beruhten. Nunmehr wurde von jeder Glassorte je ein Kolben nicht sterilisirt, je einer !/,, einer eine, und einer drei Stunden in strömenden Wasserdampf gehalten, nach dem Erkalten mit Aspergillus-Conidien besäet und bei 30° im dunkeln Wärmeschrank gehalten. Nach 2x24 Stunden zeigte sich insofern ein Unterschied, als die Kaliglaskolben (Kav. G. und b. B. G.)?) bedeutend weiter waren, wie die anderen, ja fast schon reife Conidien aufwiesen. Bei allen Kolben waren überdies die sterilisirtten (besonders die drei Stunden lang erhitzten) weiter gekeimt als die anderen, was offenbar auf der (durch das NH:!H?POt bewirkten) Inversion des Rohrzuckers beruhte (cf. unten). Nach einem Monat 1) cf. das Preisverzeichniss über Jenaer Gerätheglas von Schott u. Gen. Januar 1895. 2) Mylius und Förster, Zeitschr. f. Instrumentenkunde. 1891. S. 226. 3) Die Abkürzungen bedeuten weiterhin stets folgendes: Kav. G.: Böhmisches Glas (Kavalier). b. B. G.: Bestes böhmisches Gerätheglas (Kayalier). R.: Resistenz-Glas. J. G. G.: Jenaer Gerätheglas. — 105 — zeigte sich folgendes: Die Kaliglaskolben zeigten recht bedeutende Vegetation, diese war reichlich mit Conidien versehen, besonders die länger sterilisirten; ein Unterschied machte sich insofern bemerkbar, als die Culturen in den gewöhnlichen Kolben bräunliche, die im b. B. G. tiefschwarze Conidien zeigten. Offenbar war dieser Unterschied bedingt durch qualitativ verschiedene Löslichkeit des Glases. Ein durchaus anderes Bild boten die Re- sistenz- und Jenaer-Glas-Culturen. Conidien fehlten fast ganz. Der grössere Theil der Vegetation war submers entwickelt. Nun wurden zwei der J. G. G. mit 0,05% Na2HPO4, bezw. K2H PO! versetzt. Ferner die R.-Culturen mit verschiedenen Kalisalzen (cf. Tab.). Nach zwei Monaten wurde die Cultur verarbeitet. Die K-frei gebliebenen Culturen in J. G. G. hatten inzwischen kaum Fortschritte gemacht, auch die mit Na?H PO! versetzte nicht darauf reagirt; die mit K?H PO# gefütterte hatte sich sofort über und über mit Co- nidien bedeckt. Die Culturen in b. B. G. und Kav. G. gediehen langsam weiter. Die R.-Culturen zeigten nach dem K-Zusatz sofort lebhafte Fructification. Was die Stärke des Umsatzes angeht, so zeigt sich, dass die mit K versetzten Culturen, und die, welchen aus der Glaswand solches zur Verfügung stand, den Zucker ganz verbraucht hatten. Nur die b. B. G.-Culturen reducirten die Fehling’sche Lösung noch, hier zeigt sich der K- Einfluss nur in der Conidienbildung. Ueber das Auftreten von Oxalsäure cf. die Tabelle. Man beachte, dass die länger sterilisirten Kav. G.-Kolben auch diese schon vollkommen verbraucht hatten. Bei den R.-Culturen zeigte sich Oxalsäure nur in der mit Kalicitrat versetzten. Die Citronensäure war vollkommen consumirt worden, vom Kalium nur ein Theil, daher eine alkalische Reaction und somit Bedingung zur Bildung ersterer Säure ge- geben. Umgekehrt bei den KCl und K?SO!-Culturen. Hier war ein Theil des Kaliums offenbar dem Pilz zum Opfer gefallen, die sehr schwach saure Reaction gab nun keinen An- lass zur Oxalsäurebildung'),. Unabhängig von diesen secundären Erscheinungen und von der Verbindungsform, in der es beigegeben, hatte das Kalium dem Pilze den Schluss des Ent- wickelungskreises erlaubt. Im Erntegewicht hatte sich keine allzugrosse Differenz zwischen K armen und K reichen Culturen zu bemerken gegeben. Die relativ verdünnte Lösung erlaubte eben überhaupt nicht die Erzielung grösserer Erntemengen. Wir führten die Differenz in der Ausbildung der Culturen auf die Lösung des Kalıums aus dem Glase zurück. Nun ist ja klar, dass sich auch noch andere Silicate aus dem Glas lösen. Dass diese aber nur nebensächliche Differenzen bedingen, zeigt ein Ver- gleich zwischen den J. G. G.-Culturen und den R.-Kolben. Ersteres Glas ist äusserst widerstandsfähig, letzteres auch eines der besten im Handel, aber gegen Wasser lange nicht so widerstandsfähig, wie etwa das b. B. G. Trotzdem erlaubt letzteres in »kaliumfreien « Lösungen den Pilz die Conidienbildung, ersteres nicht. Ganz analoge, nur viel frappantere Resultate giebt Versuch Nr. 2. Man vergleiche für alle Einzelheiten die Tabelle. Die Kolben waren hier während 14 Tagen mit kaltem Wasser ausgelaugt worden. Die Nährlösung war, abgesehen von Kalimangel, eine gute. Nach 50 bis 60 Tagen zeigten Culturen in Kav. G. fast dieselbe Ernte, wie die Culturen, welche von vorn herein K enthielten, ein Unterschied von diesen zeigt sich nur darin, dass sie viel weniger öconomisch gearbeitet hatten?2). Die Culturen im b. B. G. hielten die Mitte; während nun alle diese schwarze, sporenhaltige Decken aufwiesen, war in den J. G. G. nur weisses, zum grossen Theil submerses Mycel entwickelt, was nur !/,; bis 1a, 1) ef. Wehmer, Entstehung und physiologische Bedeutung der Oxalsäure ete. Bot. Ztg. 1891. S. 251. 2) Pfeffer, Ueber Election organischer Nährstoffe. Jahrb. f. wiss. Botan. 1895. S. 257. Botanische Zeitung. 1896. Heft VI. 16 — 106 — des Erntegewichtes der Kav. G@.-Kolben betrug. Ein grosser Unterschied zwischen neu- tralen und schwach sauren Lösungen zeigte sich hier nicht. Dass hier der Einfluss der Glassorte ein noch weit grösserer war als in Nr. I, erklärt sich z. Th. daraus, dass die Nährlösung eben eine hinreichend gute war, um überhaupt bei Kalizufuhr hübsche Pilz- decken zu ermöglichen. Möglich wäre ferner, dass durch stärkere Salzlösungen Glas auch stärker angegriffen wird. Man ersieht hieraus, welch grosse Sorgfalt bei der Auswahl des benutzten Glases nöthig ist. Inwieweit bei anderen Versuchen diese Fehlerquelle mitwirkte, ist schwer zu sagen. Wehmer z. B. hielt seine Culturen, die K-frei sein sollten, bei niedrigerer Tem- peratur, wodurch die Gefahr geringer wird, immerhin wird sie wieder durch die enorm verlängerte Versuchsdauer gesteigert. Ferner wird viel auf das Alter, den Gebrauch der Gläser ankommen. Wir benutzten zwar neue Gläser, dafür aber auch anerkannt gute Sorten. Was Magnesium-freie Culturen anlangt, so konnte ich nie eine aus dem Glas herrührende Fehlerquelle finden. Ist doch das meiste Glas, das zu chemischen Apparaten verwandt wird, Mg-frei. Das J. G. G. enthält 5% MgO. Dass sich daraus irgend etwas löste, konnte ich, wenigstens in neutralen Culturen, nicht constatiren (cf. Tab. Nr. 32). Dass sich, was zur Beurtheilung der Frage nach dem Bedarf des Pilzes an Eisen wichtig ist, auch dieses Element, wenn auch nur spurenweise, aus dem Glase löst!), ist klar. Da die Frage mir hier ferne liegt, verweise ich nur kurz auf Nr. 3, den einzigen mir hier vorliegenden Versuch, der keine Anhaltspunkte dafür giebt, dass hier eine Fehler- quelle liegen könnte. > (Die mit Th. bezeichneten Kolben sind Thüringer Glas aus Gehlberg.) Wir verlassen hier diese Frage, da sie doch von Fall zu Fall zu verschieden beant- wortet werden muss, um ein weiteres, allgemeines Eingehen zu rechtfertigen, und wenden uns kurz zur Frage nach der Reinheit der Nährstoffe. Wasser, aus einem gut verzinnten Apparat destillirt, genügt vollständig. Platin- apparate scheinen mir im Allgemeinen entbehrlich. Die Nährsalze durch wiederholtes Umkrystallisiren hinreichend rein zu erhalten, ist auch nicht schwer. Z. Th. sind sie auch im Handel vollkommen genügend zu er- halten. Z. B. waren alle, mir von Merck gelieferten Natriumsalze kaliumfrei. Dass aber trotzdem Vorsicht geboten ist, ist selbstverständlich, und zu schweren Irrthümern kann es natürlich führen, wenn man die »im Laboratorium aufbewahrten Salze« für hinreichend rein erklärt. Allgemein ist zu bedenken, dass alle Chemikalien als »garantirt rein« nur für bestimmte Zwecke geliefert werden, ein sehr geringer Kaliumgehalt z. B. für viele Zwecke irrelevant ist, während wir ihn nicht brauchen können. Von organischen Nährstoffen sind natürlich flüchtige (Essigsäure) leicht rein zu er- halten. Auch Glycerin, von Merck bezogen, war vollkommen, oder so gut wie ganz rück- standsfrei. Nicht so Traubenzucker, Citronensäure, Weinsäure. In dem Rück- stand war stets K spektroskopisch nachzuweisen. Auch wiederholtes Umkrystallisiren liess mich den Zucker nicht mit Sicherheit aschefrei erhalten. Rohrzucker jedoch ist be- kanntlich ein recht reiner Körper. Auch Pepton (Witte’sche Albumose) enthält bekannt- lich viel Asche in der, was bei der Provenienz dieses Körpers nicht Wunder nehmen darf, K leicht nachweisbar. Durch wiederholtes Ausfällen mit Alkohol ist es selbstver- ständlich auch nicht ganz davon zu befreien. ı) Hierauf hat bekanntlich schon C. Müller aufmerksam gemacht. Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. 1893. 8. 252. OT — Resumiren wir unsere Besprechung der »Fehlerquellen«, so sehen wir, dass es schlechterdings keine leeren Redensarten sind, wenn wir die Anwendung möglichst reiner Substanzen empfehlen. Ehe wir näher auf die Besprechung der eigentlichen Versuche eingehen, wollen wir unsere jetzige Stellung zur Eisenfrage, bezw. den Resultaten von Molisch, die in unseren letzteren Publikationen schwankender Natur war, dahin präcisiren, dass wir jedenfalls so arbeiten, als ob Fe unnöthig wäre: in vielen Fällen konnten wir, trotz weitgehender Rück- sichtnahme auf alle Fehlerquellen, einen Einfluss des Fe nicht constatiren, und der einzige Stützpunkt der Ansicht von Molisch ist heute noch der, dass man nach seiner Versiche- rung Fe stets m der Pilzasche nachweist, und zwar, soweit ich sehe, auch nach anderen, als der von C. Müller mit Recht beanstandeten Methode. Ein solcher Eisengehalt ist aber, nach meinen bisherigen Erfahrungen, wenn er wirklich vorhanden, nicht zu umgehen, also auch bei Fragen, die das Experiment lösen soll, vorläufig nicht zu berücksichtigen. Im Folgenden behandeln wir wiederum, wie in der früheren Arbeit, zunächst kalium- freie Versuche, dann wird die Bedeutung des Magnesiums erörtert. Das Nähere über Form und Substanz der Qulturgefässe, Dauer der Versuche, über Versuchsobjecte etc. findet man z. Th. im dem Text, z. Th. in den Tabellen. Was spe- ceielle Litteratur!) betrifft, so haben wir uns hauptsächlich mit Arbeiten von Molisch und Wehmer zu befassen. Kalium: In einem kürzlich erschienenen Aufsatz behandelt Wehmer die » Nähr- fähigkeit von Natriumsalzen für Pilze«2). Von der Beobachtung ausgehend, dass in Nähr- lösungen, die von Alkalien nur Natriumsalze enthalten, ein, allerdings retardirtes Wachsthum stattfinden kann, baut er seine Schlüsse auf die von andern bestrittene, erst noch zu erweisende Voraussetzung auf, dass die Kalıiumspuren, die, wie er selbst zugiebt, als Verunreinigungen vorhanden sein können, für das Wachsthum unwesentlich seien); insofern scheinen seine Schlussfolgerungen mir eine petitio principii zu sein. Was die Methode des Autors betrifft, so hält er einen möglichst subtilen Ausschluss von Fehlerquellen für unnöthig, und beschränkt sich darauf, dieselben namhaft zu machen. Im Uebrigen beurtheilt er eine Cultur, ebenso wie wir, nach dem Aussehen des Versuchsobjectes, sowie nach dem Erntegewicht. Um zu constatiren, ob der Pilz wirklich ohne Kalium gewachsen, stellt er spektroskopische Aschenuntersuchungen an, theilt aber das Resultat bedauerlicherweise vorläufig nicht mit. Ein solches wäre übrigens auch nur mit grosser Vorsicht aufzunehmen, weil die Pilzdecken zehnmal mit heissem Wasser extrahirt wurden. Aus nicht allzu derben Decken müssen doch offenbar alle löslichen Salze auf diese Weise extrahirt werden. — Das experimentelle Material ist nicht eben umfangreich, ausserdem »sichtlich von Zufälligkeiten beein- 1) Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. 1893. 8. 252. 2) Beiträge zur Kenntniss einheimischer Pilze. II, S. 107. %) Wenn Wehmera. a. O. erklärt, dass er Einwände hiergegen, dadurch, dass er die möglichen Fehler- quellen einfach eonstatirt, ohne sie zu umgehen, glaubt auf ihren wahren Werth zurückgeführt zu haben, so muss ich das bestreiten. 16* — 108 — flusst«!). (Man vergleiche Culturreihe 1 und 3. Obwohl, soweit ich sehe, dieselben absolut identisch angesetzt sind, war doch bei 3 ein »merklich schnelleres Wachsthum als früher«, m. E. bedingt durch wechselnden Kaliumgehalt.) Auf eines sei noch eingegangen; wir lesen $. 124: »Es erübrigt nunmehr noch... das kurze Eingehen auf zwei Punkte. Einmal frägt sich, ob der Zusatz irgend eines be- liebigen Kaliumsalzes die Resultate der obigen Versuche modificirt, und weiterhin ist zu zeigen, in welcher Weise unvollständige Nährlösungen darauf einwirken. Das zum Ent- scheid nothwendige 'Thatsachenmaterial liegt bereits in der Hauptsache abgeschlossen vor, und sei das hier kurz dahin zusammengefasst, dass |1] bei Fortlassung des NaNO3 auch nach Monaten kaum wägbare Erntemengen erhalten werden, und dass [2] durch Zugabe von 0,5% KCl zu der Na NO3-Nährlösung [Traubenzucker 3%, NaNO3 1%, NaH2PO: 0,5%, MgsSOt 0,25%| in den bisherigen Versuchen eine wesentliche Aenderung nicht erzielt wurde.«c — Ich‘ bemerke zunächst ad [2], dass ein experimentelles Versehen vorliegen muss, 0,5% KCl machen die Nährlösung sofort zu einer ausgezeichneten (cf. unten), Ad [1] sei darauf hingewiesen, dass ein logisches Versehen vorliegt: die Frage wird auf ein ganz anderes Gebiet hinübergespielt, beim Fortlassen des NaNO}? wird dem Pilz jeg- liche Stickstoffquelle entzogen, kein Wunder, dass er nicht wächst. Ich brauche also auf diesen Punkt nicht weiter einzugehen. Vor Behandlung der einzelnen Versuchsteihen sei kurz unsere Methode der Aschen- untersuchung charakterisirt. Dieselbe wurde meist mit einem ziemlich lichtstarken, gerad- sichtigen Prisma ausgeführt. Lichtschwache Apparate lassen die Kaliumlinie (Ka) leicht von den Natriumlinien überstrahlt werden. Misslich ist auch die schnelle Flüchtigkeit des Kaliums, die die Linien vielfach nur in den ersten Augenblicken der Verdampfung der Asche aufleuchten lässt. — Vielfach, doch nur zur vorläufigen Orientirung benutzte ich auch das Indigoprisma. Uebrigens ist die Rothfärbung der Flamme hinter diesem wohl auch für K eindeutig, wenn, wie bei uns, die Asche vollständig weiss gebrannt war, und ge- wisse Stoffe (wie z. B. CaCl?) nicht vorhanden sein konnten. Bei Herstellung der Asche ist grosse Vorsicht von Nöthen, mehrfach passirte es uns leider, dass infolge allzu starken Glühens die Asche von selbst nicht ganz unbeträcht- liche Pilzmassen auf dem Boden des Platintiegels zu einem kaum mehr sichtbaren Hauche zusammenschmolz, sodass selbst eine spektroskopische Untersuchung unmöglich war. Wir beschränken unsere Aschenuntersuchungen also meist darauf, zu constatiren, ob Kalium zugegen war oder nicht. Quantitative Bestimmungen wurden nicht ausgeführt. Der weıtaus am häufigsten benutzte Pilz war Aspergillus niger, stets ist dieser ge- meint, wenn nicht das Gegentheil ausdrücklich bemerkt ist. Es schien mir vorläufig vor- theilhafter, einen auch sonst experimentell bewährten Pilz genauer durchzuarbeiten, als eine grössere Menge in wenig Culturen. Als organische Nahrung diente meist Zucker; ferner organische Säuren; sehr gern hätte ich mehr mit Essigsäure gearbeitet, da dieselbe absolut rein zu erhalten ist. Sie erwies sich aber, ohne dass ich einen sicheren Grund angeben könnte, als ein so misera- 1) Wehmer, l.c. $. 108. — (8) —— beler Nährkörper, dass ich auf ihre Anwendung verzichten musste. Pepton und Oel wurde nur in wenigen, mehr orientirenden Versuchen verwandt. Die Zusammensetzung des mineralischen Theiles der Lösung wechselte ebenfalls. Die physikalischen Bedingungen hingegen waren ziemlich constant: die Temperatur betrug für Aspergillus fast stets 30°, lag also dem Optimum sehr nahe. Ich fand nun, wie schon erwähnt, dass unbeschadet aller weiteren Modificationen in Entwickelung und Wachsthum, die durch die sonstige Zusammensetzung der Nährlösung bedingt sind, zu einer gedeihlichen Entwickelung die Gegenwart des Kalıums uner- lässlich ist. Die Differenzen mit den Wehmer’schen Befunden dürften zum grössten Theil darauf zurückzuführen sein, dass wir den Fehlerquellen grössere Aufmerksamkeit widmeten!). Ueber den Verlauf kaliumfreier Culturen gilt allgemein, dass zwar stets ohne dies Element eine Vegetation auftritt, dass diese aber entweder so gering bleibt, dass ihr Aschegehalt ein unbestimmbarer ist, oder falls sie beträchtlicher wird, in Asche oder den gebrauchten Nährstoffen stets Kalium erkennen lässt. Was den Werth des Natriums be- trifft, so gilt folgendes: In einer sonst guten, vollständigen, aber alkalifreien Lösung findet das oben charakterisirte, schwache Wachsthum statt, fügt man KCl oder irgend ein anderes unschädliches K-Salz hinzu, so erfolgt üppiges Wachsthum, der Zusatz irgend eines Na-Salzes hingegen ändert nichts, sogar beeinträchtigt es im Allgemeinen das ohnehin schwache alkalifreie Wachsthum. Besonders sei die Sterilität der Vegetation ohne Kalıum betont. Niemals konnte ohne dieses Element Conidienbildung in nur einigermaassen befriedigender Weise erzielt werden, wenigstens wenn die Zusammensetzung der Nährlösung den möglichsten Ausschluss von Kalium gewährleistete. Ein durchaus gesunder, nur experimentell zu entkräftender Einwurf Wehmer’s ist der, dass vielleicht bei ausserordentlich langer Culturdauer doch ohne K schliesslich die- selben Ernten erhalten werden, wie mit K. Mir gelang dies aber trotz vierteljährlicher, oder längerer, überdies bei Temperaturoptimum verlaufender, Cultur nie2). Wir beginnen mit Zucker-Culturen, die am genauesten durchgearbeitet wurden (stets Aspergillus). Nr. 7 zeigt eine Rohrzucker-Culturreihe, Stickstof- und Phosphorquelle war NaNO3 und Na?HPO%#, ein Gefäss hielt kein Kalium, fünf andere zeigten einen all- mählich steigenden KCI-Gehalt bis zu !/,%. Nach vier Wochen zeigten nur alle Kali- eulturen ordentliche, fructificirende Decken, das Erntegewicht stieg mit dem K-Gehalt. Die K-freie Cultur hatte gekeimt und es auf ein Trockengewicht von 5 mg gebracht, die schwächste K-Cultur auf das zwanzigfache. Interessant und auch in anderen Culturen beobachtet, ist die Thatsache, dass der »ökonomische Coefficient«®) mit dem Kaligehalt sinkt, um in K-freien Culturen recht kleine Werthe anzunehmen. Vielleicht ist dies so zu er- klären, dass nach Verbrauch des K, oder auch allgemein betrachtet, durch die ungünstige Nährlösung veranlasst, der Pilz eine fieberhafte Athmungsthätigkeit entwickelt, ohne in entsprechendem Maasse wachsen zu können. Fine Aschenuntersuchung unterblieb hier. Die folgenden Culturen (Nr. S und 9) entsprechen ziemlich genau den Wehmer- schen. Der einzige Unterschied war der, dass die K- und die Na-Salze in äquivalenten, 1) Ich verweise nur ganz kurz auf Versuch 4. und 5. Die Na-Cultur dürfte ungefähr der Wehmer'schen Versuchsanstellung entsprechen und lieferte auch ähnliche Resultate. 2) Auf Nr. 6 der Culturen sei hier flüchtig hingewiesen, eine Culturreihe mit sinkendem Gehalt an K, P, Mg und S. 3) Pfeffer, 1. ce. S. 257. — 110 — nicht in gewichtsgleichen Mengen zur Verwendung kamen. Ausserdem waren alle Sub- stanzen möglichst vollkommen gereinigt, und Natronglas (R.) verwandt. Auch waren bei den Dextrose-Culturen Paralleleulturen mit umkrystallisirtem und käuflichem (Merck) Traubenzucker vorhanden. Der Erfolg entsprach insofern ganz den Erwartungen, als alle K-Culturen schwarze Sporendecken aufwiesen, die Na-Culturen fast absolut steril und nicht bedeutend waren. Ferner ergab die nicht gereinigte Traubenzucker-Na-Cultur eine erheblich grössere, sicher auf K-Spuren in der Zuckerasche zurückzuführende Ernte. In- dem ich sonst über den Verlauf der Cultur auf die Tabelle verweise, mache ich noch be- sonders aufmerksam auf die Anm. zu Cultur Nr. 9: K war in der Asche nicht mehr nach- zuweisen, nachdem die schwache Pilzdecke vorher zehnmal mit heissem H2O extrahirt war (Wehmer!). (Kurz sei bemerkt, dass aus starken, auf Kalinährlösungen gewachsenen Decken das K auf diese Weise nicht vollkommen entfernt wird.) Nr. 10 entspricht Nr. 9, doch ist der Traubenzuckergehalt viel geringer. Der Unter- schied im Erntegewicht der Na- und der K-Culturen ist hier nicht so evident, da sich natürlich auch in der K-Cultur kein allzu erhebliches Wachsthum zeigen kan. Immerhin ist die Thatsache, der wir noch weiter begegnen werden, bemerkenswerth! Auf Nr. 11 und 12 verweise ich hier nur, als auf ähnliche, mit einigen Abänderun- gen angestellte Culturen, die im \Vesentlichen dasselbe Resultat geben. Auf die Eisen- frage gehe ich hier, um den Text nicht zu überladen, gar nicht ein, sondern bitte den, der sich dafür interessirt, die Resultate aus den Tabellen herauszulesen. Weitere Resultate bieten Nr: 13 und 14. Man findet auch hier Angaben über den »ökonomischen Coefficienten «. Die unter Nr. 15 und 16 zusammengefassten Culturserien sollten die Angaben Wehmer’s prüfen, ob thatsächlich ein Zusatz von KCl zu einer an Alkalı sonst nur Na enthaltenden Lösung nicht deren Nährfähigkeit änderte, aufbesserte. Wäre dem nicht so, so wären allerdings unsere ganzen theoretischen Deductionen über den Haufen geworfen. Doch lässt sich hier schon von vornherein sagen, dass ein experimentelles Versehen Wehmer’s vorliegen muss: ob ich Na?HPO! und KCl, oder K?HPO! und NaCl zur Lösung füge, ist (wenn wir äquivalente Mengen voraussetzen) gleichgültig. Es müsste also durch einen NaCl-Zusatz nach Wehmer die Nährfähigkeit einer guten kaliumhaltigen Nährlösung auf den Werth einer natriumhaltigen herabgedrückt werden. Dem ist nun offenbar nicht so, auch unsere Versuche, die überdies auch quantitativ mit den Wehmer- schen übereinstimmen, zeigen dies. Beachtet man zunächst die Saccharose-Culturen, so sieht man in allen K-haltigen anständiges Wachsthum, sporenhaltige Decken, die Natriumlösung mit einem K Cl-Zusatz hatte sogar das höchste Gewicht. Die kaliumfreie Ernte war minimal. Ganz ähnlich die Dextrose-Culturen. Das Gewicht der auch hier sterilen Na-Decke war zwar erheblicher, doch erwies sie sich auch als stark K-haltig. Offenbar war der Traubenzucker nicht so rein wie der Rohrzucker. Es erhebt sich hier die Frage, ob wir derartige Differenzen zwischen Rohr- und Traubenzucker-Nährlösung nur auf den verschiedenen Grad der Aschefreiheit dieser Sub- stanzen zurückzuführen haben. Wohl kaum! Denn es ist schon anderweitig bekannt, dass Dextrose besser, zum mindesten schneller nährt. Ausserdem ist zu bedenken, dass Rohr- zucker vor der Verarbeitung invertirt werden muss, und die Schnelligkeit der Inversion durch den Pilz offenbar auch von der Ernährung abhängt, wahrscheinlich also in guten Minerallösungen schneller als in schlechten erfolgt. Man achte auf Nr. 17, wo in der alkalisch reagirenden Saecharose-Nährlösung, bei Na-Salzzugabe, kaum ein Auskeimen er- — 11 — folgte. Immerhin fand ein solches, d.h ein unterwerthiges Wachsthum in anderen Fällen statt, sodass hier die Verhältnisse also noch keineswegs klar liegen, sondern durch genauere, auf diesen Punkt zu richtende Experimente zu klären wären. Nebenher sei bemerkt, dass in ungenügend sterilisirten, daher bacterienhaltigen Lösungen manchmal der Pilz sich über- haupt nicht entwickelt; auch hierauf wäre zu achten!). Ein schlechteres Wachsthum in »K-freien« Lösungen, die schwach alkalısch sind, als in schwach sauren zeigt sich übrigens auch bei Dextrose-Culturen, cf. Nr. 18. Auch hier zeigt zunächst nur die K-haltige Paralleleultur ordentliches Wachsthum, während die Na-Culturen sich auf steriles Mycel beschränken. Immerhin war die saure Na-QCultur weit besser entwickelt, wie die alkalische, obwohl die Verunreinigung mit Kalium, wohl so gut wie ausschliesslich von Traubenzucker stammend, in beiden dieselbe war. Hier wäre vielleicht ein Ansatzpunkt für weiteres Arbeiten. Schliesslich Cultur Nr. 19: Wir lassen wieder die Tabelle sprechen und beschränken uns auf den Hinweis, dass ein stärkerer Zusatz von NaNO® und NaCl deprimirend auf das Erntegewicht wirkt. Gehen wir nun über zu Culturen mit anderer organischer Nahrung! Zunächst einige Erfahrungen mit organischen Säuren, die, wie Wehmer uns gelehrt hat, unsere Pilze vorzüglich nähren. Nr. 20, 21, 22. Zu Nr. 20 und 21 dienten Präparate von Merck. Der Rückstand der Wein- und Citronensäure zeigt, wie erwähnt, Kalium, ein wirklicher Ausschluss war also nicht er- reicht. Dass aber auch hier Na das K nicht ersetzen kann, zeigt das schlechte Wachs- thum auf den Na-Culturen. Ein Unterschied gegen die »K-freien« Zuckerculturen, übrigens leicht erklärlich durch den relativ höheren Kaliumgehalt der Säuren, zeigte sich insofern, als hier auch auf den K-armen Nährböden Conidienbildung eintrat. Ausserdem mag hier auch die saure Reaction sich in ihrer Wirkung äussern. Nr. 22, wo wir eine Combination von Rohrzucker und Weinsäure haben, zeigt nichts Neues: nur die K-Cultur zeigt ordentliches Wachsthum. Die Na-Cultur war so mässig entwickelt, dass ihre Asche nicht untersucht werden konnte, bei Nr. 20 und 21 zeisten die Na-Culturen einen deutlichen K-Gehalt. Mit Glycerin habe ich nur eine Cultur angestellt, Nr. 23. Nach drei Wochen ergab die K-Cultur eine rund 50mal stärkere Ernte; bemerkenswerth ist, dass zunächst beide Culturen ziemlich gleichen Schritt hielten, erst nach drei Tagen blieb die Na-Cultur zurück. (Bei Zuckereultur bleibt die Na-Cultur oft umgekehrt zunächst ganz aus; cf. unten.) Auf eine Olivenölcultur verweise ich nur kurz, sie wurde mit ungereinigtem Oel und gewöhnlichem Kolben angesetzt (Nr. 24). Nr. 25 zeigt eine combinirte Rohrzucker-Pepton-Cultur; es war denkbar, dass viel- leicht bei dieser, für unseren Pilz als vorzüglich geltenden Ernährung der Bedarf an Mineralelementen ein geringerer sein werde. Der Versuch bestätigte dies nicht. Die Ernte von K verhält sich zu den von Na wie 10 : 1. Das Pepton war übrigens nicht aschefrei, der Na-Pilz enthielt Kalıum. Nr. 26 giebt den Verlauf einer Cultur wieder, die Rohrzucker (wenig), Asparagin und Aethylalkohol als organische Nahrung enthielt. Die K-Cultur ergab nach 8 Wochen eine schwarze Decke von anständigem Trockengewicht: die Na-Cultur keimte zunächst überhaupt nicht, erst nach 10 Tagen zeigte sich ein steriles Flöckchen, nach kurzer Zeit ein zweites, hierauf nahm die Vegetation nicht weiter zu. 1) Auf vollkommene Sterilisirung schlechter (K-freier) Lösungen ist darum ganz besonders zu achten. — 112 — Zum Schluss, ehe wir Aspergillus verlassen, noch einen Versuch (Nr. 27): Ich er- wähnte oben schon, dass es mir nicht gelang, mit Essigsäure, die als Ammonsalz zugeführt wurde, Vegetation des Pilzes zu erzielen, und muss offen gestehen, dass ich im Vergleich mit eigenen, früheren Resultaten und dem anderer Forscher (Pfeffer, Wehmer) einen Grund hierfür nicht weiss. Bei Zusatz von Rohrzucker gedieh der Pilz, doch nur dann, wenn K anwesend war. Bei Na-Ernährung fand nicht etwa, wie sonst auf Kosten von Kaliumspuren, ein geringes Wachsthum statt, vielmehr unterbleibt ein Auskeimen über- haupt. Die Sache verdient näher untersucht zu werden. Ich will nicht unterlassen, nochmals darauf hinzuweisen, dass ich die Nothwendig- keit des Kaliums keineswegs als eine unumstössliche Thatsache hinstellen will, jedoch glaube, darauf hinweisen zu sollen, dass in allen bis jetzt mit der nöthigen Umsicht ange- stellten Versuchen eine Entbehrlichkeit des Kaliums keineswegs erwiesen ist. Noch viel weniger glaube ich, dass mit Constatirung dieser Thatsache die Frage ab- geschlossen ist; im Gegentheil, so gut wie Alles ist erst noch zu machen. Zwei Punkte seien hier nochmals kurz berührt. Erstens die Thatsache, dass im Allgemeinen, unab- hängig vom Kaliumgehalt, in schwach saurer Reaction ein etwas stärkeres Auskeimen ohne Kalium möglich ist. Ferner ist interessant, dass das sonst sehr grosse Verhältniss einer, kurz gesagt, Kaliumernte zur Natriumernte (besser kaliumarmen Ernte) nicht constant ist, sondern mit Verdünnung der Nährlösung, besonders der organischen Nahrung sinkt. — Concentrirtere Lösungen ermöglichen überhaupt erst relativ grosse Ernten. Sinkt der Gehalt an Nährstoffen, so sinkt natürlich auch die Production, jedoch weit schneller bei Kalireichthum als ohne bez. mit Spuren von Kali. Vielleicht hängt übrigens auch das relativ niedrige Erntegewicht auf sonst mässigen, aber reichlich mit Kalium versehenen Cul- turen mit der starken Sporenbildung correlativ zusammen. Untersuchungen darüber stehen meines Wissens noch aus, ob zur reichlichen Bildung von Fortpflanzungsorganen, die sich in Erhöhung des Erntegewichtes nicht bemerkbar macht, relativ grössere Massen organischer Nahrung verbraucht werden müssen, der »ökon. Coeff.« also viel geringer ist als bei dem vegetativen Wachsthum. Wir gehen nun noch kurz zu einigen Culturen mit anderen Organismen über; die- selben sind unter Nr. 28 zusammengestellt: Mucor stolonifer, Hefe (Winninger Hefe, die ich der Freundlichkeit von Herın Professor Wortmann verdanke), Penicillium sp., schliess- lich Botrytis cinerea zeigten hier ein ganz ähnliches Verhalten, wie der Aspergillus. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass die Natriumculturen sich entweder gar nicht entwickelten, oder doch im Laufe von sieben Wochen ausserordentlich gegen die K-Culturen zurückblieben. Wie in der Einleitung erwähnt, wäre es sehr interessant, die Versuche noch auf weitere Organismen, etwa Bacterien!), auszudehnen. Auch dürfte es sich lohnen, verwandte Organismen, etwa verschiedene Hefe-Racen, vergleichend zu behandeln. Auf die Frage nach der »Vertretbarkeit« des Kaliums durch die anderen Alkalı- metalle als Na wollen wir nicht eingehen. Es sei vielmehr kurz noch auf eine Anzahl von Parallelculturen hingewiesen, die alle hinreichend mit Kalium versehen (0,05% KH2PO‘) 1) Vielfach beobachtete ich in vernachlässigten K-freien Culturen Bacterien-Entwickelung. Sichere Schlüsse sind jedoch bei dem geringen Stoffbedarf hieraus nicht zu ziehen. — 135 — sich jedoch dadurch unterschieden, dass als Stickstoffquelle NO®, gebunden an die verschiede- nen Alkalien, angewandt wurde (Nr. 29, 30). Als organische Nahrung diente in einem Falle Wein-, im anderen Citronensäure. Die Differenzen im Erntegewicht waren nicht eben erheblich, nur die Culturen mit Rb. und Cs. standen bei der Citronensäurecultur etwas zurück. Bemerkenswerth war jedoch, und auf eine Verschiedenheit in der Auswerthung der Nährlösung hindeutend war die Thatsache, dass mit steigendem Atomgewicht des Alkalimetalles die Conidienproduction abnahm. Dem entsprechend auch die Production des Farbstoffes.. In den Li-Culturen war die Nährlösung nach acht Wochen dunkelroth, um allmählich abbleichend bei Cs hellgelb zu werden. Wir registiren diese Beobachtung nur und verfolgen sie nicht weiter, da dies doch nur an der Hand einer grösseren Experi- mentenreihe geschehen könnte. Bemerkenswerth erscheint hier die Wirkung des Li. A. a. O. haben wir Beispiele für eine giftige Wirkung desselben angeführt. Dieselbe äussert sich u. a. für Aspergillus auch darin, dass dieser in kalifreien, bez. kaliarmen Culturen bei Gegenwart von Li nicht auskeimt. Ferner kann Li bei Penicellium die Conidienerzeugung verhindern. Das obige Beispiel zeigt aber aufs deutlichste, dass die Giftwirkung eines Körpers auf den Organis- mus im weitgehendsten Maasse von anderen Factoren, z. B. von den Ernährungsverhält- nissen abhängig sein kann. Magnesium: Vor einiger Zeit konnten Molisch und ich darthun, dass dem Mag- nesium im Ernährungsprocess der Schimmelpilze eine wichtige Rolle zu vindiciren sei und dass es hier von anderen Elementen nicht vertreten werden kann. In der Erkenntniss aber, dass der aus unseren Experimenten gezogene Schluss auf die Unentbehrlichkeit dieses Elementes für das ganze Leben nur eine Abstraction aus einer beschränkten Zahl von Er- fahrungsthatsachen ist, in der Erkenntniss ferner, dass man sich unter der oft wieder- kehrenden Behauptung, das Magnesium spiele eine Rolle bei der Eiweisssynthese, vorläufig nicht viel vorstellen kann, dass also weiteres experimentelles Material erwünscht sein dürfte, führte ich eine weitere Anzahl von Culturversuchen aus. Dieselben bestätigen übrigens durchweg die bisherigen Resultate, erlauben aber auch einige weitere Ausblicke. Auch hier habe ich nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, wo möglicher, wenn auch nach unserem Ermessen unwahrscheinlicher Weise eine Entbehrlichkeit des M& nachgewiesen werden könnte. Versuchsobjecet war hier ausschliesslich der Aspergillus niger v. Th. Zunächst war noch eine Lücke in meinen früheren Beobachtungen auszufüllen, nämlich zu untersuchen, ob sehr geringe Mengen eines zugesetzten Mg-Salzes eine För- derung des Pilzwachsthums erzielten. Nr. 31 giebt darauf die Antwort: Es war schon ein recht bedeutender Unterschied zu erkennen, ob kein Mg SO! (+ 7 H2O) oder !/jop mg dieses Salzes zu 25 cc der Nährlösung gefügt wurde. Hieraus ergiebt sich weiter sofort, dass auch bei den Untersuchungen über Magnesiumbedarf die Nährstoffe mit grosser Subtilität auf ihre Reinheit zu prüfen sind. Weiter sieht man, dass unter den hier angewandten Versuchsbedingungen das Erntegewicht mit dem Mg-Gehalt sinkt. Ebenso sinkt der »ökonom. Coefficient« langsam (Nr. 31). Das minimale Flöckchen in der Mg-freien Cultur wuchs offenbar seit längerer Zeit schon nicht mehr weiter, sondern vegetirte nur noch. Botanische Zeitung. 1896. Heft VI. 17 — 114 — In Nr. 32 sehen wir zwei identische, Mg-freie Culturen, die eine in einem Kolben aus b. B. G., die andere in J. G. G. Es wuchs in fünf Tagen nichts, zugleich ein Zeichen, dass das J. G. G. kein Mg abgab. Zu der einen Cultur wurde nun 0,1% MgSO! zugefügt, nach drei Tagen wies sie ein Sporen prangendes Deckchen auf. Nach 1 Monat war in der anderen immer noch nichts zu sehen. Es wurde eine Messerspitze voll MgO zugefügt. Nach drei Tagen war auch hier eine reich mit Conidien versehene Decke gewachsen. Bezüglich der Trockengewichte cf. die Tabelle. Ebenso verlief Versuch Nr. 33, der die combinirte Wirkung von Rohrzucker und Wein- bez. Citronensäure prüft. Auch hier entwickelte sich ohne Mg nichts, wohl aber, als ein Mg-Salz (MgCO?, M&SO!) zugefügt wurde, während die von vornherein Mg-haltigen Culturen sofort schöne schwarze Decken aufwiesen. Interessant erscheint uns Versuch Nr. 34. In einer Cultur, die Rohrzucker und Pepton (Albumose) als organische Nahrung enthielt, war zwar auch Magnesium zur Decken- und Sporenbildung nöthig. Immerhin bildete sich auch ohne MsSO!-Zusatz eine sub- merse, sterile Vegetation. Eine solche unterblieb aber ganz, wenn die Nährlösung ausser- dem noch Säuren (Wein-, Citronensäure) enthielt, während natürlich bei Mg- Zugabe reichliche Deckenbildung eintrat (cf. Tab.). Kurz gesagt: In zwei Mg-freien, oder richtiger Mes-armen (Pepton!) Culturen, von denen die eine schwach, die andere (durch organische Säuren) stärker sauer war, entwickelte die erstere etwas Wachsthum, in der letzteren keimte nichts, trotzdem in dieser der Mg-Gehalt identisch, bez. eher infolge des Rück- standes der organischen Säuren höher war. Wir können dies event. so ausdrücken, dass, je sauerer die Lösung, um so mehr Mg vorhanden sein muss, um die Lösung zur »Nähr- lösung« zu gestalten. Wir betonen aber, dass weitere Experimente bezügl. der Qualität der Säuren etc. hier eingreifen müssten, halten im Uebrigen dies für den Punkt, wo weitere Untersuchungen über den Mo-Bedarf einsetzen müssten. Besonders wäre auch auf das Verhalten alkalischer Lösungen zu achten. Zum Schluss sei noch kurz darauf hingewiesen, dass alle unsere Untersuchungen in bester Uebereinstimmung dahin weisen, dass das Magnesium, insofern als bis jetzt kein Organismus ohne dies Element hat gezüchtet werden können, wohl in einer engeren Beziehung zu irgend welchen elementaren Functionen der lebenden Substanz steht, als das Ca. Bezüglich dieses Elementes hat bekanntlich Molisch neuerdings durch hübsche Ver- suche gezeigt, dass auch grüne Organismen dasselbe entbehren können. Es erhebt sich nun als lohnendes Thema die Frage, warum dann höhere Organismen desselben bedürftis, warum Ca-freie Nährlösungen für dieselben geradezu Gifte sind. Ich freue mich, in diesem Punkte einer Ausführung von Wehmer ganz beipflichten zu können: Bei Untersuchungen bezüglich der Bedeutung des Kalkes sollten die Fragen weniger teleologisch , als causal gestellt werden. Die Schimper’sche Theorie von der Function des Caleciums ist ja insofern unanfechtbar, als eine, viel Ca-Oxalat enthaltende Pflanze, falls ihr diese Basis plötzlich entzogen würde, unrettbar an Vergiftung zu Grunde ging. Worauf aber die Differenzen beruhen, die verschiedene Pflanzen in dieser Beziehung zeigen, ist damit jedoch natürlich in keiner Weise erklärt. — 15 — Tabellen. Nr. 1. Rohrzucker 0,5% Erlenmeyer Kolben. NH:!H?PO# 0,05% Culturen & 50 ce. MsSOt 0,005 % Temperatur 30°. FeSO! 0,0005%. a. J. G. G. b. Kav. G. e. b. B. G. d. R. G. 1. nicht do. do. do. 2. !/, Stde. CH 1 Stde. sterilisirt; 4. 3 Stdn. bezüglich des Verlaufes der Culturen cf. Text. Nach 1 Monat zugesetzt zu J. G. G. 2. : 0,05% Na?H PO! 3. : 0,05% K2HPOt R. G. 2. : 0,02% K-Citrat 3. : 0,02% KCl 4. : 0,02% K2SOt Nach 2 Monaten a. J. G. G. b. Kav. G. Trockengewicht | Noch Zucker vorh. | Oxals. Ca. !) Trockengewicht | Noch Zucker vorh. | Oxals. Ca. 0.03 8 + ve 0.05 8 0 0.0055 1 0.035 8 an 0 » Ü) 0.0038 2 0.059 3 0 0.1 g 3 » () 0 3 0.03 8 Ze | 0.028 4 » 0 0 4 | c. b. B. G. d. R. Trockengewicht | Noch Zucker vorh. | Oxals. Ca. Trockengewicht | Noch Zueker vorh. | Oxals. Ca. 0.03 8 ze 0.1 1 0.06 8 0 E 2 0.04 8 Ir 0.02 8 2 0.07 & 0 0 3 0.04 8 = 001g 3 0.07 8 | 0 0 4 0.04 & AL 001g A 1) CaC202 + H?O; cf. Wehmer, Bot. Ztg. 1891. S. 276 £. 17* Nr. 2 Rohrzucker 3% Culturen a 50 cc. NH?! H2PO! 0,3% Temperatur 30°. MsSO! 0,03%. Vorbehandlung der Kolben cf. Text. 1. ohne Zusatz \ i ee: 2. mit NH} neutralisirt j /ı Stunde sterilisirt. Je ein Erlenmeyer Kolben aus J. G. G. > 05 18, (Ci. » Kav. G. Vergleichsculturen mit Zusatz von 0,02% KCl. Nach 50 Tagen Nach 60 Tagen Trocken- |noch Zucker Trocken- | noch Zucker gewicht vorhanden Deals, Oi. | gewicht vorhanden JAGIG: 0.02 8 ca.1g 0.02 J. G. G. 0.01 8 0.88 b. B. G. 0.16 8 0.18 0.18 b. B. G. 0.1g ca. Ya g Oxalsäure ee e 9 in all KO Ce 0.3275, 012g | 012g Ro, | ale | 0 Bene Kalieultur 0.33 8 0.325 | 0.0258 Kalieultur | 0.27 g Nr. 3 Rohrzucker 0,5% Vorbehandlung der Kolben wie Nr. 2. KNO>3 0,05% Culturen & 50 ce. KN?PO: 0,05% Temperatur 30°. MgSO! 0,005% Aspergillus niger. 1. Fe-frei. 2. 4 0,005% Fe2Cl$s a. Kav. a b. b. B. G: b' ©, ln, e' d. J. G. G. d’ Nach 2 Tagen: alle gekeimt: durchweg die Fe-haltigen mehr. Nach 10 Tagen: dito; ausserdem die Nährlösungen der Fe-haltigen gelblich. Kein Unterschied zwischen den verschiedenen Glassorten. Nach 45 Tagen: Immer noch kein Unterschied zwischen den Glassorten. Verarbeitung von a, b, a‘, D'. Trockengewichte. Oxals. Ca. a. 0,040 g 0,04 g a. 0,055 g 0,036 & b. 0,045 g Dee b’. 0,060 g 0,028 g Zucker vollkommen verbrannt. Nr. 4 Rohrzucker 3%. Culturen aA 25 ce. NaNO3 1%. Temperatur 349. Na?HPO# 0,5%. MsSO# 0,25 %. a. Käufl. Präparate. b. gereinigte Präparate. gewöhnliches aqua dest. aus Pt-Apparat dest. aq. © 10 dh (CH & b. 1. J. G. G. e—=b1-+ 4 mg KNO?: 2. gewöhnl. Glas. 2. gewöhnl. Glas. Nach 23 Tagen: Trockengewichte: a. 1. 0,034 a. 2. 0,068 g Ds A, 0,00 @ b. 2. 0,026 g e. 1. 0,0748 Nur ce mit vielen Conidien. War nicht sterilisirt; also vielleicht bacterienhaltig. Nr. 5 Traubenzucker 3 % Culturen a 50 ce. NaNO?: 1 ae % Temperatur 20°. Na?HPO: 0,5 % [ Kufl. Präparate. 10 Min. sterilisirt. MsSO, 0,25% lo dh (Er (Cr 2. gewöhnliches Thüringer Glas Nach 41 Tagen: in beiden tüchtig gewachsen. 1. fast steril. 2. ziemlich viel Conidien. In den Aschen beider, besonders schön in 2. Kalium spektroskopisch nachweisbar. Nr. 6 Traubenzucker 1%. R. Erlenmeyer Kolben Asparagin 0,1%. Culturen aA 50 ce. Temperatur 30°. 1. RE2B07) 6. KH?PO+ 14 0 01% Mgs0: |” NMESO ul 9. 0,1% 7E 0,000001 % 38 0,01% S. 0,0000001 % ja. 0,001 % zerbrochen] 9. 0,00000001% 5. 0,0001 % 10. 0 Nach 2 Tagen 1—3 tüchtig gekeimt. 5—10 weniger. Nach 15 Tagen 1—3 schwarze Decken. 5—10 gekeimt, ohne wesentlichen Unterschied. Gewichte (100°) 1. 0,14 g \ D. Nährlösung von 1 redueirte 2. 0,06 g Fehling’sche Lösung nicht. 3. 0,04 8 | 2 schwach, 3 deutlich. . In allen Oxalsäure. 5—10 veränderten ihr Aussehen (mässige Keimung) während weiterer 6 Wochen nicht. Nr. 7 Rohrzucker 2,7%. Kochflaschen aus J. G. G. NaNO3 0,1%. Culturen a 25 cc. MgS0O! 0,05%. Temperatur 34°. Na?2HPOt 0,05%. 1. KCl 0,5% 4. KC1 0,06% 2.8.0285 5.» 0,03% % » 0,1903 6.» 0,00% Nach 3 Tagen: 1, 2, Deckehen mit Conidien. I, 2 3, 4, 5, weisse, glatte Deckchen. 6 , gekeimt. Nach 8 Tagen: 1—5 schwarze Deckchen. 6 gekeimt. Nach 4 Wochen: Derselbe Anblick. Trockengewichte: 1. 0,179 g 3. zerbrochen. 5. 0,138 g 2. 0,164 g 4. 0,151 g 6. 0,005 g Zucker in L—5 total verbrannt. Also der »ök. C.« für 1. mindestens 26,5. für 3. mindestens 22. für 2. ) 24. für 4. ) 20,3. in 6 noch ca. !/, g Zucker. Der »ök. C.« also viel kleiner. Nr. 8 Rohrzucker 3%. R. Erlenmeyer Kolben. MgSO! 0,25%. Culturen a 50 ce. Temperatur 30°. 1. KNO> 1,2% 2. NaNO>3 1% K?HPOt 0,26% Na?HPO%# 0,5%. Nach 4 Tagen: 1. Deckchen mit Sporen. . schwarze Decke. . wenig. » I, & . 0,03 g; so wenig Asche, dass nicht wohl auf K zu prüfen. lo 2. wenig gekeimt. Nach 5 Wochen: 1 2 - Trockengewicht: 159 Zucker in 1 verbrannt, in 2 noch nachgewiesen. NB. Analoge Culturen mit Zusatz von 1% acid. acet. keimten nicht. Nr. 9 Traubenzucker 3% R. Erlenmeyer Kolben. 4mal aus Alkohol umkrystall. Culturen a 50 cc. MsSOt 0,25% Temperatur 30%. 1. KNO! 1,2% 3. NaNO> 1% K?HPOt 0,26% Na?HPOt 0,5% 3. — 1. doch Traubenzucker nicht umkrystallisirt. 2, » » » » Nach 4 Tagen: I. Deckchen mit Sporen. 2. gekeimt. 3. Decke mit Sporen (mehr wie 1). 4. tüchtig gekeimt. Nach 5 Wochen: Trockengewicht 1. 0,41 g kein Zucker mehr. 2. 0,03 g noch Zucker vorhanden. 3. 0,44 & kein Zucker mehr. 4. 0,15 g noch Zucker vorhanden. Asche von 4 in zwei Portionen hergestellt. Die eine nach Abspülen der Decke mit kaltem Wasser: Ka prachtvoll roth aufleuchtend. Die andere zehnmal mit h. Wasser extrahirt. Asche gering. K nicht mit Sicherheit nachweisbar. — 120° — Traubenzucker viermal aus Alkohol umkrystall. 0,3% MgSOM 0,25% R. Erlenmeyer a 50 ce. 1. KNO3 1,2% 3. NaNO3 1%. K2HPO! 0,26%. Na?H PO! 0,5%. Nach 5 Wochen: 1. leichtes Sporendeckchen. 2. gekeimt. Trockengewichte: 1. 0,06 g 2. 0,02 g, sehr wenig Asche, in der K nachweisbar, allerdings nicht mit wünschenswerther Sicherheit. Nr. 11 Rohrzucker 3,5%. Kochflaschen aus J. G. G. NaNO3 0,08%. Culturen a 25 ce. MsSO# 0,02%. R Temperatur 34°. a. 1. KH2POt 0,04% b. 3. NaH2POt 0,04% 2. KH?PO! 0,04% 4. NaH?PO! 0,04% FeSO! Spur. Fe SO! Spur. Nach 8 Tagen: 3 und 4 gekeimt. 1 und.2 kräftige Decken, wenig Conidien. IN Traubenzucker 3%. R. Erlenmeyer Kolben. MsSO! 0,05% Culturen a 50 ce. Temperatur 30°. 1. NE2H2PO# 0,05%. 2. MsHPO?# 0,05%. a. KNO3 0,5%. a. KNO3 0,5%. d. NaNO3 0,4%. db. NaNO3 0,4%. Nach 4 Wochen: Die Na-Culturen nicht ganz unbeträchtlich, beide ziemlich gleich, ohne Conidien. Die K-Culturen schwarze Decken. In der Asche der Na-Culturen mit dem Indigoprisma Kalium nachzuweisen. Nas: Traubenzucker (zweimal mit Alkohol gefällt) 5%. Kochflaschen aus J. G. G. MgSO! 0,25%. Culturen a 25 cc. Temperatur 34°. ISSRSN O2: K2HPO! 0,5%. 2. KNOR 1%. KH?PO! 0,5%. 3. NaNO3 1%. Na?H PO! 0,5%. 4. NaNO® 1%. NaH2PO! 0,5%. In den Culturen I und 3 starke Fällung von phosphorsaurer Magnesia. Nach 24 Tagen: 1. und 2. schwarze, kräftige Decke. 3. und 4. weisslich, gekeimt. Trockengewichte: 1. 0,331 g 3. 0,022 g 2. 0,46 g 4. 0,027 g In ı und 2 kein Zucker mehr. In 3 und 4 noch ca. !/, g Zucker. Also auch hier der »ökon. Coeff. « der Na-Culturen bedeutend geringer. Nr. 14 Ebenso, wie Nr. 13, doch 10% Traubenzucker. Nach 24 Tagen: Gewichte (110%): 1. 0,476 g 3. 0,005 g 2. 0,709 8 4. 0,050 g Zucker der K-Oulturen (Il, 2) verbrannt. in 3 noch 1,3 g in 4 noch 1,0 g \ Zucker. Also der »ökonomische Coefficient« 3. 4,6. In 80), Botanische Zeitung. 1896. Heft VI. 18 OR Nr. 15 'l. Traubenzucker 3%. Erlenmeyer Kolben NaNO3 1%. aus gewöhnl. Glas. Na?H PO! 1%. Temperatur 30°. MgsOt 0,25%. . do. + 0,5% KCI. 3. — 1, doch äquival. Mengen von KNO} und K?H PO!. .—=3, +05% Kal. Nach 3 Tagen 1. schwach | er 2.| Deckchen mit 3. besser | ° \ a. | Conidien. 159) Nach 5 Tagen: Die K-kaltigen: schwarze Decken » Na-Cultur gekeimt. Nach 4 Wochen: do. die Na-Cultur fast ganz steril. Gewichte 110: 1. 0,1 g: die Asche zeigt die K-Linie auffallend deutlich! 2. 0,18 g 3. 0,14 8 4. 0,10 ® Zucker war in allen verbrannt. Oxalsäure in allen reichlich, in 1 am wenigsten. Nr. 16. Ganz wie Cultur Nr. 15, doch statt Dextrose: Rohrzucker 3%. NaNO3 a9: (bezw. KNO3). 1. Na 2. Na + KCl IR 4.K + Kcl. Nach 3 Tagen: 4 am weitesten, dann 2. 1 ganz im Rückstand. Nach 5 Tagen: 2, 3, 4 schwarze Deckchen; 1 gekeimt. Nach 4 Wochen: 1. weisse Inselchen. 2 3. "schwarze Decken 4, Trockengewichte: 1. 0,03 g, wenig Asche, wahrschemlich K. 2. 0,19 g 3. 0,12 8 4. 0,12 g Zucker in allen, ausser 2, noch vorhanden. Oxalsäure in allen. Nr. 17 Rohrzucker 3%. Kochflaschen aus J. G. G. MgSO! 0,25%. Culturen a 25 ce. . Temperatur 340. Nicht sterilisirt. 1 3 % 1. und 1. oa a reine Präparate (2 Culturen). 2 IKCINKO)2 1% DORT e K2HPO: 05% | käufliche Präparate. 3. und 31. NaNO>3 1030 ER 5, LIES Na2HPO! 0,5% | reine Präparate (2 Culturen). 4. NaNO3 194 || uraer 2 NaHPO: 0,5% | käufliche Präparate. — 1. + 0,04% FeSO!. — 3. — 0,04% FeSOt. DD Die K-Culturen bilden bald schwarze, sporenreiche Decken. Die Na-Culturen keimen ganz schwach. Schliesslich tritt schwache Färbung durch Bacterien auf. Trockengewicht nach 38 Tagen: 1. 0,235 11. 0,255 © oO © oO 5. 0,254 die Na-Culturen unwägbar. Nr. 18. Traubenzucker 2,5%. Kochflaschen aus J. G. G. Rohrzucker 0,5%. Culturen a 25 cc. MgSO! 0,25%. Temperatur 34°. 1. KNO? 1% 2. NaNO2, 1% 3. NaNO> 1%. KH?PO! 0,5% Na?HPO! 0,5% NaH?POt 0,5%. Nach 17 Tagen: 1. leichtes, schwarzes Deckchen. \ oekeimt. . etwas mehr 1” Trockengewichte: 1. 0,1 g 2. 0,002 g 3. 0,029 8. 18* 2. 0,298 8 d. h. Kali-Culturen im Mittel !/, g, Nr. 19 Rohrzucker 11,% Kochflaschen aus J. G. G. NH:H?PO! 0,05% Culturen a 25 ce. MgSO! 0,0055. Fe$0: 0,003 %. 1. NaNO3 0,8% 6. NaCl 0,58% 2% » 0,4% 7. » 0,29% OR » 0,2% 8. » 0,15% 4. » 0,1% 9. » 0,07% 0 10.» 0,00% 1’. KNO3 1% 6’. KC] 0,71% BRAUN) 0,5% ED 0023177, Y, » 0,25% 8. » 0,18% An 0,125% E00 Nach 25 Tagen: Alle K-Culturen ziemlich gleich. Decken mit Conidien. Die NaCl-Culturen mehr submers. ferner: 1. fast nichts. - 2. wenig. 5. ganz analog 7, 8, 9, 10. & | 4. Be mehr, steril. Nach 55 Tagen: Trockengewichte: 1. 0,001 g 6. 0,001 8 2. 0,01. 8 7. 0,005 g 3. 0,01. g 8. [0,059 g] 4. 0,013 g 9. 0,01 8 5. 0,01 8 10. 0,0129 g 1% \ G |. | | je 0,18 g’' | je 0,08 g. Nr. 20 Citronensäure 1,75%. R. Glaskolben a 100 ce. NH!H?PO! 0,25%. Temperatur 30°. MsSO! 0,25%. a. K2HPO# 0,12%. b. Na?HPO% 0,25%. Nach 20 Tagen: In beiden Kolben Mycel mit Conidien, doch in d. bedeutend weniger. In der Asche von 5 Kalium nachweisbar. IND Weinsäure Merck g. r.!) 1,9%. R. Kochflaschen. NH: H2?PO% 0,25%. Culturen a 100 ce. MgSO! 0,25%. 1. KNO3 1%. 2. NaNO? 0,3%. Nach 36 Tagen: 1. schwarze, leichte Decke. 2. eine grosse Flocke, mit einzelnen, kräftigen Conidienträgern. 2. 2. wog frisch ca. 0,15 g. Die Asche zeigte K. 1) Bedeutet hier, wie später, »garantirt rein«. Ne. 28, R. Kochflaschen. Culturen a 40 ce. Temperatur zunächst 30°, nach 15 Tagen Zimmertemperatur. Rohrzucker 0,69%. Saures weinsaures Ammon 0,125 %. MgSO! 0,125%. 1. KNO3 0,05 g 2. NaNO3 0,05 g. Nach 15 Tagen: 1. schwarzes Deckchen. 2. ordentlich gekeimt (hat jedoch seit 10 Tagen nicht mehr zu- genommen). Nach 45 Tagen: noch ebenso. Trockengewicht: 1. 0,1 g 2. 0,002 g. Asche von 2. so wenig, dass spektroskopisch nichts zu prüfen. oo INm238 Glycerin 3%. R. Kochflaschen. NH'H?PO% 0,5%. Culturen a 100 ce. MsSOt 0,25%. Temperatur 309. Fe SO! 0,007 %. 1. K2HPO! 0,05%. 2. Na?HPO?! 0,1%. Nach 3 Tagen beide ordentlich gekeimt, doch 1. mehr Conidien. Nach 3 Wochen 1. viel besser. Trockengewicht: 1. 0 2.0 Spektroskopische Aschenuntersuchung von 2. wegen der geringen Menge unglückt. Olivenöl 4% Erlenmeyer Kolben (gewöhnlich) aus gewöhnl. Glas. NaNO: 1%. MsSOt 0,25%. . K2H PO 0,20% . Na?H PO! 0,20% . KH?PO! 0,20% 4. NaH?PO! 0,20%. Nach !/, Jahr: 1. SO Ne \ schwarze Decken. [90 n tüchtig gekeimt, steril. > VEer- Rohrzucker 1,2%. Pepton 0,15%. Mg SOt 0,06%. R. Erlenmeyer Kolben. Culturen a 50 cc. Temperatur 30°. 1. R2HPO! 0,05%. 2. Na2HPO# 0,1%. Nach 4 Tagen: 1. submerses Mycel, ausserdem Inseln mit Conidien. . nur submers. wm Nach 34 Tagen: 1. Decken mit viel Conidien, dunkelgelbe Nährlösung. . submerse Flocken, keine Conidien. Trockengewichte: K: 0,5 & Na: 0,05 g Asche des Rückstandes der Nährlösung von K: noch K-haltig. Na: kein K spectraliter nachzuweisen. Asche des Na-Pilzes: K spektroskopisch zu erkennen. [89] INT226. Rohrzucker 0,05%. Asparagin 0,65%. Alkohol 2,5%. NH:'H?PO! 0,05%. MgSO: 0,05%. 1. KO 0,11. Erlenmeyer-Kolben aus J. G. G. Cultur a 50 ce. 2. NaCl 0,10%. Nach 10 Tagen: 1. Leichtes Deckchen mit Conidien. Gelbliche Färbung. 2. Ein oberflächliches steriles Flöckchen. Nach 56 Tagen: 1. Schwarzes Deckchen. Trockengewicht 0,12 2. 2. Zwei kleine, sterile Flöckchen. Trockengewicht 0,005 g. Asche von 2 zu minimal, um spektroskopisch untersucht zu werden. Nr. 27 Rohrzucker 2%. R. Erlenmeyer Kolben. essigsaures NH?! 2%. Culturen a 50 ce. NH!H?PO! 0,02%. Temperatur 30°. MgS$oO! 0,02%. Fe SO! Spur. 1. KNO3 0,1%. 2. NaNO> 0,1%. Nach 8 Wochen: 1. schwarze Decke. 2. nicht gekeimt. Trockengewicht: 1. 0,2 g. 2.0 Nr. 28. Rohrzucker 3%. Kochflaschen aus J. G. G. NH:H?2PO! 0,1% & Culturen a 25 ce. MgsS0! 0,1%. Temperatur ca. 20°. Fe2Qlt 0,002%. 1. KH?POt 0,2%. 2. NaH2POt 0,2%. Nach 48 Tagen. Mucor stolonifer. 1. Lösung ganz durchwachsen, oberflächl. lange Stolonen. Wenig Sporangien. 2. Ein kleines, submerses Flöckchen. Trockengewicht: 1. 0,07 & 2. 0,002 g In 1 und 2 noch reducirende Substanz. Winninger Hefe. 1. Starke Trübung der Lösung. 2. Nichts. Zucker in 1 verschwunden. Penieillium sp. 1. Deckchen; Sporen zurücktretend. 2. gekeimt. Trockengewicht: 1. 0,17 g 2. 0,004 g In beiden noch Zucker vorhanden!). Botrytis einerea. 1. Starke Cultur. 2. kaum gekeimt. Trockengewicht: 1. 0,22 g. Zucker fast vollkommen verbrannt. 2. 0,00 g. Noch viel Zucker vorhanden '). 1) Vorausgesetzt, dass der Pilz keine reducirenden Stoffe bildete. Nr. 29 Weinsäure 3%. Erlenmeyer Kolben. KH?PO? 0,05%. Culturen a 50 ce. MgSO! 0,05%. Temp. zuächst 30, FeSOt 0,003 %. dann Zimmertemp. LiNO3 0,197%. NaNO3 0,255 %. KNO! 0,303%. 4. RbNO3 0,441%. 5. CsNO3 0,585%. wu —_ Nach 8 Wochen. Trockengewichte: 1. 0,14 g 2.0,14 g 3. 0,17 g 4. 0,14 8 5. 0,11 g Farbe der Lösungen: Li | Junkel röthlichgelb. Na | K braungelb. Rb dunkelgelb. Cs hellgelb. Cs wenig, Rb etwas mehr, K, Na, Li massenhaft Conidien. Nr. 30. Citronensäure 3%. Erlenmeyer Kolben. K H?PO! 0,05%. Culturen a 50 ce. MsSO! 0,05%. Temperatur zunächst 30°, FeSsoO! 0,0035. dann Zimmertemperatur. LiNO> 0,1972. NaNO>3 0,255%. KNO:} 0,303%. RbNO3 0,441 %. 5. CsNO3 0,585. Merck’sche Präparate. Nach 8 Wochen. Gewichte (110). wm > w 1. 0,26 g 2. 0,22 g 3. 0,23 8 6 Wal ® 5.2.0,127 8 Farbe der Nährlösung: 1, 2, 3 fast undurchsichtig, dunkel braunroth, auch Unter- seite der Decken dunkel. 4. gelbbraun. 5. hellgelb. 1, 2, 3 massenhaft Conidien. 4, 5 viel weniger, zumal 5. Botanische Zeitung. 1896. Heft VI. 19 Nr. 31. Rohrzucker 1,4% Gewöhnliche Erlenmeyer Kolben (NH2)2SO: 0,07%. Culturen & 25 ce. KH?PO! 0,02%. Temperatur 30°. FesS0Ot 0,001%. L. 0,01 & krystall. MgSO# in 25 ce. 2. 0,0025 8 3. 0,0006 8 4. 0,00012 8 5. 0,0000 g 6. 0,000015 g 7. 0,000008 g Conidienbildung bei I—3 und 6—7 zurücktretend. Nach 36 Tagen. Trockengewichte: 1. 0,085 g ZUERST 0, 3. 0,075 g 4. 0,075 g } 5. 0,055 g 6. 0,085 g 7. 0,025 g In 1—5 kein Zucker mehr nachzuweisen, 6 ergab Trübung der Fehling’schen Lösung, 7 ergab rothe Fällung. 8. 0,00001 g 9. 0,000005 g N 10. 0,0000025 g krystall. MgSO! in 25 ce. 11. , Z— Conidienbildung fehlt. Nach 36 Tagen. Trockengewicht: 8. 0,035 g 9. 0,025 g 10. 0,015 g 11. 0,003 g NB. In 11 war erst nach ca. 14 Tagen ein kleines, submerses Flöckchen aufge- treten, das dann nur noch schwach zunahm. Es war noch Zucker vorhanden in 8: 0,48%; also »ökonom. Coefl.« 17. 9: 0,64%; ) » » L5. 10: 0,84%; )) » » 3, 11: 1,2%; » » » 10. Nr. 32 Rohrzucker 2,5%. Culturen a 50 ce. KNO3 0,25% KH?2PO! 0,0257 FesO! 0,005 % 1. Erleumeyer Kolben aus J. G. G. Nach 8 Tagen: Nach 31 Tagen Nach 34 Tagen Nach 46 Tagen. Trockengewicht: 1. 0,26 Rohrzucker 0, Nach 5 Tagen: nichts gekeimt. zu 2. 0,1% MgSOt. 1. nichts. 2. volles Deckchen mit Sporen. : 1. nichts;, daher eine Messerspitze voll MgO zugesetzt. ee Cadien 2. | Oo ) . . . .. > (in beiden viel Oxalsäure. 2.20, \ 6%. Erlenmeyer Kolben a 50 ce. NH!H?PO! 0,2%. KNO> 0,06%. Fe SO! 0,004%. 1. + Weinsäure (Merck, g. r.) 1,59%. 2. do. + 0,05% MgSOt%. 3. + Citronensäure (Merck, g.r.) 1,87%. 4. do, + 0,05% MgSOt. NB. Analoge Culturen mit 0,2% acid. acet. keimten nicht. Nach 2 Tagen: Nach 40 Tagen: Nach 42 Tagen: Nach 54 Tagen: 1. und 3. nicht gekeimt. 2. ordentlich gekeimt. 3. ebenfalls, eher besser. 1. und 3 nichts; daher zu 1. 0,05% MgS0Ot 2. 0,05% MgCO? | und 4. schwarze Decken. gefügt. [597 1. weisses Deckchen. 3. Flecken mit Conidien. alle 4 hübsche, schwarze Decken. bei 2. Nährlösung schon stark verfärbt. Trockengewicht: 1 0,2 g 3 0,17 o to) 2, 0,17 @ 4. 0,24 9 19* 2. Erlenmeyer Kolben aus B. G. —. 132 — IN 34% Rohrzucker 1%. Kochflaschen aus gewöhnl. Glas. Pepton 0,1%. Culturen & 25 cc. KH?PO! 0,66%. Fe SO 0,006. 1. ohne Zusätze. 2. + 0,06% MgSO'. 3. — Weinsäure (g. r.) 4%. 4. —+ » D) » + 0,06% MsSOt. 5. + Citronensäure (g. r.) 3,2%. de » » ) + 0,06% MgSOt%. Nach 4 Wochen: 1. submerse Flocken, ohne Conidien. 2. Deckchen, viel Conidien. 8 Ba 4. Deckchen, viel Conidien. DE0R 6. Deckchen, vıel Conidien. zu 3. 0,02 Mg CO3 ® » 6. 0.002 - Mg Co: |mugeseta 48 Stunden später schwarze Decken. Nach 5!’ Wochen. Trockengewichte: 1. 0,025 4. 0,07 8 2. 0,09 g 5.0,11g 3. 0,09 @ 6. 0,08 g Ueber die eigenthümliche Haarbildung auf den Knollen einiger Arten von Cyclamen. Von Friedrich Hildebrand. Hierzu Tafel IV. Alle Arten der Gattung Cyclamen zeichnen sich durch Haare aus, welche eine keulige Gestalt besitzen und ausser der in der Oberhaut steckenden Basalzelle aus einer über dieselbe hinausragenden kurzeylindrischen, später an ihren Seitenwänden stark ver- dickten Zelle bestehen, an welche sich ein keuliger Kopf schliesst, der aus zwei lang- gestreckten Zellen gebildet wird, welche an ihrem oberen Ende entweder eine gemeinsame Abrundung zeigen, oder in zwei mehr oder weniger von einander getrennte, abgerundete Spitzen ausgehen (Fig. 23). Diese Keulenhaare entstehen in der Weise, dass eine Ober- hautzelle sich über ihre Umgebung hervorwölbt (Fig. 1 und la) und sich in horizontaler Richtung in die in der Oberhautfläche bleibende Zelle und eine stark mit Protoplasma sefüllte, über dieselbe hervortretende theilt (Fig. 2). Nach weiterem Wachsthum der oberen Zelle wird von dieser durch eine Querscheidewand eine weitere Zelle abgeschieden (Fig. 3), und wenn diese etwas in die Länge und Breite gewachsen ist, so theilt sie sich in der Längsrichtung in 2 Zellen (Fig. 4 und; 4a), aus welchen die Keule des Haares ent- steht (Fig. 23). Solche, für die Gattung Cyclamen, wie gesagt, sehr charakteristischen Haare finden sich nun, mit Ausnahme der Blumenkrone und Staubgefässe, auf allen Theilen aller Arten, auch auf den Knollen. Hier treten sie aber nur in der frühesten Jugend derselben auf, und wenn die Knolle bald sich ausdehnt, so wird an den einen Arten, wie (©. persicum, neapolitanum, europaeum, welche bei der Untersuchung mir zuerst zur Hand waren, der Schutz der Knolle gegen Nässe und Austrocknung durch eine Korkschicht hervorgebracht, welche bei weiterem Wachsthum der Knollen auf der Aussenseite dieser oft Risse oder Schülfern bekommt, unter denen dann erneute Korkbildung eintritt. Um so auffallender war es mir, als ich anstatt der auch bei anderen Knollen ja Botanische Zeitung. 1896. Heft VII, 20 — 154 — häufigen Korkbildung an einigen Cycelamen-Arten die älteren Knollen mit einem dichten braunen Haarpelz bekleidet fand, von dessen Vorhandensein in keiner der Diagnosen die Rede ist, und von dem ich zuerst glaubte, dass er aus einzelnen, dicht gedrängt stehenden, zu Haaren ausgewachsenen Oberhautzellen bestehe, von denen sich aber bald erwies, dass er aus sehr eigenthümlichen Büschelhaaren gebildet wird, deren Untersuchung alsbald so viel Interessantes bot, dass ich dieselbe in ausgedehntem Maassstabe weiter verfolgte. Wenn man bei Cyelamen ibericum, Coum, Atkinsii (welches als Bastard zwischen diesen beiden angegeben wird) und repandum die Knollen im ruhenden Zustande unter- sucht, so findet man nur ausgewachsene Büschelhaare, deren Arme dicht mit einander verflochten sind und bei gebräunter Membran folgende verschiedene Zusammensetzung zeigen. Immer sitzt auf einer in der Oberhaut steckenden Zelle eine Fusszelle mit rings stark verdickter Wand, welche sich bei späterem Abreissen der Haare nicht loslöst und durch ihre starke Verdickung noch die Stelle kenntlich macht, wo das Büschelhaar ge- sessen hat (Fig. 30). Auf dieser sitzt dann ein Büschel von verschieden langen, bei grosser Länge geschlängelten und gefächerten, bei geringerer Länge einzelligen Armen, welche, wenn die Büschel am meisten zusammengesetzt sind, die Zahl 12 zeigen: Fig. 17 (zwei hintere Arme sind auf dieser Abbildung verdeckt). Von diesen streben die vier mittleren mehr oder weniger in die Höhe, während die acht, welche die Basis dieser umgeben, sich horizontal auf der Oberfläche der Knolle ausbreiten. Es kommen aber auch weniger complicirte Büschel zwischen diesen vor, nämlich solche, deren Schopf nur aus acht (Fig. 12), oder sogar nur aus vier Armen besteht (Fig. 7). Alle diese Haare sind an der ruhenden Knolle ausgewachsen und die Membranen ihrer Zellen sind gebräunt. Zwischen ihnen liegen, von ihren Armen dicht bedeckt, die Zellen der Oberhaut mit gebräunter Membran und zeigen durch ihren sehr deutlichen Zellkern ihre noch vorhandene Theilungsfähigkeit an, womit die gerade, ungeschlängelte Richtung ihrer Seitenwände Hand in Hand geht (Fig. 1a). Und wirklich tritt diese Theilungsfähigkeit in die Erscheinung, wenn die Vegetation der Pflanze nach der Ruhe- periode neu erwacht und die Knolle anfängt sich zu vergrössern. Zu dieser Zeit kann man nun zwischen den alten braunen Haaren die aus einzelnen Oberhautzellen neu sich bildenden Büschelhaare in den verschiedensten Entwickelungszuständen neben einander beobachten, welche Beobachtungen mich zu folgenden Resultaten führten, die in fast gleicher Weise an Knollen von Cyclamen ibericum und repandum sich ergaben, so dass die von Oyclamen ibericum gegebenen Abbildungen sich im Grossen und Ganzen auch auf (©. re- 'pandum beziehen. Es wölbt sich zuerst eine Oberhautzelle hervor (Fig. 1), ihr Gipfel ist ganz mit Protoplasma erfüllt und wird bald durch eine in der Aussenfläche der Oberhaut liegende Querscheidewand abgeschnitten (Fig. 2), gerade wie bei der Bildung der keuligen Cycelamen- haare. Ihr oberer Theil wölbt sich dann weiter, und während der untere, bald plasma- arme Theil wieder durch eine Querscheidewand abgeschieden wird (Fig. 3) und sich zur Fusszelle ausbildet, entsteht aus dem oberen der Haarschopf, je nachdem die Zelltheilung in ihm fortschreitet, aus vier, acht oder zwölf Armen gebildet. Zuerst theilt sich die nun mehr in die Breite wachsende Kopfzelle mit einer zur Fläche der Oberhaut senkrecht stehenden Wand in zwei Zellen (Fig. 4 und 4a), und von diesen dann jede in einer die vorhergehende Wand kreuzenden Richtung wieder in zwei Zellen (Fig. 5) welche 4 Zellen nun nach aussen sich ein wenig vorwölben (Fig. 6 und 6a). Nur in seltenen Fällen wächst jede dieser vier Zellen in einen nicht sehr langen Arm aus, der sich dabei nicht durch Querwände theilt, so dass dann der Schopf nur aus vier im Kreuz ausgebreiteten — 155 — Zellen besteht (Fig. 7). Wenn die Haarschöpfe auf dieser Bildungsstufe stehen bleiben, so liegen ihre vier Arme horizontal in einer Ebene der Oberhaut dicht an, was zum Schutz der letzteren mehr zweckentsprechend ist, als wenn sie sich aufrichteten, was, wie wir so- gleich sehen werden, dann geschieht, wenn unter ihnen andere Haarzellen hervortreten, welche nun ihrerseits den unmittelbaren Schutz der Oberhaut durch enges Anliegen über- nehmen können. Nur selten bleibt die Haarschopfbildung, wie gesagt, auf dieser Stufe stehen, sondern meistens tritt bald nach der T'heilung der Endzelle der Haarbildung in vier Zellen eine weitere Theilung dieser ein. Jede der vier Kopfzellen wölbt sich nämlich weiter vor und theilt sich nun durch eine schief zur Längsaxe der Haarbildung stehende, dem Mittel- punkt derselben zugeneiste Wand in zwei Zellen, so dass nun der Kopf des Haares aus acht Zellen besteht (Fig. 8, Sa, 9, 9a). Von diesen wachsen nun die vier mittleren, in mehr oder weniger gerade aufstrebender Richtung sogleich aus (Fig. 10) und verlängern sich stark, während die vier unteren sich verschieden verhalten. Entweder wachsen auch sie sogleich in die Länge, wobei sie sich abwärts neigen und der Oberhaut eng anschmiegen, und in diesem Falle bleibt der Schopf nur achtarmig, was ich besonders an Oyclamen übericum beobachtete (Fig. 11, 11a, 115, 11c, 12). In anderen Fällen, besonders bei ©. repandum und Atkinsii, ausnahmsweise auch bei ©. ibericum (Fig. 13), findet eine noch weitere Zelltheilung im Haarschopf statt. Während die mittleren vier Arme in die Höhe auszuwachsen beginnen, bleiben die vier sie umgebenden zuerst im Wachsthum zurück und wölben sich nur etwas vor, unter weiterer Anhäufung von Plasma. Dann tritt bald in jeder in der radiären Richtung des Haarschopfes eine Scheidewand auf (Fig. 14 u. 15), und die durch sie gebildeten acht Zellen wachsen nun zu acht Armen aus, welche sich horizontal ausbreiten und der Oberhaut eng anschmiegen (Fig. 16, 17, 18), so dass nun der Schopf aus zwölf Armen besteht, von denen vier mehr oder weniger aufrecht stehen, wäh- tend die anderen acht durch ihre horizontale Lage die Oberfläche der Knolle mit einem dichten Pelz überziehen. Alle diese zwölf Schopfarme, welche einzellig sind, können sich dann noch durch Querwände theilen, was aber meistens unterbleibt und nur dann einzutreten scheint, wenn diese Arme sehr lang und dünn sind. Manchmal theilen sich nur die oberen aufrechten vier Zellen durch mehrere Scheidewände, während in den unteren nur je eine Scheidewand auftritt (Fig. 12), oder auch gar keine; in anderen Fällen theilen sich alle Zellen des Haarschopfes durch mehrere Querwände. Die Haut aller Schopfzellen verdickt sich nicht sehr stark, nach ihrem Auswachsen schwindet das Plasma in ihnen und ihre Membran bräunt sich, wobei sie manchmal fast undurchsichtig wird. t Im Obigen habe ich nur die hauptsächlichsten Stufen beschrieben, auf denen die Entwickelung der Haarschöpfe stehen bleiben kann, es ist aber von Wichtigkeit, anzu- führen, dass auch zwischen diesen Stufen, die meist unvermittelt neben einander stehen, noch die verschiedensten Uebergänge ausnahmsweise vorkommen. So fand sich z. B. ein Fall (Fig. 20), wo von den vier unteren Zellen des Schopfes drei in Arme auszuwachsen begannen, während die vierte sich noch in zwei Zellen theilte, sodass also ein neunarmiger Schopf angelegt war. In einem anderen Falle (Fig. 21) wuchsen nur zwei der vier unteren Zellen sogleich aus, und die beiden anderen theilten sich, sodass der Schopf zehnarmig angelegt war. Weiter wurde er elfarmig angelegt (Fig. 22), indem nur eine Zelle der ge- nannten vier ungetheilt blieb. Ein anderer Ausnahmefall ist in Fig. 19 dargestellt, wo nach dem Auftreten der ersten Scheidewand in der Kopfzelle der Haarbildung sich die 20% —. 136 — dadurch gebildeten zwei Zellen sogleich durch schiefe Scheidewände getheilt hatten (Fig. 19a), worauf die hierdurch abgeschnittenen beiden unteren Zellen sich jede durch eine radiale Wand in zwei getheilt hatte, so dass ein sechsarmiger Schopf entstanden war. In den meisten Fällen konnten die ganz ausgewachsenen, am complieirtesten ge- bauten Haarschöpfe nicht gut aus dem Gewirre isolirt werden, man konnte aber aus den Jugendzuständen anderer mit Sicherheit die endgiltige Gestalt voraussagen. Aus dem Obigen geht nun die sehr interessante Thatsache hervor, dass die Ent- wickelung der auf den Knollen der besprochenen Oyclamen-Arten vorkommenden Schopf- haare auf den verschiedensten Stufen stehen bleibt, und es scheint mir dies einestheils damit zusammen zu hängen, dass die Mittel zur Haarbildung nur eine bestimmte Zeit lang der Knolle zufliessen, so dass die bis zum Abschluss dieser Zeit noch nicht ganz ausge- bildeten Haare auf der betreffenden Entwickelungsstufe stehen bleiben. Ebenso gut kann man sich auch die Sache biologisch erklären: da die Haare zum Schutze der Knolle dienen, so werden sie, je nach diesem Bedürfniss, durch Theilungsvorgänge in gewissen Oberhautzellen nach dem Maassstabe des Wachsthums der Knolle und deren Oberflächen- ausdehnung angelegt, aber nicht alle gleichzeitig, sondern hintereinander. Wenn nun der Knollenschutz durch die zuerst angelegten Haare beinahe erreicht ist, so werden die später angelegten nur nöthig haben, bis zu dem Punkt auszuwachsen, wo durch sie die etwaigen Lücken in der Knollenbekleidung ausgefüllt sind, womit es dann Hand in Hand geht, dass nun die Anlage neuer Büschelhaare aufhört und erst dann wieder in der lebensfähig bleibenden Oberhaut der Knolle beginnt, wenn die letztere bei erneutem Wachsthum ihre Oberfläche vergrössert, wo dann auch der Umstand eintritt, dass die in frühesten Zeiten gebildeten Büschelhaare sich, wie beobachtet, leicht ablösen und dadurch Lücken in der Knollenbekleidung eintreten, welche neu auszufüllen sind. In den meisten untersuchten Knollen fand ich nun einen ununterbrochenen Haarpelz auf deren Oberfläche; in einigen Fällen kam mir aber eine Korkbildung an einzelnen Stellen einiger Querschnitte zu Gesicht, wie sie sich allein bei den älteren Knollen von Oyclamen neapolitanum, persicum und anderen findet. Es kam dies daher, dass die Knollen an jenen Stellen früher irgendwie verletzt worden waren und die fortbildungsfähige Ober- haut hierbei verloren hatten, so dass sie nun durch Bildung einer Korkschicht an diesen Stellen sich schützten. Alle vorstehenden Beobachtungen machte ich bei den genannten Arten von Oyelamen im Frühjahr, meist im Februar, an ein- bis mehrjährigen Knollen, zu welcher Zeit diese sich in besonders starkem Wachsthum befinden und ihre Oberhautzellen stark in Theilung begriffen sind. An solchen Knollen waren nun nur die genannten Büschelhaare mit vier- bis zwölfarmigem Schopf zu finden, keine Spur von den der Gattung Cyclamen eigenen, eingangs beschriebenen Keulenhaaren (Fig. 23), welche von den Büschelhaaren so sehr verschieden sind. Aber die Uebergangsstufen zwischen beiden fanden sich nun an den ganz jungen Knollen sogleich nach der Keimung der Samen. Bei allen Cyclamen-Arten treten hier anfangs die Keulenhaare, meist nicht dicht gedrängt, wie an anderen Theilen der Pflanzen dies der Fall ist, auf. Während nun bald an den einen Arten, wie ©. persicum und neapolitanum, Korkbildung den Schutz der Knolle übernimmt, so treten bei den anderen oben erwähnten Arten sehr interessante Uebergangs- stufen zu den Büschelhaaren auf, wie ich sie z. B. an (©. ibericum beobachtete und wie sie in Fig. 24—26 abgebildet sind; und zwar geschieht dies schon in frühester Jugend der Knollen, wenn der Cotyledon noch mit gekrümmtem Stiel und zusammengefalteter Spreite sich ganz unter der Erde befindet. Neben noch ausgesprochenen Keulenhaaren finden — 137° — sich hier solche, bei denen die Gipfel der beiden die Keule bildenden Zellen sich eine Strecke von einander getrennt und von einander etwas entfernt zeigen (Fig. 24); an anderen sind diese beiden Zellen in die Horizontale ausgebreitet (Fig. 25), stellen also die Anfangs- bildung eines Büschelhaares dar. Nach seltener Bildung von Haaren mit dreiarmigem Büschel (Fig. 29) ist in noch anderen Fällen der Büschel schon vierarmig geworden, die einzelnen Arme sind aber noch nicht sehr verlängert (Fig. 27), und endlich treten jene Haare mit vierarmigem Büschel auf (Fig. 2$), wie sie als einfachste Stufen an den älteren Knollen manchmal zwischen den acht- und zwölfarmigen Büscheln sich finden. Die Neu- bildung der Haare auf den Knollen ist schon abgebrochen, wenn der Cotyledon nur soeben über der Erde erscheint, um dann erst nach verschieden langer Unterbrechung in den verschiedensten lebensfähig gebliebenen Zellen der Knollenoberhaut wieder zu erwachen. An Knöllchen, welche, nach der Aussaat der Samen im Mai, im October einen Durch- messer von 6 mm hatten, war die Bildung von Büschelhaaren schon sehr weit vorge- schritten, die ganzen Knollen waren dicht mit denselben bedeckt, ein Aufhören der An- lage von Büschelhaaren war aber bei dem andauernden Wachsthum der Knollen noch nicht eingetreten, und es fanden sich zwischen ganz ausgewachsenen achtarmigen, ge- bräunten Haaren und ausgewachsenen, mit noch farblosen Membranen, andere auf ver- schiedenen der oben beschriebenen Entwickelunssstufen. Fragen wir uns, wie es kommt, dass die auf den jugendlichen Knollen aller Oycla- men-Axten befindlichen Keulenhaare bei den einen Arten im späteren Alter der Knollen sich durch Korkbildung ersetzt finden, bei den anderen in Büschelhaare übergehen, so sehen wir, dass dies mit dem Vorkommen und der Blüthezeit der verschiedenen Arten in gewisser Weise im Zusammenhang steht. Die einen Arten, wie z. B. ©. persicum, wachsen an Orten, wo sie vor Austrocknung am besten durch die stärker schützende Korkschicht bewahrt werden, während jene Arten, welche in ihrem Pelzmantel hauptsächlich nur einen Schutz gegen Kälte und Wasser be- sitzen, nach ihren Standorten mehr diesen nöthig haben. Letzteres möchte ich aus dem Vorkommen von C©. repandum in schattigen Wäldern und den Standorten von (. ibericum einstweilen schliessen. Von letzterer Art sammelte Herr E. Hartmann für mich Knollen im Orient am 31. März 1895 auf der Passhöhe zwischen Andora nach Zahle in einer Höhe von 1350 m an einem Standort, welcher erst wenige Tage vorher schneefrei ge- worden war, wo aber doch schon mehrere Exemplare in Blüthe standen. Mit diesem Vorkommen geht dann eine verschiedene Blüthezeit Hand in Hand. Alle die Arten, welche im Sommer und Herbst blühen, wie C. europaeum, neapo- hitanum, graecum, cyprium, africanum und persicum haben Knollen mit Korkschutz, während nur die im Frühling blühenden Arten, d. h. Cyclamen Coum, iberieum und re- pandum mit den besprochenen schützenden Haarbildungen versehen sind. Nur ©. cilicicum macht eine Ausnahme, indem es im Herbst zum Blühen kommt, seine Knollen aber einen Haarschutz besitzen. Weiter steht auch die verschiedene Art der Bewurzelung mit der Kork- und der Haarbildung im Zusammenhange, aber nicht durchgreifend in gleicher Weise. Wenn der Knollenschutz durch Korkbildung hervorgebracht wird, so entspringen die Wurzeln an den verschiedensten Stellen der Knollenoberfläche, entweder überall, so bei C. africanum, oder an der oberen Hälfte, nämlich bei ©. neapolitanum; nur bei Oyclamen persicum und graecum bilden sie einen Schopf an der Knollenbasis und um diese herum, während bei den durch Haare geschützten Knollen, nämlich von O. :bericum, Coum, repandum die Wurzeln nur an der Knollenbasis sich finden. An diesen Arten treten aus der mit Büschel- EE> haaren bedeckten Oberfläche der Knolle in späterem Alter niemals Seitenwurzeln hervor, welche die in Weiterbildung begriffene Oberhaut der Knollen durchbrechen und dabei an den Durchgangsstellen zerstören würden. Es sind ja viele Haarformen in ihrer Entwickelungsgeschichte bekannt, die von einigen Cyclamen-Arten beschriebene scheint mir aber doch besonders bemerkenswerth zu sein. Wir haben hier ein Beispiel, wie Organe auf den verschiedensten Stufen ihrer Entwickelung stehen bleiben und doch an sich vollkommen sein können, nämlich dann, wenn ihr Zweck auf diesen Stufen erreicht ist, während sie sich zu der höchsten, complicirtesten Stufe entwickeln, wenn die FEr- reichung dieser nöthig ist. ‘Wir sehen hier weiter, wie diese Entwickelungsstufen hinter einander auftreten, je nachdem es das Bedürfniss mit sich bringt, und dass diese Haarbildungen auf den verschiedensten Stufen neben einander stehen bleiben, ebenfalls je nach dem Bedürfniss, welches seinerseits beeinflusst wird durch das verschieden starke Wachsthum der Cyelamen-Knollen. Bei den meisten Oberhäuten der Pflanzen hört ja bald die Zelltheilung und die Bildung von schützenden Haaren auf, und das Wachsthum findet: nur in Vergrösserung und anderer Ausbildung der angelegten Zellen statt, bis sehr bald in vielen Fällen, be- sonders auf mehrjährigen Organen, die ganze Oberhaut abstirbt, nachdem sie durch andere Bildungen unter ihr unnöthig geworden. Bei den genannten Cyc/amen-Knollen liegt uns aber ein schöner Fall davon vor, "dass die Zellen eines Organes, hier der Ober- haut, die Theilungsfähigkeit über die gewöhnliche Zeit hinaus behalten, nämlich so lange, wie es nöthig ist; dass dann diese Theilung, verbunden mit Neu- bildung von Haaren, nur zur Zeit des Bedürfnisses eintritt, aber in den Zwischenräumen unterbleibt, wo sie unnöthig wäre. Ferner sehen wir an diesen Fällen, wie in jeder Zelle eines Pflanzenorganes, hier der Oberhaut, die verschiedensten Anlagen sich befinden, aber nur in einzelnen dieser Zellen zur Ausbildung in zweckentsprechender Weise gelangen: in allen Zellen der genannten Oberhäute ist die Anlage vorhanden, sich in Büschelhaare auszubilden, aber nur in einzelnen kommt, je nach dem Bedürfniss, diese Anlage zur Entwickelung. Endlich liegt hier ein schöner Fall vor von einer ununterbrochenen Entwickelungs- reihe von der einfachsten Stufe, dem Keulenhaar aller Oyc/amen-Arten, bis zur höchsten, dem zwölfarmigen Büschelhaar bei einigen besonderen Arten, so dass jene beiden Haar- formen, die schon längst bekannten Keulenhaare aller Oyclamen-Arten und die auf den Knollen einiger Arten vorkommenden, bis dahin wohl noch nicht beschriebenen Büschel- haare sich nicht unvermittelt gegenüber stehen. Botanische Zeitung, Jahrg. LIE - TakrllT ! n (ea 4 \ Ä MA) FIN VE a > F Hildebrana dal, 5 E’Laue Uch, Berlin. Figuren-Erklärung zu Tafel IV. Entwickelung der Haarbildungen auf älteren Knollen von Cyclamenarten, theils von oben gesehen, theils von der Seite oder im Längsschnitt. Fig. 1—4, 6, 7, 9—13, 22, 23 von Oyelamen tibericum. Fig. 5, 14—21 von Oyelamen Atkinsü. Fig. 8 und 1l1e von Oyelamen repandum. Haarschopfnarbe von Cyelamen iberieum Fig. 30. Haarbildungen auf Keimlingsknollen : Fig. 23—29 von Oyelamen ibericum. In den Fig. 11, 13, 21, 22 bezeichnen die 4 in der Mitte der Figuren angedeuteten Kreise die Durch- schnittsflächen der 4 aufrechten Arme des Haarschopfes. Die punktirten Kreise in den Figuren bedeuten die Ansatzstelle des Haarschopfes an die Fusszelle desselben. Nur die Figuren 12, 23—29 sind von endgiltig entwickelten Haarbildungen, die anderen Figuren von mehr oder weniger weit vorgerückten Entwickelungsstufen. Zur Systematik der Gattung Eriophorum. Von Eduard Palla. Hierzu Tafel V. In den nachfolgenden Zeilen sind einige Beobachtungen über die Gattung Zriopho- rum niedergelegt, die ich zum Theile schon vor mehreren Jahren gemacht, aber erst jetzt zu einem vorläufigen Abschlusse gebracht habe. Die kleine Arbeit gliedert sich in drei Theile. In dem ersten Abschnitte soll auf ein bisher übersehenes Unterscheidungsmerkmal zwischen Eriophorum angustifohum und latifolium aufmerksam gemacht werden. Der zweite Theil beschäftigt sich mit der Frage, ob die derzeit Eriophorum zugezählten Oype- raceen wirklich insgesammt dieser Gattung angehören, beziehungsweise welche Arten davon auszuscheiden sind. Im dritten Abschnitte endlich soll versucht werden, die echten Zrio- phorum-Arten auf Grund ihrer natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse zu gruppiren. I. Verwechslungen zwischen den beiden häufigsten unserer Wollgräser, dem Eriophorum angustifolium und latifolium, sind ziemlich »häufig, obgleich die Summe der Merkmale, welche diese beiden Arten von einander unterscheidet, hinlänglich genügen sollte, bei einer nur einigermaassen genaueren Betrachtung die Zugehörigkeit zu der einen oder der ande- ren Pflanze mit Sicherheit festzustellen. Die wichtigsten, grösstentheils schon beachteten und wirklich stichhaltigen Unterschiede, die an dem blühenden, beziehungsweise fruchten- den Stengel auftreten, sind in Kürze die folgenden. Bei Eriophorum angustifolium stellt der Gesammtblüthenstand eine einfache Traube dar; nur in ganz seltenen Fällen kommt es vor, dass an Stelle des untersten Aehrchens eine Axe zur Entwickelung gelangt, die in typischer Weise mit einem Aehrchen abschliesst, dessen unterste Deckschuppe aber statt einer Blüthe wieder ein ganzes Aehrchen in ihrer Achsel trägt. Die Stiele der Aehrchen sind glatt; ausnahmsweise kann man allerdings beobachten, dass bisweilen auch bei dieser Botanische Zeitung. 1896. Heft VII. 21 N Eriophorum-Art die Aehrchenstiele sich rauhhaarig!) anfühlen, doch erstreckt sich dann diese Erscheinung nach meinen Befunden nie auf den ganzen Stiel, sondern bleibt auf den oberen Theil desselben beschränkt. Die Deckschuppen sind zu der Zeit, da sie von den Perigonborsten schon weit überragt werden, von einem lichten Farbenton, der durch das Vorherısschen von Weiss und Roth bedingt wird; die Basen der Hochblätter, in deren Achsel die Aehrchen stehen, sind röthlich gefärbt. Die meist schmalen, aufrecht ab- stehenden Assimilationsblätter erscheinen rinnig; ihre Breite nimmt von oben nach unten ganz allmählich und in der Weise zu, dass der Uebergang von der Spreite in die Scheide sich ohne plötzlichen Sprung vollzieht. Die Blüthen sind ziemlich häufig diklin. Eriophorum latıfolium besitzt gewöhnlich eine zusammengesetzte Inflorescenz, indem, wie in den Ausnahmsfällen bei E. angustifohum, in der Achsel der unteren Hoch- blätter statt eines einzigen Aehrchens eine Axe auftritt, welche in der Achsel der untersten oder der zwei bis drei untersten Deckschuppen des abschliessenden Aehrchens anstatt einer Blüthe ein ganzes Aehrchen producirt; die Aehrchen sind durchschnittlich kleiner als die von E. angustifolium. Die Aehrchenstiele sind ganz rauhhaarig. Die Deck- schuppen erscheinen zur Fruchtzeit in der oberen Hälfte dunkel, schwärzlich, gefärbt; ebenso die Hochblätter. Die breiten Laubblätter, von denen die oberen häufig zurück- gebrochen sind und die in ihrem unteren Spreitentheile fast ganz flach erscheinen, nehmen gegen die Basis hin rasch an Breite zu, um sich dann ebenso schnell in den Scheidentheil zu verschmälern. Diklinie der Blüthen scheint nicht vorzukommen. Diesen Unterschieden zwischen Eriophorum angustifolium und latifolium reiht sich nun ein weiteres, bisher meines Wissens nicht beobachtetes Merkmal an, welches sich auf das Stellungsverhältniss der ersten Deckschuppe bezieht und die beiden Arten, trotzdem es nicht immer typisch durchgeführt erscheint, doch scharf von einander trennt. Bei E. latifolium ist nämlich die erste Deckschuppe transversal, bei EZ. angusti- folium hingegen (meist) median vorne gestellt?) w4 3). Eine kurze Schilderung, unterstützt durch die auf Tafel V beigegebenen Figuren I—5, möge diese Verhältnisse etwas näher auseinandersetzen. Wir wollen uns zunächst an E. Zatifolium halten. Wie gesagt, ist hier die erste Deckschuppe transversal gestellt. Ihre Medianebene fällt hierbei entweder genau mit der Transversale des Aehrchens zusammen (Fig. 1 und 3), oder sie liegt mehr oder weniger unterhalb — nie oberhalb — derselben (Fig. 2). Ist ersteres der Fall, was übrigens nicht sehr häufig vorkommt, so ist die zweite Deckschuppe gewöhnlich genau um 180° von der ersten entfernt. Die dritte fällt dann direct in die Diagonale (Fig. 1) oder in die Nähe dieser (Fig. 3), und mit ihr beginnt der erste Cyclus in der an dem betreffenden Aehrchen herrschenden Blattstellung. Ich fand das Stellungsverhältniss zu ®/; und 5/,,. Unter diesen Umständen muss die sechste Deckschuppe entweder genau über die erste oder nicht weit von dieser fallen (Fig. 1 und Fig. 3 [Deckschuppe 4]), und es hat bei flüchtiger Be- trachtung den Anschein, als ob an dem ganzen Aehrchen die Blattstellung nach %/, durch- geführt wäre, was natürlich nicht richtig ist; solche Fälle scheint Eichler vor Augen 1) Die Rauhhaarigkeit der Aehrchenstiele wird hier sowie bei Zrrophorum latifolium und gracıle durch einzellige, ungegliederte, nach aufwärts gerichtete Trichome bedingt. 2, Natürlich handelt es sich hier nur um die seitenständigen Aehrehen; das immer vorhandene end- ständige Achrchen kann selbstverständlich nicht in Betracht kommen. 3) Den Ausdruck »transversale« und »mediane Stellung« gebrauche ich hier in erweitertem Sinne des Wortes und verstehe unter transversaler, beziehungsweise medianer Stellung jede Stellung innerhalb der die Transversale, bez. Mediane einschliessenden Diagonalen. — 13 — gehabt zu haben, da er in den »Blüthendiagrammen« (I, S. 116) für E. Zatifolium angiebt, dass die Anordnung der Deckschuppen nach der Divergenz ?/, erfolge, was ich nie beob- achten konnte!). Zu erwähnen wäre übrigens, dass, wenn die beiden ersten Deckschuppen genau um 180° von einander entfernt sind, dieselben entweder, was gewöhnlich der Fall ist, in der Stellung !/, zu einander stehen oder — verhältnissmässig selten — einander opponirt, als decussirtes Blattpaar erscheinen. Fällt die Mediane der ersten Deckschuppe unter die Transversale des Aehrchens, so ist ihre Entfernung von derselben, da die zweite Deckschuppe ihrerseits von der Trans- versale ungefähr den gleichen Abstand beizubehalten pflegt wie die erste, von dem Stellungsverhältniss der Deckschuppen zu einander abhängig. Sie ist grösser, wenn die Divergenz 3/, beträgt, kleiner dagegen, wenn, wie es meistens der Fall ist, 5/,, herrscht; die erste Deckschuppe ist hierbei zugleich immer auch das erste Blatt im Cyclus (Fig. 2). Ich muss übrigens hervorheben, dass es nicht allzu leicht ist, sich über das am Aehrchen herrschende Stellungsverhältniss der Deckschuppen zu einander zu orientiren, da ungemein häufig infolge Drehung der Aehrchenaxe die Orthostichen einen mehr weniger schiefen Verlauf erhalten; es empfiehlt sich deshalb, sich bei der Untersuchung nicht blos auf die ersten paar Blätter des zweiten Cyclus zu beschränken, sondern wo möglich alle Deck- schuppen des Aehrchens in Betracht zu ziehen. Sehr häufig kommt es, wie schon eingangs erwähnt worden, vor, dass an dem untersten oder den zwei untersten Aehrchen der Inflorescenz in der Achsel der ersten oder der beiden ersten Deckschuppen statt einer Blüthe ein ganzes Aehrchen zur Ent- wickelung kommt. Diese transversalen secundären Seitenährchen weisen den nämlichen Aufbau wie die Hauptährchen auf, wie ein Vergleich mit Fig. 3, welche das Diagramm eines Hauptährchens mit zwei solchen secundären Aehrchen darstellt, ohne eine weitere Erklärung zu erheischen, zeigt. Die zwei ersten Deckschuppen des Hauptährchens stehen in diesem Falle stets ausserhalb des für dieses Aehrchen charakteristischen Blattstellungs- verhältnisses, mögen sie beide in ihrer Achsel je ein Nebenährchen entwickelt haben oder mag ein solches nur in der Achsel der ersten auftreten. Bei E. angustifolium steht im Gegensatz zu E. latifolium das exste Deckblatt median. Wie bei der letzteren Art die transversale Stellung entweder eine genaue sein oder von der Transversale etwas abweichen kann, ebenso ist auch bei E. angustifohum die erste Deckschuppe genau in die Mediane gerückt oder mehr oder weniger nach rechts oder links von derselben verschoben. Die genau mediane Stellung ist nicht besonders häufig (Fig. 4). Viel gewöhnlicher ist eine ganz geringe Verschiebung nach rechts oder links bemerkbar. Aber ebenso häufig zeigt es sich, dass die Abweichung von der Me- diane bis zur Diagonale geht (Fig. 5), ja über diese hinaus sich gegen die Transversale hin erstreckt, die mediane Stellung also der transversalen Platz macht; ein gänzliches Hin- überrücken in die Transversale habe ich jedoch nicht beobachten können, wenn auch ein solches nicht ausgeschlossen erscheint. Die einzelnen Aehrchen ein- und derselben In- florescenz können hierbei alle die gleiche mediane Stellung ihres untersten Deckblattes zeigen, oder es kann an einem jeden eine andere Variation dieser Stellung auftreten bis in den Uebergang zur transversalen. Was aber die Aehrchen von E. angustifolium auch bei transversaler Stellung der ersten Deckschuppe von denen des E. latifolium unterscheidet, 1) Dieselbe Angabe macht auch Pax in den »Natürlichen Pflanzenfamilien« (II, Cyperaceen, $. 100), offenbar Eichler folgend. 21% el das ist die Erscheinung, dass das erste Deckblatt eine ganz beliebige Stellung zwischen der Diagonale und der Transversale einnehmen kann, das zweite Deckblatt also nur dann gleich weit von der Transversale absteht wie das erste, wenn der Abstand des ersten von der Mediane, da die Divergenz °/,, herrscht!), 693/,,% beträgt. Bei E. latifolium dagegen haben wir gesehen, dass die zweite Deckschuppe von der 'Transversale um denselben oder annähernd den gleichen Werth absteht wie die erste, die Abweichung der ersten Deck- schuppe von der Mediane also immer nahezu die gleiche ist (69%/,,° bei der °/,, Divergenz, 671/30 bei ?/,). Dieser Unterschied, welcher diesbezüglich zwischen den beiden Arten herrscht, giebt sich auch schon rein äusserlich an den Aehrchen, im Aussehen derselben, kund:; während nämlich bei E. latifolium die beiden ersten Deckschuppen in ihrer habituellen Ausbildung mehr oder weniger von den übrigen abweichen, so dass sie wie zwei Vor- blätter des Aehrchens erscheinen, kommt bei E. angustifolium diese abweichende Ausbil- dung nur der ersten Deckschuppe zu. Die Abweichung des ersten Deckblattes von der Mediane bei E. angustifolium scheint übrigens in vielen Fällen keine ursprüngliche zu sein, sondern erst im Laufe der weiteren Ausbildung des Aehrchens durch Verschiebung aus zunächst rein medianer Lage zu entstehen); jedenfalls wird aber selbst ein Theil der extrem transversalen Stellungen von vorne herein gegeben sein. Aus dem bisher Gesagten ergiebt sich also, dass in dem Bau der Aehrchen von BE. latifolium und angustifolium ein principieller Unterschied besteht, an dem auch die bei E. angustifolium ‘vorkommenden Ausnahmen nichts ändern können. Durch die Freund- lichkeit Herrn Prof. Dr. G. von Beck’s bin ich in den Stand gesetzt worden, die reiche Eriophorum-Sammlung des Wiener Naturhistorischen Hofmuseums untersuchen zu können, und habe nicht blos an den von zahlreichen europäischen Fundorten herrührenden Exem- plaren, sondern auch an den asiatischen und amerikanischen Pflanzen den besprochenen Unterschied constatirt?). Von allen jenen übrigen Cyperaceen mit aus mehreren Aehrchen zusammengesetzter Inflorescenz, die heutzutage unter Kriophorum aufgeführt werden, sind, wie ich gleich weiter unten auseinandersetzen werde, meiner Ueberzeugung nach nur drei wirklich zu dieser Gattung gehörend. Es sind dies E. japonicum Max., gracile Koch und tenellum Nutt. Während das erstere, nahe mit E. latifolium verwandt, sich auch betreffs der Stellung der ersten Deckschuppe dieser Art anschliesst, stimmen die beiden anderen diesbezüglich mit E. angustifolium überein ?). = Eichler (und ebenso Pax) giebt 3/s, an (a. a. O.). Sämmtliche über die Stellung der Aehrchenblätter sowohl von Z. latifolium wie von E. angustifolium gemachten Angaben beziehen sich nur auf die fertig ausgebildeten Aehrchen; entwickelungsgeschichtliche Unter- suchungen sind nicht angestellt worden. 3) Nachträglich habe ich auch noch den Herren Prof. Dr. A. von Kerner und Schumann dafür zu danken, dass sie mir einige zur Ansicht erbetene Arten freundlichst zur Benutzung übersandten. Ebenso bin ich Herrn G. Marktanner-Turneretscher zu Danke verpflichtet, dass ich in die Zriophorum-Sammlung des landsch. Museums in Graz Einsicht nehmen konnte. 4) Ueber ein weiteres, im Baue der Perigonborsten gelegenes Unterscheidungsmerkmal zwischen 2. an- gustifolium und latifolium vergl. IIL, S. 151. II. Was den systematischen Umfang der heutigen Gattung Eriophorum anbelangt, so gilt für sie dasselbe, was für Scirpus, Cyperus und noch manche andere monströse Gat- tungen der Cyperaceen anzuführen ist: sie stellt alles eher dar als eine natürliche Gruppe. Was da im Laufe der Zeit alles in diese Gattung zusammengetragen worden ist, muss wirklich berechtigtes Staunen hervorrufen; hat ja doch selbst das Androtrichum poly- cephalum, bei dem die Pollenblätter nach der Blüthezeit sich stark verlängern, eine Zeit lang hindurch als Eriophorum montevidense figurirt. Die älteren Cyperaceenforscher lassen sich diesbezüglich, wenn man sich den früheren Stand der systematischen Botanik ver- gegenwärtigt, gewiss entschuldigen, den neueren Bearbeitern der Familie gegenüber kann man aber nicht mit dem Vorwurfe zurückhalten, dass sie den Fortschritten der Neuzeit, welche die Botanik in allen ihren Disciplinen aufzuweisen hat, nicht im Stande sind zu folgen. Das hervorragend biologische Merkmal, das unter anderem Zriophorum von der von mir in Engler’s »Botanischen Jahrbüchern für Systematik«!) begrenzten Gattung Scirpus scheidet, beruht auf der Ausbildung eines Frucht-Flugapparates und kann sich theoretisch bei allen Cyperaceen wiederholen, welche Perigonborsten besitzen. Jede Cyperacee, deren Früchte einen solchen Flugapparat aufweisen, sollte deshalb sorgfältig auf ihre systematische Stellung hin untersucht werden. Wie aber die Dinge liegen, kann ich nicht umhin, die Befürchtung zu äussern, dass auch heutzutage, wenn eine neue Art von ‚Schoenoplectus, Heleocharis, Schoenus oder einer anderen Gattung mit als Flugapparat entwickeltem Perigon aufgefunden werden sollte, dieselbe sofort wieder zu Eriophorum ge- zogen würde. Die Phanerogamen-Systematik hat zwar in der Auffassung des Artbegriffes und der Subsumirung der Formen unter grössere Gruppen, wie es die Familien sind, sehr erfreuliche Fortschritte aufzuweisen, hat sich aber betrefis der Gattungen, die doch auch die phylogenetische Verwandtschaft zum Ausdrucke bringen sollen, noch immer nicht hinlänglich von dem Standpunkte der Linne&’schen Schule emancipiren können, die Gattungen auf Grund eines einzigen oder einiger weniger auffälliger blüthenmorphologi- scher Merkmale zu schaffen. Das Beharren auf diesem Standpunkte ist wohl zum guten Theile auf Utilitätsgründe zurückzuführen; es ist ja viel bequemer, Gattungen auf Grund grobmorphologischer Charaktere zu bilden, als sich auch noch etwas eingehender mit Ent- wickelungsgeschichte und Anatomie zu diesem Zwecke zu befassen. Wie weit man aber mit solchen Opportunitätsprineipien kommt, das zeigen geradezu ad absurdum die Oypera- ceen. Ich habe bereits in meiner Arbeit »Zur Kenntniss der Gattung Scirpus« mich mit dem Nachweise beschäftigt, dass Scirpus in dem jetzigen Umfange eine völlig unhaltbare Gattung darstellt und die europäischen Oyperateen allein, die dazu gestellt werden, zu nicht weniger als mindestens acht verschiedenen Gattungen gehören. Hier will ich nun einigen Bemerkungen Raum geben, die meine Ansichten über die systematische Begrenzung der Gattung Eriophorum in ihrem heutigen Umfange äussern sollen. Die Cyperaceen, die derzeit Eriophorum zugetheilt werden, lassen sich nach der Zahl der Perigonborsten in zwei Gruppen scheiden: in Arten, welche nur sechs einfache Perigonborsten besitzen, und in solche, bei denen diese Gebilde in grosser Zahl auftreten. Zu den ersteren gehören Eriophorum alpinum L., eyperinum L. und lineatum B. H. Be- 1) Bd. 10 (1889), S. 293. = züglich Eriophorum alpinum und ceyperinum habe ich bereits in meiner oben citirten Arbeit darauf hingewiesen, dass sie nicht zu Eriophorum gehören. Eriophorum alpinum L. bildet zusammen mit Seirpus caespitosus L. und alpinus Schleich. eine eigene Gattung, Tricho- phorum®). Diese drei Arten sind ihrem morphologischen und anatomischen Aufbaue nach so eng mit einander verwandt, dass es unglaublich erscheinen muss, wie man sie in zwei oder selbst drei verschiedene Gattungen einstellen kann. Sie illustriren auf das ein- gehendste. wie verfehlt es ist, auf Grund eines einzigen Merkmales, hier der Perigon- borsten, Schlüsse auf die systematische Verwandtschaft zu ziehen. Die Ausbildung der Perigonborsten eignet sich hier nur zur Unterscheidung der Arten. Trichophorum caespito- sum hat gewöhnliche, nicht über die Deckschuppen hinaus reichende Perigonborsten, bei Tr. alpinum ragen dieselben weit über die Deckblätter hinaus, bei Tr. atrichum (Seirpus alpinus Schleicher) endlich fehlen sie gänzlich. Habituell sieht die Gattung Heleocharis ähnlich, nur dass meist eine, wenn auch kleine Blattspreite ausgebildet wird. Charakte- risirt wird sie vor Allem durch den anatomischen Bau des Stengels?). Besonders auf- fallend ist die starke Verdickung der Aussenwände der die Athemhöhle auskleidenden sub- epidermalen Zellen3). Naturgemäss wird ein Bedürfniss nach solchen Aussteifungen der Athemhöhlen überall dort eintreten, wo mehrere oder zahlreiche Athemhöhlen in einen einzigen grösseren, mit Luft erfüllten Hohlraum zusammenfliessen. Wir dürfen also von vorne herein erwarten, dass die Gattung Trichophorum diesbezüglich nicht isolirt dastehen wird. Und thatsächlich finden wir denn, dass beispielsweise auch Eriophorum vaginatum, und in mehr oder weniger stark ausgeprägtem Grade auch die übrigen echten Eriophorum- Arten‘), Verdickung der die Athemhöhlen abgrenzenden Zellen aufweist. Es lehrt aber eine eingehendere Betrachtung der bei den Trichophorum-Arten und bei Eriophorum vor- liegenden Verhältnisse sofort, dass dieselbe Erscheinung nicht durch eine enge phylo- genetische Verwandtschaft bedingt sein kann. Schon die Form der subepidermalen Athem- höhlenzellen ist bei Trichophorum und Eriophorum eine grundverschiedene; bei Tricho- phorum ist die Gestalt dieser Zellen im Allgemeinen dieselbe wie die der Assimilations- zellen, während wir es bei Eriophorum mit einem eigenthümlich modificeirten Sternparenchym zu thun haben. Es wäre deshalb ebenso verfehlt, mit Rücksicht auf die Aussteifung der Athemhöhlen Trichophorum zu Eriophorum zu ziehen, wie wenn Trichophorum alpinum wegen des Flugapparates der Früchte zu Eriophorum gestellt wird. Diesen Fehler scheint Rikli, vielleicht unbewusst, gemacht zu haben, da er Trichophorum alpinum wieder unter Eriophorum belässt *). *) M. Rikli: Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Cyperaceen mit besonderer Berück- sichtigung der inneren Parenchymscheide (Jahrb. für wissensch. Botanik, XXVI [1895], S. 485). Rikli unterscheidet nach dem anatomischen Bau drei Zriopkorum-Gruppen, welche sich folgen- dermaassen unterscheiden: I. Subepidermale Rippen schwach, nicht centripetal verlängert, daher die Leitbündel meistens nicht erreichend!: E#. microstachyum, alpinum; Il. subepidermale Rippen stark ') Hier sei auf eine unrichtige Angabe Richter’s in seinen »Plantae Europeae«, S. 139, aufmerksam gemacht. Richter führt unter den Synonymen des Scörpus pauciflorus Lightf. ein Trichophorum pauciflorum Palla auf. Ein solches ist von mir nie aufgestellt worden. 2) Vergl. diesbezüglich meine Arbeit »Zur Kenntniss der Gattung ‚Sevrpus‘«, 8. 296. 3) Vergl. M. Westermaier: Beiträge zur Kenntniss des mechanischen Gewebesystems (im Monats- bericht d. k. Akademie d. Wissensch. zu Berlin, 1881, S. 61). 4) Auch Scirpus scaberrimus Phil. und polystachyus Phil. aus der Atacama-Gegend zeigen ähnliche Aussteifungseinrichtungen der Athemhöhlen wie Eriophorum. — 141 — centripetal verlängert, mit den Leitbündeln verwachsen: E. comosum, angustifolium, latifolum, gracile, virgimieum, Scheuchzeri, vaginatum, Chamissonis; III. mit mechanischem Ring: E. filamentosum. Diese Eintheilung ist nicht richtig, da bei Trichophorum alpinum die subepidermalen Bastbündel im Stengel stets mit breiter Basis unmittelbar an die Gefässbündel ansetzen, während umgekehrt bei Zriophorum gracile die Bastrippen entweder durchaus isolirt, ohne mit den Gefässbündeln in Zusammenhang zu treten, unter der Epidermis fortlaufen oder nur zum Theile direct an die Gefässbündel, und zwar fast ausschliesslich an die kleineren, sich anlegen. Als Ausdruck der gegenseitigen Verwandtschaft der von Rikli angeführten Zriophorum-Arten kann diese sowie die bei Gruppe II noch näher ausgeführte Ein- theilung, was übrigens Rik]li selber nicht behauptet, auf keinen Fall gelten, wie sich schon daraus ergiebt, dass das » Zriophorum« microstachyum in der I., E. comosum dagegen in der Il. Abtheilung untergebracht wird, während doch thatsächlich beide sehr nahe mit einander verwandt sind. Entschieden muss ich mich gegen Rikli’s Zweitheilung der Scirpoideen in Chlorocyperaceen und Eucyperaceen wenden, welche darauf begründet wird, dass die einen Scirpoideen unter der Schutz- scheide des Gefässbündels eine innere chlorophyllhaltige Parenchymscheide entwickeln (Chlorocypera- ceen), die anderen hingegen einer solchen entbehren (Eucyperaceen)!). Rikli begeht hier denselben Fehler, wie so viele Systematiker: er glaubt, dass ein auffälliges Merkmal, welches innerhalb einer reichhaltigen Pflanzenfamilie an zahlreichen Repräsentanten auftritt, monophyletischen Ursprungs sein müsse. Das braucht aber durchaus nicht der Fall zu sein, wenn die, Vorbedingungen zur Entwickelung solcher Merkmale bei allen Arten der Familie gegeben sind, wie dies bei den Cyperaceen bezüglich der inneren Chlorophylischeide zutrifft. Leukoplaste, die unbedingte Voraussetzung für die Entwickelung eines Assimilationsgewebes, werden ja auf jeden Fall bei allen Cyperaceen in den an die Schutzscheide grenzenden Gefässbündelzellen, wenigstens in deren Jugendstadium, vorhanden sein. Und liegt es nun einmal im Entwickelungsgange der Cyperaceen, dass unter der Schutzscheide ein assimilatorisches Gew ebe geschaffen wird, so ist nicht einzusehen, warum die Ausbildung der inneren Chlorophylischeide nur einmal stattgefunden haben sollte. Andererseits ist es gar nicht ausgeschlossen, dass die jetzigen Arten mit innerer Chlorophylischeide einen ursprünglicheren Cyperaceentypus darstellen, während bei den übrigen derzeit existirenden Formen eine Rückbildung der Chlorophylischeide eingetreten ist, welche natürlich auch nicht monophyletischen Ursprungs zu sein braucht. Gerade die morphologisch und anatomisch so einheitlich gestaltete Gattung Heleocharis, welche Rikli consequenter Weise in Chlorocharis und Heleo- charts spaltet und dann durch Unterbringung der ersteren bei den Chlorocyperaceen, der letzteren bei den Eucyperaceen ganz unnatürlich zerreisst, weist entschieden darauf hin, dass der Charakter der inneren Chlorophylischeide nicht dazu herhalten kann, die Scirpoideen in der von Rikli durchgeführten Weise einzutheilen. Verführe man bei der Verwerthung eines bestimmten anatomischen Merkmales zu phylo- genetischen Schlüssen nicht mit der gebotenen äussersten Vorsicht, basirte man namentlich die phylo- genetischen Sehlussfolgerungen auf ein solches Merkmal allein, mit gänzlicher Vernachlässigung aller übrigen morphologischen und anatomischen Charaktere, so könnte man ebensogut Andropogon und Saccharum von den Gramineen weg zu den mens stellen, weil bei diesen Gattungen wie bei den Chlorocyperaceen die Assimilationszellen kranzförmig um die Gefässbündel herum sich gruppiren 2), oder man könnte alle Familien, bei denen sich ungegliederte Milchröhren vorfinden, in eine einzige 1) Bei dieser Gelegenheit sei auf einen Fehler Rikli’s aufmerksam gemacht, der dem Autor bezüglich der inneren Chlorophylischeide augenscheinlich untergelaufen ist. Rikli scheint nach den auf $. 525 und 526 seiner Arbeit gemachten Ausführungen der Ansicht zu sein, dass die Chloroplaste der inneren Chlorophylischeide sehr klein sind. Das ist aber, wie ich mich bezüglich Dichostylis pygmaea — und bei den anderen Cyperaceen wird sich die Sache nicht anders verhalten — überzeugen konnte, durchaus nicht der Fall. Die Chloroplaste sind zwar etwas kleiner als in den kranzförmig angeordneten äusseren Assimilationszellen, aber immerhin noch ver- hältnissmässig sehr gross; dagegen so dicht an einander liegend, dass man an Querschnitten leicht ihre Grenzen übersehen kann. An Längsschnitten durch lebendes Gewebe ist es leicht, sich von dem wahren Sachverhalte zu überzeugen. 2) Bei den Gramineen dürfte sich der Bau des Assimilationssystems für die Gruppirung der Gattungen in natürliche grössere Abtheilungen, selbstverständlich unter Berücksichtigung anderer wichtiger morphologischer und anatomischer Kennzeichen, von grosser Bedeutung erweisen; so scheint charakteristisch zu sein für eine ganze Anzahl von verwandtschaftlich zusammengehörigen Gramineen, besonders für die Andropogoneen, die kranzförmige Anordnung der Pallisaden um die Gefässbündel herum (wenigstens in den Blättern), mit gleichzeitiger Ausbildung der Parenchymscheide als Assimilationsgewebe, und für die Bambuseen die Ausbildung der Assimi- lationszellen als Armpallisaden. — 148 — Gruppe vereinigen, u. s. f.; Beispiele, die sich leicht vermehren liessen und deutlich zeigen, dass man auf diesem Wege ebenso nur zu künstlichen Pflanzensystemen gelangen kann wie bei der einseitigen Be- rücksichtigung morphologischer Merkmale. Ich will übrigens mit diesen Ausführungen nicht gesagt haben, dass das von dem genannten Autor benutzte Merkmal überhaupt werthlos sei. Im Gegentheil, mit gehöriger Vorsicht benutzt, wird es gewiss viel zur Erkenntniss der natürlichen Verwandtschafts- verhältnisse mancher Cyperaceengruppen beitragen; die neue Gattung CAlorocyperus Rikli z. B. dürfte, was ich derzeit allerdings nicht in der Lage bin nachzuprüfen, zum grossen Theile eine recht natürliche Gruppe darstellen, wenn sie auch unmöglich so weit von »Zucyperus« abstehen kann, wie es die Folge der Rikli’schen Eintheilung ist. Aber die Bedeutung der Chlorophylischeide in dem Sinne, in welchem sie Rikli für die Systematik der Scirpoideen verwerthet, kann ich mit Rücksicht auf die evidente Unnatürlichkeit, welche dem von ihm gegebenen Systeme anhaftet, auf keinen Fall anerkennen!). Eriophorum cyperinum L. ıst nichts anderes als ein echter Scirpus, dessen sechs Perigonborsten als Flugapparat ausgebildet erscheinen 2). Ebenso gehört Eriophorum lineatum B. H., ohnehin zuerst als Scirpus lineatus Mchx. bekannt geworden, zur Gattung Seirpus; gegenüber Scirpus silvaticus und anderen weicht diese Art anatomisch insofern etwas ab, als die sonst für diese Gattung, charakteristischen grossen Intercellularen im Assimilations- sewebe des Stengels gänzlich fehlen oder nur andeutungsweise vorhanden sind. Die zu Eriophorum gestellten Cyperaceen, deren Fruchtflugapparat aus zahlreichen Perigonborsten zusammengesetzt ist, kann man, was die Infloresceenz anbelangt, unter- scheiden in solche, welche constant ein einziges Aehrchen entwickeln, und in solche, deren Blüthenstand typisch aus mehreren bis zahlreichen Aehrchen besteht. Zu .den ersteren, welche insgesammt echte Eriophorum-Arten darstellen, gehören: -E. vaginatum L. (incl. E. KWerneri Ull.), callithriv Cham., brachyantherum Trautv. Mey., Scheuchzeri Hoppe und russeolum Fr.; die letzteren sind: #. japonicum Max., latifohum Hoppe, gracıle Koch, tenellum Nutt., angustifolium Roth, virginicum L., comosum (Vahl.) Wall., microstachyum Böck. und jilamentosum Böck. Eriophorum japonicum, latifolium, tenellum, gracile und an- gustifolium vepräsentiren die typische Gattung; die übrigen vier hingegen haben nichts mit Briophorum zu thun. Eriophorum filamentosum Böck. ist nach einer gütigen Mit- theilung Herrn Prof. Schumann’s nichts anderes als Lomandra (Xerotes) Teucocephala, also eine Liliacee! Krzophorum virginieum aber einerseits, E. comosum und microstachyum andererseits gehören nach meiner Ansicht zwei eigenen Gattungen an, deren Anschluss an schon bekannte Gattungen erst noch näher festzustellen sein wird; ich schlage für dieselben die Namen Eriophoropsis und Erioscirpus vor. Erioscirpus comosus und microstachyus sind wieder so recht drastische Beispiele für die bisher wenig gewürdigte Thatsache, dass bei den Cyperaceen die morphologischen 1) Mittlerweile ist über die Arbeit Rikli’s in der »Oesterr. botan. Zeitschrift« 1895, S. 234, ein kritisches Referat Wettstein’s erschienen, dessen Ausführungen sich vielfach mit meinen decken. 2) Man kann von Seinpus eyperinus mindestens drei Formen unterscheiden, die sich bei specieller Untersuchung zweifelsohne als ebensoviele selbstständige Arten erweisen dürften. Die erste, der Seirpus thyr- siflorus W., mit breiten Blättern und überaus ‘reicher Inflorescenz, zeichnet sich durch die kleinen Aehrchen, welche durchschnittlich 2!/,—3 mm lang und 2 mm breit sind, besonders aber dadurch aus, dass die seitenständi- gen Aehrehen meist alle verhältnissmässig langgestielt sind, so dass die Pflanze zu den zwei folgenden, welche durchgehends sitzende oder nur ganz kurz gestielte Aehrchen besitzen, in einem ähnlichen Verhältnisse steht wie Seirpus radicans zu Se. silvaticus. Von diesen beiden anderen Formen, welche überdies noch etwas grössere, 3—4 mm lange Aehrchen aufweisen, hat die eine die Breite der Blätter und die Reichhaltigkeit der Inflorescenz mit Se. thyrsiflorus gemeinsam und weicht hierdurch sowie durch die röthlich gefärbten Scheiden der grösseren Inflorescenz-Hochblätter von der dritten Form ab, welche schmälere Blätter, weniger reichverzweigte Inflorescenz und im Scheidentheile und der unteren Partie der Lamina schwärzlich gefärbte Hochblätter aufweist. —.. 18) — Charaktere bei der Verwerthung zur Eintheilung der Arten in (natürliche!) Gattungen uns nicht nur vollständig im Stiche lassen, sondern, bei einseitiger Berücksichtigung, geradezu zu ganz unrichtigen Vorstellungen über die Verwandtschaft der Arten führen können; Beispiele ferner für den Beweis, dass die künftige Systematik der Cyperaceen sich zum grossen Theile wird auf anatomischer Grundlage aufbauen müssen. Die allernächsten Verwandten von Erioscirpus, wenn solche derzeit noch existiren sollten, werden wir unter wahrscheinlich als Scirpus beschriebenen Scirpoideen des ostindischen Florengebietes zu suchen haben; in dieser Verwandtschaftsgruppe würde Erioseirpus, biologisch das Erio- phorum-Entwickelungsglied der Gruppe, entweder das Verhältniss einnehmen, wie es Trichophorum alpinum gegenüber Tr. caespitosum und atrichum darstellt, oder wie ein solches zwischen den eng verwandten Gattungen Eriophorum und Scirpus (in der von mir gegebenen Umgrenzung) besteht. Von Eriophorum steht die Gattung zum mindesten ebenso weit ab wie etwa Heleocharis. Ebenso wie die beiden hierher gehörigen Arten schon habituell gänzlich von den echten Zriophorum-Arten abweichen und deshalb auch früher Erioscirpus comosus von Wallich und anderen einsichtigen Beobachtern zu der Sammel- gattung Scirpus gestellt worden ist, ebenso sind sie auch in ihrem anatomischen Baue, der ausgesprochen xerophiles Gepräge zeigt, durchaus von Zriophorum verschieden). Als gemeinsames Merkmal beider Arten, das zugleich den Gattungsunterschied gegenüber Zrio- phorum zepräsentirt, ist vor allem das Fehlen aller grösseren Intercellularen im Stengel hervorzuheben. Es fehlen nicht bloss die bei Cyperaceen so häufig vorkommenden Luft- räume im Assimilationsgewebe des Stengels, sondern auch der centrale Luftgang ist nicht einmal andeutungsweise vorhanden, die Mitte des Stengels wird vielmehr von lückenlosem Parenchym ausgefüllt. Ein weiteres gemeinschaftliches Kennzeichen ist in der Ausbildungs der Perisonborsten gegeben; in der oberen Hälfte derselben wächst nahezu jede Zelle an ihrer Spitze papillös aus, und die stark verdickten Papillen der obersten Zellen erscheinen — häufig in einer Ebene, so dass sie einen Kranz bilden — horizontal oder bogig nach abwärts gekrümmt. Was die Unterschiede zwischen den beiden Erioseirpus-Arten anbe- langt, so sind dieselben nicht bloss morphologisch, sondern auch anatomisch scharf aus- geprägt. Die morphologischen Differenzen beruhen hauptsächlich auf der verschiedenen Grösse der beiden Pflanzen und der verschiedenartigen Ausbildung der Aehrchen. Erio- scirpus comosus, der, nebenbei erwähnt, sicherlich keine einheitliche Species, sondern eine mehrere Arten umfassende Collectivform ist, zeichnet sich durch seine bedeutende Grösse und durch die reiche Verzweigung seiner Inflorescenz aus; die Deckschuppen der Aehrchen sind licht röthlichbraun, mit grünem Mittelnerv; die seitlichen Aehrchen sind lang gestielt. Für Erioseirpus microstachyus ist der kleine Habitus und die geringe Entwickelung der Inflorescenz charakteristisch; die Aehrchen sind alle sitzend, mit dunkelkastanienbraunen Deckschuppen. Die anatomischen Unterschiede sind zum Theile auf die verschiedenartige Grösse der beiden Arten zurückzuführen. Ervoscirpus comosus hat zahlreiche, über den ganzen Stengelquerschnitt vertheilte Gefässbündel; die peripher gelegenen sind sehr un- gleich, an die grossen setzen sich die subepidermalen Bastbündel direct an, während über den kleinen Leitbündeln die Bastrippen isolirt verlaufen. Sehr charakteristisch ist der Blattbau. Die obere Blattepidermis, welche zweifelsohne als Wassergewebe fungirt, ist zweischichtig. Grosse Lufträume fehlen vollständig. Die Gefässbündel sind zweierlei Art: grössere von gewöhnlicher Form, an die sich oben und unten je eine Bastrippe unmittelbar !) Vergl. bezüglich der anatomischen Angaben auch Rikli’s Arbeit (a. a. O. S. 570 und 571). Botanische Zeitung. 1896. Heft VII. 22 — lol ansetzt, und zwischen diesen abwechselnd gelagerte kleinere mit im Querschnitt mehr weniger runder Gestalt; diese letzteren, bei denen der Leptomtheil auf Kosten des Hadroms stärker entwickelt erscheint, sind entweder ohne jeglichen Bastbelag, oder es ist ihnen beiderseits oder nur an einer Seite eine isolirte Bastrippe vorgelagert. Erioscirpus micro- stachyus hat im Stengel nur einen einzigen Kreis von Gefässbündeln; die subepidermalen Bastbündel verlaufen insgesammt isolirt, theils den Gefässbündeln vorgelagert, theils ohne Beziehung zu denselben. Die mächtig entwickelte obere Epidermis des Blattes ist nur ein- schichtig. Die Zahl der Gefässbündel ist eine geringe (in den untersuchten Fällen 5): zwischen dem mittleren und den beiden anschliessenden findet sich im Assimilationsgewebe je ein Luftgang vor. Das mechanische Gewebe ist wie im Stengel nur in Form isolirter subepidermaler Bastrippen entwickelt. Eriophoropsis virginica sieht zur Zeit der Fruchtreife einem Eriophorum überaus ähnlich. Auch der anatomische Bau des Stengels kommt jenem der echten Eriophorum- Arten ziemlich nahe. Dennoch glaube ich nicht, dass sie mit Eriophorum in so eng phy- logenetischem Zusammenhange steht, dass sie in dieser Gattung belassen werden könnte. Eriophoropsis virginica repräsentirt vielmehr nach meinem Dafürhalten ein nordamerika- nisches Seitenstück zu Eröoscirpus. Sie stellt eine Pflanze dar, welche, was ausdrücklich hervorgehoben sei, allerdings viel engere verwandtschaftliche Beziehungen zu Eriophorum zeigt als Erioscirpus, aber wie dieser letztere von Eriophorum unabhängig entstanden ist und ihren Ursprung von in Amerika endemischen Vorfahren ableitet. Welchen Cyperaceen Eriophoropsis verwandtschaftlich am nächsten steht, darüber behalte ich mir vor, seinerzeit zu berichten, da meine Untersuchungen hierüber noch nicht abgeschlossen sind; nur das eine möchte ich schon jetzt erwähnen, dass sie zusammen mit Scirpus, Eriophorum und wahrscheinlich noch anderen Gattungen eine gemeinsame Gruppe bildet, an der Emoscirpus nicht partieipirt. Als Gattungscharakter gegenüber Zriophorum ist die mächtige Entwicke- lung des Hadroms in den grösseren Gefässbündeln des Stengels zu nennen. Während nämlich bei Eriophorum in den grösseren Gefässbündeln das Leptom dem Hadrom in der räumlichen Ausdehnung zum mindesten gleichkommt, häufig aber dasselbe bedeutend übertrifft, ist umgekehrt bei Eriophoropsis das Hadrom der weitaus überwiegendere Theil. Weiterhin weicht Erxiophoropsis von Briophorum ab durch den Bau der die Athemhöhlen der Spaltöffnungen auskleidenden grünen Zellen. Bei Kriophorum stellen dieselben, wie schon einmal oben erwähnt, eine Art Sternparenchym dar und weisen an den die Athem- höhle umschliessenden Wänden stärkere Verdickung auf, die bei den einährigen Arten in ihrer Mächtigkeit die von Trichophorum erreichen kann; bei Eriophoropsis dagegen sind sie meist senkrecht zur Epidermis gestreckt, ohne oder mit nur geringer Astbildung, und gleichmässig dickwandig. Das durch die Gefässbündel und die an diese sich anlegenden subepidermalen Bastbündel in Inseln zerlegte Assimilationsgewebe des Stengels fand ich ohne die bei Zriophorum vorkommenden grossen Luftgänge; dieselben sind nur durch die grossen Intercellularlücken angedeutet, die sich zwischen den Zellen des unteren Theiles der Inseln vorfinden. Nur an einem Stengel wurden Luftgänge beobachtet, die aber wahrscheinlich erst nachträglich beim Austrocknen der gepressten Pflanzen — mir stand bei der Untersuchung nur Herbarmaterial zur Verfügung — entstanden waren. Der Bau der Perigonborsten ist der nämliche wie bei Zriophorum latifolium. Die vorhergehenden Ausführungen ergeben demnach als Resultat, dass die bisher Eriophorum zugezählten Cyperaceen-Arten in nicht weniger als fünf verschiedenen Gattun- gen unterzubringen sind. In der nachfolgenden Bestimmungstabelle sind diese Gattungen auf Grund ihrer augenfälligsten Unterschiede übersichtlich zusammengestellt, wobei zu er- — 151 — wähnen ist, dass bezüglich Trichophorum und Seirpus in der Diagnose auch auf die mit nicht verlängerten Perigonborsten versehenen Arten Bedacht genommen wurde. Perigonborsten fehlend (Trichophorum atrichum) oder 6, kürzer als die Deckschuppen oder über diese hinaus verlängett . . . . 5 ae Perigonborsten zahlreich, die Deckschuppen stets an Eee weit ie: ren > 1, Stets nur einziges, endständiges Aehrehen; die Zellen, welche die Athemhöhle auskleiden, an der der Epidermis zugekehrten Seite stark verdickt Trichophor um Pers. Mit verlängerten Perigonborsten: 7r. alpinum {L.) Pers. Ferner: Tr. caespitosum (L.) Hartm. (Perigonborsten nicht verlängert) und Tr. atrichum Palla (Seirpus alpinus Schleicher) (ohne Perigonborsten). Zusammengesetzte Inflorescenz; die die Athemhöhle auskleidenden Zellen gleich- masstogdiie kw andre 0 s Naormas NL.) Mit verlängerten Perigonborsten: Se. eyperinus (L.) Kunth und Zineatus Mchx. Ferner: ‘Se. silvaticus L., radıcans Schk., alrovirens W. 2. Stengel ohne centralen Luftgang; Perigonborsten an der Spitze mit zurück- sekzummten® Bapıllengg Pr Ein V05CHnPpUsEN. GL: E. comosus (Wall.) und microstachyus |Böck.). Stengel mit centralem Luftgang;; Papillen der Perigonborsten nicht zurückgekrümmt oder überhaupt fehlend Insn Eriophorum-Arten) . . . JO 3. Hadrom in den grösseren Gefässbündeln des Stengels ken ee em über- wiegend; Zellen der Athemhöhlen meist radial gestreckt, gleichmässig verdickt Eriophoropsis n. G. E. virginica \L.). In den grösseren Stengelbündeln das Leptom über das Hadrom überwiegend, Athemhöhlen von en mit einseitig verdickten Wandungen um- schlossen . . a Malone bs): E. japonicum ER Matipakaum ne helkeim Nut. , gracile Koch, angustifolium Roth, Scheuchzeri Hoppe, russeolum Fries, callithrix Cham. N eracgantnenum Tr. Mey. und vaginatum L. III. Nach dem im vorhergehenden Abschnitte Gesagten verbleiben in der Gattung Krio- phorum folgende Arten: E. japonicum Max., latifolium Hoppe, tenellum Nutt., gracıle Koch, angustifolium Roth, Scheuchzeri Hoppe, russeolum Fries, callithrix Cham., brachyan- therum Tr. Mey. und vaginatum L. Die Aufgabe der nächstfolgenden Zeilen soll es sein, die verwandtschaftlichen Beziehungen dieser Arten zu einander einer kurzen Besprechung zu unterziehen. Man dürfte vielleicht am geneigtesten sein, die Verwandtschaft der Zriophorum-Arten zunächst nach der Anzahl der Aehrchen zu beurtheilen und demnach zwei Abtheilungen zu unterscheiden: die der mehrere Aehrchen ausbildenden und jene der nur ein Aehrchen ent- wickelnden Formen. Ich glaube aber nicht, dass dies zulässig ist. Vergleichen wir sorgfältig alle Arten mit einander, so finden wir, dass ein Theil der mehrährigen Arten in der Mehr- zahl der Merkmale vielmehr mit den einährigen Formen übereinstimmt als mit dem Rest 22* — 12 — der mehrährigen, und dass dementsprechend zwei Hauptgruppen zu unterscheiden sind, von denen die eine E. japonicum und latifokum, also nur Arten mit mehreren Aehrchen umfasst, während der anderen die übrigen, theils mehr-, theils einährigen Arten angehören. Die Unterschiede dieser beiden Abtheilungen sind der Hauptsache nach etwa folgende: , BE. jJaponicum und latifolhum zeichnen sich zunächst durch die Tendenz zur reicheren Zusammensetzung ihres Aehrchenstandes aus. Nur in selteneren Fällen, bei schwächeren Individuen, ist bei E. latifolium eine einfach-traubenförmige Anordnung der Aehrchen zu beobachten; gewöhnlich schliessen die untersten Seitenaxen nicht einfach mit einem End- ährchen ab, sondern entwickeln neben diesem 1—2 (selten 3) seitenständige Aehıchen. Bei E. japonicum finden wir diese Neigung zur reichlicheren Ausbildung des Aehrchenstandes noch ausgeprägter, nicht nur werden an der primären Hauptaxe Seitenaxen in reichliche- rem Maasse angelegt als bei Z. latifolum, sondern es bildet von denselben auch eine viel grössere Zahl Seitenährchen zweiter Ordnung aus, und zwar in reichlicherer Menge, so dass die Anzahl der an den unteren Aehrchenaxen befindlichen Aehrchen ganz gewöhnlich 4—5 beträgt. Die beiden ersten Deckschuppen stehen stets transversal, entweder direct in der Trans- versale oder etwas unterhalb und in gleichem Abstande von derselben!). Die Scheide des obersten Halmblattes liest bei beiden Arten dem Stengel dicht an oder es findet sich höchstens eine ganz schwache Andeutung zu einer blasigen Auftreibung ihres obersten Theiles vor. Die Zellen der Spitze der Perigonborsten wachsen zu Papillen aus, die stark verdickte Zellwände ausbilden (Fig. 6 und 7), so dass sie auch bei Austrocknung vollständig ihre Gestalt beibehalten; bei #. juponicum finden sich derartige Papillen bis tief gegen die Basis der Perigonborsten vor. Die übrigen Zriophorum-Arten haben entweder eine einfach-traubenförmige Anord- nung der Aehrchen, oder sie besitzen überhaupt nur ein einziges Aehrchen;; blos bei Z. angustifolium trafich an 2—3 von mehreren Hunderten untersuchter Exemplare die unterste Aehrchenaxe mit einem Seitenährchen versehen vor. Die erste Deckschuppe der seitlichen Aehrchen der mehrährigen Arten zeist gewöhnlich eine mediane Lagerung!). Die Scheide des obersten Laubblattes des Blüthenstengels lässt in mehr oder weniger stark hervortre- tendem Grade die Neigung erkennen, sich in ihrem oberen Theile blasig von dem Halm abzuheben. Die Papillenbildung der Perigonborsten ist in Rückbildung begriffen; die Pe- rigonborsten sind an ihrer Spitze entweder vollkommen glatt, ohne Haarbildung (Fig. S—12), oder es kommt wohl zur Papillenbildung, aber die Papillen sind nur in geringer Zahl vor- handen und, mit häufiger Ausnahme einzelner Partien, besonders der Spitzen, unverdickt, so dass beim Austrocknen gewöhnlich ihre Form stark verzerrt wird (Fig. 13—15); nur selten wurden einzelne Papillen mit verdickten Wandungen angetroffen (Fig. 12—15). Die zwei einzigen bisher bekannten Vertreter der ersten Abtheilung, das Z. Japonicum und /atifolium, sind nah unter einander verwandt, unterscheiden sich aber leicht durch die schon oben hervorgehobenen Kennzeichen. Die Deckschuppen bilden bei #. latıfolium an ihrer Unterseite Spaltöffnungen aus und sind an ihrer Spitze in ähnlicher Weise mit Pa- pillen besetzt wie die Perigonborsten; E. jyaponicum habe ich diesbezüglich nicht unter- suchen können. Zu erwähnen wäre übrigens, dass das nordamerikanische B. latifolium höchst wahrscheinlich eine selbstständige Art darstellt ; alle Exemplare, die zu untersuchen ich Gelegenheit gehabt habe, wichen habituell durch den lichten Ton der Inflorescenz- Hochblätter und Aehrchen-Deckschuppen von der europäischen Form auffallend ab. 1) Vergl. diesbezügl. das in IS. 141 u. f. Gesagte. — 193 —:- Die der zweiten Abtheilung angehörenden Arten lassen deutlich drei verschiedene Entwickelungsreihen erkennen und sind deshalb in drei verschiedene Gruppen zu bringen. Die erste Gruppe wird durch E. gracile repräsentirt. EZ. gracile charakterisirt sich durch das Vorhandensein mehrerer Aehrehen und die Behaarung der Aehrchenstiele, ferner da- durch, dass die Deckschuppen mehrere — meist 7 — schon äusserlich hervortretende Nerven aufweisen, von denen der mittlerere und ein oder zwei seitliche oder auch der Mittelnerv allein Gefässbündeln mit vorgelagerten Bastrippen entsprechen, während die übrigen isolirte Baststränge darstellen; überdies weisen die Deckschuppen auf ihrer Unter- seite Spaltöffnungen auf. Von E. gracile ist wohl zu unterscheiden ein in Nordamerika vorkommendes Briophorum, das E. tenellum Nutt. oder E. gracile var. paucinervium Engelm., welches von demselben durch die langen Halmblätter und durch die mehr an A. latifolium erinnernde Behaarung der Aehrchenstiele sofort habituell abweicht, sonst aber mit ihm übereinstimmt und ihm sehr nahe steht; das echte E. gracıle kommt in Nordamerika gleichfalls vor. An den Perigonborsten fand ich bei E. gracile nur höchst selten eine Papillenbildung der Spitze oder die Andeutung einer solchen (Fig. 9); dagegen konnte ich bei E. tenellum, wo die Spitze der Perigonborsten gleichfalls meist glatt ist, öfters Pa- pillenbildung beobachten (Fig. 8). E. angustifolium, Veitreter der zweiten Gruppe, hat mehrere Aehrchen mit höchstens an der Spitze ausnahmsweise rauhen Stielen und einnervige Deckschuppen, deren Unter- seite wie bei E. gracıle und tenellum mit Spaltöffnungen versehen ist; die Perigonborsten sind an der Spitze glatt (Fig. 10). Von dieser Art sind die kleinen borealen Formen, das E. triste Fries, näher zu untersuchen, ob sie nicht eine selbstständige Species darstellen. Die der dritten Gruppe angehörigen Eriophoren haben insgesammt ein einziges endständiges Aehrchen und einnervige Deckschuppen, denen Spaltöffnungen vollständig ab- gehen. Ausserdem zeichnen sich alle hierher gehörigen Arten durch besonders starke Verdickung der die Athemhöhlen der Spaltöffnungen umschliessenden Zellen und überdies dadurch aus, dass die blasige Auftreibung der obersten Laubblattscheide des Fruchtstengels hier ihr Maximum erreicht. Die Perigonborsten sind an der Spitze papillös oder glatt. Es lassen sich innerhalb der Gruppe wieder zwei phylogenetische Reihen unterscheiden, deren einen E. Scheuchzeri und russeolum angehört, während die andere E. callithrix, bra- chyantherum und vaginatum umfasst. Die Hauptunterschiede dieser beiden Reihen sind kurz die nachfolgenden. E. Scheuchzeri und russeolum treiben ziemlich lange Ausläufer, so dass keine rasigen Bestände zustande kommen können. Die Scheide des obersten Laubblattes des Blüthen- stengels trägt in den meisten Fällen noch eine kurze Spreite. In der oberen Hälfte der Aehrchendeckschuppen führen zahlreiche Zellen der unteren Epidermis einen rostrothen Inhalt. Die Perigonborsten sind an der Spitze glatt (Fig. 11 und 12); nur bei B. russeolum beobachtete ich einmal, dass eine einzelne Perigonborste eine Papille mit ziemlich dicker, aber substanzarmer Wandung ausgebildet hatte (Fig. 12). In den Trennungslamellen der grossen Luftgänge der Blattspreiten verlaufen keine isolirten Baststränge. Im Gegensatze hierzu sind #. callithrix, brachyantherum und vaginatum dichtrasig, entwickeln an der obersten Scheide nur eine ganz rudimentäre, selten etwas länger ent- wickelte Scheide und führen in der Epidermis ihrer Aehrehendeckschuppen keine Zellen mit rostrothem Inhalte. Ihre Perigonborsten sind in der Regel an der Spitze mit einer oder mehreren Papillen besetzt (Fig. 13—15); nur hin und wieder kann an einzelnen Borsten die Papillenbildung unterbleiben (Fig. 15). In den Trennungslamellen der Spreiten- Luftgänge treten isolirte Bastbündel auf. — 154 ° — Der auffälligste Unterschied, den ich zwischen E. Scheuchzeri und russeolum!) be- obachten konnte, besteht in der Gestalt der Deckschuppen. E. Scheuchzeri hat lang zu- gespitzte, lanzettliche Deckschuppen, bei E. russeolum sind dieselben breit lineal und spitzen sich erst gegen die Spitze hin zu. Hierzu kommt dann noch, dass die Perigon- borsten bei E. russeolum auffallend rostroth gefärbt sind, doch scheint dies nach den Be- schreibungen nicht immer der Fall zu sein. Nach Böckeler?) soll ferner »Z. Ohamissonis« grosse lineale Antheren besitzen, während dieselben bei E. Scheuchzeri bekanntlich ganz kurz sind; ich habe keine Gelegenheit gehabt, selbst Antheren von Z. russeolum unter- suchen zu können. Durch verschiedenartige Grösse der Antheren unterscheiden sich dagegen auffallend E. vaginatum und callithrix. E. vaginatum hat lange Antheren, wie sie beispielsweise R. angustifolium zukommen, während E. callithrix diesbezüglich mit E. Scheuchzeri überein- stimmt. Bezüglich des, wie schon der Name sagt, gleichfalls kurzantherigen E. brachyan- therum habe ich an dem mir vorliegenden geringen Materiale bisher nur einen Unterschied gegenüber EP. callithriv beobachten können, der an den Früchten auftritt. Bei Z. callithrix fand ich nämlich die Nüsschen zweimal so lang als breit (durchschnittlich 2—21/, mm lang, 1—1!/,; mm breit), bei E. brachyantherum dagegen 2'/, und darüber so lang als breit (durch- schnittlich 21), mm lang, 1 mm breit). Da aber diese Maasse innerhalb der Grössen- variation der Früchte liegen können, so müssen uns erst fernere Untersuchungen Aufschluss darüber ertheilen, inwiefern E. brachyantherum von E. callithrix abweicht oder ob es mit demselben zu vereinigen ist. Das in der »Oesterr. botan. Zeitschrift«, 1893, S. 421 auf- gestellte E. Kerner: Ullepitsch unterscheidet sich, wie ich mich an Originalexemplaren überzeugen konnte und wie das schon aus der vom Autor mitgetheilten Diagnose hervor- geht, nicht im geringsten von E. vaginatum;, es ist als ein wahrhaft unnützes Synonym zu E. vaginatum zu stellen. Die Zusammenfassung des bisher Gesagten ergiebt folgendes Schlussresultat. Die Eriophorum-Arten sind ihrer Verwandtschaft nach zunächst in zwei Hauptgruppen oder Untergattungen zu scheiden. In die eine Untergattung, welche wegen der Aehnlichkeit, die die hierher gehörigen Arten während des Blüthestadiums in ihrer Inflorescenz mit Scirpus zeigen, als Scinp-Eriophorum bezeichnet werden mag, gehören E. Japonicum und E. latifolium, von dem letzteren ist höchst wahrscheinlich die in Nordamerika einheimische Form artlich zu trennen. Diese Untergattung hat den Typus der Eriophorum-Stammform am meisten erhalten, wie ein Vergleich mit den nächstverwandten Gattungen Seirpus und Eriophoropsis lehrt. Die andere Untergattung, Eu-Eriophorum, zerfällt in drei Gruppen. Die erste wird von E. gracile und tenellum gebildet; E. tenellum ist eine von E. gracile verschiedene, selbstständige Art. Die zweite Gruppe wird durch E. angustifolium reprä- sentirt. Zur dritten Gruppe endlich gehören die einährigen Arten E. Scheuchzeri, russeo- lum, vaginatum, callithrix und brachyantherum. Diese stellen wiederum zwei Reihen dar, deren eine BR. Scheuchzeri und russeolum umfasst, während die andere von E. vagınatum, callithrix und drachyantherum gebildet wird. EB. brachyantherum ist noch weiter daraufhin zu untersuchen, ob es von E. callithrix artlich verschieden ist. E. Kerneri unterscheidet sich nicht von E. vaginatum. Die Eu-Eriophorum-Arten lassen einerseits eine Reducirung !) Ueber den Vorzug dieses Namens gegenüber 2. Chamissonis C. A. Mey. vergl. Trautvetter, Plantae Sibiriae borealis, in » Acta horti Petropolitani«, 1877, T. V. 8. 122. 2) »Die Cyperaceen des königlichen Herbariums zu Berlin«, Linnaea, N. F. III. Bd. 1871—73, S. 93. den — verschiedener, der Stammform angehöriger Kennzeichen, die sich noch bei Scirp- Briophorum vorfinden, erkennen; so findet eine Verringerung der Aehrchenanzahl statt bis zur Aus- bildung eines einzigen endständigen Aehrchens, die Spreiten der Blüthenhalme zeigen die Tendenz zur Rückbildung, die sich bei einigen Arten bis zum fast vollständigen Ver- schwinden derselben steigert, die Aehrchendeckschuppen verlieren bei den meisten Formen immer mehr und mehr ihren ursprünglichen Charakter und bilden bei den einährigen Arten keine Spaltöffnungen mehr aus, die Papillen der Perigonborsten erscheinen reducirt oder treten überhaupt nicht mehr auf. Andererseits findet eine Steigerung der der Stamm- form jedenfalls schon eigenthümlich gewesenen Merkmale und das Auftreten neuer Cha- raktere statt. Die die Athemhöhlen auskleidenden Zellen bilden stärkere Verdickung der an die Athemhöhle grenzenden Wände aus und an den Scheiden der Blüthenstengel ist das Bestreben wahrnehmbar, in ihrem oberen Theile sich vom Halme abzuheben. Sowohl die Reducirung wie die Steigerung der verschiedenen genannten Charaktere erreicht ıhr Maximum bei E. callithrix und vaginatum, so dass wir in diesen den jüngsten, entwickelt- sten Typus der Gattung zu sehen haben, während EZ. japonicum den ursprünglichsten, den der Stammform am nächsten kommenden Typus darstellt. Die Charaktere, welche als Grundlage zu der versuchten Gruppirung der Arten dienten, finden sich in der nachstehenden Bestimmungstabelle nochmals zusammengestellt. Die am Schlusse beigefügte Figur soll gleichzeitig die wahrscheinlichen Verwandtschafts- verhältnisse der Arten in Form eines Stammbaumes versinnlichen. — 156 — Eriophorum (L.). Untergattung Scirp-Eriophorum. Aehrchen zahlreich; gewöhnlich auch solche 3. Ordnung vorhanden. Die beiden ersten Deckschuppen transversal. Oberste Blattscheide des Blüthenstengels dem Halm dicht anliegend. Perigonborsten an der Spitze mit dick- wandigen Papillen. Die Zellen, welche die Athemhöhlen der Spaltöffnungen umgeben, nur schwach einseitig verdickt. (Seitenährchen behaart.) 1. E. japonicum Max. Aehrchen sehr zahlreich, die tertiären an den unteren Seitenaxen zu 4—5. Perigonborsten bis gegen die Basis hin mit Papillen besetzt. 2. E. latifolium Hoppe. Aehrchen weniger zahlreich, die tertiären zu 1—2, selten 3. Perigonborsten nur an der Spitze papillös. Europäische und asiatische Form: Die Scheiden der Inflorescenzhochblätter und die Aehrchendeckschuppen dunkel, sckwärzlich-braun. Nordamerikanische Form, wahrscheinlich eigene Art: Scheiden und Deckschuppen licht. — Untergattung Hu-Ertiophorum. Aehrchen wenig zahlreich und nur ausnahms- weise auch solche 3. Ordnung, oder nur ein einziges endständiges Aehrchen. Bei seiten- ständigen Aehrchen die erste Deckschuppe meist median. Oberste Blattscheide des Blüthen- halmes gewöhnlich mehr oder weniger vom Stengel blasig abstehend. Papillenbildung der Perigonborsten in Rückbildung begriffen: Perigonborsten an der Spitze entweder ganz glatt oder mit dünnwandigen, höchstens stellenweise verdickten Papillen (nur selten Pa- pillen gleichmässig stärker verdickt). Zellen der Athemhöhlen stärker an den die Luft- höhlung umgebenden Wänden verdickt als bei den Sceirp-Eriophorum-Arten. I. Gruppe. Aehrehen mehrere. Aehrchenstiele behaart. Deckschuppen mit mehreren Nerven, auf der Unterseite mit Spaltöffnungen. Perigonborsten (meist) glatt. 3. E. tenellum Nutt. Halmblätter lang. 4. E. gracile Koch. Halmblätter, besonders die oberen, ziemlich kurz. II. Gruppe. Aehrchen mehrere Aehrchenstiele glatt. Deckschuppen einnervig, mit Spaltöffnungen auf der Unterseite. Perigonborsten glatt. 5. E. angustifolium Roth. — (E. triste Fries.) III. Gruppe. Einziges endständiges Aehrchen. Deckschuppen einnervig, ohne Spalt- öffnungen. Perigonborsten glatt oder mit Papillen. Verdickung der die Athem- höhlen der Spaltöffnungen auskleidenden Zellen sehr stark ausgeprägt. Starke blasige Auftreibung der obersten Blattscheide. A. Ausläufer treibend. Oberste Scheide meist mit kurzer Spreite. In der unteren Epidermis der Deckschuppen Zellen mit rostrothem Inhalt. Perigonborsten glatt. Trennungslamellen der Luftgänge der Blattspreiten ohne isolirte Bastbündel. 6. E. Scheuchzeri Hoppe. Deckschuppen lanzettlich, lang zugespitzt. Wolle weiss. Antheren kurz. — 157 — 7. E. russeolum Fries. Deckschuppen breitlineal, oben zugespitzt. Wolle rostroth. Antheren lang? B. Dichtrasig, ohne Ausläufer. Oberste Blattscheide meist nur mit ganz rudimentärer Spreite. Epidermis der Deckschuppen ohne rostrothen Inhalt führende Zellen. Perigonborsten mit Papillen. In den Trennungslamellen der Blatt-Luftgänge isolirte Baststränge. a. Antheren kurz. 8. E. callithrie Cham. Früchte zweimal so lang als breit. (9. E. brachyantherum Trautv. Mey. Früchte 2!/;mal so lang als breit.) b. Antheren lang. 10. E. vaginatum L. Eriophorum Seirp- Eriophorum N P pP 4 2 E. japonicum Max. NZ. latifolitum Hoppe. Nordamerikan. 2. latif. EB. tenellum Nutt. E. gracile Koch. BE. angustifolium Roth. < E. Scheuchzeri Hoppe. E. russeolum Fries. E. callithrix Cham. (E: brachyantherum Tr. M.) < E. vaginatum L. Botanisches Institut der Universität Graz. Botanische Zeitung. 1896. Heft VII. 23 Fig. Figuren-Erklärung. 1. Eriophorum latifolium. Diagramm eines Seitenährchens mit ?/;-Stellung der Deckblätter und genau transversaler Stellung des ersten (I) und zweiten (II) Deckblattes. 7% = Inflorescenz-Hauptaxe, t = Trag- blatt, » = Vorblatt des Aehrchens. Fig. Fig. 2. E.latifolium. Deckblätter nach 5/3 geordnet; erstes und zweites Deckblatt schief transversal. 3. E. latifolium. Diagramm eines Seitenährchens, dessen beide unterste Deekblätter statt einer Blüthe ein Aehrehen in ihrer Achsel tragen. Anordnung der Deckblätter aller drei Aehrehen nach 5/j3, die beiden ersten Deckblätter genau transversal gestellt. «, ß die als Tragblätter für die Aehrehen 4, und 45 fungirenden Deckblätter des Aehrehens 4, v; und v, Vorblätter von A, und As. Fig. Fig: Fig. 4. E. angustifolium. Diagramm eines Seitenährchens; erstes Deckblatt genau median gestellt. 5. BE. angustifolium. Erstes Deckblatt. diagonal gestellt. 6—15: Spitzen der Perigonborsten der Zrrophorum-Arten. Vergrösserung 320. .6. E. japonicum Max. . 7. B. latifolium Hoppe. . 8. E. tenellum Nutt. .9. E. graeile Koch. . 10. E. angustifolium Roth. .11. E. Scheuchzeri Hoppe. . 12. E. russeolum Fries. . 13. E. vaginatum L. .14. B. callithrix Cham. . 15. E. brachyantherum Traut. Mey. Botanische Zeitung, Jahrg. LIT TarTZ ELana Iuh Birin u te - Sam ne up Sun Da a Zn u Die Entwickelung des weiblichen Vorkeimes bei den heterosporen Lycopodiaceen. Von W. Arnoldi. Hierzu Tafel VI. Die letzten zehn oder fünfzehn Jahre brachten viele neue Beiträge zur Litteratur über die Morphologie archegonialer Pflanzen. So wurde unter anderem in dieser Zeit von mehreren Beobachtern, besonders von Belajeff, die Frage über die Entwickelung des männlichen Vorkeimes bei ihren Hauptvertretern entschieden. Nicht aber kann man dasselbe von ihrem weiblichen Vorkeime sagen. Obgleich auch hierüber einige neue Unter- suchungen erschienen, so sind doch dieselben entweder äusserst unvollständig, wie z. B. die Arbeit Farmer’s, oder ungenau — enthalten Widersprüche in sich selbst — wie die Arbeit Campbell’s, oder aber sie behandeln nicht ausführlich genug die wesentlichen Purkte des zu untersuchenden Processes, wie die Arbeit Heinsen’s!). Infolge dieses Mangels unserer Kenntnisse in einer in morphologischer Hinsicht so wichtigen Frage, auf deren Bedeutung schon lange vorher Hofmeister hinwies, unter- nahm ich erneuerte Untersuchungen über die Entwickelung des weiblichen Vorkeimes bei den heterosporen Lycopodiaceen. Von mir ist die Keimung der Makrosporen von /soötes Malimverniana Ces. et de Not. und Selaginella cuspidata Link. var. elongata Sp. untersucht worden. Die Methode, das Material zu bearbeiten, war immer eine und dieselbe: die Sporen wurden durch verschiedene Flüssigkeiten fixirt — Alkohol], Sublimatlösung, Perennyi’sche Flüssigkeit und mit den besten Resultaten mit Flemming’s Flüssigkeit. Zur Färbung der Kerne wurde vorzugsweise Delafield’sche Hämatoxylin und auch Borax-Karmin, Safranin, Gentianaviolett und Orange G (nach Flemming’s Verzeichniss) benutzt. Die Einbettung in Paraffıin geschah nach der Methode Prof. Belajeff’s2). Zur Anfertigung der Schnitte bediente ich mich eines Mikrotoms Jung. !\ Alle diese Arbeiten werden ausführlich in dem Theil über die einschlagende Litteratur be- sprochen werden. 2) Belajeff, Ueber Anfertigung mikroskopischer Präparate mit Hülfe des Mikrotoms. Botanische Zeitung. 1806. Heft IX. 24 — 160 — Bevor ich zur Beschreibung meiner eigenen Arbeit übergehe, erlaube ich mir meinen verbindlichsten Dank Herrn Prof. Gorosehankin auszudrücken, unter dessen Anleitung die Arbeit unternommen wurde, und ebenso dem neulich verstorbenen Herrn G. Wobst, Obergärtner des botanischen Gartens an der Universität Moskau, welcher mir das Material zu meinen Beobachtungen freundlichst zur Verfügung stellte. Isoötes. Der erste Hinweis auf die Entwickelungsgeschichte des weiblichen Vorkeimes bei Isoötes gehört Mettenius!), aber die ausführlicheren Angaben über die Anlage des Vor- keimes gab Hofmeister?) einige Zeit nach dem Erscheinen der Arbeit von Mettenius. Nach den Angaben Hofmeister's entstehen in der Makrospore durch freie Bildung Zellen, welche sich unter einander vereinigen und so das Gewebe des weiblichen Vor- keimes geben. Dieser Process ähnelt sehr der Eiweisskörperbildung bei den Gymno- spermen. Hofmeister verfolgte auch die Archegonienentwickelung auf dem Vorkeime: eine der peripherischen Zellen im oberen Theile des Vorkeimes theilt sich durch eine Tangentialwand in zwei Zellen, von denen die obere sich ebenfalls durch eine Tangential- wand und der ersten parallel theilt. und wiederum durch Radialwände getheilt, den Hals bildet, während die untere sich nicht weiter theilende Zelle an Umfang zunehmend, eine Centralzelle bildet, in welcher darauf das Keimbläschen entsteht. Falls das erste Arche- gonium nicht befruchtet wird, so können auf dem Vorkeime sich deren mehrere bilden. Im Jahre 1872 fügte Jancewski°) zwei wesentliche Theile zum Bau dieses Archegoniums hinzu — die Bauch- und die Halskanalzellee von denen die letztere sich zwischen die Halsdeckzellen einkeilt. Woher diese zwei neuen Zellen stammen, gelang Jancewski nicht zu verfolgen, er nahm an, dass Isoötes sich in dieser Beziehung nicht von den übrigen Archegoniaten unterscheidet. In neuester Zeit erschienen zwei Arbeiten, von denen die eine von Farmer!) herrührt, die andere von Campbell’). Farmer berührt in seiner Arbeit vorzugsweise die Entwickelung des Embryos bei Jsoötes lacustris, theilt jedoch auch einige neue Thatsachen über das Keimen der Makrospore mit. Nach Farmer besitzt das Plasma der Spore einen netzigen Bau, was durch die in ihm enthaltenen Oeltropfen hervorgerufen wird. Ausser dem Oel sind in dem Plasma viele Stärkekörner enthalten, auch Proteinsubstanz. Im oberen Theile der Spore, welche frei von Nährstoffen ist, liegt ein grosser Kern mit sehr geringem Chromatingehalt und mit einem oder mehreren Nu- eleolen; er ist deutlich durch eine Wand vom übrigen Plasma abgesondert. Beim Keimen entwickeln sich frei in der Spore Zellen, wo bei der Theilung derselben nach der Meinung Farmer’s eine Theilung der Kerne vorhergehen muss, obgleich sie zu verfolgen es ihm 1) Mettenius, Beiträge zur Botanik (Jahrg. 1850), Heft I. S. 16 (Zsoötes). 2) Hofmeister, Beiträge zur Kenntniss der Gefässkryptogamen. 3) Jancewski, Vergleichende Untersuchungen über die Entwickelungsgeschichte des Archegoniums. Botan. Ztg. 1872. S. 441. 4 Farmer, On Zsoötes lacustris L. Annals of Botany. Vol. V. Nr. 1. 5) Campbell, Berichte der deutsch. botan. Gesellschaft. 1890. Nr. 3 (Vorläufige Mittheilung); und Campbell, Contributions of the Life-History of Isoötes. Annals of Botany. Vol. V. Nr. 3. — Il — nicht gelang. Darauf umgeben sich die Zellen mit einer Haut und bilden das Gewebe des Vorkeimes. Aus den (oberen) Zellen der Vorkeimspitze entwickeln sich Archegonien. Farmer fand in ihnen Bauch- und Halskanalzellen. Der Bauchtheil des Archegoniums ist wie bei den Farnen in das Gewebe des Vor- keimes eingesenkt, nur der Hals ragt um ein Geringes aus ihm hervor. Bei der Beob- achtung der Vorkeimentwickelung bemerkte Farmer, dass die Zellbildung weit energischer an der Spitze der Spore vor sich geht, dass die Zellen daselbst weit kleiner an Umfang und ärmer an Nährstoffen sind als die Zellen des entgegengesetzten Endes, und dass die Archegonien nur aus den Zellen der Sporenspitzen entstehen. Diese Beobachtungen brachten Farmer auf den Gedanken, dass die zwei Pole der Spore — der obere und der untere — sich morphologisch unterscheiden. Schon früher unterschieden Pfeffer und alle übrigen Beobachter (Mettenius, Hofmeister) bei einer dem /soötes nah verwandten Pflanze — selaginella ebenfalls zwei Theile — einen genera- tiven oder den Vorkeim, woselbst sich die Archegonien entwickeln, und einen anderen vegetativen, welcher von dem oberen durch ein Diaphragma getrennt ist. Diesen unteren vegetativen Theil analogisirt Pfeffer mit dem Endosperm der Gymnospermen. In dieser Andeutung sieht Farmer um so mehr die Bestätigung seiner Behauptungen von der un- gleichen morphologischen Bedeutung der Sporen und Vorkeimpole bei /soötes. Auf diese Resultate gestützt, versuchte Farmer die morphologische Bedeutung der Bestandtheile des Keimsackes bei den Blüthenpflanzen zu erklären; doch ist es nicht am Platze, auf die Be- schreibung dieser zuweilen willkürlichen Auslegungen einzugehen, um so mehr, da die Stützpunkte seiner Folgerungen, wie es aus dem Folgenden ersichtlich sein wird, nicht mehr die Bedeutung von Thatsachen behalten, wie es bis vor Kurzem der Fall war. — Was den ausführlichen Entwickelungsgang des Vorkeimes der Makrospore bei /soötes be- trifft, so fügt die Arbeit Farmer’s wenig Neues den Thatsachen Hofmeister’s hinzu. Nicht lange nach der Arbeit Farmer’s erschienen die Untersuchungen Campbell’s!). Sein Untersuchungsobject war Zsoötes echinospora var. Braunmii Durieu. Die Beschreibung des Baues der ruhenden Spore unterscheidet sich durch nichts von der Farmer’s, der Spore von Jsoötes lacustris, höchstens dadurch, dass der Keim nach den Beobachtungen Campbell’s nicht oben, sondern unten in der Spore liegt. Als den Beginn des Keimens sieht Campbell den Moment an, in welchem der Kern, zuerst arm an Chromatin, diesen Stoff auszuarbeiten beginnt und infolgedessen sich intensiv färben lässt. Dieser Kern halbirt sich auf karyokinetischem Wege, wobei die Zellplatte, welche später wieder ver- schwindet, zwischen den Tochterkernen deutlich zu Tage tritt. Mehrmals theilen sich nun die Tochterkerne, und bald besitzen wir eine Spore mit 30—50 Kernen, von denen die Mehrzahl sich schon an der vorderen Seite der Spore gelagert hat. Zwischen den Kernen sind nicht die geringsten Querwände sichtbar. Darauf nimmt das Plasma rings um die Kerne eine strahlige Structur an, und an den Strahlen zwischen den Kernen lassen sich Mikrosome erkennen, aus welchen sich nach Vereinigung derselben die jungen Scheide- wände zwischen den Kernen bilden (vergl. Fig. S der Arbeit des Verf... Und so ist dieser Process augenfällig ähnlich der Endospermbildung bei den Samenpflanzen. Der weitere Entwickelungsgang besteht darin, dass die Zellen sich durch Theilung vermehren, wobei die Bildung des Gewebes von der Peripherie gegen das Centrum vorschreitet. An der Spitze des Vorkeims entwickeln sich Archegonien, die Mutterzelle des Archegoniums hat 1} Campbell, I. c. 24* —_ eine pyramidale Form und unterscheidet sich von dem kleinzelligen Gewebe des Vorkeimes durch ihre ansehnliche Grösse. Diese Zelle tbeilt sich durch eine Tangentialwand; aus der oberen Zelle entwickelt sich der Hals, die untere jedoch theilt sich wieder zur Hälfte und bildet die Halskanal- und Centralzelle, die letztere bildet kurz vor der Befruchtung eine breite, niedrige und flache Bauchkanalzelle und ein grosses Ei. Campbell sah einige Male in den Halskanalzellen je zwei Kerne. — Der Vorkeim arbeitet kein Chloro- phyll aus und geht bald nach dem Verbrauch des Vorraths an Nahrungsstoffen zu Grunde. Zuweilen entstehen auf demselben einige Wurzelhaare. Jedoch auch in dieser Arbeit finden wir nicht die Beantwortung der Frage: Wie bildet sich das Gewebe des Vorkeimes? Zwei Figuren (S und 9), welche diesen Process erläutern sollen, widersprechen der Beschreibung des Verf, und andere genügende An- haltspunkte fehlen uns. Und in der That, gesetzt, dass wir die Bildung der Querwände zwischen den Kernen aus Mikrosomen zulassen, woraus entsteht die peripherische Hüll- wand des Vorkeimes oder die Summe der peripherischen Zellwände? Dort kann von einer gegenseitigen Einwirkung der Kerne nicht die Rede sein, und wo sollten sich auch die Mikrosomen bilden? Das ist der erste und sehr wesentliche Punkt, auf welchen die Arbeit des Verf. leider keine einzige Antwort giebt. Verf. behauptet, dass der weitere Bildungs- process des Vorkeimes durch Vervielfältigung der Zellen durch Theilung, bei vorher- gehender Kerntheilung vor sich gehe, aber auf Fig. 9 seiner Arbeit sieht man zwei Zellen mit zwei Kernen ohne karyokinetische Figuren und ohne Scheidewände. Auf der Zeichnung bilden die Zellen eine peripherische Reihe, ihre eine Seite ist geschlossen, jedoch unter- halb der Scheidewände ist kein einziger Kern zu sehen, während doch diese Scheide- wände zwischen die Kerne sich hineinschieben müssten. Ausserdem sind einige nicht voll- ständige Radialwände zu sehen, welche sich von der peripherischen Schicht in das Innere der Spore hinein erstrecken. Und weiter sind keine Zeichnungen gegeben, welche die Bildung des Vorkeimes erläutern könnten, während, wie wir gesehen haben, die Fig. S und 9 nicht bestimmt genug sind. Zum Schluss vergleicht der Verf. die Entwickelung des Vorkeimes bei /soötes mit der Eiweissbildung der Blüthenpflanzen. Eigene Beobachtungen. Als Untersuchungsobject dienten, wie schon oben gesagt war, Makrosporen von Isoötes Malinvernania Ces. et de Not. Uebereinstimmend mit den Angaben Campbell’s fangen die Sporen am 18.—20. Tage nach der Aussaat zu keimen an. Ein Durchschnitt, welcher kurz vor der Keimung durch die ruhende Spore geführt ist, zeigt ein schaumiges Plasma mit angestreuten Stärkekörnern und mit einem Kern im oberen oder vorderen Theil. Dem Plasma mangeln hierselbst Nährstoffe, wie es auch Farmer und Campbell berichten. Fig. 1 stellt bei geringer Vergrösserung (X 200) den Durchschnitt der Spore vor der Keimung dar, und Fig. 2 giebt ein Bild von dem Bau des Plasmas nach Entfernung des Oeles durch Xylol und andere Solventien. Bald darauf halbirt sich der Kern der Spore auf karyokinetischem Wege, die Tochterkerne entfernen sich von einander und — 1635 — halbiren sich von neuem. In diesem Stadium gelang es mir nicht, eine Zellplatte zu be- merken, welche nach Campbell erscheinen und wieder verschwinden soll (Fig. 3 und 4). Die neuen Kerne entfernen sich von einander gegen die Peripherie der Spore hin und theilen sich ihrerseits. Nur sehr kurze Zeit erscheint die Spore als mehrkernige Zelle. Zwischen den Kernen fangen schon sehr früh an sich Scheidewände zu bilden. Im oberen Sporentheil beginnt sich die Peripherie des Protoplasmas durch Hämatoxylin intensiv zu färben, während sie im unteren Sporentheil noch schwach gefärbt wird; zu gleicher Zeit bemerkt man zwischen den Kernen ebenso gefärbte Schichten, welche unmittelbar vor der peripherisch gefärbten Contour ausgehen und offen in einiger Entfernung im Sporenproto- plasma endigen (Fig. 5). In der Nähe solcher Schichten zieht sich das Sporenprotoplasma durch Einwirkung der Reagentien zusammen, und sie nehmen zuweilen ein wellenartiges Aussehen an. Auch in diesem Stadium bleibt der junge Vorkeim nicht lange. Schon nach kurzer Zeit kann man eine äusserst zarte, aber deutliche Wand mit zwei Contouren sehen, welche die Peripherie der Spore umgiebt. Von ihr aus erstrecken sich doppelt contourirte Scheide- wände mitten in diese sich färbende Protoplasmaschichten zwischen die Kerne. Gleichzeitig fährt der Vorkeim fort zu wachsen (Fig. 6 und 7). Das Wachsthum verbreitet sich nach zwei Richtungen hin: 1. Die Kerne theilen sich und rücken nach der Peripherie hin aus- einander, zwischen ihnen entstehen anfangs Schichten, dann doppeltcontourirte Wände; 2. Die Kerne theilen sich und entfernen sich von der Peripherie gegen das Centrum der Spore; hier entstehen schon Zellwände zwischen den jungen Kernen. Auf Fig. 6 sieht man an der Spitze der Spore dieses Stadiums den sich entwickelnden Vorkeim. Ein Kern liegt noch in der offenen Alveole, welche sich an die Peripherie der Spore lehnt; ein anderer theilt sich auf karyokinetischem Wege und das Stadium der Zellplatte wird sichtbar; endlich sieht man zwischen zwei weiteren Kernen die schon entwickelte Zell- scheidewand und die offene Alveole ist in eine von allen Seiten geschlossene Zelle und in eine neue zum Sporencentrum hin offene Alveole getheilt. Fig. 7 zeigt den folgenden Entwickelungsgang des Vorkeimes. Eine Zelle hat sich unlängst gebildet und der Kern befindet sich im Ruhezustand; in der anderen ebenfalls geschlossenen Zelle halbirt sich der Kern und auf diese Weise auch die Zelle; in der dritten Zelle endlich geht die Theilung des Kernes und zum zweiten Male das Schliessen der Alveole vor sich. Indem sich nun auf diese Weise die Kerne theilen und nach allen Richtungen auseinandergehen, füllt sich das Innere der Spore an. Zuweilen schliessen sich die Alveolen schon früh und endigen mit einer Zelle; oder aber sie gehen bis zur Mitte der Spore, wo es schon sehr schwer ist, den Ursprung der einzelnen Zellen zu erkennen, jedoch auch auf völlig ent- wickelten Vorkeimen kann man immer die Art und Weise ihres Entstehens sehen (Fig. 8 und 9)?). So sieht man auf Fig. 8 die Zellen zwischen a, b, c, d mehr oder weniger in regelmässige radiale Reihen gelagert. Die Grösse der Zellen in den einzelnen Schichten des Vorkeimes und die Schnelligkeit ihrer Bildung ist eine durchaus verschiedene Am oberen Pol sind die Zellen klein und entbehren der Nährstoffe, in der Mitte haben sie weder Zeit gehabt sich zu theilen, noch ihr Nährmaterial zu verbrauchen; am unteren Pol geht gerade erst die Bildung des Vorkeims vor sich, während oben die Archegonien schon fertig sind. Fig. 9 giebt ein treues Bild von dem Processe der allmählichen Vormkeimbildung. !) Auf Fig. 9, welche bei schwacher Vergrösserung gezeichnetiwurde, sind die Kerne wenig sichtbar ; im Archegonium treten die Nucleolen stark hervor. 2 — 164 — Schon lange vor der gänzlichen Ausfüllung der Spore durch das Vorkeimgewebe entwickeln sich die Archegonien; ihre Entwickelung wurde von Farmer und Campbell beschrieben. Ich habe nichts Neues zu ihren Angaben hinzuzufügen. Bei /soötes Malin- verniana geht die Bildung des Archegoniums sehr früh vor sich, schon dann, wenn die Mehrzahl der Zellen, sogar der oberen, noch nicht mit der Theilung in kleinere Zellen fertig geworden ist, und deshalb tritt die Mutterzelle des Archegoniums nicht ebenso deut- lich hervor, wie bei /soötes echinospora var. Braunii Durieu. In der Halskanalzelle des Archegoniums von /. echinospora var. Braumi bemerkte Campbell zuweilen zwei Kerne, dasselbe kommt auch fast stets bei /soöles Malinverniana vor; zuweilen theilen sich sogar diese Zellen, was Treub in den Kanalzellen des Archegoniums von Lycopodium Phleg- maria!) bemerkte. Auf den Vorkeimen von J. Malinverniana bilden sich ein bis drei Archegonien, sie werden nicht grün und aus den peripherischen Zellen ihrer Spitze entstehen nur einzellige Rhizoide (Fig. 10). - Selaginella. Vor kurzer Zeit wurde das Keimen von Selaginellensporen von Er. Heinsen?) untersucht. In seiner Arbeit finden wir eine Besprechung der Untersuchungen Pfeffer’s>), und auch eine recht genaue Beschreibung der Vorkeimentwickelung. Bevor ich zu meinen eigenen Beobachtungen übergehe, werde ich die Hauptresultate der Arbeit Heinsen’s wiedergeben: — Wenn die Spore noch sehr jung ist und sich noch im Sporangium befindet, besteht ihr Inhalt aus homogenem Protoplasma, in welchem der Zellkern eingeschlossen ist. Darauf nimmt der Sporeninhalt auf Mikrotomschnitten netzartiges Aussehen an, was von der Entfernung der im Protoplasma sich entwickelnden Fette und Oele durch Xylol und Alkohol herrührt. Zur Zeit der Sporenreife häufen sich alle diese Fettstoffe in der Mitte der Spore an und bilden eine grosse Fett- und Oelvacuole, welche auf Mikrotomschnitten nach der Einwirkung der Solventien als Hohlraum erscheint. Das Protoplasma nimmt eine längs der Wand gelegene Schicht ein, welche beson- ders dick in der Nähe der Sporenspitze ist. Dort liegt auch der stark ausgewachsene Sporenkern. Dieser Kern theilt sich mehrmals auf direktem Wege und die jungen Kerne lagern sich in der Nähe der Sporenspitze. Darauf fängt die freie Zellbildung an, deren ausführlicher Gang vom Verf. nicht beschrieben wird. Gleichzeitig mit der Zellbildung verschwindet allmählich die Vacuole und die Spore wird von Nährstoffen, den Biweiss- körpern, erfüllt, welche nothwendiger Weise zur weiteren Untersuchung des Keimungs- processes entfernt werden müssen. Dies gelingt bei zweistündiger Wirkung einer Pepsin- lösung mit Salzsäure bei 50° C. Beim weiteren Wachsen des Vorkeimes theilen sich die Kerne wiederum auf directem Wege und zwischen ihnen entstehen Querwände, erst radiale, 1\ Treub, Etudes sur les Lycopodiac&es. II. Le protale du Lye. Phlegmaria. Pl. XXT, fig. 9, 10. ?2) E.Heinsen, Die Makrosporen und das weibliche Prothallium von Selaginella. Flora 1894. Heft 3. 3) Pfeffer, Entwickelung des Keimes der Gattung Selaginella. Hanstein’s Abhandl. IV. 1871. — 165 — dann tangentiale. Die auf diese Weise gebildeten Zellen füllen das Volumen der Spore aus und rücken auf dieses »glockenförmig hinauf« nach den Worten Heinsen’s. Zu dieser Zeit entwickeln sich im oberen 'Theil der Spore Archegonien; zuletzt ist das ganze Volumen der Spore allmählich mit Gewebe erfüllt. Nirgends konnte Verf. in irgend einem Entwickelungsstadium ein Diaphragma bemerken, welches nach Pfeffer den gene- rativen Theil von dem vegetativen trennt; deshalb erkennt er bei Selaginella nur einen Vorkeim und bestreitet die Angaben Pfeffer’s von einem ersten und einem zweiten Prothallium. Von mir wurde die Entwickelung von Selaginella cuspidata Link. var. elongata Sp. verfolgt. Benutzt wurden dieselben Methoden, wie bei den Beobachtungen des Vorkeimes bei /soötes, und ich fand einige von denen Heinsen’s abweichende Resultate, welche in Bezug auf die Entwickelung des Vorkeimes sSelaginella und Isoötes sehr einander näher bringen. — Die ruhende Spore hat ein schaumiges Protoplasma, welches einen sehr grossen vacuolenreichen Kern enthält (Fig. 11). Bald halbirt sich dieser Kern (Fig. 12) und die Producte dieser Halbirung entfernen sich, ihrerseits mehrmals getheilt, zur Peripherie der Spore hin. Weder in diesem Stadium, noch in einem späteren gelang es mir, eine centrale Vacuole, wie es Heinsen will, zu entdecken. Falls sich einzelne Vacuolen fanden, so rührte es nur daher, dass an den gegebenen Punkt die Fixirungsflüssigkeit nicht gedrungen war. Das in der ganzen Spore schaumige Protoplasma verdichtet sich um die Kerne herum, so dass es an diesen Stellen frei von Nährstoffen ist. Auch ich benutzte die Heinsen’sche Methode, die Proteinkörper zu entfernen, da sie sonst vollständig das Bild der keimenden Spore verdunkeln. Nachdem sich eine gewisse Zahl Kerne gebildet hat, fängt nach Heinsen die freie Zellbildung an. Diese freie Zellbildung geht bei Selaginella vollständig ebenso, wie bei /soötes vor sich. Fig. 13 zeigt uns einen Theil der Spore in der Nähe ihrer Spitze, wir sehen zwei Keime, um welche herum das Protoplasma sich verdichtet hat. Diese Kerne liegen noch frei, nicht durch Scheide- wände von einander getrennt. Der dritte auf der Zeichnung abgebildete Kern befindet sich zwischen zwei Scheidewänden, welche an der Peripherie beginnen und, ohne die entstehende Alveole zu schliessen, frei in einiger Tiefe der Spore endigen. Auf Fig. 14 ist das folgende Stadium zu sehen. Zwischen dem rechten Kern und den beiden mittleren hat sich die primäre Scheidewand gebildet, eine ganz ebensolche, wie wir bei /soötes gesehen haben (Fig. 5). Die mittleren Kerne haben sich getheilt, aber zwischen ihnen ist noch keine Scheidewand zu sehen; endlich zwischen den beiden linken Kernen erblicken wir die primäre Radıalwand. Die rechte Alveole ist in einen geschlossenen und einen offenen Theil zerfallen. Auf diese Weise geht die Entwickelung des Vorkeimes ebenso vor sich, wie bei /soötes. Die Kerne theilen sich und auseinandergehend geben sie den Anfang zu den sie umgehenden Zellen nach zwei Richtungen hin: 1. längs der Peripherie der Spore und 2. von der Peripherie zum Centrum. Fig. 15 stellt eins der früheren Stadien der Vorkeimentwickelung dar. An der Wachsthumsgrenze des Vorkeimes gegen das Centrum der Spore hin kann man Kerne bemerken, wie es auch Heinsen angiebt. Ein Diaphragma ist nicht vorhanden; der obere Theil des Vorkeimes, welcher sich rasch entwickelt, verbraucht bald seine Nahrungs- vorräthe und unterscheidet sich dem äusseren Ansehen nach stark von den unterhalb ge- legenen und kaum gebildeten Zellen. Dieses kleinzellige und zu gleicher Zeit dichtere Gewebe reisst sich sehr leicht von den inneren Theilen des Sporenprotoplasmas los, welches sich noch nicht in ein Zellengewebe umgewandelt hat; dieser Umstand führte scheinbar zu der Annahme eines Diaphragmas — einem Fehler, welcher von Pfeffer und seinen — 166 — Vorgängern gemacht wurde, weil dieselben die damals noch unbekannten Methoden der mikroskopischen Technik nicht anwenden konnten. Ein solches Abreissen auf Mikrotom- schnitten kommt auch nicht selten vor, aber dann ist es deutlich sichtbar, dass der Theil des Vorkeimes, welcher über dem »Diaphragma« liest, entweder aus drei bis vier Zell- ‚schichten besteht, oder sogar fast die Grösse einer halben Spore erreicht. Allmählich wird die Spore durch Zellgewebe erfüllt, ganz so, wie wir es bei /soöfes gesehen haben. Fig. 16 zeigt den Durchschnitt durch einen entwickelten Vorkeim. Auch bei ihm sieht man eine ebensolche Regelmässigkeit der Lage der Zellen, wie auf Fig. 9, welche Jsoötes darstellt; doch auch hier ist entschieden keine Spur eines Diaphragmas zu sehen. Am farblosen Vorkeim erscheinen Rhizoide, was schon früher von Pfeffer bemerkt und ge- zeichnet wurde. Aus Obigem ist es klar, dass der Entwickelungsgang des weiblichen Vorkeimes bei Isoötes und Selaginella vollständig der gleiche ist. Die wesentlichsten Momente desselben werden durch ein und dasselbe Schema wiedergegeben werden; zuerst sehen wir eine einkernige Spore, in welcher der Kern an ihrer morphologischen Spitze gelegen ist. Dieser Kern theilt sich allmählich in Tochterkerne, welche sich ihrerseits wiederholt theilen und sich im peripherischen Theil des Sporenprotoplasmas lagern; darauf werden sie bald zu Centren der Zellbildung im Vorkeime, welcher sich glockenförmig über das Sporenprotoplasma aufstülpt. An einem nicht vollständig entwickelten Vorkeime kann man gleichzeitig alle Stadien seiner Bildung wahrnehmen — oben in der Spore ein vielzelliges Gewebe, unten Protoplasma, welches sich noch nicht in Zellen differenzirt hat, und alle Zwischenstadien zwischen diesen beiden. Die vollständig entwickelten Vorkeime sind ebenfalls einander sehr ähnlich, sie sind farblos und tragen nur einzellise Rhizoiden; endlich keimen die Sporen schon in den Sporangien, von wo sie zur Zeit der Befruchtung herausfallen (Selaginella), oder wo sie sogar schon junge Pflänzchen hervorbringen (Zsoötes setacea). Die Aehnlichkeit zwischen der Entwickelung des Vorkeimes bei oben beschriebenen Lyeopodiaceen und der Eiweisskörperbildung bei den Samenpflanzen ist offenbar. Auf sie wies schon Hofmeister!) in seiner Arbeit über /soötes hin, mit ihr vergleicht Campbell?) seine Beobachtungen über die Vorkeimentwickelung bei /soetes. Aber wie weit diese Aehnlichkeit geht, ist weder von Hofmeister noch von Campbell angegeben. In kurzen Worten will ich die gegenwärtigen Ansichten über die Entwickelung des Eiweiss- körpers bei den Blüthenpflanzen darlegen, um desto vollständiger die wirkliche Homologie zwischen diesen beiden Processen durchzuführen. Die ersten Entwickelungsstadien des Eiweisskörpers bei den Gymnospermen ist bis jetzt noch nicht mit genügender Vollständigkeit verfolgt worden. Strasburger beob- achtete junge Keimsäcke bei Lariz europaea und Gnetum Gnemon:). Seinen Angaben gemäss besitzt der Keimsack bei diesen Pflanzen anfangs einen Kern, welcher in seiner oberen Hälfte liegt, dieser Kern theilt sich nach einander in vier neue Kerne, welche ın der Mitte des schon vergrösserten Keimsackes liegen. Darauf zeigt das folgende Stadium die längs der Wand gelegene Protoplasmaschicht mit einer grossen Zahl sich in ihr be- 1) Hofmeister, l. c. 2) Campbell, 1. c. 3) Strasburger, Die Angiospermen und Gymnospermen. Taf. X, Fig. 24—28. Taf. XI, Fig. 1—32. Taf. XIV, Fig. 51 —63. en findenden Kernen. Der unmittelbare Uebergang zwischen diesen beiden Stadien ist von Strasburger nicht bewiesen worden. Mit dem Stadium, in welchem die Protoplasmaschicht längs der Wand gelegen ist und Kerne enthält, beginnt Frl. Sokolowa!) ihre Beobachtung über die Entwickelung des Eiweisskörpers bei den Gymnospermen. Ihre Arbeit ist bis jetzt die einzige, welche diese Frage ausführlich berührt. Ihren Angaben gemäss befinden sich zwischen den Kernen, welche in der peripherischen Protoplasmaschicht liegen, Querwände zu bilden, an deren Bau auch der Kern theilnimmt. Durch diese Scheidewände werden die polygo- nalen prismatischen Alveolen begrenzt, welche zum Centrum hin offen sind und sich an die peripherische Hülle des Keimsackes lehnen. Anfangs sind alle Alveolen an ihrem inneren Ende offen, bei weiterem Wachsthum schliessen sie sich entweder schon früh, indem sie sich in pyramidale Zellen verwandeln, oder sie fahren fort, in das Innere des Keimsackes zu wachsen, und sich längs seiner Axe mit den Alveolen der gegenüber- liegenden Seite fast berührend, schliessen sie sich nun erst, worauf sie in eine Reihe Zellen zerfallen; schliesslich noch während des Wachsthums kann sich die Alveole in eine geschlossene Zelle und eine neue Alveole theilen. Alle diese Abänderungen kommen bei den verschiedenen Vertretern der Gymnospermen vor; es varıirt auch die Stelle, von der aus die Ausfüllung dieser primären Alveolen durch Zellen beginnt. Bei einigen beginnt sie von unten (Ephedra), bei anderen von der oberen Spitze des Keimsackes (Pinus). Wenn auch die ersten Stadien der Entwickelung des Eiweisskörpers bei den Gymnospermen bis jetzt nicht völlig erklärt sind, so weist doch der ganze übrige Entwickelungsgang desselben hinreichend überzeugend auf die wirkliche Aehnlichkeit zwischen den zwei Processen: der Bildung des weiblichen Vorkeimes bei den heterosporen Lycopodiaceen und der Entwicke- lung des Eiweisskörpers bei den Gymnospermen. 1) Sokolowa, Naissance de l’Endosperme dans le sac embryonnaire de quelques Gymnospermes. Bulletin de la Soc. d. Naturalistes. Moseou 1891, Moskau, November 1895. Botanische Zeitung. 1896. Hefi IX. 25 — 168 — Erklärung der Abbildungen. Die Zeichnungen sind mit dem Zeichenprisma gemacht. Fig. 1—10. Isoötes Malinverniana Ces. et de Not. Fig. 1. Durchschnitt durch die Makrospore vor der Kerntheilung. Fig. 2. Ein Theil des Sporenprotoplasmas mit Flemming’scher Flüssigkeit bearbeitet und mit Häma- toxylin gefärbt. Vergr. 500. (Zeiss, Apoch. 2/1,30. Oe. 4.) Fig. 3. Theilung des primären Kernes. Perennyi’sche Flüssigkeit. Hämatoxylin. Vergr. 530. Fig. 4. Einer der Tochterkerne theilt sich, der andere ist im Zustand der Ruhe. Perennyi’sche Flüssig- keit, Safranin, Gentianaviolett. Vergr. 530. Fig. 5. Beginn der Bildung von Scheidewänden zwischen den Kernen. Perennyi’sche Flüssigkeit. Hämatoxylin. Vergr. wie bei Fig. 2. Fig. 6 und 7. Allmähliche Bildung der Scheidewände zwischen den Kernen und Beginn der Gewebe- bildung des Vorkeimes. Flemming’sche Flüssigkeit, Gentianaviolett. Vergr. 530. Fig. 8. Theil des schon gebildeten V.orkeimes; die radiale Lagerung der Zellen ist sichtbar. Flemming’sche Flüssigkeit, Safranin. Vergr. 530. Fig. 9. Durchschnitt der ganzen Makrospore von 7. Malin.; der obere Theil des Vorkeimes hat sich schon gebildet, am Aequator geht die Zellenbildung vor sich; im unteren Theil die noch nicht eingetretene Zell- bildung. Flemming’sche Flüssigkeit, Safranin. Vergr. 175. Fig. 10. Ansicht der Spore von oben; ‘drei Archegonien und Rhizoiden sind sichtbar. Alkohol, Häma- toxylin. Vergr. 90. Fig. 11—16. Seluginella ceuspidata Link. var. elongata Sp. (Alle Präparate sind mit Flemming'scher Flüssigkeit fixirt und mit Safranin gefärbt.) Fig. 11. Spore mit einem Kern, welcher sehr gross und vacuolenreich ist. Vergr. 225. Fig. 12. Zwei Kerne in der Spore. Vergr. 225. Fig. 13. Beginn der Vorkeimbildung, dem Stadium von Fig. 5 analog. Vergr. 530. Fig. 14. Allmähliche Entwickelung des Vorkeimes, analog Fig. 6 und 7. Vergr. 530. Fig. 15. Allmähliche Entwickelung des Vorkeimes; der obere Theil der Spore ist mit seiner Ausbildung fertig; längs der Peripherie geht der Theilungsprocess der Kerne und Gewebeaufbau des Vorkeimes vor sich. Vergr. 230, entspricht Fig. 9. Fig. 16. Durchschnitt durch den fertigen Vorkeim, entsprechend Fig. 8. Die radiale Anordnung der Zellen ist sichtbar. Vergr. 220. Taf IT. Botanäsche UNE, Jahrg. LIVE EEaue Ubh Beriini. Beiträge zur Kenntniss von Bau und Function der Spaltöffnungen. Von H. €. Schellenberg. Hierzu Tafel VII. Unsere Kenntnisse über den Bau der Spaltöffnungen in Beziehung zu ihrer Function verdanken wir der bekannten Untersuchung Schwendener’s: »Ueber Bau und Mechanik der Spaltöffnungen«!). Diese sind danach selbständige Apparate, welche sich unter dem Einflusse des Lichtes öffnen und durch Verdunkelung schliessen. Das Licht bewirkt durch die Assimilation in den Schliesszellen, welche Chlorophyll führen, Steigerung des Turgors und infolgedessen öffnet sich die Spalte. Umgekehrt, wenn der Turgor sinkt infolge von Verbrauch oder Auswanderung der Assimilationsproducte, wenn also kein Licht mehr einwirkt, schliesst sich die Spalte. Damit die Bewegung möglichst leicht herbeigeführt werden kann, besitzen die Schliesszellen zweckmässig angeordnete Ge- lenke und Verdickungsleisten, welche bei den verschiedenen Pflanzen ungleiche Anord- nung zeigen. Die Art und Weise der Bewegung ist verschieden,®je nach den Constructionen, die durch die Schliesszellen vertreten sind. Demgegenüber hat Leitgeb in seiner Abhandlung, »Beiträge zur Physiologie der Spaltöffnungsapparatec«?), in der Hauptsache die Ansicht N. J. C. Müller’s >) vertreten, nach welcher die Schliesszellen sich nicht selbstständig öffnen und schliessen, sondern durch die Nebenzellen beim Schliessen wie eine Wagenfeder zusammengedrückt werden, und, wenn der Druck der Nebenzellen nachlässt, sich öffnen. Die Leitgeb’sche Abhandlung enthält eine grosse Reihe von Beobachtungen über den offenen und ge- schlossenen Zustand der Spaltöffnungen, welche, wenn sie richtig wären, direct der 1) Sehwendener, Ueber Bau und Mechanik der Spaltöffnungen. Monatsber. d. Berliner Akademie der Wissenschaften. 