32101 064061623

Hibraru of

Dig & b Pumine

Princeton Universitu. Theodore F.Sanzap Fund

es 6 . f . u / Ari vb A oh a (

Digitized by Google

Heidelberger ahrbuͤcher

der

*

J

Litteratur.

Zwölfter Jahrgang. Bwepte Hälfte

Suly Bid December.

—— un ni —— —— AU UN. De R Heidelber gq Sep Mohr und Winter 1819.

Digitized by Google

No. A0. Heidelberger 1819, Jahrbuͤcher der Literatur.

D. Leopold Anton Goͤlis, k. k. Sanitärgrathet, Direftord det Inſtitutes für franfe Kinder der Armen ın Wien, der Socie⸗ tät und Fakultaͤt der Aerzte daſelbſt, der £. k. medicinifchs chirurs gifhen Tolepheafademie u. f. f. Mitgliedes, praktiſche Ab—⸗ bandlungen über Die vorzüglideren Kranfbeiten des kindlichen Alterd. Erſter Band. Bon der higigen Gebirnböhlen : Waflerfuht. Wien ı815. X u. 307 ©.

Zwervrer Band. Dom innern chronifhen Waſſerkopfe und von den verſchiednen Arten ded äußeren Warlerfopfes. 1818. VIII u. 242 ©. in 8.

Dar ruͤhmlich befannte Verf., der feit 25 Jahren in dem Inſtitute, deffen Vorſtand er it, mehr als Ein Hundert Tauiend Pranfe Kinder fah und behandelte, bat gewifi Beruf und Pflihr, die Erfenntmiß der wichtigern und mehr verbors genen SKinderfranfheiten unter feinen Mitärzten ju fördern und eim Urtheil Über die erfolgreichfte Curart auszuipreden. Derielbe hat nun, mahdem er früher fhon Vorſchlaͤge zur Berbeſſerung der phyſiſchen Ergiehung der Kinder und einen tractatus de rite cognoscenda angina membranracea heraus— gegeien, den Anfang gemadht, eine Reihe von Athandiungen über die vorzüglıheren Krankheiten des kindlichen Alters zu bearbeiten. Gewiß konnte der Verf. für die Erreibung des ausgeiprohenen Zweckes, wie für die Anerkennung feines Vers dienſtes nicht beſſer ſorgen, als indem er fein neues Unter— nehmen dur die Abhandlungen Über die Gehitnhöhlenwaſſer— fahrt und den innern und äußeren Waſſerkopf erdifnete. In der Vorrede iſt es auedrüclich aufgefproben, daß der Verf. nur ein rein praßsiihes Werk liefern wollte. Seit ıB Jahren Harte er die von Fahr zu Jahr häufiger vorfommende Srhirns hohlenwoſſerſucht mit der ſtrengſten Aufmerkſamkeit beobechtet, all⸗s mas über die Krankheit geſchrieben war, gelefen und mit feinen praftifhen Erfahrungen verglichen, endlich fein beions

0412 dd 8352317 V 12, e). 2 ee

(RECAP:

626 Bölis pract. Abb. üb. Kinderfrankheiten.

deres Augenmerk auf die Leichenöffnungen gerichtet, deren er 180 vorgenommen hatte, als er den erften Band ausarbeitere. Dennoch made er feinen Aniprud darauf, die noch wanfende Diaanofe diefer mörderiihen Krankheit völlig feſt zu begrüns den, oder der noch unzureidhenden Therapie den hödften Grad von Zuverlärfigfeit zu geben, fondern er will nur Beytraͤge, bauptiächtich zum Behuf der angehenden Aerzte, liefern.

Der Berf. definire Kopf und Gehirnwoſſerſucht Überhaupt ale eine Anbäufung von ferdien, Iymphatiihen, eiterartigen oder aus felber gemiſchten, außer Eirculation gelegten «Fiäjfigs keiten, in den Höhlen dis Schaͤdels, oder in jenen des Gehirns ſelbſt. Als Arten der Kopf» und Hirnwafferfuht unterfcheider er nach dem Verlaufe 1) die bißigfte Hirnwafferfuht, die er lieber den Wafferfchlag (apoplexia aquosa ) genannt wils fen will, 2) die hHißige (hydrops acutus cerebri), näher bezeichnet mit dem Namen der hitzigen Gehirnhoͤhlenwaſſer— fuht ; 3) die chronifhe Hirnwaſſerſucht, gewöhnlih der chronische Waſſerkopf (hydrocephalus chronicus ) genannt. Der Verf. hat auch die übrigen Eintheilungen der Krankheit, wie in die Äidiopathiihe, fpmptomatifhe, metaflatiihe und fonfenfuelle ; fodann die nad der qualitativen Verfchiedenheit der Ergiefung, endlih nah dem räumlihen Verhaͤltniß ders felben, angegeben. Er befolgt aber die vorhin namhaft ges machte, als die für die Praxis wichtigſte, und hat in dem erftien Bande Nro ı und 2, den Wafferichlag und die hißige Gehirnhoͤhlenwaſſerſucht, abgehandelt. Der zweyte Band ents hält hingegen die Unterfuhungen über den chroniſchen innern Mafferfovf und Über den Außeren Wafferkopf.

Die hitzige Gehirnhoͤhlenwaſſerſucht erkläre der Verf. ichs mer für Sekundaͤrkrankheit einer vorausgegangenen entzuͤndli— chen Turgescenz und Entzündung der Gehirnhaͤute, oder der Gefäße des Gehirns ſelbſt. In diefer gewiß richtigen Anſicht fiımmt derfelbe alio mit den meiften neuern Aetzten überein, Außer denen, die ©. ıı genannt find, wie Ruſh, Start, Söoprengel, Öirtanner, Markus, Henke, Speyer, baren auch noch Wirhbering, Quin, 3. P. Franf, Aufeland, Coindet u U. m. angeführt werden mögen, Auh würde die Nachweiſung wuͤnſchenswerth geweſen feyn,

J *

Goͤlis pract. Abb. üb. Kinderkrankheiten. 627

daß nicht immer eine vollkommene, rein audgebildete Encephar ltis der Ausſchwitzung vorbergehe, fondern daß das entzünds lihe Leiden, ohnehin nur mittelbar zu erkennen an dem in der feiten Schadelhöhle verihloffenen Gehirne, nmicht feten auf der Stufe der Turgescenz ( von mehren ältern Aerzten status subinlammatorius, von Formen Übernäfiger Weges tationstrieb, von Henke Gefaͤßreizung genannt und von Cheyne als eine ſpecifiſche krunkyafte ThärgPeit in den artes rißfen Gefäßen des Gehirns därgeftelt ) Reben bleibe. Den Berlauf der Krankheit theiit Hr. GHlis in vier Stadien: 1) das der Tur gescenz nad dem Kopfe, 2) das der Entjüns bung, 3) das Stadium der Trausfadation, 4) das Stadium der Lähmung. Daß andre Aerzte den Verlauf der Krankheit andere eintheilen, und die Perioden mit andern Namen ber legen, ift bekannt, und der Verf. hat S. ı4 dieſes erörtert. Rec., der in Hinfiht der pathogenifhen Anficht mit demielben ganz einverftanden iſt, hält dafür, daß die Krankheit in zwey Hanptabſchnitte gerfalle, nämlich in den Zufland vor und nad) geichehener Eraifiung. Der erfte kann dann wieder in daß Stadinm der Borboten und in das der mehr ausgebildeten Meizung , oder Entzündung, getheilt werden. Die Vorboten können aber bey plöglicher Enemwiclung der Krankheit fehlen, oder Überfehen werden. Der zweyte Hauptabſchnitt umfaßt den Zeitraum der ſich bildenden Eraiejung bis zu deren Vol— lendung , und dann den der Nachmwirfungen, d. 5. der Zuduns gen und Lähmung bis zum Tore. Achtet man daranf nicht, fo wird man durch die verichiedenartigen Eintheilungen , mit son einander abmweihbenden VBenennungen, bey verfchiednen Schriftfiellern leicht verwirrt werden.

Bon S. 17 47 hat der Verf. nun eine ansführliche und genaue Schilderung der eigenthämlihen Spmptome der hitzigen Warlerıucht der Hirnkammern, nah den vier benanns ten Stadien, mirgetbeilt. Jeder Arzt, der die Krankheit fer fl geichen und beobachtet hat, wird darin den viel erfahrenen und tieu beobachtenden Meiſter erkennen. Eın genügender Auszug darans läßt fi bier nicht geben, und MNec. mu fi der Kürze wegen nur auf die Aushebung einzelner Momente

623 Goͤlis pract. Abd. üb, Kinderfrankpeiten.

beſchräärken, die ftreitig Icheinen und Über die der Ausfprucdh eines undefangenen und erfahrnen Mannes von Gewicht if.

Aufn den gewoͤhnlich angegebenen Mbrboten, ſchneller Aenderung der Sinnesart, Verluſt der Munterkeit, ftraucelns dem Gange, Schwindel, Beräubung, Wanten mit dem Kopfe u. ſ. f. giebt Gölius auch noch andere an. Namentlich fol der Puns, der in der Geſchwindigkeit noh wenig verändert ift, mandmal, und zwar gemöhnih beym 7, g. 16, 17, dr Schlage, ſchwacher anichlagen ; oder yar ausbleiben. Rec. hat fib von der Beltändigfeit dieſes Zeihbens. das dem Verf. eigenthuͤmlich ift, mod nicht Überzeugen fönnen und wuͤnſcht, daß andre Aerzte darauf adıten und ihre Erfahrungen befannt machen möchten. Ueber die Beſchaffenheit des Urins giebt der Verf. an, daß er in diefem Zeitraume, im Berhältniß zum geſunden Zuftande, fehr fparfam abgehe. Den trüben molfens artigen Urin, den Formey nah Ddier zu den Vorboten zaͤhlt, führe & dlis erſt unter den SKennzeihen des zwenten Zeitraumes auf. Nicht minder behauptet derfeibe, daß der von Formen beichriebene Hautausichlag in diefem Stadium noch fehle; wiewohl die Haarzwiebeln des Ober- und Vorderarmes, fo wie des Schenkels und der Wand, bey ermadhlenen Kins dern fich zumeilen durch die fchlaffe Haut durdfühlen ließen. Der Berf. verfehle die Schwierigkeit der Diagnofe feinesweges, die and ben der genaueften Kenntniß und Würdigung der Kenngeihen befonders dann flatt finder, wenn das Webel, bey kraͤnklichen Kindern mit erblichen Anlagen, fomplizirt erfheint. Er geſteht vielmehr mit ehrenmwerther Offenheit, daß er nice nur in früheren Jahren den Eintritt der Krankheit oft übers fehen habe, fondern auch gegenwärtig manchmal die Diagnofe Hönft ichmwieria finde. Möchten dieſes die jungen vorlauten Aerzte und diejenigen unter den aͤltern beherzigen, die ihren praktiſchen Blick für unträglich halten !

Unter den Zeichen des zweyten Zeitraumes führt der Verf., aufier den übrigen befanntern . als pathognomiſches Merkmal, das Zufammenfallen des großen Bauches ohne vermehrte Darms erfretion an. Viele andre Beobachter gedenken deffelben nicht; nur Portenihlag s Ledermapyer giebt ebenfalld an: der Bauch fep klein, eingefalen, gleihiam ausgeronnen. Befons

Goͤlis pract. Abb. üb. Kinderkrankheiten. 629

ders erflärt Gölirs, es fen dieſes das ſicherſte Unterſcheidungs—⸗ zeihen der Krankheit vom Tophus. Aub bier iſt Bertärigung durch Erfahrung Anderer zu wünihen. Rec. ſah dieies Kleiner⸗ werden des Bauches auch, zweifelt aber noch, ob ihm ſo ents fchiedner Werth für die Diagnofe zulomme Der Urın it nah Goͤlis in dem Stadium der Entzündung fo, mie ihn Formey unter den Vorboten beichreibt: anfanas trübe, fhmugig weiß, in den folgenden Stadien hochgelb mit dem charafteriiiihen, weißen, ſchweren, fdleimigen Bodenſatze. Des befondern, ſchimmernden, glimmerartiaen Bodenſatzes ( urines micacdes ), auf weldhen neuerlihb Coindet, in feis ner Schrift sur P’hydrencephale, als weientlihes Merkmal großes Gewicht legt, und deffen auch Odier ſchon erwähnt, wenn gleih nur, als einer nur zuweilen vorfommenden Er— fheinung *) hat der Verf. gar nicht gedacht. Den von Fors men als pathognomifh angegebenen Ausihlag um Lippen, Hals und Schuiterhöhen, ſah Goͤlis in dieſem Zeitraume gumweilen fih zeigen, mehr und deutlicher aber fand er ihn im Stadium der Transſudation und Lähmung. Rec. bat vers fhhiedentlih im ganzen Berlaufe der hitzigen Hirnmwafferfucht, auch da, wo die Leichenöffnung Über die Matur der Krankheit Gewißheit gab, jenen Ausſchlag bey der größten Aufmerkſam— keit darauf nicht entdecken können.

Auch der te Zeitraum ift ausfährlih und genau vom Verf. gefchildere. Erfahrene Aerzte, welche die Krankheit öfter und unter verihiedenartigen Verhaͤltniſſen beobachteten, werden Die meiften der angegebenen Symptome felbft gefunden haben. Den leider bald vorübergehenden Nachlaß der Schlummerfudt, die Wiederkehr des Bewußtſeyns, der Meigung jur Mahrung ». f. f., wodurd minder erfahrene Aerzte leicht geräufcht wers den, fab Rec., wie der Verf. ©. 41 ihn ſchildert, eintreten, aber auch eben fo fchnell wıeder verfhwinden. In Hinficht der Pupille giebe Goͤlis an, daß diejelbe entiveder erweitert,

*) Ddier fpeicht von einem depöt tres blanc, pesant et plus ou moin abondant dans les urines, qui sont dailleurs tres limpides , d’un jaune citron et souvent parsemdes de poinis brillans,

630 Goͤlis pract. Abb. Ab. Kinderkrankheiten.

oder deren Bewegung unmwilltührlih oscillirend fey. Daß, gegen die gemeine Annahme, die Pupille nicht immer in der Hirnwaſſerſucht ermertere fey, haben auch Matthey und Portenfblag gefunden und Heim behauptet, bie Erweiterunq finde nur dann flatt, wenn die Flüäffigkeit Mich in den vordern Mirnhöhlen befinde, dahingegen die Punille die nemönnlihe Ausdehnung dann behalte, wenn die Waflerans fammiung im Meinen Gehirn geſchehe. Im vierten Stadium find die allgemeinen Zudfungen, Opiſthotonus, halbfeitige Laͤh⸗ mung, gänzlıhe Unempfindlichkeit der Pupille, ausjegender Mrs. zitternde Bewegung der nicht gelähmten Hand die wer fenttihen Eriheinungen. Mach diefer Schilderung der vier Stadien folgt noch ein eianee Kipitel (S. 48 56) Über die Diagnofe der higigen Hirnnöhlenwafferfuht ; groͤßtentheils Wiederholung aus dem Vorigen, aber mit befonderer Hervorhebung der Zeichen, welche der Verf. jedesmal als ſtete Begleiter der Krankheit wahrges nommen hat. &. 57 66. Unterſchied zwiſchen der hitzigen Senirmhöhlenmwafferfuht und dem Wurm » Schleim » Fieber. ©. 67 79. Unterfchted zwiſchen derfelden und dem Tpphus. S. 83. Unterfhied zwiihen dem Waflrrfchlage und dem verlarvten gefährlichen MWechielfieber, oder Todtenfieber. Wir können dabey nıcht länger verweilen. Heim hat zwar bes haupter, die Verwechslung der Krankheit mit dem Wurmfieber könne nicht ſtatt haben; aber die Erfahrung eines Wich⸗ mann, J. P. Frank, Hufeland, zu denen nun aud Goölis fih geſellt, widerlegen denfelben. Die vergleihenden Schiiderungen und Unterfcheidungen des Verf. von jenen Krank heiten verdienen daher wohl beachtet und benußt zu werden. 8. 84 gg if die Aetiologie abgehandelt. Unter den vorbereitenden Ueſochen fird, aufier den gewöhnlichen und mehr befannten, ouch. folgende bisher minder bemerkte anges geben. Wiederholtes Verkeuchen, d. 5. ein Zuftand, in-mwels hm kleinere Kinder nach einem piöglihen Erwahen aus dem. Sqlafe nad Schrteck oder Zorn, aud oft ohne Urſache (?) mit einem helliönenden tiefen Athemzuge durch mehrere Se— kunden, auch wohl durch einige Minuten, in Erſtickungsgefahr ſchweben, dabey am ganzen Koͤrper wie Holz ſteif, im Se

Goͤlis pract. Abh. üb. Kindeekrankheiten. 631

fiäte, an Händen und Fuüßen, vorzüglich an den Finger s und Zehennäneln ſchwarzblau werden, othem » und bewußtlos find, und endlich wieder mit einem fürdterlihen Schrey das Ans— armen und die fernere Refpiration beginnen. Ferner rechnet der Berf. Schreden und Angſt der Matter, vorzüglich in den besten Monaten der Schwangerfhaft, zu den Borbereitungss urfahen, Im Jahre 1809, als Wien beihoffen wurde, follen die meiften (?) Kinder, die nach dieſer Kataflrophe geboren wurden, nad 10 Die 5a Tagen noch der Geburt an Convuls fionen geflorben feyn, als deren Urſache die Section Waſſer— giegung und Spuren von Entzündung im Gehirn nachwies. Bor den fcheinbaren Katarrhalaffectionen und gaftriihen Ins fländen der Kinder von ferophuldien Aeltern, befonders wern Diefe viel und ſtarken Mein trinken, warnt der Verf. ebenfalls, da unter diefer Larve feicht die Hirnentzüändung ſich verbirgt. Unter den erweckenden Urjachen erklaͤrt Goͤlis die Hirn— erfchätterung,, hauptſaͤchlich bey arößeren,, vorher völlig geſun— den, Kindern, für die vorzäglichite ; nächft diefer die Störung von fieberhaften und chromiihen Ausfchlägen, Ausfluͤſſen u. ſ. f. Nah zu flarfen Gaben der belladonna im Keudhhuften ſah derielbe ebenfalls mehrmals Hirnwaſſerſucht entftehen. Endlich warnt er auch vor der zu fräßzeitigen Wegnahme der blaßgelven Rinde (Gneiß) vom Kopfe Bleinerer Kinder, als Urfahe der Krankheit, und ſpricht fonah dem Glauben der Kinderfrauen, den man häufig für irrig und lächerlich gehalten, das Wort, Aus den folgenden Abfchnitten Über die Dauer, den Urfprung und die Frequenz der Krankheit will Mec. nur folgendes aus— beten. Der Berf. fah von einigen hundert hydrocephaliſchen Krankheiten die meiften zwiſchen dem 13 und 17 Tage, feinen vor dem B, und nur wenige nah 24 30 Tagen flerben, Aus einer Stelle bey Hippokrates de morbis Lib, VII, Sect. V. fölgert der Verf., daß derielbe die Form und Natur der Krankheit fhon gefannt Habe. Wichtiger ift die treffende Bemerfung , daß in den beften Sjahrzehenden die higige Hirn— hoͤhlenwaſſerſucht, mie der Group und andre trangsfudatıne Entzündungen, au häufiger vornefommen find, und dafi dieſe größere Häufigkeit mit der Abnahme der vormals fo ausgebrei— tsten KRopfausjhläge bey den Kındern im Verhaͤltniſſe ſtehe.

632 Goͤlls Hract, Abh. üb. Kinderfrankpeiten.

Diele Behauptung flimme mit den Erfahrungen und Anſichten des Rec. gang überein. S. 111 194 iſt die Prognoie abs gehandelt, gang fo, mie es von dem vielerfahrenen aber aufs richtigen und befcheidnen Arzte gu erwarten war. Gdlis errtärt Heilung nur im Stadium der Turgescenz, oder der Ents zuͤndunz, möglıh. Nie fah er einen Kranken nady gefhehener Eigeeßung wieder geneien. Mach diefem Urtheil eines Mannes, der häufiger als wohl kein andrer Arzt in Deutſchland die Krankheit behandelte, und dem ein J. P. Frank und Andere ganz beuftimmen , darf man wohl alauben, daß die Fälle, in melhen Beim und Formen Hirnwafferfühtige rerteten, ſolche find wo die Ergießung noch nicht geſchehen war, oder fid) eben zu bilden anfing.

Bon &. 126 ıgı iſt die Eur in mehreren Kapiteln auss führlih, gründlich und genau erörtert und dargeftellt. Sehr verdienftlih und lehrreich ift die genaue Angabe deffen, was in jedem Stadium der Krankheit zu thun ift, deffen, was nüßt oder ſchadet, fo wie endlich dedjenigen, was meiftend gang unnd& und zur Qual der armen Kranken von den Aerzten noch in dem zweyten KHanptabfchnitt der Krankheit verſucht wird. Mach der oben beruͤhrten richtigen Anfiht von der ents gündtihen Natur des Uebels, vor der Durchſchwitzung der Flürfigkeiten, find auch dem Verf. die Qurargneyen, neben forgfomer Beachtung - der individuellen Urfahen, Kühlung, Ableituna, Beruhtaung, Gäfteausleerung durch denDarmfanal, Im Stadinm der Turgesconz find alle aͤußere Neibe, wie flars kes Licht heftige Bewegungen, höhere Temperatur und alles wos den Kranken ärgert, zu meiden. Den Kalomel hält auch Golis in diefem Zeitraume für das Hauptmittel, ja faft für fpecifiih. Er warnt aber vor den grofien Gaben des Mittels, von welhen er fowohl in dieſer Krankheit, wie im Croup, zuweilen tödtlihe Darmentzändung entitehen ſah. Bey Pleinen Kindern von ı 6 Monaten giebt ©. Gran, von 6 Monaten bis 2 Jahr 14 Bran, alle zwey Stunden, bis aränfhleimige Stuhlgaͤnge, oder flarke Leibſchmerzen erfolgen. Bey hartleidigen Kindern Bann diefelbe Gate auch wohl alle Stunden gereiht, oder ein Zuſatz van einigen Granen der geröfteren Jalappenwurzel gemacht werden. Naͤchſt dem Kas

Goͤlis pract. Abh. üb. Kinderkrankbeiten. 633

lomel wendet G. hauptſaͤchlich erweichende Mittel, Aufqüſſe von Eibiſch, Pappeln u. f. f. oder Emulfiogen an. Unter den Äufern Mitteln nennt derſelbe Blutentleerungen, Palte Ueberfhläge auf den Kopf, ableitende reißende Fußbaͤder, Senfteige, Einreisungen mit Queckſilber und Brechweinſtein, Behtatore, Kloſtire. Blutentziehung wendet & im erften Stadiam an, und zwar bey fehr biutreihen Kindern ohne Unterſchied des Alters, bey minder vollbiätigen, wenn eine karte Hirnerſchuͤtterung vorherging, oder ben entzündlicher Witterungstonftitution. Mörhiger noch ift ſelbige im Entzänı dungsftadium, und G. läßt dann, unter den bezeichneten lm: fänden, bey Kindern in den erſten 6 Monaten 2, 3. feloft wohl 4 Umen Blut, von da bis zu einem Jahre 5 5, und fpäter nod mehr, auf einmal weg. Er füge aber die nöthigen praktiſchen Warnungen hinzu und fagt ©. 154 ſelbſt,

dab man in dem erfien Lebensjahren oft die Adertäfie fehr

ſchwierig finde. Rec. hält es daher auch mach feinen Erfah— rangen für zureichend , durch mehrere, an den Schläfen und am Nacken angefegte Blutegel, deren Wunden man gehörig nochbluten läßt, die Blutausleerung zu bewirken. Bey Altern Kindern mag man dann in fehr dringenden Fällen die Aders läffe mähler. Weber die nmörhige Menge der Blutentziehung bat der Verf. ©. 156 trefflihe Winfe gegeben. Kleine Gaben von Digitalis (nur gu 14 Gran auf 14 Br. Kalomel, oder ben Aufgüffen ſchleimiger Mittel 4 8 Gran zugefeht). Die kalten Ueberſchlaͤge über den Kopf erhalten das verdiente Lob, aber von den Begießungen des Ropfes mir Eiswaffer nah. Heims und Formeys Methode fah er nicht die entr fheidenden Wirfungert im Stadium der Ergießung, welche jene von ihnen rühmten. &tatt der fchwer anzuwendenden Bußbäder räch er Senfteige an. Warme und reigende Bäder fhaden im Laufe der Krankheit mehr als fie nüßen, und find nur ben der Nachkur dienlih. Haarſeile, Fontanellen, Raus terien, Einreibungen von VBrechweinftein werden mit Recht verworfen. Kinreibungen von Quedfilberfalbe müffen ſchon im erften Stadium gemacht werden, wenn fie fruchten: follen, Biaienpflafter find, vach gefchehener Biutentleerung, auf die Dberarme, Baden oder Schenkel zu legen. Wird die Ergießung

634 Goͤlis pract. Abh. üb. Kinderkrankheiten.

im Gehirn verhindert, fo muß man die Zuapflaſter doch noch eine Zeitlang forzeitern laſſen. Die reitzenden und ſtaͤrkenden Mittel, die von manchen Aerıten empfohlen werden, verwirft der Verf. gänzlih und mir vollem Recht für die Radikalkur. Nur zur Nachkur, um die durch die fhwäcende Heilmethode entftandne große Schwäche zu heben, hält derfelde China, Baldrian, Fallfraut, Kampher, Biſam nah den Umftänden nüstih. Gleiches gile von den Weinen, unter denen der Tor Bayer, wenn er alt und Acht if, den Vorzug verdiene. Mad geichehener Transfudation räth Gölis mur zur Palliatirkur, Alle Herroifchen Mittel, wie Blutentleerung, Eieüberichläge, große Baden von Kalomel, Hauben von Blafenrflafter u. f. f- nüßen gar nicht und vermehren nur die Qual der armen Kins der. Geiinde beruhigende Mittel, befonders ein Aufguß des rothen Fingerhuts und Dffenhalten der früher angewendeten Blaſenpflaſter, follen allein angewendet werden. um die Zuckun—⸗ gen zu mildern. Im Stadium der Lähmung gebe man gar Peine Arzney mehr. Rec weiß ans Erfahrung, mie fehr die Mehrheit der Aerzte um nicht unthaͤtig zu ſeyn, oder um die Aeltern zu beruhigen, die Kınder mit den oben genannten Mitteln zu berürmen pflegt. und empfiehlt den menſchenfreund⸗ lichen Kath: des Verf. zur Befolgung. Das Kap. von dem Auftande des Gehirns nah dem Tode enthält einen Schatz von Erfahrungen über das verfhiedenartige Ergebniß der Leis chenoͤffnungen. Hauptſaͤchlich iſt auch vom Verf. gerägt, daß. die Beobachter nicht unterſchieden haben, ob die Kranken die hitzige Hirnwaſſerſucht, oder den Waſſerſchlag, oder endlich den chroniſchen Waſſerkopf gehabt hatten. Der Raum ver— Bieter dabey zu verweilen. Angehaͤngt find 57 Krankheitsge⸗ ſchichten, großentheils mit bengefügter Leihendffnung, die für angehende Praktiker fehr beiehrend find. Es folgen 51 Fors mein, das Verzeichniß der angeführten Schriftſteller, endlich (8. 294 307) die Geſchichte des Kinder s Kranken s Jnftis tuts, nebſt einer tabellarifchen Weberfiht aller feit 2o Jahren in der Anftalt behandelten Krankheiten. Dies iſt der Inhalt bes erfien Bandes:

Der zweyte Band handelt von dem innern chros wifhen Wafferktopf und den verfhiedenen Arten des

J

Goͤlis pract. Abb. üb. Kinderfranfpeiten, 635

äußeren Walferfopfes. Der Berf. rüat im Eingange, daß der Mame Wafferkopf von vielen unwiſſenden Aerzten zum Deck mantel ihrer ſchlechten Diagnoie gebraucht werde. Mach den Aeußerungen deffelben muß wohl in Wien ein befonderer Mißbrauch mit der Angabe diefer Krankheit getrieben werden, Er behaupten namlich, daß diefelbe allerdings nicht felten im fröhern Lebensalter fey, daß aber der größere Theil der Kins der , in denen Aerzte und Profane einen tödtlihen Waſſerkopf fahen , das juaendlihe und männlihe Alter bey vollem _. ber geiltigen Kräfte erreichten.

Den innern chroniihen Wafferkopf nennt der Verf. * langſam ſich bildende Anſammlung verſchiedenartiger, außer Cirkutation geſetzter, Fiuͤſſigkeiten in der Hoͤhle des Schaͤdels, und zwar zwiſchen der innern Beinhaut und den Hirnhaͤuten, zwiſchen der harten Hirn⸗ und Gefaͤßhaut, oder zwiſchen ber letztern und dem Gehirne, endlich in den Kammern deſſelben, oder. in allen Theilen zugleich. Die Krankheit ift zwar im Pindlihen Alter am häufigften, doch einem Lebensalter aus— fhließlih eigen. Den als allgemein angenommenen Satz: dab beym chronifhen Waſſerkopf der;Kopf an Größe ygunimmt: beichränft der Verf. als zwar in den meiften Fällen, doch nicht allgemein, gültig. „Der Kopf behält zuweilen feinen natärs lihen Umfang, oder bleibt wohl gar im feltenern Fällen im Verhaͤltnuß zu dem Übrigen Körper viel Pleiner, als er nad dem Alter, fo wie nad dem Grade und der Dauer der Krands beit, ſeyn ſellte.“ Beobachtungen, die bdiefes beweifen, find S. 7 angeführt. Der Berf. ſah diefe Krankheit aud in fels tenen Fälen bey fehr bejahrten Perfonen Über. 70 Jahr ents fiehen , die Form des Kopfes erlitt dann keine Veränderung.

Sn dem Kap. Über die Diagnofe (S. 25 54) giebt der Verf. , als die beftändigften Erfcheinungen, bey der erften Entwicklung deg Innern chronifhen Waſſerkopfes, folgende an. Asmagerung bey gewöhnlich gutem Appetite und meiftend auch gutem Schlafe; almähliges Schwächerwerden der Sinne ; Wohls behagen im Niq9isthun und Nichtsdenken; Schwäche der anis malifhen Functionen ; Stolpern im Gehen; augenblickliches Vergeffen der Worte, welche der Kranke fo eben ſprechen wollte; nicht ſelten ungewohnte Schlafſucht; momentane Starr⸗

636 | Goͤlis pract. Abh. üb, Kinderfranfpeiten,

fuhr; oͤfteres Erbrehen ohne naftrifhe Beſchwerden; leichter Schwindel; Schwere des Kopfes; bey größeren Subjecten Klagen Über ftumpfen Schmerz in demſelben. Im weitern Fortgange werden die Sinne ımmer ftampfer, die Seelen— kraͤfte Anken immer mehr; Lie willkährlichen Muskeln, befons ders des Geſichts und der Augen leiden an Zudungen, und die Bewegungen der Glieder find automatiih. Dayu veräns derte Eßluſt, häufige Frefigierde, Leivesver ftopfung und meiftens Armaaerung am ganzen Körner. Ben. vermehrtem Volumen bes Schädeis zeigt ſich Auseınanderweichen der Schaͤdelknochen, Betaͤubung nab fchnellen Bewegungen des Kopfes, Ekel und Erbrechen. Die Kranken juhen nun eine eigenthämlihe Lage (mit dem Kopfe tiefer, wie mit dem übrigen Körper, meiftens Geſicht und Stirne tief in die Kıffen bohrend, wie auch Rec. mehrmals beobachtete ), die &prahe wird lalend und bie Zunge plöglih und auf Minuten wie gelähmt. Die Muskeln ſchwinden und Zittern nebft Zuden der Fuüße und Hände iſt ‚gewöhnlih. Urin laffen die Kranken wenig und ohne es zu wien. Der Koch wird nicht ausgeleert wegen Ericlaffung des Darmtanald. Alle Sekretionen find unterdrückt bis auf den Speihelfluß. Endlidy bleibe nur noch ein thierifhes Wer getiren Üvrig, bis ein mwohlchätiger Schlagfluß das Mlägliche Leben wert. Die einzelnen Symptome und die davon etwa vorfommenden Abweichungen find noch befonders erörtert und nachgewieſen. Auch hat der Verf. dıe drey Formen, mit vers größertem Kopfe, mit vermindertem und mit normalbleibenden, noch befonders geichildert und fih darın als erfahrener Meiſter bewährt. Es folgen weiter noch eigne diagnoſtiſche Gegens einanderftellungen des chroniihen inneren Waſſerkopfes und der hitzigen Gehirnhöhlenwafferiuht S. 55 60, des erſten und des Wurmfiebers ©. 62 68, fo wie die Vergleihung mit der Trottelfranfheit ( Kretinismus) &. 68 73.

Die Aeriologie ift ©. 74 87 abgehandelt; Die allges meine Anlage finder der Verf. zu diefer Krankheit durch die überwiegende Ausbildung des Konfes und Gehirns im fınds lihen Alter begründet, und beruft fih auf die Darftellung dee Entwick ungen von Dufeland, Dopfengärtner, Mals ferei und Henke. Heftige Gemürhsoewegungen, Schreck,

Goͤlis pract. Abh. uͤb. Kinderfranfpeiten, 637

Kummer, Gram der ſchwangern Mutter, fo wie häufige Truns fenheit derielben , weiſt der MWerf. als vorbereitende Urſache nah. So wie J. P. Frank eine Mutter fannte, die 7 Kinder nah einander mit dem Waflerfopf zur Welt brachte, fo führt Gölie eine folhe an, welche fehsmal immer im 6ten Monate abortirte, wo fih dann an der Frucht immer das Koofleiden ſchon ausgebilder vorfand. Drey Kinder gebar diefelbe zur gehörigen Zeit, und bey diefen entwickelte fih der chronische innere Wafferkopf ihon in den erften Tagen nad) der Geburt. Daß Umwicklung der Mabelfhnur um den Hals des Kindes im Mutterleibe zu der Krankheit disponice, moͤchte (mer zu erweiſen feyn. Die Meinung von Pfab und Klin—⸗ toi, daß wiederholter Beyſchlaf gu den Urſachen gehöre, verwirft Goͤlis mit vollem Recht. Wie häufig müßten da die Warferköofe ſeyn! Dagegen erkennt der Verf. die ſtarke Zus fommenfhnärung des ſchwangern Unterleibes, ſchwere Geburs ten, wobey der Kopf leidet, Zahn. und Wurmreig, bartnädige Peibesverfiopfungen, Krankheiten der Leber und der Gefrösprä, fen, grobe unmverdauliche Koft u. f. f. als prädisponirende Urs fahen an. Die erregenden Urfahen find faft diefelben, wie bey der hitzigen Hirnhöhlenwafferfuht, Hirnerſchuͤtterung, reis gende Getränke und Arzneven, Entzündungen der Augen, des Halfes, der Naſenſchleimhaut, die im Verlauf und in der Krife geſtört werden, die Metaflaien von acuten und chronis fen Ausichlägen, Einwirkung großer Hitze oder Kälte auf den Kopf u. ſ. f. S. 95 yB find die Ausgänge der Krank⸗ heit aufgeführt. Am häufigen endet die Krankheit mit dem Tode, bey jungen Kindern nab Monaten, bey Greifen meis ſtens nab 5 4 Jahren, bey arößeren Kındern zuweilen erfi nah 10 20 Jehren. Nach des Verf. Behauptung wird aber bey der Mehrzahl (?) der. Kranken der Tod durd) den liebergang des chroniihen Waflerfopfes in die hitzige Ger hirnhohlenwaſſerſucht heubengeführt, wovon angeführte Beob⸗ achtungen und Leihendffnungen den Beweis geben. Indeſſen ſtellt doch Göls die Prognoſe im Allgemeinen guͤnſtiger, als irgend ein Arge vor ihm, und erklärt den chroniſchen Waſſer⸗ kopf in manden Fällen für bedingt heilbar. Mamentlih, wenn 1) vor dem Kopfleiden ber Drganismus unverleßt, nicht ges

638 Goͤlis pract. Abh. üb, Kinderkrankheiten.

ſchwaͤcht, nicht kachektiſch war; 2) wenn die erregenden Les ſachen, befonders Hirnerſchuͤtterungen, nicht allzuheftig wirkz ten ; 5) wenn die cephaliſchen Kranfheitszeichen nicht zu ſchwer find. Bange Schlafſucht, wilde Delirien , heftige KRonvulfios nen find beionders übel. 4) Wenn der Waſſerkopf einfach, ohne Complication von Dyskraſie, beionders ftrophulöfer oder ſkorbutiſcher, if. 5) Wenn die Kunft frühzeitig und zwecks mäßig einwirkt. Wo die befte Bedingung ftatt finder, kann die Heilung volllommen mit gänzlicher Unverletztheit der Geis Rlesträfte, der Sinne und der Sprache, zu Stande kommen. Im Momente der völligen Ausbildung der Krankheit bleiben die wenigen ©eretteten am Geiſte und Körper ſchwach. Die Kur ift nad ihren verichiednen Abtheilungen von &; 2107 151 abgehandelt. Der Verf. erklaͤrt fih S. ıgı, nad hundertfältigen Werfahen und Erfahrungen, „im Stande, den chronischen innern Wafferfopf in feinen beyden erften Momens ten, ohne Örennungen, Einfhnitte, meıftene auch ohne Fons tanelle oder künftlihe Geſchwuͤre, ja fogar oft ohne Zuapflafter, öfter umd glücklicher als bisher, durch gelinde und ſchmerzloſe, innere wie Äußere Heilmittel zu heben.“ Die Mittel find Kalomel, Einreibungen von zwey Theilen Wacholderbeerfatbe und einen Theil Queckſilberſalbe, täglih auf dem geichornen Kopfe zu 2 2’ Quent gebraucht, die unausgeſetzte Bedeckunq dee Kopfes mit einer Haube von Flanell, oder dichtem feinen Tuch aus Schafwolle, daben gelinde reißende PLaugenbäder, Bemerkt man bev dem Gebrauche dieier Mittel binnen 30 40 Tagen eine Abnahme der Symptome, fo Pönnen die Eins reibungen und die Gaben des Katomels feltener gegeben wers den. Diät und Verhalten müffen paffend angeordnet werden. Bemerkt man binnen zwey Monaten eine MWeränderung bey jener Methode , fo können gelinde diurerifhe Mittel und Fons tanellen an beyden Seiten des Hinterhauptloches oder auf den Dberarmen, die man Monate lang im Fluß erhält, zu Khife gezogen werden. Zuweilen gefelle fih ein. Entzuͤndungszuſtand der Gehirnhaͤute zu dem chronischen innern Wafferfoof, und dann find Blutentleerungen unumgänglih nothwendig. Geht die Krankheit bey dem Gebrauch der oven benannten Mittel unaufhaltſam fort, fo ift alles vergeblich, und es iſt

Goͤlis pract. Abb, üb, Kinderkrankheiten. 639

nur die Palliarivofur anzuwenden. Ueber die fehr noͤthige Nach⸗ fur find ©. 141 146 die erforderlichen Regeln gegeben, anf welche diejenigen folgen, welche die Palliativ» und Worbauungss tur betreffen.

Die Abhandlung des äußeren Waſſerkopfes gehe von 8. 152 206. Der Verf. theilt ihn in den allgemeinen und partiellen, deren jeder wieder nah dem Sitze ein zellus lärer, aponeurotifcher , oder perioftifcher fepn kann. Die Dias gnoſe derielben ift genauer als bisher abgehandelt, und es find S. 164 ff. tabellariſche Wergleihungen über den Unterſchied zeiihen dem fomplizirten innern und aͤußeren, allgemeinen oder partiellen Waflerfopfe, dem Gehirnbruche, dem Gehirns waſſerbruche, der Sehirngeihwulft und der Pulsader ı Balg⸗ Fleiſch⸗ und Lomphgeſchwulſt gegeben. Die Aetiologie und Prognofe find mit gleiher Sahfenneniß abgehandelt. In der Heitung des Außeren Waſſerkopfes S. 142 206) find. bie Kurregein Haupıfählih auf die genaue Unterſcheidung der vers fhiedenen Arten zu gründen. Quetſchungen bey der Geburt werden durch zeriheilende oder erweichende Ueberſchlaͤge gehoben, Wo ſich dennody die Geſchwulſt mehr fpannt und heißer wird, fol auf dem hoͤchſten Sinfel der Geſchwulſt ein Kauftitum arges bracht werden , das nur die Oberhaut verliehen darf. Die Eis terung wird fo lange gelinde unterhalten, bis fid die Geſchwuſt verliert. Dep der Blurgefhwulft am Kopfe der Meuge— bornen (thrombus neonatorum) wendet Golis ebenfalls das Aebmirtel auf die angegebene Weile an, und zwar mit dem gluͤctlichſten Erfoige. 32 auf diefe Weiſe behandelte Kinder wurden ſaͤmmtlich wieder hergeſtellt. Diele Behandlung der bekanntlich von Michaelis genauer beichriebenen Blutge⸗ fhwälfte, welche Nägele und Klein neuerlich ſtets ſogleich mie dem Meffer zu Öffnen: rierhen, verdient alfo, ihrer Bes guemlichkeit und Sicherheit wegen, Aufmerkſamkeit und Madys ahmung. W. J. Schmitt machte kuͤrzlich ( Wed. chirurg, Zeitung 1819. Sück 21.) einige beſtaͤtigende Erfahrungen bes fannt. Ben dem metaflatiih entfiandenen äußern Waſſerkopf fol! man die Metaftafe zu firicen ſuchen, ebenfalls durch ein Kauſtikum und darüber gelegte Breiumichläge, oder auch dur) fhärfere Senfumfgläge. Auf ähnliche Weife hat der Verf.

640 Goͤlis pract. Abh. üb, Kinderfranfpeiten.

auch die uͤbrigen Faͤlle des partiellen Waſſerkopfes abgehandelt und die noͤthige Behandlung angegeben. So z. B. wenn Stiche von Wespen, Verbrennungen, gaͤhe Erkaͤltung, Sons nenſtich die Veranlaſſung geben; wenn das Waſſer in einem eignen Sacke enthalten iſt, oder Talggeihmälfte vorhanden find, mo dann nur die Ausldiung durch das Meſſer helfen tann; wenn die Ergiefung fih unter der fehnigten Haube bes findet, wo nur Einfhnitte näßen; wenn die Fluͤſſigkeit ſich unter dem Perifrantum befinder, in welchem Fulle zwar aud Einſchnitte nörhig find, die Kur aber ohne Mebung der begleis tenden allgemeinen Kacerie nicht gelingt. Der Kurplan gegen Diele und die paffenden Mittel find genau angegeben. Mit gleiher Genauigkeit ift die Kur des allgemeinen Aufern Waffers kopfes abachandelt. Es folgen von S. 207 a2ag ſechs Krankheitsgeſchichten den chroniihen innern Waſſerkopf berrefs fend. Sie können zur Erläuterung und Beſtaͤtigung der Kurs regeln dienen, denn in allen war der Ausgang gluͤcklich. Ans gehängt find 55 Arzneyformeln, wie der Verf. foldhe verordnet und in feinem Inſtitute anwendet. Ueber einige wäre wohl Erläuterung zu wünfhen; 3. ©. über die Beſtandtheile des pulv. antihectico - scropbul. Den Schluß macht auch bey diefem Bande das Vergeihniß der benugten Schriften.

Rec. beichließe diefe Anzeige dieſer trefflichen Monogras phien über die Gehirnhöhlenwarleriuht und den Wafferfopf, die er mit dem größten Intereſſe und vieler Belehrung geleien hat. Sicher werden nicht bloß angehende Aerzte, fondern auch ‚ältere Praktiker diefe Schriften mit großem Nutzen lefen. Sehe zu wuͤnſchen ift, daß der mwürdige Verf. uns auch Über andre wichtige Krankheiten des Pindlichen Alters die Ergebniffe feiner Forſchungen und feiner reihen Erfahrung in der Fortſetzung diefer Abhandlungen mittheilen möge! Eins nur erlaube Rec. ſich noch in Erinnerung zu bringen. Beyde Bände diefer Abs handlungen find durh Druckfehler und Verſtöße gegen die Or— thograpbie entftellt, 3. ®. Antrovologen, trombus, Visconia, chururgiih, Hopokrates u. dgl: m. Auch find manche Bäcers titel nicht aonz richtig angegeben. Maͤngel diefer Art bleiben immer anftößig und erregen den Wunfch, daß der Verf. fie vermieden haoen möhte wiewohl man fih gern an den Spruch: ubi plura nitent erinnert.

en EB

Al. | Heidelberger 1819. Tahrbücher der Litteratur.

LIE TTS TEILT I TE **—

UT

Geſcichtliche Darftilluna der frühern und fpärern Geſetzgebung über Zölle und Handeliidiffarıy des Rheins, mir Rückſſiot auf die Beſchlüſſe des Wiener Kongreſſes, für die Fünfrige B rmaltung dee Stroms und fiıner Nebenftufe.. Bon J. Sr. Ofbhbardt, Mırgiıed der proviforiihen Berwaltung® : Kommiffion, und ns fpeftor der Rheinſchiffarih. Manz 1818. bey Florian Kupferberg. ar. 8.

Nr Dr. Berf., der ſich durdy feine Abhandlung über die Rheinſchiffahrs Verhältniffe fhon früher um das Publitum verdient gemacht hat, liefert uns hier, als einen ergänzenden Theil jenes Werks, eine Geſchichte der Rheinichiffahrt, der Zölle und des Handels auf dem Rhein, nerft einer gedränagten Ueberfiht der Altern und neuern Geſetzgebung Über dieſe und andere domit verwandte Segenilände.

Die Schwierigkeit feines Unternehmens ift nicht zu miss kennen; wir haben zwar über einzelne Theile ſehr brauhbare Abhandlungen, im Ganzen ift jeroh nur weniq vorgearbeiter, und daher folgt von ſelbſt, daß der Hr. Verf. jenen gefhichts lichen Theil meift aus den Quellen bearbeiten mußte.

Unter dieſer Vorausiegung wäre Schr zu wuͤnſchen geweſen,

baß er feinen Zweck nicht veraeffen, weniger dahin getrachtet hätte , fih durch Vorichläge rär die Pünftige Geſetzgebung über den Rheinfchiffahrts s Berrieb bemerklich, al& den Leier, der nur gm oft ouf ihm fremde, hiſtoriſche, von der bisherigen Ueberzeugung abweichende Behauptungen flöft. mit jenen Quels len bekannt zu madyen, und dadurch feiner Abhandlung ihren biftoriihen Werth zu ſichern. |

In der Einieitung zu dieſem werden, nach einer allgemeinen biftoriihen Ueberſicht, 6 Perioden angegeben. I. Die Römifche von Auguft bis Honorius; Il. die Sränfiiche von der Beſitznahme bepder Rheinufer durch die Franken bis

41

642° Okhardt über die Nheinfchiffabrr,

zum Abgang der KRärolinger : III. die Deurihe während dem Mittelalter ; 1V.. die vom ı6ten bis zum Ende des 18. Jahr⸗ hunderts; V. die fränfifch deutibe Periode, von 1803 bie 1813; VI. die Periode, in welher der Rhein in feinem ſchiff⸗ baren Lauf größtentheils wieder zu Deutſchland gerechnet wird. Indeſſen il Hr. D. dieſer Abıheilung, in der ‚Bearbeitung ſelbſt, nicht gerreu geblieben.

Kap. 1. führe die Aufihrift: Von der Geſetzgebung und den Rechtebeſtimmungen für die Benußung ber fhiffbaren Flüſſe überhaupt. Geſetze für fhiffpbare Flüſſe find nah dem Hrn. Verf. „Beſtimmungen deſſen, was nach ihrem Lauf und der befondern Beſchaffenheit ihres Betts vorgäglih dazu beytragen kann, deren Benußung für den Handel und die Schiffahtt möglihit zu erhöhen.“ Dies find keine Geſetze, fondern fkaatepoligepluhe Einrichtung gen für die zweckmaͤßige Benußung der Ströme,

Dafi das Eigenthum der ichiffbaren Fluͤſſe nad der röm. Geſetzgebung der hoͤchſten Stoatsgewalt angehört habe; daß dieſes eben fo in Deutihland bıs auf Kaif. Friederih J. der Fall geweien fen, daß aber die deutſchen Fürſten, nachdem dieſer Kaifer die Fihffe Italiens dem Fiskus zugeichrieben habe, auch angefangen hätten, fih das Eigenehum derfelben mit alın Mugungen als Hoheits /Gerechtſame zuzueignen; find Saͤtze, die der Hr. Verf. aufitelle, welchen aber die Geſchichte geradezu widerſpricht, denn von jeher rechneten die deutichen Könige und Kaiſer das Eigenthum der größern Fiüffe mit allen daraus erwachſenden Nutzungen, zu den ihnen allein zu, ftehenden Hoheit , Rechten, die, vor Entftehung der Landess bobeit, nur durch Verleihung an die Fürften, fommen konnten, Die Urkunden find voll von Belehnungen mit Fluͤſſen und den damit verbundenen Nubungen und Gerechtigkeiten, und liefern den redendeu Beweis, daß lange vor den Zeiten K. Friedrichs I, Flöſſe und Sıröme, auch in den Bezirken der Srengebohrnen, unter die jura regia ghört haben. Eben aus dieſer Ermwers bunasars erklaͤrt es ſich, daß die Berechtigungen der Fürften auf den Strömen fid nice. immer auf die Grenzen idrer Territorien beich:änten , wodurd ſich, nad) hergeftellter Landes⸗ hohe, fodann die fogenannten Btaassrechts » Dienftbarkeiten

Okhardt über die Rheinſchiffahrt. 643

bildeten , von welchen, foweit fie ben der Rheinbenußung eins treten. unten in dem dten Kapitel die Mede ſeyn wird.

Der Hanptgegenftand dieſes Abſchnitts iſt Übrigens Die Feſtſetzung der Momente, melde die Geſetzgebung für die Fluß⸗ Schiffehrt und den Handel zu berädiihrtigen hat, die ın 7 Uinteradtheilungen von dem Hrn. Verf. aufgeführe werden und bey weiten der gelungenere Theil feines Werks find. Der aſte beichäftige ſich mit dem Strom und deffen Beichaffenheie räffihhelich feines Berts, feiner Ufer und feiner Strombahnen. - Der Ar. Berf. fordert, daß die Ufer gegen Brüche geſichert und das Bert von Felfen und Baumſtoͤcken rein gehalten werde. So nothwendig dieſes, MWenigftens für die Waffer » Straßen zu Berg und gu Thal if, denn der unbefahrene Theil des Fluffes bedarf diefer koſtbaren Unterhaltung nicht; fo wird doch die Ausführung nicht Selten ohnmoͤglich: angewachſene Felien, tief verfandete Hodder können beynahe nie und auch da, wo es noch möglich if, gewöhnlih nur mit ungeheuren Koften geiprengt und ausgehoben werden. Daben find diefe nicht das einzige gefährliche Hinderniß bey der Schiffahrt; auch verdeckte Sandbänfe find, beionders im Oberrhein für den Schiffer gleich verderblih. »In diefer mie einer Menge mehr oder weniger ſichtbarer Inſeln durchſchuittenen &trom s Strede verändert ſich der Thalweg gemöhnlih mit jedem bedeutend veränderten Waſſerſtand und bringt den Schiffer in ungewiſſes Fahrwaſſer.

In allen dieſen Faͤllen iſt mit einer Geſetzgebung, die blos die Räumung des Flußvetts bezweckt, nice gedient die neue Woffer s Straße, zu Berg und zu Thal, mufi bey idee Flußveränderung beſtimmt, Die gefährlichen Stellen mäffen dem Schiffer durch Wig Defte, oder andere hertömmi. Barnungs s Zeihen bezeichnet; beionderse muß für erfahrene Leotſen in hinlänglicher Anzahl geſorgt werden.

Ben den Ufern kommt vorgäalih die ſchickliche und zweck⸗ mäßige Anlegung der Leinpfäde zu berädiichtigen,, die, unter möglicher Vermeidung des Wehie's von einem Ufer zum ans dern, wodurd die Schiffahrt fehr gehindert wird, in erforders liher Breite und angemefener Entfernung vom Thalweg anı

644 Okthardt über die Rheinſchiffahrt.

gelegt, nicht gu fleil, der Neberſchwemmung nicht ausgeſetzt feyn und unter gehödriger Aufſicht erhalten werden müffen.

Dämme uns Deiche, die der Hr. Verf. mit in Anregung brinat, mit allen ihren Interabtheilungen haben blos den Amel, die Stroͤme in ihren Ufern zu erhalten, und dag fefte Land vor Ueberſchwemmung zu ſichern; the Einfluß auf die Schiffahrt tft nur indirefe. Ihre Herftellung und lnterhats tung muürde immer als bloße Landess Sahe behandelt, und von dieſer richtigen Anficht geht aud die Dft. Konv. Art. 35 ans; die Geſetzgebung Über die Flußihiffahre kann fi daher bey dieien nur dahin erftreden, die dem Schiffahrisbetrieb durch derartige Mafferbauanlagen, wohin auch alle Anhäges runas s Mittel gehdren, zugehende möglihe KHinderniffe und Nachtheile zu bejeitigen.

2. Bey den Haupt: und -Mebenhäfen kommen die Ums fhläge, die Einladung, Ausladung und die Stückladung in Vorwurf. Bey dem erftien Gegenftand geht der Hr. Verf. von dem gang richtigen, aber früher nie durchgeſetzten Grunds fab aus, daß ein Weberihlag von einem Schiff auf das andere nur da flationiee werden kann, wo das Bett des Stroms den “weitern Transport der Güter auf dem mämlichen Fahrzeug nicht erlaubt. Wo dieles der Fall nicht ift, folgt die Befugniß zur direkten Fahre, mit Worbepgehung der dazwiſchen geleges nen Häfen ſchon ous dem Begriff der freyen Schiffahrt. Die Ausübung eines Umihlag Rechts, wo ihn der Strom nicht gebietet, wird Zwangsanſtalt und file den Kandel von den nachtheiligfien Folgen, da die Guͤter durch öftere Verladun— gen dem Derderben mehr ausgeſetzt find; der auf dem Waffer ohnehin langfame Transport, roh mehr unndthig vergögert, die Koften duch Krahnen, Waan ıc. Gebühren und die bey jedem Ueberſchlag nothwendige Spedition, fehr bedeutend ver; mehrt wird.

zur Hafen » Einrichtung in den Umfchlage s Stationen gehds ren, wie Hr. D. richtig bemerft, Keahnen, Wippen, Waagen, trockene und geräumiae Lagerhäuſer, Werften, mit dem dazu erforderlihen Perional aus dem Handeld,» und Scifferftand, aver auch Vorrichtungen zur Weberwinierung der Schiſſe

Okhardt über die Rheinſchiffahrt. 645

Winterhalte, find miche zu vergeffen, die allein den längern Betrieb der Scheffahrt ſichern.

Ueber die Einladung, Ausladung und Ruͤckladung läßt ſich, fo zwetmäßıg aud die gemachten und aus dem Mainzer Schiffahrts ı Reglement v. 1808 abftrahirıen Vorſchlaͤge find, doch ım Allgemeinen nichts beflimmen, da dıe aus der Lokalis sie und den befondern Handels Berhältniffen entipringenden Abweihungen , beynahe in allen Häfen die Regel ablorbiren würden. Sicherung ‚der Güter; möglıhfle Beſchleunigung und Wohifeilheit des Transports , find die Haubtpunkte, von denen ben den Morichriften Über die Berladung audgenangen werden muß ; Die Anordnungen felbft können mur nad der kokalitaͤt bemeſſene Mittel zum Zweck jeyn, und auch blos unter dieier Eigenſchaft ſich rechtfertigen.

5. Bey dem, mas unter der Rubtik Flußſchiffahrt vors kommt im Grunde aber fragmenrarishe Bemerkungen über Fluß, Schiffahrts- und Schiffer ; Einrihrungen enthaͤlt, gile im Weſentlichen das naͤmliche.

Der Abtheilung der Güter » Transporte nah 5 Klaffen , ja Sunften des Aderbaues, der Induftrie, für die Koniums tion, den Handel und das Gouvernement, fehle es an logis iber Richtigkeit und an practiiher Brauchbarkeit. Micht die Qualität der Waaren, fondern ihre Beſtimmung eniſcheidet, od fe unter das Sciffahres s Gele zu ziehen, oder dem frepen Verkehr der Kieinichiffer zu Überlaffen. find? ber Art. 19. der Oft. Konv. beſchraͤnkt den leßtern als Ausnahme von der Regel, ohne Rückſicht auf die Waare, auf den wechielfeitigen Berkehr der Däfen und Länder der beyden Ufer gwifchen zwey Strationshäfen d. h. auf. die eigentlihe nachbarliche Coms nunifotion , und zieht hiedurch die Grenzlinie praftiih richtig and ausführbar.

Uebrigens fällt es in die Augen, daß die freue Schiffahrt uf dem Rhein in dem Sinn, nach welchem es jedem Schiffer fepteht zu fahren, wann und wohin er will und die Frachten der Uebereinkunft zwiihen ihm und dem Ueberſender überlajfen bleiben, geradezu und in der kürgeften Zeit den Strom vers den muͤſite. Schifferznfte Rangfahrten, Fradtregulirungen und zweckmaͤßig angelegte Stastonshäfen, in welchen ſich die

646 Okbardi uͤber die Rheinſchiffahrt.

Guͤter ſammlen, durch die Noth erzeugt, werben für den Rheinſchiffahrts Betrieb ewig unvermeidliches Webel bleiben. Ob die Bruerfahrten, für welche fich der Pr. Verf. zu entſchei⸗ den ſcheint, für den Mittelrhein, wohl gar für den Oberrhein anwendbar find, iſt fehr zu bezweifeln, wenn in Ermwäaung gezogen wird, wie fehr die Güter fhon von Kölln zu Berg ſich verfplittern , welche Zeit es alio erfordert, einem Schiffer, für feinen deklarirten Hafen, volle Ladung zu verfchaffen !

4. In diefem Abichnite foll von den Ordnungen für Schiffer, Schiffsvolk und Steuerleute gehandelt werden. Es find jedoch blos Die Momente angegeben, mit weichen ſich eine Schiffer Ordnung zu beichäftigen hat. In jedem Hafen follen Schifferzuͤnfte, unter völig gleihen Grundfägen in Hinſicht der Annahme und Prüfung der Schiffer, errichter werden.

So norhmendig aber auch die Schiffer» Vereine und wohl, bemeffene Schiffer Ordnungen find; fo muß Rec. bey der Verſchiedenheit der Stromſtrecken, der Fahrzeuge und Hafens Berhaͤltniſſe ꝛc. doch bezweifeln, ob völlig gleihe Grundfäge für dieſe Vereine überall möglich find; vorausgefeßt, daß die Geſetzagebung nicht wieder bey den allgemeinften Vorſchriften Rehen bleiben und die für die Anwendung erforderlichen genaues ten Details dem Vereine fetoft ‚Äberlaffen will, woraus fodann aber General nnd Special s Artikel entſtehen und die bezweckte Gleichheit ihre Exſſtenz nur auf dem Papier behält. In dem 5. Abſchnitt folgen die Grgenftände, die bey dem Ber frachten der Schiffe und über das Berhältniß des Schiffers zum Handelsſtand gefekliche Beſtimmungen erfordern. Der

6. Abſchn. handele von den für die Schiffahrt gu verwen⸗ denden Fahrzeugen. Bevde begeihnen, unter VBenußung der im Mainzer Hafın befiehenden Einrichtung, die Gegenftände, womit fih die Geſetzgebung zu beſchaͤftigen hat, ſehr richtig. Gleich zweckmaͤßig find

7. die Vorſchlaͤge ruͤckſichtlich der Zölle, wohn fid) der Hr. Verf, ſedoch bios auf den Transito - Zoll befchränft, und Über die Feſtſetzung des Tarifs, die Erhebungsweiſe, und die Sicherung des Gefaͤlls gegen Unterfchleife, fih erſchoͤpfend verbreitet,

Okhardt über die Rheinſchiffahrt. 647

Kenn er aber verfangt, daß die Zoͤlle und Abgasen mit den Roten ins Verhättniß gebracht werden folen , welche der Staat zur Unterhaltung einer fihern und bequemen Waſſer⸗ Straße, zu verwenden hat, fo fieht man leicht, daß er einen unrichtigen Begriff von Zoͤllen unterſtellt, and diele mit dem durch den R. Dep. Reg. $..39. begründeten Octroi und dem Weggeld verwechſelt. se 2

Ganz anders flellen fih die ‚Nefultate, wenn. vom dem rihtigern Grundſatz ausgegangen wird, dafi Zölle reine Staats⸗ Auflagen find zunähft "ie Vermehrung der Steatgeinfünfte bezwecken, zugleich aber ale Mittel dienen, das Kommerz zu leiten und hiedurh den Wohlftand des Landes zu vermehren.

Wied von diefer Baſis ausgegangen, fo giebt eine,genaue Kenntnif des eigenen Landes und des bey den, fonturrirenden fremden Beinas wegen ſich heraueſtellenden Verhaͤltniſſes zu den inländiichen Routen, das richtige. Normativ füͤr die zweck maͤßige Befñimmung der Zollabgaben, die nicht anders als dem Handel vorträalih ausfallen koͤnnen. —V

Daß dieſes der Fall nur ſelten iſt, ruͤhrt vorzuͤglich daher, weil das Zollweſen, in der Regel, den Finanz » Männern Übers laffen wird, die in ihm eine unbefhhräntte Quelle, der Res wenden ı Vermehrung finden; Schiffahrt und Handel aber als Re: gierungs ı Gegenitände, von andern Behörden behandelt werden, mas nothwendig gu gerfiörenden und widerfprechenden, im gluͤck⸗ lihften Fall nie zufammengreifenden Maasregein führen muß.

Ben der Sicherung der Abgaben gegen Unterſchleife, iſt nichts mehr gu empfehlen, als daß ſolche Einrichtungen ger troffen werden, bie den Unterthanen nicht beiäfligen. Es ift auffallend, wenn man in manden Ländern ein Heer Zolloffis cianten und WBifltatoren, in ber Regel Kopien der vorigen frang. Verfaſſung erblidt, Die in einem ungeichloffenen Lande einen großen Theil der Zoll / Revenuͤen hinwegnehmen; wenn man ihre Vexationen zu üderfehen Gelegenheit hat, und bas

mit noh das mit Zwang und Zeitverlut verbundene Kontroll mein in Verbindung ſetzt. Se einfacher hier die Maſchine it, defto fiherer mird der Zweck erreicht.

(Den Sefchluß künftig.)

648 Dom. Ulpiani fragm. ed. Bucher.

Doinitii Ulpiani, quae in primum Digestorum libram migra- run! , fragmenta, Textu ad Codd. Mess. recognito edidiı D, Carölu» Bucher, Augwtissimo Bavariae Regi ab aulae eon=iliis et professor P. O. in Academia Friderico - Alexan- drina Erkangensi. Accedunt scripturae 'quatuor codd. spe»

einyna. Eriangae sumpt. J. J. Palm et Ernest. Enke, MDUECCAIXK.

Dieſes Werk enthält, wie ſchon der Titel geigt, eine kri, tiſch v errgerifche Zuiammenftelung der Fragmente, melde in dem eriten Buche der Digeften dem tömiichen Rechtégelehrten Ulpionus zugeichrieben werden. Jeder Verſuch, die Quellen unmittelbar zu bearbeiten, abgefehen von dem Plane der Ber arbeirtung, verdient die regite Antheilnahme ; denn dadurd werden wir zunähft an die Quellen gehalten, und verlieren ben unirer Soſtemform nicht die Gediegenheit des Materiellen. In diefer Hinſicht verdient der Verf. unfern Dank, obgleich irn Pririfcher und eregetifher Hinſicht vieles Meue nicht vors kömmt. Sin erflerer Hinſicht hat der Verf. mit großem Fleiße drey Godd. Mass. Dig. vet. aus der Bamberger Bibliothek benutzt, welche bey einer neuen Ausgabe des corp. juris rom, allerdings Be-dfiihrigung verdienen. Von diefer und andern Codd. der Bamberger Bibliothek bier, ſoweit die Beflimmung dieier Zeitſchrift es geſtattet, etwas zu fprehen, ziemt dem unterzeichneten Recenſenten wohl am nädhften einerfeits, da er nah den vaterländiiben Verhältniſſen die Pflicht dazu hat, andrericits, da die benugten Codd. von feiner Hand in bie des Herren Hofrathe Bucher gegangen find. Die Bemerkung diejes letztern Umſtandes giebt mir nicht Eitelkeit ein, denn ih betenne an der Benußung diefer Schätze nicht den gerings ften Antheil zu haben, fondern meine Ehre gebieret fie, weil id) mehrere Jahre mich in Bamberg aufhielt, und daher auf diefe Codd. nicht unauimerffam bleiben durfte. Diele Erklaͤ— rung würde unndthig geworden fepn, hätte Kr. Hofrath B. auch nur mit einer Sylbe meiner Erwähnung thun und erfläs ven wollen ‚daß ich gu diefem wahrhaft neuen Theile feis nes Werkes die Veranlaffung gegeben habe: hat doch der ‚Fr, Hofr. feines Freundes Voigtel bey einem für das Ganze nicht jeher wichtigen Punkte deswegen erwähnt, weil er ihm eine

\

Dom. Ulpiani fragm. ed. Bucher. 649

ditio Institutionum communicirt habe (p. 8. not. 23)! Doh himweg von dieſem Umſtande, deſſen ich nur deswegen erwähne, damit der Mahn fich nicht verbreiten möne, die in der Bamberoer Luft Erjognen hätten weniger gute Augen und einen weniger regen Sinn für Wiſſenſchaft ( denn mehr gehört nicht zur Entdecfung folder Mass.) als Männer aus dem fern: fin Norden oder Suüden Deutihlande, deren große Verbdienfte em die W'iſſenſchaft, deren unbegrängte Beſcheidenheit und Sumanität ıch üdrigens innigfl ı ehrend anerfenne (m. vergl. Sttinger gelehrte Anzeigen ıBıg. 106 St. S. 1060 ff ). Bor Allem folgende Bemerkungen über die vom Verf. gege: bene Beichreibung der 3 Codd. Im Allgemeinen ift die Unterfahung über das Alter derielben bey weitem nicht umfländlic genug; insbeiondre fommen zwar pag. XV und XXVI einige Buchſtaben vor, allein ohne alle diplomatifde Anwendung und Ruͤckſicht auf diplomatifche Huͤlſequellen. Und doch giebt die genaue Anterfuhung der Schrift den Haupt— haltpunfe für die Befimmung des Alters; dagegen mödhte ich auf den Umftand, daß in dem Cod. I. die Accurſiſche Stoffe fih nicht finder, den hohen Werth nicht legen, welchen der Berf. angenommen hat, indem er ohne weiters fagt: quare hunc codicem aetate Accursii Jonge esse superio- rem non est, quod dubitemus, So ſcheint mir alfo der Schluß für das Alter des Cod. I. pag. XV. nicht auf Bintänglih fihere Prämiffen gebaut. Daß der Cod. II. dem Cod. I. an Alter vorgehe, iM mir durch die Einſicht befannt; allein der Verf. hat bier gar wenig Über die Form der Buchs Paben, über die Abbreviaruren, über die Länge und Art der Linien, weiche die Bafis der Scriptur bilden, und über andre PDuntte, von welhen man tuͤchtig auf das Alter fchließen kann, angeführt; mas Alles dod eben ‚bey diefem Alteften der 5 Codd. am mwichtigften gewefen wäre *). An einer Vergleihung

*) Danfbar find wir dem Derf. für die Specimina scripturae; altein da derfeibe über das Alter der Codd. einmal abgeurs shbeile bar, fo konnte er uns nicht auf Die Anſicht der Ecrip- tur verweilen, fondern mußte die aus der Seriptur geſchoͤpften Enatſcheidungsgründe umftändlih ung mischeilen-

650 - Dom. Ulpiani fragm.. ed. Bucher,

der 5 Codd. fehle es gang; als flariftifhe Unrichtiakeit will ih nur bemerken, vafi die Codd. nicht mehr als Eigenthum des Bamberger Domfapitels angeführt, oder gar von einer Bibliothek des Domtapitels gu Bamberg aeiprohen werden kann, da bekanntlich im Jahre 1809. alle Domkapitel in Fean— fen aufgelöst, ihre. Guter von dem Staate in Beliß genommen und. neue Domkapitel in DBaiern noch nibt bergeficht find (pag. VI). Ben diefer Gelegenheit will ih das hiſtoriſche Verhaͤltniß der Codd., weiche ſich gegenmärrig in der koͤntg⸗ lichen DBibliochet zu Bamberg befinden, kurz berühren. Die ganze Sammlung iſt bedeutend, befonders für die claſſiſche Literatur der Römer und für dag canonifhe Recht. Was ind beiondre aber das römiihe Recht berrifft, fo Habe ih vers zeichnet

a) zehn Inſtitutionen Manuſcripte, wovon 7 ſelbſt⸗ ſtaͤndig, die uͤbrigen aber mit andern Theilen ae find, Unter dieien find 3 ungloificte beionders merfwärdig ; das eine mit D. Nr. 32. fignire, iſt das Altefte und munderbar fhön erhalten, dag te mit D. Nr. 26. fignirt, ift nicht vedftändig, indem es bey dem Worte „furatus“ im tit. de offhcio judicis endiat, fonah ein Blatt verloren hat. Dieſes Mar nuſctipt zeichnet fih aber daduch aus, daß zweymal Btellen eingeihoben find, wovon jedoch die eine nichts als eine Er— laͤuterung, die andre dagegen Auszüge aus dem lombardifchen Rechte find. Das Ste mit D. Nr. 3ı. und mit D. Il. 4. fianire, iſt vollitändig, und mag älter jeyn, wie das vorher angeführte, und bat am Ende noch die const unica tit. 13. libr. IX. Cod. repet. prael.,— Diefe 8 Codd, Mscr. werde id nad) den wichtigſten Varianten bearbeiten, und in kurzer Zeit dem gelchrten Publicum vorlegen.

b. Die dem Verf. der gegenwärtigen Schrift mitgerheils ten 3 Codd, digesti veter wozu drey des dig. infortiati und eben jo viele des dig. novi fommen. Faſt möchte man aus dieſer Gleichheit in der Zahl darauf fließen, daß viels leicht eines und deſſelben Abichreibers Fleiß die ganze Pans decten s Collection durchgeſuͤhrt habe; allein die Einfiht der Schriftzuͤge zeigt das Gegentheil.

