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TOROHTO

€duard 7\bönke

{T\ad) einer lebensgroßen 6teinzeid)nun0 von Karl :0auer, 7ßänd)en)

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von

Karl Fischer un^ Rudolf Krauss

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:6crlin 1904 Dnidi und Verlag von Otto eiener

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6^uard (DöriKes Briefe

Ausgewählt und herausgegeben

von

Karl Pischcp mb Rudolf Kpau$$

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:6crlin 1004 Druck und Verlag von Otto Clsner

9(lle Siedete, auc^ bad bet Uebetfe^ung oocbe^atten.

Drud 0OK Otto SltRflr, llettftt S.i2.

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$^uap^ (Dorikes Briefe

II. Band

(1841-1874)

Von Karl Fischer

ffiif einem Bildnis (D$ritte$ au$ seinen fpäferen Lebensjahren nach KaH Bauer»

Berlin 1904 Verlag von Otto CIsner

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r>andfd)rift de» 45 jö'

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f»andfd)rift des 45 jährigen n^örike

(©rief an feinen I3ruder Louis)

I.

X)\e legten ^al)re in Cleperful^ibad).

(1841—1843.)

jurd) ben Sob bet SJiutter im 9(pi*it 1841 würbe SJiörüc fc^roer getroffen, gu einer 3eit, qI§ bie 2öermut§^aufer 3^reunbe ben 23erluft i^rer fünfjährigen 3lba ju beHagen l^otten. S)er ^erbft be§ ^Q^re§ bagegen fügte ber 9teit)e ber ^ef annten itnb ^reunbe ein neue§ ©lieb ein: hen Pfarrer ©d)miblin in 33ürg am ^od^er 3^euenftabt gegenüber ein ©tünbc^en oon ©(euer- fuljbad). 2rn§ ber angenehmen 33e!anntfd)aft entraicEette ftd) balb ein freunbfd)aft(ic^e§ SSer^ä(tni§, an bem auc^ g^rau S^aroline ©c^miblin unb be§ ®id)ter§ ©c^roefter ^lava teilnaljmen.

^n engere 33e§ie!^ungen unb regeren 33erfe^r trat 3J^örife feit 1841 mit bem ^id)ter Hart SJla^er; auc^ mit ^uftinuS ferner in bem na^en Söeinsberg entfpann fic^ ein lebhafterer perfönlid)er unb brieflicher 3Jleinung§au§taufc^.

®a§ ®(eüerful5bad)er ©tillleben mürbe nac^ mie cor getragen unb erroärmt burd) bie engen ^egiefiungen ju ^artlaubä; eine 9leifc p Äart ÜJia^er nac^ SGBaiblingen ^alf über ben crften ©c^merg um ben SSerluft ber SJiutter Ijinraeg; ba§ ^eimatlidje 9^ürtingen rourbe mieberljolt aufgefud^t, einmal jum ©ebraud) einer ,4r)mpat^etifc^en" S^ur, bie ben ge^offten ©rfolg nid)t brachte. S3efonber§ erfrifc^enb unb belebenb roir!te ber SSerfe^r mit ben Heilbrunner ^reunben, §umal mit ^r. ^auffmann unb ®. ^r. ©trau^, ber fid) bamal§ mit 2lgne§ ©djebeft, ber gefeierten ' ©ängerin, »erheiratet ^atte unb in ©ontt)eim bei ^eitbronn mol^nte.

Ärau^Sifd&et: «mörffe-Sriefe. ii. 1

S)ur^ bcn 33er!eljr mit bem ^crner^au§ würbe 3Jiörife int ©ommer 1843 in 93esie^ngen ju einer ^au u. ^. gebradjt, bie, pr ©c^cibung üon i^rcm ^ann cntfc^toffen, im ©leocrfulsba^cr ^farr^au§ 3"Puc^t fuc^te, !urj e^e ber Pfarrer fid^ ent-- fc^Ite^en mu^te, feine ©tetlung aufzugeben. Sein ungünftiger ©efunb^eitSjuftanb ^roang i^n nämlic^, am 3. ^uni um 3Serfe^ung in ben Sflu^eftanb ju bitten; 3Jiittc 2luguft legte er fein 9lmt nieber, wenige SBoc^en fpdter folgte er mit ber ©c^roefter einer ®intabung ^artlaubS, um burc^ bie 3Bermut§^aufer ^reunbfc^aft§Iuft ben Uebergang ju einem neuen Seben ju gewinnen.

1.

3tn Söil^elm unb ^onftanje ^artlaub in SBermutsi^aufcn. ^) 6;t[et)erfutjbac^], b. 8. Januar 1841.

^d^ woDte gor ni(^t fc^reiben, liebfte Seute, ba i^ mir feft in Äopf gefegt unb ben anbem ^oc^ unb teuer gefc^woren ^be: (£§ treffe @uc^ fein 33rief ju ^aufe me^r unb wenn§ auf @ifen- ba^nen ginge. 3ßeil aber eben bennoc^ alle§ in§ blaue hinein* fcl)reibt, fo will id^ mir ungern genug mit ©ewalt einbilben, Äonftanje werbe meinen ^^erjenSbanf für jiene§ präd^tige ©efd^enf auf bicfem SBege noc^ ein paar ^age früher ^aben. ^ic Xafd^e war ein d^armanter ©ebanfe unb mai^t mic^ ganj glüdElid^, mein Äampierung§gerät fünftig fo leicht wegtragen ju fönnen! ^n jenem ^^i^tenwätbc^en (jwifd^en 2)a^enfetb unb ^fleuenftabt), wo wir einmal ju ?^flnfen waren, folt fte am 1. SJlai mit einem brausen gefod^ten Äaffee feierlid^ eingeweiht werben, wenn man bi§ bort^in nic^t fc^on gar in ber Sc^weij wäre.

©0 fommt bod^ nur einmal! wo ^apert benn no^? SGßenn ba^ fein ©c^nce nic^t ift, wa§ !nic^oc^ brausen liegt, fo wci^ icl)

*) 5)tcfe DttSongabc bleibt für bie folgenben ©riefe an ^ortloub bi§ 1851 als felbftoetftänbtid^ rocg; ^Briefe, bie in ber j^olge on ben grcunb unb feine ^tau ßonftanje gerichtet fmb, roetben bcjcirfinet mit „%n ^artloubS" ; foroeit fic an bcn ?^rcunb allein ge^cn, wirb fein S3or= name „SBil^elm" nic^t gefegt.

3

ni^t, wa§ man ©c^nee Reifet! . . . 2öa§ fogt mein ^reunb baju, roenn ici^ i^n t)erfid)ere, ba^ mid) jrf)on feit ein paar SBod^en faft nichts al§ 9?egiftratur, ^ircf)enfonoente unb allerlei ©ittenpoliäei bcfc^äftigt . . .

^eut finb ein ©tüder 15 58ü^er jum 33uc^6inber nad^ Sfleuenftabt geroanbert, um fte brofd)ieren ju laffen, fämtlicf) ^eß= blau, mit 3lu§na^me be§ Sporoquatienten/) meldf)er ber grüne (Sfel bleiben mu^. gef^ie'^t i^m biefe @^re, roeil er bocf) immer eine fc^ä^bare 9lad^tleftüre für un§ bleibt. Unb roenn mir !^art am Sl^einfall übernad^ten ober mitten in 9^ürnberg bie (Stiefel au§ge§ogen ^ben, 'öa^ grüne 2;ier mu^ l)er unb mu^ tanjen . . .

2luf morgen, Siebfter, hoffen mir ganj gemi^ ^Briefe Don @ud) !

2ln Äarl SJla^er in SDBaiblingen.

©leoerfulsbac^, 15. Januar 1841. SSere^rtefter ^err unb ^reunb! |)iermit bin id) fo frei, ba§ beraubte Sßer§cic^m§, jebod^ einftroeilen nur jur ^ätfte, §u überfenben. SRi^fällt ^f^nen nic^t gans, fo mill id) mit 3Sergnügen aud) bie anbere ^ätfte ab= fd)reiben.

^ätte ic^ innerhalb biefer erften 2lbteitung alle§ auSjcic^nen rooUen, n)a§ mid) burd) ©egenftanb unb S3el)anblung rü^rt unb erfreut, fo ^ätte meine 3Iu§roa^l leidjt noc^ größer werben fönnen. ^c^ lie^ aber bei benjenigen ©tüd'en, mel^e nac^ meinem Urteil ben' (Stempel ber reinften (3c^ön{)eit an fic^ tragen, bte irgenb ein ^iaturbilb in tabellofer 3^ic^""«Ö Ö^^^"/ ober morin ^d^ eine erhabene, eine liebliche ©mpfinbung, aud) blo^ ein intereffanter ©ebanfe, ein ©dierj unb bergl. mit ber möglid)ft ooHenbeten ^orm oerbanb.

0 2)iefer „©porenlKrrcr", auc^ „SBudel" genannt, toar ein Dber= amt§ri(^tcr, beffen 58änb^cn ©cbid/tc „ba§ grüne %kt" ober „ber grüne ©fei" I)ie^. Sßergl. ©ebt^te <B. 148 unb 297 oben, foroie meine 9Körifc=: 5öiogtapt)ie ©• 169.

V

4

®iefe "^Pocfien ftnb, i^rer ja^Ireid^ften 3lrt nad), bergeftatt aü§ bcm innerften 9Zaturteben l^erou§ empfunben, unb umgefe^rt, in i^m ^at ber 2)id^tec eine fold^c guttue unb 2;iefe [eine§ ©ubjeftg auf bie @egen[tänbe, bi§ jur rü^renbften ^erfonififation, über* getragen, ba^ i(^ mic^ ebenfo oft mit Seiounberung unb Siebe in bie 2tnfd)auung feine§ @emttt§ oertor, al§ über feine 3Sirtuofität erftaunt roar.

@iner ber roefentlic^ften 9ieije ^^rer ©ebic^te befielt m. @. in i^rer engen SSegrenjung. ®ie§ l)at feinen allgemeinen, nid^t fc^roer ju entmicfelnben ®nmb. ift jebod) aud) einiget ^efonbere babei ju bemerfen. Unjälitigemat roirb nämlirf) ein ©egenftanb, ber fonft aU nu^v ober weniger fuborbinierte§ ©lieb ein ©anjeg bilben Ijilft, ifoliert unb alle§ Sid^t auf i^n gefammett, er roirb un§ unocrfe^en§ ganj na^e gerücft, ba^ wir auf§ angc- ne'^mfte frappiert fmb. ®ie§ rafd^e, gleirf)fam extemporierte ^er= Dor^eben crroedt jugleic^ beim Sejer ben 33egriff be§ 5lü^nen (in SScjug auf ben ®id)ter). ^ebenfatl§ ift ber Stu^brucE allenthalben Don ungemeiner ^ed^eit. ©ie roiffen auct) 'i)a§ ©pi^igfte atlemol fic^er ju treffen! 9Jlan ift überrafd)t, geroiffe 2)inge, bie man au§ eigener ©rfal^rung in i^rer ganzen fü^en ©igen^eit au§5u= fprec^en t)ielleid)t ben 9Jlut, ben rechten 2lnfa^ nic!^t ge^bt ^t, l^ier auf einmal in roenig SBorten, friftall^ell unb fd^arf fantig auSgebtüdt unb auf emig feftge^alten ju fel)en, wobei fic^ auc^ roo^I einer bei Gelegenheit in allem Srnft ©lüdf roünfd^t, menn er fi^ Don ber Sßerfud^ung, bie§ ober |ene§ einmal red)t d)ara^ teriftifc^ abgefonbert bar^uftellen, nunmehr burd^ frembe ©ati^- faftion mie oon einer alten (Sd)ulb uollfommen unb für immerbar entbunben fü^lt . . . 2Jiand)mal wirb ein ©emälbe ganj objeftiu ^ingeftellt, fo boc^, ba^ bie ©eele be§ S)id^ter§ ©mpfinbung unb Stefleyion wie ein lei^ter ^iberfd)ein barüber webt unb ru^t, wa§ ja bei ben gried^ifc^en (Epigrammen faft burd)au§ ber O^att ift, nur ba^ fie oft nod) nücl)terner breinfe^en. ^nbem unb wie Sie öfter mit einer ^lage fd)lie|en, 'ba^ fid^ "öa^ ^txx^ Iid)fte jeberjeit ^^rem ^infel cntjie^e, fliegt ein ©efü^l, ein §aud) unmittelbar con ber ®rfd^einung ^er an un§ oorüber, weld)e§ ber 2ln= fd^auung felber gleid^!ommt, oielme^r fie burd) bie 2l^nung übertrifft.

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3utt)eilen mu^ man {ma§ jeboc^ nur im feltenfteu %aüe al§ 2;abe( gefagt fein fnnn) einem ©tüde entmeber bie raa'^re ©mpfinbung ober ben ©inn, nid)t of)ne einige Semül)ung, ablaufd^en . . . SBieber anbere, aber nur löenige, gibt el, roo man fid) jagt, ob ©mpfinbung ober ©ebanfe ni(^t etma ju fubtil unb fünftlid) fein möd)te . . .

©inern großen Steil ^l)rer ©ebic^te, unb barunter felbft ber üorpglidjften, fd)eint ha^ ^wf'itt^iiisttfteljen, i(^ meine, ba^ i^rcr eine gange Siei^e genoffen werben f'ann, günftig gu fein. S)ie Stimmung, morin man burd) bie oor^erget)enben oerfe^t ift, bie feine ©d^ärfung unferer nii^t immer gleich empfänglichen Organe fommt ben nad)folgenben §u gut. ^a, fie ftärfen fic^ gleid)fam einanber, unb mand)e§ fleine ©tücE t)on ber f)errlid)ften ß^i^t^^it mürbe mir, eingeln bafte^enb, roie ein fd^altofeS @i, mie ein frembeg, oerlorene^ ^inb oorfommen, beffen eble 3üge mandjer im 33orübergel^en überfiel)t.

®en!e ic^ aber nun nad) allem biefem an ba§ gro^e ^^ubli^ !um, ba§ biefc ©ad^en lieft, fo möd)te ic^ gan^ traurig merben. 2!ßie roenige l^aben eine 2(t)nung oon ber ^^eaütät unb ©d)önl)eit be§ @eifte§, ber fic^ in bem fleinften jener ®ebid)te abfpiegett, unb üon ber Slunft, bie oorauSfe^t! ^er mürbigte mot)t ganj bie rounberbare (^ahc, ba§ unbeftimmt unb f{üd)tig ©c^mebenbe auf foldje Sßeife §u fixieren, ba§ SSermicfette mit einem einjig treffenben 33ein)ort p malen, 'ba^ (5d)illernbe gleid)fa(l§ fc^iHernb ju geben. 2öer unter ben großmäuligen itritifern Ijeutigen ^age§ fü^lt mit bem 2)icl^ter (roenn icl) ein paar el)rlid)e Seute an§' nef)me) etmaä oon jener fußen Ungebulb unb Slngft ber ^ro* buftion, bie er in jebem SJloment mit ber ganjen 9^ul)e feine§ ^unftgefü^l§ ^u balancieren ^at, unb teilt fein ©ntprfen auf= richtig, roenn i^m etma^ red)t rein gelungen ift.

^d) t)ätte no^ nieleg §u fagen unb auöpfüljren, unter anberm befonberS: ^oß id) in ^^rem ^ud)e einen roal)r^aften orbis pictus fe^e, unb groar in einem roeit größeren ©inn, al§ bie 2Ieft^etif'er unb ^[)ilofop!^en be§ (roeilanb) jungen ^eutfc^tanb§ jugeben möd)ten; allein ift genug unb bebarf beffen nid^t.

2ßa§ in ber 3(u§roat)l mit C be§eic^net ift, roitl id) biefer 2:age an meinen ^reunb ^etfc^ (Söflufifbireftor in ^eibetberg)

6

fd^irfcn, ob er baburd^ ftd^ nid^t gereift finbe, ba§ eine unb "üa^ anbete ju fomponieren. ^ommt er bogu, woran i6) nic^t groeifle, fo werben ©ie gro^e ^^reube baran l^aben. 3lt§ ^robe, wie t)or» trefflic^ unb fein er gerabe aurf) [old^e ©ad^en be^anbelt, erlaube id^ mir, ein§ üon meinen Siebern, bie er gefegt l^at, ^^nen bei« gulegen, (^c^ oerlangc ba§ 9lotenblatt nid^t me'^r jurüdf.)

S3eiliegenbe 3Serfe liegen längft für ©ie bereit; ic^ wollte fie nid^t fortfd)idfen, weil nod^ ein anbereS ©tüd£ l^in^ufommeu foDte, womit id^ ben eigcntlid^en ©Ijarafter ^^rer ^oefie ju bejei^nen t)orl)atte, wa§ bei bem erften meine 2lbfic{)t feine§weg§ war. 2)a bie§ nun aber, fo üiel id^ üermo^te, l^iermit in ">ßrofa gcfd^ei^en ift, fo will id^ biefe fleine 2öibmung ni^t länger jurüd^olten. *)

2lu§ allem werben ©ie bodl) wcnigftenS erfe^cn, wie manche glüdElid^e ©tunbe id^ ^^nen oerbante. Unb "iia^ nod^ fortwä^renb. ^d^ fd^reibe gcgenwörtig bei ben langen SBinterabenben pweilen, al§ reiner 5?opift, an einer ©ammlung beutfc^er ©ebid^te »on ben rerfc^iebenften 33erfaffern, für meine ©c^wefter ^lard)en, wobei ic^ auc^ in iRüc!fic^t auf 5leu^crlic^feiten mein 33efte§ tue. ©oeben ift bie 9iei^e an ^\)mn, unb brei 33ogen fmb bereite au§ ^^rem S3uc^e Doll. ©ie glauben nic^t, wa§ biefe gemächliche 2lrt, be= fannte ©ebic^tc ju repetieren, für mic^ oon je^er ein ®enuß gewefcn ift. ^ie 53eglcitung möglid^ft wo^lgeformter ©d^riftjüge gibt ben Söorten eine 3lrt üon mufifalifdjem SluöbrudE. -üHitunter fprec^e ic^ 3^^!^ für 3ciic halblaut. 2)a fogtc geftcrn meine ©c^wefter, welche unpä^lid^ im Sett unb o^ne fiic^t hinter ber fpanifc^en SBanb lag: „©pric^ taut, "tia^ id) ^örc! ^6) \)aht meine klugen ju unb fe'^e lauter SDBalb, hellgrün wie im ^^rü^ling cor mir."

SUiit meiner ©efunb^eit ge^t nicl)t übel; nur barf ic^ midj noc^ an nic^tä t)ingeben, wa§ einige Slnftrengung forbcrt. ^m poetifc^en ^elb, auf meinem eigenen wenigftcn§, rul^t alle§. 3)a* gegen \)ah ic^ wieber einen SSerfuc^ ju prebigcn gemad)t unb il)n nic^t äu bereuen gel^abt.

^6) möchte ©ie gar ju gerne auc^ einmal unter ben 3^rigen unb, um bie ^eierftunbe, felbft auf ^^rer ^anjteiftube fe^en!

>) „%n ßarl aJJaqer", ©cbi^te @. 149.

2)ic ©tabt mit bcn brei 2:ürmen, bie ic^ in meinem Scben noc^

ni^t fa^, wäre mir glei^fattg merfmürbig. ^m ©ommer fönnte

ja bod^ einmal gef^e^en.

^d), jamt ben 3Jleinigen, empfehle mic^ 3^nen unb ^^rem

tenern ^au[e beften§, in§befonbere bitte i^, ^^rem ^errn S5ruber,

bem £anbfc^aft§maler, wenn ©ie i^m fc^reiben, mein ^oc^aci^tung§=

üoUe§ Slnbenfen §u melben.

3Son ganzem .^erjen ber ^^rige

6b. SJlörife.

3,

2(n ^axtiauU. 6:ieo., b. 23. STprit 41. SJieine Seuerften!

©eftern frü^ erhielten mir ben ^rief, ber un§ ba§ ^infc^eiben @urer ad^ gang gemi^ im üoUen ©inn be§ 3Bort§ aud^ unfrer geliebten 2lba anfagt!

©iel^e ba fi^e irf) aöein, SlbenbS um 7 U^r bei ^Iber Dämmerung auf meiner oberen Stube, @u^ gu fd^reiben, unüer= mögenb, nur irgenb eine reine, gang ungeteilte ©mpfinbung, ge= fc^roeige benn ein Sßort be§ 2:rofte§ au§äufprec^en. ®enft @uc^, um @otte§n)ißen, 'öa^ un§ fd^on feit 3—4 ^agen ein gleicher Jammer burd^ ein unerroartet ^eftige§ ©rfranfen ber teuerften 3Jiutter bebro^t!

(Sine S5ruftent§ünbung, moju noc^ eine 3lrt ©rfjleimfieber f'ommt; ®Ifä§er l^at un§ bie ^öc^fte @efa^r nic^t üer^el^lt, boc^ au(^ nic^t alle Hoffnung benommen, bie id) mit betben 3lrmen feft= ^alte. (£§ fomme barauf an, ob nod^ Gräfte genug oorl^anben feien, um gegen fold^e Uebel gehörig §u reagieren, ^er elfte, zwölfte 2ag foü bie ^ran!{)eit entfrfjeiben, wenn ic^ i^n rec^t nerftanb . . . ^n meiner ©cele ift ttma^, ba§ mic^ "i^a^ 5leu^erfte nid^t glauben lä^t.

3Ba§ bei @uc^ gefc^a^, roei^ bie 3J?utter noc^ nic^t . . . ©elicbtefte! balb wirb bie ßeit fommen, um unfere ^erjen gegen-

8

feitig augjufc^ütten . . . ©o etroaS tut ja rool^rlid) bod^ nui* ©Ott. 9Jlögt ^l^r, befonberS ®eine befte %xaü, ba§ auc^ erfal^ren. S^icin! feine 5l^nung l^atten wir ron bem ^inbe. ®a§ 3lu§= bleiben ber 33riefe an einem Sotentag war unS ein gün[tige§ 3eici^en.

^d) werbe abgel^olt.

Sebt njo^I! ©roig

®uer getreuer @.

4.

2ln ^artlaub§. ©leDerfuIjbad), b. 26. STpril 1841.

2;euerfte!

l)a^ gan5 Unglaublid^e ift nun gefd^e^en! Unfere SJlutter ift geftorben, ^eut, !urje ^dt nac^ 3Jiittemac^t.

5Ba§ t)abe ic^ l^eute nirf)t fc^on alle§ in 33e5ie^ung auf i^ren 2:ob gebad)t, getan unb angeorbnet! unb boc^, inbem ic^ bie§ je^t nteberfc^reibe bic ©onne ge!^t foeben unter ift mir, al§ f^riebe ba§ jemanb aujscr mir, ein sroeiteg ^d), unb mir fte^e noc^ immer frei, ju glauben ober nid)t. ift, ift aber roirflid^ fo unb unroiberniflid^.

2lc^ feiig, wie feiig ift fie geftorben, fagt ^lärd^en. ^c^ !onnte nid^t babei fein, i^ I)atte gebeten, mir nic^t gteid^ unb auf einmal ju fagen, mar aber road^ geblieben. Um 12 U'^r be= fiel mid^ eine plö^licf)e Unruhe unb 9lngft ber Ungewißheit, ic^ rief, mar atle§ fo ftiti, ba fam meine ©d)n)efter l^erüber, ganj tränenloS unb rul)ig roie ein @ngel, ber mir eine l^immlif^e 33ot= fc^aft bringt. ®u barfft mir§ fagen, fprad^ ic^, unb fo fagte fte mir§.

SJlittroorf) 9?ac^mittag 2 U^r mirb fic beerbigt werben gan§ bic^t bei jenem ©rabe, ba§ mir fo fe^r oere^ren,^) rechter ^anb nad^ unferm ©arten §u. ®er gute ^efan Slnbler wirb eine Siebe ^Iten.

') a)a§ ®rob Don ©c^taer§ SD'luttet.

9

Siebfter! rocnn bQ§ unb anbere!§ üorübcr ift, fo möchte id) mit ^tärc^en auf ein paar Xa^i 511 ®ir f(üd)ten. 2)a§ ift ein 2;roftgeban!e. ^06) lä^t fic^ no(^ nic^t geiüi^ beftimmen.

3Bie ift möglid^, ba^ mix tjier fortleben? SOBa§ rair an= fe^en, too wir fte^en unb gel)en, ba fpric^t§ Don il}rcr lieben ©egenroart, bie nimmer ift; beim üeinften ©erat, 'öa^ fie täglich berül^rte, ©tic^ auf ©tirf) in§ |)er5! 2öel^ ein ^riü^ting t»on S3Iüten im ©arten! t)or bem mir bas ©efic^t abroenben muffen.

3Benn mir §ufammenfommen bei ^ir, ba foll bie Slba unb bie SRutter neu aufleben tro^ taufenb ^oben. S^tirfit ma^r? 3Ba§ fann t)ierfact)e Siebe nic^t für 2Bunber tun. 2Bir lieben un§ unb miffen, ba^ un§ bie ©eligen lieben! 3lc^, menn i^ i^rer mert märe! Söie riete Stränen ^at midf) ba§ ^eut fc^on gefoftet unb mirb noc^. ^d) ^abe atte§ in ^Iärd)en§ ^er§ au§ge= fc^üttet.

Sebtroo^l!

©roig ©ein ©buarb.

5.

2ln ©ord)en SJiörife in (Solingen, ©leüerfuläbac^, b. 27. ^Ipril 41.

. . . Unfere gute SJlutter ftarb geftem, 9J?ontag ben 26. 5lprit in ber ?^rü^e, tur§ nad) Sl^itternac^t.

SlJie^rere 2:age mar i{)r !örperlid)e§ Seiben . . . fel)r empfinblid), bagegen il)r SSerf^eiben fanft unb ot)ne ©c^merj, ein felige§ @nt- fc^Iafen. 5ld), feiig im üoUfommenften ©inn be§ SGßorte§! 2ltt x\)x Renten, ©orgen, ?^ragen unb 2lnorbnen mar, mie i^r ganzes Seben ^inburd), bi§ in bie testen Stugenblicfe ber nur feiten abraefenben S3efinnung lauter Siebe, bie für anbcre fmnt. Sie fd)onung§t)olI unb fein bereitete fie un§ burd) einzelne, jule^t nur mü{)fam l^erüorgebrad^te Sßorte, folange mir noc^ mit einiger Hoffnung oor il)rem S3ette ftanben, nad) unb nac^ auf ba§ Un=

10

Dcrmciblic^e oor, ba§ fic fel^t batb oorau§ju)e^en fc^icn. Äeinc ©pur Don 3lengftUc^fcit unb 2Bibcrftrebcn. S)ic berounbcrnStoürbigc ^in\)^ einer über fid^ felbft Karen (Seele unb eme§ guten @eroiffcn§ . . .

5ln ^artlaub. ©leöerf., [SWai 1841]. «efter! 3Bie taufenbmal glücEUc^er bift 3)u boc^ in oHcm 2)cinem Seib al§ ic^, ba S)u fo ftill unb rein in 2)ir gebammelt 3)i^ au§' jufprec^en üermagft! . . . ^^r ^abt un§ oiel |)errlici^e§ unb ^erj* er^ebenbeä gefc^riebeu. ^c^ werbe ^eine Blätter noc^ oft roieber» lefen! aber id) roerbe 2)ir oon unferm 2;eil fobalb nic^t f^reiben, e^er fpre^en fönnen. Älärd^en fc^reibt @uc^ non unferer S^leife unb roie loo^I un§ beim guten 3Jia^er rourbe . . . ®a^ ic^ ben 2;iecE nid^t fpred^en fonnte, ift freiließ fc^abc. ®r ift in 58aben''S3aben. @r roiU, auf Herner§ SSeranlaffung, etroaS über meine ^oefien jc. betannt ma^en, roa^ guten ©rfolg ^aben fann. Uebrigen§ fagte mir SJiager üon einer neuen 5lu§gabc fämtlid^er bei ©otta erfc^ienenen 2)ic^ter in einem gleichmäßigen beliebten formal, roorunter auc^ ic^ fein foU. 3öenn ba§ ju einer größeren 9?eife ouf ben ^erbft ner^ülfe? 3d) beute 3)id) nod) immer mit mir am 33obenfee . . .

3ln ^artlaubs.

Sleüerfuljbac^, b. 21. SWai 1841.

Jeuerfte ?^*reunbel

9?od) immer feigen mir bie SBod^e unb ben ZaQ nic^t ah,

mann mir ju @uc^ gelangen !önnen; bie gerichtliche Slufna^mc

ber 33erlaffenfc^aft unfrer lieben 2Jiutter, worauf mir un§ jeit^er

gefaßt hielten, ift noc^ nic^t feftgefe^t unb fann ftd) nocf) mehrere

11

äßod^en oet§ögern. ^ci^ fi^e \)m in einem ©d^roolt uon alten papieren, wobei mir oft ber ^opf f^roinbelt unb ba§ ^erj äer= reiben roiC. ^d) roei^ proeilen gar nic^t, mie id^ lebe, begreife bie ©egenmart ni(^t unb forge bod) für bie3u!unft! SOBirforgen für unfre fernere @yiften§, fo wie bie I. SJiutter fetbft un§ be= feilten mürbe, ©eib atfo be§t)alb ru^ig, mir laffen un§ fein Un« rec^t gefc^el^en . . .

^at S)ir bod) Soui§ bie 3i"fßn gefd^itft? Qä) !^offe gemiB; fd^reib mir§ aber aufrichtig. ^(^ märe untröftlid^, roenn 3)u SSerlegen'^eit baoon ge^bt f)ätteft. SO^it ©d^mer§en ermarte xä} täglid) 5Ra^rid)t oon i^m.

2eht mo^I unb behaltet un§ lieb. S)a§ ift hei @ott faft unfer alleiniger 2^roft, menn mir in unfrer @infam!eit un§ um* fe^en . . .

^eut ftanb ic^ einmal in ©ebanfen oor meinem 33ü^er* fc^ran!, fa^ meiner 9J?utter 33ibel, bie id^ roenigc ^age cor i^rer ^ran!^eit neu ^atte binben laffen, unb f(^lug fie um irgenb ein äöa^rgeic^en auf. ®a ftanb oben in ber ®c£e red)t§ bie ©teile ^falm 40,3.^)

8.

3ln ^lara 9)lörife unb ^artlaubS.

[©leoerfulsbac^], ben 6. ^uli [1841], S)ien§tag.

£iebfte§ ßlärc^en! 33efte ^rcunbc!

^c^ fc^reibe biefe§ nad^mittag§ ^alb 3 U^r unter bem

breiten ^ad^e jener 93uc^e,^) nic^t meit üom ^ic^tenmälbc^en. 2)ein

^oli liegt bic^t an meiner ©cite, babei bie grüne SJlappe unb ber

9flegenfc^irm. S)er ^immel ift feit einer ©tunbe mit SBolfen

umfängt unb eben fallen bie erften warmen 2;ropfen. ^d^ glaube

') S)tefem S3rief ift beigefügt bie Dbe „%n ^^J^ilometc" (®eb. ©. 295) nebft bercn @ntfte^ung§gefd)id^te, oI§ „Kuriofum" abgebrurft in meiner S3iograpt)ie 9Jiörifc§ ©. 152, foioie ber ©ntroutf ju bem 3Dtcird)cn „^rcte", fpäter „S)ic ^onb ber Qf^jcrtc" genannt.

'') 93ergl. ®eb. ©. 97.

12

aber nocf) eine SBeile fdjrciben ju fönnen. 2)ic SSögel mad)en Ja aucf) fort mit fingen nnb nod^ üicl luftiger al§ üorl^er.

3uerft Ia^t§ @ud) ni^t aßäu leib fein, wenn ic^ berid^te, ba& id^ ba§ 3^eftfpicP) ni^t liefere. ^6) l)attc, um mid^ p »er* fn^en, im .^erüberfaljren [non 9ßermut§^Qufen] eine üeine ^anb= hing üon üier Svenen au§gebad)t nnb ben ©ntrourf am anbcrn %aQ ju ^^apier gebradjt; allein id^ füllte bie bare Unmögtidjfeit, fo etnjo§ unb je^t auSjufü^ren, mit ber größten 33eftimmt^eit. 3Barc mir jemanb 9ficd^te§ eingefallen, ber bie Sfij^e beiluden fönnte ober möd)te, fo mürbe ic^ jum roenigften biefen ^Beitrag gern angeboten ^aben. ^6) backte u. a. an .^urj, be^roeifle aber, baJ3 er§ annähme.

6o fc^eint nun mein balbigeö @e!^en oon ®uci^ mir reiner 3?crluft. 3Benn mir§ jeboc^ aufrid^tig fagen follen, fo mar mein S3efu(^, ücrfte^t mid), ber meine bieSmal nid^t an ber ^^it. ®ie ©timmung be§ lieben 5öill)clm§ traf nic^t rein bamit ju» fammen. ^d) t)obe ba§ im erften 3lugenblidE bcmerft unb eine leife 5lnfrage be§^alb auc^ balb an il^n gemalt, ©eine Unpaße lid)!eit ^at fic^er baju beigetragen, bod) mar fie§ nid)t allein; er mar beengt unb beflommen oon innen ^erau§. ®§ ift mir aber alles roo^l er!tärlic^ unb braucht, ba mir un§ fennen, gcroißUc^ feines 2Bort§ 5ur 3fled)tfertigung. 2Im Orte lagS! ®ott gebe, baß mir in biefem ^a^^ i^od) 14 2age miteinanber in einer fremben Suft jubringen fönnen.

O^ortgefa^ren Freitag ben 9ten.

33orgeftern fam ein 33rief oon S^cobalb 5lerner, meUtjem einer üom Sflegiffcur 3)?ori^ an ^uftinuS beilag, er fommc am 8. in ber i^^rü^e nad) SBeinsberg unb bitte mid) bringenb um eine 3«' fammenfunft bafelbft mit i^m, ba er mittags roieber abfahren muffe . . . 9lun mar oon mir bereits befd)loffen, 9iifele ^re^l am 8. nac^ ^eilbronn ju begleiten, fo gingS in einem ^in, auc^ lag mir felbft baran, ben SJiori^ münblic^ 5u überzeugen unb i^m

') 3utn 25iäl)rigcn JRcgicrungäjubiläum bc§ Äönig§ foUtc SJiötifc ba§ fjcftfpicl liefern; er f^rieb be§f)alb „5)a§ fjcft im ©cbirgc", ba§ in= be§ ni(^t oufgefüfjrt routbe.

13

aUenfoUS gebautes ©rfjema anzubieten, raiewo^l ungewiß raav, ob er, na(^bem er inswifc^en meine 5tntwort er^Iten, nod) l)er^ unter fomnte. Um 8 U^r waren mir brüben . . . SlKein eg rourbe 9 unb 10 unb 11, fein ^err dJlotil?, Um. roar roie icl) oermutetc unb mar gerai^ [e^r gut, ic^ tjötte mic^ am @nbc gu roa§ bereben kffen, roa§ mir mißlingen mu^te. ®od) blieb ic^ über 3Jiittag. ^nbeffen 2;^eobaIb al§ ©teüoertreter feineä 23ater§ bie Traufen befuc^te, ging mau an ba§ Placier . . . ^a* Sroif^en \a\) \6) ^erner§ S3üd)er burd) ... unb tie^ mir üon Xkd erjagten . . . ©ein ^rief an mid^, ber ^ier beiliegt, ift boc!) [e^r ^erälid^ unb tut mir mo^l . . .

Um 3 U^r fu^r icf) ^eim imb ging norf) abenb§ im fc^önen regengelben ©onnenfcl)ein auf ben ^ügel unb hinten ^erum.

Später, .^e^t ift uoHenb^ totenftitl im ^aü§ . . . ^mu me!^r in biefer üollfommenen (Sinfamleit fü^te ic^ mid) oon einer (Seite felbft erleichtert unb ftetiger in mir. 2ll:§ ^tte ein frieb* licl)er (Seift einen leichten 3^lor über mic^ geroorfen, worunter i^ mic^ !aum bemegen bürfe . . .

9.

[Steoerfulgbac^, 8. September 1841.] Siebfter .^arttaub.

©nblic^ ift borf) einmal 9^a(^rid)t oon Soui§ gel'ommen, unb jroar, mofür ic^ ®ott banfe, eine im raefentlidjen l)öd)ft erfreulict)e. 9^imm bod), e^ 3)u l)ier weiter liefeft, fogleic^ fein Schreiben oor.

©eine ©inlabung, forooljl 2)ic^ al§ mid) ange^enb, mar mir nic^t unerwartet, ic^ ^atte eine seitlang im ftillen bie gleid)en ©ebanfen mit i!^m; meil aber fonft bie 5tusfid)ten fo imfidjer maren, fo fprac^ \6) auc^ bei deinem ®afein i^ieroon unb unferm näc^ften conventiculum über^upt nur unbeftimmt. Unb nun, ba £oui§ nid)t einmal bie 9?ieberftetter ©pefen, gefd)n)eige roeitereä ^icnlic^e fd^ictt, meine anberrocitig biefe 3eit oon mir betriebenen SfJeferoen aber bur^ miferable ©leid^giltig!eit unb fc^amlofe SSeyationen beä 3^euenftabter SGßaifengeric^t§ nod) immer auf bie

14

lange 53anf ^inau§ge)'rf)oben ju fein fd)einen, l^ah^ id^ meine Hoffnung in§ SBeite je^t oöUig an§gcfd)irrt, unb roir fönnen nichts ®efc^eitere§ tun, aU bie Delicias Klepperfeldenses, fo befc^eiben fie fmb, Dorjüglid^ aber ba§, roaS wir boc^ aöer Orten an un§ felbcr ^ben, für alle§ gelten ju laffen. ^6:^ ben!e fo. i8i§ @nbe näc^fter Sod^e roiü id) nod) mancherlei Unlieblic^e§, rocIc^eS mic^ brücft unb über bem Äönigggebi^t liegen blieb, mir t)om ^atfe fc^affen, alSbann fann id^ mid) jeben %aQ in größter 9lul)e Surer freuen, könnte benu ber üortrefftid)fte ber ^ölfe*) nid)t auf be§ 5lönig§ ®eburt§tag für ^id^ fpred)en unb ben Dor^erge^enbcn ©onntag nid^t ein anberer übernehmen? lieber- leg' bod^, frö^t !ein ^al)n barnad). Um biefe 3^^* roirb roa^rfd^einli^ mein ^err 93ifar nid^t ^icr fein, unb fo 3)u fc^lec^terbingg barauf oorgefe^en roärft, fönnteft 2)u allenfatl^ auf unferer Slanjel S)ic^ biefe§ Officii entlebigen, roenn id^§ nid^t felber tue, wie id^ ^Ib uerfprad).

^eut ift mein „lieber @eburt§tag". ißom 33ette aufgeftanben, fanb id) in ber SJiitte ber Stube ben ^ieetifd^ mit mand^ertei ®ntem unb Schönem beftettt . . .

©eftern l^atten mir ein fomnambul geroefeneö, unftreitig nod) je^t \)aih magnetifc^e§, elfjähriges 3J?äbc^en ... im ^aufe. ©ie roiH ben .^auSgeift in ^erfon unb 3lmt§tra^t auf bem oberen @ang Dor ber ^ammertür gefe^eu ^aben. ^6) unb ^lärd^en ftanben babei, wie fte, bie klugen feft auf bie ©teile geridjtet, in einer Entfernung »on 3 4 Schritten mit einem eignen ge- mifd^tcn 9lu§brucE non 3Serad)tung unb SJlitleib im ©efid^t i^n anrebete: 9Ba§ mad^ft bu benn ba? ^u bift aber einmal ein rechter armer S^ropf, ein ^nü^er! Sßärft brao geroefen im Sebcn 2c.

2a§t @ud) bo§ aber nid)t anfechten. 2Bir roiffen fetbft nod^ gar ni^t, ma§ mir oon ber (Bad^t galten follen unb fie l)at un§ nic^t im geringften au§ ber f^affung gebrod^t. ^ebenfaHä ift in ben unteren ^ii^i^^^n ni^t§ §u fürd^ten. ^d) unb ft'lärd^en fe^en un§ pmeiten im fü^eften ^eimlic^feit§gefü^l in bie oorbcre

') ^forrcr Solf in SRinberfclb.

15

SBü^nenfammcr auf eine Sru^e unb fpeifen 5Jlüffe au§ unfctm ©orten, njoran un§ auci^ Üinfttg mit @ud) !etn Slabaufrf) ^inbern [otl.

®a§ Drama festivum ging richtig 2lnfang be§ 9Jlonat§ ah. S)ie 9Ibfc^rift, roelc^e bie mir beina!^ efeffiüe Sänge erft rcc^t oufd^aulid^ machte, ungeai^tet ba§ größte SSelinformat (fed^§ eng gefc^riebene ^ogen) ha^u genommen mürbe, ging langfamer oon ftatten, al§ i6) bad)te. 3Benn nur ^err SJlori^ nid^t nod^ aüertei Söünfc^e nadE)trägtirf) worbringt, bie äwar in feinem, aber nic^t im ^ntereffe be§ ©tuc£§ liegen fönnen ...

^Brentano ift nacE) 2ßein§berg abgegangen , . .

®ie ^topftocfifc^en ©d^nafen^) fmb für§lic^ aud^ in einer guten ©tunbe gemarfjt morben. ^er alte fedjSfü^ige ^ambe in feiner @rnft!^aftigfeit fielet i!^m ganj befonber§. ^d) mill oießcidjt nod^ einiges ber Slrt für SlugeS S^af^enbuc^ pro 1842 mad^en. <5og'l aber niemanb.

2;aufenb (Srü^e an bie liebe ^onftanje unb alte!

®ein treuer ©buarb.

10.

9ln ^. ferner in 3Bein§bcrg. 6:ieöerfulsbac^, ben 18. D!tober 1841.

^c^ ftetle ^^en ^ier mit großem 2)an! bie 9fJonne oon 2>ülmen^) prücE. ®0 ift unftreitig ein l^öd^ft merfmürbigeS, lebenbige§ S3uc^, raenn ic^ au^ gefte^e, ba^ mir bie SebenS* befd^reibung bei weitem "Da^ SBid^tigfte unb Siebfte barin bleibt. 3luc^ mein g^reunb ^artlaub, ber mieber einige Stage bei un§ »ar, Borjüglic^ aber ^lärd)en, mürben fe^r baoon eingenommen.

©oUte bie ©yaltation ber Spönne ni(^t in näi^fter SSer» roanbtfc^aft ju bem ©omnambuli§mu§ fteljen? ©elbft "i^a^ ^eroor* brechen ^eiliger 3ß^en am Seibe, bie ^reuje, bie Blutungen

') „SBalbpIagc". ®cb. ©. 236.

') „®a§ bittere fieiben unfeteS ^errn ;3efu ©^rifti. ^ad) ben 58c= txa<!^ttmgen ber gottfeligcn Slnno Satl^arino (Stnmertd^, Stuguftincrtn be§ ÄIofter§ 3lgnctenberg äu 2)ülmen". (1833.)

16

^ben nichts UngIoubIic^e§, wenn fie auc^ nur au§ bem 3«ftQnbc ehie§ ^ö(^[t gefteigerten @emeinleben§ oon ©eelc unb Körper ev« flärt werben roollten, lüobei ber le^tere bur^ bie Uebermad^t be§ ©eiftigen unb eine penetrante ©el^nfud)t ba^in üerniod^t rourbe, jene immerfort fo bringenb uorge^^altenen 33ilber qI§ Ieiblid)en 2(u§= unb 2lbbruc! erfc^einen ju laffen.

©ans einjig unb fc^ön ift bie :3w9enb5eit Slnna 5lat^arina§, i^r tinblic^e§, bod^ gcl^eimni§ooUe§ 33eri^ältni§ jur S^Zatur. Dr. 33rentano fann nid^t§ ®anfen§n)ertere§ tun, al§ bie nerl^ei^enc augfü'^rlic^e ^öiograp^ie beijeiten ju liefern. 2)ie gegenwärtige inbeffen ift suglei^ ein SÖlufter eblcr 3)arfteUung. S3ei attec gläubigen 2;eilna^me, roelc^e fid^ nic^t üerbergen fann, ift bod) eine geroiffe feine SJlä^igung beobad)tet, fcic ben unbefangenen ©enu^ unb jebe§ Urteil möglid) mac^t.

3n ben öeric^ten au§ bem Seben Oefu fönute e^ auffallen unb ju einem nieberen S3egriff nom probuftiüen ©eifte ber (Sr* jä^Ierin neranlaffeu, baf3 faft nur 5(u^erlid)feiten, feine be* beutenben Sieben unb 9lu§fprüd)e ber ^erfonen mitgeteilt werben. ®ie ^reunbe 3lnna§ fönnten aber njol)l antworten, l}abe feinet* weg§ ba§ ®üangelium oon feiten feinet ^ödjften @et)alt§ er» weitert werben f ollen nod) auc^ fönnen. ^f^atürlid), wa§ bie ©e^erin an 9?eben l^ö^erer 3(rt etwa ju l^ören glaubte, war nic^t au!5brü(flid) unb nad)fagbar, nielme^r üernal)m fie nur bem allgemeinen ©inbrucf nad) burd) bie ©mpfinbung in aljuenber ^alb^eit, wie im 2;raum ju gefd)e^en pflegt. UebrigenS l)ahi id) biefe ^erid^te nid)t ganj tefeu tonnen, ^emerfenswcrt unb auf magnetifc^e Söeife wo^l erflärbar finb bie beftimmten 3In< gaben über ^oftüme, ^Bauart, Sitten zc, wouon fie fd)werlicl) bie geringfte antiquarifc^e Slenntniä ^aben tonnte. mü^te in boppelter ^inftd)t intereffant fein, nad)5uwei[en, in wie weit fic mit bem, was barüber befannt ift, übereinftimmt ober in 2Biber= fpru^ fommt.

@nbli^ fiel mir bei il)ren ©(^ilberungen ein, ba^ fidjerlii^ ber bilbenbe ^ünftler, ron weld)em in ber SSorrebe in anbever SBejie^ung uergteic^ungSweife auc^ einmal bie Siebe ift, oietfac^e Anregung unb felbft noc^ me^r burc^ fie erhalten mu^te. 33iete

17

einjetne üeine QixQt oon biefer 2lrt finb au^erorbentlid) fc^ön, unb alles, fo riet roir gelefen, geugt oon einem ungemein pkflifc^en Sinne, ha^ ^at^arina un§ beinahe pr Mnftlerin geboren frfjien. So ftc^t, um nur ba§ S^lärfifte, raag ic^ auffc^Iage, ^u njäl)len, ©. 21: „9Iuc^ bie ^eilige Jungfrau am 2;ij^e ber ?5rouen raar tjeiter. raar fo rü^renb, roenn bie anbern O^rauen 5U i^r traten unb fte am ©d)Ieier jogen, mit i^r §u fpred^en, roic fte ftc^ bann fo einfad) roenbete ..."

11.

2ln ^. ferner in 2Bein§berg. ©leöerfuläbad), ben 25. Oftober 1841.

^d) roiü 3^nen, S;euerfter, über ^^re ©ebic^te, bie id) nun fämtlid^ unb auc^ ba§ längft ©efannte mit erneuter 2khii unb ^erounberung genoffen Ijabe, nid)t roieber^olen, roa§ ©ie oon alteren ^^reunben oielfad^ gel)ört ^aben, unb mid) auf jene beibcn, oon ^t)nen fetbft sur Sprache gebrachten ©tücfe befc^ränfen.

^err ^rming. ®iefe $8aüabe bürfte n)ol)t in einer 2(u§= loa"^! ber beften fc^ottifd)en fielen. %i§ (Sie mir einmal ba§ (Sebic^t mit anbern oerfdjiebenen ^n^att§ unb in ©efeUfd^aft Dorlafen, tat nid)t gang bie großartige unb reine 2öirhtng bei mir raie je^t, 'tta ic^§ in meinen ftitten 3Bänben roieber Ia§. ocrbient unftreitig eine ber erften ©teüen in ^^rer (Sammlung. n)el)t un§ fd)on am ©ingang ben e(^ten (Sd)auer gu, ber burd)bringt. 9Jiit ber erften (Strop{)e mar ba§ ©elingen ber 33allabe entfd^ieben. ^a§ 2luffanenbe unb Unerhörte ber ®e= fd^id)te wirb burd) bie bid)terif(^e 2Jlac^t, bie einfache 2)arftettung einem jeben ioa"^rI)aft. S)a§ ©tüc^ t)at einen beftimmten tragifc^en 2;on unb fließt in einem oolten ^i^Ö^ unauf^altfam gum (Snbe. (3^ür trefftid^ aud) er!ennc id), ta^ 'öa§ ^ferb al§ al)nung§ootte§ 2Berf§eug ber S'lemep oon felbft ben 3öeg gum 9'lid)ter einfd)lägt, ober 'üa^ bie SBorte raenigftenS fo gebeutet werben fönnen.) ©ie ^aben bei jener SSorlefung ben Siefrain, ober mie man nennen miü, einigemal meggelaffen, aKein id) möchte biefe§ ntufifalifc^e

.frau&.5tfd)cr, SWödfe-Sriefe. il. 2

18

SOlotiD, al§ einen roefentlid^en 9?ei5 ^^rer 33aUabe, burd^au§ nic^t entbehren, ©elbft ba, wo e§, ben ßufammen'^ang ber S^tebc unterbre^enb, ber ^lar^eit ju fc^aben bro^t, in ber Xat bei einem gefc^idften 3Sortrag nid^t fc^obet, ift ganj am ^Iq^ unb oer^ me!^rt ba§ ©eltfame. Sd^on 2;^eo!rit brandet fo unter= brec^enb. (f. „bie 3au^erin" in meiner flaff. Slnt^ologie.)

2)er Uebergang beg @eifte§ in ben fetigen ^i^ftönb nad^ ^tbedung unb 33eftrafung be§ 3Serbrec^en§ bebarf, jumat bei einer SSaUabe, einer p[gd)otogifd^en 9^ed^tfertigung. ^n ber po= etifd^en 3)arftellung barf biefer Uebergang fc^netler erfd^cinen, als ber S'latur ber (Bad}t na6) roirflic^ fein fann.

3)a§ ©ängerglaö. (Sin f^on an fid^ begcifternbe§ @r* jcugniS ber 9^atur, n)cld)e§, ber ©onne am näc^ften ocrroanbt unb üon i^r felber ausgebrütet, einen 2;eil feiner 5lräfte nur Don ber obcrfIäc^lid)en (Srbe giel^t, loirb mit bem 2;iefften il)re§ Der* borgenen SebenS in enge 3>erbinbung gebraut, um fo bem 3)id^tcr i^rc ©e^eimniffe ju offenbaren. 2)ie ^bee oon einem fold^cn ©ängerglaS ift ^errtid^ unb oollfommen neu. S)er 5lnfang fpric^t o'^nc Umftänbe, gtei^roie ber er^ö^te 9Jloment ben ftarfen @c= bauten eingibt, bie ©ac^e au§. „©anj ein @efä^ au§ fiid^t unb ©c^aH/' ein äu^erft ibealer SluSbruc!, roa'^r^aftig, ein ganje§ ©ebic^t! 3)ie fo rafc^ eröffneten mannigfaltigen Sc^ä^e ber unterirbifc^cn SBelt unb i^re SOBäc^ter erfüllen mächtig bie ^^an» tafie. 3)ie t)ergleid)enbe Erinnerung an bie begrabenen alten ©angeSmeifter ift befonberS fd)ön unb eigen. S)er ru^ig be- fd^auli^e, ftiHe ©enu^, meieren man fic^ in biefcm rounberbaren 9icid) 5u benfen pflegt, wirb in i^^tem Siebe, ba§ einen trunfenen 2lnflug !^at, beinalje jur beraufc^cnben Suft. 3Jlir roenigftenö ging eS beim erften fiefen fo, beffen (SinbrudE immer bteibenb ift. (S8 Hang unb raufc^te, funfeite mir gleich alle§ nor ben ©innen, tiefem ©inbruc! entfprid)t auc^, nebenbei gefagt, ein geroiffer formeller Umftanb, ben man an einem anbern Ort für einen 3=e!^ler 'galten mürbe, fe^r gut, ha^ nämlid^ biefelben SBorte nalje hinter einanber fic^ mehrmals roiebert)olen (^riftall, friftallen, ©elfter ©rbgeifter @rbe Sid)t unb ^lang). .^ier löitfen -ftc nur mit, bie fJüUe in ber 93orftellung ju l^öufen unb

19

überftrömen ä» laffcn. ©o ^t man eigenttic^ nic^t S^^U ^i« 58emerfung gu tnadjen unb p üerfolgen. 2)ie ununterbrod^enen (Schönheiten in ben folgenben ©tropl^en barf id) nic^t einjetn l^er- oor^eben.^)

Unb nun brücEe id) ^^nen nodjntaB innigft bie ^onb für 'Oai liebe ©efc^enf, ba§ mirf) nod) oft erquicken unb er^^citern wirb.

3Jiit taufenb ©rü^en unb (Smpfe^tungen, auf l)off entließ balbige§ Sßieberfe^n mit emiger Siebe.

©buarb 9Jiöri!e.

12.

3ln ^artlaub. ^

©teoerfuläbad), ben 27. Dftober 1841. . . . ;3n ber großen 2Jiörifefrf)en Slbenbgefetlfc^aft [in 9leuen= ftabt] fmb mir mirflic^ geioefen unb !^aben aud) nid)t bereut. 31I§ mir um 8 U^r an ber nächtlichen Kapelle üorbeifu^ren, beren fi^roarge SJiaffe mit ben Ijeüeren ^enfteröffnungen unä un^eimlid) na(^bli(fte, gebeerten mir ©urer. ^er SSatl t)atte bei unferer 5tn!unft f^on eine 3BeiIe begonnen . . . ^ie fpielenbe, f(^roä^enbe, um leder befe^te Sifct)d)en fd)n)irrenbe ©efeüfc^aft oon ^unbert= unbäroanjig ^erfonen mar burd) ge'^n bi§ elf ineinanberget)enbe, öon unsä^ligen 3Ba^§lid)tern gtänjenbe 3ittimer rerftreut bi§ jum ^ianjfaal, mo mir Sllärc^en in einer 9fieil)e »on SJJäbd^en rer» f(^roanb, rcä^renb id) micl) au^en ju einigen 33e!annten fe^tc. ''Rad) einiger ^^il ft^öt^ "li^ ^iß jw^flß ^au§frau i^ren 33ater, ^ire!tor oon ©e^ffer oor, ber aläbalb ^la^ bei un§ na^m. @r

*) %a§ über bie beibcn ®ebtd)te Serner§ ©cfagte ift im crftcn ©ntrourf aufben)at)rt in einem S8anb ber ©tuttg. 8anbe§bibIiotI)ef: ©ob. §ift. €l. 327, 6 a, b, c 'JSlv. 20. 5)iefer ©ntrourf seigt t)erfcf)iebcnc 2lb= njeidjungcn oon ber I)ier nadf bem ^rudt im SSrieftDcc^fel ^erncr§ roicber^ gegebenen ^^affung, bie für ba§ juerft befprocf)enc ®ebirf)t fac^Iic^ ni(i)t o{)nc Sebeutung finb, :^ier ober nidt)t weiter befprod)en merben lönnen.

20

ift qI§ ^öntgl. 3)oinänenrat bem 33au^ unb ©artenroefen tjorgefe^t unb war mir fd)on in biefer 6igen[c^aft aitgenet)m, an ber er fic^ balb faffen lie^. ^c^ jog bic Unterl^altung uon bem (Stuttgarter ?Jeft avL^ ^unft, 3(rc^iteftur, S)annec!er 3C., wobei man in furjem auf fubtilere fünfte geriet, an benen er infofem teilna'^m, at§ er au§ praftifc^er (Srfa^rung reben fonnte, o^ne ju p^ilofop'^ieren, roa§ mir fe^r rool^I gefiel . . . 9^ad)l^er crsä^tte mir ^err ©e^ffer einiget üon 2:^orn)albfen, ber bei bem legten 5tufentt)alt ju ©tutt= gart üiet in feinem .^aufe mar. ®r jeigte ilim aug 9luftrag be§ Königs bie im ©d)Io| befinblidjen ^unftroerfe. ©o famen fie aud^ üor ba§ neuli^ üon un§ befprod^ene ©cf)idEfcl)e Oelgemälbe (^IpoHo unter ben ^irten). ^^^orroalbfen fal) lange an unb meinte enblic^ 9Iuf bie ^Jrage, ob er ben 9JJaler gefannt, mar bie Slntroort: ^c^ mar bamal§ mit it)m in 9?om unb mir mürben e^cunbc. SD3ör ic^ nic^t ein @)et gerocfen, bic§ 53ilb märe je^t mein. Sd^irf, rce(cl)er arm mar, rooUte an mic^ für 1000 ©cubi oerfoufen, allein ic^ ^atte aud^ fein @elb unb fflrd)tete mic^, ben Ärebit, ben id^ t)atte, in 5lnfpru^ ju nehmen ...

@r [©e^ffer] lub mid) I)er5lic^ ju fidl) ein unb fdjien mid^ al§ 35er» roanbten ju betrad)ten. ift einer üon jenen alten Ferren unferer S^Jefibcnj, meldte bei aller Seicl)tig!eit be§ 55etragen§, wie i^rc S8er^ält= ntffe fie mit fid) bringen, bod^ eine gemiffe ernft^afte 9^atürtic^feit he- ^olten, bie mit ber grünblic^en mürttembergifrfjen 53itbung jener 3eit ^anb in ^anb gcl)t . . . @in 2)iener (fie trugen, üerftel^t fid), Siuree) präfentiert ein rote§ ©etränf. ^dj fragte, e^ t^§ na^m, ma§ fei. ®er ©(^nausbart brummt unfid^er ein i'^m frembe§ SBort, fo ba^ ic^ nochmals frage; nun ^ie§ „3Jiarginal", roa§, marginatiter ju bemerfen, nid)t§ anbere§ al§ eine 3Serfdt)meljung Don ^arbinal unb bem ^'Zamen feine§ ^erm ju fein fd^eint, bie nur ber größte Stefpeft eingeben fonnte . . .

[3lm 21. Oftober] fam ein ©efäbrt üor§ ^au§ mit einem jungen SJlanne au§ bem ®lfa^, ber einen fel^r empfe^lenben S3rtcf »on 3- ferner brad)tc. (Sr mar Kaufmann unb mill je^t bie 9lcd^te in ©trapurg ftubieren, ift leibenfd)aftltc^er ^^reunb oon bcutfd^er ^oefie unb bcfudjt alle§, roa§ SSerfe mad)t in 2Bürttem= berg. @r traf ben 53udfel zufällig in 9Bein§berg, lobte bcffen

21

SSifagc unb ritterliche^ 2lnfe^en, führte jeboc^ jugleic^ bie ^^po» t^efe einer ©c^roefter ^erner§ an, er ai)me feinen 33Iic! bem ^^ortrdt Senauä na6), 'ba^ an ber 3Banb bort ^ngt . . . 3Som SJlinneberg/) in ben er brüben auc^ ^ineingefe^en, jagte er: S)ie ©ac^en [c^ienen i^m etwas gearbeitet ju fein, über roeld^en @np^emi§mu§ ic^ fe^r tacken mu^te, auc^ fetber su gloffteren nic^t um^in !onnte. . . . ^c^ roar begierig, raie ber @aft franjofifc^e ©ebi^te lefc unb gab i^m ben Samartine ^in. Sltlein roar fo, "ba^ ic^§ beffer !ann; nic^t fein, eintönig, raffelnb, gu fc^nelt o!^nebie§.

Ul^tanb befc^äftigt ftc^ mit einer großen Sammlung alt» beutfd^er ©ebid^te. ®ie§ ift meinem äl^nlic^en SSorl^aben natürlich ntc^t günftig für je^t. 2)er ©Ifäffer bracl)te einen Xao, mit i^m 5u; Urlaub führte i^n nac^ 33eben^aufen, roobei er fic^ über bie großen geftin=^agben be§ Derftorbenen ^önig§ fel)r fdjön erboft ^aben mu^.

ferner ^t mir bie 3. 2luftage feiner S)i(^tungen in sroei präd^tig gebrudten S3änben gef^i(it. ßroei neue ©tüde, auf bie er mic^ befonber§ aufmerffam mad^t, fi^reib ic^ ^ir ab. ^n ber bramatifd^en 2lbteilung fte^t auc^ „@in drstlic^eS ©piel" Don ein paar blättern, "iiaä id) mit Kummer la§. 5ld), ba^ i^n niemanb warnte, fo etroaS fc^recflic^ ©c^roac^e§ ^erjugeben! ^m gangen aber, roräügli^ in bem älteren, ^at mid^ ber Räuber feines: 5ßefen§ boc^ auf§ neue getroffen unb oft erftaunt. ^c^ freue mid^, bie ^üd^lein eigen p befi^en . . .

13.

Sin ^artlaub.

©leüerfuljbad), ben 29. Oftober 1841. 3 U^r.

9iad^ eben uoKbrac^ter großer Sour.

gjlein Siebfter!

. . . ©eftern ging ic^ mit ^lär^en na^ 9fleuenftabt, um ben

^Jiotar 5u fprec^en. 3ßir trafen i^n nic^t an unb ftärften un§

22

bei be§ cormalg ^iefigen Söracnroirtg %xau. ^lad^'^er, weil fo gelinbe ©onnc war, benu^ten toir bie 3eit, ben bortigen 5lii:d)^of ju be|ud)cn, roo eben Sßafc^ sum Sirodfnen aufgefangen, jebo^ anfangg niemanb jugegen war. 3)er SGBeg bal^in ge^t ftidc jroifc^en ©artenjäunen, beim alten 3ro"i9ct^/ V^^f ^f» i^ einmal mit 2)ir betrat. SBir fal)en alte unb moberne ©rabfteinc ber 3JJörife[c^en i^milic. 5ßor bem gro^ aufgehauenen SQBappcn mit ben §raei SJ^o'^ren, meiere l^ier nic^t etioa nur ^^^erge, fonbern pau§bac!ige ungeftalte 3w>ßT9cI "^it großen S^äbeln 2C. fuib, al§ t)ätte fie ein e^rlic^cr S3äcEermeifter gebacEen, foU meine gute aWutter, in 33eglcitung ^lärd)en§, aud^ einft mit l^erjlit^em Sad^en geftanben ^aben . . . 3luf einem anbern, mir gteid)faU§ befannten ©rabe aber fanb ic^ mit großer Ueberrafc^ung ctnja§ 2ebenbige§, frifc^ 33lü^enbe§, monac^ \6) oiete ^a^re oergeblic^ getrachtet ^otte. @ine mir üöüig neue 33lume mit fünf ganj aufgefcljtagenen, ^iemlic^ breiten S3lättern, an 2ßei^e unb 2)erb^eit roie bie ber Sitie; an ben ®nben l)erum lidjtgrün ange^aud^t unb faft ebenfo, nur ctroa§ fattcr grün, im ^eli^e unten, ^n beffen SRitte bilbetcn bie bta§* gelben 33efruc^tung§teile einen siemlirf) bic!en ^eget, oben mit 4 5 furjen ^urpurföben büf^clartig gegiert. ®er runbe, fc^mu^ig:= grüne, rotgefprcnfelte ©tengel ni(^t gar furj, jebod^ gefrümmt, fo ba^ bie 58lume niebrig fa^. ®ie S3lätter gleichfalls fc^mu^ig^grün. 2)ic ^flanje l)at einige He^nlic^l'eit mit ber 2Baffen-ofc. ^^r S)uft ift äu^erft fein, Eaum bemerflic^, ober angenehm, ©o reijenb fremb fa^ fie mic^ on, fe^nfucl)terregenb! 0ärc^en ^tte fic^ faum ^inabgebüc!t, fic genau ju betrachten, fo fagte fie auc^ fc^on: 2)ie S^riftblume ift e§. ^cf) mar entjüdt unb glaubte i^r auf ber ©teUc, roieroo^l eigentlich geroten mar. O^ne ftc nä^er anjufe^en al§ menn i6) für^tete, fic ni^t ju eigen ju befommen oerriet id) mein unruhiges SSer* longen bem ^lär^en benno^ unroillf ürli(^ , meiere ben l^olben Staub oud^ ungefäumt glüdlid^ für mid) öoUbrodjte, ging fogor nod^ eine gefd^loffene Hnofpe mit. 3" ^au§, um micl) oollfommen ju überjeugen, la§ ic^ in meinem alten lieb unb fd^mocE^aften ©ortenbüc^lein oon ^oftor 9Jiüllern, ©.116: Elleborus, S^ie^rourj, ift roei^ unb grün . . . 9luf iUJüllerä 2lnmcrfung ftellte id^ fie im

23

®Iafe, roorein [ie fc^on gebrarfjt, alfobatb öüt§ ^^cnftet, unb jnjar in ben fdjönften SJlonbenfd^ein, in bem i^r bejonber§ roo^t unb Ieicf)t p atmen fci)ien. ©ie freute mid) unbefc^reiblid) unb fcf)on bad)te id) baran, meine ©mpftnbungen bei guter 3ßit i" einigen ©trop'^en au§subrücfen fann roo"^! aud) nod) gefd)et)en ^) unb boc^, unred)t ®ut foü nid)t gebei^n. ^eut SSormittag, nad)* bem ic^ fie ben SJiorgcn nod) begrübt, raarf fie ber 2ßinb unner^ merfterroeife au§ bem ©Ia§ auf bie Strafe unb mar nid^t mel)r 5U finben. (2ßenn fie je^t roieber auf bem @rab ftünbe! ^n ber %at geben! id) i^rer je^t nur mie eine§ lieblid^en @eifte§.)

9^un aber ift ju meinem Sroft bereits bem 2öatbfc^ü^ auf* gegeben, nac^ biefer ^flange !^ier ^erum ju fal)nben unb fie mit ber 2ßur§el §u bringen. Sa^ auc^ bei 2)ir nac^fud)en. 2Bcr bann uon beiben glüdüc^ ift, teile bem anbern mit. ©onft fag üon biefer £iebfd)aft, bie mir gemeinfc^aftlic^ pflegß" motten, nie= manb at§ üvoa bem j^reunbe ^. . . .

3c^t lebet n)oI)I! ^Iärd)en fc^reibt näd)ften§ an il)re ^onftanse.

©ans 2)ein ©buarb.

14.

2ln ^artlaub. (Stetjerfulsbac^, ben 24. 9^ooember 1841.

SJlein tiebfter ?^reunb! 3c^ rootite ®ir ju banfbarer ©rmiberung fo üielfad)er unb l)öc^ft pläfierlid)er SJiitteilungen . . . burc^auS ba§ ©e^rftüc!^) fertig mad^en, roelci^eg foeben abgef^toffen mürbe. Sflun aber bin ic^ für I)eute au§gef(^rieben, . . . fo mu^t ®u bie§mat mit lauter 23erfen fürlieb nel)men.^)

') „Stuf eine ©^riftblumc". @cb. @. 164 f. ») „%n Songu§". ®eb. ©. 230.

•') roarcn bie ©ebidjtc an SWarie äRörife (®eb. ©. 218) unb bie beiben on Älärdjsn (®cb. 6. 213 unb 216).

24

2)a§ Keine ©armen, auf meiner ©c^roefter ©eburtStag ge^ richtet/) fie^t jroar beinah wie eine ^robe aü§, worauf i^re S3e* fc^eiben^eit gefteüt werben fott. 2)a mir§ aber roirftic^ üon |>erscn ging, fo roerbet ;3^r§ bod^ gerne gelten taffen.

2tht rool^t! mit taufenb ©rü^en oon un§ beiben

S)ein treufter ©buarb.

15.

3ln ^artlaub. ©Icücrfuljbac^, ben 3. ©ejember 1841.

2lbenb^ 6 U^r.

3n meinem Kabinett. ^lärd^en fpinnt neben mir an ber ^unfel oon fc^önem 53ujbaum^ol5, mii6:ji mein ©ro^oater oon SBdumen bc§ Pfarrgarten^ in teuren gebre^t l^at. @uer ^ä^d^en fe^t fic^ juroeilen auf ba§ 5?un!elftü^irf)en neben ber Spinnerin 5u§ unb f^nurrt tro^ einem 2)oppeIrab, ioa§ öu^erft profitabel fein foll.

^d^ \)aht 2)ir, ©eliebtefter! nod^ einiges auf 2)einen legten 35rief ju erroibern. 33or^in la§ ic^ ben ^önig§»S3udEel ^) roicber, ber 14 Sage lang oerloren war unb ^eute au§ bem 6taub unter ber U^r ^eroorgejogen rourbe. ^m einjelnen fanb ic^ befonbers bie ^^rafe t^aratteriftifc^: „3lu§ feinen ^önben (nämlic^ be§ ?Jriebcn§, oor beffen ^almen ber Äönig 2ßarf)e fte^en mu^) fielen 33anbc bir, f^ürft, unb beinem 23ol! ju, "tRidji ^wing^errnfetten, nein, ber 2;reue, ber Siebe 33anbe." 2)ie legten feilen berfelben ©tropfe: „'3)a^ loie oom (Sctjilbe nic^t bein Seue, bein Sßol! auc^ nimmer oon bir lä^t", jäljlt er geroi^ ju bem ^^rarf)tmä^igften im ganzen Stüd Sei bem: „(Sä Hingen neu bie alten Sieber" bad^t id), ja o^ne toeitereS ift§ ber alte ©änfebrecf. Ueberbic§ mact)t er ja bem 5lönig in aller ^^reu^erjigfeit oerfcijiebene ©ottifen, n)cl(^e jeboc^ ber neue ^ujbruber fe^r ru^ig, ungelefen, cingeftedEt

0 „S^m je^ntcn 2)ejcmbcr". ®cb. S. 215.

^) Offenbar ein f^ftgcbid^t jum Jubiläum bc§ ÄönigS oom „S3urfcl".

25

^aben wirb. 2ßir ^aben bod) richtig prop^cjeit, bap biefe 3Jlufe mit i^rem frec^ gefd)mtn!ten ©efic^t, bic abgelebte 3ott bie freiließ niemals jung geroefen ift fogleic^ aurf) biefer ©etegen^eit nachlaufen werbe.

2)u mittft, 't)a^ ic^ ba§ ?^eft im ©ebirge pm SJlorgenblatt einfc^icfe. 2)er 9iat mar mirflid^ fe^r gut, unb fo bur^auä mir aud^ ber @eban!e an eine SSeröffentlic^ung öergangen unb entleibet mar, fo mürbe i6) 2)ir, lucri causa, noc^ gefolgt l^aben; aßein ber a^lebafteur (@. ^ftger) ift befanntlic^ miberfönigifc^ unb mürbe in S3etrad^t, "ija^ ber poetif(i)e 2ßert in ber Xat nic^t grojs genug ift, um jener Slbneigung bie Sßage gu Ratten, bie ©ac^e roa^r* fd^einlid) oon ber ^anb meifen, felbft menn er ®otta§ :3ntereffe ^ahd fä^e. S^(^^ ^ö^l ft<^ ^fl^ "^t mit ©erai^eit fagen, man fe^t fi6) aber bei fooiel Sßßal^rf^einlic^feit bo^ nicf)t gern au§, jumal ber 3fteba!teur aud) 2)i(^ter ift, mär boppelt oerbrie^lid^, non il)m ab§u^ngen. UebrigenS ^tt' icl) mi(^ ber 2lrbcit nid^t 5U fcljämen, an meli^er ftrf) am roenigften verbirgt, ba^ fie mit roa'^rer SCeilnaljme gemacht mürbe.

^(^ ^aW neulid^ angefangen, meine ©ebic^te für ben fjatl einer neuen 2lu§gabe burd[)äuge^en unb mit aller ^iSfretion für 'tia^ ©Ute, ba§ ber urfprünglic^e SÖöurf im allgemeinen ^at, üer= fc^iebene SSerbefferungen oorjune^men. 2lm meiften fc^ieu mir bereu bie Stomanje oom S^euerreiter unb ba§ ©ebi(^t SDie @le= mente p bebürfen. ^eibe^) finb nod) in 2;übingen im 3al)r 24 gemacht (bie erftere im ©ommer auf einem fc^öncn S^afenplä^c^en beim ^^ilofop^en=^runnen, 'ba^ anbere im Söinter). ®iefe ©tücfe genießen bei f^reunben unb S3efannten eine§ geroiffeu Ijerfömmlic^en 2lnfe^en§, 'üa^ oljue 3njeifel baju beitrug, mic^ gegen i^re 3^e^ler blinb ober, foferu ic^ fie §. %. ganj beutlicE) füllte, fieser unb gleic^giltig ju machen. Slucl) gcfc^iel)t einem bei älteren @c= biegten manchmal, ba^ eine 2lrt oon ^ietät jebe ^ritif oerbrängt. ®er Sftiefe in ben Elementen fte^t offenbar ber S'latur ju äu^erlic^ gegenüber ober t)ielmel)r feine Sliätigfeit ift lebigli^ an eine äußere Syia^gabe, an bie ^Beifung eine§ eigenen <B6)id\aU, einer ängft^

0 OJeb. ©. 67 ff. unb ©. 175 ff.

26

tid^en ^Sorfe'^ung gcbunben. 2)ie§ !^ot mid) üon jel^cr geniert. SJlit 4 üeränberten ^exkn in ber 4. ©tropfe unb einer ^orreftur in ber 8. ift biefem Uebelftanbe ooHfommen abgeholfen. tritt nun bie freie Slnfid^t, bie mir fd^on bei ber erften ^onseption oorfc^roebte, ftar unb befriebigenb I)erau§, fo bo^ mir ba§ ®ebid)t crft je^t roirtlic^e ^^reubc moc^t. ®er ^euerreiter \)ai eine neue ©tropfe jroifd^en ber 2. unb 3. er^Iten, moburd) er o'^ne 9^otc unb ol^ne ba§ ^räbifat roal^nfmnig in ber 2luffcf)rift üerftänblic^ wirb. 2lud) mö^te ic^ ba§ griüenbe ^euerglörflein mit einem orbinärcn j^euerglörflein »ertaufc^en.*) 2ll§bann \)aht ic^ @urc ©rinnerungen gegen bie fdjlimme ©ret^) bebadjt unb gefunben, bo^ nur 'ta^ SJlotio ani ber Sßergangen^eit (u. 33. 3—7 infl. unb bie fpätcre ^Sejie^ung barauf: „^u riffeft bie t^o^n" 2C.) roeg» geworfen unb bie Einleitung etn)Q§ anberä geroenbet roerben mu|, fo fonn bie S3allabe, für bie ici^ ein gute§ 33orurteiI \)ahQ, geroi^ oor ®uc^ beftel^en.

2)ie neu entftanbenen ober bi§ je^t in ber ©ammlung nic^t gebrucftcn ©tüc!e mürben bei biefer ®ctegenl)eit aud^ jufQmmen* gelefen. werben boc^ immer einige 30 (2)ir fämt(i(^ befannt), worunter freilid^ etliche oon wenigen ^^iten. ^offentlid^ wirb i^re 3lnja^t fid) bi§ jum ^ruct nod^ ttcrme^ren. 33ei 2)eincm nä^ftcn 33efuc^ foU ^ir meine SfJeoifion jur 33egutQd)tung Dor^ gelegt werben, unb id) bitte ®i^, mir ^eine weiteren Söünfci^c mitjuteiten . . .

3)ie SJielobie ju bem „33Iättd)en" ^) ^aben wir Iciber nic^t, 2)ir würbe fie oielleidit oud) gar nid^t fonberlid) gefallen. 2)er SReij, bcn fie wirflid) für un§ ^at, ift größtenteils nur bie @r= inncrung an eine gcwiffe ^eriobc, wo fie in unferm ^rei§ in Stuttgart, £ubwig§burg unb S3ern^aufen an ber Jiagclorbnung war. 3)ie Sild)erfc^e 3Helobie (SJiit ber Stimme ^outierftang)

') S3crgl. meine SDfiötifc5S3iograpf)ic S. 15Gf. @ingef)enbet t)abc i(^ btcfe Stüdi, beten SJerbcffcrungen :c. beI)onbeIt in „öbuorb Tl'ötiU^ lünftlcrif^eS ©(^offcn unb bi(^tcrifd)c ©(^öpfungen", 1903, ©. 70 f., ©. 103 ff., ©. 107.

*) ®eb. ©. 21 ff.

") „aWetncr Sdiroeftcr". ®eb, ©. 213 ff.

27

l)at jener nod) immer nid)t ge[rf)i(ft. @efd)ie^t§ nid)t balb, fo tüiü icf) ©ild^er cerbinblirf) barum anfpred)en.

^aft 2)u nid)t neulich in bem ©d)roäbifd)en 9JJer!ur in einem ©d^roeijerartifet t)on bem SSoIfSfalenber be§ SJlaler^ ^ifteli ge= lefen? £oui§ ^t mir bie fämtlic^en ^aljrgänge gefd)idft. fmb mirflid^ berounbernSroürbige SSlätter, fomo^I fomifc^en al§ ernPaften S^arafterl, oortrefflid^ komponiert . . ., bie 3ßi^nungen mei[ter!^aft. . . .

3Son bem ^errn d. ^. . ., über beffen Q3efii^ ©lariff a me^rereg bericl)tete, nur einen 3^9/ 'iivixd) feine ^umm^eit faft unglaublich, im l^öd^ften @rabe begeidinenb. (Sr fogte nämlid) in feiner Saftigen 3lrt, nic^t etraa im ©dierj, nein im offenften ©rufte: uier ©ac^en möcf)te id) mir loünfctien, bie fmb: eine feine golbene 9flepetieru^r, eine ecf)t brittantene 33rocf)e, eine noble SJleerfc^aumpfeife unb ein gebanfeuüoßeS ©efic^t . . . ^d) I)ätte in ^ejie^ung auf 'öa^ gebanfennoüe (Sefic^t t)er§lic^ gern gefagt: roenn man fein§ §at, fo mac^t man ein§. @r erwartete aber, raie ^ärd^en gan^ ridjtig bemerkte, hk 2Inttüort: O, ^err o. ^., ma§ ben legten SlrtiM betrifft, feien ©ie nid^t unbanfbar zc.

Uebrigen§ mor fein ©efpräd) auc^ roieber fo ^umoriftifc^- bcfultorifc^, al§ roenn man einen ganjen ©ac£ üoll 3^löl)e öffnete, unb gleirfjroie man in einem folc^en ^alle nic^t e^er 9flu^e l)at, bi§ ^emb unb ^(eib geroed)fett ift, fo l^at mir aurf), fobalb ber Äerl enblirf) fort roar, nur ein tüdjtiger Spaziergang meine üer= unreinigte ©timmung reftaurieren fönnen . . .

Sebe roo^l mein 2:euerfter! ©rü^e ®ein fyraulein unb bie ÄHnber. 3eitleben§ unb weiter ^inau§

2)ein treufler @buarb.

16.

2ln ^artlaub. ©leoerfuljb ad), ben 26. ^ejember 1841. ©eliebtefter! . . . ^c^ \)abe mir biefc 3^^^ t)er üiel unb ernftlid^ mit SBaiblingerg ©djriften ju tun gemad)t; nid)t mit bem bemühten

28

^lomau (Sorb Sitli)), benn ha§ ift ein greulic^cg Unbing in jeber ^inftc^t, roooon id^ nur bcn fteinften 2;ei( l^abe präftieren fönnen, blo^ um bem ^Buc^^dnbler etroag borüber ju [agen. ^6) meine bic gebrudften ©d^riften in 9 33änben.*) 2)aruntcr ift bn§ meifte mittelmäßig, fogar unaugenel^m. hingegen ift ein 2;eil ber ©c* biegte aller 2lufmerf)Qmfeit wert. 2) er Herausgeber . . . ^at biefc ©ac^en gerabe am lieberlic^ftcn tra!tiert, einmal burd) eine erbärmlid^e SluSroal^l, unb bann ift oft ba§ Sefte burd) O^el^ler^ ^aftigfeit be§ Xeytes;, befonbersi ^infid)tlic^ ber !laffifc^eu ©ilben* maße, rooDon er ni^t ben minbeften 33egriff ju ^aben fd^eint, Der^unjt. 2)a nun wa^r^aft fc^abe barum ift, fo fiel mir ein, ob man nii^t ba§ SUorjüglidifte ber lgri|d)en unb epigramma= tift^en ©tüdEc in einem ^änbd^en sufammenftetlen follte. loäre mit baiS 33efte, mag man ju 3Baiblinger§ 9(nbenfen unternel)men tonnte. 9^ur müßte man bie 9}lü^e einer in§ einzelne ge{)enben ^iebaftion, ^ier unb ha mit einiger S^iad^befferung, mit SBeg» fc^neibung gemiffer Sängen jc. übernehmen, oerfte^t fid) nur info= weit, al§ man oerftdjert fein bürftc, üon bem SSerfaffer felbft im ^Jlotfall SSoHnmc^t ju er^lteu. ^(^ \)aht mir einiget ®ubiöfe rcc^t barauf angefe^en unb mürbe glauben, mo!^l bamit ^ure(^t ju fommen. 33eoor id^ mic^ jeboc^ 5U einem Eintrag [an ben 33crlcgcr] entf^ließe, roill id) 2)i^ erft münblid) barübev l)üren. 9Zoc^ muß i^ bemerfcn, baß ic^ bie SGBanberungcu in Italien fie füllen 2 S3änbe faft burd^auS mit reinem ®euuß unb oft mit Sflü^rung gelefen \)aht. 3w"Jßitcn ift er mir barin liebens* roürbig erfc^ienen. ©ie fmb in einer fe^r guten natürlichen ^rofa gef^rieben, außer, baß gemiffe £iebling§au§brüdEe ber 33en)unbe» rung 2C. öfter alj» billig roieberfe^ren. 5llS ®i(^ter i^n betrachtet, mar oielleic^t ein Hauptfehler bie ^a\t, moniit er alleö betrieb, unb 5u bcflagen ift e§, baß i^n fein ©^idfal im 26. ^a^re megriß, nac^bem er fic^tlid^ eben angefangen l)atte, jur ©elbft« erfenntniä ju fommen unb oon innen ^erau§ ju reifen. @r mar ein ungeroö^nlid^er 3)2enf(^ unb ein außerorbentlid^ geroanbteö 2;alent. 9llle, bie au§ ber ^erne fo cavalierement oon il)m reben, follen fic^ nur nic^t einbilben, i^m bie ©^u^riemen aufsulöfcn! . . .

*) 31I§ „©efommcUe SBerfc* 1840/41 t)erau§ge0cbcrt oon .Sp. v. (Janitj.

29

^n jenem 5Homan (Sorb SiÜ^) roäre ®ir merftoürbig, wie er fein 2;übinger Seben hineinsieht. 3J?it einer 2lrt ron 5lltera= tion fäl)eft 2)u mani^e bekannte ?yigur, xm^v ober roeniger fenntlic^, juroeilen in ber grellften Färbung, gteid) einem ©c^atten= fpiel an einer trüben Sßanb ^infi^raanfen: ^en älteren ^fijcr, ^ölbertin, ^ulie 9Jlic^aeIi§, bie 33ecfbedEin, ben 33auer, 3Jld^rIen, mid) unb meine ©djwefter Suife; aud) fd)on ron 5l(är(^en ift manchmal bie Siebe (aug Briefen, bie ic^ einft au§ (Stuttgart mu^ an i^n gefd)rieben ^aben.') 9Serfcl)iebene au§ bem Seben unb SJiunbe biejer ^erfonen entlehnte 3ügc, ^anbtungen, ©pä^e 2C. ftnb oft fel)r ungefc^icft oerroenbet unb oieleS bei ben paaren herbeigezogen, ©ogar ber fiebere SRann, i^m gans unä^ntic^, tritt in ber ^erfon eine§ ^rofeffor§ 53öfinger auf. @inige§ Saftige au§ ber SedfbecEei i)at mic^ burd) bie ©rinnerung boc^ roieber angelacht; mie i^m benn überhaupt aud) \)k unb ba etroaS ber 2Irt gelungen ift.

9^un fd)reibe id) uod^ ben umgefattetten ^^euerreiter für %x^ ah unb roünfd^e, ba^ er ®ir auc^ fo gefaöe, roo nic^t me^r . . .

^d) §ei{^nete unb malte in ber legten ^^it etroa§, unb mie- mol^l nur eine ^leinigfeit mar, fo blieb bo(^ unmiHfürlid) 2(ug' unb ©inn nac^^er nod^ bergeftalt mit Sinien unb formen bc= fdjäftigt, 'öa^ ic^ bei einem lebhaften ©efpräd) mit bem SSifar . . . inftinftmä^ig ben Kontur feiner ^oljbocEpt)t)fiognomie t)on ben ©d^täfen bi§ jum ^inn ^erab in ©ebanfen immerfort nadjfa'^ren mu^te, bi§ id^ bie Sinien oollfommen inne l^atte . . .

Uebrigen§ gingen biefe ^^eiertagc bei un§ in großer ©tille Dorüber. ^6) burfte bem ^tärd^en jum Unterfc^ieb ber vorigen glüdlic^en ^a^re feinen ^aum ruften . . .

Unfer näd)fter S^tac^bar, nur über bie ©tra^e, ift ausgesogen unb ha^ gro^e ^au§ fte^t f^on ein paar SJlonate gan§ leer . . . 9leuli^ fa^ id) jeboi^ etroa§ SebenbigeS am ^enfter. $8ei genauerem

^) S3crgl. biefe ©ammlung 93b. I. ©. 28 unb bie g^ortfc^ung boju in meiner S!Ji5ritc=93iogropf)ie 8. 58.

30

^inbltc! loarcnS roftgclbc ^ü^ner, ober ^a\)n unb ^enne, bic auf bem ©imfe ftanben unb wie 'Mann unb ^rou pr ^urjroeil burc^ bic (Scheiben fa^cn. war rote ein @rimmfc^e§ 3Jiärc^en.

17.

2ln ^artlaub. ©leDerfuIjbac^, 2)lontQ9, ben 24. Januar 1842.

. . . ^c^ ^obc eine frol^c Sl^nung: ^^r fommt ^eute, unb feine ^cber roitt mir in ber ^anb parieren. 3Jlan foUtc fo magnetifc^e Sonbf orten ^aben, roo man geliebte ©äftc . . . bie üerfc^icbeneu 3Bege ^erjie^en fä^e. 2)a§ fd^neüfte ^u^rroerf ginge frcilid^ nac^ biefem üerfteinerten 9J?a§ftab nic^t oiel gefc^roinber al§ ber 3Jiinutenäeiger meiner (Stubenul^r; boc^ roäre bie allmähliche ^n* nö^erung mit ben 2lugen ju tjcrfolgen; für ben, ber in ber warmen ©tube ift, ni^t§ befto roeniger angenehm unb fur§roeitig, roenn mau oon ß^it •Seit, üon feinem ©i^ auffte^enb, uor bie ^artc träte. „5Öo fmb fie je^t?" fragt ein§. „Soeben 2lilringen pafficrt." Unb fpäter: „S)er (3d)litten ^ält noc^ immer, aber fc^on befpannt, in ^raut^cim ba fommen bie SJläntel roiebcr jum Sorfc^ein fie fteigen ein bauert lang, bi§ allerg fi^gerec^t ift; ba l^ätt uoc^ ein Pfeifenrohr auf. (9Jiit einem guten SJiifroffop fann man bie ©efidjter, bie 2:abaf§roölfd^en unb ben 2)ampf ber g^rantif^en ^ferbe erfennen.) 9^a^ ein paar ©tunbcn fie^t man bie ©efellf^aft fc^on in duplo, nämlid) §u= gleich in 2Bir!lic^feit rom oberen jjenfter au§, roofetbft bie Äarte ^ängt, unb i^re tleinen ©d)atten roerben bereite burc^ ba§ Ic* benbige ©eflingel ^örbar affompagniert . . .

[0. ferner] flagt bitterlich über ben 3uftanb feiner @efunbt)eit. @r l^aht nie einen traurigeren Sßinter erlebt unb fürd)te, fein 'Jttugenlic^t balb ganj ju Dcrlieren.

Scb' roo^l, ©elicbter! 5luf balbigeS SOäieberfe^en !

®ein tr. (£b.

31

18.

3tn ^artraub. (Sleüerfurgbac^, ben 7. %ebx\xav 1842. @rü^ ©Ott, i^r £üt, unb i bin bo! ^ bi f(^o §' 9^ac^t um sraölfi ^o! S)a§ l)ei^t: ift Ijeute bereits eine auSfü^rlidie ©piftel an @u^ abgegangen . . .

^eut SSormittag um 11 U^r, al§ ic^ mid^ foeben jum Unterricht an§og, ^ielt ein ©efä^rt am ^of unb eine befannte Stimme fragte einen S3auern, ob bieg roo^I "üa^ ^farr^u§ fei, worauf au§ meinem f^enfter fogleic^ hk ^eftätigung erfolgte. @r') a^ ein ©auerfraut mit mir am felben runben Stifrf), an welchem wir al§ ^inber fo oft gefeffen f)atten. 9Sor unferer alten U^r blieb er, balb nad^ ber S3egrü§ung, lange gebanfenoott fte'^en. 2)ie Unter^Itung mar, mie ^l)r @ud^ felber ben!en !önnt, gleic^= fam ma^Io§. Um ^alb 4 UI)r fut)r er jebo^ fc^on roieber weg. (£r ge'^t in ©efdjäften nac^ SCBürgburg unb ©ot^a. @r ift bie treue ©eele nod^ mie in ben frül^eften Sdi^n . . .

2Ba§ ic^ 3)ic^, befter 2B., nunmehr befonber§ bitten moßte, ift, bo^ ®u mir boc^ au§ deinen Sßeimarifc^en harten ba§ 33latt üon i^talien ober bie 33lätter üon 9lom, ^fleapel unb ©isilien mitbringen möc^teft . . . ^d^ !ü^ @u(^ taufenbmal.

@uer

getreuer ©buarb.

19.

2ln |)artlaub. ©leoerfulsbad), ?^reitag, ben 25. Februar 1842. SRein Seuerfter! . . . SSon ^. . .'§ ^rebigten Vft 2)u in SÖßa^r^eit nic^t gu üiet gefagt. ift aÖe§ au§ ber SJlitte be§ ®^riftentum§ I)erau§,

') %• 3ung au§ SubroigSburg.

32

unparfümierte§ fSHaxt, unb na§ er üorbringt, bebeutenb unb trcffenb. ®ic ^auptpunfte, worauf i^m ^ier anfomntt, rocrben o^nc Umfd^tüeif fo^Ieic^ ^ingcfteüt, roelc^cS ein 33'JerfmaI berer ift, bic üiel 5u bieten t)abcn, roci^renb bic anbern, roenn fie einmal auf eine üolle ^ber fto^en, burc^ biefe freubigc @ntbed£ung gleid^fom oerroirrt, faum roiffen, roo anfangen unb aufhören, um fo roenigcr, roenn fie i^ren 3^unb nic^t mit ^llar'^cit unb 9?u^c überfcf)auen. ©ie fönnen nid)t über§ ^erj bringen, bo§ @r« gcbniS einer longen ©ebanfenrci^e, foroeit ^ier^er gehört, o'^nc r^etorifc^e (Emballage unb 9luffel)en ^injulegen; ift, al8 roenn fic fid^ ju fc^neH unb otjne eigentlid^cn ^anf auSjugeben fürchteten zc. . . .

©tl^er l^at enblid) ba§ gen)ünfd)te Sieb gefc^idft. ^^ ^abc fc^r bebauert, ba§ e^ nid^t ein paar ^age früher fam . . . Unfer Ic^te§ 3"[ömmenfein mar boc^ in jeber |)infid^t gar ju abgeriffcn. 3)cr Slbfc^ieb bei ^retta^ tut mir noc^ rocl) . . .

20.

3ln ^artlaub. ©leDerfuljbacf), ben 21. 9Wftr^ 1842.

^ft an lüic^tigen ©cfc^ic^tcn ®bcn nid)t uiel ju berichten, 2;un!t man bo^ bie j^eber ein; <BoUV auc^ ron Suft unb ©c^erj^en Unter brei jufrieb'nen ^erjen 9Iur ein SJlufterfärtcljen fein.

!am' ein SJ^arionettenfpieler, ein öltercr, ärmlid) gcHcibeter SDIann mit ber S3itte, einige SSorfteUungen l^icr geben ju bürfen. ^(i) erfunbigte mi^ gejicmenberma^en roegen be§ 5!JioraIifc^en unb fragte, ob fie audi einen ^anörourft babei Ratten. „Um SScr- gebung, @uer ^oc^roürben, e0 ift ein 2;rauerfpiel, ©enooefa, ^aljgrafin t»on Trabant. (53eim 3lugrufen mit ber frommet ouf ber ©tra^e lautete Ie^tere§ 59Sort DoUfommen: „53rräront", roobei

33

bie le^te ©übe auf eine unBe[c^reibIid)e SOBeife obfc^napptc.) 2Bir loffen auf unferm Stjeater nid^t§ Unfc^icflicl)e§ §u, roie man oft t)on ^tQeunern unb folc^erlei Seuten ju ^ören be!ommt. 2luc^ l)aben roir fe^r anftänbige Figuren, Vji ©c^u"^ ^oc{), pbfd) an* gebogen, faft rote bie§ ^üngferd[)eu l)ter." (@i* beutete auf 2lgne§.) „SOSo fpielen ©ie?" „^m ßöroen. .^eut ift ber erfte X^d, morgen bei* graeite; ^eut gef)t bi§ in ben 2Batb." ^^ oer- fprac^ au§ meinem ^aufe roomögtirf) aud) einige 3»[^awß^-

9flac^bem bei* 9jiann fort mar, gab ic^ ber 2lgne§, bie bi§ ie^t öon biefen fünften no^ nirf)t§ raupte, einen oorlöufigen 33egriff. ^c^ ftellte mid) hinter bie 2;ürc ber fpanifrfjen SGBanb unb lie^ oberl^alb §raei lange Sf^üljrlöffel au§ ber ^üc^e mit einonber agieren, mobei id) ben befannten fteif pat^etifdjen Ston na(^mad)te. ©ie roar fogleic^ im l)üc^ften ©rabe bafür intereffiert unb mürbe au§gemac^t: ^(ärc^en fottte fie !^infü^ren. ©ie !onnte !aum faffen, at§ fie Ijorte, ba^ fc^on t)eute 2lbenb lo§get)en mürbe unb jä^tte bie 5 ©tunben an ben Ringern ab, big 7 UI)r märe. ®ie ©ac^e bauerte bi§ 10 U^r. ^d) l)atte mic^ früher gu ^ett gelegt unb Ia§, bi§ fic §urüdfamen. 2)a ging S)ir aber, raä^renb beibe in i^re 9)iäntet unb Rapusen ein= gemummelt oor meinem 33ette ftanben, ein ^reifen§ unb @rää^len§ an Don @olo§ ©raufamfeit, oon ber „liebften" ©enooefa, oom oergifieten ^od), roelc^er nad){)er al§ ©eift erfc^eint, oon bem luftigen Wiener, oorne^mlid) aber oon bem ©louä unb ^rad^t ber ^(eibungen „9^ein", fagte 2lgne§ mit ber 3J?iene ber ^öc^ften 33efriebigung, „mit SBorten ift nid)t ju befd)reiben, wie l^errlid} ba§ mar!" Sllärdjen berichtete mir einiget (£rgö^Iid)e üon ber mitfpielenben ©^e^älfte be§ S[}eaterinf)aber§, einer bitfen 2;rutfc^el, mit roeld)er fte fid) ^inter ben 3Sor^ängen untcrl^ielt. ^en anbern Slbenb 50g man roieber ^in, ben ©c^tu^ be§ ©tüde§ ju fe^en, ber ha^ SSor^ergegangene noc^ übertroffen !^aben foü.

2lm ©onntag 9lad)mittag fofort !am SRabam ©d)Ie^roei^, elegant gepult, ju mir: ^ie 3Birt§leute br äugten fie fo fe^r um eine SSorftellung auf biefen 5lbenb, roeil fie natürlich babei i^re Si^ec^nung boppelt fänben. ^c^ ^atte faum gefagt, ha^ bie§ nidjt angebe, al§ ftc mid) gleid) mit SBorten be§ leb^afteften 2)anfc§

Ärau&.gifc^cr: «mörife.Sdefe. ii. 3

34

überfc^üttcte, inbctn fie tat, wie rocnn i^ fte bet größten Saft cntl^oBcn \)atk. 6ie brauche mir al§ Olebner ja rool^l nicfjt erft ju rerfid^evn, roie angreifcnb ein fold^er, §roei 5tage nad^ eiimuber fortgefe^ter SSortrag fei ufro. hierauf tranf fie ilaffee mit un§ imb gab einen 2lbri^ i^rcS Sebcn§ »on 5linbe§beinen an iinb lie^ un§ im ©efpräc^ i^re Selefen^eit, i^re ^erabtaffung jum un= gebilbeten ^ublünm, i^rc befd^cibene Slbfic^t, eiroaB jur 93er= cblung be§ mcnfd)tid^cn @ef^led^t§ beizutragen, fel^r fd)ön be* merfen. ©ie erfucfjte mic^ enblid^ um ein wenig SeJtüre für bie müßigen ©tunben. ^c^ gab i^r jnjei befe!te 33änbe oon fieffmgS ©d)aufpielen, Seben unb ©übe be!§ berüd)tigten ©^marjÜlnftterS Dr. ^o'^. 3^auft unb woif ein Suc^, ba§ idj i^r ganj befonber§ empfehlen fönne. ®ru)artung§öoIl 'öm ^itel auffd)lagenb laä fie: 2)ic^tungen oon ^v. . . @. . .*) ©ie fing atSbatb ju rejitieren an, unb ämar juerft bie rül^renbc S3allabe oon bem mi^^anbelten ^unb. hierauf (natürlich ganj nom eigenen gtüc![id)en ^nftinft ge- leitet unb burd)au§ mit bem 2tu§brucE noüfornmener 2tner!ennnng bc§ poetifd)en 9ßerte§) unfer Seibftüc!: 33efperfcene (Unb ber Äucfud äie^et au§ 2C.). ^d) ^iett mid) rod^renb bem mit bem ©cfic^t abgeroanbt unb ^lörd^en lief gar au§ ber ©tubc. 2)u ^ötteft gefogt, ba§ fei granbibö . . .

21.

2ln |)artlaub. ©Icüerfuljbac^, SJ'lifericorb. ^om. 1842.

ift roa^r, mein 33efter, 3)u ^aft bieSmal ein menig tauge auf 2)ic^ roarten laffen; mirb, badjte id), fo eine Slrt apat^ifc^er S)i§pofition an i^m fein, mie anbere jumeilen auc^ l)aben, roobei einem 'öaQ traurige ©tilteftel^en ber ^a^regjeit auf ber ©c^roeUe roenigftenS nic^t aufhelfen tann. ^e^t aber ^ören mir, 'i)a^ ein boppelteg Uebelbefinben in ©einem lieben ^au§ mitunter bie Ur^ fac^c roar. ©ebulbet @ud} bi§ biefc legten rauften Söinterbrocfeu

') ^feiibonpm für bcn „^Sucfel".

35

öoßenb^ übenounben finb. 2)ie Q^^t ging aud) bei mir md)t atle§ in ber Drbnung. ^urd) oerme^rte S3en)egung, jum Seil oud) im ©arten mit ©raben unb (5d)aufeln, !ann id) jebod) meine ^Jlatur immer am fd^neßften mieber in§ ©leife bringen. ^efonber§ finbe id^ hk burd^ greif enbe Stnftrengung ber te^teren 2lrt ganj ungemein erfprie^tic^, ic^ bin unmittelbar barauf merHic^ er= leid^tert, felbft innerlid) gelidjtet unb gereinigt . . .

©onft finb cor furgem ein paar t'Ieine S^oöitäten arrioiert. 3Son unferm ^arl 9J?at)er ein grünet 33üd)Iein „S'leuere @ebid)te" 135 (Seiten, öon feiner guten Oberamtärid^terljanb reinlid^ unb fnapp gefdjrieben . . . @r fc^reibt nur mcnig, im SSegriff nad) 2;übingen ju gelten, unb nerfpric^t balb me!^r . . . Huä einigem, ma§ id) pr ^ur§n)eit beilege, fiel)ft S)u pm Seit, momit mir un§ befd)äftigen.

®a§ ®ir ©emibmete^) aber mirft S)u in brübertic^er Siebe aufne{)men, ift nid)t§ ®efärbte§ barin. 9lun f)aben mir p= gleid) groei ©egenftüdte^) pr (Erinnerung an bie 2lbenbe in deinem unb in meinem ^au§, monon jebeg etroa§ (£!^arafteriftifd)e§ ent* ^att . . .

Sebt rco^l!

3)ein treufter ©buarb.

22.

2ln ^artlaubg.

^n einem bisher wenig befud)ten Seil be§ ^ic^tenmalbe§ . . ., bcn 27. Slprif, nachmittags I)alb 4 U^r bei fc^önftem (Sonnenfc^ein, Ä'ucfucESruf unb SfladjtigaUenfc^lag. ^ie§ SIättd)en rourbe mit I)erau§genommen, um teil0 üon Märchen, tcil§ von mir für unfere f^^reunbe üolt befd)rieben gu werben. ^nbe§ id) nod) gefc^rainb eine anbere ^rieffd)ulb abfot= oierte, legte fid) Sltärc^en üvoa§ matt oon einer ^alb burd)roaci^ten ^ad)t einige ©d)ritte roeit oon meinem ©i^ auf§ marmc 9Jioo§,

>) „3ln SQSiltielm ^artlaub". @eb. @. 206. ^) «crgr. „Sänblic^c Äursroeil". ®cb. <5. 208.

36

n)o ftc no^ gegenroärtig fd^täft, 9Igne§ an einem anbern Orte ftridt. ^er ^oU, an ein paar ©trumpfbiinber angebunbcn, ^at ein nja^fameä 2luge auf bie rei^enbcn 2;iere. ©in ©ic^^orn . . . warb un§ ror^in roenigften§ baburc^ roirftidj jum ©i^rerfen, ha^ ron einer l^o^en B^ic^te, roorunter i^lärd)en anfangs \a% einen morfc^en 3lft üon anfe^nli^cr 2)i(fe auf i^re ©c^ultcr ^art am ^opf nieberfallen lie^, roorauf bie S3eftie felber mit ©eräufd^ unb ©urren am ©tamm herunter glitt unb ebenfo an einem anbent roieber hinauf, ©igcntlic^ aber moUte ic^ nur fagen, 'ta^ mir mit (Surer 5lnorbnung ^infid)tlic^ unfere§ fpateren ÄommenS ganj in-- f rieben fmb unb md)t ermangeln werben.^)

23.

9ln ^artlaub. eieoerfuläbarf), ben 18. ^uni 1842. SJlein Seuerfter! gibt Angelegenheiten, bie üon fo jarter 9^atur ju fein fc^einen, ba^ mir fie felbft bem uertrauteften ^^reunbe nic^t mit' teilen ju bürfen glauben, audj menn ba§ lauterftc ^flidjtgefil^l un§ baju triebe, unb bie 5lu§fic^t eine§ nac^ feinem gangen Umfang gar nic^t 5U berec^nenben ®lüc!§ babei märe. SSon biefer 5lrt ift auc^, n)a§ mic^ feit; furjer ^^it im ftillen oiel befc^öftigt, unb fc^on mar ic^ cntfd)loffen, ganj ju unterbrücEen, al§ eine ©teile in ^onftanjen§ le^tem S3rief ben ©egenftanb auf§ neue bei mir anregte, ^c^ l^ottc längft empfunben unb fonnte mir§ boc^ geftern erft in einem erleud^teten 2lugenblirf, auf einem @ang in unfer SGßölbd^en re^t !lar au§fpred)en, "üa^ jene bebenllid^e 9^üd* fic^tna^me, bie fic^ äwar immer bem ad^tbarften natürlichen ©e^ fü^l entfprungen angibt, fe^r ^äufig nur auf einem falfc^en @^r* begriff, bem feigen SSorurteil ber 5^onoenienj beruht, ebenfo ^äufig aber freiließ auc^ auf einem fe^r gegrünbeten SJli^trauen gegen bie SWenfc^en, fofern fie ba§ Unfc^ulbigfte, ba§ SJZenfc^lic^fte,

») «lora fc^Uc^t ben »rief.

37

beffen ^bee fie felbft im allgemeinen mit Siebe anerfennen, nun, fobdb üor i^nen erfd)eint, üerleugnen unb anfremben, au§ Seic^tftnn ober Unglauben, unb groar ba§ (entere um fo me^r, je nadtter auftritt, je nä^er ftd) i^nen brängt. S^Iun, biefe§ gehört nici^t ^ter^er. ®od) felber raa§ bie Söelt, unb ic^ mit tt)r, al§ ^etifateffe im beften ©inn be§ 2Bort§ unb mit gutem 9f?erf)t bet)auptet, fann bcm ^erjen eine§ ^reunbe§ gegenüber, mie ®u mir einer bift, irgenb gur ©pradje fommen, menn fid) um etroag @nt[c^eibenbe§ tjanbelt?

3Ba§ bod) t)or @ott rool)! gilt, warum foll cor 2)ir nic^t gelten? ^ann id^ mid) in bem ©rabe felbft in ®ir irren, ba§ eine Slbftc^t, eine ^anblung, bie mir vernünftig, gut unb l^öc^ft natürlid) fdjeint, in deinen Slugen aB minber ef)rbar mid) be- fd^amen fönnte? ift unmöglid)!

^md) UnterlaffungSfünben jener engf)er§igen 3(rt, burd) 3n)eifeln, ©rmägen unb 3Sergeffen ift bie 3BeIt üon je im großen unb im Keinen um uieleä ^errlic^e betrogen raorben, 't)a§ i^r, menn man fo fagen fönnte, beftimmt geroefcn ift. SJlan glaubt mandj* mal bie Süden, bie baburd) in bem ©eraebe menfd)lid)er ©efdjidfe entftanben fmb, unb il)re bürftige 2lu§fünung nod^ lange na(^t)er 5U fe^en unb fann fid[) babei ber traurigften ©ebanfen unmöglid) erroel^ren. Stritt aber in unferm näc^ften geliebteften Greife ein fol^er %a\i ein, worin mir einen 3öinf be§ ©c^icffalg für un§ felbft erbliden unb ftanben mir fc^on eben im begriff, il)n ju oer= fäumen, fo mu^ ben, bem nod) etma§ t)eilig ift, eine plö^lid)e Sngft überfallen, bergeftalt, ba^ er alle 5lräfte feinet Sßilleng unb feiner ^rei^eit in beibe ^änbe nimmt, um nid^t bem S^\a\i unb ben fd)abenfro^en SJlödjten ba§ anl)eim ju geben, raa§ i^m, feiner 2:rcue, feiner ^lug^eit, feinem SJZute bie ©ötter ju oertrauen fc^iencn.

'^Rad) biefer Söorbereitung, bie mir nid^t ganj überflüffig bäudjte, fagc ic^ 2)ir, 33efter, folgenbeS:

211^ ^l)r, ^u unb Slonftanje nämlid), mir bei meiner legten 3lnn)efenl)eit in 2Bermut§l)aufen oon . . . bringenbem äöunfc^e, fid^ 5U Dert)eiraten, unb feiner Slatlofigfeit beSmegen fprad)t unb gelegentlich meine Stimme barüber ^ören wolltet, bie id) benn nud) in jroeierlei 9tic^tung ganj ungefätjr ah^ah, mar id) noc^

38

weit entfernt oon meiner je^igen Intention. %l§ S)u [pätcr beim Heimgang üon (Stetten bie ??ieinung be§ . . . ^atb fc^erj^aft oor^ gebracht, bad^t ic^ ^mar nid)t im 2lugenblic!, bod^ balb nad)ljer, S)u möd^teft bie§ üieUeid^t ntd)t o!^nc 2lbficl)t l)ingeiüorfen l)nben. ^c^ erinnerte mirf), maB Hlärd^en mir ganj im (3d)er5c früher au§ ©efprad^en mit Slonftanjc in ber gleid)en Sejie^ung erjä^lte, er= innerte mid^ ber meitoerbreiteten (Serüd^tc unb mürbe nac^benüid). S)ic SJlögtic^feit, ^\^x fönntet fo etroaS im ftiHen roünfc^en unb etwa 2ln[tanb nehmen, mir baoon ju reben; bie 3^urd)t, ic^ !önne Älärd^en auf biefc 3Beife, wenn bod^ nod) ^ur (Sprache fommen [oUtc, unöer[e^cn§ oerlieren, berocg mid) auf bem 2öeg 5u einer 3^ragc an 3)id^, woburd) ic^ eine quälenbe Ungeroifjljeit Io§ werben unb sugleid) meinem ©eraiffen burd) bie (Srflärung genugtun moUte, ba^ idj nid^ts einjumenben ^ätte. Stuf ^eine 9lntmort fiel mir, roie 3)u roo'^t bemerfen fonnteft, ein groJ3er ©tein nom ^erjen, unb bod^, beinah ju gleid)er 3cit/ "^ör mir, atö f'önnt ic^ roünfd^en, roo§ id) fürd^tete. . . . I)atte mir in (e^ter 3eit ein inniges ^ntereffe eingeflößt, i^ füllte, ma§ er entbehre, unb "ba^ nietlei^t in meiner 9Jlad^t ftünbe, i^m ju geben, ma§ er cergeblid) fuc^e. ^ene 2)eine SIeußerungen, genauer überbad)t, maren mir nic^t gauj flar; ^u gabft ju, in ungefuc^ter Unterljaltung mit Äonftanjen barüber :p^antaficrt ju l^aben, jebod^ al§ über eine unben!bore Sad^e. Unb in miefern ba§ le^terc, badete id); foUte hierbei etroa eine mo^Irooüenbe Slüdfid^t auf mid), ber id^ freitid) fo manches mal bcfonnte, o^ne 5llärd)en faimi leben ju fönnen, mit untergelaufen fein? fei aber bamit wie rooUc, id) fann unb barf nid)t um^in, 2)ir ju fagen, ba| id) eine SSerbinbung beiber ^erfonen aU eine ber glüdtlic^ften Fügungen für ben einen wie für ben anbern 2;eil anfeljen mürbe, fo groß unb unerträglich aui^ ad), biefe§ ^abc id) mir ja nidjt üerfd^roiegen ! mein eigener 33erluft märe.

^lar^en, mel^e, begreiflid), nid)t§ t)on biefem meinem Schritte roiffen barf, ift ©einem 3^reunbe, mie id) au§ me^rerem erfenne, günftig, obfc^on ic^ fel)r raoI)I roeiß, boß fic eine !^ö^ere 3"" frieben^eit, al§ i^r bie ©egeuroart barbietet, nid^t fennt, noc^ oiel roeniger fuc^t.

39

Ob aber meine 2lbfid)t nun auc^ @ucrn S3eifat( \)abi, ift eine anbete f^rage. ^^r fönnt ©rünbe bagegen, überraiegenbe unb mir ganj unbekannte l^aben. SBäre 'öa§, fo rcirb ein SBort t)on @u(i) l)inreid)en, mid) üollfommen §u beru!)igen. ®ie§ aKe§ fei alsbann, at§ märe e^ nie gefc^rieben; ic^ roerbe bann, mein felber mieber eingeben!, bei ©ott, Urfac^e genug l)aben, biefe SCöenbung äu preifen. gänbet ^^r aber ©runb, 'i)a§ anbere gut ju ^ei^en, fo ^anbett, ticbfte ^reunbe, raie ©ud) angemeffen fc^eint . . .

Scbt TOO^I! Söe^altet mid) fo lieb, al§ mic i^ @ud) unb benfet nur ba§ befte ron bem Srief. 5luc^ fc^reibt batb.

(Sroig

@uer getreufter

©buarb.

24.

3ln ^. ferner in SBeinSberg. ©leoerfulsbad), ben 26. ^uni 1842.

©ie ^aben mic^ burd) gütige 9}litteilung beg neuen „3Jtagifon" ^) au§net)menb erfreut, ^c^ \)ah gleid) mit 2eibenfd)aft t)er= fi^lungen unb mir oorbe^alten, e§, fobalb id) nur mieber allein bin benn f^on feit einiger 3^it ^be i(^ 53efuc^ , erft grünblidjer ju lefen. ^n§roifc^en taufenb ^anf! ^(i) benfe biefen ©ommer aud) mieber einen ^Beitrag (nid)t au§ meinem ^aufe, fonbem oon S^lürtinger 33ern)anbten, bie i(^ balb fel)en roerbe) für§ näd)fte ^cft leiften ju fönnen. ilürjlid) roar ic^ brei 2Bod)en lang unb namentlid) pr 3eit be§ ©c^ebeftfdjen ^on^ertä rerreift (in 2ßermut§^aufen), fo ba^ ^^r freunblic^er SSorrourf mii^, rocuigftenä in biefem '^aii, nic^t trifft, ^nbeffen ift roal)r, ic^ bin feit ^al)ren ber Sßett unb felber meinen alten ^reunben um Diele§ frember geroorben; aud) mir ift oft, ai§ !önnte id) nie mel)r fo Reiter fein, at§ man von frü'^er mic^ ju benfen gerool^nt ift. 2ßir roollen ^offen, biefe§ foll nod) anber§ fommen.

') ©ine 3citfc^rift, bic Sicrncr ^crauSgob.

40

^6) )^abz SBaiblingerg tgrifd^c unb epigrommatifc^e ©ebic^tc rebigiert, fie roerben roo^l balb in (Stuttgart crfd^einen, unb id^ bin [o frei, anö) ^^^nen ein ©yemplar ju übennaci^en. 3)oc^ in ber 3n'if^ß"äßit !omm ic^ nac!^ 3Bein§berg.

©r^atten Sic mir i^re Siebe, beftcr SRann! unb glauben ©ie, irf) felber bin am roenigften mit mir jufricben. 3Böre id^ gefunb, mär alle§ beffer.

Unter ben ^erjlirfjftcn @mpfet)Iungen an ^^r »ere^rte^ ^au§, aud^ tjon Märd)en.

3)lit ganzer Seele ber S^rige.

ebuarb a«örife.

25.

3tn ^laro aJlörife in Sleüerfuljbac^. 9lürtingcn, ®ien§tog, ben 2. 3lugu[t 1842.

(Seliebtefte! 2Bir rocc^feln boc^ beinahe immer im rcgeU mäßigen 33er!^ältni:g unfern Staub, roa§ bo§ 2)a^cim« unb ®rau^en= fein bc§ einen unb be§ anbern 2eil§ betrifft. ®ie 2;rennung fclbft, l^off i^, empfinbet fic^ für beibe gleid); im übrigen meint ber 3"i^^9cbliebene geroö^nlic^: ber anbere ^t roo§ üorauä; ic^ fann bie§ ober nid^t sugcbcn, fo gut mir bei bicfeu l^erjenS» guten Seuten ge^t. 3Jiein ganjcr 3wftö"^ ift ä" unentf^ieben, feine 33efc^äftigung, obgleich nie Sangeroeile; id) bin fe^r oft imb gern aUein unb bann gleic^fam in einen 9ZebeI eingeroicfelt, wobei ic^ mid^ faum felber rec^t erfenne. ®er rounberbare ^mtd meines ^ierfein§ trögt nodl) ba§ feine baju bei, t)a^ id) nidjt frei au§ mir ^erauSge^c. ^d^ roagc ni^t oiel barüber ju benfen, mand)= mal jucft eine ^albe Hoffnung be§^alb auf unb ^ei§t mid^, ru^ig abjmoarten. ^oc^ jroifi^en allem biefem ift ein .^eimroe^ nac^ meinem ^lärc^en, bem i^ nicl)t nad()ge^en barf. 2)ie Bw^unft mitl mir man^mal bange mo^en; bann roieber^olc i^ mir, roie alleS fo üernünftig fei, roa§ roir bic§fatl§ berieten unb befd)loffen, ba^ ®u mir nid)t ocrloren ge^ft, ba^ auc^ für mid^ nod) etroa§ @ute§ werben fann . . .

41

3^ fd)reibe bie§ im 5l(tertütner'(Stüb^en, morgen^ ^alb 10 U^r. (£§ ift ein trüber roarmer Xa^. ^(^ bin nun baran, bie 3Jiün5[aminIung gu orbnen . . .

'^ad) 2öermut§^aufen roiti irf) bo^ md) ein paor SBorte rid)ten, üiellei(f)t {)aft 2)u aud) getan. 2Bie fel)ne i^ mic^ nad^ neuen 9lad^rid)ten üon S)ir! 2JiögIid)ern)eife fönnten fie ^eut fommen. ^ann wirb nid)t mel)r lange bauern, ba^ auc^ ic^ ben DmnibuS befteige. 9)?it 2öel)umt faf) icE) it)n ben %a^ nad^ S)einer Stbreife an feinem alten ^(a^ am 9flat^au§ Ieer= fteljen. ^ätteft nur aud) gejc^rieben, roeldjen ©i^ ®u einnal^mft, fo ^tte id) auf ber ^inunterfal)rt bod) e^er deinen ©dE)atten brin erblidEen unb mid) gu it)m gefeiten !önnen.

Seberoo^l inbe§, geliebte^ |)er§! 91o^ taufenb ^anf für deinen ©egenSfprud) am harter 3Beg.

2)ein

treufter (Sbuarb.

26.

2ln ^artlaub. g^lürtingen, 3. luguft 1842.

©eliebtefter! ^d^ mill 2)ir eigentlich nur fagen, mo id^ bin, roeil ^reunbe immer pm roenigften fooiet üon einanber miffen muffen, roenn nid^t fd)einen foH, al§ ob man allen SBinben preisgegeben fei. ^c^ l)ätte (Srunb genug, 2)ir rerf)t au§fül)rlid^ unb oon innen au§ iu berichten unb !ann boi^ je^t unmöglich basu fommen. 93iel= leidet !^at Märd^en, bie üor ungefähr 5 Sagen aüein naä) ©leoer* fuläbad^ 5urü(fging, insmifdjen an @ud) gefdjrieben . . . ^m übrigen empfinbe i(^ in aller SBelt, ba^ mir ber Umgang mit ben 9J?enfd)en immer weniger 33ebürfni§ mirb . . . ^^erner mar man in 33retttingen, unb ^roar junädjft im ^^farrljaufe, bann auf bem ©eigenfpiet. ^) fmb bie c^armanteften ^farrleute, gang

') «crgl. „gjialcr ««oltcn", ll. ©. 99 ff.

42

jugenbti^ tn§ Scbeu unb für ^unft . . . ©ic roenben »iel ^üt auf 3ßi<^"ß" ""^ 3Jluftf. ^(^ fonb einen guten ^ylügel bei i^nen, er fpielte unb fie fang, befonberg aud^ ^etfc^§ Sieber au§ bcm 5^ottcn, fo ba^ fi^ eine 3lrt uon SBirflid^feit au§ jener ^abel üor meinen Slugen bilben rooDte. ^ir roare e§, sumat auf bem genannten ^ügel, geroi^ in nod^ l^ö^erem ©rabe fo ergangen . . . 3u SJiitte nac^fter Sßoc^e benfe ic^ abjureifen. 3)u fagteft in bem legten S3ricf üon einem möglichen 33efuc^ mit . . . @r foH mir ^erjlic^ roittfommen fein. 5lann§ fein, fo xo&xB nid^t übel, roenn 3)u§ erft mit ein paar 3Borten fc^riebeft . . .

©icig

(Suer getreuer

©buarb.

27.

3ln ^arttaub. ©Icoerfulabac^, ben 29. 5Iuguft 1842.

©eliebtefter, ja einjig geliebter ^.!

. . .^) (5§ fc^eint, mir warten beiberfeit§ auf ^ilac^ric^t ook einanber unb, roeil Dieneicl)t mit gleichem 9f?ec^t, fo foÜ roenigftcnS an einem @ru^ aus ^leppevfclb nidjt fehlen.

3)ie aJlitteilung ber ©flnberobe') fann ic^ 3)ir nic^t genug banfen. SJ^an l)at bei bem ©cnufe bc§ 33uci^§ atlerbing§ auc^ ©runb ju Slerger unb 33erbnc^t, gerabe roie ^n fagft. ^di glaubte fogar einige offenbare S^alfa ju bemer!en. ®o^ roirb man immer roieber mitgeriffcn unb mu^ geftel^en, ba^ bie S3ettina eine 3Irt 2J?ecnüunber bleibt. 3Bir roollen me^r borübev fpre(^en . . . 3Son deinem Si^roager di. foll ic^ ^ir fagen, 2)u foHft eine ©inlabung t)on i^m niemals erwarten, benn eine (lin= labung fei immer eine @rlaubni§erteilung, ^n fommen, roaö

0 gjorouSgc^t „^ic fc^öne ^Buc^c" (®cb. S. 97). *) Settino oon lUrnimg 1810 ctf^icncneS S3u^ über ßaroUuc oon ©ünbetobe-

43

jn)i[d)cn SBrübern unäiemlic^ roäre. ®u feift ein all^u belifatct fSRann. (Unb, unter un§ ge[agt, er ift ein Slüpet) . . .

aSon einem 53auerfc^en 58arbaroffa roei^ ic^ nid^tS.^) |)aft ®u ba§ ©tüd, bring ober \6)id§; ic^ wäre fe^r begierig.

Sebt rool)!! ©raig

^cin tr. @.

28.

9ln .^artlaub. ©teüerfulsbad), ben 26. O!tober 1842.

«mein befter ^.\

aSor einer falben ©tunbe, ntorgen§ 8 U^r, ging ein in ^tepperfelb gar u)ot)l be!annte§ unb beliebtet ^^ufjrioerf mit feinem bie§feit§ bato nod) unbcfannten ©igentümer üon ^ier ah, eine 2lrt 2)ampfn)agen mit en sulte raudjenbem 3^)^^"^^^*/ ^^^^ ^^^ ^^feife rourbe üon 9tinberfe(b bi§ S^Iepperfelb nic^t Mi: ®r^) jeigte mir mit Sachen ben al§ t)eute frü^ nod) [tro^enb voü geroefenen, nun gänjlic^ eingef ^rümpften aSeutel, beut btefen 9Jlorgen unter meinen ^ugen, üor bem legten ©c^IucE, beoor ber SJlantel ange- sogen TOurbc, bie ^ürbigform raiebcr gegeben raarb; unb nun werben auti^ fd)on bie beftcn SGßöIfc^en, milbigti^ sroifd^en ^erbft^ morgen*9flebeI unb ©onnen[d)ein, ben 2Bein§berger SBalb hinauf» ringeln.

^a, ba§ ift bod) ein magrer ^rieben^mann, bem man in alten ©tücfen g(eid)en, in beffen ^aut man gerabeju mit allen fünf ©innen ftecfen möchte, ^nbeffen ^at er gegenteil§ in mi(^, b. \). in meinen allerneuften ©djlafrod, gleid^ bei ber 2ln!unft fd)lüpfen muffen unb mir, roo nid)t oon feinem tröfttic^en Esse, bod^ fein Slnbenfen brin jurüdgelaffen. ®a§ Siü^renbfte üon fo einem SJlenf^en ift eben, ba^ er auc^ feine 2l^nung baoon ^aben fann, wie mot)! er einem tut mit feiner bloßen ©egenroart. S^'

0 8. 93aucr§ „53arbatoffa" erfc^tcn 1842 bei Gotta. 2) Pfarrer SBoIf in JRinbcrfelb, octgl. WöxiU§ ®ebic^t an itjn bei 9t. Krau^ „ebuarb WöxxU al§ ®elcgent)eit§bic^tcr", S. 184.

44

weilen, wenn er fo oerftänbig rebet unb ctjäl^lt, ift er mir lüie ber Sad^, ben id) nur l^alb »ernel^me, roeil ftrf) meine ©ebanten auf bem erl^eöten (Srunb feinet S3ette§ üerioeiten. Unb wie id) feinen ©o^n einmal fo bumm betra^tete, ta^ i^n ber UJater je^t in bic S3rQcEen^eimer (S^ule einliefert, mo er ju feiner 3cit aurf) mar, unb ba^ er iljm juüor nodf) in ^eitbronn eine gute '^Jelsfoppe fauft, ^anbfd^u^e unb eine bledierne ^JBafd)fc^üffel, fo fpürte id^, mein <3eel, etmaS oon 9f|eib, fo l^eimlid) bad)t id^ mir§, ben Wolfen jum SSater ju \)ahm . . .

Strauß unb bie ^eilbronner waren filrsli^ bei mir, roooon ic^ 2)ir ba§ nä^fte 3Jial befto getreuli^er erjä^len roiU. Scbt roo^l! 2:aufenb ©rü^e an olle§.

S)ein treuftcr ©buarb.

29.

5lu O. 6d)miblin in 33ürg. eieocrfuläbac^, ben 10. gflooembcr [1842].

Sieber O^eunb! ©c^on in ben legten Jogen ^offte id), ©ie ju befudjcn unb mürbe geroi§ morgenben ©onntag tun, menn meine ©d^mefter ni^t barauf beftünbe, ba^ id) mic^ noc^ auf furje 3eit oor ber 2uft in od)t nä^mc. ^Jlun aber l)ahe ic^ einen ongcnel)men ^unft= f^a^ im .^oufe, roeld)en ©ie boc^ aud) fe^en foüten, bcoor er weiter roonbert. ift bie befprod^ene ©ommlung üon ©emmen^ abbrüdfen. $Bic toar§ atfo, wenn ©ic morgen nad^mittag ober beffer, b. ^. üorteitt)after für un§, 37?ontag un§ nod) einmol bie iJrcube machen wollten unb ^^re ^rauenjimmer ©ie begleiteten?

^rcunbfd)aftlid)

^^r e. a^örifc.

45

30.

3tn O. ©c^mibliu in ^iirg. ®Ieöerful§bad^, ben 25. 9^oöember 1842.

^^r SSorfc^tag, lieber ^teunb, ift aller @^re unb aUeä 2)an!e§ toert. SJiir fönnte biefe 2lrt, bie ©ammtung §u beft^en, infofern treff(id) Wohlgefallen, al§ i6) roei^, ba^ 'ba§ 33ebingte be§ 33eft^e§ l'einem non beiben irgenb fühlbar werben raürbe. 2lllein, ic^ mu^ ^^nen gefielen, 'öa^ xd) gegenraärtig mit einem anbem ©tecfenpferbe^) umgel)e, burc^ roel(^e§ meine ^affe fc^on beinahe me'^r al§ billig mirb in Slnfprud) genommen werben, meä^alb id^ meine§teil§ jener 23erfu(^ung, bie in S3etra^t ^^rer ^eunb[(i)aftlic^feit eine boppelte ift, roiberftel^en mu^.

Ratten ©ie sunt 2llleinan!auf ttxoa Suft, fo mürbe mic^ bie %quifttion für ©ie nicl)t minber tjerjlicl) freuen, wenn ®leoerful§* bac^ aud) feine 20 ©tunben oon ^ürg entfernt läge, raie nun 5um @lücfe nid)t liegt. S'teben ben übrigen SSorjügen ber ©amm^ lung ift bie 9Jlannigfaltigfeit berfelben foroie 't>a§ 3»öeifel^afte, ob anberroärtä ©c^roefelabbrüdEe fo leicht §u bekommen fein werben, in ber S^at einiger Ueberlegung wert, ^er ^rei§ §u 22 fl. wäre at§ feft anäunel)men. 2)en beifolgenben 33rief erhielt id^ geftern.