1881. 2) Leitgeb, Beiträge zur Physiologie der Spaltöffnungsapparate. Mittheilungen aus dem botanischen Institut zu Graz. Bd. I. 1886. 3) N. J. C. Müller, Jahrb. für wiss. Botanik. Bd. VIII. Botanische Zeitung. 1896. Heft X. a 26 Schwendener’schen Angabe, dass das Licht allein die Spaltöfnungen zu öffnen vermag, widersprechen würden. Leitgeb findet nämlich, dass bei den meisten Pflanzen die Spaltöffnungen nicht nur am Tage, sondern auch bei Nacht geöffnet sind. Ferner vermag; nach ihm auch eine grosse Luft- oder Bodenfeuchtigkeit die Spaltöffnungen zu öffnen. Auch bezweifelt er, dass bei der Oefinungsbewegung eine Volumvergrösserung der Schliess- zellen erfolge. In neuester Zeit hat Stahl!) auf Grund der sogenannten Cobaltprobe die Angabe gemacht, dass bei verschiedenen Pflanzen die Spaltöffnungen des Nachts geöffnet sind. Bei der Untersuchung, die ich über diesen Gegenstand ausgeführt habe, stellte ich mir in erster Linie die Aufgabe, die sich widersprechenden Angaben über den offenen und geschlossenen Zustand der Spaltöffnungen zu prüfen; dann aber namentlich die Haupt- frage zu beantworten: Öffnen und schliessen sich die Spaltöffnungen durch die Einwirkung der Nebenzellen, oder durch die Veränderung des Druckes in den Schliesszellen? Es handelt sich also darum, den Einfluss der Nebenzellen auf das Verhalten der Spalt- öffnungen festzustellen. Obschon bereits R. Schäfer?) diese Frage theilweise beantwortet hat, halte ich es für nothwendig, nochmals diesen Punkt zu beleuchten. Daneben sind aber auch andere Streitfragen zu beantworten, welche mit den beiden Ansichten in Zu- sammenhang stehen. Für die Prüfung der Stahl’schen Angaben war es angezeigt, zu untersuchen, in wie weit man aus der Cobaltprobe auf den offenen oder geschlossenen Zu- stand der Spalte schliessen kann. Um jedoch eine sichere Grundlage für diesen physiologischen Theil der Arbeit zu gewinnen, war eine Nachprüfung der anatomischen Thatsachen erforderlich. Es war noth- wendig, die gegenseitige Lage der einzelnen Theile der Spaltöffnung ım offenen und ge- schlossenen Zustand genau zu ermitteln, denn ohne die Kenntniss der anatomischen That- sachen ist es leicht möglich, dass man den offenen und geschlossenen Zustand einer Spalt- öffnung nicht immer richtig unterscheidet. Bei dieser Untersuchung habe ich auch einige Ergänzungen zu dem Bekannten hinzugefügt. Die Arbeit gliedert sich deshalb folgendermaassen : 1. Anatomische Verhältnisse. 2. Einfluss der Nebenzellen auf die Function der Spaltöffnung (Einfluss der Wasser- zufuhr, Einfluss des Lichtes). 3. Die Volumverändegungen der Schliesszellen. 4. Der nächtliche Spaltenverschluss. Die Cobaltprobe. Schlussbetrachtung. an & 1) Stahl, Einige Versuche über Transpiration und Assimilation. Botan. Ztg. 1894. >) R. F.C. Schäfer, Ueber den Einfluss des Turgors der Kpidermiszellen auf die Function des Spalt- öffnungsapparates. Inauguraldissert. Berlin 1887. I. Anatomische Verhältnisse. Entwickelungsgeschichtlich sind die Spaltöffnungen durch H. v. Mohl!) und Strasburger?) genauer studirt worden. In anatomisch-physiologischer Beziehung hat Schwendener:) in der bekannten Arbeit die Resultate seiner Untersuchungen nieder- gelegt. Für unsere Betrachtungen halten wir uns an diese Arbeit Schwendener's. Die Verdickungsleisten und Gelenke sind danach für die Bewegung zweckmässig angeordnet. Sie zeigen verschiedene Anordnung je nach der Bewegung, welche sie ausführen. Man kann also mit Recht von mechanischen Typen sprechen, welche jedoch durch eine Menge von Uebergangsformen mit einander verbunden sind. Für die Beurtheilung des offenen und geschlossenen Zustandes, sowie für die Bestimmung der Volumveränderungen der Schliesszellen ist die Kenntniss der anatomisch-physiologischen Thatsachen nothwendig. Ich lasse deshalb hier eine Recapitulation der Schwendener’schen Arbeit folgen, indem ich das Material nach den mechanischen Typen ordne. An einigen Punkten habe ich auch einige kleine Ergänzungen beigefügt. 1. Amaryllis-Typus. Mechanisch ist bei diesem Typus jede Schliesszelle auf- zufassen als ein Schlauch mit zwei Verdickungsleisten, welche nur auf der einen Seite der Röhre angebracht sind. Wenn der Druck in einem solchen Schlauche zunimmt, so krümmt er sich nach der Seite der dünnen Wand convex, indem die dünne Wand stärker gedehnt wird, als die mit Verdickungsleisten ausgestattete Seite. Beim Oeffnen und Schliessen der Spaltöffnung machen die Verdickungsleisten um die Mittellinie der Bauch- seite eine Charnierbewegung. Die Stärke der Verdickungsleisten ist bei den Pflanzen sehr verschieden. Es giebt alle Uebergänge von den schwachen Verdickungsleisten von Amaryllis bis zu den starken von T’radescantia. Wenn infolge der Zunahme des Turgors der Schliess- zellen die Spalte sich öffnet, so geschieht die Bewegung parallel der Blattoberfläche; Vor- und Hinterhof erweitern sich. Auch ändert sich die Querschnittsform der einzelnen Schliesszelle. Infolge der Krümmung nımmt ihre Breite ab, ihre Tiefe aber nimmt zu, dasselbe, was man beim Biegen einer Kautschukröhre beobachten kann. Damit die Schliesszellen sich leicht öffnen können, ist mechanisch nothwendig, dass ihre Nachbar- zellen keine zu grossen Widerstände entgegensetzen. Die Nebenzellen besitzen demgemäss häufig dünnere Wände als die anderen Epidermiszellen!) (Oymbidium aloifolium, Fig. 10), oder es sind Gelenke angebracht, welche die Bewegung ermöglichen (Allkum umbellatum, Fig. 5, Sternbergia lutea, Fig. 4). Wenn die Spaltöffnung eingesenkt ist, oder die Epidermis allseitig verdickt, dann tritt das Gelenk an den Nebenzellen noch deutlicher hervor. Ist die innere Seite der Epidermiszellen verdickt, so befindet sich an dieser Stelle ein Gelenk (Agapanthus um- bellatus, Fig. 12, Chivia nobilis, Fig. S). Die Beweglichkeit der Schliesszellen ist in diesen Fällen aber doch sehr eingeschränkt. Ist die Spaltöffnung eingesenkt und die äussere !) H.v. Mohl, Ueber die Entwickelung der Spaltöffnungen. Linnaea 1838. °) Strasburger, Ein Beitrag zur Entwickelungsgeschichte der Spaltöffnungen. Jahrb. für wissensch. Botanik. Bd. V. 3) Sehwendener, Monatsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1881. #) Man vergleiche Fig. Sund Il beiSchwendener, Ueber Bau und Mechanik der Spaltöffnungen. 26* Wand der Epidermiszellen stark verdickt, die innere aber nicht, so sind die Schliesszellen gleichsam an der äusseren Epidermiswand aufgehängt, so z. B. bei Yucca filamentosa, Fig! 6. Bei der Bewegung der Schliesszellen findet dann neben der Krümmung derselben zugleich eine Charnierbewegung um den Punkt a, Fig. 6, statt. Aehnlich sind nach den Figuren von W. Benecke!) die Spaltöffnungen von Kleinia spec. und Hoya bella gebaut. 2. Helleborus-Typus. Im Querschnitt ist das Lumen der Schliesszelle ein un - gleichseitiges-stumpfwinkliges Dreieck. Wenn infolge der Zunahme des Turgors das Volumen der Schliesszellen grösser wird, dann wird das Dreieck ein gleichschenkliges und der stumpfe Winkel verschwindet. Der Vorhof ist deshalb unbeweglich und nur der Hinterhof erweitert sich. Dabei wölbt sich die Schliesszelle nach aussen. Wenn auch die Aussenwand der Nebenzellen starr ıst, so kann doch die untere Hälfte der Schliesszelle die Bewegung ausführen. Auch treten bei verdickter Epidermis die Gelenke deutlicher hervor (Cypripedium insigne, Fig. 11). Die Beweglichkeit der Schliesszellen wird durch allzu starke Verdickung der Leisten eingeschränkt. Bei alten Blättern kommt es oft vor, dass die Verdickungsleisten so stark sind, dass eine Bewegung der Schliesszellen unmöglich geworden ist, so z. B. Maaullaria pieta, Fig. 15. Dem Helleborus-Typus stehen die Spaltöffnungen der Irisarten, Hemerocallis fulva, Allium cepa sehr nahe. Es verhält sich dieser Typus folgendermaassen: Die Schliess- zellen sind gewissermaassen an die äussere Wand der Epidermiszellen aufgehängt. Wenn dieselben ihre Form in gleicher Weise verändern wie bei Z/elleborus, so wird das ungleich- schenklige Dreieck zu einem gleichschenkligen. Dieses ist aber nur möglich, indem die ganze Schliesszelle um den Punkt «a, Fig. 1 eine Charnierbewegung ausführt. Durch die Charnierbewegung rücken die Bauchseiten auseinander. Fig. 1 stellt eine Spaltöffnung von /ris germanica dar im offenen und geschlossenen Zustand. Die Zeichnung wurde nach Querschnittsbildern offener und geschlossener Spaltöffnungen construirt. Die Verschiebungen der einzelnen Theile sind daraus ersichtlich, weshalb es nicht nothwendig ist, auf die Einzelheiten einzutreten. II. Einfluss der Nebenzellen auf die Function der Spaltöffnung. Nach N. J. C. Müller’s und Leitgeb’s Annahmen würden die Spaltöffnungen sich in der Hauptsache öffnen und schliessen durch die Veränderung des Turgors in den Nebenzellen?). Die Schliesszellen würden infolge der Zunahme des Druckes in den Nebenzellen einfach zusammengedrückt und somit würde die Spalte sich schliessen. Wenn der Druck in den Nebenzellen abnimmt, dann würden die Schliesszellen ihre ursprüng- liche Form wieder annehmen, also die Spalte würde sich öffnen. Die Function der Schliesszellen wäre danach einer Wagenfeder zu vergleichen, welche durch den Druck 1) W. Benecke, Die Nebenzellen der Spaltöffnungen. Botan. Ztg. 1892. Fig. 10 und 19, Taf. VILI. 2) Ueber Nebenzellen sind hier die den Schliesszellen angrenzenden Zellen gemeint, gleichgiltig, ob sie durch besondere Theilungen entstanden sind oder die Form gewöhnlicher Epidermiszellen haben. — 15 — zusammengedrückt wird und durch Entlastung wieder ihre ursprüngliche Form annimmt. Der Gegensatz zwischen der Schwendener’schen und Leitgeb’schen Ansicht beruht darin, dass nach Leitgeb die Schliesszellen sich passiv verhalten, hingegen nach Schwendener die Bewegung selbstthätig herbeiführen. Ist Leitgeb’s Ansicht die richtige, dann müssen im geschlossenen Zustand der Spaltöffnung die Nebenzellen immer einen grösseren Turgor aufweisen als die Schliesszellen, denn ohne diese Voraussetzung wäre es unmöglich, dass die Nebenzellen die Schliesszellen zusammendrücken könnten. Im offenen Zustande zeigen die normalen Spaltöffnungen immer folgendes Verhalten. Der Turgor der Schliesszellen ist immer bedeutend grösser als der der Nebenzellen. Lässt man z. B. bei einem Präparate in verdünnter KNO, unter dem Mikroskop die Lösung sich langsam concentriren, so kann man einen Zeitpunkt erkennen, wo in den Neben- zellen die Plasmolyse eben eintritt, in den Schliesszellen hingegen nicht. Infolge der Abnahme des seitlichen Druckes öffnet sich dann die Spalte noch mehr. Concentrirt sich die Lösung weiter, dann tritt auch in den Schliesszellen Plasmolyse ein und die Spalte schliesst sich. Es fragt sich nun, ob, wenn die Spalte geschlossen ist, der Turgor der Nebenzellen grösser ist, als der der Schliesszellen. Nur wenn dies der Fall‘ist, kann an- genommen werden, dass der von den Nebenzellen ausgehende Seitendruck die Spalte zum Verschluss gebracht hat. Ist aber der Turgor der Schliesszellen gleich gross, oder noch grösser als der in den Nebenzellen, dann kann unmöglich der Seitendruck der Nebenzellen allein die Spalte zum Verschluss gebracht haben. Die Untersuchung zeigt nun in der That, dass es Fälle giebt, wo der Turgor der Nebenzellen immer noch kleiner ist, als der in den Schliesszellen. Ich habe z. B. beobachtet, dass bei Tradescantia, Alchemilla vul- garis, Viola odorata die Nebenzellen vor den Schliesszellen die Plasmolyse zeigen, wenn die Spalte vorher geschlossen war. In diesen Fällen können aber die Spalten unmöglich allein infolge der Zunahme des Turgors in den Nebenzellen sich geschlossen haben. Es kommen jedoch auch Fälle vor, wo die Nebenzellen im geschlossenen Zustand der Spalte einen höheren Turgor haben als die Schliesszellen. In diesen Fällen wird die Schliessbewegung zum Theil durch ein Zusammendrücken der Schliesszellen von den Nebenzellen bewirkt. Es sind jedoch nur wenige solcher Fälle bekannt geworden. So nach Schwendener!) Oynosurus echinatus, Aira capillata, Briza maxima. Bei vollständiger Plasmolyse sind in diesen Fällen die Spalten noch schwach geöffnet. Der vollständige Verschluss der Spalte kommt also durch das Zusammendrücken der Schliesszellen durch die Nebenzellen zu Stande. Damit ist jedoch noch nicht gesagt, dass der Turgor in den Nebenzellen erhöht worden sei, denn im offenen Zustande der Spalte ist der Turgor der Schliesszellen höher als der der Nebenzellen und nur infolge der Abnahme des Turgors in den Schliesszellen ist dieser kleiner als in den Nebenzellen geworden. Es bilden also auch diese Pflanzen keine Ausnahmen von der Regel, wonach 1. die Oeffnungsbewegung der Schliess- zellen durch Zunahme des osmotischen Druckes in diesen zu Stande kommt und nicht durch Abnahme des Druckes in den Nebenzellen; 2. die Schliess- bewegung durch Abnahme des osmotischen Druckes in den Schliesszellen erfolgt und nicht durch Zunahme des Druckes in den Nebenzellen. Aus den osmotischen Untersuchungen ist mir wahrscheinlich geworden, dass der Turgor der Nebenzellen sich nur um wenig ändert und ziemlich constant bleibt, sofern 1) Schwendener, Die Spaltöffnungen der Gramineen und Cyperaceen. Sitzungsber. d. Berliner Akad, 1889. 8.5 d. Sep.-Abdr. — la der Turgescenzzustand des Blattes keine Aenderung erfährt. Auch Leitgeb hat in seiner Arbeit, wo er von dem erhöhten Druck der Nebenzellen spricht, nirgends einen strengen Beweis dafür geliefert, dass der Turgor in den Nebenzellen um ein bedeutendes ändert. Gerade da, wo er glaubt, die besten Beweise für seine Ansicht zu haben, bei Potamogeton natans, ist dieselbe von Schäfer!) mit Recht angezweifelt worden. An Spaltöffnungsapparaten, welche von dem Drucke der Nebenzellen befreit sind, schliesst sich die Spalte infolge der Plasmolyse oder der Wirkung der Verdunkelung doch vollständig. Es bedarf also keines seitlichen Druckes, um die Spalten zu schliessen. Es gelingt aber ebenfalls, isolirte Spaltenapparate durch Vermehrung des osmotischen Druckes zu öffnen, wenn sie zuvor geschlossen waren. So giebt z. B. Schäfer?) an, dass isolirte Spalten, welche durch Glycerin geschlossen worden waren, durch Wassereinwirkung ge- öffnet wurden. Durch die Untersuchung von E. Overton‘) ist gezeigt worden, dass das Glycerin langsam durch den Plasmaschlauch der Zellen hindurch zu treten vermag. In- folgedessen verschwindet die Plasmolyse der Zellen langsam in Glycerinlösungen, sofern Plasmaschlauch nicht todt ist. Wird nun ein Präparat, das 2—3 Stunden in einer solchen Lösung gelegen hatte, plötzlich in reines Wasser gebracht, so erzeugt dasselbe einen osmotischen Druck in der Zelle, der nur in dem Maasse langsam ausgeglichen wird, als das Glycerin aus der Zelle in das Wasser wandert. Wenn man diesen Versuch mit einem isolirten Spaltenapparat ausführt, so öffnet sich infolge der Zunahme des osmotischen Druckes in den Schliesszellen die Spalte. Durch diesen experimentellen Beweis, dass es gelingt, Spaltöffnungen, welche von dem Einfluss der Nebenzellen befreit sind, künstlich zu Öffnen und zu schliessen, ist aber auch der Beweis geliefert, dass die Nebenzellen keine wesentliche Rolle bei der Bewegung der Spaltöffnungen spielen. Aus den osmotischen Verhältnissen erklären sich auch die Erscheinungen, welche man beim Präpariren der Spaltöffnungen macht. Die von Mohl gemachte Beobachtung, die ich in Uebereinstimmung mit Leitgeb bestätigen kann, dass offene Spaltöffnungen an einer frisch abgezogenen Epidermis, wenn sie in Wasser gelegt wird, sich in den ersten Momenten verengern, dann aber nach einiger Zeit ihre normale Oeffnung wieder an- nehmen, erklärt sich folgendermaassen. In den ersten Momenten dringt das Wasser leichter in die Nebenzellen ein und erhöht den seitlichen Druck, die Spalte verengert sich also, aber sobald die Druckverschiedenheiten sich ausgeglichen haben, nimmt die Spalte ihre normale Oeffnung wieder an. Sind bei einem Spaltöffnungsapparat die Nebenzellen infolge des Schnittes verletzt, besitzen sie also keinen Turgor mehr, indess die Schliesszellen un- verändert geblieben, dann öffnet sich die Spalte infolge der Abnahme des Seitendruckes noch mehr, oder wenn sie vorher geschlossen war, tritt eine Oeffnung ein. Man kann deshalb am Rande eines Schnittes stets geöffnete Spalten finden, auch wenn sie sonst ge- schlossen sind, und ebenso bei abgezogenen Epidermisstreifen. Im Einzelfalle ist es oft schwierig, die Verletzungsstelle zu finden. Wenn man sich deshalb vor unrichtigen Be- funden schützen will, so ist es am besten, die Beobachtungen an dickeren Flächenschnitten vorzunehmen, indem man die Randzonen unberücksichtigt lässt. Schon aus der anatomischen Thatsache, dass die Schliesszellen gewöhnlich Chloro- phyll führen, die anderen Epidermiszellen aber nicht, lässt sich vermuthen, dass die 1 1 ) E. Overton, Die osmotischen Eigenschaften der lebenden Pflanzen- und Thierzelle. Vierteljahrs- schrift der naturforsch. Gesellschaft in Zürich. 1895. u is — Schliesszellen selbstständig assimiliren können und dadurch ihren Turgor zu verändern im Stande sind. Schwendener hat, gestützt auf diese Thatsache, den Schliesszellen allein die Fähigkeit zugesprochen, durch die Assimilation ihren Turgor zu verändern und damit selbstständig die Bewegung der Spaltöffnungen herbeizuführen. Ist diese Argumentation richtig, dann müssen die Spaltöffnungen in einer kohlensäurefreien Atmosphäre nicht mehr functioniren, weil sie keine Kohlensäure mehr assimiliren können. Die Spaltöffnung muss also unter dieser Bedingung stets geschlossen sein. Ich habe die Richtigkeit dieser Schluss- folgerung geprüft und hierbei folgendes Verfahren eingeschlagen. Unter einer grossen Glasglocke wurden die Versuchspflanzen (Blätter und beblätterte Zweige) in genügender Feuchtigkeit gehalten. Mittelst einer Pumpe wurde ein langsamer continuirlicher Strom Luft durchgesogen, welcher zuvor eine Vorlage mit 10% Kalılösung passirt hatte und dadurch kohlensäurefrei geworden war. Nach zwei Tagen untersuchte ich die Pflanzen Mittags 12 Uhr, als die Sonne den ganzen Vormittag die Versuchsobjecte gut beleuchtet hatte und die Luft unter der Glasglocke immer noch mit Feuchtigkeit gesättigt war. Alle Pflanzen, /ris germanica, Helleborus spec., Aconitum Iycoctonum, Alchemilla vulgaris, Wiola odorata, Galega officinalis zeigten geschlossene Spaltöffnungen, während die gleichen Pflanzen, die sich nicht in kohlensäurefreier Atmosphäre befanden, ihre Spaltöffnungen ge- öffnet hatten. Damit ist aber auch der Beweis geliefert, dass die Schliesszellen in- folge ihres Chlorophyllgehaltes assimiliren und dadurch die Veränderung des Turgors bewirken, also selbstthätig die Bewegung der Spaltöffnung vollführen. Die Schliesszellen verhalten sich also wie alle anderen grünen Zellen und die Oeffnungs- und Schliessbewegung wird durch das Licht bewirkt. Freilich sind die Pflanzen verschieden empfindlich gegen die Lichtwirkung, und wenn man eine Anzahl von Pflanzen aus dem Dunkeln ans Licht bringt, so öffnen sie ungleich rasch ihre Spalten, und ebenso bei der Lichtenziehung schliessen sie sich ungleich rasch. Damit ist jedoch keine Ausnahme geschaffen, denn die Verdickungsleisten, der Widerstand der Nebenzellen, die Beweglichkeit des Mechanismus sind von Pflanze zu Pflanze, oft von einer Spaltöffnung zur anderen, verschieden. Diese Factoren, welche auf die Geschwindigkeit der Oeffnungs- und Schliessbewegung von Einfluss sind, bedingen nothwendig Ungleichheiten, die jedoch an der principiellen Bedeutung der Turgoränderungen in den Schliesszellen nichts ändern. Als Ausnahmen sind die sogen. Wasserspalten hinzustellen, die überhaupt nicht in diese Betrachtung hineinzuziehen sind. Dieselben schliessen sich bei vollständiger Plasmo- lyse der Schliesszellen nicht, sondern verengern höchstens ihre Spalten. Auch ermangeln sie der charakteristischen Verdickungsleisten normaler Schliesszzellen. Im Leben der Pflanze schliessen sie sich nie, sie bleiben stets geöffnet. Wenn deshalb Leitgeb an ver- schiedenen Stellen Pflanzen mit Wasserspalten oder überhaupt mit anomalen Spaltöffnungen in seine Betrachtungen hineinzieht, so ist den daraus gewonnenen Resultaten eine allge- meine Bedeutung nicht beizuniessen. Obwohl ich im Vorhergehenden bewiesen zu haben glaube, dass nur die Schliess- zellen die Bewegungen der Spaltöffnungen herbeiführen, halte ich es doch nicht für über- flüssig, auf den Einfluss einer reichen Wasserzufuhr auf die Bewegung der Spaltöffnungen, worauf Leitgeb soviel Gewicht legt, einzutreten. Er macht an verschiedenen Stellen seiner Arbeit geltend, dass eine reiche Wasserzufuhr die Spaltöffnungen öffnen könnte und dass ein Spaltenverschluss infolge zu geringer Bodenfeuchtigkeit vorkomme, ohne dass ein Welken an den Pflanzen zu sehen sei. So giebt er S. 177 an, dass Pflanzen in trockener — 116 — Atmosphäre ihre Spalten geschlossen hatten, und nachdem diese Pflanzen in feuchte Luft gebracht worden, dieselben öffneten. In der Zusammenfassung ad 4 sagt er: »Ein Spalten- verschluss erfolgt unter allen Umständen infolge zu geringer Bodenfeuchtigkeit und häufig bevor noch irgend ein Welken der Pflanzen bemerkbar wird. « Bei der Prüfung der Leitgeb’schen Angaben lassen sich diese unter folgende drei Fragen zusammenfassen: 1. Lassen sich Spaltöffnungen durch Einführen der Pflanzen in eine feuchte Atmo- sphäre öffnen? . Kann man geschlossene Spalten durch Einpressen von Wasser in die Pflanze zum Oeffnen bringen? 3. Schliessen die Pflanzen bei trockenem Wetter im Sonnenlichte ihre Spaltöffnungen, ohne dass ein Welken bemerkbar ist? Um die erste Frage zu prüfen, wurden Blätter, nachdem ihre Spalten durch Ver- dunkelung geschlossen waren, in eine feuchte Kammer gestellt, welche aber ebenfalls ver- dunkelt war. Die Versuchspflanzen waren Pelargonium zonale und Reseda odorata (citirt bei Leitgeb, S. 177). Es zeigte sich, dass die Stomata nicht geöffnet wurden. Auch die S. 147 erwähnte Beobachtung, dass Pflanzen, die während der Nacht in eine feucht ge- haltene Blechbüchse gethan, die Spalten offen zeigten, kann ich nicht bestätigen (Adiantum for mosum, Aconitum variegatum, Polygonum bistorta). Ebensowenig die S. 178 erwähnte Beobachtung, dass Blätter mit geschlossenen Spalten, wenn sie zum Theil in eine feuchte Atmosphäre gebracht wurden, an diesem Theil offene Spalten zeigen. Zwar habe ich das Experiment nicht in derselben Form angestellt. Ich habe ganze Blätter im Dunkelschranke theils in feuchte, theils in trockene Luft gebracht, und in beiden Fällen blieben die Spalt- öffnungen geschlossen (Galanthus nivalıs, Helleborus spec., Iris germanica). In der freien Natur habe ich auch einige Beobachtungen gemacht, welche das gleiche Resultat ergaben. An einem Maitage regnete es, nachdem einige prächtige Tage vorausgegangen waren. Ich untersuchte Morgens 9 Uhr eine Anzahl von Pflanzen. Die Spalten waren noch sämmtlich geschlossen, während an den sonnenreichen Tagen, also mit viel trockener Luft, die Spalten um dieselbe Zeit stets geöffnet waren (Aconitum Iycoctonum, Iris, Galega, Viola, Alchemilla). Die Luftfeuchtigkeit hatte also die Spaltöffnungen nicht zu öffnen vermocht, wohl aber das Licht an den sonnigen Tagen. Wenn die Leitgeb’schen Angaben (S. 177), dass durch reichliches Begiessen, Wurzeldruck etc. die Spalten sich öffnen, richtig sind, so ist auch a priori anzunehmen, dass durch Einpressen von Wasser derselbe Effect erzielt wird. Es ist zwar von vorn- herein wahrscheinlich, dass durch Einpressen von Wasser geschlossene Spalten nicht ge- öffnet werden, denn bevor der Druck zu den Schliesszellen gelangen kann, muss er durch die Nebenzellen gehen. Es zeigte sich auch regelmässig bei den Versuchen, dass ge- schlossene Spalten nicht geöffnet werden. Einige Beispiele mögen genügen. Galanthus nivalis. Nach 12stündigem Stehen im Dunkelschrank unter 25 cm Quecksilberdruck keine offenen Spalten. Helleborus spec. Nach 14stündigem Stehen im Dunkelschrank unter 18 cm Queck- silberdruck keine offenen Spalten. Galega offieinalis. Nach 15stündigem Stehen im Dunkelschrank unter 12 cm Quecksilberdruckikeine offenen Spalten. Fritillariazjipperialis. Nach 15stündigem Stehen im Dunkelschrank unter 18 cm Quecksilberdruck ‚keine offenen Spalten. } Es ist; nigh$ einzusehen, dass ein reichliches Begiessen oder Wurzeldruck anders ”—> wirken würde als Einpressen von Wasser, und deshalb halte ich es auch für sicher ge- stellt, dass diese Factoren die Spaltöffnungen nicht zu öffnen vermögen. Daran reiht sich die dritte Frage, ob die Pflanzen bei trockenem Wetter im Sonnen- lichte ihre Spalten schliessen, ohne dass ein Welken der Blätter bemerkbar ist. Nach Leitgeb hat die Pflanze darin ein Mittel, sich vor zu starker Transpiration zu schützen. Nach seinen Beobachtungen (S. 179) zeigen eine Menge von Freilandpfianzen zur Zeit der grössten Hitze zwischen 2 und 3 Uhr die Spalten geschlossen, ohne dass die Blätter welk erschienen. Dass an welkenden Blättern die Spalten geschlossen sind, ist schon lange durch Mohl bekannt; ich zähle aber mit Schwendener diese Erscheinung nicht zu den Vorkommnissen normaler Vegetation, denn sobald ein Welken des Blattes eintritt, ist in- folge des Wassermangels die Thätigkeit des Plasmas gestört. Ich habe eine Reihe von Pflanzen untersucht, nachdem zehn Tage lang kein Regen gefallen war, und zwar während der Mittagszeit. Sie hatten aber alle noch frisches Aussehen und zeigten offene Spalten. Medicago sativa, Lilium candıdum, Fritillaria imperialis, Rosa canina, Pirus malus. Bei an- haltender Trockenheit ‘wird allerdings die Beweglichkeit der Spaltöffnungsapparate durch andere Factoren herabgedrückt. In den Schliesszellen bildet sich dann sehr reichlich Stärke, so dass die Zellen oft ganz vollgepfropft sind. Diese überreiche Stärkeansammlung in den Schliesszellen verhindert dann eine ausgiebige Bewegung derselben, so z. B. Zilium candidum. Im Spätsommer nimmt die Beweglichkeit der Schliesszellen bei sehr vielen Pflanzen, so z. B. bei unseren Laubbäumen, ab, weil die Wände der Schliesszellen sich verdicken. Ja, es kann so weit kommen, dass die Schliesszellen fast unbeweglich sind, wie es Schwendener bereits betont hat. Um also geeignetes Untersuchungsmaterial zu haben, ist es nothwendig, zuerst zu prüfen, ob die Schliesszellen die Bewegungen noch aus- führen können. Die sich hier anschliessenden Versuche von Stahl!) kann ich bestätigen. Blätter, welche bereits anfingen zu welken, zeigten geschlossene Spalten. Dadurch wird die Tran- spiration bedeutend herabgesetzt. Dieser Factor bedingt es auch, dass bei anhaltender Trockenheit durch ein leichtes Welken der Wasserverlust der Pflanzen um ein Bedeutendes herabgesetzt wird. ' Sind dagegen Blätter im feuchten Raume der Sonne ausgesestzt, ohne dass der Stiel in Wasser taucht, so tritt nach einiger Zeit Welken ein. Die Spaltöffnungen sind aber im Anfange des Welkens unter dieser Bedingung nicht geschlossen. FEıst wenn der Welk- process ziemlich weit fortgeschritten ist, schliessen sich die Spalten, ebenso wenn solche angewelkte Blätter in trockene Luft gebracht werden. Aus diesen Beobachtungen scheint mir hervorzugehen, dass, wenn infolge des Welkens an trockener Luft die Spaltöffnungen sich schliessen, die Schliesszellen direct vom Wasserverlust getroffen werden, nicht erst durch Vermittelung der angrenzenden Zellen.” Es ist daraus auch erklärlich, dass, wenn Pflanzen mit zarter Belaubung aus der feuchten Gewächshausatmosphäre in eine trockene Luft gebracht werden, sie auch im Sonnenlicht ihre Spalten schliessen. Die Schliesszellen verlieren durch die starke Transpiration ihre Turgescenz zuerst und die Spalte schliesst sich. Aus diesem Grunde ist auch leicht einzusehen, dass Pflanzen mit etwas derber Belaubung im Sonnenlichte infolge des Welkens der Schliesszellen geschlossene Spalten haben können, ohne dass das Blatt gerade als »welk« zu bezeichnen ist, weil kleine Turgescenzunterschiede der Blätter nicht zu sehen sind. Daraus erklären sich wohl ein Theil der Widersprüche zwischen Leitgeb’s und meinen Beobachtungen. 1) Stahl, l.c. S. 121 und 122. Botanische Zeitung. 1896. Heft X. 27 a TI. Die Volumveränderungen der Schliesszellen. Wenn die Auffassung von N. J. C. Müller und Leitgeb bezüglich der Bewegung der Spaltöffnungen richtig ist, dann dürfen die Schliesszellen keine Volumveränderungen zeigen, denn die Schliessbewegung erfolgt danach durch Zunahme des Turgordruckes in den Nebenzellen und die Oeffnungsbewegung durch Zunahme des Turgordruckes in den Nebenzellen und die Oeffnungsbewesung durch Abnahme dieses Druckes. Die Schliess- zellen verhalten sich passiv; sie zeigen keine Turgorschwankungen und folglich keine Volumveränderung. Leitgeb hat darum von seinem Standpunkt aus nur consequent ge- handelt, wenn er neben der Turgorsteigerung in den Schliesszellen bei der Oeffnungs- bewegung auch die Volumvergrösserung dieser anzweifelt. Es sind diese Bemerkungen Leitgeb’s (S. 154) allerdings etwas kühn, denn wenn die Schwendener’schen Angaben (Zahlen und Zeichnungen) richtig sind, so müssen auch die Schliesszellen bei offener Spalte ein grösseres Volumen besitzen als bei geschlossener. Ich hielt es deshalb für nothwendig, die Volumveränderungen der Schliesszellen annähernd zu bestimmen, um die Unrichtigkeit der Leitgeb’schen Behauptung darzuthun. Ganz genaue Bestimmungen des Volumens kann auch ich nicht geben, jedoch glaube ich zeigen zu können, dass mit der Bewegung der Spaltöffnung auch eine Veränderung des Volumens der Schliesszelle vorgeht. Für meine Berechnung wählte ich Schliesszellen, welche an den beiden Enden keine Erweite- rungen besitzen. Man kann eine solche Schliesszelle als einen gebogenen Cylinder auf- fassen, welche bei der Oeffnungsbewegung der Spaltöffnung eine stärkere Krümmung erhält und seinen Querschnitt verändert. Den Inhalt wird man annähernd berechnen können, wenn man den mittleren Querschnitt mit der mittleren Länge multiplicirt. Kann man beweisen, dass die mittlere Länge und die Querschnittsfläche der Schliesszelle im offenen Zustand der Spalte grösser ist als im geschlossenen, so ist auch der Beweis geliefert, dass das Volumen der Schliesszelle bei offener Spalte ebenfalls grösser ist, als bei geschlossener. Zur Bestimmung der Querschnittsfläche verfuhr ich folgendermaassen : An Blättern, deren Spalten geöffnet waren, machte ich etwas dicke Querschnitte und suchte unverletzte Spaltöffnungen auf. Bei diesen kann man sehen, ob die Spalte offen oder geschlossen ist, und man hat zugleich die Querschnittsfläche der Schliesszellen vor sich. Ich zeichnete mittelst des Prismas diese Querschnittsfläche auf Millimeterpapier. Indem ich dann soıg- fältig Salpeterlösung zufliessen liess, brachte ich die Spalten zum Schluss. Dann zeichnete ich nochmals denselben Querschnitt auf Millimeterpapier. Durch das Zählen der Quadrate erhielt ich einen zahlenmässigen Vergleich für die Querschnittsfläche der Schliesszelle im offenen und geschlossenen Zustand der Spalte. Zur Bestimmung der mittleren Länge der Schliesszellen bei offener und geschlossener Spalte ist es nothwendig, die Querschnittsform und die Veränderungen derselben zu be- rücksichtigen. Beim Amaryllus-Typus wird man keinen grossen Fehler begehen, wenn man die Mittellinie im offenen und geschlossenen Zustand der Spalte gleichweit entfernt von der inneren und äusseren Randlinie der Schliesszellen annimmt. Beim Helleborus- Typus hingegen wird die Mittellinie im offenen und geschlossenen Zustand etwas mehr der äusseren Randlinie der Schliesszelle genähert sein. Die Länge der Spaltöffnung ist im offenen und geschlossenen Zustand der Spalte ziemlich gleich und nur in seltenen Fällen im offenen Zustand kürzer als bei geschlossener — 179 — Spalte. Immerhin habe ich die Längenänderung der Schliesszellen geprüft und für die Messung nur Pflanzen gewählt, die keine oder nur eine sehr geringe Veränderung dieser Länge zeigten. Im Interesse einer bequemen Vergleichung habe ich die Rechnung in % ausgeführt und die Maasse für den geschlossenen Zustand gleich 100 gesetzt. Lihium candidum. Nr. 1. | Nr. 2. | Nr. 3. | Zahl der | Zahl der Zahl der mm? | & mm? 7% mm? | % Q en [ offen 32 110 34 113 3l I alılı) 18 | Ban, \ geschlossen | 29 100 | 30 100 | 28 100 Mittel 111,3 | Nr. 1 | Nr. 2 | Nr. 3 | Mittel TR TE Mittlere Länge / 110,2 \ geschlossen 100 100 100 | 111,3 - 110,2 Inhalt — 2 — — 126,8 3,100, 100 . 100 ö Aconitum spec. | Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 Zahl der | Zahl der Zahl der | mm? | 7 mm? 70 mm? | % | Auer | AR... es wa x 16 | 30 115 uer 1 |} | geschlossen | 3 00 | 2 | 100 | 2% 100 ı Ui ne [ii Mittel 114,3 | Nr. 1 | Nr. 2 | Nr. 3 | Mittel f 108 109 | Mittlere Länge Inn | 109,3 Ü geschlossen 100 100 100 | 114,3 -#109,3 Inhalt — 2 — — 124,9 : 100. 100 - 100 ; Tradescantia virginica. rl Nr. 2 | Nr. 3 Zahl Ri Zahl der Zahl der | mm? mm? % | mm? | Q RN lefer 118 Ma I 8 121 geschlossen 100 | 100 28 100 Mittel 119%. 21% | Nr. 1 | Nr. 2 | Nr. 3 | Mittel ...) offen 111 109 12 | Mittlere Länge ; 110,8 ! geschlossen 109 100 100 6 Inhalt — ’— 131,8 : 100. Di 100 - 100 ; Delphinium Staphisagria? Nr. 1 | Nr. 2 | Nr. 3 Zahlder | | Zahl der | Zahl der | mm? % | mm? | % ||, mm? | 7% en a ea ans e |) aas | geschlossen | 21 | ai | 000 20 | 100 Nm mm mm m m m — — — —_ | | _ —Z Z — Mittel 113,3. | Nr. 1 | N WENE | Mittel itnaree offen 107 100S 105 | He \ Ang | > ae geschlossen 100 100 | 100 | 113,3 - 106 Inhalt — ? — REN 0: 700 © 10 Nach diesen Berechnungen ist das Volumen der einzelnen Schliesszellen im offenen Zustand der Spalte um ?/,, bis ®/,, grösser als bei geschlossener. Es ist damit der Beweis geliefert, dass die Schliesszellen bei der Bewegung ihr Volumen ändern; dass also gerade das Gegentheil von dem stattfindet, was Leitgeb vermuthet. Folglich sind diese Be- rechnungen eine neue Stütze für die Schwendener’sche Lehre von dem Mechanismus der Spaltöffnungen. IV. Der nächtliche Spaltenverschluss. Unter dem gleichen Titel hat Leitgeb ein Kapitel in seiner Arbeit, worin er dem nächtlichen Spaltenverschluss eine allgemeine physiologische Bedeutung absprieht, indem die Pflanzen nach ihm sich darin keineswegs gleichmässig verhalten sollen. Die grosse Mehrzahl zeigt nach Leitgeb des Nachts die Spalten offen, und demgegenüber stellt er eine Minderheit von Pflanzen, welche sie des Nachts schliessen. Aus der Darlegung Schwendener's dagegen, sowie aus der Thatsache, dass die Pflanzen bei kohlensäurefreier Atmosphäre ihre Spaltöffnungen nicht öffnen, würde folgen, dass sie des Nachts regelmässig = 11, ihre Spalten schliessen. Um diesen Widerspruch klar zu legen, war es angezeigt, die Leitgeb’schen Angaben nachzuprüfen !). Ich machte, wie Leitgeb, Beobachtungen während der Nacht und wiederholte seine Versuche. Am Tage schnitt ich Blätter ab und legte sie in eine Blechbüchse, welche mit nassem Fliesspapier ausgekleidet war, um die Atmosphäre genügend feucht zu erhalten. Hier blieben sie während der Nacht, oder während zweier Tage liegen. Die Pflanzen wurden jeweils am Morgen untersucht. Ich untersuchte ebenfalls Pflanzen, welche durch einen umgestürzten Topf dunkel gehalten wurden. In allen Fällen war das Resultat dasselbe. Nach mehrstündiger Verdunkelung auf die eine oder andere Weise sind die Spaltöffnungen geschlossen. Von den $. 165, 166 citirten, von Leitgeb des Nachts untersuchten Pflanzen habe ich folgende nachuntersucht und geschlossene Spaltöffnungen gefunden: Viola odorata, Oyclamen europaeum, Tropaeolum spee., Pelargonium zonale, Scilla sibirica. Die Angabe S. 166, wonach unter dem Topf verdunkelte Pflanzen offene Spalten haben, kann ich für die von mir nachuntersuchten Pflanzen Pelargonium zonale, Reseda odorata nicht bestätigen. Sie hatten ihre Spaltöffnungen geschlossen. Ebenso verhielten sich die S. 167 eitirten Pflanzen, die mehrere Tage verdunkelt waren. Alle untersuchten Pflanzen, Polygonum bistorta, Aconitum Iycoctonum, Crocus vernus hatten geschlossene Spalten). Ich untersuchte eine grosse Anzahl von Pflanzen auf den Spaltenverschluss, sei es durch Beobachtung während der Nacht, oder nach Verdunkeluns der Blätter in einer feuchten Kammer. Immer hatte ich dasselbe Resultat: Infolge der Verdunkelung schliessen die Pflanzen ihre Spaltöffnungen, denn es waren an den verdunkelten Blättern nur ge- schlossene Spaltöffnungen zu sehen. Der Vollständigkeit halber will ich die Pflanzen au- führen, an welchen ich die Beobachtungen machte: Adiantum formosum, Aspidium filix mas, Lilium candidum, L. bulbiferum, Fritillaria imperialis, Tradescantia virginica, Iris ger- manieca, I. sibirica, Leucojum vernum, Nareissus poeticus, Orchis morio, Cypripedium calceolus, Juglans regia, Fagus sylvatica, Quercus pedunculata, Lychmis flos cueuli, Brassica rapa, Rosa collina, Acer pseudoplatanus, Trifolium pratense, Medicago sativa, Borago officinalis, Leontodon tarazacum, Bellis perennis®). Ich verzichte dabei auf alle die Einzelheiten einzutreten, welche Leitgeb anfühıt, indem ich glaube, dass das Gesagte genügt, um die Gegensätze, welche sich auf Beobach- tungen stützen, zu kennzeichnen. Unsere Untersuchung zeigt, dass die Verdunkelungs immer ein Schliessen der Spaltöffnungen herbeiführt und dass die natürliche Verdunkelung bei Nacht ebenso wirkt wie die künstliche bei Tage. 1) Es sei hier gleich bemerkt, dass ich die betreffenden Angaben nicht bestätigen kann. Mir als An- fänger thut es zwar leid, einem Mikroskopiker von dem Range Leitgeb’s vorzuwerfen, dass er unrichtig beob- achtet habe; jedoch im Interesse der Sache und gestützt darauf, dass ein Theil der Beobachtungen mir gütigst von meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. Schwendener, controllirt wurde, glaube ich berechtigt zu sein, mit den erhaltenen Resultaten an die Oeffentlichkeit zu treten. 2) Unter diesen Pflanzen eitirt Leitgeb auch Ziranthis hiemalis. Diese Pflanze zeigte auch bei mir nach der Verdunkelung noch offene Spalten. Bei näherer Untersuchung ergab sich jedoch, dass diese Spalt- öffnungen sich den Wasserspalten ähnlich verhalten. Bei vollständiger Plasmolyse der Schliesszellen schliesst sich die Spalte nicht und die Schliesszellen entbehren der charakteristischen Verdickungsleisten. Es darf also diese Pflanze nicht in unsere Betrachtungen hereingezogen werden. 3) Bei den Pflanzen wurde stets vorher geprüft, ob die Spaltöffnungen noch beweglich sind. V. Die Cobaltprobe. Stahl hat in einer kürzlich erschienenen sehr interessanten Abhandlung: »Einige Versuche über Transpiration und Assimilationc!), darauf aufmerksam gemacht, dass Filtrirpapier, welches mit einer Lösung von Cobaltchlorid getränkt wurde, ein be- quemes Mittel an die Hand gebe, um zu entscheiden, ob die Spaltöffnungen offen oder geschlossen sind. Das mit Cobaltchlorid getränkte Papier ıst ın absolut trockenem Zu- stande blau und wird, sobald eine Spur Feuchtigkeit hinzutritt, roth. Wenn die Spalt- öffnungen geöffnet sind, so lassen sie Wasserdampf durchtreten, und macht man dann die sog. Cobaltprobe, so wird das Papier schnell roth. Sind die Spaltöffnungen geschlossen, so tritt die Röthung nur langsam ein. Weil durch die Farbenänderung des Cobaltpapiers jede Spur von Feuchtigkeit angezeigt wird, so ist in den Fällen, wo das Papier nicht oder sehr langsam die Farbenänderung zeigt, anzunehmen, dass die Spalten in diesem Falle herme- tisch geschlossen sind. Jedoch wenn die Röthung rascher eintritt, so kann man daraus nicht schliessen, dass die Spalten geöffnet sind. Das Cobaltpapier ist so empfindlich, dass auch die kleinste Feuchtigkeitsmenge sofort eine Farbenänderung hervorruft, und wenn die Spalten nur halb geöffnet oder geschlossen, jedoch nicht hermetisch geschlossen sind, so tritt doch die Farbenänderung ziemlich rasch auf. In unserer Frage, ob durch Lichtentziehung ein Verschluss der Spaltöffnungen zu Stande kommt, zeigte die directe mikroskopische Beobachtung, dass dies immer der Fall ist. Bei der Prüfung in Cobaltpapier zeigte sich in verschiedenen Fällen, wenn die Pflanzen zuvor verdunkelt waren, schon innerhalb der ersten Minute Verfärbung des Cobaltpapiers (Alchemilla vulgaris, Galega officinahs, Viola odorata, Adiantum formosum), während bei Tradescantia zebrina nach 5 Minuten noch keine Verfärbung eintrat. Bei der mikrosko- pischen Prüfung zeigten alle Pflanzen geschlossene Spalten. Es ist klar, dass bei der mikroskopischen Prüfung ein hermetischer Verschluss nicht zu unterscheiden ist von dem Verschluss, wo sich die Bauchwände der Schliesszellen nur berühren. Im weiteren zeigen aber diese Versuche, dass man in streitigen Fällen mit der Cobaltprobe den offenen und geschlossenen Zustand der Spaltöffnungen nicht nachweisen kann. Wenn deshalb Stahl?) den nächtlichen Zustand der Spaltöffnungen nur mit der Cobaltprobe festgestellt hat und zu anderen Resultaten gekommen ist, als ich durch directe Beobachtung erhalten habe, so glaube ich, dass die directe Beobachtung doch das richtigere Resultat liefert. An ganz jungen Blättern, welche nur auf der einen Seite Spaltöffnungen haben (Syringa vulgaris, Sambucus nigra), machte ich ebenfalls die Cobaltprobe. In Bezug auf Verfärbung des Papieres ergab sich, dass dieselbe auf der Seite, wo die Spaltöffnungen waren, nach 1—2 Minuten eintrat. Auf der andern Seite zeigte sich erst nach 5 Minuten die Verfärbung. An den Blättern waren noch keine oder nur sehr wenige Spaltöffnungen in Function. Es lehrt dieser Versuch, dass an jungen Blättern die cuticuläre Transpiration allein die Verfärbung des Cobaltpapiers bewirkte und dass sie gar nicht so gering ist, wie 1) Botan. Zeitung. 1894. 2) Stahl, 1. ce. S. 124 und 125. öfters angenommen wird. Die Zeitdifferenz in der Verfärbung des Cobaltpapiers auf der oberen und unteren Seite des Blattes wird weniger auf Rechnung der fungirenden Spalt- öffnungen zu setzen sein, als auf die schwächere Ausbildung der Epidermis auf der Unter- seite des Blattes, welche schon zu dieser Zeit vorhanden ist. Bei der mikroskopischen Untersuchung zeigten sich die Spaltöffnungen noch nicht geöffnet; nur wenige waren so weit, dass die Oeffnung zu sehen war. Auch dieser Fall zeigt, dass man aus dem posi- tiven Ergebniss der Cobaltprobe nicht immer auf offene Spalten schliessen darf'). VI. Schlussbetrachtung. Durch die Spaltöffnungen ermöglicht die Pflanze einen raschen Wechsel der Luft und damit einen leichten Zutritt der Kohlensäure zum Assimilationsgewebe: aber durch die Spaltöffnungen tritt ebenfalls die Hauptmasse des Wasserdampfes, welchen die Pflanze producirt, aus. Assimilation und Transpiration werden durch die Beweglichkeit der Spalten beeinflusst; ja, man kann sagen, ohne einen grossen Fehler zu begehen, dass Assimilation und Transpiration mit dem Oeffnen und Schliessen der Spaltöffnungen sich ändern. Leitgeb?) sagt in seiner Abhandlung Folgendes: »Ich möchte die Bedeutung der Beweglichkeit der Spaltenapparate hauptsächlich darin erblicken, dass der Pflanze dadurch die Möglichkeit geboten ist, die Transpirationsgrösse — unabhängig von der Tageszeit — ihrem Wasser- gehalte anzupassen und so die Gefahr eines zu weit gehenden Wasserverlustes abzuschwächen. « Nach ihm wäre also Hauptaufgabe der Spaltöffnungen Regulirung der Transpiration, und die Assimilation würde nur nebenbei beeinflusst?). Mit dieser Ansicht sind die Ergebnisse meiner Untersuchung über den offenen und geschlossenen Zustand der Spaltöffnungen nicht gut vereinbar. Durch Stahl‘) ist gezeigt worden, dass die Spaltöffnungen für die Zu- und Abfuhr der Gase beim Assimilationsprocess eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen, indem er durch das Experiment bewies, dass, wenn die Spalten künstlich geschlossen werden, die Stärkebildung auf ein Minimum reducirt wird. Durch die Thatsache, dass, wenn wir von Welkerscheinungen absehen, die Spaltöffnungen sich durch die Einwirkung des Sonnenlichtes öffnen und durch Verdunkelung schliessen, wird es wahrscheinlich gemacht, dass die Bewegungen der Spaltöffnungen ebenfalls im Dienste der Assimilation stehen; denn diese vollzieht sich zur selben Zeit, in welcher auch die Spalten geöffnet sind. Ferner wird die Assimilation durch den Entzug von Kohlensäure aufgehoben, und ebenso werden die Spaltöffnungen unter denselben Bedingungen ungefähr sich öffnen. Alle diese Erscheinungen scheinen mir die Annahme viel besser zu rechtfertigen, dass die Spaltöffnungen in erster Linie im Dienste der Assimilation stehen, indem sie zur !) Zu meinen Untersuchungen verwendete ich Papier, das in einer 5% Cobaltchloridlösung getränkt worden war. 2) Leitgeb, S. 183. . 9) Diese Ansicht ist auch in die neueren Lehrbücher von Sachs, Strasburger, Giesenhagen übergegangen. 4) Stahl, 1.c. ya gegebenen Zeit den Gaswechsel in eminentem Maasse fördern. Die Transpiration erscheint von diesem Standpunkte aus als eine physikalisch nothwendige Begleiterscheinung der Assimilation, welche ebenfalls durch die Bewegung der Spaltöffnungen regulirt wird. Wenn also die Spalten am weitesten geöffnet sind, bei Sonnenschein und nicht zu trockener Luft, wird die Transpiration ihr Maximum erreichen. Aber zur selben Zeit wird auch das Maximum der Assimilation eintreten. Dieses entspricht auch einer alten Erfahrung der Landwirthe, nach welcher die Pflanzenproduction bei Sonnenschein und feuchtem, nicht zu trockenem Wetter am ergiebigsten ist. Als Hauptresultat der ganzen Untersuchung geht hervor, dass die Schwendener’sche Ansicht über den Mechanismus der Spaltöffnungen allein richtig ist. Das Licht ist der einzige Factor, welcher die Spalten zu öffnen vermag infolge der durch die Assimilation der Schliesszellen bedingten Steigerung des Turgors. Bei der Schliessbewegung ist es in erster Linie die Abnahme des Turgors der Schliesszellen infolge vom Verbrauch oder Aus- wanderung der osmotisch wirksamen Stoffe, welche die Bewegung ermöglicht. Dabei soll nicht geleugnet werden, dass der Druck der Nebenzellen diese Bewegung begünstigt, ja, auch in einzelnen Fällen allein den vollständigen Verschluss der Spalten herbeiführt. Die Leitgeb’schen Einwände betreffs Volumvermehrung, Druck der Nebenzellen, nächtlicher Spaltenverschluss erweisen sich also unrichtig. Ebenso ist die Stahl’sche Cobaltprobe nicht geeignet, in zweifelhaften Fällen zu entscheiden, ob die Spalten offen oder ge- schlossen sind. Die Spaltöffnungen dienen in erster Linie der Assimilation, und die Transpiration ist als eine physikalisch nothwendige Begleiterscheinung aufzufassen. — 15 — Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Spaltöffnung von Zris nach Flächenansichten und Querschnitten construirt. Die punktirten Linien bezeichnen den offenen, die ausgezogenen den geschlossenen Zustand. a, Gelenk für die Charneirbewegung. Fig. 2. Längsschnitt einer Spaltöffnung von Iris germanica. Fig. 3. Spaltöffnung von Iris germanica. Fig. 4. Spaltöffnung von Sternbergia lutea. Fig. 5. Spaltöffnung von Allium umbellatum. Fig. 6. Spaltöffnung von Yucca filamentosa. a, Gelenk für die Charnierbewegung. Fig. 7. Spaltöffnung von Asphodelus luteus. Fig. 8. Spaltöffnung von Olivia nobilis. Fig. 9. Spaltöffnung von Acorus calamus. Fig. 10. Spaltöffnung von Cymbidium aloifolium. Fig. 11. Spaltöffnung von Oypripedium insigne. Fig. 12. Spaltöffnung von Agapanthus umbellatus. Fig. 13. Spaltöffnung von Anthericum liliago. Fig. 14. Spaltöffnung von Polygonatum vulganıs. Fig. 15. Spaltöffaung von Mazillaria pieta ist durch starke Verdickung der Leisten unbeweglich geworden. Fig. 16. Spaltöffnung von Hemerocallis fulva. Botanische Zeitung. 1806. Heft X. 28 ELane bh, Berkrı Die Plasmaverbindungen und die Membranen von Volvox globator, aureus und tertius, mit Rücksicht auf die thierischen Zellen. Von Arthur Meyer. Hierzu Tafel VIII. I. Bau der Membranen von Volvox globator, aureus und tertius. In einer kurzen Abhandlung habe ich (1895) den Bau der Zellwände von Volvo globator und aureus schon beschrieben, hier will ich davon nur das wiederholen, was zum Verständniss des später Mitzutheilenden nöthig ist, um dann die Beschreibung der Membran einer neuen Species, die ich Volvox tertius nennen will, anzufügen. Fig. 1. Fig. 2. Schema des Querschnittes der Kugelperipherie Schema der Oberflächenansicht von von Volvox globator. Volvox globator. Die Zellen von Volvox globator sind kurz prismatisch, von oben gesehen, sechs- eckig (Fig. 2), im Längsschnitte (Fig. 1), rechteckig. Eine feine, relativ dichte Membran- lamelle m, die wir Hülllamelle nennen wollen, verbindet die Zellen. Die periphere, die ganze Volvoxkugel begrenzende Lamelle (p) ist dabei relativ dick, die sie innen begrenzende (A), Botanische Zeitung. 1896. Heft XI/XII. 29 — 15 — so dick wie die seitlichen Lamellenpartien (rn). Der Raum zwishen Hülllamelle und Pro- toplasten ist von einer Gallerte erfüllt (w, w!). Zwischen der peripheren Lamelle (0) und der Gallerte (w) liegt noch eine von der Gallerte etwas verschiedene, weiche Masse x. Gallerte und Hülllamelle zusammen sind als die Membran der Zelle aufzufassen, d. h. der Cellulosemembran einer angiospermen Pflanze direct vergleichbar. Die Gallertschicht der Membran besitzt Tüpfelkanäle, welche von den Fortsätzen des Protoplasten erfüllt sind. Der Protoplast erscheint so sternförmig. Die Zellen bilden mit einander eine einfache Zellschicht, die Wand einer Hohlkugel, in deren Innern sich wässrige Flüssigkeit befindet. Bei Wolvoz aureus tritt uns, wenn wir die Kugel in eine sehr dünne Lösung von Methylenblau einlegen, eine ganz andere Structur der Membran entgegen. Die Zellen sind hier nicht ringsum von einer Hülllamelle umgeben, sondern es gehen nur von der peripheren Lamelle (p, Fig. 4) kurze Leistehen (m) der Seitenlamelle aus, welche mit der peripheren Lamelle nach dem Centrum der Kugel zu offene Kästchen bilden, die die runden Protoplasten von einander trennen. Unter den Leisten ziehen sich die fadenförmigen Plasmaverbindungen (v, Fig.3 und 4) hin. Von den Ecken (t, Fig. 3) dieser Kästchen strahlen zarte Fibrillen (t, Fig. 4) dem Mittelpunkte der Kugel zu und setzen sich, ehe sie diesen erreichen, an eine im Principe hohlkugelige Lamelle (%) an, welche der Innenwand der Hülllamelle (3, Fig. 1) von Volwox globator entspricht. Der Raum zwischen der peripheren Fig. 3. Fig. 4. Flächenansicht der Kugel von Volvoz aureus. Schema des Querschnittes von Volvox aureus. und centralen Hülllamelle (o und 7, Fig. 4) ist erfüllt von Membrangallerte (v! und w); der centrale Hohlraum (c, Fig. 4) enthält wässrige Flüssigkeit. Ehe ich dazu übergehe, die Verhältnisse, welche wir an der Membran von Volwozx globator und aureus beobachten, näher zu würdigen, will ich eine dritte deutsche Form von Volvox beschreiben, welche leicht mit Volvox aureus verwechselt werden könnte, und Volvox tertius heissen mag. Mit Volvox Carteri Stein (Stein 1878), welche Carter (1859) in Bombay fand, stimmt die neue Species sicher nicht überein, schon weil Volvox Carteri eine wellig-eckige Sporenmembran besitzt. ’olvox tertius fand sich in ungeheurer Menge, neben wenigen Exemplaren von Volvox globator und ganz wenigen von aureus (es wurde nur im August ein einziges — 189 — Exemplar gefunden) in einem Tümpel bei Marburg. Wolvox aureus lebte zu gleicher Zeit in äusserst zahlreichen Exemplaren im Teiche des botanischen Gartens. Ich hatte anfangs die Meinung, es handle sich um eine zufällig veränderte Form von Volvox aureus, doch zeigte es sich, dass die Species von Mitte Juni bis Mitte August, während dem die Witte- rung wechselnd war, in allen von den Hunderten Exemplaren, die ich ansah, völlig con- stante Eigenschaften besass. Jedenfalls wird es vorläufig vortheilhaft sein, die drei Formen auseinanderzuhalten. Legt man die Kugeln dieser Species in Methylenblaulösung, so sieht man sofort, dass bei hoher Einstellung die Zellfelder nur diffus gegeneinander abgegrenzt sind. Bei etwas tieferer Einstellung sieht man die blaugefärbten Hülllamellen in Form von Kreisen (m, Fig. 5) hervortreten; bei noch tieferer Einstellung fliessen die Linien zu einem ein- fachen Netzwerke (Fig. 6) zusammen, dessen Knoten (4) relativ dick erscheinen. Die Längs- schnittansicht klärt diese Bilder sofort auf. Die periphere Hülllamelle bildet mit den halb- kugelig nach oben gewölbten, dünnen, seitlichen Partien der Hülllamelle (m) grosse Zwischenräume (o), die mit einer Intercellularmasse gefüllt sind. Hinten bildet die Hüll- lamelle einen etwas vorgewölbten Abschluss. Charakteristisch für Volvoz tertius ist auch die Schichtung der Gallertmembran (tw), welche so deutlich hervortritt, wie es in Fig. A, 3 Taf. VIII) dargestellt ist, wenn man die Kugeln erst in dünner Methylenblaulösung färbt, Fig. 5. Fig. 6. Fig, 7. Flächenansicht der Kugel von Flächenansicht bei tieferer Schema des Querschnittes dor Kugelperipherie Volvox tertius, entspr. Fig. 3. Einstellung, entspr. m Fig. 2; von Volvox tertius. Volvoz tertius. dann schwache Jodjodkaliumlösung zufliessen lässt. Bei Volvoz globator und aureus werden die Gallertmembranen nur körnig, wenn man sie nach dieser Methode behandelt. Es gleichen also die Membranen von Volvox tertius ungefähr denen von globator, nur ist die äussere Partie der Membran der von aureus ähnlicher. Dem Protoplasten von Volvox aureus gleicht auch der Protoplast von Zertius, nur kann man bei den ausgewachsenen Exemplaren der letzten Species niemals Plasmaverbindungen sehen. Die Membran der Oospore ist, wie die von Volvoz aureus, glatt. Ueber die Vertheilung der Geschlechtszellen und Sporen habe ich nebenbei folgende Beobachtungen gemacht. In den erwachsenen, frei schwimmenden Kugeln (Mutterkugeln) fand ich im Juni und Juli Oosporen (0) und Tochterkugeln, in den verschiedensten Entwickelungsstadien, von denen die Tochterkugeln in ihren generativen Hemisphären neben vegetativen Zellen entweder enthielten 1. nur Spermatozoidenbündel in verschiedensten Entwickelungsstadien (@ = Antheridien), 2. schon in Zelltheilung (Furchung) begriffene Sporen (s — Partheno- gonidien — in Entwickelung begriffene Tochterkugeln) oder 3. eine geringe Anzahl gene- rativer Zellen, welche noch nicht in Theilung eingetreten waren und deshalb wohl theil- weise Eier waren, aber auch Sporen sein konnten. Diese jungen generativen Zellen wurden in der unten folgenden Tabelle stets mit e? bezeichnet. 2 — 19 — Dass Eier neben Sporen in den Tochterkugeln vorkommen können, geht aus den Fällen hervor, in welchen in Mutterkugeln Oosporen neben Tochterkugeln auftreten. Ein sicheres Unterscheidungsmittel für junge Sporen und junge Eier habe ich nicht gefunden. Die anfangs stets hellgrünen Zellen e? beginnen sich theilweise schon in den Tochter- kugeln zu theilen, können aber auch in der Tochterkugel bis ungefähr 50 u gross werden, ohne sich zu theilen, und sich erst theilen, wenn die Tochterkugel frei wird. Theilweise gehen die Zellen e?, die später oft dunkelgrün werden, wenn sie 40—50 w gross sind, in Oosporen über. Die Befruchtung der Eier findet anscheinend schon statt, wenn die Tochterkugeln noch in den Mutterkugeln liegen. Ueber alles, was ich hier als frag- lich hinstelle, kann nur eine sorgfältige entwickelungsgeschichtliche Untersuchung Klarheit schaffen. Die Antheridien entstehen in der generativen Hemisphäre einer Tochterkugel in grosser Anzahl. Die Mutterzellen der Antheridien treten in Theilung ein, wenn sie etwa 13 u gross sind, und entwickeln sich zu halbkugelisen oder tafelförmigen Spermatozoiden- bündeln, so lange die Tochterkugeln noch in der Mutterkugel eingeschlossen sind. Ich bezeichne also mit o Oospore, mit « Antheridium, mit e? Eier (welche theil- weise auch Sporen sein können), mit s in Furchung begriffene Sporen. Es können nach dem Vorhergesagten in der Mutterkugel vorkommen: A. nur o, B. nur Tochterkugeln mit a, C. nur Tochterkugeln mit e?, D. nur Tochterkugeln mit s, E. o und Tochterkugeln mit a, F. o und Tochterkugeln mit e?, G. o und Tochterkugeln mit s, H. Tochterkugeln mit «a und e?, I. Tochterkugeln mit « und s, K. Tochterkugeln mit e? und s. Davon wurden gefunden folgende Combinationen, in folgenden Zahlen: A. 60, (bh B a8 Tel 8 27. I 283 583 888% 6. 10 +45; 20 +5s; 30 +3. Il. 1a+4s; Ia+5s; la+6s; 2atAs; 2a+5s: Aa+t2s. K. 2e?-+3s; 2e?t5s; 3e?-+As; Ae?-+1s; 5e?+?2s. Es fehlten B, Id, JE, Zeh, j NB. In einem Falle schien die Combination 1@ + 4s-+-.1 o vorzuliegen, da sich neben «a und s eine dunkelgrüne, mit dünner Membran versehene, 50 y. grosse, runde Zelle vorfand, die vielleicht eine junge Oospore ein konnte. Ferner fand ich im August den Falli a + 2e? + 20. in welchem die 2 o normale Oosporen waren. Vielleicht ist dieser Fall dem vorigen gleichwerthig. Volvox tertius scheint in Deutschland auch an anderen Orten vorzukommen, wenigstens sprechen einige Angaben dafür, dass auch andere Autoren ihn in den Händen gehabt haben, ihn aber theilweise mit aureus, theilweise mit globator verwechselt haben. Deutlich scheint mir folgender Satz von Klein (1891, Separatabdruck, S. 22) für diese Annahme zu sprechen, den ich hier einfüge, weil er sich auf das Ebengesagte bezieht: nn »Im Juni und namentlich im Juli blieben die Eier bei V. aureus an einzelnen wasserarm sewordenen Fundorten grossentheils oder nahezu sämmtlich hellgrün, ihr Plasma schien durch zahlreiche grosse Vacuolen stark schaumig (Fig. 4); in jeder der grösseren Vacuolen befand sich ein kleiner stabförmiger Krystall von oxalsaurem Kalk. »Verbindungsfäden « liessen sich zwischen den mit sehr grossem Stigma versehenen vegetativen Zellen auch mit Reagentien nicht nachweisen, während die Cilien sehr deutlich waren. Hier lag offenbar eine pathologische Erscheinung vor, denn bei diesen Eiern fand, trotz zahlreichen Sphäro- siren, niemals Befruchtung statt, während vereinzelte dunkelgrün gebliebene Fier ohne Vacuolen hier befruchtet wurden. Bemerkt sei noch, dass es sich hier nicht etwa um vereinzelte Colonien handelte, sondern um ein sehr reiches Vorkommen mit überwiegend sexuellen Kugeln.ce Auch Angaben auf S. 23 und S. 27 scheinen sich auf Volvoz tertius zu beziehen. In physiologischer Beziehung beobachtete ich fast in allen Fällen einen deutlichen Unterschied zwischen Zertius einerseits und globator, sowie aureus andererseits. In Uhr- gläsern, welche in zerstreutem Lichte, einige Meter vom Fenster entfernt, standen, sammelten sich die Exemplare von Zertius schnell an dem der Lichtquelle abgekehrten Rande, während globator und aureus dem Vorderrande des Glases zuschwammen. Da mir ungemein reichliches Material von Volvoz tertius zur Verfügung stand, habe ich die Entwickelung der Membran bei dieser Form noch etwas weiter verfolgt als früher bei Volwoz aureus. Die in Theilung eintretende Spore (Parthenogonidie) bildet, wie man weiss, eine Membran um sich aus, innerhalb deren die Colonie ihre Entwickelung durch- führt. Die in Theilung begriffenen Zellen der jungen Colonie grenzen sich gegeneinander durch etwas hellere Linien ab, die nur als Protoplasmagrenzen zu bezeichnen sind, da man annehmen muss, dass die Grenzen durch organisirtes, lebendes Cytoplasma gebildet werden. Erst wenn die Zelltheilung erlischt und die Cilien gebildet werden, rücken die Zellen auseinander, indem zwischen ihnen plötzlich eine Membran ausgeschieden wird, deren Beschaffenheit zeigt, dass sie nicht protoplasmatischer Natur ist. Diese Membran besteht, sobald man sie nachweisen kann, schon aus der Hülllamelle und der Gallertschicht. Anfangs ist die Gallertmasse relativ dünn (Fig. A I), wächst aber bald relativ stark, also schneller als der Protoplast, wie das aus den Figuren A 2, 3, 4 hervorgeht. Das Wachs- thum der Gallertmasse erfolgt unter Schichtenbildung. Die Gallertschichten scheinen nicht erst im festen Zustande ausgeschieden zu werden, um dann, wie es ja durch Fermente möglich wäre, erst in den Gallertzustand überzugehen, sondern sie scheinen sofort als Gallerte gebildet zu werden. Solche Gallerten bestehen meiner Anschauung nach aus Tröpfchen von zähflüssigen Lösungen von Wasser in einer »quellbaren« Substanz, gleichen also in ihrer physikalischen Beschaffenheit der verkleister- ten Stärke (siehe Arthur Meyer, 1895, S: 130), welche einen Tröpfehenschwamm vor- stellt. Sie würden, wenn sie diese Structur besässen, leicht durch weitere Lösung von Wasser und anderen Substanzen wachsen können. Diese Gallertmembranen würden sich danach vielleicht wesentlich unterscheiden von den normalen Cellulosemembranen, welche mir, wie die Stärkekörner, der Hauptsache nach aus Trichiten aufgebaut zu sein scheinen. Ich mache übrigens darauf aufmerksam, dass solche »amorphe« Membranen, wie sie die Gallertmembranen sind, auch ausserhalb des Protoplasten durch Ausscheidungen von zähen Lösungen. aus wirklichen Lösungen entstehen können. Ich habe einen solchen Fall für die Vitae der Umbelliferen nachgewiesen (1889). Die Membranstructur der Zellen von Volvox aureus scheint mir nicht ohne Interesse für die Auffassung der fibrillären Intercellularsubstanzen thierischer Zellen zu sein. Die a morphologischen Bestandtheile der thierischen Zellgewebe, welche Intercellularsubstanzen genannt worden, werden mehr und mehr von den Histologen den pflanzlichen Zellmem- branen morphologisch und physiologisch gleichgesetzt, mehr und mehr als unorganisirte Ausscheidungen der vererbbar organisirten, lebenden Protoplasten betrachtet. So sagt z. B. Bergh (1894, 8. 67): »Die Intercellularsubstanzen sind keine activen lebenden Substanzen in dem Sinne wie die Substanz der Zellen (Protoplasma und Kernsubstanzen).« Und wenn auch der folgende Satz Berg’s (S. 60) etwas stark nach den Prineipien des Aufbaues der Pflanzenzelle schematisirt erscheint, so trifft er doch wohl im Grossen und Ganzen das Richtige: »Scheiden die Zellen eines Gewebes an ihrer ganzen Oberfläche Membranen ab, und wird dieser Abscheidungsvorgang (oder die Umbildung der äussersten Schichten der Zellsubstanz in die Membran) immer fortgesetzt, sodass immer neue Schichten zwischen den Zellen abgelagert werden, so wird eine Intercellularsubstanz oder Grundsubstanz ge- bildet.« Die Intercellularsubstanzen;der Bindesubstanz-Gewebe der Histologen sind also als Zellmembranen zu betrachten, in denen Mittellamelle und Schichtung gewöhnlich nicht zu erkennen ist; würden wir die »Hülllamelle« oder Mittellamelle der Zellen von Volwoz globator entfernen können, so würden 'wir ein Gewebe mit gallertartiger Intercellularsubstanz vor uns haben. In der Intercellularsubstanz der einfachen Bindesubstanz manches Knor- pelgewebes, elastischen Gewebes und Bindegewebes kommen nun Fibrillen vor, welche jetzt allgemein als Differenzirungen der Intercellularsubstanz betrachtet werden (z. B. Köl- liker, 1889, S. 103 und 126). Es ist nun interessant, dass bei Volvox aureus solche Fibrillen dadurch entstehen, dass nur die Zwickel der Hülllamelle stehen bleiben und als Fäden in der zur normalen Intercellularsubstanz gewordenen Gallertschicht der Membran verlaufen. Würden mehr Fibrillen in der Membran von Volvoz aureus entstehen, so würden die Zellen dieser Pflanze denen des Bindegewebes des Froschschwanzes sehr ähnlich sein, von denen wir nachher reden werden. II. Die Plasmaverbindungen der drei Volvoxarten. Unsere Kenntnisse über die Plasmaverbindungen der Volvozerten waren bisher relativ gering. Wie aus dem Folgenden hervorgeht, war es bisher noch nicht entschieden, ob die Arme der Protoplasten Tüpfelfüllungen oder wirkliche Plasmaverbindungen seien. Bütschli (1883—1887, 8. 775) sagt: »Besonders charakteristisch für Volvox ist weiterhin, dass das Plasma sämmtlicher Zellen in organischer Verbindung steht, indem von jedem Zellleibe sechs Plasmafäden gegen die Mitte der sechs Seiten der Zellhülle ausstrahlen und, diese durchbrechend, in die entsprechenden Fäden der sechs Nachbarzellen übergehen.c« Bütschli hat dabei Wolvox globator im Auge, für welchen diese Behauptung, wie wir sehen werden, nicht ohne Weiteres gilt, und hat er sich wohl, ohne ganz gründliche Untersuchung, von dem directen Augenscheine leiten lassen. Dasselbe ist möglicherweise auch bei Klebs (1886, S. 401) der Fall gewesen, welcher sagt: »Die plasmatischen Verbindungsstränge zwischen den Nachbarzellen gehen ununterbrochen von einer Zelle — 19 — zur anderen,« obgleich sich Klebs’ Angaben, wie aus einzelnen Momenten seiner Be- schreibung hervorgeht, auf W. aureus beziehen. Dagegen hat Klein (1889, 8. 159) die Plasmaverbindungen der Volvoxwarten genauer angesehen und sagt von denselben für V. globator: »Es sind Fortsätze des Protoplasten, welche correspondirende Tüpfelkanäle er- füllen, die in der Gallertmembran verlaufen und am Ende geschlossen sind, wie Cohn zuerst hervorhob.c Für V. aureus: »Nach diesen Befunden und nach Analogie mit Volvoz globator halte ich diese Verbindungsfäden von Volvoz aureus ebenfalls für Protoplasma- fortsätze in correspondirenden Tüpfeln, die sich ausserordentlich stark nähern.« »Ob diese Tüpfelkanäle in allen Fällen wirklich geschlossen sind, oder ob sie gelegentlich, die Mittel- lamelle durchbohrend, mit einander verschmelzen, wage ich nicht mit Bestimmtheit zu entscheiden, halte es aber nicht für wahrscheinlich und jedenfalls für einen Ausnahmefall. « Klein hält an diesen Ausführungen, trotz des Widerspruches von Overton, fest, wie aus folgenden Worten Klein’s (1891) hervorgeht: »Auf einige Differenzpunkte untergeordneter Natur, wie die Continuität der »Verbindungsfäden«, die Zweizahl der contractilen Vacuolen in den Protoplasten von Volvox globator ete., gehe ich hier nicht weiter ein, da diese Dinge in meinen Studien bereits zur Genüge erörtert sind.« Dasselbe geht auch aus der Bemerkung hervor, welche Klein auf S. 12 der Abhandlung über die Verbindungs- fäden macht. Overton (1889, S. 117, 180 und 275) behauptet, dass bei Volvox aureus und globator kein Zweifel darüber aufkommen könne, dass die Verbindungsfäden ununterbrochen von einer Zelle zur anderen laufen. Er hat jedoch die Frage durchaus nicht so eingehend und sauber untersucht, dass er eine Entscheidung darüber mit Recht treffen konnte, wie schon aus den Abbildungen Taf. I, 1 und 4 hervorgeht. In den Figuren bildet er halb- zerstörte Plasmaverbindungen ab. Aus dem Texte geht hervor, dass er bei V. globator die ganzen, die dicken Tüpfel- kanäle ausfüllenden Cytoplasmamassen für die direct in Verbindung stehenden Plasma- verbindungen gehalten, die feinen Perforationen der Mittellamelle der Membran nicht ge- sehen hat. Overton’s Behauptungen stützen sich also auch nur auf ein oberflächliches Ansehen der Öbjecte, welches stets direct zu der Meinung führen wird, die »Tüpfeln« durchsetzten bei beiden Species die Mittellamelle.. Overton sagt 8. 117: » Bekanntlich sind zwischen den einzelnen Volvoxzellen Verbindungsfäden vorhanden, die aber nach Cohn die einzelnen Protoplasmakörper nicht in directe Communication setzen, da sie nach seiner Auffassung die Seitenwände nicht durchbohren. Cohn’s Behauptung liegt indessen ein leicht verzeihlicher Beobachtungsfehler zu Grunde. Er hat nämlich die eigentlichen Verbindungsfäden nicht gesehen, sondern nur die Ausläufer der Chromatophoren, die, wie wir gesehen, bei V. globator in der That bei,nicht zu alten Colonien die Seitenwände er- reichen, dagegen natürlicher Weise nicht in ununterbrochenem Zusammenhange stehen; bei ganz alten Stöcken, oder solchen, die nicht schnell genug fixirt wurden, ziehen sich die Chromatophoren-Ausläufer mehr zurück, und dann sind die eigentlichen farblosen Ver- bindungsfäden zu sehen.« Die in Folgendem beschriebenen Resultate meiner Untersuchung der Plasmaverbin- dungen der drei Wolvoxarten sind mit Hülfe des Apochromates »Homogene Immersion 1,30 : 2 mm« von Zeiss ausgeführt worden. Ich habe besonderen Werth darauf gelegt, auch das Verhalten der Plasmaverbindungen gegen mikrochemische Reagentien, speciell Fixirungsmittel, zu untersuchen, weil diese Untersuchungen für andere pflanzliche Objecte, bei denen die Verhältnisse meist viel ungünstiger liegen, als Richtschnur dienen können ON, > und vielleicht auch für den Histologen der Thiere einige Bedeutung haben. Sie geben uns übrigens auch in trefflicher Weise Aufschluss über den Werth und die Wirkungsweise der Fixirungsmittel im Allgemeinen. A. Die Plasmaverbindungen von Volvox aureus. a. Reactionen der Plasmaverbindungen. Die Protoplasten von Vol»ox aureus senden, wie ich (1895, $. 225) gezeigt habe, ihre Plasmaverbindungen durch eine homogene Gallerte hindurch. Die Gallerte ist so weich, dass selbst die verquellenden Massen ab- sterbender Protoplasten leicht in sie eindringen, und Vacuolen, welche in den sterbenden Plasmaverbindungen entstehen, die Gallerte aus einander treiben können. Jeder der fast eiförmigen Protoplasten der trophischen Hemisphäre der Kugel sendet, wie es Fig. D 1 zeigt, 5—6 Plasmaverbindungen aus, durch welche er mit 5—6 Nachbarzellen correspondirt. Jede Plasmaverbindung ist, solange die Zellen normal leben, ein fadenförmiges, ge- rades, farbloses und homogenes Gebilde, und alle Reactionen dieses Fadens sprechen dafür, dass er nicht grob structurirt ist. Wenn man die Volwoxkugel durch einen schwachen Druck auf das Deckglas ein wenig schädigt, so verändert sich die Plasmaverbindung; sie scheint sich etwas abzuflachen, etwas zu quellen und schwächer lichtbrechend zu werden. Sie wird durch den Reiz anscheinend veranlasst, mehr Wasser aufzunehmen. Weiter sehen die Veränderungen in der Form der Plasmaverbindungen, wenn man die Kugel stärker drückt, so dass sie platzt, oder wenn man die Kugel längere Zeit unter Druck er- hält, so dass die Zellen langsam absterben. Die ganze Masse der gequollenen Plasmaverbindungen scheint dann mehr und mehr den Gesetzen zu gehorchen, welche leblose Flüssigkeiten beherrschen. Man erhält Erschei- nungen, wie sie bei jeder zähflüssigen Flüssigkeit zu beobachten sind, welche man im Wasser zu einem Faden ausgezogen hat. Es entstehen im Faden spindelförmige An- schwellungen, an deren Enden der Faden verdünnt erscheint; die Spindeln ziehen sich mehr und mehr zu Kugeln zusammen, welche dann nur durch sehr feine Fäden verbunden sind (»kettig« gewordene Plasmaverbindungen), die unter Umständen auch durchreissen können (»Tropfigwerden« der Plasmaverbindungen). Tödtet man Plasmaverbindungen dadurch, dass man Chloroformdampf auf die im Wasser liegenden Kugeln einwirken lässt, so werden sie ebenfalls regelmässig kettig. Es ist die Frage aufzuwerfen, ob dieses Kettigwerden stets als eine Degenerations- erscheinung aufzufassen ist, wie eine solche nach Verworn’s Auffassung bei abgeschnittenen Pseudopodien von Orbitolites (Verworn, 1892, S. 33) kurz nach dem Tode auftritt, oder ob man sie noch zu den Reizerscheinungen rechnen soll, wie sie Verworn z. B. für Orbitolites auf 8. 29 schildert. Ich will mich in eine Erörterung der Frage nach dem Unterschiede von Degenerations- und Reizerscheinungen des Protoplasmas hier nicht einlassen. Kettigwerden, dann Tropfigwerden der Plasmaverbindungen tritt auch bei Zusatz von etwas Salmiakgeist zu einem Tropfen Wasser ein, in dem die Volvorkugeln liegen. Stärkerer Salmiakgeist und schwache Kalilauge verquellen die ganzen Protoplasten sofort, und man sieht, dass die Reste des Plasmaleibes in die Kanäle der mit verquellenden Protoplasmaverbindungen hineinschiessen. Gerade bei dieser Reaction kann man leicht erkennen, dass bei Verquellung allerhand Inhaltsstoffe der Protoplasten in die Kanäle der Plasmaverbindungen hineingetrieben werden. Dasselbe erfolgt in allen Fällen, in denen zu langsame Härtung der Protoplasten erfolgt, und daraus erklärt sich auch das Vorkommen von Stärkekörnchen in Plasmaverbindungen von Volvorkugeln, die zu langsam in heissem Wasser abstarben. Versucht man die Plasmaverbindungen durch heisses Wasser zu fixiren, so tritt stets Kettigwerden oder sogar unregelmässiges Tropfigwerden ein, ehe Härtung erfolgt. Fig. D1 stellt eine Plasmaverbindung aus einer Volvoxkugel dar, welche in ein Schälchen mit kochendem Wasser hineingeworfen worden war. Die Paeauiduns wurde mit Säurefuchsin gefärbt, wodurch Körnchen in ihr bemerkbar werden. Durch Jod färben sich derartige Körnchen dunkelbraun; selten finden sich blau werdende Körnchen (Stärke). Fig. D 2 ist nach Plasmaverbindungen einer Volvoxkugel gezeichnet, die in einen Tropfen Wasser geworfen wurde, welcher vorher auf dem Objectträger zum Sieden gebracht worden war. Setzt man etwas dreiprocentige Essigsäure einem Tropfen Wasser zu, in dem eine Volvoxkugel unter dem Deckglase liegt, so schwellen die Plasmaverbindungen sofort an und werden undeutlicher, dann werden sie kettig und schliesslich tropfig. Trägt man die Kugeln in viel dreiprocentige Essigsäure ein, und lässt man sie darin zwei Tage liegen, so werden die Plasmaverbindungen zarter und dabei unregelmässig »körnig-kettig « und »körnig« (Fig. 2). Auch einprocentiger Formaldehyd verhält sich ähnlich wie die verdünnte dreipro- centige Essigsäure, aber selbst vierzigprocentige Formaldehydlösung fixirt die Plasma- verbindungen nicht, sondern bringt sie zum unregelmässigen Zerfall. Merkwürdiger Weise zerfallen die Plasmaverbindungen auch sofort in fünfund- zwanzigprocentiger Salzsäure. Auch einprocentige Chromsäurelösung gehört zu denjenigen Stoffen, welche das Kettigwerden nicht verhindern können; Tropfigwerden tritt dagegen in einer einprocentigen Chromsäurelösung nicht mehr ein. Lässt man eine Volvorkugel drei Stunden in ein- procentiger Chromsäure liegen, so sind die Plasmaverbindungen entschieden zahlreicher und die Tropfen der Ketten unregelmässig (Fig. 7) contrahirt. Es tritt Oxydationslösung ein, die bei concentrirter Chromsäure so schnell verläuft, dass man sie unter dem Mikro- skop direct verfolgen kann. Die Chromsäure löst Zellkern und Pyrenoid zuletzt. Vierprocentige Ferrocyankaliumlösung contrahirt die Protoplasten und auch die Protoplasmaverbindungen, fixirt letztere aber nicht, sondern bewirkt den Zerfall der- selben zu Tropfen und Körnern. Säuert man die Lösung mit etwas Essigsäure an, so wirkt die Lösung quellend und zerstörend auf die Plasmaverbindungen, während sie die Cilien gut erhält. Eine Reihe von Stoffen, welche man als mehr oder weniger gute Fixirungsmittel der Plasmaverbindungen bezeichnen kann, tödten die Plasmaverbindungen so schnell, dass Kettigwerden nicht mehr eintritt, oder nur dann, wenn die Stoffe zu langsam eindringen, und dass die Plasmaverbin- dungen ihre gleichmässige Dicke nicht verlieren, wir wollen sagen, »lineal« bleiben. Dabei verändern jedoch diese Fixirungsmittel die Plasmaverbindungen mehr oder weniger, indem sie wohl mit einem oder dem anderen Stoffe der zähen Flüssigkeit eine Verbindung eingehen, so dass die linealen Plasmaverbindungen inhomogen werden können. Von diesen Fixirungsmitteln wirkt zuerst die Osmiumsäure vorzüglich. Trägt man die Kugeln in einprocentige Osmiumsäurelösung ein und lässt man sie eine Stunde darin liegen, so findet man sie meist homogen, lineal und farblos (Fig. G) und hier und da sieht man einzelne Vacuolen in den Fäden auftreten, selten einzelne Botanische Zeitung. 1896. Heft XI/XII. 30 — 196 — Tropfen. Dagegen fixiren Flemming’s Lösung und Altmann’s Lösung schlecht. Sehr gut fixirend wirkt eine zweiprocentige Lösung von Goldchloridnatrium dann, wenn man die Kugeln in die Lösung einträgt und einen Tag darin liegen lässt. Selbst wenn man nur zu der im Wasser unter dem Deckglase liegenden Kugel seitlich etwas der Gold- chloridlösung zufliessen lässt, bleiben die Fäden lineal und werden kaum etwas homogen. Dagegen zerstört Platinchlorid in fünfprocentiger Lösung die Plasma- verbindungen. Jod in verschiedenen Lösungen wirkt gut fixirend. Am homogensten bleiben die Plasmaverbindungen bei Behandlung mit Wismuthjodidjodkalium'). Legt man die Kugeln in die braune Lösung 12 Stunden ein, so ist die Fixirung eine vollständige und schöne. Die Plasmaverbindungen färben sich in der Lösung braun. Gut fixirend wirkt auch eine jodreiche Jodjodkaliumlösung (I) von folgender Zu- sammensetzung: 3 Jod + 3 Jodkalium — 20 Wasser. Die Plasmaverbindungen bleiben darin lineal, zerfallen aber meist in kurze Stäbchen (sie werden »stäbig «) oder Körnchen. Die Cilien werden dabei glatt fixirt und etwas weniger dunkel gefärbt als die Plasmaverbindungen. Eine schwächere Jodjodkaliumlösung (II), bestehend aus 0,5 Jodkalium + 100 Wasser und Jod im Ueberschusse, fixirt viel schlechter. Meist reissen die Plasmaverbin- dungen in dieser Lösung an beliebigen Stellen durch und werden wellig und körnig. Kaliumquecksilberjodid lässt Zellen und Plasmaverbindungen sofort verquellen und letztere tropfig werden und zerfallen; nur der Stärkeherd der Zellen tritt scharf hervor. Pikrinsäure in gesättigter Lösung fixirt sofort ziemlich gut, so dass die Plasmaverbindungen darin erhalten bleiben; aber stets werden letztere stäbig oder körnig. Von Säuren wirkt concentrirte Salpetersäure gut fixirend, macht die Ver- bindungen aber zart. Sie färbt die Verbindungen schwach gelblich; die Färbung wird nach Zusatz von Ammoniak etwas kräftiger. Etwas weniger gut wirkt Millon’s Reagens, doch bleiben in demselben die Plasma- verbindungen auch nach zwölfstündigem Liegen gut erhalten. Eine eigenthümliche Wirkung übt Phosphormolybdänsäure (fünfprocentig) aus. Legt man die Kugeln einige Stunden in diese Lösung, so findet man die Plasma- verbindungen anscheinend in etwas unregelmässige, aber doch fast lineale Röhren ver- wandelt, welche Körnchen in verschiedener Zahl einschliessen, wie es in Fig. 4 dar- gestellt ist. Kaliumbichromat in dreiprocentiger Lösung contrahirt die Protoplasten stark. Lässt man die Kugeln 12 Stunden in der Lösung, so sind viele Plasmaverbindungen noch erhalten, aber alle mehr oder weniger gekrümmt, schwach körnig und schwach vacuolig, so dass Kaliumbichromat zu den schlechten Fixirungsmitteln zu rechnen ist. Ueber die Färbung der fixirten Plasmaverbindungen habe ich nur wenige Versuche gemacht, die ich kurz mit noch einigen anderen Reactionen beschreiben will. ') Wismuthjodidjodkalium stellt man folgendermaassen her: 80 g bas. Wismuthnitrat löst man in 200 ce. reiner Salpetersäure von 1,8 sp. Geiv., andererseits 272 g Jodkalium in wenig Wasser und giesst dann die Wis- muthlösung langsam und unter Umschütten in die Jodjodkaliumlösung. Den auskrystallisirenden Salpeter ent- fernt man, Die Lösung ist im Dunkeln aufzubewahren. — 197 — Am einfachsten lassen sich die Plasmaverbindungen mit Jod färben. Behandelt man die mit Osmiumsäure fixirten Plasmaverbindungen mit der Jodjod- kaliumlösung II, so färben sie sich nur schwach gelbbraun, fügt man aber dann mit Jod gesättigte Schwefelsäure (1 SO!H? + 2 H?O) zu, so scheidet sich Jod in Kryställchen aus und lagert sich zugleich in grösserer Menge in den Plasmaverbindungen ab, sodass diese, wie der ganze übrige Protoplast, höchst intensiv braun gefärbt werden, während die Flüssig- keit relativ hell gefärbt erscheint. In der Schwefelsäurejodlösung bleiben übrigens die mit Osmiumsäure gehärteten Verbindungsfäden völlig gut erhalten. Auch ältere Kaliumwis- muthjodidlösung färbt die mit Osmiumsäure gehärteten Plasmaverbindungen schön braun und erhält sie gut. Selbstverständlich kann man in gleicher Weise die Färbung der mit Jodjodkalium gehärteten Verbindungen durch Zusatz der Schwefelsäure erhöhen. Dabei werden die Plasmaverbindungen etwas zarter, die Cilien quellen ein wenig. Die directe Jodfärbung erhält sich auch in Salzsäure von 25 Procent. Bei längerem Liegen in Salzsäure quillt die Gallerte, die Plasmaverbindungen werden gedehnt und dadurch körnig und stäbig (Fig. J). Salpetersäure färbt die mit Jod behandelten Plasmaverbindungen erst dunkler, entfärbt sie dann aber völlig, indem das Jod auskrystallisirt. Chlorzinklösung (3 + 1 Wasser) verhält sich ähnlich wie Salpetersäure. Werden 12 Stunden lang in Goldchloridnatrium-Lösung gebadete Kugeln von Volvoxz schnell mit Wasser abgewaschen und in 2 ce Wasser, dem einige Tropfen Ameisensäure zugesetzt worden sind, 12 Stunden belichtet, so färbt sich der ganze Proto- plast, also auch die Plasmaverbindungen, röthlich. Legt man die mit Osmiumsäurelösung fixirten Kugeln direct in ein Gemisch von Wasser mit einigen Tropfen Alkohol und Glycerin und belichtet man sie dann, so färbt sich der Protoplast schwärzlich, die Plasmaverbindungen graubraun. Relativ gute, aber schwache Färbungen der mit Osmiumsäure gehärteten Plasma- verbindungen erhält man, wenn man die Kugeln 12 Stunden in einer sehr verdünnten wässrigen Methylviolettlösung (5 3 59 von Bayer) liegen lässt. Cilien und Plasmaverbin- dungen färben sich intensiver als die Gallertmembranen, und erträgt die Färbung das Einlegen in Glycerin. Aehnlich färben sich mit Chromsäure gehärtete Plasmaverbindungen, wenn man die Kugeln direct aus der Härtungsflüssigkeit in Säurefuchsin einbringt. Viel intensiver färben sich Plasmaverbindungen, in denen Jod enthalten ist, - mit Methylviolett, weil dieser Farbstoff mit Jod einen Niederschlag giebt. Setzt man zu einer mit Osmiumsäure gehärteten Kugel, unter Deckglas, ®rst Jodjodkalium II, dann verdünnte Schwefelsäure (2 Wasser + 1 Schwefelsäure), zieht mit Fliesspapier die Hälfte der Schwefel- säure ab, und fügt man dann seitlich dunkelviolette Methylviolettlösung hinzu, so sieht man, dass sich in der Berührungszone der Flüssigkeiten ein körniger, bräunlicher Nieder- schlag bildet, der sich an die Plasmaverbindungen ansetzen und dieselben so verdicken kann (Fig. X); wirft man den Objeetträger mit der theilweise grünlich gewordenen Lösung in ein Schälchen mit Wasser, so wird die Lösung blau, und man findet die Plasmaverbin- dungen dunkelblau gefärbt. b. Entwickelung, Lage und Zahl der Plasmaverbindungen. Da wir für die Plasmaverbindungen der Phanerogamen die Entstehungsgeschichte noch gar nicht kennen, meines Wissens ebensowenig für thierische Zellen die Entwickelungsgeschichte genau verfolgt ist, so schien es mir von Interesse, bei Volvozx den Versuch zu machen, 30* — 198 — die Bildung der Plasmaverbindungen zu beobachten. Selbst wenn ich die Annahme mache, dass Kienitz sich bei der Untersuchung der jüngsten Cambiumzellen von Viscum (S. 38) nicht habe durch Tüpfelkanäle täuschen lassen, so ist die wahrscheinliche und naheliegende Annahme, dass die Plasmaverbindungen von vorne herein, während der Zellwendbildune angelegt werden, durch Kienitz nicht bewiesen worden, da Kienitz in der en. nicht quellbaren Zellwand (S. 43) die Pbgmaerlininsen nicht auffinden konnte. Volwoz ist leider wegen der Form der jungen Zellen kein günstiges Object, und so kann auch ich noch keinen vollständigen Aufschluss über die Entstehung der Plasmaverbindungen geben. So lange die Zelltheilung in der aus einer Spore hervorgehenden Tochterkugel noch andauert, sind die Zellen durch helle Grenzlinien getrennt, welche höchst wahrscheinlich rein protoplasmatischer (vielleicht alloplasmatischer) Natur sind. Dass man in diesem Zu- stande keine Plasmaverbindungen erkennen kann, ist selbstverständlich; leider kann man aber auch in solchen Kugeln, die eben die Cilien gebildet haben, noch nichts von diesen Gebilden sehen. Die Zellen sind in diesem Zustande, von oben gesehen, sechseckig (Fig. Z), dabei längs gestreckt und dicht aneinander liegend (Fig. 7). Es ist so unmöglich, die re- lativ weit unten am Protoplasten entstehenden Plasmaverbindungen zu sehen, ehe die Zellen sich etwas mehr abrunden oder auseinanderrücken. So wie jedoch letzteres geschieht, kaum so stark, wie es in Fig. N dargestellt ist, lassen sich die Plasmaverbindungen an mit Osmiumsäure gehärteten, mit Jodjodkalium II und Schwefelsäure (1 + 2 Wasser) ge- färbten Kugeln erkennen. Sie sind schon anfangs ziemlich kräftig (Fig. N und O), wachsen aber später immer stark in die Länge, wohl auch etwas in die Dicke. Im Allgemeinen entstehen die Plasmaverbindungen der Kugeln sofort beim Aus- einanderrücken der Zellen, so dass vegetative und generative Zellen im Allgemeinen schon von vorne herein ihrer Natur nach bestimmt erscheinen (Fig. O). Dennoch ist es fraglich, ob alle Plasmaverbindungen von vorne herein gebildet werden. Einige Beobachtungen machen es mir wahrscheinlich, dass die Anlage von Plasma- verbindungen auch später noch möglich ist. Wie wir sehen werden, sind die Sporen und Eizellen im entwickelten Zustande meist durch 3—7 Plasmaverbindungen mit jeder ihrer Nachbarzellen verbunden, eine ein- zelne kommt dazwischen sehr selten vor. Dennoch fand ich in noch jungen Colonien hier und da junge Eier und Sporen, die nur durch je eine Verbindung mit jeder Nachbarzelle zusammenhingen. Solche ganz junge Eizellen kamen neben völlig reifen Eiern in einer Kugel vor, so dass es den Anschein hatte, als würden manchmal aus vegetativen Zellen Eier nachträglich gebildet. An diesen Bien konnte man manchmal gespaltene Verbin- dungen (Fig. ?P) oder auch ganz dicke Plasmaverbindungen (Fig. @) erkennen. Im letzteren Falle sah es aus, als habe sich zwischen Eizelle und Nachbarzelle eine neue Plasmabrücke zum Zwecke des Ausziehens einer neuen Plasmaverbindung gebildet. Dafür, dass sich Plasmaverbindungen unter Umständen in der Gallerte verschieben können, scheinen mir Fälle, wie der in Fig. R aus einer intacten Kugel abgebildete, seltene Fall der Lage von Plasmaverbindungen zu sprechen. In keinem Falle habe ich Entstehung einer neuen Plasmaverbindung an ausgewach- senen, überhaupt an Zellen mit Membranen, direct beobachten können, so dass es zweifel- haft bleibt, ob dieser Entwickelungsmodus der Plasmaverbindungen bei Volvor aureus vorkommt. Was Zahl und Lage der Plasmaverbindungen von Volvox aureus anbelangt, so ist darüber Folgendes zu sagen. Jede Zelle der bei der Bewegung nach vorn gerichteten trophischen Hemisphäre, — 199 — deren- Protoplast sich auch durch die besonders stark ausgebildeten Augenflecke von denen der generativen Hemisphäre unterscheidet, steht meist mit 6 Nachbarzellen durch Plasma- fäden in direeter Verbindung, selten mit 5, noch seltener mit 4 oder 7. Jede der 6 Nach- barzellen steht meist nur durch einen Plasmafaden mit der centralen Zelle in Verbindung, seltener finden sich zwischen einzelnen Zellen 2 Plasmaverbindungen. In der generativen Hemisphäre sind die vegetativen Zellen stets durch zahl- reichere Plasmaverbindungen mit ihren Nachbarzellen verbunden. Bei Zellen, welche nicht mit ‚solchen vegetativen Zellen in Verbindung standen, die Fäden nach einer Spore sandten, zählte ich z. B. folgende Anzahl von Plasmaverbindungen: 112113; 23133; 112122; 303103. Es giebt jedoch auch Fälle, in denen die Zahlen niedriger sind. Je näher die Zellen einer Spore liegen. um so zahlreicher werden die Plasmaverbindungen, so dass die direct der Spore angrenzenden Zellen oft Zahlen wie 42633; 45634 aufweisen. Die grösste Zahl der Fäden senden dann stets die Nachbarzellen der Spore nach dieser. Der in Fig. S dar- gestellte Fall 64364 ist einer von mittlerer Zahl. Es kommen z. B. Fälle mit 656465 vor. Die Spore rückt, während sie heranwächst, ihr Centrum ziemlich tief nach der Kugelmitte zu, und der am weitesten peripher (bezogen auf die Mutterkugel) gelegene Punkt ihrer Pe- ripherie liegt tiefer nach innen als die Mitte eines Protoplasten der vegetativen Zellen. Die Plasmaverbindungen treffen, wie es in Fig. S dargestellt ist, von oben auf die anfangs nackte Spore auf. Ehe die Theilung der Spore beginnt, umgiebt sich die Spore mit einer Membran, in welcher Löcher für die Plasmaverbindungen ausgespart werden. Es ist dies wohl der erste Fall, der sicher beweist, dass Membranen um die Plasmaverbindungen herum ausgeschieden werden. Theilt sich die Spore im Innern der Membran, so bleiben die sich streckenden Plasmaverbindungen auch mit den Theilproducten in Verbindung. Die Furchen laufen oft zwischen Fäden einer Nachbarzelle hindurch. In Fig. 7' ist das vierzellige Entwickelungsstadium einer Kugel abgebildet. Die Fig. U stellt ein Stück von einer Volvorkugel dar, bei welcher ich schon 15 Zellen in der Peripherie zählte. Es zeigt dieser Fall, dass die Plasmaverbindungen sehr lange, vielleicht bis zur Vollendung des Zelltheilungsprocesses der Tochterkugel erhalten bleiben. Wenn später die Tochterkugeln sich in ihrer Membran zu bewegen beginnen, müssen selbstverständlich die Plasmaverbin- dungen gelöst werden. In rein weiblichen Kugeln scheint die Zahl der Plasmaverbindungen in der genera- tiven Hemisphäre etwas geringer zu sein als in sporenerzeugenden Kugeln. Bei fertigen Antheridien ist die Zahl der von ihnen ausstrahlenden Plasmaverbindungen noch geringer als bei den Eiern. Ich zählte an einem fertigen Antheridium z. B. 21222 Verbindungsfäden. B. Die Plasmaverbindungen von Volvox globator und tertius. Die Zellen der trophischen Hemisphäre von Volvox globator bieten ein ganz anderes Bild als die von Wolvoz aureus. Wie wir sahen, sind die Zellen in der Richtung des Kugelradius wenig gestreckt und von oben gesehen fünf- bis siebeneckig. Eine relativ dichte Hülllamelle (m, Fig. V) trennt die Gallertmassen (g, Fig. V') der Membranen von einander. Die Zellen sind in der Richtung des Radius der Kugel zusammengedrückt; sie scheinen bei oberflächlicher Betrachtung durch fünf bis sieben dicke Cytoplasmafortsätze mit fünf bis sieben Nachbarzellen in direeter Verbindung zu stehen. Das Chromatophor Ch ist eckig und streckt nicht selten Spitzen tief in die Cytoplasmafortsätze hinein. — A) — Manchmal liegen die beiden contractilen Vacuolen (c) der Zellen oder eine davon in einem Cytoplasmafortsatze. Nicht selten sieht man zwischen den Cytoplasmafortsätzen ein- zelne Anastomosen auftreten, wie es z. B. in Fig. W dargestellt ist. Beobachtet man die Cytoplasmafortsätze der in Wasser liegenden, lebenden Wolvoz- kugeln sehr genau, so sieht man, dass sie nicht homogen sind, sondern dass sie, ungefähr in der Mitte, Differenzirungen zeigen. Fasst man zuerst relativ dünne Cytoplasmafortsätze ins Auge, so sieht man in deren Mitte ein stärker lichtbrechendes Körnchen liegen (Fig. X, «), welches bei tiefer Einstellung dunkelgrau erscheint. In dickeren Fortsätzen sieht man zwei bis 4 Körnchen, welche durch schwach lichtbrechende Stellen von einander getrennt sind (Fig. X, ß). Lässt man Kaliumwismuthjodid zufliessen und beobachtet man sofort, so sieht man allermeist, an Stelle der grauen Punkte, relativ dunkel gefärbte Tröpfchen (Fig. X, y). Osmiumsäure fixirt gut und die Körnchen treten stärker hervor. Färbt man die so fixirten Protoplasten mit verdünnter Säurefuchsinlösung, so werden die breiten Cyto- plasmafortsätze sofort röthlich, die Körnchen dunkelroth, und da sich bald auch die Hüll- lamelle färbt, so sieht man jetzt deutlich, dass die Körnchen die Hülllamelle durchsetzen. Methylviolett verhält sich ähnlich wie Säurefuchsin. Goldchloridnatrium eignet sich zur Fixirung. weniger gut als Osmiumsäure. Nach Analogie mit den höheren Pflanzen müssen wir die dicken Cytoplasmafortsätze als Tüpfelbildungen bezeichnen. Die fünf bis sieben Tüpfel der vegetativen Zellen sind durch die Hülllamelle geschlossen, welche zugleich die Tüpfelschliesshäute bildet. Die Tüpfelschliesshäute werden nur an. einzelnen punktförmigen Stellen von kurzen Plasma- verbindungen durchsetzt, den Gebilden, welche wir bisher als Körnchen bezeichnet haben. Bei VolWwox globator gruppiren sich um die jungen Sporen eine grössere Anzahl von Zellen, als um die vegetative Zelle. Ich zählte oft zwölf Nachbaızellen für eine generative Zelle. Alle diese Nachbarzellen stehen dann durch Tüpfel mit der generativen Zelle in Ver- bindung (Fig. Y) und durch die Tüpfelschliessmembranen senden die Tüpfelfüllungen ihre Plasmaverbindungen. Wir sehen also, dass auch hier durch die zahlreichen Tüpfel der Nachbarzellen grössere Mengen von Nährstoffen zu einer generativen Zelle geführt werden können als eventuell nach einer vegetativen Zelle. Dass die Tüpfel auch die sich theilenden Sporen noch mit den vegetativen Zellen verbinden, geht schon aus den An- gaben von Overton (1889, S. 180 und Fig. 16, Taf. III), sowie von Klein (1891, Fig. 6, 9, 10, 12, 17) hervor. Volvox tertius. Plasmaverbindungen vom Aussehen der Plasmafäden von Volvox aureus lassen sich in den lebenden, noch nicht geborenen Tochterzellen von Volvoz tertius ziemlich leicht erkennen. Sie sind dann etwas dünner als bei aureus und, wie bei diesem, in den Tochterkugeln noch relativ kurz. Besser sieht man sie an mit Kaliumwismuthjodid gefärbtem Materiale, vorzüglich dann, wenn man dasselbe nach der Fixirung und Färbung, etwas zerdrückt, so dass die Tochterkugeln aus der Mutterkugel heraustreten. Interessant ist die Thatsache, dass man bei Volvox tertius an den über den relativ tief liegenden Eiern oder Sporen liegenden vegetativen Zellen der generativen Hemisphäre (Fig. «) nur je ein bis zwei Plasmaverbindungen von Zelle zu Zelle ziehen sieht, während bei Volvozx aureus (Fig. 8) die Zahl eine grössere war. Ich halte es deshalb für wahrscheinlich, ob- gleich ich es nicht zu entscheiden im Stande war, dass auch von der Spore zu den Nach- barzellen eine nur geringe Zahl von Plasmafäden führt. Dementsprechend scheinen die Sporen grösser zu werden als bei aureus, also selbst mehr Reservestoffe zu bilden, ehe sie in Theilung eintreten. Sobald die Kugeln von Volvox tertius frei werden, lassen sich die Plasmaverbindungen — 201 — nicht mehr nachweisen. Ich habe in ausgewachsenen Kugeln weder durch Kaliumwismuth- jodid, noch durch Jodjodkalium und Schwefelsäure, mit oder ohne nachfolgende Färbung durch Methylviolett, ebensowenig an durch Osmiumsäure gehärtetem Materiale Plasma- verbindungen erkennen können. Zwei neben einander liegende Zellen der Kugel scheinen, wie es in Fig. Z dargestellt ist, ganz ohne Verbindung mit einander zu sein. Es fragt sich nun, ob die Plasmaverbindungen ganz fehlen oder nur so fein sind, dass wir sie nicht sehen können. Ich möchte mich für die letztere Annahme entscheiden, weil ich Spuren derselben in einigen Fällen gesehen zu haben glaube. Erhält man nämlich ausgewachsene Kugeln längere Zeit unter schwachem Deck- glasdrucke, und färbt man dann mit Kaliumwismuthjodid, so sieht man häufig zwischen den Zellen Kügelchen auftreten, welche wohl von tropfig gewordenen Plasmaverbindungen herrühren können, dicker als die Plasmaverbindungen und deshalb sichtbar sind. Es ist interessant, dass wir bei den drei so nahe verwandten Volvozarten gerade die Plasmaverbindungen in morphologischer Beziehung so verschiedenartig finden. Es sind das jedoch ganz ähnliche Verhältnisse, wie wir sie für die Endosperme der Phaneroga- men kennen. In dem Gewebe ein und desselben Palmensamen-Endosperms giebt es un- getüpfelte Zellen mit langen Plasmaverbindungen, welche die Zellwand überall als einfache Fäden durchsetzen (Fig. 5), und getüpfelte Zellen mit kürzeren, nur die Tüpfelschliesshaut durchziehenden Protoplasmafäden (Fig. c). Der erstere Fall gleicht dem von Volvox aureus, der zweite dem von Volvox globator. Zellen mit ungemein zarten Plasmaverbindungen finden sich bei den Angiospermen sehr häufig, und sie sind mit den Zellen von Volvox tertius, in gewisser Hinsicht, vergleichbar. Es lehren uns diese Erfahrungen, dass für die physiologische Leistung der Plasma- verbindungen wahrscheinlich nur die feinste Organisation des Fadens in Betracht kommt, dass die gröbere Morphologie, auch die Dicke und Länge der Fäden ohne wesentliche Be- deutung ist, und dass die Tüpfelfüllungen für die Plasmaverbindungen gleichsam ein- treten können. Diese Beobachtungen, sowie das mikrochemische Verhalten der Plasmaverbindungen, rufen den Eindruck hervor, als habe man esin den Plasmaverbindungen mit Strängen von normalem Cytoplasma zu thun, dessen Structur nicht in besonderer Weise umgestaltet sei, wie etwa das der Nervenfibrillen. Dass auch die vergleichende Betrachtung der thierischen Plasmaver- bindungen zu der gleichen Anschauung hinleitet, soll im nächsten Abschnitte gezeigt werden. Die leicht zugänglichen Plasmaverbindungen der Volvoxarten scheinen mir zur Untersuchung der Eigenschaften dieser Theile der Protoplasten sehr geeignete Objecte zu sein und zugleich den für eine vergleichende Untersuchung der thierischen und pflanz- lichen Plasmaverbindungen wichtigen Vorthel zu bieten, dass sie als Uebergangsformen zwischen den Plasmaverbindungen der höheren Thiere und der höheren Pflanzen betrachtet werden dürfen, da die Wolvozspecies selbst zu den schönsten Uebergangsgliedern zwischen dem Thier- und dem Pflanzenreiche zu rechnen sind. Die Zellen der Volvoxkugel sind den thierischen Zellen relativ ähnlich; die durch Furchung des Eies entstehenden jungen Zellen sind anfangs membranlos, erzeugen später eine im Wesentlichen weiche, gallert- artige Intercellularsubstanz und tragen zeitlebens Cilien. Es kommt hinzu, dass der ganze Entwickelungsgang der Volvorkugel aus dem Ei der Blastulabildung der Thiere völlig entspricht, so dass wir die Zellschicht der Volwozxkugel geradezu als eine primäre, ein- fache Epithelschicht bezeichnen könnten. Dagegen documentiren sich die Volvozarten durch den Besitz von Chromatophoren, Pyrenoiden und Stärkekörnern als gute Pflanzen. Von diesem Gesichtspunkte aus habe ich die Plasmaverbindungen der Wolvozarten etwas genauer untersucht und sie mit den thierischen Plasmaverbindungen und den schwerer zugänglichen Plasmaverbindungen der Angiospermen, die ich gleichzeitig unter- suchte, und über die ich später noch einige Mittheilungen machen will, nach einigen Richtungen hin verglichen. Wenn die Resultate dieser kleinen Abhandlung auch nichts weniger als abschliessend sind, so hoffe ich doch, dass sie Anregungen zu weiteren Unter- suchungen über die Pe ihnen der Pflanzen und Thiere geben mögen. Gleich- zeitig habe ich die eigenthümlichen Fibrillen von Vo/voz aureus besonders ins Auge gefasst, weil es mir scheint, als müsse dieses Beispiel der Fibrillenbildung für die Histologen des- halb von einigem Interesse sein, weil die Acten über die morphologische und entwicke- lungsgeschichtliche Bedeutung der Fibrillen der Bindesubstanzen durchaus noch nicht völlig geschlossen sind. III. Die Plasmaverbindungen bei Thieren und Pflanzen und die Meinungen der Zoologen und Botaniker über die Bedeutung der Intercellularbrücken. Die Thatsache, dass das physikalische und chemische Verhalten der pflanzlichen Zellmembran so wesentlich von dem des Protoplasmas abweicht, dass man die Zellmembran der höheren Pflanzen als etwas die Protoplasten trennendes aufzufassen berechtigt war, veranlasste es, dass die Botaniker der Auffindung der Plasmaverbindungen in den Endo- spermzellen durch Tang]l (1879) sogleich ein sehr grosses Interesse entgegenbrachten und sofort geneigt waren, die Meinung zu hegen, dass wohl alle Zellen eines Pflanzenindividuums mit einander durch Plasmaverbindungen verbunden sein möchten. Hanstein (1879) hat vor der Entdeckung der Plasmaverbindungen Folgendes ausgesprochen: »Für den Körper der höheren Thiere haben wir Grund, das Nervensystem und zumal dessen Oentralorgan als Quelle und Hauptangriffspunkt der psychischen Kräftewirkungen anzusehen. Etwas Aehnliches vermissen wir im Körper der mehrzelligen Pflanzen. Es sei denn, man wollte die durch diese sich hinziehenden, fadenförmigen Protoplasmavereinigungen, wie besonders etwa die sehr künstlich geformten Siebröhren, als materielle Verbindungswege anschauen, auf denen Reize zu Gestaltungs-Anordnungen sich fortpflanzten, etwa den thierischen Nerven vergleichbar. Doch lässt sich das heutzutage noch nicht nachweisen. Auch bleibe dann weiter zu fragen, wie die Protoplasten der anderen, einzeln in ihrer Umwandlung abgeschlossene Zellen mit einander in Verständigung treten. Freilich, man kann zur Zeit sagen, ob nicht Protoplastin-Vereinigungen durch die Zellwände hindurch in einer Feinheit stattfinden können, welche jenseits der Leistung unserer heutigen Mikroskope liegt? Es giebt nicht wenig Fälle, die solches vermuthen liessen ?« Strasburger sagt bald nach Tangl’s Entdeckung (Strasburger 1882, S. 246): »Von grösster Bedeutung wäre es für unsere Auffassung von dem Gesammtorganismus der Pflanze, wenn es sich wirklich feststellen liesse, dass alle lebenden Plasmakörper der Zellen durch directe Fortsätze zusammenhängen. Das einheitliche Zusammenwirken des Ganzen wäre um so begreiflicher geworden. « — 203 — So hat Russow (1883, S. 581) schon 1883 zwar nicht vom morphologischen, aber doch vom physiologischen Standpunkte das Recht gehabt zu sagen: »Ich glaube nicht auf Widerspruch zu stossen, wenn ich durch Untersuchung zahlreicher Objecte aus verschie- denen Pflanzengruppen und verschiedenen Pflanzentheilen eruirte Thatsache verallgemeinere und behaupte, dass in jeder Pflanze während ihres ganzen Lebens das Gesammtprotoplasma in Continuität steht. Die multicelluläre Pflanze wäre von der unicellulären hauptsächlich darin verschieden, dass in ersterer das Protoplasma von zahlreichen sieb- oder gitterartig durchbrochenen Platten durchsetzt wird, während bei letzterer das Protoplasma ungekammert bleibt. Wir können somit die Pflanze auffassen als einen Protoplasmakörper, der bei den einzelligen kleinen Formen nur an seiner Oberfläche eine Membran ausscheidet, bei den vielzelligen, meist grossen und sehr grossen Formen, auch in seinem Innern und zwar meist sehr zahlreiche Membranen ausscheidet, die zur Wahrung der Continuität der lebenden Körpersubstanz sich in Form durchlöcherter Platten ausbilden.« Achnliches sagt Gardiner 1888 (S. 86). Ich behauptete, Russow habe wohl vom physiologischen, aber nicht vom morpho- logischen Standpunkte das Recht gehabt, diese Behauptung aufzustellen. Letzteres wird mir, trotz der Vortrefflichkeit der Russow’schen Untersuchungen, ohne Weiteres zuge- geben werden müssen, denn noch heute sind nur einige wenige zuverlässige Beobachtungen vorhanden, welche zwar sicher zeigen, dass Plasmaverbindungen in verschiedenen Geweben verschiedener Pflanzen vorkommen, aber keinen genügend sicheren Aufschluss darüber geben, ob die Zellen einer jeden Gewebeform unter einander in Verbindung stehen, ob alle verschiedenen Gewebearten unter einander zusammenhängen, und ob dieser proto- plasmatische Zusammenhang an allen Stellen stattfindet. Kienitz-Gerloff (1891), welcher diese Punkte sicher zu begründen versuchte, hat leider, wie ich (1896) in einer kleinen Abhandlung gezeigt habe, nicht genügend kritisch gearbeitet, so dass er alle seine Bei- spiele nochmals nachuntersuchen müsste, um zu entscheiden, wo er Tüpfel- füllungen für Plasmaverbindungen gehalten, und wo er thatsächlich Plasmaverbindungen gesehen hat. In physiologischer Beziehung waren aber, wie gesagt, schon vor der Entdeckung der Plasmaverbindungen in den Parenchymzellen Thatsachen bekannt, welche dahin drängten, anzunehmen, dass alle Protoplasten einer Pflanze in directem Zusammenhang ständen. Besonders war es die Erscheinung, dass alle Zellen einer höheren Pflanze nach einem einheitlichen Plane arbeiten, welche dafür sprach, dass ein inniger Zusammenhang zwischen den Einzelzellen bestehen müsse. Sie ist es wohl auch gewesen, die Hofmeister (1867, S. 129) die Bewegung der ganzen Vegetationspunkte als das Ursprüngliche auffassen liess, welcher die Einzelzellen in ihrem Wachsthum nur folgten, und welche Sachs (Vorlesungen über Pflanzenphysiologie 1882, S. 93) die Zellen lieber als Theile einer vielzelligen Pflanze als als selbständige Elementarorganismen betrachten liess. Sobald die Plasmaverbindungen entdeckt waren, brauchten die Zellwände nicht mehr ignorirt zu werden; sie erschienen nicht mehr als absolute Grenzen der Zellen, da die Botaniker die Plasmaverbindungen für Bahnen ansprechen durften, auf welchen die Reize wanderten. So haben auch Gardiner, Schmitz, Haberlandt und Russow, später Noll (1888) die Plasmaverbindungen in erster Linie als Reizbahnen aufgefasst. In zweiter Linie wurden sie als Wege für Nährstoffe betrachtet, vorzüglich für solche, welche die Zellmembran nicht durchwandern können. So z.B. sagt Klebs (1884, $. 448) in seiner referirenden Zusammenfassung: »Gardiner und Russow haben schon hingewiesen, wie für die Vermittelung von dynamischen Reizen die verbindenden Protoplasmafäden von Botanische Zeitung. 1896. Heft XT/XIL. 31 — 204 — grosser Bedeutung sein werden. Aber auch auf manche Fragen der Stoffmetamorphose und Stoffwanderung werden wahrscheinlich diese Verhältnisse neues Licht werfen. Denn obwohl die Verbindungsfäden sehr zart sind, so ist es doch sehr wohl vorstellbar, dass sie bei der merkwürdigen Wanderung des Oeles bei keimenden Kürbissamen, bei der oft so schnellen Wanderung der transitorischen Stärke als direete Leitungsbahnen dienen.« Pfurtscheller (1883, S. 63) betrachtet die Plasmaverbindungen der Endosperm- zellen und der Blattpolster als Leitungsbahnen für Nährstoffe; für die Endospermzellen ist auch Gardiner derselben Meinung, und für die Siebröhren ist man allgemein dieser An- sicht. Kienitz-Gerloff glaubt, sie seien allein nur Leitungsbahnen für Nährstoffe, nicht für Reize; das geht aus folgendem Satze (1891, S. 67) hervor: »Sollte meine Deutung der physiologischen Rolle der Plasmaverbindungen richtig sein, so hat man sie in allen Pflanzen nicht zu erwarten, deren sämmtliche Zellen in gleicher Weise zur Stoffproduction befähigt sind.« Erwähnen muss ich noch die von Wortmann, Kienitz-Gerloff, Lange, Jönsson, Bengt vertretene Hypothese, die Membrankanälchen seien Wege für die Protoplasma- wanderung, Wege auf denen der Protoplast sogar aus der Zelle auswandern könne. Mir erscheint es schwierig, sich vorzustellen, der organisirte, lebende Protoplast könne mit Zell- kern und Chromatophoren durch eine oder mehrere dieser Poren hindurchkriechen, und einen Wahrscheinlichkeitsbeweis für diese Annahme kenne ich nicht. Es sieht übrigens so aus, als stellten sich die genannten Autoren theilweise vor, die Organisation des Proto- plasten zerfalle vor der Wanderung; dann aber würde es sich nicht um Wanderung des Protoplasmas, sondern um Wanderung todter Stoffe, die der Nährstoffwanderung wesentlich gleichwerthig sein würde, handeln. Auch für die Annahme, dass die Plasmaverbindungen Leitungsbahnen für Nährstoffe seien, giebt es nur ganz wenige Stützen. Im Allgemeinen muss festgehalten werden, dass die Ernährung der Pflanzengewebe mittelst diffusionsfähiger organischer Verbindungen auch ohne Hülfe der Plasmaverbindungen möglich ist; es wird dieses ja z. B. durch die Mög- lichkeit erwiesen, Laubblätter durch Glycerin etc. zu ernähren und durch die Thatsache, dass die Embryonen sich aus dem Endosperm, die Pilzhyphen aus dem Wirthe direct mit Nährstoffen versorgen. Die Plasmaverbindungen sind also durchaus nicht unbedingt zur Aufnahme und zum Transporte der Nährstoffe nothwendig. Unter diesem Gesichtspunkt verliert folgende von Kienitz (S. 20) behauptete, allerdings noch nachzuprüfende Thatsache als Beweismittel ihren Werth. Kienitz findet, dass die Schliesszellen der Laubblätter allein von allen Zellen der Pflanze keine Plasmaverbindungen besitzen und sieht, dass sie allein unter allen Zellen des Blattes beim herbstlichen Absterben ihre mit Nährstoffen gefüllten Protoplasten be- halten. Man könnte nun so schliessen: In allen Zellen, welche Plasmaverbindungen be- sitzen, findet Auswanderung der Stoffe statt, in Zellen, denen die Verbindungen fehlen, verbleiben die Stoffe, folglich ist es wahıscheinlich, dass die Plasmaverbindungen eine Rolle bei der Stoffwanderung spielen. Da aber die Stoffe auch ohne Plasmaverbindungen anzu- wandern fähig sind, so ist die Wahrscheinlichkeit dieser Beziehung eine sehr geringe, und man könnte eher daran denken, dass die Schliesszellen ihre Nährstoffe nicht abgeben, weil sie, aus Mangel an Reizbahnen, ausserhalb des Gesammtbetriebes der Pflanze stehen. Wenn es sicher erwiesen wäre, dass die Siebröhren Leitungsbahnen für Nährstoffe seien, und wenn es sicher wäre, dass die Plasmaverbindungen der Siebröhren und der übrigen Zellformen gleicher Natur wären, so würde dieses eine Stütze für die Ansicht sein, dass die Plasmaverbindungen auch als Leitungsbahnen für Nährstoffe dienen könnten. — 208 — Es spricht mancherlei (siehe Klein, 1889, S. 180) dafür, dass die heranwachsenden Eier und Sporen Nährstoffe von den vegetativen Zellen der Volvorkugel zugeführt erhalten, obgleich sie selbst zur Kohlenstoffassimilation befähigt sind. Wir fanden nun, dass die Nachbarzellen einer Spore durch relativ zahlreiche Plasmaverbindungen mit letzterer ver- bunden sind, diese selbst relativ zahlreiche Brücken zwischen sich ausbilden, deren Zahl um so mehr abnimmt, je weiter die Zellen schliesslich von den besonders zu ernährenden Zellen entfernt liegen. Diese Erscheinung lässt sich verstehen, wenn man annimmt, dass die Plasmaverbindungen Bahnen sind, auf denen der heranwachsenden Spore und der daraus erwachsenden Tochterkugel Nährstoffe zugeführt werden. Dann wird es auch verständlich, dass die weniger Nährstoffe brauchenden Eier und Antheridiummutterzellen gleich von vorne herein mit weniger Plasmafäden versehen sind als die Sporen. Diese Deutung liest so nahe, ‘dass schon Cohn (1875, S. 100), welcher die Plasmaverbindungen für Tüpfeln hielt, nach Analogie unserer Anschauung über die Bedeutung der Tüpfel der höheren Pflanzen, diese Gebilde als Wege betrachtet, auf welchen Nährstoffe zugeführt werden. Ebenso fasst Klein (1859, S. 206 und 182) die Natur und Leistung der Verbindungsfäden von Volvox aureus auf. Wenn wir in den Tüpfeln Einrichtungen sehen, welche die Wanderung der diffusions- fähigen Substanzen befördern sollen, so ist ja eigentlich selbstverständlich, dass wir die Plasmaverbindungen ebenfalls für die beschleunigte Wanderung diffusionsfähiger Sub- stanzen in Anspruch nehmen dürfen. Ja, es wäre nicht unlogisch, wenn wir uns dächten, die Plasmafäden seien in die Tüpfelschliesshäute ausgespannt, um ähnlich wie die Wurzelhaare, die Nährstoffe aufzusaugen, welchein die Membranen eindringen. Eine andere Frage ist es aber, ob wir die Annahme machen dürfen, dass Beförderung grösserer, in Wasser oder dem Cytoplasma unlöslicher Substanzpartikel durch die Plasmaverbindungen stattfinden könne. Meine Untersuchungen haben keine Resultate zu Tage gefördert, welche der zuletzt erwähnten Annahme eine Stütze bieten könnten. Ebensowenig wie Overton (1889, S. 118) habe ich Plasmaströmung in den Verbindungen nachweisen können, und bezüglich der Angaben Overton’s. (S. 117, Fig. 1), es kämen Stärkekörnchen in den Verbindungsfäden vor, habe ich gefunden, dass diese Angaben unrichtig sind. Härtet man die Volvorkugeln sorgfältigst mit Osmiumsäure und behandelt man sie dann mit Chloraljod!) oder sehr schwacher Jodlösung, so sieht man niemals blaue Körnchen. Behandelt man durch Druck oder Reagentien langsam getödtete Kugeln in gleicher Weise, so findet man Stärkekörnchen, weil beim Verquellen der Proto- plasten häufig Stärkekörnchen in die Verbindungskanäle gepresst werden. Recapituliren wir, so können wir sagen, dass in der Botanik 'Thatsachen bekannt sind, welche die Annahme gestatten, dass die Plasmaverbindungen dynamische Reize und auch Nährstoff leiten. Zwingende Beweise für eine der Anschauungen sind nicht erbracht. Unter diesen Umständen ist es für den Botaniker sehr interessant, zu verfolgen, welche Meinung sich die Zoologen und Histologen über die physiologische Bedeutung der den pflanzlichen Plasmaverbindungen anscheinend morphologisch völlig gleichwerthigen »Inter- cellularbrücken« der thierischen Zellen gebildet haben. Dem Histologen, der sich immer erinnert, dass die Reizübertragung in sehr vollkommener Weise von besonderen Zellfort- sätzen, den Nervenfibrillen, besorgt wird, und in den Zwischensubstanzen und Kitten nicht !) Zimmermann (Botanische Mikrotechnik, Tübingen 1892,” S. 221) hat Unrecht, wenn er behauptet, Chloralhydratlösung sei unbrauchbar zur Nachweisung sehr kleiner Stärkemengen, weil sie Stärke zersetze. Chloraljod, welches unverändert ist, zerstört die Stärke nicht und macht die kleinsten Stärkekörnchen sichtbar. 31* — 206 — ohne weiteres eine so scharfe physiologische Grenzmauer anzuerkennen gezwungen ist, wie wir in den Cellulosemembranen, musste von vornherein der Gedanke ferne liegen, die Plasmaverbindungen als Wege für dynamische Reize anzusehen. Dieser Gedanke ist, wo er auftritt, wohl wesentlich durch botanische Einflüsse veranlasst worden. Dem Histologen lag eine total andere Anschauung viel näher, auf welche wir nicht verfallen konnten, nämlich die, dass die Plasmaverbindungen dazu vorhanden seien, die Zellen, welche durch lymphführende Intercellularräume gleichsam auseinandergedrängt worden seien, mechanisch mit einander fest zu verknüpfen. So sagtz. B Werner (1894, S. 11): Die Art der intimen Verbindung mit den Nachbarzellen hat ebenfalls eine grosse Anzahl von Forschern be- schäftigt. Diese kann nach unseren jetzigen Anschauungen auf verschiedene Weise zu Stande kommen: 1. mit Hülfe einer Kittsubstanz, 2. mit Hülfe von Bindegewebe, 3. mit Hülfe protoplasmatischer Verbindungen.« Ebenso bemerkt Cohn (1895): »Das rein mechanische Moment der Verklebung oder Vereinigung benachbarter Zellen möchte ich mehr in den Hintergrund stellen; bei der Epidermis z. B. werden die Zellen schon durch die Intercellularbrücken in sehr solider Weise unter einander ver- einigt.« Garten, der sich mit der Function der Plasmaverbindungen besonders beschäf- tigt, sagt (1895, S. 405): »Als sicher gestellte Leistungen der Intercellularbrücken für die äussere Haut hätten wir demnach nur die folgenden anzusehen: Durch die Brücken wird die Lage der Zellen gegen einander fixirt, zugleich aber entstehen durch sie die Intercellularräume, die es möglich machen, dass andersartige, nicht epitheliale Körper- bestandtheile zwischen den Epithelien verkehren. In erster Linie würde hier der von der Tiefe gegen die Oberfläche gerichtete Flüssigkeitsstrom in Betracht kommen.« S. 426 lesen wir: „Was nun am Magenepithel die Leistungen der Brücken betrifft, so sei auch hier an erster Stelle ihre mechanische Function erwähnt. Abgesehen von der Befestigung der Epithelien auf der Membrana propria mit ihren Bestandtheilen dürften die gegen- seitigen Verbindungen der Zellen durch die Brücken den Epithelien den wesentlichsten Halt verschaffen.« Allerdings sind über die Bedeutung der thierischen Intercellularbrücken auch die früher für die pflanzlichen Plasmaverbindungen erwähnten Hypothesen ausgesprochen worden, doch immer erst in zweiter Linie. Hierher gehörende Bemerkungen finden wir bei Pflüger (1889), Barfurth (1891), Schuberg (1893, S. 50). Garten (1895) sagt in dieser Beziehung Folgendes: »Eine dritte, den Intercellularbrücken der Epithelien zufallende Aufgabe, das Protoplasma der Nachbarzellen in directe Verbindung zu setzen, ist ent- sprechend den verschiedenen bis jetzt noch herrschenden Ansichten über die histologische Zusammensetzung der Brücke, sowie des Protoplasmas strittig. Nach Heitzmann’s Hypo- these (Microscopical Morphology and the anımal Body, New York 1883) von der Proto- plasmaverbindung zwischen allen Zellen des Thierkörpers sind die Zähne der Epithel- zellen nur Protoplasmaverlängerungen, die sich in dem Kitt treffen. Die Ansicht Heitz- mann’, dass die Brücken eine Verbindung des Protoplasmas herstellen, wird durch Ranvier (Compt. rend. 1879, 667 und 1882, 1374) weiter ausgeführt. Er erkennt den fibrillären Bau des Rete Malpighii und beobachtet, dass sich diese Fibrillen (die der Filarmasse Flemming’s entsprachen) in die Brücke fortsetzen. Sie erhalten hier aber einen Mantel des im Protoplasma noch vorhandenen interfibrillären Protoplasmas (Inter- filarmasse Flemming’s). Diese Annahme ergänzt Ramon y Cajal (Internationale Monatsschrift III, S. 251) noch dahin, dass er, nach Annahme einer Zellmembran, auch mit dieser als äusseren Mantel die Brücke umgiebt. Dagegen kommt Manike Ide (La Membrane des cellules du corps muqueux de Malpighi, Louvain 1888) nach Untersuchung 2, des mit vielschichtigem Epithel ausgekleideten Blättermagens von Kalbsembryonen zu einem ganz anderen Resultat. Nach ihm sind die Brücken nur Anhänge der Zellmembran, und zwar Reste der primitiven, zwei Nachbarzellen gemeinsamen »Zellmembran«, die bei dem Auseinanderweichen der Zellen stehen bleiben und sich strecken. Die Zellmembran selbst stellt ein Netzwerk dar. Am Hufe von Kalbsembryonen findet er allerdings auch (Nouvelles observations sur les cellules epitheliales, Louvain 1889), dass das hier vorhandene Fasernetz des Protoplasmas mit dem Membrannetz (also auch mit den Brücken) eng ver- bunden sei, zwischen ihnen also kein Unterschied besteht. Wenn es sich bestätigt, dass durch die Brücken eine Protoplasmaverbindung zwischen Nachbarzellen hergestellt wird, so ist wohl anzunehmen, dass für gewisse Zellen die Bedeutung der Brücken in der Fort- pflanzung von Erregungszuständen von Zelle zu Zelle liegen dürfte. « Diese referirende Auseinandersetzung Garten’s ist auch noch in anderer Hinsicht von Interesse für uns. Sie zeigt uns, dass die Frage nach der reinen Plasmanatur der thierischen Intercellularbrücken durchaus nicht als erledigt betrachtet wird. Bei der Pflanzenzelle, selbst bei Volvox, ist es leicht, die Membransubstanz von der Protoplasma- substanz zu unterscheiden, bei der thierischen Zelle ist es so schwierig, dass die Frage ge- stellt werden muss, ob eine Intercellularbrücke nur aus Protoplasma oder ganz oder theil- weise aus einer Membransubstanz bestehe. Die Frage nach dem feineren protoplasmatischen Baue der Plasmaverbindungen, in welche Ranvier eintritt, ist für die Plasmaverbindungen der Pflanzen weder untersucht noch ernstlich discutirt worden; Noll (1880) hat behauptet, sie seien nur Fortsätze der »Hautschicht« des Protoplasmas, doch hat er keine Beweise dafür erbracht. Nach dem Gesagten ist es wohl einleuchtend, dass eine vergleichende Betrachtung der Plasmaverbindungen und der thierischen Intercellularbrücken nicht werthlos sein wird, und ich will deshalb eine kurze Besprechung einiger von mir untersuchter Fälle und der Litteratur über die thierischen Protoplasmaverbindungen geben. Eine ziemlich reichhaltige Zusammenstellung (105 Nummern, theilweise auch botanischen Inhaltes) dieser Litteratur, bis zum Jahre 1891, findet man bei Kleckı (1891) und ich verweise für die in dem Folgenden mit Namen und Jahreszahl angegebene Litteratur, die nicht in meinem Litteraturverzeichnisse Aufnahme fand, auf diese Arbeit. Auch auf die Litteraturangaben in Henneguy, Lecons sur la Cellule, Paris 1896, S. 442 — mache ich aufmerksam. Be- merken möchte ich zu dem Folgenden noch, dass ich wohl weiss, dass ich mich jetzt auf ein Gebiet begebe, auf dem ich nicht genügend zu Hause bin, um überall das relativ Richtige treffen zu können, und ich bitte das Folgende von diesem Standpunkte aus be- urtheilen zu wollen. Wie die Frage der Protoplasmaverbindungen in der Botanik eigentlich erst seit Tangl’s Entdeckung!) dieser Gebilde bei den Endospermzellen, im Jahre 1880, in Fluss kam, obgleich Plasmaverbindungen für die Siebröhren längst bekannt waren, so ist die Frage der Intercellularbrücken bei den Histologen erst discutirt worden, nachdem Bizzo- zero (1872), Ranvier, Flemming (1876) erkannt hatten, dass die sogenannten Riffzellen oder Stachelzellen, die von Max Schultze 1864 in den tieferen Schichten der Epidermis 1) Es wäre kritiklos, wollte man, wie Kienitz-Gerloff es thut, Fromann irgend ein Verdienst an der Entdeckung der Plasmaverbindungen zusprechen. Seine 1859 gemachten Angaben ($. 56), dass die Plasma- netze benachbarter Zellen unter einander durch »Spalten und Lücken« der Zellmembranen zusammenhängen, haben mit den Plasmayerbindungen gar nichts zu thun und beruhen auf groben Beobachtungsfehlern, ebenso wie seine Angaben, dass in der Membran Chlorophyllikörner lägen, die er selbst 1884 ($. 325) noch aufrecht erhält. ll ete., entdeckt worden waren, Zellen sind, welche durch protoplasmatische Fortsätze, die Flemming Intercellularbrücken nannte, verbunden sind. Den phantastischen Beobachtungen und Behauptungen, welche Heitzmann von 1873 (Untersuchungen über das Protoplasma I, Bau des Protoplasmas. Sitzungsber. d. k. Akad. der Wissensch. in Wien, April 1873; auch abgedruckt in Heitzmann 1883, S. 21) bis 1883 veröffentlichte, haben keinen Anspruch auf wissenschaftliche Berücksichtigung, wenn sich auch unter dem Wuste von Falschem zufällig eine Wahrheit finden sollte; ich führe sie nur an, weil Kölliker); sich in einem für uns interessanten Passus damit beschäftigt. Kölliker sagt (1889, S. 8): »Eine neue Auffassung der Elemente der Organismen hat Heitzmann anzubahnen versucht, indem er behauptet, dass alle Elementartheile der Thiere und Pflanzen untereinander zusammen- hängen, so dass der Körper auch der höchsten Organismen ein Individuum, d. h. nur eine einzige kolossale Elementarform und nicht ein Komplex von solchen darstellen. Ausge- nommen sind nur die Elemente des Blutes, dıe den isolirten Körnern einer Amöbe ver- glichen werden, die in deren Vacuolen schwimmen. Die Unterschiede der Gewebe be- ruhen nach Heitzmann nur auf Gegenwart einer leblosen interstitiellen oder Grundsubstanz, die als Product der leblosen Protoplasmaflüssigkeit anzusprechen sei, während die lebende Materie selbst vorwiegend als Netzwerk von wechselnder Gestalt erscheint und im Gesammt- körper nirgends unterbrochen ist (l.c. 8. 58). Hierzu bemerke ich Folgendes: Es ist ganz unzweifelhaft, dass sehr viele Elemente des thierischen Organismus keinerlei Verbindungen unter einander eingehen und ganz selbstständig sind. Als solche mache ich namhaft: a) die Elemente des Blutes und vieler Drüsensäfte, b) die typischen quergestreiften und glatten Muskelfasern, c) die Fettzellen, d) viele Epithelzellen mit Membranen, wie die Darmeylinder, die Drüsenepithelien, die Linsenfasern etc., e) alle Epidermiszellen in ihren Beziehungen zum mittleren Keimblatte mit Ausnahme: vielleicht der sogenannten Nervenendzellen, f) viele Knorpelzellen, die Zellen der Chorda dorsalis, g) die Eier und Samenzellen, h) die Furchungskugeln vieler Embryonen. Auf der andern Seite ist längst bekannt, dass bei Thieren auch Elemente vorkommen, die untereinander zu einem Netzwerke verbunden sind, und wusste man lange vor Heitz- mann, dass die Protoplasten oder Zellen der Bindesubstanz, wie die des Bindegewebes, der Knochen und Zähne, aufs reichlichste untereinander sich verbinden. Auch von ge- wissen Muskelfasern (Insecten) und Epithelzellen (Schmelzorgan), Epithel der Graaf'schen Follikel des Barsches, endlich von den Elementen niederer Thiere (Spongien) war Aehn- liches bekannt. Ebenso wurde für viele Pflanzenzellen ohne Zuthun Heitzmann'’s nach- gewiesen, dass dieselben, d. h. deren Inhalt durch sehr zarte Fäden verbunden ist. Heitzmann hat diesen Thatsachen nichts Neues beigefügt, denn was er über Verbin- dungen der Knorpelzellen aussagt, ist sehr wenig beweisend. Dagegen kann er allerdings unbeanstandet das zweifelhafte Verdienst sich zuschreiben, Verhältnisse, die in bestimmten Geweben vorkommen, ohne zwingende Gründe verallgemeinert und den Versuch unter- nommen zu haben, die Gewebelehre in eine neue Schablone zu zwängen, die sicherlich weniger einladend ist, als die, die er bekämpft. Knochenzellen und Bindegewebezellen rechnet also Kölliker danach zu den Ele- menten, für welche er Plasmaverbindungen als erwiesen annimmt. S. 274 sagt er über die Knochenzellen: »In frischen Knochen findet man in jeder Knochenhöhle eine sie ganz erfüllende Zelle (Protoplasten) mit hellem Inhalte und einem Kerne, welche mit vielen feinen Ausläufern in die Knochenkanälchen sich erstreckt und mit ähnlichen Ausläufern benachbarter Zellen sich verbindet. Ich nenne diese Zellen, die als Vermittler — 209 — der Säftecireulation in hartem Knochengewebe eine grosse physiologische Bedeutung be- sitzen, ihrem Entdecker zu Ehren die Virchow’schen Knochenzellen. « Wie es scheint, gleicht das Knochengewebe bezüglich der Verbindung der Zellen untereinander dem Endospermgewebe von dem Typus der Fig. b; nur sind die Kanälchen der Knochenzellenmembran verzweigt, wie die Tüpfelkanäle vieler Sklerenchymzellen, und gleichen auch ihrer Weite nach eher diesen, denn sie sind, 1,1—1,8 u weit, also dicker als die Plasmaverbindungen von Volvox aureus. Allerdings muss ich bemerken, dass es, soweit ich die Litteratur kenne, nicht sicher festgestellt erscheint, dass thatsächlich Continuität zwischen den Ausläufern der Protoplasten besteht. Die Verbindung der Protoplasten ist nur aus der Continuität der Kanälchen erschlossen. Die Protoplasten des Knochengewebes, von denen man nur wenig weiss, könnten ja auch isolirt in den Knochenhöhlen liegen, nur Fortsätze in die Knochenkanälchen hineinsendend, die frei endigten. Von den Bindegewebszellen habe ich mir die Zellen des bindegewebsartigen Gewebes, welches unter der Epidermis des Schwanzes der Larve von Alytes liegt, darauf hin ange- sehen, ob die Protoplasten derselben mit ihren Fortsätzen direct verbunden sind. Im lebenden Zustande der Larve sind die Protoplasten und ihre Fortsätze, da sie stärker lichtbrechend sind, als die Intercellularsubstanz (die gallertartige Membran), gut zu er- kennen, doch lässt sich nur schwierig an einzelnen Stellen erkennen, dass Fortsätze be- nachbarter Zellen in directer Verbindung stehen. Sicher kann man sich von dem Zusammenhange dieser Bindegewebszellen über- zeugen, wenn man das Gewebe auf folgende Weise präparirt und untersucht. Man hättet das lebende Gewebe des Schwanzes in einprocentiger Osmiumsäure 12 Stunden, wäscht das Material dann mit Wasser einige Mal schnell ab, legt es in 60procentigen Alkohol und setzt es der Sonne aus, bis es dunkelbraun ist. Man wechselt dann den Alkohol und setzt ihm etwas Glycerin zu. Man beobachtet die Präparate in diesem Glycerinalkohol oder reinem Glycerin. In diesem Materiale erscheint der Protoplast der Zellen bräunlich, der Zellkern fast homogen, das Cytoplasma in der Nähe des Zellkernes körnig-faserig; die Zwischensubstanz ist kaum gefärbt und die Membranfibrillen treten nur wenig hervor. Die Protoplasten bieten, wenn man die Ränder des Schwanzes von der Fläche be- trachtet, das in Fig. dargestellte Bild. Man erkennt deutlich, dass die zahlreichen, sich verzweisenden Fortsätze, welche die Protoplasten nach allen Seiten hin aussenden (z. B. x), schliesslich alle mit ihren feinsten Endigungen sich an die fädigen Fortsätze von Nachbar- zellen ansetzen, dass keiner frei endigt. Schwieriger kann man erkennen, dass auch die Pigmentzellen durch feine, oft farblose Fortsätze mit den Bindegewebsprotoplasten zu- sammenhängen. Die feinen Zweige des Cytoplasmas der Zelle verhalten sich also ganz ähnlich wie die Plasmaverbindungen von Volvox aureus, wur sind letztere nicht verzweigt und liegen alle in einer Ebene. Interessant ist es, dass auch die letzten Fortsätze der Bindegewebs- zellen wie die Plasmaverbindungen von Volvox aureus in einer zweiprocentigen Gold- ehloridnatriumlösung fast völlig homogen bleiben und gut gehärtet werden. Man lässt 2—3 Tage im Goldchloridnatrium liegen und beobachtet in wenig verdünntem Glycerin. Wirft man einen lebendigen Froschschwanz in siedendes Wasser, so lösen sich die Epithelzellen ab, und die Bindegewebszellen werden so frei gelegt, dass man sie in Wasser oder Glycerin gut beobachten kann. Man sieht dann, dass der Protoplast mit Ausnahme der feinsten Ausläufer relativ gut erhalten, aber durchweg körnig ist. Die Ausläufer der Zelle und ihre letzten Verbindungen sind in Körnchenreihen aufgelöst. Die Nervenfibrillen scheinen dagegen gut erhalten zu sein. — 210 — Mit Safraninlösung oder Methylenblau kann man die Protoplasten färben. Pikrin- hoffmannsblau färbt die Protoplasten gelb, die Intercellularsubstanz, vorzüglich die Fibrillen, blau, wenn man richtig manipulirt. Gesättigte Pikrinsäurelösung härtet die Plasmaverbindungen gut, macht sie aber völlig körnig. Man beobachtet sie deutlich, wenn man die Pikrinsäurepräparate in 60pro- centigen Alkohol unter das Deckglas bringt. Lässt man zu lebenden Gewebestückchen dreiprocentige Essigsäure zufliessen, so tritt der Zellkern deutlich hervor, das Cytoplasma aber wird blass, und die Plasmaverbin- dungen werden völlig undeutlich. Im Allgemeinen lässt sich kein Unterschied zwischen den Verbindungsstellen zweier Ausläufer und der Substanz dickerer Stellen der Ausläufer erkennen, was dafür spricht, dass auch die feinsten Endigungen der verzweigten Zellen nur Cytoplasma sind, nicht be- sonders differenzirte Organe des Protoplasten vorstellen. ; Die Membran, welche von den Plasmafäden durchsetzt wird, ist, wie bei Volvox aureus, gallertartig und fibrillär. Die Fibrillen (a, Fig. % und Fig. ’), welche ich ober- flächlich untersucht habe, kann man schon sehen, wenn man dünne Stellen des Schwanzes des lebenden Thieres von der Fläche untersucht. Sie treten als starke lichtbrechende Punkte (a, Fig.) zwischen den Ausläufern der Protoplasten, in der Gallerte auf. Härtet man den Schwanz in Osmiumsäure, dann in 60procentigem Alkohol, bettet in Seife ein, schneidet ihn, und legt man die Schnitte in 60procentigen Alkohol, auf den Objectträger, so kann man in den von Seife” befreiten Präparaten leicht Folgendes erkennen. Zu äusserst liegen die beiden Schichten von Epithelzellen (e und ©, Fig. k), dann folgt eine Haut, die aus gekreuzten Fibrillen (Fig. / zeigt die Flächenansicht der Haut) besteht. An die Haut legen sich die Erzeuger der Fibrillen und ihrer Kittsubstanz, die Protoplasten ß, direct an. Zwischen den beiden peripheren Häuten y und y’ ist die Bindesubstanz gleichartig. Sie besteht aus den locker gelagerten Protoplasten (Fig. ) und der dazwischen liegenden Gallerte i, welche von die beiden Häute y und y’ direct verbindenden Fibrillen (a, Fig. % und 2) durchzogen ist. In der Fig. % sind die Protoplasten, die in der Gallerte liegen, nicht gezeichnet. Der Bau der Bindesubstanz der dünnen Stellen des Schwanzes ist also dem Bau der Zellschicht von Volvox aureus gar nicht so unähnlich, nur ist die Volvoz- kugel nur aus einer Zellschicht aufgebaut und die peripheren Hülllamellen (p und 4, Fig. 4) ersetzen die faserigen Häute. Die Fibrillen sind bei Volvoz das Product einer Zellschicht, bei Alytes das mehrerer Zellschichten, die gleichsinnig arbeiteten. Die Fibrillen (= und ;, Fig. k) der m.t Osmiumsäure behandelten Intercellularsubstanz lösen sich nicht in 10pro- centiger Kalilauge und nicht in dreiprocentiger Essigsäure, verquellen aber in beiden Re- agentien mässig stark. 1 Behandelt man Schnitte des lebendfrischen Schwanzes, die man zwischen Hollunder- mark mit dem Rasirmesser leicht erhalten kann, mit dreiprocentiger Essigsäure, so ver- quillt die fibrilläre Haut etwas, die Fibrillen « aber werden bald körnig und verschwinden schliesslich. In zehnprocentiger Kalilauge tritt die fibrilläre Structur der Haut (y) stark hervor und die Fibrillen bleiben deutlich, während die Fibrillen « schnell undeutlich werden. Die Fibrillen a scheinen also mit den normalen elastischen Fasern nicht ganz übereinzustimmen. Von Epithelzellen sind vorzüglich die Epidermiszellen von Amphibienlarven und Amphibien untersucht worden. Eberth 1860, Langerhans 1872, Schultze 1867, Leydig 1576, Peremeschko 1879, Pfitzner 1880, Flemming 18$S2 und 18$9, sowie 1895, Cohn 1895 haben die wichtigsten Beiträge zur Kenntniss der Plasmaverbindungen dieser Zellen geliefert. oe Ich habe zur Orientirung über diese Zellform die Epithelzellen des Schwanzes der Geburtshelferkröte (Alytes) benutzt. Die Zellen der äusseren Epithelschicht sind in ihrer oberen Hälfte fest mit einander verbunden, sie haben unbedingt zwischen sich eine Mem- bransubstanz (Kittsubstanz) ausgeschieden. Diese Membran ist schon als relativ stark licht- brechende Linie (z, Fig. e) zu verfolgen, wenn man die lebenden Zellen betrachtet. An mit Osmiumsäure und 60procentigem Alkohol gehärtetem Materiale erkennt man die Mem- bran leicht, wenn man die Zellen in schwach alkoholische Saffraninlösung, oder noch besser, in Pikrinhoffmannsblau einlegt. Die Kittsubstanz färbt sich dann dunkler als das Protoplasma und man kann sie bis in die Höhe des Zellkernes hinab verfolgen (o, Fig. f), allerdings löst sie sich dort in gefärbte Strichelchen auf und scheint dann schon von den Plasmaverbindungen durchbrochen zu werden. Cohn (1895) hat die Kittsubstanz in der Haut des Axolotls mit Heidenhain’scher Eisenhämatoxylinfärbung in ähnlicher Weise tingiren können. Es ist also, im Gegensatz zur Annahme Pfitzner’s (1880), die Epider- misschicht aussen dicht geschlossen, wenn auch die Zellen durch Druck leicht von ein- ander losgerissen werden können. Stellt man tiefer auf. lebende Zellen ein, so sieht man, dass zwischen den Zellen nun ein schwach lichtbrechender, von Brückchen übersetzter Streifen auftritt, ähnlich wie in Fig. g. Unter der Mitte der Zellen treten nämlich die Protoplasten etwas auseinander und lassen einen Intercellularraum zwischen sich, welcher nur von den zarten, fadenförmisen Plasmaverbindungen überbrückt wird. Diese Frschei- nung kann man besser an der zweiten lebenden, oder mit Osmiumsäure gehärteten Epithel- zellenschicht erkennen. Fig. 9 stellt eine mit Osmiumsäure gehärtete, am Lichte etwas gefärbte, in 60procentigem Alkohol, dem etwas Glycerin zugefügt war, liegende Zelle dar. Sie war braun gefärbt, während der Intercellularraum : farblos war. Die Plasmaverbin- dungen traten scharf und deutlich, braun gefärbt, hervor. Dass der Intercellularraum ; keine feste oder gallertartige Substanz enthält, scheint mir sicher zu sein; es gelang mir nicht, durch irgend ein Färbemittel die Intercellularräume der lebenden oder mit Osmium- säure und 60procentigem Alkohol behandelten Zellen so zu färben, dass die Annahme zu- lässig erschien, es sei eine Membransubstanz vorhanden. Wahrscheinlich sind die Inter- cellularräume von einer Flüssigkeit erfüllt. Dass diese Flüssigkeit nicht normale Lymphe ist, geht wohl aus Flemming’s (1895) Erfahrung hervor, dass die Intercellularräume bei Silberbehandlung eine braune Farbe annehmen können. Die Plasmaverbindungen, welche, wie bei den Pflanzenzellen, die Zwickel (r, Fig. g) frei lassen, und ungefähr so dick sind, wie die von Viscum (Fig. d), durchsetzen hier also mit Flüssigkeit gefüllte Inter- cellularräume, während sie bei Volvoz Gallertmembranen, bei Vrscum Cellulosemembranen durchziehen. Die Plasmaverbindungen verhalten sich gegen die bei Volvox angegebenen Reagentien wesentlich wie die Plasmaverbindungen von Volvox. -Da die Intercellularräume keinen Widerstand bieten, so kann sich die Plasmanatur der Intercellularbrücken auch noch in anderer Weise zeigen. Legt man auf den lebenden Larvenschwanz ein grösseres Deckglas, welches einen schwachen Druckreiz ausübt, und verfolgt man das Aussehen der Zellen unter dem Mikroskop continuirlich, so kann man sehr häufig sehen, dass sich die Intercellularräume erweitern, die Brücken mehr und mehr dehnen, unter Umständen auch ganz kurz werden, während die Protoplasten näher zusammenrücken. Behandelt man lebende Zellen mit ganz verdünnter Chloralhydratlösung, so sieht man sie häufig langsam absterben, und dann können sich einzelne Protoplasmaverbindungen oft so verlängern, wie es in Fig. % dargestellt ist, andere reissen durch und werden eingezogen. Es scheint mir danach kaum zweifelhaft, dass die Intercellularbrücken der Epithelzellen den Plasmaver- bindungen der Pflanzen gleichwerthig sind. Botanische Zeitung. 1896. Heft XI/XII. 32 oe Einen ganz ähnlichen Bau wie die Epithelzellen der Haut der Krötenlarven be- sitzen nach Kolossow (1893) die Zellen des Pleuroperitonealepithels. Ich will noch darauf aufmerksam machen, dass in den Arbeiten von Schuberg (1891 und 1893) der Zusammen- hang zwischen Epithel und Bindegewebe nachgewiesen wird. Sehr interessant sind auch die Angaben von Kultschitzky (188$), Barfurth (1891), Busachi (1889), Klecki (1891), Werner (1894), Schuberg (1893) und Bohe- mann (1894) über die Plasmaverbindungen der glatten Muskulatur. Werner meint, die Muskelzellen besässen Längsleisten, welche direct zusammenhingen. Mir ist es wahrschein- licher, dass erst auf diesen Längsleisten die eigentlichen Plasmaverbindungen in Form feiner Fädchen sitzen, wenn nicht, wie Bohemann angiebt, nur fädchenförmige Ver- bindungen vorhanden sind. Wie ich im Vorhergehenden schon ausgesprochen habe, macht es den Eindruck, als seien die Plasmaverbindungen der Angiospermen, der Polvoxarten und der Wirbelthiere gleichwerthige Gebilde, und soweit ich aus den Angaben der Litteratur schliessen kann, scheint es sich für Rhodophyceen und Phaeophyceen, sowie Schizophyceen ähnlich zu verhalten!). Soweit ich die Sache jetzt übersehen kann, sind alle Erfahrungen der Ver- muthung günstig, dass Plasmaverbindungen zwischen allen Zellen eines jeden Individuums vorkommen, dass das thierische und pflanzliche Individuum dadurch charakterisirt ist, dass es eine einheitliche Cytoplasmamasse besitzt, dabei eine einkernige Zelle, eine vielkernige Zelle oder ein System von Zellen sein kann, deren Cytoplasma ein zusammen- hängendes Ganzes bildet. Freilich sind noch viele Thier- und Pflanzengruppen viel ein- gehender auf diese Frage zu untersuchen, als es bisher für vereinzelte geschehen ist, ehe wir diese Vermuthung als bewiesen ansehen dürfen. Wir können die morphologischen Bestandtheile der einkernigen Pflanzenzelle in vier Kategorien einordnen. Diese sind: 1. Die »protoplasmatischen« Organe des einkernigen Protoplasten; 2. Die »alloplasmatischen« Organe, welche durch Umgestaltung eines Theiles eines normalen Organes oder eines ganzen Organes hervorgingen; 3. »Ergastische Gebilde«, welche durch Arbeit des Protoplasmas neu gebildet wurden: a. Die Einschlüsse des Protoplasten, b. Die Ausscheidungen des Protoplasten. Die normalen Organe der Protoplasten, die »protoplasmatischen Organe«, sind alle daran zu erkennen, dass sie nicht mehr entstehen können, dass ihre Zahl nur da- durch wachsen kann, dass sich die Organe theilen. Sie sind Theilsysteme des Flüssigkeits- systemes (siehe Arthur Meyer, 1895, S. 307), welches wir Protoplast nennen, deren Orga- nisation phylogenetisch geworden ist, sich nicht mehr direet aus Anorganischem aufbauen kann. Normale Organe sind also das Cytoplasma, die Zellkerne, die Trophoplasten (Chromato- phoren) und vielleicht die Centrosomen. Auch die »alloplasmatischen Organe« können nicht neu entstehen, sie müssen sich stets aus normalen Organen des Protoplasten bilden. Sie entstehen unter Umlagerung der normalen Structur der Organe und verlieren die Fähigkeit, sich durch Theilung zu vermehren; sie können ihre Structur, die nur für bestimmte einseitige Leistungen brauch- bar ist, nicht direct vererben. Dahin gehören z. B. die Cilien der Volvozarten. Wir sind 1) Die Angaben über andere Chlorophyceen, sowie Farne und Moose sind unsicher und nochmals kritisch nachzuuntersuchen. — 213 — durch die Eigenschaften dieser Gebilde gezwungen, sie als directe Abkömmlinge des Proto- plasmas zu betrachten, wir können sie nicht zu den Ausscheidungen rechnen und werden wohl das Rechte treffen, wenn wir ihre Bedeutung so auffassen, wie ich es thue. Die Cilie geht aus normalem jugendlichen Cytoplasma in ähnlicher Weise hervor, wie ein Kronen- blatt aus einer Laubblattanlage entsteht. Allem Anscheine nach gehören auch die Muskel- fibrillen und die Nervenfibrillen zu den alloplasmatischen Organen der Protoplasten. Ganz ähnlich wie die alloplasmatischen Muskelfibrillen entstehen die Einschlüsse innerhalb der Organe, innerhalb des Zellkernes, der Trophoplasten (Chromatophoren) oder des Cytoplasmas; sie sind aber nicht organisirt, sie sind entweder aus dem Proto- plasten ausgeschiedene gewöhnliche Flüssigkeitstropfen, oder Emulsionen, oder auch krystal- linische Gebilde. Zu ihnen gehören z. B. die so interessant gebauten krystallinischen Stärkekörner und die Oxalatkrystalle. Die Ausscheidungen sind den Einschlüssen gleichwerthige, nach aussen abge- schiedene Massen, wie z. B. die Cellulosemembranen. Es fragt sich nun, zu welcher dieser Kategorien die Plasmaverbindungen zu rechnen sind. Ihre Eigenschaften scheinen mir stets die des normalen Cytoplasmas derjenigen Zellen zu sein, denen sie zugehören. Sie scheinen nicht wie die Nervenfibrillen für bestimmte Zwecke eingerichtete, alloplasmatische Organe zu sein, sondern Brücken normalen Cyto- plasmas, welche das Cytoplasma der Nachbarzellen verbinden. Ihre Bedeutung besteht also wahrscheinlich darin, dass alle Umlagerungen und stofflichen Aenderungen in dem Theile des vielzelligen Systemes (des Individuums), welchen wir einen Protoplasten nennen, direct auch auf die Constitution von dessen Cytoplasmafortsätzen einwirken, und dass die Ver- schiebungen, welche in der Organisation von diesen eintreten, wieder alle ihren directen Einfluss auf das Getriebe der Nachbarzellen geltend machen können. 32* — 214 — Litteratur-Verzeichniss. Barfurth, Ueber Zellbrücken glatter Muskelfasern; Archiv für mikroskopische Anatomie. Bd. 38. Heft 1, 1891, S. 38. Bergh, Vorlesungen über die Zelle und die einfachen Gewebe des thierischen Körpers; Wies- baden 1894. Bohemann, H., Intercellularbrücken und Safträume der glatten Muskulatur. Vorläufige Mittheilung. Anatom. Anzeiger. X. Bd. Nr. 10. 1894, S. 301. Bütschli, Protozoa. I. Bd. von Bronn’s Klassen und Ordnungen des Thierreichs. 1383—87. Carter, H. J., On the Fecundation in the two Volvoces and their Speeifie Differenees; Annals of Natur. History. IV. Ser., Vol. III, 1859, p. 1—20, Pl. I, Fig. 1—11. Cohn, Die Entwickelungsgeschichte der Gattung Wolvox; Cohn’s Beiträge zur Biologie der Pflanzen; Bd. I, Heft III, 1875, S. 93. Cohn, Ueber Intercellularbrücken und Kittsubstanz; Anatomische Hefte, 1895, S. 295. Flemming, Ueber Intercellularlücken des Epithels und ihren Inhalt; Anatomische Hefte, I. Abthleg. 1895, 8.3. Fromann, Ueber die Structur der Ganglienzellen der Zetina; Jenaische Zeitschrift für Naturwissen- schaften, 1879, XII. Ba., 8. 51. Fromann, Untersuchungen über Structur, Lebenserscheinungen und Reactionen thierischer und pflanzlicher Zellen, 1884. Garten, Die Intercellularbrücken der Epithelien und ihre Function; Archiv für Anatomie und Phy- siologie, 1895, S. 401. Hanstein, Das Protoplasma; Winter, Heidelberg, 1880. Heitzmann, Mikroskopische Morphologie des Thierkörpers im gesunden und kranken Zustande. Wien 1883. Hofmeister, Die Lehre von der Pflanzenzelle. Leipzig 1867. Kienitz-Gerloff, Die Protoplasmaverbindungen zwischen benachbarten Gewebselementen in der Pflanze. Botanische Zeitung, 1891, Nr. 1—5. Klebs, Ueber die neueren Forschungen der Protoplasmaverbindungen benachbarter Zellen. Botanische Zeitung, 1884, S. 443. Klebs, Ueber die Organisation der Gallerte bei einigen Algen und Flagellaten. Tübinger Unter- suchungen, Bd. II. 1886, S. 333. Klecki, Experimentelle Untersuchungen über die Zellbrücken in der Darmmuskulatur der Raubthiere. Dorpater Dissertation, 1891. Klein, Ludwig, Morphologische und biologische Studien über die Gattung Volvox,; Pringsheim’s Jahrbücher, 1889, Bd. XX, Heft 2, 133. Klein, Ludwig, Vergleichende Untersuchungen über Morphologie und Biologie der Fortpflanzung bei der Gattung Wolvox; Berichte der naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg i. B., 1891, 5. Bd. a oe Kölliker, Handbuch der Gewebelehre des Menschen. I. Bd. 1889, Leipzig. K.olossow, Ueber die Structur des Pleuroperitoneal- und Gefässepithels; Archiv für mikroskopische Anatomie. 1898, S. 318. Meyer, Arthur, Die Entstehung der Scheidewände in dem sekretführenden, plasmafreien Intercellu- larraume der Vittae der Umbelliferen,; Botanische Zeitung, 1889, S. 341. Meyer, Arthur, Ueber den Bau von Folvox aureus Ehrenb. und Volvox globator Ehrenb. Botan. Centralblatt. 1895, Bd. 63, Nr..8, S. 225. Meyer, Arthur, Untersuchungen über die Stärkekörner, Jena 1895. Meyer, Arthur, Das Irrthümliche der Angaben über das Vorkommen dicker Protoplasmaverbindungen zwischen den Parenchymzellen einiger Filicineen und Angiospermen; Berichte der Deutsch. Botan. Gesellschaft. 1896, S. 144. Noll, Referat; Naturwissenschaftliche Rundschau, 1888, Nr. 24. Overton, Beitrag zur Kenntniss der Gattung Volwox; Botanisches Centralblatt, 1889, Bd. 39, Nr. 3/4, 8. 64. Pflüger, Die allgemeinen Lebenserscheinungen. Bonn 1889. Pfurtscheller, Ueber die Innenhaut der Pflanzenzellen nebst Bemerkungen über offene Communi- cation zwischen den Zellen. Wien 1883, Selbstverlag des Franz-Joseph-Gymnasiums, S. 40. Russow, Ueber die Perforation der Zellwand und den Zusammenhang der Protoplasmakörper benach- barter Zellen. Sitzungsberichte der Dorpater naturforsch. Gesellschaft, 1883, Sept., Bd. VI, S. 562. Schuberg, Ueber den Zusammenhang verschiedenartiger Gewebezellen im thierischen Organismus. Sitzungsberichte der Physik. med. Gesellschaft zu Würzburg, 1893, 8. 44. Stein, Der Organismus der Infusionsthiere. III. Abthlg., 1878, Leipzig, S. 134. Strasburger, Ueber den Bau und das Wachsthum der Zellhäute. Jena 1882. Verworn, Max, Die Bewegung der lebendigen Substanz. Jena, Fischer, 1892. Werner, Die Histologie der glatten Muskulatur. Dissertation. Dorpat, 1894. ran Erklärung der Abbildungen. Alle Figuren, mit Ausnahme von Fig. b und c, bei 1480facher Vergrösserung gezeichnet (Ap. 1,3; 2 mm, Oc. 4 von Zeiss). Fig. 41, 2, 3, 4, Entwickelungsstadien der Membranen von Volvox tertius. In 3 sind die Lamellen der Gallertschicht der Membran eingezeichnet. Volvox aureus. Fig. B, 1. Lebende Zelle von oben gesehen, mit fünf Plasmaverbindungen. Fig. B, 2. Zwei Zellen, welche ihre Geisseln durch die Hülllamelle hindurchsenden, im Längsschnitte, beide Zellen sind durch eine vom Schnitte getroffene Plasmaverbindung verknüpft. Fig. €, 1. Zellen mit Plasmaverbindungen, welche im langsamen Absterben begriffen sind und sich zu- sammenziehen. Zwei Stücke aus kettig gewordenen Plasmaverbindungen. Fig. D, 1, 2. Durch heisses Wasser gehärtete, kettig gewordene Plasmaverbindungen. Fig. Z. Plasmaverbindung, welche zwei Tage in dreiprocentiger Essigsäure gelegen hatte. Fig. F. Plasmaverbindung, welche drei Stunden in einprocentiger Chromsäure gelegen hatte. Fig. @. Mittels Osmiumsäure gehärtete Plasmaverbindungen. Fig. 7. Mittels Phosphormolybdänsäure fixirte Plasmaverbindungen. Fig. I. Plasmaverbindung, welche mit Jodjodkalium I und dann mit 25procentiger Salzsäure behandelt worden war und dadurch körnig-stäbig geworden ist. Fig. K. Plasmaverbindung mit Ansatz von Farbstoffkörnchen. Fig. Z. Zellen einer jungen Tochterkugel, vor dem Auseinanderrücken, mittlere und hohe Einstellung combinirt. Fig. M. Dieselben Zellen, im Längsschnitt. Fig. N. Zellen einer ganz jungen Tochterkugel, mit Osmiumsäure gehärtet, mit Jodjodkalium und Schwefelsäure gefärbt. Fig. ©. Zellen einer wenig weiter entwickelten Tochterkugel. Spore und umgebende trophische Zellen. Fig. P. Junges Ei, welches durch je eine Plasmaverbindung mit den Nachbarzellen zusammenhängt; eine Plasmaverbindung ist gespalten. Fig. @. Junges Ei mit einer Nachbarzelle durch dieken Fortsatz verbunden. Fig. R. Anormale Plasmaverbindung. Fig. S. Spore aus einer jungen, noch nicht ausgeschlüpften Kugel. Fig. 7. Junges Furchungsstadium einer Spore mit Plasmaverbindungen. Fig. U. Stück einer relativ weit in der Furchung vorgeschrittenen Spore mit einer Nachbarzelle. botartische Zeitung, Salrg LIE Dlazıe th Berlin. aut a al iin nid La nn en Zn Al nd 2 ya az Volvox globator. Fig. V. Protoplast der trophischen Hemisphäre, von oben gesehen; c contractile Vacuolen, Ch Chroma- tophor, P Pyrenoid, m die Hülllamelle, g Gallerte der Membran. Fig. W. a Cytoplasmafaden als Anastomose zwischen zwei Cytoplasmafortsätzen, » und ov. Fig. X. «, 3, y, Tüpfel mit Plasmaverbindungen; d' Protoplast mit Osmiumsäure gehärtet, die Plasma- verbindungen zeigend. Fig. Y. Spore, von vegetativen Zellen umgeben. Volvox tertius. Fig. Z. Zwei Zellen von Volvox tertius im lebenden Zustande; m Stück der Hülllamelle. Fig. a. Zellen einer jungen, noch nicht geborenen Tochterkugel von Volwox tertius, mit darunter liegender generativer Zelle. Plasmaverbindungen angiospermer Pflanzen: Fig. b und c. Zellen aus dem Endosperm von C'hamaerops excelsa,; b stammt aus der Peripherie des Endosperms, ce aus der Mitte. Die Zellen wurden erst mit Kalilauge, dann mit Schwefelsäure (1 + 3 Wasser), hierauf mit Jodjodkalium II und wieder mit Schwefelsäure (1 + 3) und schliesslich mit Methylviolett behandelt. So werden die Kanäle (7) deutlich gefärbt, in denen die Plasmaverbindungen verliefen. 660fach vergrössert. Fig.d. Zwei fadenförmige Plasmaverbindungen aus einer Zelle von Viscum, in einem Stückchen der Zellmembran. Das Präparat ist erst mit Osmiumsäure, dann mit Jodjodkalium und Schwefelsäure (1 + 3) behandelt worden. Zellen des Schwanzes der Larve der Geburtshelferkröte (Alytes). Fig. e. Zelle der äussersten Epithelzellanlage von oben gesehen; « Hülllamelle (Kittsubstanz). Fig. f. Dieselbe Zelle bei tieferer Einstellung. Die Eülllamelle ist durchbrochen. Fig. g. Zellen aus der zweiten Epithelzellenlage. Fig. h. Lebende Zelle, nach Behandlung mit schwacher Chloralhydratlösung. Fig. :. Protoplasten der Bindesubstanz mit der Intercellularsubstanz y, in welche an einigen Stellen die Fibrillen («) eingezeichnet sind; die Plasmaverbindungen. Fig. %. Querschnitt durch den Saum des Schwanzes; e und d die Epithelzellen, y aus Fibrillen zu- sammengesetzte Haut, 3 Protoplast der Bindesubstanz, « Fibrillen der Intercellularsubstanz, die anderen Zellen sind weggelassen. Fig. !. Stückchen der Fibrillenhaut (y, Fig. %) von oben gesehen. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. BOTANISCHE ZEITUNG. Herausgegeben von H. GRAF ZU SOLMS-LAUBACH, Professor der Botanik in Strassburg, und J. WORTMANN, Professor und Dirigent der pflanzenphysiol. Versuchsstation in Geisenheim a. Rh, Vierundfünfzigster Jahrgang 1896. Zweite Abtheilung. Leipzig. Verlag von Arthur Felix. 1896. Inhalts-Verzeichniss für die Zweite Abtheilung. I. Litteratur. (Publikationen, über die referirt worden ist.) Aderhold, R., Die Bacterien in ihren Beziehungen zur Landwirthschaft 157. Andersson, G., Ueber das fossile Vorkommen der Brasenia purpurea Mich. in Russland und Däne- mark 267. Areschoug, F. W. C., Beiträge zur Biologie der geo- philen Pflanzen 124. Ascherson, P., Synopsis der mitteleuropäischen Flora 249. — Ueber Düngung tropischer Pflanzen 251. — Synopsis der westeuropäischen Flora 315. Askenasy, E., Ueber Saftsteigen 228. — Beiträge zur Erklärung des Saftsteigens 228. Bailey, L. H., Plant-Breeding. Being five lectures upon the amelioration of domestie plants 243. Balbiani, E. G., et F. Hennegny, Sur la signi- fieation physiologique de la division cellulaire direete 348. Balland, Sur la composition des riz importes en France 70. — Sur le mais 261. Barbier, Ph., et L. Bouveault, Sur l’essence de Linalo& 40. Behrens, J., Weitere Beiträge zur Kenntniss der Tabakspflanze 23. Bertrand, G., Sur la recherche et la presence de la laccase dans les vegetaux 39. — et A. Mallevre, Sur la diffusion de la pectase dans le regne vegetale et sur la preparation de cette diastase 169. Bonnier, @., Influencee de la lumiere eleetrique continu sur la forme et la structure des plantes 87. — Sur la miellee des feuilles 234. Bouffard, A., Determination de la chaleur degagee dans la fermentation alcoolique 57. ı Bouilhae, R., Sur la mise en culture des terres bruyeres de la Dordogne 72. Bourquelot, Em., Sur la presence dans le Mono- tropa Hypopytis d’un glucoside de l’ether methyl- salieylique et sur le ferment hydrolysant de ce glucoside 261. et G. Bertrand, La laccase dans les Champig- nons 182. et H. Herissey, Sur les proprietes de l’emulsine des Champignons 72. 'eda de Haan, J. v., De Bibitziekte in de Deli- Tabak veroorzaakt door Phytophthora Nicotianae 161. Een Ziekte in de Deli-Tabak veroorzaakt door het Tabaks-Aaltje 283. "efeld, O., Untersuchungen aus dem Gesammt- gebiete der Mykologie 81. Der Reisbrand und der Setariabrand, die Ent- wiekelungsglieder neuer Mutterkornpilze 170. lo>] Briquet, J., Sur les poches seeretrices schizolysi- genes des Myoporac6es 361. Brunotte, C., Sur l’avortement de la racine prinei- pale chez une espece du genre Impatiens 261. Buchenau, Fr., Flora der ostfriesischen Inseln 227. Bütschli, 0©., Weitere Ausführungen über den Bau der Cyanophyceen und Bacterien im Anschluss an meine Abhandlung aus dem Jahre 1890. 281. — Ueber die Herstellung von künstlichen Stärke- körnern oder Sphärokrystallen der Stärke 328. Burt, E. A., 'T'he development of Mutinus caninus (Huds.) F. 379. Castracane, Graf F., Nachtrag zum Verzeichniss der Diatomeen des grossen Plöner Sees 53. Chatin, Ad., Truffes (Terfäs) du Maroe et de Sar- daigne 38. Ar VII Chatin, Ad., Truffes (Terfäs) de Chypre (Terfezia Claveryi), de Smyrne et de la Calle (Teerfezia Leo- | nis) 59. Truffe (Terfezia Hanotauxii) de Teheran 73. Truffes (Terfäs) de Mesrata, en Tripolitaine 259, Signification de l’existence de la symetrie de l’axe dans la mesure de la gradation des vegetaux 262. Un Terfäs d’Espagne et trois nouveaux Terfäs du Maroe 347. Chauveau, A., Influence des courants induits sur lorientation des bacteries vivantes 260. Clautriau, G., Etude chimigque du Glycogene chez les champignons et les levures 113. Clos, D., Caraeteres exterieurs et modes de repar- tition des petits tubercules ou tuberceuloides des Legumineuses 359. Costantin, J., et L. Matruchot, Experiences sur | le blaue de champignon obtenu par semis en milieu sterilise 184. Crato, E., Beiträge zur Anatomie und Physiologie des Elementarorganismus 363. Czapek, F., Untersuchungen über Geotropismus 21. — Ueber die Richtungsursachen der Seitenwurzeln und einiger anderer plagiotroper Pflanzentheile 148. — Zur Lehre von den Wurzelausscheidungen 353. Le Dantes, Felix, L’assimilation fonetionnelle 186. | Darwin, F., Etiolation as a phenomenon of adap- tation in plants 297. — and Pertz, On the effect of water eurrents on | the assimilation of aquatie plants 296. Dastre, A., et N. Floresco, Liquefaction de la gelatine 71. Debray, F., et A. Brive, La brunissure chez les vegetaux et en particulier dans la vigne, ses ca- racteres, le parasite qui la produit 369. Deherain, P. P., Les engrais, les ferments de la | terre 42. — et Demoussy, le sol 234. Dixon, H. R., On the :Chromosomes of Lilium longi- florum 248. — Note on the röle of osmoses in transpiration 234. Drude, 0©., Deutschlands Pflanzengeographie 165. Sur la eirculation de laair dans Engler, A., und OÖ. Drude, Die Vegetation der Erde 215. Errera, L., Exp£eriences relatives a l’action des ray- ons X sur un Phycomyces 259. Fabre, G., Une nouvelle station du Pin Laricio en France, dans le Gard 234. Farmer J. Bretland, On Spore-formation and Nuclear Division in the Hepaticae 49. Faure, C., Sur un nouvel engrais azote: le cyanate de caleium 60. Flammarion, C., Etudes de l’action des diverses radiations du spectre solaire sur la vegetation 186. Fleurent, E., Sur la constitution des matieres al- buminoides vegetales 43. VIII Fr&ement, Sur un microscope special pour l’obser- vation des corps opaques 56. Fünfstück, M., Die Fettabscheidung der Kalk- flechten 173. Gautier, A., Remarques de M. A. Gautier ä propos de la Note de M. V. Jodin »Sur l’etat dit de vie latente« 186. 265. 266. Gerard, E., Sur le cholesterines des Cryptogames 168. — Fermentation de l’acide urique par les microorga- nismes 346. Gibson, R. J. Harvey, Contributions towards a knowledge of the anatomy of the genus Selagi- nella Spr. 203. Girard, A., Composition des farines et issues fournies par la monture aux eylindres des bles tendres et des bles durs 185. — et L. Lindet, Recherches sur la composition des raisins des prineipaux cepages de France 42. Godlewski, E., O nitryfikaeyi amoniaku i zrodtach wegla podezas iywiena sie fermentöw nitryfi- kaeyinych 177. — Nitryfikaeyi. (Zur Kenntniss der Nitrifikation) 177. Grelot, P., Recherches sur la nervation carpellaire chez les Gamopetales bicarpellees de Bentham et Hooker 264. ; Gremli, A., Exeursionsflora für die Schweiz, nach der analytischen Methode bearbeitet 364. Grimbert, L., Sur les fermentations provoquees par le pneumobacille de Friedländer 73. Haläcsy, E. v., Flora von Niederösterreich 193. Hartig, R., Das Rothholz der Fichte 197. — Der Nadelschüttepilz der Lärche (Sphaerella lari- eina n. sp.) 232. — Wachsthumsuntersuchungen an Fichten 295. — Ueber die Einwirkung des Hütten- und Stein- kohlenrauches auf die Gesundheit der Nadelwald- bäume 343. Hartog, M., On the Cytology of the vegetative and reproduetive organs of the Saprolegnieae 273. — T'he eytology of Saprolegnia 273. Heöbert et G. Truffaut, Etude physiologique des Cyelames de Perse 264. i lleinricher, E., Anatomischer Bau und Leistung der Saugorgane der Schuppenwurzarten 85. Honda, S., Ertragstafel und Zuwachsgesetz für Sugi (Cryptomeria japonica) 179. d’Hubert, E., Sur la presence et le röle de !’amidon dans le sae embryonnaire des Cactees et des Mesembryanthemees 38. Ikeno, $., Note preliminaire sur la formation de la cellule de canal chez le Cycas revoluta 380. Jodin, V., Vie latente des sraines 269. 2 $) Oo ' J&nsson, B., Zur Kenntniss des anatomischen Baues des Blattes 372. Karsten, G., Untersuchungen über Diatomeen 378. Kirchner, 0., Die Wurzelknöllchen der Sojabohne 06. IX Atlas der Krank- landwirth- Kirchner uud Boltshauser, heiten und Beschädigungen unserer schaftlichen Culturpflanzen 380. Kittler, Ch., Flora des Regnitzgebietes 344. Klebahn, H., Allgemeiner Charakter der Pflanzen- welt der Plöner Seen 53. — Verzeichniss einiger in der Umgebung von Plön ge- | sammelten Schmarotzerpilze 53. Klemm, P., Desorganisationserscheinungen der Zelle 135. Knuth, Paul, Flora der nordfriesischen Inseln 136. Kohl, F. G., Die offieinellen Pflanzen der Pharma- copoea Germanica 29. Kolkwitz, R., Untersuchungen über Plasmolyse, Eleetrieität, Dehnung und "Wachsthum an leben- | dem Markgewebe 151. Krassiltschik, J. M., Sur une nouvelle propriete du corpuseule (Mierosporidium) de la pebrine 358. — Sur les mierobes de la flacherie et de la grasserie | | Möller, Alfred, ‘Protobasidiomyceten 7. | Molisch, H., des vers ä soie 360. Kraus, G., Physiologisches aus den Tropen 107. Kuntze, Nomenelaturstudien 219. Landsberg, B., Hülfs- und Uebungsbuch für den botanischen und zoologischen Unterricht an höhe- ven Schulen und Seminarien 279. Lataste, F., Contagiosit& et prophylaxie de la ma- ladie tubereuleuse de la Vigne 347. Lechartier, G., De l’analyse du sol par les plantes 184. Lemmermann, E., Verzeichniss der in der Um- gegend von Plön gesammelten Algen 53. Lidforss, B., Zur Biologie des Pollens 374. Lignier, O., Explieation de la fleur des Fumariees 257. — Explieation de la fleur des Cruciferes 257. Lindau, @., Lichenologische Untersuchungen. Ueber Wachsthum und Anheftungsweise der Rinden- flechten 92. Linz, F., Beiträge zur Physiologie der Keimung von Zea Mays L. 245. Lister, A., Guide to the British Mycetozoa exhibi- ted in the Department of botany British Museum 89. Loew, O., 167. Lopriore, G., Ueber die Einwirkung der Kohlen- säure auf das Pr otoplasma der lebenden Pflanzen- zelle 132. Ludwig, Fr., Lehrbuch der Biologie der Pflanzen 33. The energy of the living protoplasm Lutz, K. G., Beiträge zur Physiologie der Holzge- wächse 25. Macdougal, D. T., Plants 12. — The mechanism of eurvature of tendrils 377. Mangin, L., Sur la vegetation dans une atmosphere vieiee par la respiration 258. Irritability and movement in x Maquenne, L., Sur laccumulation du suere dans les racines des betteraves 183. Martinand, V., Action de lair raisin et sur.le vin 60. Massart, F., Un botaniste en Malaisie 317. Mäule, C., Der Faserverlauf im Wundholze. anatomische Untersuchung S9. Mer, E., Une nouvelle maladie des feuilles de me- leze 187. Mesnard, E., Sur la mesure de l’intensit& des par- fums appliqu6e aux recherches biologiques 185. — Sur-l’action combinee de la lumiere et de l’eau dans le degagement du parfum des plantes 235. Meyer, Arthur, Untersuchungen über die Stärke- körner. Wesen und Lebensgeschichte der Stärke- körner der höheren Pflanzen 1. Micheli, Mare, Le Jardin du Crest 285. Möbius, M., Ueber Entstehung und Bedeutung der geschlechtlichen Fortpflanzung im Pflanzenreiche 167. sur le moüt de Eine Das Erfrieren der Pflanzen bei Tem- peraturen über dem Eispunkte 362.. Molliard, M., Recherches sur les eecidies florales 202. Monteverde, N. A., Das Absorptionsspeetrum des Chlorophylis 17. — Ueber das Protochlorophyll 36. Nastukoff, Essais sur le pouvoir rödueteur des levures pures, moyens de le mesurer 69. Naumann, O., Ueber den Gerbstoff der Pilze 157 Niviere, G, et A. Hubert, Sur la gomme des vins 57. Oltmanns, Fr., Ueber die Entwickelung der Sexual- organe bei Vaucheria 28. Omelianski, V., Sur la fermentation de la cellu- lose 71. Palladine, W., Recherches sur la eorrelation entre la respiration des plantes et les substances azo- tees actives 341. Pax, F., Prantl’s Lehrbuch der Botanik 269. Pfeffer, Ueber Election organischer Nährstoffe 152. “Phipson, T. L., Sur l’origine de l’oxygene atmo- spherique 73. Pichard, P., Dosage rapide de Vazote nitrique dans les produits vegetaux 182. Plateau, Felix, Comment les fleurs attirent les Inseetes (Recherches experimentales) 123. Poirault, G.,etM. Raciborski, Les phenomenes de karyokinese dans les Uredinees 40. — Sur les noyaux des Uredinees 43. Poulet, V., Recherches sur les prineipes de la di- gestion vögetale 348. Ray, J., Mucor et Triehoderma 233. 235. Rehm, H., Die Pilze Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz 200. \ XI Renault, B., Sur quelques bacteries devonienses 265. — Etudes des gites mineraux de la France. Bassin houiller d’Autun et d’Epinac 305. Rey-Pailhade, J. de, Röles respectifs du philo- thion et de la laccase dans les graines en germi- nation 188. Riedel, Max, geschichte der Wespengallen und ihrer Erzeuger 340. Gallen Rietsch, M., et M. Herselin, Sur la fermentation apieulee et sur l’influenee de l’aeration dans la fermentation elliptique ä haute temperature 59. Riviere, G., et Bailhache, Essais relatifs ä la fabrieation direete de l’aleool, Ethilique pur, par la fermentation de l’Asphodele rameux et du Seille maritime, a l’aeide des levures de vin eultives et pures 72. Robinson, B.L., Synoptiecal flora of North America. By Asa Gray and Sereno Watson; continued and edited by B. L. Robinson 308. Rosen, F., Beiträge zur Kenntniss der Pflanzen- zellen. III. Kerne und Kernkörperchen in meri- stematischen und sporogenen Geweben 241. Roux, W., Gesammelte Abhandlungen über Ent- wickelungsmechanik der Organismen 65. Roze, E., Sur quelques Bacteriacees de la pomme de terre 235. 259. — Sur deux nouvelles Bacteriacees de la pomme de terre 259. — Sur la eause premiere de la maladie de la gale de la Pomme de terre (Potato Scale des Ameri- cains) 262. Sachs, J., Eine geotropische Kammer 24. Sappin-Trouffy, Origine et röle du noyau dans la formation des spores et dans l’acte de la fe- condation chez les Uredinees 58. 234. Sargent, Ch. Sp., The Silva of North America 312. Sauvageau, C., Sur la membrane de l’Eetocarpus fulvescens 260. — Observations generales sur la distribution des | Alsgues dans le golfe de Gascogne 264. — Sur la fecondation heterogamique d’une algue pheosporee 359. — Sur la conjugaison des zoospores de l’Eetocarpus siliculosus 361. Schliekum, A., Morpholosischer und anatomischer Vergleich der Cotyledonen und ersten Laubblätter der Keimpflanzen der Monocotylen 145. Schützenberger, Sur le m&öcanisme chimique de la reproduetion des azotates et de la formation des matieres azotees quartenaires dans les plantes 266. Sorel, E., Etude sur l’Aspergillus Oryzae 185. Stahl, E., Ueber bunte Laubblätter 209. Stoklasa, J., Chemische Untersuchungen auf dem Gebiete der Phytopathologie 296. — Chemische und physiologische Studien über die Superphosphate 298. | und Gallwespen. Natur- in Deutschland vorkommenden XII Strasburger, E. F. Noll, A. Schenck und A. F..W. Sehimper, Lehrbuch der Botanik für Hochschulen 75. Treub, Sur la localisation, le transport et le röle de l’acide eyanhydrique dans le Pangium edule Reinw. 102. Trow, A. H.,, The Karpology of Saprolegnia 273. True, R. H., On the influence of sudden changes of Turgor and of Temperature on growth 13. Tschirch, A., und ©. Oesterle, Anatomischer Atlas der Pharmacognosie und Nahrungsmittel- kunde 92. Tubeuf, K. Freiherr v., Die Haarbildung der Coni- feren 216. Vaudin, L, Sur la migration du phosphate de chaux dans les plantes 58. Viala et L. Ravaz, Sur le brunissement des bou- tures de la vigne 263. Vries, Hugo de, Eine zweigipfelige Variations- kurve 170. Vuillemin, P., Sur une maladie du Prunellier con- tractee spontanement par un Erable 181. — Mucor et Triehoderma 234. | — Les Hypostomacees, nouvelle famille de cham- pignons parasites 236. Wager, H., Reproduction and fertilization in Cy- stopus candidus 273. — On the structure and reproduction of Cystopus candidus Len. 361. Ward, Marshall H., On the biology of Baeillus ramosus (Fraenkel), a schizomycete of the river Thames (Fourth report to the royal society water research committee) 119. | Weber, C. A., Ueber die fossile Flora von Ho- en und das nordwestdeutsche Diluvium 129. — ZurKritik interglacialer Pflanzenablagerungen 129. Wehmer, C., Beiträge zur Kenntniss einheimischer Pilze 44. Zur Frage nach dem Werth der einzelnen Mineral- salze für Pilze 9. Die Nährfähigkeit von Natriumsalzen für Pilze 11. Zur Frage nach der Bedeutung der Eisenverbin- dungen für Pilze 12. Wettstein, R. v., Monographie der Gattung Eu- phrasia 230. Wiesner, J., Photometrische Untersuchungen auf pflanzenphysiologischem Gebiete I. 97. — Untersuchungen über den Lichtgenuss der Pflanzen mit Berücksichtigung der Vegetation von Wien. Cairo und Buitenzorg II. 97. — De Nothwendigkeit des naturhistorischen Unter- richtes im medicinischen Studium 249. N STENGEEOR SEX Wille, N., Ueber die Liehtabsorption bei den Meeres- algen 74, Williamson, W. C., And D, H. Scott, Further ob- servations on the organization of the fossil plants of the ceoal measures. Calamites, Calamostachys Sphenophyllum 155. — — The roots of Calamites 156. — — Further observations on the organization of the fossil plants of the coal measures. Lygino- dendron and Heterangium 267. Winogradsky, Sur le rouissage du lin et son agent microbien 181. XIV Wünsche, Otto, Exeursionsflora für das König- reich Sachsen 172. — Die verbreitetsten Pilze Deutschlands 269. — Die verbreitetsten Pflanzen Deutschlands 278. Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen 311. Zacharias, ©., Quantitative Untersuchungen über das Limnoplankton 225. Zander, R., Die Milchsafthaare der 389, Zeiller, R., Sur quelques empreintes vegetales des gisements houillers du Bresil meridional 187. Cichoriaceen Arnold, F. 158. 189. Wortmann, J., Kleine technische Mittheilungen 321. 331. Abba, Fr. 76. 173. Abbado, M. 271. Abbott, A. €. 127. Abel, R. 45. 76. Acqua, C. 14. Aderhold, R. 95. 253. Aeby, J. H. 140, Ahles, v. 175. Ahrens, E. 95. Aigret 79. Alboff, N.: 142. Albrecht, H. 221. Alexander, 0. 221. Allen, F. 109. 141. Allescher, A. 14. Altishofen, BBf. vw. 287. Amann, J. 206. 221. 253. Amherst, A. 110. 382. Anderlind, L. 109. 239. Anderson 365. Andersson 190. Andre 349. 382. Anhagen, 0. 366. Apäthy, S. 271. Arcangeli, G. 79.1 271. Arens, €. 349. Arnell, H. 190. 253. 301. 349. 350. Arthur, J. €. 159. Ascherson, P. 62. 77. 2 238 Bein! C. 126. Askenasy, E. 190. Atkinson, G. FE. 63. 75. 