Dom. Uilpiani fragm. ed. Bucher. 651

c. Die g erften Buͤcher des Codex find zweymal vorhans den, nmal sub I D, 5, aus der Bibliothek des ehematigen Benedittinerktofters Miheisserg bey Bamberg , und das andre mal ans der ehemals domkapitteliſchen Bibltothek sub I. D. 2. Das Iehtere Ms. fcheint befonders alt, nur fchade, daſi das I. Bub von neuerer Hand if. Die 3 legten Bücher finden fi einigemat bey den Movellen » und Inſtitutionen Mit,

d. Bon der Novellenfammlung find? 3 Codd. Mess, vors handen (I. D. ı. IL. D. 6. Il. D. 11.); Saviany in feiner neueften Zufammenftellung (Zeitſchrift 1. 1.) kennt fie nicht. Bey zweyen fehlen alle ungloifirten Movellen, and die Nov. 65. und 110., Über welche wegen ihrer Gültigkeit bis in die neuefte Zeit Streit war, endlih von den’anerfannt gloifirten fehle die Nov. 125. In der Ordnung der Movellen flimmen diefe beyden Codd. fo überein, daß vielleicht das «ine nur ats eine Abſchrift des andern bey genaueter Wergleihung ſich berauswirft. Im dritten Coder finder ſich von den ungloffirten Movellen die Nov. 45. am Ende, die Hov; 63. und 110. fehten aber ebenfalle.

Außerdem will ih nod aufmerffam magen auf zwey Schaͤtze des germaniſchen Rechts:

a) Auf einen Cod. der lex salica, ripuar. et alaman., welcher ein fehr großes Alter für fih hat. In Hinfiht der Schreibart bemerke ih kurz hiezu, daß hier DMiojusfeifchrift mitten unter dee Minustelfchrift fi finder, daß bie Anfangsbuchſtaben faft gar Feine Verzierungen haben, daß in der Minustelihrift das a offen ift, wie das u, und oft ausjicht , wie eim doppeltes c (cc) *), daß ferner das FF und T nur wenig unter die Linie’ gehen, daß das i gar feine Nes benbegeihnung hat, daß das T ein etwas gebogenes Dad hat, daß ſehr wenige Abbreviaruren vorfommen ıc. Mit Bedauern muß ih jedod bemerken, daß in diefem Mes. 8 Blätter fehlen, nämlich nad einer neueren -Mumerirung die Seiten 95, 06, 291, 198, 213, 214, 215, 216, 265, 266, 269, 270, 277, 278, 279, abo.

*) Man vergl. über den Werth dieſes Shriftseicen Walther lexic, diplom, pars Il, tab, I.

652 Dom. Ulpiani fragm. ed. Bucher,

b. Auf einen Cod. der capitularia Caroli M. vom Abte Anfegifus. Vornehinein findet man die decretio Childeherti Regis ( Georgisch pag. 474:). Hierauf beginnt die Capitus larieniammiung mit der befannten praefatio. Uebrigens ents det man ſchon Außerlih Abweihungen nah der edit. von Seorgiich ; fo z. B. fängt das erſte Buch nicht mit dem Titel 2 de his, qui ab episcopo etc., fondern mıt dem Titel: si servus clericus fiat etc. an. Zuletzt fiehen noch verfibiedene andere Capitalurien, welche jedoch ron Georgtich bereits aufs genommen find (pag. 776. 88g. 895 908. ).

Ueber alle dieie Schäße erlaube ich mir jedodh vor ber

Hand keine beftimmten Urtheile, um fo weniger als eine ges wiſſe praftifhe Lebung dazu gehört, um dem Zeitpunfte ihrer Entftehung nahe zu kommen. . . Bon den bis hieher angeführten Codd. waren alle Eis gentbum des alien Domkapitels, einen ausgenommen , welcher dem Benediktinerkloſter Micheleberg gehörte. KHrerüber belehrt uns ſchon das Aeußere; denn, obgleih wir nihe mehr nach— weiſen koͤnnen, auf welche Art das Domfapitel diefe Codd. erworben habe, fo wiſſen wir doch, daß Johann Chriſtoph Neuſtetter, genaunt Stuͤrmer, Neffe des beruͤhmten Erasmus Neuſtetter unter Mitwirkung des Domdehanıs v. Kotzau ım Sjahre 1611. fämmılihe Godices der Kapitelsbibliothek, 423 an der Zahl, umbinden ließ, welches unftreitig gu ihrer vors trefflihen Conſervirung vieles beygetragen hat. Deswegen iſt aud auf der einen Seite des Bandes das Wappen des Doms fapiteld, auf der andern jene des benannten Domprobites in Gold mit der Bezeihnung des Jahres ı6ı2. TDiefes hat bereits der um die Bamberger literärifhen Schäße eben fo ver⸗ diente, als Inn- und Ausländern gleichgefällige Bibliothekar Sue in feinem befannten Pantheon bemerkt, und hätte vom Verf. in feiner Beſchreibung nicht Übergangen werden follen.

Hinſichtlich des eregeriihen Theiles hat der Verf. offenbar bie beffere Literatur benußt, aber neue Forfchungen nicht anı geſtellt. Gerne verzeiht man auch, daß fih mehrere Druds fehler eingefchlihen haben, denn die Schwierigkeit der Kors rectur eines ſolchen Schıift it anerfannt. Um uͤbrigens die Behauptung zu rechtfertigen und dem Verf. zu beweifen, daß

Maier de vera except. non num. pec. 653

id feine Schrift genau durchgegangen habe, verweiſe ich beys ipielsweiie auf utatus pag. 10. not. 27. edictione p. edi- tione pag. 15. not. 7. hominem ſtatt hominum in der Ueberihrift des Veen Titel, praegnas flatt praegnans im Tepe von Nr. 19. pag. 23. hanc locum ſtatt bunc locum P?3- 50. eic,

Mögen diefe wenigen Zeilen minder als Necenfion, wie old Beytrag zur Lirerärgeihichte des Rechts angefehen werden !

Roßhirt.

De vera exceptionis non numeratae pecuniae indole aut. Fran- cisco Maier. j u. d. Wirceburgi. 1817. 92 S.

Der Berfaffer unterfucht die verſchiedenen Meinungen aber die Beſchaffenheit dieſes Rechtsſatzes und deffen pracs uihe Anwendbarkeit, prüft und ordnet fie nah einem allger meinen Geſichtspuncte. Er zeige bey der Entſcheidung einzelner Srreitfragen ein felbfifiändiges Urtheil, und wenn gleih keine beiondere neue Gründe vorgebraht werden, fo tft doch die Zufommenftellung klar, genau und lobenswerth.

Nachdem die verfhiedenen Meinungen über diefe Libre vorläufig daraeftelle find (8. 5— g), folgen in einer biflos riſchen Einleitung einige VBemerkungen über expensitatio, contractus vor den Argentarien, stipulationes, cont. nomi- num und chirographum , auf welches leßtere fi die excep- tio nom numeratse pecunise, mie mir fie in den Ge— feßen haben, beziehe (©. 10— 25). Der Berf. behauptet, daß dieſelbe miche Sowohl eine wahre exceptio als vielmehr eine reine litis contestatio negativa fey, man möge nun die Matur der Sache oder die Gelege betrachten (8. 25— 353). Nur das Eigenthbämliche habe fie, daß binnen einer Friſt dem chirographo an Sid duch das Worbringen derieiben alle Beweiskraft genommen werde, Der Grund davon liege in der gefeßliyen Praͤſumtion, daß ein hälfsbedürftiger Sqchuldner leicht zur Ausfiellung eines Schuldſcheins auf Hoffı nung bewogen und bies vom Glaͤubiger misbraucht werde;

654 Maier de vera except. non num. pec.

und der Grund, aus dem die Fri befchränft worden, in der Abfihe, Misbrauch von Seiten des Schuldners zu verhüren (8. 34 4ı). Die Vorfchrift fey alfo finaulär und muͤſſe fireng ausgelegt werden, fen mithin nur auf Handichriften zu begiehen, die in Hoffnung künftiger Zahtung ausgehellt wurs den, 3. DB. nicht auf Wehiel, Handelsbücher auszudehnen ; frete daher nicht ein, wenn die causa praecedens fep, endlich auch nur beym mutuum und der dos, wenn fih der Schuids ner darauf berufe (8. 42 54). Die Wirkung fe, daß binnen der Friit das chirographum feine Beweiskraft habe, fondern daß der Gläubiger die Zahlung auf andre Weife, wor bev jeder Beweis zuiälfig, ermeifen muͤſſe (S. 55 64); nah Ablauf der Frift trete jedodh mit wenigen Ausnahmen (©. 64 67) ganz die gemeine Wirkung einer nicht privis legirten litis contestatio negativa ein; alfo beweife das chi- rographum die Zahlung, und der Schuldner könne dieſelbe gwar in Abrede flellen, muͤſſe jedoch den directen Gegenbeweia⸗ fihern, und zu diefem Zwede jedes Beweismittel nur niche den Eid zur Hand nehmen (8. 68 74) Es fey falſch, daß nah Ablauf der Frift eine litterarum obligatio entftehe (8. 74 81). Dieſe Grundfäße feyen allerdings noch ans mwendbar, und, fo wie flc vorgetragen, größtentheils in die Praris aufgenommen; freplih ftüße fih dieſelbe micht ganz auf die angegebenen Giünde.

Keceniene hat feine in dem einzelnen Sägen abweichenden Anfihten nicht angegeben, da diefe doh nur von der Grunds anſicht, welhe man üser diefe Lehre faßt, abhängen und ges vade diefe sehe Schwierig iſt, weil wir (die legten Beſtimmun— gen Suflinians ausgenommen) nur einzelne Bruhflüde und Mefcripte Über diefelbe haben. Der Verfaſſer geht nicht tiefer anf den bifloriihen Grunde dieſes anffalenden Rechtéſatzes zuräß, und fegt ihn ohne weiteren Beweis in eine gefeßliche Präjumtion; jedoch glaubt Mec., daß derfelbe noch genauer hörte unteriuche werden Pönnen (mehrere Pandectenitellen, in denen dieſe exceptio unter der exceptio doli verſteckt ift, auch Gaj. Inst. II. g. $. 11. Tit. G. Theod. si cert, pet. et de chirographo 2. 27., find gar nicht benuge ); auch kann er ſich nicht Äberzeugen, daß der erfle Grund einzig und

*

Maier de vera except. non num. peo. 655

allein im einer finqaulären gefeklihen Prälumtion, die fi af die unbetimmee Möglichkeit eines Misbrauchs flüge, zu füden im, d. 5. daß dem Gläubiger wider alle Rechtsregel der Beweis aufgebürder fey, wie der Inhalt des chiro- graphi ganz richtia fey, und zwar bloß aus dem Grunde, weil ein bälfsherärftiger Schuldner leicht ſolche Kandichriften oustelen tönne. Dieſe Präjumtion würde bey Quitungen und der dos nit einmal poffen, und wäre doch wahrlich ſehr wiltührlih und ſchwankend; da wir annehmen müſſen, daß im chirographo die numeratio als zugleich erfolgt aus gedzückt ſeya mufte (denn märe es wirklich auf Koffnung einer demnähft erfolgenden Zahlung ausgeftellt, fo hätte dafs felse doch nie an ſich einen Beweis der Zahlung liefern können) und Na auch weiter über die äußere Form des chi- rographi fein Zweifel odwalten donnte , weil bey der Einrede ausdrädflih vorausaeieht wird, daß der Schuldner feine Handichrift anerfannt habe (L. unic. C. Th. II, 27. $. 4. sin vero suam manum fateatur obnoxius sed nil sibi nu- meratum pro bac obligatione causetur tunc ch. discuti oportet aetastem .. ). Da alfo der Grund nicht in dem Ins halte oder der Form des ch. liegen fann, aud bey dieier Lehre fo fharf zwiſchen causa praecedens und futura unters ſchieden und ben jener die exc. n. n. p. unbedinat verworfen ‚wird, fo ſcheint es norhwendig, daß man den Grund derfels ben anf die Anſichten der Römer von rebus creditis und condictio beziehe (womit fie denn audh in der That verbuns den wird), nah welchen man durch feine Erfiärung auch durh Handſchrift nicht weiter verpflichtet oder durch eine con- dictio in Anſpruch genommen werden konnte, als die res wirflih erfolgt war (v. L. 17. p. P, d. pactis L. 11. f. 1. de reb. cred. L. 2. g. 10. C. d. non num. pec.). Danach war die Anfiche folgende. Der Schuldner ftele ein chir. aus in der Anfiht, den Glaͤubiger wiederum auf mumeratio zu verpfliheen, und fo ift der Grund der obligatio die causa futura (c. unic. C. Th. sed nil sibi numeratum pro hac obligstione); dann erſt, wenn die numeratio erfolgt, wird das Geſchäft von beyden Seiten vollendet. Wenn alio eine cautio ausgeftelle ward, welche die causa debendi angiebt und

\ I 656 Maier de vera except. non num. pet.

in ein früheres Verhaͤltniß ſetzt, fo Pann der Schuldner fie nicht anders angreifen, als wenn er zeigt, daß die causa in- justa ſey (Gaj. Inst. 2.9. $. 11. L.5.6. C. h. t. L. 25- 6.4 P. de probat ); murde durch die cautio aber die nu- meratio (quası credita pecunia L. 5. C. h. t.) ale causa angegeben, jo entſteht dıe Frage, 0b das cautum sub nu- meratum fey. Der Beweis, ſobald es geläugnet wird, kann nicht durdy die cautio ſelbſt geführt werden, weil gerade der inhalt der cautio als unverbindlich beftrieten wird, aus dem runde, daf eine cautio Über quasi res credita nicht verbindlich made, wenn die Sache nicht wirflih credita war. Die Laft des Beweiſes wird aber auf den Gläubiger gefhoben, weil dieſer ein factum (die numeratio) behauptet, der Schuldner aber läugnet und factum negantis naturali ra- tione probatio nulla est (L. 10. C. b. t.). Dies wird weniaftens al8 Grund anaegeben. und feiner andern Singu— laritaͤt gedacht. Nach dieſen Anfidten wäre die exc.n.n.p. feine litis contestatio, fondern eıne wahre Einrede, weil die Schuldverſchreibung als gültig an ſich anerfannt, Aber dagegen behauptet wird, daß fie nicht Binde, meil weniger oder nichts darauf gezahlt ſey; fie febte eine cautio voraus, die nicht auf eine causa praecedens gehe, und daß der Genenfland res quasi credita oder pecunia numerata feo. Der Grund, aus dem der Beweis der numeratio auf den Gläubiger geſchoben wird, (äge in der Regel: factum negantis naturali ratione probatio nulla est, Nach Ablauf der Frift, welche dieſer Einrede geſetzt iſt, verpflichten die cautio den Aueftzller unber dingt (Js. unic. C. Th. 2. 27. $. 4. tunc chirographi dis- cuti oportet aetstem ut si jure delata contestationi tem- , ora debitor taciturnus exegit cavillationis istius perdar " obstaculum ). und man kann «8 nur durch die Villigkeit vers theidigen, menn man ihn zulaͤßt durch die Marften Beweis— mittel darzuthun, daß er es indehite veriprohen babe (T. J. de litter. oblıgat. L. 14. $. 2.5. G. h. t. vergl. mit 1.05. 6. 4. d. probat.). Damit ift aber nicht geiagt, daß nah Ablauf der Fruit eine litterarum obligatio ım eigentlihen Sinne entftehe; denn dieſe hat dag Eigenthümliche daß fie an ſich binder; in dem gegebenen Falle liegt die Verbindlichkeit aber doch in der res, da deren Mangel nur zufällig duch das Alter des chirographi erjegt wird,

No. 4a2.. Heldelderger 1819. Jahrbuͤcher der Litteratur.

8

Beitraͤge zur Geſchichte und Kenntniß des Baſaltes und der ihm ver⸗ mwandıen Maſſen, in mehrern Abhandlungen, vom Juſtiz⸗-Com⸗ miſſarius Ch. Keferſtein, Aſſeſſor der min. Geſellſchaft zu Jena u. ſ. w. Halle, bei J. Eh. Hendel und Sohn. 1819. VIII und 252 S. 8 (afl)

E. war ein ſehr gluͤcklicher Gedanke, Herade jetzt, da mar auch in Deutſchland mehr allgemein anfängt, die vulkaniſtiſche Hobotheſe des Baſalt⸗Entſtehens mir fälterer Meberlegung zu prüfen, eine Gefchichte jener Felsart zu liefern, die fo merk würdig geworden als Wendepunkt der beyden geognoſtiſchen Parıheyen unjrer Zeit. Denn während wir, mehr befangen dur den Ausſpruch eines Korpphäen im Gebiete geognoflis 3 Shen Wiffens, die Feuer » Bildung des VBafaltes und anderer Blieder der fogenannten Flötz Trapp : Foemation Deutſchlands darchaus abjtieugnen firebten, fie als Niederſchlaͤge anjahen, erfolat aus einem Fläffigen nach geregelten Belegen, boten fidy, in mehr und minder fernländifhen Gegenden, Beweiſe, die dee Dartheploje nicht unbeachtet laffen konnte. Was Leopold ». Buch und Alexander v. Dumboldt gerhan, für die Aufftärung der großen Strelitfrage, iſt allgemein bekannt, Jes ber weiß, wie dee erfl genannte große Gebirgsforfcher- feinen fräyern landen gewechſelt, nachdem er die vullaniichen Berge der Auvergne geſehen. Wer erkenne nicht in Humbolbdtd Sedilderung des porphprartigen Gefteines, das den Chimbo- tazo, dieſen Vergkoloß der Andesterte zufammenfeht, den Teabie (Domit, Trapp » Porphyr), daffelbe Geflein, aud welhem das Rheiniſche Sieben ; Gebirge beficht, das die Eur ganeen konſtituirt, namentlich die Gegenden bey Ventolone, Monjelice, Lispida u. f. w.; von dem une L. v. Buch vor dicht langer Zeit die meifierhafte Beſchteibung geltefert, deffen Entfiehungsars (richtiger Umbildungsweife ) wir uns nicht wohl 42

658 Keferftein über den Bafalt, anterd deuten können, als imdem mir blaienfärmige Auftreis bungensannehmen, ein Durchbreden der Gebirgsdecke, Erı hebungen gewaltiger Felsmaſſen, durch Niſſe und Spalten, in der Feſtrinde der Erde entſtanden, Durchdringen mit Daͤm— pſen, oder mit fauern Gasarten, Roͤſtungen, Berglafungen, Ummandlungen dur Feuer s Gewalt? Wie ſehr ſpricht nicht fuͤr dieſe Erhebungs-Theorie die Kataſtrodhe, durch welche der Jorullo gebildet ward, wo Augenzeugen das Blaͤhen der ers weichten Erdrinde wahrnahmen, wo Baſaltkegel in zahliofer Menge dem entflammten Gewölbe entftiegen! Wufite nicht dad, was Hoff an der blauen. Kuppe bey Eſchwege aufgeſun⸗ den, und an der Pflaſterkaute bey Marks Buhl, den gerechte— ſten Verdacht rege machen gegen die früher angenomenen Auflagerung » Beziehungen des Vafaltes, mie gegen die (04 genanwten Wafaltgänge? Wie überaus wichtig erfcheis nen die Lagerung-Verhaͤltniſſe, unter welchen jene Felsart in Norwegen duch 2. v. Bud und Hausmann gefeben ward ; Verhältniffe, die es wahrſcheinlich maden, daß der Baſalt init Gefteinen Altern Urfprungs ( Porphore auf Webergangstatt enhend u. ſ. w.) von gleihem Alter ſey! (Und ähnliche Beziehungen kennt man in Schlefien und Sachen.) Konnten die regelvollen Zerfpaltungen des Baſaltes (zumal bey dem Engen der Räume), dann die bin und wieder beobachteten Schichtungs⸗ Berhältniffe, das Vorkommen von Steinfohles | Bebilden, die Einſchluͤſſe von Wafler in groͤßern Blaſenraͤumen | u. a. Gründe von den Bertheidigern des Neptunismus nody weiter mit Erfo!g benutzt werden zum Düurhführen ihrer Ays | potheſe, nachdem den meiften diefer Einreden mehr oder mins der gewichtige Thatſachen und Verſuche ih entgegengeftellt ? ? Auch die Abweſenhelt von Kratern und eigentlichen Lavenſtroͤmen ! an baſaltiſchen Bergen vermag nichts mehr zu beweifen,, nach⸗ dem man, durch Zufammenftelung bewährter Beobachtungen in den verfihietenartigften Gegenden unfers Planeten, zur Ueberzeugung gelangt war (ober gelangt ſehn mußte), daß von folhen Dingen hier nicht die Rede ſeyn könnte. Gerade durch Mißgrirfe diefer und Uebertreibungen anderer Art hat die vulkaniſtiſche Schule der Sache geſchadet, die fie zu ven fehten fi) müßte, (Und far iſt zu bejorgen, daß auch in

Keferfein über den Baſalt. 659

kr menern Zeit man fih su Uebereilungen verleiten laffen Dede , Indem man ſchon Fels s Gefleine durch Einwirten feus tiger Bewalten entfichen loffen will, bey denen gewiß von nichts weniger die Rede ſeyn kann, als vom Heuer.) Wir müffen, wollen wir die Bildung des Trahits, des Bafaltes u. a, Ger feine rärhielhafter Natur begreifen lernen, zur Annahme von Buifanen ganz eigenthämlicher Art unfre Zuflucht nehmen, zu Feuerbergen, die Bey weitem nicht die Summe aller Erups tions ı Phänomene wahrnehmen laffen, bey melden dieſe Ers fbeinungen vielmehr auf dasjenige beſchraͤnkt bleiben, was im Borhergehenden bereits‘ angedeutet wurde, Vergleihe man, mis vorurtheilfreyem Auge und fi losiagend von dem vorges faöten Glauben der Eule die Erzeugniffe von Bergen, deren talfanifhe Matur Niemand is Zweifel sieben wird, ficht man die Produkte des Veſuv und jeine Umgebungen, Btruchflüde atnommen von unbefrittenen Lavenfirdmen (fo u. a; ron dem Ötrome der 1057 gefloffen und auf welchem Porticäi erbast ifl, dann Yon der Eruption don 1694 unfern Cremas no, von 1717 oberhalb Bosco tre Case, endlich um den ? Bahn zu entfernen, ald gehörten die dichten Laven von wahrs bafıer Steins Natur mehr den Ausbrüchen früherer Jahrhun⸗ derte jene, die 1802 und ı807 bey Torre del Greco ge⸗ Roffen ), fo wird man zur Ueberzeugung gelangen, daß bey den Umbildungen, melde die vulfaniiden Gewalten vornebs men mit den ıhmen gebotenen Urfubflangen, bey weitem nicht immer die Rede ift von MWerglafungen und Verſchlackungen, don Schmelzungen u. ſ. w., die blaſige, leichte Subſtanzen bervorzurufen wiſſen, ſondern daß der Einfluß, welchen dag ben Eruptionen, oder überhaupt bey vulkanifchen Prozeffen tätige Element übe, fih gar oft (und vielleiht in den meis fiea Fällen ) beichräntt (ah auf bloßes Austrodnen und Brens ven, daß foiglih von feinem gänglichen Formenwechſel die Rede ſeyn fann, welchen diejenigen fo germ mit der Vorſtel⸗ lung ber vulkaniſche Segenftände verbinden, die, ohne aus toprifhe Kenneniß wahrhafter Beuer » Produfte, fih beichränke ſehen im Erfaſſen ihrer Meinung auf aͤrmliche, oft jadhwir drige Beichreibungen. Welche hoͤcſt mertwürdige Analogieen bisten die Erzeugniſſe gewiſſer Vulkane mir mauchen ſogenanm

660 Keferſtein über den Bafalt,

ten (und angeblih auf naffem Wege erzeugten ) Ftdz + Trapps Geſteinen? Ohne bey dem oft bis zum Herwechſeln Achnlihen pordjer Laven und den Mandelftcinen des Baſoltes zu verweis len; ohne daranf hinzuweiſen, wie fremdartig die Baſalte, und das ihnen Zugehfrige, allen .Üdrigen Erzengniffen der Fidzs zeit, während fie auf nicht zu verfennende Weiſe Altern Ges birgen ſich anfchliefen ; ohne den mangelnden Schihten s Wedhiel, das Abmeihende des chemifhen Beſtandes und die gänzliche Abwrienheit aller Nefte einer Frühern Thier » und Pflanzenwelt zu berühren, ohne an die MWebereinffimmungen yu erinnern, welche viele Trapp s Tuffe mit den durch Woffer anfaeihtwenms ten und verfätteten Troͤmmer-Geſteinen, aus gerfiörten vulfas niſchen Gebilden (fo namentlich jene dei Gegend von Rom ) zeigen ; fey, Ans gefiattet, auf die Laven gu verweilen, melde die bekannte Eruption ‚des Arfo auf Iſchia hervorgebracht, die, in Handſtücken, durchaus nicht unterſchleden werden können von den Geſteinen, welhe den Montdor zufammenfeken, von jenen, die man bey Pardine a. a. antrifft, während fie zu— gleich große Achnlichkeit zeigen mit den Felsarten der Euga— neen u. ſ. w. Ebenfo bewahrt die Sammlung des Recenfenten mehrere Exemplare von Bafalten ans dem Vogelsgebirge, Die in nichts berichieden find von Bruchſtücken wahrer, aus un. bezweifelten &trömen entnommener dichten Laven Islands. Nicht minder bedeutiam fcheine ferner das Band, Laven uns Trapp Geſteine umfchließend, welches wir im den eingelnen, mehr cder weniger zufälligen Einmengungen bepder wahrnehmen: Man denke nur an Leuzite und Anatzime und an die vielleihe nicht ganz unwahrſcheinliche Umbildung diejer zu jenen. Ins beachter darf ferner der aroße Reichthum der gebrannten Ges fteine des Laacher⸗ Sees an Titaniten nicht bleiben; die Geo— gnofie hat ja längft die Felsart nachgewieſen, für melche dag genannte Erz, in gierlihen eingewachfenen Kryftallen einem Gemengtheil, von beynahe mehr als bloß zufälliger Beziehung, abgiebt. Durch diefen Umftand erchalıen mir Andeuntungen über die Gebirgsatten,, die, in gewiffen Gegenden wenigſtens, verorheitet wurden von den Kräften der innern Tiefen. Miche minder begeichnend für die Matur des Trachits, auf deſſen Urſubſtanz fo eben hingedeutet wurde (und von welche m

Keferflein über den Bafalt, 61

die Felebleäͤcke, den Laacher See umliegend, nur höher ger släyte Modififationen ſeyn dürften), fiud ferner die umterges sidneten Lager won Porphyren mit Obſidian-, Perlftein, und Pehbftein s Srnndmaffe, mei fo unverkennbar die Spuren feuerigen Umbildens bewahrend. Ja vielleicht laſſen ih bisher noch manche Minerals Erzeugniffe rechnen, für die man eine gallertartige Bildungsweiſe zu erfinnen bemüht geweſen. Ehe wir diefe einlcitenden VBemerfungen als geihloffen ans feden können, müfen wir noh einer Einrede zu begegnen Areben, welche man ber välkaniſtiſchen Hepotheſe des Das falt » Entitehens entgegenzuſtellen pflegte, nämlich die allaes meine Verbreitung jener Felsart Über die ganze Aufienflähe des Planeten, während die Feuerberge mehr beſchraͤnkt feven auf einzelne Punfte und Gegenden ; allein gerade das bes rtührte Verhältniß ſchelnt guͤnſtig zu ſprechen für die Sache gegen welche es zeugen ſollte. Daß die vulkaniſche Gewalt eine allverbreitere, allwirkſame ſey, laͤßt ſich nicht ableugnen, emal wenn man ſie auh da, nur in minder geſtetgertem Grade, ots thätiges Agens erkennt, wo bis jetzt minder wahrs fheintid;e Urſachen untergelegt wurden, wie namentlich bey Erdbeben, beom Entſtehen heißer Quellen und mineralifher Waſſer u. ſ. w. Obögleich allverbreitet, aͤußert ſich ins deſſen, durch das Bedingende anderer Verhaͤltniſſe modiflzirt, ihre Thärigkeit nicht überall anf gleiche Meiſe; darum wußte fe weit iparlamer Sulfane im umſaſſendſten Wortſinne bers vorzurufen und gu unterhalten, al& vielmehr durch fie einzeine Moaſſen von Gebirgen,, mehr oder weniger beträchtlich, empors schosen, amfzerrieben, geglüht u. f. w., mit einem Worte Fenerberge erzeuzt wurden, die wir, im Gegenfaße der anı dern, Vulkane ohne Eruption nennen möhten. Dobey erlauben mir uns noch gu erklären, um Milverfländniffe jeder Urt zu entfernen, daß wir »üter wulßanifcher Gewalt Etwas dautchaus von dem Verſchiedenes verfiehn zn müſſen glauben, was ben Erdbränden thärhig if. Erdbrände, irrın fogenaunse Dieudos Buifane, find unterfhieden von mahıhaften Feuers bergen wie in Urſache, fo in der ganzen Summe ihrer Ben haͤltniſſe. So weit die Entwidlung unfrer Anfichten über eine Materie, die gewiß algemeiner Theilnahme nicht unwerth if.

662 Keferſtein uͤber den Baſalt.

Wir haben uns dieſe Ausſuͤhrlichkeit geſtattet, um Zenaniß abs zulegen von dem Intereſſe, mit welchem wir das Buch zue Hand nahmen, deffen Anzeige wir nun liefern wollen.

In der Vorrede ſchon fagt der Verf. ſehr richtig, daß, obwohl es das Anfehn haben fönne, als verbände die Unter— febung der Frage: was Bafalt fen, und ob die bafaltifchen Sebilde auf diefe oder jene Art entflanden wären? fein bei fonderes Intereſſe mit fih, dennoch dieſer Erörterung eine große Wichtigkeit zufiche, indem jene Felsart keineewegs iſo⸗ lirt ſey, Sondern mit den ihr gugebörenden Gebilden von Sränftein, Klingftein, Porphyr, Mandelftein, Wade, Ob— fitian, Pechſtein, Perlſtein, Bimsftein, Traß u. f. w. in ungebeuern Maffen und Zügen ſich Über die ganze Erde vers breite, und eine ouggezeichnete Rolle fpiele in der Geognofie und Beologie,; daß die Feuerberge mit allem Großartigen ihrer Ericheinungen, mit ihren gewaltigen Bändern ausge ſtroͤmter Laven, nicht vergleichbar ſeyen, gegen das Auftreten der maͤchtigen Gebirge in den bafattifhen Neatonen unferm Auge ſich darſtellend. Hr. 8. von dem Gedanken ausı gehend, daß, fo wie die &treitfrage Über den Baſalt gegens wärtig fiehe, es von Nutzen ſeyn werde, ein Contur ı Gemaͤlde zu liefern von dem, was bis daher geſchehen, um mit einem Blicke Gruͤnde und Gegengruͤnde üÜberfehen zu koͤnnen, vers foßte zwey Abhandlungen , die eine antig-arifdy » mineralogifche Unterfuhung über Basaltes, Basanites, Syenites, Porphy- rites und einige verwandte ©efleinarten, um ju erörtern: was man im Alterehume unter Basaltes und Basanites vers landen habe ?_ Die zwepte Abhandlung legt die verfchiedenen Meinungen dar Über die Natur des Baſaltes; fie giebt die Geſchehte dieler Felsart in neuern Zeiten, fie zeigt, wie die verſchiedenen Anfihten und Meinungen ſich entwickelt und auss

ebilder haben, womit man fie z* unterfläsen bemüht gewefen,

welche vorjäglihe Beobachtungen in dieſer Hinſicht gemacht worden, auf wie mannigfahe Art der rege Geift der Men— ſchen geſtrebt, das Wahre zu ergründen, endiih was als Nes ſultat ſich ergiebt aus den vielartigen Betrachtungen und For— fhungen. Mach der Verſchledenheit der angedeuteten beyden Abhandlungen, ‚zerfällt vorliegende Schriſt in zwey Hälften.

Keferftein uber den Bafalt. 663

Was zuerft die antiguarifh » mineralogiihen Unterſuchun⸗ gen angeht, welche 156 Seiten einnehmen, mithin die größere Hälfte des Baches, fo fcheinen fie und, cufridtig geflanden, erwas zu oufführlih, und dies um fo mehr, da der Werf. (&. 9 und 10) felbft das Bekenntniß ablegt, daß er bier auf einem ihm fremden Felde wandele. Auch hörten wir nicht

"ohne Ueberrafhung,, daß ihm (auf einer Königl. Dreufifchen Univerfität ? 1) die Description de !’Egypte und Hamilton fehlen. Wir weilen ungern bey diefem Abfchnitte, einmal, da der Segenfland unſern befondern Forfchungen mehr "fern liegt, und fodann, weil der Audiprud eines hochbewahrten Kenners nicht guͤnſtig über die Sache geurcheilt und befonders auch Klage geführt Über die vielen das Gange entitellenden Drudt fehler. Zu den leßtern, die nicht berichtige worden, gehören u. a. S. as Ägpptiiher Jaspis in Egupten; ©. 102 ſogar im Bar teinifhen oratio E,gyptiaca; ©. i2 Langle& flat Lan- gles; ©. ı5 Medinst-Abu ftatt Medina- Tabu (dem Berf. if wohl Cbampollion’s l’Egypte sous les Pha- raons nicht befannt ?); ©. 20 u. a. a. D. Osimandias ftatt Osymandyas; S. 67 u. a. a. D. pyropaecilos fl. pyro- poecilos; S. 120 Cedrinus fi. Cedrenus u. ſ. w., dann haben fih ın das Griechiſche, beſonders, was die Acı cente berrifft, viele Fehler eingefchlichen. Ferner, was die Sache angeht, ſo ift, für ein mineralogifhes Buch, offenbar die Betrachtung Über das Muthmaßliche der Memnons / Saͤult zu weitläuſtig; auch nennt der Verf. ſelbſt (S. 30) dieſe Stelle eine Abſchweiſung. Dann hätte dem Plinius (das genauere Citat it XXXVI. 8. 11. p. 784 ed. Harduin) ride fo ohne Prüfung nachgeichrichen werden follen: ber Memnon babe im Tempel des Serapis geflanden. Dies lautet ſehr neumodiſch Alexandriniſch, und den Alexandrinern playr derten die Römer damals nach. S. 19 iſt die mythologiſche kehre neu: Memnon habe Beziehung auf den Tod gehabt wenn der todte Stein fogar redet? S. 29 wird das Mährden Belzoni's vom Silbertone des alabafernen Sarcophags ers zählt. Ueber die Stelle des Fheophrastus de lapidibus $. 54. p- 699- ed. Schneider wünfden wir nähere Beleh— rung. Gudlid wäre, bey den Fragen Über äguptiihen Granit,

664 Keferſtetn Aber den Bafalt,

Syenit, Porvhyr, Belehrung zu nehmen gewefen aus E. Q. Bisconri’s Anmerkungen zum Museo Pio.Clementino VI. p- 75. 9. ©. Werner in Beders Augusteum I, p. 4ı. Millin Aegyptiaques (Paris 1816) p. 14. (wo eine Ans tie: d’un beau granit rose angefährt wird). Millin Mineralogie Homerique (Paris ı816. seconde edit.), p. 29. p. 41 etc. Ueberhaupt würden gewiß manche Ergebniffe der Forfhungen des Verfaſſers, deffen Fleiß und Streben unvers fennbar , anders ausgefallen feyn, wenn er felbft hätte leſen fönnent Rozi&re Description des carriöres, qui ont fourni les materiaux des manumens anciens (in ber De- scription de ’Egypte Antiq. Vol. IT. Appendice p. ı etc.). Refultate der antiquarifch « mineralogifhen Unterfuhungen des Hrn. K. find: daß der Basaltes, der nur einmal im Alters tbume vorkommt, einerley fep mit dem Basanites; daß die Frage: zu welcher Sefleinart die fogenannten Äägyptifhen Bas folte gehören, dahin beantwortet werden mäffe, daß bdiefelbe, im Allgemeinen detrachtet, wenigftens der Basalte nero, oruf: tognoſtiſch zur Hornblende, und zum Hornblende s Seflein zu rechnen fen, im welchem, mehr oder weniger häufig, Feldſpath, Augie und Quarz porphyrartig eingemengt liegen; daß deu Dame Basaltes im Alterthume unbefannt war, und daf man unter Basanites diejenige ſchwarze Geſteinart verfiand , weiche aus reiner, oder mit Feldſpath Innigfi gemengeer Hornblende zufammengefegt, dem Syenit verwande ift, und zu beffen Formation gehört. Die Berradhtung der im Alterthume am meiflen angewendeten Porphyre übergehen wir, . um nun noch Mechenichaft zu geben von des Verf. Darftellung ber verfchledenen Meinungen Über bie Natur des Baſaltes. Agricola's Baſalt ift unbezweifelt das nämlihe Ger fein, welches wir mit diefem Namen begeihnen. Vor Agrts cola kaum andere Nachrichten, ale Wiederholungen beffen, was bereits aus den Schriften der Alten bekannt geworden. Spaͤter ſprechen Encelius, Kentmann, Geßner, Alpinus, Eaefalpinus, Emanuel König und Milius vom Baſalte, ohne wichtigen Aufihluß zu bieten Aber die Natur des. Foſſils. Der ſaͤulenfoͤrmigen Adionderungen gedenft Boe⸗ sing von Hop Mas Imperati (Histor, natural,

Keferfiein über den Baſalt. 665

Napol. 1599) beſchreibt, iſt wohl etwae anderes, als unfer Bafalt. Won Trembley wird der Naffauifche und Mheinis ſche Bafalt mie dem Srländifchen verglichen , deffen Beſchrei⸗ bung ſpater Molineur lieferte. Am XVII. Jahrhundert fpreden Henkel, Wald, 3. 3. Ritter, Baumer, Lehmann, Bomate, Vogelm. 4. vom Baſalte. Des— mareft war der erfte, welcher, namentlih in Beziehung auf den Auvergner Bafalt, den Satz anfflellte : er ſey eine vorher füfige Maſſe geweſen, die fih, mie die Laven der Vulkane, eus Kratern ergöffen habe, und beym Uebergange aus dem Aäligen Zuftanse in den fiften feyen die verichiedenartigen Formen und Zerfpaltungen entflanden. In den porphyrartigen Gefteinen des Pıuy de Döme und Montdor u. f. w. erkannte er einen durch Feuer umgeänderten Granit und glaubte, daß auch der Baſalt daraus hervorgehe, nur durdh einen höhern Grad der Schmelgung. Beine Beobachtungen, die folgenreis ben daraus abgeleiteten Schlöäffe mnften allgemeine Theilnahme erwecen zu einer Zeit, wo durch Linneſe, Wallerius und Eronftede diefer Zweig des naturgeſchichtlichen Wiſſens mit befonderm Intereſſe behandelt wurde. Montet, Naspe, Gerber, Bolta, Collini, Dietrich u. A. huldigten ber volfaniihen Hopotheſe, und befonders auh BB. Hamilton, Deluc, Faujası Saints Fond, Fortis, Bertrand, Chaptal, BSauffure, Gerhard, Voigt, Peste, tihtenberg, Pafiusu A. Zu ben feltfamen Abſchwei—⸗ fungen gehört die Anfibe Soulavie's, der die Bewohner bafaltifcher Gegenden für ſchwer regierbar, aufrührifh, der Religion wenig ergeben erfiärte, und dies aus dem Grunde, weil Bafalte ſowohl als Laven, vermöge gemiffer elektriſcher Eigens haften. die er dieſen Steingrten zuſchrieb, einen Einfluß übten auf Pfiangen » und Thierleben, und namentlich auch auf die Ges mürhsart der Menihen. Er hält die Bafalte für ein lange verfanntes Befärderungsmittel zur fchnellen Ausbreitung dee Reformarion u. |. w. Ebenſo abentheuerlich iſt die Meinung VWitte's (nicht bes Waters des bekannten Doctor s Kinder), die Aeghotiſchen Poramiden fenen Bafaltauswärfe. Für die Verr theidigung des neptunifhen Urfprungs firie Bergmann (mehr oeder weniger harten zu dieſem Glauben {don früher

666 I Keferftein über nen Baſalt.

ich befannt Buettard, Wallterius, Brünnid m. fs w.). Auh Charpentier und Reuß verthedigten die Ents ftehung des Baſaltes unter Waller, Erfierer zumal nah den von ihm beachteren Fagerungs s Verhältniffen in den Saͤchſiſchen und Lanfigge Gebirgen. Endlih trat Werner auf. Ihm galt aller Baſalt als mafien Urfprunge, von einer und ber nämt!ihen Formation mit andern Gebirgsarten. Er foh die Geſammtheit der Vafalte an als ein einziges, vordem unges heuer verbteitetes, verſchiedene Urs und Fldzs Gebirge übers deckendes Lager, das vor der Zeit, als die Thalbildung eintrat, meift wieder zerflört worden, und wovon bie einzelnen Balaltı fuppen nur Reſte wären. Werners Meinung über Baſalt⸗ Entſtehung kann nicht als neu gelten, fie if vielmehr die ältere ; aber die beflimmte Angabe Über das jüngere relative Alter des Bafaltes war. neu. Der Ausfpruh des Freiberger Drpktognofen galt ald Signal zu einem wiffenihaftlichen Streite, der bis auf die neuere Zeit geführt wurde und keineswegs frey geblieben iſt von Perfönlicykeiten. Als heftig'ter Gegner Wers ners trat namentlich Voigt auf und die Schriften zwiſchen beyden Gelehrten gewechielt, find der mineralogifhen Lefewele zur Genuͤge bekannt geworden. (Unſer Merf, Hat ſich dur eine gedrängte fahlihe Zufammenftellung des einyeln Zeritrens ten (8. 170 ff.) verdiene gemacht.) Nicht viel’ fpäter erſchien Werners Theorie der Vutkane, und obgleich er felbit von nun an heraustrat ans den Schrankn des Streites über Dar falt s Uriprung , fo fuhte er dennoch feine ideen auszubilden zu einem allgemeinen eingreifenden Syſteme, das von den zahlreichen Schdlern des Meiſters (Widenmann, Karfien u. 9.) verbreitet und mit großer Lebhaſtigkeit verſochten wurde; denn die Lehre fchien fo fafilich und anſprechend, jo wenig ges flüge auf unbegreiflihe Hypotheſen, fondern ber Natur ger treu, bernhend auf fikern Beobachtungen. Indeſſen mußte Werners Theorie von der Gegen-⸗Parthey noch immer bes deutſame Einreden erfahren. Neben Voigt trat zumal Dos lomteu auf, dem die Baſalte mandher Gegenden wahrhafte Laven fhienen (ſo jene in Auvergne, Sitalien, Seland u. ſ. m.), während er bey andern eine mäfferige Entſtehung für möglich ach⸗ tete (wie u. q. dep den Bafalten in Sachſen, Irland u. ſ. w.) .

%

Keferftein über den Bafatt. 667

Achnlihe Anfichten entwickelte Lazaro. Spallanzani. Berovldingen und fpäter auch Patrin glaubten, der Bas falt habe fein Daſeyn durh Feuer erhalten, aber feine Geſtalt verdanfe er dem Waſſer. Mofe, der mühfame VBefhreiber Rheiniſcher Dajalts Gebilde, war in fofern der neptuniichen Kmworheie zugerban, als ihm der wäfferige Uriprung des Bas falıs im Augemeinen für entfhieden galt; nur in den Balalı ten am Rhein glaubte er Aenderangen zu erfennen durch uns terirdifhe Hitze, Roͤſtungen, Verglaſungen, Verſchlackungen a. ſ. w. An Fichtel gewann der Vulkaniemus im audges debnteſten Sinne einen Vertheidiger und feine Behauptungen, begränder auf das in Ungarn Beobachtete, erinnern fehr an das von uns in der Einleitung Ausgeiprochene. Dagegen wußte Esmark, aus der Freyberger Schule dervorgegangen, für diefelbe Gegend, die er fpäter als Fichtel unterſuchte, den neptunifchen Urſprung darzuthun, und jeine Feuerſcheu gieng jo weit, daß er ſelbſt VBimsfiein und Obſidian aus dem Waſſer ſich geftalten lieh. Nicht weniger kräftig für die Neps tunicät wiftte Meuf durch feine Mittheitungen über das im den Boͤhmiſchen Bergen Geſehene. So kam man nah und nad in Deutſchland ziemlich allgemein zur Uebergeugung : daß feiner von den hinlaͤnglich bekannten und unterfuhten Bafalıs bergen ein ausgebrannter Vulkan, oder dee Reſt eines Lavens ſtromes ſey, und wo man früher nur Feuerberge und Krater, mit allen unleugbaren Spuren des vultaniihen Klementes wahrnehmen wollte, ſoh man jekt Porphyre und Trapp ı Ges feine, ruhige Niederihiäge aus MWaffer. - Zwar ging die ents gegengejeßte Anficht nicht ganz unter, allein nur wenige wagı ten den herrihenden Glauben zu befämpfen. Nicht fo war es im nadhbarlihen Franfreih und Stalin. Bon bier war der Gedanke ausgegangen, daß der Baſalt vulkaniſch fen; bier actete man fi überzeugte durch beſtimmte, oft wiederholte Beobachtungen, darum fand die Wernerſche Lehre wenig Eingang. Da trat Daubuiffon auf (1805), um feine Landeleute zu Überzeugen vom hiptunifchen Werden des Bas ſaltes. Beine bekannte Schrift (Sur les Basaltes de la Saze) ift dag Gelungenfle, in Abſicht anf Klarheit, Faßliches und Grändiichkeit, was je Über dis Materie gelieferg worden.

668 | Keferſtein über den Baſalt.

Das Inſtitra verwies den jungen elfrigen Forfcher an die Aus vergne und hier, in der Kette der Puys, boten fih ihm Wers haͤltniſſe, durchaus abweichend von jenen, die er in Dentichland geiehen. Er fand Krater mit ungeheuern Strömen baſaltiſcher Paven; porphyrartige Geſteine une Säulen ı Dafalte mit Pavenr ftıömen und Savenmaffen im engften Verbande, und legte das freymuͤthige Bekenntniß ab: daß er mit eignem Auge ſich finergenge habe vom vulkaniſchen Urfprunge der Bafalte jener Gegenden. Gleichzeitig mit Daubuiffon bejudhte auch L. v. Buch die Auvergne, und aus den Nachrichten dieſes bewährs sen Geögnoſten ergab Ah Die auffallendfte Uebereinſtimmung, eine überrafhende Veftätigung der Anfihe des Franzäfiihen Gelehrten. Bud fah Pavenfirdme, in Zahl, Weite und Mächtigreie nicht vergleihbar mit denen des Veſuv und des Aetna. Er erkannte in den Domiten ( Traditen) nicht ſowohl Ausmwärflinge der Vulkane, als vielmehr Emporhebungen durch innere $Feuerkräfte, durch gasfdrmige Saͤuren oder Dämpfe umgeänderte Granite. Er gewann die Ueberzeugung, daß aus Sraniten die Tradite und die Lavenmaffe ſich aebildet haben durch flärfere oder geringere Ummwandelung. Während Bud in Stalten und Frankteich befchäftigt war, durchforſchte Hums boldt Teneriffa und Ameri?a. Auch er fagte fidı los vom Syfleme Wernere in Beziehung auf die Bafalte jener Ger genden und fand die Beobachtungen beflätige, welche in der Auvergne gemacht worden. Aehnliche Verhäteniffe boten fich Macdenzie'n auf Island. Weber die Porphors und Trapps berge Italiens wurde für und wider geftritten von Fleuriau (nit Fleurian), de Bellevue, &.7Pint, ©. Saus tieri, Breislak, Brocht u 4. Unter dem, wag in neuerer Zeit in Deutihland geihehen zur Aufllärung der Sache, achten wir nichts für wichtiger, als die, fchon bes rührten, Beobachtungen von Hoff an Heffiihen und Thärtns gifhen Bergen, fo mie die in ihren Mefultaten damit übers einffimmenden Behauptungen von ®artorius, Dany, Spangenberg m. A. Aus den erforfhten Beziehungen des Baſaltes und Sandfleines ergab fi, daf da, wo diefer jenen begrängt, er Aenderungen erlitten habe, die feuerige Einwirs Pungen faft unbezweifels mache. Der Baſalt, durch Schichten

Keferfiein über den Baſalt. 669

eines bunten Sandſteines feßend, gewinnt allmählig mehr Auss dehnung, ſo wie er tiefer miedergeht, feine Maffen ziehen ſich mei unter dem Sandfteine hin, die Bänke des Sandſſeines fanten und hoben ſich nah der Endform der bafaltiihen Mais fen u. f. w. Hier kann der Baſalt nihe entftanden icon durh das Ausfüllen einer Kluft vermittelſt wäfferiger Aufıds fung, von oben ſich ergießend ;. ec muß, ‚im beißen fläjfigen Zuſtande, von unten heraufgequollen ſeyn, einen Meg durch den Sandſtein fib bahnen. Auch if er nicht das Ältere Ges birge, der Sandſtein nicht angelagert ; denn im Baſalte ſieht man zahlreihe Schichten von Sandſtein, umgeändert wie der nah außen ihn bearängende. Im Einklange mit dieſen Vers bältniffen fcheine das von Robertion, Berger u. A. im bafaltreihen Irland Aufgefundene. Ungeheure Balaltlamme (ald Gänge beichrieben) ragen aus den Kaifflögen jugendlicher Alters, theils dem Kreide Gebilde zugehörig, ans buntem Sandſtein hervor und ſelbſt aus mädtigen Steinfohlengebirgen. Sene Kämme, die angeblihen Gaͤnge, bis 100. Faſi maͤchtig, und in der Tenfe ſich niche austeilend, ihre Auegehendes im boden fteilen Wauern emporfligend.. Nur Rıdardion fahre auch für dieſe Gegenden den Beweis zu führen von niche vulkaniſchem Urſprunge dee Baſalte. Der verdienftvolle Heim fand am Rhein, auf der Rhön u. f. w. baloltiſche Maſſen, gangartige Gebilde, Hügeln und langgezogenen Kaͤm⸗ men gleich hervorragend und nad unten Hin mächtiger wers dends er beooadhtete, wie, zumal in der Rhön, die bafaltir (hen Maſſen die, oft fonderbar gerriffenen, Flöz ı Gebirge über ihr natärliches Niveau weit emporheben, während bepde, von aufen nach innen verändert find; er zeiat, wie Alles bindeute auf ein Emporfteigen von unten.. Ihm gelten jene Moffen als vormaliges Urgebirge, das ayfgeldst worden durch ein untefanntes Mittel, welches in großer Thätigfeit bey Bildung der Alteın Gebirge, in neuern Zeiten fait als erfchönft betrachtet werden muͤſſe. Das Auffleigen der baſaltiſchen Materien vers mittelſt elaftifher Sasarten fieht Heim als vornehmite Urs fahe der großen Ummälzung an, mwodurd die Außenflaͤche des Planeten ihre gegenwärtige Geftalt gewonnen u. fi w. Achns

670 Keferflein über den Baſalt.

liche Nefultate boten fh aub Hutton bey feinen geologiſchen Forſchungen. Ferner ſtimmt Parrot damir überein.

An die Darlegung diefer, unferer Ueberzeugung nach wohl⸗ gerarhenen, Zufammenftellung aller Hypotheſen und Meinuns” gen, die aufgeftelle und ausgefprohen worden über Matur und Entfiehungsweife des Baſaltes und ber ihm am nächiten vers verwandten Gebilde des Trapps der Floͤzzeit, reiht der Verf. hob Bemerkungen über die Frage: weiche Beichaffenheit jene Maſſen haben, die unfern Feuerbergen entfliefen, und 0b +8 jetzt vutkaniſche Ströme giebt, deren Bafis Baſalt ik? Er glaubt fih zum Schluſſe berechtigt, daß, aufer etgentliher Lava, aud Porphyre (Trachite), Baſalte und obfidianartige Maffen von brennenden Vulkanen producirt werden (wie würden den Ausdrud durch Umbildung bervorges bracht werden für fachgetreuer halten, da, ohme Zweifel die vulfanifchen Erzeugniffe weniger eigenthümliche Geblide find, als vielmehr Subflangen, die im Innern der Feuerberge die Einwirkung vulfaniiher Gewalten erfahren haben ımd das durch mehr Oder weniger umgewandelt wurden). Er gedenkt der Analyfen des Baſaltes, mamentlih der von Kennedy unternommenen, fo wie der bekannten eigenthämlichen finns reihen Verſuche Eordiers zur Zerlegung der Paven und Trapp s Befteine angeftelt. Weiter mache derfelde aufmerfjam auf die intereffanten geögnoftifchen Beziehungen, in welche der Bafale in Norwegen (einem Lande, wo, wie man weiſi, faum eine ältere Aids s Gebirgsart vorkommt) durch 2. v. Bud und Hausmann gefunder wurde, und ermähnt der rächielhaften Beziehungen, unter. denen jenes Seftein ericheint, da, two man es, nad) den Angaben von Ardaino, Faujas— Saints Fond, Humboldt u. A., im oft wiederholten Wechſel fiehe mie Flögkalt und Mergel. Endlich führe Ar, R. die Hall' ſchen u. a. Schmelz s Verinche mit Trapp ı Felds arten, Baſalte, Porphyrten u. ſ. w. an und berührt zum. Schluſſe die, gewiß trrigen Anfichten über vorgebliche DVerfteis nerungen und Pflanzen » Abdrüde, die man bin und wieder im Baſalte gefehen haben will.

Nicht ohne Abſicht Haben wir bey bdiefem wichtigen Abs ſchnitte des Buches fo lange verweilt. Wir glaubten dem

Keferſtein über den Baſalt. 671

Berf. den Beweis ſchuldig, daß er mit Fleiß und Kreitik zu— fammengetragen,, und wollten zugleidy zeigen, auf mie vieli fahe Welle der Gegenitand beleuchtet worden in geologifcher, geognoſtijcher, chemifher und phyſikaliſcher Beziehung, wie die verihiednen Anſichten fi gebildet und einander gegenfeitig betämpft, wie das Alte vom Menen verdrängt worden, und wir nicht felten jenes wieder an die Stelle von diefem fich ges ruft fahen. Darin find wir mit Hrn. R. nicht einverftanden, daf die antineptuniihe Theorie in neuerer Zeit nur einzelne Anhänger in Dentichland ſich erworben haben folle; wir glaus ben vielmehr, daß jene, mit der Natur der Dinge mehr übers eintreffende Meinung fhen viele Verehrer zähle, woben wir frei dasjeniae gänzlich unbeachtet laffen mödhten, mas in den vielen Hands und Pehrbähern aus dem einen abgeſchrie— ben und Übertragen worden in das andere. Ebenfo abentheners lich iheint das von einigen Franzoͤſiſchen Gelehrten Ausge— (prochene : faum fen Werner von ung gefchieden, fo etle Alles wieder zu den Fahnen des Vulkanismus gu ichwören ; die mits gerheilte Ueberſicht deffen, mas in literärifher Hinſicht für und wieder Die Sache in menerer Zeit gejhchen, bietet die Iprehendften Beweiſe vom Gegentheile.

Aus den vorgetragenen Thatſachen zieht der Verf. das Mes fultar : daß der Baſalt fih nicht als neptnniſchen Urſprungs und als Flötz Gebirge aniehen laſſe, fondern daß man viels mehr zur nicht unmairicheinlihen Annahme fidy geführt fähe, ihn als dem Fildß ı Gebirge entgegengefeßt gebilder zu hetradıs ten, ale eine erweichte Maffe analog den Laden, die durch bereitd vorhandene Gebirge fib einen Weg gebohnt Habe, über diefe erhoben und ergoffen ( verbreitet ) worden ſey. Er bei tenne jedoh, daß dies nur im Allgemeinen gelten Pönne und manche Verhaͤltniſſe noch lange dunkel bleiben würden. Wie wir aus der Borrede ſehen, hat Pr. K. neuerdings von den baſaltiſchen Gegenden Deutichlands die Rhön, die Rheinufer, das BSiegen’ihe und Heſſen befucht und Beobachtungen geſam— melt, deren Mittheitung er uns, als Fortickung der vorlies genden Arbeit, zufagt, welche Zufage wir bald geloͤſt zu fehen Bünihen.

Jukus Möfer’d Osnabrückiſche Geſchichte, mir Urfunden. Dritte zu. Berlin und Stettin, Nicolaiſche Buchhandlung. 181% . 2 Thir.

Indem wir die Erfheinung der dritten Auflage eines ger (hätten Werks anzeigen, können wir und des Wunfches nicht wtpalten, daß einmal eine genaue Prüfung deſſelben Öffentlich

673 Moͤſer's osnabrüdifche Gefchichte,

befannt gemacht würde, weil es gar zu Sehr Sitte wird, ges wiſſe Kieblingsfäge,, weil fie oft geiage find , oder weil fle in dag eben herrichende Syſtem paffen, für ausgemacht gelten zu laffen, und fid) dabey auf Austoriräten zu berufen, die nur ju oft der Auctorität ermangeln. Wir meinen damit nicht nerade, daß Didier oft geirre Habe, fondern wuͤnſchten nur, daß ganz genau geibieden werden möchte, mas er aus no befiehendem Weſt⸗ phaͤliſchem Gebrauch und Herkommen, was er aus Urkunden und mas er aus der Geſchichte und deren Quellen, den Chros nifen und Geſchichtſchreibern beuygebrahht hat. Was das Erfie betrifft, jo baten wir dafür alle Achtung, und wuͤnſchen, daß die Kleler Gelehrten, weiche ſich um ihre Frieſiſchen und Dith⸗ marſiſchen /Chroniken ein ſo großes Verdienſt erwerben, das Herkommen der Holſteiniſchen Kuͤſtengegenden, ferner Recht, Gericht und Bitte im Alten Lande, im Lande Hadeln u. ſ. w. anf ähnliche Arc wie Moͤſer unterfuhen, und wie fie es mie den Chroniken gethan haben, ohne alles Spflematifiren und Amalgamiren, was fih Möfer erlaubt, rein binftelen möchten, erfi dann werden, wenn man Kindlingers neufte Schrift vers gleiht, noch manche Puncte aufgehellt werden, die in den Saͤchſiſchen Alterrhämern dunkel ſind, hernach aber wird man durch Vergleichung des Frieſiſchen bey Wiarda und des Mords frieifhen der Holfteiner den allgemeinen Charakter eher ſaſſen. Was die Urkunden betriffe, fo wird Kindlinger am beften dar⸗ über urtheilen fönnen, wie diefe gebrautt find, und in wiefern ( worauf bey. dergleichen Jaductionsbeweiſen Alles ankommt) Moͤſer nicht nur das, was zu feinem Spftem dient, einſeitig ausgeleien habe. Was die Capttularien, Chroniken und Ges ſchichten betrifft; fo fcheinen fie uns mehr bey den einzelnen Saͤtzen und Erzählungen gebraucht und gu Ihnen hergezogen, als, wie es doch ſeyn follte, die Saͤtze und Erzählungen aus ihnen hergeleitet. Zu einer genauen Prüfung des Moͤſerſchen Werts ıft es aber freylich eines Theils zu fpät, weil fih mie den Verf. niche mehr darüber reden läßt, und das Berk nun ſchon ale die ſchaͤtzbarſte Arbeit eines wahrhafıigen, verfländis gen und geirhrten Waterfandsfreundes gleihiam ein emiges Vermaͤchtniß an feine Nation ift; andern Theils zu früh, weil der neu erwachte und Übrigens ganz löblihe Eifer für vaters laͤndiſchen Brauch, wir wollen nicht fagen erſt fühler werden muß (das hoffen wir nicht, obgleich er ſich oft jounverfländ:g zeigt, doß man es faft fürdhten ſollte), fordern bis ein ruhis nes Wort in dieſen Sachen ohne Zorn zu erregen gehört wer⸗ den kann.

Auf jeden Fall käme unfte dringende Empfehlung des

Werts viel zu fpät.

No. 43. Heidelberger 1819, Jahrbücher der Litteratur.

rn. .—_..—.... nn. —— —— —*

Rimiſche Staatz⸗ und Rechtsgeſchichte im Grundriſſe nebſt einem Anhange als vorläufige Einleitung in das corpus juris civilis vom geheimen Rath Dabelom. Halle 1818. Vill und 3783. 8.

B. dem ſehr unvolllommnen Zuſtande, worin die Roͤmiſche Rechtsgeſchichte ſich noch zur Zeit befindet, muß allerdings je— dir auch noch fo geringe Beytrag willkommen ſeyn. Recenſent fann aber nicht fagen, daß er diefen Willkommen auch vorlies sendem Puche mit guten Gewiſſen zurufen förnte; denn von melher Seite er auch daſſelbe anfehen mochte, er fınd feine, vn der es Lob verdiente und Pannte feines Zwed ben diefer Compilation entdecken, es ſey denn ein Buch anzufertigen,

j Der Verfaffer erkläre ſich zwar über einen foldhın in der Bor de, indem er mit vornehmer Miene auf eine biftorifche Ents vidiung der Verfaſſung des NRömifhen Staats und feines * Rehıqzuftandes durch alle Zeiten hindeutet. Er zeichnet einen Studienplan, in welchem nad feiner jegigen Vorſtellung der civiliſfiſche Curſus beſtehen muß in einer ſogenannten dußern mit der politiſchen Geſchichte und ben Alterrdämern Vrdundnen römischen Rechtsqeſchichte einem enchelopaͤdi⸗ (den und einem das ganze Roͤmiſche Necht umfoffenden Colles vom. Das erfie fol nun im vorliegenden Werke enthalten km. Aber der Verf. beicheider fih doch auch, daß es nur Grundriß fey, abſichtlich fo abgerafit, daß jeder feine teen bineinlegen könne, ohne durch des Verf. Ideen genirt ju werden; denn es kam ihm bloß darauf an, einen kurzen Sarfadın mit den ndthigen Vemweisftellen zu haben.

Wenn diefer Leitfaden dem gezeichneten Studienplane ent mäde, fo würde der Werth deſſelben nah der Zweckmaͤßig⸗ ku des Plans zu beurtheilen feyn ; allein vieler Unteriuchung icharf 48 nicht, denn der Verf. erflärt die Idee Aber die Eins

43

674 Dabelow roͤm. Staats. u. Rechts⸗-Geſchichte.

richtung des juriſtiſchen Studiums ſelbſt für etwas zufällig Sefagres (ſ. d. Vorrede a. E.). Rec. weiß nicht, ob dies auch auf den Grundrif ſelbſt ſich beziehen ſoll, muß aber, da er einmal vorhanden ift, bey der Deurtheilung deffelben den gewöhntichen Maaßſtab anlegen. Kin Leitfaden wird zwar in unfern Zeiten ſehr letht genemmen, und man glaubt mit eis nigen allgemeinen bingeworfenen Ideen ſchon auszukommen. Nec. meint aber, daß, wenn er jeinem Zwecke entipredhen, d. h. ein ficherer Leitfaden für das künftige umfaffende Stu— dium einer Miffenichaft feyn folle, derfelbe ſehr Wieles vors ausſetze, nämlıdy eine fihere unbefchräntte Gewolt über die Materialien, einen kiaren feften Blick in den Gegenſtqud und den Zweck der Anleitung, um die leirenden Saͤtze jo her— vorzuheben und in ein folhes Licht zu flellen, daß die Mebens fäße und deren Zuſammenhang aufgehellt werden und eine Anordnung, nad welder jeder einzelne Satz nur eine Stelle haben kann und welche die einzelnen fo verkettet, daß’ deren Inbegriff den Anfänger auf ein Ganzes leitet. Was hat der Verf. nun in Hinſicht der Form und der Materie geleiftet ? Er nimme 3 Perioden an (der Könige, der Republik und der Kaifer) und zerlegt die legte, indem er mit der Mes gierung Conſtantins einen Abſchnitt ſetzt. In jeder diefer Pes rioden kehren folgende Rubriken wieder : politiihe Geſchichte, Btaatsverfaffung, Meglerung, Privat ı oder gemtihte Wer: haͤltniſſe, und Rechtszuſtand. Die politifhe Geſchichte enthält eine duͤrre Aufzählung der Könige, Eonfuln und eins gelner Begebenheiten ; die Staatsverfaſſung das allges mein Bekannte Über magistratus, populus, Senatus mteifteng ans Nieuport; die ®taatsregierung die organisation administrative (wie es genannt wird) Gerichtsbarkeit. Religion, Bürgerrecht, Militär, Abgaben u. .f. w.; die Privars oder gemifchten Verhältniſſe Rubriken Über einzelne Rechts; lehren; der Rechtszuſtand eine beliebige Momenclatur der leges, Scta und Juriften fat ganz nah Bad) ( vergl. $. 34 33. $. 1135 120. $. 167 ff. und Bad in den correfpons direnden Adichnitten). wozu dann noch die reflituirten Gelege der ı2 Tafeln, die lex Julia et Papia aud die Aelia Sentia abgedruckt find. Diefe Rubriken werden ausgzjält duch Ci—

Dabelow röm, Staats. u. Rechts. Gefchichte. 675

tate von Schriftſtellern über diefe Lehren (ganz nad Haubold Inst. jur. Rom. priv. veral. 3. B. $. 55 67. $. 56 gı. $- 08. 109. mit Haubold $. 65 ff. $. 103. 104. $ 865 ff); durch Abdeuck von Beweisſtellen aus den claffiihen Autoren ohne Auswahl und Bollitändigfeit ;, und endlich durch Aufwers fen einiger Fragen au ſeyn jolender Made ; und Kernſprüche (4. ®. $. 22. not. 4. $. 38. $. 175. not. ı.)

Wenn man nun nicht abficht, wohin das Zufammenfars sen einzelner Rubriken aus der politifhen Geſchichte, den Als terrhämern und der Nechtsgeichichte den Anfänger eigentlich führen fol, obgleih man ver Verfiherung des Verfaffers gern glaube, daß er fie bey feinen Borlefungen reichlich auszufüllen weiß, fo erkennt man aud leicht in den weniger Gegenftäns den, mo fi derfelbe feloft vernehmen läßt, mie wenig er, wir wollen niht fogen in den Geiſt einer hiftorifhen Behand— lung, wie er fie doch geradezu verfpricht ($. 15. ), eingedruns gen iſt; jondern nur davon fprehen, mie wenig er die zum Grunde zu Iegenden befannten- Materialien in feiner Gewalt bat. Daher ıheiis faliche, theils fchielende Bemerkungen , wo der Verf. den fhmwierigern Puncten ausweichend, ſich mit fees ren Worten abzukaufen meint. Einige Bepipiele mögen dies fo wie die Behandlungsart zeigen.

Von der patria potestas heißt es $. 30. , fie beflehe aus einer regia potestas Und einer patria potestas im engern und eigentlihen Sinne $. 92. (die Zeiten der Republif), Die alte Strenge mildert fi indeß durch fortichreitende Civiliſation von ſelbſt, auch hat der Hausiohn etwas Eignes $ 188. (die Zeiten von Auauft bis Eonitantin). Aus der p. p. wird alles ausgemerzt, was mit der monarchiſcher Negierungsform in— compatibel erſcheint, vom jus vitae et necis ift gar nicht mehr die Rede, das jus acquirendi per liberos wird durch Die Entfiehung des peculii adventitii und quasi Castrensis noch mehr beſchraͤnkt. Wie it Alles dıes ſogar nichts fagend und genau genommen falih ; wie mag die patria p. einc regia genannt werden ? und was Toll der Zuſatz „fie beftebe aus einer patris p.“ im eigentliben Sinne (welcher ıft dies? der Römische ? oder der nardrlihe ?). Weihe Sünde laffen ſich dafür angeben, daß der firenge juriſtiſche durch die

676 Dabelow röm. Staats. m. Rechts - Gefchichte,

awoͤlf Tafeln beftätigte Begriff der p. p. ſchon zur Zeit der Republik veränderte worden ſey? Und mie kann man in dies fen Zeiten dem Hausſohn fhon etwas Eignes zuihreib:n, da das perulium castrense erft mit den, Kaifern anhebt, dag pec. quasi castrense nad den richtigern Anfidhten und das adventitium gewiß erfi mit Conflantin feinen Anfang nimmt.