Unter ben beften @rü|en

^^r @. SJlörile.

^ft ^l)nen bie berühmte Vittoria Accorombona oon %kd^) nod) unbefannt, fo fann ic^ fie, wenn ©ie ober bie ^t)rigen wünfc^en, ha^ näd)fte 3JZal bringen. 3Jlir mac^t biefe Seftürc jeboc^ bis je^t fe^r wenig ^^reube.

0 TlbxiU befd)öftigtc fid^ bamolä mit ber 9Jietl)obe, roic Zeichnungen auf ®la§ oeroielföltigt werben fbnnten. S3ergt. meine 3Jiörifc=83iograpI)ic @. 158.

2) 1840 crfc^ienen.

46

31.

2ln ^avl aWa^cr in SÖBaiblingen. i) [©IcDer[uIjbac^, bcn 27. g'looember 1842.]

. . . 2lnftatt baSjenige, was ^^re 3Jlufc üor allen anberu unterfd^eibet , in feiner Originalität anjuerfennen , anftatt bie SReu'^eit ^^rer ?^onn, beren fünftlerifc^e 58ered)ti9un9 unb Söert ju roüibigen, forbert er [9lotter] fonbcrbarerraeife gerabe ba§ oon ^^nen, roaä einmal in ^l^rem G^arafter nic^t t)or^errfd)t, unb mac^t bie ^aufig fe^tenbe ©ytenfität ^Ijrer Sgri! ju einem birf)te* rifc^en SJ^angel überhaupt. ^ie STle^rja^l 3^rer ^^oefien fte^t in bcr SJJitte äroifc^en bem Siebe unb bem ©pigramm. 2)ie§ ift ein roefentlic^er ^unft ju ^t)rer -Beurteilung, njelcl)en ber ^ritüer nid^t genug erfannte, obwohl er aud) einmal com ©pigramm fpri^t. 2)a§ Ungered)te ift: ®a§ meiftc, mag ber S)id^tcr gebe, fei in i^m felbcr no^ ju ni^tS ^nbiöibuellem unb ©anjem ge= roorben. Ob in i^m [eiber ober im ^^robuft, ba§ roirb fe^r na^ jufammenf allen; an le^terem mu§ 'öa^ erfte fic^ bemcifen. 2)a§ nun ju einem ©anjen eine längere 9?eil)e öon 33orftellungen nici^t abfolut gel^ört, roei§ er fo gut al§ mir; bann l^ätte er aber feinen ©a^ barjutun, an einer größeren Slnjaljl tion ©tücEen aufjetgen muffen, inroiefern Statur unb Einlage berfelben eine 2luSbreitung unb ^ortfe^ung geforbert Ratten. 2)ie§ mär i^m gerabeju unmöglid) gemefen. 33ei ben fe^r raenigen aber, bie er allenfalls l)ätte anführen mögen, fommt bie oon ^^nen felbft neulich angefü{)rtc 9lüdErid)t ber gruppenartigen Stellung in billigen Setrac^t . . . 3öa§ mit bem Mangel be§ ^nbioibueücn gemeint

') 3fn einem 2luffa^ übet „S)ie fc^roclbifc^e 2)ic^tctf^ulc" I)atte ^t. Stotter eine DicjcnfTon bcr 9Jioi)cr[cl^cn @ebid)tc fo begonnen: „^ft bcr innige, jartfü^lcnbc ®cift 2Rar)cr§ ein 2)id)tcT ober nur ein ©cbid^t? 9Jlon roirb fi(^ enblid) für ba§ le^tere entfd)eiben muffen, bcnn bie ^aupt= bebingung jum S)id)tcr fc^It 9J?a^er: er get)t nic^t aufregt cint)er unter bem Slnbrong ber auf i^n cinftürmenben poctif(^en ^orberungen. Ift, al§ ob ba§ Sc^irffal i^m eine Slnjat)! S)id)tcrblumcn in ben ©d)0& roürfe unb alSbalb nerfifc^ roicbcr rocgaögc, o^nc i^m Qiit ju laffen, fie einem ^ronje ju oerbinben" ic

47

ift, oerfte'^ ic^ gar nic^t. 3Son Stnfang an roat id) mit anbcru ber SJleinung, ba^ ©ie ein jebeS S)ing in feinem eigenften Slir auf 5uf äffen unb aurf) bem 3^0 ten, Unlebenbigcn, mag man fo nennt, 2lugen, Seele unb ©pradje §u geben ben genialen Srieb unb eine au^erorbentlic^e (3ahi befä^en, ber SfZeinung, 'ta^ ^^x eigenes .^nbioibuum in jenen ©egenftänben abgefpiegelt, an allen @c£en unb ©nben in taufenbfältiger Bewegung cor un§ roebe unb leuchte xoa§ foll i^ mir benn nun bei obigem begriffe benfen? 3Benn er für bie epigrammatifc^en in nät)erem ©inn fo begeicl^neten ©ebic^te bie alte elegifd)e SSerSart anftatt be§ SteimS requiriert, fo mar mir bie§ iufofern intereffant, al§ id) gleid^ bei ber erften 33e!anntfd^aft mit ^l^rer Sammlung oiele ©tü(fe in ©ebanfen mir in biefe ^orm umfe^te, aber nur, um i^re epigrammatifd^e 33ern)anbtfd)aft nacl) ungefäljrer Sinologie ber griedjifdjen ©pigramme ootlfommen su erproben unb nid^t, al§ ob fte fid^ beffer barin auggenommen Ratten. S^otterS ^e» merfung ift erroeiSlid) unbegrünbet. 9lun bürften Sie fiel) faum auf ben ©ebraud^ unferer eigentlich fogenannten ©pigrammatiften berufen, ba bereu Sachen in ber Siegel nidjt poetifd^ finb, nod^ fein follen. Mein braucht auc^ fotc^er SSerufung gar nic^t. 3c^ fcl)lug ^^r Surf) eypre^ mieber in ber SSejietjung ba unb bort auf unb fanb jene 33e!^auptung nid^t beftätigt, fo wenig al§ an bem uon 9totter angebogenen 33eifpiel.^) SJlan fönnte bei bem le^teren oielleirf)t fagen: 2)urc^ bie Stellung be§ SBorteS „Statur" unmittelbar l)inter „9)lenfcl)enn)erf" fto^e ber 2lbfrf)lu^ etroaä l^ärtlirf) auf. Se^e irf) aber, nur jur ^robe, irgenb rnaS bagmifd^en, j. S. maS freilid^ fonft ganj unf^idElirf) märe :

2llS fei bies 3JienfdE)enroer! ^ier el^rlid^e S^Zatur

ober 211g fei ^ier e^rlirfje 3latnx

') %a§ anünftct:

SBic folg irf) biefer ©rö^c ©pur? ®ic ^rät)cn fclbft im gelSgebäube S)c§ aotünftcrg leben laut ber g^rcubc, ail§ fei bic§ aJtenfc^cnracr! SUatur-

48

fo roäre überflüffig Qe^olfen unb ift Hör, 'üa^ bcr 9leim feinen Xd\ an ber cmpfuubenen ©törung ^t. ^ätte er gefagt, bei bcr oft fo großen ^ompajität ^^rer @ebanleu wären behufs einer bequemeren 5Inba^nung unb 5lu§breitung berfelben in ber SSorftellung bc§ Sefer§ geräumigere 33er§Qrten l)ie unb ba günftiger gemefen, fo ^tte fic^ barüber nod^ e^er reben laffen; jebod^ ein folc^er 2;abel ^ngt nur eben roieber mit ^Ijren I)öd^ften SSorjügen gufammen unb faßt beinahe überall für benjenigen weg, ber jene gefü^lige Sammlung unb Intention be§ @eifte§ aufzubieten oer* mögenb ober roittig ift, bie freiließ oiele ^^rer ©tücEc fd^led^ter» bing§ erforbern unb bie fic^ f^ou bur^ ben @enu^ beloljnen, ben eine folc^e ^unft bcr 33ünbig!eit bcm ^unbigen gemährt. Uebrigen§ ift eben ni^t patriotifc^, un§ al§ ^cutf^c auf frembe formen l^inäuroeifcn, ba mir auf unferm S3oben ba§ ©ntfprc^cnbc aud) muffen finben !önnen.

<3o ^abc ic^ i'^n auc^ in feinen neueften 3lcu^erungen über einzelne ©ebi^te unb ©teilen ni^t begriffen, 5. ^. 3^r. 13 ber 9leifeblättcr:») „SBa§ fliegft bu?" SOBa^r^ftig, er ^fttte nic^t Ieid)t ein beffcre§ S3eifpiel n)äl)len fönnen, um un§ baran rec^t coibent ^u machen, roie er ^^r ©igentümlic^fteS unb ^^re roa^r^ ^afte ©^önl)eit, ja gerabeju bie ©eele ^^rer SJlufe ocrfennt, inbcm er fic^ unangenehm gctöuf^t finbet, ba^ mit biefen fe^§ 3eilen ba§ ©anjc bereite gefd)loffen ift. ^ft beun an ber ^crrlic^cn 5lnfc^auung bc§ ftie^enben £id)t§ nic^t genug? unb wirb i^re 93ebeutung ni^t eben baburd) er^ö^t, ba^ nid^t§ roeiter na^folgt, 'ba^ biefer ©e^fud^tSruf fo gebanfenooll oerl^allt? . . . (Snbli^ ftimmt S^totter aud) \)a\\) unb ^alb in jene profane ^lage über ©eroö^nlic^feit ^^rer 9laturfcenen ein, mag ic^ oon il)m am roenigften befürchtet ^tte. 93on Senou ift fie mir nid)t unerroartct.

*) %aS fliegcnbc 2id)t:

SÖ3o§ fliegft bu, jagcnbcr ©onncnfd^ein, 3)ort tief in ba§ grütienbe fianb hinein? ©(^loarj ift ja bcr ^immct, bie ®tbc, bet Sinn; S)u feiiger Sic^tblid, rooS rcillft bu barin? S)u ^oft roo^I t3crfel)'n biet) om finftcrn 3;og, 2)0^ alfo bie JRcuc bi^ jagen mag?

I

49

2)oc^, nebenbei gefagt, ein Sflegenbac^ in ^^rer ©rfjilberung ift mir lieber, ctg roenn mir Senau gar ben Sf^iagara malte, ©ic fommen ni^t über bie S^tatur t)inau§! ©in bto^e§ S3ilb gebe noc^ fein @efü^l. 2)iefer SSorrourf, einem älialer gemacht iiJäte faum fettfamer, al§ ^ier einem ^icfiter, ber auf geroiffe 3ßei[e boc^ rao^l mit i!^m wirb roetteifern bürfen. SJle^r barüber p fagen cermöc^te icf) nic^t, ot)ne mid^ un§iemlid) über ^^ren ^reunb ju erl^i^en. ^Jlur ba§ fei noc^ l^inpgefügt: einen 9flüc!fc|ritt in formeller SSe^ie^ung meint er boc^ fann irf) feine§roeg§ hei ^^nen ma'^rnel^men, obfc^on id) eine SSergleic^ung be§!^alb au§- brücKic^ angeftellt ))ahe.

S^Zun mu^ ic!^ abbredjen. 2)er 33rief foU fort. 2)a§ näd^fte SJial fomme id^ auf ^^re frühere ©enbung unb ^^re legten Sfieifeblätter prüd. Seben ©ie roo^U ©mpfe^ten ©ie mi^ aßen ^^ren Sieben, ^tärd^en will felber einen @ru^ unb @(ü(frounfc^ an ?^äulein ;3ett(^en fc^reiben, in welchen i(^ üon ^ergen einftimme.

SJlit unoeränberlic^en ©eftnnungen ^v^

^^^ @. TOrife.

^ier ift auc^ ein 9^aturbilb in ^iftid)en^) oom üerftoffenen ©ommer, ha^ fid) aber nic^t einfallen tä^t, ©ie für bie S'^otterfc^e 9Jleinung beftec^en p wollen.

32. 5ln ^artlaub.

©leoerful^bac^, ben 29. ^ejember 1842. üJlein 2;euerfter! . . . 2ßa§ fagft SDu benn su bem ^od^prei§tic^cn @rlap^) ^t mid) nur geärgert, )ia^ fie mir guoor fommen mußten, benn in ber 2;ot befprac^ id^ fc^on im ^erbft unb neuerbing§ mit ^lärd^en bie SJlöglid^feit, micl) ol)ne SSifar §u be^upten . . . 23erfuc^t mu^ auf alle f^älle werben, ber ®rfolg fte^t bal^in«

0 „%xe fcf)önc Suc^c" (@ebicl)tc ©. 97).

*) 2)a§ ^onfiftorium F)otte SD^örilc bie Sllternatioe geftcUt, cntroebcr feine ^enftonierung nad^jufurf)en ober fein 2lmt oI)ne @ef)ülfen ju »et- feigen; er n)äf)Ite le^tereS.

Ätau6.gif<^er: OTörifcSriefe. II. 4

50

2om§ meinte, id) foU gleid^ mit ©acf unb '>Jßad ju i^m in bie ©c^roeij unb [c^riftftellern. 2lllein, fo ttma§ bleibt ja immer übrig, mcnn nid^t anber§ gel^t. S)u mirft %\6) nod^ erinnern, nja§ iä) S)ir auf einem unferer legten ©pajiergänge oon meinen pfarrlic^en ©eftnnungen unb Slbfic^tcn fagte, junä^ft roeit mic^§ anfod^t, bie ^iefige ©emeinbe fo fd^led^t burc^ ben 93ifar gefpeift ju fe^n. 2)ie§ fd^eint na^ bcm ^efret aud^ ein SJiotio beim ^onfiftorium geroefen ju fein.

^m übrigen bin id^ um unfere 3ufunft rui^iger al§ jemals, ja roa^r^aft erleit^tert unb fröi^Ud^, roeil nun bod^, fo ober fo, ouf einen redeten f^Icd gelten mu§ . . .

Sebt aUe roo^l! unb liebt mi^ im neuen roie im alten .^a^r!

@uer

getrcufter ®buarb.

2lm 4. OEtober, !urj nac^ 3Jlittag, fam ^auffmann mit ^rofcffor SJlärflin, roeld^ le^teren id^ jum erftenmat fa^. S)er Äauffmann ift üiel bidfer geworben, im übrigen jebod^ fid^ oöllig gleic^ geblieben; luftig, ^erjlic^, immer ju lac^enber Unterhaltung oufgetegt, wobei er eine 3Jlenge c^ara!teriftifc^er unb felbfterlebter 5lne!boten erjäl^lt, red^t roie man ftd) einen poetifd^en 9Jlufi!u§ bcnft. @r fang unb fpielte mir gleid^ einige feiner Sieber, barunter auc^ be§ SammroirtS Älage^) ba§ fidt) mit feiner fatten 93a^ftimmc roirflic^ ganj präd^tig unb o^ne Uebertreibung fo* mifc^ aufnimmt . . . SEBir gingen nac^ S^euenftabt ber . . . wegen, bie Äauffmann gut !ennt, fa^en jeboc^ bie meifte 3cit beim 33ier be§ 3infe"iftßn/ "Jo jroifrfjen aU ben ©eigen, Klari- netten unb ^ofaunen abermal§ ba§ ©taoijimbel gerührt unb über Syiufif gefproc^en würbe; hierauf cerfpeifte man eine @nte im ©tem, bie un§ ber ©aupfaff oon @. au§ großer ©alanterie trand^ierte! ^6) fprac^ oorüberge^enb einmal üom Orbis pictus. 6i, fing ber ^faff mit feiner 23ie^mar!tftimme, bie ^feif im SJlaule, an: SBer ift benn, meine Ferren, ber Kauffmann, ber ben neuen Orbis pictus gefd^rieben l^at ? @iner Äriti! be§ 33u^§ juoorjufommen, bie auf bem SGBege war unb für beibe 2^eile

') ®eb. ®. 297.

51

ärgerlich au^fatlcn fonnte, ^ielt icf) für^ befte, htn 35erfaffer fc^neU in ^erfon §u präfentieren, njorauf bic angene^mften ^om» plimente erfolgten, ©o fa^ man eine Sßeile, bi§ e^ fc^on Dämmerung n)arb,al§ firf) ein neuer @aft eilfertig §n)ifrf)en ben leeren ©tül^len burci^= brängte; raar ©trau^, welrfier, üon ©lenerfulsbad) fommenb, un§ noc^ bei 2Jlöri!e§ vermutete, roo er un§ eben ^olen laffen roottte. 2)ie anbern au^er mir fa^en i^n nic^t eintreten, fo ba§ nun gro^e g^reube unb Ueberrafc^ung war. ^^m auf bem ^u^ folgte ©d^ni^er. ®§ rourbe gteid) befct)loffen, ha^ man im ©tern !^ier übernachten unb ben oberen ©aal feigen laffen rooüe. ^6) ging gef^roinb in§ 9J?örif'efrf)e ^au§, roo meine ©diroefter mid^ erwartete, um i!^r bie§ angufagen. 2lud^ Slauffmann fonnte ni(^t um^in, bort eine !ur§e Slufroartung §u madlien, bod^ e^ man ftd^§ üerfa^, })atU bie junge 3^rau i^n cor bem ©^iebmeierfd^en l^lügel. mürben Siebter angeftedtt, il)n ju probieren, ^auffmann burd^mü^lte i^n mit großer Suft unb fagte: fei fid) nic^t baran ju erfättigen, man fönne fo mit beiben 2lrmen elaftifi^e 2;onmaffen au§ bem 2ßer! l)erau§langen. 9^un fang bie 2)o!torin meinen ©ärtner^) üon ^auffmann neuerbing§ ganj einfach fomponiert. @r roirb ^ir geroi^ auc^ gefaüen. 2)ie 33egteitung a^mt einen fanften (Salopp ^öc^ft angenehm nad), ber neben ber 9Jlelobic immer fortgebt unb, menn biefelbe abfegt, befonber§ t)eraugge!^ört wirb, -hierauf bie ©diroeftern ^) üon ^etfc^ lomponiert, bie er auf§ l^öc^fte pries . . . 2)ann norf) ein roenige§ parliert unb ab. SBir fanben unfere ©efellfc^aft fd)on oben in bem ©aal bei einem ©lafe Sßein. Um 8 U^r a^ man orbentlid) ju 3la6)t ©rjä^lungen ron aller^anb iÖubroigSburger Originalen, beren @igenl)eiten ©trau^ fel)r cergnüglic^ preiggugeben mei^ . . . (©trau^ will com ©eiftermefen nimmer üiel ^ören, „fo lang wichtigeres gäbe".) 3c^ lci§ ilinen auc^ ben ©e^^rmann ror ^) unb fpielte enblic^ nocf) Äomöbie. ©trau^ fc^ien mir übrigens ni^t fo gang unbefangen, frei unb fecE wie fonft. ©anj unter unS gefagt: ic^ mu^te lebl^aft unfereS ©efpräc^S üon

') ®eb. @. 57. =0 @eb. ©. 64. ») @eb. @. 230.

52

feiner neuen Sage al§ Seemann ben!en; gewi^ fü^It er fic^ uu= bequem barin, wenn fie i^m nici^t gar roirüid^ ©orgc mad)t. 2Ba§ mir bie anbern nom SSer^Itni^ jagten, roierool^I fic nid)t ron meitem etmaS S3ebenfli(^c§ babei auffommen taffen moUten, j. 33. ba^ bie junge ^Jrau bei jeber ©elegen^eit bie größte SReifc» luft äeige, maS ^äufig 2lnla^ ju fd^erj^aft^ernftlid^en ©rbofungen ron feiner ©eite gäbe, beftdtigt unfere 9Jieinung. ^auffmann ift röUig begaubert Don i'^r: fie ^abc eine bdmonifi^e SInmut, ^uglcic^ etroag ©eroaltigeg, mag jeben ^inrei^e. Unb fo auc^ ferner, ©in netter (3pa^ au§ ber QSrautjeit ift u. a. folgenber. 3Il§ fic^ noc^ um eine SBo^nung in ber ©tabt für beibe ^anbelte, logierte fic bei ^auffmann§, oon beffen ^rau fie neben'^er einiges oon ber ^auä^altung, befonbcr§ fod^en, lernen foUte. 9luf einen 2lbenb waren bort oerfc^iebene gute S3efannte geloben, unb 3lgne§ foUte :^ier i^r erftc§ ^robeftüc! ablegen. Sux Ueberrafc^ung ber 3lnnjefenben trat fte auf einmal mit ber Äüc^enfc^ürje in t^ea* tralifc^er Seraroeiflung herein unb fang (id^ roei^ bie oon ©trau^ unterlegten 93erfe oon oorn^erein nur noc^ ungefähr): 3u ^ülfe! -3c^ bin oerloren! 3)ie ©äftc, a^, fc^on na^n fte ftc^! 2)a§ S3ac!n)erf oerbrennt, bie 33ratcn fd^morcn 9lu§ biefer '^floi roer rettet mid)? ©araftro (^auffmann in ^oftüm) erfc^ien hierauf unb lie^ fic^ fo ocme^mcn:

D laufc^e, ^inb, ben Sorten,

3)ie 2)ir bie 2Bei§^eit fpric^t;

3u ^uc^en unb ju 2;orten

SRcic^t 3)cine ^unft noc^ nic^t.

9Jlit ^ol)cm ©inn ift nichts getan,

S)rum fang getroft oon oorne an.

2a^ 3Baffer fic^ oereinen gjlit S3rot unb etroaS ©atj, 2)ann magft 2)u ^wiebeln bräunen ^n einem ©üb oon ©c^malj; 2)a§ gie^e brauf, fo mirb gar fein 2)ie SOBafferfuppe fertig fein.

53

®ic SBafferfuppe fei nad^^ev aud) lotrflici) auf bcn %x\(i) gc- fommen.

3Bit gingen gegen 12 ju ^ett . . . 9lac^ bem ^ü^ftürf jal^lte (Strauß bie S^ä)i, mix gingen ^ter^er, nerraeitten noc^ ein wenig unb irf) begleitete fie unter manrf)ertei ©pä^en bi§ auf bie 3Bein§berger ®^auffec unb bie ^ö!^e.

©trau^ ^atte ntic^ im Flamen feiner ^rau nac^ ©ont^eim eingclaben; raurbe inbe§ nici^t§ barau§.

33.

2ln ^arttaub. ßitercrffsbad^, am ^age ®orot^ea§, 1843.

(6. gebruar) abenb§.

S)ein le^ter lieber S3nef, mein befter f^reunb, l)at mic^ um befto me^r gefreut, befriebigt unb gerül^rt, ba ict) in biefer neueften epiftolarifc^en f^aftenperiobe, in manrf)en 3lugenblirfen rocnigftenS, nid)t frei oon aÜen ©orgen mar, üon benen ber oernünf tigere SJIenfd^ in mir gmar jebeBmal mit großer 3iii5ßi^fic^t unb ^eitcr= !eit ple^t nerftctierte, feien blo^e ©rillen. ®ir ging e§, roie id^ fel^e, ungefäl)r ebenfo; unb bürfte biefe§ aud) rao!^l anber§ fein? %o6) roollen mir un§ lauten (irf) fage bie§ oorsüglid^ mir), bergteic^en Prüfungen einanber aKjul^äufig aufzulegen . . .

9Son ber 3^ürtinger S^leife ift gerabe nid^t vki ju erjä^lcn, fo furgmeilig fie felbft unb traulirf) ber bortige Slufent^alt mar. 2ln einem 2lbenb führte irf) ben längft gel)egten 3Sorfa^ au§, bie ©d^mefter ^ölberlinS, eine rermitroete ^rofeffor 33räunlin, p be= fuc^en. ©ie ^at bie ehemalige 3Bo^nung meiner SJlutter inne unb ganj biefelben 3^w^w^ßi^- ®^ ^f^ ßi"ß f^^^ rebfelige %xan. ©ie !^at mit il)rem 53ruber, in ber 3lrt ju fprerf)cn, fofern »on S'latur eima§ ^eftige§, boc^ nichts Unangenehme^ babei ift, einige Sle^nlid^l'eit. ©ie geigte mir üerfrf)iebene ^orträt^ oon i^m, barunter aud) ein gro^e§ ^afteEbilb, ba§ er i^r jur ^od^seit fc^enfte. ift nic^t ganj getroffen, boc^ fie{)t man rool^l, ba^ er oon au^erorbentlic^er ©rf)ön^eit geroefen fein mu^. 5luf meine

54

burd) bie britte ^anb an fie gefteHte SSitte, befam id) einen großen Äorb mit 2J?anuf!ripten ^ölberlin^ in§ ^au§ gefd^icEt. ®ic f^rau ©tabtfd^reiberin ^) Iie| mir §u ungeftörter 9Jluftetung berfelben ein oberes ©tübc^en l^eijen, wo fid^ i^re ölteften SJlöbel unb ^omilienbitber befinben. ®a fa^ id^ ganj allein, nur '^ier unb ba fam ein§ ber 3Jläbd)en auf eine 93iertel[tunbe mit bem (StridE* jeug herauf, ©o eine 3lbleitung mar nötig, fonft !onnte man üor folc^cn 2;räumen beinahe ben ^opf üerlieren. ^d^ fanb mcrf= roürbige ^onjepte feiner (jumeift gebrucEten) ©ebid^te mit Dielen Korrefturen; me^rfac^ üariierenbe reinlid^e Um=^ unb 3tbfd^riften ber gleid^en ©tüdfe. ©c^mab ^at, wie ic^ au§ 3«^^" ]emn ^anb bemerfte, bie 9flcba!tion nac^ eben biefen papieren beforgt, unb jroar, fooiel id^ nur Dcrgtid^, mit feinem ^nn; bann: Ueber* fc^nngcn be§ ©op^o!Ie§ (jum 2;eil gebrudft), @uripibe§ unb ^inbar; bramaturgifd^e 9Iuffä^e; 53riefe oon unbebeutenben 3:reunben (©igfr. ©c^mibt, ^^Zeuffer jc), auc^ einige t)on i^m, unb eine ©pur, mie id^ oermute, oon ber ^anb berjenigen, bie mir at§ 2)iotima fenncn; 5Iu§^ängebogen ber erften 3lu§gabe be§ ^^perion, wie frifc^ au§ ber '»^reffe. S3efonber§ rü^renb waren mir fo fleine nerlorcne SBifd^e au§ feiner ^omburger unb Jenaer 3eit, bie mic^ unmittelbar in fein traurige§ Seben unb bcffen Slnfänge »erfe^ten.

3)er 2;ag unferer ^inaufrcifc, üon ©tuttgart avi^, mar ba§ ^eft be§ 9leuia^r§. @in frifc^er 3Tlorgen, abroec^fetnb milbe§ ©c^ncegeftöber unb aUcrfd^önfter ©onnenfd^ein. 35er fioui§ fut* fd^ierte. ^n S3em]^auf en ^) im 33dren rourbc 9Jiittag gemad^t . . . 95i§ ba§ ®ffen fertig mar, la§ id^ ju einer milben S3utterbre^el eine ^albe ^rebigt au§ einer auf bcm 2;ifc^ liegenben ©ammlung Don £. ^ofadEer . . . ©o roa§ pfötlig 3tufgefunbene§ in einem fremben ^au§, jumal in einem S3auernn)irt§^au§, fd^medEt ganj

^) eine ©c^rocftct oon 9Jiörifei ÜJiuttct, mit bem ©tabtfd^reiber Dr. ^lancf oer^cirotct.

*) 9Jn S8ern^au[cn mar in 3Jlörife§ SSnflcnb Pfarrer 9?euffcr, mit einer S^rocftet oon ÜJiörife§ 5UJuttcr ocrt)eiratet, gerocf cn ; beff en Xo(i^ter Älata mar feine erftc Siebe; ocrgl. ®ebi(^te ©. 5ff.

55

anber§ al§ ba^eim. 2ßir gaben un§ bem 3Birt nidjt ju erfenncn . . . unb liefen un§ wie f^rembc ron bem ^errn Pfarrer S^leuffer «nb feinen 2örf)tern er§äl)len . . .

^c^ fcl)ic£e 2)ir nebft einem S3rtef t)on SD^ager bie längft »er* fproc^ene ^ompofition be§ (Scf)itlerfc^en @ebic^t§ Don ^reb§. ^c^ finbe in i^x ben reinften SIbbrucf biefer ©eite ber ©d)iKerfd)en "!|3oefie. ®§ ift gar nid)t§ ^nbioibueUe§ in biefer ajluft! unb !ann'§ auc^ nirf)t fein, bod) jene eigene i^bealität noUfommen auS« gefprod^en . . .

93or einigen Söoc^en fc^idEte mir ein junger ®icl)ter au§ Stuttgart . . . feine 3lrbeiten im SD^lanuffript. ®arau§ ^abe id^ folgenbe QdUn behalten:

2ld), in fc^mac^e Sieber fmgen ®arf ic^ nur, n)a§ in mir fod^t; SOBol^l, fo mögen fie erflingen SGßie be§ ^ti^e§ Jammer poc^t!

^ft ba§ nic^t auf unb nieber eine S3u(^elfd^e 9lnfc^auung? . . . ©einem ^afet mar §n)ar ein fonberbar gen)äl)lte§, borf) ganj n)iU!ommene§ ©ef^en! beigelegt: ein feine§ englifc^e§ S^iafiermeffer.

S^lun lebe roo^I, mein Sitter! ^aufenb @rü§e.

2)ein

treufter (Sbuarb.

N.B. SGßenn'g möglid^ ift, fommen mir noc^, beoor ganj nu^gcmintert l^at!

34.

5tn ^arttaubg. (Eileoerfulsbarf), 3Jlontag, ben 20. ?^ebruar 1843.

©eliebtefte! 2Bir finb am ©amitag gut unb ungeroö^nlid) fct)neö nad^ ^au§ gekommen, teil§ meit ha^ ^ferb im ©egenfa^ ju benen.

56

bic ful^r ben ^eimroeg lieber mad^te, teil§ weil rair . . . nur ein einjige§ mal, unb jroar in ©c^önt^al einteerten . . . Uebrigen§ führten roir je!^n @tten ©ouerfrautgeruc^ fometfd^raeifartig hinter un§ brein, 'öa^ fic^ bie SSoffern, um in bem Sereid) be§ ftar!en fünftes ju bleiben, in fortroä^renbem Strab an unferer ^alefc^e hielten, ^n ©c^önt^at . . . fanben mir in bem 9tec!arblatt, ba§ auf bem SßirtStifc^ lag, eine ^robe au§ ber neuen Sltpen- reife ber @mma oon 9lienborf abgebrudEt, ein „^-ril'^IingSmörc^en", roel(^e§ ift, wie roenn eine ^u^madjerin jufammengefifelt ^ttc. 2)er fjrül^ling ift ein !Ieine§ nedfifc^eS ^inb, Äronprins; ber noc^ l^albminterlic^e 2Iprit roirb feiner üoreiligen SflaferaeiS^eit jum ^ofmeifter gegeben, al§ ^önig roirb er ber ^ugenb oermäl^lt unb fein „9JZinifterIcin" ift ber 9JJai. ^c^ ^abe nic^t berau§gebracet, fo furj ift . . .

. . . 33ci mir mu^ je^t mieber bie ftrenge ®iät eintreten. 3roor gel^t mir nic^t ganj roic jenem ©ourmanb, welcher fagte: er \)Qbt in 14 2;agen fo riel Sfliubfleifc^ gegeffen, ba^ er fid^ fc^öme, einem Oc^fen in§ ©efid^t ju fe^en, boc^ ^abe ic^ genug SU tun, ben Ueberjiu^ com 3öermut§^ufer Stifc^ unb Getier roieber auSjugleic^en.

^ier ein ^eft mit 3si^nwn9^oo^Iögen für bie liebe 3lgne§. ^c^ glaube, "ba^ ganj paffenb fein wirb; nur foU fie ba§ 1. 93Iatt rec^t oft roieber^olen, beoor fie roeitergc^t. 2)u foUteft i^r bie S3Iatter nad^ unb nac^ auf ^appenbedfel aufjie^en. Äon* ftanje roirb fd^on fe^en, roie lange man i^r noc^ bie ©d^iefertafel laffcn mu^. ^ann foU fie aber einen meieren S3Ieiftift nehmen.

^e^t tebet aQe rool^I!

^"'^Ö 2)ein treufter ^^^^^^

35.

3ln ^ortlaub. [©Uöerfuljbac^], 9«ontag, ben 20. ajlärj 1843.

9Jiorgen§ nad^ bem ^rü^ftücE. Obgleich bem Scibe nac^ nic^t in ber günftigften 33erfaffung, bin ic^ boc^ ^erjUc^ aufgelegt, 3)ir, 2:euetfter, ju fc^reiben. ^eut

57

9^ac^t njar eine roüfte Gaffern ^^iauf'ßß'^ß/ ^i^ ict) um 12 U^r biird^ bie mü^fam herbeigerufene ©^arraac^e mit @eroa(t auf= lieben tie^. ®ie S^ebellion ^at bi§ um 2 U^r gebauert; loir [(^liefen fa[t nichts unb ift mir je^t felbft, raie roenn ic^ einen ^a^enjammer ^ätte; mein ©ernüt bräufeit noc^ ein roenig t)om großen STmtgjäft . . .

^c^ bin nun neulid^ in ©onf^eim geroefen, \)ahe ^rau ©c^ebeft'Strau^ fennen gelernt unb fann @ucf) über ba§ bortige Seben ooUfommen 33eri(^t erftatten.

9lm ©am§tag, ben 23. g^ebruar, nachmittags ^atb 2 U^r i^ mar eben in ber ©c^ule jum ^onfirmanbenunterric^t !am (Strauß unb ^auffmann l^ier^er. ^d^ mürbe gel)oIt unb fte fünbigtcn mir i^re 2lbfid^t, mid^ mitjunel^men, gleid^ unter bcr ^egrü^ung an. SOBir tranfen erft Kaffee unb machten au§, bajs Älärd^en mic^ anfangt ber näd^ften SBodie mieber abhole. 3Jian ^ielt für ba§ befte, mie 'i)a§ le^temal in 91euenftabt §u äber= nad^ten unb morgen ein ©efä^rt bafelbft §u nel^men. ^n furjer 3eit alfo fa^en mir abermals im 6tern beifammen, mo mir ben 2(benb in pfäEiger ©efettfd^aft §ubract)ten. Dr. ©Ifä^er näm= lic^, Dr. 9Jlörife b. ^. unb ein ©c^ulfamerabe üon ©trau^ . . . nahmen an unferm ^ifd)e ^a^. ©o blieben mir in guter Unterl^altung bis nad) elfe. ^ie 33etten, bie man unS 2)reien anmieS, befanben fic^ in §roei getrennten ßimmern. @in freunb* fd^aftlic^er ©treit, wer üon beiben allein fc^Iafen muffe, murbc auf ©trau^enS SSorfc^Iag burc^S So§ entfc^ieben, worauf ^auff* mann, ä la SDon ^uan feine t)od^aufgeftecEte 5^er§e ergreifenb unb ftngenb:

„ba§ @au!elfpict gu cnbcn mu^ id) nur fclber get)n",

uns gute Silad^i fagte.

3Bir rebeten im 33ett narf) frf)on getöfc^tem fiirfjt noc^ lange fort, inbem ber fel)r ernftlid^ gemeinte Sßorrourf ©trau^enS, ba^ id^ ber ^oefie ni(^t beffer pflege, auf manct)erlei Erörterungen führte unb meine äußeren unb inneren SSer^altniffe jur ©prac^e brad^te, bie er als ^inberniffe, jum roenigften foraeit fic ft^ aufs ©eiftlic^e bejögen, nic^t gelten laffen wollte. 2llS id^ i^m

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ungefähr au§einanber[e^te, ba^ ic^ bei meiner fortbauernbeu Sfleigung §um ß^riftcntum, bte in ben legten brci ^a^ren fic^ cl)er geftärft unb nä^er beftimmt, al§ oerminbert \)Qbe, gteid^rool^t ben großen Unter jd^ieb jroif^en bem ©ebraud^, ben id^ baöon für meine ^erfon ma^en !önne unb jroif^en meiner Slufgabe al§ ^rebiger, fo fel^r mid^ oft nac^ ber ^anjel jie^e, faft lebhafter al§ e^emalg empfinbe; 'ta^ id^ erft angefangen l^abe, mir auf§ neue einen SBeg ju bereiten, unb ba|, beoor id^ üöUig im ©enge unb mit mir felbft jufrieben fei, »on einem ru'^igen, reinen unb fru^tbaren 3Ser!e^r mit ber ^unft bei mir nid^t bie Siebe fein fönne zc. 2C., erroieS er meiner Siebe ju bem ©l^riftli^en in geroiffer 3Irt ©ered^tigfeit unb «erlangte nur, i(^ fotl, o'^ne üon bem t^eologif^en Unroefen 9fiotij jw nehmen, meinem eigenen 2;rteb folgen. cinc^ fianbgemeinbc ^be man at§ ©eiftlid^er nod^ immer bei weitem ba§ fc^önftc 33er^ältni§; fei l^ier no(^ ein finblic^er Stoff ju bejubeln unb bergl. ^6) merfte rool^I, lag i^m bei bem allem nur mein poetifc^er 3Jlenf(^ o^ne weitere SRüdffic^t im ©inn. ^d} fagtc i^m Don ein paar planen, worunter auc^ ber ®ir bekannte bramatifd^e mar. 2)ie§ aUeS mar i^m nic^t fo redjt. „3)er moberne Sloman, bie ^arftellung bc§ bir junä^ft befannten SRenfc^lid^en, gerabe in biefer 3^orm, ift beine ©tär!e." 2Ba§ er gegen bie 9icprobu!tion antüer SJZaterien unb O^ormen, fofern fic un§ nid^t mel^r gejiemen unb nic^t weiter führen, auffteUte, mürbe S)ir fic^er eingeleuchtet ^aben. Oebo^ genug oon biefen ©efpröc^en, bie fi^ bod^ nic^t üoHfommen wieber^olen laffen.

Um fieben U^r fuhren wir weg. Unterwegs t'amen oiel 3lnefboten unb ©c^nafen, auc^ auö ber älteren ^eit, auf§ 2;apet . . .

^n ^eilbronn enblid) angefommen, hielten wir oor ^auff= mannö ^au§, ba§ ein§ ber erften oor bem ^ore ift, nur ganj !urj an, ha feine ^au nic^t ba^eim war . . .

2II§ wir bie ©tabt paffierten, waren ©trau^enS 33lidtc, ein» geben! ber 3Jiittag§füc^enforgen feiner 3^rau, auf aUe 9Jle^ger= unb 33ädEerläben red^t§ unb Iint§ gerid^tet; er ftieg au§ unb brad^te einen ^adE 2Bürfte unb frifc^ gebadene ^örn^en 'herein.

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2)tc f^rau 2Igne§, gefeierte ©c^ebeft, begrüßte un§ im ajlorgett' fleibe. ^l^re ©eftalt cerüinbigte fogteic^ unb augenfd)eintic^ ein ni^t nte'^r aßsuferneS @t)eglüc!, üon welchem ic^ bi§ je^t burc^ bie anbern tiid)t§ raupte, b. ^. fie befinbet fid) in guter ^opung. Uebrigen§ ift fte in SÖßa^r^eit jcl)ön, t»on fräftigent Körper unb i^r ©efic^t üon einer ebetn 3lrt, oonfornmen gemacht für bic S3ü^ne, ben 2lu§bru(f be§ ^eroifc^en unb Sieblic^en beinahe gleid^erma^en, bem erfteren üielleic^t gunäcfift entfpred^enb, bic ^arbe i^rer 3lugen minber auSgejeid^net . . . ©ie ift natürlid), munter, ^er§Iicf), refolut. ®§ lä^t ni(i)t übel, menn fie i^rem SJJdnnd^en liebfofenb über bie ©tirne ftreid^t unb fagt: 'baB SJlänn^en fei mitunter etroaS grämtitf) unb fnurrig, unb fte fü^t i^n bann. S)a§ erfte, wa§ ic^ t)on i^r fingen ^örte, mar mein ©artner. ^auffmann begleitete fte (mie bei allem); n)a§ mill icl) baoon fagen! gab 'i>en (SinbrudE ber 3Solt!ommen!^eit unb föttigte bie ©eele. (S)er SSerfaffer be§ @ebici^t§ glaubte bei roeitem nid^t genug getan ju l^aben, al§ er nad) ©nbigung be§ ©tüd£§ fein £ob mit ben gmei 3^^^^" au§fprac^:

„ber ©anb, ben id) jtreutc,

er blinfet wie ®oIb !")

2ll§bann nodf met)rere meiner Sieber, ©rlf'önig oon ©c^ubert, bei roa^r^aften ©d^öntieiten ein grelles, ben ©uralter be§ ®ebicl)t§ geroifferma^en aufbebenbeS ^rac^tierftücf. ®a§ ©c^reien be§ ^inbe§, roic angefaßt roirb, fönnte ©piegel unb O^enfter ger* fprengen. 0^ tabelte ben ^omponiften, fanb aber menig 33ei= pflid^tung. g^erner: SSerfd)iebene§ au§ Opern, meift ben neueren, diormo u. f. m. S3ei foldjen ftar!en ©ad^en fonute man mo^l fpüren, ba^ fie, ma§ allgemein behauptet mirb, bie pd^fle natür= lic^e ©nergie, ?^ülle, ©lanj unb S^lein^eit i^rer ©timme nic^t me^r })ahi. ^n biefer ^infid)t ift bie junge SOlörife, mie ^auffmann mir t)orau§gefagt, i^r überlegen; aber rooburd) bic ©cE)ebeft jebeS ^erj erobert, ba§ ift bic ©injigtcit it)re§ 2Sortrag§. ^t)r ^nnere§ ge^t mit bem ^unftroerf auf tta^ genauefte jufammen, alle§ fd^eint mit bcr ©i(i)er'^eit unb Seidl)tig!eit ber unmittelbaren ^flatur l^eroor* jufommen. ®at)on unjertrennlidl) ift aber, mie ftd^ oon fetbft

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»erficht, eine aßeg tragcnbe, ober umgefel^rt uon aUem getragene fc^öne ^erfönlid^fett, fie mag läd^eln unb fd)er5en, ober einen gcnjQltigen Slffeft unb etn)a§ Äöniglid^e§ ausbrücten. ^m le^teren '^aXi, inbem ba§ ^inn fid^ unroiUfürlic^ etroa^ in bie ^ö!^e wirft, fielet i^r geöffneter SJJunb, ber überhaupt nie unfd^ön wirb, oft wie a\i§ @rj gegoffen au§, fo feft unb elaftif^. 9Jlan mu^ rcünf^en, fie einmal al§ bie ©lucEf^e Opljisßnie ju fe^en . . . 3Ba= rum fie in fo wenigen SOlojartfci^en Opern auftrat ein Umftanb, ber un§ beiben ja fein gute§ 33orurteil für fte ernjedt I)atte baran foU, roie fie n)cnigften§ mir oerfic^erte, nur i!^re l^ierfür etroag ju tiefe Stimmlage fd^utb fein. Uebrigen§ fang fie j. 35. in „Situg" unb roieS un§ unter einigen t^eatralifc^en 9?eliquien bie ftal^lgraue 2;unifa, bie fie al§ ©eytu^ trug, nunmehr oon i^r ju einem Äinberfittelc^en mit roten Si^en für ba§ näd)ft!ünftige umgearbeitet . . . ^auffmann oerlie^ un§ abenb§, um be§ anbern 2;agc§ crft nad) beenbigter (3d)uljeit um 4 U^r roieber ^craug* jufommen.

©trau^ ift berjeit unb fc^on feit länger an feiner Arbeit, lieft oiel unb man^erlei, mai i^m oor^anben fommt, marfjt jn* weilen ein fleineä ©ebid^t, rooüon ic^ 2)ir ein paar angenehme groben beilege. 2ln ein ©c^roeijcr Journal l^at er fürjlid^ eine ^Inja^l fatirifc^er Epigramme potitifc^en ^n^altS gefc^idft,*) welche nac^ bem, roa^ er au§ bem ©ebäc^tniö raupte, fe^r gut unb fräftig fmb. @r lä^t fic^ aber u. a. gegen titn Kölner 2)ombau au§, welcher auc^ i^m als bie ^o^lfte 23erfe^rtl)eit unb fd^änblid^fte fiügc im 3lngefic^t ber neuen 3ßit erfc^eint, jugleic^ oon feiten ber fyürften al§ reiner ^ofu§pofu§, bie 3)eutfcl^en einäufc^täfern unb p bioertieren . . .

SJlontag mar au§gemoc^te§ ^Regenwetter. 2Bir fonnten un§ nur fur^c 3^^^ im ©arten hinter bem ^au^ ouf einem langen HieSrocg »erlaufen, ©trau^ mu^te, wie fid) "üa^ ©efpröd^ an allem, roa^ un§ bcibc intereffierte, na^ unb nad^ ^erumbre^te, Don ©ad)en unb ^erfonen, ^reunben unb g^einben, oiel, wa§ mir neu war, ju erjäl^len. S3on ©d^leiermac^er unb ^egel (au§ beffen

') ©trou^' Xtnitn: „(Sin 2;icr!rci§", in §em)cgt)§ „(Sinunbjroonjig ©ogen au§ ber S^roets", ©. 250.

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3left^etif er mir bei @elegcnt)eit ein fc^öneS Kapitel über 3Jluftf üorlag) unb neuer^er »on 3^euerboc^ unb ber S3ettina, welche bei i^m waren. 2(uc^ geigte er üerfd)iebene, gum 2;eil fe^r !urtofe 33riefe, bie nad) @r[(i)einung feiner erften ©d)rift an§ aßen ©egenben hti i^m eintiefen; bie ©intabung be§ dürften ^üdfler u. bergt, (ber le^tere fdjreibt: ,,^ci^ bin ein teid)tfinnig, f(^n) ermutiget, un= n)iffenbe§ SBettfinb")- ®a§ «tteS tie^ fict) morgen^ nac^ bem Äaffee, wä^renb bie ^ran, in ungefuc^ter ^au§gefc^äftigfeit ab= unb suge^enb, fic^ ^ier unb ba freunblid^ einmif^te, mit re^tem ^e^agen genießen. ®er atten ^^reunbe, befonberä S)einer, würbe natürlich auc^ oft gebact)t, unb Sure ^a!^rt mit 9^aft nac^ 3^iebernau, @uer Sefen unb ©c^märmen auf ber bemoosten SBatbfteße befc^rieb er mit gteic^er Suft mie 2)u. ^m ^eimroeg unter Slbenbrot unb ©title fei jebem fo p SJlut geroefen, mie roenn man je^t ba§ 9^ac^tma!^l nehmen mü^te.

S^Zac^ bem SJlittageffen, mir fa^en nod^ ju S)reien um ben fteinen ^ifd^, ^ie^ e§, fei ein SJläbd^en brausen, fie l^abe einen S3rief oon ©teoerfut^bact). @r mar non ^tärd^en, bie mir fc^reibt, fte tonne fetbft mict) nid^t abl^oten; boc^ märe meine batbige ^eim= fel^r mehrerer ©rünbe roegen fe!^r notroenbig. ^c^ ging !^inau§, bie Ueberbringerin fetbft p ^ören, bie gang am @nb' be§ 93or= faat§ an ber Stüre ftanb. 3öer mar aber? ®ie ©d^reiberin fetber. (Sin rote§ SJiieber, ba§ mir fc^on oon ä^nti(^en @etegen= !^eiten ^er nic^t unbefannt mar, »erriet fie mir juerft. ^^r fal^t fie ja aud^ fd^on in ber 2;rad)t, roetc^e bieSmat burd^ eine fränüfd^e ^aube mit taugen 33änbern leinten ^inab (oon einer ^ieftgen S3äuerin au§ bem ^o^ento^'f^^" enttel^nt) nebft anberm t)cr= tjottftänbigt mar. 2)ie SJiagb !^atte mit großem ®ifer i^re f^^rau in bie Mc^e gerufen unb genötigt, nur aucf) burd^§ ©d)tüffetto^ ba§ fd^öne 33auernmäbd)en ju fet)en. ©o führte irf) fte benn hinein, unb bie ©trau^ empfing fte mit l^crgtirficm ^ubel. ©päter rourbe audt) ^auffmann noct) ein raenig angeführt, inbem fte it)m ber ©trau^ at§ feine ©ct)mä gerin au§ 9f?ürnberg üorftettte. Äauff= mann gcftanb nac^^er, i^m fei, er miffe fetbft nid^t roie, beim erften HnbtidE ber ^erfon ber ©ebanfe burd^ ben Hopf gebti^t, i^ l)ätk eine Sieb- ober Srautfd)aft im gel^eimen mit einem

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meiner S3eic^t!inber, unb je^t fei mir 'üa^ 9J?äbd^en au§ 3Jli^« trauen ober ^eimroe^ ju gemeinem ©mbarraä nachgelaufen.

^auffmann ^atte fic^ in mä^renbem ©efpräc^ mit un^ mec^anifc^ üor ba§ offene Älaoier gefegt unb mar oon ungefäl^r in§ erfte f^inale be§ S5on ^uan geraten. 3)ie ©trau^ fang fteflenmeifc ungebunben, au§ ber (Erinnerung mit. ©olc^e pfäüige ^onjcrt* ftreifereien, mobei ber Spieler unoerfe^en^ märmer, ber Sßortrag balb ganj ernft^aft unb bie 3lufmer!famfeit ber ©efeüfd^aft un- geteilt roirb, fmb gan^ oorjüglicf) reijenb. ^ft gar ber ©egenftanb ron fo befonber§ ergreifenber Hrt, ba^ man fid) oor einer an* gefünbigten ooHftänbigen 2tuffü^rung fürchtet, roic mir§ hd biefer Oper immer ge^t, roeil fie ju oiet fubjeftioe ©tementc für mid^ ^at unb einen Ueberfd^maü t)on altem 2)ufte, ©c^merj unb ©c^ön^eit . . . über mic^ ^erroäljt, berma^en, 'üa^ \6) o^nc ben ^alt an einem fic^tbaren gegenroärtigen ^reunb unb ^onforten mi(^ nic^t bamit einlaffen mag, fo mu^ man einem foldjen 3lnla^, ber ung gelegcntli(^ mit fortreißt unb jur regten Q^xt aud^ roieber losläßt, boppelt ban!en wie oft ift mir bie§ ©lüdE bei S)ir geworben! ha man au§ lauter ^^eig^cit unb ^gpod^onbrie fonft gar ju ni^t§ fäme.

SBeil ^ier oon einer Noli me tangere * SSergangen^eit bic SRebe ift, fo mu^ ic^ auc^ noc^ föQcn, "^c^^ niir ©trau^ einen langen 3tbf^nitt in ben 2)enfn)ürbigfeiten (roenn ba§ ber Xitel ift) be§ oerftorbenen ^ofrat§ @. SJiünc^') auffd^Iug, in meldjem er bie (Sefc^ic^te einer jungen ©d^roärmerin au§ ber ©d^mei^ unb feiner bortigen ^üngling§'@vtebniffe mit i^r erjütilt. ^iefelbe foU einer= lei ^erfon mit 3JJaria SJie^er fein, nor unferer 3cit. S3ei oietem, mag auffaUenb zutrifft, ift faft ebenfooiel, raorin roenigftenS id^ fie nid^t erfennen fonnte. S)a aber ©trau^ mit 9Jiünc^ barüber fprad^ unb ftd^ bie ^bentitöt ber ^^erfonen beftätigen lie^, fo ift ba§ 3Jlangel^afte unb Uebertriebene ber ©arftellung, bie eine roibertii^e

') ®.9Jiün(^, ©rinncrungcn, £ebcn§biIbcrunbiStubicn I.©. 347— 355. Tlaxia SReger ift bo§ Urbilb oon Wötite§ ^crcgrina; oetgl. meine Tl&xiU'- S8io0rapl)ic @. 51 ff. unb meinen Sluffa^ in ber ^ronlf. QtQ. oom 5. 2. 1902, Snx. 56: „eb. WötiM ^etegrino unb i^r Urbilb".

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@ttel!eit be§ 2Serfa[fei-§ augfprid)t unb mitunter fe^r plump ift, mir tiur üerbrie^lic^ gemefen.

^lärc^en blieb über S^ac^t. ©ie fcf)Iief gunäd^ft an mir in 6trau§' 33ibIiott)ef= imb ©ommerftubiersimmerc^en, worin auf einem i^o^en (S^ran! bie gro^e fc^öne 33üfte ^eget§ unb feiner eigenen SJlutter Süfte nad) bereu 2;otenma§fe bei einanber fielen.

©ine nette fleine ©cene, bie fic^ üou felbft au§ma(t. ^rau (Strauß roollte am anbern S^age pm S^lad^tifd^ (Sträubtein barfen, fam aber nic^t bamit jurec^t. ^lara t)oIf mit, unb enblid) ftanben mir §u ^'ünfen (bie 9Jlagb mit eingerechnet) um ben ^erb t)erum, auf meld)em „bie roüfommene ^öc^in" aufgefc^tagen mar. 2)ie (Sonne frfjien in bie ^üc^e herein. ©omo^I irf) al§ ©trau^ ftubierten ba§ Sflegept. @r fagte: bu mu^t ben Seig mie bei bem 33Iei= gießen in ber 9^euja^r§nad)t in ba§ (Sc^mal§ falten laffen, ba§ fraufe ^^iguren gibt! SlUein ^anbette fid^ nic^t um ba§, ber 2;eig mu^te frifrf) gemad^t merben. ^n biefer S'lot, benn 'öa^ mar fie i^r roirÜic^, erfd)ien fie red^t in Ü^rer Sieben^mürbigfeit. Qvl- te^t geriet ba§ 33adEmerf aurf) pm fd)önften.

9^un aber ift oom innern ^ufammenleben unfereS @^paare§, ob ba§ SSer^öItniS in ber Stat ein gIüdElid^e§ unb bauer^afte§ fei, no(^ nitf)t§ gefproc^en. 2Ba§ id) bi§ gu biefem ^ßi^punft meinet Slufent^altl in ©ont^eim fa!^ unb ^örte, Bereinigte fid), mir ben beften ©tauben §u geben. ®er ganje ^on mar gegenfeitig !§eiter, flar unb unbefangen. (Sinigemale, roenn ic^ oon ungefä'^r in§ 3immer trat, na^m i(^ noc^ raa^r, iia^ fie firf) gärtlic^ in ben Firmen hielten, fügten, ba^ fie auf feinem ©c{)o^e fa^; !urj ic^ ^atte foroo^t unfere eigenen 2ßei§fagungen al§ ha§, roaS ftd) bie Seute neuerer ^dt einanber in bie O^ren fugten, al§ 3^tum unb SSorurteit ober a(§ bö§artige§ Matfc^roerf roeit l^inroeggeroorfen. %l§ ©trau^ am ^weiten ^ag im ©arten mir t)on feiner Siebe unb bereu enblic^er @ntfcf)eibung beim sroeiten Stuttgarter 9(uf- ent^alt ber ©rfjebeft unaufgeforbert näheres mitteilte, aucf) bcibe Don ber golbenen 3ßit ersäblten, bie man, noc^ unoermä^tt, auf ^flonnenroertt), einer Heinen S^l^ein-^nfet mit et)emaligem ^lofter, je^igem ^ah^ ober Suftort mit Ueblidien Einlagen oolt SRac^tigaßen= ^efang, ic^ glaube 14 ^age gugebrad^t: ging mir 'aa§ ^er§ auf-

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richtig jur lauten 2lner!ennung i^re§ @IüdEe§ auf. ©inigc fpäterc 3eic^cn aber, befonbers ein paar Sleu^erungen ber 3^rau, mad^ten Älärd^en unb ntid^ roieber jiemlic^ irre. ^6) tobte einmal DöUig arg* unb abftc^t§lo§ i^re leichte Eingewöhnung an bie tänblid^e ©tiHe, unb ba§ man fic^ ba§ !aum üon i^r \)ab^ üerjpred)en rootlcn. „91^/' fagte fie, „unb id^ roar eben bie, bie bei ber SBa^l jroifd^en l^ier unb ^eilbronn immer für ©ont^eim ftritt, rod^renb (Strauß bie ©tabt oorjog. ^e^t aber ift mir mixt' tid) ein Seiben um i^n. ^^m fel^lt ber Umgang mit 3J?ännern, jum roenigften eine ©efellfc^aft am 2lbenb. 3Bas tann iö) it)m ben ganjen langen 2;ag auc^ fein, eine j^rau bem ©ete^rten? @r wirb mir oft fo mißmutig; ben gangen 2;ag fi^t er mit einem 93u^ am ^enfter bort, tieft fid^ ben ^opf mübe unb fpric^t öfter fein SBort. 9luf bem Spaziergang fann ic^ i!^n nic^t aUemat be= gleiten unb gcgenroörtig immer roenigcr; allein gu gelten ift i^m fein ®enu^; tut er je einmal, fommt er gcroi^ üerbrie^lid^cr unb finfterer nac^ ^au§."

2lm legten 3Jlittag fagte fie in feinem Q3eifein über bem (Sffcn jroifc^en ©c^erj unb ©ruft: „^em ©ang nad) ßileüerfuljb ad^ ^abc ic^ äu banfen, ba^ ftc^ ber ©trau^ nirf)t oon mir frf)eiben lie^, bcnn jenen ^iag juoor fam'§ i^n fo an, ba^ er auffuhr unb rief: \ö) l^ätte eben nic^t heiraten f ollen! ^d) mad)e bid) uub mid) un= glüdtlic^!" @r, oor ft^ nieberfe^enb, üerfe^te feine ©ilbe. ®a§ ©efogte tat mir feinetroegen leib ; id) na!^m f^erjroeife auf unb ocrglic^ bie Stnroanbtung mit einer anbern, freiließ me^r fomifd^en, üon ferner, na(^bem er feine 2;oc^ter SJlarie «erheiratet ^atte. 6trau| aber mar für bie ganje noc^ übrige 3eit oerftimmt. ^a6) 2:ifd^ fu^r man ju SSieren im el^emaligen S^ieiferoagen ber ©d^ebeft nac^ ^eilbronn ju ^auffmann. 2)ort famen 9Jiärflin§ !^in, SiÖd^ter »om 2)efan ©enjel, nad)^er ju allgemeiner ^^reube auc^ Dr. Äerner, ben id} aber leiber im 3teu^ern auffaüenb üeränbert fanb. ©Ott gebe, ba^ nur uorüberge^enb fei! „9ln ©ie," rief er mir gleich entgegen, „ift ^eut' ein fc^rccflid) grober 33rief üon mir ab= gegangen; ©ie treffen i^n §u ^au§." 55alb na^m er mid) beifeit unb ctöffnete mir beffen ^auptin^lt, ber immer Don einiger 2öic^tig= feit ift. ©trau^ ^atte mir bereits furj baüon gefagt, ba^ nöni'

J

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lid) 9lIeyQuber üon ^umbolbt in ©emeinfc^aft mit ^ierf hin ©rafcn t)on ©ont^eim (früher ©ouüerncur un[ere§ Kronprinzen unb fein 93eg(citer in S3ertin), je^igen Krieg§minifter, ju einer bringenben ©mpfe^tung meiner an ben 9)Zinifter ©d^Iaijer ueranla^t tjabe unb hk^ nunmel)r gefc^e{)en fei, roie ©onf^eim burd^ bie ©urforo bem ferner })ahe fcf)reiben laffen. SfZun mill biefer, icf) fotle bem ©c^lo^er meine SBünfc^e fc^reiben. 9^oc{) roei^ id) aber nirf)t, worauf id) fold^e füglid) rid^ten !ann; oielleid^t, raenn§ baljin fommt, auf eine ^enfion§äuIage.

9^un aber mu^ id) mic^ gum ©d)tuffe für§er faffen. mürbe abenb§ nod)ma(§ muftjiert; bei einer luftigen ^aa;tie au§ ©jar unb ^intJ^^^ntann fang auc^ SJlorie Kauffmann unb bie SJläbc^en mit.

©trau^' üble Saune mürbe l)öd)ft uuHugerroeife burd^ eine t)alb empfinblic^e 9^e(ferei oon feiten feiner 3^rau oermel)rt. (S§ mar oon ^etlner§ S3ilbern ju ben fieben ©djmaben bie Stiebe, er l^abc, fagte er, nac^ längerer 3eit fie raiebergefeljen unb fid^ üer= rounbert mie einem boc^ eine ©ac^e, an ber man fonft ba§ größte ©efaHen gehabt, fpäter gang anber§ unb mie abgefd)offen üorfommen !önne. „^a", fagte feine ^rau, „fo gel)t it)m mit allem! 3ßa§ i^m nod) fo lieb mar, er roirb balb fatt. 2Bie lange roirb roä^ren, fo bin ic^ i^m aud) fo oerfdjoffen." „®ann mu^t 2)u eben", mar bie 3lntmort, „^ein ©c^minf'töpfd)en roieber ^emor^olen!" (3um @lücE ^at biefe S)iffonan5en nid)t bie gange @efellfd)aft üernommeu. 2(ud) ic^ roar nic^t babei.) 'iilad^ einer SBeite oermipte man fie. ©ie mar im ^^eben^immer unterm offenen ^enfter, meinte unb flagte über 53angigfeit unb Krampf am ^erjen. ®ie meiften l)atten fic^ inbe§ oerabfd)iebet, Kerner fd^on längft. ©ie rourbe enblid) rutjiger; tl)r ßuftanb roar gemi^ aud) förperlid^, befonber§ fagte mir Kauffmann nad^l)er: „S)ie ?^rau ^ot nur einen einzigen ?^e!^ler, eine immä^ige @iferfud)t; fo ^ben fie l)eute bie 2)en5elfd)en 3Jläbd)en geniert." ©trau^ mochte nur frol) fein, al§ enblic^ ha§ ©efä^rt anful)r; er ri^tete felbft bie Saternen baran, benn mar eine bide Sflegennad^t.

Klareren unb id) blieben bei Kauffmann§, roo ret^t lubroiggburgifd) unb oertraulic^ roar, bi§ SRittrooc^ S'lac^mittag;

.ffraii6'5ifcf)er: TOßrife-SBricfe. ii. 5

66 -

ben gangen 9)Zorgen ^atte er ©^nle. ©eine ^Jrau gab mir allen möglichen Huffc^tu^ über 9tuboIf§ *) Uebergang jum ^ieti§mu§ barf man boc^ faum jagen, ift aber ber ooUfte @rnft be§ frommgtäubigftcn ®^riftentum§, jcboc^ mit aller ber bemfelben eigenen 53iUigfcit gegen anbere. @r ift (roic 3)u roei^t, als ^^rofeffor ber ^rieg§roiffen)c^aft ju 33ern) burc^aus jufrieben, ein fc^lic^ter, fpar[amer ^auäoater unb ^at ein 2:öc^terd)en. ^c^ ta§ feine ncueften 53riefe, bie mir nur 2lc^tung unb Siebe eiu' p^ten. ^c^ fanb noc^ feine alte ^raft barin, bod) ot)nc @itel= feit unb o^ne 5lufnjanb ber 'i^^antafie, faum Ijic unb ba ein 33ilb; 'ba^ aber befto erfreulicher, ^ürjlic^ befam ic^ einen @ru^ üon i^m burd^ Souisi, ber il)n getegentlid^ befud)te, mit ein paar 3^^^^"- ^^ f^idft mir groei 59rofc^üren: ben beutfd^en 3Jlic^el, roegen ^ifteli§ *) Zeichnungen bap, unb eine mit bem 2;itcl @eorg ^erroeg^ (oon bcm er natürlich fein ^reunb ift). @r felber jeic^net noc^; rooüon unb uon me^rerem münblic^.

3ll§ mir an jenem 3J?ittn)oc^ 5lbenb roieber in unfer ^eim* roefen eintraten unb ein ^afet^en auf bem 2;if^ fanben, fagtc Älärc^en: „33on SöermutStjaufen ! ®ag ift boc^ ber treufte!"

9loc^ eine 33itte. Sa^t uon bem Reiften ^unft mit ©trau^en§ ^au gegen feine ©eele etroaS !^erau§. fommt fo leicht an böfc 9Jldulcr. 33ielleic^t fann au(^ noc^ alle§ gut roerben. @ic mürbe mir hzi einem 33ruc^ in ber ©eele leib tun.

fieb Hjo^l! mit taufenb ©rü^en an bie liebe ^onftange unb

bic Äinbcr

^ein treuer ©buarb.

36.

5ln ^artlaub. eieoerfulsbarf), ben 2. üHai 1843.

^cr 33ifar i^unber Unb fein ©tarenplunber

*) fio^baucr.

') »Der bcutfc^e 3Kic^eI", oon SBil^- Sc^ulj, mit Zeichnungen Don S)ifteli.

67

3fft nun, ©Ott fei 2)anf,

(^reilic^ mit ©eftanf,

SBeil er fic^ nod) fe^r blamieret)

3lber roirflid) abmarfd)ieret,

Unb au6) feine 2a\i§

3Jie^r üon i^m im ^a\i§. ^eut nämlirf) ift er fort. Unb S)ir mu^ benn oor allen, felbft nic^t 'ba^ 2)efanat§^2lmt aufgenommen, biefeS ©reignig fommuni§iert werben, ^ie näheren Umftänbe gelegentlid) einmal münblid), bamit fi(^ nicE)t aud^ nocf) in biefen 33rief etroa§ Don jenen SJli^gerüdjen ^inein^ie^t.

. . . 9fiun werben mir un§ mo^t oor bem @nbe be§ näc^ften 9Jlonat§ nirf)t Ijaben. 2)enn l^inüber fönnt id^ unmöglich fo balb, unb !^ier ift im Slnfang nid)t§, bi§ idf) mid) mieber beffer im ©efc^irr fü^le, ober gar oöKig brau§. 2tuc^ in bem testen galt mu^t ^u mir bie 2tgne§ noc^ bringen, bamit mir ©leoerfulsbac^ nod^ einmal gan§ ju ©leoerfulsbad) werbe, ©eftern fa^ ic^ nac^ langer Qdt roieber §um erftenmat oben in bem ©eäft ber Saube unb backte an 2)ic^ ... 2)ie ^olfter fotlen noc| einmal hinauf unb eine feftlic^e Sibation mit gutem 3Bein ringsum gegoffen werben, nac^t§ bei Siebtem.

. . . S^leulid) war bie SSaronin ^ . . . au§ @ . . . ba bie an^ genehme junge ^rau, oon ber id) 2)ir fc^on fagte unb bie ^. ferner befong mit einem ^rofeffor ^axmo an^ ^eibelberg, beffen 2;od^ter unb bem jungen ferner ...

37.

3ln ^artlaub. ©leoerfulsbac^, ben 17. 'Mai 1843.

33efter g^reunb!

. . . 2Bir ^aben feit 8 Stagen einen ®aft unb 'ö^^ Slmts

will täglid) auc^ gewartet fein. 2)ie fc^on im legten S3ricf erwäl^nte

^rau, bie, wie 2)u wei^t, mit i^rem, i^r atlerbing§ fe'^r unä^n*

liefen sodann unglüdlic^ lebt, !am, um über ben erften ©türm

68

ber üon i^r eingeleiteten Sci^eibung ein 2lf^l bei un§ ju fud^en. 2)ie ganje ©ac^e ^at, abgefe^en üon meiner bermaligen ungeroiffen Sage, etraaS 3tengftlic^e§ für un§: bie ^rau ^at mit mäd^tigen SSerroanbten ju tun, bie fämtlic^ gegen il^re Hbfid^t ftnb . . .

23or aßen 3)ingen brang id^ barauf, ba^ man foroo^I ferner als au^ il^rem 9Jlann unb 2lnge^örigen fein ©el^eimniö au§ bem ^iefigen Slufent^alt mad)e . . . ©ie fmb nun baoon unter= richtet. 3)o(^ lä^t mir§ feine Sflu'^e; id^ roiU ^eute felbft nad^ 3Bein§berg ge^en. ift üorau§jufe!^en, ba^ roir in näd^fter 3eit »erfd^iebeneg ju befielen \)ahen werben . . .

SJlein 2lmt ^be ic^ ingroifc^en fo uerfcl^cn, ba§ in nid^t§ ju fürs gefommcn ift; unb roenn juroeiten frf)njcr fällt, fo mufe man freili^ jene unerroarteten Umftdnbe ^injured^nen, bie bod^, wie aQe§ fam, nic^t )u umgeben maren . . .

38.

5ln |)errn d. .^. in @. ©leoerful^bac^, ben 2. ^uni 1843.

@uer ^od^mo^lgeboren mu^ id^ juoörberft für bie gütige ®r= lüibcrung tjom 25. o. 9Ji. unb ba§ mir barin erzeigte 33ertrauen meinen untertänigen 2)anf au§brücfen. ^d^ merbe te^tere§ im roa^r^aften ^ntereffe foroo^l für 3)ero ^^rau ©ema^lin at§ für @uer ^oc^roo^lgeboren jeberjeit ju rechtfertigen fuc^en. ^m gegenroärtigen 5lugenblidE jeboc^ ift meine unb meiner ©d^roefter ©orge, uon bem bi§!^erigen ©egenftanbe ber 53efpre^ung ab, faft einjig unb allein auf ben ©efunb^eitöjuftanb unfere§ lieben ©afte§ geleitet. S)ie ^au t)on ^. crfranfte nämlic^ rorgeftern mit einem fc^nellcn 3lnfall üon ?^roft unb heftigen 5Hüc!enfd)meräen, bcffen erfte ©eroalt inbe§ burc^ bie ungefäumt herbeigerufene ^ilfe unfere§ gefc^idtten 2lrgte§, Dr. ©Ifä^er t)on Sfleuenftabt, ©ottlob! bereite gebrod^en ju fein fd^eint . . .

Obne ^wJßifcl l^aben ftet§ erneute ®emüt§beroegungen, Don bercn 2:iefe unb ^eftigfeit roir ß^WÖ^" roaren, ju biefem ©türme mitgeroirft. 2öir fanben ^^^au u. ^. oft, jumal nad^ er^ltenen

69

33riefen, berma^en balb in 3Ser§n)eif(ung, balb in ftiöe Titanen aufgelöft, 'i>a^ un§ i^r ^nUid 'i)a§ innigfte SJiitleib abforberte unb ic^ pte^t, anftatt fo mancher SBorte, roobutc^ ic^ bi§^er freilid) in ber treulid^ften Ueber§engung i^r fel)r entf(i)icbene§ ©efü^l fc^merjtic^ berührt \)atU, mir gern ein fc^onenbe§ ©c^roeigen auflegte, ©c^onung tut aber berjeit um fo me^r geroi^ oor allem not.

©ofern, in 3Sorau§fe^ung einer balbigen SBiebergenefung, bie fic^ groar ^offen, aber nicfjt »erbärgen lä^t, oon ber näc^ften 3u!unft unb bem fünftigen 5lufent^alt ^^rer ^rau ©ema^lin je^t über^upt fc^on bie Stiebe fein fann, ertaube ic^ mir nur noc^ eins p bemerfen.

S^acf) einem mir t)on ^!^rer »ere^rten g'rau 9Hutter, ber l^rau SJlinifterin, Üir^lic^ geworbenen ©rfjreiben münf d)t bie gomitie nic^t, 'i)a^ 3^au o. ^. längere 3^^^ Ijier bleibe au§ ©rünben, meiere mi(^ unb mein ^au§ unberührt laffen. trifft biefer Sßunfd^ aber infofern mit meinen eigenen Umftänben nä!^er gufammen, al§ ic^ mol){ felber nur nod) roenige 3Bod)en in G^teoerfulsbad) mx-- weilen roerbe, inbem ic^, burcf) meine leibenbe @efunbl)eit genötigt, mic^ p einer 3lenberung entfc^lie^en muj. ^d^ l)ätte biefe 9flot= roenbigfeit, moburtf) mir jene meinem ^erjen teuer geworbene ®aft- freunbfd)aft jebenfaߧ genommen mürbe, boppett gu beJlagen, wenn le^tere fic^ überhaupt mit .^^rer aller 2Infi^t vertrüge.

©eroi^ wirb ^au ü. ^. in ber SBa^l i^re§ fünftigen Söol^n- ort§ ben äu^erften 5lnftanb §u magren roiffen.

^ä) werbe mir bie 3^reil)eit nehmen, gnäbiger ^err, ^!^nen üon bem ^Befinben ^^rer '^au ©ema^lin wieber S^ad^rid^t p geben . . .

39.

9tn ^artlaub. [eieoerfulsbac^], ^fingftmontag^3lbenb [5. :3uni 1843].

fiiebfter! . . . ^d) bin nun ganj gewi^, ba^ mirf) 'üa§ ^mt umbräct)te. ^n5mifct)en l^abe id) ben burc^ biefen Sßerfuc^ genommenen ©d)aben

70

bereits roieber fo gut al§ überitiunben. ©djon geftcrn roav id^ faft ben ganzen XaQ auf. Unb nun ujirb alleS anber§ gelten. Unter ben gegenrodrtigen Unruhen wobei fi(^, en passant ge* fagt, mein ^lör^en eyemptarifc^ erroeift fonnte man an bie beoorfte^enben 2lnftalten ju einem 2lbbruc^ nod^ faum benfen. ""SGBie n)är§, roenn mir anftatt be§ oortäufigen 3lufent^alt§ in ber ©c^roei} lieber gleich im 93aterlanbe irgenbroo feftfä^en? S)a§ fonnige 3Jicrgent!^cim trat mir einigemale fc^on fo lorfenb üor bie ©eete, in boppeltem ^ejug, roooon id^ ben erften nid^t ju nennen braud^e, ber jroeite aber unfere ©efunb^eit angebt . . . Unb je^t ocriangt mid^ ganj grenzenlos, iia^ mir un§ feigen, ^n ttma 14 Xagen, benfe id^, roirb unfer ®aft . . . un§ oerlaffen. 2)ann !ommt, liebfte Seute, ober, wenn bie gute ^onftan^e f (^Icd)terbing§ nic^t reifen fann, roenigftenS ®u mit ber 5lgneS ! . . . ^^ mu^ in @ile fd^Iie^en unb füge nod^ bie 10000 ®rü^e bei, bie mir ^lärc^en juruft.

@uer

getreuer Sbuarb.

40.

3ln Jpartlaub. ©leoerfuläbad), ben 14. ^uni 1843.

^immlifc^e 9Jlenfc^en feib 3^r, ba§ ift roa^r! Db unb mie weit mir @ure ©intabung annel)men fönnen, roirb ftd^ balb geigen. Gin Uebergang burc^ S3crmut§l)aufer ^eunbfc^aftSluft in eine neue SBo'^nftdtte roirb, roenn aud^ nur ein furjer roäre, nn§ unfern 2lu§' unb ©injug unfäglid) erleichtern. ®oc^ bi§ roir fo roeit ftnb benn no^ ift ba§ @nt^ebung§*3)e!ret nid^t einmal ba roiD ic^ ba§ S^leufte uon un§ berichten . . .

9tm 3. b. 9J?S. fu^r id^ nac^ @., um ben 53aron roegen beS nac^fünftigen 2lufentl^alt§ feiner ^^rau ju fpre^en, feine roa^re ©efmnung überhaupt ju erforf^en unb bie fd)roierige ©a^e roo- möglic^ nac^ irgenb einem 3^^'^ ^^ einige ©d^ritte §u förbern. v^Iörc^en begleitete mid^, roeil fie Derfd^iebene roeiblid^e (gffe!ten mitnehmen foüte. 2Bir blieben in 2Bein§berg, roo roir ben alten

71

ferner iiod) immer in bem gleicf)en Jammer unb förperlid^ fel^r angegriffen fanben ... ^n (S. maren wir mo^l aufgenommen. 2)er 3Jiann erüärte firf) §u einer ©rf)eibung . . . bereiter al§ je . . , @r führte un§ sule^t im (S(f)to^ l^erum, burd) prärfjtige, j. %. nod^ altertümliche ^ii^^iß^^ S^igte ©arten, ©eroöc^g^auö, Heller unb (Ställe. ®n^ß ^^^f^^ 3Jlonat§ mitt er atle§ ab= fc^lie^en . . .

2)ie glänjenben 35er^ältniffe, au§ benen biefe ?^rou, ju aller Sßett ©rftaunen, fic^ loSjurei^en im 53egriffe ift, mären freilid^ an fid) 5u üerfdEimergen, aßein fte tut um einer Siebe mitten, an beren gegenfeitige 2)auer icf) ni^t glauben fann unb in welcher fie jebenfattg feine noHe ©ntfd^äbigung für ben SSerluft il)rer liebend* roürbigen ^inber finben roirb. ^c^ fage i^r bie§ atte§ täglich . . .

3n 2Bein§berg fe^rten mir im 9iü(froeg mieber ein. ^Zad^ fur^er 3eit fam Urlaub, ber foeben üon feiner fäc^fifc^en 9leife ^eimfel^rte. @r mürbe mit bem ©egenftanb ber attgemeinen 9(ufs regung fofort befannt gemadit unb mar am ®nbe fo ratlos al§ mir anbern auc^. 23on feiner Steife unb beren literarif(^em 3wed£ fprad^ er bef (Reiben nac^ feiner eckten 2lrt. (Sr ^abe, fagte er mit Sachen, unterroeg§ in ber Rettung bie fc^önen ®inge gelefen, bie i^m bie Seipgiger in ben 9Jlunb gelegt, bie er entmeber aber nic^t, ober nic^t fo gefugt l)abe. 'tRad) mir fei er oftmals gefragt roorben, ic^ \)ätte oiele f^reunbe. 3ßir fprac^en auc^ üon ^aqcr, ber ja nun in Tübingen ift, oon 3Sifcl)er 2C. ^n S3eäie!^ung auf bie ^^ilofop^ie be§ le^teren unb anberer 2ln^änger ^egel§ meinte Urlaub, roerbe fid) balb jeigen, mo^in fie mit ber ^oefie nac^ biefen ©runbfä^en fonfequentermeife fommen müßten, fie ju üer« achten unb gu nernic^ten nämlid) . . . Ut)lanb, ber ^Ib bie 3lb= fic^t ^atte, auc^ mic^ bie§mat in ©lenerfutsbacl) §u befud^en, mottle nun aber boc^ bie S^ac^t unb roa§ er fonft noc^ an 3eit übrig ^ätte, bei feinem befümmerten ?^reunb, „mie jene einft beim ^iob", ^bringen unb narfj^er roeiterge^en.

'^au V. ^. ift nun, nad^bem fie brei äßod^en rec^t emftlic^ franf mar, . . . feit furjem mieber beina!^ ^ergeftettt. ^lod) ift man aber nic^t im 9?einen, mo fie junäcfift l)in fott . . . ©ie mitt mit unl nad^ 9J?ergent!^eim, mop x6) ii)x freilief) ni^t rate, moju

72

C6 Qud^ roo^I f^roerlic^ !ommen wirb, ba bie Familie au^ ^ur^t cor jebem 93crfel^r mit %\). ^. . . ., üieUeid^t au^, roeil fie miv bod^ noc^ nid^t üöllig traut, bagcgen ift . . . 3Benn id) nic^t roirflid^ ein ©efü^t für biefe ungtürfltc^e ^rau ^ättc, fo l^ätte ic^ meine ©aftfrei^eit, oon ber roir in ber fremben Seute 3J2äuler üiel 5U leiben unb oon ber ^.'fc^en j^^amilie fclbft am @nbe mcnig 3)anf ^aben, fd^on längft bereuen muffen. Stud^ ift bie Sage jroifc^en ben Parteien im münblic^en unb fdjriftlidjen 3Ser= !e^r oft fo, ha^ fie bie ^öc^fte ^lug^eit forbert unb man bei aUer @^rlid^!eit bie 2Borte auf Schrauben fe^cn mu^ . . .

®er alte Herner ^at mit feinen oorne'^men ©c^maru^em in Stuttgart bie ©rfal^rung ma^en muffen, bo^ fie, roeil bie @e= fc^id^te bort greulid^ rumort, anwerft bebauerlid^, tugenblic^ unb fpröbe üon i^m fic^ jurücfjie^en. 9Jlan bürfe, fc^reiben fie (bie man fd^on alle biefen ^rüljling in 2B. erwartet l^atte) ein foIc^e§ ^au§, bem eigenen 9?uf ju lieb, nic^t me^r betreten. @r fclbft unb feine ?^au fei iljnen ieberjeit in Stuttgart mißfoinmen . . . ©0 fprec^cn |) ... 'ö, 3{ ...'§, bie © ... , bereu Untere rödfd^en boc^ oon nod^ gauj onbern Späten roei^, ... ja ber atterfoftbarfte ^err ^'^iembfc^. 9^ur ®raf Slleyanbev unb feine ©c^meftcr 3Jlaric matten eine 2lu§na^me . . . 3Benn man ben Hemer fennt, fo mei^ man, ba^ i^m jene S^lac^ric^ten nic^t§ locniger als gleichgültig fmb. 33or un§ ^at er taut barüber lamentiert, ©in fotc^er ^axv roär id^ boc^ nic^t . . .

41.

3(n ^rau 9Winifter o. ^. in Stuttgart, [©leoerfutjbac^], ben 23. ^uni 1843.

^^re ^oc^rooljtgeboren erloube ic^ mir, auc^ auf bie ©efa^r, ta^ ic^ j. Z. bereits befannteS mitteile, in untertäniger ©r- roiberung ^^res oere^rlid)en ©d^reiben§ oom 20. folgenbe ^ad^- ric^t ju geben:

Slad^bem ber Slrjt unfere Pflegebefohlene am 17. jum oor= le^tcnmale befucf)t unb fie ^roar nod^ jiemlic^ gefd^mädit, bodl)

73

löicbcr au^er S3ett gefunben ^atte, entfc^Io^ fie fic^ am folgenbeu ©onntag fe^r fc^nett §u einer ^a\)vt nac^ @. mit meiner ©c^mefter, teils um i^r 2;ö(i)ter^en noc^ einmal su fe^en, teil§ um ft^ über i^re eigene ^it^w^ft ©eroipeit §u üerjc^affen; ba§ ^inb mar aber fd^on am gleichen 2;ag burd^ ben ^errn 33aron nad) ^. geleitet TOorben. ^eil biefer erft fe!^r fpät nad^ ^aufe feierte, blieb bie ^rau 35aronin im ©c^Io^ über S^ac^t unb bi§ pm folgenben 3lbenb, of)ne jeboc^ i^ren ^errn ©ema^I §u fprec^en, ber bte§

»ermeiben rooüte unb fid) auf feinem ßimmer ^ielt. 91 unb ^

gingen §iemlic^ unbefangen bei ber SJlutter ein unb au§. ^er 3lnbIicE biefer beiben mu^te freiließ bie fc^ärffte Prüfung für fie fein. 2)ie Unterljanblung ging burc^ ben SJJunb meiner ©d^mefter, ber bte§ ©efc^äft fo fd^mer^Iid) mar al§ noc^ fein anbere§ in i^rem Sehen. ®a§ 9f{efultat mar, ba| ^r. v. ^. fic^ gur ©c^eibung, unb jmar p beren balbiger ©inteitung bereit er!tärte. O'rau v. ^. foU ein anftänbige§ ^Q^^^öctb erhalten, ^at aber auf bie Äinber §u üerjid^ten . . .

2ln ber j^rau 33aronin roaren bei itjrer 9flücf!e!^r von @. bie geroaltfamen ©inbrücte, bie biefe ©cenen auf fie machen mußten, natürlich fe^r fühlbar, jeborf) !^at meine ©c^mefter meber bort, noc^ ^aben mir injroifc^en l^ier aud) nur ein momentane^ ©dt)roanfen i^re§ @ntfc^Iuffe§ bemerfen fönnen, gef(^roeige, 'ba^ bie 2öir!ungen biefe§ S3efuc^§, wie mir im ftitten hofften, benfelben menigften§ in einem Steil überroältigt ptten, obwohl id^ ben Xag nad)^er, felbft innerlid) auf§ äu^erfte bewegt üon ber fo unauf^altfam nal^enben ©rfüKung i!^re§ felbftgero aalten ©(^ic!fal§, ©elegenl^eit na^m, mein ganjeS ®efü!^( nocf) einmal laut oor il)r rebcn ju laffcn . . /)

') SBie 3)t. alle S!Jiögli(i)feiten cvfd^öpfte, um ^xau o. ^. »on ber ©c^eibung abzubringen, jeigt aud) folgenbcr Söorgang. ^nbent er annahm, ba^ bie Iebt)aftc (Srinnerung on il)re |)eimat unb ^inber günfttg ein- roirfen roürben, lie^ er \i)t burd) Jflördjen, ml<i)i bie 3;rad)t ber S3aucrn= tnäbd)cn oon @ . . . angelegt f)atte, mit einem S3Iumenfran3 folgenbe 33erfe überreichen:

®§ crfd^eint ein fd^mucfcsi ÜJ'iäbc^en,

Urfel f)ei^t fie ober ^ätd)en,

§at ein Siran jlein rot unb blau;

74

®ie ^yrau 53aronin ift nun ju einem, n)enigften§ üorläufigen 2lufent^Qlt in SJIergent^eim entfc^Ioffen . . ., roiU am nöc^ften SJlontag abreifen unb roünfc^t, "ba^ mir fte begleiten, ba fie ganj frcmb, loir aber jiemlic^ bcfannt bort finb. 2öa§ ift ju tun? SBdr i^ boc^ ^^rer ^wfttmmung bie§fatl§ ücrfid^ert! ^ätt x6} ^um minbeften bie 33eru^igung burc^ eine perfönlic^e 33e!anntfcl^aft mit mir bie Ueberjeugung in ,3ll)ncn oolTfommen befcftigt ju roiffen, ba^ ic^ in bicfer ungtüdlidien ^a6)t roenigftenS nic^tä oerfd)limmere, wenn avidi, ju meinem aufnötigen Kummer, burrf) mid^ im gonjen nichtig gut gemocht werben fonnte, unb ha^ aud^ nic^t ber ent= ferntefte ©chatten irgenb einer 3lrt üon @goi§mu§ mein 2:un unb Saffen bartn beftimmt. ©o aber, ganj allein roie i^ l^ier fte^e, tue ic^ alle§ unb nun aud) biefen Schritt, nur mit falbem 9Rut, obgleich er, fofern ber $HeifepIan ber ?^au v. ^. unabänbertic^ ifit, t^r boc^ in ctroaS nü^cn fann.

42.

9ln ^ortlaub.

©leoerfuljbac^, ben 1. ©eptcmber 1843.

SJiein teuerfter $>.

Oc^ ^abz länger nic^t gefc^rieben, al§ bein le^ter iörief

unb bie borau§ mit t)ellen 9lugen tjernorleu^tenbe fiiebe unb

©orgfalt erroartcn licB: allein ging bisher fo unftät unb fo

bunt in meinem ^au§ unb in meinem Äopfe su, ba^ fein

3trf), t>a§ $>er5 roiU i^r ^crfpringcn, einen 3lbfd)teb§gru^ ju bringen

©om »crloffencn (J au

SSie lüeint, bas blonbc 2:äubd)cn, Unter feinem fdiroar^cn öäub(^cn! 9lein, fte farf)t! icf) fcf)§ gcnou. 9ine§ roor ein Sraum, ein 2Jiär^en! %a§ ift jo beg Pfarrers SIärct)cn, Unb bu bleibft bie gnäbige ^'rau. ©ie blieb ober nic^t bie gnäbige f^rau, t)eiratctc ben ©elicbtcn unb ftorb frül^.

75

SGßunber ift, roenn id^ au§ biefem SGBirbel nic^t ^erau§reic^en fonntc . . . Unfcre 3lbreife roar auf ben 5. ©eptember feftgefe^t, Tüir «jcrbcn aber too'^I nod^ bret Siage §ugeben muffen, fo 'üa^ am 8. fid^ mit mir ein neuer 9Jlenfc^ (@ott geb§) in bie 2Bett l^inauSnjagt . . . 58ei @ott, ic^ ^abe guten SRut, folang nur mit meiner ©efunb^eit feinen StücEfc^ritt tut, na§ id^ feineSroegS fürchte . . .

©eliebtefter! roeld^ ^errtid^e 2;age finb ha^, unb mie freue id^ mid^, fie noc^ eine jeitlang an @urer ©eite un§ teud^ten ju fc'^en! ^d^ war fürjtid^ fd^on me!^rmal§ im 33egriff, bid) noc^ einmal l^ier^er su bitten unb biefem lieben Ort SSalet mit un§ ju fagen, teil§ aber ^at bie Unbeftimmt^eit be§ Termins, teit§ bie ©rmägung mid^ §urüd£ge^alten, ba^ mir biefe 3ßit ^od^ nid^t ungeteilt jufammen ju genießen l^ätten . . .

Sebt rool^I, geliebtefte Seute!

@uer getr. @b.

n.

Ucbergangszeit in Wermutsf)aufen und 8d)n?dbifd)'RaII.

Rerbp 1843— f>erb[l 1844.

^äm 19. September trafen bie ©efc^wifter in 2Bcrmutg^aufen

JB ein. SOBä^renb feine§ borttgen 3lufent^alt§ rourbc Tlöxxh

roteber, wie in feiner ©d^ulseit, ein eifriger ©animter öon

SSerfteinerungen; biefc Liebhaberei na^m i^n zeitweilig ganj in

3lnfpru^.

91I§ fünftigen 3Bo^nfi^ wählte er ©(i^n)(lbif(^^|)oa, am oberen Kocher; bie alte 9{eic^§ftabt i^og it)n burc^ i^re 2llter* tümcr, i^re fc^önen Umgebungen fomie bie 33illig!eit be§ SebenS befonberö on, benn fein fe^r geringes Stu^ege^alt (486 aji.)/ auf beffen ©r^ö^ung burc^ ben ^önig er oergebenö gel^offt ^atte, legte i^m bie äu^erfte 6parfamfeit auf.

SJlitte Slpril 1844 geleitete ^artlaub ben ^reunb nac^ ber neuen ^eimat, roä^renb Mara nad^ S'^euenftabt, am unteren Äoc^er, gereift mar, um bie Ucberfü^rung beS ©leoerfulsbac^er ^auSrateS ju bewirken.

3)er 33erfe!^t mit ben alten ^reunben rourbe auf "tiaS Üb' l^aftefte fortgefe^t. 2)ie 9iau^eit be§ ^lima§ oeranla^te inbeS bie ©efc^roifter, fc^on im Spät^erbft be§ 3a^rc§ 1844 nac^ bem milbcn SD^lergent^eim, bem einftigen ®eutfd^=Orben§*^arabiefe, überjufiebeln.

77

43.

2ln O. (Sc^mibtm in 33ürg. 3ßermut§^aufen, ben 15. Januar [1844].

^eut, lieber ©i^mibtin, überfällt mic^ eine roa^re ©orge, ^^r möchtet burc^ mein ©tiUfd^ro eigen jute^t auf irrige ©cbanfen !ommen. Slufrid^tig raiU icf) nun sroar wo^ gefteljn, ba^ meine lang gewohnte, t)on mir unb anbern Diel gefc^ottene ©aumfeligfeit in ber ^orrefponbenj mit meinen (iebften ^^reunben aud) je^t al§ prima causa an§u!lagen fein mag, bod^ fommt bie§mat etroag !^inp, wai mir gu einiger (£ntfd)ulbigung gereichen mirb: ic^ meine bie burc^ ein @r!ran!en ^(ärc^en§ immer oon neuem ge= täufd^tc unb ^inge^Itene Hoffnung, @uc^ balb Don Slngefid^t §u fe^en, eine Slu^fic^t wobei bie rechte ©d^reibetuft nic^t ^at auf= fommen fönnen.

^e^t aber §ögere ic^ nic^t mel^r, jumat fid^, ben neuften Sefprcd^ungen pfotge, ber S3efferung meiner ©cfiraefter ungeact)tet, mit unferm SBefuc^ in @urer ©egenb norf) länger l^inau§jie§en mirb. 2)ie 2lbfic^t nämlic^ ift, bamit bie Slb^otung unferer ©ffeften in ©leoerfutsbad) p cerbinben, meldjeS ©efc^äft benn boc^ für Ätärc^eng Umftänbe, ba babei noc^ oieteS in ben oberen Kammern für fie p ^antieren gibt, bei gegenwärtiger flrengcr SBinterfälte nic^t ratfam ift. Ueber ben fünftigen 9lufent!^alt beiber ®efd)n)ifter ift nunmeljr entfd^ieben, unb jroar, roie ic^ mir fc^meic^le benn ber @eban!e fommt oon mir oufg aßergtücflic^fte. 2Bir ge^en nac^ ©^mäbifd^^^att. ©onber= bar, ha^ !ein§ oon un§, aud^ nic^t bie t)iefigen, gteic^ anfangt, unb ic^ nur erft oor fur^em, narfjbem man raegen ßubmigSburg unb (gelingen oerf(i)iebene Briefe gemec^felt, auf biefen ©infatt geriet, worüber fic^ nun alte§ freut, unb ben ^^r l^offentlic^ auc^ nid^t mipiUigt. 31I§ alte 9fleirf)§ftabt fcf)on, üon ber ic^ bi§:^er roenig weiter mu^te, at§ ba^ fie eine fc^öne gotifc^e ^irc^e unb ein mer!n)ürbige§ 9latt)au§ beft^t, bann al§ ein Ort oon oiet Sebenbig^ feit, worin fic^§, wenn man will, nur befto ^eimlid^er fein eigenes 3Bcfen treiben lä^t, t)at fte faft gleichen Soleis mit (Solingen für mid^, ja einen größeren, infofern fte mir ooUfommcn neu ift unb

78

fi^ fomit als reiner 33oben einer ganj neuen (Spoc^e empfiehlt. (Sin DöUige§ @rcmitenteben roill \6) jebo^ au^ bort ni^t führen, unb ein paar gute ^änfer fmb un§ bereitei genannt, ^n öfo* nomif^em 33ctrac^t roar laut be§ beiliegenben <Sc^reibenä taum ctroaS ©ünftigereS ju finben. 3)ic geringe ©ntfernung Don ©let)er* fuljbad^ ift wegen be§ 2:ran§port§ unferer üeinen .^an§^altung ein beträc^tlirf)er 33orteiI, ba§ fd)önfte aber, ba§ wir oon unfern alten ^eunben in bcr unteren ^o^ergegenb, benen wir bcn roo^lbefannten ^lu^ pfenben, nur 7 ©tunben unb Don ben l)iefigen auc^ ni^t oiel weiter wohnen . . .

9Jiein ^iefigcS ficben anlangenb, fo l)abe i6) bie paar -üWonate in ^infic^t ber ©efunb^eit unoeränbert, im übrigen oergnüglid^ unb nic^t ganj unnü^ jugebrad^t. roirb -^uroeilen ma§ ge- arbeitet unb ungefähr oon 2Biffenfd)aft gelefen, roaS einem noc^ nit^t ganj. jur QuicSceuj gefommenen Pfarrer jufommt. IJür bie gemeinfc^aftlid^en 2lbenbe ^ot man fürslid) bie 9iibclungeu öorgenommen. ^Jluc^ fanb ic^ ^ier Gelegenheit, einer alten, feit meiner ^naben5eit uergeffenen Sieb^aberei na^jugeben, Don ber 2)u loci^t. Unfere ©egenb nämlid) bietet jiemlid) intcrcffantc ^etrefaften bar . . .

Senn wir @uc^ boc^ nur einen %a% in unferm Greife l^ahm fönnten! (£8 roftr' ®uc^ unter ben berjguten ficuten, bie ^\)x alle äroei norf) fo gut roie gar nid)t fennt, bei 'Bpa^ unb ©ruft geroi^ rool)l unb uertraut. deinem lieben ^raulein fc^icte ic^ einen oon unfern ©c^erjen,') unb ^artlaub, ioeld)er i^r jum allerfc^bnften für ben unocrgleic^lic^en ^oa\)*) banft, legt roieber etroaS 9Jlu» ftfalif(^e§ für fie bei, roelrfjeS id) feiner ^eit oon i^r ju ^ören l)offe.

2öa§ mac^t bie 9«alereiV Porträt unb Sanbfd)aft? 5lc^, unb mag roirb au§ 3)ir, mein liebet ©uljbac^'? (Schreibt bod) auc^, wie ba§ Ungeheuer fic^ al§ Pfarrer unb Hollege geriert!

@rü^t, roa^ noc^ gerne an un§ benft, oor allen @lfä^er§I

euer m.

•) ®tn GJeUgen^eitggcbic^t ju Älärc^cnS ÖJeburtätag, bei 5K. Ärau^, a. a. O. ®. 86.

•) fjrau Sc^miblin ^atte on ^artlaub ba§ batnal§ neue Sieb „^Uä 91oo^ an§ bcm Saften roor" gef(^icft.

79

44.

2ln 0. ©c^miblin in ^ürg. 3öermut§^aufcn, ben 25. ÜJIärs 1844.

S)a§ ift ja red)t oerbrie^lirf), lieber bitter, ba^ 3)u auf ein= mal ^afl erfranfen muffen. 9*^a(i) @lfä^er§ gelegen^citlic^er 9^ad)nrf)t, tt)eld)e bem 33riefe deiner lieben Caroline ooranging, burften rair 2)id) bereits roieber in befter ©enefung begriffen glauben. ®em neuften ^erid^t jufolge Ijat 2)icf) ber 2(nfall ftärfer unb narf)l)altiger angegriffen, al§ irf) au§ eigener äl)nlic^er @r= fa^rung im ^al^xe 35 fd)tie^en raoltte. ©ottlob! ber ^aupt= fturm aber, bie UnterteibSentäunbung felbft, ift ja bod^ glücElid^ abgefd^lagen morben. ^d) !ann mid^ nod) fel)r rool^l be§ bumpfen, langfamen ^ulfteren§ in meiner redjten ^üfte, eine§ un^eimlid^en ©efü^tö oon brennen unb fc^aben erinnern, momit fic^ nac^t§ bie ^ranf^eit angefünbigt ])at (Slfä^erä ^ilfe mar, mit 2ln= wenbung be§ ^alomel, fd)nell unb entfc^eibenb. S)ic^ in folc^en ^änben su raiffen, mu^ ©uc^ unb un§ bie größte ßwö^rftc^t geben. Unb bann, mein Sieber, l)ab' id^ 2)ir, a(§ einem geborenen, mannigfad^ fignalifierten ®lüd£§finbe, oon je bie fdjönften ^rioi= legien pgetraut, bie fid) im gegenwärtigen galt mit einem leid)ten ©c^merjen^soll unb balb üon einer anbern ©eite burc^ eine tieb= lid)e ©ntfc^dbigung für einen früheren SSerluft [eine§ ^inbei§] gemi^ bewähren werben, fia^t ©uc^ nur nic^t ben SJlut unb bie ©ebulb oerge^n! ^er Kummer, metd)er fic^ im legten Briefe ©einer lieben grau auSfpric^t, fdjeint un§ roeit mel)r ber na* türlic^e ©chatten bc§ Unglüdf§ üom oorigen ^a^r, al§ ba^ er un§ für (Sure ©egenroart unb nädE)fte 3iif"^ft gegrünbete ©orge einflößen bürfte.

. . . ^n §att ift längft Quartier für un§ befteüt. SSorigen SO^onat machte ^artlaub eine ©d)littenfa^rt mit meiner ©c^roefter ba^in. ©ie fanben in ber alten ^errenftra^e, unroeit ber Äird)e, ein bergeit oöUig leeret ^au§ com guten, el)renfeften ©d^lag, mit laufenbem 33runnen im unteren Oel)rn, gemalten 'ipiafonbS 2C. ©ic ©äffe ift fet)r eng, bogegen überftet)t ber 2. ©todt, ben mir bewohnen, bie gegenüberliegenben ©iebel unb gleid^ ba^inter eine

80

freunblic^e Sanbfc^aft. ;3"i uä^fteu 9J?ouat brechen wir ganj fic^er enblic^ auf.

Si^e^mt gegenn)ärtige§ einftroeilen oB ein ©rinnevungä- unb £eben§5cid^en! ^ij werbe balb befricbigeub unb orbentlid^ ant* roorten. SDic ^erjlic^ften ®rü^e unb 2Bünfd^e üon allen! 3Bart' nur, rocnn biefe legten ^intergrimaffen ooßenbS roeg fmb unb 3)u im ©onnenfd^ein roieber bcn erften Schritt in ®ein ©ärtd^en tun fannft! ®ott gib ba§ bolb!

Suer

getreuer ÜW.

45.

3tn Hlara SWörife in 3ieuenftabt a. R. [^aUl ben 19. 9lpril 1844.

Siebfte!

^c^ fc^reibe ^cute 5lacl)mittag um 2 hinter ber ^Kuine fiim= purg, ouf gleicher ^ö^e mit berfelben, an einem fleinen %n6) . . . %k ©onne fc^eint etroag gebftmpft burc^ 3ßoIfen, bie Scrc^en fingen unb ein 3^ofc^ qua!t im ^Baffer . . . (^ier brac^ mein SIeiftift ab); fortgefahren am 20. 3lpril.

. . . Seiblic^ !ann ic^ ganj gut befteben, obwohl mit einiger Unbequemlic^feit. 2)ie Äoft ift gut unb rcic^lid^, bie 53ebiemmg regelmäßig, ^rau ^cder [bie |>au§n)irtin] ^at fiä) felbft er* boten, mir jcben SJlorgen ben Kaffee ju fc^icfen, ber mir bann auc^ pm 9lac^mittag reicht, ^n einer ©ucfe^) \)ah iä) ein ^^funb 3urfer, in einer ©urfc ein "pfunb ©alj; Jifc^tuc^, Kaffeelöffel unb bergl. fmb nicf)t in meiner ®infiebelei, ein ©c^nap§gla§ bient al§ 9lafierf (Rüffel, ein ^lumenf ererben mit @rbe am33obcnaI§ 6pudnapf. 3yjorgen§ um 7 U^r fommt ba§ SD7äbc^en mit bem ^auSfc^tüffet, beijt ein, inbe§ ic^ noc^ im 53ette lefe; bi§ fie bie SRilc^ ^eiß ^at, bin ic^ ^erau§. ®oc^ ba§ oerfte^t fic^ foroie ba§ weitere alle§ üon fetbft.

') ©ialefttfd^e äBejcidjnunQ für Süte.

81

2Bte freut mid) beine gute 2lufnat)ttie in Sleuenftobt! 9lber roie leib ift mir andj, voa^ bu oon ^reunb ©c^miblin^) fagft. @rü^ bie guten Seute taufenbfac^, unb roenn icf) erft einmal in Orbnung fei unb SQBur§el gefaxt \)ah^, merbe ic^ mein epiftoIarifd^eS 2;inten= fa^ auc^ roieber aufrühren . . . ©eftern ^ahe irf) ba§ rote ^ra^t= bud), na6) mand)en Umftänblid^feiten, bie nod^ üon feiten be§ Q3ud)binber§ nötig waren, enblic^ vtxpadt, geftegelt unb überfd)rieben. ^eute fommt auf bie ^oft. SOBit^elm wirb feinen 53rief an ^umbolbt unmittelbar oon SermutS^aufen abgeben laffen.')

2Bie \m§ beiben beim 2Ibfc^ieb ^u 9Jiute mar, !annft ®u ®ir benfen. ©o einen O^reunb mirb feiten einer finben . . . 2Bir mad^ten §ule^t noc^ einen @ang ... um bie öftlii^e ©eite ber ©tabt, burd^ ben 3"'i"9^^ (i" ^ßi" S^olterturm unb ben efeubelabenen S^tuinen üorbei, enblid) jur 9Jiid)aeI§firc^e, bereu ^nnere§ mir fa^en, bann in§ ßogi§.^)

46.

3ln a«arie 9Äörife in Üleuenftabt a. St.

^att, ben 20. Slprit 1844.

Sßere'^rtefte O^reunbin!

^nbem mir meine ©c^roefter ^lärc^en nad^ iljrer gtüd£tid)en

Slüdfe^r Don 9leuenftabt bie au^erorbentlid^e @üte, bereu fte ftd^

bort §u erfreuen gehabt, . . . noc^ an bemfelben 2lbenb mit 2lugen,

bie fürroa^r üon 2)anf unb g^reube g(än§ten, auSfü^rlid^ fdjilberte,

jute^t bie foftborften @efd)en!e mir nad^ ber S^lei^e üorroieS, fagte

fte: mein reid^c§ ©d^iff enthält auf feinem ©runbe nod^ einen

©c^a^; auc^ bu bift nid)t oergeffen! unb 50g ein boppeIte§ ^a!et

^erüor, morin fi^ eine präi^tige 2ßefte nebft einem intereffanten

*) ©d^miblin roav nod^ franf.

*) 2)a tjon Xied nid^tg ju ernjorten aar, fdjidte SKörtfe feine ©ebtd^te mit einem Söegleitfc^reiben bireft an griebrid^ SGBil^elm IV., freilid^ ol^ne üjeiteren Erfolg aI8 ^icrfereien mit ^artlaubä unb ^^ontafien übet bie Utopie ^otSbam, beren Uterarifdjer 5Rieberfd)Iag in ber SKogart-^loöeüe (@. 329 ff.) ju finben ift.

') ©d)lu§ fe^ri.

.«ttau^gifdjer: Wörife-^önefe. ll. 6

82

33ilbe fanb. SQSa§ foü ic^ baju fagen? unb wie ^tt' ic^ ber= gleid^cn je »erbient? 3)ie SOBefte, wirb man benfen, fei oiel ju elegant für mid^, jum njcnigften ^at man 'btic 9lrt etroaS no^ nic^t an mir gefe^cn, allein id^ roiU fie tragen auf jebe ©efa^r. ^c^ bin einer oon benen, bie an einer folc^en ^ic^^^^/ '^enn fie fic^ einmal unoerfe^enS bei Ü^nen eingefunben l^at, auc^ fd^on an nub für fic^ i^re redete S^reube ^aben, unb biefe roiU id^, eingebenf ber lieben ©eberin anlegen, fo oft id^ einen fd^önen unb aparten 2;ag ganj abgefe^en oom allgemeinen ?^eft!alenber feiern möd^te

Si§§t§ ^ortrdt mar mir fe^r miUfommen. fc^eint fe^r glüctlid^ aufgefaßt id^ ^be i^n leiber nie gefe^en no^ gehört unb ift ganj ba§, mag id) unb meine ^^reunbe ein mufifalifc^eS ®efi(^t 5u nennen pflegen. 2)a§ S3ilb foH feinen ^la^ in einer funftoerroanbten 9la(^barfd^aft an einer 2Banb meinet SlrbeitS« jimmerS erhalten . . .

Äldrc^en }:}ai mir oon ^\)mn unb ben ^^rigen eine ^Jlenge erjagten muffen, aud^ ba$ unb n)a§ ©ie i^r gefungen ^aben! 3Bie oft ^at mic^ injroifc^en nac^ biefem cinjigen ©enuffc oerlangt! 3?ielleic^t roirb er mir boc^ einmal ben ©ommcr l^ier in ^aU ge« roä^rt? 2Bir ^aben ein großes 3^"^'"^^/ '^(^^ ^^^^ ^öne na^eju faffen fann . . .

47.

3ln ^artlaub§. Halae Sueborum, ben 24. Slpril 1844.

3lbenb§ 4'J2 U^r. ©tatt eines 33lättc^eng, ba§ in meiner ©infamfeit an @uc^, 3^r beften ^erjen, ju fd^reiben angefangen rourbe, ba§ id) ^eute ni^t abfc^Iie^en fann unb balb nac^fenben werbe, ergreif id), roeil bie ©cene fid^ feit jenem S)atum ganj unb gar oenoanbelt ^at, lieber ein frifc^eiS Rapier, um ®uc^ ju fagen: ^lärc^en ift miebcr I)ier, ift roo^t unb munter unb l^at i^re ©a^en üortrefflic^ ge= mad^t. 9lad^ i^rem legten 33riefd^en burfte id^ fie ^eute jebenfallS in aUer ^ü\) ermarten. ^6) ^atte einige Slnftalten ju i^rem ©mpfange gemacht unb überlegte eben, wie i^ jur redeten ^eit

83

erroa^en unb fie am felben {Jlecf abholen roolle, roo fie üor 7 Xao^en Don Söil^elm in ben ©itroageii gehoben loorbcn mar, al§ um ^alb 8 Ul)r an meinem ^aufe läutete unb irf), meinen O^ren nic^t trauenb, i^re ©timme üom unteren Deuten I)erauf ^örte . . . S)ie SQBagen famen l^eute frül) um 6 U^r nad); um 8 U^r mar jdjon abgetaben, bann famen bie «Sd^reiner unb ging an ein (Schleppen, ^iftenaufbrei^en, ^efel)Ien unb Orbnen. ®a§ ^lärc^en wollte beim Deffnen be§ t)on i^r gepacften ®la§s unb ^or§eltanmerl'§ nid^t äugegen fein; boc^ i^re ^urd^t mar röUig ungegrünbet: nid^t 'Da^ geringfte über^upt fanb man befdt)äbigt. 2)ie !ur§roeiligc Slrbeit be§ ©inräumenS mirb un§ burc^ bie mailidlie ©onne erweitert, bie üon mittag^ um 12 U^v an fic^ breit burd) alle 5 g^enfter ^ereingie^t. ©eit meinem gangen ^ierfein mar nidl)t leidet ein Slugenblidf, mo id) (Bnd) inniger al§ eben je^t t)erbeigemünfd^t ^ätte! S3ereit§ ^aben mir tro^ einer meift fd^lafloä mit @rgä!^len unb ^laubern gugebrad^ten '^ad^t üiele§ geleiftet. 2)ie SSerteitung ber SJlöbel im äußeren ßiinwier ergab ftd^ gang üon felbft fo, mie mir in 2Bermut§!^au[en eine§ 2lbenb§ au§gebac^t . . . ®a^ hinter* ftübc^en merbe i^ beroo^nen, unb [d[)on ift 3ßilt)elm§ 33ette aud^ ber ^la^ barin beftimmt, mä^renb ^onftanse unb 9lgne§ im Sllfooen fc^lafen. ^m näd^ften SJlonat, roo "oa^ ^ab eröffnet roirb, bringt ^^r fte bod^ geroi^. 2)a§ werben fc^öne ^age fein unb üon einem gang neuen ß^arafter. ^d) ^be nun bie ©tabt unb einen Steil ber ©egenb re!ogno§5iert, ba§ fc^önfte . . . bleibt auf @uer kommen aufgefpart.

2)a§ ftnb nun aüeS äu^erlidje 2)inge; allein roa§ ftdt) in meinem Innern, pmat üon 2)an! unb Siebe für @uc§ beroegt, mie mic^ bie erften fd^riftlic^en @rü^e unb SiebeSjeic^en oon @uc^ unb ben ^inbern erquickten unb rührten, baüon ju reben fe^lt mir je^t bie f^'affung!

Sebt TOO^l ©eliebtefte! SSalb fd^reib id^ mieber. @rü^t alle taufenbmal unb fü^t bie 2)aferetta ! ^)

@roig mit immer glei(^em ^erjen

S)er @urige

©buarb.

1) ©emcint ift m\)\ ^artlaubä iüngftcg Äinb Wiarie (geb. 3. Sdo». 1843), bcS JDid^terS 5pat(J>en.

84

48.

3ln eignes ^artlaub in 3Bevmut§^aufcn. ^aO, bcn 10. Januar 1844.')

Siebe ^reunbin!

(Seit 14 ZaQzn finb roir ^ier unb biefe§ wäre alfo ber erftc ©atjbrief, loetc^en 5)u cr^dltft. 3c^ ^offe, bo^ er 2)ic^ bei befferem 33efinben treffe, qI§ ic^ 2)i^ üerlie^. @ib mir boc^ balb S'lac^- ric^t burc^ umge^enben ©aläfrad^tiuagen !

S^ad^bem roir un§ in unferm fleinen Cuortier auf ber ©atj^ fteig eingerichtet Ratten, ging ic^ mit Älärd^en an^, hk ©tabt unb i^re ©e^en§n)ürbig!eiten oortäufig ju betrauten. ift fürroa^r ein l^ö^ft merfroürbiger Ort, unb fann roo^I einer 100 3Weilen reifen, e^e er bergleid^en antrifft! ^wJtir ift barin nid^t, wie mir unä üorgeftellt, aüeS Don ©0I5, bod^ finb§ bie üorne^mften ©eböube als: ba§ SFlat^au§, ber gro^e 9Jlar!tbrunnen mit ber ^ilbföul üon Sot^§ SBeib unb befonber^ bie prächtige ©an!t SD'Jic^oeBfirc^e, gleicl)= fam ein ganj friftatleneS Üiaturroerf, roei^ unb glänjenb, nur an ber SBetterfeiten etroaS grau, welches i^r rec^t gut lä|et. 3Jlan ^at oon i^r auc^ fleine ©atjmobeUe, bie ber SJie^ner oer!auf t ; baran bie aHerÜeinften 2;eile oon Silb^auerarbeit, al§: Saubroerf, Knäufe, ©pi^en u. fo fort fe^r niebtic^ nad^gebilbet fmb. ^c^ merbe ®ir elften? eine§ fc^iden. ^c^ ^örte geftem ben ^errn 3)omprebiger ©aljmann in biefer fc^önen ^irc^e prebigen.

3Bo§ bie ^rioatgebäube anlangt, fo fein fte mo^I me^renteil§ DonStein. 2Benigften§ \:fah ic^, auf meinem Umgang burc^ bie^aupt= ftrafen, etlic^ unb 20 Käufer an üerfd)iebcnen ©teilen mit ber jungen betaft unb probiert, aber aurf) nid^t ben minbeften ©alj* geaalt oermerlen fönnen. hingegen fonft ift oon biefer @otte§:= gäbe ein unerfc^öpf lieber 9leic^tum in bem ©rbboben ^ier l)erum niebergelegt. werben roenn SDu mir noc^ biefe fleine ftatiftifc^e 2lnmertung oergönnen roillft alljährlich ic^ roei^ nic^t wie oiele Rentner ©aljeS ausgegraben ! ! 2)a lernt man ftc^ rec^t beugen uor ben 5Bunbern ber ©c^öpfung.

') Sluc^ baS 3)otum ift fingiert.

85

^e^o lebe roo^l, geliebte ^reunbin, unb ^obe feine ©orge, ba^ td) etroa in ber (gruben 511 2ßilt)elm§glücf in Seben^gefal^r fomme. Qc^ bin nunmel)r feft entfdjioffen, nic^t ba \)mab ju fahren. ging mir felbft ein ©räufel auf, al§ ic^ geftern an biefem un^ erme^lid)en ©algtrater ftunbe!

S'lodintalg roerb balb gefunb unb befud)e mid) näd)flen^.

2)ein treuer ^reunb

mäxtk,

©anitätSrat.

49.

3ln ^arttaub.

^aU, ben 4. SJlai 1844.

9Jlorgen§ 9 U^r. ©eliebtefter!

©in 3^ä^d)en . . . ift ridjtig in ber ©al§ftabt angelangt . . ., unb n)ir erwarten jeben 2(ugenblic! mit Ungebulb, ba^ bie (Stiegen ^eraufpoltere . . . 3Bart nur, roenn id^ erft beffer Sßuräet ^ier gefaxt, miß ic^ jd)on fleißiger mit (Schreiben werben. ^(^ mar, feit ^tärd^en ^ier ift, oiet au^er mir befd)äftigt, unb e^ fie !am, roie in mic^ fetbft gebunben, boi^ immerfort mit @ud). Slud^ al(e§, mag mir l)ier fe^eu unb erfahren, nimmt gleid) auf @ud^ ^egie^ung. 2)iefer Sage ftnb mir ju ©omburg geroefen. fSflan fteigt in einem 33ogen ganj gemad^ bergan unb ftel)t fel)r balb ror bem gegen SJlorgen gelegenen ©ingang . . . SGBir nal^men unfern ^eimraeg an einer anbern, gleid)fall§ fanft abfteigenben ©eite ^erab, mo ftation§mei§ fteinerne ^eilige un§ it)re affeftierten ©teßungen miefen. 3ln einem roarmen, roinbftillen ^lä^djen auf einer 3Jlauer bei blütjenben Redten . . . la§ man in Sagittarii historia bie ©ntfte^uug ®omburg§, com ©rafen 33urft)arb 2c. 3Bir Ratten ?^leifd) unb 33rot mit un§ genommen, ein SRäbd^en bot un§ im SSorüberge^en gans frifd^e, lac^enbe SJlonatSrettige an, nacl) benen gleid) gegriffen raurbe. ®oc^ gebrad) an ©alj. ^a fiel mir ein, ba^ man nic^t allzuweit sur ©oolenteitung

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jenfcitS be^ Äoc^erö auf einem fc^maleii ^^u^pfab jroifc^cn bem 53erge unb bem jjluffe unterirbifd^ in S^eid^eln fortgel^t, unb "ba^ an biefen leiteten, roo fie, om fogenonnten Sinbad^roel^r ju Zag^t fommenb, auf ©ebät! über ba§ 2öaffer roeggeleitet finb, jeberäeit ba§ fd^önftc 'Bali, i" ßi^^r feinen, fdjneemei^en 5^rufte eingefd^Ioffen, groti§ ju fammeln fei. Sltfo fpajierte man bortl)in unb lie^ fi^ auf biefen grauen 33al!en, beim 9?aufc^en beg ^oc^er§ au^er= ma^en f^mccEen. ©ebac^ter "ij^fab gel^ört mir ju ben liebften, fc^on barum, roeil 16) i^n am 2:age 2)eine§ 2(bfd^ieb§ in einfamen ©ebanfen jum erften SJiale jufätlig fanb . . .

Soeben ift ba§ 3^ä§d^en angefommen, . . . id^ ^attc ben 9flcifen unb ben ^ecfel balb lo§, unb nun begann ein Sefen, ^c* trachten unb (Srftaunen. 3lci^, engel§gute§ ^erj, ma§ fann ic^ benn ju fooiel ®üte fagen! ^c^ neunte eben "^iu für iet3t, weil ®u nii^t anberS roitift; unb alfo bleibe bei biefem eroigen Kreislauf ber Siebe unter un§ . . .

50.

9tn |)artlaub§. 2luf ber fiimburg, ben 10. 9Jiai [1844].

9iad^mittag§ 2V2 U^r.

2)ie wenigen Ueberrefte biefer '5urg, fo reijenb unb fo !ü^n fie fic^ mit i^rer fc^roeren ©feuumfleibung, non unten ^erauf an» gefe^cn, barftetten, fmb auf bem *!|?Ia^e felbft unb oon innen unbebeutenb; bie 2;rümmer fmb faft überall mit bic^tem $Hafen überwogen, ba§ man auf lauter f leinen |)ügeln um^erge^t. ^ic 3Iu§fic^t aber ift berounbern^roürbig. ^d} roill fie nid)t bef ^reiben, t)a ^^r fie ja balb fet)t. ^er alte (Sagittariu§ ift ^eute roieber meine Untertage . . .

S)ein ^eitrocifer marfci)iert noc^ ganj paffabel SBenn man i^m nur äuroeiten, fo oft man gerabe oon bem 3;urm f dalagen !^ört, ein roenig na^^ilft unb über 9lad)t, roo er freilid^ am un= geftörteften ^ot^bam jugel^t, ba§ ^'lötige ^ugibt, fo ift roo'^l mit

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tl^m au§5ufommen. . . . ^onftanjen^ gebermeffcr, bQ§ ic^ foeben in ber ^anb gei^abt, erinnert mirf) täglid^ nirfjt an fic, ftc ift mir, barf ic^ fagen, unjä^tig oft oom innern ^erjen au§ oor 2lugen aber an einen ouibrüdElic^en ®an!, ben i(i) i^r noc^ fcf)u(big bin. 21I§ icf)§ bei ©röffnung @ure§ ^rief§ au§ bem Rapiere blicEen fa^, entfuljr mir, obgleid^ gang aKein, ein (aute§ SBort ber freubigen Dflü^rung nnb Siebe: ^d} roitt rec^t be= molaren unb !ünftig nie non meinem @d)reibtifc^ laffen.

SSon be§ ^önig§ ©ntfd^lie^ung, maS ift ba gu fagen. ©ie ^at mi^ nic^t fe^r niebergef(i)Iagen, aber fel^r überrafc^t unb üerbroffen. ^ä) glaube nic^t fomo!^!, ba^ Slo^eit unb ©eij i!^n bcroog, al§ oietme^r ein Slrgrool^n, ben man i^m üon ber ^.fc^en ©arfje beibrad^te; gum raenigften na!^m er Dor f\6) felbft unb vor onbern ben ^räteyt non ber ©eite, er ^ättt \a fonft ehrenhalber nid^t uml^in gef'onnt . . .

2ehi roo^l, ^^r 9(teblic^ften unb 53eften!

©mig ber @urc

©buarb.

51.

2ln ^arttaubS. ^aU, ben 22. 9Jlai 1844. ©eliebtefter!

. . , 9J?eine ©efunb^eit ift bermalen nic^t fo gang, mie ic^ mir oerfprad^. 2ßir finben beibe, 'iia^ mir bie ^iefige Suft frf)n)er geroö^nen. ^^re gerai^ and) burc^ ben ?^lu^ bebingte @inn)ir!ung oerriet fic^ mir gleid) anfangt burc^ ba§ 33ebürfni§, häufiger ju effen, maS bei bem ©igenfinn meine§ 3Serbauung§= roefenS mic^ mancl)mal äu^erft ungebulbig mad^t. ©d)on morgen^ fü^le ic^ mirf) minber fräftig, eine geroiffe Unftc^er^eit, al§ menn man nic^t feft auf ben ^ü^en fte'^t. ®let)erful§bac^ mar bie§ nirf)t, in 2ßermut§^aufen, beffen ^lima bem l^iefigen rerroanbter fein mag, e^er, borf) feltener ber ^all. ^c^ rooltte ein paar

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SBoc^cn jufe^cn unb ni^t üorcilig lamentieren, nun i(^ mic^ aber überjeugt, ba^ nic^tä weiter al§ bie örtliche 93erdnberung ift . . . , barf @ud^ glei^fattä feine ©orge machen . . .

©onft lä^t fid) ^ier fo be^aglic^ für un§ leben, wie fic^erlic^ in feiner anbern ©tabt be§ Sanbe§. Üflo6) immer leb ic^ üiel im ^Jlltertum, unb auc^ nad) Steinen roirb nod^ bei ®e* tegen^eit gcfuc^t . . . ^nbeffen roirb fic^ 5(gnc§ über meine um jmei 2)rittel ocrgrö^erte Sammlung, roenn fie biefelbe ndd^ften^ fte^t, oerrounbern. Älärc^en ^at mir nämlic^ noc^ einen guten S^lcft meiner alten . . . ©ac^en gerettet, ^c^ fanb barunter noc^ ein paor in meiner fiubroig^burger ©c^ulj^eit gefammelte ©tüde mit 33ergnügen roieber . . .

Oft benn noc^ gar nichts ^JM^ercö über @urc 9lnfunft be* ft^loffcn? . . . ^c^ bin oft in ©ebanfen fo in @urer SWitte, ba^ i^ bie ©tiUe unfere§ ^iw^^^ß^S äuroeilen untoiUfürlid) laut bur^ einen ber befannten ©c^eräe unterbreche . . . ®a§ 2)äferd^en fte^t nie lebenbiger oor mir, aU wenn ic^ mit bem ©ifteloogel in jenen ^o^en 2;önen fpre^c, moburi^ ic^ fie fo freunbUc^ machen fonnte.

Scbt roo^l! ®rü|t alleö, wag im ^aufe ift!

@uer getreuer

©buarb.

52.

3ln O. @rf)miblin in 33ürg. .^aU, ben 23. «Kai 1844.

2)o§ frö^lic^c ®reigni§, lieber ^reunb, baoon ®u un§ mit ganj bcfonber^ anjuerfennenber ^reunbfc^aft fogleid) in Kenntnis! fe^teft, ^at, wie 3)u oorau§ oerfic^ert warft, bei un§ beiben bie leb^ftefte 2:eilna^me erregt, ^a^ (£uc^ oon biefer ©eite fo Dollfommene ©crec^tigfeit gefd)al) ^umal gor ein S3ube ift, worauf bie SSäter ja uon je einigen S^ac^brudf legen , ta^ 2)ir ein gute§ ^^fanb für ©eine batb oollftänbige ©enefung fein! ^d)

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ftelle mir üor, eine folc^c ©unft mu§ eine meine 3lrt oon spiritus erioecEen, mie i^n ®ein fleiner SBruber bamal§ ^atte, al§ er jur SJiutter fagte: „@elt, je^t barf un§ ber ^oli§eibiener nic^t§ me^r tun, meit mir Staatsrat finb?" <Bo fannft 2)u nun getroft ju 5)einer Caroline fprec^en.

^d) ^abe [d^on vorigen 3Jionat burc^ meine ©c^roefter mit l^erjlidjer ^reube t)on ben guten ^ortfc^ritten 3)einer @efunb!^eit gehört. SBir ^of[en, SJiutter unb ^inb feien injroifc^en moi^l geblieben. 2)a§ nätfifte SJioI oergi^ nic^t, un§ aud} feinen S^lamen roiffen p taffen!

SGßerbet 3^r un§ biefen ©ommer bo^ befudien? mar ja t)ou einer @rl^oIung§reife bie S'lebe? ^all ift ein fe^r be^agtid^er 3(ufentmt. ^c^ lebe üiel im 2IItertum, buri^ftöbere manche (S^ronif o^ne alle literarifc^e 2lbfid)t, ba id) üorber^nb ber= gleichen noc^ gan§ kffen mu^ unb jeic^ne aucE) juroeilen mieber etwaä. SJlan finbet l^ier unb in ber ©egenb fc^öne Sanbfd^aften, unb eine SRenge mitte(alterli(^e§ 33auroerf reijt einen unmiber= fte^Iic^, ben 33teiftift in bie ^anb §u nei^men. ©o ift nid^t meit üon unferer 3ßof)nung ein grafiger ßn'inger mit prächtigen, non feiner ©eele bearf)teten Sluinen, bie fid) an einen gut erhaltenen 2;urm, ©tabtmauer 2C. anfd^lie^en, überaß bie SÖänbe bic^t t)on @feu umbogen. 2)a§ ©tift (Jomburg unb auf bem .^ügel gegen= über ein el^emaliges ^rauenflofter, bie menigen S^efte ber Simpurg über bem gleichnamigen ®orf, rae(d)e0 al§ ^aller SSorftabt gelten fann, inbem faft nur eine ^^ortfe^ung unferer ©tra^e ift, bie @eger§burg auf einem Ijöd^ft einlabenb mit 9labell)olj beroad[)fenen 33erguorfprung fmb lauter intereffante ^^artien, V* 1 ©tunbe im ^iefigen Umfrei§ gelegen. SSorjüglid^ roirb bie 3lu§fic^t be§ föinfornS gerühmt, be§ ^öc^ften @ipfel§ biefer 9flarf)barfd^aft mit ^albjerftörter Kapelle unb 2öirtfc^aft§gebäuben.

äßie mir fonft ^ier mit ®ad^ unb ^ad) un§ eingerichtet I)aben, roi^t ^§r üon ^lärc^en. 2)a§ S3efinben ber le^teren ift ©üttlob! äiemtid^ gut. ^eut liegt fie groar unb gibt mir nur ein ©äderen @rü^e unb ©ratulationen auf. 3Bir beibe fpüren nod^ etma§ bie Suftüeränberung ober bie 9^ad^roirfung be§ ?^^ling§, gegen ben meine S^iatur immer ein roenig revoltiert.