270. | | Baenitz, ©. — Sur l'attribution du genre Vertebraria 258. II. Verzeichniss der Autoren, deren Schriften nur dem Titel nach aufgeführt sind, Babington '238. Baccarini, P. 79. | Bach, A. 300. Bade, E. 303. 287. 303. Bagnall, E. 126. 127. Bailey, L. H. 109. 110. 382. , Bain, S. M. 319. Baines, T'h. 271. Baker, J.G. 30. 63. 110. 142. Baldacei, A. 190. Balland 238. Balsamo, F. 79. Balzer, A. 205. Bambeke, C. v. 253. Bamps, ©. 110. Barbey, W. 142. Baroni, E. 31. 79. 175. 271. 350. Barot, A. 110. Barton, E. S. 190. Batters, A. L. 78. 302. Bau, A. 29. Baumann, E. 30. 206. 252 Bay, J. Ch. 95. 188. Bazot, L. 350. 366. Beauvisage, G. 254. Beck, M. G. v. 175. 382. Becker, €. 110. Beckmann, J. W. 365 Beeton 110. 127. Behla, R. 365. Behm, M. 110. Behrens, W. 77 Beissner, L. 303. Belli, S. 175. Benecke, W. 77 Bennett, A. W. 30. 190. 270. Berg 302. — 0. €. 79. 271. Bergen, J. Y. 110. Bergh, R. S. 142. 349. Bernstein, J. 318. Berquelot, E. 239. Bersch, W. 140. Berthault, F. 190. Berthelot 349. 382. Bertrand, G. 76. 139. 140. 252. 382. Bescherelle, E. 78. Best, G. 190. Betten, R. 382. Beyer, J. 94. „Beyerinck, M. W. 109. 382. "Beyse, G. 287. Bial 365. Bieknell, E. 142. 190. Biel, W. 189. Bieler, K. 238. Binaghi, R. 366. Biourge, Ph. 252. Bird 382. Birkli, M. 95. Blarez, C. 142, Bley, FE. 175. Blocki 29. Blockmann, Th. 31. Blohm, E. 366. Blondeau, H. 239. Blumenthal 350. Boerrigher, B. 252. 140. Boettinger, C. 76. Bois, D. 110. Bokorny, Th. 140. 301. 318. 319. Bolley, L. 29. Boltshauser, H. 239. Bolus, H. 78. 350. Bolzon, P. 78. 271. Bonhoff 205. 318. Bonnett, R. 142, Bomnier, G. 78. 110. 319. Bonome, A. 252. 300. Booth, J. 110. Borge, 0. 190. 253 Borgert, A. 77 „Borlese 76. Bornmüiller, J. 190. Boruttau, H. 158. Borzi, A. 79. Bosse, A. W. van 238. Bourbier, A. M. 350. Boudier, M. 142. 382. Bourgeois, H. 352, Bourquelot, E. 127. 140. 206. 349. Bouvier, A. M. 382. — L. 46. 190. Bower, F. 0. 382. Boyle, F. 206. Boynton, M. 78. Brand, F. 76. 221. Brandes, G. 318. Brandis, D. 30. Brauer, E. 301. Braun, R. 29. 62. 302. Braungart, R. 254. 139. XV Brauns, R. 301. Bray, W. 30. Brebner, G. 14. 221. Breda de Haan, J. v. 222. Brefeld, O. 76. Brenner, M. 302. Bresadola, J. 301. 365. Bretschneider, E. 287. O'Brien, M. 76. 78. Brigham, A. A. 367. Briquet, J. 142. 366. 382. 142. 222. Britten, J. 270. 350. Britton, E. 78. Britzelmayr 365. Brizi, U. 253. 302. Brotherus 46. Bubenicek, J. 15. Bruhin 30. 126. Buchenau, F. 14. 189. 239. Bujwid, 0. 76. Burekhard 62. Burgerstein, A. 31.77. 350. 366. Burkill, H. 78. Burri, R. 45. 61. 77. 188. 189. 252. Burt, A. 301. Busealioni, L. 31. 79. 175. 302. 350. Buschellini 300. Busse, W. 126. 189. Cahuzak, P. 63. Campbell, D. H. 109. Camus, G. 78. 175. Cantani, A. 365. 366. Carasso 349. Cardot, J. 141. 142. Carthy, Me. G. 319. Caruel, T. 78. 79. 175. Carver, G. W. 319. Casali, A. 46. Caseini, P. 252. Catiano, L. 299. Cazeaux-Cazalet, G. 287. Celli, A. 173. Chabanne, G. 254. Chabert 302. Champville, G. F. de 46. Chappellier, P. 79. Charvet 111. Chauveau, A. 140. Chester, F. D. 319. Chiovenda, E. 14. Chodat, R. 190. Choulet, A. 254. Christ, H. 351. Church, A. H. 78. Ciechanowski, S. 381. Cieslar, A. 76. Clarke, C. B. 190. 350. — Wo N 126. 142. 270. Clausen 351. Clautriau, C. Clendenin, J. Cleve, A. 63. Coates, C. E. Cobb, N. 11, 15. 141. 238. 319. 94. Coester, C. 110. Cogniaux, A.109. 142. 221. Cohn, F. 287. 382. Coiney, A. de 366. Collins #78: 109. Comon, L. 191. Constantin, P. 367. Conti, P. 142. Conu, H. W. 318. Cook, ©. 30. Cordemoy, J. de 174. Cordonnier, A. 159 Cori, ©. 77. Cornant 252. Cornevin, C. 63. Correns, C. 45. 142. 206. Cortesi, F. 270. Costantin, J. 31. Coste-Floret, P. 191. Costerus, J. C. 31 Courchet, L. 382. Courtois-Gerard 191. 141. Coville, F. V. 190. 221. 319. Cramer, ©. 15. 287. Crato, E. 299. Credner, H. 15. Crepin, F. 141. 142. 222, Cross, C. F. 95. EEK A. 16. Cugini, G. 76. Gurei, A. 9. Oypers, V. v. 301. Czajkowski, J. 14. Czapek, C. F. 80. 94. 140. Czaplewski 301. 318. Czapski, S. 174, Daguillon, A. 63. Daikahura 61. Dalla-Terre, K. W.v. 46. Dammer, U. 46. Dana, Fr. Th. 191. Dangeard 302. Danilewsky, B. 45. Darbishire, 0. V. 221 Darmstädter 303. Darwin, F. 191. Dassonville 302. Dastre, A. 76. Davenport, G. 141. Davis, B. M. 141. — L.S. 382. Dean, A. 206. Deane, W. 78. 221. 350. Debray, F. 63. Debski, B. 222. Decaux, C. 303. Deckenbach, €. 222. 222. 239. 189. | Ekstam, | Ettingshausen, Degrully, L. 142. Deherain, P. 140. Delage, Y. 110. Delaire, E. 367. — Demoussy 140. | Denaiffee, C. und H. 46. | 191. Depaire, J. B. 239 Destree, C. 253. Deupser 318. Everhardt, B. 30. | Evers, G. 62. | Devarda 336. , Dewevre, A. 141. | Damen L. 109. Diels, L 189. Dietel, P. 189, Dieterich, E. 252. — K. 205. 381. ı Dingler, H. 381. , Dixon, | Dobeneck, v. 11. H. 191. 222. 271. UT; Dochnahl, F. J. 351. Dodson, W. R. 238. Dormeyer, C. 9. Dorsch 221. Dougal, D. T. Mae 79. 188. 190. 301. Douin 191. Dräer, A. 349. Dragendorff 76. Drake del Castillo 222. Drechsel, J. 173. Drevs, P. 175. Driesch, H. 188. 252. Drude, ©. 46. 159. Druery, C. 350. Dubrulle, G. 254. Duelaux, E. 139. 189. 206. Dufau, E. 238. Dufour, L. 31. Duggar, J. F. 191. Dunbar 140. Duraud, E. 140. Dusen, K. 110. Dutertre, E. 254. Duval, L. 111. Dyer, B. 140. Earle, F. 221. Eberle, R. 76. 173. Ebermayer 191. Effront, J. 382. Ehrenfest, H. 237. 318. Eichler, A. W. 207. 239. 367. 0. 189. Elbram 252. Elliot, G. F. S. 271. Ellis, J. 30. Elsner, M. 30. 62. Emery 188. Engler, A. 14. 46. 272. 300. Erb 305. Eriksson, J. 63. 239. 319. 336. 365. Ermengem, E. v. 173. Errera, L. 239. €. v. 31. 351. Evans, A. W. 109. 142. 221. | 141. Ewart, ASEIE2022 Fuchs, xXVI. Farland, J. Mac 173. 252. Farmer, B. 78. 301. Faudrin, M. 191. Fautrey, F. 319. Fedoroft, A. K. Feilitzen, C. v. 16. 95. Felix, J. 382. Fermi, [C. 173. 252. 349. Ferrouillat 111. Ficker, M. 238. Figdor, W. 383. Fiori, A. 31. Fischer-Benzon, v. 29. Fischer, C. 76. — E. 29. 46. 76. 109. — M. 80. Flammarion, ©. 319. Flatt, C. v. Alföld 30. 188. Fleischer, E. 141. Fleurens, ©. 318. Fleurent, E. 127. Fliche, P. 351. Flügge 139. Förster, J. B. 221. Folger, C. 318. Forsyth-Major,. C. 142. Foucaud, J. 367. Fox, H. “. m. Framm, E. 189. Franchet, A. 78. 206. 222. 254. 302. 366. Frangois 79. Frank, A. B. 42. 303. Frankfurt, S. 319. 336. Fraser 300. Fredriksson, Th. 63. Freudenreich, E. v. 61. 95. 237. 349. 318. 287. | Freyer, M. 366. Freyn, J. 62 77. 126. 142. 158. 190. Friderichsen 188. Friedenthal, H. 382. Friedländer 109. Fritsch, €. v. 30. 77 — KR. 287. | Froembling, W. 139. , Fruwirth, (& Fryer, A. 78 Th. 15. Fünfstück, M. 95. 222. Fürnrohr 222. | Fürth, v. 29 Fuji, K. 189. Futterer 381. , Gabelli, L. 79. , Gadamer, J. 45. 76. 318. Gadeau de Keryille, H. 47. \ Gärtner 32. Gain, E. 47. 63. 302. Galli-Valeris, B. 221. Gallinek 252. Faber, E. 30. Fairchild, G. 77. > Familler, J. 158. Fantozzi, P. 31. , Galloway, B. T. 78. 239. Gareke, A. 77. 252. Gaucher, a. 272. Rs XVII Gayon, U. 80. Gealigs 349. 3 Geneau de Lamarliere 30. 46. 78. 302. 366. Gerard, E. 61, 140. 207. 318. Gerber 302, Gerschel, J. 287. Gesekus 127. Gibson, R. J. H. 141. 175. Gies, W. 127. Giesenhagen, K. - Gifford 208. Gildemeister, E. 251. Gilg, E. 189. 300. Gillert, E. 140. Gilson, E. 63. Ginzberger, A. 254. Gjokie, G. 303. 366. Giordani, F. 367. Girard, A. 191. Giustiniani 173. Glaser, F. 95. Glück, H. 253. Godlewski, E. 62. 143. 318. Goebel, K. 77. 365. Göhlich, W. 45. Göschel, ©. 9. Göthe, R. 31. 238. Götze, K. 141. 173. Goiran, A. 78. 79. 174. 270. Golenkin, M. 176. Gonnermann, M. 29. Gordon, W. J. 281. Gottstein, A. 220. Grabbe, H. 303. Grasset, C. de 192. Graves, H. S. 208. Gravis, A. 141. Green, J. R. 254. 319. — S. B. 62. Greene, E. L. 142. 207. 383. Greenman, J. 350. Gremli, A. 176. Grether 336. Grevillius, A. J. 300. Griffiths, A. B. 63. Grilli, €. 79. 271. Grimbert, L. 62. 94. Grob, A. 272. 300. 309. Grout, A. J. 109. 141. Gruber, E. 351. — M. 252. Grühn, Ph. 319. Grüss, J. 61. 76. 238. 383. Grundlack, J. 95. Gruner, H. 95. Gryns, G. 141. h Günther 14. Guereio, @. del 79. Gürke, M. 14. Guery, P. 191. Guidi, G. 63. _Guillon, J. M. 127. 143. Gundlach, J. 95. Gussmann, K. 222. Gyulä-töl, J. 15. 365. Haacke 205. 238. 252. 300. Haarst, J. v. 14, Habel, A. 350, Habenicht, B. 111. Hackel, E. 238. Haehnel, G. 95. 252. Hahn, M. 14. Halaesy,, E. v. 62. 207. Hall, M. 29. Hallas, E. 15. Hallervorden, E. 189. Hallier, E. 176. — H. 254. Halsted, D. B. 319. Hamburger 252. Hamm, J. 63. Hanamann, J, 95. Hansen, A. 272. — E. Ch, 78. 159. 207. Hansgirg, A. 301. 349. 350. Hansteen, B. 76. 94. Hariot, P. 222. 302. 366. Harms, H. 14. 300. Harnak, E. 317. Harper, R. A. 76. 126. 365. Harshberger, J. 189. Hartig, R. 30. 109. 141. 254. 270. Hartleb, R. 95. Harvey, E. L. 109. 141. 142. 319, Haselhoff, E. 14. 62. Hassal, A. 76. Hasse, L. A. W. 143. Havard, V. 142. Hays, W. H. 62. Heald, F. 350. Hebebrand, A. 94. Hebert, A. 253. 318. Hecke, L. 111. Hedin, S. G. 30. 76. Hedouville, A. 351. Heidenhain, M. 301. Heim, ©. 253. — J. 238. Heinricher, E. 61. 111. 206. 254. 300. Heise, R. 126. Heller, A. 221. Hemmendorff, E. 302. Hempel, G. 159. 288. Hemsley, W. 222. Henning, E. 239. Hennings, P. 14. 301. 365. Henriques 79. Henry, E. 254. Hensley, B. 221. Henslow, G. 303. Heraud, A. 159. Herfeldt, E. 61. 94. Hering, Fr. 141. 174. 189. Herlin, R. 351. Herlting, J. 301. Heron, J.. 140. Hervier, J. 206. Herzberg, P. 80. Hesse, 0. 45. 76. 140. 188. 238. — W. 14. 319, 381. Heuze, G. 222. Heye, K. 303. | Hibler, E. v. 76. Hick, Th. 158. . Hieronymus, G. 77. — P. 189. Hildebrandt 206. Hill, E. 189. Hillmann,.F. H. 62. 141. Hiltner 318. : Hirscht, K..111. Hochreutiner, G. 174. 206. 222. Höck, F. 47. Hölzer, F. 47. Hoffmann 349. — C. 288. 383. — J. 301. Hollick, A. 142. Holm, T. 221. 238. Holmes, E. M. 222. 270. Holst, A. 139. 300. Ilolz, M..140. Holzinger, J. W. 79. 109. 190. Honda, S. 158. 206. Hooker 63. Hope, W. 127. Hoppe, E. 63.. 303. Hornberger, R. 30. Houdaille,. F. 127.. Hua, H. 351. Hue 78. 206. 302. Humphrey, J. E. 78. 141. Husmann, G. 288. Hutchinson, W. 63. Hy, F. 30. Ikeno, S. 366. Issler 77. Istvanffi, G. v. 45. Jack, J. B. 174. 253. Jackewsky, A. 149. Jackson, C. L. 140. — B. D. 270. Jager, L. de 140. Jahn, E. 318. Janezewski, E. 367. Jaquemin, G. 127. Jarius, M. 63. Jeannin 48. ‚Jeffrey 78. Jegunow, M. 76. 270. Jennings, A. 223. Jensen, J. L. 63. “Jönsson, B. 303. 320. Jörgensen, A. 189. Jösting, H. 288. Joffre, J. 94. Jolis, A. le 78. Joly, J. 191. Jones, C. 318. Jonkmann, H. 158. 381. Jorge, R. 109. Jost, L. 45. Juel, H. ©. 301. Just, L. 320. Kaalaas, B. 110. Kaensche, €. 238. Kahlenberg,. L. 320. 350. XVII Kaiser, O0. 301. — P. 351. — W. 9. Kalender, E. 95. Kamen, L. 14. Kanthack, A. 220. 252. 318. Karawajew, 301. Karlinski, J. 300. Karsten, G. 253. 365. — P. A. 174. 300. Karus, L. 255. Kasparek, Th. 174. 349, Kassner, G. 251. 318. Katz, A. 318. Katzer, F. 254. Kawakami, H. 62. Kayser, E. 383. Kearney, T. 109. Keeble 238. Keissler, ©. v. 238. Keller, C. 140. — R. 77. Kerner, R. v. M. 63. 143. 303. Kernstock, E. 301. Kieffer 191. Kiliani, H. 45. 205. 317. Kindberg, N. C. 79. 190. 253. 302. ı Kinney, A. 320. — L.F. 319. Kinoshita, Y. 61. Kionka 301. Kirchner, M. 174. — 0. 31. 239. Kirk, T. 270. Kister 300. Kittel, G. 63. Kittler, Ch. 176. Klatt, F. W. 111. Klebahn, H. 14. 77. 95. 366. Klebs, M. G. 349. — G. 351. Klecki, V. v. 188. 205. Klein, C. 176. — E. 45. 318. — L. 111. Klemensiewiez, S. 238. Klemm, P. 46. Klercker, J. af 158. Klie, J. 349. Klöcker, A. 29. 95. 188. 252. Koneucker .253. Knill, J. 304. Knobel, E. 143. Knolle, W. 140. Knowlton, F. 141. Knudsen 300. Knuth, P. 223. 253. Koch, Erw. .96. — L. 141. 174. 189. Köhne, E. 14. König, J. 62. i Koeppe, H. 140. 382. Kohl, F. G. 111. 207. 239. Koide, F. 142. Kolkwitz, R. 76. Koopmann, K. 366. Koorders, H. 77. B XIX Kornauth, K. 174. 221. 301. 30. 158. , 206. Kossel, A. 300. ö Kostanecki, K. v. 173. Kottmayer, G. 140, Kowerski, St. 9b. Krantz 288. Kränzl 142. Kränzlin, F. 14. 190. 350. Kräpelin, K. 223. Krafft, G. 304. Kräsa, J. 349. Krasan, F. 176. Krasser, F. 77. 383. Kraus, Gr. 365. Krause, E. H. L. 176. 304. Kremla, H. 304. Kretz, R. 76. Kröber, E. 47. Kıomer, N. 318. Krompecher, E. 46. Kruch, 0. 302. Krüger, Fr. 142. — M. 46. Kükenthal, G. 189. Küster, W. v. 9%. Kummerow, H. 96. Kuntze, O. 47. 141. 189. 238. Kuphald, G. 320. Kurloff, M. 173. Kurth 300. Kusnezow 381. Kutscher 14. 76. Kuzintzky, M. 301. Laborde, J. 47: Lachaud, M. 382. Lackowitz, W. 207. Lacourt, V. 80. Lafar, F. 188. Laget, L. de 367. Lambertye, L. de 191. Lamson, H. H. 62. 63. Landsberg, B. 223. Lang, W. H. 383. Langenhan, A. 159. Lankester, M. 254. Lapparent, H. de 47. 127. Lassimonne, S. E. 254. Lathraye, E. 252. Lauterborn, R. 94. Lavergne, G. 47. 111. 351. Lazniewski, W. v, 253. Layens, G. de 110. Lechatrier, G. 94. L’Eeluse, A. de 255. Lecomte, H. 302. Lee, A. B. 174. Leeds, A. 349. Leger, M. 46. Lehmann, E. 47. — K. B. 318. Leichmann, G. 140. 205. Lembke, W. 237. 318. Lemmermann, E. 144. Lentiechia, A. 79. 271. Lesage, P. 78. Letacg, A. L. 191. Levier, E. 31. 175. Levy 203. Lewin, L. 205. Ley, A. 142. 190. Liehtenberg, W. 320. Lidforss, B. 141. 174. 189. 3b5. Liebenberg, v. 140. Lignier, O0. 351. Lina, J. 255. Lindau, G. 14. 15. 174. Lindemuth, H. 300. Lindet, L. 191. Lindmann, C. 139. Lindner, P. 29. 46. 47. 94. 382. Linsbauer, L. 30. Lintner, C. J. 47. 76. Linton, E. F. 127. — W.R. 30. 127. Linz, F. 189. 192. Lippert, C. 301. Lodmann, E. G. 62. 127. Loeb, J. 46. 158. 174. Loeffler, F. 76. Lösener, Th. 139. 300. 318. Loew, E. 207. Löw, O0. 30. 61. 140. 158. 206. Löwit, M. 221. Longo, B. 174. Lookeren, C. v. 14. Lopriore, G. 46. 207. Lorey, T. 320. Lowe, E. J. 207. Lubbock, J. 15. 111. Ludwig, F. 336. Lübbert, A. 238. Lübstorf, W. 223. Luks, K. 288. Lutz, K. G. 108. 383. - Lynch, R. 190. Lyon, T. L. 62. Maalöe, C. H. 174. Maassen, A. 139. Macchiati, L. 175. Macdougal, D. T. 159. 301. Macfarlane, J. 15. Macloskie, G. 78. Männel 318. 319. Maffucei, A. 109. Magnus, P. 45. 175. 206. Maiden 252. Makino, T. 62. Makowsky, A. 62. Malden, W. J. 63. Malinvaud, E. 30. 206. 302. Malve 302. Maly, G. W. 255. Mandel, J. A. 223. Mansin, G. 143. Marchal, P. 47. Marchand, L. 143. Marchandise, Cl. 207. Marchlewski, J. 188. Marggraft, G. 239. Mariz, J. de 158. ‚Marre, E. 111. 192. Marshall, E. S. 222. Martelli, U. 271. 288. Martin, H. 255. Martius, C. F. Ph. v. 239. 367. Massalongo, C. 31. 78. 174. 175. 270. Massart, J. 141. 159. 239. Massee, G. 63. 142. 221. Masselin, E. J. 255. Mastbaum, H. 189. Masters, M. 255. Matruchot, L. 46. Matouschek, F. 238. 301. Mattei, G. E. 80. Mattirolo, 0. 30. 270. 271. Maul, R. 96. 270. 318. Maurizio, A. 77. 141. 174. 189. Mauthner, J. 173. 382. Maxwell, S. 158. 252. Maynard 62. Meehan, T. 141. Melnikow, M. 221. Melvill, J. €. 158. Memma 300. - Mer, E. 173. Mereschkowsky 300. Merk, E. 109. Merling 300. Mesnard, J. 206. Meyer 45. — A. 94. 188. 381. Michael, E. 320. Michel, A. 140. Micheletti, L. 79. 270. 271. Miezynski, K. 95. Migliorato, E. 271. 350. Migneco, F. 94. 140. Migula, W. 111. Millardet, A. 192. Milne, J. 207. Minks, A. 77. 126. Miquel, P. 252. Mirabella, M. 31. Mitchell, C. A. 252. — P. C. 32, Mittelstädt, ©. 318. Mjöen, J. A. 205. 253. Möbius, M. 94. 111. Möller, A. 94. Mörner, K. 140. Molisch, H. 32. 207. 300. Moll, J. W. 15. Molliard, M. 47. Mondot, L. 80. Montemartini, L. 14. Moos, C. @. 252. Morel, V. 159. Morini, F..79. Morosov, D. 192. Morot, L. 78. Moynier de Villepoix 240. Müller, ©. 79. 350. 207. 159. 94. 140. 302. | — F. 301. \ — Fr. 253. — F. v. 94. 238. | EL, (0, CO), — J. 142. 255. Müller, K. 365. — 0. 14. 94. — v. 221. — -Thurgau, H. 319. Münden, M. 237. Münstermann 253. Mulford, A. J. 272. Munk, J. 140. Munson, W. M. 319. Muntz, A. 64. 143. 351. 367. . Murr, J. 62. Murray, G. 64. 142. Myabe, K. 62. Nasch, P. 30, Nash, G. 78. 109. 189. 190. Pl, Nasse, 0. 189. Nastukoff, Al. 29. 47. 61. Nathorst, A. 63. Naumann, Otto 96. Navaschin, S. 336. Neger, F. 30. 109. 381. Neisser, M. 238. Nemnich, H. 96. Nessler, J. 207. Nestler, A. 366. Neuberger 253. Neumann, A. 206. — 0. 174. — R. 111. Newcombe, F. 30. 143. Nicholls, H. A. A. 192. Nicholson, G. 190. Nicotra,. L. 78. 271. 302. Niebel, W. 109. Niedenzu, F. 96. Nobbe 318. Noenen, F. v. 351. Noter, R. de 192. 240. Nowak, J. 174. 301. 381. Nuttall, G. 206. Nylander, W. 255. Nyman, E. 63. 189. Obici, A. 139. Oesterle, 0. 383. Ohlmüller 139. Okamura, K. 253. Olesson, P. 110. Oltmanns, F. 365. Orth, E. 174. Osterhout, J.189. 221. 301. Others 271. Otto, R. 140. 205. Öttolenghi, S. 62. Paal, C. 238. Pagnoul 253. Palacky, J. 367. Palladine 222. Palmer, T. 221. Pammel, L. E. 140. 319. 381. $ Pampersi, G. 318. Paolucei, L. 304. XXI Paque, E. 240. Parmensier, P. 78. Pasquale, F. 78. Passerini, N. 140. Patein, G. 238. Patouillard 302. Paulmier, J. le 48. Pazschke 0. 174. Pearson, W. H. 222. Peck, C. 199. Peekolt, Th. 188. 300. Peinemann, K.139.205.253. Pendergast, W. 190. Penhallow, D. 141. 221. Penzis, O. 78. Peola, Pa. 64. 367. Pere, A. 349. Pernhoffer, @. v. 77 Perraud, J. 112. 255. Pertz 222. Peter, C. 143. Petri, J. 240. Petruschky, J. 301. 319. Pfeffer, W. 319. 336. Pfeifer, L. 366. — Th. 141. 173. 109. Pfeiffer, R. 139. 140. 220. 252. — W. v. 301. 349. Pfitzer, E. 94. Philipp, L. 382. Philipps, R. 221. Piceioli, L. 367. Piceoli, E. 139. Piette, E. 255. Pillsbury, J. H. 96. Pinart, A. L. 351. Pinchot 208. Piorkowski 221. Pirotta, R. 14. Pitsch, O. 14. Pizzigoni, A. Plateau 205. Plenge, H. 206. Plormarin, T. H. ? Plüss, B. 176. Poeppig, E. 77. Poiraylt, G. 61. Poläk, K. 189. Pollacei, G. 383. Pollard, C. 109. 221. Pommerehne, E. 252. Potonie, H. 189. 367. Potter, M. C. 112. Praeger, R. L. 126. Prain, D. 30. Preda, A. 78. 159. 271. 350. Prianischnikow, D. 140. Prillieux, E. 32. Pringsheim, N. 223. 79), 152 or [892 Prinsen Geerligs, H.C. 126. Proskowetz, E. v. 140. Puchner, H. 94. Purpus, C. A. 158. 238. Qvaue, R. 32. SElDh: 173. 258. 366. 175. Rabenhorst, L. 288. Rabinowitsch, L. 30. 62. Rabot, Ch. 366. Raeiborski, M. 365. tadlkofer, L. 255. Raidelet, A. 143. Ramme, G. 176. Rancon, A. 143. Rapp, R. 382. Raschig, K. 140. Rathay, E. 304. Ratz, St. v. 139. 318. Rauch, F. 112. Ravaz, L. 143. 352. Ravenseroft, B. €. 272. Rawitz 173. Rayer, A. 192. Redlich, W. 351. Rees, M. 223. Rehmann, A. 30. Reiche, K. 14. 77. 300. Reichenbach, H. G. fil. 272. 288. 383. — H. G. L. 272. 383. Reinecke, F. 300. Reinhard 205. Reinke, J. 189. Remy, Th. 188. 189. 367. Renaude, J. 192. Renauld, F. 141. 142. Renault, M. B. 15. 255. Rendle, A. B. 126. 127. 270. 302. 350. Renesse, A. v. 255. Reuss, C. 208. Rey-Pailhade, J. de 319. Reyes, ©. 300. Rhiner, J. 288. Rhumbler, L. 349. Richards, H. M. 189. Richter, P. 365. Ridley, H. N. 142. 222. Riedel, M. 255. Riegler, E. 94. Rimbach, A. 77. 188. — E. 126. Rindfleisch, W. 140. Riviere, C. 192. Roberts, M. 270. B Robertson, C. 141. 350. Robinson, B. 350. — W. 304. Rochebrune, A. J. de 159. Rodegher, E. 350. Rodin, H. 143. Röll, J. 79. Rolfe, R. A. 110. Romanes, G. J. 64. Roncali, D. B. 349. Roos 206. Rosenberg 221. Ross, H. 351. Rossel, A. 223. Rothdauscher, H. 365. Rothert, W. 366. Rottenbach 30. Rougier, L. 48. Rouis, E. 112. 61. 109, 270. 158. Rousseaux, A. 64. — E. 143. 351. 367. Roux, W. 237. 252. Rouy, G. 367. Roy-Chevrier, J. 143. 367. Roze, E. 78. 366. Rudolph, J. 160. Rückert, J. 173. Rütter, A. 383. Rusby, H. 222. Russell, W. 78. XXII Schmidle, W. 62. 77. 126. 158. 174. 253. Schmidt, €. F. 79, 271. — E. 317. — J. 30. 62. Schmiedeberg 45. Schneider 319. 365. | — A. 109. ı Schneidewind, W. 189. Schoen, E. 381. Sehöndorff, B. 189. | Schöyen, W. M. 319. 336. | Saecardo, P. A. 30. 192. | 302. Sacharoff, N. 109. 318. Sachs, J. 253. Sagorski, E. 62. Sahut, F. 192. Saint-Lager 255. Sajö, K. 109. Salomon, H. 173. 288. Salto, A. 173. 252. Samassa 188. Sander, G. 367. Sanders, T. W. 64. Sandri, E. 31. Sanfelice, F. 174. 238. Sapoznikow 173. Sappin-Truffy 302. Sargant, E. 301. Sargent, C. S. 192. Sauvageau, ©. 142. 206. Sauvan, L. 174. Sawada, K. 62. Sealia, G. 79. Schäffer, ©. 320. Schaer, E. 252. Schaffer, J. 221. Schaffner, J. 189, Schardinger, F. 173. Schattenfroh 336. Schawo, M. 176. Schellenberg, H. 189. Schenck, H. 253. 300. Schenk, R. 112. Scherzer, W. 221. Scheurlen 61. 139. 189. Schieber, W. 252. Schiefferdecker, P. 174. Sehierbeck, P. 14. Schiffner, V. 77. 126. 158. 301. Schilberszky, E. K. 94.158. Te 174. Schillarzky 76. Schilling, A. J. 30. 48. Schimenz, P. 77. Schindler, F. 352. Sehiönning, W. H. 29. 95. 188. 252. Schirokikt, J. 188. Schirokokh, J. 252. Sehlater 349. 365. Schlechter, R. 30. 78. 126. 238. 302. 350. Schlesinger, K. 352. Sehlich 208. Schlickum, A. 96. 112. Schmeil, 0. 240. Schostakowitsch, W. 368. 381. Schreiber 95. 318. Schröter, C. 15. 96. 304. I 1 DA), Schrötter, H. v. 45. 76. 238. Sehürmayer, B. 140. Schuftan, A. 48. Schukow, J. 381. Schulze 300. 319. — €. 112. ı — E. 14. 62. 140. 188. 206. 238. — F.E. 304. Schumann, K. 255. 300. Schunck, E. 188. Schwappach, A. 208. Schwartz, P. 143. Schweinitz, E. A. de 221. 252. 365. Schweinfurth, G. 142. 190. Schwendener 206. Schwepfinger, B. 96. Schwere, S. 77. Schydlowski 301. Sclavo, A. 45. Scott, S. H. 334. Scribner, F. 109. 189. 221. Sedding, J. D. 64. Seelis, P. 350. Seemen, ©. v. 77. 301. Seidensticker, A. 272. Seiter, 0. 160. Selberg, F. 14. Senni, L. 270. Sentupery, ©. 192. Sernagiotto, R. 272. Sernander, R. 190. 253. Sestini, F. und L. 318. Setehell, W. 30. 189. Severin, S. A. 94. Seward, A. 221. Seynhaeve, J. van 64. Sheldon, E. P. 79. 190. Shirai, M. 302. Shirasawa, H. 142. Shoolbred, W. A. 222. Sielain, R. 240. Sigmund, W. 141. Simmons 336. Sivers, M. v. 158. Slade, D. D. 80. Small, J. K. 109. 142. 221. Smets 9. Smith, A. L. 270. — Claud 9. — E. F. 32. 63. 383. — J. G. 109. 252. 300. B* XXI Smith, Th. 109. 173. Soldaini, A. 208. Solereder, H. 381. Solla, R. F. 175. 302. Somerville, W. 319. Sommier, 8. 31. 78. 79. 159. .175. 223. 271. Sonsino, P. 318. Sorauer, P. 141. Sostegni 76. Squires, Roy W. 79. Staats, G. 61. Starke, J. 29. Starlinger, J. 77. Stebler, F. G. 96. 223. Steenhuisen 253. Steiner, J. 126. 288. Steinmetz 205. Stenström, K. 0. E. 110. 190. 253. Stephan, K. 251. 318. Stephani, F. 78. 174. 253. Stephens, J. 220. 252. 300. Step, E. 160. Sternberg, G. M. 221. — 8. 252. Stift, A. 61. Stiles, Ch. W. 76. Stitzenberger, E. 15. Stoerk, G. 221. Stoklasa, J. 112. 300. Stolley, E. 223. Straehler, A. 299. Strauss, H. 252. Strohmer, F. 349. Sturgis, W. C. 63. Stutzer, A. 61. 77. 94. 109. 188. 189. 252. 270. 318. Suida, H. 173. 382. Suringar 15. 32. Sutton, A. W. 160. Swan, A. P. 76. Swingle, W. T. 192. Sykes, W. J. 252. Takahashi, Y. 189. Tammann, G. 76. Tappeiner, H. 189. Tashiro, A. 62. Tassi, Fl. 79. 271. Taubert, P. 77. 300. Tavel, F. v. 255. Thaxter, R. 30. 78. 141. Therese von Bayern 221. Thiele, P. 80. —_R. 176, 253. 14. 15. 76, Thierfelder, H. 14. 206. 'Thoinot, L. H. 255. Thomas, Fr. 30.. 253. Thompson, €. H. 272. — 8. 19%. Thoms 381. Thudichum, J. L. W. 176. Thury, M. 366. Tieghem, P. v. 78. 302. Tiemann 32. 7 Tilden, J. E. 142. 190. Tobisch, J. 158. 301. 349. Tognini, F. 304. Tokubuchi, E. 62. Tonduz, A. 190. Tonglet, A. 141. Toni, J. B. de 32. Topitz 29. 62. Toppelius, H. 252. Trautmann, C. 158. Trelease, W. 240. 272. Trimen, H. 78. Troch, P. 141. Trow, A. 78. True, A. €. 48. — R. H. 320. 350. Truelle, A. 32. 112. Truffaut, G. 160. 253. Tschermak, E. 143. Tsehirch, A. 140. 300. Tswett, M. 366. Tubeuf, K. v. 77. 109. 141. 158. 176. 238. Tucker, G. M. 319. Turpeau, J. 256. Ule, E. 45. 188. 221. 381. Uline, E. 30. Ulsamer, J. A. 304. Underwood, L.M. 141. Unna, P. G. 174. Urban, J. 77. 94. 207. 367. 381. Vagedes 139. 252. Vahlen, E. 76. Vail, A. 78. 109. 221. Vallot, J. 206. 302. Vandam, L. 94. Vanderyst, H. 272. Vandevelde 240. Vedeler 109. Vedrodi, V. 252. Veen, P. van der 14. Velenovsky, J. 32. Verneuil, A. 144. 383. 300. 190. 239. Verstappen, D. 127. Verworn, M. 109. 174, Vestea, A. di 109. Viala, P. 300. 352. Vidal, L. 302. Vilmorin, H. L. de 256. Vines, H. 301. Viola, G. 252. Viquerat, A. 381. Virchow, H. 108. 174. Vitali 61. Vloten 252, Vogel, H. 349. Voges, 0. 301. 366. Voslino, P. 79. 112. Vogtherr, M. 79. 112. Vries, H. de 48. 253. Vuillemin, P. 48. 319. Vulpius 173. 252, Vuyck, L. 253. Vıy, de 173. Wager, H. 301. Wagner, G. 141. .253. 300. 301. 336. Wainio, E. A. 126. 190. 222. 238. Wait, Ch. 189. Wakker, J. H. 76. 158. 206. Walter, K. 174. Wappes, L. 238. Warburg, 0. 14. 126. Ward, L. FE. 256. Warming, E. 77, 208. 301. Warren, W. 140. Wasbutzki, J. 14. Webber, H. J. 192. Weber, R. 238. Wehmer, ©. 14. 189. 206. 319. Weigmann, H. 188. 252. Weinzierl, Th. v. 112. 144. Wells, B. 352. Wendl 142. Went, F. A. F. €. 188. 252. 256. Wesbrook 252. Wessel, C. 301. West, G. S. 270. 302. — W. 270. 302. Westermaier, M. 94. 208. Wettstein, R. v. 144. 158. 189. 383. Weyl, Th. 139. Wheeler, H. J. 319. Wheelock, W. 190. 127. 62. 76. XXIV Whitwell, Wm. 142. Wiener, E.-221. Wierzejski, A. 173. ‚ Wiesner, J. 76. 160. 221. ‚ Wildeman, E. de 141. 160. 256. Wilhelm, K. 288. Will, H. 270. 318. Wille, N. 32. Willey, H. 221. Williams, F. 350. | — .J. 190: Williamson, W. C. 384, Willkomm, M. 79. 144, 28S. Winterstein, E. 30. 206. 238. Winkler, W. 29. Winogradsky, S. 62. 318. Winternitz, H. 382. | Wisselinch, C. v. 32. Wittlin, J. 252. 270. 318. | Wittmack, L. 64. 158. 238. Wolf, S. 318. \Volffenstein, R. 188. Wohltmann, F. 384. Wollny, E. 94. 384. Wolterning 30. Wood, A. H. 62. 173. 206. Woods, A. 78. Woronin, M. 32. 336. Wortmann, J. 32. 384. Wroblewski 349. Wünsche, O. 64. 224. Wurm, Fr. 96. Yabe, K. 62. Yasuda, A. 62. Yoshimura, K. 62. Zacharias, E. 381. 384. — 0.128. 144. 351. Zahlbruckner, A. 382. 384. Zahn, H. 77. Zander, R. 240. Zangemeister, W. 76. Zawodny, J. 288. Zettnow, 109. 139. Ziegenbein, H. 317, Ziegler, H. 352. Ziemann, H. 381. Zimmermann, A. 174. 352. — E. 62. Zippel, H. 80. Zivn, G. 368. ı Zopf 300. Zschacke 30. 62. ' Zukal, H. 144. 256. an Yraa a 6 u a a XXV III. Pflanzennamen. Abies grandis 217. 218; Nordmannia 218; pectinata 129. 218; sibiriea 218. — Absidia Thiegemi 223. — Acacia lophanta 19. — Acanthophippium eburneum 350. — Acanthus longifolius 125. — Acer campestre 181. — Achimenes heppieloides 222. — Achlya 275. — Adiantum 17; euneatum 19. — Adonis vernalis 125. — Aeecidium Galii 301. — Aeschynanthus longi- tlorus 374. — Agaricus ostreatus 76. — Aira cae- spitosa 19. — Aletris 222. — Alisma Plantago 145; ranuneuloides 146. — Allium fistulosum 145. — Alopecurus pratensis 19. — Amanita muscaria 113; strangulata 183. — Amaranthus melancholieus 102. — Ammophila arenaria 45. — Amorphophallus va- riabilis 209. — Anaectochilus Sanderianus 30; seta- ceus 363. — Anemone nemorosa 125. — Aneura 49. — Angiopteris 158. — Antennaria scorioide: 351. — Anthemis alpina 62. — Apieulatus 29. — Aponogeton Loriae 350. — Aporoxylon' primige- nium 265. — Argemone 30. — Aristolochia argen- tina 45. 76. — Aronicum glaciale 255. — Artocarpus | integrifolia 94. — Ascochita Pisi 63. — Aspergillus 11; favescens 153; fumigatus 153; niger 72. 153; Oryzae 29. 95. 184; Wentii 189. — Asperula Neil- reichii 30; odorata 150. — Asphodelus fistulosus 145; luteus 145; ramosus 72. — Aspidiotus Nerii 29. 271. — Aspidistra elatior 243. — Asplenium 250; lineatum 174. — Asterionella graeillima 227. — Astromyelon 156. — Atheya 94; Zachariasi 227. — Athyrium al- pestre 62. 77; filix femina 250. — Atropis 138. — Aurieularia 7. — Avena sativa 19. — Azolla 169. Bacillus coli communis 76. 173; enteritidis sporo- genes 45; faecalis alcaligenes 109. 173; mycoides 153; radieicola 106; ramosus 119; saccharobutyriceus 188. 205; subtilis 153; typhi abdominalis 221. — Baeterium coli commune 30. 61. 139. 237. 250. 318. 349; lineola 283; typhi abdominalis 349. — Basidiobolus ranarum | 158. — Batrachium 15. — Batrachospernum 141. — Begonia discolor 374; faleifolia 215; imperialis 215; maculata 374; manicata 374; Pearsii 374; rieinifolin | 373; rex 215. 374; semperflorens 374; Verschaffelti 374. — Boletus edulis 113. — Bombax Jenmani 270. — Botryococeus Braunii 55. — Botrytis Bassiana 153; einerea 153. — Brasenia peltata 267; purpurea 267. — Bromelia silvestris 94. — Bryopsis 135. — Bulbo- phyllum orthoglossum 142. — Burtonia 221. — Bu- tomus umbellatus 150. Calamagrostis scopulorum 109. — Calamostachys Binneyana 155; Casheana 155. — Canna indiea 145. — Caragana arborescens 19. — Cardamine trifolia 100. — Carex 109; acutiformis 54; caespitosa 189; follieulata 145; strieta 189; typhinoides 190; vulpi- noidea 142. — Carpinus Betulus 314. — Castanea 313; dentata 314; pumila 314; sativa 139. — Casta- nopsis chrysophylla 314. — Caulerpa 142. — Cedro- xylon Varollense 307. — Centaurea Cyanus 355; ferulacea 271. — Cephalotaxus 217. — Ceratium hi- rundinella 226. — Chaetopeltis minor 54. — Champia parvula 189. — Chara 169; aspera 54; ceratophylla 54; contraria 54; fragilis 54. — Chenopodium 138. — — Chlamydomonas grandis 158; Kleinii 158. — Choi- romyces meandriformis 270. — Chroolepus 92. — Chrysanthemum inodorum 171; leucanthemum 171. — - XXVI Cichoria 259. — Cineraria 190; rugosa 363. — Clado- boteyum 46. — Cladosporium 252. — Clathrocystis aeruginosa 227. — Claviceps purpurea 170. — Clavo- gaster 365. — Clematis vitalba 194. — Clusia 374. — Cocecocypselum metallieum 374. — Codiaeum 14. — Coelogyne uniflora 190. — Coelosphaerium Kützing- ianum 55. — Coleochaete scutata 54. — Collinsia bicolor 31. — Colpoxylon Aeduense 307. — Columnea pieta 374. — Commelina coelestis 145. — Conophallus konyaku 61. — Convolvulus arvensis 73. 79; sepium 194. Corydalis cava 317; solida 125. — Costus 374. — Cotoneaster vulgaris 19. — Cotylanthera 383. — Crataegus sanguinea 19. — Cratopleura hel- vetica 267. — Cronartium 9. — Cryptomeria japonica 158. 150. — Ctenotaenia dentieulata 76. — Cueurbita 135; Pepo 148. — Cunninghamia sinensis 217. — Cur- euligo recurvata 363. — Cyanotis cristata 374. — Cycas revoluta 366. — Cyelamen 213. — Cyelanthe- ropsis 300. — Cyelotella comta var. radiosa 227. — Cyperus alternifolius 150; reflexus 147. — Cypripedium 79. — Cystopteris bulbitera 300. — Cystopus candi- dus 45. 273. 301. — Cytisus ratisbonensis 19. — Cynometra 100. Dadoxylon Pedroi 157. — Dahlia variabilis 19. 123. — Danaea simplieifolia 221. — Daphne 239. — Dasylirion glaueum 271. — Dendrobium Jennyanum 350. — Dendrocalamus 107. — Dendrophthora 381. — Derbesia 135. — Desmarestia aculeata 74. — Dianthus barbatus 19. — Diatoma tenue var. elon- gata 227. — Dicentra 257. — Digitalis purpurea 346. — Dinobryon divergens 226; stipitatum 226. — Dio- scorea bulbifera 145. — Diospyros Lotus 174. — Diploeoecus pneumoniae 205. — Doassansia inter- media 78. — Dracaena rubra 363. — Drosera 102. — Drymoglossum nummulariifolium 100. Ecetocarpus confervoides 174; fulvescens 206. 260; secundus 359; siliculosus 361; virescens 142. 174. — Elatostemma sessile 365. — Elodea 296; eanaden- sis 54. — Elymus arenarius 45. — Enteromorpha in- testinalis 55. — Entyloma 83. — Epilobium collinum 346. — Epipaetis 220. — Equisetum heleocharis 62. 77; limosum 54. 316; maximum 62. 77. 239; Telma- teja 316. — Eranthemum Cooperi 363; igneum 363; tricolor 363; Ervum hirsutum 360; tetraspermum 360. ‚- Erysimum hieraeifolium 345; structum 345; virga- tum 345. — Erythronium americanum 78. — Euca- Iyptus 320. 370. — Eudorina elegans 226. — Eupa- torium purpureum 19. — Euphorbia buxifolia 304; Peplus 63. — Euphrasia hirtella 232; micrantha 302; oftieinalis 230; palaeonemorosa 232; palaeopectinata 232; Rostkoviana 231; Salisburgensis 231; strieta 231; tenuis 302. — Exidia 8. — Exidiopsis 8. Fegatella 51. — Fieus 31. — Flemingites Pedroa- nus 187. — Fossombronia 49. 141. — Fragaria Helleri 109. — Fragilaria capueina 227; cerotonensis 227. — Fraxinus excelsior 319. 365. — Fritillaria imperialis 52. — Fucus platycarpus 264; vesiculosus 264. — Fusarium hordei 47. XXVI Gagea stenopetala 125. — Galactia 109. — Galeob- dolon 213. — Galeopsis versicolor 19. — Ganoderma lueidum 253. — Genista scoparia 286; tinetoria 19. — Gentania lutea 126; nana 158. 189, tenella 158. 159. — Georgia pellueida 45. — Geothallus 109. — Gingko biloba 189. — Gladiolus dubius 271. — Gloio- trichia echinulata 225; natans 45; Pisum 45. 54. — Glossopteris 258. — Glyceria altissima 195. — Gomor- tega nitida 300. — Goodyera 213. — Gracillaria 238. — Grammatopteris Rigoletti 306. — Grevillea 221. ir Gymnodinium fuscum 226. — Gynereum argenteum 12% Hapaloxylon Rochei 307. — Helleborus niger 172. Helianthemum guttatum 38. 59. — Helianthus 19; annuus 148. — Hepatica 100; triloba 195. — Heteran- sium 384; Grievii 268; tilioides 268. — Heterobasi- dium annosum 10. — Heterochaete S. — Heterodera radieicola 283. — Hieraeia Auricula 190; maecrole- pidea 110; Seckauensia exsiecata 126. — Hieracium auricula 253; laevigatum 139; rupigenum 346. — Hippocastanum 100. — Holopleura Victoria 267. — Hormiscia zonata 54. — Hottonia palustris 296. — Hyaeinthus candicans 145; orientalis 300. — Hyalo- ria 8. — Hydnum 10; repandum 183. — Hydrodic- tyon retieulatum 55. — Hyoscyamus niger 205. — Hypeconum 257. — Hypericum tetrapterum 195. — Hypholoma laerymabundum 183. — Hypochoeris ra- dicata 45. — Hypostomum Flichianum 236. Impatiens Balsaminea 261; glanduligera 261; Ma- rianum 374; noli tangere 261; parviflora 261. — Iris Kämpferi 286; pallida 61. 111; Pseudacorus 145. — Isoetes riparia 221; Isolepis pigmaea 19. — Isopy- rum biternatum 159. 190. Jepsonia 142, — Juneus 138; baltieus 138. 228; filiformis 138; glaucus 138; lamprocarpus 30; mari- timus 138; tenuis 190. — Jungermannia Marchica 109. 142. — Juniperus nana 195. — Jurinea eyanoi- des 346. Klugia notoniana 365. — Knautia laneifolia 196. — Kniphofia cauleseens 286. — Koellikeria arygro- stigma 374. Laboulbenia gigantea 15. — Lachenalia luteola 300. — Laectuca perennis 293; sativa 289; Scariola 109. 290; virosa 293. — Laminaria pallida 264; La- mium album 19. — Lampsana communis 293. — Larix leptolepis 109. — Lasidioplodia 141. — Latania bour- bonica 363. — Lathraea elandestina 85; squamaria 85. — Lathyrus odoratus 19. — Lemanea fluviatilis 221. — Lemna 138. 253; trisulea 54. — Lepidium sativum 148. — Lepidodendron Baylei 306. — Lepido- phloios larieinus 187. — Leptostroma larieinum 232. — Leucodendron coneinnum 109. — Libocedrus de- eurrens 217. — Lilium Biondii 79. 271; chinense 79. 271; laneifolium 243; longiflorum 248; Martagon 301; sulfuricum 286. — Linum glabratum 196. — Lobaria pulmonacea 168. — Lonicera coerulea 223. — Lopho- dermium laricinum 232. — Lupinus 13. 31; albus 382; angustifolius 355. 382; luteus 189. — Luzula flavescens 195. — Lychnis alba 79. — Lychnotham- nus stelliger 54. — Lycopodium punetatum 306. — Lyginodendron 268. 384, — Lysimachia nummularia 150; vulgaris 54, XXVII Macairea 221. — Marattia 158. — Marchantia 169; Berteroana 77. 126; tabularis 77. 126. — Masdevallia ealyptrata 30; Forgetiana 30. — Marsilia quadri- folia 317. — Meibomia 221. — Melampsora Fagi 109; tremulae 301. — Melampsorella Aspidiotus 9. — Me- lanotaenium 83. — Melosira distans 227. — Meningo- eoceus intracellularis 300. — Mentha 29; arvensis < aquatica 345; gentilis 345; nepetoides 345; piperita 349; sativa 345. — Menyanthes trifoliata 54. — Meria Larieis 236. — Mierococeus devonicus 265; imperatoris 236; lardarius 359; pellueidus 262. — Mierosporidium 358. — Mimosa pudica 360. — Modinilla magnifica 374. — Momordica 135. — Monoblepharis 30. — Mo- notropa Hypopytis 261. 338. — Mortierella retieulata 153. — Mucor erustaceus 233; mucedo 134. 168; racemosus 134; stolonifer 134. — Mulgedium macro- phyllum 293; Plumieri 293; phrenanthoides 293; tataricum 293. — Musa 370. — Myrica inodora 314. — Myriophylloides Williamsonii 157. — Myriophyllum 138. Nanomitrium tenerum 301. — Nareissus albulus 175; Barlae 175; papyraceus 175. — Nectria einna- barina 14. — Nelumbo nucifera 61. — Nematophyton Ortoni 141. — Nemophila 172. — Neomeris dume- losa 78. — Nicotiana tabacum 23. 363. — Nitella subspieata 109. — Noeggerathia obovata 187. —Nostoc verrucosum 55. Odontopteris Plantiana 187. — Oedomyces lepro- ides 30. — Oidium lupuli 47; Tuckeri 239. — Ulean- dra nodosa 243. — Oospora scabies 262. — Ophio- glossites antiqua 306. — Ophrys bombyliflora 159; litigiosa 78. — Orchis incarnatus 228; latifolia 212. Oreopanax 370. — Oryza sativa 145. — Oseillaria princeps 55. — Oseillatoria trapezoidea 142. — Ostrowkia magnifica 286. — Ostrya Knowltoni 314. — Oxalis acetosella 100; strieta 150; tropaeoloides 356; violacea 270. — Oxycoceus palustris 195. Pandorina Morum 227. — Pangium edule 102. — Panicum miliaceum 145. — Parmelia 221. — Par- nassia palustris 78. — Pediastrum pertusum 227. — Pellia epiphylla 49. — Pellionia Daveauana 373; pulehra 373; spectabilis 374. — Pemphigus utricula- rius 270. — Penieillium 15; cladosporioides 47; glau- cum 78. 153. 157. — Pentasachme 78. — Peperomia acuminata 374; argyrea 374; maculosa 374; masno- liaefolia 374; peltata 374; quadrifolia 374; reflexa 374; ricinifolia 374; Verschaffelti 374. — Peridi- nium tabulatum 227. -— Perilla nankingensis 356. — Peronospora arborescens 203; Ficariae 203; Radii 203. — Petasites kablikianus 350. — Phalaris arun- dinacea 54. — Phallus impudieus 45. 113. — Phar- bitis 318. — Phaseolus 21; multiflorus 243; smila- eifolius 221. — Philodendron pertusum 363. — Phi- lonema 222. — Phycomyces 259. — Phyllaria pur- purescens 264. — Prsniphors 312. — Physosiphon Loddigesii 374. — Phytophthora infestans 45; Nico- tianae 164, Phaseoli 163. — Picea excelsa 356. — Picris hieracioides 293. — Pilaecre 7. — Pilinia maritima 264. — Pinalia 220. — Pinus austriaea 236; Cembra 216. 217; densiflora 180; excelsa 218; Korai- ensis 180; Lambertiana 217; Larieio 234; longifolia 180; montana 141; parviflora 218; silvestris 141. 158. 218. 238; Strobus 217. — Plagiochila 221. — Platy- gloea 7. — Platymitium 381. — Pleurocladia lacustris 54. — Pleurogyne carinthiaca 31. — Plumiera acuti- folia 109. — Podophyllum 125. — Polygala 261; XXIX Galpini 190. — Polygonum 138; Bistorta 19; Persi- caria 212. — Polypodium aureum 243; Dryopteris 19. — Polyporus sulfureus 72. — Populus tremula 206. — Poroxylon Bibractense 306; Duchartrei 306. — Pota- mogeton 30. 54; bilupsii 296; mucronatus 196; nitens 78. — Potentilla einerea 196; Tommasianum 196; Tormentilla 202. — Pothos argyreus 374; ceratocau- lis 374. — Prenanthes purpurea 293. — Prodigiosus 139. — Protocveeus caldariorum 14. — Protomeru- lius 8. — Prototremella calospora 142. — Prunus fruetieans 196. — Pseudocommis 369. — Pseudotsuga Douglasii 217. 343. — Psilotum 243. — Pteris aquilina 169. — Ptyehoxylon Levyi 307. — Puecinia Aego- podii 45; graminis 366; liliacearum 40. — Purpurella cleistoflora 45; cleistopetala 221. Quereus 31; alba >< minor 313; alba > macrocarpı 313; alba >< Prinus 313; arizoniea 313; ealifornica >< Wislizeni 313; Catesbaei >< nigra 313; Catesbaei >< laurifolia 313; cerris 341; ehrysolepis 313; cocci- nea >< imbricaria 313; densiflora 313; Engelmanni 313; imbriearia >< marilandiea 313; marilandica > Phellos 313; Michauxii 313; Phellos >< velutina 313; virginiana 313. Ramphospora Nymphaea 365. — Randia dumeto- rum 112. — Ranuneulus acer 212. — Raphanus raphanistrum 195; sativus 195. — Rhabdonia tenera 301. — Rhachiopteris aspera 268. — Rhamnus ala- ternus 370; eathartica 29. — Rhizosolenia 94; longji- seta 227. — Rhododendron >< Numa 110. — Rhopa- lodia 14; Gibba 366. — Rhıynchosia Michauxii 78; ‚Torreyi 78. — Rieinus 245. — Rodrigueziella 220. — Rosa 19. 370; gallica << rubiginosa 300; Maecdou- gali 109; multiflora 286. — Rubus 238; Schummelii 188. — Rumex 138; acetosa 356; nepalensis 140. 238. Saccharomyces 113; apiculatus 59. 70; ellipsoideus 59. 153; guttulatus 302; lithogenes 349; Marxianus 46; pastorianus 70. — Saccoblastia 7; ovispora 9; Jola 9; J. Hookerianum 9. — Sagittaria sagittaefolia 146. — Saintpaulea ionanthes 374. — Salix Piperi 314; triandra 301. — Sanchezia nobilis 363. — Sanderella 220. — Sansvieria carnea 150. — Saprolegnia 135. 141. 174. 273; dioica 276; mixta 276; Thureti 277. — Sareinia aurantiaca 45. 76. — Sarcomenia miniata 238. — Scapania gSymnostemophila 110. — Schistostega 214. — Schizophyllum lobatum 187. 252. — Schizo-Saccha- romyces octosporus 46. — Schizostachium Copelandi 239. — Schlegelia parasitica 374. — Seirpus 54; pa- lustris 54; parvulus 302. — Seiadopitys 218. — Seilla maritima 72. — Sclerotinia Aucupariae 32; hetc- roiea 336; Padi 32. — Scolopendrium crispum 350. — Serophularia nodosa 19. — Secale cornutum 205. 253. — Sedum rupestre 175. — Selaginella 141; apoda 374; Martensii 204; spinosa. — Sene- eio erraticus 189; palludosus 346. — Sempervivum 349. — Sequoia gigantea 158. 238; sempervirens 217. — Serapias parviflora 271. — Setaria crus Ardeae 170. — Silene Cucubalus 195; viscosa 195. — Simethis bicolor 158. — Sinapis 202; alba 77. 202. — Sirhookera 220. — Sirobasidium albidum 8; Brefeldi XXX 8; sanguineum 8. — Sobralia Brandtiae 222. — Soja bispida 106. — Solanum 370. — Sonchus arvensis 293; asper 293; oleraceus 293; paluster 293. — Spar- ganium 138. — Spencerella australis 221. — Sphae- rella laricina 30. 109. 232. — Sphaerotheca castagnei 76. 167. 302. — Sphenophyllum Dawsoni 155. — Spiladocorys 78. — Spiraea sorbifolia 174. — Spi- rillum undula 14. 109. 283; majus 14. 139; minus 14; tenue 205. — Spirogyra 19. 135. 169. — Sporides- mium 253. — Sporodinia grandis 46. — Stachys Be- tonieca 202. — Staphylococcus pyogenes aureus 45. — Stephanodiscus astraea var. spinulosa 227. — Stigmaria 187. — Stratiotes aloides 146. — Strelitzia 370. — Streptococeus 139; involutus 300; Pasto- rianus 359; peritonitidis equi 252. — Strophantus hispidus 205. — Struthiopteris 258. — Stypinella 7. — Symploca muralis 175. — Synedra delicatissima 227; ulna 227; ulna var. longissima 227. — Syringa vulgaris 227. Taeniophyllum Zollingeri 100. — Tanacetum vul- gare 19. — Taraxacum offieinale 77. — Targionia 50. — Taxus 217. — Tectona grandis 77. — Terfezia Boudieri 260. 348; Claveryi 59. 259; Goffartii 38. 348; Hanotauxii 73. 260; Leonis 38. 59. 259. 348; leptoderma 38; Mellerionis 348; Metaxasi 259. — Theo- broma Cacao 100. — Thladiantha nudiflora 175. — Thorea ramosissima 174. 301. 349. — Thyrotrix te- nuis 318. — Tigrida Pavonia 145. — Tilletia 83; controversa 270; Oryzae 170; parasitiea 189. — Ti- thymalus- amygdaloides 346; paluster 346. — Torilis 202. — Tradescantia guianensis 363; virginica 133. — Tremella compaeta 8. — Trianea bogotensis 135. — Triehoderma 233. — Triglochin Barrelieri 145; mari- tima 145. — Triticum vulgare 336. — Tropaeolum 14. 189. — Tsuga canadensis 343. — Tubereinia 83. — Tulostoma 10. — Typha 135. — Tyrothrix 29; tenuis 270. Ulmus alata 190. — Umbellicaria ealifornien 126. — Uneinula Acris 181; Prunastri 181. — Uroglena Volvox 226. — Uromyces Polygoni 45. — Urtiea 135. — Ustilago Avenae 81; cruenta 84; Caricis 84; Hy- podites 45; Maydis 81; virens 189. Valeriana sambueifolia 196; tripteris 175. — Vau- cheria 135; Walzi 366. — Veronica 138. — Verte- braria 258. — Vibrio tonsillaris 252. 300. — Vibur- num Demetrionis 350. — Vicia Faba 13. 21. 148. 243; sativa 14. 102. — Victoria regia 99. — Viola arena- ria 195; silvestris 100. — Viseum 303. 366. 370. — Vitis vinifera 29. Washingtonia robusta 145. — Wiesnerella 126. Xanthoceros sorbifolia 286. Zea Mays 21. 148. 189. 193. 243. — Zingibera 381. — Zizamia aquatica 145. — Zostera marina 32. — Zygnema 15. XXXI XXXTI IV. Zeit- und Gesellschaftsschriften. Asrieultural Experiment. Stat. of Nebraska 62. Annales des Sciences naturelles 78. Annals of Botany 78. 141. 221. 301. Annuario del R. Istituto Botan. di Roma 14. 302. Archief Nederlandsch Kruidkundig 253. Archiv für Entwickelungsmechanik 349. — für experimentelle Pathologie und Pharmakologie 45. 61. 205. 369. — für experimentelle Auatomie und Physiologie 237. — für Hygiene 15. 45. 94. 139. 205. 237. 336. — für mikroskopische Anatomie 173. für Pharmacie 45. 76. 108. 139. 205. 251. 317. für Physiologie 237. Pflüger’s 48. 109. 141. 158. 174. 301. Virehow’s 46. 189. 206. 350. Beiträge zur Biologie der Pflanzen 299. Berichte der deutschen botan. Gesellschaft 45. 76. 94. 126. 188. 221. 299. 381. — der math. phys. Klasse der sächs. Gesellschalt d. Wissenschaften 336. — der pharmaceut. Gesellschaft 76. 126. 188. 205. 300. 318. 381. Bibliotheea botaniea 300. : Boletim da Sociedade Broteriana 79. 158. Bolletino della Soc. bot. Italiana 31, 78. 174. Botaniste, le 302. Bulletin de la Soc. Royale de Botanique de Bel- gique 141. de l’Herbier Boissier 142. 190. du Laboratoire de Botanige generale de l’univer- sitE de Geneve 366. of the Asrieult. Experiment. Stat. of Nebraska 62. of the Torrey Botanical Club 30. 78. 109. 141. 190. 221. 270. Centralblatt, bacteriolog. 14. 29. 45. 61. 76. 109. 139. 173. 188. 205. 220. 237. 252. 270. 300. 318. 349. 365. 381. — biologisches 61. 76. 94. 109. 188. 205. 238. 252. 300. 349. 365. — botanisches 29. 76. 139. 158. 173. 188. 206. 221. 252. 336. 365. 381. chemisches 29: 61. 76. 94. 109. 126. 206. 238. 252. 300. 318. 349. 382. — für Physiologie 9. Flora 77. 158. 253. 365. Gardener’s Chronicle 30. 110. 142. 190. 222. 350. Ganetts, the Botanical 30. 78. 109. 141. 189. 221. 139. 173. | | Giornale, nuovo Botanieo Italiano 31. 79. 159. 271. 350. Hedwigia 174. 253. 300. 365. Jaarboek, Bot. 253. Jahrbücher, botanische 300. — Engler’s Bot. 14. 77. 189. — Landwirthschaftl. (Thiel) 14. 238. 366. — für wissensehaftliche Bot. 46. 141. 174. 189. 365. Imperial University 142. 148. Journal de Botanique 30. 78. 142. 174. ? 302. 366. 3 of Botany 30. 126. 142. 190. 222. 258. 302. 350. of Botany british and foreign 78. 270. of the Linn. Soc. 30. 222. of the Royal Microscopical Soc. 18. 253. 302. 366. Magazine, the Botanical 62. 189. Malpishia 30. 79. 175. 302. 350. Memoires de la Societe nationale des seiences naturelles et mathem. de Cherbourg 78. Memoirs and Proceedings of the Manchester Lite- rary and Philosoph. Society 158. Minnesota botanical Studies 79. 190. Mittheilungen des Bad. botan. Vereins 77. 253. Monatsschrift, deutsche botan. 29. 62. Notiser, Botaniska 63. 110. 190. 253. 302. Revue generale de Botanique 46. 78. 174. 206. 222. 302. 350. 366. Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschen- der Freunde zu Berlin 159. 189. — der k. Akademie der Wissenschaften 366. — der preuss. Akademie 158. 174. 206. Transaction Lin. Soc. 238. U. S. Department of Agrieulture 62. 319. in Wien \ Verhandlungen d. k. k. zoolog. botan. Gesellsch. in Wien 30. 77. 141. 158. 221. 238. 301. ' Versuchsstationen, die landwirthsehatftl. 14. 141. 336 Wochenschrift, naturwissenschaftl. 366. Zeitschrift, forstl. naturwissenschaftl. 30. 109. 141. 158. 238. 270. 318. 365. für Hygiene 30. 174. 238. 301. 319. 366. für Pflanzenkrankheiten 14. 77. 141. 253. 336. für physiol. Chemie 30. 46. für wissenschaftl. Mikroskopie 77. 174. 221. 301. österreichische botan. 62. 77. 126. 158. 189, 238. 301. 349. XXXIU XXXIV V. Personalnachrichten. Atkinson, G. F. 160. — Benecke, W. 256. | 336. — Müller, J. + 61. — Rowlee, W. 160. — — Czapek, Fr. 336. — Dippel 240. — Durand, | Schenk, H. 240. — Stitzenberger + 61. — B. J. 160. — Kanitz, A. + 240. — Karsten, G. 16. | Trimen, H. + 352. — Treecul, A. + 352. — Wie- — Kienitz-Gerloff, F. 160. — Müller, F.v.+ | sand, K.M. 160. VI. Mittheilungen. Mittheilungen 16. 144. 335. VII. Anzeigen. Brasilianische Parasiten 112. Berichtigungen. Sp. 282, Z. 27 v. o. lies: Schwefelkörner statt Schwefelkerne. Sp. 282, Z. 11 v. u. lies: oxalaticus statt oxalatus. Sp: 283, Z. 2 v. o. ist Spirillum zu streichen. Sp. 283, Z. 12 v. o. lies: Plassontheorie statt -Plapontheorie. Sp. 284, Z. 28 v. u. lies: ascent statt recent. 54. Jahrgang. Nr. 1. 1. Januar 1896. BOTANISCHE ZEITUNG. Besprechungen: Arthur Meyer, Untersuchungen über die Stärkekörner. — Alfred Möller, Protobasidio- myceten. — C.Wehmer, Zur Frage nach dem Werth der einzelnen Mineralsalze für Pilze. — Id., Die Nähr- fähigkeit von Natriumsalzen für Pilze. — Id., Zur Frage nach der Bedeutung von Eisenverbindungen für Pilze. — D. T.Macdougal, Irritability and movement in Plants. —R. H. True, On the influence of sudden changes of Turgor and of Temperature on growth. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Mittheilung. — Personalnachrichten. — Anzeige. Meyer, Arthur, Untersuchungen über die Stärkekörner. Wesen und Lebens- geschichte der Stärkekörner der höhe- ren Pflanzen. Jena, Gustav Fischer. 1895. st. 8. 318 S. m. 9 Taf. und 99 in den Text gedruckten Abbildungen. Seit Nägeli’s berühmtem Werke ist kein so ausführliches Buch über die Stärkekörner er- schienen. Aus makro- und mikrochemischen Versuchen zieht Verf. zunächst den Schluss, dass in den voll- kommen ausgewachsenen Stärkekörnern zwei che- mische Verbindungen vorkomnıen, nämlich Amy- lose (vielleicht in Form von wasserfreien und wasserhaltigen Krystallen, als «-Amylose und ß-Amylose) und Amylodextrin. Die meisten Stärkekörner, nämlich alle die, welche sich mit JKJ rein blau färben, bestehen allein oder ganz vorwiegend aus Amylose. Diejenigen dagegen, welche sich mit J deutlich roth färben, enthalten wahrscheinlich ausser jenen Stoffen Dextrin. In physikalischer Beziehung sind die Stärke- körner als Sphärokrystalle zu betrachten. Bei der künstlichen Darstellung zeigt sich bei verschiede- nen Stoffen, dass ein zur Sphärokrystallbildung neigender Körper auch leicht in Aggregatformen krystallisirt, die man als kugelige Krystallgruppen mit centralem Stützpunkt bezeichnen kann. Von diesen Krystallsruppen zu Sphärokrystallen, deren Einzelkrystalle man mit dem Mikroskop nicht | mehr erkennen kann, bei denen man sogar nicht einmal eine radiale Streifung mehr sieht, giebt es alle Uebergänge. Auch die homogensten Sphäro- krystalle sind als sehr zartkrystallige, kugelfürmige, centrische Krystallgruppen aufzufassen. Typische Sphärokrystalle bestehen nur aus sehr dünnen, langgestreckten, nadel- oder faserförmig ausgebil- deten Krystallindividuen, Trichiten, welche nicht parallel angeordnet, sondern zu einzelnen Büscheln ‚aus alle Schiehten senkrecht durchbrechen. vereinigt sind. Bei typischen Sphärokrystallen ist concentrische Schichtung eine sehr häufige Er- scheinung. Diese kommt dadurch zu Stande, dass Lagen verschiedener krystallinischer Structur mit- einander abwechseln. Die Trichite können in ihnen verschieden dick, verschieden lang, dichter oder lockerer angeordnet, mehr oder weniger reich verzweigt sein. Infolge der verschiedenen Dich- tigkeit sind die Sphärokrystalle stets porös, die Triehite sind in radialer Richtung am leichtesten von einander trennbar, es ergeben sich daraus die optischen (Polarisations-) Eigenschaften. Die Stärkekörner verhalten sich nun in jeder Beziehung den Sphärokrystallen des Inulins und Amylodextrins gleich. Sie contrahiren sich wie diese bei Wasserentziehung und zeigen bei Wasser- zufuhr Porenquellung. Sie lagern Glycerin und abs. Alkohol ein, sind sehr porös und nehmen auch Farbstofflösungen in ihre Poren auf, wobei sich die schwächer lichtbrechenden Schichten wegen ihrer grösseren Porosität stärker färben. Sie sind radialtrichitisch gebaut, was man in selte- nen Fällen sogar mit dem Mikroskop sehen kann. Die leichteste Trennbarkeit der Trichite findet bei kugelförmigen in der Richtung der Radien, bei excentrischen in Linien statt, welche vom Centrum Sie sind ferner wie die Sphärokrystalle des Inulins und Amylodextrins, welche nicht unter gleichförmigen Verhältnissen wachsen, geschichtet und wachsen schliesslich wie die Sphärokıystalle anderer Kohlehydrate. Ihre Schichten sind dadurch ent- standen, dass während des Wachsthums die Ver- hältnisse der Mutterlauge, welche das Wachsthum und die Form der Trichite bedingen, sich perio- disch ändern. Die einzige Eigenschaft, wodurch sich die Stärkekörner von den Sphärokrystallen anderer Kohlehydrate unterscheiden, ist die Lö- sungsquellung, welche durch eine besondere Eigenschaft der Amylose bedingt wird. Von der Porenquellung unterscheidet Verf. mit Nägeli die Lösungsquellung, die zur Kleister- bildung führt. Er stellt sich vor, dass sie so zu Stande kommt, dass, unter Lösung des Amylo- dextrins in Wasser, die ß-Amylose zähe Tröpfehen bildet, welche die Trichite der selbst in siedendem Wasser wenig veränderten d-Amylose aus einander drängen. Die einzelnen Stärkekörner werden da- bei nach und nach zu Blasen, welche mit einander verkleben. Im Folgenden giebt Verf. eine Geschichte und Kritik der bisher ausgesprochenen Anschauungen über die Structur und das Wachsthum der Stärke- körner. Er kommt dabei zu dem Ergebniss, dass die Theorie des Intussusceptionswachsthums der Stärkekörner ein durch keine Thatsache ge- stützter, völlig unbewiesener, complicirter Hypo- thesencomplex ist, der sogar naturwissenschaftlich unzulässig genannt werden darf. Diese Theorie beruht auf einer Reihe unrichtiger Beobachtungen und wird mit starkem Ausdruck als »molekular- physikalisches Phantasiegemälde« bezeichnet. Die Kritik des Verf. wendet sich aber auch z. Th. gegen Schimper und gegen die den Stärke- körnern von Bütschli zugeschriebene Waben- structur. Die Stärkekörner können in jeder Art von Chromatophoren wachsen und wachsen von ihrem ersten Anfang bis zu ihrer Auflösung in ihnen; niemals liegen sie in der normal lebenden Zelle frei im Cytoplasma oder im Zellsaft. Höchst wahrscheinlich ist jedes Stärkekorn zeit- lebens von der Masse des Chromatophors völlig umschlossen. Oft lässt sich die völlige Umhüllung, besonders durch Färbung, sichtbar machen. Mit- unter aber ist sie schon der Berechnung nach so dünn, dass ihr Durchmesser kleiner wird, als die Länge einer halben Wellenlänge eines Lichtstrahls von mittlerer Wellenlänge und damit unsichtbar. Die Chloroplasten erscheinen gebildet aus einem farblosen Stroma, in welchem grüne (übrigens auch farblose) Grana liegen und Krystallofde von Proteinstoffen und Stärkekörner wachsen können. Da nur die grüne Grana führenden Chromato- phoren Sauerstoff ausscheiden können, so sind vielleicht die Grana die Apparate der Assimilation. Da ferner sowohl die farblose, als auch die Grana führende Partie des Chromatophors Stärke erzeugt, so ist es wahrscheinlich, dass es nur das Stroma ist, welches die Stärke bildet. Das Stroma scheint aber auch das Organ zu sein, in welchem die Dia- stase gebildet wird. Die Annahme, dass das Stroma beide Functionen, sowohl die der Stärke- | bildung, als auch die der Stärkelösung besässe, darf gemacht werden, wenn man einen Wechsel der Leistung annimmt. Es würde sich dann wie 4 H, SO, verhalten, welche concentrirt, Kohlehydrate condensirt, verdünnt, invertirtr. Nach Brown und Morris erfolgt nämlich bei Zunahme der Assimilation Abnahme der Diastase des Blattes und umgekehrt. Auf die Form der entstehenden Stärkekörner ist die nach verschiedenen Umständen wechselnde Gestalt der Chromatophoren von grossem Einfluss. Ein in einem Chromatophor in constantem Wachs- thum befindliches Stärkekorn erhält an jedem Punkte seiner Oberfläche in der Zeiteinheit einen Zuwachs, dessen Dicke für das gegebene Stärke- korn ungefähr proportional ist der Dicke der Chromatophorenschicht, welche jeden Punkt der Kornoberfläche bedeckt. Hieraus ergeben sich folgende 5 Sätze: 1. Die Gestalt eines in einem Ohromatophor, dessen Gestalt constant bleibt, wachsenden monotonen Stärkekorns wird stets eine dem Chromatophor ähnliche werden, an welchem Orte des Chromatophors das Stärkekorn auch entsteht. 2. Die Form der Schichtung eines in einem Chromatophor, dessen Form constant bleibt, wachsenden monotonen Stärkekorns ist abhängig von dem Orte, an welchem das Stärke- korn innerhalb des Chromatophors wächst. 3. Zäh- flüssigkeit des Chromatophors und geringes Be- streben desselben, sich in gleichmässig dicker Schicht auf dem Stärkekorn auszubreiten, führen zu einer Erhöhung der Excentrieität der Schich- tung der in den Chromatophoren wachsenden Stärkekörner. 4. Ein grosses Ausbreitungs- bestreben des Chromatophors führt stets zur Ent- stehung centrischer Schichtung der in ihm wachsen- den Stärkekörner. 5. Nicht alle Stärkekörner sind, wie Nägeli behauptete, anfangs kugelig. Da an Stelle der Nägeli’schen Vorstellungen von der Entwickelungsgeschichte der Stärkekörner neue gesetzt worden sind, so müssen auch die Ge- stalten der Stärkekörner neue Namen erhalten. Es werden demnach unterschieden: a) einfache oder monarche Stärkekörner mit einem Schichten- centrum. b) Complexe Stärkekörner sind solche, welche aus mehreren in einem Chromatophor dicht bei einander wachsenden Körnern dadurch hervor- gingen, dass diese von gemeinsamen Stärkeschich- ten umhüllt und so zu einem Individuum verbun- den wurden. Sie können di- bis polyarch sein. ec) Solitäre Stärkekörner sind solche, welche einzeln, d) adelphische solche, welche mit noch anderen zusammen in einem Chromatophor wuch- sen. Unter letzteren werden wieder di- bis polyadelphische unterschieden. e) Monoton werden Stärkekörner genannt, welche im Grossen und Ganzen nur Lösungsprocesse durchmachten, die von jeder während jeder Auflagerungsperiode abgeschiedenen Schicht einen zusammenhängenden 5 Theil übrig liessen. solche, welche während ihrer Entwickelung zwei bis viele kräftige Lösungsperioden durchmachten, durch welche zahlreichere Schichten wieder völlig entfernt oder ihrer Längenausdehnung nach stark beschnitten wurden. Diese zeigen, wenn sie ex- centrisch gebaut sind, stets eine Reihe deutlich seitlich offener Schichten. Nach diesen Gesichts- punkten werden nun die Stärkekörner classifieirt. Der Anschauung gemäss, dass die Stärkekörner Sphärokrystalle sind, kann man bei monarchen | von Discontinuitäten | Körnern folgende Arten erwarten und findet sie alle und nur sie thatsäch- lich. 1. Risse, welche gleichsam viele Linien leichtester Trennbarkeit in sich aufnehmen und vom organischen Centrum ausgehend nach der Peripherie hinstrahlen. 2. Spalten, welche von der Peripherie nach dem Centrum aufreissen. 3. Kanäle, welche je mit einer Linie leichtester Trennbarkeit zusammenfallen, porenförmig sind und entweder Risskanäle oder Spaltenkanäle genannt werden dürften, je nachdem sie vom Cen- Dagegen heissen f) polyton | trum oder von der Peripherie ausgehen. Bei poly- | archen Stärkekörnern entstehen deutlich sichtbare Berührungsspalten. können beobachtet werden, so lange das Stärke- korn noch in dem intacten Chromatophor der in- tacten lebenden Zelle liest. Welche Ursachen diese Rissbildung bewirken, ist nicht mit Sicherheit zu entscheiden. Die Berührungsspalten kommen da- durch zu Stande, dass zwei oder mehrere adelphi- sche Stärkekörner ähnlich wie Sphärokrystalle bis zur Berührung in geraden Flächen heranwachsen. Bezüglich der Lösung der Stärkekörner in dem Chromatophor entscheidet sich Verf. unter Be- kämpfung der Ansicht Wortmann’s dahin, dass sich in dem Chromatophor höchst wahrscheinlich überall die Stärkekörner durch Einwirkung von Diastase unter directer Spaltung des Stärkemole- küls lösen, dass, wo Stärke gefunden wird, auch Diastase nachweisbar ist, welche die Stärke lösen kann. Neben einer durch das Stroma des Chro- matophors bewirkten äusseren Lösung, welche die peripherische Masse des Korns gleichmässig ab- trägt, tritt auch eine innere Lösung, welche, die Krystallfasern angreifend, die Zwischenräume zwischen diesen Elementen vergrössert, in Wirk- samkeit. Je nach der Natur der Stärkekörner werden 7 verschiedene Typen der Lösung unter- schieden, nämlich: 1. die äussere Lösung, welche die die Oberfläche des Stärkekorns bildenden Kry- stallfasern entfernt, 2. die Lösung von den Berüh- rungsspalten aus, welche die Oberfläche der Ein- schlüsse hinwegnimmt, 3. die Lösung von den centralen Rissen aus, welche die den Rissflächen mit ihren Längsaxen parallel gestellten Krystall- \ bewirkt Risse und Berührungsspalten | | gleichmässiger und 6 fasern von den Rissflächen aus entfernt, 4. die Lösung von den Spalten aus, welche von der Pe- ripherie der Stärkekörner beginnen, 5. die Lösung von den Kanälen aus, 6. die Lösung von den Schichtenhöhlen aus, welche durch die bevorzugte Lösung relativ wenig dichter Schichten von Rissen, Spalten, Berührungsspalten und Poren aus ent- standen, 7. die innere Lösung, welche alle Kry- stallfasern eines Stärkekorns annähernd gleichzeitig und gleichmässig trifft. Zwischen der Schichtung und der Biologie der Stärkekörner findet Verf. insofern einen wesent- lichen Zusammenhang, als er nachweist, dass bei energischer Condensations- arbeit, Stärkesubstanzen-Erzeugung des Chromato- phors (bei Tage) dem in ihm wachsenden Stärke- korn eine relativ dichte Schicht aufgelagert wird, deren Dicke abhängig ist von der Dauer der Stärke- erzeugung. Tritt danach ungleichmässige und langsam vor sich gehende Stärkesubstanzen-Er- zeugung ein, so wird eine lockerere und, bezogen auf gleiche Zeit der Bildung, dünnere Schicht der Stärkesubstanzen aufgelagert. Die innere Lösung wahrscheinlich ein Poröswerden aller Schichten derjenigen Stärkekörner, welche lange Zeit in Lösung begriffen sind. Wachsen hingegen die Stärkekörner unter gleichmässigen biologischen Bedingungen schnell heran, so sind alle Schichten, die äusseren wie die inneren, wesentlich gleich dicht. Im Allgemeinen ist die Form der Schich- | tung eines Stärkekorns, welches wir in einem be- stimmten Moment seines Wachsthums beobachten, entweder allein von den während eines continuir- lichen Wachsthums vorgekommenen Schwankun- gen in der Zufuhr des Krystallisationsmateriales und der Form, welche die Mutterlauge, das Chro- matophor, während des Wachsthums besass, oder von diesen Faktoren und den durch die Lösung periodisch und mehr oder weniger oft hervor- gebrachten Formänderungen des Stärkekorns ab- hängig. An diese Auseinandersetzungen schliessen sich einige biologische Monographien, welche das im ‚allgemeinen Theil bisher Behandelte für einzelne wichtige Fälle illustriren. Den Schluss bildet ein Kapitel über die Stärke- körner als Bestandtheile des lebenden Protoplasten. Im Wesentlichen schliesst sich Verf. hier Bert- hold an, mit dem er den Protoplasten als eine Emulsion betrachtet, gebildet aus — theils sehr zähen — Flüssigkeiten und festen Körpern, wel- che letzteren alle krystallisirt sind. Zu den festen Gliedern des Systems gehören auch die Stärke- körner. Die Emulsion besitzt in jeder Pflanzen- zelle im Allgemeinen einen ganz bestimmten Bau, d. h. es liegen in einer solchen Zelle bestimmte U abgegrenzte Flüssigkeitsmassen zu einander in einer bestimmten Lage. Kienitz-Gerloff. Möller, Alfred, Protobasidiomyceten. Jena, G. Fischer. 1895. 8. 1798. 6 Taf. (Heft VIII der »Botanischen Mittheilungen aus den Tropen «, herausgegeben von A. F. W. Schimper.) Vorliegendes Heft enthält die wissenschaftlichen Ergebnisse von Verf’s mehrjährigem Aufenthalte in Blumenau (Brasilien), soweit sich dieselben auf die Protobasidiomyceten beziehen. Durch diese höchst interessante Arbeit wird nicht nur die Zahl der bisher bekannten Protobasidiomyceten bedeu- tend vermehrt, sondern es werden besonders auch wichtige neue Einblicke in die Verwandtschafts- verhältnisse dieser Gruppe, wie auch der Basidio- myceten überhaupt gegeben. Verf. theilt die Protobasidiomyceten in 6 Fami- lien, von denen zwei neu sind: Auriculariaceen, Uredinaceen, Pilacraceen, Sirobasidiaceen, Tre- mellaceen, Hyaloriaceen. Die Auriculariaceen umfassen diejenigen Formen, welche quergetheilte Basidien und in den höchst entwickelten Repräsentanten gymnocarpe Fruchtkörper besitzen. Bei den einfachsten Ver- tretern Siypinella und Saccoblastia (Unterfamilie der Stypinelleen) kann man noch kaum von Fruchtkörpern reden, es sind kleineMycelflöckchen, an deren Oberfläche die Basidien ganz unregel- mässig auftreten, noch nicht zu einem regelmässi- gen Hymenium zusammenschliessend. Bei Jola nov. gen. und Platygloea (Unterfam. Platygloeen) fangen die Basidien an, sich zu einem glatten Hy- menium anzuordnen. Der Höhepunkt der Reihe endlich wird erreicht bei Aurieularıa (Unterfamilie Auricularieen), welche Fruchtkörper von grösserer Formbestimmtheit aufweisen, die hie und da so- gar durch wabenartige Vorsprünge der Unterseite an Polyporeen erinnern. Uredineen wurden vom Verf. in Brasilien nur wenige gesammelt und nicht entwickelungs- geschichtlich untersucht. Unter den Pilacraceen war bisher als ein- ziger Typus die von Brefeld gründlich unter- suchte Gattung Pilacre bekannt. Neben dieser machen wir nun durch Verf’s Untersuchungen in der Gattung Prlacrella die Bekanntschaft eines sehr merkwürdigen neuen Typus. Die Fruchtkör- per derselben sind gestielt, ihr oberer, kopfig ver- dickter Theil trägt die quergetheilten Basidien und wird von einer kelchartigen Hülle steriler Fäden umgeben. In Cultur gehen aus den Basidiosporen Mycelien hervor, an denen zweierlei Conidien entstehen: kleine keimungsunfähige und grössere; | rechten Hymenium vereinigt; 3 die letzteren sind den Basidiosporen in Form und Grösseähnlich. An die Stelle dieser Conidienbildun- gen treten dann sehr bald, noch am Mycelium, Ba- sidien. Hierauf erscheinen coremienartige Gebilde mit Basidien; neben diesen folgen dann successive immer vollkommenere Fruchtkörper, an denen die Basidien immer mehr auf den oberen Theil localı- sirt werden, bis zuletzt die oben beschriebenen, mit kelchartiger Hülle versehenen, auftreten. Einen sehr eigenartigen Typus der Protobasidio- myceten repräsentiren die Sirobasidiaceen mit der bereits 1892 von Lagerheim und Pa- touillard aufgestellten Gattung Strobasidum. Es stehen hier die Basidien in Reihen hinter ein- ander und sind bei 8. Drefeldi Möller durch schräge Querwände in je zwei, bei S. albidum und sangw- neum Lagerh. et Pat. durch zwei sich kreuzende Wände in je 4 Zellen getheilt. Die Keimung der Sporen erfolgt durch hefeartige Sprossung oder durch Bildung von Keimschläuchen, die bald früher bald später hefeartige Conidien abschnüren, deren Uebereinstimmung mit den Basidiosporen sich vor- nehmlich im Fehlen des Sterigmas bei letzteren bekundet. Die Tremellaceen steigen genau so wie die Auriculariaceen von einfacheren Formen zu sehr hoch ausgebildeten auf, unterscheiden sich aber von denselben durch längsgetheilte Basidien. sSiypella nov. gen. (Unterfamilie Stypelleen) entspricht in ihrer Ausbildung genau der Auriculariaceengattung Siypinella, bei Heterochaete und Exidiopsis (Unter- familie Exidiopsideen), unter denen Verf. eine Reihe neuer Arten beschreibt, sind wie bei Jod« und Platygloea die Basidien bereits zu einem regel- Exidia und Tre- mella (Unterfam. Tremellineen) weisen dann höher ausgebildete Fruchtkörper auf. Aus der Gattung Tremella hat Verf. zahlreiche neue Arten aufge- funden, die sich meist nur mit Hülfe ihrer Coni- dienbildung auseinanderhalten lassen. Unter diesen ist besonders Tremella compacta interessant, bei welcher die Conidien im Innern des Fruchtkörper- geflechtes entstehen. Die Reihe der Tremellaceen steigt aber zu noch höheren Formen empor, die in. ihrer Formausbildung den Polyporeen und Hyd- neen entsprechen: Verf’s Proiomerulius ist sogar dem Autobasidiomyceten Merulius so ähnlich, dass Fries’ auf makroskopische Merkmale basirte Dia- gnose des letzteren genau auf beide passt. Die Hyaloriaceen mit der Gattung Ayaloria endlich kann man als Pilacreen mit Tremella- basidien bezeichnen. Um nun zu den allgemeineren, aus Verf’s Unter- suchungen hervorgehenden Resultaten überzu- gehen, sei zunächst erwähnt, dass durch sie die nahe Verwandtschaft der Uredineen mit den Proto- 9 10 basidiomyceten aufs neue dargethan wird. Ref. | der Uredineen an die Seite stellt und, wenn man hatte sich, offen gesagt, bisher immer dagegen ge- | auf biologische Verhältnisse einiges Gewicht legen sträubt, die Uredineen direct den Protobasidiomy- | will, der Umstand, dass uns in Jola ein Fall von ceten einzureihen, wenn er auch an deren Ver- | Parasitismus bei einer Auriculariee mitgetheilt wandtschaft nicht zweifelte; die von Möller be- | wird (auf den Kapseln von Hookericarten). obachteten Thatsachen zwingen ihn aber, diese Durch die vorliegende Arbeit wird ferner aufs Einreihung als durchaus berechtigt anzuerkennen: | Neue die Gleichwerthigkeit von Coridienträger Bei Saceoblastia ovispora entsteht nämlich an den | und Basidie bestätigt, welche Brefeld seinerzeit die Basidien erzeugenden Zellen eine sackartige | besonders an Pilacre und Heterobasidion annosum Ausstülpung, deren Inhalt sich nachher in die | so klar demonstrirt hatte. Dabei lässt sich, wie heranwachsende Basidie entleert und die füglich | auch Brefeld bereits hervorhob, jede Form von mit einer Teleutospore verglichen werden kann. | typischen Basidien auf Conidienträger von jedes- Noch auffallender ist die Sache bei Jola Hookeria- | mal verschiedener Gestaltung zurückführen. Da- rum nov.sp.: die jedesmalige Endzelle einer Hyphe | raus ist der weitere Schluss abzuleiten, dass die schwillt ziemlich stark an und ausihr sprosst dann | Basidiomyceten nicht eine einzige fortlaufende wie der Keimschlauch aus einer keimenden Spore | Reihe bilden, vielmehr repräsentiren die Basidio- die Basidie hervor. Diese angeschwollene Zelle | myceten mit quer getheilten Basidien, diejenigen kann man nun geradezu als Teleutospore bezeich- | mit längs getheilten Basidien und die Autobasidio- nen, denn sie unterscheidet sich in keinem wesent- | myceten Reihen, die unabhängig von einander auf lichen Punkte z. B. von der Teleutospore der | nur conidientragende Stammformen zurückgeführt Melampsorella Aspidiotus, welche Magnus (Ber. | werden dürften, und die sich übrigens in noch der deutsch. botan. Gesellsch. 1595. Taf. XXIII) | zahlreichere Reihen werden zerlegen lassen. Das abbildet. Auf eine ebenfalls sehr frappante Pa- | Studium der Fruchtkörper lehrt uns ferner, dass rallele ferner hat Verf. nicht hingewiesen, nämlich | diese Reihen einen sehr auffallenden Parallelismus die grosse Aehnlichkeit, welche zwischen den | zeigen: sie haben sich in gleicher Richtung weiter coremienartigen Bildungen von Pilacrella, und den | entwickelt und die in denselben auf gleicher Stufe säulenförmigen Teleutosporenlagern von Cronar- | stehenden Formen entsprechen einander vollkom- tium besteht. Dazu kommt noch die Auffindung | men, wie folgende Tabelle zeigt, in welcher die der kleinen keimungsunfähigen Conidien mehrerer | neben einander stehenden Gruppen ganz auffallende Protobasidiomyceten, welche Verf. den Spermatien | Uebereinstimmung in der Formausbildung zeigen: Protobasidiomyceten Protobasidiomyceten Autobasidiomyceten mit quer getheilten Basidien mit längs getheilten Basidien Stypinelleen Stypelleen Tomentelleen Platygloeen Exidiopsideen niedere Telephoreen Aurieulariaceen z. Th. Tremellineen z. Th. Telephoreen (Cyphella) z. Th. Auriculariaceen z. Th. Protopolyporeen Polyporeen (Aurieularia aurieula Judae (Protomerulius) (Merulus) mit wabenartigen Vorsprüngen). Protohydneen HAydnım Pilacraceen - Hyaloriaceen Tulostoma Zum Schlusse erörtert Verf. an der Hand eines weise, wonach man von einer Vertretbarkeit gewis- Schemas die Frage, wie man sich etwa den Stamm- | ser Elemente im Stoffwechsel spricht, denn es baum der Protobasidiomyceten vorstellen könnte. handle sich gar nicht um eine Function dieser Ele - Ed. Fischer. mente, vielmehr darum, ob ihre Salze leichter oder schwieriger verarbeitbar seien. Zum Theil scheint uns dies ein Wortstreit zu sein; denn wenn wir z. Wehmer, C., Zur Frage nach dem B. von der »Function des Magnesiums« sprechen, : : " 1 ir damit selbstverständlich nicht, dass Werth der einzelnen Mineralsalze für | eo Se R dies Element in Verbindung mit anderen in den Pilze. Stoffwechsel gerissen werde. Auch da, wo tiefer (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. 1895. Heft 6.) | gehende Differenzen vorliegen, wo Wehmer z. B. 'Wehmer polemisirt gegen die u. a. auch von | gewisse Basen ausschliesslich als Vehikel für Stick- Molisch und dem Ref. gebrauchte Ausdrucks- | stoff und Phosphor gelten lässt, könnte man es un- 11 gezwungen und correct als eine »Function dieser Metalle « bezeichnen, dass ihre Salze leichter oder schwieriger verarbeitet werden als die anderer. Wehmer kommt zu dem Resultat, dass für Pilznährlösungen »C, N und P (neben H und O) Elemente sind, an deren Zahl ein Abstrich jedenfalls nicht angängig ist, wogegen die übrigen wohl mehr oder weniger kritisch betrachtet werden dürfen«. Letztere sind: K, Mg, Fe, S. Jegliches experimentelle Material fehlt, Verf. verweist auf eine demnächst erscheinende Arbeit. W, Benecke. Wehmer, C., Die Nährfähigkeit von Natriumsalzen für Pilze. Beiträge zur Kenntniss einheimischer Pilze. II. Jena 1895. Gestützt aufeine Anzahl verschiedener Versuchs- reihen kommt Wehmer zu dem Resultate, dass Mycelpilze (Aspergillus, Pemieillium u. a.) zur Voll- endung ihres Entwickelungsganges der Kalium- salze nicht benöthigten, vielmehr “auch mit Natriumverbindungen auskämen. Allerdings sei unter diesen Umständen die Entwickelung eine stark verlangsamte. Da Ref. in einer kürzlich erschienenen Mit- theilung einen abweichenden Standpunkt ver- tritt, will er an dieser Stelle auf die Differenzen nicht eingehen, sondern über kurz oder lang a. a. O. darauf zurückkommen. Hier sei nur bemerkt, dass Wehmer sich keine besondere Mühe giebt, Kaliumverbindungen nach Möglichkeit auszu- schliessen. Auch werden ältere, von ihm zu an- deren Zwecken angestellte Versuche jetzt bei dieser Fragestellung verwerthet. Alles dies scheint uns nicht berechtigt zu sein. Die häufig wiederkehrende Warnung Wehmer'’s, bestimmte Resultate nicht vorzeitig zu verallgemei- nern, dürfte eine gewisse Berechtigung haben!). Doch, wenn ich auch einer derartigen Verallge- meinerung hiermit nicht das Wort reden will, so glaube ich sie doch für ein geringeres Uebel halten zu sollen, als den geradezu hyperkritischen, früher einmal recht glücklich als »agnostisch« bezeichne- ten Standpunkt Wehmer’s. Denn eine vorzeitige Verallgemeinerung bietet der ohnehin zeitig genug 1) So fand ich neuerdings, dass schon Pilzeulturen mit Rohrzucker fals organischer Nahrung, bezüglich des Kaliumbedarfs mit Traubenzuckerceulturen nicht ohne Weiteres verglichen werden dürfen. Kaliumverbin- dungen scheinen eine, wenn auch ganz indirecte Rolle bei der Inversion des Rohrzuckers zu spielen. Ich komme darauf zurück. 12 sich einstellenden Kritik geeignete Handhaben, um gewisse Fragen in Fluss und somit ihrer Lösung näher zu bringen. W. Benecke. Wehmer, C., Zur Frage nach der Be- deutung von Eisenverbindungen für Pilze. Beiträge zur Kenntniss einheimi- scher Pilze. II. Jena 1895. Wehmer bestreitet die Richtigkeit der Ansicht von Molisch, nach welcher die Gegenwart von Eisen unerlässlich für die Entwickelung von Pilzen sei. Ref. gesteht, dass er, trotz längerer Beschäf- tigung mit einschlägigen Fragen, noch kein ganz bestimmtes Urtheil bezüglich der »Eisenfrage« sich hat bilden können. Allerdings fand er, dass sich bei subtiler Reinigung aller Nährsubstanzen Pilze thatsächlich ohne Fe-Zusatz züchten lassen. Für den Fall nun, dass Wehmer in seiner Kritik auch Recht haben sollte, glaubt Ref. doch ganz ent- schieden Einsprache erheben zu sollen gegen die Art und Weise, wie der Autor derartige Fragen zu behandeln sucht. Statt exacte Versuche mit sauber gereinigten Nährsubstanzen anzustellen, recurrirt Wehmer auf alte, zu gänzlich anderen Zwecken angestellte Versuche, und verwerthet diese in der neuen von Molisch aufgeworfenen Frage. Dies ist bei der grossen Verbreitung des Eisens zweifel- los ungerechtfertigt. Im Uebrigen müssen wir natürlich Molisch die Verfechtung seines Stand- punktes selbst überlassen. W. Benecke. Macdougal,D.T., Irritability and move- ment in Plants. (Reprinted from the Popular Science Monthly for June 1895. 10 p.) Die Abhandlung giebt eine populär gehaltene Behandlung der Frage: Besitzen die Pflanzen ein Sinnesvermögen analog wie die Thiere oder nicht? Sie. wird nach historischen Bemerkungen an der Hand der geotropischen und heliotropischen und der Contactreizerscheinungen dahin beantwortet, dass die ursprünglich im pflanzlichen wie thieri- schen Protoplasma vorhandene Reizempfänglichkeit in beiden Organismen weit verschiedene Ent- wickelungsrichtungen angenommen hat, die zu Stande kamen, weil das Thier hauptsächlich auf das Zerstören organischer Formen (Verbindungen), die Pflanze vornehmlich auf den Aufbau solcher eingerichtet ist. Aderhold. 13 True, R. H., On the influence of Sudden changes of Turgor and of Temperature on growth. (Annals of botany. Vol. IX. Nr. XXXV. p. 365 ff.) Die Versuchsanordnung war eine derartige, dass Keimwurzeln aus Wasser in Salpeterlösungen, oder umgekehrt, übertragen und ihre Wachsthums- curven bestimmt wurden. In analoger Weise fand da, wo es sich nicht um Turgorschwankungen, sondern um Wechsel der Temperatur handelte, ein Uebertragen aus kalten in heisses Wasser, bezw. vice versa,"statt. Das Wachsthum wurde entweder einfach durch Anlegen der Wurzel an einen Maass- stab, oder genauer mittelst des Horizontalmikro- skopes gemessen. Die Resultate dieser Messungen finden sich im Text in Form kleiner Tabellen. Versuchsobjecte waren Keimwurzeln von aba, die sich am widerstandsfähigsten, d. h. am brauchbar- sten erwiesen, ferner solche von Zupinus und Pisum. Die letzteren litten z. B. unter einer 0,25% KNOF enthaltenden Lösung stärker, als Faba in einer einprocentigen. 1. Turgorschwankungen: Sowohl auf ein Uebertragen aus H?O in 1%ige KNO°-Lösung, wie auf den umgekehrten Eingriff antwortete die Wurzel mit einer Wachsthumshemmung. Da durch letztere Vornahme eine Hebung des Turgors (rein physikalisch betrachtet, ohne Rücksichtnahme auf die wohl sofort einsetzende physiologische Gegen- reaction) erfolgt, so erweist sich auch hier das Aus- maass des Wachsthums als unabhängig von der jeweiligen Turgorgrösse. 2. Temperaturschwankungen durchaus analoge Resultate: schwankunger von 20°C. bis zu 1% ©. oder um- gekehrt erfolgt zunächst aus physikalischen Grün- ergaben den eine Aenderung (Senkung bez. Zunahme) des | Turgors, die bekanntlich proportional der absoluten | Temperatur vor sich geht. Durch interessante zahlenmässige Belege zeigt der Verf., dass die durch diese Turgorschwankung bedingte Verlän- gerung oder Verkürzung der Wurzel keineswegsin die Fehlergrenzen fällt, sondern sehr wohl mess- bar ist. Abgesehen hiervon folgt aber als ph ysio- logischer Effect unter allen Umständen wieder eine Retardation des Wachsthums. Anders bei höheren (180—30°) Temperaturgraden. Hier scheint keine Wachsthumshemmung durch Tem- peraturänderung einzutreten. Wohl aber ist auch hier die Veränderung der Turgorgrösse zu beob- achten. W. Benecke. Auf Temperatur- | 14 Inhaltsangaben. Archiv für Hygiene. XXV. Bd. Heft2. M. Hahn, Be- ziehungen der Leucoeyten zur baeterieiden Wirkung des Blutes. — Günther und Thierfelder, Bacte- riologische und chemische Untersuchungen über die spontane Milchgerinnung. — P. Schierbeck, Be- stimmung des Feuchtigkeitsgrades der Lutt für phy- siologische und hygienische Zwecke. Bacteriologisches Centralblatt. II. Abthlg. Nr. 17/18. J. Czajkowski, Mikroorganismen der Masern. —L. Kamen, Tetanusformen. — F. Selberg, Neue bacteriologische Gebrauchsgegenstände. — J. Was- butzki, Nachweis der Bacterien der Typhusgruppe aus Wasserproben. — Nr. 19. W. Hesse, Verhalten des Apolysins gegenüber dem Typhusbaeillus. — Nr. 20/21. Kutscher, Spirillum undula minus und Spi- rillum undula majus. Die landwirthschaftlichen Versuchsstationen. Heft IV/V. C.van Lookeren und P. van der Veen, Ueber Indigobildung aus Pflanzen der Gattung »Indigofera«. — ©. Pitsch und J. v. Haarst, Versuche zur Ent- scheidung der Frage, ob Nitrate für die Entwickelung der landwirthschatftlichen Culturgewächse unentbehr- lich sind. — E. Schulze, Zur Kenntniss der stick- stoffhaltigen Bestandtheile junger grüner Pflanzen von Vieia sativa. Engler’s botanische Jahrbücher. XXII. Bd. Heft1. K. Reiche, Die botanischen Ergebnisse meiner Reise in die Cordilleren von Nahuelbuta und von Chillan. — A. Engler, Beiträge zur Flora von Afrika. XI. (m. 2 Taf.): F. Kränzlin, Orchidaceae africanae II. — O. Warburg, Begoniaceae africanae. —O. War- burg, Balsaminaceae africanae. — OÖ. Müller, Arho- palodia, ein neues Genus der Baeillariaceae (m. 2 T.). — P. Hennings, Fungi camerunenses I. — G. Lin- dau, Acanthaceae africanae III. — M. Gürke, La- biatae africanae.—E. Köhne, Lythraeeae africanae. — H. Harms, Zwei neue Meliaceengattungen aus dem tropischen Afrika. — F. Buchenau, Gattung Tropaeolum. | Landwirthschaftliche Jahrbücher. Heft 6. J. Stoklasa, Studien über die Assimilation elementaren Stickstofls durch die Pflanzen. — Haselhoff, Die schädliche Wirkung von kobalthaltigem Wasser auf Pflanzen. — Idem, Die schädliche Wirkung baryumbhaltiger Abwässer auf Pflanzen. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. Heft5. H. Kle- bahn, Culturversuche mit heteröcischen Rostpilzen. — C. Wehmer, Einige weitere Beiträge zum Para- sitismus der Nectria. einnabarina (m. 1 Taf.). — A. Allescher, Zwei gefährliche Parasiten der Gattung Codiaeum. — L. Montemartini, Schäden von Warmhauspflanzen durch Protococeus caldariorum M. “Annuario del R. Istituto Botanico di Roma. Anno VI. Fase.1. Milano 1895. C. Acqua, Sulla formazione dei granuli di amido (m. 1 Taf.). — R. Pirotta, Sulla germinazione e sulla struttura della piantina della Keteieria Fortunei Murr. — E. Chiovenda, Sopra alcune piante nuove per la flora romana (m. 1 Taf.). Neue Litteratur. Brebner, G., On the Mucilage-canals of the Marattia- ceae (with 1 pl.). (Linnean Society’s journal-Botany. Vol. XXX. London 1894.) On the origin ofthe filamenton Thallus of Dumontia Jiiformis (with 2 pl.). (Linnean Society’s journal- Botany. Vol. XXX. London 1894.) 15 Bubenicek, J., Lehrbuch der Pflanzenkunde für Lehrer und Lehrerinnenbildungsanstalten. 2. Aufl. Leipzig, G. Freytag. gr. 8. 199 S. m. 201 Abb. Clautriau, C., Etude chimique du Glycogene chez les champignons et les levures. Bruxelles 1895. Cramer, C., Die Siphoneen. (Sep.-Abdr. aus Keller, Das Leben des Meeres.) Leipzig 1895. 4. Credner, H., Die Phosphoritknollen des Leipziger Mitteloligocäns und die norddeutschen Phosphorit- zonen (m. 1 Taf.). (Abh. der math.-phys. Klasse der kgl. sächs. Akad. d. Wissensch. Bd. XXII. Nr. 1. Leipzig 1895.) Ueber das Colorado-Plateau zum Grand Caüon. (Hettner’s geogr. Zeitschr. 1. Jahrg. 9. Heft.) Leipzig 1895. Flora oder allgem. botan. Ztg. Hısg.: K. Goebel. 81 Bd. Ergänzungsbd zum Jahrg. 1895. 2. Heft. Marburg, N. G. Elwert'sche Verl.-Buchh. gr. 8. 4 und 224 8. m. 80 Textfig. u. 3 Taf. Fuchs, Th., Studien über Fucoideen und Hieroglyphen. M. 9 Taf. und 22 Textfig. (Denkschr. d. math.-nat. Klasse d. k. Akad. d. Wiss.) Wien, C. Gerold’s Sohn. 1895. Gyulä-töl, I., Zaboulbenia gigantea, barlangi bogarakon elö üj Peneszfaj (m. T.). (Editio separata e Termesze- tra füzetek. Vol. XVIII. 1—2.) Buda Pest 1895. —— Ujabb vizsgälatok a gombäk väladektartöiröl (m. Taf.). (Editio sep. e Termeszetra füzetek. Vol. XVII. 3—4.) Buda Pest 1895. Hallas, Emma, Om en ny Zygnema-Art med Azygo- sporer (m.2T.). (Botanisk Tidsskrift. Bd.XX. H. 1.) Kjobenhavn 1895. Lindau, @., Lichenologische Untersuchungen. 1. Heft. Inhalt: Ueber Wachsthum und Anheftungsweise der Rindenfleehten. Dresden, C. Heinrich. gr. 4. 9 und 66 S. m. 3 Taf. Lubbock, J., On stipules, their forms and functions. Part II. (Linnean Soeiety’s journal-Botany. Vol. 30.) London 1894. Macfarlane, J., The organization of botanical museums for schools, colleges and universities. Boston, U. S. A., 1895. Moll, J. W., De granula van Altmann. Handelingen van het vijfde Nederlandsch Natuur en Geneeskundig Congress. Amsterdam 1895. Observations sur la caryoeinese chez les Spiro- gyra. (Arch. Neerlandaises. XXVIIl) Amsterdam 1895. Notizblatt des königl. botanischen Gartens u. Museums Re Berlin. Nr. 3. Leipzig, Wilhelm Engelmann. gr. $. 308. Renault, Communication sur quelques Bacteries des temps primaires. Autun 1895. Schröter, C., Ueber die Pflanzenreste aus der neolithi- schen Landansiedlung; von Butmir in Bosnien. (Sep.- Abdr. aus: Die neolith. Station von Butmir bei Se- rajewo.) Wien 1805. Stitzenberger, E., Supplementa ad Lichenaeam africa- nam. II. St. Gallen. 1895. 8. 50 p. (St. Gallische Naturw. Gesellsch. 1893/94.) ; Stoklasa, J., Chemische und physiologische Studien über die Superphosphate. I. Theil. Berlin 1895. gr.S. 115 S. m. 3 Taf. Suringar, Biologische waarnemingen betreffende de bloemen en vruchten van Batrachium. (Kruidk. Arch. 2. Ser. VI. 4. Antwerpen 1894. | | 16 Mittheilung. Ich beabsichtige im Laufe der nächsten zwei Jahre eine neue botanische Reise nach Süd- und Ost-Afrika zu unternehmen. Dieselbe soll sich ausschliesslich in Gegenden bewegen, welche meine erste Reise nicht be- rührt. Namaland, das Hantam-Gebirge, Coud-Bockeveld, Transvaal, Limpopo, Matabeleland bis zum Zambesi werden das hauptsächlichste Feld meiner Forschungen und Ausbeuten sein. Die Pflanzen werden hiermit der Subscription angeboten, die Centurie zu Mk. 35. Herr Prof. Schumann, an den ich in jeder Angelegenheit sich zu wenden bitte, wird die Güte haben, die Abonne- \ ments, als mein Vertreter, entgegen zu nehmen. Berlin W., Kol. Botan. Museum, Grunewaldstr. Rudolf Schlechter. Personalnachrichten. Der bisherige Privatdocent in Leipzig, Dr. G. Karsten, hat sich als Privatdocent für Botanik in Kiel habilitirt. Dr. A. Zimmer mann hat sich als Privatdocent für Pflanzenphysiologie in Berlin habilitirt. Anzeige. Gegen monatliche Ratenz. von 5M. verkaufe eines der hervorragendsten, bedeutendsten und um- fangreiehsten botanischen Werke zu beispiellos billigem Preise: [1 Nomenelator botanicus. Nominum ordines, tribus, familias, divisiones, genera, subgenera vel sectiones, designantium enumeratio alpha- betica. Adjectis auctoribus, temporibus, locis systematieis -apud varios, notis literariis atque etymologieis et syno- nymis. Conser. Dr. L. Pfeiffer. 4 Bände. Hocheleg. Liebhaberhalbfrzbd. Tadellos neu Statt 264 M. für 44 M. Ansichtssendung bereitwilligst. Der » Nomenclator botanicus « steht in der botanischen Literatur ohne Gleichen da. Es existirt kein anderes Werk, welches in ebenso erschöpfender Weise alle nur irgendwie nothwendigen Nachweise über Klasse, Ord- nung, Abstammung, Familie, Geschlecht ete. ete. aller bis jetzt bekannten Pflanzen enthält. Das Werk er- möglicht es dem Pflanzenforscher und Pflanzenkenner, in kürzester Zeit sich Aufklärung über diese Punkte zu | verschaffen und zugleich zu erfahren, welche Pflanzen- namen schon und wann sie aufgestellt sind, wer sie auf- stellte, wo sie zu finden sind, welehe Bedeutung sie bei den einzelnen Forschern hatten, oder was sie etymo- logisch zu bedeuten haben. Denkbarste Ausführlichkeit und absolute Genauigkeit sind die vornehmsten Eigen- schaften dieses hochbedeutenden, einzig in seiner Art dastehenden Werkes, welches dem Forscher nicht nur eine bedeutende Zeit, sondern auch eine grosse Biblio- thek erspart. R. Hachfeld, Buchhandl. Potsdam. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 54. Jahrgang. Nr. 2. 16. Januar 1896. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. -—e—o_ II. Abtheilune. Besprechungen: N. A. Monteverde, Das Absorptionsspectrum des Chlorophylis. — F. Czapek, Untersuchungen über Geotropismus. — J. Behrens, Weitere Beiträge zur Kenntniss der Tabakspflanze. — J. Sachs, Aus dem botanischen Institut in Würzburg. — K. G. Lutz, Beiträge zur Physiologie der Holzgewächse. — Fr. Oltmanns, Ueber die Entwickelung der Sexualorgane bei Vaucheria. —F. G. Kohl, Die officinellen Pflanzen der Pharmacopoea Germaniea. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeigen. Monteverde, N. A., Das Absorptions- spectrum des Chlorophylis. (Sep.-Abdruck aus: Acta hort. Petropol. XIII. Nr. 9. 1893. 55 8. 1 Taf.) Die Arbeit ist ein werthvoller Beitrag zur Klä- rung der massenhaften Widersprüche, welche sich über die Natur des grünen Farbstoffes unserer Blätter in der Litteratur finden. Sie gliedert sich in vier Abschnitte, deren jedem die in der Littera- tur vorliegenden Thatsachen, in sorgfältiger Weise gesammelt, vorangesetzt sind. Um klar zu sehen, behandelt Verf. zuerst das Absorptionsspectrum lebender Blätter. Um dieselben durchsichtiger zu machen, wurden sie ein bis zwei Stunden im luft- leeren Raume unter Wasser gelegt. Das Spectrum derselben ergab sechs Absorptionsbänder, und eine Endabsorption nach der blauen, schwächer nach der ultrarothen Seite hin. In hellem Sonnen- licht gelang es, in den Blättern von Adiantum aus- serdem noch ein 7. Band zu entdecken, das von ı* 450 bis A 434 reichte. Der Intensität nach ord- neten sich diese Bänder, wie folgt: Ia, VI, V, Ib, II, II, IV. Letzteres als das schwächste wurde erst sichtbar, wenn Ia, b und II zusammenflossen. Der zweite Abschnitt bespricht das Absorptions- speetrum alkoholischer Blätterauszüge.e Zur Her- stellung letzterer zerkleinerte Verf. frische, reine Blätter unter Entfernung der stärkeren Nerven, wusch sie mit kaltem absoluten Alkohol aus und liess sie dann !/,—!/g Stunde mit 95% Alkohol stehen, worauf filtrirt wurde. Kochen mit Wasser oder Alkohol behufs schnellerer Lösung hält Verf. für schädlich, da sich hierbei, wie später gezeigt wird, Zersetzungen einstellen. Das Spectrum zeigte neben einer Endabsorption und einer Absorption der äussersten rothen Strahlen 6 Bänder, die sich der Intensität nach folgendermaassen ordnen; I, VI, V, I, II, IV. Von dem Spectrum lebender Blätter unterscheidet es sich namentlich durch das Fehlen des Bandes Ib, welches sich Verf. nicht zu erklären vermag. Ausserdem sind alle Bänder ein wenig gegen Roth hin verschoben. Band IV tritt wie im Blattspectrum nur schwach und nur dann auf, wenn I—III zusammenfliessen. Dass andere Autoren dasselbe stärker fanden, erklärt sich aus der allmählichen Umwandlung des Chlorophylis in Chlorophyllan, die schon bemerkbar wird, wenn die Blätter zur Gewinnung des Extractes zwölf Stunden lang im Alkohol verbleiben. Der dritte Abschnitt handelt von den Methoden der Reindarstellung des Chlorophylis. Nach Be- sprechung der Methoden von Fremy, Stokes, Timiriaseff, Kraus (Ausschütteln des alkohol. Auszuges mit Benzin und einigen Tropfen Wasser) Sorby, Gautier, Sachsse, Tschirch, Macchati, Hansen und Hartley geht Verf. zu seinen eigenen Untersuchungen über. Er fand in allen von ihm untersuchten alkoholischen Blatt- auszügen vier Farbstoffe: zwei grüne und wenig- stens zwei gelbe. Letztere wurden von ersteren getrennt durch Zusatz von Barytwasser zum Blatt- extracte und Aufnahme aus dem Niederschlage mit Alkohol. Schüttelt man diese alkoholische Lösung mit Petroläther und Wasser, so erhält man “nach einiger Zeit zwei gleichgefärbte Flüssigkeits- schichten von Petroläther und Alkohol, deren erstere einen als Carotin erkannten Farbstoff ent- hält, deren letztere einen anderen, vom Verf. als »Xanthophyli« bezeichneten Stoff führt. Von die- sem lässt es Verf. dahingestellt, ob er seinerseits noch einmal aus zwei gelben Farbstoffen bestehe. Carotin und Xanthophyll unterscheiden sich ausser durch Form und Farbe der Krystalle besonders durch ihre Löslichkeitsverhältnisse Alkohol, Petrol- äther, Benzin und Benzol gegenüber, worauf ja auch ihre Trennung beruht, und durch ihr Ver- halten gegen starke Salzsäure. Carotin in Petrol- 19 äther erfährt durch dieselbe keine Veränderung, in Alkohol scheiden sich orangerothe Flocken ab; Xanthophyll in Alkohol wird mit Salzsäure grün und allmählich schön dunkelblau. Beide Farb- stoffe haben keine Fluorescenz und nur zwei dunkle Bänder in der stärker brechbaren Hälfte des Speetrums und eine Endabsorption. Die Bänder des Carotins liegen dem rothen Ende des Spec- trums etwas näher als die des Xanthophylls. Neben diesen gelben Farbstoffen fand Verf. also in jedem alkoholischen Blätterauszuge noch zwei grüne Farbstoffe, aber in sehr verschiedener Menge. Er nennt sie »amorphes« Chlorophyll und »krystal- lisirbares« Chlorophyll. Nach dem verschiedenen Gehalt, den der alkoholische Auszug verschiedener Pflanzen an diesen beiden Stoffen zeigt, theilt Verf. die untersuchten Pflanzen in drei Gruppen. Gruppe I (Adjantum cuneatum, _Aira caespitosa, Alopecurus pratensis, Avena sativa, Isolepis pigmaea, Polygonum Bistorta, Polypodium Dryopteris und andere) liefert viel amorphes, sehr wenig krystalli- sirbares Chlorophyll; Gruppe II (Cotoneaster vul- garis, Crataegus sanguimea, COytisus ratisbonensis, Dianthus barbatus, Galeopsis versicolor, Genista tinc- toria, Rosa, Scrophularıa nodosa, Tanacetum vulgare und andere) wenig amorphes und viel krystallisir- bares Chlorophyll; Gruppe III (Acacia lophanta, Aspidium spinulosum, Caragana arborescens, Dahlia vamabilıs, Bupatorium purpureum, Lamium album, Lathyrus odoratus, Spirogyra und viele andere) beide grüne Farbstoffe in gleicherem Verhältniss. Schüttelt man einen durch 24stündige Extraction mit Alkohol gewonnenen Auszug der Pflanzen I. Gruppe nach Kraus’scher Methode unter Zu- satz einiger Tropfen Wasser mit Benzir resp. Petroläther, so wird die Petrolätherschicht grün, die Alkoholschicht goldgelb. Erstere enthält neben Carotin amorphes Chlorophyll in grosser Menge, letztere Xanthophyll und geringe Menge krystalli- sirbares Chlorophyll. Verwendet man in gleicher Weise Extracte der zweiten Pflanzengruppe, so erhält man, da beide Chlorophylle grün sind, ein gerade umgekehrtes Bild: gelbe Petroläther und grüne Alkoholschicht, in letzterer jetzt viel kıystallisirbares Chlorophyll, in ersterer wenig amorphes. Gekochte Blätter dieser Gruppe ergeben aber ein Resultat, wie frische Blätter der ersten Gruppe — ein Zeichen, dass beim Kochen der Blätter kıystal- lisirbares Chlorophyll in amorphes übergeht. Beim Kochen von Lösungen des krystallisirbaren Pig- ments geht indess diese Umwandlung nicht vor sich. Das amorphe Chlorophyll lässt sich vom Carotin aus der Petrolätherlösung durch Zusatz von Alko- hol und Wasser trennen, wobei das grüne Pigment 20 in die Alkoholschicht übergeht. Das krystallisir- bare Chlorophyll wird durch Fällen des Xanto- phylis mit Barytwasser gewonnen. Das amorphe Chlorophyll löst sich in Schwefel- kohlenstoff, Petroläther und Benzin besser als in Alkohol. Sein Spectrum zeigt neben der End- absorption fünf Bänder, die sich der Intensität nach ordnen: I, V, II, III, IV. Das krystallisir- bare Chlorophyll besteht aus kleinen, dunkel- grünen, fast schwarzen drei- oder vierseitigen Plättchen, die in Alkohol löslich, in Benzin, Petrol- äther und Schwefelkohlenstoff aber unlöslich sind. Sie werden durch Licht nicht verändert. Das Spectrum der alkoholischen Lösung zeigt sechs Bänder, der Intensität nach geordnet: I, VI, V, I, III, IV. Sie stimmen mit denen des amorphen Chlorophylis überein; nur ist Band V hinzuge- kommen; dasselbe ist nicht etwa auf einen Caro- tingehalt zurückzuführen. Wenig Salzsäure führt beide Chlorophylle in Chlorophyllan über, das aber bei der Kraus- schen Behandlung beim amorphen Chlorophyll in der oberen Schicht, bei dem krystallisirbaren in der unteren verbleibt und daher als »oberes« und »unteres« geschieden wird. Viel Salzsäure erzeugt in analoger Weise »oberes« und » unteres « Phyllo- cyanin (Fremy). Im lebenden Blatt, nimmt Verf. an, ist nur kry- stallisirbares Chlorophyll vorhanden, da das Blatt- grün wie letzteres bekanntlich in Benzin und Pe- troläther unlöslich ist. Erst durch die Extraction wird ein Theil des krystallisirbaren Pigments in amorphes umgewandelt — ein Process, der bei verschiedenen Pflanzen aus unbekannten Grün- den verschieden schnell und vollkommen verläuft, woraus die drei oben genannten Gruppen re- sultiren. Im vierten Abschnitt der inhaltsreichen Arbeit bespricht endlich Verf. die Farbstoffe der Oscilla- rien, wobei er aber das Phycocyan absichtlich ausser Acht lässt. Der alkoholische Extract von Oscillarien ergab beim Schütteln mit Petroläther eine obere grüne Schicht, die amorphes Chloro- phyll und Carotin, eine untere, die krystallisirbares Chlorophyl! und einen gelben Farbstoff Phycoxan- thin enthielt. Letzeres unterscheidet sich vom Xanthophyll durch ein breites Absorptionsband zwischen den Linien E und F. Aus diesem Be- funde und aus den oben geschilderten Eigen- schaften der beiden Chlorophylle, namentlich die Ueberführung des einen in das andere, gelingt es Verf., die verschiedenen Angaben von Kraus, Sorby und Reinke aus deren Arbeitsverfahren zu erklären. Aderhold. 21 Czapek, F., Untersuchungen über Geo- tropismus. (S.-A. aus den Jahrbüchern für wissenschaftl. Botan. Bd. XX VII. Heft 2 m. 1 Taf.) I. Abschnitt: Ueber geotropische Sensi- bilität: Darwin hat weder durch seine Decapi- tirungsversuche, noch durch seine Versuche über geotropische Nachwirkung die geotropische Em- pfindlichkeit der Wurzelspitze einwandfrei er- wiesen. Verf. kommt einen Schritt weiter, indem er zeigt, dass Wurzeln ohne Schaden auf dem Klinostaten in rechtwinklig gebogene Glasröhrchen plastisch einwachsen können, so dass nunmehr die Spitze senkrecht zur Region maximalen Wachs- thums steht. Eine derartig an der Spitze abge- bogene Wurzel befindet sich dann in geotropischer Gleichgewichtslage, wenn die Axe der Spitzen- region in die Richtung des Erdradius fällt. In jeder anderen Lage führt die wachsende Region so lange geotropische Krümmungen aus, bis die Spitze nach unten sieht. Letztere percipirt also den Reiz, der die Reactionsbewegung in der dahinter liegenden Zone auslöst. Da besondere Versuche zeigten, dass die Wurzel ohne Wachsthums-Einbusse die Spitzenablenkung über sich ergehen lässt, so ist der Schluss auf die Empfindlichkeit der Spitze einwurfsfrei. Der eine Einwand bleibt allerdings bestehen, dass neben der Spitze auch die Wachs- thumsregion reizempfindlich ist, nur an der Aus- führung einer Krümmung, welche sie in die Rich- tung der Schwere stellen würde, durch die Spitze verhindert wird, die dadurch aus ihrer Gleich- gewichtslage herausgehoben würde. Versuchsobjecte waren Wurzeln von Zupinus, Vieia, Phaseolus, Pisum, Zea. Aehnliche Versuche an Stengeln ergaben im Gegentheil, dass bei den meisten erwachsenen und Keimpflanzen die wachsende Region zugleich die Reizung percipirt. Im II. Abschnitt wird untersucht, ob dieselben äusseren Bedingungen für die Perception, wie für die Reaction des geotropischen Reizes von Bedeu- tung sind, und es ergab sich, dass dies nicht der Fall ist: »Die geotropische Reizempfindlichkeit ‚wird von verschiedenen äusseren Eingriffen ganz anders afficirt, als die geotropische Reaction selbst.« Wurzeln, die bei so niederer Temperatur, dass 'Wachsthum ausgeschlossen war, horizontal lagen, zeigten nachher am Klinostaten in der Wärme deutliche Reizkrümmung. Nur ist bei niederer Temperatur die Inductionszeit eine längere, ein Zeichen dafür, dass unter diesen Verhältnissen die Empfindlichkeit geschwächt ist. Für Sauerstoff- entzug gilt analoges, es sind darum die Versuche, wo eingegipsten, also mechanisch am Wachsen "Teicht. 22 gehemmten Wurzeln der Reiz inducirt wurde, als Ergänzung willkommen, weil unter diesen Verhält- nissen die Schwächung des Empfindungsvermögens (gemessen an der Länge der Inductionszeit) nicht eintritt. Die Zeit der Eingipsung darf übrigens 48 Stunden nicht überschreiten, weil sonst der Reiz wieder ausklingt, ohne dass durch diese Be- handlung, wie bekannt, das Wachsthumsvermögen erloschen wäre. Worin diese »Läsion des Reiz- vorganges« beruht, ist übrigens unbekannt. Sehr interessant ist im III. Abschnitt, der von Grösse und Verlauf der geotropischen Reizreaction handelt, die Frage, unter wel- chem Neigungswinkel die maximale geotropische Reaction statt hat. »Die Ablenkungslage von Hauptwurzeln, in welcher die grösste geotropische Action inducirt wird, liegt im Mittel 45 0 über der Horizontallage.e Der Beweis hierfür ist, dass die grösste erzielbare Nachwirkung eben derartig schief aufwärts gerichtete Wurzeln zeigen.« Die Thatsache, dass auch invers gestellte, orthotrope Wurzeln geotropisch reagiren, führt Verf. auf Nu- tation zurück. Rein theoretisch könnte man wohl diese Thatsache (nach Ansicht des Ref.) auch ohne diese Annahme erklären, denn wenn auch bei inver- ser Lage alle Punkte der Peripherie des Organes in gleicher Weise unter dem Einfluss der Schwerkraft stehen, so könnte doch durch Vorgänge in den Zellen (etwa um ein Bild zu haben, Senkung spe- cifisch schwerer Theilchen an den anderen Pol der Zelle) die geotropische Reaction ausgelöst werden. Es wäre dies wohl nur eine consequente Weiter- führung der Widerlegung der Sachs’schen An- schauung, dass nur die zur Längsaxe der Wurzel senkrechte Componente der Schwerkraft wirksam sei. In Betreff einiger sich anschliessender Aus- führungen über Nebenwurzeln cf. das Original. Was des Weiteren die Abhängigkeit der Reaction von der Grösse der auslösenden | Kraft angeht, so wurde ermittelt, dass die » Zeit der latenten Reizung« bei einer A0fachen Schwer- kraftwirkung ein Minimum (45 Minuten bei 17°C. Wurzeln von Vicia Faba und Lupinus albus) er- Ferner wächst bei sehr kleiner Fliehkraft die geotropische Wirkung zunächst relativ schnel- ler, später aber langsamer, wie die Fliehkraft. Zu diesen Versuchen diente das Pfeffer’sche Klino- stat bei kleiner, ein durch Gasmotor betriebener Centrifugirapparat bei gesteigerter Fliehkraft. Ein 3. Theil des III. Abschnittes behandelt: Geotropismus und Eigenrichtung. Hier wird darauf hingewiesen, dass die kleinste zur Er- zielung geotropischer Krümmung nöthige Flieh- kraft diejenige ist, welche eben im Stande ist, die Kraft des Autotropismus des Organs zu über- winden. Dieser Autotropismus bedingt über- 23 haupt den späteren Ausgleich künstlicher Krüm- mungen von Wurzeln. Als ein Specialfall ist der von Vöchting gefundene Ausgleich der geotropi- schen Krümmung zu betrachten. Diese autotro- pische Reizbarkeitist übrigens nicht auf den Spitzen- theil der Wurzeln beschränkt. Schliesslich folgen Ausführungen über den Autotropismus anderer orthotroper, sowie radiär-plagiotroper Organe. Auf vier Schlussseiten findet man die Haupt- Resultate der inhaltreichen Arbeit übersichtlich zusammengestellt. W. Benecke. Behrens, J., Weitere Beiträge zur Kenntniss der Tabakspflanze. VII. Die Laubbehandlung des Tabaks und ihr Einfluss auf die Qualität der Blätter. (Sep.-Abdr. aus Landw. Versuchs-Stat. Bd. XLV. p. 441—467.) Um bei der Cultur des Tabaks möglichst grosse Blätter zu gewinnen, lässt man die Pflanzen 1. nicht zur Blüthe kommen, sondern bricht den Gipfel früher oder später aus (man »gipfelt« sie), und 2. entfernt man die infolge des Gipfelns aus- treibenden Achselsprosse, die sog. »Geizen«. Die Frage, welchen Einfluss diese Proceduren auf Qua- lität, Geschmack und Textur des Blattes ausüben, ist, wie aus den der vorliegenden Arbeit beigege- benen historischen Hinweisen hervorgeht, schon mehrfach aber mit theilweise von einander ab- weichenden Resultaten behandelt worden. Verf. greift sie daher wieder auf und stellt namentlich die chemische Zusammensetzung der von ver- schieden behandelten Pflanzen geernteten Blätter in den Vordergrund, welche bisher nur von Ko- sutany mit berücksichtigt war. Verf’s Versuche erstrecken sich auf die Jahre 1892 und 93. Doch waren die Versuchspflanzen des letzten Jahres durch Krankheiten in ihrer Entwickelung sehr be- einträchtigt, so dass Verf. selbst den hiernach ge- | wonnenen Resultaten kein grosses Gewicht bei- legt und sich hauptsächlich auf die gut und gleich- mässig entwickelten Pflanzen des Jahres 1892 bezieht. Er bespricht: 1. den Einfluss des Gipfelns und Geizens auf die Qualität der geernteten Blätter und findet (meist in Uebereinstimmung mit anderen), dass die Blattfläche infolge dieser Behandlung wächst und zwar die Spreitentheile in stärkerem Verhältniss als die Rippen, dass gleiche Blatt- Nächen behandelter Pflanzen reicher an Asche, Stickstoff und Nicotin sind als die nicht behandel- ter, und dass endlich wegen des verhältnissmässig höchsten Kaligehaltes die nicht gegipfelten und 24 nur gegeizten Pflanzen die besten Blätter liefern. Physiologisch interessant ist hierbei das dispro- portionale Wachsen von Spreite und Rippen und die gleichsinnige Aenderung im Stickstoff- und Nicotingehalt, die sich auch anderwärts bestätigte. 2. Einfluss verschieden hohen Gipfelns. Mit der Zahl der belassenen Blätter nimmt die Zartheit derselben zu, der Stickstoff- und Nicotingehalt ab, der Aschengehalt pro Quadratmeter ab, der Ge- halt an Kalicarbonat zu. 3. Bei sonst gleicher Behandlung sind Blätter gegeizter Pflanzen stickstoff- und nicotinärmer als die nicht gegeizter. 4. Das Alter der Geizen, in welchem diese ent- fernt werden, scheint von keiner besonderen Wich- tigkeit auf die Qualität der Tabaksblätter zu sein. Der Kaligehalt der Geizen nimmt zwar mit deren Alter zu, allein auch die Blätter von Pflanzen, deren Geize später entfernt wurden, waren kali- reicher als solche von frühzeitig gegeizten Pflan- zen. Diese Frage giebt dem Verf. Anlass, die Be- ziehungen zwischen Achselspross und Blatt zu er- wägen, wobei indess positive Resultate nicht gewonnen werden, abgesehen davon, dass junge Geize stickstoffreicher als alte sind. 5. Einfluss des holländischen Oulturverfahrens, bei dem die ein bis drei obersten Geize stehen ge- lassen werden. Verf’s analytische Zahlen zeigen in dieser Beziehung keine strenge Regelmässigkeit, so dass er sie selbst für zufällig hält. Er glaubt aber durch Versuche von Blot hinreichend be- wiesen, dass nach holländischer Art behandelte Pflanzen eine bessere Qualität ergeben, als ganz entgeizte, denen man am Stamm so viel Blätter ge- lassen hat, wie erstere an Blatt und Geizen zu- sammen. 6. Endlich fand Verf. entgegen Anderen, dass ein nicht vollständiges Entfernen der einzelnen Geize, derart, dass von jedem ein Stumpf stehen bleibt, ohne Einfluss auf das Austreiben der be- nachbarten Geize ist. Die Arbeit liefert einen wichtigen Beitrag zu den Correlationserscheinungen in morphologischer und stofflicher Hinsicht, welche aber erst zu all- gemeineren Resultaten führen werden, wenn die Ergebnisse sehr vieler derartiger Untersuchungen vorliegen. Aderhold. Sachs, Julius, Aus dem botanischen Institut in Würzburg. 2. Eine geo- tropische Kammer. (Sonderabdruck aus »Flora oder allgemeine botan. Zeitung«. 1895. Heft 2. 10 S. m. 2 Fig. im Text.) Die hier beschriebene geotropische Kammer ist, wie die früher gleichfalls von dem Verf. empfoh- 25 lene heliotropische, zu dem Zwecke wissenschaft- licher Beobachtungen sowohl, als auch besonders zu Demonstrationen construirt worden. Der Appa- rat besteht im Wesentlichen aus einem aufrecht stehenden, flachen, hölzernen Kasten, dessen grösste Seitenflächen aus quadratischen, leicht beweglichen Thüren gebildet werden. Diese Thüren stehen sich gegenüber, damit bei Benutzung des Apparates dem Lichte der Durchgang durch den Kasten ge- stattet werden kann. Um aber der Luft den Zu- tritt zu wehren und übermässige Transpiration zu verhindern, sind beide zu öffnende Kastenflächen nach innen zu mit festen Glasscheiben versehen, deren eine ein Coordinatennetz trägt. Durch eine geeignete Oefinung an der Schmalseite des Kastens kann ein Spross oder auch eine ganze Pflanze in das Innere der Kammer geleitet und dort in hori- zontaler Lage befestigt werden. Mittelst eines Ab- lesefernrohres wird von Zeit zu Zeit die Lage des Sprosses zu dem Coordinatennetz auf der Glas- wand festgestellt und auf ein Papier, welches ein gleiches Netz enthält, übertragen. Auf diese Weise kann man die Krümmungsbewegung in ihrem ganzen Verlauf graphisch darstellen und fixiren. In der Zeit zwischen den Ablesungen bleiben die Thüren geschlossen, um heliotropische Einwirkun- gen auszuschliessen. Das Operiren mit dem Appa- rate erfordert einige Uebung, daher sind in der Abhandlung die Handgriffe und Vorsichtsmaass- regeln in sehr eingehender Weise erörtert. P. Albert. Lutz, K. G., Beiträge zur Physiologie der Holzgewächse. Stuttgart, Verlag von Erwin Nägele. 1895. (Beiträge zur wissenschaftlichen Botanik, heraus- gegeben von Prof. Dr. M. Fünfstück.) Sieben 6—10jährige Buchen und fünf 5—17- jährige Kiefern wurden vor Beginn der Wachs- thumsperiode bez. zu verschiedenen Terminen während derselben ihrer Anhangsorgane beraubt und deren Neubildung verhindert. Der Einfluss, den diese Behandlung auf die Erzeugung und Ver- theilung der Reservestoffe im Stamme hatte, sowie der Einfluss auf die Jahrringbildung ist dann durch eine grosse Zahl sehr eingehender Unter- suchungen festgestellt worden. Auf die einzelnen Versuchsanstellungen näher einzugehen, würde hier zu weit führen, wir müssen uns darauf be- schränken, die Endresultate anzuführen. Buche I, am 20. März entknospet, bildete wäh- rend des ganzen Sommers zahlreiche Präventiv- knospen, die sorgfältig entfernt wurden. Am Schluss der Vegetationsperiode war eine grosse 26 ı Anzahl ziemlich kräftiger Winterknospen angelegt und noch eine erhebliche Menge Reservestoffe vor- räthig. Ein Holzzuwachs hatte nicht stattge- funden. Buche II, am 20. Mai entblättert, trieb ebenfalls während der folgenden Sommermonate zahlreiche Präventivknospen, die hier ebenso wie bei den folgenden regelmässig entfernt wurden. Mitte September waren die Zweige und der Stamm bis auf eine ganz geringe Stärkemenge in der Nähe des Wurzelhalses von Reservestoffen entblösst. In den Trieben war ein verschieden grosser Holz- zuwachs, der im Stamm von oben nach unten ziemlich regelmässig abnahm, entstanden. Der Baum war am Absterben. Buche III, am 15. Juni entblättert, verhielt sich in der Entwickelung von Präventivknospen analog den beiden vorigen. Die zum Austreiben ver- brauchte Stärke war zum Theil schon wieder er- setzt. Im October begannen einzelne Triebspitzen zu kränkeln, die Reservestärke im Stamme war sehr gering. Der neue Holzzuwachs betrug im oberen Stamm und den Trieben etwa 50% im unteren Theile, etwa 25 % des vorjährigen. Buche IV, am 1. Juli entblättert, hatte erheb- lich mehr Stärke in den Trieben. Der Jahrring kam zwischen 10. und 20. August zum Abschluss. Auch hier waren viele Präventivknospen gebildet. Buche V und VI, am 15. bez. 30. Juli entblät- tert, entfalteten ihre diesjährigen Winterknospen nicht. Wohl aber entstand bei der ersteren eine grössere, bei der letzteren eine geringe Zahl von Präventivknospen. Buche VII, am 28. August enblättert, brachte überhaupt keine Knospen mehr zur Entwickelung. Die Buche ist ein typischer Stärkebaum im Sinne Fischer’s, dagegen ein typischer Fettbaum im Sinne Jonescu’s. Zwischen 10. October und 10. November fand bei den entblätterten Buchen eine auffallende Ueberführung der Stärke aus dem Stamminnern in den letzten Jahıring und die Rinde statt, kurz darauf wurde sie in fettes Oel und Glykose umge- wandelt. Verf. vermuthet, dass das mit der unge- nügenden Stärkeablagerung infolge mangelhafter Assimilation zusammenhänge. — In dem nach der Entlaubung noch erfolgten Zuwachs fehlten Gefässe vollständig, die Buche verbrauchte ihre Reservestoffe zur Ausbildung neuer Präventivknospen. Die entnadelten Kiefern brachten nur ganz wenige Knöspchen zur Entwickelung. Fand die Entnadelung im Frühjahr oder Vorsommer statt, so wurden die Reservestoffe bis zum Schluss der Vegetationsperiode aufgebraucht; die Kiefern wur- den dürr. Kamen die Knospen nicht zur Entfal- 27 tung, so unterblieb das Dickenwachsthum ; wo ein solches stattfand, wurden sämmtliche Reservestoffe zur Holzbildung verwendet. Nach jeder Entnadelung entstand regelmässig typisches Frühlingsholz, die Ursache war der hohe Wassergehalt von Rinde und Jung- holz. Untersuchungen an benadelten Kiefern ergaben, dass Grösse und Zahl der Nadeln mit der Grösse des Wassergehaltes im Boden correspondiren. »Es ist deshalb Zellvermehrung und grössere Streckung der einzelnen Zellen infolge vermehrter Wasser- zufuhr nicht beschränkt auf die Blätter, sondern kommt auch beim Dickenwachsthum des Holzkör- pers zum Ausdruck in dem Grade, dass in einem und demselben Jahrring, dem schroffen Wechsel von Regen- und Trockenzeiten während einer Ve- getationsperiode entsprechend, auf Tracheiden von grossem radialen Durchmesser ohne jede Vermitte- lung solche von geringer radialer Streckung folgen, Ja, dass Frühlings- und Herbstholz mehrmals mit einander abwechseln können.« — »Es darf des- halb die Jahrringbildung bei der Kiefer, d.h. die Entstehung von Frühlings- und Herbstholz nicht zurückgeführt werden nur auf grössere und gerin- gere Activität des Cambiums (Mer); auch nicht auf verschiedene 'Turgorkraft der Cambium-, bez. Jungholzzellen während der Vegetationsperiode (Russow); ebensowenig ist das Frühlingsholz die Folge der Knospenentfaltung und das Herbstholz eine Folge des Knospenschlusses!) (Jost); auch durch Annahme eines besonderen Bedürf- nisses nach » Wasserbahnen« und eines solchen nach »mechanischer Festigung« im Herbst kann die Ursache der Bildung von Frühlings- und Herbstholz nicht erklärt werden (Strasburger, R. Hartig); ferner ist die Jahrringbildung nicht die Folge guter und schlechter Ernährung (R. Hartig, Wieler); endlich beruht die Bildung von Herbstholz (»Breitfasern«) auch nicht auf einer erblichen Eigenthümlichkeit (Krabbe, R. Hartig): vielmehr muss als Ursache der Ver- schiedenartigkeit, welche zwischen den einen Jahr- ring bildenden Holzelementen in Beziehung auf | ihre radiale Streckung herrscht, in erster Linie der | verschiedene Wassergehalt der Rinde und Jung- holzregion angesehen werden.« P. Albert. 1) Diese Annahme bezieht sich allerdings zunäehst auf die Jahrringbildung der Laubhölzer. aber | 28 Oltmanns, Friedr., Ueber die Ent- wickelung der Sexualorgane bei Vau- cheria. (Sonderabdr. aus »Flora oder allgem. botan. Zeitg«. 1895. Heft 2. p. 388—420. 5. Taf.) Da die litterarischen Angaben über die Entwicke- lung der Oogonien und Antheridien der Vauche- rien namentlich bezüglich der inneren Vorgänge, speciell über das Verhalten der Zellkerne dürftig und sich vielfach widersprechend sind, studirte Verf. die Entwickelung der Sexualorgane von Vaucheria clavata, fluitans und aversa. Er verfolgte dieselbe sowohl an lebenden Objecten in Hänge- tropfencultur wie an gefärbten und besonders auch gehärteten und mit dem Mikrotom geschnittenen Präparaten. Zu den Kernfärbungen wurde Gen- tianaviolett-Eosin verwandt. Die Entwickelung verlief, von geringen Diffe- renzen abgesehen, bei allen drei Faucheriaspecies gleich. Die Oogonienanlagen enthalten im erster Stadium stets viele Kerne, welche zum grössten Theile vom Tragfaden eingewandert, möglicher- weise aber auch durch "T'heilung in der Oogonien- anlage selbst vermehrt sind. Wenn die äussere Gestalt des Oogoniums schon nahezu vollendet ist, wandert ein Theil des Protoplasmas mit Chromato- phoren und mit allen Kernen bis auf einen in den Tragfaden zurück. Dieser zurückgebliebene Kern fungirt als Eikern und mit ihm verschmilzt später der Spermakern. Erst nachdem die Auswanderung der Kerne erfolgt ist, wird das Oogonium vom Tragfaden durch eine Wand abgegrenzt. Hierbei zerreisst das Protoplasma an der Oogoniumansatz- stelle, und während der dem Oogonium verbliebene Theil sich in dieses zurückzieht, zeigt das Trag- fadenplasma heftige Bewegungen von und nach dem Oogonium. Nachdem es zur Ruhe gekommen, tritt ziemlich plötzlich zwischen ihm und dem Oogonienplasma die Wand auf, so dass man nicht sagen kann, von welchem der beiden Protoplasten sie gebildet ist. Bald darauf öffnet sich das Oogo- nium, wobei ein Theil des Protoplasmas austritt, welches jedoch keine Kerne oder Kernfragmente enthält. Die Befruchtung bietet nichts Besonderes. Die Antheridialanlagen enthalten ebenfalls schon | frühzeitig viele Kerne, die aber nicht wieder aus- wandern. Nach Abgrenzung des Antheridiums durch eine Querwand wird das Plasma alsbald vacuolig, die Kerne nehmen nach mehrfachen Lage- veränderungen spindelförmige Gestalt an und treten | aus dem Protoplasma heraus in die Vacuolen ein. | Letztere sind von einer membranartigen Schicht begrenzt und stellen die Blasen dar, welche beim Platzen der Antheridien anfangs die Spermatozoiden umhüllen. 29 Die eigenthümliche Kernauswanderung aus den Oogonienanlagen deutet Verf. als den ersten Schritt und gleichzeitig die Entscheidung zur Differenzi- rung der anfangs gleichen Anlagen von Oogonien und Antheridien, welche die phylogenetische Ho- mogenität beiderlei Organe anzeigt. Aderhold. Kohl, F. G., Die officinellen Pflanzen der Pharmacopoea Germanica für Pharmaceuten und Mediciner be- sprochen und durch Originalabbil- dungen erläutert. Lieferung 13—27. Leipzig, Ambr. Abel. 1893/95. gr. 4. Die weiter erschienenen Lieferungen (vergl. Jahrg. 51 d. Ztg. II. Nr. 14, S. 219) sind ebenso bearbeitet wie die früheren. Die Abbildungen sind, soweit es die Zeichnung betrifft, gut, nur lässt das Kolorit an manchen Stellen zu wünschen übrig. Das Werk enthält ausserdem in Liefrg. 14 und 15 eine Lücke. Erstere schliesst S. 104 mit der Eintheilung der Frangulinae in Vitaceae und Rhamnaceae, wovon erstere Familie behandelt ist, und erläutert an Taf. 68 und Liefrg. 15, S. 105 Vitis vinifera. Dann beginnt S. 106 eine ganz neue Reihe. In den Abbildungen folgen hingegen noch 2 Tafeln, 69 Rhamnus cathartica und 70 RA. Frangula, welche im Text nicht besprochen sind. Kienitz-Gerloff. Inhaltsangaben. Bacteriologisches Centralblatt. II. Abth. Nr. 22/23. L. Bolley, Ueber die Constanz der Bacterienarten in normaler Rohmileh. — L. Bolley und M. Hall, Cheese curd inflation. — A. Klöcker und H. Sehiönning, Experimentelle Untersuchungen über die vermeintliche Umbildung des Aspergillus Oryzae in einen Saccharomyces. — P. Lindner, Ueber eine in Aspidiotus Neris parasitisch lebende Apieulatus- Hefe. Botanisches Centralblatt. Nr.49. v. Fischer-Benzon, Zur Geschichte unseres Beeren-Obstes. — Nr. 50. Idem (Forts.). Chemisches Centralblatt. Nr. 22. v. Fürth, Eiweiss- körper des Muskelplasmas. — A. Curei, Biologische Wirkung des Thalliums. — Nr. 23. E. Fischer und P. Lindner, Ueber die Enzyme einiger Hefen. — M. Gonnermann, Ein diastatisches Ferment in der Zucekerrübe. — A. Bau, Ein neues Enzym der Hefe. Nastukoff, Reductionskraft reiner Hefen. — J. Starke, Angeblicher Einfluss der Eiweisskörper auf Stärke. — W. Winkler, Zur Charakteristik der Winkler’schen 7'yrothriz-Arten. Deutsche botanische Monatsschrift. Nr.11. 1895. Braun und Topitz, Ueber einige neue Formen der Gattung Mentha. — Blocki, Zur Flora von Galizien und 30 der Bukowina. — Schmidt, Flüchtige Blicke in Islands Flora. — Zschacke, Zur Flora von Heck- lingen und Sandersleben. — Rottenbach, Zur Flora von Meiningen. — Bruhin, Juncus lampro- earpus oder lampocarpus? ? Forstlich-naturwissenschaftliche Zeitschrift. 1895. No- vember. 11. Heft, R. Hornberger, Ueber die Ur- sache des Lichtungszuwachses. — Neger, Ueber den Charakter des südchilenischen Urwaldes. — Fr. Thomas, Die Fenstergalle des Bergahorns. — Schilling, Ueber das Verderben des Nonnenholzes. — Hartig, Bemerkungen zu dem Artikel des Herrn Oberf. Schilling. — December. 12. Heft. Robert Hartig, Der Nadelschüttepilz der Lärche, Sphae- rella larieina n. sp. — O. Löw, Zerstörung von Pappelpflanzungen durch einen Wurzelparasiten. — E. Faber, Eine interessante Buche im Grossherzog- thum Luxemburg. — E. Faber, Der mächtigste Baum des Grossherzogthums Luxemburg. Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesell- schaft. Heft 8. 1895. A. Rehmann, Neue Hiera- cien des östlichen Europa.— C. Flattvon Alföld, Zur Geschichte der Asperula Neilreichii Beck. — Heft 9. C. v. Fritsch, Beiträge zur Flora der Bal- kanhalbinsel mit besonderer Berücksichtigung von Serbien. III. — L. Linsbauer, Vorschläge einer verbesserten Methode zur Bestimmung der Lichtver- hältnisse im Wasser. Zeitschrift für Hygiene. Bd. XXI. Heft1. 1896. L. Rabinowitsch, Untersuchungen über pathogene Hefearten. — Elsner, Untersuchungen über electives Wachsthum der Bacterium coli-Arten und des T’yphus bacillus, und deren diagnostische Verwerthbarkeit. Zeitschrift für physiologische Chemie. Bd. XXI. Heft 2 und 3. 1896. BE. Baumann und A. Kossel, Zur Erinnerung an Felix Hoppe-Seyler. — E. Winter- stein, Zur Kenntniss der in den Membranen der Pilze enthaltenen Bestandtheile. (II.) — Idem, Zur Kenntniss der in den Membranen einiger Krypto- gamen enthaltenen Bestandtheile. — Hedin, Ueber die Bildung von Arginin aus Proteinkörpern. — Wolterning, Resorbirbarkeit der Eisensalze. Botanical Gazette. October. 1895. R. Thaxter, Mono- blepharis. —F. Newcombe, Regulatory formations of mechanical tissue. — E. Uline and W. Bray, N. American Amarantaceae (cont.). Bulletin of the Torrey Botanical Club. October. 1895. P. Nasch, New or noteworthy American Grasses. — W.Setchell, Cyanophyceae of New England. — O. Cook, Personal Nomenclature in the Myxomycetes. —J. Ellisand B. Everhardt, New Fungi. Gardener’s Chronicle. 26. October. 1895. Masdevazlia Forgetiana sp. n. — Anaectochilus Sanderianus n. sp.? — 2.Novbr. J. Baker, A hybrid Musa. — 16. Nov. Masdevallia calyptrata n. sp. Journal Linn. Soc. Nr.212/213. D. Brandis, An Enu- meration of the Dipterocarpaceae. Journal of Botany. Nr. 396. R. Schlechter, Contri- butions to South African Asclepiadology (cont.). — W.R.Linton, Merionethshire plants. —D.Prain, An account of the genus Argemone (conel.). — A. Bennett, Notes on Potamogetons. Journal de Botanique. Nr.23. F. Hy, Observations sur le Medieago media Persoon. — E. Malinvaud, Une decouverte interessante dans la Haute-Loire (2). — Geneau de Lamarliere, Catalogue des Cryp- togames vasculaires et des Muscinees du Nord de la France. Malpighia. XI-XI. Saccardo e Mattirolo, Con- tribuzione allo studio del’ ’Oedomyces leproides Sace. 31 (con tav.). — L, Buscalioni, Studü sui eristalli di ossalata di caleio I. — A. Fiori, Paleotulipe, Neo- tulipe e Mellotulipe. Bulletino della societa botanica Italiana. Nr. 7. 1895. C. Massalongo, Intorno ad una nuoya varietä di Collinsia bicolor Benth. — S. Sommier, Sopra un caso teratologico nei fiori di Pleurogyne carinthiacu p: v. — E. Levier, Muschi esotiei, raccolti da es- ploratori e viaggiatori italiani. Nuovo giornale botanicoitaliano. 1895. Nr. 4. E. San- drie P. Fantozzi, Flora di Valdinievole (fin.). — E. Baroni, Gigli nuovi della Cina (con 4 tav.). — M. Mirabella, I nettari extranuziali nelle varie specie di Freus (con 1 tav.). Neue Litteratur. Burgerstein, A., Vergleichend-histologische Untersuch- ungen des Holzes der Pomaceen. (Aus: Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss.) Wien, Carl Gerold’s Sohn. Lex.-8. 50 S. Costantin, J., et L. Dufour, Nouvelle Flore des cham- pignons, pour la determination facile de toutes les especes de France et de la plupart des especes euro- peennes, avec 4166figures et une planche de quarante- deux couleurs. 2. edition, avec une nouvelle cel& des genres et un supplement contenant toutes les especes (cent trente-six) recemment decouvertes en France. Paris, libr. P. Dupont. 1595. In 18. 20 et 295 p. Costerus, J. C., Teratology studied in the tropies by Costerus and Smith. (Extr. des Annales du jardin botanique de Buitenzorg. XIII. 1. Leiden 1895.) Ettingshausen, C. v., Ueber die Nervation der Blätter bei der Gattung Qxereus m. besond. Berücksichtigung ihrer vorweltlichen Arten. (Aus: Denkschr. d.k. Ak. d. Wiss.) Wien, Carl Gerold’s Sohn. Imp. 4. 64 8. m. 3 Fig. u. 12 Taf. in Naturselbstdr. Goethe, R., Einige Beobachtungen über Regenwürmer und deren Bedeutung für das Wachsthum der Wur- zeln. (Aus: Jahrb. des nass. Vereins für Naturkde.) Wiesbaden, J. F. Bergmann. gr. 8. 6 S. m. 1 lithogr. Tafel. Guide pratique de l’amateur de fruits. Description et Culture des varietes de fruits, classes par series de merite, composant les collections pomologiques de Vetablissement horticole Simon-Louis freres, a Plan- | tieres-les-Metz (Lorraine annex&e). Suivi d’une table generale alphabetique de tous les synonymes connus, francais et trangers, appartenant a chaque variete. 2. edition, revue et corrigee par les chefs de culture de l’&tablissement. Nancy, Berger-Levrault et Cie. In 8. 385 p. Jahresbericht über die Beobachtungs-Ergebnisse der v. den forstl. Versuchsanstalten des Königr. Preussen, des Herzogthums Braunschweig, der Reichslande und dem Landesdirectorium der Prov. Hannover einge- richteten forstlich-meteorologischen Stationen. Hrsg. von A. Müttrich. 20. Jahrg. Das Jahr 1894. Berlin, Julius Springer. gr. 8. 3 u. 119 8. Kirchner, O., und F. Blochmann, Die mikroskopische Pflanzen- und Thierwelt des Süsswassers. 2 Theile. II. Theil. Inhalt: Die mikroskopische Thierwelt des Süsswassers. 1. Abth. Protozoa von F. Blochmann. gr.4. 15 und 134 S. m. 8 Taf. und 8 Blatt Erklären. Hamburg, Lucas Gräfe & Sillem. 32 Mitchell, P. C., Outlines of biology. London, Methuen & Co. 1894. 8. 306 p. with 74 Illustr. Molisch, H., Die Ernährung der Algen (Süsswasser- algen. I. Abhandlg.). (Aus: Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss.) Wien, Carl Gerold’s Sohn. Lex.-8. 188. m. 2 Fig. Prilieux, E., Maladies des plantes agricoles et des ar- bres fruitiers et forestiers caus&es par des parasites vegetaux. Tome I. Paris, Didot & Co. 8. av. 190 grav. Queva, C., Recherches sur l’anatomie de l’appareil vege- tatif des taccac&es et des dioscor£es. Lille, libr. Quarre. 1894. In 8. 463 p. et 18 planches contenant ensemble 702 fig. (Mem. de la Soc. des sc. de Yagric. et des arts de Lille. 4. ser. t. 20.) Smith, E. F., The botanical club check list: a protest. Washington, July 1895. Suringar, Het plantenruk. Philogenetische Schets (m. 1 T.). (Kruidk. Archief. 2. Serie. VI. 4. Antwerpen 1895.) Tiemann und Gärtner’s Handbuch der Untersuchung u. Beurtheilung der Wässer. Bearb. von G. Walter und A.Gärtner. 4. Aufl. Braunschweig, F. Vieweg& Sohn. gr. 8. 36 und 841 S. m. 40 Holzst. u. 10 farb. Taf. Toni, J. B. de, Sylloge Algarum omnium hucusque eog- nitarum. Vol. III. Fucoideae. Berlin, R. Friedländer & Sohn. gr. 8. 16 und 638 S. Truelle, A., Guide pratique de meilleurs fruits de pres- soir employes dans le pays d’Auge pour la composi- tion d’un verger rationnel. Paris, O. Doin. 18. avec 64. fig. Velenovsky, J., Flora von Bulgarien. 5. Nachtrag. (Aus: Sitzungsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss.) Prag, Fr. Rivnäc. gr. 8. 128. Wille, N., Om et subfossilt Fund of Zostera marina. (Geolog. Fören. Förhandl. Nr. 160. Bd. XVI. Heft 6.) Stockholm 1895. Wisselingh, C. v., Sur les bandelettes des ombelliferes. (Archives Neerlandaises. T. XXIX. Amsterdam 1895.) Woronin, M., Die Selerotienkrankheit der gemeinen Traubenkirsche und der Eberesche. (Selerotinia Padi und Selerotinia Aucupariae.) (Aus: Memoir. de l’acad. imp. des sciences de St. Petersbourg.) St. Petersburg 1895. Leipzig, Voss’ Sort. in Commission. gr. 4. 27 8.m.5 Taf. Wortmann, Julius, Ueber die Ursachen des zögernden Eintrittes der Gährung der 1895er Moste. (Weinbau und Weinhandel. Zeitschrift des deutschen Weinbau- Vereins. 1895. Nr. 45.) Anzeigen. 2] Kostenlos versende: Katalog Nr. 262. Botanik. 1854 Werke. Heinrich Lesser, Breslau, Neue Taschenstr. 21. „Natürliche Pflanzenfamilien“ von Engler-Prantl, ganz neu, soweit jetzt. er- schienen, verkauft sehr preiswerth Blankenburg, Harz. Apotheker Müller. Nebst einer Beilage von Edm. Gaillard, Abtheilung für Mechanik, Berlin, S.W., betr.: Fabrikation von Freihand-Mikroskopen ‚‚Vagus“. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig, 54. Jahrgang. Nr. 3. 1. Februar 1896. OTANISCHE ZEITUNG. H. Graf Redaction: zu Solms-Laubach. J. Wortmann. vo —n II. Abtheilune. Besprechungen: Fr. Ludwig, Lehrbuch der Biologie der Pflanzen. — N. A. Monteverde, Ueber das Proto- chlorophyll. — Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’acad&mie des sciences. — C. Wehmer, Bei- träge zur Kenntniss einheimischer Pilze. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeigen. Ludwig, Fr., Lehrbuch der Biologie der Pflanzen. Mit 28 in den Text ge- druckten Fig. Stuttgart, Ferd. Enke. 1895. 8. 12 und 604 8. Seitdem Delpino die Lehre von den äusseren Lebensbeziehungen der Pflanze als besonderen Zweig der Botanik von den übrigen Theilen dieser Wissenschaft abtrennte, haben unter der Herr- schaft der Darwin’schen Theorie die biologischen Erkenntnisse sich von Jahr zu Jahr in raschem Tempo gemehrt, und eine grosse Anzahl von Einzelabhandlungen hat sich mit biologischen Fragen beschäftigt. Diese Specialarbeiten sind aber in den verschiedensten Zeitschriften und Berichten zerstreut, so dass sie für den Einzelnen nur sehr schwer zu überblicken und schwer zu beherrschen sind. Ihren wesentlichsten Inhalt gesammelt und in der Form eines Lehrbuches zum ersten Male vereint zu haben — das ist das Verdienst des vor- liegenden Buches. Man kann darüber streiten, ob jetzt schon die Zeit gekommen sei, die noch viel- fach hypothetischen und nicht vollständig geklärten biologischen Beobachtungen zu einem Lehrbuche zusammen zu fassen. Man kann ferner verschie- dener Meinung darüber sein, wie in solchem Falle der einschlägige Stoff gegliedert und eingetheilt werden soll — was überhaupt in das Gebiet her- eingenommen und was besser anderen Disciplinen überlassen wird — das alles sind aber Fragen, die erst gelöst werden können, nachdem der erste Versuch einer zusammenfassenden Darstellung ge- macht worden ist und die demgemäss um so rascher ihrer endgültigen Klärung entgegengeführt wer- den können, je früher die zusammenfassende Dar- stellung gewagt worden ist. Sie geboten und damit eine Grundlage geschaffen zu haben, auf welcher ein solider und regelrechter Bau aufgeführt werden kann, muss Jedermann als ein Verdienst aner- > kennen, wenn er auch im Einzelnen manches an dem Versuche nicht billigt oder lückenhaft findet. Der Kritik bleibt es vorbehalten, auf diese Schwächen hinzuweisen, was Verf., wenn esin dem oben erwähnten Sinne geschieht, gewiss freudig begrüssen wird. Verf. theilt den gesammten Stoff in 4 Abschnitte: 1. Biologie der Ernährung, 2. Biologie der Schutz- mittel, 3. Biologie der Fortpflanzung und Verbrei- tung, 4. Blüthenbiologie. Es fällt uns auf, dass diese thatsächliche Eintheilung des Buches von der am Schlusse der Einleitung in Aussicht gestellten abweicht. Hiernach müsste der dritte Abschnitt Biologie der Fortpflanzung (Blüthenbiologie), der vierte: Biologie der Verbreitung der Fortpflan- zungsorgane lauten. Ref. würde die hier ge- nannte Reihenfolge und Abgrenzung der Kapitel der logischen Folge halber mehr zugesagt haben. Schliesslich ist aber die Gliederung des Stoffes eine reine Aeusserlichkeit, auf die man kein so grosses Gewicht zu legen braucht, wie es anschei- nend Jost in seinem Referate!) über das vorlie- gende Buch thut. Die vom Verf. gewählte Ein- theilung hat das eine für sich, dass sie sich eng an die herkömmliche (allerdings auch nicht unan- fechtbare und neuerdings bisweilen verlassene) “Eintheilung der Physiologie in Ernährungs-, Wachsthums- und Fortpflanzungs-Physiologie an- schliesst, da die Biologie des Schutzes im Wesent- liehen eine Sicherung des Wachsthumes bedeutet. Unter der Biologie der Ernährung behandelt Verf. folgende Kapitel: 1. Die Ausrüstungen der Land- und Wasserpflanzen, 2. Anpassungen an die parasitische Lebensweise, 3. Ernährung höhe- rer Pflanzen durch Vermittelung der Pilze, 4. Fleischfressende Pflanzen, 5. Anpassungen an das Gesellschaftsleben (Socialismus, Aggregation, Sym- 1) Bot. Centralblatt. 1895. 35 biose), 6. Anpassungen an die physikalisch-che- mische Beschaffenheit des Bodens, 7. Ausnutzung des Raumes. Die Kletterpflanzen oder Lianen, $S. Ausnützung der Zeit. Phaenologie. Zu der Behandlung dieses Abschnittes hat Jost in seinem citirten Referate schon eine Reihe Aus- stellungen gemacht, die Ref. bestätigen muss. Auch letzterem erscheinen die Ausführungen über Biologie der Land- und Wasserpflanzen (Pneumato- phoren z. B.nicht erwähnt) und über die Ausnutzung des Raumes nicht entfernt erschöpfend. Auch die Anpassungen an die physikalisch-chemische Be- schaffenheit des Bodens sind recht kurz wegge- kommen (vergl. die Behandlung der Salzpflanzen, Ruderalpflanzen etc.) und namentlich nicht lehr- | buchartig eingeleitet. Vor allem aber empfindet man in dem Abschnitte das Fehlen einer Bespre- chung der Epiphyten und der Saprophyten, die vielleicht am besten als gleichwerthiges Kapitel den Parasiten angereiht worden wären. In Summa also müssten die durch den Standort veranlassten Anpassungen in der Ernährungsweise bei einer Neubearbeitung einen breiteren Raum erhalten. Der zweite Abschnitt (Schutzmittel der Pflanzen) enthält folgende Kapitel: 1. Schutzmittel gegen Wetterungunst, 2. Schutzmittel gegen Thierfrass. Hier fällt uns auf, dass als Schutzmittel gegen Wetterungunst eigentlich nur Transpirations- schutzmittel und Schutzmittel gegen den Regen behandelt werden, während Einrichtungen gegen Windscheerung und namentlich die verschiedenen Ueberwinterungsmoden nicht auseinandergesetzt werden. Der Kälteschutz wird nur dort erwähnt, wo er mit einem Trockenheitsschutze zusammen- fällt (abgesehen von den Schlafbewegungen, die als Kälteschutzeinrichtungen aufgefasst werden), und die vielen schönen Ueberwinterungseinrichtungen der Wasserpflanzen, bei denen doch ein Transpi- rationsschutz ganz wegfällt, sind übersehen worden. Umgekehrt hätte mancher Paragraph dieses Ab- schnittes wohl unbeschadet gekürzt werden können. Dass z. B. die sämmtlichen von Hansgirg unter- schiedenen Typen der Schlafbewesungsmoden de- taillirt aufgezählt werden, und dass den Lebens- verhältnissen der Oxalisarten volle 4 Seiten gewid- met werden, scheint Ref. in keinem Verhältniss zu den sonstigen Daten zu stehen. Die Schutzmittel gegen Thierfrass scheinen Ref. harmonischer be- handelt und nichts Wesentliches ausgelassen zu sein. Das Gleiche gilt auch für den ganzen folgenden dritten Abschnitt, Biologie der Fortpflanzung und Verbreitung, der in nachstehende Kapitel geglie- dert ist: breitung durch das Wasser (hydrochore Ausrüs- tungen). 2. Verbreitungen der Pflanzen durch den | }. Ausrüstungen der Pflanzen zur Ver- | 36 Wind (anemochore Ausrüstungen). 3. Schleuder- vorrichtungen etc. 4. Amphicarpie und Hetero- carpie. 5. Verbreitung durch Thiere (zoochore Ausrüstungen). 6. Verschiedenheit der Verbrei- tungsausrüstungen innerhalb derselben Familie oder Gattung. 7. Culturpflanzen und Pilzgärten der Ameisen. . Am ausführlichsten, weil am ältesten und besten durchgearbeitet, ist endlich der 4. Abschnitt, der nach einem einleitenden Blicke auf die blüthen- biologische Litteratur die Zoogamie, Hydrophilie, | Anemophilie und Zoidiophilie behandelt und an diese Kapitel Beispiele von Blüthenanpassungen an die Befruchtung vermittelnde Agentien an- schliesst, welche nach den natürlichen Familien der Träger geordnet sind. Den Beschluss des ganzen Buches bildet ein Kapitel über Domesti- cation und Transmutation, das Ref. ebensowenig wie Jost in einem Lehrbuche der Biologie der Pflanzen nothwendig erscheint. Es wäre seines Erachtens nach besser durch ein zusammenfassendes Schlusskapitel ersetzt worden, in dem der Bau des gesammten Pflanzenkörpers vom biologischen Standpunkte aus betrachtet wird. In dem Buche ist eigentlich überall nur das hervor- gehoben worden, was wirklich nur um des einen gerade behandelten Zweckes willen erworben er- scheint. Es sind z. B. nur die eigentlichen Schutz- mittel behandelt, während ein klarer und aus- drücklicher Hinweis auf die Zweckmässigkeit des gesammten Baues fehlt. Man vermisst z. B. eine Hervorhebung des sinnreichen Verlaufes der Ner- vatur, der Schaukeleinrichtungen von Blätter und Trieben — offenbar weil diese Einrichtungen nicht bloss einem, sondern mehreren Zwecken zugleich dienen. Die Betonung dieser Thatsache und die Schlussfolgerungen aus dem Gesammtinhalte des Buches sind aber für den Anfänger, für den ja doch ein »Lehrbuch« auch berechnet sein muss, gewiss angebrachter, als die Erörterung der Dar- win’schen, Weismann’schen etc. Theorien. Die Druckausstattung des Werkes ist recht gut. Zu beklagen ist dagegen die geringe Zahl beige- gebener Abbildungen, welche in der nächsten Auf- lage unbedingt eine Vermehrung erfordern. Aderhold. Monteverde, N. A., Ueber das Proto- chlorophyll. (Acta hort. Petropolit. Vol. XIII. p. 201— 217.) Schon vor vielen Jahren nahm man an, dass sich in etiolirten Pflanzen ein Körper finden müsse, aus welchem unter besonderen Bedingungen, wie Nr. 11. 1894. 37 sie namentlich durch das Licht hervorgerufen werden, Chlorophyll entstehe. Dieses Chlorophyll- Chromogen ist bald als farbloses Chlorophyll, bald als Chloropher, Leukophyll, Etiolin, oder endlich Protophyllin bezeichnet worden. . Verschiedene Forscher haben sich bemüht, dasselbe aus dem fertigen Blattgrün wieder herzustellen, was nament- lich Berzelius und Timiriaseff durch Re- duction des Chlorophylis mittelst Wasserstoffes in statu nascendi gelungen zu sein schien. Letzterer erhielt auf diese Weise sein Protophyllin, das vollkommen farblos, nicht fuorescirend und mit einem Spectrum ohne Anklang an das des Chloro- phylis ausgerüstet war und unter Berührung mit der Luft, also durch Oxydation, die grüne Farbe und. die spec. Eigenschaften des Chlorophylis wieder gewann. Verf. suchte das Chlorophyll-Chromogen direct aus etiolirten Pflanzen zu gewinnen (Weizen, Mais und Sonnenblumen), indem er dieselben mit 95% Alkohol extrahirte. Dieser alkoholische Auszug enthielt neben Xanthophyll und Carotin einen Stoff, den er als Protochlorophyll zu bezeichnen vorschlägt, da er ihn in seinen Eigenschaften durchaus verschieden von dem Protophyllin Timi- riaseff’s fand. Um ihn rein zu gewinnen, wur- den zerkleinerte etiolirte Blätter mit Wasser ge- kocht, ausgewaschen und nach starkem Abpressen des Wassers in 95% Alkohol gelegt. Der alko- holische Auszug wurde mit Barytwasser gefällt und aus dem Niederschlage die gelben Farbstoffe mit Alkohol extrahirt. Die zurückbleibende Baryt- verbindung des Protochlorophylis wurde durch eine 10% Aetzkalilösung in 30 % Alkohol zerlegt, wobei sich eine alkalische, strohgelb gefärbte Pro- tochlorophylllösung ergab. Diese zeigt deutlich rothe Influorescenz und ein Absorptionsspectrum mit 3 Bändern zwischen } 606—590, X 566—545 und A 425—415. Das Protochlorophyli verschwindet aus etiolirten Blät- tern allmählich, sobald diese dem Lichte exponirt werden (Versuchspflanze Weizen), und an seine Stelle tritt Chlorophyll, dessen Auftreten sich spektroskopisch schon nach minimal kurzer Be- liehtung nachweisen lässt, aber nicht auf Oxydation beruht. Denn durch Oxydation verwandelt sich das Protochlorophyll in einen spektroskopisch scharf charakterisirten Körper, den Verf. Proto- chlorophyllan zu nennen vorschlägt, in Rücksicht auf das bekannte ähnliche Derivat des Chlorophylis. Wenn schon durch diese Eigenschaften das Pro- tochlorophyll sich von dem Protophyllin Timiria- seff’s deutlich unterscheidet, so ist es noch ver- schiedener durch das Spectrum, worüber des Genaueren im Original nachzulesen ist, nur sei er- wähnt, dass Band III des Protochlorophylles genau 38 demselben Bande des Chlorophylles entspricht, während Band II dem Protochlorophyll eigenthüm- lich und für dasselbe charakteristisch ist. Aderhold. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. Tome CXXI. Paris 1895. II. semestre. p- 23. Truffes (Terfäs) du Maroc et de Sar- daigne. Note de M. Ad. Chatin. Durch Vermittelung der betreffenden Consulate erhielt Verf. aus verschiedenen Gegenden des Mittelmeergebietes Trüffeln zugesandt. Darunter befand sich eine neue Art, die nach dem Samnler Terfezia Goffartiüi benannt wurde. Sie bildet regel- mässige, eiförmige oder kugelige Knollen mit dunkler Haut und anfänglich weissem, später grau- braun marmorirtem Fleisch, von angenehmem Ge- ruch und Geschmack. In den kurz gestielten Schläuchen befinden sich je 8 Sporen von rund- licher Gestalt und aussen mit langen, spitzen Stacheln besetzt, die mitunter etwas gebogen sind. Der Sporendurchmesser beträgt 0,25 mm. Durch die runde Sporenform ergiebt sich die Zugehörig- keit zu Terfezia, von welcher sie aber durch das Fehlen eines Mycelknotens unterschieden ist. Sie hat einige Aehnlichkeit mit Terfezia leptoderma, die in den Sandgegenden der Gironde vorkommt. In ihrer Heimath (Tanger) wird sie als Nahrungs- mittel unter dem Namen Terfäs gegessen. Als Nährpflanze scheint, nach den vorhandenen Bruch- stücken zu urtheilen, eine Erodiumart zu dienen. Aus Casablanca stammt eine, ebenfalls neue, Varietät von Terfezia leonis, nach dem Sammler als T. I. var. Mellerionis bezeichnet; sie unterscheidet. sich von der Stammform durch rundlichere Gestalt, dunkleres Fleisch und wenig entwickelten Fuss. Als Nährpflanze wurde für sie Helianthemum gutta- tum festgestellt, auf der auch in Smyrna, Marocco, Algier, Sardinien Trüffeln wachsen. Terfezia leonis wurde auch in Mores und Cagliari auf Sardinien 'gesammelt. p. 135. Sur la presence et le röle de l’amidon dans le sac embryonnaire des Cactees et des Mes- embryanth&me&es. Note de M. E. d’Hubert. Verf. untersuchte eine grosse Anzahl von Cac- teen auf die Anwesenheit und Vertheilung der Stärke im Embryosack. Als Objeete dienten 4 Ce- reus, einige Phyllocactus und deren Hybriden, 2 Epiphyllen, 3 Echinopsis, 1 Echinocactus, 2 Ma- millarien, 1 Hariota und 7 Rhipsalisarten, welche alle dasselbe Resultat gaben, das in folgenden Thesen niedergelegt ist: 1. Der Funiculus enthält Stärke; im Ovulum erscheint sie erst nach Diffe- 39 renzirung der Embryosackmutterzelle. 2. Sie tritt dort in Gestalt kleiner rundlicher Körnchen in dem Theile des Protoplasma auf, welcher den Kern der Mutterzelle umgiebt und zwar kurz vor oder nach der Kerntheilung. Während des Ent- stehens der 8 Tochterkerne nehmen die Körnchen an Zahl und Umfang zu. 3. Bezüglich der Ver- theilung wurde ermittelt, dass Körnchen von 1 bis 2 w Durchmesser in den Synergiden und in ge- ringer Zahl auch um die Eizelle gelagert sind. Um die polaren Kerne, deren Verschmelzung spät vor sich geht, befinden sich 3—5 w dicke Körner, in den Antipodenzellen wieder solche von etwa 2. 4. Zur Zeit der Befruchtung ist die Stärke aus den Antipoden verschwunden, auch später ist von ihr nichts mehr wahrzunehmen. Bei den Syn- ergiden spielt sich der gleiche Vorgang ab; nur die Eizelle bleibt von Stärke umgeben und die Be- fruchtung vollzieht sich inmitten eines Haufens Stärkekörner von 2—3 u Durchmesser. Aehnlich wie die Eizelle bleibt auch der Kern des Embryo- sackes von Stärke umgeben und alle Theilungen bis etwa zur 32. finden innerhalb der Stärkemasse statt. Bis zu diesem Punkte hatte die Dicke der Körner sich bis auf 8—10 wu verstärkt, um dann wieder allmählich bis zum völligen Ver- schwinden abzunehmen. 5. Der junge Embryo und sein Suspensor sind stärkefrei. Aus den angeführten Thatsachen schliesst Verf., dass der Stärke im Embryosack eine wichtige Er- nährungsrolle zukommt und dass sie infolge ihrer eigenthümlichen Vertheilung besser als alles andere einen Einblick in die Functionen der verschiede- nen Elemente des Embryosackes gestatte. 6. Die Form des Embryosackes sowohl, wie die geschil- derten Verhältnisse und Vorgänge in seinem Innern sind bei allen Cacteen völlig gleich. 7. Soweit bis jetzt bekannt, finden sich bei den Mesembryanthe- meen dieselben Erscheinungen. 8. Durch seine Untersuchungen kommt Verf. zu der Ansicht, dass die Stärke die Aufgabe hat, den Embryosack | Emulsion bald in Blau über. längere Zeit hindurch in reifem, befruchtungs- | fähigem Zustande zu erhalten. Er stützt sich da- rauf, dass einestheils die Befruchtung bei den Embryosackes sich einstellt. p- 166. Sur la recherche et la presence de la laccase dans les vegetaux. Note de M. G. Ber- trand. Laut einer früheren Angabe!) des Verf. findet sich die Laccase, ein den diastatischen Enzymen nahestehender Stoff, im Lackbaume vor. 1) Comptes rendus. Tome EXX. p. 266. 40 Die charakteristischen Eigenschaften der Laccase bestehen darin, dass sie sowohl synthetisch darge- stellte, als auch in der Natur vorkommende Körper so beeinflusst, dass sie unter CO2-Abscheidung Sauerstoff absorbiren. Dazu gehören die als Rea- gentien auf Laccase dienenden Körper, Laccol, Hydrochinon, Pyrogalluslösung 1%, zu denen als bei Weitem empfindlichstes alkoholische Guajac- harzlösung neu hinzukommt. Tröpfelt man Gua- jacharztinetur in eine äusserst schwache Laccase- lösung, so geht die Farbe der anfänglich weissen Ist viel Laccase vor- handen, so verändert sich die Farbe allmählich durch grün in blassgelb. Bei der qualitativen Untersuchung von Pflanzentheilen genügt es, Schnitte mit Guajactinetur zu befeuchten (cfr. de Bary, Pilze. S. 16. Ref.). Durch die angegebenen Reagentien lässt sich die Laccase in Wurzeln, Knollen, Stengeln, Blät- tern, Blüthen und Früchten aller untersuchten Pflanzen nachweisen. Vorzugsweise fand siesich zu Anfang der Wachsthumsperiode, später verschwand sie in vielen Fällen. Die Laccase liess sich auf folgende Weise isoliren. Wässerige Auszüge der betreffenden Pflanzentheile wurden mit Alkohol gefällt. Etwa vorhandenes Chlorophyll musste vorher durch Ausschütteln mit Chloroform entfernt werden. Der durch Alkohol entstandene Nieder- schlag wurde von dem anhaftenden Wasser befreit und mit destillirtem Wasser wieder aufgenommen, die filtrirte Lösung wurde dann durch die fünf- fache Menge Alkohol abermals gefällt. In dem getrockneten Niederschlage fand sich die Laccase. p- 168. Sur l’essence de Linaloe. Note de MM. Ph. Barbier et L. Bouveault. Eine grössere Menge Linalodessenz von mexi- kanischem Ursprunge wurde einer eingehenden chemischen Untersuchung unterworfen und darin die Anwesenheit verschiedener Terpene, Methyl- heptenon, Licareol und Licarhodol festgestellt. p. 178. Les phenomenes de karyokinese dans les Uredinees. Note de MM. G. Poirault etM. ar | Racicorski. Cacteen nur schwierig von statten geht, andern- | eil, Dan m u er au an ei | Kliacearum entsteht unter der Blattoberfläche zu- D, " a | . . Sn NAMES DAL N ORBENB OEL Sees ı nächst ein Büschel von Fäden, deren Endglied Bei der Bildung der Teleutosporen von Puceinia einen grossen Kern enthält. Die chromatische Substanz desselben bildete ein engmaschiges Netz, | in welchem sich ein mehr oder weniger vacuolen- reicher Nucleolus befindet. In der ersten Phase der Theilung verschwindet die Kernmembran und der Nucleolus theilt sich in zwei Hälften. Dann fliesst die chromatische Substanz zu zwei kurzen, dicken Chromosomen zusammen, deren Form zeit- weilig an einen Klapphut erinnert; etwas später 41 werden sie mehr oder weniger quadratisch. Diese Chromatinmassen strecken sich nun und spalten sich der Länge nach. Damit ist dann der anfäng- liche Kern in vier Chromatinstäbehen getheilt, deren Mittelpartie etwas verjüngt erscheint. Die beiden Hälften der Nucleolen halten sich rechts und links je in Höhe der Mitte dieser Stäbchen, bis sie sich schliesslich zur Zeit, wenn die Kernfäden zum Knäuel vereinigt sind, auflösen. Dieses Verhalten unterscheidet sie leicht von den Centrosomen. Die Chromätinmaschen weichen nun nach den Polen zu aus einander. Währenddessen sind sie nur durch einen dünnen Faden mit einander ver- bunden, der aber abreisst. Kurz darauf lagern sich die Hälften der Chromosomen seitlich an einander und verschmelzen zu birnförmigen chromatischen Massen, deren Spitzen nach der Mitte zeigen. Zu dieser Zeit treten die achromatischen Fäden scharf hervor. Aus den verschmolzenen Chroma- tinmasser erscheinen nun kleine Vorsprünge, die sich zum Chromatinnetz ausbilden, zwischen dessen Maschen die Nucleolen auftauchen. Bald darauf trennt eine Scheidewand zwischen den Kernen die junge Teleutospore von der Stiel- zelle. Es beginnt in der abgetrennten birnförmigen Zelle eine erneute Kerntheilung senkrecht zu ihrer Längsaxe. Darauf entsteht eine schief zur Axe verlaufende Querwand, welche die Spore in zwei Theile zerlegt. Nunmehr beginnt ziemlich gleich- zeitig eine erneute Theilung der Sporenkerne. Die entstandenen Tochterkerne wachsen und legen sich dicht an einander, ohne indessen zu verschmelzen. In dem Maasse, wie sich die Reservestoffe in der Spore anhäufen, verengert sich das Chromatinnetz, die Vacuolen von Kern und Nucleolus verschwin- den und die beiden Kerne bilden eine compacte chromatische Masse. Bei den kleinen Kernen der Spermatien liessen sich ganz analoge Theilungsvorgänge beobachten, doch begaben sich die Nucleolentheile nicht in die Aequatorialebene. Bei Doppelfärbungen zeigten sich die Nucleolen erythrophil, die Chromatin- massen cyanophil. Bei den Aecidiosporen waren die karyokineti- schen Vorgänge den vorher beschriebenen völlig gleich. Wie bei den Teleutosporen hielten sich auch hier die Nucleolenhälften in der Aequatorial- ebene der Mutterkerne. Die Vorgänge der Kerntheilung sind also bei den Uredineen dieselben, wie bei den höheren Pflanzen, doch scheint die Zahl der Chromosomen sich immer auf zwei zu beschränken. Wenn man bei den Teleutosporenkernen eine Verschmelzung annimmt, so kann sie nur als Sexualact aufgefasst werden (cfr. die folgende Mittheilung derselben Verf. über diesen Gegenstand unten p. 308). 42 p- 181. Les engrais, les ferments de la terre. Note deM.P. P. Deherain. In dem vorgelegten Werke werden im ersten Theile die Ursachen der Fruchtbarkeit im Allge- meinen, im zweiten die Thätigkeit der Mikroorga- nismen in Bezug auf die Umwandlung organischer Stickstoffverbindungen in assimilirbare Nitrate be- handelt. p. 182. Recherches sur la composition des rai- sins des principaux cepages de France. Note de MM. Aime Girard etL. Lindet. Die Verf. unternahmen im Jahre 1893 eine Reihe von Untersuchungen der Rohproducte der verschiedensten Weinbaugebiete Frankreichs. Sie unterrichteten sich über die Bestandtheile des Mostes, des Beerenfleisches, der Beerenschaale, der Kerne und der Kämme. Die letzteren hatten 1893 unter der langen Trockenheit gelitten und wurden daher im folgenden Jahre einer Nach- untersuchung unterzogen. Im Ganzen kamen 25 verschiedene Traubensorten in Frage. Um mög- lichst vergleichbare Zahlen zu erzielen, wurden dieselben nur grossen Gütern, in denen man eine gute und gleichmässige Behandlung der Weinberge voraussetzten konnte, entnommen. Der Gang der Untersuchung und die Ergebnisse sind im Bulletin du Ministere de l’Agriculture niedergelegt, dem folgende Hauptresultate entnommen sind. In Kämmen und Kernen fand sich ausser Tan- nin eine damit verbundene harzige Masse von an- fangs herbem, dann süsslichem Geschmacke, die eine Rolle beim Altern der Weine zu spielen scheint. Freie Weinsäure ist nur in ganz geringer Menge vorhanden, dagegen viel Apfelsäure. Die Schaale war der Sitz eines für jede Traubensorte charakteristisch riechenden Körpers, der auch im jungen Weine nicht fehlt und sich mit der Zeit in die riechenden Ester umsetzt. Ueber die Bildung dieser letzteren glauben die Verf. durch die Ent- deckung einiger flüchtigen Säuren in den Kernen einen Fingerzeig geben zu können. Diese Säuren sind bis zu 1% vorhanden und sehr zur Ester- “bildung geneigt. Das Gewicht der Kämme, auf das der Beeren bezogen, schwankt zwischen 2,03und 4,31%. Bei den Kernen ist dies Verhältniss noch grösseren Schwankungen, 0,78 bis 3,69 % unterworfen. Das Traubenfleisch machte fast überall 387 bis 89% des Beerengewichtes aus. Der Zuckergehalt wech- selte zwischen 14 und 23%, hielt sich aber im Mittel um 20%. Der Gehalt an Kaliumbitartrat bewegte sich zwischen 0,50 und 0,70%, damit correspondirte jedesmal der Gehalt an freien Säuren. Der Tanningehalt der farbigen Trauben betrug fast allgemein 1,06 bis 1,53%, nur aus- 43 nahmsweise stieg er bis auf 4,23%. Vom Ge- sammttannin entfiel auf die Beerenhäute 0,3%. Die gewonnenen Resultate liessen sich mit der Lage der Weinberge in keinerlei Beziehung bringen. p. 216. Sur la constitution des matieres albu- minoides vegetales. Note de M. E. Fleurent. Im Verfolg seiner früheren Arbeiten (Comptes rendus 1893 Juli und 1894 Decbr. — Einwirken von Baryumhydrat auf vegetabil. Eiweiss) fand Verf., dass sich die Pflanzeneiweisse in 2 verschie- dene Gruppen zerlegen lassen. Zur ersten zählt er Gluten, vegetabilisches Casein und Fibrin, zur zweiten u. A. Legumin und vegetabilisches Albu- min. In beiden findet sich derselbe Kern, wie im thierischen Eiweiss; die erste Gruppe enthält aber ausserdem noch Glutamin, die zweite Aspa- ragin. Reducirt man die empirische Formel in der Weise, wie dies Schützenberger für das thie- rische Eiweiss gethan hat, auf eine möglichst ein- fache Generalformel, so erhältman für das Pflanzen- eiweiss ein Plus von O gegenüber dem thierischen. GC" HNO! — thierisches Eiweiss CH" NO>S — Pflanzeneiweiss.” p- 308. Sur les noyaux des Uredinees. Note de MM. G. Poirault etM. Raciborsky. Schmitz, Rosen, Dangeard und Sappin- Trouffy haben angegeben, dass in den Gliedern und den Sporen der Uredineen sich je zwei Kerne finden. In den Teleutosporen von Puceinia asarina behauptete Schmitz eine Verschmelzung beider Kerne gefunden zu haben, welche Dangeard und Sappin-Trouffy als Geschlechtsaect deuteten. Um diese Angaben zu prüfen, unternahmen die Verf. eine eingehende Untersuchung der Uredi- neen. Die Resultate sind z. Th. schon vor einiger Zeit (Comptes rendus 1895, Juli, p. 182) mitge- theilt worden, bedürfen aber einiger Richtigstel- lungen und Erweiterungen. Vielkernige Zellen sind im Thier- und Pflanzen- reich nicht selten. Während aber in der Regel die Kerne alle von einem Mutterkerne abstammen, gehören die beiden Kerne der Uredineen zwei ver- schiedenen Stämmen an. Die Entwickelungs- geschichte lehrte, dass bei der Zelltheilung die beiden Kerne sich einander nähern, ihre Nucleolen ausstossen und dass diese Kerne zusammen eine gewöhnliche, durchaus regelmässige karyokinetische Figur bilden. Jeder der Kerne enthält nur einen Chromosomen. Das Ganze nahm sich also aus wie ein Kern mit zwei Chromosomen, wodurch die irrthümliche Mittheilung (siehe oben, p. 41) veranlasst wurde. In den verbundenen Kernen geht nun gleichzeitig die Theilung vor sich, das Ergebniss ist also die gleichzeitige Entstehung von ı Exemplaren. 44 4 Kernen aus den beiden ursprünglichen. Verf. schlagen für diese Kerne den Namen » Verband- kerne« (noyaux conjugees) und für die Theilung »Verbandtheilung« (division conjug&ee) vor. Die beiden Kerne sind nicht immer getrennt. Zu einer gewissen Zeit vereinigen sie sich, verhalten sich aber insofern wie zwei Kerne, als jeder zwei Chro- mosomen bildet. Die Verschiedenheit beruht da- rauf, dass sie nunmehr statt vier secundärer Kerne deren nur zwei geben. Diese Stufe, wo man nur einen Kern findet, ist sehr kurz. Der Hauptunterschied zwischen der Verband- theilung und der gewöhnlichen Karyokinese be- steht darin, dass bei der ersteren die Chromatin- fadenstücke isolirt bleiben, während sie sich bei der letzteren vereinigen, um einen einzigen Kern zu bilden, Die Kerne betragen sich wie Halbkerne, die zu-- sammen die Gesammteigenschaften eines gewöhn- lichen Kernes umfassen, danach also unfähig sind, sich für sich allein zu theilen, zusammen aber völlig regelmässige Theilungsfiguren bilden. Nur die verschmolzenen Kerne sind im Stande, sich in- dividuell zu theilen. In einer Besprechung der Resultate und einer Kritik der Ansichten von Dangeard und Sap- pin- Trouffy, welche die Kernfusion der Basi- diomyceten als einen Befruchtungsact ansehen, weisen die Verf. darauf hin, dass dann auch die Kernverschmelzung im phanerogamen Embryosack, ja sogar das Verschmelzen der Segmente im Kern zu einem Tochterkern als Befruchtungsact ange- sehen werden können, womit das Wort Sexualität seinen Sinn verlieren würde. (Fortsetzung folgt.) Wehmer, C., Beiträge zur Kenntniss einheimischer Pilze. II. Jena, Verlag von Gustav Fischer, 1895. 6. Ueber das Vorkommen des Cham- pignon auf den deutschen Nordsee- inseln, nebst einigen Bemerkungen über die Pılzflora derselben. In diesem letzten Abschnitte der » Beiträge« legt Verf. einige Beobachtungen nieder, die er auf den Inseln Helgoland, Norderney und Juist gemacht hat. Der Champignon fand sich dort überall auf den trockenen Weiden im Innern der Inseln und zwar in gut ausgebildeten, zuweilen sehr üppigen Merkwürdiger Weise wuchsen aber auch auf der »Düne« von Helgoland, einer isolirt von der Hauptinsel liegenden Dünenreihe, die aus- schliesslich aus Flugsand gebildet ist und im 45 Uebrigen nur die charakteristische spärliche Sand- vegetation trägt, gut entwickelte Exemplare des Champignon. Der Fundort ist um so eigenthüm- licher, als der Boden aus ganz lockerem Flugsande besteht, der keine Spur von Humus birgt, bei trockenemWetter auch jede Feuchtigkeit vermissen lässt. Die Hüte waren über eine grössere Fläche vertheilt, schienen also ganz normal dort vorzukom- men). Grössere Pilze fehlten auf den genannten Inseln, Verf. konnte aber— abgesehen von Schim- melpilzen — das Vorkommen mehrerer Parasiten feststellen. Für Helgoland wird Cysiopus candıidus Lev., Uromyces Polygoni Wint., Phytophtora infes- tans de By., eine Puccinia auf Hypochoeris radıcata und eine Clariceps-Species auf Zlymus arenarius angegeben; für Norderney: Ustilago Hypodites Wint., Puceinia Aegopodi Wint., Puce. Fiolae Wint. und eine Puce. auf Ammophila arenarıa. — Auf den schlick- und salzreichen Wiesen der Wattseite fehlten die Pilze. P. Albert. Inhaltsangaben. Archiv der Pharmacie. Heft 9. W. Göhlich, Morphin und Morphinhydrochlorid. — J. Gadamer, Thiosin- amin. — O. Hesse, Bestandtheile von Aristolochia argentina. — H. Kiliani, Digitalinum verum. Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie. XXXVI. Bd. Nr. 5/6. Meyer, Gehalt der Kartoffel an Solanin und über die Bildung desselben während der Keimung. — Schmiedeberg, Toxikologische Bedeutung des Solaningehaltes der Kartoffeln. Archiv für Hygiene. XXV. Bd. Heft 3. B. Dani- lewsky, Zur Lehre von der Malaria-Infection ete. Bacteriologisches Centralblatt. I. Abth. Nr. 22. Abel, Zur bacteriologischen Technik. — Nr. 24. E. Klein, Ueber einen pathogenen, anaeroben Darmbacillus, Baeillus enteritidis sporogenes. —A.Sclavo, Ueber die Bereitung des Serums gegen Milzbrand. — Nr. 25. R. Abel, Ein Halter für Objeetträger und Deck- gläschen. — R. Burri, Ueber einen neuen Sterili- sator. — H. v. Schrötter, Vorläufige Mittheilung über das Pigment von Sarcıina aurantiaca und Sta- phylococeus pyogenes aureus. Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. Heft 9. E. Ule, Ueber die Blütheneinrichtungen von Purpu- rella cleistoflora, einer neuen Melastomacee. (Mit 1 Taf.) — ©. Correns, Ueber die Brutkörper der Georgia pellweida und der Laubmoose überhaupt. (Mit 1 Taf. u. 2 Holzschn.) — L. Jost, Beiträge zur Kenntniss der Coleochaeteen. (Mit 1 Taf.) — G. von Istvanffi, Ueber die Rolle der Zellkerne bei der Entwickelung der Pilze (m. 3 Taf... — P. Magnus, Ueber die Ustilagineengattung Setchellia P. Magn. (m. 1 Taf.). 1) Anm. Ref. fand im Herbste 1891 aut Juist eben- falls im loekeren Flugsande ziemlich häufig gut ausgebildete Exemplare des Phallus impudieus. Der Pilz scheint dort nicht selten zu sein, wenigstens war er den Einwohnern der Insel nicht unbekannt. 46 Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. XX VIII. Ba. 4. Heft. G. Lopriore, Ueber die Kinwirkung der Kohlensäure auf das Protoplasma der lebenden Pilanzenzelle (m. 2 Taf.). — P. Klemm, Desorgani- sationserscheinungen der Zelle (m. 2 Taf.). Pflüger’s Archiv. LXII. Bd. Nr. 6/7. J. Loeb, Unter- suchungen über die physiologischen Wirkungen des Sauerstoffmangels (m. 2 Taf.). Virchow’s Archiv. Bd. 142. Heft 3. E. Krompecher, Ueber die Mitose mehrkerniger Zellen und die Be- ziehungen zwischen Mitose und Amitose (m. 2 Taf.). Zeitschrift für physiologische Chemie. XXI. Bd. 4. Heft. M. Krüger, Gewinnung des Adenins aus Thee- extract. Revue generale de Botanique. Nr. 84. M. Leger, Structure et developpement de la zygospore du Spo- rodinia yrandis (avec planches). — L. Matruchot, Developpement d’un Cladobotryum ‚(avec planche). — L. Geneau de Lamarliere, Etude sur la flore du golfe de Gascogne. Neue Litteratur. Bouvier, L., Guide pratique pour l’emploi du lysol en hortieulture, arboriculture, et dans les jardins pota- gers. Le Vigan, impr. Coueslant. 1895. In 8. 15 p. Casali, Alfr., D’humus: la fertilita e ligiene dei terreni eulturali. Milano, Ulrico Hoepli edit. 1896. 16. 220 p. Champville, 6. F. de, Comment s’obtient le bon cidre. Manuel du cultivateur, du proprietaire et du fabri- cant de cidre. Paris, Societe d’editions scientifiques. In 8. 8 et 304 p. avec 63 fig. (Eneycelopedie des con- naissances pratiques, 9.) Dalla Torre, K. W.v., Die volksthümlichen Pflanzen- namen in Tirol und Vorarlberg, nebst folklorist. Be- merkungen zur Flora des Landes. Innsbruck, A. Ed- linger’s Verl. 12. 76 8. Denaiffee, ©. et H., Manuel pratique de culture fourra- gere. Paris, libr. J. B. Bailliere et fils. In 18. 384 p. avec 108 figures. (Bibliotheque des connaissances utiles.) Deutsch Ost-Afrika. Wissenschaftliche Forschungs- resultate über Land und Leute unseres ostafrikan. Schutzgebietes und der angrenz. Länder. 5. Bd. Die Pflanzenwelt Ost-Afrikas und der Nachbargebiete. Hrsg. unter Red. von A. Engler. 3 Theile. A. B. C. Berlin, Dietrich Reimer. Lex.-8. Theil A. Grundzüge der Pflanzenverbreitung in Deutsch Ost-Afrika und den Nachbargebieten von A. Engler. Mit 10 Taf. u. 4 Textillustr. m. Register. 6, 7 u. 1548. — B. Die Nutzpflanzen Ost-Afrikas, m. zahlreichen Textillustr. Bearb. v. K.Schumann, O. Warburg, P. Tau- bert, U. Dammer, E. Gilg, M. Gürke, H. Harms, F. Pax undG. Lindau. 5 und 535 8. — ©. Verzeichniss der bis jetzt aus Ost-Afrika bekannt gewordenen Pflanzen, m. 45 Taf. Hrsg. unter Mitwir- kung von Brotherus, Dammer, Engler ete. 433, 3 und 40 8. Drude, Oscar, Deutschlands Pflanzengeographie. Ein geographisches Charakterbild der Flora von Deutsch- land und den angrenzenden Alpen- sowie Karpathen- ländern. Stuttgart, J. Engelhorn. I. Theil m. 4 Karten u. 2 Textillustr. gr. 8. 502 8. Fischer, Emil, und Paul Lindner, Ueber die Enzyme von Schizo-Sucharomyces octosperus und Sacharomy- ces Marzianus. (Sep.-Abdr. aus: Berichte d. deutsch. chem. Gesellsch. 1395. Heft 8.) 47 Gadeau de Kerville, H., Les Vieux Arbres de la Nor- mandie, &tude botanico-historique. Fasc. 3. Paris, J. B. Bailliere et fils. 1895. In 8. 147 p. avec 3 fig. et 21 planches. (Extr. du Bull. de la Soc. des amis des seiences natur. de Rouen, anne&e 1894, 2. semestre.) Gain, E., Mission scientifique de physiologie en Algerie et en Tunisie. Recherches relatives A l’influence de la secheresse sur la vegetation. Paris, Impr. nationale. 1895. In 8. 28 p. et planche en coul. (Extr. des Nou- velles Archives des missions scientifiques. t. 6.) Höck, F., Laubwaldflora Norddeutschlands. Eine pflan- zengeograph. Studie. gr. 8. 688. (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, herausgeg. von A. Kirchhof. 9.Bd. 4. Heft.) Stuttgart, J. Engelhorn. Hölzer, F., Grundzüge der Obsteultur. Eine kurze An- leitung zur Erziehung, Pflanzung und Pflege der in unserer Gegend gedeihenden Obstbäume und Beeren- sträucher, nebst einigen Winken über die Verwendg. der Früchte, den Weinschnitt und die Zwergformen. Meiningen, L. v. Eye’s Buchh. 8. 63 $. m. Abbildgn. Kuntze, Otto, Les besoins de lanomenclature botanique. (Extrait du Monde des Plantes. 1896.) 6 p- Laborde, J., Dosage de la glycerine dans les liquides fermentes. Bordeaux, impr. Gounouilhou. 1895. In 8. 16 p. anal ent; H.de, Le Vin et l’Eau-de-vie de vin. Paris, lib. Gauthier-Villars et fils. In 8. 12 et 533 p. avec 112 figures et 28 cartes dans le texte. (Encyclopedie universelle. Agriculture industrielle et commerciale.) Lavergne, @., Rapport sur le black-rot dans le departe- ment de l’Aveyron en 1594. Paris, Impr. nationale. 1895. In 8. 6p. (Extrait du Bulletin du Ministere du Tagrieulture.) Lehmann, E., Flora von Polnisch-Livland m. besond. Berücksicht. der Florengebiete Nordwestrusslands, : des Ostbalticums, der Gouvernements Pskow und St. Petersburg, sowie der Verbreitung der Pflanzen durch Eisenbahnen. Leipzig, K. F. Köhler. (Aus: Archiv f. Naturkunde Liv-, Est- und Kurlands.) gr. 8. 13 und 431 S. m. 1 Karte. Lindner, P., Ueber einige auf Gerste und Hopfen häu- figer vorkommenden Schimmelpilzarten.; Oiduumlactis. Oidium lupuli, Fusarium hordei (Fusispor. moscha- tum), Penieillium eladosporioides. (Sep.-Abdruck aus »Wochenschrift für Brauerei «. 1894. Nr. 42.) Lintner, €. J., und E. Kröber, Ueber die Verwendung des Glykosazons zur quantitativen Bestimmung von Dextrose, Lävulose und Saccharose. (Sep.-Abdr. aus der Zeitschrift für das gesammte Brauwesen. XVII. 1895.) Ueber das Vorkommen eines olykasischen und die Abwesenheit eines Saccharose invertirenden Enzymes im Malze. (Sep.-Abdr. aus der Zeitschrift £. das gesammte Brauwesen. XVIII. 1895.) Zur Kenntniss der Hefeglykase. (Sep.-Abdr. aus Ber. d. deutsch. chem. Gesellsch. 1595. Heft 8.) Marchal, P., Les Coccinellides nuisibles. Versailles, impr. Cerf et Cie. 1895. (Extrait de la Revue des se. nat. appliqu&es. Nr. 6, 20. mars 1895.) Molliard, Marin, Recherches sur les c£ecidies florales. (Theses presentees A la Faculte des Sciences de Paris pour obtenir le grade de docteur es Sciences Natu- relles. Paris, G. Masson. 1895. gr. 8. 245 p. avec 12 planch. Nastukoff, Al., Essais sur le pouvoir reducteur des le- vures pures moyens de la mesurer. (Annales de l’in- | stitut Pasteur.) 1895. 5 p. a8 Paulmier, J. Je, Traite du vin et du eidre (De vino et pomaceo). raduit en francais par Jacques de Cahaig- nes. Publie avec une introduetion par Emile Travers. Rouen, impr. Gy. Gr. in 16 carre. 160 p. (Societe des bibliophiles normands.) Report of the Secretary of Agriculture. 1895. Washing- ton Government Printing Office. gr. 8. 64 p. Rougier, L., et Jeannin, Les Concours departementaux de greffage de la vigne dans la Loire en 1891 et 1893. Montbrison, impr. Brassart. 1894. In 8. 28 p. (Comite d’etudes et de vigilance pour la defense des vignes contre de phylloxera.) Schilling, A. J., Der Einfluss von Bewegungshemmun- gen auf die Arbeitsleistungen der Blattgelenke von Mimosa pudica. (Habilitationsschrift der grossherz. hessischen Technischen Hochschule zu Darmstadt. Jena 1895. gr. 8. 20 8. Schuftan, A., Leitfaden der Botanik f. Medieiner. Repe- titorium für Pharmaceuten. Breslau, Schletter’sche Buchhandl. gr. 8. 193 S. m. 12 Holzschn. Seripta botanica horti universitatis imperialis Petropoli- tanae. (Zumeist in russ. Sprache.) Tome IV. 2 fase. St. Petersburg, Carl Ricker. gr. 8. 295 S. m. 6 z. Th. farb. Taf. True, A. C., Asricultural Experiment Stations. Their Objects and Work. (U. S. Department of Agrieul- ture. Bulletin Nr. 26.) Washington 1895. 16 p. Vries, H. de, Eine zweigipfelige Variationskurve. (Sep.- Abdr. aus dem Archiv für Entwickelungsmechanik d. Organismen. 1895. II. Bd. I. Heft.) Mit 2 Fig. im Text. 128. Vuillemin, P., Les Broussins des myrtacees. Nancy, impr. Berger-Levrault et Cie. 1895. In$. 40p. et3 planches. (Extr. des Ann. de la science agronomique francaise et etrangere. T. 2. 1893.) 1] „Natürliche Pflanzenfamilien“ von Engler-Prantl, ganz neu, soweit jetzt er- schienen, verkauft sehr preiswerth Blankenburg, Harz. Anzeigen. Apotheker Müller. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Revisio generum plantarum seeundum Ieges nomenclaturae internationales . cum enumeratione plantarum exoticarum. Pars III! Mit Erläuterungen (Texte en part francais; partly english text) von Dr. Otto Kuntze, ordentlichem, ausländischem und Ehren -Mitgliede mehrerer gelehrter Gesellschaften. In gr. 8. 17 Bogen. 1893. Preis 10 Mark. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Druck von Breitkopf & Häürtel in Leipzig. i 54. Jahrgang. Nr. 4. 16. Februar 1896. _BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. vo II. Abtheilung. Besprechungen: J. Bretland Farmer, On Spore-formation and Nuclear Division in the Hepaticae. — H. Kle- bahn, Allgemeiner Charakter der Pflanzenwelt der Plöner Seen. — E. Lemmermann, Verzeichniss der in der Umgegend von Plön gesammelten Algen. — H. Klebahn, Verzeichniss einiger in der Umgebung von Plön gesammelten Schmarotzerpilze. — Graf Fr. Castracane, Nachtrag zum Verzeichniss der Diatomeen des gr. Plöner Sees. — Comptes rendus hebdomadaires des s6ances de l’acadömie des sciences. — C. Wehmer, Bemerkung. — Personalnachrichten. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeige. Farmer, J. Bretland, On Spore-for- mation and Nuclear Division in the Hepaticae. (Annals of Botany. Vol. IX. Nr. 35. September 1595, S. 469—523. Taf. XVI—XVII.) In Fortsetzung seiner früheren Untersuchungen \ über Zelltheilung bei Lebermoosen!) behandelt Farmer in der vorliegenden Arbeit hauptsächlich das Verhalten des Zellkernes bei der Sporenbildung einer Reihe von Lebermoosen. Es finden sich hier bemerkenswerthe Verschiedenheiten zwischen der Jungermannieen- und der Marchantieen-, Riccieen- Reihe bezüglich der Theilung des Sporenmutter- zellenkernes in zwei Tochterkerne, durch deren abermalige Theilung die Kerne der Sporen gebildet werden. In den vierlappigen Sporenmutterzellen der Jungermannieen bilden sich zunächst vierpolige Spindeln (jeder Pol ist einer Aussackung der Sporenmutterzelle zugewendet), worauf nach Unter- suchungen an Fossombronia und Aneura die vier- polige Spindel vor der T'heilung des Kernes in eine zweipolige übergeht?). Bei Pellia kommt desglei- chen ein Uebergang zur zweipoligen Spindel vor, indem sich hier wie bei Fossombronia und Aneura wahrscheinlich je zwei Spindelarme einander nähern, um dann mit einander zu verschmelzen. Bei Pellia bleibt indessen zuweilen die Ver- | 1; Farmer, On the occurrence of centrospheres in Pellia epiphylla. Ann. of Bot. Vol. 8. June 1894. Farmer, Studies in Hepaticae. Ann. of Bot. Vol.8. | March 1894. Referat. Bot. Ztg. 1894. Nr. 24. 2) Vergl. hingegen Pallavieinia, woselbst die vier Spindelpole erhalten bleiben und eine gleichzeitige Baar in vier Tochterkerne erfolgt. (Farmer, Stu- dies in Hepaticae. 1. c.) einigung der je zwei einander genäherten Arme aus. Aber auch dann folgt eine Zweitheilung des Kernes. Aehnliches findet sich bei Scapania. Auf das von verschiedenen Seiten bei verschiedenen Pflanzen beobachtete Vorkommen mehrpoliger Spindeln, welche jedoch meist später in zweipolige übergehen, macht Farmer aufmerksam. Die Marchantieen und Riccieen besitzen kuge- lige oder abgeflacht-eiförmige Sporenmutterzellen. Wenn diese sich theilen, treten sofort zweipolige Spindeln in die Erscheinung. Nur bei Targionia, welche »a slight amount of lobing« der Sporen- mutterzellen zeigt, glaubt Farmer vierpolige Spindeln gesehen zu haben, ohne jedoch zur voll- ständigen Sicherheit gelangt zu sein. Centrosomen wurden in ruhenden Zellen, vor Beginn der Thei- lung weder an den Sporenmutterzellen noch an sonstigen daraufhin untersuchten Zellen der Leber- moose beobachtet. Erst wenn im Beginn der Zell- theilung Strahlensysteme an den Spindelpolen auf- treten, konnten meist Centrosomen im Centrum der Strahlungen erkannt werden, doch waren sie nicht immer in Einzahl vorhanden, vielmehr fand Farmer zuweilen drei oder vier kleine Körperchen ‚im Centrum der Strahlungen, so dass hier von Mikrocentren im Sinne Heidenhain’s gesprochen werden kann. Hinsichtlich der Herkunft der vierpoligen Spin- deln ist Farmer für die Sporenmutterzellen von , Scapania »Strongly of opinion«, dass dieselben | den Kernen entstammen; ebenso entstehen sie nach F. in den Sporenmutterzellen von Pellia (wenigstens in den Anfangsstadien) ganz aus den Kernen, und endlich ist es sehr wahrscheinlich, dass die Spindeln der Sporenmutterzellen von Fossombronia zum grössten Theil aus dem Kern |. hervorgehen. Auf Grund von Erwägungen, auf 51 welche hier nicht eingegangen werden soll, hält indessen Farmer die Frage nach der Herkunft der Spindelfasern nicht für wichtig!). Die von mir mehrfach hervorgehobene Thatsache jedoch, dass der Kern sich im Spindelstadium auch, abgesehen von dem Nucleingehalt, in seiner Beschaffenheit vom Zellplasma unterscheidet, wird auch von Farmer gebührend gewürdigt, indem er p. 514 ausführt: »It is a marked feature in all well deve- loped spindles, that the whole of the area lying between the two kinetic centres, and enclosed by the spindle, becomes cleared of nearly all the turbid protoplasm, which is, however, abundant enough in the regions ontside the spindle.« Nur scheint mir der Ausdruck »becomes eleared« durch vor- handene Beobachtungen noch nicht hinreichend gerechtfertigt zu sein. In dem während der 'Thei- lung sich vergrössernden Kernraum sieht man we- nigstens bei den von mir lebend geprüften Thei- lungsstadien verschiedener Pflanzen niemals »tur- bid protoplasm«, es erscheint, abgesehen von den Chromosomen und Nucleolen, stets homogen). Dass man sich verschiedenartige Vorstellungen’ hinsichtlich der Ursachen der anscheinend homo- genen Beschaffenheit des Kernraumes bilden kann, muss betont werden. Während des Ueberganges der untersuchten Lebermooskerne zum Spindelstadium verschwindet der Nucleolus ; ein vorheriger Zerfall desselben in Fragmente wurde in einigen Fällen beobachtet. In den Tochterkernen erschienen zunächst mehrere Nucleolen, um sodann mit einander zu verschmel- zen. Keimende Sporen von Zegatella zeigten in der Umgebung der Kernspindeln Nucleolus-ähnliche Granula. Eingehende Besprechungen, welche im Original nachzulesen sind, widmet Farmer den etwaigen Beziehungen der Nucleolarsubstanz zur Ausbildung der Chromosomen und Spindelfasern. Zimmermann’s »Sichelstadium«®) des Nucleolus kam, wie Farmer gelegentlich der Beschreibung der Sporenbildung von Pellia bemerkt, nicht zur Beobachtung. Bei der Beurtheilung des Verhaltens der Chro- mosomen während der Kerntheilung verursachte die Kleinheit der Objecte wesentliche Schwierig- keiten, doch ist Farmer der Meinung, dass jeden- falls die erste, wahrscheinlich aber auch die zweite Theilung der Sporenmutterzellenkerne eine hetero- !) Vergl. hierzu E. Zacharias, Ueber das Verhalten des Zellkerns in wachsenden Zellen. Flora 1895. Er- sänzungsband. 81. Bd. 2. Heft. S. 252. 2) Dass etwa vorhandene, schnell vorübergehende Stadien mit »turbid protoplasm« im Kernraum sich meiner Beobachtung entzogen haben, ist möglich, wenn auch nicht wahrscheinlich. 3) Vergl. die Anm. am Schlusse dieses Referates. | von Strasburger 52 type!) sei und sich als solche von den übrigen bei den untersuchten Pflanzen vorkommenden ho- motypen Kerntheilungen unterscheide. Für die erste Kerntheilung in Pollenmutterzellen liegen bekanntlich entsprechende Beobachtungen vor. Die Anzahl der Chromosomen, welche bei der Kerntheilung in die Erscheinung treten, vermin- dert sich (bei den Objecten, welche eine sichere Zählung zuliessen) im Gametophyten dem Sporo- phyten gegenüber um die Hälfte. Die verminderte Anzahl der Chromosomen wurde stets zuerst wäh- rend der Kerntheilungen der Sporenmutterzellen beobachtet. Das Studium der Kerntheilungsvor- gänge bei Lebermoosen ergab jedoch, »not the slightest evidence in favour of any reduction- division in Weismann’s sense taking place«. Anmerkung. Bei der Besprechung des »Sichel- stadiums« des Nucleolus bemerkt Strasburger?), dass in fixirten Kerneu jugendlicher Gewebe auch sichel- förmige Substanzansammlungen an der Kernwand vor- kommen, welche mit dem Nucleolus nichts zu thun haben, sondern als Chromatinmassen anzusehen sind, die dem Kernsaft angehört haben und durch die Fixi- rung an die Kernwand gedrängt worden sind. Diesen beschriebenen Substanzansamm- lungen ähnliche Gebilde konnte ich an verschiedenen Altersstadien der Nectarien von Frxtillaria imperials beobachten: Ein junges noch nicht secernirendes Nec- tarium gelangte in Alkohol, darauf wurden Schnitte in Glycerin untersucht. Nun zeigten die Kerne derjenigen Zellenlagen, welche der Nectarienoberfläche benach- bart waren, an ihrer dieser Oberfläche zugewendeten Seite eine homogene, im optischen Durchschnitt sichel- förmige Masse der Kernwand innen angelagert. Nucle- olen lagen getrennt von dieser Masse im Innern des Kernes. Ein älteres Nectarium, welches nicht mehr secernirte, bot auf einem Querschnitt nach Behandlung mit Alkohol und Zusatz einer Lösung von Jod in Jod- kali folgende Verhältnisse dar: Die an die Oberfläche des Nectariums grenzenden Zellen, sowie ein bis zwei darauf folgende Zellenlagen waren relativ reich an Pro- toplasma; mit der sich vergrössernden Entfernung der Zellen von der Nectarienoberfläche nahm dann der Ge- halt an Protoplasmıa mehr und mehr ab. In den plasma- reichen Zellen befand sich vielfach an der der Necta- rienoberfläche zugewendeten Seite des Kernes (der Kernwand innen angelagert) eine Ansammlung tiefbraun gefärbter Substanz von verschiedener Ausdehnung, deren Abgrenzung mehr oder weniger scharf hervortrat. Die Nucleolen waren klein, wenig gefärbt und lagen getrennt von der Ansammlung im Innern des Kernes. In den plasmaarmcen Zellen waren auch die Kerne sub- stanzarm und nur wenig gefärbt. Ein abschliessendes Urtheil über die Entstehungs- weise und chemische Beschaffenheit der fraglichen An- sammlungen gestatten meine Untersuchungen nicht. In 1) Vergl. die Untersuchungen von Flemming über die Spermatogenese des Salamanders. Neue Beiträge zur Kenntniss der Zellen. Arch. f. Mikr. Anat. XXIX. 1887, 8. 400. 2) Karyokinetische Probleme. Pringsh. Jahrbücher f. wiss. Botanik. Bd. XXVIII. Heft 1. S. 159. 53 chemischer Hinsicht wurde lediglich das Verhalten von Alkoholmaterial gegen künstlichen Magensaft geprüft. Nach Behandlung junger, noch nicht secernirender, se- cernirender und nicht mehr secernirender Organe mit der Verdauungsflüssigkeit zeigten die Ansammlungen das scharf umschriebene, glänzende Aussehen nuclein- haltiger Körper, so dass die Vermuthung, es komme ihnen ein Nucleingehalt zu, berechtigt ist. In den plasmaarmen Zellen im Innern älterer Nectarien scheint den Kernen Nuclein gänzlich fehlen zu können. Nicht unmöglich ist es, dass Erscheinungen, welche die von Flemming in seinen neuen Beiträgen zur Kenntniss der Zelle auf Taf. XXV in Fig. 511!) darge- stellten Salamanderkerne zeigen, den hier in Rede stehenden an die Seite zu stellen sind. E. Zacharias. Klebahn, H., Allgemeiner Charakter der Pflanzenwelt der Plöner Seen. Lemmermann, E., Verzeichniss der in der Umgegend von Plön gesammelten Algen. Klebahn, H., Verzeichniss einiger in der Umgebung von Plön gesammelten Schmarotzerpilze. Graf Castracane, Fr., Nachtrag zum Verzeichniss der Diatomeen des gr. Plöner Sees. (Forschungsberichte aus der Biologischen Station zu Plön. 3. Theil. Berlin, R. Friedländer & Sohn. 1895. I) Genannte vier Arbeiten bilden den rein botani- schen 'Iheil des stattlichen dritten Heftes der Plö- ner Forschungsberichte. Die beiden ersten sind unter dem gemeinsamen Titel »Vorarbeiten zu einer Flora des Plöner Seengebietes « zusammen- gefasst. Klebahn ist der erste Botaniker, wel- cher mit den Hilfsmitteln der Station jene Ge- wässer zu durchsuchen in der Lage war, und hat durch seine sorgfältigen Bemühungen den For- schern, welche die Station in der Absicht besuchen, dort irgend welche anatomische, entwickelungs- geschichtliche oder biologische Studien vorzuneh- men, die dankenswerthesten Dienste geleistet. Jeder solcher Botaniker muss im Voraus wissen, was für Organismen er finden wird und welche nicht, wenn er planmässig arbeiten will. Klebahn giebt zunächst die allgemeinen Ein- drücke wieder, die er bei der Beobachtung der Seenflora gewonnen hat, und stellt zugleich eine Veröffentlichung von Einzelbearbeitungen in Aus- 1) Arch. für mikr. Anat. Bd. XXIX. 1887. | | 54 sicht, welche besonders interessante Organismen im Plöner See, die Wasserblüthe, Glovotrichia echi- nulata (Engl. Bot.) P. Richter, und die noch wenig bekannte Phaeophycee Pleurocladia lacustris A. Braun, betreffen. Das höchst anschauliche und übersichtliche Bild, welches Klebahn von den Vegetationsver- hältnissen jener Seen entwirft, kann als Muster bei der Feststellung und Beschreibung des Cha- rakters der Pflanzenwelt in süssen Gewässern gel- ten; deshalb sei die genannte Veröffentlichung auch allen denen zum Lesen empfohlen, die irgend ein kleineres oder grösseres Seen-Gebiet floristisch zu bearbeiten gedenken. Die Aufzählung der beobachteten Arten berührt verschiedene biologische Fragen, so besonders die über die Schwimmfähigkeit gewisser Algen. Folgende Species höherer Gewächse finden Er- wähnung: Zlodea canadensis Rich. u. Michx. (Druckfehler Rich. in Mich.), Zemna trisulca L., | Carex acutiformis Ehrh. u. a. C.-Arten, Seinpus palustris L., Phalaris arundinacea L., Lysimachia vulgaris L., Menyanthes trifoliata L., Equisetum limosum L., Phragmites communis Trin., Scirpus la- eustris L., Sc. pungens, Typha-Arten, Ranunculus Lingua L., Castalia alba Woodville et Wood, Nym- phaea lutea L., Potamogeton natans L., P. lucens L., P. perfoliata L., P. peetinata L., P. obtusifoha Mert. et Koch, Batrachium divariecatum Wimmer, Myriophyllum spieatum L., Ceratophyllum demersum L., Hottonia palusiris L., Hippuris vulgaris L.!), Siratioides aloides L. Von Moosen wurden nur Fontinalis antipyretica gefunden, dagegen von Cha- raceen Chara aspera Deth., Ch. fragilis Desv. (longibraeteata tenwfolla), Ch. contraria A. Br., Nitella flexilis (L.) Ag., ZLyehnothamnus stelliger (Bauer) A. Br., Ch. ceratophylla Wallr. und C%. rudıs A. Br., welche Arten alle in mehreren For- men vertreten waren und durch Dr. Chr. Sonder in Oldesloe bestimmt wurden. Eine genaue Liste über diese Formen bildet den Anhang zu Kle- bahn’s einleitender Abhandlung. Von festsitzen- den Algen wurden besonders C/adophora-Arten, dann Hormiscia zonata (Web. u. Mohr.) Aresch., ferner die Diatomeengattungen Gomphonema, En- cyonema, Cocconeis, Epithemia ete., endlich Pleuro- cladıa lacustris A. Br., die Gattungen Glovotrichia, Rivularıa, Coleochaete, Chaetophora, davon die Arten @/2. Pisum (Ag.) Thur., Gl. natans (Hedw.) Rabenh., Riv. radians Thur., Col. seutata Breb., Chaetopeltis minor Möb., Chaetophora Cornu-Damae (Roth) Ag. erwähnt. Weniger hervortretend waren aus der biologi- schen Gruppe der festsitzenden Algen im eigent- 1) Wahrscheinlich 8 Auviatilis Roth in ca. 1 m Tiefe. 55 lichen Gebiete des gr. Plöner Sees die Arten der | | Gattungen Oedogonium, Bulbochaete, Draparnaldia, Spirogyra, Mougeotia, Zygnema. Wie die Species der letztgenannten drei Gattungen zeigen die Arten Gloiotrichia natans und Nostoc verrucosum Vauch. einen Uebergang vom ursprünglichen Festsitzen zum späteren freien Schwimmen. Gasblasen im Innern der ansehnliche Hohlkugeln bildenden älte- ren Algen heben diese alsdann an die Oberfläche des Wassers. Entfernt man die Gasblasen, so sinkt das Algengebilde unter. Auch Oseillaria princeps dürfte ein gleiches Verhalten zeigen. Znteromorpha intestinalis L. (Link), vielleicht auch Aydrodietyon retieulatum (L.) Lagerheim gehören zu den dort vorkommenden schwimmenden Uferalgen. Die in mehrfacher Hinsicht höchst bemerkens- werthe Gruppe der Planktonalgen, die, von den bei manchen eintretenden Ruhezuständen abge- sehen, ein ständig schwimmendes Leben führen, setzt sich aus Vertretern der Chlorophyceen (Vol- vox, Pediastrum), der Cyanophyceen (Gloiotrichia, Anabaena), und der Phaeophyceen (Chrysomonas, Uroglena) zusammen, denen sich noch die Peridi- neen (Ceratium) und die Diatomeen (Aragillaria, Asterionella) anschliessen. x Biologisch lassen sich die Planktonalgen in drei Gruppen theilen, von denen die eine Gasvacuolen in ihren Zellen aufweist, die andere infolge des Besitzes von Cilien mit Eigenbewegung begabt ist, während die dritte sowohl einer ausgeprägten Eigenbewegung als auch des Steigvermögens ent- behrt. Klebahn nimmt an, dass für das Schwe- ben dieser letzten Gruppe der Wellenschlag eine Bedeutung hat, indem dadurch das völlige Ver- sinken dieser specifisch schwereren Gewächse ver- hindert wird. Gelegentlich einer Vergleichung des Floren- charakters der einzelnen Seen des Plöner Gebietes erwähnt Klebahn noch aus einigen kleineren Ge- wässern eine Anabaena-Art, ferner Staurastrum gracile Ralfs, Coelosphaerwm Kützingianum Naeg., Botryococeus Braumu Kütz., schliesslich einige neue Desmidiaceenarten. Durch Klebahn’s Arbeit und das von Lem- mermann aufgestellte Verzeichniss der in der Umgegend von Plön gesammelten Algen dürfte dem die Station von Plön aufsuchenden Algologen eine vorläufige Orientirung über das gegeben sein, was er dort zu erwarten hat. Diese 248 Arten, darunter eine Anzahl neue, umfassende Liste kann im Auszug nicht wohl wiedergegeben werden. Die wichtigsten Gattungen und auch verschiedene Species haben im Vorhergehenden schon Erwäh- nung gefunden. Lemmermann’s überaus fleissige Arbeit beginnt mit einer Rechtfertigung der Ein- beziehung solcher Formen, die auch vom Zoologen 56 ür sein Forschungsgebiet beansprucht werden, und enthält eine Anzahl bemerkenswerther biolo- gischer Notizen und Betrachtungen, die so recht zeigen, welch schönes Arbeitsfeld im Plöner Ge- biet noch zu bestellen ist. Bemerkenswerth sind die Betrachtungen über die Symbiose zwischen Algen und Schalthieren. Das in der Ueberschrift zu diesem Referat in dritter Linie genannte Verzeichniss einiger in der Umgebung von Plön gesammelter Schmarotzerpilze von Dr. Klebahn umfasst 34 Arten, welche der verdiente Forscher während seines Aufenthaltes in Plön im Sommer 1894 beobachtet hat. Als Zu- sammenstellung gelegentlicher Notizen erhebt die Liste auf Vollzähligkeit durchaus keinen Anspruch. Graf F. Castracane hat in Diatomeenmaterial, das ihm neuerdings aus Plön zugegangen ist, noch 20 neue Arten bezw. Varietäten gefunden, so dass er ‚seine frühere Liste!) auf die Zahl 100 er- gänzen kann. Ernst Düll. Comptes rendus hebdomadaires des seances de ’academie des sciences. Tome CXXI. Paris 1895. II. semestre. (Fortsetzung. p- 321. Sur un microscope special pour l’obser- vation des corps opaques. Note de M. Frement. Lieberkühn hat s. Z. einen Apparat herge- stellt, um undurchsichtige Körper zu beleuchten. Derselbe besteht aus einem Hohlspiegel, der das Objectiv von aussen umgiebt, und ist infolge dieser Anordnung nur für schwache Systeme verwendbar. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, hat Fre- ment den Hohlspiegel in das Innere des Tubus verlegt; das Licht wird durch eine seitliche Oeff- nung in den Tubus geleitet und vermittelst des Hohlspiegels durch das Objectiv auf den zu be- leuchtenden Gegenstand geworfen, nachdem es im Innern des Tubus zuvor eine Vorrichtung passirt hat, welche den Strahlen eine parallele Richtung giebt. Damit nun das Bild des Objectes durch die Beleuchtungsstrahlen nicht gestört wird, ist in der Mitte des Tubus, parallel zur Längsaxe, ein klei- nerer, innerer Tubus mit conisch zulaufendem Ende eingefügt, in welchem das Bild entsteht. Der Apparat soll sich durch eine sehr grosse Schärfe der Bilder auszeichnen und wird von M. Marey für die Chronophotographie mikroskopischer Lebe- wesen empfohlen. 1) Forschungsberichte Plön. 2. Theil. 1894. S. 48 bis 51. 57 p. 357. Determination de la chaleur degagee dans la fermentation alcoolique. Note de M. A. Bouffard. Gay-Lussac, M. Berthelot und Pasteur haben Gleichungen aufgestellt, mit deren Hülfe die bei Zerlegung des Zuckers durch die Gährung freiwerdende Wärme berechnet wird. Dieselben führen zu recht verschiedenen Resultaten: Gay- Lussaec berechnete 71, Berthelot 33 und Pasteur 32,07 Calorien. Diesen auf rein theore- tischer Grundlage beruhenden Rechnungen gegen- über suchte Verf. auf experimentellem Wege die entbundene Wärme festzustellen. DasVerfahren be- stand darin, dass Most von bekanntem Zuckergehalte in Gährung versetzt wurde. Zur Zeit der stärksten Temperaturzunahme, die sich auf etwa 1° pro Stunde belief, wurden calorimetrische Messungen unter den üblichen Vorsichtsmaassregeln vorge- nommen. Um die Menge des während dieser Zeit zerlegten Zuckers festzustellen, wurde die pro- ducirte Kohlensäure bestimmt und daraus nach der bekannten Pasteur’schen Formel der Zucker berechnet. Von einer quantitativen Analyse sah Verf. ab, da er die angewandte indirecte Methode für genauer hält. Bei vier Versuchen ergaben sich folgende Calorienmengen: 23,7, 23,5, 23,6 und 23,4. Dieses von der Pasteur’schen Berechnung ab- weichende Resultat glaubt Verf. auf die Unzuläng- lichkeit der Arbeitsmethode zurückführen zu müssen. Er will durch weitere Untersuchungen feststellen, inwieweit diese Vermuthung begründet ist. (Sollte nicht auch die Lebensthätigkeit der Hefen in Betracht kommen? Ref.) p. 360. Sur la gomme des vins. Note de MM. G. Niviere et A. Hubert (Extrait). Die Untersuchungen von Pasteur und Be&- cehamp ergaben, dass das Gummi der Naturweine von dem arabischen Gummi nicht zu unterscheiden sei. Diese Angabe lässt sich nicht aufrecht erhal- ten, da Gummi arabicum bei der Oxydation mit Salpetersäure 35 Theile Schleimsäure liefert, wäh- rend das Weingummi bei gleicher Behandlung 70—75% dieses Stoffes gewinnen lässt. Ausser- dem giebt ersteres mit verdünnter Schwefelsäure Arabinose und durch Reductionsmittel Arabit, letzteres dagegen Galactose bezw. Dulcit. Mit dem Dextrin hat das Weingummi sehr viele Reactionen gemein, ist aber durch sein Verhalten im Polari- sationsapparate davon verschieden. Es nähert sich in seinen Eigenschaften sehr dem Fremy’schen (nicht Scheibler’schen) Pectin. — Ausser diesem normal vorkommenden Gummi findet sich im ‘Weine gelegentlich noch ein von schleimiger Gäh- rung herrührendes, welchesM aumene& als Viscose bezeichnet hat. Es findet sich neben Mannit vor, 58 “ giebt mit Bleiacetat einen Niederschlag und liefert bei der Oxydation Oxalsäure. p- 362. Sur la migration du phosphate de chaux dans les plantes. Note deM. L. Vaudin. Bei Gelegenheit früherer Untersuchungen hatte Verf. festgestellt, dass bei Anwesenheit von Ga- lactose das Calciumphosphat der Milch durch Alkalicitrate in Lösung gehalten wird. Um zu prüfen, ob bei den Kalksalzen der Pflanzen ähn- liche Momente von Bedeutung seien, untersuchte Verf. eine Reihe verschiedener Pflanzen, vorzugs- weise Getreidearten zur Zeit des Samenreifens und zur Zeit des Auskeimens. Dabei stellte sich heraus, dass zur Erntezeit das Korn nur wenig wasser- lösliche Substanzen enthält. Ausser Zucker und Asche findet sich auch Bernsteinsäure. Während der Vegetationsperiode verschwindet die Bernsteinsäure, ihre Stelle wird durch Apfel- säure eingenommen und die wasserlöslichen Be- standtheile vermehren sich in dem Maasse, als die Stoffwanderungserscheinungen zunehmen. Z. B. enthielten zu dieser Zeit 1000 g Trockensubstanz 184 g wasserlösliche Stoffe, darunter 108 g Zucker und 28,28g Asche. Da nun die Malate bei Gegen- wart von Zucker die Fähigkeit besitzen, Calcium- phosphat in Lösung zu halten, eine Eigenschaft, die den bernsteinsauren Salzen abgeht, so glaubt Verf., dass der Zucker und die Alkalimalate beim Einwandern in die Samen die Kalksalze mit sich führen, und dass in dem Verhältniss, wie der Zucker in Stärke umgesetzt wird und die Malate in bernsteinsaure Salze bezw. noch weiter zerfallen, auch der phosphorsaure Kalk sich niederschlagen muss. Bei der Keimung soll sich dann der umge- kehrte Vorgang abspielen. Diese Ansicht findet eine Stütze in dem Wiederauftreten der apfelsauren Salze beim Keimen. Die Stelle der Apfelsäure können auch andere organische Säuren, z. B. Citronensäure, vertreten. p- 364. Origine et röle du noyau dans la for- mation des spores et dans l’acte de la fecondation chez les Uredin&es. Note deM. Sappin-Trouffy. In Erwiderung auf die früher referirten Angaben "von Poirault und Raciborsky (s. Botan. Ztg. 1896. S. 39) bleibt Sappin-Trouffy auf seiner Ansicht über die Uredineenkerne stehen. Er be- hauptet, dass sich in den Mycelzellen je ein oder zwei Kerne, in den Hymenialzellen aber normaler- weise immer zwei Kerne finden, welch letztere aus einem Kerne durch Theilung entstanden sind. Diese Kerne nun unterliegen einer Reihe von Thei- lungen, deren Verlauf eingehend beschrieben wird, schliesslich vereinigen sich in den "Teleutosporen zwei Kerne, die zwar Abkömmlinge eines Kernes, aber doch durch eine Reihe von Generationen von einander getrennt sind. Dieser Vorgang ist als Be- 59 fruchtungsaet aufzufassen. Eine Zweitheilung der Nucleolen findet ebensowenig statt, wie eine Zwei- | theilung der chromatischen Substanz in zwei Chro- mosomen. Diese Verhältnisse sind für Uromyces, Gymnosporangium, Triphragmium, Phragmidium, Melampsora, Thecospora, Cronartium und Coleo- sporium festgestellt worden. In den Spermatien findet sich nur ein Kern. In den Aecidiosporen liegen die Dinge anfangs ganz ähnlich wie in den Teleutosporen, die beiden Kerne verschmelzen aber nieht. Auch bei den Uredosporen lässt sich keine Kernfusion consta- tiren. Diese beiden letzteren Sporenarten keimen mit einem einfachen oder verzweigten Schlauch, während das »Ei« der Teleutospore ein Promyce- lium bildet. p- 367. Truffes (Terfäs) de Chypre (Terfezia Claveryi), deSmyrne et de La Calle (Terfezia Leonis); par M. Ad. Chatin. Aus Cypern wurden dem Verf. zwei angeblich verschiedene Trüffelarten zugesandt, die auch im Peloponnes und Thessalien vorkommen sollen und auf Cypern als Iyyoy bezw. !yva bezeichnet wer- den. Es stellte sich heraus, dass man es nur mit einer Art, der überall vorkommenden Terferzia Ola- veryi, zu thun hatte. Durch weitere Sendungen aus Smyrna und La Calle liess sich das Vorkommen von 7. Leon:s im östlichen Mittelmeergebiete fest- stellen. Die Nährpflanze war auch hier Hebanthe- mum gutialum. p- 378. Sur la fermentation apiculee et sur l’in- fluence de l’a&ration dans la fermentation elliptique a haute temperature. Note de MM. M. Rietsch et M. Herselin. Die Versuche wurden mit Rosinenmost ange- stellt, dem wechselnde Mengen von Zucker beige- fügt waren. Nach der Herrichtung wurden sie mit gleichen Mengen von reingezüchteten Apieulatus- und Zllipsordeushefen besäet. Dabei bildete Saccha- romyces apieulatus eine geringere Menge von Alko- hol, als der zersetzten Zuckermenge entsprach. Besonders ausgeprägt war diese Erscheinung bei den Mosten, welche mehr als4% Alkohol zu liefern im Stande waren. Die Lüftungsversuche wurden nur mit Saccha- romyces ellipsoideus unternommen. Bei einem Zuckergehalte bis zu 10% und einer Temperatur bis zu 36 war das Lüften ohne Einfluss auf die Alkoholbildung. Bei Mosten mit 16% Zucker übte eine constante Temperatur von 36° einen schädigenden Einfluss in Bezug auf die Alkohol- bildung aus; derselbe konnte jedoch durch Lüften z. Th. paralysirt werden. Ein gleiches Resultat lieferte ein Most von 25% Zuckergehalt. Ein vergleichender Versuch zwischen der För- derung der Gährung durch Lüften und durch 60 Temperaturerniedrigung fiel zu Gunsten der letz- teren aus, so dass derselbe Most bei 36° unter Luftzufuhr eine geringere Alkoholmenge lieferte, als bei 30 ® unter Luftabschluss. p. 463. Sur un nouvel engrais azote: le cya- nate de calcium. Note de M. Camille Faure. Das Calciumeyanat kann neuerdings in grossen Mengen billig hergestellt werden, und da sein Stickstoffgehalt den des Salpeters übertrifft, so empfiehlt Verf. dasselbe als Düngemittel. An der Assimilirbarkeit des Calciumcyanates besteht nach Ansicht des Verf's kein Zweifel, einen Beweis dafür bringt er aber nicht. p. 502. Action de l’air sur le moüit de raisin et sur le vin. Note de M. V. Martinand. Die von Bertrand (s. oben, S. 39) beschrie- bene und isolirte Laccase liess sich in den Trauben und deren Saft auch nach der Vergährung nach- weisen und ihrem Einflusse sind die ausserordent- lich tiefgehenden Oxydationserscheinungen zu ver- danken, welche der Wein an der Luft erleidet. Wirkungen gleicher Art konnten nur noch durch Ozon erzielt werden. — In den Beeren findet sich das Enzym am meisten um die Kerne, in Rosinen fehlt es ganz. 4 Minuten langes Erhitzen auf 72° zerstört es, ebenso ein 1!/ystündiges Erhitzen auf 55°. (Fortsetzung folgt.) Bemerkung. In Nr. 1 der Botanischen Zeitung (II. Abth.) finden sich zwei Referate über kürzlich von mir publicirtte Arbeiten (»Nährfähigkeit von Natriumsalzen für Pilze« und »Zur Frage nach der Bedeutung von Eisenverbin- dungen für Pilze«, beide in Heft II der »Bei- träge zur Kenntniss einheimischer Pilze«, Jena 1895, G. Fischer), zu denen ich leider einige noth- wendige Bemerkungen machen muss. Die dort gegebene Darstellung entspricht wider Erwarten nicht dem Inhalt und Sinn meiner Ar- beiten. Sie ist an sich schief und geeignet, eine Trübung des Urtheils zu veranlassen, denn u. A. ist dem Ref. die besondere Art meiner klar hervor- gehobenen Fragstellung entgangen; was der- selbe da thatsächlich anführt, ist meine Ansicht, aber nicht speciell Gegenstand jener Unter- suchungen, denen »Referate« im Allgemeinen doch wohl gelten. Im Besonderen betreffen des- halb auch die gemachten Ausstellungen Punkte, welche von mir selbst in den bezüglichen Arbeiten hinreichend erörtert (l) und somit von vornherein schon auf ihren wirklichen Werth zurückgeführt sind. Ich kann darauf ver- 61 zichten, das hier im Einzelnen darzulegen, denn es ergiebt sich für den halbwegs aufmerksamen Leser von selbst; auch liegt eigentlich kein Grund vor, etwaige minder sorgfältige Leser — denen ein Referat bisweilen ja immerhin Gelegenheit zum Indenvordergrundstellen persönlicher Meinungen und Erfahrungen geben mag — in der richtigen Auffassung klar ausgesprochener Dinge zu unter- stützen. Es darf mir also das Urtheil solcher ge- nügen, denen bei Lektüre meiner Publikationen Missverständnisse nicht unterlaufen. Im Uebrigen glaubte ich diese Erklärung der Achtung, die jeder gewissenhafte Forscher für seine Arbeiten in Anspruch nehmen darf, schul- dig zu sein; persönlich fühle ich mich durch etwas voreilig ausgesprochene und unsicher fun- dirte Ansichten nicht berührt. Mit dem Ref. über Dinge zu streiten, bezüglich deren das Urtheil von dem sonstigen Standpunkte des Einzelnen abhängt, ist endlich auch nicht meine Absicht. — Hannover, Januar 1896. C. Wehmer. Personalnachrichten. Am 27. September 1895 starb zu Constanz Dr. Stizenberger, der bekannte Lichenologe. Am 28. Januar 1896 starb zu Genf Professor Dr. J. Müller (Argoviensis). Inhaltsangaben. Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie. XXXVI. Bd. Heft1. Scheurlen, Die Bedeutung des Molekularzustandes der wassergelösten Desin- fectionsmittel für ihren Wirkungswerth. Bacteriologisches Centralblatt. II. Abth. Nr. 24. RE. v. Freudenreich, Ueber den jetzigen Stand der bac- teriologischen Forschung auf dem Gebiet des Käse- reifungsprocesses. — A. Stutzer, R. Burri und E. Herfeldt, Das Verhalten von Bacterien an- steckender Viehkrankheiten gegen Säuren und mit Säuren imprägnirter Torfstreu. Biologisches Centralblatt. XVI.Ba. Nr.1. Heinricher, Iris pallida Lam., abavia, das Ergebniss einer auf Grund atavistischer Merkmale vorgenommenen Züch- tung und ihre Geschichte. — G. Poirault und M. Raciborski, Ueber conjugate Kerne und die con- jugate Kerntheilung. Chemisches Centralblatt. 1896. Bd.1. Nr.1. O. Loew, Energie des lebenden Protoplasmas. — Y. Kino- shita, Gegenwart des Asparagins in der Wurzel von Nelumbo nucifera. — Gerard, Cholesterine der Kryptogamen. — Y. Kinoshita, Zwei Arten von Mannan in der Wurzel von Conophallus konyaku. — A. Stift, Ueber die chemische Zusammensetzung des Blüthenstaubes der Zuckerrübe — Daikahura, Reserve-Protein in Pflanzen. — G. Staats, Ueber den gelben Blattfarbstoff der Herbstfärbung. — A. Nastukoff, Reductionsvermögen der reinen Hefen. — Vitali, Oxalsäure während dem Fäulnissprocess. — J. Grüss, Einige neuere Ergebnisse der Diastase- | The Botanical Magazine. 62 Forschung. — K. Yabe, Vorläufige Notiz über Sake-Hefe. — L. Rabinowitsch, Pathogene Hefe- arten. — M. Elsner, Elecetives Wachsthum der Bacterium coli-Arten.— C. Wehmer, Verflüssigung der Gelatine durch Pilze. — E. Godlewski, Nitri- fieation. —S. Winogradsky, Rösten des Flachses. — L. Grimbert, Ueber die durch den Pneumonie- baeillus hervorgerufenen Gährungen. — S. Otto- lenghi, Wirkung der Bacterien auf Alkaloide. — Burckhard, Formalinwirkung. Deutsche botanische Monatsschrift. 1895. November. Nr. 11. Evers, Einige südliche Aubus-Formen. — December. Nr. 12. J. Murr, Zur Gattungsangehörig- keit der Anthemis alpina L. —J. Schmidt, Flüchtige Blicke in die Flora Islands. — Zschacke, Zur Flora von Hecklingen und Sandersleben. — Braun und Topitz, Ueber einige neue Formen der Gattung Mentha. — E. Zimmermann, Beiträge zur Flora der Umgebung von Ebersdorf (Reuss). Oesterreichische botanische Zeitschrift. Januar. 1896. A. Makowsky, Eine neue O'henopodium-Species der Flora Mährens bezw. Oesterreichs. — P. Ascher- son, Equisetum heleocharis, maximum und Athyrium alpestre. — E. Sagorski, Ein neuer Huphrasia- Bastard. — E. v. Halacsy, Beitrag zur Flora von Griechenland. — W. Schmidle, Beiträge zur al- pinen Algenflora. — J. Freyn, Plantae Karoanae Dahuricae. Agricultural Experiment Station of Nebraska. Bulletin. Nr. 6. 1895. September. Press | Bulletin of the Agricultural Experiment Station of Ne- braska. 1895. Vol. VII. Nr.43. T.L. Lyon, The conservation of Soil Moisture by Means of Subsoil Plowing. Vol. IX. Nr. 103. 1895. A. Yasuda, A plant propagable by Means of Leaves. — T. Makino, Mr. H. Kuroiwa’s Collections of Linkin Plants (continued from Nr. 102). — K. Sa- wada, Plants employed in Medieine in the Japanese Pharmacopoeia. — E. Tokubuchi, Conspectus of Chrysosplenium (continued from Nr. 88. Vol. VIII). — K. Yoshimura, Chemical Constituents of muci- laginous Substances of some Plants. — A. Tashiro, Catalogue des Plants recoltees aux Iles de Pescadore 1. — H. Kawakami-K. Myabe, On Plants col- lected in Shingin, China. — Miscellaneous: Short Notes on Plants. — General-Meeting of » Deutsche Botanische Gesellschaft«. — A new Botanical Jour- nal. — Mr. Correvon’s »Jardin Alpin d’aeclimatation de Geneve«. — A work left by late Prof. M. Prings- heim. — Prof. Kerner von Marilaun. — New Algae of M. P. Richter.—C. Schulze’s Researches on Phytolaccaceae. — F. Czapek on Co-operation of „Heliotropisum and Geotropisum. — Notes on Japa- nese Mosses. — Publications received. U. S. Department of Agriculture. Experiment station record. 1895. Vol. VII. Nr.2. F.H. Hillmann, The early flora of the Truckee Valley. — Flowering of the bamboo. — A. H. Wood, The flow of maple sap. — E. Schulze, Concerning the oceurrence of glutamin in the green parts of plants. — W. H. Hays, Smut in wheat. — H.H. Lamson, Preven- tion of potato blisht. — S. B. Green, Potato dis- eases. — S. B. Green, Apple tree sun scald.—E. G. Lodmann, Spraying of orchards. — Spraying pear and apple orchards in 1894. — Treatment of common diseases and insects injurious to fruits and vegetables. — Maynard, Fungieides, insecticides, and spraying calendar. — Nr. 3. J. König and E. Haselhoff, The injurious effect of nitrogen acids on plants. — 63 E. Gilson, On the presence of chitin in the cell membranes of mushrooms. — E. Gain, On the quan- tity of water soluble substances in plants. — W.C. Sturgis, Fungus diseases and their treatment. — G. F. Atkinson, Damping of. — F.Debray, Re- cent observations ou brunissure. — G. Massee, A disease of tomatoes. — H. H. Lamson, Spraying experiments in 1894. — J.L. Jensen, The preven- tion of rust in grasses. Botaniska Notiser. Häftet 6. A. Cleve, En röd Bulbo- chaete. — J. Erikson, Alsvarfloran pä Oland. — J. Eriksson, Ein parasitischer Pilz als Index der inneren Natur eines Pflanzenbastardes. — Th. Fred- riksson, Euphorbia Peplus L. var. inicuspidata n. v. — A. Nathorst, Om hafre som epifyt. — Id., Om nägra fossila mossor som qvartära kalktuflaflagringar. — E. Nyman, Biologiska moss-studier. — Idem, En Moriola-liknande laf. Neue Litteratur. Cahuzak, P., La greffe en &cusson appliqu&e a la recon- stitution du vignoble. Paris, J. Michelet. 1896. In 18. Cornevin, C., Recherches sur les marrons d’Inde. Ver- sailles, impr. Cerf et Cie. In 8. 10 p. (Revue des sec. nat. appliquees. Nr. 5. 5. mars 1895.) Daguillon, A., Lecons el&mentaires de botanique faites pendant Tannee scolaire 1891—1895, en vue de la preparation au certificat d’e&tudes physiques, chimi- ques et naturelles. Paris, Belin freres. 1895. In 18. 360 p. Griffiths, A. B., Special Manures for Garden Crops. London, Collingridge, 1895. 8vo. 128 p. Guidi, @., Mughetto, micologia e metastasi del mug- hetto: memoria originale. Firenze, tip. Fiorentino. 1895. 8. 82 p. Hamm, J., Der Ausschlagwald. Berlin, Paul Parey. gr. 8. 8 und 267 S. m. 7 Taf. Hooker, Baker et Smith, Les Fougeres, organographie et classification. Traduit de l’anglais par Ch. Maron. Paris, ©. Doin. Un vol. in 18 avec 320 fig. Hoppe, E., Einfluss der Freilandvegetation und Boden- bedeckung auf die Temperatur und Feuchtigkeit der Luft. Wien 1895. m. 1 Taf. Hutchinson, W., Handbook of Grasses: Treating of their Structure, Qlassification, Geographical Distri- bution and Uses, also Denoting the British Species and their Habitats. London, Swan Sonnenschein. 8vo. 92 p. Jarius, M., Ascochita Pisi bei parasitischer und sapro- phyter Ernährung. Untersuchungen. Stuttgart, Erwin Nägele. 22 S. m. 1 Taf. (Bibliotheca botanica. Orig.- Abhandlgn. aus dem Gesammtgebiete der Botanik. Hrsg. von Chr. Luerssen und B. Frank. 31. Heft.) Kittel, @., Die werthvollsten Obstsorten Deutschlands, tabellarisch unter Berücksicht. ihrer Reifezeit und Verwendbarkeit, ihrer Wachsthumsbedingungen und Bodenansprüche zum Anbau in übersicht]. und leicht- fasslicher Weise zusammengestellt. Düsseldorf, Ferd. Richter. gr. 8. 207, 67 u. 10 8. Malden, W. J., The Potato in Field and Garden. Illust. London, W. A. May. Svo. 12 and 217 p. Marilaun, A. K. von, The Natural History of plants: Their Forms, Growth, Reproduction and Distribution. Translated and Edited by F. W. Oliver, with the 64 Assistance of Mary Busk and Mary F. Ewart. With about 2000 Original Woodeut Illusts. and 16 Plates in Colours. Half Volume 4. London, Blackie. 1895. Imp. 8. 518 p. Muntz, A., et A. Rousseaux, Les Conditions de la pro- duction du vin et les exigences de la vigne en prin- cipes fertilisants dans les vignobles et terrasses des Pyrenees-Orientales. Paris, Impr. nationale. 1895. In8. 15p. (Extrait du Bulletin du ministere de l’agri- eulture.) Murray, G., An Introduction to the Study of Seaweeds. London, Macmillan. 1895. S coloured Plants and 88 Illusts. 8 vo. 288 p. Peola, Pa., Flora fossile braidese. Racea. 1895. 8. 128 p. Romanes, G. J., Darwin and after Darwin: An Expo- sition of the Darwinian Theory, and a Discussion of Post-Darwinian Questions. Part 2. Post-Darwinian questions: Heredity and Utility. London, Longmans. 1895. 8vo. 352 p. Sanders, T. W., An Encyelopaedia of Gardening: A Dietionary of Cultivated Plants ete., Giving an Epi- tome of the Culture of allthe Kinds Generally Grown in Gardens in this Country, together with a Complete List of their Common or Popular Names. London, Collingridge. 1895. Svo. 440 p. Sedding, John D., Garden-Craft. Old and New. With Memorial Notice by the Rey. E. F. Russell. With 9 Illusts. New edit. London, Paul, Trübner and Co. 8vo. 244 p. Seynhaeve, J. van, La chicor&e, son histoire, sa culture rationnelle, son travail industriel. Roulers, J. De Meester, s. d. 1895. In 8. 54 p. Wittmack, L., Die Wiesen auf den Moordämmen in der kgl. Oberförsterei Zehdenick. 5. Bericht, d. Jahr 1894 betr. (Aus Landw. Jahrb.) Berlin, Paul Parey. Lex.-8. 20 S. m. 2 Taf. Wünsche, 0., Excursionsflora für das Königr. Sachsen u. d. angrenzenden Gegenden. Die höheren Pflanzen. 7. Aufl. Leipzig, B. G. Teubner. 8. 24 u. 475 S. Bra, tip. Stefan Anzeige. Neue Lager-Kataloge von Oswald Weigel’s Antiquarium Leipzig, Königsstrasse 1. Neue Folge Nr. 71. Cryptogamae. 2146 Nummern, 72. Anatomia et Physiologia Plantarum. 1810 Nummern, die Bibliothek des + Herrn Professor Dr. F. Schmitz (Greifswald) enthaltend. —— DB] Zum Vertriebe für Europa erhielt ich: Gray, Asa, and Sereno Watson, Synoptical Flora of North America, continued a. ed. by B. L. Robinson. Vol. I, part 1. fasc. 1. Polypetalae from the Ranunculaceae to the Frankeniaceae. Cambridge, Mass., 1895. gr. 8. » » » IX, 2098. M.11,—. Zur Lieferung botanischer Bücher und Zeitschriften, sowie zum Ankauf von Bibliotheken und einzelnen werthvollen Werken zu den günstigsten Bedingungen empfiehlt sich ? Oswald Weigel, Leipzig. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig, 54. Jahrgang. Nr. 5. 1. März 1896. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. II. Abtheilung. Besprechungen: W. Roux, Gesammelte Abhandlungen über Entwickelungsmechanik der Organismen. — Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’acad&mie des sciences. (Forts.) — N. Wille, Ueber die Lichtabsorption bei den Meeresalgen. — E. Strasburger, F. Noll, A. Schenck und A. F. W.Schimper, Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. Roux, W., Gesammelte Abhandlungen über Entwickelungsmechanik der Or- ganismen. (2 Bände, 816 und 1075 S. m. 10 Taf. Leipzig, W. Engelmann. 1895.) Verf., der seit Beginn seiner wissenschaftlichen Thätigkeit (1878) das schwierige Gebiet der Er- forschung der »Ursachen« menschlicher und thierischer Gestaltungen durch methodische, meist experimentelle Untersuchungen bearbeitet, und der noch zur Zeit seiner Wirksamkeit an der Inns- brucker Hochschule durch Begründung des »Ar- chiv für Entwickelungsmechanik« seine führende Rolle auch durch die Schaffung eines eigenen Or- ganes für dieses Forschungsgebiet zu erkennen ge- geben hat, wird durch die vorliegende Zusammen- fassung seiner, in den verschiedensten Zeitschriften erschienenen Abhandlungen zu einem Gesammt- werk, sowohl der Sache selbst wesentlich genützt haben, als auch den Wünschen derjenigen Forscher entgegengekommen sein, die auf verwandtem Felde thätig sind. Auch für den Botaniker, speciell den Physio- logen, enthalten die Roux’schen Abhandlungen viel Anregendes. So unter den 12 Abhandlungen des 1. Bandes insbesondere die dritte » Ueber die Leistungsfähigkeit der Principien der Descendenz- lehre zur Erklärung der Zweckmässigkeiten des thierischen Organismus«, noch mehr die vierte »Der züchtende Kampf der Theile oder die Theil- auslese im Organismus, zugleich eine Theorie der funetionellen Anpassung. «. Letztere stellt eine Er- klärung der durch geänderte Funetionsvollziehung vermittelten, directen Anpassungsfähig- keit der Individuen an neue Verhältnisse dar; das zur Erklärung verwandte Princip der trophi- schen, das heisst die Assimilation etc. anregen- den Wirkung der Function scheint auch auf pflanzliche Organismen übertragbar. Diese Schrift enthält im 5. Kapitel auch einiges Beachtenswerthe über das Wesen der Organismen. Besonderes Interesse bietet der 2. Band, in dessen 20 Abhandlungen nahezu ausschliesslich specifische Probleme der embryonalen Entwicke- lung behandelt sind. Die Aufgaben, welche sich Verf. hierbei gestellt hat, fasst er in der Einleitung selbst übersichtlich zusammen, und da wir aus den- selben eine gute Orientirung über Ziele und Inhalt des Werkes erhalten, sei dieser Theil hier speciell reproducirt. A. Bezüglich der Entwickelung des ganzen Eies: 1. Ob äussere »gestaltende« Einwirkungen zur Entwickelung des befruchteten Eies nöthig sind. (Sie werden als nicht nöthig erkannt.) 2. Ob die »normale« individuelle Entwickelung von ihrem Beginne an ein bestimmt geordnetes System von Richtungen ist. (Ja.) 3. Wann zuerst normaler Weise die Hauptrich- tungen des Embryo im Ei vollständig bestimmt werden. (Dies geschieht zur Zeit der Befruchtung.) 4. Wodurch dies geschieht. (Durch die Be- fruchtung, resp. durch die Copulationsrichtung des Spermakernes und des Eikernes.) 5. Welches die Bedeutung der normalen Fur- chung des Eies in Bezug auf qualitative Material- scheidung ist. 6. Wo an der Blastula des Froscheies das Ma- terial des Centralnervensystems gelagert ist, und unter welchen Materialumlagerungen sich die Ga- strulation vollzieht. 7. Welche Wirkung bestimmt localisirte De- fecte am Ei auf die Bildung des Embryo hervor- bringen. (Keine allgemeinen Vorbildungen, sondern meist bloss locale Defecte.) 8. Welches der Ort der gestaltenden Kräfte einzelner bestimmter Gebilde ist: ob sie dem sich gestaltenden Gebilde resp. Theile selber inne- 67 wohnen (Selbstdifferenzirung), oder ob sie ausser- | halb derselben liegen (abhängige Differenzirung), insbesondere, ob die zur Gestaltung einer seit- lichen oder vorderen. Hälfte des Embryo nöthigen | Kräfte im ganzen Ei oder in der ihrer Lage nach entsprechenden einen der beiden ersten Furchungs- zellen sich befinden. 9. Ob freier Electricität ein Antheil an der ge- staltenden Entwickelung derselben zukommt. 10. Ob Deformation des in Zellen getheilten Bies einen wesentlich die Differenzirung alteriren- den Einfluss ausübt. (Nein.) 11. Dass es nöthig ist, für die Entwickelung des Individuums zwei wesentlich verschiedene Entwickelungsarten, eine normale s. typische und eine atypische s. regulatorische (rege- neratorische) Entwickelung zu unterscheiden. 12. Dass die vom Verf. entdeckte Postgenera- tion der ursprünglich nicht gebildeten Körperhälfte durch differenzirende Wirkungen von Zelle zu Zelle stattfindet, welche zunächst von den Zellen der primär entwickelten Embryohälfte aus- gehen. B. - Von dem Verhalten der einzelnen Zellen des Eies wurde geprüft: 1. Welche Wirkung eine der Furchungszelle passiv gegebene »Gestalt« auf die Richtung der nächsten Theilung hat. 2. Ob die Richtung des electrischen Stromes einen Einfluss auf die Richtung der Befruchtung und der ersten Eitheilung auszuüben vermag. 3. Ob den Furchungszellen ein Vermögen der Selbstordnung zukommt. (Ja: unter Zelldurch- messer von einander entfernte Furchungs- zellen des Froscheies ziehen sich an, resp. stossen sich ab; positiver resp. negativer »Cytotropismus« Sich berührende Fur- chungszellen ordnen sich hochgradig um, wenn sie isolirt und danach wieder atypisch vereint worden waren.) 4. Welche gestaltenden Wechselwirkungen zwischen Zellleib und Zellkern stattfinden. Besondere Abschnitte behandeln allgemein das Wesen der entwickelungsmechanischen Aufgaben und die zur Lösung derselben anzuwendende Me- - thode. Diese, die embryonale Entwickelung behandeln- den Arbeiten sind, wie Ref. meint, für den Bota- niker um so dankenswerther und belangreicher, als es die Kleinheit des pflanzlichen Eies wohl nie gestatten wird, einen Theil der hier behandelten Experimente zu wiederholen; z. B. durch Zerstö- zung der einen Hälfte des zweizelligen Embryos 68 Halbembryonen zu ziehen, und dann etwa das Ein- treten der Postgeneration zu verfolgen. Die Anordnung der Abhandlungen ist keine chronologische, sondern so, dass das inhaltlich Zusammengehörige einander folgt. Der Verf. hat die einzelnen Abhandlungen (gegenüber der ersten Veröffentlichung) im Sinne leichterer Verständ- lichkeit einer stilistischen Revision unterzogen. Neue Beobachtungen und Erfahrungen, geänderte resp. gegenwärtige Auffassung des Verf. sind durch Zusätze zwischen | | kenntlich gemacht. Jeder einzelnen Abhandlung ist eine Inhaltsübersicht voran-, ein Litteraturverzeichniss nachgestellt; dies sowie ein dem zweiten Bande beigegebenes Autoren- und sehr detaillirtes Sachregister, und ein zweckentsprechendes, reich verwendetes Hin- weisesystem auf Vorangedrucktes oder Folgendes erhöhen die Uebersichtlichkeit und Brauchbarkeit des Werkes. In einem Nachworte präcisirt Verf. seine theo- retische Auffassung über die gegenwärtig strittige Auslegung einiger der im 2. Bande behandelten Probleme. Es gilt wesentlich der Frage, ob die zwei ersten Furchungszellen qualitativ verschieden oder gleich sind. Roux vertritt den Standpunkt schon vorhandener qualitativer Differenz, und sieht diesen Standpunkt darin begründet, dass jede die- ser Zellen sich beim Frosch, bei Quallen etc. für sich allein, also durch »Selbstdifferenzirung« zu der betreffenden »Hälfte« des Embryo entwickeln kann. Den von anderer Seite entgegengehaltenen Fall, dass bei einigen Thieren jede der beiden (oder 4) ersten Furchungszellen unter Umständen auch von vornherein einen ganzen Embryo zu er- zeugen vermöge, erklärt Roux (infolge des Vor- kommens von »Halbbildungen«) bedingt durch Umlagerung in der Dottermasse (Zellleib), welche auslösend auf den Kern wirke, die weitere nor- male qualitative Kerntheilung störe, hingegen das totipotente Reserveidioplasson des Kernes activire, wodurch Ganzentwickelung eingeleitet sei. Die Activirung des Reserveidioplasson tritt auch immer in Wirksamkeit, wenn ein Hemiembryo durch Postgeneration sich ergänzt, oder wenn Regenera- tion überhaupt eintritt. R. unterscheidet nämlich zwischen durch die Befruchtung activirtem, die normale, ty- pische Entwickelung bestimmenden und voll- ziehenden Idioplasson, und zu einem bei dieser Entwickelung unthätigen Reserveidio- plasson zur regenerativen oder regulatorischen Entwickelung, dass nur unter bestimmten, meist anormalen Verhältnissen in Wirksamkeit treten soll. Unter Anerkennung von Wirkungen, welche die Anordnung der Hauptmasse der verschie - denen Dottersubstanzen auf die Entwickelung 69 übt, tritt er doch dafür ein, dass als das eigent- lich Entscheidende für die »Art« der Gestaltung das Idioplasson des Kernes anzusehen ist. Ein anderer Theil des Nachwortes nimmt wesent- lich Stellung gegen die teleologische Auffassung, welche in letzter Zeit von einigen jüngeren Zoo- logen vertreten wird, indem sie neben dem causa- len Prineip noch eine zweckmässig gestaltende Lebenskraft wieder einführen wollen. Roux ge- langt unter Zurückweisung solcher Erklärungs- versuche und unter Betonung des Umstandes, dass die morphologische Selbstregulation (nach Störun- gen, Defecten) der Individuen bloss auf die Her- stellung der Art entsprechender Bildungen sich beschränkt, also causal eingeengt zeigt, zu einer wohl mehr Erkenntniss verheissenden Auffassung. Das höchste Räthsel der organischen Gestaltung erblickt er in dem Problem der »morphologi- schen Assimilation«, in dem Probleme, wie Gestaltetes sich im Stoffwechsel durch Selbstassi- milation erhalten, d.h. sich in gleicher Weise selbst produciren kann. Diese morphologische Assimilation ist vorläufig das letzte Glied seiner Analyse der organischen Gestaltung. Sie stellt neben der Selbstbewegung und Selbsttheilung die allgemeinste, wesentlichste und eigenartigste ge- staltliche Leistung des Lebens dar. Jeden Band beschliesst eine zusammenfassende Uebersicht der hauptsächlichsten ermittelten, be- ständigen »gestaltenden Wirkungsweisen« (s. Naturgesetze) und Regeln. Diese Uebersichten sind geeignet, rasch über die gesicherten, resp. wahrscheinlich gemachten Ergebnisse der For- schungen des Verf. annähernd zu orientiren, und werden, speciell die des 2. Bandes, das Interesse der Pflanzenphysiologen erwecken. Von Seiten der Verlagsbuchhandlung ist den »Gesammelten Abhandlungen« Roux’s eine ge- radezu lucrative Ausstattung zu T'heil geworden. Papier und Druck sind ausgezeichnet. Speciell kommen der selten grosse Druck und die viele Anwendung hervorhebenden Satzes, bei dem an sich meist schwierigen Gegenstand des Textes, dem Leser sehr zu statten. Heinricher. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. Tome CXXI. Paris 1895. II. semestre. (Fortsetzung.) p- 535. Essais sur le pouvoir reducteur des le- vures pures, moyens de Je mesurer. Note de M. Nastuk oft. 70 Eine vergleichende Untersuchung verschiedener Heferassen in Bezug auf ihre reducirenden Eigen- schaften zeigte, dass dieselben je nach Herkunft verschieden stark reducirend wirkten und zwar ist die Menge des producirten Alkohols und der Kohlensäure von dieser Eigenschaft ganz unab- hängig. Die Untersuchungsmethode war derart, dass die Hefen in einer Nährlösung, die 50/), Salze und 10% Zucker enthielt, gezüchtet wurden. Als zu reducirender Körper diente Magnesiumsulfat und als Reagens Bismuthsubnitrat, welches durch die chokoladebraune Farbe seiner Sehwefelver- bindung wirkte. Die Intensität der Färbung galt als Maassstab für die reducirende Kraft. Dieselbe Hefe gab unter gleichen Bedingungen immer nahezu dieselben Resultate. Eine zweite Methode bestand darin, dass die Nährlösung in ein mit Goldschlägerhäutchen ver- schlossenes Rohr gefüllt wurde, welches in einen Kolben mit derselben Nährlösung eintauchte. Der letztere enthielt aber ausserdem noch 2% Bismuth- subnitrat. In dem Rohre wurde nun Gährung eingeleitet,infolge deren eine Reduction des Mag- nesiumsulfates eintrat, die sich durch Diffusion in den Kolben fortsetzte und durch die braune Farbe des entstehenden Bismuthsulfides verrieth. Kochte man nun die Flüssigkeit in dem Kolben, so blieb eine braungelbe Farbe bestehen, die dann als In- dicator benutzt wurde. Beide Methoden geben keine genau übereinstimmenden Resultate, doch bleibt die Reihenfolge der Farbenabstufungen bei den verschiedenen Hefen bestehen. Setzt man Champagnerhefe, als die stärkst re- ducirende — 1, so erhält man folgende Zahlen: Methode I. Methode II. Champagner-Hefe 1,0 1,0 Portugieser » 0,75 1,0 Saccharomyces pastorianus 0,50 0,83 » apieulatus 0,25 0,33 0,25 0,24 p- 561. Sur la composition des riz importes en France. Note deM. Balland. ; Die Arbeit beschäftigt sich mit der Analyse der acht in Frankreich eingeführten Reissorten, der wir folgende Zahlen entnehmen: Brüsseler Bierhefe Minimum Maximum Wasser 10,20. 16,0% Stickstoffverb. 5,50% 8,82% Fett 0,15% 0,19% Stärke und Zucker 75,60% 81,35% Cellulose 0,18% 0,42% Asche 0,14% 0,58% Säure 0,032% 0,062 % Der Rohreis hat einen geringeren procentischen Zucker- und Stärkegehalt, als der geschälte und 7 glaeirte. Durch das Schälen geht der grösste Theil von Fett, Stickstoff und Phosphaten verloren, da er mit den oberen Schichten entfernt wird. p- 615. Liquefaction de la gelatine. Digestion saline de la gelatine. Note de MM. A. Dastre et N. Floresco. Längeres Erhitzen mit Wasser, Einwirkung von Salzlösungen, Magen- und Pankreassaft, verflüssi- gende Bacterien führen die Gelatine in einen nicht gelatinirenden Körper, die »Gelatose« über. Die genannten Reagentien bewirken diese Umwandlung immer, doch verläuft sie nicht unter allen Umstän- den genügend vollständig, um bemerkbar zu wer- den. Die Gelatose leitet sich von der Gelatine durch Aufnahme von Wasser ab, sie vermag nicht zu erstarren und wird durch Chlornatrium nicht ausgesalzen. Chlor- und Jodalkalien verwandeln die Gelatine | ganz in Gelatose, Fluor- und andere Salze meist | nur theilweise. so bezeichnen die Verf. dauung. p. 653. Sur la fermentation de la cellulose. Note de M. V. Omelianski. Die Arbeit entstammt dem unter Winogradsky’s Leitung stehenden Petersburger Institut und be- schäftigt sich mit Auffindung des cellulosevergäh- renden Organismus, der bisher als Bacillus amylo- bacter bezeichnet wurde. BD. amylobacter ist in- dessen ein Sammelbegriff für eine Anzahl von Buttersäurebacterien, aus denen der ÜCellulose- bacillus sich durch die gewöhnlichen bacteriologi- schen Methoden nicht trennen lässt. Dagegen führte die Winogradsky’sche Electivmethode zum Ziele. Die Nährlösung wurde aus Kaliumphosphat, Magnesiumsulfat, Ammoniumsulfat mit Filtrir- papier und Wasser hergestellt, dahinein kamen Spuren Newaschlamm; die so beschickten Cultur- gefässe wurden bei 30—35 ° unter Luftabschluss gehalten. Unter diesen Bedingungen trat nach kurzer Zeit lebhafte Gährung ein, das Papier wurde gelb, dann gallertartig durchscheinend und verschwand schliesslich völlig. Gleichzeitig wurde die zugefügte Kreide gelöst. Die Oulturflüssigkeit war fast bacterienfrei, da- gegen war das Papier wie besäet von sehr kleinen, zarten Bacterien, welche gerade oder schwach ge- bogene Ketten von 6—7 u Länge und 0,2—0,3 wu Dicke bildeten. Die kugeligen, 1 u dieken Sporen fanden sich in endständigen Anschwellungen. Auf dem Papier bewirken die Bacterien ein sehr cha- rakteristisches Bild, indem alle Stufen von ge- sunden bis zu völlig aufgelösten Fasern sichtbar Die Einwirkung hängt von der | Stärke der Lösungen ab, und da sie mancherlei | Analogien mit der Wirkung des Magensaftes hat, sie als salinische Ver- | | Bouilhac. 72 sind. Letztere sind nur noch durch die Lage der mit einander verklebten Bacterien kenntlich, welche in der Art ihrer Lagerung getreu die Gestalt der früheren Faser wiedergeben. Es war nicht leicht, die Reineulturen zu ge- winnen. Zu diesem Zwecke mussten die Ausgangs- culturen mehrmals 5 Minuten lang auf 90° er- hitzt werden, dann liess sich mit Hülfe von ana&rob gehaltenen Kartoffeln eine reine Cultur gewinnen. Die Kartoffeleulturen boten nichts Charakteristi- sches. p. 659. Essais relatifs A la fabrieation directe de l’aleool ethylique pur, par la fermentation de l’Asphodele rameux et du Scille maritime, ä l’aide des levures de vin cultivees et pures. Note deMM. G. Riviere et Bailhache. Aus Asphodelus ramosus und Seilla marıtıma, die beide in Alseier und Tunis in Menge wild wachsen, liess sich nach dem Einmaischen durch Burgunderhefe ein sehr angenehm riechender Aethylalkohol gewinnen. p. 662. Sur la mise en culture des terres bruyeres de la Dordogne. Note de M. Raoul Die Heiden der Dordogne bestehen aus Sand- boden mit lehmigem Untergrunde, es fehlt dort vor- zugsweise an Kalk-, Phosphorsäure- und Stickstoff- verbindungen. Kalium ist im Untergrunde genü- gend vorhanden. Versuche mit Wicken bewiesen, dass ohne Anwesenheit von Knöllchenbacterien kein Wachsthum stattfand, dass aber auch die Bacterien keinen Stickstoff zu binden vermochten, wenn der Boden nicht zuvor durch Schlackendün- gung mit der genügenden Menge von Phosphor- säure versehen worden war. Diese Beobachtung würde sich mit den Angaben Wagner's decken. p. 693. Sur les proprietes de l’emulsine des Champignons. Note de MM. Em. Bourquelot et H. Herissey. Schon früher hat Bourquelot (Comptesrendus 1893, 11. September) darauf hingewiesen, dass in vielen, besonders baumbewohnenden Pilzen sich ein dem Emulsin der bitteren Mandeln ähnliches Enzym findet. Dasselbe liess sich auch aus Asper- gillus niger darstellen, welcher auf Nährlösung ge- zogen war. Einige Tage nach der Aussaat wurde die Pilzdecke von der Flüssigkeit getrennt, mehr- fach gewaschen und 3 Tage lang mit Wasser aus- gezogen. Das Enzym fand sich dann in der wässe- rigen Lösung. Einfacher liess es sich aus Polyporus sulfureus durch Auspressen des Saftes gewinnen, doch war derselbe zuckerhaltig, ein Umstand, der bei den Versuchen mit in Betracht zu ziehen war. Je 20 ccm der enzymhaltigen Flüssigkeiten wur- den nun mit 0,2 g Glykosid und einigen Tropfen Aether versetzt bei 23—30 aufgestellt und nach 73 einiger Zeit mit Fehling’scher Lösung auf abge- | spaltenen Zucker untersucht. Von den verwen- deten Glycosiden unterlagen der Spaltung: Amyg- dalin, Salicin, Coniferin, Arbutin, Aesculin, He- liein, Populin, Phloridzin, während andere, z. B. Solanin, Hesperidin, Convallamarin, Convolvulin, Jalapin nicht angegriffen wurden. Das Mandel- emulsin vermag Populin und Phloridzin nicht zu zerlegen, ist aber nach E. Fischer im Stande, Milchzucker zu spalten, wodurch es sich von As- pergillusemulsin unterscheidet. p. 698. Sur les fermentations provoquees par | le pneumobacille de Friedländer. Note deM.L. Grimbert. Ein aus dem Pasteur'schen Institut bezogener Pneumobacillus unterschied sich und Intensität der Gährung wesentlich von dem aus dem Berliner Hygienischen Institut stammen- den. Der erstere vermochte ausser Glykose, Saccharose, Maltose, Lactose, Raffinose, Dextrin 74 Wasserdampf bestand, und fand, dass am Schlusse des Versuches eine Luft entstanden war, die der Atmosphäre unserer Tage ungefähr entsprach. Daraus, dass die Pflanzen sich in der sauerstoff- ‚ freien Uratmosphäre lebend zu erhalten vermoch- | ten, schliesst Verf., dass auch die höheren Pflan- ‚ der Pflanzen entstanden. durch die Art | und Mannit auch noch Glycerin und Duleit zu zer- | I | aörob (Pilze, Bacterien) und schliesslich ganz a&rob setzen. Er bildet Aethylalkohol, Essigsäure, Links- milchsäure und Bernsteinsäure, und zwar variiren die Gährproducte je nach der vergohrenen Zucker- | art. — Nach den Frankland’schen Untersuch- ungen lieferte der Berliner Pneumobacillus als Gährproducte: Aethylalkohol, Essigsäure, wenig Ameisensäure neben Spuren einer festen Säure, die vielleicht Bernsteinsäure ist. Es scheinen dem- nach zwei physiologisch verschiedene Arten zu existiren, die durch ihr Verhalten gegen Glycerin und Dulecit zu erkennen sind. p. 705. Truffe (Terfezia Hanotauzü) de Tehe- ran; par M. Ad. Chatin. Aus Persien stammt eine neue Trüffelspecies, Terfezia Hanotauxzü. Sie wächst an der Oberfläche des Bodens und bildet im Frühjahr Knollen von 15—60 & Gewicht. Das Periderm ist glatt, zu- weilen rissig, braunschwarz und später nachdun- kelnd. Das Fleisch ist weisslich, ziemlich weich und wenie: schmackhaft. Die Sporangien sind ei- förmig, kurz gestielt, achtsporig; ihre Membran ist zur Zeit der Sporenreife oft aufgelöst. Die runden Sporen von 0,22—0,25 mm Durchmesser besitzen auf ihrer Haut ein erhabenes, regelmässiges und sehr kräftig ausgebildetes Netz, dessen Ecken mit dicken, an der Spitze abgerundeten Warzen be- setzt sind. p- 719. Surlorigine de l’oxygene atmospherique. Note deM. T.L. Phipson. Verf. bringt einige neue Beiträge zu seiner schon früher (Comptes rendus 1893, 7. Aug.) aufgestellten Hypothese über die Entstehung der Erdatmosphäre. Er cultivirte u. a. Convolvulus ar- vensis 3 Monate lang in einer künstlichen Ur- atmosphäre, die aus Stickstoff, Kohlensäure und zen unserer Tageim Wesentlichen ana&rob seien. (!) Aus einer Reihe von Untersuchungen, die in den Chemical News in London 1893 und 1894 ver- öffentlicht sind, zieht er folgende Schlüsse. 1. In den ältesten geologischen Zeiten bildete der Stickstoff, wie heute, die Hauptmasse der Erd- atmosphäre. 2. Der freie Sauerstoff ist durch die Thätigkeit Die niederen Pflanzen waren das Hauptmittel zur Sauerstofferzeugung. 3. Die Pflanzen unserer Tage sind wie die der ältesten geologischen Zeiten wesentlich anaerob. 4. In dem Maasse wie die Menge freien Sauer- stoffes in der Atmosphäre wuchs, musste die anaö- robische Zelle sich anpassen, um mehr oder weniger (thierisches Leben) zu werden. 5. Zu unserer Zeit noch geben die einzelligen Algen viel mehr Sauerstoff an die Atmosphäre ab, als die höheren Pflanzen. 6. In dem Maasse wie der Gehalt an freiem Sauerstoff in der Luft stieg, hat sich das Cerebro- spinalsystem, das höchste Charakteristikum des thierischen Lebens, entwickelt. (Fortsetzung folgt.) Wille, N., Ueber die Lichtabsorption bei den Meeresalgen. (Biologisches Centralblatt. 1895. Nr. 14.) Verf. hat früher bei einer Anzahl von Roth- und Braunalgen tief im Gewebe Chromatophoren beobachtet, so in den innersten mechanischen Zellen der Stiele von Alaria und Laminaria, den Zellen des Filzgewebes der Fucaceenblasen und vor allen Dingen bei Desmarestia aculeata, welche geradezu ein zweites »inneres Assimilations- gewebe« besitzt. Da nicht angenommen werden konnte, dass diese Chromatophoren functionslos seien, so hat sich Verf. entschlossen, die Licht- absorption der betreffenden Algen mit Hülfe eines Zeiss’schen Spectraloculars festzustellen; denn auf den ersten Blick schien das Algengewebe in hohem Grad undurchlässig für Licht. Es zeigte sich, dass namentlich die stark brechbaren Strahlen . absorbirt werden, während von den schwächer brechbaren ein nicht unbeträchtlicher Theil durch- gelassen wird. Dass derselbe genügt, um in den tief gelegenen | Chromatophoren Assimilation zu ermöglichen, konnte bisher nicht direet erwiesen werden, wohl aber indirect durch das Verhalten der Gasarten in den Fucaceenblasen wahrscheinlich gemacht wer- | | | | den. Die Zusammensetzung der Luft in denselben | ist nicht dieselbe, wie die der Luft des Wassers, und ist auch zu verschiedenen Tageszeiten eine verschiedene; der Sauerstoffgehalt ist zur Mittags- zeit am grössten, Nachts am kleinsten. Es wird also ein T'heil des Sauerstoffs zur Athmung auf- gebraucht und bei der Assimilation wieder gebildet. Herrschtim umgebenden Wasser Sauerstoffmangel, | so kann der Sauerstoff der Blasen ganz aufgebraucht werden. Es sollen demnach die inneren Chro- matophoren zur Zerlegung der bei der Athmung entstehenden Kohlensäure dienen, welche nicht so leicht wie bei phanerogamen Pflanzen aus dem Ge- webe heraus gelangen kann, da diese Algen keine Intercellulargänge besitzen, während ja gerade Intercellulargänge bei den höheren Pflanzen eine ganz hervorragende Bedeutung im Gaswechsel haben. Jost. Strasburger, E., F. Noll, A. Schenck und A. F. W. Schimper, Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 2. Aufl. Jena 1895. gr. S. 556 S. m. 594 Holzschn. Die Kürze der Zeit, in welcher von diesem erst im verflossenen Jahre in diesen Blättern bespro- chenen Lehrbuch eine zweite Auflage nöthig ge- worden ist, beweist ohne Weiteres, dass die Verf. es verstanden haben, die Bedürfnisse ihres Leser- kreises zu erkennen und ihnen gerecht zu werden. Die vorliegende neue Fassung hat an vielen Stellen Veränderungen und zwar durchweg Verbesserungen erfahren, die sich zum Theil auf die Anordnung des Stoffes beziehen, zum Theil in Kürzungen und Erweiterungen des Textes unter sorgfältiger Be- nutzung der neuesten Litteratur bestehen. Auch die Zahl der Holzschnitte ist gegen früher ver- mehrt, einzelne der alten sind durch neue zur Illustrirung des Gesagten besser geeigneter ersetzt worden. Den Ausstellungen, die die Kritik der ersten Auflage machte, ist in weitgehender und sehr anerkennenswerther Weise Rechnung tragen. Ref. zweifelt also nicht, dass der Leserkreis des Buches sich auch weiterhin erweitern und dass der jetzigen in Bälde andere Auflagen folgen werden. oPe— ge Solms. | Berichte der pharmazeutischen Gesellschaft, 76 Inhaltsangaben. | Archiv der Pharmacie. Bd. 234. Heft1. J. Gadame 7, Ueber das Thiosinamin II. —(. Boettinger, Ueber einige Abkömmlinge der Sulfometabrombenzo&säure. — Dragendorff, Zur gerichtlichen Mediein. Bacteriologisches Centralblatt. I. Abth. Bd.XIX. Nr.1, Fr. Abba, Ueber ein Verfahren, den Bacillus coli communis schnell und sicher aus dem Wasser zu iso- liren. — Robert Eberle, Zählung der Bacterien im Säuglingskoth. — Nr. 2/3. E. v. Hibler, Ueber das constante Vorkommen von Spaltpilzeinschlüssen in den Zellen bei Eiterungsprocessen des Menschen nebst experimentellen Beiträgen zur Kenntniss und diagnostischen Bedeutung solcher Befunde. — R. Kretz, Eine handliche und leicht sterilisirbare Ab- füllvorrichtung für Culturflüssigkeiten. — F. Loeff- ler und R. Abel, Ueber die speeifischen Eigen- schatten der Schutzkörper im Blute Typhus- und Coli-immuner Thiere. — Ch. Wardell Stiles and Albert Hassal, Notes on Parasites. — 41: Oteno- laenia dentieulata (Rudolphi, 1804) Stiles and Hassall, 1896. — II. Abth. II. Bd, Nr.1. M.Jegunow, Bac- teriengesellschaften. — A. P. Swan, On the endo- spore formation and general description of a red yeast. Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. Heft 10. C. Wehmer, Notiz über die Unempfindlichkeit der Hüte des Austernpilzes (Agamieus ostreatus Jacg.) gegen Erfrieren. — R. A. Harper, Die Entwicke- lung des Peritheciums bei Sphaerotheca castagnei (m. 1 Taf.). — J. Wiesner, Ueber Trophien nebst Bemerkungen über Anisophyllie. —R. Kolkwitz, Beiträge zur Mechanik des Windens (m. 1 'Taf.). 6. Jahrg. Nr.1. E. Fischer, Ueber Coffein und seine Syn- these. Biologisches Centralblatt. Nr. 3. B. Hansteen, Stu- dien über Weiden und Wiesen in den norwegischen Hochgebirgen. Botanisches Centralblatt. LXV. Bd. Nr. 1. Brand, Ueber die Vegetationsverhältnisse des Würmsees und seine Grundalgen. — Nr. 2/3. Schillarzky, Ueber Bewegungserscheinungen der Bacillariaceen. — Wak- ker, Die generative Verwerthung des Zuckerrohres. — Nr. 4. OÖ. Brefeld, Der Reisbrand und der Se- tariabrand, die Entwickelungsglieder neuer Mutter- kornpilze. Chemisches Centralblatt. Nr. 5. G. Bertrand, Ueber den Nachweis der Lakkase in den Pflanzen. — G. Cugini, Ueber die Art des Vorkommens von Eisen in den Pflanzen. — O. Hesse, Bestandtheile der Wurzel von Aristolochia argentina. — J. Stoklasa, Assimilation elementaren Stickstoffs durch die Pflan- zen. — Nr. 6. M. O’Brien, Proteinstoffle des Wei- zens. — A. Cserhati, Brennbarkeit des Tabaks. — J. Grüss, Lösung von Oellulose durch Enzyme. — ©. Bujwid, Filtration bacterienhaltiger Flüssig- keiten. — W. Zangemeister, Vibrionen der blauen Milch. — Kutscher, Phosphorescenz der Elbvibrionen. — H. v. Schrötter, Farbstoff von Sareina aurantiaca ete. — A. Cieslar, Die Erblich- keit des Zuwachsvermögens bei den Walübäumen. — Borlese und Sostegni, Untersuchungen über die Wirkung der Kupfersalze. — C. v. Feilitzen, Be- deutung des Kalis als Pflanzennahrung. — E. Vah- len, Specifische Rotation der Cholalsäure. — 8. G. Hedin, Lysin. — G. Tammann, Zur Wirkung ungeformter Fermente. — C, Fischer und P. Lintner, Ueber die Enzyme einiger Hefen. — A. Dastre, Löslichkeit löslicher Fermente in alkoho- 77 lischen Flüssigkeiten. —A. K. Fedorolf, Der Ein- fluss des LiC] auf Bacterien. — W. Bennecke, Die zur Ernährung der Schimmelpilze nothwendigen Me- talle. — R. Burri und A. Stutzer, Ueber einen aut Nährgelatine gedeihenden, Nitrat bildenden Bacillus. Engler’s botanische Jahrbücher. XX. Bd. 4. Heft. G. Hieronymus, Plantae Stübelianae novae quas deseripsit adjuvantibus aliis auctoribus (Schluss). — A. Garceke, Ueber einige Malvaceengattungen. — P. Taubert, Beiträge zur Kenntniss der Flora des centralbrasilianischen Staates Goyaz. Mit 1 pflanzen- geographischen Skizze von E. Ule (m. 2 Taf.). — S. H.Koorders, Morphologische und physiologische Embryologie von Teetona grandis L. fit. (Djahli oder Teakbaum) (m. 7 Taf.). — K. Reiche, Beiträge zur Kenntniss der Gattung Azara. — Beiblatt Nr. 53. J. Urban, Biographische Skizzen IV. — Eduard Poeppig 1798—1868. (m. Bildniss.) — R. Keller, Beiträge zur Kenntniss der bosnischen Rosen II. — E. Warming, P. E. Müller, nicht E. Ramann hat die Entstehung des Ortsteins entdeckt. — O. von Seemen, Neue Weidenarten in dem Herbar des Kgl. botanischen Museums zu Berlin II. Flora. Bd. 82. Heft1. K. Goebel, Ueber den Einfluss des Lichtes auf die Gestaltung der Kakteen und an- derer Pflanzen. II. — A. Maurizio, Studien über Saprolegnieen. — $S. Schwere, Zur Entwickelungs- geschichte der Frucht von Tarazacum offieinale Web. Ein Beitrag zur Embryologie der Compositen. — K. Goebel, Archegoniatenstudien. 8. — v. Tubeutf, Ueber den Verschluss der Coniferenzapfen. Mittheilungen des Badischen botanischen Vereins. Nr. 137—140. H. Zahn, Beiträge zur Kenntniss der pfälzischen Piloselloideen. — Issler, Gitterpflanzen- Presse. x Oesterreichische botanische Zeitschrift. Nr. 2. 1896. V. Schiffner, Kritische Bemerkungen über Mar- chantia Berteroana L. et L. und Marchantia tabularis N. et E. —P. Ascherson, Zyuisetum heleocharis, maximum und Athyrium alpestre. —A.Minks, Ueber die Protrophie, eine neue Lebensgemeinschaft. — J. Freyn, Plantae Karoanae Dahuricae — W. Schmidle, Beiträge zur alpinen Algenflora. — G. Pernhoffer, Die Hieracien der Umgebung von Serkau in Ober-Steiermark. Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesell- schaft. XLV. Bd. Heft10. A. Burgerstein, Beob- | achtungen über die Keimkraftdauer von ein- bis zehnjährigen Getreidesamen. — F. Krasser, Ver- gleichend-anatomische Untersuchungen fossiler Höl- zer. — (. Fritsch, Ueber eine neue europäische Knautia-Art. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. Heft6. A. Rim- bach, Durch Wanzen verursachte Schädigung des Kakao im Küstenland von Ecuador. — v. Dobe- neck, Ein unbekannter Rhynchote auf Sinapis alba (m. 1 Taf... — H. Klebahn, Culturversuche mit . heteröeischen Rostpilzen (Schluss). Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie. XII. Bd. 3. Heft. P. Schimenz, Die neuen Zeichenoeulare von Leitz. — W. Behrens, Mikroskoptisch mit Irisblende von Meyer & Co. in Zürich. — J. Star- linger, Eine Neuerung am Reichert’schen Schlitten- mikrotom. — C. Cori, Ein Objectträger zur Beob- achtung von Objecten, welche zwischen zwei Deck- gläschen eingeschlossen sind. — G. Fairchild, A perforated porcelain eylinder as washing apparatus. — A. Borgert, Ein einfaches Netz zum Fischen von Plankton bei schneller Fahrt. 18 Annals of Botany. XXXVI. Bd. Jeffrey, Polyembryony in Hrythronium americanım(w.1pl..—M.O’Brien, The proteids of wheat (II). — E.C. Hansen, Ex- perimental studies on the variation of Yeast-cells. J.E. Humphrey, On some constituents of the cell (w. 1 pl.).— A. H. Church, Structure of the thallus of Neomeris dumelosa (w. 3 pl... — A. Trow, Karyo- logy of Saprolegnia (w. 2 pl.). Botanical Gazette. 17. Nov. A. Woods, Recording apparatus for transpiration. — R. Thaxter, Mynio- buepharisn. gen. — B. Galloway, Development of Uneinula. — W. Deane, My baby flowerpress. — M. Boynton, Dissemination of seeds. Journal of Botany British and foreign. Nr. 397. A. Fryer, Potamogeton nıtens Weber, v. involuta (w. 2 pl.). — H. Trimen, A Preliminary List of Maldive Plants. — A. Batters, Some new British Marine Algae. — H. Burkill, Teratological Observations on Parnassia palustris L.— R. Schlechter, Pen- tasachme Wall. and Spiladocorys Ridl. — H. Bolus, Contributions to the Flora of South Africa. Bulletin of the Torrey Botanical Club. November. 1895. E. Britton, Contributions to American Bryology. — A. Vail, Rhynchosia Michauxi u. R. Torreyi spp- nn. — G. Nash, American Grasses. — G. Ma- closkie, Vegetable Spiralism. Journal of the Royal microscopical Society. Nr. 5. Bret- land Farmer, On the division of the chromosomes in the first mitosis in the pollen-mother-cell of Lilium. Annales des sciences naturelles. I. Bd. Nr. 5/6. E. Bescherelle, Essai sur le genre Calymperes (suite et fin). — P. Lesage, Recherches experimentales sur la germination des spores du Penicillium glaucum. — W. Russell, Influenee du climat mediterranden sur la structure des plantes communes en France. Journal de Botanique. Nr. 24. 1895. A. Franchet, Plantes nouvelles de la Chine oceidentale. — Ph. v. Tieghem, Acrogamie et basigamie. — L. Morot, Note sur un Doassansia nouveau (D. intermedia). — 1896. Nr. 1. G. Camus, Ophrys litigiosa. — Hue, Liehens d’Aix-les-Bains. —E. Roze, La transmission des formes ancestrales dans les vegetaux. Memoirs de la Societe nationale des sciences naturelles et mathematiques de Cherbourg. Bd. XXIX. A. Le Jolis, Les genres d’Höpatiques de 8. F. Gray. — O. Penzig, Considerations generales sur les anomalies des Orchidees. — A. Le Jolis, Remarques sur la nomenclature hepatologique. — F. Stephani, He- patieae chinenses. — A. Le Jolis, Remarques sur la nomenclature bryologique. Revue generale de Botanique. Nr. 85. G. Bonnier, Recherches exp£rimentales sur la miellee. — P. Par- mensier, Recherches sur les &pilobes de France. — Geneau de Lamarliere, Revue des travaux publies sur les museinees 1859 — 1895. Bulletino della societ& botanica italiana. 1895. Nr. 8. S. Sommier, Una nuova Orchidea del Giglio ed al- cuni appunti sulla flora di quest’ isola. — A. Goi- ran, A proposito di una stazione di Zuphorbia Enngelmanni Boiss. sulle sponde veronesi del Lago di Garda. — T. Caruel, Un tentativo di spartizione delle superficie terrestri in domini botanici. — P. Bolzon, La flora del territorio di Carrara. VIII. — L.Nicotra, Osservazioni antobiologiche sull’ Oxa- lis cernua. — 1896. Nr. 1. F. Pasquale, L’Zlodea canadensis Rich. nelle proyincie meridionali d’Italia. — A. Preda, Contributo alla flora vascolare del ter- Yitorio livornese. — C. Massalongo, Sul dimorfismo b; 79 di natura parassitaria dei fiori di Convolwulus arvensis L.— A. Goiran, Zyehmis alba Mill. var. stenopetula (proe. verb.). — N. C. Kindberg et Ih Roell, Ex- eursiong bryologiques faites en Suisse et en Italie Yan 1895. — L. Micheletti, Flora di Calabria. Seconda contribuzione (Fanerogame, 12 centuria). — T. Ca- ruel, L’Orto e il Museo botanico: di Firenze nell’ anno scolastico 1894—1895. — EB. Baroni, Conside- razioni sul Zilium chinense Bar. et il L. Biondii Bar. (proe. verb.\. — P. V oglino, Prima contribuzione allo studio della flora micologiea del Canton Tieino (dintorni di Lugano, monte Caprino e monte Gene- roso). — G. Arcangeli, Le stranezze meteorolo- giche dell’ anno 1895. Nuovo giornale botanico italiano. Vol. III. Nr. 1. 8. Sommier, Risultati botaniei di un viaggio all’ Ob inferiore. 4..— Fl. Tassi, Micologia della provincia senese. I. — A. Pizzigoni, Cancrena secca ed umida delle patate.— C. Grilli, Lichenes in regione pieena et finitimis lecti. — G. del Guercio, Di una speciale alterazione della corteceia della Querce e della larva minatrice che la produce. — P. Bacca- rini e@.Scalia, Appunti per la conoscenza di due acaroceeidii. — A. Borzi, Apparecchi idrofori di aleune xerofile della flora mediterranea.—C. Müller, Bryologia provineiae Schen-si sinensiss. — A. Len- tiechia, Contribuzioni alla Flora della Svizzera italiana. Malpighia. X. Bd. Nr. 1-2. L. Buscalioni, Studii sui cristalli di ossolato di caleio. II. (con 2 tav.). — L. Gabelli, Sulla causa degli sdoppiamenti fogliari. — F. Morini, Note micologiche (con 1 tay.). Boletim da sociedade Broteriana. XII. Bd. Fasc. 2. Henriques, Contribuicäo para o estudo da flora eriptogamica dos acores. — M. Willkomm, Esta- tistica da vegetacäo das steppes e da beiramar na pe- ninsula iberica. — J. Henriques, Dr. H.M. Will- komm. — Flora lusitanica exsiccata. Minnesota Botanical Studies. 1895. Bulletin Nr.9. Part vıI. H.G. Fox, On the genus Oypripedium L. with reference to Minnesota species. — T. Mac Dougal, Poisonous influenee of various species of Cypripe- dium. — Roy W. Squires, Tree temperatures. — J. W. Holzinger, Some Hepaticae of Minnesota. — E. P. Sheldon, A study of some Minnesota | Mycetozoa. Neue Litteratur. Aigret et Frangois, Flore elementaire des Cryptogames. Paris, J. B. Bailliere et fils. 1 vol in 8. 236 p. Balsamo, F., Iconum algarum index adjecto generum algarum omnium indice systematico. Fasc. 1. Berlin, R. Friedländer & Sohn. Fol. 32 8. Berg, 0. C., und €. F. Schmidt, Atlas der officinellen Pflanzen. Darstellung und Beschreibung der im Arzneibuche für das Deutsche Reich erwähnten Ge- wächse. 2. verb. Aufl. v. »Darstellung u. Beschreibung sämmtl. in der Pharmacopoea borussica aufgeführten offieinellen Gewächse«. Hrsg. von A. Meyer und K. Sehumann. 16. Liefrg, (2. Bd. S. 105—120 m. 6 farb. Taf.) Leipzig, Arthur Felix. gr. 4. Chappellier, P., Les Stachys. Nouvelle methode de cul- ture de l’igname de Chine. Versailles, impr. Cerf et Cie. In$. 7 p. avec grav. (Revue des sc. nat. appli- quees. Nr. 9. 5. Mai 1895.) 80 Czapek, F., Ueber die Riehtungsursachen der Seiten- wurzeln und einiger anderer plagiotroper Pflanzen- theile. Wien, Carl Gerold’s Sohn. (Aus: Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss.) gr. S. 63 8. Deutsch - Ost- Afrika. Wissenschaftliche Forschungs- resultate über Land und Leute unseres ostafrikan. Schutzgebietes und der angrenz. Länder. 5. Bd. 7. (Schluss-) Liefrg. Berlin, Dietrich Reimer. Lex.-8. (Inhalt: Die Pflanzenwelt Ost-Afrikas und der Nach- bargebiete.e. Herausgeg. unter Red. von A. Engler. Theil A. Grundzüge d. Pflanzenverbreitg. in Deutsch- Ost-Afrika. Theil B. Die Nutzpflanzen Ost-Afrikas. Register: a) Register der latein. Pflanzennamen. b) Register der nicht latein. Pflanzennamen. 7. Liefrg. 11,58 8.; 2,2, 5,103 u. 5, 40 $. m. Abbilden. u. 15 Tafeln.) Ergebnisse der Plankton-Expedition der Humboldt- Stiftung. Herausgeg. von V. Hensen. Bd. E.b. gr. 4. (Inhalt: Die Pyrosomen der Plankton-Expedition. Von ©. Seeliger. 95 S. m. Fig., 6 Taf. u. 1 Karte.) Kiel, Lipsius & Tischer. Fischer, M., Deutscher Roggen und russischer Roggen. Habilitationsschrift Halle-Wittenberg. 1895. 8. 208. Frank, Die Entwickelung und Ziele des Pflanzen- schutzes. Festrede. Berlin, Paul Parey. gr. 8. 16 8. Gaucher, R., Handbuch der Obsteultur. 2. Aufl. Mit 526 Orig.-Holzschn. u. 7 lith. Taf. (In 19 Liefgn.) 1. Liefrg. Berlin, Paul Parey. gr. 8. 64 S. Gayon, U., Etude sur les appareils de pasteurisation des vins. Paris, les Libraires associes. In 8. 65 p. av. fig. (Extr. de la Revue de viticulture.) Herzberg, Paul, Vergleichende Untersuchungen über landwirthschaftlich wichtige Flugbrandarten. Inau- guraldiss. Halle-Wittenberg. 1895.. 8. 33 S. Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre v. den pathogenen Mikroorganismen, umfassend Bacterien, Pilze und Protozoen. Unter Mitwirkg. von Fachgen. bearb. und herausgeg. von P. v. Baumgarten und F. Roloff. 9. Jahrg. 1893. 2. Abth. Braunschweig, Harald Bruhn. gr. 8. 11 und 55l S. Lacourt, V., Culture potagere et culture des arbres fruitiers au Congo. Bruxelles, impr. A. Lesigne. 1896. In 8. 57 p. (Extr. du Bulletin de la Soeiete d’etudes coloniales.) Mattei, G. E., Erbario Farmaceutico raccolto e descritto dal Dott. G. E.M. Bologna, libr. Treves. E pubbli- cata la prima dispensa, contenente 20 specie con rela- tivo testo. Mondot, L., Lichen tropicus, ou Gale bedouine (these). Toulouse, impr. Saint-Cyprien. In 4. 40 p. Scripta botanica horti universitatis imperialis Petropo- litanae. (Zumeist in russ. Sprache.) Tomi V. fase. 1. St. Petersburg, Carl Ricker. gr. 8. 218 S. Slade, Dan. Denison, The evolution of hortieulture in New England. New York, P. Putnam’s Sons. 1895. 16. 4 und 180 p. Thiele, P.,, Die Klimakreise Deutschlands vom land- wirthschaftlichen Gesichtspunkte. Inauguraldissert. Heidelberg. 1895. 8. 184 8. Zippel, H., Ausländische Culturpflanzen in farbigen Wandtafeln m. erläuterndem Text, im Anschluss an die » Repräsentanten einheimischer Pflanzenfamilien «. Zeichnungen von K. Bollmann. Text. 2. Abthlg. gr. 8. 5 und 171 8. m. e. Atlas, enth. 24 Taf. m. 27 grossen Pflanzenbildern, zahlreichen Abbildgn. charakterist. Pflanzentheile und Abbilden. der Reblaus. 3. Aufl. Braunschweig, Fr. Vieweg & Sohn. gr. Fol. ; Verlag von Arthur Felix in Leipzig, —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 51T ahrgang. Nr. 6. 16. März 1896. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: Pe +—o H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. II. Abtheilune. Besprechungen: ©. Brefeld, Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Mykologie. — E. Heinricher; Anatomischer Bau und Leistung der Saugorgane der Schuppenwurz-Arten. — G. Bonnier, Influence de la lumiere electrique continu sur la forme et la structure des plantes. — A. Lister, Guide to the British Myce- tozoa exhibited in the Department of botany British Museum. — C. Mäule, Der Faserverlauf im Wundholz. — G. Lindau, Lichenologische Untersuchungen. — A. Tschirch und O. Oesterle, Anatomischer Atlas der Pharmakognosie und Nahrungsmittelkunde. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeige. Brefeld, O., Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Mykolosgie. Heft XI. Die Brandpilze II: Die Brand- krankheiten des Getreides; Heft XII. He- basidii, BrandpilzeIll. Münster i.W. 1895. 4. 236 S. m. 12 Taf. In Heft V seiner Untersuchungen aus dem Ge- sammtgebiete der Mykologie hatte der Verf. dar- gethan, dass die Brandpilze in Nährlösungen üppi- ger Entwickelung fähig sind und dort reichliche Conidienbildungen, meist, in Sprosspilzform, zur Ausbildung bringen. Die beiden vorliegenden Hefte schliessen sich ihrem Inhalte nach unmittel- bar an jene Untersuchungen an, indem hier für eine grosse Reihe weiterer Arten das Verhalten in Nährlösungen geprüft (Heft XII) und das Resultat von Infectionsversuchen mit saprophytisch erzoge- nen Conidien mitgetheilt wird (Heft XI). Aus dem reichen Inhalt seien hier nur die wichtigsten Punkte herausgegriffen. Heft XI enthält die ausführliche Darstellung der Infectionsversuche mit den in Nährlösungen erzogenen Conidien von Ustilago Avenae, U. cru- enta und U. Maydıs, deren Hauptresultate Verf. schon im Jahre 1888 in den »Nachrichten aus dem Club der Landwirthe zu Berlin « mitgetheilt hatte. Die Versuche erstreckten sich auf mehrere Jahre, sie sind mit grösster Sorgfalt und unter allseitiger Berücksichtigung aller hier in Betracht kommenden Fragen ausgeführt, geben uns daher das denkbar vollständigste Bild der Aetiologie dieser drei Brand- krankheiten. Vor allem stellte sich heraus, dass eine Infection der Nährpflanzen durch saprophytisch erzogene Conidien nicht nur möglich ist, sondern sogar in der Natur höchst wahrscheinlich die Regel darstellt. Die Conidien verlieren bloss dann ihre Infeetionstüchtigkeit, wenn sie viele Generationen | sie büssen nämlich unter diesen Verhältnissen die | Fähigkeit ein, bei Erschöpfung der Nährstoffe zu Keimschläuchen auszuwachsen, und sind mithin auch nicht mehr im Stande, in die Gewebe der Nährpflanze einzudringen. Abgesehen hiervon sind die Conidien fähig, sämmtliche Organe der Nährpflanze zu befallen, sofern nur deren Gewebe hinreichend jung und zart sind. (Es kann sogar U. Maydis in Hirsepflanzen. U. cruenta in Mais und O. Avenae in Mais und Hirse eindringen, ja die erstgenannte Art ruft auf der Hirse Gewebe- wucherungen hervor, aber niemals bringen sie es auf dem fremden Wirthe zur Brandsporenbildung.) Sind die Gewebeälter, derber geworden so dringen die Pilzkeimlinge zwar noch ein, aber sie nehmen alsbald ein krankhaftes Aussehen an und machen den Eindruck, als ob sie festsässen und nicht weiter könnten ; bei noch älteren Geweben findet gar kein Eindringen mehr statt. In der weiteren Entwickelung des Myceliums in der Nährpflanze zeigen die drei in Rede stehenden Pilze bemerkenswerthe Verschiedenheiten: Der Maisbrand kommtin allen jugendlichen Organen, in die er eingedrungen ist (Stengel, Blätter, Blüthenstände, Adventivwurzeln), sofort zur weiteren Entwickelung, bleibt aber dabei “streng auf die befallenen Theile localisirt. Die Hyphen schwellen an und verzweigen sich reich- lich, das von ihnen durchgezogene Gewebe erfährt starke Zellvergrösserung und -Theilung, schliess- lich tritt die Brandsporenbildung ein. Es können also die verschiedensten Theile der Maispflanze, sofern sie hinreichend jung sind, wirksam infieirt werden. Daher ist es auch für die Ausbreitung des Pilzes von grosser Bedeutung, dass er bei sapro- phytischer Ernährung (z. B. auf dem Boden) Luft- conidien bildet, mit denen er auch die ausserhalb des Bodens befindlichen Theile des Wirthes be- hindurch in saprophytischer Cultur gehalten werden: | fallen kann. 83 Anders verhalten sich Ustlago Avenae und eru- enla: Hier kommen von sämmtlichen eingedrun- genen Pilzkeimen nur diejenigen zur Weiterent- wickelung, welche das zarte Gewebe des Vegeta- tionspunktes erreichen und in ihrem Wachsthum mit demselben Schritt halten; nur diese gelangen dann in die Anlagen der Blüthenstände, wo einzig sie sich zu Brandlagern ausbilden können. In allen anderen Geweben wird der Weiterentwicke- lung der eingedrungenen Hyphen ein sofortiges Ende bereitet, sobald die Zellen, in welchen sie sich befinden, in Dauergewebe übergehen. Es wer- den daher alle Umstände, die das rasche Vordrin- gen der Hyphen zum Vegetationspunkt hindern oder das Wachsthum des letzteren fördern, die Brandbildung hintertreiben, und so kommt es auch, dass beim rasch wachsenden Hafer die Zahl der erfolgreichen Infectionen kleiner ist als bei dem langsamer wachsenden Sorghum. Bei beiden Pflan- zen ist nun aber das Erreichen des Vegetations- punktes nur bei ganz jungen Keimlingen möglich, weil später derselbe durch die älteren, entwickel- ten Theile der Nährpflanze ganz eingeschlossen ist; es ist daher die Empfänglichkeit für eine erfolg- reiche (d. h. die Entstehung von Brandlagern nach sich ziehende) Infection auf eine sehr kurze Zeit eingeschränkt, nämlich auf die ersten Stadien der Keimung. Eine Infeetion während dieses Ent- wickelungszustandes erfolgt in der Natur haupt- sächlich vom Boden aus und Düngung befördert die Erkrankung, weil durch sie die Vermehrung der Sprossconidien begünstigt wird. Heft XII enthält die Resultate der Cultur von ungefähr 60 Brandpilzarten in Nährlösung. Es sind das sämmtlich Formen, die bei den früheren Untersuchungen (Heft V) nicht hatten berücksich- tigt werden können. Bekanntlich theilt Brefeld die Brandpilze in zwei Reihen: die Tilletiaceen mit Conidienköpfchen und die Ustilaginaceen mit getheilten Trägern, an denen die Conidien seitlich ansitzen. Unter den Tilletiaceen bildet Neovossia auf ihren Hemibasidien (Promycelien) fadenförmige Conidien; aus denselben gehen Mycelien hervor, welche wieder fadenförmige Conidien, aber neben diesen auch sichelförmige hervorbringen können. Tilletia (von der Entyloma und Melanotaenium kaum mit Recht getrennt werden) zeigt fadenförmige Conidien nur auf den Hemibasidien, an den My- celien dagegen nur sichelförmige Conidien. Uro- cystis Vrolae bringt an den Hemibasidien Quirläste hervor, die zu langen cylindrischen Conidien aus- treiben, in Nährlösung produciren die letzteren Mycelien und an diesen Conidien, welche den ge- nannten fast gleich sind. Aehnlich verhält sich Tubercinia. Doassansia bildet ebenfallsHemibasidien 84 mit köpfchenförmig gruppirten Conidien, letztere treiben zu secundären Oonidien aus und in Nähr- lösungen tritt unbegrenzte Vermehrung in Spross- pilzform ein oder Bildung von Mycelien mit Luft- conidien. Unter den Ustilagineen untersuchte Verf. zunächst eine grosse Reihe von Repräsentanten der Gattung Ustilago, welche letztere er, gestützt auf das Verhalten in Nährlösungen, in drei Unter- gattungen zerlegt: Pro-Ustilago, bei welcher die Conidien in Nährlösungen stets wieder zu ver- zweigten, in ihrer Form unbestimmten Frucht- trägern heranwachsen, Hemi-Ustilago, bei der aus den Conidien formconstanie zwei- oder dreizellige Fruchtträger entstehen, und Eu-Ustilago, bei wel- cher die Conidien in Nährlösung nicht zu Frucht- trägern anwachsen, sondern direct, sprosspilzartig, neue Conidien bilden; Fruchtträger entstehen also bei Eu-Ustilago nur an der Chlamydospore, und zwar sind sie vier-, drei-, zwei- oder einzellig. — Bei Anthracoidea (— Ustilago Caricis und Ver- wandte, die sich von Ustilago durch höher differen- zirte Brandsporenlager unterscheiden) sind die an der Hemibasidie entstandenen Conidien auch in Nähr:ösung keiner Bildung von Sprossconidien fähig. Bei Schizonella, Tolyposporium und Sphace- lotheca zeigen die auf den Hemibasidien entstan- denen Conidien in Nährlösung sprosspilzartige Vermehrung. Am Schlusse bespricht der Verf. noch den Reis- brand (Tilletia Oryzae Pat.); er fand, dass es sich hier nicht um einen Brandpilz handelt. Die ver- meintlichen Brandsporen sind vielmehr Conidien eines sclerotienbildenden Pilzes, vermuthlich aus der Klasse der Ascomyceten, welcher den Namen Ustilaginoidea erhält. Die vorstehend besprochenen Untersuchungen stellen aufs Neue die Beziehungen in klares Licht, welche die Promycelien der Ustilagineen einerseits nach den Conidienträgern und andererseits nach den beiden Typen der Proto- und Autobasidien hin zeigen. Damit im Zusammenhang ergiebt sich, dass unter den Brandpilzen die Tilletiaceen in den Autobasidiomyceten, die Ustilaginaceen in den Protobasidiomyceten ihren Anschluss nach oben finden. Sehr interessant ist vom gleichen Ge- sichtspunkte aus auch Verf's Hinweis auf die Ana- logie zwischen den Brandsporenlagern von Anthra- coidea (und Doassansia) und den Aecidien der Ure- dineen. Ueberhaupt wird sich wohl kaum mehr Jemand der Einsicht verschliessen können, dass durch Brefeld den Ustilagineen endlich der rich- tige Platz im System der Pilze zugewiesen worden ist. Ed. Fischer. 85 Heinricher, E., Anatomischer Bau und Leistung der Saugorgane der Schup- penwurz-Arten. (Cohn’s Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Bd. VII. 2, 8. 315—406. Tafel V—X1.) Die umfangreiche Abhandlung bringt eine sehr ausführliche Schilderung der Haustorien von Lathraea clandestina und sqguamaria, aus welcher wir hier nur einige Punkte hervorheben wollen. Nach Besprechung der zahlreichen Vorarbeiten sowie der Untersuchungsmethoden behandeln zwei Kapitel den anatomischen Bau der in Rede stehen- den Organe. Verf. unterscheidet zwischen dem Haustorialknopf und dem Haustorialfortsatz, welch letzterer die Rinde der Nährwurzel durchsetzt und den Parasiten mit dem Holzkörper des Wirthes in Verbindung setzt. — Am Knopf ist das Verhalten der Epidermis bemerkenswerth. Dieselbe wird im Grossen und Ganzen abgeworfen und durch eine Hypodermschicht ersetzt; nur an dem Theil des Knopfes, der der Nährwurzel anliegt, bleibt sie er- halten und übernimmt die Function, eine feste Verbindung zwischen Wirth und Parasit herzu- stellen, indem ihre Zellen zu langen Haustorial- papillen auswachsen und eine kittartige Masse se- cerniren. Im Centrum des Haustorialknopfes be- findet sich ein aus Tracheen bezw. Tracheiden be- stehender Gewebecomplex, der in seinen Umrissen an einen Nagel erinnert. Der Stift dieses Nagels tritt mit seinem Ende in den Haustorialfortsatz ein und endigt am Holzkörper der Nährpflanze. Der Haustorialfortsatz von Zathraea elandestina besitzt keilförmige Gestalt, seine Längsausdehnung über- trifft die Querausdehnung um das sieben- bis acht- fache. Es mag übrigens die haustorienbildende Wurzel eine Lage zur Nährwurzel einnehmen, welche sie will, immer fällt die Längsstreckung des Haustorialfortsatzes mit der Längsrichtung der Nährwurzel zusammen. Der Gesammtgestalt des Haustorialfortsatzes entsprechend ist auch die Ge- stalt der Tracheidenmasse in ihm, die H. als Tra- cheiden-»platte« bezeichnet, nur in der einen (Längs-) Richtung flächenförmig entwickelt, auf Schnitten senkrecht zu dieser dagegen erweist sie sich als aus einer Zelllage bestehend. — Bei Lathraea squamarıa dagegen fehlen wesentliche Differenzen zwischen Längen- und Breitenerstreckung des Haustorialfortsatzes und dementsprechend stellen die ihn durchziehenden Tracheiden auch keine » Platte«, sondern einen »Strang« vor, der sich gegen sein Ende zu in einzelne Tracheidenreihen auflöst. Ueberhaupt zerspaltet sich der Haustorialfortsatz von ZL. Squamaria, wenn er in das Cambium und Holz gelangt ist, in seine einzelnen Elemente, die dann in verschiedener Richtung das Wirthgewebe ‚reactionen geben. 86 durchwachsen, während bei clandestina eine ge- schlossene Endigung erfolgt. Ein weiteres Kapitel behandelt die Inhaltsstoffe der Haustorien. Auf die zahlreichen Details des- selben einzugehen, ist unmöglich; wir begnügen uns damit, hervorzuheben, dass an ganz bestimm- ten Stellen, kurz gesagt, in der Nähe des Trachei- denknopfes eine phosphorhaltige Substanz in gros- ser Menge angetroffen wird, die bei Alkohol- Zusatz in massiven oder hohlen Kugeln ausfällt, ferner ebenda Amylodextrinstärke. Weiter wer- den besprochen: kleine, in den Zellen, aber auch in den Intercellularen sich vorfindende Tröpfchen, die als gummiartige Substanzen gedeutet werden, Leucoplasten bei Sguamaria und ihre Desorgani- sationsproducte, schliesslich im Zellkern von elan- destina befindliche Proteincrystalle, die der Squa- maria fehlen. Unter den genannten Stoffen, zu denen noch grosse Stärkekörner gewöhnlicher Reaction kom- men, sind eine ganze Reihe von wichtigen Nähr- stoffen, die zweifellos aus der Nährpflanze aufge- nommen worden sind. Es ist demnach nicht zu bezweifeln, dass Zaihraea ein ganz energischer Parasit ist, wenn er auch wohl das Leben der be- fallenen Pflanze im Allgemeinen nicht in Gefahr bringt. Zu dem Nahrungsentzug kommt als weitere Schädigung des Wirthes eine ziemlich beträchtliche Zerstörung und Störung seiner Gewebe durch den Parasiten. Der Haustorialfortsatz wirkt bei seinem Eindringen in die Wurzel des Wirthes einmal rein mechanisch, vorzugsweise aber chemisch, und zwar bemerkt man als erste Wirkung chemischer Natur in der Rinde der Nährpflanze das Verschwinden der Stärke in der Nähe des Haustoriums, sodann die Auflösung der Zellmembranen des Holzkörpers, sowohl der verholzten wie der unverholzten. Viel- fach findet man die Umrisse der Zellen noch deut- lich sichtbar, die Wandungen aber gequollen, während an anderen Stellen die Membranen fast völlig aufgezehrt werden und nur einige Reste von ihnen übrig geblieben sind, welche noch alle Holz- Wird so also der ausgebildete Holzkörper in ziemlich bedeutendem Maasse ange- griffen, so bleibt auch der sich bildende nicht un- beeinflusst. Das Cambium stirbt ab, wo es vom Haustorium getroffen wird, dementsprechend fehlt an dieser Stelle der Zuwachs völlig; in nächster Nachbarschaft dieser Punkte ist dann bei L. clan- destina die Holzbildung vermindert, bei sguamarıa eher gesteigert. Vielfach unterbleibt daselbst eine deutliche Abgrenzung der Jahresringe, und oft wird ein gefässarmes oder gefässfreies Holz gebildet. Von Schutzreactionen des Wirthes seien Periderm- bildung in der Rinde, 'Thyllenbildung im Holze er- wähnt. 87 Sehr eingehend discutirt Verf. die Stellung der Lathraea im System im Schlusskapitel der Ab- handlung. Er billigt durchaus die von Graf Solms vorgeschlagene Zurechnung derselben zu den Rhin- anthaceen und stützt diese Ansicht durch eine grosse Anzahl von Gründen. Von dem Stand- punkte aus, dass Zathraea eine Rhinanthacee ist, stellt er dann auch die morphologische Bedeu- tung ihrer Haustorien fest. Die Rhinanthaceen, Lathraea inbegriffen, haben ein ganz typisches Wurzelsystem, an welchem die Haustorien völlig exogen entstehen. Ein Grund, dieselben für meta- morphe Wurzeln zu halten, liegt nicht vor. Verf. zieht es daher vor, dieselben für Neubildungen, für Organe sui generis zu halten. Die exogene Entsteh- ung der Haustorien hat er für Zathraea mit Sicher- heit nachweisen können, wenn auch sonst seine entwickelungsgeschichtlichen Studien nicht mit der Vollständigkeit ausgeführt werden konnten, wie er es selbst wünschte, da ihm »ob der kargen Dota- tionsverhältnisse des Instituts« das hier unentbehr- liche Mikrotom nicht zur Verfügung stand. Wie Eingangs bemerkt, konnte es Ref. nicht als seine Aufgabe betrachten, alle Beobachtungs- resultate des Verf. hier mitzutheilen, er hat einige, die ihm von Interesse schienen, herausgegriffen und muss die Fachgenossen, die sich speciell für Lathraea interessiren, auf das Original verweisen. Uebrigens hätte Verf. seinen Lesern gewiss einen Gefallen gethan, wenn er in einem Schlussresume die wichtigsten Beobachtungen selbst zusammen- gestellt hätte, denn es ist nicht Jedermanns Sache, über einen Gegenstand von doch mehr speciellem Interesse eine Abhandlung von 90 Seiten zu lesen. Jost. Bonnier, G., Influence de la lumiere electrique continu sur la forme et la structure des plantes. (Revue generale de botanique. 1895. Nr. 7S—82.) Versuche, das Sonnenlicht in pflanzenphysiolo- gischen Experimenten durch das electrische Bogen- licht zu ersetzen, sind seit 1861 mehrfach unter- nommen worden. Sie haben bisher nicht zu über- einstimmenden Resultaten geführt, auch sind sie niemals auch nur annähernd so lange Zeitim Gang gehalten worden, wie das dem Verf. möglich war. Ihm stand ein »pavillon d’electrieite des Halles centrales« in Paris zur Verfügung, in welchem er die Pflanzen 6 Monate bei einer Temperatur von 13° bis 150 und bei annähernd constanter Feuch- tigkeit dem Lichte einiger Bogenlampen von 8 Am- pere aussetzte, nachdem er zuvor dieses Licht durch Glas hatte gehen lassen, um die schädlichen 88 ultravioletten Strahlen zu entfernen. Die Pflanzen waren in 1,5 bis 4 m Entfernung von den Lampen aufgestellt und wurden zum Theil Tag und Nacht beleuchtet, anderen "Theils die Hälfte der Zeit durch übergestülpte Schränke an Ort und Stelle verdun- kelt. Es kamen ferner zum Vergleich Pflanzen der gleichen Art, die ganz im Dunkeln, sowie solche, die im normalen Wechsel der gewöhnlichen Sonnen- beleuchtung erwachsen waren. Die Resultate, zu denen Verf. gelangte, sind von grossem Interesse. Am meisten fällt die dunkelgrüne Farbe der Pflanzen, die continuirlich beleuchtet wurden, auf: die Chlorophylibildung ist entschieden gesteigert worden. Im Uebrigen aber sind diese Pflanzen in der äusseren Ausbildung ihrer Glieder wie auch in der Ausgestaltung ihrer anatomischen Structur stark gehemmt worden; namentlich den letzteren Ver- änderungen hat Verf. seine Aufmerksamkeit ge- schenkt. Er findet im Blatt der continuirlich be- leuchteten Pflanze kein Pallisadenparenchym aus- gebildet, die Epidermis wenig verdickt ete.; auch im Stamm durchweg Vereinfachungen der Struc- tur, wie wir sie bei etiolirten Pflanzen zu finden gewöhnt sind, darum nennt er die ganze Erschei- nung »grünes Etiolement«. Dem Ref. will es scheinen, als ob diese Bezeichnung keine be- sonders glückliche sei, es fehlen ja ganz entschie- den die vielfach beim Etiolement beobachteten Ueberverlängerungen von Internodien vollkommen, während andererseits die beobachteten Eigenthüm- lichkeiten der anatomischen Structur auch bei Cul- tur im feuchten Raum auftreten können. Doch es ist ja schliesslich gleichgiltig, was für einen Namen man der Sache geben will, so viel ist sicher, dass die Versuchsbedingungen wachs- thums- und gestaltungshemmend gewirkt haben. Geht man nun zu einer Analyse dieser | Versuchsbedingungen, so ist die Aeusserung des Verf., dass sehr viele Pflanzen in seiner continuir- lichen Beleuchtung überhaupt nicht gedeihen wollten, weil das benutzte Local »6tait loin d’etre favorable a la culture des plantes« von grossem Interesse. War also der Culturraum schon nicht ganz günstig für das Gedeihen der Versuchs- objecte, so ist zweifellos durch das continuir- liche electrische Licht die grösste Schädi- gung erzielt worden, wie ohne Weiteres aus der Thatsache hervorgeht, dass die des Nachts ver- dunkelten Pflanzen in ihrer Structur sich den nor- malen mehr genähert haben. Es wäre nun gewiss äusserst wichtig gewesen, wenn Verf. den Beweis hätte erbringen können, dass der Mangelan- Ruheperioden die Pflanzen geschädigt hat; einen solchen Beweis vermag aber Ref. aus der Arbeit des Verf. nicht zu entnehmen, vielmehr | scheint ihm der Verdacht nahe zu liegen, dass das 89 eleetrische Licht als solches und zwar vermuthlich durch seine Qualität die Schädigung verursacht hat, und in der That fehlen genauere Angaben über die Beschaffenheit dieses Lichtes, d. h. über seinen relativen Gehalt an Strahlen bestimmter Brechbarkeit. Die Behauptung des Verf., man könne in physiologischen Experimenten das elec- trische Licht an Stelle des Sonnenlichtes benutzen, ist daher nicht bewiesen. hier neue Untersuchungen erst Klarheit zu schaffen. Ein zweiter Theil der Arbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss der Lichtintensität auf die Struc- tur der Pflanze. Es ergaben sich dieselben Differ- enzen zwischen den durch discontinuirliches elec- trisches Licht stark und schwach erleuchteten Pflanzen, wie zwischen den natürlich in der Sonne bezw. im Schatten erwachsenen Exemplaren. Den Schluss bilden einige Versuche im Anschluss an eine frühere Arbeit des Verf. Er hatte bei Pflanzen aus dem hohen Norden gewisse anato- mische Differenzen gegenüber den in den Alpen gewachsenen Individuen der gleichen Art vorge- funden und dieselben auf Unterschiede in der Feuchtigkeit, Wärme und Beleuchtungsdauer ver- muthungsweise zurückgeführt. Durch Experimente hat er nun diese Vermuthung bestätigen können. L. Jost. Lister, Arthur, Guide to the British Mycetozoa exhibited in the Depart- ment of botany British Museum. London 1895. 42 p. m. 44 Holzschn. Das vorliegende nützliche Büchlein ist ein kurz- gefasster Auszug aus des Verf. Monographie der Gruppe, Diagnosen aller in England gefundenen Arten und für jede Gattung einen Holzschnitt, der aus der Monographie entnommen ist, bietend. Der Aufzählung geht eine gute und kurz gefasste Darstellung des Entwickelungsganges der Myxo- myceten voran. Das Büchlein kostet nur 3 Pence. H. Solms. Mäule, C., Der Faserverlauf im Wund- holz. Eine anatomische Untersuchung. 4. 328. 2 Taf. (Bibliotheca botanica. Heft 33. Nägele. 1895.) Ueber die histologische Structur des Wundhol- zes besitzen wir die bekannte grundlegende Ar- beit von Hugo de Vries, die auch heute noch den Gegenstand fast völlig erschöpfend behandelt. Stuttgart, Erwin Auf jeden Fall haben | | biegung, unter Umständen nach oben. 90 Nur auf einen Punkt hat de Vries weniger ge- achtet und dieser dient dem Verf. als Ausgangs- punkt für seine Studien, nämlich die Unregelmäs- sigkeiten des Faserverlaufes. Es zeigen sich näm- lich knäuelige und W-förmige Anordnungen der Fasern als eine ganz constante Erscheinung beim Wundholz von Ringelwunden. Der Umstand, dass Vöchting bei seinen Transplantationsversuchen, besonders bei verkehrt eingesetztem Rindenring, durchaus ähnliche Anomalien des Faserverlaufes beobachtet und auf die Polarität der Zellen zurückgeführt hat, legte den (Gedanken nahe, im Wundholz auftretende Störungen ebenfalls mit der Polarität der Zellen in Verbindung zu bringen. Nun waren ja bei jenen Transplantationsversuchen die gleichnamigen Pole der Zellen künstlich an einander gebracht, beim Auswachsen mussten die- selben auf einander treffen, ausweichen und aus- biegen und damit den Anfang der Knäuelbildung bedingen. Wesentlich anders aber liegen die Ver- hältnisse im Callus einer Ringwunde,, wenn hier gleichnamige Pole von Zellen mit einander in Be- rührung treten, so kann das nicht wie bei der Transplantation in äusseren Verhältnissen seine Ursache haben, sondern in inneren. Verf. sucht wahrscheinlich zu machen, dass eine solche innere Ursache in dem Streckungsbestreben der Wund- holzelemente gegeben ist. Es hat schon de Vries gezeigt, wie die aus dem Wundcallus entstehenden Elemente alllmählich von einer annähernd isodia- metrischen Gestalt zur Länge normaler Fasern zu- rückkehren ; Verf. der vorliegenden Arbeit hat dieses Streckungsbestreben durch zahlreiche Mes- sungen ebenfalls constatirt. Die Streckung jugend- licher Wundholzelemente wird aber nicht ganz gleichmässig erfolgen, einige werden anderen vor- auseilen und in der Richtung geringsten Wider- standes in die Länge wachsen. Im Allgemeinen wird sich natürlich die Streckung senkrecht z. B. nach unten vollziehen, man begreift aber leicht, dass sich am geschlossenen Callusrand dieser ver- ticalen Ausdehnung Schwierigkeiten entgegen- stellen ; die Faser verlängert sich daher in anderer “Richtung und zwar biegt sie gewöhnlich tangential rechts oder links aus und wächst eine Zeit lang horizontal fort. Wird auch in dieser Richtung der Widerstand zu stark, so erfolgt abermalige Um- Dann aber ist ein Zusammenstossen des verkehrt orien- tirten Wurzelpoles dieser Faser mit dem Wurzel- pol einer anderen unvermeidlich, und es ist damit die Ursache zur Knäuelbildung gegeben, was im Einzelnen hier nicht ausgeführt werden kann. Ausser den Ringelwunden hat Verf. auch die ringförmigen Einschnitte in Betracht gezogen, bei welchen ein Rindenlappen nicht entfernt wird, 91 also auch die Wundränder sofort verheilen können, speciell auch die beiden Cambien sich sofort wieder verbinden können. Verf. zeigt aber, dass trotzdem nicht selten auch bei dieser anscheinend so gering- fügigen Verwundung Knäuelbildungen auftreten, die wie bei den Ringelungen erst nach völliger Verheilung der Wunde wieder der normalen Holz- structur Platz machen. Bei Spiralwunden treten nur unbedeutende Ano- malien im Faserverlauf ein, bei Längswunden gar keine. Auf die diesen Verhältnissen gewidmeten Abschnitte können wir hier ebensowenig ein- gehen, wie auf einige andere, welche die Ueber- schriften »Kerbwunden«,»Besondere Holzkörper in der Rinde« und »Die Betheiligung des Markes an der Wundholzbildung« führen. Dagegen soll noch auf eine anhangsweise mitgetheilte Beobachtung von allgemeinerem Interesse hingewiesen werden. Sie bezieht sich auf die Vereinigung zweier Callus- ränder. Jeder Callus ist nach aussen von einer Korkschicht umgeben, welche natürlich auch beim Aufeinandertreffen der beiden Wülste zunächst noch die beiden parenchymatischen "Theile trennt. Verf. hat dann beobachtet, wie diese Korkmassen von innen nach aussen allmählich aufgelöst und resorbirt werden. Dabei sind die parenchymati- schen Zellen der Umgebung des Korkes durch eine bräunliche Färbung ausgezeichnet, die mit der re- sorbirten Korkmasse in Zusammenhang steht. Ueber die Natur der Lösungsmittel kann Verf. keine Angaben machen. De Vries hatte s. Z. eine ganze Reihe von Erscheinungen, die bei Verwundungen aufzutreten pflegen, durch eine mit der Verwundung eintre- tende Verminderung des Rindendruckes erklären wollen. Es ist bekannt, dass diese Theorie vor allem durch die Arbeiten des so früh dahin ge- schiedenen G. Krabbe widerlegt worden sind, ohne dass wir aber bisher eine neue Hypothese an ihre Stelle hätten setzen können. Auch die vorliegende Arbeit bringt keine abgeschlossene »Wundholztheorie«, ‘wohl aber dürften in ihr wich- tige Beiträge zu einer solchen enthalten sein und speciell der Gesichtspunkt von den eintretenden Polaritätsstörungen sich als fruchtbar erweisen. Von den beiden "Tafeln, welche die Abhandlung begleiten, können wir nur der einen Beifall zollen; die andere bringt Mikrophotographien, die offen- bar nach Schnitten angefertigt sind, welche weder genügend dünn, noch genügend gleichförmig waren. So kommt es, dass man an manchen nur mit Mühe pflanzliche Structur entdecken kann. Jost. 92 Lindau, Gustav, Lichenologische Unter- suchungen. Heft 1. Ueber Wachs- thum und Anheftungweise der Rinden- flechten. Dresden 1895. 4. m. 3 Taf. Die vorliegende Arbeit bringt eine beachtens- werthe Untersuchung des Thallus der Krusten- flechten, sowohl hypo- als epiphloeodischen Wachs- thums. Auf die Einleitung folgt zuerst eine zu- sammenfassende Darstellung der Resultate, die den Abschnitt über das Wachsthum der rindenbewoh- nenden Krustenflechten und ihr Verhältniss zum Substrat bildet. Es ergiebt sich, dass weder die Pilzfäden noch die Chroolepusgonidien, wie Bornet und Frank meinte, die Fähigkeit haben, die Zell- wände des Periderms activ zu durchbohren, dass beide vielmehr ausschliesslich die Zelllagen mecha- nisch auseinander sprengen und sich dazwischen vermehren, wobei sie durch die Dilatation des Pe- riderms, infolge des Dickenwachsthums des Holz- körpers, unterstützt werden. Daher die quer ver- breitert elliptische Gestalt, die so allgemein bei den T'hallus baumbewohnender Krustenflechten zu sehen ist. Es folgen dann die detaillirten Angaben über die Structur zahlreicher Arten als Belege für das in dem allgemeinen Kapitel Gesagte, und wird hier mehr gelegentlich noch auf mancherlei andere Fragepunkte, wie z. B. die Verbindungsweise der Algenzellen und deren Beziehungen zum Wachs- thum des Consortiums, eingegangen. Reinke’s neues Flechtensystem wird nur anmerkungsweise berührt, und scheint der Verf. sich einigermaassen ablehnend demselben gegenüber zu stellen. Der letzte Abschnitt: »Die Flechten als Schädlinge der Bäume«, gelangt zu dem Resultat, dass erstere eine schädigende Wirkung auf den Baum nur in Verbindung mit anderen nachtheiligen Factoren auszuüben vermögen. H. Solms. Tschirch, A., und O. Oesterle, Ana- tomischer Atlas der Pharmakognosie und Nahrungsmittelkunde. Band I. Leipzig, Ch. H. Tauchnitz. 1895. Die erste Lieferung des Werkes wurde in Nr. 24 des Jahrganges 1893, die fünfte in Nr. 5 des Jahrganges 1895 dieser Zeitung angezeigt. In- zwischen sind nun im Ganzen 9 Lieferungen er- schienen, die zusammen den stattlichen aus 200 Seiten Text und 45 lithographischen Tafeln be- stehenden Band I des Werkes bilden. Der Schwer- punkt !desselben liegt — wie der Titel sagt — in den Tafeln, die bei weitem die besten Abbildungen der Nahrungsmittel und Droguen bringen, welche 93 wir jetzt besitzen. In der That ist jede einzelne der nach vielen Hunderten zählenden Figuren in- structiv und, was noch mehr heissen will -— cor- rect. Die Verf scheinen keine Mühe gescheut zu haben, um ihren Atlas zu der Vollendung zu brin- gen, in der wir ihn vor uns sehen, vor allen Din- gen bringen sie uns nur Originalzeichnungen, die auf Grund eigener Untersuchungen hergestellt sind. Dem Ref. will es scheinen, als ob die Nahrungsmittel noch nie so gründlich untersucht worden wären, als hier; eine grosse Menge von Beobachtungen sind in den Zeichnungen nieder- gelegt, nach denen man früher vergebens in der Litteratur suchte. Um nur ein Beispiel zu nennen, verweisen wir auf Fig. 13 der Tafel 25, welche wohl zum ersten Mal den Nachweis bringt, dass die Samen- und Fruchtschale des Pfeffers über dem Endosperm einen wesentlich anderen Bau besitzt, als über dem Perisperm. Freilich wäre gerade hier auch eine Darstellung dieser Zellformen in der Flächenansicht erwünscht gewesen, denn jeder, der sie in solcher Lage im Pfefferpulver findet, wird sie für eine sehr räthselhafte Verfälschung halten. Dass diese grossen, mit derben braunen Wandun- gen versehenen Zellen bisher übersehen worden sind, liegt wohl daran, dass man sich begnügt hat, einen Querschnitt durch das Object herzustellen und ihn als typisch zu betrachten. Es dürfte aber wohl keine einzige Pflanze geben, welche bei mo- nographischer Bearbeitung nicht noch zahlreiche, bisher unbekannte Structureigenthümlichkeiten er- kennen liesse. Ist eine solche Untersuchung von botanischen Gesichtspunkten aus im Allgemeinen ohne Interesse, so kann sie doch für praktische Fragen Bedeutung haben. Es kommt noch dazu, dass gewiss nicht selten verschiedene Varietäten, vielleicht auch verschiedene Individuen, in ihrem Bau nicht übereinstimmen. So würde z. B. nach Untersuchungen des Ref. die Anatomie der Weizen- fruchtschale in mancher Beziehung anders ausfallen, als sie uns Taf. 42 in Fig. 15 und 16 vorführt. Ref. findet an dem ihm vorliegenden Material die Schicht 2 fast stets stark zusammengedrückt, 3 und 4 vielfach ganz unsichtbar; 4 in ganz typi- scher Ausbildung als fast sternförmiges Parenchym vorzugsweise an der Stelle, wo der Embryo liegt; hier geht diese Schicht 4 ganz allmählich in die Querzellen über; schliesslich die Schlauchzellen finden sich nur auf der Vorderseite der Frucht, auf den Flanken und auf der Furchenseite fehlen sie ganz. Daraus geht hervor, dass die Verf. trotz ihrer Gründlichkeit noch Manches künftiger Untersuch- ung überlassen haben. Wir müssen darauf verzichten, eine Uebersicht über das in Band I des Atlas behandelte Material zu geben, und verweisen auf das auf S. [IT und IV 94 des Werkes befindliche alphabetische Register. — Manche Tafeln sind übrigens derartig mit Abbil- dungen überfüllt, dass es nicht immer leicht ist, eine gewünschte zu finden. Das liegt vielfach auch an einer nicht praktischen Nummerirung der Figu- ren, die oft an Irmisch erinnert. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass auch der Text ausgezeichnet ist und dass bei schwierigen Dingen, wie bei den Getreiden, eine sehr instructive tabellarische Uebersicht beigegeben wurde. Wir wünschen dem Werke einen guten Fort- gang und die Verbreitung, die es verdient. L. Jost. Inhaltsangaben. Archiv für Hygiene. XXV.Bd. 4. Heft. A. Hebe- brand, Ueber das Verschimmeln des Brotes. — F. Migneco, Wirkung des Sonnenlichts auf die Viru- lenz der Tuberkelbacillen. Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. XIV.Bd. Heft1. F. Müller, Die Bromelia silvestris der Flora fHuminensis (m. 1 Taf... — R. Lauterborn, Ueber das Vorkommen der Diatomeengattungen Atheya und Rhizosolenia in den Altwassern des Oberrheins. — H. Molisch, Eine neue mikrochemische Reaction auf Chlorophyll. — H. Molisch, Die Krystallisation und der Nachweis des Xanthophylis (Carotins) im Blatte (m. ! Taf... — F. Czapek, Ueber die sauren Eigenschaften der Wurzelausscheidungen (Vorläufige Mittheilung). — M. West.ermaier, Berichtigung zu meiner Arbeit »Zur Physiologie und Morphologie der Angiospermen-Samenknospe« — K. Schil- berszky, Ein neuer Schorfparasit der Kartoffel- knollen (Vorläufige Mittheilung). — I. Urban, Ueber einige Ternstroemiaceen-Gattungen. — E. Pfitzer und A. Meyer, Zur Anatomie der Blüthen- und Fruchtstände von Artocarpus inteyrifolia (Vorläufige Mittheilung). — O. Müller, Die Ortsbewegung der Bacillariaceen III. (m. 2 Taf.). Biologisches Centralblatt. XII. Bd. Nr. 3/4. B. Han- steen, Studien über Weiden und Wiesen in den norwegischen Hochgebirgen. — M. Möbius, Ueber Entstehung und Bedeutung der geschlechtlichen Fort- pflanzung im Pflanzenreiche. — A. Möller, Brasili- anische Pilzblumen. Centralblatt für Physiologie. IX. Bd. Heft23. E. Rieg- ler, Traubenzuckerbestimmung. — C. Dormeyer, Fettbestimmung. — J. Beyer, Reduction der Tellur- ' säure in den Zellen. Chemisches Centralblatt. Nr. 7. P. Lindner, Ueber einein Aspidiotus Nerii parasitisch lebende Apveulatus- hefe. —L. Grimbert, Ueber die durch Pneumonie- bacillus von Friedländer hervorgerufenen Gährungen. — L. Vandam, Ueber einen schleimerzeugenden Ba- eillus.—S8. A. Severin, Die im Miste vorkommenden Bacterien. — A. Stutzer, R. Burri und E. Her- feldt, Das Verhalten von Bacterien ansteckender Viehkrankheiten gegen Säuren. — G. Lechatrier, Ueber die Analyse des Bodens durch die Pflanzen. — E. Wollny, Untersuchungen über das Verhalten der atmosphärischen Niederschläge zur Pflanze. — H. Puchner, Untersuchungen über den Transport der löslichen Salze. — J. Joffre, Neue Untersuchungen über den Düngwerth der zurückgegangenen Phosphor- 95 säure. — C. F. Cross und Claud Smith, Unter- suchungen über die chemische Geschichte der Gersten- pflanze. — K. Miczynski, Einige Beobachtungen über W.Rimpau’s Weizen- und Roggen-Bastard. — J. Hanamann, Ueber die Ursache der Gelbsucht der Bäumehen. — Smets und Schreiber, Ueber das Bedürfniss der Culturpflanzen an Kali. — C. von Feilitzen, Düngungsversuche mit verschiedenen Phosphaten. — Nr. 8. A. Klöcker und H. Schiön- ning, Experimentelle Untersuchungen über die ver- meintliche Umbildung des Aspergillus oxyzae in einen Saccharomyceten. — Ed. von Freudenreich, Ueber den jetzigen Stand der bacteriologischen For- schung. — F. Glaser, Zur Gallertausscheidung in Rübensäften. i Neue Litteratur. Aderhold, R., Ueber die Brauchbarkeit der Jensen’schen Warmwassermethodezur Verhütung des Hirsebrandes. (Der Landwirth. Schlesische Landwirthschaftl. Ztg. Breslau. 31. Januar 1896.) Ahrens, Ernst, Tabellen zur Bestimmung der in der Um- sebung von Burg wildwachsenden Phanerogamen. 3. Theil. Progr. d. Gymnas. Burg. 1895. 4. 16 8. Bay, J. Chr., Tubereular Infeetiousness of Milk. (Re- printed from the Annual Report of the Iowa State Dairy Commissioner. 1896.) ? Birkli, M., Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Cyperaceen mit besonderer Berücksichtigung der inneren Parenchymscheide. Inauguraldissert. Basel 1595. 8. 96 S. Fünfstück, M., Die Fettabscheidungen der Kalkflechten. (Nachtrag.) (Sonderabdruck aus Beiträge zur wissen- schaftlichen Botanik. Bd. I. Abthlg. 2. Stuttgart 1896.) Goeschel, Carl, Ueber einen im Lahnwasser gefundenen, dem Cholerabacillus ähnlichen Vibrio. Inaugural- dissert. Marburg 1895. 8. 43 8. Gruner, H., Grundriss der Gesteins- und Bodenkunde zum Gebrauch an landwirthschaftl. und technischen Hochschulen. Berlin, Paul Parey. gr. 8. 436 S. m. 21 Tab. Gundlach, Joseph, Ueber die Verwendung von Hühner- eiweiss zu Nährböden f. bacteriolog. Untersuchungen. Inauguraldissert. Erlangen. 1895. 8. 35 S. Haehnel, Georg, Die Morphologie und Hydrographie der Oasen in der Sahara. Progr. d. Königl. Waisen- und Schul-Anstalt Bunzlau. 1895. 4. 23 8. Hartleb, Richard, Versuche über Ernährung grüner Pflanzen mit Methylalkohol, Weinsäure, Aepfelsäure und Citronensäure. Inauguraldissert. Erlangen. 1895. kl. 4. 248. Kaiser, W., Die Technik des modernen Mikroskops. Ein Leitfaden zur Benutzung moderner Mikroskope m. besonderer Berücksicht. der Untersuchungen aus dem Gebiete der Bacterioskopie. Mit einem Vorwort von H. Heger. Wien, Moritz Perles. Lex.-8. 227 8. m. 180 Fig. Kalender, E., Die Cultur der Zimmerpflanzen. Ein Leitfaden für Pflanzenfreunde. 5. Aufl. Köln, J. B. Bachem. 8. 111 8. Klebahn, H., Culturversuche mit heteröcischen Rost- pilzen. III. Bericht 1894 und IV. Bericht 1895. (Sep.- Abdr. a. d. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 5.Bd. 5. Heft.) 96 Koch, Erw., Ueber die systematische Bedeutung der anatomischen Charaktere der Serophulariaceen. Inau- guraldissert. Erlangen. 1895. 8. 154 S. Kowerski, Stanisl. von, Der weisse Senf als Stickstoff- vermehrer d. Bodens. Inauguraldissert. Halle-Witten- berg. 1895. 8. 45 S. Kummerow, Heinr., Ueber Einrichtung und Betrieb des Gymnasialschulgartens in Bromberg. Programm des Gymnasiums Bromberg. 1595. 4. 27 S. m. 1 Plan. Küster, W. von, Die Oelkörper der Lebermoose und ihr Verhältniss zu den Elaioplasten. Inauguraldissert. Basel. 1895. 8. 41 S. Maul, R., Ueber Selerotinienbildung in Alnusfrüchten. Inauguraldissert. Erlangen. 1595. 8. 18 8. Naumann, Otto, Ueber den Gerbstoff der Pilze. Inau- guraldissert. Erlangen. 1895. 4. 46 S. Nemnich, Herm., Ueber den anatomischen Bau der Achse und die Entwickelungsgeschichte der Gefäss- bündel bei den Amarantaceen. Inauguraldissert. Er- langen. 8. 36 8. Niedenzu, F., De genere Tamarice. Dissertatio. 8. 11S. — Hortus Hosianus. Bericht über die Gründung des k. botan. Gartens am Lyceum Hosianum. Brauns- berg 1895. Mit Plan. S. 12—32. Obstbau-Zeitung, mitteldeutsche. Organ des Vereins der Pomologen und Obstzüchter für Anhalt und Provinz Sachsen, Section des deutschen Pomologenvereins. Hrsg. vom Vorstand. Red.: P. Krütgen. Jahrg. 1596. 12 Nrn. Leipzig, H. Dege. 4. Nr. 1. 88. Pillsbury, J. H., A Laboratory Guide for an Elementary Course in General Biology. 12mo. [Boston] London. 1895. Schlickum, Aug., Morphologischer und anatomischer Vergleich der Cotyledonen und ersten Laubblätter der Keimpflanzen der Monocotylen. (Marburger Inaug.- Dissertation. Marburg 1895. 4. 80 S.) Schwepfinger, Bruno, Pflanzen- und Thierkalender über die in der Umgebung von Eisenberg heimische Pflan- zen- und Thierwelt. Progr. d. Gymnasiums Eisenberg. 1895. 4. 18 S. Stebler, F.-G., et C. Schröter, Les meilleures plantes fourageres. III. partie. Les plantes fourag£res alpes- tres. Avec une introduction sur l’importance de l’&co- nomie alpestre de la Suisse et les progres a y r&aliser ainsi que sur le climat et la vegetation des Alpes. Traduit par M. H. Welter. Bern, K. J. Wyss. gr. 4. 201 S. m. 16 farb. Taf. Verzeichniss der in der Steiermark von Prof. Dr. Eduard Hoffer bis jetzt gesammelten Osmia- und Andrema- Arten. Programm der Landes-Oberrealschule Graz. 1895. 8. 74 8. Wurm, Fız., Die Flechten der Umgebung von B. Leipa. Programm der Staats-Realschule Böhm. Leipa. 1895. 8. 66 8. [6] Anzeige. Zu kaufen gesucht Botanische Zeitung, vollständige Reihe, Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik, sowie einzelne werthvolle botanische Werke und ganze \ Bibliotheken zu guten Preisen. Jede Offerte findet umgehende und coulanteste Er- ledigung. S. Calvary & Co., Berlin N.W. 6, Luisenstrasse 31. Verlag von Arthur Felix in Leipzig, —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 54. Jahrgang. Nr. «. 1. April 1896. OTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H, Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. II. Abtheilung. Besprechungen: J. Wiesner, Photometrische Untersuchungen auf pflanzenphysiologischem Gebiete. I. — Idem, Untersuchungen über den Lichtgenuss der Pflanzen mit Rücksicht auf die Vegetation von Wien, Cairo und Buitenzorg. II. — Treub, Sur la localisation, le transport et le röle de l’acide cyanhydrique dans le Pangium edule Reinw. — O. Kirchner, Die Wurzelknöllchen der Sojabohne. — Gregor Kraus, Physiologisches aus den Tropen. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeigen. Wiesner, J.. Photometrische Unter- | gleichbare Resultate erlangen. Kissling hatin 1 ’ ’ t 5 5 5 suchungen auf pflanzenphysiologi- einer durch Wiesner’s Abhandlungen hervorge- : =) schem Gebiete. 1. (Sitzungsberichte der k. Akad. d. Wiss. in Wien, math.-nat. Cl. Bd. CI. Juni 1893.) Untersuchungen über den Licht- genuss der Pflanzen mit Rücksicht auf die Vegetation von Wien, Cairo und Buitenzorg. 11. (Sitzungsberichte. CIV. Juli 1895.) 1) Die vorliegenden beiden Abhandlungen, deren Inhalt sich auch theilweise wiedergegeben und durch Vergleiche ergänzt findet in einem Vortrage des Verf. in der Generalversammlung der deutsch. botan. Gesellschaft zu Wien 1894, verfolgen die Absicht, den für floristisch-biologische und allge- mein pflanzengeographische Zwecke bisher stark vernachlässigten Factor »Licht« durch eine geeig- nete Messungsmethode zur exacteren Berücksich- tigung bringen zu helfen und an vielen methodisch durchgeführten Beispielen zu zeigen, welche wissen- schaftlichen Vortheile daraus entspringen. Das Bedürfniss nach solchen Untersuchungen ist voll- ständig zu bejahen; es verhält sich in der Pflan- zenphysiologie nicht anders als in der Meteorolo- gie, wo man kaum durch Aufstellung von Sonnen- schein-Registrirapparaten etwas allgemeiner diesen Theil des Klimas festzustellen begonnen hat, wäh- rend genaue Temperaturbeobachtungen zum Theil schon das ganze Jahrhundert hindurch fortlaufen. Die angewendete Bunsen-Roscoe’'sche Licht- messungsmethode erscheint einfach und unter den gemachten Voraussetzungen ziemlich sicher; ver- schiedene Beobachter werden ohne weiteres ver- 1) Vergl. Zusammenstellung der Resultate a. Abhdlg. I in Nr. 19 (S. 299) Jahrg. 1893 dieser Zeitschr. rufenen Untersuchung: »Beiträge zur Kenntniss des Einflusses der chemischen Lichtintensität auf die Vegetation« zur Erzielung von Lichtsummen (entsprechend den Temperatursummen für phäno- logische Zwecke) noch eine andere Methode unter Benutzung von Scalenphotometern angewendet und auch einen Umrechnungsfactor für beide ange- geben. Die Schwierigkeiten, welche in dessen ge- nauerer Feststellung liegen sollten, fallen übrigens zum grossen Theile dadurch fort, dass Wiesner auf die Berechnung des »specifischen Lichtgenusses« zukommt, d. h. auf den Antheil, den ein Gewächs, oder der Zweig eines Baumes in bestimmter Stel- lung, von dem gesammten an jenem Standorte nach geographischer Lage möglichen Tageslichte er- hält: bei diesen besonders interessanten Verhält- nisszahlen gleichen sich die bezüglichen Eigen- schaften der angewendeten Instrumente aus. Das allerdings ist allen mit denselben erzielten Resul- taten gemeinsam, dass sie sich nur auf die Inten- sität der sogen. »chemischen« Spectralhälfte von Blau und Violett beziehen lassen und für die in anderer Beziehung der Pflanzennatur so unent- behrlich wichtigen roth-gelb-grünen Strahlen direct nichts ergeben, sondern nur Vergleiche zulassen. Wenn nun auch bei unbewölkter Sonne der An- theil an beiden Hauptstrahlengattungen als pro- portional gesetzt werden darf, so dass die Intensi- tätsmessung der »chemischen« Strahlen zugleich eine solche der weniger brechbaren vorderen Spectralhälfte bedeuten kann, so gilt diese Vor- aussetzung nicht mehr bei dem durch Absorptionen und Reflexionen in der Atmosphäre und im grünen Walde veränderten Lichte, und es bleibt daher besonders für die assimilatorische Thätigkeit noch das weitere Bedürfniss directer anderer Licht- intensitäts-Bestimmungen bestehen. Ta nr UnLP ’ I 99 Dessen ist sich Wiesner wohl bewusst ge- blieben und es ist kein Vorwurf, wenn die von ihm angewendete photochemische Methode nicht Alles leistet, sondern nur erst einmal eine von den beiden Hauptaufgaben in den Beziehungen des Lichtes zur Vegetation zu erfassen sucht; Ref. hebt es nur hervor, weil in den Erklärungen so mancher auf die überraschenden Lichtintensitäts- Abnahmen im Waldesschatten ete. zurückbezoge- nen Erscheinungen die dunkle Frage nach der assimilatorischen Thätigkeit daselbst eine gewisse Unsicherheit zurücklässt. Ebenso ist man oft ver- sucht, bei den Erklärungen des störenden Ein- flusses hoher Lichtintensitäten mit dem Hauptsatze, dass uneingeschränkter Genuss des Sonnenlichtes der Pflanze keinen Vortheil bietet (II, S. 635), die störende Nebenwirkung durch gesteigerte An- forderungen an die Transpiratior nicht unberück- sichtigt zu lassen und in ihr die Ursache für einen Theil der Wachsthumsformen von Felsen- und Wüstenpflanzen zu finden; denn wo bei Pflanzen, wie Victoria regia, jene üble Nebenwirkung ausge- schlossen bleibt, vermag sich das Blatt scheinbar im intensivsten Lichte am besten zu entwickeln. Vielleicht wäre es nicht unangemessen, bei Mes- sungen directen Sonnenlichtes gleichzeitig die Wärmewirkungen auf Insolationsthermometer mit Vacuumkugel festzustellen, da auch von diesen Instrumenten her die merkwürdige starke Wirkung einer ganz geringen Beschattung bekannt ist. Für | die photochemische Wirkung schwachen Schattens finden sich bei Wiesner viele überraschende Beispiele, so besonders (I, S. 17) die Vergleichs- messungen Ende März um Wien, wo Vormittags bei einer Intensität des gesammten Tageslichtes 0,427 (im Bunsen-Roscoe’schen Maass: Schwärzung des Normalpapiers auf den Färbungs- grad der Normalschwärze innerhalb einer Secunde — 1) am Südostrande eines noch gänzlich unbe- laubten Bestandes von Rosskastanien im vollen Sonnenlicht die Intensität von 0,299 beobachtet wurde, oder ein Zerreichen- und Hainbuchen-Wald am 27. März die Lichtintensität von 0,712 bei 100 Schritt Entfernung auf 0,355 herabzusetzen vermochte, und an der Vorderseite des grossen Palmenhauses zu Schönbrunn hinter der doppelten Verglasung die Intensität von draussen — 0,635 auf 0,123 sank und in der Gewächshausmitte im Sonnenlicht nur noch 0,062 betrug! Um diese Zahlen mit den Tropenlichtern zu vergleichen, hat Verf. besonders die Reise nach Buitenzorg unter- nommen. Fragen wir uns nun, in welcherlei Gesichts- punkten Wiesner diese Messungen zu über- sichtlichen Fortschritten verwendet, so lassen sich seine Resultate hauptsächlich nach drei Rich- 100 tungen verwenden: 1. Feststellung der chemi- schen Intensität des Tageslichtes an sehr verschie- denen Standorten und unter verschiedenen Klimaten zur Ermittelung des specifischen Lichtgenusses als Bruchtheil der grösstmöglichen Intensität; 2. Fest- stellung der Modificationen, welche ein einzelnes mehr oder weniger reich beblättertes Gewächs mit dem ihm an Gesammtmenge durch die Natur seines Standortes gebotenen Tageslichte vollführt und die Rückwirkung dieser specifischen Lichtver- waltung auf seine Verzweigung und Knospenbil- dung etc. als vom Lichte beeinflusste Wachsthums- erscheinungen; 3. experimentelle Feststellung der Lichtempfindlichkeit verschiedener Pflanzen. Der erste Gesichtspunkt könnte demnach der floristisch- geographische, der zweite der biologische, der dritte der experimental-physiologische genannt werden. Einiges Specielle mag daraus noch mit- getheilt werden. 1. Die oben angeführten Messungen von Wien Ende März zeigen das Interesse derselben und das Bedürfniss der Pflanzengeographie an ihrem Ver- folg vom Aequator zum Polarkreis. Im Sinne des »specifischen Lichtgenusses« als Bruchtheil der gesammten Lichtintensität hat W. beispielsweise die Lichtamplitude von Hepatica im Walde bei Wien festgestellt: sie blüht im noch unbelaubten Walde bei L — !/, bis !/;, sie beblättert sich bei L= !/, bis !/; und sie functionirt noch im Som- mer bei L — !//; oder weniger. Hiermit mögen einige Resultate von Kissling (s. o.) verglichen werden, der den Lichtbedarf der Kryptogamenfor- mation im Fichtenwalde L — !/,, feststellte, für Ozalis Acetosela im Mittel L— !/,,, und für die Stellen, an denen Cardamine trifolia und Viola sl- vestris im Mai blühen können, L— !/,. Die äusseren Grenzen kennzeichnet Wiesner (II, 53): bei durch Schattengebung von ZFagus, Aesculus, Hippocastanım abgedämpftem Licht vom Werthe — 1/g, oder weniger, an Stellen, wo als absolutes Maximum die Intensität I= 0,015 gemessen wurde, fand sich keine Bodenvegetation mehr vor. Den- selben Werth für L — !/,, oder l/gy, aber bei höhe- rer Gesammtintensität, fand W. im Schatten von Theobroma Cacao und Cynomeira im Buitenzorger Garten, wo er das den epiphytisch in den Baum- kronen wachsenden Orchideen zukommende Ober- licht zu 1/|, bestimmte. Hierbei gedeiht aber eine grössere Zahl bekannter Epiphyten, wie Vanda trico- lor, nicht mehr. Die Grenze des epiphytisch an den Stämmen platt angedrückt wachsenden 7aemopAyl- lum Zollingeri wurden zu L— !/, bis ?/,, gefunden mit den absoluten Grenzwerthen des Lichtes J = 0,533 bis I — 0,050in oben angegebenen Maassein- heiten. Der epiphytische Farn Drymoglossum num- mularüfolium gedeiht am besten bei L—!/, bis !/ı1- 101 2. Es versteht sich von selbst, dass, wie die Schattengebung eines Baumes die Vegetation unter sich einschränkt oder unterdrückt, sie ebenso hin- dernd auf die Entwickelung der inneren Zweig- knospen wirken muss. War dies längst bekannt, so ist es doch Wiesner’s Verdienst, mit der | Messungsanwendung auch zugleich weitere Ge- sichtspunkte eröffnet zu haben. So z. B. über das Verhältniss der Ordnungszahlen blättertragender Zweige an tropischen und boreal-extratropischen (blattwechselnden) Bäumen, in denen die Armuth der Verzweigung bei ersteren besprochen wird. Jedes Gewächs erhält ja eine durch den Standort bestimmte Menge Licht und muss zusehen, wie es damit haushält; je mehr Blätter es entwickelt, desto weniger Lichtmenge kommt dem einzelnen zu Gute. Bei Bäumen vermindert sich also mit fortschreitender Entwickelung der durchschnitt- liche Lichtgenuss. Aber es ist von Interesse, aus den Messungen zu erfahren, »dass diese Lichtver- minderung nur bis zu einer bestimmten Grenze vor- schreitet und endlich nach Erreichung eines Licht- minimums (im Innern der Krone) stationär wird« (IL, S. 47). Diese Thatsache prüfte W. zuerst bei mehreren Freus-Arten auf Java und war erstaunt zu finden, dass Bäume von den riesigsten Dimen- sionen nur wenig oder gar nicht von Bäumen mitt- lerer oder selbst jugendlicher Grösse in der Haus- haltung ihres specifischen Lichtgenusses abwichen. Für die boreal-extratropischen Bäume ist die Verwaltung ihres Lichtvorrathes im Sommer, der bekanntlich schon unter 47° N. Lichtintensitäten bringt, wie sie der Aequator zu den Solstitialzeiten hat, von anderweitem Interesse. Der relative Lichtgenuss im Innern der Krone gestaltet sich meistens durch die besondere Stellung der Blätter zu einem mittäglichen Minimum, zeigt z. B. bei der Birke, wo man es anders erwarten sollte, zwei Maxima um St Vm. und 4! Nm., und wird zu einem mittäglichen Maximum nur im Zustande noch andauernder Laubentwickelung (Adlanthus im Mai! siehe Abhandl. II, Taf. 3), oder aber dauernd bei Bäumen, welche wie Robdinia ihre Blättchen vertical zum Himmelslicht wenden und dadurch starke Innenbelichtung erzielen. 3. Die Zurückführung schwacher Lichtintensi- täten, welche noch internodiales Wachsthum und heliotropische Krümmungen reguliren, auf ein mit dem der Vegetation zukommenden Aussenlicht vergleichbares Maass hat endlich wiederum ein ganz anderes Interesse. An getriebenen Kartoffel- pflanzen wurde noch ein starker Einfluss auf die Beschränkung des Längswachsthums_ festgestellt durch ein Licht, dessen Intensität nur 0,0008 be- trug, und die vom Verf. vergleichsweise bestimmte niederste Intensität, welche auf Amaranthus melan- | munternde Oede. 102 cholicus und Fieia sativa wirkte, hat so niedere Grade, dass die dadurch veranschaulichte Reactions- fähigkeit wachsender Pflanzen an die chemische Empfindlichkeit der Drosera-Drüsen gegen stick- stoffhaltige Körper erinnert. Ein grosser Abschnitt von Abhandl. I ist dem Einfluss der Lichtintensität auf Wachsthum und Gestalt von Stengel und Blatt nach dem Maasse der sogen. chemischen Strahlen gewidmet. Rückblickend müssen wir daher sehr wohl das viele Neue und zu weiteren Beobachtungen An- regende in Wiesner’s Untersuchungen anerkennen und es lässt sich die durch Unterstützung bekann- ter Fachmänner in Wien leicht ausführbar gemachte | Methode zur photochemischen Intensitätsbestim- mung zur weiteren Anwendung empfehlen. Es gab auch sonst Anstrengungen, das Licht als Maass- factor einzuführen; Wollny hat sich damit schon vor langer Zeit beschäftigt. Trotzdem ist kein In- strument und keine allgemein Anklang findende Methode daraus hervorgegangen, und in der bio- logischen Pflanzengeographie zeigte das Kapitel »Licht« eine zu wissenschaftlicher Arbeit auf- Schon jetzt füllen Wiesner’s Abhandlungen belehrend einige Seiten in diesem an vielseitigen Beziehungen reichen Abschnitt. Drude. Treub, Sur la localisation, le transport et le röle de l’acide cyanhydrique dans le Pangium edule Reinw. (Ann. du Jardin Botanique de Buitenzorg. Vol. XIII. 1895. p. 1—89.) Die vorliegende Arbeit Treub’s hat für das Problem über die Entstehung organischer Stick- stoffverbindungen in der Pflanze hohe Bedeutung. Denn durch dieselbe ist eine theoretisch wohl schon früher von Pflüger und anderen erörterte Eventualität der Synthese organischer Stickstoff- verbindungen aus Kohlehydraten und anorganischen Stickstoffsalzen als verwirklicht erwiesen : Die Bil- dung von Cyanwasserstoff als Ausgangsproduct für die complieirter zusammengesetzten Stickstoff- verbindungen und in letzter Linie für das Eiweiss. Es ist nur die Frage, ob dieser Weg der Syn- these allgemein bei allen Pflanzen eingeschlagen wird, auch bei solchen, bei denen Blausäure bisher nicht gefunden worden ist, eine Frage, die der Verf. selbst mit höchst anerkennenswerth kritischer Zurückhaltung bespricht. Vor der Hand dürfen wir uns schon der durch Treub’s Arbeit gewonnenen Erkenntniss freuen, dass thatsächlich dieser Weg von der Pflanze eingeschlagen werden kann. Für sein Untersuchungsobject, Pangium edule, hat der Verf. unzweifelhaft nachgewiesen, dass die 103 in dieser Pflanze vorhandene Blausäure das erste nachweisbare stickstoffhaltige Assimilationsproduct ist. Denn, wie die Versuche lehrten, sind die unerlässlichen Beding- ungen für die Bildung der Blausäure: die Gegen- wart von Kohlehydraten einerseits, die Zuleitung von anorganischen Stoffen und zwar Stickstoffverbindungen andererseits. Zunächst werden wir auf das Genaueste mit der Vertheilung der Blausäure innerhalb der ver- schiedenen Glieder und Gewebe der Pflanze ver- traut gemacht, von der übrigens schon lange be- kannt ist, dass sie giftig ist, obwohl die Eingebo- renen die Früchte essen, freilich nie ohne sie vor- her längere Zeit mit Wasser extrahirt oder sie gekocht zu haben. Der Gehalt an Blausäure kann sehr beträchtlich werden; so wurde in Blättern einmal mehr als 1% CNH in der Trockensub- stanz gefunden, trotzdem infolge der Flüchtigkeit des Körpers ein Theil verloren gegangen sein muss. Der Nachweis geschah durch Prüfung des Ent- stehens von Preussisch-Blau bei auf einander fol- gender Behandlung mit 1) alkoholischer Lösung von Kaliumhydrat 5%; 2) 2,5. % Eisensulfatlösung, der 1% Eisenchlorür hinzugefügt wurde; 3) Salz- säure 20%. Der Stamm enthielt im Mark und in der Rinde, hin und wieder in allen Zellen, hauptsächlich aber in besonderen als »Specialzellen« bezeichneten Elementen derselben und im Phloem des Leit- bündels Blausäure. Auch in den Elementen des Pericykels kommt sie vor. Besonders das Phloem führte bis nahe an das Meristem der Spross- wie der Wurzelspitze ONH. Die Menge erwies sich abhängig von allgemeinen, mehr aber noch von localen Ursachen. So waren Anhäufungen zu beobachten einmal in der Nähe der Blattansätze, dann aber besonders dort, wo Wachsthumshemmungen stattgefunden hatten. Auch in den Blüthen und Früchten findet sich CNH, wiederum hauptsächlich im Phloem; die reifen und fast reifen Samen enthalten be- sonders viel in den äusseren Endospermschichten und in den Zellen, die den Cotyledonen anliegen. Axe, Würzelchen, Stammspitze sind dagegen frei davon. Auch im Blatt ist das Phloem der Hauptträger der Blausäure; junge, aber doch erwachsene, der Sonne ausgesetzte Blätter enthalten deren aber fast überall auch im Parenchym. Fehlt localisirter CNH, so ist dies zuletzt in der Epidermis der Fall. Zweierlei Elemente derselben aber sind nicht allein Ablagerungs-, sondern wahrscheinlich auch Bildungsstätten: Die Basilarzellen der Haare und Zellen mit Kalkoxalatdrüsen. | 104 Die bereits erwähnten »Specialzellen« liegen in Rinde und Mark verschiedener Organe. Aeusser- lich ist diesen Zellen nichts von ihrer Umgebung Ab- weichendes anzusehen. Sie sind zahlreicher in Sprossen, die sich im Ruhezustande befinden, und bei Verdunkelung war in ihnen die Blausäure noch nicht verschwunden, wenn selbst das Phloem bereits entleert war. Wo das Leitsystem der Gewebe wenig ausgebreitet ist, finden sich ausnahmslos die meisten und an ONH reichsten Specialzellen. In späteren Altersstufen ist in diesen Elementen Ei- weissanhäufung zu beobachten, sie enthalten aber stets früher ONH, ehe diese Anhäufung statt- findet. Doch hören sie andererseits stets früher auf CNH zu bilden, als der schliesslich auch ab- nehmende Eiweissgehalt schwindet. Wo die Bahnen für die Leitung der Blausäure zu suchen sind, wurde durch Ringelschnitte festge- stellt. Wird durch solche an Blattstielen und Zwei- gen die Rindenschicht unterbrochen, so tritt nach einiger Zeit oberhalb deutliche, unterhalb keine Re- action auf CN H mehr ein. In Stämmen war schon nach 7 Tagen ein Unterschied zu beobachten. Ferner fand eine Anhäufung in den Blättern statt, wenn die Ableitung verhindert wurde, wofür sehr lehr- reiche, Beispiele abgebildet sind (Taf. II, 1 und 4). Das rechtfertigt den Schluss: die Bildung der Blausäure erfolgt in den Blättern, die Leitung im Phloem. Zahlreiche Versuche wurden zur Ermittelung der Rolle, die der Cyanwasserstoff im Leben der Pflanze spielt, angestellt. Totale Verdunkelungs- versuche ergaben zunächst stets als Resultat das Verschwinden des ONH aus den Blättern, es er- folgte durchschnittlich in zwei Wochen; die jün- geren Blätter verlieren ihn später, wie die älteren. Die durch Verdunkelung von CNH befreiten Blätter fallen zwar leicht ab, wenn sie wieder ins Licht gebracht werden, doch produciren sie, wenn sie am Stamm erhalten geblieben waren, wieder CNH. Auch geringelte und verdunkelte Sprosse ver- lieren ihren Cyanwasserstoff, die Blätter ver- brauchen ihn also selbst zur eigenen Erhaltung. Die bei der Grösse der Pflanze mit technischen Schwierigkeiten verknüpften Versuche, Pflanzen oder auch nur Theile derselben in kohlensäure- freien Raum zu bringen, hatten den Erfolg, dass die übrigens am Ende des Versuches gesund aussehen- den Blätter ebenfalls entleert wurden. Daraus geht hervor, dass die Bildung des Cyan wasserstoffs nicht unmittelbar vom Licht abhängig ist, dass aber offenbar enge Beziehun- gen zur Assimilation bestehen. Um die Beziehungen zur Assimilation genauer , zu präcisiren, verdunkelte der Verf. nur einzelne ran 105 Blätter und auch junge I’fanzen mit viel Reserve- stoffen. Jetzt verschwand in den verdunkelten Theilen die Blausäure nicht, in einzelnen Blättern war sogar die Menge während der Versuchszeit grösser geworden, wie sie am Anfang gewesen war. Cyanwasserstoff kann also auch im Dunkeln entstehen. Nur die Gegenwart von Kohle- hydraten ist conditio sine qua non für die Bildung desselben. Der Verf. stellte denn auch überall, wo CNH gebildet wurde, das Vorhandensein eines redu- eirenden Zuckers, Dextrose oder Lävulose, fest. Dieser stellt die stickstofffreie Componente für die Bildung der Blausäure in den Blättern dar. Es galt nun festzustellen: Woher kommt der Stick- stoff ? Junge Blätter, abgeschnitten auf Wasser ge- bracht, bei denen man die Transpiration verhin- dert, bleiben lebend, verlieren aber ihren Cyan- wasserstoff, es bestätigt sich also wieder, dass sie _ ihn selbst aufzubrauchen vermögen. Eine Unterbrechung der Leitung durch Ein- schnitte in die Nerven hat zur Folge, dass in den isolirten Theilen mehr Stärke, aber kein oder wenig ONH zu finden ist. Ebenso zeigen Beobachtungen an der unver- sehrten Pflanze, dass die untersten Blätter zwar oft voll von Stärke, aber frei von CONH sind. Andererseits waren in den Blättern mit Diphe- nylamin gewöhnlich keine Nitrate nachweisbar. Doch zersetzen die Pflanzen Nitrate und in Pflan- zen mit wenig Blättern findet in den Wurzeln so- gar Anhäufung statt. Ja, eine solche kann, wenn der Pflanze Nitrate in grossem Ueberschuss darge- 106 aber Verschwinden des ONH, Kohlehydratmangel konnte also nicht in Frage kommen. Mithin ist zweifellos die Gegenwart zugeleiteter or- ganischer Substanzen die zweite Haupt- bedingung für die Bildung des CNH. Selbst etiolirte Pflanzen können deshalb unter gewissen Bedingungen, nämlich bei starker Ver- dunstung, viel ONH bilden. Auch die in grossem Reichthum an ONH sich ausdrückende Beziehung zu dem Oxalatgehalt in vielen Oberhautzellen steht mit der Betheiligung der Nitrate bei der Bildung des Cyanwasserstoffes in Zusammenhang, da, wie Schimper entdeckte, die Bildung von Oxalatkrystallen in der Oberhaut von der Menge der zugeleiteten Nitrate ab- hängig ist. Jedenfalls ist nach diesen Untersuch- ungen Cyanwasserstoff als das erste nachweisbare Assimilationsproduct bei Pangium zweifellos festgestellt. Damit gewinnen auch die theoretischen Erörte- rungen Pflüger's und Gautier’s, der zeigte, dass die Eiweisstoffe sich als Cyanwasserstoffäther auf- fi fassen lassen, an thatsächlichem Boden, und es iss , wohl denkbar, dass die Blausäure allgemeiner der | Ausgangspunkt der Synthese des Eiweisses ist, boten werden, selbst bis in die Blätter hinein her- | vorgerufen werden. Düngungsversuche mit Calciumnitrat in den aller- dings sehr hohen auf die Dauer nicht ertragenen Concentrationen von 1% und 2%, besonders wenn Wind und Sonne die Transpiration erhöhten. Sehr deutlich und bemerkenswerth ist übrigens die sich in Bezug auf die Nitratzufuhr geltend machende Concurrenz der Glieder an gemeinsamer I Axe, insofern, als deren Verdunstungsfähigkeit sehr in Frage kommt. \Vährend gewöhnlich in älteren, weniger stark transpirirenden Blättern kein CNH gebildet wird, tritt dies ein, wenn man die jüngeren Blätter entfernt; der CNH verschwin- det aber wieder aus den älteren Blättern, wenn sich wieder junge, besser transpirirende entwickelt haben. Daran könnte freilich auch ein durch das Entfernen vieler Blätter eingetretener Mangel an Kohlehydraten schuld gewesen sein. Deshalb stellte Treub auch Versuche an, in denen er die Gefäss- bündel durch tiefe Ringelschnitte ausser Verbin- dung brachte. Der Erfolg war Anhäufung von Stärke, Dies gelang Treub durch | nicht allein bei Pangium und dessen nächsten Ver- wandten, sondern auch bei anderen Pflanzen, da Blausäure nach Kobert’s Lehrbuch der Intoxi- kationen in einer grösseren Anzahl weit verschie- dener Familien vorkommt. Selbst wo kein Cyanwasserstoff nachgewiesen ist, könnte er.dennoch Zwischenproduct sein, nur könnte durch sofortige weitere Verarbeitung eine Anhäufung unterbleiben. Indessen sind auch noch andere Wege der Assi- milation anorganischer Stickstoffverbindungen ' denkbar und der Verf. ist selbst weit davon ent- | | fernt, vorzeitige Verallgemeinerungen aus seinen Untersuchungsergebnissen für Pangium, die in selten klarer und umsichtiger Weise gewonnen und dargestellt sind, ziehen zu wollen, Klemm. Kirchner, O., Die Wurzelknöllchen der Sojabohne. Breslau 1895. (Cohn’s Beiträge zur Biologie der Pflanzen. VII, 2. S. 213—224.) Soja hispida brachte im botanischen Garten zu Hohenheim während mehrjähriger Cultur keine Wurzelknöllchen hervor, obwohl sie in einem Boden wuchs, der reich an Baeillus radieicola sein musste. Verf. war nun in der Lage constatiren zu können, dass die Pflanze in Japan Wurzelknöllchen 107 macht und er konnte auch die Hohenheimer Pflan- zen zur Knöllchenbildung bringen, als er den Boden mit japanischer Erde, in welcher Soja cul- tivirt worden war, impfte. Damit war aufs Neue bewiesen, dass die Leguminosenbacterien verschie- denen Species angehören, die sich nicht alle gegen- seitig vertreten können. Die Knöllchen sind gering an Zahl, aber von sehr bedeutender Grösse. In ihrem anatomischen Bau schliessen sie sich am meisten an die bei PAa- seolus vorkommenden an, unterscheiden sich aber von allen bisher beschriebenen Knöllchen durch einen peripherischen Sklerenehymmantel. Die Bacterien selbst schliessen sich in ihren Eigen- schaften am nächsten an den PAaseolus-Typus Beyerinck’s an. In Anbetracht ihrer biologi- schen Eigenthümlichkeiten will Verf. die Knöll- chenbacterien von der Gattung Bacillus bezw. Bac- terium getrennt haben, er verwirft den Frank- schen Namen Rhizobium, weil derselbe oder wenigstens ein sehr ähnlicher (Rhizobius) für eine Aphidengattung vergeben ist. Er schlägt daher den Namen Rhizobacterium vor und beschreibt das Bacterium der Soja als »Rhizobacterium ja- ponicum«. £ Auch Versuche über den Einfluss der Knöllchen auf die Entwickelung der Soja hat Verf. angestellt. Es zeigte sich eine Zunahme der Zahl der Samen und namentlich des Gewichtes der einzelnen Samen bei knöllehenführenden gegenüber den knöllchen- freien Pflanzen. Erst nach Abschluss seiner Untersuchungen er- fuhr Verf., dass im Breslauer botanischen Garten Soja hispida Knöllchen spontan erzeugt hatte, die mit den in Hohenheim künstlich erzogenen freilich nicht in allen Punkten übereinstimmen. Jost. Kraus, Gregor, den Tropen. Physiologisches aus (Annales du jardin botanique de Buitenzorg. Vol. XII. p- 196—216. Leide 1895.) Verf. theilt zunächst die Resultate seiner Mes- sungen über den Gang des Längenwachsthums der Bambusrohre mit. Obwohl die Bambusrohre, wegen ihres besonders starken Längenwachsthums, schon öfter der Gegenstand der Untersuchung ge- wesen sind, so liegen doch aus neuester Zeit keine Messungen an ihnen vor. An den vom Verf. zur Beobachtung gewählten Exemplaren von »Dendro- calamus« des Buitenzorger Gartens trat zunächst die»grosse Periodec deutlich hervor: im auf- | steigenden Ast der Wachsthumscurve stiegen die | Zuwachse zunächst langsam und regelmässig, spä- ter unregelmässig. Der mittlere tägliche Zuwachs 108 während zweier Monate betrug etwa 20 em, der mittlere stündliche Zuwachs demnach nicht ganz l cm. Der grösste tägliche Zuwachs, der zur Be- obachtung kam, war 57 cm, also in der Minute fast 0,4 mm. Das Wachsthum bei Nacht ist fast doppelt so stark als bei Tag. Weitaus die merk- würdigste Thatsache, die Verf. constatirt hat, aber sind die »stossweisen Aenderungen des Wachs- thums«, wie sie in ähnlicher Stärke bisher noch nirgends beobachtet worden sind. Als Beispiele seien die Zuwachse eines Sprosses an fünf auf einander folgenden Tagen angegeben: 27 em, 57 cm, 3 cm, 48 cm, 5 cm. Dass diese Wachsthums- stösse spontaner Natur sind, geht am besten daraus hervor, dass sie an verschiedenen Sprossen einesund desselben Rhizoms durchaus nicht gleich- zeitig auftreten. Die Ursache derselben aufzu- finden, ist Verf. nicht geglückt, doch hält er es für nicht unwahrscheinlich, dass die Erscheinung auf die ruckweise und gewaltsam gesprengten Blattscheiden zurückzuführen sei, worauf schon von Pfeffer s. Z. aufmerksam gemacht war. — Mehrere Tabellen und 2 Tafeln mit Wachsthums- curven geben ein anschauliches und genaues Bild des Längenwachsthums der Pflanze. Verf. hat dann weiter seinen Aufenthalt in den Tropen benutzt, um auch in Bombay, Singapore, Buitenzorg, Garut und Tjibodas Untersuchungen über den täglichen Schwellungsgang der Pflanzen- organe anzustellen, der bisher nur im gemässigten Klima festgestellt war. Er kommt durch seine Messungen, die in derselben Weise wie früher (Wasservertheilung in der Pflanze, Heft 1) ausge- führt wurden, zu folgenden Resultaten: 1. Die tägliche Schwellungsperiode der Baum- stämme ist nicht eine Eigenthümlichkeit der Ge- wächse unserer Zone und findet sich ebenso in den Tropen .und dürfte dort eine ebenso verbreitete Erscheinung sein, wie bei uns. 2. In der Amplitude der An- und Abschwellung ist bei Tropenbäumen den unseren gegenüber kein Unterschied zu bemerken. Auch gegen äussere Einflüsse zeigt sich die Schwellungsperiode an beiden Orten gleich empfindlich. 3. Es wird demnach erlaubt sein, zu schliessen, dass die Wasser zu- und abführenden Kräfte in den Tropen in ganz gleicher Weise thätig sind, wie bei uns. Jost. Inhaltsangaben. Archiv der Pharmacie. 234. Bd. Heft2. H. Virchow, Ueber Bau und Neryatur der Blattzähne und Blatt- spitzen. — G. Lutz, Ueber die oblito-schizogenen Secretbehälter der Myrtaceen. 109 Bacteriologisches Centralblatt. I. Abth. 1896. Nr. 6/7. A. Maffucei und A. di Vestea, Experimentelle Untersuchungen über die Serumtherapie bei der Tu- berkelinfeetion. — J. Petruschky, Baeillus faeca- lis alealigenes.. — Th. Smith, Reductionserschei- nungen bei Bacterien und ihre Beziehungen zur Bac- terienzelle nebst Bemerkungen über Reductions- erscheinungen in steriler Bouillon. — A. Stutzer, Untersuchungen über das Verhalten der Cholerabac- terien in städtischer Spüljauche und im Boden der Berliner Rieselfelder. — Zettnow, Bilder von Sp:- rıllum Undula majus bei freiwilligem Absterben. — Nr. 8. M. W. Beyerinck, Culturversuche mit Amöben auf festem Substrate. — R. Jorge, Ueber einen neuen Wasseryibrio. — N. Sacharoff, Ueber den Entstehungsmodus der verschiedenen Varietäten der Malariaparasiten der unregelmässigen s. aestivo- auctumnalen Fieber. — Vedeler, Das Lipompro- tozoon. Biologisches Centralblatt. XVI. Bd. Nr. 5. Fried- länder, Bemerkungen über den Bau der markhalti- gen Nervenfasern. Chemisches Centralblatt. Nr.9. E. Fischer und W. Niebel, Ueber das Verhalten der Polysaccharide gegen einige thierische Seerete und Organe. —Nr. 10. E. Merk, Condensation der Gerbstoffe mit Form- aldehyd. — Ders., Ueber Pflanzenstoffe aus den Blättern von Zeneodendron coneinnum. — Ders., Zur Kenntniss der Pflanzenstoffe aus Radix imperatoriae ostruthium. — Ders., Ueber einen kıystallisirbaren Bitterstoff aus Plumiera acutifolia. — Ders., Ueber Einwirkung von Formaldehyd auf Aloin. —J. de Rey-Pailhade, Gegenseitiges Verhalten des Phi- lothions und der Lakkase in keimenden Samen. Forstlich-naturwissenschaftliche Zeitung. 1896. 2. Heft. Februar. R. Hartig, Wachsthumsuntersuchungen an Fichten (Schluss). — Ders., Ueber das Verhalten der vom Spanner entnadelten Kiefern im Sommer des Jahres 1895. — Ders., Ueber die Einwirkung schwe- feliger Säure auf die Gesundheit der Fichte. — Neger, Die Rostkrankheit der blattwechselnden Buchen (Welumpsora Fagi Diet. et Neg.).— R. Har- tig, Sphaerella laricina auf Larix leptolepis (jupo- nica). — Tubeuf, Inseetenbeschädigung an Fichten- hecken. — 3. Heft. März. K.Sajö, Die Akazien- Schildlaus (Lecanium robiniarum Dougl.). — L. An- derlind, Das Leben und Wirken Moritz Willkomm’s, — R. Hartig, Das Rothholz der Fichte. — von Tubeuf, Die Haarbildungen der Coniferen. Pflüger's Archiv. LXII. Bd. Heft 10 und11. M. Ver- worn, Untersuchungen über die polare Erregung der lebendigen Substanz durch den constanten Strom. Botanical Gazette. Jan. 1896. L. Bailey, Notes on Carex (m. 1 Taf.). — D.H. Campbell, Geothallus, gen. nov. (Hepaticae: I Taf.). — F. Sceribner and J. G. Smith, Mr. Nash’s American Grasses. — L. Dewey, Zactuca Scariola in U. S.—J. Holzinger, Fragaria Helleri and Rosa Macdougali spp. nn. Bulletin of the Torrey Botanical Club. Dec. 1895. C. Peck, New Fungi. — A. Schneider, Phylogene- tie Adaptations in Lichens. — A. Vail, Galactia in N. America. — G. Nash, American Grasses. — C. Pollard, Some Southern Cassias. — T. Kearney, Calamagrostis scopulorum Jones. — Januar 1896. F. Collins, New England Marine Algae. — T. Allen, Nitella subspicata sp. n. (m. 1 Taf.). — F. Harvey, Lichens of Maine. — A. Grout, Myrio- phyllum. — A. Evans, Jungermannia Marchica (m. 2 Taf.), — A. Cogniaux, New Bolivian Melastoma- ceae. — J. Small, Jepsonia and Saxifragopsis genn, novv. 110 Gardener’s Chroniele. Febr. 1896. Zehododendron > Numa (m. 1 Taf.). — 15. Febr. R. A. Rolfe, Natu- ral Hybrid Orchids. Botaniska Notiser. Häftet 1. 1896. P. Olesson, Svenskaväxtnamn isydvästra Finland. — K.Dusen, Om Olands och sydöstra Smälands @entianae. — B. Kaalaas, Scapania gymnostemophila sp. n. — K.O. Stenström, Nägra Zlieracia maerolepidea frän syd- vestra Sverige. Neue Litteratur. Amherst, Hon. Alicia, A History of Gardening in Eng- land. London, Quaritch. 1895. Roy. 8yo. 414 p. Bailey, L. H., Plant-breeding: being Five Leetures upon the Amelioration of Domestie Plants. London, Macmillan. 12mo. 306 p. Baker, J. G., New Ferns of 1892—3, reprinted from Annals of Botany. Vol. 8. 1894, London, Frowde. Roy. 8vo. 12 p. Bamps, C., Synopsis de la flore du Limbourg belge. Premiere partie: Cryptogames cellulo-vaseulaires et characees. Hasselt, W. Klock. In 8. 52 Pp- Barot, A., Les Plantes Melliferes, leurs noms scienti- fiques, leurs noms vulgaires, l’&poque de leur floraison, leur habitat. Paris, Charles Mendel. Un vol. in 18. Becker, Carl, Beitrag zur vergleichenden Anatomie der Portulacaceen. Inauguraldissert. Erlangen. 1895. 8. 38 8. Beeton’s New Dictionary of Every-day Gardening: con- stituting a Popular Cyclopaedia of the Theory and Praetice of Hortieulture, Floriculture and Pomology in all their various branches. New edit. With 550 Ilustrations. London, Ward & L. Svo. 736 p. Behm, Mor., Beiträge zur anatomischen Charakteristik der Santalaceen. Inauguraldissert. Erlangen. 1895. 8. 59 8. Bergen, J. Y., Elements of Botany. Illustrated. 12mo. (Boston) London. Bois, D., Atlas des plantes de jardins et d’appartements exotiques et europeennes. 'rois cent vingt planches. coloriees inedites, dessinees d’apres nature, represen- tant trois cent soixante-dix plantes, accompagnees d’un texte explicatif donnant la description, l’origine, le mode de culture, de multiplication et les usages des fleurs les plus generalement cultivees. Texte et atlas. Paris, libr. P. Klincksieck. In 8. 6, 434 p. Bonnier, G., et G. de Layens, Flore complete de la France, publiee sous les auspices du ministere de l’in- struction publique, pour la determination facile des plantes sans mots techniques, avec 5259 fig. et une ‚ earte des regions de la France. Paris, Paul Dupont. Un vol. gr. in 8. Nouvelle Flore, pour la d&termination facile des plantes sans mots techniques. Paris, P. Dupont. Avee 2170 figures inedites, contenant les plantes com- munes dans ’interieur dela France. Un vol. de poche. 5. edition, revue et corrigee, avec de nouveaux tab- leaux pour les Cruciferes. Booth, J., Die nordamerikanischen Holzarten und ihre Gegner. Berlin, J. Springer. gr. 8. 87 S.m. 2 Licht- drucktaf. Catalogue des graines r&coltees en 1895 au Jardin des plantes de Montpellier. Montpellier, impr. Boehm. 1895. In 8. 26 p. Coester, Carl, Ueber die anatomischen Charaktere der Mimosen. Inauguraldissert. Erlangen. 1895. 8. 1778. Delage, Y., La structure du protoplasma et les th&ories sur !heredite et les grands problemes de la biologie 111 generale. Paris, C. Reinwald & Cie. Un fort vol. gr. in 8. 16 et 878 p. avec fig. Duyal, L., Les Brom&liae&es. Histoire, Multiplication, Culture et Liste des plus jolies especes pouyant &tre eultivees ou employees a la decoration des serres et des appartements. Paris, libr. ©. Doin. In 18. 156 p. av. 46 fig. (Bibliotheque d’hortieulture.) Les Azalees. Historique, Multiplication, Culture, Forcage, Emplois ete. Paris, ©. Doin. Vol. in 18. avec figures. Ferrouillat et Charvet, Les Celliers. Construction et mat£riel vinicole. Avec la description des prineipaux celliers du Midi, de la region de Bordeaux, de la Bourgogne et de !’Algerie. Paris, G. Masson. 1895. Un vol. gr. in 8. avec un grand nombre de figures dans le texte et environ 50 planches hors texte. ‚Habenicht, B., Die analytische Form der Blätter. Mit 148 Fig. auf 8 Taf. Quedlinburg, Chr. Fr. Vieweg’s Buchh. gr. 4. 18 8. Hecke, Ludw., Untersuchungen über den Verlauf der Nährstoffaufnahme der Kartoffelpflanze bei verschie- denen Düngungen. Inauguraldissert. Göttingen. 8. 52 8. Heinricher, E., Inis pallida Lam., abavia, das Ergebniss einiger auf Grund atayistischer Merkmale vorgenom- menen Züchtung und ihre Geschichte. (Sep.-Abdr. a. d. Biologischen Centralblatt. Bd. XVI. Nr. 1. 1. Jan. 1896.) Hirscht, K., Kakteeneulturen im Hause und ihr Werth. Bilder aus dem Zimmergarten. Neudamm, J. Neu- mann. gr. 8. 32 S. m. 1 Abb. : Klatt, F. W., Compositae novae Costaricenses. (Bota- nisches Beiblatt zur Leopoldina. 1895.) Leipzig, W. Engelmann. Impr.-4. SS. Neue afrikanische Compositen. (Botanisches Bei- blatt zur Leopoldina. 1895.) Leipzig, W. Engelmann. Impr. 4. 28. Klein, L., Fünfter Bericht über die Thätigkeit d. gross- herzogl. Badischen Landwirthschaftl.-Botanischen Versuchsanstalt zu Karlsruhe in den Jahren 1888 bis 1894 und (zum Theil) 1595. Karlsruhe, G. Braun’sche Hofbuchdruckerei. Kohl, F. &., Zur Mechanik der Spaltöffnungsbewegung. (Botanisches Beiblatt zur Leopoldina. 1895.) Leipzig, W. Engelmann. Impr. 4. 48. Lavergne, G., et E. Marre, Le Black Rot et son traite- ment pratique, avec une preface de M. Prilleux. Paris, Masson & Co. Gr. in 8. avec une carte et deux planches en chromo. Lubbock, J., A Contribution to our Knowledge of Seed- lings. London, Paul. With 282 Figures in Text. Po- pular edit. er. Svo. 294 p. (Internat. scient. series.) Migula, W., Bacteriologische Technik. (Sep.-Abdr. aus » Ergebnisse der allgem. Pathologie und patholog. Anatomie d. Menschen u. d. Thiere«. Herausgegeben von ©. Lubarsch und R. Ostertag. Wiesbaden, J. F. Bergmann.) —— Ueber einen neuen Apparat zur Plattenceultur von Anaeroben. (Sep.-Abdr. aus Nr. 52 d. deutsch. Thier- ärztl. Wochenschr. 1895.) Möbius, M., Ueber Entstehung und Bedeutung der ge- schlechtlichen Fortpflanzung im Pflanzenreiche. (Sep.- Abdr. aus dem Biologischen Centralblatt. Bd. 16. Nr. 4. 1896.) Neumann, Rud., Ueber die Entwiekelungsgeschichte d. Aecidien und Spermogonien der Uredineen. Inaugu- raldissert. Erlangen. 1895. 8. 20 S. 112 Perraud, Joseph, La Taille de la vigne, &tude compar&e des divers systemes de Taille. Deuxieme £Edition, re- vue et considerablement augmentee. Paris, Masson & Cie. Un vol. gr. in 8. 242 p. avec 275 figures dans le texte. Potter, M. C., Note on some experiments on »finger and toe«. (Reprinted from the Journal of the Newcastle Farmer’s Club. 1396.) Rauch, Friedr., Beitrag zur Keimung von Uredineen- u. Erysipheen-Sporen in verschiedenen Nährmedien. Inauguraldissert. Erlangen. 1895. 8. 34 8. Rouis, E., Notes sur la flore phanerogamique des envi- rons de Carpentras du Ventoux et des monts de Vau- cluse. Avignon, lib. Seguin. 1895. In 8. S9 p. Schenk, Rud., Botanisch-pharmakognostische Unter- suchungen der Qumacai eipö. Inauguraldissert. Er- langen. 1895. S. 198. Schlickum, A., Morphologischer und anatomischer Ver- gleich der Cotyledonen und ersten Laubblätter der Keimpflanzen der Monokotylen. Stut sart, Erwin Nägele. gr. 4. 88 S. m. 5 litlı. Taf. (Bibliotheca bota- nica. Hrsg. von Ch. Luerssen und B. Frank. 35. Heft.) Schulze, Carl, Ueber den anatomischen Bau des Blattes und der Achse in der Familie der Phytolaccaceen und deren Bedeutung für d. Systematik. Inauguraldissert. Erlangen. 1895. 8. 56 8. Stoklasa, Julius, Chemische Untersuchungen auf dem Gebiete der Phytopathologie. (Sep.-Abz. a. Zeitschr. für physiolog. Chemie. Bd.21. Heft1. 1895. Juli.) Chemische und physiologiche Studien über Super- phosphate. I. Theil. Berlin, Paul Parey. $. 115 S. m. 3 Tafeln. Truelle, A., Atlas des meilleures varietes de fruits a cidre. Paris, O. Doin. Un beau vol. gr. in 8. con- tenant 20 pl. chromolith., dessinees d’apres nature, representant 43 varietes, avee 100 p. de texte. Vogtherr, Max, Ueber die Früchte der Randia dumeto- rum Lam. Inauguraldissert. Erlangen. 1895. 8. 448. Weinzierl, Th. v., Der alpine Versuchsgarten auf der Sandling-Alpe. Wien, Wilh. Frick. gr. 8. 16 S. m. 4 Zinkdr. u. 1 Plan. [2] Anzeigen. Ein in Brasilien lebender Deutscher ersucht Inter- essenten und Käufer von brasilianischen Parasiten “um Mittheilung ihrer Adresse durch die Buchhandlung von Hermann Seippel in Hamburg. Zu kaufen wird gesucht: Engler’s botanische Jahrbücher, Bd. 1—19. Botanische Zeitung. Jahrg. I—11, 13—15, 25—28. Botanisches Centralblatt, Bd. 1—15. Gefl. Offerten unter C. 1606 an Rudolf Mosse, Leipzig. [8] Botanisir- Büchsen, -Spaten und -Stöcke. Lupen, Pflanzenpressen, Drahtgitterpressen Mk. 2,25 und Mk. 3, zum Umhängen Mk. 4,50, Neu! mit Druckfedern Mk. 4,50. Illustr. Preisverzeichniss frei. [9] Friedr. Ganzenmiüller in Nürnberg. Verlag von Arthur Felix in Leipzig, —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Y % 54. Jahrgang. Nr. 8. 16. April 1896. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. —_g m a me II. Abtheilung. Besprechungen: G. Clautriau, Etude chimique du Glycogene chez les champignons et les levures. — Marshall H. Ward, On the biology of Bacillus ramosus (Fraenkel), a schizomycete of the river Thames. — Felix Plateau, Comment les fleurs attirent les Insectes. — F. W. C. Areschoug, Beiträge zur Biologie der geo- philen Pflanzen. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeigen. Clautriau, G., Etude cehimique du Glycogene chez les champignons et les levures. Brüssel, F. Hayez. 