Die Verordnungen gegen das Unterichieben der Kinder werden $. 93. in die Zeiten der Republik geſetzt, obgleidy doch wohl das Sct. Plancianum unter Hadtian abgefaßt iſt.

Ueber die Ehe wird $. 159. (Zeitraum von Auguſt bis Eonftantin) griage: fie wurde jeßt solo consensu und durch instrumenta dotalia gefchloffen. War denn der con- sensus früher nicht hinreichend, oder glaubt. der Verf., daß fon jeßt die deductio in domum (v. L.5—7. P, de sit. nupt. L. 66. P, d. donat. int. V, et U. L. 15. D. d. condit. et demonstr. Paul. R. $. L. 2, tit. 19. $. 5.) und andre firrlihe und juriflifche Formen abgeichafft worden ? Und was follen bier die instrumenta dotalia ? find es etwa bier jenigen, welche Suftinian Nov. 74. c. 4. verlangt? Die tabulae nuptiales find doch, wenn gleih fie vorfommen, zum Weſen der Ehe nicht erforderlich, da zu diefer Zeit der Grunds fa feft fiehr, daß ee hinreicht vicinis scientibus liberorum procreandorum e. uxorem domi babuisse (L. 6. P. de bis qui sui velal. L. 24. d. R. N. L. 3. 4. P d. concub. L. 9. 13. 22. 29. C. de nuptiis. L. 3. C. Theod, de nupt. L. 11. C.d, repudiis.).

Eben fo unpaffend iſt e8, wenn von demielten Zeitraume 6. 160. behaupter wird, daß die Euratel der Minderjährigen etwas Allgemeines und Morhmwendiges geworden, und daß die Tutel der Frauengimmer entweder ganz ceifirte oder doch bloße Formlichkeit aeworden; denn wenn aud die Geſchichte ter Eurarel der Minderjährigen nicht gang Mar iſt, fo ift doch fo viel gewiß, daß bis auf Juſſintan der Grundſatz galt, fie fönnıen felbf fi zwar einen Qurator erbitten, aber ihnen wider ihren Willen durh einen Dritten auch durd die Mutter nicht ein folder aufaedrungen werden, es fen denn für eingelne wichtige Handlungen (L. 2. $. 4. 5. P. qui pet. tut. L. 6, C. qui pet, tut, $. 2, J. d. curator.), daß fie alſo nicht

Dabelow röm. Staats. u. Rechts⸗Geſchichte. 677

allgemein norhiwendig war. And die turela mulierum war damals gewiß mod feine bloße Form (Ulp. tit. 21. $. 27.).

Im d. 265. verfihert der Verf. geradezu: Das. prätoris (he Teſtament wird jegt (Zeitraum von Auguft bis Conflantin ) das allgemein gangbare. Woher dieſe Bemerkung fep, iſt faum abjuiehen, da befanntlih fchon zu Eiceros Zeiten der Prätoe jeden, weiber wollte, aus einem von 7 Zeugen unterlegeiten Teſtamente bonorum possessio gab ; und von den Civilteſta⸗ menten das testamentum per aes et libram zu Utpians Zeiten das gangbare war ( Uipian. Fr. tit. 90. 6. 2.); auch erfl Eonftantin eine Veränderung deffelben bewirkte, indem er die solemnitas nuncupastionum abfdaffte (L. 15. C. de testam.); eine Weränderung, welche zugleich mit den Conftitutionen ber fpätern Kaifer (vergl. T. GC. Theod. de testamentis) die neuere Form (Nov. Theodosii de testamentis 25. L. 2ı. C. d. testa.n.) bervorbradte.

Diefe Beweiſe zeigen hinreichend, wie tief der Verf. in eine biltoriihe Behandlung der innern Rechergefchichte oder der Rechtslehren eingedrungen iſt; j’Bt mögen nod einige folgen, aus denen man die Ideen deffeiben Über die Aufiere Mechtsges fhichte oder die Ausbildung der NRömiihen Rechtewiſſenſchaft eriehen kann. Im $. 169. wird gegen den beflimmten Inhalt des $. 1. J. de fideicom. ein Sct. über die Fideicommiffe anı genommen, weil es doch gar nicht glaublich fey, daß ſich eine fo wichtige Angelegenheit ohne ein fürmliches Geſetz hätte abs thun lafien. Mach $. 175 177. find die unftreitig widtigs Ren. Edicte diejenigen, welche ib auf die in integrum resti- tutio, hbonorum possessio Merträge und Rechtsverfolgung beziehen. Wer aber auch nur einen flührigen Blick auf das edictum perpetuum oder die jurisdictionis perpetuae forma geworfen hat, muß einfehen,, daß daſſelbe für fih ein Ganzes bildete, deffen Sinn die vorliegenden Angaben gar niht anı DBeuten. Das Ganze befand vielmehr aus Edicten 1) über die Einleitung des Proceffes und die constitutio judicii, mo! bin bie einzelnen Titel Über in integrum restitutio und pacta gehören. 2) Rerum possessiones, d. i. hereditatum et sin- glarum rerum. 5) Res judicata, bons possidenda et vendenda. 4) Interdicta. 5) Exceptiones, 6) Stipulationes,

678 Dabelow röm. Staats. m. Rechts. Gelchichte, Nah 6 117. fol mit Hadrian eine neue Enode anfanı

"gen, indem fib das Studium vorgugsmweife auf das edictum

perpetuum wirft. Aber ſoviel Rec, weiß, erzähle fchon Cicero (de legg. 1. 5), das man fib vorzugsweiſe mit dem Stu— dium der Edicte befchäftige. Daffelbe laͤßt ſich aus der Gefchichte ber Entwicklung der Römiihen Rechtswiſſenſchaft darthun ; auch verdrängte ſeit KHadrian das Studium des Edicts die

Übrıgen Rechtstheile gar nicht, denn wenn Gajus, Ulpianus

und Paullus meitiänftige Commentare über das Edict fchries ben, fo waren die Commentare derſelben üser die zwölf Tafeln und die libri Sabini gleihfalle ſehr umpaffend.

Die gewöhnlichen Übertriebenen Ideen Über die Abfaffung des edicti perpetui werden, nachdem die gegründeten Einwen⸗ dungen Hugos zwar fcharflinnig genannt, aber als nidhtsber deutend abgefertigt worden, noch weiter geirieben. Nach $, 175. fol die Hadrianiihe Reviſion des Edicts die nah der Zeitfolge geordnete in eine.nady der Materie geordnete Samms lung verwandelt Haben ; ja das Prätorifhe Recht foll zum Geſetzbuche erhoben und vollkommen obgefdyloffen worden fenn. Rec. will nie die Mihe Üdernehmen, den Verf. weirläuftig zu widerlegen, eine Mühe, die ohnehin vergeblich feyn würde, folange derielbe noch fo wenig in den Quellen bewandert ift, daß er, was die Roͤmer mit dem Mamen: jurisdictionis perpetuae forına bezeihnen , mit einem Geſetzbuche verwech⸗ felt; daß er nicht ericehen hat, mie die Commentatoren des Edicts, welche nah Hadrian lebten, die Schriften des Pabeo und andrer über das Edict als die Bearbeitung des Julian benußten, das mithin ichon aus diefem Grunde bie MWerände, eung nicht gar groß geweſen ſeyn kann; und dafi Julian wie

‚Uipian (L. 10 ı3. P. de legib.) für den Fall, wo die

vorhandenen Regeln nicht ausreihen, nicht bloß auf die in- terpretativ, fondern auch auf das officium jus dicentis vers weiſen, alfo die jurisdictionis forma gar nicht fo fireng geſchloſſen war,

Einen andern Beweis, wie wenig ber Verf. in den Quels len beiwandert ſey, bietet $. 179... wo die Frage aufgeworfen wird, moher es fomme, daß mit Bernadhläffigung der Jultanifhen Digeften Pomponius, Ulpianus und Paullus die

Otto feltene Beobachtungen zur Anat. 679

lihros Sabinianos commentirten ? denn Julians Digeflen wurden doch wahrlid ſehr flark benußt, da wir fie 126 mal ansdräftih und 414 mal Meinungen aus denfelben cit'rt finden. Diet mag gendgen, mm dad Urtheil Über das WW rt ſelbſt gu rechtſertigen. Angehängt find unter einem viel verfprechens den Titel: Grundlinien zu einer Einleitung über das corpus juris eivilis: worin fi aber weiter nichts finder als das Ber fannte über Theodoriche Edict, breviarium Alaricianum, Pa- piniani respensa ; üser di. Einführung des Auftinianeifchen Kette in unfre Staaten (1. Hauhold appendix zu deſſen Snfitutionen ) und über die Ausgaben fowohl einzelner Theile des corpus juris civilis als des Ganzen (nad &pangenbergs Einteitung in das Roͤmiſch Juftinianeiiche Geſetzbuch).

Seltene Beobachtungen zur Anatomie, Phyſiologie und Vathologie gehörig, von Adolph Wilhelm Otto, öffenel. ordentlichen Sehrer der Medicin 'an der Univerfität zu Breslau. iſtes Heft. Breslau 1816. bey Holäufer. Mit Kupfer 139 ©:

Da die meiften hier mitgerheilten Fälle, welche bey Ans fegung einer mit vielem Fleiß jufammengebradhten Sammlung »on dem Verf. beobachtet warden, das Prädicat felten nicht verdienen, und überdies Seltenheiten in ber patholo giſchen Anatomie oft nur nach den Umſtaͤnden, unter denen ſie beob⸗ achtet wurden, für die Wiſſenſchoft Intereſſe erhalten; ſo dürfte dieſer Titel der Schrift, mean ber Verf. fie hiedurch zu empfehlen glaubte, wohl den Zweit verfehlen.

Die hierin enthaltenen Beobachtungen find unter ſieben Abfchmitte gebraht, wovon der erſte von den Misge— Burten, der zweyte von den Knochen, der britte von den Muskeln, der vierte von dem Herzen und den Biurgefäßen, der fünfte von dem Gehirn und den Nerven, der fehste von der Kant und den Sinnes— organen, der fiebente von ben Eingemweiden hanbelt. Dem Aetzteren find noch Beobachtungen über feltene widernatürliche Körper aus ber Unterleibshöhle

angehängt.

650 Dtto feltene Beobachtungen zur Anat.

Wir werden bier aus jedem Abfchnitte das Wichtigſte der intereffanteren Beobachtungen mittheilen, und die übrigen we⸗ niger tedeutenden Fälle anführen.

Zu den widtigften Fällen des erfien Abfhnitte ges hören: Eine menſchliche Misgeburt mit monftrög kurzen obern und untern Gliedern (Abbildung Taf. ı. Fig. 1.). An den kurzen Ertremitäten wurde cıne Mehrzahl der Finger und Zehen bemerft, und im Innern mehrere auf Hemmungsbildung hindeutende Abweichungen gefunden, als geſpaltener Gaumen, unverhaͤltnißmaͤßige Größe der Leber, der Mebennteren, der Echilddräfe und der Thymus. Ganz vors zöglih ausgegeichnet erfchten bier die Milz, melde in 24 abs geionderte Lappen getheilt war. Eine menfhlide Miks geburt mit zwey Köpfen und einem Leibe In diefer il die Herzbildung und die Verbindung eines accefforis fhen Refpirationsorgang befonders merfwürdig. Das in feis nem Herzbeutel eingefhloffene Herz lag bier mehr nah der rechten Seite und völlig ſenkrecht. Der unverhäinifimäßig große rechte Vorhoff fland mit dem linken kleineren Vorhoͤff, der die Vene der gewöhnliden Lungen aufnahm, aber keinen Ausgang zu einem Ventrikel hatte, in Communication. Das Herz war einfammerig, aus ihm entiprang rechts die Aorta, (int$ neben dieſer und nur durch einen Fleiſchbalken von ihr getrennt die Lungenarterie. Außer den gewoͤhnlichen Lungen, die nur fehr klein, feft und compact waren, lagen hinter dies fen dicht am Ruͤckgrad in einem eignen vom Bruftfell gebildes ten, völlig geichloffenen ungerheilten Safe ein Paar fehr kieine, befonders: flrche überzählige Pungen , die am Farbe, Struftur und zum Theil auch an Geſtalt den gewöhnliden Lungen gany glihen. Die rechte war 7 Linien lang und 1% Zoll breit, die linke 5 Linien lang und au‘ 14 Zoll breit; beyde waren nad) vorne gegen die hintere Wand, der vor ihnen liegenden narärlihen Pungenfäce faſt der gangen Fänge nad) angeheftet ; übrigens hingen fie frey in ihrem Bade nah dem Rückgrad zu. Jede diefer accefforifhen Lungen zeigte eine convere und concave Flähe und gleihfalls ſchwache Einfchnitte. Jede erhielt eine Arterie und eine Vene, und jede hatte einen Meinen bronchus, der eine flarfe Sonde durchs

Dtto feltene Beobachtungen zur Anat. 651

fieß, ſchwoche Spuren von Knorpelringe zeigte und fih in feiner Fänge in mehrere Aefte cheilte, Diefe Puftröhrenäfte Ilefen ungefähr 1, Zoll fang gu dem nahe gelegenen Magen, in welden fie nahe bev dem Magenmund mit amep abgefons derten Deffnungen einmänderen. Schon aus der angegebenen Struttar it wohl nicht zu bezweifeln, daß diefe Theile Langen find, und noch weniger, da überdies auch die Schilddräfe und Thymus aefanden wurden. Eine Huhnmisgeburt mit einem Kopf und doppeltem Leibe. Der Kopf. und berı Hals waren einfach, und die theild mit ber Druft, theils mit der Seite zufammenhängenden Leiber endigten ſich in zwey ger trennte Steiße; mit diefem halb doppelten Körper waren vier tegelmAßige Füße und vier Flügel verbunden. VWorzuͤglich werkwürdig iſt in diefem Fall, daß der einfahe Darmkanal uch zwey Kandle mit einem verwachſenen und gefpaltenen Dorter zufammenhing. Eine cyklopiſche Schafsmiss geburt. Sowohl das obere als untere Augenlied waren deuts fi doppelt bey einfahem Augapfel. Die Muskeln deffelben verbielten fi folgendermajien: der levator palpebrarum war doppelt ; der obliquus superior hinter dem Augapfel nur eins ſach, ſpaltete ſich aber auf dem Augapfel in zwey lange fhmale Bündel, von denen zu jeder aͤußern Seite des Augapfeld einer nah gewöhnlicher Art lief; der rectus superior war umges lehtt hinten geipsiten uud vorn einfach aber fehr breit; auf jeder Seite lag ein flarker rectus Jateralis und unten ein gleider rectus inferior ; und suh n:ır ein aus der Mitte des Angenhödlenbodens entipringender und faft gerade laufender obliquus inferior. Den musculus suspensorius faırd der Berf. nihe. Der innere Bau des Augapfels zeigte aufer der widernatürlichen Größe, : nichts ungewoͤhnliches. Die Linfe war nice doppelt und rundlich, aber unverhältnißmäfig groß. Misgeburt einer Ente. Hier fehlte die ganze Schädel wölbung, und auf der Schädeihöhlenbafis lag eine Feine uns förmlich rothgraue Hirnmaſſe von einer fehr feinen Haut überzogen. Was der Verf. in Folge diefer und anderer hemis cephaliſchen Misgeburten über die Entitehung diefer Miss bildanaen vworträgt, iſt wohl fehr zu beichränten. Nah der Dieinung des Verf. entficht die Hemicephalie aus einer in der

653 Otto feltene Beobachtungen zur Anat.

fräheften Bildungeperiode des Foetus fi ergeugenden Kopf— waſſerſucht. Es it wohl nicht zu leugnen, daß in vielen Fäls len fih allerdings dieje Entitehungsart nachweiſen laffe, indeffen darf doch auch die uriprünglih mangelhafte Entwidlung des Sehirns als Häufige Bedingung diefer Adnormitaͤt nicht auss geichloffen werden , denn dafür ſpricht vorzuͤglich die in dieſen Faͤllen bemerkte unvolltommne Bildung des Gefaͤßnetzes der Dafis. Des Verf. Erklärung der Entſtehung der chelopen Bils dung aus der Kopfwaſſerſucht dürfte aber nach weniger Beyfa I erhalten. .

Schädel eines Mopslarpfen, mit einer Abbildung Taf. 1. Fig. 2., die, da man fie fhon in Mevers Vors fellungen allerhand Thiere Bd. ı. Taf. 8. finder, hätte wegbleiben können. Statt derfelben wäre die Zeichnung der innern Theile, befonders der accefforiichen Lungen, der in Big. 1. abge:iideren Miegeburt weit ermünfchter geweſen. Ein unreifes breitgedrädtes Zwillingskind ne; ben einem reifen. Das reife Kind war mwohlgefialtet und lebte , das Ipäter geborne, welches von dem Verf. 4 Monate alt gefhäßt wird, hing mit feinem Nabelſtrang nirgends zufams men; aud fell die Machgeburt nah Ausfage der Hebamme nur einfach geweſen ſeyn. Misbildung der Harnwerks genge und der Aufern Geſchlechtstheile. Die kurze KHarnröhre öffnete fih unter dem Schaambogen an der Wurzel der Ruthe, welche aufgerichtet am Bauche lag und der Harns roͤhrenoͤffnung gleihlam als Dede diente. Ein falfher Hermaphrodit und eine Zwitterbildung. In beyr den Fällen war die Ruthe imperforirt, und die KHarnröhre Öjfnete fih an der untern Seite derfelben (alſo nichts mehr als hypospadiaei). Ein Beyſpiel von Harnblafens fpalte. Ein Vorfall der KHarnblafe mit Spaltung der Shaamfuge, mie er fihon dfter beobachtet wurde und von Herder und Roſe beſchrieben und abgebilder if. Eine Kloakbildung bey einem jungen Schaafe. Statt der getrennten Afteröffnung und Schaam fand der Verf. nur eine Oeffnung, aus welcher der Harn und die Erfremente aus: geleert wurden. Monftröfes Hühnerey. Zwey Hühner eyer, fogenannte Flußeper, hingen durch eine zylindriſche Über

Dito feltene Beobachtungen zur Anat, 683

uinen Z00 lange Möhre zuſammen. Die uoh in dieſem Abs (hnut vom Berf. mitgetheilten, weniger wichtigen Fälle find foigende: „Doppelkopf einer Kalbsmisgeburt; Eidechſe mit dopveltem Schwanze; Miegeburt mit einem überzähligen Fuße; Hühner mit 4 Füßen; Schädel einer Doppelmieyeburt von eis nem Schaafe ; Skelett einer Schaafmisgeburt mit dopp:liem Leibe und einfahem Kopfe; ein mit einer Haut umhüllter Foetus: eim Kind mit misgebildeten Händen und Fülen; mangeldafıe Entwickelung einee Hand nebſt Deformirät des Kopfes; erblihe theilweiſe Verwachiung zweber Zehen; ein gtoßer Madeibruh nnd ein K.nd mit spina bifida.

Der zweyte Abfchntie Über die Knochen enthält: die Beſchreibung von fieben Schädeln epileptifher md mahnfinniger Perfonen, bey denen in der Mehrs zahlt am Mittelftü des Keilbeing innerlich ein franfhafter oder mweniaftend ungewöhnlider Bau bemerkt wurde. Der Mepnung des Verf. aber, daß fih die Entfiehung ‚der Evılepfie und des Mahnfinns aus der Einwirkung des Schädels auf das Gehirn leicht erklaͤren laffe, kann Rec. nicht beuffimmen, vielmehr hält er die größere Dintanfüllung folder Gehirne für ein Haupt moment ben Entfiehung diefer Krankheit.

Schiefheit des Schädels als Folge einer dufı fern Krankheit. Die gange rechte Hälfte des Schaͤdels war auffallend fürger und fläher als die entgegengeſetzte. Ein von früher Jugend an beftehender Kopfarind hatte befonders diefe Hälfte des Kopfes eingenommen. Ein fogenanntes verfteinertes Ochſengehirn (Taf. ı. Fin. 3.) Da der Verf. diefe Erofiofe (17! Loth Mürnberaer Gewicht ſchwer) ehne den Schädel, doch in Verbindung mit einem Stück des Keilbeins erhielt, fo vermuthet er, daß fie an der rehten Seite dee Kellbeins auf dem Schädel lag, und vielleicht duch die mancherleyg Eiſchuͤtterungen, melde befonders die Hörner dieſer Thiere beum Ziehen erleiden, veranlafe worden fep. Bruch eines Schenfelbeins bey aelinder Bewe— gung im Bette als Folge großer VWerderbniß des Skelette. TDiefen Knohenbrud erlitt eine etwa 4ojährige Frau, die Früher liederlich gelebt hatte. Bey der Unterſuchung des Skeletts erfchienen die meiften Knochen durch eine zu große

\

684 Dtto feltene Beobachtungen zur Anat.

Reſorbtien gerfiört, die Beinhaut gefund und nur ein wenig

verdickt. Noch werden in diefem Abſchnitte folgende Fälle mitges

theilt: „Regelwidrige Zahl der Wirbelbeine; geipaltene Rips pen; ein gehörntes weibliches Reh; eine Einbiegung bes Schaͤdels von Außerer Gewalt; ungeheuer zerftörter Schädel durch einen Polppen; ſtarke Auftreibung einer Stienhöhle bey einem Reh; Knochenauswuchs an der Augenböhle eines Mens fhen; Werwahfung der beyden erften Halswirbel; Becken eines Frauenzimmers, bey welcher der Kaiſerſchnitt gemacht worden war; ungeheure Gefhwulft des Oberarms.

Im dritten Abſchnitt über die Muskeln verdie nen unter den angeführten Varietaͤten als feken bemerkt zu werden: Ein peroneus quartus und ein Muskel an der ins nern Fläche der Achillesſehne, der mit einem langen fleiſchigen Körper zwifhen dem flexor digitorum longus und flexor hallucis longus berablief, dann in eine lange dünne Sehne Überging , die fih zue Fußſohle herab bog und fih an bie Sehne des flexor longus und den Lumbricalmuskel der mittels ſten Zehe anfeßte. Unter den besbachteten krankhaften Zuftäns den der Muskeln find ein großes Knohenconcrement in dem rechten muetuldien Theil des Zwerchfells und die in vielen Muskeln einer männlichen Leiche gefundenen mit einer träben dicklichen Lymphe angefüllten Hyr datiden befonders merkwürdig.

Im vierten Abfhnitt vom Herzen find außer den nicht jeiten vorfommenden Fällen der Abnormität, als ges ringe Anbeftung des Herzbeutels am Zwerdfell, Berwahfung des Hergbeutels mit dem Herzen, Bint in dem Hergbeutel und den Lungenfäden, regelwidrige Rage des Hergens, aneurismatifhe und gottige Herzen, noch einige Beobadhtungen über Of— fenheit des eyrumden Lochs einer ausführlidern Ermähr nung werth. Sn 15 Fällen fand der Verf. zugleich mit großer Waſſeranſammlung in den Pungenfäden,, mit ſtarker Verwach⸗ fung , Berhärtung, Entzündung und Wereiterung der Lungen, zwenmal bey Aſthmatiſchen, einmal and mit großer Enge und Verknoͤcherung der Klappen der Lungenartstie, das eprunds

i

Otto feltene Beobachtungen zur Anat, 685

Roh mehr oder weniger offen, zumeilen in folchem Grade, dab es bequem einen Finger durdließ. Der Verf. glaubt durch diefe Faͤle die Aberwetthyſche Meynung, daß bey Hinderniſſen des Diurumlaufs das ſchon geichloffene ovale Loch im Kerzen fid wieder öffnen könne, beflätige. Da aber ſehr bäufig eıne gang ähnliche Beſchaffenheit der Lungen und Ger fäße zualeih mit verfchloffenem eprunden Loche bemerkt worten it, fo hält Rec. die Coexiſtenz dieſer Abnormitäten um fo weniger für einen biniäuglihen Beweis für die Wiederdffnung der oralen Grube, je ichwieriger es in dielen Fallen ift, die Zeit der Entſtehung diefer Hinderniffe in der Cirkulation genau auszumitteln. Bleifhauswuhs im Herzen und Ber, tnöherung der Klappen in der Pungenarterie, Eine Abbildung diefes Herzens zur Beglaubigung dieſes wird lich feltenen Befundes und zur genaueren Andentung des Gras des der Verknoͤcherung mürde von nicht geringem Werthe ger weien fern. Eine Nadel im Herzen einer Kuh. Eine große Mähnadel war duch die Speileröhre an der bins tern Seite des Herzens in die Möhle des linken Dentrikels eingedrungen. Das Thier lebte mehrere Tage, befam dann beftiges Fieber und wurde vom Beſitzer aus Furht, daß es ſterben würde, geſchlachtet.

Unter denen in dieſem Abſchnitt angeführten Warietäs ten der Öintgefäße if in einer Misgeburt der Verlauf der Aorta vor der Gebärmutter und der Harnblafe ſehr mer würdig. Auch wird bier dur einen Fall, wo die rechte Art, Subclavia an der bintern Seite links ans dem Bogen der Aorta entiprang und fih hinter dem Schlunde am Räckgrad rechts zu ihrem Arm hinkruͤmmte, beftätigt, daß die fogenonnte dysphagia lusoria nicht immer Folge dieſer Arterien DBarierär ſey. Noch enthaͤlt diefer Abſchnitt die Res fultate der Unterfuhungen einiger Aneurismen.

Sm fünften Abſchniſtt von dem Gehirn und den Merven find die Nefultate der Unterfuhung der Gehirne von zwey Epileptifhen und einem Wahnfinnigen (Biödfinnigen ) mitgetheilt. In benden Epilentiihen war der Hirnanhang normal, auch wurde fonft nichts mehr als Truͤ—

686 Otto feltene Beobachtungen zur Anat,

bung der pia mater (wehl arachnoiden) bemerkt. In dem Gehirn des Biddfinnigen fand fih an dem vordern und untern Ende des mittleren Lappens ein duͤnnhaͤutiger mit hellem Waſſer angefülter Sad, der mit den Deitenventrikeln in Verbindung fand. Noch enthaͤlt dieſer Abſchnitt eine fehr merkwürdige Beobachtung, den feltenen Urſprung eines Naſen— nerven betreffend. Hier entiprang nämlich der ramus nasa- lig nit vom erſten Alte des fünften Paare, fondern vom fehsten Hirnnerven (n. abducens), der auch einen Aft zum ganglion ciliare gab.

Sin dem fehsten Abfhnitt von der Haut und den Sinnesorganen werden mehrere Hornausmätfe erwähnt, nämlich ein 4 Zofl langes Horn bey einem Schaafe an der rechten Seite Über den Rivpen, ein 2 Zoll danger Hornauswuchs auf dem rechten Handrüden einer Frau, ferner ein fees Horn an der Eichel eines Mannes. Auch iſt die Beobachtung einer ſchnellen Bildung des Weichſel— zopfes, der fih bey einer hyſteriſchen Polnifhen Gräfin in einer Mache bildete, nicht unwichtig. Noch enıhält dieſer Abs fhnite Unterfuhung frankhafter Gcehdrorgane, der Augen eines Schielenden, des Auges eines Kal— bes mit angeborenem grauen Staar; ferner Beobs ahtungen eines gefpaltenen Zäpfhens und ber mangelnden hintern Mafendffinung, als Folge ſyphyhlitiſcher Geſchwuͤre durch Verwachſung des Gaumenſegels mit der hintern Wand des Rachens

Am fiebenten Abſchnitt über die Eingeweide verdienen folgende Fälle vorzuͤgliche Aufmerfiamfer: Mons firöfer Manen. Hier hing der Magen nicht mit- dem Darmtanal, der mit einem blinden Ende in der Bruſthöhle anfing, zufammen. Der Wagen war Plein rundlih und in feiner Höhie in mehrere Zellen abgerheilt. Sctrrhus am Magen oder vielmehr eine unaeheure Desorqganiſation, die Über die Hälfte des gangen Magens fih ausdehnte und weder gang mit Scirrhus nah Steatom Übereinfam (Taf. ı Fıa 4.) Dıivertikeln des Darmfanafs, von denen die Achten alle am Krumdarm , die unäcdhten am Zwölffingerdarm gefuns

Otto ſeltene Beobachtungen zur Anat. 687

den wurden, Foetusartiger Wurmfortfaß. Er mar vom Blinddarm nicht verichieden, fondern gieng allmählig weiter werdend fo in denſelben Über, daß die Graͤnze zwiſchen bepden gar niche angugeben war. Dffener Uradhus als Hemmungsbildung Bey einem Frauenzimmer von ſchwoͤchlicher Conſtitution war die Urinblafe lang und faſt ps lindriich, und ging allmähltg in den Urachus über, der etwa in der Weite von 2 Linien bis zum Mabel offen war. Selbfts safration. Bey der Unterfuhung der Leiche wurden die rechten Saamenblaſen ftrogend voll Saamen gefunden, obs glei die Abichneidung der Teſtikel mit dem Hoodenſack dicht untere dem Decken ſchon vor 34 Jahr geihehen war. Ein Ey ohne Embryo, Das Ey enthielt ein Mares Schaaf— waffer und feinen Embryo, jedoeh fand fih eine NMabelfchnur und das Mabelbläshen! von der Größe eines flarten Hanfı - korns, weldyes ein feines Fädchen zur Nabelſchnur hinſchickte.

Die Übrigen in dieſem Adſchnitt mitgerheilten Fälle find folgende: „Schiefheit des Schildknorpels; mangelhafte Entı wicelung der Luftröhre ; abnormer Bau der Lungen; kranke Shiddräre ; ferophulöfe Thymus; Magen von ungewöhnlicher Geſtalt; wurmhaltige Tuberkein in dem Magen von Wöıfen; serihloffener After; unvollflommener Bruch; Adfceffe der Les ber ; regelmwidrige Zuftände der Gallenblaſe; zweperiey Gallen—⸗ feine in derielden ; accefforifhe Mebenniere; ungewöhnliche Gidße der Miere und Nebennieren; doppelte Ureteren ; Ermeis terung des Nierenbeckens; Harnblaſe mit Divertike'n; Abs normitäten der Geſchlechtstheile ald Verwachſungen der Aufern Oeffnung, Waffer s und Knochenconcremente in den Denarien* u. |. w.

Bon denen nob im Anhange erwähnten feltenen miders natürlichen Körpern in der Unterleibshöhle ift die Taf. ı. Fu. 5 und 6 abgebildete, eine Feder enthaltende Fettgeſchwulſt aus einer Gans, der Bemerkung vors gäglib werth.

Aus dieſer Weberfihe wird fib nun jeder Leſer wohl am beiten überzeugen Pönnen, daß, wie ſchon anfangs vom Rec. bemerkte iſt, im dieſer Schrift zwar mande Halle vorfommen,

638 Dtto feltene Beobachtungen zur Anat.

die auf große Seltenheit und Wichtigkeit‘ keinen Anſpruch machen fönnen, daß aber auch unleugbar viele recht intereffante Beobachtungen darin enthalten find, wodurd allerdings die Mitthetlung diefer Sammlung einen nicht geringen Werth für Pathologie und Anatomie erhält.

Drudfehier in der Rec. über Pfaff mat, med. Heidelb. J. d. £. 1819. No. 22.

©. 43 3. 9 u. 8. v. u. fl. aufgeftellt I. aufgehellt,

34 60. 0. fl. Dpoponor I. Dpeponar.

345 13 v. o. ſt. Eojaputdl I. Eajeputöf.

36 80. 0. fi. Delen I. Dele.

397 12 v. 0. und 6 v. u. fl. Noftond I. Noſten's.

347 a und 9 v. u. ſt. und viele neuere Namen ihr dafür ga ben I. und vielen neuen Namen ihr Dafepn gaben.

343 13 v. 0. nad Ertraftinfoff I. im grünen Satzmehl und im Eiweißſtoff.

39 16 v. u. ft. Kirſchkrone 1. Kirfepferne.

350 8». 0. ft. über die Arznepmittel I. unter den Arzney⸗

mitteln.

No. 44. Heidelberger 1819, Jahrbuͤcher der Litteratur.

Alte teutſche Volkéslieder in der Mundart des Kublaͤndchens, herausa. und erlaͤutert von Joſeph Georg Meinert. Erf’r Band. Wien und Hamburg i807. bei Perthes uud Beſſer. Auch mir dem Titel: Der Syelgie x. AXIV u. 462 ©. in 8.

Mine Werk ift mit Kenntniß, Fleiß, Fur und Liebe unters nommen und daher treffiih ausgeführt worden. Die einleitende Borrede giebt Über feine Entfiehung Aufichluß und enthält gute Bemerkungen über die Lieder und Hirten, hierauf folgen. 137 Lieder, die mit aͤngſtlichem Fleiße, wie es fih bey mundart⸗ lihen Liedern gebührt, abgedrudt find. Der Anhang enthält juoörderfi eine fleiftge geichichtliche Abhandlung über das Kuh— ländchen (einen 4 O Meilen großen Landftrih mit 29,500. Einwohnern, an der Mährifhen Graͤnze gegen Schleſien) und deffen Bewohner. Die zweyte Abhandlung über die Wundart des Kahlaͤndchens follte vollländiger feyn, denn die dortigen Regeln reihen nicht hin. alle die eigenthuͤmlichen Beugungen zu verfiehen. Das Wörterbuch ift mir lobenswerther Genauig— keit abgefaßt, und soll der Anlage nad nur die fchwereren Wörter erklären. Dieſer Srundiag if aber nicht gleihmäjtg deobachtet, ſo iſt z. D. der leicht verſtaͤndliche Eigennamen Benedir aufgenommen, dagegen fehlt das Zeitwort biſa (49, 4.), das Beywort biutte (65, 5.), das an diefer und den übrigen Stellen eher blutig als naft bedeutet : Ben dem Wort Draiterih , Bräutigam, heiß: es: „Die Ablertungss foibe rich bedeuter ein männlihes Welen“, der Uriprung dies fer Sylbe il Neche, und ſomit heiße Braitrih ein Reche (Herr) der Braut. In allen Eigennamen auf rich ıc. muß dieſe Endſylbe ans Reche erklärt werden. Die Inhaltsan—⸗ jeige des erfien Bandes ift rälonnirend, verweil’t auf aͤhnliche seneshe Volkolieder, und giebt Ergänzungen, Verſchiedenheiten a.f. w. an, Ich füge weniges hinzu. Die Belehrung S. 110 44

690 Kubiänder Bu!fglieder.

iM auch in Koͤlln ein Wolkslied, und zwar mehr vollender, mie fehr Schöner Melodie. Der Ertanpte S. 170 iſt mir mit einis ger Veränderung und nicht gar fchöner Melodle aus dem Kraiharu befannt. Oho &. 50 ebenfalls im Kraihaau. Birns fein will nicht fallen, S. 193. ift auch im Kraichgau und im Weltohalen einheimiſch. Zu wuͤnſchen iſt, daß der Herausg. im 2ten, Band die Melodieen wenigſtens die hauptſaͤchlichſten bekannt mache, beſenders da fie noch feiner Verſicherung (S. VII) groͤßtentheils in —— beſtehen. Das iſt bey den meiſten Volksliedern der Fall, und wird fir eine kuͤnftige Ge⸗ ſchichte der teutſchen Miuflt, die ihren Mann wohl auch noch findet, von Bedeutung feyn. Er bar auch veriproden (©. 432), Über die mothiſchen teutfhen Dlumennamen Aufichiäffe zu geben, und wird durch diefe Bepträge zu einer Hierobota— nie die teutſche Alterthumswiſſenſchaft in Wielem fördern. Die Erflärung der teutſchen Volkslieder ift wegen ihrer Menge und Vielſeitigkeit eine der fhmwerfien Aufgaben und vor Erfheinung einer allgemeinen Sammlung berfelben unanfs löslich. Die Kindheit der teurfchen Alterthumskunde und Sa— genlehre made dies Geſchaͤft noch ichwieriger, und darum kann man feiner Erklärung den Vorwurf der Kühnheit machen, wenn fie nur im Geifle des Volkes bleibt. Mac dem Stande der Wilfenfhaft und den guten Worarbeiten, deren fih die Volkolieder fonderlih erfreuen *), läßt fih jedoch deren Stel⸗ lung in der teurfhen Bildung fhon angeben. Sie find wie alle älteren teutſchen Dichtungen Zweige Eines Stammes, des Heldenliedes, fie find der umgeſchriebene mündlich überlieferte Minne » und Meiftergefang, und darum hat diefer mit ihnen im Heldenlied feinen Urfprung. Drey große Gedanken liegen unverfianden im KHeldenlicd, die unbewußt aber allmaͤchtig auf die Seftaltung der ganzen teutſchen Dichtung eingewirkt haben, Das if zuerſt die Beihauung Gottes, als die urfprängliche Vereinigung des Menſchen mit Gott, die in dem gang menſch⸗ lichen Heldenlied nur in Meinen Strahlen als Geber und Denkſpruch noch durchſchimmett. Zwehte Grundlage ift der mn *) Die oͤllerreichiſchen Volkelieder ſollen naͤchſten von Schotify und B168 a auch heramsgegeben werden.

Kubländer Volkslieder. 691

weltbewegende Gedanke von Liebe und Leid, ale Zweyhelit und Betrenntheit von Gott, dem Menſchen viel näher, darum viel mehr ausgebildet. Trennungsgrund ift der Kampf, als dritter Grundgedanke, und daher eben fo ausgebilder wie dee zweyte, mithin iR der Inhalt des Heldenbuchs Denkſprüche, Liebesgefhichten,, Meldenthaten. Die lyriſche Dichtung muß ihrer Natur nach das Heldenlied entweder in ihre Subjectivis tät verfleinern, woraus die Romanze entſteht, oder fie bilder die Grundgedaufen des Heldenliede getrennt und einzeln ans, woraus das moraliihe Gedicht, das Liebeslied und der Nithare entipringen. Daneben geht die reihe bildliche Dichtung fort als ein Nachklang der urfpränglihen Symbolik, aus der alle Dichtung entſtanden, daher die bildliche Poefle, die ihr am nächfien ſteht, immer das religidfe Streben beybehält. Angewandte auf die KRuhländer Volkslieder möſſen fich diefe Gedanken bewähren durch den Inhalt derſelben. Diefer befieht in Schilderung der Lebensverhäleniffe jener Hirten und in Sagen. Der größte Theil ihrer Lebeneverhäftnifte ift Liebe, dabey Die untrennbare Kindlihkeit und Munterkeit, weniger ein fpörtiiher Zug, daneben religidfe und bildlihe Dichtung. Bir Haben alſo hier wie in den Minneliedern folgende Didys tungen: Romanzen, Liebeslieder, Kinder s und Epottlieder, geiftlihe Lieder, Beyſpiele und Raͤthſel. Somit if die Zus haltseinheit dee KHeldenlieds und der Volkslieder Mar, ich zeige nun, daß legtere in Meinen und großen Umfländen auffallend euf das Heldenlied als ihre gemeinlame Quelle zurüdweiien, beichränte mid) aber hiebey der Kürze wegen blos auf die Kuh—⸗ länder Volkslieder. Da fingen die Hirten vom goldgelben, noldfarbenen Hanre, som Mautenfrang und grünen Kränzlein der Jungfrauen, vom Schleier der Weiber, vom rothen Gold, vom Goldring, vom grünen Kite und rautengränen Gras (S. 3. 78. 147. 172. 173.): lauter bedeutende Bilder wie im Minne s und KHeldens lied *). Der Hirt weiß freilih nicht, warum ee in feinen Liedern Mlagt, daß der Nonne das Haar abgeſchnitten wird

*), In den Bildern der Pfaͤlzj. Hdf. No, 329. haben die Tungs frauen grüne Kräne auf.

692 Kuhlaͤnder Vollkslieder.

and fie ein anderes Kraͤnzlein tragen muß (37.), denn ihm wie dem teutihen Volk fit längft die Erinnerung entfhwunden, daß der altteuriche Sonnendiener fein langhanriges blondlodi» ges Haupt als ein Abbild der Arahlenden Sonne angefchen. Da ift ferner die Linde bedeutend (135. 243.), der Tann ı und Srünmwald (64. 66. 111.), Roien und Träume (93. 99.) wie im Heidenlied. Und weiter hören wir von weiffagenden Voͤ⸗ geln (62.); die Nachtigall auf der Linde verfünder der Braut mit einer weißen Feder das Leben, mit einer vorhen den Tod ihres Geliebten ; da find Roſen Grabesblumen (239.); da wird das Mädchen von ihrer Mutter verwanſcht An einen Erlenbaum , und dieſer weinet, blutet und redet, wie ihn die drey Spielleute umbauen wollen (ı22.); da heilt das Mäds hen eine Turteltaube (67.), und ihre Entehrung wird bildlich ausgedruͤckt: der Taube. eine Feder ausihießen und fie wieder fliegen laſſen (172.); das Maͤdchen iſt ferner ein Apfel (197.), ihe Fall giebt das Bild, im rothen Apfel ſey ein Wuͤrmlein verſteckt; da fprihe Waffermanns Braut mit Gras, Blumen und Voͤgeln (78.) und das Mädchen flicht Kraͤnze im Roſen⸗ garten für ihren Lieben (215. 227.): das alles find uralte unbewußte Weberlieferungen unſers Heidenihums, die uns eine unendliche Ausſicht in teutſche erotiſche Religionen fruͤher Zeit eröffnen, und die fo wenig als die in Minne ; und Helden— ltedern und in mordifhen Sagen fo häufigen wriffagenten Wögel, Linden, Aepfel, Noiengärten und Tauben; fo wenig wie das Bild des erſten Menfhenpaares als Eihe und Erle; fo wenig als die Belebung von Gras und Blumen, und die Baum » und Binmeniprade (29. 34.) bedeutlos und für die Langeweile erfonnen find. |

In der NReihenfoige diefer Gedanken ift auch in unferer alten Dichtung die dee vom Scheiden vielgeftaltig ausgebilder. Das Kuhl. Boifalied Hat wie das Minnelied dieſes erotiſch aufgefaßt, und mit unendlidyer Zartheit und- Tiefe dargeftellt. Schon beym einfahen Scheiden der Liebenden, die der ans brechende Tag und der Wächter vom Thurm aus einander ruft (120.), erinnert e8 uns an den Minnegeſang, der viele ſolche Wächterlieder enthält, und wen das etwa unbedeutend fcheint, dem will ih nur fagen, daß «6 Mächterlieder giebt, die offen,

Kubländer Volkslieder. 693

bar mit dem Anfang der Wölufpa übereinſtimmen. Beym längeren Abſchied frage die Geliebte aͤngſtlich, warn ihr Fries dei wieder fäme ? Da fallen die räthieihaft verhällenden Ants worten: wann es rohe Roſen reanet (wobey der uralte Stabreim zu bemerken), warın der Mond der Sonne begegnet, warn alles Waſſer zu Wein, und Berg und Thal zu Evelges Rein (28. 73.), und diefes Sceiden hat fein Worbild im Gigfrids letztem Abſchied (Nib. L. 368g 3716.) und wird beym Urlaub Hiltebrants, der ja ganz ſich vermenſchlicht hat, ſaſt auf die ſelbe Weiſe erzähle *). Selbſt die ewige Trennung wird nicht als folche vorgeſtellt, in dem herrlichen Liede vom todten Fieier (3.), das, auh nah Meinert's Bemerkung , weit erhabener und einfadher if, als fein Nach⸗

*) Ad Dieterich, von Ermrich genöchigt, aus Italien floh,- fo fagte Furz vor dem Abſchied Ute zum Hiltebrant ( Pfälz. HU. 314. Bl. 129. a. 1.):

Lieber here, mie fol mir geſchehen, win ir vart uwer flrapie, fager mir, wem man mich lazze?

Hiltebrant troͤſtete feine Frau, und empfahl fle dem heiligen Chriſt, fie aber ſagte;

ich enweiz nit, ob ich uch vmmer me mit minen augen befchaume.

Als es wirflih zum Abſchied fam, fo meinte Frau Ute und ſprach zum Hiltebrant (129. b. 2.):

Nu beleib ih bie, du verft bin,

mie welchen ende leſt du

mich hinder dir nu?

gib mir ein zil, ob ed muco)ge gefcheen, mwenne gerrumelu mich gefehen ? „Frauwe, dez enmeiz ich nicht

wenne ed nechſte geſchicht.

wir varn hin in fremde lant

da belibe wir", ſproch NHilteprant,

nid [en] weiz wie lauge“

Weiter unten: wenne ih mag, fo fom ich ber, und. jo ez (dire may gefepn.

. 694 Kuhlaͤnder Volkslieder.

bild, Bürgers Lenore, wird die Ueberzeugung des Wiebers fommens und Auferſtehens deutlih angezeigt, und hat feine vorsrefflihe Gleichſtelle in der Wolfungen Sage (Kap. 50. Ende), wo Gudrun, lange nah Sigurds Tod noch klagt: „Beſſer wäre, daß Sigurd mir entgegen kaͤme, und id mil ihm zoͤge. Eeinnerſt du dih nun, Sigurd, was wie fprahen,, da wir fliegen in Ein Bett, daß du gu mir tommen und mid aus dev Hölle (d. i. Hela, Tod,) eridjen werden?“ Hierin liege Sigfrids daͤmoniſche Kraft und Wiedergeburt, und obiges Lied muß aus foldhen Gedanken feine BDedentung ſchoͤpfen. So weiß au das Volks⸗ lied (35.), daß Liebesſstrank Todestrank iſt, denn der Teutſche trinkt all⸗s nach einer tiefen Natutanſchauung, das find auch die Zaubertraͤnke der Vergeſſenheit, womit Sigurd und Gudrun getäufcht wurden. Wenn «8 da weiter heißt, der Fiicher ziehe der fuchenden Braut den todten Friedel im Netz aus dem Waller (139), fo mögen das Andre gefchichtlih nehmen, es thut meiner Vermuthung feinen Abbruch, daß darin eine uns veritandene Weberlieferung von dem todten im Waſſer gefuns . denen Gore aufbehalten fey. denn umionft firbe er wahrlich niht am Brunnen und ſchwimmt in feinem Blute. Das biers mit zufammenhängende Lied von der Kindesmdrderin (164.), bie ihr Kınd in den hohlen Baum einfhließt, das der Hirt vom Tod erretter, beftärkt meine Vermuthung, denn damit iſt dech fo ziemlich verwandt, daß in Strasburger Mundart der Sarg Todtenbaum Heike, daß Tſchionatulanders Sarg auf einem dürren Baume ſteht, daß der todte Sigfrit im Machen heimgefahren und unfre wunderrhärigen Bilder der Volksſage nad gewöhnlich in hohlen Bäumen gefunden werden *). Meißen doh im Volkslied (112.) mie in den Nibelungen (v. 8698. 859.) die Räuber und Mörder milde Schweine, natuͤrlich,

») Dat oben ermähnte Lied vom Mädchen, dad in eine Erfe verflucht in, wird Dadurd auch bier merfwürdig, weil die 3 Cpielleute fie umhängen und Grigen aus dem Hol; maden mollen. Denn gewiß it dieſe Sage allgemeiner und tiefer. Biel Aehnlichkeit

bar he ın den W.ifungen (8. 52), wo Hemer die Atlaug in den Bauch einer Yarfs einfipließt und darüber umlommt.

Kuhlaͤnder Volkslieder. 695

der Eher Hatte ja den Othin verwundet, den Adonie getddtet, er it ja der allgemeine böfe Mörder des Erdenlebend. Vom ermordeten Mädchen heifit es ebenfalls gang im Geiſte des Heldenlieds, mie ich ſchon einmal nachgewieſen (Heidelb. Jahrb. 1819. ©. 1354), fie ſchenke auf ver Wieſe, wo fie getoͤdtet morden, fühlen Wein aus (67.). Gloͤcklein verkünden den Tod der Geliebten (de. 98. 219. 248.) und das Mädchen biret vor ihrem Tode den Mörder um drev Morhichreie, die ihre fernen Brüder hören (63.), fo erichalle Heimdalls und Kolande Hornesnothruf, fo rufen dem Lohengrin die Schellen, ja gefhweigen der unendlihen Bedeutung der Gioden und Stellen in unferm Altertum und nody jigt In unferen Relis gionsgedraͤuchen.

Der guten treuen Liebe, worin auch noch die kindliche Sage aufbehalten iſt, dab der Bräutigam der Braut Schuhe und Strämpfe anzieht (145. ıB2.), was aud im Rother und der Wilkina ı Saga vorfomme, fteht die bie Liebe “entgegen. Der Treuloſigkeit Bild ift der Guguk, er if ein Buhler (174 ı82.), von ihm rühren die Wörter Ge und Gaud her, je⸗ nes heiße in den Mundarten noch Buhler, dies bey den Alten ein unaͤchtes Kind (Mid. 2. v. 3481.),. und damit hängt die häufige Sage von den Wechfelbälgen zufammen (179.). Die falfhe Liebe verkauft auch ihr eigenes Kind in Mutterleib (111.), das gehört in die Zauberey mit ungebornen und uns (duldigen Kindern, wovon Sagen und Legenden voll find, vieleiht Erinnerungen eines uralten Wenjchenopfer » und Molohs » Dienfted. Der Teufel wird ale Gelee vorgeftellt (297.), unfre Alten kannten ihn fhon unter dem Bild eines ſhwarzen Vogels. Wer von feinem Trank koſtet, dem ſpruͤht Fener aus Mund, Mas und Augen (214.), alte eviſche Bil⸗ der, bekannt durch Dieterichs, der Drahen und Niefen Feuers (peien. Zu der Zauberey gehört auch das merkwuͤrdige Lied von den fieben böfen Söhnen (150.).

Die Sucht zu perfonificiren, die aus den Minnes und Meifterliedern Jedem bekannt feyn kann, wo man faft auf jeder Seite von der Frau Selde, Ehre, Minne u. A. hört, tommt auch im Kuhl. Volkslied vor. Die Haſelſtaude iſt die Fran Hafelin (29.), die Frau Sonne (187.) wird aud Frau

696 Kubländer Volkslieder.

Munterros genannt (287.) *). Damit hängen, ebenfslle unverflandene Ueseriteferungen alter &pmbolit und Myotholo—⸗ gie die Alegorien und Fabeln zufammen (29. 7.), die .Ahtıs felhaften Wechſellieder (76. 80. ), die Zahlgeidihten (gi. 221. 234. 249.) und Raͤthſeln (284.), die durch ihre Ger reimtheit wie durch ihre große Werbreitung in ganz Teutichs land merkwuͤrdig find. Gehören :uh diefe Weberbleibfel mehr der Alteften Symbolik an, fo find folgende wieder reine Nach— Hänge des HMeldenlieds. Nämlich vorerfi die Zahlverhältniffe, wo es heifit: der Liebhaber fpricht in 7 Sprachen !99. 216.), er kommt in 7 Jahren, 6 Wochen wieder (244), Waffermanns Brüdfe träge 44 Wagen (79), 44 Mädchen find. Brautbegleis tung, und die Braut geht mit 44 Kerzen ins Bett (85. 104.) u. f. w. Berner die vielen muntern und derben Spottlieder Spotrlieder (51. 60 86. 99. 103. 115. 127. 202. 925.), wozu die chriftlihen Parcdien des Heidenthums, Hexenſagen und Alpbeſchwoͤrung gehören (43. 44). Sodann die vielen ©tarreime, geäßtentheils (prähmörtliche, wie Diftel und Dorn (191.), die Waldvögelein (1gı ac), der kühle Wein ( 86. 95 189) u. f. w. find lauter Medensarten der Heldenlieder, die unbewußt im Volkslied fortgedanert *). Selbſt in dem geſchichtlichen Liedern (53. 207. 223.) verleugnet ſich die alte epiihe Sangweiſe nicht, auch verräch fi durch die Inhalts

*) Und zwar merfmürdiger Weife in einem Rärbfel. Meinert er klaͤrt ring, weil fie mit munseren Roffen fährt. Iſt es viele leiht nicht eine Teutſcung (Nationalifiruna ), modurd das uralt fremde Worte Mithras Furtleben und Forcbedeutung erhaften har? Ebenfo darf man von den fo häufig vorfommen« den Namen Hanſel und Annelrin, und Anfar Uteraich, der dem Heraudg. unverſtändlich iſt, die chriſtlich » geſchichtliche Umſtal. tung wegnehmen, fo haben wir Afen und Aſinnen und den Ufer Hilderid, d. i. Hiltebrant.

”) Die tifeln und vif Dornen. PER Hdf. 324. Bl. 72. a. Hie hort un? anderd nieman, denn got und Die maldvogelin. Eden Autf. St. 98. Die fledfen und den fullen win hied mir aon die hörgogin. Pr. Hdſ. 324. 85. a, wan ſchenkete in den talsen win. Daſ. 168. b.

Kupländer Vollslieder. 697

gleihen Lieder (32. 218.) ſehr wohl, daß neue Ereigniſſe auf alte Art bejungen worden, aud beweilen dies die gleichen Anfänge und Schluͤſſe mander Lieder (65, 66. 68. 77. 240.). Vedentender iſt die Wahrheit, daß die altheidnifhe Dichtungs— weile auf chriftliche Lieder Einfluß gehabt. Da kußt Maria drep rohe Roſen (258), da follen die Waldvägelein das Jeſuskind wärmen (277.), da werden die Zefle: Oſtern, Ftonleichnam, befonrers Johanni und Weihnachten fait ganz mit dee heidnifchen Bedeutſamkelt als Gottes s und Jahres fefte aufgeführt ( 23. 95. 231. 269.). Da wird der chrifttiche Drachentödter Georg beiungen (254.), und zu der heiligen Jungfrau gefellt (460.), Überhaupt die Evangeliengeſchichte in Komangen vorgetragen: leicht begreiflih,, denn weil fihb im Volfsliede das Epos zur Romanyge verkleinert hatte, fo mußte ſich auch das chriftlich s’geiftiiche Epos, die Evangeliengeſchichte, in diefelbe Werkleinerung ſchmiegen. In der alten großen Zeit, mo es nur große Heldenlieder und feine Romanen gab, mußten Defrie und der attfähfifhe Dichter aus dem Evanges um auch ein großes Heldenlied, natürlich ein chriftliches mahen, wenn fie beym Volk Eingang finden wollten *). Nicht

) So weiß 3. B. Difrit nicht anderd, ald er nennt die Jünger Chriſti Degen, die Engelibaaren Githigini, der altfächfi= fde Dichter die Meniden Heldenföhne, und im ganzem Mirtelalter wurde Gott der himmlifhe Dogt und Degen genannt. In Degen mar und blieb immer der Begriff ded Hel⸗ den, dem Difrit waren ohne Zroeifel die Jünger geiftlihe Hel⸗ den, Die mit dem geiſtlichen Feinde, dem Böfen, kümpften, melde dee eines geiſtlichen Kampfes im Eingang der keroniſch⸗ benedictiniſchen Ordensregel deutlich ausgefproden iſt. Degen kommt aber her von Sige, die Teutſchen nannten ſich allo nad ihrem Gott, was auch der Name Sicambrer, d. i. Sige's (Sigfrivd, Othins) Kämpfer andewser- Die Brüder Grimm haben ſchon auf eine Stelle des h. Auguſtinus aufmerkſam ges macht, wornach die neubefehreen, alfo chriſtlichen Borhen den Herrgott noch Sıgor nannten. Wozu diefe Abſchweifung? Sie it blos eine von den vielen unmaßgcblihen Nachweiſungen, daß dad altteurfche Heidenthum durch die chriftlide Befehtung nicht, wie eiwa mir der Echeere, abgefchnitten worden. Degen koͤmmt aber nicht von Diakonus ber, eben fo wenig, mie Signor von

698 Kuhlunder Volkslieder.

minder wichtig als dieſe chriſtlichen Romanzen find die Fuͤl⸗ necker Weihnachtslieder, im denen wir nach des Heraus— gebers richtiger Vermuthung Bruchſtuͤcke eines chriſtlichen Drama’s übrig haben. Im ganzen Mittelalter führte man in den Kloſterſchulen lateiniſche Theaterſtuͤcke religidfen Inhalte auf, die Bitte kam felöft in die Kirhengebräude, denn die EhHarfreitagsproceifionen, das Abfingen der Paſſion am Palms fonntag und Eharfreitag find fcentihe Darftelungen religidfer Geſchichten. Es ift alio bey den Teutichen wie bey den Bries chen der Urfprung des Drama’s religiös, Überhaupt gab jedem . Volk feine Sage und fein Gottesdienſt die naͤchſte Veranlaſſung zum Drama. Deswegen fann man aud nicht behaupten, daß jene aͤlteſten dramatifhen Spuien in Teutſchland ausihließs ih von Italien erlernt ſeyen, dieſer Meinung widerſprechen geradezu die uralten teutſchen Volksfeſte, wie 3. B. die fcenis fhen Kinderfefte am Sonntag Lätare, Freilich bat fih die teutſche Bühne nie eigenthämlich ausgebildet, das aufgebruns gene Chriſtenthum hat ihren Bildungsgang vernichtes.

Zuletzt noch einen freundlihen Ruͤckblick auf dieſe Fieber. Sie werden jedem Denter eine lieblihe Erinnerung bleiben fowohl als die nachklingenden Zaubertöne einer untergeganges nen Belt, als aud weil die meiſten derſelben unfere jeßige Diotkunſt an Tiefe und Darftellung weit übertreffen. Dem Freund und Sammler derfelben, der fie vor fernerer Wers - Kümmlung und gänzlihem Untergang gerettet, wird fein Dank nicht ausbleiben, denn der Werth feiner Arbeit liege in der Sache, wenn es auch die Welt nicht einfieht.

5. 3. Mone

Senior. Letzteres als Furze vieleicht unnöthige Antwort auf die ſeichte Ric. der Krit. Bibl. des Schul: und Unterr. Welene. Hildesh. 1819. 28 Hi. ©. 186.

Simon von Nantua von Zuffien. 699

Eimon von Nantua, oder der Meb- Kaufmann. Eine Preidfcrift von®. 9. v. Juffieu.. Aus dem Franzoͤſiſchen überlegt. Rus deiftadt, in Commifſſton der fürfl. Hofbuch⸗ und Kunſthandlung. 1819, XVIu.252©. 8.

Ein Ungenannter überreichte der Parifer Geſellſchaft für den Wolkz » imzeriche eine Summe non taufend Franken, mit der Bitte, fie als Preis auszufegen für ein Volksbuch, weiches einfad, beſtimmt und weife die Brundfäße der chtiſtlichen Religion, der Sittenlehre und ber geſell ſchaftlichen Klugheit vorzeichnen, und die Handlungen der Menſchen in allen Ver⸗ haurniſſen leiten wuͤrde: welche Pflichten dem Vater, dem Bohne, dem Garten, dem Bürger, dem Unterthan, dem Kern, dem Arbeiter obliegen; umd weihen Einfluß auf ie Gtö die Erfüllung diefer Pflihten habe; ein Werk, weis qes die Vortheile der geheiligten Thronfolge, und die Wohl’ thaten der Werfaffungsurfunde, ſo wie bie Nothwendigkeit fählbat machen ſollte, ſich den Geſetzen zu unterwerfen, damit Jeder volllommen froh würde feiner Freiheit und feines Eigens chums.“ Diefe Schrift follte nicht Über 250 Seiten betragen, und nicht unter 2oo, und in kurge Kapitel eingesheiler ſeyn. Der Preis ward am ad. Hornung 1818 einftimmig der Schrift mit dem Titel „Simon von Mantua“ zuerkannt, als deren Urheber man jegt dem Herrn 2. P. v. ZJuffien im In⸗ lande, wie im Auslande, die gebührende Ehrerbietung zollt.

Simon von Nantua, der Held diejes Werkes, durch defien Mund Yuffien zum Volke ſpricht, iſt ein gar herrliher und onziehender Mann , mit dem man auf den erſten Anblid gleich vertraulich ſchwaͤtzen und Gedanken tauſchen möchte. Nicht reich durch Erbfhaft, hat er ſich durch Kleinhandel artige Mittel verſchafft, eine zahlreiche Familie anftändig zu unters halten, Viel Lebenserfahrung , In treuem Gedaͤchtniſſe aufbes wahre, fegen ihn in Stand, feinen Nachbaren, wo es gefoderk wird, mit gelundem Rathe beyzuſtehn; von den Spinneweben, von denen manche Phitofophen große Miederlogen in den Speichern ihres Hirnes aufbewahren, weiß er nichts; er kenne nur die tüchtige, praktiſche Weisheit, die im Herzen wohnt, und fi in allen Handlungen auspraͤgt, die feloige Gabe Got⸗

700 Simon von Nantua von Juſſien.

tes und der eignen Bildung. die nah 1800 Jahren noch Horazens Freund, den alten Bauern Ofellus, fo liebenswerth macht. So ſteht der biedere Haufirer &imon vor ung, mit feinem ehrwürdigen Kahlkopfe und den „wenigen weißen Haaren, bie ihm um die Ohren ſtehn geblieben find.“ Eine Luft if es, fein „immer lähelndes Sefihe* zu fehn, und die „rothen wohlgenährten Wangen ‚“ und wie er, ungebeugt von ber Zeit, auf seinen Reiſeſtock gelehnt, „feinen dien Bauch leicht vor fi der träge.“ Iſt es run ein Wunder, wenn fi überall, wo Vater Simon fid blicken läßt, alles zu ihm drängt, Alt und Jung, Water und Großvater und Enkel, Mütter und Toöchter, ja Kınder fogar, theils um Lehren der Weicheit aus feinem Munde zu vernehmen, theils um fi an feiner Bieders Beit zu erguiden, die wie ein Nachhall aus a erh radiſiſchen Zeiten zu uns herüberfliege ?

Beſonders verdienſtlich iſt es (wie die geiftvolle —— der dentſchen Bearbeitung bemerkt), daß der Verfaſſer die von dem Peeisſteller nur in der Allgemeinheit angedeuteten Geſichte puncte, von welden das Werk ausgehen follte, fo bes fonnen und gluͤcklich vereinzelt hat, daß fat keine Seite des bärgerlihen :und häuslichen Lebens darin ganz unbeadhtet ges blieven iſt.“ Wer von unferen Lefern kennt nicht das wackere Morh: und Hüifsbühlein, das vor etlihen nnd zwanzig Jah⸗ ren ſo verfhtungen ward und nun vergeffen it? Nice weniger umſichtig, und dabey geiftreicher und inhaltvoller ift Simon von Nantua; daher wir Ihm and eine längere Lebens; dauer verbütgen.

Manches darin gehört freylich Bloß dem franzoͤſſſchen Thun und Treiben an, und nicht dem unferen; doc fiehn die meis ſten Kapitel in folcher Allgemeinheit da, und find die weniges ren franzoͤſiſch nationellen mit fo vielen Zügen der allgemeinen Menichheit verfehn,, daß wir das Werk den deutſchen Lefern, namentiih dem. Bürger s und Bauernflande nicht genug ems pfehlen können. „Und follte es nicht (fagen wir mit ber - Borrede) aud ein Gewinn für den deutichen Lefer diefer Klafı fen ſeyn, daß ihm bier eine Aueſicht in das engere Leben eines Nachbarvolkes eröffnet wird, von welchem er hoͤchſtens nur in deſſen änßeren Werhältniffen einen mangelhaften Begriff

*

Simon von Nantua von Juſſieu. 701

duch die Zeitungen erlangt hat? Sollte es ihn nicht gu heil— fomen Betrachtungen führen können, wenn ihm hier bemerkbar wird, daß diejenige Volskiaffe, melde wir den gemeinen Mann nenn:n, in Frankreich faſt durhgängig weniger roh und plumy im Betragen ift, als ſich dies häufig bey uns finder? Sollte er dagegen nicht die Vorzüge feines Waterlandes dankbarer mwördigen lernen, wenn er fieht, daß Manches dort erſt ger iehre und empfohlen werden muß, mas bey une, wenigſtens in den gebildereren Provihgen Deutſchlands, laͤngſt gleichſam zum Leben gehört ?“

Als Probe de8 Ganzen, das in 35 Kapitel gerfälle, fiche bier eine Geſchichte, die der alte Simon einer verleumderiſchen riſchgeſelſchaft erzählt:

„Es lebte einft in meinem Lande ein ehrliher Mann, mit Namen Vater Paradies; der konnte es nicht leiden, wenn man Boͤſes von Andern fprah, und lange Zeit hatte er mit großem Eıfer die Vertheidigung der Abwefenden übernommen. Er hielt die Werläumdung für eine fehr gefährliche und häßs. liche Sache, und ſagte: „Wer bürge mir dafür, daß bie „Leute, die vor mir fo von Andern fprechen, midt eben fo „von mir gegen Andere fprehen ? Auf einen Berläumder „ann man fih nicht verlaffen, denn nichts ift ihm heilig, und „er it keunes Menſchen Freund .* Als aber Vater Paradies fa), daß alles, was er fügte, verlorene Worte was ten, fo fchwieg er von nun an gang, fo oft im feiner Genens wart geläftert ward, und fchlug die Augen nieder, ale ob er ſchlieſe. Nah Verlauf einiger Zeit fchlief er in einem folchen Fall wirflih ein. Dies war Überall bekannt, und der Schlaf des Water Paradies war zum Sprichwort geworden, fo daß, wenn man ein verläumderiihes Geſpraͤch börte, wan fagte: dbabey müßte Vater Paradies einihlafen Eis nes Tags predigte der Pfarrer des Kicchipiels Über das Eyanı gelium , wo der Teufrl unfern Heren verfucht, und ſich erbieter, ihm zu geben, was er von der Höhe erblicden könne, wenn er die Kniee vor ihm beugen wolle. Mach der Kirche febten fi mehrere Perionen unter einen Baum, um nod ein wenig ju plaudern, und Water Paradies befand ſich ‚unter ihnen. Man fprach von der Predigt, weiche der Herr Pfarrer eben

702 Simon von Nautua von Zufiien.

gehalten, und einer fagte: „Der Teufel muß doch recht dumm geweſen ſeyn, daß er ſich an unſern Erldjer gewandt, um ihn zu verführen. Alles, was Satan anbot, gehörte nicht ihm, fondern unferm Herren, und er hätte ſich wohl vorftelen köns nen, dies alles würde den lieben ort nicht verführen, und der liebe Gott fih niemals betrügen laſſen.“ Jedermann fand dieie Betrachtung fehr richtig, und yeder fagte: „a, der Teufel muß doch recht dumm geweſen ſeyn.“ Mater Paradies fogte kein Wort, ſchlug die Augen nieder, und war im Bes "griff einzuihlafen. Da gupfte ihn der, welcher zuerſt gefpros hen hatte, am Arme und fragte ihn: „Nun Vater Paradies, „was denkt ıhr davon ? Nicht wahr, der Teufel war doc) reht dumm?“ „Ei, wer bat euh das geſagt ?“ antwortete Wuter Paradies, indem er fi die Augen ried. „Er wußte vielleihe nicht, daß er fib an uniern Herrn wandte.“ „Bravo I!“ ichrie die gange Geſellſchaft, „Water Paradies vers theidiget ſelbſt den Teufel!“ „Ei;" fagte der ehrliche Mann, „warum aud ſchlecht von ihm fprehen? Ihr wärs der eben fo wohl bey Gelegenheit von einem Engel ſchlecht ſprechen; denn ihr habe Zungen, die nichts fchonen.“

Die ungenannte Weberfegerin hat die nicht ganz leichte Aufgabe, eim Werk von fo lebendiger und. doch dabey treuhers ziger Schreibart in ein nicht verwandtes Idiom zu Übertragen, mie Gluͤck und mit Geifte geloͤſ't. Hin und wieder trafen wie einen noch etwas farren Ausdruck (z4. B. ©. ı9); auch glauben wir, daß, ohne die Farben des Driginals zu verwis (hen, manchmal eine gedrängtere Kürze eintreten darf. Uns Greitig wird eine zweyte Auflage bald nachfolgen, die dergleihen und andere Peine Flecken tilgen fann. Für das BVerfländs niß einzelner Stellen ift durch kurze aber gehaltreihe Anmers kungen geforgt. Der zum 52. Kapitel gehörige Pleine Anhang über das Decimals Spftem emyfichle fih darch Gruͤndlichkeit, und wird den Lefern eine wıllommene Zugabe feyn.

Ueor Magnetiemus und Electricität als identiſche un. Urfräfte. Eine Rede gehalten in der öffentl. Verſammlung der Fön. Boier. Akad. d. W. zur Fever des Marimilians « Feftes am ızten Det. 1818, von 3. v. Delın, Münden. 75 ©- 4.