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Sebt roo^l unb freut @uc^ ungcftört ®urc§ neuen 35efi^e§! ©mpfte^l un§ 3)einer rercl^rten %xavi 3Jiutter foroic bei @lfd^et§ Quf§ freunblic^fte!

ÜWit alter Siebe

3)cin ^Jlörife.

53.

5tn ^artlaub§. [^aU], 2)ien§ta9, ben 18. ^uni [1844].

33efte Seut! 9lac^bem roir oor bem Oe^ringer Xox 2lbfc^ieb Don ©ud^ genommen unb 3Ignefen§ 2:ränlein auf bem langen 9Beg jum S3ab aHmäl^Iic^ getrodnet roaren, beftiegen roir in @otte§ S'Zamen unfere 3"^^^- -3""^ ^^itoertreib im Sab ergänzte idj in @e» banfen anSBil^elm ba§ befe!te©tflc! oom ^ieuenftöbter ^farrlEranj.^) Uebrigen§ mar biefer 53abetag bcr erfte, ber un§ beiben gleich übel be!am. 33eim |)eimge^en nömlic^ blie§ ein roüfter SBinb un§ einen ©c^nupfen an, roet^em jufolge roir geftern unb Ijeut mit unfercr ^ur au§[e^en mußten . . .

|)abt ®an! für (Suren lieben @ru^ au§ Sangenburg unb tia^ 3^erfprec^en auf Johannistag. SKie fd^neü roirb bie ba« ^roifc^en liegenbe 3^^* roieber ^crum fein! SDann roirft ®u nac^ bcr 93ifitation au§fe^en roie einer, bem bie ^aaxe frifc^ gefd^nitten finb unb üor Sachen ben ÜJJunb nic^t me^r pfammenbringen !ann . . . 2Bie geföUt ®ir ber ©infaü in ©ailer§ ©d)öpfung '): Unfer Herrgott befmnt fic^, roann er anfangen foU, entfc^Iie^t fic^ unb fingt ganj oergnügt: .

Jm f^üeting fang a,

Jm ^rüeling gang bra,

^ann§ nemma oit fc^neit

Unb lauere fiüftia geit.

') „%\e fcc^§ ober fiebcn SBeifen im Unterlonb" bei JR. Srau| a. a. O. 6. 185. 3 ©tropfen oon ben 4 legten toaren beigelegt. *) ©eboftian @ailer§ biblif(^c Somöbic.

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2lbie§ auf Sßieberfel^n ! Unb ^u, liebe ^onftanje, !riegc aud^ TOieber ©einen frifc^en 9Jiut! 9limm diai 'gu ^ergen (mit einer groeiten bienenben ^er[on). ^6^ \)ahe bie§ Äopitel mit ^lärd^en roieber burd^gefprod^en unb ba§ Unumgängliche biefer 9flotroenbig!eit auf§ neue erfannt!

©mig @uev getreuer

®b.

54.

3ln ^axtlauU. ^aU, ben 13. (September 1844.

(guer breifac^er ^^rief, liebe Seute, befonberg ©einer auc^, befte ^onftanje, ^ot mir [e^r mol^lgetan, meit id) auf§ ftarfte fe^e, roa§ fo bringenben Sßünfc^en §u grunbe liegt. Slllein üer= jei^t, mit mir ift je^t nichts anzufangen. @ebt biefem ©efif^t einen 5^amen, meieren ^^x rootit, nur'nennt§ nic^t Mten ©igenftnn . . .

Qd) fonnte bi§ je^t täglid^ meine ®änge t)on 2 4 Ul^r mad^en. SSorgeftern ftanb irf) roäl^renb eine§ ©eraitterg im ©c^u^ ber fteinernen SBafferleitung bei ber ©c^tud^t am ^ird^^of unb fc^Iug, fo lang regnete, rul)ig bie (Steine §u, bie ic^ nocf) neulid) mit ^lärc^en bei ©eite getan. Unter ber ^oc^gefprengten SBöIbung bäud^te mir ber ftarfe ©onner nod^ einmal fo fd)ön. 3^ac^!^er erfd^ien bie gelbe (Sonne mieber unb irf) ftieg bie fteinii^te ^luft jroif^en ^erbftlid^em ©efträurf), mit meinem 3lbenbbrot in ber 2;afc^e, tangfam hinauf. ©a§ finb meine föftlic^ften ©tunben. ©eftern fanb id^ hinter ber ^ird^^of§fapelIe, rao üiele g^eBtrümmer ben 33erg ^erabgeftürgt liegen, eine mir unbekannte merJroürbige 3Serfteinerung, bereu einer biederer 2;eil baumen§ftar!, roie ein ®ei§fu^ geftaltet, in einen fd^malen ©tiel ausläuft; eine feine, glatte, fno(^enä^nlid^e SJZaffe, o!^ne ^toeifel aber ein 9Jleergefrf)öpf; ftecft t)alb eingefrf)toffen in einem ^lodf be§ ^ärteflen SUiufd^el^ falf§, oon taufenb unb aber taufenb ©d^altierreften umgeben; man !ann i^m nur mit bem SRei^el beil'ommen . . .

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2Id), lüenns nur ©ottc^ SEBitte lüäre, ba^ mein ^crr ©tubcn- na^bar fi^ alle 14 %aQt 3Irni ober 53ein im S^aufd) öerrenüc. ©o lange er ben barbier brauet, ^abe id) bic ru^igften Si^äc^te. S)er le^te ^all wirb mir fc^on nod^ eine SBeile ju gut fommen, bcnn geftern bat er mid^, i^m boc^, fo lange er ni^t ausgeben !önne, hen ©c^roäb. 9Jler!ur jufommen ju laffen . . .

gebt aUe n)o^I!

®ucr getreuer

®b.

55.

2ln |)artlaub§. .paU, ben 25. September 1844.

Siebe, gute Seute!

^c^ bleibe biegmal mit ber ^eber, boc^ auc^ nur mit bcr ^eber, abermals, wie ^^r fe^t, hinter 5llärd)en jurftcf, fonft ift, fo benf ic^, jroif^en un§ alles im gleiten. 3ßie bürfte oud^ anberS fein?

3[c^ Ijätte mic^ auc^ roo^l fc^on mieber anS meinem nebeligen 3uftanb loSgeiöicfelt, inbcffen ift mir eine neue Sorge auf gcftiegen : ob mir bod) njot)l am (Snbe ^aU quittieren muffen, beffen ^lima mir neuerbingS oerbäd^tiger als jemals roirb. ^ißir rooUen no^ eine SEBeile jufe^cn unb für ben fc^limmften ^all juroeilen auf bie Sanbfarte blicfen. ^d) backte fd^on loa^r^aftig ganj im ©ruft an unfer alteS 3Jiergent^cim.

kleben folc^en unb anbern bebenflic^en fingen ijahe id} ben Äopf noc^ immer ^roifd^en Steinen ftecfen. ®S ift je^t eine ^ei^e 3cid)nu"9f» in 2;ufc^e oon ben bei ©teinbac^ unb blieben oor!ommenben 2;ier- unb ^flanjen^Sieften, an 20 ^^iguren, gemacht, ber 2lbfid)t, fie bem Dr. Ä^urr p fd^icten, bamit er fie, njo= möglid) alle, mir beftimmen ^elfe. ®ie Slbbilbungen fommen roieber prürf, bann foUt ^^r fie famt feinen Semerfungen auc^ ^aben.

93

^errn 3Jl. . . . ^be \d) am ©onntag morgens ba§ Äouffmann- fd^e Sieb gebrad^t, für roeli^eS id) an meinem ^eit noc^ befonber§ banfe. @r trug mir ein paar felbftgemacl)te Äompofttionen an^ meinen Siebern cor, bie gerabe fo ftnb, wie mir prophezeiten. 9lud^ ging er nad) einem langen ©ingang (mit einer 9)liene, roie wenn einer einem älteren ^reunb befennt, ba^ er nid^t nur eine ©eliebte, [onbern aud) oerfc^iebene ^inber oon i^r l^ab^) mit bem @eftänbni§ ^eroor, ba^ er biegte unb feine Slrbeiten mir üorptegen roünfd^e . . . 2^ht alle roo^l! . . . Unoeränberlid)

@uer getreuer

©buarb.

56.

2ln ^arttaub§. ^aü, ben 23. Oktober 1844.

^ier, liebfte Seute, folgt ein fur§er ^ieifeberic^t.

mar ben gangen SJlorgen äu^erft falt, unfere entlehnten Mäntel taten gute ®ienfte. 2Bir fa§en überbieS, einanber SOBärme gebenb, fo füglid) §ufammengepadtt, ba^ man fc^on auf ber 2Bermbrec^t§^äufer ©teige fii^ nid)t entfc^lie^en !onnte, ab^ufteigen unb ?^ran!en§ ^urc^tbefc^roidjtigung ftc^ gern gefallen lie^. S3ei jebem raeiteren ©d)ritt inbeffen fa^ gefährlicher au§, mir al^mten jebe 5lnftrengung be§ ^ferbe§ unmiHfürlid) mit taufenb Krümmungen be§ eigenen Körpern unb allerlei (Srimaffen nad^ unb gaben uns, al§ man am @nbe ber ©teige mieber frei aufatmete, Ue ^anb barauf, fünftig un§ ni(^t me^r »erführen gu laffen.

58ei Oberftetten rechts am 2ßege ift ein fc^öneg Xannen= roälbc^en, oon oorn nic^t alljubic^t, etroaS abhängig unb fein grüner, burd)au§ mit 3Jioo§ bebec!ter 33oben fe^r einlabenb. ^lara§ ^) S3emunberung raarb fogleic^ o^ne unfer ^utun rege unb

') ^artlaubS fed^§jät)rtge§ 3;öd)terd)cn.

94

fprat^ fic^ lebhaft aus; auf einmal ahtx rief fie: roa§ fpringt ba an bem 33aum hinauf! eine rote 3)^au§, ein BJiäuld^en! a^ wie nett! roar natürlich ein ©ic^^orn. S)ie ganje ©cene »erfe^te un§ in unfern i?lepperfelber ^yürftenroolb.

^n 9flot^ am ©ee, roo wir ju SJIittag fpeiften, traf ic^ ein junges ^errd^en, ba§ fi^ mir burd^ eine grüne ^flanjcnfapfel a\^ Slpot^efer^en ftgnalifierte . . .

3Bir fuhren noc^ ein flein ©tücE über ^lot^ !^inau§, ba f^anf ftc^ roegen angeroorbener ^offagiere jur 9*?ücEfal^rt preffierte. 3in ^ird^berg trodfenen unb leisten f^u^e§ angelangt, entjüdfte unä fürroa^r bie ungeroö^nti^ fc^öne Sage be§ ©d)toffe§ unb ber ©tabt: mir ftanben eine Söeile auf ber S3rüdfe, wo ftd^ befonberS au^ ber roatbberoad^fene ^ügel mit bem »erftedften ^aoillon auf feinem @ipfel unb unterhalb ha^ SBaffer mit feinem roagrec^t gefc^ic^teten t^el§geftabe oortrefflic^ aufnimmt. 3^i^t minber ftad^ mir ^ornberg in bie 3lugen. 3""äc^ft nun rourbe, eingeben! ber treuen 2ßeifung unferer i^onftanje, beraubter 33. aufgefuc^t, ber freiließ in 2lbroefen^eit feine§ 5lne(^t§ unb ber 3ui^öf^"9 wegen erfl gegen 4 U^r jur 2lbfa^rt bereit mar. 2ßir Ratten ii^n anfangt nac^ Sanbfiebel üor§ ^au§ be§ ^erni «Hauptmanns bcfteUt unb moUten bi§ bort^in noc^ ge^en, allein mir füllten un§, inbem wir jur ©tabt l^inaufftiegen, alle brei einer äugen* blicflic^en ©tärfung bebürftig, lenften beS^alb jum 5tbler unb befteflten Äaffee, n)eld)er fo lange auf fic^ märten lie^, ba^ fdjon beS^alb bie Slbfid^t aufjugeben mar. 2luc^ fing altgemac^ ju nebeln unb ju regnen an, unb faum fanb man nod) ^^il^ einige ©d^ritte na^ bem ©^loffe unb in bie offene ^ird)e ju tun. 9Wir ift eS, fagte ^lärc^en auf ber ©tra^e, an biefem fremben Ort in biefem ÜlugenblidE ganj, als liefe ic^ im 2;raum. ^6) ^atte felbft ein d^nlidjeS ©efü^l unb backte: ^ier bift bu im SSagerifc^en . . . 3)er roeitcre SSerfolg beS SBegeS oerfdjroanb unS balb in bic^tcm 9legen unb in 9^ac^t. 2)ie fc^roarjen 33ergn)änbe l)üben unb brüben an ben eroigen ©teigen hinauf unb l^inab fa^ man juroeilen nur blinjelnb burd^ eine ©palte beS traufenben Sebcroor^angS, unb Älara fc^lief in unferer 3Jiitte . . . 3J2ab. 9^1.

95

begrüßte un§ freunblic^ mit bem loe^enben Sic^t an ber ^austür. „©ie l^aben aber »iete 93efud^e üerfäumt", !^ie^ e§: „^err Dr.<Strau^, ^crr Dr. (Sid^crer unb ^auffmann öon ^eilbronn roaren 'üa, fic blieben im Samm gur ^aö^t" . . .

Sebt mo^l, ©eliebtefte! ^d) freue mic^, @ure angeflehter in Sangenburg mieber ju feigen.

@uer getreuer @b.

ni.

Dn fDergentJ)eim.

Hovcmber 1844 bis Frübjafjr 1851.

|l§ bic ©efc^ioifter nac^ 3}lergcnt^eim, auc^ 9)lergcntal ge» nannt, famcn, mar mit ber ^crrlic^feit ber ^oc^meiftcr» S^lcfibcnj längft oorbet. 5lber bie Wlxlit be§ ^tima§, bie ^reimb= lic^fett ber ^croo^ner, ber parfortige ©c^Io^garten, bie Sinben* aUeen um bie ©tabt, ba§ no^e jenfeit§ ber 2;auber ge* legenc S3ab mit feinen pbfc^en Einlagen boten noc^ Slnne^mlid)' feiten genug, diail^an^, ©c^Io^, ^o^anniSfirc^e unb 3Bolfgang§= fapelle jogen ben S)ic^ter befonberä an. ^m 2;aubertal auf* roärt§ gc^t eine gute ©tro^e über :3ger§^eim unb 9Jiar!eIgl)eim nod^ SißeiEerg^eim mit einem ^o!^enIo^ef^en ©cI)Io^; ^eute fü^rt über biefe Orte auc^ eine ©ifenba^n nac^ Saubenbac^ mit ber 33ergfirc^e; oon ba gelangt man über S'lieberftetten ober über (£bert§bronn nac^ 3Bermut§^aufen. 9lä^er bei ber ©tabt liegen SÖßac^bac^, roo ©c^ön^t^ Pfarrer mar, ^^eufirc^en unb auf ber ^ö^c Söffelfteljen.

2)ie @efd)roifter bejogen junäc^ft eine 2Bo^nung in ber ,,^anblung" üon ^^uc^ö, je^t 9Jiü^In)et)rftra^e 140, um fc^on im näc^ften ^ü^ja^r in ben erften ©tocf be§ ®d^aufe§ äwifc^en ^urgftra^e unb 9J2ar!tpIa^ neben bcm @aft^au§ jum |)irfc^ in gießen. 2)ie§ ^au§, cor bem bamatS ein monumentaler S3runnen fprubelte, gel^örte bem ehemaligen roürttcmbergifc^en Oberftleutnant V. ©peet!^, bem feine ^rau nebft ©orten unb Sßeinbergen ju^ ^ebroc^t ^atte. 5tu§ ber fe^r finberreic^en @^e lebten bamalö

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nur nod) ©reichen, geb. 1818, bie ^reube, unb SBil^elm, ha^ Äreu§ ber ©peet!^fd)en ^^amiüe. 5^Iara SJlödfe imb ©reichen, bie ftrf) flüchtig \d}on oon früher fannten, fc^loffen nun bie innigfte ^reunbfc^aft, an ber ber ®ic^ter balb lebhaft teilnahm. „2)ie SJläbc^en" werben balb eine ftel)enbe ^ejeic^nung in ben 33riefen. ©reichen war wie i^re SJlutter, eine 53ambcrgerin, gut fat^olifc^, ^lara fc^roärmte bamal§ für ben t'at^oIifcl)en S^ult, ber 2)ic^ter roax nid^t§ weniger al§ fonfeffionetl eng^er§ig: fo fehlte beim eoangelifc^en ©tabtpfarrer SBüft nic^t an fonfefftoneüen Slnjapf^ ungen, bie auc^ an ^artlaub famen. Obwohl biefe balb oon beiben al§ 23erleuntbungen erfannt würben, begann fid) boc^ ba§ S^er^ältnisi groifrfjen ben ©efc^roiftern unb ^arttaub^ §u trüben. 2)er plö^Iidie Xoh be§ gemeinjamen 3^reunbe§ 2. Sauer, im SRai 1846, uerjagte gmar bie 3flebel, bie ftd) über bie f^^reunb* f(^aft p lagern begannen, aber balb erhoben fic^ bie [treitenben ©efü^le raieber: ^artlaub§ blieben bei i^ren 33eben!en gegen (Sretc^eng Sßefen unb (Sl)arafter, unb ©retdjen raupte banon; bie @efd)wi[ter it)rer[eit§ roaren entjc^loffen, an ben alten g^reunben wie an ber neuen ^eunbin unb (beliebten feftjul) alten; fo begann bie ©if^p^u§arbeit ber ^erjen, bereu ^rtefter 2lnteil bem franfen ®i(^ter sufiel. S^^actibem 3^^^ unb ©infidjt gefommen mar, ba^ für ba§ neue 33er^ältni§ aud^ ein neuer Soben unb eine ent^ fprec^enbe ^orm gefuc^t werben muffe, war für bie gunäc^ft S3e* teiligten !eine§ 33leiben§ me^r in äJiergent^eim.

67.

2ln ^artlaub.

SJiergent^eim, ben 18. 9^ooember 1844.

9J?ufter!ärtd)en.

®em lieben 2öil!^elm.

. . . ®en ©cfjön^utt) l^ab \d) neulich borf), nad^bem er jum

jweitenmal bei mir gewefen unb meiner ©teinluft alle mögliche

teils literarifcl)e, teils naturelle ^ila^rung mit bem freunbf^aft--

Ärau^5i{d)er: SKörtfe-Sriefe. ii. 7

98

imten @tfcr oerfprod^en, aud^ eines SfiadjinittogS befud^t. @r n)ie§ mir u. a. feine weitläufige Sibliot^ef unb ein ^iftd)en mit SJlineralien, au§ benen ic^ mir nac^ Q3elieben roä^Ien foUe . . . (£§ ift nur fd^abe, bo^ man mit biefem guten ^erl ein orbent^ Iic^e§ (Sefpräd^, bei feiner |)aft unb abfpringenbem 3öefen, un= möglich führen tann, ba er üiele§ roet^ unb manc^e§ oerftebt, loaS un§ intereffiert. ^ur^ feine fd^redElid)e Unart, einen beim jnjeiten 2Bort, entgegenfommenb ober üorbeugenb, ju unterbred^en, ift man, um nur einigermaßen fetbft etroaS ju fagen, jum böd^ften 2ofoni§mu§ genötigt. Sluf biefe SBeife entfuhr mir bei ibm ein äußerft monftröfer, fomplijierter 3lu§brudE, bcn ^^r geroiß belachen roerbet. 5lu§ Einlaß eine§ 33ienenforb§, welcher in einer (£dEe feiner 53üd^er= ftube ftanb (unb ben ic^ eben be§^atb üon weitem für einen @lobu§ angefe^en ^atte), rooHt ic^ mic^ nämlid^ aud^ nad^ feinen (3eibenbau=3lnftatten crfunbigen. 3Beil mir aber babei oorjüglic^ ba§ uncnblid^e ©efnifter ber na^rungSbegierigcn S^laupen t)orfd)rocbte, roie mir früher in 3)örjbad^ bei i^m ^5rten, fo fagte ic^ i^n gleid^fallS gröbli^ unterbrec^enb unb l^alh gebanfenloS, inbem er einen großen Folianten mit ben SBorten oom 33üd)erbrett j^og: „©ie'^, biefeS ift ber Codex epistolaris, üon bem id^ norl^in " „2)u! trcibft benn aud) noc^ beine ©eibenfrefferei?" 3Boran er aber in feiner ©utmütigfeit ba§ Sftd^erlid)e gar nid^t bemerfte.

3ll§ recitator acerbus ift er bieSmal weniger groufam ge= roefcn; waren boc^ immer nur fürjere ©teilen au§ feinem S^hibolf t). ^abSburg, ®ö^, |)ugbietric^§ 53rautfa^rt unb ^odjf^tit.

3c^ l^ah ibn wegen feiner 33ielfd^reiberei e^rlid) gewarnt unb geraten, fid) mit ©rünblic^feit an§ ®efc^ic^t§fad^ ju galten, wie er mit jenem ^ab^burgcr ja wirflic^ guten 3Billen jeigte. @in folc^e§ 9Bort fanb aber feine rechte ©tatt unb mar im näd)ften 3lugenblidE oon iljm oerwafd^en unb jugebedft. 9Jlit wahrem ©c^recfen ^örte id) au§ feinem SJZunbe ben wa^nfmnigen ^lan, eine eigene treffe für fic^ anjuf (Raffen, bie in einem ©aal be§ alten ©c^loffeS in Söac^bac^ foll aufgefteüt werben; er ^abe ju biefem S^td bereits mit einem gelernten 33uc^brudEer unb ©e^er, einem wadEeren ©c^lefier, Slbrebe genommen, unb ein fleiner 9fieoeu, welcher ju biefem SJletier beftimmt fei, foU bort feine gefegneten

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fie^rja^re antreten, ^^atürlid) machte id) ißorftellungcn bogegen. 6r rect)nete in ^au\6) unb 58ogen tjor, bo^ i^n ba§ ^anbn)erf§= jeug nic^t über 100 fl. fofte, oerftd^erte, ber SDrurfer werbe nic^t Don \\)m befolbet, fonbern fei ganj auf ben ©rfotg ber ©c^riften angeroiefen, Rapier bekomme er gu einem ©pottpreife burd^ einen g^reunb, ber eine fleinreid^e ^apiermüßer§tod)ter ge= l^ciratet jc. @r felber rooKe fein @elb bamit gewinnen . . .

Domesticum.

©cfpräc^ abenb§ mit ^lärc^en im 3(uf' unb 3lbgc^en.

@.: 3Benn ic^ nun balb heiraten mürbe, mü^t' i^ bann ba§ oüen 5ßermanbten befonber§ notifizieren?

^.: ^(i) glaube fo.

@.: Unb allen ^reunben auc^?

^.: ^a foll einer, bem bu fc^reibft, bem anbern fagen; fte fmb boc^ meift in Stuttgart. Uebrigen§ !annft bu§ in ber 3eitung tun.

©.: Qn biefem ^alle mad^ ic^ einen 58eifa^: „3Ber mir gur ^oc^jeit fdtjenfen rooHte, beliebe ben 3lrti!el au§ ber Lethäa geognostica gu mäl^leu, benn 'i>a§ ift je^t mein ^apitalroefen! ^nfonber!^eit mürbe bei gegenroärtiger Sßerantaffung ein üerfteinerteS ^inb, roie man fte neuerbing§ bei ©tetten, Ober 21. ©erabronn, juroeilen finbet, nid^t unfc^idflic^ fein."

^.: ©rftutic^eS 3eug!

58.

2ln ^artlaub. SJlergent^eim, ben 19. ^flooember 1844. Sieber 3llter!

^^ mu^ p meinen gcftrigen fliegenben SSlättem nod^ einen fleinen S^ac^trag marf)en.

^eut frü^ 1 1 Ul^r f amen @ure 35rief e mit ben üerfd^iebcncn ©c^nabelmeiben, mooon ic^ meinen X^eit fogleid) in Eingriff p

100

nehmen im fjatte »ar . . . ^c^ mu^ 2)ir §n)i[d^cn hinein aud^ roa§ erjä^Ien, liebe Äonftanje! 2)a fommen legten ©onntag Slbcnb bie alte ^ . . ., bic '^annr) unb 9J?at^iIbe [i§re 2;öci^ter]; fic treten mit ben Porten ein: ^ier fommen ^irc^roeÜ^gäfte! ^6) max nic^t beim ©mpfang, fonbern id) fanb fie, oon einem fd^önen ©pajicrgang ^eimfe^renb, fd^on mitten im ©efpräd^, unb jroar in ber befannten Ärafeterei über unfer uietberounberteS ^orjeüan, roeld^eS bic eine »on ben ^ö^tern nod^ ni^t ge[el)en Ijatte. ©ie fa^en alle roieber, bie ^änbe in bem ©c^o^, um einen X\\d), roorauf ein lavier Seppic^ lag, unb fa^n mir gar ni^t au§, al§ märe i^nen lebiglic^ um bie gemalten ©c^üffeln, platten unb 2;eller ju tun, unb fd)on mar mir bange, ob Klareren aud^ roa§ bringen werbe, ba§ jenem erften 2lnfünbigungggru^ einiger» ma^en entfprä^e. («Sie Ratten aud^ bie größte Suft geäußert, bie 3ßcrmbrec^t§^äufer Äudjen an Ort unb ©teile ju oerfuc^en). ^c^ fa^ mi^ be§^alb einigemale nad) Alarmen um, bie ftd^ im 9f?ebcnjimmer ju tun machte. 5ltlein, mag roarö? (Sine porzellanene Äuc^enplatte fi^leppt fie nachträglich nod^ ^erbei, ein ®ing oom größten 3lmmoniten'f^ormat, ju einer 2;orte für 16 ^erfonen! ©0 ftanb 'öa^ Ungeheuer mitten auf bem 2;ifc^, unb bie ©äfte mußten i^re SJläuler aufreihen ju ^ungernber $8erounberung, unb foUte biefc§ gro^e 2;ier mit feinen 33lumen unb ^anb^aben alfo ben ganjen 2lbenb angebetet werben ! ^c^ fa^ roie auf Slabeln unb ftopfte mir in geller 33erlegen^eit eine pfeife, inbem id) oon ber Subroigöburger ^abrif, roo biefe ^racl)tftüdEe tjeroorgegangen, unb Don bem |)er5og ^arl feiig ba§ 3Befentli^e beibrachte. ®a'* jroifc^en brüdte mic^ auc^, ba^ nur ein einjigeä trübe;§ Sic^t auf bem fc^roarjen ^öljernen Seuc^ter brannte. 2)ie burc^= bo^renbften 2lugcnn)infe fc^ienen, obsroar ganj wo\)l nerftanben, nic^t§ über ^rl. ^lara unb il)ren 93orfa^ p üermögen, bi§ enbtid) boc^ ein menig ®ingemac^te§ oon ^o^anniötr anbeten, auf ©c^nitten fc^on jurec^t geftrid^en, unb juteuerft') bie ©laSlampe erfc^icn, bic freiließ ein jicmlid^ ungleiches ^aar mit bem gebac^ten Seuc^ter formierte. 2ßa§ fagft 2)u ju biefer ©cf^ic^tc?

') ©^roäbifc^ = julctit.

101

59.

9ln ^artlaub.

3Jlcr9entI)eim, Die candido, b. l). am glüdflid^en Xage, ©^riftfeft, abenbS 5 Ut)r [18441.

Hefter ^reunb!

)Box einer falben ©tunbe erhalte id) ein ©(^reiben t>on gerbinanb ^ung, roooon ic^ eine 2Ibfrf)rift beilege, bie ^u t)or allem lefen mu^t.

31I§ irf) ^eut 9^arf)mittag nm 2 U^r in ber fc^önen 3Binter» luft auf bem reinen, ftubenbobenartig feftgefrorenen 3Beg gegen ^fleuürc^en ^infpagierte unb brüben auf ber 2öa(^barf)er S^auffee bie ^oft nad) ber ©tabt gu rollen ^örte (ic^ fenne biefen bumpfen Ston, ber immer um biefelbe 3ßit §u ^ören ift, fct)on üon ferne fo gut), boc^t id^: ift bo^ eine fc^öne ©a^e um biefe rafd^e unb prägife 51'ommunifation ber roeiten 3ßelt! 2)er ^oftitton ba mu|te in ber ^eiligen 'tilad\t ©cl)lag 12 U!^r §u ^eilbronn fid^ fo geroi^ roie am profanften 2Boct)entag in feinen ab gerutfcl}ten ©attel werfen unb fo ben beften ^eil be§ Sage§, an metc^em bod^ bie gange ®^riften^eit gemeinen 3Berfe§ lo§ unb lebig ift, en suite fortl^otten, bamit ja ber unb jener feine ^^itw^Ö/ ©pefen, ^orrefturbogen unb bergl. auf bie ©tunbe rid)tig l)abe. '2)a^ aber für midi) ein 33rief, unb gmar einer ber entfd^eibenbften, bie icf) in meinem Seben je erwartete, in biefem gelben haften ftedfen fönne, ba§ !am mir ni(^t oon weitem in ben ©inn, benn fotc^e ©c^netligfeit grenjt faft an 3fliit)erei unb oollenbS ein ^rief beö eriüünfcf)ten ^n^alt§! ßroar ^offte id) fe^r, ^ung tat mir§ SU lieb, fofern er im ftanbe ift, bod) eben baran mar einiger^ ma^en gu graeifeln. 2)er ©^renmann foll auf^ neue gepriefen fein unb foll mir§ niemals gu bet'lagen liaben, fo wenig al§ ein anberer, ber fid^ im ä^nlid)en f^all mit me^r al§ 33rnb ertreue für mi(^ in bie SüdEe warf. 33erfte!^ft 2)u mid)? ^)

') Swig loie öartloub t)atten öfter mit ®arlet)en au§geI)oIfen, wenn SD^brifc infolge feiner 93ürgfd)aften in 93ebrängni§ tarn.

102

Unmittelbar, e^ ba§ ^oftmäbd^en faui, Ia§ ic^ in einem fc^Iec^ten S3uc^e ©c^5n'^ut^§, bog ic^ oon ungefähr auffc^lug, bie SOSorte:

„2Bie greifen mir e^ aber an, ba^ roir ba§ @clb befommen? fragte ber ^erjog. S)a§ ge^t feinen natürlid^en ®ang, fagtc ^^ilipp Bon SfJec^berg" 2C.

@!§ ift üon einem 2ln(e^en bie Siebe. 9lur ein paar ^^it^^ weiter unb üopft.

9lunme^r mu^ ic^ nur forgen, ba^ ber urfprünglic^e ©d)ulbner, ber biefe ganje fc^roere Saft mir auf ben ^al§ gelaben, nic^t faul wirb, fic mir roieber abjune^men. @r barf nic^t roiffcn, ba^ mir ^ung biefe 500 fl. im 9]otfatt auf ein ^a^r Dorftrecft. ^c^ roill ba^er fortma^nen unb jcbe 3ßoc^c erwarten, ba^ 2oui§ fein 3Bort löfe . . .

60.

5ln ^ortlaub. SJJergcnt^cim, ben 31. 3)ejcmber 1844.

Sieber 2Ö.!

Sure jroei^änbige @piftel oom 27. ©ejembcr !am geftcm au§ ber ©tabtpfarrei in unferc ^önbe . . .

Älärd^en ^at ^eute eine ^fläl^erin für§ neue blaue Äleib im |)au§, roeld^eö fo glücttic^ fein wirb, balb unfere alte Älepperfelber ^eimat ju fe^en . . .

3)ie Slnjeige oon 2BaibIinger§ @ebid)ten überrafc^te mic^, unb jroar infofern unangenehm, al§ einige 2;eyts33crbefferungen, bc' fonber§ aber mehrere 9^oten, bie man oermiffen wirb unb bie i(^ nachbringen wollte, jurüdgebliebcn fmb. ^c^ liatte bem 93ie^ boc^ au§brüc!Iic^, oon 2Bermut§^aufcn au§, empfohlen, mir oor bem 3lnfang be§ ®ruc!§ noc^ 3f?a^rici^t ju geben. 2)ie 13 f(. 9?eft am Honorar foUen i^m nid^t gefd[)enft fein, ©ine SGBarnung ift mir biefer Äerl, mit unbefannten aWenfd^en fein @ef(^äft ju mad^en ...

103

3Bann fe^en mx un§ benu nun? ^c^ ^offe gan§ geroi^, fo 3Jlänn(ein a(§ ^rautein nadj bem ©rfc^einungöfeft hzi mir p fe^en. 58i§ bal^in wirb bie ©tra^e löieber feft unb trocfen fein unb übrigen^ finb alle Süfte roteber fetterer, al§ noc^ vor wenig 2;agen ber %aU roax . . .

61.

3ln ^axtianU.

3Jlergentl^eittt, ben 14. Januar [1845], ^etiyeng ^ag,

nachmittags 3 U^r.

2Bei( maS einen g^reunb gebrüdtt, 33inig auc^ ben anbern smidt, Unb mag jenen ^ot ergebet, 2)iefen aurf) in g^reube [e^et, 6d)tag i6) flug§ in bie§ Rapier, 3ßa§ üor §TOei 9Jiinuten mir 2)er beftäubte S^lumpelfoften, ®en mir jüngft auf ber (S^tjauffee, SÖBac^ba^ 5U, in§ 3luge faxten, 3)litgebrad)t. O Ä^rie!

^ft ba§ nic^t ©d)roein? SJlerfroürbig ift bod^, ba^ immer gute 33otfc^aft fommen mu^, fobalb ba§ 5^Iärc^en mit (Sud) au§ ift. ^d) ben!e, bi§ fie morgen f'ommt, roeber ^ungerS p ftcrben noc^ 3u erfrieren, mieroo^I ^eute fc^on natje baran mar. 33ei meiner 9^ad)^aufefunft ^atte ic^ uerfäumt, bie Sene p beftellen, oerga^ mic^ anfangt über 2llbred)t ^ürer, bann über ^ung§ ^rief unb merfte enbüc^, ba^ baö ^^euer abgegangen unb aud) ber SJtagen bog ©einige mollte. ©o mad^te id) mid) atfo an ha§ 3ßerf, brannte bie Hüd)enampel an, na^m S^teifig 2c.; auc^ ^atte sroeimal ben fc^önften 2lnfd)ein ju einem orbentUc^en Ofen= feuerc^en, fa^ id) aber na^ 10 SJlinuten nac^, roar§ in ber ^öUe immer roieber yia6)i; je^t brachte id) einen äßagen voü Rapier (bie feinften poftpapierenen ^riefi^eu barunter, benen id) längft fo mag gegönnt ^atte), nun ging§ aber brauf losi, ba^ ber ^amin

104

erbraufte. 3ßo^I brct Stertelftunben l^atte ii^ bie 9J?itc^ im Ofen- !aften fte^en gelobt unb ben ron 3cit 5" B^it al§ 2;afd^ent^er' momcter ^ineingeftedten S^inger immer mit 2,3 @rab über 9^uU ^crau§gejogen, je^t aber badete fie mer!bar an§ ©ieben; i6) jud)te cilenb§ nad^ Kaffee unb ^atte bie SÖßa^l §roifc^en mel^reren ©äften, bie, aUe ungefähr oon gleichem 2lu§fe^en, in ber 9M!^e be§ Dfen§ um^erftanben, boc^ auf ber S^nQt merflid) bifferierten. 9Jlit 93er= mcibung be§ einen (roel^eä ein ©ibifc^tranf ju fein mir bäud^te), brad^t i^ au§ einer Untertaffe doü Äaffeefa^, mittels ©ei^erS, ein ganj erträgli^e§ ©etränf ju roege. ^er ^arbc nad) foff ftrf)§ roic @^o!oIabc.

^fe^t ift§ 6 U^r nac^ meiner Sonboner 2)ampfnubel ^^ ^abc mic^ befonncn unb roiU ben S3rief bem morgenben 39oten aufbehalten . . .

Sebt roo^I! ®ebt batb gfladjric^t!

(Suer

getreuer ®buarb.

62.

2ln 2). %x. ©trau^ in ^eilbronn. SJlergent^eim, ben 22. :3anuar 1845.

3Bie leib ^at mir getan, lieber ^^reunb ! ba^ i^ jur 3«it 6ure§ 9lufent^alt§ in ©nSIingen unb ^aü gerabe abroefenb fein foUtc! ^d) machte eben bamal§ 3lnftatt ju einer Ort§oeränberung, ba mir ber 2lufent^alt in jenem ^oc^crtat burc^ feine Suft nac^* teilig mar.

9Wein fd^lec^teig 93cfinben ^at mid^ oon mand^em ©uten unb 3lngenel^men, ba§ i^ bort ^aben fonnte, abgehalten ; bod^ freut mic^ noc^ ^eute, ©einen f^rcunb Stopp furj oor meinem 9lbfd)ieb noc^ !ennen gelernt ju ^aben. @r t)at mir ben SSerlauf @urc§ ^efuc^g ausführlich unb fonft t)on 3)ir unb ber ^eilbronner Steife Derfd^iebcneS erjagten muffen. @r ift ein 9Jlann, ber mir fogleic^ roa^r^afte 3uncigung einflößte.

9lun fomm ic^ mit 33efc^ömung auf ©eine ©enbung unb ©ein Q5rief^en oom tjorigcn 2Binter, welchem ein eigen^nbiger

105

®ru^ von 2)einer lieben f^rau ju unferer großen g^reube beigc^ fügt roax. ^{e§ ift bemnätfift ein ^alfxl ^6) »iE mic^ ju ent= frfjulbigen lieber gar nirf)t anfangen, ba id) Don allgemeinen Santentationen ausgeben ntü^te, bie je^t in fold^em @rab boc^ ni^t me^r ftatt^ben.

2)en beften ®an! für bie mitgeteilte ^^robe non (§>. ©anb. S)iefe SfZooetle ^at mid) gut imtert)alten. Ueber il^ren ^unftroert wirft ®u jeboc^ im ganzen gleicher SJleinung mit mir fein, ©ie l\at alle äJorjüge oerftänbiger ©eroanbt^eit, 2öi^ unb mel^rere ausgezeichnete Situationen, aud^ lieblid)e ©cenen einfachen ®^a= ra!ter§; mitunter fie^t man aber boc^ nur einen ftarf gtänsenbcn 2ad über unechten färben. ®ie ^iamma ^tte mir einen ju prale= rifd^en 3wfc^nitt unb fogleid) in ber 2lrt, mie ber ^elb üon t)orn= herein al§ großer @eift präbijiert roirb, oerrät fid) eine ©djmäc^e bicfer unb ä^nlic^er SarfteHungen, meldie, jumal unter ber^eber p^itofopl)ierenber g^rauen, leicht etn)a§ S3eiüu^te§ bekommen. ®o(^ bieg unb anberel nerfte^t fic^ ja üon felbft, unb id) erfenne ganj roo^l, inroiefern ^u mir biefe Seftüre empfohlen l^aben mollteft, bie mir um fo miHfommener mar, ba id) ron ber SSerfafferin nod^ gar nid^tS fannte.

^ie^ üorigen .^erbft, 2)u mürbeft einen ^eil be§ 2öinter§ in ^öln zubringen; ic^ benfe mir 2)id) je^t mieber gurücf unb unter anberm auc^ (Sure ^onjerte unter ^auffmann§ Seitung . . .

Sa^t mid), menu ^^r mein lange§ (Stillfc^roeigen »ergeben !önnt, aud^ roieber etma§ non @ud^ miffen!

9Jlir ge^tl, feitbem id) ^ier bin, mieber gans erträgtidt).

Sebmo^l unb grü^e roaS im guten an mid) benft. 2öir

!üffen, ic^ unb Märchen, deiner fc^önen unb gütigen |)au§frau

bie ^änbe, unb id) bin mit altbefannten ©efinnungen

S)ein

gjlörüe.

hierbei ein alter ©pa| in ^eine Äuriofitätenmappe, ber fic^ biefer 2^agc uorgefunben l^at.')

') beigelegt roar ba§ ©ebic^t „©eftern crf(f)ien mir im 3;raum" (S. 318). anit ber S^^nwng lüicbergegcben bei SR. Ärau^, a.a.O. ©. 172.

106

63.

3tn ^artlaub.

9Jlergcnt^cim, Die Valeriani [29. :5anuar 1845],

morgen§ 9 U^r.

95or allem, meine Sieben, roünfc^e id^, ba^ fi(^8 inbe§ um ®u^ roieber gelid^tet l^aben unb rocnigftenS Äonftanje, bie mid^ bei i^rer jroeifac^cn ^tage unenblid^ bauerte, nun mieber orbentlid^ auf i^ren ^Jü^en fte^en möge! 9JZit meinem üBefinben mar etwa 8 2;age lang auc^ gar nic^t juft. 5luf eine 2lbertäffe, meldet i^ mic^ am legten ©am§tag unterzog, fc^eint [id^ nac^ unb nac^ roieber ju mod^en. jd^eint aber boc^, ha^ ic^ bas SJiittel jur gewohnten 3^^^ nid)t oerfäumen barf . . . S)iegmat mar t^, unter anbemi, bur^ folgenbe§ ^albfomifdje @rlebni§ inbijiert.

On ber ^Jia^t oom 22. 23. Januar oor 3Jiitternac^t erfc^ieu mir im ©c^Iafe ein ©eift. @r brang mit einem fdjroar^en ^lor in ben ^änben auf mic^ ein, aU rootite er mid) bamit becfen; id^ fd^lug, mic^ feiner ju erwehren, in ^öd)fter Slufregung nad^ i^m, ermarfjte jebo^ augenblirflic^ über bem ^eftigften ©d^merj an ben ^nger= fpi^en. 5)er Schlag mar nämlic^ nic^t blo^ in bie leere Suft ge- gangen, fonbem gegen bie 5öanb, woran ba§ ^Öette ftel)t, ober oielme^r auf bie oben oorfpringenbe Seifte ber Sambriö. ^d^ fanb mic^ beim ©rroac^en aufrecht im 33ette fi^en unb mu^te mic^ befinnen, roo i^ fei unb ob ba§ blo§ ein ^raum gemcfen fei; mein ^erj fc^lug überlaut. 3)er ©d^merj ber rechten ^anb brachte mic^ inbe§ balb jum 33erftanb; ic§ fpürte etroaS ^Jiaffeö Dorn am Zeigefinger unb backte gteic^, muffe 33Iut fein, baö unter bem 5^agel oorbringt. ©o roor aud), loie ftd^ am 9)2orgen jeigte, roirfüd), unb ber S^lagel loar unterlaufen, ^ierauö lä^t fic^ auf bie ©emalt be§ ©treic^eö fc^lie^en, ben id) tat.

SDBa^rfd)einlic^ ift ber Xraum bur^ meine 3ci<i)"w"9 "ou bem gefpenfter^aften Äamej oeranla^t roorben, bie id^ tag§ poor bem 33rief an (Strauß beilegte . . .

107

64.

%\i ^artlaub. [SWergent^eim, um ben 20. 9)lär§ 1845.]

, . .^) 2)en S3Iutn!^arbt[(^en 3Iuffa^ Ite^ id^ mir nad) meinem 3lbenbeffen (in einer (Sd)oIe 3JiiI(^ mit 2öed befte^enb) Bon ber ßene Dorlefen, wag fie mit einiger 3Sernac^Iä[figung ber S)iftiftion§5eict)en ganj orbentlid) tut. 2(I§ ic^ fte cor mehreren 2;agen 't>a§ erfte Tlal in biefen Darren fpannte, tarn i^re @ut» mütigfeit in einen langen ^artnädtigen ^ampf mit einer falfc^en <Bä)am, ber mict), bem nur um bie ©arfje p tun mar, fe^r ungebulbig mad^te unb boc^ gugleii^ erbarmte, ba fie bie erfte l)albe (B^iU üor ^erjflopfen faft nic^t übermonb.

. . . @in rü^renbeS S3ilb be§ 3Binter§ fmb mir bie ^roei leben§= großen ^eiligen unter bem fteinernen ^rujifiy ror bem Soyberger ^or, in beren faltige ©eroänber fid) ber ©cfinee in breitere unb formalere Streifen fel)r malerifd) gelegt ^at. ®er 9ßinter, bai^te tc^, bem niemanb eine ßierbe gutraut, tut !^ier mit eigener ^anb, voa§ fonft ber ?^rü^ling burc^ bie SJJenfc^en tut, unb fdjmücft bie 33ilber . . .

^c^ Ia§ fürjlic^ bie ^ent'mürbigfeiten be§ älteren ©rafen ©egur, eine§ gemanbten unb ebenfo red)tfc^affenen, billig benfenben Diplomaten, unb gmar juerft ben Seit, wo er fid) al§ ©efanbter am ^ofc ^at^rina II. befinbet, bie i^m ein gro^e§ 3Sertrauen fd^enfte, mit roa^r^aftem 3Sergnügeu. ^d) fann Dir münblic^ einiget barau§ erjagten . . .

©ei fo gut, erinnere bod^ aud) ben 33. an ba§ üerfproc^ene SSerjeid^niS unferer ^ompromotionalen ^) mit Eingabe i^re§ je^igen Slufent^altg. 91amentli(^ foU er mir aud) bemerfen, roo ber Pfarrer ^artlaub fi^t, ber mir ^^eiträge üerfprad^ . . .

Dein

treuer @.

") ^ct Slnfang be§ SöriefeS fcl)lt.

0 3JiitgIici)cr einer ''Promotion, b. l). einer ©cfjulflaffc, bie 4 i^aljrc jufammcn blieb bi§ jum ^Ibgang nad) Tübingen.

108

aWufterfortc^en.

^ir beibe fönnen bte Äarifoturen über 'O'ZQpoIeon nid^t

leiben, folgenbe ift aber roenigfteng luftig. @r reitet auf einem

fe^r eilig rüdtoärtS fc^reitenben großen ErebS. ®er Äaifer oon

Oeftreic^ fie^t au§ bem ^enfter unb ruft i^m ju: 9le'^men ©ie fic^ in ac^t, .^err ©c^roiegerfo^n, mit bem g^uc^fen! id^ \)ah i^n f^on öfter geritten!

N.S. ©am§tag morgen^, 22. 3Jiärj.

. . . 2)cr lieben 2lgne§ unb HIara ta^ ic^ fos^"/ ^a^ W^ bic ^at^olüen in ber ^arrooc^e oermittelft einer großen, auf bem 2;urmfranj auf gefteUten unb mit einem triebet gebre^ten 9lätfc^e ^) anftatt ber ©locJen in bie ,^irrf)c gerufen roerben. ^6) ^örte bie§ abgcfc^marfte ©etöfe geftern jroifc^en ba§ fd^öne eoangelifc^c Oeläut, rocld)e§, roie billig, bie Ober^anb be'^ielt, in weiter @nt* femung auf bem ©pajiergang unb glaubte, fei ^erbft, ^rü^Iing wnb SBinter juglei^.

65.

2tn ^artlaub. SD^ergenttjeim, ben 2. mai 1845.

fiicber Filter!

@ine ^übfc^e Oftrea,«) 2)ie @r felbft mit f^eubcn fatj, (SInbere l)ab ic^ t)on 2lalen Unb fogar mit ©oppelfc^alen) @eb ic^ ^^m bemnäc^ft ju eigen, 3Jlcinen 2)an! ^l)m ju bezeugen, ®a^ @r bei bem ^errn ^aftor (Sem fein SBörtlein brachte Bor.

») 3)ialeftifc^ für JRoffel.

•) ®htc »erftcmertc 9luftcmott.

109

. . . Söcgen jener ^ubenma^en, S)aran roir un§ nic^t uerfd^ma^en, SGßegen jener SÖßallfa^rtraecEen, S)te ftf)on etraaS beffer f^meden, ©eib nur öänglid) o^ne ©orgen, 2)enn wir bleiben borf) geborgen, Saffen un§ com wahren ©tauben 2luc^ gewi^ fein ^oia rauben. 2:aufenb (Sril^e! be[onber§ bem lieben ^onftän§tein I

^ein

getr. ©buarb.

66.

9ln ^artlaubg. 3Jlergent^eim, ben 9. ^uli 1845, morgen^.

93efte ?^reunbe!

Heftern 2lbenb ^alb 11 U^r rourbe mir @ure ©d^ac^tcl mit ber ganj in 33tumen eingemicfelten ^la^ric^t übergeben, bie id) fogleid^ bem ^lärc^en, roel^e im 2lugenbli(f bei @ret(^en mar, hinaufgetragen ^be . . . ©in ©o^n^) alfo, unb ^u barfft nun bereite „am Üiuber fc^ni^en unb om (Btah^"; and) feine SWac^t ber SBelt !ann roaS baroiber einmenben, menn biefer neue advena t)on un§ aUen per @r begrübt, bejproc{)en unb bemunbert roirb. ^err Siebmunb [3Bi§peI] mürbe übrigen^ §ur 9^eöanc^e unb einiger Dämpfung elterlichen ©toljeg nun ganj im ©egenteit ^rtnäcfig nur üon „ber lieben kleinen", ^itbegarbi§ ober (Sbeltrubi§ reben. 9Ba§ mid^ betrifft, fo merbe ic^ mir§ ^ur @^re fdjä^en, ^ier meinen S^lamen ^er^ulei^en, raieroo^I mir manchmal fc^ien, ba^ er ni(^t ju ben g(ürfli(^ften gehöre . . .

^abt ,3^r benn l)eute 9^ac^t aud^ roa§ oon unferm ^ieftgen ©c^re(fni§ erfahren? ©in ©eroitter, roie id^, roaS roenigften§ ben ©türm unb bie 33Ii^e betrifft, faum ein§ erlebt ^obe. mar

>) ®cb. am 7. ^uli.

110

nad^ 2 U^r, al§ ic^ com S3raufen im ^öfc^en hinter bcr Md^c erroad^te, . . . ber SBinb fc^mi^ in biefem 9J?omcnt auf bem Spflarftpla^ üor unferem j^enfter, wo geftetn fef)r leb'^aft unb munter '^erging, mit argem Särm ein paar ©üben na^ einanber pfammcn. ^c^ ^atte anfangs Suft, gerooljnterroeife mid^ an bem ©c^aufpiel 5u erfreuen, allein »erging einem balb. ^er roeite SJZarft ftanb in einem ununterbrochenen ^-euer, ba^ man bie gellen S5retter cinjeln jaulen fonnte, rocffen Singen auSi^alten mod^ten . . . ^6) fu^te 5 9Jlinuten lang mie ein (£fel ol^ne ^opf meine drille. 2/a§ Un^eimlic^fte mar, 'üa^ in ber ganzen großen 3^ac^barfc^aft fic^ fein ÜJlenfc^ ^ören lie^, !cin 5lac^tnjäc^ter, fein ^om Dom 2;ürmcr, nur fa^ man allenthalben fiic^t in ben ^oufem, fofern ba§ eroige ^li^en julie^.

2Bir wollten je^t ju ^errn non (Speetp hinauf, begegneten bem ©retc^en auf ber treppe unb festen un§ mit it)r bort^in, roo man unter ber Saterne Ijinaufge'^t, ol^nc Sidjt auf bie ©tiegc; ic^ unterhielt bie beibcn, roö^renb ba§ ©eroitter nac^lie^, mit aUem, roa§ ic^ Don ber 'tHaint be§ 53li^e§ ufro. raupte. 3luf einmal, gegen 3 U^r, roarb ganj {^rieben, roir gingen in§ 3ii"^^^ ""^ fallen, frifd^e Suft fc^öpfenb, ben ausgetobten, fcl)on oom 2;ag etroa§ gelüpften ^immel mit roei^en 5öolfen an, bie noc^ üerroorren auf bem blauen ©runbe Einliefen. ®ie machen SWenfc^en famen nun überall mit ©eplauber au§ i^ren ^au§tären ^eroor . . . 33alb nac^^er ging man au§einanber unb fc^lief nocf) ein paar ©tünb^en . . .

67.

3ln |)artlaub8. [3Kergent^eim, ben 16. ^uli 1845.]

fiiebfte Seute! . . . 3ci) bin, ba ^lärrfjen broben oiel jur ^itfe ift, je^t faft ben ganzen Xag allein unb ^be fc^on feit 3öod^en eine na^rl^afte fieftüre an ^aut^S ©ncgflopäbie . . .

I

111

^n bct ®tocf en=Oi>^We ^) !^obe tc^ gcftern bie ®r§äl)Iung be§ alten ?5ifd^er§ üon bcm SeufeBfpuf unb bem länblid)en Slufsug pr Kapelle, famt beren ©intoei^ung, üoKenbet. ^m ganjen fielen 230 ^eyameter je^t auf bem Rapier; roaS raeiter fommt, toirb ungefät)r ebenfouiet betragen.

3ßir freuen un§ fe^r über ba§ SBol^Ibefinben ber lieben ^on= ftanse unb meinet ^atc^en§, ba§ trf) balb mit bem befannten Slnftanb . . . üon einem @nbe ber ©tube pm anbern tragen «nb fdimenfen roerbe.

ma taufenb ©rü^en

@uer

®b.

68.

Sin ^artlaub. aJiergent^eim, ben 10. 3(uguft 1845.

HWein liebfter ^reunb! 3)iefe S^^^^^ Qc^^n . . . gu @u^ mit ber S^ad^rit^t, bic O^r in biefen ^agen roo^l ermartet l^aben werbet: ber gute, franfe 9Jlann^) ift enblirf) aufgelöft. ^eut S'iac^t um IV* U^r ftarb er o^ne eigentlichen 2;obe§!ampf mit ruhigem ^erou^tfein. Märd^en mar in ber Slflai^z bei bem armen ©retd^en, i^ madite an ben lauten ^ammerftimmen über mir balb nac^^er auf unb ging, nad)bem mid^ ^lärd^en üergeroiffert unb einige ©tille ein= getreten mar, auc^ hinauf, fo fcl)re(Jlid) biefc ©cenen maren. 33orgcftern, wo er fc^on fein @nbe na^e glaubte unb mit fid)t* barer 3iif^iebenl)eit behauptete, fein ^^ul§ fte^e ftiH, la§ ic^ i^m noc^ ein ©terbegcbet . . .

Sebt roo^t, ^^r 33eften.

@uer getr. @b.

*) ^hx)Ut com ©obcnfcc, ®cb. ©. 325ff. *) Dberfticutnotit o. ©pcet^.

112

69.

^In ^artlaub.

^Jiergent^cim, ^^reitag, bcn 5. (September 1845.

3Jlorgen§.

^(^ ging in aller j^rü^ ^eut mit ©ntjücfen über biefe§ ^immlif^e ©eptember^^Iorien-^lngefic^t, oom ^ab ^erfommenb, über bcn 2:auber=(Steg; feit ©onntog ndmlid^ trin! ic^ roieber bort am Brunnen, oertaufe bie 3 ®Iä[er, fo mie einft neben %ix im ^a})xt 37, je^t mit anbern, bie i^ bort auf bem breiten ^eg Sufoüig treffe, unb ni^t leidet ^at bie (Selbigfeit ber (Scencrie iinb ber ^Beleuchtung mic^ fo fel^r roie l)eute betroffen unb gema'^nt.

9Jiein erfte^, al§ ic^ ^eim jum O^rü^ftüdE !omme, ift, ben ^alenber aufjufd)lagen, mie fid^ bie näd)ften SBodjentage fteUen, roeit mir un§ nun in biefer frönen ^ä^rung§jeit unfehlbar roieber« fe^en muffen. 3Cßir foflen, benf i^ je^t, am näd)ften 9)?ontag bei ^errn dt. in 2Beifer§l)eim, wie ja f^on jiemlid) feft befd^loffen roor, jufammenfommen. 33orau§gefe^t, ba§ SÖBetter fei ni^t regnerifc^, roiU ic^ um 10 morgen§ auf bem ^la^c fein. ^\)X ne^mt irgenb ein vehiculum . . . unb beibe ^inber mit, mir fc^en ba§ ©c^Io^, ben oerfteinertcn dürften ju '»Pf erb nebft bem i^n umgebenben ^ofperfonal, alö ba fmb SJiaoorS, SJlineroa, glora, auf bereu ^uber^öuptern fc^on ba§ erftc ^erbftlaub roe^t; bap mürbe eine pfeife fc^mecten.

5lm 2lbcnb fa^re ic^ mit @ud) na^ Söcrmprec^tS^aufen unb bleibe 4—6 Xage. ^lärc^en wirb nic^t babei fein fönnen, roa§ boppelt fc^abe ift, fofern S^r @uc^ fonft 5lug' in Singe überzeugen würbet, ba§ unfere ^^euubfc^aft i^rcrfeit§ nac^ SBefen unb ©eftalt unb ^arbe bie alte ^ütle ^t unb ganj im ftetigen 33erou^tfein il)rer felber blieb. ®a ^^r jebod) burd) mid), roie burd^ ein un» gcfd)minEte§ @la§, auf ^lärd)en fe^en unb fc^tie^en fönnt, fo werben mir beiSl^alb nid^t roeniger befriebigt unb oergnügt bei» fammen fein, ^^r liegt ba§ liebe ©reichen wie ein bi§ auf ben 2;ob gejagte^ unb oerle^te§ S^le^ im 2lrm; wer fann ba gu ber einen fagen: ge^ ber gewohnten g^rcube nac^ bei beinen älteren g^reunben! unb ju ber anbern: be^ilf bic^ fo lange allein mit beinem Ä'ummer?

113

^c^ einmal nic^t unb ^^v ebenioroenig, raenn ^i)x nuv crft rec^t wüßtet, rote biefe§ reine Söefen unfer aller, b. ^. awd) @urer Siebe unb Seilna^me wert ift. @enug baoon auf biefcm f(üd)tigen blatte. ®er gute unb wa^r^afte @eift unferer ^reunbfc^aft wirb aüc^ übertragen, xoaB feinen SGßiberfprud) mit feinem erften unb legten @runb cntl^ätt . . .

70.

3(n ^artlaub§. 9J?ergent^eim, ben 17. (September 1845.

2;euerfte g^reunbe!

Od) fi^ in meinem gelben ©tübd)en, ber ^albe Saben ift ju, ber ^Brunnen raufd)t unb regnet barein; bie äußere Suft ift anwerft lau 't>%u, momit bie fibirifc^en Söeingärtner sufrieben fein werben, ^c^ rufte biefe ^^il^n in ©rroartung einer 9laci^rid)t üon ®uc^ burd) ben genügen ^oten. %a ift juerft ju melben, ba^ mein ^eimmarfd) gut t)on ftotten ging, ber 2Beg nad) Sautenbad) in @efeHfd)aft ber ^iuber mar nid^t gefehlt. mar luftig ju fet)eu, wie bie eine, al§ uom SSerirren bie Siebe mar, um it)rer felber mitten feinen (Sd)ritt weiter mit mir tun moüte, bie anbere (3tgne§), @efa^r für beibe ^^eile fürdjteub, mid) rücfu)ärt§ jie^en roollte . . . ®ie 53ergfircl)e umlief id) nur einmal mit flü(^tigen ©e^nfud)t§blic£en, fprad) ben 9)]e^ner nid)t, benn je^t mar feine 3eit mel)r gu uerlieren. ^u 3Jlarfel§t)eim jog id) 5lonftanjen§ „©e^fe" an^ ber 2;afd)e; ber frifd)e 3eitung§papierumfd)lag, ein 33üd)erueräeid)ni^, Ijatte fid) auf beibeu (Seiten mie auf gelbem ^ergoment, im Spiegel üollfommeu le§bar, abgebrudt; ba§ tie^ id) ol)ne weitere^ mit ^inuutergef)en unb bacl)te, mein SRagen foll fid) munberu, aud) einmal roa§ @ebrucfte§ au§ ber Db erroelt, fo quafi au§ bem 9Jionb, ^u erhalten. Um 8 Ul)r mar id) ju ^aufe, ber gauje 9}]enfd) uon Strnpenftaub bur^brungen . . .

^a§ Saffertrinfen ift nun mieber angefangen, mein 93etter*) aber ^eute abgereift. ^6) lie^ il)n ungern jie^n, er mar mir fo

') Saurot 3tbel in SubiuigSburg.

.ni\niB-;5ilM)et: Wörifc--?}rtefe. M. 8

114

ein guter ßcuge ber alten tjeimatlic^cn 3eit, unb rate er geftern fo im 3inimer bei mir auf unb nieber ging, ba^ ic^ feine ?yigur einige^ mal in unferm langen (Spiegel fa^, roar ic^ oon bcm ©ebanfen frappiert, mit roie »iel abgefci^iebenen ^erfonen er fid) oor 20, 30, 40 ^Q^rsn ^wf eben bemfelbigen ®la§ pröfentierte. @r ift im @runb auc^ eine Sommerroeftc. ')

33on unferer J^auptangelegen^eit rooUte id^ ^eut roie billig jumeift ba!§ ^lärc^en fclber reben laffen. Sie nal)m ©c^reibjeug üor ftc^ in§ 53ett, benn fie ift leiber eben roieber nicftt roo^l. ^ie üorgefe^te 3lufgabe, fic^ fc^riftlid) mit @uc^, geliebte, auäeinanbcr« jufe^en, @uc^ alle§ üerftönblid) ju ma^en, ®ud^ ganj ju über- jeugen, geigte fic^ unter biefen Umftänben al§ eine f^le^terbing§ unlösbare; fie roäre faft ju ftarf für bic ©efunbe burd) bie blo^e 3^eber. ^^r müfet Surf) raieberfe^en unb fpred^en, anber§ ift gar nichts. 2)ann aber roei^ ic^ ouc^: es bleibt fein ©parf Ratten jurürf. 3BaS ic^, felbft burrf) ®ud) überrafc^t, ber ©^roefter ju eröffnen \)atti, üerfe^te fie, ba§ fönnt ^^r benfen, in ^ei^e Unru^, bod) roa^rlic^ nic^t jum fc^limmen 3ßW9"i§ roiber fie. 9Jli(^ bauert fic bei @ott auf il)rem 8tanbpunft! 5lud) @retd)en leibet babci . . .

71.

2ln ^arttaub. 2Rcrgentl)eim, ben 24. September 1845.

3c^ will 3)ir nur gefielen, befter 2llter, ba^ 2)eine QdUn mit ber 3Büftfc^en ^nfmuation unb bic für je Begleitung bes; 53rief!8 oon Sotta, bie ic^ bamit notroenbig in SJcrbinbung bringen mu^te, mi^ im 2lnfang ein raenig oerbro^. 3)oc!^ I^atte biefe 3lufroallung fic^ balb in einer billigen 33etrac^tung aller Umftänbc unb me!^r noc^ in ber unroillfürlic^en @mpfinbung beffen, xoa§ un§ »on je oerbanb unb immer gleid^ cerbunben galten wirb, »öllig aufgelöft. (5§ l)atte aber roirflid) ben Slnfc^ein, al§ rocnn

•) «crgt. ®eb. S. 289.

115

3^r bem ©erebe üon auffallenb tjäufigem S3efuci^ ber fat^olifd^en ^itc^e, Don einent 9Jlttmad)en ber 3^^^"^onien (!) 2C. voreiligen @Iauben gefrfienft unb etwag ©trafenbeg in @ure Haltung pttet legen wollen.

2öa§ nun ba§ (SJanje unb ben eigentlichen ^ragepun!t betrifft, fo l^onbelt ftc^§ babei, sunt roenigften bem inneren 3Ser!^äItni§ narf) (p @udE)), nid)t um meine ^^erfon, fonbern faft ganj nur um 0ärd)en. Unb ba ift mein erfter unb le^ter 9lefrain: er« märtet, bi§ fie ju @uc§ fommen unb ben 9lebel teilen fann, ber @uc^ i^r 58ilb entftellen mitt. Unfere äu^erlirf)e Slbgefc^iebenl^eit bie legten 9)lonote I)erein unb bie nun aud) oon mir er!annte Unmöglid)!eit einer gegenfeitigen Slnnä^erung be§ britten @egen» ftanb§ unb @urer ift gu beüagcn. @i liegt alle§ baran, ba^ mir Bon biefer Seite bie ^it^funft befpred)en unb münblid^.

. . . 9JZein 33efinben, feitbem id) (Bud) fd)rieb, mar nid^t lobensroert, inbem ic^ beinah aüen ©c^Iaf entbehrte unb beS^olb bann am 2:age balb p aufgeregt unb balb gu matt mic^ fü^^lte. ^eute 'Jtadjt ging§ gut.

Qtht Töo^I, liebt un§, unb 2)u befonber§, liebe ^onftanje,

la^ ®ir 2)ein ^Iärd)en nic^t entfrembet fein.

@uer

getr. ©buarb.

72.

2ln ^artlaubä. [9Jiergent^eim, ben 29. (September 1845.]

^i} l)atte eben ein paar ©äuge burd^ ben Sd^lo^garten gemad)t unb in ber bunflen Slllee . . . unter aüer^anb ©ebanfen, Qud) an (&u6), Äaftanien aufgelefen, bie id), wie fie mit i^rer braunglänsenben ^^arbe an^ ber ^Ibgeborftenen Schale ^^enjor« fallen, bem ^Iärd)en mit einigen 9f{eimlein auf einem 2;elter überreid)te.

Wix ein liebet Sd)augerid)tc

Sinb bie unfc^moc!t)aften ^rüdjte,

116

3etgcn mir bie ^rac^tge^nge heimatlicher Sc^attengängc, l>a wir in ben Änabcnjeiteu Sie Quf lange «Schnüre reiften, Um ben ganjcn Seib fie fingen Unb alsi roilbe SKenfc^en gingen. Ober fie aud) rool^l im fc^arfen Ärieg un§ an bie J^öpfe warfen. 3;rüg id), ad), nur eine SBeilc 9iod) am i2d)äbel fotd)e ^eulc, ^ber mit ber ganzen 3Öonne Ocner SubroigSbnrger Sonne!

... Ott wo^l, roarwm ^abt ^^r nid)t jelbcr tommen fönnen! (£§ ift bei ®ott ein Iange§ unb, mie id) bebenfe, ein lüunber» barc§ 3"tc^ttö. füJ^ roelc^c^ eigentlid) fein 3J?enfci^ üerantiuortlid) fein fann. ^tttod) uon ber 9Jlaterie ift je^t nic^t anpfangcn.

. . . 2)ie ©torfcnbiebe, beren 3lrbeit eine gro^e ^aufe erlitt, werben boc^ in ber .^ürj^e fertig fein, wenn ic^ jnm le^tcnmal hinter fie fomme. ^dj lie^ einige Surfen Ucbergängc, iüeld)c aufhielten , and) fe^lt noc^ ber Sd)n)an^^ . . .

78.

3lu .ipartlaub§. üJJergent^eim, ben 7. Oftober 1845.

fiiebfte Sente! ^JÖBarum mu^ ic^ immer ben tjinfenben 33oten abgeben unb fagcn, njo§ ic^ @ud) fo ungern fage al§ ^^r ^ört! @eftern unb Dorgeftern mar alle§ pm fd)önften oerabrebet wegen ^lärc^en§ enbli(^cr, üon i^r fe^nlit^ gewünf^tcr öinüberfunft: ^eut liegt fie wicber tief im SBctt . . . ^d) wollte fie bei @ud) abloten.

117

wDorauf id) mic^ jebcnf aUs freue: bann werbe id) wicber lauter glatte ©efid)ter fel^n. ')

. . . Sebet n)ol)l unb liebet un§ mit immer gleid^er Siebe-

@uer getreuer

dbuarb.

74.

3ln ^artlaub^. SJlergent^eim, ben 24. Oftober 1845.

3nbem ^\)v, liebfte ^reunbe, ^ier^er ju un§ ju !ommeu teit§ Derl)inbert, tcit§ abgeneigt fc^eint, ma§ id^ mit Mrd^en auf* richtig beflage, fo ^ätte ic^ bagegen ^ergtic^ gute Suft, @uc^ §u befucf)en. mürbe üieUeid)t fc^on gefd)e^en fein, mü^te id^ nid)t mit meiner eigenen '»Perfon feit 6, 8 2^agen ha§ ©pital im ^au§ uerme^ren . . .

^ie beiben legten 53riefd)en üom 16. Oftober l)aben mir, nb jmar ben mit bem ^ilpfelbaumblatte üom ^Jlieberftettener ^ird)^of 5uerft, erhalten. ©c^ön^utt)§ münblii^e ^erid^tc, auf bie id^ mid) fe^r freute, maren l)öc^ft ungeniigenb unb !onfu§, inbem ent^ufiaftifc^e (Syl'lomationen über ^unft unb Rittertümer mit l)alben ©ä^en über 2ßermut§^aufer *!)3erfonatien, SJlufif unb fü^c Trauben ... fic^ mit ^intanfe^ung ber notbürftigften 3cit= unb Ort^beftimmungen bergeftalt immerfort überfd^lugen, ba^ wie eine befoffene (Srääl)lung lautete . . .

2öenn ^lärd)en§ Hebel länger alö bi§ Stnfang ^flooembec dauern follte unb fie aud) fa^renb nid)t ^inüber!önnte, fo t'omme id^ jebenfallä auf ein paar 2:age unb bringe mein ©ebic^t'^) bei 2)ir in§ reine. (SB mirb, glaub id) geroi^, ©uern Beifall er* ^Iten. ^urc^ bie au§füf)rlid)e Seljanblung ber epifobifd^en

') 2)cr ©rief oom 8. Dftobcr cntbält nur baS ©ebic^t „3ln ben «atcr meines ^atd)m§". (®cb. ©. 235.) -) Cibi)üe Dom Söobenfee.

118

Siebcggcfc^ic^tc, welche au§brüc!lic^ ber lanblic^eii 9)lu)"c fetbft tu ben SJ^unb gelegt roirb, erhält fic metjr gemütliche ^^üüc, leiben^ f^aftlid^e 33en)egung unb 3ovt^eit, and) größere ^ilusbetjuung. (£§ rocrben immer 700 93erfe werben, bie fic^ oon fclbft in brei ©efängc jroci größere unb einen !leiuen „©d)luJ3ge|ang" teilen. 2luf welche 2trt ba§ ©türf erfdjeinen folt, ob einzeln ober mit anbern, rooUen mir aBbann balb au§geniac()t l)aben. 2)a8 erftere gefiele mir nid^t übel : in ^orm einer flcinereu eleganten S3rofd^üre mit ©olbjd^nitt 2C. unb mie 3. 53. 33o§en§ ^^iljcofrit ober (S^roenfS ^omcrifc^e ^qmnen inimev nur 12 ^erameter, gebrod^en, alfo 24 3eilen auf bie 6eitc.

9ld^ roören mir nur alle roieber munter miteinanber! 3)cr Äörper unferer ^rcunbfd^aft ift gefunb, bQ§ mci^ id^ gar nid)t anbcr§, aber bie ^anb, ein 3lrm, momit man fiel) ,berüt)rt unb au^en anfaßt, ift eingefc^lafen unb mie peljen. ©laubt ja nid^t, ba§ ball ^lärd^en unangefodl)tcn, ot)ne 6e^nfud^t ftd) nur fo \)m ge^en laffe. S^leuli^ fanb id^ fie be§ 9kd^t§ in 3^ränen unter einem 3^enfter fte^n. 2luf meine S^rage, mag fte beule, fagte fie mit innigfter SSeroegung: „5ln bie 3Bermut§^aufer, nn .^onftanje benf ic^ faft ben ganjen ^agl (S§ ift ,^u arg, ju arg! ©ie mu^ mic^ gar nic^t me^r begreifen unb erfennen unb bod) ift mir, un§ aUeS fo bcgreiflid), bafe ic^ meine, fic mü^te mit mir füllen, mie ift unb wie ein guteä @e»Dtffen id^ ^be mit meiner fiicbe für fie unb für ©reichen. ^JBenn id) aber jc^t meine ^onftauje oorftcUe, t^r treue§ ©efic^t unb i^ren ftillen SSorrourf barin, fo möd^t i^ oerge^n!"

©0 ift§. ^c^ mu^ abbred)en. ©§ ift 11 Ul)r unb bie ^oft ge^t ah.

6uer getreuer

©buarb.

75.

3(n |)artlaubl. [3Jiergent^eim!, ^yreitag, ben 14. 9iooember 1845. . . . ^df freue mid), @uc^ nun in 3Ba^r^eit oerftc^crn ju !önnen, ba§ mid^ mein ©c^roinbelroefen roieber tjcrlaffeu §at.

119

^nbc§ möchte ic^ ben @ang nac^ 2öermut§I)aufcn je^t md) nic^t unternehmen, fo ^er§lirf) gern, ja l)ersttd) gern id) auc^ sug(cid) an ^tärc^en§ ©teUe !äme, in 58e§ug auf welche id) ha^ alte Sieb von unjureic^enben Gräften 2C. nid)t roieber^olen mag . . .

3^eulici^, am Stag 3Jl artint, t)ormittag§ l^alb 12 U^r, al§ bie (Sonne fo gut fd)ien, bcftiegen mir ben großen 2;urm [ber 3o^anne§fird)e], au§brücfli(^ um ba§ prächtige ©eläut mit aUen ©loden n)eld)e§ um biefe ©tunbe täglich jur 2;obe§feier be§ ^ifc^of§ ftattfinbet §u l^öreu unb ba§ ©c^manfen be§ Sturms §u füllen, ba§ mir neulich ber 2Bäd)ter, mein ©c^neiber, befd)ncb. ^a l)ie^ benn:

©in ®Io(fen=2;on»3)'leer mattet

SvL t^ü^en un§ unb Rottet

SGBeit über ©tabt unb Sanb.

©0 laut bie Söetten fc^lagen,

9JJan füllet mit 33e^agen

©id) ^oc^ äu ©c^iff getragen

Unb !^ä(t fid) fc^roinbelnb feft am S^lanb.») Hn ber großen ©lorfe („^tngft^^tocfe") Ia§ id) W 3Borte: Ego vox clamantis in deserto etc. Johannes bin ich genannt. 2)a| id^ "ba^ 2)ieb§=^elbengebid)t nur h^i ®ir rebigierc, babei mu^ bleiben. 2)u fagteft aber nid^tS baju . . .

Oc^ ^oh^ in le^ter S^^^ ^f« ©c^itter* unb ©oet^efc^en 33riefnjec§fel roieber mit unfäglid^er ^efriebigung gctefen unb l^atte bie 33änbc^en bereite für S)id} in bie ©d^adjtel gelegt unb mottte ®id) bitten, gleich ben Slnfang mit ju machen, t>a na^m fie illärc^en roieber ^eraul, um ^ömtein bafür roieber l)inein5utun, bie @u^ für je^t geioi^ oiet lieber mären . . .

76.

Sin ^artlaub. 9J?ergent^eim, ben 18. 3)e5ember 1845. SÄein liebfter ?yreunb! ^c§ ^ätte nie gebac^t, ba^ eine 3Jlcinung§Derf^ieben^eit in einer ©ac^e, bei ber id) bie ^bec ber

') »ergt. ©ebic^te S. 288.

120

e^eunbfc^aft Döüig unangetaftct roei^, bt§ baljin foHte geljcn fdnnen, bo^ wir, wenn aud^ nur auf furjc ^txt, uerlcgen fein fdnnten, roaS ein 2eil bcm anbevn ju fogen l)Qbe unb n)o§ ^u tun fei, um glücflic^ über ben Strom roegsufornmen, bcffcn anbetet Ufer im Slnfong mir fo \\a\) gelegen fc^icn!

O^r galtet ba basi 0""ere für angegriffen ober preiögegeben, mo roir nur eine äußere oorübcrge^enbe Störung bet'lagen. ^d) mag bie (Ba6)e flberbcnfen wie ici) mill, fo fe^It ^^r ouf zweierlei SBBeife: einmal burd) SJJangel an 93ertrauen auf un§ unb bann barin, ba§ ^l^x ber britten '^^erfon gegenüber nic^t baöjenige SWa^ oon allgemeiner Siebe unb 3Wenfd)lid)feit eintreten la^t, ba§ unter folc^en Umftonben geboten ift. ^d) meinte, biefer au^er* orbentlid^e '^a\l märe uns allen ju einer 3lufgabe gemad)t, bie wir nur burd) uereinte ^er^en^fräfte Ibfcn fönnen: wie? bie§ 5u befprec^cn fd)ien uorerft ber lieben Äonftanje @rfd)einung un§ eine nid)t genug jn preifcnbe (Gelegenheit; id^ forberte bireft üerfc^iebenemale baju auf, allein mar ju beutlid), ba^ fie in Oretc^en nic^t§ weiter alei ein bi^ jur lisersmeiflung eigenfinnig oerroö^nteS ©ef^öpf uou ^roeibeutigem Gljarafter crblicfen rnoUte, unb ba^ man ben knoten auf jebe @efal)r ju ^erl)aucn l)abc, ober bie älteren j^reunbe gerabejn uon fid) lä^t!

^dj \)aht m'xd) mit biefem wenigen ganj auSgefprodjen unb weife ni(^t weiter, ^^hir ba§ glaubt noc^, bafe mir in bicfcr 3eit ber Spannung unb pcrfönlic^en ©ntbe^rung fo jn SJiute ift, als wenn einer fein ^aii§ oon ber .^auptfeitc bac^lo§ unb ^JSBinb unb 3Better blofegefteüt weife.

Älärc^en ^at @uern ©lürfwnnfc^ 5um 10. ^ejember empfangen. Sie ift unglüdlic^ genug, je^t nichts barauf erwibern ju fönnen. 2öag fie fogen möchte fo meint fie ^abc je^t feinen Söett für @u(^ unb finbe feinen SBiberflang. ^dj bin mit nnoerän« berlid^er Siebe

@wig @uer getreuer

Sbuarb.

I

121

77.

3ln ^artlaubg. [SJlcrgent^eim, bcn 23. Januar 1846.] 2itb\ie ^veunbe!

Unfere beiberfcittge Sage ju einanber lüirb enbtid^ löa^r^aft unerträgltd) ! ! ^d^ t)atte, rote i^r roi^t, oüe§ baraiif auögefe^t bo^ ^lärc^en ju @ud) fämc bie§ ahzv je^t feit balb 4 SKonaten! SJlic^ übcrroattigte unsä^Iigemal bie lebenbigfte ©e^nfuc^t wadi) 2Berinut§^aufen ; loenn irf) mir aber uorftetlte, wie fruc^ttog meine einfeitige 3lnrocfen^eit im (September gemefeu ift, fo tarn ic^ immer loicber dou bem @eban!en ab. 9lun aber ^t ^(är^en in testet 3eit einen 9?u^ranfalt su überfielen ge^bt, beffen ^art angreifende folgen ^^r üom vorigen SBinter '^er @nd) benfen fönnt ; fie mar bi§ testen ©onntag bettlägerig, ^ür ben ^alt nun, ba^ fie innerhalb ber närfiften 5—6 ^^age nid)t mürbe hinüberfahren !önnen, überlegt bod) beizeiten, ob ^f)r nid)t äu un§ kommen foHt! 23on 2)ir jum menigften, befter 3ößilf)elm, \:^ah ic^ bie legten äBod^eu l)erein, im füllen me^r ol§ einmal barauf ge^^offt. ^c^ fann ntc^t me^r fro^ fein unb ^lärd)en fann§ nimmer, e^ mir im alten £iebe§glei§ unb Umgang mit @nc^ finb . . .

ÜWit Dotier, urfprünglid^er, treuefter Siebe

78.

9ln Apartlaub§. SWergent^eim, ben 4. Februar [1846].

SSormittags. ^a§ ^\)t nid)t fommen moöt, fann id) fc^roer üerfc^merjen,. licbfte 3^reunbc, obroo^l id) ba§ @efül)l begreife, moburd^ @u(^ ni^t mögtid^ werben mill. 3lm SJlorgen, e^ id) @uren 53rtef erl)ielt, früt) 5 U^r, träumte mir, ^{-}x feiet miteinanber "öa, und beim (Sni)ad)en glaubte id) nun roirflid) um fo fefter, nja§ ic^

122

^offtc. könnte id^ @uc^ nur roenigfteui etwas oon ber frol^cn ©croi^l^cit mitteilen, bie mic^ üorgeftern bei ben l^id^ten im ^icfigen |)of garten auf einmal burc^judte, ba^ mir bort balb mit unge^ mif^ter j^reube jufammen fi^en werben, ©in SSoget lic^ mit uor- jeitigcr 3^rü^Iing§a^nung bie jarteften 2;öne ^ören. 2)emungead^tet rodrc f^ön unb föftlid), roenn jum minbeften 2)u, befter ^., ^id^ noc^ üorl^er, oielleic^t an einem ^eiteren, fonnen'^eUen 2;age, ün§ bcm Stegreife ju einem ®ang ^ier^er entfc^lie^en fönnteft. ^a müßten mir bann gar ni^t traurig fein, uerftc^ft ®u, Filter? Ot^ miß aber nic^t barauf jö^len, fonbern, roenn fommt, ol§ ein unoor^ergefe^ene§ ©efd^enf anfe^cn.

. . . (Sinftroeilen fc^id ic^ ^ir meine le^te Seftüre, bie SebenSbef^reibung be§ alten, e^rlic^en @ö^: er ^at mic^ entjücft unb 3)id^ wirb er§ auc^!

©otta, bem ic^ bie 4 erften ©efönge meiner 0^i)KC/ fo üiel in§ reine gearbeitet unb abgef einrieben mar, jur oorläufigen @in- fid)t mitgeteilt ^abe, mirb fie o^ne ^w^if^^ uertegen. ^dj fanb für nötig, fie in 6 ©efönge ju teilen: roirb ein ganj anfe^n* lirf)c§ 6tücf 2trbeit, unb id) will forgen, ba^ and) in ber 3lu§ftattung etroa§ ^Ipartcö befomnit . . .

79.

3ln ^artlaub. [aWcrgent^eim, ben 27. SDlai 1846.]

9}iittn)od) 33ormittag. 3)u cr^ältft ^ier, liebfter ^., einen näheren S3cric^t oon unfcrc§ guten 33aucr§ 2eben§enbe in einem 53riefe be§ 'iRdiox^ 3Bolff. ®§ wirb 3)ir jebe§ 28ort barin njot)ltun. SJleine @r= ftarrung unb SJerroorren^eit auf bie erfte fa^le Slnjeige, in IWä^rlenS 53rief unb in ber 3citw"9/ ^Qt f^^ baburd) crft auf' gelöft, unb inbem mir ba§ (£reigni§ je^t gleic^fam jur SGßa^r^eit würbe, ^at mein ©c^merj erft eine 2lrt ©eftalt befommen, bie boc^ roiHfommener ift at§ jener 3"ftönb mar!

- 123

Ueber bie 3lb[ic^t bev ©tuttgarter ^yrcunbc, wegen öauer§ fc^riftUc^em 9^ac^la^ unb long rcir baju beitragen fönnen, fprcdj irf) mit ^ir, beoor id) fd)reibc.

. . . 2Bir grüben @uc^ Quf§ innigfte unb lüünfrfjen nur, ba^@uet <Sd)n>eigeu nirf)t§ UebleS bebeute, at§ roa^ wir fc^on roiffen.

@uer getreuer @.

80.

5In ßarl Söolff in Stuttgart. [9Wergentf)eim, 2lnfang ^uni 1846.]

SSere^rtefter ^reunb!

5^r lieber Srief com @nbe üorigen 3J?onot§ tarn tetber rod^renb meiner 2lbroefenl)eit ^ier an: id) mar in 9Bermut§l^aufen auf mel^rere Xage. ^lüdflic^enueife fonnte ii^ i§n aber fogleid) bei meiner ^eimfet)r, nad)bem id) feine§ ^n^att§ mic^ genau rerfic^crt t)atte, mit bem rücfge^enben ©efä^rt an ^artlaub fenbcn, roel(^er nid)t anfielen wirb, an feinem Seile ^^ren 3öünfc^en §eitig ju entfpred)en. 9Ba§ mid) betrifft, fo folgt hier- mit ber größte unb int)altreid)fte Steil meiner 33auerfc^en 33riefe, foroeit fie ^artlaub wie id) glaube, nid)t immer ganj nac^ ber 3a!)re§äa^l georbnet in einem ^eft Bereinigt t)at. "^ud) von bem eigentlid)en Qmd abgefet)en, madjt mir g^reube, ^^nen, lieber ^^reunb, für ben mir burd) QljXt frühere 50^itteilung t)er= fc^afftcn Suft= unb ©d^mersgenu^ mit einem äl)nli(^en bauten ju bürfen. 9lur möd^te ic^ ©ie ^erjlid) bitten, biefe Briefe jumal mir bereu ^nt)alt in ^Sejug auf mögli^e ^erfönlid)!eiten nid^t fp gegenwärtig ift niemanben au§er Sru^er in bie ^anb ju geben unb, ma^ Sie beibe ®ienlid)e§ brin finben, für ben ®rurf erft abfd)reiben ju laffen.

©ofern fid) ^au|)tfäd)lid) um d)aral'teriftifd)e§ l)anbelt, ift fein ?yet)ler, wenn man in ben S3auerfd)en 33riefen S3c* beutenbc§ an S^leflerioneu, allgemeinen Stnfidjtcn unb bergt, wenig

124

finbct. ^nbeffeu roivb bei allem überqueUenbcu 3(\eirf)tmu in jeuei' OSejic^ung bie Ü(u§n)Q^l i^re Sd)n)ieri9!eitcu l)abcn; unb jroav üornc^mlid) loegcu jeueä foft burdjgängig ^evrfc^enben, t)öd)ft eigen* lümlic^en 3:on^, woran »ir fein ©cfprät^ fo üoUfonimen roiebev- erfennen. -3<^ J""»« i^"« marfige ^reutjerjiigfcit feineä ^umove, wenn et 5. i8. t)o^enlot)ifc^ *) vcbct unb gcroiffc, unter un§ ent> ftanbene abfonberlid^e ^luSbrürfe braucht, wobei fid) unfev einem ouf ber SteUc ba§ ganj Unroiberftel)tid)e feiner ^]5erfönlid)feit, ba§ ^elle, fc^öne ^3(ngefic^t mit all bem feelen^aften ©lanj be§ braunen 1ttng§ anfbrängt. ®a^ fann man nun freiließ einem ^remben burd) ben bloßen ^uc^ftaben faum l)alb ju füljleu geben; boc^ mel)r als* eine 5l^nnng fann and) er baburd) befommen, unb ic^ meine brunt, bürften felbft auc^ einige ^]Jroben oon jener lac^enben Derbheit, in iljrcm natürtid)en ßnfammen^ang, gan^ n)ot|I mit unterlaufen, ba§ roaljr^aft Originelle ift bod) am @nbe überall oerftönblic^. Unb roenn and) ein berliner feine 9lafe ein paarmal rümpfen follte, fallö il)m ein Srief begegnete ber 2)onf ber ^yreunbe roirb um befto größer fein.

3Bag ©ie oon i8auer§ Seiftungen unb bem, ma^ i^m noc^ für bic 3"f"nft oorbe^alten fd)icn, mir äußern, ift geroi^ fet)r roa^r. ^^lur ba§ bie Suftfpiele ganj au§gefd)loffcn loerben müßten, ift mir leib für meine ^erfon, fo fe^r Sie rcc^t im 53lirf auf§ allgemeine ^aben mögen. 3d) ^örte einc§ biefer ©tüdfe ober jmei bei einem längeren 3lufentl)alt ju Stuttgart im ^. 38 eine§ 3lbcnb§ unter anbern ^eunben Oöru^er, ^arbegg, ^Jlä^rlen, ©trau^ unb Äöftlin) burd) 33auer felbft oortragen, auf eine Söeife, fo oor* trefflic^, bafe ic^ in langer ^e'\t nic^t fo gelacht ^abe. 9lod) l^örc ic^ iljn in meinen Ol)ren ba§ „©röber! Gröber!" fagen, roomit ein ^erl, für ben ein anberer ju einem brittcn rebet, ben erftereu Ijalblaut ftimuliert, inbem er i^n oon 3eit 5" ^^it ^m 3(ermel ftöfet.

9lun, eben biefe 33orlefung, in einem frö^lic^en S^'^^^l fo"» mid^ unb anbere beftod)cn ^abcn, wie ic^ mir balb nac^^cr felbft fagen mu|te, ba ^artlaub, n)eld)er bie Stücfc fpätcr für ftd) la§.

') 8. Sauer roar, rote ^ortlaub, im §of)cnIo{)ifrf)en geboren unb fprad) gern in feinem l^eimotlid^en 5)ialcft.

125

fic nic^t fo fomifc^ toid'jam fanb. ^a^n fomnit je^t ha^ ä^nlic^e Urteil oon ^^nen, unb bleibt mir faft tcin ^w^if«^ weiter übrig. Einige offenbare SJlängcI: 5. 33. in ber Haltung oon ein paar ®t)ara!teren, befonberS eine§ roeibtid^en, ber überbie§ oon ^aufe au§ an großer ^Iad)t)eit leibet, toar allerbingS auc^ mir gteic^ auf gefallen.

@ine oon ben ^omöbien \)at ben fatfd^ gewallten 2:;itcl „^er 35eftoc^ene", roetc^cr bcm ^nl^att nid)t entfprtd)t ic.

81.

2ln ^ortlaubs. [SJiergent^eim, ben 14. ^uni 1846.]

2)a fam am 12. norm, bie Botenfrau herein, als id) altein im großen 3^w^n^cr, 33auer§ @ebid)tc nod)mal§ prüfenb, auf bem (Sofa lag, imb übergab mir ein anfel^nlid^egi ^a!et, oon ^art= laub abreffierl unb bie gange ©olibität feiner ©mballierfunft auf ben erften 33lid oerratenb. ^er äußeren S3efü^lung nac^ fd^ien es mir ein neue§ 33ud), materia cruda; fid)erlidj bie SSifc^erfd^e 5left^eti! badete id). 2)od) loeit gefel)lt, lamen i)erfd)iebene bunte 3euge an ben 2:ag; fo eine ^rauen^^ommiffion, backte ic^, ^iefige ^aufmannSroare, bie nic^t entfprod)en ^at unb roieber in ben Saben manbern foll. ^d) überroieg alfo ha^ ©anje gleid) an ©retd^en, bie eben in ber 9f|ät)e mar, fing aber bod) inmittelft ^onftönslein^ ^rief 5U lefen an, beffen nur nad) unb nad) oerftänblid^e SJleinung mir burd) einen freubigen ^Jlugruf genannten 3^räulein§ je^t erft nollfommeu t'lar unb fid)er rourbe. ^m\ tye^ raie in einem <ilten ©d)er5gebid)t oon mir, roo bie SSögel in einen SBeinberg voller reifer Strauben fallen:

Siebe Jungfer (Smeri^e,

©Ute Xante, fd)au fie bod)! @in paar Sommertjofen unb farbige 6adtüd)er, bie mir ioa^r= baftig beffer tommen al^o ein neues "^nd), unb bie fünoa^r mit

126

Sc^artcnmaierifc^er 3left^etif, rocnn ourf) nic^t mit bcren ÜJ^etap^^ftf in allemäc^ftcr 33ejie^ung fielen, ^c^ banfc rebtief), Iiebe§ ^favr= fraulein! 3Bir werben biefe ^ofen unoerraeilt bem 2:urmn)äc^ter Don SJlergentol übergeben, welcher bie 9label unb bie ©d^ere nit^t fc^lec^ter fü^rt, qI§ jenes gro^e ^orn, um beffentroitlen 3lgne§ ben S'lac^troäc^ter ron ^lepperfelb für einen roirfli^en Od)[en ^ielt.

^efte Seute! Unter mand^erlei friebfamen unb ergö^lidjen ©tunben Ratten wir sroifc^en^inein aud^ üiel 93erbrie^lid)fciten unb Betrübnis.

Um gteic^ üom Iffiiberrodrtigften ju beginnen, fo mar irf) ge« nötigt, unterm 11. ^uni eine Hlogc an ba§ ^iefige ©tabtfc^uU t^ei^en=3lmt ju f triefen, be§ ^n^alt§ ungefö^r: 2öil^elm ©peetb, erbittert über ben ©c^u^, ben mir feiner ©d)roefter, jumal feit ber me^rmonatlic^en 5tbroefen^eit ber SJflutter, i^m gegenüber auf jebe erlaubte SBeifc unb in rein menfc^Iic^em ©inne geroä^reu, l^attt fd)on früher angefangen, feinen ©roll bei jeber Gelegenheit bur(^ ©c^mä^ungcn über un§ in ungemeffenen 3tu§brüc!eu ber ge» mcinften 9Irt, jroar nidjt in§ 5lngefid)t, boc^ laut genug unb uu§ mehrmals abfic^tlic^ jum (Se^ör ^u äußern 2C. . . .

. . . ®ic 33efc^ftftigung mit ^auer§ '!]3apieren l)at mir 2öe^mut unb ©c^merj roieber erneuert. Unter ben ^anbf^riftlic^en ©tücfen ^abe xd) nur jroei ber 5lufna^me ganj wert erüären fönnen, jroei anbete al§ jroeifel^aft bejeic^net unb uon ben übrigen nictjt^ gefagt . . .

2)en 3Bolff ^ab ic^ erfuc^t, mir für gelegentlid)e 9lücfgabc meiner an 53auer gefd^riebenen 53riefe beforgt ju fein, unb müi ®u permutlic^ ben gleidjen 2öunfrf) mit ben ©einigen I)egft, tat ic^ au(f| in ©einem 'Jlamen . . .

3Bir banfen für bie 9JlitteiIung bes S3riefc^en§ au§ iBet^anieu. @uc^ mu§ biefe ftereotgpifci)e STianicr, ben ^eilanb überall aU @eburt§^elfer unb ©eoattermann ben Seuten oorjuftreic^en, andt fic^er nic^t gefallen unb roirb§ niemanb, roenn er ein natürlicher aWenfrf) ifl. 2Bie fann benn ein gefdjeiter Mann, unb bafür ift nn§ |) . . . ja befannt, fic^ nac^ unb nac^ an folc^c hergebrachten {Jayen gewönnen? ...

I

127

82.

2In ^artlaub. a^lergent^eim, ben 29. ^uni, Petri u. Pauli [1846].

. . . 2)ie§ ©tücf/) mein Siebfter! war fc^on für ®ic^ abge= fdjrieben, al§ ^eute frü^ njöljrenb ber 9J?orgen!trd)e @uerc braoc SDIagb erfd^ien ... in aller 3^reunblid)!eit mit il^rcm fteinbc» fdjroerten ^orb am 3lrm unb (Suren lieben 33riefen . . .

. . . 2ßa§ [agft 2)u benu §u ben obigen SSerfen? 3)ie SBenbung, bie ha^ ©tüd in ber 9J?itte nimmt, !am, roie ic^ nid^t ju fagen brauche, eigentlid) im 2lnben!en an S3auer, unb groar un* mittelbar auf ha^, ma§ neutid) in ber Leitung oon i^m ftanb. UebrigenS roirb nunmel^r gerabe genug an biefen ferf)§fü^igen Jamben fein.

9^eulid) fmb mir mit ©retc^en auf bem ^urm geroefen, wo un§ ber (Sd^neiber erjä^lte: fei comorigen ^a^re§ ein fonber» barer SJlenfcf) ber 58efd)reibung nad) fein anberer (Sterblicher at§ ^err ^rof. 3öi§pel mit jmei, o^ne ^"'ßifßt i" irgenb einem f^lec^ten ^orfioirt§^au§ gefto^lenen ©tüdEen grünen SSett- öor^ng^jeug 5u i^m gefommen, be§ 33ege^ren§, er möge i^m eine neue ©ommer-^regatte (3:räc!d)en) anfertigen. ®r ^be bosu eine 2lrt oon Slufri^ ober ^^^^uns mitgebracht unb, al§ i^m ba§ 9Ha^ auf bie geroöl^nlidie 2lrt genommen werben foUte, ge- roünfc^t, 'üa^ bie§ au^en auf bem ^ranj* Umgang gefc^el^en möchte . . .

N.S. ®en ^qmnum, ber mir aber gerabe nic^t fo ganj befonber§ „fc^ön" Dorfommt, ^ab ic^ jum Zeitvertreib bei ^erftetlung bes me^rfac^ oerborbenen 2;efte§ überfe^t unb ben ©d^lu^ ttxoa^ onfel)nlirf)er gegeben.^)

0 „etbouUd)e Betrachtung-, ®cb. ©. 228 ff. ^) ®cb. ©. 402 f. §tet gibt aWötife brci 6tropt)en mit bem lotcinifrfien a;cjt.

128

83.

%\\ ^artlaub§. 9)hrgcut^eim, ben 1. ^ulx 1846.

'JBcil ic^, geliebte gieunbe, ^eute gerabe nidjtl ^cfoubere§ ju ei'jä^Ieu l^aW unb bod) ben (S. [oon 2Bermut§^aufen] md)t oljne @ni^ unb irgenb etnja§ Kuvjrociligc^ uou bannen ge^en loffcn fonn, fo ^ab ic^ üorfte^cnbe leid)te 3Sev§lein *) abge|d)neben, roclc^e gonj fürjlid) au§gefd)lüpft fmb . . . ajlit deiner 3lug= ■ftcttung an bem legten ©ebic^t I)aft ^u uoUfommen ^liec^t. ^d) ):^atit felber uor, bie ©teile ju uerönbevn ; am beften abcv werben, jöic 5)u fagi't, bie beiben 3cilen iueggeftvid)en.'^)

9Iuf näd)ften ^yreitag fmb roiv üon bem 2)efan (Sauer in ©c^üpf, ber I)euer roieber t)ier alc> ilurgoft unb mein ©tuben= ■nac^bar i|t, ju einer ©pasicrfa^rt bort^in ilber STiittag eingelaben. ^retc^cn unb ^Iftrc^en freuen fic^ barauf unb mir befommt§ and) roo^l. ^er ©aner ift ein brauer, natürlid)er unb at§ 3)efan ^anj fufelfreicr ÜJiann, mit bem man gute Unterhaltung ^t . . .

3lbieu, meine Sieben, abieu befte§ ^onftänjlein ! ic^ l^abe ^eine ©ommertjofen an, bie ganj uortrcfflid) fmb.

@uer

getr. @b.

84.

'an ^arttaubg. [9)?ergentbeim, ben 8. ^uli 1846] Kiliani. . . . ^d) njürbe @ud) beut otjuebem gcfc^rieben '^aben; erftlid), um Gud) ju melben, tta^ @retd)en legten ©onntag mit ber '»ßoft

•) „Greife«. @eb. ©. 124.

*) Sic lauteten binter „fcf)tt)cigen mxü" (®cb. S. 230, 3. 2): „3^r fübltct meiner ^ulfe rafcf)e§ Klopfen oft, bod) nic^t, roag bcbeute, roatb «uc^ angefagt."

129

nad) 3)'?ünc^en abgereift ift unb ba^ tc^ nur norf) bi§ an§ @nbe biefer Sßoc^e bie ^ur I)ier fortfe^en roitl, um bann am 12. ober 13. ba§ liebe 3Bermut§t)aufen mit ^lärrfjeu mieber ^eim§ufud^en; für§ jroeite fann id) ^ir ben üölligen 3lb[^Iu^ be§ buc^= ^änb(erifd)en @e[rf)äft§ üerfünben. ^cf) ^abe [eine^) nac^träglid)en Söünfc^e, roonarf) jebe Sluflage 1500 @y. ftarf unb üon ber sroeiteu an jebe befinitio mit 550 [I. [935 9Jl.] honoriert werben foÜ, er- füUt unb ben ^ontraft auf biefe Seife unterzeichnet . . .

3Som Honorar i^ab id) fogleic^ 'i)a§: Kapital ber 2ör. ©c^ulb (im ganzen 316 fl.) oollftänbig abbe§a§It . . . S^ac^bem id) biefer ^auptfai^e mic^ nun inforoeit burc^ 33eauftragung be§ 58uc^^änbter§ t)on Stuttgart au§ entlebigt unb einiget anbere gleidjjeitig abgetan ^atte, oerbleiben mir noc^ 123 f(. für bie neuften unb näd^ften ^au§^alt=2lu§gaben, worüber ^(ärd)en Sted^nung fü^rt.

2(m 3. 3uli finb mir, wie mir üorge^abt, in Sc^üpf gemefen. 2)er fogenannte ©c^üpfer @runb ift roirüid) lieblid^. 3Jlan fommt bur^ ©ad)fenflur/) ben ©eburt^ort 3wniftcß9§ u"^ S'ilial be§ ®efan§. ^d) \)ahe furiofitätsl)alber für 2)id^ ben 2lu§5ug au§ bem S^aufbud) genommen. ®ie 9J?utter fd)eint bei einem nur gu- fäUigen 2tufentl)alt bes 9JiiUtär§ bort niebergefommen §u fein, ^d) freute mid) juerft, ber 2:;o(^ter [ßumfteegS] @milie eine 5lb* fd)rift baoon ju fenben; bie ^erfonalien finb aber bod) nid)t fd^meic^el^aft genug; fie mürbe oor ben oielen ^orporal^bärten, bie tia in einer gangen S^iei^e ju ©eoatter t'ommen, ein billiges ©rauen empfinben.

. . . '^a&j 2iifd) machte man einen (Spaziergang nad) bem Oertc^en Ober^©d)üpf, um eine§ alten 8— 9^unbertiä^rigen(?) ^ir(^= lein§ willen, ba§ . . ., üöllig fd)mudlo§, . . . mir befonberS burd) feine abgefd^iebene Stellung an einem füllen, bufd)igen g^orellenbad) d)arafteriftifd) mar. ^"'ßi Sinben fielen üor ber Pforte. wirb alle 14 2:age eine ^etftunbe barin gehalten. 5luc^ in ber Unterfd^üpfer ^irc^e waren wir, unb jwar, in einem freien 2lugen= blidf, id^ mit ben 3Jläbd)en allein. «Sie ift gro^, im gotifd)en

') ©(^rocijerbort oerlegte bie :3b9Uc.

*) 3wif'^C" ariergcnt^cim unb Äönig§{)ofcn im babifd^cn Obcnroolb.

.<lraii6'gifd)er: Wi>tite-S3iiefe. ii. 9

130

©efc^macf, nid^tö 3lu§ge5eic^nete§. S)q§ ^lärd^cn fanb in einem offenen ©d^ranf mit altem 9JnmpeIjeug unb abgefd^ä^ten^) 93üd^ern eine ©anbu^r mit üier ©läfern, ganj fo roic jene, bic roir @uc^ üerbanfcn. 3Ba§ un§ oorjüglid^ baran reijte mar jebod^ ber eifeme %vl^, an bcm fte bre^bar ^ing. @r ift uon harter, fd^nörfel= l^ofter ©d[)miebearbeit : Sflofen unb Silien mit ©puren oon guter SSergolbung unb ^ötbcn. @r warb ol^ne 33ebenfcn abgcfd)raubt unb glücHic^ unter ber ©c^ürjc in eine (J^aifentafc^c pra!tijicrt, 5U ^aufc unnerjüglic^ ber unfern anoerleibt, an ber fic^ ba§ oöllig entfprec^enbc Sod^ üorfanb. 9luf biefe SBeife mürbe aller« bing§ ein sacrilegium begangen, ba§, wenn üieHeid^t aud^ nid^t ber pastor loci, boc^ ganj geroi^ ber ©d^öpfer felbft »erjeil^cn roirb unb melc^em roenigftcn§ ein gotte§bienftli^e§ ©elüft ju ©runbe lag. 2(uc^ ^at bie gute ^at^oliün [©reichen], in bercn ©egenmart man cerübt, fein 3lergerni§ baran genommen.

^n ©auer§ 53ibliot^e! fanb id^ ein fleineS 33üd^lein „QdU meffung ber beutf^en ©prad^c oon ^. ^. 93o^", ba§ id^ längft gern fennen gelernt ^ättc; unb ba er mein SSergnügen barüber fa^, f^at er mir c8 jum 3lnben!en gefd^enft. ^6) l)abe nun ^ier jum großen 2:eil gelefen, nic^t o^ne S^lu^en unb 93eftätigung, boc^ fmb mir manche ^w'ßifßl übrig geblieben, unb im ganjen flnbc id): man fommt jule^t am roeiteften, roenn man in allen ^äUen fein eigene^ ®e^ör befragt . . .

2eht roo^l, liebfte Seute. Ätärc^cn, bie feft bei einer 9^ö^erin anpetfc^iert fi^t unb biefen 33ann fennt ja bie gute ^onftanje an§ eigener Srfa^rung grü^t taufcnbmal auf balbig fro'^e§ ^Bieberfe^n.

@uer getr. @b.

3n Site noc^: @in Epigramm in ber griec^ifc^en 2lrt, rooju mir ein ©c^erj au§ ber 3Bir!lic^feit 9lnta| gegeben. 2Bei%efd^en!.*)

') (Sering gcfd^ft^tcn. *) ®cb. 6. 111.

131

85.

9ln |)artlaub.

[ajlergent^eim, 3tnfang 2luguft 1846].

Sl^einfaH bei ©c^afft)aufcn.^)

®ten§tag, ben 30. ^uli, morgend 10 U^r, fc^rieb ic^ biefe 3Serfe, roogu mir bie gebrauchten S3i(ber, wie id) glaube, ficf) in unmittelbarem 2lnf^auen ber Statur aufbrangen, auf meine ©d^iefertafel nieber . . .

^u brac^teft le^t^in unfere S3ebenttitf)feiten megen ber ^erau§= gäbe ber 93auerf(^en ©rfiriften roieber pr (Sprad)e. ^^ fann ®ir je^t etroa§ barüber jagen, roa§ un§ gleid^erma^en beru^^igen barf. SSor einigen ^agen fprac^ mid^ ^ier im ^urfaal ein ^^rember, ein ^^inanjrat 3^. an . . . @r brarf)te mir einen 6 7 SÖBo^en alten 5luftrag SlteyanberS an mid^, wegen ber Rapiere, bie man bamal§ nod^ in meinen Rauben geglaubt !^at! @r fagte mir, ba^ bie Sflebaftion be^ @an§en bem ©uftat) ^fi^er übergeben fei . . .

9flun roegen ^etfc^g 33rief ! 3Bie i6) i^m feinen 3Bunfc^ mit einer Kantate je^t erfüllen fönnte, 33efter, roei^ iä) auf meine @^re nic^t. ^(^ bin i^m fd^utbig, einmal etroag 2;üci^tige§ eigene für i^n §u madjen. 3)a0 fü^le ic^ fo banfbar unb fo rein al§ 2)u nur roünfc^en fannft: unfere neulid^en ©efpräc^e über i^n beroeifen ^ir 'bie§ roieber^olt. 3luc^ gibt feine lo(fenbere 2lrt, jemanben feinen 2)anf p bejahten, al§ jene; mobei er mid), inbem er meine ®ahe ft^ peignet, unmittelbar auf§ lieblidjfte t)on neuem ju feinem ©d^ulbner mad)t. 2)oc^ alte§, njo§ id) je^t oerfpred^en fann, ift fo üiet, ba^ id), wenn mir über fürs ober lang ein guter ©egenftanb, er fei bramatifd^ ober tgrifd^, Dorfommen foUte, meinet 93orfa^e§ eingeben! fein will.'*)

0 9^un folgt ber SBortlaut bc§ @cbid)tc§, roic er in ber ©ammlung ©. 143 ftcl)t.

=•) Sc^lu^ am 9. 5tuguft. beigelegt ift at§ „Sücfcnbü^cr" ba§ @cbid)t ©. 155.

132

86.

3ln ^ortlaub. 9)lctgent^eim, ben 10./ 11. S^ioDembcv 1846.

^c^ \^ahi ®ir, mein befter ^reunb, für jroci in fwrjer 3cit empfangene fc^r liebe Briefe ben innigften '3)an! augjufpred^cn. 3)ie freubige nnb reine J^eilna^me, womit 3)u, o^nc einem nod^ faum nerttungenen 3Jii^laut äroifc^en un^ bie leifefte 9^ad)n)irfnng ju geftatten, ®ici^ jenem 33üd)lein Eingegeben unb ben boburd) bei 3)ir unb anbern ^eroorgebroditen ©inbrudE fo umftänblic^ befc^reibcn fonnteft, ^at mic^ roei§ ®ott ganj abgefe^en t)on aller ^lutor^SitcIfeit im ®runb meine§ ^erjenS gerührt, beinahe überrafc^t, fo gut ic^ üon lang^er roei^, ba§ 3)u ba§ ©egentcit oon oll bemjenigen bift, ioa§ Hein unb enge ^ei^en fonn. hinein in ber S3etra^tung 3)einer lauteren Siebe ^abe ic^ mir jugleic^ auc^ oorgefagt, bie meinige in 2)cinen Singen, forg= fdltiger al§ roo^l ieber^eit gefc^o^, oor jebem jufäHigen ©c^eine einc§ SJlangel^ ju beroa^ren, ba ooUfommen ma^r ift, 'tia^ manche fehlerhafte ©igen^eiten meines 2Befen§ baju geeignet flnb, mi^ öfters in ein ungleiches fiic^t bei ben ©eliebteften 5U fc^en, ein SD'li^trouen ju erjeugen, baS, roenn eS namentlich nur fo ^alb auSgefproc^en 't>a ift, auf beibcn ©eiten feinen bbfen ^ieij gleich über alles ju oerbreiten fuc^t, berma^en, ba^ ber eigentliche, urfprünglic^ ganj einfa^e ®eftd)tSpunft fi^ na^ unb nad^ oer* rücft, unb man balb nict)t me^r roei^, raoran man ift. 9tun ift jroar biefer ©tein inS SJJeer üerfenft unb auf ber Oberfläche auc^ bct le^te Sting oerf^rounben, bemungeac^tet roirb eS pr ^Se- ftätigung beS alten ^oppeljeic^enS^) bienen, roenn man je^t balb jufammenfommt, unb i^ oerna^m §eut frü^ im @eift ootl ^eube f^on ben roo^tbel'annten Xon ber aufgebrühten SJlefftngfc^nalle beiner ^farr^auStüre unb ben erften 2;ritt auf bem ftoppernbeu 33rctt an ber ©c^roelle.

*) 2>ic Jrcunbe l^atten bcftimmtc Qexö^m füt i^re 9lamcn.

133

. . . 2Itn legten ©omStag jd^icfte id), naci)bem ta%^ guoor bie offizielle 9^ad)ric^t oon ber ©enel^migung ber ^ebifation [ber ^bijlte öom ^obenfee an ben Kronprinzen] burd^ einen 53rief be§ ©efretariatS an micf) gefommen war, mein ^egleitungSfdjreiben für bie brei fürftlictjen ^erfonen, ben Kronprinzen, feine @emat)tin unb bie 'ißrinzeffin SJJarie, an ©d)n)ei§erbart, welcher ben ©inbanb biefer ©yemptare in Stuttgart nad^ meiner Slngabe beforgte. ®em König oon ^reu^en rooUte id) nad) befferer Ueberlegung !ein§ fd)i(fen; l)ie^e fic^ bod^ roirt'lid) roeggeroorfen, nebft bem ©elb. ©0 unterblieb aud) bie befd)loffene ©enbung an 31. n. ^umbolbt unb an %kd . . .

3Son deinen 3ßünfc^en in 33e5ie^ung auf eine näc^fte 2lrbeit fpred)en rair fi^on nod). ^^ loei^ ganz w^o^l wa§ ®u oerlangfl, unb fe^e aud) bie SSorteile baüon; benfe id) aber an ein gri)^ere§ 3Berl', fo rairb mir immer bang bei ber unglaublid)en 53ef(^rän!ung, bie mein !ürperlid)er ßwftanb ufm. mir bei ber 2lrbeit auf= erlegt. ^od) biefen ^aragrapl^en fennft ^u bi§ ^mn Ueberbru^. 3lm liebften mürbe id) je^t abermals ein fleine§ @po§ mad^en, bem aber nur ein ©toff uon ^ö^erer iBebeutung, z- ^- <iw§ ^^i" norbifct)en ©agenlrei§, ^n grunb zu legen märe.

2Bir lefen gegenmärtig abenbl bie S^iomane ber ^^rieberife Bremer unb ^aben baran nid)t nur eine gute Unterl)altung, fonbern in Sßa^r^eit eine üortrefflid) ftärlenbe ®emüt§nat)rung, mobei man man(^e 2lnfprüd)e ber Kunft mit ^illigfeit gern auf ber ©eite lä^t ...

SSon ©trau^en§ e^elidjem UnglücE loei^ id) au§ neuer S^it nic^t§ nät)ere§, mie Kernerg 58rief oorau^zufe^en fd)eint. ^a^ fte na^ Köln zufammen reiften, beroeift nid)t üiel . . .

Sebt alle mot)l, bi§ rair un§ bemnäc^ft frö^lid) raieberfe^n . . .

2lt§ ®ru^ ein ^^enbant zu bem früher gefanbten 9flofen* epigramm.*) 3^reitag SJ^orgen e'/a U^r im 33ette: Datura sua- veolens.^)

1) ®cb. S. 107. -) @clt. S. 111.

134 "

87.

3(n ^artlaub. SJlcrgent^eim, bcn 4. 3)ejember 1846.

Die Barbarae.

. . . 2Bir leben frieblic^ unb frö^Iid^ ju fünfen*) mit einanber unfer ^-löinter-©tuben«2eben bi§furierenb, Icfenb, fc^retbenb, fpinncnb nü^e§ unb an6) ein roenig feinnü^e§ betreibenb . . . ^c^ fc^reibe boppelt leicht an meinem Sßerm« bred^tä^ufer ^ultc^en, feitbem mit bem grünen Zndj oon meinem alten ^lepperfelber ^Balbfc^ü^en-Kittel filjartig über= jogcn ift. Unmittelbar üor meinen Slugen auf bem 2;i[c^e fteljt bie gro^e platte mit bem ^^t^i)ofauru§fopf, ben id) fürroa^r, feitbem ic^ mic^ bcr Siebe unb ©etreulic^feit be§ ®cber§ burc^ ein S3eifammenfein frifc^ oergeroiffert ^abe, erft rec^t ^erj^aft unb unbefangen anfe^en fann. ^c^ roiU bie @aite je^t auc^ in 33e* jjie^ung auf bie liebe Äonfton^e nid^t auf^ neue anfd)lagen, aber innigft mu^ ic^ münjc^en, ba^ fie ben fleinen 9ieft oon Unju= frieben^eit mit mir, roooon ic^ broben einige 2lnjeic^en beutlic^ füllte, mit ^ilfe 2)ciner noc^ gan,^ überroinben, noc^ lieber aber je^t fc^on überrounben Ijoben möge! ©ie fönnte, bei @ott, roiffen, ba^ mir baran üielei» gelegen ift.

. . . Sebt rootjl unb munter. 2ßir fmb ftet§ @uer eingeben!!

S)ein treuer (Sbuarb.

5)a§ (Solbgefc^enf ber Kronprinaeffm, roeil @elb mar, ^t

mic^ nur !^atb gefreut, .^ätte fie§ lieber in irgenb einen fcfjönen

©egenftanb uermanbelt. ©igentlic^ ^aU id) üon i^r t'aum roa^

erwartet.

3lic^t 5u ^art unb nic^t ju roeid),

©li^ig, runb unb flac^ jugleic^,

Dl^ne ©als "nb o^ne ©c^malj,

©ffen.roir jebcnfallS.

') ^artlaubS jioci Z'öä^tn toorcn ba.

m

135

88.

3In ^attlaub. aJierQent^eim, ben 9. 2)e§cmber 1846.

33efter ^reunb!

9Jleine ^auSgenoffen jamt unb fonber^ befinbcn fic^ gut, unb ic^ mic^ felbft aud^ beffer, ba bie eierte unb graufamfte alter g^urien, 3lgrqpnia, rateber ein wenig bei mir au^gefe^t !^at. ©eftern, am f^eiertag, nad) X\\6) fuhren fic^ bie Äinber ... auf einem Heinen ©erlitten . . . ^d) lief au(^ mit unb ^If sieben . . . 33efonberg angenehm fte^t je^t ber SJlarftpla^ au§, mit feinen oielfac^ ftc^ burcl)fcl)neibenben ^u^megen, bie o^ne 3lbftc^t unb ^lan fic^ gleid^fam t)on felbft §u einem fc^einbar ganj met^obifd) angelegten 9fle^ für bie Kommunikation ber SJlenfc^en au§gebilbet ^aben. 2)ie te^teren alle fommen un§ mie gro^e unb Heine Kinber auf biefem luftigen, für Kinber mie gefc^affenen 9^atur* fdjaupla^ oor.

. . . SSorgeftern fam ein 2) an! oon S. Urlaub für mein Suc^. ©ein 33rief, ber ^ier mitfotgt, ift al§ ein gute§ unb §u* nerläffige§ ^^i^Ö^^^ \^^^ erfreulici^! @r fdjicft mir feine fürglid^ (in ^eibelberg bei SÖßinter) neu gebrucEten „Tramal, ^ic^tungen" ^erjog ®rnft unb Subroig ber ^ager. ®er S3rief ift, wie er fprid^t; fie!^ bod^ bie ©ä^e an, bie er wie fernere ©teine, einzeln, mit !ur§en ©cl)ritten trägt unb fallen lä^t!

. . . SOflit unferer ^räulein ^Bremer bift ®u ein roenig gar ju unbarmherzig umgegangen, ^df tjatte ja üorau§ bebungen, auf jeben ^ö'^eren äft^etifc^en SJia^ftab bei i^r ju oersid^ten unb immert)in gehofft, ®u roürbeft einem SOBerfe biefer 5lrt, 'üa^ fä^ig ift, bem Sefer eine fd^öne, fittlid^e ^Belebung unb @r^ö!^ung mitzuteilen, roie mir an un§ erfuhren, um beffentroillen Diel nad)» fef)en. 2)od^ mill ic^ barum gar md)t mit ®ir saufen, benn an* bemteilg erfreut mid) aud^ ^eine (Strenge roieber, unb mir fennen un§ . . .

136

89.

2ln ^artlaub. SWcrgent^eim, bcn 28. ^ejember 1846.

33efter j^reunb!

. . . hierbei er^Uft ^u tuieber nie^rere§ 511111 Sefen. 5üv§ crftc einen lieben Srief üom guten SJiaqer famt feiner biogiapifc^eu 33eUage. 5)ie festere enthält jnjar einige gan^ lieblid^e Partien, bcfriebigt aber boc^ im gangen nirfjt, unb be[onber§ nii^fdtlt mir ber ^lan, einem Jeil feiner ©ebidite baburd) aufjut)elfen. mac^t bic 3)orfteßung gejmungen, ängftlid), unb cine§ tut bem anbem Sintrag.

eherner, in einer Bremer fiebcn SJlorgen großen ß^itung bie erfte öffentliche (Stimme über «^ifd^er 9Jlartin, bie id^ bi§ jc^t ^örte. ^crr 3lb. ©tol)r ban!t mir ouf biefe 5Beife für bic 3ufenbung. 5)ic ©teile, roo er wegen ungenauen fiefen§ fe^l= ]d}0% mirb 3)ir gleich auffallen. ^Jiett ift e§, roie bie ^anbet^» männifc^en „©eeberic^te" bid^t neben bem ^oetifd^en fte^en . . .

90.

3tn ^artlaub. SWergent^eim, ben 31. 3)ejember 1846.

Siebfter 3^reunb! 3[d^ lefc gegennjftrtig feit üielen ^ö^^-en jum erftenmat roiebcr, unb j^roar mit bem größten 93ergnügen at§ etroaS, ba§ mir oöllig neu geroorben, ba§ Seben be§ ^enoenuto Fellini, ©eftern 3lbenb fa^ ic^ mit ^lärd)en allein am runben 2;ifd^d^en, um jiemlid) fpät nod) ben .Kaffee ^n trinfen. 2)er te^te *!Paffu§, ben id) la§, mar in bem 7. ^av- bc§ 2. 53uc^§, roo er crjäbtt, wie ^crrlid^ er ben Diamant gefaxt tfahi, ben Äaifer Slarl V. bei feinem 53efud) in Stom bem Zapfte jum @efd)enf gemacht, ^n legte \6) ba§ S3ud) I)innjeg unb unterhielt mid^ mit ber (Sc^roefter, inbem fd^on bämmerte. Da flopft§ unb tritt ba§ ^oftmöbd^en herein, eine flinfe ^erfon, befd)eiben, geroifferma^en

137

ernft^aft troden, it)eld)e 9J?aniei- inbe§ 511 if)rem ^IboffijicUen ß^arafter i^r nic^t übel anfielt. ^lärrfjen nimmt il)r jraei 93riefe iinb ein ganj !Ieine§ ^äcEd)en ah, fie ben!t, unb nic^t ganj mit Unrecht, feien etroa raieber Steine brin, unb reicht mir mit jiemlic^em ©leic^mnt ^in, ber id) fogleid) ba§ fronprin§lic^e ©iegel unb bie ^anbfd)rift be§ ©efretariat§ erfenne. SÖä^renb man mir bie eingetunkte ^eber pm ©infc^reiben ^otte, fagtc ic^ §u bem 3Räbd)eu: bie§mal, fc^eint e§, \)at mir bie SJlargret einen ©c^a^ in§ ^au§ gebraci)t. SJlit Sacf)en fagte fie: id) glaub auc^. ®enn au^en ftanb 200 f(. Söert. 9^ad)bem fie meg mar, ging e^ meinerfeit§ fc^netl an ein 3luftöfen ber ©c^nüre, mit nic^t geringerer ^egierbe aber öffnete bermeil bie ©c^mefter ein längft erroarteteS Schreiben au§ unferm geliebten ©leoerfulgbac^, melc^eä bie frö^Iic^e Sf^ac^ridjt enthielt, ba^ unfere beiben ge* treuen §au§freunbe, 33alt^c§ unb SJlablene ^ermann, noc^ beibe am Seben unb ^iemtic^ rao^lauf finb, roie fie mit i^rer eigenen IXnterfc^rift bezeugen. S^lun, na§ ^ielt id) in ber ^anb? ^u !^aft ri(^tig prop^ejeit: ein S3rillantring non fapitaler ©d)ön^eit unb ©rö^e ftaf im Futteral. mar nod) '^eü genug, 'i)a§ ^euer ber ©teine ju fe^n. ') . . .

2ßa§ aber fang ic^ mit bem ^^rad)tflüd an? 2)a^ ic^ i§n jemals trüge, an meiner §anb ober in§ |)al§tuc^ gef Ölungen fommt mir natürlid) nid)t in ©inn. ^!^n in bie ©d^ublabe ju fd)lie^en unb bei ®elegenl)eit bem ober jenem üorjujeigen, märe aud^ nur ein geringer ©pa^. @r mirb alfo mo^l feiner 3ett mieber jum Juwelier äurüdroanbern, roaS, mie i^ mei^, hn biefer 3(rt ©efd^enfe üon reid)ern Seuten , at§ id) bin, ^ufig gefc^ie^t unb uon ben fürflli(^en ^erfonen fd)on in Sledjnung genommen ift. Um aber in 35etra(^t ber ebleren 33ebeutung biefeS ,^leinob§ bod) eine fid)tbare unb bleibenbe ©rinnerimg baran §u bet)alten

Movoöjv ydg tovx eori dcÖQOv

fo fte^ ic^ nid^t bafür, ba| id) mir nid)t etroa§ 23erroanbte§, eine fd^öne U^r ober ^ettd)eu anfd)affe, ma§ id) mit banfbarem Sin*

') ©ier folgt S3cfcf)reibung unb 36i'^nutig.

138

benfen an ben ©eber gerne bei mir trüge, ^c^ roei^, bie§ war auc^ in S)einem ©inn. 'Man [d^ä^t ben S'ling über 300 fl. roert; befinbet fid^ bieg ri^tig, bliebe mir immer eine fc^öne ©umme übrig, bic rein jum nü^Iic^en unb nötigen oerroenbet werben fann.

91.

Ütn ^ortloub. [3)^ergent^eim], ben 2. i^anuar 1847.

. . . ^n einem 2;rQume fauftc id^ mir 7 ^üte auf einmal, ©c^crjrocife fragte ic^ am %a% bie beiben ÜJiäbd^en, wer mir roo^I bie befte 2lu§Icgung be§ 2;raume§ machen !önne. ©ic mußten aber beibe nid)t§ @efd)eite§ norpbringen. ^d^ fagte alfo f eiber: bebeutet, ba^ ®ott mic^ Za% für 2;ag bie ganje 3ßoc^c in feine befonberc Obl^ut nehmen rooUe.

^c^ banfe ®ir, JBeftcr, re^t für ©eine !i?iebe ju bem ?^ifd^er 3Jiärten unb roa§ 2)u ausi (Gelegenheit ber ©taljrfd^en 2lnjeige für i^n tun roillft . . .

^eut brachte man mir ben beiliegenben 33rief au§ ^flürnberg über§ S3ctt. 2)ie Seier auf bem ^^etfc^aft beutete gleid^ einen i^unftoerroaubten an . . . ^e^t ift§ aber eine ©ängerin, bic arme 3lgneg ©trau^. ^n i^ren je^igen Umftänben war ein 2)anf [für bie überfanbte ^b^üe] foum oon i^r ju erwarten, ja id^ backte, ba§ ^üd^lein werbe gar ben 3Beg nic^t ju i^r finben. ©trau|, ber§ i^r felber fanbte, ift alfo in ^eilbronn unb il^re SBorte laffen ja auf i^re 9lücffe^r fc^lie^en, unb äwar auf eine frieblid^c . . .

92.

2tn ^artlaub. STiergent^eim, ben 21. Januar [1847].

^c^ mar, befter 2B., ben SJlorgen mit S3riefen an 3Jla^cr, Urlaub unb Ouenftebt, befc^äftigt unb mar faum bamit fertig.

139

alä nod^ ein langer leibiger ^efud) erft^ien, ber unmöglid^ machte, nod^ tjor 2;ifd) ein me^rere§ ju fc^reiben, um ber heutigen @etegent)eit noc^ mitsugeben. ®omit fie [2(gne§] aber meinerfeit§ nid)t Teer !^eimge^e, jcf)reib ic^ einige, bem ©d)ön!^utl^ au§ SSeranlaffung ber ^aufe feine§ ßinbe§ gugebaci^te 3Serfe für ®uc^ ah.') 2)a ic^ nämlic^ nic^t felbft babei fein roerbe, fo wollte id^ i^m boc^ auf biefe Slrt üroa§ ^reunbli^e^ tun. (Sretc^en unb ^lärcl)en, welche aud) gelaben finb, überbringen üietleic^t am ©onntag. 2)er ©c^erg beruht barauf, ba^ ©d). fdjled^terbing^ mieber einen 93uben ^aben rooKte unb fid) ha^ 9Jläbd)en, aB eg ba mar, enblid) nur gleic^fam auSna^mSroeife gefallen lie^, inbeffen feine O^rau fel)r glüdtli^ baburd) ift. ^c^ grü^ @uc^ atte taufenbmat!

2)ein treuer

©buarb.

93.

3ln ^artlaub. 9)lergent^eim, ben 12. Februar 1847.

3Jlein 2;euerfter!

3ll§ 9Jlittrood) 9^ac^m. bie Stuttgarter ^oft ein ^Jßolfffc^e^ ^afet mit groei vorläufigen ©yemplaren ber ©d^riften 53auer§ für un§ brachte, roar mein erfter ©ebanfe, auf welche 3lrt id) 3)ir ba§ SDeine fo gefd)TOinb al§ möglich übermad)en fönne; ba aber ber 33ote fc^on fort mar, fo mu^te i6) eben bi§ auf ben f^reitag anfielen laffen. 9^un roirb 2)ir ben (Sonntag Slbenb 5u einem ^^eft ber SÜBe^mut unb ber jjreube mad)en!