1895. (Presentee äA la Classe des sciences de l’Academie royale de Belgique dans la seance du 3 mars 1895.) Absicht des Veıf. ist es, die Identität oder Nicht-Identität des Glycogens der Pilze mit dem des thierischen Organismus durch eine eingehende chemische Untersuchung festzustellen. Als Material zur Darstellung dienten Phallus impudieus, Boletus edulis, Amanita muscaria und Hefe. Der Glycogengehalt wechselt bei den ein- zelnen Pilzen nach sehr verschiedenen Gesetzen und ist deshalb die für eine gute Glycogenausbeute günstigste Erntezeit für jede Pilzart besonders zu bestimmen. Der Stiel von Phallus ist unmittelbar vor der Streckung sehr reich an Glycogen, enthält aber nach derselben nur noch Spuren, ein Um- stand, der durch die Rolle dieses Körpers als Re- servestoff seine Erklärung findet. PAallus würde das geeignetste Material darstellen, wenn dieser Pilz nicht so relativ selten wäre. Boletus edulis ist am glyeogenreichsten, wenn der Hut sich zu ent- falten beginnt; es sind nur grosse Exemplare zu nehmen und bei jedem einzelnen die Tauglichkeit vermittelst der Glycogenreaction noch besonders festzustellen. Der grosse Schleimgehalt dieses Pilzes bildet allerdings ein die Extraction des Gly- cogens sehr erschwerendes Moment. Von Amanita muscari« sind ebenfalls möglichst grosse Exemplare und diese in dem Stadium zu wählen, in welchem der Stiel stark aufgeschwollen und im Begriff ist, sich zu strecken. Amanıta ent- hält sehr wenig Schleim und ist insofern ein sehr günstiges Object, nur ist hier eine recht oft wieder- holte Fällung des gewonnenen Giycogens mit Al- kohol nöthig, weil ihm mit grosser Hartnäckigkeit ein aus dem Pilz stammender, durch Oxydation ge- bildeter brauner Farbstoff anhaftet. . Bemerkenswerth sind die Darstellungsmethoden, welche dem Verf. die zu seinen Untersuchungen nöthigen grösseren Glycogenmengen lieferten. Die Pilze wurden möglichst bald nach dem Ein- sammeln in Stücke zerschnitten und in kochendes Wasser gebracht, damit eventuell vorhandene dia- statische Fermente unwirksam gemacht würden. Bei Phallus ist dies auch deswegen nöthig, weil er unter der begünstigenden Einwirkung der in seinem Schleimmantel enthaltenen grossen Wasser- mengen sein Wachsthum auch ohne Mycel noch längere Zeit fortsetzt, so dass im Laufe eines Tages das gesammte Glycogen verschwunden sein kann. Bei Boletus ist dies nicht der Fall; eine merkliche Verminderung des Glycogens beobachtet man nur, wenn der Pilz durch Schimmel etc. in Zersetzung übergeht. Beim Abkochen der Pilzstücke werden zugleich grosse Mengen des darin befindlichen, störenden Schleimes entfernt. Man wechselt des- halb das Wasser so oft, als es sich beim Kochen noch merklich färbt und eine schleimige Beschaf- fenheit zeigt. Die mit diesem zum Abkochen be- nutzten Wasser verloren gehenden Glycogenmengen sind sehr gering und erstrecken sich nur auf den „Inhalt der beim Zerschneiden der Pilze geöffneten Zellen; als kolloidaler Körper diffundirt das Gly- cogen aus den Zellen mit unverletzten Membranen nicht heraus. Zur Gewinnung ist es denn auch nöthig, möglichst alle Pilzzellen zu öffnen. Chemi- sche Mittel, welche die Zellwände lösen, sind wegen grosser Widerstandsfähigkeit der letzteren im Vergleich zu der des Glycogens unanwendbar. Das bei thierischen Geweben so bequeme und ein- fache Mittel, sie durch Erwärmen mit 1—2 %iger Kalilauge zu lösen und so das Glycogen frei zu machen, versagt hier also völlig. Es bleibt somit nur übrig, die Zellwände durch mechanische Mittel 115 zu öffnen. Verf. hatte den besten Erfolg, wenn er die Pilzstücke erst bei 60—580° und darauf bei 100° C. trocknete, dann in einem eisernen Mörser fein pulverisirte und durch ein feines seidenes Sieb hindurchgehen liess. Das Pulver wird dann wiederholt mit Wasser, welches mit Aetzkali oder -Natron schwach alka- lisch gemacht ist, ausgekocht und die Lösung durch Dekantiren von den festen Bestandtheilen getrennt. Man erhält eine mehr oder weniger stark schleimige Lösung, aus der nun die weitere Behandlung hauptsächlich die noch vorhandenen schleimigen und gummiartigen Körper zu entfer- nen hat. Demzufolge weicht auch hier das Ver- fahren wieder gänzlich von dem bei thierischen | Organen angewandten ab, wo nach der Lösung derselben in 2 %iger Kalilauge hauptsächlich Bi- weisskörper zu entfernen sind, von denen durch Ansäuern mit Salzsäure in der Kälte der grösste Theil und schliesslich durch Zusatz von Queck- silberjodidjodkalium zum Filtrat die letzten Reste verhältnissmässig leicht zu entfernen sind. Verf. befreit die Glycogenlösung von der Haupt- menge der darin enthaltenen gummiartigen Körper, indem er I—1,5% krystallisirte Soda im.der Flüs- sigkeit löst und dann durch Zusatz einer ca. 5% - igen Chlorcalciumlösung darin einen gelatinösen Niederschlag von Caleciumphosphat hervorruft, welcher im Niedersinken Schleim und Gummi mit sich reisst. Die Ausscheidung von Caleiumphos- phat wird vollständig gemacht, indem man die etwas sauer gewordene Lösung mit Ammoniak wieder alkalisch macht und langsam auf 80° ©. erwärmt. Die charakteristische Opalescenz einer Glyeogenlösung tritt jetzt bereits deutlich hervor, und man wiederholt je nach ihrer Beschaffenheit die Calciumphosphatfällung noch ein oder mehrere Mal. Das Caleiumphosphat reisst bei diesem Vorgang nicht allein in der Flüssigkeit schwebende feste Partikelchen mit nieder, sondern analog dem coa- gulirenden Eiweiss auf anderen Gebieten auch die in wirklicher Lösung oder doch starker Verquellung befindlichen gummiartigen Körper, ohne jedoch dabei Glycogen mit einzuschliessen, wenn dessen Lösung nicht zu concentrirt ist. Es gelingt nun nicht, auch die letzten Reste von Schleim aus der Glycogenlösung in der angegebe- nen Weise zu entfernen, weil die Verdünnung der- selben inzwischen zu gross geworden ist. Nach dem Vorgange Landwehr'’s setzt nun Verf. der Lösung pro Liter etwa 10—15 cc einer concen- trirten Eisenchloridlösung und darauf im Ueber- schuss Ammoniak zu. Der Niederschlag von Eisenhydroxyd schliesst alles Glycogen und den noch vorhandenen Schleim ein. Nach dem Ab- 116 | filtriren und Auswaschen mit Wasser wird er in verdünnter Salzsäure gelöst, mit Wasser verdünnt und mit 2 Volumina Alkohol gefällt. Die Fällung enthält also Glycogen und Schleim ; sie wird durch Auswaschen mit verdünntem Alkohol vom Eisen befreit und wieder in Wasser gelöst, so dass die Lösung dem Volumen nach nur etwa den 4. Theil der ursprünglichen ausmacht. Hieraus wird wieder vermittelst der Calcium- phosphat-Fällung Schleim niedergeschlagen und aus der Lösung abermals in der eben beschriebenen Weise durch Eisenchlorid ete. das Glycogen ab- geschieden. Zeigt dasselbe bei der letzten Fällung “noch eine fädige und klebrige Beschaffenheit, so wird der ganze Reinigungsprocess noch einmal wiederholt. Das nun schon ziemlich reine Glycogen wird in dem 10- bis 20fachen seines Gewichtes Wasser gelöst und diese Lösung erst mit Kochsalz und dann mit so viel Ammonsulfat gesättigt, als sich bei gewöhnlicher Temperatur von letzterem noch löst. Aus dieser gesättigten Salzlösung scheiden sich, nachdem sie einige Tage kühl gestanden hat, aber- mals weitere Mengen von Schleim ab, während das Glycogen gelöst bleibt. Letzteres wird dann aus der Flüssigkeit in Form seiner Jodverbindung ab- geschieden. Man verdünnt dazu die Salzlösung mit etwa dem 10fachen Volumen Wasser und giebt in starkem Ueberschuss eine concentrirte Jodlösung (5 Jod, 10 Jodkalium, 100 Wasser), welche zuvor eben- falls mit Kochsalz gesättigt wurde, hinzu. Bei richtiger Ausführung "soll das Glycogen in Form seiner Jodverbindung vollständig abgeschieden werden, während eventuell noch vorhandener Schleim nicht mitgefällt wird. Nach dem Abfil- triren und Auswaschen mit 1%iger Jodlösung wird in Wasser gelöst, mit schwefliger Säure oder einem Sulfit entfärbt, abermals filtrirt und mit 2 Volumina absolutem Alkohol gefällt. Diese Fäl- lung muss einige Male wiederholt werden, weil das Glycogen zuerst noch eine beträchtliche Menge Salz enthält und mehr oder weniger gefärbt ist. Ist die Färbung hartnäckig, so kann man sie da- durch entfernen, dass man in der Glycogenlösung nochmals eine Fällung von Caleiumphosphat her- vorruft, wobei man aber am besten nur etwa 1/y% Natriumphosphat zusetzt. Das Glycogen wird erst mit 60 Yigem, dann mit absolutem Alkohol gewaschen und im luft- leeren Raum bei gewöhnlicher Temperatur ge- trocknet. Je nach dem grösseren oder geringeren Schleim- gehalt eines Pilzes ist natürlich eine mehr oder weniger ofte Wiederholung der einzelnen Phasen 117 dieser complieirten Darstellungsmethode nöthig. Bei Boletus ist sie des hohen Schleimgehaltes wegen am umständlichsten. Für die Darstellung von Glycogen aus Hefe ge- wann Verf. gSlycogenreiches Ausgangsmaterial in der von Laurent angegebenen Weise. Von einer kräftig entwickelten, bei 30 % C. gehaltenen Reincultur wurde die überstehende Würze jeden Tag abgegossen und durch allmählich steigende Mengen frischer ersetzt, bis genügend Hefe gebil- det war. Zuletzt wurde dann eine reichliche Menge Würze, die einen Zusatz von 12% Rohrzucker er- halten hatte, aufgegossen. In dieser zeigten im Verlauf von 5 bis 10 Stunden die Zellen eine reichliche Aufspeicherung von Glycogen. Flüssigkeit wird dann durch Aetzkali schwach al- kalisch gemacht und die Hefe darin durch Kochen getödtet. Nach dem Absitzen derselben ersetzt man die Würze durch eine 1 GYige wässerige Aetz- kalilösung, erwärmt damit und wechselt dieselbe so oft, wie sie sich noch merklich färbt. Hierdurch wird eine grosse Menge des Hefegummis entfernt. Um das Hefeglycogen extrahirbar zu machen, ist ebenfalls wieder eine mechanische Oeffnung der Zellen nöthig, die hier aber wegen der Kleinheit derselben erhebliche Schwierigkeiten verursacht. Verf. hatte ‘die günstigsten Resultate bei folgen- dem Verfahren. Die feuchte Hefe wird mit dem doppelten Gewicht eines Gemenges von gleichen Theilen fein pulverisirter gefällter Kieselsäure und gefällten Caleiumcarbonates innig gemischt und unter Zusatz von käuflichem Kaliwasserglas im Mörser zu einer homogenen Masse von der Consi- stenz des Glaserkittes verarbeitet. Aus dieser Masse werden längliche Stücke von etwa 10 cm Länge, 4 cm Breite und S—10 mm Dicke geformt und langsam an der Luft getrocknet, indem man sie von Zeit zu Zeit mit stark verdünnter Wasser- glaslösung anfeuchtet, sobald sie anfangen, rissig zu werden. Schliesslich (nach 8 bis 10 Tagen) vollendet man die Trocknung bei 30—40°. Diese »Hefesteine« werden auf einem kleinen, vermittelst eines Wassermotors gedrehten Mühlsteine ver- schliffen, wobei die Schnelligkeit des Steines und der Druck, welcher den Hefestein auf demselben festhält, so regulirt werden müssen, dass keine bemerkbare Erhitzung entsteht. Je langsamer das Zermahlen vor sich geht, um so mehr Zellen werden geöffnet. Das erhaltene Pulver wird dann mehrmals mit Wasser ausgekocht. Man erhält eine schwach alkalische Lösung, welche neutralisirt und zur Gewinnung des Glycogens in derselben Weise wie die aus den Pilzen erhaltenen behan- delt wird. — Der Zusatz von Natriumphosphat zur Die 118 Erzeugung einer Calciumphosphatfällung darf hier nicht mehr wie 1% betragen; trotzdem reissen hier die ersten Fällungen, solange noch viel Hefe- gummi ete. in der Flüssigkeit enthalten ist, nicht unbeträchtliche Mengen von Glycogen mit nieder. Das aus den Pilzen oder Hefe hergestellte Gly- cogen besitzt mit nur unwesentlichen Abweichun- gen die Eigenschaften des aus thierischen Organen gewonnenen. Es ist frei von Stickstoff, enthält dagegen der Natur der Darstellung nach meist mehr Asche als thierisches Glycogen, welche sich nur mit Hülfe sehr oft wiederholter Alkoholfällun- gen einigermaassen entfernen lässt. Trotzdem enthielt das Hefeglycogen einmal 1% und ein zweites Mal 3,15% Asche. Das Hefeglycogen zeigte insofern eine Besonderheit, als es Lösungen von nur sehr geringer Opalescenz gab. Dieselbe liess sich etwa auf den vierten Theil der Intensität bei anderen gleichconcentrirten Lösungen schätzen und verschwand zudem im Laufe einiger Tage völlig, was bei Lösungen von Glycogen anderer Herkunft erst nach viel längerer Zeit eintritt. Für die specifische Drehung des Glycogens fand Verf. im Mittel (e), — 189018’. Das Glycogen aus Boletus und Amanita zeigt mit Jod dieselbe braunrothe Farbe, wie solches aus thierischen Organen, das aus Phallus eine etwas tiefere und das aus Hefe eine mehr rothviolette Farbe. Eine kolorimetrische Vergleichung ergab ferner, das letzteres mit der gleichen Menge Jod eine viel dunkler gefärbte Flüssigkeit giebt als das Glycogen aus den Pilzen oder thierischen Organen. Hinsichtlich der übrigen kolorimetrischen Experi- mente, welchen Verf. die Glycogenjodverbindung unterworfen hat, muss auf die Arbeit selbst ver- wiesen werden. Die Färbung des Hefeglycogens mit Jod ver- schwindet auch erst bei einer wesentlich höheren Temperatur als die der anderen Glycogenarten. Verglichen wurden immer je 10 ce von 0,2. Yigen | Glycogenlösungen, welche mit je 40 Tropfen einer 1 %igen Jodjodkaliumlösung versetzt waren. Die | Lösungen von Glycogen aus Kaninchenlebern, Austern, Boletus, Amanita und Phallus verloren die Farbe bei 58—60°, die Hefeglycogenlösung dagegen erst bei 72— 739. Verf. schlägt schliesslich für die annähernde Bestimmung des Glycogens in Pilzen eine auf die Jodreaction gegründete kolorimetrische Methode vor, da die directe gewichtsanalytische Bestimmung hier zu umständlich und ungenau ist. Die zu be- stimmende Glycogenlösung muss immer mit einer solchen kolorimetrisch verglichen werden, welche einen bekannten Gehalt von Glycogen derselben Pilzart besitzt. Hinsichtlich der Einzelheiten der 119 Bestimmungsmethode sei wieder auf die Arbeit selbst verwiesen. In dem getrockneten Pulver von Boletus konnte Verf. so 20% Glycogen nachweisen. Das von Amanita enthielt 14%; eine Probe von Hefe 31%. Schulze. Marshall H. Ward, On the biology of Bacillus ramosus (Fraenkel), a schizomycete of the river 'T'hames. (Fourth report to the royal society water research committee.) (From the Proceedings of the Royal Society. Vol. 58.) Verf. behandelt zunächst eingehend die morpho- logischen und entwickelungsgeschichtlichen Ver- hältnisse des von ihm aus Themsewasser isolirten Mikroorganismus, schildert insbesondere sein Wachsthum in festen und flüssigen Nährmedien und identifieirt ihn mit dem Wuszelbacillus (Baexl- lus ramosus Fränkel), wie ihn Eisenberg und Lustig in ihren diagnostischen Werken be- schreiben. Die ovalen Sporen schwellen bei der Keimung ziemlich schnell, in 1—2 Stunden sind ihre Di- mensionen von 1,52 pw auf 2X2,5 vu und mehr gestiegen. Der Inhalt wird schwächer lichtbrechend; die scharf abgegrenzte Membran verliert mehr und mehr von der Stärke ihrer Umrisse, bis sie nur als eine dünne Haut erscheint. Zugleich bekommt die Spore, wahrscheinlich infolge der Verflüssigung der äusseren Membranpartie, eine nur schwer sichtbare hofartige Umhüllung. Endlich wird an einem Pol der ovalen Spore die Membran gesprengt, und der Inhalt wächst als Stäbchen in der Rich- tung der Sporenaxe aus. Neben anderen Unregel- mässigkeiten kommt übrigens, wenn auch selten, ein Sprengen der Sporenhaut an beiden Polen und dementsprechend beiderseitiges Auswachsen des Stäbchens vor. Die erste Zelltheilung des Keimlings in zwei gleich grosse Zellen tritt ein, wenn derselbe das 4—5fache der Sporenlänge erreicht hat. Das Stäb- chen wächst in allen seinen Theilen gleichmässig weiter und entwickelt sich zu einem langen Faden, der früher oder später in zwei oder mehr Theil- stücke zerbricht. In den Culturen ordnen sich die Fäden meist in Bündel zusammen, welche aus pa- rallel geordneten Einzelfäden bestehen. Die ersten Anzeichen der Sporenbildung be- stehen im Auftreten glänzender Punkte und Körner in den Zellen, welche Wachsthum und "Theilung Jetzt eingestellt haben. Die Grösse der ölartigen. mit Methylenblau und dergl. aber färbbaren Kör- per nimmt auf Kosten des sie umgebenden Plasmas 120 zu, sie fliessen zu einem Tropfen in jeder der Zelle zusammen, der ebenfalls noch sich vergrössert und schliesslich sich mit einer Membran umgiebt. Damit ist die Spore fertig. Der ganze Entwicke- lungsgang von Spore zu Spore dauert unter gün- stigen Verhältnissen etwas über 40 Stunden. Die Sporen widerstehen im Wasser einer Tem- peratur von 80° ©. 2 Stunden ohne Schaden und werden selbst durch eine Minute Siedhitze nicht wesentlich geschädigt, der sie jedoch bei 5 Minuten dauernder Erwärmung sicher erliegen. Den wesentlichen Inhalt der Arbeit bildet eine ganz eingehende Untersuchung der Wachsthums- physiologie des Wurzelbacillus, der sich deshalb besonders zu einer derartigen Untersuchung eignet, weil bei ihm alle Theile des Fadens gleichmässig wachsen, und besonders, weil bei ihm Wachsthum und Zelltheilung ganz gleichmässig stattfinden. In gleichem Maasse wie die Länge eines Fadens wächst auch seine Zellenzahl; hatein Faden seine Länge verdoppelt, so ist auch die Zahl der Zellen in ihm doppelt so gross geworden etc. Aus dem einen kann man aufs andere schliesen. Die wesentlichen Resultate, zu denen M. Ward gekommen ist, sollen hier kurz mitgetheilt werden. Bezüglich der Einzelheiten und insbesondere der Versuchsanstellung muss auf das Orginal verwiesen werden. Von wesentlichem Einfluss auf das Wachsthum ist ebenso wie bei anderen Objecten auch hier die Temperatur. Verf. bestimmt zunächst die Ver- doppelungsperiode (»doubling period«) d. h. die Zeit, welche das Wachsthum bis aufs doppelte der ursprünglichen Länge beansprucht, bei verschie- denen Temperaturen und findet dieselbe natürlich am längsten bei niederer Temperatur. Bei 8,50 €. dauert sie ca. 360—400, bei 140C. 200 Minuten und fällt mit steigender Temperatur, bis sie bei 28—30° 30—35 Minuten beträgt. Diese Zahl scheint das Minimum an Zeit zu sein, welches eine vollständige Zelltheilung, eine vollständige Ver- doppelung der Länge eines Fadens und damit eines jeden seiner Theile in Anspruch nimmt. Bei höheren Temperaturen wird die Dauer der doubling period nicht kürzer, nimmt vielmehr bei den fol- genden Zelltheilungen resp. Verdoppelungen wieder zu, so dass man als Optimum der Wachsthums- temperatur hier jene Temperatur definiren muss, bei der der Organismus ‚die Fähigkeit, seine Zell- theilungen in der kürzesten Zeit zu vollenden, am längsten bewahrt. Das würde etwa 25—28 sein. Bei 39—40 ® findet überhaupt kein Wachsthum mehr statt. Als Wachsthumskurve definirt der Verf. jene Kurve, die man erhält, wenn man auf die Zeit als Abseisse die jedesmal erreichte Länge des Fadens 121 als Ordinate aufträgt und die Gipfel der Ordinaten verbindet. Dementsprechend würde die ideale Wachsthumskurve (bei beschränktem Nährstoff- vorrath)langsam steigend beginnen, dann steil auf- steigen und endlich sich mehr und mehr wieder verflachen. Bei solchem Wachsthum (bei Optimal- temperatur) wird ein Maximunı der organisirten Substanz aus dem gegebenen Nährstoffvorrath er- zeugt. Bei Erhöhung der Temperatur bleibt das Wachsthum zuerst ganz gleich, die Kurve wird aber um so flacher, steigt um so weniger, das Wachsthum hört um so eher auf, die Production von Bacteriensubstanz ist um so kleiner, je weiter sich die Temperatur vom Optimum entfernt. Bei 39° fallen Anfangs- und Endpunkt der Kurve zu- sammen. Die Production ist Null. Auch bei nie- deren Temperaturen (unter der Optimaltemperatur) ist die Production organischer Substanz um so ge- ringer, die Wachsthumskurve um so flacher, je mehr sich die Temperatur dem Minimum nähert, das übrigens natürlich tiefer als 8° liegen muss. Neben der Wärme ist auch das Licht von wesentlichem Einfluss auf das Wachsthum: Die stärker brechbaren Strahlen vernichten nicht nur bei allen Temperaturen die Keimfähigkeit der Sporen, sondern wirken auch hemmend auf das Wachs- thum der Fäden. Leider stellt sich einer ge- naueren Verfolgung der hemmenden Wirkung des Lichtes die Unmöglichkeit in den Weg, die Inten- sität desselben zu messen. Verf. spricht die Ansicht aus, dass das Licht ebenso wie die gleich wirkende Wärme wesentlich unmittelbar auf den Organismus selbst wirkt, nicht oder doch nicht wesentlich indirect, indem beide Agentien das Nährmedium ändern, z. B. durch Oxydationen. Die hemmende Wirkung, welche höhere Tem- peraturen auf die Production von Bacteriensubstanz ausüben, erklärt er durch die Annahme, dass der Organismus unter diesen Umständen nicht so viel Nährmaterial zu seiner Ernährung verwenden kann wie bei niederer Temperatur, weil offenbar ein Process vor sich geht, der eine gewisse Energie- menge in Anspruch nimmt, ohne zur Ernährung beizutragen, und der durch höhere Temperatur un- verhältnissmässig gesteigert wird. Verf. will diesen Process aber nicht ohne Weiteres mit dem Ath- mungsprocess identificiren; diese Annahme, ob- wohl richtig, scheint ihm nur einen Theil des an sich complexen Processes zu treffen. Ward legt Gewicht darauf, dass wohl kein Physiologe diesen destructiven Process ins Nähr- material verlegen wird, und schliesst daraus auf eine ähnliche Wirkung des Lichtes. Nichtsdesto- weniger glaubt er, dass auch Veränderungen der Nährflüssigkeit (Pepton-Fleischbrühe) unter dem 122 Einflusse von Wärme resp. Licht nicht ausge- schlossen sind. Haben ja die Untersuchungen Elfving’s (Studien über die Einwirkung des Lichtes auf die Pilze, Helsingfors 1891) es nach Verf. höchst wahrscheinlich gemacht, dass das Licht im Stande ist, Nahrungsstoffe eben in dem Zustande, wo sie im Begriffe sind, assimilirt zu werden, zu zerstören. Zudem enthält gerade die verwendete Peptonbouillon sehr labile Körpergruppen, bei welchen ein Zerfall und eine Oxydation unter dem Einfluss von \Värme und Licht nichts weniger als ausgeschlossen erscheint. Verf. geht sogar soweit, dass er, ausgehend von der Analogie zwischen der Bacterienzelle im Bouillon-Hängetropfen und der Zelle einer höheren Pflanze, wo die Nahrungs- flüssigkeit sich innerhalb des Plasmas als Vacuole befindet, Untersuchungen für sehr wünschenswerth erklärt über die oxydirende Wirkung des Lichtes auf dieVacuolenflüssigkeit, und von solchen werth- volle Beiträge zur Theorie der heliotropischen Krümmungen, auch der nicht cellulären Siphoneen erwartet. Die Schwierigkeiten, welche selbst bei einem positiven Ergebniss solcher Untersuchungen der negative Heliotropismus einer darauf gegründeten Theorie machen würde, verhehlt sich der Verf. übrigens selbst nicht. Ausser Licht und Temperatur ist das Wachs- thum auch in hohem Grade abhängig vom Nähr- material. Gelatinezusatz zur Nährlösung (Pepton- Fleischbrühe) verzögert z. B. die »doubling pe- riod« und erhöht die Optimaltemperatur des Wachsthums. Worauf diese Wirkung der Gelatine beruht, bleibt fraglich. Aus der Verminderung des Sauerstoffzutritts er- klärt sich die erhebliche Depression der Wachs- thumskurve, wenn der Culturtropfen, in dem der Bacillus gezüchtet wurde, durch ein anderes Bac- terium verunreinigt war. Auch eine plötzliche Verdünnung des Nährmediums sowie die Gegen- wart flüchtiger Antiseptica beeinflussen das Wachs- thum; es hindert die Gegenwart angesengter Watte schon das Wachsthum. Von inneren Ursachen, welche die Wachsthums- kurve mehr oder minder verändern können, nennt Verf. Unregelmässigkeiten der Zelltheilung, die hin und wieder vorkommen, ferner Nutationen und oscillatorische Bewegungen der Bacterien- fäden, die indess wohl mehr die Genauigkeit der Messungen als den Gang des Wachsthums beein- flussen, und endlich das Zerfallen der Fäden, in- dem die Beobachtungen lehrten, dass das Wachs- thum verzögert wird, sobald die neuen Oberflächen an den Bruchstellen mit dem Nährmedium in directe Berührung kommen. Behrens, 123 Plateau, Felix, Comment les fleurs attirent les Insectes. Recherches exp6- rımentales. (Bulletin de l’Academie royale de Belgique, 5. serie, t. XXX, Nr. 11, S. 466—488. November 1895.) Um zu prüfen, welche Rolle Farbe und Form der Blumen bei der Anlockung der Insecten spie- len, stellte der auf dem Gebiete der Insectenbiolo- gie bekannte Verf. drei verschiedene Versuchs- reihen an, welche sich ausschliesslich auf die nicht gefüllte Form von Dahlia variabılis erstreckten. In der ersten wurden an einzelnen Exemplaren die Strahlenblüthen mit quadratischen, verschieden ge- färbten Papieren bedeckt, welche in der Mitte ein die Scheibenblüthen freilassendes Loch hatten. Dieses Loch blieb entweder offen oder es wurde mit einem anders gefärbten Papier bedeckt, oder es wurde auf die Scheibe ein oben offener Papier- cylinder aufgesetzt. In der zweiten Versuchsreihe wurde ebenso verfahren, nur dienten zur Bedeck- ung Blätter des wilden Weins, in der dritten wur- den die sämmtlichen 37 blühenden Dahliaköpfe des Gartens mit den Weinblättern zugedeckt. Jedesmal wurde dann die Zahl der Besucher (Bom- bus, Vanessa, Pieris, Megachile) während einer Stunde notirt. Verf. sagt nun: »On aurait pu supposer que les Insectes se seraient portes exclusivement sur les autres capitules intacts, voisins, au grand nombre et auraient neglige completement les inflorescences masquees.« Und daraus, dass die theilweise oder ganz bedeckten Köpfe ebenfalls | besucht wurden, zieht er den Schluss, dass die Insecten sich ausschliesslich durch den Geruch leiten lassen. Hier sind Voraussetzung sowie Schlussfolge- rung gleich anfechtbar. Denn natürlich konnten die bedeckten Dahliaköpfe die Thiere durch ihren für den Menschen freilich nicht wahrnehmbaren Duft noch anlocken, und daraus zu folgern, dass die, Farbe der unbedeckten gar keine Rolle bei der Anlockung spiele, ist um so weniger gerechtfertigt, als Verf. für die letzteren zu Theil gewordenen Besuche nicht einmal Vergleichszahlen anführt, sondern nur die sehr unbestimmte Angabe macht, die Thiere seien in derselben Weise, ohne Zögern und mit demselben Eifer auf die bedeckten wie auf die unbedeckten Köpfe geflogen. den zahlreichen, vielfach varjirten und sorgfältigen Experimenten Lubbock’s, Müller’s u. a., namentlich aber angesichts der Versuche Forel’s, bei welchen ihrer Fühler und des ganzen Vorder- kopfes nebst den Mundtheilen beraubte Hummeln, wenn sie noch ihre Netzaugen besassen, ihre Blumenbesuche fortsetzten und mit Sicherheit von Gegenüber | 124 Blüthe zu Blüthe flogen, während andere, deren Netzaugen mit undurchsichtigem Lack überzogen waren, zum Blumenbesuch unfähig wurden, kön- nen Plateau’s erwähnte Experimentem. E. nichts beweisen. Gegen das Vorhandensein des Farbensinnes bei den Wirbellosen macht Verf. ferner geltend, dass nach den Beobachtungen von Graber undanderen die weissliebenden unter ihnen, d.h. diejenigen Thiere, welche die Helligkeit bevorzugen, immer stärker brechbares, diejenigen, welche die Dunkel- heit lieben, immer schwächer brechbares Licht aufsuchen. Die Deutung, welche Graber selbst seinen Resultaten giebt, kenne ich nicht, da mir seine Schrift nicht vorliegt. Sollte sie mit der Plateau’s übereinstimmen, welcher meint, das schwächer brechbare Licht mache den düstere Orte liebenden Thieren den Eindruck der Dunkelheit, so möchte ich dagegen geltend machen, dass alle nächtlichen geflügelten Geschöpfe, Wirbel- wie wirbellose Thiere, bekanntlich erleuchteten Fenstern zufliegen. Ich ziehe daraus den Schluss, dass diese Thiere gerade durch den Kontrast angezogen werden. Kienitz-Gerloff. | Areschoug, F.W. C., Beiträge zur Bio- logie der geophilen Pflanzen. Acta Reg. Societatis Phys. Lundensis, 1896, VI; 4°; 60 S. mit 28 Abbildgn. in Holzschn. Dem hervorragenden schwedischen Botaniker, Prof. Areschoug in Lund, verdanken wir eine Reihe wichtiger anatomischer und morphologischer Arbeiten. Da dieselben aber in Deutschland bei weitem noch nicht genug Beachtung gefunden haben, so will ich sie hier— ehe ich den neuesten Aufsatz bespreche — aufzählen. Es sind (soweit ich orientirt bin) folgende: Bidrag till Groddknoparnass Morfologi och Bio- logi. Akademisk Afhandling. Lund 1857; 4°; 55 S. m. 7 Taf. Växtanatomiska undersökningar; Lunds Univ. Ärsskrift; 49, I: 1867, Vol. IV, 28 S. m. 4 Taf.; II: 1870, Vol. VII, 56 S. m. 5 Taf. Beiträge zur Biologie der Holzgewächse; Lunds Univ. Arsskrift; 4%; 1877, Vol. XII, 145 S. m. S Taf. Jemförande Undersökningar öfver Bladets Ana- tomi. Fysiograf. Sällskapets i Lund Minnesskrift; 40: 1878, 242 S. m. 11 Taf. — Geophil nennt Areschoug diejenigen Stau- den, welche ihre Erneuerungsknospen unter der 125 Erdoberfläche anlegen, und deren Lichtsprossen daher ihre Entwickelung mehr oder weniger voll- ständig unter der Erde durchmachen. Es sind dies also die Pflanzen mit unterirdischen Rhizomen oder Knollen. Zu ihnen gesellen sich dann noch die Rasenperennen, die Brutknospenperennen, die Stengelbasisperennen und die Rosettenperennen ; bei diesen vier Typen sind die Erneuerungssprosse der Erdoberfläche unmittelbar angeschmiegt, bei den geophilen Pflanzen aber während des Winters oder der trockenen Jahreszeit in die Erde ver- senkt. Alle fünf Formen treten als Geophyten (Erdpflanzen) den A&rophyten (Luftpflanzen) gegen- über. Letztere gliedern sich in annuelle und Holz- pflanzen, welche in biologischer Beziehung mit ein- ander nahe verwandt sind, wie denn schon oft her- vorgehoben wurde, dass einjährige Pflanzen in Klimaten ohne ausgeprägten Gegensatz der Jahres- » zeiten leicht in Holzpflanzen übergehen. Natürlich konnten aber annuelle Pflanzen durch Erhaltung der Stengelbasis oder durch Brutknospen auch in perennirende Formen übergehen, so dass in letzter Linie die einjährigen Pflanzen als Ausgangstypus anzusehen sind. Areschoug schildert nun mit grosser Sorgfalt und Klarheit die überaus mannigfaltigen Verhält- nisse der Rhizomperennen, die Art der Entwicke- lung ihrer Sprosse unter oder über der Erde und die Hülfsmittel, durch welche sie sich den Weg durch den Erdboden zum Lichte bahnen. Hier nur einige Beispiele als Andeutung. Bei Anemone nemorosa sind grundständige Laub- blätter und Blüthensprosse bereits unter dem Boden fertig angelegt (selbst die Farbstoffe theil- weise entwickelt). Spitze aus dem Erdboden hervor. Wie anders Gagea stenopetala, bei der alle fertig angelegten Theile in die Höhlung des Laubblattes eingebettet sind, oder Corydalis sollda, wo sie sich, in ein Niederblatt eingehüllt, hervordrängen, beide Male völlig aufrecht gerichtet. Bei Adonıs vernahs ist der vor dem Heraustreten sehr weit entwickelte Jahrestrieb senkrecht, aber die Blüthenknospe wird nicht von den Nieder- und Laubblättern bedeckt | und muss selbst den bedeckenden Erdboden durch- brechen. Noch ausgeprägter ist dies bei Podophyl- Sie treten mit überhängender bım, wo die unentfalteten Laubblätter am Stengel | herabhängen und von der gleichsam stempelartig geformten Blüthenknospe überragt werden. Die genannten Typen sind sämmtlich Pflanzen des ersten Frühlings. Von ihnen an nimmt die Entwickelung des Jahrestriebes in der Erde stetig | ab, bis zu den Pflanzen, welche erst im Spätsommer blühen, So ist bei Acanthus longifolius der Blüthen- stengelanfangs ganz unentwickelt; die Blättertreten mit fast senkrechter Richtung ihrer kräftigen Stiele, 126 aber mit rückwärts nutirenden Spreiten hervor. — Bei den Umbelliferen treten die Blattscheiden der grundständigen Blätter aus der Erde hervor, ge- krönt von den zusammengefalteien, aufrechten oder nutirenden Spreiten. — Bei diesen Typen findet sich eine Fülle verschiedener Einrichtungen, um der Spitze des Triebes die Durchbohrung der Erde zu erleichtern, also z. B. eine Verhärtung oder meisselförmige Zuspitzung des obersten Nieder- blattes oder Laubblattes. Oder der ganze Spross bildet einen scharf vierkantigen, prismatisch-pyra- midalen Körper (Gentiana lutea). — Die Fülle verschiedener Einrichtungen ist fast unerschöpflich. Sie verdienen aber weit mehr als bisher studirt und bei den Beschreibungen beachtet zu werden. Als Einleitung dazu sei die Arbeit von Areschoug bestens empfohlen. Wir müssen dem Verf. um so mehr für sie dankbar sein, als er sie in deutscher Sprache und nicht in der, selbst für uns, die Stammverwandten, doch nur schwer ver- ständlichen schwedischen Sprache veröffentlicht hat. Fr. Buchenau. Inhaltsangaben. Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. XIII. Bd. Heft2. R. A. Harper, Beitrag zur Kenntniss der Kerntheilung und Sporenbildung im Ascus (m.1 Taf.). — O0. Warburg, Ueber die Haarbildung der Myri- sticaceen (m. I Taf.). — O. Warburg, Zur Charak- terisirung und Gliederung der Myristicaceen (m. 1 Taf.). Berichte der deutschen pharmaceutischen Gesellschaft. 1896. Heft2. W. Busse, Ueber die Blätter des »Ka- lifornischen Lorbeers « Umbellilaria californica Nutt. — E. Rimbach, Notiz über das Vorkommen der Abietineen-Harzsäuren. Chemisches Centralblatt. 1896. Bd.I. Nr.11. C. Asch- man, Ein neuer Keimapparat. — H. C. Prinsen Geerligs, Einige chinesische Sojabohnenpräparate. — R. Heise, Untersuchungen des Fettes aus den Samen des ostafrikanischen Fettbaumes. ı Oesterreichische botanische Zeitschrift. 1896. XLVI. Bd. Nr. 3. J. Steiner, Notiz über einige Flechten von der Adlersruhe des Grossglockners. — V. Schiff- ner, Wiesnerella, eine neue Gattung der Marchan- tiaceen. — A. Minks, Ueber Protrophie, eine neue Lebensgemeinschaft. — V. Schiffner, Bemerkungen über Marchantia Berteroana Lehm. et Lndnb. und Marchantia tabularıs N. ab E. (Schluss). — G. v. Pernhoffer, Die Hieracien der Umgebung von Seckau in Ober-Steiermark. — Hieracia Seckau- ensia exsiecata. II. (Forts... — W. Scehmidle, Bei- träge zur alpinen Algenflora. II. Einige Algen aus Davos. — J. Freyn, Plantae Karoanae Dahuricae (Forts.). | Journal of Botany. Vol. XXXIV. Nr. 398. New African Plants. — R. Lloyd Praeger, On the Botanical Subdivision of Ireland. — A. Wainio, Lichenes An- tillarum a W. R. Elliott eolleeti (continued). — E. Bagnall, The Mosses and Hepatics of Stafford- shire. — J. Britten, The late Lord De Tabley. — W. A. Clarke, First Records of British Flowering Plants. — Nr. 399. R. Schlechterand B. Rendle, Kritische « 127 New African Asclepidas. — A. Wainio, Lichenes Antillarum a W. R. Elliot (continued). — J. Bag- nall, The Mosses and Hepaties of Staffordshire (eoneluded). — Botanical Nomenclature. — The Cape | Herbarium. — E. F. and W. R. Linton, West- | meath Plants. — W. Hope, Ferns of the Chitral Relief Expedition. — A. Rendle, New African Plants. ' Neue Litteratur. Abbott, A. C., Principles of bacteriology: a practical manual for students and physicians. 3nd enl. rev. ed. Philadelphia, Lea Bros. & Co. 1895. 12. 492 p. with illustrations. Beeton’s New Gardening Book, thoroughly revised, re-written and re-arranged, and greatly extended. London, Ward &L. 1895. Svo. 454 p. with 350 illus- trations. Bourquelot, E., Les Ferments solubles (diastases, en- zymes). Paris, Societe d’editions scientifiques. In 8. 8 et 220 p. (Encyclopedie des connaissances pra- tiques, X.) Concours general agricole, a Paris, au palais de ’Indu- strie, du 2 au 11 mars 1896. Concours de vins, cidres et poires de France, d’Algerie et de Tunisie (r&colte de 1895). Liste des prix. Paris, Imprimerie nationale. In 8. 191 p. (Ministere de l’agrieulture.) Fleurent, E., Recherches sur la constitution des matie- res albuminoides extraites de l’organisme vegetal (these). Paris, Gauthier-Villars et fils. In 8. 75 p. Fruwirth, C., Landwirthschaftliche Pflanzenzüchtung; u. ihre Stätten in Oesterreich. Wien, Franz Deuticke. gr. 8. 3 und 62 8. Gesekus, Praktische Fruchtfolgen für die wichtigsten Bodenarten, deren techn. wie wissenschaftl. Begrün- dung, unter Berücksicht. verschiedener Absatzver- hältnisse. Preisgekrönte Arbeit. Berlin, F. Telge. 8s. 59 8. (Preisschriften und Sonderabdrücke der Illustr. landwirthschaftl. Ztg. Nr. 10.) Gies, W., Flora für Schulen. Zum Gebrauche beim botan. Unterrichte in Deutschland und der Schweiz und zum Selbstbestimmen der Pflanzen. 5. Auflage, bearb. von K. Weidenmüller. Berlin, Friedberg & Mode. gr. 16. 165 8. Houdaille, F., et J. M. Guillon, Contribution A l’&tude des pleurs de la vigre. Paris, impr. Leve. In 4. 19 p. avec fig. 1895. (Extrait de la Revue de vitieulture.) Jaquemin, G., Emploi pratique en vinification des le- vures pures selectionnees; les Alcools produits des fermentations pures et leur innocuite au point de vue hygienique. Nancy, Impr. nanceienne. 1895. In 8. 112 p. et pl. Lapparent, H. de, Un nouveau pulverisateur. Paris, impr. Leve. In 8. 3 p. avec fig. (Extrait de la Revue de vitieulture.) Lodeman, E. G., The Spraying of Plants: a Suceinet Account of the History, Principles, and Practice of the Application of Liquids and Powders to Plants for the purpose of Destroying Insects and Fungi. Preface by B. T. Galloway. London, Macmillan. 8vo. 418 p. (Rural Seience Series.) Verstappen, D., Monographies agrieoles. La culture des lupins et la restauration en Campine du sol &puise des pinieres. Troisieme partie. Bruxelles, A. Vromant et Cie. 1896. In 8. 94 p. 128 Zacharias, O., Quantitative Untersuchungen über das Limnoplankton, nebst Anleitung zur Vornahme von Zählgn. und Volumenmessungen. (Aus: Forschungs- berichte aus derbiologischen Station zu Plön.) Berlin, R. Friedländer & Sohn. gr. 8. 64 S. m. 1 Kurve. Anzeigen. Botanisir- Büchsen, -Spaten und -Stöcke. Lupen, Pflanzenpressen, Drahtgitterpressen Mk. 2,25 und Mk. 3, zum Umhängen Mk. 4,50, Neu! mit Druckfedern Mk. 4,50. Illustr. Preisverzeichniss frei. [10] Friedr. Ganzenmüller in Nürnberg. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Soeben erschien: Berichte der Versuchsstation f. Zuckerrohr _West-Java, Kagok-Tegal (Java). Herausgegeben von Dr. phil. Wilhelm Krüger, Director der Versuchsstation für Zuekerrohr in West-Java, Heft II. Rohrzuckerindustrie. 2. Mittheilung. Von Dr. A. Scholvien und Dr. W. Krüger. Beiträge zur Kenntniss der chemischen Zu- sammensetzung des Zuckerrohrs. 2. Mit- theilung. Von Dr. F. Szymanski, W. Lenders und Dr. W. Krüger. Zur Gewinnung des Rohrzuckers aus Zucker- TOhr. 2. Mittheilung. Von Dr. F. Szymanski, W. Lenders und Dr. W. Krüger. Zur Kultur des Zuckerrohrs. Krüger und W. Lenders. Ueber Krankheiten und Feinde des Zucker- TONTS. 2. Mittheilung. Von Dr. W. Krüger. Meteorologische Wahrnehmungen der Ver- suchsstation vom 1. September 1888 bis 1. Mai 1891. Von Dr. A. Scholvien, Dr. F. Szy- manski, W. Lenders, Setja Wikarto und Dr. W. Krüger. Von Dr. W. Mit 2 lithographirten Tafeln und 1 Autotypie. In gr. 8. VIII u. 273 Seiten. 1896. Brosch. Preis 13 Mk. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 54. Jahrgang. Nr. 9. 1. Mai 1896. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Soims-Laubach. — oo II. Abtheilung. J. Wortmann. Besprechungen: ©. A. Weber, I. Ueber die fossile Flora von Honerdingen und das nordwestdeutsche Diluvium. — Idem, II. Zur Kritik interglaeialer Pflanzenablagerungen. — G. Lopriore, Ueber die Einwirkung der Kohlensäure auf das Protoplasma der lebenden Pflanzenzelle. — P. Klemm, Desorganisationserscheinungen der Zelle. — P. Knuth, Flora der nordfriesischen Inseln. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Mittheilung. — Anzeigen. Weber, C. A., I. Ueber die fossile Flora von Honerdfıgen und das nordwest- deutsche Diluvium. II. Zur Kritik interglacialer Pflan- zenablagerungen. (Sonder-Abdr. a. d. Abh. d. Naturw. Ver. z. Bremen 1896. Bd. XIII. Heft 3.) Die diluviale Fundstätte, welche das Unter- suchungsmaterial lieferte, findet sich am West- rande der Lüneburger Heide und zwar am linken Ufer der Böhme, einem Zufluss der Aller, nahe dem Bahnhofe Walsrode in der Gemarkung von Honerdingen. Es handelt sich hier um ein 10 m tief gelegenes Lager von Süsswasserkalk, das im Allgemeinen die Gestalt einer konkav-konvexen Linse hat, die konkave Seite nach oben. Zahlreiche ältere Beobachtungen sind bereits in verschiedenen Schriften veröffentlicht worden, welche die geognostischen und chemischen Ver- hältnisse, sowie die fossile T'hier- und Pflanzen- welt der Mergel von Honerdingen behandeln. Das Wichtigste daraus ist angegeben. Die durch locale Umstände sehr erschwerte geognostische Untersuchung lieferte dem Verf. das Material zur Aufstellung eines Profiles vom Nord- rande der Mulde, wobei es ihm gelang, einen scharf abgegrenzten Horizont mit Abies peclinata D.C. als Leitfossil zu ermitteln. Auch an zwei anderen Stellen der Grube konnte die Schichten- folge bestimmt werden, in welcher sich je eine Ablagerung mit A. pectinata einreihte. Die Beob- achtungen des Verf. ergänzen ältere von Laufer gemachte. Die fossilienführenden Schichten wurden vom Verf. botanisch-stratigraphisch in der Weise unter- sucht, dass nach ihrer allmählichen Abtragung von oben nach unten von den einzelnen Beobachtungen ' an Ort und Stelle ein Vermerk geschah. Die ge- nau bezeichneten und geeignet aufbewahrten Funde erfuhren später eine genauere Untersuchung. Ueber die Probenentnahme und die Vorbereitung des gewonnenen Materiales finden sich in der Ab- handlung ausführliche Angaben. Im Ganzen untersuchte Verf. 44 Profilproben mit organischen Einschlüssen. Die Ergebnisse sind mit grosser Ausführlichkeit aufgezeichnet. Erhebliches bota- nisches Interesse beanspruchen die Funde im Süss- wasserkalk. Unter den Resten höherer Pflanzen wiegen im Allgemeinen die von Wasser- und Sumpfgewächsen vor, besonders von Seerosen, Laich- und Nixkräutern, Seggen ete. Sie be- weisen sammt den gefundenen Konchylien und Diatomeen die Ablagerung der Schicht aus süssem Wasser und zwar aus stehendem Gewässer; letz- terer Umstand ergiebt sich besonders aus dem Er- haltungszustand der Reste. Dazu gesellen sich die deutlichen Spuren von Bäumen und Sträuchern des Ufers und umgebenden Waldes. Die genaueren Angaben über die Lagerung der Reste von Holz- gewächsen müssen hierübergangen werden. Pollen, Samen, Rindenschuppen, Holzsplitter bildeten das Material der mühsamen Untersuchungen, daneben auch Fruchtschuppen, Blattreste und dergl. Die im Süsswasserkalk bestimmten 63 Arten meist höherer Pflanzen scheinen mit ziemlicher Sicherheit alle auch noch der gegenwärtigen Flora anzuge- hören. Das Gleiche gilt von der höchst sorgfältig er- forschten Flora des Lebertorfes, einer Moostorf- bank und eines sandigen Torfes, deren Fauna gleichfalls nach Möglichkeit ermittelt wurde und zum Theil eine ansehnliche Liste vorgefundener Arten lieferte. In mehreren Schichten traf Verf. reichlich kleine Stücke feuerverkohlten Koniferen- holzes, Zeugen früherer Waldbrände. Alle die ungemein zahlreichen Einzelfunde grup- 131 piren sich vor dem geistigen Auge des Verf. zu Landschaftsbildern, deren florischer und Faunen- charakter anschaulich geschildert wird, und aus diesen gut geordneten Bildern entwickelt sich eine Geschichte jener so wohldurchforschten Localität. Aus des Verf. Folgerungen ist besonders hervor- zuheben, dass er die fossilienführenden Schichten von Honerdingen als interglacial ansieht, wo- nach der Nordwesten Deutschlands mindestens bis zum Westrande der Lüneburger Heide zwei Ver- eisungen erfahren haben muss. Dieser Aufstellung ist eine ausführliche Begründung gewidmet. Bei der Vergleichung der fossilen Honerdinger Flora mit der heutigen Pflanzenwelt in Nordwest- deutschland kommt Verf. zu dem Schlusse, dass Föhre, Fichte und Eibe auch in dem gegenwärti- gen Zeitalter wenigstens in diesem Theile des nord-westdeutschen Tieflands seit alter Zeit hei- misch sind. Auch für die kleinblättrige Linde und den Spitzahorn wird die Wahrscheinlichkeit her- vorgehoben, dass sie der heutigen Flora jenes Landstriches als wildwachsende Bäume angehören. Verf. kommt zu dem Schlusse, dass das Klima der Honerdinger Interglacialzeit sich vom heutigen nicht sehr wesentlich unterschieden haben kann, es ist höchstens so gewesen, wie dasjenige Thü- ringens in unseren Tagen. Die durch Kurtz angegebenen, nicht aber vom Verf. gefundenen spärlichen Reste von einer Pla- tane und einer Wallnuss sind freilich nicht ohne Weiteres mit jener Annahme in Einklang zu bringen. Ueber diese Reste herrscht jedoch durch- aus nicht völlige Klarheit. Bei einer Vergleichung mit anderen interglacia- len Floren des norddeutschen Tieflandes fällt zu- nächst der übereinstimmende Charakter in die Augen, den jene im Allgemeinen zeigen. Dichte Fichtenwälder verdrängen die ursprünglich vor- handenen Birken- und Föhrenbestände; in der Umgebung der Gewässer herrscht Laubholz vor, hauptsächlich aus Eichen, Hainbuchen und Erlen gebildet, dazwischen Linden, Ahorne, Hülsen, Eiben, gelegentlich Buchen. Dann folgt wieder ein langsames Vordringen der Föhre und eine all- mähliche Verödung der Pflanzenwelt, die bis zu dem mehrfach beobachteten Auftreten von arcti- schen Pflanzen fortschreitet. Als einziger neuer Fund von Wichtigkeit, soweit es sich um eigene Beobachtungen Weber’s handelt, ist nur Abves pectinata D.C. für Honerdingen zu nennen. Der Honerdinger Liste fehlt eine kleine Anzahl von Pflanzen, die sich allerdings auch nicht in allen bisher bekannt gewordenen interglacialen Fund- orten Norddeutschlands gezeigt haben. In seiner II. Abhandlung setzt sich Verf. mit Geinitz darüber auseinander, ob es bis jetzt 132 sicher bestimmte interglaciale Torfablagerungen in Norddeutschland gebe oder nicht. Verf. be- trachtet eine pflanzenführende Ablagerung als interglacial, wenn sie im Hangenden und Liegen- den von irgend welchen Glacialabbildungen be- grenzt wird, gleichgiltig, ob dies Grundmoränen, Endmoränen, fluvioglaciale Bildungen oder derg]l. sind, vorausgesetzt, dass die eingeschlossenen Pflanzen selbst, wenigstens ausserhalb der Centren der Vereisungsgebiete, ein nicht ständig glaciales Klima anzeigen und am Orte oder doch in der Nähe gewachsen sind, und vorausgesetzt ferner, dass die hangenden Glacialbildungen nicht erst in späterer Zeit secundär (z. B. durch seitlichen Ab- sturz, durch Abspülung oder dergl.). über die pflanzenführenden Schichten gerathen sind. Verf, hält es ferner für richtig, von den Interglacial- zeiten die Interoscillationszeiten zu unter- scheiden. Jene stellen ein längeres Intervall dar, in dem eine wesentliche Aenderung des Klimas eintritt, diese dagegen ein kürzeres Intervall ohne wesentliche Klimaänderung, sondern nur durch Schwankungen desselben glacialen Klimas bedingt, die innerhalb sehr enger Grenzen statt- fanden. Der Werth der entwickelungsgeschichtlichen Untersuchung der in einer Ablagerung enthaltenen Vegetation besteht nach des Verf. Darlegung da- rin, dass diese Untersuchung die Aenderungen des Klimas mit Sicherheit zu erkennen gestattet, dass sie daher auch die aus den allgemeinen Lagerungs- verhältnissen abgeleiteten Schlüsse zu prüfen und unter Umständen zu ergänzen erlaubt. Mit ihrer Hülfe wird man auch im Stande sein, an pflanzen- führenden Ablagerungen, die ausserhalb der Ver- eisungsgebiete und der Schmelzwassergebiete liegen, zu erkennen, ob man Grund hat, sie als gleich- alterig mit einer Interglacialepoche zu betrachten oder nicht. Ernst Düll. Lopriore, G., Ueber die Einwirkung der Kohlensäure auf das Protoplasma der lebenden Pflanzenzelle. (Jahrb. für wiss. Botanik. Bd. XXVIII. S. 531—626. 2 Taf. und 3 Textfig. Berlin 1895.) Bei der Wichtigkeit, welche den Assimilations- vorgängen der Kohlensäure durch Chlorophyll führendes Plasma im Gesammthaushalt der Natur zukommt, ist die Frage nach der Abhängigkeit beider von einander schon oftmals zum Gegenstand der Untersuchung gemacht worden; dagegen sind die Wirkungen der Kohlensäure, sei es in Misch- ungen mit Sauerstoff oder Luft, sei es in reinem 133 Zustande, auf chlorophylifreies Plasma bisher so gut wie ganz unbekannt geblieben. Verf. unter- nahm es nun, in der vorliegenden Arbeit gerade dieses Gebiet zu studiren. Auf die sehr ausführlichen, rein methodischen Abschnitte über Herstellung und Aufbewahrung der Gase, sowie über die Ermittelung der analy- tischen Zusammensetzung der Gasgemische kann an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden. Das Material zu den Versuchen lieferten Staub- fadenhaare von Tradescanlia virginica, Sporen von Mucorineen, Hefe und Pollenkörner von Phane- rogamen. Die Versuche wurden in besonders construirten Gaskammern, welche beim Durchströmen der Gase eine permanente Beobachtung unter dem Mikro- skop gestatteten, in der Weise ausgeführt, dass stets durch drei solcher Kammern, welche zu einer Reihe verbunden und mit Material beschickt waren, die betreffenden Gase hindurchgeleitet wurden, während drei in gleicher Weise ausgerüstet als Controlle atmosphärische Luft enthielten. Die Wirkung reiner Kohlensäure auf die Be- wegungserscheinungen des Plasmas war zunächst eine hemmende, ohne zugleich unmittelbar den Tod der Zelle herbeizuführen. Denn wurde die Kohlensäure nicht so lange über die Zellen geleitet, dass durch anderweitige Desorganisationserschei- nungen der od der Zelle als eingetreten sich zu er- kennen gab, so trat die Plasmaströmung, wenn auch bisweilen erst nach Stunden, wieder ein, sobald die Kohlensäure durch atmosphärische Luft ersetzt worden war. Die schädigende Wirkung des reinen Gases gab sich aber dadurch zu erkennen, dass die länger andauernden Kohlensäureströmen ausgesetzten Zellen früher abstarben, als die unter normalen Verhältnissen sich befindenden; auch zeigten sich individuelle Verschiedenheiten bei den einzelnen Zellen eines und desselben Staubfaden- haares (Tradescantia virginica). Von besonderem Interesse ist das Verhalten des Plasmas, wenn auf dasselbe ein Gemisch von 20% Sauerstoff und 80% Kohlensäure einwirkt, dieses nach einiger Zeit durch Luft ersetzt und wieder einwirken gelassen wurde. Ersteres brachte die Plasmaströmung zum Stillstand, in der Luft trat sie wieder ein und beim zweiten Darüberleiten des Gemisches wurde sie nicht sistirt. Ebensowenig wurde sie aufgehoben, wenn dieses Gemisch durch eine Mischung ersetzt wurde, welche aus 90 % C05+10% 0,95% CO, + 5% O sowie aus reiner Kohlensäure bestand. Es scheint hier also eine Accommodationserscheinung des Plasmas vorzu- liegen, welche sogar so weit gehen kann, dass, wenn durch das Gasgemisch die Strömung zeit- 134 weilig suspendirt war, dieselbe von selbst nach einiger Zeit wieder eintrat. Eine ähnliche Wirkung übt die Kohlensäure auch auf die Keimung der Sporen von Mucor Mu- cedo, M.stolonifer und M. racemosus aus. In reiner Kohlensäure vermögen die Sporen derselben nicht zu keimen. Jedoch hatten sie, selbst wenn sie drei Monate in einer Kohlensäure-Atmosphäre verweilt hatten, ihre Keimfähigkeit für Luft nicht verloren. Die Wirkung von Gasgemischen aus Sauerstoff und Kohlensäure von verschiedener procentischer Zusammensetzung äusserte sich derart, dass eine Verzögerung der Keimung der Sporen veranlasst wurde; die Bildung von Sporangien wurde bereits bei einem Kohlensäuregehalt von 20 % verhindert. Bei höherem Kohlensäuregehalt nahm die Ver- zögerung der Keimung zu, und es traten eigen- thümliche, blasige Auftreibungen, deren Plasma schaumige Beschaffenheit besass, theils an den kurzen Keimschläuchen auf, oder die Sporen schwollen zu kugeligen Blasen an. Mit zunehmendem Kohlensäuregehalt nahm die Zahl der ungekeimten Sporen zu, so dass bei 90% Kohlensäure und 10% Sauerstoff nur noch !/ıo der ausgesäten Sporen keimte. Viele Mycelstränge platzten. Mucor racemosus bildete in 70% Kohlensäure und 30% Sauerstoff haltender Atmosphäre echte Oidien in Kettenform. Hefe ist ebensowenig wie die Mucorsporen im Stande, in reiner Kohlensäure zu wachsen. Das Verhalten der Keimschläuche der Pollen- körzrer verschiedener Phanerogamen gegenüber reiner Kohlensäure oder Mischungen von CO3 und Sauerstoff ist ein ähnliches, wie das der Mucor- Mycelien bezw. Sporen. Jedoch wirkte hier ein Ge- halt von 1—10% Kohlensäure anregend auf die Keimung der Pollenkörner und das Wachsthum der Schläuche. Von besonderem Interesse ist der Umstand, dass durch die Kohlensäure der Turgordruck der im Wachsthum geförderten Pollenschläuche ver- ‚mindert wird und, wenn dieselben der atmosphä- "rischen Luft ausgesetzt werden, wieder zunimmt, sogar das ursprüngliche Maass überschreiten kann. Wahrscheinlich wird durch die Kohlensäure auch die Dehnbarkeit der Membranen, solange sie noch im Wachsthum begriffen sind, erhöht, wie die Anschwellungen besonders an Pollenschläuchen zeigen. Jedoch kann ebensogut ein Zerreissen der- selben stattfinden, wenn die Dehnungsfähigkeit nicht gross genug ist. Aus vergleichenden Versuchen mit Wasserstoff und Sauerstoff kommt der Verf. zu dem Schluss, dass die die Lebensäusserungen des Protoplasmas hemmenden Wirkungen der Kohlensäure nicht 135 durch die Abwesenheit des Sauerstoffes bedingt, also keine negativen seien, sondern ihr specifisch eigenthümliche. Ein dauernd schädigender Ein- fluss findet, wenn die Einwirkungszeit eine im einzelnen verschiedene Grenze nicht überschreitet, nicht statt, und das Plasma besitzt auch der Kohlensäure gegenüber eine bis zu einem gewissen Grade gehende Accommodationsfähigkeit. R. Zander. Klemm, P., Desorganisationserschei- nungen der Zelle. (Pringsheim’s Jahrb. für wiss. Botan. Bd. XXVIII. Heft 4.. Berlin 1895.) DieWirkungen physikalischer Kräfte, wieWärme, Licht und Electrieität, sowie chemischer Agentien auf den Plasmakörper der lebenden Zelle können zweierlei Art sein; einmal kann durch eine plötz- liche intensive Einwirkung der Tod der Zelle so- fort herbeigeführt werden, andererseits kann sich eine Art von Anpassungserscheinung seitens des Plasmas an allmählich gesteigerte Intensitäten gel- tend machen. Der Verf. untersuchte nun das Ver- halten des Plasmaschlauches gegen derartige Ein- wirkungen mit besonderer Berücksichtigung der Veränderungen, welche in Configuration und Structur durch die genannten Agentien auftreten. Als Untersuchungsobjecte dienten ihm Plasmo- dien von Myxomyceten, Haare von Cueurbita, Mo- mordica, Urtica, Staubfadenhaare von Tradescantia, Schläuche von Spirogyra, Vaucheria, Bryopsis, Derbesia, Saprolegnia und Wurzelhaare von Trianea bogotensıs. Die Desorganisationserscheinungen, welche ab- norm hohe und niedrige Temperaturen sowie das Licht hervorzurufen im Stande sind, beruhen ein- mal in der Sistirung der Protoplasmaströmung. Weitere habituelle Störungen treten nicht auf. Jedoch ist beim jähen Wechsel von hoher zu nie- driger Temperatur, und umgekehrt, stets eine sehr intensive Massenbewegung zu beobachten, die durch Licht nicht hervorgebracht werden kann. Der Electrieität schreibt der Verf. Lösungs- | erscheinungen im Protoplasma zu, die zunächst zu einem Aufquellen der Protoplasma-Schichten und -Stränge führen und eine ausserordentliche Vacu- olenbildung im Gefolge haben; es nimmt eine schaumig-wabige Structur an. Von den Wirkungen chemischer Agentien sei hier zweierlei hervorgehoben. mit Alkalien kann die Schaumstruetur des Plasmas künstlich und willkürlich innerhalb der Zelle her- vorgerufen werden; ebenso lässt sich durch Be- handlung mit Wasserstoffsuperoxyd eine äusserst Durch Behandlung | 136 feine, fibrilläre Structur im Plasma zum Vorschein bringen. Daraus scheint mit einiger Sicherheit an- genommen werden zu können, dass dasjenige, was als Struetur des Plasmas bezeichnet worden ist, von äusseren Einwirkungen abhängig sich erweist. Das Protoplasma ist demgemäss nicht eine Masse von unveränderlicher, sichtbarer Structur. Was als reticulär, fibrillär, alveolär bezeichnet worden ist, repräsentirt nur einzelne Zustände, die von ein und demselben Plasma nach einander, vorüber- gehend oder dauernd, sei es im Leben oder beim Absterben, eingenommen werden können. Jeden- falls entsprechen sie nicht der wohl zweifellos vor- handenen organischen Structur, die als unver- äusserlicher Charakter dem Plasma innewohnt, so dass in sichtbarer Structur weder das Wesen an sich noch ein wesentliches Charakteristicum der Plasmaorganisation zum Ausdruck gelangt. R. Zander. Knuth, Paul, Flora der nordfriesischen Inseln. Kiel und Leipzig, Verlag von Lipsius & Tischer, 1895; kl. 8; X und 163 Seiten. Eine Flora der nordfriesischen Inseln ist eine sehr willkommene Gabe, da man sich bisher die auf die Inseln bezüglichen Angaben an sehr ver- schiedenen Stellen, aus Zeit- und Gesellschafts- schriften, deutschen und dänischen Floren zusam- mensuchen musste. Diese Inselgruppe besteht aus vier Hauptformen: Geestinseln, Dünenbildun- gen, eingedeichten Marschinseln und uneinge- deichten Inseln: den Halligen. Prof. Knuth hat die Inseln seit dem Jahre 1884 sehr vielmal be- | sucht und bereits viele einzelne Aufsätze (ich zähle deren 19) über ihre Pflanzen, über deren Beziehungen zu den Insecten, über die Gärten der Insulaner etc. etc. geschrieben. Da ihm auch die Litteratur bekannt ist, so muss er den Stoff in her- vorragender Weise beherrschen. Der Inhalt des Buches, die Anordnung und Folge des Stoffes, ja selbst seine typographische Ausstattung schliesst sich nahe an meine »Flora der ostfriesischen Inseln« an, von der in der Kürze die 3. Auflage im Verlage von Wilhelm Engel- mann erscheinen wird. Dies kann mir als eine Anerkennung meines Buches nur angenehm sein; aber auch für die Botaniker, welche beide Bücher neben einander gebrauchen müssen, wird es eine Erleichterung bilden. Die Abweichungen von meinen Einrichtungen erscheinen mir nun freilich nicht als Verbesserun- gen. Zumal in den Bestimmungstabellen! Die Ein- 137 richtung derselben in meinen Florenwerken und der treffliehen Bertram’schen Flora von Braun- schweig beruht auf dem regelmässigen Einrücken (nach rechts) der nächst höheren Nummern, z. B. In Re ee. ER Re 3* De RR EN. KEN Re Wenn nun Knuth die Zahlen durch Buch- staben, Nummern und sehr verschiedenartige Zeichen (A, I, a, 1, «, +, *, $, 0, =) ersetzt, so beraubt er sich damit eines der wichtigsten Hülfs- mittel für die Uebersichtlichkeit; er zwingt das Auge des Lesers, die zusammengehörigen Zeichen mehr oder weniger mühsam zusammen zu suchen, wodurch Aufmerksamkeit und Kraft für die Be- stimmungsarbeit verloren geht. Man vergleiche, um dies zu erkennen, nur beispielsweise die Seiten 22—28 bei Knuth mit S. 3—17 in meiner »Flora der nordwestdeutschen Tiefebene«. — Ferner ist eine Consequenz meiner Anordnung die, dass auf jeder neuen Druckseite die relativ niedrigste Nummer wieder ganz links vorne be- ginnt (es bliebe ja sonst bei sehr langen Tabellen zuletzt fast gar kein Druckraum mehr übrig). Dies ist aber bei Knuth, z.B. aufS. 24, 26 (oben), 29 (oben), 34, 50, 64, 131, 132 nicht geschehen. — Auch die Freiheiten, welche Knuth sich in organographischer Beziehung nimmt, halte ich nicht für glücklich, so z. B. wenn er Blumenkrone neben Krone und Kronblättern gebraucht, wenn er bei den Compositen (S. 23, 72, 73, 84) bald von Hüllblättern, bald von Hüllblättchen, bald von Körbchen, bald von Köpfchen, hier von Feder- kelch, dort von Haarkrönchen oder Pappus spricht, wenn er der Rose Kelchzipfel statt Kelchblätter zuschreibt. Ich darf mich in dieser Hinsicht wohl auf meine Schrift: » Ueber Einheitlichkeit der bo- tanischen Kunstausdrücke und Abkürzungen « (Bremen, 1893) beziehen, welche theoretisch an- scheinend fast überall lebhafte Zustimmung ge- funden hat, aber in der Praxis seitens der Ver- fasser von Florenwerken noch wenig beachtet wird. Einige Fehler oder Auffälligkeiten der Tabellen muss ich wohl hervorheben. S. 27 wer- den den Juncaginaceen »3 Achänen« zugeschrie- ben, die auf den Inseln so häufige Triglochin ma- ritima hat aber sechs Fruchttheile; S. 27 wird Hiydrocotyle durch den Mangel von Nebenblättern abgetrennt, während diePflanze sehr grosse, dünn- häutige Nebenblätter besitzt. Die Gegensätze auf 135 S. 23: I Körbehen, II Kein Körbchen, I Zweierlei Sporen, II Einerlei Sporen, 8. 49: I Keine Gliederhülse, II Keine Gliederhülse ; S. 120: A Zwiebelgewächs; B Kein Zwiebelge- wächs, sind sprachlich auffallend oder sachlich un- brauchbar, auch abgesehen davon, dass die auf S. 27 durch »Zweierlei Sporen« charakterisirte Familie der /soötaceue auf den Inseln überhaupt nicht vertreten ist. S fe Im zweiten Abschnitte der » Uebersicht über die Flora der nordfriesischen Inseln« giebt Knuth Zusammenstellungen der Pflanzen der Dünen- thäler, der Marsch, des Sandstrandes etc. Dabei läuft aber mancherlei Auffallendes mit unter. Zu- nächst ist gar nicht einzusehen, warum an so vielen Stellen gesagt ist: Myriophyllum sp., Jun- cus sp., Carex sp., Lemna sp., Typha und Spar- ganıum sp. ete. etc. Das sind Excursionsnotizen, aber keine Angaben eines Buches! — Kommt nur eine Art der betreffenden Gattung auf den Inseln vor (z. B. bei Ceratophylium oder Pingweula), so wird dadurch freilich kein Schaden angerichtet; aber die Rücksicht auf die Benutzung der Flora hätte doch den Autor bewegen sollen, statt: »sp.« den Artnamen anzugeben. Was soll aber der Botaniker mit einer Aufzählung der Pflanzen der Dünenthäler machen, in der »Zriophorum sp., Juncus sp., Seirpus sp., Carex sp.« vorkommen? Welchen wissenschaftlichen Gebrauch hat sich der Verf. bei solchen Angaben als möglich gedacht? Ueberrascht bin ich, dass die Durchforschung der so oft besuchten nordfriesischen Inseln noch nicht weiter vorgeschritten ist, als es nach manchen Angaben erscheint! Sollten ARumex obtusifohus, und Carez disticha wirklich fehlen? Und hätte nicht längst festgestellt werden können, dass Jiro- pis distans » wohl weiter verbreitet« ist! — Wenn der Verf. selbst (S. VI) sagt, dass »eine Anzahl Gattungen, z. B. Myosotis, Veronica, Chenopodium, Atriplee, Rumex, Polygonum noch genauerer Untersuchung in Bezug auf die Verbreitung ihrer Arten auf den Inseln bedürfen«, so legt dies den Wunsch nahe, dass das Buch für diesen Zweck besser noch einige Jahre zurückgehalten worden wäre. — Auf S. 59 und 60 sind Epilobium obseurum und chordorrhizum als verschiedene Arten aufgeführt. Ganz unbefriedigend ist die Bearbeitung der Gattungen Batrachium, Juncus und Triticum. Ba- trachium Baudotü als Varietät von B. aquatıle auf- zuführen, ist doch heutzutage nicht mehr gestattet! Und wächst B. futans wirklich auf Röm? Ebenso unbegreiflich ist es (um nur noch eins zu nennen), wenn Juncus marıtimus mit filiformis, glaucus und balticus in eine Gruppe vereinigt wird. Sehr gross ist leider die Zahl der Schreib- oder 139 Druckfehler und anderer Incongruenzen, wie denn z. B. die letzte Zeile des Buches den Druckfehler varigatum statt variegatum enthält. Doch erscheint es mir als eine der unerquicklichsten Pflichten des Recensenten, solche Fehler aufzuzählen. Nur fragen möchte ich, warum Knuth fast consequent schreibt Ehrhardt, warum S. 42 Donn, S. 91 Schlechtendahl, S. 103 De Caisne, S. 143 Adon- | son, 8. 155 Hitscheock, S. 93 Lindermann statt Lindern, S. 35 Celakowsky oder S. 124 sogar Ce- lakowski? S. 7, al. 2 muss das letzte Wort offen- bar elavatum statt imumdatum heissen; S. 49 hat Erodium zuerst zwei obere und dann noch einmal drei oder vier obere Kronb]., S. 22 und 63 Par- nassia eine Nebenkrone und Staminodien; S. 70, 2.12 v.o. lies Bastard statt Bestand; auf S. 72 fehlt nach ** der mit +1 einzuführende Gegensatz; S. 84 ist Alieracium laevigatum: starres Habichts- kraut genannt (offenbar eine Reminiscenz an die Benennung 7. rigidum in irgend einer anderen Flora!) Doch haec hactenus! Die gegebenen Proben lassen befürchten, dass auch an den Angaben über das Vorkommen der Pflanzen nicht überall die nothwendige Kritik geübt worden ist. - Fr. Buchenau. Inhaltsangaben. Archiv der Pharmacie. Bd. 234. Heft3. K. Peine- mann, Beiträge zur pharmacognostischen und che- mischen Kenntniss der Cubeben und der als Verfäl- schung derselben beobachteten Piperaceenfrüchte. Archiv für Hygiene. XXVI. Bd. Heft1. Scheurlen, Geschichtliche und experimentelle Studien über den Prodigvosus. Botanisches Centralblatt. LXV. Bd. Nr. 12. C. Lind- mann, Castanea sativa Mill. mit Honigblumen. — W. Froembling, Anatomisch-systematische Unter- suchung von Blatt und Axe der Crotoneen und Euphyllantheen (Forts.). — Nr. 13. Idem (Schluss). Centralblatt für Bacterioloegie und Parasitenkunde. XIX. Bd. Nr. 9/10. A. Obici, Ueber den günstigen Einfluss der Luft auf die Entwickelung des Tuberkel- bacillus. — E. Piecoli, Sulla sporulazione del Bac- terium coli commune. — St. v. Ratz, Infections- versuche mit Milzbrand beim Schweine. — Nr. 11. A. Holst, Ueber einen virulenten Streptococeus. — R. Pfeiffer und Vagedes, Beitrag zur Differential- diagnose der Choleravibrionen mit Hülfe der speci- fischen Choleraantikörper. — Zettnow, Nährboden für Sporilluum undula majus. Chemisches Centralblatt. Nr. 12. A. Maassen, Zur Ernährungsphysiologie der Spaltpilze. — E. Du- celaux, Ueber Fäulnissgerüche. —E. Bourquelot und G. Bertrand, Die oxydirenden Fermente in den Pilzen. — Flügge, Hygienische Beurtheilung von Trink- und Nutzwasser. — Th. Weyl, Beein- fussen die Rieselfelder die öffentliche Gesundheit? — Ohlmüller, Gutachten, betr. die Verunreinigung der Saale. — Lösener, Ueber das Verhalten von 140 pathogenen Bacterien in beerdigten Kadavern. — N. Passerini, Ueber das Absorptionsyermögen für Feuchtigkeit, welches einige Düngmittel dem Erd- reich mittheilen. — P. Dehörain, Beitrag zum Studium des Ackerbodens. — Id. und Demoussy, Circulation der Luft im Boden. — v. Liebenberg, Düngungsversuche zu Sommergetreide mit Stickstoff. — E. v. Proskowetz jun., Düngungsversuche zu Zucker- und Futterrüben. — R. Otto, Ein verglei- chender Düngungsversuch mit reinen Pflanzennähr- salzen. — B. Dyer, Futterwerth russischer und eng- lischer Gerste. — Nr.13. E. Schulze, Das Vor- kommen von Arginin in den Knollen und Wurzeln einiger Pflanzen. — O. Hesse, Die Wurzel von Rumezx nepalensis. — Th. Bockorny, Versuche über die Stickstoffernährung grüner Pflanzen. — Id., Kohlenstoff- und Stickstoffernährung der Pilze. — ©. Loew, Das Asparagin in pflanzenchemischer Be- ziehung. — K. Mörner, Untersuchungen über die Proteinstoffe und die eiweissfällenden Substanzen des normalen Menschenharns. — A. Chauveau, Die Muskelarbeit geschieht nicht auf Kosten der in Flüs- sigkeiten und Zellen des Organismus enthaltenen Ei- weisskörper. — J. Munk, Ueber das zur Erzielung von Stickstoffgleichgewicht nöthige Minimum von Nahrungseiweiss. — R. Pfeiffer und W. Knolle, Specifische Immunitätsreaetion der Typhusbacillen. — Nr. 14, E. Bourquelot und G. Bertrand, Ueber die Färbung der Gewebe und des Saftes ge- wisser Pilze an der Luft. — C. Loring Jackson und,W. Warren, Turmerol.—E. Schulze, Ueber das Vorkommen von Arginin in den Wurzeln und Knollen einiger Pflanzen. — A. Michel, Zur Kennt- niss der Gürbei’schen Seralbuminkrystalle. — L. de Jager, Ueber den Einfluss des Kochens auf den Ei- weissgehalt der Kuhmilch. — E. Gerard, Ueber die Spaltung des Amygdalins im Körper. — J. He- ron, Ueber die verschiedenen Methoden zur Con- servirung der Hefe. — A. Bennet u. E. Pammel, Untersuchungen einiger gaserzeugender Bacterien. — W. Rindfleisch, Pathogenität der Choleravibrio- nen für Tauben. — Dunbar, Zur Differentialdiag- nose zwischen den Choleravibrionen und anderen den- selben nahestehenden Vibrionen. — B. Schür- mayer, Bacteriologische Untersuchungen über ein neues Desinfieiens. — Kresol Raschig, Beiträge zur desinfieirenden Wirkung der Kresollösungen. — Fr. Migneco, Wirkung des Sonnenlichtes auf die Virulenz der Tuberkelbaeillen. —E.Duraud, Emul- girung des schweren Steinkohlenteeröls durch Ross- kastanienmehl. — C. Keller, Der wirksame Be- standtheil des. Mutterkorns. — Nr. 15.H. Molisch, Die Krystallisation und der Nachweis des Xanto- phylis im Blatte. — A. Tschirch, Untersuchungen über die Blattfarbstoffe und die Beziehungen des Chlorophylis zum Blattfarbstof. — W. Bersch, Ueber die Zusammensetzung der Mispel, Mespilus germanica L. — Id., Die Zusammensetzung verschie- dener Melonenarten. — D. Prianischnikow, Wei- tere Beiträge zur Kenntniss der Keimungsvorgänge. — J. H. Aeby, Beitrag zur Frage der Stickstoff- ernährung der Pflanzen. — C. Czapek, Ueber die sauren Eigenschaften der Wurzelausscheidungen. — G. Kottmayer, Das Hämalbumin und sein Er- finder. — H. Koeppe, Ueber den osmotischen Druck des Blutplasmas und die Bildung der Salzsäure im Magen. — M. Holz, Das Wasser der Mosel und Seille bei Metz. — E. Gillert, Welchen wissen - schaftlichen Werth haben die Resultate der Kohlen- säuremessungen nach der Methode von Dr. med. H. 'Wolpert? — G. Leichmann, Ueber die freiwillige 141 Säueruns der Milch. — P. Hillmann, Beiträge zur Kenntniss des Einflusses des Labfermentes auf die Milcheiweissstoffe. Dielandwirthschaftlichen Versuchsstationen. XLVII. Bd. Heft 1. W. Sigmund, Ueber die Einwirkung che- mischer Agentien auf die Keimung. — K. Götze und Th. Pfeifer, Beiträge zur Frage über die Bildung resp. das Verhalten der Pentaglykosen im Pflanzen- und Thierkörper. Forstlich -naturwissenschaftliche Zeitschrift. 4. Heft. 1896. v. Tubeuf, Die Haarbildungen der Coniferen (Forts... — R. Hartig, Das Rothholz der Fichte (Schluss). Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. XXIX. Bd. Heft 1. Bengt Lidforss, Zur Biologie des Pollen. — L. Koch, Mikrotechnische Mittheilungen. III. (m. 1 Holzschn.). — A. Maurizio, Die Sporangium- anlage der Gattung Saprolegnia (m. 2 Taf). — Fr. Hering, Ueber Wachsthumscorrelationen infolge mechanischer Hemmung des Wachsens (m. 4 Text- abbildungen). Pflüger’s Archiv. 63. Bd. Heft 1 und 2. G. Gryns, Ueber den Einfluss gelöster Stoffe auf die rothen Blut- zellen, in Verbindung mit den Erscheinungen der Osmose und Diffusion. : Verhandlungen der k. K. zoologisch-botanischen Gesell- schaft in Wien. XLVI. Bd. Heft2. G. Evers, Bei- träge zur Flora des "Trentino, mit Rücksicht auf Gelmi’s Prospetto della Flora Trentina. Zeitschrift für Planzenkrankheiten. VI. Bd. Heft1. P. Borauer, Auftreten einer dem amerikanischen »Early blight« entsprechenden Krankheit an den deutschen Kartoffeln (m. 1 Taf.). — G. Wagner, Beiträge zur Kenntniss der Coleosporien und der Blasenroste der Kiefern (Pinus silvestris L. und P. montana Mill.). — E. Fleischer, Ueber Wasch- und Spritzmittel zur Bekämpfung der Blattläuse und ähnlicher Schädlinge. Bulletin de la Societe Royale de Botanique de Belgique. Annee 1895, E. de Wildemann, Tableau compa- ratif des Algues de Belgique. — F. Cr&pin, Mes excursions rhodologiques dans les Alpes en 1894. — J. Massart, Un botaniste en Malaisie. — A. Gra- vis, Observations de pathologie veg£tale faites A Institut botanique de l’Universite de Liege. — Fr. Crepin, Remarques sur linflorescence des Rosa. — F. Renauld et J. Cardot, Musei exotici novi vel minus cogniti. — A. Tonglet, Notice sur quinze Lichens nouveaux pour la flore de Belgique. — A. Dewevre, Quelques esp£ces nouvelles du Congo. — P. Troch, Compte-rendu de l’'herborisation an- nuelle de la Societe faite les 9, 10 et 11 juin 1895. — 19, Disch, Les acquisitions de la flore belge de 1890 a 1895. Annals of Botany. XXXVI. Bd. J. E. Humphrey, The Development of the Seed in the Scitamineae (w. 4 pl... — D. Penhallow, Nematophyton Ortoni | Blarez, C., Les Vins de Bordeaux au point de vue chi- n. sp. (w. 1 pl.). — B. Davis, Fertilisation of Ba- trachospermum (w.2pl.).. -R.J. Harvey Gibson, Contributions towards a knowledge of the anatomy of in Genus Selaginella Spr. Part II, The Ligule (w. 1 pl.). Botanieal Gazette. February 1896. R. Thaxter, Bla- stocladia. — L. Underwood, Fossombronia. — C. Robertson, Flowers and Iusects,. — F.Knowl- ton, G. Davenport, ©. KunzeandTT. Meehan, Nomencelature. — J. Clendenin, Zastodiplodia. Bulletin of the Torrey Botanical Club. January. 1896. F. S. Collins, New England Marine Alsae. — T. F. Allen, Nitella subspicata sp. n. (w. 1 pl.).—F.L. Harvey, Lichenes of Maine. — A.J. Grout, Myric- 142 phylium. — A. W. Evans, Jungermannia Marchica (w.2pl).—A.Cogniaux, New Bolivian Melastoma- ceae.—J.K. Small, Jepsonia and Sazxifragopsis genn. noyv. (Sazifragaceae). —E. Bicknell, Carex vulpi- noidea and allies. — E. Greene, California Saxi- frages. — February 1896. V. Havard, Drinks-Plants of N. American Indians. — A. Hollick, Legumi- nous Pods from Yellow Gravel at Bridgeton (w. 2 pl.). — F. Harvey, Pyrenomycetes of Maine. — J. Til- den, Oscillatoria trapezoidea sp. n. Gardener’s Chroniele. March 1896. Wendl Kränzl, Bolbophyllum orthoglossum sp. n. Journal of Botany. Vol. XXXIV. Nr. 400. G. Massee, New or Critical Fungi. — A. Ley, Herefordshire Rubi.—H. Ridley, The Dracaenas ofthe Malay Pen- insula. — Wm. Whitwell, Montgomeryshire Notes. — J. Britten and E. Baker, Notes on Ceiba. — G. Murray, A new Caulerpa (illustrated). — F. Cr&- pin, Revision des Rosa de l’Herbier Babington. — W. Clarke, First Records of British Flowering Plants. Bulletin de l’Herbier Boissier. Janvier 1396. F. Re- nauld et J. Cardot, Musci Americae Septentrio- nalis. — C. Forsyth-Major and W. Barbey, Kalymmos. —J. Freyn, Orientalische Pflanzenarten. — P. Conti, Mousses cleistocarpes. — Fevrier. N. Alboff, Les Forets de la Transcaucasie occiden- tale. — A. Jackewski, Calosphaeriees de la Suisse. — J. Müller, Analecta Australiensia. — J. Bri- quet, LHerbier Delessert et Jardin Botanique de Geneve. —G. Schweinfurth, Sammlung arabisch- äthiopischer Pflanzen. Journal de Botanique. Mars 1896. E. Bonnett, Geo- graphie botanique de la Tunisie. — M. Boudier, Prototremella calospora sp. n. — C. Sauvageau, Ectocarpus virescens. Imperial University. College of Agrieulture. Bulletin Vol. II. Nr.5. Tokio. December 1895. H. Shira- sawa, Die japanischen Laubhölzer im Winter- zustande. Bestimmungstabellen. — F. Koide, Unter- suchungen über das Klemmen der technisch wich- tigsten japanischen Holzarten. and Neue Litteratur. Bergh, R., Beiträge zur Kenntniss der Conidien. (Aus: Nova Acta d. ksl. Leop.-Carol. deutschen Akad. d. Naturforscher.) Leipzig, Wilh. Engelmann. gr. 4. 148 S. m. 13 Taf. Berichte der Versuchsstation für Zuckerrohr in West- Java, Kagok-Tegal (Java). Hrsg. von W. Krüger. 2. Heft. Leipzig, Arthur Felix. gr. 8. 8 u. 274 S. m. 2 lith. Tafeln u. 1 Autotypie. mique. Bordeaux, impr. Gounouilhou. In 8. 21 p. Catalogue des graines recoltees en 1895 au Jardin bota- nique de la ville de Bordeaux. (33. annee.) Bordeaux, impr. Gounouilhou. 1895. In 4. 21 p. Correns, C., Floristische Bemerkungen über das obere Ursernthal. (Aus: Berichte d. schweiz. bot. Gesell- schaft.) Bern, K. J. Wyss. gr. 8. 8 8. Degrully, L., Les plants americains en sols caleaires. Excursions dans les champs d’exp6riences des Cha- rentes et du Midi. Montpellier, Camille Coulet. In 8. 60 p. Frank, A. B., und Fr. Krüger, Untersuchungen über den Schorf der Kartoffeln. (Sep.-Abdr. a. Zeitschrift für Spiritus-Industrie. Ergänzungsheft I. 1896.) 143 Godlewski, E., Zur Kenntniss der Nitrification. (Sep.- Abdr. a. d. Anzeiger d. Akad. d. Wissenschaften in Krakau. Juni 1895.) Guillon, I. M., Les cepages orientaux. Paris, Georges Carre. Un vol. in 8. 230 p. avec nombreuses fig. Hasse, L. A. W., Schlüssel zur Einführung in das Stu- dium der mitteleuropäischen Rosen (160 Arten, Ab- arten und Bastardformen). (Aus: Allg. bot. Zeitschr.) Witten, R. Gräfe. gr. 8. 5 und 21 8. Kerner, Ritter von Marilaun, A,, Schedae ad floram ex- siccatam austro-hungaricam. VII. Wien, Wilhelm Friek. gr. 8. 111 8. Knobel, E., A guide to find the names of all wild-grow- ing trees and shrubs of New England, by their leaves. Boston, Bradlee Whidden. 1895. 24. 48 p. ill. obl. Ferns and evergreens of New England: a simple guide for their determination. Boston, Bradlee Whidden. 1895. 24. unp. ill. obl. Mangin, @., Pr&cis de technique mieroscopique et bacte- riologique. Precede d’une preface de M. Mathias Duval, de ’Academie de medeeine. Paris, libr. Doin. In 18. 257 p. Marchand, L., Enum£ration methodique et raisonnee des familles et des genres de la classe des mycophytes, champignons et lichens. Societe d’editions scienti- fiques in Paris. In 8. 333 p. avec 166 fig. Muntz, A., et E. Rousseaux, Etudes sur la vinification dans le Roussillon, faites aux vendanges de 1894. Paris, impr. nationale. In 8. 21 p. (Extız.du Bulletin du ministere de l’agriculture.) Newcombe, Fr., The regulatory formation of mechari- cal tissue. (From the Botanical Gazette. Vol. 20.) Peter, Carl, Die Anatomie, Morphologie und Physio- logie der Pflanzen. Repetitorium für Studirende der Naturwissenschaften, Medicin und Pharmacie. Mün- chen, Theodor Ackermann. 8. 28 8. Raidelet, A., Une revolution dansla culture de la ramie. Le Foin de ramie ensile, memoire adress& AM. le ministre de l’agrieulture par A. R. Lyon, impr. Rey. In 8. 16 p. Rancon, A., Etude de botanique exotique. La Flore utile du bassin de la Gambie. Bordeaux, impr. Gou- nouilhou. 1895. In 8. 162 p. et carte. (Extr. du Bull. de la Soc. de geogr. commerce. de Bordeaux.) Ravaz, L., Reconstitution du vignoble. Paris, libr. G. Masson. In 16. 148 p. (Eneyel. sc. des aide-memoire seetion du biologiste. Nr. 149 B.) Une maladie bacterienne de la vigne. Paris, impr. Leve. In 8. 12p. (Extrait de la Revue de viticulture.) Rodin, H., Les plantes medicinales et usuelles de nos champs, jardins, forets. Deseriptions et usages des plantes comestibles, suspectes, veneneuses, employees dans la me&decine, dans lindustrie et l’&conomie do- mestique. 10. edit. Paris, J. Rothschild. 1896. Un volume avec 200 grav. Roy-Chevrier, J., De l’emploi des hybrides dans la re- constitution des vignobles du Jura, conference faite le 12 aoüt 1895. Poligny, impr. Cottez. 1895. In S. 13 p. (Extr. dela Revue viticole de Franche-Comte 1895.) Schwartz, P., Der Weinbau in der Mark Brandenburg in Vergangenheit und Gegenwart. Berlin, Oswald Seehagen. 8. 96 8. Tschermak, E., Ueber die Bahnen von Farbstoff- und Salzlösungen in dicotylen Kraut- und Holzgewächsen. (Aus: Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch.) Wien, Carl Gerold’s Sohn. gr. 8. 30 S. 144 Willkomm, M., Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen Halbinsel. Leipzig, Wilh. Engelmann. gr.8. 14 und 395 S. m. 21 Fig., 2 Heliograv. und 2 Karten (Die Vegetation d. Erde. Sammlung pflan- zengeogr. Monographien, hrsgeg. von A. Engler und O. Drude. I.) Verneuil, A., La Viticulture dans les Charentes. Paris. In 8. 7p. (Extrait de la Revue de vitieulture, Nr. 69.) Weinzierl, Th. Ritter v., XV. Jahresbericht der k. k. Samen-Kontroll-Station in Wien für das Berichtsjahr vom 1. Aug. 1894 bis 31. Juli 1895. (Publikationen der Samen-Kontroll-Station in Wien. Nr. 148.) Wien, Wilh. Frick. gr. 8. 20 S. Wettstein, R. v., Monographie der Gattung Euphrasia. Mit e. De Candolle’schen Preise ausgezeichnete Ar- beit. Leipzig, Wilh. Engelmann. gr. 4. 316 S. m. 7 Ulustr., 14 Taf. und 4 Karten. Zacharias, 0., und E. Lemmermann, Ergebnisse einer biologischen Exeursion an die Hochseen und Moor- sewässer des Riesengebirges, nebst e. morphometr. Skizze der beiden Koppenteiche von K. Peucker. Berlin, R. Friedländer & Sohn. gr. 8. 7 und 80 S. m. 26 Abbildsn. und 1 Tiefenkarte. Zukal, H., Morphologische und biologische Untersuch- ungen über die Flechten. (II. Abhandlung.) (Aus: Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss.) Wien, Carl Gerold’s Sohn. gr. 8. 93 8. : Mittheilung. Der Director des botanischen Gartens zu Buitenzorg auf Java hat die Rückreise von Europa dorthin ange- treten und ersucht deswegen Sendungen und Briefe an ihn wieder nach Buitenzorg senden zu wollen. Anzeigen. Wir suchen zu kaufen: Buck, Genera et species Candolleana. Nyman, Conspectus florae Europaeae. Saecardo, Fungi Italiei; Michelia; Sylloge fungorum. Botanische Zeitung 1843—1830. Jahrbücher für Botanik. [11] Mayer & Müller, Berlin W., Markgrafen-Str. 51. Empfehle Botanische Bestecke in feinen Portefeuilles, Lederetuis mit nur brauchbaren Instrumenten a Stück Mk. 4,—. 12] Josef Schardt, Nürnberg. Zu kaufen gesucht: Adansonia 1861—1S77. Baillon, Dietionnaire de botanique. —— Flore francaise. Camus, Orchidees de France. Delessert, Icones plantarum. Guillemin, Perrotet et Richard, Flore de Senegambie. Martius, Genera et species plantarum. Nees ab Esenbeck, Flora germanica. 13] Mayer & Müller, Berlin W., Markgrafen-Str. 51. — Verlag von Arthur Felix in Leipzig, —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 54. Jahrgang. Nr. 10. 16. Mai 1896. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. 0 II. Abtheilung. Besprechungen: A. Schlickum, Morphologischer und anatomischer Vergleich der Cotyledonen und ersten Laub- blätter der Keimpflanzen der Monoeotylen. — F. Czapek, Ueber die Richtungsursachen der Seitenwurzeln und einiger anderer plagiotroper Pflanzentheile. — R. Kolkwitz, Untersuchungen über Plasmolyse, Elasti- eität, Dehnung und Wachsthum an lebendem Markgewebe. — W. Pfeffer, Ueber Election organischer Nähr- stoffe. — W. C. Williamson and D. H. Scott, Further observations on the organization of the fossil plants of the Coal-measures. Part I. — Dieselben, Ibidem. Part II. — O0. Naumann, Ueber den Gerbstoff der Pilze. — R. Aderhold, Die Bacterien in ihren Beziehungen zur Landwirthschaft. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Personalnachrichten. — Anzeige. Schlickum, August, Morphologischer und anatomischer Vergleich der Co- tyledonen und ersten Laubblätter der Keimpflanzen der Monocotylen. nen Marburg. 1895. gr. 4. 80». (Mit den Figuren in der Bibl. botan. bei E. Nägele in Stuttgart erschienen als Heft 35.) Zur Untersuchung dienten Vertreter aus den Familien der Juncagineen, Alismaceen, Grami- neen, Cyperaceen, Palmen, Commelinaceen, Lilia- ceen, Dioscoraceen, Iridaceen und Cannaceen, ent- sprechend den von Klebs für die monocotylen Keimlinge aufgestellten Typen, und zwar folgende Arten: 1. Triglochin Barrelieri Loisl., 2. Tr. mari- timum L., 3. Alisma Plantago L., 4. Asphodelus ‚fistulosus L., 5. Hyacinthus candicans Back., 6. Allium fistulosum L., 7. Dioscorea bulbifera L., 8. Asphodelus luteus L., 9. Iris Pseud- Acorus L., 10. Commelina coelestis Willd., 11. Canmı indica L., 12. Washingtomia robusta, 13. Tigridia Pavonia Pers., 14. Carex folliculata L., 15. C. Pseudo- Cyperus L., 16. Oryza sativa L., 17. Panieum milia- ceumL., 18. Zizamia aquatıca 1. Ein ausführliches Litteraturverzeichniss ist der Abhandlung vorausgeschickt, ebenso eine Erläu- terung.der in derselben gebrauchten abgekürzten Ausdrücke, wie »Sauger« für den im Samen bleibenden Theil des Cotyledos, der die Nährstoffe ‚aufsaugt, falls der Same Nährgewebe enthält. In jedem Falle werden verglichen Cotyledo und erstes Laubblatt nach Gestalt und Bau, desglei- chen die nächstfolgenden Laubblätter; diese wie jener werden auch hinsichtlich der gegenseitigen Stellung untersucht. Besonders die Anatomie findet eine sehr eingehende Behandlung. Die unter 1, 2, und 3 aufgeführten Arten, deren Keimblatt später Assimilationsfunction über- nimmt und deren Samen des Endo- und Peri- sperms entbehren, sind nach Art ihrer Keimung zum Klebs’schen Typus VI zu stellen. Verf. ist der Ansicht, dass die Mehrzahl der als Sumpf- und Wasserpflanzen lebenden Helobien, wie Alisma ranmeuloides, Sagitlaria sagittaefoha, Stratio'des aloides, sich an die drei untersuchten Arten an- schliessen. Charakteristisch für diese Gruppe er- scheint, dass der Cotyledo den ersten Laubblättern ähnlich ist, im Aufbau aber keineswegs mit ihnen übereinstimmt. 4, 5 und 6, deren Cotyledonen später Assimila- tionsfunetion übernehmen, und deren Samen En- dosperm enthalten, gehören nach der Art ihrer Keimung zum Klebs’schen Typus V. Verf. hält es für wahrscheinlich, dass u. a. die Jun-us-Arten (von Klebs zu Typ. VI gestellt) sich hier an- reihen. Charakteristisch für diese Gruppe ist, dass ‚die Cotyledonarspreite sich in einen »Sauger« und einen »Leiter« differenzirt hat, von denen der erstere seiner Function entsprechend abweichend gebaut ist und abstirbt, bevor der Cotyledo ausge- wachsen ist, wohingegen der »Leiter« (der mehr oder weniger stielartige, die Nährstoffe zur Scheide bezw. zum Hypoecotyl und weiterhin zur Plumula leitende Theil) in Verbindung mit der Scheide den ersten Laubblättern ähnlich, aber nicht gleich wird. 1—6 sind Arten, deren Cotyledo über die Erde tritt und als solcher Assimilationsfunetion über- nimmt. Bei den übrigen Species bleibt der Coty- ledo ganz unter der Erde. — 7, 8 und 9 sind nach 147 der Art ihrer Keimung zum Klebs’schen Typ. I und II zu stellen. Es zeigte sich, dass diese zwei Typen nicht auf durchgreifende Eigenschaften ge- gründet sind, da Keimlinge derselben Species unter verschiedenen Keimungsbedingungen so heran- wachsen, dass sie bald der einen, bald der anderen Definition sich fügen. Bei dieser Gruppe bleibt der Cotyledo unterirdisch und besteht aus einem Sauger, einem freien Leiter und einer Scheide, von welchen jeder die unmittelbare Fortsetzung des benachbarten Theiles bildet; der ganze Coty- ledo hat bei 7 und 8 noch eine geringe Aehnlich- keit mit dem ersten Blatte, bei 9 gilt dies wenig- stens für die Cotyledonarscheide. 9 bildet einen Uebergang zu der aus den Species 10, 11 und 12 bestehenden Gruppe. Bei dieser hängt der kurze freie Leiter mit der Scheide in deren Mitte oder an deren unterem Ende zusammen. Die letztgenannte Gruppe ist zu den Klebs’schen Typen und II zu stellen. Der Cotyledo ist stets unterirdisch und in einen Sauger, einen freien Leiter und eine Scheide gesondert. Der Leiter trägt den Sauger und setzt sich am Mitteltheil oder an der Basis der Scheide an; die Cotyledonarscheide hat mit der ersten Blattscheide oder dem scheidenartig ausgebildeten ersten Blatt nur eine geringe Aehnlichkeit. — 15, 14 und 15, an welche Arten sich auch der von van Tieghem beschriebene Cyperus reflexus an- I-—IV gerechnet; Verf. glaubt namentlich von den Carex- und Cyperus-Arten, dass sie hierher ge- hören. Der Cotyledo ist in einen Sauger, einen freien, wenn auch kurzen Leiter differenzirt; der den Sauger tragende Leiter steht mit der Scheide gar nicht mehr in directem Zusammenhange, zwischen ihnen findet sich ein Mittelstück. Der Leitbündelverlauf ist aber ein derartiger, dass das den Sauger und Leiter durchlaufende Leitbündel sich in seiner Fortsetzung oder direct mit dem die Scheide durchziehenden vereinigt, dass also sowohl | die Scheide, wie der Leiter und Sauger ihr Leit- bündel von einem Punkte des Centralcylinders des Keimlings aus erhalten. Nur die Cotyledonar- scheide besitzt eine geringe Aehnlichkeit mit der | ersten Blattscheide. Bei der Beschreibung der untersuchten Grami- neen-Keimpflanzen wird das Schildchen dem Sauger bez.dem Sauger und Leiter deranderen Monocotylen und die Scheide der Cotyledonarscheide derselben vollkommen gleichgestellt und beide zusammen in demselben Sinne wie früher, als Cotyledo bezeich- net, während Verf. den sog. Epiblasten als Koleo- thizaauswuchs auffasst. Diese Anschauung wird ausführlich begründet. Verf. kommt auf Grund seiner Untersuchungen 148 aller Formen, welche reducirte Keimlinge besitzen, so vor allen der Orchidaceen und der Centrolepida- ceen, die Keimpflanzen der Monocotylen eine Reihe bilden, in welcher zuerst Formen stehen, deren Cotyledo den ersten Laubblättern, abgesehen von der Entwickelungsgeschichte, sehr ähnlich, wenn auch nicht gleichgebaut ist. Als Endglieder der Reihe treten Gramineen auf, deren Cotyledo in einen Sauger und eine Scheide differenzirt ist, welche sich mit den Laubblättern keineswegs direct vergleichen lassen. Die extremen Formen werden durch Uebergänge mit einander verbunden. Darüber, ob das eine oder das andere dieser beiden Endglieder in phylogenetischer Hinsicht als das ältere zu betrachten sei, kommt Verf. zunächst zu keinem abschliessenden Urtheil. Er discutirt vielmehr in Kürze die beiden Fragen: 1. Hatten die phylogenetisch ältesten Formen Cotyledonen, welche den Laubblättern ähnlich waren, und wur- den dieselben, indem sie die Assimilationsfunction mehr und mehr aufgaben, theilweise zu Organen umgestaltet, wie sie bei den Gramineen und ihren Verwandten vorliegen? 2. Oder besassen die phy- logenetisch ältesten Monocotylen einen Sauger, welcher nur zur Aufnahme aus dem Nährgewebe diente, und eine Scheide, welche sich zum Schutze der Laubblattknospe ausbildete, und wurden diese , Organe theilweise nach und nach zu einem laub- schliesst, werden von Klebs zu seinen Typen | blattähnlichen Gebilde umgestaltet, indem sie im entwickelteren Zustande zugleich mehr und mehr zu Assimilationsorganen wurden. Ernst Düll. Czapek, F., Ueber die Richtungs- ursachen der Seitenwurzeln und eini- ger anderer plagiotroper Pflanzen- theile. (Sitzungsberichte d. kaiserl. Akad. d. Wissenschaften in Wien. Mathem.-naturw. Classe. Bd. CIV, Abth. I. Wien 1895. 68 8.) Verf. sucht in der vorliegenden Abhandlung die | Ursachen zu erforschen, durch welche der geotro- pische Grenzwinkel der Seitenwurzeln erster Ord- nung beeinflusst wird, und im Anschluss daran | auch das Verhalten horizontaler Rhizome und Aus- läufer zu erklären. Sachs hat bereits nachgewiesen, dass den Seitenwurzeln geotropische Bewegungen zukom- men, ohne dass er die plagiotropische Stellung derselben zur Hauptwurzel ausreichend zu erklären vermochte. An denselben, schon von Sachs unter- suchten Pflanzen, Pieia Faba, Cucurbita Pepo, Helian- zu dem Schlusse, dass, unter Ausserachtlassung | Aus annuus, Zea Mays, Lepidium sativum, erbringt 149 Verf. durch Versuche auf dem Klinostaten den Beweis, dass die plagiotrope Stellung der Seiten- wurzeln einzig und allein durch geotropische Richtkräfte bedingt wird; er weist die Ansicht Noll’s zurück, dass hierbei autonome, radial zur Mutteraxe wirkende Kräfte mit im Spiele seien. Es fragt sich nun, wird die Stellung der Seiten- wurzeln, wieSachs annahm, durch eine schwache, gewissermaassen Grenzwirkung von positivem Geotropismus allein bedingt, oder ist noch eine andere geotropische Ursache wirksam? Aus so- gleich anzuführenden Gründen kommt Verf. zu dem Resultat, dass die Plagiotropie der Seiten- wurzeln als Resultante aus positivem und Trans- versalgeotropismus anzusehen ist. Wurden näm- lich Seitenwurzeln von V. Faba um 60° aus ihrer Grenzwinkellage nach aufwärts gedreht, während eine andere Gruppe um ebenfalls 60° nach abwärts geneigt wurde, so trat bei den im Dunkeln aufge- stellten Culturen die Rückkehr in die Grenz- winkelstellung bei den aufwärts gerichteten Wur- zeln stets früher ein als bei den abwärts geneigten. Ebenso zeigte sich, dass, wenn Neigung nach oben bezw. unten abwechselnd in regelmässiger Folge von je 10 Sekunden bewirkt wurde, eine deutliche geotropische Wirkung zu erkennen war. Es geht hieraus hervor, dass die Intensität der Krümmung nach aufwärts und abwärts an den Wurzeln erster Ordnung verschieden gross ist. Die Differenz der Krümmungsintensität erklärt Verf. als Wirkung des Transversalgeotropismus. Derselbe hat das Bestreben, die Organe horizontal zu richten; waren sie nun aufwärts geneigt, so ist die Beschleunigung der Krümmung auf die additive Wirkung, bei ab- wärts gerichteten Wurzeln die Verzögerung auf eine subtractive Beeinflussung seitens des positiven Geotropismus zu setzen. Dazu kommt noch der Umstand, dass, wenn die Wurzeln auf dem Centri- fugalapparat beobachtet wurden und die Grösse der Centrifugalkraft eine geringe und zwar kleiner als die Intensität der Schwerkraft war, sich die Wur- zeln senkrecht zur Richtung der Centrifugalkraft einstellten, d. h. zum Rotationsradius eine rein transversale Stellung einnahmen. Wenn die Plagiotropie der Seitenwurzeln als Re- sultante von positivem und Transversalgeotropis- mus anzusehen ist, so fragt es sich noch, wie kommt es, dass beim Versuch auf dem Klinostaten | jede geotropische Wirkung ausgeschlossen bleibt. Nach der Frank’schen Definition bewirkt der Transversalgeotropismus die Verticalstellung der Längsaxe des Organs zur Richtung der Schwer- | kraft; danach müssten die Seitenwurzeln auf dem Klinostaten sich parallel zur Hauptwurzel ein- stellen, was in der That aber nicht eintritt. Dies Verhalten wird erklärlichh wenn man in die 150 Frank’sche Definition mit dem Verf. einschaltet, »dass die Krümmungsebene des Transversalgeotropismus in einer Verticalebene mit der Krümmungsebene des positiven Geotropismus liegt«. Die horizontalen, unterirdischen Ausläufer und Rhizome verhalten sich ähnlich wie die Seiten- wurzeln. Ihre Lage wird durch die gleichen Rich- tungsursachen, Transversalgeotropismus und posi- tiven Geotropismus, bestimmt. Der Unterschied zwischen beiden liegt nur darin, dass bei horizon- talen Rhizomen in der Gleichgewichtslage die Wirkung des positiven Geotropismus nicht zum Ausdruck kommt. Dass denselben in der That positiv geotropische Eigenschaften zukommen, glaubt Verf. dadurch zu beweisen, dass, wenn man die Rhizome aufwärts bezüglich abwärts gegen die Horizontale neigt, bei den aufwärts gerichteten eine ähnliche Beschleunigung der Krümmung sich zu erkennen giebt wie bei den gleichen Versuchen mit Wurzeln; und dass bei ersteren früher die Rückkehr in die horizontale Lage erreicht wird, als bei den abwärts geneigten Exemplaren. Dies Re- sultat fand Verf. bei Bulomus umbellatus, Adoxa, Circaea, Heleocharis, Polygonatum, Sansvieria car- nea, Oyperus alternifolius, Oxalis strieta, Asperula odorala. Während sich bei den Nebenwurzeln und den unterirdischen Rhizomen und Ausläufern Trans- versal- und positiver Geotropismus an dem Zu- standekommen der Horizontallage betheiligen, fin- det der Verf., dass bei den unterirdischen Schöss- lingen von Rubus-Arten, Zysimachta nummularia, Fragaria die Horizontalstellung durch Transversal- und negativen Geotropismus bewirkt wird; Heliotropismus ist nicht im Spiel. Bei ausgeprägt anatomisch und physiologisch dorsiventralen Sprossen und Laubblättern sowie zygomorphen Blüthen scheint der Einfluss der durch geotropisch wirkende Kräfte inducirten Dorsiventralität auf die Art der geotropischen Re- action von grösserem Einfluss zu sein, als bisher angenommen wurde. Wenn diese Organe eine zur Vertikalen transversale Stellung einnehmen, kom- | men ihnen transversalgeotropische Eigenschaften zu, und von den verschiedenen Graden der Dorsi- ventralität hängt die Art der Reaction ab. Die durch Licht hervorgerufene Richtungsände- rung von Seitenwurzeln und horizontalen, unter- irdischen Ausläufern beruht, wie schon Stahl gefunden hat, auf Verstärkung der positiv geotro- pischen Eigenschaften. Dies ist von biologischer Bedeutung ebenso wie die durch 'Temperatur- erhöhung und Feuchtigkeitszunahme des Substrates bedingte, gesteigerte, geotropische Reizkrümmung, da durch diese Factoren die Pflanze zu grösserer 151 Bewegungsintensität angestachelt ein ihr günstige- res Medium bezw. geeignetere Lebensbedingungen durch die entsprechenden Organe aufzusuchen befähigt wird. Die traumatischen Aenderungen des Geotropismus können durch sehr heterogene, innere Ursachen bedingt sein und sind noch nicht genügend erforscht. R. Zander. Kolkwitz, R., Untersuchungen über Plasmolyse, Elasticität, Dehnung und Wachsthum an lebendem Mark- gewebe. (Beiträge z. wiss. Botan. I, 2. Stuttgart 1896.) In dem ersten Abschnitt der Arbeit über Plasmo- lyse zeigt der Verf., dass die chemische Constitu- tion der zur Plasmolyse verwandten Lösung auf die | Intensität der letzteren von Einfluss ist, nament- | lich wenn es sich um jugendliches, elastisches | Markgewebe handelt. Nach den Untersuchungen Wurde ein junger Markeylinder von Sambucus oder Hehanthus mit Zuckerlösung plasmolysirt, so zeigte er eine erheblich grössere Verkürzung als ein mit Kalisalpeterlösung behandelter, obwohl auch in letzterer vollkommene Aufhebung des Turgors erzielt war. Die Ueberplasmolysirung durch die Zuckerlösung ist als eine Folge der ge- ringeren Diffusionsgeschwindigkeit der Zucker- moleküle zu betrachten, welche das Einströmen derselben in den zwischen Plasmaschlauch und Membran entstehenden Raum verhindert. Infolge- dessen folgt die zarte Wand dem sich contrahiren- den Plasmaschlauch und durch die Faltenbildung der Membran tritt eine grössere Verkürzung des Markeylinders ein, als bei Behandlung mit Kali- salpeter, dessen Moleküle eine grössere Diffusions- geschwindigkeit besitzen. Wendet man heisses Wasser zur Plasmolyse an, so bleibt der Mark- eylinder zu lang, weil die Hitze die Zellmembranen angreift. Nach des Verf. Untersuchungen ist eine Kalisalpeterlösung zur Plasmolyse jugendlichen Gewebes am brauchbarsten. In dem zweiten, über die Elasticität der Zell- membranen handelnden Abschnitt zeigt der Verf., dass bei Ausschluss des Wachsthums durch Ab- kühlen auf + 2°C. sich junge Markcylinder ver- hältnissmässig leicht überdehnen lassen. Dazu ist nicht einmal eine ungewöhnlich erhöhte Turges- cenz oder ein erheblicher, mechanischer Zug er- forderlich, vielmehr vermag eine schwache, aber länger andauernde Dehnung diese Erscheinung | über von de Vries sollte dies nicht der Fall sein. | 152 hervorzurufen. Dies tritt jedoch in der freien Natur niemals ein, da der gewöhnliche, in der lebenden Zelle herrschende Turgor nie, auch wenn er noch so lange Zeit spannend wirkt, eine Ueberdehnung der Zellmembranen zu bewirken im Stande ist. Wurde die Elasticitätsgrenze bei den Versuchen auch bisweilen überschritten, so hinderte dies den Markeylinder nicht an weiterem Wachsthum, wenn er nicht sonst noch beschädigt worden war. Von Interesse ist auch der Umstand, dass es dem Verf. gelungen ist, durch directe Messungen nachzuweisen, dass die Temperatur auf die Elasti- cität der Membranen, ähnlich wie bei den Stimni- gabeln, einen, wenn auch äusserst geringen, so doch immerhin messbaren Einfluss hat. Den Schluss dieses Abschnittes bilden Versuche, ob das Alter die Intensität der Dehnung beeinflusst ; aus ihnen geht hervor, dass bei lebendem Mark von Helianthus oder Sambucus die Widerstands- fähigkeit gegen Dehnung im Alter um etwa 50% zunimmt. Im dritten und letzten Abschnitt bespricht Verf. ähnliche Versuche, wie solche schon von Pfeffer das Entspannen der Zellmembranen der Wurzeln beim Einschluss derselben in eine all- seitig anliegende Gipshülle angestellt worden sind. Wenn das Längenwachsthum kräftiger Sprosse be- reits aufgehört hat, dauert das des Markes noch fort. Das Mark muss also unter diesen Umständen in die Fläche wachsen, ohne dabei an Länge zu- nehmen zu können; es muss demgemäss durch dieses Wachsthum Verminderung der Spannung eintreten. Schliesslich führt ein solches Verhält- niss beim Mark des Hollunders oder der Sonnen- blume z. B. zum völligen Aufheben jeder Deh- nung, und selbst dann dauert das Wachsthum noch fort. Diese Thatsache liess sich durch Eingipsen der Markcylinder auch experimentell leicht fest- stellen und Verf. hat damit bewiesen, dass Flächenwachsthum auch gegen den Tuır- gor stattfinden kann, mit letzterem also gar nichts zu thun hat. R. Zander. Pfeffer, W., Ueber Election organischer Nährstoffe. (Sep.-Abdr. aus den Jahrbüchern für wissenschaftliche Botanik. Bd. XX VIII. 1895. S. 205—268.) Der Verf. behandelt in dieser Arbeit einen Spe- cialfall des quantitativen und qualitativen Wahl- vermögens des Organismus, und zwar den wich- tigsten, weil er die Verbindungsformen des Kohlen- stoffes betrifft, der ja den relativ grössten Antheil 153 in der. Zusammensetzung der organisirten Sub- | stanz ausmacht. Was in der vorliegenden Ar- beit zunächst für die Pilze bewiesen ist, gilt natür- lieh mutatis mutandis ebenso für die grünen Pflanzen, welche die verschiedensten Kohlenstoff- Verbindungen selbst bilden, und ausser für die Kohlenstoff-Verbindungen auch für alle anderen Nährstoffe. Die benutzten Pilze sind : Aspergillus niger van Tieghem, A. fumigatus Fres., A. flavescens Waed., Penieillium glaueum Link., Bolrytis Bassiana Bals., B. tenella Sacc., Mortierella retieulata van Tieghem | et Le Monnier, Saccharomyces ellipsoideus Hansen, | ’ an: : f ; N | wie an die gewaltige Steigerung, welche der Nähr- eine diesem ähnliche »spaltende Hefe«, Rosahefe, eine Torula, welche Milchzucker vergährt (Levure de Duclaux), Monilia candida Hansen, Bacillus sub- tilis, B. mycoides, ein spontan in einer Lösung von linksweinsaurem Natrium-Ammonium aufgetrete- nes »Links-Bacterium«, das Linksweinsäure der Rechtsweinsäure vorzieht, und endlich ein » Rechts- Bacterium«, in Kalktartrat-Lösung gefunden. Von Nährstoffeombinationen wurden geprüft: Dextrose —+- Glycerin, Pepton + Glycerin, Dextrose + Essigsäure, Dextrose +-|Milchsäure, Rechts- + Linksweinsäure (Traubensäure) sowie Rechts- + Linksmandelsäure. Die Versuche ergaben, dass unter den Versuchs- verhältnissen Glycerin sowie Milchsäure durch viel Dextrose oder resp. Pepton gedeckt wird. Bei einem | Verhältniss von I : 8,71 des Glycerins zur Dextrose | wird ersteres von Aspergillus niger während der ganzen Culturdauer überhaupt nicht angegriffen, während Penieillium allerdings auch da 41% des Glycerins verbrauchte. Pepton wirkte noch besser deckend, indem 4, 5 Theile desselben I Theil Gly- cerin vor dem Verbrauch schützten. Essigsäure da- gegen, obgleich an sich nicht besser nährend als Glycerin und Milchsäure, wurde stets, auch wo nur in sehr geringer Menge neben Dextrose vor- handen, in den Stoffwechsel gerissen, vermag aber andererseits auch in den grössten angewandten | Mengen entsprechend ihrem geringeren Nährwerth die Dextrose nicht zu decken. Unter allen unter- suchten Organismen fand sich einer, das »Links- Bacterium«, für welches Linksweinsäure ein besse- res Nährmaterial bildet als Rechtsweinsäure, wäh- rend die anderen meist die letztere bevorzugen 154 Von dem Gedanken ausgehend, dass zum vollen Gedeihen jeder Nährstoff, in diesem Falle jede Kohlenstoffverbindung genügt, deren Verarbeitung alle Lebensprocesse des Organismus befriedigen kann, sucht Verf. die Thatsachen der Blection als einen Specialfall der Selbstregulation der Stoff- wechselprocesse zu erklären. Eine Verbindung, welche alle Vorgänge im Organismus mit Aus- nahme eines einzigen befriedigt, ist untauglich, wird aber fähig zur Ernährung, wenn eine dem vorgenannten einem Processe genügende Verbin- dungsform zugefügt wird. Verf. erinnert an die Pepton-Kohlenstoff-Organismen Beyerinck’s so- werth seiner Dextroselösungen für Aspergillus niger durch Peptonzusatz erfuhr. Verf. stellt es als wahrscheinlich hin, dass in Mischungen verschiedener Kohlenstoffverbindun- gen jeder Stoffwechselprocess zunächst diejenigen davon in Anspruch nehmen wird, welche besonders geeignet sind, ihn zu befriedigen, und sucht hier- auf den energischen Verbrauch der Essigsäure neben Dextrose durch die untersuchten Schimmel- pilze zurückzuführen. Chemische Reize, die Gegenwart resp. der Mangel anderer Nährstoffe, welche ja so vielfach auf die Aufnahmethätigkeit des Organismus, auf die Enzymbildung etc. regu- latorisch einwirken, vermögen auch den Gang der Election wesentlich zu beeinflussen. Als Resultat der bisherigen Ernährungsversuche mit Pilzen ergiebt sich, dass entgegen der An- nahme Nägeli’s der Nährwerth der Kohlenstoff- verbindungen ganz unabhängig ist von der chemi- schen Structur, dagegen wesentlich bestimmt wird von der Art des in Frage kommenden Pilzes. Leider fehlen bisher Untersuchungen über den ökonomischen Coeffieienten, d. h. über die Menge organisirter Substanz, welche aus 100 Theilen eines Nährstoffes erzeugt wird, fast vollständig. | Man hat sich bisher meist begnügt, den relativen Nährwerth nach der Schnelligkeit der Entwicke- lung unter gleichen Bedingungen zu beurtheilen. , Nach den von Pfeffer bei Aspergilus niger und \ Penteillium glaucum erhaltenen Zahlen scheint der | | (vergl. die Untersuchungen Pasteur’s) oder beide gleichmässig verwenden (Aspergillus fumigatus, Saccharomyces ellipsoideus, Spaltende Hefe, Bacillus | subtilis). Penicillium glaucum gedeiht auf Lösungen von Linksweinsäure allein überhaupt fast gar nicht; dagegen wird bei Gegenwart von Rechts- | weinsäure auch die Linksweinsäure, wenn auch in weniger hohem Grade, mit in den Stoffwechsel gerissen. ökonomische Coefficient allerdings für eine schlech- ter ernährende Kohlenstoffverbindung (also für langsameres Wachsen) geringer auszufallen als für eine gut ernährende Verbindung. Er beträgt z. B. für Aspergillus niger bei Ernährung mit Glycerin 20, mit Dextrose 43; für Pemieillium glaueum sind dieselben Werthe 15, resp. 33, woraus folgt, dass Aspergillus im Allgemeinen ökonomischer arbeitet, zur Erzeugung gleicher Mengen Pilz-Trockensub- stanz weniger Rohmaterial in Anspruch nimmt als Penicillium. Bezüglich des Näheren, insbesondere der zahl- 155 reichen, höchst werthvollen und wichtigen allge- meinen Ausblicke, welche die Arbeit gewährt, muss auf das Original verwiesen werden. J. Behrens. Williamson, W.C., and D. H. Scott, Further observations on the organi- zation of the fossil plants of the Coal- measures. Part I. Calamites, Calamosta- chys and Sphenophyllum. London 1895. (Phil. Transact. Vol. 185. (1894.) p. 863—959. 4. m. 13 Taf.) Die vorliegende Abhandlung giebt eine zusam- menfassende und an vielen Punkten wesentlich be- reicherte Darstellung alles dessen, was wir über die Structurverhältnisse der Calamarieen und Sphe- nophylleen kennen. Sie ist für den Botaniker des- wegen von grosser Wichtigkeit, weil sie in der heute üblichen Ausdrucksweise geschrieben ist und dadurch die Schwierigkeit beseitigt, die dieser bei der Lectüre der älteren Williamson’schen Arbeiten zu überwinden genöthigt war. Es werden unter den zu Calamostachys gehörenden Frucht- ständen 2 Arten, eine homospore (C. Binneyana und eine heterospore C'. Caskeana unterschieden. In der Axe der letzteren konnten Rudimente se- cundären Diekenzuwachses nachgewiesen werden. Den von Renault so scharf betonten Umstand, dass man bei C. Binneyana die Sporen mitunter frei, mitunter tetradisch vereinigt findet, führen die Autoren auf die verschiedenen Reifezustände der betr. sonst identischen Fruchtstände zurück. In dem Abschnitt über SpAenophylium werden vor Allem 2 englische Typen, nämlich SpA. pluri- foliatum Will. and Scott. (Asterophyläites spheno- phylloides Will. olim) aus dem Carbon, und SpA. insigne Will. aus dem Culm in ihrer Anatomie ein- gehend besprochen. Es wird bewiesen, dass die letztere Form,{deren Zugehörigkeit zu Spkeno- phyllum Ref. früher bezweifelt hatte, wirklich hier- her gehört.‘ Es folgtfein"Abschnitt über die Fruc- tificationen, in specie über das Sphenophyllum Dawsoni (Bowmanites), welches Zeiller mit den von ihm genau untersuchten Fruchtständen von Sph. cuneifolium" vereinigt hatte. die Autoren nahe Verwandtschaft beider Reste zu- geben, ziehen sie“es doch mit Recht vor, sie als eigene Arten aufrecht zu erhalten. Im Detail wird hier viel Neues beigebracht und durch schöne Ab- bildungen erläutert. Dafür muss indess auf das Studium des Originals verwiesen werden. H. Solms. | Durchmesser erreicht. Wenn schon | 156 williamson and Scott, Further obser- vations on the organization of the fossil plants of the Coal-measures. Part II. The roots of Calamites. London 1895. (Phil. Transaet. Vol. 186. (1895.) p. 683—701. 4. m. 3 Tafeln.) Die Wurzeln von Calamiten sind als Abdrücke, wenn schon selten, längst bekannt, doch Stücke mit erhaltener Structur hat erst Renault mit einiger Sicherheit nachgewiesen. Die nämlichen Gebilde hatte Williamson früher unter dem Namen Astromyelon beschrieben, ohne ihren Zu- sammenhang mit anderen Fossilien zu kennen. Renault fand sie in Zusammenhang mit Cala- miten, doch war wegen der mangelhaften Erhal- tung der Nachweis der Wurzelnatur ein keines- wegs gesicherter. Dem Verf. stand vorzügliches Material zur Ver- fügung, und der Nachweis der Wurzelnatur kann als völlig erbracht bezeichnet werden. In der Mitte des Astromyelon findet sich ein di- bis polyarches Gefässbündelmit einer Anzahl Protoxylemgruppen, die von 2—25 schwankt. Es galt, den Nachweis zu führen, dass das primäre Xylem sich centripetal entwickelt, dass Protoxylem und Protophlo&m alter- nirende Gruppen bilden, drittens, dass die Organe mit Astromyelon-Structur endogen entstehen, und dass Knoten fehlen. Zahlreiche Längs- und Quer- schnitte konnten diese Punkte beweisen. In der Mitte des Gefässbündels ist bei sehr kleinen Wur- zeln kein Mark, sondern eine kleine Gruppe tra- chealer Elemente, bei grösseren Wurzeln findet sich ein grosszelliges Mark, das bis zu 2 cm Dass die Wurzeln mit sol- chen Verschiedenheiten wirklich zusammen ge- hören, konnte bewiesen werden, einmal dadurch, dass man marklose Bündel von solchen mit Mark ausgehend fand, und dann finden sich alle Ueber- gänge zwischen den angeführten Extremen. Im Seeundärholz finden sich, von den Protoxylem- gruppen ausgehend, radiale Zellreihen, wie sie schon de Bary von verschiedenen Wurzeln be- kannt waren, die die Verf. als Fascicularstrahlen bezeichnen. Ausserhalb des Secundärholzes und des biswei- len gut erhaltenen Siebtheiles liegen innerhalb der Endodermis 1—2 Reihen dünnwandiger Zellen, deren radiale Anordnung mit denen der Endoder- mis auf gemeinsamen Ursprung schliessen lässt. Die Rinde besteht aus drei Schichten, einer inneren grosszelligen, einer lakunösen, deren radiale Platten in sehr verschiedener Zahl vorhan- den sind, und einer äusseren parenchymatischen Schicht. Auffallend sind die thyllenartigen Gebilde 157 an den radialen Platten. Die eigentlichen Epider- miszellen scheinen nicht erhalten, die subepider- male Zellschicht zeigt dieke Aussenwände. Ebenfalls zu Aszromyelon gehört das mit grossem Mark versehene Myriophylloides Williamsonii Hick and Cash. Die Abhandlung ist mit 7 Liehtdruckbildern und 11 vorzüglich gezeichneten Bildern von der Hand G. Brebner's ausgestattet. R. Wagner. Naumann, O., Ueber den Gerbstoff der Pilze. Inaugural-Dissertation. Dresden 1895. Im Wesentlichen nur eine Untersuchung ver- schiedenster Arten auf das Vorkommen sog. Gerb- stoffe, die durch ihre Reaction gegen Eisenoxyd- salze nachgewiesen werden. »Gerbstoff« wurde nur in Vertretern der Basidiomyceten aufgefunden und auch hier nur bei solchen, die auf gerbstoffhal- tigen Substraten erwachsen sind. Unter ihnen | zeichnen sich besonders die mehrjährigen Polypo- reen durch hohen Gerbstoffgehalt aus. Notorisch gerbstofffreie Pilze werden durch höheren Tannin- gehalt des Substrates im Wachsthum gehemmt, wie insbesondere Versuche mit Penieillium glaucum ergaben. Bei der Vieldeutigkeit der angewandten Re- action und der Unsicherheit des botanischen Gerb- stoffbegriffes überhaupt ist ohne makrochemische Prüfung der eisenbläuenden resp. eisengrünenden Körper mit den Untersuchungen des Verf. nicht viel anzufangen. J. Behrens. Aderhold, R., Die Bacterien in ihren Beziehungen zur Landwirthschaft. (Sitzungsberichte des land- und forstwirthschaftlichen Vereins zu Oppeln. Nr. 4. 1895.) Im vorliegenden Vortrag behandelt der Verf. sein Thema in populärer Form, indem er insbe- sondere das wohlthätige Eingreifen der Bacterien bei so zahlreichen Verrichtungen des landwirth- schaftlichen Betriebes schildert. Die Bacterien des Stallmistes, die Ammoniakbildner und die nitrifi- cirenden Organismen, die Symbiose der Legumi- nosen und die Assimilation des freien Luftstick- stoffs, die erst vor Kurzem erkannte Bedeutung der Bacterien für das Gedeihen der Culturpflanzen und die Erscheinung der Bodenmüdiskeit, endlich die grossen Fortschritte, welche die bacteriologische ‚Forschung auf dem Gebiete der Milchwirthschaft, | Forstlich -naturwissenschaftliche Zeitschrift. 158 des Brennereigewerbes ermöglicht hat, finden aus- reichende und ihrer Wichtigkeit entsprechende Be- rücksichtigung. J. Behrens. Inhaltsangaben. Botanisches Centralblatt. LXVI. Bd. Nr. 14. J. H. Wakker, Die indirecte Bekämpfung der Sereh- krankheit des Zuckerrohrs auf Java. — Nr. 15. .H. Jonkman, Embryogenie, von .4ngiopteris und Marattia. — Nr.16. E. Schilberszky, Neuere Beiträge zur Morphologie und Systematik der Myxo- myceten. Flora. 82. Bd. Heft 2. W. Schmidle, Chlamydomo- nas grandis Stein und Chlamydomonas Kleinüi Schmidle. — John af Klercker, Ueber zwei Wasserformen von Stichococeus. —M.Raciborski, Ueber den Einfluss äusserer Bedingungen auf die Wachsthumsweise des Basidiobolus ranarum. — J. Familler, Biogenetische Untersuchungen über ver- kümmerte oder umgebildete Sexualorgane. 5. Heft. 1896. v. Tubeuf, Die Haarbildungen der Coniferen (Schluss). — M. v. Sivers, Ueber die Vererbung von Wuchsfehlern bei Pinus sylvestris L.— C. A. Pur- pus, Sequoia gigantea Torr. Oesterreichische botanische Zeitschrift. 1896. XLVI. Bd. Nr. 4. R. Wettstein, Die Gattungszugehörigkeit und systematische Stellung der Gentiauna tenella Rottb. und @. nana Wulf. —F. Arnold, Licheno- logische Fragmente. — J. Freyn, Plantae Karoanae Dahuricae. — V.Schiffner, Cryptogamae Karoanae Dahuricae. — C. Trautmann, Beitrag zur Laub- moosflora von Tirol. — J. Tobisch, Beiträge zur Kenntniss der Pilzflora von Kärnten. Pflüger’s Archiv. 63. Bd. Heft 3 und 4. J. Loeb und S. Maxwell, Zur Theorie des Galvanotropismus. — H. Boruttau, Weiter fortgesetzte Untersuchungen über die electrischen Erscheinungen am thätigen Nerven. Sitzungsberichte der königl. preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1896. XVIII und XIX. Kossel, Ueber die basischen Stoffe des Zellkern». Sitzungsbericht d. Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. 1896. Nr. 3. 17. März. L. Wittmack, Ueber prähistorische verkohlte Samen. — Id., De- monstration einer keimenden Kokosnuss. Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesell- schaft in Wien. XLVI. Bd. 3. Heft. F. Arnold, Li- chenologische Ausflüge in Tirol. Imperial University of Tokio. College of Agriculture. Bulletin Vol. II. Nr. 6. February 1896. S. Honda, Ertragstafel und Zuwachsgesetz für Sugi (Oryptome- ria japonica). — OÖ. Loew und $S. Honda, Ueber den Einfluss wechselnder Mengen von Kalk und Magnesia auf die Entwickelung der Nadelbäume. — S. Honda, Ueber die Entstehung der Verkrimmun- gen an Yotsugamaruta (Sugi Stangenholz). — S. Honda, Besitzen die Kiefernadeln ein mehrjähriges Wachsthum ? Boletim da Sociedade Broteriana. Vol. XII. 1895. J. de Mariz, Umbelliferas de Portugal. Memoirs and Proceedings of the Manchester Literary and Philosophical Society. 1895—1896. IV. Serie. Vol. 10. Nr.2. Th. Hick, On a Sporangiferous Spike, from the Middle Coal Measures, near Roch- dale (w. pl.). — J. C. Melvill, Notes on the Distri- bution of Simethis bicolor. Nuovo gioınale botanico italiano. Vol. III. Nr. 2. S. Sommier, Resultati botaniei di un viaggio all’ Ob inferiore (Parte Va ed ultima). — A. Preda, Contri- buto allo studio delle Nareissee italiane. — S. Som- mier, Ophrys bombyliflora > tenthredinifera. — C. Massalongo, Nuoya miscellanea teratologica. Neue Litteratur. Arthur, J. C., Delayed Germination of Cocklebur and other paired seeds. (Extr. from the Proceedings of the 16th Annual Meeting of the Society for the Pro- motion of Agrieultural Science, held in Springfield, August 1895.) Cordonnier, Anatole, Le Chrysantheme & la grande fleur. Les varietes qui se prötent le mieux &a cette cul- ture. Paris, Oetave Doin. Un vol. in 8 av. fig. Dıude, Oscar, Die Vertheilung östlicher Pflanzen- genossenschaften in der sächsischen Elbthal-Flora u. besonders in dem Meissner Hügellande. 11. Abhdlg. (Sep.-Abdr. aus Abhandlungen d. Gesellschaft Isis in Dresden. 1815.) Hanson, E. C., Practical studies in fermentation : being eontributions to the life history of mieroorganisms; translated by A. K. Miller. New York, Spon & Cham- berlain. 1696. 8. 277 p. Hempel, G., Die Aestung des Laubholzes, insbesondere der Eiche. Wien, Wilh. Frick, Lex.-8. 5 und 128 S. m. 59 Abbildgn. (Mittheilungen a. d. forstlichen Ver- suchswesen Oesterreichs. Hrsg. v. d. k. k. forstl. Ver- suchsanstalt in Mariabrunn. D. ganzen Folge 18. Hft.) Heraud, A., Nouveau dictionnaire des plantes mediei- nales. Description, Habitat et Culture, Recolte, Con- servation, Parties usitees, Compositions chimiques, Formes pharmaceutiques et Doses, Action physiolo- gique ete. Edition avec planches coloriees. D’apres les aquarelles de Millot. Paris, J. B. Bailliere et fils. Un vol. in 8. 652 p. avec 294 fig. Jaarboek (botanisch), uitgegeven door het kruidkundig genootschap Dodonaea te Gent. Met vijf platen en talrijke tekstfiguren. 7. annee. 1895. Gand, J. Vuyl- steke. 1895. In 8. 6 et 357 p., pl. et fig. Langenhan, A., Das Thier- und Pflanzenleben der Moränen-Höhenzüge Schlesiens und ihr geologisches Gepräge. Dargestellt in 7 Bild. u. 2 Federzeichngn. Schweidnitz, L. Heege. gr. 8. 49 S. Mac Dougal, D. T., A Contribution to the Physiology of the Root Tubers of Isopyrum biternatum (Rat.) Torr. and Gray. (Reprinted in Advance. March 31. 1896. From Minnesota Botanical Studies.) Massart, Jean, Un botaniste en Malaisiee I—VIII: quelques herborisations. Gand, Ad. Hoste. 1895. In 8. 195 p. figg. et pl. Morel, Viviand, Instructions sur la Culture du Chrysan- theme a la grande fleur. Paris, Octave Doin. Broch. in 18, avec fig. Prantl’s Lehrbuch der Botanik. 10. verb. u. vermehrte Auflage von Ferd. Pax. Leipzig, Wilh. Engelmann. 8. 406 8. m. 387 Fig. in Holzschn. Rochebrune, A. J. de, Toxicologie Africaine. Etude bo- tanique, historique, ethnographique, chimique, physio- logique, therapeutique, pharmacologique, posologique ete. sur les vegetaux toxiques et suspects propres au continent afrieain et aux iles adjacentes. Precede d’une pr&face du Professeur Brouardel. Paris, Octave 160 Doin. 1. Faseieule. Un vol. gr. in 8. de 200 pag. av. fig. L’ouvrage paraitra en 18 fascieules (formant 3 volumes). Le 2° fascicule est sous presse. Rudolph, J., Jkes Nepenthes etileur Culture. Paris, O. Doin. Broch. in 8. avec fig. Seiter, 0., Studien über die Abstammung der Saecharo- myceten. Mittheilungen der“Versuchsstation f. Bier- brauerei zu Nürnberg. (Bayerisches Brauer-Journal. Zeitschr. f. Brauerei und Mälzerei. 6. Jahrg. 1896.) Step, E., Wayside and Woodland Blossoms: a Pocket Guide to British Wild Flowers for the Country Rambler. (First Series.) With Coloured Figures of 156 Species, Black and White Plates of 22 Species, and clear Descriptions of 400 Species 2nd and re- vised edit. London, Warne. 12. 186 p. Sutton, A. W., Potatoes: a Lecture delivered before the Royal Horticultural Society, Oct. 29, 1895. Revised by the Author.. Illustrated with Photographie Copies of the Lantern Slides used at the Lecture. London, Simpkin. 8vo. 56 p. Truffaut, G., Sols, Terres et Composts utilises par V'hortieulture. Avec une preface de M. Deherain, Membre de l’Institut. Paris, Octave Doin. Un vol. in 18 de 320 pages. (Bibliotheque d’Horticulture.) Wiesner, J., Beiträge zur Kenntniss des tropischen Regens. (Aus: Sitzungsber. der k. Akad. der Wiss.) Wien. gr. 8. 38 S. m. 1 Fig. Wildeman, Em. de, Les Volvocacees. Essai de systema- tique du groupe. Bruxelles, A. Manceaux. 1896. In 8. 17 p. (Extr. du Bull. de la Soc. belge de microscopie, t. XXII. 1896.) Personalnachriehten. Dr. F. Kienitz-Gerloff in Weilburg a. Lahn ist zum Professor ernannt worden. An der ‚Cornell-Universität in Ithaca, Ver. Staaten, wurden ernannt: Professor G. F. Atkinson zum ordentlichen Professor der Botanik; Dr. W. Rowlee zum ausserordentlichen Professor der Botanik; E. J. Durand zum Instructor und K.M. Wiegand zum Assistenten. Anzeige. Im Selbstverlage des Herausgebers ist soeben er- schienen: Botaniker Adressbuch (Botanist’s Directory. — Almanach des Botanistes.) Sammlung von Namen und Adressen der lebenden Botaniker aller Länder, der botanischen Gärten und der die Botanik pflegenden Institute, Gesellschaften und periodischen Publicationen. Herausgegeben von J. Dörfler. 19 Bg. gr. 8. In Ganzleinen gebunden. Preis 10 Mk. = 6 fi = 12.50 Fe. — 10 s = $ 2.40. Gegen Einsendung des Betrages franco zu beziehen dureh J. Dörfler, Wien:(Vienna, Austria) III, [14] Barichgasse 36. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von“Breitkopf & Härtel in Leipzig. 54. Jahrgang. Nr. 11. 1. Juni 1896. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. mo —— II. Abtheilung. Besprechungen: J. v. Breda de Haan, De Bibitziekte in de Deli-Tabak veroorzaakt door Phytophthora Nieo- tianae. — Oscar Drude, Deutschlands Pflanzengeographie. — M. Möbius, Ueber Entstehung und Be- deutung der geschlechtlichen Fortpflanzung im Pflanzenreiche. — O. Loew, The energy of the living proto- plasm. — Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. (Forts.) — O. Brefeld, Der Reis-Brand und der Setaria-Brand, die Entwickelungsglieder neuer Mutterkornpilze. — Hugo de Vries, Eine zweigipfelige Variationskurve. — Otto Wünsche, Excursionsflora für das Königreich Sachsen. — M. Fünf- stück, Die Fettabscheidungen der Kalkflechten. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeige. Breda de Haan, J. v., De Bibitziekte | Parasiten erzeugt wird, wird durch den Wind in de Deli-Tabak veroorzaakt door sowie durch verseuchten Boden herbeigeführt; in letzterem bleiben die Krankheitskeime jahrelang Phytophthora Nicotianae. Met plaat. oienchr (Mededeelingen uits’Lands Plantentuin. XV. Batavia. Das Aussehen der der Seuche erlegenen, jungen 'S Gravenhage. 1896.) « Keimpflanze ist ähnlich, wie wenn sie mit heissem Dem 1893 erschienenen »Vorloopig Rapport | Wasser gebrüht wäre. Die Blätter bedecken als over de Bibitziekte in de Tabak « lässt Verf. nach | eine graugrüne, schleimige Masse den Boden der Abschluss seiner Untersuchungen hier eine ein- | Saatbeete. Bei grösseren Pflanzen beschränkt sich gehende Darstellung der gewonnenen, für Wissen- | die Krankheit mehr auf einzelne Stellen der Blätter, schaft und Praxis gleich schätzenswerthen Ergeb- | die absterben und endlich vertrocknen. Junge nisse folgen. Blätter werden überhaupt leichter von der Krank- Der Distrikt, in welchem der als Deckblatt un- | heit befallen und erliegen derselben weit eher als ersetzliche Delitabak gebaut wird, umfasst die Ost- | ältere. Auch der Stengel sowie die Wurzeln älterer küste von Sumatra mit Medan als Centrum. Die | Pflanzen können ergriffen werden und faulen dann hohe Qualität des dort gebauten Tabaks ist bedingt | in grösserer oder geringerer Ausdehnung. Selbst durch das ausserordentlich günstige Klima und | in den Trockenschuppen kann die Krankheit noch den günstigen Boden, der vulkanischen Ursprun- | schädlich werden. Werden Pflanzen geerntet, ges ist. Wie bekannt, wird die fortdauernde gün- | welche, anscheinend gesund, doch den Keim der stige Bodenbeschaffenheit durch Wechseleulturen | Krankheit an resp. in ihren Stengeln tragen, so gesichert, indem man das Tabakland nach einigen | bricht die Krankheit auch am Dach aus, die Sten- Jahren der natürlichen Vegetation überlässt, wobei | gel faulen und sterben bald unter Schwarzfärbung es sich dann wieder mit Wald bedeckt. Dieser | ab, während die Blätter noch grün und wasserreich wird später abgeholzt und hinterlässt den Boden in | sind, während normal die Blätter zuerst trocknen einem dem Tabakbau sehr zusagenden Zustande. und der Stamm noch länger grün bleibt. Am Die Krankheit des Bibit, d. h. der Setzlinge, zu | todten Stamm siedeln sich saprophytische Pilze an, deren Studium Breda de Haan nach Buitenzorg | die dann auf das Blatt übergehen und es rippenfaul ging, war schon früh auf den Tabakpflanzungen | und werthlos machen. aufgetreten. Beachtung fand sie aber erst, als sie Das Blattparenchym der erkrankten Setzlinge in so bedrohlichem Maasse auftrat und um sich | sowie der kranken Blattflecken ist durchzogen von griff, dass die Fortsetzung des Tabakbaues dadurch | zahlreichen, querwandlosen Pilzfäden, die durch vollständig in Frage gestellt wurde. Besonders | die Spaltöffnungen mit einem auf der Blattfläche wüthete die Bibitkrankheit in Deli in den Jahren | kriechenden Schimmel in Verbindung stehen. Bei 1878, 1889 und 1592. Auch auf Borneo sowie dichtem Stand der Keimpflanzen und genügender auf Java ist die Krankheit der Setzlinge bekannt, Feuchtigkeit verbreiten sich die Schimmelfäden tritt aber auf letzterem infolge der eigenartigen | spinnwebartig durch die Luft und über den Boden Culturmethode weniger heftig auf. Die Verbrei- | von Pflanze zu Pflanze. Wird der Stengel älterer tung der Krankheit, die durch einen pilzlichen | Pflanzen ergriffen, so fault er meist über der Wurzel 163 ab. In den alten erwachsenen Stengeln durchzieht der Pilz Rindenparenchym, Markstrahlen und Mark, dringt aber auch in die Gefässe vor und verstopft sie, so dass die Pflanzen an Wasser- mangel zu Grunde gehen. Je nach dem Alter der befallenen Pflanze und der Art des Angriffes ist das Krankheitsbild also ein sehr verschiedenes. Der Pilz ist stets der gleiche, zweifellos zu den Peronosporeen gehörige. Die 5 p dieken, nicht gefächerten Fäden, die stellenweise auf den doppelten Durchmesser anschwellen, durchziehen wesentlich nur die Intercellularen, durchbohren selten die Zellwände selbst, wie sie denn auch meist durch die Spaltöffnungen ins Blattinnere ein- dringen. Stellenweise legen sich die Myceltäden unter eigenthümlichen Verzweigungen den Zell- wänden fest an. Die spinnwebartigen Fäden, welche schon im Vorhergehenden erwähnt sind, und die von einer Pflanze zur anderen entsandt werden, vertrocknen in trockener Luft, wobei sich ihr Inhalt an einzelne Stellen zusammenzieht und beiderseits durch Querwände abschliesst, so Gem- men bildend. Ausserdem trennen sich oft die an- geschwollenen kurzen Zweige in Wasser getriebe- ner Fäden durch eine Querwand ab und vereinzeln sich. Beide Vorgänge kann man als Bildung von Fortpflanzungsorganen auffassen. Echte Fort- pflanzungsorgane bildet der Pilz nur bei genügen- der Feuchtigkeit und zwar sowohl geschlechtliche wie ungeschlechtliche, aber nicht immer beide gleichzeitig und am gleichen Mycel. Die Organe der ungeschlechtlichen Fortpflanzung sind birn- förmige Conidien, welche einzeln am Ende von Fäden gebildet werden, welche durch die Spalt- öffnungen nach aussen dringen. Selten bildet ein Conidienträger mehrere Conidien. In Wasser keimen diese, indem ihr Inhalt sich in 10—15 Schwärmsporen theilt, die durch Oeffnung des birnförmigen Scheitels der Conidie austreten, sich bald vereinzeln und, zur Ruhe gekommen, mit einem oder mehreren Schläuchen auskeimen, Sel- ten wurden (unreife?) Conidien beobachtet, die so- fort mit Schlauch auskeimten und an der Spitze der letzteren eine secundäre Conidie bildeten, die ihrerseits erst Schwärmsporen entliess. Ausserdem bildet der Pilz Oogonien und Antheridien an be- liebigen Mycelfäden, die letzteren meist, aber nicht immer am Stiel der ersteren entspringend. Bei der Befruchtung wird, wie bei Pythium, das Antheridium vollständig entleert. Das mit Mem- bran umgebene, befruchtete Ei bleibt bis zur Keimung, die erst nach längerer Ruheperiode vor sich geht, umhüllt von der Oogoniumwand. Die Eispore keimt mit einem Keimschlauch. Ein Zweifel an der Zugehörigkeit des Pilzes zur Gattung Phytophthora kann nach allem nicht 164 bestehen. Unter den bekannten Arten stimmen die Maasse der Conidien (3625 ı) am meisten mit den für Phytophthora Phaseoli Thaxt. angege- benen. infectionsversuche, um die Identität beider zu prüfen, war unmöglich, weshalb der Pilz der Bibit-Krankheit, der übrigens auch auf Amaranthus und andern Pflanzen in der Nähe der Tabaksaat- beete gefunden wird, als Phytophthora Nteotianae nov. spec. bezeichnet wird. Die Untersuchung der physiologischen Eigen- schaften des Pilzes ergab, dass derselbe in 5% Rohrzuckerlösung sowie auf sterilisirten Kartoffeln saprophytisch gut gedeiht, nicht dagegen auf Ge- latine und Agar-Agar. Sein Gedeihen wird durch Dunkelheit gefördert; auch vernichtet er damit besäte Blätter im Finstern besser. Ein 24 Stunden dauerndes Austrocknen vertragen Conidien und Schwärmsporen nicht, während die Eisporen erst nach 14 Tagen der Trockenheit erlagen, im Blatt- gewebe eingeschlossen sogar noch länger wider- standen; sicher wurden sie dagegen durch directes Sonnenlicht getödtet. Der tödtliche Einfluss der Belichtung bewährte sich auch bei Versuchen auf einem Sämlingsbeet, von dem die Hälfte mit Oosporen, die andere mit Conidien infieirt war; je ein Theil der einen und ein Theil der andern Hälfte wurden beschattet, die beiden anderen Theile dem Lichte ausgesetzt. Trotz des den Aus- bruch der Krankheit begünstigenden trüben Wet- ters trat auf den belichteten Parzellen die Krank- heit weit weniger heftig auf als auf den beschatte- ten; insbesondere verbreitete die zuerst aufgetretene Krankheit sich hier nicht auf die nachwachsenden Pflanzen, so dass schliesslich nur die besonnten Parzellen mit Pflanzen bestanden waren. Da die Einführung einer anderen resistenteren Sorte wegen der eigenartigen Vorzüge der Deli- Sorte unthunlich war, so wurde der Versuch ge- macht, die Culturmethode der Sämlinge auf Grund der eben mitgetheilten Erfahrungen derartig zu verändern, dass man das Auftreten der Krankheit möglichst verhinderte. Es zeigte sich, dass ent- gegen den bisherigen Methoden die Pflanzen, wenn bald nach der Keimung belichtet, viel kräf- tiger wuchsen, als früher, wo man sie sorgfältig beschattete, und dass statt des zweimaligen täg- lichen Spritzens ein alle 2 oder 3 Tage erfolgendes vollständig genügte, dass man also ruhig mehr Licht und weniger Feuchtigkeit als früher geben darf. Die Prüfung des Verhaltens der Bordelaiser Brühe (Kupfer-Kalkmischung) ergab auch deren völlige Unschädlichkeit. Auch bei Versuchen im Grossen, bezüglich deren auf das Original verwiesen werden muss, be- währten sich die angegebenen Gegenmittel der | Bibitseuche, Trockenhalten und Lichtzutritt zu den 165 Saatbeeten, sowie Bespritzungen mit Bordelaiser Brühe. Bei anhaltendem Regenwetter müssen die Saatbeete zum Zweck des Trockenhaltens gedeckt werden. Umfragen bei den einzelnen Unter- nehmungen bestätigten, dass entsprechende Aende- rungen in Anlage und Behandlung der Saatbeete, sowie insbesondere die Bespritzungen mit Kupfer- Kalkmischung sich auch in der Praxis glänzend bewährt haben in der Bekämpfung der Bibitseuche, die heutzutage infolge der Arbeiten Breda de Haan’s ihren ernsten und bedrohlichen Charakter für den landwirthschaftlichen Betrieb des Deli- Bezirkes vollständig verloren hat und nur noch sporadisch auftritt. Fürwahr ein schöner Erfolg, den die landwirthschaftliche Praxis der wissen- schaftlichen Forschung verdankt, und ein neues Blatt im Ruhmeskranze des Buitenzorger Gartens. J. Behrens. Drude, Oscar, Deutschlands Pflanzen- geographie. Ein geographisches Cha- rakterbild der Flora von Deutschland und den angrenzenden Alpen- sowie Karpathen - ländern. I. Theil. 502 S., 4 Karten, 2 Text- illustr. Zugleich IV. Bd. der Handbücher zur Deutschen Landes- und Volkskunde. Stuttgart, J. Engelhorn. 1896. Der erste Theil dieses auf zwei Bände geplanten Werkes beschäftigt sich mit der Vertheilung der Pflanzenformen nach Klima und Standort und bringt neben einer umsichtigen Bearbeitung der Litteratur eine reiche Fülle eigener Beobach- tungen des Verf., der sich seit mehr als 20 Jahren mit besonderer Liebe der Erforschung der deutschen Flora gewidmet hat. Ueberall erkennt man die freudige Begeisterung des Autors für seine Auf- gabe, zuweilen möchte es fast scheinen, als ob die überschäumende Beredsamkeit und der gute Wille, nichts auszulassen, die Flüssigkeit der Sprache und die Klarheit der Gedankenentwicke- lung etwas beeinträchtigt hätten. Wer über solche weniger wegsame Stellen hinweg zu lesen ver- mag, wird für die kleine Mühe reich entschädigt werden, durch die vielen Anregungen, die das Buch gewährt, die auch besonders geeignet sind, botanischen Excursionen eine breitere und tiefere, über das blosse Pflanzensammeln weit hinaus- reichende Grundlage zu geben. Das deutsche Florengebiet wird in 5 Haupt- regionen getheilt: 1. nordatlantische Niederung, 2. südbaltische Niederung und Höhenschwelle, 3. mittel- und süddeutsches Hügelland und mitt- leres Bergland, 4. oberes Bergland und subalpine Formation (bis zur oberen Waldgrenze), 5. alpın- 166 karpathische Hochgebirgsformation. Karte I ver- anschaulicht die Grenzen der 5 Formationen, deren Charakteristik durch den Contrast ihrer Floren und die specifische Ausprägung ihrer Formations- glieder gegeben ist. Mit Recht wird auf die Un- gleichwerthigkeit der Formationen hingewiesen, unter denen die alpine, wie bekannt, den ausge- prägtesten Charakter hat, während die anderen durch Uebergänge aller Art sich vermischen und verwischen. Die biologischen Vegetationsformen des Gebietes werden in 35 Klassen eingetheilt, von denen 21 auf die Phanerogamen entfallen. Neben den üb- lichen Klassen der Bäume und Sträucher werden Zwerg- und Schösslingssträucher schärfer von ein- ander unterschieden, als bisher üblich. 10 Klassen umfassen die perennen Stauden. Bei diesem Ab- sehnitte würde die Beigabe von Illustrationen wohl recht zweckmässig gewesen sein. Als biologische Nebencharaktere werden die Dauer des Laubes, Sonnen- und Schattenblätter, xerophile Einrich- tungen, Schutzeinrichtungen der Winterknospen, Schaustellung Bestäubung, der Blüthe ete. kurz be- sprochen. Der dritte, 211 Seiten umfassende Abschnitt (Vertheilungsweise der Gruppen des natürlichen Systemes nach den biologischen Standortsver- hältnissen der deutschen Flora) scheint dem Ref. etwas sehr breit gerathen zu sein, um so mehr alsim nächsten Abschnitte sehr anziehend die Vegeta- tionsformationen mitihren einzelnen Bestandtheilen geschildert werden. In den dritten Abschnitt ist wohl zu viel descriptives Detail, das in eine Flora gehören würde, aufgenommen worden. Einzelne Kapitel, z. B. die Schilderung der Waldbäume, auch die der pflanzengeographisch so wichtigen Ericaceen sind recht lesenswerth. Der vierte Abschnitt (die mitteleuropäischen Ve- getationsformationen) verdient volle Anerkennung und regt zu einem tieferen Eindringen in die wechselnden Bilder der deutschen Flora in der vielseitigsten Weise an. Es werden neun Haupt- formationen (1. Wald, 2. immergrüne und alpine _ Gebüsche, 3. Grasflur, 4. Moosmoor, 5. Wasser- pflanzen, 6. Offene Formation des trockenen San- des und Felsgesteins, 7. Salzpflanzen, 8. Fels-, Geröll- und Nivalformation des Hochgebirges, 9. Culturformation) unterschieden, die selbst wieder in eine grosse Zahl von Unterformationen einge- theilt werden. Hier werden auch allgemeinere Fragen, wie Bedeutuung des Salzes für die Halo- phyten, Einfluss des Bodens in chemischer und physikalischer Beziehung und vieles Andere an reichen Beispielen besprochen. Der letzte Abschnitt endlich behandelt die perio- dische Entwickelung des Pflanzenlebens im An- 167 schluss an das mitteleuropäische Klima, hauptsäch- lich also die Phänologie. Auch dieser Theil ge- währt neben vielen schönen Einzelheiten eine Menge allgemeiner Gesichtspunkte, wohl geeignet, den Leser in die Aufgaben und Forschungs- methoden der Phänologie einzuführen. A. Fischer. Möbius, M., Ueber Entstehung und Be- deutung der geschlechtlichen Fort- pflanzung im Pflanzenreiche. (Biologisches Centralblatt. Bd. XVI. Nr. 4. 1896.) Verf. giebt eine Uebersicht über die verschiede- nen Arten ‘der Fortpflanzung im Pflanzenreich. Die asexuelle Fortpflanzung ist die Regel bei Algen und Pilzen, jedoch findet sich daneben auch sexu- elle Reproduction. Ob sich die Behauptung des Verf's., dass bei den Basidiomyceten und Ascomy- ceten Geschlechtsorgane durchaus fehlen und »einige hartnäckige Anhänger einer veralteten An- schauung« nichts daran ändern werden, aufrecht erhalten lässt, ist nach den Untersuchungen Har- per’s über die Perithecien von Sphaerotheca cas- lagnei (Ber. d. d. bot. Ges. 1895) Ref. mehr als zweifelhaft. Neues an Thatsachen oder in theoretischer Be- ziehung enthält die Arbeit nicht. R, Zander. Loew, O., The energy of the living protoplasm. Chapter VI. The che- mical activity of the living cells. Chapter VII. Respiration. (Imperial University. College of agriculture. Bulletin Vol. II. Nr. 4. Tokyo. August 1895. p. 159—188.) Im ersten "Theile der vorliegenden Arbeit macht Loew aufmerksam auf den überaus mannigfaltigen Charakter der chemischen Arbeitsleistungen durch die Zelle, welche Verbindungen herstellt, die wir im Laboratorium nur durch die am intensivsten wirkenden Mittel erzeugen können. Wie hier die Schwingungen, Licht-, Wärme-, Rlectricitäts- und z. Th. selbst Schallschwingungen die Ursache der chemischen Arbeit sind, so sieht Verf. in den Schwingungen labiler Atome und Atomgruppen der lebenden Substanz gemäss seiner bekannten Theorie die Ursache der chemischen Action inner- halb des Organismus. Er vergleicht die Wirkung dieses labilen Körpers mit den Reactionen, die durch gewisse Bewegungszustände im Molekül ka- talytisch wirkender Körper ausgelöst werden. Mit 168 dem katalytisch wirkenden Platinschwarz konnte Verf. dementsprechend gewisse Arbeiten der lebenden Zelle im Laboratorium ausführen; er vermochte z. B. den Stickstoff in Nitraten mittels Zuckerlösung bei Gegenwart von Platinaschwarz zu Ammoniak zu reduciren und andererseits Zucker durch denselben Körper zu niederen Fettsäuren zu oxydiren. Ebenso sieht er in der Atombewegung der labi- len lebendigen Substanz die Ursache der Athmung. Die Bewegungszustände werden auf die Moleküle der zu verathmenden Stoffe, z. B. Zucker, der ja an sich gegen Luftsauerstoff relativ beständig ist, übertragen und dadurch diese der Oxydation zu- gänglich gemacht. Behrens. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. Tome CXXI. Paris 1895. II. semestre. (Fortsetzung.) p. 723. Sur les cholesterines des Cryptogames. Note-de M. E. Gerard. Anschliessend an frühere Arbeiten (Compt. rend. CXIV, p. 1544), aus denen hervorging, dass die Cholesterine der Kryptogamen von denen der Phanerogamen verschieden sind und sich der Gruppe »Ergosterin« (Tanret) nähern, stellte Verf. grössere Mengen von Cholesterin aus ver- schiedenen niederen Pflanzen her. Die Darstellung aus Bierhefe ist recht umständ- lich und in Bezug auf die Einzelheiten sei auf das Original verwiesen. Das krystallisirte Endproduct schmolz bei 135 —136°, hatte ein Drehungsver- mögen von ed, — — 105° und veränderte seine an- fänglich weisse Farbe an der Luft allmählich in gelb und braun. Bei höherer Temperatur ging diese Umfärbung rascher vor sich. In seinen Reactionen schliesst sich das Cholesterin aus Bierhefe den übrigen früher beschriebenen kryptogamischen Cholesterinen und dem Ergosterin eng an. Aus Mucor mucedo, der auf einer 6% Lactose haltenden Nährlösung gezogen war, liess sich durch Auskochen mit Alkohol eine geringe Menge Cho- lesterin erzielen, das nach der Reinigung in kleinen Plättehen krystallisirte, welche die Reactionen des Ergotin Tanret gaben. Das gleiche Resultat gab die Untersuchung von Zobaria pulmonacea. — Das Ergosterin ist bis jetzt bei Basidiomyceten, Myxo- myceten, Ascomyceten, Oomyceten und Flechten gefunden. Es ist von dem Phytosterin der höheren Pflanzen und dem Cholesterin der Thiere verschie- den und scheint besonders bei den niederen Pflanzen vertreten zu sein. 169 p- 726. Sur la diffusion de la pectase dans le regne vegetal et sur la preparation de cette diastase. Note de MM. G. Bertrand et A. Mallevre. In den Compt. rend. CXIX, p. 1012 und CXX, p. 110 haben die Verf. die Beobachtung mitgetheilt, dass die Pectinfermentation in einer Umwand- lung des wasserlöslichen Peetins in einen Schleim von Caleiumpectat besteht. Der wirksame Körper dabei ist die von Fremy entdeckte Pectase. Dieser Körper liess sich in 40 chlorophyllführenden Pflan- zen, darunter die Kryptogamen Pferis aquılina, Marchantia, Azolla, Chara, Spürogyra, nachweisen. Bei Thuya oceidentahs war infolge des schleimigen Saftes keine sichere Entscheidung möglich, bei Pinus laricio schien das Enzym zu fehlen, sonst aber bei keinem der untersuchten Gewächse. Um die fermentative Wirksamkeit der ausge- pressten Pflanzensäfte zu prüfen, wurden dieselben mit dem gleichen Volumen einer 2% Pectinlösung versetzt und die Zeit notirt, in welcher eine Gallerte entstand. Dabei wurden u. a. folgende Resultate erzielt: Tomate 48 Std. Weinbeere 24 Std. Johannisbeere 15 Std. Rheum rhapont. (Blatt) 12 Std. Marchant. polymorpha 24/, Std. Mohrrübe (alt) 2 Std. Gingko biloba (Blatt) 35 Min. Spanisch Flieder 20 Min. Mohrrübe (sehr jung) 15 Min. Mais (Blatt) 8 Min. Iris florentina 3 Min. Kartoffeln, Klee, Luzerne, Rhaygras, Zucker- rübe ete. weniger als eine Minute. Danach ist die Wirksamkeit der pectasehaltigen Säfte sehr verschieden; sehr selten tritt sie fast augenblicklich ein, dagegen sind manche Organe (Rübenwurzel, Apricose etc.) so arm an Pectase, dass deren Anwesenheit nur bei Anwendung ver- schiedener Vorsichtsmaassregeln erkennbar ist. Bei derselben Pflanzenspecies kann der Pectase- gehalt mit den verschiedenen Organen variiren. So gab eine Analyse des Türkenkürbis (potiron) folgende Werthe: Zweig (Basis) 20 Min. » (Spitze) 12 Min. Blattstiel (Breite des Blattes 25 cm) 8 Min. Blatt )) )) 25 1 Min. )) » » I) 89 Min, » » » » Il) 5 Min. Corolle (männliche Blüthe) 45 Min. junge Frucht (Durchmesser 4 cm) 30 Min. Zur Darstellung der Pectase benutzt man am besten Blätter von Klee etc. zur Hauptwachsthums- 170 zeit. Der Saft des zerquetschten Materiales wird mit etwas Chloroform 12—24 Stunden dunkel hingestellt, dann von ausgeschiedenem Eiweiss ab- filtrirt und durch einen Ueberschuss von Alkohol gefällt. Der Niederschlag stellt nach der Reinig- ung eine weisse, leicht wasserlösliche Masse dar. Die Ausbeute beträgt 5—8 g pro Liter filtrirten Saftes. (Schluss folgt.) Brefeld, O., Der Reis-Brand und der Setaria-Brand, die Entwickelungs- glieder neuer Mutterkornpilze. (Botanisches Centralblatt. Bd. LXV. 1896. 8. 11 S.) Am Schluss von Band XII seiner Untersuchun- gen ats dem Gesammtgebiete der Mykologie hatte Verf. die Culturresultate besprochen , welche bei dem Reisbrande (Tilletia Oryzae Pat.) und dem Brande auf Seiaria Crus Ardeae erzielt worden waren. Es hatte sich dabei ergeben, dass diese Pilze in Wirklichkeit nicht Brandpilze sind, wie man es bisher annahm, sondern die Nebenfrucht- formen selerotienbildender höherer Pilze, wahr- scheinlich Ascomyceten. Verf. entdeckte nämlich im Innern der brandigen Fruchtknoten unzweifel- hafte Sclerotien, deren Weiterentwickelung aber damals noch nicht beobachtet werden konnte. In- zwischen ist letzteres nun möglich geworden: nach sechsmonatlichem Liegen in feuchtem Sande bil- deten die Sclerotien des Sefaria-Brandes Perithe- cienstromata, welche völlig denen von Claviceps purpurea gleichen und wie diese fadenförmige Spo- ren besitzen. Bei der Keimung dieser Sporen ent- standen Conidien, und aus diesen entwickelte sich in Nährlösungen ein Mycel, das schliesslich wieder in mächtigen Lagern Brandsporen producirte. Ed. Fischer. Vries, Hugo de, Eine zweigipfelige Variationskurve. (Sep.-Abdr. aus Archiv für Entwickelungsmechanik der Organismen. II. Bd. 1895. 13 S. 2 Fig.) Während gewöhnlich bei Thieren und Pflanzen die Galton’schen Variationskurven nur einen Gipfel der mittleren und häufigsten Variation haben, an den sich beiderseits mit abnehmender Zahl die grösseren Abweichungen anschliessen, so sind doch zuerst aus dem T'hierreich auch einige zweigipfelige Kurven beschrieben worden, als Bei- spiele dafür, dass die Variation um zwei Extreme als häufigste Formen herumschwankt, zwischen 171 denen dann als tiefster Bereich der Kurve jene mittlere Variation liegt, die bei den eingipfeligen Kurven den Gipfel einnimmt. Solche zweigipfelige Kurven sprechen dafür, dass ein Organismus in sehr starker Variation begriffen ist, die zur Bildung zweier neuer Rassen führen muss, wenn die minderzähligen mittleren Variationen immer selte- ner werden und endlich ganz aufhören. Es würde dann die zweigipfelige (dimorphe) Kurve in zwei eingipfelige (monomorphe) gewöhnlicher Art zer- fallen. Für eine solche zweigipfelige Kurve der Stirn- breite von Carcinus moenas (Strandkrabbe) konnte Giard (Comptes rendus. CXVII. p. 870) nach- weisen, dass sie auf parasitischen Missbildungen Zahl der Strahlblüthen: 12 13 14 Zahl der Individuen: ı1 14 13 Die beiden Gipfel der dimorphen Kurve lagen also bei 13 und 21 Strahlblüthen. Es wurde nun versucht, durch OCulturauswahl die eine Rasse mit 13 Strahlen zu isoliren, was auch in den beiden folgenden Jahren gelang. Da für die verschiedenen Blüthenköpfe eines und dessel- ben Individuums die Strahlenkurve nur eingipfelig ist, d.h. bei armstrahligem Gipfelkopf auch die Strahlblüthen: 8 9 UOTE?) Individuen: 2 1 0 7 13 94 172 beruht, dass das nicht befallene Thier eingipfelig in Bezug auf die Stirnbreite varüirt. Da auch einige andere zweigipfelige Kurven parasitenverdächtig sind, so war es wünschenswerth, solche dimorphe Kurven aufzufinden, bei denen ein derartiger Ver- dacht ausgeschlossen ist. Einen solchen Fall einer reinen zweizipfeligen Kurve beschreibt der Verf. für die Zahl der Strahl- blüthen von CArysanthemum segetum. Samen aus ungefähr 20 Gärten waren gemengt ausgesäet wor- den und gaben 1892 eine Ernte von 97 blühenden Pflanzen, bei denen die Zahl der Strahlblüthen im Gipfelköpfehen zwischen 12 und 22 schwankte. Es hatten: 15 ed iu al 9 7 10 12 20 1 seitenständigen Köpfe armstrahlig variiren, so war der Weg für die künstliche Selection gegeben. Es wurden alle Individuen mit mehr als 13 Strah- len vernichtet und nur die armstrahligen zur Be- samung stehen gelassen. Aus diesen Samen erwuchsen 1893 162 Pflan- zen mit folgender Kurve: AO OS O2 Det! 25 7 7 1 2 0 3 0 Die hierzu gehörige Kurve ist streng eingipfelig. Die neue Ernte (1894) aus den Samen von drei zwölfstrahligen Pflanzen ergab: Strahlblüthen: 9 10 11 12 13 Individuen: 1 3 il Ma ee ei 221 50 8 5 4 3 1 2 1 Wiederum eine ausgeprägt monomorphe Kurve. Eine Isolirung der anderen, reichstrahligen Va- rietät wurde nicht versucht. Interessant ist, dass diese letztere (Strahlenzahl 21) mit zwei anderen Arten von Chrysanthemum (CA. inodorum und Ch. Leucanthemum) übereinstimmt, deren monomorphe Strahlenkurve nach Ludwig in 21 gipfelt. Leider hat der Verf. darüber keine Angaben ge- macht, ob die beiden Varietäten auch in ihrer gan- zen Tracht oder einzelnen anderen Merkmalen sich ausserdem noch unterschieden. Es würde ja einen grossen Fortschritt in der Erforschung des Varia- tionsproblemes bedeuten, wenn es gelänge, an ein und derselben Art Merkmale mit zweigipfeliger Variation neben solchen mit eingipfeliger nach- zuweisen. A. Fischer. Wünsche, Otto, Excursionsflora für das Königreich Sachsen. 7. Auflage. Leipzig, B. G. Teubner. Einer besonderen Empfehlung dieser Flora, deren Vortrefflichkeit ja hinreichend bekannt ist, wird es wohl nicht bedürfen. Die Bestimmungs- tabellen versagen nur in einigen wenigen Fällen, in denen der Lehrer nachhelfen muss, dessen Bei- stand ja wohl bei keinem derartigen Buche für den Ungeübten zu entbehren ist. Für eine spätere Auflage möchte Ref. die Aufnahme des bekannten und viel angepflanzten Ziergrases Gynereum argen- teum, ferner von Nemophila und besonders der für Lehrzwecke so wichtigen Cannaceen vorschlagen. Auch würde es sich empfehlen, bei Zelleborus niger den Namen »Christrose« anzuführen. A. Fischer. 173 Fünfstück, M., Die Fettabscheidungen der Kalkflechten. (Nachtrag.) (Beitr. z. wiss. Bot. I, 2. Stuttgart 1896.) Die im Arnold’schen Exsiccaten-Werk unter Nr. 1134 aufgeführten, angiocarpen Flechten hat Verf. nachträglich untersucht und ist zu dem Re- sultat gekommen, dass die Fettabscheidung dieser Kalkflechten mit der Assimilationsthätigkeit der Gonidien gar nichts zu thun hat, sondern dass die Oeltröpfehen von den Hyphen ausgeschieden wer- den. Durch die äusserst ungünstigen Standorts- verhältnisse, unter denen diese Flechten leben, — sie kommen wenige Centimeter vom Rande des Pbengletschers auf Ortlerkalk vor, — wird die Ent- wickelung der Gonidien schon sehr früh sistirt, so dass möglicherweise eine Sporenbildung überhaupt nicht mehr stattfindet. Von einer Assimilationsthätigkeit der Gonidien kann also gar nicht die Rede sein, da Verf. in seinem Material überhaupt keine Gonidien auf- finden konnte. R. Zander. Inhaltsangaben. Archiv für mikroskopische Anatomie. Bd. 47. Heft 2. Rawitz, Ueber Zelltheilung (m. 1 Taf.). — K.von Kostanecki und A. Wierzejski, Ueber das Verhalten der sogen. achromatischen Substanz im befruchteten Ei. — J. Rückert, Nochmals zur Reductionsfrage. Bacteriologisches Centralblatt. I. Abth. Nr. 12/13. E. van Ermengem, Untersuchungen über Fälle von Fleischvergiftung ete. — H. Salomon, Ueber das Spirillum des Säugethiermagens und sein Verhältniss zu den Belegzellen. — Nr.14/15. A. Celli, Die Cul- tur der Amöben auf festem Substrate. — C. Fermi und A. Salto, Ueber die Immunität gegen Cholera. — M. Kurloff, Keuchhustenparasiten. — J. Mac Farland, Einfache Methode zur Bereitung von Tetanustoxinen. — F. Schardinger, Reinculturen von Protozoen auf festen Nährböden. Botanisches Centralblatt. Nr. 16. Schilberszky, Neuere Beiträge zur Morphologie und Systematik der Myxomyceten. Chemisches Centralblatt. Nr. 16. Mauthner und Suida, Kenntniss des Cholestearins. — J. Drech- sel, Chemie einiger Seethiere. — R. Eberle, Zäh- lung der Bacterien im normalen Säuglingskoth. — F. Abba, Verfahren, den Buetllus coli communis zu isoliren. — Th. Smith, Reductionserscheinungen bei Bacterien. — J. Petruschky, Bacillus faecalıs alcaligenes. — Nr. 17. Giustiniani, Bestandtheile der Nesseln. — Sapoznikow, Eiweissstoffe der grünen Blätter als Assimilationsproduete. — de Vry, Ueber das in den Chinarinden enthaltene Ca-Salz. — Vulpius, Chinosol und Diaphterin. — Wood, Das nutzbare Kali in Böden. — E.Mer, Wirkung von K und Ca auf die Wiesenvegetation. — Nr. 18. W. Sigmund, Einwirkung chemischer Agentien auf die Keimung. — K. Götze und Th. Pfeiffer, 174 Ueber die Bildung bezw. das Verhalten der Penta- glucosen im Pflanzen- und Thierkörper. Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. XXIX. Bd. 1. Heft. B. Lidforss, Zur Biologie des Pollens. L. Koch, Mikrotechnische Mittheilungen. III. — A. Maurizio, Die Sporangiumanlage der Gattung Saprolegnia (m. 2 Taf). — F. Hering, Ueber Wachsthumseorrelationen infolge mechanischer Hem- mung des Wachsens. Hedwigia. XXXV. Bd. 1. Heft. W. Schmidle, Unter- suchungen über Zhorea ramosissima Bory. — J. B. Jack, Stizenberger. — P. A. Karsten, Fragmenta mycologiea. XLIV. — 2. Heft. P. A. Karsten, (Schluss). — ©. Pazschke, II. Verzeichniss brasi- lianischer von E. Ule gesammelter Pilze. — G. Lin- dau, Zwei neue deutsche Pilze. — F. Stephani, Hepaticarum species novae. IX. Pflüger’s Archiv. Heft 5/6. M. Verworn, Der körnige Zerfall, ein Beitrag zur Physiologie des Todes. — J. Loeb, Einfluss des Lichtes auf die Organbildung bei Thieren. — Th. Kasparek und K. Kornauth, Ueber die Infeetionsfähigkeit der Pflanzen durch Milzbrandböden. Sitzungsberichte der k. preuss. Akademie der Wissen- schaften. XXIII. Bd. Virchow, Anlage und Va- riation. Zeitschrift für Hygiene. XXI. Bd. III. Heft. ©. Neu- mann und E. Orth, Versuche zum Nachweis choleraähnlicher Vibrionen in Flussläufen (m. 1 Taf.). — F. Sanfelice, Ueber die pathogene Wirkung der Blastomyceten m. 2 Taf.. — K. Walter, For- malin als Desinfeetionsmittel. — M. Kirchner, Studien zur Lungentuberculose. Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie. XII. Bd. 4. Heft. A. Zimmermann, Ein neuer beweglicher Objeettisch von C. Reichert. — $. Czapski, Ocu- lare mit erweitertem Gesichtsfeld und Irisblende, ins- besondere für Uebersichtsbilder, Zeichnungen und dergl. — P. Schiefferdecker, Ueber einige neue Nebenapparate zu den Jung’schen Mikrotomen. — J.Nowak, Ein bequemer Apparat zum Strecken der Paraffinschnitte. — C. H. Maalöe, Ueber die Ver- wendbarkeit der Mikrophotographie bei wissenschaft- lichen Darstellungen, speciell über ihre Combination mit der Zeichnung. — P. G. Unna, Tinctorielle Prä- occupation und subtractive Tinction. — A. B. Lee, Note on the watch-glass imbedding method. — A. Zimmermann, Ueber die chemische Zusammen- setzung des Zellkerns. I. Journal de Botanique. Nr. 7. C. Sauvageau, Sur l’ Ectocarpus vireseens Thuret et ses deux sortes de sporanges pluriloculaires. — Sauvan, Localisation des prineipes actifs dans quelques vegetaux. — Nr. 8. ‘ L. Sauvan, (suite). — C. Sauvageau, Sur la nature des sporanges en chapelet de I’ Eetocanpus confervoides. Revue generale de Botanique. Nr. 87. J. de Corde- moy, Sur le polymorphisme de !’_4splentum lineatum Jev. (avee 2 pl... — G. Hochreutiner, Etudes sur les phanerogames aquatiques du Rhöne et du port de Geneve (avec I pl). — Nr. 88. Action de la lu- miere et de quelques agents exterieurs sur le degage- ment des odeurs (avee 1 pl... — G. Hochreutiner, (suite). Bullettino della Societ4 botanica italiana. Febbraio 1896. Nr. 2. A. Goiran, Due nuove stazioni vero- nesi per Diospyros Lotus L. e Spüraea sorbifolia L. — B. Longo, Contributo allo studio della mucilag- gine delle Cactee. — C. Massalongo, Sopra aleune milbogalle nuove per la flora d’Italia. (Terza comuni- 175 eazione). — L. Macchi ati, A proposito della Syn- ‚ploca muralis Kützing, speeie nuova per la flora algo- logiea italiana. — Marzo. Nr. 3. G. Arcangeli, Sopra due fossili d’Jana. — S. Belli, Rosa Jundzilli Besser (nuova per la flora italiana). — C. Massa- longo, A proposito dei fiori di Valeriana tripteris . — 8. SBommier e RE. Levier, Di una nuova Genziana del Caucaso. — E. Baroni, Nuove stazioni einesi di T’hladiantha nudiflora Hemsl. — G. Ar- cangeli, Sul Nurcissus papyraceus, sul N. Barlae e sul N. albulus. — Aprile. Nr. 4. P. Magnus, Una parola di rettifica. — A. Preda, Vitalita in un esemplare di Sedum rupestre L., essiccato per erbario. — T. Caruel, Della dottrina della eutimorfosi. — G. Arcangeli, La Flora del Rotliegenden di Oppe- nau e le formazioni di $. Lorenzo nel Monte Pisano. Malpighia. X. Bd. Nr. 3/4. J. Camus, Un herbier compose en 1838 pour Victor Emanuel et le duc de Genes. — L. Buscalioni, Studi sui eristalli di ossalato di caleio. II. — R. F. Solla, Osservazioni botaniche durante una escursione in provincia di Cosenza. Neue Litteratur. Ahles, v., Allgemein verbreitete essbare und schädliche Pilze mit einigen mikroskopischen Vergrösserungen und erläuterndem Text zum Gebrauche in Schule und Haus. 2. Aufl. Esslingen, J. F. Schreiber. gr. 8. 52 | und 5 S. m. 32 farb. Taf. Beck v. Mannagetta, G. Ritter, Flora v. Südbosnien u. der angrenzenden Hercegovina. Enthalt. die Ergeb- nisse einer dahin im Jahre 1888 unternommenen For- schungsreise, sowie die inzwischen in der Litteratur verzeichneten Pflanzen dieses Gebietes. VIII. Theil. (Aus: Annalen des k. k. naturhistor. Hofmuseums.) ‘Wien, Alfred Hölder. Lex.-8. 42 S. Bley, F., Die Flora des Brockens, gemalt und beschrie- ben. Nebst e. naturhistor. u. geschichtlichen Skizze d. Brockengebietes. Berlin, Gebr. Bornträger. gr. 8. 46 8. m. 9 chromolith. Taf. Botaniker- Adressbuch, Sammlung von Namen und Adressen der leb. Botaniker aller Länder, der botan. Gärten und der die Botanik pfleg. Institute, Gesell- schaften und period. Publicationen. Herausgeg. von J. Dörfler. — (Botanist’s Directory. — Almanach des Botanistes.) Wien, J. Dörfler. gr. 8. 12 und 292 S. Catalogue raisonne des plantes vasculaires de la Tunisie; par Ed. Bonnet et G. Barratte, membres de la mission de l’exploration scientifique de la Tunisie. Preface par Doumet-Adanson, delegue A la direetion de la mission. Paris, impr. nationale. In 8. 53 p. (Explora- tion seientifique de la Tunisie.) Drevs, P., Die Regulation des osmotischen Druckes in Meeresalgen bei Schwankungen des Salzgehaltes im Aussenmedium. Diss. (Aus: Archiv d. Vereins der Freunde der Naturgesch. in Meckl.) Güstrow, Opitz. & Co. gr. 8. 468. { Forschungsberichte aus der biologischen Station zu Plön. 4. Thl. Mit 1 lith. Taf., 45 Abbilden. im Text u.]i Tiefenkarte d. Koppenteiche. Von O. Zacharias. Mit Beiträgen von E. Lemmermann, H. Klebahn, F. Könike, H. Brockmeier, K. Knauthe und S. Strodt- mann. Berlin, R. Friedländer & Sohn. gr. 8. 290 8. Gibson, R. J. Harvey, Presidential Address on Botanie Gardens — Past and Present. (From Transl. of the Biol. Soe. Liverpool. Vol. X. October 1895.) 176 Golenkin, M., Beiträge zur Kenntniss der Urticaceen u. Moraceen. (Aus: Bull. de la soc. imp£r. des natura- listes de Moscou.) Berlin, R. Friedländer & Sohn. gr. 8. 24 S.m. 1 Taf. Gremli, A., Excursionsflora für die Schweiz. Nach der analyt. Methode bearb. 8. Aufl. Aarau, Emil Wirz. schmal 8. 24 und 481 8. Hallier, E., Die Hefe der Alkoholgährung, insbesondere der Biergährung. Neue Untersuchgn. Weimar, Carl Steinert. gr. 8. 63 S. m. 2 Taf. Kittler, Ch., Flora d. Regnitzgebietes. Zum Gebrauche auf Excursionen, in Schulen und zum Selbstunter- richte. Nürnberg, Fr. Korn’sche Buchh. 8. 406 S. Klein, €., Rosen. Berlin, W. Schultz-Engelhard. gr. Fol. 3 farb. Bl. Krasan, F., Aus der Flora von Steiermark. Beitrag zur Kenntniss der Pflanzenwelt des Kronlandes. Zugleich ein Behelf z. Bestimmen der Pflanzen nach der analyt. Methode f. Schule und Selbstunterricht. Graz, Verl.- Buchhandl. »Leykam«. 12. 16 und 157 S. Krause-Rostock, L., In Rostock im 17. Jahrh. vorkom- mende Obstsorten und Küchenkräuter. (Aus: Archiv des Vereins der Freunde der Naturgesch. in Meckl.) Güstrow, Opitz & Co. gr. 8. 45 S. Meeresuntersuchungen, Wissenschaftliche, herausgeg. von d. Kommission zur wissenschaftl. Untersuchg. d. deutschen Meere in Kiel und der biolog. Anstalt auf Helgoland. Im Auftrage d. k. Ministeriums f. Land- wirthschaft, Domänen u.Forsten u. d. k. Ministeriums d. geistl., Unterrichts- und Medieinal-Angelegenh. Neue Folge. 1. Bd. 2. Heft. Kiel, Lipsius & Tischer. gr. 4. 3, 13 und 191 S. m. 71 Abbild., 8 Tab., 4 Taf. u. 1 Karte. Plüss, B., Unsere Beerengewächse. Bestimmung u. Be- schreibung der einheim. Beerenkräuter und Beeren- hölzer. Freiburg i. Br., Herder’'sche Verlagsh. 12. 101 S. m. 72 Holzschn. Ramme, @., Die wichtigsten Schutzeinrichtungen der Vegetationsorgane der Pflanzen. 2. Theil. Programm. Berlin, R. Gärtner’s Verl. 4. 25 8. Schawo, M., Beiträge zur Algen-Flora Bayerns. (Bacil- lariaceae.) München, R. Jordan. gr. 8. 748. m. 437 Fig. auf 10 Taf. (Aus: 14. Bericht d. botan. Vereins in Landshut.) Thiele, R., Die Temperaturgrenzen der Schimmelpilze in verschiedenen Nährlösungen. Dissert. Leipzig, Oscar Schack. gr. 8. 37 8. m. 6 Tab. Thudichum, J. L. W., A Treatise on Wines, their Origin, Nature and Varieties. With Practical Direetions for Vitieulture and Vinification. New edit. London, Bell. (Bohn’s Scientific Library.) Svo. 408 p. Tubeuf, K. v., Die Haarbildungen der Coniferen. (Aus: Forstl. naturwissenschaftl. Zeitschr) München, M. Rieger’sche Univ.-Buchh. gr. 8. 51 S. m. 12 Taf. ae [15] Anzeige. M. Rieger’sche Universitäts-Buchhandlung, München. Soeben erschien in unserem Verlag: Tubeuf, Privatdocent a. d. Univ. München, Haarbildungen der Coniferen. 1896. Preis Mk. 2,—. Zu beziehen’durch alle Buchhandlungen. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. u 54. Jahrgang. Nr. 12. 16. Juni 1896. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. oo II. Abtheilung. Besprechungen: E. Godlewski, Onitryfikacyi amoniaku i Zrödlach wegla podezas Zywienia sie fermentöw nitry- fikacyinych. — Id., O nitryfikaeyi (Zur Kenntniss der Nitrification). — S. Honda, Ertragstafel und Zuwachs- gesetz für Sugi (Cryptomeria japonica). — Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’acad&mie des sciences (Schluss). — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. Godlewski, E., O nitryfikacyi amoniaku ı zrödlach wegla podcezas Zywienia | sie fermentöw nitryfikacyinych. Krakowie 1896. O nitryfikacyi (Zur Kenntniss der Nitrification). (Sep.-Abdr. aus dem Anzeiger d. Akademie d. Wiss. in Krakau. Juni 1895.) Die beiden Arbeiten, von denen mir nur der letztere deutsch abgefasste kurze Auszug vollstän- dig zugänglich ist, enthalten die Resultate der fortgesetzten Arbeiten des Verf. über die durch Winogradsky’s classische Untersuchungen in ihren Grundzügen bekannte Nitrification des Am- moniakstickstoffes im Boden. Verf. hat schon in der Decembersitzung der Akademie im Jahre 1892 einige vorläufige Mittheilungen über die Unter- suchungen gemacht, und schon damals darauf hin- gewiesen, dass die Nitrification in einer von CO, befreiten Atmosphäre unterbleibt, auch bei Gegen- wart kohlensaurer Salze. Abweichend von Wino- gradsky bezeichnete er es schon damals, dieser Beobachtung entsprechend, als wahrscheinlich, dass die Nitromonaden nicht aus der gebundenen Kohlensäure der Carbonate ihren Kohlenstoff- bedarf decken, sondern sich denselben durch Re- duction des freien Kohlendioxyds zu verschaffen wissen. Hier führt er den exacten Beweis für diese An- nahme, insofern er die Nitrification in geschlosse- nen Gefässen durchführt und nach Abschluss des Versuches die Atmosphäre und die Lösung der Gefässe chemisch untersucht. Bezüglich der Ein- richtung des Apparates, bei dem die Verwendung von Gummi vollständig ausgeschlossen ist, muss auf die Abhandlung selbst verwiesen werden. Eine Volumverminderung der eingeschlossenen Luft in- folge Sauerstoffverbrauches für die Oxydation des Ammoniaks wurde nur in den Apparaten beob- achtet, die eine kohlensäurehaltige Luft enthielten. Die chemische Analyse des Inhaltes solcher Apparate, in denen Nitrification stattgefunden hatte, ergab stets auch eine Verminderung des CO,-Gehaltes, dagegen eine Vermehrung des Ge- haltes an Stickstoff. So stellte sich die Bilanz der Gase in einem der Apparate (II) Co, (0) N Zusammen cem cem cem ccm zu Beginn des Versuches 24,77 ; 135,31 510,93 671,01 am Ende des Versuches 15,77 18,28 511,75 545,718 Differenz — 9,00 — 11708 +08 — 125,30 In der Flüssigkeit wurde gefunden: Stickstoff als Ammoniak 0,9018 g Stickstoff als salpetrige Säure 0,0484 g Zusammen in der Lösung 0,0502 g Dazu 0,83 ccm des Plus an Stickstoff in der Luft 0,0011 g Zusammen der ganze wiedergefundene Stickstoff 0,0513 g während die ursprüngliche Lösung 0,0529 g Stick- stoff in Form von Ammoniak enthielt. Die Diffe- renz von 0,0016 g N kommt theils auf den von den Nitromonaden assimilirten Stickstoff, theils auf Analysenfehler. Das Verschwinden der Kohlen- säure kommt übrigens zum Theil auf Rechnung 179 der Absorption durch das in der Lösung gegebene Magnesiumcarbonat. Da in allen Gefässen der Zutritt anderer Kohlen- stoffverbindungen als nur der kohlensauren Mag- nesia (Apparat I) resp. dieser und freier Kohlen- säure (Apparate II und III) ausgeschlossen war, und nur in den beiden letzteren Nitrification ein- trat, so ergiebt sich der Schluss: 1. Entgegen den Angaben Winogradsky’s kann das kohlensaure Magnesium den Nitromona- den als Kohlenstoffquelle nicht dienen. 2. Dagegen kann die freie Kohlensäure von ihm als Nahrung verwerthet werden und genügt als alleinige Kohlenstoffquelle. 3. Bestätigt wird Winogradsky’s Angabe, dass Nitrosomonas aus Ammoniak nur salpetrige, keine Salpetersäure bildet. 4, Bei der Nitrification wird eine kleine Menge des Ammoniakstickstoffs nicht in Salpetersäure übergeführt, sondern entweicht als freier Stickstoff aus der Lösung. r 5. Die Menge des frei werdenden Stickstoffes wechselt je nach den Umständen und steht in keinem constanten Verhältniss zur Menge des nitrifieirten Ammoniakstickstoffs. Als Ursache der Entwickelung freien Stickstoffes vermuthet Verf. die Wechselwirkung freier, noch nicht gebundener Salpetrigsäure (im Entstehungszustande) mit dem Ammoniak der Culturflüssigkeit: NA, — NO,H —=2HO0-+N;,. Mit dem Nachweis, dass die Nitromonaden nicht die gebundene, sondern die freie Kohlensäure assi- miliren, wächst natürlich die Aehnlichkeit der Er- nährung dieser eigenartigen Organismen mit der der grünen Pflanzen, und es darf demnach jetzt als feststehend angenommen werden, dass auch das Vermögen der Kohlensäure-Zersetzung nicht an den Besitz von Chlorophyll gebunden ist, eine Anschauung, die Pringsheim seiner Zeit be- sonders vertreten hat. Behrens. Honda, S., Ertragstafel und Zuwachs- gesetz für Sugi (Cryptomeria japo- nica). Zum Gebrauch für die japanischen Forstmänner. (Imperial University. College of Agriculture. Bullet. Vol. II. Nr. 6. Tokyo. February 1896.) Zum ersten Male ist hier eine aussereuropäische wichtige Holzart in derselben Weise wie unsere einheimischen, Bestände bildenden Waldbäume 180 auf ihren Massenzuwachs untersucht. Hauptsäch- lich für Forstleute bestimmt, entbehren die Unter- suchungen des Verf. auch nicht des Interesses für - den Botaniker, um so mehr, als Ertrags- und Zu- wachsverhältnisse unserer wichtigsten Nadelhölzer zum Vergleich herangezogen werden. Dasselbe Heft enthält eine zweite Abhandlung von S. Honda, welche eigenthümliche Wuchs- erscheinungen bei Oryptomeria zum Gegenstande hat: Ueber die Entstehung der Verkrümmungen an Yotsuymaruta (Sugi-Stangenholz). Das Streben bei der Erziehung von Crypiomeria japonıica als Stangenholz, das schon im Alter von 12—20 Jahren gehauen wird, geht naturgemäss darauf hin, geradschaftige Stämme zu produciren. Während nun überall, wo der Sugiwald durch natürliche Verjüngung (Samen) oder durch Stecklingspflan- zung entstanden ist, dies Ziel ausnahmslos erreicht wird, treten an Orten, wo die Verjüngung durch Aussetzen bewurzelter Pflanzen erzielt wird, viel- fach (60—70%) am unteren Ende gekrümmte oder gedrelite Exemplare auf, die natürlich minder- werthig sind. Der Versuch zeigte, dass solche Drehungen sich stets einstellten, wenn die auszu- setzenden Pflanzen in anderer Orientirung einge- setzt werden, als sie in der Baumschule besassen. ‘Wo die Vorsicht beobachtet wurde, die Pflanzen in der alten Orientirung auszusetzen, so dass die alte Südseite wieder nach Süden gerichtet war etc., trat keine Drehung auf. Die Pflanzen zeigen also eine bisher noch nicht beobachtete seitliche Polari- tät. Dass bei Stecklingspflanzung keine Drehung einzutreten pflegt, erklärt sich dadurch, dass man hierbei die Lichtseite der Stecklinge stets nach Süden zu orientiren pflegt. Eine weitere Abhandlung Honda’s: Besitzen die Kiefernadeln ein mehrjähriges Wachsthum? kommt auf Grund von Messungen an Pinus longi- JFolia, Koraiensis und densifora zu dem gleichen negativen Ergebniss wie Meissner. Löw und Honda (Ueber den Einfluss wech- selnder Mengen von Kalk und Magnesia auf die Entwickelung der Nadelbäume) kommen auf Grund von Düngungsversuchen mit wechselnden Mengen von Kalk und Magnesia zu dem Ergebniss, dass ein Kalkboden erst dann für Nadelwald ungünstig wird, wenn die Magnesiamenge in ihm den Kalk- gehalt bedeutend überwiegt; Kalkmangel macht sich bei der Kiefer sehr auffällig bemerklich durch Production kürzerer Nadeln, Behrens. 181 Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. Tome CXXI. Paris 1895. II. semestre. (Sehluss.) Sur une maladie du Prunellier con- Note de M. p- 734. traetee spontansment par un Erable. Paul Vuillemin. Auf den Blättern von Acer campestre fanden sich neben den Perithecien von Uncinula Aceris kleinere, dunkelbraune, einer verwandten Art, die sich bei näherer Untersuchung als zu Uneinula Prunastri Saccardo gehörig erwiesen. Bis zur Zeit galt dieser Pilz als specieller Parasit der Amygdala- ceen, besonders von Prunus spinosa; es schien da- her wissenswerth, auf welche Weise der Pilz auf den Ahorn übergesiedelt war. Bei Besichtigung des Fundortes stellte sich heraus, dass der befal- lene Ahorn, ein äusserst kümmerliches Exemplar an der Nordostseite eines Abhanges, inmitten eines dichten Schlehengebüsches stand. Seine Blätter waren mit den kleinen Pyceniden einer Sphäriacee bedeckt. Auf den abgefallenen Blättern fanden sich neben einander U. Aceris und U. Frunastri, ein Beweis dafür, dass die Gegenwart eines Para- siten das Auftreten eines zweiten nicht verhindert. Dagegen waren an der entgegengesetzten Seite der Böschung im Uebrigen auch zwischen Schlehen einige kräftige Ahornstämmchen, an denen nur U. Aceris sich eingefunden hatte. Die Blätter des ersterwähnten Ahorn hatten eine abnorm weiche Beschaffenheit, welche es erklären lässt, dass die U. Prunastri eindringen konnte. Man hat es hier also mit einer erworbenen Prädisposition zu thun. Die Wirkung der U. Prunastri auf die Ahornblätter war ganz gleich der von U. Aceris. Die Anwesen- heit des Pilzes übt auf das Blattparenchym einen anregenden Einfluss aus, derdemselben eine ausser- ordentliche Lebensdauer verleiht. Beim Absterben der Blätter im Herbst heben sich die Theile, welche mit jungem Uneinulamycel durchwuchert sind, als grüne Flecken von der Umgebung ab. p. 742. Sur le rouissage du lin et son agent microbien. Note deM. S. Winogradsky. Um die bei der Flachsröste thätigen Organismen kennen zu lernen, impfte man sterilisirte Flachs- stengel mit 10 verschiedenen Bacterien, Coccen, Hefen, die aus dem Röstewasser gewonnen waren, ganz ohne Erfolg. Dagegen trat binnen 12—15 Stunden die erwünschte Wirkung ein, wenn man ein Stückchen unsterilisirten Flachses hinzugab. Durch fortgesetzte Culturen gelang es schliesslich, den wirksamen Organismus aufzufinden. Es ist ein ziemlich grosser Bacillus, dessen Sporenbildung in endständigen Anschwellungen vor sich geht. Die Länge beträgt 10—15 u bei einer Dicke von 0,8 y. | giebt. 