Das Publicum erhält hier eine Rede Über einen vielbe— ſprochenen, namentlich in Münden oft abgehandelten Gegen⸗ fland von einem der literäcifhen Wels vortheilhaft bekannten

Delin über Magnetiomus und Electricität. 703

Beteran in den Naturwiſſenſchaften. Für einen ſolchen Zweck, als der dieie Rede veranlaffende war, fcheint Mer. das Thema gut gewählt, und es ift dafjelbe lichtvoll, zuiammenhängend und in einer reinen, man Darf wohl fagen ihönen Sprache durchgeführt. Mon dieier Seite genommen ( und biefe ift die hauptſaͤchlichſte, mo nicht die einzige, von welher die Sache betrachtet werden muß ) kann die Critik gegen das Ganze durchs aus nichts einwenden, und Rec. ift Überzeugt, daß der wirdige Verf. ale feine Zuhörer volllommen befriedige hat. Sollte aber die Beurtheilung ſich auch dahin erftreden dürfen, ob wirflih etwas Meues dadurch begründet und der aufgeftellte Satz genügend bewieien wäre, fo dürften ſich hiergegen allers dings bedeutende Zweifel erheben laffen. Grade derjenige Grunds ſaz, welchen der Verf. S. 27 fehr wahr ausipriht: „Das Soſtem wor von jeher der Feind aller Wiſſenſchaft, welde nichts anders feyn fol, als ein Bares Ausiprehen der Natur ſelbſt“, laͤßt ſich gegen bie Zulaͤſſigkeit der aufgeftellten Theorie anwenden, wonad alle Eriheinungen in der Matur auf das dualiſtiſche Wehfelfpiel von zwey Grundkräften zurücgeführe werden. Vegreiftih find die beyden, von Kant eingeführten Kräfte auch diejenigen, welche bier als der Grund aller Vers änderungen der Materie aufgeftellt werden, deren Dafeyn und Berichiedenheit zugleich poflulirt wird. S. 11. Die bewegens den und den ewigen Wechſel in der Matur herb-vführenden Grundkraͤſte zeigen fib dann rein im der Bewegung der Welten (wofür es übrigens nur der einen bedarf), individualiftit und auf der Graͤnzlinie der Verföcperung im Magnerismus, und die Electricitaͤt ſoll dann Magnetismus individualifire im Licht feyn-.

Wer die Ueberzeugung hat, die Moturerfcheinungen und ibee eigentlihen Geſetze würden ihm anfhauliher dur dieſe Bezeichnungen der Snvividualifirnng und Bertörperung von Kräften, gegen den laͤht fib unmöglich fireiten, und ſomit wäre denn das Dunkel, welches bisher die deutlihe Einſicht der ewigen Moturaeiege umbällte, im Meientlihen wirkich verfhmunden. Auf allen Fall ıft bier der Dre nicht, Über dieie Frage zu fireiten. Sofetn aber die geforderte Identitaͤt beyder aus der Gleichheit ihres Verhaltens in der Folne nachgewieſen werden foll, liefen fib genen die aufaeführten Thatiadyen noch bedeutente Zweifel erheben. Mach einer oberflählihen Anſicht findet zwar allerdings Anziehung und Abftoßung zwiſchen dem Ungleihartigen und Gleihartigen des Magnetismus und Dee Electricitaͤt Matt; alleın ben genauerer Prüfung zeige ſich dier felbe bey bepden doc auf eine fehr verſchiedene Weiſe. Hierzu

704 Delin über Magneridmus und Electricität.

kommt der aänzlihe Mangel an Polarträt, welcher ber Elec⸗ gricirär eigen ift, den Magnet dagegen ehr charafteriftifch bes zeichnet, und die völlige Indifferenz des leßteren aegen alle Körper , aufier gegen diey Metalle. Zwar möchte Hr. Yelin gern Ritters fruͤhere Hopotheſe über den Magneriemug aller derjenigen Meralle aufrecht erhalten, weiche fih in den Meteor⸗ fleinen finden, und bezieht fib noh auferdem auf Coulomb's ältere Behauptung einer unmerfüchen Anziehung aller Körner durh den Magnet; allein hinſichtlich des Eriteren haben die neueften Unterfubungen bewiefen, daß nur der Nickel und Kobalt die genannte Eigenihafr mit dem Eifen gemein haben, und aus den Papieren des fleißigen Coutomb zeigt Biot IIT. 117, daß die von ihm früher beobachteten Erfheinungen blofi einem geringen Antheile von Eifen bepgumeffen waren. Ferner wird als gleichartiges Verhalten der beuden Potenzen, welches ihre Jdentieät begründen helfen Soll, noch aufgejaͤhlt, das bey beyden gleiche Geiek einer den Quadraten der Entferanng um: gekehrt proportionalen Abſtoßung, ©. 46, wogegen aber hins ſichtlich der Electricität die fehr genauen Verſuche von Simon und Parrot fireiten. ©. Annal. d. Ph. LXI. 263. XXVIII. 277. Daß dem Mognete endlich alle chemtihe Wirkſamfeit fehle, melde die €. fo vorgüglih auszeichnet, dürfte billig gleichfalls nicht Überichen werden. -

Für die Theorie einer Individualiſirung der E. durch Licht Lane ſich manches anführen, aber auch hierbey umfaft die Aehnlichkeit keineswegs das Ganze Vielen Schein hat es zwar, wenn es ©. 59 heißt: „die el. Lıchrölige. womit der Uehber— gang vom Oxode zum-Meralle bey dem Knallgoive und Knads filber ꝛc. erfolat, werden zum furchtbar tödtenden Bliße“, allein wenn man Knallfiider auf dem hochſt empfindlihen v. Bohnenbergerihen Electrometer unmittelbar eutzuͤndet; fo zeige der entfiehende (electriſche?) Blitz gar Peine Divergenz, auf Schwamm, Papier u. a. aber entiteht duch Druck und Rei⸗—⸗ bung bald + bald E Schwieriger ift es S. 49 daraus, daß Zinnober auf einer Spielkarte durch den VBarteriefunfen, ſelbſt ohne merkliche Lichterſcheinung flets vedncire wird, durch den hellften Blitz der Mafchine aber nicht die Aufierwefente lichkeit des elecir. Lichtes bey den Meducrionen nachzumeiien. Ob endlih nah S. 67 das Eiſen künftig noch als eine Zuſammen— feßung zweyer Metalle zu einer ( magnetiih) voltafhen Saͤule eriheinen wird, muß Rec. den Chemikern zu enticheiden übers laffen, iſt feinerfeits aber volllommen überzeugt, daß gegen dieſe Zeit auch die Vegriffe von E. und Magnetismus fehr weſentlich modificire ſeyn werden.

*

No. AS. Heidelberger 1819. Jahyrbuͤcher der Litteratur

*8—ñ

m.

Aeschyli Septem contra Thebas. Edidit Conr. Schwenk. Trajecti ad Rhenum, apud Joh. Altheer. 1818. XII und

398.9

VS enssı dieſe Ansgabe durch des Verlegers gögernde Saumı feligtsit und des Herausgehers WVerdroffenheit im Corrigiren mit Mängeln und Fehlern mancherley Art behafter iſt ; fo zeige fie dennoch eine fo reihe Beleſenheit, und ein jo fchönes Stres ben, den Dichter duch richtige Erklärung von den zahllofen Tertveränderungen der neueren Herauggeber zu befreyen, daß wir gerne bey ihr etwas länger verweilen. Es fen daher ers lanbı, die wichtigſten Abweichungen von der Schüßifhen Aus gabe ſowohl im Tert, als in der Erfiärung ausjuhesen und mit Anmerfangen zu begleiten. V. 7. wird moAvppodoıg jurüdgerufen und gut vertheidiat. B, 18. naudeıag vers theidige Herr Schw. aus EDpidaro, und beruft fih auf Suppl. 875:

Od zap w EDpeday odd' Eyıipaoav Tpogj. Hier jedoch icheint der Text verdorben, und geleſen werden zu müffen oödt ynpavar docav, weil Eyipaoa» als activum noch Beweis fodert, Di 24:

Nör 8’ og; 6 uavrız pnolv, olovav Bornp,

'’Ev Hol vausv zal Gpeoiv, mupög dixa,

Xonornpiovg öpvıdag Ayevdei regen. Durhaus richtig iſt die Auslegung von Borhp für mov oder deonörns olovor, und von vpös dixa, medurd ans gezeigt ift, daß Teireſias, obſchon Beobachter der Glut, das mals nur Vogelſchauer geweſen ſey: eine Auslegung, die fall noch grändliher Wunderlich ausgeführt hat in den observ. erit. p. 192 seq., die Hr. Schw. nicht gekannt zu haben

706. Aeschyli Sept. o. T. ed. Schwenk,

fheint. Wenn Ar. &. aber hinzufügt: non absurde tamen conjiceretur Tiresiam ab avibus carne sacrificiorum alen- dis oiovs» Borzp appellatum fuisse, fo foll ihm der Bes weis davon ſchwer fallen, da oiwvoi nicht folhe MWögel bes greift, die fid zutramlih den Menfhen nähern. V. 43. Die Achnlihykeit mit Ariftoph. Lufifte. V. 185 wird gut nachgewieſen. Nicht minder pafiend it Eenoph. Anab. 11, 2.9. V. 51. dıa oröua möhten wir nit mit Sr, ®. de ore sensu latiori ne oculis quidem exceptis deuten, fondern, wie Schüß, de ore sensu arctiori. Wer hätte mas gegen folgende Deberjeßung: Adraſtos Wagen füllend bis zum Rand, dad Aug’ Sn Thränen; doch fein Jammerlaut enıfahr dem Mund?

So in Sophofles Debdip. Col. 1635: ‘O0, 65 Ayhp Yevvaiog, or olxrov uera Kariveosv ad Boxıos Öpaosıv Evo.

8. 78. Ar. Schwenk kann fi), nach Bothe's und Seide lers ungenägenden Verſuchen, nicht überzeugen, daß diefer Geſang antiftrophifh fen, einige Schlufftropgen ausgenommen. Mec. ftimme ihm bey, ba ähnliche, oft wiederholte Verſuche, Strophen und Antiftropden herauszubringen, jedesmal veruns glädten. Ueber Hrn. S. Abtheilung fann man wenig ſa⸗ gen, da er zur Zeit feiner Tertordnung mit dem Dochmius noh nie im Meinen gewefen ift, wie ein Belennmiß ©. 220 wahrſcheinlich macht. MW. 199: 'Aynp, yon TE x TÜV neraliyuıov.

Zu den Stellen, womit Hr. S. Schützens befannte Erffärung gut belegt, gehört auh Soph. Phil. 771:

Exöyra, vie dxovra, unde To Texen —ı

V. 161. Mit der Anordnung Liefer Chorftropfe hat man alle Uuſache zufrieden zu ſeyn. Trefflih ift die Aenderung aypenvaor aus aünvoy, dem Pretiichen Spibenmoß zu Lich, Aber der Vertheidigung von dıa orou@ ex Aeschyli grandi- Joquentia trauen wir nicht, einzig befriedigt durh Schübeng dıaoröu, welches auch beffer zum Maße der Gegenſtrophe ſtimmt. 8. 197. Dev nacqhgeſtellte Artikel wird gus vers

Aeschyli Sept. c. T. ed. Schwenk. 707

theidiget, und äxdsimeıw in der Bedeutung Yon excedere bes ouindert. Auch Hier erift Hr. ©. mit Wunderlich lib. cit. p. 159. überein. ®. 205. Hr. Schmwenf, Brunds Inters punction anerfennend, verlange mit Recht yövaı flatt yova; wie ſchon vor iym der Recenſ. des Schüß. Aeſchylos in der Sen. Lit. Zeit. 1615. Octob. N. 202. ®. 207 lieſt Ari Schmw., wir mwiffen nicht rechte, in welcher Fügung ! HoAdaxı 8’ iv zaxoicıv Töv dunygavor Kax xalınas dtas Und bupndrwv Kozuvausvav vepilay 5pdoi. Seidlers xpnuvauerdv veperär wird abgewieſen mit ben Worten: Sed melius dictum, nubes erigiy i, e. tolli, quaat bomines e nubibus oculis impendentibus. Diefer treffehden Bemerkung entzieht fich folgende Snterpunction : 'Ex (oder xqxu) xadends dtas, ünepd' duudrav . Konuvrausvav vapelav, Öpdol. D. i. Deorum potentia saepenumero in malis hominem consilii inopem erigit, etiamsi nubes calamitatis oculis ejus impendeant. V. 268. Um in Einklang zu dringen ? Teirovs; dt zapdiag uepıuvar, und: Tag’ dpeıov, EyDpoig Apevregy fühet Ar. ©. einen ſehr umftändlihen, und doch nicht befriet dDigenden, Beweis von der Zwenfpibigkeit des Wortes xapdıcaz; Rec, dem auch Hermanns xpawdiag nicht genügt, ſchreibt im der Gegenſtrophe datoic, das fo leicht durch Die Gloſſe &xDpotg Serdränge werden konnte. ®. 271. Hr. Schw. tief;

Apaxorra Ö’ os TIg rixvov srepdidoıxs Aeyloy Övzevyareıpa mavrpopos mehsıds:

und in der Gegenſtrophe: er ed Tpnpiorarod nouaTary boav inoı Toceıdav 5 yandoxas Tndtog re naiöe;;

708 Aeschyli Sept. c, T. ed. Schwenk.

Recenfent kann hier keinen rhythmiſchen Einklang finden, wies wohl er ohngefähr ahndet, was ber Herausgeber gemolt 1 ben mag. . Daß Ivgerv von einem Vogel gefagt Werden fönre, muß man zugeben, aber auch, daß es nicht weniger zu Draden paffe, welche das Neſt umzingeln, wie Feinde die Stadt. Da nun der Scholiaft wirklich dvgevnropug liefl, und ein finnftörendes SE die Lesart Spaxovra verdädtig macht, trägt er fein Bedenken zu fein: Apüxovrag os rıs TexRvov ünepdiduızev Asxäaaıvy Ävgevvaropag -, und in der Begenflrophe inaıv anflatt inoı. ndvroopog erklärt der Merausgeber quase foetus omnes magna cura alit, gewiß glücklicher als die Vorgänger, und gemaͤßer dem tragis fhen Sprachgebrauche; dennoch ſcheint uns die handichriftliche Lesart marrponog ein feineres Bild zu gewähren. 9.293. Die Lesart avdpodfrsınay zul rav plyonkov drav ſcheint ung durh Hrn. Schw. Benfpiele, aus denen allerdings folgt, daß zwey fogenannte epitheta ornantia durd ein und fönnen verbunden werden, nicht gerechtfertigt. Immer bleibt der Ars titel vor Piyondov anftstig. - Wie Praftvoll dagegen ift Ders manhs avöp. darav, pibondor drar! Und dies, meint Hr. S., hätte für Euripides beffer gepaßt, als für Aeſchhlos! Am Schluffe der Strophe ift noch ein metriiher Fehler, der bier nicht erdrtere werden kann. WB. 327. Gprıßpepeig wird gut gegen Aenderer vertheidige durch Hinweiſung auf Ag am. 920 zauaıneri; Böoaua Ehioeph. 522. Ded..Tpr. 1575 u. ſ. w. DB. 540 behält Hr. Schw, bie Lesart bep: Tinpoves, eovav alyudAmror, die doch nicht zu V. 329 pajt: - Evußolei Pepwv Ykpoyri, wo Ar. Schw, Zuaßaddeı lieft, mit dem Bemerken: lectio- nem receptam metrum commendat. Hier entfprähe alfo ein Moloß dem Choriamb. Sollte nicht vergoͤnnt feyn: TAyjuev' (TAjueveı) edyay aiya.? 8. 3ug: Elo’ dprixoAAov Ayythov Aöyov uadeiv Enovdn ÖL xal Tod od“ Anaprids mode.

Acschyli Sept. c. T. ed. Schwenk. 709

Sr Schw. fagt: Herm. conj. od zarapfige. Sed ovx anapr. 1. e. Gprimovg Earı (dies hätte vor allen müſſen bewieſen werden ) propter dprixoAlo» positum videtur. Die Nothwendigkeit dieier Beziehung kann Rec. nicht einichen, dem no immer Hermanns Aenderung vortrefflih duͤnkt. V. 569: "Ianog yalıvöv bg xzaraoduaivorv, ueve, "Ostız Bon» aaımıyyog Öpuaiver Evo».

Diefe von Brunck zuerft (in den Froͤſchen des Ariſtoph. 1042), dann von Schütz und Hermann für verderbt erklärte Stelle, wirt durd die Bemerkung vertheidigt: Vulgata cur displi- ceat, nisi repetitione de verbi ejusdem, non intelligo. Diefe Bemerkung ſcheint arade an diefer Stelle nicht gut ans gebraht, - a zaraoduairwv never (durch Wortſtellung dem Ohr verbundeni, wie in den Eumen. V. 64ı doduairov ui- ver) eine weit geründerere Periode darbietet. Man tilge mit Hermann das Komma vor ever, und uͤberſetze:

Alfo geblaͤht in uͤberſtoljem Waffen dmuf

Zins er am Stromgeſtod' empor, nad Kampf entbrannt,

Gleihmie ein Streitroß fein Gebiß anfhnaube vor Mit,

Und den Hall der Felddrommeie wilderharrend ſtrampft. B. 429:

'Edokioy Tnepxoro —-.

Sic pro inepxdung (Sagt die Anm.), quod defendi posse non videtur, licet hac de re ingeniose disputaverit Seid- ler. p- 25. Beidler verſucht einen fünftlihen Beweis, daß eine Verkürzung vor ur oder und, könne Statt gefunden has ben, bloß num einen dochmiſchen Vers in Aeſchylos ehubger noſſinnen (B. 452) zu reften: innndov aunüuxev, 4 Allein hier liege die Heilung innaddv meit näher. ©. 447! Kai dn nineunm‘, ob xöumov iv xepoiv Ixor. Ar. Schw. ſcheint, durch Hinweifung auf Seidler zu Eurip. Electra 1112, die andere Pesart zai niuneraı D' oo zu bil— lıgen, der wie feinen rehten Sinn abzugewinnen wijfen. Deſto mehr gefällt Erfurdes Vorſchlag Ajax p. 14):

710 Aeschyli Sept. c, T. ed, Schwenk.

Kal di nineuntar, xdumov Ey yepoiy Exwv. D. i. Bey dem die Hand prahle, durh die That nämlich, und nicht der Mund. Uebrigens möchte Rec. der Erfurdtiſchen Behauptung, gi in der dritten Perfon und im Synfinitiv fey von den m nie ausgeftoßen worden, nicht unbedingt beptreten. 8. 463. Mit Recht nimmt Ar. Schwenk ern woAAnv für große Tonne, welcher der große Schild vers glihen wird. Verde waren rund, wie fchon Bergler zu Arift. Acharnern v. 1123 nad) dem Scoliaften bemerkt. ILoAd; in der gefoderten Bedeutung iſt mit paffenden Stellen belegt, So fieht SAiyn rodnesa bey Homer für kleiner Tiſch. 8. 50 —:

Kai zo» a0» aödıg npöguopov AdeApeor

Ebvnriadov dvona, TloAvyeixovg Biav, .

Bis T’ev Tehevrij Toßvou’ ivdarouuevog,

i . Kadei, Akycı BE voor’ Emog dia oröpa.

So hat Hr. Schw. druden laffen. Die Anmerkung fagt: p6sH0P09 metri Ccausa Suspectum, cetera sanissima sunt, Allerdings fehlt mpösuopa» gegen den Bere; und. Rec. vers muthet, bier koͤnne mpös köpıuon verderbt ſeyn, ein Wort, welches. *.hoeph. 349 fih finder: Auf deinen [hidials- reifen Bruder das Auge gerichtet. Denn daf du ftatt Syoua muͤſſe gelefen werden, ſcheint aufer Zweifel zu fepyn. In den Worten dig vv zsievrn ſteckt wahrſcheinlich ein Adjectiv, das in der Bedeutung von unfelia, unbeils voll fib an 53000 anfhlieft, etwa wie im 7gı Verſe der Trachinerinnen: To Svsrapevvov Alxrpoy ivdarosıevog —;

und fehr glädlich dankt uns * Schutzens Ver; muthung: Avornvov adro —— —D——

wenn ſchon die Schriftzuͤge der Handſchriften vlelleicht auf ein

ganz anderes Wort verivandten Sinnes hindeuten. ec. Übers

ſitzt; Auf deinen ſchickſalreifen Bruder dann dat Aug! Emporagrichten , ihn, des Polpngikgs Kraft,

Aecschyli Sept. c. T. ed, Schwenk. 711

Nennt er den Unglüfdnamen mit vormerfendem Anruf, und redet diefed Wort aus voller Bruft.

8. 558. Ar. Schw. behält bey: | Mnroög re any tig xaraoßtosı dien;

und erflärt: „rig dixn poetice dictum pro ig od» dien; unroög de patria intelligendum cf. supra 16 etc. de fontium sanctitate cf. Oed. C. 1555 etc.“ Und wie lautete nun die Ueberfegung ? Etwa: quisnam jure patriae fontem exsiccabit ?_ linmögli I oder in welcher Beziehung zur Ums gebung? Nichts duͤnkt uns einfacher, finnreicher, übers geugender als Schuͤhens Aenderung :

Mnroög dt xnyn zig xaraoßlosı dixnv; Der Mutter Rachgeiſt, welcher Duell wohl loͤſchte den?

8. 560 iſt gut gegen Schäß, der ihn ausfloßen wollte, vertheidiget. So auch V. 568 das alte Kpıorog gegen daß andringlihe dixmrog, welches wohl nichts weiter iſt, als ein Gedaͤchtnißfehler des Plutarch. Dagegen hätte V. 564 bie Lecart eöxndoy Autzeihnung verdient, die Stephanus, da fie in ges drudten Ausgaben nicht fieht, in Handſchriſten fand. V. 6:

AAN olrs vıy Hoyüvra unrpödev axörov,

Oör' iv rpogaicıy, ode iunßnouvrd no,

Oör' iv yevsiov &uAkoyn TpıXauarog

Bien mpogeine xai xarnöıhuaro,

Die alte Lesart rpogeine glaubt Hr. S. dur die doppelte Bemerkung aufrecht erhalten zu können: npossımeiy signum et honoris et amoris cf. Orest. 510 etc, und: homicidas nemo alloquebatur. Aber Polyneikes war noh kein Mörs der; er follte es erft werden durch ein gräßlihes Geſchick. ' Und kann bey einer. Göttin an eine wirkliche Anrede gedacht werden? Gewiß bey Dike nie, die ſich nicht zu den Mens ſchen gefellte, ſondern als ein allegoriſches Weſen, ale eine koum zur Perfon gewordene Idee, fi ferne hielt. Ilpogeide aber deutet auf die alte Vorſteſlung hin, daß Götter auf Erdens lieblinge, ſowohl bey ihrer Geburt, als im Lauf ihres Lebeng, mir freundlichem Laͤcheln ſchaun. Horaz fingt:

712 Aeschyli Sept. c. T. ed. Schwenk.

Quem tu, Melpomene, semel Nascentem placido lumine videris u. f. w.

Die Worte des Ereokles fodern diefep Gedanken, wie aus berg Sufammenhange erhellt : | Ka, wenn ded Zeus junafräulib Kind Gerechtigkeit Zu Thar ihm benfland und zu Rath, dann moͤct' ed fepn. Doch meder, ald Dem Mutterdunfel er entfloh, Noch als er aufwuchs, Pflegekind erſt, Knabe dann, Noch als dad Kinn ihm Augendflaum ume£räufelte, Hat ihn des Anſchauns Dife je gemürdiger; Nie au bey unferd Warerlands Muͤhſeligkeit Wird ihm fie, mein’ ich, jege mit Huld zur Seite ſtehn.

B. 660. Ti neuovas wird richtig erklaͤrt, was tobſt Bu? und gleich darauf IvponmAndng duch nAnpng Duuod mit zweckmaͤßig gewählten Beweisftellen erläuiert. ®. 697:

Pidov yap EyIpa yoı narpög veieı "Apc

Einpoig axkavoroıg Öunacıy srpogıyavsı

Atyovoa xepdog npörepov vorepo» udpov.

Den Testen vielbefprochenen Vers umfchreibt Hr, S.: mortem celerrimam quam maxime mihi praeferendam esse, Rec. befennt,, daß er nicht einficht, wie diefer Sinn den Worten des Textes entlodt werden Pönnen. Eben fo wenig von Schuͤtzens Aenderung überzeugt, Überſetzt er:

Ded theuren Vaters Narfer Fluch, voll Zornes ja, Mit trocknem, unberbräntem Blick Recht er bey mir, Den Vorgewinn anfündend , welchem folgte dad Weh.

D. 5. mir ankuͤndend, daß id erfi fiegen, und dann fallen werde. Das orafelmäfige des Ausdruds entſpringt aus der duͤſteren Gemuͤthſtimmung. V. 709:

ayrıoro. B. Ialaıyevi yap Atya Ilapaßarıav oxunoıvor* Aluva Ö'tg Tpirov wire, 2 * Ir AnoAlwvag gure Aciug Bi@ zpig einövro; iv Ö

Mesoougadoıg Ilvdızoi

Aeschyli Sept. c. T. ed. Schwenk. 713

Xonornplors, Sraoxovra yir- vag Äarep, omdEım nolıy,

arp. Y. Koarntei; d’ix Pilov aßoviiaıc, ’Erzivaro utv uöpoy adro x, T. A. 10

So Ar. Schw.; nur daß er, um einer Brechung zu entgehn, noch B. 7 und 8 zu Einem Verſe verknuͤpft. Den 9 Vers wild Ar. Schw. aus einer Miſchung zweyer Fügungen erklär sen, ale ob dem Dichter zugleih vorgefhweht wäre xparıdelg ix Pilovy und xp“ Bilmv Aßovkiaıs. Leichter if, was Hr. Saqch w. auch nicht zurädweifet: xpar. aßovA. dx dilor, Aber Außte der Herausgeber nicht bey dem förenden dE (MW. 9), welches Schuͤtz durch tamen uͤberſetzt, wahrſcheinlich durch Stellen bewogen, mie Eum. 680. Agam. 209. Odoſſ. IV, 212. VI, ıgı., die doch anderer Art find ? ſtutzte er miche bey dem unerhörten Sal, wo eine in der Gegenſtrophe abs geriffene Perlode in der neuen Strophe fortgefeht wird ? Dec. ift uͤberzeugt, daß nad vorausgegangenem Punttum, die 4 Zeile fo hergeſtellt werden müjfe :

Anöldovos nADEe Audios —,

Nun endigt die Gegenftrophe mit einem vollen Abfıhnitte, und - in der neuer Strophe wird erzählt, was weiter geſchah. Das Asyndeton ’Ar. j49e Adios findet einen Genoſſen V. 534. Schw.:

"Eiadev tion Plpovsı ueuderas —,

woſelbſt Hr. Schw. . Glasg. Lesart '5nder mit ruͤhmlichem Eifer bekämpft. V. 744:

xpadiq Aldvum ax eredeoev Ilarpopövo xepi. ray Kpsiooorixrov 8’ öuuarov indayydn‘ Tixvoss 0’ apaias "Epixev , Enıxörovg TEopds , Al ai, nıxpoyAmooovg Apüg —. Schuͤtz, der die Blendung des Ödipus in diefen Zeilen vers

fennt, wird vom Herausgeber gut widerlegt. Wenn diefer aber fagt: De did. xax. propter vicinitatem vocis

714 Aeschyli Sept. c. T. ed. Schwenk,

du are» non dubitari potest. marpuporw valde otio- sum esset, si de imprecatione ageretur, ad oculos rela- tum maxima huic epitheto gravitas inest, fo (heine er did. ara auf die beyden Augen zu deuten, worin wir grades zu widerfprehen müffen Mad unferer Anſicht werden zwey Sraunthaten erft im Allgemeinen genannt, dann befonders aufgeführt, die Blendung und die Berfluhung der &öhne, Das di nah xpeıooor. mödten wir tilgen. Die Lesarten Gpaiag Apäg und irrıxörovg “pas haben jede für ſich nichts - Anftößiges, und find von Hr. Schw. treflich erläutert, ganz in dem Sinne des ihm unbefanne gebliebenen Wunderlich I, c. p. 119. ber, fragen wir, fügt fh Apaias in das Splbenmaf, das nah dem Gegenverſe einen Dochmius fodert? und wird nicht apaz zu fehr mit Beywoͤrtern überhäuft, waͤh⸗ rend Ddipus und die Söhne leer ausgehen? Rec. lieft, halb mit Bothe, Halb mit Heard ; "Texvors 8’ bpaloıgz (Aliis adultis) ’Epüxev, Enixorog Tpopäg x. 7. M., und Überfegt das Ganze fo: Rafended Geiſtes volljog Die varermördrifhe Hand’ Doppelten Frevel; und fein Mehr Denn ein Kind ıheured Aug’ entriß en Dem Anwaqhs darauf | Sandt' er, um die Kindeepfleg’ ergrimmt, Ach, ad! das herbe Wort des Fluchs. ®. 800. xAduvoa de visu non auditu intelligendum videtur Die werden Wörter vom Gehörfinne auf andre Sinne übertragen ; bloß bey Wörtern, die fehen (mwahrnehs men) bedeuten, geſchiehts. S. Schwenf gu ®. 99, wo gute Beyſpiele gefammelt find, ausgenommen Eum, 945: doun Bporeiov aiudrov ne noocyeid eine Metapher, die gar nichts mit jener Art gu reden gemein hat. Ueber den folgenden Theil des Stüdes wäre noch manches zu fagen, beionders Über den Chorgefang B. 830 sq., deſſen ungeordnete lebte Hälfte anh Hr. Schw. nicht geordnet hat. Da aber, durh Schuld des unmurhigen Verlegers, Die

2

©. Sriederich Serena, 715

Anmerangen bes Hrn. Schw. je näher dem Schluß, je chaos ttidger werden ; da auch unfere Anzeige bereit8 mehr ats im Vorſotze lag, ſich ausgebreiter hat; fo fcheint es gerarchener, bier abgubrehen, und den Faden dann erft wieder anzufnds pfen, wann Hr. Schw. einmal feine reihen, aber roh hins geihätteten Collestaneen ausgearbeitet haben wird.

Serena, Die Jungfrau nad ihrem Eintritt in die Welt. Für re ligiös gebildere Töchter, von Dr. Gerhard Friederichh, evang. Prediger der freven Stade Frankfurt. Frankfurt a. M. bev "8. D. Eauerländer. 1819. (219 ©. mit einem zierlichen Titeltupfer.)

Die Bellimmung bdiefes Buchs erinnert. an eine ganze

Meide ereffliher Werke von Hermes und Zollikofer bis

euf Joh. Georg Müller, Ehrenberg, Ewald u.f.w. Indeſſen hat doch die vorliegende Schrift ihr Eigenthümliches beionders darin, daß fie, wie die MWorrede ſagt, aus einer Reihe von Predigten. eutftanden ift; und fo nimmt fie in einer pädagogifch ı religiöfen Bibliothek, und als Lectäre für Jungs feanen ihre Stelle, wenn auch nicht als vorzüglich, doch mit Mugen ein. So will es nun einmal die Mode: flatt der Bibel ſelbſt und der Erbauungsbäher von alter Kraft, follen die Jungfrauen Toilertengefchente in die Hand nehmen. Der Hr. Verf. will aber nicht ein gemöhnliches der Art, fondern eine Erbauungsihrift für den Geiſt und das Herz junger, res ligids und ſittlich geblldelsr und häuslich ergogenen Chriftionen neben. Dec. glaubt auch, daß diefer Zweck erreiht worden, aber durch ein tieferes Eindringen in pen Geiſt des Chriftens thums, und eine fräftigere, mitunter auch weniger wortreicdhere, Sprache noch beſſer erreicht wäre. So 3. B. heißt es in. der zweyten Betrachtung, Über den Ausſptuch Chriſti: felig find Die reines Herzens find 3. „Unter dem Herzen verſteht aber Chrikus und mit ihm jeder Denker den Inbegriff und Umfang menfhliher Gefühle!“ Das eine-mag wohl hin und wieder ein moderner Spradgebraud ſeyn, a,:c es ift nur nicht der bibliſche. Denn da bedenter das Wore Herz weit mehr; da

116 . G. Sriederih Serena,

ift es das ganze Innere, wie es Gott durchſchaut, da ift es die Gefinnung, und zwar in ihrem gangen Ernfte der Selbſt⸗ verläugnung und der Willenskraft, deren wahrlich auch das Meib bedarf. Es ift wohl lieblich geſprochen: „Pflegen und erhalten fte darum ſich, meine jüngeren Freundinnen, als das zartefte Kleinod ihres Lebens, ein reines Herz“; aber es ift nicht Präftia geſprochen, denn da wäre nidt fowohl die Uns verdorbenheit und Herzensreinheit zu loben, die doc nirgends da iſt, und wodurch man nur der Eitelkeit und dem Düntel ſchmeichelt, aber feineewegs zur Herzengreinheit führe, als vielmehr die chriftlihe Gefinnung zu erwecken, wodurch das Mädchen zur Reinheit des Gemürhes gelangen fann. Ein Purher hätte ihnen wenigftens nichts von einer „fledenlofen Lauterkeit, welche die Seligfeit ihrer Kinderjahre ausmachte “, vorgeiagt ; und welcher ſcharf beobachtente Erzieher wird dieſes Paradies auh in der beflen Mäpdchenfeele geſchaut haben ? Hier grade hätte fich tief aus dem Weſen des Chriſtenthums und tief in die Kerzen der chriftliden Zungfrauen zu ihrer erwänfhten Selbfterfenntniß und wahren Veredlung reden laffen. Wird den Töchtern im Ernſte geiagt, fie feyen Engel, ‘fo werben fie grade keine. Die vernänftigeg Mädchen mögen auch nicht einmal fo etwas hören, und mande vernünftige Frau, wenn fie nicht dabey lächelt ats über eines der vielen voräberfhmwebenden fhönen Worte, wird vielleicht warnen: „fo ſeyd ihr Männer felbft an der Klage fhuld, die ihr doch über unfer Geſchlecht führt.“ Mein, laffen wir nur die guten Kinder wahre Blicke in ihr Herz thun, und zeigen ihnen den Meg zu Sort, wir ihn das Chriftenehum Lehre; nur fo machen wir nns um die jungfräulihe Würde mehr verdient, als wenn wir fie mie dem Blumenleben einer ganzen Sartenflor vers gleihen. Zwar haben folhe WVergleihungen aud ihren Werth und ihre Wahrheit, aber daun muß ein ganz anderen Hinters grund daſtehen, damit es nicht ein fühlihes Wefen werde, oder auch die Phantafle reize, und fomit geadezu die Dispofls tion zu der Krankheit des modifhen Myfticismus erzeuge, wos . gegen der Hr. Verf. doch feldft, und mit großem Rechte warnt. " Denn hierin liegt das vehel, nicht in dem angehängten Kreuze und dergieihen Putzwerk. Schon das Loben der Herjensreins

G. Friederich Serena, 777

helt kann ſie verfaͤlſchen. Noch weitere Bebdenklichkeiten haben wir dabey, wenn von derjenigen jungfraͤulichen Reinheit ge⸗ ſprochen wird, die im engeren Sinne fo beißt, und nun, wie in der Sten Betrachtung gefihieht, das Entgegengefeßte und jwer bin u wieder mit lebhaften Farben gemahlt, z. B. „von der Zudringlichfeit des frechen Lürtlinge“ geredet mird. Denn redet man ſo für die Unſchuld, ſo wird die Unſchuld fhon verlegt. Dahin möhten wir auch die Öftere Vergleichung des weiblihen Geſchlechts mit dem männlihen in Abſicht der Religidfirät rechnen, daß fie g. B. bey jener medr im Ge— fühle beſtehe was nicht einmal ganz richtig iſt, und fehr irre führen kann), denn ſolche Neflerionen der Jungfrau vorbalten heißt fie aus der Einfalt und Unbefaugenheit des Gemüths heraus in einen fremdartigen Kreis hereingiehen. Zum Denken in der Religion eröffnet fih für das mweiblihe Gemüth eine ganz andere Sphäre. Wir erinnern hier nur an die herrlichen Belehrungen in den leider fhon zu fehr vergeffenen Sophieng Retſen. Unter den Urfahen, warum das weibliche Ges fhleht an manden Drten (nit an allen, denn an andern it e8 grade umgekehrt) die Kirchen fleißiger befucht, als das männlihe Gefchleht es thut, iſt grade die zunächſt liegende vergeffen, nämlih die Verfchiedenheit in den häuslidben und andern Geſchaͤften. Mehr befriedigen die folgenden Betrach— tungen über den weiblihen Beruf, und noch mehr die über das häunliche Leben. Auch der fhönen Babe der Sprache in diefem Buche laffen wir gerne Gerechtigkeit widerfahren. Webris gens glaubte Rec. grade bey einem vorzüglich gelefenen und achtungs wuͤrdigen Schriftfteler am erften jene Erinnerungen maden gu muͤſſen, meil es Gegenſtaͤnde von nicht geringer Wichtigkeit betrifft. Ein Erbauungssuh für Jungftauen iſt feine feichte, fondern vielmehr eine der ſchwerſten Aufgaben. Was aber insbefondere uniere Zeit hierin Noth thur, das wird uns eine der neneftlen Schriften Pſychidion -von Mor. Arndt, derer Anzeige nähftens folgen fol, zu bes trachten Veranlafjung geben. Schwarz.

475 Ewald Biselgefchichte als Bildungsmittel.

Bibelgeſchichte, das einzig wahre Birdungtmittef zu chriftfiher Reli⸗ givfirät. Briefe an Aeltern, Vrediger, Lehrer und Lehrerinnen und die ed werden wollen. Bon J. 2. Ewald, Doct.d. Theol. Großherz. Bad. Ober-Kirchenrath. Heidelberg in U. Oswalds Univerf. Buchhandlung. 1819. 190 ©. r}

Unterzeichneter giebt hierdurdy den Inhalt diefer Schrift, für welchen ohnehin der berühmte Name des Hrn. Verf. bürge, mit Wenigem an, ohne dafi er fih, nad den Geſetzen unferer Sahrbüher, ein Urtheil Über diefelbe erlauden darf. Sie hat zum Zwecke, zu-zeigen, daß der Unterricht in der chriftlichen Religion nur dur die Gefchichte, wie fie von Anfang in der Bibel vorkommt, richtig ertheilt werde. Die 18 Briefe find theils an junge Theologen, theild an eine junge Mutter ges richtet, und belehren über die Wichtigkeit diefes Lehrmittels, über die Art, wie es anzuwenden fey, über den Gebrauch deffelben bey unfern Katechismen, über Urtheile und Verfahren andrer Gelehrten in diefer Sache, und über den guten Erfolg dieſer Unterrichtsweife., Auch find in einigen Beplagen Beh— fpiele für diejenigen gegeben, weiche Gebrauch davon machen wollen. Eine anfhaulihe und faßliche Darftellung übergiebe diefe Schrift auch dem nichts geledrten Publicum.

Wir verbinden Hiermit die Anzeige von folgendem Werke :

Die heiligen Schriften ded Alten und Neuen Teſtaments in bibliſchen Kupfern nad den beften Meiftern. repburg iu der Herderſchen Univerfitätds Buchhandlung. Und hierzu: Bibliſche Erzählungen des 9. und N. Teſtaments von Dr. &, Emald, Broßh. Bad, Kirdenr. in Karlsruhe: In dDerfelben Buchhandlung. (Bepdes in einer Reihe von Heften.)

Seit mehreren Jahren erſcheint diefes gemeinnäßige Werk nah und nach, und iſt nunmehr feiner Beendigung nahe. Die Kupfer dürfen wohl nicht das Auge des Kennerd ſcheuen. Der Mreis (heine uns billig, Wir freuen uns, dieſes Werk als ein vaterländifches anzeigen zu können.

Schwarz.

Pa » n . 4 , *

Rautenberg d. griedh. Zeitwort. 719

Das griechiſche Zeitwort nebft fünfzehn Tabellen für den Gelbftunters rugt von J. 9. E. Rautenberg, Advokat. Schnepfenthal- Im Verlage der Buchhandlung der Erziehungsanftalt, 18:9. 8. XVIII und 183 ©.

Sünfsehn Tabellen über das gried:fhe Zeitwort nebft einer Theorie deffelben für den Selbſtunterriht. Won demfelden ebendafelhit, Fol. | j

Wenn Referent feine Meinung über die Behandlung dieſes Segenftandes kurz zuſammenfaſſen ſoll denn den Stoff erkiärt der Herr Werf. felbft für Buttmanns Eigentum 0 befteht fie in Folgendem: Die Tabellen fand er fehr brauchbar und empfehlungsmwertd; die Theorie aber etwas verwirrend, vielleicht auch ein wenig gedehnt. Doch mufi er gugleich geitehen, daß er bey dem Lefen derſelben nicht ſewohl den Selbſtunterricht, für welchen fie beflimme ift, als die Öffentlihe Schule im Auge hatte. Es kann ſeyn, und der Hr. Verf. verfihere aus mehrjähriger Erfahrung, daß auf die behandelte Art der Schüler jchnelier zum Ziele komme, als auf die gemwöhnlihe. Er gehe nämlich von dem Satze aus: daß man nur hiftorifh auswendig fernen folle; worauf aus Refer. viel hält, allein das glaubt er nicht zugeben zu können, daß das Gedaͤchtniß durch die Entwickelung des Begriffvermögens an ſich mehr geſchwaͤcht als geſtaͤrkt werde. Es iſt wohl viel— mehr fo, daß eins das andere unterſtützt. Verwirrend fand Mefer. hauptſaͤchllch die nicht ſcharfe Unterfheidung des Aoris Rus vom Praͤſens; auch if das Imperfectum nicht genug vom Präfens geihieden, wenn es heißt: es ſchließe fih am bdieſes an. Könnte man fich nicht eben fo vom Perfectum, namentr lich vom griehiihen Perfectum, das Überhaupt nicht genug bervorgehocen if, ausdrücken ? indem Dies im eigentlichen ®inne praeteritum in praesente if, Doch dies find nur - Kieinigkeiten,, die in dem gewiß recht tüchtigen Unterricht des denkenden Hrn. Verf. gänzlich verfchtwinden, zumal wenn man ihn von Anfang an, ohne in eimer andern Methode befangen zu fepn, wie e8 vielleicht bey Mefer. der Fall iſt, bis an's Ende verfolge. Die Tabellen aber wird man bey jeder Ber handlungsars mit vielem Nutzen brauchen.

%

720 | Krebs griech. Lehrbuch,

Echlieflih empfehlen wir nod den Hen. Verf. zu einer ( S. XVIL) gewuͤnſchten Schulſtelle, was bey dem immer größern Mangel an Schulmännern den Behörden ſehr wills kommen feyn muß.

Hiermit verbinden wir die Anzeige von:

Allgemeine Gormations » Tabelle des griedifhen Verbi. (Wetzlar) 1819,

Der Mame des geiftreihen uud gelehrten Herrn Verf. Prof. Dr. Weber, jege zu Wetzlar, bürgt dafür, daß nichts Schlechtes geliefert fey, obgleich Die Sache nicht neu iſt.

Griechiſches Leſebuch nebſt einer Grommatik für die untern und mites lern Klaſſen. Bon D. Joh. Vhil. Krebs, Prof. am Herjogl. Naſſauiſchen Gymnaſium in Weilburg. Viette ſehr verbeſſerte Ausgabe. Frankfurt 1819. 8.

Der Werth dieſes vortrefflichen Schulbuches it laͤngſt zu ſehr anerkannt, als daß wir noch etwas zu ſeiner Empfehlung zu ſagen brauchten, als daß dieſe neue Auflage an Brauchbar— keit wieder gewonnen hat: in der Formenlehre iſt manches zur klarern Auffaſſung fuͤr Anfaͤnger anders dargeſtellt, und ein neuer Abſchnitt Über die mangelhaften und unregelmäßigen Verba hinzugefügt worden ; die Spntar ift im den Regeln bes reichert; der Abſchnitt von der joniihen oder homeriſchen Mundart iſt neu Hinzugefonmen. Das Lefebuh hat’ neue Bepfpiele erhalten, dagegen ift in den Anmerkungen manches swecdmäßige weggeloffen. Ueber einzelnes, z. ©. über die Bezeihnung der Quantität einer blos duch Pofition langen Solbe wird fih Nefer. mit dem Kern Verf. privatim vers fländigen. -

TH. Vomel.

No. 46. Heldelberger 1819. Jahrbücher der Litteratur.

Tr LEUTEN SL

Ausführlides Handbuch der gerichtlichen Medizin für Geſetzgeber, Rechtsgelehrte, Aerzte und Wundaͤrzte. Erſter Theil. Bon L. % C. Mende, Dr, ber Medizin und öffentl. ordentl. Lehrer auf der Univerſitaͤt au Greifswald. Leipzig, in der Dpkiſchen Buchhandlung. XIV und 560 ©. 8.

.y E. iſt bekannt, daß untet den Deutſchen mehr, wie bey irgend einem andern Volke, die gerichtliche Medizin bearbeiter und ausgebildet ifl. In den zwep lebten Jahrhunderten haben wir Deutſchen an Zahl, aber auch an Gehalt, die vorzäglichfte Literatur in diefem Zweige des aͤrztlichen Wiffens gehabt. Auch it in feinem Lande der wichtige Einfluß der gerihtlihen Meı dizin auf Die Rechtepflege fo richtig gewürdigt, und durch allı gemeine geleglihe Anordnungen gefihert. Ebenfalls ift feit Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderıs für die wiſſenſchaftliche Bearbeitung und fortichreitende Ausbildung derfeiben Vieles geleidet, thell durch ſyſtematiſche Schriften, welche das ganze Gebiet dieſer Doktrin umfaſſen, theils durch mehr oder minder ausführliche Bearbeitungen einzelner Lehren, oder Unterfuhuns gen Über einzelne wichtige Gegenftände. Zu der eriten Klaffe gehören die Lehrbücher von Roofe, Schraud, Schmidts möller, Bene, Mafius, Wildberg, Henke, Berne, Kloje und Sprengel. Zu ber zwehten find die bekannten hieher einfhlagenden Schriſten von Knebel, Remer, Hoffbauer und Henke zu rechnen und der Flugſchriften, Abs bandlungen, Aufiäge u. f.f. über einzelne wichtiae, oder ſchwierige Gegenſtaͤnde find fo viele, daß wir die Verfaffer derfeiden Bier nicht aufzählen fönnen. Fuͤgt man zu allem dieſem noch die ganz oder Doc theilweiſe für die gerichtliche Arınevtunde bes ſtimmten Zeiefhriften von Auguftin, Hecker und Knape, Kopp, Fieliß, Bernt u. ſ. f.. welche in dem bezeichneten Zeitraume erfchienen find, fo wie die Sammlungen von Gut,

122 Mende gerichtl. Medisin.

achten, ſo wird man ſich leicht uͤberzeugen, daß die deutſche Literatur in dieſem Fache wirklich ſeht reich fen.

Dennoch finder der Verf. des neuen hier anzuzeigenden Werkes noch arofe Luͤcken in der gerichtlihen Medizin, deren Ausfälung wenigſtens verjuht werden müſſe. „Es fehlt näms lid) (mie, derfetde in der Borrede ſagt) Überall noh an einer pragmatiichen und kritiſchen Beichichte der aerichtlihen Medizin und die Brariffe Aber ihr Weſen, ihren Inhalt, ihre Geſtalt und Wirkſamkeit, die nur durd die Geſchichte begruͤndet wers den können, find arade, weil dieie fehle, nody nicht mit der gehdrrgen Beſtimmtheit aufgeſtellt worden.“ Neferent fann vor der Hand nur die Hälfte dieſes Satzes als richtig aners tennen, daß nämlich die Geſchichte der gerichtlihen Medizin noch ſehr unvollkommen bearbeiter fen, alanbt aber mit Grund bezweifeln zu können, daß die Begriffe Über Welen, Inhalt und Wirkfamkeit dieſer Doktrin nicht gehörig beſtimmt fenen, worüber ſich weiter unten mehr wird fagen laffen. Der Verf. fpriht ferner aus, daß die mediziniihen Kenntniffe und Fer— tigkeiten felber , welche die Geſetzgeber und die Rechtsgelehrten für ihre Zwecke nöchig haben, hauptſaͤchlich von deutichen Aerz⸗ ten, mit Einfihe und Gelchrfamteit gefammelt fenen, aber dennod für das Bedürfnif des Mehtes nicht ganz genuͤgen und darum von Zeit zu Zeit wiederum geprüft, berichtint und erweitert werden muͤſſen. Das gegenwärtige Wert nicht der Verf. (nah ©. 11.) ale einen, auf bie jeßt noch nicht ber tretenem Wege, angefiellten Werfuh dos Fehlende herbeugus führen, das Beſtehende aber zu prüfen und, mo es nöthig iſt, zu berichtigen, und bezeichnet dadurch das Verdienſt, auf wel⸗ ches er Anſpruͤche machen gu fönnen glaubt.

Diele iſt der Standpunft, von weldem aus der Verf. den Zuftand der gerichtlichen Medizin betrahter und von dem aus er zualsih fein Werk beurthetlt gu ſehen wünſcht. Wir wollen zuerft den Inhalt des eriten Theis dieſes ausführlichen Handbuches anzeigen und am Schluß unfere Bemerkungen Über den Plan und die Ausführung mittheilen.

Der erfie Theil enthält eine Einleitung, welhe kurze Geſchichte der gerihilihen Medizin überſchrieben il, jedoch 474 Seiten einnimmt. - Der Verf. erinnır im

Diende gericht. Medizin. . 723

Eingange, daß die Anwendung der Matur und Heilkunde bey der Rechtspflege eine ziemlich weit gediehene Bearheitung beis der vorausſetze, mithin alſo auch eine bedeutende Ausbildung der menſchlichen Gefellihafe überhaupt. Ohne Betrachtung der menfhlihen Ausbildung in ihren Fortichritten und des Grades der wiffenihbaftlihen Aufklaͤrung in der Rechtswiſſenſchaft, ſo wie in der Moturs und Heilkunde, ſey es unmdglih, über die Bildung der gerichtlihen Medizin erfolgreiche Unterfuhuns gen vorzunehmen. Die Gelehrten, welche hierüber Forihungen angeficlit ( der Berf. har fie nicht genug namhaft gemacht ) hätten die ſes nicht genug beachtet, und ihre Arbeiten fenen das her, wenn gleidy fie Aber einige Punkte Aufihluß ertheren, minder erihöpfend geweien, ald man wohl erwartin konnte. Der Verf. hat alſo bey feinen geſchichtlichen Forihungen den Bildungsgang des Rechté und der Rechtswiſſenſchaft Velüft zum Grunde gelegt. Diefer Idee folgend handelt derielbe ©. g meh von dem Begriff des Rechts und feiner Ents ſtehung unter ganz rohen Bölkern. Sodann find von ®. 12 ııı ſechs Zeiträume abaehandelt. 1) Bon der Ents fehung menſchlicher Geiellihaft bis zur Sammlung und Aufs bewahrung von Gemwohnheitsvehten. 2) Die Gewohnheits— rechte werden gefammelt, als Geſetze aufbewahrt, und fie dies nen zur Richtſchnur rechtlicher Handlungen. 3) Zeitraum der Volkageſetzgebung und der Rechtswiſſenſchaft. 4) Ale frühern Rechtequellen, Volksgewohnheiten, geießliche Beſchluͤſſe des Volkes und Rechtswiſſenſchaft wurden durch poſitive Geſetz⸗ gebung verdrängt und dieſer unterthan. .5) Die Geiekgehung unter dem Einfluß chrinlih geiftliher Gewalt. 6) Ausbildung des gefeglichen Zufandes der Deutſchen durdı die wiſſenſchaft⸗ lihe Bearbeitung des Rechts. Der Berf, führe nah den zufammengefleliten Motigen Über den Bildungsgang des Rechtes nnd der Mechtöpflege ans, daß in den zwer erfien Zeiträumen feine gerichtlihe Medizin, wegen dee noch unvolltommnen Zu’ flandes der Nechtspflege, möglih war. In dem dritten Zeit⸗ raume aber war (S. 54) Geſetzgebung, Rechtegelehrſamkeit und Rechtspflege, namentlih bey den Griechen und Roͤmern fo weit fortihreitend ausgebildet, daß, verindge der mörhig gewordenen groͤßern Serge für poſſende Beweismittel bey den

724 Mende gerichtl, Medizin.

Verhandlungen vor Gericht, die Anwendung ber gerichtlichen Medizin wohl hätte erwartet werden können. Wiewohl num ferner bey den Griechen der Zuftand ber aͤrztlichen Kenntniffe fo weit ausgebildet war, daß ein Zeugniß und Gutachten der beffern Aerzte vor Gericht von Mugen hätte ſeyn Pönnen, fo bar fit) doch aud der Verf. Überzeugt, daß feine gerichtliche Medizin bey den Griechen beſtand. Beſonders beruft derfelbe fi auf die Stellen in den griehifchen Rednern, wo von fols chen gerichtlichen Händeln die Dede iſt, welche nah unfern Begriffen und Einrihtungen ohne Unterfuhung und Gutachten der Aerzte nicht hätten gefchlichtet werden koͤnnen. Bey den Hömern fiel Zugiehung der Aerzte vor Gericht in’ der früheren Zeit fchon deshalb weg, weil die Heiltunde nur von Sklaven ausgeübt wurde, die üserhaupt feine Rechtéefaͤhigkeit befaßen. Aber auch in einer fpäteren Zeit, als die Aerzte das Bürgers recht erhalten halten und die Medizin mehr ausgebilder war, ja als ſchon die Archiatri populares Gollegien von Aerzten in den &tädten bildeten, fam doch nod Peine gerichtliche Mes bizin zu Stande. Die Uriache davon finder der Werf. in drey Stränden. 1) Weil die Arztlihen Fähigkeiten und Kenntniſſe, welche zu gerichtlichen Unterſuchungen nörhig find, noch am wenigften ausgebildet waren, und man wegen des Widerlprus ches in den verfchiedenen Anfihten der Aerzte zu einem feflen Vertrauen in ihre Ausſpruͤche nicht gelangen konnte; 2) weil vor Gericht nur der Anklageprogeß ſtatt fand, der mit der ge: richtlichen Medizin an und für fi umverträglih if (2); 5) weil es der Religion und den Sitten der Römer widerſprach, Zergliederung der Leichen unter gefeßlicher Auſſicht zuzulaſſen. Auch in der vierten Periode gab es nach dem Verf. noch keine gerichtlihe Medizin, obaleih in dem Theodoflaniihen, und häufiger im Juſtinianiſchen Geſetzbuch fid Anordnungen fans den, die fih auf mediziniihe Kenntniffe beziehen, wie naments ih wegen Schwangerichaft u. ſ. f. In der fünften Periode, glaubt der Verf., habe die Mechtepflege durch den Einfluß der chriftlich geiftlichen Gewalt und durch das canonifhe Recht weſentlich ſich umgewandeit, und namentlid habe fi nun erit do8 eigentliche Unterfuhungsverfahren , der ſ. g. SIinquifitiongs Prozeß, gedilder, der die Grundlage der eigentlichen gerichtlichen

Mende gerichtl. Medizin, 725

Medizin fey. In Bejug auf die Benukung ber Aerzte vor Gericht finder fih jedoh nur eine Verordnung in dem canonis (hin Nechtsbuche, von Innocenz III. v. 9. 1209, melder der Verf. eine große Wichtigkeit zuſchreibt. Es ift naͤmlich in ben Decretal. Gregor. Lib, v. Tit. xır. Cap. xviit. von der Schuld eines Presdpter die Rede, der einen Kirchendieb mit einem Grabicheid geichlagen hatte, melcher darauf von Anderen getödtet worden war. Mad der Verordnung foll nun unterschieden werden, ob der Schlag, melden der Prieſter zugefügt habe, Rein tödtlicher geweſen fen u. f. f. Weber die Ausmittlung ift geſagt: quod forsan ex eo potest ostendi, si certa apparuisset percussio, ab eodem inflicta tam mo- dica et tam levis in ea parte corporis, in qua quis de levi non solet percuti ad mortem, ut peritorum iu- dicio medicorum talis percussio assereretur non fuisse letalis. Aus diefer Verordnung glaubt der Verf. auf eine ſchon früher herrichende Gewohnheit, die Leis hen Erfhlagener durch Kunftverfländige befihtigen zu laſſen, fließen za dürfen , und da diefer Gebrauhb aus dem römis ſchen Recht ſtammte, ſo folgert derfelde daraus, daß er urs fpränglih unter den germanifchen Völkern entftanden ſey, wofüͤr einige ( ©. 85 u. ff.) ansgehobene Stellen aus den älteften Geſetzen diefer Voͤlker zu fprehen feinen.

Dennoh erkennt aub der Verf. die peinlihe Gerichts: erdnung Carls V. als die eigentlibe Begrinderin der gericht lichen Medizin an. Er eifert aber dagegen, daß Einige (— die nicht namhafte gemacht find ) gegiaubr hätten, die Ans erdnungen der Carolina jeven außer Zufammenhang mit den Borfichungen der damaligen Zeit aeftanden und unvorbereitet bervorgetreren. Endlich führe derfelde noh gegen Mitters maier aus, daß in der Carolina nur von der Beſichtigung der Wunden, nicht aber von Leichenoͤffnung die Rede fey, und daß sectio vulnerum nicht mit der sectio cadaveris zu vers wechſeln ſey. In der Darftellung des fechsten Zeitraumes hat dee Berf. nun nicht mehr Nachrichten und Thatſachen zuſam— mengeftellt, welche Ach auf die Geſchichte der gerihtlihen Mer disin überhaupt beziehen, fondern er hat die Bildung und

726 Minde gerichtl.- Medizin,

forrihreitende Entwicklung der aefammten einzelnen Lehren, welche jener Doktrin angehören, beichrieben und entwickelt. VBevor wir weiter mit der Inhaltsanzeige uns beihäftigen, wollen wir unſre Bemertungen über den Plan und die Art der Ausführung mittheilen. Es war gewiß em alddliher Ges danke, bev der Erforfhung der Geſchichte der gerichtlichen Medizin, die eine Huͤlfskunde für das Recht vom Verf. ges nannt wird, die Rechtsgeſchichte ſelbſt, und namentlih die des Criminalrechts als Hälfdquele gu betrachten, wo Lie auf die Geſchichte der Medizin fih begiehenden gewöhnlichen Huͤlfs⸗ mittel fih unzureichend bewieien. Die Durhforfhung eines, den Arrzten fo fremden und ebenfalls noch miche fehr bearbeites ten ©ebieres mufite, beſonders wenn fie ohne den Beyſtand eines gelehrten and geſchichtskundigen Criminaliſten ausgefähre mwurte, große Schwierigkeiten haben und einen bedeutenden Aufwand von Zeit und Arbeit veranlaffen. Der Eifer, Fleiß und die Genauigkeit des Verf. in der Vergleihung der alten Gelege der Griechen, Roͤmer und der deutfhen Volksſtaͤmme verdient Anerkennung und Benfall, Iſt nun gleih die Auss beute dieſer Forſchungen mehr negativ als pofltiv gemefen, fo kann badurd das Verdienſt folcher Arbeiten nicht herabgeſetzt werden. - Eine wiffenichattliche und zujammenhängende Bears beitung der gerichtlichen Wedizin und eine geſetzlich angeortnete Benutzung medizinifcher Kenntniſſe vor der Carolina hat der Verf. allerdings, fo wenig wie vor ibm Mebger, Gruner, Kopp u A. m. nachweiſen fönnen, und was ſich vor der Einführung jenes Geſetzes von Andeutungen einer Anwendung ärztlicher Kenntniſſe ouffinden täße, iſt mehr eine Spur eines dunkel gefühlten Bedüͤrfniſſes in einzelnen Fällen, als Beweis einer deutlichen Erfenntniß von dem Nutzen und der Moths wendigkeit, aͤrztliche Kenneniffe zum Behuf der Rechtspflege zu Rathe zu ziehen.

Ohnſtreitig it, in Beziehung auf den Verfuh, aus den olten germaniſchen Geſetzen und aus den Werken ber früheren Eriminalüten Angaben für die frühere Geihichte zu fammeln, von dem Verf. im der Vorrede geiagt, daß die von ihm vers faßte kurze Geſchichte der 'gerichtliben Medizin die erfle in ihrer Art ſey, für die es fogar noch an den Vorarbeiten ge

Mende gerichtl, Medizin. 727

fehlt Habe. Denn in Bezug auf die übrigen Quellen wärde dieies allerdings eine zu weit gehende Behauptung ſeyn, da ans ihnen die Vorgaͤnger manche fehr ihäßbare Angaben längft bepgebrahr und gefammelt hatten. Auf Bolfftändigfeit macht der Derf. keinen Anſpruch, weil fih dieſe ohne Mitwirkung der Rehtsgelehrten nicht erreichen laſſ.. Die von ihm ge wuͤnſchte Theilnahme an den geſchichtlichen Forkhungen für gerichtliche Medizin, wird aber fihwerlich je etwas anderes zu Tage fördern als eincn oder anderen Umftand, den früheren Gerichtsgebrauch betreffend. Das allgemeine Ergebniß der ger ſchichtliden Forſchung dürfte aber wohl immer daſſelbe bleiben ; nämlih, daß es vor der Carolina keine geregelte und wiſſen— ſchaftliche Anwendung von naturwiſſenſchaſtlichen und heilkund— lihen Kenneniffen auf die Nechrepflege gab. Was die Anfihten des Verſ. betrifft, daß befonders der Einfluß der chriftlich geiftlihen Gewalt auf das Recht und die Einführung des Inquiſitionsprozeſſes das Bedoͤrfniß, eine gerichtliche Mes dizin zu begründen, herbeugeführt Habe, fo iſt darüber von geihichestundigen Rechtsgelehrten eine beftätigende NER wohl zu wuͤnſchen.

Sin der Darjtellung des ſechsten Zeitraumes hat der Verf. das Geſchichtliche der einzelnen, der gerichtlichen Medizin ans gehörenden Lehren zuſammengeſtellt. Nach einigen einfeitenden Bemerkungen folge das Geſchichtliche der Lehre von der Bers siftung von den vorgefpiegelten und verfehlten Krankheiten von den Geſchlechtsverhältniſſen von der Nothzucht und Unzucht wider die Natur, nebſt din Meinungen der Rechts— gelehreen über die Herbepgiehung von Hebammen zu gerichts lihen Unterfuhungen von dem Fruchtzuftsnde des Mens (hen , der Lebensfähigkeit der Frucht, ihrer Reife und dem natürlichen Eintritt der Geburt von der Schwangerſchaft mie mehreren Frähten von den Mifgeburten von ben Zwittern von den lebendig » oder todtgebornen Kindern von dem vorfäglihen Fchlgebären von dem Kindermorde von der Lungenprode von den Erfcheinungen an der Mutter, aus denen auf den Tod des Kindes vor der Geburt geihloffen wird von den Merkmalen des Todes vor der Geburt an den Kindern von der Harnblaſenprobe und Abgang des

728 ende gerichtl, Medizin.

Kindspehes von den gewaltiamen Todesarten der Kinder nad) der Geburt. und ihren Merkmalen in den Leihen von der Verblutung aus dem uicht nnterbundnen Mabelftrange: von den Sugilldtienen und. Blutaustretungen von den Knochenbrüchen und andern Verletzungen an.den Leichen neus geboıner Kınzer von den Lebensaltern und den damit vers bundnen f 9. Entwicklungskrankheiten von der gerichth. medizinifhen. Unterfuhung ‚der. Wunden bey Lebenden und Todten von den frıtiihen Tagen bey gefährliden Wunden von den. Wundberihten über Verletzungen noch Lebender von der gerichtl. men, Leichenbefihtigung vom Baarrechte von der gerichtl. med. Leichenzergliederung von der Mothr wendigkeit derielben zur Ausmittlung eines Mordes gegen P. Leyſer von der Eıntheilung der Wunden und Berlegüns gen nah den Graden ihrer Toͤdtlichkeit Meinungen der Rechtsgelehrten darüser geſetzliche Beflimmungen darüber in Preußen, Decftreih und Baiern von den Anleitungen zu: einem zweckmaͤßigen Verfahren bey gerichtlihen Leichenzerglies derungen von den Fehlern und Verſehen der Medizinats perfonen in Ausdbung ıhrer Kunſt, und von der gerichtlich medizinischen VBeurtbeilung ihrer Folgen von dem Selbſt—⸗ morde von den Todesarten, die entweder in der Entziehung oder dem Uebermaß der zum Leben fonft nöthigen äußeren und innern Reize und Bedingungen ıhren Grund haben von der Erfligfeie des Todes von der peinlihen Frage, dem Gefängnifen und Strafen Ruͤckblick auf die Entftehung und das Fortfshreiten der gerichtliben Medizin mit Hinweifung auf die Nothwendigkeit ihrer ferneren Ausbildung. Aus dleſet Inhaltsanzeige Pönnen die Leſer ſich Übergengen, daß in der chronoiogiih geordneten geſchichtlichen Ueberfiht keine eins zeine Lehre von dem Verf. binfichtlich ihrer Entftehung und ibrer fortichreitenden Entwicklung bis auf die nenefte Zeit übers gangen worden ſey.

‚Der Verf. bat die einzelnen Abſchnitte nicht mit gleiher Aneführlihkeit behandelt. Wiewohl über viele fehr weirläuftig und wohl zu umſtaͤndlich geſprochen iſt, find andere deſto mehr verfürge worden, wie z. ®. das Geſchichtliche der zweifelhaften Seelenkrankheiten S. 128 in zehn Zeilen abgemacht ift, waͤh⸗

Mende gerichtt, Medizin, 729

rend die Pehre von der Eintheilung tädtlicher Verletzungen mehr ale 100 Beiten einnimmt. In der Vorrede wird diefes damit entihuidigt ,„ daß theild eine vollendete Geſchichte ohne Thells nahme der Nechtegelehrten niche zu Stande fommen koͤnne, nad theils der Verf. nur das Wichtigſte, melches die Art dee Ausbildung der gerichtlihen Medizin bis auf ihren gegenwärs sigen Zuftand om deutlichſten bezeichne, babe anführen und nur diejenigen Scriftitellee nennen wollen , die auf diefe Auss bitduna den größten Einfluß hatten, Es wäre aber, wohl in mehr als einer Hinſicht, rathfamer geweſen, aud in der letz⸗ ten vom Verf. aufgeftellten Periode die Gefchichte der wiſſen— ſchaftlich fih bildenden gerichtlihen Medizin nur im Allgemeis nen, mit Hervorhebung der wictigften Momente zu behandeln und nicht die ganze Literargefchichte der einzelnen Lehren -in dieſe Darftelung zu verweben. Die lekte hätte fullen bis zur Abhandlung der einzelnen Lehren aufgelpart werden, wo das Seihichtlihe zweckmaͤßig als Einleitung Härte vorausgefendet werden können. Sin einer charakteriftifch geordneten und allı gemein gehaltenen hiſtoriſchen Ueberſicht würde ſich deutlich baden darficllen laffen, wie, nad einmal gefdhehener Anords nung ärztliher Unterfuhung vor Gericht In gemwiffen Fällen, Buch ein allgemeingüältiges Geſetz, die gerichtliche Medizin immerfort an Raum und Gebiet gewann, weil man das Ber dürfniß, die Aerzte zu Rath zu ziehen, aud in andern Fällen erkannte. Auch würde fih dann der Einfluß einzelner hervor— ragender Männer auf die inuere wiffenfchaftliche Ausbildung der gerihhtlihen Heillunde, welchen der Verf. ſchildern wollte, viel beftimmter und anſchaulicher Haben bezeichnen laffen. Bey der befolgten Behandlungsweife aber wird fib, wer nicht früher fon mit der Geſchichte der gerichtlichen Medizin durd eignes Studium befannt war, ans der Schrift des Verf. nur mie Mühe eine beflimmte WVorftellung von dem, was ein Zachiag, Alberti, J. E. Hebenftreit, Teihmener, Metz ger u. U. geleifter, gewinnen koͤnnen, weil die nöthis gen Angaben dazu fo fehr zerftreut und vereinzelt find.

Der Verf. hat ferner in feine geſchichtliche Darftellung Kritik mie eingemiſcht. Mac der Worrede ©. 6 hat er näms ih die angeführten Schriften groͤßtentheils ſelbſt gelefen, wos

730 Mende gerichtl. Medizin.

durch es es ihm möglich wurde, fie, wo es ihm noͤthig ſchien, mie Britiihen Bemerkungen und Winken zu begleiten. Von einem gelehrten and grändlihen Scriftitellee feßt man übers haupt voraus, daß er die Schriften, welche er anführe, ſelbſt leie, wie vielmehr alfo von einem Manne, der nah feiner Angabe zuerft geſchichtliche Forſchungen über ein Fach des ärzelihen Wıffens anftelt. Es ift aber niht bey Zuflimmung oder Tadel ausdrädfenden Winken und Bemerkungen geblieben, fondern e8 find auch Urtheile eingemifcht worden über ſchwie— vige, zweifelhafte, vielbeftrittene Anfihten und Lehriäße, in welchen kurzweg Aerzte oder Rechtsgelehrte, einzelne vder in Maffe, großer oder ungeheurer Irrthuͤmer beſchuldiat werden. Diefes ift geſchehen, ohne daß die Vorderſaͤtze, auf welche der, Verf. ein ſolches Urtheil gründee (— und deren Richtigkeit immer noch ein ©egenftand des Streites bleibt —) gehörig angegeben oder genügend entwickelt find. Es ift wenigfiens dem Referenten 3. B. nicht gelungen, auch nach wiederholter Durdleiung der Abichnitte Über die Toͤdtlichkeit der Verletzun— gen, aus den dort eingemifchten kritiſchen Bemerkungen die Anſicht des Verf. und die Brundiäge,, denen er folat, im Auiammenhange zu entnehmen. Diefe zerſtückelten „kritiſchen Bemerkungen und Winke“ jind für die Geſchichte zu viel und für die Kritit zu wenig. Zum Behuf der leßten wird der Verf. noch grändlihern und weitern Beweis zu führen haben, wenn das, was er Über die frafreihelihen Anfihten eines Stübel und Feuerbach oder Über die gerichtlih mebdizink: fhen Lehrfäße von Ploucquet, Kauſch, Henke u. ſ. f. als Urtheil ausipricht, als gültig anerfannt werden und bes ſtehen fol.