2ßa§ biefe§ ^uc^ mir ift, roie flarf ber 5lnbli(f ber SSer* gangenl^eit unb ber ©ebanfe: er ift tot! mi(^ aufregt, mic fon= berbar in biefen 33riefen id^ mir felber roieber begegne, !ann ic^ nic^t auSfprec^en. ©a^jenige, n)a§ ftc^ nur nad) unb nad^ im

') ®cb. S. 216.

140

Saufe oieler ^ai^re oeränbert l^at, ober oor meinen klugen um mic^ meggefc^rounben ift ®efd)n)ifter, ^^reunbe, SJJutter, ^ugenb iinb ©efunb^eit, famt fo uiel Hoffnungen unb planen, bie nie oerroirflic^t werben fönnen ba§ a(le§ ftellte fid^ mir jc^t aU wie auf einmal in einem ungel)euren otrubel ^ingeriffen bar, in i^m jule^t ber g^reunb, eine ber )d)önften ©äulen, auf ber ntctn 2)afein eine lange ^cit fic^ ftü^te. @in ©tonnen ergreift mic^, ba^ ic^ noc^ lebe! ®in freubiger ©c^auer brauf unmittelbar, ba^ mein ^artlaub noc^ ha fein foH, mein Märd^en, bic mid) fcnnen, üon jenen Jagen l)er; in bereu Siebe id) eine troftreid)C '5ürg- fc^aft er!enne, wenn mid^ manchmal ber Zweifel quälen will, ob id) be§ Hbgefc^iebenen and) roert gemefen unb geblieben fei ... ;3e^t aber ftelle id) ein 3lnfinnen an ^id), mie ic^ ein ä^n* lic^e§ in gleicher 3tngelegen^eit fc^on früher an ^ic^ tat unb ba§ 2)u mir bieSmal nic^t ablehnen borfft. ^c^ lann mir beuten, ba§ 2)u ba§ ^ebürfni§ ^abeft, 3)eine ©ebanfen oon bem 33ud) unb mag 3)u 5)ir beim '*]3ublifum baoon erroarteft, fc^riftlid^ an biefcn ober jenen 'Jreuub mitzuteilen. SSerroanble ba§, fo unge« jroungen roie ^^u in einem Briefe tnteft, in einen furzen 3tuf= fa^ für bie allgemeine Leitung unb erfülle baburd) 3Bolffen§ Sunfc^ an meiner ©tatt. ^c^ bin haiw nid)t fä^igl ©tatt j^rocicr @rünbe fü^re id) nur einen an, weil er @uc^ oiellcid)t me^r al§ ber anbere einleuchten wirb, ben id) fd)on bamalö gel* tenb machte. 3Jlcin Urteil über ^auer unb feine 5lrbeiten ift p fe^r fubjcftit) oerroicJelt. ^a§ 2)eine ift, bei aller deiner Siebe, meit unbefangener unb reiner. 3ßir ^aben bie§, mie ^u ^ic^ mo^l erinnern roirft, in unfern ©efpräc^eu me^r al^ einmal empfunben unb erfannt. ^d} bitte ^ic^, fei nid)t blinb für ba§, roa§ ®u oermagft masi alle ®eine ^öriefe unb anbere 3lu§* arbeitungen bcroeifen. 33erfud) nur, 2)u mirft, menn ^u erft einmal angefangen, rec^t mit 2uft brin fein. 3Jiir aber tu bie ^ein nid)t an, noc^ äujureben. 3)a^ ic^, fofern id) fann, ftet§ einer folgen ^reunbeSpflidjt nac^fomme, \)ab id) bei 2Baiblinger gejeigt, wobei bie Slufgabe in anberm S3etrac^t meit fc^roieriger unb nic^t erfreulich war. 33eru^ige micf) balb burc^ eine pfagenbe Slntroort ...

141

94.

3ln ^artlaub§.

[SJiergentl^eim, ben 24. Februar 1847.]

©eliebte ^veunbe! . . . Unb nun raegen ber iöitte 3Bolp md) bieö: 3Benu anberö 2)ir insroifc^en nod^ feine SRöglic^feit aufgetaucht ift, fie anftatt meiner §u erfüllen, fo fei bod) fo gut, etwa mit 3lnfü^* ruug besi nötigen au§ meinem Briefe i§m begreiflich p matten, lüü bei mir ber ^a!en fi^t. Sßenn SQBolff »er^inbert märe, fo fc^lüge ic^, in allem ©ruft, nad) 2)ir ben SJlä^rlen al§ taug= tic^ften Dor. ©in feiner 33li(f unb ein gefunbe§ Urteil ift i^m nic^t abpfpre(^en, aud) \)at er ha^ ©emüt baju, benn bie ©lace^ ^nbfd)u§e fmb i^m ja mo^l nid^t auf bem Seibe feftgeroad^fen, oöer fie galten i^n uon biefem ©egenftanb oon felber ah . . .

95.

5ln ^artlaub§. 3?Jergent:^eim, ben 6. SJlärs 1847.

^efte g^reunbe! . . . @in S3rief non ©(^meijerbart mit ganj nortrefflic^en ©efc^enfen ift geftern angefommen, 'tahti biefe @l)ren' unb Siebet- bejeugungen non elf ®re§bener ^ünftlern, bie micl) unb ®id) me^r alö ein ganzer ^^ad 9fte§enfionen freuen mu^.') SSon ben unter§eid)neten S^Zamen ift mir ber eine unb ber anbere bem 9iufe nad^ befannt; befonber§ erinnere idt) mi(^ einiger au§ einem SJialeralbum ^er, ba§ id) einmal bei ©^miblin mit großer i^reube fa^ unb tia^ rabierte Blätter na^ il)ren ^^^wm^ÖC» enthielt . . .

*) 5)er ©rief löar won ^uliuS §übncr gefci^rieben unb uon ben an- t)ern untetjeirfjnet.

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^c^ lic^ mir neulich %kd§ Octauiauul gegen bie Sänge* Toeile be§ 33ettliegen§ geben, ben id^ feit Ura^ nic^t mel^r in bie ^anb gebrad^t unb auc^ bamols nic^t eigentlich gelefen, fon* bern nur allerlei oon unbeftimmtem 9lofen- unb anberm ©ebüft ^erauSgefc^nüffelt ^atte . . .

tut unä u)a!^r^aft roe^, ba^ O^r unb ®retd)en') ®u(^ nic^t me^r foHt fe^en !önnen. wirb ein fc^roerer ^Ibfc^ieb werben, fönnt 3^r loo^l ben!en . . .

96.

3ln |)artlaub. 3)?ergentl)eim, ben 15. ^äx^ 1847.

33efter!

. . . SSorige 2Boc^e eben ba ic^ loieber auf anbert^alb 2;age ju 33ett liegen mu^te tarn ein ^a!et mit 10 ©yemplaren S3aucr§ Schriften, worunter 2 gratis für 2)ic^ unb mic^ . . . , ferner 2 ^ärf^en unfercr 53riefe üon unb an 53auer, meldte 3Bolff üerficgelte. 5)a§ meinige ^b id) geöffnet, oon meiner ^anb jeboc^ ftatt einer ganjen Sammlung nur i^rer brei com ^a'^re 1828 unb 29 gefunben. 2)ie anbern muffen alfo entroeber t)er= loren ober noc^ irgenbwo oergraben fein . . .

3d^ liahe bicfe le^te Qdt nichts getan, ol§ 53riefc, meift folc^e, bie i^ lange fc^ulbig mar, gefd^rieben, j. 93. an . . . 2)r. ^rö^le, beffen 93rief ic^ beilege. ®er erfte .^a^rgang feines 2;afd^enbuc^§ ift noc^ gar nid^t an mic^ gefommen. 2Bo§ aber täteft SDu an meiner ©teile wegen be§ ^ortröt§, ba§ er aber- mals oerlangt? Sßenn mir bie aufgefd^lagenen ^itelbilber l^inter ben jjenftern ber 53ud^!^änbterlaben einfallen, bie Ferren SSoj, |)ern)eg^§, ^longeS u. f. ro., mit ben fc^önen 58ärten in ©ta^lftic^, unb id^ ben!e mir, ba^ fo ein gefriedetes, tjotbfrembeS ©eftd^t, mit meinem S^lamen oerfe^en, au^ eines SiageS ba ^erauS fofet=

') ®rctd)cn reifte für längere 3^t ju ißcrroonbten nad) SBombcrg.

143

tiere, fo, fag ict) ®ir, fd^äme id) mid^ fd^on jc^t unb roerbe rot bi§ an ben 9flabel. 2luf ber anbern (Seite !^at ber ©ebanfe, meinen ^reunben bei biefer Gelegenheit, o^ne ba^ ntid^ etroaS foften foU, ein SInbenfen §u tiinterlaffen, etroaS S'Iatürli^eS unb 9lngenel^me§, üorau§gefe^t, ba^ man an einen tauglictien 3eid)"cr unb fonft in gute ^änbe geriete . . .

97.

3ln ®ret(^en non ©peet^ in 33amberg. 9Jiergent^eim, ben 17. 9Jlär§ 1847, morgend.

3c^ fü^te, im lebenbigen 3lnbenfen an bie geliebtefte f^^reunbin, "ba^ unabmei§Iid^e 33ebürfni§, ^eute nod^ einige Seiten «Jenn au^ nur mit 53leiftift an ©ie ^n ridjten. (^a§ ^(ärd^en fprac^ mid^ nämlid^ für biefen 3Sormittag in§ 33ett, uerfud^Sroeife, ob id^ mir oietleid^t einen befferen Xag baburd^ ma(^e.) ^d) ne^me ba§ nödt)fte befte, mag mir au§ unferm einförmigen Seben einfällt ift bod^ alle§ mit bem gleidjen (Stempel unferer fteten ©emeinfd^aft mit ©retd^en begeid^net! 95orgeftern bei bem fd^önen rcarmen SBetter richteten wir unfern (Spaziergang nad) ber 5Öolf= gangSfapeUe über ita^ 33ab . . . 3öir fa^en bie entblätterten @e= büfd^e, bie mei^ftämmigen S3irfen an, bereu Saft fid) fd^on ein roenig rü^rt, 't)a§ grüne Saub au§ ben ^nofpen ju treiben, auf beffen ©chatten mir für biefen (Sommer nur roenig 3lnfprud^ machen. 9Jlan erinnerte fid^ jenes 3ßeinberg=53efud^§ mit bem |)errn Onfel, be§ legten 9Jlal§, ba^ roir mit ^^nen biefen 2Beg gemad^t. 9ln ben ^laufen ber ^o^nne§brüdEe fanb ic^ noc^ bie (£rbe, bie roir ron unfern (Sdju^en abgefc^ürft. 3Ic^, an bem Meib be§ fteinernen ^eiligen bie lieben 3üge ^^rer ^anb, roie ber ©d^tüffel au§glitfc^te roir l^aben beibe mit bem B^inger bie (Stelle berührt, ber ^eilige litt gebulbig, aber ^lara graunjte ein roenig, al§ id) tat. ©eftern 2lbenb im ßin^n^ß^/ al§ id^ jroifd^en Sid^t auf unb ab ging, roaren roir beibc füll geworben, ©elt, fagte id) enblic^, fteljen bleibenb, gu jroeien fein ift eben boc^ p roenig, brei ift bie gute ^'i^/ ^^'^ 'bk^^§ dritte

144

tann füv un§ boc^ nur bie gute „53t^e" *) fein? ^lävc^en ^t offenbar einen non ^^ren (Kairoer ©^u^en nerroec^feU fe^en ©ie boc^ na6), ob ©ie an einem %n^ nid)t ju hirj gefommen finb. 3^ malte bcr ^lara an%, roie ganj natürlid) fei, ^a^ nun bie beiberfeitigen S^ü^e feine 9iu^e ^aben, bafe ber eine nac^ Bamberg, ber anbere nac^ SJiergent^eim ftrebt^): Unb fo brürft mi(^ ber ©d^u^, im figürlichen ©inn, aud) immer, id) roei^ rec^t roo^l roo? '^auit. ^n biefem 3lugenblid fommt SJlonfieur ©c^miec^,') bcm 5lldrd)en ein roaljrer Jroftanbtic!, loie ehemals auc^, al§ 3^re 2lugen nod) ba§ roo^lbefannte ©äderen im ^ntereffc ,3^re§ 53ttc^Iein§ mit begrüßten. ®ag ^lärd)en !ann nic^t rechnen, ic^ auc^ nic^t, fo roirb eben blinb quittiert . . . 2lbieu, obieu, befte§ ©retc^en!

98.

3tn @ret(^en oon ©peet^ in 53amberg. 3Jlergent^eim, ben 22. 9Jlärj 1847.

9Jiorgen§ V/alO U^r an bem grünen ^ultc^en. ©cit einer Ijalben ©tunbe, teuerfteö ©retc^en! liah ic^ nun ein eigene^ 93ricf^en üon ^^nen in ^önben. ^d^ fü^Ie red)t, mag biefeä benn boc^ ^ei§en roiü, fo roenig idj bei ben bi^^er gemeinfd^aftlid) gemeinten etroaö oermi^t ^atte. ©c^on ber Umftanb, ba^ man ein fol(i^c§ ^latt in feinen eigenen 33erf^lu^ ju nehmen berechtigt ift, mac^t eine jeroeilige befonbere SDBibmung biefer 3(rt ^öc^ft on* genehm unb raünfc^en§njert. ^a§ HIärd)en, roelc^eS jeben 9tugen= blicf einen 53efuc^ ber ^. oon megen be§ 2ogi§ ermartete unb be^mb angesogen fein moltte, um O^ren 33rief mit 9flu^e ror* julefen unb genießen ju können, üer5a^)pelte fic^ fe^r, unb ba ic^ ein paarmal ungebulbig meine ^anb barnad^ auöftrecfte, befam

') Sofenamcn für @rctrf)cn.

^ 5)icfe§ aWotio finbct fic^ im „§u^etmännlcin".

*) 2)CT SBote, bcr bie ^enftoncn brad)te.

145

id) nur ©iegel unb 2Iuffd)rift p fe^en imb fie jagte: Siel)! ba fted ic^ if)n je^t löie eine S^lofe in mein ©c^ürjenbanb, bi§ meine .^aare gemad)t unb meine ^änbe gcmafrfjen finb ! ^ad) 5 9)linuten ging an ein Sefen, 't>a§ unjerfeitS balb üon bem einen, batb uon bem anbern bur^ manche ^nterjeftionen Iiersinniger 9^ül}rung imb großen 33erlangen§ unterbrod)en raurbe; at§ enblid^ an meinen ^art !am unb id) fd)erganbo bie 33(ätter ^lärc^en mit 'ben SBorten ^inreic^te: @ucf, ba ift nun jebe§ 2öort beina!^ fo üiel al§ ein {)alber ^u|, mürbe ein menigeg gegrungelt. 2lm 8rf)Iu^ be§ erften 58ögd)en§ jagte fte in bemjelben ^one: ^a^t benn noc^ ein ^apierle?

2)en 23. ^Dlärs auj bem 53ett fortgeja'^ren. ^Bie treu unb beutlid) lajjen ©ie un§ borf) in alle ^^re 3»fiänbe l)ineinblidEen, liebjle§, bejte§ ©c^n)ejtercf)en! ^ein ^ota ijt un§ ba ^u üiel, no^ weniger etroa§, ba§ mir unjertroillen anber§ münj^ten im (Segenteil, jelbjt ^^re klagen, jojern jie jic^ auj un§ unb unjere Siebe begießen, geben bem ^erjen eine Ijeimlid) roiUfommene ^^la^rung voa§ aber gteid)raol)l nic^t bie ©orge auj ber anbern ©eite unb ben Söuujd) au§jd)lie^t, t)a^ gelingen möd^te, um 3t)rer jelber raillen, liebe§ ©reichen, me^r 9lu!^e, ©leic^^eit unb ^citerfeit in 3^r ©ernüt eingujü^ren. ^^re @ejunbt)eit gumat miH mid) bod) red)t ojt befümmern! ©enie^en ©ie täglid) roenigjten§ einmal nac^ X\\6) ber ©tärlung burd) bie t)errlic^e rcarme Sujt, unb roenn ©ie manchmal ein bi§d}en jd)mer anl'ommt, be= trad)ten ©ie al§ ein Dpjer, ha^ ©ie ^l^ren ©eliebtejten bringen, ^d) jolge auc^ ^ll^^em dlat mit einer reid^lid^en 'J]at)rung, ic^ trinfe gegenwärtig jtatt be^ 2öajjer§ üor bem ©pajicrgang jroei orbinäre ©läjer 33ier. hierbei gelegentlid) ein Iieitere§ 9)1 ujterf arteten, ^lara jing eineg 3lbenb§, ba jie mid) lüieber jo unlräjtig jal), mit großem (Sijer an: S^lein! ^u mu^t eine anbere ^ojt, red)t gute, \^tii ^ojt, ^leijc^jpeijen unb me^r ^Jlbmed]§lung im ©jjen l)aben! Unb ba§ oon ©tunb' an. ©ä^en mir nur jd)on au ben guten 3ßirt§tajeln unterroeg§ auj ber S^leije ! ^u marjt 2)cin Sebtag nie gejünber al§ auj 9teijen unb an jremben Orten . . . 2)en anbern %aa, üor 12 Ut)r jrage ic^: 2Ba§ ejjen mir? ^lara: „Sine gute ©uppe, Sf^inb jteijd) unb

146

5IWccrrettig." ^c^ mußte laut unb l^erjlid) lachen, [ic luac )o etwas ^eulerig befc^ämt, unb i^rel guten 3BtlIcn§ iwegeu unb feiner rü^renben Unjuldnglic^fcit fü^te ic^ fie unb badjtc, ba^ ©rctc^en ^ier au(^ gelacht ^tte. ^yolgcnben 2:ag§ no^ni fie einen ftarfen Slnlauf mit einem 35o^nengemüfe, ba§ moUte aber fd)led)tcr* bingS nid^t roeid^ foc^en, unb fo blieb abermals beim 9)lecr* retticj.

. . . 5ör je^t bie ^erjlic^ften @rü$e, aurf) an ben ^errn Onfel. 5(be ^erjcnS-Orctt^cn.

treuftev trüber

©buavb.

99.

2lu ben aUroö^entlic^ üerfammelten 5^rciS ber elfilünftter in5)rc9ben. [^Wcvgenttjeim, im ÜSläx^ 1847.]

^oc^üerc^rte ^evren!

;3^re ^evj^erfreuenbe 3«[t^nft uom 14. Jyebvuar ift mir mit einer ©enbung ber Sc^njeijerbortfc^en !!8uc[)l)anblung in (Stuttgart richtig jugcgangen. SWit 3ßa^rl)eit barf ic^ fagen, ha^ mic^ in meinem jiemlid) einfamen, an meitüerbreiteten ©rfolgen bisher nic^t befonberS reichen literarifc^en Seben fauni eine ^leu^erung beö 53eifalIS, fie fei nun öffentlirf) ober uevtraulid) getoefen, fo angenehm unb eigentümlid) überrafd)te, als biefcr clffad)c, in ber licbenSmürbigften ^orm erteilte ed)te 5lnnft(ergru§! 3Öärc baS ^ünftlergemüt, roo eS perfönlid) erfdjeint, fid) nid)t in aller SBelt gleic^, id) mürbe fagen, ^^r einmütiger 53efd)luf} fei fd)mäbifd)er 3(rt im beften 53erftanbe be§ SBort^^.

2)ic unterzeichneten Flamen finb mir au§ eigener "itufdiauung einzelner 3Berfe oon ^^nen faum bann aud) nur auS jiueifel^ ^after ©rinnerung beut 9tufe nad) hingegen jum 2;eil fel^r roo^l befannt. 3"'" 2;ei(: rocil ic^ feit oieten ^a^ren, leiber, luo nid^t oon attem, boc^ oon einem oietfeitigercu Hunftgenuffe ob= gefdjuitten, 3o»^'"fltt'eri^te über bie @rfd)einungen auf biefen

147

(Gebieten nic^t niefjr fleißig (a§ unb brum ba§ 2;reffUc^ftc, famt feinen Urhebern, für niic^ fo gut löte nic^t uor^anben xoax.

®ie ©tunben, bic td^ frül)er im lebenbigen (Sefpräd) mit jüngeren unb älteren ^ünfttern l^ahe jubringen bürfen, jätile ic^ je^t nod) 5U ben I)üd)ften meine§ Seben§. 2Bar id) bod) lang mit meinem ©d)i(Jfal barüber unsufrieben, ha^ nic^t einen 9JiaIer an§ mir mad)en rooUte, unb äujgert fid) ber urfprünglii^e 3:rieb bod) l)ent nod) unmillfürlid) mit ber (3d)reibfeber auf jeber 5?ün5ept=Unterlage!

©rmeffeu ©ie ^iernad), mag mir, 5umal nac^ einer fo freunb= fd)aft(ic^en 2lnfpra(^e roie jene, bereu @ie mic^ roürbigten, eine jeroeilige perfönlic^e S;eilna^me an ^^ren 3lbenbunterf)altungen in 2)re5ben fein mü^te!

2)ajs gerabe nur 9Jlaler, iöilb^auer, ^upferftec^er finb, üon benen mir ein fold)er S^xvi\ fommt, ift mir and) beg^alb fo befonber§ erfreulid), meil es bejeidjnenb eben für biejenige ©igen- fd)aft be§ @ebid)te§ fc^eint, bie mir mie billig h^i biefer 9(rt uon ^arftellung faft einer anberu oorge^en mu^te.

3yiöd)te mir gelingen, einmal ein freunblic^eS 3^^^« meiner 23ere^rung unb ©anfbarfeit in 3t)rem 3^^^^^ nieberplegen. (Empfangen ©ie inbeffen ben roärmften ^änbebrud im @eift Don ^^rem neuen ^reunb, menn er fxdj felbft fo nennen barf.

100.

3ln ^artlaub. 9)lergentl)eim, ben 26. mäx^ 1847.

©eliebtefter! 3n)ifc^en all bie fielen 6)efc^äfte l)inein, bie 2)u nun »or 2)ir I)aft, roirb bod) ein Heiner, in befultorif^er 3Jlanier ge= fd)riebener ^rief mit allerlei nic^t fc^oben. ^enu ber ha prebiget, ber iffet aud) unb trinft ein menige§ basmif^en, fdjlägt f^^euer in bie pfeife, lodtert bie @rbe feiner 33lumenfd)erben auf imb fie^t, ob ftd) bie 3iütc au ben Slumenfpi^en ber @upl)orbia nod) nid^t

148

balb roeitev nerbreite ja, roa§ mel^r ift qI§ alle§ bie§, er mu^ in bem gemifc^ten Suft* unb SBe^gcfü^l ber Üax- unb Oftcrn)od)c an feine ^reunbe ben!en, beren Erinnerung, roie fie üerfid^eru fönncn, in eben biefem geiftigen 58crü!^rung§punft einfüngenb mit bcr feinen ift. ^d^ roilt @ud) nebenl^er gleid) fogen, meine Sieben, ic^ war bereits entfc^Ioffen, bog 3lbenbma^I am ?yreitag bei ®u^ mit ^lar^en ju empfongen. 2)od) eine boppelte 33e* benflic^feit einmal bie ©orgc, ta^ bei aUem J^eunblici^cn unb 2ieblid)cn, mai babei roäre, unfere ©egenroart gerob in fold^er arbeitSoolIen 3cit notroenbig i^r ftörenbeS ^ätte; fobann ent« fc^eibenber al§ bieg mein nod) Dor^anbene§ ©efü^l non förper» lieber Ungefic^ert^eit beftimmte un§ ^eut frü^, unfer feit 8 2;agen ernftli^ befpro^eneg 3SorI)aben für bieSmal aufzugeben . . .

hierbei er^ltft ^u ein fdjon Dor fe^§ 2Bod)en ober länger für ®ic^ gef(^riebene§ unb in ber ^njifdjenäeit oerloreueS ^latt/) bie Stbfc^rift bc§ fc^önften ^ölberlinfrf)en ©cbic^tS mit allen roefent« li^ üeränberten ©teilen be§ crften ©ntrourfS nact) feiner ^anb* fc^rift. (£§ wirb 2)ic^ unterhalten, in bie ©ntfte^ung biefeS 6tüc!§ ^ineinjufc^n, wie fi^ nad) unb nad^ gereinigt l)at, ©ebante unb 5lu§bmc! immer flarer unb fräftiger würbe . . .

®ie aJiärc^en be§ ®Icmcn§ 33rentano, herausgegeben üon ©örreS, an bie 2)u mid) erinnerft, empfahl id) fürjlic^ bem ^iefigen SJIufeum.

3?ortgefal^ren, ben 27. ©in Dr. ^ermann 9ioUett ^at mir mit einer (Sinlabung jur 2:eilna^me ba§ erfte ^eft feiner I^rijc^en S3Iätter gefc^idft, lauter cntfe^lic^e 2öare, meift oon ganj neuen 2)ic^tern unb ^id)terinnen, uoran eine gewaltige 2Infünbigung ge^arnifc^ter Sgrif, ttjeld)e auSbrücflid) nidjtS üom ©c^melj bcr 2luen unb fü^en 3Jiäbc^cn-- bliden will, in jiemlic^ gut geformten 33erfen beS Herausgeber», in ber ^^olge auc^ noc^ ein unb anbreS „ßornlieb" (roörtlidjc Sluffc^rift), bann aber rofenfarbig poftpapierne Siebe oon allerlei Herren unb 2)amen, auc^ H^nefc^eS ©eleier u. bergl., moburd) ba§ ®anie eine ungemein lädjerlic^ l^infenbe Haltung befommt.

•) Siegt nid)t mcl)r bei.

149

(S§ ift bod) roa^rlid) äum ©rfdjreden, iüa§ aUz§ roirflic^^) fc^reibt imb bidjtet! ©o arg mar bod) bie 2lffenfc^anbc mit bem S01iifen= bienft in Kammern iinb Unjudjt iiod) §u feiner 3ßit'

Söcgen ber |)fd)en Slnjeige noc^ bie§. ©ag mir bod), ob man ben ajlenfc^en je etroaS gum ®an! machen fann? ©d)tägt man einmal einen neuen Ston mit einer Gattung an, bie it)rer ^'tatur nac^ nid)t eigentlich poetifc^ fein !ann unb raitl, roie §. ^. bie (Sermonen oon ^oraj, fo fommt fd)on ein tciber, al§ fei ha^ ein bebauerlic^eS 9^ad)Iaffen, ftatt ha^ fie bag S3eftreben nad) 9J?annigfaItig!eit erfennen fotiten. foU mid) aber nid)t ab' I)alten, bem ^rö^Ie mieber ein paar fold^e ©tüde, bie ®u fennft, neben anbern §u fd)icEen . . .

101.

3(n ©retc^en üon ©peetf) in ^Bamberg. [9J?ergcntt)eim], Karfreitag 1847.

3" ®uerm braunen ©tübc^en ha lieg ic^ eben, befte§ ^irfc^tein, roieber auf bem ©c^ragen, ben id) nun feit 2 ^agen unouf^örtic^ einnehme. ®§ ift ^alb 9 Ul}r, ha§ Klareren ^at i^r fc^roarj- feibnes Kleib fd)on an §ur 5lird)e unb für ba§ 3lbenbma^I; oom ©^loB ^er ^öre i^ bie ©locfe, bie geftern nic^t mit ben anbern nad) 9iom fliegen burfte, unb id) mu^ uollenb§ gar bal)eim unb eingefc^loffen bleiben. 3Ber roirb mir ba ©efeUfc^aft leiften? ©retd)en bleibt bei mir . . .

?yürtgefal)ren ben 3. Slpril . . . .^eute frül), noc^ mit obigem befc^äftigt, fagte ic^ jum Märemtein: in menigcr aU \'4 ©tunbe fommt ein 33rief dou ^Bamberg unb alfo gefc^al)§! 3öeld) eine 33ercegung unb f'inblid)e ^reube bei beiben! ^od), Siebfte, 33efte, maruni mußten ©ie fo einem büftern ©eift jute^t fRoum geben! 3Barum fic^ fo oergeblid) quälen, fo oI)ne ©runb! 2td), fönnten ©ie bod) nur be§ 5tag§ einmol einen Saut, nur

'j Sd^töäbifd) = gcgcniüärtig.

150

einen leifeu Zon au^ ^^veS ^Iärd)cn§ SDIunb i)on all bcn taufenb 2Borten ^ören, roorin fic^ i^re Siebe, 2;reue, ©e^nfuc^t ftünblid) üor mir unroiüfürtit^ äußert unb meinem eigenen ©efü^l awi- roortct, mie anbcr§ mürben (Sie bod) iljre nngenügcnbcn Briefe Der^c^n. 0^ 9^^^ 5"/ @ic fonntcn au§ ber O^omi berfelbcn auf fold^c (S^lüffe fommen, roenn ©ie auf furje 3eit uerga^en, wie beim ©d)mefterd)en äufammenl^ängt, wie überhaupt ^umal feit idj nic^t roo^l bin bie Umftdnbe ^ier fmb. 5lba' Italien ©ie bie 3Sorftctlung oon Älara unb mir feft, fo roie ftc ^\)mn fonft unmittelbar burc^ un§ gegeben ift, unb feine ß^eifet werben me^r !ommen! @clt, ©c^dflein! ©ci gläubig unb frol)! Unueränbcrlic^

^. t. Gc.

3)en 4. 3lpril . . . 2)a^ ©ic mein Süc^lein') miebev üor» genommen unb roa§ ©ie alleS jroifc^cn ben ^tiUn gelefen, freut mic^ innig. 2ld) ja, ba§ mar eine ^immlifc^e ^dt, ha entftanb, Dom Einfang bi§ jum @nbe, bie ^orrcftur mit eingcrcd^net, ^n meinem Seben l)ab' ic^ nic^t§ unter fo glüdlic^en, auc^ nur oon weitem ä^nlid)en Umftänben gemadjt, unb ginge nid)t mit regten fingen ju, wenn man ber 2lrbcit nic^t anfö^e. Saffcn ©ie fic^ nic^t im minbeften befremben, roenn meine Briefe nic^t oon Söermuts^aufen reben. Jürö crfte roiffen roir oon bort in 9Ba^r^eit nid)t§ öefonbercS unb nid)t oiel, unb bann gefc^iet)t roirflic^ unberou^t, beinahe inftinftmö^ig, ba^ fid) baoon in meine Unterhaltung, in meine ©mpfinbung ^^nen allein gegen- über — nic^tg cinmifc^t. 3" ocrfc^roeigcn, ju oer^llen aber irgenb etroa§, baö ©ie f(^merjen fönnte, gibt o^nebem gar nic^t§ . . . hierbei jur Äurjroeil ein alter 53rief oon mir an 2. 33auer, ba^ ©ie boc^ aud) einen 33lic! in jene ^ugenbjciten tun, roo atle§ nod) unrul^ig in mir gor unb ftrubelte unb i^ in großen 9löten mit mir felber roar . . . ^a§ 33lümc^en ift oon mir.

®. t. e.

') 2)ic ^^b^tlc oom Söobcnfcc.

151

102.

ajJevgentl^cim, ^onnerStog, ben 8. 9lpvil [1847]. ©eliebte ^reunbe!

Oftern ift uorbei! ©ntrocber alfo, 'i^ewt id), fommt ein ^ricf in biefen Xa^zw, ober, n)a§ ha^ befte wäre, ^^r t'ommt felbft. 2luf alle f^dlle t)ob id) Suft, (Sud^ biefe§ ^ü^lein niitjuteiten, bamit ^^r en famille bie fc^öne @efc^ic^te üon bem Siiroter ©pecfbad)er teft, an ber icl) micf) fel)r erquicEt l^ahi; auc^ ^lärc^en^ fie ltt§ mir fie vox. ^u^ man nid)t biefen Äerl lieb ^aben? .^ätte er alg ^ran§ofe unter 9lapoteon§ Singen gebient, er märe fo gcroi^ 9Jiar[c^all geworben al§ ic^ nid}t . . .

^erjtid)en 2)anf für meinen ^^art an ber Slonftanjc le^tem liebem 33rief. 3^r gute§ Sob au§ Slnla^ ber poetifd)en ^Betrachtung über mein ^|5ebaP) t)at mir fe^r roo|l getan; um fo me^r, ba biefe 3lrt üon ^arftellung ben Seferinnen feiten fo rec^t gefallen wirb. ^a§ ^^-u^merf felbft ift leiber bi§ ie^t nod) nid)t mieber in Bewegung, ^c^ fd)eue mi^, feit einem mi^gtücften SSerfuc^ üon üorgeftern, ba§ S3ett auc^ nur auf furje ^ßit P oerlaffen, au§ f^urd)t Dor bem '^erbru^, mid) gleich roieber ausgießen ju muffen ...

103.

9In ."partlaub.

a«ergentl)eim, ben 13. Slprit [1847].

Hefter ^rcunb!

^ieg ^rieflein ron bem ^-Sruber unfere§ guten Äarl 9Jla^er§,

bem mir perfönlid) nic^t befannten .^ütten^^affierer in 3Baffer=

alfingen, iam legten «Sonntag boppelt rec^t, ba mic^ in meinem

^nüaliben^^uftanb, wobei mir jebe 9lrt üon geiftiger ^Befc^öftigung

') „erbauUd)e «etra(i)tun8". ®eb. @. 228.

152

beinahe ganj uerboten ift, btc Sangroeile faft aufrieb, ^rf) redjiietc, rote lange bie ©enbung [^^etrefaften] unterroegS fein roütbe, unb fagte gcflern 3lbenb um 6 U^r ju ^lärdjen: ge'^ bod) einmal unb frage ben ilaufmann S., bei bcm man fic^ ja o^nel^in aud) roieber roegen ber 2Bermut§^aufer (Sffeften erfunbigen mu^. 3]id)t sroei 3Jltnuten mar bas auggefproc^en, fo uermelbet bie 9)Iagb, oor ber Züt fei ein ?^ul^rmann unb 1 Äiftd)en. S^atürtid) fommanbierte td) fogleic^ an mein 33ctt auf ben S'lac^ttifc^ unb ^alf bem ^lärc^en erbre^en, roa§ nid)t o^ne reijenbe ©djroierigfeit ging, ©ie brachte Sic^t unb gab mir ©tücf für ©tüd£ in bie ^anb. 3)a§ meifte mar in lithographierte ^ogen mit 3(bbilbungen aller möglid^en Ofeuformen geroidtelt, bereu gefd)madüoIIe Drnamen* tierung eine angenehme 9f|ebenunter^altung roar. 33ei mond)ertei geringem unb mc^rfac^ fdjon „befitjenbem" fehlte nic^t an mel^reren fe^r ad)tbaren unb neuen 3lrten non ^eftiniten, 2lmmo* niten, gro^ unb flein; auc^ roar ein intereff anter i^oprolitl^, ju beutfd): urroeltlic^er 2:ierfegul, üon imoerfennbarer ©eftolt imb großem ©tauf babei. ^m 3tu§pac!en rourben folgenber ©attung SSerfe gemacht:

Sege attcä roo^l bei Seite, 2)enn ift mein -^erjgefc^meibe . . . ferner, fe^r oergnügt über einen großen 3lmmoniten ^t. ':)i :

5Ibcr, roa§ i6) ^icr entberfe!

2öabrli(^ eine SixM''<B6:^ntde\

©rö^er al§ ein .^öger^au^ ~

©d^öpfer, roo roitl ba§ '^inau^I

^en 14. 3(pril. @!§ ift aber boc^ roirflid), al§ roenn in biefen ^agen ein ganj befonberer antebiluoianifd)er 2öinb üom Oberlanb ^er roet)te, ber aüe meine ©tein-5lorrefponbenten nötigte, nac^ einer langen ©title gerabe je^t an mic^ ju benfen. 2)enn l)eut erfd)ien nun gar oon einem 3Jleifter biefe§ ?yad)§^) ein 33eIobung§fd)reiben ! ©ie^t ®r.

') ^tofeffor Duenftebt in -tübingen.

153

mein g^reunb, ha^ meine 9Jlutma§ung üon ben beroujsten ©ac^cn, bie irf) gu geidjnen fttr ber 9)Iül)e mert t)ielt, nid^t fo ganj o^nc mar. (Sd[)eint boc^ ^err Duenftebt felbft raeber bie 5terebratn(a, obmo^l er fie §u einer bekannten Gattung jä^lt, noc^ jenen ?^ifci^* ga^n Qu§ bem 6paller 9yinfd)elfalf jn fennen, in bem er eine gro^e (£ctten{)eit erbücEt. ^er ^rief ^at mic^ aud) fonft ganj auö* nef)menb gefreut, unb bie Slrbeit, bie foftete, bie ^anbfc^rift p ent§iffern, mar nid)t §u üiel. Einige 3Borte brachte id) aber mirflid) nid)t ^erau§.

2)en neueften ^rief non ^rö^Ie lege id^ aud) bei. S)u bringft if)n mit gurürf, benn "iia^ ;5^r bie näd)fte 2Bod)e fommt id^ fage ^l)r, in Hoffnung auf eine fidler balbige 2BiebererI)otung ber I. ^onftanje , 'ba§ ne^^men mir nad) deinem t. 33rief t)on SßeiferS^eim al§ eine au§gemad^te (Ba6:)e an, unb S)u barfft feftiglid) glauben, ba^ (Sucre 2tnfunft größere ^reube in§ ^au§ bringen rairb, ai§ eine ^ifte mit bem fd)önften Drakosaurus unb Placodus gigas braute, "taä bod) etroa§ l^ei^en roiü. ^a, roa^rlid), befte Seute, ^t)r werbet un§ am ^erjen ganj unneränbert finben. S3ieKeid)t bin id^ in etlid^en Stagen leiblid) aud) etroa^ beffer bran, al§ gegenroärtig nod). ^i^ei gro^e ^(afenpftafter ^aben mir ben Surfet oben unb unten tüd^tig aufgefd^unben, foba^ man benfen foüte, auf biefen ©yorci^mu^ fönnte ber Seufel uon ber ©teile ge{)n. ^d) roill @uc^ nur gefte^n, bie gute Stimmung, bie au§ biefem Briefe fprid)t, ift gegenroärtig gar nid)t bei mir in ber Spiegel, unb treuer f^^reunbe 3lnblidt unb ermunternbe§ @efpräd^ fo fe^r al§ jemals angelegt bei unS beiben. 2öa§ au^er meiner eignen SRalobie un§ fet)r befd^äftigt unb befümmert, ift aud) ha^ immerroä^renbe unb nun oermel^rte Unroo^lfein be§ guten, armen @retdf)en§. 'tilifijt ba^ gerabe fe!^r bebenlTid) roäre, boc^ ^itft i^r ©emüt nod) mel^r ^erabäubrüdfen, "ba mir gel)offt, ber rul)ige, oon ^iefigen S3erbrie^lid)f'eiten fo entfernte Slufent^alt in Bamberg foUte il)r roo^l befommen.

93ergi^ bod() nid)t, bie neue SJlosartifd^e ©onate mitjubringen; roöre ja nic^t unbenfbar, ba^ id) auf eine l)albe ©tunbe mit ^ir au§gel)en fönnte, um fie auf irgenb einem ^laoier ju ^ören.

154

3lu^ ben 35oIf§boten möc^teft 2)u mitlaufen laffcn unb \vai> Du etwa für bie näd^fie ^txt furjrociligeg für mi^ ju lefen ^atteft. ©cfc^loffcn ben 16. im 58ett. . . . ^(^ grü^ Surf) taufcnbmal.

@uer getreuer

@b.

104. 31n ^artlaub. [ünergent^cim.] 3lm %a% ©eorgii [23. 9lpril] 1847. Siebfter ^i^euub!

. . . 35cm ©ottfrieb Hiufel in ^onn !onnte id) in (Ermangelung Don beffercm nur etliche Äleinigfeiten jn beliebiger 3lu$njat)l für fein 2;af^enbuc^ fcnben. 3)cm ^rö^lc gab ic^ bie „©timmen au8 ber tJcme", ba§ ©ebid^t an ^lärc^en, Datura suaveolens, "ißJei^gcfc^enf, Spiftel an ben ^rior ber Äartaufc unb an '^^rofeffor Heller, *) le^terc ^roei mit ber ^emer!ung, ba^ ic^ e^ nidjt übel ne^me, rocnn er feinen ©ebrau^ baoon mad^en wolle. 3"^ S'crtigung ber Silber aber bürfte man feineu .^ünftler iüäl)lcn, ber eigentlich nur ÜWoler ift wie Srucf mann; er mü^te norjugeimeiie 3eid)ner fein, ber für ben ©tic^ arbeitet. 'Corjüglic^e Seute biefer ^rt fmb aber feiten, in Stuttgart raupte id) ,v ^. feinen, ^a, roenn ber 33rudmann ein ©emälbc madjen füllte, monad) ein anberer bann, fei er, roer er wolle, erft bie 3c^"""Ö mad^tc. 3lllein ein 35rurfmannfc^es ^ortröt fäme nid)t unter 6 Carolin [ca. 110 9>i.] . . .

S3rentanoö 3J^ärc^cn fmb immer ^ier noc^ nic^t angefc^afft. Zufällig \a^ idj nculid) eine fritifd)e ^Injeige, loo fic ber S^^ei^e na(^ ausgesogen fmb, unb rooburd) meine gute SSorftellung oon i^nen im allgemeinen gerabc nic^t ert)ö^t mürbe. 9In 9?unbuug unb 'iCotlenbung muffen fie in jcbem ^all roeit l)intcr ©afeleia fielen, ^n einem berfelben fanb id) meine ©ebanfen üou bem Stttl, beffen ®cfic^t eine ©onnenu^r ift,*) faft 3ug für 3"S

') 5)icfe ©cbi^tc ftct)cn, obiger J)iet^enfoIgc cntfprcd^enb, m ber Sammlung 6.222, 219, 111, 111, 238, 245. ») „«n benfclbcn", ®eb. 8. 290 ff.

i

155

roicber. Ob er roo^I frei, wie i^, barauf oerfiel ober bas ge- brucfte ©ebic^t »on mir fannte? ©eine ^l^antafie \)ai übrigens in biefer S^lic^tung unftreitig oiet 2le!^nUd)!cit mit ber meinen. 3Bunberbar, ba^ Don je^er meine Suft am 9)Iärd)ennjejett eigentlich me^r nur ba^in ging, bergleid^en ju erfinben, ai§ anbere, befonbers neuere 2lrbeiten biefer ©attung unb wenn aud^ bie beften mören ju genießen. 9J?it anbern ©ad^en, I^rifc^en ^ebic^teu 5. @. ge^t mir§ bod^ feineSmeg^ fo. 3) ort fül^l i^ maS »on ■Jii^tigfeit unb ^eitoerluft unb ^be bemungeoc^tet ben @goi§mu^, üon ben Seuten §u verlangen, ha^ fic fid) mit ben meinen unter- halten! . . .

105.

2tn ^. aWä^rten in Sc^apbad^. aWergent^eim, ben 27. SWai 1847. Sieber, alter 3^reunb! ^c^ t)offte immer, ®ir ^ein 53riefc^en, metc^eS mir am 23. 0. 9Ji. äber§ ^ranfenbett gebracht rourbe, ju einer beffern 3cit au§fü!^r lieber beantworten ju !önnen. 9^un mar unb ift bic§ aber nic^t möglid); fcf)on feit @nbe 9Jlär§ mu^ id) beinah unau§« gefegt im 33ette fein ; ein ^artnädEiger S^i^eumatigmuS, ber fid^ im 9lüc!grat feftgefe^t })at, greift mir oou biefem ebeln 2;eil au§ bie 9lert)en an, ta^ mir baä Schreiben fauer roirb. 2)oc^ rooHte ic^ burd^ meinen S3rubcr Souiö ®ir roenigften^ mit biefen paar QeiUn meinen 5Danf für bie 2)einigen fagen. ©ie ^aben mir auSne^menb njo^lgetan; mar feit üielen ^a^ren mieber ha§ erfte {)er§Iid|e 3Bort üon 2)ir! 2)er angezeigte ©d^ritt §u einer gänglid^en SSer- anberung deiner bisherigen ©fifteng \)at mid) ^roar überrafd)t, boc^ im geringften nid)t befrembet: ®eine ©ebanfen maren jeber- jeit unb f^on in Tübingen auf foldjen ©puren, id) glaube bal^er gern unb nid)t barum allein -, ha^ 3)u red[)t getan l)aft. •ffierbe nur ein reifer SJiann, ha§ @IüdE roirb unfereinen nic^t oerberben.

156

2)cin unb deiner lieben ?yrau eruftlid) gemeinte ©intabung in @uer ©c^roarjroalbtat ^at mid) in 3Bot)v^eit angetodft, aHein t^ ift nic^t abjufe'^en, wann id) [o etroa§ raevbe ausführen fönnen. 2lnf biefen 9J?ai war eine @r^oInng§reife nad) 9hirnberg be- fc^loffen, unb je^t !ann i^ oon meinem ©djragen aus in @eban!en an ben ^autafu§ ge^n, Don bem ®u e^emal§ jo gern p^antafierteft.

®a^ roir un§ balb unb frö^Iid) einmal roieberfc^en im @eift ber alten, unüerge^Udjen Reiten, ift nid)t nur einer meiner ^erjen?* roünfc^e, fonbern eine geroiffe Hoffnung. 3tlle§ ©lud!

^ein treuer ©buarb.

106. 2ln ^')artlaub. [9)lergcntl)cim], ^yreitag, ben 28. mal 1847. Sicbfter ^reunbl

. . . 3)a 3)u einen fo innigen 2(nteil an ber neuen Slngelcgen^eit mit Sotta nimmst, fo ift mir§ eine roa^re ^reube, ®ir ju deinem morgenben @eburt§tag ein rec^t fd)öne§ ©remplar einer 2. 3luf^ läge ber ©ebic^tc jroar nid)t ttberreidjen, aber bod) einftroeilen geroi^ Dcrfprec^en ju fönnen. 6in paar 9)lonate merben fd)on ^ingel)en; benn einmal fann ic^ je^t noc^ eigentlid) nic^t§ bafttv tun, unb bann \)ah ic^ jum 2. j^a^rgang be§ ^rö^lefc^en Saferen* bndi§, ba§ etroa im 3luguft ober September ^erausfommt, mehrere ©lüde gegeben, bie in ber ©ammtung nid)t mo^l fehlen bürfen, bic man i^m aber boc^ nid)t uor ber ^!)lafe tuegbrucEeu barf. @rfc^eint mein S3uc^ unmittelbar auf fein§, fo fd)abet§ nic^t.

«Rebft ben 400 fl. [680 «m.] Honorar miü id) mir aUenfallS 1 @3cemplar ber noUftänbigen 9lu§gabe oon @oett)e§ SBerfen al§ ein SlfjibenS für Älärc^en au§bebingen. ^eute ober morgen mu^ id) bem ©otta antroorten; toie gerne l)ätt id) ^id) gnoor gefproc^cn!

^c^ will ^id) bitten. Sieber, ba^ ®u mir feiner 3"t ein 33eriieid)ni§ berjenigen ©türfe mad)ft, bie %n am ber Sammlung roegroünf^teft, ingleid)en, mag ^u an einjelnen Stellen geänbert l)aben möc^teft.

157

2Bq§ 3)u oom 3ßcrt ber poetifc^en g^orm Üirjlicf) im a%c= meinen fc^riebft, nax mir ganj au§ ber ©eele gerebet, unb 't>a^ id) unter benen bin, bie ^ir in biefem entfc^eibenben fünfte genug tun, ift mir alleä roert!

. . . Sebt mo\){, unb bringt ben morgenben S;ag frö{)li(^ gu! ^rf) werbe mit ©inn unb ©ebanfen an6) niö^t fern fein . . .

107.

2ln ^artlaub.

anergent^eim, ben 13. ^uni 1847.

©onntag. ©eliebter ^reunb!

2ßo meinft 2)u, ba^ ic^ biefeg fd)reibe? ^m 93ett. .^a, aber roo ift§ auf gef erlagen? . . . ^urj, ic^ bin feit 5 2;agen in§ 33ab '^inauggejogen!

ajJein Uebel ftanb bie ganje 3ßit/ ^«^ ic^ ®i^ «ic^t "te^r fc^rieb, auf einem unb bemfelben ^un!t, . . . ic^ fonnte üon einem fursen ©pagiergang beinah nic^t me^r ju ?^u^ nacf) ^aufe fommen, erholte mid) jeborf) im 53ette liegenb fogleicf) niieber. ^f^un fa^te id^ . . . ein neueg 3Sertrauen jum 33aben, ber ®oftor, aüi^ rebete mir 5U . . . ^cf) ):)ahi l^eute ba§ fünfte S5ab genommen . . . aJlcin ^intmer ift ein§ ber ftillften im ganzen 33au . . . ©eftern 9lbenb mar ber ^Ii(f auf bie ©egenb, ba fie in einem golbnen ©onnen- rauc^ glänzte, mir fo fd)ön unb neu; mit einem tiefen ©eufger aber mu^te id), lang e^ bie (Sonne i^ren (Sd)ein Ijinraegsog, mic^ (oärei^en unb ba§ ^enfter fc^Iie^en, um mid) niebersulegen unb mit abroefenben ©ebanfen bie SÖBürf el auf meiner 33ettbecte §u jä^len.

SBie mand)mal l^ab id) fc^on bie ^a^reSja^len 37 unb 47 im füllen miteinanber oerglic^en . . . 93emerfen§n)ert bobei ift u. a., ha^ \6) üor 10 ^al)ren unter biefem 2)ac^ mit ber erften (Samm- lung meiner @ebid)te befc^äftigt mar, roie ic^ je^t, obgleich nur fe^r wenig, mit ber jroeiten bin . . .

^ennft 2)u bie 3Jliniatur»2lu§gabe oon UI)tanb§, ©oet^e§^ <Bd;)mah§ 2C. @ebid)ten? ^d) Ijatte fie bei ®otta nur met)r an-

158

frag§roeife berührt, aB ba^ id) fic gevabe für mic^ geroünfc^t ^tte. ©ie ift aöerbingö ein 9^onpIu§uItra üon 9lieblici^feit unb ©tegonj . . . Um einen ©ta^Iftid^ war mir gar nic^t ju tun, ha biefe ^ilbc^cn in ber Siegel bem bidjterifd^cn SBitb nur ^tbbrud^ tun, roenigftenS oerengen. 2Ba§ ^altft ^u aber fonft üon biefem beliebten ?)^ormat? . . .

3)ie neueren Sachen muffen mir äufammen burc^ge^en, ebenfo einen ^eil meiner SSerbeffemngen, unb ba unb bort bie atte Orbnung änbem.

108.

2ln ^artlaub. [9Wergent^etm], bcn 2. ^uli 1847.

. . . Hm i^eiertag ^etri unb ^auli ^tte ic^ eine fteine Uebcrrafc^ung freunbli^fter Hrt, bie niic^ a\id) ganj in bie S^age ber ^ugenb nerfe^te. 2)ie 3Jiäbd)en roaren abenb§ heimgegangen, bie SSor^änge ju, unb id) la§ bei einem frifd) aufgcftedten Sid^t im ^ette, nac^ 9 U^r. fam jemonb an meine ^üre, bie noc^ ni^t geriegelt mar unb immer etma^ fdiroer aufgebt; id) rief ctroaS unroittig, wer fei? 3"9'lfi^ trat nun ein gro§- geroac^fcner junger SOlenfc^ herein, fam nä^er unb fagte: @r fei ber ©o^n meine§ ^^reunbcs! Äauffmann in ^eilbronn, ^aul ^.; er fomme mit einem 2;eil feiner "ijSromotion auf einem 5lu§f(ug üon ©c^önt^al herüber, unb fie möd)ten mir gerne ein ©tönbd)en bringen, wenn esi mir nid)t :c. Äaum ^atte id) einige Sßorte mit i^m gen)ed)felt, fo eilte er roieber l^inroeg. SDie anbern waren fc^on unten nor bem ^^enfter auf bem breiten ^ieSmeg beifammen, etroa 12 ober 14 Seute, unb nad) furjer 3cit fingen fie an, mit fräftigen Stimmen ju fingen: 3ld), roennS nur ber .^önig auc^ roü^t!*) nac^ ©ilc^er§ SJlelobie; I)ierauf ein Sieb von Urlaub: @g jogen brei 53urfc^e 2C.; bann @ic^enborff§ SJlü^lrab. ^c^ ^atte ein ^enfter ^alb geöffnet, jog niid) langfam an unb

') „%k ©olbotcnbraut", ®eb. ©.65.

159

fat) I)inau§; fie ftanben in einem engen, boppctten Stxtii, bei einem Ijalbbu^enb I)ellbrennenber Siebter unter ®ta§gIocEen, roel^e fie fic^ burc^ einige ^^ubcn t)alten liefen; fat) fe^r gut au§ neben bem @rün ber erteu^teten 33äume; meift blü^enbc, fro^e (Siefic^ter; in einem glaubte id) ben 33lum^ai:bt mieberjufe^en. ^ei ber ^^aufe oor bem legten Sieb „@in ©tünblein rool)! vor %a%" ^) banfte id) i^nen mit 2Borten fo tjerslid) wie fid)§ gehörte; bann riefen fie ein Sebe^od), fangen pm ©^lu| unb gingen ru^ig roeg. Später {)örte ic^ fie nod) in ber ^erne luftig fingen. ^en anbem 2:;ag fam ^. ^auffmann mit einem feiner ^amc= raben Oäger non Stuttgart) nod)ma(l auf meine ©tube id) l}atte i^m injroif^en meinen 9tamen auf feinen ©tocf gefd^nitten, ben er am Slbenb üor ber %nv rergeffen l)atte, ha unterhielten mir un§ benn gan§ munter unb lie^ id) mir oerfc^iebeneS »on ©c^önt^al, bem @pI)oru§ 9tot^, meinem e^^emaügen Se^rer, Don ©trau^, feiner ^rau 2C. er^äl^Ien. 3Bar ba§ nid)t nett?

. . . 3Jiit @rlaubni§ ber gebauten ^^p^ilofop^en ^offt ber ©ic^ere 3Jlann^) auc^ in ber 2. 2luf(. mieber ^(a^ ju finbcn. |)ier ^aft ^u i^n in feiner profobifd) etmaS nerbefferten fyorm jur 3Sergleid)ung; id) wollte nid)t §u oiel unb nid)t ^u wenig baran tun . . .

109.

%n ^artlaubs. [9)'lergentt)eim, September 1847.]

Freitag morgend, ^ffiir finb, meine beliebten, am 9Jiittrood)en gan^ roo^l unb aufrieben [oon 2Ößermut§l)0ufen] angelommen. ^m 2lnfang fal) gmar nid)t barnad) au§. ^'aum wart ^l^r nämlid) üon un§ roeg, fo fing id) an, bie Unbequemlid^feit unfere§ @efä^rt§ auf§ I)öd)fte äu empfinben, ba§ mid) beinah aufrecht ju fi^en sroang; id) roünfc^te bem ^oftt)alter bie ganje ^öUe auf ben ^al§ imb

') @cb. ©. 18. ■) ®eb. ©. 80 ff.

160

rooHte umfe^ren. 2)tc 9J?äbrf)en fprod^en mir jebod) oernünftig ju; hinter ©bcrtsbtonn (ie§ mau galten unb ^atte fid) in furjem bergeftolt neu arrangiert, ba^ id) mit au§geftrec!teu ^yü^en unb unterbautem S^lücten ben gaujen SOBeg al§ roie auf einem 9?u^ebctt lag. 33on Sautenbac^, wo man auf bie ß^auffee fam, ging öoUenb^ glatt unb rafc^ in einem 3"9C fott. mar bie an- gcne^mfte S^^ac^t, roir fat)en auf ber 3Beifer§^eimer ^rüdte mit ^rounberung ben 9)]oub fid^ auf ber ^ÖSafferfläd^e oor bem ^^el)r abfpiegeln unb ein oofl!ommene§ ©emätbe mit ^^appeln, ^ufd)* roerf, ^äu§d)en unb bunfeltiefen ©rünben machen . . . ^nbem meine ©ebanfen fid) noc^ immer rüdtroärtö I)ielten unb ic^ fo mit gefdjioffenen 3lugen mid) fortrollen lie^, roieber^otte id) mir unroiUfürlic^ ba§ ©ebit^t: bur^ö fyenfter fd)ien ber l^etle SWonb/) unb ^atte eine june^menbc r^qtt)mifd)e ^erul^igung ba§ 2Bort in feinem ^ö^eren ^erftanb genommen burd^ biefe S^lepetition, bie 2)u ®ir mo^I wirft benfen fönnen ... Um l^aib 9 fallen mir 'öa§ erfte Sid)t Dom 53ab I)erüber glönjen, roofelbften nur noc^ 2 ©äfte fröfteln . . .

2:aufenbmal ^anf unb Seberoot)!: 5lonftan5e, SBil^elm Men!

©roig @uer

getr. @b.

110.

2ln 3lboIf 6ta^r in Olbenburg. SJlergent^eim, ben 14. 9loüember 1847.

üßere^rtefter ^err unb ^reunb!

@8 ift roo^I balb ein ^aljx, feitbem ic^ Q1^xt boppefte

©enbung jene ^flummer ber 33remer Leitung ^) unb ^\)xm

33rief erhielt, roeld^er bie gute 3Iufna§me meinet fleinen ©efd^enf^

bei ^\)nm unb in ^^rem 5i^eunbe§frei§ auf eine fo Iieblid)e Söeife

') „9In 3BiI{)eIm i^artlaub", ®cb. ©. 206.

') S3om 16. 2>ejember 1846 mit einet günftigen Sefpred^ung ber „5bt)ne oom SBobcnfee".

161

bejeugt. 2)urd) beibe^ ^aben (Sie mic^ fe^r beglMt! .^c^ be!enne, ba^ mir au^er einem S3rief e U^tanb§ unb einer unerroarteten 3ufc^rift t)on elf ®re§bener ^ünfttern (^ul. ^übner, 33enbemann, SGßagner, ditimd u. Q.) bie i^re g^reube an biefem ©ebid^t, o^ne weitere 9Ser= anlaffung bem il^nen perfönlid) fremben SSerfaffer §u erfennen geben wollten, in biefer ganzen 3eit nid)t§ fo SÖBof)ttuenbe§ begegnet ifl, \n§= befonbere aber jebenfallg m^% rooburc^ meine poetifc^en 2lbficl)ten im ganjen unb einzelnen fo fein bejeid^net, ober, roenn id) biefelben erreicht I)aben foUte, auf eine fo beflimmte 2lrt anerfannt raorben wären, ^n einem fünfte §um wenigften wirb mir ?in unoer* biente§ Sob erteilt, ©ie !^aben überfe^en, ba§ ber alte ©df)atf in ber %at t)erl)eiratet ift. ^)

Um befto mel)r wirb, wie id^ ficf)er glaube, ^!^re Slnseigc, bie batb nac^l^er in einem unferer fi^wäbifc^en 33lätter abgebrucft gu tefen war, bem 33üct)elc^en ju gut gekommen fein, ^c^ fage ^^nen meinen aufric^tigften S)anf für biefe Siebe! ^c^ ^ätte waljrlid^ nii^t fo lange bamit gezögert, bod) feit bem g^rü^jal^r bin id) wieber fran! auc^ gegenwärtige^ ift auf bem S3ett gefd^rieben , unb bann woKte id) fo gern auc^ etwa§ 5Reue§ bei= fügen, ha^ freilid^ eigentlich ein alte§ ift, beffen ®rfd)einung ftd^ bi§ je^t oerfpätete. ^) S^le^men ©ie womöglich mit bem früheren Söo^lwoUen auf unb feien ©ie übrigens oerfid)ert, ha'^ bamit nid)t im geringften auf bie ©efälligfeit be§ ^ritifer§ angefe^en^) ift. 2)ie üorgenommenen 33eränberungen betreffen größtenteils bie äußere ^orm, jumal bie ^rofobie ber alten 33er§arten. Sind) finb einige frühere SeSarten wieber ^ergefteüt worben.*)

®ie SluSfic^t, weld)e ©ie un§ auf eine ©c^rift über Italien geben, gel^ört für mid) ju ben reijenbften. Söenn fie nur batb Derwirflid)t wirb! @ine fold)e ©rquidung wäre mir üoräüglid^ je^t in meiner untätigen ©tille ^öc^ft erwünfdjt. Stuf ^^re 33ei= träge in ben 2;übinger ^a'^rbüd^ern bin id^ immer be* fonberä aufmertfam. 2)a§ te^te, ma§ id) oon ^^rer ^anb,

*) ^n ber Urfd)rift, bie in SBeimar liegt, fc^It bic§ ©ä^d^cn.

-) 2Jiörifc§ ®cbtcf)te in jroeiter 5luflage.

3) 2luc^ bie Urfd)rift lautet fo.

*) Sfiut bie Urf(i)rift t)at bie§ @ä^d;en.

ftraufe-gifcljer: aKörife-Sricfe. II. 11

162

mit f^reuben, fanb, roar eine Slnjeige ^afifi[(^er ©ebic^te,

Don beren ^elt* unb ©ottestrunfenl^eit and) x6) baburd^ im

oorau§ üöUig angefterft murbc. ©in bei (Gelegenheit eine§ Sicbe§'

Iieb§ oon ^^nen gebraud^te§ @leid)ni§ (üon bem ^nfammen gebo=

gcncn S'lofenjroeig) tft, nebenbei gejagt, eine§ eigenen ®ebic^t§ wert.

3um ©c^lu^: iBejeugen ©ie ben in ^^rem ^rief genannten

Scannern, beren ®unft ic^ mir an jenem 2lbenb erroarb, baä

©c^önfte meinerfeit§! S)en @m^ unb SÖBillfomm eine§ 2)ic^ter§

Don folc^em 9?ange al§ |)err üJlofen ift, fc^d^e ic^ mir ju magrer

@^re unb erroiberc i^n angelegentlid). ^Boöte @ott, ba^ meine

©efunb^eit fic^ oerbefferte, ic^ l^ntte roo^l red)t 8uft/) aud) ein*

mal mit einer 2lrbeit cor ba§ bramatifd^e ^orum OIbenburg§ ju

treten.

@b. 3Wörifc.

111.

9In ^r. XI). 23ifc^er in Tübingen. 3Kergent^eim, ben 16. 9ioüember 1847.

3)ie SBa^r^eit ju fogen, lieber ^reunb, feit ^a^ren roei^ id) nur nidjt fo rec^t, wie mir äufammen fielen, ic^ l^ätte 2)ir fonft lange gern einmal roicber gefc^rieben. 2)ic Unterbredjung unferer i^orrefponbenj fällt in bie ^cit 2)einer 3leife, beren S3e* fc^rcibung in 33riefen ic^ no^ in (Sleoerfuljbod) mit großer g^reube lag. Um bie 3eit deiner 9lücffe^r erfranfte ic^ ernftUd) anf§ neue unb fa^ mid) balb genötigt, mein 3lmt oufjugeben. 93iel= fac^e Unrul) üon au^en, |)in* unb |)ersie^en, SUJi^mut unb Uebcr* bru^ lie^ mid) an manche meiner beften unb näc^ften 9ieigungen, perfönlic^e unb anbcre, beinah nur roie rerfto^len benfen; ber fd^riftlic^e 93erfe^r mit ^^eunben mar mir befto unmöglid)er ge« mad)t, je roeniger i^ mid) in meinem Stoff blo^ öu^erlid) unb allgemein galten fonnte.

*) 3n bcr Urfc^rift folgt: „ben ^lan ju einem fiuftfpicl pf)ercii @til§ ouSjufü^ren unb bamit ourf) einmol t»or bn§ bramat. :c." %k anbcrn 2(bn)cid)ungcn )"inb bcbeutungStoS.

I

163

^m ^erbft be§ 3a^re§ 1844, fürs üor meinem 5(bgang oon ^aU, befam id^ ®eine fritifc^en (Sänge pfältig ju felin. ^d) la§ bie SSorrebe, bie mid) ganj ftu^ig mad)te.') SSerfte^ mic^ rec^t: ®er ^n^lt nic^t foroo^l, unb nur etwa tnfofern, al§ ®u in einem ^unft, roo 2)u oon meinem ©titiftanb 2C. fpric^ft, gu rafc^ urteilft. 2Inftatt bie ©ac^e einfad) p nehmen roie fie ift ba^ id) infolge eine§ tief eingreifenben förperlic^en Seiben§ feit 1835 mit arbeiten beinahe gan^ aufhören mu^te ; anftatt unentfd)ieben p kffen, roo^in ic^ unter günftigeren S3e= bingungen auf meinem 2Beg gelangt fein mürbe unb nod) gelangen fönnte, leiteft ®u mein 3Serftummen au§ einem inneren SJ^angel, au§ griKenl)after ©c^roäc^e {)er. ^fiatürlid), raeit ®u, roie fo riete anbere, mein Ieibtic^e§ Uebel gum guten 2:eil für eingebilbet, mid) für einen aufgemachten ^gpod)onber nimmft. ^m übrigen l^at mic^ ^ein Sabel, unb roäre beffen noc^ einmal fo t)iet ge= roefen, feinem rein äft^etifd)en ^n^att nad), nid)t fränfen fönnen. lag ja ein roat)r^after ©ruft unb Uebergeugung gu (lirunbe; roie fäme id) ju ber finbifd)en ©itelfeit, fo etroa§ nid)t §u aci^ten imb im geringften übel gu nehmen! 3Siet gab iä) ®ir öon je aud) t)er§lid) gerne §u, fo roie id) ^eine 3lner!ennung in manchem immer banfbar empfunben I)abe. ^n fiob unb 2;abet roar mir Ttamentüd) auc^ ®eine frü'^ere Slngeige ber @ebid)te,^) bie id) pm erftenmal im Sud)e Ia§, fe^r lieb unb bebeutenb. ?iein, "üa^ eigentlid) 33efremblid)e an biefer 2Sorrebe lag oielme^r l^ier unb ba im 5lu§brud, im Son; ^ier oermi^te id) bie an 3)ir gewohnte S^reu^er^igfeit. 3Jlan mag, bad)t id), bie ©teilen lefen roie man roill, fo roirb ein alter guter ^amerab nic^t f (^reiben, ©pöter fa^ ic^ bie ©ac^e leid)ter an unb fagte mir mit 33illigfeit: @r ift infolge beine§ langen ©c^roeigen^ gegen i^n bir etroa§ fern getreten, er na^m Slnfto^ an beiner ganjen regung§lofen Haltung, bu mu^t it)m inbifferent, oerfauert, faul erfd^ienen fein, unb fo, gereift unb oerbrie^lic^, in einer über* mutigen Saune, roarf er bie 33ro(fen '^in; roie gebrudt ftanb, ^t§ i^m felber fd)roerlid) gan§ gefallen.

») „Kritifcfie ®ängc", 33b. ll, @. Vllf., L u. @. 315. ») <öaU. ^o^rbücI)cr 1839 mv. 141 f.

11»

164

SD^and^mal, roenn id) bei einer anbern (Gelegenheit an ^ic^ erinnert rourbe, fei§, ba^ mir einer »on ®ir erjäl^Ite, fei§, ba§ \6) etn)a§ SleueS, üon 2)ir felbft HuSgegangeneg {a§, wobei 3)ein 3Si[c^er§-3nbiDibuum urplö^lid^ in l^eUfter, loc^enber 93eteud^tung nor mir ftanb, mir fo burc^ untterdu^erlid^e ©inne§oerroanbtfd^aft lieb unb Qnge!^5rtg wie fc^ien mir ber ©tro^^atm läc^erlid^, ber fi^ qI§ 6c^eibeioanb jroifc^en un§ legte! ^n ber erften ?5reube no^m it^ mir ba oor, ein frifd^eS, ungelecfte^ 2Bort an 3)ic^ p richten, gefc^a^ ^tt nic^t!

112.

3ln ^artlaub. 9Wergent^eim, ben 1. ®ejember 1847.

. . . 2)en ©c^roeijer ^^elbjug^) l^aben wir (ic^ unb SlBil^elm) injroifc^en, wie ic^ fe^e, ganj unanimiter jufammengemac^t. ©eit Dielen ^a^ren ^abe ic^ bie Leitungen nic^t mit folc^er 33egierbc erwartet at§ biefe 2öorf)cn ^er. ©retc^en ta§ fic mir jeben SJlorgen über§ iJfü^ftüc! in meinem S3ctte oor, unb an ben freubigen ©r* f c^ütterungen , bie mir biefe 93eric^te fto^roeiS gaben, merfte ic^, ba^ mein ^er§ noc^ jung unb gefunb genug fei. 9Bie bie ^rei- burger ^üd)fe, SJlarber unb 3BiefeI fo gefc^rainb au§ i^ren S^eftern ^erauggetrommett mürben, ber ©ieg bei ber @i!§lifon*S3rücfe, \>a§ ganje 33ene^men be§ 3)ufour ift ^errlic^! . . .

113.

2ln ^artlaub. [3Wergent^eim, @nbe ^ejember 1847.]

©eliebtcfter! 9Jiir ift je^t immer, at§ roenn 2)u einen feften 2;urm be* rool^nteft, welcher fo t)iele Klafter tief in bie @rbe hinunter al§ über berfelben in bie ^ö^e reicht; niemanb !ann ju 2)ir !ommen.

*) S)et fo0. ©onbexbunbifricg im S^oocmbcr 1847.

165

unb tc^ roei^ ntrf)t, ob ®u je^t unten, oben ober ^raif^en beibcn bift. SQ3at)rfd)einttc^ wirb roec^feln, bo^ benfe icf) mir 2)einen (Sc|mer§^) meift ftitte unb gemäßigt. 3Iuf gleiche 3ßei[e mu^ id) mir ben (S^nter§ ber lieben ^onftanäe üorftelten, bie fic^ nac^ bcm, xoa§ mir bie beiben 3Jiäbc^en fagten, über bie erfte fc^redElic^e 3eit berounbernSroürbig geigte. 3Sor ein paar Stagen träumte mir »on ©uerm lieben ^inb: id) fa^ lebenbig, com ©^eintob er* loadit, an ber ^anb feiner SJlutter in§ 3i^i"ß^ t) er eintreten. 9J?eine ^eube mar fo gro^ unb fo geroi^, ba^ fte noc^ eine Qnt lang im ^Ibberou^ten SOBac^en bei mir fortbauerte.

. . . ^c^ bin je^t l^ier unb ba mit ber 2lu§roal^I t)on 9Jia^er§ ©ebic^ten befc^äftigt. Sebt ade miteinanber wo^ unb ^abt mic^ lieb fo wie ic§ @uc^ in bem !ommenben ^a'^re!

(Suer

getr. @b.

114.

9ln ^artlaubg. [3nergent^eim], 3Jlittrooc^ morgen§, [1. SJiärj 1848].

^c^ ^be, befte Seute, fdjon feit länger ^er gar nic^t fo gute 2;age, al§ ^l)r p glauben fd)eint . . . i6) fü^te mic^ un!räftiger unb fc^manfer, al§ in ber erften |)älfte f^ebruar§ ber ^all mar, unluftig unb unfähig, eine ^eber anjurül^ren, menn gilt, meine ©ebanfen au§fü!^rlic^ unb in Orbnung ju entraicCeln. ^c^ fü^le, ba^ id) fc^ulbig märe, liebfter ^reunb, befonberS 2)ir ein roeitere^ ^ort 5U üöüiger 53efeitigung ber neuerlid)en Errungen p fc^reiben; ic^ !onn nid)t. könnte id) ju (Sud) fommen unb 2lug in 2lug Dertraulii^ reben, mit taufenb O^reuben tat xd)§ unb mei^, brauchte leinen großen Söortaufroanb, mid^ gu red)tfertigen fomoljl, al§ ®id) §u über§eugen, ba^ mein ^crj bie alte unoerrüclte 3flid^tung l^at; Siebe, ©laube, aKe§ . . .

2ßir lefen gegenroärtig ßooperfd)e ©eeromane, bie eine gute Unterl)altung unter allen Umftänben ftnb. 2)ie 9'^aci^rid)ten au€

') Ucbcr bcn SJcrIuft fetne§ Sinbc§ ©buarb (gcftorben 19. 'Scjcmber).

166

Orranfreic^ aber oerfc^Ungen billig aUc§ anbete ^nteveffe unb laffen einen fclbft bie ©orge um ben eigenen fronfen Seib ücr- geffen. ^a§ ge^t boc^ ©d)lQg auf ©c^Iag, wie man noc^ nid^t^ erlebte . . .

115.

%n ^artlaub§. [SKergent^eim], ben 10. aWärj 1848.

^erjlic^en %anl befte Seute, für @uem ou§fül)rtid)eu ^erid)t über ben 3?orfaU in ©tetten. 5lber auc^ über unferer ©tobt, mie O^r roo^l fc^on gehört Ijoben werbet, fte^t eine böfe ^Bettenootte. ©eit 3J?ittn)0(^ mittag ^at bie 9^ad)ric^t, 'oa^ ein roilber ^aufe Don ungefähr 800 köpfen au§ bem 53abifd)en, bem Obemoalb, im 3ln5ug auf SJ^ergenttjeim fei, l^ier gro^e ?^ur^t üerbreitet. ©ie ^aben, ba§ ift faftifc^, bie Äanjlei be§ 9flentamt§ in ©c^üpf über-- fallen, bie Urfunben jerftört, bie bortigen ^uben beraubt unb mi^^anbelt, einen fürftlic^en ^ac^tljof (SJlaria^ö^) mit ©c^onung ber Semotjner üerbrannt, aud) in ^oybcrg übel gekauft, bie f^ruc^tfpeic^er geleert, rooju ber Oberamtmann i^nen mit eigener ^anb leuchten muffen, ^ier, Reifet balb, gelte nur ber Vernichtung ber ^ofumente be§ ©pitabermögenS, bem fie jum 2;cil pflic^tig feien, unb ber reichen ^ubenfd)aft, balb aber aud^ f amtlichen ^öniglid)en 33eamten, 33erbrennung be§ 9trd)iü§ unb aller 9Irt 9?egiftraturen ; fei, fo meinen einige, ju fürchten, ba^ bie ^eimtic^ Unjufriebenen ber benachbarten 2)örfer, ja ber ^iefigen S3eDölEerung felbft, fic^ ben ausroärtigen 9ftotten anfd)Iie^cn möd^ten, fobalb fie hoffen fönnten, bie fleine 3Jlac^t ber guten S3ürger im ^^lac^teil ju fe^en, bann ber 2But in ^tünberung unb SJii^tjanbtung ber fogenannten SSornel^men unb ^^egüterten fein ^i^l fei" mürbe. 3)iefe ©orge fc^eint bi§ je^t unter ben ^ö^eren ©täuben nitä^t ^errfc^enb ju fein, 5um menigften rairb fie nic^t laut, ©in reblici^er unb gefc^eiter Wlam, ein ^anbroerfer unb gar fein .^afenfu^, mit bem id) geftern lang oertrauUc^ fprad), gab mir inbe§ ganj un» groeibeutig ju oerfte^en, ba^ ©tabt unb Umgegenb roeit fd)limmere§

167

uerberge, al^ „bie Ferren" fid) einbilbeu fönuten. ®r fül)rte üiele Sleu^erungen an, bie aHevbingS ntrf)t^) tröftlid) finb. ©eit äHittrooc^ abeubS befinbet fid) fämtlid)e bienftfä^ige aJiannfc^aft t)om 18. ^a^r an au§ allen ©tänben . . . unter SBaffen; Sag unb 9lad^t loerben bie Sßa^en fortgefe^t an allen 4 Sporen, nac^t§ ftnb fie oerboppett unb aud^ noc^ weitere 2ßad)tpoften au§= geftettt; fie t)aben fdjroarj unb rote ^Ja^nen unb tragen roei^e 33inben um ben 2trm, um fid) be§ ^a6)i§ unb in einem allen= fallfigen ©ebränge gu er!ennen . . . ®er ^aupttroft ift, baB ba§ ©efmbel nur fd)led)t ober gar nic^t bewaffnet fei. 3Jian l^at um SRilitär gebeten, wa§ auc^ l^eute rom SRinifterium beroilligt njurbe; nun aber meigert fic^ ber ©tabtrat wegen ber Soften, worüber alle§ t)ier fe^r betrübt unb aufgebracht ift . . . 2lu§ allen ©egenben gießen fid) ^eute bie ^uben ^ier ^ufammen; nun würbe ber Söefc^lu^ gßfa^t/ i>a^ feiner me^r aufgenommen wirb unb, bie fdjon ha finb, wieber fortmüffen . . .

116.

2ln ^artlaub. 9)krgent^eim, ben 24. ajlärj 1848.

. . . Unter allen biefen ©c^redfen, ©orgen unb ©rwägungen bin id) boc^ burd) ben ©türm ber 3Beltbegeben^eiten mit jeber Leitung wieber oöllig l^ingeriffen, über bie '^ot be§ 3lugenblidt§ unb ba§ 2lengftlid)e meine§ eigenen 2)afein§ bi§ ju ber freubigften 9?efignation erhoben worben. ^JKie war anber§ möglid)! SBer })at fic^ in biefen paar 2Bod)en nid)t größer aU fein ganjeS 2tbtn lang empfunben! Unb boc^ überfällt mid^ äuweilen ber ©c^merg, ba^ ic^ franf fein foE unb bleiben werbe mit oerboppeltem ©tad^el!

53ebenft man ba§ Seneljmen ber ^^ürften hi§ auf bie te^te 3eit bie o^nmäd)tige SGBut be§ ©ad)fen mit feinem Siiein, 9flein, S^lein, ben bummen ^o(^mut be§ . . ., ber ganj cavalierement „nur im ^lonoerfation^ton" mit einer Slborbnung fpred[)en ju

') ^o§ fjolgenbc ift üon @retc^en§ ^artb.

168

fönnen üerfic^ert 2C. [o mii^ man ftd^ freuen, ba^ i^nen nic^t einmal bcr ©c^ein einiger ©gmpatl^ic für ^a§ ftegreic^e 35olf unb feinen SöiHen übrig blieb. SOIan !önntc nun aüenfatlä fagen, fei fd^ab, ba^ i^nen aber baburc^ aud^ ber Uebergang gur maleren Siebe für ba§felbc abgef^nitten fei: Habeant sibi! !ann bod^ nur gut hinauslaufen, unb wer nic^t lieben lernt, !ann fid^ bod^ aud^ nimmermehr rö^en ...

117.

5ln ^artlaub. f 3Wcrgent^eim, ben 23. 3lpril 1848.

©eliebtefter! ©erabe ba ic^ mid^ abenb§ l^alb 7 U^r ju biefen feilen für @uc^ anfc^idfe, !ommt ^err Ülobert SJlo^l au^ ^eibel» berg, al§ präfumtioer Steic^ätagSabgeorbneter, l^icrfetbft unter Der* fc^iebentlic^en SSioatrufen über ben SJlarft gefahren . . . SRa^ bem, mos mir non früher uon i^m roiffen, ^ätt ic^ roo^l manchen anbern, j. 33. unfern e^rlic^en 2;übinger SJiaqer, mit me^r S3er= gnügen fommen fe^n.

. . . 3)em 33rief oon 3lb. Sta^r lag ber jioeite 33anb fcine§ 2Berf§ über Italien bei, ben erften ^atte id^ roo^t früher fd)on erhalten foUen. ift mir eine gute ^ac^tleftüre unb 3)u mirftS auc^ gern lefcu.

@uer

getr. @b.

118.

3ln ^artlaub. 3Jlergent^eim, ben 5. mai 1848.

^&l bin ^eute nac^ einer ru^famen 9^ad^t üergnügter aU feit lang üom 33ette aufgeftanbcn; ber fd^önfte SJlorgen liegt über ber ©tabt, unb nun foU oud^ fogleid^ bie erftc l)albe ©tunbe biefcä 2:age§ 3)ir geroibmet fein, geliebtefter SB.!

- 1G9

Pro primo bie neueften ©tuttgarter 33riefe! 3ladj btefcn bürfen toir nun atterbingS nid)t f)offen, bie 3Jläbd)en bolb TOtebcr ^ier §u fe^en. ©o leibig ba§ in 3tbficf)t auf ben Konfirmation^* ta%^) ift, fo tröfte ic^ mic^ bod) in bem ©ebanfen, ba^ njir, jum rocnigften ic^ unb 'öa^ Klärd^en, an bem barauf fotgenben ©onntag nod^ üoKgenügenben 2lnteil am O^efte ®eine§ lieben ^anfe§ l^abcn roerben. ^c^ mürbe biefen ^ag auf jeben 3^aH bei @u(^ §ugebrad^t t)aben, ba id) fd)on lange roünfc^te, 'i)a§ Stbeubma"^! üon ®ir unb mit ®ud) ju empfangen. ®a foll bann rec^t fc^ön unb trautirf) fein. S)ie ^o!^e S^^eifeflut in ben ©emütern ^at ft(^ bi§ bortl)in roieber inforaeit gelegt, ba^ jebeS un^erftreut ber ru'^igen ©egenroart leben unb un§ bod) noc^ ben frifd)en ©inbrudE be§ ©rfa^renen mitteilen fann. SReiner guten 2lgne§ fenbe id^ im t)orau§ meinen brüberlid)en Ku^ pm 9)lorgen be§ 7. SJlai burc^ @uc^; fie foU ben Sag über an ber fonnigen 9Jiauer im ©arten an6) einmol if)re§ älteften 3^reunbe§ gebenden, ber fie ^eitleben^ lieben wirb.

^d) lebe gegenmärtig in großer felbfterroä^Iter (Stille, bie nur einigemal burc^ unau§roeid)ti(^e 53efud)e unterbrod)en roorbcu ift. ^n biefer ^infid^t ))aht id) burd) ha^ Söegfein ber 9Jläbd^en me^r 9f|ot al§ fonft, ein paarmal bi§ sur Sßer§roa^elung. ©eftern entging id^ einem (Stuttgarter Sangroeiler, ben ©. ^erfc^Iepptc, inbem id^ mic^ mit ber nod) feud)ten 3^itung im Ijinterften 3itttw^ß^* üerbarg, auf eine am 33oben liegenbe SJlatra^e mi^ "tiinmarf unb mit ftitlem 0"^^! ben ^eimgepantfd^ten ®änen^) bie 3""Öß nadjftredte . . . 2öie oieter (Stoff l)at fid) in^mif^en überhaupt, feit mir un§ nid)t me^r fprad)en, für un§ ange'Ejäuft, gute§ unb böfe§, le^tereS jumal ron feiten ber 9legierung Öeftreid^§, meiere oerftud)t faure @efid)ter gegen ben neuen beutfd)en 9leic^§s apfet mac^t, ben fie lieber nic^t angebiffen l)ätte.

33ei ber ^iefigen 2Bat)l t)ab ic^ auc^ meinen S^eil Slergcr ge* fd^Iudft, al§ id) ben etenben S^riump!^ be§ ^^iUfterium§ in ben ladjenben 9J?ienen oerfc^iebener Keiner ©ruppen auf bem SJlarft

') Sßon 2lgne§ ^artlaub (geb. 1834).

^) 5tn[piclung auf bie 9^ieberlagcn ber 2)äuen bei @d)le§iöig unb Oeoetfee.

170

Toa^rnQ^m, bie 33öller Dor bem Xoxe fnaHten, ba§ uniformierte ©d)ü^en!orp§ famt Sanbroe^r mit 3Jiufif aufwog unb, nac^bem ba§ ®rgebni§ Dom9iat^u§=2lItan oerlefen unb gei^örig beüioatet mar, ber aWagiftrat, bie Ferren 2). X\). unb ^. 2trm in 3lrm, jener SWannfrfjaft üoran, burc^ alle ©trogen nad) bem Xati mafd)ierten . . . 3Jlonfteur ^ermeg^ fc^eint boc^ einen gonj erftaunlic^en Sßert auf baö ^räbifat „eineä Scbenbigen" ju legen.*) ^e^t roiü ic^ .kugeln au§ ben Settern gießen! ^Benn mir bergleic^en fünftig Don i^m lefen, fo roerben mir un§ ben gelben unmiüfürlirf) immer unter bem Spri^Ieber benfcn . . .

119.

2ln ^artlaub. gjJergent^eim, ben 17. ajlai 1848.

. . . ®e^t ben neueften ^arifer SGBetterjeic^en noc^, fo !önnen mir in wenigen 2öod)en ^ranjofen im Sonb fe^n. 3luf alle ^äUe \}ah irf) mir jur Sicherung meiner ^erfon ein ©tra^* burger ©pri^Ieber fommen laffen, an§ bem man je^t ^errlid^e lamfappen macJ)t. Um einen 3T^eunbe§preig la^ ic^ ^ir auc^ eine ab . . .

2luf ®eine geftern nod) erhaltenen 3ßilß" fotgt ^ier ber junge 2;ifci^lermeifter/) ber allerbingS eine fc^öne 2e!türe in§ ^reie ä la Urach ift. 3Iuc^ an ©ta^r§ Q3ud^e wirft ®u 2)eine ^eube ^aben. ©^reib mir gelegentlich etroaS barüber, roomit ic^ feiner 3ßit mein Urteil !omptettieren fann. ^en SJiorgen ift fc^on roicber gro^e§ SQSa^lgefc^roirre ^ier. 2)em 2öeifer§^eimer 2). fott eine granbiofe ^a^enmufif gebraut roerbcn . . .

') ®. ^etrocgt), ber SBcrfaffer ber „®ebid)tc einc§ Scbenbigcn", fott fid^ nad) feiner ocrunglücftcn ©r^ebung, unter einem ©pri^Iebet oerftcrft, gerettet f)abtn.

*) a;ied§ gleid)namigc „'üflovillz in 7 Slbfd^nitten".

171

120.

3(n ^ortlaub. aj^ergentljeim, ben 30. ajlai [1848].

SBefter 2tlter!

. . . ^d^ ben!e boc^, ®u fommft nun balb unb ftel)ft norf) unferm 53abegaft.^) SBoüte ©ott, id) fönnte ba§ 3lquaott mit i^m trinfen unb alle 2Jiorgengänge mit il)m marf)en! 2Bär§ auc^ nur um bie pure Suft be§ Saufen§ unb bie 5^onrerfation auf ben befannten lieben ^egen. Slber aber! ^rf) fag mir feit ein paar 2ßo(i)en öfter unb unüerl)o!E)lener al§ fonft: id) merbe roo'^t mein Sebtag nid)t me^r com ^unbe fcmmen.

SRit bem 2;ifd)Iermeifter roirft ^u im ganzen rec^t behalten, ^nbeffen ift gegenraärtig überhaupt fo eine (3ad)e mit alter fd^önen Seferei. ^c^ roenigften§ !ann neben ben täglid^en Leitungen faum me^r ein S3uc^ in bie ^anb nehmen, 'öa§ feine politifc^e 33ermanbtfcE)aft 'i^at. ^e1?,t flecEe id) im 5. 33anb von Seo§ Unit)erfalgefd)i(^te fran§. Sieoolution 1792 bi^ §ur 9ftüd£fe!^r 9lopoIeon§ üom 9fluffifd)en ^^elbjug roorüber münblid) nät)ere§.

^a§ 2öa^§tud)b(ättc^en, Sieber, ift für ®id), bamit S)u ^ier unb ba ein ®la§ mit 33(umen ju meinem 3lnbenfen barauf ftellft.

^c^ mu^ nun eilig, eilig f^Iie^en.

@n)ig 2)ein tr. @b.

121.

5In ^artlaub.

[SJlergent^eim], S^reitag, ben 14. ^uni 1848.

3Jiein befter unb einziger g^reunb!

. . . ^c^ lefc gegenwärtig (Sd)n)egler§ @efd)id)te ber ^^ito*

fop^ie, n)cld)e§ mir eine raat)re ©tärfung gibt. 9J?an l^at in biefen

Reiten fortgefe^ter äußerer Spannung unb Unentfd^iebenl^eit ein

') 2lgnc§ ^artlaub.

172

ganj natürtici^c§ S3cbürfni§, in bie ^iefe ju ge^cn unb burc^ ben 53ItdE auf bie boppelte 2BeIt fic^ 9teicl)[am jelber ju etgänjen . . .

©c^ic!c mir ja roieber neue granffurtev Silber [au§ ber ^aulSÜrc^c]. 2(m beften war bi§ jc^t bcr SRobert Slum ge« fc^ilbert, nja§ freiließ oon ber ^öc^ft marüertcn ^er[önlirf)!eit fommt. S)ie neueften fmb jebenfaU^ weit fd^roäd^er. ©ag aber, roei^t S)u berjeit einen 3J?ann im öffentlichen beutfc^en Scben, ber biefem ^einric^ oon ©agern in jeber ^iürfftc^t gleich ju galten roSre? ^ie ftenograp^ifd)en 33eric^te, bie xä) meift pflid^tlic^ lefe, geben erft feinen oollen 53egriff.

2ebt roo^l, geliebte Scute, unb bleibt mir treugefmnt!

(Sroig ber @ure

@buarb.

122.

Sin |)artlaub. [aJlergent^eim], tJreitag morgen^, [ben 21. ^uli 1848].

©cliebtefter, ®r ^at, roa§ meine Sleifeftimmung anbelangt, boc^ jum SSenounbcrn richtig bioiniert. 3lt§ \^ bie lang er« wartete ©elbroUe in ben Rauben ^atte, fat) id) fie roa^r^aftig wie einen gefährlichen 3auberftab an, üon welchem ic^ lieber, n)cnigften§ bi§ je^t, noc^ feinen ©ebrauc^ machen foUte. 9Jlein Kleinmut ift übrigen? infofern nic^t ganj ungegrünbet, al§ ic^ bie 9leife felber *) fc^roerlic^ in jeber .^infid^t nac^ ben ©rforberniffen meiner ^atientfc^aft werbe einrid^ten fönnen. 3luf bie ^a^rt mit ber ©ifenba^n Don ^eilbronn nad) Stuttgart möc^t ic^ natürlich nic^t »erjic^ten, allein ic^ roerbe 'Ha nic^t nac^ ^Bebürfniä fi^en ober liegen, bie 3"9^"ft "iff)t oermeiben fönnen unb über^upt ju fc^r Don ber ©efeüfc^aft abhängig fein. 3)ann aber, unb cor aUcm, ^abe ic^ an einen tüd^tigen ©rfolg ber 5^ur in 2;cinaci^

0 3Jiörifc foütc auf 5lnratcn ber 5lcratc, bie bei i^m eine ©r* Iranlung bc§ 9iücfgrate§ tonftaticrt I)atten, jur ^inl^altung be§ Sronf^eitS- projcffe§ nad) 58ab 3;cinac^ reifen; fie^e meine 93iograpt;tc @. 177 f.

173

feinen fo rcdjten ©tauben, unb ®eine einbringtidjen guten 2Bortc uotl fröl)Iict)en 3Sertrauen§ Ia§ id) beS^lb mit jener Slrt fd^merj' l^after Slbrae^r, roobei man ftc^ üor einer ^äufc^ung meljr al§ felbet üor bem 2lergften fürd^tet unb rerroa^rt. 2)emungeac^tet reife id) gerai^. ®ie Suft unb bie ßerftreuung roirb mir auf aße f^ätte mo^t be!ommen ; gewinn i^ me^r al§ p vermuten ift, fo raiU id)§ al§ reine§ @efd)enf com |)immel anfe^en . . .

123.

Sin ^artlaub. [3Jiergent^eim], 3Jlontag, ben 24. ^uli 1848, im ©arten.

. . . 2ßir fa^en ©am§tag Sßormittag p dreien im ©arten auf bem er^öi^ten fc^attigen SSorpIa^, bei bem ©orten^aug; bic SRäbdjen nähten unb ic^ Ia§. S'lad) 12 U^r !am bie SRagb mit bem ©ffen, entfd)ulbigte beffen SSerfpätung unb Unüoüftänbigfeit im 3^amen ber SJlutter [©retd)en§], bie fid^ nor SSefuc^en nic^t ^be §u "Reifen gemußt, darunter fei ein munberlirfier frember ^err geraefen, gro^ unb bicE, mit einem braunen Mittel, grauem ©d)tapp^ut, bidfem ©todt. ©r fei, er§ä^lte fie mit So^en, ^öc^ft ungeniert burc^ alle ßimmer, ©änge unb ^iirf)e gegangen, mit Ungeftüm nai^ mir fragenb unb fud)enb. 2)ie ^rau 3JIama, getreu meinem ©ebot, nid^t alle Seute o^ne Unterfd)ieb mir ju* pfcl)idfen, gab i!^m, ben fie natürlid) nic^t fannte, nur unbeftimmten S5efd)eib; er gog feine (Sdljreibtafet, verlangte Rapier, befann fid^ aber fogleid) roieber anber§ unb fagte, nad^ 2;ifc^ merbe er u)ieber= fommen unb ftd^ ben ©arten geigen laffen, roo id) fei; er moUc i'^n fd)on finben; ob ^tärd^en Wi mir fei unb ^rl. «Speet^ er muffe alle fe^en.

©c^on nac^ ben erften SOBorten be§ S3eric^t§ erriet id^ leidet ben 9Jiann: S)er ferner ift§ oon 2Bein§berg unb fein anberer anenfd).

. . . 2Bir fpeiften nod) gefd^roinb unfer 3^leifdt) unb ^raut unb gingen nad) ^aufe, roo mir njo^l eine ©tunbe warteten, ©nblic^ fam er, oon ©d^roei^ bebest, fd^naufenb unb nad^ feiner

174

5trt janfenb ^creiu. @r ^atte ... auf eigene %aü\t, unübev= leßteriöeife un§ vox ber ©tabt auf bem ©raben gefud^t, mit feiner ungeheuren Stimme überall laut unfere 9^amen gerufen . . . 9lun fa§ er bei mir auf bem ©ofa, fam gteic^ natürlid) auf meine ©efunb'^eit unb näc^fte§ SSor^aben ju fpred^en. 2;einad)? rief er ijerrounbert unb oerbrie^Iid^. ^er l)at geraten? 2lci^, lieber ^reunb, ba§ ^ilft ©ie nic^t§. 2iBa§ benn? 3}kgneti- ficren! ^a§ ift nod^ ba§ einjige. ^ule^t, nad)bem ic^ i^m gefagt, roie gemeint fei, rooUte er§ nicl)t gerabeju üerioerfen; ic^ foüe ^inge^en, über Heinsberg reifen, i§m ein 2ßeild)en bleiben zc. 3)ie gute i^erner fam nun a\i6:); rourbe mond^e§ ^ä^ftgelegene erjä^lt; oon ©trau^, ba^ er fid) ouf einige ^^it in 3Jiünd^en nieberlaffen roerbe Dor^ügtic^ um ber 5lunftfd^ä^e roillen, bie er nod^ nic^t tcnnt , oon unferer ^ronprinjeffm unb ber Königin, bei ber 5^erner cor furjem auf i^re ©inlabung gemefen; üon S^eobalb, mit bem unb beffen O^rau bie beiben 2l(ten infolge feiner rabifalen 3öut üöllig jerfaUeu fmb . . . 3)lir gab er jroei neue @ebid)te oon fi^, al§ fliegenbe Blätter gebrucft: drj^erjog ^o^. ü. Oeftrei^ unb einen 9^uf ber njürttembergifc^en 3Beingärtner (bcibe ni^t§ befonbere§).

124.

5tn ^artloub. [ÜJlergent^eim], 3)ien§tag, ben 25. ^uli [1848].

SD^iit U^lanb§ unerroartetem 33otum für ©agern, ftatt be§ öftreic^ifc^en dürften,') ift er gar nic^t jufrieben. ©ie mußten raeiter nichts oon i^m ju fagen, al§ ta^ er im ©efc^öft bi§ über bie O^ren ftec!e, ba^ feine ©rfjroeigfamfeit bod) mo^l nur al§ Äorrefponbcnt aud) gegen bie beften ^reunbe fc^on feit längerer 3fit faft unerträglid) fei.

3)ie ©tunbe, bie un§ ferner roibmen founte, mar gar §u fc^neÜ ^erum. @r ^ing ni(^t üon fic^ f eiber ah; mar eine

*) Ut)Ianb ftimmtc im grranffutter *]SarIoment ni(^t für bcn ®ri5= ^ct,5og 3iOt)ann oI§ 5Reid)§oern)efer, fonbern für .^cinrid^ üon ©agern.

175

Partie ron 9Jl. au§ mit ^errn ö. ^. unb beffen ^xan. S)a§ IBab mu^te gefe^en tüerben, raotjin id) nic^t folgen fonnte. „SÖBenn bu nid^t ge^en fannft, fo fahren rair, id^ lege mic^ al^bann inä (Sraä unb bu legft bid) auf mic^!" rief er. 3ßir machten nämlid^ ®u unb S)u, er ^tte ftd^ ein paarmal fo »errebet unb sule^t mit einem naffen ^u^ befiegelt. @r ift noc^ bicfer geworben at§ er mar, borf) barum nic^t fi^merfäHiger. 5ßor feiner 3lbfal^rt fam er noc^ einmal auf roenige äRinuten; x6) lie^ mir für ben %aU, 'öa^ id) einen ungeleljrten SJJann §um SSerfud^ be§ 9Jlagneti§mu0 fänbe, bie t)erf(^iebenen 9JlanipuIationen t)on i^m geigen. 3wtti le^tenmal fa^en rair i^n burd) unfere l^interen ©angfenfter beim (Sinfteigen im ^of tjom ^irfd). 2)a roar mir fein Stnblirf be= fonber§ üom diixdtn fo rü^renb. 9Son jemanb aufmer!fam gemacht, breite er ben ^opf l)erum, rief noc^ abieu unb raarf un§ ^u^= !^änbe p . . .

^e^t mu^ ic^ aber enbigen. 9^ur fo oiel noc^: 2ßir reifen, benf id), morgen ober übermorgen ah. 93ielleic^t junäc^ft nad) SJ^öttlingen^) raarum? ftellt ^^r @ud) f eiber oor unb billigt geroi^. 2)aDon ein me!^rere§, raenn rair an Ort unb ©teile finb. (Sagt niemanb. 2Bie gerne, gerne l^ätt' id^ (£ud) nod) einmal gefe^en!

@raig

@uer getr. ©buarb.

125.

2ln ^artlaub. Seinac^, ben 17. 3luguft 1848.

ift roa^r^aftig alljutang, GJeliebter, ha^ rair nicl^t§ öon cinanber raiffen, unb mir ift§ rec^t um deinen @ru^ Qßfe^lt, ben ic^ fc^on in ben erften Sagen ^ier ju ^aben l^offte; raa^r* fd^cinlid) bac^teft ®u 2)ir§ mit ber Slbreffierung fc^raieriger al§ in biefem f leinen Orte ift. ®ein näd^fte§ wirb un§ fd^raerlid)

') (5t)rtftopf) ^Iuml)arbt§ bamaliger ^farrort.

176

me^r ^ier finben; roa^rfc^einlic^ ge^eu roir am ©onntag ab, um noc^ ein 3BeiId^en in ber Umgegenb ©diroarjroalbluft ju atmen, ^ir[au unb Siebenjett ^u fe^en, fobann in SJiöttlingen abjufeljen. 5Jom leiteten 2lufenl^alt fann ic^ S)ir Diel erjagten, er roirb mir eroig benfroürbig bleiben. Ueber mand)e ^^unfte, §umal and) über ben erften, unfa^lic^en Schritt meiner S3efferung, glaube ic^ o^ne 2)ic^ gar nic^t in ha^ Hlare §u fommen. (Sin @otte§roer! roar biefe S^icife jebenfaHS, unb 35u bift am @nbe boc^, bem ic^ junäc^ft ben Slnfto^ baju banfe! 3!Ba§ gab ic^ brum, ®i(^ aud^ auf einen Xag bei 33Iuml^arbt ju ^aben! . . .

2lm brüten ober »ierten 2;ag unfereä ^ierfein§ fdjnitt ic^ pm 3«^cn meines 2lnbcnfen§ an %'id) ein gro^eg H in eine 2;anne auf bem ©mberg in betra(^tlic^er |)ö^e. ©ie fte^t am tJu^fteig, ber jum @ipfel fü^rt, auf einem fdjönen, bid bemooften glatten ^el§, auf bem roir ruhten, e^c man jenen erfticg . . .

9lun aber mu^ ic^ eilig fc^Iie^en, läutet eben oon bem Sörunnen morgend 6 U^r unb id) bin no^ im 53ette.

Seberoo^l!

2)ein

treufter @buarb.

126.

5ln ^artlaub.

9JlergcntI)eim, ben 9. September 1848.

33efter ^eunb! 2lm 3)ien§tag 9laci^mittag ^/s3 U^r fmb roir ^icr mit ber ^oft, unb groar ber ^auptfac^e nad^ ganj glücEIirf) roieber an* gelangt. 2)a§ ^a^ren frü^ cor 2;ag, ba ber ©ilroagen immer morgens um 3 \X\)x non ^^eilbronn abgebt, ^at mir eine !(einc ©rfältung gebrad)t, bie aber nic^t t)iel ju bebeuten ^at. Unb alfo grü^ 6uc^ @ott, auS ooUer 6eele! S3efd)reiben unb er- jagten fann ic^ ^^m fc^riftlic^ nichts: ^a§ roic^tigfte mu^t 3)u bereits oon ber lieben ^onftanje roiffen, bennod) bleibt mir niet aufs münblic^e jurüc!. 3tc^, faum fann ic^S erwarten, bis ic^

b

177

2)ic^ roteberfe^c! 2Bo aber? Sann? ^^ier, meine ic^, unb fobalb roic möglic^. (£§ tft in jeber ^infic^t beffer, aU am britten Ort. ^ur roenn 2)ir, für§ erfte, gar ju fauer fiele, fü^re ic^ ju 2)ir nac^ 3ß. hinüber. 2lber fomm! ^ier fmb einige ©allein al§ oorläufiger ©rufe.

^a§ Saub in SJlarianne Säuert 33ißet ift oon bem @rabe unfere§ 3^reunbe§. ^d) mar mit i^r unb Slle^^anber bort; mir bogen hk ^o^e fc^roanfe @ic^e nieber unb nal^men einen .S^eig, wobei id^ an 2)ic^ barfjte . . .

S)u finbeft ferner jroei fd)öne @ebid)te Don ©traufe, roeldje, mit anbern 3^^^"/ Qiif ^^^^ SBieberoereinigung mit feiner f^rau l^inbeuten. (ßmeimal mar ic^ in il^rem ^aufe, o^ne fie p treffen, mag mir fef)r leib tat.)

®ie meijse 33(umenf(^ale ^be id^ für S)i(^ bei Kaufmann ©. au§geroät)tt. @feu wirb ftd) am fcf)önften barin au§= nehmen . . .

Staufenb ®anf für 3)ein Slnbenfen jum geftrigen 2;ag! S5u ^ft gut bamit getroffen . . .

33ei mir ^ält ber geroonnene SSorteil nod^ immer in bem gleichen Ma^i ftanb. ©eftern ,roar icf) in Söffelftet§en mit ben beiben 9Jläb(i)en unb ftieg bie ©teige bei glül^enber ^i^e, o^ne nur einmal augguru^en, hinauf, afe eine faure 9)litc^ in be§ ©c^ulmeifterS Saube unb ^atte feinerlei 9fZad)teil t)on altem.

Sebt rool^l, @etiebtefte, ä revoir!

@uer

eroig getreuer

©buarb.

127.

5ln ^. £. 9iot^, @p^oru§ in <Srf)önt^l. 3Jlergent^eim, ben 22. ©eptember 1848.

^od^äuoere'^renber ^err @p^oru§! ^c^ ^ätte mir fürroal)r nidjt eingebilbet, bafe ©ie üom Stuttgarter ©^mnaftum i^cr ftcf) meiner nod) im geringften er-

.ßrau^-Sifd^er: TOörtte-Snefe. II. 12

178

innem fönnten, roä^rcnb aüerbingS mir meinerfeit§ jene liebliche 3eit mit taufenb ©injel^eiten, tjor allem ber ^er[önlic^!eit meine§ geliebteften fie^rer^, in banfbarem 9lnbenfen lebenbig gegenroärtig bleiben mu^te. Um befto inniger l^at mi^ ;3^r unerroarteter gütiger ®ru^ mit !öftlic^em ^aba!^) erfreut unb gerührt. 2lugen» blicflic^ ftanb ba§ blaue 3intmer ^l)xt§ oäterli^en ^aufe§, worin ©ie i^l^rem fd^roai^en ©d^üler einigemale im Sateinif^en ^rioat- leftioncn erteilten, mir roiebcr cor ber ©cele; ein langer 2lrbeit§= tifd^ mit 33ü^ern unb papieren, ber aufgefc^Iagene 2^!^uqbibe§, 3i^r bamalige§ SieblingSftubium, oerfc^iebene pfeifen in ber Jenfterede, ja eine ^oc^rote 2;aba!§bü(^fe benn roaS ift einem ^aben nic^t oHes bebcutenb unb einzig in ber ^rioatumgebung feines £e!^rer§? mar mir unüergeffen geblieben. 2)ajn)if(^en ^örte i^ oon ber benachbarten 9^eiterfaferne l^erübcr bie mcc^felnben 2;rompetenftgnale, bereu @etön f\d) in ben ftiUen 9tac!^mittag§- frieben ber bortigen ©arten immer fo reijenb mifc^te unb bie geroi^ auc^ O^nen noc^ in bem O^re liegen.

93i§ ^ier^er ^attc ic^ im ^rü^ja^r fc^on gefd^rieben, ic^ rourbe unterbrochen unb ba§ 93latt blieb liegen, weil überbieS nerme'^rteg Unroo^Ifein bajroifdjcn trat, n)orau§ fic^ enblic^ bie SfJotroenbigfeit einer Suftoeränberung unb 33abefur in 2;einac^ für mi(^ ergab. Kurj oor meiner 2lbrcife erfc^ien aber ju meiner ^erjlic^en S3efc^ämung ein jnjeiteS, fe^r mertnoHeS 3^^^*^ "Ö^rcS 2lnben!en§/) wofür ic^ je^t am atlerliebften münblid^ auf ber 9lüctreife oon ^eilbronn ^cr l)ätte banfen mögen, menn iä) ni^t bort burc^ unabrocisbare Umftänbe ceranla^t roorben, meinen 2Beg über ^ünjetSau ftatt über Sf^euenftabt ju nehmen. 9Bie gern ^ättc ic^ ben SJlann, bei beffen S^iamen mic^, fo oft idj x\)m in ber gelehrten 2Bett begegnete, näc^ft bem ©efü^le früherer Hn^änglic^feit bie größte ^odjoc^tung erfüllte, unb ber feit ^a^ren felbft eine j^amilienbejie^ung ju mir !^at, nac^ fo langer 3cit einmal roieber con Slngeftc^t gefe^en unb jene liebe ^rau mit

') 9lot^ ^attc feinem alten ©c^üIer einen 3;ctl bc§ fgrifc^cn Za- baU flcft^idt, bet tf)m au§ bem Orient angegangen mar. *) JHot^g 2lb^ottbIung de satirae natura 1843.

179

il^m, bie fid} meiner uietleic^t noc^ oon S'Züttingen erinnert. ^Inn mu^ aber ber ^an! bod^ nod) burd^ meine „SOIönd^§!^anb[d^rift" gef^e^en. ©o nannten ©ie oor 30 ^a^ren nämlirf) öfter mit roo^^lmoüenbem ©potte mein ©efc^reibfel (unb eine 3(rt non 9Jlönc^ bin ic^ aud) in ber Sat geworben, nur fein fotdier, ber fic^ be§ @Iüd£el anberer nid)t freuen !önnte).

9latürlicf) l^at ^I)r ©d^rift(i)en mid^ anwerft intereffiert, unb id^ ^ahi, obfcl)on mit bem barin befprocf)enen ^nieig ber alten ^oefie ^oratiug aufgenommen weniger a(§ mit einigen anbern oertraut, ^!^rer ©ntroidEIung, meldte ftd^ertirf) bem eigent= lid^en SJlann üom f^arf) t)iel 9^eue§, 53ebeutenbe§ barbietet, boc^ gut genug folgen fönnen, um mit S3efc^eiben^eit menigften^ fagen iVL bürfen, ba^ fte mir fe!^r einleud^teten. ^d^ märe roo^I be= gierig, feiner Qzit eine unb bie anbere ©timme oon befferem 53eruf barüber §u oerne^men. UebrigenS !^offe id^, 'ba^ aud) mir bie O^eube, ^^nen eine neue O^ud^t meiner poetifc^en 35eftre= bungen su bringen, oorbetjalten ifl. ®ie gegenwärtige 3eit, beren ©reigniffe einen immer gmifdben magrer ?Jreube, ©orge unb Unmut ^in unb l^erbeioegen, n)o§u in biefen Sagen ourf) ber 3lbfc^eu fommt, ift freiließ fo(d)en 3lrbeiten nic^t günftig, felbft menn bie eigenen Umftänbe beffer wären, o(§ fie bei mir oon feiten ber ©efunb^eit immer no^ fmb. ©otttob ift aber neuerbing§ barin bo(^ ein 3^ortfd)ritt mit mir gefd)el)en.

2)arf id) ©ie bitten, bem jungen ^auffmann einen ®ru§ oon mir ju fagen, unb ba^ id^ in ^eitbronn gwei fd^öne mufifalifd^e 2lbenbe !ür§lid^ bei feinen Altern ge^bt l^abe. Unter ben an» gelegenttid)ften @mpfe!^Iungen an ^^re 3^rau ©ema^tin bin ic^ mit wa'^rer SSere^rung unb Siebe

^^r ge^orfamer

©buarb 9Jiöri!e.

12*

180

128.

9ln ^arttaub§. ajlergent^cim, ben 13. Oftober 1848.

. . . ^) ^c^ Ia§ mit roarmem Äopf foebcn bie 9la(^vic^t üou bcr neuen 2Biener 9fleooIution in bcr 3ßitun9. ®ic 3Birtung biefer 9luftrittc fann möglid^erroeifc für ©eutfd^tanb eine gute fein, fofern Deftrcic^ Urfac^e ^at, fic^ befto ernftlid^er an unfcre ©ad^e anjufc^Iie^en.

Sebt mo^\, ^^r 93eften, unb bel^altct un§ lieb!

. . . 3lbe! mit eroiger fiiebe

®uer @buarb.

129.

3tn .^ortlaub. [SJlergent^eim, ben 3. 9looember 1848.]

2öa§ foHt 3)ir ein, geliebter ^^reunb, ju fürd^ten, ic^ l^abe etroaS roiber 3)ic^. ^'lic^t ba§ gcringfte. ^m ©egenteil, 2)u bift mir roie ber lichte %a% fo flar, ücrtraut unb jeben Singen^ blicf jugänglic^, ic^ mag auc^ tun unb benfen, roa§ ic^ roitt. 9lein, aber biefe ganje 3"t war unfer Scben fo auf (Schrauben gefteHt, ba§ eine äußere ^ommunifation gerabep unmöglid) roar.

•) 2)er SInfang be§ SBricfcä rü^rt oon Klareren ^cr. 9^a(^bem fic t^re 9löcffe^t oon aScrmutg^oufen ongeseigt, fd)rcibt fte oon einem uner^rt f(^Itmtttett Sluftritt mit ©retten nad) ber Dlüdle^r, ben ©buarb 3. 3;. in einem bena^barten ^imw^r onge^ört l^abe. „©eib o^ne ©orge", fäf)rt Pe fort, „^^r feib bie^mal eigentli^ nid)t bie Urfod^e gcroefen, fonbern ®r. roiü feit längerer 36it eine 33eränberung an mir unb meiner Siebe wahrgenommen ^aben; fte glaubt mid^ fo auggefüllt unb beftiebigt ooti l^ö^eren 3)ingen, ba^ fte mir nun ni^t mef)r ba§ fei, ma§ fte mir früher gerocfen . . . SBittet, ba^ ba§ fonft liebe unb gute @r. nid)t oerloren ge^c, fonbern ba^ i^t auf beti regten, feligcn SBcg geholfen rocrbc!"

181

imb and) je^t nod) entbeljre id) bcr recf)ten ^reil^eit be§ @emüt§.

(hierauf enthaltet ©ud^ ber ^Introort.) ^erjUc^eu 2)an! für ben

2. 2;eil be§ biblifc^en 9iealn)örterbuct)§ . . .

Scbt lüo^t, ^^r S3eflen.

@uer tr. ®b.

130.

2ln ^artlaiib. [SJlergentljetm, 2)e5ember 1848.]

^ier, Q3efter, eine 9JJttteitung au§ ben neueften Sflummern be§ ^a\)tbnd)§ (5cE)n)egIer§, bie eigentli^ nur perfönlt(i)e SJier!* roürbigfeit für un§ ^at, benn fonft ift bie ©ad^e §u bumm, al§ ba^ fie einige ^ebeutung ^tte . . . ^)

2)a^ ©frörer unter feinem langen diod einen anfe^^nlic^en ?^uc^§fd^n)an5 trage, ^at S)id^ ber gute S3auer rool^l Berfid^ern fönnen, aüein ber 9^ieberträ(^tig!eit in foId)em @rabe ^ielt id) i!^n nic^t fä^ig. ^^atürlid^ ift lebiglid^ nur um be§ @elbe§ willen, ba^ er bie gute ©oc|e §u »erraten fic^ ^erbeilä^t. 3Bic plump unb oberftäd^Ii^ greift er§ aber überbie§ noc^ an! 2)ie ^lad^ric^t non bem ^obe ©c^nedenburger§ ^at mid) fet)r beftür§t. ^d^ ^abe in ber legten Qext bei gelegentlicher S3ef(^äftigung mit be 3ßette§ Kommentar, morin fein 31ame oft t)or!ommt, befonber§ üiel an i'^n gebadjt . . .

131.

3tn ^artlaub§. [Syjergent^eim] 2)ienftag SJlorgen, ben 20. Februar [1849.]

3d) l)ab @uc^, meine Xeuerften, für Derfd)iebene ©rü^e unb beneficia ju banfen, bie mir burd) SOßüften gugefommen ftnb.

') 9^un folgen bie 3?orfrf)täge be§ ^onöertiten ©frörer, eine§ ©tubten* unb 9IIterggenoffen ber beiben f^reunbe, wie bie ^roteftanten roiebcr jur römifrf)=fatf)o(ifd)en Äirc^e jurüdfäufüfircn feien.

182

3)ic guten Surfte fmb mir, je^t jumal, in Älärd^en^ Slbroefen^eit eine erroünf^te 5(u§^itfe ju einen 3Jiorgenimbi§ um l^atb 11 U^r, woran mir proeilen mangelte, unb feit ic^ ba§ ^fcifenmunbftüdE l^abe, bin 16) al§ 9iaud^er ein ganj anbercr ^en[d^. 3)u fagft nid^t, roa§ foftet, folI§ aber ein 3ltmo[en fein, fo roirb banfbar angenommen, id^ raerbe f^on gelegentlid^ etroas bagegen finbcn.

^njroif^en fmb jroeimal S3riefe au§ SOlünc^en gefonimen, bie id^ hiermit fd^irfe, unb nad^ bem neuften fann id) rechnen, ba^ bie 9Jläbc^en morgen, roo nic^t l^eut fd)on !ommen . . .

^c^ lefe bcrmalen, fofeni Bon 53ü^em, nirf)t oon 3eitungen bie 9flebe ift, fajt nic^tä al§ bie ^ibcl unb fürjlid) mit befonbercr ^reube ba§ 53ud^ Sle^emia, ba§ mid) ganj unerroortet poetifd^ al§ ein ^eroifc^cr ©toff anftad^. 3)ie freiroiUige ©c^eibung eines :3lfraeliten non einer „^^remblingin", bie fein 3Beib ober il^m rerlobt roöre, fönnte man epifc^, mit bem ^iftorifc^en jufammen« genommen, ganj einzig au^fü^ren. Slber id^, fo roie id) bin, roie roär c8 möglid^!

^eut foDen 800 9J?ann unjufriebenen S3oIt§ au§ ber 33a- bifc^en 9]ad)barfd^aft in ber „frieblic^en" ^bfid^t, bie SJJergent* Reimer ©leic^gefmnten auf einen 3w9 ^^^ 3^ran!furt mitjunc^men, l^ierl^erfommen. ©ie beftelltcn fic^ in i^ren 5tnfagebriefcn Cuartier unb 5(^ung. 3Jlan glaubt nic^t rcd^t baran, bod) mu^ fid) bie 33ürgerroe^r für alle O^äUe ruften, ©eftern oerfammelte fic^ ba§ Äorp§ auf bem 9War!t, man oifitierte bie ©eroe^re ufro. Wii^ rü^rt eS gar ni^t an.

3e^t lebt roo^l unb ^abt guten 9Jlut.

@uer getreufter

(Sbuarb.

N.B. . . . ^üx ^urjroeil fc^reib id) noc^ roa§ ab: 2luä ©|)ce§ 2:ru^nac^tigaü, 33efc^reibung ber frö^Iic^en ©ommerjeit. [folgen bie 8 ©tropfen.]

SBenn man roei^, ba^ ba§ ein fat^oIifd)e§ ^fäfftein gemacht l^at, fo glaubt man, ba§ rotbäcEige 3D^ännIein bei jebem 2Ser§ üor fid) ju fe^en, befonberS aber bei ber brittle^tcn ^eik [©c^neib't

183 -

an bie fuße ©eigen]: (Sc^neib't an nämlic^ mit bem f^iebe(= bogen, bie§ ^at mic^ auf ber ©teöe an ben 3lu§brud£ erinnert: 2Ba§ er einen ^eld) unterm ^inne i)at! ©in 5)id)ter ift er aber be§mb bod^. @r ftarb 1635.

132.

2tn ^artlaubl. [9KergentI)etm, ben 2. 2IpriI 1849.]

^cf) mu^, geliebte O^reunbe, sur ©rgänjung üon ^lärcfteng 33rief, unb bamit ^^r nid^t glaubt, ic^ ^abe ba§ (Schreiben ganj rericmt, nod) einiget beifüglid) mad)en.

SJieine einzige ^efd)äftigung raälirenb ber furjen SSiertel* ftunben, in benen id) ^u etroaS tauglich bin, ift neuerbing§ ein bi§d^en 3^^"^^^- ©retc^en l^at mir üma ein ^u^enb Elfenbein* blätter üon bem SJtalapparat if)re§ Onlfel§ in 9Jiünrf)en mit= gebrad^t, raomit id) lange nid)t§ anzufangen mu^te, nun aber mar ein ^an! an bie junge SJlörife p rid)ten, beffen SSerfpätung mic^ fd^on feit SJ^onaten brüdfte. (Statt eine§ 33riefe§ rnoUte i^ i^r lieber etroa§ malen, unb tufd)te einen üeinen ®§riftu§fopf in brauner ^arbe, ber für ben 3tnfang jiemlid) mol)I geriet, fo ba^ ic^ Suft be!am, nod) me^rere§ in biefer 3lrt ju mad^en. 3)ie ^eidjuung einer 3Seroni!a mit bem ©d^roei^tud^ ift fertig, unb ein ^omer§!opf nad^ ber ©d^roefclpafte, bie bu fal^ft bem- näd^ft aud^; einiget anbere foll folgen, unb ^[ärd)en l)at ftd^ an= f)eifc^ig gemacht, biefe ©tüc!e in i^rem S'lamen gu oerfaufen; ein 2;eil lä^t fic^ in ^Brod^en unb 2(rmbänber faffen, id) liefere bie ©emätbe unter gefd^Iiffenen®Iäfern,bie ein (Stuttgarter SSetter beforgt. S93a§ fertig ift, bring' id) ba§ näd)ftemal na^ 2öermut§- it)aufen mit . . .

2)arf ic^ balb fommen? HJJöget ^^r mid) noc^? ^c^ §abe "öa^ 93erlangen, mid) an ©uc^ unb ©urer ©artenfonne gu märmen. ^a, ba§ raei^ (Sott.

£ebt roo^l, Oeliebte.

@uer .getreuer ©buarb.

184

133.

5ln ^artlaub. SJJevQent^eim, ben 11. ^uni 1849.

Äaum, 33efter! ^b ic^ ntc^r bQ§ ^erj, bQ§ beifolgenbe ©c^reibtifc^requifit mit ^ejie^ung auf ben ^ag ju fenben, bem gelten foüte/) fo weit fmb wir fd^on über benfelben l^inau§!. . . ging eine ganje SCBod^e, bur^ bie Hnroefenl^eit be§ ^eilbronner 3Setter§, fe^r lebhaft in unferm ^aufe ä«- ^o rourbe einmal roiebcr mit Steinen geroirtfd^aftet, bie Umgegenb gefeiten :c. 3roifc^en bie roic^tigftcn 3«itung§neuigfeiten hinein, roobei einem bcr ^opf, jumat bei bcr fc^recüic^en ^i^e, fc^on fc^roinblig genug werben fonnte, fa^ man ^errn ^nie feine ©eiltänjerfünfte auf bem 9War!t probujieren, brei 5Ibenbe waren be^^alb unfere j^enfter bcfe^t . . . ^^ mar ein paarmal fpät no^ ganj allein im SJlonb- fc^ein au§ unb freute mic^ unfäglirf) ber ungeroo^nten ©tunbe, o^ne ©c^aben ju nehmen, ^n biefen ^agen reifte Urlaub mit einigen 2lbgeorbnetcn ^ier burd^; id) blieb ben Slbenb ^u ^au§, weil ici^ mir ^alb unb ^alb einen 58efud^ non i^m üerfprad^, au^ fam er roirflic^, al§ mir eben nom Xifd) aufgeftanben waren. @r mar, obgleich fic^tbar gebrüdt, boc^ fe^r gefprärfjig, üerbreitetc \i^ über feine Stellung jum ^^ronffurter Parlament unb ben Klub§, beflagte ben babifc^en 5lufftanb unb gab übertjaupt wenig Hoffnung p einer erträglichen Söfung ber ®inge. 2)ie anbere ^älfte be§ ®cfprdc^§ betraf gcmeinfd^aftlic^e ^reunbe, oorjüglid) SWo^er unb beffen 2)ic^tung§art, worüber er mit un§ einftimmig urteilt. @r übernarf)tete im ^irfc^. 9tac^ 10 U^r ging ber Särm be§ S3olf§ auf ben ©trafen an; ein 2;ifd) mit £id)teru für bie SJlufifer warb cor bem ©aft^of aufgcfteUt unb ber gewöf)nlicl)e ©peftafel mit SioatS unb bergl. aufgeführt, ^c^ fonnte nirfjt baoor fc^lafen, flanb oom 53ette ouf unb fa^ mit ©retdjen hx§ nad) 12 U^r burc^ ba§ ^enfter bem ©etrieb ber 3Jienfd)enmenge ju. 2)er Sß. ^ielt eine enblofe 9lebe, Don ber wir nic^t§ ner» flanben in bcr unteren ©tube. 33ei einem ^od) mit Urlaubs

^) §arttaub§ ©eburtstag, am 29. ÜKai.

185

Flamen fd)o^ ein l^etleS Sic^t am frf)önften blauen §immet in einer langen ^ogenlinie quer über bie ©tra^e !^in; roar eine ftarfe ©ternfd)nuppe, wir fa^en fie beibe juglei^ iinb freuten un§, njoljrjc^einlirf) bie einjigen ju fein, bie biefe @rfd)einung nja^rna^men. 9flac^ SJlitternac^t fu^r bie ©efeltfdjoft mit ber ^oft nad) ^eil= bronn ah.

S3eDor id} fc^Iie^e, fiieber, fag irf) 2)ir an meinem SCeit noc^ taufenb 2)an! für ba§, mag ®u an (Sretc^en fdjriebft; ®u §aft deinen 33orfa^ fo fc^ön unb ebel al§ möglid) erfüllt, unb id^ be* senge, ha'^ ber S3rief nad) feinem ganzen ^n^alt ben reinften unb freubigften ©inbrucE auf bie gute (Seele machte.

Schreibt auc^ in Salbe roieber! (Schreibt, ob ^^r un§ bie liebe 2(gne§ bringt, non ©uern fremben ©äften unb allem, n)a§ wn§ lieb unb wichtig ift.

SJlit ben innigften ©rü^en

@uer getr.

@b.

134.

9ln ©corg äßiganb in Seipjig. 9?iergent^eim, ben 30. [?] Sluguft 1849.

SJlir ift bur^ ^^re gütige ^anb, non ben tjerjUc^ften 3eilen begleitet, al§ (Sefd^en! t)erfd)iebener Siteratur= unb ^unft* freunbe in Seipjig unb 2)re§ben bie bebeutenbe ©umme nou [100 Xaler] pgefommen. ©ie fönnten felbft oorau§ empfinben, roie fe^r ein fold)er S3en)ei§ ber unerwarteten Sleilna^me mid^ überrafd)te, mie tief er mid) l^at rühren muffen, ^n sroeien ber ebelften ©tobte ®eutfc^laub§, bie nod) oon ben geroaltigen ®r= fd^ütterungen biefe§ ^a^re§ miber^tten, wo jeber ©inn unb jebc aufopfernbe S^ugenb dou ber aUgemeinen 'Bad}^ billig juerft in 9lnfprud) genommen roirb, ja bort ^t man fi^ eben je^t eine§ franfen fd)n)äbifd)en ®id)ter§ erinnert, beffen befd)ränfte ^ätig!eit gu jenen ^ol)en ^ntereffen raenigftenS in feiner witt- famen S3e§ie^ung ftel)t, obfd)on iia^ 3öol)l unb Sßßel^e be§ 33ater=

186

Ianbc§ i^n im [titlen fo lebhaft berocgt, qI§ irgenb einen anbern. Sin [oI^e§ SiebeSroerf würbe mi^ f^on al§ unbeteiligten Beugen mit 33en)unbening erfüllen, mit freubigem (Srftaunen barüber, ba^ bie SBctt an eckten Gräften unerfc^öpflic^ bleibt, fo graufam fie fid) t)on geroiffen (Seiten um i'^re fc^önften Hoffnungen betrogen feigen mog: um wie üiet mel^r jcbod^, ba mir bie Söol^ltat fetber gilt, mu^ i^ bttüon ergriffen fein!

^c^ roerbc, oere^rtefter ^err, Ql)x^n ^rief ju ben liebften ^enfjeic^en glüdflic^er Sebcnäerfa'^rungen legen. (Smpfangen ©ie für fic^ unb bie eble ©efeUfc^aft hiermit einfach meinen Herjen§= banf unb feien ©ic aüe »erfic^ert, roenn ©ott meine ©efunb^cit fo weit förbern mag, ba^ ic^ noc^ etroaS leiften fann, fo wirb meine fro^e (Sr^ebung bei biefem 33egegni§, fo wirb ba§ ban!bare ^In« benfcn an bie ©d^fifc^en ^^reunbe nid^t wenig babei tun.

135.

3(n ^artlaub.

aWergcnt^eim, ben 31. 3luguft 1849.

^n ber Steinfammer auf ber ^ritfd^e, morgen^ 10 U^r.