132 Die Anschwellungen messen 3x2 u. und die darin befindlichen Sporen 1,8x1,2 p. Die Reineultur dieses Bacteriums gelang auf Kartoffeln, die mit Kreide abgerieben in anaöro- bischer Cultur gehalten wurden. Mit dem reingezüchteten Bacterium wurden noch eine Reihe von Versuchen angestellt, die eine sehr schöne, seidenweiche Heede aus dem Rohflachs lieferten. Weitere Versuche zeigten, dass Glykose, Rohrzucker, Milchzucker, Stärke bei Anwesenheit von Pepton vergohren wurden. Dagegen blieben diese Substanzen bei Anwendung von Ammoniak als Stickstoffquelle völlig unzersetzt. Die Pectinkörper, Pectin, Pectinsäure wurden auch bei Verwendung von Ammoniak als Stick- stoffquelle mit grosser Leichtigkeit vergohren. Cellulose in Form von Filtrirpapier oder amorph wurde in keiner Weise angegriffen. Ein Auszug von Flachs, weissen Rüben etc. wurde durch die Gährthätigkeit des Bacteriums fast seines ganzen Pectingehaltes beraubt, sodass die Flachsröste im Wesentlichen auf einer Pectin- fermentation im bacteriologischen Sinne zu be- ruhen scheint. p- 758. Dosage rapide de l’azote nitrique dans les produits vegetaux. Memoire deM.P. Pichard. Die Methode beruht auf der Färbung, welche Bruein mit frei vorhandener oder durch Schwefel- säure aus Nitraten freigemachter Salpetersäure Man bringt einen Tropfen der nitrathalti- gen Flüssigkeit in eine Porzellanschale, vermischt mit einem Tropfen reiner concentrirter Schwefel- säure, und setzt einige Brucinkrystalle zu. Dann giebt man soviel abgemessenes Wasser zu, bis die Farbe zu verschwinden beginnt. In diesem Augenblick hat die Gesammtflüssig- keit einen Stickstoffgehalt von 0,0207 pro Liter, der 0,08 Salpetersäureanhydrid oder 0,15 Kalium- nitrat pro Liter entspricht. Diese Methode soll 1 Theil Salpetersäurestickstoff in 50000 Theilen Wasser mit Sicherheit nachweisen und besonders ‚für den Nachweis von Nitraten in organischer Substanz geeignet sein. p. 783. La laccase dans les Champignons. Note de MM. Em. Bourquelot et G. Bertrand. Im Anschluss an die früheren Laccasearbeiten (©. r. OXXI, p. 166) untersuchten die Verf. etwa 200 Pilze, vorzugsweise Basidiomyceten, auf das Vorkommen dieses Enzyms. Dasselbe war bei den 18 untersuchten Zussulaarten sehr reich vertreten, in anderen Familien dagegen weniger verbreitet. Nach Ansicht der Verf. scheint eine gewisse Beziehung zwischen der botanischen Ver- wandtschaft und dem Vorhandensein der Laccasezu bestehen, worüber folgende Tabelle aufgestellt ist: 183 Zahl der Laccase Familie untersuchten ————— Species vorhanden nicht vorhanden Russula 18 18 0 Lactarius 20 18 2 Psalliota 5 4 1 Boletus 18 10 8 Clytocybe 9 5 4 Marasmius 6 0 6 Hygrophorus 6 0 6 Cortinartus 12 1 11 Inocybe 6 1 5 Amanita 7 2 5 Die örtliche Verbreitung der Laccase innerhalb der Pilze kann sehr verschieden sein. Manchmal sind einzelne Theile, Hut, Stiel oder Hymenium frei, in anderen Fällen ist wieder nur eine ganz kleine Region der Sitz des Enzyms. Z.B. enthält bei Amanita strangulata s. vaginata nur die Innen- schicht des Stieles Laecase. In einigen Fällen tritt dieselbe erst im Alter auf, z. B. bei Aydnum re- pandum und Hypholoma lacrymabundum. Ueber die Gewinnung der Laccase sei noch be- merkt, dass die Pilze mit dem gleichen Gewichte Chloroformwasser ausgezogen wurden und aus dieser Flüssigkeit das Enzym mittelst Alkohol auf bekannte Weise sich abscheiden liess. p- 834. Sur l’accumulation du sucre dans les racines des betteraves. Note deM.L. Maquenne. Verf. stellt sich die Frage, wie es kommt, dass die durch Diffusion aus den Blattzellen in die Wurzeln der Zuckerrübe gelangten Zuckermengen dort bleiben und nicht, einfach dem Diffusions- gesetze folgend, wieder aufwärts steigen. Nach einer theoretischen Erörterung der Diffusions- erscheinungen wird folgende Hypothese aufgestellt: » Wenn infolge der Assimilation der osmotische Druck in den Blättern steigt, so wandern die er- zeugten Stoffe in die Wurzel und werden zu Saccha- rose; wenn er nachlässt, spaltet sich die Saccha- rose in den Wurzeln und wandert in die Blätter ; wenn er endlich constant bleibt, so unterbleibt jede Bewegung. Um die Richtigkeit dieser Hypothese zu beweisen, verglich Verf. die osmotische Kraft des Blattzell- saftes mit der der Wurzel und fand nahezu gleiche Zahlen. Die osmotische Kraft wurde aus dem Ge- frierpunkte der Flüssigkeit, nach der Formel Pins 2 Pı Gefrierfunkt, p — Gewichtsprocent gelöster Sub- stanz, 2, — das Gewicht von löslicher Substanz auf 100 Wasser bezogen. Durchweg war die osmotische Kraft in den 12.05 berechnet, dabei bedeutet « = 184 Blättern ein wenig geringer, als in den Wurzeln. Der Unterschied war aber so gering, dass in den extremsten Fällen eine T’emperaturerhöhung von 150 die osmotische Kraft der Wurzel der des Blattes gleichsetzte. Derartige Differenzen erklären sich ungezwungen aus der Verschiedenheit von Luft- und Bodentemperatur. Aus seinen Ver- suchen zieht Verf. die Schlussfolgerung, dass jeder unmittelbar erzeugte Stoff sich anhäufen kann, wenn seine Bildung eine Verminderung des osmotischen Druckes bewirkt. p. 866. De l’analyse du sol par les plantes. Notes deM. G. Lechartier. In einer früheren Arbeit über Topinambur hat Verf. bereits nachgewiesen, dass eine verglei- chende Analyse der Blätter von gesunden und kränkelnden Pflanzen werthvolle Aufschlüsse über die Mineralstoffe geben kann, welche den letzteren an ihrem Standorte nicht genügend zu Gebote stehen. Die Bodenanalyse lässt in solchen Fällen häufig keine sicheren Schlüsse zu, daher ist dieses Hülfsmittel sehr werthvoll. Neuere Untersuchun- gen mit Luzerne bestätigten die früheren Resultate. Die Versuche waren derart angestellt, dass ein frisch bearbeitetes und mit Kalisalzen gedüngtes Wustfeld mit Luzerne besäet wurde. Nach mehre- ren Ernten trat allmählich ein Zurückgehen der Pflanze ein. Nunmehr wurde ein Theil des Ackers sich selbst überlassen, je ein anderer mit Kali- resp. Schlackedüngung wieder ertragsfähig gemacht. Die Producte aus allen drei Versuchsfeldern wur- den einer eingehenden Analyse im frischen und getrockneten Zustande unterzogen. Dabei stellte sich heraus, dass bezüglich der organischen Sub- stanz und des Nährwerthes kein wesentlicher Unterschied zu finden war, wohl aber bestand ein solcher in Bezug auf die Mineralstoffe und bes. des Kalium. In den kränkelnden Pflanzen war nur die Hälfte des Kaligehaltes der gesunden kräftigen enthalten (0,742 gegen 1,567% vom Trocken- gewicht). Die Menge von 0,742% Kalium sieht Verf. als das Minimum an, unterhalb dessen ein Gedeihen der Luzerne überhaupt nicht mehr mög- lich sei. p- 901. Experiences sur le blane de champig- non obtenu par semis en milieu sterilise. Note de MM. J. Costantin et L. Matruchot. Aus Champignonsporen wurde in sterilisirtem Nährmedium eine Brut erzogen, die sich ungleich ertragsfähiger erwies, als gewöhnliche Brut. Auch bei mehrmaligem Uebertragen auf andere Beete trat keine Verminderung in der Production von Schwämmen ein. Versuche im Grossen ergaben sehr befriedigende Erfolge, so dass die Anwend- barkeit der Reinzucht auf diesem Gebiete festge- stellt ist. 185 p- 914. Sur la mesure de lintensite des par- | fums appliqu&e aux recherches biologiques. Note de M. Eugene Mesnard. Verf. beobachtete, dass ein Basilieumstock Mor- gens in der Frühe und Abends infolge einer Rei- zung der Blattoberfläche durch Berühren ganze Wolken von Duft von sich gab. Dabei krümmte sich die Blattoberfläche ein wenig nach oben ein. Mit Hülfe des Mikroskops liess sich feststellen, dass das ätherische Oel in Zellen ausgeschieden wird, die infolge ihrer eingesenkten Lage einem Druck durch die Nachbarzellen ausgesetzt werden können. Da die Oelzellen durch Berühren nicht leicht zum Platzen gebracht werden, glaubt Verf., dass die Blattrandzellen, durch gewisse Lebens- vorgänge zu einer Contraction gezwungen, den Mechanismus auslösen, der das stossweise Entleeren von ätherischem Oel bewirkt. Aehnliche Erscheinungen liessen sich in schwä- cherem Maasse bei Heliotrop constatiren. Bei einer verdunkelt gewesenen Tuberose liess sich bei Wiedereintritt der Beleuchtung von 5 zu 5 Minuten eine Steigerung des Duftes feststellen, die nach Erreichen eines Maximums wieder auf die gewöhnliche Tagesintensität sank. Auch diese Er- scheinung soll auf einer Contraction des Zellplas- mas beruhen. Als Ursache wirkt das Licht, wel- ches auch bei dem Basilicumstocke am Tage die gleiche Erscheinung hervorrief. Daher erklärt es sich, warum am Tage die Blätter des letzteren sich nicht in reizbarem Zustande befanden. p- 922. Composition des farines et issues four- nies par la monture aux cylindres des bl&s tendres et des bles durs; par M. Aim& Girard. p. 948. Etude sur l’Aspergillus Oryzae. Note de M.E. Sorel. Die Angaben von Juhler und Joergensen, dass A. oryzae Hefe zu bilden vermöge, wird durch diese Arbeit bestätigt. Indessen konnte Verf. nie- mals constatiren, dass die Hefen sich direct aus den Conidien bildeten, sondern es war immer das Mycel, welches durch Zerfall in eine gährende Sprosspilzform überging, aus welcher auf gequol- lenem Reis dann wieder die gewöhnliche Form von A. oryzae sich erziehen liess. Die Umbildung ging in Kolben vor sich, die mit gezuckerter Bierwürze und 0,03% Fluorwasserstoff versetzt waren. Der Luftsauerstoff wurde durch ein Rohr, welches in ‚Wasser tauchte, abgesperrt. : Solange der Sauer- stoffgehalt in dem Kolben noch genügte, bildete sich ein oberflächliches Mycel, nach 3—4 Tagen aber begann schon die Abschnürung sprossender Zellen. Die Menge von Fluorwasserstoff kann noch bis auf 0,09 gesteigert werden, dann tritt aber schon eine Verlangsamung in der Hefe- bildung auf. i 186 Während diese Hefe nur wenig Alkohol (nach einem Monat 1,48%) lieferte, wurde aus einem anderen Versuch, in welchem der Pilz in eine Würze mit 5 % Alkoholgehalt gesät war, eine Hefe erhalten, die nach einem Monat 5,62% Al- kohol neugebildet hatte; die also in einem Medium existirte, das 10,62% Alkohol enthielt. p. 950. L’assimilation fonetionnelle. M. Felix le Dantec. In dieser rein theoretischen Betrachtung stellt Verf. für das Leben überhaupt folgende Sätze auf: Es giebt drei Möglichkeiten, 1. chemische Indiffe- renz (latentes Leben), 2. chemische Thätigkeit unter Bedingungen, wo die Assimilation vor sich geht (thätiges Leben), 3. chemische Thätigkeit unter schädlichen Bedingungen (Zerstörung, Tod). Weiterhin wendet er sich gegen die Ansichten von Claude Bernard, Huxley u. a., nach welchen 1. die Abnutzungserscheinungen mit den functio- nellen Erscheinungen des Organismus und 2. die vitale Zerstörung mit der functionellen Ruhe cor- respondiren. Er meint, dass durch die Wirklich- keit diese Sätze nicht bestätigt würden, sondern, dass im Gegentheil l. die Erscheinungen der vita- len Neubildung, der Assimilation, mit den functio- nellen Erscheinungen des Organismus, und 2. die vitale Zerstörung mit der functionellen Ruhe corre- spondiren. p- 957. Etudes de l’action des diverses radia- tions du spectre solaire sur la vegetation. Note de M.C. Flammarion. Der Verf. hat sich als Physiker eingehend mit den Eigenschaften der verschiedenen Strahlen des Spectrums befasst und gelegentlich auch den Ein- fluss derselben auf die Pflanzenwelt studirt. Er züchtete während des Sommers Mimosen, Geranien, Erdbeeren und Stiefmütterchen in Kästen aus weissem, rothem, grünem und blauem Glase. Am auffallendsten reagirten die Mimosen, welche ganz erhebliche Wachsthumsunterschiede zeigten und in der vorliegenden Notiz nach einer Photographie reproducirt sind. Rothes Licht gab die höchsten Pflanzen 420 mm Note de grünes » » solche von 152 » weisses » » » » 100 » blaues » » » » 2) In Bezug auf kräftige Ausbildung trat eine Ver- schiebung zu Gunsten des weissen Lichtes ein. Die Reihenfolge war roth, weiss, grün, blau. p. 960 äusserst sich Armand Gautier zu obigen Mittheilungen Flammarion’s, die er theilweise bestätigen kann. Er fügt dann noch hinzu, dass er einmal Pflanzen in einem Topfe ge- zogen habe, durch den 21/, Monate lang ein elec- trischer Strom von der Stärke dreier Bunsenele- 187 mente hindurch geleitet wurde. In dieser Zeit hätten die Pflanzen die doppelte Grösse der Con- trollexemplare erreicht. ; p- 961. Sur quelques empreintes vegetales des gisements houillers du Br&sil meridional; par M. R. Zeiller. In der Provinz Rio Grande do Sul giebt es eine Anzahl von kleinen Kohlenbecken, über deren Flora und Alter bisher wenig sicheres bekannt ist, Carruthers hat 1869 von dort ein Zepidodendron (Flemingites Pedroanus), einen Farn (Odontopteris Plantiana) und ein an Cordaites erinnerndes Blatt (Noeggerathia obovata) mitgebracht und glaubte, dass das Kohlenlager der Carbonperiode angehöre. 1891 brachte Hettner aus einem etwas nördliche- ren Fundorte vom linken Ufer des Jacuhy Reprä- sentanten von Glossopteris mit, woraus eine Zuge- hörigkeit zum Trias geschlossen wurde. Von dem- selben Fundorte, Arroyo dos Ratos, wurde dem Verf. genügend Material zur Verfügung gestellt, dass diese Frage aufgeklärt werden konnte. Es fanden sich dort mehrere Lepidodendren der nördlichen Erdhälfte, darunter der bekannte Lepi- dophloios larieinus, ebenso eine Stigmaria, neben typischen Vertretern der GZossopterisflora, die auf der südlichen Erdhälfte in Indien (Karharbari), Tasmanien, in Südafrika (Kimberley) heimisch ist. Da nun nach einer neueren Arbeit von Kurtzin Argentinien (Bajo de Velis) eine reine Glossopteris- flora herrscht, so hat man es in Rio Grande do Sul mit einer interessanten Grenze zweier grosser Florengebiete zu thun. Aus den Funden von Le- pidophlovos larieinus einerseits und Odondopteris Plantiana andererseits geht hervor, dass die Ent- stehung der Kohlenbecken in das Ende der carbo- nischen und den Anfang der permischen Periode zu verlegen ist. Unter den eingelieferten Sammlungsstücken fanden sich auch zahlreiche verkieselte Hölzer. Eines derselben, von neuem Typus zwischen Cor- daites und Cycadeen, beschreibt Verf. unter dem Namen Dadoxylon Pedroi. p- 964. Une nouvelle maladie des feuilles de meleze. Note de M. Emile Mer. An zwei- bis dreijährigen Lärchenstämmchen einer Baumschule bei Nancy zeigten sich krank- hafte Erscheinungen durch Gelb- und Braunwerden der Blätter. In den nächsten Jahren breitete sich die Krankheit sehr aus und trat auch in den Wal- dungen auf. Meist werden schwächliche Exem- plare zunächst befallen, doch bleiben auch kräftige nicht verschont. Infolge der Krankheit fallen die Nadeln 2—3 Monate früher ab, und wenn die Seuche mehrere Jahre hinter einander auftritt, kann sie völliges Absterben der Bäumchen be- wirken, Sie wird durch einen noch unbeschriebe- 188 nen Pilz hervorgerufen, dessen Mycel in den Nadeln wuchert und Conidienträger aus den Spalt- öffnungen treibt. In den Zweigen war kein Mycel zu finden. Die Ueberwinterung geschieht offenbar in den abgefallenen Nadeln, da in den Fällen, wo die letzteren abgestreift und verbrannt worden waren, die Krankheit im nächsten Jahre nicht mehr auftrat. p- 1162. Röles respectifs du philothion et de la laccase dans les graines en germination. Note de M.J. deRey-Pailhade. Verf. untersuchte eine Reihe von Samen auf das | gleichzeitige Vorkommen von Laccase mit dem von ihm aufgefundenen Philothion (Comptes rendus, CXVII, p. 201) und fand, dass beide Körper sehr häufig neben einander zugegen sind. P. Albert. Inhaltsangaben. Biologisches Centralblatt. Nr. 88 Emery, Gedanken zur Descendenz- und Vererbungstheorie. — Nr. 9. H. Driesch, Die Maschinentheorie des Lebens. — Samassa, Ueber die Begriffe »Evolution« und »Epigenese «. Botanisches Centralblatt. 1896. Nr. 20/21. v. Flatt, Das seltenste typographische Product Linnes. — Friderichsen, Ueber Aubus Schummelii Whe., eine weit verbreitete Art. Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. Heft 4. D. T. Mac Dougal, Ueber die Mechanik der Win- dungs- und Krümmungsbewegungen der Ranken. (Vorläufige Mittheilung.) — Arthur Meyer, Das Irrthümliche der Angaben über das Vorkommen dicker Plasmaverbindungen zwischen den Parenchym- zellen einiger Filicinen und Angiospermen (m. 1 Taf.). — F. A. FE. C. Went, Die Schwefelkohlenstofi- bildung durch Schizophyllum lobatum (m. 1 Taf.). — E. Ule, Berichtigung. — A. Rimbach, Ueber die Tieflage unterirdisch ausdauernder Pflanzen. Berichte der pharmaceutischen Gesellschaft. VI. Band. 4. Heft. Th. Peckolt, Nutz- und Heilpflanzen Bra- siliens. — R. Wolffenstein, Die Entwickelung der Alkaloidchemie und ihre Ziele. Bacteriologisches Centralblatt. II. Abth. Nr. 6/7. E. Burri und A. Stutzer, Zur Frage der Nitrification im Erdboden. — V. v. Klecki, Ein neuer Butter- säuregährungserreger (Bacillus saccharobutyrieus) und dessen Beziehung zur Reifung und Lochung des Quargelkäses. — A. Klöcker und H. Schiön- ning, Experimentelle Untersuchungen über die ver- meintliche Umbildung verschiedener Schimmelpilze in Saccharomyceten. — F. Lafar, Die künstliche Säuerung des Hefegutes der Brennereien. — J. Schi- rokikt, Ueber einen neuen, Salpeter zerstörenden Bacillus. — H. Weigmann, Ueber den jetzigen Stand der bacteriologischen Forschung auf dem Ge- biete des Käsereifungsprocesses. — Nr. 8. J. C. Bay, Is the red Torula a genuine Saccharomyces? — V. Vv. ° XKlecki (Forte). Chemisches Centralblatt. Nr. 19. ©. Hesse, Zur Ge- schichte des Proteacins. — Id., Ueber den Zucker- busch. —E. Schuncek und J. Marchlewski, Zur Chemie des Chlorophylis. — E. Schulze, Ueber 189 die Zellwandbestandtheile von Zupinus luteus etc. — W.Schneidewindund H.C. Müller, Ueber die Nährstoffe der Zuckerrübe. — Remy, Der Verlauf der Stoffaufnahme des Roggens. — B. Schöndorftf, Die Harnstoffvertheilung im Blute ete. — H. Mast- baum, Die Wasserversorgung der Stadt Lissabon. — 0. Nasse und E. Framm, Bemerkungen zur Glykolyse. — A. Jörgensen, Ueber Pilze, welche Uebergangsformen zwischen Schimmel- und Saccha- romyces-Hefe bilden, und die in der Brauereiwürze auftreten. — C. Wehmer, Aspergillus Wentü. — H. Tappeiner, Phenylchinoline — R. Burri und A. Stutzer, Zur Frage der Nitrification im Erd- boden. — W. Biel, Ueber einen schwarzen, pigment- bildenden Kartoffelbacillus. — Scheurlen, Prodi- giosus. — Nr. 20. E. Duclaux, Studien über die Wirkung des Sonnenlichtes (Zersetzung der Oxal- säure). — Nr. 21. Ch. Wait, Vorkommen von Titan. Engler’s botanische Jahrbücher. XXII. Bd. 2. Heft. F. Buchenau, Beiträge zur Kenntniss der Gattung Tropaeolum (Schluss). — O. Ekstam, Neue Beiträge zur Kenntniss der Gefässpflanzen Nowaja Semlja’s. — L.Diels, Vegetations-Biologie von Neu-Seeland (m. 1 Taf.). — E. Gilg, Beiträge zur Kenntniss der Gentianaceae. I. — P. Dietelund F.Neger, Ure- dinaceae chilenses I. — P. Hieronymus, Beiträge zur Kenntniss der Pteridophyten-Flora der Argen- tina und einiger angrenzender Theile von Uruguay, Paraguay und Bolivia. Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. XXIX. Bd. 1. Heft. B. Lidforss, Zur Biologie des Pollens. — L. Koch, Mikrotechnische Mittheilungen (m. 1 Holz- schnitt). — A. Maurizio, Die Sporangiumanlage der Gattung Saprolegnia (m. 2 Taf.). — F. Hering, Ueber Wachsthumseorrelationen infolge mechanischer Hemmung des Wachsens (m. 4 Fig.). — 2. Heft. J. Reinke, Abhandlungen über Flechten. V. — H. Schellenberg, Zur Kenntniss der verholzten Zellmembran. — F. Linz, Beiträge zur Physiologie der Keimung von Zea Mays L. Oesterreichische Botanische Zeitschrift. Mai 1896. G. Kükenthal, Die Hybriden der Carez caespitosa L. und der Carex strieta Good. — K. Poläk, Ueber ‚Senecio erraticus Bertol. —R.v. Wettstein, Die Gattungszugehörigkeit und systematische Stellung der Gentiana tenella Rottb. und @. nana Wulf. — F. Arnold, Lichenologische Fragmente. 35. — O. Kuntze, Nomenclatorische Notizen etc. Sitzungsbericht d. Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. Nr. 4. vom 21. April 1896. H. Potonie, Ueber das Senftenberger Braunkohlen-Flötz. Virchow’s Archiv. 144. Bd. 2. Heft. E.Hallervorden, Studien über biologische Interferenz und Erblichkeit. — O. Busse, Experimentelle Untersuchungen über Saccharomycosis. Botanical Gazette. März1896. H.M. Richards, Cul- tures of Exobasidia. — B.M. Davis, Development of Cystocarp of Champia parvula (2 pl... — E. Hill, Flora of Chicago. — J. Schaffner, Embryo-sae of Alisma Plantago (2 pl... — F. Seribner, New North American Grasses. — W. Setchell and J. Oster- hout, Aqueous media for preserving algae. — J. Harshberger, Purposis of Ethno-botany. — G. Nash, Notes on Grasses. Botanical Magazine. Nr. 109. K. Fujii, On the diffe- rent views hitherto proposed regarding the morphology of the flowers of Gingko biloba L.—Y. Takahashi, On Ustilago vürens Cooke and a new species of Tille- tia parasitica on Riceplant. 190 Bulletin of the Torrey Botanical Club. März. 1896. W. Wheelock, N. American Saxifragaceae. — G. Best, N. American Thuidiums (2 pl). — F. Co- ville, Three editions of Emorys Report. — E. Bick- nell, Curex typhinoides. — G. Nash, Florida plants. Gardener’s Chronicle. 11. April. G. Nicholson, Ufmus alata (w. fig... — R. Lynch, The Allies of the Oine- raria. — 25. April. F. Kränzlin, Coelogyne uniflora Lindley. Journal of Botany. Nr. 401. E.8. Barton, Cape algae. — J. Williams, Juncus tenuis Willd. in North Wales. — E. A. Wainio, Lichenes Antillarum A. W. R. Elliott collecti. — A. Ley, Herefordshire Rubi. — C. B. Clarke, New East African Cype- raceae. Bulletin de l’Herbier Boissier. 1896. März. J. Born- müller, Zur Flora Tessins. — A. Tonduz, Herbo- risations an Costa Rica. — J. Freyn, Orientalische Pflanzenarten. — A. Baldacei, Una corsa botanica nell’ Isola di Santa Maura. — R. Chodat, Polygala Galpint. — G. Schweinfurth, Sammlung arabisch- äthiopischer Pflanzen. Minnesota Botanical Studies. 1896. Bulletin Nr. 9. Part VIII. April. L. M. Underwood, On the di- stribution of the North American Helvellales. — D. T. Mac Dougal, A contribution to the physiology of the root-tubers of Isopyrum biternatum. — J.M. Holzinger, Determinations of plants collected by Dr. J. H. Sandberg in Northern Minnesota during 1891. — S. Thompson and W. Pendergast, Estimation of the changes in dry weight of leaves of Helianthus. — J. M. Holzinger, Some Muscineae of the northern boundary of Minnesota, collected by Conway MacMillan during 1895. — Ed. P. Shel- don, Additional extensions of plant ranges. — J. M. Holzinger, Notes on the moss flora of Minnesota. — J. E. Tilden, List of fresh water algae, colleeted in Minnesota during 1895. Botaniska Notiser. Häftet 3. H. Arnell, Mosstudier 10. 11. — O. Borge, Nachtrag zur subfossilen Des- midiaceen-Flora Gotlands. —N.C. Kindberg, Om nägra skandinaviska mossarter. — R. Sernander, Nägra ord med anledning af Gunnar. — Andersson, Svenska växtvärldens historia. — K. O. E. Sten- ström, Nägra skandinaviska former of Hieracia Aurieula L. et DC. Neue Litteratur. Askenasy, E., Beiträge zur Erklärung des Saftsteigens. (Sep.-Abdr. aus den Verhandlungen des naturhist. Vereins zu Heidelberg. 1896. N. F. V. Bd.) Bennett, Alfred W., The Flora ofthe Alps being a de- scription of allthe species of flowering plants indi- genous to Switzerland; and of the alpine speeies of the adjacent mountain distriets of France, Italyand Austria ineluding the Pyrenees. With 120 col. plates (in two vol., large crown 8.) volume the first. London, John C. Nimmo. ö Berthault, F., Les Prairies. Prairies naturelles; Herba- ges. Paris, libr. Masson et Cie. In 16. 182 p. (Encey- elope&die seientif. des aide-m&moire (section du biolo- giste. Nr. 156 B.). Bouvier, L., Description et Culture des meilleures va- rietes de betteraves. Le Vigan, impr. Coueslant. In 8. 23 p. 191 Comon, Louis, Rapport sur les champs de demonstration et d’experiences agricoles de 1893—1894 dans le de- partement du Nord. Lille, impr. Danel. 1895. In 8. 117 Goare-Pibret, P., Vinifiecation des vius blancs. Paris, libr. G. Masson. 1895. In 8. 341 p. avec 36 fig. dans le texte. (Bibliotheque du Progres agricole et viticole.) Courtois-Gerard, Du choix et de la culture des pommes de terre. Paris, libr. Goin. In 16. 10 et 89 p. avec 11 grav. (Bibliotheque de l'hortieulteur praticien.) Dana, Frances Theodora, How to know the wild flowers: a guide to the names, haunts and habits of our com- mon wild flowers; illustr. by Marion Satterlee. New rev. and enl. ed. New York, C. Seribner’s Sons. 1895. 12. 17 and 373 p. Darwin, F., The Elements of Botany. With Illustrat. Stereotyped edit. er. 8vo. 252 p. (Cambridge Natural Science Manuals.) Camb. Univ. Press. Denaiffe, C. et H., Plantes fourrageres nouvelles, &tude. Carignan, impr. de la graineterie Denaiffe. Petit in 16. 49 p. avec grav. (Publications periodiques de la grai- neterie Denaiffe.) Dixon, Henry H., and J. Joly, On the Ascent of Sap. (Philosoph. Transactions of the Royal Society of London. Vol. 186. 1895.) Douin, Nouvelle Flore des mousses et des hepatiques, pour la determination facile des especes, avec 1296 figures inedites dessinees par A. Millot, representant toutes les mousses et hepatiques des environs de Paris, des d&partements voisins, et les especes com- munes d’Europe. Nouvelle Edition, revue et corrige£e. Paris, libr. P. Dupont. In 18. 186 p. Duggar, J. F., Sweet potato: culture and uses. Publ. by authority of the secretary of agrieulture. Washing- ton, D. C., Government Print Office. 1895. 8. 30 p. (Farmers’ Bulletin. Nr. 26.) Ebermayer, La Nutrition min£rale des arbres des for£ts. Nancy, impr. Berger-Levrault et Cie. In 8. 26 p. Faudrin, M., L’Arboriculteur fruitier et le Vitieulteur du midi de la France. 3. edition, revue et considerable- ment augmentee. Aix, l’auteur, 2, rue Tiers. In 16. 295 p. et 47 pl. explicatives. Girard, A., et L. Lindet, Recherches sur la composition des raisins des principaux cepages de France. Paris, Imprimerie nationale. 1895. (Extrait du Bulletin du ministere de l’agrieulture.) Guery, P., Traite complet de vinification, suivi du tra- vail des vins mousseux, pratique et procedes de la Champagne, et du traitement des maladies des vins. Illustre de 38 fig. dans letexte. Annecy, impr. et libr. Abry. 1895. In 16. 312 p. Index seminum horti botanici Namnetum. Nantes, impr. Grimaud. 1895. In 8. 25 p. Kieffer, Nouvelles contributions a la flore de Provence. Marseille, impr. Barthelet et Cie. In 8. 8p. (Extr. de la Revue hortic. des Bouches-du-Rhöne. Nr. 497. 1895.) Lambertye, L. de, Conseils sur le choix, la culture et la taille des arbres fruitiers offerts aux habitants de la campagne et pouvant convenir aux departements du nord, de l’est, du nord-ouest et du centre de la France. 3. edition, ornee de 33 fig. Paris, libr. Goin. 1895. In 18. 144 p. (Bibliotheque de Y'hortieulteur praticien.) Letacq, A. L., Notice sur la flore populaire des envi- rons d’Alencon. et de Carrouges (Orne). Caen, impr. Delesques. In8. 17 p. (Extr. de ’Annuaire normand, ann&e 1895.) 192 Linz, Ferd, Beiträge zur Physiologie der Keimung von Zea Mays L. (Marburger Inaugural-Dissertation. Marburg 1896. 8. 53 S.) Marre, E., Rapport sur des exp£riences pour le traite- ment contre le black-rot dans ’Aveyron. Paris, impr. nationale. In 8. 22 p. (Extrait du Bulletin du mini- stere de lagrieulture.) Millardet, A., et C. de Grasset, Deux portegreffes ame- ricains pour terrains calcaires. Paris, impr. Leve. In 8. 12 p. et planche en coul. (Revue de vitieulture, fevrier 1896.) Morosoy, D., Le pin sylvestre est-il caleifuge? Etude comparee des conditions de vegetation du pin dans les sols siliceux et dans les sols caleaires. Nancy, impr. Berger-Levrault et Cie. In 8. 14 p. (Labora- toire agronom. de YInstitut forestier de St. Peters- bourg.) Nicholls, H. A. A., Petit Trait@ d’agrieulture tropicale. Traduit de anglais par E. Raoul, professeur du cours de cultures et productions tropicales A l’Ecole colo- niale. Paris, libr. A. Challamel. In 8. 16 et 381 p. Noter, R. de, La Taille des arbres fruitiers. Prineipes eneraux de la taille; Etude des ramifications; Con- uite des arbres fruitiers. Paris, libr. Bornemann. In 18. 63 p. avec 16 fig. explicatives dessinees par Tauteur. Les Begonia tubereuleux, ligneux et herbaces: leur culture en serre et leur emploi dans la d&coration des jardins. Paris, libr. Bornemann. In 18. 36 pag. avec fig. Rayer, A., Etude sur l’&economie rurale du departement du Seine-et Marne. Corbeil, impr. Crete. In 18. 306 p. Renaude, I, Pommier a cidre. Sa culture actuelle et ce qu’elle devrait ötre. Caen, impr. Adeline. In 8. 181 p. Riviere, C., Du eotonnier hätif d’Egypte et des consi- derations generales sur le cotonnier en Algerie, rap- port adresse a M. le gouverneur general de l’Algerie. Alger, impr. Fontana et Cie. 1895. In 8. 35 p. Saccardo, P. A., Sylloge fungorum omnium hueusque cognitorum. Appendix, sistens elenchum fungorum novorum qui post editum vol. XI Sylloges usque ad finem Decembris 1895 innotuerunt. (Aus: Hedwigia.) Berlin, R. Friedländer & Sohn. gr. 8. 50 8. Sahut, F., Le Greffage des eucalyptus, suivi de plusieurs autres memoires et de notices necrologiques sur Du- chartre, Bazille, Sieard ete. Montpellier, impr. Hame- lin freres. In 8. 32 p. (Extr. des Annales de la Soc. d’hortie. et d’hist. nat. de I’H£rault.) Sargent, C. S., The Silva of North America: a Deserip- tion of the Trees which grow naturally in North Americä, exclusive of Mexico. Illustrated with Fi- gures and Analyses drawn from Nature by Charles Edward Faxon, and engraved by Philibert and Eu- gene Picart. Vol. 9: Cupuliferae—Salicaceae. A4to. (Boston) London. Sentupery, C., La Situation vinicole et les lois votees par le Parlement depuis 1888, communication faite A la Societe d’agrieulture du Gard, le 4 novembre 1895. Nimes, impr. Chastanier. In 8. 24 p. Swingle, W. T., and H. J. Webber, The principal dis- eases of Citrous fruits in Florida. (U. S. Department of Agrieulture. (Bulletin Nr. 8. ‘1896. Division of vegetable physiology and pathology.) Ueber Düngung tropischer Pflanzen. Anleitung und Versuchsergebnisse. 4. 70 $S. m. 30 Holzschnitten. Verkaufs-Syndikat der Kaliwerke Leopoldshall- Stassfurt. Verlag von Arthur Felix in Leipzig, —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 54. Jahrgang. Nr. 13. 1. Juli 1896. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. P—ı—o II. Abtheilung. Besprechungen: E. v. Haläcsy, Flora von Niederösterreich. — Robert Hartig, Das Rothholz der Fichte. — H. Rehm, Die Pilze Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz. — Marin. Molliard, Recherches sur les cecidies florales. — R. J. Harvey Gibson, Contributions towards a knowledge of the anatomy of the genus Selaginella Spr. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeige. Haläcsy, Eugen v., Flora von Nieder- österreich. Zum Gebrauche auf Ex- cursionen und zum Selbstunterricht bearbeitet. Wien, F. Tempsky. 1896. 20 2 Em. Bl Da das österreichische Kronland Niederösterreich bereits zwei grosse, wissenschaftlich durchgear- beitete Florenwerke besitzt, nämlich Neilreich’s im Jahre 1859 erschienene Flora, zu welcher einige Nachträge bis 1882 vorliegen, und das vom Ref. im Jahre 1893 abgeschlossene, die neueren wissen- schaftlichen Forschungen eingehend berücksich- tigende Florenwerk, muss wohl die Frage aufge- worfen werden, inwiefern sich die so rasch fol- gende Herausgabe noch einer 3. Flora rechtfertige. Der Verf. geht von dem berechtigten Standpunkt aus, dass die beiden genannten Werke, deren Mustergiltigkeit von ihm anerkannt wird, viel zu umfangreich seien als auf Excursionen und in freier Natur benutzt zu werden, und schuf dem- nach ein compendiöseres Werk, das allerdings noch die Tasche des Floristen schwer belastet, denn selbst ein geheftetes Exemplar von Haläcsy’s Flora ist über 10 Deka schwerer als die neueste Auflage von Garcke’s Flora von Deutschland in gebundenem Zustande. Der Inhalt dieser, Bestimmungszwecken dien- lichen Flora, welche sich in der Form und text- lichen Eintheilung ganz an Garcke’s Flora an- schliesst, ohne jedoch mit den zum Bestimmen der Familien und Gattungen nothwendigen Hilfs- tabellen ausgestattet zu sein, entbehrt jedoch jeder Originalität und offenbart, dass Verf. die vor 37 Jahren erschienene Flora von Neilreich in Be- zug auf Diagnostik gewissermaassen als ein fun- damentales Werk ansieht, von dessen Bau nicht ein Stein weggenommen werden dürfe. Demnach wur- den z. B. die Beschreibungen der meisten Gattun- gen wortgetreu mit allen zahlreichen Unrichtig- keiten abgeschrieben, ohne dass sich der Verf. die geringe Mühe nahm, die sorgfältig nach den neue- sten Kenntnissen richtig gestellten Diagnosen in dem Florenwerke des Ref. auch nur zu lesen. Wenn der Verf. in der That letzteres Werk, wie in der Vorrede zu lesen, »wesentlich benutzt« hätte, wären ihm so auffällige Unrichtigkeiten wohl nicht untergelaufen. Als Beispiel hierfür nur eine kleine Auslese aus der Diagnostik der Gattungen: Sılaus »Thälchen vielstriemig. Berührungsfläche der Früchte 4—6striemig« (S. 227); Spiraea (incl. Filipendula!) »Früchtchen kapselartig, 2—mehr- samig« (S. 147, 148); Pirola »Staubbeutelhälften getrennt, jede am Grunde mit einem Loche auf- springend« (S. 337); Vincetoxicum » Pollenmassen 10, bauchig, vom Narbenrande herabhängend« (S. 340); Vinca »Samen Ötheilig« (S. 340); ‚Spe- cularia »Kapsel mit seitlichen Ritzen aufspringend «, Potamogeton »Perigon 4blätterig« (S. 478); Linaria (inel. Kickzia) »Kapsel mit 2 meist 3spaltigen Klappen aufspringend« (S. 366); Zysimackhia (incl. Naumburgia) »Kelch 5theilig, Saum der Blumen- krone 5theilig« (S. 419); Zumulus »Keim schrau- “benförmig« (S. 455) ete. etc. Unrichtig sind ferner die Diagnosen vieler Dipsaceen- und Compositen-Gattungen, manche der letzteren ganz unverständlich, wie z. B. jene von Petasites. Auch die Diagnostik in den Be- stimmungsschlüsseln der Gattungen und der Arten sind mit derartigen Unrichtigkeiten überfüllt. Auch davon einige Beispiele: Borragineae » Theilfrücht- chen an dem Fruchtknoten angewachsen» (S. 348); Convolvulus sepium hat eine einfächerige; ('. arven- sis aber eine zweiklappige Kapsel (S. 346); Cle- matıs vitalba »Stengel strauchig« (S. 23) etc. etc. So ganz hat sich der Verf. aber denn doch nicht 195 an Neilreich’s Flora gehalten. In der Umgren- zung der Gattungen und Arten, sowie deren No- menclatur lässt er sich freie Hand, welche aus Mangel eigener Untersuchungen und Vernachläs- sigung der diesbezüglichen Litteratur natürlich zu argen Missgriffen führen musste. Eine Reihe mini- maler, z. Th. von Niemandem anerkannter und zu verwerfender Gattungen wird festgehalten: wie Chamitea, Nasturtium, Hutchinsia, Atragene; andere aber werden, entgegen dem Urtheile anerkannter Fachleute, zerstückelt, wie Andropogon, Panicum; wieder andere sind in Arten ganz unhaltbarem Umfange belassen, wie die Gattungen der Poma- ceae, Umbelhiferae, Compositae, Avena. Es steht gewiss jedem Forscher frei, auf Grund | sorgfältiger Untersuchungen und Studien diesbe- züglich eigene Bahnen zu wandeln, aber es ist ganz verfehlt, wenn in einem Florenwerke, welches für den Anfänger und Floristen berechnet ist, die Resultate jedweder wissenschaftlichen Forschung einfach über Bord geworfen werden. Es ist dies der schwerste aller Vorwürfe, dem wir diesen, gute Zwecke beabsichtigenden Werke machen müssen, um so mehr, als es ja nur eines Einblickes in die vorhandenen Florenwerke desselben Landes, in Engler’s Natürl. Pflanzenfamilien und dergl. leicht zugänglicher Werke bedurft hätte, um sich dessen zu erwehren. So können wir die vorliegende Flora nur als einen Rückschritt in der botanischen Litteratur an- sehen, als ein Werk, das mühselig errungene For- schungsresultate absichtlich negirt und neuerdings alte und falsche Auffassungen in den Kreisen der Floristen verbreitet. Gegen die vom Verf. angewendete Nomenclatur wäre gewiss kein Anstand zu erheben, wenn die- selbe nur einigermaassen consequent durchgeführt worden wäre. Für einige Gattungen werden ältere Gattungsnamen eingeführt, wie Wückia, Myoso- ton, während bei anderen Gattungen die Priorität wieder nicht gilt, wie bei Capsella, Stenophragma, Myricaria, Specularıa u. a.; ja selbst verwerfliche Gattungsnamen, wie Falcaria, Anthriseus, Nastur- tum bleiben ruhig bestehen. Gleiches findet man in der Nomenclatur der Arten. Den Grundsatz, den ältesten Species- oder Varietätsnamen zu wahren, lässt der Verf. nach Belieben fallen, nicht etwa allein, wenn es sich um Vermeidung des Gleichklanges zwischen Genus- und Speciesnamen handelt. So findet man die Namen Silene Cucubalus, — hingegen /nula vul- garis, Glyceria altissima, dann Hepatıca triloba, Juniperus nana, Luzula flavescens, Oxycoccos palu- stris, Viola arenaria, Hypericum tetrapterum u. a. Warum sSilene viscosa nicht zur Gattung Melan- drium, Raphanus sativus nicht zu R. raphanistrum, 196 hingegen Sesehnia zu Seseli glaucum gestellt worden, finden wir nicht recht erklärlich. Weitere Uebelstände des Buches liegen in der noch in keinem Werke geübten Unterdrückung der Beschreibung aller Culturpflanzen und zumeist auch jener der Fremdlinge, weitere in der Ueber- häufung gewisser Gattungen mit kleinsten Formen, während bei anderen selbst wichtige Sippen und Varietäten, die vielfach als Arten gelten, und selbst einige Species ausgelassen wurden, wie z. B. Potamogeton mueronatus Schrad. (vide Beck’s Flora S. 892), Prunus fruticans Weihe, Linum glabratum Kov., Polentilla emerea Vill., P. Tommasiniana Sz. u.a. Hingegen kommen die angeführten Valeriana sambucifolia Mik. und Knautia lancifolia Heuff. in Niederösterreich nicht vor. Die wesentlich ungleichartige Behandlung der Gattungen giebt Verf. zwar zu, erklärt sie aber in sehr bequemer Weise »mangels betreffender Vor- arbeiten «. Die Hybriden erhielten in den meisten Fällen eine kurze Beschreibung, manchesmal sind sie aber ganz ohne Grund nur nominell angeführt. Rubus trigeneus Fritsch fehlt. Auch manche für Anfänger wichtige Beigaben, deutsche Arten- bezeichnung, offieinelle Anwendung, wichtige Standortsverhältnisse, leider auch jede Darstellung der Vegetationsverhältnisse sind in dieser Flora nicht berücksichtigt, wohl aber sind die Standorts- angaben und die wichtigsten Synonyme gewissen- haft angeführt. Da der Verf. seine musterhaft ausgestattete Flora für Bestimmungen den Anfängern und Flo- ıisten in die Hand geben möchte, erübrigt auch noch den Werth des Buches nach dieser Richtung hin zu prüfen. Für Anfänger ist das Buch ob der nicht präcisen und allzu gekürzten Diagnostik, auch wegen der Stoffanordnung wohl nicht geeig- net. Aus gleichen Gründen ferner wegen seines Umfanges wird es nicht als Schulbuch dienen können. Ganz unmöglich ist es, wie Ref. ver- suchte, darin nach der Uebersicht der Familien (S. 1—21) die Familie der Gattungen Pirola, Oxycoccos, Ilex, Fraxinus, Plantago, Rhamnus, Vis- cum, Filipendula u. a. zu bestimmen. Für den mit den Gattungen vertrauten Floristen kann das nichts Neues bietende Werk immerhin Gutes leisten. Diesen Vorzug gewähren aber Neilreich’s und Beck’s Flora ob gleichmässigerer Behandlung in viel höherem Maasse, so dass jeder Florist und Botaniker auf diese Werke wird zurückgreifen müssen, wenn er die Flora von Niederösterreich erschöpfend und nach den neuesten Forschungen der Wissenschaft behandelt kennen lernen will. G. v. Beck. 197 Hartig, Rol.ert, Das Fichte. Mit 6 Figuren. Rothholz der | (Sep.-Abdr. aus d. Forstl.-naturwissensch. Zeitschr. | 3. Heft. 1896.) Das Holz der Fichte zeigt sehr häufig Abwei- chungen vonder normalen Beschaffenheit insofern, als einzelne oder mehrere Jahresringe, ja selbst der ganze Holzstamm auf einer Seite des Baumes unter Zunahme der Ringbreite, selten auch ohne eine solche, nur sehr wenig helles und weiches Früh- lingsholz ausbilden, während das durch braunrothe Färbung sich auszeichnende Festigungsgewebe den grössten Theil des Jahresringes einnimmt. Holz wird als Rothholz (bois rouge) oder auch als » differenziertes« Holz bezeichnet. Verf. hält dafür, dass eine frühere Arbeit über das Rothholz von E. Mer!) zu keiner befriedigenden Erklärung der Bedeutung, der Entstehungsursachen, der techni- schen Eigenschaften und des anatomischen Baues des Rothholzes geführt hat. Eigene Untersuchun- gen an einer Anzahl älterer Fichten, die nicht im gleichmässig geschlossenen Bestande, sondern theils im freien Stande, teils am Bestandesrande er- wachsen waren, und deren Holz ausnahmslos Roth- holz zeigte, führten zu einem genaueren Studium des letzteren. Rothholz tritt bei den Nadelholz- bäumen, die nicht im geschlossenen, gleichalterigen Bestand erwachsen sind, sehr häufig auf, und die 'Waldarbeiter unterscheiden schon beim Durchsägen der Stämme eine harte und eine weiche Seite. Verf. bezeichnet das Rothholz als ein Festigungs- gewebe und zwar als eine ganz eigenartige Modi- fieation desselben, die nur dann auftritt, wenn ein Baumtheil ganz aussergewöhnliche Leistungen voll- bringen muss, und die entsteht, wenn das in der Ausbildung begriffene Gewebe einem starken Drucke in der Längsaxe der Organe ausgesetzt ist. Der häufigste Fall, in welchem sich Rothholz bildet, ist der, dass ein Baum der herrschenden Wind- richtung mehr oder weniger preisgegeben ist. Be- sonders interessant ist das Verhalten von Fichten, Dieses | 198 beschränkte. Es handelt sich also in vielen Fällen um eine Reaction des Cambiums derjenigen Seite, nach welcher der Stamm umgebogen wird, auf einen Druckreiz. Tabelle I zeigt, dass bei einem auf einer Blösse gewachsen, bis unten herab voll beasteten Stamm, also bei freier Kronenentwickelung, das Holzge- wicht jeder Zuwachsperiode mit dem Alter ab- ninnmt. Das Rothholz schwindet viel weniger, wie das weisse Holz. Bei einem zweiten Stamme wurde auf der dem Winde zugewendeten Seite trotz ihrer Beastung weiches, weisses Holz, und auf der entgegen- gesetzten, abgeästeten Seite viel Rothholz ge- funden. Es muss ein sehr energisch wirkender Reiz sein, welcher die Bildungsstoffe von der be- asteten auf die astlose Seite hinüber zu wandern veranlasst. Dieser Reiz kann nur der durch die Umbiegung veranlasste Druck sein, welcher die ihm ausgesetzten Cambiumzellen zu lebhafterer Theilung und auch zur besseren Ernährung der Zellwände zwingt. Verf. hält es im Gegensatze zu E. Mer nicht für wahrscheinlich, dass die Besonnung die cam- biale Thätigkeit beeinträchtigt. Auch findet er, gleichfalls im Widerspruche gegen Mer’s An- nahme, dass das Rothholz sich nicht durch Wasserreichthum auszeichnet. Auch bei Baum II fiel das geringe Schwinden des Rothholzes auf. Baum III stand am Westrande eines Fichten- bestandes. Bis zum 50jährigen Alter war an dem- selben noch kein Unterschied zwischen West- und Ostseite des Baumes, da bis zu dieser Zeit ein | schützender Wald gegen W. vorlag. Von da an die bis zum Eintritie des Nonnenfrasses im ge- | schlossenen Bestande erwachsen und schliesslich vereinzelt in dem stark durchlichteten Bestande stehen geblieben waren. Der Wind konnte die gegen Westen theilweise geschützten Bäume nur , mechanisch leistungsfähiges im obersten Wipfel, der begreiflicher Weise nur | eine kleine grünbenadelte Krone trug, fassen und | gegen Osten umbiegen. Bei diesen Bäumen waren die letzten drei Jahresringe gegen\Osten sehr breit und bestanden fast nur aus Rothholz, das sich jedoch auf den obersten Gipfel von 5—7 m Länge 1) Comptes rendus. 1887. p. 376. beginnt die Rothholzbildung auf der unbeasteten Bestandesseite. Im 80.—90. Lebensjahr erreicht der Unterschied zwischen Ost- und Westseite ein Maximum, während in den letzten zehn Jahren die Ungleichheit wieder etwas abnimmt, wahr- scheinlich infolge davon, dass in einiger Entfer- nung wieder ein schützender Bestand inzwischen emporgewachsen ist. Der Zuwachs war bei diesem Baum trotz reicher Beastung ein geringer, ver- “ muthlich eine Folge verschlechterter Bodenverhält- nisse. Rothholz kann auch bei relativer Schmal- ringigkeit entstehen, wenn es gilt, dem Westwind Holz entgegen zu setzen. An schiefstehenden Bäumen, gleichgiltig durch was diese regelwidrige Stellung des Stammes be- wirkt wurde, zeigt sich auf der dem Boden zuge- neigten Baumseite stärker oder schwächer ent- wickeltes Rothholz. Bei einem untersuchten Stamm, der nach Osten, der freien Seite, überhängend war, traten schon vor 37 Jahren auf der Ostseite die ersten Spuren von Rothholz auf, verbunden mit 199 auffallend grösserer Ringbreite. Schiefstellung und Wind haben in den letzten Jahren vereint ge- wirkt. Besonders lehrreich hinsichtlich des Vorkommens und derBedeutung des Rothholzes war ein Fichten- stammstück, welches eine volle Umdrehung zeigte. Seit 27 Jahren, seit der betreffende Sprosstheil als junger, einjähriger, noch biegsamer Jahrestrieb umgebogen worden war, ist dieser Schafttheil in seiner damals angenommenen Richtung verblieben und dicker geworden. Zur Prüfung auf die Rich- tigkeit seiner Auffassung von der Bedeutung des Rothholzes liess Verf. von diesem merkwürdigen Stück 7 Querschnitte herstellen; vorher aber con- struirte er auf Papier eine Figur, in der er die Stellen schattirte, wo voraussichtlich sich Rothholz finden musste. Bei dem Zerschneiden des Stammes entsprach der Befund genau der Voraussetzung. Bei allen Querschnitten beginnt die Rothholz- bildung schon vom innersten Jahresring an. Aehn- liche Rothholzbildungen treten bei den Nadelholz- bäumen immer da auf, wo durch Verkrümmungen des Stammes oder der Aeste besondere mecha- nische Leistungen von dem Baumtheil gefordert werden. E Fichtenäste, welche bei verhältnissmässig ge- ringer Stärke eine grosse Last in horizontaler Richtung ausgebreitet tragen, zeigen besonders auf der Unterseite das Rothholz in ausserordent- licher Entwickelung. Die Organe der Unterseite bilden sich unter der Einwirkung eines Längs- druckes, da der Ast durch das Gewicht der Zweige nach unten umgebogen wird. Es entsteht hier deshalb Rothholz. Die Oberseite enthält das wasserreichere, helle Leitungsgewebe. Von besonderem Interesse für den Botaniker ist der Abschnitt über den anatomischen Bau des Rothholzes. Der Druck auf die noch lebenden, jungen Holzpflanzen — fertige Organe reagiren nicht mehr auf einen solchen — pflanzt sich durch die plastische zarte Zellhaut ungeschwächt auf den Inhalt fort und der Protoplasmakörper reagirt auf den Druck in dreifach verschiedener Weise. Zu- nächst wird die Gestalt der Tracheiden insofern beeinflusst, als der hydrostatische Druck auf alle Wandflächen gleichmässig wirkt und eine Abrun- dung der Zellwände veranlasst. Eine zweite Eigen- thümlichkeit des Rothholzes besteht in der Dick- wandigkeit der Tracheiden. Zweifellos ist die Dicke der Wandung eine sehr zweckmässige Ein- richtung, indem dadurch die Festigkeit und Wider- standsfähigkeit gegen den abnormen Druck in hohem Grade gesteigert wird. Eine dritte Eigen- thümlichkeit des Rothholzes besteht in der eigen- artigen Spiralstruetur der secundären Verdiekungs- schichte. Es wird bei dieser Gelegenheit daran 200 erinnert, dass Th. Hartig schon 18811) darauf hingewiesen hat, dass die secundäre Wandung (Astatheband) sich leicht in ein spiraliges Band trennen lasse und auch die Aussenwand eine Strei- fung zeige. — Verf. theilt nur über die gröberen Structurverhältnisse der Rothholztracheiden seine Beobachtungen mit. Bei Aesten, sowie überhaupt bei Entstehung von Rothholz muss diejenige Seite des Baumes oder Astes, welche der Rothholzseite entgegengesetzt ist, eine besondere Zugfestigkeit besitzen. Diese hängt von der Querschnittsgrösse der widerstands- fähigen Substanz ab, und deshalb zeigen auch die Organe auf der Oberseite eines Fichtenastes ver- hältnissmässig dicke Wandungen. Das Holz der Unterseite ist specifisch schwerer als das auf der Oberseite; aber das letztere übertrifft darin weit- aus dasjenige des Stammes. Vom Rothholz unter- scheidet sich das Holz der Astoberseite durch den Mangel leicht erkennbarer spiraliger Structur. Ernst Düll. Rehm, H., Die Pilze Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz. III. Ab- theilung Ascomyceten: Hysteriaceen und Discomyceten. (Dr. L. Rabenhorst’s Kryp- togamen-Flora von Deutschland, Oester- reich und der Schweiz. II. Aufl. Erster Bd. III. Abth.) Leipzig, Eduard Kummer, 1896. Dieser in Lieferungen seit fast 10 Jahren er- scheinende Band der deutschen Kryptogamenflora liegt nunmehr abgeschlossen vor uns. Er markirt einen wesentlichen Fortschritt in der Eintheilung, der Artunterscheidung und der Artbeschreibung der Hysteriaceen und Discomyceten. Der Verf. führt uns, im Gegensatz zu der künst- lichen Eintheilung in Saccardo’s Sylloge, Vol. VIII, die Discomyceten in den natürlichen Fami- lien vor, wie es auch Winter für die Pyrenomy- ceten in der ?2. Abtheilung der Pilze gethan hatte. Er hat das Fries’sche System in seinen Haupt- zügen beibehalten und es in den ferneren Einthei- lungen auf Grund der vorliegenden und eigenen Untersuchungen wesentlich ausgebaut. Die Cha- rakteristik der Abtheilungen ist klar und scharf. Dasselbe gilt von der Umgrenzung und Beschrei- bung der Gattungen, bei denen den von Sac- cardo, Gillet, Zukal, Cooke u. a. neuer- dings abgetrennten und unterschiedenen Gattungen Rechnung getragen wurde und dieselben, soweit 1) Vollständige Naturgesch. d. forstl. Culturpflanzen Deutschlands. Taf. 35, Fig. 6 und 10. 201 sie natürlich befunden, angenommen und scharf charakterisirt sind. Unterstützt werden die Be- schreibungen der Gattungen durch eine reiche Fülle ganz ausgezeichneter Abbildungen, die zum grössten T'heile Originalzeichnungen des Verf. nach dessen eigenen Untersuchungen sind, zum geringeren Theile den besten jedesmal angegebenen Autoren entlehnt sind, und namentlich bei den neu aufgestellten und selteneren Gattungen durch- weg den Originalabbildungen der Autoren, wie Wettstein, Zukalu.a. Die Abbildungen geben ausser den Arten in natürlicher Grösse vergrösserte Ansichten derselben, Längsschnitte der Frucht- körper, Asken, Paraphysen und Sporen. Diese Abbildungen zeichnen sich durch grosse Genauig- keit und schöne Klarheit aus und die Sporen und Paraphysen sind weit genauer abgebildet als in den bisherigen Werken üblich war. Von jeder Gattung ist so mindestens eine Art dargestellt; von den artenreichen Gattungen sind mehrere Arten abgebildet, die einen getreuen Einblick in die bei der Gattung auftretenden Verschiedenheiten gewähren. Wie bei den von G. Winter bearbei- teten Abtheilungen sind die Abbildungen am Be- ginne der einzelnen Familien zur Illustration eines Schlüssels und einer Uebersicht der Gattungen derselben beigegeben. Ebenso scharf wie die Gattungen sind die Arten charakterisirt und begründet. Bei jeder Art wer- den zunächst die wichtigsten Synonyme mit dem | Orte ihrer Veröffentlichung, sowie die Exsiccaten angeführt. Es folgt die eingehende Beschreibung, die ebenso genau in den äusseren habituellen und makroskopischen Charakteren, wie in den mikro- skopischen Charakteren ist. Darauf folgt die Be- zeichnung des Vorkommens der Art, wobei ausser der allgemeinen Beschaffenheit ihres Standortes noch im wohlthuenden Gegensatze zu Winter bei den selteneren Arten specielle bemerkenswerthe Standorte angegeben sind. Danach folgen oft historische und kritische Bemerkungen ‘über die Art nach vergleichenden Ausblicken auf verwandte Arten, sowie Angaben beachtungswerther, nicht in die Beschreibung gehöriger Eigenschaften mit litterarischen Hinweisen. Wo der Verf. die Be- schreibung nicht auf eigene Untersuchung begrün- den konnte, bemerkt er es und giebt ausführlich an, woher er die Beschreibung entlehnt hat. Die während der Zeit der Veröffentlichung des lieferungsweise herausgekommenen Werkes er- schienenen Arbeiten über Discomyceten werden in den Nachträgen und Zusätzen ausführlich berück- sichtigt; so sind namentlich die werthvollen Be- obachtungen aus Schröter'’s Pilzflora dort auf- genommen. Entsprechend dem heutigen Standpunkte vieler 202 [ Forscher wurde das Auftreten oder Fehlen von Algenzellen innerhalb der Pilzhyphen_als Tren- nungsmerkmal zwischen Flechten und Ascomy- ceten bestimmt; und demgemäss bei den Patel- larieen, Calicieen und Arthonieen manche von vielen Autoren früher zu den Flechten gezählten Gattungen, wie z. B. Coniocybe. Es würde hier zu weit führen, auf beachtens- werthe Einzelheiten näher einzugehen, deren das Werk eine grosse Fülle bietet. Es ist dies natür- lich, da es, wie schon gesagt, zum grössten Theile auf eigenen Untersuchungen des Verf. beruht. Jedem, der fernerhin Discomyceten studiren will, ist dieses Werk unentbehrlich. Von allen vorhandenen Werken führt es ihn am vollständig- sten und zuverlässigsten in die Kenntniss der deutschen Discomyceten ein. P. Magnus. Molliard, Marin., Recherches sur les cecidies florales. (Annales d. sciences nat. Bot. 8. Serie. I. Bd. 1895. 176 S. 11 Taf.) In der epischen Breite einer französischen »These« liefert der Verf. einen beachtenswerthen Beitrag zur pathologischen Anatomie der Pflanzen. Es werden die morphologischen und anatomischen Veränderungen geschildert, die durch Pilze (Pero- nosporeen, Uredineen, Ustilagineen), Insecten (Dipteren und Hemipteren) und Milben (Phytop- teren) an den verschiedenen Theilen der Blüthe hervorgerufen werden. Es wäre zu wünschen ge- wesen, dass der Verf. die in der Litteratur be- schriebenen Fälle noch reichlicher zum Vergleich herangezogen und damit die Arbeit auf den brei- teren Boden der vergleichenden Pathologie gestellt hätte. Von den zahlreichen neuen Thatsachen seien folgende hervorgehoben. Vergrünungen der Blüthen durch Pilze und Zwweiflügler wurden niemals beobachtet, dagegen vergrünten alle Theile der Blüthen von Stinapis und T7orilis, die von Blattläusen befallen waren, von Capsella durch Gallmilben. Bei Stachys Be- Zonica wurde durch Phytopteren bei sonst wohlge- stalteter Blüthe eine Vergrünung der Carpelle be- obachtet. Haarbildungen beschreibt der Verf. nur von Zoocecidien (Arabis — Aphis; Salvia — Phyto- ptus),so dass es den Anschein haben könnte, als ob Pilze solche Wucherungen nicht veranlassen könn- ten. Dagegen wäre allerdings die lebhafte durch Syn- chytrium pilificum hervorgerufene Haarwucherung bei Potentilla Tormentilla anzuführen. Merkwürdig 203 sind die haarähnlichen, an Thyllen erinnernden Hervorstülpungen in dem Embryosack von Stachys Betonica unter dem Einfluss des Piyloptus sohdus. Eine vollständige Unterdrückung der Blüthen- bildung veranlassen nach dem Verf. Peronospora Ficariae und P. arboreseens, die Oeffnung der Blüthen unterblieb bei Salvia durch PAytoptus. Neben den bekannten Veränderungen der Blumen- krone von Anautia durch Peronospora sei noch her- vorgehoben, dass die Scheibenblüthen von Matri- caria (Peronospora Radii) zuweilen strahlig aus- wuchsen, dass in zwei Fällen bei Frola (Puccinia Violae) eine Vermehrung der Kronenblätter auf 13 beobachtet wurde. Die häufigsten anatomischen Veränderungen waren Gewebewucherungen und damit verbundene Vermehrung der Gefässbündelchen, Entstehung schwacher collenchymatischer und sclerenchyma- tischer Verdickungen, Bildung kleinkörnigen Chlo- rophylles und so weiter. Auf eine Verschiebung der chemischen Processe dürfte die starke Ver- mehrung der Myrosinzellen bei Sinapis (Cystopus) und bei Rapkanus (Cecidomyia), das Auftreten von Oxalat in dem sonst krystallfreien Connectiv von Sinapis (Aphis) hinweisen. > Die Pollenentwickelung wird auf verschiedenen Stadien durch die Parasiten gehemmt und oft die Rückbildung der Pollenmutterzellen in gewöhn- liches Parenchym herbeigeführt (Dipsacus, Knautia — Peronospora ; Cruciferen — Cystopus ; Cerastium — (ecidomyia, Lychnis — Diplosis). Hierbei ist zu bemerken, dass die Wirkung der Parasiten eine indirecte war, d. h. das Pilzmycel ergriff selbst gar nicht die Antheren und bewirkte schon durch seine Einnistung in Kelch und Krone solche Kastration, die bekanntlich Ustlago Antherarum durch Ansied- lung in den Antheren selbst verursacht. Aehnliche Rückbildungserscheinungen zeigten auch die Samenknospen mit dem Embryosack. A. Fischer. Gibson, R. J. Harvey, Contributions towards a knowledge of the anatomy of the genus Selaginella Spr. With Plate VIII. 128. (Annals of Botany. Vol. X. Nr. XXXVII. 1896.) Vorliegende Schrift ist die dritte Nummer einer Reihe von Veröffentlichungen, in welchen Verf. Beobachtungen über die feinere Anatomie der Gattung Selaginella mittheilt. Sie behandelt spe- ciell den Bau und die Entwickelung der Ligula. Diese erhebt sich bei der Mehrzahl der unter- suchten Arten genau an der Vereinigungsstelle 204 von Stamm und Blattbasis, aber getrennt vom Blatte; bei einigen Formen jedoch sitzt sie in einer tiefen Grube an der Blattbasis mit einer scharf ausgeprägten geschwollenen Region zwi- schen ihr und dem Stamm. Im Allgemeinen ändert die Ligula in Formen ab, welche zwischen einer kurzen, ungefähr rechteckigen Platte, deren frei abstehender Rand mehr oder weniger durch ein- zellige Papillen gefranst sein kann, wohl auch ein- fach gekerbt ist, und einem deutlich fächerförmi- gen Körper liegen, der gleichfalls einen gekerbten, gelappten oder mit Papillen besetzten Rand haben kann. Bei sel. Martensi ist die Fächerform viel- leicht am bestimmtesten ausgeprägt. Bei einigen Arten ist die Ligula schwach gekerbt und ohne Wärzchen. Die Ligula ist in das Gewebe der Blattbasis vermittelst eines mehr oder weniger massiven Glossopodiums eingesenkt, das in der engsten Beziehung zu den Zellen der Blattbasis steht. Bei allen untersuchten Arten ist das Glosso- podium in eine deutliche Zellscheide eingeschlossen, deren einzelne Zellen offenbar die Fortsetzung der Epidermis bilden — einerseits derjenigen des Blattes, andererseits derjenigen des Stengels — und entweder cubisch oder in der Ebene der Längsaxe des Blattes verlängert sind. Wenn die Ligula ein gewisses Alter erreicht, werden diese Zellen stark eutieularisirt und diekwandig. Das Glossopodium selbst — die Basis der Ligula — besteht aus besonders grossen, auffallenden Zellen. Als Ganzes sieht es etwa aus wie ein stumpfer Keil, dick in der Mitte, nach dem Rande zu plötz- lich dünner werdend. Auf das Glossopodium folgt eine Anschwellung, derer Zellen gross, vielseitig und mit dichtgekörn- tem Protoplasma gefüllt sind und deutliche Kerne besitzen. Zwischen der Glossopodialscheide und dem Blattgefässbündel liegen ein bis mehrere Lagen grosser Zellen, welche sich strahlig aus- breiten vom Glossopodium auswärts zum Blatt und einwärts zum Stamm. In den meisten Fällen behalten diese Zellen ihren ursprünglichen Cha- rakter, oder sie werden schwach verdickt und ge- tüpfelt, oder sie werden stark verdickt und schliess- lich in kurze, oft verzweigte Trachöiden verwandelt. Die Scheidezellen des Glossopodiums sind in ihrer Gestalt sehr verschieden. Einzelne besondere Fälle werden eingehender beschrieben. Bei der Verfolgung der Entwickelung der Ligula beschränkte sich Verf. auf das Studium der Schösslinge von S. spinosa und S. Martensü. Alle bezüglich der Entwickelung der Ligula gemachten Beobachtungen, auch an anderen Species, führen zu einer gleichartigen Embryonengeschichte. Verf. hält es für bewiesen, dass die Zahl der Zellreihen im erwachsenen Glossopodium zuverlässig die Zahl 205 der primären Meristem-Zellreihen angiebt, welche an der Bildung der Ligula betheiligt waren, obgleich zweifellos secundäre Theilungen dabei mit unter- laufen. Des Verf. eigene Ansicht über die Homologie ist kurz die, dass sie ein specialisirtes Ramentum sei, wie man solche so häufig bei Pteridophyten und Hepaticae findet. Die Ligula ist voll ent- wickelt, lange bevor das zugehörige Blatt fertig wird. Die Function der Ligula scheint Verf. eine vor- übergehende zu sein, nämlich die Vegetationsspitze und die jungen Blätter vor Austrocknung zu schützen. von Selaginella und /soötes wohl verglichen werden. In der That scheinen nach Ansicht des Verf., auch vom morphologischen Standpunkt aus betrachtet, die Ligulae dieser zwei Gattungen nichts als spe- eialisirtte Typen des Ramentums zu sein. Es be- steht aber nicht nothwendiger Weise ein Grund zu der Annahme, dass diese beiden, sonst so sehr von einander abweichenden Genera eine näher phylogenetische Beziehung zu einander haben. Ernst Düll. Inhaltsangaben. Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie. Levy und Steinmetz, Studien über den Diplo- COCCUS Pneumonnae. Archiv für Hygiene. XXVI. Bd. 2/3. Heft. Bonhoff, Untersuchungen über Vibrionen und Spirillen. 1. Vibrio Rugula. 2. Spirillum tenue. 3. Spirillen aus Cholera nostras (m. 1 Taf.). Archiv der Pharmacie. 4. Heft. K. Peinemann, Bei- träge zur pharmakognostischen und chemischen Kenntniss der Cubeben und der als Verfälschung derselben beobachteten Piperaceenfrüchte. — L. Le- win, Ueber eine forensische Strychninuntersuchung. — H.Kiliani, Nachweis der Digitalisglykoside und ihrer Spaltungsproducte durch eisenhaltige H?SO?. — J. A. Mjöen, Ueber das fette Oel der Secale cornutum. — Id., Ueber das fette Oel der Samen von Strophan- tus hispidus. — Id., Ueber das fette Oel der Samen von Hyoscyamus niger. — A. Balzer, Ueber das Sandarac-Harz.—R. Otto, Das Verhalten des Papa- verins und Narcotins bei dem Stas-Otto’schen Ver- fahren der Ausmittelung der Alkaloide. Bacteriologisches Centralblatt. II. Abth. Nr. 9. V.v. Klecki, Ein neuer Buttersäuregährungserreger (Bacillus saccharobutyricus) und dessen Beziehung zur Reifung und Lochung des Quargelkäses (Schluss). — G. Leichmann, Ueber die im Brennereiprocess bei der Bereitung der Kunsthefe auftretende spontane Milchsäuregährung. Berichte der pharmaceutischen Gesellschaft. V. Bad. K. Dieterich, Ueber die neuere Chemie der Harze undihre Nutzanwendung auf Untersuchungsmethoden. Biologisches Centralblatt. Nr. 10. Haacke, Zur Stammesgeschichte der Instinkte und Schutzmale (Schluss). — Nr. 11. Plateau, Wodurch locken die Blumen Insecten an?— Reinhard, Zur Frage über die amitotische Theilung der Zellen. In dieser Hinsicht können die Ligulae | | Journal de Botanique. Nr. 11. 206 Botanisches Centralblatt. 1896. Nr. 22/23. Correns, Zu Mr. Mac Dougal’s physiology of tendrils. — Heinricher, Ueber pflanzenbiologische Gruppen. — Magnus, Persönliche und sachliche Bemerkungen zu Dr. G. Lagerheim’s Abhandlung: Uredineae Her- barii Eliae Fries. Chemisches Centralblatt. Nr.22. Hildebrandt, Apo- lysin und Citrophen. — J. Wakker, Zuckerrohr- krankheit. — OÖ. Löwund Seiroku Honda, Ein- fluss wechselnder Mengen von Kalk und Magnesia auf die Entwickelung der Nadelbäume. — Nr. 23. E. Bourquelot, Hydrolyse der Raffinose. — E. Duclaux, Fermentationsvermögen und Activität einer Hefe. — C. Wehmer, Ursache der sogenann- ten Trockenfäule der Kartoffelknollen. — Wood, Nutzbares Kali im Boden. Sitzungsberichte der k. preuss. Akademie der Wissen- schaften. XXIV/XXV. Bd. Schwendener, Das Wassergewebe im Gelenkpolster der Marantaceae (mit 1 Tafel). Virchow’s Archiv. 144. Bd. 3. Heft. H. Plenge, Zur Technik der Gefrierschnitte bei Härtung mit Form- aldehydlösung. | Zeitschrift für physiologische Chemie. XXII. Bd. Nr. 1. E. Baumann, Ueber den Jodgehalt der Schild- drüsen von Menschen und Thieren. III. — Roos, Thyrojodin. — G. Nuttall und H. Thierfelder, Thierisches Leben ohne Bacterien im Verdauungs- kanal (II... — A. Kossel und A. Neumann, Nucleinsäure und Thyminsäure. — E. Schulze, Ueber das Vorkommen von Nitraten in Keimpflanzen. — E. Sehulze und E. Winterstein, Ueber einen phosphorhaltigen Bestandtheil der Pflanzensamen. C. Sauvageau, Note sur I’ Betocarpus (Prlayella) fulvescens Thuret (fin). — J. Amann, Nouvelles me&thodes de preparation des Cryptogames cellulaires vertes. — Hue, Lichens d’Aix-les-Bains. — E.Malinvaud, Simple question adressee ä M. ©. Kuntze. — Franchet, Sur les Aletris asiatiques. Revue generale de Botanique. Nr. 89. J. Hervier, Note sur le polymorphisme du Populus tremula L. et sa variete F’reyni (avec planche). — G. Hoch- reutiner, Etudes sur les phanerogames aquatiques du Rhöne et du port de Geneve (avec pl.). —J. Val- lot, Sur la vitesse de la croissance d’un Lichen saxi- ceole. — J. Mesnard, Action de la lumiere et de quelques agents exterieurs sur le degagement des odeurs (avec pl.). Neue Litteratur. “Ascherson, P., Synopsis der mitteleuropäischen Flora. (In 3 Bdn.) 1. Bd. (In 12 Liefrg.) 1. Liefrg. Leipzig, W. Engelmann. gr. 8. 80 S. Atlas der Alpenflora. 2. Aufl. Ausführung der Farben- tafeln nach Orig.-Vorlagen von A. Hartinger und Naturaufnahmen. Photolith. nach eigenem Verfahren von Menke & Ostermaier, Kunstanstalt, Dresden. 1. Liefrg. München, J. Lindauer’sche Buchhandl. 8. 48 Taf. Boyle, F., Ueber Orchideen. Deutsche Orig.-Ausgabe, herausgeg. von F. Kränzlin. Mit 8 Farbendrucktaf, Berlin, Paul Parey. gr. 8. 7 und 198 S. Dean, Alexander, Vegetable Culture. A Primer for Ama- teurs, Cottagers and Allotment-Holders. With 38 Illusts. Edit. by J. Wright. London, Macmillan. 24. 136 p. 207 Garden Oracle, The, and Illustrated Hortieultural Year- Book. 1896. London, E. W. Allen. 8. 276 p. Gerard, La Botanique a Lyon avant la Revolution et /’Histoire du Jardin botanique munieipal de cette ville. Paris, libr. Masson et Cie. In 8. 102 p. avec figures. (Annales de l’Universite de Lyon.) Greene, E. L., Pittonia: a Series of Botanical Papers. Part 13. London, Wesley. 8vo. Haläcsy, E. v., Flora von Niederösterreich. Zum Ge- brauch auf Excursionen und zum Selbstunterricht bearb. Leipzig, G. Freytag. 8. 9 und 631 8. Hansen, Emil Chr., Practical Studies in Fermentation: Being Contributions to the Life History of Miero- Organisms. Trans. by Alex. R. Miller. Revised by the Author. London, Spons. 8. 292 p. Jahresbericht der forstlich-phänologischen Stationen Deutschlands. Hrsgeg. im Auftr. des Ver. deutscher forstl. Versuchsanstalten von der grossh. hess. Ver- suchsanstalt in Giessen. Berlin, Julius Springer. 10. Jahrg. 1894. or. 8. 106 8. Just’s botanischer Jahresbericht. Systematisch geordne- tes Repertorium der botan. Litteratur aller Länder. Hrsg. v. E. Köhne. 21. Jahrg. 1893. 1. Abth. 2. Hft. Berlin, Gebrüder Bornträger. gr. 8. 7 und 344 8. Kohl, FE. @., Excursionsflora für Mitteldeutschland. Mit besonderer Angabe der Standorte in Hessen- Nassau, Oberhessen und den angrenzenden Gebieten, sowie in der Umgebg. Marburgs. In 2 Bdn. 1. Bd. Kryptogamae. Leipzig, J. A. Barth. 12. 8 und 140 S. Lackowitz, W., Flora von Berlin und der Provinz Brandenburg. 10. Auflage. Berlin, Friedberg & Mode. 12. 24 und 272 8. Loew, E., Pflanzenkunde für den Unterricht an höheren Lehranstalten. Ausgabe für Realanstalten. In 2 Thln. 2.Th. 2. den preuss. Lehrplänen von 1892 entspr. Aufl. Breslau, Ferd. Hirt. gr. 8. 244 S. m. 18! Abb. Lopriore, @., Ueber die Regeneration gespaltener Wur- zeln. (Aus: Nova Acta d. ks. Leop.-Carol. d. Akad. d. Naturforscher.) Leipzig, Wilh. Engelmann. gr. 4. 78 8. m. 8 Taf. Lowe, E. J., Fern Growing: Fifty Years’ Experience in Crossing and Cultivation. With a List of the most Important Varieties, and a History of the Discovery of Multiple Parentage etc. 62 Illusts. London, J. C. Nimmo. 8. 208 p. Marchandise, Cl., Traite de florieulture. Culture des plantes d’appartement, de serre froide et d’orangerie. Bruxelles, J. Lebegue et Cie. In 12. 207 p. avec fig. —— Thraite de florieculture. Culture des plantes de parterre rustiques et non rustiques sous le climat de la Belgique et de quelques plantes ligneuses de col- lection. Bruxelles, J. Lebegue et Cie. In 12. 260 p. avec fig. Martius, €. F. Ph. v., A. W. Eichler, et I. Urban, Flora brasiliensis. Enumeratio plantarum in Brasilia hacte- nus detectarum quas suis aliorumque botanicorum studiis deseriptas et methodo naturali digestas, partim icone illustratas edd. Fasc. 118. Leipzig, Fr. Fleischer. gr. Fol. 248 Sp. m. 28 Taf. Milne, J. and Son, The British Farmer’s Plant Portfolio. Speeimens of the principal British Grasses, Forage Plants, and Weeds, with Full deseriptions. rd ed. Fol. London, Simpkin. Molisch, H., Das Erfrieren von Pflanzen bei Tempera- turen über dem Eispunkt. (Aus: Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss.) Wien, Carl Gerold’s Sohn. gr. 8. 14 S. Nessler, J., Naturwissenschaftlicher Leitfaden f. Land- 208 wirthe, Winzer u. Gärtner. Zum Gebrauch an Land- wirthschaftsschulen, sowie zum Selbstunterricht be- a 3. Auflage. Berlin, Paul Parey. gr. 8. Su. 392 8. Pinchot, Gifford, and H. 8. Graves, The white pine: a study with tables of volume and yield. New York, The Century Co. 1896. 12. 102 p. with illustr. Reuss, C., Rauchbeschädigung in dem gräfl. v. Tiele- Winckler’schen Forstreviere Myslowitz-Kattowitz. Nachtrag zu dem Werke gleicher Bezeichng. v. Jahre 1893 und Entgegnung auf die Schrift »Waldschäden im oberschles. Industriebezirk pp. Eine Rechtferti- gung der Industrie gegen folgenschwere falsche An- schuldigungen von Prof. Dr. B. Borggreve«, sowie Widerlegung einiger von anderer Seite gegen mein Werk »Rauchbeschädigung pp. 1893« erhobenen Ein- wände m. 1 Karte. Goslar, J. Jäger & Sohn. gr.4. 618. Schlich’s Manual of Forestry. Vol. 5: Forest Utilisation. By W. R. Fisher. With 343 Illustr. An English translation of »Die Forstbenutzung«. Von Dr. Carl Gayer. London, Bradbury. 8. 796 p. Schwappach, A., Neuere Untersuchungen über Wachs- thum und Ertrag normaler Kiefernbestände in der norddeutschen Tiefebene.e Nach den Aufnahmen der preuss. Hauptstation des forstl. Versuchswesers bearb. Berlin, Jul. Springer. gr. 8. 4 und 68 8. Soldaini, A., Sopra aleuni metodi di estrazione degli al- ealoidi dei semi di Lupinus albus. Firenze, tip. Mino- renni corrigendi, 1895. 8. 16 p. (Estr. dall’ Orosi, giornale di chimica, farmacia, ecc., marzo 1895.) Warming, E., Lehrbuch der ökologischen Pflanzengeo- graphie. Eine Einführung in die Kenntniss der Pflan- zenvereine. Deutsche Ausgabe von E. Knoblauch. Berlin, Gebr. Bornträger. gr. 8. 12 u. 412 8. Westermaier, Max, A compendium of general botany; translated by Albert Schneider. New York, J. Wiley & Sons. 1895. 8. 299 p. with Illust. [15] Anzeige. | Verlag von Gustav Fischer in Jena. Soeben ist erschienen: | N. Pringsheim, I Gesammelte Abhandlungen. Herausgegeben von seinen Kindern. Dritter Band. Mit 13 lithogr. Tafeln. = Preis 12 Mark. Der I. Band dieses Werkes kostet M. 20,—, | A der II. M. 15. Nebst einer Beilage von Wilhelm Engelmann in Leipzig, betr.: Synopsis der Mitteleuropäischen Flora von Paul Ascherson. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 54. Jahrgang. Nr. 14. 16. Juli 1896. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H, Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. mo —o = II, Abtheilung. Besprechungen: E. Stahl, Ueber bunte Laubblätter. — A. Engler und OÖ. Drude, Die Vegetation der Erde. — Karl Freiherr von Tubeuf, Die Haarbildungen der Coniferen. — Otto Kuntze, Nomenclatur-Studien. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeigen. Stahl, E., Ueber bunte Laubblätter. Ein Beitrag zur Pflanzenbiologie. II. (Extrait des Annales du Jardin Botanique de Buiten- zorg. Vol. XIII, 2. p. 137—216. m. 2 Taf.) Seinem vortrefflichen Aufsatz über »Regenfall und Blattgestalt«, über welchen der Verf. im Jahre 1893 in diesen Blättern (Jahrg. 51, Abth. II, Nr. 10) selbst berichtete, hat er jetzt eine ebenso ausge- zeichnete Abhandlung über bunte Laubblätter fol- gen lassen, die wie die damalige und andere seiner Arbeiten durch die Zuverlässigkeit der angewen- deten Methoden, sowie durch die oft bethätigte, hervorragende Kombinationsgabe des Verf., als Muster einer biologischen Untersuchung gelten kann. Sie zerfällt in drei an Umfang sehr un- gleiche Theile. Der erste beschäftigt sich mit den bunten Farben von dem Standpunkt aus, von wel- chem sie als Abschreckungs- und Warnmittel für Thiere betrachtet werden. Die zunächst mit Schnecken angestellten Versuche ergaben, dass der in einigen Fällen hervortretende Unterschied im Verhalten dieser Thiere gegenüber anders als grünen Pflanzentheilen nicht auf der verschiedenen Färbung, sondern auf stofflichen Unterschieden beruhte, die sich dem Geschmacks- sinn bemerkbar machten und über die Wahl der Nahrung entschieden. Bei Versuchen mit Kanin- chen, Schafen und Ziegen, zu denen sowohl Va- rietäten sonst grüner oder weisser Pflanzentheile, bunte Bohnenfrüchte und, um die Auswahl durch den Geruch auszuschliessen, mit Karmin oder Ber- liner Blau betupfte Pflanzentheile benutzt wurden, zeigte sich, dass die Thiere zwar bei der Auswahl ihrer Nahrung die gewohnte grüne Farbe zuerst in Betracht ziehen, sich aber auf die Dauer durch andere Färbungen nicht abhalten lassen. Auch die geringelten, schlangenähnlichen Blattstiele von Amorphophallus variabilis, welche einer bei Buiten- zorg häufigen, sehr gefährlichen Trigonocephalus- Art überraschend gleichen, schreckten Borneo- hirsche und eine ausgehungerte Ziege nicht ab. Dagegen gab eine Anoa-Antilope bei ihrem An- blick deutliche Zeichen des Schreckens. Kann man also in diesem speciellen Falle wohl eine »adverse Anpassung« erblicken, so muss die hauptsächliche Bedeutung der Buntscheckigkeit der Blattstiele, wie auch die der Buntheit der Blätter nach einer anderen Seite gesucht weıden. Eine physiologische Deutung der bunten, nicht grünen Vegetationsorgane zu geben, ist daher Aufgabe des zweiten, umfangreichsten Abschnittes. Zunächst galt es, die physikalischen Eigen- schaften des in allen Regionen der Pflanze vor- kommenden rothen Farbstoffes, des Erythrophylis, zu ermitteln. Thermoelektrische Messungen, sowie Schmelzversuche mit Kakaobutter und Wachs er- gaben, dass die rothen Blattpartien bis zu 1,82% mehr Wärme absorbiren, als.die grünen Bezirke. Diese Wärme ist als directer Zuschuss zu betrach- ten, da bekanntlich Engelmann zeigte, dass trotz dem grossen Lichtverlust, welchen das Chlo- rophyll durch das Erythrophyll erleidet, die assimi- latorische 'Thätigkeit des ersteren nur wenig be- einträchtigt wird, weil gerade die vom Blattgrün am stärksten absorbirten Lichtarten, Roth, Blau ‚und Violett, vom Blattroth am besten durchgelassen "werden. Mit dem Nachweis der Wärmeabsorption giebt Stahl die Erklärung der Pick’schen Beob- achtung, dass Anwesenheit von Erythrophyll in den Blättern die Stärkeauswanderung beschleunist. Die Untersuchungen von v. Sachs und Saposch- nikoff, nach welchen unvollständige Stärkeaus- wanderung aus den Productionsstellen die weitere Kohlenstoffassimilation, damit auch die Zuleitung von Baustoffen zu den Verbrauchsstellen verlang- samt und folglich überhaupt Schwächung des Stoff- und Kraftwechsels nach sich zieht, berechtigen den Verf. zur Aufstellung folgenden Satzes: »in dem wärmeabsorbirenden Blattroth besitzt 211 die Pflanze ein Mittel, die Stoff- und Kraftwechselprocesse zu beschleunigen.« Von diesem Gesichtspunkt aus findet das besonders häufige Vorkommen von Erythrophyll in Organen, in denen Stoffwanderungen und sonstige Stoff- wechselprocesse in reichlichem Maasse sich ab- spielen, eine ebenso einfache als einleuchtende Erklärung. Es ist dies der Fall in den rothen, jungen Trieben der meisten Bäume, Sträucher und zahlreicher Kräuter, in den herbstlich gerötheten Blättern, Blatt- und Fruchtstielen namentlich der Pflanzen in den Alpen und den Wäldern des öst- lichen Nordamerikas. Denn hier macht der Wechsel von warmen Tagen und kalten Nächten eine intensivere Stoffwanderung tagsüber besonders nöthig, während bei den Bäumen Nordamerikas ausserdem ihr Angepasstsein an höhere Tempera- turen in Betracht kommt, was sich in ihrem spä- teren Austreiben im Frühjahr äussert. Ferner weist Stahl auf die lohnende Aufgabe eines ver- gleichenden Studiums der herbstlichen Verfärbung der Baumblätter hin und schlägt vor, Culturver- suche mit Tieflandpflanzen in den Alpen, .wie sie früher v. Kerner unternommen hatte, zu wieder- holen. Dieser Forscher hatte dabei beobachtet, dass nur solche Pflanzen gut gediehen, die sich unter den neuen Verhältnissen roth färbten, und dies der Wirkung des Erythrophylis als Schirm gegen das intensive Licht des Hochlandes, welches sonst das Chlorophyll zersetzen würde, zugeschrie- ben. Um nun zwischen der Richtigkeit der Licht- schirmtheorie und seiner eigenen zu entscheiden, hält Stahl es für zweckmässig, eine Hälfte der Pflanzen durch Bedeckung während der Nacht gegen die starke Ausstrahlung zu schützen, die andere ihr aber frei auszusetzen. Sollte der Unterschied in der Entwickelung zwischen den rothen und nicht gerötheten Pflanzen der be- deckten Abtheilung geringer sein als der zwischen den rothen und nicht gerötheten Pflanzen der un- bedeckten Abtheilung, so würde dies beweisen, dass das bessere Gedeihen nicht von der Wirkung des Erythrophylis als Lichtschirm, sondern von derjenigen als Wärmesammler herrührt. Die voll- ständige oder theilweise Rothfärbung der anemo- philen Blüthen vieler holzigen Dicotyledonen und Gymnospermen, welche nicht im Dienste der Insecetenbestäubung stehen kann, findet ihre Er- klärung nach dem neuen Satze sofort, wenn man bedenkt, dass die in Betracht kommenden Pflan- zen durch frühzeitiges Erblühen ausgezeichnet sind. Die Erwärmung der Narben durch ihr Ery- throphyll muss ja das Wachsthum der Pollen- schläuche und somit die bei den herrschenden niederen Temperaturen und der unbeständigen Witterung gefährdete Befruchtung begünstigen. 212 Aehnliche Verhältnisse kommen bei den so häufig rothen oder dunklen Färbungen besonders der Fructificationsorgane der Moose und Flechten in Betracht. Der Umstand indessen, dass die meisten und auffälligsten Blattfärbungen bei den von gleich- mässig warmer Luft umgebenen Tropenpflanzen zu finden sind, sowie der, dass hier häufig neben dem Erythrophyll graugrüne bis silberweisse Flecke auftreten, die hinsichtlich der Wärmeabsorption die umgekehrte Wirkung haben wie ersteres, über- zeugten Verf., dass für diese und ähnliche Fär- bungen nichttropischer Gewächse ein anderes Er- klärungsprincip angenommen werden müsse. Es ist seiner Meinung nach zu folgern aus der That- sache, dass alle Gewächse mit lebenslänglich ge- färbten, sowie die mit sammetartigen Blättern Be- wohner feuchter. und schattiger Standorte sind. Speciell für die Tropen weist er dies an einer Menge eigener auf Java gemachter Beobachtungen, sowie an solchen, die ihm Dr. Hallier über die Flora von Borneo und Dr. Karsten über die von Südmexico mittheilten, in umfassender Weise nach. Ebenso verhält es sich aber auch mit ein- heimischen Pflanzen, wie Orchis latifoha, Arum, Polygonum Persicaria, Ranuneulus acer, Ficarıa u. a. Wenn ferner ein Unterschied in der Ausbil- dung der Flecken sich findet, so sind es regel- mässig die Grundblätter, welche sowohl die dun- keln wie die weissen Flecken in schönster Aus- bildung zeigen, weil sie sich in feuchterer Um- gebung befinden. Die Aufgabe des Erythrophylls be- steht nun nach Stahl darin, die in der wasserreichen Atmosphäre erschwerte Transpiration zu fördern. Durch Wiesner ist nachgewiesen, dass die von einem Blatte ab- sorbirte Wärme die Spannung des Wasserdampfes in seinen Intercellularräumen erhöht und somit selbst in gesättigter Atmosphäre die Transpiration ermöglicht. Dadurch, dass die Strahlenabsorption im Chlorophyll und Erythrophyll nahezu vollstän- dig complementär sind, ist es gegeben, dass die beiden in demselben Blatt auftretenden Farbstoffe sich gegenseitig in der Ausnutzung der Strahlen kaum beeinträchtigen. Somit können, wie schon v. Kerner bemerkte, die unterseits rothen Blätter von zahlreichen Pflanzen des schattigen Urwald- bodens noch das grüne, vom Blätterdach durchge- lassene, oder von ihm reflectirte, aber schon durch das Chlorophyll in seiner Zusammensetzung modi- fieirte Licht ausnutzen. Der experimentelle Beweis für die Transpira- tionsförderung durch das Blattroth stösst freilich oft auf Schwierigkeiten, ja man gelangt bei Ver- suchen mitunter zu scheinbar entgegengesetzten 213 Resultaten, die sich aber jedesmal durch die Ver- theilung und das Verhalten der Spaltöffnungen er- klären. Am häufigsten hat das Erythrophyll seinen Sitz in einer der Epidermen oder im Schwammparen- chym, seltener in den Pallisadenzellen, welche dann stets grössere Intercellularräume zwischen sich lassen. Ausser in den Blättern mit auffällig ge- fleekter Oberseite oder gleichmässig gerötheter Unterseite findet es sich sehr häufig in kleinen Quantitäten in der Umgebung der Spaltöffnungen, also der specifischen Transpirationseinrichtungen. Immer aber fehlt esin den ausgewachsenen Schliess- zellen. Macht man sich klar, dass gesteigerte Transpiration in ihnen Verminderung ihres Tur- gors und damit Verengerung der Spalten nach sich ziehen würde, so erscheint diese Thatsache als in- directer Beweis für die Richtigkeit der Theorie. Dem Einwande, den man von dem Umstande aus gegen sie erheben könnte, dass auch Succulenten häufig eine intensive Röthung zeigen, wird mit dem Hinweise begegnet, dass jede Pflanze im Stande sein müsse, ihre Transpiration zu reguliren, und dass die Schutzmittel der genannten Gewächse sich vorwiegend auf die cuticuläre, die Heizungsmittel auf die der Pflanze allein förderliche, weil Assimila- tionsgaswechsel ermöglichende und Nährsalzherbei- schafung begünstigende stomatäre Transpiration beziehen. Auch bei jugendlich rothen Pflanzentheilen, | welche keineswegs nur in Erdstrichen kälteren Klimas, sondern auch in den Tropen und zwar hier wiederum namentlich an feuchten und schattigen Standorten weit verbreitet sind, dürfte die För- derung der Transpiration und die Ausbildung reich- licher Nährsalzzufuhr eine der Hauptaufgaben des Erythrophyligehaltes sein. Ebenso wie die Röthung, so sind auch die weissen Färbungen an sonst grünen Pflanzentheilen, die in den Tropen häufig, in un- serer Heimath z. B. bei Oyelamen, Goodyera, Ga- leobdolon u. a. vorkommen, als Förderungs- mittel für die Transpiration anzusehen. Sie sind meist dadurch bedingt, dass mehr oder weniger ausgedehnte Lufträume, gewöhnlich zwi- schen Epidermis und oberste Parenchymlage ein- geschoben sind. Hiermit geht aber in vielen Fällen eine mangelhafte Ausbildung der Chloro- phylikörner Hand in Hand, die sogar in anderen Fällen die Hauptursache der Weissfleckigkeit ist und die Assimilationsenergie nachweisbar beträcht- lich abschwächt. Der Widerspruch, welcher darin zu liegen scheint, dass bei einer und derselben Pflanze, z. B. bei Begonien, Rothfärbung und ‚Weissfleckigkeit, also Mittel zur vollständigen Aus- nutzung der Sonnenstrahlung und solche zur Er- 214 schwerung der Strahlenabsorption, neben einander vorkommen, wird gelöst, wenn man erwägt, unter welchen Verhältnissen die Vegetation der betreff. Pflanzen in den Tropen vor sich geht. In den sonnigen Morgenstunden bewirken die aufgefan- genen Strahlen in den scheckigen Gewächsen des schattigen Waldgrundes innere Erwärmung selbst in den silberweissen Stellen und damit Transpira- tion trotz der oft dampfgesättigten Luft. Umwölkt sich dann in der Regenzeit der Himmel in den Vormittagsstunden und entsendet gewaltige Regen- massen, so erleiden Luft und Pflanzen eine Ab- kühlung, die sich die ganze Nacht hindurch fort- setzt. Dabei werden sich die hellen Blattstellen mit ihren als Isolatoren wirkenden Luftschichten lang- samer als die grünen und diese wieder langsamer als die rothen abkühlen, sie bleiben bei sinkender Lufttemperatur und erschwerter Ausstrahlung höher temperirt als die Luft, beschlagen langsamer und schwächer mit Thau und ermöglichen deshalb noch die Abgabe von Wasserdampf. Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit den Sammetblättern. Schon früher hatte Stahl auf die leichte Be- netzbarkeit dieser Organe aufmerksam gemacht. Die papillöse Oberflächenbeschaffenheit ist aber auch eine Einrichtung, die sich am besten als »Strahlenfang« bezeichnen lässt. Die Papillen haben nicht etwa in erster Linie die Bedeutung wie die Protonomazellen an Schistostega, das Licht | auf die Chlorophylikörner zu concentriren, denn | unter ihnen liegt oft ein dickes Wassergewebe. Die Wirkung der Papillen ist aber experimentell | \ leicht nachweisbar, wenn man Körper von der- selben Gestalt aus gallertiger, durchsichtiger Gela- | tine herstellt, sie auf eine Glasplatte setzt und diese auf einen schwarzen Pappcylinder legt, auf dessen Boden ein Spiegel angebracht ist. Bei künstlicher Beleuchtung zeigt sich dann, dass selbst solches Licht, welches annähernd parallel die Blattfläche streift, noch in das Blattinnere gelangen muss, wäh- ‚ rend Blätter mit ebener Oberfläche sehr schief auf- "fallende Strahlen nur zu geringem Theil aufnehmen und verwerthen können. Das Blattinnere erhält also durch die Papillen Strahlen verschiedener Wellenlängen. Kann durch sie auch in manchen Fällen die Kohlenstoffassimilation begünstigt wer- den, so dürfte der Hauptnutzen der Einrichtung doch in der Beförderung der Transpiration zu suchen sein. Denn erstens finden sich sammet- blättrige Pflanzen nur in sehr feuchtem Klima, und zweitens wird die dem Strahlenfang dienende Ein- richtung nicht selten aufgegeben oder doch wesent- licht abgeschwächt dort, wo es im Interesse der in anderer Weise zu erzielenden Wasserdampfabgabe 21 [eb erforderlich ist. So sind bei Begonia rex und Faleifoh« die Strahlenfangkegel nur über den durch Blattroth gefärbten Stellen ausgebildet, fehlen hingegen über den Silberspiegeln. An den dunkle- ren Stellen wirken also hier mehrere Umstände zu- sammen, um eine raschere und stärkere Erwär- mung; hervorzubringen, und gleichzeitig sind hier die Chlorophylikörner grösser und zahlreicher. An den Silberflecken wirken die entgegengesetzten Einrichtungen dahin, dass bei sinkender Luft- temperatur und fehlender Zustrahlung die Wärme- abgabe vermindert, die Wasserdampfabgabe be- günstigt wird. Die Organisation von Begonia imperiahs endlich, die, entgegen Haberlandt’s Annahme, jedenfalls auch wasserdampfreiche Standorte bewohnt, bildet ein lehrreiches Gegenstück zu den gewöhnlichen Sammetblättern. Bei ihr sind die zwischen den feinsten Nervenverzweigungen liegenden Felachen des Blattes papillenförmig hoch emporgewölbt. Das Assimilationsgewebe drängt sich über die Ebene der Spreite empor und wird dadurch ganz besonders geeignet, die schief zur Blattfläche ein- fallende Strahlung auszunutzen. j So liefert Stahl’s Abhandlung durch den Ein- blick, den sie uns in die Bedeutung bisher unver- standener Blattstructuren gewährt, von neuem eine werthvolle Bestätigung der Wahrheit, die einst Christian Conrad Sprengel’s rührende Naivi- tät mit den Worten ausdrückte, »dass der weise Urheber der Natur auch nicht ein einziges Härchen ohne eine gewisse Absicht hervorgebracht hate. Kienitz-Gerloff. Die Vegetation der Erde. Sammlung pflanzengeographischer Monographieen, herausgegeben von A. Engler und O. Drude. I. Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen Halbinsel. Von Dr. Moritz Willkomm. Leipzig, Wilhelm Engelmann. 1896, gr. 8, 395 S.m. 2 Karten, 21 Textfig. u. 2 Heliogravüren. In dem vorliegenden Band erhalten wir aus der Feder des gründlichsten Kenners der Pyrenäischen Halbinsel eine generelle Darstellung der dortigen Vegetationsverhältnisse. In der Einleitung giebt Verf. einen historischen Abriss der botanischen Erforschung des Gebietes, dann folgt eine kurze Darlegung der physischen Geographie der Halb- insel; daran schliesst sich das Kapitel über die Verbreitung der Pflanzenformationen innerhalb der verschiedenen Regionen des Landes. Der zweite Theil des Buches, mit S. 105 beginnend, 216 ist der Schilderung dieser Formationen und der gesammten Vegetation in den einzelnen Bezirken gewidmet. Es werden unterschieden : »der pyre- näische, der nordatlantische, der centrale, der mediterrane, der südatlantische und der west- atlantische Bezirk. Ein Anhang behandelt in Kürze die Aenderungen der Vegetation durch Cul- tur und Verkehr. Für Jedermann, der sich mit der Flora der Halbinsel beschäftigt, wird das Werk eine wichtige Quelle der Belehrung bilden. Zu bedauern ist indess, dass es sich ausschliesslich auf die Gefässpflanzen beschränkt, die anderen Klassen des Gewächsreiches absolut ausschliesst, von denen doch die Laubmoose z. B., in ihrer Ver- breitung einigermaassen bekannt, pflanzengeogra- phisch wichtige Thatsachen bieten. So sind z. B. die Resultate der Reise W. Ph. Schimper’s, die in dessen Synopsis muscorum niedergelegt sind, gar nicht benutzt, ja es findet der Namen dieses Forschers in der historischen Einleitung nicht ein- mal die gebührende Erwähnung. Es wäre zu wünschen, dass diese Einschränkung bei der Be- arbeitung der folgenden Bände nicht aufrecht er- halten werden möchte. H. Solms. Tubeuf, Karl, Freiherr von, Die Haar- bildungen der Coniferen. 518. 12 Tafeln. (S.-A. aus Forstl. naturw. Zeitschr. 1896. M. Rieger- sche Universit.-Buchh. München 1896.) mit Verf. macht als Erster den Versuch, die Haar- bildungen der Coniferen im Zusammenhang dar- zustellen. Er hat im Gegensatz zu früheren For- schern gefunden, dass an allen Organen der Coniferen Haarbildungen vorkommen. In der Vor- bespreehung der vorliegenden Abhandlung wird unter Hinweis auf die beigegebenen Bildertafeln gezeigt, dass beispielsweise Pinus Cembra an sämmtlichen vegetativen wie auch Blüthenorganen Haargebilde trägt. Wie die Zirbelkiefer, so können auch andere Zapfenträger an Cotyledonen, Primär- blättern, Nadeln, Blüthenblättern, Sprossaxen und Wurzeln Haare bilden. Bei den einzelnen Kapiteln wird die einschlägige Litteratur angeführt und zum Theil eingehend discutirt. Die Sägezähne an Cotyledonen und Primär- blättern an den Keimlingen unserer Nadelhölzer werden vom Verf. als Haare aufgefasst, und er verweist bei dieser Gelegenheit auf seine Bestim- mungstabelle der Nadelholzkeimlinge!), welche 1) Samen, Früchte und Keimlinge der in Deutschland heimischen oder eingeführten forstlichen Culturpflanzen. Berlin, J. Springer. 1891. S. 187. II. 217 Liste er unter Einschaltung einiger neuer Angaben und Weglassung des für den vorliegenden Zweck Unwesentlichen reproducirt. Bei der Fichte findet man die Nadeln an jungen Pflanzen mit Sägezähnen besetzt, an älteren Trie- ben glatt. Glatt sind auch die Nadeln von Pseudo- isuga Douglasi, sowie im Allgemeinen bei den Abies-Arten. Vollständig unbehaart sind die grü- nen Blätter der Cedern und Lärchen;; schwach an- gedeutet ist eine Haarbildung bei Taxus und Ce- phalotazus. An den assimilirenden typischen Coniferen- blättern kommen hauptsächlich Haare an den Blatträndern vor, wie sie auch bei Primärblättern und Cotyledonen gebildet werden, ferner auf den Spaltöffnungsflächen. Bei Chermesgallen der Fichte tritt nach dem Befunde des Verf. unter dem Einflusse, welcher die ganze Galle zu Stande bringt, ein Verschluss der Gallenräume bei Ch. Abietis und strobtlobüus, eine dichte Behaarung der gallbildenden Ueber- wallungswulste des Blattstieles bei der lockeren Sapindusfichtengalle und eine Behaarung einzelner Lamina selbst bis zur Blattspitze ein. Wie die Bildung der Galle betrachtet Verf. auch die Be- haarung derselben als Erscheinung der Anpassung, die ausschliesslich bei den gallenerzeugenden Chermesarten vorkommt. Durch keine andere, auch an Coniferenblättern saugende Chermesgene- ration, durch keine Verletzung irgend eines In- sects, durch keine Erkrankung infolge des Ein- flusses eines parasitären oder symbiotischen Pilzes, auch nicht bei Pilzgallen, wird eine Behaarung von Blättern irgend einer Coniferenart hervorgerufen. Verf. fand an den Laubblättern der Coniferen.: 1. Sägehaare an den Blatträndern, besonders der Pinus-, Picea- und Tsuga-Arten und zwar an Co- tyledonen, Primärblättern und späteren typischen Laubblättern, auch an den Blättern von Ounning- hamia sinensis, wie an denen von Libocedrus de- currens. 2. Fadenhaare sind weit seltener. Sie stehen vereinzelt auf der Cotyledonenoberseite bei Pinus Pinea und anderen Arten, sie finden sich als »Wolle« auf den Blattstielen von Ginkgo, sie be- decken weniger dicht die Oberfläche der letzten, die Knospen deckenden Nadeln einiger Tannen- und Fichtenarten, wie z. B. Abies grandis, und finden sich als Knospenschutz auf den Knospen- ‚schuppen von Pinus Strobus etc. 3. Blasenhaare findet man am Blattrande von Seguoia sempervirens. 4. Drüsenhaare (Köpfchenhaare) tragen die Pri- märblätter von Pinus Cembra, ebenso von Pinus Lambertiana, wohl auch der Blattstiel bei Ginkgo, die Knospenschuppen von Pinus Strobus ete. 5. Papillen zum Schutze der Spaltöffnungen ent- stehen aus den Epidermiszellen in der Umgebung 218 der Spaltöffnungen bei zahlreichen Cupressineen, Taxaceen und Taxodien, vielfach in Furchen, Falten, Vertiefungen der Blätter und ihrer den Stengel deckenden Blattkissen. Bei den Coniferenzapfen sind zu treffen: 1. Wollhaare: a. auf den Schuppenaussenseiten bei Abies-, Pinus-, Cembra-Zapfen u. a., b. auf den Schuppeninnenseiten zu besserem Zapfenverschluss, so bei Cedrus. 2. Verschlusspapillen: a. dick- wandige, welche nicht verwachsen, so bei 7hzyja, | Cupressus, Juniperus; b. dünnwandige, zu Paren- chym verwachsende, so bei Pinus silvestris, excelsa etc. 3. Drüsenhaare an den Schuppenoberflächen, z. B. bei Pinus Cembra etc. 4. Seidenhaare an den Zapfenaxen und Zapfenschuppen der Lärchen und den Höhlen der Zapfenaussenseite von Sciadopitys. 5. Dickwandige Kegelhaare und kurze zarte Faden- haare auf der Zapfenaussenseite vieler Arten. An den Sprossen wurden gefunden: 1. Filzbe- haarung, bestehend aus einfachen oder verzweigten Haaren, so z. B. bei Pinus Cembra, parviflora etc., Abies pectinata, sibirica, Nordmannia, grandis ete. 2. Einzelhaare, einfach, mehrzellig, lang und zart oder derb, stachelartig, so z. B. bei Cedrus, Pinus Strobus, Picea excelsa, Morinda etc., Tsuga cana- densis, Sieboldü und Pattomana, Pseudotsuga Dou- glasü etc. 3. Drüsenhaare, z. B. bei Pinus Strobus, Cembra, Picea, besonders auf den Nadelkissen und den Blüthenstielen bei Pinus excelsa. 4. Seiden- haare sind bei Sceiadopitys nur zum Schutze der Knospe in grosser Menge entwickelt, ferner auf den Blattkissen und Axen der Kurztriebe von Lariv. Verf. fand, dass alle Coniferen, welche ecto- trophe Mycorrhizen haben, auch Wurzelhaare bil- den können. Die praktisch sehr wichtige Frage, ob Wald- bäume sich mittelst ihrer Wurzelhaare allein, ohne Mycorrhizen, ernähren können, hat Verf. an im Freien gewachsenen Pflanzen, sowie auch experi- mentell durch Culturen in sterilisirtem Boden in Töpfen studirt und sie theilweise bejahen können. Der Topfversuch hat allerdings zunächst nur über die Behaarung Auskunft geben können; ob die dabei gezogenen Pflanzen absterben oder leben bleiben, wird eine Fortsetzung des Versuches er- geben. Die Wurzelhaare entstehen bei den Abietineen normal aus Rindenzellen der 2. oder 3. Lage. Sie durchbrechen die äusseren Rindezellen, welche ab- geschuppt werden. Das wurde nicht nur bei Keimlingen, sondern an allen sich später bildenden Wurzeln festgestellt. Verf. beobachtete vielfach an Fichten das gleich- zeitige Vorhandensein von Wurzelhaaren und Mycorrhizakappen.an denselben Wurzeln. Dagegen 219 findet man auch Pflanzen ohne Wurzelhaare, mit Mycorrhizen, wie Verf. bei Abies pectinata im Herbst wahrnehmen konnte. Fehlen beide, so fin- det die Nahrungsaufnahme durch die äussersten Zellen der Wurzelrinde statt. Es ergiebt sich, dass die Haarbildung auch durch die endotrophe Mycorrhiza nicht beeinflusst wird. Die ca. 150 Abbildungen auf den beigegebenen Tafeln wurden vom Verf. sämmtlich nach der Natur gezeichnet. Ernst Düll. Kuntze, Otto, Nomenclatur-Studien. Geneve, Imprimerie Romet. 1894. 8. 42 8. (Tire a part du Bulletin de l’Herbier Boissier. Vol. II. Nr. 7.) Vorliegende Schrift ist eine Entgegnung auf E. Pfitzer’s „Beiträge zur Kenntniss der Orchideen « in Engler’s Jahrbüchern XIX, S. 1—28!). Da die rein persönlichen Bemerkungen eines allge- meineren Interesses entbehren, so hat sich Ref. auf den sachlichen Inhalt der Streitschrift zu be- schränken. Im ersten Abschnitt sucht Verf. in sehr ausführlicher Weise zu zeigen, dass Thouars die altmodischen Namen nur als Synonyme be- handelte und nur seine Namen neuer Manier als giltig annahm. Thouars habe seine neuen Namen niemals beseitigt, habe aber die Namen alter Manier als nomina alternativa beigefügt. Im zweiten Abschnitt »Priority in place at all events« und Artikel 55 vertheidigt Verf. den Grundsatz, dass die Speciesmajorität entscheidet, wenn zwei Genera vom gleichen Datum vereinigt werden. Verf. beharrt darauf, dass Prioritätsstreitigkeiten bloss aus den betreffenden ersten Publicationen jeden einzelnen Falles selbst und nur durch feste Principien erledigt werden können. Im folgenden Kapitel wiederholt Verf. seine in Rev. gen. C. C. LVII aufgestellten Grundsätze bezw. Vorschläge: » Zeitschriften, Vereinsschriften und Werke sollen, soweit sie künftig nicht zu jedem Band ein Re- gister für die darin vorkommenden Gattungsnamen einschliesslich Synonyme geben, nicht berück- sichtigt werden. Ebenso sollen systematische Mo- nographien ohne gleichzeitige Register der- Arten und ihrer Synonyme keine Berücksichtigung mehr finden. Werden im Hauptregister keine Arten auf- genommen, so sind solche specielle Artenregister am Schlusse jeder Monographie zu liefern. « »Es empfiehlt sich, in dem betreffenden Band zuerst neu aufgestellte Namen (für neue Gattungen, Arten, Varietäten oder Neubenennungen) durch 1) Vergl. das Ref. in Botan. Ztg» 1895. Sp. 299— 301. 220 fetteren Druck der Namen oder der betreffenden Seitenzahlen oder sonstwie hervorzuheben. Corri- genda-Register sollen druckfreie Rückseiten haben. Dem letzten Register jedes Bandes ist eine Angabe über die genauen Daten der Publication der ein- zelnen Bogen oder Hefte mit Seitenzahl anzufügen. « In Abschnitt IV vertheidigt Verf. die Aufstel- lung verschiedener Gattungsnamen, wie Pinalia (neben Pinellia und Pinelia), Rodrigueziella, San- derella und Sirhookera und weiss in allen Fällen analoge Benennungen anzuführen. Ref. ist der un- maassgeblichen Meinung, dass Duhamelia und Sir- hookera nicht als wahre Analoga aufzufassen sind; einem »Sir« könnte ebensogut ein »„Baron« oder »Freiherr« oder » Graf« an die Seite gesetzt werden, was doch nicht mehr schön wäre. Wenn Linne seinen Schwiegereltern einen Gattungsnamen wid- mete, so mag das mit Ehrfurcht hingenommen werden; in ähnlicher Weise verewigte Schwestern und Schwäger moderner Systematiker könnten aber ein befremdetes Nachschlagen im Lexikon veran- lassen, vielleicht auch ein Schütteln des Kopfes. Antike Namen oder solche aus der Mythologie lassen sich nur sehr gezwungen zum Vergleich her- anziehen. Die sehr ins Kleine gehenden Darlegungen der nächsten Kapitel machen es zur Unmöglichkeit, einen allgemein interessirenden Auszug zu liefern. Nur die Ueberschriften der einzelnen Abschnitte mögen hier Platz finden. V. Verwerfungen von Orchideennamen aus linguistischen und orthogra- phischen Bedenken. VI. »Once a synonym always a synonym« ist gegen Artikel 60 und 28. VII. Von Publicationen nach 1735 mit theilweis (sie!) unpassender Nomenclatur ist keine auszuschliessen! VIII. Diverses über Orchideen (u. a. eine Ver- theidigung des Gattungsbegriffes Limodorum Ludw. gegenüber Zpipactis Crantz.). IX. Corrigenda von Orchideennamen. X. Schlussbemerkungen; künf- tiger Congress. Ref. kann ein Gefühl des Bedauerns nicht unterdrücken, dass ein so grosser Aufwand von Fleiss und Scharfsinn, wie er in Kuntze’s pole- mischem Schriftehen niedergelegt ist, nicht Stu- dien gewidmet wurde, welche für die Wissenschaft eine wirkliche Bereicherung hätten bringen können. Ernst Düll. Inhaltsangaben. Bacteriologisches Centralblatt. I. Abth. Nr. 16/17. A. Gottstein, Ueber den Einfluss des electrischen Stromes auf Bacterien. — A. Kanthak und). Stephens, Ein neues und bequemes Verfahren zur Bereitung von Serum-Agar-Agar als Hilfsmittel zur Erkennung der Diphtherie. —R. Pfeiffer, Vorläufige 221 Mittheilung über die Beziehung der specifischen Anti- körper bei Cholera und Typhus zu den speeifischen | Baeterien. — E. Wiener, Zur Vibrionenirfection per os bei jungen Kaninchen. — Nr. 18/19. B. Galli- Valeris, Der Mikroorganismus der Hundestaupe. M. Melnikow, Ueber die Einstellung des d’Arson- val’schen Thermostaten. — Piorkowski, Ueber die Differenzirung von Bacterium coli commune und Ba- eillus typhi abdominalis auf Harnnährsubstraten. — Schweinitz und Dorsch, Further notes upon the Fats contained in the Tuberculosis Bacilli. — Nr. 21. Karl Kornauth, Ueber das Verhalten pathogener Bacterien in lebenden Pflanzengeweben. — Geo. M. Sternberg, Wissenschaftliche Untersuchungen über das specifische Infectionsagens der Blattern und die nn künstlicher Immunität gegen diese Krank- eit. Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. 5. Heft. E. Ule, Weiteres zur Blütheneinrichtung von Pur- purella cloistopetala und Verwandten (m. 1 Taf.). — Id., Ueber die Blütheneinrichtungen von Dipladenia 222 or noteworthy American Grasses. — H. Rusby, Achimenes heppicloides Fritsch n. sp. Gardener’s Chronicle. May. Sobralia Brandtiae Kız. n. sp. pP \ Journal of Botany. Juni 1896. W.H. Pearson, A — M. Löwit, Zur Morphologie der Bacterien. — new Hepatic (1 pl.). — Jas. Britten, Arruda’s Bra- zilian Plants. —E.S. Marshall and W.A. Shool- bred, Irish Plants observed in July, 1895. — Edv. A. Wainio, Lichenes Antillarum a W. R. Elliott eollecti (cont.). — Francois Cr&pin, Revision des Roses de !’Herbier Babington. Journal de Botanique. Nr. 12. A. Franchet, Sur les Aletris asiatiques. — Hariot, Le genre Philonema. — Drake del Castillo, Contribution A la flore du Tonkin. Revue generale de Botanique. Nr. 90. Palladine, Re- cherches: sur la correlation entre la respiration des plantes et les, substances azot&es actives. — G. Hoch- reutiner, Etudes sur les phanerogames aquatiques du Rhöne et du port de Geneve (fin.). | Journal Linn. Soc. Nr. 215. May. E. Holmes, New (m. 1 Taf.). — J. Wiesner, Experimenteller Nach- | weis paratonischer Trophieen beim Diekenwachsthum des Holzes der Fichte (m. 1 Textfig.). — F. Brand, Fortpflanzung und Regeneration von Zemanea fluvia- tilis. — O. V. Darbishire, Spencerella australis, eine neue Florideen-Gattung und -Art (m. 1 Taf.). Botanisches Centralblatt. Nr. 24. v. Müller, Beschrei- bung einer neuen Durtonia ausSüd-West-Australien. — Id., Beschreibung einer neuen Grevillen. — Rosenberg, Die Stärke der Pflanzen im Winter (Vorl. Mitth.), — Nr. 25. Therese von Bayern und Cogniaux, Eine neue Melastomaceenspecies aus der Gattung Macavrea. Verhandlungen der k. k. botan.-zoolog. Gesellschaft zu Wien. 4. Heft. J. B. Förster, Beiträge zur Moos- Flora der Comitate Pest-Pilis-Solt und Gran. Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie. XIII. Bd. 1. Heft. Jos. Schaffer, Neue Mikrotome aus der Werkstätte der Gebrüder Fromme in Wien. — O. Alexander, Ein Beitrag zur Anfertigung von Celloidin-Schnittserien. — H. Albrecht und G. Stoerk, Beitrag zur Paraffinmethode. — J. Amann, Conservirungsflüssigkeiten und Einschlussmedien für Moose, Chloro- und Cyanophyceen. Annals of Botany. Nr. XXXVIII. G. Brebner, On the prothallus and embryo of Danaea simplieifolia R. (w. 1 pl... — G. Massee, A revision of the genus Coprinus (w. 2 pl... — R. Philipps, On the develop- ment of the Cystocarp in Rhodomelaceae (w. 2 pl.). — A. Seward, Notes on the geological history of Monoeotyledons (w. 1 pl.). — B. Hensley, The Flora of Lord Home Island. Botanical Gazette. April. A. Evans, N. American species of Plagiochila (w. 2 pl.). — W. Osterhout, A simple freezing device. — H. Willey, N. Ameri- can species of Parmelia. — T. Holm, Palaeohillia, a problematic fossil plant (1 pl.). — W. Deane, My seedling collection. — D. Penhallow, Calcareous Algae from Michigan. — T. Palmer, Isoetes riparia a I. saccharata. — F. Earle, Some species of Me- liola. —C. Pollard, Phaseolus smilacifolius. — W. Scherzer, Pebble mimiery in Philippine Island Beans. ; Bulletin Torrey Botanical Club. April. A. Heller, Notes on Kuhnistera (Petalostemon auct.) (1 pl.). — J. Small, Botany of South-Eastern U. S. A. (3 pl.). — F. Coville, Three editions of Slanbury Report. — A. Vail, Meibomia (Desmodium auct.).. — F. Seribner, Grass Notes (1 pl.). — G. Nash, New Marine Algae from Japan (6 pl.). — H. Ridley, Or- chideae recorded from Borneo (3 pl.). — W. Hems- ley, Some remarkable Phanerogamous Parasites. Neue Litteratur. Beiträge zur wissenschaftlichen Botanik. Hrsg. von M. Fünfstück. 1. Bd. 2, Abthlg. Stuttgart, E. Nägele. gr. 8. 101 S. m. 4 Taf. Bericht, 14., des botanischen Vereins in Landshut (Bayern) (anerkannter Verein) über die Vereinsjahre 1894—1895. Landshut, Ph. Krüll’sche Univ.-Buchh. gr. 8. 30, 189 und 8 S. m. 1) Taf. und 5 Tab. Breda de Haan, J. van, Een Ziekte in de Deli Tabak veroorzacht door het Tabaks-aaltje. Batavia 1896. 8. 378. Darwin, F., and Miss Pertz, On the effect of water currents on the assimilation of aquatic plants. (Proc. Cambridge philos. society. IX, 2.) Deckenbach, C., Ueber den Polymorphismus einiger Luftalgen. (Sep.-Abdr. aus Sitzungsber. d. Natur- forscher-Gesellschaft zu St. Petersburg. 1891.) —— Note sur une nouvelle espece des Mucorinees (Absidia Thiegemi). Debski, B., Ueber den Bau und den Bewegungsmecha- nismus der Blätter der Marantaceae. (S.-Abdr. a. d. Anzeiger der Akad. d. Wissensch. zu Krakau. Juli 1895. 8. 244— 259.) Dixon, H., Note on the röle of osmosis in transpiration. (Proceed. royal soc. III. Nr. 5. 13. Jan. 1896.) Fürnrohr, Bestimmungs-Tabellen der Familien und Gattungen der Regensburger Flora nach dem Linne- schen System. Nachtrag zur Excursionsflora von Regensburg. Regensburg, Herm. Bauhof. 8. 18 8. —— Exeursionsflora v. Regensburg. Neue, m. e. Anh. » Bestimmungs-Tabellen der Familien und Gattungen der Regensburger Flora nach dem Linne’schen Syst. verm. Ausgabe. Regensburg, Herm. Bauhof. 8. 12, 170 u. 188. Gussmann, K., Zur Geschichte des württembergischen Obstbaus. Festschr., hrsg. vom württemberg. Obst- bauverein zur X. Wanderversammlg. der deutschen Landwirthschaftsgesellschaft in Stuttgart im Juni 96. Stuttgart, W. Kohlhammer. Lex.-8. 124 S. m. 5 Abb. Heuze, Gustave, Les Plantes Cer&eales. Tome Premier: Le Ble. Paris, Libr. agricole de la maison rustique. Un vol. in 18 de 404 p. et 135 fig. 223 Jahrbuch, Tharander forstliches. Hrsgeg. v.M. Kunze. 46. Bd. 2 Hälften. Dresden, G. Schönfeld’s Verlags- Buchh. gr. 8. 1. Hälfte. 180 S. m. 5 Fig. u. 2 Taf. Jennings, A., On two new species of Phycopeltis from | New Zealand. w. 2 pl. (Proceed. royal soc. III. Nr.5. 9. Dee. 1895.) Knuth, P., Blumen und Insecten auf Helgoland. (Aus: Botan. Jaarboek.) (Deutsch und Holländisch.) Kiel, Lipsius & Tischer. gr. 8. 47 S. m. 1 Karte. Flora der Insel Helgoland. Kiel, Lipsius & Tischer, gr. 8. 278. Kraepelin, K., Excursionsflora für Nord- und Mittel- deutschland. 4. Aufl. Leipzig, B. G. Teubner. 12. 28 und 338 $S. m. über 400 Abbilden. Landsberg, B., Hilfs- und Uebungsbuch f. d. botanisch. und zoologisch. Unterricht an höheren Schulen und Seminarien. 1. Thl. Botanik. Leipzig, B. G. Teubner. gr. 8. 37 und 508 8. Lübstorf, W., Zur Pilzflora Mecklenburgs. II. Die Ba- sidiomyceten. (Aus: Archiv d. Ver. d. Fr. d. Natur- geschichte in Mecklenburg.) Güstrow, Opitz & Co. sr. 8. 60 8. Mandel, J. A., Handbook for the bio-chemical labora- tory; inel. methods of preparation and numerous tests arranged alphabetically. New York, J. Wiley and Sons. 1896. 12. 5 und 101 p. Notizblatt des königl. botanischen Gartens u. Museums zu Berlin. Nr. 4. 478. m. 1 Taf. Pringsheim, N., Gesammelte Abhandlungen. Hrsgeg. v. s. Kindern. III. Bd. Zellenbau, Morphologisches, Histologisches. Jena, Gustav Fischer. gr. 8. 6 und 389 S. m. 13 lith. Taf. Rees, M., Lehrbuch der Botanik. Stuttgart, Ferd. Enke. gr. 8. 10 und 453 S. m. 471 zum Theil farb. Fig. in Holzschn. Rossel, A., Fabrication des engrais chimiques, leur pre- paration dans la ferme. I. L’acide phosphorique, la potasse et l’azote comme principes nutritifs des plan- tes. — II. Traitement des vignes contre le mildew. — III. Fabrieation des vins de seconde cuv&e au moyen des raisins rouges. — IV. Fabrieation d’une boisson hygienique au moyen de fruits. Traduit de l’allemand sur la 4. €d. par L. Crelier. Bern, K.J. Wyss. 12. 139 S. m. Abb. Sommier, S., Flora dell’ Ob Inferiore. Studio di geo- grafia botaniea. gr. 8. 7 und 199 S. m. 1 Karte und 3 Taf. Mit Anhang: Della Presenza di Stipole nella Lonicera Coerulea L. Florenz, B. Seeber. Stebler, F. G@., Les meilleures plantes fourrageres. De- seriptions et figures avec des notices detaillees sur leur eulture et leur valeur &conomique ainsi que sur la recolte des semences et leurs impuretes et falsifi- cations ete. Ouyrage publiee au nom du Departement tederal de l’Agrieulture avec la eollaboration d’hom- mes du metier. Traduit par H. Welter. 2. partie. 2.ed. Bern, K.J. Wyss. gr. 4. 4 u. 100 S. m. Holz- schnitten u. 15 farb. Taf. Stolley, E., Untersuchungen über Coelosphaeridium, Cyeloerinus, Mustopora und verwandte Genera des Silur. ($.-A. a. d. Archiv für Anthropologie und Geo- logie Schleswig- Holsteins. I. Februar 1896.) Warburg, Die aus den deutschen Kolonien exportirten Producte und deren Verwerthung in der Industrie. (S:-A. a. d. deutschen Kolonialbatt. Nr. 10. 15. Mai 1896.) Wer ist der Entdecker der Gewürzinseln (Mo- lukken)? (8.-A. a. d. Verh. der Gesellschaft für Erd- kunde zu Berlin. Berlin 1896.) Leipzig, Wilh. Engelmann. gr. 8. | 224 Wünsche, 0,, Die verbreitetsten Pflanzen Norddeutsch- lands. Ein Uebungsbuch f£. d. naturwiss. Unterricht. 2. Aufl. Leipzig, B. G. Teubner. 8. 6 und 272 8. —— Die verbreitetsten Pilze Deutschlands. Eine An- leitung zu ihrer Kenntniss. Leipzig, B. G. Teubner. 8. 12 u. 1128. [16] Anzeigen. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Soeben ist erschienen: N, Pringsheim, Gesammelte Abhandlungen. Herausgegeben von seinen Kindern. Dritter Band. Mit 13 lithogr. Tafeln. Preis 12 Mark. Der I. Band dieses Werkes kostet M. 20,—, der II. M. 15. Verlag von J. F. Schreiber in Esslingen. u Soeben erschien: Allgemein verbreitete Essbare und schädliche ‚Pilze Prof. Dr. von Ahles. In 8° Format. 66 Seiten Text und 32 feine Farbdruck- tafeln mit ca. 70 naturgetreuen Abbil- dungen und mikroscop. Vergrösserungen. Hübsch broschiert Mk. 3. — elegant in Leinwand gebunden Mk. 3.50. Bestes Buch — für jedermann — zur Verbreitung nützlicher Kenntnisse über das so billige und schmackhafte, immer noch nicht genug gekaunte Volksnahrungsmittel der Schwäne. In allen Buchhandlungen zu haben, Nebst einer Beilage von Ferdinand Enke in Stutt- gart, betr.: Lehrbuch der Botanik von Dr. Max Reess. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 54. Jahrgang. /) Fr 1. August 1896. X OTANISCHE ZEITUNG. Redaction: u tee H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. II. Abtheilung. Besprechungen: O. Zacharias, Quantitative Untersuchungen über das Limnoplankton. — Fr. Buchenau, Flora der ostfriesischen Inseln. — E. Askenasy, Ueber das Saftsteigen. — Id., Beiträge zur Erklärung des Saft- steigens. — R. v. Wettstein, Monographie der Gattung Euphrasia. — R. Hartig, Der Nadelschüttepilz der Lärche, Sphaerella laricina n. sp. —.Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Personalnachrichten. Zacharias, O., Quantitative Unter- suchungen über das Limnoplankton. Forschungsberichte aus der Biologischen Station zu Plön. Theil 4. Berlin 1896. S. 1—64. Um ein Bild von dem Verhalten des Planktons eines grossen Binnensees im Verlaufe eines gan- zen Jahres zu erhalten, hat Verf. in der Zeit vom 1.October1894bis30. September 1895 in Zwischen- räumen von je etwa 10 Tagen Planktonproben aus dem Grossen Plöner See gemessen und durchge- zählt. Die Planktonfänge waren Verticalfänge aus 40 m Tiefe und wurden stets an derselben Stelle des Sees ausgeführt. Vor der Darstellung der Re- sultate giebt Verf. eine Beschreibung der von ihm beim Fangen, Conserviren, Messen und Zählen befolgten Methoden, wobei er auch den Grad der Zuverlässigkeit des Fangverfahrens, sowie den Grad der Genauigkeit der Zählungsergebnisse er- örtert. ‘Während der Monate December bis März ist die Planktonproduction am geringsten, kaum 20 ccm unter 1 qm Wasserfläche. Im Mai entwickelt sich eine wesentlich aus Diatomeen bestehende Vege- tation, und es scheint ein erstes Maximum des Planktonvolumens einzutreten ; wenigstens folgte in dem Beobachtungsjahre auf die am 20. Mai er- reichte Menge von 236 ccm unter 1 qm Fläche ein Zurückgehen auf 79 ccm am 1. Juni und 157 ccm am 25. Juni. Dann tritt ein gewaltiges Anwachsen der Planktonmenge ein, das im Wesentlichen auf das Auftreten und das Ueberhandnehmen der Wasserblüthe Gloitrichia echinulata zurückzuführen ist. Nachdem im August das Maximum erreicht ist (10. Aug.:862 ccm), nimmt das Planktonvolumen mit dem Verschwinden der Gloitrichia rasch wieder ab (20. Aug. : 157, 1. Sept. : 196, 10. Sept : 157 cem) und sinkt dann allmählich auf das winter- liche Minimum hinab. In anderen Jahren dürfte das Verhalten des Planktons im Wesentlichen ein ähnliches sein, obgleich die einzelnen Jahre, wie auch einzelne Angaben des Verf. bereits schliessen lassen, zweifellos gewisse Verschiedenheiten auf- weisen werden. Was die verticale Vertheilung des Planktons be- trifft, so findet sich nicht selten die Hauptmasse desselben innerhalb der obersten fünf Meter. Die Durchsichtigkeit des Wassers wird durch den Planktongehalt erheblich beeinflusst. Sehr bemer- kenswerth ist der Umstand, dass die kleineren, weniger tiefen Buchten des Sees reicher an Plank- ton sind, als das Hauptbecken, und dass die ein- zelnen Organismen in ihnen früher auftreten. Von den Ergebnissen der Zählung interessiren uns hier nur die über die pflanzlichen Organismen. Dass die letzteren die überwiegende Masse des Planktons bilden, erscheint als eine Thatsache, die mit dem gegenseitigen Verhältniss der Vegetation und der T'hierwelt auf dem festen Lande und in der Uferregion durchaus übereinstimmt. Um in aller Kürze ein Bild von dem Auftreten der ein- zelnen pflanzlichen Organismen zu geben, sollen im Folgenden die von Zacharias registrirten Arten aufgezählt und dabei die Zeit des Auftretens, so- wie die maximale Individuen- bezüglich Colonien- zahl unter 1 qm Wasserfläche angegeben werden. Dem Botaniker wird es erwünscht sein, die vom Verf. zu den Protozoen gestellten Volvocineen, Peridineen und Chrysomonadinen hier dem Pflan- zenreiche zugesellt zu finden. Dinobryon divergens, Mai—Oct., Mai 4710000. Dinobryon stipitatum, März—October, Mai 2590000. Uroglena Volwvox, Mai—Juli, Juli 235 500. Eudorina elegans, März—Dec., Mai 183.000. Gymnodinium fuscum,März— April, April 75500. Ceratium hirundinella, Mirz—Oct., Aug. 1 Mill. 227 Melosira distans var. laevissima, Juni—Septem- | ber nur vereinzelt, sonst das ganze Jahr; Decem- ber 600 000, Jan. 1 Mill., April 8 Mill. Fragilaria crotonensis, Febr.—Novemb., 109 Mill. Fragtilarıa capucina, März—Mai, Mai 700000. Diatoma tenue var. elongatum, Febr. — Juni, Mai 190 Mill. Synedra ulna, April—Juni, Mai 22 Mill. Synedra ulma var. longissima, April— August, Mai 5 Mill. Symedra delicatissima, März—Sept., Mai 5 Mill. Asterionella gracillima, das ganze Jahr, im Dec. spärlich, Mai 121 Mill., Anfang August zweites Maximum, 95 Mill. Rhiosolenia longıiseta, Juli—Aug., Aug. 4 Mill. Clathrocystis aeruginosa, Aug. —December, Aug. 183.000. Anabaena flos aquae, 353000. Gloiotrichia echinulata, Juli—Sept., Aug. 470000, im August der vorherrschende Bestandtheil des Planktons. Ausser diesen Organismen kommt noch eine Anzahl anderer mehr vereinzelt oder.nur zu ge- wissen Zeiten vor; genannt seien Stephanodiscus astraea var. spinulosa, April, Oyclotella comta var. radiosa, Mai 471000, Atkeya Zacharvası, Juli, Aug., Pandorina Morum, Pediastrum pertusum, Peridinium tabulatum ete. Juli Juni— Aug g., Nov., Juni Klebahn. Buchenau, Fr., Flora der ostfriesischen Inseln (einschliesslich der Insel Wan- gero08). 3. umgearbeitete Aufl. Leipzig, Wilhelm Engelmann, 1896. 8°. VIII und 205 Seiten. Es sei mir gestattet, diese neue, völlig umge- arbeitete Auflage meiner »Flora der ostfriesischen Inseln« selbst mit einigen Worten in die Wissen- schaft einzuführen, indem ich für die wissenschaft- liche Kritik der ersten Auflage, namentlich auf die Jahrgänge 1881 der Botanischen Zeitung, der Oesterreichischen botanischen Zeitschrift und des Botanischen Centralblattes verweise. (Die 2. Auf- lage war eine durch die Funde von 10 Jahren vermehrte, im Uebrigen aber unveränderte Aus- gabe aus dem Jahre 1891.) Die botanische Durchforschung der ostfriesischen Inseln ist in den vergangenen 15 Jahren bedeutend fortgeschritten. Zugleich ist durch die grossen Uferbauten, welche der preussische Staat und das deutsche Reich auf den Inseln ausgeführt haben, eine etwas grössere Stabilität des Bodens einge- 228 treten. Es erschien daher sehr wünschenswerth, den jetzigen Zustand der Pflanzendecke der Inseln neu zu schildern. Dies habe ich in der ganz umgearbei- teten Auflage des Buches zu thun versucht. Wenn die ältere Auflage den mehr subjectiven Stand unse- rer Kenntnisse der Inselflora im Jahre 1880 wieder- gab, so giebt die neue Auflage ein objectives Bild des Bestandes der Flora im letzten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts. Die Thatsachen sind in den abgelaufenen 15 Jahren bedeutend gewachsen. 25 neue Arten (darunter 2 Botıychien, 2 Lycopodien, 2 Carex, Juncus baltieus, Orchis incarnatus u. a.) konnten neu aufgeführt werden, wogegen 10 Arten (meist eingeschleppte, auch früher seltene Pflanzen) gestrichen wurden. — Ferner habe ich versucht, durch vorgesetzte Zeichen (% + + #) die Zuge- hörigkeit der einzelnen Arten zur Inselflora, zur Flora des nordwestdeutschen Festlandes oder ihre Einschleppung durch die menschliche Cultur an- zudeuten — ganz ähnlich wie ich dies (wohl zuerst in der botanischen Litteratur) in der Flora der westdeutschen Tiefebene (Leipzig 1894) gethan habe. Besondere Bemerkungen sind dem Vorkom- men der Pflanzen im niederländischen Dünen- terrain und auf den nordfriesischen Inseln gewid- met. Dass ich dem sprachlichen Ausdrucke in den Diagnosen ganz besondere Sorgfalt zugewendet habe, brauche ich nicht besonders hervorzuheben. Möchte mein Buch diesen merkwürdigen kleinen Landresten, auf welchen Vertreter der atlantischen Flora, der Salz- und Küstengebiete, des Sandes, des Waldes und der Heide sich bunt durch einan- der mischen, neue Freunde zuführen ! Fr. Buchenau. Askenasy, E., Ueber das Saftsteigen. (Verhandl. d. Naturhist.-Med. Vereins zu Heidelberg. N.F. V. Bd. 1895. Februar.) -—— Beiträge zur Erklärung des Saft- steigens. (Ebenda. 1896. März.) In der ersten der genannten Arbeiten hat Verf. nachzuweisen gesucht, dass das Saftsteigen durch die Imbibitionskraft der Zellwände der Blätter und durch die Cohäsion des Wassers erfolgt. In ihrem Zusammenwirken sollen beide das Wasser bis in die Spitzen der höchsten Bäume zu heben ver- mögen. Er fasste seine Ansicht in dem Satze zu- sammen: »Die Sonnenwärme bewirkt die Verdun- stung an der Aussenfiäche der Mesophylizellen, die Imbibitionskraft der Wund dieser Zellen saugt Wasser aus dem Innern auf und vermehrt dadurch 229 die osmotische Kraft. Diese übt nun einen Zug aus, der sich vermöge der Cohäsion des Wassers bis zur Wurzel fortsetzt und so an die lebenden Zellen der Wurzel gelangt. Hier setzt er sich wieder in osmotische Kraft um, die dann, wenn die Wurzeln an Wasser grenzen, zur Aufnahme desselben in die Pflanze führt.« So bei unver- letzten lebenden Pflanzen. Bei getödteten Pflanzen wirkt die Imbibition der Zellwände der Blattzellen direct saugend als Zug und setzt sich durch die Leitungsbahnen bis auf die Wasser aufnehmenden Theile fort. So wird auch bei in Wasser stehen- den, abgeschnittenen, todten oder lebenden Zwei- gen oder Stämmen das Wasser an der Schnitt- fläche unter allen Umständen direct angesaugt und ähnlich verhalten sich Pflanzen mit getödteten Wurzeln. lebende Pflanzen beziehen, liegt ihnen die An- nahme zu Grunde, dass in den lebenden Zellen der Blätter und Wurzeln stets ein positiver hydro- statischer Druck bestehe. Sollte aber diese An- nahme nicht immer zutreffen, so würde doch bei negativem Druck in den Blattzellen die durch Im- bibition der Wände bewirkte Saugung sich ganz oder z. Th. direet durch die Leitungsbahnen fort- pflanzen, und bei negativem Druck in den Wurzel- zellen könnte sie sich wie bei todten Pflanzen bis auf die wasseraufnehmenden Zellen erstrecken. In seiner zweiten Veröffentlichung hat nun Verf. sich bemüht, seine Erklärung durch Versuche zu Pflanzentheile, sondern nach Vorgang von Mag- nus, Liebig, Jamin, Nägeli und Stras- burger lediglich Körper von einfachem und be- kanntem Bau verwendet werden. Er nahm ein 90 cm bis | m langes Trichterrohr mit glocken- | ganzen Pflanze gleichkomme. förmigem Trichter, welcher letztere mit Gips aus- gefüllt oder über dem eine Gipskappe angebracht | wurde, die ihn ausfüllte und aussen vollständig | umhüllte. Letztere Vorrichtung hatte den Zweck, | die Verdunstung vermöge der grösseren Oberfläche zu fördern. Das Rohr wurde nun mit ausgekochtem Wasser gefüllt und mit seinem unteren Ende in Quecksilber gestellt. Bei dem best gelungenen Versuche stieg das Quecksilber bei einem Baro- | meterstande von 75,3 cm 89,3 cm hoch bis ganz an den Gips. Alles Wasser war verdunstet, das Quecksilber war vermöge der Capillarität des Gips- pfropfes 14 cm über den Stand des Barometers ge- hoben worden, was für Wasser etwa einer Höhe von 2 m entspricht. Betreffs der Imbibitionskraft der Zellhaut hatte Verf. schon in seiner ersten Arbeit darauf auf- merksam gemacht, dass sie bei lebenden Pflanzen die osmotische Kraft der im Zellsaft gelösten Stoffe 230 übertrifft und ihr daher eine sehr bedeutende Stärke zugeschrieben werden muss. Denn das an der Aussenfläche der Zellhaut gegen die intercellu- laren Räume verdunstende Wasser kommt aus dem Innern der Zelle und gelangt in ihre Wand durch den Plasmaschlauch hindurch. Die feuchte Zell- haut ist ferner für Luft undurchdringlich. Wäre sie das nicht, so würde bei negativem Druck im Innern der Leitungsbahnen sofort Luft von aussen eingesogen und damit die Adhäsion des Wassers an die Wände aufgehoben werden. Diese Undurch- dringlichkeit geht augenscheinlich parallel mit der Grösse der Imbibitionskraft. Auch beruht darauf die Fähigkeit des todten, aber wasserhaltigen Zell- gewebes, das sich durch Verdunstung verkürzt hat, bei Zuführung von Wasser dieses aufzunehmen | und sich dabei auszudehnen, da Wasser im Gegen- Soweit sich die Ausführungen des Verf. auf | satz zur Luft in solches Gewebe leicht eindringt. So viel Bestechendes die vorgetragenen An- schauungen auch haben und so sehr vor allem das angeführte Versuchsergebniss für sie spricht, so beruhen sie doch, wie auch Verf. ausdrücklich her- vorhebt, auf der vorläufigen Annahme, dass die Leitungsbahnen zusammenhängende Wassersäulen enthalten. Verf, meint, dass dies sicher für manche Fälle zutreffe. Auch de Bary hielt es ja für mög- lich, dass die Länge der Gefässe derjenigen der Den Versuchen Strasburger's zufolge dürfte aber das Vorkommen solcher Gewächse doch nur sehr beschränkt sein. Und für die meisten Gymnospermen und höheren verdeutlichen, bei denen keine lebenden oder todten | Kryptogamen trifft die Annahme sicher nicht zu. | Hierin scheint mir der wundeste Punkt von Askenasy’s Anschauungen zu liegen. Kienitz-Gerloff. Wettstein, R. v., Monographie der Gat- tung Euphrasia. Arbeiten des botan. Instituts d. k. k. deutschen Universität ın Prag. Nr. IX. Leipzig, Wilh. Ergelmann, 1896. 4. 3168. 14 Taf. und 3 Verbreitungs- karten. Im vorliegenden Buch ist auf Grund eines un- geheuren Materials eine ausführliche Klarlegung der zahlreichen Formen der Gattung Zuphrasia im engeren Sinne gegeben. Die Zerspaltung der alten Euphrasia officinalis in zahlreiche Species wird, ‚ zum Theil auf Grund von Culturversuchen, als be- | rechtigt anerkannt und aufrecht erhalten. Genaue Beschreibung der 87 Species nebst ausführlicher Darlegung ihrer Verbreitungsbezirke nehmen den grössten Raum in dem Buche ein. Ein paar voran- gestellte zusammenfassende Capitel bieten aber 231 dem Leser das allergrösste Interesse, Ueber das erste derselben: » Aeussere und innere Morpholo- gie (Morphologie und Anatomie) ist hier wenig zu sagen. Ref. hält dessen in Anlehnung an van Tieghem gebildeten Titel nicht gerade für einen sehr glücklichen. In dem 2. mit »Physiologie und Biologie« überschriebenen erfahren wir, dass die Samen unabhängig von ihrer Nährpflanze keimen, dass sie aber bald die Keimfähigkeit einbüssen. Wenn infolge Mangels einer Nährpflanze keine Haustorien gebildet werden können, erwächst ein nur kümmerlich beblättertes Pflänzchen, welches nie zur Blüthe gelangt. Die verschiedenen Arten scheinen durchaus nicht auf allen Nährpflanzen zu gedeihen, #. Rostkoviana scheint auf bestimmte Gräser, E. Salısburgensis auf Cyperaceen angewie- sen zu sein. Bezüglich der Bestäubungseinrich- tungen verhalten sich die Arten verschieden. Es giebt solche mit grossen Corollen (#. Rostkoviana z. B.) und diese sind an Insectenbesuch angepasst und proterogyn; ferner solche mit kleinen (Z. Sa- lisburgensis mimma z. B.), die dann nicht protero- gyn und autogam sind. Endlich kommen Formen mittlerer Blumengrösse vor (E. sirieia z. B.), die nach beiden Richtungen angepasst sind und dem- gemäss gleichfalls ihre Sexualorgane gleichzeitig zur Ausbildung bringen. Sehr wichtig ist das Capitel über die Entstehung aller dieser nahe mit einander verwandten Arten. Der Verfasser führt diese auf dreierlei verschiedene bewirkende Ursachen zurück, nämlich: 1. auf Bastardbildung, 2. auf Differenzirung infolge ver- schiedener klimatischer Beschaffenheit des ausge- dehnten Wohngebietes der ursprünglichen Stamm- art, und 3. auf Unterbrechung der Vegetationszeit des Individuums durch äussere Ursachen. Die ganze Darlegung ist klar und anziehend geschrie- ben und enthält unter Anderem eine Erweiterung und Ausführung dessen, was der Autor früher (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. Bd. XIII) unter dem Titel: »der Saisondimorphismus als Aus- gangspunkt für die Bildung neuer Arten im Pflan- zenreich« dargelegt hat. Dass freilich, wie Verf. will, die Heumahd unserer Wiesen einen so be- Euphrasien und Gentianen in früh- und spät- blühende Parallelarten gehabt habe, dass diese For- men nichtälter alsdie jetzt übliche Bewirthschaftung der Wiesen sein sollen, ist dem Referenten schon damals sehr bedenklich erschienen, als die erste bezügliche Mittheilung erfolgte. Das 4. Capitel ist dem Versuch einer Entwicke- lungsgeschiehte der Gattung Zuphrasia und ihrer heute lebenden Arten gewidmet. Zusammen mit Bartsia und einigen anderen leitet er sie von einer hypothetischen Palaeobartsia ab. Sie spaltet sich 232 dann geiner Ansicht nach in 2 Hauptstämme, in die südamerikanischen T7rrfidae und in die Hueuphrasia der nördlichen gemässigten und kalten Zone, zu denen auch ein paar australisch-neuseeländische Arten in naher Verwandtschaftsbeziehung stehen. Eueuphrasia ihrerseits zerlegt sich ferner in Sectio- nen, deren muthmaassliche Succession eingehender Discussion unterzogen wird. Dabei ergiebt sich denn für verschiedene jetzt bekannte Arten und Formgruppen ein sehr ungleiches Alter. Zuphrasia hirtella z. B. soll sich seit der Tertiärzeit in un- veränderter Form und ohne weitere Descendenten zu produciren, erhalten haben, während in gleichem Zeitraum aus dem hypothetischen tertiären Stamme E. palaeopectinata 6, aus dem ihm gleichaltrigen E. palaeonemorosa sogar 16 recente Species wurden. Für die bezügliche Beweisführung muss natürlicher Weise auf das Werk selbst verwiesen werden, welches, wie man sieht, nicht ohne Grund mit einem de Candolle’schen Preis ausgezeichnet worden ist. H. Solms. Hartig, Robert, Der Nadelschüttepilz der Lärche, Sphaerella laricina n. sp. (Sep.-Abdr. aus d. Forstl.-naturwissensch. Zeitschr. 12. Heft. 1895.) Die Nadelschütte der Lärche, welche man bis- her auf ungeeigneten, insonderheit zu dum- pfen Standort der Lärche zurückzuführen pflegte, wird nach Verf. verursacht durch einen bisher un- beschriebenen Pilz, den Verf. SpAaerella laricina nennt. Auf den braunen Flecken der Lärchen- nadeln beobachtet man während des Sommers grünlich schwarze Conidienlager, die auf dicken Mycelpolstern stehen und stabförmige ein- bis vierzellige Conidien von 0,03 mm Länge produ- eiren. Im Innern dieser Stromata wurden Spermo- gonien mit Mikroconidien von nur 0,003x0,001 mm Grösse gefunden. Verf. hält es für wahr- I - 2 S > | scheinlich, dass diese der als Zepiostroma lariceinum stimmenden Einfluss auf die Differenzirung der | beschriebenen und zu Lophodermium laricinum ge- zogenen Pilzform identisch sind. Allein diese Zu- sammenziehung ist irrig. Denn auf den abgefalle- nen kranken Lärchennadeln wurde im nächsten Frühjahr eine zur Gattung sSpäAaerella gehörige Perithecienform gefunden, deren Ascosporen in künstlicher Cultur zu ansehnlichen Mycelien her- anwachsen, welche dieselben stabförmigen Coni- dien erzeugten, die das sommerliche erkrankte Blatt trug. Die keulenförmigen Ascen dieser Pe- | rithecienform massen 0,05—0,06 mm und ent- hielten je acht zweizellige farblose spindelförmige 233 Sporen von 0,015—0,017 mm Länge. Neben den Perithecien fanden sich Pyeniden mit Sporen, die den Mikroconidien in den Stromatis ähnlich waren. Ueber ihre Zugehörigkeit zu der Sphaerella wird keine bestimmte Angabe gemacht. Aus der für den Pilz erforderlichen Luftfeuch- tigkeit erklärt sich das häufige Auftreten desselben in dumpfer Lage. Eine Untermischung von Lärche und Fichte befördert die Krankheit, da auf den Zweigen letzter Holzart die kranken Lärchennadeln liegen bleiben und die Ascosporen damit leichter wieder zu den neu ausgetriebenen Lärchennadeln emporgetragen werden. Eine Untermischung des Lärchenbestandes mit Buchen setzt dagegen die Erkrankung herab, da durch die herbstlich herab- fallenden Buchenblätter die kranken vorzeitig ge- fallenen Lärchennadeln verschüttet werden und das Emporschleudern der Ascosporen erschwert wird. Während der ursprüngliche Aufsatz die Zu- sammengehörigkeit von Conidien- und Perithecien- form nur aus den künstlichen Oulturen folgerte, bringt ein Nachtrag auch die inzwischen mit Erfolg durchgeführten Infectionen, die allerdings nicht ganz einwandsfrei erscheinen. Endlich wird auf die Abhängigkeit des Pilzwachsthums von der Witterung und der Vegetationsdauer namentlich im Hochgebirge eingegangen. Aderhold. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. Tome CXXII. Paris 1896. I. semestre. Janvier, Fevrier, Mars. p- 44. Mucor et Trichoderma. Note de M. Julien Ray. Verf. giebt die Beschreibung zweier neuer Pilze, des Mucor erustaceus (so genannt wegen der reichen Entwickelung von Calecium-Oxalatkrystallen auf dem Sporangium) und eines facultativ auf ihm schmarotzenden 7rickoderma aus derVerwandtschaft von T. viride. In der Columella und den Sporan- gienträgern fand er Körper, welche er den auch sonst bei dem Pilz beobachteten Chlamydosporen vergleicht. Das Trichoderma wächst im Innern der Sporangienträger und bildet in der Columella und dem Sporangium selbst Geflechte. Aus dem Wirth treten Zweige aus, welche wiederum infectiös wirken können. Die Reproductionsorgane werden ausserhalb des Mucorthallus gebildet. Die Organe des Mucor werden durch den Parasiten nament- lich insofern beeinflusst, als ersterer grosse Massen von Oxalatkrystallen, namentlich auch Raphiden, bildet. Bei dem Schmarotzer selbst werden die 234 Reproductionsorgane durch den Parasitismus re- dueirt. p- 94. Une nouvelle station du Pin Lariero en France, dans le Gard. Note de M. G. Fabre. Verf. fand P. L. var. Salzmanni an einem neuen Standort in den Cevennen auf. Er meint, dass der Baum, welcher einen Rest der alten pliocänen und quaternären Flora des Languedoc bildet, in höch- stens zwei Jahrhunderten aus den Cevennen ver- schwunden sein wird. p. 109. Sur la cireulation de l’air dans le sol; par MM. P. P. Dehe&rain et Demoussy. Mit Hülfe eines neu construirten Apparates kamen Verf. zu folgenden Ergebnissen: 1. Ein Boden leistet dem Durchgang von Wasser und Luft um so grösseren Widerstand, je feiner seine Bestandtheile sind. 2. Die Menge des zurückgehaltenen Wassers wird um so geringer, je stärker der Wasserzu- fluss ist. p- 258. Mucor et Trichoderma. Paul Vuillemin. Die Beziehungen zwischen Mucor und Trxcho- derma viride sind vom Verf. schon 1886 beobachtet und besprochen worden. Der Mucor erustaceus des M. Ray bietet keine Besonderheiten, als dies überhaupt alte Culturen von Mucor Mucedo thun. Das Triehoderma ist nur ein Exoparasit des Mucor. Sollte er wirklich unter gewissen Umständen in das Innere des letzteren eindringen und dort die von Ray beschriebenen Aenderungen selbstständig hervorbringen, so würde dies ein Uebergangsfall zwischen Saprophytismus und Parasitismus sein. p. 333. Sur la signification de la f£econdation chez les Uredinees. Notede M. Sapin-Trouffy. Bei der angeblichen Befruchtung der Uredineen will Verf. eine vollständige Verschmelzung der Kernelemente beobachtet haben. Bei der Keimung der Eispore (?) soll dann eine Reduction der Chro- mosomen auf die Hälfte derjenigen des Sexual- kernes und ebenso eine Reduction der chromati- schen Substanz stattfinden. Diese Vorgänge finden aber nicht vor, sondern nach der Befruchtung statt. p- 335. Sur la miellee des feuilles. Note deM. Gaston Bonnier. Verf. hat Versuche über die Entstehung des Honigthaus angestellt und kommt zu dem Ergeb- niss, dass es ausser dem thierischen auch einen pflanzlichen Honigthau gäbe. Die Thatsachen, die er dafür geltend macht, sind mit Ausnahme einer einzigen bereits von Büsgen in seiner bekannten Abhandlung berücksichtigt und ihr Mangel an Be- weiskraft ist von ihm nachgewiesen worden. In dieser Beziehung bringt G. B. nichts Neues. Neu ist dagegen seine Behauptung, dass der von den Note de M. 255 Lindenblattläusen abgeschiedene Honigthau Mannit oder eine bedeutende Menge Dextrin enthalte, während der angebliche vegetabilische Honigthau in seiner Zusammensetzung viel mehr Aehnlichkeit mit dem von den Blüthen abgeschiedenen Nectar haben soll. pP. 388. Mucor et Trichoderma. Julien Ray. Verf. vertheidigt sich gegen die Angriffe Vuillemins. Insbesondere hebt er hervor, dass seine Mucor-Culturen keineswegs alt und ausge- trocknet gewesen seien. An einigen Stellen fanden sich Mucor und Trichoderma getrennt in lebhafter Vegetation vor, an anderen hatte letzteres erste- ren befallen. Ferner wurden getrennte Rein- eulturen beider Pilze angestellt und hierbei die »inneren Chlamydosporen« beobachtet. Endlich wurden Trichodermasporen auf eine Mucor-Cultur ausgesäet. Es soll durchaus unzweifelhaft sein, dass Trichoderma in den Mucor eindringt. Note de M. p. 491. Sur l’action combinee de la lumiere et de l’eau dans le degagement du parfum des plantes. Note deM. Eugene Mesnard. Im weiteren Verfolg seiner Untersuchungen über die Abgabe pflanzlicher Duftstoffe kommt Verf. auf Grund neuer Experimente zu nachstehenden Fol- gerungen: Nicht der Sauerstoff, sondern das Licht ist die Ilauptursache der Umsetzung und Zerstö- rung der Duftstoffe; aber beide Agentien scheinen sich in vielen Fällen zu combiniren. Das Licht wirkt einerseits chemisch, indem es Energie liefert für alle Umsetzungen der Duftstoffe von ihrer Bildung bis zu ihrer Verharzung, andererseits wirkt es mechanisch und verursacht die periodische Abgabe der Blüthenduftstoffe. Die Stärke eines Blüthenduftes hängt ab von dem augenblicklichen Gleichgewicht zwischen dem Wasserdruck in den Zellen, welcher die fertigen Duftstoffe nach aussen drängt, und der der Turgescenz entgegenwirkenden Kraft des Lichtes. Damit soll erstens erklärt werden, warum im Orient die Blumen weniger duften als bei uns, die Bäume, Sträucher, Früchte und Gemüse dagegen mehr oder weniger harzige Stoffe enthalten, zweitens, warum dort die Pflanzen dornig und saftarm sind, weil nämlich dort sehr starkes Licht und nur wenig Wasser vorhanden ist. p. 543. Sur quelques Bacteriacees de la pomme de terre. Note deM.E. Roze. Die ganze Ernte einer Saucisse genannten Kar- toffelsorte von einem Felde bei Epöne zeigte auf den übel schmeckenden Knollen kleine verkorkte Oeffnungen. Frische Durchschnitte durch die be- treffenden Stellen zeigten nach einer Stunde um die Oeffnung herum sehr deutlich eine glänzende, zuerst hell-, dann dunkelbraune Zone. Hier waren 236 die sonst beinahe durchsichtigen und farblosen Zellkerne röthlichbraun, das Protoplasma war coa- gulirt und bräunlich. Durch Druck konnte aus den Kernen eine sehr grosse Zahl sehr kleiner unge- färbter Körperchen entleert werden, welche Verf. als Micrococeen erkannte, denen er den Namen M. nuclei gab. Anderweitig als in den Zellkernen konnte der Micrococcus hier nicht aufgefunden werden. Dagegen hatte er bereits 1888 an den Knollen der Kartoffelsorte Richter’s Imperator eine gefährliche Krankheit beobachtet. Das Innere dieser Knollen zeigt unregelmässige graue Flecke von 1—2 cm Durchmesser. Nachdem die Schnitte 24 Stunden unter einer Glocke in feuchter Luft und bei einer Temperatur von 10° bis 150 zuge- bracht hatten, traten aus den Flecken kleine runde, milchige Tröpfehen aus, welche zusammenflossen. Es waren dies sehr reine Culturen eines Miero- coccus, welcher die Parenchymzellen bewohnte und durch Methylgrün blau gefärbt wurde. R. nennt ihn M. imperatoris. An den Stellen der grauen Flecke bildeten sich später Hohlräume, welche nach und nach von Mycelien verschiedener Mucorarten erfüllt wurden, die die Zerstörung vollendeten. p. 545. Les Hypostomacees, nouvelle famille de champignons parasites. Note de M. Paul Vuillemin. Auf Coniferennadeln entdeckte Verf. zwei An- gehörige einer neuen Ustilagineenfamilie, welche in gewissen Beziehungen an die Ascomyceten und die Hyphomyceten erinnert. Die Pilze gehören zwei verschiedenen Gattungen an. Meria Larieis ruft eine von Mer beschriebene Krankheit der Lärche, Hypostomum Flichianum infieirt die jungen Nadeln von Pinus austriaca und montana, so dass sie zu Beginn des zweiten Jahres abfallen und schwächliche Individuen getödtet werden. Die verzweigten Thallushyphen sind von einer gallerti- gen Scheide umgeben. Die Hypostomaceen fructi- fieiren beinahe gleichzeitig mit ihrem Eindringen in die Blätter. Die befallenen und die Nachbar- zellen werden getödtet. Die erste Anlage der Fructification bildet sich in der Athemhöhle der Spaltöffnungen und erinnert an die erste Anlage der Perithecien der Ascomy- ceten. Bei Meria schwillt ein Astende keulig an, lässt seine Spitze in den Spalt eintreten und bildet in sich mehrere verschieden gerichtete Wände. Aus den so entstandenen Zellen bildet sich die fertile Schicht. Sie wird von unten her umgeben mit einem gelatinösen Näpfchen. Bei Zypostomum bil- det sich ein kleiner gelatinöser Knäuel. Von diesem tritt ein Ast in den Spalt. Dieser Ast sowohl wie die Knäuelzweige werden in mehrere Zellen ge- theilt. Der Ast in dem Spalt scheint als Athem- | organ zu dienen. 237 Die fertilen Zellen der Meri« können den Winter überdauern, vollenden aber mitunter ihre Entwicke- lung im Herbst, oder in der Cultur im Winter. Aus jeder von ihnen entwickelt sich ein fädiger Schlauch, welcher den Spalt durchdringt und sich zu einem baumartigen Sporenträger umformt. Jeder seiner leicht gekrümmten Endzweige bringt seitlich 4 Sporen hervor. Meria unterscheidet sich von den gewöhnlichen Ustilagineen durch das Fehlen von Cysten und die Zusammensetzung der die Sporenträger hervorbringenden Schicht. Ihre Fructification entspricht der von Tubereinia. Wenn die fertilen Zellen ihre Wand nicht verdickt haben, um sich der Verbreitung durch den Wind anzu- passen, werden sie durch die Epidermis des Wir- thes geschützt und ihre Verbreitung wird gesichert durch den Abfall der Nadeln. Bei Hypostomum sichern die fructificativen An- lagen je nach der Jahreszeit die Verbreitung bezw. die Erhaltung. Im Frühling durchdringen von der Anlage ausgehende Fäden die Nachbarzellen der Spaltöffnungen und bilden in dem Hypoderma ein Stroma, welches die Epidermis abhebt und sprengt. In seiner Mitte entstehen die sporentragenden Aeste, welche dreizellige Conidien liefern, die denen von Ausarıum ähnlich sind. Mitunter ent- stehen Secundärsporen, die sich in den Vorhöfen der Spaltöffnungen vermehren und feine Fäden austreiben. Mitte October vergrössern sich die An- lagen, welche durch Bildung von Conidienträgern nieht erschöpft sind, und formen sich zu Ballen von 10 bis 20 Cysten mit dicker Wandung um. Während Meria dem Typus der Ustilagineen näher steht, stellt Zypostomum durch seine Erhal- tungsorgane einen niederen Entwickelungsgrad dieser Pilzabtheilung dar. Die Hypostomaceen bilden unter den Ustilagineen eine Familie, welche sehr deutlich die Beziehungen zu den Ascomyceten erkennen lässt. (Schluss folgt.) Inhaltsangaben. Archiv für Anatomie und Physiologie. 1896. Heft 3,4. (Physiol. Abth.) M. Münden, Zweiter Beitrag zur Granula-Frage. Archiv für Hygiene. XXVI. Bd. 4.Heft. W.Lembke, Beitrag zur Bacterienflora des Darmes. — H. Ehren- fest, ‘Studien über die Bacterium coli ähnlichen Mi- kroorganismen normaler menschlicher Faeces. Archiv für Physiologie. Heft 11/12. W.Roux, Ueber die polare Erregung der lebendigen Substanz durch den elektrischen Strom. Bacteriologisches Centralblatt. II. Abthlg. Nr. 10/11. Vv. Freu denreich, Bemerkungen zu Dr. H. Weig- mann’s Mittheilung "über den jetzigen Stand der bac- teriologischen Forschung auf dem Gebiete des Käse- | 238 reifungsprocesses. — Holm, Ueber die Aufbewahrung der Hefe in Saccharoselösung. Biologisches Centralblatt. Nr. 13. Haacke, Entwicke- lungsmechanische Untersuchungen. Chemisches Centralblatt. Nr. 26. E. Berquelot, Gegenwart eines Glucosids des Salicylsäuremethyl- esters in Monotropa Hypopithys. — C. Paal, Des- amidirung des Glutinpeptons. — H. Schrötter, Zur Kenntniss der Albumosen. — Balland, Ueber den Mais. — G. Patein und E. Dufau, Verbin- dungen des Antipyrins mit den Kresolen. — Idem, Einwirkung von Antipyrin aufzwei Diphenolderivate. — Bd. II. Nr. 1. O. Hesse, Ueber die Wurzel von Rumex Nepalensis Wall. — E. Schulz e, Vorkom- men von Nitraten in Keimpflanzen. — E. "Schulze und E. Winterstein, Ueber einen phosphorhalti- gen Bestandtheil der Pflanzensamen. — C. E. Coates und W.R.Dodson, Stickstoffassimilation der Baum- wollpflanze. — A. Lübbert, Ueber die Natur der Giftwirkung peptonisirender Bacterien der Milch. Forstlich-naturwissenschaftliche Zeitschrift. 5. Heft. von Tubeuf, Die Haarbildungen der Coniferen (Schluss). —M. v. Sivers, Ueber die Vererbung von Wuchsfehlern bei Pinus sylvestris L. — C. A. Pur- pus, Sequoia gigantea Torr. — 6. Heft. L. Wappes, Zur Naturgeschichte der Weymouthskiefer (m. 2 Taf.). — R. Weber, Untersuchungen über den Flächen- zuwachs von Querschnitten verschiedener Nadelholz- stämme (m. 21 Abbildgn.). Landwirthschaftliche Jahrbücher. Nr. 2/3. K. Bieler, Die Rothamstedter Versuche nach dem Stand des Jahres 1894. — Goethe, Studienreise nach Oester- reich (m. 1 Taf.). — J. Grüss, Beiträge zur Physiologie der Keimung (m. 2 Taf... — L. Wittmack, Die Wiesen auf den Moordämmen in der k. Oberförsterei Zehdenick. Oesterreichische botanische Zeitschrift. Nr. 7. F.von Müllerund E. Hackel, Schizostachyum Copelandi n. sp. — FE. Matouschek, Ueber zwei neue Peta- sites-Bastarde aus Böhmen. — F. Arnold, Licheno- logische Fragmente. — P. Ascherson, Nachtrag zu Equisetum mazimum. Verhandlungen der k. k. bot. zool. Gesellschaft. Nr. 5. S. Klemensiewicz, Ueber eine neue europäische Gracilariaart. — C. v. Keissler, Ueber eine neue Daphneart und die geographische Verbreitung der- selben, sowie ihrer nächsten Verwandten (m. 1 Karte). Zeitschrift für Hygiene. XXII. Bd. Nr. 1. Lübbert, Ueber die Natur der Giftwirkung peptonisirender Bacterien der Milch. — M. Neisser, Ueber die Durchgängigkeit der Darmwand für Bacterien. — M. Ficker, Methodik der bacteriologischen Luftunter- suchung. — C. Kaensche, Kenntniss der Krank- heitserreger bei Rleischvergiftungen. — F. Sanfe- “lice, Pathogene Wirkung der Blastomyceten. Journal of botany. Nr. 403. Anna Weber van Bosse, Notes on Sarcomenia miniata Ag. — Ba- bington, On Rubus in 1891. — Edv. A. Wainio, Lichenes Antillarum a. W. R. Elliott colleeti (eoncl.). — Otto Kuntze, Notes on the Index Kewensis. — Bibliographical Notes: —XI. The Dates of Rees’s Cyelopaedia. — Rudolph Schlechter, Revision of Extra-tropical South African Aselepiadaceae. — George Dionysius Ehret. — T'he reproduction of Diatoms. Transactions Linn. Soc. May. Keeble, of Ceylon (2 pl.). Loranthaceae 239 Neue Litteratur. Anderlind, L., Das Mittel, den die Traubenkrankheit verursachenden Traubenpilz, echten Mehlthau oder Aescher (Ordium Tuckeri B.) unschädlich zu machen. (S.-A. aus der allgem. Weinzeitung. 1896. Nr. 649.) Blondeau, Henry, Nouvelle methode de culture exten- sive des plantes en appartements. Paris, Octave Doin. Un vol. in 18. 330 p. Buchenau, F., Flora der ostfriesischen Inseln (ein- schliesslich der Insel Wangeroog). 3. Aufl. Leipzig, Wilhelm Engelmann. 8. 8 und 205 S. Darwin, Franeis, Etiolation as a Phenomenon of Adap- tation in Plants (reprinted from the Journal of the Royal Hortieultural Soeiety. Vol. XIX. Part III). Depaire, J. B., Hydromel et produits derives de la Fer- mentation du Miel. Conferences faites a la societe d’apieulture de Bruxelles. Paris, G. Carre. 72 p. avec planches hors texte. Eriksson, J., und E. Henning, Die Getreideroste, ihre Geschichte und Natur, sowie Maassregeln gegen die- selben. Mit 13 Tafeln und 1 Karte in Farbendruck, sowie 5 Abbildgn. im Text. Bericht über die am Ex- perimentalfelde der kgl. schwed. Landbau-Akademie in den Jahren 1890—1893 mit Staatsunterstützg. aus- geführte Untersuchg. (Aus: Meddelanden frän kongl. Landtbruks-Akademiens Experimentalfält.) Aus dem Schwed. übers. von C. ©. Nordgren. Berlin, R. Fried- länder & Sohn. gr. 8. 7 und 463 S. Errera, Leo, Essais de philosophie botanique. I. L’op- timum. Bruxelles, H. Lamertin. 1896. In 8. 30 p. (Extr. de la Revue de l’Universit& de Bruxelles, avril 1596.) Etudes des gites mineraux de la France, publiees sous les auspices de M. le ministre des travaux publies par le service des topographies souterraines. Bassin hou- iller et permien d’Autun et d’Epinac. Faseicule 4: Flore fossile (deuxieme partie), par A. Renault. Texte. In 4. 582 p. avec fig. et planches. Paris, Imprim. nationale. First Report on the Flora of Wyoming. Wyoming, Agrieultural College department. 1896. Galloway, B. T., Spraying for Fruit Diseases. (Farmer's Bulletin. Nr. 38. U. S. Department of Agriculture. Washington 1896.) Kirchner, 0., und H. Boltshauser, Atlas der Krank- heiten und Beschädigungen unserer landwirthschaft- In 16. University of May lichen Culturpflanzen. I. Serie: Krankheiten und Be- | schädigungen der Getreidearten. 20 in feinstem Far- bendruck ausgeführte Taf. mit kurzem erläut. Text. Stuttgart, Eugen Ulmer. gr. 8. 53 8. Kohl, FE. @., Exeursions-Flora f. Mitteldeutschland. Mit besond. Angabe der Standorte in Hessen-Nassau, Oberhessen und den angrenz. Gebieten, sowie in der Umgebg. Marburgs. 2. Bd. Phanerogamae. Leipzig, Johann Ambrosius Barth. 12. 463 8. Marggraff, G., Vergleichende Anatomie der Carex-Arten m. ihren Bastarden. Dissert. Leipzig, Albert War- necke. gr. 8. 69 S. m. 4 Taf. Martius, C. F. Ph. v., A. W. Eichler, et I. Urban, Flora brasiliensis. Enumeratio plantarum in Brasilia hacte- nus detectarum. Fase. 119. Leipzig, Fr. Fleischer. Fol. 178 Sp. m. 24 lith. Taf. Massart, Jean, Sur la morphologie du bourgeon, I. La differeneiation ram6&ale chez les lianes. Leide, E. J. Brill, 1895. In 8. 16 p. pll. (Extrait des Annales du Jardin botanique de Buitenzorg, tome XIII.) 240 Moynier de Villepoix, R., Le Laboratoire departemental de bacteriologie d’Amiens. Son fonetionnement et ges travaux en 1895. Amiens, Impr. picarde. In 8, 32 p. et planches. Naamlijst der nederlandsche Phanerogamen en vaat- kryptogamen voorkomende in het nederlandsch kruidkundig archief. Serie I, deel I—-V en Serie II, deel I-VI. Nijmegen 1896. 8. 115 8. Noter, R. de, Les Orangers, Citronniers, C£dratiers et autres Aurantiac6es A fruits comestibles. Paris, Octave Doin. Un vol. in 18 de 200 p., avec 80 fig. (Bibliotheque d’Horticulture.) Paque, E., De vlaamsche volksnamen der planten van Belgie, Fransch-Vlaanderen en Zuid-Nederland; met aanduiding der toepassingen en der genezende eigen- schappen der planten ete. Versierd met 675 figuren in den tekst. Namur, Ad. Wesmael-Charlier. 1896. In 8. 569 p. fie. Petri, J., Das Mikroskop. Von seinen Anfängen bis zur jetzigen Vervollkommnung für alle Freunde dieses Instrumentes. Berlin 1896. gr. 8. m. 191 Abb. i. Text und 2 Facsimiledrucken. Schmeil, 0., Pflanzen der Heimat, biologisch betrachtet. Eine Einführung in die Biologie unserer verbreitet- sten Gewächse und eine Anleitung zum selbstständ. und aufmerksamen Betrachten der Pflanzenwelt, be- arb. für Schule und Haus. Stuttgart, Erwin Nägele. 12. 9 und 155 S. m. 128 farb. und 22 schwarzen Taf. Neue Folge des »Botan. Taschenatlasses«. Schröter, L., Taschenflora des Alpen-Wanderers. Colo- rirte Abbildgn. von 170 verbreiteten Alpenpflanzen (auf 18 Taf.), nach der Natur gemalt. Mit kurzen bot. Notizen in deutscher, französ. und engl. Sprache von C. Schröter. 5. Aufl. Zürich, Albert Raustein. gr. 8. 3 und 38 8. Sielain, R., Nouvel Atlas de poche des plantes des champs, des prairies et des bois a l’usage des prome- neurs et des excursionnistes. Paris, Paul Klincksieck. Un vol. in 16. 128 pl. color. et 23 planches noires avec 160 p. de texte. —— Serie II. 151 pl. color. et noires repr&sentant 154 plantes, avec 160 pag. de texte. Ibidem. Trelease, W., The Sturtevant Prelinnean Library on the Missouri Botanical Garden. (Reprinted from the VII Annual Report of the Missouri Botanical Garden. St. Louis 1896.) Vandevelde, Bijdrage tot de Physiologie der Gallen. Het Aschgehalte der aangetaste bladeren. (S.-A. aus Botanisch Jaarboek, uitgegeven door het kruidkundig genootschap Dodonaea. VIII. 1896.) Zander, R., Die Milchsafthaare der Cichoriaceen. Eine anatom.-physiolog. Studie. gr. 4. 44 S. m. 2 Tafeln. (Bibliotheca botanica. Orig.-Abhandlgn.aus dem Ge- sammtgebiete der Botanik. Hrsgeg. v. Ch. Luerssen und B. Frank. 37. Heft.) Stuttgart, Erwin Nägele." Personalnachrichten. Als Nachfolger von Professor Dippel in Darmstadt, welcher am 1. October d. J. in den Ruhestand tritt, ist Privatdocent Dr. H. Schenck in Bonn zum Professor der Botanik und Direetor des Botanischen Gartens am Polytechnikum in Darmstadt ernannt worden. Professor August Kanitz, Director des Bota- nischen Gartens der Universität Klausenburg in Ungarn, ist gestorben. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 54. Jahrgang. Nr. 16. 16. August 1896. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: e——_—o H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. II. Abtheilung. Besprechungen: F. Rosen, Beiträge zur Kenntniss der Pflanzenzellen. III. Kerne und Kernkörperchen in meriste- matischen und sporogenen Geweben. — F. Linz, Beiträge zur Physiologie der Keimung von Zea Mays L. — Dixon, On the Chromosomes of Lilium longiflorum. — J. Wiesner, Die Nothwendigkeit des naturhistori- schen Unterrichtes im medieinischen Studium. — P. Ascherson, Synopsis der mitteleuropäischen Flora. — Ueber Düngung tropischer Pflanzen. Anleitung und Versuchsergebnisse. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Personalnachricht. — Anzeige. Rosen, F., Beiträge zur Kenntniss der Pflanzenzellen. III. Kerne und Kern- körperchen in meristematischen und sporogenen Geweben. (F. Cohn, Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Bd. 7. 8. 225>—312. Tafel II, III, IV.) Die Erwerbung »genauerer Kenntnisse von den chromatischen Reactionen der rein vegetativen und der asexuell-reproductiven Kerne und von ihren Beziehungen zu der Natur, der Function und dem Alter der zugehörigen Zellen« ist der Zweck der vorliegenden Arbeit Rosen’s; desgleichen die Untersuchung der Kernstructur, der Vertheilung, Anordnung und der Umlagerungen der durch Färbungen unterscheidbaren Kernbestandtheile, so- wie der stofflichen Beziehungen zwischen Kern und Plasma. Die Untersuchungen haben sich vorwiegend auf Präparate erstreckt, welche mit Fuchsin-Jodgrün gefärbt worden waren. In diesen Präparaten er- schienen die nucleinhaltigen Theile der Kerne blau, die nieht nucleinhaltigen roth gefärbt. Be- sonders eingehend sind die Wurzeln der Hyaecinthe behandelt worden. Rosen fand hier wesentliche Unterschiede zwischen den Kernen der Meristeme und der ausserhalb der letzteren befindlichen Ge- webe. »Auffallend ist zunächst, dass das Gerüst- werk der Kerne sich im Meristem lebhaft blau ge- färbt zeigt, ausserhalb desselben jedoch nur vio- lett.« »Der ruhende Meristemkern besitzt keine deutliche Kernmembran, sein Inneres ist bis auf die Höfe, in welchen die grossen Nucleolen liegen, ganz erfüllt von einem äusserst zarten und dich- ten Maschen- und Körnchenwerk, in welchem keinerlei gröbere Stränge, Fibrillen ete. sichtbar sind.« Die Körnchen sind die nucleinhaltigen Be- standtheile, ihr Vorhandensein bedingt die blaue Färbung des Kernes. Die Kerne ausserhalb des Meristems besitzen eine deutliche Kernmembran und ein strängiges, ungleichförmig vertheiltes Ge- rüstwerk, welchem die kleinen, blau gefärbten Körnchen fehlen. Im Vergleich zu den Meristem- kernen erscheint der in den Dauerzustand über- tretende Kern substanzarm. In der Epidermis und im Periblem findet anfangs eine sehr rasch erfol- gende Volumzunahme der Kerne statt, welche dicht unter dem Meristemscheitel schon ihren Höhe- punkt erreicht, dann bis zur Meristemgrenze all- mähliche, aber bedeutende Volumabnahme. Im Streckungsgewebe erfolgt keine Volumzunahme. Die Nucleolen sind in den indifferenten Zellen, welche den Scheitel des Vegetationspunktes ein- nehmen, noch nicht von der Maximalgrösse, die sie jedoch sehr bald erreichen, und von welcher sie ganz allmählich herabsinken. Die Erscheinungen, welche an alternden Kernen auftreten, konnte Rosen besonders deutlich an den successiven Zellenlagen der Kalyptra verfolgen. Rosen fasst seine bezüglichen Beobachtungen wie folgt zusammen : - 1. Der Nucleingehalt nimmt ab; 2. Das Gerüstwerk wird derbsträngig und weit- maschig;; 3. Die Kernmembran wird deutlich, in Ver- bindung hiermit gewinnen die Kerne das Vermögen, andere als kugelige und kugel- ähnliche Formen anzunehmen; 4. Die Nucleolen werden zertheilt und nehmen an Gesammtmasse ab; 5. Die Nucleolenhöfe verschwinden ; 6. Die Gesammtmasse des Kernes wird geringer (ob immer?). 243 Ein besonderes Verhalten zeigen die Kerne der Raphidenzellen und der Gefässzellen. Die Ra- phidenzellen zeichnen sich schon frühzeitig durch ihre Grösse vor den umgebenden Zellen aus, wäh- rend ihrer Ausbildung erfolgt eine bedeutende Vergrösserung der Nucleolen. Während letztere »auch bei dem bald folgenden Absterben« der Kerne noch unverändert vorgefunden werden, ver- | kleinern sich die Kerne selbst vor dem Absterben sehr bedeutend, »und daran mag es wohl liegen, dass ihr Chromatingerüst immer noch recht dicht erscheint«. Erst kurz vor ihrem Verfall werden die Kerne deutlich grob- und lockermaschig, sowie erythrophil. In den Kernen der Gefässzellen erscheint » von Anfang an« der Nucleingehalt relativ gering, wäh- rend die Nucleolen sehr gross sind. Mit zuneh- mendem Alter der Kerne verschwindet das Nuclein, während die Nucleolen zu riesigen Dimensionen anwachsen. Eingehend beschreibt Rosen die Ausbildung des Kernfadens aus dem Gerüst des ruhenden Kernes während der Anfangsstadien der Theilung. Die Kernspindel sollnach Rosen dem Cytoplasma entstammen. Die Nucleolen werden entweder während des Spirenstadiums im Kern völlig auf- gelöst, oder aber in das Cytoplasma ausgestossen, um hier wahrscheinlich aufgelöst zu werden. — Ueber die Grössen-Zu- und Abnahme der Kerne und Nucleolen werden für die Wurzelspitze von Zea Mays genauere Angaben gemacht: Die schon bei der Hyacinthen-Wurzel beobachtete 'T'hat- sache, dass die Initialgruppe sich durch kleine Kerne und Nucleolen von den übrigen meristema- tischen Zellen unterscheidet, tritt bei Zea noch deutlicher hervor. Bedeutendes Wachsthum zeigen namentlich Kerne und Nucleolen der jungen Ge- fässzellen. Dem vorstehend Mitgetheilten entsprechende Resultate ergab die Untersuchung der Wurzeln von Lilium lancifohum, Aspidistra elatior, Phaseolus multiflorus, Wieia Faba, Oleandra nodosa, Polypo- dium aureum, ferner verschiedener T'heile von Psi- lotum triquetrum. Bei Psilotum wurde auch die Kerntheilung verfolgt. In Betreff der von Stras- burger früher als »Secretkörper« bezeichneten Gebilde gelangt Rosen hier zu derselben Auf- fassung, welche auch schon von Guignard und mir vertreten worden ist (Ueber den Nucleolus, Botan. Ztg. 1885, S. 281). Zu Beginn der Thei- lung des Sporenmutterzellenkernes constatirte Rosen ein Stadium mit langen und zarten Faden- bildungen (»Dolichonema«) !), aus welchem erst 1) Während des Dolichonema-Stadiums der Sporen- mutterzellen-Kerne findet man zahlreiche directe Kern- theilungen in den Tapetenzellen. »So lange die Kerne der 244 »nach tiefgreifenden Umlagerungen und theilweiser Auflösung« die Chromosomen hervorgehen. Dieses Dolichonema-Stadium scheint eine bei in Theilung begriffenen Sporen- und Pollen-Mutterzellen ver- breitete Erscheinung zu sein. Aus den allgemeinen Schlussbemerkungen Rosen’s mag hervorgehoben werden, dass derselbe die Uebereinstimmung der Eikerne hinsichtlich ihres erythrophilen Charakters » mit allen in den vegetativen Geweben beobachteten, notorisch von weiteren Theilungen ausgeschlossenen Kernen « betont. A. a. ©. wird indessen bemerkt, dass die kyanophilen und erythrophilen Kerne (der Hya- cinthen-Wurzel) keineswegs völlig mit den ent- sprechenden Sexualkernen (z. B. der Liliaceen) übereinstimmen. »Sie unterscheiden sich von diesen durch ihre Nucleolen. Die kyanophilen Sperma- kerne (sowie auch die Kerne des Nucellus) zeigen kleine, oft ganz verschwindende Nucleolen ohne Höfe; die kyanophilen Kerne des Meristems (? Ref.) unterscheiden sich wiederum dadurch von jenen der Sexualzellen, dass sie typisch kleine Nucleolen aufweisen; die Höfe schwinden hier wie dort« (vergl. Flora, 1895, Ergänzungsband. Heft 2, S. 253, 254). Die von Rosen mitgetheilten Thatsachen schei- nen mir mit den von mir neuerdings hinsichtlich des Verhaltens des Zellkernes in wachsenden Zellen!) entwickelten Vorstellungen vereinbar zu sein. Wenn Rosen (S. 239) meint, ich?) hätte seine?) »Angabe« in Zweifel gezogen, »dass die Kerne und Kernkörperchen des Wurzelmeristems der Hyacinthe ausser den unmittelbar am Scheitel Tapetenzellen sich mitotisch theilten, besassen sie 1—2, höchstens 3 Nucleolen, jetzt (im Stadium der direeten 'Theilungen) finden sich bis zu 10.« Auch Tapetenzellen- kerne von Polypodium aureum, bei welehen anscheinend direete Theilungen vorkamen, besassen »viele (4—5) ziemlich grosse Nucleolen, welche sich erst mit der Los- lösung der Tapetenzellen aus ihrer ursprünglichen Stelle durch Theilung und Substanzvermehrung aus den an- fangs vorhandenen 1—2 Kernkörperchen bilden «. In ähnlicher Weise findet eine sehr erhebliche Ver- mehrung, der Nucleolarmasse bei den durch directe Theilung sich vermehrenden Kernen stark wachsender Zellen von Chara statt (E. Zacharias, Ueber den Nucleolus. Botan. Ztg. 1885). In einer neuerdings er- | schienenen Arbeit von Kaiser, »Ueber Kerntheilungen der Characeen« (Botan. Ztg. 1896) wird das Verhalten der Nucleolen nicht hinreichend klar dargestellt. Meine einschlägigen Arbeiten (l. e. und Ueber Kern- und Zell- theilung. Botan. Ztg. 1888) scheinen Kaiser unbe- kannt geblieben zu sein. 1) Flora 1895. Ergänzungsband. Heft 2. 2) Ueber die Beziehungen des Zellenwachsthums zur Beschaffenheit des Zellkernes (Berichte der deutschen Botan. Gesellsch. 1894). 3) Neueres über die Chromatophilie der Zellkerne (Schlesische Gesellsch. für vaterl. Cultur. Zoolog. Bot. Section. Sitzung vom 15. Febr. 1894), 245 gelegenen relativ und absolut grösser seien als diejenigen der ausgewachsenen Gewebe«, so ist das nicht zutreffend. Nur die Worte, mit welchen Rosen den Bericht über seine Beobachtungen be- gleitet (»die Vermehrungsfähigkeit der Zellkerne geht hier also Hand in Hand mit einer Häufung von Nucleolarsubstanz, der Verlust der Theilungs- fähigkeit mit einer Reduction derselben «), schienen und scheinen mir nicht der Gesammtheit der be- kannten Thatsachen Rechnung zu tragen. Letztere scheinen mir auf das Vorhandensein von Bezieh- ungen des Zellenwachsthums zu den im Kern be- obachteten ‚Veränderungen hinzuweisen. Ein be- sonders starkes Wachsthum der Nucleolen erfolgt in Zellen, welche sich nicht mehr theilen, wohl aber wachsen (Siebröhren-, Gefäss-, Raphiden-, Endosperm-Zellen von Ricinus ete.). Auch die Meristemzellen, in welchen zunächst nach Rosen eine Vergrösserung der Kerne und Nucleolen statt- findet, wachsen. Dass früher oder später in wach- senden Zellen die Nucleolen und Kerne ihr Wachs- thum einstellen, schliesst das Bestehen von Be- ziehungen der in Rede stehenden Kernveränderun- gen zum Zellenwachsthum nicht aus (vergl. Flora, 1. €. 8. 250). Auch in dem von Rosen und mir geschilder- ten Verhalten der Kerngerüste lassen sich Be- ziehungen zum Zellenwachsthum erkennen. Ein näheres Eingehen auf diesen Punkt würde jedoch zu weit führen. Dass noch andere Beziehungen des Kernes zum Zellenleben als die genannten in den wahrnehmbaren Veränderungen der Kerres zum Ausdruck kommen können, soll selbstver- ständlich nicht geleugnet werden. Es ist zu erwarten, dass die von Rosen in Aus- sicht gestellten weiteren Forschungen auf dem in Rede stehenden Gebiete wesentlich zur Klärung der Sachlage beitragen werden. E. Zacharias. Linz, Ferdinand, Beiträge zur Physio- logie der Keimung von Zea Mays L. Inaugural-Dissert. Marburg. 1896. Die in neuerer Zeit angestellten Untersuchungen »Ueber die Keimung einiger Gramineen« von Brown und Morris gaben dem Verf. Anregung, die in dieser Arbeit enthaltenden Lücken und Zweifel durch seine Abhandlung auszufüllen und zu heben, und besonders die Richtigkeit der An- sicht Brown’s, dass das Endosperm der Grami- neen todt sei, zu prüfen. Die erste Vorfrage galt der Verbesserung der besten bisher bekannten Be- stimmungsmethoden der Diastase. Die quantitative Bestimmung der diastatischen Wirkung wurde im 246 Allgemeinen nach Kjeldahl’s Methode ausge- führt, die Stärkelösung nach Lintner’s Methode dargestellt. Zur Messung des Reductionsvermögens der in Betracht kommenden Flüssigkeiten benutzte Verf. Allihn’s Methode. Der Einfluss des Lichtes auf die Diastase wurde bei den Untersuchungen in Betracht gezogen und gefunden, dass die Diastase- wirkung durch zerstreutes Licht nur wenig, hin- gegen durch grelles Tageslicht erheblich herabge- setzt wird, dass aber die Diastaselösungen auch beim Stehen im Dunkeln an Wirksamkeit ab- nehmen. Folgende acht Fragen beschäftigten den Verf.: 1. Wie verhält sich der Diastasegehalt des Em- bryo und des Schildchens zu dem Diastasegehalt des Endosperms des ruhenden Maissamens, der zwei Tage in Wasser gelegen hatte? Resultat: Der Diastasereichthum des lebenden Schildchens im Ruhezustande ist ungefähr neunmal so gross als der des Endosperms. Der vom Schildchen befreite Embryo enthält fast ebensoviel Diastase als das Endosperm. 2. Wie verhalten sich dieselben Organtheile nach fünf- und zehntägiger Keimung, von dem Tage an gerechnet, wo der Keim eben heraustritt? Resultat: Man kann zuerst sagen, dass mit der Energie des Stärkeumsatzes im Samen auch die Menge der Diastase in allen Organen wächst. Was das Verhältniss vom Endosperm und Schildchen anbelangt, so ist im Allgemeinen sicher, dass das Schildchen reicher an Diastase ist als das Endo- sperm, etwa dreimal soviel. Es ist die Möglichkeit vorhanden, dass das Schildchen Diastase an das Endosperm abgeben kann. Angesichts des grossen Reichthums des Fpithels an Diastase gegenüber dem Endosperm kann man sich von vornherein des Eindrucks nicht erwehren, als sei das Epithel das Gewebe, welches die Diastase hauptsächlich oder allein producire. 3. Wächst der Diastasegehalt der verschiedenen Theile fünf bis zehn Tage im Dunkel cultivirter isolirter Embryonen des Maises, und wieviel Dia- stase und reducirende Substanz geben die wach- senden Embryonen an das Wasser ab? Resultat: Die Menge der Diastase im Schildchen ist sicher nach sechstägigem Liegen gegenüber der Diastase im Schildchen des ungekeimten Samens erheblich gestiegen, dagegen wahrscheinlich zurückgeblieben gegenüber dem Diastasegehalt des Schildchens der normal keimenden Samen. Diastase aus den Em- bryonen ist in das Wasser nicht übergegangen, dagegen von 20 Embryonen eine Menge von kupferreducirender Substanz abgegeben, welche ungefähr 0,057 g Dextrose gleichkam. Nach der Inversion stieg das Reduetionsvermögen auf 0,067 g Dextrosewirkung. Sicher ist also, dass die Diastase 247 im Schildchen oder wenigstens im isolirten Embryo selbständig erzeugt wird. 3a. Wie verhält sich der Diastasegehalt der ver- schiedenen Theile der sechs Tage im Dunkeln cul- tivirten isolirten Embryonen des Maises, wenn man denselben Stärke zur Verfügung stellt, bei gleich- zeitigem Vorhandensein von Wasser, und scheiden die Embryonen Diastase aus? Resultat: Der Ver- such zeigt zunächst das, was über den Diastase- gehalt des Schildchens in 3 gesagt ist. Ferner zeigt sich auch hier, dass grössere Mengen von Diastase nicht ausgeschieden werden, selbst wenn dem Schildehen Stärke geboten wird. Mit dem letzteren befindet sich Verf. nicht im Einklang mit den Ansichten van Tieghem’s, Bloziszewski's, Grüss’, Brown’s und Morris’, welche mit Ausnahme Hansteen’s die Wirkung von Bacte- rien jedenfalls nicht beachtet haben. 4. Greifen wachsende Embryonen von ihrem Schildchen aus gequollene Stärke an, die in Gela- tine eingeschmolzen ist, auf welcher die Schildchen ruhen? Resultat: Es konnte keine Lösung der gequollenen Stärkekörner in der Nähe des Schild- chens beobachtet werden. Aus den Versuchen scheint mit Sicherheit hervorzugeher, dass das Epithel des Schildchens des Maissamen nicht im Stande ist, Ferment auszuscheiden, dass vielmehr das Fpithel nur ein Apparat ist, der dazu dient, gelieferte Nahrung aufzusaugen. 5. Nimmt der Diastasegehalt von Endospermen zu, die von zwei Tage gequollenen Maisfrüchten entnommen sind, wenn man dieselben im absolut feuchten Raume so hält, dass sie keine Stoffe ab- geben können, 6. wenn man dieselben fünf Tage auf feuchtes, steriles Fliesspapier legt, 7. wenn man an Stelle des Schildchens Gips eingiesst und sie so, sterilisirt, mit dem Gips- schildchen in Wasser getaucht liegen lässt, wel- ches die Ausscheidungsproducte des Endosperms aufnehmen kann? Aus den Versuchen mit dem Endosperm geht mit Sicherheit hervor, dass die Diastase sich in dem isolirten Endosperm zu ver- mehren vermag; besonders auffällig ist die Stei- gerung der Fermentmenge, wenn man die Diastase | statt 5, nun 18 Tage heranwachsen lässt. Das An- wachsen der Diastasemenge im isolirten Endo- sperm spricht mit Deutlichkeit dafür, dass das Endosperm lebt. In einem letzten Abschnitt behandelt Verf. 8. die Kleberschicht in ihrem Verhalten zu der Diastaseausscheidung und Diastaseleitung. Die entsprechenden Versuche zeigten, dass der Dia- stasegehalt von Endospermen, deren Kleberschicht entfernt ist, ebenso stark wächst, wie wenn die enthält. 248 Kleberschicht vorhanden ist; ferner, dass die Kleberschicht von zwei Tage gequollenen Samen nicht erheblich mehr Diastase als das Endosperm Die Kleberschicht erzeugt danach nicht die Diastase, welche im Endosperm bei der Kei- mung auftritt. R. Meissner. Dixon, On the Chromosomes of Lilium longiflorum. (Read before the Royal Irish Academy. Noy. 11, 1895. Reprinted from the » Proceedings« 3. Ser. Vol. III. Nr. 4. p. 707—720. plate XXIII.) Die Untersuchungen Dixon’s an Zilium longi- ‚florum habenu. a. zu der interessanten Beobachtung geführt, dass die Anzahl der während der Kern- theilung wahrnehmbaren Chromosomen sowohl in den vegetativen Theilen der Pflanze, als auch in den Pollenmutterzellen und im Embryosack ver- schieden sein kann. In den vegetativen Geweben finden sich meist 16 Chromosomen, daneben kom- men aber auch Kerne mit 24, 22 und 20 Chromo- somen vor. Die Kerne mit 16 Chromosomen sind etwa zweimal so häufig, als diejenigen mit 20 bis 24. Dementsprechend kommen bei der Theilung der Pollenmutterzellen 8 und auch 12 Chromo- somen vor. Dixon zählte in »etwa« 40 Fällen 8 und in anderen »etwa« 40 Fällen 12, ausserdem fand er auch Kerne mit 10 und »ein oder zwei« Kerne mit 13 und 14 Chromosomen. Bei den Theilungen im Embryosacke, welche zur Bildung des Eies führen, beobachtete Dixon 12 oder S, in 3 oder 4 Fällen 10 Chromosomen. Es ist somit die Möglichkeit gegeben, dass bei der Befruchtung Sexualkerne, welche bei ihrer Entstehung eine differente Anzahl von Chromo- somen erhalten haben, mit einander in Verbindung treten. Dass dieser Umstand für die Beurtheilung der gegenwärtig verbreiteten Vorstellungen vom Wesen der Befruchtung von Bedeutung ist, liegt auf der Hand. Hinsichtlich der Chromosomen-Reduction meint Dixon auf Grund seiner Befunde der Annahme Strasburger’s beitreten zu können, »that the reduction in number of the chromosomes is effected by the union of the chromosomes of previous di- visions in pairs end to end«. E. Zacharias. 