Davon aber abgefehen, ift dieſe gefhichtlihe Weberfiche der einzelnen Lehren fehr Ihägbar. Gruͤndlichkeit, unermädeter Fleiß, große Literaturkenntniß und Sachkunde hat der. Verf. dabey bewieien. Die Worarbeiten der Vorgänger bey einzelnen Lehren find verfiändig benußt. In das Einzelne einzugehen, fehle es bier an Raum, und es muß diefes der künftigen Ges urtheilung der folgenden Theile vorbehalten bieiben. Statt deffen wollen wir noch einen Blick auf das Verhältnis werfen,

Mende gerichtet. Medizin, 731

in welhdes nich dem Wunſche des Verf. die gerichtliche Medizin Hufıia zu der Geiehgebung treten fol,

Die Sejeßgebung ſoll, nab S. 469, das Siitliche und Thrifttihe zam Recht mahen und dadurh die minichlihe Ge’ ſelſchaft fteigend erheben, und kann des Arztes, der mit fets nen Kenntniſſen den ganzen Menſchen und alle zu feinem phoſiſchen und moraliihen Dafeon ndıplae Verhälrniffe, fo wie die Bedingungen nad Arten feins Unterganges zugleich umfaft, nich: entbehren. Die Seickgebung hat daher die ger richtlihe Medijin zu Rath gezogen, doch bis jetzt nicht in der gehörigen Ausdehnung und mie Lem nörhigen Vertrauen. Der Berf, finder den Douptgrund davon darin, dag Lie Geſetzge⸗ bung nicht rein aus wahrhaft ſittlichen und @riftliden Geſin— nungen und Zwicken hervorgehe; daß untergeordnete Abfichten dabeg herrſchen, die, fie mögen nun aus Herrſcherzwecken und @raatseinrihtungen, oder aus Leidenschaft, verkehrten Abſich⸗ ten und erträumten Worfielungen der Gefeßgeber entipringen, oder endlih aus Unſittlichkeit und Mangel an Bildung im ganzen Volke, eine gute Geſetzgebung gar nicht zulaffen. Er eifert ferner daruder, daß man das Weſen der maediziniſchen Motizen ganz verkannt habe; daß die Regierungen manches unter dieſem Namen eingeihwärzt haben, was zu gang andern Zweden dienen folle; daß man die Aerzte dabey für fremde Zwecke gemifbraucht und fie für ihre wahren Zwede das durch verdorben habe; daß, wo dicfelben über Witterung, Wachen und Gedeihen der Pflanzen, Thiere und Menſchen, Krankheiten, Todtenzafl, user das Verhaͤltniß der Maturs erfcheinungen zum Geſundheitszuſtande, Tabellen einreichen müſſen, die Regierungen betrogen und zu falſchen Berechnun— gen verlsiter wurden. Gelege nah foldhen Tabellen von den Deamten, befonders von Sjuriften gemacht, verwirft der Verf. und erwartet den gebürenden Einfluß der wiſſenſchaftlichen Medisin auf die Geſetzgebung nur dann, wenn dieſe vermöge einer wohleingerichteten Ständeverfammlung vom Volle aus gehe. An einer ſolchen follen Aerzte, und zwar mis bioß Mitglieder von Mepdizinal » Collegien, Profefforen und Aerzte aus Reſidenz- und Hauprftädten, fondern aus allen Geihäftss kreifen Theil nehmen, wodurch dann die nöthigen medizinischen

>

*

2 Mende gerichti, Medizin,

Kenntniffe für die volksthümliche Geſetzgebung mit der gröfiten Leichtigkeit benußt werden könnten. Jetzt und bie eine foldhe Einrihtung gu Stande kommt, dürfen. die Aerzte für diefen Zwer nur fammeln, prüfen und lehren, und auf einen kuͤnf⸗ tigen Zuftand vorbereiten.

&o wahr num auch mander Zug in der Schilderung des Verf. it, So fehr and die viele Schreiberey, das Tabellens weſen m. ſ. w., welche feit einiaen Jahrzehnden in der Ge— fhäfreführung herrſchend geworden find, zur Oberflaͤchlichkeit, und jelbft zur Taͤuſchung führen können, fo ift doch der bittre Unmuth, in welchem der Verf. offenbar bey der Bearbeitung fih befand, wohl Schuld daran, daß zuviel Schatten in das Gemälde gefomnd ı if. Wenn mir ferner mit der volfomms nen Geſetzgebung, die der Verf. verlangt, fo lange warten follen,, bis das rein chriflihe und Attlide Prinzip, bey denen Die da regieren ; vorherrfchend geworden ift, fo dürfte es ims mer noch damit einigen Anftand haben!

Bon ©. 475 fängt der formelle Theil der gericht— lihen Medizin an, und zwar, nad) einer Worerinnerung von einigen Seiten, der erfte Abfhnitt, der von dem Mamen und Begriff, den Quellen und der Eins theilung der gerichtlihen Medizin handelt. Nach einleitens den Bemerkungen Über reine und angewendete Wiſſenſchaften, und nah andern allgemeinen Betrachtungen Über die allgemeine Maturwiffenihaft, als die Grundquelle fowohl der Medizin als des Rechtes, welche hier zu erörtern der Raum fehle, fo wie nad) einer fehr ausführlihen Aufzählung aller jemals gebrauchs ten Benennungen und Begrifftbefiimmungen erklärt der Verf. fih für die Namen: gerihtlihe Medizin, oder ges richtliche Heilkunde: als einmal aufgenommen und hin— seihend bezeichnend, moͤchte aber dennoch die Benennung mediziniſche Hälfstunde des Rechts noch vorziehen, wo man dad Weſen dieſer Disciplin genau ausdrücken wolle. Referent haͤlt die beyden angeführten gebräuchlichen Benennun— gen für völlig genügend. Der Verf. ſucht ferner zu erweiſen, daß alle Schrifiſteller und Lehrer, bis auf die neueſte Zeit herab, entweder irrige oder unvollftändige Definitionen gegeben baden, indem fie immer nur die Anwendung der aus der

Mende gericht. Medizin, 733

Medizin entiehnten Kenntniffe auf die Rechtspflege begeichnes ten, nicht aber audy den Einfluß auf die Geſetzgebung felbik, Dagegen laͤßt fih aber erinnerw, daß der Hauptpiveck der ges richtlihen Medizin, oder der Hülfskunde für das Recht, immer der bleibe, der Nehtsp flege zu dienen, wie dag Beymwort gerihhih ſchon amdeutet. Daß diefe Doktrin aud den Zweck und Nutzen haben könne, der Geſetzgebung die nörhigen Aufihläffe über die phyſiſchen Thorfahen und darauf fih bes ziehenden, Verhältniffe aus Grundfägen der allgemeinen Naturs funde und der Metizin zu (lefern, um Die angemeffenen gefeglihen Beſtimmungen fefliegen zu können, ift wahr, von andern aber aud) nicht verfannt worden. Niemals wird man aber diefe nur felten eintretende Benußung der gerichtlich mes dizinifhen Kenntniffe für die Entwerfung neuer, oder die Vers befierung beſtehender Geſetze der gefeßlih geordneten, täglich eintretenden , Anwendung :derfelden für die Nechtspflege gleiche flelen dürfen. Daraus ift zu ermefjen, ob die Rüge des Verf. wegen der von feinen Worgängern angenommenen Begriffes befimmungen io widrig ey, als derſelbe fie zu betradıten feine. Die medizinifhe Polizey will der Verf. ferner weder für eine beiondere Wiffenihaft, noch für eine Kunde gelten loffen , fondern fie fey ein Zweig der Staatsverwaltung, welcher eine Wiffenichaft, nämlid die Medizin vorausſetze. Nicht minder eıfert derielbe fehr gegen den Ausdruck Staats— atzneykunde und gegen die in derfelben verfuhte Wereinigung ber gerichtlichen Medizin und mediziniihen Polizey zu einer Kunde, oder Wiffenihaft, die eine wahre Mißgeburt gebe! Hinfihrlih des Namens erinnert man fih leiht an den von Kopp und Wesler darüber geführten Streit und der von beyden Seiten angeführten Gründe. Wundern muß man fid) aber, daß der Verf. die Nothwendigkeit eines Inbegriffes von Wahrheiten und Kenntniffen nicht gelten laffen will, die, abs geleitee aus der Naturwiffenfchaft und Medizin, auf den ber fondern, Zweck, nämlıh die Erhaltung dee dffentlihen Befunde beit angewendet werden. Zu bielen Illgemeinen leitenden Grundjägen muß doch auch die Kunde von den Hinderniſſen, welche die beftehende Einrichtung unferer Staaten in der Aus Übung der Sefundheitspoligey in den Weg legt, von dem, was

734 Mende gerichtl. Medizin.

mit und ohne Erfolg für die Erhaltung der oͤffentlichen Ger fundhett verfuht und unternommen morden ifl, u. f. f. hinju—⸗ fommen. Doch genug davon !“ Das folgende vierte Kapitel, das von dem Inhalt und den Quellen der gerichtlihen Medi— zin handelt, fest mit einer zu meit aetriebenen Umſtaͤndlichkeit augeinander, daf alle Zweige und Hälfswiſſenſchaften der Mes. dizin Kenntniffe für die gerichtliche Medtzin liefern möüffen. Sm fünften Kapitel hat der Verf. die Einrheilungen der ges richtiſichen Medizin, melde Ältere wie nenrre Aerite befolgt haben, aufgezählt und kritiſtrt. Alle Woraänger haben geirret und das Nechte nicht arrroffen, wie der Verf. meint. Dieſem fheint nun eine Eintheilung die befte, die auf die natürliche Entwicklung des Menihen von feiner Entftehung an, bis zu feinem natürlichen Tode, mithin auf das menfhliche Alfter, gegründet werden fol. Wie der Verf. bey dieſer feiner Ein: theilung theile das Medizigiſche, theild Las Rechtlihe ale vers herrſchend betrachtet, mag man felbit ben ihm nehleien. Ueber die Vortheile over Machtheite dieſer Eintheilung wird die Aus— führung in den folgender Theiten der Schrift erfi das gehörige Lichte geben. Soviel läßt fihb aber fhon aus dem, was ®. 555 ff. darüber gefant iſt, folaern, daft fie eben fo wenig frey von Fehlern und Unbequemlichkeiten fen, ale irgend eine der ron den Borgänaern gebrauchten Eintheilunger. Ueberhaupt werden Sahverftändige, in der Erwägung, dafi die Lehrfäge der gerihtlihen Medizin nicht durch ein inneres nothwendiges Band in Nerdbindung ftehen, fondern nur durch ihre Beziehung auf das Recht fih aneinander reiben, fo menig auf eine der faft mwilltährlidh befolaten Anordnungen der Materien, ale dar— auf einen arojien Werth feken, ob die Unrerfuchungen fiber Namen, Vegriff, Zweck und Anhalt der aerihrlihen Medizin in der Einleitung, wie von den meilten Boraänaern aefhehen, oder in dem formellen Theile, wie ber Verf. für beffer häft, geführt werden.

Die Lefer werden aus diefer Anzeige den inhalt des ers ſten Theiles dieſes auaführlihen Handbuches der aerichtiichen Medizin oͤberſehen können. Wenn wir bey der Anzeige ang: * fahrlicher als gewöhnlid waren, fo ſchien dazu die Wichtigkeit eines umfaffenden Werkes zu berechtigen, weldes bey dem

Eiber Anfangsgruͤnde d. Phyſik. 735

dargelegten Fleiß, Eifer und bey der bewieſenen Kenntniß des Segenftandes gewiß Vieles erwarten laͤßt. Freymuͤthige Dars legung deffen, mad mangelhaft, oder minder gut erfcheint, fodert theils die Wichtigkelt des Grgenftandes, theils aber auch die Achtung , die einem Manne gebührt, der diefem Zweige des ärztlichen Wiſſens mit anegezeichnetem Eifer. und großer Hingebung ſich zusmidmen ſcheint, und der (nah ©. 474) die gerichtlihe Medizin „nah den Eefunden feiner eigenen Verſuche, Beobachtungen und feines Nachdenkens fortzuführen gedenft, von da an, wo fie nad) feinen hiftorifhen Unter— fusungen ftehen geblieben if.“ Mir fehen mit: Vergnügen der Fortſetzung des Werkes entgegen und werden feiner Zeit weitern Bericht darüber erflatten, Papier und Deuck jind gut, nur. haben fih fehr zahfreiche Druckfehler eingeſchlichen, wovon die bedeutenderen aber Hinten angezeigt find.

Die neueiten Lehrbücher der Phyſik.

Anfangsarinde der Phyſik und angewandten Mathematif, verfaßt von Thaddä Sıber, VPtof. d. Phofif, anaemandıen Marhematif und Ehemie on dem Kön- Lrceum zu Münden. Bmepte, ganz umgearbeitere Auflage. Landshut 1815. X u. 36 &. 8. Mit 5 Kupf.

So wenig Rec: mit dem Verf. in Hinfiht der allgemeis nen Principien zur Erklärung der geſamten Noturphänomene übereinftimmt, fo fehr muß er demjelben auf der andern Seite wegen des reihen und fchäßboren Inhalis feines Werkes Ges rechtigkeit widerfahren laffen. Ale Phänomene follen auf dın Begriff des Lebens zurüdgebraht, amd nach dem Daalismus aus dem Wechlelipiele der beyden Urkrälte, Erpanfion und Eontraction erklärt werden. Der Verſuch einer Miterlegung dieſes Syſtems eignet ſich am wenigſten für sine Recenſion; denn wenn einmal jemand im Schlage des Hammers und im Pulſe des Herzens bloß Modiflcationen der allgemeinen Lebens thätıgke:t zu finden waͤhnt, und im Steine die Contcaction wie im Lichte die Erpanfion gegeben finder; fo muß man dieſes

736 Siber Anfangsgründe d. Phyſil.

als eine Individualitaͤt der Denkgeſetze derer anſehen, denen hierdurch der Zuſammenhang der Naturerſcheinungen, und die letzteren an ſich klarer und deutlicher werden. Hoͤchſtens darf man darauf hindeuten, daß der Scharfſinn bloß feine wohl— begründeten Rechte behauptet, wenn er verlangt, daß ein wes fentliher Unterſchied zwiſchen den erpanfibelen Fluͤſſigkeiten, der Wärme, dem Lichte, der Electricität und dem Magnetis— mus nachgemwiefen werde, und ſich flatt deffen mit einem Mehr Minder der allgemeinen Expanſionskraft nicht begnügen will. | Hiervon abgefehen verbinder das Compendium im Vor— trage der Gegenſtaͤnde felbft Kürze und Klarheit des Ausdrucks mit hinlaͤnglicher Wollftändigfeit, und genügt daher denjenigen Forderungen, welche man billig an dajjelbe machen fann. Die Hauptlehren der angewandten Mathematik find zwar nur kurz ausgeführt, aber für ein Handbuch, welches zunaͤchſt für Höhere Lyceen beſtimmt ift, allerdings vollftändig genug. Uebrigens folgen die eingelnen Abichnitte in derjenigen Ordnung, welde gegenwärtig ziemlich allgemein eingeführt und ficher im Ganzen fehr zweckmaͤßig tft; bloß die fonft gewöhnfiche Entwickelung der allgemeinen chemifhen Geſetze fehlt, weil der Verf. diefe Lehre beionders vorgutragen pflegt, und fie daher von den phyſikaliſchen Vorleſungen trennt, worüber er fih in der Vor⸗ rede genägend rechtſertigt. Daß die Aerometrie, verbunden mit der Lehre von den Dünften, erſt auf die Waͤrmelehre folgt, iſt außerweſentlich, obgleich die Unterſuchung über die Sjnpons derabilien hierdurch getrennt wird. Literärifhe Nachweiſungen fehlen gaͤnzlich, welches Rec. infofern billigt, als das Buch zur naͤchſt für Loceen beſtimmt ift, denn bier fol der Lehrling bloß eingeweihet werden, das eigentlihe Selbſtſtudium aber. nod) nicht beginnen. Sollte indeß das Werk nod eine Auflage ers leben, fo möchten wir rathen, die mwichtigften Quellen nachzu⸗ weifen, weil daffeibe allerdings auch für academifche Vorlefungen geeignet ift, und für diefen Zweck die Mittel, das eigene Stus dium zu leiten, nicht entbehren darf. Ohne hierdurch den Um: fang zu erweitern, fönnten die literäciihen Angaben allenfalls den Raum einnehmen, welcher gleih, im Anfange der Webers fiht des Ganzen gewidmet ift, denn diefe lage fih leicht aus dem Werke ſelbſt entnehmen. |

( Der Beſchluß folgt. )

No. 47. Heidelberger 1819, Jahrbücher der Litteratur.

URN TI IT TITLE TI TI ——

Anfangsgruͤnde der Phyſik und angewandten Mathematik, verfaßt von Thadda Siber, Vrof. d. Phyſik, angewandten Marhemarif und Chemie on dem Kön- Lyceum zu Münden. Bmepte, ganz Auflage. Landshut 1815. X u. 3% ©. 8. Mit 5 Kupf.

(Beſchluß der In No. 46, abgebrochenen Recenfion.) j »

Muse diefer allgemeinen Anzeige ins Einzelne zu gehen, würde zweckwidrig ſeyn, und es mögen daher bloß noch einige wenige Bemerkungen hier Plas finden. Die vorangehenden metaphufifhen Lehrfäse follen das Spitem des Verf. begründen, mwodurd er die Atomiftit und Dynamit vereinigen will, Alleiıs dieſes Letztere ift feiner Natur nah unmoͤglich. Eine geldus terte Atomiftit nimm eine Materie als gegeben an, unbelüms mert um die abfolute Bedingung ihres Werdens und ihrer Eriftenz; folgert aber zugleich die Gejege der Bewegung und der Veränderungen in der Sinnenwelt aus den Ericheinungen. Die Dynamik dagegen gründer die Eriften, der Materie und ihre Veränderungen auf den Conflict entgegenwirkender Kräfie, ohne noch definitiv darüber entichieden zu haben, ob die Morhs wendigkeit diefer Kräfte aus der Erfahrung abſtrahirt oder auf rein metaphofifhe Speculation zuräfgeführe werden Bann. Wenn nun der Verf. ©. ı8 eine ewige Urmaterie annlınınt, und diefelbe zugleich Product der Contrastion und Erpanfjion nennt; fo läßt ſich entweder hierüber aar nichts durch den ends lichen Verſtand beftlimmen (wie der Atomiftiter ganz richtig zugiebt) und die Unterſuchung iſt nichtig, oder aber die Ur— materie fann nicht ewig feyn, weil fie als Product nothwen⸗ dig jünger ſeyn muß, als das Producens. Aehnliche Verſtoße gegen die Logik finden ſich gewöhnlich in den Syſtemen dieſer Art mehrerer 47

733 : ° Eiber Anfangsaründe d. Phyſik.

Ben der geiamten Unteriuhung der Statik und Mechanik, worin die Formeln eher etwas zugansführlic als zu kurz auss gerechnet find, iſt Nec. nichts Echebliches aufgefallen. Eine Kleinigkeit iR, daß S. 94 zur Hervorbringung eines Tones wenigftens 65 Schwingungen erforderlich ſeyn follen. Chladni fest diefe Zahl nar auf 32. Daß die Knoten Mlingender Scheis ben nah Derfted allgemein buperbolifche Linien bilden folen, widerlegt der Augenihein, und verdiente daher nicht Aufges nommen zu werden. Was ©. 102 Gentripetallraft genannt wird, müßte wohl richtiger Centrifagal » oder Schwungkraft heißen, eine bloß im Ausdrucke flatrfindende Verwechſelung, welche vorzuͤglich S. 106 Zuf. ı. auffällt, wo das Verhältniß der Tangentialtraft? Schwere ( Eentripetattraft) = 289: 1 angegeben wird... Ob die Refraction fih auf die Geſetze vom Widerſtande dee Mittel zurüdbeingen laffe, ſteht ſehr zu bes zweifeln, vielmehr müßten hiernah die Erſcheinungen gerade umgekehrt fenn. Die Schwimmtunft befieht nicht fowohl im Finden und Erhalten des Schwerpunftes, als vielmehr in einer dem Fliegen ähnlihen Bewegung, um durh den Widerfland des Waffers den Weberfchuß des ipecifiihen Gewichtes zu heben. Bey den Werkzeugen zur Beftimmung des Ipec. Gewichtes iſt die budroftatifhe Wage, ale Hauptwerkzeug, nicht erwähnt.

In den Abſchnitten Über die Inponderabilien find zwar die Thatſachen zweckmaͤßig erwähnt, allein die Deutlichkeit muß nethwendig dem Beſtreben, alles dualiſtiſch zu erklaͤren aufgeopfert, und das Einſchleichetn von Widerſpruüchen dadurch herbeygefuͤhrt werden. Ganz unvertraͤglich mit der dynamiſchen Anſicht z. B. iſt es, wenn $. 242. von der ‚Erregung und Bindung eines Wärmeprinzips die Mede ift, Dagegen aber coniequenter $. 244. der erpanjive Factor eines Körpers nach Außen wirken, und in andern Körpern den erpanfiven Factor erregen fol. Auch ſtreitet es gegen den Sprachgebrauch, wenn S. 185 das Vermögen, die Temperatur länger zu erhalten, fpecifiide Wärme genannt wird. Mehreres dieſer Art anzu— führen wäre überflüffig, indem jeder erfahrne Lehrer dergleichen leicht verbeffern kann. _ Rumfords Kütteftrahlen S. 199 find nicht bloñ des Ausdrucks wegen eingeführt, ſondern muͤſſen nach feinem Syſteme eben jo gut als die Waͤrmeſtrahlen ber

Siber Anfangsgründe d. Phyſik. 739

fleden. In der Lehre von den Dünften bat der Verf. auch Parrors Theorie aufgenommen , und zwar fo, daß die durch Diydation entflandenen eine eigene Claſſe ausmachen follen. Eine kurze Anwendung anf die meteorologifhen Phänomene if den Unterfuhungen über die Verdunſtung hinzugefügt, wobeh unter andern Volta's Theorie des Hagels mit triftigen Gruͤn⸗ den miderlegt wird.

Die Lehre vom Lichte it mit Hinlängliher Vollſtaͤndigkeit und mit beftändiger Anwendung auf das Practijche auseinanders geſetzt, durch welches letztere fih überhaupt das Merk des Verf. vortheilhaft auszeichnet. Unvolllommen, wenn nicht falſch, if &. Sog die Angabe, daß durch Zufammenfekung eines erhabenen und eines hohlen Glaſes die Farbenzerftreuung aufgehoben iderden fönne, ohne der nothwendigen Bedingung des ungleichen Zerfireuungsvermögens zu gebenfen. Was ges gen Newtons Farbeniehre aus Pigmenten und deren Miſchung gefolgert wird, follte man billig jegt nicht mehr fo oft wieders » holen, da fihon der fiharffinnige Käftner bey der bekannten Vorlefung von Mayer bemerkte: ihn dünke, der große Aftros nom verwechſele Farbe and Pigment. Eben fo erzeugt das Beftreben, die aufgefiellte Theorie den Farbenerjheinungen anzupaffen, eine unglaublihe Menge faliher Angaben, 3. ®: daß alle Metalle am fhönften Farben fpielen, wenn fie feſt werden, und daß fie dichter ſeyn follen, wenn fie oxydirt find u. a. m. Ein ähnliches Misverftändniß, aus gleiher Quelle entiprungen, ift, daß ©. 355 der Suͤddol unſerer ‚Erde der Sonne mehr zugekehrt, und dort daher die größte Erregung zum Leben feyn foll. Einige andere Kleinigkeiten werden durch den ſchaͤtzbaren Inhalt des Werkes leicht aufgehoben.

UAnfangegründe der Dhofif al3 Vorbereitung zum Studium der Che mie von Dr, Benjamin Scholz. Wien 1816. Xll u. 506 ©. 8: nebſt 4 (faubern) K.

Daß die Kenntnif der allgemeinen Nattırgefeke dem Stu—⸗ dinm der Chemie vorangehen muͤſſe, iſt laͤngſt anerfannt, und es folgt hieraus von ſelbſt, daß man dem Vortrag der Natur⸗

s

740 Scholz Anfangsgründe d. Phyſil.

lehre disfem Zwecke gemäß einrichten dürfe. Der Verf. der vorliegenden Schrift hat dieſe Aufgabe auf eine fehr befriedir gende Weiſe gelöfee. Sein Werk ift ein kurz und bändig ges ſchriebenes, zugleich reichhaltiges Handbuch der Erperimentals phyſik, mit ſteter Ruͤckſicht auf die Anwendung berfelben als Einleitung in die Lehren der Chemie, und wir koͤnnen es daher angehenden Chemikern als ſehr brauchbar empfehlen. Das ganze Werk iſt in drey Hauptabſchnitte getheilt; zuerſt vom Weſen und von den Grundkraͤften der Materie und den bamit in nähfter Berbindung ſtehenden Eigenfchaften dee Körper, dann von den Ätheriihen Stoffen, morunter die Sinponderas bilien verftanden werden, und endlih von der Atmefphäre. Wenn der Verf. hierin etwas von der hergebrachten Anordnung der einzelnen Abſchnitte in den gewöhnlihen phyſikoliſchen Compendien abweicht, fo gefhieht diefes zugleih auch in der Ausführung des erften Abfchnittes, ohme daß Mec. die ges mählte Folge unlogiſch nennen möchte; vielmehr mird die Ueberficht dadurch erleichtert, und im Oanzen iſt fie. dem vors gefeßten Zwecke angemeffen.

Nach einer Einleitung, worin die allgemeinen Begriffe von der Materie feſtgeſetzt werden, handelt der erfte Abſchnitt zuerſt von der Bewegung, deren Befoͤrderung vermittelſt der Maſchinen und den Hinderniſſen derſelben; dann von der An— ziehung in größeren und kleineren Abſtaͤnden, und endlich von der Mepulfion. Der gemwöhnlih längere Abichnite von der Statik, Mechanik, Hydroftatit und Hydraulik ift kurz gefaßt, die Anziehung im größeren Abftänden begreift bloß Schwere and Pendel, ausführlicher aber ift die Anziehung in kleineren Abſtaͤnden abgehandelt, worunter Cohaͤſion, als Folge !der homogenen Verwandtſchaft, und Copillaritäe nebſt chemifcher Verbindung als Folge der Verwandtſchaft Heterogener Sub⸗ langen gerechnet werden. Hiermit if dann, mie billıa, eine fehr lichtvolle Darſtellung der verſchiedenen chemiſchen Theorien von Bergmann, Berthollet und Berzelius verbunden. Als Nachtrag fotgt ein ausfuhrlicher Abſchnitt von den Maßen und Gewichten und der Ardometrie. Die Lehre von den Inpon— derabilien iſt für jeden einzelnen Abſchnitt mit genügender Volitäudigkeie behandelte, ohne die mathematijhen Formeln

*

Scholz Anfangsgrunde d. Phyſil. 741

u und Rechnungen, aber mit ndrhiger Angabe derjenigen Groͤßen, welche gefannt werden muͤſſen. Unter den langen Abſchnitt von der Atmoiphäre find viele damit in MWerbindung fiehende Gegenſtaͤnde, als Eudiometrie, Kngrometrie, Winde u. a, gezogen, wodurch derfelbe fehr lang geworden, aber durchaus practifh behandels if. Aus allem diesen ergiebt fi die vors zügliche Brauchbarkeit des Werkes, und wenn irgend etwas feiner allgemeinen Verbreitung entgegenſteht, fo ift es der allers dings für feine nädfte Beſtimmung günftige Umjtand, daß die Längenmafie foft ſämtlich die äftreihiihen find. Eine Anleir tung zum baromerrifhen Hoͤhenmeſſen iſt gleichfalls fo lichtvoll und faßlich dargeſtellt, Daß fie felti von Nichtmathematikern leicht verflanden und angewandte werden fann. Die bevges brachten literäriihen Nachweiſungen find nicht gahlreih, aber für den Zweck der Schrift völlig genägend ; nur vermißte Rec. ungern Heinrich's claififhe Schrift Über die Phosphoresceng der Körper, melde er auch beym miederholten Durchblaͤttern, wenigſtens ©. 182, wohin fie gehörte, nicht finden konnte, Zum Beweiſe, daß Mec. das Werk, welches durchaus in einem reinen und Maren Style scihrieben ift, und nie den inneren logiſchen Zufammenhang vermtifen laͤßt, mit vielem Decgnözen gelejen habe, mögen einige Bemerkungen dienen, welche den würdigen Verf. auf einiges aufmerfiam machen ſollen, was bey einer neuen Auflage allenfalls verbeffirt wer— den kann. Zuerſt ſcheint es uns nicht zweckmaͤßig, neben die allgemeine Anziehung in die Ferne, die Urfahe der Gravitas tion, aud die electrifche und magnetiiche gu ordnen. Die erfte ift allgemein , der Materie überhaupt zufommend, und ber Summe ihrer Theile (der Maffe) proportional; die leßteren find eigene Mobdificationen, und Binnen, weil Electricität und Magnetismus eben wwohl Abſtoßung als Anziehung zeigen, unmoͤglich jener an die Seite gefeßt werden. Man fühlt das Unftarchafte deutliher , wenn man damit den Beweis für eine eriftirende Mepulfionstraft eben aus den Acuferungen dieſer Abflofung ©. 195 dedneirt findet, wobey wir doch gelegentlid auf einen feltiamen Irrthum aufmerfiam machen wolen. Nach Newton foll eine convere Line eine flahe Scheibe nicht uns mittelbar, fondern nur bie Sıarflel Zoll berühren. Diefes

143 | Scholz Anfangsgruͤnde d. Phyſik.

wäre Yı,s Linie, welches mit bloßen Augen noch ſehr gut fihtbar ift, und unmöglich von jenem ‚großen Geometer bei hauptet ſeyn fann, nad welchem vielmehr die Entftehung der erftien Farbe zwiichen zwey Fınien einen Abfland von U7s000 eines eng. Zolles erfordert. Die fpecifiihe Ausdehnung eines Körpers S. 37 nad) dem abfoluten Gewichte deffelden zu ber flimmen, flreitet gegen den Sprahgebrauh. Bey der Cors rection der Pendellängen &. 45 ift diejenige vergeffen, welche aus der Schwungtrafi unter dem Aequator entfteht, und mehr als diejenige beträgt, welche aus der Abplartung folst, Daß die Erzeugung der Farben in GSeifenblafen, Schaum u. a. aus der Brehung des Lichts folge, wie &. ıgı mit dem Zus fage: es ſcheint; angegeben wird, laͤßt fih wohl nicht rechts fertigen, auch iſt die Polarifirung des Lichtes verhaͤltnimaͤſtig zu wenig gewürdigt, indem fi bloß eine Andeutung derfelben finder. Leidenfroft’s merfwärdiger Verſuch, wonad ein TWaffers tropfen auf glühendem Eifen langſamer verdampft als bey einer Temperatur wenige Grade über den Giedepuncte, tft ©. 257 zu befchränft angegeben. Die Erfcheinung findet nicht bloß beym Eifen ftate, fondern auch bey andern Metallen, namentlih dem Silber, und erfordert keineswegs Weißgluͤh— hiße; auch hat Rec. bey Öfterer Wiederholung des MWerfuches die drehende Bewegung der Tropfen nicht nur nicht wahrge— nommen, fondern fih durch Kleine ſchwarze Punkte auf dens fetben beitimme vom ©egentheile überzeugte. Andere wenige unbedeutende Prgenflände* gu rügen, worüber Rec. andere Anfihten hegt, wärde eben fo ungerecht als zweckwidrig ſeyn.

Brundrik der Vhoſik als Worbereitung zuw Gtudium der Chemie von D. Joh. Barth. Trommsdorff. Goa 1817. VIM. u.483 ©. 8 Mit 2 K.

Daß der in der naturwiſſenſchaftlichen Literatur fehr afl» gemein bekannte verdiente Verf. eın Kompendium der Phnfie fchreiben könne, wird wohl in Deutihland bey der bloßen Mennung ſeines Namens niemand bezweifeln, Wenn man

num weiter nichts als diefes verlangt, fo geht von felbſt Hers

Trommsdorff's Grundriß d. Phnfik. 743

vor, daß ben der grofien Zahl vorhandener Werke ähnlichen Sndalts die Aufgabe für einen Sachkundigen, mie der Verf. body allgemein gelten muß, nicht einmal ſchwierig genannt werden kann, und indem berfelbe nor obendrein in der Vor— rede ausdrädflich bemerkt, daß das Bub ale Peirfsden bey eigenen Vorleſungen dirnen und vorzüglich für Diejenigen bes fiimmt feon folle, die fih dem Studio der Chemie widmen; fo begreift man faum, wie zugleich eine Verwahrung gegen literärifche Vehmgerichte und gegen den Todfchlag ‚des Werkes dar einen literäriihen Klopffehter Hiermit beftehen fann; wenn anders der Verf. nicht einen Maturphilofophen von ders jenigen Secte gefürchtet hat, gegen welhe er fih allerdings etwas ftarf erkläre. Allein von dieſen durfte er nichts beſor— gen, denn die gegenmärtig och in geringer Anzahl eriftivenden geben es nicht nern fund, wenn fie auch ſolche, bloß die Eu f>Jrung beräcfid;tigende Werke lefen, damit ‚man nicht argr mwöhne, fie hätten die mit den Beobachtungen übereinftimmenden Reſultate ihrer Speculationen ans irgend einer andern Quelle als der legteren ausſchließlich geichönft. Im Ganyen hat übris gens der Berf. ſowohl hinfichelich der Form als auch des In— botts völlig die Norm der neueften Lehrbuͤcher diefer Wiſſenſchaft befoigt, ne eigene Unterſuchungen oder neue Anfihten, hat bloß das brauchbare und ziemlih allgemein als richtig Aners fannte kurz und bändig ıufammengeftellt, und es infofern der Critik anmöglih gemacht, irgend etwas gu erinnern. Als eine unbedeutende Zugabe ließe es fih allenfalls aniehen, daß am Schluſſe ein Burger Adjchnitt Über Meteorologie angehängt if. Rec. hält es daher für Überfläifig, den Inhalt einzeln anyus geben, und ohne darüber .enticheiden zu wollen, ob er nad) den Forderungen des Verf. S. VI nicht fowohl genugfam billig als vielmehr fachverfländig iſt, erlaubt er ſich bloß einige ‚wenige Bemerkungen über diejenigen Punkte kurz anzudeuten, welche ihm eine nähere Prüfung zu verdienen fcheinen.

Als etwas Eigenthuͤmliches it Rec. aufgefallen, daß $.55 die Eiafiiciräe als Folge der Ziehkraft angegeben wird, da die meiften Anhänger des dynamiſchen MWechielipield meinen, fie ſey nidyt bloß aus der Dehnkraft erlärlich, fondern dieje ler sere eben zur Erkläsung derfelben unentbehrlih, Die beyger

744 Trommsdorff's Grundriß d. Phyſik.

brachten Benfpiele einer gefpannten Saite und des (andgedehns ten ) Federharzes beweiſen allerdings für die Anficht des Nerf., aber wenn man daß lektere zuſammendruͤckt, und es fpringt dann in feine urfprängsihe Form zurück; fo kann diefes doch unmdalich als Folge einer Attraction angefehen werden.

Die Wirkung des Hebere vom ungleihen Luftdrude abs zuleiten $. 148. duͤnkt Rec. unzuläffig, indem fie vielmehr die Folge des ungleichen lothrechten Drucks der Waſſerſoͤulen in demſelben ift, melde vermöge des Puftdindes ein Continuum bilden muͤſſen. Für den fpeciellen Zweck des Verf. hätte dag fpec. Gewicht der Luft wohl genauer beſtimmt werden follen, als d. 180 geſchieht, wo dajfelbe 0,0012 und ©. 143, wo es = 0,00119 gefeßt wird, da es nah Schmidt 0,0013 und nach Biot nahe 0,001%g iſt; auch haͤtte nicht blofi ein deftimmter Varometerftand, fondern eine Anweiſung zur Cors rection für VBarometers und Thermometer s Veränderungen gegeben werden follen. Viel ausführlicher iſt die Ardäometrie, wie billig, abgehandelt, obmohl die Ueberſchrift der Abſchnit⸗ tes: von den feflen und flärfigen Körpern in Verbindung, ung nicht ganz paffend fcheint, auch iſt die fogenannte Arnimfche hydroſtatiſche Wage $. 219. nicht von Meißner angegeben, (wenn diefes foviel heiße als erfunden) fondern Mſprünglich von Homberg. Die ältere Beftimmung der Gefhmindigkeit des Lichtes, wonach daffelbe den Halbmeffer der Erdbahn in 8 7,5 durchlaufen fol $. 518., hätte billig mie der neueren zu 8 15",2 vertaufht werden follen, und eben fo darf $. 341. der Satz, daß das Brehungsvermdgen der Körper ihrer Dichr tigkeit proportional fen, nicht ohne Einfhräntung aufgeftelle werden, tie man fofort begreift, wenn man bende Größen ben Schwerſpath, Spiefiglangglas und Diamant mit einander vergleicht. Daß die Electricität $. 488. Wärme erregt, kann wohl nicht in Abrede geficllt werden; daß aber die verftärfte Eiectricitäe gang die Erfheinungen des Feuers hervorbringen fol, will Rec. der oft wiederholten Behauptung ungeadhtet nicht einleucheen, da fie weder Schwamm, noch Schiefpulver, noch Seidenzeug u. f. w. entzündet, fondern bloß Wetafle glühend macht. Wäre fie mit der Warme identiih, fo müßte fie mindeſtens, wie dieje, auf das Thermometer wirken, was

Trommsdorff's Grundriß d. Phyſik. 745

ober nicht der Fall if. Bey den Eylindern der Klectrifirmas ſchinen ift weder das Ausgießen mit Harz, nod das Lufiloh in der Faffung nah den neueften Erfahrungen nothwendig, vielmehr leicht nachtheilig. Eben fo wenig läßt es fih als allgemeines, bloß durch Mebenumftände bedingtee Geſetz aufs fielen $. 530., daß von zwey geriebenen Stoffen der wenigit leitende poſit. electriih werde, weil diejes auf die ganze große Klaffe der Harze nicht paßt. Der Einwurf gegen die electets ſchen Theoricen, dafi fie Lie fogenannte Wertheilung der Elecs tricitaͤt unerklaͤtt laſſen $. 655., fällt weg, wenn wir meniger eine® chemifhe Verbindung, als vielmehr die Nepulfien des Sleihnamigen berüdfihtigen. Nah dem Werf. $. 585. folf das Reſiduum der Flaichen daraus erflärt werden, daß bie Elestricität eben ſowohl auf der Oberfläche des Glaſes als der Belegung haftet, welches man aber leicht widerlegen kann, wenn man zeigt, dafi bey einer zerlegbaren Flaſche die iſalirt aufgehobene Belegung der pofitiven Seite negativ clectrifch iſt, ein eben fo intereffanter, als die eigent'ihe Wirkungsatt der Flaſchen erläuternder Verſuch. Wie die naffen Säulen bes fiehen auch die trocknen aus zwey Elementen und einem Leiter der zwerten Art, machen alfo keineswegs eine Ausnahme von der allgemeinen Siegel, wie $. 615. behaupter wird, fondern unteridyeiden fid bloß durch die geringere Leitungsfähigkeit des letzteten. Won Zamboni's fogenannter zweyelementigen Saͤule aber kann hier die Rede noch nicht ſeyn, wie aus $. 6823. deutlich hervorgeht.

Preceis elementaire de Physique experimentale par J. B, Biot, ouvrage destine a l’enseignement public, Paris 1817. $vo, Tom. I. X u. 576 8. mit 6 K. Tom. li. IV u. 608 ©. wir 8 K.

Mit großem Intereſſe Hat Rec. das frühere Maffifhe Werk diefes vaͤmlichen Verf. recht eigentlich fludirt, und eine Ans jeige deffelben in diefer Zeirfchrift idı7 S. 949 gemacht. Wäre dieſes nicht der Fall; fo verdiente das vorliegende Merk allerdings eine ausführlihe Beurtheilung, injofen es unter

746 Biot pr&cis de physique.

die ſchoͤtzbarſten der neueren Zeit gehört, und neben dem größer ren immer fehr wohl befteben fann. Wenn man aber das fehr wahre Urtheil berückfihtigt, weiches der ruhmlichſt ber kannte Verf. über daffelbe in Vergleichung mit dem größeren ſelbſt fället, fo geht hieraus unwiderſprechlich hervor, daß eine ausführliche Critik deffelben in der ‚nämlichen Zeirfhrift und von dem nämlichen Diecenfenten auf allen Fall überfiüjfig ſeyn würde,

Das vorliegende Werk, fagt der Berf. in der Morrede, fey der Tert der DVorleiungen, welde er ı8ı6 u. 17 über die Experimentalphyſik gehalten Habe. Im Weſentlichen emMhält dafjelbe einen Auszug aus dem größeren Werke mit Weglaffung dee Mathematiihen, meldes Rec. aus genauer Vergleichung fo jehr beftätige -gefunden hat, daß oft halbe, ja mitunter gange Seiten mörtiich übereinflimmen. Mur ungern habe er ſich dazu verflanden, die mathematifhe Darſtellung ganz zu verlaffen, aber ein großer Theil. des: Publicums wolle diefelbe einmal nicht, fo nothwendig es übrigens fev, nice bloß eine Menge Ihatiachen zu erzählen, fondern die Are und Weiſe, mie man durch Verſuche und richtige Sclüffe die eigentlichen Naturgeſetze auffinden könne, deutlich zu entwickeln. Ohnehin fey die Phoſik nicht bloß nothwendige Worbereitung für das Studium der Medicin der Chemie und Technologie, fondern ‚ein aligemeines unentbehrlihes Dedärfniß einer Liberalen Bils dung auch für folhe, von denen eine Geläufigkeit im Calcul nicht gefordert werden Eönne. Dec. it volllommen überzeugt, daß die mathematiihe Methode das Studium der Naturlehre nicht bloß ungemein erleichtert, fondern auch zur Auffindung und präcifen Daritellung der Naturgeſetze durchaus unentbehr— lich it. Zugleich aber belehrte ihn eine lange Erfahrung, daß man die Mefultate der geometriichen Demonftrationen fehr aut dem richtig geleiteten und nachdenkenden Verſtande anſchaulich machen fann , obwohl gr ſich nie dazu verficehen würde, bie leßteren ans den Compendien ganz zu verbannen, wie es im dem vorliegenden geſchehen if.

Injwiſchen hat fih der Verf. nit damit begnuͤgt, bloß einen Auszug aus ſeinem größeren Werke zu geben, fondern er hat einige Unterſuchungen, welche ders übergangen find,

Biot precis de physique, 747

hier nachgeholt, und zwar größtentheil® gerade diejenigen, welhe von Rec. in der erwähnten Benrthellung als mangelnd angezeigt find. Hieraus ergiebt fih nun von felbit, wie die gegenwärtige Anzeige befchoffen feyn muß. Alle im größeren Werke enthaltenen, in der erwähnten Benreheilung ausführlich erörterten Unterfuhungen werden mie Stillſchweigen übergans gen oder bloß angedeutet, die neu hinzugefommenen aber «ts was näher gewürdigt werden. Don jenen werden unfere Leſer ohnehin mwiffen,, daß fie in der befannten Maren und fhönen Darftellung des Verf. gegeben find, daß das Mefenrlichite hervorgehoben, dag minder Wichsige kurz angedeutet ift, und indem eine gleiche Art des Vortrags fih auf alle Theile, auch die neu hinzugefommenen erſtreckt, fo bilder das Ganze ein in feiner Art vollendetes, angenehm und intereffant geihrieber nes, ſtreng mwiffenfhaftlihes Werk, welches wir allen denen unbedingt empfehlen fönnen, welche Belehrung über die Nas turiehre fuhen, ohne zugleich eine Kenntniß der Quellen, woraus die Wahrheiten gefchöpft find, zu verlangen , oder die verwickslten Wege des Calcüls verfolgen gu wollen, mwoduch man zu der praͤciſen Beſtimmung der aufgeſtellten Geſetze ges laagt iR.

Das erfie Buch ift neu, und enthält dasjenige, womit auh dentſche Compendien anzufangen pflegen, allgemeine Bes ariffe über Materie und Raum, Theildarkeit, Bewegung und bewegende Kräfte. Metaphyſiſche Speculationen find hierbey ganz ausgeichloffen, und der Verf. hält ieh, wie die Ausläns der in der Megel allgemein, an die Erfahrung, ans welder er die Geſetze der Natur entwicelt. Ueber die unendliche Theilbarkeit jagt er daher eben jo wahr als beſtimmt: C'est une pure question de mots. Si I’on veut parler d’une divisibilit€e abstraite et geometrique, il n’y a aucun doute qu’elie ne s’£tende indeGniment; car, quelque infiniment petite que l’on suppose une particule, par cela seul - quelle sera etendue, on pourra toujours concevoir son etendue divisee en deux moities, chacune de celle-ci en deux autres, et ainsi de suite A linfini; mais si Yon veut parler d’une divisibilit@ reelle et physique, nous ne pouvons rien prononcer d’absolu, Mach eben Liefer Art zu

748 Biot pr&:is de physique.

fchliefen , erflärt er fih aus der Geſamtheit der Erfcheinungen für ein materieles Princip als Grundlage des Lichtes, dir Etectricität und dee Magnetismus, die Wärme aber hält er -für modificketes Licht. Weber die Statik und Mechanit, wovon bloß die erften Elemente mitgerheile werden, wüßte Rec. nichts Erhebliches zu faaen. Das endet wird nicht auf die fchrefe Ebene zurhifgeführt, ‚fondern daffelbe ift als ein Körper in oscillarorifher Bewegung für ſich betrachtet, und es wird ges win manchen nicht befriedigen, daß bloß das Verhaͤltniß- der Schwungkraft zur Schwere durch Rechnung nachgewieſen üft, daß es aber im Uebrigen, z. B. bey der Beſtimmung des Verhaͤltniſſes der Zeiten zur Zahl der Schwingungen bloß beit: on troure par le calcul cet. Den Anfang des zwey⸗ ten Buches, worin von den allgemeinen Erfheinungen und den Mitteln der Beobahtung gehandelt wird, macht eine Zus gabe über die Mittel und Werkzeuge des Meffens, namentlich den Wernier, Micrometerjhraude, und das von Cauchoix ers fundene Sphärometer (um die Dicke der Linfen und Blätter zu meffen ); und auf gleihe Weile iſt am Ende eine kurje Unterfuhung Über die Friction engehaͤngt. Alle übrigen Las pitel find ein Auszug aus dem größeren Werke. Das dritte Buch vom Schalle ift fehr abgekürzt, und find von diefer ſehr ausführlich behandelten Abtheilung bloß die Hauptrefultate der ſchätzöäaren, großentheils eigenthümlichen Unterfuhungen des Verf. wiedergegeben, welche indeß fuͤr den vorliegenden Zweck immer noch binlänglihe Vollſtaͤndigkeit haben. Eben dieſe naͤmliche Bemerkung gilt von den beyden folgenden Buͤchern, welche uͤber Electricitaͤt und Magnetismus handeln, in denen fogar die Ueberſchriften der einzelnen Capitel, nebfl der Reihen— folge derfelben bis auf eine einzige Ausnahme identifh find. Zür die Beſitzer beyder Werke bringt Ddiefes eine nngemein große Bequemlichkeit mit ſich, indem man in dem kleineren die Gegenſtaͤnde nadleien, und wo man meitere Ausführung verlangt, diefe im größeren aufſuchen kann. Im bten Bude, dem ten des größeren Werkes, finden ſich die bedentendften Einfhaltungen, auf welhe der Verf. in der Vorrede aufmerds fam gemadyt bat, und welche vor allen Dingen zur Bollfiäns digkeit des Ganzen nicht fehlen durften. Das ganze vierte

Biot pr&cis de physique. 749

Lapitel nämlih von &. 255 bis 290 iſt hier nen, und ents hält Anwendungen der aufgeftellten eheoretifchen Unterfuchungen auf optiihe Mierfzeuge, meiftens befannte, aber theils im Alfs gemeinen in der vortrefflihen Maren Darftellungsart des Verf. vorgetragen, theils durch einige von Arago und Quvier mit getheilte Bemerkungen erweitert. Beym zufammenarfegten Microftop wird die von Campani und die von Rameden ans gegebene Conſtruction durd eine genaue Zeichnung fehr vers ſinnlicht, und zugleich bemerkt, daß Cauchoir es vortheilhaft gefunden Habe, der mittleren Linie die Geſtalt eines nach dem Ddjectivglafe converen Meniscus zu geben. Dieſer naͤmliche Künftter giebt auch nach S. 265 den beyden Linien, welche von den vier Dcularen im Erdrohre dem Dbjective jugekehrt find, eine veränderlihe Diſtanz, wodurch die Vergroͤßerung wechſeln fol, und nenne die Fernrohre mit dieier Vorrichtung Junettes polyaldes. Eine von Arago angegebene Vorrichtung, mittelſt eines Prisma die Vergroͤßerung genau zu beſtimmen, iſt keines kurzen Auszugs faͤhig, Wollaſtons Abänderung der camera ohscura aber, welche von Cauchoix gleichfalls ſehr bewährt gefunden iſt, beſteht darin, daß ſtatt der biconvexen Linſe ein gegen das Object concaver Meniscus, deſſen Kruͤm— mungshalbmeſſer ſich wie 5: B verhalten, gewaͤhlt wird. Ber der Erläuterung des Auges folgt der Verf. ausſchlieſtlich der Phyſiologie von Magendie, zeigt wie die Undeutlichkeit der Bilder wegen der Sphaäͤricitaͤt und Farbenzerſtreuung durdy daffelbe corrigirt wird, aber wie diefes für die verichiedene Entfernung der DObjeste gefchehen möge, fev bis jet noch niche aufgefunden. Endlich kommen noch kurze. aber ſchaͤtzbare Bes merfungen über den Ban der Augen bey verichiedenen Thier— gattungen hinzu, melche meiftens aus Cuvier's vergleichender Anatomie entlehnt find.

Die drey folgenden Capitel, welche von den Farben dns ner Blätter, Ben Acceffen ( Anwandlungen ) des leichteren Durdganges und der leichteren Zurücdftrahlung handeln, im» gleichen Über die eigenthämlichen Farben der Körper, worin der Verf. bekanntlich die Newtonſche Farbentheorie in gröfer rer Erweiterung eigenthümlich bearbeitet hat, find ein mehr ausführticher Auszug. Sehr zufammengezogen, obgleich dens

750 Biot's Phyſik. |

noch weitläuftig im. Verhaͤltniß gegen ähnliche Werte, ift das „te Buch, weldes über die Polarijation des Lichtes handelt, und zugleich die Geſetze der Diffraction und die Mittel, wos durch die Intenſitaͤt des Lichtes gemeifen wird, mit begreifts Beyde find dem größeren Werke weniger. zweckmaͤßig als Ans ' hang hinzugefügt. Weber den Wärmefloff und das Verhältnif deſſelben zum Lichtftoffe Handelt das fette Buch gleichfalls bloß, kuaͤrzer als im groͤßeren Werke, mit einer unbedeutenden Zus gabe einiger meteorologiihen Bemerkungen, und ein zwecks maͤßiges Regiſter befchließt das Ganze.

Es war gu erwarten, daß ein an fih wortreffliches Werk von einem ruͤhmlichſt befannten ausländiſchen Gelehrten bald einen Ueberſetzer finden wuͤrde. Diejes iſt auch gefchehen ; denn es ift bis jeßt fihon erichienen:

J. B. Biot's Anfangtgründe der Erfahrungs » Naturiehre aus dem Stanj. überf. von Sr. Wolf, Dr. d. Weltmeicheit u. Ptoſeſſor am Joachimsthal. Gymnaſium. iſter Bd. mit 6 K. Berlin 1619. xVI u. 872 S. 8.

Der Ueberſetzer hat ſeine Geſchicklichkeit in ſolchen Arbei— ten ſchon mehrfach erprobt, und auch dieſe Ueberſetzung ver« einigt Genauigkeit und Nichtigkeit mit einem, fo viel thunlich, reinen deutſchen Ausdrucke. Auch die Tafeln kommen dem Orxiginale vollkommen gleich, Papier und Druck aber ſtehen demſelben nach, ohne daß man ſie gerade ſchlecht nennen kann. Deutſche Leſer, welche der fremden Sprache nicht maͤchtig ſind, kznnen daher den Inhalt dieſes Werkes aus der Ucberſetzung ſich bekannt machen, indeß muͤſſen fie die größere Bequemlich— feit theuer bezahlen. Theile iſt die Ueberſetzung meitläuftiger, als dag Original, mie dieſes die größere Seitenzahl ausmweiier, und zum Theil als eine Folge des Druckes und der vielen Adfäte angelehen werden fann, theils ift fie auch uͤterhaupt höher im Preife. Um das Erftere darzuthun, hat Rec. in einem zufällig gewählten Abfihnitte 24 Abſaͤtze im Driginal und 61 in der Ueberjegung gezählt; auch hält das erſtere 37 Zeilen auf jeder Seite, letztere aber nur 51. Aber auch ohne diefes ift der Preis unverhaͤlinißmaͤßig, denn die bepden Bände des Driginals koften dem Rec. nur 7 fl. 48 ke., der eine

Neumanns Lehrbuch d. Phyſik 751

Heinfte Theil der Ueberſetzung aber incluſive des Mabatts g fl, so fr. Bey allem Eifern gegen fremde, namentlid die franı zöfiibe Sprache wird hierin immer ein Antrieb fliegen, ih die Kenntniß derjelben zu verfchaffen.

Lehrbuch der Phnfif von G. Ph. Neumann, Profeffor am f. k. polptechnifhen Inſtitute in Wien. Erſter Theil. Mit 12 K. Wien 1818. XVIil u. 558 S. 8.

Das vorliegende Wer! unterſcheidet ſich ſehr weſentlich von den bisher angezeigten, indem es ſeinem Umfange und der Art der Ausführung nah vorzuglich nur zum Nachleſen und Selb ſtſtudium beflimmt ſeyn kann. Inſofeen es «a diejer Zins fibt eine anerfannte Luͤcke ausfüllt, und der Wirkungskreis dee Verf. an dem im Plane fowohl als in der Ausführung herr— lihen polptehnifchen Inſtitute von ungemein großer Michtigfeit it, und derfelbe fih ohnehin durch fein fruͤheres lateiniſches Werk als kenntnißreihen und ſcharfſinnigen Phyſiker binlängs ch legitimiert hat, wird die Critik aufgefordert, zwar mit humaner Schonang,, zugleih aber aud mit angemeffener Strenge unpartheyiich zu prüfen, um Reranlafung zu geben, das minder Vollkommene bey einer neuen Auflage zu verbeifern, Leider geben unfere Blätter hierzu nicht den erforderlichen Kaum, indeh wird Rec. ſich beftreben, die weientlichen Puncte zur Discuffion zu bringen.

In der Vorrede giebt der Verf. eine Weberfiht ber ge; wählten Ordnung im MVortrage des Ganzen, wonad) daffelbe in 4 Abſchnitte zerfälle. Sie begreifen ı) die nothwendigen Erjheinungen der Materie und Bewegung, 2) Erfcheinungen an den Weltförpern, 5) Geſetze der Eriheinungen, welche fih durh das Verhaͤltniß dee vorherrfihenden Attraction und Eipanfion nnteriheiden, 4) Erfheinungen im Großen, mwobey gewöhnlich mehrere Maturprogeffe zugleich vorfommen. Gegen dieſe Einrheilung im Ganzen ift wohl nichts zu erinnern, ob— gleich es uns fcheint, als ob die zweyte Abtheiluyg eigentlich unter die vierte gehöre, um fo mehr, da alsdann zuerfi die

762 Neumanns Lehrbuch d. Pbhyſik.

Geſetze der Schwere erlaͤutert, und dann auf die Bewegung der Himmelskoͤrper hätten angewandt werden können. Das auch bier vorherrfchende Lieblingsſpiel mancher Phyſiker mit Attraction und Erpanflon will Rec. gleihfalls nicht beftreiten, obgleich unleugbar zwiihen Repulſion und Erpanfion ein wer fentliher Unterfchied ift, und durch Ueberſehung deffelben für die Erflärung der magnetischen Zuräcditoßung als Folge der Erpanfion die früheren wirbelnden Strömungen des Kartefius ufurpire werden müffen. Aber wie die leichte fih:baren, und die diefen analogen Bewegungen, welhe den Schall hervor— bringen und fortleiten zur vorwaltenden Erpanfion gerechnet, und neben Licht und Waͤrme geordnet werden können, ift nidye wohl einzufehen.

In der Einleitung werden die erforderlihen allge - reinen Begriffe und die Bedeutungen mancher Kunſtausdruͤcke nady dem ufurpirten Sprachgebrauche zweckmaͤßig erläutert. Ob man ©. 4 (vergl. $. 461.) ſtreng lagen Pönne, daR die ex— panfibelen Fidifigkeiten nie als etwas Zujammenhängendes erfheinen, ift fragliid, wenn man die in einem Glaſe mit Waſſer an den Wänden hängenden Luftblafen beruͤckſichtigt. Die allgemeinen Eigenichaften der Körper nebft den Bewegungs— Hejehen werden im erflen Abjihnitte hHinlänglihd ausführlich und fehr deutlich abgehandele, auch ift der Unterſchied zwi— ſchen der atomifiiichen und dynamiſchen Anfiht lichtvoll erläus tert. Nicht durchaus richtig ſcheint es uns übrigens, wenn die erftere, als der letzteren einzig entgegengefetst, ſtets nur in der teren Form dargefiellt wird, wonach die Phyſiker allerdings glaubten, aus der Beichaffenheit der (wirklich erkennbaren ) Atome und der Art ihrer Aggregation die Individualitaͤten der Körper herleiten zu koͤnnen, wie doch jetzt nicht mehr geſchieht.

(Der Beſchluß folnt. )

No. 48. Heidelberger | 1819, Jahrbuͤcher der Litteratun

Lehrbuch der Dhnfif von I. Bh. Neumann, Profiffor am f. k. polytechniſchen Inſtitute in Wien. Erfter Theil. Mit ız 8. Wien 1818. XVIII u. 558 S. vV.

CBeſchluß der in No. 47. abgebrochenen Recenſion.)

Hısı. Bendant, Libes, Playfair®n. a. find doch offenbar Beine Anhänger der dynamiſchen Anficht, mithin Atos miftifer; aber es fällt feinem von ihnen ein, die Naturerfcheis nungen auf die angezeigte Weile erflären zu wollen, vielmehr beſchraͤnken fie fi bloß auf die Erfcheinungen der Körpermwelt, und wollen die Grundlaaen derfelben und deren erhalten gegen einander erft aus diefen fennen lernen, ohne eine andere vorläufige Beflimmung, als den Verſuch, die Geſamtheit mandyer Erfheinungen hypothetiſch unter gemiffe allgemeine Gefege zu bringen, mit dem Belenntniffe, daß eine fortges feßte. Theilung zwar endlih auf Atome führen muͤſſe, dieſe aber an ſich ſchwerlich Überhaupt für ung erkennbar feyn wer— den. Als eine Kleinigreit ließe fih bemerken, daß der Aus: druck: einfahe und zufammengefegte Bewegung weniger‘ auf diefe leßtere an fi, ais auf die bewegenden Kräfte paßt. Bey der Tentralbewegung S. 60 und 170 vermißt Nec. bier, wie faft überall, eine wegen Präcifion der Begriffe nothwen— dige Hindentung darauf, daß es feine eigentlihe bewegende, der centripeta oder ©ravitation gerade entgegengeießte vis centrifuga giebt, fondern daß die Tangentialfraft aus dem Deftreben der Körper entſteht, in de: einmal erhaltenen gerad‘ linigen Bewegung zu beharren. Ob man daher nad) S. 208 richtig fagen fönne, daß fih in jedem Augenblicke eine neue Tangentialfra ft ergeuge, laͤßt Rec. dahin geftellt fen.

Das zweyte Hauptſtuͤck erläutert die hauptſaͤchlicſten Be— geiffe der mathematiſchen Geographie und Elemente der Aſtro—

| 48

754 Neumanus Lehrbuch d. Phyſil.

nomie, welche nach des Nec. Dafürhalten an diefer Stelle die allgemeinen Bewegungs » Gelege nicht zweckmäßig unterbrechen. Uebrigens if Las Weſentlichſte diefer eben fo intereffanten ale wiffenswärdigen Gegenftände recht gut dargeftellt. Kieinigkeis ten find, daß der Verf. ©. ba Zirkel und Kreife verwechſelt. Erfteres iR ein Werkzeug, leßteres eine Linie. Die Präceifion kann wohl &. go nicht füglich als eine Fortruͤckung der ges famten Sterne nah Weften dargeftellt werden, wie bep der ſphaͤriſchen Geftalt des Himmelsgewoͤlbes unmöglich if. Wiels mehr rückt der Aequator auf der durch die Bewegung der Erde gegebenen Ecliptit nady Welten weiter. Die Anſicht, d-B der Mittelpunkt der Erde allgemein das Unten im Gegenſatz des mwechfelnden Oben fey, ift fehr anſchaulich, dagegen aber würde Rec. die Abplatiung der Erde niht zu 34, fondern lieber nah den neueften Beflimmungen zu Yaoy oder 15 angegeben haben.

Nah dieſer Einſchaltung (denn im Grunde kann man diefes nicht anders nennen) fährt der Verf. im dritten und vierten Haupiſtuͤcke fort, die allgemeinen Geiche der Bewegung, namentlih wie fie aus der Schwere folgen, umfaffend und lichtvoll zu erläutern. Eben fo mit binlängliher Ausführliche keit die Elemente der Statik und Mechanik feiter Körper ohne eigentlihe Anwendung auf Moichinenichre im fuͤnften Haupts ſtuͤcke, worauf im fechsten die Hodroſtatik und Hydraulik gieichs falls in einer allgemeinen Weberfiht folgen. Hierbey, fo wie im Vortrage der Aerometrie im fiebenten Haupftſtuͤcke iſt uͤbri— gens der Vortrag des Verf. bloß demonſtrirend, ohne die Hauptgeſetze durch geometr'ſche Formeln ausjudrüden. Lebtes res kürzt zwar ausnehmend ab, allein auf der andern Seite ift es nicht unnüß, noch viel weniger zweckwidria, in dag Weſen ber Sache dur eine Mare und hinlaͤnglich ausſuͤhrliche Eıläuterung eingemeihet zu werden, indem ohnehin mander ſchon durch den bloßen Anblick geometrifher Formeln abges ſchreckt wird. Zu verbeffern Ift Rec. nichts Weſentliches aufs gefallen, indeſi macht ein immer wiederkehrender Druckfehler, Quericke ſtatt Guericke, einen unangenehmen Eindruck. Gapı Luͤſſac's Reiſebarometer (ein Heberbarometer, deſſen kurzer Schenkel gleichfalls verſchloſſen und bloß mit einer ſehr Heinen

#

Neumanns Lehrbuch d. Bhnff. 755

Oeffaung verfehen tft) wird bier, fo mie auch anderwärts des berühmten Erfinders wegen fehr empfohlen, allein es iſt dafı felbe fein anderes, als das urfpränglich vor de Füc angegebene, mit einer unbedeutspden Abänderung, welcher Rec. nah vieler Erfahrung keinen Vorzug einräumen darf. Es kann nämlich nicht fehlen, daß nicht mit der Zeit durh die, wenn aleıch fehr enge Deffnung feuchte Luft eindringen follte, auch ift immer Gefahr, daß daffelbe einmal ſchnell umaekehrt und das dur unfehlbar zerbrohen werde. Viel zweckmaͤßiger ift es, den Aurzen Schenkel vermitteiſt eines Korkes- and eines eingektteten fehr engen, in eine Kugel mit einem Meinen Loche endigenden Roͤhrchens zu verihließen, das Queckſilber aber bevm Trands porte mit einem umwickelten Stabe Fiihbein zu fpeiren, wo— duch die angegebenen Gefahren vermindert werden. Das vom Verf. empfohlene Sieden des Queckſichers vor dem Füllen des Barometers hat Rec. durch vergleiheude Verſuche ganz unnöß gefunden. Nicht überfläifig wäre ed geweien, beym Austohen der Barometer die gehörige Vorſicht gegen dert ſchaͤdlichen Einfluß der Queckſilberdaͤmpfe zu empfehlen, welter durch einen naſſen Badeihwamm vor den Reſpirationswerk⸗ geugen gänzlich vermieden werden kann. So wie Biot meint auch der Verf., daß Galilaͤi das richtige Geſetz vom Pufts drude gefannt, und nur in einem Anfall von guter Laune das Stillſtehen der Saugpumpen aus einem borror vacui erffärt babe. Allein es lag nicht im Charakter diejes großen Genie's, die Wahrheit des Spaßes wegen zu verhüllen, au flimmt es damit nicht Überein, daß er in feinen discorsi die Staͤrke der Cohäfion aus dem horror vacui erflären wollte ; vielmehr bewies er und Pascal bey dieſer Gelegenheit, wie Gehler fehr richtig bemerkt, daß and die größten Gelehrten den richtigen Weg verfehlen, wenn eingewurzelte Vorurtheile fie ölenden. Das achte Hauptſtuͤck Handelt von den. Erſcheinungen vors herrſchender Anziehung in der Berührung oder in unmerklichen Abfänden. indem hierin audy der Aggregatzuftand der vers fhiedenen Körper ausführlicher erläuterte wird, fommen bie Veränderungen defjelben als expanfibel und tropfbar flüfjig, es fomme ferner die Theilbarkeit, Porofitär u. f. m. abermals jur Unterfuhung. Aus der Forsieitung des Schalles Durch

%

756 Keumannd Lehrbuch d. Phyſik.

tropfbare Fiäffigketten die Elaſticitaͤt der letzteren zu beweiſen, wagt der Verf. nicht, und nah dem Urtheile des Rec. mit Medbt. Wäre überhaupt die Fortleitung des Schalles eine Folge der Elaſticitaͤt, und würde diefelbe dur Abrliche Schwingun⸗ gen bewirkt als diejenigen ſind, welche denſelben erzeugen; ſo wäre nicht abzuſehen, wie fie darch Woſſer nicht bloß übers haupt, Iondern beffer als durch die Luft geſchehen könnte. Bon Barometern, worin das Queckſilber eine concave Flaͤche yebils det baden foll &. 493. iſt Rec. nie eıne Motig zur Kenntniß gefommen, und er muß daher diefe Angabe vorläufig bezweis fein ,„ bis fie dur eine fihere Autorträt verbärgt wird. Mur Burg find die aflgemeinen chemifchen Geſetze, und ohne weitere Anwendung zuſammengeſtellt, welches man aus leicht beatrifs lihen Sründen ganz der individuellen Anficht eines jeden‘ Vers faffers überlaffen muf, ob und in wie meit er fi auf dieſen nächft verwandten Zweig der Maturlehre einlaffen will. Eine beträchtliche und zur Vollſtaͤndigkeit des Ganzen nicht unbedeus tende Zgabe machen die angehängten Tabellen der verfchiedenen, vorznalih Öftereihbiihen Maße und Gewichte, der Declination der Sonne für fünf Tage in jedem Monate, der Gradlängen, Climate, Pendellängen, Sprunghöhen des Waſſers, der Ipecis fiſchen Gewichte, Dichtigkeit des Waſſers für verfdjiedene Tems peraturen, den Dichtigkeiten verfchiedener Mifhungen und der Feſtigkeit der Körper.

Magen für Rechtéwiſſenſchaft und Geſeßpgebung, herausgegeben von Dr. K. v. Grolman und Dr. v. Löhr. Dritten Bandes Ates und ztes Heft. Gießen 1818 u. 19. Bon ©. 145 —406. 8.