3c^ fc^rieb 3)ir wa^rlic^, befter 3B., fo lang nur borum nic^t oiel, weil ic^§ nic^t tun ju bürfen glaubte, o^ne grünblic^ auf bie ©egenftönbe unfrer testen ©cfpräc^e einjugel^en: wie fxdj ber ilnoten inj^wifrfjen entwidtelt, auf§ neue nerwirfett, wie wir jc^t ftc^n, wa§ für 3tu§fid)t? 2C. 2C. ^enn baoon fann \d) fc^lec^terbing§ gu fd^reiben ni^t anfangen, jumal mon uor ber legten ?^rage wie cor einer ^elfenmauer mit ohnmächtigen ©e^ banfen fte^t. ^eut frü^ im 33ette fiel mir ein: 2)u fannft ^\)m ja gerabe nur bic§ ganj cinfa^ fogen; fo benft er bo^ nid^t fd)ief Don 2)ir.

^cf) war fünf 2;age ober me^r wie ein gang büvre§ 3^elb, ou§ bem auc^ nid^t ba§ ärmfte ©rösten fommen fönne. ^n einem folrf)en 3iiftö"^ greife ic^ nic^t lei(^t nad^ einem 93ud^, bo(^ bie§mal gab ein guter ©eift mir oon ungefähr ein, nac^ etwa§

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<£xtraorbtnärem au§5ufd)icfen, i6) raupte auc^ im Slugenbürfc roaS? „didi)&l, ein 33ucf) be§ 2tnben!en§ für i^rc j^reunbe", wonach mic^ bi^^er nic^t fei)r gelüftet ^attc. war f^on 9^a(^t in 3ßit ron 2 SJIinuten waren bie brei foliben 33änbe, bie ic^ einmal im 33üd)erfd)ran! ber Tl. ^. ^tte fielen fe^en, in meinen ^önben. ^c^ fing im 1. 2;eite fogteicl) an, unb ber erfe^nte na'^r'^afte Siegen begann aud) auf ber ©teüe auf mid) ^erab §u riefeln unb ju raufdjen. ^d) Ia§ bi§ 12 U^r unb ebenfo lang in ber fol' genben SRad)t, o^ne (Stäben, im ©egenteil: i6) fanb mid) an ben S^agen teiblid) kräftiger unb übrigen^ unenblid) freier. SCBillft ®u biefe Seftüre auc^ menigflenS cerfoften finb meift ^Briefe unb 2:;agebu(^'2lu§5üge üom ^a^xt 1781 bi§ ju i^rem 2:obc , fo fann id) fie für ®id^ entlel^nen. ^m ganjen roerben mir beibe gleid) barüber benfen. mirb 2)ir, namentUd) au^ i!§ren frül^eren ^a^ren, forool^t an ber ^erfon al§ an bem @efd)riebenen manc^e§ nic^t gefallen; auf alte ^äUe fann fein 3meifel fein, ba^ biefe 9la^el, ber @efmnung§= unb ©ebanfen* !räftig!eit nad) ein t)iel tüchtigerem ^orn al§ bie Bettina ift . . .

136.

2ln ^artlaub. 9Jlergent^cim, ben 30. Oftober 1849.

. . . ^(^ i^abt biefen 3Jlonat sroei alte 33et'annte ^ier mieber gefe^en, üon benen id) ^ir nod) nid^t§ berichtet ^abe, unfern ^ompromotionalen 2;obia§ ^ecf unb ben Pfarrer ©. au§ 2)., ehemaligen 3^amulu§. (Srfterer ^at, roie ®u oon 0 roiffe« wirft, einen 2;eil feiner SSafanj im 33/fd)en ^aufe angebracht, ©eit ber 2;übinger 3^^^ mar ic^ i^m pm le^tenmal mit 9Jiaru§ in ber ©cl)loPüferei [in Tübingen] auf bem 3Bege ju einem ©lafe 3Bein begegnet. @r fal) bamat§ fel^r leberfran! au§, fprad^ t)on feinem notgebrungenen jeitigen 3lbfc^ieb üon 2;übingen unb mar mir nie me^r ju @efxd)t gefommen. ^d^ fanb nun einen träftigcn breitfcf)ultrigen SOf^ann mit roei^ geroorbenem 53acfenbart

188

unb übrigen^ toenig ueränberten 309^"^ Q" ^^^ ©ttmme befonbcr§ ougcnbIt(flic^ roieber erfennbar, »on trocfenen 3Jianicren unb l^öc^ft benimmt in allen feinen 9leu^erungen, ganj natürlich unb alle§ SBertrauen erroerfenb. ^c^ bebauerte gleid^ im 2lnfang gegen i^n, wenn nic^t andj ®u i^n fc^en foUteft, ber ®u, al§ eifriger fiefer feiner ©d^riften, boppelt unb breifac^ fein fj^eunb unb SSere'^rer feift; er ^ttc mic^, roaS ic^ i^m fc^on ernftlic^ »erbenfen rooUtc, erft gegen be§ ®nbe feine§ ^ierfein§ aufgefud^t unb fönnte fomit nic^tä me^r ocrfprec^en, bo^ erfreute i^n ftc^tlic^, wag id) i^m »on ^ir »erfic^crte . . .

137.

5ln 2oui§ 3Jlörife auf ^ürfelgut bei 9iegen§burg. SJiergent^eim, ben 13. aWärj 1850.

Soeben, teuerfter 33ruber, ersten mir ju großer Ueber» tafd^ung unb ^reube 3)eine nmbe ©djoc^tel mit bem groiefac^ golbnen ^n^alt! ®a§ rcijcnbfte ^robuft ber Sanbroirtfc^aft ju* fommcn mit bem I)errUc^ften @rjeugni§ be§ 9)linernlreic!^§. ^n ber 2:at bcfomme id^ nie ein ©olbftücf in bie ^onb, ba§ id^ mt^t erft ein 93iertelftünbc^en lang mit reiner 5laturanbac^t be* ttad^tetc, beoor fein anberroeitiger 3ßert erroogen unb über feine SBcrroenbung entfc^ieben roirb, roeirf) le^terc§ bieSmnI in ber Zat fein großes Kopfzerbrechen foftet. Könnt' ic^ bie fc^öne Oefter* teit^erin [©olbftücf] etwa in einem Söffet 2)eine§ ^onigS auf* löfen unb oerf^lucEen, ic^ mürbe f^roertid) roiberfte^en unb fönnte glauben, ba^ biefe Kompofition felbft 2)r. ^.'^ Sfieroenpitlen überträfe . . .

3)a§ liebe ©retc^en ift feit ein paar Sagen roieber in unferer SWitte unb grü^t mit Klara auf ba§ innigfte. . .

galtet nur fein 3öort unb f(^reibt au^ mieber!

@uer

getreuer @buarb.

189 -

138.

2(n ^artkub. Smergcnt^eim, ben 15. a^ärj 1850.

' Hefter ^^reunb!

^nbem tc^ gegenroärttg baran benfe, einen ganjen Raufen ölter ^rieffc^nlben, ber in ber Xat wie ein unüberfteiglid)er ^erg üor mir liegt, nac^ unb nad) abjutragen, fommt mir u. a. auc^ bo§ 9f{ot!^fd)e 2lnliegen unb eben bamtt ein S3riefc^en üon ®ir in ben ©inn, worin S)u mir auf meine Sitte 2)ein @ut= achten über feinen SSorfc^tag gibft, für n)elcf)e§ id^ ®ir je^t erft banfen fann. @l ift beinahe gang fo aufgefallen, wie id) mir pm üorauS benfen mu^te, boc^ bleibt no^ eine S^rage babei übrig.

@r oertangt Sieber, bie üon bid)terif(f)er unb mufifatifc^er ©eite gteic^ tabelloS mären, mo S^eyt unb 3JieIobie gang ineinanber leben unb aufgeben foüen. 2)ie§ ift nun alterbing§ ber ^unft, t)on bem au§ eine folc^e 2lufgabe einigen 9fleis für un§ l)aben fönnte. 3(llein bie guten unb bie beften ©ad^en biefer 3lrt finb grö^tenteilg non einem garten, fubjeftioen S^rafter, unb biefer mürbe narf) meinem @efül)l burd^ eine SHe^rga^l üon (Sängern fc^on burd) ben bloßen Segriff ber SJle^r^eit, abgefe^en t)om 9Bie ber 2Iu§fü^rung §erftört. S^lott) roill üor§üglid) S^leid^arbtfdje unb 3elterfc^e (!) (Sachen, ©efänge aber, wie bie SJZignonlieber (^ennft "tiu 'ta§ Sanb, ^nx roer bie ©e^nfuc^t fennt), geroi^ bie beften uon 9fteid)arbt, fann id) mir an§ bem einfad)en ©runb, weit fie nur einer einzigen ^erfon, bem garteften meiblid^en ^efen in ben SJiunb gelegt unb oöllig inbioibuetl empfunben finb, au(^ nur üon einer ©timme üorgetragen benfen. ©raubft 2)u nun root)(, er ne^me fold^e Sieber bemungeac^tet in Slec^nung, unb bift ^u ber 9Jieinung, ha^ biefe Gattung mit ä^nlic^en üon ^reu^er, ^auffmann . . . 2C. in 33etrad)t be§ altgemeinen mufi= falifc^en ^'Zu^enS juläffig für jenen Qmd feien, fo ba^ i^re 2ln= menbung nid)t gerabeju läc^erlic^ befunben mürbe? ^c^ für meine ^erfon möchte bei fold)em mibernatürlid)en 3Jli^braud) feine§fallsi etroa§ mit bem Unternel)men ju fd)affen ^oben.

190

gibt aüerbingS eine Hnjal^I Don ©tüdCen, bie, o^nc im geringfteit c^orartig gebac^t ju fein, jur 9lot boc^ fo gefangen werben fönnen, fic fmb jeboc^, roenn man bie eigentlichen SSotf§(ieber (wie S)ie jroei Sicbc^en im 5lUgdu 2C. :c.) aufnimmt, nad^ %^t unb ^ompofition jum größten 2:eil nur mittelgut; entfd^ieben ge= fcUige, ^riegllieber unb bergl. aber, wie ba§ ©djiUerfd^e S^leiter- licb t)on Sa\)n, bie roal^r^aft fd^ön mären, fmb uoüenbS eine ©ettenl^eit. 2Ba§ ift alfo ju machen? . . .

139.

2ln ^artlaub.

aWcrgent^eim, Sluguft 1850.

^ier. Sieber, ift ba§ 33ud^, roorin ha§ Oertlein fte'^t, in roclt^em (£uc^ bie neue ^eimat jubereitet ift.') ^ein 3J?enfci) fennt bi§ je^t feinen Flamen, unb reijenb iftg unb tröftlic^ ge* mifferma^en boc^, bie freie 3Ba^t unter oier ober fünfen ju ^oben. 0^ meine al§, mü^t ein folc^er fein, roobei im fiejiton noc^ etma§ weiter al§ bie fa^Ie ©eelenja^I, roenigften§ aucfa ein ^Jlu^, ein alte§ ©c^lö^c^en unb bergleic^en ftünbe!

. . . 2ln fc^önen 2;agen wirb nod) immer gebabet. 3)er gute 93etter 2lbel ift aud) roieber ba, ber un§ juroeilen auf eine ©pajierfa^rt nad) ^ger§^eim ober S^eufir^en mitnimmt. S)a prägclt man benn fo »on alten f^amiliengefdjic^ten, oom Submigs* burger ©c^lo^ unb feinen Un^eimli^feitcn, oon ber ^erjog Äarl§= 2lfabemie zc, ba^ ic^ bie 3^1*^" Ö^nj oerroec^fele unb mit 93er» TOunbern auf ein neue§ 93Iatt be§ [©c^mäbifc^en] 3Jierfur§, ber auf bem 2;ifc^ liegt, blicfe.

^u ^aft geroi^ ben ftarfen ßont- unb ^a^inerfc^rei be^ alten 5lmbt au§ ber ©eutfc^en B^ituwö öuc^ gelefen: 2öer mag bcn ®eutfc^en roiberfte^n, 2Benn fie roollen jufammenge^n. @r fagt nur, ma§ ein jeber mei^ unb fü^It, unb boc^ meint man, mü^te atte 2ßelt aufrütteln unb 'ba^ ganje oerruc^te ©d^ac^* brctt ber dürften oom 2;ifc^ ^erabroerfen.

0 SBimg^cim, D. 91. fieonbctg.

191

2Bir ^aben fc^on feit einiger S^it ^ier ein 2;f)cater, ba§ inbeä noc^ fein§ oom |)au5 befuc^te; Slnjeigen, wie: 2)ie 9läuber ober ©tur§ be§ Bon 3Jio;^rfc^en ^aufe§, machen nur raenig Suft . . .

140.

2ln ^arttaub§. PrMgut/) ben 17. Oftober 1850.

S)ur^ ^lärc^en, liebfte greunbe! ^abt ^^r bereits erfahren, njie fic^ in ben legten 2:agen 5U SWergentl^eim mit unferer 9flcife machte, wie bieje [elbft abtief unb wie nunme'^r um un§ fte^t.2) 3Sor oßem miU ic^ noc^ etmaS S3efci^reibenbe§ ^inju« fügen.

^c^ fanb bie l^ieftgen SSer^Itniffc fe^r über meine @r» Wartung. S^&x\i bie l^eitere, freie Sage be§ @ut§ auf einer meiten ©bene, nörblic^ burd) einen @ebirg§äug begrenzt, oon welchem bie SBal^alla mit folc^er ^eutlicf)!eit ^erüberfc^immert, ba^ man bie ©dulen beinah jä^Ien fann. 2)iefe fc^ön beroadtifenen ^ö^en, weit in bie ^erne fortgefe^t, balb ftarf, balb fanft ge* faltet, mit ber 9luine ©tauff, bem 2)orf unb neuen ©c^Ioffe gleichen 9^amen§ ufro., gehören burc^ ben unbefc^reiblic^ mannig= faltigen SOBec^fel ber ^Beleuchtung, oorne^mlic^ ben tiefblauen 2)uft ber öorberften Partien, ^um Sieblic^ften, roa§ biefer ^lufcnf^alt barbietet. 2lm ^u^ ber 33erge fliegt bie 2)onau, freilief) oon ^ier au§ nic^t fic^tbar; nac^ einer falben ©tunbe 2ßeg§ über bie ^läd)e aber erfc^eint ber ftarfe f^lu^, am jenfeitigeu Ufer mit ber gellen |)äuferrei^e beS SDorfes ©d^nabetroei^ befe^t aßir fuhren neulich nadjtS oom 2;egern^eimer f^elfenbierMer ^eimfei)renb bort im ©c^iff herüber, mo ber ^utfd)er un§ er« wartete, ^c^ ^tte meinen ©teinl)ammer mit mir genommen, benn ^ier begegnen fiel) ber ^ura unb ©ranit.

') 2)te§ ®ut, bei Siegengburg gelegen, beroirtfc^aftete 9Jlörife3 »ruber 2om§ al§ Söerroalter bc§ dürften oon a^urn unb 2:aji§. •) 2lu(^ ®retd)en war mitgereift.

192

33on meinem ^in^m^r gegen äßeften fielet man 9iegen§burg, bie langgeftrecfte Stabt unb bte 2Jlaffe be§ 3)om§, je^o burd^ ba§ mit jebem neuen SÖäinbfto^ me^r entblätterte ©ejroeig ber ndd^ften SBSume (leiber!) oon ^ag ju Za% au§füt)rlic^er. 2)ie Sonnen- untergänge färben ^äufig meine SBänbe mit lauter ©lan^ unb ®lut. ift in einigen 2;eilen mirüid) noc^ biefelbe ©tube, morin S^apoleon, aU er bei ber Äartaufe cor 9iegen§burg an ber ^erfe burc^ eine matt geworbene ^ugel »ernjunbet rourbe, am 23. 9lpril 1809 übernad^tete. 2)er 9J?ann, ber i^n bamal§ bewirtete, lebt noc^. @r trug, um ben i^aifer in ber 9^ä§e §u fe^en, felbft ein ^ä^c^en ^ier l^erauf, erreichte aber nic^t ben ^roecE, ba il^m 9f|apoleon ben 'iHüdtn jufe^rte unb burc^§ O^enfter fa^.

®a§ SBo^ngebäube ift feit bem S3ranb oor ^wei .^Q^^^« bur(^au§ erneuert, geräumig, ^ell, freunblic^ ausgemalt, feft unb bequem. 3)a§ tägliche Seben in ber O^amilie, wie in ber SGBirt» ft^oft ^at feinen geregelten @ang. . .

trüber Subroig, burc^au§ ber gute, alte Äerl, arbeitet au^ roo^l mbe ^age, bod) o^ne alljuftrenge ^eitorbnung, mit ein ober jmei ©c^reiberge^ilfen auf feiner Äanjlei, bie, mie fo mand^eS anbere, mid) lebhaft an Harl unb bie ganje ©^eerer 3cit ^^' innert. @r mci^ feine Seute auf eine natürliche Sßeife in ^lefpeft gu erhalten, unb alle§ ge^t in 3^elb unb ^of ot)ne Särm unb großes SBefen feiner angeroiefenen 2lrbeit nad).

3)a bem SSerroalter jroei glatte, gutgenä^rte ,St)aifenpferbe, 33raunen, famt einer 2)rofc^fe unb einem gefdjloffenen Söagen prioatim jur SSerfügung ftel^en, fo fönnt ^^r ®u^ oorfteüen, ba^ baoon ju 33efud)en in ber ©tobt unb Umgegenb ni^t feiten ©ebrau^ gemacht roirb. 2)er ©e^en^ioürbigfeiten 9legenöburg§ finb üiele; einiget, 5. 33. ba§ alte 9f?att)au§, .^an§ 2)ollinger§ ^au§, bie oberen Umgänge beä 2)om§, bie ©ruftfapelle oon Sayi§, fte^t unö nod^ bcoor. Singer bem 2)om, ber alten ©c^ottenfir^e interefficrt mi(^ immer am meiften ber 2lnblicE ber ©tabt tu i^ren älteften 2;eilen benn anbere§ ift neu ober jopfartig unb c^arafterlo§ gemengt : bie ineinanbergeroirrten, geräufd^= üoUen, rauchigen ©ä^c^en gegen bie 2)onou ju, bie eigentüm*

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liefen ©treittürme mond^er ehemaligen, gur S3urg baburd^ ge= fc^affenen ^atri§ieriüoI)nungen, mitten unter ben übrigen Käufern, üierecfig, ^o^, mit 3^""^^ ^^'^ jierlic|en gotifd^en ^^nftern; ferner ber offene Umgang auf ber ©tabtmauer über bem ©trom hi^ in ben ©arten ber .^er§ogin ^aul, ber ein mit ©olb iiid^t §u be§a^Ienbe§ 33etüebere t)at; injonbertjeit aber ber ©tanbpunft mitten auf ber ungeheuren 33rü(fe groifdien S^tegen^burg unb ber ©tabt am ^of. Stuf Ulaxa^ S3riefbilb fonnte natürlich le^tere nid)t erfc^einen, fo wenig al§ bie ent§ücEenbe, fanfte Partie unferer 33erge, bie f)ier lin!§ fallen mürbe, .^ier, befte g^reunbe, iftg, mo irf) @uc^ jebe^mal fef)nfü(i)tiger al§ irgenbmo an meine ©eite roünfd^e! ^d) !ann mid) neben bem faft immer eilfertigen Soui§ melrfjer entraeber nod) gefd)rainb gu einem 2lntiquar t)in roill, um ein t)ermeintlid)e§ ^ortröt |)errn ^ürfel§ in ber 9flat§^erren= perrürfe gu faufen, ober §um ^üc^fenmad)er ^u^enreuter, ober gu einem legten ©lafe 33ier an ^efuiten immer nur mit ©eroalt loSrei^en. 2)a§ 2;reiben ber 9JJenfd)en, 3^ut)rleute, 9^leiter, ©pa§ierenben unb ©affer aßer Slrt auf biefer 93rü(fe Ijört nie auf, ifl aber, roenn man erft fein fid)ere§ ^lä^djen auf einem ©imä ber äRauer t)at, nidjt läftig unb er^öl)t nur bie ©d)ön!^eit be§ ©angen. 9Jian fie^t bie ^ampffc^iffe kommen unb lanben, ben eifernen Ära^n am Ufer arbeiten, bie ^amberger ©^iffe ©etreibe einnehmen, ^e^l^einier ©teinplatten oerfenben; bann unter ber ^rüde einen 5^rei§ oon sroanjig ^^nimerleuten einen riefenljaften ^flocf burd) eine ©to^mafd)ine in ba§ SBaffer treiben, fie^t bort ein SHü^lrab ge^en unb l^ier ein gro^e^ ^if(^erne^ einfen!en. ®ie S)onau ift in biefem 33ogen ftar! gefc^roollen, gelblid)er g^arbe, mac^t SCBirbel üon ber fc^önften ©orte 2c.

aSom ^ürfelguter ©djlo^ unb ©arten §ab ic^ noc^ nic^t^ gefagt. SJian fteljt guoörberft in bem großen, oieredigen äBirt= fd)aft§^of, roo unterfc^ieblic^e 2öagen unb Darren comodissime im Ärei§ neben einanber umroenben fönnen, roo in ber SJlitte bei ber plattgelegten, mit SSrettern überbrückten S)üngerftätte haä Rauben» ^au§ auf einem ^fa^le erl)ö^t fte^t unb eine Un§at)l ron ©pa^en in ber '?flä^^ be§ ©peid^erS guroeilen einem unoerfe^enen j^lintenfd^u^ auH bem g^enfter oon be§ a3erroalter§ ©d)laf§immer erliegt.

Äiau6-3ii*er: 5)Jpcifc=a3riefc. II. 13

194

93om ^of gc'^t ein Zox immitteltiar in ben ©arten; 'i>a^$'' fctbc wirb in gerabcn Sinien üon einem ^ffiaffetpiraben mit ^5ufd)= rocrf einge)c^loffcn. 3(m ©ingange rec^t§ unb linfs fd^attige 33uc^engdnge. ^n ber 'Miüt ein breiter, langer SGBcg gerab auf ba§ '»portal be§ ©c^loffeS ju, ba§ gleichfalls roieberum oon 3Baffer, einem anfc^nlid^en 3Bei^er, im 5öieredE umgeben ift, fo ba| bie üJiaucrn aflerfeitS üon ben ^-Eßeüen befpiUt finb. ©tatt einer S3rüdc fü^rt ein fefter 3)amm hinüber. loarb oor eben 100 ^al^ren erft oon :^o^. ^at. '»^ilrfel, einem reirf)en 9flegen§* burger, erbaut. 33orn ^at ein runb au§ge[c^meifte§ ^luant« !orp§, roelc^eS ben ©peife- unb 2;anjfaal bilbete, unb roo »or brei 3Boc^en ba§ ganje i^iefige ©efmbe feine .^ir^roeil) feierte. ^ir einige ^intn^ei^ f»"^ rool^nlic^ l^ergeftetlt: mir l)auften nur ein paar 2;agc unb 9lä(^te barin, ba ber 3Serfet)r mit ben anbern, ber ®ang ju Jifc^e Jc, auc^ fpäter ba§ ^eijen ju umftänblic^ mar. Uebrigen§ roo^nt ein ^raftifant, ein 3ögling Souis', barin, unb in ben unteren 9^äumen ^at ein ©d)mieb feine SGßerfftatt, roeld^er ba§ gonje ^a\)x für ba§ @ut arbeitet, ^n einer oberen ©tube fmb ÄarlS ^interlaffene ^^üc^er, Briefe, StagebücJ^er unb fonftige Rapiere aufberoa^rt, meldte mir einc§ J:age§ l^in* unter in ben ©arten nahmen unb forgfättig auSeinanberlafen, um ba§ Unnü^e ju oerbrennen. @in roe^mütige§ ^erbftgefc^äft, nur in folc^er Umgebung unb in ©emeinf^aft erträglich-

©0 ein ©pajiergang um ben ©ee, im 2)'Jorgenfonnenfd)ein, ift gar ^u angenehm ; id^ !ann ba ^albe ©tunben lang allein baS reine ©piegetbilb be§ ©d)lö§c^en§ mit feinem gcft^längelten Um* ri^ auf ber immer bewegten 2ßafferfläct)e betrad^ten, bem ^in* unb ^erjiet)en einiger ©c^roäne jufe^en unb nmncf)e mir noc^ unbefannte ©igcntümlid^feit biefer 2;iere beobad)ten. ©o laffen fie, wenn fie im geringften beunruhigt merben, eine 5lrt oon ©runjen ^örcn, baö nid^t im minbeften an jenen tragifrf)en ©e- fang erinnert. 9leuli^ entbedtc ic^ ein ©ic^^orn im ©arten; fte^en einige 2;annen in ber ^Jiä^e, bod) ift eine jerflreute ^Injjatjl »on Rappeln c^arafteriftifc^er für biefe ftiüen ^^lä^e. @in ^fouenpaar trägt auc^ oiel hti, biefelben angenehm S" beleben.

196

^er ©arten roirb oon einem eigenen ©ärtnet beforgt, öud^ fc'^lt nic^t an einem fleinen 2;reib^au§ . . .

2lu§ biefer gangen ©c^ilberung nun aber roaS folgt? 3)a^ 2)u, mein teurer f^'reunb, notroenbig au^ nad^ ^^ür!elgut mu^t. ^ie§ eine zugegeben, fragt fid) wann? 3tm fd)önften roär of)ne ^ro^ifet «od) ben ^erbft. Soui§ möd^te ^ir §u Reimern 3Sorteil jnjar lieber ba§ ^rü^jal^r t)orfd)Iagen, nimmt aber babei atljufeft in 9tec§nung, ba^ mir bi§ ba^in bleiben. ®a§ fann id) nid^t üerfpred^en. ©inmal taugt mir ba§ ^lima ni^t, fd^eint fe^r feucht, unb ber ^auSarjt fagt mir, ba§ falte lieber fei in ^ürfelgut ba^eim. 2)ie§ ?^ieber würbe ic^ §unäc^fl nid)t fürchten, mo^l aber bie ücrmuttid)e Urfac^e. S)ann !^at ein längerer 2luf= enthalt für mid^ noc^ ein paar anbere ^äfd)en, bie ^^r münb= lid) roiffen follt. ^ür '^16) unb jeben anbern @aft fmb fie gar nidjt Dorl)anben. Ueber^aupt roirft ®u alle§ weit reiner genießen at§ mir möglich ift. ^annft ^u glauben, lieber ^^reunb, t)a^ id} ^ier noc^ wenig, im (Srunbe noc^ nie, voa§ man nergnügt ^ei^t, l)abe fein !önnen? 2ßo in ber 2öelt fönnte id) auc^ biefe§ fein bei ftünblid^em SJlangel an üollem @efunbl)eit§gefü^l? ®er (3ram liegt überall im ^intergrunb, unb je lauter bie 2lufforberung jum @enu^ in einem ^rei§ oon 9J?enfd)en an mid) ge^t, um befto tiefer fü^le ic^, nja§ mir fe^lt. 2)ie Santentation, bie mir ba unnerfe^enS entfc^lüpfte unb bie 2)ir auc^ nic^tg 9^eue§ ift, barf unb mirb fd^led)terbing§ feinen ©influ^ auf 2)einen Sleifemut ^aben; roär ba§ ju fürchten, fo möd^te ic^ biefe§ te^te ^latt roegf (^neiben ; roa§ foll id^ aber bem SSertrauten au§ meinem innerlid^en Seben fagen, roenn ni^t §uerfl bal, rooüon am mciften berocgt ift?

. . . ®ie allgemeinen Söürttembergifa bringt ber 9)?erfur un§ fc^on am anbern ^ag nad^ ©rfdjeinen. (£r ift nod^ immer meine ^Rac^tleftüre. 5!ur^effen, ©c^le^roig unb ber S8unbe§tag fxnb unfcr tägliches ©efpräc^. ^lara preffiert unb trtbuliert un§ wie befeffen, ba§ unfere Briefe t)eute fortfommen, unb mir brennt ber meine felbft imter ben Rauben, benn ift roal^rlid)

13*

196

©0 überlege nun unb tue, wie S)irs um§ ^erj ift! ©rtt^e S)cin ganje§ ltebe§ ^qu§ unb fei felbft taufenbmal gegrüßt oon

3)einem treuen ®buarb. 93efc^toffcn ben 18. OÜober morgend im S3ette.

141.

9ln ^art(aub§. [^ürfetgut, 3lnfang SDejember 1850.]

93on mir, meine ^reunbe, ift eigentlich nur ju fogen, ba§ i^ gegcnroärtig gonj unb gar bie 2)ienfte eine§ 2)omäncn«©e!re- tdr§ nur Icibcr nic^t mit tayiSfc^er S3efoIbung tue. Unb überbie§ ^b ic^ einen ^otorr^, ber oQe 3Jierfmale ber ^unbö' fu^t, ©toupe, \)at, meiere feit 14 ^ogen unter ben ^ieftgen ^unben graffiert. 6eit einer SOBoc^e \)aW i^ bie ©tube nid^t rcriaffen unb meine beften Slugenblicfe fmb je^t bie, bie x6) ent« roeber mit ben Äinbern unb 0ärd)en allein, ober mit ber Sef- türe Don fjriebric^g be§ ©ro^en Seben jubringe. ^^leulid^ be§ 9lac^t8 im S3cttc warf ic^ bie neuefte Leitung nac^ ben erften jroölf 3fi^ßn ö^P^ ^iß Olmü^er ^icbenSfonferenjen l^inroeg unb griff miebcr jum 93ucf)e. 2)a ftie^ id) glei^ auf einen S3rief be§ 2llten tjom 14. ^ejember 1756 au§ 2)re§ben, worin ^ci|t: „2)ic f^ran^ofen geben ben 33ogem unb äöirtenbergern gern ©ubfibien, ba§ fic aud^ Jiruppen ftellen ©ollen. ®ie leute ©eienbt SJiir fo bö^fe, fie mögten mir jerrei^en, allein i6) glaube, wen crftlid^ bie Oeftrei^er tüchtig auf bie O^ren mcren gcfrigt ^aben, fo roeren fic^ bie ftol^e Sßeücn legen, abieu. fjr." 3l\ä)t roai)x, ba§ ^t bo^ einen anbern ©(^neib!

Sebt rool^l! ^c^ fann für l^eut nic^t me^r aU biefen treuen @ru^!

197

142.

5ln ^artlaub. [PrfelQUt, SJlitte Segember 1850.]

©0 l^atk e^ benn nic^t fein follen, liebfter fjreunb, "öa^ 2)u ba§ ^ür!elgut unb bie barinnen l)aufen noc^ biefeS ^ai^v gefeiten ptteft! 9Bir roollen oerfd^mergen, rocnn §u befferer ^tit ge[^e!^en fann. 2ßenn! ^lärdien ^t (Sud) uon ber mi^lid)en Sage be§ S3ruberg, raie fie fid) in ber testen 3^^^ i^r felbft unb un§ erft flar ^erauSgefteflt, bereite etnjaS gefc^rieben. ^n§n)i[rf)en wirb mir mit jebem Sage n)al)rf^einUrf)er, 'öa^ fid^ "tia^ ^iefige 35er^ältnig nic^t me^r lange ^ätt, inbem bie großen Odjfen bei ber ülegenSburger SIbminiftration ben ^lan einer S5erpad)tung be§ ^errlid)en @ut§, nad)bem t)on Souiä mit unenblid^er Siebe unb %Ui^ auf bie eriöünfc^te ©tufe ber (Srtrag§fä§ig!eit gebracht roorben ift, boc^ nod) burc^fe^en roerben. 2ßir l^aben alle ©egel aufgesogen, bie§ p öer!^inbern; x6) l^offe aber nic^t§ unb bin nur einzig barauf begierig, ob unfere üor- forglic^en S3emü^ungen um eine ol§balbige Unterfunft für Soui§ ©rfolg ^aben . . . @in norläufigeS 9lefultat feine§ @efuc^§ möchte ic^ nun jebenfall§ Ijier noc^ abwarten. 3)ann aber foU ber ^eimat gugel^en, unb ^^r werbet bie§ nad^ bem, n)a§ ^lara fd)rieb, nun fic^erlid) e^er begreifen . . .

<3cE)reibt un§ je^t nid^t mel^r ^ierljer unb erwartet bie näc^ften S^ad^rid^ten non un§, bie ^^r in jebem ^aUe nod^ üom ^ür!elgut au§ ^aben follt.

Sebt wo^l! feib alle taufenbfad) gegrüßt uon

©Urem

treuen ©buarb.

143.

3ln ^artlaub. [9Jiergent^eim, @nbe ®e§ember 1850.] ÜJlir ifl§ ein großer ©c^merj, mein teuerfter SBil^elm, \>afi wir fo ju einanber fte^en follen! ein innerlid) f^wnrenber ©tac^el.

198

bcr mic^ ben 2:09 über bei taufcnb Ülnlä^en peinigt, roooon oft niemanb roa§, auc^ ^larc^en nic^t, a'^nt. 93ot furjent la§ ic^ bie l^errli^e SSiogropl^ie be§ alten 33erliner ^eim; bei einer HWcnge ©tcHen, reo er von feinem g^reunbe an. fpric^t, fKcg biefe§ unertrSglid^e ©efül^I be§ ©egenfa^eö wegen bis ju 2;rdnen, unb bennoc^ raupte ici^§ nic^t anzugreifen, S)ic^ auf eine DoIIe, überjeugenbe 3Beife ju oerfoljncn. Siegt nun nid^t fdjon in bem ®eftdnbni§ meinet innigen Ä'ummerg bie ^älfte unb ber befte 2:eil bcrjenigen ©enugtuung, bie 3)u uerlangft, fo roärc eS n)a]^rli(^ nic^t gut. 3)o§ roaS ic^ ^abe fehlen laffen, mufet 2)u mir frei »ergeben; i(^ werbe c8 um fo geroiffer roieber gut machen, weil mir ba§ Unterlaffene felber fe^lt, ni^t minber fe^lt als 3)ir, nur ba^ in meinem 3^aDe fic^ eine folc^e Sude burd) ben 2)rang ber unruhigen ©egenioart, burc^ I)unbertfac^e Sorgen ber ©efunb^eit unb fo fort, c^er ocrbecfen fonnte. Sebt roo^l, geliebtefte ^^freunbe, unb erfennt mid) roieber!

^cin treuer (Sbuarb.

IV.

Uebergang nad) Stuttgart und Reirat,

1851.

Pnbe Slpril 1851 reifte TlöüU mit feiner ©djroefter noc^ ^onftang, §unö(^ft, um ju prüfen, ob bie bortigen SSerpItniffe für bie ge= plante 9J?äbc^enpenfton günfttg feien. Söä^renb ©retc^en unb il)re 9Jlutter in SJiergent^eim geblieben roaren, lebten bie @efcf)n)ifter an bem geliebten Sobenfee unb mo^nten bei ^onftanj in bem fc^roeigerif^en ®örf(l)en @gel§^ofen bi§ jum 12. ^uni. SRad) (Stuttgart jurüiJgefelirt, erlangte SJJörüe am Slat^arinenftift, beffen SReftor ber i^m befreunbete ^art SBolff mar, eine Sel^rer= fteüe, bie i^n gu einer ^eftion roöc^entlic^ t)erpflid)tete. 33ei fjrau V. @pcetl) l)ielt er nun um @retct)en§ ^anb an; am 25. S^ioDember fanb bie STrauung burd) ben <3tabtpfarrer SBüft in SJiergent^eim ftatt, graei ^age barauf §og ba§ junge ^^aar in Stuttgart ein. W6nh§ 9lnfang§ge^alt üon 50 fl. (85 m.) würbe 1854 auf 100 fl. unb 1856 auf 350 fl. (595 fffl.) er^ö^t. ®er Siebter unb „bie 9)?äbc^en" bilbeten aud) ferner eine g^amilie. ®a bie ©efd^raifter on ber 3^reunbfd)aft mit .^artlaub§, bie am 18. ^e= bruar 1851 narf) 2öimst)eim bei Sconberg übergefiebelt waren, feft^atten mollten, bie befte^enben 2)ifferen§en ^mifd^en biefen unb ber jungen 3^rau aber nid)t ju befeitigen roaren, fo erneuerte fid^ ber SBiberflreit ber Steigungen, wenn aud) in gebämpfteren 2;öncn unb milberen 3^ormen.

200

144.

3tn ©reichen »on ©peet^.*) [ÜJlergent^eim], am 7. Februar 1851.

^c^ bin bcfümmert, Iiebfte§ ©retten, unb fonfu§, roeit id) ju fe^en glaube, ®u feift über irgenb ttwa§ nid)t mit mir 511» trieben. 2;äui'c^e ic^ mid^, ober ^ab ic^ rec^t? ^en!ft ®u öiel» leidet, ic^ liabe burc^ einfeitigeä unnötiges ©erebe ^tär^en irre gemacht unb baburd^ jene Stimmung ueranla^t, bie fid^ in bem oon 3)ir roieber !^ierl)ergefanbten 33rief au5[prid)t? ^n einem anfänglich ganj ^armlofen ©efpräd^ über unfer breifadjeä SSer* l^ältni§ l^attc ic^, auf i^rc t^ragcn, i^r ganj boSfelbe wieber^olt, roaS i^ bereits cor einem I)alben ^a^re unb länger i^r fogen ju muffen glaubte. 6ie mochte bisher immer einen Irrtum bei mir üorauSgefe^t ^aben; bieSmal fd^ien ftc fid) el^er bie 9?löglic^feit, oielleic^t bie Sa^rfc^einlid)fcit ber ©ad)C ju benfen; machte fie mehrere 2:age fel)r ftill; natürlich tat id^ aUeS, fie üon meiner unoeränberlidjen Siebe ju überzeugen, unb 2)eine näd)ften 33riefc taten il^r in eben biefem Sinne ftd^tlid) roo^I. ^ie§ ift e§, roaS id^ %ix nad) aller SÜßa^rt)cit barüber fagen l'ann. 6obann la^ 3)ic^ nur bie SBermutS^äufer *}|a^rid)t nid)t roieber aufS neue in ©orge unb Unruhe uerfe^en: id^ fd)roöre ®ir, auf aUen Seiten war unb ift bie ^öc^fte Unbefangenheit, nichts ^eimlid)cS, fein ©entiment, ni(^t§, gar nichts, roo§ 2)ic^ ftören bürfte, geliebtes ©retc^en, glaube mir aud) einmal, ber ^ir nid)t lügen lann unb ber bo(^ fonft md)t blinb über bie 9Jienfd)en ift. O, gebe ©Ott, ba^ ®u balb felber fommft. SQ3a§ ift fo ein gefc^ricbeneS SBort? eS oerroirrt unb oerrounbet oft me^r als eS auf f (ort unb nü^t; i^ wollte, 3)u ^ätteft eS gar nict)t oerlangt. SSertraue mir unb '3)einem Alarmen; fie ift ®ein unb bleibtS! Qu feiner 3«l/ ic^ barf eS roo^l fagen, ift mir Vie Xxzm biefeS ©emütS offen= barer geroefcn als eben biefe SBoc^e l^er. Unbebingt, mit ge» fc^loffenen klugen bürfteft ®u i^r trauen. 5l(^, Siebfte, fönnteft %u uns nur oon deinem 33efinben beffereS fagen! 2)u glaubft

') S8crmutK(^ in SSomberg.

201

nic^t, rote manrf)e ©tunbe mir bie ^urcf)t »erbittert, ^c^ meinet* teil§ empfinbe ben ®influ^ btefeg fo roibernatürlidjen Söitterung^- roec^felS uiib feiten ift mir ganj roo^l.

©Ott fei mit un§!

®ein treuer (Sbuarb.

145.

2(n <^artlaub in SBim^^eim.') ©gel^^ofen (im 2;!^urgau), ben 1. u. 2. ^J^ai 1851.

2Bir fi^en i^ier, mein Befter ^reunb! an einem ^lec! ber Sßelt, roo un§ rcoljl fcE)roerIi(^ jemonb fud^en mürbe. ift ein reinli(i)e§ 2)orf auf bem ©aume ber ©c^roeij, ein ]^albe§ ©tünbc^en t)on ^onftanj, am ^erg ^inaufgebaut. ©anj oben am roeftlid)en ©nbe be§ Ort§ ift unfere SCBo^nung, auf bie ein 3It)ertiffement im 5?onftan§er 2;ageblatt mit ber SSegeid^nung eine§ „fonnen^ften" neu möblierten Quartiert mid^ aufmerffam gemalt \)at ®a§ ^au§, einem jungen rermöglidjen @§epaar ol)ne ^inber ge!^örig, üon brei ©eiten frei, in einem SBalb oon btü^enben Obftbäumen fte^enb, t)alb attfränüfd), ^alb fc^roeijerifd) gebaut, !^at l)inten eine l)übfcl)e ©alerie nac^ ber be!annten 3lrt mit corfpringenbem 2)ad^; ^ier fenfen fid) bie ®ra§' unb ^aumgärten mit ben 5er= ftreuten |)äu§d)en unb einem fc^malen ^^u^pfab, ben mir geroö^nlic^ ge^en, jur ©bene !^inab. 3w'if'i)en 'i>m roei^ bel)ängten ©ejroeigeu ber näd)ften gewaltigen 33äume Ijinbur«^ fie'^t man ftellenroeife bie alte broune ©tabt mit bem lidjtgrauen 3J?ünfter famt bem ©ee. Sir l^aben für 7 fl. monatlich jroei frifd^ unb freunbtid^ tapejierte 3ii"wiß^ ^^ oberen ©todE, bie burd) einen gleidjfaüä berool)nbaren ©ang ober Sßorpla^ getrennt finb, innerl)alb beffen eine wenig benu^te oertraulidje ZxeipTpQ in bie unteren ^iJ^^n^^^ ber ^au§leute fü^rt. ®id)t unter meinem ^enfter im ©cEjimmer, am 3Beg nad) ©mmi^^ofen, ©ottlieben 2C. liegt ein !leine§ ©arteten

') 3)icfe Drtiangabe bleibt in ber fjolge bi§ 1863 aU fctbft- »erftänblid) rocg.

202

mit Saube, oon einem nieberen fc^neeroei^en ßöun umgeben, roorin 31urücln Quer 3lrt blü^n. ©obanu fangen SBeinberge an, e^ folgt eine einfame Kelter, bei Redten voll ^ienengefumfe, ein um= gcftürster SJlofttrog boDor bient a{§ ein angenehmer ©i^ im 9Jlittag= fc^atten, roo^in surocilen 5?lävd^en i^r Stricfseug mitnimmt, ^ier {jat man unter fic^ ba§ roeite reiche 2;al mit bem Di^ein, prächtige 'iBalbt)ö^en gegenüber, fianb^ufer, ©c^löffer, SJiü^lcn, (5d)ip» länben unb ^abrifen, baju hk gonje ©tabt unb einen großen 2cil ber auägebe^nten 3ßafferfldc^e bc§ Ober-©ce§, an beffen ^arbenroec^fel, 5umal unmittelbar üom Ufer aug betrachtet, an beffen 3öeüenfc^lag unb allerlei ^ö^rjeugcn mir unö mancl)e l^atbc ©tunbe nid)t weniger al^ an bem n)cd)felDotIen Slnblic! ber bc» fc^neiten ^erge unterhalten, bie ouc^ auf jenem ©tanbpunft unferer *J}ac^barfcf)aft fic^ bem Slugc nidjt üöUig entiieljn. 33efonber§ merfiuürbig unb fc^ön liegt am jenfeitigcn ©eftab t>a^ terraffen« förmig angelegte 9Jieeröburg mit langgeftrerften, maffen^aften, j. X. uralten ©eböubcn. i^inf^ hingegen, talabmärtö, crbürft man bie ißerbinbung beö ©tromö mit bem Ueberlinger unb Unter^See, bie ©pi^e ber ^nfel 9fteic^enau 2C. St\)n ©djritte uon unferm .paus fü^rt eine nict)t aüju geräufc^ooUe £anbftra§e uom 3)orf bie ^ö^e herauf nac^ ^^einfelben p. ^c^ uerfolge fie oft eine ©trecte unb ridjte beu 2:ubu8, bie 2:ürme oon ^tiebric^Si^afeu unb weiter nad) 3}Iorgen 5u fe^n. ®er ilurfuc! ruft auö ben biegten Obftgärten ^crauö; mir ^ören il)n fc^on frü^ im 33ett.

3)en eigcntli(I)en ^md unferer 9ieife rocrbet 3^r auä Atarax legten münblid)en (Eröffnungen bereite erraten ^aben. 2ßir alle fe^en ein, ha^ mir, foroo^l in öfonomifc^er al§ in perfönlic^er Stürffic^t, auf bie biö^erige SBeife in 3J^ergent^eim unmöglid) fortleben fönnen. gür baö einzige 3Jlittel, bie ©emüter ju be* friebigen unb unfere SSer^öltniffe allfeitig ju orbnen, erfanntc man bie Ergreifung eineö auf regclmäBigen Erroerb gerid)teten @cfc^äft§ unb eine 3Jerbinbung mit ©reichen auf ganj neuem ^u^e burc^ mic^, fofern bie äu$erlirf)eu ^inberniffe nic^t un- überroinblic^ fein foHten. 2)ie 9J?utter [@retc^en§] mei^ baoon noc^ nid)t§ unb nicmanb foU oor ber .^anb baoon roiffen.

203

^lärc^en mad^te ben 3Sorfc^(ag, eine ganj fteine ^enfion für 3Häbc^en oon 6 14 ^a^ren ju erricfiten; wir bilbetcn bie ©ac^e in ©efpräc^en unb mit allen mögti^en 33erec^nungen auf bem Rapier nä^er au§; fc^ien ju gelten, ot)ne 3u5iet)ung üon weiteren foftfpietigen Se^r!röften, al§ etroa einer geborenen ^ran» gbfm, bie man in§ ^au§ nehmen mü^te, mä^renb 5. ^. bie 9Jiufi! burc^ einen Se^rer au§ ber ©tabt beforgt mürbe, ^c^ !^atte fog(eid) ^^onftanj um feiner oorteiltiaften Sage ^roifdjen oier Säubern unb feiner meitgepriefenen äßo^lfeil^eit roiUen in ben ©tun f äffen muffen.

^n Stuttgart moKten mir un§ junftd^ft ber 3ufti«^ntung be§ Äonfiftortum^ prioatim oerfi(^ern, auc^ ben 9^at t)on ^^reunbeu unb SSerroanbteu ^öreu. 2öir fliegen bei ber 2;ante '»^rofurator ab, unb einer meiner erften @änge mar ju ©rüneifen, ben id) Sroeimal perfef)(te. @r roiberriet ben ^lan au§ ©rünbeu, bie beinah gan^ oon meiner ^erfönlic^feit unb natürüdjeu S^ieigung hergenommen maren, inbem er jugleid) mit einem anbern @e= banfen ^eroortrat, rcelc^er i^m, roie er fügte, fogleicf) bei meinem erften Slnblirf aufgetaud)t mar. ®er .^ofrat S., Sßorftanb ber ^ibliottjef be» 5l'önig§, braurf)e alterö^alber eine Unterftü^ung. 91un fomme jroar ber Umftanb in S3etrad)t, ba^ ©ingelftebt an biefer ©teile nebenl)er nirf)t nur bie ^lufgabe gehabt, ben ^'önig burc^ Sfteferate au§ ber gefamten, namentlicl) aud) aix^ ber au§= märtigen politif(i)en ^ournal^Siteratur ftet§ einigermaßen auf bem Saufenbeu, §u ert)alten, fonberu oon ^eii ju 3fit if)nt auci^ jur SSeröffentlic^uug feiner äJieinung in einem 3cituug§artifel feine 3^eber ju leiten. ©0 oiel man aber ^öre, tonnte moglirfiermeife bicfe§ ©efc^äft oon je^t an einem anbern zugeteilt unb ein reiner ^ibliot^elar roieber angefteHt roerben. ^rf) foHe bod) ungefäumt mit ^arbegg barüber fprec^en, ber [al^ Seibar§t bes i^önig^j alle§ beffer roiffe, auc^ meit leichter ju meinem Vorteil barin roirfen fönne alä er felbft. Uebrigen§ jeigte fid) ber SJIann §öd)ft freunbfd)aftlic^, er üerfid)erte mic^ u. a., er ^abe bie ^obenfee= ^b^lle root)l §roülfmal cor ©efellfdiaften, fogar im <Btihah oon Dftenbe uorgelefcn . . .

204

Karfreitag ^Jlorgcn roollte 16) il^n mit ^lara in bcr (5c^(o^= ftrd^e prebigen ^ören, fanb aber f^ted)terbing§ ni^t ^ta^ nieljr auf ben 3Rännerfi^en unb fud^te nun ber ^ä\)e wegen |)arbegg auf; id^ traf i^n ni^t, lic^ ein killet jurüd unb !am nac^ einer 3SierteIftunbe pfaüig bei SJ'lä^rlen, welcher nod^ eben mit feiner Familie in (Stuttgart anroefenb mar, mit i^m jufammen. @r raupte t)on ber 3Jiöglid)feit einer fofort ungemifdjten Sßieber* befc^ung jenes 3tmt§ nici)t§ weiter al§ ©rüneifen, uerfprad) aber, fic^ alsbalb p erfunbigen unb bei @clegenl)eit für mi^ ju reben; auc^ roiberlegte er mir äiemlid) meinen ^Jo^if^^ wegen mangel« ^aftcr Kenntnis be§ ^yranjöfifc^en unb gänjUd^er ^rembljeit im @ngli[c^en, roeld)e§ ber König felbft nic^t üerftelje imb be§mb au^er einigen ^rac^troerfen auc^ faum englifd)e ^üc^er angefcliafft Toerben. ^dj ^ätte im günftigen ^^alle überhaupt nur mit 2:iteln ju tun, meine beftimmten Stunben auf ber 33ibliott)ef jujubringen, Kataloge ju fül)ren zc. ©rüneifen meint, bie 33efolbung mclre 1000 fl. [1700 9J?.]. Qd) eriüorte nun füralic^ eine 5lntiüort üon ^arbegg, ^abc aber geringe Hoffnung in mir, benn mögen ba loo^I üiele unb oiel ©mpfo^Iene paffen!

^m fc^Ummen ^att fc^tug 3)läl)rlen ber Klara bie Eröffnung einer fogenannten Kleinfinberbeioa^rungS»3lnftalt in Stuttgart üor, löä^renb i(^ einen Kurfu§ über beutfc^e Siteratur für grauen* jiimmer oom 14. ^a'^re an ungefähr wie 33auer tat anfünbigen foÜ, roooon er mir ein gute§ ©infommen oorre^nete.

2)ic j^rauen, meiere mir mit unferm erften ^lan vertraut macfjten, roaren faft alle, aber borf) nidjt alle, bagegen. fei ein 9iififo babei, eS fei nic^t roal)rfct)einlic^, ba^ ©Itern, befonberS frfjTOäbifdje (Sltern, i^re Kinber gerabe in biefen ^a^ren unb uoUenbS nac^ Konftanj weggäben, eine ©tabt, bie SJlä^rlen, ganj im SBiberfprud^ mit anbern, für fe^r geeignet erflnrte.

2005 ben!t nun aber ^^r baoon? ^d) gefte^e, ba^ mir bie ©eegegenb fc^wcr wieber auS bem Kopfe will. @S ift in Konftanj roirflid^, wie wir unS felber überzeugten, fe^r billig ju woljnen unb ju leben.

SGöir machten auf ber @ifenbat)n ben 3Beg uon Stuttgart na(^ ^riebrid)5^afen üon morgens 8 bis abenbS 4 U^r. ®er

205

gute 3J?ä^rlen gab uu^, um noc^ ein paar ©tunben mit un§ ju» fammen ju fein, ba§ ©eleit biö Ulm. 2)a tranf man ein ®ta§ ^ier, bei einer 9laft oon 15 9)linuten, in ber Sfteftauration unb fonnte roeber üom 3Jiünfter noc^ t)on ber Wung bie geringfte Sflotig nehmen. ©d)ön unb erflaunlic^ mar ber Uebergang ber ^a^n auf bie 2llb. ®a rairft ^u einmal an mic^ ben!en! 2)en£ aber, raa§ erft märe, wenn ^t)r nocb biefen ©ommer l^art am (See in unferer SiBotinung ©ud) bat)eim fänbet unb mir neben* einanber fte'^enb unfere ftaubigen ©tiefet anfpri^en liefen! ^^ rootlt', id) könnte fagen: ^omme lieber gleid) je^t, ba ®einc ^onfirmationggefc^äfte ja Dermutlic^ mit morgen vorüber fein werben; boc^, je nad)bem bie Stuttgarter S'Iac^rici^ten lauten, !ann id) auf einmal ron l^ier aufbred)en muffen. Unb überbieä la^ mid) nur befennen! besroeifte id) juroeilen, ob 2)u ^id) felbft entfd)lie^en möc^teft. S)er ©runb, ber 2)ic^ innerlich l^inbert, ^t mir auc^ l)ier fc^on mannen 2lngenblicf unb man^c ©tunbe uerbittert, unb ba§ SSerlangen, biefen böfen ©c^aben am unfc^utbigen Seibe unferer ^reunbfc^aft mit einem SÖöorte weg« §uti(gen, ergriff mic^ nie mit heftigerer Ungebutb al§ in 3Jlo= menten, n)eld)e äu^erlid^ gum reinften ©enuffe aufforbern. ^d) !ann mid) über biefe ^^^ragen unb wie fie in ber nädjften 3u'fu«ft it)re Söfung finben follen, auf bem Rapier nid^t genügenb äußern; ^(ara mu^ abermals perfönlid) ftatt meiner bei @u(^ reben . . .

©trau^ fc^idte mir bie [beiüegenben] 9Jlorgenblätter mit feinen 2}tündjener (Epigrammen, roeldje mir rao^I gefallen. 3Bir Ratten £uft, in ©tuttgart feine ^^-rau ju befuc^en, ba fie t)on 9Jlä^rlen§ ^au§ nur gegenüber raol^nt. 3Jian mahnte mid^ jebod) mit allem ©rnfte bauon ah, roofern id) ©trau| gum ^^^reunb be* Italien wolle, ferner, ber neuerbing§ aud) bei i^r war, befam be§l)alb einen grimmigen 33rief, worin i^m erl'lärt wirb, ba^ fie fid) beibe fernert)in al§ geftorben anfe^en müßten. ®ie gutmütige, fd)er5enbe Slntwort war: ©trau^ wiffe ja, 'öa^ fein SCöeinSberger Sllter üon je am liebften mit 2lbgefd)iebenen ju üerfel^ren pflege, unb fo erfc^rede er ror biefem S3er^ltni§ gar nic^t . . .

STiit SJIäljrlen unb feiner fe^r gefc^eiten unb freunblid)en ^rau würbe, nac^ einer Dergnügtid)en SJia^ljeit in feinem !om*

206

fortabeln ^aufe, ein Spajiergang in bic Einlagen gemad^t, unt bie ^oferf^en iBilbroerfe ju fe^cn, bie mic^ gonj fatt geloffen i)oben.

Üiun ift mein oierte§ ^latt ju @nbe. ^d^ gtü§e @ucf) alle ron ^erjen unb bin

3)ein treuer ©buarb.

146.

5(n ©reichen ü. ©peet^ in 9Jiergent^cim. ©gel^^ofen, ben 5. SJhi 1851.

mar am 25. %px\{, qI§ wir bie erftc 9lad^rici^t »on uu= ferm ©retd^en auf ganj unerroartctem ^cge erhielten, ^d) I)atte ben in 9)'?ergent^eim entroorfenen 33rief an ©otta frifc^» roeg unb uuoeränbert abgcfc^rieben unb wir gingen narf) i^onftans, um i^n felbft auf bie 'ipoft ju bringen. 2Bir fe^rten in bcr Ärone, unfcrni erften 5lbfteigequartiev ein ein 3Birt§^au§, ba§ wir gern beibehalten, meil mir einmal bie Seute !ennen, meil man gonj ungeniert bort ift unb fidj im Sefcjimmer be§ bor- tigen ^ürgcrmufeum§ unter anbern 3citfd)riften avi<ii ber (Sc^roäbifc^e 3Jierfur befinbet. 3)ie Jungfer ©op^ie *']3oppele, 2;oc^ter be§ .^aufes, übergab mir alSbalb ein . . . Sriefpafct, worin mir fanben, roa§ gar nic^t ju ^offen mar. Um befto größer unfere ^reube unb S3egierbe! Sßir festen un§ mit einem @lafe Sier in§ gro^e @^* unb ^illarbjimmer: ic^ raud^te eine 3igarre, unb man teilte fiel) in bie flotter, beun leiber erlaubte bic Oegenroart ber SDlabam, bic am O^enftcr ftridte, ba§ SSor* lefen nid)t unb feine freie 33efprec^ung ber ^inge. 2)ie betail* lierte 53cf^reibung fo mancher ©cenc . . . unb bann ba§ ganj^e S3ilb üon @retd)en§ me^mütig prüdtgejogenem ßcben ging allc§ lebhaft Dor un§ auf unb lie^ äule^t eine befriebigte, ben a^left be§ %aQ§ oerfd^önenbe ©timmung jurüct.

©ie fonberbar an^eimelnb na^m fid^ ba§ grüne ^lötterfränjd^en auf bem 9?anbe be§ mit SDtergent^eimcrDftergefü^lcn ganj angefüllten

207

ipapierb(atte§ auf beut grünen 2ßtrt§tifd) aü§, unb rote lüftcrn f ehielte bie (fatt)olifd)e) 9)labam barauf ! ^c^ roar nur innig frot), fc^on einen ^rief üon uns unterroeg§ ^u ^^nen p roiffen! 3Bir äogen hierauf eine ©tunbe in ber ©tabt um^er . . . S^^^^^ ^i« @ang um ben (Proben ber ©tabt bi§ jum ^reuglinger Xox, b. ^. unjerm Zov, roofelbft man linfg ben f(^malen ^fab, am an« bern ©raben ^in, bi§ in bie 3flä^e eineg alten oiereciten 2:urm§, am ©ee, oerfolgt. ift ein S3änf'd)en bort auf bem grünen Diafen unter jungen Sinben angebrad)t, roo man ber n ortreff lic^ften Sluöfic^t über ben Oberfee 2C. geniest. 2)ie ©d)neeberge roaren unbeutlid). 3Sor§ügtic^ berounberte man bie üerfd^iebenen färben be§ Sßafferg, ftreifroeife abgefegt, balb ha§ ^errli^fte ^ellgrün, balb bunf'et unb fc^roär^Iid^ gemifc^t, ^ier filberglän§enb, rötlid), man^mal im gangen regenbogenartig, ®aB ftiüe @e^en unb kommen eine§ ©d^ifflein^ mit roeitber leudjtenben ©egeln ift mir ba immer eine t)er5rü^renbe @rfd)einung, im ©egenfa^ ju ben übermütigen 2)ampfbooten, bie man benn bod) aud) roieber gerne ftel|t. 2luf bem ?^u^roeg enbli(^ nad) ^aufe. 2ßir tranfen ben geroärmten Kaffee im unteren ^^i^^^^i^ unferer guten ^au§leutc. <^err 31 . . . ^atte feine 5lrbeit fd)on beifeite gefc^oben : ein bunte§ rot grunbierte§ SJlufter im türfifc^en ©efd^marf ju einem für bie ZüxUi beftimmten 3eug. ift ein reintic^e§, nid)t atlsu mül^= fameS ©efc^äft. 2Bir felin bem 9Jlann mit SSergnügen oft l^albe ©tunben tang §u, wie er bie palmenartige 3c^^^u"9 ^^\ feiner fauberen ^oljplatte mit fc^arfen ^nftrumenten nad) unb nac^ er= ^aben ausftic^t, bie härteren Sinien mit eingefügten 9J?effingftäbd)en, bie taufenb unb aber taufenb fünfte aber, roetdje ben Umri^ üon allerlei ©eblüme bilben, burc^ eingefd^tagene ©tiftc^en l^er^ üorbringt. ©o eine ^ormplatte, 1 ©panne breit unb 3 lang, mac^t er in üierje^n 2;agen fertig unb ^at oom O^abrifanten etwa 2 Carolin baran, aud^ mc^r. 9Jlöd)te man nid)t fo ein ^olsftec^er ober 2)effinateur (9Jlufter^@rfinber) rocrben? ^n oc^t ^agen wollte ic^ ^img, ©efelt unb SJieifter fein! . . .

©onntag, ben 27., nad) 9>iittag, bei fc^önem Söetter mit ben ^au§(euten einen ©pajiergang nac^ ©ottlieben gemacht unb in bev .Qrone eingeteert, Dor beten ^^enftern ber 9lt)ein uorbeifliefu.

208

2)a§ fc^önc, alte, burc^au^ im gotifc^en ©tit con 2oui§ 91q)olcou loieber l^ergefteHte ©d^Io§, in bem ic^ cor je^n ^al^ren war, be* trad)tet. liegt in einer ^üb|'d)en ©artenanlage bic^t am ©trom; in einem feiner beiben feften 2;ürme jeigt man nod) ^u^en§ fc^eu^Iic^e§ @eföngni§, ben Sloct, an bem er angefc^Iogen lag. ©in großes, mit Brettern gelabene§ (5d)iff mit l)ocl)ge[c^njetttem ©egcl 50g longfam in ber 3Jiitte be§ ^lufee^ Ijinunter. 5öir fa^en eine gcitlang bem ©eroimmel nnjä^liger fleiner 3^ifd)lein ju, bic üom im fonnenfloren SÖBaffer fpielten. 3ld), bie[e§ alle§ follte ic^ ^^nen unb mir ju lieb nid)t fo beschreiben! S)a§ SGBc^gefü^l, ba| @retd)en fern fein mu^, ba§ mir fc^on immer im Slngefic^t ber 3Birflic^feit bie 33ruft jnfammenäiebt, erneuere ic^ mir fd^reibenb, unb it)r ift§ nur ein ärmlid)er @rfa^... 2lber neulich, al§ mir be§ 2lbenb§ üon ber Äreujlinger (Strafe bic gotber^ellten ßucferformen be§ 6ci^neegebirge§ t)inter grauem 93or= unb 9J?ittelgrunb mit ©e^nfud^t burd) ben %\ihii§ befc^auten, fagte Älara: '^a§ mu§ unb roirb @retd)en geroi^ nod) mit un§ fe^n! SSietleic^t gibtö einmal eine 9fleife bort hinein na^ Slppcnjell . . .

S)a^ unfere neuen Stuttgarter ^rofpelte fo gering fic auc^ fmb ^^rcn SlidC auf bie ^ufunft e^er rierbun!eln al§ erhellen rooUtcn, ^at mic^ sroar überraf^t, bod) finbe id) fold)c fc^cue 53en)egungen be§ @emüt§ an^ eigener ©rfa^rung in ber i)iatur gegrünbet, unb bebarf nur eineä ermutigenben 3«if"f^ oon getreuem 9Jlunbe, um fic fc^nelle ju ftiUen. 2ßär nur fc^on fo roeit mit ber 33ibliot^ef unb ber (Stuttgarter 5lnfieblung, ©ie foltten balb fe^en, roie fc^ön un§ alle ber 33afenfc^aft in 3}iergent^eim jum 2:ro^ bie§ neue ©lement trüge, obfc^on ic^ bei freier SGBa^t fürroa^r nic^t fuc^en mürbe! Sßenn mir mitunter eine ©orge lommt, fo liegt fte an einem gan;^ anbern, S^nen roo^l befannten ^unft, jcbod) auc^ biefer ^ält nic^t ftanb, unb feit furiiem bin ic^ be^^alb roieber getrofter. 9öa§ unfern urfprünglic^en befc^eibenen ^enfionSplan betrifft jumal in 9lbfid)t auf bie l^iefige ©egcnb , fo blic! ic^ oft mit ©c^merj barauf jurücf, benn nac^ ben ftarren ®inn)ürfen anberer, ganj unparteiifd^er Öeutc unb ben oon it)nen angeführten 53eifpielen

209

ift er un§ eben nacf) unb ttac^ Döüig entfunfen. SBenn nic^t bie ^iblto* t^e!, fo blieben nur bie SSorlefungen übrig, bie bod^ ein §iemli(i)e§ eintragen fönnten . . .

147.

5tn @retrf)en Don ©peet!^ in SlZergent^eim. @geI§l)ofen, ben 10. ^uni 1851.

2;euerfte§ ©reichen! 9Hit boppelt unb breifac^er ^reubig!eit begrüßten rair ben 3Jiorgen biefe§ ^age§/) nad)bem abenb§ guoor bie gang erftaunlic^ unerwartete ©enbung eingetroffen roar, t)on raeld^er ic^ für je^t nod^ gar nirf)t§ fagen roiU, al§ ba^ ic^ nidit raei^, rüa§ mir barin lieber unb roic^tiger ift. 2)er ^eitere, jufriebene S3rief ober bie i§raeUtifd}e SSeilage . . . ^eim @ffen lie^ man au§= na^mSraeife SCBein fommen unb ftie^ bie ©läfer für ®irf) an. Stuf 9^ac^mittag mar ausgemacht, einige (Stunben auSfdjIie^Iic^ biefem Sag gu xoä^n, unb §mar inbem irf) üroa§ für 2)ic^ geirf)ne. 2Ba§ nun ben ©egenftanb betrifft, fo I)atte ic^ f(^on früher ge= funben, 'i)a^ au§ bem SCöo^n^au§ fi^ nic^tg matten laffe; o^nc bie ^o{)en SSäume an ber ^interfeite, bie auf bem abhängigen @ra§garten ftel)n, rao gar fein ©tanbpunft ift, gibt burd^auS !ein be§eid)nenbe§ Q3ilb. dagegen ift auf ber ^öl)e hinter @gel§= l)ofen, @mmi§t)ofen ^u, bid^t am Söalb ein einfame§ ^irc^tein, 58ernrain genannt, bei beffen erftem 2lnblirf mir beibe roie aiiB einem SJiunbe riefen: 3Bie mürbe aber haB bem ©rett^en gefatten! fann a(§ ein ©^mbot unfereg l^iefigen 3Iufent{)alt§ um befto e^er gelten, roeil rair ba§ ©löcflein auf bem S;ürmdE)en jeben Slbenb um 8 U^r auf unferm ^inittier l^örten, raenn ©übraeft blie§, oft fo beutlicl), a{§ raär nur |unbert ©cl)ritt t)on un§. ^aii) jroei U^r gingen rair !^inau§. ^ie Suft rcar f^raül, mitunter ©onnenfd)ein bei tjeftigem 2Binb. ^tte geregnet, man fonnte ni(^t fi^en unb eben be§l)alb raillen§, nur eine ©fi^se nad) ber S^tatur ju nehmen, l^atte icl) ba§ näcfjfte beftc Rapier eingefterft, um

') ®retd)en§ ®ebitrt§tag. Ärau^gifcfcer: TOorifc-Snefe. IL 14

210

bic 5lu§fü^rung auf einem anbern 33lQtt bequem bo^eim ju machen. 2)er Reine Äir^'^of, üon brei (Seiten frei, o^ne Qann ober SJlauer umgeben moburd^ i^m eben aUe§ 2lengftlicl)e benommen ift wirb nur no(^ burd^ einen fdjmalen ^a^rroeg com SDBoIb getrennt. ^ bem oorberften SSufc^roerf be§felben meift 53uc^en ftanb ic^, etroa§ er^ö^t, mit bem ^leiftift befc^äftigt . . . ^lara ging, Blumen für 2)ic^ fuc^enb, ^in unb ^er; fie oerriet unbeiuu^t i^rc friebfame Stimmung in bicfer licbtid^en fat^otifc^en 9^arf)barfc^Qft, inbem fie ba§ oon 3)lergent^eim au§ unouölöfc^lid^ in ba§ ^erj gefc^ricbene ^eiIiggeift=Sieb ^albtaut für fic^ ^infang. ©inmat tarn fie ^erbei, mir ein ni^t leicht gefe!^ene§ grauet S3Iatt ju 5cigcn, auf beffen oberer ^^läc^e, mitten, ein rötlicher ^^lec!, loic ein oerlaufener 93Int§tropfen gejeic^net ift. (J§ fc^ien il)r iounber= bar unb fie fagte, fie fönnte glauben, ba§ bie§ Saub unter bem Äreuje ©^rifti geftonben I)abe. ^n bicfem 2lugenblic! machte ic^ juft, i^r unbemcrft, ba§ Ärujifiy bei ber 5?ird^e. 9^arf)bcm ber Umri^ meiner tieinen 3c^""tt9 fertig mar, a^ id) mit großem 2lppetit benn unfer SJZittageffen fiel ^eute gor 5U mager au§ ein gro^ ©tücf frifd) gebac!en 33rot, ba§ ^lärc^en mitgenommen ^atte. 2Bir gingen unter liebeüoUen ©rinnerungen an 2)i(i^ ben ?)erg ^inab unb fanben ben Raffee ju ^au§ bereit. Äaum ^otte ic^ ben ©c^lafroc! roieber an, fiel brausen ein fürdjter« lieber ^la^regen, cor bem ^eincä ^^ageö ®eniu§ un§ nod) glürflirf) bcroa^rte . . . 2luf meinem Sofa fing ic^ fpielenb im ©cfpräcl) mein 33lättc^en aug5ufüt)ren an unb lie^ nid^t ab bi§ ju ber 5)ämmerung; bie testen ©triebe machte ic^, al§ oom ^irc^lein oben läutete, um bicfen lieben Za% nod) einmal ju fegncn. ©efegnct wirb er auc^ uon mir nod) einmal in ber (Stille be§ ^erjenS.

35en 12. ^uni, morgen§ §alb 6 Ut)r im 33ette.

®8 ift befc^loffen, ba^ mir ^cutc ge^n, geftern roarb noc^ gepactt, im ^farrl)au§ 2tbfd)ieb genommen, in ^lonftanj einiget bcf orgt. ®§ tut mir me^, au§ biefer @egenb ju fc^eiben, unb unter un§ gejagt oor Stuttgart graut mir insgeheim. 3lm liebften fäme ic^ nad) SWergent^eim jurücf, loenn esl nic^t Unfmn märe . . .

211

S^imm, ^Befte, nod) mit biefem ^änbebrucf im (Seift meinen S)an! für alte§ ba§ Stiele, 3Sie(e, 3SieIe, mag S)u in biefen SBoc^en für un§ Qeforgt unb geleiftet ^aft. ^rf) ^b eg tief empfunben, ^kra nirfjt minber. ©ie trägt mir nod) unter ben legten ^acfgefc^äftcn focben fiegelt fie ungä^lige ©rü^e on S)irf) auf.

148.

3ln %x. %i). 3Sifc^er in Tübingen.

Stuttgart, ben 25. [^uni] 1851.

lieber g^reunb!

^n meiner ©jiftenj ift eine SBenbung eingetreten, beren

9lotroenbigfeit ic^ fc^on t)or einem ^a!^re unb länger füllte unb

bie fic^ biefen 3^rül)Ung fcEjnelt inforoeit menigftenS entfc^ieb,

ba^ i(^ mein 9Jlergent^eim »ertaffen muffe. ^ouptfäd^Iic^ ift

unter un§ gefagt ein perfönlid)e§ 3Ser!^äItni§, wa§ biefen

(Sd)ritt beftimmt. @in fernere^ 3iifommenfein mit ber ^amilie

nämtict), mit roetd)er ic^ unb meine ©djroefter nun 5 ^a^re

»ertraut in einem ^aufe roo^nten, ift einzig unter ber 33ebingung

möglid), ba^ ic^ mirf) mit ber 5tod)ter be§ .^aufe§ oerbinbe . . .

%nv mid) unb fie unb ^Iärd)en märe ha^ fe^r münfc^enSroert,

ob gefd)el)en roirb ober nid)t, entfd)eibet fic^ nun in ben

näd)fteu SBod)en. ^n einem O^atle aber raie im anbern mu^ id)

meinen 2ßo!^nfi^ ueränbern unb eine 9trt üon äu^erlidjer 2:ätig=

feit fud)en, nad) ber mid), auc^ abgefe^en t)on jener O^rage,

fd^on geraume 3^^^ rerlangt. ^d) l^atte anfänglid) ben ^lan,

in SSerbinbung mit meiner ©d^mefter ein fleineS ^enfionat üon

gan§ familiärem ®^ara!ter für t)öd)ften§ ein ®u^enb 9J?äbd)en

üon 6 14 ^a^ren an einem günftig gelegenen Orte, mie ^^onftang,

ju erridjten, IieJ3 aber ben ©ebanfen auf ^(braten ber meiften

meiner ^iefigen SSerraaubten unb ^reunbe roieber fallen, ©ine

anbere, allerbingg ciel reijenbere 2lu§fid)t, bie ©rüneifen unb

^parbegg mir oon rceitem jeigten, eine mögliche 3lnftellung an

ber Sibliott)ef be§ Äönig§, ift mit ber Berufung be§ jungen

14*

212

Älumpp an S)ingelftebtg ©teile iii5ioi[d)en »erfc^raunöen! @s bleibt mir üor ber ^aitb nur übrig, neben bem ^ortgenuffe meinet geringen ^^enftonsige^alt^ burd) allerlei jufätlige '^udy- ^nblerarbeit unb ^rauenjimmer-'ßeftionen, wie fie £oui§ ^auer mcift priuatim über beutfd)e Siteratnr, beutfd)en 3Iuffa^ ufiu. gab, mein ©infommen um [oniel ju üerbefferu, a\§ ber Unterfd^ieb ber Seben^roeife in äTiergent^eim unb ^icr beträgt. @in Quartier, rorläufig nur an§ 3 ßiniinern befte^enb, ift (in ber 3luguften» ftra^e 9tr. 14) bereits für mic^ gemietet unb auf ^afobi ju bc^ jic^cn, bis ba^in roo^ne id) bei Ü^erroanbten. ^d) luerbe, je nac^bem fid) bic 2)inge in 3Jlergentt)eim fügen, mo\)[ nod) auf furjc 3cit ^ai^in gc^en, junäc^ft jeboc^, b. ^. bi§ fic^ bie SJiuttev günftig au§gefprod)en, nid)t bort fein.

©0 ift im atigemeinen meine Soge, lieber ^reunb. 5öon ber in 9iebc fte^enben ißerbinbung miffen b\§ je^t nur 3—4 ^erfonen. 2)ir glaubte id) eine Eröffnung um fo mcl)r fd)ulbig ju fein, ba ic^ für möglid) l^alte, bafe 2)u biefen ©ommer ba§ 53ab gebraud)en rcoUteft unb ®ic^ befremben mü^te, mid) nic^t bort ju finben. <Ba([t mir, roo§ SDu bcä^alb im ©inn ^aft. 93ietleic^t, cS fd^icfte fid) boc^, ba§ mir nn§ bort nod) ein paar 2:age Ratten; in jebem ^alle ^offe id), 2)ic^ ^ier balb ju fe^en.

,^c^ bin nun über 2 9Jionate fd)on auf ber ?^a^rt; }^ah etli^e Sßod)en junädjft in 3lbfic^t auf Slonftan,^, fobann gu meiner ©r^olung ' am 53obenfce »erlebt, meine 33erwanbten in 9iürtingen befud^t, bann ^ier mic^ mit ^efud^en, QuartierauSmitttung ufm. umgetrieben, bajroif^en hinein mein .ipauptanliegen, mit roedifetnben ä^or* unb 9iücffd)ritten beforgt. Unter biefen Umftänben unb ben früheren 33orgängen ju ^aufc, mar, wie 5)u 2)ir leid)t benfen fannft, an ein orbentlid)e§ ©tubium deiner 2 ^änbe Sleft^etit noc^ nic^t 5u fommen. S^iur ftellen« ober ftrecfenmeife \)ah id) mid) baran geftärft, er^ben unb erquidt. (£§ ift eine riefenmä^igc SIrbcit! bie SBelt umfaffenb unb burd^bringenb! SJIertroürbig ift mir in§befonbere an 2)ir bie ^errlid^c 33ereinigung be§ fpe- tulatioen 5BermögenS mit ben pc^ften ©igenf^often be§ geboreneu ^ünftlerS. ^ie ^irfung eineö fold)en Sud}e§ mu^ natürlid) langfam fein, unb tüdjtige ©timmen barüber, fo ^öre id), I)aben

213

nur lüenige ln§ jc^t verlautet. 33egreif(icf), raeit bie red)ten Seutc, bei beueu O^ä^igfeit boju unb guter SÖßiHe gteidjtnä^ig üor^anben wäre, bünn gefät finb; bie orbinären ^ournaliften ober roerben perbu^t uub frfjüc^tern fein, ^at fid) nidjt ©trau^ fdjon irgenbroo barüber au§ge[prod)en? reo?

93on biefem tarn im ?tpril ein ^er§lic^er ^rief an mid), lüorin er niid) nad) 3Jlünd)en su fic^ tobet, ^n meinem ungeroiffen ^uftanb aber, wie ptte i^ biefer 33erfud)ung nachgeben fönnen! @r fd)idte mir feine, im SJ^orgenblatt erfc^ienenen ©pigramme, bie ic^ noö) gar nid)t fannte unb bie mir gans uortreffÜd^ gefallen.

®ie§ 33Iatt foöte fd^on geftern fort, ^n ber S^ad^t t)om S)littiüod) auf ben 2)onner§tag i)atte id) aber einen heftigen Slnfalt uon 33red)en unb ®iarr^oe (®^oIerine, wie ^arbegg fie nennt), ioeut ge^t roieber gut, bod) ift mir ber ^opf eingenommen, unb id) mu§ fd)(ie^en.

Seb mot)I, befter 3Sifd)er! la^ balb oon 2)ir ^ören.

^ein treuer

SHörifc.

P.S. 3"9^6i'i) ntit ©egenroärtigem I)ab id) aud^ an (Strauß fcf)reiben rooUen, nun fann i^§ nid)t unb fürchte, aud) bie näc^ften Sage nid)t p tonnen; fei barum fo gut, bemfetben, wenn ®u it)m etma o^nebem fc^reibft, gerabe biefe§ 33riefd)en mitjuteiten, fo roei^ er bod) etroaS uon mir unb wirb mein (Säumen e^et nergeitien. ^d) grü§e i^n taufenbmat mit atter Siebe unb bem rcärmften 2)anf, oortäufig burd) biefe^. ift nid)t nötig, i^n 5u bitten, ha^ er ben erften 2;eit meine§ ©d)reiben§ au^ gan§ für fid) begatten möd)te.

iJlod) ein§, id) mu^ mir je^t auf alte ^eife @etb madjcu. 5Kei§t ®u mir nid)t auf @uern 33ibtiott)efen ein atte§ ©d^meins* leber ?^um 2öieberaufn)eid)en, beutfd) ober tateinifd)? 3tn eine neue fetbftänbige ^^rbeit oon mir ift gegenroärtig nic^t ju benfen.

214

149.

2tn 0- SJlä^rlcn in ©d^apbad). Stuttgart, ben 1. 0«ti 1851.

3)ie§ angefangene 93latt Befter 5tlter, fanb id^ in meiner

9J?appe, unb an biefem armfeligen ^e^en ^alt ic^ mic^ noc^ ein

wenig feft, um bem ©d^ein be^ fd^nöbcn Unbanf^, ben id) mir

burc^ fo langes ©d^roeigen gab, nid^t uöUig ju unterliegen, inbem

roenigftcnS beroeift, ba| ic^ [einer 3ßit ßi«^" San* ernftlic^cn

9lntauf 5u einem orbentlic^en ^ricf genommen. *) ^d^ tue beffer,

mit (gntfc^ulbigungen gar nirf)t anäufangen, benn iüa§ man auc^

in folc^en %a\i mit ©runb ju feinen ©unften fagen fann, bleibt

immer ein JHeft, ber nur im guten ^Bitten be§ anbern, b. \). im

rechten alten ©tauben Ort^oboyie ber ^^reunbfc^aft aufgebt.

SSor allem lo$ mic^ nun 2)ir unb deiner ebelften @life für ba§,

n)a§ ^^r um un§ gebac^t, befproc^en unb getan, bie beiben ^änbe

^erjlic^ brüden. ®ein Srief, mein 33efter, roelc^cr üon mir au§

gleich ben 2Beg nad) SJlergent^eim na^m unb uon bort bie größte

Slncrfennung fanb, gab neben anbern, auc^ nii^t ä« uerac^tcn*

ben Stimmen, burc^ bie erfdjöpfcnbe unb fc^arfe ©ntroirflung ber

©rünbe in ber Xat ben 5tu§[d)lag in ber 2Bage, fo ba| er üorerft

unb fe^r balb ba§ ^^allen unferes ^rojeftS unb fpäter eine anbere

2Ba^l entfc^ieb ... ^a id) einmal am 58obenfee mar unb biefe

^eitfame Suft nerfc^mccEt ^attc, befc^lo^ id), einige 2öod)en ^u

bleiben, meit man nic^t teurer bort ai§ anbersroo lebt . . . 2öir

machten tleine 3lu5flüge, befonberg roarb ein noücr SCag auf ben

93efuc^ ber merfroürbigen ^nfel Sleic^enau oerroenbct, nac^ ber id)

lang bie größte ©e^nfuc^t ^atte. ®a mu^t ®u ®eine ^^rau ein»

mal ^infü^ren, menn nid)t fc^on gefc^e^en ift, unb in ber ©arten*

laube be§ ^roncnmirtS . . . follt ^i)t, befonberS aber auf ber

norbn)eftlid)en ©pi^e ber 2;afel an mic^ benfen, roo id) auf bem

burc^märmten 5lie§ unter Rappeln, abenbS 4 U^r, lang mit ge*

fc^loffenen Singen lag unb bod^ 'iia^ S3ilb ber ©egenb immer cor

mir ^Itenb, roä^rcnb ber ©ee bie SßeUen bis an meine ©o^len

') S)icfct Slntauf, au§ (ggeBfjofcn, ift ^icr nid^t aufgenommen.

215

Dorsufcf)tcben fud^te. ^a'^etm, berroeit ^lärci)en mit 2Bäfcf)e 2C. rollauf p tun Ijotte, Ia§ id) in SSifd^er^ 2Ie[tI)etif, üoHenbete unb betaillierte ben alten, roieber t)orgefurf)ten ^lan p einer l)citeren ©rjä'^lung in ^rofa/) bie ©ott njei^ raieber mann unb ob jur SluSfü^rung fommt, benn I)ier in (Stuttgart ift für fo etroaS roenig 3(u§fid)t, forrefponbierte nai^ ü)lergentt)eim jc. ©nblid^, nad) ^fingften, bract) man auf. ®en guten Sd^roeijerleuten, ba fie beim ©(f)iff oon un§ 2lbf(i)ieb naljmen, mürben bie Slugen na^, nnb mir ma^r^aftig aurf) beinal). 2luf bem Utmer 33a^nt)of roie barf)t icf) ba an ®id)! ^ier, fagte ^lärd)en unb seigte auf bie ©teile, fprad) er fein le^te§, im Särm ber ^affagiere t)er^llenbe§ 2öort. ®er unnoüfornmene 2lbfd)ieb ic^ fonnte SDir nid^t ein= mal nod) mit einem ^atfcl) banfen tat mir nac^ljer nod) eine lange (Strecfe roe^ im ^erjen! SBir brad)ten nun gunädjft nod^ ein paar 2^age bei SSerroanbten in S'lürtingen ju. 2)ann fa^ man, rcie gefagt, auf einmal mieber im Stuttgarter ^al)nl)of. ©eitbem finb mir in unauf^örlid)em Hmtrieb; aud) mar id) furje 3eit in- folge ber töblic^en ^i^e unroo^l (S^oterine).

SOIeine Ueberfieblung l)ier^er mar inbeffen erflärt, foroie meine Söereitroilligleit, neben leidjten 33u^l)änbler=2lrbeiten, 5. $8. fleincn ^Injeigen in SDIengeB Siteraturblatt, oieHeic^t aud^ ^orrefturen jc, jene g^rauensimmer^Seftionen in ber non 3)ir be§eid)neten SÖBeife SU übernel)men. ^cl) fprad) befonberS mit SGBolff barüber, ber fe^r billigt unb üon felbft aud^ auf§ 5^atl)arinen*^nftitut l)inbeutete. 2)oc^ nel^men bie Seute aUe an, feien biefe Sektionen erft im SSinter red^t am ^la^ . . .

©in Quartier ift . . . bereits für un§ gemietet, ^ür je^t roo^ne id) im oöUig leeren SogiS einer Sßerroanbten, S^totl^ebü^t^ ftra^e 65. ^laro, meiere im 5lugenblid bei ^artlaub§ in 3ßim§= ^eim ift, roirb biefer Stage nac^ SRergentl)eim geljen unb ic^ oer= mutlid^ fpäter auf furge 3eit nachfolgen, menn fic^ bie bortigen 5lffären günftig entfd)ieben l^aben merben, worüber id) ba§ näd)fte= mal berid^ten mill.

') 33ie[(cirf)t ift ba§ bereite in ©leoerfuljbad) oorbereitete S^iärdficn t)om ©u^clmäntilein gemeint.

216

^J?ad)bem id^ bc^ [djredtlidjen ©ouncubranbe§ raegen bi§ je^t nur bie notroeubigften ^lu^gänge I)ab abmadjen fönuen, bin id^ bermalen Dorsüglid^ mit 2;ilgung alter 33rief|d)ulben befd^äftigt unb bin gelegenttid) auf 3JiitteI leichten Iiterari[d)en ©rwerbS babei au§ ; benn @elb ift mir bie näd)fte 3ßit nötiger al^ je unb mann mar ba§ nic^t? 3IIfo etwa Bearbeitung, ^erau^gabe üon 2(ltem ober Steuern. ©tä^Iin will ftc^ bcfmnen, [pri^t aber t)on großer ^lau^eit unb 2lengftlid)feit ber 33erleger ©otta, 9Jie^Ier, ^ollberger; SSifc^er rät ju einer faftrierten Ueberfe^ung be§ @^a(efpeare für ba§ weibliche ©efc^lec^t; aber erften§ fann id) fein ©nglifc^, 5roeitenä tut mir baö blutige ©efd^äft felbft leib, üorjügli^ aber überfliege meit ba§ 3Ra^ meiner p^gftf^cn Gräfte, oon bem bie ^reunbe immer feine re^te 23orftellung l)aben; fie roiffen nid^t, roie roenige ©tunben bc§ %aQt§ i^ mid) ftrengcr an irgenb eine 2lrbeit galten barf, o^ne ©djroinbel unb bergleidien 5U f)aben . . .

@eboppelte§ Seberoo^I! Schreib mir, roeun fo t)iel @ro|3mut in 2)ir ift, in biefc meine ^nterimlrool^nung, bie oben fd^on be= jcic^net ift.

®eiu treuer ©buarb.

150.

3tn i^rau @. SDId^rlen in ©d)apbac^. Stuttgart, ben 5. Huguft 1851.

. . . ^d) bin noc^ immer o^nc meine ©^roefter in unferm ;3nterim§quartier allein unb werbe e§, ba fie ba§ 33ab ju guterle^t gebraud)t, n)oI)l noc^ ac^t 2;age bleiben ju meiner großen ^^rüfung, inbem id) o^ne roeibtidje ^ilfe faum eyiftieren fann unb nun nod) baran benfen mu|, meine neue Xätigfeit ein wenig oorjubereiten, roa§ nur t)ier möglid) ift.

^a bcnn, ba fä^ id) je^t! @ott rcei^, auf roie lange, oiel= lei(^t für immer. 2)efto betrübter! merben ©ie aufrufen, ^d) fann ©ie mit bem fd^arfen Sieb, ba§ ©ie bem guten ©tuttgart fingen war nur tiroa^ graufam für einen neuen l^offnung§= ootlcn ^nroo^ner ooUfommen n)ot)t oerfte^en; boc^ werben

217

(Sie uatürlicl) finben, ba^ jemanb, ber lange Q^it roeber auf bem Sanbe nod) in ber ©tabt gelebt, in frü!)eren ^a^ren aber ganj auf ba§ ®orf bef(i)ränft, mit einem übergroßen ^ang jur einfamen 9^atur, ftc^ beinah baran aufgerieben ^at, üerfuc^t fein fann, fein ^eil and) einmal in ber ^auptftabt §u probieren, felbft menn bie SOBaI)l i^m freigegeben märe. 3öa§ faul ober ^0^1 ^ier ift, berül)rt ober ärgert mic^ raenig; be§ @uten aber unb be§ Svenen, fei ^erfönlid[)e§ ober non feiten ber ^unft zt, ift jebenfallg für einen armen ©c^ludfer fo üiel ba, baß id), bei meiner p^i)fifd)en unb geiftigen ©ebunben^eit, bei meiner ängftlic^ abgemeffenen ®iät mir e^er 9Jläßigung in bem ©enuffe be§ 93or= ^anbenen, al§ fonberlidje 33illigfeit in 3lnfel)ung be§ 9Jianget= ^aften muß befol)len fein laffen. Unb bann au§ einer ©egenb mie <Bd)aj(>had) ^aben ©ie, SSere^rtefte, pm S^ac^teil ber ©tabt freilid) gut reben; ein ^^ingigtat unb ©getS^ofen ift aber ni(^t überall gn ^aben. Sted^nen ©ie übrigen^ nur gütigft barauf, baß ic^ (5ie bieg ^a^r nod) befuc^e unb feien ©ie gemiß, baß id) nid)t einen ^ut ooll Sflefibenjluft mitbringe, ein ®ing, melc^eg §um @lüc£ nie an mir l)aften raoUte. ©ie mten ja aber für mögtid), am @nbe felbft §urücE§ufe^ren mar ©ruft? roenn aud) nur ^alb, fo mar^ ein fd)öne§ SGBort, roeld)e§ raa^r werben !ann! . . .

9flod) einmal taufenb ®anf für aUeS unb bie beften @rüße an groß unb Hein im ^au§. ^c^ eile, baß ber 33rief l)eut ja nod) fortfomme; gleid) ift 7 Ut)r. 2Jiit magrer ^reunbfdjaft unb 33erel)rung

@. «mörife.

151.

5ln ®retd)en oon ©peet^ in SJJergentljeim. ©tuttgart, ben 23. ©eptember 1851.

2)u ^aft un§, liebfte§, befte§ @retd)en, 2)ein fömtlic^eä (Bv- lebte§ mit fo rounberbarer ©c^nellig!ett fo grünblid) unb befriebi*

218

genb in ^roet aufcinanber folgenben 93riefen berid)tet, bo^ id^ 2)ir nac^ SBerbienft auf frf)rtftlic^em SBege faum ju banfen roei^. ^d^ roünfc^e aber überl^aupt, möd)te ^ir ein guter 3)ämott leifc an ba§ O^r gefc^Iic^en fagen, ma§ id), feitbem 2)u un§ üerlaffen ^ft, al§ foftbare§ @rgebni§ ®eine§ längeren ^lufent* {)alt§ ben 2)u [d^on beä^alb nic^t bereuen barfft mit üoüer Älar^eit be§ @eban!en§, mit [tiüer ^eiterfeit unb ©eelenru'^e in mir bewege: ba§ nämlicf) alle§ ba§, roa§ mir üon je^er in 2)ir fud^ten, ahnten unb fanben, nunmehr ooUftänbig in ein reinem ^ilb jufammentretenb, fic^ je^t gleic^fam üerroirftic^t \)aht, eben al§ wenn bie ^u§gefprod^en^eit bie[e§ $ßer!^ältniffe§ ^ir . erft erlaubte, ganj ^u felbft ju fein. ®u fagteft früher fd)on felber ctn)a§ ^le'^nlic^eg; bod) ben!e ic^ '^ier üorne^mlic^ nur an jene Derl}ei$ene ^üUe unb ©tärfe au^bauernber Siebe, bie jeben 2ln= fto^ überroinbet. ^c^ füllte biefe Eraft aud) meine§teil§ bei mir er^öl)t, geheiligt unb befiegelt unb glaube, 'öa^ fie emig bleibt Od) mei^, SDein ^erj fpri^t l^ierju Slmen. Unb fo ju brei auf biefem ©runbe ftc^enb, fönncn mir, maö un§ üon au^en etroa brot)en möge, getroft erroarten unb glücflid) ju befte^en l)offen. ^6) bin fe^- fro^, ®ic^ roo^I, guter ^inge unb tätig für bie 3u!unft in 2)einem lieben ^aufe ju rotffen, bie 9Jlutter freunb* lic^ neben Sir an biefen ®efd)äften teilne^menb . . . fiebemo^l, geliebte^ ©retc^en!

©roig 2)ein

treuer ©buarb.

152.

2In ©retdjen oon ©peet^ in SJlergent^eim. Stuttgart, ©amStag, 'öm 4. Oftober 1851.

. . . .^artlaub mar . . . au§ Sßeranlaffung einer geiftUdjen Äonferenj am 30. ©ept., 9^ad)m., ^iert)er gefommen unb sroeimat bei un§ übernachtet. 2Iu^ beifolgenbem Hnfrogebrief fiet)ft Su, wie bifftjil er felbft fein 23er^ältni§ ju mir infolge meine§ freilid) gan5 gerechten ©tillfc^roeigeni mu§ genommen l^aben. ^c^ ^atte

219

i^m inbe§ mit raenigen S^iUn aufrichtig sur 2lntroort gegeben, ba^ er iin§ roitÜomnien fein roerbc unb id) meinerfeit§ mit O^reuben aUeS tun wolle, if)m ben 2luf enthalt angenehm ju mac!)en. ^d) benal)m mirf) nun auc^ in ber Zat gans natürlich, frei unb I)eiter gegen i^n, wobei mir im 33ergleid} mit meiner früheren Situation in 2Bermut§^aufen foroo^I ba§ ©efü^l ber je^igen (Stellung auf eigenem ^oben, al§ aud) bie faftifc^e (BnU fd)iebenl)eit meines 2Serl)ältniffe§ §u ^ir unb meine innere Qu- frieben^eit, bie fid) überall ausifprac^, gar fet)r su ftatten fam. 2lud) bie ©c^mefter benaljm fid) burd)au§ angemeffen, !lar, mä^ig, o!^ne B^ang, ba^ ®u felbft nid)t beffer §ötteft raünfdjen tonnen . . . ©egen ^lara, bie il)re ooUe Siebe für ®ic^ bei il)m \^at fprec^en kffen, äußerte er ein un§u)eibeutige§ SSerlangen, bie bisherige ^luft gmifc^en 2)ir unb SS . . . aufgehoben ju fe^en; ®ein ^rief fc^eint rao^l aufgenommen morben §u fein . . .

®roig ®ein

treufter ©buarb.

153.

2ln ^^artlaub. [Stuttgart], Samstag, ben 11. Oktober 1851.

„2)e§ ^arret Solin, ber SJlenfdjengefeufse ftiUt !" (Klopsto- cide) unb märend aud) nur jene Seufser, bie ein ftumpfe§ Slafier^ meffer auspreßt. 2)a§ le^temal unmittelbar oor einer unauf» fd^ieblid^en 2lnftanb§Difite bei ^rau üon SSarnbüler, Söorfte^erin ber ^enfionSanftalt im ^at^arinenftift, mar meine Sd)inberei fo arg, ba^ fie felbft einen Sdjleifftein l)at erbarmen muffen, unb rid)tig !am berfelbe aud^ fogleid^ nad) meiner 9flad)^aufe!unft oon biefem @ange mit deinem lieben ^rief, befter f^reunb ! 9lun ift ber S^lot für eine 3Öeile abgeholfen . . .

33on ^rau o. SSarnbüler ^örte id) mit einigem Sd)recfen, bo^ nid)t etwa nur 20 ^öd)tcr, wie idj meinte, fonbern roo'^l üielleic^t 50 bie Seftion befud)en merben, inbem aud) folc^e, bie

220

ba§ (Stift bereits oerlaffen ^aben, baran teilnel)mcn bürfeu. SBerben bei biefen ^ofpitierenben nid^t and) jumeift biejemgen fein, auf roeti^e ic^ für meine ^^riüatftunben jä^tte?

93ei ber berühmten 9lu!tion§t^rQnnin ^ . . . in bcr ^tdax» ftro^e fanb id) neuli^ eine ©c^reibfdjatuUe qu§ SJla'^aßoni^ols, mit ^^alifanberftreifen eingelegt, oerfd)iebenen 33e^ältern, ©d)reib* jeug 2C. ganj fo, roie ic^ fie münfd^te, ju 3 fl. 24; fte foftete neu jum roenigften eine Carolin, ba fie fel^r pbfd^, folib unb t)öd^ft roalirfc^einlid) fran5öfifd)e Slrbeit ift. ^a§ näd)ftemal mujst 2)u unb bie liebe Honftanje bod) and) einmal mit un§ ju biefer granbiofen ^röblerin. ift eine roo^re 3i9^""ß^fön^i^iß/ menn man bie ©efidjter anfielt,

^er 3lbenb, ha bie 3luffü^rung ber r'^gt^mifc^en ®l)oräle war, lag idj rocgen cntfe^lid)er ©rmübung nad) unüernünftigem ©tra^engeläufe im 53ett. 33on ber |)auptprobe t)örte ic^ einiget, mit fiouiS Dor ber näd^tlid)en ^irc^c fte^enb, roa§ aufeerorbentlic^ fd)ön unb einfad) mar . . .

154.

9ln ^artlaub. Stuttgart, ben 18. Oftober 1851.

3ßir fi^en l)ier ju dreien *) gang gut unb marm in einem 9left bcifammcn. ^d) finbe jmar bie liebe Äonftanje etroaS ernfter al§ gcroö^nlic^, erfläre mir ba§ aber gern oon i^rcm burd) bie Steife nod) angefpannten ,Qopf . . .

2Ba§ l)ältft ^u, Hefter, ron beifolgenber 3lnnoncc meiner '^riüatleftionen: „33orlefungen au§ ber antuen ^oefie unb ber moberncn beutfd)en, in ^ufammenftellung einzelner bebeutenber ©rfd^einungen non bciben ©eiten, fofern bie einen auf bie anbern nac^ ®eift unb ^orm me^r ober roeniger jurücfroeifen ober fonft intereffante 33ergleid)ung§punfte barbieten. 9^ac^ einiger ,^ennt* ni§ üon gried)if(^en unb römifd)en ®i^tern, bie, an fid) fc^on

') Äonftanjc ^ortlaub roor ju S5cfud) ba-

221

n)ünfd)en§n)ert, einen großen Sieil ber beften beutfc^en SÖBerfe erft in i^rem rechten Sid^t erf(^einen lä^t, t[t bei gegenradrtigeni 5!Öort)aben roefentlid) ä^gteid) um ben unmittelbaren @enu^ bes ©c^önen überhaupt p tun."

2)ieg märe boc^ wa^ S^leue^ für ba§ ^ublifum unb in ben 2(ugen ber foliberen ^amilienüöter 2c. be[onber§ refommanbabel. 2(uc^ {)ätte id) beftimmte ©d^ranfen für meinen ©toff, roa§ fe^r mo^Itätig ift. S^iun „atfo" testen SRittroo^ ^ielt i(^ bie erfte Sektion im ^atliarinen-Stift. ®er liebe äöolff tarn mir t)erab= rebeterma^en etroa§ cor 11 U^r in ber ^riebrirf)§ftra^e entgegen unb führte mic^ §uerft auf ha^ 23erfammlung§5immer ber Se^rer, um einen Seil berfelben ju begrüben, at§bann roarb i^ burd) it)n mit einer Keinen 2(nrebe ben fd)on beifammen ft^enben DJläbd^en einer «Sd^ar non menigflen§ 50 lauter großen 3^rdulein§ Dorgeftetlt. ging mir för;)erti(^ fe!^r leicht ab, ba id^ mein 3e^nerbrot pr reiften 3^^^ genommen unb »erbaut ^tte. 5(uc^ follen bie ©d)ülerinnen, wie man mir raenigftenS non mel^reren ©eiten lebhaft oerfidjert ^t, auSne^menb gut üon meinem ©d)roa^ erbaut fein.

Sebemo^l, geliebtefter ^Jreunb, unb fc^reibe nur balb 2) einem

treuen ©buarb.

155.

2tn ^artlaub. ©tuttgatt, ben 25. Oftober 1851.

©am§tag früt). Sllfo entlaffen mir, mein befter greuub, raeil fie§ nid)t an= ber^ tut, unfere gute ^onftanje roieber ju SDir! ^d) roünfc^e ba= bei angelegentlich, ba^ ber freunblic^fte Seil ber Stuttgarter @in= brüde nid)t burc^ i^r Unmot)lfein alteriert unb fomit aud) bie 2uft, mit 2)ir mieberjufommen, nid^t gefd)n)äd)t roorbeu fein möge! Od) fürd)t aber nic^t, benn man ift immer roieber neu

222

loie 2;ag unb ©tunbe, unb unocrfe^en§ erfd^einen auf§ neue bic Toinfenben ©lerne.

©eine Billigung be§ 3)oppelgegenftanb§ ber '»^rioatlefeftunben ift mir fe^r angenehm, ©ie foften mid^ freiließ me^r SSorbcrei* tung, aU wenn ic^ bamit wie ... 33auer mad)te; benn ol^ne einige Einleitung inä alt=flaifi[c^e '^e[eu 2C. ^ötte bie ©ac^e feinen 8inn unb ^alt. S)a gibt ja aber Hilfsmittel genug, unb um etroag rein 3tbgef(^lof|ene§ unb ©anjeS in einem SRanu« ffript ift ja nid)t ju tun. 2Ba§ ba§ i^ofol betrifft, fo fang id) eben borf) in meiner Sßo^nung an. <Bii)V)ah ^atte eS eine 3«it lang ebenfo. @r fe^te fid) jroifc^en jroei oon 3w^ö«ni gefüllte 3^1^"^^^ ""ter bie 2üre . . .

2)Qg ">;porträt *) fann roo^l in 8 2:agen fertig fein. 2oui§, ber beim 3^^"^" ^^ Ö^ff^a^ faft unmittelbar auf ben ©tein meiften§ jugegen war, ^at ba§ ©efc^äft forgfdltig Übermacht unb bem SJlanne mond) rcic^tige Sinfe gegeben, bie er banfbar aufnahm, ^n^wifdien roei^ id) nic^t, ob bie 3le^nlic^feit fo ganj ^erau§!ommen roirb. 2)er .Qünftler jmar l^ei^t un§ mit ber größten 3"^?^"^^)^ nur bie SluSarbeitung erroarten. ^c^ mar je^t breimal bei il)m immer 2 ©tunben unb nun fommtg noc^ auf eine ^albe ©tunbe an . . .

156.

2ln @retct)en oon ©peet^ in 2Jiergentl)eim. ©tuttgart, ben 14. ^ilooember 1851.

2;euerfte§ |)erä! ®a^ S)u neben ben n)irnid)en 9]öten unb ']8lac!ereien, bie ©u l)aft, auc^ nod) mitunter burc^ Söeforgniffe barüber angefochten fein foUteft, wie mir bie ©egenmart unb 3ufunft fofern fie burc^ unfere 2)reit)eit bebingt ift an-- fe^en, ba§, liebfter ©c^a^, ift mir um ©einetroitlen fe^r, fe^r arg, obgleid) roo^l ju begreifen ift, roic 2)u in 2)einer ©infam- feit folc^er ®eban!en 2)ic^ nic^t jebcrjeit erwehren fannft. ©anj

') 3Jl'öx\U§ Porträt narf) einer 3ctc^nung oon SBct^.

223

einfaci^ fage ic^ benn mit aller ber 2Ba^r^aftig!eit, bie jraifd^cn ein paar treuen (Seelen walten mu^: nie, feinen Slugenblirf ift aud) nur ein ©d)atten, ein 3:;aufenbteil(f)en oon S^tcue, oergleicEienbcr Sftefleyionen ober bergteic^en an mir unb ^lara üorbeigeftreift. SBenn roir '2)ir nid)t bireft auf eine fotd^e O^rage Slntmort gaben, fo fommt bieg einzig nur ba!^er, ba^ fte gor feinen S^laum unb feinen ^unft ber Slnfnüpfung bei un§ gefunben l^at. 2)oci) inbi= reft mu^t ®u auf jeber (Seite unferer 33riefe ©rmiberung barauf in Dcttem 3Jla^e finben. 91ein, mein geliebtes ©retc^en! mie id^ ^ir felbft bergleidjen ©frupel nid)t §utraue, fo meffe nur unferc Siebe fedf mit bem SJia^ftab ber 2)einen in jebem SOloment, je^t unb in atte 3ufunft! ^örft 2)u 'i>a§'^ unb glaubft S)u e§? 3l(i), mären mir nur einmal beieinanber, um mie Diel beffer unb ge= fd^minber mürben mir ba§ atleS abgetan l^aben, ma§ un§ Don innen ober au^en ftören unb beengen fann. @ottIob, bie Qdt ift nal^e, anwerft na^e . . . SRorgen ober ©onntag abenb rotll ic^ in einem unferer befannteften .^äufer riellcirf)t bei S'leffs ober 2;ante ©eorgii roo firf) ein größeres 3ii"^^i^ befinbet, o^ne 2luffe^en mein Organ unb förderliche 5lu§bauer pm 3Sor- trag üon ©^afefpearefc^eu (Stücfen probieren, benn natf) oietem, roa§ id^ ^öre, mürbe biefe Seftüre ben meiften ^eifatt finben. (Sold)e patl^etif^ geroaltfame (Sacf)en erforbern meit mef)r ^raft= aufroanb al§ jene meiner erften 2Ö3af)l . . . mieu, ©eliebtefte! ^n @roigfeit!

S)ein treuer

©buarb.

157.

5ln ^artlaubS. [(Stuttgart, ®nbe Slooember 1851.]

Slrf), liebfte ^reunbe, roie ift man I)ier bod) gejagt, in feiner freien ^exi gerfpüttert unb jeber rul^igen Stimmung beraubt. (Statt eines au§fül)rlic^en (Sd)reiben§ ^offte irf) l)eute in ^erfon, obgleid^ nid)t in ganzer unb au^ nur auf Rapier gu @uc^ ju

224

fommen. ®a§ S3tlb ift nämtic^ fei^tig, ic^ \a^ einen ^robebrud baüon, ber Bruder aber ift auf 8 ^age oerreift, unb fo !ann in= jroifd^cn nid^tg weiter gefd)e^en. ^n 10 12 2;agen foüt O^r ein gutes ©yemplar geroi^ ^aben. 2ßer bi§ je^t gefe^n, erflärt für fe^r d^nlirf), unb idi, foüiel fid^ einer fetbft fennen !ann, mu^ aud^ jugefte^n; auc^ ift ba§ ©anje frei unb gut mit einer 2lrt oon ©leganj be^anbelt. S)ie @rö^e be§ ^Iatte§ etroa lyolio. 9Zun ^anbelt ftd) nnc^ bem 3ßunfd)e be§ SSerlegers ©c^roeijcrbart noc^ um ein paar ßßilß" i^on meiner ^anb jur Unterfc^rift. S^^ tJ^ften be§ Q^ii^mx^, bem bie 2)aguerrotgpie fe^r 2lbbruc^ tut in feinem ©efc^äft, fo ba^ er oft faft nichts ju arbeiten ^at, fc^tug ic^ ba§ 35er§Iein oor: Unb fte'^ft bu lieber bic^ oom fiid^te fclbft gemalt, 5ll!§ ba^ ein ^ünftleraug bid^ auf bie 2afel ftra^It?

^err 3ßei^, teils au§ S3efd^ciben^eit, teil§ au§ ^urd^t oor bem 9lcib anberer, ^at§ aber abgelehnt, fo fe^r bie 9lbfid)t unb bie 3tnerfennung i^n erfreute . . .

V.

Dn der Rauptpadt

1852 1867.

|urd) ,,^raucn§immer= Sektionen" im ^aufe unb „Samens SSortefungen im „SJlufeum" fachte Woxih fein geringe^ ©infommen §u cergrö^ern; feine bic^terifd^en (Schöpfungen, rate ba§ ^u^etmännlein, bie 9Jlo§artnooe(Ie, bie 3. unb 4. 5tuflage ber ©ebid^te rairften oud) öfonomifd) günftig; al§ titeratifd)er 93eirat be§ ©ottafc^en unb fpäter be§ (^öfc^enfc^en 58erlage§ wirb er andf beftimmte ^Se^üge gehabt ^aben.

3u ben alten 33ejiet)ungen, bie ber ®id^ter in ber ^aupt* ftabt Dorfanb, famen fd^nell nid)t wenig neue, fo ba^ er balb in einem fe^r au§gebet)nten SSerfe^r mit Sßermanbten, g^reunben unb 33e!annten, mit ©elel^rten, ^ic^tern, ^ünftlern unb (Sdjaufpietern, ja in einem förmlichen „Strubel" ftanb. @r mürbe aud^ ein beliebtes Objeft für bie SJlanuffripte non 2)id^tern unb ^ic^ter« lingen unb für bie O'orberungen ber 2lutograp^enf ammler unb ©lammbud^beft^er beiberlei @efd)Iec^t§.

51I§ im ©ommer 1853 ©c^roefter ^tara au§ ber „^rei^eit" au§fd^eiben rcollte, mar ber S3ruber uornel^mlid), ber bie§ ju Der'^inbern raupte, ^ie Stemperotur ber .^aufe§ unb ber Sßerfe^r mit ^arttaub§ fdjrcanften nid)t feiten unter ber Ungunft ber (Stimmungen unb bem Söiberfpruc^ ber S^leigungen; nad^ ber @eburt ber beiben 2:öci)ter 9Jlörife§ ^ann^, geboren 1855, SJiarie, geboren 1857 mürben bie „epiftolarifc^en ^aften= perioben" §unäd)ft nocf) auSgebe^ter.

ftrau^.gifd^et; 5JJcrife.Sriefe. II, 15

226

S)ie perfönlid^en ^öcjiel^ungen, in bie bcr S)ic^tet mit ©torm. Hebbel unb ©c^roinb fam, roirften belebenb unb erfrifc^eub, cbenfo fleinerc 9lcifen; ein längerer 3luf entölt in bem l^errlid^en Seben- l^aufcn (1863), ber an6) bic^terifd^ ertrag§reic^ roar, foroic ein 2lu§flug nac^ 2;übingen ftärften unb erfreuten i^n, alg bie 936^ frciung ber ©Ibl^ersogtümer i^m eine ftete ©orge lüurbe. Ueber ben ©ommer 1866 ^olf i^m eine längere ^^obereife nad) 3ßem= bingen in Söaijern. ^m ©egenfa^ ju ^ortlaub erfannte er im ^crbft be§ ^a'^reS 33i§marc!§ 3lbftd^ten unb manbte iion ba ab fein „^ä^nlein ftarf nac^ ^reu^ingen ju". ^m ^flooember 1866 burftc er feine ©teile am ^at^arinenftift nieberlegen unb bel^ielt aud^ im 9lu^eftanb fein ooUeö ©e^att.

168.

3ln ^artlaub. [Stuttgart, g-ebruar 1852.]

9Bie lieb, mein f^cunb, ift mir bie rafc^e Gelegenheit, 2)ir ein iHätfcl ju löfen, roomit ein bummer Su\a\l ®id) mie mid) auf ganj gleiche SBcife unnötig geängftet ^at: ©eit ungefähr ben legten 14 2:agen oermi^te ic^ in ben 2Bim§^eimer S3riefen [^laro§] ganj unb gar bie 3"tttt eine§ freunblic^en 2Bort§ üon @uc^ unb 3)ir befonber§, eine§ ®ru^e§ ober bergleirf)en, auf unfere j. %. ausführlichen 53eric^te [an ^tara], bie boc^ !%ugleic^ auc^ 6u(^ gegolten Ratten. 3c^ fonnte mir ba§ gar nic^t erflären unb befann mid) üergeblic^ auf etroaS, roobur^ ®u ®id) etma üon mir uerle^t galten möc^teft. 2Beil ic^ roa^r^aftig eine ah-- fi^tlic^e ©ntjiel^ung in @uerm fc^roeigfamen SSer^alten fa^, fo mar id^ meinerfeitS felbft in 33erlegen^eit, (Suc^ anjufprec^en, unb wollte ÄlaraS 9lücffunft erwarten. meinem ©rftaunen ner^ na^m ic^ benn nun, ba^ ^u 2)ic^ in ber ganj nämlichen 33linb= ^eit befinbeft! Unb mag ift fd)ulb an ber ganjen 3Serroirrung? ^lic^tS, aii ba^ meine gute ©d)n)efter ^ier unb ba ju fc^reiben Derga^, nja§ i^r aufgetragen mar! . . . ©ie fe^te . . . alleö alä fclbftnerftanben üorau§ unb ^ätte am @nbe auc^ raoljl bürfen.

227

wenn i^re furjen 33nefc^en nur auf anbete SOBeife einigermaßen eine beuttic^e SSorftetlung @ure§ 3ufttmmenteben§ unb @urer Ijerjlidjen ^e[d)äftigung mit un§ gegeben l^ätten. ^urj, wir unjerer[eit§ befanben un§ roie an bem einen @nbe einer 2;elegrap^en= Sinie, i)öc|ft fonfterniert unb ratIo§ über bic gänsticfie SSeroegungS* lofigfeit be§ ^nftrument§. 9^un freilid^ })at fic^ atle§ aufgeüärt, unb anftatt un§ ^u ärgern, fönnen mir über ben ^el^märtc lad)en. SJlel^r fann id) für bie§mal nic^t fd^reiben.

;3d) 1)0.^^ ^eut auf me!^rfacE)e§ SSertangen ben S^lomeo vor mi(^ genommen;^) nic^t gan§ gern, meit biefe jarte ^oefte üiet= teirf)t hod) nic^t für aöe gleic^ befriebigenb fein roirb. ®ie meiften felber, bie ba§ ©tüd begehren, mögen fict) etma§ 9Inbere§ babei rorftellen. 2)ie merfroürbigen l^iflorifc^en ©rftärungen ber Stieben üor unb nac^ ber $8rautnac^t, rooüon ®u mir juerft fagteft, ^bc ic^ bereits im ©eroinuS gelefen unb muß aud^ meinen 33eifall geben. 2ßa§ fagft ®u aber ju folgenber ©tette in bem gebac^ten ^ud)e über 9Jlacbett): „2Öir werben unfern Sefern, bie mir un§ me^r unb me^r in ben ©eift unfereg 3)id)ter§ cingemö^nt benfen, faum noc^ ju fagen braud)en, baß feine ©eifterroelt nic^t§ bebeutet al§ bie fic^tbare SSerförperung ber SSorfpiegelungen einer lebhaften ^^antafie, unb baß i^re @r= fdjeinung nur bei fol(i)en SJlenfd^en ftatt ^at, in benen biefe reizbare (SinbilbungSfraft üor'^anben ift."

^n meiner (Sinleitung ^abe id} biefe 33e^auptung, roie ^u roo^I benfen fannft oorjüglic^ com ©tanbpunft ber brama= tifd)en Sogif au§ unb in 9lbfic^t auf ^amlet befonber§ fo ftarf at§ mögtid) ju mibertegen gefuc^t.

Uebrigenä ift mir ber sroeite Steil be§ 9Jlacbett), oon bem 33anfett an, legten (Sam§tag unter aßen bisherigen SSorlefungen am beften gelungen, ^d^ bin nun entfrf)toffen, für biefen äßinter bloß <5^afef;)eariana ju bringen. SJiit 9?omeo, ©äfar unb beiben 2;ei(en üon ^einrid) IV. merben bie übrigen 9—10 2lbenbe auS= gefüllt fein.

') ^üt bie Sßorlefungeti , bie er im SWufeutn I)ielt; oergl. meine 5!Jiörife^S8iograp^ie, ©. 184 f.

15*

228

&ibt rool^l! ^erjlid^e ©rü^c com lieben ©retc^en unb mir an gro^ unb Kein! 33efter, fc^reib auc^ lüieber!

S)ein

treuer ©buarb.

169.

2ln ^artlaub.

Stuttgart, ben 6. «Warj [1852].

^eut crft, mein 33cfter, fomme ic^ baran, auf 2)eincn lieben Srief ju erroibem unb ju bonfen. 3^^ wollte, 2)u roärft f eiber 3^"9^/ ^^^ ^^^ W^ rooc^entang bie 3eit uerfc^Iungen, t)er» jettelt unb gejto^Ien wirb. @in einmalige^ ^ofpitieren in ber Kammer unb einmal im 2öirt§^aufe ausgenommen, war ic^ feit 14 2;agen geplagt unb befc^äftigt ober roiber Sßiüen mü^ig. 3)a§ ©elauf mit Sefuc^en, bie gemacht roerben muffen ober bie !ommen, nimmt oft bie beften ©tunben weg. ^wei Stage lag id^ an einem 9fl^eumati§mu§ im 9iüc!en unb machte meine ^rä* ^)aration auf 2)ien§tag für§ ^JJ^ufeum im ^ett. .^eut 3lbenb fang id) ben |)cinri(^ an unb merbe foeben mit ber Einleitung imb 3)urc^forrigierung be§ 2;eyte§ fertig; noc^ mu^ ic^ bie englifc^en 9^amen ein wenig einüben, ber ^ote foU mir aber l^eut nic^t o^ne ein S8riefd)en nac^ 3Bim§^eim jurüc!.

®ein ausführlicher guter 9ftat wegen bemühter 2lbenb* untermtung fommt mir fe^r ju ftatten. ^c^ werbe ®ir in ollen ©tüc!en folgen, nur ^infic^tlic^ meines 9lnteilS bin ic^ noc^ etwas im 3weifel. ©oll eS ein ©^afefpearefc^eS 33ruc^ftüd£ fein ein gaujeS wäre ja nic^t möglich , waS ^ietteft 2)u bann für geeignet oon ben ©tücfen, bie mir noc^ übrig blieben? SBürben wir nic^t am beften entweber ben britten 2lft ber ^p^igenie ober bie legten ©jenen oon unfereS S3aucrS Slleyanber wölkten? SÖBeit ic^ bei biefem 2tnla| nic^t gern ber einjige SSorlefenbe fein möchte unb eine SJiannigfaltigfeit wohltätig ift, fo fiel mir ein, ben 3Jialer ©reijler, ber |)ebelfc^e ©ac^en auf eine unoergleic^« lic^e 9lrt oorträgt, fclbft jur 2;eilna^me ju werben. @r ift ein

229

^ncipen!amerab 93auer§ (ben er aurf) nad^ bem Xo'a gcjetdinet l)at), ber mir i^n fet)r t)on jener ©eite priel, unb ic^ felbft prtc i^n einmol beim 33ier einige fomifc^e 2;öne ^öc^ft ergö^tic^ an« frfilagen. 9Jian fönnte i^m alfo bie SGßiefe, ben ^arfunfet ober ben ©tattliatter üorf plagen . . .

^c^ frfjidfe einen ^anb @erüinu§ mit, ben ®u 6—8 2:agc njo^l bellten !annft. Sie§ namentlirf) ben (Siäfar nnb fage mir gelegenttirf), ob ©l^afefpeare an alle§ ba§ gebadjt ^aben mirb, n)a§ i^m ^ier, aüerbing§ ungemein fmnreic^ unb fcijön, al§ 2lb* fic^t unterlegt rairb, §. ^. ber 9flef(ey, roetrfier t)on ^ortia au§ auf 33rutu§ gcroorfen fei.

®er @p^oru§ ^ . . . 33räutigam mit einer (?)räfin ^ . . . in ^ot^bam! SJian fann alle§ mactjen, ^örte ic^ neulid^ einen ^erl im SBirt§!^au§ fagen, ,,macf)et jo b'^onbitor marme @i§= japfa".

Staufenb ®rü^e ber lieben ^onftanje unb atten oon ©retd^en wie Bon mir.

2)ein

treuer ®buarb.

160.

9ln ©retcfjen 9Tiöri!e in (Stuttgart. [3ßim§^eim, (Sommer 1852.]

2)er erfte 33rief, ben ic^ an meine liebe grau a(0 fotc^e fc^reibe! ©emi^ für un§ beibe fein un.öi^tige§ Slftenftüc!! !nüpft fid) bei mir, beoor ic^ nocl) bie g^eber anfe^e, eine gange lange S^ei^e innig gtü(flid)er ©ebanfen an biefen 2(ugenbIidE, unb id^ roei^, mein ^ergeng^^retdien roirb einigen berfelben gang ungefurf)tem)eife in ber eigenen (Seele begegnen! (Sie fmb gum ^eil fe:^r rounberbar, unb nid)t ba§ roenigft SOBunberbare ift ba§ 3ßo^er unb ha§ 3Bot)in be§ 33riefe§. Unfere Steife ging im gangen günftig oon ftatten. SDie fd^önen Sßege bi§ über ^eroufc') ^inau§ fu^r man, bei pc^ft wohltätig fü^Ier Suft, ein jebcS

') SBalbenfetgemcinbe im O. 21. Sconberg.

230

äicmlid^ ftttte cor fic^ ^in im angenel^men ®eben!en be§ 3üngft= erlebten unb 3wfö"fti9cn- 53i§ bo^in war id) im [tillen mit ben Qßerfreunblic^ften 53ilbern befc^äftigt. ^m Slngefic^t oon S^lute^^ ^eim ^) geriet ic^ auf ber ©pur meiner S^ooeUe ftarf in aJlojortfc^e ^^antaften hinein, roooon ic^ ^törc^en einiget mitteilte, ba§ ^^r Wnftig an ben „filbemen ^ofaunen"*) ernennen unb mit jenem ^la^ pfammenbenfen foUt . . . 9lun lebe mo^l, ©eliebtcfte, mit taufenb 5tüffen. ^c^ grü^e bie gute G. ©. unb fämtlic^e ©tubcn, ©tübc^en, Kammern, ©arten, Äornfelb unb Salb.

@n)ig S)cin

getreuer (Jbuarb.

161.

5ln ©retc^en 9Jiört!e in 2Bim§^eim. [Stuttgart], 5)onncr§tag nachmittag 3 U^r [©ommer 1852].

üJlein teuerfteS ©retc^cn! ^c^ ^abe mic^ feit längerer 3wt gum crftenmal roieber am gellen Xag ins 33ett gelegt. 3)ie neuUc^e ©rfdltung, rooju ber fortroä^renbe Stegen fommt, liegt mir noc^ immer unb ^eute heftiger, al§ biefe Xage ^er mit 3ic^cn unb Steigen in allen ©liebem, ^c^ bin baburc^ auc^ im ©emüt etroa§ gebrürft; unb fo jurürfgejogen hinter oer» fd^loffenen Säben in bem blauen 3in^nter^en nur einer ber= fetben ift offen, fo ba^ ic^ eben ben fpi^en ^nopf^) auf bem

') D. 21. ßconbcrg.

*) ^Jcrgt. bie 5«oocnc in ber ®ef.«2lug0. @. 405.

») 9luf biefen Änopf besiegt flc^ folgcnbeg (Sebic^t, bog aJiörife Ott bie ©^toeftCT richtete, alg biefe im folgeitbett ©omtner au§ ber 3)tci^eit au§f(^eibett tooHte:

S)cr liebe Änopf.

3[tt@onttc=, 9Kottb-unbSctterf^ciit, (5^ mochte reßitcn ober fd)iteitt, <Saf) biefer ^reuiib itt guter 9luV 3)em SBec^fel oüer 3)iitge ju.

231

@arten^u§ \)alh fe^en fann ift mir am mo^Iften. 5lun gleic^ 5U bem 9^otn)enbtgften! 93on deinem kommen ober Q3leiben, bcfte§ ^erj! @olt id) aufrid^tig fein, mie mir ja unter alten Umftänben üon einanber erwarten, fo mill mir nidjt rec^t in ben Äopf, ba^ mir ^icf) morgen nic^t roieber tjaben f ollen . . .

Sebt roo^l! Seb' rool^l, geliebte^ ©retd^en! ^aft ®u ein @eift-(Sefü^t§organ in ®ir, fo mu^t 2)u mand^e ©tunbe fpüren, ba^ jemanb Unfic^tbareö um ®ic^ ift, unb "ta^ bin i^.

®ein

treuer (Sbuarb.

162.

3(n ^artlaub. [Stuttgart, 9^ooember 1862.]

^c^ f^ahe ^ir, mein befter ^reunb, bireft fc^on lang nirf)t§ gefc^rieben; fei aber nur oerfic^ert, ba^ bie ganje 3eit mein ^erj iu 2)ir in Siebe gerabe fo geftellt geroefen ift, roie 2)u attemat, menn mir perfönlic^ liier jufammenfommen, in Sßorten unb SRienen gefunben ^aben mu^t unb hoffentlich nun bemnäc^ft roieber finben wirft, ^ein le^te§ oertraulic^eä 33riefc^en burd^ ^lärc^en \)at mir rec^t in ber ©eete roo^l getan, ic^ roujste nur nic^t, roo mit ber 3lntroort anfangen unb enben.

Onsroifrf)en fc^reibt boc^ tlärd^en immer oiel, roa§ auc^ auf mid) unb oon mir aulgetjt.

3Son äußerlichen 3)ingen bie§ für je^t: 2lm ©am§tag fange ict) bie 3Jlufeum§abenbe mit meinem Stuttgarter ©c^ufter§!obolb an, beffen §roeite ^älfte nod^ ben folgenben 2)ien§tag au§füllt. 2)en ®rudf fann ©c^roeiserbart erft gegen @nbe j^ebruar be=

^oc^, guter 2:röfter, alter Änopf, S)a§ roiH bir ftdier mcf)t in ^opf, 2)a^ rotr oont g^enfter au§ ju S)rcicn \Xn§ xx\d)t niel)r f oHten bein erfreuen I ©etroft! ma§ frumm, warb oft noc^ grab', Oft über 9?ad)t tarn guter 9tat.

232

ginnen. ®r rodte geneigt geroefen, eine Slnja^I guter ^otjfc^nitte nac^ 3«^"""9ß" ^on ben ^re^bener Äünftlern (9fltc^ter 2C.) inad)en ju taffen; id^ war jeboc^ für§ erftemal nod) nic^t bafür, gumal ic^ fürchtete, an meinem Honorar 3lbbruc^ ju leiben unb ba§ S3ü^Iein ju oerteuem; foU, mit üergolbeter Seinroanb ge= bunbcn, nid^t über 1 fl. 24 foftcn. 3)a§ 2;iteImotto bleibt weg, nur eine SSignette t)on jjeßner, ben ^u^elmann in ©eftalt eine^ Seuc^ter§ oorfteüenb/) !ommt ^in. 3Iuf einem alle Jünftigen 9lu§gQben einfdjlie^enben ilontraft ^at ©c^roeijerbart beirrt, bagegen ja^lt er für bie erfte unb jroeite 5luflage je 440 ft. [770 matt], üon ber brittcn an immer 550 f[. [935 aWarf]. ^6) freue mic^ fe^r, @uc^ eine« 9lbenbg bie« opusculum ju lefen . . .

163.

2In ^artlaub§. (Stuttgart, ben 2. 3tprit 1853.

^dj grü^e (£uc^, liebfte Jreunbe, au§ einem i^orreftur* gefd^dft ^eraug foeben wirb ber 7. 55ogen com ^u^elmann gebrurft ; bie 2lpriIfonne fd^eint nac^ bem geftrigen 9tegentag in bie ©trafen, unb ein entfernter ^ftff Don ber Gifenba^n ^er bringt eine 9lu§flug8luft über mid^, bie un§ olle mä^renb ber testen 3^^^ roiebcr^olt anroanbelte, unb ber man boc^ bi§ jum ©intritt mehrerer 3Bärme noc^ immerfort roe^rt. ®iefe fann, jum 2;rofte ber lieben Äonftonje bcfonberS fei gefagt, unmöglid) me^r lange ausbleiben! 58i§^er mar ^ier bie ^Ibe Söelt unroo^l unb wir mitunter alle brei. ^c^ gel^e in ber Flegel jcben 5tbenb beim ©c^ein ber @a§laternen mit meinem ©reichen burc^ einige ©trafen, am 2:i^eater unb bem ©c^lo^ oorbei, nja§ i^r, mie fc^eint, feit geftern nic^t gut tut. 2)od^ ift mir bie liebfte 3cit ju fpajieren.