249 Wiesner, Jul., Die Nothwendigkeit des naturhistorischen Unterrichtes im me- dieinischen Studium. Wien, Alfred Hölder. 1896. Mit Recht vertheidigt Wiesner in seiner Arbeit die Ansicht, dass der naturgeschichtliche Unter- richt für das medicinische Studium unentbehrlich ist. In Oesterreich will man die wissenschaftlichen Grundlagen des medicinischen Studiums verringern; unter Anderm soll der ganze für die wissenschaft- liche Ausbildung der Mediciner so wichtige natur- historische Unterricht aus den medicinischen Stu- dien entfernt werden. Die Physik soll im alten Verhältniss bleiben, die allgemeine Chemie durch eine medieinische Chemie ersetzt werden; dagegen will man Zoologie, Botanik und Mineralogie als überflüssig im Studien- und Prüfungsplan der Mediciner nicht mehr erscheinen lassen. Hiergegen schlägt Verf. vor: Die zweckmässige Lösung der Naturgeschichts- frage im medicinischen Studium besteht in der Einführung eines an der philosophischen Facultät zu absorbirenden Vorbereitungsjahres, in welchem Zoologie, Botanik, Mineralogie, Physik und Che- mie gelehrt und geprüft werden sollen. Erst nach mit Erfolg abgelegten Prüfungen in diesen Fächern wird der Student in die medicinischen Studien aufgenommen. R. Meissner. Ascherson, P., Synopsis der mittel- europäischen Flora. Leipzig, Wilhelm Engelmann, 1896. 8°. 1. Bd., 1. Lieferung (Bogen 1-5). Hymenophyllaceae, Poly- podiaceae. Der Entschluss von Prof. Ascherson, seine eminente Kenntniss der mitteleuropäischen Flora in einem umfassenden Werke niederlegen zu wollen, ist in allen der Sache näherstehenden Kreisen mit lebhafter Freude begrüsst worden. Der Plan gelangt nunmehr zur Ausführung, indem nach langen Vorstudien und Erwägungen das erste Heft am 1. Maid. J. zur Ausgabe gelangt ist. Es ist beabsichtigt, je 12 Lieferungen (& 5 Bogen) in einem Band zu vereinigen. Die Vollendung des ganzen Werkes in 3 (vielleicht 4) Bänden wird in 6 Jahren erhofft. Schon die erste Lieferung legt Zeugniss ab von dem erstaunlichen Wissen, sowie von dem unermüd- lichen Streben des Verfassers nach Vollständigkeit und Richtigkeit des Gebotenen. — Eine Uebersicht der Farnpflanzen, ihrer Klassen und Familien er- öffnet das Heft. Bei der Schwierigkeit der Gliede- 250 rung der Polypodiaceen in Unterfamilien ist noch ein besonderer Schlüssel zur Bestimmung der Gat- tungen nach leichteren äusseren Merkmalen beige- geben. Die Lieferung bringt die Aspidioideae und Asplenoideae (bis zur Gattung Asplenum einschliess- lich\. Ascherson lehnt sich für die Farnpflanzen in der Hauptsache natürlich an Lürssen’s Ar- beiten an, mit welchem Forscher er überdies in lebhaftem persönlichen Gedanken-Austausch ge- standen hat. Eine besondere Sorgfalt hat der Verf. der natur- gemässen Gliederung der Formen zugewandt. Er ist dadurch zu dem Begriff der Gesammt-Art (spe- cies collectiva) geführt worden, wie derselbe sich mir schon bei der Bearbeitung der Juncaceen auf- gedrängt hatte. Bei der Gliederung der Arten ge- braucht Ascherson so verschiedene Druckformen, dass der Leser sich erst in die Bedeutung derselben hineinlesen muss. — Dass er die Hauptform mit den Namen der Art schlechthin bezeichnet (ohne einen Zusatz, wie: legılima, genuima oder dergl.), halte ich nicht für glücklich. — Dass die Autoren- | namen und die Citate abgekürzt werden, ist in einem solchen Werke, welches nur in die Hände der Männer der Wissenschaft gelangt, gewiss be- rechtigt. Ebenso kann man nur billigen, dass das Haupteitat zwischen die anderen Litteraturnach- weise gesetzt ist; dass aber auch der Autornamen hinter dem angenommenen Gattungs- und Art- namen fehlt, scheint mir zu weit zu gehen. Man muss ihn sich aus den Litteratur-Nachweisen her- aussuchen, was oft ziemliche Mühe bereitet. — Auch in einem anderen Punkte geht Ascherson mit Abkürzungen entschieden zu weit, darin näm- lich, dass er bei Besprechung von Pflanzen andere erwähnte Arten nicht mitihrem Namen, sondern mit ihrer fortlaufenden Nr. anführt. Man lese z. B. auf S. 11 bei Athyrium filix femina: » Unterschei- det sich von 10. und 12. durch die stärkere Thei- lung, ...., von 15.B durch die meist viel klei- neren Abschnitte. « Dieses Verfahren hat er schon in seiner Flora der Mark Brandenburg an- gewandt, und das dadurch bedingte beständige ' Aufsuchen von Artnamen erschwert die Benutzung dieses trefflichen Werkes ungemein. . Es nöthigt überdies zu der unnöthigen Fortführung einer laufenden Nr. durch das ganze Werk, welche eine Quelle von Schwierigkeiten und leicht auch von Irrthümern darstellt. — Ich möchte daher meine Stimme dafür erheben, dass dies Verfahren in den nächsten Lieferungen aufgegeben würde. Ascherson vereinigt (gewiss mit vollem Rechte) die F&e’sche Gattung Phegopteris mit Aspidium, Ceterach mit Asplenum und Struthiopteris mit Ono- clea, nimmt also Veränderungen vor, von denen man in einfachen Local- oder Provinzialfloren Ab- 251 stand zu nehmen pflegt. — Sehr gelungen erscheint mir (soweit ich sie zu beurtheilen vermag) die Darstellung der schwierigen Asplenum-Formen und Bastarde. — Der Charakterisirung der Formen ist grosse Sorgfalt gewidmet; aber auch die rein sprachliche Seite ist gewissenhaft berücksichtigt. Zahlreiche Namen sind durch willkommene Be- merkungen erläutert (warum nicht auch Ambosper- mum auf 8. 25), andere sprachlich verbessert (so Asplenum statt Asplentum, Struthopteris statt Siru- thihopteris, melan statt melgenum). Die mittel- europäischen deutschen, slavischen und romani- schen Volksnamen 'sind bei den dem Volke be- kannten Pflanzen zusammengestellt. Aus der Fülle seiner Nebenbemerkungen hebe ich nur diejenigen über den Namen Widerthonfarn (S. 56), Farnweiblein (S. 11), über den aromatischen Geruch von Aspidium montanım (S. 25) hervor. Auf S. 32 fehlt bei 4. eu-spinulosum das 9] - Zeichen; auf $S. 69, Z. 2 von oben findet sich der unklare und sprachlich inkorrekte Ausdruck: Fiederchen 1—1!/, mal länger als breit; in dem Gegensatze heisst es dann richtig: Fiederchen mindestens 11/, mal so lang als breit. Von ganzem Herzen wünschen wir, dass es dem Verf. vergönnt sein möge, sein grosses Werk zu Ende zu führen; dann wird Mittel-Europa eine Schilderung seiner Pflanzenwelt besitzen, wie kein anderer "Theil der Erdoberfläche sich einer ähn- lichen rühmen kann. Fr. Buchenau. Ueber Düngung tropischer Pflanzen, Anleitung und Versuchsergebnisse. Deutsche Colonial-Ausstellung. Berlin, 1896. Verkaufs-Syndikat der Kaliwerke Leopoldshall-Stassfurt. In einem ersten Theile werden die allgemeinen Gesichtspunkte für die tropische Düngung gegeben, in einem zweiten die Versuchsergebnisse bei An- wendung. künstlicher Düngemittel und zwar bei Baumwolle, Tabak, Orangen und Citronen, Zucker- ıohr, Kaffee, Reis, Batate, Ananas, Das Werkchen ist mit einer Reihe von Abbildungen geschmückt, welche nach photographischen Aufnahmen ver- fertigt sind und den grossen Nutzen künstlicher Düngung treffend vor Augen führen. R. Meissner. Inhaltsangaben. Archiv der Pharmacie. 234, Bd. 5. Heft. E. Gilde- meister und K. Stephan, Ueber Palmarosaöl. — G. Kassner, Beiträge zur Kenntniss der Ferrieyan- salze und ihre Anwendung; als Oxydationsmittel. — 252 E. Schaer, Ueber die Einwirkung des Morphiums sowie des Acetanilids auf Mischungen von Ferrisalz und Kaliumferrieyanid. — E. Pommerehne, Jodmethyl und Xanthinsalze. — H. Toppelius und Pommerehne, Ueber Kreatinine verschiedenen Ursprungs. — M. Haehnel, Zur Kenntniss der Metaplumbate. Bacteriologisches Centralblatt. I. Abthlg. Nr. 22/23. A. Bonome und G. Viola, Ueber die Production der Streptococeusantitoxine mittelst Eleetrieität. — C. Fermi und P. Cascini, Lehre von der Auto- intoxikation. — Hamburger, Streptococeus peri- tonitidis equi. — 8. Sternberg, Wissenschaftliche Untersuchungen über das specifische Infecetionsagens der Blattern und die Erzeugung künstlicher Immuni- tät gegen diese Krankheit. — Nr. 24. J. Stephens und R. Smith, Vrbrio tonsillaris Klein, Beschreibung, eines aus der Mundhöhle isolirten Vibrios. Biologisches Centralblatt. Nr. 14. Haacke, Entwicke- lungsmechanische Untersuchungen (II). — Roux, Berichtigung zu dem Artikel in Nr. 9 dieses Blattes von H. Driesch, Ueber die Maschinentheorie des Lebens. Botanisches Centralblatt. Nr. 27. Garcke, Zwei Er- satzblätter in Linne’s Species plantarum. — Max- well, The rate and mode of growth of Banana lea- ve. — Nr. 28. Wittlin, Ueber die Bildung der Kalkoxalattaschen. — Nr. 29. Wittlin (Forts.). Chemisches Centralblatt. I. Bd. Nr. 2. Elbram, Histochemie verholzter Membranen. — Idem, Ueber mikrochemischen Nachweis von Nitrat in Pflanzen. — V. Vedrodi, Das Kupfer als Bestandtheil unse- rer Vegetabilien. — G. Bertrand, Ueber eine neue Oxydase. — W. J.Sykes und C. A. Mitchell, Be- stimmung der diastatischen Kraft von Malz. — Ph. Biourge, Untersuchungen über die alkoholische Gährung. — H. Strauss, Entstehung von HS und Indol im Magen. — P. Miquel und FE. Lathraye, Ueber die Widerstandsfähigkeit von Bacteriensporen. — A. Klöcker und W. Schiönning, Experimen- telle Untersuchungen über die vermeintliche Umbil- dung verschiedener Schimmelpilze in Saccharomyces. — J. Schirokokh, Ueber einen neuen Salpeter „ zerstörenden Bacillus. — H. Weigmann, Ueber den gegenwärtigen Stand der bacteriologischen For- schung auf dem Gebiete des Käsereifungsprocesses. — R. Burri und A. Stutzer, Zur Frage der Nitri- fieation im Erdboden. — Went, Schwefelkohlen- stoffbildung durch Schizophylium lobatum. — Pfeit- fer und Vagedes, Differentialdiagnose der Cholera- vibrionen. — Wesbrook, Vergleichende Unter- suchungen über die Virulenz aerober und anaerober Choleraculturen. — C. Fermi und A. Salto, Ueber die Immunität gegen Cholera. — M. Gruber, Theo- rie der activen und passiven Immunität gegen Cholera. — Pfeiffer, Mittheilungen über einige Beziehungen der specifischen Antikörper bei Cholera zu den speei- fischen Bacterien. — T. H. Plormarin und C. G. Moos, Bacteriologische Prüfung des Wassers auf 'Typhusbaeillen. — E. A. deSchweinitz, Fette in Tuberkelbaeillen. — J. M. Farland, Bereitung von Tetanustoxinen. — A. Kandhack u. J. Stephens, Neues und bequemes Verfahren zur Bereitung von Serum-Agar-Agar. — W. Schieber, Hydrargyrum bichloratum ammoniatum. — Cornant und Galli- nek, Sanoform. — B. Boerrigher, Untersuchung von Honig. — Vulpius, Eucain. — Baumann, Vhyrojodin. — Maiden und Smith, Endesmin. — E. Dieterich, Oelsäure. — Idem, Neuere Chemie der Harze. — Vloten, Formaldehydgelatine — Münstermann, Kreolin. — Mjöen, Werthbe- | stimmung von Secale cornutum. — Steenhuisen, Chinosol. — Peinemann, Zur pharmaceutischen und chemischen Kenntniss der Kubeben. — Nr. 3. Pagnoul, Neuere Untersuchungen über die Um- wandlung des Stickstoffs im Boden. — Hebert und Truffaut, Physiologische Untersuchungen persischen Cyclamen. Flora. 1896. Heft 3. J. Sachs, Physiologische Notizen. | X. Phylogenetische Aphorismen und über innere Ge- staltungsursachen oder Automorphosen. — Witold von Lazniewski, Beiträge zur Biologie der Alpen- pflanzen. — Hugo Glück, Ein deutsches Coenogo- nium (m. 1 Taf.). — G. Karsten, Untersuchungen über Diatomeen (m. 1 Taf... — W. Schmidle, Süss- wasseralgen aus Australien (m. 1 Taf.). — Fritz Müller, Einige Bemerkungen über Bromeliaceen. — Carl Heim, Untersuchungen über Farnpro- thallien. Hedwigia. Heft 3. F. Stephani, Hepaticarum species noyae IX. (Schluss) — H. Schenck, Brasilianische Pteridophyten. i Mittheilungen des Badischen Botanischen Vereins. Nr. 141. Jack, Nachtrag zu »Botanische Wander- ungen am Bodensee und im Hegau« — Neuberger, | Zwei Orchideenbastarde. — Carices exsiccatae. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. VI. Bd. 2. Heft. U. Brizi, Eine neue Krankheit des Mandelbaumes (Anthraenosis) (m. 1 Taf.). — R. Aderhold, Clado- sporium und Sporidesmium auf Gurke und Kürbis. —G. Wagner, Beiträge zur Kenntniss der Pflanzen- parasiten. — R. Thiele, Krankheit der Linden- blüthen. — F. Thomas, Lebensweise der Stachel- beermilbe. Nederlandsch kruidkundig Archief. Derde Serie. 1. Deel. 1. Stuk. Verslag van de zestigste Vergadering der Nederlandsche Vereeniging, gehouden de Hengelo op den 23.8. 95. — Verslag van de eenenzestigste Vergadering der Nederlandsche Botanische Vereenig- ing, gehouden te Leiden op 31.1.96.— C. Destre&e, Derniere contribution au catalogue des Champignons des environs de la Haye (Hyphomycetes et Myxomy- ceteg). Botanisch Jaarboek, uitgegeven door het kruidkundig genootschap Dodonaea te Gent. X. Jahrg. P. Knuth, Blüthenbiologische Beobachtungen in Thüringen. — L. Vuyck, Ueber das Blühen von Zemna. — H. de Vries, Over halve Galtonceurven als teeken von dis- continui variatie, met 4 Fig. — C. v. Bambeke, Note sur une forme monstrueuse de Ganoderma luei- dum (m. 2 Taf.). Botanical Magazine. X. Bd. Nr. 11l. K. Okamura, Contribution to the knowledge of marine Algae of Japan II. (m. 1 Taf.) Botaniska Notiser. Heft 3. H. Arnell, Mosstudier. — O. Borge, Nachtrag zur subfossilen Desmidiaceen- flora Gotlands. — N. Kindberg, Om nägra skan- dinaviska mossarter. — R. Sernander, Nägra ord med anledning af Gunnar Andersson, Svenska växt- världens historia. — K. Stenström, Nägra skan- dinaviska forma af Hieracium Aurieula Lamk. etD.C. Kneucker, Neue Litteratur. Amann, J., Flore des mousses suisses. Etude de la flore bryologique du Haut Jura moyen. Avec la collabo- ration de Ch. Meylan. (Aus: Berichte der schweizer. botan. Gesellschaft.) Bern, K. J. Wyss. gr..8. 33 8. von | 254 Beauvisage, G., Recherches sur quelques bois pharao- niques. I. Le Bois d’if. Paris, libr. Bouillon. In 8. 16 p. (Tirage a part du Recueil de travaux relat. A la philol. et A Yarcheol. Egypt. et assyr. Vol. 18.) Braungart-München, B., Ueber d. fehlerhaften Pflanzen- bestand der Heu- und Grummetwiesen in Deutsch- land und Oesterreich. (Aus: Frühlings landwirthsch. Ztg.) Leipzig, Hugo Voigt. gr. 8. SI S. Bulletin du Syndicat pomologique de France. T. 4: Coneours general et Congres pomologique de Saint- Brieue (17, 185, 19 et 20 octobre 1895). Vannes, impr. Lafolye. In 8. 300 p. Chabanne, G., et A. Choulet, Culture des chrysanthemes. Lyon, Rivoire pere et fils.. In 8. 64 p. av. grav. Dubrulle, G., Cours de viticulture conforme aux pro- srammes officiels, a l’usage des &tablissements d’en- seignement secondaire et primaire. Epernay, impr. Dubreuil. In 8. 96 p. | Dutertre, E., Les Stations naturelles des champignons et leurs spores, vuvrage accompagne de 2400 dessins d’un manuserit inedit de M. Charles Richon. Vitry-le- Francois, impr. Tavernier et fils. In 8. 137 p. (Extr. des Mem. de la Soc. des sc. et arts de Vitry-le- Francois.) Franchet, A., Contributions a la flore du Congo francais. Famille des graminees. Autun, impr. Dejussieu pere et fils. In S. 87 p. (Extr. du Bull. de la Soe. d’hist. natur. d’Autun, t. 8, ann&e 1895.) Ginzberger, A., Ueber einige Lathyrus-Arten aus der Section Eulathyrus und ihre geographische Verbrei- tung. Mit 1 Taf., 2 Kartenskizzen und I Textfig. (Aus: Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss.) Wien, Carl Gerold’s Sohn. gr. 8. 728. Green, J. R., A Manual of Botany. Vol. 2: Classification and Physiology. Based upon the Manual of the late Professor Bentley. London, J. & A. Churchill. 8. 554 p. Hallier, H.,, Neue und bemerkenswerthe Pflanzen aus dem malaiisch-papuanischen Inselmeer. (Extr. des Annales du jardin botanique de Buitenzorg. XIII, 2.) Leide 1896. In 8. 51 S. Hartig, R., Ueber die Einwirkung des Hütten- und Steinkohlenrauches auf die Gesundheit der Nadel- waldbäume. (Aus: Forstl. naturwissensch. Zeitschr.) München, M. Rieger'sche Buchhandlg. gr. 8. 48 S. m. 1 farb. Taf. Heinricher, E., Zur Kenntniss der parasitischen Samen- pflanzen. (Sep.-Abdr. aus dem Ber. des nat. med. Ver. Innsbruck. 1896.) 8. 8 S. Henry, E., Poids et Composition de la couverture morte des for&ts: Sa valeur comme engrais. Nancy, impr. Berger-Levrault et Cie. In 8. 13 p. Just’s botanischer Jahresbericht. Systematisch geordne- tes Repertorium der botan. Litteratur aller Länder. Vom 11. Jahrg. ab fortgeführt v. E. Köhne, 21. Jahrg. (1893.) 2. Abth. 2. Hft. Berlin, Gebrüder Bornträger. gr. 8. 10 und 326 S. Katzer, F., Phytopalaeontologische Notizen. (Aus: Sitzungsber. der k. böhm. Gesellsch. der Wissensch.) Prag, Fr. Rivnä£. gr. 8. 7 S.m. 1 Taf. Lankester, Mrs., British Ferns: Classification, Structure and Funetions. Best Methods for their Cultivation. Coloured Figures of all the Species. New edit. Lon- don, Shiells. cr. 8. 132 p. Wild Flowers worth Notice for their (Beauty, Assoeiations, or Uses. 104 Coloured Figures from Drawings by J. E. Sowerby. New edit. London, Shiells. er. 8. 180 p. Lassimonne, $S. E., Rapports entre la vegetation spon- tan&e et la composition mineralogique et chimique du 255 sol, d’apres les recherches de M. le docteur Gillot sur les colonies vegetales heterotopiques. Nancy, impr. Jochum. In 4. 46 p. L’Ecluse, A. de, Etudes et Observations sur le traite- ment integral de la vigne contre le black-rot, faites sous les auspices du comite central d’etudes contre le phylloxera de Lot-et-Garonne. Preeede d’une Notice sur la nature du black-rot, de M. Frechou. Agen, impr. Quillot. In 8. 16 et SO p. Lina, I., Le Greffeur champenois. Suivi d’une notice sur la stratification en caisses et la plantation sous chässis. Epernay, impr. du Champenois. In 4. 24 p. Maly, &. W., Untersuchungen über Verwachsungen von Blumenblättern. (Aus: Sitzungsber. d. k. Akad. der Wiss.) Wien, Carl Gerold’s Sohn. gr. 8. 12 S. mit 2 Taf. Martin, H., Die Folgerungen der Bodenreinertrags- theorie für die Erziehung. und die Umtriebszeit der wichtigsten deutschen Holzarten. 3. Bd., enth. 5. Zoll- und Beförderungspolitik. — 6. Die Kiefer. Leipzig, B. G. Teubner. gr. 8. 12 und 249 S. Masters, Maxwell, A general view of the genus (upres- sus, (Extr. from the Linnean Society’s Journal-Bot. Vol. XXX1.) London. Müller-Argoviensis, J., Ueber einige Flechten vom Monte Rosa. (Aus: Berichte d. schweiz. botan. Ge- sellsch.) Bern, K.J. Wyss. gr. 8. 2 8. Nylander, W., Enume£ration des lichens de l’ile Anno- bon. Paris, impr. Schmidt. In 8. Sp. Perraud, J., Le Traitement du black-rot dans les vig- nobles du Centre et de l’Est. Mäcon, Wauteur, & Villefranche (Rhöne), bureau de Progres agricole et viticole. In 16. 64 p. Piette, E., Etudes d’etnographie prehistorique. Les Plantes cultiv&es de la p£riode de transition au Mas- d’Azil. Paris, libr. Masson et Cie. In 8. 24 p. avec fig. (Extrait de Anthropologie, t. 7, Nr. 1.) Radlkofer, L., Monographie der Sapindaceen-Gattung Paullinia. M. 1 Taf. (Aus: Abhdl. der k. bayr. Akad. d. Wiss. II. Cl. XIX. Bd. 1. Abth.) München 1896. Fol. 316 $. Renault, M. B., Note sur le genre Metacordaite. (Com- munication faite a la seance de la Societe d’histoire naturelle d’Autun. le 12. IV. 1896.) Autun 1896. In $. 15 p. Renesse, A. v., und L. Karus, Krankheiten der land- wirthschaftlichen Culturgewächse und deren Ver- hütung. (Aus: Frühlings landwirthschaftl. Zeitung.) Leipzig, Hugo Voigt. gr. 8. 25 8. Riedel, M., Gallen und Gallwespen. Naturgeschichte d. in Deutschland vorkomm. Wespengallen und ihrer Erzeuger. Mit ca. 100 Abblgn. auf 5 Taf. (Aus: Aus der Heimath.) Stuttgart, Süddeutsches Verl.-Institut. gr. 8. 758. Saint-Lager, La Visne du mont Ida et le Vaceinium. Paris, J. B. Bailliere et fils. In 8. 37 p. Schumann, K., Verzeichniss der gegenwärtig in den Culturen befindlichen Kakteen. Mit einem genauen Litteraturnachweis. Neudamm, J. Neumann. gr. S. 3 und 30 8. Tavel, F.v., Aronicum glaciale (Wulf.) Rehb. (Mit- theilungen aus dem botan. Museum des eidgenöss. Polytechn. in Zürich, 2.) (Aus: Berichte d. schweizer botan. Gesellsch.) Bern, K. J. Wyss. gr. 8. 14 8. Thoinot, L. H., et E. J. Masselin, Pr&cis de microbie. Technique et Mierobes pathogenes. 3. edition, revue et augmentee, avec 93 figures dont 22 en couleurs. Paris, libr. G. Masson. In 18. 605 p. avec figures. 256 Tarpeau, J., Le Differend des forets de la Chiahia en Tunisie. Lyon, impr. du Salut publie. gr. in 4. 43 p. Vilmorin, H. L. de, Le Chrysantheme: histoire, physio- logie et culture en France et A l’etranger. Byreux, impr. Herissey. Paris. In 8. 28 p. avee gravures. (Extr. de la Revue gen. internat. scientif. litter, et artist. mars 1896.) Ward, L. F., The potomae formation. (Extr. from the 15. annual report of U. S. geological survey.) Washing- ton 1895. In 4. 450 S. Went, F. A. F.C., Önderzoekingen omtrent de che- mische physiologie van het Suikerriet. (Aus: Archief v. d. Java-Suikerindustrie. 1896. Aft. 11.) Soerabaia 1896. gr. 8. 87 S. m. 8 Taf. Wildeman, E. de, Flore des Algues de Belgique. M&- moire couronne& par la Societe royale de Botanique de Bruxelles. Lettre preface de M. L. Errera. Bruxelles, Alfred Castaigne. Un vol. gr. in 8 de 40 et 486 p. —— Notes mycologiques. Bruxelles, A. Manceaux. 1896. In 8. 45 p. et 2 pl. hors texte. (Extr. des Ann. de la Soc. belge‘de microscopie, tome XX, 1896.) Zukal, H., Morphologische und biologische Untersuch- ungen über die Flechten. (3. Abhandlung.) (Aus: Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss.) Wien, Carl Gerold’s Sohn. gr. 8. 68 8. Personalnachricht. Dr. Wilhelm Benecke hat sich an der Univer- sität Strassburg i. E. als Privatdocent für Botanik habilitirt. Anzeige. Verlag von J. F. Schreiber In Esslingen. Soeben erschien: Allgemein verbreitete Essbare und schädliche Pilze SER Sr von Prof. Dr. von Ahles. In 8° Format. 66 Seiten Text und 32 feine Farbdruck- tafeln mit ca. 70 naturgetreuen Abbil- dungen und mikroscop. Vergrösserungen. Hübsch broschiert Mk. 3. — elegant in Leinwand gebunden Mk. 3.50. Bestes Buch — für jedermann — zur Verbreitung nützlicher Kenntnisso über das so billige und schmackhafte, immer noch nicht genug gekannte Volksnahrungsmittel der Schwämme. In allen Buchhandlungen zu haben. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 54. Jahrgang. Nr. 1%. 1. September 1896. BOTAI ISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. I. Abtheilung. Besprechungen: Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences (Schluss). —G. Andersson, Ueber das fossile Vorkommen der Brasenia purpurea Mich. in Russland und Dänemark. — W.C. Williamson and D. H. Scott, Further observations on the organization of the fossil plants. — F. Pax, Prantl’s Lehrbuch der Botanik. — O. Wünsche, Die verbreitetsten Pilze Deutschlands. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. Tome CXXII. Paris 1896. I. semestre. Janvier, Fevrier, Mars, Avril, Mai, Juin. (Schluss.) p- 630. Explication de la fleur des Fumariees d’apres son anatomie. Note de M. ©. Lignier. Verf. hat mit successiven Schnitten gearbeitet und kommt auf Grund der Anatomie zu folgendem Resultat: Die Fumarieenblüthe besteht auf 5 ab- wechselnden zweizähligen Quirlen. Sie entspricht der Formel S), P, + 2, Ey, Cy. Die Blüthen- blätter zeigen eine Neigung zur Dreilappigkeit, welche besonders in den höheren Quirlen hervor- tritt. Das Andröceum besteht niemals aus mehr als zwei mehr oder weniger dreilappigen Blättern, deren Lappen sämmtlich fruchtbar sind; der Fall von Hpeconum erklärt sich dadurch, dass beide Blätter weit verwachsen sind. Ebenso wird der Stempel von zwei dreilappigen, verwachsenen Blättern gebildet, aber hier sind die Lappen unter sich verwachsen und die Medianlappen sind allein fruchtbar. p- 675. Explication de la fleur des Cruciferes d’apres son anatomie. Note de M. O. Lignier. Auf demselben Wege gelangt Verf. zu folgender Deutung der Cruciferenblüthe: Das hintere und vordere Kelchblatt der Fumarieen fehlt bei den Cruciferen. Die beiden gespornten Kronenblätter von Direntra entsprechen den gespornten Kelch- blättern der Oruciferen. Die unteren dreilappigen Kronenblätter von Aypeconum entsprechen den kleinen Kelchblättern und den Kronenblättern der Cruciferen, letztere sind nichts weiter als die seit- lichen Lappen von Blättern, deren Mittellappen die Kelchblätter sind. Die sechs Staubblätter gehören wie bei Dicentra zwei dreilappigen Blättern an, nur sind hier die seitlichen Lappen stärker. ausge- bildet. Der Hauptunterschied im Gynaeceum be- steht nur in dem Vorhandensein der Scheidewand bei den Cruciferen. Demnach umfasst die Blüthe der letzteren 4 zweizählige, abwechselnde Blatt- quirle und entspricht der Formel: S2, (S + P), Ey, Cy. p- 744. Sur laattribution du genre Vertebraria. Note de M.R. Zeiller. Verf. erhielt Stücke von der bisher nur aus Ost- indien und Australien bekannten und zu den Equi- setaceen gestellten Wertebraria aus Transvaal, wo sie reichlich in permo-triassischen Schichten vor- kommt, die der Beaufort-Etage angehören. Gleich- zeitig kommt dort Glossopteris vor. Er fand an der Vertebraria Rhizome, welche in ihrer Structur denen von Siruthiopteris ähneln. Deshalb war es wahrscheinlich, dass die Vertebrari« nur ein Rhizom der Glossopteris ist. Diese Vermuthung wurde dadurch bestätigt, dass Verf. an der Werte- braria ein Glossopteris-Blatt fand. Wahrscheinlich brachten die Rhizome Ausläufer hervor, welche mit Schuppenblättern besetzt waren und nur am Gipfel eine Anzahl Laubblätter entwickelten, und voraussichtlich gingen hier die ersteren allmählich in die letzteren über. p. 747. Sur la vegetation dans une atmosphere viciee par la respiration. Note de M. Louis Mangin. Obwohl bereits de Saussure, Böhm und Jentys den schädlichen Einfluss eines hohen Kohlensäuregehaltes der Luft auf die Vegetation festgestellt haben, so haben sie dabei doch nicht eine gleichzeitige Verminderung der Sauerstoff- pressung berücksichtigt. Verf. verband zwei oder drei mit gleichen Quantitäten Getreidekörnern oder Knollen und Wasser beschickte Recipienten unter- einander und mit einem Durchlüftungsapparat, welcher eine bestimmte, nach den Versuchen 259 wechselnde Menge Luft durch die Recipienten sog. Zwischen die letzteren waren Waschflaschen und mit Quecksilber geschlossene Röhren eingeschaltet, welche erlaubten, zum Zwecke der Analyse in jedem Augenblick Luft zu entnehmen. War der Apparat in 'Thätigkeit, so entzogen die Pflanzen des ersten Recipienten der durchstreichenden Luft eine gewisse Menge Sauerstoff und ersetzten sie durch Kohlensäure; die veränderte Luft trat in den zweiten Recipienten etc. Die erreichten Resultate waren bei Knollen und Samen übereinstimmend. Sobald die Samen und Knollen zum activen Leben übergehen, bewirken die Zunahme der Kohlensäure und die Abnahme der Sauerstoffmenge eine Verminderung der respiratorischen Thätigkeit, wodurch das Wachsthum verlangsamt wird. Der Quotient c0, . 5 ? wird grösser und zwar besonders bei ölhaltigen Samen. Hieraus ergiebt sich die Wich- tigkeit der Beobachtungen über die Bodenatmo- sphäre in unbearbeiteten Böden und besonders in städtischen Anpflanzungen. p. 750. Sur deux nouvelles Bacteriacees de la pomme de terre. Note de M. E. Roze. An erkrankten Knollen der Kartoffelsorte Richter's Imperator beobachtete Verf. an den unter Glasglocken gehaltenen Stücken ausser seinem Micrococeus imperatoris noch zwei andere Micro- coccen, welche er beschreibt und von denen er den einen selteneren M. lavidus, den zweiten, der auf einer ganzen Anzahl von Ausisporium albidum be- fallener Kartoffelvarietäten erscheint, M. albidus nennt. Feuchte Luft und Wasser befördert seine Entwickelung. Man soll daher die Kartoffeln im Winter möglichst trocken aufbewahren. p- 787. Experiences relatives A l’aetion‘des rayonsX sur un PAycomyces. Note deM.L. Errera. Die X-Strahlen zeigten keinen Einfluss auf das Wachsthum des PAycomyces nitens. p- 861. Truffes (Terfäs) de Mesrata, en Tripo- litaine; par M. Ad. Chatin. Aus Mesrata in Tripolis erhielt Verf. Trüffeln, welche er mit Hülfe Boudier’s als Terfezia Cla- veryi und 7. Metaxasi bestimmte. Demnach sind jetzt aus Tripolis drei Terfezia-Species bekannt, ausser den genannten nämlich noch 7! Boudier!. Reicher daran ist Algerien, wo 7. Boudieri, Clave- ryı und Zeonis und ausserdem Tirmana africana und Camboni vorkommen. Aus Tunis sind be- kannt Terfezia Olaveryi und Leonis, aus Marokko die letztere Art in der var. Mellerion:s und T. Gofartü. Die Nährpflanze der Terfezien scheint ein kleiner Cistus zu sein. aus Mesrata Ueberhaupt 260 haben die Terfezien als Nährpflanzen Kräuter oder Halbsträucher, die eigentlichen Trüffeln hingegen Bäume. Ausser in Nordafrika kommen vor bei Bagdad: T. Metaxasi und Hafızi, bei Damaskus: 7. Cla- veryi und T. Boudieri var. arabica, bei Teheran : T. Hanotauxü, bei Choucha im Kaukasus: T. Bou- dieri var. Auzepyi, bei Smyrna: T. Leonis, auf Cypern: 7. Claveryi und in Südeuropa, der Nord- grenze der Gattung: 7. Zeonis in Sardinien, Sici- lien, Spanien (?), in der Provence und in den Hai- den der Gascogne (?). p. 892. Influence des courants induits sur Vorientation des bacteries vivantes. Note de M.L. Lortet, presentee par M. A. Chauveau. Wenn man durch eine Flüssigkeit, welche lebende Bacterien enthält, einen Inductionsstrom hindurch- gehen lässt, richten sich alle Bacterien parallel der Richtung des Stromes, ihre Ortsbewegungen werden aufgehoben, ihre Schwingungen werden beträcht- lich schwächer. Lässt man nun den Strom senk- recht zur vorhergehenden Richtung hindurch- gehen, so ordnen sich die Bacterien sofort nach der neuen Richtung. Dabei berühren sich die Bac- terien nicht mit ihren Enden, wie es polarisirte Körper thun würden. Hält der Strom inne, so wenden sie sich nach allen möglichen Richtungen. Selbst ein starker, 12 Stunden lang wirkender Strom schädigt sie nicht. Die Wirkung findet je- doch nur bei lebenden und nicht zu alten, wenig- stens noch bewegungsfähigen Bacterien statt. Sind sie durch Fuchsin getödtet, so bleiben sie auch unter Einwirkung des Stromes unbeweglich. Constante Ströme äussern keinen Einfluss. Schon 1867 hatte Verf. darauf aufmerksam ge- macht, dass auch die lebendigen Spermatien von Pilzen und Flechten in derselben Weise durch In- ductionsströme beeinflusst werden. Es muss also zwischen diesen und der Vitalität des Plasmas dieser Organismen eine Beziehung bestehen. p- 896. Sur la membrane de 1’ Zetocarpus ful- vescens. Note de M. ©. Sauvageau, presentee par M. Guignard. Mit, verschiedenen Reagentien, besonders Ru- thenium-Roth und Eau de Javelle wurde nachge- wiesen, dass die Zellwand von Zeilocarpus in ihrer ganzen Dicke von Pectinstoffen durchsetzt ist. Die Cuticula besteht aus Pectin und nicht aus Cutin, man kann sie mit derjenigen vergleichen, welche die Seidenfäden überzieht. Nach Mangin findet sich Cutin nur da, wo zu- sammengesetzte Pectinstoffe vorkommen, es ent- steht mehr auf Kosten dieser als der Cellulose. Die Membran von Hetlocarpus stellt also einen Mittelfall vor zwischen den nicht cuticulärisirten (Conidienträger der Peronosporeen) und den cuti- 261 eularisirten Membranen (Epidermis der Phanero- gamen und Gefässkryptogamen), ihre Oberfläche besteht ausschliesslich aus condensirtem Pectin und spielt die Rolle einer Cuticula, innen befindet sich ein Cylinder, welcher durch die Mittellamellen ab- getrennt wird und vielleicht ausschliesslich aus Pectin besteht. In jeder dieser Schichten liegt eine jeder Zelle eigene Lamelle, in welcher die Cellu- lose die Pectinbestandtheile überwiegt. Ebenso verhalten sich viele andere Phaeosporeen. Auch die Schleimmasse, welche viele Diatomeen einhüllt, besteht aus Pectin. p. 897. Sur l’avortement de la racine principale chez une espece du genre /mpaticus. Note de M. Camille Brunotte, presentee par M. Gui- gnard. Bei mpatieus Balsaminea, glanduligera, parvflora, trieornis u. a. besitzt der Embryo eine Hauptwur- zel und vier an ihrem Grunde entspringende Nebenwurzeln. Bei. nol-tangere fehlt die Haupt- wurzel, nicht einmal ein Meristem oder eine Haube ist an ihrer Stelle vorhanden. An der entwickel- ten Pflanze besitzt der Stamm an seinem Grunde eine Art Discus, aus welchem zahlreiche faden- förmige Wurzeln entspringen. Während die Samen der anderen Arten leicht keimen, gaben die von Noli-tangere in der Cultur keine Keimlinge. Solche fand: Verf. jedoch in den Vogesen und in den Alpen. Auch diese besassen keine Hauptwurzel. Bei 7. glanduligera bleibt diese oft kurz und scheint keine lange Dauer zu besitzen. Verf. vergleicht diesen Fall mit dem von Trapa natans, welche | ebenfalls keine Hauptwurzel entwickelt. Offenbar abortirt also die Hauptwurzel bei gewissen Pflan- zen, ihre Rolle wird von sämmtlichen oder von einer Nebenwurzel übernommen, welche am nächsten der Basis des Stengels inserirt ist. p- 1002. Sur la presence dans le Monotropa Hypopytis d'un glucoside de l’ether !methylsalicy- lique et sur le ferment hydrolysant de ce gluco- side. Note deM. Em. Bourquelot, presentee par M.'L. Guignard. Nachdem Verf. schon vor zwei Jahren nachge- wiesen hatte, dass man aus verschiedenen Arten von Polygala und Monotropa einen Methylsalicyl- äther ausziehen könne, zeigt er, dass diese Ver- bindung nicht vorgebildet in den Pflanzen vor- kommt, sondern dass sie erst bei der Zerstörung | vegstaux. Note de M. Ad. Chatin der Gewebe aus dem entsprechenden Glukoside entsteht. p. 1004. Sur le mais. Note de M. Balland. Die chemische Untersuchung verschiedener Mais- sorten zeigte, dass der Mais ebensoviel Stickstoff und Phosphatverbindungen, viermal mehr Fett enthält als das Mittel der fran- | dagegen drei oder | 262 zösischen Getreidesorten. Er ist demnach ein voll- kommeneres Nahrungsmittel als diese. p. 1012. Sur la cause premiere de la maladie de la gale de la Pomme de terre (Potato Scab des Am£ricains). Note deM. E. Roze, presentee par M. Chatin. Die Entstehung des Grindes der Kartoffel wurde von Thaxter einer Mucorinee zugeschrieben, welche er Oospora scabies nannte. Bolley machte dagegen dafür ein Bacterium verantwort- lich, welches ihm die tieferen Löcher der pustel- förmigen Geschwüre hervorzurufen schien, womit die geernteten Knollen bedeckt sind. Roze stellte zunächst durch Cultur fest, dass der Grind von er- krankten auf gesunde Knollen in der Erde über- geht. Auf den angesteckten beobachtete er sodann Mycelien von Mucorineen, welche der Oospora scabies nicht entsprachen, sondern verschiedenen Arten angehörten. Unter diesen Mycelien waren die Zellen der äussersten Parenchymlage erweicht und es zeigten sich dort zwei mehr oder weniger bewegliche Bacterienarten. Die Epidermis der er- krankten Knollen war mit kleinen hellbraunen Flecken bedeckt, welche zuerst punktförmig er- schienen, sich allmählich vergrösserten und zu kleinen warzigen Auswüchsen wurden. An diesen Stellen waren die Epidermiszellen abgestorben und enthielten einen ausserordentlich kleinen Micrococ- ceus, welcher sich auch in dem Mycelium der Muco- rineen verstreut fand. Diese letzteren waren hin- gegen an den punktförmigen Flecken noch nicht vor- handen. Verf. betrachtet deshalb den Micrococcus als den eigentlichen Urheber der Krankheit und “die Bacterien und Mucorineen nur als spätere Ein- dringlinge in die erkrankten Stellen. Den Beweis für seine Ansicht, der natürlich nur durch Rein- eultur des Micrococcus und durch Impfversuche geführt werden könnte, bleibt er schuldig. Er meint, dass der Micrococcus, den er M. pellucidus nennt, sich ausschliesslich auf Kosten der Epider- miszellen vermehren, dass er sich aber auf den ge- ernteten Knollen und im Boden selbst erhalten könne. Dadurch, meint er, erkläre sich auch der Erfolg der Impfversuche, welche Thaxter und Bolley mit ihrer Oospora und ihrem Bacterium unternahmen. p- 1093. Signification de l’existence de la sy- metrie de l’axe dans la mesure de la gradation des Ohne irgend etwas Neues an Thatsachen zu bringen, betrachtet Verf. die bekannten Verhält- nisse im Aufbau des Stammes und der Wurzeln der Gefässpflanzen ausschliesslich von dem Stand- punkte aus, dass sich in ihnen eine stufenweise Vervollkommnung beim Fortschreiten von den Gefässkryptogamen über die Monocotyledonen zu 263 den Dicotyledonen, ein Rückschritt dagegen bei den Parasiten und Wasserpflanzen ausspräche. Ich vermag aber z. B. nicht einzusehen, weshalb man in der Erhaltung und dem Ueberwiegen der Haupt- wurzel bei den Dicotyledonen gegenüber den Ver- hältnissen bei den Monocotylen eine vollkomme- nere Einrichtung erblicken soll und zwar um so weniger, als es ja doch zahlreiche Dieotylen giebt, bei denen die Hauptwurzel ebenfalls von den Ad- ventivwurzeln überholt wird. Dass Parasiten ge- wisse Rückbildungen zeigen, ist nichts Neues, aber wieder ist nicht einzusehen, was für eine Un- vollkommenheit darin liegen soll, dass unterge- tauchte Wasserpflanzen ihr Fibrovasalsystem in die Axe verlegen. Der Standpunkt des Verf. ist in diesen Fragen derjenige der glücklicherweise über- wundenen Naturphilosophie. p. 1142. Sur le brunissement des boutures de la vigne. Note de MM. VialaetL. Ravaz, pre- sentee par M. L. Guignard. Die Bräunung der Weinstecklinge ist keine Krankheit, sondern nur eine gelegentliche Farben- änderung der Gewebe, welche keinen pathologi- schen Charakter hat. Im Holz der Stecklinge findet man braune Zonen, welche bis"zum Mark Ecken vorschieben und durch intacte Gewebetheile von einander getrennt sind. Die Bräunung er- streckt sich nie auf das Cambium, die protoplasma- haltigen Bastelemente oder die Markstrahlen. Die Zellen dieser Gewebe leiden auch nicht durch die Bräunung. Die gebräunten Gefässe sind vollgestopft mit einer dichten Masse unzähliger stabförmiger Bac- terien. Diese finden sich ausschliesslich in den protoplasmaleeren Gewebselementen. Die Bacterien lassen sich leicht in verschiedenen Medien züch- ten. An einem ihrer Enden bilden sie eine stark glänzende Spore. Sie sind von den Doctoren Charrin und Ostrowski für das Kaninchen pathogen gemacht worden. Die Versuche der Verf. mit gebräunten Steck- lingen ergaben, dass diese normale Wurzeln und Zweige bildeten. Als Pfropfreiser wachsen sie gut an und niemals drangen die Bacterien in die Unterlage oder aus dieser in das Pfropfreis ein. Im Herbst waren die Bacterien in den Pfropf- stellen weniger zahlreich. Einimpfungen von Bac- terien in gesunde Zweige hatten niemals Erfolg. Abgeschnittene Reiser, welche in eine Cultur der Bacterien tauchten, nahmen hingegen diese letzte- ren auf und bräunten sich, aber erst im November, als die Gefässe in den Ruhezustand übergegangen waren. p. 1144. Recherches sur la nervation carpel- laire chez les Gamopetales bicarpell&es de Bentham 264 et Hooker. Note deM. Paul Grelot, presentee par M. Guignard. Enthält specielle Angaben über den Verlauf und die gegenseitigen Beziehungen der dorsalen und placentären Bündel in den Carpellen, welche in Kürze nicht wiederzugeben sind und im Original nachgelesen werden müssen. Irgend ein Ergeb- niss von allgemeinerem Interesse ist nicht zu ver- zeichnen. p. 1212. Etude physiologique des Cyclamens de Perse. Note de MM. Alex. Hebert et G. Truffaut, presentee par M. P. P. Deherain. Es handelte sich für die Verf. darum, einen grösseren Blüthenreichthum bei den Cyclamen her- vorzurufen. Zu diesem Zweck erzogen sie die Pflanzen in stark gedüngtem Boden. Sie erreichten dabei, was eigentlich vorauszusehen war, eine sehr starke Entwickelung der vegetativen Theile, da- gegen eine Verminderung der Blüthenzahl. Die zugefügten Tabellen geben über die Einzelheiten, sowie über die chemische Zusammensetzung der Pflanzen auf nährstoffarmem und -reichem Boden Auskunft. p. 1221. Observations generales sur la distri- bution des Algues dans le golfe de Gascogne. Note de M. C. Sauvageau, presentee par M. Guignard. Verf. wollte entscheiden, ob die Algenvegetation der Nordküste Spaniens mit derjenigen von Biar- ritz oder der der Südwestküste der Bretagne mehr Verwandtschaft zeigt. Zunächst fanden sich in dem durchforschten Gebiet sehr zahlreiche Fuca- ceen, wie sie an der Bretagneküste häufig sind, während sie bei Biarritz nur durch wenige Arten vertreten werden. Bei San Vincente de la Barquera wurde eine neue Form von ueus vesiculosus aufge- funden, welche sehr krauses Laub besitzt. Bei la Coruna zeigte sich Aucus platycarpus bald zwittrig, bald eingeschlechtig. Auch die Florideen der spanischen Nordküste sind zum Theil dieselben wie an der bretagnischen Küste. Eigenthümlich ist das Auftreten von Pılinia marilima bei San Vincente, während diese Alge bisher nur von Grönland, Spitzbergen, Nowaja Semlja und Norwegen bekannt ist. Bei la Coruna trat Phyllaria purpurascens auf, die bis jetzt nur bei Cadix, Marokko und Algerien beobachtet wurde, und sehr häufig Zaminaria pallida, die sonst bei Marokko, den Canaren und am Cap der guten Hoffnung gefunden wurde. Nach den erhaltenen Funden entspricht die Algenflora der Nordküste Spaniens derjenigen der Bretagne. La Coruna bildet die Nordgrenze der hispano-canarischen Algenflora. p- 1226. Sur quelques bacteries devoniennes. 265 Note de M. B. Renault, presentee par M. P. P. Dehe£rain. Die ältesten Bacterien, die man bisher kannte, stammten aus dem Culm. Verf. fand Bacterien auf in dem Holz des aus den devonischen Cypridinen- schichten stammenden Aporoxylon primigenium. Sie lagen an der Stelle der 'Tracheidenwände, wa- ren kugelig, von 2—3 uw Durchmesser, mitunter zeigten sie auch die Form von Diplococcen. Verf. vermuthet, dass diese Bacterien, denen er den Namen Micrococcus devonicus A giebt, die Ver- dickungsschichten der Tracheiden zerstört haben. Eine zweite Form, M. devonicus B genannt, ist kleiner, hat nur 0,5 bis 1 u Durchmesser und hat besonders die Mittellamellen der Tracheidenwände zerstört. p- 1349. Vie latente des graines. Note deM. V. Jodin, presentee par M. Arm. Gautier. Lufttrockene Samen enthalten im Allgemeinen 10—12% Wasser, eine Menge, welche zur Kei- mung nicht ausreicht. Mehrere Gelehrte scheinen aber zu glauben, dass sie genügt, um ein latentes Leben der Körner zu ermöglichen. Dies würde eine Art verlangsamtes Leben sein, welches schliess- lich durch anormale physiologische Verbrennung den Verlust der Keimkraft herbeiführen würde. Experiment A: 20 Erbsen, welche 3 g 580 wogen und etwa 11% Wasser enthielten, wurden unter einer lufthaltigen Glocke durch Quecksilber 266 Es hat also eine Absorption von 3,1 ccm O stattgefunden, was 0,13 ccm auf I g Körner und 0,036 ccm pro Jahr entspricht. Experiment €: 3,645 g Erbsen wurden im luftleeren Raum aufbewahrt. Von 10 derselben keimten nach 4,5 Jahren $ normal, nach 10 Jahren und 3 Monaten keimten 2 normal, 2 andere sehr langsam und abnorm, die übrigen verfaulten. Den Verlust der Keimkraft der im luftleeren Raume aufbewahrten Körner schreibt Verf. dem Umstande zu, dass diese das natürliche Ende ihres latenten Lebens erreicht hatten, indem intramole- kulare Aenderungen der Protoplasmabestandtheile eingetreten waren. Fraglich bleibt, ob Körner, welchen alles Wasser entzogen ist, ihre Keimkraft dauernd behalten. p- 1351. Remarques de M. Armand Gautier A propos de la Note de M. V. Jodin, »Sur l’etat dit de vie latente «. Gautier findet in den Versuchsergebnissen von Jodin eine Bestätigung seiner Ansichten über das latente Leben. »Wenn eine gewisse Zahl von Samen ihre Keimkraft nach einigen Jahren verliert, so kommt dies daher, dass ihre konstituirenden Prin- cipien sich in einem Zustand von Spannung, von chemischem Potential befinden. Diese Principien ändern sich also langsam, aber nichts spricht da- | für, dass diese Aenderung eine Art von Lebens- 6 Tage in einem Dunkelschrank aufbewahrt. Die Körner haben ihre Keimkraft behalten. Die Luft- analyse ergiebt: Procente Reelle Volumina cem. CO, 0,11 0,16 0 20,83 31,05 N 79,06 117,39 100,00 149,10 Die Luft hat sich also kaum verändert. Eine Spur CO? ist gebildet worden. Experiment B: 23,44 g Samen der Garten- kresse, welche ungefähr 12% Wasser enthielten, wurden den gleichen Bedingungen ausgesetzt. Nach 3. Jahren 7 Monaten 14 Tagen enthielt die Luft: Procente Reelle Volumina ccm. CO» 0,40 0,5 (0) 18,92 25,00 N 80,68 106,70 100,00 132,20 function sei. Gewiss ist nur, dass mit der Aende- abgesperrt und der Apparat 4 Jahre 7 Monate und \ rung dieser Principien auch die Organisation sich ändert und mit ihr die Fähigkeit wieder aufzu- leben. « p. 1499. Sur le me&canisme chimique de la re- duction des azotates et de la formation de matieres azotees quartenaires dans les plantes. Note de M. A. Bach, presentee par M. Schützenberger. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Einwirkung des Formaldehydes auf die Salpetersäure unter Zu- grundelegung der Ansicht, dass die Reduction der Nitrate in den Pflanzen durch Aldehyde und Ketone bewirkt wird. Bei der Wirkung von Formaldehyd auf Salpetersäure muss aus dem entstehenden Hydroxylamin Formaldoxim CH, —NOH ent- stehen. Die angestellten Experimente ergaben, dass dies in der That geschieht und dass demnach das Formaldoxim die erste quaternäre Stufe der Reduction der Salpetersäure durch Formaldehyd darstellt. Wahrscheinlich setzt sich das Form- aldoxim weiter in Formamid CHO - NH3 um. Kienitz-Gerloff. 267 Andersson, G., Ueber das fossile Vor- kommen der Brasenia purpurea Mich. in Russland und Dänemark. Stockholm, 1896. 8. 248. 2 Taf. (Bihang till Svenska Vet. Akad. Handl. Bd. 22. Afd. III. Nr. 1.) Die vorliegende Abhandlung ist eine zusammen- | fassende Darstellung dessen, was bisher über fos- sile Samen von Drasenia bekannt geworden ist. Diese waren zuerst in der Wetterauer Braun- kohle gefunden und als Molopleura Vietoria von Caspary bekannt gegeben. Später hat Weber sie als Oratopleura helvetica beschrieben. Bessere Materialien liessen Wittmack und Henning und nachher Weberbauer in beiden Samen solche der Gattung Drasenia erkennen. Verf. behandelt zunächst zwei neue Fundorte der Braseniasamen aus der Gegend von Smolensk und aus der von Kopenhagen. Dann sucht er in einem 2. Abschnitt die Identität der Drasenia Vretoria Weberbauer, die schon Holopleura und Cratopleura vereinigt, mit der recenten Dr. peltata (die er Br. purpurea nennt) nachzuweisen. Am Schluss sagt er: »Wahrscheinlich ist diese Art, wie so viele andere, die heutigen Tages in Amerika und in Ostasien eine bedeutende Rolle spielen, zu der circumpolaren Tertiärflora zu rech- nen.« Genauer gesagt, dürfte sie dem tropischen Florenelement angehören, in dessen Wohngebiet sie noch heute überall verbreitet ist; und eine Form darstellen, die sich in nördlichen Gegenden Euro- pas durch die ganze Tertiärzeit hindurch erhalten hat, erst in verhältnissmässig recenter Zeit ver- schwunden ist. H. Solms. Williamson, W.C., and D. H. Scott, Further observations on the organi- zation of the fossil plants of the coal measures. Part III. Lyginodendron and Heterangium. 4. m. 11 Taf. (Philosophieal Transactions. Vol. 186. (1895) B. p. 703—779.) Die Neubearbeitung der Materialien aus Wil- liamson’s Sammlung schreitet, wie dieses Heft lehrt, rüstig fort. Leider ist es Williamson selbst nicht mehr vergönnt gewesen, es erscheinen zu sehen. Die vorliegende Abhandlung enthält eine zu- sammenhängende Darstellung alles dessen, was bis jetzt über die im Titel genannten Gattungen 268 hat eruirt werden können. Es hat sich ergeben, dass sie Zwischenglieder zwischen den noch heute lebenden Klassen der Cycadeen und Farne dar- stellen, deren wir ja in neuerer Zeit eine ganze Anzahl kennen gelernt haben. Nach einer kurzen historischen Einleitung werden beide Genera suc- cessive besprochen; zuletzt folgt die Discussion ihrer Beziehungen zu einander und zu den Farnen und Cycadeen. Für jede Gattung werden Stamm, Blatt und Wurzel nacheinander behandelt. Die Fortpflanzungsorgane bleiben leider unbekannt. Kurze Recapitulationen am Ende jedes Kapitels lassen die neu gewonnenen T'hatsachen klar her- vortreten. Die drei ersten Tafeln geben photo- graphische Aufnahmen, die folgenden Zeichnungen sind von Brebner’s Meisterhand. Für den Stamm von Zyginodendron haben nun die Verf. festgestellt, dass dessen sogenannte Cor- ticalbündel die Basaltheile der Blattspuren sind, die durch fünf Internodien herablaufen, bevor sie in den Holzring eintreten. Dieser Holzring zeigt mesarche Bündelmit ausgiebigem Secundärzuwachs. Mitunter kommt es auch an der Markseite dieser Bündel zur Bildung von Cambiumstreifen, die unter Umständen secundäre Holzmassen ähnlich wie bei Jodes produciren können. Beim Austritt in das Blatt werden die mesarchen collateralen Bündel concentrisch. Die von Williamson schon früher vermuthete Zugehörigkeit fein getheilter, wahrscheinlich sphenopteroider Blattspreiten ist jetzt absolut sicher gestellt. Ihre Spindeln wurden früher als Rhachiopteris aspera bezeichnet, leider sind sie auch jetzt nur in Form von Durchschnitten be- kannt. Als die zugehörige Wurzel hat sich gleichfalls mit Bestimmtheit ein altbekanntes Fossil, die Gat- tung Kaloxylon Will. nachweisen lassen. Sie ist durch einen polyarchen Wurzelstrang und den Buchten dieses entsprechende Secundärzuwachse ausgezeichnet. Während Zyginodendron ?/,-Stellung seiner Blät- ter bot, hat Heterangium in der Regel ?/,. Für seinen Stammbau kann, da nichts wesentlich Neues gewonnen wurde, auf die Handbücher ver- wiesen werden. Auch hier sind die austretenden Blattspurbündel, soweit sie in der Rinde verlaufen, collateral, in der reich gegliederten Blattspreite und ihren Rhachiden dagegen concentrisch. Wur- zeln sind vorhanden, kamen aber in Quer- schnitten nicht zur Beobachtung. Zuletzt werden noch die Differenzen der bekannten Arten 7. Gri- ev und tilioides behandelt. H. Solms. 269 Pax, F., Prantl’s Lehrbuch der Botanik. Zehnte verbesserte und vermehrte Auflage. Leipzig, W. Engelmann. 8. 406 8. m. 387 Holzschnitten. Nachdem ich vor noch nicht zwei Jahren die neunte Auflage angezeigt habe, liegt jetzt bereits die zehnte vor. Auch diese hat wieder eine nicht unbeträchtliche Vergrösserung erfahren, das Ka- pitel über die Glieder des Pflanzenkörpers um ?, die Anatomie um 8, die Physiologie um 6, der Ab- schnitt über die Kryptogamen um 5, der über die Phanerogamen um 17 Seiten. Zum Theil beruht diese Vergrösserung auf der Vermehrung der Ab- bildungen, besonders im speciellen Theil. Auch sind viele der vorhandenen Bilder durch neue er- | setzt worden. Aber auch der Text ist vielfach ver- mehrt, beispielsweise in den Abschnitten über anormales Dickenwachsthum und das mechanische System. In der Einleitung zum systematischen Theil finden wir kurze Uebersichten der Systeme von Linn&, Jussieu und A. P. de Candolle. Ob es angebracht ist, im ersten Kapitel der Physiologie die Nägeli’'sche Micellarhypothese als Resultat der Forschung noch heute aufzuführen, ist mir zweifelhaft. Andererseits vermisse ich einige wichtige Ergebnisse der biologischen For- schung. Insbesondere hätten wohl die Arbeiten Stahl’s über die Blattstructur und die Bedeutung der Drüsenausscheidungen und der Raphiden Be- rücksichtigung verdient in einem Buche, welches doch auch den Ameisenpflanzen Erwähnung schenkt. Indessen sind dies unbedeutende Aus- stellungen, welche den sonstigen Werth des Buches nicht beeinträchtigen. Kienitz-Gerloff. Wünsche, O., Die verbreitetsten Pilze Deutschlands. Eine Anleitung zu ihrer Kenntniss. Leipzig, B. G. Teubner, 1896. 8. 12 und 112 S. Der Titel dieses Buches hätte besser lauten sollen: die verbreitetsten augenfälligen Pilze Deutschlands. Denn das ganze grosse Heer mikro- skopischer Formen ist nicht aufgenommen. Das Buch will vielmehr nur die Kenntniss der sog. Schwämme, allerdings im weiten Sinne gesprochen, vermitteln. Es enthält die wichtigsten Vertreter folgender Gruppen in folgender Eintheilung: My- xomyceten, Ascomyceten (Helvellaceen, Peziza- ceen, Tuberaceen, Sphaeriaceen) und Basidio- myceten (Auriculariaceen, Tremellaceen, Dacryo- mycetaceen, Telephoraceen, Clavariaceen, Hydna- ceen, Polyporaceen, Agaricaceen, Phallaceen, | 270 Gasteromyceten, Elymenogastraceen, Lycoperda- ceen, Nidulariaceen und Sclerodermaceen). Der systematischen Tabelle zur Bestimmung der Gattungen und Arten geht eine kleinere Tabelle zum Bestimmen der Familien, bisweilen auch direct der Gattung, nach der Gestalt der Fruchtkörper voraus. Einige vom Referenten vorgenommene Bestimmungen führten gut und sicher zum Ziele. Es scheint, als theile das Büchlein die Vorzüge anderer Bestimmungsbücher des Verf. Zu be- dauern ist das völlige Fehlen von Abbildungen, die wenigstens auf die Familien hinweisen sollten. Aderhold. Inhaltsangaben. Bacteriologisches Centralblatt. II. Abthlg. II. Bd. Nr.15. 1896. A. Stutzer und R. Maul, Ueber Nitrat zer- störende Bacterien. — J. Wittlin, Ueber die an- gebliche Umänderung von T'yrothrix tenuis Duclaux in ein Milchsäurebaeterium. — M. Jegunow, Bacterien-Gesellschaften (Schluss). — H. Will, Die Methoden, welche bei der Reinzüchtung von Hefe und ähnlichen Organismen durch Einzeleultur auf festen Nährböden zur Feststellung der Lage der aus- gewählten Zellen in den Culturen zur Anwendung kommen. Forstlich-naturwissenschaftliche Zeitschrift. 7. Heft. 1896. R. Hartig, Ueber die Einwirkung des Hütten- und Steinkohlenrauches auf die Gesundheit der Nadelholzbäume (mit einer lithographirten Tafel in Farbendruck). — 8.Heft. R. Hartig, Die Folgen des 1895er Spannerfrasses im Nürnberger Reichs- walde. —R. Hartig, Die Tannennadelmotte Argy- resthia fundella F. R. (m. 2 Abbildungen.) The Journal of Botany British and foreign. Nr. 404. Vol. XXXIV. August 1896. BE. N. Ridley, A new Genus of Commelinaceae. — May Roberts, The Mosses of the Upper Dovey. — J. Britten, Dombax Jenmani Oliv. = B. Carolimoides Donn. — W. West andG. S. West, Notes on recently published Desmi- dieae. — T. Kirk, The Displacement of Species in New Zealand. — E. M. Holmes, New Marine Algae. —B. Daydon Jackson, A Note on Nomen- clature. — A. Bennett, Iceland and Faroe Botany. — A. B. Rendle, New Philippine Plants. — Annie Lorrain Smith, Nomenclature of British Pyreno- mycetes. — Biographical Notes: XIII. The rarest typographie Product of Linnaeus. — W. A. Clarke, “ First Records of British flowering Plants. Bullettino della Societa Botanica Italiana. 1896. Nr. 5. A. Goiran, Le specie e forme veronesi del genere Ozxalis: comparsa di Oxalis violacea L. nella citta di Verona. — F. CortesieL.Senni, Contributo alla Flora ruderale di Roma. — O. Mattirolo, Che cosa sia il Choiromyces meandriformis (Sardous) di Gennari e De Notaris pubblicato nell’ erbario crittogamico italiano no. 185 (1185), Anno 1864. — CO. Massa- longo, Intorno alla galla di Pemphigus utrieularius Pass. — O. Mattirolo, Sulla 7illetia controversa Kühn raceolta in Albania dal dott. A. Baldacei. — L. Micheletti, Flora di Calabria. Terza contribuzione (Fanerogame, 2a centuria). — G. Arcangeli, Sull’ allungamento degli organi nelle piante aquatiche. — Nr. 6. C. Massalongo, Sopra le foglie di Nerium Oleander L. deformate dall’ Aspidiotus Nerxi (Bouche). 271 — 8. Sommier, Nuova stazione della Serapias par- viflora Parl. ($. oceultata Gay... — ld, Il Gladiolus dubüus Guss. nella Flora toscana dell’ isola del Giglio (proe. verb.). — M. Abbado, Monstrositä in fiori di Paeonia Moutan Sims. —P. Bolzon, Contribuzione alla Flora veneta. — A. Preda, Alcune osservazioni “su di una fiorescenza femminea di Dasylirion glaueum Zuce. —E. Baroni, Presentazione di aleune Felei ei- nesi riconosciute per nuove dalDr. H. Christ di Basilea (proe. verb.). — L. Micheletti, Flora di Calabria. Quarta contribuzione (Fanerogame, 3a ceniuria). — Nr. 7, G. Arcangeli, L’importanza del sonno nelle piante, secondo il prof. E. Stahl. — U. Martelli, Notule botaniche. — C. Grilli, Muscineae in regione Picena lectae. — E. Misliorato, Elenco di ano- malie vegetali. — Id., Osservazioni relative alla flora napoletana. — P. Bolzon, Contribuzione alla flora veneta. — ©. Mattirolo, La Delastria rosea Tul. | in Italia. — Id., Sopra alcune larve micofaghe. — R. Baroni, Osservazioni sulla fioritura del Zelium chi- nense Bar. e del Z. Biondül Bar. — G. Arcangeli, Sopra vari funghi ed un’ algx raccolti dal Padre Gi- raldı nella Cina. — A. Preda, Contributo alla flora vascolare del territorio livornese. Nuovo Giornale Botanico Italiano. 1896. Vol. III. Nr. 3. L. Nieotra, Elementi statistici della flora siciliana. — A. Lentitichia, Variazioni morfologiche di ve- getali spontanei e coltivati. — Fl. Tassi, Mico- logia della provincia senese. — U. Martelli, Cen- taurea ferulacea n. sp. Sectio Falolepsis. Neue Litteratur. Apäthy, Stefan, Die Mikrotechnik der thierischen Mor- phologie. Eine kritische Darstellung der mikroskopi- scher Untersuchungsmethoden. I. Abthleg. Braun- schweig, Harald Bruhn. 8. 320 S. m. 10 Holzschn. Atlas der Alpenflora. 2. Aufl. Ausführung; der Farben- tafeln nach Orig.-Vorlagen v. A. Hartinger u. Natur- aufnahmen. Photolith. nach eigenem Verfahren von Nenke & Ostermaier, Kunstanstalt, Dresden. 2. Lig. München, J. Lindauer’'sche Buchh. 8. 48 Taf. Baines, Thomas, Greenhouse and Stove Plants. Flower- ing and Fine-Leayed Palms, Ferns and Lycopodiums. With full Details of the Propagation and Cultivation of 500 Families of Plants. London, J. Murray. Svo. 368 p. Berg, 0 C., und €. F. Schmidt, Atlas der offieinellen Pflanzen. Darstellung und Beschreibung der im Arzneibuche für das Deutsche Reich erwähnten Ge- wächse. 2. verb. Aufl. v. » Darstellung u. Beschreibung sämmtl. in der Pharmacopoea borussica aufgeführten officinellen Gewächse«. Hrsg. von A. Meyer und K. Schumann. 17. Liefre. (2. Bd. 3 u. $. 121 und 3. Bd. 8. 1—14 m. 6 farb. Steindrucktaf.) Leipzig, Arthur Felix. gr. 4. 3 Cottage Gardening. Edit. by W. Robinson. Illusts. Vol. 7. London, Cassell. 4. 268 p. Dixon, H.N., The Student’s Handbook of British Mosses. With Illustrations and keys to the genera and spe- eies, by H. N. Jameson. Reich illustrirt. London, Williams & Norgate. kl. 8. Elliot, @. F. Scott-, and Others, The Flora of Dum- friesshire. Ineluding Part of the Stewartry of Kirk- cudbright. Dumfries, J. Maxwell and Son. Map. Svo. Il and 219 p. ı Trelease, W., 272 Engler, A., Ueber die geographische Verbreitung der Rutaceen im Verhältniss zu ihrer systematischen Gliederung. (Aus: Abhandlungen der kgl. preuss. Akademie der Wissensch. zu Berlin.) Berlin, Georg Reimer. gr. 4. 27 S. m. 3 Taf. Ewart, A. J., On assimilatory Inhibition in Plants. (Journal of the Linnean Society. Botany. Nr. 217. July.) Forschungen auf dem Gebiete der Asriculturphysik. Hrsg. von E. Wollny. 19. Bd. 1. u. 2. Heft. Heidel- berg, Carl Winter's Universitäts-Buchh. gr. 8. 1928. m. 5 Kurventaf. Fünfstück, M., Naturgeschichte des Pflanzenreichs. Grosser Pflanzenatlas mit Text für Schule und Haus. 80 Grossfoliotaf. mit mehr als 200 fein color. Abbild. u. 40 Bogen erläut. Text nebst zahlreichen Holzschn. 8. Aufl. (In 40 Liefrgn.) 1. Liefrg. Stuttgart, Süd- deutsches Verlags-Institut. Fol. 8 S. m. 3 Taf. Gaucher, N., Handbuch der Obsteultur. 2. Aufl. Mit 526 Orig.-Holzschn. u. 7. lith. Taf. 2—19. (Schluss-) Liefrg. Berlin, Paul Parey. gr. S. 18 und 864 8. Grob, A., Beiträge zur Anatomie der Epidermis der Gramineenblätter. (Bibliotheca hotanica. Hrsg. von Ch. Luerssen und B. Frank. 36. Heft. 1. Lieferung.) Sulieat, Erwin Nägele. 1. Hälfte. gr. 4. 64 S. mit 5 Tat. Hansen, A., Repetitorium der Botanik für Medieiner, Pharmaceuten und Lehramts-Candidaten. 5. Auflage. Mit 58 Blüthendiagrammen, ‘Würzburg, Stahel’sche Hof- und Univ.-Buchh. gr. 8. 193 8. Missouri Botanical Garden. Tth Annual Report. 72Plts. London, Wesley and Son. 8yo. 209 p. Mulford, A. J., The Asaves of the United States. 38 Plts. London, Wesley & Son. 8vo. Ravenscroft, B. C., Carnation Qulture for Amateurs. Containing Full Instructions for the Culture of Car- nations of all Olasses in the Open Ground and in Pots. London, L. Upeott Gill. Svo. 90 y. Reichenbach, H. G. L,, und H. 6. Reichenbach äil., Deutschlands Flora mit höchst naturgetreuen, cha- rakteristischen Abbildungen in natürlicher Grösse u. Analysen. Die Fortsetzung herausgeg. von F. G. Kohl. Wohlf. Ausg., halbeolor. I. Serie. 226. Heft. 16. Bd. 1. u. 2. Liefrg. Leipzig, Johann Ambrosius Barth. Lex.-8. 16 S. m. 20 Kupfertaf. in gr. 4. Icones florae germanicae et helveticae simul terrarum adjacentium ergo mediae Europae. Tom. XXIII. Decas I. 2. Leipzig, Joh. Ambrosius Barth. Lex.-S. 168. deutsch. oder latein. Text mit 20 Kpfr.- Tafeln. ; Seidenstieker, A., Rechts- und Wirthschaftsgeschichte norddeutscher Forsten, besonders im Lande Hannover, actenmässig dargestellt. 2 Bde. (1. Bausteine. — 2. Geschichte der Forsten.) Göttingen, Dieterich’sche Buchhandlung. gr. 8. 450 und 588 S. m. 1 Tab. Sernagiotto, R., La viticoltura dei tempi di Cristo se- condo L. G.M. Columella comparata alla viticoltura razionale moderna. Milano, U. Hoepli. In S. 12 und 163 p. Thomuehn, €. H., Lingulate Wolffias of the United States. London, Wesley and Son. 8vo. 3 plates. Juglandaceae of the United States. London, Wesley and Son. 8&yo. 25 pl. Vanderyst, H., Les phosphates de Liege et de Ciply. Amelioration des prairies riches en matieres orga- niques de la Campine et de ’Ardenne. Bruxelles, impr. X. Havermans, 1895. In $. 37p. (Extrait de Bull. de V’agrieulture.) Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 54. Jahrgang. Nr. 18. 16. September 1896. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H, Graf zu Solms-Laubach. m—o—o J. Wortmann. II. Abtheilung. Besprechungen: A. H. Trow, The Karyology of Saprolegnia. — M. Hartog, On the Cytology of the vegetative and reproductive organs ofthe Saprolegnieae. — Id., The eytology of Saprolegnia. —H. Wager, Reproduction and fertilization in Cystopus candidus. — O. Wünsche, Die verbreitetsten Pflanzen Deutschlands. — B. Landsberg, Hülfs- und Uebungsbuch für den botanischen und zoologischen Unterricht an höheren Schulen und Seminarien. — O. Bütschli, Weitere Ausführungen über den Bau der Cyanophyceen und Bacterien im Anschlusse an meine Abhandlung aus dem Jahre 1890. — Bredade Haan, Een Ziekte in de Deli-Tabak veroorzaakt door het Tabaks-Aaltje. — Henry R. Dixon, Note on the role of osmoses in transpiration. — Mare Micheli, Le Jardin du Crest. — Neue Litteratur. Trow, A. H., The Karyology of Sa- prolegnia. (Annals of Botany. Vol. IX. Dee. 1895.) Hartog, Marcus, On the Cytology of the vegetative and reproductive organs of the Saprolegnieae. (Transactions of the Royal Irish Academy. Vol. XXX, Part XVII. Dec. 1895.) —— The cytology of Saprolegnia. (Annals of Botany. Vol. X. 1896.) Wager, Harold, Reproduction and fer- tlization in Cystopus candidus. (Annals of Botany. Vol. X. 1896.) Die vorliegenden Arbeiten beschäftigen sich mit den Fortpflanzungserscheinungen, speciell mit den Befruchtungsvorgängen bei den Saprolegnieen und deren Verwandten. Sie mögen um so mehr im Zu- sammenhang besprochen werden, als sie fast gleich- zeitig erschienen sind und ausserdem zu nicht völlig_gleichlautenden Resultaten geführt haben. Hartog’s zweite Schrift enthält nur eine Kritik der Arbeit von Trow. Hartog stellt in seinem ausführlichen Werke nochmals die Beobachtungen zusammen, die er bereits früher in mehreren Ab- handlungen publicirt hat, und ergänzt dieselben durch neue Wahrnehmungen, in vielen Punkten Rothert’s Angaben bestätigend. Er behandelt die Wachsthumsweise der Hyphen und sodann den Inhalt der vegetativen Zellen, Oytoplasma mit Zell- | saft, Microsomen, Cellulinkörner, die er hier nach- weist, und schliesslich die Kerne. : Diese theilen sich, wie es scheint, indirect und zeigen dabei 4 Chromosomen. Die Theilungen er- folgen nicht an der Spitze der Fäden, sondern in Zonen, welche der Basis der wachsenden Hyphen mehr oder weniger nahe liegen. Von diesen Zonen aus werden später die Kerne durch bewegliches Plasma in die übrigen Regionen geführt. In den jungen Sporangien liegen die Kerne nicht wesentlich dichter, als in den übrigen Theilen der Hyphen. Durch Wachsthum, nicht durch Zu- | wanderung findet dann eine erhebliche Vermeh- rung des Protoplasmas um die Nuclei statt und darauf die Bildung der Querwand. Auch nachher erfolgen an den Kernen keinerlei Veränderungen mehr, dagegen beginnt jetzt die Sonderung des Plasmas um dieselben zu Einzel- zellen. Vacuolen, resp. Spalten entstehen, welche die einzelnen Sporenanlagen trennen, doch bleiben Plasmafäden übrig, welche diese mit einander ver- binden. Dann werden die Plasmafäden eingezogen, und die früher unregelmässige Oberfläche erscheint glatter. Wenige Minuten darauf schwellen die Sporenanlagen unter Bildung kleiner Vacuolen in ihrem Plasma auf, berühren sich wieder und die bereits vorhandenen Begrenzungsflächen schwin- den. Das ganze Sporangium verliert seinen Turgor, was sich u. a. an der Einbiegung der Querwand in das Sporangium hinein erkennen lässt. Ver- bunden ist dieser Process mit einem Zerreissen der der Zellwand anliegenden Plasmaschicht, einer Verkleinerung des ganzen Sporangiums und wohl auch mit einem Austritt von Zellsaft. Die definitive Formung der Sporen geschieht durch Spaltung des Protoplasma-Wandbelages in Portionen, welche zunächst noch mehrere Kerne enthalten. Aber die Trennung geht weiter und 275 schliesslich entstehen viele gleichgrosse, einkernige Anlagen, welche anfangs noch eine unregelmässige Oberfläche resp. Ausstülpungen aufweisen, später aber sich glätten und nun durch die bekannten Trennungslinien gesondert erscheinen. Die Entleerung der Zoosporen erfolgt nach Verf. nicht durch den Turgor. Darin dürfte er nicht Unrecht haben. Wenn er aber nun die Chemo- taxis heranzieht und gar von Adelphotaxis redet, wo zwei Schwärmer von Achlya zusammenkleben, so wird ihm da wohl kaum Jemand folgen wollen. Die Oogon-Anlagen sind anfänglich scheinbar mit Plasma ganz erfüllt. Später vereinigen sich die vielen kleinen Vacuolen zu einer grösseren centralen, und es entsteht ein dieker und dichter Wandbelag, welcher viele Zellkerne enthält. Dann wird das Chromatin in diesem erheblich reducirt und die Wand derselben ist kaum sichtbar. Wenn darauf der Plasma-Wandbelag noch dünner wird, wird die Zahl der Kerne vermindert. Man sieht sie bisweilen beisammen liegen, sie enthalten 4—20 Chromatinkörnchen. Die einzige Erklärung, welche Verf. für diese Beobachtung findet, ist: die Kerne verschmelzen mit einander und bilden so die Eikerne. : Dann beginnt die Differenzirung der einzelnen Eier um die Eikerne, die in mehr als einem Punkt die Zoosporenbildung wiederholt und in den Hauptzügen von de Bary beschrieben worden ist. Die Antheridien dringen zwar in die Oogonien ein, aber auch in diesen sind sie geschlossen und das ist nach Verf. ein voller Beweis dafür, dass keine Befruchtung statthat. Die Oospore ist ein- kernig vom Moment der Ballung bis zur Reife. Nur ausnahmsweise fand Hartog zwei Kerne in Eiern, die bereits mit Membran umgeben waren, bei Saprolegnia, häufiger dagegen bei Achlya. Er schreibt das sehr einfach dem Umstande zu, dass bei der Ballung der Eier zwei Kerne in ein Ei hineingerathen seien. Im Antheridium liegen viele Kerne, die sich noch einmal theilen, aber keine Function haben. Verf. hebt dann hervor, dass bei den Sapro- legnieen die Befruchtung von aussen her ersetzt sei durch eine innere (endocaryogamy) und zieht als Beispiele heran die Kernverschmelzungen, welche bei Uredineen, Basidiomyceten ete. be- schrieben sind. Das scheint dem Ref. sehr wenig glücklich zu sein. Bislang war unter Befruchtung immer nur verstanden die Vereinigung zweier Zellen, die mehr oder weniger selbstständig sind. Keinerlei Grund aber liegt, soweit heute unsere Untersuchungen reichen, vor, jede beliebige Kern- verschmelzung als eine Befruchtung zu deuten. Dann muss Ref. bei den Dicotylen eine Doppel- befruchtung annehmen! 276 Die Arbeit Trow’s behandelt zunächst die Hyphen und die Zoosporenbildung; Verf. stimmt in den Hauptpunkten mit Hartog überein, be- sonders seine Abbildungen, deshalb mag auf Har- tog’s Angaben um so mehr verwiesen sein, als diese Fragen von letzterem unzweifelhaft weit ein- gehender auch an lebendem Material studirt worden sind. Nur eins sei hervorgehoben. Trow findet, wie Hartog, im Kern ein färbbares, central ge- legenes Körperchen. Dieses nennt er Chromosoma. Ref. hält die Bezeichnung für sehr unglücklich, wer will bei diesen kleinen Objecten noch Chromo- somen zählen, noch dazu bei Kernen, deren Thei- lungsmodus nicht mit Sicherheit konnte festgestellt werden?! Trow findet im Gegensatz zu Hartog eine directe Kerntheilung in den Hyphen, und Hartog macht ihm in seiner Kritik den Vorwurf, die vier Chromosomen übersehen zu haben. Die Frage erscheint hier vorläufig nicht wichtig genug, um hier weiter besprochen zu werden. Weit eingehender als Hartog beschäftigt sich Trow mit der Entwickelung der Oogonien und zwar unter Anwendung von Schnittserien, welche Hartog verschmähte, die aber allein Klarheit schaffen können. Die Vorgänge bis zur Bildung der Trennungs- wand werden geschildert wie bei Hartog. Bald nach Entstehung dieser beginnen an den Kernen Theilungen, die wieder amitotischen sehr ähnlich sehen, aber von denen in vegetativen Organen ver- schieden sind. Die Tochterkerne sind häufig etwas verschieden an Grösse, meistens entfernen sie sich von einander, bisweilen bleiben sie neben einander liegen. Dafür, dass wiederholte Theilungen statt- haben, ergaben sich keine Anhaltspunkte. Die nunmehr erlolgende Verminderung der Kerne fin- det nicht durch Verschmelzung statt, sondern diese verlieren grösstentheils ihre Färbbarkeit, schwellen event. blasenförmig auf und entschwinden schliess- lich der Beobachtung, sie werden aufgelöst, zer- fallen auch in Körnchen. Diese gequollenen Kerne lässt Hartog durch Copulation entstehen. Neben den vielen degenerirenden Kernen persi- stiren einige der früher durch Theilung entstande- nen, ohne Form und Grösse zu ändern ; sie be- halten immer ihre scharfen Umrisse. Das sind die Eikerne. Da sie recht klein sind, dürften sie von Hartog übersehen sein. Um diese Eikerne ballt sich dann in bekannter Weise das Ei. Einzelne kleine Plasmaballen, welche unbrauchbar neben den Eiern liegen bleiben, wie bereits de Bary an- gab, enthalten keine Kerne. Auch in den Antheridien tritt eine Zweitheilung der Kerne ein. Ein Theil derselben wandert in die Befruchtungsschläuche, andere degeneriren. Die Kerne der Eier erhalten bei Suprolegnia divica 277 jetzt ebenso wie die der Antheridien ein körniges Aussehen. Die Befruchtungsschläuche legen sich dicht an die Eier an und enthalten in den Spitzen, welche diese berühren, mindestens einen Kern. Später sieht man ganz aus der Peripherie der Eier gegenüber dem Befruchtungsschlauch einen zwei- ten Kern in diesen und meist auch schon eine ganz zarte Membran um das Ei. Eine Oeffnung im Be- fruchtungsschlauch ist nicht nachweisbar. Trotz- dem kann es keinem Zweifel unterliegen, dass thatsächlich der eine Kern der Spermakern sei. Die Kerne wandern im Ei gegen einander, leider gelang es auch in älteren Oosporen nicht, ihre Vereinigung zu sehen. Bei der antheridienlosen $. TAureti verläuft die Eibildung genau so, wie bei der zuerst geschil- derten S. dioica, nur wurde in keinem einzigen Ei mehr als ein Kern gefunden. Saprolegnia mista hat bald Antheridien, bald fehlen dieselben. Bei dieser Species wurden, wenn Antheridien vorhanden, bald 1, bald 2 Kerne im jungen, gerade mit Membran umgebenen Ei ge- funden; das zeigt, dass hier bald eine Befruchtung statthat, bald nicht. Demnach trifft de Bary’s Auffassung, dass alle Saprolegnien apogam seien, nicht zu, immerhin bleibt die Hauptsache richtig und S. mizta stellt ein willkommenes Bindeglied zwischen apogamen und sexuellen Formen dar. Neben diesem Resultat scheint dem Ref. an der Trow’schen Arbeit von Wichtigkeit, dass auch für die Saprolegnien gezeigt wird, wie der Eikern nicht durch Verschmelzung mehrerer Kerne ent- steht. Interessant ist auch die Theilung der Kerne in Oogonium und Antheridium. Leider knüpft Verf. an diese Thatsachen eine längere Erörterung, die sich mit Weismann’'s Thecrien beschäftigt, und sich ausserdem gegen Strasburger wendet wegen der Reduction der Chromosomenzahl. Ref. ist mit den Ausführungen wenig einverstanden; er verweist deshalb auf das Original und auch auf die Einwendung, die Hartog in seiner Kritik gegen dieselben erhebt. In dieser giebt Hartog im Uebrigen die Cor- rectheit der Trow’schen Beobachtungen bezüglich der Oogonienentwickelung zu, schliesst sich aber der Deutung nicht an, sondern hält seine Auffas- sungen bezüglich der Kernverschmelzungen etc. aufrecht. Ref. möchte dazu bemerken, dass er nach eingehender Durchsicht der Originalpräparate Trow’s Zeichnungen durchaus correct befunden hat, und dass er keine andere Deutung findet, als die von Trow vorgetragene. Jedenfalls sind die Präparate beider Autoren nicht gleichwerthig und es wäre erwünscht, wenn Hartog auf Grund von Schnittpräparaten die Discussion fortsetzen wollte. Trow’s Angaben finden eine gewisse Ergänzung 278 in der Notiz von Wager. Derselbe zeigt zunächst, dass die Gonidien von Cysiopus mehrere Kerne enthalten, welche nicht verschmelzen. Das Oogonium besitzt, wie bekannt, zahlreiche Kerne zur Zeit seiner Abschnürung durch eine Querwand. Diese vergrössern sich etwas und das gleiche geschieht mit den Kernen. des Antheridiums. Während dann im Oogon eine Wanderung der Kerne gegen die Peripherie beginnt, theilen sich dieselben in beiden Organen und zwar mitotisch. Im Centrum des Oogoniums bleibt einer der se- cundären Kerne zurück : der Eikern. Alle übrigen wandern vollends ins Periplasma. Das Antheri- dium sendet seinen Fortsatz tief in das Ei und giebt einen seiner secundären Kerne an dieses ab, worauf die Verschmelzung von Spermakern und Eikern erfolgt. Während dann aussen die Bildung einer dicken Membran und die Zerstörung des Pe- riplasma mit seinen Kernen erfolgt, theilt sich der Kern der Oospore bereits succedan in viele (bis 32) Kerne. Nachdem also auch hier wieder das Uebrigbleiben eines Kernes als Eikern ohne jede Verschmelzung dargethan ist, und damit die vielfach betonte »Aequivalenz« von Spermakern und Eikern, dürften auch die wenigen noch resistirenden Angaben über solche Fälle bald aus der Litteratur schwinden. Oltmanns. Wünsche, O., Die verbreitetsten Pflan- zen Deutschlands. Ein Uebungsbuch für den naturwissenschaftlichen Unterricht. 2. Auflage. Leipzig, B. G. Teubner. 1896. 8. 6 und 2728. Wie der Titel sagt, ist dieses Büchlein nament- lich für den Schulgebrauch berechnet; es soll dort nach Verf.’s Vorwort dessen bekannte Schulflora und Excursionsflora in gekürzter und deshalb handlicherer Form vertreten. Dass es sich in den Kreisen der Lehrerschaft Freunde zu erwerben verstanden hat, geht wohl am besten aus dem Um- stande hervor, dass es, obschon erst im Jahre 1893 in erster Auflage erschienen, jetzt bereits in zwei- ter Auflage vorliegt. Es enthält nicht bloss die ver- breitetsten wildwachsenden Pflanzen unseres Vater- landes, sondern auch die häufigst gebauten. Nutz- und Zierpflanzen ; ausser den Gymnospermen und Angiospermen sind auch die Filicineen, Equiseta- ceen und Lycopodiaceen aufgenommen. Die Be- stimmung geschieht analog wie in der bekannten Excursionsflora des Verf. ausschliesslich nach dem natürlichen System, und die weite Verbreitung ge- rade solch eines Bestimmungsbuches darf wohl als ein erfreuliches Zeichen dafür angesehen werden, dass allmählich auch an den Schulen das veraltete 279 Linne’sche System einer. correcteren Auffassung der Natur weicht. Dass Verf. hierzu mit diesem und seinen anderen Bestimmungsbüchern wesent- lich beigetragen hat, ist ein unbestreitbares Ver- dienst. Eine Uebersicht über das natürliche System ge- stattet zunächst, die Klasse, welcher die Pflanze angehört, zu ermitteln. Hierauf folgt in jeder Klasse eine Tabelle zur Bestimmung der Familie, oder seltener direct der Gattung, und in jeder Fa- milie ein Schlüssel für die Gattungen. Für beson- ders schwer zu bestimmende Pflanzen ist am Schlusse des Werkchens noch eine besondere Ta- belle nach der Blattform angehängt. Wenn das Büchlein also nach dem, was es ist und sein will, nur zu empfehlen ist, so möchten wir doch vor einem zu weitgehenden Gebrauche solcher nur die verbreitetsten Pflanzen enthalten- den Bücher in der Schule warnen. Denn entweder ist sich der Schüler der in der Pflanzenauswahl liegenden Schwäche seines Buches bewusst und verfällt bei falscher Bestimmung nur zu leicht auf den bequemen Ausweg, dass die Pflanze in seinem Buche nicht enthalten sei, oder er glaubt, dass das Buch alles enthalten müsse und bestimmt falsch. Wer ein kleineres Excursionsbuch wünscht, als die vollständigen Floren sein können, benutzt unseres Dafürhaltens deshalb besser eine Localflora seines Ortes. Denn solche Normalexcerpte passen auf Orte mit besonders charakteristischer Flora oft sehr schlecht. Ich will ein Beispiel hierfür, das auf vorliegendes Büchelchen zutrifft, anführen. Im oder am Kyffhäuser sind Zinosyris vulgaris L., Glaux maritima L., Tetragonolobus sihquosus L., hier um Proskau Carduus rivulare, Lysimachia thyrsiflora L. etc. stellenweis ziemlich häufig und deshalb auffällig genug, um auch den Schüler auf- merksam zu machen. Nach allen aber sucht er in seinem Büchlein vergebens. Diese Beispiele liessen sich zu vielen vermehren. Solche »Auswahl«-Bücher sollen also nur so lange Verwendung finden, als der Lehrer das Be- stimmen selber leitet. Man sehe aber darauf, dass für eigene Arbeit sich der Schüler an ausführ- lichere Werke hält. Aderhold. Landsberg, B., Hülfs- und Uebungs- buch für den botanischen und zoo- logischen Unterricht an höheren Schulen und Seminarien. I. Theil. Botanik. Leipzig, B. G. Teubner. 1896. 8. 37 und 508 S. Die Tendenz dieses Buches ist ausgedrückt in der Widmung an Herrn Hofrath Kerner von 280 Marilaun. Verf. will den botanischen Unterricht durch biologische Betrachtungsweise der Pflanzen- welt beleben und in gleichzeitiger Würdigung der von der heutigen Pädagogik geforderten Concen- tration der Disciplinen »fest und dauernd mit der Geographie verknüpfen«. Er giebt dafür jedoch kein Lehrbuch, sondern, wie der Titel sagt, ein Hülfs- und Uebungsbuch. Dasselbe legt dem Lehrer über jede Pflanze im Wesentlichen nur eine Anzahl von Fragen vor, die er entweder selbst beantworten oder dem Schüler zur Beant- wortung vorlegen soll. Nur bei allgemeinen Ka- piteln oder zusammenfassenden Abschnitten und bei Betrachtung niederer Pflanzen wird diese exa- minatorische Form durch dogmatische Lehrweise bisweilen ersetzt. Der gesammte Lehrstoff ist auf 4 Kurse berech- net. Auf der untersten Stufe (Sexta) werden 17 Pflanzenspecies als Betrachtungsobjecte vorgelegt und immer mit Rücksicht auf den biologischen Bau besprochen gedacht. Als specielles Ziel dient da- bei die Erläuterung der Frucht- und Samen-Ver- breitung und der Ueberwinterung der Pflanze. Auf der zweiten Stufe (Quinta) denkt sich Verf. eine grössere Anzahl Pflanzen zu je 2 unter sich und mit bereits besprochenen verglichen, wobei Bestäubungseinrichtungen und andere Beziehungen zu den Thieren, sowie Wasserab- und Zuleitung, Benetzung und Entwässerung der Blätter besondere Berücksichtigung erfahren. Der dritte Kursus (Quarta, bezw. Quarta und Untertertia) brächte neben vergleichender Beschreibung schwierigerer Pflanzenarten und Zusammenfassung zu Familien, Beobachtungen über Laubentfaltung, Wasserleitung in der Pflanze, sowie besonders sogenannte Lebens- gemeinschaften, die aber beim Verf. auf Pflanzen- genossenschaften (mit nur seltenen Hinblicken auf die begleitenden Thiere) beschränkt bleiben. Auf der vierten Stufe endlich werden Gymnospermen, Filieineen, Lycopodiaceen und Ernährungsgenossen- schaften betrachtet, denen sich dann endlich eine ziemlich abgerundete Behandlung von Anatomie und Physiologie und einiges über Pflanzenformen und Vegetationsformationen und sogar Floren an- schliesst. In die einzelnen Kurse sind endlich auch kleinere Bestimmungstabellen von Gattungen, Fa- milien etc. hier und da eingefügt. Genauer auf deh Inhalt der einzelnen Kapitel einzugehen, dürfte für die Leser dieser Zeitung nicht erforderlich sein. Es genügt, den allgemei- nen Rahmen, in dem sich das Buch bewegt, ge- kennzeichnet zu haben, um zu zeigen, dass es von dem Gros der botanischen Schulbücher scharf ver- schieden und zwar, wie Ref. meint, vortheilhaft verschieden ist. Denn so sehr man über den wissenschaftlichen Werth biologischer Auffassungs- 281 weise der Natur verschiedener Ansicht sein mag, so sehr darf ihr erzieherischer und pädagogischer Werth als unzweifelhaft erscheinen. Schon Her- mann Müller hatte, allein die blüthenbiologi- schen Merkmale im Auge haltend, darauf hinge- wiesen, und mit der Vermehrung biologischer Er- kenntnisse ist die Forderung, dieselben namentlich in der Schule ausgiebig zu verwerthen, immer von Neuem laut geworden trotz ängstlicher Scheu vor | | ten Wabenbau. Darwinistischen Ideen. Leider fehlt den meisten, namentlich älteren Lehrern der Botanik aber ge- rade der rechte Sinn für biologische Naturbetrach- tung und ihnen mag daher das Hülfs- und Uebungs- büchlein besonders empfohlen sein. So manches könnte nach Ref.’s Ansicht in demselben vom päda- gogischen und formalen Standpunkte aus noch anders sein, das allgemeine Verdienst aber, an- regend zu wirken und zu eigener Beobachtung auf- zufordern, bleibt ihm, und deshalb sei es der Lehrerwelt zum Selbstunterricht, nicht um es dem Schüler in die Hand zu geben, bestens empfohlen. Aderhold. Bütschli, ©., Weitere Ausführungen über den Bau der Cyanophyceen und Bacterien im Anschlusse an meine Abhandlung aus dem Jahre 1590. Leipzig, Wilhelm Engelmann. 1896. Mit 2 Lichtdruck- und 3 lithograph. Tafeln, sowie 6 Textfiguren. Bütschli stellt im vorliegenden Werke seine Ansichten über den Bau der Cyanophyceen- und Bacterienzelle, welche er kurz schon 1890 in der Schrift: »Ueber den Bau der Bacterien und ver- wandter Organismen«, sowie gelegentlich in den »Untersuchungen über mikroskopische Schäume und das Protoplasma« (Leipzig 1892) mitgetheilt hat, ausführlicher dar, zugleich unter Berücksichtigung der seit dem Erscheinen der ersten Arbeit reichlich hinzugekommenen Litteratur. Leider lassen die Reproductionen seiner Mikrophotographien, was Bütschli selbst sehr beklagt, viel zu wünschen übrig. Nach Bütschli’s Ansicht besteht der Proto- plast der Cyanophyceen sowie der grossen Schwefel- bacterien aus einer den Farbstoff enthaltenden Rindenschicht und einem farblosen Centralkörper, der dem Zellkern der übrigen Organismen ent- spricht. Bei den kleineren Bacterien konnte ein solcher Aufbau aus zwei Regionen dagegen nur in vereinzelten Fällen constatirt werden ; bei ihnen besteht der Körper gewöhnlich nur aus einer ein- zigen Masse, welche dem Centralkörper der Cyano- phyceen in ihren Eigenschaften gleicht. Seltener 282 war an den Enden noch eine schwächer färbbare, der Rindenschicht der Cyanophyceen entsprechende Masse nachzuweisen. Demnach bestehen die ein- facheren Bacterien, der Hauptmasse ihres Körpers nach, aus Kernsubstanz; das Rindenplasma ist mehr oder weniger reducirt, während es bei den Cyanophyceen und Schwefelbacterien reichlich ent- wickelt ist. Der gesammte Protoplast, Central- körper und Rindenschicht, besitzt einen ausgepräg- Demgemäss gliedert sich Bütschli’s Arbeit in zwei Hauptabschnitte, deren erster die Cyanophy- ceen und Schwefelbacterien behandelt, während der zweite sich mit den einfacheren, kleineren Bacte- rien beschäftigt. Das Bestehen der Differenzirung in Rindenschicht und Centralkörper wird zunächst gegen A. Fischer vertheidigt unter Bezugnahme auf die Untersuchungen von Zacharias und Palla. Sehr eingehend wird auf den Wabenbau der Rindenschicht eingegangen und hier besonders gegen Hieronymus polemisirt. Ebenso weist Verf. Palla’s Unterstellung ab, dass seine Auf- fassung des Centralkörpers als von wabiger Struc- tur auf einer Täuschung infolge eines oberflächlich auf dem Centralkörper liegenden Plasmanetzes be- ruhe. Dankenswerth ist die Wiederholung der Untersuchung über die sog. Schwefelkerne der Schwefelbacterien. In Uebereinstimmung mit Winogradsky gelang es Bütschli, die Schwefeltropfen zum Krystallisiren zu bringen und so ihre Schwefelnatur ebenfalls sicher zu stellen. Schliesslich vertheidigt Bütschli seine Auffassung des Centralkörpers als homolog den Zellkernen | anderer Organismen, insbesondere gegen Palla’s Einwendungen, welche sich auf den angeblichen gänzlichen Mangel eines Chromatingerüstes, das Fehlen von Nucleolen und die directe Theilung des Centralkörpers stützen. Der zweite Theil ist besonders der Polemik gegen A. Fischer gewidmet, der dem Protoplast der Bacterien bekanntlich den gleichen Bau wie dem der Zellen höherer Pflanzen zuschreibt, einen Wandbeleg aus Protoplasma, der den Zellsaft um- schliesst. Leider hat Bütschli die Untersuchun- gen Migula’s »Ueber den Zellinhalt von Bacillus oxalatus Zopf« (Arbeiten des Bacteriologischen In- stituts der Grossherzogl. technischen Hochschule zu Karlsruhe, 1894) übersehen, der bei Untersuchung einer besonders grosszelligen Form im lebenden Zustande zu ganzähnlichen Resultaten wie Fischer gekommen ist, Resultaten, die, wie mir scheint, zunächst vollkommen einwandsfrei beweisen, dass wenigstens bei dieser Form wirklich eine centrale grosse Vacuole, eine wässerige Lösung enthaltend und umgeben von einem »Primordialschlauch «, vorhanden ist. Auch die Angabe Fischer’s, dass 283 die Erscheinung heller Enden in vielen gefärbten Bacterienpräparaten (von Spirillum Bütschli z. B. bei einer als Spirillum undula bezeichneten Form beobachtet) auf plasmolytischen Erscheinungen be- ruhe, scheint dem Ref. nicht genügend entkräftet zu sein. Am Schluss wendet sich Bütschli, nachdem er nochmals seinen Standpunkt bezüglich der Auf- fassung der Bacterienzelle als der Hauptmasse nach aus Kernsubstanz und nur aus einem Minimum an Protoplasma bestehend dargelegt hat, scharf gegen jene Theorien, welche, wie die Plapontheorie van Beneden’s und die Archiplasmatheorie Wies- ner's, Plasma und Kern hervorgehen lassen aus einer Differenzirung des ursprünglich einheitlichen, homogenen Plasmaleibes der einfachsten Orga- nismen. Mit Recht ist schon an anderer Stelle ein Aus- spruch Häckel’s (Systematische Phylogenie der Protisten und Pflanzen, S. 145), der auf der glei- chen Hypothese beruht und dahin geht, dass es »feststeht, dass weder die Chromaceae (Ch. Cyano- phyceen) noch die Bacterien Zellkerne besitzen «, kurz dahin abgethan, dass derselbe die Sache auf Grund vorgefasster Meinung und ohne-genügende Kenntniss der vorliegenden Untersuchungen ent- scheiden will. Bedauerlich ist es bei der grossen Wichtigkeit der Bütschli’schen Untersuchungen, dass es nicht möglich sein wird, überall Nachuntersuchun- gen an den gleichen Arten anzustellen. Insbeson- dere ist z. B. das Bacterium lineola ein Begriff, der nicht genügend präeisirt ist, um die von Cohn ursprünglich darunter verstandene Form wieder zu erkennen. Behrens. Breda de Haan, J. v., Een Ziekte in de Deli-Tabak veroorzaakt door het Tabaks-Aaltje. Vorloopige Mededee- lingen. Batavia 1896. Die in der vorliegenden Mittheilung behandelte Nematoden-Krankheit des Tabaks wurde vom Verf. zuerst 1893 vereinzelt, nachdem aber einmal die Aufmerksamkeit auf dieselbe gelenkt war, in den folgenden Jahren sehr verbreitet gefunden. Die Nematode, eine Heterodera-Art, bringt an den Wurzeln Anschwellungen hervor, ähnlich den von Heterodera radhcieola erzeugten, und schädigt die Pflanzen in gleicher Weise wie dieses Wurzel- älchen. Dieselben bleiben im Wachsthum zurück und sterben vorzeitig ab. Die Untersuchungen des Verf. sind noch nicht abgeschlossen ; er schildert demgemäss die Lebensweise und Entwickelung der Schädlinge zum Theil und, soweit sie ihm noch 2834 unbekannt geblieben sind, nach dem was über die Rübennematode und die Heterodera radicicola bekannt ist. Im Anschluss an die vielfachen Forschungen Kühn’s und Erfahrungen über die Rübenmüdig- keit werden auch die voraussichtlich in Frage kommenden Bekämpfungsmittel besprochen, und das Hauptgewicht wird, gewiss mit Recht, auf vor- beugende Maassregeln gelegt, welche eine Weiter- verbreitung der Nematoden und ihrer Keime auf unverseuchte Saatbeete und Felder verhindern. Ueber die Anwendbarkeit der Fangpflanzenmethode muss die Zukunft entscheiden. Die zu erwartende ausführliche Arbeit des Verf. wird gewiss, wie be- züglich der Bibit-Ziekte, so auch bezüglich der Aaltjes-Ziekte neben voller Klarheit über die Krankheit selbt auch sichere Gegenmaassregeln an die Hand geben. Behrens, Dixon, Henry R., Note on the role of osmoses in transpiration. A paper read before the Royal Irish Academy, January 13, 1896, and reprinted from the » Proceedings«, 3:4 Ser., Vol. III. Nr. 5. 1896. Dixon und Joly (On the recent of sap, Phil. Trans. of Roy. Soc. London, vol. 186 [1895]), so- wie gleichzeitig und unabhängig von ihnen Aske- nasy (Ueber das Saftsteigen, Verhandlungen des Naturhist.-medic. Vereins zu Heidelberg. Bg. V. [Februar 1895], Beiträge zur Erklärung des Saft- steigens, Ibidem. [April 1896]) haben als neues oder doch bisher wenig beachtetes, aber anschei- nend sehr wesentliches und glückliches Moment in die so dunkle Wasserleitungsfrage die Thatsache der überaus grossen Cohärenz ununterbrochener Wassersäulen eingeführt. Askenasy sieht in der Imbibition der an die Intercellularen grenzenden Zellwände das bewegende Agens: Sie verlieren durch Verdunstung Wasser, das aus dem Zellinhalt wieder ersetzt wird: dadurch kommt eine osmo- tische Strömung zu Stande, die sich in die eigent- lichen Wasserbahnen des Holzes und durch Ver- mittelung der in ihnen befindlichen Wassersäule in die Wurzeln, endlich in die Wurzelhaare fort- setzt, in welch letzteren die durch die Wasser- strömung nach innen und oben bewirkte Vermin- derung der osmotischen Spannung wieder ein Nachströmen neuen Wassers aus dem Boden zur Folge hat. Wenn auch noch nicht vollständig durchgearbeitet, scheint diese Theorie doch die Unmöglichkeiten und Widersprüche aller älteren glücklich zu vermeiden. 285 Dixon stellt sich im vorliegenden Aufsatz die Frage, ob die das Wasser direct hebende Kraft eine osmotische oder die Imbibitionen der Zell- membranen des verdunstenden Blattes ist. Da bei todten Blättern unter einigermaassen günstigen Transpirationsbedingungen die Imbibition derMem- branen nicht genügt, den Transpirationsverlust zu decken, so schliesst Dixon sich der wohl kaum bezweifelten Ansicht an, dass der Transpirations- verlust der an Intercellularen grenzenden Membra- nen aus dem Zellinhalt gedeckt wird und die Wasserströomung im Blattparenchym wesentlich osmotischer Natur ist. Verf. sieht einen Theil der Bedeutung des Turgors auch darin, dass durch den- selben Wasser in die Zellhaut gepresst werde, die sonst austrocknen würde, eine Annahme, die dem Ref. mindestens unnöthig erscheint, nach allem, was wir über die Imbibitionskraft der Zellhaut wissen. Von wesentlicher Bedeutung ist der Tur- gor dagegen für die Festigkeit (rigidity) des Blattes. Behrens. Micheli, Marc, Le Jardin du Crest. Notes sur les vegetaux cultives en plein air au Chateau du Crest pres Geneve. Geneve, Imprimerie Rey et Malavallon. 1896, gr. 8; 11 und 229 Seiten, mit S Taf. und einem Plane. Die für die Geschichte der Botanik so bedeu- tungsvolle Stadt Genf ist bekanntlich auch dadurch ausgezeichnet, dass eine Anzahl ihrer wohlhaben- den Bürger aus eigenen Mitteln botanische Museen oder Gärten unterhält, welche z. Th. schon zu sehr bedeutungsvollen wissenschaftlichen Studien Ver- anlassung gegeben haben. Unter diesen Männern ist Herr Mare Micheli einer der bekanntesten. Von seinen wissenschaftlichen Arbeiten mag nur seine tüchtige Monographie der Alismaceen und Butomaceen in den Suites au Prodromus hervor- gehoben werden. In dem Garten des, Herrn Micheli gehörigen, Schlosses du Crest, nahe bei Genf, sind seit mehreren Menschenaltern grosse Mengen interessanter Freilandpflanzen gesammelt worden. Der Verf. giebt in dem vorliegenden, sehr stattlichen Bande eine Aufzählung der jetzt dort eultivirten Pflanzen. Er hat sich dadurch ein neues Verdienst um die Wissenschaft erworben, denn solche Kataloge besitzen vielseitigen Nutzen und liefern für die Geschichte der Gärten, der Culturen und der einzelnen Pflanzenarten ein unschätzbares Material. In dem vorliegenden (alphabetisch ange- ordneten) Kataloge sind dem Namen jeder Pflanze Citate der Stelle seiner Publication, sowie der wichtigsten Kupferwerke, oder aus Dippel’s Den- 236 drologie beigefügt, so dass über die Identität der aufgezählten Pflanzen wohl nur selten Zweifel ent- stehen werden. Angaben über Dauer, Wuchsver- hältnisse, Widerstandsfähigkeit, Vaterland, oft auch über Blüthenfarbe und gärtnerische Bedeu- tung sind in willkommener Weise beigefügt. Von den 8 Tafeln stellt die erste die Westfacade des Schlosses du Crest dar, welche von einem ausser- ordentlich grossen Exemplare von Syringa vulgaris überzogen ist; Tafel 2>—8 bringen Abbildungen von Genista scoparia Lam. var. Andreana (der auf- fallenden Form des Besenginsters mit theilweise braunen Kronblättern, welche, auf Goldregen ge- pfropft, zu grossen Büschen heranwächst), Ostrow- kia magnifica Regel, Rosa multiflora Thunberg, Xanthoceras sorbifolia Bunge, Iris Kaempferi Sie- bold, Aniphofia caulescens Baker und Likum sul- phureum Baker. — Eine schmerzliche Lücke zeigt der Katalog aber durch das Fehlen der Farne, von denen doch gewiss auch eine Anzahl im freien Lande cultivirt werden. Der Micheli’sche Garten erstrebt keineswegs eine annähernde Vollständigkeit auf dem Gebiete der in den letzten Jahren offenbar gärtnerisch etwas vernachlässigten Freilandpflanzen ; das lehrt jeder Blick in den Katalog, z. B. auf die Gattung Rosa. Micheli selbst sagt darüber: Nous cherchons plutöt A r&sumer les resultats obtenus par une s&- lection, & la fois scientifique et horticole, des ve- getaux pouvant £tre cultives en plein air dans notre climat et presentant en meme temps de l’interet au point de vue de la decoration des jardins..... Der Garten von Crest liegt 470 m über dem Meere. Er enthält ungefähr 2000 Arten (1300 Dicotylen, 700 Monocotylen). Parterres, Bosquets, Beete, Felsenanlagen, Stackets und Moor- (Heide-) beete wechseln mit einander ab. Die Zwiebel- gewächse werden in grossen, eingesenkten Ge- fässen von gebranntem Thon cultivirt, Pflanzen, welche Feuchtigkeit lieben, in Erdbassins, über deren Boden ein dünner Wasserfaden fliesst. Manche Gattungen sind sehr reich vertreten, so Tulipa mit 33, Calochortus mit 20, Fritillaria mit 39 Arten. Eine Specialität ist aber aus den /rida- ceen gemacht, welche mit ca. 250 Arten, darunter allein 130 Iris, gezogen werden. Die letztgenann- ten sind denn auch in dem vorliegenden Kataloge systematisch, unter Einfügung derjenigen Arten, welche Schutz verlangen, aufgezählt. An Fehlern habe ich nur bemerkt, dass die Gattung Bartonia (p. 21) zu den Papaveraceen, statt zu den Loasaceen gerechnet wird. Bei Rosa (p: 126) und Robdinia (p. 125) sind die Familien- bezeichnungen vergessen. Auf p. 127 lies Rubus phoemicolasius. »Tropaeolum Lobbianum Hort.Veitch.« | ist nur ein Synonym von Tr. peltophorum Bentham. 287 Der schön ausgestattete Band wird für zahl- reiche gärtnerische Zwecke gewiss mit Vortheil ge- braucht werden und in der Geschichte der Garten- | Culturen einen ehrenvollen Platz behaupten. Fr. Buchenau. Neue Litteratur. Altishofen, Em. Pfyffer von, Betrachtungen über die Farben der Pflanzen und Blumen. a. Neubert's Gartenmagazin. Nr. 5. 1896. München.) Annales de la Societe botanique de Lyon. T. 20 (1895). Notes et Memoires, Comptes rendus des seances (3. et 4. trimestres 1595). Lyon, libr. Georg. 1895. In 8. 91 p. et portrait. Baenitz, C., Leitfaden für den Unterricht in der Bota- nik. Nach method. Grundsätzen bearb. Ausgabe A. Nach dem Linn@’schen Systeme. Mit über 800 Abb. auf 296 in den Text gedr. Holzschn. 7. Aufl. Biele- feld, Velhagen & Klasing. gr. 8. 2118. Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Hrsg. v. F. Cohn. 7. Bd. 3. (Schluss-) Heft. Breslau, J. U. Kern’s Verl. gr. 8. 4 und 136 S. m. 6 Taf. Beyse, G., Schul-Flora von Bochum. II. Theil. Progr. der Ober-Realsch. Bochum. 8. 1138. . Bretschneider, E., Botanicon Sinicum. Part 3. Botani- cal Investigations into the Materia Medica of the Ancient Chinese. London, Paul, Trübner and Co. 8vo. 620 p. Cazeaux-Cazalet, G., Sur l’ecimage de la vigne. Bor- deaux, impr. Cadoret. In 8. 12 p. (Extrait de la Re- vue de viticulture.) Cohn, F., Die Pflanze. Vorträge aus dem Gebiete der Botanik. 2. Aufl. 1. Bd. 3.—6. Liefrg. 12 u. 324 S. m. Abbildg. — 2. Bd. 7/8. Liefrg. 144 S. m. Abbildg. Breslau, J. U. Kern’s Verlag. gr. 8. Cramer, C., Leben und Wirken von Karl Wilhelm v. Nägeli, Professor der Botanik in München, Ehren- mitglied der Züricher und schweiz. naturforschenden Gesellschaft ete. Gest. 10. Mai 1891. Zürich, Fr. Schulthess. gr. 8. S und 91 S. nebst 1 Tab. Darstellung der forstlichen Verhältnisse Livlands im J. 1896. Hrsg. vom balt. Forstverein. Riga, Al. Stieda’s Verl. gr. 8. 8. m. 15 Karten. Frank, A. B., Die Krankheiten der Pflanzen. Ein Hand- buch für Land- und Forstwirthe, Gärtner, Garten- freunde, Obstbauer und Botaniker. 2. Aufl. 10.—12. (Schluss-) Liefrg. Breslau, Ed. Trewendt. gr. 8. 9 u. 331 S. m. Holzschn. (Bd. 3 auch unter dem Titel: Die thierparasitären Krankheiten der Pflanzen. Fritsch, Karl, Chlorophyll im Innern unserer Holz- pflanzen. Progr.d. Real-Gymnas. Osterode i. Pr. 1896. 4. TS. Gerschel, J., Deutsch-französische und französisch- deutsche Forst-Terminologie. — Vocabulaire forestier allemand-francais et francais-allemand. 3. &d. Nancy, Berger-Leyrault & Co. 8. 87 8. Gordon, W. J., Our Country’s Flowers, and How to " Know Them: Being a Complete Guide to the Flowers and Ferns of Britain. With an Introduction by the Rev. George Henslow, F. L. S. Illust. by John Allen. With over 1000 Examples in Colour and Outline. London, Simpkin. Cr. 8vo. 160 p. (Sonderabdruck | 288 Heim, J., Der botanische Schulgarten der herzogl. Real- schule (Ernestinum) zu Coburg. Programm der Real- schule Coburg. 8. 45 8. Hempel, G., und K. Wilhelm, Die Bäume und Sträucher des Waldes in botanischer und forstwirthschaftlicher Beziehung. 13. Liefrg. (2. Theil. 2. Abthlg.) Wien, E. Hölzel’s Verl. 24 S. m. Abb. u. 3 farb. Taf. Hoffmann, €., Botanischer Bilder-Atlas. Nach de Can- dolle’s natürl. Pflanzensystem. 2. Aufl. Mit 50 Farben- drucktaf. und zahlr. Holzschn. 5.—13. Liefrg. Stutt- gart, Julius Hoffmann. gr. 4. S. 33—120. m. 37 Taf. Husmann, G., American grape-growingand wine-making, with several added chapters on the grape industries of California. 4. ed. rev. and rewritten. New York, Orange Judd. Co., 1896. 12. 269 p. Jösting, H., Die Bedeutung, Verwüstung und Wieder- ns des Waldes. Lennep, R. Schmitz. gr. 8. sus. Krantz, Anbauversuche mit Braugerste in der Döbeln. Pflege. Programm der Realschule und Ldw.-Schule Döbeln.4. 58 8. Luks, Konstantin, Der Schulgarten und der botanische Unterricht. Programm des Gymnas. Tilsit. 4, 508. m.1 Taf. Martelli, U., Monocotyledones Sardoae sive ad floram Sardoam Jos. Hyaeinthi Moris. Continuatio. Fase. 1: Orchideae. Turin, C. Clausen. In 4, m. 3 Taf. Potonie, H., Die floristische Gliederung des deutschen Carbon und Perm. Lex.-8. 2 und 58 S. m. 48 Abb. (Abhandlungen der kgl. preuss. geologischen Landes- anstalt. Neue Folge. 21. Heft) Berlin, Simon Schropp’sche Landkartenhdlg. Rabenhorst’s, L., Kryptogamen-Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. 2. Aufl. 1. Bd. 3. Abth. Pilze. 55. Liefrg. gr. 8. 8 und 43 S. m. Abbildungen. Inhalt: Discomycetes, Nachträge, bearbeitet von H. Rehm. — 3. Abthlg. 56. (Schluss-) Liefrg. Register der Liefrg. 28—44, sodann 53—55, bearbeitet von O. Pazschke. 578. — 5. Abthlg. 57. Liefrg. Tubera- ceae, bearb. von E. Fischer. 648. — 4. Bd. 3. Abth. 27./28.Liefrg. Die Laubmoose von K. G.Limpricht. 128 S. m. Abbildgn. — 5. Bd. 11. Liefrg. Die Chara- ceen von W. Migula. 48. m. Abbildgn. Leipzig, Eduard Kummer. Reichenbach fil., H.G., Xenia Orchidacea. Beiträge zur Kenntniss der Orchideen. Fortgesetzt durch F. Kränzlin. 3. Bd. 9. Heft. Leipzig, F. A. Brockhaus. gr. 4. 16 S. m. 10 Kupferdrtaf., wovon 5 color. | Rhiner, J., Abrisse (esquisses complementaires) zur zweiten tabellarischen Flora der Schweizerkantone. Serie 1896. (Aus: Jahresber. der St. Gall. naturwiss. Gesellschaft.) St. Gallen, A. & J. Köppel. gr. 8. 124 S. Salomon, K., Die Gattungen und Arten der insectivoren Pflanzen, ihre Beschreibung und Cultur. Mit e. Anh. über die nicht fleischfress. Familie der Maregravia- ceen. Leipzig, Hugo Voigt. 8. 48 S. Steiner, J., Beitrag zur Flechtenflora Südpersiens. (Aus: Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss.) Wien, Carl Gerold’s Sohn. gr. 8. 118. Willkomm, M., Bilderatlas des Pflanzenreichs nach dem natürlichen System. 3. Aufl, 15. (Schluss-) Liefrg. Esslingen, J. F. Schreiber. Lex.-8. 9/10, 8 S. und 14 S. m. 8 farb. Taf. Zawodny, J., Die Znaimer Gurke. Eine Studie. (Archiv für Landwirthschaft. Beilage zur »Wiener landwirth- schaftl. Ztg.« Hrsg. von H. H. Hitschmann. XIX.) ‚Wien, Carl Gerold’s Sohn. gr. 8. 32 S. m. 6 Abbildon. Verlag von Arthur Felix in Leipzig, —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 54. Jahrgang. Nr. 19. N 1. October 1896. OTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H, Graf zu Solms-Laubach. — — ts J. Wortmann. I. Abtheilung. Besprechungen: R. Zander, Die Milchsafthaare der Cichoriaceen. — L. H. Bailey, Plant-Breeding. Being five leetures upon the amelioration of domestie plants. — R. Hartig, Wachsthumsuntersuchungen an Fichten. — Francis Darwin and Pertz, On the effect of water currents on the assimilation of aquatie plants. — J. Stoklasa, Chemische Untersuchungen auf dem Gebiete der Phytopathologie. — Francis Darwin, Etiolation as a phenomenon of adaptation in plants. — J. Stoklasa, Chemische und physiologische Studien über die Superphosphate. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Berichtigung. Zander, Richard, Die Milchsafthaare der Cichoriaceen. Eine anatomisch-phy- siologische Studie. Mit 2 Taf. gr. 4. 44 8. (Bibliotheca Botaniea. Heft 37. Stuttgart, E. Nägele, 1896.) In der Familie der Cichoriaceen finden sich auf einigen Organen Haargebilde, welche in ähnlicher ‚Weise, wie Brennhaare, nämlich als Schutz gegen thierische Feinde fungiren, welche aber nicht als Drüsen anzusehen sind; denn sie stehen mit einem den ganzen Pflanzenkörper durchziehenden System, den Milchsaftgefässen, in Verbindung. Die merk- würdige Thatsache der Milchsaftabscheidung bei Berührung ist schon von Carradori 1805 an den Hüllschuppen von Zaetuca sativa L. beobachtet worden. Weitere Mittheilungen über diese Ver- hältnisse verdankt man Trecul (1866), Delpino (1890), ferner Piccioli (1892), sodann Stahl (Pflanzen und Schnecken, 1888). Während die genannten Forscher sich theils mit der Feststellung der Thatsache der Absonderung von Saft bei LDactucaarten infolge von Berührung begnügten oder nur die biologische Bedeutung dieser Erschei- nung in Bezug auf Schutz und Erhaltung des In- dividuums oder in Bezug auf die Fortpflanzung erörterten, war Kny!) der erste, welcher die Frage stellte, ob überhaupt besondere Organe vorhanden seien, die eine Ausscheidung von Milchsaft ermög- lichen. Dabei fand er zunächst, dass die genannte Eigenthümlichkeit durchaus nicht auf die Gattung Lactuea beschränkt ist, sondern vielmehr in der 1) Kny, Die Milchsafthaare der Cichoriaceen. (Sitz.- Bericht der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. 1893. S. 191 £.) Gruppe der Cichoriaceen ziemlich verbreitet zu sein scheint. Ferner fand er, dass die Saftabson- derung infolge von Berührung sich nicht nur an den Hüllblättern der Körbchen zeigt, sondern bei einzelnen Arten auch an den Stützblättern der In- florescenzverzweigungen sich vollzieht. Die von Kny ermittelten anatomischen und physiologischen Verhältnisse bei Zactuca Scariola werden in vorliegender Arbeit ausführlich wieder- gegeben. Des Verf. eigene Studien bezweckten vor allem, festzustellen, ob die von anderen Forschern unter- suchten Arten der Gattungen Zaetuca , Sonchus, Mulgedium, Prenanthes, Pieris, Lampsana sich alle in Bezug auf den anatomischen Bau der Milchsaft- haare gleich verhalten, oder ob Verschiedenheiten in der gegenseitigen Anordnung der Zellen und Abweichungen in der Vertheilung auf den Blättern vorkommen. Die Entwickelungsgeschichte der Or- gane wurde möglichst sorgfältig studivtt. Ferner ‚ sollte Aufklärung darüber zu schaffen gesucht werden, wie weit aus dem anatomischen Bau für | Physiologie und Mechanik des Tröpfchenausflusses ‘ Chromsäure fixirtes Material. Anhaltspunkte zu finden seien, und welche Rolle der ganzen Erscheinung im Haushalte der Pflanze zukommt. Zur Verwendung kam hauptsächlich mit 1% Die weitere Her- richtung der Pflanzentheile geschah nach Mann!), dessen Methode zweckentsprechend abgeändert wurde. Zur Färbung der Membranen wurde be- sonders bei ziemlich und ganz differenzirtem Ge- webe eine concentrirte Lösung von Bismarckbraun in 70% Alkohol mit Vortheil verwendet. Nach 1) Mann, Tr. Edinb. Vol. XVIII. 1890—91, S. 432. 291 einer Einwirkung von 15—60 Minuten wurde der überschüssige Farbstoff mit absolutem Alkohol entfernt, das Präparat mit Xylol aufgehellt und in Canadabalsam eingeschlossen. Für manche Zwecke war es bisweilen vortheilhaft, die Gewebestücke vor dem Einbetten in toto zu färben, dazubediente Verf. sich mit Erfolg der Alauncochenille und stellte sich dieselbe nach folgendem von Prof. Campbell an- gegebenen Recept her. 7 g Kalialaun, 70 g käuf- lieher Cochenille und 700 g Wassers werden so lange bei Siedehitze gehalten, bis die ursprüng- liche Masse auf ungefähr 400 cem eingedampft ist. Die trübe, tiefviolett-rothe Lösung wird nach dem Erkalten unter Zusatz von etwas Carbolsäure mehrfach filtrirt. Die Lösung ist haltbar, muss je- doch von Zeit zu Zeit, da sich bei längerem Stehen stets neue Niederschläge bilden, filtrirt werden. Die Alauncochenille färbt die Kerne der Zellen kräftig violett-roth, das Plasma und die Zellmem- bran nicht. Bisweilen liessen sich durch Nach- färben der Membran mit Bismarckbraun sehr schöne Effecte erzielen. In anatomischer Hinsicht ergab sich, soweit Material zur Untersuchung vorhanden war, dass die Arten der Gattungen Zaetuca, Miegedium und Prenanthes Milchsafthaare besitzen, welche einen einheitlichen anatomischen Charakter tragen. Der- selbe prägt sich in der Zahl und in der Form der den Haarapparat zusammensetzenden Zellen aus. Es sind stets drei Zellen vereinigt, welche schon in dem frühesten Stadium sich durch ihre gegen- seitige Lage von den übrigen Epidermiszellen unter- scheiden. Eine eigentliche Haarzelle ist hierbei von beiden Seiten durch zwei Postamentzellen um- schlossen. Alle drei sind im Vergleich zu den Nachbarzellen von einer sehr zarten Membran um- geben. Das Haar, von gleichmässig cylindrischer Form, wird am Grunde durch die sich etwas hervorwöl- benden Postamentzellen gestützt. Diese so gekenn- zeichneten Gebilde bezeichnet Verf. als nach dem »Laetuca-Typus« aufgebaut. Mit den subepider- malen Milchsaftgefässen stehen sie in directer, offener Verbindung unter Aufgabe ihres indivi- duellen Zellcharakters: Sie stellen die letzten, über die Epidermis sich erhebenden Glieder der Milch- röhren dar. Die untersuchten Arten der Gattungen Sonchus | und Pieris sind mit Milchsafthaaren ausgestattet, deren Vertheilung auf den Involucralblättern zwar mit den für Zactuca-, Mulgedium- ete. Arten gel- tenden Gesetzen völlig übereinstimmt; in ent- wickelungsgeschichtlicher und anatomischer Be- ziehung zeigen sie jedoch theilweise recht bedeu- tende und durchgreifende Verschiedenheiten gegen- über dem Zactuca-Typus, so dass man sie diesem ı beträgt. 292 als »,Sonchus-Typus« mit Recht gegenüber stellen kann. Seine Hauptcharaktere sind kurz folgende. Der Haarapparat besteht nicht aus drei genetisch zusammenhängenden Zellen, sondern die Zahl der ihn aufbauenden Elemente kann von einer, der eigentlichen Haarzelle, an bis zu fünf, höch- stens sechs schwanken. Im letzteren Falle kommen vier, beziehungsweise fünf, auf die Postamentzellen, deren Zahl jedoch in der Regel nur zwei oder drei Die Haarzellen und die Postamentzellen können mit dem subepidermalen Milchsaftgefäss in Verbindung treten, jedoch jede für sich allein. Eine Verbindung zwischen dem Haare selbst und den Postamentzellen als letzten Gliedern der Milch- saftgefässe findet, soweit des Verf. Beobachtungen reichen, nicht statt, im Gegensatz zum Zaciuca- Typus. Andererseits kann eine Communication der Postamentzellen mit dem subepidermalen Milch- saftgefässe vorhanden sein, ohne dass die Tangen- tialwand der Haarzelle selbst resorbirt ist. Die Postamentzellen der Gattung Sonckus bilden für gewöhnlich eine flache Einsenkung um das Haar, während Pieris durch ein, infolge geringen An- steigens der Aussenwand gegen das Haar hin, schwach erhöhtes Postament ausgezeichnet ist. Ein Hauptunterschied gegenüber dem Zaciuca- Typus beruht noch in der Gestalt und der Mem- branbeschaffenheit des Haares.. Das Haar des Sonchus-T'ypus besitzt flaschen- oder keulenförmige Gestalt mit einer starken Einziehung gegen den im Niveau der Postamentzellen steckenden Theil und läuft in eine scharfe Spitze aus. Die Membran der Zellen des Haarapparates zeigt nur eine sehr geringfügige Differenz in der Verdickung mit den übrigen Epidermiszellen verglichen, während beim Lactuca-Typus die Zartwandigkeit der Haarzellen ein Hauptcharakteristikum ist. Bei Zampsana com- munis L. wurde vom Verf., übereinstimmend mit Kny’s Befund, Ausfluss von Milchsafttröpfchen infolge von Berührung beobachtet. Derselbe trat jedoch stets sehr spärlich und erst bei Anwendung von Druck auf. Es liess sich bisher keine Spur von Milchsafthaaren entdecken. Möglicherweise geschieht die Ausscheidung durch directe Verletz- ung des Blattgewebes infolge des angewandten Druckes. Ob hier besondere, vielleicht anders ge- artete, secernirende Organe vorhanden sind, bedarf noch der genaueren Feststellung, welche sich Verf. ausdrücklich vorbehält. Ueber die Mechanik des Tröpfchenausflusses wurde vom Verf. Folgendes ermittelt. Durch Be- rührung oder Erschütterung der Pflanze wird das Platzen der Milchsafthaare verursacht und infolge des im Röhrensystem herrschenden Ueberdruckes ein Tropfen Milchsaft ausgeschieden. Durch phy- sikalische und chemische Ursachen wird die Wir- 293 kung des Druckes soweit compensirt, dass ein weiterer Austritt von Flüssigkeit nicht mehr statt- findet, und dass durch die Oxydation des Milch- saftes der Verschluss der Wunde eingeleitet wird. Derselbe wird dann endgültig durch den erstarrten, einen festen Pfropf bildenden Milchsaft bewirkt. Die Postamentzellen spielen hierbei wahrscheinlich keine Rolle. Eine Beeinflussung seitens der Tem- peratur hat insofern statt, als bei höherer Tempe- ratur die Intensität des Tröpfchenausflusses grösser ist als bei niedriger. Die Studien des Verf. über Topographie und biologische Bedeutung der Milchsafthaare zeigen, dass diese ein äusserst wirksames Schutzmittel der Pflanze gegen Angriffe und Verletzungen von | Seiten der Thiere bilden. Besonders hervorzuheben ist nach des Verf. Ueberzeugung der Umstand, dass diese specifischen Schutzeinrichtungen bei den | untersuchten Arten (Zactuca virosa L., L. Scarvola | L., 2. sativa L., L. perennis L., Mulgedium macro- | phyllum D. C., M. Plumieri D. C., M. tartarieum L., Sonchus asper Vill., $. oleraceus L., S. arvensis , zugehen, dürfte kaum nothwendig (L.)D.C., M. prenanthoides, Prenanthes purpurea L. und $. paluster L., Pieris hieracioides L. und | schliesslich Zampsana communis L.) an und in un- mittelbarer Nähe der reproductiven Organe auf- treten, während die vegetativen Theile derselben völlig entbehren. die Erhaltung der Art im Vordergrunde der Be- strebungen der Natur steht, und dass durch beson- dere Einrichtungen dieses Princip in jeder Weise gefördert und unterstützt wird. Zum Beweise da- für, dass in der That im Kampfe ums Dasein der Stärkere im Recht ist, erinnert Verf. nur an das Verbreitungsgebiet einiger der genannten Arten, wie Zactuca Scariola und Sonchus arvensis. Sie haben sich von den Ländern der alten Welt auch auf die der neuen ausgedehnt und bilden überall ein lästiges, unausrottbares Unkraut. offenbar mit der 'T'hatsache zusammen, dass ihre Samen nicht schon auf der Mutterpflanze durch Feinde aus der Thierwelt theilweise zerstört werden, sondern dass sie sich in voller Zahl entwickeln und | reifen können und somit den Ausgangspunkt zu einer neuen zahlreichen Generation abgeben. Ernst Düll. Bailey, L. H., Plant-Breeding. Being five lectures upon the amelioration of domestic plants. NewYork, Macmillan and Co. 1895. kl. 8. VIl und 293 p. Verf. giebt, wie er im Vorwort sagt, in diesem Buche eine knappe Zusammenstellung dessen, was Es beweist das wiederum, dass Das hängt | 294 er seinen Studenten über die Weise, in welcher neue Varietäten entstehen oder gezüchtet werden können, vorzutragen pflegt. Er bringt dabei theils philosophische Betrachtungen im Sinne der Dar- win’schen, Weismann ’schen etc. Theorien über die Entstehung der Arten, Ursachen der Variation etc.,theils zeigt er wie die ganze Züchtung eigentlich nur darauf hinausläuft, die Variationsmöglichkeiten auszunutzen, die gewonnenen Varietäten auszu- lesen und ihre Eigenthümlichkeiten zu fixiren. Als Ursachen für die Variation werden zugelassen 1. zufällige Variation oder der Ausdruck der Va- riationsfähigkeit an sich, 2. Sexuelle Variation, 3. Variation durch die physikalische Umgebung (Nahrung im weitesten Sinne, Klima im weitesten Sinne), 4. Variation im Kampfe ums Dasein. Von allen vieren wird die Variation durch die physika- lische Umgebung besonders betont, was im Gegen- satz zu den Anschauungen anderer hervorgehoben sein möge. Weiter auf den Inhalt des Buches ein- sein. Der wesentlichste Inhalt mag aus folgenden Kapitel- überschriften entnommen werden, wobei der Titel freilich bisweilen mehr sagt, als der Text wirklich bringt. Das Ganze ist eben im Wesentlichen eine klare und correcte Zusammenstellung be- kannter Thatsachen und Theorien, die wohl ge- eignet erscheint, dem Gärtner und Pflanzenzüchter das Verständniss für die Wege der Züchtung zu vermitteln, für den wissenschaftlichen Botaniker aber nur Werth hat als Zusammenfassung und durch die angezogenen und theilweise instructiven Beispiele dafür, wie einzelne gärtnerische Varie- täten entstanden sind. Die Lectionen behandeln: I. die Thatsache und Philosophie der Variation (das Factum der Individualität, die Ursachen indi- vidueller Differenzen, die Auswahl und Fixirung der Varietäten). II. Die Philosophie der Kreuzung, betrachtet in Bezug aufihre Ausbildung (improve- ment) bei der Cultur (Kampf ums Dasein, Arbeits- theilung, die Grenzen der Kreuzung, Bedeutung der Kreuzung, Charaktere der Kreuzungsproducte, Unsicherheit der Befruchtung). III. Wie Cultur- Varietäten entstehen (Unbestimmte Varietäten, Pflanzerzüchtung), bestimmte Beispiele (Himbeere, ' Brombeere, Apfel, Bohnen, Canna). IV. Entlehnte Ansichten oder Auszüge aus den Schriften von Verlot, Carriere und Focke (Verlot’s Clas- | sification von Varietäten von Zierpflanzen, Car- riere’s Bericht über Stecklingsvarietäten, Focke’s | Auseinandersetzung über die Charaktere der Misch- linge). V. Künstliche Befruchtung oder wie Pflan- zen gekreuzt werden (Der Bau der Blüthe, die Be- ‚ handlung der Blüthe). Aderhold. 295 Hartig, R., Wachsthumsuntersuchungen an Fichten. (Sep.-Abdr. a. Forstl. nat. Zeitschr. 1896. M. Rieger- sche Univ.-Buchh., München. 1. Heft. 1896. $. 1—15 und 33—45.) Die Abhandlung enthält interessante Beobach- tungen über die Abhängigkeit des Holzzuwachses von äusseren Verhältnissen. Zuerst verglich Verf. das Gewicht des benadelten Reisigs eines Baumes mit dem jährlich von diesem Baume gebildeten Holzquantum und fand dabei, dass auf tiefgrundi- gem Lössboden über Muschelkalk bei Würzburg dominirende Stämme pro Kilo Reisig jährlich 0,495—0,586 Liter Holz erzeugten, dass dagegen ein unterdrückter Stamm am selben Standort in- folge beschränkten Lichtgenusses nur 0,099 Liter Holz pro Kilogramm benadelten Reises bildete. In welchem Verhältniss die Assimilation gleicher Reisigmenge an einem jungen und einem alten Baume stehen, wurde einstweilen nicht ermittelt. Dagegen ergab sich der Einfluss des Bodens aus einem Vergleiche der Beobachtungen des Verf. mit gleichen Bestimmungen, die Bertog auf weniger gutem Boden bei Freising bei München gemacht hatte und die Verf. selbst ergänzt hat. Sie ergaben nur eine Productionskraft von 0,19 (Bertog) bis 0,285 Liter Holz (Verf.) pro Kilo benadeltes Rei- sig. Bis unten hin benadelte Fichten kamen auf keinem Boden in der Productionskraft denen mit freiem Schafte gleich, woraus gefolgert wird, dass sie an Nadelüberschuss leiden. Von der Nonne befressene Fichten zeigen zwar an allen Stammtheilen geringere Jahreszuwachse, allein besonders geschwächt ist der Zuwachs in den untersten Stammtheilen. Bei weitgehendem Frasse kann hier ein Zuwachs überhaupt unter- bleiben, während der obere Stammtheil sich noch verdickt. In solchem Falle findet erst recht an den Wurzeln kein Zuwachs statt, und solche Bäume erholen sich nicht, sondern gehen in der Regel in- folge von Infection durch Agaricus melleus oder Käferfrass (Bostrichus, Hylesinus etc.) zu Grunde. Fichten dagegen, deren Nadelmenge auch nach dem Nonnenfrass hinreicht, den ganzen Stamm bis unten hin sammt den Wurzeln im Wachsen zu erhalten, erreichen schon nach 4 Jahren die Pro- | Stoklasa, J., Chemische Untersuchungen sie vor dem Frass- Ne ductionskraft wieder, die jahre hatten, ja, sie können sogar Nadelüberschuss bekommen, wodurch dann die Productionskraft, wie oben gesagt, wieder herabgeht. Die einseitig stärkere Jahresringbildung, die viele Stämme zeigen, hängt nicht von einseitiger Kronenbildung ab. Das stärkere Wachsthum findet vielmehr oft sogar auf der kronärmeren Stammseite statt. Immer aber liegt es gegenüber der Seite, ' ohne Einfluss war. , Einfluss studirt, 296 welche von den vorherrschenden Winden getroffen wird, d. h. im Windschatten, und es wird daraus gefolgert, dass es durch einen vom Winde ausge- übten Reiz veranlasst ist. Dessen Natur ist unbe- kannt und nicht etwa so zu denken, dass der Winddruck für die schwächer wachsende Seite als Hemmniss wirke. In unseren Breiten mit vorherr- schenden Süd-West-Winden ist also die Nordost- seite gefördert, weil sie im Windschatten liegt. Dieser Windreiz wird neben der besseren Er- nährung auch herangezogen, um die Thatsache zu erklären, dass völlige Freistellung eines Baumes eine besonders grosse Wachsthumssteigerung im | untersten Stammtheile herbeiführt. Aderhold. Darwin, Francis, and Pertz, On the effect of water currents on the assi- milation of aquatic plants. (Extracted from the Proceedings of the Cambridge Philosophical Society. Vol. IX. Part II. 1896.) Auf verschiedenen Umwegen, bezüglich derer auf das Original verwiesen werden muss, kamen die Verf. zu der Beobachtung, dass in beweg- tem Wasser die Gasblasenausscheidung beleuch- teter Elodea- Abschnitte lebhafter ist als in still stehendem, eine Beobachtung, die näher ver- folgt und in zahlreichen Experimenten bestätigt wurde. Die Zahl der Gasblasen verhielt sich unter sonst gleichen Umständen bei bewegtem Wasser zu der in unbewegtem Wasser wie 1S0—140 zu 100. Das gleiche Verhalten wie Zlodea zeigte Hottonia palustris und in einem Theil der Experi- mente auch Potamogeton bilupsii, bei dem jedoch in der Mehrzahl der Fälle die Bewegung des Wassers Mit Hülfe der Sachs’schen Jodprobe wurde festgestellt, dass die vermehrte Gas- blasenausscheidung wirklich, wenigstens grossen- theils, auf einer Förderung der Assimilations- thätigkeit durch die Strömung des Mediums beruht. Behrens. auf dem Gebiete der Phytopathologie. (Sep.-Abdr. aus Zeitschr. für physiologische Chemie. Ba. XXI, Heft I, S. 79—86.) Verf. hat, wie er in der Einleitung sagt, den welchen die Rübennematode, Rhizoctonia violacea und Cercospora beticola auf den Chemismus in der Zuckerrübe ausüben, legt aber in obiger Arbeit nur die die Rübennematode be- 297 ‚treffenden Resultate vor. Er analysirte die Trocken- substanz von Blättern und Wurzeln gesunder und kranker Zuckerrüben (ob gleicher Herkunft?). Wir heben aus den gesammten Bestimmungen nur einige heraus, die besonders auffallend sind. Die Trockensubstanz der Blätter enthielt: Gesund Krank Eiweissstickstoff 1,05% 0,53% Asparaginstickstoff 0,29% 0,64% Cellulose 25,83% 36,99% Saccharose 4,07% 1,73% Oxalsäure in H?O löslich 2,04% 6,03% Oxalsäure in H2O unlöslich 3,92% 0,89% Reinasche 22,14% 10,07% Die Asche selbst wies in der procentualen Zu- sammensetzung keine besonderen Unterschiede auf, absolut waren dagegen die Gehaltsdifferenzen für die einzelnen Stoffe sehr gross, wegen der grossen Aschendifferenz von rund 12%. So enthielten 100 g frische Blätter gesunder Pflanzen 5,07 g, kranker Pflanzen dagegen nur 2,00 g CaO, woraus sich ohne Weiteres der aus obiger Tabelle ersichtliche grössere Gehalt an lös- licher Oxalsäure erklärt. Letzterer ist es in erster Linie, welcher die Lebensthätigkeit der Blätter er- heblich schädigt und damit die grosse Differenz im Zuckergehalt der Wurzeln verursacht, nämlich 71,84% gegen 53,67%. Daraus erhellt aber auch der günstige Einfluss, den eine Kalkdüngung auf nematodenkranke Rüben ausübt. Die Reinasche betrug in den gesunden Rüben 5,04%, in den kranken 3,02% der Trockensub- stanz, und in ihr selbst war namentlich der Gehalt von K2O und Na?O verschieden, nämlich: Gesund Krank K20 40,91% 30,13% Na2O 13,33% 22,74% | Es ist also Kaliumoxyd theilweise durch Natrium- oxyd vertreten. Aderhold. Darwin, Francis, Etiolation as a phe- nomenon of adaptation in plants. A Paper read before the Royal Horticul- | tural Society etc. Juli 9, 1895. (Journal ofthe Royal Hortieultural Society. Vol. XIX. Part III. 1896.) Verf. giebt im vorliegenden Vortrage eine all- gemein verständliche Darstellung unserer Kennt- nisse über das Etioliren der Pflanzen. Leider sind insbesondere die schönen Untersuchungen Jost’s f 293 über die Abhängigkeit des Laubblattes von seiner Assimilationsthätigkeit noch nicht berücksichtigt. Der Hauptwerth wird nicht auf die Untersuchungen über die causalen Beziehungen der einzelnen Er- scheinungen des Etiolirens gelegt, sondern auf die von Godlewski eingeführte Betrachtung des Etiolements als einer Anpassungserscheinung. J. Behrens. Stoklasa, J., Chemische und physio- logische Studien über die Superphos- phate. I. Theil. Berlin, Paul Parey. 1896. 116 S. m. 3 Taf. Wie Verf. in dem Vorwort hervorhebt, ist die Erkenntniss des Charakters der Monophosphate, der Orthophosphorsäure, wie auch der Di-, Tri- und Tetraphosphate von weittragender Bedeutung in der Pflanzenernährungslehre — vor allem für die Untersuchungen der Eigenschaften der Super- phosphate, weiter aber auch für das Kennenlernen der zahlreichen Reactionen bei dem Studium der gegenseitigen Konvergenzen der Phosphorsäure mit den Bestandtheilen des Bodens. Nach Verf's. Ansicht entspricht dieser Modus der Wirklichkeit weit mehr als eine ganze Reihe von Experimenten mit den Superphosphaten, in denen die Phosphorsäure in so vielfacher und wechselnder Form auftritt. Die Superphosphate enthalten, nach den sehr eingehenden Untersuchungen des Verf. in Wasser lösliche Phosphorsäure als freie Phosphorsäure und als Monocalcium-, Monomasnesium-, Mono- ferri- und Monoaluminiumphosphate. Jede von diesen Verbindungen besitzt ihre besonderen Eigenschaften betreffs der Absorption in der Acker- erde unter Mitwirkung von Carbonaten, Silicaten, der Ulmin- und Huminverbindungen etc. und zeigt jede verschiedene qualitative und quantitative Re- sultate bei der Pflanzenproduction. ‚Bei einer Umschau in der modernen Litteratur wird man jedoch nach Verf’s. Ansicht vergebens auch nur eine einzige Publication suchen, die auf Grund wirklicher Experimente über die che- mischen Processe und die physiologische Wirkung der einzelnen Formen der Phosphorsäure genügenden Aufschluss zu geben vermöchte. Ebenso findet man nach Verf. beim Durchstudiren der umfassenden Berichte über die bisher durchgeführten Düngungsversuche nirgends einigermaassen nähere Daten über die Zu- sammensetzung der zur Verwendung gelangten , Superphosphate, und man vermisst insbesondere ausführlichere Aufschlüsse über die Quantitäten von 299 freier Phosphorsäure und von Monophosphaten. Auf Grund seiner bisherigen Erfahrungen glaubt nun Verf. die Behauptung aufstellen zu können, dass die bis jetzt durchgeführten Ver- suche der Vollständigkeit entbehren und die aus den Düngungsversuchen abge- leiteten Deductionen bei weitem nicht jenen Werth besitzen, der ihnen im Allgemeinen beigemessen wird! Nach Verf’s. Ansicht basirt unsere ganze heutige Pflanzenernährungslehre, wie aus den folgenden Abschnitten ersicht- lich ist, d. h. wie Verf. durch seine Untersuch- ungen nachzuweisen sucht, auf sehr labiler Grundlage! Und zwar documentiren die Be- rechtigung dieser Annahme nicht allein seine bis- her angestellten Vegetationsversuche, sondern auch die Versuche von Ritter von Liebenberg. Das Werk enthält sehr ausführliche Unter- suchungen des Verf. über die Zusammensetz- ung der Superphosphate. Zunächst wird sehr eingehend behandelt das Monocalcium- phosphat, und zwar 1. die hygroskopische Eigenschaft desselben, 2. die Löslichkeit des Mono- -calciumphosphates im Wasser, 3. der-Einfluss der Temperatur auf das Monocalciumphosphat, 4. die Einwirkung von Alkohol und Aether, 5. Wirkung des Dicalciumphosphates, 6. die Einwirkung von Tricaleiumphosphat auf das Monocalciumphosphat bei Gegenwart von freier Phosphorsäure, 7. Ein- fiuss der Kalksalze und 8. Einwirkung der Ammo- niumcarbonate. Der zweite Theil behandelt das Mono magne- siumphosphat, und zwar zuerst die Herstellung desselben, 2. das Verhalten des Monomagnesium- phosphates gegen das atmosphärische Wasser, 3. über die Löslichkeit des Monomagnesiumphos- phates in Wasser, 4. Einfluss der Wärme auf das Phosphat. 5. die Zersetzung des Monomagnesium- phosphates in Monomagnesiumpyrophosphat und 6. die vollständige Zersetzung des Monomagnesium- phosphates. Auf die Resultate und Schlussfolgerungen des Verf. kann hier im Einzelnen nicht eingegangen werden, dieselben müssen aus der Arbeit selbst ersehen werden. R. Otto. Inhaltsangaben. Beiträge zur Biologie der Fflanzen. VII. Bd. 3. Heft. E. Crato, Beiträge zur Anatomie und Physiologie des Elementarorganismus (m. 4 Taf.). —L. Catiano, Beiträge zur Morphologie der Bacterien. Ueber zwei fadenbildende Bacillen (m. 2 Taf.). Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. 7. Heft. A. Straehler, Eine neue schlesische Rose, Rosa 300 gallica > rubiginosa $. umbellata (Rosa Scholzii mihr). — Karl Reiche, Zur Kenntniss von Gomortega nitıda R. et Pay. (m. 1 Taf.). — E. Ule, Nachtrag zu dem Aufsatze über die Blütheneinrichtungen von Di- pladenia. — E. Heinricher, Ueber die Wider- standsfähigkeit der Adventivknospen von Cystopteris bulbifera (L.) Bernhardi gegen das Austrocknen. — H. Lindemuth, Ueber Samenbildung an abge- schnittenen Blüthenständen einiger sonst steriler Pflanzenarten. — H. Lindemuth, Ueber Bildung von Bulben an dem Blüthenschafte von Zachenalia luteola Jaeg. und Ayacinthus orientals L. (m. 2 Holzschn.). Berichte der pharmaceutischen Gesellschaft. 6. Heft. Peckold, Nutz- und Heilpflanzen Brasiliens. — Knudsen, Constitution des Pilocarpins. — Mer- ling, Ueber Eucain. Bibliotheca Botanica. 36. Heft. 1. Liefrg. A.Grob, Beiträge zur Anatomie der Epidermis der Gramineen- blätter. (I. Hälfte) (m. 5 Taf.). Bacteriologisches Centralblatt. I. Abthlg. Nr. 4/5. A. Holst, Beobachtungen über Käsevergiftungen. —J. Karlinski, Die Vibrioneninfeetion per os bei jungen Thieren. — Kister, Meningococeus intracel- lularis. — Kurth, Bemerkung zum angeblichen Vor- kommen des Streptococcus involutus beim gesunden Vieh ete. — Mereshkowsky, Feldversuche, an- gestellt zur Vertilgung der Mäuse mittelst des aus Zieselmäusen ausgeschiedenen Bacillus. — Nr. 6/7. Buschellini, Bacteriologische Untersuchungen über die Hundswuth. — Memma, Aetiologie der Rabies. Biologisches Centralblatt. Nr. 16. Zopf, Biologische Bedeutung der Flechtensäuren. — Nr. 17. Haacke, Entwickelungsmechanische Studien. Botanische Jahrbücher. XXIII. Bd. Heft1/2. H.Harms, Zur Kenntniss der Gattungen Aralia und Panax. — A. J. Grevillius, Morphologisch-anatomische Studien über die xerophile Phanerogamenflora der Insel Oeland. Ein Beitrag zur Kenntniss der ober- irdischen vegetativen Organe xerophiler Pflanzen (m. Taf. 1—5). — Th. Loesener, Beiträge zur Kenntniss der Flora von Centralamerika. — A. Eng- ler, Beiträge zur Flora von Afrika XII.: A. Engler, Dichapetalaceae africanae. — Id., Rutaceae africanae. — H. Harms, Meliaceae africanae. — Id., Oyelan- theropsis, eine neue Cucurbitaceengattung aus dem tropischen Afrika. — P. Taubert, Leguminosae africanae I. — E. Gilg, Loganiaceae africanae III. — Id., Thymelaeaceae africanae II. — Id., Connara- ceae africanae II. — K. Schumann, Apocynaceae africanae. — Id., Asclepiadaceae africanae. — F. Reinecke, Die Flora der Samoainseln (m. 2 Taf.). Chemisches Centralblatt. I. Bd. Nr. 9. Schulze, Verbreitung des Glutamins in den Pflanzen. — Tsehirech, Zur Chemie des Chlorophylis. — J. Stoklasa, Die Assimilation des Leeithins durch die Pflanze. — H. Molisch, Die Ernährung der Algen. — A. Bach, Ueber den chemischen Mechanismus der Reduction der Nitrate und der Bildung quater- närer N-Verbindungen in der Pflanze. — Nr. 10. A. Bononeund Viala, Production des Streptococcus antitoxine mittels Elektrieität. —C. Reyes, Lebens- fähigkeit des Diphtheriebacillus ausserhalb des Orga- nismus. — Fraser, Immunisirung gegen Schlangen- gift. — Stephens und Smith, Pibrio tonsillarıs. — Kossel, Diphtheriegift. Hedwigia. Heft4. H. Schenck, Brasilianische Pteri- dophyten (Schluss). — P. A. Karsten, Fragmenta mycologiea. XLIV. — G. Wagner, Mykologische 301 Ausflüge im Gebiete des grossen Winterberges in der Sächsischen Schweiz. II. — F. Müller, Beobach- | tungen an Nanomitrium tenerum Lindb. — J. Herl- | ting, Beiträge zur Flechtenflora Nordamerikas. — | H. O0. Juel, Aecidium Galhü. — Bresadola, Fungi aliquot saxonici, a. cl. Krieger lecti. -P.Hennings, Pilzflora Südamerikas (Anfang). Oesterreichische botanische Zeitschrift. Nr. 8. G. Wag- ner, Zum Generationswechsel von Melampsora tre- mulae. — V. Schiffner, Ueber die von Sintenis in Türkisch-Armenien gesammelten Kryptogamen. — E. Brauer, Beiträge zur böhmischen Moosflora. — F. Matouschek, Ueber zwei neue Petasites-Ba- starde aus Böhmen. — J. Tobisch, Beiträge zur Kenntniss der Pilzflora von Kärnthen.— F. Arnold, Lichenologische Fragmente. — O. v. Seemen, Eine Bemerkung über die Diagnose von Salix triandra. — Nr. 9. J. Hoffmann, Beitrag zur vergleichenden Anatomie der Arten der Gattung Sempervivum. — Pfeiffer von Wellheim, Weiteres über T’horea ramosissima. — A. Hansgirg, Beiträge zur Kennt- niss der gamo- und karpotropischen Blüthenbewegun- gen der Gräser. — J. Tobisch, Beiträge zur Kennt- niss der Pilzflora von Kärnthen. — F. Arnold, Li- chenologische Fragmente. Pflüger’s Archiv. Heft 5/6. Th. Bokorny, Verglei- chende Studien über die Giftwirkung verschiedener chemischer Substanzen bei Algen und Infusorien. — Id., Toxieologische Notizen über Ortho- und Para- Verbindungen. Verhandlungen der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien. Heft 6. C. Lippert, Beitrag zur Biologie der Myxomyceten (m. 1 Taf.). — Heft7. E. Kernustock, Lichenologische Beiträge. — V. v. Cypers, Bei- träge zur Kryptogamenflora des Riesengebirges und seiner Vorlagen. Zeitschrift für Hygiene. XXII. Bd. Nr.3. Kionka, Giftwirkung der schwefligen Säure. — Petruschky, »Antistreptokokken-Serum«. — O. Voges, Praxis und Theorie der Rothlaufschutzimpfungen und Roth- laufimmunität. Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie. XIII. Bd. | 2. Heft. M. Kuzintzky, Facultative Demonstra- tionsoculare. — Czaplewski, Ein neuer mikro- photographischer Apparat. — J. Nowak, Modi- tikation am Mikrotom behufs Hebung und Senkung | der Objeetklammer. — Kornauth, Schnittstrecker. — 0. Kaiser, Hülfsapparat zum Nachzeichnen mi- kroskopischer Präparate bei sehr schwachen Ver- grösserungen. — M. Heidenhain, Gefensterter Objectträger aus Aluminium zur Beobachtung des Ob- jeets von beiden Seiten. — Karawaiew, Ein neuer Thermostat mit Erwärmung ohne Gasbenutzung. — C. Wessel, Eine neue Deckgläschenpineette für Blutuntersuchungen. — M. Heidenhain, Noch einmal über die Darstellung der Centralkörper durch Eisenhämatoxylin. — Schydlowski, Ueber eine Methode der mikrochemischen Behandlung und Ein- bettung von sehr kleinen und zarten Objecten. — R. Brauns, Eine mikrochemische Reaction auf HNO3. Annals of Botany. Nr. XXXIX. H. Wager, On the structure and reproduetion of Oystopus candidus Lev. 302 Journal of Botany. Nr.405. W. West and S. West, Algae from Central Africa. — A. L. Batters, New or eritical British marine algae. — R. Schlechter, Decades plantarum novarum Austro Africanarum. Decas I. — B. Rendle, Dr. Donaldson Smith’s Acanthaceae. Journal de Botanique. Nr. 14. H. Lecomte, Sur une nouvelle Balanophoree du Congo francais, — L. Vidal, Sur la presence de substances pectiques dans la membrane des cellules endodermiques de la racine des Equwisetum. — Hue, Enum£ration des Lichens de la Savöie de !’herbier de J. J. Perret. — Nr. 15. V. Tieghem, Sur quelques exemples nouveaux de basi- gamie et sur un cas d’homoeogamie. — Patouillard et Hariot, Liste des Champignons recoltees en Basse-Californie par M. Diguet. — Hue (contin.). — A. Franchet, Sazifragaceae, Crassulaceae et Combretaceae novae e Flora sinensi. — Nr. 16. Fran- chet (contin.). — E. Malinvaud, Nouvelles flori- stiques. — Nr. 17. Geneau de Lamarliere, Cata- logues vasculaires ete. (suite). — Franchet (suite). — Chabert, Une rectification. Revuegenerale de Botanique. Nr. 91. Marin Molliard, Homologie du massif pollinique et del’ovule (a. fig... — Dassonville, Action des sels sur la forme et la structure des vegetaux (a. pl.). — Berg et Gerber, Sur la recherche des acides organiques dans quelques Mesembryanthemees. — E. Gain, Sur la variation des graines sous linfluence du climat et du sol. — Nr. 92. J. Vallot, Sur une station du Pteris ayı- lina sur un dyke siliceux du bois de Lodeve. — Dassonville (fin). Le Botaniste. 5. ser. Fasc. 1. Dangeard, Contribu- tions A l’etude des Acrasieces. — Id., Note sur une nouvelle espece de Chytridinge. — Id., La repro- duction sexuelle dans le Sphaerotheca Castagneı. — Sappin-Truffy, Sur la signification de la fecon- dation chez les Uredindes. —Dangeard, Une mala- die du peuplier dans l’Ouest de la France. — Sappin-Truffy, Recherches mycologiques. Annuario del R. Istituto Botanico di Roma. Vol. VI. Fase. 2. O.Kruch, LeConifere della Flora italiana. Studio di anatomia sistematica (2 tav.). | Malpighia. Vol. V-VII. R. F. Solla, Osservazioni botaniche durante una escursione in provincia di Cosenza. — L. Nicotra, L’impiego del catetometro nella fisiologia vegetale. —- U. Brizi, Saggio mono- grafico del genere Arhynchostegium (con tav.). — P. Saccardo, Mycetes sibiriei (con 2 taf.). — L. Bus- ealioni, Il Saccharomyces guttulatus Rob. (con 1 tav.). — L. Nicotra, Ultime note sopra aleune piante della Sardegna. Botanical magazine. Nr. 113. M. Shirai, Deseriptions gf some new Japanese species of Zirobasidium. \ Botaniska Notiser. Heft 4. M. Brenner, Mosser in- (2 pl... — A. Burt, The development of Mautinus | caninus (2pl.).—F. Mac Dougal, The mechanism of | eurvature of Tendrils (1 pl.). — J. Osterhout, On the Life-history of Rhabdonia tenera (2 pl... —H. Vines, The suetion-force of transpiring bränches. — E. Sar- gant, The formation of the sexual nuclei in Zilium | Martagon (2 pl.). — Farmer, On fertilization and the segmentation of the spore in Fueus. samlade: Kajana Osterbotten och angränsande delar af Norra Österbotten och Norra Karelin. — Idem, Nägra ord om namnen Puphrasia tenuis och mierantha och dermed betecknade växtformer. — E. Hemmen- dorff, Scörpus parvulus Roem. et Sch. femnen pä Öland. — N.C. Kindberg, Om nägra skandinaviska mossarter. — Malve, Lichenologiska notiser. V. — Idem, Nya bidrag till Södermanlands Heraeium- flora. 303 Neue Litteratur. Bade, E., Das Süsswasser-Aquarium. Geschichte, Flora und Fauna des Süsswasser-Aquariums, seine Anlage und Pflege. Berlin, Fritz Pfenningsterfl. gr. 8. 530 8. m. Abbildgn. Baenitz, C., Grundzüge für den Unterricht in der Bota- nik. Mit 470 Abbildungen auf 176 in den Text gedr. Holzschn. 2. Aufl. Bielefeld, Velhagen & Klasing. gr. 8. 104 8. Beissner,L., Zur einheitlichen Pflanzenbenennung. S.-A. aus der Zeitschr. für Gartenbau und Gartenkunst. XIV. Jahrg. Berichte der schweizerischen botanischen Gesellschaft. Bulletin de la soci6te botanique suisse. Red.: E. Fischer. VI. Heft. Bern, K. J. Wyss. gr. 8. 3, 18 und 100 8. Braun, Richard, Beiträge zur Kenntniss des Liebstock- öls. Inauguraldiss. Breslau. 8. 34 8. Darmstädter, Die geographische Verbreitung und die Production des Tabakbaus. Inauguraldissert. Halle- Wittenberg. 8. 100 8. u. 1 Taf. Decaux, C., Importance alimentaire de certaines legu- mineuses; Moyens de detruire leurs parasites col&op- teres. Versailles, impr. Cerf. In 8. 10 p. avec fig. (Extr. d. Bull. de la Soe. nation. d’acelimat. de France janvier 1896. Nr. 1.) Erb, Bemerkungen über den Schulgarten und natur- geschichtlichen Unterricht. Progr. des Realgymn. und Realschule Giessen. 4. 18 8. Frank, A. B., Lehrbuch der Pflanzenphysiölogie m. be- sonderer Berücksichtg. der landwirthschaftl. Cultur- pflanzen. 2. Aufl. Berlin, Paul Parey. gr. 8. 205 8. m. 57 Abbildgn. Gjokie, G., Zur Anatomie der Frucht und des Samens von Viscum. (Aus: Sitzungsber. d. k. Akad.d. Wiss.) Wien, Carl Gerold’s Sohn. gr. 8. 18 S. m. | lith. Taf. Grabbe, H., Unsere Staudengewächse. Cultur, Verwen- dung und Beschreibung derselben. Stuttgart, Eugen Ulmer. gr. 5. 8 und 149 S. m. 24 Taf. Abbildgn. Grob, A., Beiträge zur Anatomie der Epidermis der Gramineenblätter. 2. Hälfte. gr. 4. 58 S. m. 5 lith. Taf. (Bibliotheca botanica. Orig.-Abhandlgn. aus d. Gesammtgebiete der Botanik. Hrsg. v. Ch. Luerssen und B. Frank. 36. Heft. 2. Liefrg.) Stuttgart, Erwin Nägele. Henslow, @., How to Study Wild Flowers. For use of Schools and Private Students. London, Relig. Tract. Soc. Cr. Svo. 224 p. with 57 Illust. Heye, Karl, Die historische Entwiekelung der Land- wirthschaft auf Rittergut Trebsen seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Inauguraldiss. Halle-Wittenberg. 8. TTS. Hoppe, E., Regenmessung unter Baumkronen. Lex.-8. 15 8. m. 9 Abbilder. u. 5 photolithogr. Tafeln. (Mit- theilungen a. dem forstlichen Versuchswesen Oester- reichs. Herausgeg. von der k. k. forstl. Versuchsan- stalt in Mariabrunn. Der ganzen Folge 21. Heft.) Wien, Wilh. Friek. Jönsson, B., Recherches sur la respiration et l’assimi- lation des Musin&es. Lund 1895. gr. 8. —— Jakttagelser öfver tillväxten hos orobanche arter. Lund 1895. gr. 8. 23 S. m. 2 Taf. —— Zur Kenntniss des anatomischen Baues d. Blattes. Lund 1896. gr. 8. 20 S.m. 2 Taf. Kerner v. Marilaun, A., Pflanzenleben. 2. Auflage. In 28 Liefrgn. 1. Liefrg. Leipzig, Bibliograph. Institut. gr. 8. 1. Bd. $S. 1—48. m. Abb., 1 Taf. u. 2 Farbendr. 304 Knill, J., Le Sulla, sainfoin d’Algerie (hedysarum coro- narjum); sa culture, bas&e sur lasuppression de l’annee de repos de la terre, et permettant d’obtenir de tout sol eultivable de l’Algerie, et sans irrigation, les c&- reales et les fourrages aux prix de revient les plus reduits. Nouvelle edition. Alger-Mustapha, impr. Giralt. In 8. 96 p. Krafft, G., Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissen- schaftlicher u. prakt. Grundlage. 2. Bd. Die Pflanzen- baulehre. 6. Aufl. Berlin, Paul Parey. gr. 8. 279 S. m. 259 Illustr. im Text u. 4 Taf. m. 78farb. Abbildgn. Krause, E.H. L., Die Existenzbedingungen der nord- westdeutschen Heidefelder. S. A. aus »Globus«. Bd. LXX. Nr. 9. Kremla, H., Ueber Verschiedenheiten im Aschen-, Kalk- und Magnesiagehalt von Splint-, Kern- und Wund- kernholz der Rebe. ($.-A. aus den Jahresber. d. k. k. önol. und pomol. Lehranstalt in Kloster Neuburg. Wien 1896.) Paolucei, L., Nuovi materiali e ricerche critiche sulle Piante fossili terziarie dei gessi di Ancona. Turin, Carl Clausen. In 8. Text 20 u. 158 p. mit Atlas von 24 Taf., enth. 188 color. Fig. Rathay, E., Ueber das Auftreten von Gummi in der Rebe und über die Gommose bacillaria. (S.-A. aus d. Jahresbericht der k. k. önol. und pomol. Lehranstalt in Kloster Neuburg. Wien 1896.) Robinson, W., The English Flower Garden: Design and Arrangement shown by Existing Examples of Gardens in Great Britain and Ireland, and followed by a Description of the Best Plants for the Open-Air Garden and their Culture. Illust. with many Engray- ings on Wood. 5th ed. London, J. Murray. Roy. 8. 914 p. Schröter, C., Die Wetzikonstäbe. (S.-A. a. d. Viertel- jahrsschrift der naturforsch. Gesellschaft zu Zürich. Bd. XLI. 1896. m. 2 Taf.) Schulze, F. E., Zellmembran, Pellieula, Cuticula und Crusta. (8.-A. a. d. Verh. der anatom. Gesellschaft. Berlin 1896.) Tognini, F.,, Sopra un micromicete nuovo probabile causa di malattia nel frumento. (Estr. dai »Rendi- eonti« del R. Ist. Lomb. disc. Ser. 2. Vol. XXIX. 1896.) Ulsamer, J. A., Unsere essbaren Pilze (Schwämme). Eine einfache und leicht verständl. Anleitung, die besten und häufiger vorkomm. essbaren Pilze, sowie deren Verwerthung in überraschend kurzer Zeit kennen zu lernen. Kempten, Kösel’sche Buchhandl. 8. 40 S. m. 5 Taf. in Farbenlichtdr. Warming, E., Disposition des feuilles de l’ Euphorbia buxifolia Lam. (Extr. du Bull. de P’Acad. royale des seiences de Danemark. Copenhagen 1896.) Berichtigung. In Nr. 18 der Botanischen Zeitung sind folgende Druckfehler stehen geblieben: Sp. 282, 2.27 v.o., statt: »Schwefelkerne« lese man » Schwefelkörner «. Sp. 282, 2.11 v.u., statt: »oxalatus« lese man »oxa- latieus«. Sp. 283, Z. 2 v. o., »Spirillum« ist zu streichen. Sp. 283, 2.12 v. o., statt: »Plapontheorie« lese man » Plassontheorie «. Sp. 284, 2.28 v.u., statt: »recent« lese man »ascent«. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 54. Jahrgang. Nr. 20. 16. October 1896. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction; H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. e—.—. II. Abtheilung. Besprechungen: B. Renault, Etudes des gites mineraux de la France. Bassin houiller d’Autun et d’Epinac. — B. L. Robinson, Synoptical flora of North America. — Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen, NeraueBer geben von der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel und der biolo- gischen Anstalt auf Helgoland. — Ch. Sp. Sargent, The Silva of North America ete. — P. Ascherson, Synopsis der west-europäischen Flora. — J. Massart, Un botaniste en Malaisie. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeige. Renault, B., Etudes des gites mineraux de la France. Bassin houiller d’Autun et d’Epinac. Flore fossile, partie 2. Paris 1896. 4. 570 p., nebst Atlas von 89 Taf. Dem ersten in dieser Zeitung 1891, S. 315 be- sprochenen Theil dieses Florenwerkes, welcher aus Zeiller’s Feder die Farne brachte, ist jetzt end- lich auch der zweite von Renault bearbeitete ge- folgt, mit dem das grossartige Werk zum Abschluss gebracht worden ist. Wer sich eingehender mit Palaeophytologie beschäftigt hat, weiss, welch’ ausserordentliche Bedeutung für diese Branche der Wissenschaft eine zusammenhängende Darstellung der Fossilfunde aus dem obercarbonisch-permischen Gebiet von Autun haben musste. Er wird sich kaum über die ungeheure Masse werthvollen Ma- teriales verwundern, die in dem vorliegenden Band geboten wird; bewundern aber wird er die Aus- dauer, die es dem Autor ermöglicht hat, eine solche Arbeit zu bewältigen. Es ist einfach un- möglich, ein eingehendes Referat über das vor- liegende Werk zu schreiben, weil ein solches selbst zu einem Büchlein anschwellen würde. Es ist auch ein solches kaum nöthig, weil jeder Palaeo- phytologe in Zukunft stets auf das Original wird zurückgreifen müssen. Seit längerer Zeit bereits hat Renault in ein- zelnen Aufsätzen Pflanzenreste von Autun bekannt gegeben. Seine schönen Arbeiten über Farne, Sphenophyllum, Sigillarıa, sind allbekannt. Wir finden hier die Resultate aller dieser zum Theil schwer zugänglichen Arbeiten an einander gereiht und reprodueirt. Dazu aber kommt noch eine Fülle von Pflanzenformen, die theils gänzlich neu sind, theils nur in vorläufigen Mittheilungen der Comptes rendus, ohne Illustration durch Abbildungen, be- schrieben waren. Nur diese letzteren sollen hier in aller Kürze erwähnt und hervorgehoben werden. Der Band beginnt mit einem den Farnen ge- widmeten Supplement. Es werden in diesem ver- schiedentliche werthvolle Details über Farnfructi- ficationen gegeben, darunter die Beschreibung verkieselter Sori von Pfychocarpus Weiss, und die der leider nur als Abdruck erhaltenen OpAroglossites antigua. Dazu kommen Anatomica, den Bau des Blattes von 7aentopteris, die als Dineuron und Di- ‚plolabis bezeichneten Blattstiele betreffend. Referent möchte hinzufügen, dass diese Diplolabis, die dem Culm von Esnost entstammt, aufs genaueste mit der von ihm Botan. Ztg., 50. Jahrg., beschriebenen Zygopteris Roömeri aus Falkenberg in Schlesien übereinstimmt. Ein neuer Blattstiele tragender Farnstamm wird als Grammatopteris Rigolloti bezeichnet. Es folgen die Calamarien. Da finden wir zum ersten Mal eine zusammenhängende Darstellung des bis dahin fast unbekannten anatomisches Baues der Archaeocalamiten, von Renault Borna ge- nannt. Die dieser zu Grunde liegenden Reste kommen gleichfalls aus dem Culm von Esnost. Weiter giebt der Verf. detaillirte Beschreibung verschiedener carbonisch-permischer Species von Arthropitys und Calamodendron, sowie der dazu gehörigen Wurzeln (Astromyelon). Es folgen die Sphenophylleen und dann die Lepidodendreen. Als neu sind Zepidodendron Baylei und Esnostense zu erwähnen. Zu der Gat- tung Heterangium werden jetzt die Fossilreste ge- bracht, die Verf. früher als Pororylon Duckartrei und Bibractense, sowie als Lycopodium punctatum und Renaulti bezeichnet hatte. Ein eigener Abschnitt ist der wunderbaren 307 Gattung Dolerophyllum gewidmet, von der man bisher nur soviel kannte, als Renault früher an Saporta mitgetheilt hatte. Ihre in röhrenförmigen Höhlungen der kreisrunden Blätter eingelagerten Pollenkörner werden hier ausführlich dargestellt. Eine Analogie mit irgend welcher sonstwoher be- kannten Pflanzenform weiss auch der Autor nicht anzugeben. Unter den Medulloseen ist Colpozylon Aeduense, von Brongniart bereits benannt, aber noch nie ausführlich beschrieben und abgebildet, hervorzu- heben, desgleichen das absolut neue Piychoxylon Levyi. Zwei neue und sehr merkwürdige Hölzer vom Coniferentypus figuriren als Hapaloxylon Rochei und Retinodendron Rigolloti. Interessant ist ferner der Nachweis eines Cedroxylon (C. Varol- lense) aus so alten Ablagerungen. ‚Weiter folgt ein Abschnitt über Gymnospermen- samen, ein solcher über parasitische Pilze in Zep:- dodendronresten, über fossile Bacterien, die die Zerstörung der carbonischen Pflanzenreste, die Macerirung der bekannten Cuticulen von Malöowka bei Tula besorgt haben sollen, die endlich auch den Anstoss zur Bildung gewisser sphärolithischer Bildungen gegeben haben könnten. In-Form eines Anhanges wird zuletzt die Structur des Boghead aus allen Welttheilen im Anschluss an das von Autun erörtert, es werden aus demselben eine Anzahl von Gebilden beschrieben und zum Theil auf einer dem Textband beigegebenen Extratafel dargestellt, die verschiedene Namen, wie Reinschia, Pıla, Thylaz, Cladiscothallus erhalten und als Algen angesprochen werden. Verf. hat bekanntlich früherhin manche An- schauungen entwickelt, denen andere Palaeophyto- logen beizutreten ausser Stande waren. In Bezug auf dergleichen ist er nun sehr conservativ und hält daran auch in dem vorliegenden Werk grossen- theils fest, wennschon in manchen Punkten eine Annäherung an seine früheren Gegner nicht ver- kannt werden kann. Es ist aber ganz besonders zu bedauern, dass die Benutzung der Litteratur und deren kritische Behandlung dem Thatsächlichen &egenüber hier so ausserordentlich zu kurz kommt. Nur in dem Abschnitt über Sphenophyllum geht der Verf. auf Zeiller’s bekannte neue Arbeit ein und sucht ihr gegenüber seine älteren Anschauun- gen zu vertheidigen. Weiterhin hätte er sich die systematische Be- nennung aller aufgefundenen Pilze und Bacterien besser erspart. DBotanisch sind diese Dinge nun einmal nicht verwerthbar und werden es auch niemals werden. Wozu also die vielen Namen? Ueberhaupt ist ja sicherlich manches von dem hier gebotenen controvers und angreifbar. Es würde zu weit führen, das an dieser Stelle zu 308 begründen. Die erwünschte Kritik muss den Spe- cialarbeiten auf dem Gebiet vorbehalten bleiben. Aber das Verdienst des Autors, der Wissenschaft eine Fülle von schönen und gut durchgearbeiteten Materialien zu Gebote gestellt zu haben, wird da- durch gewiss in keiner Weise geschmälert. H. Solms. Robinson, B. L., Synoptical flora of North America. By Asa Gray and Sereno Watson; continued and edi- ted by Benj. Linc. Robinson, curator of the Gray Herbarium of Harvard College. October 1895; gr. 8. Vol. I, Part I, fasciele I; 10 u. 208 Seiten (mit separatem Register). Die synoptische Bearbeitung der Flora von Nord-Amerika ist von vielfachem Missgeschick verfolgt worden. Von dem ersten Werke!), wel- ches ihr gewidmet war, — Torrey und Gray’s Flora of North America — erschien die erste Lieferung des ersten Bandes im July 1838, die zweite im October desselben Jahres, die dritte, welche die Eleutheropetalae zu Ende führte, im Juni 1840. Die schon früher (1833) begonnene, aber gleichzeitig (nämlich 1840) vollendete Flora boreali-americana von William Jackson Hooker ist bekanntlich keine synoptische Bear- beitung, sondern eine monographische Original- arbeit in zwei starken Quartbänden mit 238 schön- gezeichneten schwarzen Kupfertafeln. Sie erstreckt sich aber auch auf ein anderes geographisches Areal. Während Torrey und Gray »all the known indigenous and naturalized plants growing north of Mexico« behandeln, beschäftigt sich Hooker’s Werk nur mit der »Botany of the Northern parts of British America« (also nament- lich mit den Sammlungen von Richardson, Drummond, Douglas und den von den engli- schen Expeditionen für die Aufsuchung der nord- westlichen Durchfahrt gesammelten Pflanzen). Der erste Band von Torrey und Gray umfasst bereits 711 Octavseiten, wovon 42 auf die während des 1) Von älteren Schriften auf diesem Gebiete sind we- nigstens zu nennen: Michaux (Richard), Flora boreali-americana, 1803. Mühlenberg, Catalogus, 1813. Pursh, Flora Americae septentrionalis, 1814. Barton, Flora of North America, 1820—23. Torrey, Catalogue of North Amer. genera of plants 1831. Rafinesque, New flora and botany of North Ame- rica, 1836. 309 Erscheinens nothwendig gewordenen Supplemente kamen. — Das Werk von Torrey und Gray gerieth aber schon im Jahre 1843, wesentlich des- | halb, weil beide Verfasser durch die Bearbeitung | der von zahlreichen Expeditionen in Nordamerika gesammelten Pflanzen zu stark in Anspruch ge- nommen wurden, ins Stocken. Die drei ausge- gebenen Theile des zweiten Bandes (1841—43) behandeln die kleinen Familien, welche im De Candolle-Endlicher’schen Systeme den Com- positen vorherzugehen pflegen (Dipsaceen, Rubia- 310 Index to North American Botany; or Cita- tions of authorities for all the recorded indigenous and naturalized species of the flora of North Ame- rica (Smithsonian miscellaneous collections, Nr. 258; 1878; 7 und 476 Seiten), ein ausserordentlich | nützliches Werk, welches aber leider, infolge des unerwartet frühen Todes von Sereno Watson | (9. März 1892), auch nicht über den ersten Band, ceen,Valerianaceen etc.) und die Compositen selbst | (diese auf 450 Seiten); sie brechen aber inmitten der Nachträge zu den Compositen ab. 35 Jahre verstrichen, bis der nun 68jährige Asa Gray (Torrey war inzwischen im Jahre 1873 ge- storben) die übrigen Sympetalen in Vol.II, Part I der Synoptical Flora of North America be- | Eleutheropetalen, von den Ranunculaceen bis zu handelte (1878; Lex.-Octav; 8 und 402 Seiten). | den Frankeniaceen, enthaltend. Die politische Begrenzung des Gebietes war nun durch die Vereinigung von Texas mit den Vereinig- tanısche Durchforschung sehr viel weiter vorge- schritten. Es war beabsichtigt, in der zweiten Liefe- rung die Apetalen und die Gymnospermen, in der dritten die Monocotyledonen und die Pteridophyten zu behandeln. Der erste Band sollte dann das Ge- biet der Torrey und Gray'’schen Flora (also die Eleutheropetalen und die Sympetalen bis ein- schliesslich der Compositen) neu darstellen. Von dem zweiten Bande erschien aber keine Lieferung mehr, dagegen überraschender Weise im Juli 1884 (herausgegeben von der Smithsonian Institution zu Washington) der zweite Theil des ersten Ban- des (die kleinen sympetalen Familien: Dipsaceen, Rubiaceen, Valerianaceen etc., sowie die Compo- siten bringend, welche Asa Gray immer mit Vorliebe studirte). Damit brach auch dieses Werk ab, jedoch wurden im Jahre 1886 beide Theile, in einem Bande vereinigt, nochmals (nach mancherlei Correcturen auf den elektro-typischen Druck- platten) von der Smithsonian Institution heraus- gegeben und dazu ausser vollständigen Registern noch ein Anhang von 11 Seiten zu In und ein solcher von 70 Seiten zu II,! — Dies macht natürlich äusserste Vorsicht in der Benutzung und Citirung dieser »Synoptical Flora« nothwendig. Um dieses Werk (die Synoptical Flora) thun- lichst von dem Wuste der Synonymie zu befreien, publicirte Sereno Watson, der Assistent und spätere Nachfolger von Asa Gray), auf Grund der reichen Schätze des Gray-Herbariums an Pflanzen und Büchern den: Bibliographical !) Asa Gray starb im 78. Lebensjahre am 30. Januar 1888. die Eleutheropetalae umfassend, hinauskam, dessen Fortsetzung jedoch dringend zu wünschen ist. Im vorigen Jahre nun hat der jetzige Vorstand (Curator) des Gray’schen Herbariums, Dr. Ben- jamin Lincoln Robinson, ein warmer Freund deutscher Wissenschaft, die Publikation von neuem ‚aufgenommen und zwar mit dem ersten Fascikel des ersten T'heiles, ersten Bandes der Synoptical Flora: die ersten 17 Familien der Hiermit ist nun durch eine rüstige junge Kraft der Anfang zu einer 2 , Publikation gemacht, welche hoffentlich für das ten Staaten wesentlich verändert worden, seine bo- ı waren noch von Gray bearbeitet, \ Robinson sich niemals damit begnügt, ganze System (mindestens der Gefässpflanzen) durchgeführt werden wird. Die meisten der in dem vorliegenden Fascikel publicirten Familien doch hat diese Manuscripte einfach zu publiciren, sondern ist , überall bemüht gewesen, das Werk bis auf die neueste Zeit fortzuführen (seine Aenderungen sind, soweit als möglich, durch einen * hervorgehoben). Natürlich wird Dr. Robinson bestrebt sein, zu- nächst die von Gray nicht herausgegebenen Theile der Synoptical Flora (also die Eleutherope- talen, Apetalen, Monocotylen und Pteridophyten) herauszugeben. Es wird sich aber am Schlusse der Arbeit wahrscheinlich als wünschenswerth her- ausstellen, die bereits von Gray bearbeiteten Theile (I, und II,) neu zu überarbeiten. Die Bearbeitung (ganz in englischer Sprache) ist, wo ich sie prüfen konnte, eine sehr sorgfältige. Nach der Diagnose der Familie folgt eine syste- matische Aufzählung der Gattungen mit kurzer Charakteristik. Dies macht natürlich die Be- Stimmung der Gattungen wesentlich leichter, als wenn man sich ihre Merkmale aus dem Texte zu- sammensuchen müsste. Aehnlich sind zum Beginn der Klassen die Familien mit kurzer Charakteristik systematisch zusammengestellt. Um einen Einblick in das Anwachsen des Ma- teriales zu gewinnen, habe ich in Torrey and Gray undin der Synoptical Flora die Arten der Gattungen Ranunculus, Thalictrum und Del- phinium gezählt. (Nebenbei möchte ich fragen, warum nicht die Arten innerhalb der Familien oder der Gattungen fortlaufend nummerirt sind; diese Zahlen wären für den Gebrauch des Buches 911 doch in vielen Fällen sehr angenehm!) Es ergaben sich Arten in: Torrey and Gray Synoptical Flora Ranunculus 4l 66 Thalictrum 6 13 Delphinium 13 27 Diese Zahlen reden sowohl deutlich von der fortgeschrittenen Erforschung der Flora, wie sie auch an sich Zeugniss ablegen von dem ausser- ordentlichen Reichthum der nordamerikanischen Pflanzendecke. In Beziehung auf die Nomenclaturfrage — jedes nordamerikanische Werk über Botanik muss man heutzutage ziemlich zuerst darauf ansehen, wie es zu dieser Frage steht — befolgt Robinson con- servative Grundsätze und verhält sich ablehnend gegen die radikalen Bestrebungen auf Grund der »Rochester and Madison Rules«.. Was würden wohl Torrey und Gray zu dem raschen, jetzt be- liebten Wechsel der Nomenclatur sagen, sie, die im Jahre 1838 (Vorrede, p. XIII) die Hoffnung aussprachen: »We trust these investigations (näm- lich die Untersuchung zahlreicher Original-Exem- plare) will give this work an important value in re- spect to the authenticity of the specific names, and that future changes of the kind will not be to any considerable extent necessary.« Von ganzem Herzen wünschen wir Dr. Robin- son undjseinen Assistenten, dass es ihnen ge- lingen möge, das grosse Werk in wenigen Jahren zu Ende zu führen. Gleichzeitig mit dieser Synop- tical Flora ist eine grosse »Systematie Flora of North America« in 17 Octavbänden geplant, welche, da unter Anderen N. L. Britton, Edw. L. Greene und Fr. V. Coville an der Spitze stehen, die moderne amerikanische Nomenclatur in aller Strenge durchführen wird. Fr. Buchenau. Wissenschaftliche Meeresuntersuch- ungen, herausgegeben von der Kom- mission zur wissenschaftlichen Unter suchung der deutschen Meere in Kiel und der biologischen Anstalt auf Helgoland. Neue Folge. Bd. ı. Heft 2. Kiel und Leipzig, 1896. gr. 4. Das vorliegende Heft enthält zwei botanische Abhandlungen. Erstens einen kurzen Bericht über die Algenflora der westlichen Ostsee von Reinke, der sich besonders mit den Veränderungen be- schäftigt, die infolge menschlicher Eingriffe in der Meeresflora dieses Gebietes haben festgestellt 312 werden können, und ferner eine Monographie der Phyliophora-Arten der westlichen Ostsee deutschen Antheils von ©. Vernon Darbishire. Es wer- den hier die sämmtlichen im Gebiet vorkommenden Arten der schwierigen Gattung eingehend be- schrieben und mit schönen Holzschnitten illustrirt. Cystocarpien und Antheridien werden für die ein- zelnen Arten abgehandelt, es wird der Nachweis zu führen versucht, dass die Nemathecien, die nach Schmitz Parasiten auf dem PAyllophora- thallus sein sollen, diesem als eigene Tetrasporen erzeugende Organe angehören. Die Keimung besagter Tetrasporen wurde auf beliebigen Sub- straten bis zur Bildung lang hinkriechender Fäden und unregelmässiger Zellaggregate verfolgt, in welchen letzteren der Verfasser die Anfänge der Haftscheibe sieht, aus denen später die aufrechten Thallussprosse herausgewachsen sein würden. Leider gingen aber alle Culturen vor derem Auf- treten zu Grunde. H. Solms. Sargent, Charles Sprague, T'he Silva of North America etc. Boston and New York, Houshton, Mifflin and Cie. 1895; VII. Bd., iu. 190 Seiten; Taf. 356 bis 438; Cupuliferae (Genus Quercus). 1896: IX. Bd., 8 u. 190 Seiten; Tafel 439 bis 496; Cupuliferae, Betulaceae, Myrica- ceae, Salicaceae. Seitdem ich die ersten sieben Bände!) dieses gross- artigen Werkes in der Botanischen Zeitung vom 1. September 1895 anzeigte, sind in rascher Folge zwei weitere Bände (8 und 9) erschienen, welche wegen ihres so vielfach interessanten In- haltes verdienen, hier besprochen zu werden. — Wegen der ausserordentlich reichen, ja geradezu üppigen Ausstattung darf ich mich auf das früher Gesagte beziehen; ebenso in Betreff des Fehlens der so sehr wichtigen Habitusbilder, welche leicht in Textfiguren hätten eingefügt werden können (in der vortrefflichen nordamerikanischen Zeitschrift »Garden and Forest« werden sie, z. Th. von Sar- gent selbst, in Menge gegeben). Alle Tafeln sind wieder von der Meisterhand des Herrn Ch. Edw. Faxon gezeichnet und unter Oberleitung von A. Riocreux in Paris in Kupfer gestochen worden. Der Text (von Sargent geschrieben) ist überaus reichhaltig; die Noten mit ihren Littera- 1) Der erste Band, über dessen Publikationszeit ich wegen der einander widersprechenden Daten auf Titel- blatt und Vorrede früher in Unsicherheit blieb, wurde nach gütiger Mittheilung des Herrn Prof. Dr. Ignaz Urban am 25. October 1890 ausgegeben. 318 turnachweisen, ihren kritischen Bemerkungen, ihren Hinweisen auf Schädlinge, auf verwandte Arten der alten Welt und ihren biographischen Angaben scheinen mir fast noch reichhaltiger und beachtenswerther als früher zu sein. aber im Texte die Verwendung und auch jeden Hinweis auf L. Celakovsky’s überaus wichtige Arbeiten: Ueber die Cupula und den Cupular- fruchtknoten (Österreichische botanische Zeitschrift, 1874, Nr. 12) und: Ueber die Cupula von Aagus und Castanea (Pringsheim, Jahrbücher, 1890, XXI, p. 128—162, Taf. V). Diese Arbeiten scheinen dem Verf. entgangen zu sein. Band VII der » Silva of North America « ist aus- schliesslich der Gattung Quereus gewidmet. Von dieser Gattung werden jetzt in Nordamerika (mit | Ausnahme von Mexiko) 50 Arten unterschieden, welche hier auf 190 Seiten behandelt und auf 76 Tafeln abgebildet werden. Zahlreiche Arten sind auf je 2 Tafeln abgebildet, Qu. alba, macrocarpa und virgimica auf je 3, chrysolepis auf 4. Auf zehn Tafeln sind Bastarde dargestellt, nämlich: Qu. alba x minor, alba macrocarpa, alba > Prinus, cali- JFornica X Wislizeni, Catesbaei X mgra, Catesbaei x laurifolia, imbricaria X marilandica, coceinea X imbricaria, Phellos X velutina und marilandiea Phellos. Es kommen aber sicher noch weit mehr Bastarde vor. — Eine Bestimmungstabelle der 50 Arten ist auf p. 13 und 14 gegeben. Neu oder doch zuerst abgebildet sind Qu. Chap- mani Sargent (p. 41, Taf. 370), Qu. Sadleriana R. Brown. Campst. (p. 61, Taf. 379), Qu. Toumeyi Sargent (p. 93, Tab. 391). Sehr interessant ist auch die Darstellung der Qu. Zobata (p. 23, Taf. 362), welche noch niemals ausserhalb ihres Vaterlandes Californien geblüht hat. Von den zahlreichen herrlichen Formen hebe ich nur hervor: Qu. Michausiü Nuttall (Taf. 382, 383), Zngelmanni (Taf. 387), arizonica Sargent (Taf. 389), cAryso- lepis Bentham (Taf. 398—401). Biologisch inter- essant ist (p. 101, Tafel 396) die Qu. virginiana var. minima Sargent, welche ein 20—50 cm hohes Gestrüpp bildet und in dieser Höhe voll- kommene Früchte trägt. — Sehr gut scheint mir (soweit ich mir ein Urtheil erlauben darf) die Be- arbeitung der schwierigen Gruppe der Qu. rubra — velutina (tinctoria) — palustris und dann wieder die der weidenblättrigen Eichen (Qu. PAellos et aff.) zu sein. — Die letzte (50.) Art ist Qu. densiflora Hooker et Arnott mit aufrechten männlichen Aehren und Laubblättern von der Form derjenigen der Castanea sativa, also eine der Mittelformen von Quercusjund Castanea, 'aus welchen Oersted die Gattung Pasania gebildethat. Die schönen Schluss- worte der Besprechung dieser Artund damit zugleich 314 The only American representative of a peculiar group of Asiatic trees in which are combined the characters of the Oak and the Chestnut, Quercus densi- , Alora is, from the point of view of botanical geography Ich vermisse | die Schlussworte des Bandes mögen hier folgen: | and botanical archaeology, one of the most inter- esting inhabitants of the forests of the United States. No Oak-tree, moreover, of western North America excels the best representatives of this species in massiv beauty, in symmetry of outline, or in rich- ness of color; and in early spring the elongated tender shoots and unfolding leaves coated with bright hairs, appearing like masses of flowers against the dark background of foliage, light up the dark coniferous forests where the Tan Bark Oak finds its most congenial home. Im neunten Bande sind auf 190 Textseiten | und 58 Tafeln — das Format ist ein sehr grosses | Quart — folgende Bäume behandelt: 1 Casta- nopsis, 2 Castanea, 1 Fagus, 2 Ostrya, 1 Car- pinus, 6 Betula, 5 Alnus, 3 Myrica, 20 Salıx (die anderen 40—5( nordamerikanischen Arten dieser Gattung sind Sträucher), S Populus. Bastarde sind in diesem Bande nicht abgebildet, dagegen eine ganze Reihe in anderen Beziehungen interessanter Gewächse. So nenne ich beispielsweise nur: p. 27, Taf. 446: Ostrya Knowltoni Coville, welche 1889 entdeckt und bis jetzt erst in einem Kannon in Arizona gefunden wurde; p. 91, Taf. 460: Myrica inodora Bartram, seit 1791 bekannt, aber nur an ganz wenigen Stellen von Florida und Ala- bama gefunden; p. 145, Taf. 484: Salıxz Piperi Bebb., eine strauchige, sehr schöne Art aus dem westlichen Washington, von welcher bis jetzt nur ein weiblicher und drei männliche Sträucher be- kannt sind. — Auch auf die Bearbeitung der Pappeln möchte ich aufmerksam machen. Die Noten geben auch hier wieder eine Fülle von Daten, namentlich über die verwandten europäi- schen und asiatischen Pflanzen, über ihre Einführ- ung in Nordamerika, über Synonymie, Schädlinge etc. Ich verweise beispielsweise nur auf die Gattung Salix und auf p. 8: die essbare Kastanie » Castanea Castanea Karsten«. Die essbare Kastanie wurde in Nordamerika zuerst im Jahre 1805 von Eleuthere Iren&e du Pont de Nemours auf seinem Land- gute in Delaware angepflanzt. Indessen trägt sie in den Neu-England-Staaten nur selten reife Früchte und hat nur in Georgia und Californien einen ausgedehnteren Anbau erfahren. Bei den dargestellten Arten Castanea dentata Borkhausen (Taf. 440), Castanea pumila Miller (Taf. 442) und Castanopsis chrysophylia (Taf. 439) sind in den weiblichen Blüthen noch die verkümmerten Staub- blätter vorhanden, was bekanntlich nicht bei allen Arten der Fall ist. Von Carpinus Betulus scheinen nach der Bemer- 315 kung auf p. 40 die abnormen Formen noch nicht nach Nordamerika eingeführt zu sein, namentlich auch nicht die eichenblättrige Form, welche in der deutschen Litteratur eine so vielfache Erörterung erfahren hat, seitdem ich sie an einem auf dem Hofe meiner Realschule stehenden Baume unter meinen Augen entstehen sah (vergl. Botanische Zeitung 1891, Nr. 7, Sp. 97—104). In zwei Beziehungen muss ich lebhaftes Be- dauern aussprechen. Zuerst darüber, dass die Maasse in amerikanischen feet, inches und lines gegeben sind. Das sollte doch in einem wissen- schaftlichen Werke nicht mehr vorkommen! Man sieht daran so recht, wohin die Halbheit der ame- rikanischen Regierung führt, welche den Gebrauch der metrischen Maasse gestattet hat, aber sie nicht obligatorisch einführen will, weil (wie man in Nord- amerika überall hören kann) das Volk nicht im Stande wäre, ein neues Maasssystem zu erlernen !! (und diese Halbheit scheint England jetzt nach- ahmen zu wollen!!!). — Zweitens aber beklage ich, dass Dr. Sargent in allen Nomenclaturfragen der neuamerikanischen Schule rückhaltlos folgt, welche das Princip der reinen Priorität ohne jede Milderung durchführen will und mit Grundsätzen, wie »Once a synonym always a synonym« noch weit über Otto Kuntze hinausgeht. Da bei dem rüstigen Fortschreiten des Werkes der Abschluss desselben (durch Herausgabe des 12. Bandes) in etwa zwei Jahren bevorsteht, so mag es mir dann — Deo favente — gestattet sein, auf den Inhalt der drei letzten Bände noch mit einigen Worten hinzuweisen. Fr. Buchenau. Ascherson, P., Synopsis der west- europäischen Flora. Leipzig, W. Engel- mann; 1896; 8°; 1. Bd., 2. Liefrg., 6.