Die Fortfegung diefer Zeitſcheift, von welder unter dem gegenwärtigen Titel erit Ein Heft (das erfte des Zten Bandes) bereits im J. 1810 erfchtenen ift, wird gewin jedem Freunde unierer Wiffenichaft erfreulich jeyn. Sie beginnt mit No, VI, „Welchen Cinfluß bar das zwiihen dem Beihädigten und dem —* vorhandene Dbugatiöng » Werhältnig auf die Zus fAffigke dert Klage aus der L. Aquilia? von dem Herrn

Magazin für Rechtsw. u. Geſetzgeb. 757

Geheimen Oberjuſtizrath Ritter Hagemeifter in Berlin.“ Die actio leg. Aquil. ießt eine imputable Verlegung voraus, daher es bey jeder vofittven VBeichädigung auf die Umitände antdömmt, welde das damnum als ein non jure datum dars fielen. Zu diefen Umftänden achört denn offenbar auch die Exiſtenz eines obligatoriihen Verhältniffes, welches den Vers leßer berechtigen, ja oft verpflichten kann, mit der von ihm durch dieje Veranlaffung ladirten Sache umzugehn. Es kann nicht bezweifelt werden, daß dadurd oft dieſelbe Handlung als nicht unrechtlich eriheint, welche ohne jene obligatio als ein imputables Faktum betrachtet werden müßte. So trifft z. B. denjenigen, welcher eine lidr unbefugter Weile aufzieht und zerbricht, mir Recht die aquil. Klage, während dies ( abges fehen von befonderer Unvorfihtigkeit) nicht, der Fall wäre, wenn er feine Uhr gemiethet oder auch nur precario jum Ges broud erhalten Härte (wodurd nicht einmal eine obligatio entfieht ), wohl aber, wenn er fie ald Depofitar befäße, weil ihn dieſe obligatio gar nicht zum Aufzieden befugte. Alſo: eine Handlung, welhe an fih ex lege Aq. ju verfolgen wäre, fann durch eine darauf influirende obligatio als gar niht uns rechtlich ericheinen, fo daß es an der eigenthümlichen Borausfehung zur Begräöndung diefer Klage fehle. Aber eine ywepte davon getrennte Frage ift die: wenn die obligatio jenen Einfluß nicht ausübt, indem ents weder die Imputation eben fo groß bleibe, wie wenn gar feine obligatio da wäre (j. das angif. Bepipiel von der deponirten Uhr), oder zwar gemildere wird, aber doch nicht in dem Grade, daß nicht immer eine ſolche culpa Äbrig bliebe, die man von einem homo diligens dennoh nicht ermarten follte wenn fib alſo die regelmäßigen Vorausichu.t:n ber a. legis Aq. wirklich vorfinden, follte alsdann ihre Zuläffigs feit neh von dem Grade der culpa abhängen, welder bey der cencurrirenden Contractöflage erfodert wird ? alio z. B. neben der a. depos. auch die a. leg. Ay. nur ob dolum, oder neben der a. pro socio dem Beklagten aud gegen bie oquiliſche die Einrede gleicher Nachlaͤſſigkeit in eigenen Anges legenheiten geflartet werden ?_ Hier muß der Einfluß der ob- ligatio eben fo gewiß verneint, als dort bejaht werben. Fieber.

758 Magazin für Nechtew, u. Geſetzgeb.

diefes Ya bleibe nach unſers Verf. Ausführung ein Zweifel mehr Öhrig, and ihm verdanken wir es, daß er dieſen bisher vernacläffigten Sefihtepunft hervorgehoben, und Sowohl durch rationelle als pofltive Gründe ermwiefen hat. Jene jweyte Frage aber hat er faum beräbrt, ja er ſcheint die Nothwen⸗ digkeit dieſer fharfen Sonderung nicht einmal Mar erkannt zu haben, theils weil er es fonft nicht veriäumt haben dürfte, duch Hervorhebung diefes Segeniages feine Aufgabe von jeder Seite und mit der gehörigen civiliftiihen Schärfe zu dien, theils weil er wirklich durch die Darftellung ſelbſt manchmal dieſe Unklarheit zu erkennen giebt, fo 5. B. wenn er ©. 164, 165 bie a. leg. Aq. verfagt, wenn „die Bade durch eine Handlung des Contrahenten eine Beihädigung litt, die er aber nicht vermeiden konnte, ohne Anwendung einer ängfllichern Sorgfalt, ala wozu ihn der Contract, feiner fonfligen Natur nach, verpflichtete —“. Denn er muß fih allerdings vor aqui:. Beihädigung hüten, wenn er auch den Contract erft durch dolus lädiren würde, obſchon auf der andern Seite (und dies bemerkt auch der Verf.) die Natur des Contracts mande durch denſelben veraniaßte Handlung als gar nicht impus table darſtellen wird, welche ohne den Contract ex lege Aq. verfolge wurde. Jenes iſt frevlich beftritten, und deshalb durfte der Werf. wohl andrer Meynung feyn, aber es dcH nicht fo behandeln, als fiele dies mit der von ihm erörterten Bragg zufammen. Wir flimmen daher mit voller Ueber— jeugung dem In einer „Machfchrift“ ausgefprohenen Urtheile des Kın. v. Föhr bey, welcher die bepden Fragen wirklich fondert, des Verf. Erdrterung der erftien als Gewinn für die Wiſſenſchaft betrachtet, in Bezug auf tie zweyte aber feiner fräberen Meinung treu bleibt, gu der auch wir uns oben bes kannt hatten. Webrigens ift ga berückfihtigen , daß diefe Abh. vor dem Erfiheinen der Haffe'fhen Culpa eingelaufen mar, und ſomit die neufle ſcharffinnige Wertheidigung (von Thi, baut in diefen Jahrbüchern 1845. No. 60.) dieſes zweyten Punktes, daß nämlich bey der mit der Kontracts s Klage cons sarrirenden aquiliſchen eine gleihe Gradation in Bezug auf culpa eintrete, nicht ‚beachten Eonnte. Dennoch widerlegen ſich aus des Verf. Abh. ſelbſt die bedeutendften diefer Meinung

Magazin für Rechtsw. u. Geſetzgeb. 159

zur Selte ſtehenden Gründe. Denn dem Umſtande, daß der Contract in eine mähere Beriehung mit der Sache bringe, widerfähre num die gehörige Verückfihrigung, indem dadurch oft jede Imputation ausgeſchloſſen werden fann (dies. aber Aud ben folhen Obligationen, welche den Aufßerfien Grad der culpa fodern, ‚wie bey jener nemierheten Uhr); wenn aber dennoh culpa vordanden, alfo die aquil. Klage nad ihren allgemeinen Vorausſetzungen begränder tft, fo muß fie auch idren Charakter behalten: „in lege Aquilia (d. h. wenn überhaupt von ihr die Rede feun kann) et levissima culpa venit“, und fo wenig wie man es läugnen kann, doß die a. lege Aq., wenn fie Statt finder, auf eim größeres Object geht, als die concurrirende Contracis Klage, fo wenig (ollte man in der an fih einmal begründeten Klage andere fubs jective Vorausſetzungen annehmen, Ferner erfiärt der Verf. bie ſcheinbar dagegen anzuführende ®&telle, nämlih die ber rähmte L. 54. 9. 1. 2. de A.R. D. fehr befriedigend aus feiner Anſicht, daß ein homo, qui bona fide nobis servit gar Befaſſung mir unierer Sache da berechtigt if, wo ein Fremder ſchon durch diefe Anmaßung eine culpa begehen würs be, dafı mithin, um irgend vie aquil. Klage zu begränden, jene Defoffung felbft mit Unvorſichtigkeit verbunden, folglich die cılpa bedeutender als bey dem extraneus feyn muß. Während nun fo die geanerifhe Anfiht ihres einzigen pofitis ven Fundaments beraubt it, bleibt der unfrigen die umäbers windliche L. 13. pr. de liber, caussa. No. VIE. „Ueber Auftinians Compilation“ von dem Geheimen Regierungsrathe, Prof. Dr. v. Loͤhr. Eine gute Ueberſicht der befannten Ges (dichte der Juſtinianeiſchen Compllation, vertunden mit einer darauf gegründeten Darftillung ihres Charafters und des ges genfeitigen Verhaͤltniſſes ihrıe Theile. Der Verf. bemerkt felbt, dan er vieles Befannte aufgenommen, aber zu einer richtigen Würdigung feiner folgenden Aufiäge feine Anſichten darüber vorausſchicken wollte. Das Eigenthämtiche feiner Ent⸗ vicklung möchte wohl befonders darin fiegen, daß er es aid Zweck Aufinians darſtellt, vieles Hiforiihe in feine Com— pilation aufjunehmen,, fofern es zum Verſtaͤndniß des Praftis fhen dienlich fep, und inſofern es „indirect praktiſche Nefultare“

760 Magazin für Nechtsw. u. Geſetzgeb.

tiefert. Demnad enthalten die Pandecten des Zufammenhangs wegen viele hiſtorſche Stellen, welche darum nicht als Antinomien Au betrachten find, denn nur „die verfchiedenen Meinungen der Juriſten follten nicht in die Pandelten, die völlig verwors fenen und fonach ganz unbraudbar gewordenen Eonftitutionen foflten nid in den Coder aufgenommen werden.“ Manches bat auch nur darum eine Stelle in der Compilation gefunden, daß es zur Entfcheloung vergangener Fälle diene. Wirk— lihe Antinomien mußten zu Juſtinians Zeiten durh Anfragen on den Megenten gelöst werden ; biefes Inſtitut der Relatio— nen im röm. Sinne fällt für uns weg, und das davon gang verfchiedene Geſuch um authentiſche Interpretation bat fein pofitives Fundament, daher der Geift der Compilation und die Analogie das befte Auskunftsmittel geben möchte. Der Verf. giebt noch einige Andeutungen zur Entfheidung der Antinomien in den verichiedenen Sammlungen, wobey er befonders auf die neueren Conftitutionen Gewicht lege, undbey den Widers ſpruͤchen in derielben- Sammlung fließt er mit folgenden ges wiß fehe wahren Worten: „was im einzelnen Falle enticheide, kann nur der. richtige Blick eines wiſſenſchaftlich gebildeten, verftändigen 'Sjnterpreten beflimmen.“ Mande Benfpiele machen die Abd. fehr intereffant. No, VIII. „Einige Bes merfungen aus der Lehre von der bonorum possessio“, von v. Loͤhr. Des Verf. Zwei dabey if „Einiges zur Erläns terung diefer Lehre beyzutragen“ keineswegs aber eine vollftäns dige Darfiellung derfelben zu geben, ja au manches Bekannte mußte deshalb aufgenommen werden, weil diefe Eroͤrterungen zugleih dem Werf. „manche Ausführungen in feinen Vorlefuns gen zu erleichtern oder zu eripareh = beftimmt find. Won bie, fem Standpunkte muß norhwendig auh die Beurtheilung ausgehn, denn bie ‚hier. gegebenen Ausführungen find nicht etwa "eine auf Exegeſe gebaute Entwicklung neuer bisher unbelannter Hefultate, was bey civiliftifhen: Abhh. gewoͤhnlich bezweckt wird, vielmehr finden wir hier eine aus Quellen herausges arbeitete, der Form nah mehr Lompendiarifhe Darftellung einzelner Punkte einer fo oft mißverflandenen und dod ſo fehr wichtiger Lehre. Des Verf. neue Anfichten mußten daher auf ghiche Weiſe wie das Bekannte ausgeführt werden, und

Magazin für Rechtiw! u. Geſetzgeb. 761

dos Ganze ift auch weniger durch Neuheit der Reſultate wich: tig, als dadurh, daß es uns eine Mlare Einfihe in das Innere einer Lehre giebt, die bisher nirgents jo tadellos, kurz und verſtaͤndlich zugleich vorgetragen worden. Unter No. ı. erörs tert v. 2. den Begriff der B. P., namentlih die Gleichheit und Derichiedenheit ywiihen dem bonorum possessor und denjenigen, welchem eıne hereditas fideicommissa reſtituirt worden, unter No. 2. das Verhältnis der Deiation und des Erwerbs der B. P., beionders in Bezug auf die dabey beruͤck— fibtiate Ordnung. No. 3. entwicele den Gegenſatz zwiſchen den Fällen der B. P., weiche einer beflimmten Claſſe angehds ren, und den Öbrigen, die neben jenen vorfommen fünnen, welcher Gegenſatz durd die Ausbrüäcde ordinaria und extra- ordinarıa B. P. bezeihner werden Pönnte. Bey den Römern fömmt der Ausdruck extraordinaria B. P. nicht vor, und das ordinaria ift bier in den Stellen, wo es vorkoͤmmt, ebenfalls auf die angegebene Bedeutung reducirt, mie denn auch ſchon vorher diefer Ausdrud fo Wrftanden wurde, f. z. B. Vin- niws ad $. 1. u, 2. J. 3. 10. Für unrdmifd erkiärt es alfo mit Hecht der Verf., wenn man die B. P. quibus ex legi- bus allein für eine extraord. hält. Diefe letztere B. P. erläutert er unter No. 4.; fie finder Statt, wenn ein neues Geſetz verordnet, daß B. P. (nicht etwa bles dafi hereditas ). gegeben werden fol. Recht gut. aber zeigt er, „daß, die meis fien der hieher gerechneten Fälle nur aus völligem Mißvers Bändniffe zu dieſer B. P. gezählt werden“, wobey zugleich eine treffliche Interpretation der bekannten [auch nodh von Thibaut, Pand. $. 717. nicht gam richtig erkiärten , L. ult. C. unde liberi befonder® gu berückſichtigen if. Mit Recht aber führt man (3. B. Vinnius 1. c. $. 3.) für diefe B. P. an, die ex lege Papia, mas auch wohl der Verf. zugiebt, indem er $. 3. J. de succ. libertor., Ulp. Tit. 29, $. 5. 6. 7. dafür citirt. Unter No. 5. flelle v. 2. neben die Hugo'ſche Anficht über die Entfichung der B. P. ergänzend. eine eigene durch innere Wahrſcheinlichkeit fehr begründete Hypotheſe. Es habe naͤmlich der Prätor zuerft den heres in pussessionem bono- rum mittirt, weil ihm das Civilrecht fein Rechtsmittel, um jum ſchleunigen Beſitz zu gelangen, gab. Bald wurde dies

J

762 Magazin für Rechtsw. u. Geſetzgeb.

auch ſolchen dem Erblaffer nahe verbundenen Perfonen geſtat⸗ tet, die nicht heredes waren, nämlih nah vorangegangener Unterfuhung und Dekret. Diefe Ausdehnung beruhe auf dem von Hugo aufgeftellten und auch geieglihen Grunde, daß niemand sine successore fterben ſolle. Endlich bildete fih aus einer Reihe gleicher Falle ein feites Gewohnheitsrecht, wodurch auch diefe letztere B. P. ins Edict kam. So gelangte denn ber Nicht Erbe ebenfalls zu einer per universitatem suc- cessio. JEs zeinen auch viele Stellen darauf bin, daß bie B. P. bey dem hreres den Anfang madhte, fo z. ®. L. ı. 6 6. de B. P. C. T., welche fagt, aud den durch Emancis pation oder fonft sni juris gewordenen Kindern babe der Präs tor die c. t B. P. argeben, mithin vorausfegt, daß dies erft ausaegangen ift von der den Kındern in potestate geflats teten B. P.] Dieies Inſtitut benußte nachher ‚der Prätor zur Correction des Civilrechts indem er einem Miht » Erben vor oder mit dem heres die B. P. ertheilte, anfangs per decre- tum, bie das Semwohnheitsreht auch dieſem eine Stelle im Edict anwıes. No, 6. entwickelt die Grundfäge der dem "Pas from geftattsten ganz eigenthämlidhen B. P. contra tab. liberti. Dann folgt unter No. B. eine vortreffiihe Ausführung deſſen, was unter B. P. cu:n re und sine re zu verfiehn if, Zu Grunde liege die fefannte Anſicht, daß demjenigen prätorifchen Erben B. P. cum re yugeichrieben wird, welder die Erbſchaft behält, demjenigen sine re, mwelchem fie von einem heres abs geftritten werden kann. Die völltg befriedigande Entwicklung biefer Begriffe ſondert zuerft die Fälle ad, da in der That fo gut wie gar feine B. P, gegcben war, indem fie entweder dem Bittenden nicht zuſtand, oder hintennach nngültig ward, oder doch andern b. f possessoribus der WVorgus gebährte m. f. w., fo dafi für die B. P. sine re nur der Fall übrig bleibt, wo der bon. possessor mit dem heres collidirt, denn nue dann fann eine wirklihe, aber unwirtfame, B. P. Statt finden. Der beres und der bon. possessor ftehn neben einander, jeder mit feinen eigenthümlichen Verhältniſſen, die der Verf. miteinander vergleiht, und dann zeigt er, da doch nicht das Recht beyder neben einander zur Wirkſamkeit fonimen kann, wie die Lage des heres iſt, wenn ihm eine B.P. (cum

-

Magazin für Rechtsw. u. Gefchyeb. 763

re), und mie bie des bon. possessor (sine re) ifl, wenn ibm ein heres das Vermögen evincire (deffen Lage eine ganz andere ift, wie dıe Page deffen, welchem eine nichtige B. P. gegeben war , indem jene ſchon durch Wegſallen des heres in der That wirkſam werden fann). Mun biieb aber noch die Frage Hörig, wann hat der heres, und wann ber honor. possessor den Vorzug? und dieſe Frage wird denn unter No. 8. beantwortet. wo: wir uns wiederum einer fhönen Ausr führung an ſich befannter Grundſätze erfreuen, die fih ganz turz auf den Soß reduciren: Derjenige hat den Vorzug, wels em im Edicte eine frühere Stelle angemiefen iſt (der heres fannn daher vor oder mit dem bon. possessor das Wermögen wenigſtens ex jure civili befommen, wenn er auch B. P. sar nicht ognoscirt har). Dies führe der Verf. in einer Reihe von Anwendungen durh, und gedenkt auch einiger auf befons dern Gründen beruhenden Ausnahmen, wovon die in L. de. D. de liber. et post., L. 20. pr. D. deB. P. C. T.,L. ı2. $. 4. 5. D. de bon. libert. enthaltenen, fi aus einem Prinzip erklären, das mehr herausgehoben werden fonnte, nämlich daß gegen ein Teftament, welches jure civili nicht eris flirt (4. DB. weil es wegen Präterition eines suus null, oder durch Ausfhlagung der eingeſetzten Erben deititue ift), zwar B. P. c. t. Statt finden kann, jedoh fo, daß baneben den mit den darum Mahfuhenden gleich nahen Sinteftaterben die hereditas oder B. P. ab intest. anf ihre Inteſtatportion ebens falls wirkſam zufteht. Zuletzt erörtert endlihd No. g., wie zu Juſtinians Zeit fait jede Verſchiedenheit zwiihen B. P. und hereditas verfhmwunden war, fo daß, zwar nicht in einer bloien Sammlung, wie die AJufltinianeifhe, wohl aber bey und eine ungetrennte Darftellung des praktiſchen Reſultats bed geiammten röm. Erbrechts möglich und norhwendig fep. Die Wahrheit diefer richtigen Anfiht beweist der Verf. dur Angabe der Eigenthämlichkeiten beyder Inſtitnte und der Ber gebenheiten, durch welche dieſe Eigenthuͤmlichkeiten verwiſcht wurden“, und prüft nad) diefer Anſicht die Darftellung in uns feren Quellen, namentlich in den Snftitutionen, die feine Sammlung find. Daß freylih zu dem Materiellen der Lhre vom Erbrecht fowohl die Grundfäge Über hereditas als

*

764 Magazin für Rechtsw. u. Geſetzgeb.

über B. P. beutragen, und daß beſonders letztere oft gegeben wird, mo es an einer hereditas mangelt, verfiehe fih von ſelbſt; aber dadurch entſteht durchaus keine innere Verſchie— denheit, ſofern nur die geltenden Prinzipien dieſer B. P. von denen über hereditas nicht ahwei ven. No. IX. „Ueber die den Cognaten im fiebenten Grade ertheilte intestati bo- norum possessio“ von Hen. Dr. €. 2. Goldſchmidt in Frankfurt. Vefanntlih wird die B. P, unde cognati nur bie sum 6ten, im einem einzigen Falle bis zum ten Grade geges ben; dieſen legten Fall bezetchnet $. ult. f. J. de succ. cog- nat. durd die Worte: „ex septimo (gradu) a sohrino sobrinaque nato nataeve“, und Ulpian ın L. i. 6.3. D, unde cogn. fo: „haec autem B, P. cognatorum gradus sex complectitur et ex septimo duas personas, sobrino et sobrina natum et natam“, und darunter wurden bisher allgemein die von Geihwilter » Kindes s Kindern Abffammenden ( Seihmwifter » Enkel , Kinder ) verftanden. Der Verf. aber bezieht jene Worte gang allein auf diejenigen Cognaten des zten Grades, „die mit dem Erblaffer in donpeltem Cognotions⸗ Verbande ſtanden, auf Kinder zweber Nachgeſchwiſter Kin⸗ der deſſelben“, und zwar aus zwey Gründen : ı) wegen des et und qua flatt sobrino sobrina ve und 2) weil Ulpian fonft hätte fagen müffen: „ex septimo qQuatuor personas, so- hrino natum et natam, sobrinstque natum et natam“, Alein ihon die Dig. Stelle ſelbſt enihält den Beweis, daß bie Römer et für ve brauchen können, indem dort nätum et natam ficht, wo die Saftitutt. nato nataeve fagen, und L. 55. pr. de V. S. flelle es als allgemeine Meael auf, daß bey den Römern oft „conjuncta pro disjunctis accipiantur * und umgekehrt, und bringt fogar noch ein Beyſpiei, worin que für ve gebraudht wird. Wenn zweytens Ulpian von 4 Perjonen gefprohen hätte, fo wäre dies eine unnöüße Weit⸗ (äuftigfeit geweien, da es ja genügt, von einem Kind des sohrinus und einem Sind der sobrina zu ſprechen, ohne erft das Kind wieder durch den Geſchlechtsunterſchled in zwey Pers fonen gefpalten zu denfen. Man könnte war darauf erwies dern, Utpian hätte dann auch nicht den sohrinus und die sobrina bejonders zählen, fondern nur von Einer Perfon

*

Magasin für Rechtsw u. Geſetzgeb. 765

jprehen dürfen, allein das war allerdings nothwendig, darauf aufmerfiam zu mahen, daß auh das Kind der Mutter diefe B. P. Hatte, weil der Unterſchied zwiſchen Verwandtſchaft dur Zeugung oder Geburt anf das prätor. Edict einen großen Einfluß Außerte, während der Umſtand, ob der Erbe ſelbſt Sohn oder Tochter war, von dem Prätor und Überhaupt uns ter bloßen Cognaten bey der Sjnteftaterbfolge nie beruͤckſichtigt wurde. Da nun ferner das xaı der Baſiliken fo we nig wie das lateinishe et beweilt, dagegen Theophilus wirklich Tod ooßpivor n eis ooßeivag lieſt, endlich die Ans fiht des Verf. wohl gewiß dur den Ausdruck sobrino cum sobrina bezeichnet worden wäre, fo leider die Richtigkeit der bisherigen Meinung nicht leicht einen gegründeten Zweifel, No. X, „Bon der Succeffion der därfrigen Wirwe“, von v. Loͤhr. Vor Juſtinian war die Strafe des Gatten, welcher fi) ohne hinreichende Urfache gefchieden oder durch feine Schuld” die Scheidung veranlafßte Werluft der dos oder der dona- tio propter nuptias zum Vortheil des andern arten, welcher aber Nas fo Gewonnene feinen Kindern (wenn deren vorhans den waren) aufheben mußte, Sjuftinian führte nun auch für den Fall einer ohne: dos eingegangenen Ehe unter denſelben Umftänden eine Strafe ein, daß naͤmlich ver fchuldige Gatte ein Biertheil feines Vermögens dem andern heransgeben elle. Daffelbe ließ er auch fpäter im Falle der Trennung der ohne dos (und don. propt. nupt.) eingegangenen Ehe dur den Tod eintreten, fofern der Weberlebende arm, der Verftorbene reih if. Endlih hob Nov. 117 die Aniprähe des Mannes arf die Quart in beyden Fällen auf, und fekte die Quart in Falle mehr als-5 Kinder aus einer Ehe dieſes Mannes concnrrirten , auf eine Birilportion herab. Mit ſteter Beruͤck— fibtigung diefes vom’ Verf. audeınander geiehten hiſtoriſchen Zufammenhangs, entwidelt er nun das aus der Nov. 117 bervorgehende praktische Nefultat, ſo dan auch in manden bis— - ber befirittenen Punkten die richtige Anfiche eine größere Ges wißheit erhält. Namentlich ift gut erwieien, Dafi dies ganze Erbredye nur ben der wirklich imdotirten Frau Statt finden fann. Wetser den Fall, daß die Eye nie durch Tod oder wer nigftens durch firafbare Verſtoßung (mo die Frau fon gu

766 Magazin für Rechtsw. u. Geſetzgeb.

dieſer Zeit eine Quart bekam) aufgelöse wird, erffärt fi der Verf. nicht mit völliger Beſtimmtheit, aber die Meinung, daß dann („B. bey dem divortium bona gratia) „alles Erbrecht geläugnet werden muß“, ift gewiß richtig, da ja das von Juſtinian nem eingeführte Erbrecht in feinen beyden Gr ſethen ausdrädlih nur dann gegeben ift, wenn die Gatten bie ‚zum Tode ungetrennt bleiben (si perduraverint sem- per cum eis, nov. 53. c. 6. pr., si quis-uxorem acce- perit et usque ad mortem cum ea vivens, praemo- riatur Nov. 217. c. 5.). Auf die Größe der Portion können blos die concurrirenden aus irgend einer gültigen Ehe des Mannes erzeugten Kinder, nicht aber, wie der Verf. ger gen unſre Juriſten darthut, alle Inteſtaterben Einfluß haben, weil die Nov. 117 die vorherige Quart nur für diefen Fall herabſetzt Lalfo fann der Mann 5. B. nicht durch Adop⸗ tion den Antheil der Frau verfürgen]). Wenn die Frau mit eigenen und Kindern aus einer früheren Ehe des Mannes concurrirt, fo erhält fie nach der gewöhnlichen Anſicht an dem, was fie ihren Kindern wegnimmt, nur den Nießbrauch, wos gegen der Verf. bemerkt, daß «es fowohl gegen das Prinzip der Gleichheit der Descendenten, bey der unteflirten Beerbung ihrer Ascendenten,, als auch gegen das Beftreben der römiichen Geſetze verftoße, „daß die Kinder einer früähern Ehe nicht durch den Abfchluß einer fpätern Ehe übervortheile werden *, indem hier grade die Kinder erfter Ehe weniger erhalten würs den. Der Verf. glaubt daher, wenn die Prämiffe, daf bev blos eigenen Kindern dieſen die Proprietät, der Mutter nur der ususfr. zufalle, richtig wäre, jo müßte died auch dann der Fall fepn, wenn Stieflinder nod daneben wären, und felbt mit den Worten der Nov. 117 ſtimme Dies überein. Das Letztere möchten wir bezweifeln, da die Nov. der Frau den usus zuſpricht, fo nämlih, daß „dominium illis Aliis servetur, quos ex ipsis nuptiis habuerit“ (sc. mulier), alfo den fremden Kindern foll fie dad dominium nicht herr ausgeben. Aber alle Schwierigkeiten fallen von felbft, wenn man die vom Verf. überzeugend entwickelte. Theorie annimmt, daß der Frau ihr Theil immer eigenehämlich bleibe, indem ihe nur die Pflicht obliegt, denjelben (ganz) ihren (eigenen)

Magazin für Rechtsw. u. Gefchgeb. 767

Rindern aufzuheben, alſo nicht zu veräußern. Denn dies galt vor Juſtinian offenbar bey dem, mas durch Ehefcheidung gewonnen worden, daffelbe bey der von Juſt. eingeführten Duart, nach denfelden Grundfäßen bildete Nov. 55 ihre Succeifionsreht, und endlich ſpricht au Nov. 117 nad) der Vulgara eben fo nur von einem servare dominium, wie die fräheren Conſtitutionen des Codex; wie denn aud das Grharreodaı des Driginafe nur von einem Aufheben vers Randen werden kaun. Am Eude werden noch die verfchies denen Berhältniffe entwidslt, wenn die Frau ihren Antheil als Erbin (was iminer der Fall ift, wenn das Teflamene nichts anderes beſtimmt) oder nicht als ſolche erhält. Daben bezweifelt e8 der Verf. wegen der Analogie der poena repu- dii, daß ie in jenem Falle bis zur Erbſchaſts ı Antretung wohls habend bleiben muͤſſe, allein es ſchadet der Analogie nicht, daß man dasjenige, was dort im Moment der Verſtoßung gilt, hier von der Zeit der Delation an bie zum Erwerbe gelten laffe; denn einmal fann ja die Frau ſich -fogleih üder dem Erwerb erflären, und zwentens entſteht wohl durch die Vers ſtoßung fogleih ein jus quaesitum für die Frau, durch dem Tod aber erft die Möglichkeit zu einem folhen jus, fo daß aljo nur der Moment, wo aud hier ein jus quaesitum ents fieht, mit dem der Verfioßung in Parallele geſtellt werden fann. No, XI. „C. ı0. Cod, de adoptionibus“ von v. Loͤhr. Sowohl aus dem Grunde diefer Verordnung, welche den Fall verhäten wollte, daß ein adoptirtes Kind wer der feinen leiblihen noch feinen Adoptiv Vater beerbte, als auch aus deren Worten zeigt der Verf., daß Juſtinians ms geftaltung der alten adoptio, die f, g. minus plena adoptio nur dann eintrete, wenn leiblihe värerlihe Ascendenten ihre Kinder demjenigen in adoptionem geben, der nicht ſelbſt leibliher Ascendent derselben ift, und felbit in diefem Fall für Entei „nur alsdann, wenn fie in dem Augenblicke des Todes der leiblihen Ascendenten,, abgeiehen von der Adoption, in der Lage ſeyn wilcden, ihn ab intest. zu beerben“, f. cit, L. 10. $. 4. So lange alio noch ein Enkel mittelbar in potestate ſteht, hat feine adoptio die alten Wirkungen, mußte aber rückwärts jur minus plena werden, wenn vor des Groß⸗

768 Magazin für Rechtsw. u. Geſetzgeb.

vaters Tod der leibliche Vater ſtirbt. Zuletzt erklaͤrt ſich v. L. über den Einfluß der Nov. 116 auf die Adoption. und zwar gegen die Anficht derjenigen, welche deshalb eine Aendes rung ın der Inteſtat Erbfolge der Adoptivfinder behaupten. Er ſetzt demnach die Arrogirten und plene Adoptirten in Bes zug auf ihren leiblihen Water und auf ihre vor der Adopfion, nur durh den Water verwandten Geſchwiſter in die vierte Kaffe, und auf ihre Hollbürtigen Geſchwiſter in die dritte. Nun fegt aber die Nov. 118 nicht nur alle Cognaten den Agnaten glei, fondern fie ruft in der erften Klaſſe alle Des— cendenten ohne irgend einen Unterfhied, weder zwifchen suis noch emancipatis, zwiſchen den Kindern der Mutter oder des Vaters, allein auf die Blutsverwandtſchaft fehend. Alfo muß der Adoptirte auch feinen leiblihen Water als blutsverr wandter Descendent beerben, und eben fo feine Gefchwifter, als wäre er nicht durch Adoption von ihnen getrennt; um fo mehr da die capitis deminutio feinen Einfluß äußert auf das durch nenere Eivilgefehe gegebene Erbrecht. Daß unfer Werf. alle diefe Gründe beruͤckſichtigt Habe, verfteht ſich bey ihm von ſelbſt; aber dagegen bemerft er, die Adoption bewirkte mehr ale eine bloße capitis deminutio, fie gerreiße nicht nur die agnatio, fnndern auh das Kindesverhäleniß. Allein find denn die liberi der Römer und die Descendenten durdys aus ſynonym?

( Der Beſchluß folgt. )

No. 49. Heidelseraer 1819. Jahrbücher der Litteratur.

mu.

—— —— ——— ——

\

Dragazin für Rehtsmiffenfhaft und Gefeßgebung , beraudaegeben von Dr. 8. v. Grolman und Dr. E. v. Loͤhr. Dritten Bandes 2tes und ztes Heft. Gießen ı818 u. 19. Bon ©. 145—406. $.

( Beihluß der in No 45. abgebrochenen Kecenfion )

J hatten nur die sui ein votzugswelſes Erbrecht, der Präcor gab feine B. P. den suis und emancipatis, weil er es für unbillig hielt, durch Emancipation die Lage feiner Kinder zu verſchlechtern, mithin fuccedirten in der erften Claſſe des Edictes dieſe beyden (und einige, die wie emancipati betrachtet wurden ) unter dem Gefamtnamen liberi. Daß es außer diejen feine Descendenten mehr gebe, iſt nirgends ges fogt, und haben fie nicht die Rechtsverhältniſſe der liberi, j ®. den in adoptionem datis wollte der Prätor nicht die Vortheile der Emankcipirten gewähren, weil fie in der neuen Zamilie verforge waren, aber ihr nexus der Blutsoerwande⸗ (haft fonnte dadurch eben fo wenig als durch Emancipation aufdören oder gar verwandelt werden. L. erkennt nämlich ſelbſt die Adeptirten noch als Verwandte ihres leisliben Waters an, aber als entfernte, denen erſt in der vierten Claſſe ein Erbs recht gebührt. Wo liege nun aber die Möglichfeit, ein Kind aus der von der Matur gefhaffenen Descendenten ı Reihe her auszureißen ?_ Nur die daraus abgeleiteten WVortheile kann ein GSeſetz verfagen, alfo das vorzugamweife Erbrecht der liberi den Üdrigen Descendenten entziehen, welcher Vorzug aber ſogleich verfhwinden muß, wie ein neueres Geſetz allen Descendenten ein neues und gleiches Erbrecht giebt; die prätortihe B. P. mag allerdings den liberis allein zuftehn. Und wie fann man von einem Berhältniß fagen, es fey ein Band der Bers wandtſchaft, ohme die Art derfelben anzugeben ? Denn wenn die in adoptionem dati, welche doch gewiß weder Descens

49

770 Magazin für Rechtsw. u. Geſetzgeb.

denten noch Collateralen Ihres leiblichen Waters find, and feine Descendenten und doch Verwandte feyn follen, fo ſchweben fie ja rein in der Luft! Alles drehe fih um dıe Verwechslung der Descendenten mit liberis: die Adoption zernichtet wohl die Suitaͤt, ſelbſt alle vom Prätor gegebenen Vortheile, aber durchaus nicht die den Descendenten als Blutsverwandte gege: benen Rechte. Darum beweift denn auch das Stillſchweigen der Nov. über diefen Punkt, und daß fie nur die Erbfolges Drdnung beſtimmt durdaus nichts für des Verf. Meinung ; denn da die Nov. als befannt vorausfeßt, mier Descendenten feven, und nicht vorausſetzen konnte, daß man ihre allgemeis nen Deflimmungen auf die tehniih fo genannten liberi bes fchränten würde, fo verftand fih die Anwendung von felbft. Auch ift es nice (wie L. noch meiter bemerkt) eine „Mons ſtroſitär“, daß Einem Kinde zwey Väter aegeben werden, des Bluts und des Geſetzes; denn auch das alte Recht konnte die erfte Vaterſchaſt nicht nehmen, ſondern nur wirkungslos ‚machen, und felbit dies that es nicht volltändig, da der Adops tirte durch vie aufgehobene Adoption wieder in das Kindess Verhaͤltniß Hereinfiel, auch vorher die Rechte der Cognaten hatte, unter den Cegnaten aber doch nur als Desiendent gels ten konnte: wenn aljo ein fpäteres Geſetz bedeutendere Wirkun— gen in dem Verhaͤltniß zwiihen Adoptiv Eohn und leiblichen Vater eintreten late, ja feloft wenn es für ein vocher wirs kungsloſes Verhaͤltniß erſt Wirkungen ſchuͤfe, fo kann man body nicht fagen, daß dadurch eine neue Vaterſchaft entſtehe! LRann es ferner nicht geläugner werden, daß bie Werdändes tungen unirer L. 10. den Vortheil der (minus plene) adops tirten Kinder bezweckte, fo folgte doch daraus nicht die Noth— wendigkeit, daß fie beiier als die piene Adoptirten ſtehn muͤſſen, ja nicht einmal, daß fie nicht ſchlechter ſtehn dürfen; denn der bezweckte Vortheil war der, zu verhüten, daß die adoptirten Kinder nicht auf beyden Seiten leer ausgingen, Diefer Vortheil bleibt aber nah wie vor derfelbe, mögen die, plene Adoptirten in der Einen oder in beyden Fas mılien erben. Hoͤchſtens "dann, wenn derjelbe Water Einen &oha plene, den andern minus plene adoptiren läßt, würde dem letzten die Concurrenz des erfien in der natärlichen Familie

Magazin für Rechtsw. u. Geſetzgeb. 771

Eintrag thun; aber ſelbſt dies iſt nicht dem Zweck der Con— ſtitution entgegen, denn ſchon die geſchehene plena adoptio hätte der andere Bruder doch theilen müſſen, nun aber ſoll diefer durh feine (minus plena) adoptio feinen Nachtheil in der natärlihen Familie haben, Darum aber noch nicht aus der plena adoptio feines Bruders einen Gewinn ziehen. Und wenn dies alles nicht wäre, fonnten fih denn Juſtinians Ger finnungen zur Zeit der Nov, 118 nicht geändert haben? Er erwähnt aber darin nirgends der Adoption, kann man alie feinem Geſehhe einen fo bedeutenden Eirfluf darauf und doch diefen nur theilweiſe aeftatten? Mit diefem Einwurfe beainnt und fchließt 2. feine Deduction. Allein muß denn ein Geſetz— geber jede auch noch fo bedeutende Folge aus feinen allgemeis nen Brundfägen ausdrücklich nennen? Nicht in der Adoption wollte Nov. 118 Ändern, fondern die Lehre von der Erbfolge Ordnung, und wenn nun auf eine jrÄher beftandene Ordnung die Grundfäge einer ‚gang anderen Lehre (der Adoption) den Einfluß hatten, daft fie in gewiſſen Fällen Erbrecht entzogen, folgt nun, daß fle auf eine völig meue Drdnung denſelben Einfluß Aufern mäffen ? d. h. wenn früher nur den liberis ein Erbrecht gebährte, durd Adoption aber dieſe Qualität und als Folge davon das Erbredit verloren ging, fo mufi nothwendig eine fpätere Ordnung, melde alle Descendenten in der erften Claſſe ruft, als Folge davon auch die in adop- tionem dati rufen, obgleich der Grundſatz der Adoption, daf fie das Verhäftniß der liberi zerreißt, unangefochten bleibt. Es ändert alfo die Nov. 118 nichts in den Grundſaͤtzen der Lehre von der Adoption, aber daß dielelben niche mehr fo folgenreich bleiben, ift ein indirecter Einfluß, den wir felbft dann zugeftehn müffen, wenn Sjuftinian bey feiner Nov. 118 gar nihe Daran gedacht bat, ſo fange nicht bewiefen werden kann, daß er wirklich das Gegentheil wollte. Darum alio darf es L. nicht auffallend finden, wenn div Wertheidiger unferer Meinung die ®:undiäge der minus plena - adoptio ſowohl, als auch die der plena, „wo fie Erbrecht giebs, bes ſtehn laffen, da wir aub, mo die pl. ad. Erbreht nahm, die Brundjäge keineswegs laͤugnen, aber nicht verhindern

172 Erdmann In Threnos Jerem.

Lönnen, daf dies Nehmen jet wirkungslos if, weil das Erbrecht aus andern Gründen wieder gegeben wird.

Curarum Exegetico - Criticarum in Jeremiae Threnos Speci- men. Scripsit Franc. Erdmann, Philos. D. et LL. AA. M. Rostochii. Gep Adler. 1818. 8,

Rec haͤlt immer die Mitthellung einzelner exegetiſcher Ber merfungen der Aufmunterung mehr würdig, als ein fͤhzeitiges Ueberfegen ganzer althebräiiher Bücher, wenn darin doch nicht mehr eigenes gegeben wird, als in einzelnen Dbfervationen mitgetherit werden könnte. Bey der Mitrheilung des Verf. möchte zweyerley zu bedauern ſeyn. Sie it fehr gedehnt und wortreih. Das Weientirche Härte fich leicht auf ı Bogen zus fammenfaffen laffen, und dann gemiß.für den Verf. ein beſſe⸗ res Vorurtheil begründet. Mod unangenehmer iſt der ans maßende Ton und die damit verbundene leere Vielredenheit in ©tellen, wo andere Erkiärer beurtheilt werden follen, meift aber nun unter mancherley DVariationsformeln mit bloßer Vers fiherung der Nichräbereinffimmung abgewiefen werden. Was fol &. ı9 die langweilige Deciamation gegen eine, immer finnreihe Erklärung von Mahn über Klagl. 3 16. mit der eben fo unfeinen als unwahren Zeile: Si Cel. Mahn unquam fuerit vir eruditus. eine Gelehrſamkeit hat Kr. Prof. Mahn fchon lange befier bewiefen, als durch dergleihen ums anitändige und unreife Ausfälle. Er würde den Verf. wohl beichren, daß er flatt firerit wenigftens fuisset häıte fchreiben möffen. Da vor der Zeile 3 yn2 DU” von Speifen

und Tränken die Rede ift, fo iſt es nicht fo unwahrſcheinlich, den E inn diefer Stelle eben dahin zu beziehen: Er macht, daß ich meine Zähne gerbrehe an Steinchen, die naͤmlich als zur Hungerszeit ins Brod mit eıngebaden wären. Mol. Mrov. Do, 17. Bey der mädhflen Zeile ENI „DE an

giebt ſih Hr. Erdm. umfonft Mühe, zu EN SER Afcpe ſey foviel als IDy Staub. Der Sinn ſey alſo:

Erdmann In Threnos Jerem. 173

Bott wirft mi, als einen überwundenen Feind, in den Staub. Miedergeworfene Feinde fallen in den Straub, Ey. niemals aber in Aſche, EN. Auh it WE) mit

VID nice zu verwechſeln; und dies um fo weniger, da man das gleiche Wurzelwort URS” im arab. hat. ‚Es bedeutet

widfeln, ummwideln, einmwärts beugen, wie sc

von den Bidelbäntgen für Rinder, vom einwickelnden Scleyer gebraucht wird. Der Sinn if alfo: Gott macht, daß ich (ale Trauernder) mich in Aſche Hülle Daß IND 17 YA

Siraele Horn har er abgehauen, foviel fage als: Er made, daß ir. fih nicht vertheidigen konnte, ohne Shußmwaffe, war, hätte wohl keiner gelehrten Ausführung mehr bedurft. Komiih if freylih, daß nah S. 6 in des fogenannten Alis bey’s Meile der Name Scander el Karneine durch Alerander der er, überfegt feyn fol. Doch weiß ja wohl Hr. E., daß diefer „Alibey Abaſſis nicht ein Morgens dänder war? 2, 1%. erflärt &. 9 richtig durch Ergänzung von TON, nämlih TIY"Y (TOR) D9A N7] Die falſchen

Propheten deckten nicht auf, was über Verkehrtheit war enthuͤllten dir nicht, zu deiner Beſſerung, deine Ver— dorbenheit. 3, 8. laͤßt ſich ınson DD erklaͤren: er ver— fopft wie man Ciſternen oben zuſtopfte den Ausbruch meines Flehens; wenn man DD als einerley annimmt, mit END. Dod bleibe diefes obstipare, obturare precationem immer ein harter Tropus. Nach dem arab. oz —W

etwas als a4ßlich, ſchimpflich behandeln. Alſo con- tumeliose aspernatur precationem meam. Die Härte ber Rede fühlte Saab in jeinen Erläuterungen zum Hohenliede und machte die ingenidfe Muthmaßung, die Worte anders abs

zurhrilen InPEn“ NV. ©. ı4 ſpricht daräber vornehm ab; quae EEE parum digna auctore videtur, und nimmt fib des DND als einer lepidissima yox an. Worin

wehl der AJepor dieſes Worts beitehen moͤchte? Gegen Sun Dr. Geſenius will Kr. E. etwas hoͤflicher ſich bes

774 Erdmann In Threnos Jerem.

nehmen. ©. 7. Ill. Gesenius verba (2, 14. 195 ND) ita explicati Sie haben deine Schuld nicht verdedt. At quis non offendatur haec bominis aliter [1oll etwa beißen: aliäs?] eruditissimi legens. Vemerfte denn Ar. €. nie, daß bier dag „nicht“ bloßer Drudfehler iſt? 93 NO üserjeßt ein Gefenins gewiß entweder durch: nicht entdecdt, oder durch: verdeckt. Sy aut wird es feyn, - wenn Hr. E. den Vorfab ©. 52 wahr madır: ut ne in ex- agitandis aliorum erroribus se ostentare liberet. Auch S. 20 gefällt den Hrn E. Ill. Gesenius nit fo recht, licet acri ingenio praeditua. Wer bedürfte biefes erft durd eine jus gendliche Probeichrift von ıBı8 gu erfahren? Beffer, wenn Hr. Sefenius ein folhes testimonium ausftellen möchte. Sonderbar höflich ft dagegen S. 25 ber Verf. gegen den längf® verftorbenen A. Schultens, faft wie wenn er noch mit dem fel. Mann in Correfpondenz flünde.. Er fchreibt: cuius (vocis BY) "notionem benevole nobiscum

communicavit V. Ven. A. Schultens in Monum, vet, Arab. ine folhe Stelle mödte man wohl lepidissima nennen. Daß 3 15. gefättigt werden mit bittern Kräutern, foviel bedeuten fol, als in der Schlacht ſterben (eiwa wie unfer: ins Gras beißen ?) wäre wohl der arabis (hen Phantafie, nicht aber der alıhebrätichen zugutrauen. Auch Hier erhält Hr. Mahn wieder &. 15 eine gar kurze Abdfertis gung; verbulo judicium defungar. Zu wünfhen märe, daß dieſes defungi, mit dem Accuſativ confleuirt, in ben Drudfehlern ſich verbeffert fände, ut alio tempore V. Cl, judicio accuratius defungeretur. S. 29 le :.ı wir zu 3, 39. de vobismel ipsis ob facinora in Deum admissa in- planctus effundi vel adeo (?) in murmura erumpere, baec est provincia vobis yandara. it Reue und Wei— nen wie eine Amtsſache zu beſchreiben. Man möchte mit dem Berf. S. 50 fagen: cogitationem subire non pos- sum. S. licet . halıcinari videor, S. 55 quam-

vis me non later, 3, 65. fol 25 M3AM eine folde Bes befung des Herzens bedeusen, wodurch es ſelbſt verhärter,

Erdmann In Threnos Jerem. 175

gefühllos werde. Der Sinn iſt: Bieb ihnen einen Schild für das Merz, deinen Fluch gieb ihnen! naͤmlich: zum Schilde. Benn ©. 54 bemerkt wird, daß im chald. 15) mie “rn

wechiele,, fo iſt gerade dieſes Verwechſeln der. roheren Ausſotache der Chaldaͤer eigen, nicht aber hebräifch. NINBON

bat Rec. Schon auderwärts erläutert. Zu ruͤhmen ift, daß der Verf. mande arabifhe Stellen, meift aus Schultenſiſchen Schriften, vergleicht. Nichts ift noͤthiger, als ſolche Uebun— gen in Schriften aus den verwandten Dialekten, um ſich in die eigenchämlihen Anfihten und Gefühle des Drientalismus anschaulich zu veriegen, wie der Verf. zu 3, 66, über den fons derbaren Gebrauch des 825 op mehreres zufammengelams melt bat. Nicht genug aber iſts alsdann, wenn ein in das Arabis ſche ſich einfludirender Eregete gegen van Waenen ®. 06 nur überhauptbin fagt: radices hebraess e sermone arab. eruen- di cupidine nimium tractus, refellendus nobis vide- tur, dann aber doch, ob er gleih ab ovo anfangen zw wollen verfihert, feine Widerlegungsgrände, keine Beflimmtbeit, in wiefern jene cupido nimia, und in wiefern fiendthig fey, angibt. Es it nicht genug, immer zu wiederholen: man müffe hierin nicht zuviel hun. Aus der Natur der Bade, aus dem Werhältniß aller femitiihen Dialefte, als Spracharten einer Sprache, fich deutlich zu machen, was in jener Vergleihnng Regel und Graͤnz— sinie ſeyn müſſe dieſes allein zeigt dann, wo das ne quid nimis anfange. Der Verf. ſhreibt: Quanam ratione, ut ab ovo incipiamus, voci TIN semetipsum in gemi- tus effundie nota conciliari (?) possit, haud intelligo.

Aber ot bezeichnet den Paut des Heraufſtohens wie beym ſprudelnden Waſſer, daher auch wie bey Seufzern. Das se- metipsum liegt in der Form des Hithpabel: Se gerere ut effundentem gemitus. So if dann 3, 59. der Sinn, ab ovo betrachtet, diefer: „Wie fehr muß der Menih aufı feufjen, fo lang er (et: (fogar) der Präftige Mann ( aufs fenfzen) wegen feiner Verirrungen!“ 5. G. Paulus,

776 v. Lang Gefch. der Jeſuiten in Baiern.

Geſchichte der Jefuiten in Baiern von Karl Heinrih Ritter v. Langı Nürnberg bep Riegel und Wiehner. 1819. zı8 ©. 8.

Eine: Gefhtchte der Jefulten in Baiern darf man hier nicht ſuchen, fie müfite tiefer gehen, und das Innete der Ber gebenheiten, das Verhaͤltniß des Defterreihifchen und Baierir fhen Hofes und der Beichtvaͤter angeben, ferner darftellen, wie fih das Jeſuitenweſen nah und nad geftalter, wie aus demſelben Illuminatismus oder ein Sefuitismus gegen den Ans dern ſich entwidelt : man finder hingegen brauchbare Mate rialien zur Kenntniß des aͤußern Serüftes und einige Winke Über den innern Bau und Weſen, Die Nachrichten felbft find mit allem Dante zu erkennen , weit fie oft aus den Originals Documenten genommen find, doc haͤtte dies bey jeder einzel⸗ nen Nachricht auh einzeln nadhgemwiefen werden müffen: cs fcheint fogar, als wenn der Berf., der Mandes von dem, was wir vermiffen, hie und da andeuter, abſichtlich das tiefere Eingehen in die Sache gemieden hätte. Dahin muß menigs ftens der in der Vorrede aufgefelte Srundfag führen: „man möüffe niche merken, ob ein Katholik oder Proteftant der Ge—⸗ ſchichtſchreiber der Jeſuiten ſey.“ Das heißt in dieſem Fall, um mit dem Volke zu reden, man ſolle die Leute waſchen, ohne ihnen das Fell naß zu machen, oder gelehrter; man ſolle olles fubjective ablegen und rein objectiv darftellen, was dann, wie manche Nedensart von der Art um deſto heller Elinge, je hohler es iſt. Weberhaupt ſcheint es, daß der Verf., wie les der fo viele Schriftfteller, ſich etwas Übereilt babe, weil fo ‚oft er mehr als die trocknen Angaben giebt, ber erfte beſte Einfall an die Erzählung gepaft wird. So heißt es ©. 96 von Luthers Reformation „der große Einfluß der deutfhen Jugend und der deutfchen Univerfltäten auf die Bildung einer Öffentlihen Meinung u. f, w. Mir wollen bier gar nie uns terfuchen, ob dieſe herrſchende Zeitungsftimme auch eine hiſto / tiſche ſey, ob nicht uͤberall, wo viel Geſchteh iſt, nur wenig Wolle falle; wir wollen nicht einmal an den Unterſchied der Zeiten erinnern, wir duͤrfen aber doch nicht uͤbergehen, daß jenes Wort bey Gelegenheit der Uebereilung Luthers, ſeine Würde zu vergeſſen und dem rohen Haufen zur Jubel die

v. Lang Geſch. der Jeſuiten in Baiern. 177

Bulle gu verbrennen, gefagt if. Haͤtte der wuͤrdige Mann ih in der Burſchikoſitaͤt gefallen, dann hätten Pabft und Mönche ruhig vor ihm fchlafen mögen. Wäre die Sache Lus thers nicht in der Zeit ſelbſt, durh den von oben her walten: den Geiſt, der die Mache des Uebermuths herbenführt, und bie Gemuͤther ſtimmt, lange vorbereiter geweſen, fo hätte das Strohfeuer gebrannt, mie andere Strohfeuer brennen; war aber der Geiſt maltend, fo waren die Profefforen und Stu— denten etwas hoͤchſt gelegentlihes dabey in der Schweiz, wo Zwinali gleichzeitig war, figuriren beyde gar nicht. Wir erinnern dies nicht, weil wir es jemand mifgdnnten, daß er fih für den Mirtelpunce det Dinge und für hoͤchſt wichtig halte, denn das ift eben fo unfhuldig als naiv, fondern nur der ernften Serfchichte wegen. Gerade fo verhält es fich mit einer andern Moderedentart, die gang zur Unzeit angebracht wird. ©. 100 ift nämlih von der Einridtung der höheren Lehranftalten die Rede, welche die Jeſuiten auf Bitten des Herzogs, der den gänzlihen Mangel folder Anftalten beflagte, einrihteten. · Die mußten, weil fein Baier dazu zu gebrauchen war , lauter Fremde nehmen, darüber hören wir die Bemer— fung: „fo begann alfo ein der deutichen baierifhen National⸗ bildung gewidmetes Inſtitut* mit dann folgen die Namen. Wir wollen nicht unterfuchen, ob eine deutiche baterifhe Nas tionalbildung nicht ein bölyerner Schleifftein fen, wir bemerken nur, daß es gerade hier am Orte war, auch den Sjefniten Ehre wiederfahren zu laſſen, fate fie mit einer Nedensart zu befämpfen. Die Sache fheint uns wichtig genug, nm einige Hauptzjüge anzugeben. Die Nation ift das eigentlih foges nannte Boll; auf die Bildung deffelben ließen fih, mie der Berf. ſelbſt lehrte, die Jeſuiten gar nicht ein; fie wollten Theologen und Gelehrte bilden. Was die Theologen betrifft, fo deutet fhon das Wort Karholiciemus an, daß dabey alles Mationele wegfällt; was die gelehrte Bildung begrifft, fo vers fuhren fie bey diefer Gelegenheit eben fo, mie die berühmteften Reflauratoren der Maffishen Bildung Überall verfahren find. Der Sig jener Bildung war damals Stalien, man reifete ents weder dort hin, oder man rief die Stalläner, melde faft in ale Gegenden Lehrer fandten; ferner hatte fih das Studium

178 v. Lang Befch, der Fefuiten in Baiern.

damals feit Erasmus und dur Erasmus befonders in den Niederlanden feftgefeßt, und war dort zur Schulwiffenihaft geworden, das follte in Baiern erſt geſchehen, von den faulen Mönchen war nichts zu erwarten, ER und feine Sippſchaft gaben nur fcholaftiihen Quark und Wortkram; die Sjefuiten nahmen alfo ihre Leute, wo fie fih am beften für ihren Zweck, nämlich für claifiihe Bildung nah Art der Proteftanten , fins den ließen. Mir wollen jeßt die dort Aufgezählten durchgehen. Zuerft fein Baier; deſto ſchlimmer, der Zuſtand der baieris fhen Schulen war recht elend, und es ift undankbar, wenn der Verf. die Sefuiten auf Zſchokkes Auctorität weiter unten beihuldigt, fie Hätten die Schulen im achtzehnten Jahrhundert herunter gebracht. Wie hoc waren fie dann im ſechzehnten, ehe fie daran kamen, fie eriftirten fait gar nicht und vergißt er, was Baiern im Spanifhen, was es im Deflers reihifhen &ucceflionstriege lie ?_ Wo konnte man neben Menzel und feinen Eroaten und Panduren, neben Trenf und feinen Aularen an Schulen und Unterricht denten ? Ein Spanier, ein Frangofe, darüber Lönnen wir nichts fagen, wir kennen fie nicht; vier Zraliäner, alfo vier Lehrer aus der Wiege der claifiihen Litteratur, aus dem Lande, wo das mals faſt ın jedem Kofler, jeder Stadt ein Kerner des Alters thums lebte und lehrte, wohin alle reifeten, die im Morden fehrten,, und ſchon durch ihre Reife dahin Ruhm erwarben; zwey Mbeinländer, alio aus dem Lande, wo ſeitdem Reudlin und der wackere Dalberg einmal die Fadel angezündet, das nene Licht alängend leuchtete ; fieben Miederländer und Mords deutiche, alio aus der Gegend, wo die Schulbildung einheis ish war; zwey Deiterreiher, auch Defterreih hatte ja ſeit Marimition I. und feinen Freunden eine der Paufen feines ewigen Schlummers gehabt. Faſt fcheine es, als wäre dag Baierthum etwas anders ale wir andre Deutſche verfiehen. Ehen fo wenig überlegt it &. 146, wo auf folgende Weife argumentiert wird, daß die Heidelberger Bibliothek fchon zur Zeit ihrer Wegfährung im drepßigiährigen Kriege Beine Quel⸗ len für die deutihe Gefhichte enthalten habe. Brunner ift darch mande getehrte hiftortihe Arbeiten befannt, nun lautet das Argument meiter : „da Brunner mit dem P. Carolus Stein

v. Lang Geſch. der Zefuiten in Baiern. 779

die Heidelberger Bibliothek abgeholt, und es wohl zu wuͤrdi— gen gewußt, wenn fie beionders wichtige Schaͤtze fuͤr die deut⸗ ſche Geſchichte enthalten hätte, fo darf man wehl annehmen, daß er ſchon damals dergleichen nicht darin angetroffen.“ Es it überflälfig, das Anfurde des Arguments gu zeigen. Mod Eine. S. 211 behaupte er, daß Preufens Stimmung für Beybehaltung der Seiniten bey ihrer Aufldiung nur aus fals ten Finanzreſultaten (wenigſtens ein hoͤchſt verfhrodener Aus— druck) hervorging. Wie laͤßt ſich das beweiſen? Wir wollten leicht noch außerdem viel« Gruͤnde angeben. Weiß der Verf., der doch eine fo bedeutende Anzahl claſſiſch gebildeter Lehrer, die er gewiß als tüchtige Grammatiker refpectiren muß, in jeder Jeſuiten Periode, in jeder Anftale Balerns aufzähle, wie viel Mühe die Preußifhe Regierung jegt hat, nur eins zelne Lehrer, Barholifcher Religion, nicht in ihrem Lande, fondern in ganz Deutſchland aufzutreiben ? Ganze katholiſche Gymnaſien find nody nicht eingerichtet, weil man feine Lehrer finden kann Unrecht muß man auch dem Teufel nicht ehun. Dies mag genug ſeyn. Wir rehnen zu dieſer Fluͤchtigkeit ah, Wenn der Verf., deſſen Buch fonft an intereffanten Nachrichten nicht leer it, uns flatt diefer unbedeutende Motts jen, leere Namen u. f. w. auftiicht, da wenige Seiten gewiß eine firenge Auswahl möglih mahten. Co kommen &. 116 unter einer Menge unbedeutender Namen, fogar die der beys den Pallier beym Kirchentau und beym Collegienbau vor, und wir fürdhteten fhon, daß auch die 200 Tagidyner und Maus rer, denen fie vorftanden, würden mit Namen angeführt feyn; dies gefchieht zwar nicht, doch find Ahnlihe Angaben vorhanı den. Dagegen verfhmähte der Verf., wahrſcheinllch abfichslich, denn er kennt das Werk zuverläffig, von Wolf und Breyers Wert über Marimiltans Regierung Gebrauch zu mahen, das durch iſt denn für den Kenner der Geſchichte die Einführungss geſchichte der Jeſuiten von Seite 118 am falſch, ſchief und durchaus unbraudbar geworden. Die Urkunden, aus denen Molf und beionders Breyer fchöpften, flanden ja auch dem Darf. zu Gebot, er hätte aus ihnen beybringen können, was ibm Hauptſache war, und die Biographen nur mebenbey bes tuͤhrten. Wir würden dann von ihm erfahren haben, auf

780 v. Lang Geſch. der Fefniten in Baiern.

welhe Meile es herging, wenn die Jeſuiten den frommen oder vielmehr frömmelnden Herzog Wilhelm gebrauchten, und das gegen wiederum von Marimilian felbft gebraucht wurden, in jedem Fall aber eine Hand die andere wuſch. Wie viel mehr hätten wir ihm gedankt, wenn er die Briefe und Mefcripte, die Dreyer anführt, zu dieiem Zweck noch einmal benußt hätte, old daß er uns S. 161 und fonft an andern Stellen die Als bernheisen auftiſcht, die ein befhräntter jeſuitiſcher Bericht / erflarter hie und da einfließen läßt. Dann wäre ihm auch fiher nicht begegnet, daß er uns aus einer fehr trüben Quelle über die Abdankung des Herzogs Wilhelm folhen wunderlicen Bericht gegeben, als &. 118 darüber ans der Meldung eines Pohiniihen Edelmanns, der’ in Padua fludierte, geſchieht. Das kommt uns vor, als wenn einer über die neuften Vors fälle in England den Bericht eines reifenden Handwerksburſchen eitirte. Wir wollen durch dieſe Erinnerungen übrigens das ruhig, beionnen, anſpruchslos geichriebene näßlihe Buch durchs aus nicht tadeln, fondern nur die Stelle andeuten , auf melde . man es legen muß. Die einzelnen Abſchnitte aufjuzählen iſt

unnüß, die drep erften find gar gu dürftig, der vierte Vers faffung der Geſellſchaft if anziehend und belehrend, Wir fließen daraus, daß Alles dahin führte, nie dem Ger fühl, sondern ſtets dem Verſtande allein die Führung der Dinge gu überlaſſen, daher nie einen jungen Mann zu bebdeus tender Einwir fung fommen p laſſen, und die Phantaſie in me daniſcher Beſcaͤftigung zu ertoͤdten. So erhielt man eine Anzahl von binden Fabrikarbeitern, die in einer Sache ganz tuͤchtig waren, font Aumpf, das waren die Werkzeuge; neben ihnen war eine Anzahl anderer, welche Alles durchblickten, Diefen wurde dadurch, daß ein Math und Procurator jedem Provinz at und Rector, ja dem General felbft, beugefelle war, eine Locipeife des Ehrgeiges geboten. Dieier Rath war zus gleih Beobachter der eigentlihen Worgefeßten , die oft wechlels en, damit das Befehlen an Bieie kaͤme. Die Vorgefesten, welche eigentlih den Aggregirten untergeben waren, nahm man fezr oft aus der Llaffe der Beſchraͤnkten und blind Glaͤu— bigen ; dies war ein Glanz nah Außen, weil fie kein Aergers niß gaben, innerlich konnte man ruhig ſeyn, denn, wenn der

v. Lang Geſch. der Jeſuiten in Baiern. 781

Provinzial, Rector, und feld der General nicht von den Eingeweihten war, fo regierten die Anderen. Schon daraus fieht man, daß es darauf angelegt war, eine Claſſe von Leu— ten zu bilden, die weil fie Alles glauben follten, am Ende Nicdhts glaubten, aber wie die Sjtaltänifhen Prälaten fchwier gen und durch die eingeäbte Feritgleit in den Gebräuhen den Mangel der Religion vor dem Volke erichten, und der zwey—⸗ ten Claffe, den DBiindgläubigen, aus denen man fogar mehrens theits den Drdensgeneral nahm, den bewegenden Stoß gaben. Diejee bewegende Stoß ging leichte durch alle lieder des großen Körpers, weil durd die eine Form aller Uebungen und alles zu Erternenden der eigne Wille überall erſtickt, das eigne Denken gehemmt und flatt deffen der Wille der Körperfchaft durch flete Uebungen Hineingebrahte ward. Man fieht leicht, daß dies darauf beruhen mußte, daß das aͤußere Veben, die Erziehung der Mitwelt, das Leben und die Bildung der ans dern Menichen keinen zu grellen Contraft mit den Sefuitens ſchulen machten, wie diefes bis gegen 1760 faft in gan, Europa aufer England der Fall war, fobald das aufhörte, mußte dag Inſtitut, wie alle menſchliche Anflalten der Zeit weichen, und es wundert uns fehr, daß man jest an das Aufleben der als ten Seiuiten denken kann, und dal fi gewiffe Leute vor Srfpenjtern fürchten, obgleich fie Gott nicht ſehr ehren und vor dem Teufel gar nicht bange find. Wie fehr die Leute übrigens alle Farben annahmen, ſehen wir ©. 102 103, wo der Pater Couvide als Engel des Friedens erfcheint, wie waͤnſchten wir, der Werf. hätte mehr von dem Manne beyge— bracht! Er und Parer Lainez invisi Danai et dona feren- tes wollen vom Concilium Kelch und Priefters Ehe erhal ten, Wie ſchlau! wenn man Lainez aud) nur aus Sarpi, und vom Beipräh in Poiffo her kenne! Wie war wohl das Vers haltniß von Coupille und dem Minifter Schwarzenberg, die zuiammen die Kirenvifitation hielten ?_ Von der honetten Art, wie der Drden Guͤter, beionders von Proteflanten, ers warb, ift ©. 133 eine artige Probe. Die angiehendfte Stelle im ganzen Buch war für ung der Beytrag zur Geſchichte Bu; flav Adotfs bey feinem Aufenthalt in Münden &. 135 u. fg. Der Rector des Jejuiten » Collegium, der ſelbſt Berichterftatter

182 v. Lang Geſch. der Jeſuiten in Baiern.

iſt, eriheint fo gewandt, fo gelenk, fo höflich, fo unterthänig, fo dienſtfertig, fo reih an Ausflähten, daß ihn die Kunft des Dichters ni be beffer als Mufterbitd eines Sefuiten aufitellen fönnte. Wir Überlaffen dem Leſer den Contraft des geraden und wahren Suftav Abelf und des Mugen und ſchlauen Sefuis ten dort nachzuleſen; wir führen nur eine Stelle an, die den König von Seiten des Herzens vortrefflid zeigt. Der Rector zeigt dem Könige die Kirche, mie tits, fragt diefer S. 238, babe ihr denn für Tilly aub ein Seelenamt gehalten? Der Mector (No fagte er felbft im Bericht) bat Gott mit einem ftillen Seufzer um Verzeihung für die Läne, die er jeßt mas, hen müßte, und fagte: Mein. Der König wollte willen, warum denn niht? Der Hector es fey nicht Zeit ges weien, auch habe es Tilly nicht nörhig gehabt. Der König wollte den rund wiffen und fragte, mo der Rector glaube, daß der Tilly wirklich fey. Der Rector erwiederte: er müffe hoffen, tm Himmel. Darauf fiel der König ein: der Tilly war ein Barbar.

-

Emmi oder die zerbroddenen Erer. Don Quliud Graf v. Soden. Yarau bei H. R. Sauerläuper. 134 ©. fl. 8.

Eine Art von Luiſe, oder Hermann und Dorothea, oder Parthenaͤis befiehend ans acht Gefängen. I. Die Koſaken. Water Jakob ift ängftlih um seine Tochter Emmi, die von der Städt nicht zuruͤcklehrt; er fchicfe feinen klugen Hund Soitz, fie zurückzubringen, der auch bald mir ihr ankommt; das Maͤd⸗ chen katte fi, aus Tugend, von der Landſtraße, wo Koſaken fhwärmten, in einen Wald begeben, und dort fib verirrt. Gleich darauf werden Koſaken angelogt. Water Jakob nimmt einen ſchoͤnen, tugendhaften, zwanzigjährigen Offizier in fein Häuschen, dem Emmi ſogleich ihr Zimmer einräumt, für fi ſelbſt vorlieb nehmend mit einem Pläzchen in des Vaters Kaͤm— merlein. II. Der erfie Kuf. Der Offjier, Edmund geheißen, iſt fhwer verwundet am Arm. Emmi befteht darauf, nur fie dürfe ihn verbinden. Sie flreift ihm den Arm auf, eine Thräne fällt im die breite, tiefe Munde, „Werbinde fhnek“,

% v. Soden Emmi, 783

ruft Edmund, „es ift heilenter Balıam.“ Am andern Morgen trinkt Edmund mit Waier Jakob Koffe, und beode rauchen viel Taback. „Der leidenden Freundin“, ſagt Jakob,

Iſt Pfeife und Taback. As Maria (Die Gattın) mir ftarb,

War die Welt für mich todt, nur die Preife blieb wir

Zur Lindrung des Schmerset.

Die Marihorder fommı; Eomund muf liegen bleiben, waͤh⸗ rend die Koſaken weiter ziehn. Emmi’s Unſchuld iſt ihm hei— lig. Doch eines Morgens tritt die Unſchuldige in ſein Zimmer, hoͤrt an ſeinen ſtammelnden Worten, daß er von ihr traͤume, ſpringt auf ihn zu, und kindlich

Drückt ſie den Kuß auf die lächelnden Lippen,

Den erſten! | worauf „erwahend Edmund fie umichlinge.“ UI Der Emigrant. Vater Jakob, die Pfeife im Munde, erzähle, er babe aus dem mittägliden Franfreih mit Weib und Kind auswandern muͤſſen, weil ihn fein Reichſhum in den Ruf eines Ariftofraren gebraht. 1V. Die Eyer. Emmi geht mit Gemuͤſe, Geflügel und Eyern am Markttage zur &tadt. Der Vater erlaubt, Edmund dürfe, „wann der Tag fi fürge, dis zum Gehoͤlz ihr entgegenfommen.“ Da begegnen fih denn die Unfhuldigen, und Emmi erzählt, der Marke fen To ſchlecht geweien, fie habe den ganzen Karb mir Eyern zurückbringen möffen. „Laß uns ausruhn“, fagt Emmi,

Laß auf dem Raſen und ausruhn; auch du bift noch ſchwach, Und viel auf den Straßen bin ich vergebens gerennt.