*) 93ctgl. meine aWörife^Siograpliie @. 195, reo er noc^gebilbet ift.

233

3Bte roiÖ id^ fro^ fein, wenn id) \)a§ SJlufeum üottenb^ abgefto^en t)abe; bte le^te (16.) SSorlefung, mit ber x6) ron SGßoc^e ju SBoc^e ^inau§gefc^oben warb, liegt mir je^t mie ein alter ©c^neeflecf wibermärtig oor bem ©efic^t. 2öenn§ irgenb möglich ift, fe^e ic^ ben näd)ften SBinter au§ unb laffe mir§ ei^er [onft mit einer 9Irbeit fauer werben.

3ur Unterhaltung folgen !^ier §n)ei 58ogen ^orreftur. ^m ganjen werben bod^ neun bi§ §e^n werben, mooon ber te^te beinal) auf ben 2ln^ang oon Söorterflärungen unb anbern S^iotisen gel)en roirb, bie ic^ pgleiii) oergnüglic^ SU madien gefud^t l^abe.

©eftern mar ^. $ßifc^er üon S^übingen bei mir; nad^ feiner ^lüdfe^r t)on ^eitbronn unb @n§Iingen miH ic^ i§m bod^ ba§ 'SRäxd)^n lefen unb gerne |ören, xoa§ er brüber fagt.

^ür bie näc^fte Sät ^abe id) mid^ burc^ ben ^iefigen ^rofeffor ©lo^ §u einiger 2;eilnal)me an bem neuen, com ^uc^^nbler ^offmann angefünbigten Ueberfe^ungSmerfe alter ^laffifer befc^mä^en laffen: üielleic^t mit einem Suftfpiel be§ S^erenj ober ^tautu§ unb bem 2lnal'reon, nicl)t, wie fie wollten, bem ganzen 2;^eofrit, beffen id^ infofern genug ^be.

2lm näc^ften 2)ien§tag lieft ©runert im 2Jiufeum§faal bie ©op^ofl. Slntigone gur SRenbelfo^nfc^en 9Jluftf' . . .

2ibt wo^l unb feib gefunb! ©retc^en unb \6) grüben alte Bon ^erjen.

3)ein

treuer ©buarb.

164.

2ln ^artlaub. [Stuttgart, 5lprit 1853.]

^6) fc^idfe ^ir, lieber O^eunb, l^iermit bie beutfct)e 3lntigone, nad) ber 2)u neulich ein SSerlangen äu^erteft, unb jwar bie neuefte Ueberfe^ung t)on SOi^indwi^, weld^e oiel gelobt wirb, ^d) !^abe nur einige (Stellen barin gelefen, mu^ aber gefielen, ba^ mir barin bie ^onnerfd^e beffer gefällt.

234

3Ba§ bic ^iefige Sluffü^rung ober üielme^r mufi!altfd)c 3SorIefung be§ ©tüdEe§ betrifft, fo njar icf) me^r auf ©runert^ SSortrag al§ 9JJenbcIfo^n§ Äompofttion begierig. iO^nt Zweifel mar bie alte gnec^ifd)e ÜJJufi! I^öd)ft einfad), mager, monoton unb im ganjen re^itatorif^ ; ein ^f^euerer, meinte id^, mirb fie, bamit bie Seute nic^t fogleid^ baoon laufen, reid^, mannigfaltig, opernmä^ig unb alfo ein fonberbare§ ßroitterbing au§ bem ©anjen machen. 93on SJIenbelfo'^n bann fpejiell erwartete i^ mir bei feinem SJ'Jangel an natürlicher @rfinbung§fraft allerlei t)erauö» gefi^elte 2lbfonberlic^!eiten unb, mit bem ^errn 9lbgeorbneten ^. ju rcben, gro^e ^on=„@ele^rterei". ®o^ ber ©rfolg befd)ämte mein 9Jli$traucn fe^r. ^d) fann mir feine roürbigere unb eblerc 93el)anblung biefer 2lufgabe benfen. Unjä^ligemal traf bei mir ber poetif(^e unb mufi!alifc^e ©inbrud berma^en pfammen, ba^ ic^§ ben ganzen ^Mtn hinauf riefeln füllte! S'Jatürlic^ mar oUeS nur ©efang 5U einfad^er ^laoierbegleitung; ber üon 3Jhnctroi^ Quägefproc^ene 2;abel ift ganj ungegrünbet . . .

165.

9ln ^artlaub. Stuttgart, ben 21. a«ai 1853.

. . . hiermit, mein Sieber, alfo enblid) ber jögerlid^c ^u^elmonn in feinem beften ©onntagiftaat, um beffentroillcn er eigcntUd) bi§ jum 29. ^ätte roarten foUen. '2)a^ er nic^t fc^on üicl bälber fommcn fonnte, mar ber ©raoeur be§ 2)edtenftempel§ fc^utb, unb roicrool)l ber größte 2;eil ber 9Iuflage blo^ geheftet Dertongt unb oerfauft werben wirb ber früher fertig rourbe , fo fann bie ^tnjeige boc^ erft erfolgen, roenn bie beftimmte 3^^! ber fc^önen Syemplare (500) and) oom S3uc^binber fommt ^c^ n)ünfd)e nun fe^r, ba^ (Suc^ bag gebrudfte SJlärc^en in§ge[amt jum roenigften nic^t übler gefalle, al§ ^ir ba§ gelcfene jene§mal im SJlufeum. 3öte ba§ ^ublifum im gangen aufnel^men werbe, ift mir boc^ öfter bang, ^fi) \)ab eine§ 2lbenb§ uor üoKenbetem 2)rucf einer fleinen ©efettfdiaft beinal)e ganj in

235

meinem .f»au§ gelefen, ein näf)er f)in treffenbe§ Urteil ober, ba§ allcrbingS erfreulich mar, nur oon 9^otter unb 2ßolff ju !^ören befommen.

. . . ©tatt SJlergent^eim mad)c ic^ mir »ielleic^t biefen ©ommer ba§ ©annflatter Sab ober SCßoffer ein menig ju nu^. 2)ajn)ifc^cn miü ic^ ben 9iJlo§art au^moc^en, n)o§u nur gegenroärtig bie redete 9lu^e auc§ nid^t in mir ift. 3Ba^rfrf)einticI) mirb biefe fleine 2(rbeit fic^ gu ber noc^ fd)ulbig gebliebenen SHufeumgüorlefung eignen, raegen tt5eld)er id^ oor etwa üierjel^n Sagen mic^ in ber Leitung [o lieblic^ al§ mögtirf) ejfufierte.

^ür fpäter^in benf ic^ gumeilen an einen rein poetifc^en (Stoff, unb abermals finb mir bie 3Jiaffabäer eingefallen . . .

166

2ln 2:^. ©torm in ^ufum. (Stuttgart, ben 26. 9Jlai 1853.

SSere^rtefter ^err! ift ttor ^a'^ren eine (Senbung mit einem Säuberen 2)id)tungen unb einer 3uf<^rift an§ ^ufum an mid^ nad^ 9Jlergentf)eim gefommen. SRu^ ^^nen "i^a^ lange (5tinfd)meigen hierauf nid^t boppelt unbegreiflid) fein, wenn i^ rerfid^ere, ba^ mir, ic^ unb bie SJieinigen, in ^^rem Sürfjtein [„©ommergefc^ic^ten unb Sieber"] alSbalb einen finn* unb feel= rerroanbten ^reunb ernannten, ehrten unb Regten? ^a^ ic^ in ^^rem I)erjlic^en (Srf)reiben nod) immer ein§ ber liebften 3cug' niffe pgunften meines Söenigen banfbar beroal^re?

fehlte aber 'meinem Sßorfa^ nac^ ber erften ^eube mal^rlid^ nichts, at§ ha^ er etroaS all§u gut geroefen mar; ic^ moUte ^^nen gern rec^t ciel unb fpejieüeS fagen, befonberS auc^ etmaS jur ©egengabe fenben. 2)od) allerlei raibrige 2)inge, pmal ^ranf^eit, Der^inberten bie 2lu§fül)rung fo manrf)er angelegten Eleinen Slrbeit, t)erfrf)oben unb uereitelten bie ganje treue Slbfid^t, inbem bie übergroß geworbene ©rf)ulb ben ©c^reibemut §ule^t gar unter* grub. 9lun \)ab id) ^roax gegenroärtig burd)au§ nid[)t§ in ber ^anb, voa§ mir ben legieren fe'^r ftärfen fönnte, inbe§ ift borf)

236

mit bem ©rfc^emen betfolgenben ©d^riftd^eng [^u^elmSntetn] eine enoünfc^te dunere SSeranloffung gegeben, an O^rer X&xi anjuüopfcn. 9^e^men ©ic biefe ^leinig!eit roomöglid^ mit ber alten @üte auf.

®a§ augenblicfitc^e, gonj entfc^iebene SBol^tgefaHen an ben „©ommergefd)ic^ten" "^at fid^ bei un§ bi§ auf bie je^ige ©tunbe er^Iten. ^c^ füllte eine reine, ec^t bic^terifc^e Suft barin Der» breitet. 2)ic ^nnigfcit unb ^iebc, womit ©ie nic^t »erf^mä^en, bie cinfac^ften SSer^ltniffe unb Situationen in feiner, ebler ^eid)-- nung barsufteHen, ^^re ^Zeigung jum ©tiUleben tut gegenüber bem oenoürjten Söefen ber ^obeliteratur au^erorbentlic^ roo^I. 3)er alte ©artenfaal, ber 3Jlart^e ©tubc unb fo fort ftnb mir wie alt oertrautc Orte, nac^ benen man ftc^ monc^e ©tunbc fernen !ann. UeberaU ift S^arafter unb unge|c^min!te ©d^önl^eit. S'hir ^icr unb ba in ber ©rjd^Iung „3«nnienfee" mog man oiellei^t etroaS mc^r inbioibuetle 53eftimmt^cit roünfc^en. ^öd)ft angenehm frappiert ^at mic^ bie gro^e 31e^nlic^!eit ;3i^re§ ^florbeng mit unfcrcr fübbeutfc^en @efü^I§^ unb Slnfc^auunglroeife.

^on ben ©ebic^ten möchte ic^ Dorjügtic^ au^jeic^nen @. 31, 36, 41, 100, 102, 109 (bie oorle^te 3eile roitt mir etroaS ju foftbar lauten), 119, 124, 126. 3)a§ „oon ben ^a^en" raupte ic^ balb auSroenbig unb ^be mandjen bamit ergoßt. 95on wem ift ba§? frug ic^ unlängft einen jji^eunb. '^vm, fagte er Idc^clnb, aU roenn fi^ oon felbft oerftünbe, non 2)ir! 3)ie 3"D5rfi(^tlic^feit be§ fd^meic^cl^aften Urteils ^at mic^ natür* lic^ nic^t wenig gaubicrt.

^e^t, lieber, teurer SJlann, leben Sie rnot)! auf eine SÖBeile, auf eine fürjere, oerfpreci^e id^, roenn ©ic erlauben! 5öir alle, nämlic^ ©retc^en, feit anbert^alb ^ö^^en glüc!li^erroeife meine liebe 3^rau, unb ülaxa, meine ©c^roefter, grüßen ^erjlic^ ©ic unb jene ^onftan^e, oon ber roir un§ ein ungefähres *^ilb an^ atten Sieblic^feiten ^^reS ^üc^IeinS machten.

Unfercr SorfteUung oon ^^nen roürbe eine 3(nbcutung O^ter äu^erlid^en ©yiftenj fe^r angenehm ju ^ilfe !ommen. S)aS eine roiH ©ie jum Slrjt, ba§ anbere jum ^rebiger machen. aWit inniger 3«nßi9"n9 0^^

Dr. @b. 3Wörife.

237

167.

Sin ^laxa SJlörife in SJlergent^eim. [Stuttgart], ben 27. ^uni 1853.

^d) l)abe mic^ l^eut frii^, wie fd^on mehrere ^age, mit meiner „Sanbftra^e", ber größeren Ungeniertl^eit megen in 2)ein ©tübc^en ^erübergemoci)t, lie6fte§ 0ärd^en, auf 2)eine SJiatra^e, unb bis je^t nad^ 11 Ut)r auf ber ^atentfc^iefertafet ge= fc^rieben. ®ie Säben finb pr |)älfte §u, ber ©turmroinb treibt bie l^o^en S3äume !^in unb l)er, bie Suben fangen fid^ im ^of, unb oben würbe lang gebeet^ooett, fo ba^ ic^ einmat roieber ©e« brauch oon meinen alten D^renftöpfeln mad^te, unb aßerbing§ bann faft fo ftitl wie auf bem unterften 9Jleere§grunb lag. 3)ie Slrbeit [SJloäartnooetle] ging bie§mal auct) fonft erträglich üor* roörtS unb bie 2lufpi§ien bafür ftnb gut. SSorgeftern mollte ber 3ufall, ba^, al§ ic^ eben bie Partie oon bem italienifc^en ^unft« ftücE mit ben Orangen oor mir \)atk, au§ ber ^aferne brüben baä erfte g^inale be§ 2)on ^uan gemad^t rourbe unb gu gleid^er 3eit ©retc^en bem Soui§ Sluftrag megen einer ^omeranje für bie nor^abenbe SSifite gab. ^c^ na^m biefe§ 3^fQ"^ttientreffen al§ ein günftigeS Jßorgeic^en für mein @ef(^äft. SÖBenn id) mid^ nur fo 14 2;age in ba§ 2)ad^fämmerc^en bei (£ud) ju meinen alten ©teinüften fe^en fönnte, bie id) ja gans gemi^ feft guge« nagelt laffen moüte . . .

168.

2ln ^artlaub. (Stuttgart, ben 30. ^uni [1853], morgend.

2)er Dr. ©euerer, ben S)u bei mir fenncn lernteft, bradjte mir geftern baä 2. ^eft feiner SSolfSIieber, u. a. mit einem trefflichen S3itbe ju „58Ba§ l)ah xd) benn meinem ^einäliebc^en", uon Stot^bart gejeid)net unb rabiert. äöir wollen mit ein» anber bur^ge^en.

238

3ln @ugler§ 33earBeitung be§ 2:ejte§ üon Cosi fan tutte unb [einem 5lufJQ^ barüber wirft 2)u gro|e ^reube ^ben. ®ie !^alb frioole unb ^alh bumme j3abel ift [e^r ntobifijiert unb äu^erft funftooH unb fein ber 3Wufif angefc^miegt, bereu ©inu unb feine SJlalerei burc^ bie gemö^ntic^e beutfd)e 33el^anblung jum großen 2;eil oerfc^üttet xoax.

ajht bem ^n^alt ber gegenroärtigen 3u[t^nft [®otta§] \)aht ic^ mi^ einuerftanben erüärt, unb geftern fam ber Äontraft, in duplo ausgefertigt, ^c^ ^obe i^n, obgleich er wie geftodjen war, bo^ al§ „Sntrourf", wie er mir angeÜlnbigt rourbe, be^anbelt unb eine 2lu§fteIIung gemacht . . .

3uuac^ft ma^t mir ber S^olten je^t unoermutet ju fd^affen. @inige§ mir ganj Unerträgliche barin mu^ fc^Iec^terbing§ noc^ ^crau§ unb ^ier unb ba burc^ anbereS erfe^t werben. 3Bie roei^ id^ felbft noc^ nic^t. ^ft ba§ im reinen, fo ge^t gleid) roieber ba§ 5?orrefturroefen an, unb märe mir fc^redlid^, roenn mein 53efuc^ bei @u^ für ben ^uli roenigftenS 5u SBaffer mürbe, ^c^ tue ganj geroi^ mein äu^erfteS.

Saufenb ®rü^e!

3)ein

getreuer ®b.

169.

2tn @retc^en 9Jlörife in S^ürtingen. ^)

9Bim§^cim, ben 25. September 1853.

2lüe§ ©Ute, ®ru^ unb ^u^ t)orau§!

®eliebteflc§ ©retc^en! ^rf) roiff gerabe an bem ^unft an*

fangen, mo ic^ 2)ir jüngft oerfd^rounben bin. 5t(§ mir am @cf

ber ^ofpital* unb ©artenftra^e ben legten ^(ic! nac^ ©einem

Orenfter auSgefanbt unb einen gleichen dou bort^er empfangen

') ©reichen war ju 93cfu^ bei fiottc ftre^I, einer SBetroanbtcn anörileS.

239

^tten, gingS nadj ber ^interfeite ber ^aferne gu unb bie S^lotl^c* bü^Iflra^e hinauf, am ^euerfee unb 3«c^t^"§ üorbei, roo eben ber ®otte§bienft anfing. 3öir ^örten, wie früher einmal mit 2)iv imb mit bemjelben ©efü^I üon S^lä^rung unb ©rauen, bie tauigen (Stimmen ber SRörber unb ®iebe ein geiftli^ fiicb fingen. 3lm Bronnen nahmen beibe einen ^run! au§ 2)einem 58erf)er; nun ol^ne allju gro^e 2lnftrengung, ber ^i^e ungeadjtet, bie ^ö^e t)inauf unb nad) ^ot^nang ^inab. ^m ^orfe ermecEte un§ ein ungenetimer SRoflgerud^ ptö^Iid)en Slppetit nac^ biefem ©etränf, ba§ mir benn auc^ im 2Birt§^au§ pr ^rone in befter Oualität antrafen; ein ©tücfcl)en ^äfe fd)mecEte oortrefflic^ ba§u. SBar unterroeg§ unfer ©retd^en fc^on sroanjigmal ^erbeigeroünfc^t roorben, fo gefd^a^ ha^ je^t bei biefer erquidEIidjen SfJaft unb im Slnbenfen an unfere ge^ meinf^aftlid)e ©olitubepartie befonberS tebl^aft, unb ein§ tröftete ba§ anbere mit ber Sßorfteüung ber guten ruhigen 2;age, benen ^u entgegen fä'^rft. ®inige 40 ©d)ritt oon bem Drt, mo ber 2ßeg fid) roieber ergebt, fa!^ ic^ bie §n)ei 3l!a§ienböume bei ber Slu^eban! oben auf bem ^erg mit bem ©ebanfen an, roenn ®u je^t 2)ein 2(uge barauf rid^teteft, ftc^ unfere 33Iirfe noct) einmal an biefem einen ^^unft in ber SJlitte be§ 9iaume§, ber un§ trennt, begegnen mürben. 2Bir waren ganj ^inlänglid^ geftärft, um auf bem ©c^lo^pta^ bei ber ©olitube o^ne alle $ßerfud)ung bei bem Kellner oorüberpge^en, ber mit ber ©erüiette unterm 3lrm in ber Xüx be§ @aft^of§ ftanb; ein paar ©äfte fa^en im ?^reien am 2;ifc^; mir ftiegen einen 3lugenbIicE auf bie 2;erraffe, fa^en S3er!^eim unten liegen unb fuc^ten 2lfperg mit bem 2;ubu§. 2)er 3ßeg üon l^ier bi§ fieonberg, ^ur l^ei^eften 9J?ittag§§eit, mürbe un§ gewaltig lang . . .

^m [2Bim§^eimer] ^farr^au§ ^atte man un§ erft am fol* genben Stag erwartet. 2)er bie§malige Slufent^alt lie^ fic^ fogleid) gang günftig an, obgleich man aufrichtig besagte, ba^ ®u fe^lteft unb anfangt nidjt begriff, warum. Slud^ bin irf) nebenbei bemerft t)erfid)ert, 2)u l^ätteft bei ber bielmaligen ^onftetlation irgeub eine Störung nirf)t ju erfahren gehabt. 2)ein S^ame mifc^t fic^ öfter unb non aßen ©eiten auf natürlich unbefangene Sßeife in§ ©efpräd), unb übrigen^ lebt man ben Xa%, wie 2)u fennft.

240

©in red^teg Clement jur Slrbeit ift '^ier freiließ nic^t für mic^, bagcgcn cmpfinbe ic^ ben Unterfc^ieb ber Suft ouffaüenb rool^Itätig, infofern aber unbequem, al§ er mid^ häufiger unb me^r ju effen nötigt, als ic^ fonft gewohnt bin . . . 3)ein lieber 33rief au§ Sflürtingen ift ba ©ottlob ein frö^lid)er, raie fic^ oorauSfe^en lie^; man fü^lt iljnt rerf)t in jebem ben ^rieben unb bie SJiilbe an, bie S)tc^ umgibt. 2öie banfe ic^ unferer guten Sötte, ba^ fie 2)ici^ fo gefcl)roifterlic^ ^egt, unb mie preife ic^ ben glücflic^en ©infall, ben un§ ber ©eniuS ber alten ^reunbfc^aft eingegeben, ^ic^ ba unb bort an aU ben fiieblinggplö^en meiner falben |)cimat 5u benfen, ift mir gonj eigen rü^renb. 'üflux ein unb bie anberc gefunb^eitlic^e ^yrage ^ätte id^ ein roenig nä^er be= fprod^en gen)ünfd)t. Unb roie lange gebenfft ®u benn nod) biefe an* genehme 3^a!an5 unb ^ur ju genießen? ^a§ gleiche fragft ^u un§; ic^ möchte aber lieber nic^t entfrfjeiben. ^6) märe auf O^reitag jur ^eimreife bereit, bin aber and) geneigt, noc^ ein paar 2:age jujugeben, unb mir beibe Märchen unb id) ermarten be§= ^alb S)eine SBünfc^e. 3)ein Sßorteil foH ben 2lu§f(^lag geben, ^c^ ^abe, wie gefagt, t)on feiten be§ ®efd)äft§ ^ter wenig ©eroinn unb freue mic^, fo roie bie liebe ^lara, jeben 2;ag bälber ®ic^ roieber ju fe^n. ©o oiel ift ausgemacht. Schreibe balb. 9flun fc^lie^c i^ ift fpdt mit @uter 9^ad)t!

2)cin treuer

©buorb.

170.

9ln bie Sßerlegcr be§ „©alon"

(9JJe^lerfc^e 33ud)t)anblung) in 6tuttgart.

Stuttgart, ben 21. Ottober 1853.

Soffen ©ie fi^ e§, oere^rtefte Ferren, nic^t allju fe^r ocr»

brieten, menn hiermit unermartet ein ^infenber 53ote erfd)eint,

ber nichts @eringere§ al§ bie Sitte t)at, mir ju ertauben, ba^

ic^ Don ber befproc^enen S^lebaftion jurücE unb in bie S^^ei^c ber

241

SJiitarbeiter trete. SJieine gteic^ anfangt gegen ben SSermittler ^^re§ gütigen 2luftrag§, ^errn ^rofeffor 9Jlä^rIen, geäußerte 3töeifel, ob ic^ für ein foId)e§ @efd)äft überl^aupt ber SJlann fei, unb in§befonbere, ob id^ ber ^onoenienj ^^reg S3Iatte§ entfprec^en fönne, ^aben ftrf) burc^ eine gan§e ^ette Don ©rroägungen ^in= burd^ jule^t oollfommen !Iar imb mit unroiberftet)Iirf)er ©erai^* :^eit 5u ber @infid)t entfd)ieben, bo^ id^ einen faifcfien Schritt getan ^abe. ^nbem id) meinen Irrtum aufrichtig unb lebhaft beflage, u)ünf(^e irf) ^l)nen unb mir bennoc^ ©lud, be§fetben nod^ bei guter ^^it gematir raorben ju fein, ©ie merben mirf) i!^n nic^t entgelten loffen unb meine ernftli^e Slbfid^t gene!^migen, ^^rer QtiU fdjrift auf anbere Sßeife ju bienen, moju id) mid^ al§ :S'^ren offenbaren ©djulbner oon ^er§en üerpflic^tet anfeile. folgen §ugleid^ bie mir übergebenen 2lrbeiten jurüc!, mit beren S)urd)s fid^t ic^ ben ganzen 2;ag befdtjäftigt mar. (Sie bienten atlerbingS nid^t pr @rl)ö!^ung meine§ 9Jiut§ . . .

3Jlit magrer ^oc^arf)tung ^^r ganj ergebener

@. TOrüc.

9]ac^f(^rift ben 22. Oftober. ift mir über S^lad^t ein 5Iugroeg eingefallen, ^c^ fc^lage ^^nen oor, ba§ 9lebo!tion§gefd)äft für ben ©aton mie lange 3^it t)eim SRorgenbtatt unter ©uftao ^fijer ber f^all ge= roefen in sroei ungleid^e ^älften an groei 9fleba!teure gu teilen. 2)er eine beforgte ben profaifd^en, ber anbere ben poetifd)en 2;eil. ^c^ mürbe le^teren übernehmen unb fönnte ^offen, biefem %a6;)^, TOcld^eS bi§ je^t me^r nur al§ Südenbü^er angefe^en mürbe, burd^ meine perfönlid^en 33erbinbungen unb eigene 3Jlitroirfung, Sfleoifion ufro. ein l)öl)ere§ ^ntereffe 5U t)erfd)affen, o^ne ba^ i^m ein un* oer^ltnig großer 9laum auf Soften ber profaifc^en Unterl)altung§s 2lrtifel 8ugebact)t werben foüte. ^^rer ©ntfc^lie^ung entgegen» fe^enb, behalte ic^ injmifc^en ben betreffenben Seit ber Wanu' ft'ripte noc^ in ^änben.

Äraufi.gifc^ier: TOiSiife-Srlefe. IL 16

242

171.

%x %\). Storm in '»|3ot§bam. [Stuttgart, 2lprit 1854.]

93erc^rter teurer O^reunb! @in alter unb ein neuer ^anf fänien roieber einmal ju meiner iBefc^ämung bei mir pfammcn! @8 ftnb roo^I balb 8 3)Zonate, feit mic^ ^^r ^üc^lein mit ber fü^en ©c^Iäferin auf feinem Werfet ') fo lieblich begrüßte, ©in ausfü^rli^er 33rief mar beigelegt, ber, in 33erbinbung mit bem übrigen unb Idngft befannten, mir bie ^^erfon be^ ®ict)ter§ auf einen folc^en ®rab oerbeutlic^te, ba^ mir, wenn ber ooUfommene ^efi^ oon 3Ingefi^t ju 3tngeftc^t für je^t einmal ni^t möglich ift, nur etwa noc^ ein Schattenriß feinet '*)3rofiI§ ju roünfc^cn übrig bleibt, ^d) möchte gern, baß ©ie müßten, wie fe^r mir Sie mit allen 3^ren 3lnge^örigen für alle 3eit fennen unb lieben. 5ll§ ic^ in O^rem jüngften Schreiben an bie Stelle fam, roo Sie oon l^artnädiger ^ränllic^feit reben, burci^jucEte mid) ein Sdjmerj unb roeincrlic^eg 3ontgefü^l, wie un§ ergreift, roenn mir ba§ Q^elfte burd^ eine ro^e ^anb bcbro^t ober befc^äbigt feigen. 3)ic§ barf Sic nic^t erfc^recfen, 53efter! ^6) bin |)^poc^onber oon ^auö au8 unb fann im näd^ftcn 5lugenblid gleich roieber über meine ertremen Sorgen la^en, fte mögen nun mi^ ober anbete betreffen.

QWit O^rem ^ufum aber ift auc^ unS etroaS genommen.'') Tlxt inSbefonbere waren biefe ©egenben burd) Sie unb bie „Sommergef^ic^ten" ju einer roa^r^aften @rfal)rung geworben ; feitbem Sie roeg ftnb, ift§, at§ roäre bie gewohnte Scenerie audj in meinem ©efit^täfreiS ferner gerüdt. @ern benfe ic^ babei, baß boc^ bie (Altern noc^ bie alte ^eimat lauten.

') (Kne IBürfncrf^e 3^'^»""9 3" "3" 93ulemanng ^au§" auf betn Umfc^lag bei 1. 3lu§gabe meiner ®ebi^te, (^te() 1862, bie i(^ 9n. gefc^icft ^atte (^Innterfung ©tormg^

*) 5)er politischen 53er^ärtniffe ^albet mar ©tornt in prcu^ifrf)e 5)ienfte getreten unb lebte bantalS in ^ot§bam.

243

S)a§ „grüne 33Iatt" [eine neue „©ommergefc^ic^te"] fiel mir gerabe §ur rechten ^^it i" ^^^i @c^o^. ift nebft ^^ren anbern S3eiträgen "ba^ einsigfte, wa§ wir hi§ je^t in ber „Slrgo" ^) gelefen. 2)enn ftellen (Sie ftc| t)or, nur erft feit geftern ^aben njir biefelbe in ^änben! ^ener ©ommertag, brütenb auf ber einfamen ^eibe unb über bem SBalb, ift bi§ jur finnlic^en 2Jlit= empfinbung beg Sefer§ roiebergegeben; ba§ vis-ä-vis mit ber ©d^Iange, ber 3llte bei ben 33ienen, feine ©tube unoergleic^* lid^! dagegen \)at bie ©d^ilberung be0 9)Hbd)en§, foroie ber ©rf)tu^ be§ ©anjen mir einige ^n'eifßt erregt; in ber 9lrt aber, 'i)a^ fic^ nur um ein paar ©triebe gu oiet unb etliche ^u roenig ^anbeln mürbe . . . ®arf i(^ in ber ^ürje fügen, fo ift einer* feit§ ber ©c^ein be§ SJlanierierten nic^t üöüig oermieben (bie Sinie ift ^ier ^arf(^arf aöerbing§), unb anberfeitS foUte bie aߧu ffiäjen^aft bel)anbelte Siegina ein größer ©tüd fprec^en, am beften üietteid^t, inbem fie ein !leine§ 3lbenteuer ober 9Jlär* ä)tn er§ä^It. ^) ^abur(^ träte if)r rei§enbe§ 33ilb oon felbft me^r t)erau§ unb alle§ befäme pgleic^ me^r {^üfle. ®§ fönnte ^ierju ber 3Jloment in ber ©tube benu^t merben.

SOBenn id) nic^t anber§ unred)t l^abt, fo ge'^en ©ie oietteid^t nac^ ^al^r unb ^ag noc^mat§ an bie§ ©emdlbe, bem wenig ab-- ge^t, um ooUfommen in fein, roa§ fott.

(9^ac^ mehrtägiger Unterbrechung fortgefahren.)

®a§ mir fd)on früher mitgeteilte ©tücf nom ^erbft 1850 [„©eptember 1850"] unb ber „2tbf(^ieb" t)at mic^ tief bemegt unb „@obe 9^ac^t" ^ört fid) im Sefen fogleid) roie gefungen. (B§ ift au^erorbentlid^ fcf)ön; id^ werbe ^etfc^ (9Jlufi!bire!tor in SJiann^eim) unb ^auffmaun (^ier) mitteilen, ob nid^t ber eine ober anbere jur Äompofition gebrungen wirb. Äein britter fönnte beffer ma^en (wie ©ie fic^ überzeugen werben, wenn

') S8eaetriftifcf)e§ ^a^xbui}.

*) 9JZöri!e§ 9iat ift für bie SBurfjauSgabe im roefcntlid^en befolgt iDorbcn (5lnntcrfun0 ©tormg).

IS*

244

©ic ®retci^en§ Sieb „SJicine ^n\)' ift ^in" »on ^etfc^, ober bie Steber fd^ioäbifd^cr ®ic^ter ju ^ören befämen, bie unter beiber 9lamen in Stuttgart erf^ienen unb mel^rereS auc^ uon mir eut« galten. 3)od^ eben fällt mir ein, ©ie ^aben beim „3JlQler 9^oIten" eine ^robe.

2lu^ ^\)xe üier anbem Üeinen ©tüdfe in ber „^Irgo" ^aben fe^r unfern Beifall . . .

2lu8 ^Ijrer Sammlung gab i^ ^ic unb ba ben Seuten etroa^ ju oerfoften unb \)ahe unter üielen anbem mit ben ©tro= p^cn, roo bie Sonne jenes ^age§ ouf§ le^te Riffen ber ©e* liebten fällt/) ba§ ^ö^fte fiob immer oon neuem erworben. 5Da§ 33ü(^lein ift mir teiber nic^t jur ^anb, fonft jitierte ici^ me!^r.

^en „Duidborn" wollen mir un§ beften§ empfohlen fein laffen. 2;^eobor Fontane') fenne i^ löngft au§ feinen trefflid^en preu^ifc^en Siebern; ein ^iefiger ^reunb, ^leftor 3ßolff, ben ©uftoü ©c^roab bamit betannt gemacht ^t, remitierte fie mir au§ bem ®ebdc^tni§.

3)en 33crfaffcr be§ gciftooUen 2lrtifel§ im „^Berliner Äunft blatt"') 5u erfahren, mar mir fe^r intereffant, unb ba§ ^aul ^c^fe ift, Don bem ein fo günftige§ Urteil über mirf) auSge^t, l^at mic^ auf§ angene^mfte überrafc^t. S)en feinen ^raüifcr (in ^oefie) oerriet bie Arbeit freiließ auf ber ©teile, ^n 3lnfe^ung bc§ „3Jlalcr S^Zolten" ^at er mic^ offenbar gefrfjont. 33erfc^iebene Partien im 1. ^eil be§felben fmb mir felbft roiberroörtig unb forbern eine Umarbeitung. Söaä benfen ©ie be^^alb für ben %a\i einer 2. 3lu finge? ^d) möchte ©ic nic^t gern jum jroeiten SJiale al§ ^orrettor unjufrieben machen.*) 3Benn ©te ©etegen^eit l^aben, bejeugen ©ie ^errn ^e^fe boc^ meinen märmften ^anf unb gro^e ^oc^ac^tung. Huf „r2lrrabiata" freuen mir unä unb ^aben bie größte ©rroartung baoon. '^xan 2lgne§ ©trau^, geb.

>) ©torni§ ©cbic^tc ©. 33.

•) f^ontone ^ottc alS ÜJltt^etouggcb« bet „5lrgo" eine Bearbeitung ber ^ercgbaUaben beigefteuert.

■) Qm fiitcraturblatt be§ bcut[cl)cn Sunftblottcä, S^ir. 1. *) 6torm. 3Jieine Erinnerungen. ®ef. ©d)r, 14, 158.

245

Ä ©ddebeft bte ©ängertn, getrennte grau be§ 2;^eoIogen, entjüdtte, pr ic^, biefer 2a ge eine ^iefige ©efeßfd^aft burd) SSorlefung berjelben.

3lufric^t{g bin ic^ ^!^nen notf) für ^^re in Sob unb Xahü gteic^ getreulidjen SBemerfungen über ha§ 9J?ärd^en üerbunbcn. Söenn rair auf meinem ©ofa nun einanber gegenüber fö^en, fo fpräc^en wir mo^t aud^ barüber con amore mel)r. ^e^t aber nur foüiel: (Sie fe^en üorau§, ^be t)ier bie fd^roierige 5luf= gäbe gegolten, nor^nbene ©agen f'ünftlid) §u oerroeben. ^em ift jebo(^ nic^t fo. 9Jlit 9lu§nal^me beffen, wa§ in ben S^loten au§' brüctlid) ongefütjrt mirb, ift aUeS frei erfunben, jum roenigften !^ielt ic^§ bi§ je^t bafür. ^a§ SSoI! roei^ in§befonbere nichts ©on einer SQBafferfrau, benn iik in ben SCeic^ geworfenen (Sü^n= opfer waren oielme^r orbentlic^ @ott bargebra(i)t. S)a§ ^inber= oergrfjen oom „^ö^tein" furfiert ganj für ftrf), ot)ne irgenb einen Sinn ober fagen{)afte ^e^ie^ung, in ber Seute SJlunb. Uebrigen§ t)ören ©ie folgenben närrif^en casum. 9Jiir fagte U'^lanb neulich : in einer alten gefrfjriebenen S^ronif ^be er et= roa§ gefunben, mag il)n notmenbig auf bie SSermutung l^ahe füliren mü^en, id) t)ätte in 33e§ie^ung auf 'öa§ unfic^tbormarfjenbe 'Mittel eine oerfd^ollene 33Iaubeurer ©age gefannt unb für meinen Qmed mobifijiert. Qm^x ©rafen oon |)elfenftein, 33rüber, ftanben einftmal§ fo fagt bie ®^roni! am Sf^anbe ber Oueöe; ber eine fa!^ einen fettfamen ©tein oor fic^ liegen, f)ob i^n oom ' S3oben auf unb oerfc^manb oor ben Singen be§ anbern urplö^lic^. ©ie reben aber mit einanber, unb ber jroeite trüber nimmt ben ©tein fofort auc^ in bie ^anb; biefelbe SBirfung; fie fommen beibe überein, ba§ 3<iitt)erbing in ben ^lautopf p roerfen.

^c^ mar nic^t wenig über bie§ 3«fömmentreffen meines ©c^ergeS mit biefer ©rgä^lung erftaunt, ba auc^ in ben §interften Kammern meine§ ©e^irnS nic^t bie leifefte ©pur empfangener Ueberlieferung ju finben ift. 33ernünftiger Söeife fann ic^ mir freiließ jule^t nid^t anber§ al§ auf fold)em 2Beg erflären, ober roie?

9totürlic^ liegt in 2lbfic^t auf ein ^robuft biefer 2lrt nicl)t§ baran, roie üiel ober wenig an bem ©toff oortag, unb id) l)abe

246

bi§ je^t be§^alb auc^ tiic^t ber SJiü^c [roert] gehalten, geraiffc irrige 3lnnol)mcn meiner Äritifer bei meinen anbern ©ac^en in biefer ^inftc^t ju berichtigen, ©o fe^en fie alle, auc^ ^egfe, mic es fc^eint, üorouS, bic ^obenfee--^bi)Ue beruhe auf ©efc^ic^td^en; ba boci^ bie geboppelte ?^abel, foroo^I oon ber Kapelle unb ber ©lode al§ Don ©ertrub unb i^rer 33eftrafung gan^ auf meine SRec^nung fommt.

^f^un aber unfern innigften ©lücEwunfd) jum 5. 3J?ai! *) SJ^eine liebe ^^rau, burc^ ^^r ©efc^enf in me^r aU einem ^etra^t anSne^menb bcglücft unb geehrt, mad^t fic^ bie f^reube einer un- fc^einbaren ©egengobe mit ©efammelten Schriften meinet ^reunbeS £oui§ ^auer. ©ie roerben ben ^errlic^en 3Jicnfd)en barin balb erfennen. 2Ba§ bie oorangebrudten Briefe betrifft, an bereu 5lu§' roa^l i^ natürlid) feinen 3lnteil ):)aht, wenn ©ie im ftanbe roären, alle§ getjörig ab5ured^nen, na§ jugenblic^e ^^eunbfc^aft na^ ber i^r eigenen Uebertreibung gute§ an il)rem ©egcnftanbc finbet, fo fönnte mir fe^r lieb fein, ba| 3^nen ein ©tüd Seben oon mir unb meinem £rei§ bamit oorgelegt roirb, ba ic^ fo fd^rocT baju fomme, ^^ren liebreichen 2ßunfc^ in biefer .^infic^t fetber ju befriebigen. Od) glaube, bic 3Serfuci^ung, me^r ju fügen, al§ mir beibe rooUen, ift oorne^mlic^, naB ic^ babci fürchte.

3um Ueberflu^ fügt ©retc^eu unfere ©il^ouctten bei; bie it)rige unb .^lär^enS ift fe^r gut, bie meine auc^ nic^t übet. 3)ie SCBei§ifc^e Sit^ogrop^ie roirb nic^t befonber§ gelobt, boc^ ift fie fenntlid).

^arl 3Jlai)er, ber 3)ic^ter, mar geftern bei mir. „Unb fd)auen auc^ oon 2urm unb IJor" [„©eptember 1850"] lag id^ i^m olöbalb oor unb teilte i^m aut^ fonft oon ^^nen unb .^^ren 3Jcr!^ältniffen mit, mag i^n erfreute unb rührte, ©ie roaren i^m al§ Sgrifer nidjt fremb; er gab mir oiele ©rü^e an ©ie auf unb fd^rieb auf mein 33ege^ren ein 33latt für 3^rau ^onftanjen§ 3tlbum. 5Gßeit biefe§ aber nicl)t in meinem 55eifein gefd)al) unb er fic^ ^interbrein erinnerte, ba^ ic^ i^m ein§ feiner !leinen 91atur=

') Der 5. SWai war Sonftanje ©tormS ©eburtitag.

247

bilber ju biefem 33e!^ufe öorfc^Iug, ba^ mir befonberS lieb unb oft im SJlunbe ift, fo fügte er auc^ Ie^tere§ ^inju, bamit ic^ raä^le; billig bleibe 'aa§ nun ^^nen überlaffen.

Syia^er mar im begriff, nac^ 3Bein§berg gu ge^cn, bem guten ferner §um ^roft, ber eben feine ?Jrau verloren l^at SBomöglid^ bringt er mir oon biefem auä) ein @rinnerung§btatt für ©ie äurücE. 25ielleicl)t fommt noc^ rec^t für mein ^afet; roo nic^t, fo fönnte es gelegentlich nachfolgen, mit einem weiteren oon Urlaub, an meieren ic^, tro^ feiner ftarfen 5lbneigung gegen bergleid)en, ba§ Slnfxnnen fteüte. @r fc^tug nid^t ah, xoax aber im 3lugenblid ni(i)t in ber Sage. @r fd^idft ^offent« lid) mit einer anbern ©enbung, bie mir im Saufe ber näc^ften Sßoc^e oon itim jufommen mirb.

©ie ^aben nur teiber oergeffen, mir ba§ Format ^^rer @eburt§tag§n)ibmung ^) ju beftimmen, nun fönnen biefe S3Iätter ganj ungefc^idt auffallen.

e^reitag, ben 21. Slpril.

SSon meiner (Seite ge^en noci) jmei neuere @ebid)te mit, bie fcf)n)erlic^ fc^on ben 2öeg §u ^^nen fanben. 2)a§ oon bem 2;urm» l^a^n ^ätte ic^ t)erjlicf) gern für O^re liebe f^rau feftmä^ig ah gefcf)rieben, anftatt mit fooiet unliebfamem 33allaft auf einem 3eitung§blatt oom oorigen ^a^r §u präfentieren, allein bie 3eit erlaubte nid^t me^r; Satfac^e ift an bem ^])a^, ba^ ic^ al§ bamaliger Pfarrer in Sileoerfuljbacf) au§ 9lnla^ einer ^irc^en» reparatur*) ba§ alte ^noentarftüd p mir na^m, auc^ nocf)

') ©in 3llbum für meine 3^rau, ba§ jur 3tufna^me üon (5rtnne= rungcn an bie bantaB oerlorene ^eimat unb einiger Siebling§gebid)ie lebenber 2)i^tcr, bie ic^ biefe felbft ju fc^reiben bat, . . . beftintmt roar. (5tnmerfung ©torntK.)

-') ®iefe ältefte g^orm be§ Sumi^a^ni, in g^affiwile, fte^t in meiner 9?lörifebiograp^ie ©. 153. %n alte ciferne Sturm^a^n felbft beftnbet fid) im ®oetf)e-©cf)iIIer=9trrf)io in Seimar.

248

je^t befi^e. ®er Pfarrer würbe aber burc^ 5ßerlegung in eine frühere 3ßit c^rroürbiger gemacht unb i^m 2Beib unb ^inber gefd^enft. 2)a§ ©anjc entftanb unter ©e'^nfud^t nadj bem länblic^ pfarrfird^Ii^en Seben.

^^rer freunblic^en ©pürluft ju Siebe in meinen ©ebic^ten follen ©ie roiffen, ba^ QUerbing§ einige ©tüdfe barin ftd^ auf ©retd^en bcjie'^en, nämlid^:

„3lc^ mu^ ber @ram"/) „O Sßogel ift au§ mit ^ir?"*) „2ln @Iife" (pfeubon^mifc^ für ^lärc^en) [@eb. ©. 219]. „2lu8 ber ?^emc: 3Bc^ct, welket liebe 3JZorgenn)inbe." ©ämtlic^ ou§ ber Seit unfcrer erften ^efanntfc^aft in 9J?ergent^cim, wo mir, id) unb meine ©d^roefter, in il^rem elterlichen ^aufe ein= gemietet waren. ^\)t SSatcr war ber Dberftleutnant t)on ©peet^, ber unfere SScrbinbung ni^t mel^r erlebte. 9Jleine ©d^wiegermutter ift noc^ bort.

^c^t, teurer ^it^eunb, leben ©ie wo^I unb f^reibcn ©ie balb, ba^ ©ie wirflic^ wo^t leben. 2Bir alle grüben unb banfen taufenbmal.

anarüe.

„fi'Slrrabiata" ift gelefcn! 0" 2Ba^r^eit eine ganj einzige ^erle! . . .

172.

9ln ^artlaub.

[©tuttgart, ^rtt^ja^r 1855.]

SKontag morgend.

2)u er^ältft ^ier, befter O^eunb, bie bewußte ©teöe au§ meiner SWojarts^rjä^lung für unfern ^etfc^.') ®u wirft alfo fo

') „aWargorcta", ®cb. @. 221.

') ^Sluf bett 2ob cine§ iöoflcIS", ®cb. ©. 220.

*) ©cmcint ift too^t bic Stelle @. 375. ^ux ^luSfü^rung fant nid^tS.

249

gut fein, i^m "Da^ 9^ötige baju ju fdjreibett. 9Sietteid)t fommt i^tn bie rechte ßuft, ben ©c^erj gu mad^eii, aber erft, nac{)bem er ha^ @an§e gunäd^ft im SJiorgenbtatt gelefen f)at. 2)ie oorläufige 9)littei(ung fc^obet inbeffen nid^t§. ^t mit ber ^ompofttion immerl)in ein 3?iertelja^r 3ßit bi§ jur ©rfc^einung be§ SBieber, abbru(Je§ in bem Keinen 33üc^Iein, bem bie SHufif famt ben ^orträt§ be§ 2Rojartfd)en ®t)epaar§ beigelegt werben foU. SÖßenn man raiü, fann SJlogart oben an feinem 9^otenblatt bie ^öflic^e S3emert'ung auf franjöfifc^ beifügen: 2)o§ ^auptmotio ift üon Monsieur le comte ober bergteic^en. fdjabet gar nichts, menn ber feinere Sefer bie unfdjulbige SJI^ftifüation burc^fc^aut, anbere mögen baburc^ angefü'^rt merben. (SigentUd^ ift nur eine Slu^bel^nung ber nooeüiftifd^en ©rfinbung bi§ auf bie SJiuftf l^inau§.

Später barf auc^ ber 9^ame be§ ^omponiften nur nic^t burc^s 33ü(i)(ein felbft befannt roerben.

3Ba§ "ba^ ^an^t betrifft, fo bin ic^ nun nad^ breimaliger SSorlefung be§felben oon ber geraünfc^ten 2Iufna^me im größeren ^ublüum beinahe geroi^. ©eftern Ia§ ic^ bie Sf^ooelle bei 9flotter§ einer gang guten ©efeüfc^aft: Dr. ^ai^t unb ?^rau, ©runert, ^rälat Räuber/) ^. ®. ?^ifc^er (ber ©ic^ter) ufro. ©ie l^atten gro^e ^reube baran. 2(ud) bie 2teu^erungen SOBoIp, jmei 2:age ror^^er in meinem ^au§, taten mir befonberS rool^t. @r fei, fagte er, ungeachtet ber oor^errfd^enben ^eiterfeit, ober oielme^r burc^ bie 5lrt berfelben, au§ einer roe^mütigen 9lü!^rung gar nid^t ^erauSgebmmen. 2)a§ ift aber, nja§ ic^ eigentlich bejmedfte.

^ie mufifalifc^e 33eilage, mie mir fte üor'^aben, nannte Räuber einen !ü^nen, aber plauftbetn ©infatt . . .

©eib alte beften§ gegrüßt.

2)eiu treuer

©buarb.

') %n SQcrfaffer be§ fingierten |)aqbnbrief§ an 2)t S't. @trau|, ben ^. SD^agnc in „2)eut[rf)e 9tunbfd^au", Slpril 1903, Tl&vite jufc^rieb.

- 250

173.

2ln ^artlaubS. Stuttgart, ben 2. mai 1855.

©cit furjem, bcfte Scutc, ift enblic^ befc^Ioffeu, ha^ unfer ^iablein am 7. b. 'Mt§., nachmittags 3 Ul^r, getauft merben foU. ©0 TOoUen mir ®ud) nun ^erälid) unb bringenbft hiermit auf biefc 3eit h^ ""^ erbeten ^aben, bomit wir bie alte 2Bermut§* ^aufer ©eoatterfd^aft, bie bil^er ja nur eiufeitig mar, au§ 3lnta^ biefe§ benfjpürbigen J^a)u§, auf (Stuttgarter ®runb unb 'ißoben enieuem unb fomplettieren. ^o möglict) foHten aber alle, b. 1^. ttu^er ben fc^on jum ^^ürtrag profuricrten furzen ^^aufjöpfen, aud^ bie liebe 5Igne§ unb i^Iara mitfommen. 9Jian mu^ fid) über 9lad)t ja o^ne^in etroaS oerteilen . . .

SJlein gute§ @retd)en unb ba§ ^inb finb roo^I. ®er gute 9Wel)I wirb bie ^aufe in ber ©pitaltird^e oerrid^ten. @iner ber Flamen, unb jroar ber, bei roeld^em man ba§ SJlägblein nennt, foU meinem 93orfdjlage gemä^ ^ann^ (O^ranjiSfa) fein . . .

Ucbrigeng ift mir bie ©ac^e noc^ bi§ bato mera fabula, „unauSbenfbar", roie in 3B.'§ 53riefc Ijei^t. ^d^ fotlte noc^ erleben, ba^ ein§mal§ in ber ^iac^t ba§ Märchen cor meinem S3ett erfc^eint unb fagt: 2)u fannft je^t fommen, 2)u ^aft ein SWäbc^en! ^arau§ entnehme ic^ mit ^reuben unb mit Staunen, ba§ ©Ott nod) gut mit mir üor^at.

^df freue mid) fe^r auf ben fiebten . . ., aud) roerbe id^ mic^ ni^t auf bie Orgel poftieren, fonbern ganj fc^ön neben bie ^ebamme ^infteUen.

Ob ic^ @uc^ aber ben SJlojart lefeu fann, ift eine O^rage. ^d) roerbe i^n (bie Stcinfc^rift) be§ ®elbe§ roegen in biefcn Xagen roo^l bem Sotta fd)ic!en muffen; bie ^e^en be§ ^onjept§ finb ooll Süden unb g. X- j^erriffen. 2;aufenb @rü^e non @retd)en unb Älara. 5(uf balbige§ 3öieberfe^en.

@uer

getreuer @b

251

174.

2ln ^artlaub. [«Stuttgart, 3Jiai ? 1855.]

33efter ^Jreutib!

. . . ^n33e5iel)ung auf©c^n)eijerbart§3lbfic^t [^raeite Slufkge be§ ^u^clmäimlein§] wollt ic^ 2)id) bitten, mir etwaige fleine 25er= befferungen an§ujeigen, bie in bem Seyt ober ben 5lnmer!ungen besi 3Jiärc^en§ anzubringen raären. ^ie @efc^i(^te öon ber SOBaffcr* fron njitl ic^ bur(^ eine einge[d)obene Qeik auf eine 2lrt einführen, ba^ ber Sefer al§balb roiffe, folge eine längere ©pifobe.*) 2)enn biefe Unbeftimmtt)eit l)at loo^l allein gemacht, ba^ mand)e irr geworben finb . . .

Heftern befu(^te ntid) ^rioatbojent ^emfen auö ©öttingen, ein 9leffe Söifd)er§, ein erjgefd)eiter unb liebenswerter SRenfd), mit bem ic^ mic^ immer §um beften unterhalte . . .

3Jlufter!ärtc^en.

^emfen: gibt boc^ oerwünfc^t boS^afte 2)ru(f fehler . . . ®a§ ©d^önfte aber ift hod) bem üerftorbenen Sfteinbed paffiert in feiner ©efc^ic^te ober 2:^eorie ber 2)ic^t!unft; ba ^ei^t o^e allen 2lrg: „2(uc^ @e§ner blie§ auf ber ^interflöte". (2)urc^ bto^e 5ßerfe^ung oon r unb n).

. . . ^nbem id^ abenbS im allgemeinen erjä^lte, entftanb 5wif(^en @retc^en unb ber 9}]agb bie ?^rage nad) einem Ber= fc^wunbenen Seuc^ter mit Sic^t. ^c^ wu^te nichts unb gab "öa^ ©pä^c^en preis, für ba§ id) non allen @el)ör »erlangte. 9iatür* lidj tat eS feine noUe SBirfung abermals.

©retc^en: 2Bo fann benn je^t aber baS Sic^t auc^ ^inge* fommen fein? (halblaut): 3ßar jemanb auf bem Slbtritt?

©buarb: Qa. @retd)en: SÖßann? ©buarb: 3Sor einer ©tunbe. ©retten: ©o will id) wetten, ba^ bort üergeffen ift unb fo lang brennt! (^ie 3Jiagb eilt ^inauS unb bringt

0 2)ic 3cite lautet: „§tftorie oon ber fcf)önen Sau"

252

xx^ü%, aber au§gclöfc^t). ©reichen: 2)a§ \)at bcr 2Bmb getan, p allem ®lücf ! @buarb: 3)er Sßinb, ber SBinb, ba§ ^immtifd^e Äinb! ober t)icUei(^t: S)er ©e^ner blie§ auf ber ^interflöte. ©cib alle taufenbmal gegrüßt oon

©uerrn

treuen @buarb.

176.

3ln ^artlaub. [Stuttgart, SJloi ? 1855.]

2lu§ bcn mitfolgenben Briefen erftel^ft %\i, S3eftcr, wag mic^ berjeit bcfc^äftigt. ^et Gelegenheit meiner münblirf)en ©mpfe^lung ber Äompofttionen be§ guten ÄauffmannS bei ©otta, fing er, inbem er fic^ eine entfc^eibenbe 3lntroort barüber oorbe^ielt, üon meinen ©ebic^ten ju reben an, inroiefem eine 3. 2luflage in 3Jiiniatur* format gerabe je^t am ^ta^ unb inwiefern fie i^m möglich ju mad^en wäre. ®ie§ führte na^'^er ju einer furjen ^orrefponbenj, beren 9?efultat 3)u ^ier er^ältft. ©ein Offert mor fe^r über meine ©rroartung, ba ber 5?orrat ber 2. 3luftage noc^ immer un« gefd^r 400 ©yemptare ift. 33i§ mann ber ®ruc! anfangen foll, loei^ ic^ noc^ ni^t, roiU aber jebenfoUS für mein Xeil ba§ 3^ötige gteic^ tun. 3)a foHteft 3)u mir auc^ 3)einen S^lat unb 2)eine SBünfc^e balb mitteilen. 3Ba§ etwa an bem ölten XtTct ju änbern, roegjulaffen unb mag neue§ l)injuäutun mär . . . ©eftern fa^ i^ ©runert in bem neuen ©tücf oon ©u^foro, ©IIa 9Jofe, roo er bcn ^. Äemble barjufteHen ^tte. Slbmirabel, fag ic^ ®ir, lieb* lic^ unb gro^ in ©inem; ooU S^lu^e unb löc^elnber Uebertegen^eit. 9'la^^er roaren mir, b. ^. 3Jiä^rlen unb ic^, beftellterma^cn nod\ in 9Jiarquarb§ 5^affee^ou§ mit i^m jufammen, roie jcne^mal nad) bem ^^lat^an auc^. ©o etroaS regt mic^ aber immer ganj be- fonberö auf; ic^ tonnte oor 1 U^r nic^t einfc^kfen. 2;aufenb ©rü^e an ©uc^ alle, befonber§ 35ir, befte ^onftanje.

©uer

getr. ©b.

263

176.

2ln ^artlaub.

Stuttgart, ben 29. 3Jlai 1855.

9flac{)m. 3 U^r. SJleinen S3ruber=®tü(ftöunfd) pm ©eburtötag, SBefter! 3«"^ Toieoietten? 3öenn ic^ 'i)a§ roei^ unb auc^ tiur bei 5 ^a^ren errate Don mir ober 3)ir , |o will ic^ SSlätginger ^ei^en! Unb fo mu^ fein; ift genug, ba^ ber SJZenfc^ raiffe, 'Da^ er übernäd^tig fei, an bo§ weitere erinnern i^n bie einzelnen ^aare, bie er boc^ bei (Gelegenheit auc^ ^erau§§ie^t. 2Bir werben noc^ mand^en guten Toffee mit einanber trinfen unb mit einonber nic^t blo^ in bem uneigentUc^en ©inn, roie vermöge ber neuUd^en granbiofen ©enbung §unöc^ft gef^ie^t, für meiere auc^ irf) meinerfeit§ @uc^ taufenbmal banfe.

. . . ^d) lege einen ^rief t)on ^emfen auf batbige§ SOBieber« fenben bei, ber ^eute oon Tübingen fam unb beffen Anlage [Sid^tenbergg ^anbfc^rift] ic^ mie ein |)eiligtum betrachten mu^te. 3Bie lange tradjte i^ fc^on nac^ biefer ^anbfc^rift. ©o eine oon 3Jlo§art baju! . . .

©eib allefamt innigft gegrüßt oon

©Urem treuen ®buarb.

177.

9ln ^axüanh.

©am§tag morgens. [Stuttgart, ^uni 1855.]

Hefter ^^reunb! ... meinem SBergnügen lefe ic^ gegenwärtig ÜTlojartS 99iograp'^ie oon 9^iffen, ein fauftbidEe§ 58uc^, mit ^il^ern, S^oten unb allem möglid)en ^urc^einanber au§geftopft, ba§ bofte finb bie 2tne!boten unb 33riefe barin. ^alb au§ ^nboten^, ^alb au§ in* ftinftmä^iger ©orge, mir mein innerliches ^onjept baburc^ ju

254

Bcrrüdfen, ^atte ic^ mir bi§ je^t ba§ SGBer! nid^t !ommen laffcn unb ^abe roa^rfi^einlid^ roo^I baron getan.

©anj eigen angene'^m \)at mid^ bas SDatum üon einem S3rief be§ 3Sater§ [9Jloäart§] überrafc^t : „fiubmig^burg, ben 11. ^uli 1763. . . . 3H§ mir über Ulm m^ ^:)3Ioc^ingen ge-- tommen waren, Ijatten mir bie Fatalität, ju erfaljrcn, 'ba^ ber ^erjog nac^ feinem ^Qg^fc^lo^ (Srafenegg reifen wollten. 3Bir begaben un§ bal)er ftatt na^ ©tuttgort gteirf) über (Sannftatt '^iertjer, um ben ^erjog noc^ anzutreffen. 2(m 10. fprad^ irf) ben DberfapeUmeifter ^. . . ., allein mar nichts ju mad^en." ^Hfo 'Ratten bie Keinen ^^ü^e bod) auc^ auf jenem ^ftafter geroanbelt!

%u unb anbere ^aben bebauert, ba^ icb au§ ber Sftoüellc fo t)iele§ roeggeroorfen l^ahe, unb bod) fe^e id) t)orau§, ^u wirft fie, wie fte nun ift, nic^t anber§ unb nic^t größer wollen. Uebrigen§ ift ein ®lüc! unb nur ber ftar!en Slnjie^ung^fraft be§ @egenftanbe§ äujufc^reiben, ba§ man biefer fleinen Slrbeit bie öfteren unb längeren Unterbred)ungen, wä^renb weld)er fie mel)r« mal§ beinalje fd^on aufgegeben war, nic^t anfpürt.

Oa, aber unfer ^^ränjelein! ©ottlob, man barf nun fi^ou foft o^ne ©orge fein, ^eulid^ fanb i^ ein frifc^ gefd)riebene§ SRcjcpt für fie auf bem 2;ifd)e liegen, baS ic^ la§. SJlit einer ganj wunberbaren ^erjbewcgung fa^ id^ am ©d^luffc jum erften* mal bie beiben Flamen gepaart: g^anng SJiörife. Wxt war ba* bei ungefähr wie bamal§ bei ber 2:aufe, unb flüchtig bajwifc^en wie ein SBetter leuchten bie 5l^nung einer 10—14 jährigen (yauni}! (grleb ic^ ba§?

ayiufterfärtc^en (oor 3 SBoc^en).

^dj jur ^rau 3Jlama^) inbem ic^ bem ©efc^rei im Äinb§jimmer entwich unb backte, fei me^r ©igenfmn, 3otn al§ irgenb ein leiblic^eö 2öe^ : ^c^ will boc^ frol^ fein, wenn ba§ ^interleibd^en einmal geeignet fein wirb p gewiffen SWa^regeln.

©ie: (mi^nerfte^enb) : 2)u meinft, fte braucht wieber ein Äl^ftier.

') ®rctc^cn§ 5muttcr.

255 -

Qc^: ^a, roenn ©ie fo nennen rootten. Uebrtgen§ ift ba§ ^nftruntent, ba§ ic^ meine, nid)t beim 3i""9iß^ß^ i^ ^abcn.

©ie: ©0, fo? ^i§ ba^in bauert§ fd^on noc^ eine 2ßeil.

^c^: 2)a§ 9f{idfele 35. ^at it)ten ^elij mit V^^a^ren ba§ erftemat gebattert.

Seiten 2)ienätag ^ahe id^ micf) richtig baguerrot^pifieren taffen aber 3lffenfc^anbe! @in alter grämlictjer ^anjteiratgfopf mit ^Iboffenem Iatfrf)igem 9JlauI für 4 %l. 30 ba§ <Biüd tarn 8um 3Sorfrf)ein. ®ie mei^ roolf'ige ©onne brüdte mid) (e§ würbe im ©arten gemad^t) unb f'ur§, nic^t gu brauchen . . .

178.

2(n ^aul ^egfe in SJlünc^en. Stuttgart, ben [?] Sluguft 1855.

fd^eint unöerantmortlit^ unb ganj unbegreiftid^, md)t roa^r, oere^rtefter ^err unb O^reunb, ba§ einer, ben ©ie ju fo üielem unb jum intimften ^an! oerpf(id)tet ^aben, fein erftc§ SGBort ;S^nen bi^ ^eute frf)ulbig blieb, ©ie Ratten fett ber fHabbiata in ber 2lrgo bod) mein grö^te§ ^ntereffe auf fic^ ge= jogen; noc^ fur§ ror Slnfunft ^^rer 2)e5emberfenbung la§ ic^ ^ier bcm unb jenem au§ ben ^ermen ben SJlic^el Slngelo 3. 93. unb bie ^urie me^rmaB mit immer neuer ^^reube unb SJemunberung unb ein @efü^t ber SSerroanbtfc^aft brang ftc^ mir ba unb bort auf. 2)ennod^ fo lang gef d^raiegen !

@rlaffen ©ie mir, lieber |)err unb ?^reunb, in @otte§ S^lamen eine au^fü^rlic^e ©rflärung unb ©ntfc^ulbigung. läuft in folc^en 3^äl(en immer h^i mir barauf ^inau§, ba^ i^ anfangt me^r tun rooltte, al§ man erwartete unb al§ mir möglich ift, worüber ic^ al^bann in ba§ SSerfc^ieben falle unb mißmutig ple^t meift alle§ preisgebe, ^rf) bin franf, meine 3eit beS^alb anwerft gerfplittert, meine ©timmung feiten rec^t rein, unb bann : ic^ bin [in] ber Äritif fc^roerfäUig, ungefc^idEt unb ängftlic^, befonber§ "iia, wo meine S'Zeigung ftarf norf^lägt unb gern au§fc^lie|3lic^ reben

256

möchte. 2)a§ fü^Ie ic^ auc^ jc^t. 5)o(^ ctn)o§ (äffen ©ic mtc^ immer fagen.

2l[§ ic^ unldngft ben SJieleager, bie§ merfroürbigfte 3ßerf, roorin ^^r @eift in feinem roeiteften Umfang erfc^eint, wiebec ooma^m nnb bie 2Begc überbac{)te, auf welchen ©ie bi§ ^ierl^er famen, frug ic^ mic^, roo^in Sie nun ber ®eniu§ pnäc^ft geroiefen ^ben möchte.

ÜJiic^ mürbe rounber nehmen, roenn ©ie fofort nic^t ^^rc Äraft auf längere 3eit auf§ ®rama menbeten. ift geroi^ nur Oberfläc^Iic^teit, gerabc in bcm SJieleager bei aUen ^errlic^» feiten, bie mon i^m freiließ ä»9efte§t ben 33eroei§ p finben, ba§ bie§ ^^r j^elb nic^t fei; mir fmb ^nbijien genug fürä ®egcn= teil barin begegnet, uub ber ^at o^ne ^^^^if^I ci"^ bidte ^aut, ber Bon fc^öner tragifc^er Sflü^rung ^ier nichts empfinben roitl. 93or allem möchte ic^ ^Ijnen einen beutfc^en ^iftorifc^en ©toff, welcher nollfommen t^catralifc^er iUatur märe, empfehlen unb münfc^en.

2)oc^ mer tann o^nc 5lnma^ung bem anbern ba t)iel raten? folgt boc^ jeber nur ftc^ felbft, mie ic^ an mir unb meinen 3:reunben erfahren ^abe. SSielleic^t fielen ©ie ju biefer ©tunbc ganj mo anber§ als id) backte uub ernten ein breitet epifc^eS 2lc!erfelb ab; fein ollju breitet unb roeitfd)id)ttge§ meine ic^, nein, »on ber ibgUifc^en 3lrt, boc^ im ftrengeren @eiftc ber 2llten unb in ber ?^orm, bie ©ie fo mufter^aft be^anbeln. (^c^ la§ fc^on öfter ein paar ©eitcn S)iftic^a au§ ^^ren ^ermen in biefer be* fonbercn 9?üc!ftc^t ganj für mic^ allein, ift ein geiftiger ©cnu^, ben niemanb oöUig ^ben fann, alä wer praftifd) roei§, roie oicl baju gehört, bei foldjcr S3ünbigfeit fo filbenfeufc^ ä» bleiben.)

Urlauben ©ie noc^ jroei 33emerfungen.

®§ gibt bei un§ neueren, oorne^mlid^ bei ben figrifern, eine falfc^e SDlanier, oon ft^ felber ju reben, ober auc^ jemonbcm 3)inge in ben SJJunb ju legen, bie nur ein anberer unb oft felbft biefer nic^t gerabe fo oon i^m au§fagen bürfte, inbem ein ©c^ein be§ ©elbftgefäHigen, ein unäft^etifc^er, entfte^t. ^d) l^ahe biefen iJc^ler, um juerft mic^ felber anjufü^ren, im 3J?aler 9^olten nur ju oft, unb ouc^ ©ie fmb nic^t baoon frei. 2Ber mic^ ^aben

257

will, mu^ mic^ überfallen rote benS3(lren in ber ®ruBe 2C. ^n einem itroa§> anbern ©inn anftö^ig ift mir ber 2;on unb finb mir 2leu^erungen roie ©. 160 berfelben @r§äl^Iung: „^c^ liebte ben ^opf, weit ic^ roenig ^reube ^atte unb mic^ ber finftere Xoh in bem fd)önen 2öeibe lodte." 2luc^ bie§ enthält für mid^ etroaS üon ©elbftbefpiegelung, abgefeljen batjon, ba^ mir nidjt fo ganj roa^r Dorfommt. ^c^ roei^ nicf)t ob [id)] mid^ DoHfommen beutlid) mad)en fonnte. ^ft aber mein (Sefü^l 'hierin üxoa p f!rupulö§ unb fubjeftio, fo f)alten ©ie mir §u gute.

^n ^t)ren trefflichen Slrbeiten, befonber§ ben SlooeUen, ift mitunter ttroa^ roie foU ic^ nennen @efpannte§ ju f puren, bog id) mir nicl)t genügenb erflären [fann]. (SoHte eS nur am ©toff liegen?

^c^ fc^lie^e mit bem reinften 2)an!, infonber^eit für ben mir öffentlich gegebenen 33eroei§ oon ßunßiQung. ^d) !^offe biefen 3)ienft mit ^txoa§ Sle^nli^em bo(^ einmal gu erroibern.

hierbei etroa§ non mir, ^^rer lieben g^rau eine§ 2lbenb§ mit ^errn ©eibet, ben id^ »on fersen grü^e, »orplefen. SGßäre nad) meinem SOBunfc^ gegangen, fo präfentierte fic^ ^err SJlojart i^r in ©amt unb ©eibe, roa§ er fic^ bo(^ nod^ Dorbe^ält.

^^r ganj ergebener

2«öri!e.

179.

Sin 2:^. ©torm in ^ot§bam. [Stuttgart, 3luguft 1855.]

Söelc^e lieblid)e 2lu§ftc^t, mein teurer ^reunb, ©ic in ^erfon !^ier bei un§ p ^aben! SJleine ^reube barüber roar fo gro^, ba^ ba§ böfe ©eroiffen, ba§ ^ünfd)en oon ©c^rec!en ber ent» fe^lid)en 33rieffd)ulb roegen augenblicElid) barin erlofc^ unb unterging, ©onnabenb, ©onntag, SJlontag, 2)ien§tag, ein jeglicher Xag, roo taget unb nachtet, ift gut, wenn er ©ie ^erbringt, ©ine fur^e Slnjeige beöfelben rodre roo^l recl)t, bamit roir jeber möglidjeu ©törung unb böfen 3"ffiüen oorbeugen. ^c^

Ärau^5tf*er, «Diöriff-Sriefe. iL 17

258

werbe 5ur gefegten 3SierteIftunbe, loenn (Sie mir biefe auc^ DieUeic^t bemerfen fönnten, im 2öartc|"aal be§ ^iefigen i8aI)n^of§ fein unb meinen 9Wann au§ ben taufenb ©cfic^tern, nad) bem über meinem ©ofa ^ängenben ©ignalement, auf ben erften iBlicE erfennen. ^ene§ ^rofil aber finbe id) nic^t ba§ ift leibig! 3Bir rooUcn jufammen rec^t lebenbig unter feinem @Iafe werben laffen. ^c^ !ennc fie nun beinahe aUefamt üon ben ®n!eln hinauf bi§ i^u ben ®ro§eltcrn. ift ^errlirf), mag ©ie mir ba neueften§ roieber erjä^len! 33on ben ©rünben meines non scripsisse, bie eigentlich ganj unergrünblid^ finb, ^ier weiter nichts, al§ ba^ mir roo^I bie ^üUe unb ®üte ^f^rer ©aben felbft ba§ erfte ^inbemi§ gemefen. ^^ ^abe au^er mir unb ben 3Jieinen nod^ ein paor gute ©eelen bamit erquicft, ja re^t bamit geprangt, unb bennod^ blieb 3)anf unb ©noibenmg in Hoffnung auf, i^ n)ei§ nic^t rooS immer oerfc^oben. ^c^t raiffen n)ir§ mar. 2lIfo : taufenb SBiUfommen! auc^ üon ©retc^en unb ^lara.

©mpfe^len ©ie mic^ ^^ren @Itern innig unb ehrerbietig.

aWittrooc^. ^\)x

treuer SO'iörifc.

180.

5ln ^artlaub. Primo Septembris [1855].

33efter ! ^^ \)aht ^eute mit bem ©^roeijerbart über jenen ©ebanfen einer Verausgabe geroiffer homileticorum gefprod^eu; ber 93or- fc^lag intereffierte i^n, er tat nerfc^iebene ^^ragen, bie ic^ nur jum 2:eil beantmorten fonnte; j. 33. über ba§ 93olumen ber fatec^etifc^en (Srftärungen, ob bie in SBürttemberg eingeführte ^inberle^re au^ auSroörtS gebraucht mürbe 2C. ^c^ mar nämlic^ ber SWeinung, ba^ nic^t juerft bie 'ißrebigtcn, fonbern bie ^ate* c^ifationen ^erauSfommen müßten, roeil ba§ 35ebürfni§ hierin entfd^iebener fei unb ic^ beS^alb gerabe biefem S3u^ eine batbige SScrbreitung uerfpred^e, infolge bcren bann ba§ anbcre gute SSege

259

finben würbe. Sa§ meinft ®u nun? SGBoöteft ®u nic^t eine Partie jener reinlich gefd)rtebenen 53lätter au§ i^rem Futterale nehmen unb an^ero fenben, nebft Stnbeutungen, S'latf erlägen, ^IBünfc^en 2c.? . . .

^rf) bin nod) immer ni^t mo^I, unb mein ^wftanb üon ©rfjlaff^eit, Untuft unb Unfö^igfeit gum 2lrbeiten mad^t mid) oft fe^r betrübt, ^äme bie (Spolera §u un§, id) glaube, fie fdnbe einen teid)ten 9?aub an mir, maä id) jeboc^ nic^t roünfc^en mitt . . .

181.

3ln ^artlaub. [Stuttgart, S^loöember 1855.1^)

^e^t oroa Sie, ^orf)n)üan, voa§ fogen ©ie baju, 'öa^ ba ^ombeaga ^ot müaffe rid^tig ben ^i^ero friage! bo§ bo nit a 2ßeltfpe!tadl?! ^ mua^ mi bi (Sott faft fcf)ammen! aJla (3rf)roefter, bie ^lara, eigentli^ fc^ulb; bann bie fommt eitt§ 2)og§ ^eim mit fo'n rote 3ßbbet unb, fagt fe: ©diau, bo fd^enf i ®r en So§, norr a^ng, bann mann ®ir ba§ ©tuc£ beftimmt i§, fo braud)t§ nit me^r roie a^n§! Unb je^t alfo ^ammer§! ^d) meine§tei(§ beute, entroeber ^ätt§ an ®id) ober ^t an mic^ fommen muffen ober an beibe, unb te^tere^ ift benn aud^, bie <Bad)e rec^t beim Sid^t beje^en, ber %aU. ©d^on je^t, nod^ e^ id) i^n felbft auf bem 3itttmer }:^ahQ, freu id) mid^ inniglid), bi§ id) mit @ud) eine§ 2lbenb§ bei Äerjenbeleuditung üor bem SJiarmorfopf fte^e. ^d^ raitt mid^ bo(^ bem ^ofer mit ein paar freunblic^en 3ßiten felbft al§ ©erainner anzeigen unb meine ^reube barüber au^brücEen . . .

2luerbad) mar fürslit^ auc^ roieber bei mir. 2Benn man i^n t)ört, unter un§ gefagt, fäme nur auf mic^ an, um mid) ganj

') SWörif c l^ottc eine 9Jlarmorbü[te 6tcero§ oon §ofer geroonnen ; ouf bie 3uf'^i^^ft oont 10. 11. 55, bie t^m bie§ mitteilte, fd^rieb er obigen 53rief. 2)er „Söamberger" roar auc^ eine §an§ftgur, bie ÜJiörife roo^I in ®r* innerung an ben SSefurf) eine§ SJerroanbten feiner f^rou au§ Söomberg gef^affen ^atte.

17'

260

xoaxm in SJlünd^en ju betten. Unter ben bortigen ^^oeten fei fc^on feit ^a^r unb Xa^ baoon bie Diebe, „^c^ wäre aber 'öa geroi^ nic^t an meinem ^Ißla^." „deiner fo gut roie ©ie." Unb macf)te bann eine 33efc^reibung, roie bequem fid^ mit bem ^önig umgeben taffc, roie man bie SBoc^e ein paarmal be§ 2lbenb§ in einem 3i^ffl »on fünf I>i§ fe<^§ ^erfonen bei i^m fi^e, Dorlefe, plaubere, ßißorren rauche jc.

3Jlit ben innigften ©rü^en @uer

getreuer ©buarb.

182.

3ln ^önig 3Jlajimitian II. Don 33agern. Stuttgart, ben 15. 3)eäember 1855.

^öniglic^e 3«ajeftät! 3Benn ic^ bem längft gehegten, lebhaften 3öunfd)e, einem erhabenen Kenner unb 33efc^ü^er beutfc^er Siteratur eine fd)tic^tc ^robe auc^ meines 33eftreben§ auf biefem ©ebiet al§ 5lu§brucf meiner ^ulbigung barjubringen, au§ O^ur^t cor jebem Scheine ber Unbejc^eiben^eit bi§ je^t entfagte, bagegen unbefangene ^reunbc in biefer 33er(eugnung eines an fid) natürlichen ®efü^l§ einen tabelnSroerten Kleinmut finben roollten: fo roagc ic^ nun» me^r, jenen unjroeibeutigen Stimmen, gleic^roie bem 3lntriebe bc§ eigenen reineren Serou§tfein§ folgenb, @urer Äöniglid)en SJiajeftät eine Keine 2lrbeit ju ^^ü^en ju legen, bereu ©egenftanb in biefen Xagen fic^ ber ^'lation in einer allgemeinen ?^eier oergegenroärtigen foll, rooju auc^ ic^, mit 3)arftellung ber i^ynbioibuatität beS ÄünftlerS, einen ^Beitrag ju geben oerfuc^te. *) ^n tief fter ©^rfurc^t

@urer königlichen SJ^ajeftät alleruntertänigfter Dr. ©buarb anörife.

') „3Jlojatt ouf ber 9ieife nad) ^tag".

261

183.

2ln ^artlaub. [(Stuttgort, 1855?]

@ie, lieioe ^oc^wäan, i !onn ^nne gor nit gnud^ fogge, wie mi§ fraat, ärfc^ten§, bo^ (Sie mi Bai Onne lofc^ian unb gruaatenS, ba§ ©ie al§ a raeng bombäagfd) borlian, un fo= gar Suft "Ratten, au§'n ^^unbcment se lerne, ^e^ üerfpred^ i ^nne, in od^t Sog foKenS bomBäagfc^ !önn fo gutt roie i. 2Biffen'§, i Ieon§ ^nne na^ mone 3Jlebbot ol)ne ©ramabü, ol^ne ©inbof, o^ne Sä^igon; norr non bractbifd). ^ te§ ^nne §. @. be bejaberte S^loffen oon ©d^olge af bombäagfc^ noa, n)iffen§! 9Bie tangfant norr bie gotbne SSonterangen ^m roormen ©trol ber ©onne reifen tutt 2C. ®a'§ fd)ön! ®elten§? trfc^t le^^in ^obb i 'n großen ©läatn, ben S3rofeffer ^fc^orr üon 9Jlünd)en, auf ber @ifenbol)n g'fproc^n, ber \)ot gfogt, nit franjöfc^, nit englifrf) roärb bie SÖelt' f;)rod^n roäan, oroa bombäagf rf) ! ! ®ee§ roäb nta fe^n, e^ üia^g ^o!^r üergel)n! 9(Ifo af SBibberfä'^n. ®rüe^en§ a\i§ ^äilid} mir, ^r lieroe ^rau unb ®öd)ter in§bfunber. 3ßenn§ rooHen, !önnen§ bie f^raansimmer au an ben ©proc^unterric^t profitian.

^er ^f)riger

39.

184.

3ln ^artlaubg.

©tuttgart, ben 12. ©eptember, üormittagä

[1856?]

3uoörberft @uc^, liebfte Seute, ben aüerfc^önften ^ant für bie breifac^en natalicia. ^d) fanb 'öa^ ^iftcf)en erft am Stbenb fpät bei meiner ^eimfunft oom SJlufeum, bemungead)tet rourbe ein 2:eil baoon fogleic^ leibenfc^aftlic^ in „Eingriff genommen". 2)en

262

übrigen ©aben gebcnfe ic^ gleic^fatlg in bem babei angebeuteten ©inn„9'lec^nung ju tragen". ®er September ift eben in aUem^Betrac^t boc^ „bereits" ber ^errlid^fte 3Jionat im ^a^r. ^m ©rnft, roa§ ^aben roir je^t nic^t für ^immlifc^e 2;age, bie ^^r an ©uerrn Ort frei» lic^ noc^ ^unbertmal reiner genietet al§ roir an bem unfern, ^önnt ic^ nur täglich eine Stunbe, etroa nac^ 2;if(^, auf bem Äirc^^ofmäuerc^en bei bem |)afeInuPufd) mit @uc^ ft^en! . . .

3Jleine Seftüre ift gegenroörtig einmal roieber ber ©c^itter« ©oet^efc^e 33riefroec^fel, in ber neuen üoUftänbigen ÜluSgabe. bie ic^ üon ©retc^en jum 8tcn befam, unb mieber^ole ®ir, fjreunb, ift in feiner 9lrt ein 33uc^ aller iöüc^er . . .

@in paar ^^rembe befuc^ten mic^ aud), worunter ein ?^ran- jofe, ^rofeffor 2)uput). @r fi^reibt ein 33uc^ über beutfd)e ^oefie unb fc^roäbifc^e befonberS für feine fianb§(eute unb üe$ fic^ einige 53ü(^ernotiaen oon mir baju geben, ^df Ia§ i^m ein ©ebic^t Don 33eranger in einer mufter^aften Ueberfe^ung nor, ju feiner großen 5^eube, bafür oerfprac^ er mir ein gute§ Porträt be§ 5)ic^tcr§ . . .

186.

2ln ^artlaub.

[Stuttgart, 1856?]

S3efter!

ift mir fe^r betrübt, ba^ mir un§ bieSmal, wie Älara

nä^er fagen roirb, unmöglid) fe^en fönnen, unb ift mir um

fo leiber, 'öa gegenwärtig eine ©ifferenj ^raifc^en un§ befielt,

welcher ®u, mic eS fc^eint, in 3)einen (Sebanfen eine riet ju gro^e

9lu8be^nung gibft. ©ie betrifft lebigtic^ unfere Hnfic^t über bie

3lrt unb 3Beifc, ben ^rieben §u retten unb jebem 2;eil geredet ju

fein, ^c^ !ann in ber S^ixx^t mit ^ejie^ung auf deinen testen

55rief nur fo Diel fagen, ber diai be§ e^rlic^en ^. märe fdiwerlic^,

unferer ^reunbfc^aft, ober roa§ faft ebenfo oiel ^ie^e bem

263

perfönlic^en Umgang ju entfagen; er würbe nur ju licbcnoUer Schonung unb jur ^lug^eit raten. 2)a§felbe ungefähr, roag rotr felbjt unter un^ oorigen |)erbft ausgemacht galten. ^) Sebrool)!

2)ein treufter

©buarb.

0 2lm 26. mai 18B4 fd^rieb ^artlaub an ^laro: „3Wfo über ®r[etc^cn] ein SBort! ©ief), trf) überjeuge micf) gcgenioärttg immer met)r baoon, ba^ wir eben Icibüd) burct)fommen lönntcn unb jener argen Slltematioe, beren %u in deinem ©riefe (Srroälinung tuft überI)oben fein motzten, menn ^^r ober eigentlirf) unb t)auptfäd^tid^ ©buarb fid) boju entfc^Iie^en lönnte, oHen ©rörterungen einmal für immer, ja ganj abfolut avi§' juroetc^en, fobalb ficf) ein 2lnla^ baju gibt, ber oon (Suerm S3erf)ättni§ 3U un§ unb @r[etd)en§] Unsufrieben^eit bamit au§gel)t. 2)ie ©rörterungen, bet)oupte id), erzeugen erft bie üble Stimmung bei if)r ober üielmel)r bic 2cibenf(^aft (ber ^auptfad)e narf)) unb natürlid) bann aurf) bei ©urf). Senn 3I)r nur bebäd)tet, mie uiel Ueble§ bei gemiffen f^rauen burc^ ha§ Dieben erft firf) mad)t, ba§ mit ©rf)n)eigen ganj unb gar nic^t jum aSerou^tfein unb jur ©mpfinbung fäme! Unb bann fallen e^er ^immet uub @rbe ein, al§ ba^ burrf) eine ©rörterung im geringften etroaS bei ®r. fid) änberte. S)a§ @rf)n)ierige bei biefem 9lu§n)eg, ja ber rcd)tc ^auptfnoten bleibt nun biefer: um auf alle ©rbrterungen über eine ftrcitigc ©a(i)e Söer^id^t ju teiften, mu^ man über ha§ ^erj bringen, einen Steil be§ SSertrauenS auf einen äTienfd^en fd)Iec^tt)in aufjugebcn, ba§ SSertrauen t)(ingt aber fo fet)r mit ber Siebe unb Zuneigung ju» fammen, unb biefe, merbct ^^x fagen, rooUen unb fönnen mir nid^t auf- geben. $^nbe§ fage irf): nur ba§ 58ertrauen naci^ biefer einen ©eite ^in, unb wie lönntet \i)V§ nod) I)aben, ba eine mtIIionenfacf)e ©rfa^rung (Surf) bargeton i)at, ha^ ®r. in biefem fünfte nic^t ju änbern ift. Unb maS bie iiiebe betrifft, fo foüte eben gerabe fte Surf) bcroegen, @r. ju fc^onen an @eift unb 2eib, ba bie ©rörtcrungen (unb nid^t§ anbercä, nirf)t bie ©arf)c felbft, bie erörtert wirb) i^r fo oiel ©rf)meraen bereiten. ®ie a3cfprcrf)ungen flüglid^ unb fänftlirf) ju umgeben, bamit lijnnte it)r oiel Siebe beroiefen roerben!" . .

2ll§ bie greunbe jufammenfommen rooUten, fi^lug |)artlaub nut 13. ©eptcmber 185.5 bafür Subn)ig§burg vox, benn, fc^reibt er, „id^ fann unb barf nirf)t gu ©ud), beffen bin irf) geroi^ geworben, @r. mu^ beulen, n>a§ tut er benn fd)on roieber ba? . . . fie fann öu^erlirf), mennS I)orf) fommt, frcunblid) fein, innerlirf) bin irf) it)r lein roiUlommener ®aft!" S)er le^tc „©trau^" fei norf) ju neu, ba muffe erft roiebcr ®ra§ brüber marfjfen ic.

264

186.

3ln ^ermann Singg in 93Züitc^en. ©tuttgart, ben 19. (September 1857.

3[c^ bin ^^nen, uerc^rter ^crr, für bie 9JJitteiIung ^f)re§ ®ebic^t§ ') unb ba§ mir babei ge[d^cn!te SSertrauen ju aufrichtigem S)anfe oerpflic^tet. ^c^ glaube ba§felbe nic^t beffer erroibern ju fönncn, al§ inbem ic^ bcn ©inbrud offen befenne, ben t)a$ SBerf «uf mic^ machte, ^c^ ^bc mic^ ^roei 2;agc auSfd^lie^lic^ bamit tefc^oftigt unb bin baburc^ com Einfang bi§ jum @nbe obroed^Ss lungäroeife angejogen unb abgefto^en, auc^ me^r al§ einmal baüon ^ingeriffen roorben. i8ei aüer ^ülle non ©eift unb bic^terifc^er i^raft, welche Dorau§jufe^en mar, ift bie Söirfung im ganjcn un» tein unb peinlich, betäubenb unb bumpf; üon ber SBilI!ürlic^= feit ber 3utammen)e^ung unb einzelnen ©ebrcc^en felbft ber äußeren %(mn, benen boc^ meiften§ abju^elfen märe, uon mangeinber ^rdjifion unb Älar^eit an oerf^iebenen ©teilen unb fonft uon manchem anbern nic^t 5u reben, mag bie Äritif baran aug* fteUcn wirb, roofern ©ie ba§ 2Berf, roic ift, bruden laffen. ^d) tann alfo ^ierju mit gutem ©eroiffen nic^t raten. ®oc^ biefc reiche, lang gepflegte Slrbeit mü§te ja brum nic^t gauj^ oer» graben fein, oielme^r liegt ber 33orfci^lag fe^r na^e, eine Hnja^l ijragmente barau§ mitzuteilen. 93ei biefer 3"n^«tw"9 f^nn ic^ mic^ jroar uollfommen in ^^r @efü^l oerfe^en, allein ic^ mürbe mic^ an O^rer Stelle frif^roeg fo entfc^lie^en. bient gemi^ ju ^^rcm Rieben, unb bie 3J2ufe wirb ^l^ncn ba§ Opfer mit 3infen bejahten.

2)a§ 9J?anuffript ^abe ic^ bem ^errn oon ©otta roieber j^u» geftcüt, ber fic^ roa^rfc^einlic^ noc^ im 33abe ju ^aytfelb befinbet.

^c^ grü^c ©ic unb bie O^eunbe in SJlünc^en t)on ^erjen.

ergebener SJlörifc.

0 „Die SBöRctroanberung'

_ 265

187.

5rn ^r. Hebbel in SBien. Stuttgart, ben 30. gflooember 1857.

(g§ !ann mir ni^t einfallen, »ere^rtefter ^err unb ^reunb, mit einer auc^ nur l^albmegS t)oöftänbigen ^Beurteilung ^"^rer ©ebid^te t)or ;3^nen erfc^einen ju roollen. 9Ba§ ©ie iebod^ er» märten werben unb mir oon 5lnfang gleich ein !^eräli(^e§ S5ebürfni§ mar p geben, ha^ ift irgenb ein ^^uQ^i^/ ^^^ melc^em einiger» ma^en er^eUt, "ba^ ©ie fid^ in ben ^änben eine§ aufmerffamen unb innerli^ft teilnelimenben Sefer§ befinben. 2luf beiliegenbem S3(atte \)db id) einen 2;eil berjenigen ©tüde ner^eic^net, morin ic^ (Sie norpglic^ gu bemunbem fanb, ober bie mir vox anbern lieb geworben finb, auci^ ein paar anfpruc^Slofe Semerfungen ^in^ugc* fügt, bie (Sie, roo id) etwa geirrt !^aben foöte, üer5eil)en.

9floc^maI§ ben beften 2)an! für ba§ 33u(^. ^) mar auc^ perfönlic^ oon großem ^ntereffe für mid), inbem mir 'öa^ 93ilb be§ 9Hanne§, bem id^ üorigen ^rü^Iing ein (Stünbc^en 2Iug in 3luge gegenüber fa^, fo oollfommen roie möglid) ergänzte. @inc ganj neue ©ntbedung mar mirä, barin jene oere^rte ^ünft= lerin a(§ ^^re ©attin ju finben. ©o unglaublich fc^tec^t unter* richtet bin ic^ non gar üielem, roa^ in ber meiten SGßelt paffiert. @mpf eitlen ©ie mic^ fd)ön! 2)ie ^inber ^aben m\6) au§ bem @eburt§tag§lieb roie l^albe S3elannte angelad^t.

^ei mir ftel)t erträglich; in§ Söaffer bin ic^ aber noc^ nid^t gar tief l^inein!

Seben (Sie alle red^t mo!^t!

S5eilage. *)

. . . ®ie §unäc^ft folgcnben ©onettc gehören großenteils jum ©belften, ma§ bie Sammlung aufroeift. ^enc fpefulatioc

») Hebbels ®ebtcf)tc.

^ ^n tiefet finb 30 ®ebicf)tc §cbbcl§ bcfprod^en bejnj. aufgefüt)rt; ber SHaum tjcrbietct ben Slbbtucf.

266

©e^nfuc^l, bie nid)! aufhört unb nic^t aufl^ören foU, un§ §u regieren, ^at in biefen ©ebic^ten, roie in mehreren anbern »or» unb nac^^er, einen äu|erft frappanten unb roa^rl^aften 9lu§bru(f erhalten . . .

188.

9ln ^artlaub. [Stuttgart, bcn 11. 3lpril 1858.]

3Bic üiel oergnügter wäre ic^ bei biefer ,©enbung, Uebfter ^eunb, unb raie oiel beffcr fönnte fid^ mein 2)anf ausnehmen, wenn ni^t gerabe je^t bie fläglic^en Umftänbe bajroifc^en träten, bie ba§ natürli^e ©efü^l unb feinen natürlichen 3lu8brudE ge- roiff ermaßen ^inbern unb beengen! %a mix einanber aber fennen, fo la^ un§ über ein jufäflige§ Uebel mit freiem Sölidt wegfegen unb ba§ 33cn)u^tfein unferer olten 2;reuc feft^Iten, jugleic^ aber auc^ bie Hoffnung nic^t aufgeben, ba^ in jener SflüdEfid^t beffer fommen roerbe, wenn mir, jeber an feinem 2;eile, tun, njo§ möglich ift.

aWit taufenb ^erjenSgrü^en an @uc^ alle, befonberS bie liebe ^on^ange

^ein

@b.

189.

3ln "ißaul ^e^fe in üJiünc^cn. Stuttgart, ben 28. 3luguft 1859.

2)u fammelfl, befter ^eijfe, rec^t feurige ^o^len auf mein ^aupt, inbcm 2)u mic^, tro^ meinet ftrafbaren ©tiUfrf)n)eigen§, no^ immer ^in unb roieber an bem teilnehmen läffeft, roa§ ®ir „®Iüc!§finb" an irbifc^en unb ^immlifc^en ®ütern in allerlei SWa^en unb ?^ormen befeuert ift. 2)ie Berjögerte S^lücffe^r 2)einer neuften ©enbung entfc^ulbige nun oor aUem bamit, ba^ ic^ mid^

267

nic^t entbrec^en !ouute, ba§ SBerflein bei einer üeinen ©efeüfc^aft

bei Dr. flotter öorplefen, bie leibet nidjt jogleirf) §u ftanbe !am. 2)ie Söirf'ung raar, roie fid) erwarten lie^. SHan fanb borin einen ergö^Iic^en 9^ad)trieb ber in ber SBraut üon Supern ^errf^enben Saune unb an n)a^rl)aft poetifc^em ®ei)att jo üiel at§ in ben ©toff 5U legen war. 33ei ber ©ntroicflung ift in|onbert)eit fe^r gut, roie ®u bem Xxo\i, ber 9iü^rung i^r üolle§ ^tdjt erjeigft unb gans am gehörigen ^unft §ur ^eiterleit umlenfft; ein treff* lieber frappanter 3^9 i^abei auc^, ba^ ber treuherzige ^^ranj in jenem überflie^enben SJloment plö^lic^ benSJiut gewinnt, ben SSetter auf ba§ @ut §u inoitieren. 2)ie mancherlei ^rioatbesieljungen treten feineSraeg^ in aufbringlid^er 3Beife ober fonft läftig Ijeroor; fie bienen jum ß^arafter be§ gleic^fam nur improoifierten ©angen unb muffen auc^ ben fremben Sefer, wenn er fonft unbefangen ift, erfreuen. 9Son literarifc^en 2lnfpielungen ift nur eine »er* fänglic^, unb 2luerbad) mirb firf)er groüen. ©rftaunlid^ geigt ftd) abermals ®eine t)öd^fle ©eroanbt^eit im 3Sortrag, in ben Ueber* gangen unb bann in ber ^ilbung ber ©tanjen. ^))vt öftere burle§!e SleimfecE^eit ift roie ba§ 9labfc^tagen eine§ Jongleurs, ba| einem hai ^erg babei la^t. (®a§ überrafc^enbe ©ntftel^en unb ftd^ere 3ufammenf läppen biefer 3Serfe erinnert mic^ au^ immer

obfc^on ba§ @leicl)ni§ etmas ^inft an bie aci)tftra^ligen ©terne beS ^aleiboffop§.)

Slac^ alle biefem !ann bei mir über ben ®rud ber ^oc^^eit* reife feine O^rage me^r fein; geroi^ mirb fie, für§ erfte, bem SOtorgenblatt gan§ gut anfielen . . .

[©c^lu^ fe^lt.]

190.

3ln ^artlaub. [Stuttgart], ©am§tag frül), 9. ^uni [1860].

. . . 2B. ^er^, ein SQBürttemberger, bi§ auf bie neufte 3ßit in 9Jitinc^en lebenb, je^t flubienljatber in Sonbon, ©ermanift oon

268

tüchtigen ^enntniffcn ^at mir fein epifd^eS ©ebid^t ©ineöra unb Sanjelot gefc^enft unb bcr ©d^aufpieler Söroc bic neue 3(u§gQbc feinet ©ebic^te, bie manches @ute enthalten.

3Jlit SBejie^ung auf einen ^affu§ in deinem »Orienten S3rief cr^ättft 2)u anbei, ju weiterer antipat^elifc^er SSergnügung an unfernt Siebling [9^apoIcon III.] unb feinem ?^reunb ©aöour, ein Äabinettgftücf, mit welchem ic^ fic^erlic^ @^re bei @uc^ einlege. 93eibe ^orträt§ fmb anwerft c^arafteriftif^. Älara, ben Äaifer* ling bettac^tenb, fragte: „^ft er benn andj lieberlic^?" ein ^age, bie bem ßünftler unftreitig nur fc^meic^el^aft fein fönnte . . .

a&a§ fagft 2)u benn ju @aribalbi§ Sprüngen? .^^c^ fann nic^t leugnen, ba^ ber SJlann mid^ freut. 2ßie roirb fid^ bcr Änäuel aber jule^t noc^ entroicfeln?

©rimmg ©c^iÜerrebe anlangenb, fo !am fie mir nur aUp plö^Iic^ au§ ben ^änben, um fie mit einigen Slnmerfungen für 2)ic^ begleitet ^eim^ugeben. ^^ la§ fie im ©arten auf bcr 33onf unfcreig großen Birnbaums unb jcic^nete mir, in Ermangelung eines 33Ietftift§, einige ©teilen auf bem meinen 9tanb oorläufig mit einen 9^agel«@inbruc! an. @8 waren lauter fprad)lic^c 93eben!en unb Slnftö^c, ba ftc^ ^ein Urteil mefentlic^ auf bie ^orm bejog. |yiel 2)ir nid)t ba unb bort etroaS ©ejiertesi unb baneben fclbft SJli^lautenbeS auf? 3)er ^n^alt gefiel mir fc^on gut, mit 2lu§na^me eineg ©eiten^ieb§ auf ©c^elling, welcher nidjt genannt wirb, roobei er jroar bie Söa^r^eit fagt, aber uiel ju roegroerfenb unb ^art . . .

191.

Sin ^arttaub. Stuttgart, ben 16. ^ejember 1861.

S3efter ^eunb! 2)eine lieben Seute foUen bieSmal oerfc^iebeneS mitnehmen, mag j. Z. feit SBoc^en für 2)ic^ unb @uc^ bereit gelegt mar.

269

Pro Pritno ben |)errn ^ater ©c^affner/) an bem, au^cr bem ©rf)Iu^, noc^ mel^rereS cerbeffert raorben ift. ^^ l^abe i^n neulid) bem SBolff, §ur ^robe feiner Haltbarkeit, getefen unb jroeifle nac^ biejer 2lufna^me nii^t me^r, ba^ fic^ aud) anbere, abgelesen t)on feinen näcE)ften ©önnern, an i^m erfreuen fönnen. Sßolff freute fid^ befonber§ über bie alte U^v, ba er eine gang äl)nlid)e befi^t, bie ebenfalls au§ einem ^lofter ftammt, unb bie er je^t in allem @rnft mit jener lateinifd}en ^nfrfjrift nerfel^en loffen roill.

3n)eiten§ folgt ein fleineS ©tücf, für 9^otter§ S^afc^enbud^ beftimmt. SOBeil fiel) nichts ^affenbe§ gum Ueberfe^en für mid^ fanb, verfiel ic^ barauf, irgenb etmaS ^rembartigeS felber §u mad^en unb „quid pro quo" in klammem unter ben 3:itel p fe^en.^) S)ritten§ ein neuer ^Beitrag in 2)eine ©alerie S^apoteon, au§ bem ^labberabatfc^, im Oberpottinger oom 33ruber Soui§ für S)ic^ erobert. @r hat ben ÄeUner, i^m baS ^latt gu referoieren. ^a, fagte biefer, 't>a tun ©ieS lieber gleii^ roegfinben. 9)iefer oulgöre (£up^emi§mu§ gaubierte un§ fel)r. SSiertenS einige 33riefe . . . 3JKt bem Schreiben be§ ^rangofen^) fam gugleic^ ein gebrudfter SIuS* pg au§ feiner ^oefie. finb, fooiel ic^ bi§ je^t baoon ia§, rooljlflingenbe franjöfifdie 3>erfe üon wenig ©igentümlic^feit unb bünn oon ©e^alt. 3ßa§ er im 33rief p meinem £ob fagt, ift noc^ allgemeiner unb p^rafen^after, fo ba^ ^ier nic^t gut antworten ift . . . ©nblicl) erfd)eint ein !leiner ^immerfc^muä . . . Sßeil eS erlaubt unb billig ift, fid) aud) be§ ©uten, ba§ man felbft getan !^at, §u erinnern, fo rooHen biefe 23afen ®u^ je unb je ben großen SiebeSbienft oorl^alten, ber fid) t)on unferer ©ul§ba(^=3Ber* mut§l)aufer ^^^t batiert, unb welcher feinem beften Steile na^ mit ®elb unb ©elbeSmert nie §u nergüten ift! . . .

>) „93c[ucf) in ber Äartaufc". ®cb. @. 240. ^ „9littcrltd)e SIßerbung". ©. 66. ■) 2)upug?

270

192.

9ln ^artlaub. Stuttgart, ben 24./25. Januar 1862.

Hefter ^eunb!

5)en 3luffa^ über 33aucr zc. ^atte ic^ cor 14 ^a'^ten fc^on, oietlcic^t in ctroaS onbcrer ®e[talt, ic^ roci^ nic^t, roo gelefen') unb jroar bama(§ mit jiemlic^em SSerbru^, roie \6) bcm @trau^ aucf) neulich nic^t ocr^c^tte. ^c^ fann mir bic anfäuerlic^e ^Jliene Iebl)aft benfen, bic unfer 33[aucr] baju machen roürbe, fein bu= biöfc§ „'§ QUer cbcnbooc^!" (e§ ift aber eben boc^.) 2Ba§ meinen ^art betrifft, fo ift e§, abgefe^en bauon, ob atlcä feine 9li(i^tig!eit \)ah(, immerhin oerrounberüc^, roie einer einen alten ^reunb bei beffen SeibeSleben auf folc^e 9lrt bem ^ublifum au§fteüen mag. fc^eint boc^ faft, at§ roöre ©trau^, ber 9!Jlenfc^, feit ^a^ren gan5 im 9lutor aufgegangen . . .

®a^ 5)ir ber ^ater fo gefällt, ift mir fe^r lieb, ^n unferm %>an^ ift er roie ein befannter (Saft, roie jener fieberten, ber ^ngierte Äinberfreunb. 3)ie kleine nömlic^, bie ein ungeroö^nlic^e§ @ebäc^tni§ ^at unb einen roa^ren ^urft, ba§felbe mit allem möglichen anzufüllen, fagt ba§ lange ©ebic^t, in SBal^r^eit, faft au^roenbig ^er. ^d) la§ ftüc!roei§ im Sntfte^en meinen Seuten unb nac^^er anbem öfter noc^ im ganjen üor, ba pa^te fie bann roie ein ^ec^clma^er auf, blieben größere unb Heinere iBroden on i^r Rängen, bic fic burc^ unabläfftgc§ ^^ragcn für fiel) ergänste unb in 3"ftJntmen^ang brachte, ©ie trifft im Sflejitieren fogar ein roenig meinen 2;on, unb merfroürbig, nic^t foroo^l fomifc^ al§ lieblich ift ju ^ötcn, roie bog fiateinifc^e ganj flüffig unb beftimmt au§ einem folc^cn 9J?unb ^erau§fommt . . . ©(^crjer in Tübingen ^at auf meine 3lnregung ba§ (S^afefpearcfrf)e fiiebc^en „Komm ^inroeg, !omm ^inroeg 2;ob" fe^r fc^ön fomponiert, auc^ ben „^at einer Slltcn" [®eb. ©. 14] con mir . . . ©rü^et bie

') SBo^I in ben „ZübinQcx ^otirbü^ern" v. 3- 1847, njicbert)oU in Strauß' n. Schriften ll. 93b. ©. 202 ff.

271

liebe ^lara^) rec^t ^erslirf) oon mir unb fc^irft Q\)X bod^ auc^ ben ^ater. 2Benn fie ©etegen^eit !^at, ben 9Jlori^ ©c^roinb 5U fe^en, foll fie i^m ja meinen Bcfonberen S^lefpeft bezeugen. 3Bir ^ben gegenroörtig einen QSanb uom ^önig £ubmig*2ltbum im ^au[e unb !^aben un§ auf§ neue an (Sc^roinbS ©nomen üor ber großen 3^^^ ber 33aüaria ergoßt . . .

SSorige SOBodje ging bie te^te ©rf)ic^t be§ SJZogerjd^en SUlanu* ffript§ mit meinen ^emerfungen an i^n ah. ^^ bin mo'^l frol^ barüber, borf) mirb mic^ bie auf biefe Slrbeit nerroanbte ^iit unb ÜJlüfie, fd^on um be§ 9Jlanne§ felber roiüen, im Seben nie gereuen . , .

193.

5ln ^artlaub. [Stuttgart, Slnfang mäx^ 1862.]

2;euerfter g^reunb! 2)ie liebe 2lgne§ bot mir geftem an, i^rer heutigen ©enbung ein 33lättc^en oon mir beijufd^lie^en. ^c^ fc^rieb bie ^oc^§eit§Derfe ^) für (Suc^ ah .... . Qu il^rer @r- !lärung ift weiter nid^t§ nötig, at§ ba^ ber ©c^lu^ fid) auf ben großen ^atent^t begießt, ben ^[oc^eifen] biSmeilen an einem ©onntag ober S)onner§tag 5lbenb mit einem ©eneral^gefid^t auf- fegte, roenn noc^ eine rechte Qtd)t galt, wobei er präfibierte. @r fang ba jebelmat ba§ berühmte ^ernlieb : 2)a§ ^a^r ift gut . . . 9Jleine 2Serfe fmb ^enbefaf^ttabi, auc^ ^^alä§ifci^e ge^ei^en, bie ber ÄatuU fo gern gebraucht. ®ie brei erften Reiten jeber ©tropfe in 9yiatt^i^on§ Slbelaibe fmb auc^ bergleidjen. ^rai§ raünfc^t ba§ ©tüd mit einer cerfleinerten S^lac^bilbung be§ 33ilbe§ in ber f^e^a abjubrucEen. ©laubft 2)u, ha^ bie§ angeljt? 9Jlan mürbe auf biefe 2lrt bem lieben Slic^ter fluiden, ber, mie mir ©euerer neulich fagte, feiner 2Iugen wegen faft nid)t§ me^r arbeiten fann.

') Älara ^arttoub war bamal§ in SWüni^cn.

*) ä. 9iicl^ter§ „Kinberfgmp{)onie" zc. @eb. ©. 249ff.

272

^a§ bicfe 33uc^ be§ Setpjiger 3Binbfaeutel§ ^b id^ a\i6) im |)aufc gehabt.') gab ju einigen gonj fd^önen Mnberreben 2lnla§. „©ie^, S^cinni), biefer Wlann ba in bem S8u^ §at gefagt, ic^ fei ein jd^Ied^ter SSer^mad^et." ©in ^ic^ter, korrigierte mid^ ÜJiariele augenblidflic^; ic^ ^atte biefen 2lu§brudC nidjt gebraucht, um e^er uerftanben p werben, fie muffen i^n aber fonft^er fd^on richtig aufgefaßt ^aben. „3ßa§ fagft bu bap, 3llte?" ©ie mit oufrid^tiger ®nträftung: „2Bie ^ei^t benn ber? „^o^nneS 9)Zinc!roi^." „So, ber foü nur einmal fommen! 2)em will ic^S aber unter feine ^a\' groängen!" „^a, ma§ fagft bu i^m aber?" ©ie, fic^ im 2lnlauf übeme^menb, fo ba^ jiemlid) matt ^erau§fommt: „©ie ftnb ein unartiger, bummer ©'feil! 2Ber barf benn fo oon einem fie^rer fprec^en?! 2)er ^olijei jeig id^8 an!" ©päter fc^ien i^r bie ©ad^c boc^ im ^opf ^erum ju ge^en unb fie fing roieber an: „^a, S3ater, !annft 2)u aber ba8 SBort ni^t me^r üon bir n)egmad[)en?" ,,^6) roü^t' nid)t loic." „^d) meine mit bem 3lleftifum!" (©ie meinte ©ummi elaftifum, im SBa^n, feien nur bie 2 äöorte, bie aud^ blo^ in bem einen ©yemplar Dorfommen.) ^^: „3)a§ ift 2000 mal gebrudCt unb roirb oon ber Leitung in alle ^dufer getragen." ©iel^t mic^ gro^ an, geroiff ermaßen mitleibig, fri^t aber bann bo(^ ru^ig am genfter i^ren 3lpfel fort. ®en anbern Xag, beim 3luf flehen, ic^ mit tiefem ©eufjer: „^er 9Jlindfroi^, ber ajiinrfroi^!" „O, SSater," fagt fie, „ba§ tut un§ nichts! unfer Herrgott mei^, ba^ bu ein braoer bift!"

194.

2ln ^artlaub. [Stuttgart], ben 9. m&Xi [1862].

freut mic^, befter 2Ö., ba§ meine ^oc^jeitlidjen ©Ip^ter 2)cinen SeifaU ^aben, unb ^erjlic^ gern lege ic^ eine 3lbfcl)rift für unfern guten ^etfc^ ^ier bei. Unb alfo, rcenn 2)u meinft,

') 30^. 2Jtinc!roi^, „9ficu=^od)bcut[c^cr SJßaxna^", 1861.

273

foü in bie ^xtx}a fommen. ®ie 3lnmerfung fann aber nidjt loo^I fürjer fein, ba aurf) in einem berortigen ^all nid^t§ bunfet ober unflar bleiben folt . . .

2)ie 2tbfertigung ber norbbeutfc^en ^ritifer in ber Mg. 3tg. ift üon Pfarrer ?^aber in ©fd^raenb/) einem f^reunb von ^. ®. ?5ifd)er, burd) ben ic^ i!^n frül^er fd^on perfönlicf) !^abe !ennen lernen. 2)er te^tere fc^reibt gegenwärtig ein S)rama ©aul in 5 Slften, rooDon ber 3. fertig ift. ^d) ^b noc^ md^t§ boDon gefe^en, )^aht i^n aber, tjoral^nenb, vor p^ilofopl^ifc^en 3lnac^roni§men unb bergl. gewarnt . . .

©eib taufenbmol gegrüßt

Don ©uerrn

tr. ®b.

195.

2ln |)artIoub. Stuttgart, ben 23. STlärs [1862].

9Son ^erjen gern, 33efter, lei^ id) ®ir l^iermit meinen alten lateinifi^en ^radE ^u 35einer ®i§putation, t)on bem 2)u aber ftc^erlid^ eine ju gute 3Jleinung ^aft, beSmegen ®u i^n bod^ t)or bem ©ebrauc^ etroa^ näl)er anfe^en mu^t, ob er nid^t irgenbroo fctiab^aft ift.

33ielen S)onf für @ure mancherlei 3Jiitteilungen . . . 9)le^r bei (Gelegenheit münblid^; bann and) 3Serfc^iebene§ oon ^ifc^er§ ©aul unb beffen tt)eatralifd)er 2(uffü^rung; ingteid^en oon @ö^ oon ^erlic^ingen, ben \6) jum erftenmal fa!^ ; auc^ oon ©^afefpeareg Othello. ®ie beraubte Siebe be§ ^ago „^u ®elb in beinen 33eutel" fann ic^ 2)ir je^t genau raie ©runert uormad^en. @r fpielte üortrefflic^, fo o^ne Uebertreibung, munter, be^aglii^, gan^ wie p ^au§ in ber ©ad^e, unb biefe refolute 33o§^eit mirfte, fo oft er auftrat, mie ein erfrifc^enber Suftjug in biefem fd^mülen 3Jiarterftücf auf mic^, ba§ i(^ im ganzen gar nic^t mag.

') öcilagc 9ir.46ff. (1861). •ftran^.gifdicr: Smcritc-Sriefe. II. 18

274

. . . 55etUegenb einige 3Serfe über ein 55tlb, ba§ in ber ^e^a erfc^cint.^) ^er 3JlaIer ift ein Italiener, fein 9lame faßt mir ni^t ein. ^er ^nabe ^efu§ an einem angenel^men Sd^atten» pla^ im ^cien auf einem fleinen, geroiffermaJBen 5ierlid)en Äreuj eingefc^Iafen.

Unter taufenb ©rü^cn an aUc

3)cin

tr. @b.

Unb tue er mir bcm guten 9)ia^er nic^t§, jumal nic^t Seuten gegenüber!

@inige§ au§ ben 2;agesläuften ber legten 3fit für bcn lieben

3:reunb. 3luf ben 17. ^uni [1862].

. . . [Einfang ^uni] fäUt ein Spaziergang mit ©retc^en unb ben ^inbern nad^ 33erg, roä^renb ^lara m 9lürtingen mar. 2)ie Äinber rooUten fc^lec^terbingS in einem f^iofer fahren, ^uv S3e* fd^mid^tigung i^re§ enblofcn @enöfe§ auf bem 2Beg in ben 5ln= lagen, mürben SSerfe gemacht roie folgt:

Slur nid^t roie bie Unfen, bie ba roaffertrunfen klagen au§ bem 2:eic^! ©onbern roie bie SSögel, 3)ie bo^ in ber Spiegel frö^lid^ fingen üon bem 3roeig. ^n 33erg ©infe^r in bem befannten 2öirt§^au§ am ^JBeg auf bie SSiüa. S3icr; 93utterbrot; Zigarren auö bem näc^ften Äaufidblein mit 2lppetit geraucht. 2)en fc^önen ^upferftic^, ber an ber 2Banb über mir an ber fc^malen ^if^feite l^ängt unb ben ber ^eunb bamaB mit Soui§ auc^ angefe^en, bie .^. ©öcilia, roieber betrachtet. @r foftet, roie ic^ in 9^agler§ Seyifon finbe, 20 Zi)lt., ber SGBirt mag i^n für ein mben ©ulben roo erfteigert ^aben. 2)a§ ©eftc^t ber ^eiligen gefiel un§ aber aurf) bie^mat ni(^t beffer.

Söefuc^ üon 2BiI^. ^er^ au§ 9Jlünc^en. @in liebensiroürbiger, ganj natürlicher 3Jienfc^, geborener Stuttgarter. @r \)atU mir fc^on mel^rcreg SGBertooHe üon feinen ©d^riften gefc^enft unb

') ,®(f)lafcnbcä 3fcfu§ftnb", ®cb. @. 163.

275

ncuerbing§ feine 93carBeitung be§ altfranjöftfd)en 9?otonb§Uebe§, wofür ic^ t^m, in S^läcffic^t auf fein Sel^reramt er ift 2)05ent an ber Unioerfität mit ^otIanb§ 2(u§gabe be§ ©implijifftmuS eine g^reube gemad^t l^abe. @r brad^te üble Slad^rictjten üon ^e^fe§ 3^rau, fie ift noc^ in SJ^entone unb werbe fi^ nic^t me'^r erboten.

S3rief 9Jla^er§ über feine Operation unb eine faft gleid^* zeitige bei Urlaub. SJlerfroürbig bie jraei alten SJlufenbiencr, je mit einem böfen ©c^maro^er-^emäd^S behaftet! 2Ba§ Urlaub betrifft, fo fagte mir ber Dr. @lben cor einem SJlonat, fein 3uftanb fei burc^ gro^e 2lpat^ie bebenüic^: er fät)e feine Süct)er, fein 3lrbeit§§immer nirfjt me^r an, au§ roetd^em man i^ fonft faum i^ahe forttreiben fönnen.

©enbung oon Hebbel: bie S^ibelungen, brei StüdEe, mooon 'üa^ erfte ein SSorfpiel, in 2 S8 anbeten, ^m attgemeinen fann ic^ baoon fagen, ba^ ber (SinbrucE, ben bie§ SÖBerf bei aßer ©igen^eit eine§ änigmatifc^ pgefpi^ten ©tit^ auf mic^ machte, ber @rö^e be§ Originals nic^t unangemeffen ift. ®u mu^t notroenbig au(^ lefen . . .

2lm 27. ^uni unerwarteter ^efuc^ öon Hebbel auf feiner fHücEreife t)on Sonbon. S^lad^mittagS mit il)m unb Dr. Q^U^x nad^ ©annftatt . . . 2)iefer Hebbel ift ein ©lutmenfd^ burc^ unb burcl), jugleid^ oon einem f^neibenben SSerftanb, unb wo er Siebe, 3lner!ennung fpürt, wie bei mir, nic^t§ weniger al§ ^erb unb rerle^enb, wofür er insgemein gilt, üietme^r red^t gut unb menfd^lid^; anwerft berebt, auf alle§ möglidtje mit gteid^er ßeb« l^aftigfeit einge^enb. ?lad) feiner 33erfic^erung finb feine !^äuS= liefen SSer^ättniffe ganj glücflic^ . . .

196.

3ln ^artlaub. Stuttgart, ben 14. S'looember 1862. Hefter ^reunb! . . . ^c^ l^abe für mand^eS ju banfen: für deinen unter* ^altlid^en Steifeberid^t, ingteid^en ber lieben SJlarie furgweiligen

18*

276

55rief. 3luc^ gibt einiget ^f^eue erfreultd)er 3Irt mitäuteiten. Um gleid^ auf lc^terc§ ju !ommen, fo ^at ber 10. ^^Ioü. richtig ba§ angefünbigte ^a!et au§ SBeimar gcbrad^t.') 3ßir l^attcn eben ju 3Jlittag gegeffen unb auf ba§ ^o!^t bc§ ©eligcn mit einem frifc^cn roten 2:run! au§ 3Jlaru§' ÄeUer angefto^en au^ bie Äinber, bie ^Q^ng fc^rie mie ein Äornfc^ü^ i^r ^od^ roie ^if^cr mit befagtem fam. <Bpätex, al§ id^ mit ^lara unb ben 3J?äbc^en, einiger nötigen ©tabtgänge wegen, sufäEig über ben ©c^itterpla^ fam, oerfe^lte man ni^t, ä la Mathey ben ^ut abjujie^en. „5iein, bie ©c^iUerftiftung!" bie^ im Xon ber alten ©räfin, bie an ber Table d'höte im SJicrgent^eimer ^ab bie ©rfinbung ber 2)ampfmafc^ine prie§ „ift eine ^errlic^e (Srfinbunc!, be^upte i^!"

. . . 2luf Söroeig Äuoert ift ba§ ©iegel ju bead^ten; ol^ne 3meifcl ^. ©aefar, fönnte roo^I ec^t fein. 2)ie ©efellfc^aft, ju ber er mic^ lub, roar bem O^far 9lebnji^ ju @^ren. ^6) ging natürlich nic^t ^in, fa^ auc^ ^errn 91. nic^t unb ebenforoenig feinen ©oge oon 35enebig, ber nur forderten S3eifa(l gefunben ^aben foU.

2)a§ mir oon ^oUonb gefc^enfte 33üc^Iein ift ^crner^j 2)ic^tern)alb oon 1813, in welchem biefer unb Urlaub i^re erften Sachen befannt gemacht ^aben; je^t auc^ eine fteine Parität im 53ud^^anbel. .^oüanb mar fürjlic^ ^ier, um auf ©inlabung bc§ Hronprinjen einen ®anf oon i^m in ©mpfang ju nehmen. @r l^at mir mcrfroürbige 3)inge oon 2:übingen erjä^lt, j. 33. oon SWori^ 9tapp, bie ic^ ®ir bei (Gelegenheit auftifci)en raerbe.

Ad vocem Rapp. ©eine ©c^roefter ift bie ^itroe ber ©ulpij ©oiffer^e. ®ie fürjUd^ oon i^r herausgegebene 33iogra|)^ie i^re§ 9Jlanne§, befonbcrS feine Äorrefponbenj mit ©oet^e 2C., ift eine roa^re ^erjerquidung ju lefen. @in f^önerer S^arafter al§ biefer 33. auf folc^er ^ö^e ber 33ilbung ift fd^merli^ auf ber 2öelt ju finben . . .

*) 3)ur(^ (Schreiben beg SJcrroaltungäratS ber beutfd)en ©c^iUet» ^iftung, gej. ^x. ©ingclftcbt, oom 6. 11. 62, würbe 2Körife eine (S^rengabe oon 900 Tlaxt überfanbt.

277

197.

3ln ^önig SJlayimilian II. oon 58aqern. Stuttgart, ben 9. ©cjember 1862.

Sure ^önigl. aJlajeftöt ^Ben au§ Slnla^ ^öd^ft ^^rc§ @eburt§fefte§ mid^ jum 9JlttgIieb be§ Orben§ für 2ßiffen= fc^aft unb ^unft aKcrgnäbtgft ju ernennen geruht, ©ine fo feltenc 9(u§§etd^nung mu^te mici^ bei ben befcfieibenen 33egriffen, welche ic^ oom SQBerte meiner Seiftungen auf bem ©ebiete ber 2)ic^t!unft jeberjeit ge'^abt, auf§ ^öd^fte überrafd)en unb rühren. SÖBenn ntirf) manrf)mal fc^merjen njoHte, ba^ mir bei ber 33efd)ränft^eit meinet gangen Seben§gange§, infonber^eit unter bem ^rucEe t)ietjä^rigen förperlic^en Seiben§ bie (SntmicEtung einer bebeutenberen unb er- folgreicheren S^ätigfeit nerfagt morben ift, fo finbe idE) nunmehr bie fd^önfte Genugtuung barin, ba^ ein l^od^erleud^teter g^ürft 't>a§: SBenige, na§ mir bie 9J?ufe in geroiffen S^lid^tungen gönnte, einer I)uIboolIen ^öead^tung mürbigte. 3Jlö(i)te mir bod) befc^ieben fein, biefem begtüdfenben @reigni§, ba§ ben mädtjtigften ©porn jur 33e' lebung aller ebleren Gräfte entl^ält, eine entfpred^enbe ?^oIge §u •geben unb baburd^ meinem tiefen ^anfgefü^I einen befferen 5lu§= brudf 5U oerlei^en, al§ in biefen 2ßorten finben fann.

^tt ticffter ©^rfurd^t oer^arrenb

@urer ^öniglid)en SJlajeftät

aUeruntertänigfter Wiener

©buarb SJlörife.

198.

Sin ^artlaubS. Stuttgart, ben 10. unb 11. ®e§ember 1862.

93efte ^reunbe! 2ßir l^iefigen finb o^ne befonberen ©runb einmal roieber längere 3^^* in§ ©c^roeigen unb Sßarten oerfalten, mä^renb fic^ mand)erlei in unb au^er bem ^aufe gutrug, um weld^eä ^^r miffet unb mobei man gegenfeitig oiel an einanber backte. 3wei^t Ut)lanb§ ^ob [13. SRov.], ber un§ natürlid^ aurf)

278

fe^r ergriffen unb lange befc^äftigt ^at. 3ll§ ic^ @uc^ ha^ (e^te» mal fd^rteb, war biefe 2:rauerpoft noc^ nid)t an mirf) gefommcn. ^wei @rinnerungsblättd)en an i^n lege ic^ hti, auc^ 9)la^er§ »rief in 93ejie^ung auf biefen 93erluft. ©obann erfd^ien bie fabelhafte 3Jiünc^ener 9teuigfeit,^) bie^^r au§ ber ßeitung erfahren ^bt. ^c^ erhielt fie juerft burc^ eine telegrap^ifc^e ^3ot= fc^aft non ^aulbac^ noc^ am Slbenb be§ 28. (@eburt§tag be§ Äönig§); ein ober jmei 2;age barauf fam ein norläufigeS offijiefleS Schreiben, unb enblic^ am 8. b. ajJt§. überbrachte mir ber bagerifc^e ©efanbte ®raf ^teiger^berg :ba^ ®efret unb was baju gehört. 2)enfe 2)ir ben feiigen 33auer aU 33uc^» brudter, menn er mic^, feinen 33ruber, in biefem 2lugenblirf nor biefem ^ofmann ^ätte fielen je^en, um einen Drben in Empfang ju nehmen mic^! roie bo§^aft er Ijinter bem Ofen in feine ^auft ,,ge!ränfelt" ^ätte! S)er ®raf ift ein munterer, militärifd^ aulfe^enber ^err mit bic!em Schnurrbart. S3ei feinem (Eintritt in mein 3»"niß^^ «»ar hinter i§m bie 2:ür nur ungelernt geblieben, fo fc^lic^en bie jmei Äinber neugierig herein unb näherten fic^ nac^ unb nad^ bem 2;ifc^, auf bem bie ©ac^en ausgebreitet lagen. 3ll§ fte fic^ auf einen 5ßinf üon mir entfernen rooUten, ^iett i^nen ber SJlann freunblic^ ba§ offene (£tui§ unter bie Hugen. ift bie fc^önftc 2)eforation, bie mir ^aben, fagte er, unb in ber S^ot tfl fie fel)r fc^ön. ®§ l^atten, bemer!te er ferner, oerfclitebene fieute in SJlünc^en begierig barauf geroartet. 2)ann na^m er be= quem in meinem großen Se^nftu^l ^la^ unb fprac^ oon bem unb jenem; oon Äönig ajioy, feiner S3elefcn^eit, oon 6§!ar 9fleb* mi^, beffen 2Imarant^ er im SSergleic^ mit feinen Dramen lobte, auc^ me^rereS oon feiner eigenen fiaufba^n.

^njroifc^en famen auc^ manct)e ©ratulationen, fc^riftlic^ unb münblic^ . . . ^Sei all bem ^atte \6) roo^r^aftig unb ^be noc^ je^t bie (Smpfinbung, al§ liege ein feltfamer ^^rtum ju grunb. SBenn ic^ ba§ 3Benige, wa§ oon mir ausgegangen ift, anfe^c, fo roei^ ic^ mirflic^ nic^t, roie ic^ ju biefer SluSjeic^nung fomme. 6^ara!teriftifc^ ift bie oerfc^iebene 2lrt, roie bie beiben Äinber

0 2)ic S}crlcil)ung bc§ SWajimilianS^DrbcnS.

279

bie <5ad)e aufnahmen. Söä^renb ?^ann^ bei ber erften Sin« Jünbigung gteid^ lauter ?^euer loar: ,,©inb wir je^t metjr? fmb wie je^t reicl)er?" zc, ^ielt fic^ bie kleine fc^raeigfam, gans nad) 5lrt ©itrer siba, surüd, wie ärgerlich über ha^ gro^e 3(uf^eben, ha^ t^re ©c^raefter baüon macf)te. ©inmal na^m ic^ fie bei feite unb frug: „^a, iftS)ir benn einOrben nic^t auc^ raag 2ßic^tige§?" 91ad) f urgent Sebenfen fagte fie troc!en: „SBenn er ba ift, fo ift er Dießeic^t nett."

®em ^aulbad^, beffen befonbere 2Iufmer!famfeit mic^ übers rafc^te, würbe ungefäumt beften§ gebanft. ^c^ fc^rieb i^nt u. a., wie ic^ jenen SIbenb 7 U^r 30 SJlin. mit meinen Seuten eben bei unferm 3:ee unb S3utterbrob ru^ig am 2;ifc^ gefeffen unb eine Slb^anblung „über 2Bat)rfc^einlic^feit" ju lefen angefangen ^abe, at§ mir ba§ 2([[erunn)al^rf(^einlicf)fte, oielme^r woran id) nie einen @eban!en gehabt, überreidjt roorben fei; roie benn ber erfte S3lid in fein Seiegramm mic^ berma^en beftürjt unb fonfu§ gemacht Ijabe, ha^ id) in ber 9^amen§unterfd)rift bie manum propriam 5lQulbac^§ §u fe^eu unb fo beim benfroürbigften 2tnla^ von ber SBelt §u einem siüeiten 5lutograp^ non i§m gefommen gu fein glaubte . . .