—10. Bogen. Die erste Lieferung dieses höchst bedeutungs- vollen Werkes zeigten wir auf Sp. 249 bis 251 des laufenden Jahrganges der Botanischen Zeitung an. Wenn wir schon jetzt auf die zweite Lieferung hinweisen, so geschieht es hauptsächlich, um das rüstige Fortschreiten des Werkes hervorzuheben. Die zweite Lieferung beendigt die Polypodiaceae, umfasst die Osmundaceae, Ophioglossaceae, Hy- dropterides. Equisetaceae und den grössten Theil der Lycopodiaceae, so dass also die Pteridophyten beinahe zu Ende geführt werden. Auch diese Lieferung zeigt dieselbe ausserordentliche Beherr- schung des Stoffes, die vielseitige Durcharbeitung und kritische Verwerthung der massenhaften 316 Einzelheiten, wie wir sie von der ersten Lieferung rühmten. In der Anordnung der Formen folgt Ascherson bei diesen Familien natürlich vor- zugsweise den Arbeiten von Milde und Lürssen, doch bewahrt er sich überall die Selbständigkeit des Urtheiles. — In der Gattung Zguwisetum ändert er die Artnamen Telmateja und limosum in mazxı- mum und Aeleocharıs um, worüber die Discussion mit Otto Kuntze in der diesjährigen österreichi- schen botanischen Zeitschrift zu vergleichen ist. Unter Botrychium führt er das »rutaceum Willde- now.« als ramosum auf. — Mit wahrer Freude be- grüsse ich auf S. 82 die bestimmte Erklärung gegen Gattungsnamen mit der Vorsilbe Eu (z. B. Eupteris) oder mit der Endung oides (z. B. Juncoi- des oder Juncodes für Luzula). Eupteris darf nur eine Section der Gattung Pferis genannt werden, welche Section die als typisch betrachteten Arten enthält. Mit den Namen oides wollte Linne die Aehnlichkeit gewisser ihm noch unklarer Pflanzen mit einzelnen Gattungen bezeichnen, aber nimmermehr dachte er daran, mit diesem Eigen- schaftsworte einen Gattungsnamen zu fixiren. Da- ran sollte man festhalten, und wenn auch inzwischen einige Namen mit jener Endung, z. B. Omphalodes, gebräuchlich geworden sind, so sollte man doch keine derartigen neuen Worte bilden, oder sie aus der Synonymie hervorsuchen. Das Ascherson’sche Werk will studirt, nicht gelesen sein, da in ihm jede Einzelheit der An- ordnung, jede Wahl der Schrifttypen von Bedeu- tung ist. Indessen möchte ich doch nochmals dafür meine Stimme erheben, dass in Abkürzungen und Bezugnahmen auch nicht zu weit gegangen werde. Wenn z.B. auf S. 120 bei Zgwisetum gesagt wird: »Vergl. Milde’s sehr treffende Bemerkung über das Verhalten der Form polystachyum, die bei 59, 61 und 62 als Spielart, bei 65 und 64 als Abart auftritt«, so muss der Leser, um diese Stelle zu verstehen, fünf andere Stellen nachschlagen, um die Namen der angezogenen Arten zu erfahren. Er thut dann am besten, diese Namen an den Rand zu schreiben, wie es bei dem trefflichen Papier allerdings möglich, aber doch gewiss nicht schön und überdies recht unbequem ist. Ich möchte dringend empfehlen, dass diese Art der Abkürzung mindestens vom Beginn der Siphonogamen an verlassen würde. Auffällig ist mir (z. B. auf S. 98, 101 und 119) der Ausdruck: »ausdauernde Krautgewächse «, statt des sonst gebräuchlichen kürzeren und, wie ich meine, auch hier zutreffenden »Stauden«. — Auf S. 97 wird mir der Anfang des letzten Satzes nur verständlich, wenn in der vierten Zeile hinter » dargestellt ist« ein Punkt gesetzt und die folgende Klammer nebst Komma weggelassen wird. — Auf 317 S.117 muss das Zeichen, welches die Verbreitung von Marsilia quadrifolia andeutet, offenbar % sein. — Auf S.135, Z.4 von oben lies Hann. statt Han. S. 82, Zeile 16 von unten lies die statt der. Fr. Buchenau. Massart, Joan, Un botaniste en Malaisie. I—VIlI. Quelques herborisations. Gand 1895. 8. 193 S. m. 8 photogr. Tafeln. (Extrait du Bulletin de la Soc. roy. de bot. de Bel- gique. t. XXXIV. 1895. 1 partie.) Ein Besucher Buitenzorgs veröffentlicht in acht nach Art eines Tagebuches zusammengestellten Kapiteln einen Theil seiner botanischen Erlebnisse und Ergebnisse. Die einzelnen Abschnitte sind benannt: 1. Aux environs de Buitenzorg. 2. Une visite au bazar de Buitenzorg. de Tjibodos. 4. Sur le Pangerango et le Gedeh. 5. Aux crateres du Papandajan et de Kawah Ma- noek. 6. Dans les marecages littoraux de Tandjong Priok. 7. Sur lilot corallien de Ketapang. 8. Le long de la cöte, a Padang (Sumatra). Schon durch die Disposition nach der Zeitfolge | unterscheidet sich das Büchlein von vornherein von der bekannten »botanischen Tropenreise « Haberlandt’s. Während diese für eine beab- sichtigte Orientirung vor Antritt der Reise ent- schieden den Vorzug verdient, da der Stoff wohl disponirt und übersichtlich geordnet dargeboten wird, dürfte das Massart’sche Tagebuch ein sehr nützlicher und anregender Begleiter auf der Reise selbst sein. Der Verfasser hat vielerlei neue Beob- achtungen gemacht, die eingehendere Untersuchung verdienten. Auch im Uebrigen ist die Wieder- gabe der empfangenen Eindrücke anziehend ge- schrieben, vielleicht aber bei der Fülle von Einzel- heiten zur ersten Einführung minder geeignet. Die Sorgfalt, die auf correcte Benennung der Pflanzen verwandt ist, verdient besondere Be- achtung. Die Tafeln geben 18 im Allgemeinen gut ge- lungene Phototypien javanischer Landschaften. Minder gut sind die meisten der in den Text ein- geschalteten Vegetationsansichten wiedergegeben. G. Karsten. Inhaltsangaben. Archiv der Pharmacie. Heft 7. H. Kiliani, Ueber Di- gitoxin. — E. Schmidt, Ueber Corydalis-Alkaloide. — H, Ziegenbein, Die Alkaloide von Corydalis cava. — E. Harnak, Ueber eine in Vergessenheit gerathene Farbenreaction der Gallussäure und des ' 3. Dans 1a foret vierge | | | ı Berichte der pharmaceutischen Gesellschaft. 318 Tannins. — J. Gadamer, Ueber das Drehungsver- mögen des Atropins und des Atropinsulfates. — Stephan, Ueber den Zanzibar-Copal. 7. Heft. Th. Lösener, Beiträge zur Kenntniss der Mate- pflanzen. Bacteriologisches Centralblatt. I. Abthlg. Nr. 8/9. G. Brandes, Ueber parasitische Käfer. — Czap- lewski, Baecteriologische Notizen. — A. Kant- hack, Ueber verzweigte Diphtheriebacillen. — von Rätz, Ueber die pathogene Wirkung der Barbone- bacterien. — Nr. 10/11. Coppen. Jones, Ueber die Nomenclatur des sog. Tuberkelbaeillus. — C. Fermi und G. Pampersi, Se i microganismi pep- tonizzino l’albumina. Se nella putrefazione si pro- duca peptone. — O. Schreiber, Ueber die physio- logischen Bedingungen der endogenen Sporenbildung bei Bacillus anthraeis, subtilis und tumescens. — S. Wolf, Beiträge zur Kenntniss der Wirkungsweise der Staphylococcen- und Pneumococcen-Stofiwechsel- producte. — Nr. 12/13. Deupser, Experimentelle Untersuchungen über das Porcosan. — E. Klein, Das Verhältniss der immunisirenden Substanzen zu den specifischen Mikroben. — Sacharoff, Nach- trag. — O. Schreiber (Forts.). — P. Sonsino, Forme nuove o poco conosciute, in parte indetermi- nate, die entozoi raccolti, o osservati in Egitto. Chemisches Centralblatt. II. Bd. Nr. 12. A. Hebert, Zusammensetzung einiger ölhaltiger Samen. — C. Fleurens, Unmittelbare Bestandtheile des Getreide- klebers. — N. Kromer, Bestandtheile des Samens von Pharbitis Nil. L.— O. Mittelstädt, Function des Kaliums bei dem Assimilationsvorgang im Pflan- zenorganismus. — G. Kassner, Ueber die alkoho- lische Gährung der Wachholderbeeren. — H. Will, Die Methoden, welche bei der Reinzüchtung von Hefe und ähnlichen Organismen durch Einzeleultur auf festen Nährböden zur Feststellung der Lage der ausgewählten Zellen in Anwendung kommen. — F. und L. Sestini, Ammoniakalische Gährung der Harnsäure. — E. Gerard, Gährung der Harnsäure durch Organismen. — Bonhoff, Untersuchungen über Vibrionen und Spirillen. — J. Wittlin, Ueber die angebliche Umänderung von T’hyrotrixz tenuis in ein Milchsäurebaeterium. — W. Lembke, Beitrag zur Bacterienflora des Darmes. — H. Ehrenfest, Studien über die Bacterzum coli-ähnlichen Mikroorga- nismen normaler menschlicher Faeces. — J. Bern- steinu.C. Folger, Verzweigte Diphtheriebacillen. — H. W. Conu, Die Beziehungen der Reinculturen ‚ zur Acidität, zum Geschmack und Geruch der Butter. — 8. Winogradsky, Zur Mikrobiologie des Nitri- fieationsprocesses. — E. Godlewskiı, Ueber die Nitrification der NH3 und die Kohlenstoffquellen bei + der Ernährung der nitrificirenden Fermente. — Stutzer und Maul, Ueber Nitrat zerstörende Bac- terien. — Nr.13. K. B. Lehmann, Hygienische Studien über Cu. — Alexander Katz, Zur Unter- suchung von Mate. — E. Jahn, Die Assimilation des Stickstofs.. — Nobbe und Hiltner, Ueber Anpassungsfähigkeit der Knöllchenbacterien unglei- ehen Ursprunges an verschiedene Leguminosen- gattungen. — 'T'h. Bokorny, Vergleichende Studien über die Giftwirkung verschiedener chemischer Sub- stanzen bei Algen und Infusorien. — Id., Toxicolo- gische Notizen über O- und N-Verbindungen. Forstlich-naturwissenschaftliche Zeitschrift. 1896. Sep- tember. 9. Heft. Männel, Die Moore des Erzgebirgs und ihre forstwirthschaftliche und nationalökono- mische Bedeutung mit besonderer Berücksichtigung des sächsischen Antheils. — October, 10. Heft. 319 Männel, Die Moore des Erzgebirgs und ihre forst- wirthschaftliche und nationalökonomische Bedeutung mit besonderer Berücksichtigung des sächsischen An- theils (Schluss). — Schneider, Untersuchungen über den Zuwachsgang und den anatomischen Bau der Esche (Arazxinus excelsior). Mit 12 Tabellen und einer Textfigur. Zeitschrift für Hygiene. XXIII. Bd. Nr.1. J. Pe- trusehky, Entscheidungsversuche zur Frage der Speecifität des Erysipelstreptococcus. — W. Hesse, Die Petri’sche Doppelschale als feuchte Kammer. U. S. Department of Agriculture. Office of Experiment | Stations. Experiment Station Record. 1396. Vol. VII. Nr. 9. Washington. J. Eriksson, The favorable | influence of low temperature on the vitability of fun- gus spores. — C. Wehmer, Contributions to the | Kuphaldt, @., Der rationelle Obstbau in den nordwest- knowledge of indigenous fungi. II. — C. Flamma- rion, A study of the action of different rays of the solar spectrum on vegetation. — J. de Rey-Pail- hade, The röles of philothion and of laccase in the germination of seed. — J. R. Green, The reserve materials of plants. — Schulze and Frankfurt, Cane sugar in Plants. — F. V. Coville, Botany of Yakutat Bay, Alaska. — D. B. Halsted, Field ex- | periments with potatoes. — H.J. Wheeler and G. M. Tucker, Upon the effect of barnyard manure and various compounds of sodium, caleium and nitro- gen upon the development of the potato scab. — W. Somerville, Infection experiments with elub root of turnips (finger and toe disease). — F. D. Chester, Experiments on the treatment of peach rot and of apple scab. — L. H.Pammel and G. W. Carver, Treatment of currants and cherries to prevent spot diseases. — Vol. VII. Nr.10. P. Vuillemin, Hypo- stomaceae, a new family of parasitie fungi. — W. Pfeffer, On the selection of organic food materials by plants. —H. Müller-Thurgau, On the influ- ence of an abundant nitrogen supply upon the assimi- lation and respiration of plante. — T. Bokorny, Ex- periments on the nitrogen feeding of green plants. — G. Bonnier, On the origin of honey-dew. —W.M. Schöyen, On potato rot and its prevention, especi- | ally by copper fungieides. — F. Fautrey, A new | potato disease. — L. F. Kinney, The apple rots. — L. F. Kinney, Fungus parasites of the apple and pear. — S. M. Bain, Some experiments with fungi- cides on peach foliage. — N. A. Cobb, The hot-air treatment for stinking smut or bunt. — F.L. Har- vey, Report of the botanist of Maine Station. — L. F. Kinney, Report of the hortieultural division of | Rhode Island Station. — W. M. Munson, Spraying experiments. — G. McCarthy, Spraying formulas and applications. — S. M. Bain, Fungicides. Neue Litteratur. Baum-Album der Schweiz. Bilder von Bäumen, die durch Grösse und Schönheit hervorragen oder ein be- sonderes geschichtl. Interesse bieten. Lichtdr. nach photogr. Natur-Aufnahmen. 1. Liefrg. Bern, Schmid, Francke& Co. gr. Fol. 5 Taf. m. 48. Text in deut- scher und französ. Sprache. Grühn, Ph., Die Temperaturverhältnisse Schleswig- Holsteins u. Dänemarks. Progr. d. Gymnas. Meldorf. 4. 30 8. 32 a 0 Jönsson, B., Jakttagelsa rörande arsenikens inverkan pä groende frön. (Aftryck ur Landtbruks-Akademiens Handlingar och Tidskrift. 1896.) Just’s botanischer Jahresbericht. Systematisch geordne- tes Repertorium der botan. Litteratur aller Länder. Hrsg. von E. Koehne. 22. Jahrg. (1894). 1. Abthlg. 1. Heft. Berlin, Gebrüder Bornträger. gr. 8. 144 8. —— Dasselbe. 2. Abthlg. 1. Heft. Berlin, Gebr. Born- träger. gr. 8. 144 S. | Kahlenberg, Louis, and R.H. True, On the toxice Action of dissolved salts and their eleetrolytic dissociation. (Reprinted from the Journal of the American Medical Association. 1896. 18. July.) Kinney, A., A Treatise on the Cultivation ofthe Zuca- Iyptus. 8vo. (Los Angeles, California). London. lichen Provinzen des russischen Reiches. Riga, N. Kymmel’s Buchh. gr. 8. 7 u. 185 S. m. 12 Abbildgn. Lichtenberg, Wilhelm, Der Schulgarten des Realpro- gymnasiums zu Oldesloe. Prosr. d. Realprogymnas. Oldesloe. 23 S. und I Plan in 4. Lorey, T., Ertragstafeln für die Weisstanne. Nach den Aufnahmen der königl. württemberg. forstl. Versuchs- station hreg. 2. Aufl. Frankfurt a. M., J. D. Sauer- länder's Verl. gr. 8. S und 152 S. m. 4 lith. Taf. Michael, E., Führer für Pilzfreunde. Die am häufigsten vorkomm. essbaren, verdächtigen und giftigen Pilze. Ausg. A. Mit 68 Pilzgruppen auf 7 Taf. in qu. gr. Fol. Nach der Natur von A. Schmalfuss gemalt und photomechanisch f. Dreifarbenbuchdruck naturgetreu reprodueirt. 2. Auflage. Zwickau, Förster & Borries. 8. 11 und 778. —— Dasselbe. Ausg. B. Mit 68 Pilzgruppen auf 56 Taf. Nach der Natur von A. Schmalfuss gemalt und photomechanisch ete. reprodueirt. Zwickau, Förster & Borries. 8. 11 und 31 S. m. 56 Blatt Erklärgn. Schäffer, C., Ueber die Variabilität der Hainbuche. (S.-A, a. d. Verh. d. naturw. Ver. zuHamburg. 1896. 8. 78. Re nt ne ee U EEEESEESESEERREE Anzeige. Im Verlage von Arthur Felix in Leipzig ist er- | schienen: General-Register der ersten fünfzig Jahrgänge der Botanischen Zeitung, Im Auftrage von Redaction und Verlag herausgegeben von Dr. Rudolf Aderhold, Lehrer der Botanik und Leiter der botanischen Abtheilung der Versuchsstation am Königl. Pomologischen Institute zu Proskan. In 4. V, 392 Spalten. 1896. Preis 14 Mark. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 54. Jahrgang. Nr: 1. November 1896. —: OTANISCHE ZEITUNG. "Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. II. Abtheilung. Inhalt: Julius Wortmann, Kleine technische Mittheilungen. — Besprechungen: Kritisches Referat über O. Bütschli, Ueber die Herstellung von künstlichen Stärkekörnern oder von Sphärokrystallen der Stärke. — Mittheilung. — Inhaltsangaben. — Personalnachrichten. — Anzeige. l Kleine technische Mittheilungen. Von Julius Wortmann. 1. Neue Construction eines Gähr- verschlusses. Bei den Untersuchungen über die Gährthätigkeit etc. von Gährungs- organismen bedient man sich zum Abschlusse der die gährende Flüssigkeit enthaltenden Flasche eines kleinen, aus Glas gefertigten Apparates, des sogenannten Gährverschlusses, welcher so construirt und dem die Flasche verschliessenden Korke so eingefügt ist, dass die bei der Gährung gebildete Kohlensäure | ungehindert entweichen kann, die nach be- endigter Gährung aber, mit Ausgleichung der Druckverhältnisse im Innern der Gährflasche und Aussen von hier eintretende atmosphä- rische Luft aber, zur Sterilisation, zuvor eine Schichte verdünnter Schwefelsäure oder derg]. passiren muss, ehe sie in das Innere der Flasche gelangen kann. Die bislang hier in der Versuchsstation und, soviel ich weiss, auch anderswo zu obi- gem Zwecke benutzten Gährverschlüsse sind von der in der Abbildung I wiedergegebenen Construction. Wie man sieht, kann hier die Gährungs- kohlensäure durch das Steigerohr aus der Flasche austreten, gelangt dann durch die beiden Kugeln in die in den Glassack mün- dende Röhre 5), und muss nun, ehe sie durch die Oeffnungsröhre c in die atmosphä- rische Luft entweichen kann, zuvor noch die im Glassacke befindliche Schwefelsäureschicht, in welche eben die Röhre 5 direct hinein- | mündet, passiren. Die später, nach been- deter Gährung, eventuell in die Flasche ein- tretende atmosphärische Luft muss selbstver- ständlich den entgegengesetzten Weg nehmen, wobei sie aber auch die Schwefelsäure, die dabei bis in die Kugel eingesogen wird, passitt. Wenn die Gährflasche hergerichtet und der den Gährverschluss tragende Kork luftdicht aufgesetzt ist, so kann man durch einfaches Wägen die in gewissen Zeiten gebildete und Abbild. 1. entwichene Kohlensäure, und damit den gan- zen Verlauf der Gährung leicht bestimmen. So zweckmässig nun dieser Gährverschluss für die erwähnten Anforderungen auch con- struirt ist, so habe ich doch durch Tausende von Gährversuchen, welche ich im Laufe der letzten Jahre ausführen musste, gefunden, dass derselbe doch nicht allen Anforderungen 323 entspricht, sondern dass ihm verschiedene Mängel anhaften, die sich ganz speciell bei umfangreichen Gährversuchen unangenehm bemerkbar machen und oft direct Störungen veranlassen können. Zunächst, und als grösste Unbequemlichkeit beim Gebrauche des Verschlusses, macht sich die durch die Länge des Glassackes und der beiden Kugeln bedingte Länge des durch den Korken führenden Steigerohres störend be- merklich. Dieselbe addirt sich zu der Höhe der Gähr- flasche, und hierdurch erhält der ganze Gähr- apparat eine derartige Höhe, dass man, selbst beim Ge- brauche von nur kleinen, etwa 300 bis 400 ccm hal- tenden Gährflaschen beim Wägen derselben auf Unbe- quemlichkeiten stösst, inso- fern nämlich die Gährflasche nun wegen ihrer Höhe sich nicht gut auf die Wag- schale stellen lässt. Man muss infolgedessen, beson- ders wenn die letztere nicht in festen Bügeln hängt, oft vielfach hin und herdrehen, bis endlich die Flasche rich- tig und fest placirt ist. Bei umfangreichen Gährver- suchen, bei denen man täg- lich etwa bis zu 100 Wägun- gen machen muss, ist dies derart störend und zeitrau- bend, dass ich mir speciell zum Wägen der Gährflaschen eine besondere Wage construiren liess, bei welcher die Bügel so hoch gearbeitet waren, dass die Flaschen bequem auf die Schale ge- stellt werden konnten. Aber diesen Gährverschlüssen haften noch andere Mängel an: sie sind leicht zerbrech- lich und schwer zu reinigen. Beide Momente bewirken es, dass die Verschlüsse nicht immer unversehrt aus der reinigenden Hand eines nicht sehr geschickten Dieners zurückkommen. Sie sind besonders leicht zerbrechlich an der Stelle, wo das aufsteigende Rohr bogenförmig in die obere Kugel übergeht. Und endlich erfordert auch das Einbringen der Schwefel- säure einige Vorsicht, da die Oeffnungsröhre, durch welche die Schwefelsäure in den Glas- sack gelangt, eine naturgemäss möglichst enge sein muss. Um allen diesen Uebelständen abzuhelfen Abbild. 2. 324 und einen solideren und dabei bequemer zu handhabenden Gährverschluss zu erhalten, habe ich durch die Firma Ehrhardt und Metzger in Darmstadt einen solchen von ganz anderer Construction anfertigen lassen, welchen ich, nachdem ich ihn jetzt ein- gehend geprüft habe, zum allgemeineren Ge- brauche unbedingt empfehlen kann. Dieser neue Gährverschluss zeigt, wie die Abbildg. 2 darstellt, folgende Construction: Durch den der Gährflasche fest aufsitzen- den Korken geht das Steigerohr, welches sich bei « zu einer kurzen Röhre von etwa dem halben Durchmesser verdünnt. Diese Röhre mündet oben frei in einem sie um- gebenden Glassacke, welcher unten an seiner Basis zwei einander entgegenstehende Löcher zum Austritt der Kohlensäure enthält. Etwas unterhalb der Stelle, wo das Steigerohr sich verdünnt, ist gleichzeitig noch ein weiterer Glassack angeschmolzen, welcher den erst- genannten vollständig umhüllt und oben mit einer weiten Oeffnung mündet. Ueber diese Oeffnung ist dann noch, um das Eindringen von Staub möglichst zu verhindern, eine kleine Glaskappe gestülpt. Die Absperrflüssigkeit wird einfach durch diese äussere, grosse Oeff- nung gegeben und gelangt so in den Raum zwischen beiden Glassäcken. Man giebt so- viel Flüssigkeit hinein, dass dieselbe etwa i/, cm hoch über den an der Basis des inne- ren Glassackes befindlichen beiden Austritts- öffnungen für die Kohlensäure steht. Selbst- verständlich dringt bei dem Einfüllen die Flüssigkeit auch durch diese beiden Oeffnun- gen in das Innere des kleinen Glassackes und steht dann zunächst vor dem Beginne der Gährung das innere und äussere Niveau gleich. Die gebildete Kohlensäure entweicht nun durch das Steigerohr, gelaugt dann in das innere, engere Rohr und von hier in den inneren Glassack, durch dessen Oeffnung sie unter Durchpassiren der Schwefelsäure in den äusseren Glassack tritt, um von hier endlich durch die grosse äussere, mit der Glaskappe bedeckte Oeffnungsröhre an die atmosphä- rische Luft zu gelangen. Die Vorzüge dieses neuen Gährverschlusses segenüber dem anderen bestehen nun vor Allem darin, dass derselbe viel fester und solider und infolgedessen auch viel weniger zerbrechlich ist. Man kann ferner den Ver- schluss den Grössenverhältnissen der vor- handenen Wage leicht anpassen, indem man das durch den Kork gehende Steigerohr unter Umständen so weit abschneidet, dass 325 der Glassack direct dem Korken aufsitzt. Hierdurch wird dann die Länge des ganzen Gährapparates um 2—3 cm verkürzt. Weiteren geschieht das Reinigen dieses Gähr- verschlusses sehr einfach, indem man nur etwas Wasser durchgiesst, und endlich ist das Einbringen der Schwefelsäure, wegen der sehr weiten Austrittsöffnung, sehr bequem aus- zuführen. Um jeden Zutritt von Staub in das Innere des Gährverschlusses vollständig zu verhindern, kann man überdies noch in die Austrittsöffnung einen Wattebausch schieben und dann erst die Glaskappe aufsetzen. 2. Eine vorzügliche Tischbeize für Arbeitstische in Laboratorien. Als ich vor zwei Jahren in Kopenhagen war, fiel mir bei der Besichtigung des Institutes von E. Ch. Hansen auf, dass sämmtliche Ar- beitstische eine matt schwarze Platte hatten, als ob dieselbe aus Rbenholz bestünde. Die Vorzüge dieser matt schwarzen Färbung der Tischplatten gegenüber mit Leinöl behandel- ten, oder gar mit schwarzem, glänzendem Lacke bestrichenen Tischen leuchtete mir ein, besonders nachdem ich noch erfuhr, dass durch jene schwarze Färbung die Tische sehr widerstandsfähig gegen Säuren etc. seien. Auch in dem gährungsphysiologischen Labo- ratorium von A. Jörgensen sowie in den botanischen Instituten traf ich dieselben Tische an, und wurde mir hier in derselben Weise Vorzügliches darüber berichtet. Der Liebenswürdiskeit des Herrn Director A. Jörgensen verdanke ich das Recept zur Herstellung dieser Tischbeize, nach welchem ich zunächst probeweise einige alte, ganz un- ansehnlich gewordene Tische in meinem In- stitute behandelte. Gleich diese erste Probe fiel so gut aus, dass ich mich entschloss, sämmtliche Arbeitstische in derselben Weise zu behandeln. Auch sind dann die in der Folge noch neu angeschafften Tische gleich von vornherein schwarz gebeizt. Speciell die alten Tische sind nun seit zwei Jahren in un- unterbrochenem Gebrauche gewesen, so dass die Leistungsfähigkeit der Beize damit wohl erprobt ist. Auf Grund dieser meiner Er- fahrungen, und auch in Anbetracht dessen, dass fast Jeder, welcher mein Institut hier besucht hat und welchem die Beizung der Tische auffiel, das Institut nicht ohne das Recept in der Tasche verlassen hat, dürfte eine allgemeine Mittheilung hierüber viel- leicht Manchem willkommen sein. Die Beize eignet sich sowohl für Tische Des | 326 | mit Eichenholz- als auch mit Tannenholz- ‚ platte; doch werden erstere ungleich besser. Man bereitet sich zwei Lösungen, und zwar von folgender Zusammensetzung: I. Lösung: 100 g Kupfersulfat 50 g Kaliumchlorat 615 g Wasser. Il. Lösung: 100 g salzsaures Anilin 40 g Chlorammonium 615 8 Wasser. Diese beiden Lösungen werden wechsels- weise aufgestrichen. Man fängt mit der ersten Lösung an, wartet bis der Gegenstand auf der Oberfläche einigermaassen trocken ge- worden ist und streicht dann die zweite Lösung auf. So fährt man fort, bis jede der Lösungen dreimal aufgetragen ist. Man sieht nun, dass bei dem Wiederholen des Streichens die Oberfläche immer schwärzer wird. Ich möchte aber besonders darauf aufmerksam machen, dass, nachdem das Aufstreichen beendet und der Gegenstand auf der Oberfläche ganz trocken geworden ist, nun diese letztere noch keineswegs die gewünschte tiefschwarze Färbung zeigt, sondern, wohl infolge von ausgeschiedenen Kupfersalzen, unregelmässig; grün gefärbt erscheint. Es ist damit nun nicht angezeigt, dass noch zu wenig von den Lösungen aufgetragen war, und dass man etwa im Bestreichen weiter fortfahren muss. Sondern man wäscht nun zunächst die ge- strichene Fläche zur Beseitigung der Aus- scheidungen mit lauwarmem Wasser gut ab und lässt dann ganz trocken werden. Darauf wird mit einem Läppchen einmal mit ge- kochtem Leinöl eingerieben und gleichzeitig mit feinem Sandpapier geputzt, bis die Farbe eine mattschwarze geworden ist. Endlich wird noch einmal mit Wasser und Seife ab- gewaschen. Es ist mir ganz kürzlich noch ein anderes Recept zur Herstellung einer derartigen schwarzen Tischbeize zur Kenntniss gekom- men, mit welchem ich ebenfalls einige sehr gut gelungene Proben ausgeführt habe, und welches ich infolgedessen wie das erste em- pfehlen kann. Dieses Recept lautet: I. Lösung: 67 g chlorsaures Natron 67 & Kupferchlorid 1 Liter Wasser. 327 II. Lösung: 150 & salzsaures Anılin 1 Liter Wasser. Die Anwendung dieser beiden Lösungen und die weitere Behandlung der Tische ist die gleiche wie oben angegeben. Die so behandelten Tische haben vor ande- ren verschiedene Vortheile. Werden sie als Mikroskopirtische benutzt, so ist die matt- schwarze Färbung nicht nur dem Auge sehr wohlthuend, sondern es heben sich auch ganz kleine Gegenstände deutlich von dem schwar- zen Hintergrunde ab und sind infolgedessen leicht sichtbar. Gerade diese günstige Eigen- schaft der Tische wird Demjenigen besonders auffallen, der bisher gewohnt war, an einfach geölten Tischen zu arbeiten. Vor allen Dingen aber ist hervorzuheben, dass, abgesehen von Schwefelsäure, Säuren, Laugen und beson- ders Alkohol, Aether etc. keine Flecken auf einem so gebeizten Tische hervorrufen. Wenn man hiegegen bedenkt, dass speciell durch Alkohol], was sich ja beim ständigen Gebrauche der Tische gar nicht vermeiden lässt, bei schwarz angestrichenen Tischen zumal, sofort die Farbe gelöst wird und nun nicht fortzu- bringende schmutzige Flecken entstehen und der Tisch damit immer ein unsauberes Aus- sehen erhält, so wird der Vortheil einer der- artigen schwarzen Beizung, an welcher nach- her nichts mehr geändert wird, ohne Weiteres einleuchten. Da man auf solchen Tischen auch, wegen der matten Farbe, etwa aufge- fallenen Staub etc. schon in ganz geringen Mengen deutlich erkennen kann, so lassen sich solche Tische bei speciellen subtilen Arbeiten, als auch ganz im Allgemeinen, viel sauberer halten. Ein Laboratorium mit der- artigen mattschwarzen, sauberen Tischen wird immer einen angenehmen Eindruck hervorrufen. Zum Reinigen werden die Tische gut mit verdünntem Alkohol abge- rieben, oder sie können auch mit Seifwasser abgewaschen werden. Man kann nun diese Beize nicht nur an neuen Tischen anbringen, sondern es lassen sich, wie gesagt, ganz alte, mit Flecken be- haftete und unansehnlich gewordene Arbeits- tische, wie es von mir mit vielen derartigen gemacht worden ist, auf diese Weise vor- züglich wieder herrichten und erhalten dann ein bleibend gutes Aussehen. In solchem Falle aber ist es natürlich nöthig, das etwa in der Platte befindliche Oel oder den auf- 328 liegenden Anstrich durch glattes Abhobeln zuvor zu entfernen, so dass die reine Holz- faser wieder zu Tage tritt. (Schluss folgt.) Kritisches Referat über Bütschli, O., Ueber die Herstellung von künstlichen Stärkekörnern oder von Sphärokrystallen der Stärke. (Verhandlungen des naturhist. medie. Vereins zu Heidelberg. N. F. V. Bd. 1896.) 1893 hatte Bütschli eine kleine Abhandlung unter dem Titel: »Ueber den feineren Bau der Stärkekörner« (Verh. des Naturh. Med. Ver. zu Heidelberg, N. F. V. Bd. I. Heft, 1893), ver- öffentlicht, über welche ich in meinem Buche — Untersuchungen über die Stärkekörner, Jena 1895 — auf S. 156 in 25 Druckzeilen schon referirt habe, jedoch hier, mit Beziehung auf die jetzt zu besprechende Abhandlung, nochmals Folgendes be- merken will. Bütschli stellte in der Arbeit von 1893 hauptsächlich zwei sehr auffällige, aber leicht als unrichtig erkennbare Behauptungen auf. Die erste war, mit den Worten des Autors gegeben, die fogende: »Auf diese Erfahrungen gestützt, scheint es mir daher ganz sicher, dass die natür- lichen Stärkekörner gleichfalls einen wabigen Bau besitzen, d. h. dass sie aus zahlreichen concen- trischen Schichten bestehen, von welchen jede ein- wabig ist.« Die »Erfahrungen«, auf welche sich Bütschli stützte, waren fast allein folgende: »Werden diese (Körner des käuflichen Arrowroot) in Wasser allmählich erwärmt, bis die Kleister- bildung gerade beginnt, d. h. auf ca. 60— 70° C., so findet man die meisten Körner noch sehr wenig verändert vor. Ein Theil jedoch ist in sehr ver- schiedenem Grade gequollen und bietet daher die beste Gelegenheit zum Studium der Structur bei mässiger Aufquellung. Unter den wenig gequolle- nen Körnern wird man nun stets eine Anzahl finden, welche bei Untersuchung mit starken Ver- grösserungen nicht nur die Schichtung vortrefflich zeigen, sondern gleichzeitig auch eine ganz regel- mässige Structur der Schichten selbst aufweisen. Jede Schicht ist deutlich radiär gestreift, d. h. sie besteht nach meiner Auffassung aus einer ein- fachen Schicht von Waben, deren Wände aus fester Stärkesubstanz, deren Inhalt dagegen aus Wasser oder schwacher Stärkelösung besteht (siehe die neben- stehende Figur).c Die directe Vergleichung der von Bütschli gegebenen Figur mit einem ge- quollenen Arrowrootstärkekorne lehrte, dass die 329 Linien, welche die Wabenwände vorstellen sollten, | aus zwei ganz verschiedenen Dingen zusammen- gesetzt sind, aus den Bildern der Schichten und aus den Bildern der Risse, welche durch die Quellung entstehen und die Schichten senkrecht durchsetzen. Eine ähnliche Bewandtniss hat es mit der Schaumstructur der von Bütschli untersuch- ten Inulinsphärokrystalle, welche er deshalb in Untersuchung nahm, weil man »die Stärkekörner häufig direct mit den als sogen. Sphärokrystalle gedeuteten Inulinkörpern« vergliche. Der grobe Fehler, den Bütschli bei der Deutung des Bildes der quellenden Stärkekörner beging, schien mir eine Erklärung in der langen Beschäftigung Bütschli’s mit Objecten, welche wirklich Schaum- structur besitzen (siehe S. 306 meines Buches), zu finden. Ich habe deshalb in meinem früheren Referate gesagt: »Es ist höchst interessant zu sehen, wie ein so vortrefflicher Beobachter die Schaum- und Wabenstructur, mit welcher er sich eingehend beschäftigte, in die Objecte hineinsieht. « Die zweite, eigenthümliche Behauptung Büt- schli’s, welche sich in der Abhandlung von 1893 fand, war, dass er »künstliche Stärkekörner« in folgender Weise hergestellt habe. 2 g Weizen- "stärke wurden mit 100 g Wasser auf dem Wasser- bade 1 Stunde erhitzt, durch einen Heisswasser- trichter filtrirt, und die so erhaltene »Stärkelösung « wurde durch Eindampfen concentrirt; es entstan- den direct oder nach Gefrierenlassen der concen- trirten Lösung Körner, welche, nach dem Trocknen, zwischen gekreuzten Nicol das Kreuz sehr deutlich zeigen. Auch durch Fälluag der »Stärkelösung« mit Gerbsäure und Behandlung der Fällung mit Alkohol erhält Bütschli gleichartige Körner. Von diesen Körnern sagt er: „Wenn wir über die Structur der natürlichen Stärke- körner und das Verhalten der künstlich dar- gestellten überblicken, so lässt sich nicht ver- kennen, dass die Uebereinstimmung beider so innig ist, dass der Schluss auf ihre volle Identität auch in morphologischer Hinsicht gerecht- fertigt erscheint.« Da es keinem Botaniker oder Chemiker, der ein wenig mit den chemischen und physikalischen Eigenschaften des Stärkekornes vertraut war, oder sich an der Hand meines Buches mit der Materie vertraut machen würde, in den Sinn kommen konnte, die schon Maschke (1855) bekannten Gebilde mit den Stärkekörnern zu iden- tificiren, habe ich die Bütschli’sche Behauptung auf S. 156 meines Buches, der Kürze halber, mit folgenden Worten erledigt: »Diese künstlichen Stärkekörner Bütschli’s sind nur die bekann- ten Tröpfchenaggregate, also Gebilde, wie ich sie in Fig. Za auf Tafel 7 abbildete und schon 1886 abgebildet hatte. « | meines Referates: 330 Auf die eben besprochene Arbeit Bütschli’s folgte nun während der Drucklegung meines Buches eine zweite (Bütschli, Vorläufiger Bericht über fortgesetzte Untersuchungen an Gerinnungs- schäumen, Sphärokrystallen und die Structur von Cellulose und Chitinmembranen. Mit 2 Tafeln, Heidelberg 1894), in welcher sich Bütschli vor- züglich mit der Structur der Sphärokrystalle be- schäftigte. Ich habe sie auf S. 157 meines Buches in einer Anmerkung referirt, so gut es mir, bei der Unsicherheit und dem Schwankenden der An- schauungen, welche Bütschli in der Arbeit vor- führt, möglich war, und verweise auf dieses Refe- rat. Im Allgemeinen gilt von der Abhandlung, in welcher ihr Autor auch erklärt, dass es ihm jetzt recht zweifelhaft sei, ob die Stärkekörner Schaumstructur besässen, der Anfangssatz »In einer 1894 erschienenen Abhandlung lässt Bütschli seine oben charakte- risirte Ansicht theilweise fallen und nähert sich der richtigen um einige Schritte. « In seiner jetzt zu kritisirenden dritten Abhand- lung, deren Titel in der Ueberschrift dieses Refe- rates steht, wendet sich Bütschli nun zuerst in gereiztem Tone gegen mich und meine Referate, Wie sich Jedermann durch Lesen der letzteren überzeugen kann, bietet deren Form wohl keinen Grund zu solchem Vorgehen. Bütschli sagt in einer Abhandlung über den Bau quellbarer Körper (Göttingen 1896, S. 59): »Wenn ich auch so sehr überzeugt bin, wie irgend Jemand, dass wissen- schaftliche Wahrheiten erst durch die wissenschaft- liche Kritik gefestigt, richtig gestellt und zu all- gemeinerer Anerkennung gelangen werden, so bin ich andererseits der Meinung, dass keine Berech- tigung besteht zu wegwerfender, verletzerder Kritik, so lange der Autor hierzu nicht durch an- massendes Auftreten oder wegwerfende Behand- lung seiner Vorgänger und Mitforscher Veranlas- sung bietet. « Wenn ich nun auch nach Bütschli’s Meinung nach seinem Auftreten gegen mich in der zu kritisirenden Abhandlung das Recht zu »weg- werfender und verletzender Kritik« hätte, so vermeide ich diese doch, da nach meiner Mei- nung eine solche in jedem Falle für die Wissen- schaft ohne Nutzen ist. Dagegen muss ich die An- schauungen, welche Bütschli in dieser neuen Arbeit vertritt, wiederum verwerfen. Nachdem also Bütschli ein nur allgemeines Urtheil über mein Buch in seiner Weise gefällt hat, erklärt er sich unter Angabe einiger Gründe gegen meine Anschauung, dass das, was man ge- wöhnlich »Stärkelösung« genannt hat, eine mehr oder weniger gleichförmige Emulsion von kleinstem, zähflüssigen Tröpfchen amylosiger 331 Wasserlösung ist. Bütschli meint, dass die durch längeres Kochen von Stärkekörnern mit Wasser erhaltene Flüssigkeit eine wirkliche Lösung sei und will die Unrichtigkeit meiner Ansicht durch folgenden Versuch beweisen. Er filtrirtt die Hälfte einer »Stärkelösunge, welche er durch 3—4stündiges Kochen von 2 g Weizenstärke mit 100 g Wasser erhalten hat, durch Filtrirpapier und findet dann in derselben 0,79% Trockenrückstand; die andere Hälfte filtrirt er durch 'ein Thonkölbchen und erhält eine 0,75- procentige Lösung. Eine Lösung, die er nur 11/, Stunden gekocht hatte, hinterlässt 0,36 resp. 0,29% Trockensubstanz. Die durch Thon filtrir- ten Lösungen zeigen keine Opalescenz. Bütschli meint also, dieser Versuch bewiese, dass die »Stärkelösung« eine wirkliche Lösung von Amylose sei. Abgesehen davon, dass gegen diese Meinung zahlreiche andere Argumente anzuführen sind, die noch Geltung behalten würden, wenn die Stärkelösung durch die dichteste Thonplatte unver- ändert hindurchginge, besitzt das Resultat der Bütschli’schen Versuche auch an sich nicht die geringste Beweiskraft gegen meine Anschauung. Nehmen wir einmal an, Bütschli habe wirk- lich nur Amylose im Filtrat gehabt, so beweist der Versuch doch nur, dass Bütschli sehr grob- porige Kölbchen benutzt hat. Würde Bütschli dichtere 'Thonscherben gebrauchen, so würde er finden, dass bei Anwendung einer reinen » Amy- loselösung«, wie ich es angegeben habe, alle Amy- lose in Form einer zähen Masse vom Filter abge- halten werden kann, und dass es bei zweckent- sprechender Arbeit gelingt, von einer solchen » Lösung« zuletzt, wenn das Thonfilter soweit ver- stopft ist, dass es die kleinsten, mikroskopisch un- sichtbaren 'Tröpfchen zurückhalten kann, nur Wasser abzufiltriren. Aber ich glaube, es ist richtiger, wenn wir an- nehmen, dass Bütschli in seiner gekochten und filtrirten »Lösung« nur theilweise Amylose, theil- weise aber auch Amylodextrin und Dextrin hatte. Dafür spricht, dass die Lösung nicht opalisirte. Eine auf 10° abgekühlte »Lösung« von Amylose in reinem Wasser opalisirt stets; die Opalescenz wird auch für minder Geübte leicht sichtbar, wenn man durch eine dicke Schicht der Lösung mit Hilfe eines Brennglases einen Lichtkegel sendet. Die Möglichkeit, dass Bütschli Spaltungspro- ducte der Amylose, welche wirkliche Lösungen bilden, in seiner filtrirten Lösung hatte, liegt ausser- dem sehr nahe, da Bütschli Weizenstärke des Handels benutzte, welche, wie ich in dem Kapitel meines Buches, welches über die Reindarstellung der Stärkesorten handelt, besonders hervorhob, häufig sauer reagirt und deshalb bei längerem 332 Kochen mit Wasser unter Umständen stark in- vertirt werden kann. Auch enthält sie leicht re- lativ viel Amylodextrin; ich benutzte zu meinen Versuchen ja deshalb gerade Kartoffelstärke, weil dieselbe meist durch die Darstellung weniger ver- ändert und sicher allermeist ärmer an Amylodex- trin ist als Weizenstärke. War ein Theil der Stärke Bütschli’s invertirt, so musste das Thonfilter einen grösseren T'heil der Substanz mit dem Wasser hindurchlassen, da Amylodextrin und Dextrin normale Lösungen bilden und deshalb nicht zurückgehalten werden. Bütschli macht uns nun ferner in dieser Ar- beit mit einer neuen Art künstlicher Stärkekörner bekannt, er sagt: »Stärkekörner, d.h. Sphä- rokrystalle einer zu der Stärkegruppe zu rechnenden Verbindung«, erklärt übrigens an anderer Stelle, es seien nicht »ganz richtige « Stärkekörner. Die erste Sorte scheint er nicht mehr als Stärkekörner anzuerkennen; er hat selbst einen Unterschied zwischen ihnen und den Stärke- körnern darin gefunden, dass seine trockenen »künstlichen Stärkekörner (Nr. 1)« die Doppel- brechung verlieren, wenn man sie in Canadabalsam einbettet. Er beschwert sich übrigens darüber bitter, dass ich über seine Angabe, dass die trocke- nen »künstlichen Stärkekörner« im Polarisations- mikroskop ein schönes Kreuz geben, in meinem früheren Referate nichts gesagt habe, und meint, ich habe geglaubt, es läge eine Täuschung seiner- seits vor. Das ist gar nicht der Fall; es war mir sehr leicht erklärlich und mit meiner Annahme von der Natur dieser Gebilde völlig zu vereinbaren, dass ein solches Kreuz erscheinen konnte; ich wusste aber auch, dass es auf ganz anderen Ur- sachen beruhen musste, als das Kreuz der Stärke- körner. Die Angelegenheit ist ja jetzt durch Bütschli selbst zu meinen Gunsten entschieden. Wir wenden uns nun zur Besprechung der neuen künstlichen Stärkekörner Bütschli’s. S. 5 der jetzt zu referirenden Abhandlung sagt er: »Die Möglichkeit, ja Wahrscheinlichkeit, aus wässerigen Stärkelösungen Stärkekörner herzu- stellen, d. h. Sphärokrystalle einer zu der Stärke- gruppe zu rechnenden Verbindung, hat mich seit- her in Gedanken stets beschäftigt und zu verschie- denen Versuchen veranlasst, die jedoch erst in neuerer Zeit durch einen gewissen Erfolg belohnt wurden, womit gleichzeitig, wie mir scheint, ein Weg eröffnet wird, der über kurz oder lang auch zu der Herstellung ganz richtiger Stärkekörner führen dürfte. Da ich die Meinung hegte, dass wohl bei der Lösung der Stärke in Wasser schon eine Spaltung, unter Anlagerung von Was- ser, stattfinde, schien mir die Gewinnung 333 krystallinischer Stärke wahrscheinlich, wenn es gelänge, in der Lösung einen umgekehrten Pro- cess herbeizuführen.« Wenn man den folgenden Satz, welcher auf S.157 meines Buches (1895) steht, mit diesem Satze, in dem er zugleich sagt, dass er jetzt die krystallinische Beschaffenheit als ein Kriterium der Stärkekornnatur eines Gebildes betrachtet, ver- gleicht, so wird man allerdings eine gewisse Aehn- lichkeit zwischen beiden finden, jedoch unter- scheiden sich beide in dem wichtigsten Punkte wesentlich. Ich sagte: »die Darstellung künstlicher tärkekörner, d. h. wenigstens von Sphärokry- stallen der Amylose muss gelingen; es sind je- doch bisher alle meine Versuche vergeblich ge- wesen, die Amylose in Form von quellbaren Sphärokrystallen zu erhalten. Ich habe die Stärke- körner bei 140° gelöst und dann die Lösung lang- sam erkalten lassen. Wahrscheinlich ist der Zusatz schleimiger Substanzen und wohl auch langsamere Abkühlung nöthig, als ich sie bisher durchführte, vielleicht gelingt der Versuch bei Zusatz von Gly- cerin zu Lösungen bei 140 .« In diesem Satze liegt, wenn man den ganzen Inhalt meines Buches in Betracht zieht, dass ich die Meinung habe, Sphärokrystalle der Amylose könnten nur aus der erst bei 140 entstehenden Lösung sich bilden, bei der Lösung habe keine Spaltung der Amylose stattgefunden, und eskönne deshalb das Lösungswasser durch Glycerin entzogen werden. Bütschli hat nun in Verfolg seiner falschen Meinungen die erstaunliche Idee, der gespal- tenen Amylose das chemisch gebundene Wasser durch Gelatine zu entziehen. Er sagt: »Dieser Gedankengang war es, wie ge- sagt, der mich, auf Grund gewisser Erwägungen über die starke Neigung von Gelatine zu Wasser, dazu führte, Gelatine in die Lösung einzuführen.« Bütschli versetzt nun seine vorher erwähnte, durch Papier filtrirte »Stärkelösung « mit etwa dem gleichen Volumen 5procentiger Gelatinelösung und lässt das Gemisch auf dem Wärmeschranke, bei etwa 40°, langsam zur Trockne verdunsten. Die trockene Masse wird mit Wasser von 40—50 9 be- handelt und bleiben dann »Sphärokrystalle« und » Fetzchen feinwabiger Stärkelamellen « zurück. Von diesen Sphärokrystallen sagt Bütschli S. 12: »Im Hinblick auf die geschilderten Eigen- schaften der Sphärokrystalle und auf die Structur der Lösung, aus welcher sie erhalten werden, kann es keinem Zweifel unterliegen, dass es sich um Sphärokrystalle einer Modification der Stärke handelt, dass demnach wirk- lich Stärkesphären oder Stärkekörner vor- liegen.« 334 Wenn man die Angaben Bütschli’s über die Eigenschaften dieser Gebilde kritisch durchsieht, so findet man zuerst, dass die Gebilde durch- aus verschieden sind von den Stärke- körnern. Der wichtigste Unterschied zwischen beiden besteht darin, dass Bütschli’s Gebilde keine Lösungsquellung zeigen. Aus ihrem Verhalten geht hervor, dass sie nicht aus der unveränderten Substanz der Weizenstärkekörner und dass sie nicht vorwiegend aus Amylose, sondern grossentheils aus Amylodextrin be- stehen; sehr verdünnte Jodlösung färbt sie erst veilchenblau, dann rothviolett, schliesslich braun- violett. Die relativ grosse Menge von Amylo- dextrin kann nur durch Inversion der Amylose entstanden sein, und diese ist wahrscheinlich energisch durch Säure bewirkt worden, welche die Gelatine enthielt. Fast jede Gelatine reagirt sauer! Es ist allerdings nicht leicht, eine in allen Punkten richtige Erklärung über die Natur solcher mit nicht völlig bekannten Stoffgemischen erzeug- ten Körper zu geben, wenn man sie nicht selbst untersuchen kann und nur auf die Angaben Ande- rer fussen muss; aber ich glaube, dass ich, ge- stützt auf meine intime chemische Bekanntschaft mit den Substanzen der Stärkegruppe, doch das Richtige treffe, wenn ich behaupte, dass die in Rede stehenden Körner mit amorpher Amylose (eingetrockneter amylosiger Wasserlösung) stark verunreinigte und theilweise davon umhüllte Sphärokry- stalle des Amylodextrins sind. Solche mehr oder weniger mit Amylose verunreinigte Amylo- dextrinkrystalle hatten alle die bekannten Autoren, welche reines Amylodextrin darzustellen versuch- ten,in den Händen, da aus amylosehaltiger Mutter- lauge das Amylodextrin sich stets in Kugeln aus- scheidet, die amylosige Wasserlösung enthalten. Ich habe die letzeren früher, ehe ich sie richtig zu beurtheilen wusste, ihrer interessanten und je nach ihrer Herstellungsmethode auch wechselnden phy- sikalischen Eigenschaften vielfach genau mikro- skopisch und mikrochemisch untersucht, sie aber schliesslich in meinem Buche nicht eingehender beschrieben, weil sie für dessen Ziele kein prin- cipielles Interesse besassen. Bütschli’s Körner sind unter diesen Gebilden dadurch etwas ausgezeichnet, dass die in und auf ihnen niedergeschlagene amylosige Wasserlösung ebenso schwierig in Wasser vertheilbar ist wie die Häute, welche beim Eindampfen von filtrirter » Amyloselösung« auf dem Wasserbade entstehen können. Solche Häute, eventuell auch körnige Massen eingetrockneter amylosiger Wasserlösung zeigen die Erscheinung, dass sie selbst in kochen- 335 dem Wasser nicht zergehen, dann, wenn die Tröpf- chen der Emulsion, aus der sie sich abscheiden, Zeit haben und wasserreich genug sind, um mit einander, gleichsam wie Wassertropfen, möglichst homogen zusammenzufliessen, also grössere, kaum mehr poröse Massen zu bilden, und wenn diese Massen dann langsam ausgetrocknet wurden. So geartete, amorphe Amylosemassen haben schon vielen Forschern Kopfzerbrechen gemacht, ent- stehen oft zufällig, lassen sich aber auch beliebig darstellen. Mit dieser meiner Anschauung über die Natur der von Bütschli beschriebenen Körner stimmen alle Angaben Bütschli’s. Es ist nach ihr z. B. verständlich, dass gekochte Körner blauer durch Jod werden als ungekochte, da das Amylodextrin durch heisses Wasser gelöst wird, und ich mache Bütschli darauf aufmerksam, dass sie ihre opti- schen Eigenschaften auch total ändern müssen, wenn das Amylodextrin ausihnen herausgelöst ist, da das Zurückbleibende amorphe Amylose ist. Es stimmt damit auch die Thatsache, dass sich die Körner erst völlig bei 140° lösen etc. Es hat also Bütschli Gebilde bekannter Art in der Hand gehabt; es ist ihm leider nicht ge- lungen, Stärkekörner oder Sphärokrystalle der Amylose herzustellen. Wäre Bütschli letzteres geglückt, so würde es für mich von grösstem In- teresse sein, da sich dann ergeben würde, dass diese Sphärokrystalle wie die Stärkekörner Lösungs- quellung zeigen, wodurch ein weiterer, sehr wich- tiger Beweis für die Richtigkeit meiner Anschau- ungen über die Stärkekörner und die Lösungs- quellung erbracht sein würde. Arthur Meyer. Mittheilung. Infolge einer in diesem Sommer in verschiedenen deutschen Weinbaudistrieten und auch hier im Rhein- gau stark aufgetretenen Erkrankung der Reben an Oidium Tuckeri habe ich sehr viel Untersuchungs- material zugesandt erhalten und konnte auch selber hier im Geisenheimer Garten gutes Material sammeln. Spe- eiell von erkrankten Trauben im Zustande des »Samen- bruches« der Beeren habe ich einen grossen, zu Demon- strationszwecken vorzüglich geeigneten, Vorrath ge- sammelt. Ich bin gern bereit, denjenigen Instituten ete., die etwa Interesse an solchem Materiale für die Samm- lung oder zu Untersuchungen haben, hiervon kostenlos abzulassen. Geisenheim. Rhein, 15. October 1896. Professor Dr. Julius Wortmann. 336 Inhaltsangaben. Archiv für Hygiene. XXVII. Bd. Heft3. Grether, Abwasserreinigung. — Schattenfroh, Ueber die Wirkung der stickstoffwasserstoffsauren Salze auf pflanzliche Mikroorganismen. — Schattenfroh, Beziehungen der Phagocytose zur Alexinwirkung bei Sprosspilzen und Bacterier. Berichte der math.-phys. Classe der K. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften. 1. Juni1896. W. Pfeffer, Ueber die vorübergehende Aufhebung der Assimilations- fähigkeit in Chlorophylikörpern. — 27. Juli 1896. W. Pfeffer, Ueber die lockere Bindung von Sauer- stoff in gewissen Baeterien. — Idem, Ueber die Steigerung der Athmung und Wärmeproduction nach Verletzung lebenskräftiger Pflanzen. Botanisches Centralblatt. Nr. 37. Simmons, Einige Beiträge zur Flora der Faeroer. I. — Nr. 40. F. Ludwig, Weiteres über Fibonaceicurven. Die Landwirthschaftlichen Versuchsstationen. Heft VI. Devarda, Ueber die Prüfung der Labpräparate und die Gerinnung der Milch durch Käselab. —S. Frank- furt, Zur Kenntniss der chemischen Zusammen- setzung des ruhenden Keims von 7ritieum vulgare. Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. 3. Heft. M. Wo- roninund $S. Nawaschin, Sclerotinia heteroica. — J. Eriksson, Welche Rostarten zerstören die austra- lischen Weizenernten? — G. Wagner, Ueber die Verbreitung der Pilze durch Schnecken. — W. Schöyen, Ueber Petroleum-Emulsion. Personalnachrichten. Der Privatdocent an der Universität Wien, Dr. Friedr. Czapek, wurde zum ausserordentlichen Pro- fessor der Botanik an der Deutschen technischen Hoch- schule in Prag ernannt. In Melbourne starb Professor Dr. Baron Ferdinand von Mueller, Director des Botanischen Gartens dortselbst. 19] Anzeige. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Soeben erschien: Klebs, Dr. Georg, Professor in Basel, Die Bedingungen der Fortpflanzung bei einigen Algen und Pilzen. mit 3 Tafeln und 15 Textfiguren. Preis 18 Mark. Zimmermann, Professor Dr. A., Privatdocent an der Universität zu Berlin, Die Morphologie und Physiologie des pflanzlichen Zellkernes. Eine kritische Litteraturstudie. Mit 84 Figuren im Text. Preis 5 Mark. Dar 2 we SER EERENTE TEE TEST Maya 2 LTR FEN Imaleän 8 Hu duas "2 Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 54. Jahrgang. Nr. 22. 16. November 1896. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H, Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. IL. Abtheilung. Inhalt: Julius Wortmann, Kleine technische Mittheilungen (Schluss). — Besprechungen: Max Bredei, Gallen und Gallwespen, Naturgeschichte der in Deutschland vorkommenden Wespengallen und ihrer Erzeuger. — W. Palladine, Recherches sur la correlation entre la respiration des plantes et les substances azot&es actives. — R. Hartig, Ueber die Einwirkung des Hütten- und Steinkohlenrauches auf die Gesundheit der Nadelwaldbäume. — Ch. Kittler, Flora des Regnitzgebietes. — Comptes: rendus hebdomadaires des s&ances de l’academie des seiences. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Personalnachrichten. — Anzeigen. Kleine technische Mittheilungen. Von Julius Wortmann. (Schluss.) 3. Ueber dieAnwendung von Gela- tine zur Herstellung grösserer De- monstrationspräparate. Gelegentlich einer im Anfang October dieses Jahres in Cassel vom Deutschen Pomologen-Verein veranstalteten Ausstellung war auch der Geisenheimer Ver- suchsstation die Aufgabe erwachsen, die Aus- stellung mit einer grösseren Collection von Demonstrations- Präparaten zu beschicken. Da es mir nun einerseits bedenklich erschien, die grossen Spiritus-Präparate unserer Samm- lung einem zweimaligen Ein- und Auspacken, sowie auch einem wiederholten Eisenbahn- transporte auszusetzen, sodann aber auch manche zur Demonstration geeignete Gegen- stände wıe Trauben, Traubenkrankheiten, Wurzelpräparate etc. sich, ohne ihr normales Aussehen zu verlieren, nicht in Spiritus auf- bewahren lassen, so verfiel ich auf den Ge- danken, die Präparate in einem festen Con- servirungsmittel einzuschliessen, welches ein stärkeres Schütteln des Objectes, ohne dass letzteres beschädigt wird, ertragen lässt und welches zudem gestattet, den Objecten eine dauernde natürliche Stellung, ohne sie wesent- lich zu verändern, zu geben. Das Nächstliegende war natürlich, die Ob- jecte in Gelatine einzuschliessen. Es wurde hierbei zunächst folgendermaassen verfahren: Aus dem besten käuflichen Material wurde | tration 1 pro Mille versetzt. eine zehnprocentige Gelatine hergestellt, welche mit. Eiweiss geklärt (geschönt) und dann filtrirt wurde. Das schön klar ab- laufende Filtrat wurde nun, um es dauernd steril zu halten, mit Sublimat bis zur Concen- Dieser Versuch schlug fehl, und zwar deshalb, weil unlösliche Verbindungen des Quecksilbers mit dem Ei- weiss entstanden, welche sich auch in der be- reits erstarrten Gelatine mit der Zeit in immer grösseren Mengen ausscheiden und so ziem- lich starke Trübungen veranlassen. Da diese letzteren auch durch wiederholtes Filtriren nicht zu beseitigen waren und die Gelatine dauernd trüb blieb, so musste von einem Zu- satze von Sublimat endgültig abgesehen wer- den. Statt des Sublimates wurde nun ver- sucht, der Gelatine Carbolsäure zuzusetzen, was von vornherein einen guten Erfolg hatte. Die Gelatine wurde wie angegeben herge- stellt und derselben nach ihrer Klärung Car- bolsäure in der Concentration 1 Procent zu- gegeben. Diese klare und wasserhelle Carbolsäure- Gelatine wird noch heiss und dünnflüssig in die zu verwendenden Präparatengläser etc. ge- bracht und nun die Objecte, so lange die Gelatine noch flüssig ist, hineingetaucht. Es wurde dabei so verfahren, dass man die Ob- jecte mit einer grossen vernickelten Pincette fasste und ihnen zunächst die für dıe Dauer gewünschte Stellung gab, meist in der Mitte der Gelatine schwebend, wobei indessen da- rauf zu achten ist, dass die Pincette nicht in die Gelatine eintaucht, und dabei im ein- zelnen Falle, der Deutlichkeit des Beschauens 339 wegen, der Wand des Präparatenglases etwas genähert. War die gewünschte Stellung er- reicht, so wurde zur Fixirung derselben die Pincette mit einer Stativ-Klammer festge- halten (und damit natürlich auch das Object) so lange bis die Gelatine völlig erstarrt war. Nun wurde nach Wegnahme der Pincette bis zur vollständigen Bedeckung des Ob- jectes Gelatine aufgegossen, und darauf das Glas durch eine Glasplatte geschlossen, welche durch gutes, leicht erstarrendes Flaschen- wachs zu beziehen von Maltz und Beyer in Zerbst) fest aufgekittet wurde Erwähnen möchte ich noch, dass es sich empfiehlt, Ob- jecte, welche an ihrer Oberfläche Luft fest- halten, vor dem Einbringen in die Gelatine einen Moment in Alkohol zu tauchen, um die Luft zu entfernen. Und des Weiteren sei noch auf einen an- deren Umstand hingewiesen: Wenn man ge- stielte Objecte: Aepfel, Birnen, Trauben und dergl. auf obige Weise conserviren will, so ist darauf zu achten, dass das Ende des Stie- les entweder aus der Gelatine herausragt oder aber, was sich vielleicht noch als zweckmäs- siger erweisen dürfte, dass dasselbe zuvor vor der Flamme etwas abgebrannt wird. Taucht man nämlich derartige Objecte mit dem un- verletzten Stiel unter, so treten nach und nach aus dem freien Ende des Stieles Stoffe (Gerbstoffe?) aus, welche auch in der er- starrten Gelatine ziemlich tief braune Fär- bungen hervorrufen, unter denen das Ansehen des Präparates wesentlich leidet. Nach diesem Verfahren sind eine ganze Reihe von Objecten in Gelatine gebracht worden: Gesunde Trauben, O:rdium kranke Trauben, Fusicladium kranke Aepfel und Bir- nen, Exoascus kranke Pflaumen, feinere Wuızelpräparate etc., sowie auch thierische Schädlinge der Trauben, welche sämmtlich den Transport nach Cassel und zurück aus- gehalten haben und in tadellosem, vorzüg- lichem Zustande wieder hier angelangt sind. Damit, möchte ich meinen, hat das Verfahren seine Feuerprobe bestanden und sich als brauchbar erwiesen. Inwieweit dasselbe nun auf die verschie- densten Objecte ausgedehnt werden kann, bezw. auf welche Objecte es beschränkt bleiben muss, haben weitere Versuche zu lehren. Der- artige Versuche in extenso anzustellen bin ich aber, wegen der mannigfachen anderweitigen Aufgaben, welche an die Versuchsstation herantreten, nicht in der Lage. Und deshalb möchte ich die Aufmerksamkeit der Fach- 340 genossen schon jetzt auf obiges Verfahren lenken, mit der Bitte, dasselbe einmal an- zuwenden und durch eingehendere Prüfung auszubauen. Riedel, Max, Gallen und Gallwespen, Naturgeschichte der in Deutschland vorkommenden Wespengallen und ihrer Erzeuger. Mit ca. 100 Abbildungen auf5 Tafeln. Stuttgart, Süddeutsches Ver- lags-Institut. 75 8. (Separatabdruck aus: » Aus der Heimat« [Organ des deutschen Lehrer-Vereins für Naturkunde]. 9. Jahrg. 1896. Herausgeg. von Dr. K. G. Lutz in Stuttgart.) Nach einem kurzen Ueberblick über die sonsti- gen Gallenerzeuger wendet sich der Verf. speciell zu den Gallwespen (Cynipiden) als besonders interessanter Thierklasse, deren Lebensweise und Thätigkeit er eingehend schildert. Riedel erörtert zunächst die Cynipiden- Gallen im Allgemeinen: ihren Bau, ihre Entstehung, ihre pflanzlichen Wirthe, ihre Grösse, ihre Einmiethler und Schmarotzer, die künstliche Zucht sowie Conservirung der Gallwespen, der Einmiethler und Schmarotzer und die Ausrüstung des Gallensammlers. Er wendet sich hierauf zu den Gallwespenim Allgemeinen: Beschrei- bung ihres Körperbaues, besonders eingehend ihres Legeapparates und der Art der Eiablage, wobei er die Ansichten Adler’s gegen die veralteten Har- tig’s hervorhebt, ferner Schilderung ihrer Meta- morphosenstadien, ihrer Geschlechtsverhältnisse, besonders eingehend der Parthenogenesis und des Generationswechsels, woran sich eine Tabelle der im Generationswechsel stehenden Gallwespen- formen anschliesst. Es folgt die detaillirte Systematik der in Deutschland vorkommenden Gallen und ihrer Er- zeuger. Bei jeder Gallwespe ist folgende Disposi- tion eingehalten: . Beschreibung der Galle. . Beschreibung und Entwickelung der erzeu- genden Wespe. . Sammelzeit. . Fundorte. . Einmiethler. Schmarotzer. [on mo ao Hinsichtlich unserer einheimischen Eichen (Quer- cus pedunculatus, sessiliffora und pubescens) werden 86 Gallwespen beschrieben, unter diesen 2 an den Wurzeln, 4 an der Rinde, 40 an den Knospen, 24 an den Blättern, 11 an den Staubblüthen und 341 5 an den Früchten. Eine tabellarische Uebersicht der 25 Gallenformen an Quercus cerrıs schliesst sich an. Der eigenthümlichen springenden Galle von Neuroterus saltans wird besonders gedacht. Ferner werden an Gallwespen-Species geschildert in Bezug auf Ahorn 2, Rosen 6, Brombeere 1, Potentilla 3, Papaver 2, Glechoma 1, Katzenminze 1, Salbei 1, Flockenblume 4, Meracium 1, Lamp- sana 1, Scorzonera 1, Serralula 1, Bocksbart 1, Hiypochoeris1, Löwenzahn 1, Quecke 1: zusammen 139 Gallenformen der Cynipiden. Bestimmungs- tabellen für die häufigeren Gallen an unsern ein- heimischen Eichen, sowie für die Rosengallen bilden den Schluss des Werkchens. Fünf Tafeln mit etwa 100 Abbildungen, welche die häufiger vorkommenden Gallen darstellen, erläutern den Text. Mit Rücksicht auf die uns heute zu Gebote stehenden Hülfsmittel könnten die Tafeln etwas schärfer und reiner hergestellt sein. Leider fehlt für die Bequemlichkeit des Gallensammlers eine nach Monaten geordnete Gallen-Fund-Tabelle, welche eine wesentliche Ergänzung der bei jeder Gallenart gemachten besonderen Angabe der Sammelzeit darbieten würde. Der Verf. hat sich mit seinem Schriftchen die Aufgabe gestellt, das, was in verschiedenen Wer- ken, Zeitschriften und Programm-Arbeiten hbin- sichtlich der Gallenwespen vorlag, übersichtlich zusammenzufassen. Sein Hauptzweck jedoch ist, durch seine Arbeit zum Studium der Gallwespen und ihrer wunderbaren Lebenserscheinungen an- zuregen und infolgedessen Freunde zu werben auch für die übrigen im Haushalte der Natur so wichtigen, zierlichen und biologisch höchst inter- essanten Hymenopteren. Das Schriftchen Max Riedel’s stellt eine sehr fleissige und dankenswerthe Arbeit dar, welche jeden Freund der Entomologie interessiren dürfte. ‚Wir geben dem Werkchen gern ein Wort der Em- pfehlung mit auf den Weg. Möge dasselbe recht viel Proselyten auch unter den Laien für die Hy- menopteren erwecken. K. Christ. Palladine, W., Recherches sur la cor- relation entre la respiration des plan- tes et les substances azot&ees actives. (Extrait de la revue generale de botanique. Tome VIII. 1896. p. 225.) Schon in einer 1893 am gleichen Orte erschie- nenen Arbeit hatte der Verf. für grüne und etio- lirte Blätter bei genügender Zufuhr von Kohle- hydraten eine directe Proportionalität zwischen 342 der durch Athmung ausgeschiedenen Kohlensäure- menge und dem Gehalt an Eiweissstoffen nachge- wiesen. Diese Beziehung kann indess nicht ver- allgemeinert werden, da z. B. junge Keimpflanzen mit reichem Proteingehalt schwächer athmen als ältere etiolirte Keimlinge der gleichen Abstammung, die ärmer an Eiweissstickstoff sind. Die Protein- stoffe der Pflanzen sind theils blosse Reservestoffe, wie z. B. die Substanz der Kıystalloide und Aleuronkörner in den Samen, theils Constituenten des lebendigen Protoplasmas, wie Plastin und Nuclein. Vor den ersteren sind die letzteren durch ihre Unverdaulichkeit mit Pepsin und Salzsäure ausgezeichnet. Die Blätter, für welche Verf. früher jene Proportionalität zwischen Athmungsintensität und Gehalt an Eiweissstoffen nachgewiesen hat, enthalten nun besonders Proteinstoffe der letzteren Art, während die Samen im Gegentheil reich an Reserve-Eiweiss sind, arm dagegen an activen Proteiden. Die oben erwähnte Thatsache, dass nicht immer und speciell nicht bei Samen und Keimlingen die eiweissreichsten Individuen am energischsten athmen, ist möglicher Weise darauf zurückzuführen, dass die verschiedene Form der Eiweissstoffe von wesentlichem Einfluss auf die Intensität der Athmung ist. Diesem Nachweis ist die Arbeit gewidmet. Bezüglich der Methode ist auf das Original zu verweisen. Untersuchungsobjecte waren Weizen- keimlinge, Lupinenkeime und etiolirte Saubohnen- blätter, die eine Zeit lang auf Zuckerlösung gelegen hatten. Das Resultat war, dass bei den untersuchten, sehr verschiedenen Organen und Pflanzen das Verhältniss zwischen der bei 19— 22 in einer Stunde gebildeten Kohlensäuremenge und dem Gehalt an unverdaulichen Proteinstickstoff gleich war und im Mittel 1,11 betrug. Verf. zieht daraus den Schluss, dass bei gleicher Temperatur und einem genügenden Vorrath an Kohlehydra- ten das Verhältniss zwischen der in der Zeit- einheit entbundenen Athmungskohlensäure und dem Gehalt an unverdaulichem Stickstoff constant ist; das Protoplasma besitzt in allen Pflanzen die- selbe Energie, und diese constante Energie ist eine neue allgemeine Eigenschaft der lebendigen Substanz. Jedenfalls bedürfen diese weittragenden Folge- rungen, wie auch Verf. anerkennt, noch des weite- ren Beweises, der nur durch ausgedehnte Unter- suchungen an den verschiedensten Objecten und unter den verschiedenartigsten Bedingungen ge- führt werden kann. Behrens. 343 Hartig, R., Ueber die Einwirkung des Hütten- und Steinkohlenrauches auf die Gesundheit der Nadelwaldbäume. Mit 1 col. Tafel. München, M. Rieger’sche Universitäts-Buchhandlung. 1896. (Sep.-Abdr. aus d. Forstl.-naturwissensch. Zeitschr. 1896.) Gegenüber der bisherigen, sich fast ausschliess- lich auf rein chemischem Gebiete bewegenden Be- handlung der Rauchbeschädigungen stellt R. Har- tig in dem vorliegenden Buche mit Recht die Frage nach dem Aussehen, den sichtbaren Sym- ptomen der Schädigung durch schweflige Säure in den Vordergrund. Der Nachweis eines gesteigerten Schwefelsäuregehaltes der Pflanzen, kann, wie der Verf. mit Recht hervorhebt, bei nur einigermaassen kritischer Betrachtung nie oder höchstens ausser- ordentlich selten einen wirklich zwingenden Beweis für das Bestehen einer Säurebeschädigung liefern. Der Schwefelsäuregehalt der pflanzlichen Organe ist ja selbst ein ausserordentlich wechselnder, kein constanter. Neben Standort, Boden, Alter und Gesundheit der Blätter haben gewiss auch noch andere, uns ganz unbekannte, deshalb auch un- controllirbare Verhältnisse darauf Einfluss, und ein Ueberschuss an Schwefelsäure braucht ja auch noch gar nicht schädlich zu sein. Viele gericht- liche Gutachten zeugen von einer vollständigen Ausserachtlassung der Thatsache, dass das Pflan- zenblatt keine Substanz mit constantem Gehalt an den verschiedenen Elementarbestandtheilen ist, sondern etwas Lebendiges mit selbständigem Stoff- wechsel. Besonders eingehend behandelt Hartig die Fichte, bei der die Schädigung durch schweflige Säure in erster Linie die Schliesszellen der Spalt- öffnungen trifft. Diese färben sich unter dem Ein- fluss der Säure roth. Bei intensiverer Schädigung ergreift die Rothfärbung auch die Parenchymzellen im Transfusionsgewebe sowie den Siebtheil der Gefässbündel, endlich wird auch deren Holztheil gebräunt, worauf das Blatt vertrocknet. Auch im gelösten Zustande tritt die schweflige Säure in das Blatt ein, hier dieselben Veränderungen hervor- bringend. Eigenthümlicher Weise röthet auch Schwefelsäure die Schliesszellen der Fichte. In gleicher Weise wie diese werden durch saure Gase auch die Schliesszellen bei 7suga canadensis und Pseudotsuga Douglasü voth gefärbt. Salzsäure hat diese Wirkung nicht. Durch die Tödtung der Spaltöffnungsapparate wird natürlich die Assimi- lationsthätigkeit schwer beeinträchtigt. Die indi- viduellen Unterschiede in der Empfindlichkeit gegen Rauchgase werden insbesondere auch auf den sehr verschiedenen Grad zurückgeführt, in | 344 dem die Vorhöfe der Spaltöffnungen bei verschie- denen Individuen mit Wachs erfüllt sind. Die Tanne, welche, entgegen der früheren An- nahme, gegen Säurebeschädigung weniger empfind- lich zu sein scheint als die Fichte, wird im Allge- meinen nur durch gelöste Schwefligsäure beschä- digt, und die giftige Lösung dringt durch die Epidermis der Oberseite ins Blatt ein, dessen Ge- webe bräunend. Die Spaltöffnungen sind auch an hochgradig geschädigten Nadeln oft noch gesund. Die sehr widerstandsfähige Kiefer wird zunächst an der weichen, empfindlichen Nadelbasis gebräunt, wo Spaltöffnungen ganz fehlen. Das Gas dringt hier wohl im gelösten Zustande ein, begünstigt dadurch, dass bei Regenwetter das Wasser sich zwischen den beiden Nadelbasen eines Kurztriebes im Allgemeinen am längsten hält. Ist die Basis getödtet, so stirbt natürlich die Nadel ab. Absterben und Röthung der Schliesszellen bei noch grünem Mesophyll wurde bei der Kiefer nur einmal beob- achtet, tritt also nur ganz ausnahmsweise auf. Im beobachteten Falle hatte zweifellos an der betref- fenden Nadelstelle eine Lösung von schwefliger Säure in atmosphärischen Niederschlägen längere Zeit Gelegenheit gehabt, einzuwirken, wie ja auch die meist zuerst eintretende Schädigung der Nadel- basis, sowie andererseits das Auftreten brauner Spitzen an den Nadeln ebenfalls auf die hier viel- fach am längsten haftenden resp. sich ansammeln- den Niederschlagstropfen zurückgeführt werden muss. Die Arbeit ist für denjenigen, der mit der Be- urtheilung von Rauchbeschädigungen zu thun hat, unentbehrlich. Immerhin ist sie nur ein erster Schritt zur Klärung der schwierigen Frage, und von weiterer Verfolgung des von Hartig be- schrittenen Weges sind gewiss noch wesentliche Fortschritte zu erwarten. Hartig stellt weitere Mittheilungen in Aussicht. Möge sich bald Ge- legenheit zu eingehenderen Untersuchungen bieten. J. Behrens. Kittler, Ch., Flora des Regnitzgebietes. Zum Gebrauch auf Exceursionen, in Schulen und zum Selbstunterricht. Nürnberg, Fr. Korn. 1896. Die Flora enthält die Beschreibung von 113 Fa- milien mit 1228 Phanerogamen und 5 Familien mit 39 Gefäss-Cryptogamen aus dem Keuper- und Juragebiet von fast ganz Mittelfranken, des süd- westlichen Oberfranken und der westlichen Ober- pfalz, somit eines sehr wesentlichen Bestandthei- les der bayerischen Flora. In Anpassung an den combinirten Familien- 345 schlüssel ist demselben das Sexualsystem von Linne& (24 Klassen, die Ordnungen werden ver- misst) und eine allgemeine Uebersicht über das natürliche System vorangestellt. Der Autor zerlegt sodann die Phanerogamen in 5 Abtheilungen: Polypetalen, Gamopetalen, Monochlamydeen, Mo- nocotylen und Angiospermen und versieht jede Abtheilung mit einer Uebersicht zur Aufschliessung der Familien. Dieser Schlüssel ist complieirt und dürfte keine Vortheile gegenüber den bisher in den Special- Horen üblichen, sich streng an das Sexualsystem anschliessenden derartigen Anordnungen bieten. Im beschreibenden Theil der Flora stösst man vorerst, ohngeachtet der Bemühung des Autors für möglichst genaue und mundgerechte Beschrei- bung der Arten, bei der Nomenclatur auf das Fehlen der gebräuchlichsten Synonymen. So bei Alectorolophus Hall., AlleariaRupp., bei Arten der Gattungen Calamagrostis Roth, Heeracium L. etc. — Es ist ferner für die Identität der Arten und Varietäten ein zu grosser Spielraum gelassen durch die nicht seltene Bemerkung bei letzteren: auch als Art S. 109 sind bei Arysimum hieracifolium L. noch 2 Varietäten: Zrys. structum A. v. Wett. (auch als Art) und Zrys. virgatum Roth. (auch als Art) an- geführt, Zrys. hieracifolium L. wird aber allseitig in den Floren als identisch mit Zrys. structum fl. v. Wett. beschrieben, und ist im Gebiet als con- stante Charakterpflanze desRegnitzalluviums längst bekannt; die ihr gegebene Doppelstellung als Art und Varietät stellt aber diese Bedeutung in Frage. — S. 249 ist ferner der Art Mentha gentihs L. als Var. Mentha sativa L. zugesellt, mit der Bemer- kung, dass beide häufig als Bastarde von M. arven- sis X aquatica angesehen werden. Dies erfordert Berichtigung. Mentha gentilis ist ein Glied der Gruppe Nobiles (M. viridis > arvensis\, durch die immer kahle Kronröhre wesentlich verschieden von der Gruppe der Verticillatae (M. arvensis X ayua- tieca) mit innen behaarter Kronröhre, welcher M. sativa L. angehört. — Unter dem Bestand der Gattung Mentka werden auch unlieb die schon 1860 im Verzeichniss der Pflanzen in der Um- gebung von Nürnberg und Erlangen von Dr. J. W. Sturm und Prof. Dr. A. Schnitzlein angeführte M. nepetoides Teg., sowie mehrere Neufunde ver- misst. Ebenso in der 1. Familie: Papaveraceen, die im gleichen Verzeichniss aufgenommene Gat- tung Glaucium Trn. aus der Localflora von Nürn- berg, und hier ist die Bemerkung am Platz, dass die Adventivpflanzen des Gebietes, die insbeson- dere in der nächsten Umgebung von Nürnberg seit Jahren fleissig beobachtet werden, nicht die ge- bührende Aufnahme und Classificirung in der Flora gefunden haben, zum Nachtheil eines richti- 346 gen Vegetationsbildes. Letzteresleidet ferner durch die Angabe von im Gebiet nicht oder sehr fraglich vorkommenden Arten. So soll (S. 234) Digitalis purpurea L. bei Ansbach in lichten Wäldern und an Abhängen stehen. Für diese Pflanze ist aber nach Prantl’s Excursionsflora für Bayern die Westgrenze der Spessart, Ostgrenze der bayerische Wald, und Südgrenze Donau- und Lechgebiet. — Sehr unwahrscheinlich ist ferner das Vorkommen im Gebiet von Tithymalus paluster Lam. (S. 292), T. strietus Rl. u. Hook. (S. 292), 7. amygdaloides Rl. u. Hook (S. 292), Senecio paludosus L. (S. 201), | Epilobium collinum L. (S. 94) und mehrere andere. Strengere Sichtung wäre hier nöthig gewesen. Auch ist die Einbeziehung des ferne gelegenen Standortes einer im Gebiet nicht vorkommenden Art: Jurinea ceyanoidesRchb. (S. 208): »Grosslanz- heim bei Kitzingen« nicht statthaft. Zur Charakteristik der im Gebiet sehr augen- fällig abweichenden Vegetationsverhältnisse hätte, soweit diese durch die geographische Bodenunter- lage der Keuper- oder Juraformation bedingt sind, ein stärker betonter Hinweis auf diese im Vor- kommen der Arten sehr wesentlich beigetragen. Es fehlt auch nicht an mangelhafter Bezeichnung der Standorte, wie (S.222) bei dem vom Hieracium rupigenum Celk. angegebenen: Ehrenbürg und Walpurgisberg; Ehrenbürg ist lediglich die Volks- bezeichnung des Walpurgisberg. Verwirrend ist aber für die Verfolgung der pflanzengeographischen Verbreitung der Arten die ungeographische Anordnung der Fundorte, wie ı etwa die $S. 235 verzeichneten der Veronica mon- tana L.: Lauf am Nonnenberg, Dippersdorf, Grunsberg, Schnaittach, am Fusse des Moritzbergs u. a. Nach ihrer geographischen Lage gehören zu- sammen: südlich von Lauf a. d. Pegnitz Moritz- berg mit Dippersdorf, Nonnenberg, Grünsberg ; nördlich von Lauf: Schnaittach. Die hier angeregten Missstände erschweren die Gestaltung eines zutreffenden Vegetationsbildes im beschriebenen Gebiet, und beeinträchtigen den Gebrauch der Flora. Friedr. Schultheiss, Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. Tome CXXIII. Paris 1896. II. semestre. Juillet, Aoüt, Septembre. p- 185. Fermentation de l’acide urique par les microorganismes. Note de M. E. Gerard. Gerard hatte früher gezeigt, dass Harnsäure in einer Natriumphosphatlösung sich durch die Wir- 347 kung gewisser Mikroorganismen in Harnstoff und Ammoniumcarbonat zersetzt. Er hatte die Hypo- these aufgestellt, dass das gebildete Ammonium- carbonat durch die secundäre Wirkung eines Mikrobiums auf den Harnstoff entsteht. Die Rich- tigkeit dieser Hypothese wird bestätigt durch Ver- suche, welche G. neuerdings anstellte und bei denen er die Mikroorganismen abtrennte, welche den Harnstoff in Ammoniumcarbonat verwandeln. p-. 200. Contagiosite et prophylaxie de la mala- die tuberculeuse de la Vigne. Note deM. Fer- nand Lataste, presentee par M. Milne-Ed- wards. Verf. erhielt aus Quilicura in der Nähe von Santiago eine Anzahl junger und in Entwickelung begriffener Weinstocksgeschwülste, welche von einer Schildlaus, dem Dactylopius, in verschiedenen Altersstadien bewohnt waren. An einigen zwei- jährigen Topfeulturen vom Weinstock nahm er einige Quadratmillimeter Rinde fort und befestigte auf der Wunde kleine frische Stücke aus den Ge- schwülsten. Nach etwa einem Monat zeigten sich bereits deutliche Spuren der Infection. An einem eultivirten Stocke entwickelte sich eine Geschwulst an der Impfstelle selbst, welche in der-Höhe des Ursprungs der obersten Wurzeln angebracht wor- den war. An derselben Stelle entstanden auch in den drei anderen Culturen die Geschwülste, ob- wohl diese einige Centimeter höher geimpft waren. Die Geschwülste haben einen Durchmesser von 13 bis 27 mm, während die Stöcke selbst nur 7 bis 13 mm dick sind. Die Geschwülste sind demnach in hohem Grade ansteckend. Sie ent- stehen zweifellos durch die Stiche und das Saugen des Dactylopius, welcher wohl hauptsächlich durch Ackerinstrumente, die kranke Stöcke berührt und gesunde verletzt haben, auf diese übertragen wird. Zum Zweck der Vorbeuge muss man daher die erkrankten Stöcke am besten durch Feuer ver- nichten. Schneidet man nur die Geschwülste aus, so müssen die Wunden wenigstens geätzt und die benutzten Instrumente desinficirt werden. p- 211. Un Terfäs d’Espagne et trois nouveaux Terfäs du Maroc; par M. Ad. Chatin. Die in Granada, Kastilien und Leon bis nach Salamanca verbreitete und 'Turma, Turmax bezw. Turmera benannte spanische Trüffel bildet einen Typus, welcher die Mitte hält zwischen Terfezia Leonis und T. Boudieri, dieser letzteren aber näher steht. Aus Marokko erhielt Verf. drei Trüffelsorten. Von diesen ist die eine eine neue Art, welche Verf. Terfezia Mellerionis nennt und welche gleich- zeitig in Südspanien aufgefunden wurde, die zweite eine »Aelerospora« benannte Varietät von 348 T. Leonis, die dritte, aus Mazagan 7. Boudieri. Demnach kommen in Marokko folgende Formen vor: T. Boudieri, T. Goffartü, T. Leonis mit den Va- rietäten Mellerionis und Aeterospora und 7. Melle- rionis. p- 269. Sur la signification physiologique de la division cellulaire directte.. Note de MM. E. G. Balbiani et F. Hennegny, presentee par M. Guignard. Einige Histologen, wie Flemming, Ziegler, vomRath, halten die amitotische Zelltheilung für eine Erscheinung der Degeneration und sind der Ansicht, dass die aus directer Theilung hervorgegan- genen Zellen im Allgemeinen zu weiterer Theilung nicht befähigt sind. Andere, wie Loewit, Verson, Frenzel, Palladino meinen, dass es neben der degenerativen directen Theilung auch eine regenerative giebt, bei der die Tochterzellen sich weiter theilen können. Die Verf. brachten Schwanzstücke von Kaul- quappen in feuchter Luft in Berührung und be- obachteten, dass diese in kurzer Zeit aneinander- heilten, wobei sich die Epithelzellen sehr schnell vermehrten. Dabei fand ausschliesslich directe Theilung statt und es entstanden durch eine Reihe aufeinanderfolgender amitotischer Theilungen um- fangreiche Epithelknospen. Die Amitose ist hier also keine Degenerationserscheinung, sondern die Verf. vertreten die Ansicht, dass eine Zelle, welche sich normal mitotisch theilt, unter gewissen Be- dingungen, bei sehr schneller Vermehrung, zur di- recten Theilung übergehen kann, um später wieder zur indirecten zurückzukehren. p. 356. Recherches sur les principes de la dige- stion vegetale. Note deM. V. Poulet, presentee par M. Arm. Gautier. Wenn man die gereinigte Haarregion der in voller Vegetation befindlichen Wurzeln von Mono- cotylen und Dicotylen pulverisirt und mit destil- lirtem Wasser behandelt, so erhält man beim Ein- dampfen einen Extract, welcher unter anderm Pflanzencasein und Glykose, aber keine Spur von Eisen enthält. Wenn man dann den Ueberrest mit Wasser behandelt, welches durch Chlorwasserstoff- säure angesäuert ist, so enthält die Flüssigkeit eine beträchtliche Menge Eisentartrat. Verf. hält das Eisen für das Princip, welches die bodenauf- schliessende Wirkung der Wurzeln bedingt. Denn der wässerige Auszug der Haarregion greift Mar- mor auch dann nicht an, wenn er sauer reagirt, und die Weinsäure des Eisentartrats ist auch nicht die wirksame Substanz, denn das Eisentartrat ist neutral und müsste sich, wenn es sauer wäre, in dem wässerigen Auszuge finden, was nicht der Fall ist. 349 Verf. findet eine Bestätigung seiner Ansichten in den Ergebnissen Gautier’s und Dronin’s welche beobachteten, dass Keimpflanzen in einem | fruchtbaren, aber eisenfreien Boden nicht ge- deihen, während sie dies thun, wenn man dem Boden Eisensalze zusetzt. (Fortsetzung folgt.) Inhaltsangaben. Archiv für Entwickelungsmechanik. III. Bd. Heft 4. L. Rhumbler, Versuch einer mechanischen Erklä- rung der indirecten Zell- und Kerntheilung. I. Die Cytokinese (m. 1 Taf... — R. S. Bergh, Heteromor- phose. Bacteriologisches Centralblatt. I. Abthlg. Nr. 14/15. Carasso, Nuovo contributo alla casuistica della cura della tubercolosi pulmonare coll’ olio essenziale di Mentha piperita. — E. v. Freudenreich, Bei- trag zur bacteriologischen Untersuchung des Wassers auf Colibaeterien. — H. Friedenthal, Einfluss der Inductionselectrieität auf Baeterien. — Th. Kas- parek, Ein einfacher Luftabschluss flüssiger Nähr- böden beim Cultiviren anaerober Bacterien. — E. Klebs, Ueber heilende und immunisirende Substan- zen aus Tuberkelbacillen-Culturen. — D. B. Ron- eali, Di un nuovo blastomicete isolato da un epite- lioma della lingua e dalle metastasi ascellari di un sarcoma della ghiandola manmımaria, patogeno per gli animali, e molto simile, per il suo partieolare modo di degenerare ne’ tessuti delle cave al Saccharomyces Iithogenes del Sanfelice. Contributo all etiologia de’ neoplasmi maligni. — Wröblewski, Wachsthum einiger pathogener Spaltpilze auf den Nebennieren- - extractnährböden. Biologisches Centralblatt. Nr. 19. Schlater, Einige Gedanken über die Vererbung. — Nr. 20. Schlater, (Forts.). Chemisches Centralblatt. Nr. 14. A. Leeds, Bacterien im Milchzucker. — C. Arens, Verhalten der Cho- lerabacillen im Wasser. — A. Dräer, Bacterien der künstlichen Mineralwässer. — A. P6&r&, Mechanis- mus der Verbrennung ternärer Körper durch eine Gruppe a&rober Mikroorganismen. — Nr. 15. Ber- thelotund Andre, Neue Untersuchungen über den allgemeinen Verlauf der Vegetation. — E. Bour- quelot, Einfluss des umgebenden Mittels auf die Activität des oxydirenden Ferments der Pilze. — H. Vogel, Denitrirende Bacterien. — J. Klie, Unter- suchungen des Wachsthums von Bacterium typhi ab- dominalıs und Bact. coli commune. — C. Fermi, Stickstofffreie Mikroorganismen und Enzyme. — Nr. 17. F. Strohmer, Die Entstehung des Zuckers in der Rübe. — Gealigs, Die Zuckerarten des Zuckerrohres. Oesterreichische Botanische Zeitschrift. September. Hoffmann, Beitrag zur vergleichenden Anatomie der Arten der Gattung Sempervwum. — F. Pfeiffer v. Wellheim, Weitere Mittheilungen über 7’horea ramosissima Bory. — A. Hansgirg, Beiträge zur Kenntniss der gamo- und karpotropischen Blüthen- bewegungen der Gräser. — J. Tobisch, Beiträge zur Kenntniss der Pilzflora von Kärnthen. — F. Ar- nold, Lichenologische Fragmente. — October. J. Kräsa, Untersuchungen über den Ursprung von 350 Petasites kablikianus Tausch. — A. Hansgirsg, Uebersicht der vier Typen von regenscheuen Blüthen, deren Pollenschutz auf einem phytodynamischen Prineip beruht. — F. Arnold, Lichenologische Fragmente. Virchow’s Archiv. 146. Bad. 1. Heft. A. Habel, Ueber Actinomyceose. — P. Seelig, Einfluss des Milch- zuckers auf die bacterielle Eiweisszersetzung. — Blumenthal, Ueber die Producte der bacterischen Zersetzung der Milch. | Botanical Gazette. August. L. Kahlenberg andR. True, Toxie action of dissolved salts and their eleetrolytie dissociation. — F. Heald, Toxie effect of dilute solutions of acids and salts on plants (1 pl.). — 0. Robertson, Flowers and insects,. — W. Deane and B. Robinson, Viburnum Demetrionis n. sp. (1 pl.). —B. Robinson and J. Greenmar, Nephropetalum n. gen. (Sterculiaceue). Gardener’s Chroniele. 5. Septbr. F. Kränzlin, Acan- thophippium eburneum n. sp. — C. Druery, Scolo- pendrium erispum. — 19. Septbr. Kränzlin, Den- drobium Jennyanum n. sp. — C. Druery, Fern buds and bulbits. Journal of Botany. Nr. 406. A. Rendle, Dr. Donaldson Smith’s Acanthaceae (1 pl.) (conel.). — C. Clarke, List of British Oyperaceae (exeluding Carex). — R. Schlechter, Revision of extra-tropical South Afri- can Asclepiadaceae (cont.). — J. Britten, »London Pride«. — F. Williams, A Revised List of the British Caryophyllaceae. — Mr. F. C. S. Roper (with Portrait). Revue generale de Botanique. 9. Bd. Nr. 3. L. Bazot, Etudes de geographie botanique A propos des plantes de la Cöte d’or. Malpighia. Vol. X. VIII/X. A.M. Boubier, Recher- ches sur l’anatomie systematique des Betulacees- Corylacees. — U. Brizi, Saggio monografico del ge- nere Ahynchostegium (fine. — L. Buscalioni, Sopra un caso rarissimo di incapsulamento dei granuli d’amido (con 1 tav.). Nuovo giornale botanico Italiano. III. Nr. 4. A. Preda, Contributo allo studio delle Nareissee italiane (cont. e fine). (con 1 tav.). — E. Rodegher, Elenco delle Epatiche della provincia di Bergamo. — E. Miglio- rato, Brevi osservazioni sulla natura assile delle spine delle Auranziacee. — E. Baroni, Illustrazione di un Orto secco del Prineipe della Cattolica, da questi donato a Pier Antonio Micheli nell’ anno 1733. — U. Martelli, Aponogeton Loriae n.sp (con 1 t.). Neue Litteratur. Arbeiten der deutschen Landwirthschafts-Gesellschaft. Hrsg. vom Direetorium. Nr. 19. Inhalt: Jahresber. des Sonderausschusses f. Pflanzenschutz 1895. Bearb. von Frank und Sorauer. Lex.-8. 10 und 133 S, Berlin, Paul Parey. Bolus, H., Icones Orchidearum. Austro-Africanarum extra Tropicarum; or, Figures, with Deseriptions of extra Tropical South African Orchids. Vol. I. Part 2. London, Wesley. Plates 51—100. Some Coloured. Burgerstein, A., Weitere Untersuchungen über den histologischen Bau des Holzes der Pomaceen, nebst Bemerkungen über das Holz der Amygdaleen. (Aus: Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss.) Wien, C. Gerold’s Sohn. gr. 8. 318. 351 Christ, H., Ueber afrikanische Bestandtheile in der Schweizer Flora. Vortrag. (Aus: Berichte d. schweiz. botan. Gesellschaft.) Bern, K. J. Wyss. gr. 8. 488. Clausen, Schematische Darstellung der verschiedenen Fruchtfolgen. 106><119 cm. Farbendr. Nebst Text. gr. 8. 13 8. Stuttgart, Eugen Ulmer. Dochnahl, F. J., Katechismus des Weinbaues, der Rebeneultur und der Weinbereitung. 3. Aufl. Mit einem Anh.: Die Kellerwirthschaft von Frhr. A. von Babo. (Weber’s illustr. Katechismen. Nr. 22.) Leipzig, J. J. Weber. 12. 231 S. m. 55 Abb. Ettingshausen, C. Frhr. von, Ueber neue Pflanzen- fossilien in der Radoboj-Sammlung der Universität Lüttich. (Aus: Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss.) Wien, Car] Gerold’s Sohn. gr. 8. 28 S. m. 4 Fig. und 5 Taf. Fliche, P., Emmanuel Briard, botaniste (1845—1595). Nancy, Berger-Levrault et Cie. In 8. 15 p. (Extrait des Memoires de l’Acad6mie de Stanislas.) Gruber, E., Ueber Aufbau und Entwickelung einiger Fucaceen. gr. 4. 34 S. m. 7 Lichtdr.-Taf. (Bibliotheca botaniea. Orig.-Abhandl. aus dem Gesammtgebiete der Botanik. Hrsgeg. v. Ch. Luerssen u. B. Frank. 38. Heft.) Stuttgart, Erwin Nägele. Hedouville, A. de, Nos pommes. Vannes, impr. Lafolye. In 8. 109 p. Herlin, R., Paläontologisk-växtgeografiska Studier i norta Satakunta. Helsingfors 1896. 8. Hua, H., Un nouvel arbre A suif du Zanguebar (allan- blackia Sacleuxii). Paris, impr. nationale. In 8. 5 p. (Extr. du Bull. du Museum d’hist. nat. 1896. Nr. 4.) Kaiser, Paul, Beiträge zur Kryptogamen-Flora von Schönebeck a. Elbe. Progr. d. Real-Progymnasiums zu Schönebeck. 1896. I. 8. 36 8. Klebs, G., Ueber die Fortpflanzungs-Physiologie der niederen Organismen, der Protobionten. Specieller Theil. Die Bedingungen d. Fortpflanzung bei einigen Algen und Pilzen. Jena, Gustav Fischer. gr. 8. 18 u. 543 S. m. 15 Fig., 3 Taf. u. 3 Bl. Erklgn. Lavergne, G., Rapport sur le black-rot dans l’Armagnae en 1895. Paris, impr. nationale. In 8. 7 p. (Extr. du Bulletin du ministere de l’agriculture.) Lignier, O0., Notes sur l’organisation generale et spe- eialement sur l’enseignement de la botanique dans les universites de Liege, de la vallee du Rhin et de Wurtemberg. Caen, libr. Delesques. In 8. 25 p. (Extr. des M&m. de l’Acad, nat. des sc., arts et bell.- lettr. de Caen. 1896.) Muntz, A., et E. Rousseaux, Les Conditions de la pro- duction du vin et les Exigences de la vigne en princi- pes fertilisants dans les vignobles de la Gironde. Paris, impr. nationale. In 8. 83 p. (Extr. du bull. du minist. de l’agrieulture.) Noenen, F. van, Die Anatomie der Umbelliferenaxe in ihrer Beziehung zum System. Inauguraldiss. Erlangen. 8. 32 8. u. 3 Taf. Pinart, A. L., etH. Bourgeois, L’Aloes am£ricain (agave) et ses differents produits. Paris, Jos. Andre & Cie. Un vol. in 16. Redlich, Willy, Ueber den Gefässbündelverlauf bei den Plumbaginaceen. Inauguraldiss. Erlangen. 8. 30 8. m. 1 Taf. : Ross, H,, Icones et descriptiones plantarum novarum vel rariorum horti botanici Panormitani. (Text in latein. und italien. Sprache.) Berlin, R. Friedländer u. Sohn. gr. Fol. 10 S. m. 3 farb. Taf. 352 Schindler, F., Die Lehre vom Pflanzenbau auf physiolo- gischer Grundlage. Allgemeiner Theil. Wien, Carl Fromme. gr. 8. 16 u. 372 S. m. 15 Abbild. Schlesinger, Karl, Beiträge z. vergleichenden Anatomie des Blattes der Marantaceae und Zingiberaceae. Inauguraldiss. Erlangen. 8. 74 S. m. 1 Taf. Viala, P., et L. Ravaz, Les Vignes am£ricaines (adap- tation, culture, greffage, pepinieres). Paris, Firmin- Didot et Cie. In 8. 390 p. avee gravures. (Biblio- theque de l’enseignement agricole.) we B., Fruit Growing. London, Simpkin. Cr. Svo. p- Ziegler, Hermann, Ueber den Verlauf der Gefässbündel im Stengel der Ranunculaceen. Inauguraldiss. Er- langen. 8. 42 S. m. 2 Taf. Zimmermann, A., Die Morphologie und Physiologie des pflanzlichen Zellkernes. Eine krit. Litteraturstudie. Jena, Gustav Fischer. gr. 8. 8 und 188 S. m. $4 Fig. Personalnachrichten. - Am 16. October starb zu Peradenyia auf Ceylon Dr. Henry Trimen, Director des dortigen botanischen Gartens. Gestorben ist in Paris Auguste Tre&ecul. [20] Anzeige. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Soeben erschien: Klebs, Dr. Georg, Professor in Basel, Die Bedingungen der Fortpflanzung bei einigen Algen und Pilzen. mit 3 Tafeln und 15 Textfiguren. Preis 18 Mark. Zimmermann, Professor Dr. A., Privatdocent an der Universität zu Berlin, Die Morphologie und Physiologie des pflanzlichen Zellkernes. Eine kritische Litteraturstudie. Mit 84 Figuren im Text. Preis 5 Mark. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Reich, Fr., Professor, Die bisherigen Ver- suche zur Beseitigung des schädlichen Ein- flusses des Hüttenrauches bei den fiskali- schen Hüttenwerken zu Freiberg. (Separatab- druck aus der Berg- und Hüttenmänn. Zeitung. Jahr- gang 1858.) Mit einem Holzschn. gr. 8. 29 $. 1858. Brosch. Preis 60 Pf. Nebst einer Beilage von Carl Winter’s Universi- täts-Buchhandlung in Heidelberg, betr.: Die Zer- setzung der organischen Stoffe und die Humusbil- dungen mit Rücksicht auf die Bodenceultur von Dr. \ Ewald Wollny. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 54. Jahrgang. Nr. 23. 1. December 1896. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H, Graf zu Solms-Laubach. vo J. Wortmann. II. Abtheilung, Besprechungen: Fr. Czapek, Zur Lehre von den Wurzelausscheidungen. — Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’acad&mie des sciences (Fortsetzung und Schluss). — Harold Wager, On the structure and repro- duetion of Cystopus candidus Lev. — H. Molisch, Das Erfrieren von Pflanzen bei Temperaturen über dem Eispunkt. — E.Crato, Beiträge zur Anatomie und Physiologie des Elementarorganismus. — A. Gremli, Excursionsflora für die Schweiz, nach der analytischen Methode bearbeitet. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeigen. Czapek, Friedrich, Zur Lehre von den Wurzelausscheidungen. 8. 718. (S.-A. aus den Jahrbüchern für wissenschaftliche Bo- tanik. Bd. XXIX. Heft 3. Berlin, Gebr. Bornträger. 1896.) Ausgehend von der Thatsache, dass die Lehre von den Wurzelausscheidungen erst durch die be- kannten grundlegenden Arbeiten von Liebig und Sachs zu ihrer jetzigen Bedeutung gelangt ist, dass aber eine nähere Einsicht in die chemische Zusammensetzung jener Ausscheidungen bis heute vollständig fehlte, sucht Verf. in seiner vorliegen- den Arbeit vor allem eine Analyse der ausge- schiedenen Substanzen zu geben und besonders dıe in Frage stehenden Säuren zu identificiren. Ueberraschend und lehrreich war in Hinsicht auf den letzteren Punkt das Ergebniss, dass die bisher zum Säurenachweis verwendeten Methoden der bleibenden Röthung blauen Lakmuspapieres durch Pflanzenwurzeln und der Anätzung von Gesteins- platten durch daran angeschmiegt wachsende Wur- zeln auf verschiedenen Ursachen beruhen, und be- deutungsvolle Säurewirkungen wahrscheinlich durch beide Methoden nicht erkannt werden. Des Verf. Untersuchungen über die nach Molisch im Wurzelsekret vorhandenen Fermente waren im Wesentlichen von negativem Erfolg, wobei nicht ausgeschlossen erscheint, dass solche Fermente überhaupt vorkommen können, wenn auch weniger verbreitet, als der genannte Forscher annimmt. Im I. Kapitel: »Chemische Zusammensetzung der flüssigen Wurzelausscheidungen« bestätigt Verf. durch einen Versuch die Ansicht von Molisch, dass die Abscheidung feiner farbloser Tröpfehen an den Wwurzelhaaren junger Gramineenkeim- pflanzen im dampfgesättigten Raume in Beziehung zu der Herabsetzung der Wasserdampfabscheidung der Keimpflanzen in dunstgesättigter Umgebung steht. Diese Tröpfchen reagiren, entgegen Hö- veler’s Annahme, auf Lakmus nicht sauer, son- dern neutral. Bei dieser Gelegenheit werden ältere Anschauungen über die Functionen der Wurzeln einer Kritik unterzogen und die erfolgreichen For- schungen von Cotta, Link, Ga reau und Brauwers, sowie Cauvet’s kurz erwähnt. Des Verf. einschlägiger Versuch macht es wahr- scheinlich, dass es sich bei der Tröpfchenaus- scheidung an Wurzelhaaren im dampfgesättigten Raume um eine Druckfiltration der Flüssigkeit aus dem Zellinnern der Wurzelhaare handelt. Nach einer Kritik älterer Versuche von Macaire- | Prinsep und Chatin, wobei es sich um die Ab- | gabe unorganischer und organischer Verbindungen seitens der Wurzeln an Wasser oder geeignete Nährlösungen, in denen die Cultur stattfindet, handelt, erklärt Verf., dass er sich auf jene Vor- gänge beschränkt, welche an normal vegetirenden Pflanzen zur Beobachtung gelangen, und schliesst damit Ausscheidungsprocesse aus dem Kreise seiner Untersuchungen aus, die sich an Wurzeln vollziehen, denen man verschiedene Substanzen darreicht, mit welchen die Wurzelzellen physiolo- *gischer Weise nicht in Berührung kommen. Verf. beschäftigt sich mit dem Nachweis jener Substan- zen, welche, in dem äusseren Medium bereits vor- handen, von den Zellen aufgenommen werden und wieder theilweise zurücktreten, | ferner mit der Be- stimmung der Stoffe, welche aus den Bildungs- producten des Stoffwechsels nach aussen hin ab- gegeben werden, also thatsächlich als Secrete zu betrachten sind. Nachdem die Experimente von Schulze und Umlauft, welche den Stickstoff und die Asche im Wurzelwasser der gelben Lu- pinen bestimmten, ferner von de Vries, Pfeffer, Detmer und Boussingault über eine etwaige 359 Diffusion von Zucker aus Wurzeln in ein umge- bendes Medium, weiterhin die Diffusionsversuche von Knop, dann die Beobachtungen von Liebig und Sachs bezüglich der Corrosion von Kalk- geschieben und Marmorplatten und schliesslich die Entdeckung der Existenz von Ameisensäure!) im Wurzelculturwasser von Hordeum und Lepidium durch Göbel Erwähnung gefunden haben, kommt Verf. zu dem Ergebniss, dass bisher relativ sehr wenige Arten, fast nur Culturpflanzen untersucht worden sind; es sei a priori zu vermuthen, dass sich bei weitergehenden Untersuchungen Differen- zen bei den verschiedenen Pflanzen ergeben wer- den. Er vermisst eine kritische Untersuchung, welche von den gefundenen Substanzen thatsächlich aus lebenden Wurzelzellen abgeschieden wurden, und welcher Antheil auf Rechnung der Zersetzungs- vorgänge an Zellhäuten von beschädigten und abge- stossenen todten Zellen zu setzen ist. Wegen der geringfügigen Substanzmengen verzichtet Verf. bei seinen eigenen Untersuchungen auf quantita- tive Bestimmungen in allen Fällen; seine Ana- lysen der Wurzelausscheidungen waren auch des- wegen grösstentheils mikrochemische, weil es sich vorläufig’ darum handelte, möglichst „vollständig und genau die ausgeschiedenen Stoffe qualitativ nachzuweisen und die Versuchsanordnung diesem Ziele anzupassen. Die Culturmethode der Keim- pflänzchen war dahin gerichtet, mit möglichst wenig Flüssigkeit zu arbeiten. Zur Aufnahme der Aus- scheidungen diente aschefreies Filtrirpapier, von welchem die durchtränkten Stückchen nachher ausgekocht oder bei zersetzlichen Substanzen direct auf dem Objectträger geprüft wurden, oder ge- ringe Wassermengen in Deckeln von flachen Glasdosen, wobei dann die Samen auf einem da- rüber gespannten feinen Netz zur Keimung ge- brachtwurden. Die letztere fand im dunklen dampf- gesättigten Raume statt. Stets wurden Controllver- suche mit Stückchen desselben Filtrirpapiers, die nicht mit den Würzelchen in Berührung gekommen waren, vorgenommen. Das Vorkommen von Kali- salzen in Wurzelausscheidungen — mittels Pla- tinchlorid nachgewiesen — konnte als ein regel- mässiges bezeichnet werden. Ammoniumsalze (Nessler’s Reagens) fanden sich in keinem Falle. Kalk in nachweisbarer Menge (als Oxalat be- stimmt) wurde in einem Falle deutlich erkannt (Zupinus angustifohus), in Spuren nachgewiesen bei Centaurea Cyanus. Magnesia in kleinen Mengen (mit chlorammoniumhaltigem Phosphor- salz geprüft) ist in ganz geringen Mengen, wahr- scheinlich als Chlorkalium, ziemlich häufig. Phos- 1) Verf. bestätigt diesen Befund, wenn auch die Säure wohl nicht in freiem Zustande zugegen sein dürfte. 356 phate (salpetersaure Lösung von Ammonium- molybdat neben Magnesiamixtur) finden sich sehr häufig in den Ausscheidungen der vom Verf. untersuchten Keimwürzelchen von Gramineen, Leguminosen und anderen Pflanzen, oft ziem- lich reichlich. Besonders schön gelingen die Proben mit Picea excelsa, Rumex Acetosa und Pe- rülla nankingensis. Die Reactionen auf Phosphor- säure und Kali werden genauer beschrieben. Verschiedene Beobachtungen lassen es als wahrscheinlich aussehen, dass das nach aussen dif- fundirende Phosphat (Monokaliumphosphat) aus den lebenden Rindenzellen, sowie aus den Wurzel- haaren selbst stammt. Sulfate konnten bis auf einen zweifelhaften Fall (Centaures Cyanus), mög- licherweise mangels einer sicheren und empfind- lichen mikrochemischen Probe, nirgends nachge- wiesen werden. Von organischen Verbindungen wurde bei des Verf. Untersuchungen mit einiger Regelmässigkeit nur Ameisensäure gefunden und dieselbe bei Hordeum und Zepidium auch quantitativ bestimmt. Die ausführlich beschriebe- nen Versuche lassen es unentschieden, ob die Wurzeln etwa freie Ameisensäure, oder ob sie Kaliumformiat ausscheiden, doch sprechen weitere Prüfungen für die letztere Annahme. Dass For- miat in lebenden Wurzelzellen vorkommt, zeigt Verf. durch eine genau beschriebene, mikroche- mische Reaction, die Reduction von Sublimat zu Calomel durch Formiate. Durch diese Reaction wurde zugleich die Localisation der Ameisensäure in den Geweben festgestellt. Verf. behält sich weitere Untersuchungen in dieser Angelegenheit vor. Er hält seine bisherigen Ergebnisse für eine Stütze der Anschauung, dass die geringe nach aussen abgegebene Formiatmenge aus lebenden Zellen, und zwar aus relativ jugendlichen Geweben, diffundirt. Oxalsäure konnte Verf. als verein- zeltes Vorkommen im Wurzelsekret von Ayaecin- thus orientalis (in Wasser gezogen) constatiren, sonst niemals. Wurzeln von Rumex acelosa und Oxalıs tropaeoloides scheiden kein Oxalataus. Nach des Verf. Ansicht handelt es sich bei den Wurzel- sekreten nämlich nicht um die freie Säure, sondern um Monokaliumoxalat. Die Wurzelsekrete im wässerigen Medium sind demnach im Wesentlichen Kaliumsalze: Chlorid, Phosphat, Formiat, Oxalat. Die Einzelbefunde an den untersuchten Arten werden angegeben. Lässt man die Wurzeln in verdünnten Salzlösungen durch mehrere Tage ver- weilen und untersucht hierauf die Qualität der ab- geschiedenen Substanzen, so kann man gegenüber den Versuchen mit reinem Wasser keinen Unter- schied feststellen. Andere Salze, als die genannten, konnten niemals in den Ausscheidungen nachge- wiesen werden. 357 Ueber die Abgabe von Gasen seitens der Wur- zeln bringt Verf. nichts Neues. — Besonders aus- führlich ist das Kapitel über die sauren Eigen- schaften der Wurzelausscheidungen gehalten. Nach einem über die frühere Litteratur referiren- den Abschnitte beschreibt Verf. seine eigenen Ver- suche, die von den vorhandenen Methoden der Anwendung von Lakmusfarbstoff und von glatten Gesteinsplatten . ihren Ausgangspunkt nahmen. Ausser mit Lakmus wurde auch mit Phenolphta- lein, Tropaeolin 00 und Methylorange experimen- tirt. Auf Grund dieser Versuche erklärt Verf. als Regel, dass die Reaction von Keimwurzeln auf Lakmuspapier einer Ausscheidung des saurer rea- girenden Monokaliumphosphates zuzuschreiben ist. Trotz beobachteter grosser Verschiedenheiten in der Intensität der Lakmusreaction erzeugten die sämmtlichen untersuchten Pflanzen in gleicher Weise Anätzungen auf Kalkplatten. Verf. schliesst daraus, dass die Substanz, welche die Corrosion der Platten bedingt, eine ganz andere sein muss, als jene, welche Lakmuspapier röthet. Weitere Versuche mit Gypsplatten, die mit Indicatorlösung gefärbt waren, führten zu dem Schlusse, dass der Secernirungsvorgang derselbe ist, ob die Wurzel im flüssigen Medium vegetirt oder in Berührung mit festen Gesteinen. Als Verf. die Corrosionserscheinungen an Ge- steinsplatten durch Wurzeln an künstlich herge- stellten Platten studirte, welche aus Substanzen von bekannter Löslichkeit in bestimmten Säuren bestehen, gelang es ihm festzustellen, dass dem ausgeschiedenen Kohlendioxyd mindestens der Hauptantheil an allen zur Beobachtung kommen- den Anätzungserscheinungen zugestanden werden mauss. Die Platten wurden einerseits aus Calciumcar- bonatpulver, andererseits aus Calciumphosphat- pulver hergestellt, welchen Substanzen gleiche Theile Gypspulver beigemengt war. Mit destillir- tem Wasser erhielt man auf Glasplatten Stücke, die auf der Glasseite spiegelglatt waren und an Festigkeit reinen Gypsplatten gleichkamen, Zur Gegenprobe dienten ähnlich hergestellte Platten mit Aluminiumphosphat. Man kann im Allge- meinen sagen, dass Substanzen, welche durch Kohlensäure nicht in Lösung gebracht werden können, auch von den Wurzelausscheidungen in merklichem Zustande nicht angegriffen werden, so dass corrosive Wirkungen aufzutreten vermöchten. Dabei ist zu bemerken, dass es sich hierbei natür- lich nicht um die Wirkung in freiem gasförmigen Zustande befindlichen Kohlendioxydes handelt, sondern um die lösenden Wirkungen von kohlen- säuregesättigter Flüssigkeit, wie das Imbibitions- wasser deräusseren Membranschichten der Wurzel- 358 zellen und die nächst benachbarten Flüssigkeits- schichten des Bodenwassers sie darstellen müssen. Es lassen sich auch alle bekannten Corrosions- erscheinungen durch Kohlensäurewirkung voll- kommen verstehen. Eine andere freie Säure, als Kohlensäure, wird, wenigstens regelmässigerWeise, von den Wurzeln höherer Pflanzen nicht ausge- schieden. Säurewirkung durch von Pflanzenwurzeln abge- schiedene Stoffe auf das Substrat ist jedoch aus einer Reihe empirisch festgestellter Thatsachen wahrscheinlich, und es findet auch thatsächlich eine solche statt, abgesehen von den durch Kohlen- säure bedingten Fffeecten. Hervorragenden An- theil nimmt an der Vermittelung dieser Wirkung das primäre Kaliumphosphat, welches die Wurzeln ausscheiden, indem es in Reaction mit Neutral- salzen starker Säuren tritt und auf diese Weise zur Entstehung kleiner Mengen der betreffenden Mineralsäuren führt. Besonders dürfte es sich um Chloride und Salzsäurebildung handeln. Beding- ung für eine solche Säurewirkung auf das Substrat ist, dass das dissociirte Neutralsalz nicht rasch von der Pflanze aufgenommen und verarbeitet wird, sondern in mehr weniger unverminderter Menge mit dem Phosphat in Reaction treten kann. Sind | naturgemäss die entstehenden Säuremengen sehr klein, so werden sie doch ausreichend sein, um in längeren Zeiträumen in gut durchwurzelten Boden- massen nennenswerthe Effecte zu erzielen, wodurch die unlöslichen Bodenbestandtheile aufgeschlossen und von der Pflanze nutzbar verwendet werden können. Eine Ausscheidung diastatisch wirksamen oder invertirenden Fermentes durch die Wurzeln höhe- rer Pflanzen ist wohl physiologisch nicht undenk- bar, stellt aber nach des Verf. Ansicht kein regel- mässiges Vorkommniss dar. Kritische Wieder- holung der Versuche Molisch’s, welcher ein regelmässiges Vorkommen dieser Fermente im Wurzelsecret behauptet hatte, zeigte vielmehr, dass die Befunde negativ ausfallen, wenn man die Fehlerquellen genau berücksichtigt. Ernst Düll. Comptes rendus hebdomadaires des seances de l’academie des sciences. Tome CXXIII. Paris 1896. II. semestre. Juillet, Aoüt, Septembre. (Fortsetzung und Schluss.) p. 358. Sur une nouvelle propriete du corpus- cule (Mierosporidium) de la pebrine. Note deM. J. M. Krassiltschik. Seit den Arbeiten Pasteur’s ist es bekannt, 359 dass alte Mikroben der Pebrine nicht mehr fähig sind, diese Krankheit bei den Seidenwürmern her- vorzurufen. Verf. zerrieb nun mikrobenhaltige Schmetterlinge mit wenig Wasser, tauchte in dieses Weissbrod und fütterte mit letzterem Sperlinge. Nach drei Tagen enthalten ihre Excremente active Microben. Wenn man Seidenraupen mit Maul- beerblättern füttert, auf denen sich frische Exere- mente befinden, so erkranken sie an den Pebrine, bleiben hingegen gesund, wenn die Excremente vorher getrocknet werden. Sie erkranken in letztem Falle an » flacherie« oder »grasserie« oder an beiden Krankheiten, wenn die Schmetterlinge die entspre- chenden Mikroben (Streptococcus Pastorianus und Micrococeus lardarius) enthalten hatten. Demnach scheinen unter natürlichen Verhält- nissen die Vögel sehr viel zur Ausbreitung der Pebrine beizutragen, ja, ihre Dazwischenkunft scheint unerlässlich, um die inactiven Mikroben wieder pathogen zu machen. Auch die Vögel selbst scheinen gegen die Pebrine nicht ganz immun zu sein, denn einer der Sperlinge, welcher 14 Tage Mikroben gefressen hatte, starb. Möglicherweise kann die Dazwischenkunft der Vögel nutzbar ge- macht werden, um die Pebrine unter den schäd- lichen Insecten zu verbreiten. Reptilien scheinen dieselbe Rolle spielen zu können. p-. 360. Sur la fecondation h&terogamique d’une algue pheosporee. Note de M. ©. Sauvageau, presentee par M. L. Guignard. Verf. beobachtete die Befruchtung bei Helocar- pus secundus, die er folgendermaassen schildert: Das Aufspringen der Sporangien und Antheridien erfolgt gleichzeitig, etwa 9% morgens. Solange männliche und weibliche Elemente beweglich sind, bemerkt man keinerlei Beziehung zwischen ihnen. Sobald eine Oosphäre sich festzusetzen be- ginnt, nähert sie sich dem Rande des hängenden Tropfens und bewegt ihre Wimpern, ohne ihren Platz zu verändern. Bald darauf nähern sich ihr mehrere, meist drei oder vier, Antherozoiden und bewegen sich gegen sie, indem sie ihre vordere 'Wimper berühren. Diese wird nun eingezogen, die Oosphäre rundet sich ab und in dem Augen- blick, wo ihre vordere, farblose Stelle ein wenig sichtbar wird, drückt sich ein Antherozoid an ihre wimpertragende Seite an und verschmilzt mit ihr. Die Verschmelzung findet immer in der gefärbten Region der Oosphäre statt, niemals an dem farb- losen Fortsatze. Das Ei rundet sich nun ab und die Chromatophoren vertheilen sich gleichmässig. Einige Stunden darauf beginnt die Theilung. Un- befruchtete Eier können ebenfalls keimen. p. 407. Caracteres exterieurs et modes de re- partition des petits tubercules ou tuberculoides des Legumineuses. Note deM.D. Clos. 360 Die Grösse der Knöllchen schwankt zwischen der eines Stecknadelknopfes und einer Erbse, in ihrer Form kommen zwei Typen vor. Meistens sind sie kugel-, eiförmig oder ellipsoidisch, bald birn- oder hirtentaschenförmig, auch fächerartig gelappt oder erdbeerförmig, mit oder ohne Stiel. Die meisten Arten haben nur Knöllchen der ersten Art, mehrere, besonders Ervum hirsutum und tetra- spermum zeigen beide Formen. Selten ist ihre Zahl sehr gross (Galega). Manche Arten besitzen nur zwei, eins oder gar keine. Ihr Vorhandensein oder ihr Fehlen scheint weder mit der Form oder Con- sistenz der Wurzeln, noch mit ihrer Kräftigkeit oder ihrem Entwickelungsgrad in Beziehung zu stehen. Sie kommen vor an den Theilungsstellen der Wurzeln und Würzelchen, gleichzeitig an ihnen und der primären Axe und am Rhizom, und zwar in sehr verschiedener Anordnung. Verf. giebt nun ein Verzeichniss derjenigen Leguminosen, bei denen Knöllchen beobachtet worden sind. Was die Caesalpinieen und Mimoseen anbelangt, so wur- den keine Knöllchen gefunden bei Cassia, Siyphno- bobium und Cereis, dagegen wurden welche beob- achtet bei Mimosa pudica und bei Acacia-Arten. p- 427. Sur les microbes de la flacherie et de la grasserie des versä soie. NotedeM. J.M. Kras- silschtschik. Verf. konnte bei seinen Studien über die Mi- kroben von gesunden und kranken Seidenwürmern zwei isoliren, welche für die Krankheiten der flacherie und der grasserie sehr speecifisch sind. Ersteres wurde bereits von Pasteur unter- schieden und beschrieben. Verf. nannte es ,Strepto- eoccus pastorianus. Die Kokken sind unbeweglich und haben einen Durchmesser von 1 bis 1,1». Häufig erscheinen sie als Diplokokken, beim Wachsthum werden sie ellipsoidisch. Auf Gela- tine nehmen die Kolonien eine kugelige Form an. Die unter der Oberfläche befindlichen sind bräun- lich und feinkörnig, die oberflächlichen bilden runde Scheiben. Die Gelatine wird von ihnen nicht verflüssigt. Der Streptococcus findet sich nur bei erkrankten Seidenwürmern und zwar zuerst im Verdauungskanal. Von da gelangt er in das Blut. Nur die Infectionsversuche mit reinen Culturen dieses Streptococcus gaben einwandfreie Resultate. Die grasserie wird durch Micrococeus lardarius verursacht, welche nur 0,5 bis 0,6 u Durchmesser hat. Die Colonien auf der Oberfläche von Gela- tine sind rund, flach, feinkörnig und radial ge- streift, die in der Tiefe ähneln denen von Strepto- coccus pastorianus, nur sind sie noch feinkörniger. Die Gelatine wird von ihnen verflüssigt. In den erkrankten Würmern fehlt dieser Micrococcus nie- mals. Anfangs findet er sich im Verdauungskanal, später im Blute. 361 p. 431. Sur la conjugaison des zoospores de V Ectocarpus silieulosus. NotedeM.C. Sauvageau, presentee par M. Chatin. Verf. bestätigt im Wesentlichen die Beobach- tungen Berthold’s über die Conjugation der Gameten. Auch uncopulirte Zoosporen können keimen, aber langsamer als die copulirten. p- 515. Sur les poches secretrices schizo-1ysi- genes des Myoporacees. Note deM. John Bri- quet, presentee par M. Guignard. Zweck der Arbeit war, zu entscheiden, ob die Seeretbehälter in der Rinde, dem Mark, im Meso- phyll und im secundären Phelloderm der Wurzeln der Myoporaceen, lysigenen (deBary, Martinet und Pokorny) oder schizogenen (van Tieg- hem, Leblois) Ursprungs sind. Verf. bestätigt im Allgemeinen die Angaben van Tieghem’s und des Fräulein Leblois. Die Behauptung der letzteren, dass das Oel sich in den Zellen in kleinen Tröpfchen sammelt und dann durch die Zellwände hindurch in den Hohlraum des Secretbehälters tritt, ist jedoch nicht richtig. Vielmehr verdickt sich die Wand der umgebenden Zellen und ver- gallert allmählich. In ihr bilden sich Hohlräume, in denen sich das Oel sammelt. Schliesslich löst sie sich auf und das Oel gelangt so nach aussen, oft zugleich mit dem Inhalt der umgebenden Zellen. Der Ört der Oelbildung ist also immer die Membran selbst. Bei der Umänderung der Membranen sollen die Kerne der umgebenden Zellen eine gewisse, noch unaufgeklärte Rolle spielen. Man kann demnach nicht sagen, dass die Ent- wickelung der Behälter rein schizogen wäre. fänglich ist sie es freilich, aber die Art der Entleerung des Oeles und die Vergallertung der Membranen bewirken auch eine Vergrösserung der Secretbehälter, welche demnach schizo-lysigenen Ursprungs sind. Kienitz-Gerloff. Wasser, Harold, On the structure and reproduction of Cystopus candidus Lev. (Annals of Botany. Vol. X. Nr. XXXIX. September 1896. p. 295 ff.) Ueber die vorliegende Arbeit können wir uns kurz fassen, da das wichtigste Ergebniss der Ar- beit bereits in einem früheren Hefte der Annals mitgetheilt und in Nr. 18 der Bot. Zeitung auch schon besprochen ist, worauf wir hier verweisen. In der vorliegenden ausführlichen Arbeit giebt der | An- | 362 Verf. zunächst als Einleitung die Biologie des Pilzes, bespricht dann die Litteratur und giebt die Methoden an, deren er sich zur Fixirung, Färbung ete. bedient hat. Ein weiterer Abschnitt behan- delt den Bau des Mycels und der Haustorien, in denen nie Zellkerne gefunden wurden. Die letz- teren liegen vereinzelt im Plasma und sind nur dort, gleich dem Plasma, gehäuft, wo Wachsthum stattfindet. Sie bestehen aus der Kernmembran, einem Netzwerk und dem Nucleolus. Die Thei- lung konnte infolge ihrer geringen Grösse nicht beobachtet werden. In jede Conidie wandern 5—8 Kerne ein, deren jeder später ohne Theilung zum Kern einer Zoospore wird. Bezüglich der Sexualorgane ist das oben angeführte Referat zu vergleichen. In den Organismen wurde die Kern- theilung näher verfolgt. Das Kernkörperchen ver- | schwindet, das Netzwerk wird deutlicher und er- scheint körnig; dann wird es in eine Anzahl (12—16) von Chromosomen aufgelöst, die sich | bei der vom Verf. angewandten Färbemethode roth färben, während sich zwischen ihnen ein schwach blaues Netzwerk zeigt. Der Kern wird nun oval, die Chromosomen bilden eine Aequato- rialplatte, die Kernspindel erscheint gleichzeitig, anscheinend aus dem blauen Netzwerk gebildet, während die Kernmembran persistirt. Der Process schliesst sich also der mitotischen Kerntheilung an. Schon bald nach der Trennung von Oosphäre und Periplasma treten zahlreiche kleine Oeltröpf- chen in der ersteren auf, die sich noch ver- mehren und dann allmählich zusammenfliessen zu einem oder zwei grossen und einer Anzahl kleine- rer. Alle liegen in Väcuolen, die, wenigstens bei den grossen, viel grösser sind als sie selbst. End- lich bildet das Oel eine grosse centrale Kugel im reifen Ei. Bezüglich des Befruchtungsvorganges und der Veränderungen im befruchteten Ei sei wieder auf das frühere Referat verwiesen. J. Behrens. ı Molisch, H,, Das Erfrieren von Pflanzen bei Temperaturen über dem Eispunkt. (Sitzungsberichte der k. Akad. d. Wissensch. in Wien. Math.-naturw. Classe. Bd. CV. Abth. I. Februar 1896.) Durch die Untersuchungen von Sachs war die, übrigens auch noch ursächlich aufzuhellende That- sache sicher gestellt, dass gewisse Pflanzen (Nico- tiana, Cucurbita, Phaseolus), wenn der Boden, in dem sie wurzeln, auf einige Grad über 0° abge- kühlt wird, absterben, weilihr Wurzelsystem dann nicht mehr genügend Wasser aufnehmen kann, und die oberirdischen Theile verwelken. In der vorliegenden Mittheilung wird die noch offene 368 Frage, ob es auch Pflanzen giebt, die bei Aus- schluss von Verdunstung und Wärmeausstrahlung bei niederer, knapp über dem Nullpunkt liegender Temperatur absterben, einwurfsfrei mit ja beant- wortet. Die empfindlichste Versuchspflanze war Zpiscia bicolor Hook. Wurden Exemplare derselben aus + 15°in + 3° gebracht und bei dieser Tempe- ratur im dampfgesättigten Raume gehalten, event. auch noch durch wattirte Pappstürze vor jeglicher Wärmeausstrahlung geschützt, so zeigte das Blatt bald braune Flecke, nach 4 Tagen waren die Blatt- spreiten vollständig abgestorben. Das Resultat ist zu erhalten im Licht und im Dunkeln, bei An- | wesenheit und bei Abwesenheit von Sauerstoff. (Ausschluss dieses Gases tödtet die Blätter übri- gens schon nach einem Tag; die Braunfärbung | findet erst bei Wiederzutritt des Sauerstoffes statt.) Selbstredend stirbt Zpisceia bei + 3°C. auch dann, wenn ihre Transpiration nicht gehemmt ist. Aehnlich verhielten sich Sanchezia nobilis Hook., Eranthemum tricolor Nichols, E. Cooperi Hook., E. igneum Linden und Anaectochilus setaceus Blume. Im Allgemeinen waren sie etwas weniger empfind- lich. n Die genannten Pflanzen stammen aus den Tro- pen. Andere Pflanzen aus derselben Heimath (Nieotiana Tabacum, Curculigo recurvata, Begonia, Abutilon, Dracaena rubra, Justitia, Cineraria rugosa, Philodendron pertusum, Tradescantia gwanensis, La-- tanıa bourbonica u.a. überdauern Temperaturen von 8,50 C. ohne irgend welchen Schaden. Schliesslich führt der Verf. das »Erfrieren über 0°« auf durch niedere Temperatur hervor- gerufene Störungen im chemischen Getriebe der lebenden Substanz zurück. Es wäre noch zu untersuchen, ob es nicht ge- länge, die Pflanzen allmählich der niederen Tem- peratur anzupassen, d. h. ob das Absterben durch die niedrige Temperatur an sich, oder durch den in den Versuchen des Verf. erfolgten plötzlichen Abfall der Temperatur bewirkt wird. W. Benecke. Crato, E., Beiträge zur Anatomie und Physiologie des Elementarorganismus. (S.-A. aus: »Beiträge zur Biologie der Pflanzen, her- ausgegeben von Dr. F. Cohn.« Band VII. Heft 3. 8. 407—535. Tafel XII—XV. Breslau 1896.) Auf Grundlage zahlreicher Beobachtungen an lebenden Zellen (namentlich von Phaeophyceen) | ist Crato zu einer Auffassung der Gestaltung des 364 Bütschli’s in gewisser Beziehung anschliesst. Wie Bütschli erkennt auch Crato einen wabi- gen Bau des Zellprotoplasmas, macht jedoch im Gegensatz zu Bütschli keinen Unterschied zwi- schen den kleinen Waben der. Protoplasmamasse und den grossen von Zellsaft erfüllten Räumen. Beide Dinge sind nach Crato durch Uebergänge innig mit einander verknüpft. Die grossen und ı die kleinen Waben enthalten nichts anderes als Zellsaft. Die Wabenwände (Lamellen) bestehen aus Plastin. Eine ausreichende Begründung der in den beiden letzten Sätzen enthaltenen Behauptun- gen fehlt. Dasselbe gilt von den Mittheilungen des Verf. über die angebliche Bedeutung und Thätig- keit der » Physoden «!), welche, wie die Chromato- phoren und Zellkerne »den Lamellen eingelagert sind«e. Die Physoden bewegen sich »nach eige- nem Willen« in den Lamellen umher. »Sie sind nicht nur als Transportorgane für plastische Bau- stoffe und als Speicherungsorte für individualisirte Substanz anzusehen, sondern auch als wichtige chemische Werkstätten und vornehmlich als Athmungsorgane der Zellen. « Erwähnt mag noch werden, dass die Vorstellun- gen Crato’s über die Bildungsweise der Zellwand sich theilweise an diejenigen Wiesner’s an- schliessen. E. Zacharias. Gremli, A., Excursionsflora für die Schweiz, nach der analytischen Me- thode bearbeitet. S. Auflage. XXIV und 186 S. 8. Aarau (E. Wirz), 1896. Die vorliegende achte Auflage der bekannten Gremli’schen Excursionsflora der Schweiz hat gegenüber den vorangehenden wenig wesentliche Veränderungen erfahren; wir können daher auf die früheren Besprechungen derselben verweisen. Abgesehen von einer Reihe von Berichtigungen im Einzelnen hat hauptsächlich die Gattung Al- chemilla nach Buser’s neueren Publicationen und die Gattung Zuphrasia nach Wettstein eine Um- arbeitung erfahren. Zu bedauern ist es, dass Verf. immer noch Zphedra bei den Coniferen und Par- nassia bei den Droseraceen belassen hat, und dass er bei Carex die Bezeichnung »Frucht« für den I) Vergl. die früheren Arbeiten des Verfassers: Die Physode, ein Organ des Zellleibes, Beitrag zur Kennt- niss der Protoplasmastructur (Berichte der Deutschen Botan. Gesellschaft. 1892. Bd. X. Heft 6 und 8). Ueber die Hansteen’schen Fucosankörner. (Ebenda. 1893. Bd. XI. Heft 3.) Morphologische und mikrochemische Zellprotoplasma gelangt, welche sich an diejenige | Untersuchungen über die Physoden (Bot. Ztg. 1893). 365 Fruchtschlauch beibehielt, Unrichtigkeiten, die schon in den Referaten über die frühere Auflage von Schinz und Schröter getadelt wurden. Ed. Fischer. Inhaltsangaben. Archiv für experimentelle Pathologieund Pharmakologie. ZXXVII. Bd. Heft 1/2. Bial, Ueber den Mechanis- mus der Gasgährungen im Magensafte; zugleich ein Beitrag zur Biologie des Hefepilzes. Bacteriologisches Centralblatt. I. Abthlg. Nr. 16/17. J. W. Beckmann, Ueber den Einfluss des Zusatzes von Chlornatrium auf die Wirkung des Phenols. — R. Behla, Masern bei Thieren. — A. Cantani, Ueber die Alkalescenz des Blutes bei activ immuni- sirten Thieren. — C. de Schweinitz, The pro- duction of immunity to hog-cholera by means ot the blood serum of immune animals. Antitoxie serums to hog-cholera and swine plague. Biologisches Centralblatt. Nr. 21. Schlater, Einige Gedanken über die Vererbung. Botanisches Centralblatt. Nr. 41. Bengt Lidforss, Zur Physiologie und Biologie der wintergrünen Flora. — Nr. 42. H. Rothdauscher, Ueber die anato- mischen Verhältnisse von Blatt und Axe der Phyllan- theen (mit Ausschluss der Euphyllantheen). — Nr. 43. Britzelmayr, Materialien zur Beschreibung der Hymenomyceten. — Rothdauscher (Forts.). — Nr. 44. Britzelmayr (Forts. und Schluss). — Rothdauscher (Forts... — Nr. 45. Rothdau- scher (Forts.). Flora. Bd. 82. Heft 4. K. Giesenhagen, Unter- suchungen über die Characeen.— K. Müller, Bryo- logia Hawaiica. — K. Göbel, Ueber Sporenaus- streuung durch Regentropfen. — Bd. 83. Heft 1. Friedrich Oltmanns, Ueber positiven und nega- tiven Heliotropismus. — G. Karsten, Untersuch- ungen über Diatomeen. — G. Kraus, Ueber das Verhalten des Kalkoxalates beim Wachsen der Or- gane. — Laboratoriumsnotizen: Göbel, 1. Blatostemma sessile zur Demonstration von Wasser- ausscheidung. — 2. Klugia notoniana zur Demonstra- tion der Embryobildung. — 3. Stärkebildung aus Zucker in Moosprotonemen. — M. Raciborski, 4. Ramphospora Nymphaea. — 5. Ein günstiges De- monstrationsobject für Zellkernkrystalloide. — Eine gute Hämatoxylintinetion. Forstlich-naturwissenschaftliche Zeitschrift. 1896. No- vember. 11. Heft. Schneider, Untersuchungen über den Zuwachsgang und den anatomischen Bau der Esche (Zraxinus excelsior). — Mit 12 Tabellen u. 1 Textfigur. (Schluss) — Anderson, Ueber ab- norme Bildung von Harzbehältern und andere zu- gleich auftretende anatomische Veränderungen im Holz erkrankter Coniferen. Ein Beitrag zur Phyto- pathologie. Hedwigia. Heft5. P. Hennings, Beiträge zur Pilz- flora Süd-Amerikas. I. (Schluss). — P. Richter, Beiträge zur Phycologie. — J. Bresadola, Fungi Brasilienses, lecti a el. Dr. A. Möller. — P. Hen- nings, Clavogaster, eine neue Gasteromyceten- gattung, sowie mehrere Agarieineen aus Neu-Seeland (Anhang). Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. XXIX. Bd. 4. Heft. J. Eriksson, Neue Untersuchungen über die Specialisirung, Verbreitung und Herkunft des 366 Schwarzrostes (Puceinia graminis Pers.). — W. Ro- thert, Ueber die Gallen der Rotatorie Notommata Wernecki auf Vaucheria Walzi n. sp. (m. 2 Taf.). — H. Klebahn, Beiträge zur Kenntniss der Auxo- sporenbildung. I. Rhopalodia Gubba (Ehrb.) ©. Müller (m. 1 Taf.). — R. A. Harper, Ueber das Verhalten der Kerne bei der Fruchtentwickelung einiger Ascomyceten (m. 2 Taf.). Landwirthschaftliche Jahrbücher. XXV. Bd. Heft 4/5. K. Koopmann, Elementarlehren aus dem Gebiete des Baumschnittes (m. 23 Taf... — O. Anhagen, Zur Kenntniss der Marschwirthschaft. Naturwissenschaftliche Wochenschrift. XI. Bd. Nr. 35, H. Potonie, Das Sammeln und Präpariren fossiler Pflanzen. Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften in Wien, math.-naturw. Classe. Bd. CV. Abtheilung I. G. Gjokic, Zur Anatomie der Frucht und des Samens von Fiscum. — Burgerstein, Weitere Untersuchungen über den histologischen Bau des Holzes der Pomaceen, nebst Bemerkungen über das Holz der Amygdaleen. — A. Nestler, Untersuch- ungen über die Ausscheidung von Wassertropfen an den Blättern. Zeitschrift für Hygiene. XXIII. Bd. Heft2. O. Voges, Kritische Studien und experimentelle Untersuchun- gen über die Bacterien der hämorrhagischen Septi- eämie und der durch sie bedingten Krankheitsformen. — A. Cantani, Wirkung der Influenzabaeillen auf das Centralnervensystem. — R. Binaghi, Vorkom- men von Blastomyceten in den Epitheliomen, und ihre parasitäre Bedeutung. — L. Pfeiffer, Die neueren, seit 1374 vorgenommenen Versuche zur Reinzüchtung des Vaecinecontagiums.—M. Freyer, Ueber den heutigen Stand der Variolavaccine-Frage. Botanical Magazine. X. Bd. Nr. 115. S. Ikeno, Note preliminaire sur la Formation de la Cellule de Canal chez le C'ycas revoluta. Journal de Botanique. Nr, 18. A. deCoincy, Plantes nouvelles de la flore d’Espagne 4. — P. Hariot, Note sur deux Champignons de France. — A. Fran- chet, Araliaceae, Cornaceae et Caprifoliaceae novae e flora sinensi. — Nr. 19. A. Franchet (suite). — R. Roze, Sur une nouvelle Cyanophyc&e et un nouyeau Microcoque.—Geneau de Lamarliere, Catalogue des Cryptogames vasculaires et des Muscinees du Nord de la France (fin). Bulletin du Laboratoire de Botanique generale de J’uni- N versite de Geneve. Vol. I. Nr. 3. M. Tswett, Etu- des de physiologie cellulaire. Contributions ä la con- naissance des mouvements du protoplasme, des mem- branes plasmiques et des chloroplastes (avec 1 pl.). — J. Briquet, Le laboratoire de Botanique generale a l’Exposition nationale suisse 1896. — M. Thury, Appareil general de rotation pour les exp£riences sur le geotropisme et l’heliotropisme. Revue generale de Botanique. Nr. 94. Ch. Rabot, Les limites en altitude des cultures et des essences forestieres dans la Scandinavie septentrionale, et les regions adjacentes (avec pl... — L. Bazot, Fitudes de geographie botanique a propos des plantes de la cöte d’or. Neue Litteratur. Blohm, E., Untersuchungen über die Dicke des assimi- lirenden Gewebes bei den Pflanzen. Inauguraldissert. Kiel. 8. 44 8. 367 Brigham, Arthur A., Der Mais. Ein Beitrag zur Ge- schichte der Entwickelung seines Anbaues und Schil- derung einer Reihe systematischer Untersuchungen zum Zwecke der Verbesserung seiner Zucht und der Steigerung seiner Anträge. Inauguraldiss. Göttingen. 8. 548. Constantin, P., Le Monde des Plantes. Paris, J. B. Bailliere et fils. 2 vol. gr. in 8. 1600 p. avec 2000 fig. (Collection A. E. Brehm, Merveilles de la nature.) Delaire, E., Congres amp£lographique de Bordeaux, du 10 au 15 septembre 1895, et Excursion a Saint-Emi- lion. Orleans, impr. Michau et Cie. In 8. 16 p. Giordani, Fel,, Ricerche sull’ assenza di Angelica Ar- cangelica: tesi presentata alla facolta di scienze mat. fi. e nat. della r. universita di Bologna. Bologna, tip. Alfonso Garagnani e figli. 1896. 8. 25 p. Janezewski, E., Etudes morphologiques sur le genre Anemone IV. (Extrait du Bull. de l’Acad. des Science. de Cracovie. Juillet 1896. Laget, L. de. L’Agriculture de la Crau et son applica- tion dans un domaine soumis a la regie (these). Mar- seille, impr. Berthelot et Cie. In 8. 173 p Martius, C. F. Ph. v., A. W. Eichler et I. Urban, Flora brasilienses. Enumeratio plantarum in Brasilia hac- tenus detectarum quas suis aliorumque botanicorum studiis descriptas et methodo naturali digestas, par- tim icone illustratas edd. Fasc. 120. Leipzig, Friedr. Fleischer. gr. Fol. 180 Sp. m. 4 Taf. Meeresuntersuchungen, Wissenschaftliche, herausgeg. von d. Kommission zur wissenschaftl. Untersuchs. d. deutschen Meere in Kiel und der biolog. Anstalt auf Helgoland. Neue Folge. 2. Bd. 1. Heft. 1. Abthle. Kiel, Lipsius & Tischer. gr. 4. 324 S. m. 4 Fig. und 6 zum farb. Taf. Muntz, A., et E. Rousseaux, Etudes sur la vinification et sur la refrigeration des moüts, faites aux vendanges de 1895 par M. A.M. etM. E.R. Paris, Impr. natio- nale. In 8. 41 p. (Extrait du Bulletin du ministere de Vagrieulture.) Palackf, J., Zur Flora von Domingo-Haiti. (Aus: Sitzungsberichte der k. böhm. Gesellch. der Wiss.) Prag, Fr. Rivnat. gr. 8. 78. Ueber die Flora von Hadramaut (Arabien). (Aus: Sitzungsberichte der k. böhm. Gesellsch. der Wiss.) Prag, Fr. Rivnat. gr. 8. 48. Peola, Pa., Flora fossile dell’ astigiano: memoria. Bo- logna, tip. Gamberini e Parmeggiani, 1896. 8. 20 p. con tavola e prospetto. (Estr. dalla Rivista italiana di palaeontologia, fasc. di giugno 1896.) Piceioli, Lod., Le piante legnose italiane. Fase. A. Firenze, tip. di Salvadore Landi,1896. 8. 256 p. ce. fig. Potonie, H., Die Beziehung der Sphenophyllaceen zu den Calamariaceen. ($.-A. aus: Neues Jahrbuch für Mineralogie ete. 1896. Bd. II. p. 142—156.) Remy, Theod., Der Verlauf der Nährstoffaufnahme und das Düngerbedürfniss des Roggens. Inauguraldiss. Kiel. 8. 748. Rouy, G., et J. Foucaud, Flore de France, ou Descrip- tion des plantes qui croissent spontanement en France, en Corse et en Älsace-Lorraine. Ouvrage Edite par la Soeiete des sciences naturelles de la Charente-Infe- rieure. T. 3. Asnieres, lib. Rouy. In 8. 386 p. Roy-Chevrier, J., Creation d’un champ d’exp6riences viticoles dans le Jura, communication faite au con- gres viticole de Poligny, le 12 fevrier 1896. Chalon- sur-Saöne, impr. Cartier. In 8. 32 p. Sander, G., Beiträge zur Kenntniss der Strychnosdro- gen. Inauguraldiss. Strassburg, 1896. 8. 43 8. 368 Schostakowitsch, W., Ueber die Bedingungen der Co- nidienbildung bei Russthaupilzen. Inauguraldissert. Basel. 8. 36 8. Zirn, Georg, Zusammensetzung und Veränderungen des oberen, rothen Keuperletten, speciell mit Bezug; auf seine agrieulturchem. Beschaffenheit. Inaugural- dissertation Kiel. 8. 34 8. 21] Anzeigen. Soeben erschienen: Studies in the Morphology of Spore- producing Members. II. Ophioglossaceae by F. 0. Bower, F. R. 4°, mit 9 Tafeln. 7 s. 6d. Früher erschien (1894): I. Equisetineae and Lycopodineae. 40. mit 11 Tafeln. 12 s. Dulau & Co., 37, Soho Square, London, W. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Soeben erschien: Technische | Muyxologie. Handbuch der Gärungsphysiologie für technische Chemiker, Nahrungsmittel-Chemiker, Gärungstechniker, Agriculturchemiker, Pharmaceuten und Landwirte von Dr. Franz Lafar, Privatdocenten für Gärungsphysiologie an der technischen Hochschule, Assistenten am analog sr Laboratorium der Königl. Versuchsstation für Gärungsgewerbe zu Hohenheim bei Stuttgart. [22] Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Emil Chr. Hansen, Carlsberg-Laboratorium, Kopenhagen. Erster Band: Schizomyceten-Gärungen. Mit 1 Lichtdrucktafel und 90 Abbildungen im Text. Preis: 9 Mark. Der zweite Band wird im Frühjahr 1897 erscheinen. TEUERSTE ET Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. 54. Jahrgang. Nr. 24. 16. December 1896. BOTANISCHE ZEITUNG. Redaction: H. Graf zu Solms-Laubach. J. Wortmann. — ——o II. Abtheilung. Besprechungen: F. Debray und A. Brive, La brunissure chez les veg&taux et en particulier dans la vigne, ses caracteres, le parasite qui la produit. — B. Jönsson, Zur Kenntniss des anatomischen Baues des Blattes. — B. Lidforss, Zur Biologie des Pollens. — D. T. Macdougal, The mechanism of curvature of tendrils. — G. Karsten, Untersuchungen über Diatomeen. — EdwardA. Burt, The development of Mutinus caninus (Huds.) Fr. — S. Ikeno, Note preliminaire sur la formation de la cellule de canal chez le Cycas revoluta. — Kirchner und Boltshauser, Atlas der Krankheiten und Beschädigungen unserer landwirthschaftlichen Culturpflanzen. — Inhaltsangaben. — Neue Litteratur. — Anzeige. Debray, F., und A. Brive, La brunis- sure chez les vegetaux et en parti- culier dans la vigne, ses caracteres, le parasite qui la produit. Paris 1895. (Revue de Vitieulture.) Die Bräunung ist eine Krankheit, welche durch einen Pilz hervorgerufen wird. Die Verf. belegen ihn mit dem Gattungsnamen Pseudocommis und schlagen vor, für ihn eine Specialgruppe der Pseudocommideae zu schaffen, die ihre systema- tische Stellung als nächste Verwandte der Vampy- rellen und Myxomyceten dort haben müsste. Die äusseren Charaktere der Bräunung sind folgende: Sie kündigt sich auf dem Weinstock durch zweier- lei Symptome an, die fast immer zu gleicher Zeit auftreten: das eine Symptom besteht darin, dass die Blätter befallen werden, das andere, dass sich die Bräunung auf allen ceylindrischen Organen vorfindet, dem Stengel, den Ranken, den Blatt- stielen etc. Auf den Blättern zeigt sich eine blass- braune, rothbraune oder purpurrothe Färbung, welche eine grössere oder geringere Ausdehnung am Rande einnimmt und schliesslich bis zur Ner- vatur kommt, so dass dort nur noch ein grüner Streifen sichtbar ist. Später zeigen die entfernte- sten Regionen der Nerven eine dunkelbraune oder ins Graue fallende Farbe. Am Stengel, den Blatt- stielen, den Ranken bestehen die Charaktere der Krankheit besonders in zuerst braunen, dann schwarzen, gewöhnlich hervorragenden Punkten, welche weniger als 1 mm Durchmesser haben und isolirt in grosser Zahl vorhanden sind; in diesem letzteren Falle können sie sich berühren und be- decken dann eine ausgedehnte Fläche. In den schwarzen Regionen des Stengels bilden sich manchmal longitudinale Streifen, und gewisse von | klebenden Staub gefärbt sind. ihnen können selbst sehr tief in die Rinde dringen, welche sich in langen schmalen Stücken loslöst. In gewissen Fällen kommen auch Deformationen des Stengels wie Verkürzung, Abplattung der Inter- nodien, Fasciationen vor; der Stengel schwillt auch manchmal über der Insertionsstelle des Blattes auf. Die kurz geknüpften Weinreben zeigen verhält- nissmässig kleine Blätter, dagegen sehr ent- wickelte Trauben ; ihre Farbe war grün, obwohl sie stellenweis stark von dem Pseudocommis be- fallen waren, der geringste Windstoss brach sie bis zum Stamme ab. Wenn die noch sehr jungen Zweige angegriffen werden, so sind die Symptome etwas andere. Die Blätter zeigen sich dann am Rande ganz geschwärzt und bald vertrocknet, ebenso mit kleinen braunen Punkten versehen, während die Spreiten normal grün bleiben. Zuweilen sind die Haare der Unter- seite des Blattes an diesen schwarzen Stellen gelb gefärbt und wie untereinander verwachsen durch den Parasiten, der sie bedeckt. Später sind die meisten dieser Blätter stellenweise zerrissen, da das angegriffene Gewebe verschwunden ist; die Blätter können dann die Charaktere der Färbung zeigen, wie sie oben für die ausgewachsenen Blätter beschrieben sind. Manchmal beobachtet man den Parasiten auf der Oberfläche der Organe: er bildet dort gelbliche gummiartige Tröpfchen oder solche, die durch an- Diese Tröpfchen sehen aus wie die Excremente von Fliegen. Derar- tige Symptome finden sich nur beim Weinstock, während bei anderen Pflanzen (Solanum, Musa, Stre- litzia. Rosa, Viscum, Rhannus alaternus, Oreopanaz, EBucalyptus u. a.), welche von den Verf. untersucht wurden, besondere äussere Symptome, ausser einer 371 gelblichen, bräunlichen oder rothen Färbung der Blätter nicht constatirt werden konnten. Der Pilz überwintert in der Form von Kysten, in wärmeren Gegenden (Algier) im Plasmodium- Zustand. Das Keimen der Kysten besteht in dem Austritt des Plasmodiums aus der Membran, welche es schützte, und zwar nimmt dieses im Anfang eine ungefähr kugelförmige Gestalt an; später zeigt es sich, je nach den Umständen, in verschiedenen Zuständen. (1. Plasmodium, innig vermischt mit dem Protoplasma des Wirthes; 2. kugelförmiges, dichtes Plasmodium, wie man es am häufigsten an- trifft; 3. längliches, dichtes Plasmodium; 4. schaumartigesPlasmodium; 5. kugel- oder warzen- förmige Kyste; 6. Plasmodium im wachsartigen Zustand.) Diese Plasmodien befinden sich sowohl auf der Oberfläche der Organe als in allen Ge- weben und wandern von Zelle zu Zelle. Man kann mehrere sehen, die sich treffen, zu einem einzigen verschmelzen ohne Contraction, sich wie ein Plas- modium in mehrere Massen theilen, sei es durch Streckung, sei es durch Keimung. Wenn die Ve- getation aufhört, schliessen sich die meisten Plasmodien bis zum Frühjahr in einer Haut ein, in welchem Zustande der Parasit wegen seiner lebhaft orange oder braunen Färbung leicht zu fin- den ist. Um die anderen Formen zu finden, ist eine 500fache Vergrösserung nothwendig. In allen Zuständen zeichnet sich Pseudocomnus durch seine Lichtbrechung aus. Die kleinen schaumartigen, kugelförmigen Plasmodien haben manchmal eine grosse Aehnlichkeit mit den Zellkernen, aber sind weniger lichtbrechend als sie. Die kugelförmigen Plasmodien ohne Vacuolen können mit den Stärke- körnern verwechselt werden, mit denen sie unge- fähr dieselbe Lichtbrechung besitzen; aber man kann sie leicht durch die Jodreaction unterscheiden. Das beste Reactionsmittel zum Aufsuchen des Parasiten ist Chlorzinkjod, welches ihn gelb oder braun färbt, oder ihn nicht modificirt, wenn er schon eine dieser Farben zeigt. Jod und Jodjod- kalium färben ihn braun. Für die Blätter, manch- mal auch für die Stengel, kann Eau de Javelle mit Vortheil gebraucht werden, das nach Angabe der Verf. den Parasiten in den meisten Fällen nicht angreift. In keinem Falle konnte trotz der ge- nauesten Nachsuchungen und Anwendung zahl- reicher Reactionsmittel, und obwohl Pseudocommis keine fremden Körper enthält, ein Kern entdeckt werden. Pseudocommis kann die Pflanzen auf sehr vielen Punkten auf einmal angreifen mit den Kysten, die auf die Pflanze gebracht werden. Der Anfang des Angriffes wird im Aeusseren der Organe durch keine sichtbaren Charaktere bezeichnet, ein wenig 372 eingedrungen ist, die braunen Punkte vergrössern und schwärzen sich und zeigen dem Beobachter das Dasein der Krankheit an. Während dieser Zeit sind alle Gewebe progressiv von dem Parasiten be- fallen; er verlässt sie in dem Maasse, als er sich von ihrem Zellinhalt ernährt hat, und wandert nach oben, nach unten in den Geweben immer langsam wegen der Membranen, die er durch- brechen muss, und nach aussen. Dort vereinigen sich seine zahlreichen Plasmodien in dem Maasse, als sie sich treffen, und kriechen auf der Ober- fläche des Organs. Ueberall da, wo das Eindringen leicht ist, befallen Stücke der Masse neue, noch gesunde Regionen und bilden neue Herde, nament- lich bei feuchter Witterung und bei bedecktem Himmel. Um den Pilz zu vernichten, schlagen die Verf. zwei Mittel vor: die allzukranken Theile durch Abschneiden zu beseitigen und, um die Verbrei- tung des Parasiten auf der Oberfläche der Organe zu verhindern, frisch gebrannten Kalk in Pulver- form, der nach Art des Schwefels ausgestreut wird, anzuwenden, weil einmal diese Substanz schon gute Resultate ergeben hat, andererseits weil da- durch auch die Verwandten des Pseudocommis zer- stört werden. In der sonst klaren Darstellung der Verfasser scheint mir ein Irrthum untergelaufen zu sein; bei der Beschreibung der äusseren Merkmale sprechen sie von Deformationen, die der Pilz hervorrufen kann (S. 4), und bei der Abhandlung über die systematische Stellung des Pseudocommis schreiben sie: »Il s’ecarte des Plasmodiophorees par le manque de spores et de zoospores et, bien que pa- rasite, il en differe en ce qu'il ne provoque chez la plante nourrice aucune deformation « (S. 12). R. Meissner. Jönsson, B., Zur Kenntniss des ana- tomischen Baues des Blattes. gr. 4. 238. m. 2 Tafeln. Lund, E. Malmström’s 1386. Es giebt nach des Verf. Mittheilungen einen Blatttypus, dessen anatomische Verhältnisse in ge- wissen Punkten sehr bemerkenswerthe Abweichun- gen von demjenigen gewisser Blätter der xero- philen Vegetation der Tropen zeigen. Von der Ansicht ausgehend, dass jene Verhältnisse noch nicht hinreichend beachtet worden sind, unterzieht sie Verf. einer genaueren Untersuchung. Dieser eigenartige Typus stellt nicht nur ein interessantes Beispiel weitgehender Adaption dar, der der innere Bau unter Umständen im Verhältniss zu äusseren Buchdruckerei. später bräunen sich die Gegenden, wo der Pilz | Lebensbedingungen unterworfen sein kann, son- 373 dern er bietet ausserdem Interesse für die Beleuch- tung und mögliche Aufklärung anatomisch-physio- logischer Probleme, die noch auf eine genügende Erörterung harren. Den betreffenden Blattbautypus hat Verf. zuerst bei Pellionia Daveauana und P. pulchra gefunden, zwei in europäischen Gewächshäusern jetzt allge- mein cultivirten Gewächsen. Später fand er den- selben bei verschiedenen anderen Pflanzenformen, die sich in dieser Beziehung entweder als ausge- prägte, dem Pellionia-Typus angehörige Formen er- wiesen, oder davon etwas abwichen, oder einen Uebergang zu dem tropischen Blatttypus bildeten, dessen Merkmale ein mehr oder weniger entwickel- tes Wassergewebe mit einem oft schleimigen und säurereichen Inhalt der meist grossen wasserfüh- renden Zellen ausmachen. Ausserdem gehören zu den Kennzeichen dieses zuletzt angedeuteten Typus neben einem peripherischen Wassergewebe eine feste Konsistenz und glänzende Oberfläche im Ver- ein mit einer kräftigen Entwickelung der Aussen- wand der Epidermiszellen, ferner ein assimilations- und transpirationskräftiges Parenchym, welches in der Regel in ein typisches Pallisadenparenchym und ein rundzelliges Schwammparenchym differen- zirt ist. Besonders ist der neugefundene — nicht der eben charakterisirte — Typus bei den genannten Pelliona-Arten anzutreffen. Das Eigenthümliche dieses Typus liegt in Bau und Ausbildung des | Assimilations- und Transpirationsgewebes. Unter | einer relativ grosszelligen als Wasserbehälter fun- girenden Epidermis und eingeklemmt zwischen dieser und der unteren Epidermis, nebst einer über dieser liegenden Zellenschicht, ebenfalls von der Natur eines Wassergewebes, findet man das in nicht geringem Grade reducirte Chlorophyliparenchym, das theils aus einer einzigen Schicht von Pallisa- denzellen von charakteristischer Dütenform, theils aus zwei Reihen abgerundeter Zellen von etwas verschiedener Grösse und Form zusammengesetzt ist. Die wenigen Chloroplasten des Pallisaden- parenchyms füllen den unteren Theil der düten- förmigen Zellen aus. Grösser ist die Zahl der weniger umfangreichen Chloroplasten des Meso- phylis. Die stark nach oben gewölbten chlorophyll- freien Theile der einzelnen Pallisadenzellen ent- halten besonders bei zunehmendem Alter des Blattes regelmässig Calciumoxalatkrystalle, meist in Drusenform. Dazu kommt noch die Rothfär- bung der Zellen des chlorophyllhaltigen Meso- phylis, oder des Wassergewebes, oder beider zu- gleich. Untersucht wurden 38 Species, darunter als ganz besonders bekannte Begonia ricimifola, B. Rex. Die Speciestabelle zeigt, dass der be- treffende Blatttypus nicht nur zahlreichen Arten 374 mit verschiedenen Pflanzenfamilien anzugehören scheint, sondern auch gewisse Gattungen in grös- serem Umfange charakterisirt, wofür die Gattun- gen Beyonia (8 Arten) und Peperomia (11 Arten) deutlichen Beweis liefern. Verf. zieht aus den von ihm ermittelten Ent- wickelungsverhältnissen des Innern des Blattes, aus der Relation zwischen den einzelnen Gewebe- arten und nach Vergleich mit dem Bau anderer Pflanzenformen den Schluss, dass der vorliegende Blatttypus sich als solcher besonders gut charak- terisiren lässt. Er entspricht einer weitgehenden Tendenz des Schutzes und der damit in Zusammen- hang stehenden Reduction des Chlorophyligewebes und der Anzahl der Assimilationskörper überhaupt. Er zeigt gleichzeitig — durch Grössenzunahme und erhöhte Assimilationsenergie der Chloro- plasten — ein Streben, diese Reduction aufzuwie- gen, und bietet dadurch, dass er Repräsentanten aus verschiedenen Gebieten des Pflanzenreichs zählt und Uebergänge zu anderen Bautypen inner- halb einer und derselben Pflanzengattung aufzu- weisen hat, ein bestimmtes und nicht geringes Interesse!). Ernst Düll. Lidforss, B., Zur Biologie des Pollens, (Jahrbücher für wissenschaftl. Botanik. Bd. 29. Heft 1.) Die Ansicht, dass für die weitaus meisten Pollenkörner die Berührung mit Wasser verderb- lich sei, ist bekanntlich besonders scharf von Kerner vertreten worden. Nach diesem Autor kommen nur in den Llanos von Venezuela, den Campos Brasiliens und im südlichen Australien Pflanzen vor, die den Schutz des Pollens gegen 1) Liste der näher untersuchten Arten: deschynanthus longiflorus, Pellionia spectabilis, Begonia semperflorens, Physosiphon Loddigesit, » discolor, Peperomia Verschafelti, » maculata, » peltata, » rieinifolva, » vertieillata, » manicata, » acuminata, Der, » maculosa, » Verschaffelt:, » magnoliaefolia, » Pearsüi, » reniformis, Clusia spec., » argyrea, Coccocypselum metallicum, » ricınifolia, Colımnea picta, » reflexa, Costus spec., » quadrifolia Cyanotis eristata, Pothos argyreus, Impatiens Marianum, » ceratocaulis, Koellikeria arygrostigma, Modinilla magnifica, Pellionia Daveauana, » pulchra, Saintpaulea ionanthes, Selaginella apoda, Schlegelia parasitica, Stelis spec. u. a. m. 375 Wasser nicht benöthigen, weil sie in den regen- losen Perioden des Jahres blühen. Da nun aber auch bei uns Pflanzen mit ungeschützten Ge- schlechtsorganen vorkommen, machte es sich der Verf. der hier zu besprechenden biologischen Studie, auf Stahl’s Veranlassung, zur Aufgabe, zu untersuchen, wie gross das Contingent sei, das solche Pflanzen zu unserer Flora stellen, bezw. ob diese vielleicht einen gegen Wasser weniger em- pfindlichen Pollen besässen. Nach einer kurzen Besprechung der Litteratur (van Tieghem, Rittingshaus) und einer Aus- einandersetzung der Methode (Beobachtung der Pollenkörner auf dem Objectträger, unter Rück- sicht auf genügenden Sauerstoffzutritt und Ver- wendung brauchbaren, reifen Pollenmaterials) be- spricht der Verf. zunächst die Widerstands- fähigkeit des Pollens gegen Wasser: Dies ist natürlich ein relativer Begriff! es giebt alle Uebergänge von solchem Pollen, der in Wasser sofort explosiv platzt, zu solchem, der ohne auf- fällige Degeneration ertrinkt, von diesem wieder zu solchem, der in Wasser nicht nur nicht leidet, sondern sogar normal auskeimt. Zu letzterem gehört eine überraschend. grosse Anzahl von Entomophilen: Zodelia sp., Lysimachia Nummularia, Clethra alnifolia, Gluucium sp., Agui- legia, Aesculus, Sempervivum, Umbilieus, Lihum, Agapanthus;; von Anemophilen : Sparganium ra- mosum, Urtica pilulifera, Parietaria, Cannabıs sativa, Datisca etc. Interessant ist es, dass fast alle Pollenarten, diein destillirtem Wasser gut keimen, im Jenaer Leitungswasser zu Grunde gehen; schon ganz geringe Quantitäten Mineralsalze wirken als Gifte. Auch giebt es Pollen, für die ein Aufent- halt im Wasser zwar keine letalen Folgen hat, die aber nur nach Zusatz gewisser Stoffe, z. B. wie Molisch constatirte, von Säuren keimen, event. auch nach Einlegen von Narben in die Cultur- flüssigkeit. Ein weiteres Kapitel behandelt die Beziehun- gen zwischen Regenschutz und Wider- standsfähigkeit des Pollens. Die Narben der Anemophilen sind fast sämmtlich ungeschützt gegen Regen, doch auch unter den Entomophilen giebt es solche (z. B. diverse Crassulaceen). Von hervorragendem biologischen Interesse ist nun die Thatsache, dass eben die Pflanzen mit ungeschütz- | ten Sexualorganen im Allgemeinen einen gegen | Befeuchtung sehr widerstandsfähigen Pollen be- | sitzen (Papaveraceen, Capparidaceen, Nymphaea- ceen, Aesculineen, Crassulaceen, Primulaceen, Campanulaceen, Lobeliaceen, Liliaceen). Auch innerhalb derselben Familie kann dies constatirt werden. Der Rumex-Pollen ist ungeschützt und sehr widerstandsfähig, Polygonum schützt seinen 376 gegen Wasser sehr empfindlichen Pollen. Es darf allerdings nicht geleugnet werden, dass auch einzelne Ausnahmen diese biologische Regel be- stätigen. Es folgen nun sehr eingehende specielle Angaben dieser Verhältnisse in den einzelnen Familien. Man vergleiche hierüber das Original. Nach einem Hinweis auf die vorliegenden Beob- achtungen über die Widerstandsfähigkeit des durchnässten Pollens gegen Austrocknen, worüber auch einige eigene Versuche mitgetheilt werden, wird die Ursache der Widerstandsfähigkeit erörtert. Wasser kann entweder dadurch tödten, dass es die Structur des Pollenplasmas vernichtet, oder durch hydrostatischen Druck ein Platzen be- wirkt. Da sich nun die äusserst interessante That- sache ergab, dass die Pollenkörner der meist wider- standsfähigen Anemophilen ausnahmslos Stärke enthalten, war anzunehmen, dass die Resistenz gegen Wasser dem Gehalt osmotisch wirksamer Substanz proportional sei. Eine genauere Unter- suchung zeigte jedoch, dass die Verhältnisse nicht so einfach liegen, zumal durch andere Autoren schon festgestellt ist, dass das Platzen nicht auf zunehmenden osmotischen Druck des Zellsaftes zurückzuführen ist. Untersuchungen über den osmotischen Druck, unter dem der Zellsaft steht, sind auf plasmolytischem Wege deshalb nicht an- zustellen, weil Mineralsalzlösungen zu giftig sind, organische Stoffe zu leicht nach innen diffundiren. Ein letztes Kapitel behandelt die Bedeutung der Schutzmittel und das Platzen des Pollens vom biologischen Gesichtspunkt. U. a. wird hier mit Rücksicht auf die Entstehung der Eigenschaften der Pollenkörner unter dem Ein- fluss der natürlichen Zuchtwahl auseinandergesetzt, dass bei den Formen mit geschütztem Pollen die am schnellsten wachsenden Pollenschläuche in der glücklichsten Lage sind, da sie, weil die ihnen zu Gebote stehenden Wassermengen ohnehin geringe sind, keine Rücksicht darauf zu nehmen haben, ob sie mit ihrer grösseren Wachsthums- schnelligkeit eine höhere Empfindlichkeit gegen Wasser in Kauf nehmen. Bei den ungeschützten hingegen kommen die Niederschläge als züchtendes Agens hinzu, eliminiren die leicht platzenden, und »die Zukunft« gehört denjenigen Pollenzellen, die, ohne vom Wasser geschädigt zu werden, die grösste Wachsthumsenergie, die grösste chemotropische Empfindlichkeit etc. besitzen. Anhangsweise wird die Einwirkung von Mineralsalzen auf den Pollen besprochen: NaCl, KNO3, CaN,0, sind sehr giftig, schon 0,01% kann letale Dosis sein. Gegenüber ver- schiedenen Salzen verhalten sich übrigens die ein- zelnen Pflanzen verschieden: Kalksalpeter ist sehr 377 giftig für Nicotiana, velativ wenig für Zobeli«; umgekehrt der Kalisalpeter. Durch Zusatz anderer Stoffe, etwa Rohrzucker, kann die giftige Wirkung der Salze stark vermindert werden. Die Originallektüre der interessanten Arbeit sei dringend empfohlen ; weiteren einschlägigen Unter- suchungen, die uns der Verf. verspricht, sehen wir mit Spannung entgegen. W. Benecke. Macdougal, D. T., The mechanism of ceurvature of tendrils. (Annals of Botany. Vol. X. Nr. XXXIX. September 1896. p. 373 ft.) Die Arbeit beschäftigt sich im Wesentlichen mit den an der Spitze hakenförmig eingekrümm- ten und auch dorsiventral gebauten Ranken von Passıflora, nur vereinzelt werden auch Cucurbita- ceen herangezogen. Von der Krümmung der Ranken um eine Stütze infolge des Berührungsreizes ist ganz verschieden und auch in grosser Ausdehnung unabhängig die Bildung freier Windungen des freien Rankentheils. Die letztere beruht auf einem stärkeren Wachs- thum der Convexseite der Ranke, das vielleicht folgt auf ein Nachlassen der Spannung des Ge- webes auf der Concavseite, oder mit letzterem gleichzeitig eintritt. Die Reizkrümmung ist in anderer Weise zu erklären. Verf. führt den Nachweis, dass die Region grösster Reizbarkeit bei den Passiflora-Ranken keineswegs zusammenfällt mit der des stärksten Wachsthumes. Was die Mechanik der Reizkrüm- mung angeht, so beschleunigt der Reiz keineswegs das Wachsthum der Convexseite. Auch die Theo- rie von de Vries, wonach der Reiz eine Turgor- steigerung der Convexseite zur Folge hat, die zur später durch Wachsthum zu fixirenden Krümmung führt, erweist sich in Uebereinstimmung mit Noll’s Untersuchungen bei plasmolytischen Ver- suchen als unrichtig. Die Ansichten Noll’s über die Mechanik der Krümmungsbewegungen werden nur kurz berührt, als sich speciell auf die Krüm- mungen von Sprossen, Blattstielen etc. beziehend. Wesentlich durch seine anatomischen Unter- suchungen der Ranken im gereizten (— gekrümm- ten) und ungereizten Zustande kommt Verf. zu der Ansicht, dass bei Passifora die Reizkrümmung herbeigeführt wird durch eine Verkürzung der Con- cavseite. Die Rindenparenchymzellen der letzte- ren sind im ungekrümmten Zustande der Ranke langeiförmig; bei Plasmolyse, sowie im gereizten (= gekrümmten) Zustande der Ranke sind sie 378 rundlich bis kurz eiförmig, und ihre Grösse nimmt um 20—40% ab. Das Parenchym der Convex- seite zeigt diesen Unterschied nicht. Auch sind die Zellen der Concavseite plasmareicher und ihr Plasma ist mehr gekörnelt als auf der Convexseite. »Die grössere Dichtigkeit des Protoplasmas der Concavseite, der Reichthum an körnigen Ein- schlüssen, die Bildung von Zusammenballungen im Zellinhalt (aggregation-bodies) und die Verän- derungen der Parenchymzellen auf der Concavseite in Gestalt und Grösse führen zu dem Schluss, dass die Thätigkeit dieser Zellen die Ursache der Reiz- krümmung ist«: Der Contact bewirkt in den Pa- renchymzellen der Concavseite, dass der Proto- plast für Wasser durchlässiger wird; er lässt Wasser in die Intercellularen austreten; infolge- dessen vermindert sich die Zugspannung, unter der bisher Epidermis, Collenchym und Gefäss- bündel standen; die Längswände aller Gewebe auf der Concavseite verkürzen sich elastisch, während die Convexseite ihre Länge nicht ändert, und da- durch entsteht die Krümmung. Verf. ist übrigens weit entfernt, diese von ihm für die Krümmung der Passiflora-Ranken aufge- stellte Ansicht verallgemeinern zu wollen. Im Gegentheil geht er aus von der Ueberlegung, dass, wie die Reizkrümmungen verschiedener Organe und bei verschiedenen Pflanzen auf verschiedenen Ursachen beruhen, so auch kein Grund vorhanden ist, für Organe so verschiedener Structur und so verschiedener morphologischer Dignität, wie die Ranken es sind, immer die gleiche Krümmungs- mechanik anzunehmen. Behrens. Karsten, G., Untersuchungen über Dia- tomeen. Mit 1 Tafel. (S.-A. aus »Flora oder allgem. Botan. Zeitung«, 1896. Heft 3.) Verf. stellt an lebendem Materiale Untersuch- ungen über die Auxosporenbildung von Navicula peregrina Ktzg. und N. scobulorum Br&b., sowie über Zibellus constrietus D. T. an. Er fand dabei, dass häufige Erneuerung der untersuchten Pflänz- chen und des Wassers erste Bedingung des Ge- lingens von brauchbaren Culturen ist, dass ferner auf peinliche Sauberkeit und völlige Benetzung der glatten Objectträger, ohne Balsamstreifen, zu achten sei. Ein Bedecken des genau wagrecht ge- stellten, mit ein paar Tropfen Wasser versehenen, auf ein allseitig überstehendes grösseres Format aufgelegten Objectträgers mit einem Deckgläschen muss vermieden werden. Die beiden untersuchten Navicula-Arten verhalten sich in Bezug auf die 379 Auxosporenbildung fast genau gleich. In beiden Fällen erfolgt die Neben- und Aufeinanderlagerung der beiden Copulanten stets so, dass sie sich die Gürtelbänder zukehren. Eine geringfügige Menge Schleim tritt zwischen den Schalenendigungen am deutlichsten hervor. Die Einwirkung der beiden Individuen wird zunächst an der Veränderung der Chromatophoren kenntlich. Diese ziehen sich mehr nach der Zellmitte zusammen und greifen auf die Schalenseiten über. Die Chromatophoren beider Species sind verschieden. Bei beiden Arten zerfällt in den Zellinhalt zwei Tochterzellen mit je einem Chromatophor und Pyrenoid. In jeder Tochterzelle sind ein Gross- und ein Kleinkern sichtbar. Auf- lösung derKleinkerne, Chromatophorenvereinigung und Streckung der Zelle gehen unabhängig neben einander her, da kleinere Auxosporen in ersteren beiden Vorgängen oft den bereits stärker gestreck- ten Zygoten vorauseilen. Fertige Auxosporen werden bei Navicula scopulosum Breb. — N. John- sonü Sm. nicht gesehen. Libellus constrietus D. T. war im Beginn des Frühlings (Febr.— Apr.) eine der häufigsten Diatomeen des Kieler Hafens und während dieser Zeit in den Culturen viel in Auxo- sporenbildung zu treffen. Die anfangs lebhaft um- herkriechenden Individuen findet man später zu zweien mit den Gürtelbändern einander zugekehrt. Etwas später tritt eine Zusammenziehung des ge- sammten Zellinhaltes beider Individuen ein. Der Inhalt ist in diesem Zustande an der lebenden Zelle ziemlich undurchsichtig und lässt wenig er- kernen. In der Regel folgte auf dieses Stadium der Contraction eine zunächst mehr in die kugelige Form übergehende Ausdehnung; die noch zu- sammenhaftenden Schalen wurden gesprengt, und die Dehnung und Längsstreckung der Auxosporen beginnt. Nach der Wiedervereinigung der Kerne beginnt ein starkes Längenwachsthum. Die Aus- dehnung erfolgt stets parallel der Längsrichtung der Mutterzellen. Weitere Einzelheiten müssen in dem nicht leicht auszugsweise wiedergebbaren Original nachgesehen werden, in welchem sich am Schlusse einige abnorme Fälle von Auxosporen- bildung beschrieben finden. Ernst Düll. Burt, Edward A., The development of Mutinus caninus (Huds.) Fr. (Annals of Botany. Vol. X. Nr. XXXIX. p- 343 £.) 1896. Die vorliegende Arbeit bringt eine werthvolle Bestätigung und in manchen Punkten Ergän- zung der Resultate, zu denen schon Ed. Fischer (Die Entwickelung der Fruchtkörper von Mutinus 330 caninus (Huds.). Berichte der Deutsch. bot. Ges. Bd. XII, 1895, S. 128 ff.) gekommen ist. Auch Burt kommt durch seine entwickelungs- geschichtlichen Untersuchungen zu dem Ergeb- niss, dass die beiden Reihen der Phalloideen, die Phalleen und Clathreen, nicht direct verwandt sind, sondern dass sie betrachtet werden müssen als zwei selbstständige parallele Entwickelungs- reihen auf Grund allgemeiner Analogien und Aehnlichkeiten in Sporenbildung und Gestalt. Behrens. Ikeno, S., Note preliminaire sur la for- mation de la cellule de canal chez le Oycas revoluta. (Botanical Magazine. Tokyo. Vol. X. Nr. 115. 1896. Mit 1 Taf.) Nachdem Warming das Vorkommen einer Kanalzelle im Archegonium von Ceralozamia zu- nächst angegeben hatte, ist dieser Autor selbst, wie-später Treub bei der Untersuchung von Cycas eircinahs, zu der Ueberzeugung gelangt, dass ein solches Gebilde nicht nachzuweisen sei. Verf. weist auf der Tafel bei Cycas revoluta die Kanalzelle im ausgebildeten Zustande nach und hat auch die Karyokinese, die zu ihrer Anlage führt, aufgefunden. Die weitere Untersuchung wird sich hoffentlich auf mehrere verschiedene Arten erstrecken und die Frage zur endlichen Entscheidung bringen. G. Karsten. Kirchner und Boltshauser, Atlas der Krankheiten und Beschädigungen unserer landwirthschaftlichen Cultur- pflanzen. I. Serie: Getreidearten. 20 in Farbendruck ausgeführte Tafeln mit kur- zem erläuternden Text. Stuttgart, Verlag von Eugen Ulmer. Die vorliegende erste Serie lässt gleich erkennen, um was es Verf. und Zeichner bei der Herausgabe des Atlas zu thun war: es sollte ein Werk ge- schaffen werden, welches dem in der Praxis ste- henden Gärtner, Landwirth ete. leichten und sicheren Aufschluss geben soll über ihm entgegen- tretende Krankheiten und Beschädigungen unserer wichtigsten Culturpflanzen. Demgemäss ist ein besonderes Gewicht gelegt auf einfache, aber rich- tige und möglichst naturgetreue Abbildungen, welche von einem knappen, nur auf das Wich- tigste hinweisenden Texte begleitet sind. Wer da 381 weiss, wie schwierig es ist, für den Praktiker etwas wirklich Brauchbares zu schaften, der wird den Verf. seine Anerkennung über das Gebotene nicht versagen; denn es liegt hier der Anfang eines ‚Werkes vor, welches seinem Zwecke durchaus an- gepasst ist und daher in den Kreisen der Praxis zweifelsohne die beste Aufnahme finden wird. Auch die bekannte Verlagsbuchhandlung hat es an guter Ausstattung nicht fehlen lassen. Die erste Serie behandelt die wichtigsten Pilz- krankheiten sowie thierischen Feinde unserer Ge- treidearten. Ersteren sind 12, letzteren S Tafeln nebst Text gewidmet. Es sollen noch folgen in 5 weiteren Serien die Hülsenfrüchte, Futtergräser | und Futterkräuter; dann die Wurzelgewächse und Handelsgewächse; die Gemüse- und Küchen- pflanzen ; die Obstbäume; und endlich Weinstock und Beerenobst. Jede Serie ist übrigens auch ein- zeln käuflich. Wir wünschen diesem nützlichen Werke die weiteste Verbreitung. Wortmann. Inhaltsangaben. Bakteriologisches Centralblatt. I. Abthlg. Nr. 18/19. W. Hesse, Vergleichende Desinfectionsversuche mit Jodoform und Xeroform. — J. Nowak undS. | Ciechanowski, Nährmedien. — E. Schoen, Die Blattern in Afrika und die Schutzpockenimpfung daselbst. — A. Vique- Ueber Kıystallbildung in den | rat, Zur Gewinnung von Antituberkulin. — H. Zie- | mann, Ueber Blutparasiten ‘bei heimischer und tro- | pischer Malaria. — I. Abthlg. Nr. 19. Neger, Ueber eine neue Fruchtform eines Fumago-ähnlichen Pilzes, Antennaria scorioidea Buk. — J. Schukow, Ueber den Säureverbrauch der Hefen. — Nr. 20. L. H. Pammelund Emma Pammel, A contribution | on the gases produced by certain bacteria. Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. Heft8. E. Ule, Ueber Verlängerung der Axengebilde des Blüthenstandes zur Verbreitung der Samen (m. einem Holzscehn.). — W1. Schostakowitsch, MHucor proliferus n.s. Eine neue sibirische Mucorart (m. 1 Taf... — H. Solereder, Ueber die Zugehörigkeit der Gattung Platymitium Warb. zur Familie der Sal- vadoraceen (m. 4 Holzschnittfig.). — E. Zacharias, Ueber einigemikrochemische Untersuchungsmethoden (m. 1 Holzschn.). — Arthur Meyer, Das Vorkom- men von Plasmaverbindungen bei den Pilzen. — Ign. Urban, Patascoya, eine neue Ternstroemiaceen- Gattung. — Ign. Urban, Ueber die Loranthaceen- Gattung Dendrophthora Eichl. — Hermann Ding- ler, Ueber abnorme Ausbildungen des Grasstammes | (m. 2 Holzschn.). Berichte der pharmaceutischen Gesellschaft. K.Dieterich, Beiträge zur Verbesserung der Harz- untersuchungsmethoden. — Thoms, Mittheilungen aus dem pharm.-chem. Laboratorium der Universität Berlin. Botanisches Centralblatt. Nr. 47. Futterer, Beiträge zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte der Zin- giberaceae. — Jonkmann, Ueber einen Keimungs- apparat. — Kusnezow, Der botanische Garten der k. Universität zu Jurjew. Heft 8. | 382 Nr. 19, J. Mauthner und H. Suida, Zur Kenntniss des Cholesterins. — H. Winternitz, Zur Chemie des Muskels. — L. Philipp, Elektrolyse der Milch. — R. Rapp, Ein- fluss des Sauerstofls auf gährende Hefe. — G. Ber- trand, Gleichzeitige Gegenwart der Lakkase und der Tyrosinase im Saft einiger Pilze. — J. Effront, Milchsäuregährung. — Nr. 20. M. Lachaud, Ab- sorptionseigenschaften der Ackererde. — Nr. 21. Berthelot und Andr&, Neuere Untersuchungen über den allgemeinen Verlauf der Vegetation. — H. Koeppe, Die Bedeutung der Salze als Nahrungs- mittel. — P. Lindner, Beobachtung über die Spo- ren- und Glycogenbildung einiger Hefen auf Würze- gelatine. — Bird, Formaldehyd. — H. Frieden- thal, Einfluss d. Inductionselektrieitätauf Bacterien. Chemisches Centralblatt. Neue Litteratur. Amherst, Alicia, A History of Gardening in England. 2nd ed. London, B. Quaritch. Svo. 420 p. Bailey, L. H., The survival ofthe unlike. A colleetion of evolution essays suggested by the study of dome- stic plants. New York 1896. 8. 515 p. Beck, G. v., et A. Zahlbruckner, Schedae ad » Krypto- gamas exsiccatas«, editae a Museo Palatino Vindo- bonensi. Centuria II. Unter Mitwirkg. von J. A. Bäumler, J. Baumgarten, G. v. Beck ete. herausgeg. von der botan. Abthlg. d. k.k.naturhist. Hofmuseums in Wien. (Aus: Annalen der k. k. naturhist. Hof- museums.) Wien, Alfred Hölder. gr. 8. 21 8. Beijerinck, M. W., Ueber Gallbildung und Generations- wechsel bei Cynips calieis und über die Cireulans- galle. (Aus: Verhandelingen der kgl. Akademie van Wetensch. te Amsterdam.) Amsterdam, Joh. Müller. gr. 8. 43 S. m. 3 Taf. Betten, R., Die Rose, ihre Anzucht und Pflege. Prak- tisches Handbuch für Rosenfreunde. Frankfurt a. O., Trowitzsch & Sohn. gr. 8. 222 S. m. 138 Abbilden. v. Laudien. Boubier, A. M., Recherches sur l’anatomie systematique des Betulacdes-Corylacdes. (Laboratoire de Botanique de l’universite de Geneve. Ser. 3. Vol. II. Genua 1896. Bower, F. O., Studies in the morphology of spore-pro- duceing members. II. Ophioglossaceae. London 1896. 4. 87 p. with 9 plates. Briquet, J., Questions de Nomenclature. Tirage a part des observations preliminaires du vol. II de la Flore des Alpes maritimes. Lausanne 1896. 8. 14 p. Cohn, F., Die Pflanze. Vorträge aus dem Gebiete der Botanik. 2. Aufl. 9. Liefrg. Breslau, J. U. Kern’s Verl. gr. 8. 80 S. m. Abbildungen. Courchet, L., Traite de Botanique contenant ’anatomie et la physiologie veg£tales et les familles naturelles. ee J. B. Bailliere et fils. Un vol. in 8. 900 p. avec 800 fig. Davis, onis Shermann, Ueber die Alkaloide der Samen von Zupinus albus und Zupinus angustifolius. Inau- guraldiss. Marburg. 8. 68 8. Felix, J., Untersuchungen über fossile Hölzer. 5. Stück m. 1 Taf. (S.-A. aus d. Zeitschr. d. deutschen geol. Gesellschaft. 1896.) Heft 2. 8. 118. —— Untersuchungen über den inneren Bau westfäli- scher Carbonpflanzen. 2. Stück m. 2 Taf. /S.-A.a.d. XXVI. Bd. des Földtani Köklöny.) gr. 8. 13 S. 383 Figdor, W., Ueber Cotylanthera Bl. Ein Beitrag zur Kenntniss tropischer Saprophyten. (Extr. des Annales du jardin botanique de Buitenzorg. Vol. XVI, 1.) Leyde 1896. p. 213—240 m. 2 Taf. Greene, E. L., Pittonia: a Series of Botanical Papers. Part 14. 8vo. London, Wesley and Son. Grüss, J., Ueber Lösung und Bildung der aus Hemi- cellulose bestehenden Zellwände und ihre Beziehung zur Gummosis, (Bibliotheca botanica. Orig.-Abhdlen. Hrsg. v. Ch. Luerssen und B. Frank. 39. Heft.) Stutt- gart, E. Nägele. gr. 4. 15 S. m. 1 Taf. Hoffmann, €., Botanischer Bilder-Atlas. Nach de Can- dolle’s natürl. Pflanzensystem. 2. Aufl. Mit 80 Far- bendr.-Taf. und zahlreichen Holzschn. 14.—17. Lfrg. Stuttgart, Jul. Hoffmann. gr. 4. 648. und I—VI11. mit 20 Taf. Kayser, Ed., Les Levures. Charaeteres morphologiques et physiologiques; applications des levures seleetion- nees. Paris, Masson et Cie. 16. 195 S. m. 19 Holz- schnitten. (Enceyclopedie scientifigue des Aide-m£&- moire.) Krasser, F.,, Bemerkungen zur Systematik der Buchen. (Aus: Annalen d. k. k. naturhist. Hofmuseums in ‘Wien.) Wien, Alfr. Hölder. gr. 8. 15 8. Lang, W. H., Preliminary statement on the develop- ment of sporangia upon fern prothalli. (From the proc. ofthe royal society. Vol. 60.) London. Lutz, K.G., Der Pflanzenfreund. Eine Anleitung zur Kenntniss der wichtigsten wildwachs. Gewächse Deutschlands. Mit über 700 Abbildungen auf 28 Taf. 2. Aufl. Stuttgart, ©. Hoffmann’sche Verl.-Buchh. 8. 96 8. Notizblatt des königl. botan. Gartens und Museums zu Berlin. Nr. 5. Leipzig, Wilh. Engelmann. gr. 8. 248. Pollacei, @., Contribuzione alla Micologia Ligustica. (Prima centuria.) m. 1 T. (Atti dell’ Ist. Bot. di Pavia. Ser. II. Vol. V.) Pavia 1896. Reichenbach, H.G.L. fil., und H. G. Reichenbach fil., Icones florae germanicae et helveticae simul terrarum adjacentium ergo mediae Europae. Tom. XXI. Decas 3 et 4. Leipzig, J. A. Barth. Lex.-8. 248. deutscher oder lateinischer Text m. 20 Kupfr.-Taf. —— —— Deutschlands Flora m. höchst naturgetr. charakteristischen Abbildungen in natürlicher Grösse und Analysen. Die Forts. herausges. v. F. G. Kohl. Wohlf. Ausg., halbcol. I. Serie, 227. und 228. Heft. (16. Bd. 3. u. 4. Liefrg.) Leipzig, J. H. Barth. Lex.-8. 24 S. m. 20 Kupfertaf. in gr. 4. Rütter, A., Die Pflanzenwelt im Dienste der Kirche für Geistliche und Laien. 2. Theil. Die besten Altar- blumen im Topf und ihre Specialeultur. 3. Auflage. Regensburg, Fr. Pustet. gr. 8. 12 und 180 $. mit 103 Abbilden. Smith, Erwin F., Legal Enactments for the Restriction of Plant Diseases. (U. S. Department of Agriculture. Division of vegetable Physiology and Pathology. Bulletin Nr. 11. Washington 1896.) Tschirch, A., und 0. Oesterle, Anatomischer Atlas der Pharmacognosieu. Nahrungsmittelkunde. 10./11. Lfg. Leipzig, Chr. H. Tauchnitz. gr. 4. 48 S. m. 2 Taf. Wettstein, R., Die Geschichte unserer Alpenflora. (Vor- träge des Vereins zur Vorbereitung naturwissensch. Kenntnisse in Wien. Heft XXXVI. 5.) Wien 1896. 8. 26 8. —— Die Pharmakognosie und die moderne Pflanzen- systematik. (S.-A. aus der Zeitschrift des » Allgem. Oesterr. Apotheker-Vereins«. Nr. 2. 1896.) 384 Williamson, W. C., and $. H. Scott, Further observa- tions on the organization of the fossil plants of the coal-measures. III. Zyginodendron and Heterangium. London 1896. Wohltmann, F., Der Plantagenbau in Kamerun und seine Zukunft. 3 Reiseberichte m. 12 Abbildgn., 2 Karten und 2 Plänen. (Umschlag Kamerun 1896.) Berlin, Fr. Telge. gr. 8. 39 8. Wollny, E., Die Zersetzung der organischen Stoffe und die Humusbildungen mit Rücksicht auf die Boden- eultur. Heidelberg 1897. Carl Winter’s Universitäts- buchhandlung. Mit 52 Abbildgn. Wortmann, Julius, Ueber den sogenannten Stopfen- geschmack der Weine und seine Bekämpfung. (Sep.- _ Abdr. aus Nr. 45 und 46 des » Weinbau und Wein- handele. Organ des deutschen Weinbau-Vereins Mainz 1896.) Zacharias, E., On the cells of the Cyanophyceae. (Brit. assoc. for the advancement of science. Liverpool Meeting. 1896.) Zahlbruckner, A., Lichenes Moreani. (Aus: Annalen d. k. k. naturhistor. Hofmuseums in Wien.) Wien, Alfr. Hölder. gr. 8. 10 8. Anzeige. [21] Verlag von Gustav Fischer in Jena. Soeben erschien: Technische | Mykologie, Handbuch der Gärungsphysiologie für technische Chemiker, Nahrungsmittel-Chemiker, Gärungstechniker, Agriculturchemiker, Pharmaceuten und Landwirte von Dr. Franz Lafar, Privatdocenten für Gärungsphysiologie an der technischen Hochschule, Assistenten am Physiologischen Laboratorium der Königl. Versuchsstation für Gärungsgewerbe zu Hohenheim bei Stuttgart. [23] Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Emil Chr. Hansen, Carlsberg-Laboratorium, Kopenhagen, Erster Band: Schizomyceten-Gärungen. Mit 1 Lichtdrucktafel und 90 Abbildungen im Text. Preis: 9 Mark. Der zweite Band wird im Frühjahr 1897 erscheinen. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. —— Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. UN