Und wie fie da liegen,

umifdlang er fie fefter und felter,

Und es glühte Lippe auf Lippe von brennenden Kuͤſſen ꝛc. Das zärtlihe Paar gerärh (0 wehe den Kleidern!) in den Eyerkorb; und:

Ab, die Ever, die Ever! Sie waren zerbroden! V. Sewiffen. Nun erwacht in Edmunde Bruft dag Gewiſſen; er hat in feinem Vaterlande eine geliebte Braut ; der Bedankte, ihr ein biechen untrem geworden zu ſeyn, zieht ihm ein Fieker gu. Ws er geneien ift, bririge die Ordonanz des Generals ihm | die Order, er fey vorgerüdt duch den Tod eines Kameraden, er muͤſſe ſich ſogleich zum Heere verfügen, Heimlich verläßt er Jakob und Emmi, Ein zuruͤckgelaſſener Brief, mit dem Ver—⸗

754 J. v. Soden Emmi

ſprechen, er wolle, wenn es die Pflicht erlaubte, bald wiederfommen, ihiießt mit:

Emmi, o Emmi, vergieb den liebenden Bruder. VI. Entdeckung. Die unfhuldige Emmi foht und badt nun wie ehemals, und lebt bloß für den Vater. So wie nun Ein Monat nach dem andern vergeht, fängt ihre ehemalıge Schlankheit fih zu ränden an, mas die Meihlein im Dorfe bald merken, endlih auch Water Jakob. Er tröfter fie:

Emmi, verloren ik deine jungfräulihe Ehre,

Doch nicht die Unſchuld. Die Unſchuldige wird zu einer goͤtigen Tante gebracht, wo ſie (im VII. Geſange) ein goldlockiges Buͤrſchlein gebiert. Dazwiſchen Hat Eomund die Kunde empfangen, ſeine Braut Kathinka. „ein holdes hochſinniges, geiſtvolles Weien“, ſey ihm im Geteit feiner Mutter nachgereiſet, und wolle ihn in Strasburg im Gaſthofe zum Geifte erwarten. VIII. Das Dfterey. Edmund wird verwunder vom Schlachtfeld getras gen; als Senejener bringe ihn ein trefliher Wundarzt nad Strasburg. Beige Wiutter und Braut find unrerdefi durch Zufall in Emmi’s Behauſung gefommen. Hier entſpinnt fi enge Schweiterihaft zwiihen Kathinka und der jungen Woͤch⸗ nerin. Als Kathinka aber den Mamen ihres Bräutigams als Vater des Kındes nennen hoͤrt,

Erblaßre die Edle und entfernte fi ſchnell Sie erſinnt fih erwas hoͤchſt Edies. Morgen iſt Dftern“, fagt fie zu Edmund beym erſten Wiederſehn, „und noch heute Abend empfängfi du von mir ein Diterey.“ Geſagt, gethan. Sie zieht ihn, als die Dämmerung hereindbriht, in ein Ges mad, ın deffen Mitte auf einem Tifh ein großes Ey fteht, bemalt mit Englein und Kraͤnzen. „Dein ift es“, ſagt Kas thinka, „und duch der Inhalt.“ Das Ey wird aufgeichlas gen, und heraus fällt dag goldleckige Knäblein. Kathinka führe Edmund und Emmi zufammen; die alte Mama, Vater Jakob, die Tante, der Art, die alle dazu fommen, fegnen das uns jhuldige Paar, und fomit fchließr das „bimmtifche Schauſpiel.“ Dieſer erbaͤrmliche Stoff iſt vom Herrn Verfaſſer erbärms lich genug bearbeitet; man glaube, in Verſe gebrachte Zeitungss berichte zu leien; nirgends eine Spur von Phantafle; von Charakieriftit, von Witz, von Gefühl. Und die Verſe? Bie find durchgängig pumpeinder und rumpumpelnder als eın Polls wagen auf der ... +». ftädeiichen Chaussee, und von eine Structur, die ihnen einen Namen zu geben verbent: mahre deeds without a name, wie die Hereniuppe im Macbeth! Das Delle am Werk ift Papier und fauberer Drud.

Ys.

2

No. 50. Heidelberger 1819, Jahrbuͤcher der Litteratur.

———— nn ELLE TUE UI ERNEUTE U TEN

M.T. Ciceronis Cato Major seu de Senectute et Paradoxa recensuit et scholiis Jacobi Facciolati suisque -animadver-- sionibus instruxit Aug. Gotth. Gernhard, Ph. D. AA. LL.M. Gymnasii Fribergensis Rector, Societatis La- unae Jenensis Sodalis. Lipsise, apud Gerhardum Fleische- rum Jun. MDCCCKXIX. XXXX Seiten Praef. und Pro- legomena; 243 ©. Tert und Commentar; 49 S. DBarianten auf ° der Oxf. Audgabe; 10 ©. Ereurd; ı0 ©. Regifter, und aber: malö 10 ©. Addenda et Corrigenda. (3 fl. 20 fr.)

W. haben abſichtlich die verſchiedenen Theile und Theilchen dieſes Buches ſpecificirt aufgezaͤhlt, um anzudeuten, daß die dußere Anordnung des Buches etwas beſſer ſeyn koönnte und follte ; übrigens halten wir ung, mie billig, an das Weſent⸗ lihe, und geben nur noch an, daß das Bud zwar ſchoͤn, aber auf etwas graulihem Papier gedruckt ift.

Hr. R. ©. hat uns ihon im J. adıı mit einer dankens, wetthen Ausgabe des Cic. de Off. beſchenkt, welche nah fo vielen Arveiten bedeutender Vorgänger dennoch noc eine reiche Mahieie neuer Bemerkungen lieferte. Fand ſich aud bier, daß nicht alles Neue auch wahr ſey, fo theilte das Buch das Scickſal faſt ofler derjenigen, die fih in das Feld der Kritik wagen. Das überwiegende Gute wurde anerfannt, und wird auch bey dieſer Aucgabe anerkannt werden, wilhe ung mit jes ner gleiche, oder noch größere, Vorzüge zu haben ſcheint Der Herausgeber giebt alio erftlih die Burgen aber klaren Moten des Facciolati, dann benußte er die Pesarten bey Aldus Mas nutius, ben J. ©. Graͤvius; durch Hen. Pr. G. H. Schr fer, der auch die Coriectur beſorgte, die Resarten der Oxforder Ausgabe, die ihm von Hrn. R. Müller in Zeig mitgerheilten Barianten dreyer Handichriften des Cic. de Sen., die von tdendemſelben ihm mitgetheilten Dictata A. Drakenborchii

50

786 Ciceronis Cato m. ex rec. Gernhard.

in Cic. de Sen, vom J. 1723., endlih an Ausgaben die Vene⸗ tionifche von 1487, Aſcenſſaniſche von 1520 (eigentlih 1519), die Herwagifhe von 1540, die Luoner A. von 1556, die des WB. Anemvecins von 1563, von Grävins 1688, Verburg 2724, Facciolati 1747, Ernefi 1776, Goͤtz ıdoı, Wetzel 1817, Shüß 1817. Die Prolegomena zu der Schrift De Sen. verbreiten ſich fehr ausführlih und gruͤndlich über Zweck und Inhalt des Buches, und befhäftigen fih in meh— rern Noten mit Segenbemerfungen zu der Schrift von Guil. Richter, de laudan.'is et vituperandis in lihro Ciceronis de Senectute, Guben , ı805. mit mehr Ausführlichkeit, ale die Schrift zu verdienen ſcheint. Zu dem Buche De Sen. machen wir hier einige Bemerkungen und theilen gelegenheits lich auch Pesarten aus einer guten, obgleich ziemlih neuen, Handſchrift des Cic. de Sen. mit, bie wir gerade vor uns ktegen hoben, deren vollftändige Mittheilung aber wir einer andern BSelegenheit vorbehalten. C. I. ı. zieht Ar. R. ©. praemi dem Erneflifhen pretii vor ; jenes giebt auch unfere Handſchrift, melde ( beyläufig geiagt) durchgehends über dem Tert gefchriebene Scholien hat, die zwa: häufig unnoͤthig, nicht felten abgefhmackt und falfh find, mandmal aber die falſche Lesart im Texte berichtigen, mandmal etwas, das in unferm gedrug en Terte ſteht, als bloße Stoffe bezeichnen. haud magna, unfer Cod. h, multa; de Senectute aliquid ad te conscribere, unfer Cod. de Senectute ad te scri- bere. Ne parum esset auctoritatis in fabula, unfer Cod, ne parum ei esset etc. woraus mir vermuthen, es habe nad Ciceros befannter Weife, nad) den verbis compo- sitis nochmals die Praͤpoſition zu ſetzen (mie bey exire ex urbe) uriprünglid geheilien ne parum inesset auctoritatis in fabul. C. II. eandem accusant adeptam, daß giebt auch unfere Handihrift und die Ed. Bas. Cratand.; beude ſchteiben and mie dem Herausg. die Worte am Schluffe des Capitels dem Pälius zu. Mit dem einzigen Oxforder Cod. bat der unfrige glei darauf nisi tibi molestum est, und mıt den beiten quam nobis quoque. C. IV. Anf. giebt At. ©. Ego quidem Maximum und fagt, daß das quidem in einigen Handſchriften duch den Vornamen des Max., Q., f)

Ciceronis Cato m. ex rec. Gernhard. 787

verfhlungen worden fey. Unſere Handihr. hat mit mehrern Ego quidem Q. Maximum, welches Q. man mohl eben fo eihtig als von dem quidem in einigen Handfhr. verſchlungen anfchen kͤnnte. In den bekannten Verſen des Ennins gefällt uns die Wortſtellung unierer Hoſchr. Unus cunctando qui nobis restituit rem. Wald darauf würden wit es lieber mit Picentem nad der Analogie von Vejens, das immer bey kiviue vorkommt, haften , ohne desweaen mit dem Herausg. Gallum ftatt Gallicum zu verlangen. Dep quae scientia ju- ris augurli hat unſere Hondſchrift, wie fonft feine, quae scientia juris, auguriil Am Schlufe des Cap. hat er mit dem Cod. optimus Graevii: cupide fruebar tunc. C. V. ebenſo ut .triumphos recordentur, und gegen das Ende des Cap. quatuor. reperio causss. Cap, VII. hat un: fere Handfche. die eigene Lesart: an in omnilus eorum studiis agitatio vitae aequalis fuit? Eine feine Beners tung über Nec - quidem und rie - quidem finder ih gu An— fang dee gren Cape (dgl. p. 60). wo nniere Handſchr. aud das vorgezogene nec hat, io wie fie C. X. dag gute debent requirere beftätigt. C. XI. (55) gefällt uns immer noch beſſer mancipata , das auch unfer Cod. giebt, als das Jebt in den Ausgaben herrfchende emancipata, trotz den Erfiätungen der Ausieger, Die hierher miche zu paffen fcheinen. In demielben Eapitel Hat unfer Cod. das allein richtige von Bentlei herge— fellte nınc cum (quum) maxime. C. XIV. effecto astate ſteht auch in der Ed. Bas, Cratand.; der God. af- fecto; bald darauf dii dent meliora. C. XVI. finder fi eine gute Wemerfung Über haud scio an und haud scio am non, an bdiefer Stelle beitärigt gleichfalls unfer Cod. bie fels tene, aber richtige, Pesart haud scio an nulls bestior possit esse vita, das Wort vita aber ift anterflrihen. Eben⸗ daleihft giebt er brevi praecidem mit dem Scholion: brevi vobis omnia dicam. Die angeführte Ed. Bas. hat prae-» cidam am Nande. C. XIX (67 extr.), Sn der Stelle: Quod illud est crimen Senectutis, cum [illud) videatis. Cum adolescentia esse commune, Statt des mit Recht eins geihloffenen zweyten illud bietet uniere Handſchr. mit dem Cod. C. idem, welches wir aufnehmen würden, beionders

788, Ciceronis Cato m. ex. rec. Gernhard.

da 8 andere Handſchriften id (mohl nur Abbreviatur von idem) haben. C. X. (55.) hat nniere Handicht. Cursus est: certe-et una via naturae, und ale Gloſſe Über dem Text sc. .aetatis, welches die meiften Handicriften im Text baten; C. XX. (75.) läßt fie nab den Morten vetatque Pytbagoras injussu imperatoris die Erklärung id est dei aus und giebt bloß als Sloffe sc. dei, welches une fehr ges neige macht, jene 3 Worte für eine wirkliche Stoffe zu halten, ob wir gleih mwiffen, daß nice alle dergleichen Erklärungen dem Cicero als Gloſſeme angerechnet und genommen werden dürfen. _

Wir menden ung nun zu ben Paradd., mo wir ben einis gen Stellen, wie Ar. ©. zum Cato Maj. etwas aus Drafens borhs Dictaten bepgebracht hat, fo aus eines andern großen bolländiihen Philologen Dictatis ad Cic. Parad., die hands fhriftlih vor uns liegen , etwag mittheilen wellen. Des Hers aufgebers Prolegg. verbreiten fih über den Zwed des Cicero, über den Anhalt der einzelnen Saͤtze und die Veweistraft in der Ausfuͤhrung derielben über die Zeit der Abfaſſung, Die er in das Todesjahr Cato's ſetzt, und zwar in den Frühling des J. 707, ehe die Nachricht ven Caro’ 8 Tode nah Rom kam, und gegen Schät’s Hypotheſe flreitet, der das ote, 4te und 6te Parad. fait 10 Sjahre früher geichrieben ſeyn laͤßt, ale die Vorrede und das erſte, Ste und de. Facciolati ſetzt ihre Abs faffung nah Caſars Tod. Unfere Dictata fagen: de tempore, quo hic libellus scriptus est, non est dubitan- dum, quin tunc adhuc vixerit Cato; quippe de eo diserte Cicero, ut de vivo, loquitur Porro quem Cicero scri- «bit , se paulo antea majus opus ad Brutum scripsisse, id- que in Bruti nomine comparuisse; profecto non alium significat librum, nisi Brutum s, de Claris Oratoribus, Atqui scriptus est hic liber a. U. 707. Ciceronis 61. in- eunte anno, cum Caesar adversus Scipionem, Petrejum et Jubam regem in Afıicam bellatıum trajecisset et paulo antea M. Brutum Galliae Cisalpinse praefecisset. Victo Scipione, Petrejo et Juha rege mense Aprili, Cato vel eodem mense vel. Majo Uticae sibi mortem conscivit. Atque hoc circiter tempore, quum de Caesaris victoria et

Ciceronis Cato m. ex rec. Gernhard. 7839

morte Catonis nuncius Romam nondum venisset, Cicero hunc Paradoxorum lihbellum scripsisse videtur; etc. Dann widerlegen die Dictata kurz die Meinung des Corradus (Quaestura p. 270.) und Franc, Fabricius Marcoduranus (Vita Cic. p. 200. ), welhes eben die des Facc. it und flimmen alfo mit Hrn. R. ©. überein. Im Prooem. 4. klammert der Herandg. die Worte id est in forum, als uns äht, ein und folgt darin einigen Handichriften, einer alten Ausgabe und der Anſicht von Schik und Wesel, wobey er fagt: Arctiore sensu forum bh. J. intelligi nequit, latiore, etiamsi per se ferri posset, tamen idem esset, quod in lucem, ideoque ineptum. Der holländ. Philolog findet dies nicht fo, ſondern ſagt: Cic. his verbis explicat, quam- nam lucem dicat, i. e. non cognitionem hominum in vita privata versantium, sed in publicis negotiis, quae dicuntur forum et forensia negotia. Zu den verfchiedenen Erklärungen des Ausdruds cum lentius disputantur Pa- rad. I, 2. init., die der Herausg. S. 179 beubringt, fügen wir noh die aus uniern Dictatis;: lentius idem quod lenius h. l., sunt enim ab eadem origine haec duo ad- jectiva et sensu conjuncta. Cic. Tusc. IV, ıg. et Ern, Clav. Cic. v. lentus, Sensus est: Philosophorum more, sedate, ut vulgo dicunt in abstracto, non in con- creto. Huic rationi opponitur oratorum ratio, quae fit per exempla sub oculos subjicienda. 1, 5. (14.) Mlud ta- men arcte tenent, accurateque defendunt etc. Hier hatte der hell. Phitolog dicrirt: Illud accurate habet ali- quam dubitationem, ut Cicero fortasse aliter scripsisse videatur,, und feine Zuhörer zu Berbefferungsvorihlägen aufs gefordert. Die, welche copioseque und elaborateqgue vors ihugen, murden gleich zurückgewieſen, aus den Übrigen Vers muthungen, anxieque, acuteque, Curateque und acriterque, wurde der feßtern der Vorzug gegeben. Parad. II (17) zu: qui est totus aptus ex sese, Meilen die Dictata die von Andern üÜberiehene Quelle nah, Plat, Menex. p. 247. e. extr. oder Bip. T. V. p. 502. Oro zap avöpi eig davröv dyiprnraı nAvra TE npüg Eddaımoviav Pepoyra x. T. A. Parad, 11, 2 (24). Quae quando utro accessit, wo

790 Ciceronis Cato m. ex rec. Gernhard.

Facciol. quando alteri vorgieht, fagen fie: hoc loco utro obest sententiae, nec cum quando congruit, ut legendum videatur aut quando alteri accessit aut (sine quando) utro accessit i. e, in quamcungque ex duabus oppositis rebus accesserit. In bac autem con- structione utro et utroque accipienda sunt pro adver- biis. Daf. (95) rerum modum fingere non possumus bat uns Hrn. ©. Vertheidigung der Lesart fingere nicht überzeugt, fondern wir halten es aus Überwiegenden Gründen mit Lambin, Facciol., Schuͤtz und unferm hol. Philologen, welche figere vorziehen. Parad. IV. ı (27) Hier muſſen wir zuerft die Auslaffung einer ganzen Zeile im Terte des Cic. bey Hrn. R. ©. rügen, nämlid der Worte: quum judicia jacebant, cum mos patrius occiderat, zu melden ſich noch dazu unter dem Tert eine Mote finde. Sodann theilen wir dee Herausgebers Mote mit gu Sapientis animus etc, Wetzelius assentitur C. Scioppio, qui in elem, phil. mor. psg- 77 contendat, „Ciceronem ab bis inde verbis pro- bare niti quintum (Paradoxon): quarti igitur non nisi superesse initium parvulum. Quae enim sequuntur, demonstrant Clodium non insanum, sed civem eum esse negant.“ At quinti aliud est argumentum. Facilius lar- giar, inde ab his verbis novum parad., stultos esse exu- les (quo supra dixi argumentationem abiise) tractari; aut inscribendum quartum hoc esse: Omnem stultum insa- num esse et exulem. Hietzu aus den Prolegg- p-XXXIV. Arceptae vero a Clodio injuriae memoria ‘et ira effecit *), ut tumultuaria oratio in aliud paradoxbn deflecteret huic junctissimum : stultos omnes esse exules; nisi velis pro eodem haberi, quod plenum affert pro Murena c. 99. Nos qui sapientes non sumus, fugitivos, exules, hostes, insanos denique esse dieunt. Nec mirum, Ciceronem in bac Clodii describenda stultitia, seu insania, Oopportuni- tate usum esse opponendae suae sapientiae, «qui istas in- jurias contemserit. Ita thesis illa, omnem stultum insa-

*) Das märe eine fehfame, von dem Philofophen Cicero kaum h glaublihe, Wirkung,

Ciceronis Cato m. ex reo. Gernhard, 791

nire, in qua interpretes haeserunt, ferri potest, si ver- bum hoc latissimo sensu intelligitur omnia vitia continere. Auf diefes läuft aud die Mote S. 204 zu Ego vero te hins aus. Aber uns ſcheint hier etwas Scahiftifches in der Art, wie der Herausg. aus der Stelle pro Mur. c. 29. ſchließen wid, zu liegen. Erfllih druͤckt bey insenos denique das denique nidt aus fury, überhaupt, mit einem Worte, oder das arieh. Sg ovveloyrı eineiv, das wären feltiame species unter einem ſeltſamen genus gu fubfumiren. Zweptens wenn auch wahr tft, mas er ſagt verbum insanire latissimo sensu intelligitur omnia vitia continere, fo gehört doch gewiß exilium nicht unter die vitia. Es find zwey, zwar mir gleihem Eifer behauptete Säge de: Stoiker, daß die Thoren alle Fehler an fih haben, und daß fie alle uns gluͤcklich ſeyen. In den. Add, fage Ar. &. noch: Bentlejus suspicatur, verba Cod. Lang. rebus ad viatum ne- cessariis fuisse ultima alicujus sententise. Hieran und alfo etwas abweichend von des Scioppius Anficht, ſchließt fich die unferes holl. Philologen, deffen Erfiärung über dieſe Stelle folgende ift: Magna est diversitas scripturae hufus loci in Codd, Interpretes plerique hoc ita acceperunt (nämlid dag reb. vine. necess.), quasi diceretur pro demonstrabo ne- cessariis argumentis. Sed sequentia satis produnt, mag- nam hic esse lacunam, et nonnisi initium adesse hujus Paradoxi, omnem stultum insanire, usque ad haec verhba: sed dementem et insanum; reliqua autem: tebus vincam necessariis et seaquentia usque .ad fioem esse progressum alterius Paradoxi, omnem im- probum esse exulem, de quo tradit Stobaeus in Ecl. Etb. p. 208. ( Serm. 158. p. 558 syg. ed. Wechel, 1681. ib. Musonius) et Lipsius in Manud. ad Philos. Stoic. L. Il!, c. ı7. Atque rebus vincam necess. in veteribus Codd, etiam ita legitur: rebus ad vitam neces3., ut appareat, antecedentia .hujus sententiae fuisse hujusmodi: Sapientem nusquam, etism patria pul- sum, rebus ad vitam necessariis carere. Est igitur in- signis haec lacuna; quidam librarius ex suo Codice, quem habebat, excidisse aliquot folia vel non animad-

792 Ciceronis Cato m. ex. rec. Gernhard.

vertit, vel quum animadvertisset, ea quse supererant tanquam continua et cohaerentia perscripsit, Und dieſe Anſicht ſcheint uns die nmatürlichite zu feon. Dai. (27.) Senatus nomen in rep. nOn erat, wo der Herausg. die Ans fibten des Graͤvius und Erneſti angiebt, felbfi aber nicht ents ſcheidet, fchlagen die Dictata vor: Senatus tantummodo nomen (vel nonnisi nomen) in republica erat, Dai. (28.) bey: Jactam et immissam in me injuriam semper duxi; pervenisse ad me nunquam putavi, wo Sr. R. G. nicht aniöße, machen jene die ferne Bemerkung : Non est dubium, quin Cicero scripserit emissam, et apparet ex modo dictis, Nam si immissa fuisset haec injuria in Cic., certe ad eum pervenisset et eum tetigisset, quod in proximis continuo negatur, Parad. VI, 2. (40.) hat der Herausq. aus den alten Ausgaben foenerandas herges ftele. Der holl. Philolog if nie der Meinung, daß das äüna& Acyouevov defoenerandas zu verwerfen ſey, fons dern jagt: defoenerari magis convenit cum sententia Ciceronis, est enim aliquem foenore exigendo vexare, exhaurire. Parad. VI, 3. (51.) Die Stellen, womit Ar. R. ©. das quasi bey noceri vertheidigen will, haben uns nicht überzeugt: in der Stelle aus Teren, (Heaut. I, ı, 95.) beißt es ungefähr oder beynahe, und in der aus Cic. Acad. 1I, 09, 95. ſteht quasi bey effatum, gleihfam entihuldis gend, doß das griehiihe Wort däioum durd jenes lateinifhe nicht volfändig ausgedruͤckt ſey. Wir fließen uns daher an Erneſti an, der quasi ausitreihen will, dem auch unfere Dic- tata bepflimmen. Noch' mülfen wir den gründlichen und fcharfiinnigen Excursus über inscientia und inscitia, ‚and die feinen Bemerkungen des Herausg. Über laborare und elaborare, quorsus und quorsum, tum und tunc, si qui und si quis rühmen, und dieje Ausgabe dem Studium aller Freunde des Cicero empfehlen. 8.9 M,

Melöpeimer üb. d. Verbeſſer. d. deutfch. Bundesitaaten. 793

Zeirgemäße Gedanfen über die Verbefferung des traurigen und ver: armen Zufandes der denurfben Bundesflaaten. Mit Beriebung auf Baden und Würtemberg. Bon Jobanned Melsheimer, Srepberri. v. Racknitzſchem Rentbeamten und ord. Mirgl. der Ackerbau-Geſellſchaft ın Kärnten. Heidelberg, in Commiſſ. bep Mohr und Winter. 1918. 100 ©.

Diefe vor ung liegende Schrift it eine ſehr gehaltvolle und gediegene Abhandlung , woraus man den Verf. als einen ähten und wahren Staatswireh erkennt. Schon der inhalt feiner Vorrede zeiget dem Leier, mas er in dem Werfen felöft zu erwarten hat, nämlich: einen mit dem Volksleben ganz vertrauten Mann, der feine Grundiäge aus demjenigen vermistelnden Prinziv, dem Organismus, welher Regie— rung und Volk zur Einheit des Staates, wie Secle und Körs per im menfhlihen Organismus, vereinigt, hervorgehen läßt und. dadurch die Wahrheit aus der rehten Quelle ſchoͤpfet. Zuerft beweifer Hr. M., daß die Landwirthſchaft Überhaupt, wie aub in Baden und Würtemberg, noch nicht das fey, was fie ſeyn könnte, und giebt verfchiedene Fehler und Mäns- gel derfelben. an, befonders das, Mifverhäleniß zwiſchen dem Kleebau und den Hakfrüchten, zwifhen den Pferden und dem Zugviehe ; ferner die Unterlaffung oder unrichtige Vollziehung der Stallfürterung der Schaaſe, und der no nicht recht bes triebene Weinbau, wobey der Verf. gegen die Bannkeltern mit Recht eifert. Fre luch muͤſſen wir auch da, wo keine Bannkeltern ſind, ſondern jeder Weinbauer ſeine eigene oder mit Andern gemeinſchaftliche Kelter hat und im Hauſe keltert, wie z. B. in der Pfalz, der Gebrechen und Unvollkommen; beiten darin erwähnen, daß die Weinfäufer im Herbfte öfters betrogen werden und, nicht fo gar selten auch Obſtmoſt unter dem Traubenmofte kaufen. Was Übrigens den Weinbau bes trifft, fo glauben wir, obgleih der MWerf. mehrere Urſachen in dem unrichtigen Baue felbft finder, daß Überhaupt der Weinbau zum National / Wohlftande nur wenig bepträgt in Daden und MWürtemberg. Wo, wie in der Pfalz, fo viel ebenes Grund s Eigenthum zum Weinbaue, und nicht zu ans dern alle Jahre gerathenden Gewaͤchſen verwendet wird, und man ohnehin nur alle 4 bis 5 Jahre eine bloße Ausgleichung

794 Melspeimer üb. d. Verbeſſer. d. deutſch. Bundesſtaaten.

des Ertrags gegen die Productionskoſten erwarten darf; da wird weder der Landwirth und noh weniger der Weinbaner große Ueberfhäffe und Capitale zurück legen. Es wird noch nie ein reiches Winzervolk angetroffen worden feyn. Die ©. 35 erwähnten 18 Kr. Grundfleuer von 100 fl. wären nice zuviel, wenn fie nihe nah genommenen Zehenten erft angeordnet und nicht der Kaufepreis zum Grunde gelegt wäre. Ueber das, was der Verf. ©. 47 ff. von den Lehr» Anftalten in Baden fagt, wollen wir uns nicht ausiprehen, weil der Raum zu beichränte ift; aber der Aeufierung koͤnnen wir uns ben dreier Gelegenheit nicht enthalten, daß, wenn der der. bönern wiffenihaftlihen Bildung ſich Widmende die Staats— Erlaubnif zum Studieren haben muß, dies eine nicht anges meſſene Marime ſey. Hoͤchſtmoͤgliche Ausbildang if die Bes ſtimmung des Menihen ; dieſe darf nicht verweigert werden, „In einem Staate muß man alfo alle Jünglinge, alle Mens (hen, welche nad höherer wiffenfhaftliher Bildung fireben, - auch zulaffın. . Aber die Marime it durhaus nicht richtig: Mer tudiere, babe Anſpruch anf Staarsdienfte. Keineswegs! Diefer Anforuh kann nur aus der flrengen PD reüfung und der Tüchtigkeit hervorgehen. Wenn die Regierung dffintlih erfiärt, das Studieren fey zwar jedem Sjünglinge und Manne auf feine eigene Fauft erlaubt; aber fie begründe feinen Aniprud auf Staarsdienfte, fondern diefen begruͤnde nur eine jehr firenge Prüfung und daraus fih erges bene Qualıfication; fo werden die Aeltern folder Juͤnglinge behutfamer zu Werke gehen und vorher, ehe fle die Koſten zum Studieren aufwenden, die Lehrer fragen : Db.ihre Edhne die nöthige: Tuͤchngkeit Haben ? oder man kann es aud den Lehrern zur Pflihe mahen, daß fie den Aeltern die reine Wahrheit daruͤber befannt mahen. Aber um fib auszubilden, um feine Kräfte gu entwickeln, um feiner Belimmung als Menfh und Bürger zu folgen, und dazu vorher die Erlaubs nıB der Regierung einzuholen und einer abfhläglihen Antwort noch gewärtig zu feyn, das iſt in der That eine unrichtige Marime und zitviel. Im Staate können nicht zuviel gebils dere, ſelbſt wiffenfchaftlih gebildete Menſchen feyn, und je mehr er von dergleihen has, defio gläcdlicher und kraͤftiger if

*

Melsheimer uͤb. d. Verbeſſer. d. deutſch. Bundesſtaaten. 7985

er. Uebrigens ſtimmen wir den Aeufarungen des Verf. über die GewerbsUnterrichtsAnſtalten und über die coms merzielle Production volllommen bey, Mun kommt der WVerf. (8. 56) an die Benugung der Domänen, ſammt den baws unter begriffenen Waldungen. Bon den erftern, in landwirchs ſchaftlicher Ligenihaft und Grundſtücken beftehend , verlangt Hr M. die Veräußerung und Ueberlaſſung derfelben in das Privars Eigenthum und zwar deswegen, weil der Steuerpflich tigen mehrere werden, alio die Übrigen dann größere Erleichs terung erlangen, da die Steuern auf mehrere Schultern vers theile werden, und weil überhaupt durch ein größeres jährliches Erzeugniß das Mational Eintommen vermehrte wird. Ferner folen die aus den Domänen eriösten Summen zur Tilgung der Staatsichulder verwandte werden. Die Lehre von den Domänen hat ihre eignen befondern Anfichten und Modifica— tionen. Einmal will man dem Regenten für feine Civilliſte dieielden deswegen zutheilen. damit er nicht als im Solde der Nation eriheine. Dann muß der Staa Schulden gu’ be⸗ zehlen haben, wenn die Veräußerung eine zweckmäßige Maß—⸗ regel ſeyn ſoll; aber dieſe Maßregel ſetzt wieder vorauf, daß die arproductiven Haͤnde nicht genug Urſtoff zur Bearbeitung baren, denn wären fie alle beſchaͤftigt: fo wäre die Maßregel aus dem Grunde niht zweckmaͤßig, weil die Regierung als dana nur eine Summe weit unter dem Werthe Idfen würde, die im entgegengefegten Falle bedeutender ausſiele, und alfo auch zur Tilqung einer größeren Summe von Schulden diente, was für d.3 Ganze deito vortbeilhafter und daher auch Pfliche if, Die Benutzung der Domänen durh Selbfiverwaltung der Regierung if in jedem Falle unzweckmäßig, indem alle Re— gierungs : Wirthſchaft der Selbſtbewirthſchaftung des Privars Eigenrhämers nie gleih komme, vielmehr weite geringern Ers trag liefert, alſo gegen das Prinzip der National» Dekonomie flreiter. Wenn aber, im Falle der ſchon hinreichend beichäftigter urprodncriven Dände, die Regierung ihre Domänen verpachtet, nicht in Temporals fondern in Erbpacht oder noch beffer, nach Soden, ın Vitalpacht giebt: fo thut fie beffer und behält im isgten Falle das volle Eigenthumsrecht und die Wahl, die Domänen nad dem Tode des Pachters wieder aufs neue um

796 Melsheimer üb. d. Verbeffer. d. deutſch. Bundesitaaten.

höhere Zinfen gu verpachten ; fr kann daher an dem durd die Länge der Zeit fleigenden Werthe und Preife der Güter nicht verlieren, wie bey dem Erbpachte. Die Vermehrung der Steuerpflichtigen durh Veräußerung der Domänen ift alſo nur, - unter der Bedingung von Schulden und einer ftarfen Konkurs venz, für die Übrigen &teuernden von Mugen. Durch den großen Erids und durch die Tilgung der Schulden gewinnen aber die Übrigen Steuernden nur diejenige &teuer : Quote, welche fie zur Schuldentilgung fonft hätten entrichten müjfen ; an der Steuer Quote aber, die für die NRegierungstoften bes zohle werden muß, gewinnen fle nichts, vielmehr verlieren fie, weil das Einfommen der Regierung an Pachtzinſen eine größere Lüde des Staatszwecks Aufwands ausgefüllt, als einige Steuers pflihrige mehr ıhr an Steuern entrichter haben würden. Wenn alſo die Regierung ihre Domänen unter dem Werthe veräußert. und das erlöste Geld nicht wieder für folhe Zwecke verwendet, die allen Steuernden und der ganzen Mation zu gute fommen : fo ift es für die Äbrigen Steuerpflichtigen beifer, die Regie—⸗ rung babe ein größeres Einfommen an Pachtzinſen für ihre KRoften, und die Steuer - Quoten diefer uͤbrigen &teuernden feyen dann geringer. Die Domänen veräußern und die erloͤs— ten Summen, im Falle feine Staatsihulden da wären, zu Münz ; Eapıtalen anlegen, fönnen wir nicht ganz billigen, weil wir aub auf die Geld » Wirehfhaft der Regierung, wie überhaupt auf jede BSelbftbewirchihaftung, nicht viel hals ten, und folhe Metall» Münziummen, wenn fie nicht mit der gröften Sicherheit umgetrieben und mit Außerfier Gewiffens haftiakeit verwaltet werden, bald verichleudert find, wie wir fo richtige Erfahrungen bey Staatsihägen vor Aunen haben, Die Aesßerungen des Hın. M. Her die Domänen : Walduns gen (8. 62 69) find fehr richtig; nur hätten wir gewuͤnſcht, er hätte, wie die Sleihiekung der Producte des Holzbodens mit den Producten des Aderbodens und deren Verkehr und Preiſe, auch die erftaunlih große Koftipieligkeit der Regie— rangs » Forftwirtäfchafe, in ihrem Mifiverhältniffe zu dem Er— trage der Waldungen, eben io gründlich auseinander geicht; denn dawüıden wir die große und nachtheilige Abweichung von dem Prinzip aller wahren Oekonomie, wie es auch ſchon

Theofrit von Witter; 797

Hr. Kriegsrath Krug in Berlin fiiher geſchildert hat, im Reinltate gefunden haben. In Beziehung auf die Geldwirth« ſchaft oder Müng Kapitalwirchihaft zur Suſtentation der Geiſtlichen, Schullehrer, der Kirchen und Schulen, flatt der Selbſtbewirthſchaftung der Pfarr s und Kirchenauter, flimmen wir gam Dem Berf. bey, mod lieber als ſolcher Negierungss, Geldwirthſchaft, weil jene doh eine Auffiht von Seite dieier - hat und haben muß. Für das Benipiel auf S. 87 bleibe nikts zu wünidhen, als alle Reaierungen beberzigten es! Die Behauvtungen des Verf. über Domänen : und &teuer : Cajfen, üser die Beſtenerung Überhaupt, Über eine beffere Communs Berfaffung,, Üver fichende Heere und Über eine unverhältniß— mäßige große Etaatsdienerfchaft laffen fib mit vollem Beyfalle unterichreiben. MWebrigens dürfen wir wohl wänfhen, ein jeder Staatsdiener befiße dieje Abhandlung in feiner VBibliochef und felle fie darin fo, daß es ihm ſtets in die Augen und dabey ide Inhalt immer einfalle,

Thofritod von Johannes Wirter, Profeffor am Gymnaſium zu Hildburghaufen. Hildburghaufen in Keßleringd Hof-Buchhand⸗ lung. 1819.

Muretus, als er im Tacitus von Lipfins mehrere feiner Emendationen wiederfand, und, im erften Eifer darüber, lies ber annehmen wollte, fie feyen ihm entwande worden, ale ſich überreden, jener biedere Mann koͤnne zugleih mit ihm auf gleihe Gedanken gefommen feyn, ſchrieb folgendes: Cogitavi autem idem mihi evenisse, quod multis patribus, qui dum adultas ac nubiles fillas nimium diu domi babent, eisque conditionem quaerere negligunt, efficiunt-interdum, ut ipsae sibi maritos quaerant. Etwas ähnliches ift dem Krr. Witter mie feiner Theokrituͤbetſetzung begegnet, wie er ſelber in einem gar gemüthlihen, von Theokrits Geifte befeelten, Vorgedichte erzaͤhlt. Toͤchterchen, redet er fein liebes Kind an,

Toͤhterchen, nun wohinaus? In die um dich hören zu

er laſſen Bleibe, Verwegne, daheim in der Squle des meiſternden Vaters!

798 Theokrit von Witter,

Weißt du nicht, doß ich an dir tagtoͤglich zu beffern noch finde? -

Bald ift die Stimme zu matt, ‚und ermangelt des Fräftigen Aus⸗ drudt;

Bald auch tönt fie zu voll, und empört der Empfindungen Zartheit;

Selber an Reine gebricht ed noch oft.

Noch vieles bringe der wockere Vater vor, fein Toͤchterchen zus ruckzuhalten, als aber bey dem vorwißigen Dinge nichts vers ſchlagen will, läßt er fle ald angehende Künftlerin in die Welt ziehn, doch nicht ohne ihr gute Lehren auf den Weg zu geben. Wenn du, fagt er, | Der Namensſchweſtern verehrliche Wohnung erreicht haft, Klopfe befkeiden du an, und bit’ um Erlaubniß des Eintritts. Trage die Naſe nit hoch, und bubfe nicht ſtolz um den Vorzug. Beuge Dich ehrfurchts voll vor der ſtattlichen Voß und vor allen; Und drauf wähle dir' fein, ald Jüngfte, den unterften Seſſel. Ruͤget man Fehler an dir, und fühlt du den Tadel gegründet ;

Brauſe nie Kürmifh dann auf, um den Kampf für die Mängel zu kämpfen ;

Sondern bedanke dich ſcoͤn, und gelobe hinfort dich zu beffern. Nicht glücklich ift der Gedanke an böswillige Recenfeuten, wie folgt, ausgeführt:

Zollen, die wieder Gebühr mit serfleifdenden Hieben

dich geibeln,

Weiche, ſo viel du nur kannſt, und bedaure die raſenden Narren.

Dergleichen iſt noch nie einer angehenden Katalani begegnet, und kann nicht begegnen, fo lange gute Polen waltet. Auch folgendes ſteht fhief und ſchielend: An dem Kalleidoskop, dab glaube mir, fiebt dich da feiner. Dur dad Derfleinerungdglas gähnr jeglicher Flecken vergrößert; Runzeln wird diefed an dir, Die du nimmer vermuthet, enthüllen.

Nunzeln an einem Maͤdchen, die nicht mehr als vierzehn Jahr und fieben Wochen zähle? Und wenn auch, was fchadeten fie einer Sängerin? Die Mara hatte gefegnete Runzeln, als fie

Theokrit von Witter, 799

zanj London dur ihren Geſang bezauberte. Das Verfleines rungsglas aber möchte Rec. fehen, das Runzeln enthüllte. Davon erzähle Sulliver nichts, als er von Lillipur heimfährt, vielmehr das Gegentheil. Dem Dichter ſchwebte wahrſcheinlich ein Gedanke vor, den Shafipeare fo vortrefflih ausdruͤckt:

Contempt bis scornful perspective didiend ma, Which warp’d the line of every other favour, Soorn’d a fair colour, or expreas’d it stolen, Extended or contracted all proportions,

To a most hideous prospect.

Schön ift am Schluſſe ein Gruß hinzugefügt an die Lehrer des Dichters, namentlih an den edlen Walb,

ben ergraueten Weifen cm Schleuöftrom ,

dem fo viele Juͤnglinge and Männer ihre geiftiae Bildung dans ka, und, aebe Bote, noch lange danken mögen.

Was Hr. W., nad obigen Auszügen, von feinem Toͤch terhen jagt, ift buhfläblih wahr, und Dec. ift durch des Verf. Selbfirecenfion von einer mweitläuftigen Anzeige frey geiprocen. Gern befennen wir, daß Hr. W. einen durchaus lesbaren, fielenmweis fogar anmuthigen , Theofrit gegeben, auch dafi fen Beſtreben, in aͤcht theokritiſchen Hexametern zu fchreiben, ihm beffer gelungen ſey, als 3. B. dem Grafen von Finkenſtein und dem fleißigen Bindemann, dem die Zeit nicht jo freunds lih entgegenfam ; aber verſchwiegen darf auch nicht werden, dof den Verſen noch häufig der rechte Merv. die rechte Kraft fehle. Der Bater wird noch mandes am Toͤchterchen gu bilden haben, wenn es einmal wieder auf zmölfmonarlihen Beſuch zu Haufe fommt; es möchte fid denn unterdefi felbft gebilder har ben, welches anzunehmen den ®lauben eines Judaeus Apella fodert. An eine in ollen Theilen vollendere- Urberfegung, die keck auftreten darf, und fagen: „Die bin ib und feine außer mir if die rehte!“ dachte wohl Hr. M. nice. Er ift unter den Freiern der Penelepe ein edlerer als fie Homer ſchildert, nur den Bogen hat er nicht aeipaunt. Auf einer Scheibe fann in weiteren und engeren Kreiſen Schuß an Schuß fallen, mander mit manchem gleich nahe und gleich ferne dem Ziel: den Mitteltnopf durchbohrt nur Eine Kuael.

Der Schluß der erften Idylle mag unfer Urtheil rechtfer— tigen. Der Ziegenhirt fingt: j

Honig erfülle. dir, Thyrfis, den reijenden Mund, ihn erfülle

Honigferm, und die Feige von Agrloß b.ere dir immer

Eußen Genuß! dena du ſingſt ja vortreflicher als die Eicade !

Sieh, bier haft du den Becher! Bemerke, mie herrlich er dufter!

5. Dir wird bünfen, er ſey in dem Quelle der Horen gefpüfer.

*

f

800 Theofrit von Witter.

Hieher fomm, Kiffätha! Du melfe fie! Aber ihr Ziegen, * Hüpft nicht üppig, damit fi der Bock nicht gegen euch aufhebt !

Wer kann hier Anmuth im Ganzen vermiffen ? und doc fehle die hoͤchſte Ausbildung im Einzelnen. Peer hinten iſt der zweyte Vers, leer vorne der fünfte, die bis zum vierten Takte Neben—⸗ beg:iffe füllen. Etwas fonderbar tlingt Bemerke (B. 4) ftatt des Lräftigen Säamı Pikos, 5; xaddv Öadeı, ſchau, wie er duftet. Die vier weihlihen Amphibrache dieſes Vers fes thun dem Ohre aud nicht wohl. Der zu wörtlihe Schluß ift durch einen Sprachfehler erfauft; denn aufhebe hätte ges fagt werden follen; und anderswo: „Hüte Dich, daß er Dich nicht floße“ (Hr. W. ſagt Höfe). Zu große Wörtlichkeit fans den wir auch noch jonft; fie ichader aber immer, wann zwey Sprachen nach Anlage und Ausbildung in Streit gerathen. Hier muß der Ueberſetzer die Nolle des Dichters mit überneh— men. Beine Vorgänger hat Hr. W. zu wenig benngt, wahrſcheinlich mehr aus Beiherdenheit als aus Berihmähung. Gegen diefe engherzige Anſicht können wir uns nicht fiar® ges nug erklären, weil der uͤberſetzte Dichter fo fehr darunter leir det, und dem Leſer der reinere Genuß entzogen wird. Und warum fcheuen wir die danfbare Anerkennung eines Borgans gers ? Die Dankbarkeit wird ja überall ſonſt für eine der edels fien Tugenden erklärt.

Der bukolifhe Abſchnitt hat Hr. W. oft ſehr gluͤcklich an⸗ gebracht; er ſcheint auch davon überzeugt gu ſeyn, dafi eine Caͤſur ihn unterſtuͤtzen muͤſſe. Der ſchwere Sponden im vierten Tacte, ganz das Wiederſpiel vom heiteren Dactylus, iſt nicht immer gemieden, z. B. in:

Jezo nicht mehr, und nennſt mich dein Goldkind? Theokrit hat ihn ſehr ſelten, und gewoͤhnlich nur in den Ein— leitungen zu den Idyllen. Nicht lobenswerth ſind folgende Verſe:

Hohlte nicht Kunde fid, || eb wir geſtorben find, oder noch leben. Mer fih fo fiber wie du 11 au befiegen | den andern | getraute. Zuden empfind’ ich im Aug’, in dem rechten! II Ha, fol ı fie fehen u. f. mw. Hr. MW. beſitzt wohl eine allgemeine Theorie dieſes ſchwieriq— ſten aller Verſe, aber durchforſcht hat er ihn nicht, und am wenigften die Abweichungen der verſchiedenen Hexameterklaſſen

ergruͤndet. muß die geiſtreiche Sinnigkeit gelobt werden, womit Hr. WB. feinen Autor aufgeſaßt hat; und wahrlich, nicht jeder

lieſt aus dem Theokrit den Theokrit heraus! Aber warum fügte der Ueberfeßer nicht Anmerkungen hinzu ?

—ñi en

No. 51. Heidelberger 1819, Jahrbuͤcher der Litteratur.

Spſtem der practiſchen Heilkunde auf Erfahrung. und darauf hergelei⸗ tete Geſehe der thierifhen Natur gegründer von D. Sriedrid Ludwig Kreoſta, Königl. Sadf. Kribarzı und Hufr.th, Riiter des Könige. Saͤchſ. Civ londens für Verdient und Treue, Pros feffor der practiſchen Heilkunde an der chirurgifd: melicinifiben Acadenme zu Dresden und Director der Flinifden chule x. Er. ſter Band. Heilgrundſaͤtze. Eriter Theil. Ungewandte oder pracs tiſche Kranfheitölchre. Leipzig und Witenburg: 5. =. Brockhaus. 1818. AXIV und 43 ©. 8.

Auch unrer dem Tırel: Handbuch der practifpen Krankheitslehre. Erfter Theil.

D. Verf. beginnt die Ausführung feines Vorſatzee, ein Handbuch der practiihen Heiltunde auezuarbeiten, mit einem Soſteme von Srundfägen für die geſammte KHeilfunde, zu welchem Entihluffe ihn ( Vorrede S. V ) nicht der eitle Wunſch, der @rifter einer neuen Theorie der Heilkunde zu werten, fondern das Gefühl des hoͤchſten Beduͤrfniſſes der Kunft, fiber führende Straßen zu befommen, gezwungen hat. ben fo fehr babe fih ihm die Nothwendigkeit eines folhen Planes, die pracrifche Heilkunde zu bearbeiten, aufgedrungen,, als er die Handbücher der letzteren mit Pritifhem Auge angeſehen, in wie fern fie ihren Zweck, das Geſchaͤft des Heilens gu kehren, erfüllten, Er habe gefunden, daß alle eigentlich bloß eine ger ſchichtliche Beſchreibung, und zwar nur eines Theile der Krank— beiten der Menſchen enthielten, fo wie fie die letzteren auch nur nach Charakteren aͤußerer Achntichfeiren zuſammenſtellten, ſolglich gar nicht nad eınem Princip, was eine Fertende dee für die Kunſt enthielte; enolich daß bey der Erpofition einzels ner Krankheiten zwar oft eine ifolirte Theorie über fie vorge— tracen werde, aber nirgends eine alle Krankheiten umfaffende, Er habe daraus erjehen, daß die practiihen Schrififteller dag Bedärfnig einer Theorie der practifhen Heilkunde tief geſuͤhlt 541

02 Kreufig Syitem d. praet. Heilkunde,

und fo gut ald moͤglich, jedoh nur beyläufig gu befriedigen geſucht hätten ; aber es feuchte ein, daß auf diefe Weife nur vereingelte Belehrungen über die Natur einzelner Krankheiten entſtehen konnten, und der Erfolg dieſer unzwectmäßigen Vers anftaltung habe fein anderer feyn können, als der, den wie in der Wirflichfeit wahrnehmen, d. ti. daß die Arzneykunde nur vereinzelte Grundfaͤtze befike, die fih nur zu oft geradegu eins ander widerfprähen, nicht aber ein Syſtem von Örundfäßen, welche unter fih in einem eben fo genauen innern Zuſammen— bange flünden, ald mit der Natur in vollem Einklange. So fehr aber alle dentende Aerzte das dringende Beduürſniß einer gruͤndlichen altgemeinen Therapie, ale des Srundfteines einer fihern und gluͤcklichen Ausdbung der Heilfunft, anertenns ten, fo köͤnne doch an eine folhe nihe gedaht wers den, obnedaf man fih den Weg dazu durd eine eben Vo allgemein fih verbreitende, auf fihern Erfabrnngegrundfäßen berubende, nur Siders fellung des Zweds der Heilung im Auge habende, kuürz durch eine wahrhaft practifhe Pathologie vorbereiter babe. An einer ſolchen Wearbeitung der letz⸗ tern babe es aber bisher durchaus gefehlt; eine ſolche fen der Vorwurf feines Strevend, und auf eine folche gedenfe er «eine eben fo umfaffende,, duch die Erfahrung wohl begründete und ihrem Namen wahrhaft entſprechende aflgemeine Therapie zu bauen ,; an diefe aber die fnecielle Therapie anzureihen.

So ſehr nun Rec. mit dem Berf, einverftanden iſt, daß die fpecielle Therapie auf eine gründliche allgemeine Pathologie und Therapie ſich ſtützen müffe, fo glaubt er doch nicht, daß die bisherige Unvolltommenheit der erfien der Vernachlaͤſſigung der lebten zugeſchrieben werden könne. Längft hat man ja nicht nur die allgemeine Parhologie vorzüglich für die Philos fopbie der Medicin erklärt, fondern es find au die allgemeine Parhologie und Therapie von einem Boerhaave, Friedr. Boffmann x., wie von vielen älteren Aergten, und nicht minder von Hufeland und anderen neueren, in den Inſti— surionen und Syſtemen der Wiedicin der ſpectellen Therapie als die Grundlage derſelben vorausqgeſchickt worden, fo wie auch andere große Aerzte jene, wenn aud nicht ex prolesso

Krenfig Spflein d. prakt, Heilkunde, 803

abgehandelt, doch bey der Bearbeitung der fpecieilen Therapie im Auge gehabt haben. Nice in der Vernachlälfigung oder Nichtanwendung der Grundfähe der allgemeinen Pathologie und Therapig möchte daher der Grund der bisherigen Unvoll⸗ kommenheit der fpeciellen Therapie zu fuhen feyn, ſondern in dem ebenfalls noch die Unvollkommenheit menfcliher Dinge theilenden Gehalte jener Grundwiſſenſchaften. Jeder Übrigens, der wie billig den Verf, ihon nad feinen früheren Schriften als einen durch die geläuterrften Srundfäge, duch) Serchiiams keit und Erfahrung ſich vorzuglich auszeihnenden‘ "Argedr Maͤtzt, wird mit dem Rec. begierig die baldige Vollendung dierrse Wers kes wünjhen, und mi allem Grunde vielfältiger Belehrung in thecreriiher und practiſcher Hinſicht entgegenſehen.

In der Einleitung bemerkt der Beil. (S. 2a 3), in Bezug anf die bisherigen Merhoden, die Krankheiten zu ordnen und in Abtheilungen aufzuftellen, daß man eigentlich nur folhe Zuftände, die als Leiden befonderer Art in die Sinne des Arztes oder des Kranken fallen, oder nur finnliche Leiden und Abweihungen von der Norm des Lebens, als Krankheiten anerfannt und nah mancherley Principien in Claſſen, Ord nungen, ©attungen, Arten, nämlid nad der äußeren Aehnlichkeit oder nah den fupponirten Urfachen, getheilt babe. Auf dieſe Weiſe feyen jedoch viele Zuftätide unberührt und unbeachtet neblieben , die der Arzt doch heilen folle, indem ben weiten nicht alle kranke Zuftände in beftimmten Formen berportreten, 3. B. organifhe Uebel, melde daher auch bie jet in der Medicin wenig genau unterfucht und don den wer nigfien Aerzten gefannt feyen. Met. kann zwar nicht zugeben, daß man fie fo ganz vernachlaͤſſigt habe. Sie find freylich oft nue als Urſachen ſinnlicher Leiden bey der DarKellung von dies fen asgehandelt, doch auch theils in den nofoloaifchen Spftenien in befonderen Abdtheilungen dargeftellt und allerdinge® and in ber allgemeinen Pathologie ihrer Natur, Entſtehung und Wirs fung nach betradytet worden. Doch iſt er ebenfalls der Mepyı nung, daß fie als feldfifländige Fehler eine beiondere und nähere Beruͤckſichti gung in der fperiellen Parhologie und Therapie verdienen und erfordern,

804 Krenfig Syſtem d. pract. Heilkunde,

Unter mehreren Gründen, warum: mir ein mit der Erfahrung gufammenftimmendes und fih auf füher. erfannte. phyſiologiſche Grundfäge Nüßendes Soſtem der proctiſchen Arzneykunde noch nicht haben fonnten, mird (&. 9) als der michtigfte ange; führe, daß man fih einen Sprung von der Theorie zu der Praxis erlaubt und eine ungeheure Kluft unausgeführt gelaſſen habe, welche zwiihen der allgemeinen Parhologre und der fus ftematifhen Mofologie, fo mie zwiſchen der allgemeinen und der beigndern Therapie noch Heer und mnangebaut daliege. Ohne Argend-eine Belehrung zu geben, wie ed zugehe, Daß Abweichung des organifhen Körpers von der Morm fih als ſinnlich erfennbares Krankſeyn auspräge, fen man von der all gemeinen Parhologie ſogleich zur Betrachtung der einzelnen Formen von Krankheiten übergegangen ; ein Weberaang, der viel za arell ſey, ale. daß er eine den Verſtand befriedigende Ertidärung über das Weſen der eingeinen Krankheiten zuließe; woju nod gefommen ſey, daß man die Anorbnung der Krank heiten nicht etwa von einem Charakter derfelben bergenommen, weldyer eine für die Behandlung weſentaiiche Eigenſchaft bezeich⸗ net haͤtte, fondern bloß nad) außerer Achntichkeit fie geordnet nnd etwas Großes geihan zu haben geglaubt habe, wenn die Fachwerke dem Schein: nah richtig ausgefüllte waren. Aus diefem Fehler _fey wieder ein neuer entſtanden, daß eine Menge son Krankheiten, welche, Beine befiimmte Form darbieten, gar niche abgehandelt worden feyen.

Zum Beweife aber, daß zwiſchen der allgemeinen Pathe— fogie und der, inftematiichen Noſologie eine ungeheure Kluft liege, wird noch (DB. 11) angeführe, daß jene die durh Abs firaction gefundenen einfachen Elemente der Kranfheiten vors trage, alſo eigentlich nur die einfachen Baumaterialien, woraus die Krankheiten fich bilden; aber keine Dieciplin lehre, nah welchen Geſetzen leßtere aus erfleren ſich bilden.

Wenn nun auch. in dieſer Hinſicht noch viel zu feiften feun möhte, jo kann Rec. doch nicht der Behauptung beptreten, daß; diefer Gegenſtand bisher jo ganz vernachläifige worden fen. Denn man hat allerdings auch bisher jomohl im Allgemeinen angenomnien, daß von den verishbiedenen quantitativen und qualitasiven DVerhäleniffen der Grundkrankheiten in den einzel

Krenfig Syſtem d. pract. Heilkunde, 805

nen Spflemen und Organen die einzelnen Krankheiten abhiens gen, als aud bey der Erklärung derielben von jenem Grunds faße Anwendung gemacht. Mar Über die Art jener Verhaͤltniſſe ift man bey Vielen noch nicht im Reinen, und hier wird noch viel Verdienſt gu erwerben fepn.

Der Berf. glaubt aber (©. ı2), um diefe Life auszu⸗ füllen, den Anfang zu mahen, indem er folgende Regeln bev der Ausführung befolgen’ werde. 1) will er die Lehrfäße der allgemeinen Pathologie auf die verfchiedenen &pfteme von Theilen des menſchlichen Körpers anwenden, in welchen die inneren Bedingungen der Kranfheiten begründer find, Indem ein jeder Theil ꝛ⁊c. oder die Saͤtze der allgemeinen Pathologie, weiche dort allgemein ausgeiprochen werden, gleichſam firiren, ihnen dadurch erft eine reelle Bafis geben, daß er fie an die Theile des menihlihen Körpers halte, um ihre Bedeutung in dem fo ſehr zuſammengeſetzten Körper begreifen gu lernen. 2) will er die gegenieitige Beziehung der Theile des Körpers zu einander, ihr Wechſelverhaͤltniß, benugen, um zu begreis fen, wie Krankheitin fi finnlich auffprechen können, entweder in folben Theilen, in denen der Hauptgrund der Krankheit feinen Sig bat, oder in gang andern, oft räumlich weit von dem getrennten, wo der Grund des Mebels liegt. 5) will er von der Betrachtung derjentaen Theile des Körpers ausachen, welche im gangen Körper verbreitet, folglich allgemein And und Soſteme von Theilin darfielen, aus denen die andern erſt zuſammengeſetzt werden ; indem er fotglih das eigenthämliche, geiesmäßige Ineinandergreiſen diefer allgemeinen Spfleme von heilen des Körvers erfahrungsmäßig auffaffe und zeige, mie es ib Annlich ausſpreche, hoffe er Grundzüge einer rationellen Semiotik aufzuſtellen, die bie jeßt ganz fehlte; auf der ans dern Seite aber müſſe dadurch die Einſicht in die Entflehungss meiie der Krankheiten der componirteren Theite und eingelnen Orgene vorbereitet werden, indem die allgemeinen Geſetze ſich in diefen nothwendig wiederholen müſſen. 4) will er ferner das Eigenchühmliche der befonderen mehr zufammengefeßten Theile ebenfalls einer beionderen Unterſuchung unterwerfen, und das Eingreifen derielben in das Ganze auf Geſetze der E:fahrung zurüdführen. 5) will er die Puncte genau ins

806 Areyſig Suflem d. pract. Heiltunde.

Auge faffen, anf melde die Kunft zunachſt einzumirfen hat. Da run 6) bey einer ſolchen Vearbeitung der Theorie der Argnepkunde die Krankheiten immer von ihrer Äußeren oder finntihen Seite und von ihrer mefentlihen und innern zugleich betrachtet würden ,- fo daß das geſetzmaͤßige Hervortreten ders felben in der Erfheinung in den Prämiffen liege, fo lerne man auf diefe Weife die Formen der Krankheiten bereits in ihrer Einfachheit im Voraus kennen, und zwar in allmähligen Uebergängen zuerft die allgemeinften Claſſen derſelben in allges meinen Weberfihten, 3. B. abnorme Empfindung, Bewegung, Bildung; dann in Hinfiht der befonderen Gattungen einer jeden, als der abnormen ®&ecretionen, der Blutungen, dee Entzündung, des Fiebers, oder der abnormen aͤußern und ins nern Senfationen und Gelüfte; man erhalte fo alle Kenntniffe, melde zur gründlichen Beurtheilung jeder Krankheit, die wie heiten folen, nothwendig find, und zugleid den Schlüſſel zu einer zweckmaͤßigen, das Heilgeſchaͤft erleichternden Anorönung ber concreten Krankheiten zum Behuf der Therapie. | Der erfte Abſchnitt (S. 27 fg.) enthält allgemeine phyſiologiſche Begriffe über den thierifhen Körper. Hier wird bey der Betrachtung der Haupterfcheinungen des. Lebens insbes fondere in Bezug auf die der Srritabilität (©. 35 fg.) bes merkt, daß man in dem thierifhen Körnee allerdings als eine Claffe von Lebenseriheinnngen die Bewegungen unterfcheiden konne: aber fein Recht habe, den Muskeln allein das Vermö— gen dergleihen zu äußern zuzufchreiben, daß die Kraft der VBewegungsorgane, da fie auf-der Form und Structur derfelben beruhn , Beine neue Urkraft des Körpers bezeichne, daß fie eine aus der vegetativen abgeleitete, folglich ihr untergeordnere ſey, und nicht das Hoͤchſte ſeyn Lönne, mas wir bey der Beurthei⸗ lung der Krankheit ins Auge zu faſſen hätten, und daß abs norme Bewegungen immer von zwey Seiten betrachtet merden muͤſſen, nämiih ob fie Begleiter von Krankheiten des hoͤhern Levens ſeyen, oder des niedrigen vegetativen, in beyden Fällen aber wieder : in welchem Laufalverhältniffe fie mit der Grunds urfache ſtehen, d. i. ob Abänderung ihres innern Lebens den Hauptgrund des Krankſeyns ausmahe, oder ob dieſe und die Baızuf folgenden Bewegungen erfi eine Folge von Störung in

Kreyfig Syſtem d. pract. Heilkunde, so?

einem vegetativen Proceife unmittelbar fen, und daher nur zum Zeichen dieſer Störung uns dienen fünne? Es feven folglih nur zwey Sphären des thieriihen Lebens zu unters (beiden, nämlich eine höhere ariftige, nerndie, und eıne nier dere, vegetative ; nicht aber eine dritte irritable, wie bisher allgemein geichehen ſey, denn dieſe ſey fhon eine abgeleitete von der vegeigtiven und ih Thieren in Verbindung geſetzt mit den Nerven; fie fen daher benden Sphären gemein, flüactuire zwifhen beyden, Diene beyden, und fey folglih eine unterges ordnete. Wir werden anf diefen Gegenſtand bey der Betrach⸗ tung des von dem Verf. über das geſetzmaͤßige Zufandelommen abnormer Bewegung und deren Bedeutung in Krankheiten Geſagte zuruͤckkommen.

Sm zwehten Abſchnitte (S. 112 fg.) folgen alls gemeine Unterjuhungen über Krankheit in Bes jiehung auf den tehbnifhen Zwed; mwornah dann der Verf. im dritten Abfchnitte zu der angewandten oder practiſchen Krankheitslehre Äbergeht. In der erſten Abtheilung deffelden ift enthalten eine Betrachtung der Rrankheiten, In wiefern fie Gegenflände der finntihen Anihauung find und ale Abänderuns gen der Eigenfhafren der Theile des Körderg uns fund werden. Indem bier unter andern (®. 195) von der Nothwendigkeit einer gründlichen Erörterung der _ Symptome in der allgemeinen Patbolenie gefprochen und Gaub’s Verdienſt mir New hervorgehoben wi:d, feßt der Verf. Hinzu: er wiffe niht, warum die fpäteren Pathologen die Detrahtung der Epmptome fait ganz vernaclaäſſigt haben ; ober die fpäteren Lehrbücher dieſer Dieciplin fenen in dieſer Hinfiht ziemlich mager. Dieier Vorwurf it jedoh zu allaes mein ausgeiprochen, indem, wenn auch mande neuere, Par thologen nad) ihrer Eintheitung der pathologiihen Gegenflände, den &pmptomen nicht in der afgemeinen Pathologie einen Platz zugeftehen wollten, doh nicht nur Sprengel, der Verf. des berühmteften Handbuches der Pathologie (ſowohl in diefem als befonders auch in feinen Inſtitutionen der ollgemeis ren Pathologie ), ſondern auch andere, Gmelin, Hart— manm ıc. die Betrachtung der Epmptome nicht vernachlaͤſſigt

808 Kreyſig Syſtem d. pract, Heilkunde.

. haben, und daß auch der Mec. nicht nur die Wichtigkeit ders feiben wohl eingeſehen (mar bey ihm auch früher der Fall war) Sondern auch eine nenauere Betrachtung derielben ſchon in der allgemeinen Parhologte für vortheilhaft gehalten hat, darüber glaube er ſich nur auf die vor zwer Jahren erfhienene neue Ausgabe ſeines Compendium's der allgemeinen Datologie beziehen zu koͤnnen. Ben der Unterfuhung der Krankheiten im Allgemeinen in Hinſicht ihrer hoͤchſten finnlihen Verſchiedenheiten (S. 203 fg.) wird bemerkt, daß, fo wie zwey Sphären des Lebens unterihieden werden, fo fihb aub die Krankheiten in beuden ausfpreden, daß alfo die Eriheinungen in Kranfheiten entweder der höhe— ren oder der niederen Sphäre angehören müffen. Die Erſcheinungen der höheren befiehen in Empfindungen, Vorftellungen, Trieben, und werden geiflige genannt; die Ers fheinungen der niederen Sphäre fenen hoͤchſt mannigfaltig, ließen ſich jedoch anf plaſtiſche oder bildende Acte zurückführen. Man habe eine dritte Claffe allgemeiner Erfcheinungen, ndms lich die thieriihen Dewegungen, hinzufügen, und dag thieris ſche Leben in drey verfchiedene Sphären und fo auch deffen Krankheiten in drey große Claffen darnach abtheilen wollen. Alleın dierer Verſuch beruhe auf Üübelverflandenen Begriffen von den Krankheiten Überhaupt und weiſe fih fhon bey oberfläch— fiber Betrachtung als gang irrig aus. Denn wenn auch bie Erfheinungen thieriicher Körner fih in drey Claffen bringen ließen, jo folge daraus ı) noch nicht, daf «He drey weſentlich verihiedene und parallel lanfende Grundfunctionen des Körpers feven; 2) und hod mwentger, daß man darauf eine gründliche Abtheilung aller Kranfheiten bauen koͤnnte. Daf aber die Bewregungen an ſich Reine beiondere weientlihe Sphäre von Erſcheinungen des thieriſchen Körpers bilden können, erhelle ſchon daraus, daß Bewegungen und deren Werkzeuge dem höheren Leben fo gut wie dem niederen dienen. Ueberdem fämen ſie auch nur durch die verbundene Thätigfeit der In— firumente der höhern und niedern Sphäre wirklich zu Stande, und muͤßten daher als beyden Sphären bey und untergeordnet . gngefehen werden,

Kreyſig Syſtem d. pract. Heilkunde, 809

Wenn man ferner bedenfe, daß jeder der zwey &phären des Lebens zwar befondere Merfzeuae gegeben find, Merven der hödern und Bildungswerkzeuge der niedern, daß aber die Inſtrumente beyder fih gegenſeitig dienen und durchdringen, fo ſolge, daß ſich zwar alle Kranfheiten durd ers fheinungen der böhern und der niedern Sphäre werden finnfih darftellen müfien, daß aber darauf keine wefentlihe Verſchledenheit der Krankhet— ten ſelbſt gedauert werden Pönne. Denn wir mwiffen ja. dag fih dat Kranffeyn der Draane der niedern Sphäre durh Her flexe im Gemuͤthe, durch widrige Gefühle, Schmerz, Angſt, Ermattung ꝛc. ausſpricht, fo daß fie uns dadurch oft vorzugs— weiſe in die Sinne fallen, z. B. Entzundungen, Reißen. Wir dürften nun wohl zur Erleichterung unſerer Unterfuhungen die Krankheiten abtheilen in foihe der höHern und niedern Sphäre, aber wir möfirten bedenfen, daß fie darum in der Natur felbft nicht wer fentlih von einander verfhieden fepen, daß dieſes ein Noth— beheif ſey, der unfere Unterfuchungen erleichtere, aber uns zunaͤhſt gar nichts über die Natur der Krankheiten lehre.

Es erhelle ferner daraus, daf darum eine Krankheit noch nicht einmal eine Mervenkranfheit genannt werden dürfe, meil fie fi vorzugsmweife durch eine Störung in der Merventhätigr keit fund ehue, 3. B. durh Schmerz; fondern man möffe, um fie richtig zu ordnen, vorher die Geſetze der gegenfeitigen Beziehung der Snftrumente bevder Sphären kennen gelernt haben.

Tran habe jedoh in anderer Hinfiht einen Beruf, Die Krankheiten beyder Sphären von einander zu fcheiden, welder darin beftehe, daß beyden Sphären zu ihren Thätigkeiten bes fondere Merfgeuge gegeben find, und daß dieſe bis auf einen gewiſſen Grad als von einander getrennt erſcheinen, denn es könne dos höhere Leben faſt gang verfhminden und der Körper dabey fortgedeihen, z. B. ben der Tollheit. Mur mäffe man anf der andern Seite nicht vergejfen,, daf die Merven and wiederum der vegeativen Sphäre dienen, daf fie ihr ſogar zleichſam aufgepfropft find und von ihr zuerft ausgehen, aber zuch wieder weſentliche Befandeheile der bildenden Organs

2310 Kreyſig Syſtem d. pract. Heilkunde,

find, eine Rolle im bildenden Leben Übernehmen, und daß die fem fogar eine eigne ‘vom Ganjen relativ losgettennte —— des Nervenſyſtems zugegeben iſt.