199.

2ln ^artlaub. (Stuttgart, ben 19. Februar [1863].

3Jlit großem 2)an!e, 33efter, folgt ^etf(i)en§ S3rief gurürf, ha S)u i^m bod^ gemi^ in biefen Sagen antworten wirft. 2)ie mufüalifc^e ^Beilage, auf bie id) fel^r begierig bin, bitte ic^ mir balbmöglid)ft nod)maI§ au§ . . .

3öa§ ha^ Sieb au§ bem ©^afefpeare betrifft, fo ift e8 nn glücflid^er B^föH, 'ba^ id) i^m eine ganj neue, ungebrudte Ueber= fe^ung, p ber ic^ felber 31nla^ gab, ^ier fd)ic!en !ann, bie befte, welche mir bi§ je^t oorfam; baju «erfc^iebene SSarianten non berfelbeu ^anb, um bort ju wählen, roa§ fic^ §ur SJlufif am beften fc^idt. Qd) \)ab^ ha^ englifd)e beigefd)rieben, weil id)

280

bcnfc, ba^ t^n bie frembe Sprache, fc^on aU fotd^e, auf befon- bcre Sßeifc anregen fönnte, wie bte§ bei mir felbft ber ^alt war. 3Bic wäre aber, wenn er ba§ Sieb gar au§brücf[id) narf) bem englifc^en 2;c5t fomponierte, inbem er benfelben, au^ioenbig gc= lernt, rcc^t tief in ©inn unb OI)r fafete. ^reilic^ mü^te er fic^ bcr richtigen 9lu§fprac^e ooHfommen öerfe^en, 100,^11 in 3!Jlann* l^eim ober oorläufig in 3Bim§^eim fc^riftlid) burc^ eine ^ei* läge ber l 9tgne§ an (Gelegenheit nic^t fehlen roürbe.

®abei fäUt mir ein, ob |)etfc^ nic^t ein ^eft neuer Sieber bcr Königin 33iftoria roibmen wollte, ©ie ^at betonntlic^ oiel f^eube am 9Sol!§lieb, maS immerhin ein gute§ ^eid^en ift. ^Jld^me fie e^ an, fo fänbe fic^ geroi^ ein Sßerleger in Sonbon, unb bie ©nglänber, bie felbft wenig @efc^eite§ ^aben, fönnten bei biefer SSeranlaffung auf ^etfc^§ bisherige Strbeiten über'^aupt aufmerffam gcmad^t werben.

3)amit meine heutige ©enbung noUenbö oon purer ^oefie unb SBo^llaut überfliege, folgt tjier auc^ noc^ bie oicrte Sieferung oon ©euerer« beutfd)cn aSolf §liebern , auS beffen Stuftrag, mit ^erjlic^en ©rü^en ... ®u foDteft eine etioaä au^fü^rlic^e (Spiftel jum Sob be§ ganjen Unternehmens an^ero roac^fen laffen, ou§ bcr ic^, weil 2)u fo brucffc^eu bift, eine f leine Slnjeige für bie „2lllg. 3tg" P formieren mic^ an^eifc^ig mact)e. 2Boa§ moanenS, ©ic, ^oc^roüan? Oma balb mua^t§ fein, üaftel)n§? . . .

200.

3ln öartlaub. [©tuttgart], ©amStag morgen, ben 2. ^uni [1863?].

S3cftcr ^rcunb! . . . ©cftem njurbe feit lang ber ©arten roiebcr angefe^cn unb allerlei barin georbnet. 33on @uem ©ac^en mill nod) nichts ^er* Dorftec^en; 33irnen unb Slepfel ^aben burc^S Ungeziefer fel)r ©djaben gelitten. 3)ie ©mpfinbung aber, ein eigenes ©tücfd)en @rbe ju bcfi^en, ift mir, mag tjiel ober rocnig ^'lu^cn babei fein, un^

281

glaublich angcneljttt unb neu. ®a fic^t man Änoblaud^ unb ^reffig mit 9lü^rung t)or!ommen unb freut fid), ba^ ein (Sc^roarj' fopf, eine 2(mfe( in ber Drbnung finbet, '^ier §u fingen, fo gut al§ bei bem reid^en ^adjhax, bem Kaminfeger 33 . . .

SJlufterfärtc^en. ®ie ^ann^ fann ben „©piel^anfel" [9Jiärcf)en], burd^ öftere SBieber^oIung t)on mir, gan§ au§menbig. ©eroö^nUrf) fang id^ i^n fc^on morgen§ im 33elt, roenn fie fid^ erft bie Singen aufreibt, im breiteften 53ombäaga ®iale!t gu remitieren an. 2)abei wirb fie augenblicEIid^ nöltig road^ unb forrigiert mir jebe fleine 9lb' meid^ung üom redeten ^eyt mit um fo größerer 5lufmer!famfeit, meil i^r jebe fold^e Sf^ad^roeifung ein @tüd£d^en S^dex unb ber» gleichen einbringt. 2ll§ ic^ einmal ba§ SJlärc^en ^oc^beutfc^ an= fing, oer^ültte fie ftc^, gleid^fam aul SöiberroiKen, ba§ ©efic^t unb ladete frf)redfli(^. 2)a§ anbere fei gröber, aber fd^öner. ^e^t taufenb Seberoo^l!

@uer

getreuer ©buarb.

201.

9(n ^arttaub. [Stuttgart], ©am§tag, ben 27. ^uni [1863].

33efter g^reunb! . . . 2Ba§ ^u Don ben @rinna=9Serf en ^) fd^reibft, ^at mic^ gefreut, ^"'ßi grammatifd)e 9^ad^Iäffig!eiten jebod) mären nac^* träglic^ §u oerbeffern: „ein töblidjer ^feil fdimirrte ben ©d^tdfen I)art üorbei" ftatt: „ftreifte" unb „!öftlic^e§ 33i)ffu§gemeb mit golbnen 39ien(ein" ftatt: „üon gotbnen 33. fc^roärmenb". ©d^lu^: „2)a^ ®u p frü^ ^ir nid)t bie braune ßorfe mögeft fjür ©rinna Dom tieben Raupte trennen".

') ®cb. @. 113 ff.

282

2lm ^o^nnegtag, t)on bem ^u fagft, fa^en wir richtig im ©arten. 2)ie ^inber floubtcn fic^ bte crften reifen Himbeeren mit unenbli^em ©udjen ^eraul. ®ie Äleine fang mir au§ bem Stegreif, gar nic^t unmelobifc^: ©raufame Jrü^IingSfonne.

@in neufte§ U^er§Iein, auc^ ein ©artenprobuft: 2ln 96 unb 9).^)

Sebt rool)I! @uer

getr. @b.

202.

2ln ^artlaub. Stuttgart, ben 27. [3Iuguft 1863].

91ur in @ile, 2:euerfter, unb jroar norläufig bie S'lac^ric^t, ba^ 3)u nac^ allem, mag ic^ ^eute ^örte, bie befte ^luSfic^t ^aft, bie Pfarrei Stöcf enburg *) ju erhalten, ©rüneifen mu^ trefflic^ »orgeforgt ^aben, lie^ mic^ jeboc^ jum Uebcrflu^ burcl) Sßolff au^crbem nod^ einen ®ang ju Staatsrat ©olt^er beä^alb machen, nja§ benn auc^ l^eute 33ormittag gefd)a^. @r na^m bie ©ac^c anwerft freunblicf) auf unb entließ mid) nac^ einer cinftünbigen Unterrebung über monc^erlei 3)ingc unb ^erfonen mit ber aSerftc^erung, ba§ er an 2)einer Ernennung nid^t jroeifle.

2)a§ S^ä^cre mit näc^ftem, aber nid)t oon Ijier, fonbern t)on 33eben^aufen au§. 3)enfet, ber gute 3ßoIff ^at mic^ nun bod) überrebet, einige 3cit in feinem ^aufe ^) bort jujubringen. SRorgen frfl^ um 8 U^r werbe ic^ mit ^lara unb ber kleinen ba^in reifen. 33on Sßolff^ ge^t niemanb mit, mir rool)nen ganj aUein in ben roo^Ieingeric^teten oberen 3i^i^ß^" «"^ tjaben bie 5^oft »on ben unteren ^au§Ieuten wie 2BoIff§, wenn fic bort fmb. SBie lang mir bleiben, ob Xage ober SBod^en, ^ngt gonj oon meinem S3efinben unb ber Suft ab. ^c^ fann im ^au^ baben

') ®eb. ©. 277.

'*) 9lm 10. ^Wooembcr biefc§ ^ai)Xi§ ficbciten ^artlaub§ über naci) bem SBcilcr @t., jur ©emctnbc SSeUbcrg gehörig, D. 9t. ^aü.

') ®icfc58cfi^ung roor an SBoIff t>nxd) feine ^xau, eine geb. Äict mepcr, gcfommen.

283

unb ^errlidje SDlolfen ober tierroarme SJlilc^ ^aben, um berent« roilien man namentüd^ aud) bie SJlorie mitnimmt, ^aufenb ^er§en§grü§e an @uc^ alle! ©uer

getr. ©buarb.

N.S. ^ier unb in 2;übingen folt niemanb meinen Slufent* \)Qli erfaf)ren, bamit irf) gang in Slulie bleiben !onn.

203.

3tn ^artlaub§. 33eben!^aufen, ben 19. September 1863.

^6) \:)aht Surf), teuerfte g^reunbe, lange nic^t gefc^rieben, un= gead)tet fo üiet ©tojf unb banJbare 23erpflic^tung bagu ha mar. %axan ift aber lebiglic^ nur meine ungewohnte Sage unb bie munberbar gemifd)te ©timmung fd}ulb, in meldjer ic^, jumat bie erfte Q^\t, at§ roie in einer ^alb bur^fic^tigen SGBolfe eingeroirfelt ftanb. SJlein ftünblid^ lebbaft angeregte^ ^ntereffe an allem, roa§ un§ ^ier umgibt, mar überall unb immer mit ^eimlic^en @efunb= ^eitlforgen unb @riüen uerfe^t. Slu^er ben ©tunben be§ ©pa* jiergangg begrub id) ^opf unb ^er§ in allerlei ©ebrudEteS unb @ejd)riebene§. SCBolff gab mir einen ©to^ Rapiere mit: S'iotisen, Zeichnungen, ©jcerpte, bie @e[d)ict)te be§ ^lofter§ unb feiner ard)ite!tonifc^en 3Jier!roürbig!eiten ic. ^^ fanb oerfc^iebene Ste» liquien be§ alten 5lielmeqer§, be§ l^errlic^en 9Jlanne§, ber l^ier geboren ift unb nod) ai§ ©taat§rat oon ©tuttgart au§ feine glüdlidjften Stage in biefer ©infamfeit jubradjte. 2lud) fanb id^ eine fteine S3ibliot^ef mit oielen guten ©d^riften, barunter man(^e§, toaö jenem mittelalterlichen ^wg ben größten SSorfc^ub tat, mir aber aucl), weil id)§ im Ueberma^e in biefer Slbgefdjieben^eit unb im täglichen, unmittelbaren SlnblicE fotd^eS 2lltertum§ geno§, ben Äopf ooKenbg oerbüftern moüte. ^c^ mürbe gan§ fd^mer unb einfilbig, fo ba^ Mara jagte, fie ^abe mid) nie fo oerpetgt unb rerbufelt gefe^n.

284

3l\m, licbftcr ?^cunb, fein ®eburt§tag§gru^ ift mir f. 3- uerfünbigt toorben. S)er alte ©ettert fd^rieb bei einer äl^ntid^en 3Seran(affung an iRabcnern: „e§ ^ot mid^ ganj erftaunenb gefreut. SBarum? ba§ fagte longe oor mir ein grauen jimmer beim ^^erenj: gratum est donum, non tam per se, quam quod abs te datum est. ^a§ Kompliment mar bei bem SDIäbd^en eine ©alanterie, bei mir wirb ber roaljrfte unb freunbf^aft« lic^fte ®an!." . . .

3)ie fleinen ©cbic^te, bie ^ier über§ Älofter gemacht roorben fmb *) unb bie ic^ ber lieben Klara ftatt eine§ beffercn 5lnben!en§ jum 23.") fd^idfen loollte, fmb geftem nid^t mel^r fertig geworben, foHen aber nachfolgen. 3)ie S3otin ge^t unb biefe 53riefe rooUen mir nid)t länger auf^lten. fiebt alle rool^l! @rü§t bie gute 2lgne#.

@uer

gctr. @buarb.

204.

^n ^artlaub. [S5eben^aufen|, 25. September, morgen§ [1863].

35efter g^rcunb! ®er ganje 2;ag ift mir mit 3ßid)nen für ©reichen l^ingegangen, be§roegen nur noc^ ein paar ß^t^ß" "»^ füt* S)einen testen ^öc^ft unter^ ältlichen ^rief befonberen 3)anf . . .

3u ben beifolgenben 33erfen [33ilber au§ 33eben^auien] fehlen noc^ jroei 3lummern, unb jroar ^auptfad^en: ®er Kapitclfaal unb baS (Sommer'9tef ef torium ; ein anbere§ fd^erj^fteS (Stüdfcl)en in 93ejug auf ein ©efc^en! Don 3Bolp O^rau, ^at feinen ^la^ me^r auf bem iölatt gefunben, ba^er ^ier folgt:

2Ber ba Ruftet unb !eucf)t, bei roem fein anbeieS SJlittel äBeiter oerfängt, aud) fein l)omöopat^i)c^e§ mc^r.

») „JBilbcT ou§ 93cbenl)aufen", ®cb. @. 266 ff. •) Slara ©ortloubS ®cburt§tag.

285

^alle naä) S3ebon§ Sal unb effe töeftfälifc^en ©d^infen, S)en i^m bie gaftli^e ^anb fegne er i^t fic^ gefunb ! föin ©infiebler, 33ebon mit Flamen, foU oor ©rbauung be^ Äloftct§ 'ba getüo^nt l)aben.

2:aufenb ©rü^c an aöc!

2)ein

tr. ©b.

205.

3ln ^artlaub. 33eben^aufen, ben 13. Oftober 1863.

SÖBo^er, glaubft^u, mein^reunb, ba^ biefe 33Iätttein feien? 9lu§ bem moftergarten? $ßom Sßalb^aufe? «om ©infiebet? Ober gar com 2:übinger ©c^Io^ MerbingS! ^a, liebe Seute, roa§ i^ unter feiner Sßebingung gu wogen gebeerte, ^at gule^t bod^ noc^ fein muffen unb mar bie ^rone unfereS ^iefigen Slufent« ^It§: SBir finb in 2;übingen geroefen! ÜJlontag, ben 10., morgen§, bie Suftnauer (Strafe per pedes hinein unb ebenfo fol= genben Sag§ gegen 2lbenb §urücf. 2Öir logierten äu^erft bequem bei unferer ^erjguten Safe Sempp, geb. 9^euffer oon S3em= Ijaufen . . . 9^ad^ bem (Sffen mar unfer erfter @ang gu SJZa^er, ber nor bem ^lerfartor, 200 ©c^ritt oon U^(anb§ |)au§, smifrfjen ©arten gegen ben ^^itofopljenbrunnen ^in mo!^nt. ^d^ fanb i^n leiber noc^ ^Ibfranf non einem ^atarr^fieber, 'üa^ er fic^ bei bem ©annftatter 3Solf§feft jugejogen. @r fa^ fe^r übet au§, unb feine Seute finb je^t no(^ in ©orgen um i^n. ^n feinem 2trbeitl= simmer rod^ ftarf nad) 2)rudterfd)roärse, morau§ ic^ fogleic^ auf bie ^orreftur feiner ©ebic^te fc^Io^; er beftätigte läc^etnb meine 3Sermutung: gerabe feien bie jmei erften 33ogen nad^ ©tutt« gart abgegangen. 2Bir tranfen ben Kaffee mit i^m unb beiben Söd^tern, unb fpdter rourbe ein bernfteingelber figilifdier 2Bein oon rcunberbarlirf) ^errlic^em ©efc^mad unb ^euer in ^eld^e ein= gefd)enft, roomit man auf feine unb meine (Sefunb^eit anftie^. (£§ mar mir ein roe^mütiger ©ebanfe, ba^ ict) i^n oieüeic^t jum

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Ic^tenmalc gefe^en '^abcn foDte. ^m 9?üc!n)eg ein 53efu(^ bei f>oIlanb, ber an bcmfelben ©trä^Iein roo^nt unb mid^ au§ bem §enfter anrief, ^n feinem ^in^wtet, auf bem eleganten ©c^reib- tifd^, in feiner foftbar au§geftatteten iBibliot^e! fa^ gerabe fo eigen reinlid^ unb pün!tlid) au§ roie feine ^Sriefe finb. @r mar mit Urlaubs 9^ad)Ia^ befc^äftigt, au§ roetc^em ev junäc^ft bie neue @ebic^tau§gabe, bie e^eften§ erfc^einen wirb, mit größter !ritifc^er Sorgfalt t)crgeftetlt Ijat. fmb nod) faft alle ^onjepte mit 2;ag^ unb ^a^reSja'^l ber ©ntfte^ung üor^nben unb ber SSergleid^ung ergeben ftd^ eine 9)lenge Heiner ^ye^ler, bie in ben bisherigen Sluftagen immerfort nac^gefd)leppt mürben. 3)en anbern 2:ag ging ic^ lebiglic^ nur au§ ^erjenSantrieb ju ^au Urlaub, ©ie mar, inforoeit bie 3)rocfen{)eit iljrer 9latur ober i^rer SJlanier erlaubte, freunblid^ cntgegenfommenb, lie^ mic^ bie oerfc^iebenen ^orträt§ oon i^m, feine SJtarmorbüfte ufro. fe^en unb eine Slnjal)! ungebrudter Iqrifd^er ®ebid)tc, 5. Z. an^ fpäterer 3eit, oon feiner ^anb in§ Steine gefc^rieben. 2)ie 3^nu oerroa^rt biefen ©c^a^ mit 3lengftlic^feit in einem ^afet cinge» fc^nürt gegen jeben 3lnlauf begieriger Sieb^aber, Siteraten unb SSerleger, roeil fie nic^t fic^er fei, ob bie SSeröffentlic^ung oon bem unb jenem im ©inne i^res 3Jlanne§ märe, ber i^r boc^ unbe« fc^räntte 33ollmac^t beS^alb gab! ^c^ la§ einige ©tücfe jnjei*, brcimal unb fanb fie fc^ön unb ootlenbet, ba^ ic^ meine SSer» rounberung über folc^c ©frupulofttät nic^t bergen fonnte . . . Unter biefen ©efprac^en ^otte fie au§ einem i^a6) ein fd)on für mi(^ bereit gelegteä, oon Urlaub gefd)riebenc§ S3lättc^en I)eroor, ba§ ftc^ auf etroaS oon mir be^ie^e: eine 33emer!ung entmeber gu ben ©agenforfc^ungen, ober auc^, mie fie meinte, ju feinen 33olf§* liebern gehörig unb mein 3J?ärd^cn 00m 33lautopf betreffenb. ©ogleid) erinnerte ic^ mic^, ba§ er bei (Gelegenheit feine§ münb* liefen ®anf§ für Ueberfenbung be§ ^u^elmännc^en§ bie Quelle ju miffen roünfd^te, roorau§ ber 3«g dou bem unfi^tbar madjenben ^fc^ja^n genommen fei; er f eiber fei auf etroaS ganj 3lel)nlic^eS in einer beutfc^en SSolfSfage gefto^en. ^c^ fagte i^m mit einigem ©rftaunen, ba^ ic^ biefen Umftanb foroie ba§ ganje 3lbenteuer bi§ biefen 2lugenblic! für meine ©rfinbung gehalten ^abe, meiere S3er*

287

fid^crung er ftiöfc^roeigenb ^tnna^m; tu a^rfcf) einlief I)iclt er für (Selbfttäufc^ung, unb am @nbe mu^ t^ bieS felber glauben, obtoo'^l ic^ mir fd)lec^terbing§ nic^t benfen fann, wo id) bergleii^en ttwa^ Dom S3tautopf gehört ober getefen !^aben fönnte. @enug, bie 2ln* merfung lautete fotgenberma^en [au§ bem @ebäc{)tni§ jitiert]: „tiefer SGBunberftein lag inbeffen »erfenft in unergrünblid^er 2;iefe, bi§ ein fc^mäbifc^er S)ic^ter neuerlich i^n, im ©onnenlid^te fpielenb, am S^lanbe be§ 53Iauto|)f§ roieber gefunben."

2)ann mar i^ noc^ eine ©tunbe bei ©c^er§er, roo nur fe^r riel burc^einanber gefprod^en, ni(^t§ muftgiert unb fct)öne ^Blätter Don ©c^minb bie 7 Stäben, aurf) eine ©onberbar!eit, eine bilb- lid^e ©t)mp^onie t)on Q3eet!^ooen betrachtet mürben.

'^la^ äRittag auf ba§ ©(i)Io^ mit ^kra, bem ^inb unb §roei 33ä§c^en, bei bem ^ellften 3ßetter. ^(^ führte fie burc^ eine ^ür ber Mferei, roo au^en ein ©d)itb „3ur ^egelba^" mcift; ge^t burc^ bie ©d^euer mie e^ebem; bie alten 2;ifc^e ftnb noc^ ba; ic^ brad^ ba§ rote ^w^is^^in oon einer Saube im Slnbenfen an ^icl) unb ben ^la^, mo id^ mit 33auer unb S3ufc^adE nac^ ber ©dt)eibe fd^o^! ©in 9lauf(^ von Erinnerungen! rooliltätigerroeife gemäßigt burc^ meine 53egteitung . . . (gefc^loffen Tübingen, hm 15. Oftober).

@uer

tr. ©buarb.

206.

STn ^artlaub§. Stuttgart, ben 1. S^ooember 1863.

©0 l^ätten mir benn, liebe Seute, bie legten 2ßim§^eimer Slüffe gegeffen! 2)amit ift me^r gefagt aB im S9uc^ftaben liegt, unb bn^ mir ba§ in feinem ganzen Umfange ermeffen unb füllen, mi^t ^^r, aud^ wenn ic^g l)ier nic^t weiter au§fprecl)e . . . Stun fe^en mir un§, roie fc^eint, oor @uerm 2lbjug nic^t me^r ^ier . . .

Söom guten Sßolff lege ic^ 2)ir einiges Srieflic^e au§ ber 53eben^ufer ßeit bei, morin er ausführlich unb als feiner ^ritifuS

288

bie 3!)ifiic^en befprtc^t, an benen id) aber julc^t bod) nichts ju dnbem fanb. 2tu(ä^ folgt ein 5iac^trag ju benfelben, a\§ 3lo. 7 einzureiben. ;3t^ ^t)e biefe Partie erft ganj am @nbe unferes 2lufent^alt§ non ben ^enftern be§ Oberförfterg au§ nä^er be* achtet . . . ^icfe ^iftic^en rouvben auf bem |)einitt)eg im ©ifen- ba^nraagen bei (Eannftatt, roo berfelbe, einer gebrocl)enen Söeic^e roegen, bei frf)on eingetretener 9la^t eine noUe ©tunbe ftillftanb, mitten im ©epiauber ber aufgeregten ©efellfc^aft angefongen. Ärai^ ^at fie nun aüe für bie greqa erhalten.

. . . 2)en 18. Oftober ^aben mir fd^on am 33orobenb mit Sefung einer guten 33efc^reibung ber ©c^lac^ten bei einem Äärt^en ber Umgegenb oon Seipjig gefeiert ; bie ^eftlid)feiten auf bcm 3Jiar!tpIa^ com ^Jieffifc^en ^aufe au§ mit augefc^en, bie ^uer auf ben ^Bergen ba^eim . . .

207.

2ln 9Jl. D. ©d)n)inb in 3J?ünd^en. [Stuttgart, @nbe ^looember ober 9lnf. ^e^ember 1863.]

©eftatten Sie einem 3^nen perfönlic^ ganj Unbefannten bie nWitteilung be§ 3lnliegen§, ba§ jroar ni^t junäc^ft fein eigene^ ift, bei ber er jebod) auc^ feineSroegS nur al§ uneigennü^iger SfJeferent angefe^en werben möd)te.

^6) befuc^te jüngft in 2;üb Ingen ben ^errn 3Jiufifbire!tor Otto ©c^erjer ^^nen oon 3nüud)en ^er mo^I be!annt unb Ia§ i^m unter anberm bciliegenbeö !Ieine§ @ebid)t [(Srinna an Sappl^o]. @g f^ien i^m ju gefallen, unb fpäter regte er bei feinem ^iefigen ^reunbe, |)errn Dr. Ärai§, S3uc^^nbler unb Herausgeber ber ^eitfc^rift ?^e^a, ben teb^ften SBunfc^ an, ba§felbe non einer Sc^roinbfc^en 3^^"wn9 in ^^i" ^^^^ genannten S5latte begleitet ju fe^en.

^c^ foUte Ö^nen bie SScrfc oorlcgcn unb ba§ ®efuc^ burc^ meines unterftü^en. 9iun ^at mir ä^ar ^err ©djerjer fc^on fonft, fo oft mir un§ oon ^^nen unterhielten unb unS an ber

I

289

unerfc^öpflid^en ©c^ön^eit ber fteben 9labcn ober onbcrer er* quicEten, t)erfirf)ert, raie freunblic^en 3lnteil ©ie jeberjeit an meinen wenigen 2lrbeiten genommen, unb id) ))ahe mir, eben roeil ber Slnteil eines 9Jialer§ unb biefeS 9Jlater§ ift, im füllen immer üiel barauf p gut getan, ^effenungeac^tet entfrfjlo^ id) mid^ nic^t o!^ne 33ebenfen §u biefer ©mpfel^tung, bie boc^ am @nbc me[entlid) meinem SSorteil gilt, ^c^ mei^, wie unroillfommen ^äufig einem 5^ünftler bergteidjen oon au^en bargebotene Slufgaben finb unb fein muffen, ©c^er^er fagte ju trai§: „tiefer SJfiann fann aße§, roa§ er nur mill, unb geroö^nti^ fommt er ben ©ac^en oon einer ©eite bei, mooon mir anbern feine 2l^nung ^aben." ^a§ ift fe^r raa^r. Ob aber ber SJleifter gerabe biefeS, ob er je^t roiH, ift eine ?^roge, unb barauf muffen roir benn an* fommen laffen.

©rlauben ©ie mir nur noc^ bie S3emer!ung, ba^ bie %xe^a meines @rac^ten§ eine ber [Süc!e] B^ttfc^riften i^rer 2lrt ift, unb ba^ ber SSerleger at§ ein feinfinniger SRann ben SÖBert eineS 33eitrag§ oon ^l)rer .^anb roUt'ommen ju fd)ä^en nerfte^t.

^n jebem ^aüe freue i^ mid^ be§ 3lnlaffe§, ^^nen bie gro^e 3Sere^rung unb Siebe bezeigen ju fönnen, mit meldjer ic^ feit lange bin unb ftet§ oerbleibe . . .

208.

5ln |)artlaub in ©tödfenburg.^) [Stuttgart, @nbe 2)eäember 1863.]

5lllerbing§, befter ^reunb, ber einzige ©runb meiner langen cessatio ift ein erneuertet Unroot)lfein. ®er .Ruften, ber ja eigentlid^ nie ganj gerai(^en mar, ift oor etroa 3 3Bod)en in feiner anfänglichen ^eftigfeit jurücEgefe^rt . . . 2)a^ man in einem ^uftanb raie bem meinigen nid)t leicht baju fommt, ober oielme^r unfäl)ig ift, einen gemütlid)en 33rief §u fc^reiben, fo begierig man

0 ®tefc Dttgangabe bleibt in ber golgc al§ felbftoerftänblid) rocg Aran6'5ifcf)cr: Söicrife-Sriefe. ll. 19

290

aud^ oon greunben bergleid^en aufnimmt, loi^t ^^r au§ eigener ^rfal^rung. 2luc^ ^abe ic^ fonft nur ba§ 9(IIernotmenbigfte, unb nur mit S^^^Q geleiftet, j. 33. auf ^raifen§ (Erinnerung einen legten ^udex an ben faft roieber eingefd)lafenen Anacreonticis getan, b. ^. bie (Einleitung baju gefc^rieben . . ., ferner gleichfalls auf ilr.'§ äBunfd) ein Schreiben an ©c^roinb in SOlünc^en gerid^tet, ba§ ic^ nebft feiner oorläufigen 2lntroort beilege. ®er 2luftrag, ein S5ilb ju bem ®rinna-(Sebid^t ju mad^en, rooHte mir gleid^ nic^t gefallen. lie^e fic^ ja ^öc^ften§ mit ben legten 33erfen, bic über bie gegenwärtige ©cene unb ben Äern be§ ©anjen ^inau§ in§ Ungemiffe ge^en, etrooS anfangen. ^njroifd)en ^at aud^ ©c^roinb ausführlich über biefe ©d^roierigfeit gefi^rieben unb fic^ jroar glcic^roo^l bereit erflärt, 'ba^ 9J?öglic^e ju tun, roooon er aber billig biSpenfiert werben foH. (Sr loirb bafür, roie er uerftc^ert, ^erjlic^ gern etroaS anbereS machen, unb menn ee felbft ber Sichere 3)lann fein foUte . . .

^crr 93ogumil @ot§ ift bei mir geroefeu. ^a§ mar ein 93efud^, bem .^lara al§ 2;ürpterin fic^ nic^t geroac^fen geigte. @ine gro^e ftattlic^c iJigur . . ., mit ein paar feurigen 2lugen; fein ©efpräc^ oon einer entfe^lic^en Seb^aftigfeit. 2ßa§ er au§ feiner unaffeftiert ent^ufiaftifd^en 9iaturanfc^auung ^erau§, 5. 33. oon bem eigentümlichen (EinbrudE ber geroö^nli^ften 2)inge SJletalle, ©teine, färben, fiuft auf eine feingeftimmte ©eele fprac^, unb ba§ fein ganjeS fieben nur ein tägliches unb ftünb« li^e§ ©rftaunen über bie Xiefe ber (Sfiftenjen fei 2c., lie^ fid^ loo^l ^ören. 93on 3leggpten, 00m ^til 2c. erjä^tte er fo auS- brucfSooH, 'öa^ felbft bie Äinber im S^lebenjimmer 3lug unb O^r mürben, ^c^ meineSteilS mar fro^, i^m roenigftenS über fein 93uc^ ber Hinb^eit, ba§ mir in ber SBermutS^aufer ^^\i lafen, etroaS fagen ju fönnen.

9lber nd^cr al§ 5legqptcn unb feine ^bife liegt allerbingö auc^ un§ ©c^le§roig=|)olftein. Oft, roenn mir abenbS bi§ fpät in bie 9Zac^t noc^ bie 3^it""9 oortefen gemö^nlid^ gefd^ie^t baö burc^ ©reichen, bie ben eifrigften Stnteil baran nimmt , mu^ ic^ benfen, roie bie§ unb jeneS 3)ir je^t auf gleiche 2Beife ba§ S3lut bewegen roerbe. 2Öa§ ift ba aber oiel p prophezeien? Ob

291

ber preu^ifc^e Slüffet unb ber lange ^^ranj bei il^rer ©piegel* fei^terei, oteßetrf)t burd^ ben @rnft ber allgemeinen 33en)egung gefd^recEt, fid^ bodE) noc^ anber§ befinnen, unb wie bann ba§ Urteil in g^ranffurt auffällt, ntu^ fic^ näc^ften§ auSroeifen . . .

SBei^t 2)u aud), ba^ ^ebbel in Sßien üor wenig SOBod^en geftorben ift? ^a§ ^t mi(^ je^r ergriffen, ^ei feinem legten 33efu^ ^ier fa^ er gar nic^t leibenb au§, bo^ ^at er mic^ r)er= firf)ert, ba^ er feit lang jebe frifd^gefc^riebene ©eite üon fic^ mit bem ©ebanfen anfe!^e, merbe Dictleirf)t fein Ie^te§ fein, ©eiftige Slufregung unb angeftrengte§ 3lrbeiten mar fic^erlic^ bie ^aupt= urfad^e feiner ^ranftjeit unb bann gemaltfame ^altmafferbel)anblung, 3)onaubäber §ur Unzeit 2c. . . .

Unfer ^au§gö^lein au§ bem ^ierreic^ ift ber im vorigen ©ommer . . . au§ bem @i gefdE)lüpfte ^onarienooget, ber 3^ri^c, aud^ Dotter genannt . . . 3)e§ 9Jlorgen§ fingt er eine ©tunbe oben auf bem ©piegel, groar al§ ein 2Beibd)en anwerft ^art, aber fe^r gefliffen') unb mannigfaltig, ma^ einen rül^rt, ba er non ©Itern unb ©efc^roiftern gar feine ©c^ule ^atte. ^c^ fagte neulich ju ben Äinbern: ^e^t mei^ ic^, roa§ er immer fingt. ,3Beit um mic^ ^er ift ni(i)t§ al§ ^reube unb STnmut unb ßufrieben^eit! SBic fc^ön ift biefe§ ^ric£§^) ©ebäube für mic^ gum 3Bo^n^u§ eingeweiht.' ^lara moüte mir f(^Iec^terbing§ nid^t glauben, ba^ ein fo(c^e§ Sieb in bem abgefd^afften Sßürtt. ©efangbud^ ftel^e unb bot jebe Söette an; bie ^inber wollten auc^ mitroetten, weil um eine ©d^o!olabe-2;afel ging, unb ftanben natürlidl) auf feiten ber Spante, ber fie in geiftUd^en ©ac^en me!^r jutrauen. SJlan fcf)idEte be§^alb p 'Si. hinüber, unb ber ^err ajlajor entfc^ieb au§ feiner 3^rau ©efangbuc^ ju meinen ©unften . . .

^d) ^atte bem SBolff bie na(i)fte!^enben 3Serfe^) mit ber S5e= merl'ung gefrf)id£t, ba^ fie gan§ naio p nel^men feien . . .

2)ein

treuer ©buarb.

») = bcfitffen.

-) ^xid ift WöxiU§ §au§t)err.

») gir. 7 ber „»über au§ S8ebenf)oufen", ®eb. @. 269.

19»

292

209.

2ln S3uc^^änblcr ^rai§ in Stuttgart. [Stuttgart, bcn 31. 2)C8cmbcr 1863.]

53ei näherer Ueberlegung O^^^^r 5Ibfic^t, ben ^ater ©c^offner bent ^errn 3^eureut^er jur ^Huftration ju geben, bin ic^ boc^ im ßroeifel, ob ein fo oöflig rcaliftifc^ moberneS ©enrebilb, wie bic§ ©tue!, wobei ba§ ^oetifc^e bIo§ in ber elegifc^en Stimmung liegt, bie leife burc^ ba§ ©anje ge^t, bem @emüt biefe§ Äünftter§ fo rec^t angemeffen märe, dagegen fiel mir ein, ba^ ein anbereS gebrucftc§ ©ebic^t, baS in biefclbc SRei^e oon Älofterfcenen gehört unb worauf man in ber ijre^a jurücüommeii fönnte, i^n e^er anjie^en mürbe. 3«^ «^eine bie ©ötttic^e Steminigäenj in meiner Sammlung.') Sie mürben i^m, menn ^l^nen ber ©ebanfc einleuchten foUte, bemerfen, ba§ ba§ befc^riebene ©emölbe in ber Sßirflic^feit nic^t eyiftiert. 9Ba§ inbeffen 9leureut^er an6) au§ einem Stoff, roie bem in ?^rage fte^enben, mad^en fann, ift freiließ T)orou§ ni(^t ^u fc^ä^en; unb oieUeic^t ^anbelt fic^ für ^^ren ^roec! auc^ blo^ um eine leichte Slanboer^ierung be§ ^eyteS, in welchem '^aüt fic^ mein SSorfd^lag oon felbft aufgebt.

210.

5ln |)artlaub. [Stuttgart, 1863?]

3ur 3eit, al§ ic^ in 2;übingen mit Gilbert iR^einroalb oiel umging, oerbra^ten mir einmal, roie öfter, bie ^olbe '^aä^i bei einem ftarfen 2;ee auf meiner Stube (^erufalem)'*) in allerlei, meift feilerer Unter^ltung. ©ine SBcile roor fetjr ernftf)aft oon unferer 3"^u«ft ^iß diz'bc, bie beiberfeit^ öu^erft unfic^er, eigent* lic^ jiel* unb bobenloö oor un§ lag. 3Bir ptten ^erjlic^ gern

•) ®eb. 6. 227.

*) 5)ic 3immcr im ©tift Ratten i^re bcfonbctcn Stomcn, oergl. meine SWörifc^SBiogtop^ie. @. 40.

293

geraupt ob benn auä) irgeitb etwag an§ un§ toerbe, "öaS ben Steigungen unb SÖßünfc^en eine§ jeben ungefähr entfpräc^c. ^wifdiett ©(^er§ unb ©ruft befrug id) bQ§ (5rf)idfa( um mid^, inbem tcft t)on S.'§ S3üc^erftänber, bei roeld^em unjer ^ifc^ am g^enfter ftanb, ben näd)ften beften ^eit be§ beutfc^en (St)a!efpeare I)erunter* na!^m, mit bem Daumen Ijineingriff unb I)ier irf) meine, märe bie recf)te (Seite oben fogteic^ auf eine ©tette ftie^, bic mir al§ bejal^enbe 3Introort na!^men. frappant, gemifferma^en fomifc^ frappant mar fte baburc^, ha^ fte ben 3lu§bruc£ Drafel

alfo bie genauefte formale 33e3iel^ung auf meine 2lbfic^t mit enthielt, ^c^ \)aht in ber 3^oIge bie ©ad^e !aum jemanben erjä^It, roeit jebermann fie attp unroalirfd) einlief finben mu§ unb idj mid) nic^t läctjerlid^ machen rooüte. 2Bo bie ©teile oor= fommt, roei^ id) mit ©irf)erl)eit burd)au§ nic^t me^r. ^m 3:;roitu§ fanb ic^ jeboc^ unlängft p meiner Ueberrafd^ung, 3l!t 4, ©c. 5, in ben hieben groifd^en bem 3I(i)iK unb bem ^eftor foIgenbe§:

3lcf)in: 3lntTOort, it)r ©ötter!

^e!tor: SJli^jiemen mürb' ^eiligen ©öttern, Slntmort 5u geben fold^er 3^roge. ©pric^! ©loubft ^u 2C.

3tc^in: ^a, fag' ic^ ®ir.

^e!tor: Unb warft ®u, fotd)e§ fünbenb, ein Orafel, g^Udit glaubt' ic^ ®ir.

^a§ Unterftri(^ene, ma§, al§ ^efc^eib auf meine B^rage an= gefe^en, gang nad) Orafelart sroeibeutig märe, ift möglidjermeifc eben bie betreffenbe ©teile oon jener ''ülad^t, miemo^l fie'mir immer etroaS anber^, im ©inn beftimmter unb nur al§ eine Seile t)orfd)TOebte. ^n jebem Stalle bleibt tta§ SSorlommen be§ ge= bad)ten ^auptn)ort§ mer!roürbig. 3ßa§ ^ältft ®u nun baoon? ©ntroeber ift purer Qu\a\l unb ba§ mirft ®u mo!^l fagen

ober id^ fann nur mit meiner alten ^^pot^efe oon einer boppetten ©eelentätigl'eit erftären; in biefer 33egie^ung, b. l). al^ pfijd^otogifc^eS Problem, ^t neuerbing§ ber ^afu§ ein raalire^ ^ntereffe für mid).

^m allgemeinen ift meine 2Sorau§fe^ung biefe: ®ie ©eele ftral)lt unb wirft oon iljrer Sfladjt- ober Straumfeite au§ in 'i>a^$ mad)e 33ett)u^tfetn herüber, inbem fie inner^lb ber bunfeln 9te=

294

gion bie ^Infc^auung oon fingen ^at, bie i^r fonft DöUtg unbc- fannt blieben, ^l^re 93or[teÜungcn in bcr Xa^' unb 3Zac^tfp^äte roec^feln in unenblii^ Keinen gebrängten ßeitmonienten mit äu^erftev ©^nelligfcit ah, fo ba^ bie ©tetigfeit be§ rooc^en 33en)u^tfein§ nic^t unterbrochen fc^eint.

^6) tarn auf biefen ©ebanfen burd) ben SSerfud^, ita^ ©cifterfe^en, foroie bie oft fo erftaunlic^ treffenben SluSfagen bei ber 2;if(^fIopferei jc. natürlich ju erflären, roo boc^ fe^r i)iele§ offenbar auc^ nur auf einem leeren, j. Z. nedfifc^en ©piel ber 2:raumfeele beruht, ^n bem '^a\i nun, um ben fid) je^t ^anbelt, \)attt bie roiffenbe 2;raumfeele ben Einfall, bas iöuc^ ju befragen, bei mir angeregt unb mid^ im übrigen burc^auS ge* leitet; b. \). iii ner^ielt mic^ in bem 5tugenbtic!, bi§ auf ben entfc^eibenben ©riff meine§ eJingerS ^inau§, partiell fomnambul.

©0 fremb unb abenteuerlich ba§ auc^ ausfielt, marum follte gerabcju unmöglich fein? . . .

211.

3(n ^artlaubS. Stuttgart, ben 19. «Wärä 1864.

33eftc 3^reunbc, meine oolle ^anfbejeugung für bie l^errlic^en 3tepfel behalte ic^ mir au§brüc!lic^ oor . . . Uebrigen§ ift fc^abe, ba^ mir gegenroärtig gar nict)t jufammenfommen fönnen, ba oon öffentlichen unb prioaten fingen fo oieleS ju be» fprec^en göbe, loooon man fc^riftlid) gar nic^t anfangen !ann unb mag. 2)arunter gehört auc^ ber niel belobte unb geplagte SReifeprebiger, ben ic^ felbft einmal ^örte.*) ®er Sluffa^ im SUerfur, ganj sine ira et studio gefc^rieben, ^at o^ne 3"^^^!^^ rec^t; nur babe ic^ oon grellen Silbern, 3lu§brücfen unb O^ajen nic^tg bemerft; auc^ aber nic^t§ non ber un§ beiben gleich ner- ^a^ten ©elbftgefälligfeit ber orbinären ^ietiften. ©in beftec^cnber

^) Wioi}l ©uftoo SBetnct, bcr „5ßatet Scrnet".

295

haut-gout ift immer babei; fragt ft^ nur, ob t)om 9Jiannc felber fo gefud^t, i^m fo berou^t ift, mie ^u meinft.

2luc^ ®eine ?Jrage nad^ bem 3tnafreon ^be id) in§mifc^en immer üergeffen. ^ie Ueberfe^ung ift längft fertig, unb bie bi§ je^t, fo üiet i(^ mei^, oon anbern md)t überfe^ten e^tcn ©tücfc (^agmente unb (Epigramme) ba§ ^ntereffantefte an ber ganzen 2Irbeit, mooon ^u noc§ nichts fennft mürben von mir mit üielem g'Iei^ unb wegen ber fc^mierigen, j. X. groeifeltjaften 9Jletren mit giemlid^er SJlü^e gemadjt. tiefer Xeil, ber oon ber befannten Anacreonteis burd)au§ oerf (Rieben ift, mirb ^öd^ftenS nur 6—8 Blätter abgeben, benn ftnb etwa 50 in 2lu§ma^t oon mir gegebene ©tücEe oon 1—14 feilen, ©eit einigen 3Jlos naten ift weiter ni(^t§ me^r getan roorben, ^anbelt fid) no(^ um bie Einleitung unb ©rflärung . . .

212.

9ln tart Söolff in Stuttgart. [Stuttgart], ben 23. anärj 1864, morgend.

^ie lang boc^, 33efter! ^ben mir einanber ni(^t gefeiten, unb mie oft ^t mid^ insraifc^en oerlangt, auf eine 23iertel= ftunbe bei 5)ir §u fein. ®ie legten 3ßitcn herein märe ha§ meinerfeit§ avL<ii roo^t möglid^ geroefen; id^ prte aber immer, ^u meibeft jeben Slnla^ me^r p reben fe^r . . .

3^un großen 2)an! für ba§ jurücEfotgenbe S3ud), ba§ id^ mit magrer Suft gelefen )^ab^. ©d^leiermac^er ift unb bleibt ein einziger, unt)ergteicf)Iic^er SJlann. 2)a§ ©riffige in feinem Söefen crfdjeint bei foId)er näheren S3efanntfc^aft in einem gang anbern fiic^t, al§ mir fonft oorfam. ©eine ©ebulb mit ©Riegel ift rü^renb! ^ie ^at er aber nur jemat§ im ©ruft au§ ber Sucinbe fo oiel machen fönnen! bie gemi^ auc^ 2)ir in jebem S3etrad^t unauSfte^lid^ fein wirb . . .

^d) fc^ide ®ir ben jroeiten Sanb oon @rimm§ „9Jlic^et Stngelo" auf bie ®efa|r, ba^ ^u it)n fonftl)er frf)on geljabt ober

296

je^t nic^t baju aufgelegt bift. 2Ba§ man auc^ gegen gerotffe ©onberltd^feiten öe§ (Sttl§ fagen mag, ift, mein id^, boc^ immer „ein fc^öne§ Sefen brinnen".

3)ic 3tnafreontifa fmb in ber 3)ruc!erci. ^.[uliu§] ^t.[aiber] l^at jte forgfättig unb fe^v jum 33orteil be§ ^üd^lein§, befonber§ ^infic^tlic^ ber ©rfldrung, burcf)gefe^en, be§^alb i(^ ®ir für 5)eine 2lnn)erbung biefe^ branen 9Hit^e[feri§ noc^mal§ beften§ banfe.

SKit bcn l^crjlic^ften ©rü^en unb Empfehlungen an ®ein üebe§ ^auö

©onj ber S)cimge

m.

213.

9ln ^artlaubS. Stuttgart, ben 7. ^uli [1864]. Siebe Seute!

3luf Älara§ ^eric^t über unfere 3wftänbe, infonber^eit ben meinigen, merbert ^^r @uc^ roo^l überjeugen, ba^ @uer liebe* DoUer 33orfc^lag, einen 2;eil ber 33afanj noc^ bei duc^ ju genießen, fic^ o^ne allju großes 9Rififo leiber nic^t ausführen lö^t, unb alfo bie Hoffnung, un§ biefen ©ommer ju fe^cn, ganj ouf deiner ^icr^erfunft beruht, lieber 5B.

. . . ®a ic^ immer noc^ |)uftenrei5 ^abe, oer^alte id^ mic^ bei ^efuc^en nac^ ^UJöglic^feit ftiH. Smi unoermeibüc^e, rec^t angenehme roaren fürjlic^: 3eöer Don SBinnental, ®ireftor ber bortigen ^rrenanftalt, unb ber alte ©c^reiner au§ SO^iünc^eu, früher im 9flub. So^bauerfc^en Ärei§, beffen 2)u ®ic^ geroi^ noc^ erinnerft; er fam in ÄunftDerlag§»@efd)äften ^icr^er. geller brachte uns eine liebenSroürbige 2;od)ter be§ noc^ in ber 3lnftalt befinb* liefen, aber beinahe geseilten ^. Simrod. ©inige 2;age juDor ^üttc er eine längft oon mir oergeffene S^leimcrei*) gefd^irft, bie 3)u unter ben Seilagen finbeft. 2)cr ^n^alt ber 33erfe ift faftifd), unb ber Ärämerlaben, roo ic^ ben alten ^oliobanb erbeutete, ift ^ier . . .

») 9ln ^ctm Dr. Stlbcrt fetter. ®cb. @. 406.

297 214.

Stuttgart, ben 7. Oftober [1864]. ÜJlorgcn§.

%ix raieber einmat ein Seben^jeid^eti auc^ oon meiner ^anb, teuerfte ^eunbe! ®ie (iebe ^(ara [^artlaub] roar teitroeife 3ß"9in ron bent, roa§ mxd) fo lange fd)reibunfä^ig madjte. ^oc^ roar nic^t bto^ ber Stuttgarter (Strubel, ift oiel !örperlirf)e fiapeit unb Untufl bei meiner ©aumfal; ic^ fü^te ben ^erbft fd^on längft in alten 91eroen. ^e^t enblid^ nehmet meinen ^er§en§banf für @uer Slnbenl'en. ®a§ ^iftd^en ift nod) uner= brorf)en; fein ^nl)alt, welcher ja roal)rt)aftig bi§ in ben ^rü^Ung ^ineinreidjt, foU im beften 2lnbenfen an meinen g'reunb genoffen werben, unb fott mir gugleid^, roenn id) ben 2Binter über roieber an bem 9f^olten bin, ju guten ©ebanfen unb liftigen Griffen beifte^en . . .

®a§ ßraisfc^e Offert, eine mobifi§ierte 9yjiniatur=3lu§gabc Dom Slnofreon §u brücken, ift abgelehnt. (So angenehm mir bie paar ^unbert ©utben unb fo leidet fie nerbient geroefen mären, fo ging bo(^ ma^rli^ miber mein ©emiffen, bem allgemeinen ^ublifum fo etroag al§ befonberen Secferbiffen ju präfentieren unb bie in ber erften 2lu§gabe geübte ^ritif geroifferma^en §u t)er= leugnen. 3Son '^prof. (Starl in ^eibelberg ^ahi ic^ einen über alle ©rmartung gut^ei^enben 33rief über meine 2lrbeit [3lna!reon], ber ®id^ aud^ freuen wirb . . .

215.

3Jiufterfärtcl}en für bie lieben 3Bim§^eimer [©töcifenburger] «^reunbc. [Stuttgart], SJiärj 1865.

4. ^ejember [1864], Sonntag um 11 U^r, SJlosartfc^e Sonaten bei ^auline ® . . . mit ©reichen gehört. 9lm Sc^lu^, ba Heller fein ^nftrument mit großer SSorfid^t in§ Futteral jurüdtbrai^tc, frug id) i^n, roa§ benn aud^ raa^reS an ber S3e^auptung Senau§ fei, ba^ eine SSioline fid) burd^ ba§ Spiel mit 3lu§fto^ung f leiner ^olgteile im Innern felber reinige unb fläre 2C., worauf ^.

298 -

meinte, bie§ feien roo^l nur fleinc ^atäpartifel unb eigentlich nichts 9Jl^fteriöfes babei. ©o fom man auf ben (Strabiüari, ber mir nac^^er ben 2lnla^ ju jenen 3^erfen gab.') ^m ^eimroeg bur^ bie fonnige ^ofpitalftrafee fagte ^JBolff, roä^renb bie Stauen einige ©d^ritte uor un§ gingen: „3Bei^t 3)u aud^, roie ber ©rj« ©c^clm, ber ^ . . ., ®eine ^rauenjimmer ^ei^t? dr rounbertc fic^ nämlic^, ba^ man ®ic^ gar nirgenb^ me^r fe^e, unb ic^ er* fidrte i^m, tia fagte er: ©o, i Ijab glaubt, feine jroei fanfte ©rächen laffen i^n net fort" . . .

11. [^cjember]. ©inlabung jur ©inmeiljung ber Sieber^aUe: „^äd), 16) fäme ja mit «yreuben, ^a, ju fommen mär mir ^^flic^t, 5lber folc^e Sprünge leiben ^yjeine fauften I)rac^en nic^t!" . . .

18. 53efuc^ Don 9lilmelin. ©efpräc^ über 2left^etif. @r oer« wirft ben |)egelfc^en otanbpunft 33ifc^er§: man muffe oon ber ^^antafie au^ge^en 2C. ^efennt fid) mir al§ 58erfaffer ber ©^afcfpeareftubicn cine§ 9lealiften; bin baoon ftarf angezogen . . .

2lm 31. abenb§ fommt 5iifc^er in 3öi^^. fi^t eine ©tunbc an meinem S3ett. ©efpräc^ über bie 3Jiöglic^feit feiner 9lnftellung Ijier; roirb einen Eintrag nid^t unbebingt ablehnen, ^at inbe§ ber* gleichen noc^ ni^t erhalten ...

[1865.] 28. Januar fommt Söroe mit einer dinlabung ju ber Mad. Viardot, bie roegen ber Srf)ubertfcier ^ier mar; fie l^aht mehrere fiieber. oon mir in 3J?ufif gefegt, bie fie mir fntgen möd^te. ^d} mar baju bereit, bie ©ac^e fanb aber nid^t ftatt . . .

31. befuc^t mic^ 3J?ori^ ^artmann, ber ©c^riftfteller, mit bem $Ruffen ^urgenieff, einem oielgerü^mten ^ooelliften, oon bem ic^ aber no^ nid^tö la§ . . .

6. 9Jlärj. Dr. SJiic^ael Sernagö au§ '^onn, ^reunb 2Ö. ^emfen§ unb ^. ©imrocfg, ©telloertreter be§ legieren an ber Unioerfttöt al§ ©ermanift, fo lange berfelbe franf mar; neuerbingä oon ©otta inx ^erftellung ber fritifc^en 5lu§gabe ©d)iller§ gemonnen, ein grunbgele^rter SJlann oon 30 O^i^^c"/ ungemein leb^ft unb ooll ©eift, bringt einige y^ac^mittage unb 2lbenbe bei un§ su . . .

') Oebrucft bei m. Ärau^ a. a. O. S. 107 f.

299

216.

5(n %\). ©torm in ^ufum. Stuttgart, ben 10. ^uni 1865.

SSere^rter teurer ^reunb!

©leid) bei ben erftcn 3^^^^" ^^res 33riefe§ erriet ic^ alle§! ein angftüoll üoreilenber 33lid auf bie folgenbe ©eite beftätigte mir§. ^d) fing üon neuem an §u lefen, unb ai§ xd) fertig war, üernto^te ic^ lange nic^t meine ßeute §u rufen, um i^nen ju jagen. OJlein erfter @inbru(f roar ein bumpfer ©c^recf, ein Der» morrener ©^mer§, augenblidlic^ mit taufenb bitteren ©ebanfen nerfe^t, bie fid) miber mic^ fe^rten. Um W reine ©mpfinbung ber ebelften Trauer unb beren 2lu§bruc! ^^nen gegenüber foUte ic^ mic^, fo fc^ien e§, burc^ eine S^iei^e unbegreiflid)er 3Serfäum= niffe ganj unb gar felbft gebrad)t ^ben. Unb boc^ fam balb anber§, mar etroa§ in mir, ha§ mic^ auf ^l^re @üte "^offen Iie|, nad)bem bie§ reblidie 33efenntni§ abgelegt märe. 33efter SJiann, ic^ fann für bie§mal nic^t oiel weiter fagen, aüein, ic^ fomme fic^ertid^ in näc^fter Qdt mieber.

^ier folgt ba§ liebe «ilb [^onftansen^]. 3öie oft ift W ^a^re :^er üon un§ unb anbern befc^aut unb berounbert roorben! 2Bir ^aben gum 2lbfd)ieb nod) alle einmal lange angefel^en unb tröften un§ auf ben oon ^l)nen gütigft oerl)ei^enen ®rfa^.

^n ^^rem legten 33üc^lein ^) fommt bie ^errlic^e S3efc^reibung eineg in 3)littag§=@infam!eit oon 53ienen umfummten, blü^enben ^äumd)en§. ®iefe ©c^ilberung, mit ber ic^ f^on manchem ^reunb einen oorläufigen 33egriff ber fü^eften Sflei^e ©tormfd)er SJlalerei gegeben ^abe, trat mir in biefen 2;agen ungefuc^t auf einmal nor bie ©eele, unb id) raupte fein fc^önereS 33ilb für ben füllen 93er= !e^r ^^rer ©ebanfen mit ber geliebten ^au im 9^ac^genu^ alleä beffen, roaä ©ie an i^r Ratten. @rl)alten ©ie fic^ ^tiren männ= liefen 3Jiut für ba§ Seben, für ^t)re ru^mcolle Sätigfeit nad^ mel^r al§ einer ©eite.

') „2luf ber Unioerfitöt"

300

9Bir grüben ©ie unb ^'^rc Sieben auf bo§ inmgfte; ic^ aber tnSbefonbcrc bin mit unücränbertic^er 93erel)rung unb ^In'^dnglic^- feit ber ^^rige.

@. an.

217. , /

2tn <^artlaub. ©tuttgort, ben 19./20. 5luguft 1865.

. . . 93on 33if(^er§ 53efuc^ ift nur noc^ ju fagen, ba^ feine SRcife aber ^ier nid^t bie minbefte ^Sejiel^ung auf bie bewußten SScT^anblungen ^at. 2)er Darren ift »erführt, unb er roiU nichts me^r baoon ^ören. ^cr Se^rer^Äonöent 't>i§ ^oIi}tec^nifum§ ^at fic^ oor 4 SGBoc^cn ju einer ©ingabe an§ SJiinifterium mit ber 53itte um feine 33erufung Bereinigt, rooju aber feinet ^onfenfeS bcburfte, um ben i^n ber ®ire!tor angegangen, unb ben er nad^ ber 9Irt, wie fi^ ber ^ultu§minifter neuerbing§ in ber ©a^e he- nommen, an§ gerechtem ©tolj glaubte üerfagen ju muffen. @oltl)er ift offenbar burc^ allerlei geheime ^roteftotionen gegen feine 9lb^ ft(^t cingefd^üc^tert roorben. 93lan fagt fogar, bie ^rätaten Ratten ftc^ an bie Königin geroenbet, n)a§ roo^l glaublid^ ift. Uebrigen^ war l^. bei mir fo Reiter aU je . . .

gjlufterfärtc^en.

September. [1865.]

26. 33rief oon ©c^roinb. @r loiU meinen legten ^rief, worin i(^ i^m nac^ ©tarnberg fc^rieb, ba§ er mid) bie ganje ndc^fte 3^it ba^eim finben roerbc, nic^t erhalten ^aben. ©eltfam!

30. 9Jlorgen§ mit ^^amilie 2lu§flug nac^ SCßangeu, uon Unter* türf^eim ju 3^u§. ^n bem ftattlic^en 2ßirts^au§ pr 5lrone §u anittag gefpeift; oortreff lieber Sßein. ®r. ^eUnerl @rab befud^t; ^irc^e, ^farrl^au§, Äir^^of, abgefonbert oom ^orf auf ber ^ö^e jroifc^cn lauter ^-IBeinbergeu gelegen; roeite 2lu§fid)t. Unterhaltung mit bem alten n)ol)liüeifen ^Totengräber, frappante (Erinnerung an bie ©cene im ^amlet: „3ßie lang fann fo eine ßei^e 2C." 9Bir

301

ftanben unb fafen um ^eltner§ 2)enfmal, eine fd)öne gotifd^e ^^ramibe, ^erum, Tüä^reub ber ^erl »on bem legten SSefud^ be§ SSerftorbenen ersä^lt, u. a. auc^ üon ber tüet^en S^tofe, bie er ftc^ jenen Xqq oon einem Sauernmäbd)en auf ber ©tra^e fc^enfen lie^ unb bie i|m mit in ben ©arg gegeben rourbe . . .

Oftober.

2. 2l6enb§. f^ri^ SSifd^er üon Qüxid} mit feinem ©o^n bei un§. ift unter ben ^rofefforen be§ ^oI^tec^nifum§ auf§ neue t)on feiner 33erufung bie Stiebe ....

4. 9J?orgen§ bei 58. Sluerbac^ in 9J?arquarb§ ^otel. [@egen* befud^.] ®ie ©ottafc^e ^ud^'^anblung münfc^te i^n al§ 9leba!teur be§ neu §u geftaltenben 9JlorgenbIatt§, raogegen er jeboc^ S3eben!en ^at. @r er§ä^lte mir allerlei Don fid), ron feinem neueften Sioman „%vl\ ber ^ö^e", non fürftlic^en 33efanntfcf)aften, ba^ er, ic^ mei^ nic^t me^r in welchem Sabe, bie ©ro^fürftin Helene (äöürtt. ^rinjeffm) mit meinen @ebic^ten unter^^alten ^be ufro. . . .

6. 2luf ©inlabung ber ?^rau Sempp in bereu ^au§ beim Kaffee bie ©id^terin SOBut^enoro fennen gelernt. Sie ift feit mel^reren ^a^ren, mit einer fiyen ^bee bel)oftet, in ber 3ßöß^fc^ß« 2lnftalt gu äBinnent^al unb noc^ nic^t uöllig geseilt, ^ri^ Steuter !^at i^re plattbeutfc^en ^oefien herausgegeben, meiere uiel fiiebtid^c§ entölten, ©ie ift im ©efpräd) pc^ft lebenbig, boc^ nid^t exaltiert unb ma^r^ft befc^eiben . . .

... 1 7. SlbenbS ^efuc^ oöu Sluerbac^. mar auc^ bie§* mal wie immer, ita^ fein ©efprärf), worin @rsä!^lung unb diau fonnement bunt burd)einanber ge^en, mic^ me^r angießt, al§ nja§ er fc^reibt . . .

•Jlooember. 24. 9flegierung§rat ©ilc^er au§ Sluftrag be§ ^ultu§minifter§ wegen 33ifc^er bei mir. ^ußlcic^ mieber^olt er ben 2lntrag einer Se!tion am ^^olqted)nifum, ben id) abermals ablehnen mu^.

27. 2)ie 5l'önigin gum erftenmal in meiner Seftion. ©ie fam mit ber ^ofbame . . . , ba§ roei^e ^ünblein babei, ba§ foglei^ feine 2;our burd) ben ganjen ©aal machte. S^lac^ einigen an

302

mid^ getanen ^'agen na^m fte in jiemti^er (Entfernung mit i^rcv ^äfelarbeit ^la^ unb ^örte au§ bem S'Zibelungenlicb ben ^ob ©iegfrieb§ unb iüa§ junä^ft folgt. '2tm @c^lu§ !am fie noc^« mal§ an meinem Äat^eber, bezeugte i^r ^ntcreffe an bem @egen- ftanb, inbem fie ^injufügtc: i^ ^^aht mid^ feit 20 ^a^ren nid^t me^r mit Sitcraturgefc^ic^te befc^äftigt. ^Benn jie freunbli^ ift unb lächelt, wobei man i^re fc^önen 3ä^ne fie^t, oerbreitet fic^ ein eigen e§, rool^ttätigeS Sic^t über i^r anwerft blaff @efirf)t. 53efonber§ fi^ön ift i^r ©ong.

^ejcmber. ... 2. füllte i(^ eine leichte ©ntjünbung im linfen ^uge, . . . ^ielt nodj einige ©tunben, frug aber enblic^ bod^ ben ®oftov, bcr auf bet ©tette SDip^t^era barin erfannte unb gleich ben |)ötlen* ftein, ba§ einjige SDIittct bagegen, anroanbte. '^er gan^e 9Jionat uerging über ber^ur; fie mar anfangt feljr fc^merjl)aft, ic^ foUte in fein ^u^ unb feine 3^itung fe^en unb ^atte oicl fc^redlicö öbe 3eit. ^olff Ia§ mir ein paar 3Ibenbc au§ S^leuterS ,,Ut bc ©tromtib" fc^öne ©ac^en cor . . .

218.

5ln |)artlaub§. Stuttgart, ben 14. Januar 1866.

Siebfte ^Jreunbe. ©0 fann i^ @uc^ ©ottlob bod^ roieber al§ ein orbentlic^er 3Wenfc^ mit fe^enben fingen begrüben unb für @ure liebeooUe 2;cilna^me on meiner fonberbarcn ^Jlalabic fetbft banfen . . . SÖBa§ nac^ fo einem langen ©tubenarreft ba§ 5ltmen in ber frifd^en @ottc§luft für ein @enu^ ift, lägt ftc^ gar nic^t fagen! 2)a§ eigentliche 2ßintergcfü^l, bie wohltätige .^älte, ©c^nee unb @i§, o^ne ba§ man felbft ben Sflei} ber 2Beil^nac^t§-ieit nic^t oott p ^aben glaubt, ging mir bi§ je^t ganj ah. 2ßie anber§ ^attct O^rg auf (Surer freien 33urg, befonbcr§ bei ben fc^önen monb* unb ftem^etlen ^^Idc^ten!

303

. . . S)ie unerwartete ©rfd^einung be§ ^errn ^ . . . mit feinem quabratifc^en ©eftc^t üoK ©utmütigfeit, üerfe^te mic^ im @eift rec^t mitten unter @uc^; unb nja§ er mitbrachte, befonber§ ha^ S3rud)ftü(f be§ 9)lammut5a!^n§ erfreute mid^ fel)r. 2)er mürbe fd^on mancherlei Seuten gegeigt, barunter aud^ folrfjen, bie eine munberbar oerfteinerte 9flinb§§ung in i^m ju fei)eu glaubten.

. . . Ueber bie S^lejenfion [5ßifrf)er§] oon 2luerbad^§ neueftem Stoman [3luf ber ^ö^e] benfe i^ ganj unb gar roie 2)u. ^c^ l^abe mitten au§ bem Suc^ eine Eleine Partie jur ^robe gelefen unb mar auf§ äu^erfte baoon jurücEgefto^en. 2öenn SSifd^er uon bem 2:0b ber ^rma fagt: „2öie i^re Seben§!räfte ^infc^roinben, fo töft ftdt) unb Derfd^mebt, in reinem ©dtiauen be§ Unenblid^cn, beffen |o!^e Q3ilber fte umgeben, milb unb Reiter i^r ^d) in ba§ 2ltt." S)a§ ftnb boc^ blo^e SBorte. Unb ha^ er üon jener unau§fte!^Iid^ affeftierten ^Raioetät ber 2lmme unb i^re§ 9Jlanne§ zt. erbaut fein fonnte, ift mir gerabep unbegreiftid^.

. . . ^iir bie§mat fei'§ genug! Sebt ade roo^t unb fd^reibt aud^ balb mieber.

@uer

getr. @buarb.

219.

2tn ^artlaub. [Stuttgart], greitag, ben 8. Februar [1866].

. . . ®a§ SOSetter ift entfe^lic^ unb fe^t ©reichen unb mir feit einigen 2;agen merflid) ju. ^d) fomme gar nirf)t me^r geprig in bie 2uft. ©eftern in meiner 5ßer§roeiflung barüber oerfiel ict) barauf, ein alte§ 2öermut§^aufer ^oema^): „®u flagft, 0 Sieber, ba^ 2)ic^ bie jüc^tigfte 2c." jum ©pa^ für bie Sammlung ^er* juric^ten [S. 295]. 2)er eigentlict) fomifc^e 5JlerDU§ freiließ ift i^m babei genommen roorben unb feine gange ^lid^tung anber§. 3)a§ näc^fte mal fc^idE ic^§. 2(t§ ic^ bie urfprünglid^en SSerfe

') aScrgl. meine ©c^rift „®buarb 9nörife§ fünftl. @d)affen", @. 26 f.

304

nculid) bcm 9Jlaru!§ unter großem ©eläd^tev aii§ bem ®ebäd^tnt§ rejitierte, frug er beim ©c^Iu^raort gang neugierig: ^aben bie ^ägelfperger fo niel ^öpfe? 6r backte fid^ eine Ortfd^aft biefe§ 9iQmen§.

yivm lebt alle roo^l.

@uer getr.

©buarb.

[3Jlori§] ^artmann, bem icf) auf feinen Sßunfc^ ba§ ^oc^« jeitSgebic^t für 2(ugufte 3Jiä^rlen \) jum 3Ibbrucf für fein ^euiÜeton ber 2Boc^enQu§gabe ber 3lflg. 3tg. gab, l^at in einer 3lnmerfung baju bie neue Sluflage meiner ©ebi^tc nur roa^rlid^ etmag ju glorios ! angefünbigt.

220.

3ln ^ortloub. [Stuttgart], @rünbonner§tag morgens [1866].

9Jlit 93ifc^er§ ^InfteUung in 2;übingeu roiib ma^rfc^cinlic^ richtig, ^er 9Jiinifter ^atte nii^t übel geregnet, ba| eine nähere perfönlidje ^efprec^ung mit einem feiner g^rennbe boc^ nod^ jum ^iele führen tonnte, ^rf) getraute mir bie Steife nac^ ßütic^ ju biefer ^a^reSjeit nic^t, unb alfo rourbe 9le!tor R . . . baju crfe^cn. $)en näd)ften förfolg biefeS Schritts erfuhr Älara nid)t me^r ^ier. 3c^ lief mit ber oon il)r ertjaltcnen ^^otij oom ^erroürfniS ber beiben fpomftreic^S ju S^egierungsrat ©ildjer, ^örte aber, fei bereits an Ä . . . gefc^rieben. 9hn fc^Iug ic^ für ben roat)rfc^ein' liefen ^aU, ba§ er bie ©enbung ableljnen mürbe, ben aJiä^rlen ober ©ugler cor, unb fpäter nod) 3JIq5 ^landt, meinen 33etter, ^rofeffor in Ulm, bem SSifc^er immer oiel SSertroueu fc^enfte. 3öcr aber gleich beti anbcrn 2;ag erfc^ien, mar |)err Ä . . . (&x tarn, roarm oom ^Uünifter ^er, ju mir ooU @ifer unb in größter 3"oerfic^t, feine ©ac^e gut ju machen. Onji^iff^^" fprac^ i(^ SSifc^erS ©o^n, ber mir nur fagen fonnte, fein SSater fdjroanfe

') „Song, long ift§ i)CT", ®eb. ©. 271.

305

noc^ immer, hingegen brachte mir ©ild^er geftern bie S^ad^ric^t, bie Unterl^anblung fei auf beftem 2ßegc. ^efonberS l^abe bie ©röffnung, bo^ i!^m jugleic^ aud^ ^ier, befudjSroeife, eine be» ftimmte Se^rtätig!eit am ^olrjtec^nifum ober an ber ^unftfc^ulc angeroiefen werben foUe al§ S3en)ei§, mie menig er oon feiten bc§ ^önigg jc al§ persona ingrata für Stuttgart angefel^en fei guten ©inbrucf auf \})\i gemalt , . .

@uer getr.

@buorb.

221.

9ln ^artlaub.

[(Stuttgart], Dies Guilhelmi, 9J?ontag, nadjmittngg [28. 3Jlai 1866].

33efter ?^reunb!

. . . Sflun ift ber 29. unmittelbar nov ber Xüx unb id^ er* muntere mid), obfrf)on an alten ÖeibeS* unb ©eelenfräften burd^ ben 3öitterung§einf(u^ heruntergebracht, fomeit, um ^^m mein brüberlid^eS Salve §U5urufen. ©eftern, am ©onntag, fing i(^ an, au§ meinem (5rf)reib!alenber einen 5lu§5ug, al§ SRufterfarte un= ferer ^ageStäufte, feit ©urer lieben ^lara ^ierfein, für ^^n unb bie anbern ju mad^en; er !am mir aber fo mager unb ungefd^idEt t)or, ba^ icf) ba§ Slatt mit ber §n)eiten ©eitc aufgab unb mid^ auf ©ein oer^ei^eneS balbigei kommen oertröflete, ba bann mand()e§ su ergä^len gibt, darunter ba§ neuftc ein ^öd^ft er* freulid)er ^efuc^ üon unferm guten alten ^äfer,^) ben irf) ciel* leicht in 30 ^al)ren nic^t me^r fa^ . . . 2Bir fa^en auf bem (Sofa in meiner Stube, beim Kaffee unb fpäter bei einem guten @la§ äöein, oon 2—8 U^r beifammen.

. . . S)u fragft, wie mir un§ benn im 2lngeft^t ber ^rieg§* öefat)r gefaxt tjaben? 58i§ oor etma 8 ^agen moUte id) immer nod) nid)t fo red^t an ben n)irflirf)en Slusbruc^ glauben, injraifd^en loar bod) auf§ äu^erfte gelommen, unb rom ^arifer ^ongre^,

') ^Pfarrer Ääfcric. *rauf.5i!cl)er: SKörife-aStiefe. it 20

306

her einem fd^on an unb für fi6) ein ©reuel fein ntu^, !ann ja fein oemünftiger 3Wenfc^ etroa§ ^offen! SJiiitlcrroeile lebt ein jebcr fo üor ft^ ^in unb tveibt feine Spule gen)ot)ntcrma^en auf§ ungeroiffe fort . . .

Xaufenb (Srü^e! Unb bleibt nur gefunb! 3woörbevft @r felbft. ^n unferm SO. SebenSja^r werben roir §n)ei al§ fc^roer» porige 5t(tc einanber an oiel „S)enfn)ürbige5" uon 3lnno 66 ju erinnern l^aben, ba§ ift feine ^^rage!

(Sroig @uer getr.

222.

2(n ^artlaub. [Stuttgart, bcn 24. ^ejeinber 1866.]*)

2;eucrfter greunb! Steine Srieffc^ulb liegt fo bcrgc^od) unb fc^ioer oor mir, ba^ an ein orbcntüc^eS 2lbtragen gor nic^t, an eine aud) nur Ijalbbefriebigcnbc ^Kec^tfertigung faft ebenfo wenig ju benfen ift. 2)o(^ mu§ ic^ fie, foroeit nid)t burc^ 5Härdjen fc^on gefd^a^, mit etroag näherem erflären, bamit boc^ menigftcng nic^tä 9iätfel= l)afte§ baran bleibe unb fcinevlei Spielraum für einen fc^Iimmcn 33erbac^t, ber freiließ hiermit sum oorauS abgeroicfen fei! 2)ic erfte StocEung trat bereite mä^renb ber SBembinger ^urjeit ein. ^c^ rooUte üiel unb mand)erlei erjagten unb bef ^reiben; meil aber bic^ fo gut unb au^fü^rlic^, wie meine 3tbfic^t, roa^rtic^! mar, unter ben bortigen Umftänben, ber ganjen Zeiteinteilung nad), unmöglid^ ging, fo fam e», roie fd^on taufenbmal in foldjem ^all, au§ einer 5lrt 2Serbru$ aud) gum S^iotbürftigfien nidjt, ha^ bo(^ unenblid^ beffer al§ nid)t§ geroefcn märe. Sc^mad^^eit! 9lac^ unferer S'lüdEfeljr aber I)ic(t eS bann freilid) boppelt fc^roer, fic^ fri[c^iocg ^u cntfc^lie^cn. S^aju fam eine ftiüe Unsufrieben^cit unb Sorge über ben f^neUen Umj(^Iag meinet ^efinben§, ba§

') Slarf) bem ^oftftcmpel.

307

fic^ fc^on auf ber Steife, S3ai)ern 511, buvd) bie blo^e Suftücvän= berung fo merfroürbig gebeffert l^atte. S'Zun ging eben immer gleirf) unluftig üon einem SJionat jum anbern fo fort. S)er ©toff pm ©einreiben I)äufte fid^ unb mit i^m meine alte Sdjulb ! ^f)r fönnt ©uc^ ba§ geroi^ felbft alte§ bcnfen.

.^eut aber, je^t, an biefem l)ellen 3Jlorgen, nad^ einer gut burd)fcf)lafenen '^aii^t, ne!^m ict) in ©otteSnamen fo uiel t)on 5ltem§fraft in meiner ^ruft gufammen, al§ nötig ift, um S)ir, (£ud) alten, über befagten S3erg Ijinüber mit einem Hilferuf um ^anbrei^ung norf) ^örbar §u raerben. (Sprecht nur, 'Da^ mir rer§iel)en fei, fo fei) id) mic^ fdjon mieber auf§ laufenbe oerfe^t.

Unb nun §unäd)ft banf id) ®ir, 0 Hefter, für ®eine lang beraiefene ©ebulb, für (Suer ©eptember-Slnbenfen unb mand^en lieben int)alt§reic^en ^rief, an bem id) mid), inforoeit 'iia^ ©eroiffen äulie^, auc^ jebcSmal üon ^er§en freute.

S3on bem, ma§ fid) bei ung ingmifd^en neue§ zugetragen l^at, ift allerbingg bie ^^enfionierung §uerft ber Stiebe raert. ©0 im* bebeutenb bie @efd)äft§taft an fid) mar, fo füllte id) boc^ red)t, roie üiel 9'Iadt)teilige§ unb ©törenbeS bamit für mid) ^inroeggefatten ift. ^ei ben 33ert)anblungen über mein 3Sor!^aben ^t ftd) ber gute SBolff al§ raa^rer ^reunb gegeigt; nöc^ft i^m rerbanfe id^ am meiften ber ßJunft be§ ^onfiftoriatrat§ Tl . . ., ber ha^ befonbere SSertrauen ber S^önigin befi^t.

^e^t alfo märe roirllid^ an bem, "üa^ man nur bie Sanb- farte cor fic^ nel^men bürfte, um jene^ unbekannte „©d)ornborf" auf§ufu(^en unb bem SSorfd^lag noc^jubent'en, ben @ure I. Älara un§ in i^rer ^egeifterung für ha§ Sanbleben mad^t. ^d) märe iua^r()aftig fogleidf) p allem bereit, menn man nur bie großen 23orteile, bie mir für bie (Sr5iel)ung ber ^inber l)ier ^aben, ni(^t in Slec^nung nehmen mü^te . . .

2Ba§ mir gute^ unb leibige§ fonft feit bem ©ommer erlebten, \^at Maxa @ud) oon Q^^t ju Szit im allgemeinen beridE)tet. Qu beffen SSeröoüftänbigung bienen einigermaßen beifolgenbe Briefe. ^er l)alblateinifd^e üou ©c^roinb ift befonberS ergö^lid^. ^a§ tleine 33ilb, üon bem er barin fprid)t, ift eine feiner älteren Slrbeiten, ber ©efangene, in i^upferftid). l)ängt in meiner

20*

308

gelben ©tube, roorin ©^roinb ba§ le^te Wlal fc^Itef. 3ln feinen fteben S^labcn wirft 2)u ®ic^ unb ^^r alle @uc^ f. 3- öud^ innige lid^ erfreuen. Soor bent, ma§ er nad^ einem anbern feiner S3riefe freunbfd^aftlic^eS für mxd^ oorl^Qt, fürd^te i^ mic^ geroifferma^en, wenn o er öff entließt roerben fott. SSifd^er, welcher bic S^^^' nungen halbfertig in feinem 2(tcUer fa^, ^t mir baoon erjä^lt; ge'^t bemnod^ bei roeitem über SScrbienft unb 2Bürbig!eit '^inauS. Ueber^upt la^ mi^ gelegen^eitlid^ unb per parenthesin ^ier fagen, ba^ ic^ bei gemiffen SJiitteilungen an 2)ic^ immer etroaS im Zweifel bin, ob bie§ unb ba§ nic^t beffer jurücfb ehalten mürbe. 3Kfo: absit suspicio iactationis! . . .

93if^er ron 2;übingcn fommt roä^renb ber »icr 2:age, bie er je in ber 2. 3Öoc^e ^ier fein mu^, meift ©onntag abenb§ eine ©tunbc; bcn mit fo au^erorbentlic^em S3eifaü aufgenommenen 33ortrag im ÄönigSbau \)ahc ic^ nic^t gehört, ©ebrönge unb ^i^e mar fo gro^, ba^ ^roei ^crfonen, ein junger Offizier unb eine ^au, o^nmä^tig au§ bem ©aal getragen mürben. @r fetber mar mit feiner ©ac^c, junöc^ft wegen einiger ^eifer!eit, gar nid^t jufrieben. „®a§ ©anje ift baburd^ oergedft ic^ fa!^§ oorauö unb ^atte beS^lb gleich oon 3Infang einen 2But§5orn," fagte er. 3)ie @abe ber freien Icbenbigen $Hebe ift neben aUem anbern be« rounbernSroert an i^m. 3Jiit näc^ftem roiU ic^ eine feiner Seftioncn am ^olgtec^nifum (beutfdje Siteraturgcfc^ic^te) unb aud) gelegent» Ii(^ ben Sübfc ^ören, bcffen 93efanntfd^oft ic^ oorlöufig machte . . .

223.

2ln ^artlaubS. Stuttgart, ben 2.:3anuor 1867.

S)ie erften mit ber neuen ^a^i^egja^l »on mir gefd^riebenen feilen, liebe fieute, foUen unter ben beften Sßünfc^cn für (guc^ alle nad^ ©tödfenburg gerietet fein . . .

^6) ^abe injroifdjen 't)a^ 33ü(^lein') famt meinen ^orreEtur* oorf^lögen unb (Suerm ©utad^ten roieber oorgenommen, aud^ nod^

') SHe 4, aiuflaßc ber ®cbicf)tc.

309

jroei anbere ^reimbe, ^taiber unb SOBoIff, barübcr gehört unb lege biefe 33emer!ungen bei, bamit O^r bas (Surige nod) fd^tie^* li(^ l^insufügen möc{)tet.

®er 33uc^^nblung ^be ic^ befinitiu noc^ nic^t geantwortet; id) roei^ nid)t, \va§ id) füglic^ an Honorar forbern !ann. iBei ber 3. 2luflage waren 500 fT. [875 2«.], je^t bürfte roo^l naljeju bog ^op^ielte fein, wenn bic 9Xu§fic^ten auf bie näc^ften OaI)re für ben ^udj^anbel f:d)erer wären.

©inftweilen t)abe idi bie neuen ©tücte für bie ©ammtung auSgefuc^t. ©ie werben ungefäljr 2 SBogen geben. 9Ba§ bie SInorbnung betrifft, fo wollen wir bei ber alten o^ne bic t)ornel)me, pm ^luffud^en freilid) bequemere (Einteilung na^ ben t)erfd)iebenen formen laffen . . .

224.

5ln 3Jl. D. ©djwinb in SRünd^en. Stuttgart, ben 2. Februar 1867.

2Seretjrtcr ^err unb ^^reunb! ^"^re l^errlid^c ©enbung^) ift glüdlic^ bei mir eingetroffen unb oUe§ ift baoon bezaubert. (Sin au§fül)rtic^e§ Schreiben ^) barüber, ha^ ^^nen pnäc^ft meine @in= brüde fd^itbert, liegt nur ^Ib fertig neben mir; id) würbe mitten brin burd) eine angefnüpfte Unter^anblung wegen 2lnfauf§ ber 3 SBlätter unterbrochen unb fc^rcibe bie§mal nur ba§ praftifc^* nötige in aller ©ile. ©oeben war ^err %x. 9Jl. ^artmann, bem id) bie ^^ii^nunöß" ^urd^ fidlere vertraute .^anb uorlegen tie^, bei mir. @r 'i^atU, e^ er nod) ba§ minbefte t)on bicfcn mu^U, üor ungefähr ac^t Sagen ben ®^ef§ ber ©ottafc^en 93uc^- ^nblung, al§ bereu erfter, alle§ geltenber Berater, au§ eigenftem eintrieb unb o^ne mein SSorwiffen ben 33orfc^lag gu einer iUuftrier* ten 5lu§gabe meiner ^b^Ue üon bem „alten S^urml^a^n" gemacht. SJlan fd)ien nid)t abgeneigt, „allein frug man wo Wegen wir

') 2)rci Qei6:)nünQ^n: ©cenc oor bem (Slcoerfuläbac^er Pfarrgarten, (Sr5enge( 9Jiirf)aeI§ fyebcr (9tal)cl) unb ber 6td)crc SJ'Zann, fpäter bei SBrucfmann in 9Jiünci^cn p^otograpf)ifcf) t)eröffcntU(f)t.

") Siet)e ben folgenben Sricf.

310

boju fo balb bcn reditcn ÜJlann?" ^err ^artmaun nannte auf bet ©teile ©ic unb gab ben Ferren bie Sad)c jur loeiteren lieber- legung. 3^un famen ^^re tvcffü^en 331ätter nierfiüürbige§ ^ufammentreffen! ^artmann will feinen Eintrag je^t ein* bringlic^, unb ^mav mit crroeitertcm ^^lan wieber^olen. ®§ foü nac^ feiner SJleinung ein ganjc^ .^cft S)arftel(un9en, barunter etroa 4 avi^ gcbarf)tcr ^bgUe, 5—6 weitere nad) anbern (5tüc!en meiner ©ommlung, üorab O^re „9ta^el", ^^r „Sicherer 3JJann" unb bie ^farrgartenfcene sufammengeftellt ujerben. Sieben bem doü= ftänbigen ^eft loürbe ber „^^urm^a^n", auf n)etcl)en ^artmanu feiner größeren "ipopularität lüegen Dorjüglid) abgeiel)en l)at, be= fonber§ ausgegeben. ®§ fragt fid^ nur, ob ©ie, 'i^crel^rtefter, im ^all bie 33urf)^anblung firf) ^u biefem Unternehmen bereit erflären foüte, bie S3i(ber liefern mollten? ^d) fürchte nur, 3ie Ijaben nid^t bie ^^it jur ganjen ©erie! SSielleid^t aber boc^ ju 2—3 ©tücEen, ^allabcn ober bcrgteic^en? ^max .^ortmann ift ber TOÜnf^enSmerten ©inljeit be§ ®^arafter§ wegen nid)t für eine $:eilung äwifc^en oerfd)iebenen ^ünftlern. 3Ba§ fagcn ©ie ha^u'^.

%üx ein Journal wie bie ^reija finb ;3^re 3 3cit^«ungen f^Ied)terbing§ nic^t. ©ie gibt nur ^oljfc^nitte, menng I)od) fommt 5?upfer- ober ©ta^Iftic^, unb mie ba§ in ber Siegel wirb, roei^ man. @in SJlinimum in O^rer 3cif^"w«9 ^öm ©tec^er oer^uät, ein ^^unft, ein ^aud) uem)ifd)t, märe jum Reuten! ^ie ■»^^otograp^ie ift ber einzige 3Bcg.

^ie 6ottafd)e 53uc^^anblung mad)t eben je^t 3lnftalt jur 4. ocrme^rten 2luflage oon meinen ©ebic^ten. SÖBirb etroaS au§ ben ^Iluftrationen nad) bem gebac^ten ^lan, in 33älbe, fo fönnte 33ud) unb Silbrocrf, ein§ bem anbern Reifen . . .

3^re Q3Iätter werben natürlid^ auf0 befte gefc^ont! ^rau üon ©c^minb tat wal)rlid) fe^r wo^I baran, fie nad) gemad)tem ©ebrauc^ wieber jurüc! gu forbern.

^c^ fd^Iie^e mit 'ütn beften (lmpfel)Iungen oon un§ alten, ^^r gan^ ergebener

aJlörifc.

©ic machen un§ ja Hoffnung, ©ie nod) oor bem ^ül)iat)r ^ier ju fcl)en ba§ wäre fef)r fd)ön!

311

225.

2ln 3J?. ü. ©cf)tDinb in SOIünd)en. [Stuttgart, Einfang ^ebruar 1867.]

2)te mir burd) ^^ren (. 33rie[ üom 17, cor. SJJonatS an* gemelbetc ^ifte^) fam legten 9Jiontag morgens b. 28. bei un§ an. ^d) öffnete fie fogleic^ felbft, ba§ ungebulbigc 3SerIangen, 'tia^ eine gemeffene ^anb{)abung be§ nötigen (ScfireinerraerfseugS faum erlauben rooöte, nad) 9JiögIid)!eit befd)n)i(^tigenb. Schraube für ©d)raube, S^agel um 5Ragel rorfid)tig auSgugie^en benn einige ftafen fe'^r boS^ft verbogen im ^olj na!^m eine gute 53iertelftunbe rceg.

2)a lag ber ©dja^ nun aufgetan cor mir allein, ^d^ Ue^ fürs erfte niemanb p, um mic^ ber ©ad)en erft, t>on anbern Stimmen unoerroorren, einigermaßen gu bemächtigen. 33atb aber war id), biefer überftrömenben ^üEe be§ Sieblic^en unb Großen gegenüber, mir felbft nidjt me^r genug; ?yrau unb ©c^raefter lourben ju §i(fe gerufen, bie benn aud) reblid) mein ©ntgütfen teilten.

Bufällig fam ic^ juerft an ba§ 93(att mit bem „8id^eren 9)lann". 2öenn meine Seute mic^, raie fte behaupten, im britten 3immer burd) smei Suren mehrmals laut aufladjen l^örten, fo mar bie§ feineSraegS nur bie einfad) e SGBirfung be§ fomifc^en (Stoffes, roeld)er ^ier in ha^ greif barfte Seben trat; cS mar meit me^r jene rein fd)öne, ^o^e, mit feinem anbern ©lud gu ner= gleid)enbe Suft, bie mir immer empfinben, roo bie ^unft einmal mieber i^ren @ipfel erreicht, roo unS ber @eniuS felbft anlad)t, eine freubige S^lü^rung unb felbftlofer 2)anf, ber üorerft gar nid)t meiß, mem er eigentlid) gelte, bis man 5unäd)ft bann freilid) nur bem S^ünftter um ben ^alS faUen fann.

^})XQ 2luffaffung beS ungefd)tad)ten ^tiefen tonnte beffer unb roaljrer unmöglid) fein; unb ju bem muß id) fagen, fie läßt, maS 33eftimmtl)eit unb malerifd)e @igenfd)aft betrifft, mein eigenes ©ebanfenbilb meit f)inter fid) jurüc!. 2)er gemäl)lte 9)loment ift

*) ©ic enthielt bie brci rorl^cr genannten 3eicO"^"8cn ©cf)n)tnb§.

312

äu^erft prägnant, ^m SSorbcrgrunb bev ^ö^te liegt er auf feinem offenen ©t^reibbud^, rerbroffen, bumpf unb eigentlid) med^anifdj mit feiner unmöglichen 3lufgaBc befc^äftigt. '^ux fd^on bie 3lrt, roie er mit ber anbern ^anb am S3ac!cn ben 5lopf au§ 3^aul^eit ftü^t, roä^renb ba§ linfe Sein mü^ig hinten in bie Suft fc^tdgt unb baumelt, es ift unfc^ä^bar, nid^t ju besal^len! 3Son feinem fraftootten, burc^auö nic^t farifaturmä^ig gebac^ten ©efi^t wirb ror bem über^ängenben ^aupt^aar, nje(d^e§ petjartig in breite 3apfen geteilt unb babci immerljin im großen otil be^anbelt ift, mcl^r ni^t at§ ber untere 2;eil bi§ jur ^älfte ber S'Zafe gefe^cn, unb bo^ ^at man bamit gteic^ atle§ in ber 3SorfteKung : bie ftruppigen 5lugenbrauen, ben bummen, l)alb »erfc^mi^ten SlidE ber ftc^erli^ oer^ättni§mä$ig {'(einen 3tugen. 9JJan a^nt au§ bem ©anjen genügenb, n)a§ in bem altoerru^ten (Srinb ba brin etroa vorgehen mag. ®ie rocife Oefonomie, mit TOeld)er ber immenfe 6c^euertor=f5^oIiobanb jur 3lnf^auung gebrad)t roirb, barf ic^ nic^t ungerü^mt laffen. 3lu|erorbentIic^ gut mac^t fic^ ber l^o^te 33u^riic!en mit ben rabienförmig aufgefperrten ^Blättern - man ^ört fte orbentlic^ !narren. 3)ann über bem ^aupt be§ ^rop'^eten ber ^elfenüber^ang mit bem entblößten Söurjelfnorrenroerf ber ndc^ften 2;anne; ber rooljttuenbe fc^male Sinblicf in ben 3BaIb roie trefflich ge^t atte§ in folc^er @ngc jufammen!

Um be§ Sebeutfamen fo oiel roie mög(id) in einer Äompo= fition ju Dereinigen, roar natürlid) über ben bud)ftäblid)en ^nt)a(t be§ @ebi(^t§ ^inau§5uge^en. 2)er au§geriffene 2;eufel§[c^roeif groifc^en ben 33Iättern burfte nid)t fehlen, unb ber fdjalf^aftc ©Ott in bem 2lugenblidf, roo er ben Sc^reibenben oon hinten l^er belaufest, ift eine ganj ^errlic^e 3"töt. 2)emnad) ift bie erjie SSorlefung in ber ^öUe bereits gehalten, foeben roirb bie nöd^fte vorbereitet (ju beren roirflic^em ^n\)a[t i^m nur erft unmittelbar, c^c er 5U fprec^en ^at, ber @ott burc^ ^nfpiration notbürftig »er* l^elfen roirb) unb Solegrin erfc^eint alfo jum jroeitenmal ^ier in ber ©rotte.

2)iefer geflügelte 3)amon, bie jugenblic^fte ^erme§geftatt mit inbioibueller unb bem S^arafter eine§ poffen^aften Siebling§ ber @ötter cntfpred^enber ^^gfiognomie, nmbroangig, faft finblid).

313

mt fid^ auf bei" nad) oben gcfe^rtcn ^läc^c be§ riefigcn Stiefel ab[a^e§ me|r fc^toebenb al§ feftfi^enb benn jeben SlugenblicE !ann ja ber ^u^ be§ 5llten roiebcr l^crunterfaKen in einer ©teßung, mit einer 3Jlienc unb ©ebärbe, roie fte grajiöfer nid^t gu erben!en ift. S)a§ gange @e[c^Ied)t ber Suftigma^er unb @au!ler tut unroillfurlicl) alle§ auf barode 2Beife; ber ibeole ^an§rourft in[onberI)eit mu^ aud) ol)ne S^\d)amn, ganj für fic^ felber fo tun, unb fo ift bie§ SRotio id^ meine ben ©tanb= ober ©tü^punÜ SoIegrin§ ein SJleiftersug erften ©rabeä, auf meieren ein anberer, 5. ^. id), burcl) ben parallelen SSorgang im ©ebic^t, TOo Solegritt ben liegenben (Stiefel at§ <Si^ benu^t, niemals üerfaöen märe. 2luf bem fc^attigen ©runbe ber ?^et§= manb l^ebt fi(^ ber l^immlifc^e ^nabe at§ ber einzige geiftige Sic^t^ ftra^l in biefer l^alb tierifc^ befc^ränften, elementarifd)en ©ud£e(- borftSroelt fe^r begeidjnenb unb «orteil^aft ah.

Unb nun ba§ jmeite S3latt mit ber fc^önen ^übin. ^ier mürbe man am liebften gänstid^ fc^roeigen. SOBer fänbe ba§ treffenbe 3öort für ben unenblic^en Sleisj biefe§ befeetten Profits, für biefen 3lu§» brudE üon ©rftaunen, in bem ba§ 9Jläbcl)en unter il^ren Ringern ein SBunber werben fielet!

©ie fi^t, bie Schiefertafel auf bem ^nie, unb bie felbftlaufenbe i^eber nur lofe in ber rechten ^anb, "üa^ 2(ug begierig auf ben unerl)örten 2l!tu§ geheftet, ^er Oberleib ift etroaS tjorgebcugt, ber ^opf jeboc^, ba§ (ieblid^e ^inn, in jiemlic^ weitem Slbftonb ron ber ©ad^c, ein wenig aufgeridjtet, fo ba^ bie fc^öne Sinie be§ ^alfe§ oöllig ftc^tbar ift. ®iefe Stellung be§ ^opfe0 ift oon ber größten 33ebeutung. Sie wirft in ein§ jufammen mit bem, voa^ ba§ @efid)t au§brü(it, al§ wie ein §immlifdE)er 5Ktorb, ber un§ bie gange Seele mit einem .^aud) l)innimmt. 2öie einzig ftimmt bagu ba§ luftig über ben Etüden ergoffene ^aar! fc^eint ^alb burd)fid)tig unb golbä^nlic^. Se^tereS fommt aßer* bing§ auf 3ftec^nung be§ gebli^en Sepia=2;on§; wenn berfetbe fi(^ aber bei einer Jünftigen 9leprobu!tion erljalten lie^e, fo gäbe id^ für bicfe blonbe Sla^el l)erälic^ gerne bie fc^wargbe^arte ^in. ®a^ neben i^r ber ^nabe ax)ä^renb be§ wunberbarcn 3ltt§ fortfc^läft um erft am @nbe noc^, fo oiel al§ nötig ift, baoon gu fe^n

314

loar rooljt bebac^t. @in .^ünftlev üou lücnigev feinem (Sefii^I ^ötte bie @ccne burd^ ben ftaunenben 2lnteil einev sroeiteu ^^erfou ju fteigcrn geglaubt unb burd) ein ©peftafel bie ganje ^ött^eit be§ 3Jiontent§ jerftört. 2)er ©d)taf eine§ unfd)iilbigen @efd)öpf§ ift fc^on an ]\ä) Ijeilig, unb bie6 roivft l^ier fühlbar l)erein. ^Betd) eine fü^e Stille ^crrfc^t vinggum! unb wie fd)ün ift bev S^nabe mit offenbar nationaler @efid)t0bilbung, luie rül)renb feine fc^lafcnbe 6anb!

®in orientalifd)er 3"9 Ö^^t f^ft burd)s gaujc ^ilb, felbft ba§ nac^fte 33auinraerf loill i^n nid^t üerlengnen, unb beffen Sid)t^ ^cit ift DöUig bcr ©timmnng be§ ©anjen gemä^. 5ln bem Sloftüm ber ;3wn9f^*f^ii enblid) l)aben loir alle§, jebc Guafte ben auf- gefdjli^ten 2lermel, ba§ eigenartige .^äppc^en, infonbev^eit aber ben präd)tigen ^JSurf jeber f^alte berounbcrt.

^) 2)aä britte ober SJJittelbilb antangenb n)eld)e§ für meinen innerlic^ftcn unb '»Priüat'SJknfc^en eigentlid) ba§ ^auptblatt ift fo wollte mir baju bie ^H-ofa nic^t genügen, id) Ijoffte mir üietme^r mit einigen Sßcrfcn im Xon ber mufilatifc^en ©artentür^) ju l)elfen. 2Ber aber fonntc unter Umftänben, mie gegenmärtig bie meinen finb, an fo etroa§ benfen?

Ueber bem ^atum O^rer fünftlerifc^en ®abcn waltet ein eigener root)ln)ollenbcr Spiritus familiaris. ®ie „fieben 9iaben" unb bie „l)eilige ©lifabetV famen auf meinen @eburt§tag, ben ©ie bod) f^roerlid) mußten; bie brei neuen 3firf)"»"9^" ^"f ^^*i meiner jüngften 2;oc^ter 3J?arie! ^c^ ftellte ba§ ^latt mit ber ©artenfcene fofort in bie SDIitte be§ roten ©ofa§ unmittelbar l)inter ben runben, mit sroei brennenben Äerjen unb grünen ©emäc^fen einer j^äd)erpalme unb 2(§flepia§ gefd)mürften 2;ifd), worauf i§re @cfc^en!e ausgebreitet lagen, Slonnte bie fc^öne SJiufe, bie i^re ^anb bemfelben ^inb auf§ ^aupt legt, §u einer glüc!lid)eren ©tunbe fomntcn?

') „®in Stücf oon bcr gortfeljung bc§ Sricfcä. 2lu§ bem @ebäd)tniö". 5lnmcrfung 9Jiörifc§.

-) „%6) nur einmal nod) im Seben!" ®eb. @. 224 ff.

315

226.

2ln .^arttaub. [Stuttgart], Freitag, bcn 2. mäxi 1867.

Hefter ^reunb!

^rf) I)atte in ben legten Xaq,in einen Siu^ranfaU, auf ben ic^ mic^ gegemoärtig nod) nicf)t fo gang roo^^l befinbe; boc^ foU ber ^iaxa ^rief nid)t o^ne einen befonberen @ru^ tjon mir ab= ge^n . . .

SJiit ber ^orreftur meiner ©ebic^te märe id) fertig, unb bi§ auf ha§ ^n§aIt§oer5eic^ni§ ift aüe§ im 2)ruc£. ®ie ^al)re§5a'^Ien im 9Serjeic^ni§ finb jiemlic^ ooÜftänbig sufammengebrad)t morben. 3SieI 2)anf für deinen Beitrag bagu! ®a^ ein ^orträt beigegeben merben foK, ift nic^t nad) meinem ©inn, mie ^^r @uc^ üorfteHen fönnt . . . ®ie Leitungen werben ftct§ fe^r fleißig, oft bi§ um 11 Ut)r nad)t§, tion mir unb (Sretdjen gelefen. ^c^ fc^rieb 2)ir Don ^olitici^ !ein „©terbenSroort", tei(§ weit ba überf)aupt faum anzufangen ift, teils meil id) ^id] nid)t unpfrieben mad)en wollte, ha mir, mie ic^ mo^l fe^e, beinalje konträrer 9)leinung fmb. 9lun aber foU ®ir länger nidjt oerljotjlen fein, ha^ fic^ fd)on feit bem üorigen ^erbft mein ^^ä^nlein ftarf nac^ ^reu^ingen ju gebref)t ):iat, ba^ id) über SiSmard anberS benfen lernte unb mid) einft* roeiten freue, ba^ bod) einmal ein ^eutfd^lanb nolens volens äufammenfommen foU. 2ßa§ weiter not tut, wiffen wir; bie§ ober mujs unb wirb ja naci^ unb nad) auc^ werben! .^ab id) unred)t, fo fc^abet pm wenigften ber (Ba<i)t nid)t§, 'üa wir fein ^aar baju ober baoon tun fönnen. ^n3wifd)en ift jeben= falls ein 3Sergnügen, ju feljen, xoaB hk ^erm 2:^ierS, g^anre :c. für ©rimaffen brüber fd)neiben. 2)er S^aiferling fte^t babei fo rec^t wie ba§ ^inblein beim ^redf! 2)a§ gefättt 2)ir boc^ auc^!

9Jiein ©d^reiben an ©djwinbium unb feine 2lntwort fc^idc balb wieber. S)e§gteid)en bie 2Iu§I) angebogen.

2;aufenb @rü^e an aüe!

S)ein treuer

Sbuarb.

316

227.

2tn ^artlaub. Stuttgart, bcn 30. 2Ipril [1867.] 33efter g-rcunb!

. . . ©c^roinb tarn am 30, SJZätj öegen 3Ibenb t)on '^xanh fürt unb Ä'arl^ru^e au§ l^ier^er, blieb aber nur bi§ fotgcnben SDIittog, roo er feine nac^fommenbc ^rau auf bem Sa^n^of jtt erwarten ^atte. Sei unferer bef(^ränften SBintereinrid^tuug tonnten wir i^m bie§mal nid^t füglid^ ba§ S^Jad^tquartier onbieten. 3)oc^ brarf)te er bie meifte 3ßit ^"it mir, teils im ^au§, teit§ auf bcr Strome um§ alte ©c^Io^ ^erum 2C. fpojierengc'^enb ^n. @r raupte riet oon fic^, ©orncliu§, .^aulbad) u. o. §u erjäl^len, ujooon i(^ ßudlj bei ©elegenl^eit münblic^ norf) manches roerbe fagen !önnen. (Sin 3n'if^c"föK/ auf ben ic^ jum »orauS ^Ib gefaxt war, mad^te »orüberge^enb einige Störung, ^er gute ^a^fer, bem id) bie brei ©c^rainbfdjen 'ölätter, um fie bem Dr. ^artmann unb ben ®otta§ oorjulegen, auf fur^e ^di mitgab, fonnte ber SSerfuc^ung nic^t roiberfte^n, ben Sicheren SRann, rocnig tjerfleinert, ju p^oto= grap^ieren nur fid} unb ung jur ^reube natürlich- ^c^ burfte ba§ bem @aft nidjt raol^l oer^eimti^en ; ber, ol^ne^in von früher bem ^. ^erjlid) abgeneigt, na^m fe^r übel. „@r ift ein fiump, ein ©pi^bubl ©tauben ©ie mir früher ober fpäter mad)t er ctroaS bamit. Söarum nic^t erft bei 3^nen unb mir angefragt? SGBenn id) bcn 5lcrt nic^t n)afd)e, ba^ er an mic^ beulen follte, fo ^at er§ nur ^l^nm p banfen :c." ^d^ ^attc meine 9^ot, i^m fein 9JZi§trauen auäjureben. 5)a^ i^m "ba^ 9)^inbefte »on bicfcr ^nbiSfretion jur Ä'enntni§ gefommen, foUte R. gar nid^t erfaljren. ^rau üon ©c^roinb, roeldje mir auf bem S3a^n^of begrüßten, wo fte eine§ ^u§Ieiben§ wegen t'aum au§ftieg, erfc^ien un§ öiel anberS, weit milber, anfpru^Slofer al§ iljr 33ilb oert)ie^. ^d^ gab i^ncn meine Keinen ©rjd^lungen unb ba§ ^u^elmönnlein mit auf bie Steife.

. . . 2)ie ©ebid^te muffen je^t atternäc|ften§ erfc^eiuen. ^a^fer ^at üon bem ^ortröt vorläufig 1000 ©yemplare auf ben 20. b. 9Ji. abzuliefern gehabt, unb fann fid) nur noc^ um bie Suc^binber»5(rbeit ^anbcln. ^a§ 58itb ift wotjlgelungen . . .

317

3Sor einigen Ziagen ocrfünbigte un§ 9)laru§, e^e etroa^ OeffentlirfjeS per 2;elegramm 2C. tarn, mit großer 3ui5erficf)t bie neuefte grieben^^offnung wegen be§ Suyemburger ^anbel§. 2öer ober roeip ©in 3Irtifet oon ^oHfu^ im Xexmp^, morin er ben ^anjofen ben Unfmn Dorftellt, roirb @u(i) u. a. auc^ gefreut ^ttben . . .

228.

2ln S. U^Ianbg Söitroe in Tübingen, ©tuttgort, ben 1. ^uni 1867.

^od^oere^rte O^rau!

©ie ^aben mir Dorlängft burd^ gütige Ueberfenbung üon Subroig U^lanbS Seben eine gro^e, unoerl^offte @^re ermiefen, unb id^ fomme nun er[t, um meinen innigften S)ant ber feinergeit burrf) ^reunbe^munb an ©ie gelangte, autf) fd^riftli^ gu be§eugen.

9Hit me(ct)er bemunbernben Siebe ic^ ben unt»ergleict)tic^en SJlann in biefer ^orfteKung betrad^tete, raeti^en @enu^ mir be= fonber§ bie l)errlid^en Briefe unb bie auf feine öffentlid^e Söir!= famfeit bejüglidien ©c^riftftücEe geroäl)rten, roie fe^r ic^ u. a. burd^ eine mid) perfönlid) ange^enbe Sleu^erung uberrafdjt unb gerührt ttjerben mu^te, barf id) nid)t erft ausführen.

^ei aller Eingebung an ben ©egenftanb biefer SBiograp'^ie verliert ber immer aud) §ugleid) auf 3^orm unb Haltung aufmer!' fame Sefer bie feine, eble ^anb nie au§ bem 2luge, bie, mit fo »iel ©nt^altfamfeit t)on feiten be§ eigenen beredl)tigten @efü^l§ unb Urteile, biefe^ SebenSbilb in feinen Haren unb l^öc^ft be« ftimmten ^ügen ftc^ nur gleid)fam t)on felbft entfalten (äffen wollte.

^6) fann uic^t fdjlie^en, o^ne nod)mal§ für bie mir bei meinem legten ^efud) in Tübingen beraiefene ^reunblid)!eit unb jumal für 'taB eigenl)änbige 33lättc^en au§ bem 9^ad)la^ be§ 3Sercn)igten ^u banfen, ba§ ic^ al§ teurem 2lnbenfen beroal^re. ^ie l^ier mitfolgenbe @ebid)tfammlung, roel^e freilid^ be§ bleuen

318

nid^t DicI unb überl^aupt roo^I nur wenig enthält, n)o§ ^^nen 5u= fagen !ann, bitte ic^ al§ ein geringe^ SJicrfmal ber großen 25er= e^rung gütig aufzunehmen, roomit ic^ immerbar »erharre

ge^orfamft ergebener @b. m&viU.

229.

2tn Hart ©imrocf in ^onn. [Stuttgart, 2lnfang Sommer 1867.]

Sie ^aben mi(^ oor einiger 3ßit ^öc^ft angenehm burd) bie gütige 3ufenbung eine§ 59uc^§ überraf^t, melc^e§ on unb für fic^ unb al§ ©cfc^cn! au§ ber ^anb eine? 3)2cifter§, ben irf) feit lange fenne unb oere'^re, einen boppelten, glcid) großen ^ert für mid^ Ijat. ^d) n)ünfd)te bamal§ meinen Ijcrjlic^en ^anf mit einer Keinen ©cgengabe 5u begleiten, biefelbe ift aber nur eben erft fertig geroorbcn,') unb fo mürbe meine (Jrroiberung leiber un= jiemlid) oerfpätet.

mar mir uorbe^alten, S^a!efpeare§ ©ebid^te 5um erften= mal DoUftänbig unb genauer burc^ Sie fennen 5U lernen. 3)er Siebenben Älagc unb mehrere? anbere mar mir ganj neu. 3" einem orbentlid^en Urteil über O^r 3Berf bin id^ aber nun eigentlid) nidjt beföl)igt, ba mir ber Urteyt leiber un§ngänglid) ift. ^c^ fann, um ein befc^eibene§ 2Bort barüber ju fagen, faft nur uon meinem allgemeinen poetifc^en ©efü^l au§gcl)en. So niel inbeffen fid^ au§ einiger 23crglei(^ung mit anbern Ueberfe^ern fc^tic^en lö^t, mürbe bie erftc ^orberung, ber 2;reue, in cor« jügli^em ©rabe Don ^^ncn erfüllt, unb übrigen§ empfinbet man fogleid), ha^ S'^[afefpeare] feinen ^urd)gang ^ier burd) einen bid^terifd^en ©eift genommen i^at. ^d) l)abe allentt)alben feine Äraft, 2lnmut unb Sü^igfeit, fofern nid)t biefe (Sigenfd^aften bei i^m fclbft Derbuntelt ober noc^ unreif erfd)cinen, mit ^o^em

') aWörifeg Ocbic^tc in 4. 5tuflage.

319

@enu^ jöiebergefuubcn. 5luc^ oI)ne bic Kenntnis be§ Originale mar mir, nadt) eigener ©rfatjrung, bei ungleich geringeren 3lufgaben in I)unbert fallen bie gro^e ©djroierigfeit, eine üöllig entfprerf)enbe SÖBenbung ju finben, ein SBort, eine garte ^^luance anjubringen, fo fül)lbar, ba^ id) bie reigenbe S'lot unb bie enbli(i)e fro^e ®e= nugtuung be§ 5lünftler§ fe^r lebhaft l)ahe mit i^m teilen fönnen. ©ine ^xiül, bie i^re gange Suft unb ©tärfe in bem 2;abel juc^t, rairb fid) i)ielleid)t auf einzelne fecfe 3lu§brüdte fteifen . . . S)er» gleid)en . . . geljt mir im Dolten 3^0 i^"^ ©d)n)ung be§ ©angen mit ^in, ift aB roie ein Ueberfc^u^ an Straft, ber urfprüng' lidjen @d)reibart analog, roo nid)t etnja gar ba§ Original au ben bctreffenben ©teilen nad)a^mt. Ueberl^aupt aber fie^t man, ©ie mollten burc^aug ni(^t§ „uerlinbert" Ijaben.

9JJit SSergnügen la§ id) be[onber» aud) bag ^ßormort unb bie gelegentlid) gebrachten Xenien-

9floc^mal§ ben beften SDanf für ^^^r fc^öne§ 3tnben!en!

Möge ba§ beifolgenbe ^ü^lein baju bienen, mid) in ^l^rer guten 3Jleinung §u ert)alten, bie mir rton mehreren (Seiten, nur o^ne ßtt'ßifßJ^ ^"^^ '^^^ Sroeiten SJlunb gu fd)meid)ell)aft gefärbt, nerfic^ert raorben ift.

VI.

Dn Lord) und Hürtingen, letzte Dafjre in Stuttgart

1867—1874.

|ie ftctöenbc 33efurf)§not in Stuttgart, bQ§ n)Q(^fent)e $8ebürfm§ naö) 9iu^c, ber bringenbc Söunfc^, bie Umarbeitung be§ „aWatcr 9'ZoItcn";ju öoUenben, Dcranla§ten30^öri!c, SDfJitte^uni 1867 mit feiner ^^rau nac^ bem ftillen Sord) überjuftebeln, roä^renb ju» näc^ft Älara mit ben Hinbern, bie ba§ Hatl^arinenftift meiter be- fuc^ten, in Stuttgart jurüdblieb.

®in 3"fQß führte ben ^icl)ter in Sordj in bie SBerfftott eines 2:öpfermeiftcr§: fo mürbe er „ber alte ^afner Don 2ox6)". 2)er Sßerfe^r mit ©rfjminb geftaltete ficf) nun bcfonber§ lebhaft. 9lttein bie ©e^nfuc^t nac^ einem ungeteilten ^Familienleben unb bie 53ef^n)erben be§ boppelten ^au§^alt§ führten im .^erbft 1869 jur SRüdtfeljr nac^ Stuttgart, ba§ aber [c^on im folgenben g^ebruar mit 9lürtingen uertaufc^t murbc. Xk großen ©reigniffe ber ^a\)Xi 1870/71, an benen 3)lövife ben tiefften 5lnteit na^m, liefen il^n inbeS ben geroo'^nten Umgang mit ben alten ^teunben immer ftdrfer oermiffen; Sc^roinbS Stob, im Februar 1871, 9Jiä^rlen§ Eingang, im Tläx^ be§felben :3la^re§, trafen ben (Sinfamen boppelt fd)n)er, ber im ^erbft b. ^. abermals nac^ Stuttgart jurudfelirte. 3lber l^ier fteUten fid^ auc^ aBbalb bie alten Uebel ein, fc^ncU in »erftdr!tcm 3JZa^e; bie Familie fc^ieb ftc^ allmö^lic^ in ©ruppen: mä^renb 2Jiörife mit Hlara unb bem frönflic^en 3Jiariele ©r^olung

321

§. 33. in ©törfenburg fu(J)te, I)ielt fid) ©reichen mit %armx} n)iebert)olt rooc^cntaitg in 9Jlergent^cim auf ^artlaub fonb ftc^ bann rco^l in Stuttgart ein. ^m Sluguft 1873 war ber ^ic^tcr mit ber ©c^mefter unb ber jüngeren Stod^ter nad^ Sorc^ gereift, um feiner i^au üon bortaug „bie S'Iotroenbigfeit einer 2;rennung auf unbeftimmte 3eit" gu erüären. Söä^renb biefe mit ^^ann^ bieSBo^nung in Stuttgart beibel^ielt, rourbe 3Jiöri!e nac^ !ur§em länbtid^en Slufentl^alt bei ©onnftatt bur^ bie Ärän!li(^!eit 3Jtarie§ §ur dlMk^x na^ ©tutt= gart genötigt unb bejog in ber fe^r entlegenen ^orftftra^e, bcm ^ia!oniffen!^au§ gegenüber, eine fel)r befc^eibene SBo'^nung. ^m Januar 1874 50g feine ^rau mit 3^ann^ nac^ 9Jlergent^eim; jene fa^ er erft auf feinem legten Äran!enlager mieber; am 4. ^uni 1875 rerfd^ieb er in ben 2lrmen ber ©c^meftcr.

230.

3(n ^arttaubS. Sor^, ben 30. ^uni 1867.

2lucl} irf),^) liebe Seutlein, mar ©urer injroifc^en gar nid^t fo fe^r rergeffen, roie feit groei 9Jionaten ausfegen fönnte. SÖBa^r aber ift: ic^ lebe ^ier, effen unb trinfen abgerechnet, faft nur üom @enu^ ber ©egenb, infonber^eit ber Suft, unb '^ahi faum noc^ eine ^eber angerührt. 2Bir ^ben ^ier üottfommen, maS mir braudien, raa§ ©retten faft nod) me^r aU ic^ beburfte: bie lang crfe^nte abfotute diu)) unb ©tiHe. 2)er ©egenfa^ unfereS l^iefigen £eben§ ju jenem in Stuttgart ift fo ftarf, ba^ mir, al§ roie nac^ einem glücklichen, bod) übergroßen Sprung noc^ eine SCßeile jen- feit§ be§ @raben§ liegen blieben unb eben nur allgemac^ auffte^n. 58efonber§ ift mein Sdjlaf noc^ nidjt in Orbnung.

Söir ^aben eine fonnige bequeme 2Bo^nung am @nbe be§ Stäbtd^eng gegen S^ornborf l^in, bei einer roo^I^abenben SBitroe, einen ©arten hinter bem ^au§, mannigfaltige Spaziergänge im Xal unb burd) bie SBälber, üon oerfc^iebenen ^ö^en bie Stu^ftc^t

*) 2)er Slnfang bc§ S8ricfc§ ift t)on ©reichen. Ärau^'Sifd&et: anörife.SSricfe. U. 21

322

auf ba§ HIofter Sorc^, ben 9lec^berg, ^o^cnftaufen. Sliif einer ^oc^ebene sroifc^en ben Äirnerfcr ^öfen, lüo roir ben (enteren jum erftenmal in feinem ganjen Uniri^ unb feljr beutlid) uor nn§ Ijatten, backte ic^ fel)r an ®ic^ unb 2. 33auer. ©in anberntal, am fpäten 3lbenb, rief mir fein feierlicher 3tnbli(f plö^Iic^ bie langoergeffenen SSerfe roicber wai}: O, Staufen, ©taufen! einfam in bunfler 9Zaci^t!^) ^enn nur unfere SSerborgen^eit fic^ t)ält, bie leiber fc^on einen fleinen ^^i^ erhalten ^at . . .

231.

2tn Äarl SQBoIff in 33eben^aufcn. ■" 2ovi), ben 13. 3luguft 1867.

SJtein teurer ?Jrcunb!

3)er 3)an! für deinen lieben Srief unb it)a§ er Äöftlid^eg mitbroc^te, ift ungebührlich lange ausgeblieben, fo lang, ba^ feine Slrt ©ntfc^ulbigung rec^t ^inreic^en will. SHitunter mar inbeffen f^ulb, ba^ id) mir in ben 5lopf gefegt ^atte, bie ©djac^tel nic^t leer jurücfge^en ju laffen, fonbeni mit irgcnb etrooS fpejififci^ Süureocenfifc^em ju füllen, moju fid) bie ®elegen!^eit crft neulid^ fanb, unb bie§ jioar in fotgenber SBeife. SJieine ^rau I)atte etmaS ©efc^irr für i^ren fleincn ^nterim§*^au§^alt bei bem ^afner ju !aufen, ic^ begleitete fic auf bem '3iMmt% oon einem ©pajiergang bal^in unb fa^ i^m in ber ©erfftatt mit 3Sergnttgcn eine jeitlang bei feiner ®re^f^eibe ju. 2)a fielft SDu mir ein, unb mürbe fofort ein Blumentopf nad^ meiner 3eicl)nung befiellt, ber mir in§ ^au§ gefc^idft rourbe, fo lang er nod^ meid^ Ö^^^^Ö wäre, um barein ju granieren. ®er 2llte läci)elte ein roenig jmetfettjaft, ba§ fei i^m nod) nic^t oorgefommen, mar aber ju ollem bereit; nur muffe ber Xopf fc^on „leber^art" fein, roenn icf) i^n erhalte. 2)ie§ mad)te nac^^er bei ber ^Bearbeitung mit bem ©riffel, einer ©c^ufter= Pfrieme, einige (£cf)n)icrigfeit; gab ein trocEeneS ©ebröfel, jebe

') JRcfrain ou§ S. S3oucr§ (Sebidjt „(Slifabett) oon ©taufen". ©(Triften 6. 398 f., reo ftcf)t in „tiefet" 9iac^t.

323

^urc^e mu^te mel)rmQl§ übergangen unb ausgeräumt raerben. 2luc^ fonft ift nicf)t aUeS narf) äßunfc^ ou§gefalIcn. 2)a§ ©d)ilbc^en \)at mein SJleifter nad) eigenem ©efc^mac! fo eingefaßt unb meine ©d^rift ift frumm. 9Zun, wie fei, bie erfte ^robe meinet neu erraä^Iten 3Jletier§ fott hiermit in ba§ Sßolffifd^e ^au§ geftiftet fein. 2)u mirft fie 3)einer lieben ?^rau in meinem S'Zamen mit ber $8itte um freunblid^e S^ac^fic^t präfentieren. ^)

®enfe 2)ir, ber ©^rafufer ift noc^ sur ©tunbe nic^t ange* brocken! ©retc^en raoHte burc^au§, ha^ erft auf meinen @e* burtStag gefd)e!^e . . .

2)a§ Sorc^er ultima tut un§ beiben fe^r gut. ®ie erften SBod^en fül^tte i(^ micf) auffallenb angegriffen unb herunter, bi§ meine ^rau auf ben ©ebanfen fam, bie l^iefige Suft »erlange me^r Sla^rung, a{§ ic^ oon ba^^eim geroolint mar. darauf ging gleid) beffer. ^en größten 2;eil be§ Sag§ ift man im O^reien, be« fonber§ auf ben ^ö^en, and) im ©arten. Sluf bem 3Böfd^er» fc^lij^c^en mar ic^ smeimal ... ift ein angenehmes 3Birt§= f)au§ bort, ber 2Öäfd)er^of, mit ber prächtigen 21[u§fxd)t auf 'ü^n af^ec^berg, ©taufen 2C. SSom ©c^tö^^en fonnten mir unS abenbS !aum toSrei^en. 2)ie ^inber, benen man ben fd)ulbigen ^iftorifd^en 9flefpeft bat)or nad) Gräften beibrachte fie ^tten teitmeiS in ber ©c^ule fd)on üma^ t)on ben ^ol^enftaufcn gehört nal^men alterl^anb 2tnben!en mit . . . ^nswifdien rourbe aud^ "Da^ £ord)er Mofter mehrmals befugt; ber bide 9f{ümer*Surm mit feiner 3öenbel= treppe, beren maffioe ©pinbet ein 3Jlann bei weitem nid^t um= flaftern fönnte, beftiegen/ bie oben 9Jtönci^§§eKen burc^gangen, bie Äirdje ol)ne^in. 2ln ber niebcren S^tingmauer gegen baS 2;al fmb fd^male liebliche 33Iumengärten. ®a mar id) mieber I)alb in ^eben^ufen. @eroi^ !^aben mir beibe, %n bort unb id) l)ier, raä^renb ber testen Siage ein unb ba§ anbere Tlal pr gleid)en ©tunbe baSfetbe milbe ^erbftgefü^l in flöfterticf)er Umgebung ge« noffen. @in§ §ätteft 2)u mit anfe^en follen. 3Bir ftanben tjor bem Ätoftertor, üier^ig ©d)ritt üor ber uralten Sinbe, unb f(^auten in bie Söeite unb in§ 2;al I)inab . . . .^inter unferm SftüdEen

») 5)ic 3nfc^tift auf tiefer S3afc f. 9^. ^va\x% a. a. D. @. 116, 1.

21*

- 324

tanjten bic Äinbcr auf bcm ©raSbobcn im ©chatten ber Sinbe. 21I§ roit un§ cnblic^ noc^ i^nen umfa^eu, ftanben fie äße brei, mit ber ^JZagb, einem jungen fingluftigen 3)ing au§ 3Bein§bcrg, in bem ^o^len ^nnem be§ riefigen ©tammS, fo 'öa^ man faum ctroaS »Ott i^nen fa^, unb fangen felböiert mit geller ©timme: O Sinbcnbaum, o Sinbenbanm, 2Bie grün fmb beinc S3lätter! ©0 fort mit ©rajic in infinitum.

Unb roa§ mir fonft ^ier treiben? ^c^ l^abc mancherlei gc^ lefen, j. 33. Oetinger§ Seben oon Sämann, ba^ ic^ bei unferer .^auSfrau fanb; fobann, in einem foliben 6c^roein§Ieberbanb, einen 2;cil feiner SJZurr^arber ©piftelprebigten, worin fic^ aber feine Seltfamfeiten roeniger gut al§ in ben S3riefcn ausnehmen, ferner einen intereffanten 9floman „Unüberroinblic^e SJiad^te" uon ^er^ mann ®rimm, brci ftarfc S3änbe, fürjUt^ üon i^m gefc^enft. ^napp§ ^o^cnftaufenlieber, bie mir nic^t gefielen, „9tige 93lomen" üon ^rau SBut^enoro jc. 2lud) rourbe üom SD'Zaler 9Zolten ein 6tüc! in§ reine gebracht.

Ucbrigen§ fönnte ic^ l^ier oieHeic^t mieber ein Se^ramt er«

galten. ^ie^ gleich anfangs, ic^ fei ein ^räjcptor au§ ©tutt«

gart unb !omme an bie ©teile eine§ unbeliebten (beutfc^cn) ©c^ul*

teurer« olfo rüc!njart§ bicnenb , worüber gro^e fyvcube unter

ber ©c^uljugenb war . . .

SBie immer 2)ein

banfbarer 9Ji.

91. ©. ®er |)afner bittet mic^ um einen 5Heim; baju folltc er aber auc^ bie U^lanbfc^c SSaKabe ^ben, bercn ^n^alt id) i^m nur ungefähr fagte. SBottteft 5)u boc^ fo gut fein, ba§ ©cbi^t, etroa burd) eine ©c^ülerin, rec^t beuttic^ auf berbem Rapier ah-- fc^reiben ju laffen.

^6) werbe, wenn roieber ©efc^irr gebrannt wirb, noc^ jroei folc^c ©tüdc, bo§ eine für ?yrau 2empp,0 ba§ anbcre fürÄlaiber§ machen.*)

>) 91. Ätou^, a. a. C. S. 117, V. ») 3)of. @. 116,111.

325

232.

3ln ^artlanU. Sorc^, ben 19. S)eäcmber 1867.

SJlein lieber ^err ^ater, 3^r rooKet »ergeben ©inern armen eljrlic^en ^onbroer!§mann ^anbroerf^mann nagt ein 3öurm an meinem Seben ^anbmerfSmann 2)en nur bcr ^err ^ater ^anbraerf^mann vertreten !ann !

53ei Dfle^itierung biefer 3Serfe auf unferm Urac^er X^eater') felieb befanntlicE) ber gute ^ompromotionaliS 9Ji . . . in Iamen= tabter SBeife fterfen. fe^It nic^t oiel, fo ge'^t e^ mir beim Slnfong biefe§ S3rieflein§ ebenfo, unb ba§ ^räfent mit meld^em ber alte ^afner uon Sorc^, um fd^ön 3Better bittenb, angegogen fommt, roirb i^m oermutlic^ nid)t »iel ^etfen.

SJlit bem nagenben SBurm ^at inbeffen mo'^rlic^ feine 9?ic^tigfeit, unb wenn aufrid)tige S^leue üerfö!^nt, fo werbet ^^x mir, teuerfte ^^reunbe, and) bieSmal no^ ^arbon erteilen. ging mir eben ungefäl^r mie jene§ mal jur 3cit be§ SOSembinger 3lufent{)att§; nur ift babei ba§ Slergfte, ta^ ic^ @u^ felbft ben 2)anf für @uer liebreichem 2lnbenfen oom (September, für 2)einen fürtrefflic^en ^amberger Srief unb bie ®eiftergefc^id)te ber guten 5lgne§ fo lange fc^ulbig blieb, ^e^t fmb mir, id} unb @retd)en unb ber Sßeipng'*) im 53egriff, über bie Feiertage nad) ©tutt= gart ju ge^n. ®a möchte i^ menigfteng bie ^älfte meiner ©ci^ulb, bo§ ©ingeftänbnim nämlid^, noc^ guDor entrichtet ^aben. ©cib fo gut, liebe Seute, unb fci)reibt mir ein Iinbe§ 3Börttein ba^in, ba= mit \d) ben SJlut l^abe, etn meitereS folgen gu laffen.

53ei!ommenbe ^robe meiner neuen ^rofeffion nef)mt in @üte auf. 6ic fte^t fc^on, icf) roei^ nicijt mie lange, jur 3lbfenbung bereit, je^t folgt fie in Begleitung etlicf)er <BtMe meinet 2JJeifter§ . . .

^) SBetfll. meine Siograpljic S. 34. ') 2)ie ^augfa^e.

326

233.

5ln ^attloub. Sovc^, ben 10. Ü^ärs 1868.

... Wlxt @rimm§ 9lomQn, im 1. %ü{, ging mir nic^t üicl anberS al§ @uc^. ^cr ^clb loäre 5um roenigfteu im Umgang au(^ mein fSflann nii^t. (Jmmi), au^ i^rc SJlutter, be[onber§ aber (Smjin unb ganj üorjügltc^ Wlv. <Bm\Ü} ftnb treff[icf)e Figuren, din großer 9ieid^tum an ©ebanfen, ein roeitcv ^lirf in§ allge- meine unb taufcnb feine 3ttge alter 5lrt entfc^äbigen für manches, ba§ man anber§ l^abcn möd^te. SSifd^er ^at fid) unbiUigcrmeife burc^ geroiffe Eigenheiten be§ ©til§ Don üornlierein abfcl)rec!en laffen. Äurj, ha^ 33u(^ \)at feinen 2Bert, left nur löeiter! . . .

Hnbei mieber einige neuere 33riefe. ^M^örbcrft brei oon ©c^roinb. @r fc^idte eine gro^e Äifte mit 3ci<^ttungen Ijierl^er, bie ^errlic^ftcn Sa^en, uon meieren firf) nur münblid) rcben tä^t. ^ir behielten fic 11 2:ageba, unb nac^gcrabe füljlle id^ bie ^erj- lic^e 33erpflic^tung, i^m cnblic^ aud^ einmal in SSerfen etma§ S3e= jeic^nenbeö ju f agcn. ©o entftanb beiliegenbc jambifc^e ^uff^nft, ^) bie i^rem On^öH «ö^ ba§ vergangene ^aljr gehört, wo id) für feine brei mir 5ugebac^ten S3lntter fd)on auf biefe SBeife l)attc banfen roolten unb immer nic^t baju gekommen bin. ^cr 9Jlufifer in bem ©ebi^t ift nur gcbraud)t, roeil ber bilblid)e 5lu0brudE oon ber Orgel im 9)lunbe eine§ fold)en natürlicher ^eransfommt, al§ üon mir. ^6) backte übrigen^ babei, 2)u fönnteft etwa ge* roefen fein.

3)a^ biefe Silber gut p^otograpl^iert crfdjeinen foUen, löirb 6ud^ freuen, ©ie fommen, roie er im 33rief anbeutet, auf ein Statt. 3)ie ©teoerfutjbaci^er ©artcnfcene at§ ^auptbitb oben, baruntcr bie 2 anbern (ber fid)cre 'Mann unb 9ftal)el), !teiner, jroifc^en beiben bie Söibmung, wobei ic^ i^m nur ju bebent'en gab, ob als Xitel bc§ ©anjen bie Sejeid^nüng „(Spiftel" nidjt mi^ocr- ftanben werbe ...

•) „%n aWori^ von ©c^ioinb" (@eb. @. 278 ff.).

327 -

3lm 9)laler S^olten ift in ben testen 2 9Jlonaten roenig ge= fd)C^n. 2)er utinü^e Stuttgarter 2luf enthalt erft, bann gteid) barauf bie böje @efrf)id)te mit ©retd^en^ 33ruber \)at mid) üoUenb§ au§ bem ^WQ gebracht. Sflatürlid) ift aud) nid)t gerabc bie angeneljmfte 3lrbeit. (Sie mu^ aber getan fein, unb falle fie au§ wie fie rooEe, fo raei^ idj boc^, ^a^ id) mit biefer Umformung ba§ alte 33ud) vertilge, b. l). ben SGBieberabbruil unmöglidj madje.

S)er ^laiberfc^e 2lrti!el in .^adlänberg 3ßitung roiti niemanb üon unfern Seuten rec^t gefallen, ^d) glaube fetbft, er gibt ein falf^eS ^ilb. 2lu(^ ift bavin üom 3^a!tifd)en mand)e§ unrid^tig ober ungenau. 9)iein SSater ^fjilofopl) im ©inne be§ ®artefiu§ unb Seibni^ mag foll ba§ l)ei^en? 9Jiein SSater mad^te ftd) cor* jügtid^ mit ben Späteren oon ^ant bi§ ©djelting fritifd) 5U f^affen unb jmar in einem gro^ angelegten ^ud) (Medi- cina philosophicis principiis exstructa), \)a§ imüoUenbet blieb . . . ?^emer: ;^n meiner [Stuttgarter] (Bijmnaftalseit befam id) m. 2Ö. ben ©d)elling nie p feigen. 2)ie 3eite«/ wo er im ©eorgiifc^en ©artenfaal Sßorträge l)ielt, maren o^nel)in längft üorbei. Uebri= gen§ mar ber ©dl)mu(f be§ gebad)ten (Saal§ bei feftlid)en ®ele= gentjeiten gar fein fo munberlid^er, er beftanb in einer Heinen Orangerie unb bergl. an ben 3Bänben um^er. 3Son ben regel* mäßigen ©äfien, §. 33. ber ^egetgefellfc^aft im ©arten, mad)te nur ber mi^ige ^aug einigen (Sinbrucf auf mid).') 9lu§ unferm ^üttlein in Urad), ^) ba§ ja nur f o ^alb in ben 39erg ^ineingebaut mar, mad)t 51. eine ©rotte in einer gelsfluft. 2)ie „^armlofc vie de Boheme" ift natürlich nur eine gut gemeinte 3Ser^üllung be§ ungebunbenen 2eben§ in ©d)eer/) be§ (Sd)aufpielerroefen§ zc. 3ute^t ein fönigl. 9tuf, non bem mir alle nic^t§ roiffen. SSe^ttet inbeffen, ma§ idj ^ier fage, für ©uc^. ^c^ möd)te nic^t, 'Da^ ^. baburc^ gel'ränft mürbe. (Sr ift eben oon irgenb jemanb mit biefen 9ftoti§en nidjt gut bebient loorben unb im ganjen liegt aud) roenig baran ...

') ©iel)c meine 93iograpl)ic S. 13 f. -) 3)af. S. 29. ') S)af. ©. 79.

328

234.

Slbfc^rift eine§ 58rtef§ an ©^loinb (für .^artlaub jurüc!«

bcl^alten). @r bcüagtc fi(^ über mein längeres ©ttUfd^rocigen

auf feine 2. 3c^nun9 8" ^cm ÜJiärc^en unb meinte, ftc ^abe

mir rool)t nic^t gefallen.

Sorc^, ben 18. ^uli 1868.

2ln einen meiner uertrauteften ^^reunbe, bcm i^ öon ^td ju 3cit unter anberm oud^ über ©ie berid^te, fd^rieb ic^ oor furjem un« gefä^r roie folgt: „@in jroeitcS S3latt bc^anbelt ben 2;rQum bcr Sßafferfrau, roie ber 2lbt bie bicfe SBirtin umormt ^od^fomifc^ unb üon großer Äraft ber 3sit^"wn9- ®ö§ me^rfältige Söiber» Italien bc§ Äuffe§ ift ^öc^ft ingeniös unb ergö^lid^ baburc^ angc* beutet, ba§ bie Umarmung fi^ in einer 2lrt Suftfpiegetuug einige 9Jlal, nä^er unb entfernter, roieberl^ott" SBarum rourbc nun bie§ unb me^rereS nic^t lieber in ber erften ^reube bem 3Jleiftcr felbft mit taufenb 2)anf gefagt?! 3"i^ä(^ft if* baran fc^ulb, ba§ ic^ auf balbige 3lntroort oon Dr. ^artmann tjoffte, bie bann ju- glei^ mitfolgen follte. ^a§ SSerfd^ieben ift aber t)om 2;eufet. 33erfd^iebene§ trat ein, bo§ mid) fofort abjog, unb unterbeffen ^öre i^, ba§ ^artmann feit bem 5lpril nad) ^oriö gegangen, Bon roo er roo^l noc^ ni^t jurüct fein mag. 5ßielleid)t ^at er meinen Q3rief no^ l)eute nic^t in ^änben, ober ift er bocl) nid^t in ber Sage, bie ©ac^e an (£otta ju bringen, ^adj ber 3ln!unft 5^re§ 2. 93latteg entf^lo^ id) mid) bod) no^, i^m alle beibc, auf -S^re primitioe |)olärolle forgföltig geroirfelt, mitzuteilen, ©c^aben fann ba§ in feinem ?^all.

^e1?,t aber, welche Ueberrafc^ung! ^c^ fomme mit ben Peinigen mir fmb bermalen ju ni^t weniger al§ unferer fed^ö ^ier , oom Spaziergang ^eimfe^renb, am S5a^n!^of oorüber. ^ie .^inber ge^en an bie ^oft, um 3citungen unb ^Briefe abju* ^olen, roa^ bringen fie? 3ßa^r!^aftig roieber eine Stoße bc§ rool)lbe!annten jJormat§! 3d^ bin ber feurigen Äot)lcn oon ^^nen

329

auf meinem ^aupt genjol)nt, bodf) ):^ab^ ic^ fie ftärfcr !aum einmol cmpfunben.

aBa§ ift nun aber üon ben Silbern p fagen? Söcnn mau bei einem 2Ber! ber ^unft fic^ in DoHfommen reiner Ueberein* ftimmung mit bem ^üuftler befinbet; rcenn @efül)l unb ©ebanfen 9an§ in bem @enu^ be§ ©c^auenS aufge^n, fo mödjte man am liebften nici^t roeiter SBorte brüber machen. 2;at id) gleid^roo^l fd^on, fo fam attemal auf eine ^Ibe 33efc^reibung be§ ©egen* ^anb§ t)inau§, mobei ic^ mir nie genug tue unb eigentlid) immer DoU Slerger bin. fmb nur miferable fleine 33iffen, in benen fid) ber 5?ünftler ha felbft genießen foU! S)emungeac^tet wollte \ä), er I)ätte einige üon unfern fimplen 33eifatl§äu^erungen ange= ^ört, al§ meine ^^rauenjimmer bie 3ßic^«ittt9ßtt mit mir betrad)= tcten; g. ^.

©cene 1 im Heller, mie bie Sau au§ bem Brunnen ^erau§« fteigt: „S3eben!t einmal bie (Stellung ber SOBirtin ju bem 3öaffer= roeib, ba^ fte gan§ abgefe^n t)on ber 2)ecen5 mit i^rem »orge^ltnen Seintu^ gerabe nur fo uiet imb mel)r nid^t üon^ber fd)öneu ^erfon fe^en lä^t."^) (2)a§ 3Ruftert)afte an ber ^ompo= fition rourbe fobann nä^er gezeigt.)

„®ie SBirtin ^ei^t im 33u^ roo^^t bicf, roie anftdnbig aber i^ l^ier i^re ftattlirfje SSreite, fo ba^ fie felbft neben ben anbern noc^ immer ma^rl^aft angenehm erfc^eint." „9Han möchte fte tätfdieln! ©leic^ nimmt auc^ einen i!^re SJliene jum ooKften Zutrauen ein" ufm.

©cene 2. ^n ber Kammer. Slögcmeiner 3lu§ruf be§ @r= ftauncn§ über bie ©c^ön^^eit beiber ©eftalten, über bie mit l)öc^fter 3Ba^r^eit au§gebrüc!te 2öir!ung beä ^i^eln§ auf bem ©efid^te ber Sau! „©e^t i^r§, fie neigt fid^ babei ein menig auf bie tinfe ©eite. ^iefe ^anb, roic fte unter bem ^inn auf bem Surf) aufliegt!" „@in folc^eä Sarfjen mar geroi^ feine leichte 3lufgabe für "ben 3Jlaler. ©ie !am il^m l)ier üieUeid^t pm erftenmal im Seben vov." ^)

') 3n ber iüuftrietten ^rorf)tau§gabc @. 10. -) ^n ber iUufttiertcn ^tad)tau)§gabe <B. 12.

330

©cenc 3. ^öcftrafung Mian§ rocgen bem Äu^. @in gc» roaltigeS Silb! ba§ einem bie ^erbgeroüräte Suftigfeit biefe§ Stuf« trttt§ ooßftonbig mitteilt. 2)ie gebuchte ©teUung be§ trciftigen ^oc^§ bie %xan mit aufgelöftcn ©liebern l^ingegoffen, im |»olb» berou^tfein lac^enb, unoergteic^Uc^.^)

^n ©umma: Sc^roinb ift ein „SBunbctmann", roie neulich jener ?^eunb an midj fc^rieb. ^6) lege einen alteren 33rief bc§= felben bei, roorin aud^ i^rer gebacl)t roirb. @r ift ber 93ater jener Älara ^artlaub, ju ber tc^ ©ie einmal oon meinem ^aufe ouiä über bie ©tra^e führte. ®a§ beigelegte Sieb fdjrieb er auf meinen Söunfc^ für ©ie ab. ©ie fe^en, ma§ er brüber fagt; mir gefällt c^ auöne^menb. ©ie muffen es bei ©elegen'^eit non einer guten ©timme ^ören unb ^\)x Urteil barüber abgeben. (£§ ift oon einem 5lug§burger 3Dlufifbire!tor, ber mir erjä^lte, ba§ er bcn Xtp. neben einer Sf^eureutl^erfc^en ^ttuftration, bie id) roo'^l fenne unb fe^r ^oc^^atte, erftmal§ am ©d^aufenfter eine§ ^urfi^nbler^ gelefen, baf3 er ftel^enben %n^c§ bie SJielobie, roie fie ^ier ift, bei= fammen ge^bt l^ahz. ©old)e 9JJomente plöpc^er Eingebung fmb gerabe nic^t feiten. 2)a§ ftärffte biefer 9lrt, loaS ic^ an mir erfuhr, ift bie ©ntfte^ung ber 33allabe 9tot)traut. ^c^ ftic^ einmal mar in ©leüerfulabac^ anfällig in einem ^yrcmb^ roörtcrbuc^ auf ben mir h\i ba^in ganj unbefannten altbeutfc^en ^aucnnamen. @r leuchtete mid) an al§ roie in einer Diofenglut, unb fc^on mar auc^ bie 5lönig§toc^ter ba. S3on biefer SSorftcllung crroännt, trat ic^ au§ bem ^immer ju ebener @rbe in ben ©arten ^inauS, ging einmal ben breiten 2Beg bi§ jur ^interften Saube l^inuuter unb ^atte ba§ ©ebic^t erfunben, faft gleichseitig bamit baä aSerSma^ unb bie erften feilen, roorauf bie 3lu§fü^rung auc^ roie Don felbft erfolgte.*)

2)a^ roir un§ biefen ©ommer ober ^erbft in Sord) nic^t fe^en follen, ift mir fe^r leib ! SSieUeidjt gelingt ober in ©tutt- gart nod^ für ^cuer.

') S)ofcIbft S. 34.

') S)tcfc S)arftcIIung ift etrooS hnxd) bie (Srinnctung getrübt; oergl. meine 9Jiörite=58iograp^ie ©. 140 u. 237.

331

235.

2ln ^ orttaub. Sorc^, ben 30. S^oücmber 1868.

Siebfter 3=reunb!

2)cr Ueberreft be§ ^al)rc§ iüenigften§ foU mir nid)t auc^ noc^ ^inge^n, oI)ne @u(^ roieber ein £eben§5etd)en gegeben ju I)aben. ^dj jdjiage eben meinen ©c^reibfalenber auf unb finbe, ba^ etwa um bie SRitte ^vX\§ mein le^ter ^rief nod) ©töcfenburg erging. S)a§ ift ja freiließ roieber t)iel gu taug . . .

©inftroeilen ^at @u^ ^lara t)on unfern Umftänben oerfc^icbeneg berid)tet, §u beffen SSerooltftänbigung I)ier mieber alle ^orrefponbenj miüommt. S)arunter wirb @ud) fonbertid^ ber neue SSerteger^) merfroürbig fein. ift ein junger 58ud^^änbler, ber mir rec^t gut gefällt . . . ^w^^i «^tiuptüorteile fc^einen barau§ ^eroorsuge^n: ein rafdjerer SSertrieb meiner ©ac^en unb bie 3lu§fic^t, ba^ fic früfjer ober fpäter in eine Slu^gabe p bringen finb.

9Jlan meint, ber 9)1. Spotten fönne in einem 3eitung§feuiUeton Doraug gebrudt roerben unb fo ein ®oppelte§ an @elb abwerfen. ^ä) äroeifle ober, bo^ bieg gefjt, bo er bod) ben Slnfprud) einer neuen 3lrbeit nic^t t)ot; unb obgefe^en boüon, tougt er nic^t rec^t an einen folc^eu Drt.

3Jlit ©c^roinb mar id) bie furje 3eit tjergnügt sufommen, unb ©retc^en tot xi)x möglid)e§, i'^n p befriebigen. @r ift atter= bing§ ein unruhiger @aft, ber einen oud) giemlic^ in Sttem erhält, ^n feinem Sßefen liegt eine gro^e ©eroolttätigfeit, üor n)eld)em bie meiften iüof)l fd)eu jurüdfroeidien. 3)ag @enioIifd)e an einem SRenfdjen ober })ab id) nid)t leidjt fo mie bei i^m empfunben. @r brad)te roieber eine gro^e SJJappe ooK 3cicl)"U"9en mit, §. 33. bie @totion§biIber für bie 9ieic^en^a(Ier 5lir^e . . .

2)er Slnfong fcine§ jüngftcn S8rief§ bejiel^t fid) auf meine neuefte Seftüre „®er SJ^gftagog" (bo§ ©eifterreic^) oon ^rof. ^oumer in Söüräburg, 2 ^önbc big je^t . . . ©c^roinb na!^m fo einen 33onb SU einem SJlittogf c^Iof auf unferm ©of o in bie ^onb ; roir festen

^) SBcibcrt, bamoliger S3eftöcr ber %itma ©öfd^cn.

332

un§ berroeil in bie untere 6tubc ju ben ^auSleuten, t)örten i'^n aber bdb roieber oben ^erumfteigen: ber SOßeilling ^atte il)n geroecft, inbem er i^n mit einem ©prung auf feinen ^aud) befurf)tc. 6r ift feit einem ^ai^x noc^ um brei i^ingcr breit bicfer geworben. 3t^ mu^tc l^eimlic^ lachen, qI§ er fo gleichgültig ^infagtc: SJion I)ot mir and) bie ^antingsfur geraten roegen mein bi^l ©auc^, icf) ^ab aber 'bac^t, tut fid^ f^on noc^ . . .

Sebt rool^l, liebe Seutc, unb grü^t auc^ bie gute 3lgnc§ taufenbmal.

6uer

getreuer ©buarb.

236.

3ln Älara SKörüc in Stuttgart. [Sorc^, ben 9. 2)eäember 1868].

|)od)fc^ä^barfte, Iiebn)ertl)efte Jungfer ©lare! ift ^i)x, ad)t \d) roo^I, nit miffenb, roie bo^ O^r guter ^eunb, ber ^u^elmann, fc^on feit oerioic^enem ©ommer in 9fla^barfc^aft oon ^cro trüber unb ^^rau Sd^roägerin, fo ber= malen ju Sorrf) bomicilircn, fe^aft fe^n. ^c^ l:)ab ncmlid^ auc^ im 33rau^, jerocil? ben Ort ju nicc^feln, \)ah mir ba ein gar guten Unterf^Iupf im Sifabet^enberg gefunben, ein ©tüblein unb jroo Kammern in bie ^albocrfdiütten 33urggciöölb gerieft, l^an^ ba mit meiner alten SJZu^men ^ilfc, fmnir, ftubir, lieg auf ber faulen .^aut, eben roie ber ^err 53ruber au^, fo oiel i^ ^ör. (S§ fommen oftmals Seut, ben 33erg 5u fe^n au§ 5luriofität (benn .^a^fer 9lot^bart fei. 3lnbcnfen§ auf berfelben S3eftc geboren roarb, unb mar ber ^o^enftaufen (Janjete^ auf il^r, ift mir auc^ eingeben! ou§ meiner ^ugenbjeit, ba^ icf) ben fd^önen ^au, ba er nod^ ftunb, gefe^en ^b, mit feiner großen 9leitba^n ring^^erum, roo je^t ber grafig Umgang ift unterhalb bem ^ufcl)n)erf auf bem ©ipfel). 2)a ^ör id) gern oerborgencrroeig, ma§ atl§ bie Seut reben, mut^ma^en unb erjö^len, unri^tig§, närrifd^ B^WS^ ^o" alten S^xUn, fo unfer einer alle§ beffer roci§.

333

@ine fonbcrtidjc ^reub ift mir aber geroefeu ein 33efud) oorigen ^erbft, bcn 11. be§ 2öeinmonb§, ha ©ie, tiebroert^cftc Jungfer ©(are, mit ber gangen ^amitie ijcrauf ift fommen, [o unoer^offt. ^c^ ^ab gteidj 3^re ©timm er!ennt, bc§ ©oftorS feine, ber g^rau ©retgen unb ber Slinber, unb mar mir nur ein ©(^mers, 'öa^ i6) mid) nit burft geigen, bieroeil groo 2)irnen t)om SSogel^of mit waren, eud) ben ^fab hinauf gu meifen unb gu Reifen. S3i @ott, ic^ wollt ja all, ein§ um "ba^ anber auf mein 33u(fet aufgel)0(iet Ijoben, unb {)ät im ^erunterge^n nai^^er ba§ jämmerlich) ©erutfc^ oor ©ie mit nid^ten braucht, ba§ mir, id) unb bie SRu^m, I)alb ladjenbe mit angefe^n. ^^v ^abt aud^ bie ©efdjic^t com ^irtenbuben unb bem 9titterfräulein ben ^inbern ba erjä^lt, boc^ nit fo eigentlich al§ fic^g begeben, ^d) fenn 'DaB ^räulein mol^l, ^ab an6) mand^e 9Zad^t §u @aft bei mir, benn Iciber ift ma^r, 'ba^ fte noc^ ^eute fc^roeben mu§. 3<^ te§ it)r aU ein fd)öne§ Sieb au§ bem 9totl)enburger ©efangbü^teiu gum 2;roft, 'öa wirb fie immer eine 3Bei(e lid)t banon, ^ält aber nit lang an!

SJiein guter ?^reunb, ber ©c^ufter ^affert §u Sorc^ ^at mir t)on o^ngefä^r o^nlängft oerrat^en, "öa^ auf ben gereuten ber Jungfer ®lare @eburt§tag fall (roei^ nit roo^er ers !^at); ba {)ab id^ mic^ bod^ aud) mit einem Saiblein bei ^^r einftellen moUen: mu^ aber nur gleid^ feigen, ift cor bie^mal nit mein ©elbft' gebäcf, bie SRu^me !^at§ gemad^t, unb l)ab id^ Sorg, fie \)ah ba§ Söic^tigfte brau üergeffen, baä SÖBürglein au§ SJiefubotamia, unb möc{)t alfo ber ^kdjroadig festen. S^lu, ift eine ^rob! Unb je^t nod^ einen ^u^. SGßie ber 2)oftor t)orig§ ^a^r allein mit ber i^rau Siebften "ba mar (in meinem Slbfe^n), fc^nitte er in eine junge $8ucl)en er l)at§ @uc^ ja geroiefen bie groeen $8uc^ftaben E. G. l)inein unb brunter etroan fo ein SBapen ober berglei^en. ^e^t ift, accurat 8 Sag nac^ @ud^, auf einen ©onntag audt) eine fleine ©efellfc^aft fommen, ^rembe, fetjn ^reu^en geroefen, roic mir baucht, brei ^bfcl)e ^Vrauengimmer unb ein junger 3Jlann. (Sie Ratten all ein mo^l gefc^miert SJ'lunbroer!, fcljroa^ten unb fangen üiel lieblict)e Sieber, al§ gum ©yempet: „^m S^r) ff Käufer, im ^gff^äufer" unb „^c^ fe^ ben Söalb fic^ färben" 2C. S)a§

334

fc^aKct weit untrer unb \)at mir felbft ba§ ^er^ geregt. 3)er jung SJJanu fagt einmal, inbem er fic^ bie ©egenb fo anfc^aut: @in fd^ön Sanb, biefeS Sd^roabenlonb! SBenn wir nur balb friec^ten, unb roo möglich janj! glaubt i^r, bcr alte ^arbaroffe ^tte üiel bajejcu ^eutjutag? 2)ie dieh, fo irf) fie anberft red)t cerftunb, roollt mir nit gar gefallen. ^e^t fommt ber 2)ämtein ein§, bie roifeft unter i^ncn, oon o^ngefä^r unter bie ^ud)eu ju fte^n, fd^reit auf unb ruft bie Slnbern: ^c^ bitt euc^, fommt ^iel^er! (Sin 933unber! E. G. unb eine Seger roaS meint i^r, "ba^ ba§ ^ei^e? ma§ anberS al§ ©mauuel ©aibel? SiJie rounberbarl ^aben mir nic^t eben üon i^m gefprod)en, fein Sieb gefungen unb nun geigt er un§ freunblid), gleic^fam geiftmeife an, ba^ er aui^ fdjon an biefem ^la^ geftanben! ^ie 3lnbern fielen alsbalb and} in fotd^en ;3ubet ein, unb fügten bie brci ^äulcin nad) einanber gar ben Flamen, rec^t mit Sieb. ®a jucfet' mid^ boc^ ein roenig bcr ©^alf, ba^ i(^ ein malner brei üer= nc^mlic^ Ruftet', mitten 5n)ifrf)en i^nen. Um§ ^immelSmillen, ruft bie eine, roaä mar ba§? Unb bie anber: ^at je^uft, janj I)art bei mir an§ O^r! 2)er jung SJiann Iad)et, ein ©ourage gu jeigen, fagt: Si^un, @aibel§ ^eift roar'S einmal nic^t, er ^ättc fic^ bod) roo^t metobifc^er jeäu§ert! 3)a fam ic^ nod) einmal unb t^at einen ^erj^aften ^^liefer. ®§ fagt' mir aber S^Ziemanb Profit, liefen alle bauon, rafften flug§ i^re 6ac^en jufammen unb l)ui ben S3erg ^inab! ^'ladi^er fanb meine 9Jlu^m ein fd)ön blau ^arafölgen auf bem fSJloo^ oergeffen liegen, aud) ein rotl^ S3üd^- lein, barin fie eine 3ßeil getefcn (nannten'^ ben ^^äbecfer je^t le§ id) al§ für Slurjroeil felber brin).

9iun roü^t id) aber gern, liebroert^e Jungfer ©tare, mie ^^r ge^t berjeit? Ob ber 3)o!tor bi§ in'§ ?yrü^ja^r bleibt unb wir aisbann bie @^r auf einen Xüq oon bcr Familie l)aben. ^c^ ^off, 'üa^ aud) bie felbig O^reunbin, roo mein unmürbig konterfei) jufamt bem alten ^anbel mit ber Sau fo fein, fo fein ^at abgefc^att', mit fomm. ©ie feg ja, ^ör id), aud^ tjalbmeg Bon Sfiiyenart, nit uon ber fc^limmen jmar, roie id^ gern glauben will. IKeinen @m;)fc^l an fie jum atlerfc^önften! 2)ie 9Jlut)me

335 -

fc^idt ba0 blü^enb Slöfelein. ift nur it)a§ uerÜimmctt auf« gangen, loeit e^ in i^rer Kammer nit 2;ag§Iic^t gnug gehabt.

2Beit ic^ mein orbinori ^itfc^aft nit ^ier ^ab, brau^ ic^ ein alt ©igitt, fo roir in bcm ©eroölb nebft anbern raren (Sachen funben, bie fotten ben ^errn 33ruber einmal freuen, !ann aUe§ l)aben, fo er§ will.

©d^riebS ben 9. be§ ©^riftm. 1868 am angezeigten Ort unb bitt, ba^ nit rau§!omm, wo id^ ft^.

aSiel ©lüde

untert^äniger getreuer

^u^elmann. (©igiß).

237.

3ln 3Jl. oon ©dirainb in 9fliebers^^öcfing. Sord), ^uni 1869.

„^Uüörberft geigt fid) eine ^o!^e ^ilgerin

3Im ©artenpförtd^en, mütterlichen ^IidE§ ben ©trau^ ^innetjmenb au§ ber ^inber ^anb unb einen Xxnnt, ©0 gut al§ mir i^n eben ^aben I)ier gu fianb; 3Kein ungefd^kd)ter 9liefe in ber ^ö|Ie bann, 3Som jungen @ott bei feinem bumpfen Sßer! belaufest: ®ein gangeS 3Jlar! unb aUc ©cE)ol!§anmut unb =Suft ^ft ^ier beifammen mie nur irgenb fonft einmal. ©(^ön=9f{al)el bann, bie @ngel§feber in ber ^anb. @in atmenb S3itb, in ^arabiefe§Iuft getaudjt!

fßlit biefem neulid) mieber aufgefunbenen ^^ragmente einer öor ^a^r unb Xüq für ©ie, SSere^rtefter, entworfenen unb nid^t jur SluSfül^rung gefommenen ©piftel ^abe id^ ba§ 2Sergnügen,

336

j^^nen bie gtücftic^c 5(n!unft ^^re§ neuften ®efd^en!§ 511 üer= melben.^)

ift ein prac^tooHeS Slatt, ba§ mir unb ben 9J?cinen, tcil§ an unb für fic^ qI§ ein breifac^e§ trefftid^e§ Jlunftroer!, tcitS aber aud^ al§ un[c^d^barc§ öffentliches S)enfmal S^rer O^reunb* fd)aft bie größte ?^reubc ntod^t. ^d^ nal^m biefer 2;age, um pnä^ft in meinem engften Greife üorjujeigen, mit nad^ Stuttgart, roo bereits im Äunft^anbcl ju ^aben, jeboc^ nod^ ni^t auSgcftettt mar.

©eroi^ roirb ^err 93rud£mann für eine ausführliche Slnjcigc üon tüd^tiger ^anb in bcr 3lllg. ßeitung ©orge tragen. 3)ann rooHen mir fe^en, roie unfere beiberfeitigen i^eunbe ftc^ bei biefet ©inlabung benel^mcn.

^änS^en, mac^ bie Spüren auf, Sic^ nur, ob fie fommen!

S^atürlic^ ift bobei oorjüglid) auf bie 9)?affe ber ^^rigcn ju rechnen, ^i^ aber l)abt üon biefcn nebenbei öietleic^t ben 93orteil, ba^ fie mein 33uc^ al§ Kommentar mitfaufcn muffen.

:3e^t, befter ^err, meinen ^erjtic^en ö)tüc!rounfd) jur rool^t üoHbra^ten Steife, auf melier ^§nen nur 'öa§ 9lngenel^mftc foroo^l in ©ffegg als in 3öien begegnet ift.

^6) bin ^^nen bis über 33elgrab auf ber ilarte fleißig nad):= gegangen unb ^abc mir ben 93al!an als ^\)x le^teS Stuggiel an« gefc^aut. 2)a^ ^^nen aber bei ber 9tüc!fe^r in ^^r ftilleS 2(tctier bie 33lelufina mit einer jroeibeutigen SJlienc entgegen« getreten fein fott, wirb hoffentlich nur 2;äufc^ung fein. ©ic fagcn nid^t beftimmt, roo eigentti^ ber ^afen fi^t. Siegt er on bcr ©rfinbung, fo fann, wie eS bem 5lünftler unb bem ^ic^tcr ja '^unbertmal gefc^ie^t, ein einziger glüdflicl) erleuchteter SJioment, auf ben man fic^ bie ^woerfic^t im Innern nur ftet erhalten mu§, o^ne fic^ barum ju ^e^en, mit einemmal otteS inS gleid^e bringen. ®a^ bie ganje Äon^eption an einem entfc^eibenben

') 3m 9Iuftrag ©c^roinbä ^otte SBrucfmonn bog crftc pl)otograpl)tfci^e JBlott oon ben 3 3cirf)nungcTt äugcf(i)icft: „5)a§ ^forr^ouS t>on (51coct= fuljbac^. 9JiöriIe§ ^rcunben gcroibmct tjon Tl. @."

337

3:e!^let: Icibe, ber ftrf) erft je^t im 33erfoIg ber Slrbeit offenbarte, ift mir nidjt n)a!^rfd)einlic^.

33orige SBorfje befugten micf) ^rof. SBifc^er unb 93ert^otb Sluerbad). ®a mor aurf) üiet tton ©^roinb bie 9f?ebe, in melrf)em ©inn, fönnen ©ie benfen. Seiber mar ba§ pi^otograp^ifc^e 33Iatt barnaB nod) nidjt angefommcn, unb faft moßtc i^ mir bie ^aare barüber angreifen, 'ta^ id) aud) ^l)re 7 3eid)nungen gur Sau nid)t bei ber ^anb ^atte, fie felien §u laffen!

3ßa§ ift benn :3^r Urteil t)on Sl^iafartS üielbefprodjener ^eft in ^lorens? Seben 6ie mo^t unb feien beften§ ^\)xem @eniu§ empfoi^Ien!

SSiet f(^öne§, menn id) bitten barf, ^!^rer rere^rten %xan @ema!^Iin, foroie bem Sad^nerfc^en ^aufe. 2(n ber großen Genugtuung, meiere ^l^r ?Jreunb burc^ fein neufteS Orc^eftermer! in bem Ofterfonjert erlebte, \)ah id) feiner 3ßit «a<^ bem S3eric^t ber SlUg. 3eitg., auc^ reblid)en SInteil genommen.

Sie immer gang ber ;3|rige

e. an.

238.

3ln ^räjeptor ^olb in (Stuttgart. SHürtingen, Donnerstag, ben 17. gebruar [1870].

©ie ^ben mir, oere^rter, lieber ^eunb, mit Ueberfenbung ber geroünfc^ten ©d)rift, auf meldte id^ fo balb uid)t rechnen fonnte, ein gro^e§ SSergnügen gemad^t ^d^ l)ab^ mid) bereits bis über bie ^ölfte ^ineingelefen unb rei^e mic^ je^t gern auf eine 33iertelftunbe loS, um ^^nen meinen ®anf su fagen unb gleid) auf ^^re ?^rage roegen ber fd)idtlid)en gorm für einen Seyt iu bem S3ilbd)en ^ ju fommen. Unftreitig werben ©ie anftatt ber ^rofa mit SSerfen am beften unb leidjteften fa'^ren. STiein 3Sor* fd)Iag mären reimlofe, oierfü^ige ^rodfjäen, bei benen §ur 2lb= wec^Sluug ^in unb roieber, nur nic^t gu oft unb meiftenS nur bei

0 %üx ein ^ugenbalbum.

Äiau6'5i!Aer: SKßcite-Sriefe. n, 23

338

einem Sftu^epunft, ein männlicher SSerSanSgang wohltun wirb, ^c^ mürbe etroa folgenbergeftalt anfangen:

©e^t bod^, brüben oon bem ^üget^

S)en bie alte @id^e frönet,

©teigt, im Bic^S^^ f^t^ berocgenb.

Unter fldglic^en ©efängcn

3?lit barbarifc^cr 3)ZufiE ein

Sanger Seic^enjug herunter!

ÜJlittcn fd^roanft ber 2;rauerroagen,

S)effen fd^roarjgebedftc 9loffe

ijeierlic^ im Schritt ein bürrer

5öo^lbefannter i^u^rmann lenft.

^n ba§ SBe^ge^eul ber treuen

S)iener, bie bem ©orge folgen,

3)'lifc^en fid^ bcä oorberen ß^oreS

3n)cifel^afte Kammertöne. ©ofort mit ein paar feilen ben Uebergang jur ^eud^lerifc^cn, ironifc^ gehaltenen 2:^renobie ber 93cfticn, worin ber ^olbifc^e ^umor fic^ fic^erlic^ im beften Sichte jcigcn fönnte. ^n jebem %aUt, wie ©ic auc^ bie ©ac^c faffen mögen, empfehle ic^ ba8 hiermit jur ^robe gegebene 33er§ma^.

S)ic 3"<^""n9 ift «^^ "^^t. 53efonbcrS ^at mic^ ba§ ®c» folge oon ^unben mit feinen ^noalibcn gefreut. 93ei einigen oon benen, bie junäc^ft hinter bem SBagen ge^en, mären üietleic^t bie ^eine ju ocrbeffem. Slud^ fragt man fic^, wenn ber Äronic^ feine ^ei^tn am ©c^nabel gebraucht, inbcm er i^n aU 3i"fttument be^anbelt, wie foU er fic^ o^ne fjü^c fortbewegen?

®er 2öinter, roelc^er 3^"^" fo übel mitgefpiett, fc^eint je^t gottlob! boc^ enblic^ auf ber 9]eige. ©eftern auf bem ©pajiergang l^örte ic^ bei etroaS ©onnenfc^ein bie crfte fro^e SSogelftimme roieber. 2öir Ratten aber auc^ jum 2:eil üon ber fc^recflic^en Äälte ju leiben, ©onft ^at man fid^ fo jiemlic^ eingcroo^nt . . .

^dj fc^lie^e mit ben ^erjlic^ften ©rü^en Don un§ allen, be« fonber§ aud^ an bie liebe fjrau.

3f^r ganj ergebener

3Äörife.

339

239.

%n ^. SJiä^rten in Stuttgart, [mrttngen, ben 12. Slprit 1870.]

fiicbfter ^^eunb!

^erjUc^en S)anf für 2)einen oorforglic^en Sörief unb 3)einc freunblic^e ©inlabung! roar gtci^ bei ber erften Slnjeige Don ber ^tuSfteüung ber ©c^toinbifc^en S3ilber befc^toffene ©ac^e bei mir, hinunter gu fommen, unb in ber %at \)ah ic^ bieSJietU' ftna Borgeftern gefe^n. ^ie§ aber ging fo ju. S)er le^te ©am§tag roar aufang§ baju beftimmt, ba tarn ^Ji^eitag ein S3rief oon ©d^roinb, ber bort mit mir jufammenfommen raoHte, ic^ möchte i^m 3cit unb Ort fc^reiben; ic| roä^tte ben folgenben ©onntag. ^ngraifc^en aber !am ein Telegramm t)on i^m, ba^ er roa^rfc^einlic^ megen ^ranf^eit feinergrau oer^inbert fei, ba^ er mid^ aber nä^ften§ ^icr befuge. (So rutfcl)te ic^ benn am SSormittag SSaHmarum, wie 2Bi§pel fei. fagte, mit ©retc^en hinunter, boc^ nur auf ein paar ©tunben, ha mir bie fpäte 2lbenbluft jur StücE» fe^r fd^euten; benn tag§ guoor mar ic^ burc^ einen ungeroö^n« li^en ©c^roinbelanfaü erfd^recEt roorben. 3Jlan !am im citeln SRegen an unb ging be^^alb ftrac!§ auf bie 9ledarftra^e gu. S'Zac^ faft jroeiftünbigem 2(ufent^alt in bem SJiufeum mürben noc^ einige nötige ©finge in oerfc^iebene fiäben gemad^t; bajroifd^en geno| man noc^ pdjtig üxoa§ jur 9leftauration unb um 3 U^r 7* n^it bem ©c^neUjug nac^ ^au§.

S)ie 9JieIuftna ^at mic^ innerlic^ft erquidEt, erf^üttert unb belebt. ®a^ id^ aber nur mie ein 2)ieb mit biefem S^laub baoon ge^en mu^te, o^ne S)ic^ n)enigften§ auf eine ^albe ©tunbe ju fe^en, lie^ mir einen ©tac^el im ^ergen jurüdt, meldten 2)ein lieber SSrief nur noc^ ^at fc^ärfen muffen, ^di rooüte auf bem 93a^nl)of jroei feilen an S)ic^ fdjreiben, allein auc^ baju mar nic^t met)r 3^it-

'üladi alle biefem, befter Sllter, ift mir bie nal)e 2tu§ftc^t auf unfere Äonferenj mit deinem ©c^miegerfol^n, unb ©^afefpearc in

22*

340

ber 3Jiittc, boppclt ongenc^m.^) 3c^ roctbe in ber Bn^if^J^nscit bcn Sear roiebcr aufmerffam tcfen, um auf bie 3lbl)anblun9 beffer Borbereitct ju fein. 3)arf ic^ inbeffeu einen 33orf d)(ag mad^en? 3ln Ouafimobogeniti ift 3^ann^§ .Konfirmation. 2)a l^aben meine ficute noc^ allerlei ju ruften, ju pu^en JC, unb wäre feine redjte fRui). 3Bofern alfo @uc^ in ©nrer 9lec^nung mit ber 3^^* nid^t oiel uerf^lüge, fo rooUten mir jeben beliebigen 2;ag in ber SOBoc^e Dom 25.-29. einfc^Iie^lic^ üorjic^cn; 2)u märft nur fo gut, ein 2ßort üorl^er ju fc^reiben. SSergi^ ben Xaubmann nic^t.') 3nr Äurärocil hiermit auc^ oon mir etroaS. Sin ^rofeffor ober SReftor ©tabelmonn in SRemmingcn, ber früher fci^on au§ meinen ©ac^en cin§ ober ba§ anbere rec^t fc^ön lateinifc^ überfe^te, l)at fürjlirf) ein paar Epigramme gefd^irft, bie ^u in meiner Sammlung finbeft.

S)ein treuer

SWörüe.

240.

2ln ^artlaub. 5Rürtingen, ben 3. September 1870.

fiiebfter ^eunb! . . . 3c^ lebte biefe legten aJlonatc herein beinahe nur oom Ärieg unb ^atte, um bie ß^it »on einer großen ^oft jur anbern ^entmäubringcn, ben ^opf in lauter alten Krieg§gefc^ici^ten, lag ben Cäsar de hello gall. unb üiel bergleic^eu burd^einanber, mit fold)er @ier unb Ungebulb, ba^ ic^ mir oft felbft läc^erlic^ babei rorfom. ^a, S)u ^aft rcc^t, menn mir nur manchmal ein paar (Stunben je^t bei einanber fein fönnten; roa§ gäbe ba nid^t alte§ auSjutaufd^en. ^eute erwarte id^ ben 2Raru§, beffen fjrau fd}on feit einiger 3cit, einer Suftfur wegen, bcii^rer ©d)n)ägerin ®. auf bem (Sd)lö^d)en in Dber-ßnfmgen fi^t. @r

') SWd^rlen§ ©^toicgcrfo^n, Dr. med. @tar!, I)ottc „eine p^gfifoUfd)C SI)afcfpcarcj©tubic" Äönig fiear gc[c&rieben.

*) (Semeint ift roo^I bie ©ommlung „a;aubmonniana".

341

ift aufg ^öc^fte augefodjten um feineu jüngftett, bei ber ©üb- armee al§ ^ürtepeefäl^nrid) bienenben ©ol)n, oon bcm er un§ bi^roeilen S3riefe mitteilt.

2iht rootjt, geliebte Seutleiu, . . .

@uer getreuer

@buarb.

©oeben, !ur§ Dor 2)Zittag, trifft !^ier bie 3^ad)ric^t oonSJiac» 3Jla^on§ unb 9flapoleon§ @efangenual)me ein. yto6) l)abe ic^ faum ba§ ^erj, baran gu glauben. „O mein S3ruber ^ranfrcic^, mein S3ruber ^ranfreic^."

S)ie befferen c^öufer ^ier finb feit ^eut beflaggt, unb unfere ^inber, befonber§ bie 'Maxie, fel)r begeiftert, aud^ üor unfern f^enftern fo eine lange f(^roar§n)ei^rote ^^al^ne me^en ju laffen.

241.

5(n ^uliu§ SRaue^) auf Saubftetten am ©tarnberger ©ec. 91ürtingen, ben 17. ^uni 1871.

... Sin 'ipfingften l^atte icf) nad^ einer fc^laflofen 9Zacl^t weit in ben Sag hinein gefd)lafen. ®a mürbe mir ein 3eitung§* telegramm, bie jüngften Greueltaten ber ^arifer eut^altenb, auf§ 93ett gelegt, ©rfc^üttert unb entfe^t bad^t ic^ ben fingen eine 3eit lang nad), unb nun !am O^re mächtige Stolle, ^egreiftid^ litt mic^ je^t nic^t länger in ben ^^ebern me^r. SOßeld) eine Ueberrafd)ung! ^wf^Higmar bie „©ermania", bie mirperft üor 5lugen fam, unb bie mir über jenem ^öHengrauS mie eine ^imm* lifc^e ©rf^einung, redjt mie ein lid^ter, frifdigeroafc^ener ©teru am ^orijont auf flieg!

Unb nun fein S^otenbilb! darüber mödjt id) lieber gar nic^tg fagem ^eim erften ^lid barauf fd)o^ mir ba§ Söaffer

^) S)iefer <Bä)ükx ©djioinb^ fonbte bamal§ an Wöxih feinen Süd) oon ©d)n)inb3 „©ermania" ujib feine 36id)«""9' ^^^ ©d^roinb auf bem Sotcnbett barfteUt. SRörife erroibert barauf.

342

in bie 2(ugen; bann aber ging ba§ l^crbe, perfönltc^ gemtfd^tc ©c^merjgefü^I alSbalb in jene anbete allgemeine, nur nod^ rein fc^önc unb crl^abene ©mpfinbung über, bic ^ier allein p !^err[c^cn f^at

242.

2ln ^artIoub§. Sorc^, ben 28. 2luguft [1873].

^a, Sorc^! 2)er alte ©onnenfc^ein, berfelbe Suftgeruc^, bie« felben freunblit^en ©eftc^ter, roic in ben früheren ^al^ren! ©eftern Slbenb mad^ten wir einen erquictenben Spaziergang bi§ ju ber ©teUc am 9lanbe be§ 3Balbe§, mo mir mit @uc^ einmal bem ^lofter gegenüber fa^en. ^c^ fuc^te eine ^anne, ^inter ber ic^ bamalS einen ©tein jum 2Inbenfen oerftedte, unb fanb i^n auc^ ju meiner O^reube mieber auf, ein 5lmmon§^orn, auf ba§ ic^ je^t ba§ neue 3)atum fri^elte. Sic roirb um un§ fielen, menn ic^ mit 3)ir roieberfe^e?

®a§ aj'lanuffript [9lotten] ift inbe§ freilici^ nod) nic^t ge* öffnet roorben; bod^ mar ic^ barum nic^t ganj mü^ig, rourbe eine Süc!e au^gebac^t, ein Uebergang, ber einige ©c^roierigfeit machte. 9Ba8 mir junäc^ft erwarten unb oor^aben, ^t Älara f^on gefc^rieben. ^ahi alle nod^matg taufenb ^anf für @ure gro^e Siebe! ^c^ ^offe, bie 3«t ber aSergeltung foll nic^t aus- bleiben. — Scbt roo^l, i^r 93eften unb gefunb! SBenn nur bei un§ allen „ber ftlbeme ©tric!" fo orbentlic^ jufammenl^ält.

@uer getreufter @b.

243.

3ln ^artlaub. ^cDboc^, ben 18. September 1873. '

fiiebfie Seute! ^ier fft^en mir benn ju dreien in $Ru^c unb gerieben ge= borgen! Unfere Söo^nung ift ein fc^öneg, ganj am äu^erften

343

@nbe be§ ®orf§ gegen ©annftott ju, äroifdjen ©arten unb offenen gelbem gelegene^ ^aw§, n)eld)e§ üor brei^ig ^a^ren ein in 3lmfterbam reic^ geroorbcner SCBürttemb erger al§ S^lu^efi^ für fid^ erbaute, unb ba§ feit bem 5lbleben be§ testen 33eft^er§ . . . al§ fd^roer »erfäuflid^eS Eigentum ber @rben, mit 2tu§nal^me eine§ brauen 2)ienflmäbd)en§ unb eine§ raad^famen ^ünblein§ monatelang oöUig teer geftanben, bi§ ^lara, bie auf eigenen ^5^ü^en nad^ einem noUfommen für un§ paffenben Quartier in ber ??ä^e ron Stuttgart fuc^te, fo glüdEIidE) war, biefe (Sntbedung gu mad)en. S'Zun ftnb bie brei 3intnter orbentlic^ mit einem SIeil unferer 9J?öbel fie ftammen noc^ faft aße oon meiner SÖlutter l^er gefüUt, unb an ben SBänben Rängen bie gemolinten Silber. S)u mirft 2)id), befter ^reunb, mie ic^ !^offe, mit näc^ftem non unferer gangen ©yiftens perföntic^ überseugen.

^\§ gum 11. ©eptember fa^en mir noc^ in Sord). 3)er 8. mar oielteid^t ber öbefle, langroeiligfte, ben id) je erlebte. 3d^ ^atte mir bie 2;age §ut)or bei einem S3efuci^ auf bem Softer in bem gugigen Stefeftorium, roo man alte SBanbmatereien entbedftc, unb oben in ben offenen 937önd)§3etten eine ftarfc ©rMItung ge* ^olt unb ba^er ein breitägige^ ^opfroe'^. liefen allerlei ©e« f^enfe ein, bie unter folc^en Umftänben bie gange Sage mit« gered)net i^re SBirfung nur ^alb tun fonnten.

3Im 9., ba mir fc^on ttroa^ beffer mar, fom @ure gro^c, mit bem 33eften, maS für mid) gab, l^ocf) angefüllte ©c^ac^tet: bie liebeooflften iBriefe, bie feinften Secferbiffen, non benen mir bi§ geftern, g. %. mit angenehmen ©äften, gelirten. ®ie 33(umen famen nod^ in i^rer gangen 3^ri[d)e an. ^ie fd^öne 2)iana liegt unter meinen tiebften ©ac^en in ber 3Jlappe. 9^e^mt eben meinen „armen S)an!" bafür, bi§ ic^ aud^ einmal ermibern !ann . . .

3lm 9f|ad^mittog !am ber eble SCßalt^er bei un§ angeftiegen. 6r freute fic^ au^erorbenttid) über unfern mol^nlidien 2lufent!^alt, tranf ^öd^ft be^aglicf) ben Kaffee mit un§, ^tte ^iQötren mit t)on feiner ^rau gebracht unb raud)te auf mein 3«^^^^^ au§na!^m§» meife aud) gleidt) eine baoon . . .

Unfer näd)fter ^efud) mirb root)! ^emfen fein. @r mar an bem gebac^ten 2^ag, noc^ weiter nid)t§ al^nenb, in unfer .^au§

344

gefommcn, um ju gratulieren, traf nur meine ^^rau, l^örte mit ©c^recfen, roie ungefähr ftanb, f(^rieb mir barilber nac^ ßord^ unb reifte ben folgenben %a% nad^ ©öttingen, roo^in \6) i^m bann von ^ier au§ 'öa^ erfte 2Bort auf feinen iörief f einrieb.

S)en 2öatt!^erifc^en, ber Sempp unb roen fic etroa fonft mitbringen rooUen, oerfprac^ ic^, eine ^robe au§ bem SJlalcr 9lolten ^ier ju lefen.

. . . SBann roerben wir nun aber 2)ic^, lieber SBil^elm, auf unferer „Sinjec^te" fel^n? 93on (Jannftatt rairb faum 7* ©tunben fein. 2)a ge^n mir roo^l einmal jufammen !^in. fiebt roo^l! ®uc^ alle brei im ©eift umarmenb

(Suer getr. @b.

244.

3ln ^artlaubg. fJcUbac^, (Sam§tag; ben 12. Oftober [1873.]

©eftern 9lac^mittag ging ic^ mit unferer 9Jlarie jroifc^en ben Slcferfelbern, in ber SRid^tung nac^ ber ©ifenba^n, bei guter Suft fpajicren, um gelegentlich bie ©puren eine§ großen ^JeuerS aufju* fuc^cn, ba§ mir am 2lbenb oor^er roä^renb ber Dämmerung bort »om 3^enfter au§ mit mehreren anbern ^erfonen beobad^tet Ratten. 9Wan ^ätte für ein geroö^nlid^e^ l^elbfeuer ^Iten fönnen, wie mir bergteic^en täglid^ auf biefer Sbene feigen, allein fc^ien juroeilen oorroärt^ ju laufen, bann roieber füll ju fte^n. . . . ^c^ fa^ burd^§ ^erfpettit), wie eg ein paarmal fpril^enb l^oc^ aufflammte unb einen bicfen diaüd} erhellte. , ^urj, eine rätfel^afte ©od^e, bie un§ alte, befonber§ bie 3Jlarie, in 2lufregung brachte . . . ^c^ unterhielt fte mit einem langen ergö^tic^en S5e- ric^t, ben ic^ an "ba^ Oberamt ©annftatt machen moUte, um c8 üotlfommen ju beruljigen, fatl§ ba§ ©erüd^t bie bortigen ^euer= fpri^en nachträglich noc^ in SSeroegung fe^en rooUte.

. . . ©onft ^aben mir nod^. immer jiemlic^ S3efucl), u. a. auc^ Slucrbac^ mit ^emfen, boc^ biefen nur fe^r furj. 33on unferer ^auptangelegen^eit roirb 2)ir Älara berid^ten. Um 9Jiar*

345

tini roerbcn loir, oorauSgefe^t, ba^ fid) ein paffenbe§ Ouartier in (Stuttgart finbet, ?^etlbac^ oerlaffen, bitter ungern, rair alle brei, aber bie ©orge raegen ber ©efunb^eit be§ Mnbs, bog wir abfolut nic^t ron un§ laffen rootten, lä^t feine anbere ^a})l ©eib bod) fo gut, ben 2. 2;eil nteineS 3ioman§ ben abgelegten 53atg be§ 1. burd)au§ nid^t mit einanber ju te[eu unb fc^reibt mir, rcoä @uc^ mißfällt.

Sebt roo^I, liebfte ^reunbe!

@uer

getr. @b.

245.

3tn ^arttaubg.

Stuttgart, ben 19. 3)e5ember [1873]

5 U^r abenb§ hti ber Sampc

Siebfte Seute!

2)a§ erfte SBort au§ unferer f^orflftra^e nad) Sucrm guten (Stödenburg fei mein gerührter ®anf für @ure mannig^ faltigen SiebeSgaben ^anbgreifUc^e, eparlic^e, ^er§tröfttid)e oon breien (Seiten!

9ßo§ ^u, mein ?^reunb, jum beften be§ 3JiaIer S^lolten fc^reibft, ift me^r at§ ic^ mir ^be münfdjen ober l^offen fönnen, unb gern üerfprec^ ic^ 2)ir bagegen, 'üa^ an ijenen treu'^erjigen 3ügen mit 3lu§nal)me öieUeidjt »on einigen (Grellheiten nid^tä geänbert merben folt. Unter unfern je^igen Umftänben, rooüon auc^ ^lara§ ^rief ein ungefä^re§ S8ilb entwirft, ^at an bem SJlanuffript, mie ^^r mo^l benfen fönnt, inbe§ nic^t üiel gefc^e^cn tonnen, ^m näc^ften SJlonat, ^off ic^, foU beffer ge^n. Äomm ja im i^anuar unb überzeuge ^ic^ üon unferer ganzen ©yiftens.

93or meinem ^iefigen Umgang, ©eliebtefter, barf 2)ir nid^t grauen. 2)ie 3Sifd)er, Sflapp unb ©ünt^ert fd)aben mir roa^rlid^ nic^t. SJiein ^erj I)at, fo ju fagen, sroei 2^afc^en, bie groar na^ bei einanber fte^n, boc^ immerhin gmei bleiben. Uebrigen§ ^aft

346

2)u oon SJifc^er al§ 3J?enfc^en feine gaitj rid^tige 33orfteIIung, rote ic^ 2)tr bei ©elegenl^cit gerne beroeifen möchte. ©einen ncuften ©po^, „2)er ^rieg Don 1870/71, ein ^elbengebic^t üon Ulric^ ^^ilipp ©c^ortenma^er" foUft ^u l^ier fennen lernen . . . Sebt roo^I unb bleibt gefunb bei ©uerrn gereinigten Söaffer, ba§ ic^ im Seben boc^ au^ noc^ ju trinfen l^offe.

@uer

getreuer @b.

246.

3(n |)artlaub. Stuttgart, ben 27. aj?ai 1874.

fehlte nic^t »iel, liebfter O^reunb, fo roäre ber 29. 9Jiai bieSmoI im 5tngefic^t Don 3Bim§^eim, unter bem unmittelbaren ©inbruc! be§ genius loci, con un§ gefeiert roorben. 5lllein eS ^ing bie§ nic^t üon unfcrm 3Biüen ab. ^ie ^öaronin^) l)attc anbere ©öfte ju erwarten, unb bie 2)auer unfereä 3lufent^alt§ roar gleich öon Slnfang feft bcftimmt. 2)oc^ burften roir noc^ einige fe^r fd)öne 2;age bort genießen. 9luf ben ©cbrauc^ einer 3(rjnei, Dorjüglid) aber infolge ber beffercn SBitterung mar ic^ am 18. inforoeit roiebcr ^ergeftetlt, ba^ ic^ ba§ 33ett oertaffen unb jum erftenmal roieber am Xi^d) mit ber ©efetlfc^aft fpeifen fonntc. 5lm aWontag, ben 18. fu^r man nac^ 2Bim§^eim; ber Pfarrer ^. fc^icn un§ boc^ gar fein übler 3Jiann ... rourbe mit ^o^anniS* becrroein au§ Suerm ©arten auf§ 3ßo^l ber Familie ^artlaub angeflogen, wobei ber Pfarrer oiel jum fiob ber öfonomifc^en einftc^ten ber lieben Äonftanje natürlich nac^ 2;rabition in fagen raupte. 2luf mein 5ßerlangen jeigte er mir fein ©tubier» jimmer, ba§ er ju meiner Sßerrounberung unb O^reube o^ne weitere^ ol§ „9lroa§»©tube" bezeichnete, ^n einem geeigneten 2tugenbti(f fto^l ic^ mic^ roeg, bie ©tiege narf) ber oberen Kammer hinauf,

') V. ^^uU, geb. SWörife; octöI. ®ebtc!)tc @. 276.

347 ~

fa^ an bem befannten 2;ürpfoftcn be§ @aftftübcf)en§ ba§ rote 3tt)icbelbilb nur jur ^älftc roeggcnjafc^en, ba§ innere unoer« änbert, an einer ^enfterf^eibe, auf bem ©ong nad^ üorn, meinen S'lamen bie 2(nf ang§buc^[toben jmcimat, t)om ^al^rc 1857 unb 1861, eingefc^nitten . . . 3In „©einer ^oc^mürben" ®c= burtStag merben mir ein ®Ia§ oom 2lUerabeften ^) trinfen, unb ber ^omberger, cerfprec^ ic^ ®ir, foU nid^t länger al§ 10 SJiinuten ju unferer cerme^rten @r!^eiterung babei anmefenb fein.

„Sebt wo})i unb liebet mid) immer!" fc^reibt (Suüier reget» mä^ig am ©c^tu^ feiner 33riefc an bie alten ^^reunbe oon ber Äarl§=3lfabemie.

@ucr getreuer ®buarb.

^) @icl)c meine ©iograpl^te ©. 200.

•-^•4»-"

Verzeid)nis

der :6riefe des zrueiten löandes.

®mpfönger

3lbfaffung§*

<s..

Drt ~

^ett

1

SBtlI)cIm unb

Sonftonsc §artlaub

©leoerful^bacf)

8. g^onuar 1841

2

2

Karl gjlager

©leoerfuljbact)

15. ;3anuar 1841

3

3

SBil^elm §artlaub

©Icoerfuläborf)

23. 2lpril 1841

7

4

SBil^elm unb

Sonftanjc §artlaub

©leoerfuljbod^

26. 2lpril 1841

8

5

®orct)cn TIMU

©leoerfuljbad^

27. Slpril 1841

9

6

SBiltielm ^sortlaub

©Icoerfuljbad^

mal 1841

10

7

SQ3{lI)eIm unb

Äonftan^c §artlaub

(Sleoerful^badö

21. g«at 1841

10

8

mava SJiörifc, SBill).

u. Äonft. öortlaub

Gleoerfuljbac^

6. ^uli u. fpäter 1841

11

9

aSil^elm ^artlaub

©leoerfuläbad)

8. September 1841

13

10

^uftinu§ ferner

©leoerfuljbad^

18. DItober 1841

15

11

3uftinu§ Kerner

©Icoerfuljbad^

25. Dftober 1841

17

12

aöilt)elm ^axtlauh

(Slcoerfutjbad^

27. Dftober 1841

19

13

SBil^elm §artlaub

©leoerfutjbad^

29. DItober 1841

21

14

2ötl^elm ^artlaub

fölcuerfulsbad^

24. Sriooember 1841

23

15

Sil^elm Jarttaub

©leoerfuljbad^

3. S)C3ember 1841

24

16

aöSil^elm §artlaub

©leoerfuljbac^

26. Sejcmber 1841

27

17

aBiII)eIm ^artlaub

(SleoerfuIjbadE)

24. Sfanuar 1842

30

18

Sil^clm ^ortlaub

©Icoerfulgbac^

7. Februar 1842

31

19

SQ3iIf)cIm .t>artlaub

6tet)erful5ba(^

25. g^ebruar 1842

31

20

SBil^elm ^artloub

(Eteoetfulabad^

21. Tläx^ 1842

32

21

mif)zlm Jartlaub

©leoerfulabad^

a«tf. S)om. 1842

34

22

Sil^elm unb

Konftange ^artloub

©leoerfuljbarf)

27. 2lprtl 1842

35

23

Sßil^elm |)ortIaub

(Steocrfuljbad)

18. Sunt 1842

30

350

9^.

1

empfanget

2lbfaffung§= Ott 3eit

@.

24

^ufttnuä Äemer

©ICöCtfuIjbQC^

26. 9[uni 1842

89

25

Slora Tlbvih

Slüttingcn

2. «ttuguft 1842

40

26

SBtl^cIm ^artlaub

D^üttingcn

8. Sluguft 1842

41

27

SBtl^cIm ^ortlaub

©IcDCtfuIjbad^

29. aiuguft 1842

42

28

SBil^elm ^attlaub

©leoctfulabac^

26. Dftobet 1842

43

29

O. ©d^miblin

©Icoerfuljbadi

19. 9loücmbct 1842

44

30

D. ©c^miblin

©IcDcrfuIjbac!^

25. Snoücmbcr 1842

46

81

Korl mar)ex

eieocrfulibac^

27. S«oucmbcr 1842

46

82

Sßil^clm ^artlaub

eieoetfuljbac^

29. 3)c3entbct 1842

49

88

Sil^elm ^artlaub

©IcDctiulibo^

6. g-ebntoi 1843

63

84

aBil^cIm unb

Ronftanje ©ortfaub

©leocrfuljbac^

20. ^cbtuat 1843

56

86

®il^elm ^attloub

eicoerfuljbac^

20. m&xi 1843

66

86

®il^clm |)0ttlaub

©Icoctfuljboc^

2. mai 1843

66

87

aBil^elm ^artlaub

©Icoctfuljbac^

17. mai 1843

67

88

JBaron ^.

©leoctfulabad^

2. 3uni 1843

68

89

SKil^cIm ^artlaub

Glcocrfuljbac^

5. 3uni 1843

69

40

©il^clm ^artlaub

6IeDctfuIjba(^

14. 3uni 1843

70

41

grau SDliniftcr o.^.

©leDCtfuIjbac^

23. 3uni 1843

72

42

SBil^cIm §artIoub

eicoctfuljboc^

1. ©cptcmbct 1843

74

48

O. @c^miblin

SBctmutS^oufen

15. igonuat 1844

77

44

O. S^mibUn

aBcrmut§l)aufcn

26. SD^orj 1844

79

45

Stlaxa TlbxxU

©(^n)äbi[d)=^aa

19. Slptil 1844

80

46

Tlaxie TlbxiU

<Sä)m&bi\ä)''^aU

20. Wpxil 1844

81

47

SBil^elm unb

Ronftanje |>ortlaub

@(^n)äbifc^=^oa

24. Slpril 1844

82

48

^gne§ ^artlaub

@d)n)äbif^=$ott

9lnf. aWai (lO./l.) 1844

84

49

ffiil^clm ^ottlaub

@c^n)öbii(^=^oa

4. mai 1844

86

50

fflil^clm unb

Ronftan^e ^artlaub

9luf bet Simbutg

10. mai 1844

86

51

aBilI)eIm unb

Ronftanje ^artlaub

©c^roabifc^^^aU

22. mai 1844

87

52

D. ©^miblin

©c^roäbtfdi^^aa

23. mai 1844

88

63

Sil^elm unb

Äonftanje §artlaub

©c^roäbifc^^^aa

18. 3uni 1844

90

64

SBil^elm unb

Ronftanjc ^artloub

@(^n)äbifc^=§Qa

13. ©cptcmbct 1844

91

56

Sil^elm unb

Äonftanje ^ortlaub

@c^>Däbifc^-'$oa

25. ©eptcmbct 1844

92

351

Sftr.

©mpfängct

2tbf( Ott

jffung§=

@.

56

SBit^elm unb

ßonftattjc |)artIoub

@c^tt)äbifd)'§aa

23. Dftobct 1844

93

57

SBtII)eIm ^ortlaub

aJlcrgcnt^cim

18. g^ooembcr 1844

97

58

SBil^cIm ^artloub

9JlergcntI)ctm

19. ««oocmbcr 1844

99

69

SQSil^ctm ^artlaub

SJicrgcntl^cim

26. 5)eacmbcr 1844

101

60

SQSil^cIm §aTtIaub

9)'ietgent^cim

31. S)cäcmbcr 1844

102

61

SBiIt)eIm unb

Sonftanjc ^ortlaub

SDlergcntticim

14. Januar 1846

103

62

%. g-r. ©trau^

SRergcnt^cim

22. Januar 1845

104

63

SQ3iII)cIm ^artlaub

SJiergent^ctm

29. $$anuar 1845

106

64

SBil^clm §artlaub

9Jicrgcnti)cim

um bcn 20. gjlärj 1846

107

65

SBil^etm |>artlaub

9Jiergcntt)cim

2. Tlai 1846

108

66

SBil^elm unb

Sonftan3c §artlaub

SJiergcnt^eim

9. $5uH 1845

109

67

9Bilf)cIm unb

Äonftanjc ^artlaub

SSRcrgentficim

16. S«K 1845

110

68

SBü^cIm ^artlaub

SD'Jcrgcnttieim

10. 2tuguft 1845

111

69

SBil^elm ^artlaub

9Jlergentt)eim

5. ©cptembet 1845

112

70

SBtIt)eIm unb

Sonftanjc ^artloub

äRcrgcn(f)cim

17. (September 1845

113

71

2öilt)clm ^artlaub

SJlergent^cim

24. (September 1845

114

72

SBtl^elm unb

Äonftanjc ^artlaub

aJicrgcnt^cim

29. September 1848

116

73

SBil^elm unb

Äonftonjc ^artlaub

3)lergentt)cim

7. Ottober 1845

116

74

SBil^cIm unb

Äonftanjc §ortlaub

9JlcrgcntI)eim

24. DJtobcr 1846

117

75

2BiIf)etm unb

Äonftonje ^lartlaub

aWctgent^eim

14. Sdooembcr 1846

118

76

2BiI^cIm ^artloub

aWergcnt^cim

18. S)e3ember 1846

119

77

SBilt)eIm unb

Äonftonjc §ortIaub

aJicrgcntt)cim

23. gsanuar 1846

121

78

2i3iII)eIm unb

Äonftanjc ^artlaub

SDIcrgcnt^eim

4. grebruar 1846

121

79

SBir^cIm ©artlaub

3Wergcntl)eim

27. gjlai 1846

122

80

Äarl Söolff

SJiergentticim

Einfang Sunt 1846

123

81

Söilf)clm unb

Äonftaujc öattloub

2Kcrgcnt^eim

14. 3uni 1846

125

82

Söil^clm ^'arttaub

aJlergent^cim

29. ^uni 1846

127

352

s^.

©mpfängcr

9lbf( Ort

xffung§*

3eit

@.

83

SBil^cIm unb

Äonftaitjc ^artlaub

arJergcnt^cim

1. Suli 1846

128

84

StII)cIm unb

Äonftonjc ^ortloub

5ÖiergcntI)eim

8. Suli 1&46

128

85

SBil^cIm ^Qttlaub

aJicrgcnt^ctm

Slnfang 9luguft 1846

131

86

SBil^elm ^artlaub

93^crgent^cim

lO./ll. 5«oüember 1846

132

87

SBil^elm |)artlaub

9Jiergent{)ctm

4. 5)C8cmber 1846

134

88

aSil^cIm ^ortloub

SJ^crgcntljeim

9. 2)C5cmbcr 1846

136

89

SBtt^cIm ^ortlaub

SJiergcntI)eim

28. S)cjcmber 1846

136

90

Stlf)elm |)artlaub

3Jiergent^eim

31. 5)cäcmbct 1846

136

91

Sil^clm aartlaub

SWcrgcnt^cim

2. Sfanuar 1847

138

92

gBiU)cIm ^ortlaub

aJicrgcntljeim

21. ^^anuar 1847

138

93

SiOlcIm ^attloub

SDlergcnt^cim

12. g-cbruat 1847

139

94

Sil^elm unb

ftonftonjc ^artlaub

9Jlergcntf)eim

24. g-cbruat 1847

141

P5

9BtI^cIm unb

Ronftanjc ^artlaub

aJlergcnt^eim

6. Tl&xi 1847

141

96

gaSil^elm $)artlQub

ÜJlcrgent^cim

15. Tl&n 1847

142

97

®rctrf)cn 0. Spcet^

aJicrgcnt^cim

17. anätj 1847

143

98

©rctc^en u. Spcct^

5[)'Jcrgcntf)Ctm

22./23. 9Jiära 1847

144

99

9ln bcn Ärcig ber elf

Sünftict in treiben

SWcrgcnt^eim

gjlärj 1847

146

100

Silbelm öattlaub

SD^crgcnt^eim

26. u. 27. Wävi 1847

147

101

®rctrf)cn 0. Spcet^

iWergcnt^cim

Sorfrcitag u.fpätcrl847

149

102

äBil^elm unb

Ronftonjc ^artloub

ajicrgcnt^cim

8. Slptil 1847

161

103

SBil^cIm ^orllaub

9J?ergcnt^eim

ia/14./16. 2Ipril 1847

151

104

SSil^cIm ^ortlQub

ajiergcnt^cim

23. 3lpril 1847

154

106

3ol)annc§ SWä^rlcn

OTctgent^cim

27. gjlai 1847

156

106

SBil^cIm ^artlaub

aWergcntlicim

28. Tlai 1847

156

107

Slöil^elm .^artloub

S!Jicrgcntf)etm

13. ;3uni 1847

157

108

SBiKjelm ^artloub

aO'iergent^cim

2. 3uU 1847

158

109

SBil^elm unb

Sonftanjc $)artIoub

9JlcrgcntI)cim

September 1847

159

110

molf 6to^r

aJictgcntl^cim

14. SRooember 1847

160

111

5r. 21). 18ifd)er

SRergent^cim

16. inooembet 1847

162

112

3ÖUt)eIm ^ortloub

SWcrgcnt^cim

1. S)c3ember 1847

164

113

SQ3il^cIm ^artlaub

aricrgcnt^cim

©nbe Dejembcr 1847

164

114

Sßil^clm unb

ÄonftonjC ^artloub

SJicrgentfieiin

1. man 1848

166

353

mx.

©mpfänget

9lbfQ

Ort

ffung§=

<5.

115

SSiltielm unb Stow

ftangc ^artlaub

aifiergcntficim

10. m&xi 1848

166

116

SSiII)eIm ^artlaub

3JZergentI)eim

24. aJiära 1848

167

117

aSil^cIm ^artlaub

ajlergent^eim

23. Slprtl 1848

168

118

SBil^elm |)ortIaub

SRergent^ctm

5. mai 1848

168

119

Sü^elm ^artlaub

9Jiergcnt^eim

17. Tlai 1848

170

120

SBtl^elm §artlaub

3JJergcntt)eim

30. mai 1848

171

121

Sßil^elm §arttaub

HJiergent^cim

14. ^mi 1848

171

122

Sßil^elm ^artlaub

9J?ergent^eim

21. ^uli 1848

172

123

Sßil^elm §artlaub

ajlergcntt)cim

24. Sult 1848

173

124

SBiIt)eIm ^artlaub

SO'iergent^cim

25. Suli 1848

174

125

SBtl^elm ^artlaub

2;ctnarf)

17. Sluguft 1848

175

126

SBil^elm |)artlaub

HJiergent^cim

9. (September 1848

176

127

S. 8. dioü)

SD^ergentfieim

22. ©eptembet 1848

177

128

3BiIt)eIm unb

^onftottjc ^artlaub

ajictgentljeim

13. Dftober 1848

180

129

aöil^clm §artraub

SDficrgent^eim

3. ««ooember 1848

180

130

3öil^clm ^attlaub

SJlergent^cim

2)C3entber 1848

181

131

SBil^cIm unb

Äonftonje ^artlaub

aJicrgcntticim

20. g-ebruar 1849

181

132

SSiI{)cIm unb

ßonftanjc §ortIaub

SKRergenttieim

2. Slpril 1849

183

133

aßilf)ctm ^artlaub

üWergcnt{)etm

11. Sunt 1849

184

134

@eorg Sigonb

SD^ergcntt)cim

30. (?) 3luguft 1849

186

135

SBiI{)cIm |)artIoub

SJiergentticim

31. aiuguft 1849

186

136

SBilt)eIm öartlaub

STlcrgent^eim

30. Dftober 1849

187

137

8out§ SRörife

9Jlcrgent^eim

13. Tläxi 1850

188

138

SOgil^cIm ^artlaub

SJiergentiieim

15. Tläxi 1850

188

139

SlÖil^elnt ^artlaub

2JiergcntI)cim

Sluguft 1850

19C

140

S5JiIt)eIm unb

Äonftanje §artlaub

^pütlelgut

17. DItober 1850

191

141

Sßilt)ctm unb

Konftanjc §artlaub

^ürfelgut

Slnfang ®ejember 1850

19e

142

mif)dm ^artlaub

^ütfclgut

aKitte 2)e3ember 1850

197

143

aBil^cIm .^artlaub

3JiergentI)eim

©nbe 2)C5ember 1850

19'3

144

®retdf)cn ü. ©pecti)

aTicrgentf)cim

7. gebruar 1851

20C

146

mi\)ilm ^attlaub

@geI§^ofcn

1. u. 2. a«ai 1861

201

146

©reichen o. ©pectf)

©gelS^ofcn

6. mai 1851

20C

147

®rctrf)cn V. ©pcct^

©gelgl^ofcn

10./12. Suni 1851

20S

^au6.5i|(f)er: SKörife-Sriefe. II.

23

354

fftt.

(Smpfanger

9lbfaffuttg§= Ott 1 3eit

@.

148

5t. %f). 95if(^ct

Stuttgart

25. Sunt 1851

211

149

So^onncS aWä^tlcn

©tuttgart

1. 3|uU 1851

214

150

^xan e. 2«a^rlen

Stuttgart

5. «ttuguft 1851

216

151

©rctc^cn 0. Spcct^

©tuttgart

23. September 1851

217

152

©reichen o. ©pcet^

Stuttgart

4. Oftober 1851

218

153

3BiI^eIm §artlaub

©tuttgart

11. Oltober 1851

219

154

SBil^cIm ^artlaub

Stuttgart

18. Oftober 1851

220

165

Sil^clm ^artloub

©tuttgart

25. Oftober 1851

221

156

®rct(^v'u 0. Spcct^

Stuttgart

14. 9loocmber 1851

222

167

SBil^cIm unb

Äonftonje ^atttaub

©tuttgart

©nbe 9lot)cmbcr 1861

223

168

SBil^cIm ^Qttlaub

©tuttgart

f^ebruar 1852

226

159

SBil^cIm §artlaub

©tuttgart

6. Smdrj 1852

228

160

©rctc^cn SPiörite

$Bim§^cim

Sommer 1852

229

161

©reichen TlbxiU

©tuttgart

©ommer 1852

230

162

mi^tlm ^artlaub

Stuttgart

S^ooembcr 1852

231

163

SBU^cIm unb

Konftan^e ^artlaub

©tuttgart

2. 9lpr« 1853

232

164

SKil^clm |)OTtIoub

©tuttgart

9lpril 1853

233

165

SBil^cIm $ortIaub

©tuttgart

21. mal 1853

234

166

a^cobot ©torm

©tuttgart

26. aWai 1863

235

167

maxa aJiörüe

Stuttgart

27. ^uni 1853

237

L68

äBtl^elm ^artlaub

Stuttgart

80. Quni 1853

237

169

©rctc^en aWötilc

SBimS^cim

25. ©eptember 1853

238

170

S3ctlcgct b. „Salon"

©tuttgart

21./22. Oftober 1853

240

171

a;^cobor ©torm

Stuttgart

Slpril 1854

242

L72

SBil^clm ^artlaub

Stuttgart

^rü^ia^r 1855

248

L73

SBU^elm unb

ßonftanjc ^artlaub

Stuttgart

2. Tlai 1855

250

L74

SBil^elm ^ortloub

©tuttgart

mai (?) 1865

251

L75

SBil^cIm ^ottlaub

©tuttgart

Tlai (?) 1855

252

L76

SBil^clm ^artlaub

Stuttgart

29. mai 1855

253

L77

aSir^elm ^artlaub

Stuttgart

3uni 1865

253

LT8

^aul §c9fc

Stuttgart

5luguft 1856

255

L79

a;^cobor ©torm

Stuttgart

Sluguft 1865

257

L80

Sil^elm öartlaub

Stuttgart

1. ©eptember 1855

258

L81

Sil^clm §artlaub

Stuttgart

S^oöember 1856

269

L82

aKajimilian n..

ßönig oon SBogern

Stuttgart

15. SJcjembcr 1855

2G0

L83

SBil^cIm §artlaub

Stuttgart

? 1855?

261

355

i«r.

©mpfdngct

Slbfa Ort

ffungS*

L 3eit

®.

184

aBiIt)eIm unb Sonftonjc ^artlaub

Stuttgart

12. September 1856?

261

185

SBil^elm ^orttaub

©tuttgort

? 1856?

262

18G

^ermann Singg

©tuttgott

19. September 1857

264

187

^riebrirf) §ebbct

(Stuttgart

30. SZooember 1857

265

188

SBitt)cIm §artlaub

Stuttgart

11. 9IpriI 1858

266

189

^oul C)et)fe

Stuttgart

28. Stuguft 1859

266

190

SQ3ili)eIm ^artloub

Stuttgart

9. 3iuni 1860

267

191

SBtl^elm |)artlaub

Stuttgart

16. S)e3ember 1861

268

192

SSil^elm §artlaub

Stuttgart

24./25. Januar 1862

270

193

SBü^cIm ^artlaub

Stuttgart

Slnfang Tläxi 1862

271

194

SBil^elm ^artlaub

Stuttgart

9. Tläxi 1862

272

195

aBiIt)cIm |)artlaub

Stuttgart

23. m&ti u. fpätcr 1862

273

196

SBtl^elm ^artlaub

Stuttgort

14. S^oocmber 1862

275

197

aJiajimilian IL, ^önig üon SSagern

Stuttgart

9. ®ejembcr 1862

277

198

SQBil^elm unb Sonftanje §artlaub

Stuttgart

lO./ll. 2)e3ember 1862

277

199

SBiI^elm ^artlaub

Stuttgart

19. 3-ebruar 1863

279

2()0

Sßinjclm §artlaub

Stuttgart

2. Sunt (1863?)

280

201

SSil^elm ^arttaub

Stuttgart

27. Sunt 1863

281

202

SSil^etm §artlaub

Stuttgart

27. 2luguft 1863

282

203

9Btlt)ctm unb S^onftanjc §artlaub

S8eben{)aufcn

19. September 1863

283

204

SQäil^cIm ^artlaub

JBebcn^aufcn

25. September 1863

284

205

aSil^cIm §artlaub

Sßebcn^aujcn

13./15. Dftober 1^63

285

206

SD8il{)cIm unb S^onftanjc §arttoub

Stuttgart

1. 9Zoücmber 1863

287

207

SKori^ V. ©d^roinb

Stuttgart

®nbe 9^00. ober 2Infang 2)eäember 1863

288

208

aBU{)eIm §artIoub

Stuttgart

enbe 2)e3ember 1863

289

209

S3ucf)l)änbler Äroi§

Stuttgart

31. 5)e3ember 1863

292

210

Sßill)clm §artlaub

Stuttgart

? 1863?

292

211

SÖili)eIm unb Sonftanje ^artloub

Stuttgart

19. Tläxi 1864

294

212

Slorl SBoIff

Stuttgart

23. anära 1864

295

213

Sßtlf)elm unb ft'onftanjc ^ortlaub

Stuttgart

7. Sutt 1864

296

214

SBtIi)eIm unb ßonftanjc ^artloub

Stuttgart

7. Oftober 1864

297

215

SBil^ctm unb ßonftanac §artlaub

Stuttgart

4./12. 1864 bi§ 6./3. 1865

297

23*

356

ffh.

@tnpfäitger

2lbfaffun0§*

S.

Ort

<jett

216

3;I)Cobor ©tonn

Stuttgart

10. Sunt 1866

299

217

aBil^elm ^ortlaub

Stuttflort

19./20. Sluguft u. fpdtcr

300

218

SBil^elm unb

Äonftottjc ^ortlaub

Stuttgart

14. Sanuar 1866

302

219

SBil^elm ^artlaub

Stuttgart

8. ^bruar 1866

803

220

SBil^cIm .f)artlaub

Stuttgart

©rünbonnergtag 1866

304

221

SBiriicIm ^ortlaub

Stuttgart

28. mai 1866

306

222 223

aaäil^elm ^ortlaub SBil^cIm unb

Stuttgart

24. ^csembcr 1866

806

Konftanjc ^artlaub

Stuttgart

2. Januar 1867

308

224

SWori^ TJ. 6c^roinb

Stuttgart

2. g^ebruar 1867

309

225

aJlori^ t). ©^roinb

Stuttgart

ainfang ^cbruar 1867

811

226

SBil^cIm $)ortIaub

Stuttgart

2. gjlära 1867

316

227

aBir^cIm ^artloub

Stuttgart

30. Slpril 1867

316

228

£. U^IanbS Sitn>e

Stuttgart

1. Sunt 1867

317

229

Korl ©imtod

Stuttgart

Slnfang Sommer 1867

318

230

SBiltlcIm unb

Äonftonjc ^ortlaub

üoxäf

30. Qfuni 1867

321

281

Sari Solff

Qoxd)

13. Sluguft 1867

322

282

Sil^elm unb

Äonftanjc ^artlaub

ßott^

19. 3)cäcmbcr 1868

826

233

aSil^cIm ^ortloub

fiorc^

10. aWärj 1868

326

234

SWori^ t). ©c^roinb

fiorc^

18. 3uli 1868

328

236

ffiil^clm ^ortlaub

fiorc^

30. gioocmbcr 1868

331

236

mava ajiörite

20x0)

9. S)c3cmbcr 1868

382

237

SJlorit) 0. ©(^roinb

8or(^

3luni 1869

335

238

^räjcptor Kolb

IHürtingcn

17. gebruar 1870

887

239

3[ol^anne§ Tla\)xlm

IRürtingen

12. Slpril 1870

389

240

äßil^clm ^ortlaub

Siürtingcn

3. September 1870

340

241

:3uliu§ ^iau«

9lürtingcn

17. $$uni 1871

141

242

9BtI()eIm unb

ftonftonjc ^artlaub

fiorc^

28. Sluguft 1873

342

243

SBil^elm unb

Äonftonje ^artlaub

f^übad)

18. September 1873

842

244

aBiIt)elm unb

Sonftanje ^artlaub

^eübad)

12. Dltober 1873

344

246

9BiI^cIm unb

Konftanje ^artlaub

Stuttgart

19. S)e8cmber 1873

346

246

SQ3iI^cIm ^ortlaub

Stuttgart

27. mai 1874

846

357

mx. 1—4, 6—9, 11 5um %iU, 12—23, 26-28, 82-37, 89, 40, 42, 47-Bl, 58—96, 99, 100, 102—104, 106—109, 111—126, 128—183, 135, 136, 138—143, 145, 148, 154, 155, 157-159, 162-165, 168, 172—177, 180, 181, 183—185, 188, 190—195, 197 (im enttourf), 198, 199, 200—206, 208—211, 213—215, 217—223, 226, 227, 230, 233, 234 (eigcnf). aibfc^rift g«örife§), 235, 239, 240, 242,244-246: Ä. 8anbe§bibIiotf)cI in Stuttgart.

mx. 134, 178, 186, 189, 229: ®oethc=@c^iaer=2trc^it) in SBcimor.

mx. 10, 11, 24, 170, 228, 238: @d)incrntu[eum in 3Jiorbac^.

9h:. 182: Ä. «agcrifc^cg ®c{). ^au§ax^iv, 9lr. 197: ß. «agcrifc^cS ©toatSminiftcrium be§ ^. §aufc§ unb be§ 2leu§eten, beibc in aWünd^en.

%c.5, 25, 29-31, 38, 41,43-46,52, 97, 98, 101, 105,110,127,137, 144, 146, 147, 149-153, 156, 160, 161, 166, 167, 169, 171, 179, 187, 207, 212, 216, 224, 225, 231, 232, 234, 236, 237, 241, 243: ^rioatbcrt^.

fru&jxrtc bcr f(i)on früi)er oeröffentlid^ten ^Briefe:

mx. 2, 31: Äarr 50ia9er, S. U^Ionb, feine ^rrcunbc unb 3citge= noffen II 173-181.

9^r. 10, 11, 24: S- Äerner§ Söriefrocc^fel mit feinen g-reunben II 203— 207, 217-219.

mx. 13, 32, 48, 49, 56, 198, 236 (mcift unooEftänbig, j. Z. mit ftarlcn Slbrteic^ungen) : o. ©üntl^ert, 3JiöriIc unb S^lotter @. 8—10, 14—17, 22 f., 24—28, 43-47, 58—60.

mx. 35 (größtenteils unb mit unrichtiger ^df)xz§ia.l)l) : S)cutfc^c 9lunb= fc^au 58b. 41 (1884) @. 276-284.

mx. 97, 98, 101, 144, 151, 152, 156, 160, 161, 169: Slllg. Leitung 1903 SBcil. 121 f., 130, 134 f., 140 f.

mx. 105, 146, 147, 149, 150, 212, 281, 239: S)cutfc^c 2)i(^tung X ©. 287—290, XI, 77-80, 100—103.

mx. 110: SBeftermannS SKonatg^cfte, ^anuor 1903, @. 502.

mx. 127: JBefonbcre SBeiloge bei ©taatianaeigeri für SBürttem^ berg 1897 @. 127 f.

mx. 166, 171, 179, 216: ^. JBäc^tolb, 2Dl6rife»@torm »ricfroec^fet ©. 7-9, 18—25, 48 f, 71 f.

mx. 170: Euphorion IX, 797 f.

9^r. 187: ^x. §ebbel§ 93riefn)cd)fel ic, herausgegeben oon ^. SBam= berg iL, 378f.

mx. 197 (@nttt)urf): ©cf)roäbifc^e ©^ronif 1902, 9lr. 553.

mx. 207: meine 3?lörifcbiograpI)ic @. 204.

mx. 224, 225, 237, 241: ^. »äd)toIb, Sriefroec^fet jnjifc^en SKori^ t)on @cl)n)inb unb (Sbuarb 3«örite ©. 22—24, 26—31, 75-77, 107.

mx. 234: JBIätter für Ut. Untergattung 1894, mx. 10.

mx. 238: „S)ic 3eit" ia/2. 1903. mx. 140.

Wnljang.

SSerjcidjniS njcitercr gcbrurftct, in bicfcn Sonb nt^t aufgenommener ©riefe ÜKörüeS.

9H.

Gmpfdnger

Ott

Seit

1

fiarl gjlager

(Sleuerfuljbacf)

28. anSra 1841

2

ÄQtl SWager

6Ieoerful5bac^

27. 9lpril 1842

3

©retten o. ©pect^

anergentl)eim

5. ^uU 1846

4

Oretd^en v. Spcet^

aJicrgent^eim

6. 3uli 1846

B

Orct^cn t). ©peet^

iKergcnt^eim

9. m&xi u. fpäter 1847

6

®rctrf)en o. Speett)

ÜWergent^eim

22./3.— 29./4. 1847

7

®retd)en o. ©peet^

HWergent^eim

7. gWai 1847

8

®ret(^en o. ©peet^

9KcrgentI)eim

19. a«ai 1847

9

®retc^en o. ©peett)

ajlergcnt^eim

12. Suni 1847

10

®ret(^cn o. ©peetl)

SWergent^eim

20. 9[uU 1847

11

®retc{)en o. ©peet^

9Wergentl)etm

14. g^ebruar 1843

12

©reichen v. Bptttf)

©tuttgart

27. ©ept. u. 4. €It. 1851

18

®ret(f)cn o. ©peetl)

©tuttgart

12./13. DItobcr 1851

14

®ret(^cn o. ©peet^

©tuttgart

19. Dftober 1851

16

5rou 0. ©peet^

Stuttgart

3. IWooember 1851

16

®rctc^en aWörife

©tuttgort

©ommer 1852

17

®retd)cn 3Jtörtfe

©tuttgart

4. DItobcr 1853

16

naxl anagcr

Stuttgart

20. Februar 1860

19

ÄatI SBoIff

fiord)

20. Februar 1868

20

Rarl SBolff

fiorc^

4. Januar 1869

21

SWoriti t). ©c^roinb

2ox(i)

25. Sluguft 1869

22

aWoritj 0. ©c^winb

Dlürttngen

11. g-ebruar 1870

23

aWori^ ». @c^n)inb§ SBitroe

Sriürtingcn

19. g-ebTUot 1871

24

^ermann Äurj

Stürtingen

10. anai 1871

25

a^eobalb Äcmet

©tuttgart

28. Oftober 1872

26

? ©pinbler (Dichterling)

y

?

359

®cbr ucft fmb «Hr. 1, 2, 18 in S. Smogcr, S. Ulilonb k. II, ©. 176f., 249; SRr. 3-17 in ber Slflg. Bettung 1903, 93cil. 121 ff; ^x. 19 u. 20 in S)eutfc^c 5)icf)tun0 XI, @. 102 f.; S«r. 21—23 im Smörifc^Sc^winbfc^cn S8ricfn)cd)fel ©. 82-84, 95—97, 104 f.; ««r. 24 im 9Jiörife^Sur3frf)cn «rief* TOcdifcI @. 121—124; «Ur. 25 in ^on^ @cf)ul)mad)et§ ,,Sa§ ic^ al§ ^inb erlebte" @. 27 f.; ««r. 26 in «offifc^e Leitung 1900, ©onntagS^ Beilage «Rr. 30.

S)ie §anbf(^riftcn ju fämtUd^en 9lummem ftnb m. SB. in ^rtoatbcfi^.

Verzeic[)ni9 der :6nefempfdngcr.

^ . . . JBaton mx. 38.

§ . . . 5rau 9Wtntftct von '3h. 41.

§ortIaub, ^IgncS 91t. 48.

^artlaub, SBil^elm 9h. 3, 6, 9, 12-21, 23, 26—28, 32, 33, 85—37, 39, 40, 42, 49, 67—60, 63-65, 68, 69, 71, 76, 79, 82, 85—93, 96, 100, 103, 104, 106—108, 112, 113, 116—126, 129, 130, 133, 135, 136, 138, 139, 142, 143, 145, 163—155, 158, 159, 162, 164, 165, 168, 172, 174, 177, 180, 181, 183, 186, 188, 190-196, 199—202, 204, 206, 208, 210, 217, 219—222, 226, 227, 233, 236, 240, 246.

^ortlaub, aBil^elm unb Ronftanae Sh. 1, 4, 7, 22, 34, 47, 50, 61, 63-56, 61, 66, 67, 70, 72—75, 77, 78, 81, 83, 84, 94, 96, 102, 109, 114, 116, 128, 131, 132, 140, 141, 167, 163, 173, 184, 198, 203, 206, 211, 213—216, 218, 223, 230, 232, 242—245.

Hebbel, ^ricbric^ 9lr. 187.

§e^fe, ^aul 9lt. 178, 189.

Äctncr, 3|uftmu§ 9h. 10, 11, 24.

Solb, ^rdjcptor 9lr. 238.

Rroi§, SBcrlcger 9h. 209.

Rünftlcr in S)tc§ben 9h. 99.

Ci"09' ^ermann 9lr. 186.

ana^rlen, ^o^onneS 9lr. 106, 149, 239.

awa^rlen, ^rou ©. 9lt. 150.

aWopcr, Sari 9it. 2, 31.

aJlojimilion II., König oon SBo^cm 9lr. 182, 197.

aWörife, ^otc^cn 9lr. 5.

aWörilc, ©retc^cn 9h. 97, 98, 101, 144, 146, 147, 151, 162, 166, 160, 161, 169.

ajlörile, Slara 9lr. 8, 25, 45, 167, 236.

aWörife, 8oui§ 9lt. 137.

anörifc, maxie 9lr. 46.

9loue, 3[ultu§ 9lr. 241.

SHot^, Äart ßubroig 9lr. 127.

©c^miblin, D. 9lr. 29, 30, 43, 44, 52.

©c^roinb, SD^ri^ oon 9h. 207, 224, 225, 284, 237.

361

©imrodC, Karl 9lr. 229.

©pcctl), ®rct(f)cn oon, f. SDlörife.

©ta^r, 9lboIf 9ir. 110.

©torm, a^cobor ««r. 166, 171, 179, 216.

©trau^, %amb g^ricbric^ Sir. 62.

Uf)Ionb, emma S^ir. 228.

SBcrIcgcr be§ „©alon" 9h. 170.

SBifc^er, griebricl) SC^cobor Sh. 111, 148.

SBiganb, ©corg 9h:. 134.

aOäoIff, Äarl 9h. 80, 212, 231.

Verzcid)nis

von Werken und ©ej^alten Hiörihes.

•Ifbtricn (Utantafießeftalt) 270.

«nafrccn, Ucbtrjc^una iei 233, 290, 296, 297.

arrtf, f. .?»anb htx Scacrte.

»amberBcr (iJ^mtaflefleftalt) 269, 261, 281, 325, 347.

gfeft, Da« - im öcbirge 11 f., 15.

•fbi(^tt 1. «Hfl. 157, 163; 2. SÄup. 25, 156, 157 f., 159, 161, 252: 3. Slufl. 226, 262, 809; l. äluff. 25S, 304, 908 f., 310, 815 f., 817 f. •cbicftte, clnjclne:

«brcift 12S.

9ld> nur einmal ncc^ im ^cttn 314.

Hm »beinfan 131.

an - 3.

fln bcn Vatn meine« ^atdjenS 117.

Sin einen Siebenben 308 f.

an 9rau $aulinc b. ^^buQ-S). 346.

!ln ^errn Dr. Sllbert 3ener 296.

an .«arl SKa^er 6.

an ftiai^en 164, 24S.

an 8onflu8 23, 51.

an TOarie SRörife, geb. @e^ffet 28.

an meinen Setter 114.

an tenfelben 151

an «Kcrie t. Sdiwinb 326.

an C. .&. Sdjcnbutb 139.

an flbilomcle 11.

an Säilbelm ^artlaub 135, 160.

au I. 2)- 282.

auf ben Job eines 5ßo0el9 248.

auf eine C?briftblume 23.

auf einem ÄiK^turm 119.

an« ber Seme 164, 248.

»efu* in ber ,<rartanfe 269f., 271. »Über au8 »ebenbaufen 284, 288,

291. »ud^e, 3)ie fd^Sne 11, 42, 49. Cnix fidellB 127. Datnrn anaveoleni,133, 154. ßlemente, iTie 26 f. eplftel 3.

erbauliche »etrad^tunä 127 f., 161. terinna an (Sapp^o 281, 288, 290. t^rinnerung 64. (Srgcngcl SKicftaelg geber 300f., 818f.,

826. Feuerleiter, I'er 26 f. e»artncr, JTcr 61, 69. Weftcrn erfdiicn mir im Iraum 105f. ©rctb, I'ic f(^limme, k. 26. JE>errn «ibliotbelar a. t. .ffefler 164. .<tinbcrfv?mbbpnie (2. SBic^terfi) 271 f. fiammwirte .^lage 50. Santlidje .fturjmeil 35. SWarfiarcta 248. TOeiner @d)Weft?r 23, 28. TOit einem anatrecnSfcpf ic. 133. ^ater Schaffner, f. 33efnc^ in ber

.«tartaufe. i^rior bev .ftartaufe, lem ^errn 164. «Rat einer alten 270. SRitterlidje aSerbung 269. atobtraut 330. ecblafcnbcjt 3efu§tinb 274. Sdjweftetn, «Die 51. ©icberen aRann, 3Rär(^eii com 159,

309 f., 310-313, 326. Sclbatcnbraut, <rie 158. 6tünblein »o^l cor Sage, 6iu 169. lurmbabrt, Ter alte 247 f., 309f.

363

SCL'alb^Jlage 15.

SBei^öef*enI 130, 154.

Sunt 10. «Degember 23 f.

3ut etöffmtng eines SlI6um6 131.

«ößeWberget ^ö<>fe (??t)anta[ie) 30J. J^anb lex Segerte 11.

-^UtellHönnlein 144, 215, 225, 231 f., 233, 234 f.,:236, 245, 259, 316, 328-330, 332—335.

aii^ne »OOT Sobenfee 111, 116-119, 122, 129, 192 f., 136, 138, 150, 160 f., 2(S.

Waler !RoIten 41 f., 238, 244, 256, 824, 821,

830, 342, 844 f. «Kcgart-gioteUe 81, 225, 230, 235, 237, 248 f.,

250, 254, 257, 260, 286 f.

Veregtiua 62.

«fd^ere Warn, S)et (^Jl^antaflegeftalt) 29.

a;l&eoftit, Ueberfefcung beS 233.

«Bigpcl, Sfebmunb (?ß^antoflegeftalt) 109 127, 339.

perfonenverzeid)nis.

tlb«I, Caurat in SubtotflBbura 118 f^ 190. «lejranber, @raf t. »ürttentbera 72. «nbift, DeFan in 9lcuenftabt o. St. 8. «m&t, Q. VI. 190. «mim, CettJna oon, geb. Ctentano 48, 61,

187. tiutthad), Sertbclb 260, 967, 301, 908, 397,

344.

»auer, BleyanDtt (SubKig« @obn) 131, 1T7. «au«, gubttig (1806-1846, julc|t ISrofeffor

in ©tuttflart) 29, 43, 97, 122-126, 131,

130-142, 150, 181, 204, 212, 228 f., 270,

278, 287, 322. ©anet, DJarianne (8ubttifl8 grau) 177. »«d, 3ob- lobfa« (1804-1878) 187 f. »edbedin (3nbabcrin ber 8c<fb«fei, Stamm«

fnei^x b<r ©Hftler) 29. Uectboten 237, 287, »enbemann, (Sbuarb (TOal«t) 161. e^ranger 262. SetUcbingen, 610« bon 132. Sernab«, Vlidiati 296. Seber, Qbr- Sricbr. (Pfarrer, VRötiM Oro^»

toter) 24. Sidmard 226, 816. Blum, Sicbert 172. »lumbarbt, 3ob. ebrtflobb (1805-1880, ju-

Ic$t «efl»et be« »ab« »oO) 107, 175 f. «ciffer*«, ©ulpia 276. eoj-£i(fen« 142. »rÄunlin, grau Urefeffor (^ölberlinl

©(^wefter) 6.3 f. »remer, griebtrife 138, 136. Brentano, Slemen« 15 f., 148, 154 f. »rudmann, «lejranber (TOaler) 154. »rudmann (Serleger) 300, 336. »ru^er, ^. (TOörife« ©tubtenfreunb) 124. »udel, Hnnabme be« J>i*terling8 D. 3, 20 f.,

94 f., 84, 55.

«uftbad, f. »utterfad. »utterfad, 8. (1804-1881, IRörife« (Stubien- freunb) 287.

•anik b. 98.

6artefiu8 827.

ßabour 288.

(SeOini, Senbenuto 136.

Goober, %. 165.

eorneliu», $eter 316.

6otta (SSerleger) 114, 122, 156 f., 216, 815,

298, 250, 262, 264, 298, 301, 809 f., 816,

328. eio* (Urofcffor in Stuttgart) 288. Qubier 847.

*anneder 20.

I>aumer, ©eorg 5riebri<ft 881.

JJen^el, Defan 64 f.

Dingelftebt, granj 208, 212, 276.

Difteli, TOartin (1802-1844, Äarifaturen-

3ei*ner) 27, 66. DonfuJ (elfftjtfc^er ©rotinbuftrieDer) 817. Donner, 3ob. 3a!. 6br. 233. Dreijlet, Ä. 8. (TOaler, 3ei(^enlebrer unb

Dialcftbid>ter in Stuttgart) 228,f. Dufour (eibgenSffifcber ^eerfübrer) 164. <Dubub (fjrofeffor) 262, 269. Dürer, Älbrecbt 108.

•id>enborff, Sofepb »• 158.

eiben, Dr. (in Stuttgart) 276.

ClfSler, Dr. (iule^t Sefbarjt be« ftäntg» in

Stuttgart) 7, 57, 68, 79. Cmmerid^, «. itatb. (9ionne au Dfi(men) 15

bf« 17. (Suribibed 54.

^aber (fjfarrer in @fd)n?enb) 273.

5ai|t, Dr. ^ugo (fle(l>t«an»alt in Stuttgart)

365

gatre, SuleS 315.

5eDner, 5^. (3KaIer) 65, 232.

geflner, Dr. (in ©tuttgart) 300 f,

geuetbad^, 2u6wig 61.

gi{*er, 3. ©. (Did^ter) 249, 273.

Fontane, S^eDÖot 244.

5ran! (5ul)rmann in SBermutgl&aufen) 30, 9ß.

SJriebrid) bet ®ro|e 196.

grieUrid^ m\l)dm iv. 81, 133.

©agern, ^einrid^ ». 172, 174.

©atibalbi, ®. 268.

©eibel 257, 334.

©eUert 284.

®eorgii, Saute (SBittoe fcee Cbertribunol«

ptäilbenten) 223. ©erbinue 227, 229. ©e^ner, ©alomon 251 f. ©frörer (geb. 1803, öer betannte Äonbertit)

181. ©ludt 60.

©oet^e 156 f., 276.

©Detbc.@dt)inerfc£)er 58riefwe(^iel 119, 262. ©olt^er (©taatörat, mUt SKinifter) 282,

300 f., 304. ©Dl$, aSogumil 290. ©ßrree, ©uibo 148. ®Dfcf;en!d)er SSerlag 225, 331. ©rimrn, .t»ermann 296 f., 324, 326. ©rirnm, Satob 268. ©rot^, ÄIau§ 244. ©ruiiert, Äarl (@d&aujpielet) 233 f., 249, 252,

273. ©rfmeiien, tarl (1802-1878, gule^t ^t&lat

«nb Dber^ofbrebtger) 203 f., 211, 282. ©ugler, Sernl^. (>:|Brofefiot unb Äcmponlft)

238, 304. ®fintt)ert, 3ul. (gntft b. (Dberftleutnant unb

©rf)riWtener) 345. ©ufticw 252.

j& . . ., S3aron b. 67-73.

JE) . . ., JBaronln b. 67-74, 87.

* . . ., 5iau 5minifter ». 69—74.

^adtianfcerS 3eitg. „Ueb. Sanb u. SKeer" 327.

.f)aUberger (SBerleger) 216.

■f)anno (^rofeffor in ^eibelberg) 67.

.{yarbegg, ^ermann (1806-1853, Seibarat in

(Stuttgart, 2ub»ig6burger Sugenbfreunb

SKßrifcg) 124, 203 f., 211, 213. ^artlaub, 3lba (2Bilf)eIm8 Softer) 1, 7, 279. .S)artIaMb, StgncS (fflilbelmö Socftter) 33, 56,

83-85, 90, 108, 113, 126, 134, 139, 169,

171, 250, 271, 280, 284, 325.

^artlaub, ebuarb (ffiiD&elmS ©e^n) 109, 166,

^artlaub, Äiara (SBil^elmS Jod&ter) 93 f., 108, 113, 139, 250, 271, 284, 297, 304 f., 320.

^artlaub, Äonftanje (SBil^elmS grau) l, 2f., 7-9, 10—13, 15, 27, 35-38, 55 f., 70, 82 f., 86-88, 90—95, 97, 100, 103 f., 109-111, 113 f., 115-119, 120, 121 f., 125 f., 128 bi« 130, 134, 141 f., 161, 153, 159 f., 165— 167, 176, 180, 181 f., 191-196, 199, 215, 220 f., 223 f., 225, 229, 232 f., 250, 252, 261 f., 266, 283 f., 287 f., 294 f., 296-298, 302 f., 308, 321 f., 325, 342-346.

^artlaub, SKarie (SBil^elmg Sod^ter) 83. 88, 276 f.

^artlaub, 5ßil^elm (1804-1885, Pfarrer in SBermutg^aufen bf8 18. 2. 1851, tu SBimS« l^eim bi§ 10. 11. 1863, unb in ©tödfenburg) 1, 2 f., 7-9, 10-15, 19-32, 34-39, 4> big 44, 49-72, 74 f., 76, 78 f., 81-83, 85 Big 88, 90-95, 97, 99-104, 106—123, 124 big 143, 147-149, 151-155, 156-160, 164-177, 180-185, 186-188, 189-198, 199, 201-206, 215, 218-222, 223 f., 225 big 229, 231-235, 237 f., 248-255, 268 big 260, 261—263, 266, 267-276, 277 big 288, 289-291, 292-295, 296-298, 300 big 309, 321 f., 325-327, 331 f., 340 f., 342 big 347.

^artmann, Dr. SWorift 298, 304, 309 f., 316, 328.

Zauber, Prälat 249.

.^aug, Sriebtic^ (1761— 1829, (Svigtammatif et) 327.

Hebbel 226, 265 f., 275, 291.

■Hebbel, ©Wftine (fceg «Di^iterg 5tau) 265.

^ebel 228 f.

^egeieof., 63, 71.

^eiui, e. S. (berliner »rat) 198.

^eine 148.

Helene, ©rolfriiftin («Pringeffin bon SBürttera- berg) 301.

^emfen, 2BiIl)elm 251, 298, 343 f.

^ec$, 2ßil^elm 267 f., 274 f.

^erweg^ 60, 66, 142, 170.

.f>ettd^,Souig (1806-1872, fforn^Joni^üRörifeg ©tubtenfreunb) 5, 42, 131, 243, 248 f., 272, 279 f.

$e^fc, ?3aul 244, 2.55-257, 266 f.

4iDcf)eifen, Ä. ®. 271.

tofadter, Subnjig 54.

^ofer (Stlbt)auer) 206, 259.

^offmann, Äarl (SSerleger) 2aJ.

^ölberlin 49, 53 f., 141.

366

^oDanfe,^. (^rofeffOT in Tübingen) 275 f., 286. ^otaj 149, 179.

*übner, 3uHu8 (TOaler) 141, 146 f., 181. ^umbclfct, aiejranber c 65, 81, 138. ^n% 208.

So^nn, @ri^er}og 174.

Sung, 5erbinanfc(tl849, Äaufmanit, TOörife«

Subtvtgeburger Sugenbfreunt) 31, 101 f.,

108.

iraftTle (Vfatrer, Vlörifee 3ugenbfreunt))a06.

Stant 327.

.ftarl ((Sugen), ^er|Cfl ton SJßrttemberg 100,

254. Karl, JtAnig ton fltürttemberg l^f., 187 f.,

276, 806. Äarl V., üaWex 136. jfat^arina II. ton 9lu|Ianb 107. AatuO 271. .«auffmann, Srieöri* (1808-1866, aRat^

matiftr unb Äomponift, fiufcwigBburger

Sugcnbfrojnb TOcrife?) t, 50-52, 57-66,

98, 96, 105, 158, 189, 243, 262.| Äauffniann, TOarie (geb. So^bauet, 8riebri(^8

ffrau) 62, 65. Aauffmann, $aul (9Tiebri«<@obn) 168f.,179. Xaulbac^, fSilbcIm ton 278 f., 316. Äaijfer fl^bctograpft in Stuttgart) 316. ÄeOer, «balbcrt ton (^rofcffot in lübingcn)

154. ittDrc (Siolinifl) 297 f. Jterner, 3uftinu6 1, 12f., 15-21, 30, sef.,

67 f., 72, 133, 173-176, 206, 247, 278. *erner, «irele (3uftinu»' Srau) 174. Ä»rner, fbeobalb (Suftinu«' gc?>n) 12f., 174. Jtielmeper, Ä. gr. ton (jule^t ©taaWrat in

etuttgatt) 282 f. Ainfel, ©ottfrieb 164. «laibcT, Suliu« (IJrofeffot in Stuttgart) 296,

809, 824, 327. knapp, aibett (eieberbic^ter) 324. Äclb (iSraiettot in ©tuttgart) 837f. Abftlin, Sidnbclb 124. Ärai«, Dr. (SaUflet) 271, «8-290, 292, 297. Äreb«. 3ob. Sa»>t. (1774-1861, ganger unb

.ftcmponift) 55. ürebl, Sötte (W&rife« miäftn) 238, 840. Ärcbl, »ifele (eottcS ©djwefter) 12. Äreu^er, Äonrabin 189, Jhi(^enreutcr (SOc^fenmat^cr) 198. ftun (fSrofefTor in etuttgart) 92. *urj, ^ermann 12.

£a(^ner, grauj 337.

ßamartiiie 21.

ßeibnift 327.

Sempo, grau, geb. «Rcuffer (SDJörite« »afe

in Tübingen) 285. Sempp, iJrau Cberfteuerrat (ßberbarb 8cmp«>8

grau in Stuttgart) 801, 324, 344. genau 21, 48 f., 72, 297. Seo, ^einricft 171. Sefrtng 34.

ai*tcnberg, ®. 6br. (©atirifer) 253. Singg, ^ermann 264. giSjt, 5ran< 82. Ccbbauer, Mubolf (1802— 1872, gubwigSburger

3uaeubfreunb TOörifc«) 66, 296. gC»e, S. (@(^auf)><cler unb 3)id^ter) 266,

276, 298. gfibte, äSilt^elm 306.

•lac'Wal^cn 341.

TOabrIen, «ugufte (SobanncJ' Jod^ter) 804.

Vtabrlen. (Slife (3o^annee' grau) 156, a05,

214, 216 f., 340. TOabrIen, Sobannc« (1804-1871, genannt

SRaru«, i^rofeffor in Stuttgart, torüber-

gcbcnb Scrtiwcrf^birettor in ©dja^jbad^)

29, 122, 124, 141, 155f., 187, 204f., 214

bie 216, 241, 252, 276, 804, 317, 339 f., 841. Wafart (ber TOaler) 337. TOarie, ^Jrinjeffin ton aöflrttcmberg Ti, 133. Warriin, Gbriftian (t 1849, julefet «rofeffor

am ®t)mnarium in ^eilbronn, ^. gft.

®trau6' greunb) 60. SRarul, f. 3obanneS 972abrlen. TOatbep (Stuttgarter »efannter Wititei) 27«. TOattbiffon 271.

Wajrtniilian II., jTßnig ton $)a»»ern 260, 277 f. TOaper, Äarl (1786-1870) 1, 3-7, 10, 35,

46-49, 65, 71, 136, 188, 151, 165, 168,

184, 246 f., 271, 274 f., 277. «Webl (15famr in Stuttgart) 250. TOcnbcl8fobn.»artbolbi), gelij: 288f. SRenjel, SiJolfgang 216. TOe$Ier8 »erlag 216, 240 f. TOetjer, OTarie (TOßrifcS ^eregdna) 62 f. SmicbacliS, 3ulie (ffiaiblingerJ StubcHtett«

liebe) 29. mintfmit, 3o^. 2^f-. 272. SWobl, aiobert ton 168. iJlörire, ßbatlotte. geb. »et>er (1771-1841,

Gbuarbä SWutter) 1, 7-10, 22, 140. SKörtre, SJordjen (geb. Sejjenberger, «actt

5rau) 97.

367

SKörife, gaiintt ((Sbuarbä Sehtet) 226, 250, 254, 272, 276, 278 f., 281, 321, 323 f., 340.

5K6rifc, @retd&en (1818-1903, geb. ö. ©peetf), (SfcuarbS grau) 97, llOf., 112, 114f., 118f., 120, 126, 128-130, 138 f., 142— 146, 149 f., 153, 158, 160, 164, 167, 177, 180, 183 f., 188, 191, 199, 200 f., 202, 206, 209-211, 217-219, 222 f., 229-231, 232 f., 236 f., 238-240, 246, 248, 250, 251 f., 258, 262 f., 274, 284, 290, 297, 321, 322 f., 325, 331, 332 f., 339, 344.

SJJörife, Äarl ((gbuatbS »ruber. 1797-1847) 194.

SKörtfe, ÄatI griebrtd} (ßbuarbö »ater, 1763 m 1817, @tabt= uiib Slmt8p^i)fifug in SubWtgSburg) 327.

ÜRßrife, maxa ((Sbuarbä ©d)Wefter, 1816 big 1903) 1, 6, 8-11, 14 f., 21-24, 27, 29, 33 bis 36, 38, 40 f., 49 f., 57, 61, 63, 65 f., 70, 73 f., 76 f., 79 f., 82 f., 84, 88 f., 91 f., 94, 99 f., 103, 105, 109, 112, 114 f., 116 f., 118 f., 120 f., 128-130, 136 f., 138 f., 140, 143 f., 145 f., 148 f., 150 f., 152, 156, 158, 160, 177, 180, 182, 188, 191, 195 f., 197 f., 199 f., 202 f., 204, 206, 210 f., 215 f , 219, 223, 225 f., 230 f., 236 f., 240, 248, 248, 250, 258 f., 262 f., 274, 276, 282 f., 290 f., 296, 306 f., 315, 331, 332—335, 343 f., 345.

«Kßrife, SouiS ((Sbuarbg Sruber 1811-1886, Sanbmirt) 11, 13, 27, 60, 66, 102, 155, 188, 191-195, 197, ^0, 222, 237, 269, 274.

SRörife, Suife ((SbuarbS ©c^wefter, 1798 big 1827) 29.

3Röri!e, 5Maric ((Sbuarbg 2od)ter, 1857-1876) 225,270, 272, 278 f., 282 f., 314, 341, 344 f.

ÜKörife, DJIarfe, geb. ©eöffec (Dr- Äarl ÜRßrifeS, be§ «Reuenftabter SBetterS grau) 19, 51, 59, 81 f.

SRörife, 2)ie tante ':i5rorurator (2Bitwe beS Dbertribunalprofuratorä, eineS DnM8 be8 J)ict)terg) 203.

TOorifc (Sleaifieur in ©tuttgart) 12 f., 15.

SWofen, 3uUu8 162.

SKogart 60, 153, 249, 253.

aWünd», eriift ClJrofeffor unb asfbliotl^efar) 62 f.

«agier, D. (ffunftlc^rimtenet) 274. giapoleon I. 108, 151, 171, 192. Sdapoleon III. 208, 268 f., 315, 341. Kaft, Söilbeltn (©tubieufreunb möt\U8) 61. «aue, SuliuS (SKaler) 341 f.

««euffer, 6^r. {Jr. S- (ßbuarbS Oitfel, Pfarrer in Sennfngen unb Sernbaufen 1 1886) &4f-

Sdeuffer, .ttärc^en (TOörifeS 3ugenbliebe) 54 f.

«Reuffer, ßubwig (1769-1839, .5)öIberUn8 Sugenbfreunb) 54.

iReuveut^)er, (Sugen («malet) 292, 330.

SJlfembfd), f. Senau.

giicnbotf, emma ». 56.

griffen (gjioaartbiograp^) 253 f.

Sfiotter, griebricft (1801—1884, ^ii,ttt unk ipolltifer) 46-49, 235, 249, 267.

Cetinger (flcb. 1702, tbecfopibtfci&et Sl&eologe

unb ©c^rtftlteaer) 324. Dlga, Königin »on Sßürttemberg I33f., 300

301 f., 307.

^erefltina, f. SÖMrte SKe^er.

Wm, ©ufta» (aeb. 1807, Dichtet unb ^ubli-

gift) 25, 131, 241. $fljer, sjJaul (geb. 1801, ber berühmte

^ublijift, ©uftabS «rubere 29. $b«ß'3tie)5pur, «JJauUne t. (geb. WötlU) 346. *Uinbar 64.

^Planet, grau Dr. (beö Did)ter8 Sante) 54. spiancf, SJlaj: (ber Dorigett ©o^u, l&erBot«

rageuber ©d&ulmann) 304. sUröblc, Dr. t)etui-id} (2)id)ter unb ©cftrift-

fteUer) 142, 149, 153 f., 156. $itctler.5Ru8!au, Surft ü. (ber @d&riftftea?r) 61. Würfel, 3ob- Saf. (SRegenSburger iRatSbert)

193 f.

öuenftebt (®eologe in l^übingen) 138, 152 f.

«abaufc^, ßb. 8. (1747-1769 >13fatter in (Sleberfulgbacb, iüd er im $farrbau8 al8 ©eift umgegangen fein foH) 14 f

iRabener 284.

SRabel, \. SBarnbagen.

!Rapp, (Srnft (>Pf .trer) 104, 345.

mw, TloTii^ (Ißrofeffot in Sübingen) 276.

SRebroiiJ, Dätar C 276, 278.

SReic^arbt, 3ob. gr. 189.

SRetgerSberg, 0raf ö. (bai)ertid&ct eJefanbter in Stuttgart) 278.

iReinbed, ®eorg (17(36-1849, ?leftbetifer) 251.

«Refntc!, SRobert (Waler unb ©icfiter) 161.

«Reuter, grift 301 f.

SRbelnwalb, Sllbert (mit aWörife im ©tift, au8 biefem entfernt, lebte er al8 ^riöat- mann in ©tuttgart, wo er in ben SJlanneS« iabren ftarb) 292 f.

SWdbtet, SubttJig 232, 271.

368

»cOett, Dr. ^ermann (ee6. 1819, SDid^tet unD

ed^riftfteacr^ 14a »onfle, 3oI>anne8 (gtiftct fceS Deutfe^«

^atboIiaiemuS) 142. Sot^, Sari Subnjig (1790—1888, Wertet«

ragcnber ^atagcge unl) ®cle^rter) 159,

177-179. Slot^ (Setleget in 8tuttflart) 189. Sottbatt (3ei<^net unb KaMem) ^7. »ümelin, ©ufta» 298. Rüge, arnolb 15.

•aßittariuS (ba ß^ronifl) 85 f.

©ailer, ©ebafHan (1714-1777, f<^»5bifd)et

3){alcftbi*ter) 90. 6auer (Defan in S*üpf) 128-130. ec^artfjima^cr, f. 5t- tl). Sifdjer. 6*ebtft, SlflneS (mit 25. gr. 6trauM843M8

1847 »erheiratet) 1, 89, 52 f., 67-68, 106,

138, 179, 206, 244. 6(I)ening 26S, 327. ecbercT, @forg 237, 280. ec^erjer. Dtto (TOufirbireftor in SüWngen)

270, 287 f., 289. e(^i(f, Q^riftian @ott(. (17K-1812, IRalet)

20. ei)\aer 65, 190, 276, 208. 6*iner8 SRuttet 8.

6*Iapcr (irürttembergijdjer TCInlftet) 65. ©djlfgcl, Sjriebri* 295. e^Ieiermac^er 60, 296. 6d)mibltn, Äaroline (Dttci grau, f»>ater mit

Sr. 9lotter »erheiratet) 1, 7»-80,88f. 6d}mitlin, Dtto (ISfarrer in SJürg t 1845)

1, 44f., 77-81, 88-90, 141. 6*mibt, ©iegfrieb (t)MberIinl Sugenb.

frcunb) 54. ©(^nedenburger, TOatdia« (^rcfeffot In Sern,

IRßrtfel £(f)ulfreunb) 181. 6<^)ni^er, ,ft. ffr. (1805-1874, ^rofeffet am

©flmnaiium in .^eilbronn) 51. ed)önbut^, D. ^. (1806-1884, Pfarrer unb

e<*riftftener) 96-99, 102, 117, 13a ed>reiner, 3obann Oeotg (geb. 1801, ßit^o-

grapb in aWüncfeen) 296. e*iibcrt, gtanj 298. ©djuli, äSilbelni («ublijift) 66. ©cfeulje, ßrnft (SerfaRtt »on .Die bejauberte

»cfe') 281. 6*n?ab, ©uftab 54, 157, 222, 244. ec^wegler, «Ibert (^rofeRot in Sübingen)

171, 181. 6*ttjeijerbart (Verleger) 129, 188, 141, 224,

231 f., 251 25a

©d^njencf (Ucberfefter ^ometifd&et ^^mnen) na

©d&Winb. aBcriU »on 226, 271, 287, 288 f., 290, 300, 307 f., 309-314, 316 f., 326, 328 big 330, 331 f., 335-337, 339, 341 f.

©d)»inb, grau ton 316, 337, 339.

©6gur, ©raf (ber ältere, geb. 1763) 107.

©etjffer (Sau- unb (Sartenbirettor) 19 f.

e^afefpeare 216, 223, 227 f., 229, 270, 273, 279, 2S», 318, 339.

©ilcbcr (ber iToniVonift) 28 f., 32, 154.

®il(l>cr (3teflicrutig8rat in Stuttgart) 801, 805.

©imrcd, .ftarl 296, 298, 818 f.

©ontbeim, @raf ton 65.

Sopljone« 64, 233.

©perfbadier, Sofep^ 151.

©pee, 5rtebri(ft Den 182 f.

©peetb, @rctd)eu Don, f. SKörife.

©pcetf), Dberftleutnant ccn 96, 111, 24a

©pectb, grau Don 96 f., 126, 173, 199, 202, 212, 218, 248, 254 f.

©pcct^, ©»beim Don 97, 126, 827.

©tabclmann (Weftor in SJJcmmingen) 840.

©taiin, ebriftopb griebrtd) (Dberbibliotberat in ©tuttgart) 216.

©ta^r, abolf 136, 138, 160-162, 168, 170.

©tatf, Dr. (3. 3RabrIene ©djttiegetfobn) 888 f.

©tarf, .<ratl Sernb. (^rofeffot in ^eibelbetg) 297.

©tcrm, Äonflanae (X^obcr« grau) 346 f., 299.

©torm, tbeobcr 226, a6f., 242-248, 257f., 299 f.

©trabirari (ber ©eigenbauer) 29a

©traufe, Daüib gtiebrit^ (1808-1874, ßub« migSburger Sugenbfreunb aJIßriFe«) 1, 44, 51-53, 57-66, 95, 104 f., 124, 133, 138, 174, 177, 206, 213, 249, 270.

»aubmann, griebric^ (t 1616, ^srofeffot in fSittenberg, feine wieigen (gliifäHe ic. ge« fammelt unb berauSgegeben alS .£aub« manniana") 340.

Xbeofrit la

IbietS 316.

Jborwalbfen 20.

Jbum unb Sajri?, gürft ». 191 f.

Sierf, ßubroig 10, 45, 65, 81, 133, 142, 170 f.

Surgenleff 298.

tt^lanb, 6mma (SubWigS grau) 286, 817 f.

Ubianb, gubwig 21, 71, 136, 138, 167 f., 161,

174, 184, 245, 247, 276 f., 277, 285 f., 317.

369

©arnbüler, 5rau (Senetal Bon 219.

aSornl&agen ton enfe, SRalfjel 187.

aSiatl5Dt'®arcta (bie ©angerin) 296.

aSiftoria, Äöntgin ton (Snglanb 280.

aSifdjer, griebri* S^eobot (1807-1889, bet SlePetifet, öubwigSburger SuQenbfreunb m&xiM) 71, 126 f., 162-164, 211-213, 215 f., 233, 251, 298, 300 f., 303, 304 f., 306, 326, 337, 345 f.

aSifc^er, SRobert (beS toorigen ®o^n) 301, 304.

3306, Sc^. ^einrfd) 118, 130.

»agner, Dtto (ßanbtc^aftSmalet) 161. ffiaiblinger, SBil^elm (1804-1830, Sichtet)

27-29, 40, 102, 140. SBoIt^er (DbetttiDunalrat) 343 f. maltier, grau Sutfe (geb. Bon Sreitfc^wett)

324, 343 f. 3ßelbert (SSetleger) 331. 3Bet6 (Sit^ogroB^ in (Stuttgart) 222, 224, 246. aßcrner, ®uft. (1819-87, t. b. inneren SKiffion

tätig, „SJater SBemer" genannt) 294 f.

bc Jßette (neuteftanientUc^er erliaret) 161.

SBiganb, öeorg (SSetleger) 185 f.

aSJil^elm I., Äönig Bon aBürttemberg 24, 87,

211. fflolf («tJforret in SRfnberfelb) 14, 43 f. SBoIff, Äarl (t 1869, Sdeftor beS Ä'fltljadnen.

ftift«) 122-126, 139-142, 199, 21B, 221,

235, 244, 249, 269, 282, 287, 291, 296 f.,

298, 302, 307, 309, 322-824. SBüft (eBang. ©tabtpfarrer in SKergentl^elni)

97, 114, 199. 3Butöenow, Slmalie (Did&terin) 801, 824.

SeBer, 3U6ert (1804-1874, Srrenarit, S)i*ter ber .Sieber beS SeibS') 275, 298.

Seiter, Äarl Sriebri* 189.

SoHer, Dr. e. (in ©tuttgart) 27B.

Suntfteeg, 3. 5R. (1760-1802, ÄomVonift, @d>iner8 Sugenbfreunb) 129.

Sumfteeg, emilie (1796-18B7, bei Burig«» Sod^ter, Äom^oniftin) 129.

Dnl)alt

0efU ®ttt ©rief aWötttcg na<i) ber ^anbfc^tift.

I. S)ic legten Sa^rc in ©Icocrfulsbad). 1841—1843 .... 1

»riefe 9lr. 1—42.

II. UebcrgangSjeit in SBermutS^aufcn unb ©(^rodbifd^s^ott.

^erbft 1843 bi§ ^erbft 1844 76

»riefe 9lr. 43-56. m. 3tn aO^ergent^eim. Slooember 1844 bi§ g-rü^ja^r 1851 . %

»riefe 9ir. 57—143.

IV. Uebergang na<i) Stuttgart unb ^eirat- 1851 .... 199

»riefe ««r. 144—157.

V. 3n ber ^ouptftabt. 1852-1867 226

»riefe «Rr. 158-229.

VI. 3fn 2ox6) unb 9^ürtingen; Ic^te $$at)re in ©tuttgort.

1867—1874 320

»riefe 9lr. 230-246.

»crgeid^niS ber »riefe be§ jroeiten »anbe§ 349

3^unb' unb 2)rucEorte bcrfelben 357

»erjeidiniS roeitcrcr gebrud ter, l^ier ni(^t aufgenommener »riefe 358

»er^eidiniS ber »riefempföngcr 360

»eracidiniS oon SBerlen unb ©eftalten SRöriteä 362

^erfonenoerjeid^niS 364

! '-i' t-1t r- "-I '-^^J"?

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