Uebrigens muͤſſe man ( ®.-006 fa.) eine Rrantheit nicht etwa fogleih als Krankheit der höheren Sphäre anichen, wenn fie ſich durch Störung der Hervenchätigkeit etwa vorzugsweiſe audzeichne ; noch weniger dann fogleih, wenn fie ih nur vors zugsweife durch widrige Gefühle ausipricht, fondern nur unter beionderen Bedingungen, und zwar muͤſſe a) die Krankheit fi in dem allgemeinen Nervenſyſteme abfpren gein; b) das Nervenleiden mäffe ein ſelbſtſtaän— diges fenn. Durd die erftere würden alte ſchmerzhafte oder mit Kämpfen verbundene Krankheiten in den vegetativen Drs ganen yundft von den Nervenkrankheiten ausgeichloffen; dies fegen Krankheiten der vegetativen Sphäre; durch die zwente werden die Störungen der ſenſiblen Sphäre, welche als bloße Begleiter von icon befannten und als foldhen erfannten Kronke heiten der bildenden Sphäre vorfommen, von den eigentlihen Krankheiten dieier Sphäre getrennt.

Indem der Verf. hierauf (S. 207) die Krankheiten der fenfiblen weiter abtheilt in allgemeine und befondere Krank— beiten des Mervenfuflemes, die leßteren aber mirderum im Krankheiten des Hirn-s, der Aufßeren Sinne, des Gemeinger fühles und der mwilltährlihen Bewegung, bemerkt er zugleich, daß, do diefe Abtheilung eine fubjective fey, man alle dieſe Krankheiten wieder von einer doppelten Seite in Hinficht ihrer Entſtehnng betrachten mülfe, ob fie ausgehen von urſoruͤnglichen Abändernngen des Mervenioftems feld, oder von einem Krank⸗ feon der niedern Sphäre, und wiederum, wenn fie auch von dem Nervenſyſteme zunähft ausgehen, ob der Hauptgrund auch im gangen Nervenſyſteme oder nur in einer Provinz deſ— felsen feinen Sig bat. Dabey geficht er auch (S. 208), daß es beionders ſhwer fen, die Krankheiten des Gemeingefühls und der willkührlichen Bewegung richtig gu ftellen, indem Erante Geſahle for alle Krankheiten begleiten, und kranke Bewegung in mwilllührlihen Muskeln auch durch Krankieyn diefer Organe yon ihrer vegetativen Seite aus entſteht. Daher töune man auch die Arten diejer Krankheiten nicht eher genau

\

Kreyſig Syſtem d. pract, Heilkunde, | sit

in Hinſicht ihres Zuſtandekommens einfehen lernen, als bie man die Krankheiten, welche ihren Grund im bildenden Leben haben, erſt volllandig werde kennen gelernt haben.

Nachdem der Berf. hierauf (S. 209 fg.) noh im Allgeı meinen fi über die Krankheiten der niedern Bphäre, die als Störungen von Bildungsarten angufehen feyen, ges Aufieert bat, bemerki er (DB. aıı), daß beyde Gattungen nur duch die mechfelieitige Werbindung der Inſtrumente beyder Ophären zu Otande kommen, und daß wir demnad) zu keiner Haren Anfiht der Matur derfelben gelangen können, ale das duch, Daß wir das AJneinandergrelfen der Ins irumente beyder Sphären auf Geſetze zguräds führen.

Sin der zweyten Abeheilung laͤßt fih der Verf. über das geſetzmäßige Zufandefommen der Krankheiten ous. Die erfie Unterabthetlung enthält allgemeine pathbologifhspractifhe Bemerkungen Über das Mervenfpyfiem, insbefondere über fein Verhaͤltniß zu der Vegetation, über die relative Trennung des höheren und nies deren Lebens und der beyden gegebenen Provinzen des Nerven⸗ fofems, über das Eingehen der Merven in die Subſtan der niederen Organe und die Theilnahme an der Abänderung der Vitalität derfelben, fo_wie die bald mehr von Seiten feines Mierventheiles, bald mehr von Seiten feiner niederen Maffe beruorftechende krankhafte Weränderung eines vegetativen Orr . ganes, Über die Mittheitung der Erregung der Nerven, die innere Veränderung in den Merven bey Störung ber regels mäßigen Thätigkeit in ihnen (welche man fo wenig wie bey anderen Theilen kenne), die Erhöhung oder Abipannung ihrer Kräfte u. ſ. w.

Dann folgt im zweyten Capitel dieſer Unterabtheilung eine allgemeine Betrachtung der Krankheiten von ihren übrigen wefentlihen Seiten aus, ob fie nämlich ollgemeine oder beiondere feyen, b. I. in allgemeinen Spftemen ihren Heerd haben, oder in einzelnen Organen ? fo wie nad dem vorwaltenden Charakter der Activirät oder Paſſi⸗ vitaͤt, nad dem Vorwalten der fehlerhaften Eigenſchaften der Bildungsfioffe oder der fehlerhaften Thaͤtigkeit der feften Theile,

»

312 Kreyſig Syſtem d. pract. Heilkunde.

nach der Art, wie Krankheiten veranlaßt werden, oder nach Verſchiedenheit der Ausbildung der Krankheiten in Hinſicht innerer und äͤußerer Momente, nach der Zeitfolge, in welcher die Rrantheiten ſich ausbilden, -und nad dem Berhältnih der äußern Form zu den zum runde liegenden innern Haupt—⸗ momenten ; welches übrigens meiftens Gegenflände der aliger meinen Parhologte find, die auch in den bisherigen befferen Lehrbuͤchern derfelben nicht vernachläffige wurden.

Der Geaenftand der zweyten Unterabtheilung il die Entwickelung des geſetzmäßigen Zuftandes tommens alles finnlihen Kranffenns, durd Zus eheführung aller Krankpeitserfheinungen auf drey oberſte Gattungen, nämlih abnorme Bil— dungen, Bewegungen und Emofindungen. Das erſte Capitel enthaͤlt die Betrachtung des Merven und Gefaßſoſtems in Hinſicht ihrer gegenſeitigen Deziedung aufeinander, oder allgemeine Geſetze der Wechfelwirktung der Blutgefäß und Mervens fufeme aufeinander. Hier wird wieder gehandelt von der relativen: Trenneng und Selbſtſtändigkeit beyder Syſteme, wornach ſie gegen einander in Spannung treten, ſo wie von ihrer Verbindung und ihrem harmoniſchen Wirken als ber Urfahe der Gejundheit und der Dishatmonie derſelben, ale dem ‚runde des Krankſeyns. In wiefern aber (3. 292) die Merven in der einen Beziehung Parafiten tm organiichen Körper ſeyen, daß ihr Stoff ein organiicher , und die Kraft derfelben eine, obgleich auf die höchſte Stufe veredelte und gefleigerte, doch immer nur eine organiihe und von dem bildenden Leben ausgegangene fey, hingegen das Syſtem der Blutgeſäße als das wahre Grundſyſtemedes organiſchen Köıpers angeichen werden -müffe, ‘werden auch die Krankheiten in weit mehreren Fällen zunähft von der organifhen Sphäre ausgehen muͤſſen als von der höheren. In anderer Hinfiht aber und»in fofern das chierifche Leben das höhere und edlere, die Materie der Merven die feinite thieriſche ſey, deren Kraft freyer und fchnels ler in allen Theiien’iwirtes— nad Ark der Jmponderabilien ; in fofern: befondets die Kraft: der Nerven au miederum dem

Krenfig Syſtem d. pract, "Heilkunde, 813

bildenden Leben diene; gebühre dem Nervenſyſtem wiederum der Primat unter bepden Syſtemen zuerfannt zu werden. Es miürden daher die Merven in den meiften Fällen von dem Sys fieme der Blutgefäße aus im ihrer Thätigkeit geftört, und diefes enthalte weit öfter den erflen Grund des Krankſeyns, indem es die meiften krankmachenden Einfluͤſſe zunaͤchſt aufnehme, auch das Mervenfpfiem, als ein organiſches, an allen dieſen Störungen des organischen Lebens Antheil nehme. Diefe Bes mertung verdient allerdinas ehr beherzigt gu werden; indem man zwar die Abhängigkeit des Leidens der Merven von dem anderen Theite und insbeſondere des Vlutgefäßinfiemes auch bisher nicht verfannt, aber doh immer noch zu oft urjprüngs lihe Merventrankheiten angenommen bat.

Daß jedoh das Krankſeyn auch zunädhft und rein

von den Merven ausgehen fönne, jy (8. 295) in,

Hinfiht der pſychiſchen Einwirkungen nicht zu bezweifeln, mies wohl auch dieie große Krankheiten in der organifchen Sphäre erzeugen koͤnnen.

Da wir übrigens die innern Vorgänge in den Theilen des Körpers, wenn fie lebendig thätig find, nicht kennten, muͤß⸗

Pr

ten wir (&. 297) die Geſetze ihrer Wirkang und krankhaften

Veränderung auf das im organiihen Körper als das hoͤchſte mwaltende , nämlich das der Erregung zurückführen, welchem beyde Spfteme unterworfen find. Man mälfe fi zugleich der wahren Bedeutung des Wortes Erregbarkeit erinnern, and immer die Idee feft halten, daß diefer Ausdruck nur die Modalität bezeichne, unter welcher thieriihe Thaͤtigkeit zu Statten fommt, wo man dann begreife, mie entmeder dieſe allein, oder die Energie eines Syſtems, oder beyde Figeufchafr ten in verschiedenen Verhältniffen in Krankheiten abgeändert werden und den Hauptgrund der Erjcheinungen enthalten koͤn—⸗ nen. Hierauf werden dann (8. 302 fg.) dieien Erdrterungen entfprechende, aus der Erfahrung abjtrahırte, Geſetze Über das gegenfeitige Verhaͤltniß der oberfien Syſteme des thieriſchen Körpers. feſtgeſetzt.

Dann wird nad den im Vorhergehenden angenebenen Grundfägen im zweyten Capitel Über das gefes mäßige Zufandelommen abnormer * in Krank—

\

514 Kreyſig Syſtem d. praet. Heilfunde,

heiten und deren Bedeutung, im dritten über das geſetzmäßige Zuſtandekommen abormer Bildung in Krankheiten und deren Bedeutung, im vierten

Über das geſetzmäßige Zufandelommen abnormer

Bewegung und deren Bedeutung in Krankheiten gefprohen. In Bezug auf die ten werden wieder befonder® die Säge hervorgehoben, daß das Bewequngsvermoͤgen ein abgeleitetes fen; daß die Integrität der Merven und der Blues gefäße die beyden wefentlihen Bedingungen feyen,, wovon die Erhaltung der Beweguugsfähinkeit des Muskels abhängt, daß Krampf und Lähmung der Muskeln conftant anf dem aufges hobenen Verhältniffe der Harmonie der Gefaͤße und Nerven eines Theiles beruhen, und daß man bey denfelben conſtant nachweifen könne, daß das Leiden entweder von den Nerven oder von den Gefäßen des Theiles ausgehe; daß franfe Be— mwegung nicht die Krankheit an fih fen und nie das Weſen derfelben begeichne ; Daß’ vielmehr die Krankheiten der Srritas bilität, als einer mntergeordneten, aus der plaftifhen und nerodfen erft erzeugten Kraft, von einer doppelten Seite, nämlich als Begleiter und Zeihen der Kranfheiten der höhern fowohl als der'niedern Sphäre anzufehen ſeyen; daß fie ſich ju den Krankheiten der erfiern gerade fo wie gu denen der leßtern verhielten und als eigne Claffe von Krankheiten durch⸗ aus wegfallen muͤßien. 5

Rec. laͤugnet niche den Einfluß der Bildungsthätigkeit wie der Senſibilitaͤt und die kranken Bewegungen, giebt auch gern zu, daß die Sreitabilicäe bepden Sphären des Lebens diene, und har fhon bey mehreren Gelegenheiten erflärt, daß er die

#

angegebene Eintheilung der Verrichtungen in drey Claſſen für -

weniger zweckmaͤßig halte, als die in Verrichtungen des veges tativen und Verrichtungen des fenforiellen Lebens. Aber wie ben jeder Werrihtung im gefunden Zuftande die dabey hervor—⸗ flehenden Erfheinungen- des Lebens zu untericheiden find. fo muß aud im kranken Zuftande aegeigt werden, wie die einzels nen Lebenschätigkeiten dabey verändert Seven. Sin fofern nun Hier oft Abänderungen der Bewequngskraft ein Hauptmoment der Krankheit ausmahen, und dieſe auch durch Einwirkung der Meize auf die mir Zrrisabilisät verfehenen Theile ( mögen

Kreufig Suftem d. pract. Heilfunde, 815

diefe uͤbrigens für die Vegetation oder für das fenforielle Leben beſtimmt ſeyn) geradezu bewirkt werden Pönnen, ohne daß immer fonit ein Fehler der Vegetation :c. vorherzugehen braucht, können die krankhaften Bewegungen nah des Re. Meynung nicht bLof als abgeleitete oder fecundäre Krankheitserfcheinuns gen angefehen werden. Dft find vielmehr die Fehler der Bes getation, der Miſchung und Menge der Saͤfte ıc. erſt die Folge von den anfangs hervorfiechenden krankhaften Beweguns gen, und in foihen Fällen wird man immer die urfpränglis hen, wie in anderen dte gleichzeitigen, Weränderungen der Itritabilitats Ericheinurgen auszeichnen müſſen, wenn man aub die Srritabilırde nicht ale eine von der MWegeration ges trennte oder uͤber fie erhabene Kraft angnfehen geneigt iſt. Daranf fommt ja auch der Verf. ſelbſt zurück, wenn er fagt, daß manchmal aub Abänderung der Kräfte der Organe ums mitteibar, in ſofern fie Bewegungsorgane find, den erften Imouls zu einer Störung eines vegetativen Actes geben könne, daß in der bildenden Sphäre, im Gefaͤßſyſteme ıc. abnorme Bemeaungen manhmal das Hauptmoment der Krankheit aus; machen fönnen. Uebrigens muß feine Würdigung der Beheus tuna der abnormen Bewequngen, insbefondere der Krämpfe ıc. des Anrheiles eines Leidens der Gefäße, des Blutes 1., wie der Merven an der Entſtehung derfelben allerdings als ſehr intereffant und wichtig anerfannt werden.

Endlich har fih der Verf. noch in der dritten Unters abtheilung Über Das Zuftandefommen der Kran, beiten durh Wechſelwirkung der feften und flüf, figen Theile des Körpers auf einander, oder über den Antheil, den die Säfte an der Erzeur gung der Krankheiten haben, ausgelafen. Daß der Berf. auch in dieſer Hinſicht gleih mehreren neueren Aerzten, die fih von der Einieitigfeit der Solidar s ſowohl als der der Humoralpathologen en:fernten,, und vielmehr eine Bereinigung derfelden bezwedten, geläurerte Anſichten hat, iR ihon aus feinen früheren Abhandlungen uber dieſen Ger zenſtand ( de morbi notione $. V. und neue Darſt⸗llung der Hirfiologifchen u. pathologiihen Grundlehren, Th. 2. Kap. 3.).

816 Kreyſig Suitem d. pract. Heilkunde.

Wenn Übrigens der Verf. (S. 401 402) insbeſondere ſagt, daß man bey der Beurthetilung der Fehler der Säfte dieſe vorzuͤglich auch von der Seite anjehen mäfle, in wie fern fie mie den feften Theilen ein Ganzes ausmachen, und hinzufügt, daß hierin einentih das wahre Geheimnif liege, warum die Aerzte fi bisher nicht verfländigen konnten, und daß fie. wenn fie die Saftkrankheiten von Liefer Seite angeſehen hätten, fie früher gefunden haben würden, daß fih ihre Fehler gang mit denen der felten Theile in ‚gleihem Der: hältniffe befinden, und dan fie für die Parhologie eben die Dignität hasen, wie Fehler der fi. .n, glaube Rec. nicht, daß allen früheren Aerzten der Vorwurf einer gängliben Vers nahläffigung dieſer Anſicht mit Recht gemaht werden könne, Daß Rec. felbft wenigſtens dieſe Verhältniffe nicht außer Acht gelaffen habe, darüber fann er fih wieder auf die zwente Aug; gabe feines Grundriffes der allgemeinen Pathologie bezichen, - wo er nicht nur Überhaupt Über die genaue Verbindung ‚der Fehler der Bäfte mit denen der feiten Theile fih ausgelaffın, fondern insbefondere aud bey der Betrachtung der allgemeinen Gehler der Säfg ($. 203.) ausdruͤcklich darauf aufmerkians gemacht hat, daß fie den allgemeinen Fehlern der Lebensträfte und jfeften Theile entipräden.

Bon dem zwenten Theile diefer Krankheitslehre, welcher das Krankſeyn der Zpfleme und Apparate, fo wie der zuſam— mengejeßten Organe in dem Geiſte der aufgeftellten Grundiäse zum ©egenfiande hat, baden wir eben die erfle Abtheilung erhalten und.werden die nähere Anzeige derfelben demnächit folgen laffen. | 3.8 5. Conradi.

No. 529. Heidelberger 1819. Jahrbuͤcher der Litteratur.

u

—— Te U Lv

Le rime di Francesco Petrarca. Frauceſco Petrarca’s italieniſche Gedichte, überfegt und mit erläuternden Anmerfungen begleitet von Karl Förfter, Profeſſor an der Fünigl. Ruter— academie zu Dresden. In zwey Theilen. Leiphig und Altenburg. Brockhaus. Eriter Theil. 18.8. XVIII und 437 S. Zwupter Theil. 1819. 523 S. 8

Dar uns nicht ſchon fräder eine Nachbildung der Geſchichte Petrarca's geboten wurde, während man neben manchen Dich⸗ terfternen erſter Größe auch die drev Ädrigen Meifter der ita« liäniihen Poefle einführte, lag obne Zweiſe wenıger im Mangel an Empfänglichkeit für den herriiten Minnefinger, als eben in der finnigen Ecgenthümlichkeit und feltnen Vollens dung feiner Werke, deren Bearbeitung eine völlige Hingebung und gewiffe Seibflaufopferung verlange. Es ift befannt, dab A. W. Schlegel in feinen Blnmenfträufen den erſten brdeutenderen. Verſuch machte, eine ſteenge und zugleich zwang— lofe Machbildung einzelner Gedichte dieies Sängers zu liefern: denn alles früher Geleiftete mus uns gegenwärtig ziemlich bes dauernswerth ericheinen, da vor Allem ſchon der Vers durchs aus verfehlt ward, indem einige den Alerandriner wählten, andre im einer ungebundnen Wersdart, ähnlich der Wielands fhen Stange, ihr Heil gefunden zu haben glaubten, und wer noch am meiften fich näherte, wenigfiens eine etwas Piägliche trochäiihe Meife gebrauchte, Unter ſolchen Umſtaͤnden mußten Schlegels Gaben jene freundlihe Aufnahme finden, die fie gewiß, ſchon als die eriten ihrer Art, verdienten, zumal da er mie Einfiht und Gefähl nur von dem Aniprebendften mit: geheilt, und Überhaupt durch weisliche Auswahl des Werfdie: benartiafien mit Berädfihtigung aller Formen die Kenntniß des Dichters vorbereitet hatte. Uedrig⸗ns haben feine Arbeiten hur ungleichen Werth ; die meiften Lieder, zumal die Canjonen, 53 |

818 Petrarca überf, von Foͤrſter.

find beynah tadellos, andre dünfen uns noh zu geziert und ungelentig. Den nädften größern Verſuch mahte Laube, den er aiüdlichermweiie nicht ausführte: denn fo fleißig aud feine Proben gearbeitet And, fo geht leider die Anmurh und das poetiiche Peben des Vorbildes in eıner gewiffen Geamlichkeit und Fühltofigkeie unter. Einiges Bortrefflihe verdarfın wir Gries; nicht gang Mirteimähiges ward uns auch bie und da noch mitgerheilt; aber bis auf Hrn. Förſter bielten «8 feld Kenner urd Kunftrichter für unmöglih oder aar zweck— (08 die ganze Piederfammiung des Dichters deutſch zu geben. Begen die Moͤglichkeit wırd ſich num Freplic nichts mehr eins wenden laffen ; die Anrahme der Zweckloſigkeit folgte aber nur aus der eiteln Anſicht, daß doch wohl nur die Hälfte der Lies der uniers Sängers eigentlich poetiſch ſey, als wenn ein großer Genins, im deſſen Bruſt die hoͤchſſe Liebe mit ihrer ganzen Allmacht fih fenkte, irgend Mittelmäßiges fchaffen könnte. Den unferm Dichter erwäge man außerdem, daß jedes einzelne Lied noch einen zweyten Werth befitt, in fofern es nämlich eine nothwendige Stelle im ſchoͤnen Ganzen einnimmt; freys lich finden ſich manche Dichtungen, zumal unter den fünflliden in der Form, die ſich, wenn ſchon in fih felöft anſprechend, doch lieber in Verbindung mit den übrtgen Gliedern betrachten laffen : daher muß uns ouch die Ueberſetzung ſolcher Geſaͤnge wie der dritten und fünften Canzone milltommen ſeyn. Mar wenige der Gedichte des ad'tlihen Sängers find von dem Seelenduft entkieidet, der die Lindekrone diefer zarten in eigs ner Huld finnig befangenen Edenblumen ummebt: denn die himmliſche Liebe felb war es ja, die mit Forbeerzweig und Sternenkranz herabgeſtiegen war, und das Schöne Thal der Sorga zum Paradies gereiht hatte. Sep «8 nun unter dem. Morgenbtärhen des erfien innigen Entzüdens, oder in dem Dunkel der Trauer, ale Gott die helle Zier des Himmels zus ruͤckgenommen hatte, und die Baͤume fi nun zum heiligen Dom Über des Dichters betende Gedanken zu wölben begans nen, immer find es diefelben Nachtigallentoͤne aus einer heis ligen tiefbewegren Abnoung entfprungen; wie der Schmetter— ling über der Blume, ſchwebt der Gedanke Aber den feligen

Petrarca uͤberſ. von Foͤrſter. 819

Schmerz unendlicher Sehnſucht, hier tief und ernſt, dort von den reizendſten Spielen der Phantafie umgaukelt:

Was noch zarter it, ald Töne,

Scherzend

Mehr als Melodie und Düfte,

Selber nicht berühre die Lüfte,

Lebend in der eignen Schöne,

Lieblich ſomerzend?

Ach, es ſind die Liebgedanken,

Die in Wehmuth, Sehnſucht, Andacht, wie in Blumen: kelchen fdwanfen.

Thaͤte man nun wohl nicht beffer, wenn man flatt einer mos diſchen Einkleidung bee Segebenen, bey der Nachbildung folder Geiſteswerke gleichiam von der Sprache der Poefie felbft auss gienge, wie man fie z. B. in den feelenvollen Liedern unfrer Minnefinger findet, und wie fie Tieck oft fo umnvergleichlich getroffen ? Das aber ift der allgemeine Fehler gegenmärtiger neuen Ueberſetzung, daß fie fih, mit dem Stempel der Mas nier geprägt, mehr wie ein Ergengniß der letztern Jahre, ja wie ein eignes Werk des Hrn. Förfter darfiellt, in fofern wir ihre Sprachform betrachten. Es fehle diefer Arbeit wahrlich) nihe an Gefühl, ſelbſt meiſt nicht an Anmuth, aber die zarie Kraft des Ausdrucks, die unmittelbare Anihauung des Darges ftellten und Anders ift beynah durchaus darin untergegangen. Wir dürfen ung hier nicht näher darüber verbreiten, wie wir diefen Meifter der Liederfunft in unfrer Sprache befisen moͤch⸗ ten; wir begnägen ung, ale Muſter folgendes aus der Seele unſers Minnefingers verdeutichte Sonett aufzuftellen, das ung nebit mehrern von Freundeshand mitgetdetlt ward ( Son. 6g. in vita di U. L.), und das wir mit der Shlegellfhen und Foͤrſteriſchen Ueberfeßung zu vergleihen bitten;

Zu füßen Schlingen moben Ihr die Winde Das loſe Boldhaar tauſendfacherweiſe: Unſaͤglich glommı des ſchoͤnen Auges heiße Holdſelge Gluth, die ich nun Färger finde,

Und Mitleid überfloß ihr Antliz linde; So glaube’ ich damals, thoͤticht oder meife,

820 Petrarca überf. von Foͤrſter.

Mein Bufen trug für Liebesflamme Speife:

Was Wunder, wenn ıh Gluth fieng fo geſchwinde? Wohl mar Ihr Wandeln nit von dieſem Reihe,

Nein Engeisarı! Wann Rede fie begonnen:

Dann gab der Klang nicht von hienieden Kunde. Ein Seit des Himmels war's, lebend’ge Sonne,

Was ich gefehn! und waͤr's nicht mehr das Gleiche,

So heilt des Bogens Löfung nicht die Wunde.

Mah einer folhen Probe dürfen wir den trefflihen Ueberſetzer wohl öffentlich auffodern, fein mächtiges Talent an diefen allerdings unverqleichlich ſchwierigen Gedichten fernerhin zu prüfen, und es Überall mit folder Kraft und Milde walten zu loffen.

Was wir nun im Einzelnen an ber Ueberfegung des Hrn. F. rügen möchten, das find zuerft monde Seltſamkeiten des Ausdınds, zum Giuck mehr in Worten, als Sägen. So Ganz. 1.

si che mille penne Ne son giâ stanche Daß taufeud Federn bon ih Rumpf geflaget.

Ganz mwunderlih gebraucht find beionders folgende "Wörter : entbinden, z. B. Mitleid, Muth, Licht, Bliz und Dons nee fpenden 5. B. eine Schmach, Verzeihung, den Namen Son. 2: „niet Euer Auge mib umfponnen“- (legaro) Canz. 8: „Das Blur zu Eis verdihter“ Son. 19: ‚Jovis zäcket, Thraͤnen ſprühen“, was man hoͤchſtens von einem Springbrunnen ſagen würde Canz. 20: „Freundlich munden mir Thraͤnen, Schmerz und Wunden“ Canz. 16: „Schwerter entfalten“ Eon. 11:

„Das Sehnen, das mie hält ummunden“ (natärliher: das mich Äbermunden) ®on. 26; „Unwetters rauhes Bangen“ (vor wem?).

Als neue Wörter und Formen gelten: Canz. aı: geſchoͤ— net (adorno), welches vom Zeitwort [hönen herzule iten ſeyn muͤßte. Statt Bangniß (Bon. 106.) wuͤrden wir lies ber Beengniß Sagen, das nah Beträngnifi gebildet bereits eingeführt if. Son. 120 iſt entzunden für ents

Petrarca überf. von Foͤrſter. 321

zündet eine zu auffallende Form Son. 96: der Lichtes⸗ baare iſt fein? gefällige Zuſammenſetzung. Gerne leſen wir Meinwort (impromesse false) auch Zoren für Zore un» einige andre. Dagegen finden ſich auch manche undeutſche Ausdrüdr, ats Erempel, Pildte, Ruin, glorwärdtg, Meſſer (Messer), ſehr häufig Donna und Madonna für Herrin.

Der Härten begegnen uns in der That wenige, die doch meift vermieden werden konnten. Die oft gefällige Hintanı feßung des Zeitworts iſt doch zu gehäuft. Auch die Verſchluckung des Enrvocals e ift wenigftens dann beleidigend, wenn er den Conjunctiv bezeichnen fol, mie Son. 136: „Wie entbrannte, Liebe dannen trag’ die Geifter“; auch in andern Fällen, als Canz 6: „Sind einer großen Marmor ſaul' zur Plage“. Das Geſchlechtswort ift manchmal mit Gluͤck ausgelaſſen, dann aber wieder, wo man ed nicht gern vermift, 5 ®. ©on. 94;

Sechzehntes Jahr der Seufzer ıft verronnen flatt :

Der Seufzer fechzehn: Jahr it ſchon zerronnen Auch das Huͤlfzeitwort mißt man dfters, fo Son. 5: „Daß es um jo minder nur zu zwingen“ (il) Eanz. 5: „Wie viel ih noch zu tragen“ (habe) Tanz. 5: „So meine Stuͤtze? (if).

Befonders ermüdend if es, daß man fo Häufig flatt der Dinge ſelbſt, nur den Schimmer, der fie umfleidet, zu fehen befdmme ; daher gewöhnlich: Blickes Meigen (soave squar- do), füßer Mede Minnen (dolce favella), der Rede Grüße (motto), der Gräfer Nicken (erba) u. f. f. Son. 250 gar:

Die Augen und der Arm’ und Füße Ründung Des lichten Lodengoldes fraufe Windung Eind Staub nun worden

Segen die Sprache iſt felten gefehlt; z. B. Son. 29: der Furth; Son. 38: alle der Erde Thiere; Bon. 59: das Bedraͤngniß; Gang. ı: linden (flatt lindern), Erdner ift Laͤndner, Doͤrfner nachgebildet.

822 Petrarca überf. von Foͤrſter.

Bon Bedentendern Nachläffigkeiten , deren fo manche vors

kommen, nur folgende. Son. 54: O di pietra, dal mar nostro divisa Nod Steine, die in Meeresnefen f[dlafen Can. 8:

la qual tacendo io grido.

Die lautlos run purch Berge und durd Auen, Son. 158: | Che dolcemente i piedi e gli occhi muove

Per questa di bei colli ombrosa chiostra,

Wie dur dies Schattenrhal freundlider Höhen

So holder Arı fie Fuß und Auge ſhicker. Canz. 4: anzi che io mora: „bevor zur Genb' ich Fahre“ ift zu beramännıd Can. 8: perche pi tempo avvampi „damit men Herz um to länger breche (fiat: gluͤhe) Can. 16: tedesca rahbia: „teurihe Strenge“ (fat: teutiches Raſen; furor Germanicus) Ganz. 9: „fo bitls jentos und offen“, wo ſteht die? Bon. 7: beila vesta: Prachtgeſchmeide iſt zu koſtbar; auch bedeurer Ges fhmeide nicht Kleid, fondern Schmuck von Stein oder Metall, Vielleicht föunte man ändern:

Am Fuß der Hügel, wo vom ſchoͤnen Kleide

Der Erdenglieder Eie eint ward umfanzen. So ift aub Son. 12: Erdenwefenheit (qualitati umani) etwas zu auffollend.

Die Wortſpiele mifglücen meiſt; fo ift Son. 4. das MWortipiel mit Jaudando, real und taci (juſammen Lau- retta), aber daß erite Glied iſt matt Überfegt, beſſer konnte e8 vielleicht erreiche werden durh lobpreifend, mwodurd der Mame, Loresta heraustömmt. Son. 172 heift «8 vom Rhodonus :

Rapido ſiume, che di alpestra vena Rodendo intorno, onde] tuo nome prendi Hr. 5. draft diefe Beziehung durh „rauh* aus; aber Jedors mann weiß, daß der Rhodan feinen Mamen nıcht vom deuts fhen Wort „rauh“ erhalten. Mir hätten! lieber etwa Dies onde‘] tuo nome prendi verwiſcht.

Petrarca überf. von Foͤrſter. 823

Das Wort amore wird in der Ueberſetzung fat durchaus auf jenes Gdtterweien bezogen ; ſollte es aber der Dichter ıms mer fo veritanden haben? Wir würden jenes im Teutichen fo mißbrauchte, und eben nicht minnig Plingende Wort Überall, wo es nicht mit Dogen und Pfeil auftriet, dur Liebe Über; feß: haben. Wie klingt 3. B. dieſe Zeile des Sonetts 124:

Amor und Wahrbeit mußten ſelbſt gefteben. Eben fo übel nimmt fih Amor aus im Son. gE, wo er nur als Begriff mit dem Schick al und dem Sinn dis Dichters erihetnt (Amor, forıuna, e la mia mente schiva).

Mit dem Keim nımmt e8 Ar. F. nicht genau; er geht weiter als gewöhnlih, und reime 3 B. Bürde auf girrte, ertragen auf braden u. Sf. fe Dagegen hat er des Didyw ters künfllihe Mermipiele genau wiedergegeben, z. ©. in der Canz. 3., wo freplihb munder Beine Zug verloren gehen, mande lUnverfländlichkeit eintreten mußte, von der uͤbrigens aut das italiänische Gedicht nicht frey if. Ein Ddipus gu Hört zur Anflöiung folgender Stelle:

Qual cella & di memoria, in cui s’accoglie, Q:anta vede virtli, quanta beltade,

Chi gli occhi mira di ogni valor segno, Dolce del mio cuor chiave ?

Der mag in Treue merfen, all umfangen, Die Guͤt' und Schönheit, wer fie je gefeben In Augen weben, aller Tugend Zeichen, Schlüſſel meiner Gefühle ?

So wacker fonft die Canz zı.geachen ift, fo ward doch übers fehen, was nur in einer mittelmäfigen Ueberſetzung gleichguͤl⸗ tig waͤre, daß das letzte Wort jeder Stanze ſeinen Reim mitten im erſten und vierten Vers der folgenden Stanze fins det. Die Anordnung der Reime in den Terzetten hat Hr. 5. nah Gutduͤnken behandelt, ohne ſich im Mindeften an den Dichter zu binden, wogegen wir nichts einwenden wollten. Leider aber hat cr die Negel des Sonetts gang Überjehen, daß nämlich im erften Terzette bereits die Meime für das zwente angegeben ſeyn muͤſſen; wie flörend Klingen daher dem Kenner

824 Fetrarca überf. von Foͤrſter.

bes immfiänifhen Senetts folgende fonft tadellos überfeßten Terzette, Son, ı31: J

Und mit dem holden Blick und mit dem Schritte Dervünder ſio des Wortes füße Babe, Und fanft demüth:alsch befcheidne Sitte,

Don den vier Funken bat zum Theil begonnen Die Glutb, von der ıh Flamm' und Leben habe, Der iv ein nächr’ger Vogel in der Sonnen ?

Beleidigender if es, wenn mit den Terpetten ein Quartett zu beginnen ſcheint, wie Don. 9. Solche Anordnungen der Reis me, wie ahbacc, ababcc, abacch, aabcbc, beionters abchbca, die dem Dichter unfefannt geblieben, , hätte billig auch der Ueberieger nicht gebrauchen follen,

Die Canzonen find alle tadellofer Aberfeßt, als die So— nette, einzeine Strophen fogar vortrefflih, befonders in den drev Schweſtercanzonen auf die Augen der Herrin. In der erſten bedürfte die Stelle: O poggi, o valli, o fiumi, o selve, o campi nod einer Berichtigung. Die Canzone 16 an die Fürften Staliens beſteht recht wohl neben 4. W. Schle— gels Ueberſetzung; freylich iſt auch hier manche Uebereilung zu tadeln, als:

Qual colpa, qual giudizio, o qual destino,

Fastidire il vicino

Povero

Ha melde Ahmad, o Sünde faum zu faffen!

Armen Nachbar zu haffen. ( Den armen Nachbar haffen.) Dagegen vergleiche man Schlegels:

Weib ein: Schuld, welch Urtheil, welch Derbängniß -

Wil, dab man in Bedringniß

Den Nakbar höhn' Recht wacker iſt ferner die unvergleichliche Canzone 14 nachge⸗ bildet wo wir ſelten Schlegels Ueberſetzung vorziehen, die treu und anmuthig zugleih if. Wan vergleiche eine der ſchoͤn⸗ hen Siellen: |

Da’ bei remi scendea, Dolce nella memoria, Una pioggia di fior soyra’l auo grembo;

Petrarca überf, von Foͤrſter. 828 Ed ella si sedea'

Umile in tanta gloria Coverta giä dell’ amoroso nembo ı Qual fior cadea sul Jemho, Q al sulle trecce biande €: quoli von jartem (ſchönen) Zweigen, Mi Wanne denf' ich’d ımmer | Herab auf ıhren Schooß ein bunter (Blürhen:) Regen ; An demurbövolem Schweigen (Neigen), In all der Glorien Schimmer Saß uͤberdeckt fie von dee Blürben Gegen, Die um den Saum fih legen, Um biond Gelock ſich ſomiegen

Wie rein lauter die Schlegelifhe Weberfegung : €3 flieg von ſchoͤnen Zweigen, Was noch mich fa erfüller,, Auf ihren Schooß ein Blürhenregen nieder. Sie ſaß mit ſin'gem Neigen In folder Pracht, umhbüllet Von den verliebten Floͤckchen hin und wieder. Eins war zum Saum, eins wieder Zum blonden Haar geflogen.

Die Anmerkungen lieſern wenig neues; ſie folgen meiſt der Meinung des verftändigen de Sade in feinen Memoires pour la vie de Peirarque. Wefihalb die Canjonen von den Sonetten getrennt wurden, und auch die Seſtinen, Mas drigalen und Ballaten erft im zweyten Bande folgen, darüber hat fi der Herausgeber nicht erflärt. Wir dächten, nidt die Form, Sondern der inhalt entichiede bie Drdmung der Ser dichte, und die Unbeflimmtheit der Folge entfhuldige noch nicht die völlige Trennung. Die beygedruckte Urfchrife vertheuert das Buch unnöthiger Weile; wer den aͤchten Petrarca fefen will, wird ſich gewiß lieber der Ausgabe Fernow's bedienen, als der gegenwärtigen, die nicht einmal bdrudfehlerfrey iſt; wer die Urſchrift nicht verfteht, dem ift fie ein läftiger An⸗ hang. Uebrigens enthält der erſte Band eine Lebens s Zeits tafel des Dichters, alle Canzonen, 150 Sonette und Anmers kungen, die jedem Leſer aͤußerſt willlommen ſeyn müffen. Der

826 Petrarca überf. von Foͤrſter.

zwente Band umfaßt die Übrigen Sonette, die Ballaten, Ser flinen und Teiumphe, ferner zwey Anhänge mit Sonetten und Eangonen von Dante, Guido Cavalcanti und andern, theils Zufch'iften und Antworten an Petrarca, theils von ihm benutzte Werke, mehreres unäberfegbar, amdres der Heberfegung nicht werth. 2 Zu Folgendes Sonett ift geeignet, ben Geiſt der Ueberſetzung darzuftellen (Son. 289): Sie kehrt zum Herzen, ja fie wohnet drinnen, Die Lehte ſelbſt niot koͤnnte draus verfhlagenm Wie ich fie ſah in ihren Blüthentagen Umalaͤnzt von ihres Sternes Sıraplelrinnen. So einſam ſah ich ſie, in tiefem Sinnen, Zuerſt, fo ſhön und ſittig ihr Betragen: „Sie ut eh ſelbſt, fie lebn!“ muß ich dann ſagen, Und gu ihr flehn in füßer R.d: Minnen. Bald giebt, bald weigert fie der Rede Grüße, FH, wie wer irre, und Wahrheit dann gefunden, Sprede zu meinem Sinn: „du bift betrogen! Taufend dreihundert acht und vierzig, wiſſe, Am ſechſten Tag Aprild, in erfler Stunden, Iſt feinem Leib der ſel'ge Geiſt entflogen.*

Man erlaube uns am Schluß noch zwey Worte Über Nach— bildung fremder Geiſtesvwerke. Weit und breit rühmt man unire neuften Ueberſetzungen, und es liegt am Tage, daß in dieſer Kunft die vorigen Jahrhunderte mit dem gegenwärtigen fih nicht im Enıfernteften vergleihen dürfen; aber nod ward, bis vor Kurzem, nichts Wollendetes geleiſtet, immer nod find wir nur in’rüfligem Fortichreiten begriffen. Es iſt dies eine heilige Arbeit: wie der Dichter will der Ueberſetzer berufen feun; auch fein Geiſt muß empfangen und bervorbilden. Ga nau heſtimmt tft feine Aufgabe: das durch die Sprache des Dichters Gegebene fo weit nachbildend wiederzugeben, als es Die eigne Sprache verftatter: aber auch durchaus fo weit; denn darin liege eben Alee. Eine zarte Hülle ſchmiegt fih die Sprahe um den Ddichtenden Genius: der leiſeſte Zug, der feinfte Umriß, die unmerklichſte Fulte des fhönen Gewandes ‚bezeichnet die Aeußerung des innen wirkenden Geifles; reine

Vetrarca überf. von Förfer. 827

Pebenskraft treibt gleichermeife beieelend in allen Zweigen und Eprofjen, und benupt jeden Raum zu ihrer vollften Entfals tung. Mer uns. daher ein treues Abbild von des Dichters geiftiger Geflale zu liefern in ſein Heillgthum eintritt, der faffe das Sonnenbild mit fcharfem Adlerauge: mit den gefärbten Glaͤſern eigner Gefuͤhlsſtimmung iſt hier nichts auszurichten, verſchwommene Umriſſe, alltägliche, allbegriffene Formen beha— gen freilich verwöhntem, verflachtem Sinn. Wir wollen aber, was der gegenwärtigen Zeit im Allgemeinen als hart und nackt erſcheint, nicht erweicht, noch uͤbertuͤncht wiffen : weihalb aus dere führt man einen großen Dichter in unfer Leben ein, ale zu eigner Kräftigung und Erhebung aus dem Gewoͤhnlichen? Dan laffe den Dichter alſo ſtets ſelbſt und in feiner Zeit res den ; für den Theerifh wird ohnedies anders woher aufs treffs lichſte geſorgt. Man gebe ung nie ein bloßes Ergebniß ber poetiihen Meinung, wir wollen den Gedanken genau, wie er in des Dichters Seele geworden, die bedeutende Stellung der Begriffs » Glieder. Eben jo wenig bahne der Ueberſetzer feinem Leſer den Weg, fondern führe ihn, wo es dem Dichter gefällt, lieber von Klippe zu Klippe ; auch den Vers endlich verlangen wir in feiner ganzen Geſchloſſenheit, eben fowohl mit aller fpröden Kürze des Ausdrucks, ale mit der durchziehenden Zartı heit feiner Muſik. Andre Foderungen liegen jchon näher, und find meift befriedigt worden; der hier berädrten find nur. Wer nige gewachſen; mehr oder minder verfäumten fie alle bieheris gen Ueberſetzungen neuerer Dichterwerke, nur nicht eine einzige und wahrhaft einzige, die Voſſiſche Ueberſetzung des Shakſpeare, feine Verdeutſchung und feine Verdeutlichung, fonderh ein reines Abbild jenes Mord und Angelfterng am Dichterhimmel, der ächte und aͤhnlichſte Zwillingsbruder des unfterblihen Englaͤnders.

Ob ſich aber gegenwartiger Petrarca ebenfo zum ttat giänifchen verhalte muͤſſen wir unbedingt verneinen, wäh? rend wir allerdings anerkennen, daß, außer den zarten Ges danfenipielen der Poeſie noch die befondern Schwierigkeiten der Form durch fo mannichfaltige Sprach » Werss und Reimkünſte die Erreichung des Ziels ſchwerer mahen, als bey irgend’ einem neuen Dichter. F. D.

525 Rickleft Hiftorifche Tabellen.

Chronologische Tabellen über alle vier Welitheile vom An- fang der Geschichte bis zu den neuesten Zeiten nebst den nothwendigsten Stammtateln zur Grundlage des historischen Unterrich:is von Dr. Friedrich Reinhard Ricklefs, des Oidenbargischen Gymnasiums Rector. Hannover, bei deu Gebrüdern Hahn. 1817. 608. 4.

Seit langer Zeit find chronslogifhe Geſchichttafeln als ein gutes Huͤlſemittel zur ſchnellen Ueberſicht und für das Gedaͤcht⸗ niß anerkannt. Beſonders zweckmäßig fand man die ethbnog.as phiſch ſonchroniſtiſchen, und folhe gab ſchon Schrader im ızten Jahrhundert, welche anfangs in Folio, zulegt, von Harenberg beforgt, in Octav erſchienen. Das in neuern Zeiten bey dergleihen Tabellen wieder gewählte, in Schulen unbes queme. Folioformat ſcheint einer der Kaupibemeggründe des Verf. geweien zu feun, ein ſoiches Tabellenwerk herauszugeben, das Übrigens nach feinem eignen Geſtaͤndniſſe für den Anfäns ger zu viel enchält, das indeffen, glaube er, ein geübter Lehr rer zu übergehen mwiffen werde. So wahr dies ifl, fo darf man doch immer anf eine bedeutende Zahl wenig geäbter rech— nen, denen die Wahl fchwer werden möchte, und eine noch größere Zahl dürfte durh Cchäler, die mit diefen Tabellen in der Hand Fragen aufwerfen fönnten, in Verlegenheit ges rathen. Doch der Berf. wollte feine Tabellen auch bey dem hiſtoriſchen Unterrichte folder brauchbar machen, denen es nicht mehr an Vorkenntniſſen fehle, wo mancher Lehrer ein ſolches Tabellenwert einem zuiammenhängenden, worin fih nie der Synchronismus recht anıhaulid machen läßt, vorzieht. Die kurzen Einleitungen zu den verfhiedenen Abſchnitten, fo wie die Eintheilung in Perioden finden wir zweckmaͤßig. Die ges n:alogifhen Tabellen follen des. Verf. Seftändniffe nah nur Fücenbüßer zur Ausfülung der letzten Seiten der einzelnen Abſchnitte feyn und machen anf feine Volltändigfeit Anſpruch. Sie find indeffen nuͤtzlich, und wir hätten gewänicht, der Verf. hätte fie bey den beyden letzten Abichnitten der neuern Ges ſchichte nie meggelaffen ; die fechgigfte ganz leere Seite konnte, ſtatt der Buhhändlerangeigen, die gegenwärtigen genealogifchen Verhäitniffe der regierenden Käufer in Europa auf eine beiehs rende Weiſe gufammengeftellt darbieten. Wenn wir nun auch

Ricklefs hiſtoriſche Tabellen. 829

mit dem Verf. Über das Zuviel oder Zuwenig des aufgenom— menen geichichtlihen Stoffes nicht weiter rechten wollen, fo mäfen wir Ihm doch für eine zweyte Auflage eine nodhmalige Erwägung und Veraleihung des Werthes der Männer, die er z. B. aus der Literargeſchichte nennt, empfehlen. Wenn wir unter andern S. ı5 den Grammatiker Zenodotus mit großen Buchſtaben, wie S. 6 den Homer, gedrude ſehen, währen» Männer von viel hedentenderm Werthe fih mit Pleis nen Lettern beanägen mäfen, und Artfltarhus, der nad) allen Zeugniffen, neben oder gar Über ihn gehört, Übergangen it, fo’ ſcheint ung das richtige Werhältniß nicht beobachtet. ©. ı9 fiel une befonders die Stelle auf: Christus 5. v. Chr. geboren ; Himinelreich auf Erden durch Sittenbesse- zung. Christus Tod 29, Wos joll der erfie und dritte Sat heißen? Und was will der zweyte hier? ©. 6 find die fieben Weifen fo aufgeführt: Sieben Weisen; das wären 7 Methoden oder 7 Melodien. Der Drud ift gut, das Pas pier weiß und far, Die Namen find micht immer correct; . ®. ©. 7 Draeon, S. ıı Miron, S. 15 Cuto, ©. ı6 Prolemaeus XI flat IX, S. ı8 Chrysosthomus, S. 20 Maertirer. Terentius Maurus, Ammianus Marellinus, &, 21 Col. ı fol es wohl ſtatt Nepos heißen Noetus? S. 92 Artabaus, ©. Ctymologicum M. ©. 45 Aliciatus, ©, 48 Wettstein fl, Wetstein, S. 49 Giarone ft. Giannone, S. 57 ſteht: die heiveriihe Mediationsacte aufgehosen ı8ı5, ſtatt 1815. Auch hätten wir nicht Eclectiker gefbrieben, auch S. ı5 nit Numanz und Aix flatt Aquae Sextiae geichries ben. Die lebte VBegebenheit, die in diefen fehr brauchbaren Zabellen vorfommt, ift: Vorberathung zu der am 5, Nov, angesetzten Eröffnung des D. Bundestages in Frankfurt. Oct. ı. 1816. Mr.

——

Chriſtian Gottlob Broͤders elementariſches Leſebuch der latei⸗ niſchen Sprache für die untern Claſſen, die anfaͤngliche Etlernung dieſer Sprache fo leicht als möglıh au machen. Ein Pendant zur kleinen lateiniſchen Grammatik. Fünfte vermehrte und ver—⸗ beſſerte Auflage. Hannover, in der Hahnſchen Hofbuchhandlung. 1819. XVI und 160 S. 8. (Ladenpreis 8 gr.)

830 Bröders Lefehuch. :

Anleitung zum Weberfegen aud dem Deutſchen ind Yateinifche, für die erſten Anfänger in einer Ueberſetzung des Bröderifden ele- mentarifchen Leſebuchs für die untern GClaffen von Andreas Wilbelm Hagemann. Dritte Uufege Hannover, bey den Gebrüdern Hahn. 1817. VI und ı90. ©. v.

Dieſe beyden Schriften haben ſchon feit eininen Jahren den Weg ins Publicum aefunren, Die wiederholten Auflagen beweilen wenigftens, daß fie braubbar aefunden wurden ımd fie find es auch. Zwar wandelt uns immer eıne Art von Un— behagiichfeıt und Grauen an, wenn wir auf dem Titelblatte für die Sfugend beſtimmter Schriften die Berfiherena leſen, daß die Arbeit des Lernens den jungen Leuten foaar beicht gemacht werde. Delonders will es uns gar nicht gefallen, daß man die lateinijchen und griechiſchen ja auch die hebräis fhen Compoſitionen dadurd gegenwärtig fo fehr zu erleichtern fuht, daß man ihre ganz bilonders gute Deufſchlateiniſche, auch Deutihagriehiihe und Deutſchhebraͤiſche MWörterbüher in die Hände giebt, in denen fie nur aufzufchlagen branden, um gleih den aröfiten Theil ihrer Acbeit gethan zu finden und kenntnißreicher, Andern und fih ſelbſt, zu ſcheinen als fie find. Nicht dergleihen Wörterbücher an fit wollen wir tadeln, fie mögen Erinnerungsmittel für den Geübten und, wenn man mwili, auch Hilfsmittel für diejenigen fepn. die, ohne befondere philol. Bildung zu haben, dennoch von Amts wegen zumeilen lateinifh ſchreiben muͤſſen. Aber der Jugend follte man fie, ſtatt fie ihre gu empfehlen, fait aus den Haͤnden reifien. Das Schreiben in einer alten Sptache Soll anfangs bloß Einäbung des fogenannten etymologiſchen Theile der Grammatıf, der Formeniehre, darauf der gemeinen Conftructionsregein feyn. Weiterhin follen des Schuͤlers Stytäbungen. Reſultate und Früchte feiner Pectäre ſeyn und feiner Auftmerffamfeit bey derselben auf das Characteriftiihe der Sprache, Geſetzt ein Schüler flife aus einem noch fo guten Deutichlateın. Wörs terbuche einen Cento gufammen, bey dem er eben nicht oft fehlarıffe: was ift es anders als eine Lüge, ein Scheinen ohne Senn und Gehalt? Ref. ſpricht aus eigner an verichier denen Sünglingen gemachter Eıfahrung, und weh, daß eg weit wirkjamere und, ſo zu fagen, edlere Hü’fsmittel giebt, ihnen zu einer Fertigkeit im guten latein. und artech. Ausdruck u verhelfen. als Deurfchlateiniiche ıc. alles erleichternde Woͤrter⸗ ücher oder Huͤlfsbuͤcher. Doh wir kehren nach dıeier Abſchwei— fung zu unſern vorliegenden Büchern zuruͤck, in deren Zerglie: derung und ausführlihe Beurtheilung wır uns Übrigens nicht einlaſſen, fondern blos erklären wollen, daß eın geſchickter,

Broͤders Lefebuch 531

ja auch ein mittelmäßiger Lehrer in ihnen eine recht reich baltıge und größtentheils gutgewählte Benipielfammlung finden wird. Man kann Herrn Bröders Büchern die Brauchbarkeit nicht abiprehen, Sondern ſogar mit ihnen zufrieden ſeyn, wenn er nicht etwa üder die Sprache philofophiren odır Rangı ordnungen der Wörter entdickt haben will, Nur müffen mir doh Sagen, daft in den 3 Leietähen des Hrn. Br. (dem vorliegenden, dem bey der Mleinen und dem ben der großen Grammatik) fo viel Stoff gehäuft ift, daß ein Lehrer, der nicht bloß mir Auswahl die Schüler leien laffen, und dabey gehörig arändiıch verfahren wollte. weit Über die Jahre hinaus, da dem Schüler Leſebücher, Matt der Alten, in die Hände gegehen werden hürfen, die Lernenden mit dergleichen vorges kauter und gebrödelter Speife nähren muͤßte. . 2

Sorftbotanif oder vollMändige Naturgefchichte der deutſchen Hofpflans jen und einiger fremden. Zur Forſtbelehrung für DOberförfter, Foͤrſter und Forftgehülfen von Dr. J. M. Bechſtein, 9. ©. Meining Eammere und Forſtrathe. Director der Korftacademie und der Socierär der Forſt, und Tagdfunde zu Dreifigader, Mitgliede mehrerer Akademien und gelehrten Geſellſchaften. Dritte wohlfeile mit Rupfern verbefferte Auflage. Erfurt und Gotha in der Henningfdben Buchhandlung 1819. gr. 8. 1467 Seiten. 4 Unpfer.

Auch unter dem Titel:

Die For» und Jagdwiſſenſchaft nah allen ihren Theilen, für ange:

hende und aucübende Forſtmaͤnner und Jaͤger. Ausgearbenet

von einer Gefehitaft und herausgegeben von Dr. J M. Bed»

Kein. Erſter Theil. Sorftboranıf. Gotha 1819. In der Hen:

ningiden Buchhandlung.

1

Wir glauben nnfern Leſern die Anzeige ſchuldig zu ſeyn, daß an dem unter vorfiehenden zwey Titeln ausaeootenen Werke nichts neu oder meuaufgelegt ſey, als der letzte nicht einmal ganz angefüllte Bogen, vier Kupfer, und dag Titels Blore. Es iſt die Forftboranıt des Hrn. B. von ıdıo. ( Heis deib. Jahrbücher fünfter Sahraang von 1812. ©. 79), und zwar nıdht einmal ein neuer Abdruck derfelden,, fondern oncdys aus bderielbe und naͤmliche Abdrud von 1810, ohne irgend eine neue Worerinnerung. fogar mit. der nicht ungedrusften Vorrede und der Dedscation an den längft verflorbenen Wil—⸗ deno m; nicht einmal das dem lebten Blatte angefügte Erratens vergeichniß iſt umgedruckt worden, fe daß der neu hinzuge⸗

832 Bechitein Forſtbotauik.

kommene Bogen fortiaufenden Tertes nothwendig nur hinter Dieies gebunden werden fann, und es durchaus nur das Tıtelr blatt iſt, welches ſogar ſchon die dritte Auflane erlebe! Ob und in wie weit dreier zu ruͤgende, und hoffentlih nur von der Derlanshandlung, um einem vermuthlich ſchwereu Artikel einen leichteren Umlauf zu verihaffen,, ausgehende Unfug mit der DVerfiherung der vielverbreiteren Ankündigung und Subs feriptiong s Anzeige: daß das ganze Unternehmen keine Geld—⸗ fpeculation, \ondern reine Gemeinnägigfeit zum Zwecke habe, im Einklange flehe, wollen wir “dahin geftellt ſeyn laffen , muͤſſen aber eine allzugroße Beichleunigung im diefer Anticis pation der Celebritär eines Werkes oder deſſen Verfaflers ers tennen. Wir haben auch den zweyten Band des vierten Fheiles der Kork: und SGagdwiffenihaft nah allen ihren Theilen, Befchreibung der fchädlichen Forftinfecten nebft Vers bätunass und Vertilgungsmittein enthaltend vor ung liegen, und finden in dem Borberichte des Hrn. B., als Varfaffers, die Angabe; daß die Naturgeihichte der fhädlichen Forfts infecten, welde er in Semeinihaft mit dem ſeitdem verflors benen Pfarrer Scharfenberg in drey Dnartbänden, Leipzig 21804 und 5. herausgegeben habe, für gegenwärtigen Zwick zu vollftändig und umfaffend fey, daher auch diefer natur— hiſtoriſche Zweig eine ganz neue und weit beſchraͤnktere Be— arbeitung erfordert und erhalten habe, weil in dieſem Re— pertorium für die geſammte Forft: und Jagdkunde nur das Merfwärdigfte und Notbwendigſte, mas den Forfimann nnd Jaͤger angeht, befchrieben und erklärt werden ſoll. Wuͤrde dieie Anfihe, mit welher nur vieleicht der Verleger jener Maturgeſchichte nicht verfianden feun dürfte, in fchuldiger Con— ſequenz auch auf die Forftbotanit in der That Übertragen worden ſeyn fo hätten meit über die Hälfte der in dleſer angeblid dritten Auflage beichriebenen Arten wegfallen müffen. Doch muß bemerkt werden, dal die DVerlagshanlung duch die beträchtliche ichon ben der (angeblih ) zweyten Auflane ( des Titelplattes) dieſer Forftboranit von 1815 flatt gefundene Herabſetzung des Preies von vier Rthlr. Sähf. auf drey den Ankauf in der That möalichſt erleichtert babe,

Der bengedrucdte Bogen trägt einiges zur Beſchreibung von Holzarten nah, und erkiärt die neu hinzugekommenen Kupfer, von denen drey zur Verfinnlibung der gewöhnlich, fien botaniihen Kunftausdrüäde beſtimmt find, das vierte aber eine vom Verfaſſer ſelbſt noch ſchwankend und unficher beſchtiebene Lindenabart abbildet.

2, W. M.

———

%

No. 53. Heidelberger 1819, Jahrbuͤcher der Litteratur.

Eu ET TEE TEN —— —— ..

Urfundlihe Darftellung des dem Schleswig » Holſteiniſchen Landtage, Kraft der Landes - Grundverfalung zufebenden Steuerbemillis gungérechtes, mit befonderer Hırllar auf die Steuergerechtſame der Schleswig-Holſteiniſchen Prälaren und Ritterſchaft, imglei» ben der übrigen Gutöbefiner. Herausgegeben von-$. €. Dahl⸗ mann, Dr. und Probs Eersuär der fortmährenden Drputation der Schleöwig> Deskeinisden Välaten und Rüterſchaft. Kiel 1819 in der Königiihen Studagdruderep.

a Berfaffer, von dem in diefen Jahrbüchern bereits einige früheren biftorifhen und politiſchen Arbeiten von vers fhiedenen Recenſenten mit gleicher gerechter Anerfennung der ganz ausgezeichneten Tüchtigkeit beurtheilt worden find, theilt ung hier eine hiſtoriſch / politiſche oder ſtaatsrechtliche Deduction mit, die jeder Renner dieſer Art von Arbeiten ats entfchieden mufterhaft anerfennen wird. Mag man eines Johann von Müllter’s Fürſtenbund reicher, ja Üppiger an Ideen und fhönen Sentenzen, auch mehr für feine Anfichten bei ſtechend finden; an gediegener claffiiher Darfiellung und Sprache, an voller Meifterichaft über den Stoff fleht die vors liegende Arbeit nihe nad; darin aber geht fie allen ung bes fannten Arbeiten diefer Art vor, doß fie, Mas gerade deren Hauptſchwierigkeit zu ſeyn fcheint, der Würde ſtrenger Geſchichte nicht einen Augenblick vergißt, und entfernt von aller bloß advocatenmäßigen Behandlung des Stoffs dennoch die practiichs politifche oder ſtaatsrechtliche Wahrheit, um die es gilt, im: dag vollkommenſte klarſte Lichte flelle, gerade um fo mehr, je mehr man fieht, der Werfaffer ſteht durch feine ſtrenge ach⸗ tungevolle Unterordnung unter die Hiftoriihe Wahrheit frey über jeder kleinlichen unwuͤrdigen Vorſtellung derſelben, vers theidigt nur, was er als wahr beweiſen kann, ſucht keinen Schein, ſondern die Ueberzeugung der Wahrheit zu gewinnen für das, was er vertheidigt: 53

834 Dabimann üb. d. fchlesw, holſt. Steuerbewilligungsrecht.

Es kann diefe Darftellung, welhe im Namen und zus nähft für die Schleswig, Holſteiniſche Pralaten und Ritter— (haft aus urfundlihen Nachrichten und Actenſtuͤcken entworfen wurde, nachdem bereits die Königl. Dänifhe Regierung bie erbetene Zulaffung des Rechtsweges vor einem Landeegericht abgefhlagen hatte, (06 mit Recht? moͤchten wir nicht bejahend entſcheiden,) als eine Berufung an die dffentlihe Meinung angefehen werden, nn

Das was diefe Arbeit beweifen folte, iſt in feinem gan— gen Umfange eigentlich folgendes: daß das alte grundvertrags mäßige Recht der Schleswig Holfteiner auf eine gemeinfchafts liche landſtaͤndiſche Werfoffurg, und namentlih auf freye ©teuerbewilligung rechtlih niemals aufgehört hat und durch die gegenwärtige Negierung aufs neue feyerlid (anctionire worden ift, daß ins beiondere Prälaten und Ritterſchaft noch auf dem jüngften Landtag berechtigt worden, ohne abermaligen Pandtag außer der orvinären Contribution feine Steuern zu entrichten, daß fie mir Recht fih in hoͤchſt fchwierigen Ders hältniffen fo gut als möglih in dem Beſitz diefer wichtigen Gerechtſame zu erhalten geſucht haben, daß nicht durch ihre Schuld, fondern troß ihrer Gegenbemähungen durd unglück— liche Verhäteniffe und durch hoͤchſt unloͤbliche Miniſtervolitik ihre Mitſtaäͤnde, die Städte, factiſch die Theilnahme am Landtage und den Mitbeſitz jener Gerechtſame verloren haben, daß nur auf dem Wege einer vertragemaͤßigen Erneuerung der alten Grundverträge, worin das Gute und Heilſame der alten Werfaffung und vor allem das Recht der ſtaͤndiſchen Verbindung von Schleswig und Holſtein und das Recht ges meinfamer fländiicher Steuerbewilligung bepbehalten, das vers altete und ungwechmäßige aufgegeben wuͤrde, eine zugleich ges rechte dauernde und fihernde Berfaffung gewonnen werden tönne, daß endlich wie dazu Prälaten und Ritterſchaft das ihrige durch Feſthalten am alten Nedyte und zugleich) durch freywillige Entfagung auf alte unbillig gewordıne Öteuerpris vifegien und duch Anerkennung der Nothwendigkeit einer gleicheren Repraͤſentation aller Staatsbürger gethan Hätten, nun auch die Negierung zur Erfüllung der Grundverträge und der heiligen Pflicht der Gerechtigkeit zur Löjung des

Dahlmann üb. d. ſchlesw. holſt. Steuerbewilligungsrecht. 835

Koͤniglichen Wortes und zur Verſoͤhnung der lange beſtehenden Mibverhältniffe das Ihrige zu thun habe. Hieraus bezieht ſich die ganze hiſtoriſche Darſtellung, dieſes ſpricht der Ver— faſſer auch aus in folgenden Stellen, die zugleich eine Probe des edlen und Präftigen Styls fenn mögen.

„Alſo Schon im 64. Zahre vor König Chriftian dem „Erften beitand eine enge Berbindung ‚der Landftandfhaft „von Schleswig und Holſtein, und daß mehrere Landesherrn „waren, galt für kein Hinderniß ihrer’ Bepbehaltung. Bey „der Wahl König Chriſtians des Erften, auf dem Tage zu „Ripen fpricht fich diefe Verkrüpſung beyder Landſtandſchaften „in der entjcheidendftien gemeinfamen Handlung aus. Es „ann nicht unierihieden werden, was bier die Schleswiger, „was die Holſteiner thaten. Nicht von den ſchleswigſchen »Landfländen für fih zum Herzog von Schleswig und von „den Holflein und Stormarn, für fih zum ©rafen von‘ Hole „flein und Stormarn, nein durch eine gemeinfcaftliche „Handlung der Schleswig s Holfteinifhen Landſtandſchaft war „der Stammpater unfers Fürftenhaufes zum gemeinfamen „»Landesheren erforen“. Mer will da fcheiden? Wie die Wahl gültig war, fo werden auch die MWahlveriräge es fepn, und auch damals war Holflein Deutfher, Schleetwig Däniicher Boden &. 108. Ferne S. VII.; „Eins inzwi— fhen lebt Bräftig in allen Bewohnern von Schleswig und Holftein, fie wußten daß fie einander angehören und willen eine Irennung fih kaum zu bdenfen. Ein anderes iſt gleichs fam Gemeingut aller, derer geworden, welche jetzt um gute Verfaffung bemüht find, fie wuͤnſchen für das, was fie befiken, alle Merkmale des wahren Eigenthums wieder zu gewinnen. Wäre audy Locke's Frage: Was hat der für Eigenthum, dem ein anderer davon nehmen darf ſo oft und fe. viel er will? gu ſcharf für das reitzbare Gehör der Zeit, immer bleibt der Rath gewiß: mer ohne fein Zuthun befteuert wird, bat nur ein unvolllommenes Eigenthum, er fieht feinen Staat für; den Feind desielden an, ftatt in ihm den Erhalter zu verehren. Es giebt feinen Erſatz für diefes natürliche Nehtsgefühl außer der Wiederherftellung; nicht in der weijen Leitung von oben, nicht in gleihmäßigen, nice

836 Dahlmann üb. d. ſchlesw. holſt. Steuerbewilligungsrecht.

In geminderter Beſteucung, au nicht in der Freyheit einigen Dach über die Steuern abzugeben, Rath? chne Einfiht? Dder woher fämen die umfangsreihen Mittel zur Einficht, als daher, dal der ihres Landes Wohl vor einem edelmüthis gen Fürften vertretenden Verſammlung folhe Kräfte bey— wohnen, mie fie allein das Bewuſitſeyn hervorruft, daß bier, am nicht unbeiligen Orte, berathen wird, was Gültigs keit und Beſtand har? Mur mit Unruhe würden fih gemiffens bafte Landitände in dem Beſitze eines bloßen Berathungsrechts fehen. Ohne Gelegenheit, fih ein wahres Merdienft um den Staat zu erwerben, fähen fie fih, wenn ihnen die Vertheir lung der Steuern Überlaffen bliebe, mit dem Geſchaͤſte alleiu beauftragt , welches bey unbewilligten &tenern gewiſſen Haß bringt. Diefe Sorge ıft abgewande von Weimars, Baierns, Badens Vertretern; das urſpruͤnglichſte Geſetz der Möller ift dore wieder hergeſtellt. Mit dem Geſetz fann man Land bauen“. Endlich S. VII: „Vorrechte follen gwar den Rechten, aber auch allein den Rechten weichen, denn alles Uebel flamme aus der Rechtloſigkeit.“ Plan und Hauptinhalt der Schrift ift folgenper.

In dem erfien Theile ©. 1 27 wird der Beweis geliefert, daß der Schleswig ı Hoifteiniihe Landtag von Präs laten, Ritterihaft und Städten im vertragsmäfiigen Beſitze des Steuerbewilligungsrechts if, und daffellle anerkannt und thätig ausgeübt fat. Der Berfaffer führt den. Beweis von der Ältelten Zeit germanifher Frepheit bis zur neueflen Zeit durch eine Reihe von unzweydeutigen Zeugniffen, Urkunden, Wahls und Stundverträgen, und die Zweifler am Vertragsrecht, md, gen fib durch diefe Schleswig sKolfteinifhen Verträge, in welchen erft im 27. Jahrhundert (1608) durch Einführung der Primogenitmr das frühere Wahlrecht felbft der einzelnen Zürften dem fpäter allgemeinen germanifchen Wahlrecht der Fürftens Familien Plag machte, eines beifern beiehren! Was nad freyer fländifher Wahl des gegenwärtigen Fürftenhauies 1460 der gewählte Chiftian I. vor der Huldigung für fich und feine Nachfolger eidlich und urkundlich ausfagte und bes fräftigte, „daß bepder Lande Schleswigs und Holfteins Stände ihn aus freper Wahl gewählt Härten, und nicht in der Eigens

Dahlmann üb, d. ſchlesw. holſt. Steuerbewilligungsrecht, 837

haft ale König von Daͤnnemark, und daß beyde Lande ewig ungetrennt bleiben foften, fo wie auch, daß der König feine Erben und Nachkommen feine andere Schagung und Bede legen wolle auf die Einwohner diefer Lande famt oder fonderd ausgenommen feine eigenen Värden und Laeften, dieunverſetzt und unverpfändet wären, ohne freundlihe uud einträdrige Zufimmung aller Raͤthe und Mannfchaft diefer Pande, geiftı liher und meltliher“, das if in einer fortlaufenden Reihe landesherriicher Urkunden anerkannt und beitätigt;' fo daß man gerne mit dem Verf. übereinftimmen wird, wenn er ſagt: „Auf ſolche Meife beſtehet hier ein Mertrag zwiſchen Landes herrn und Unterthanen in der Förmlichkeit und Stärke, daß er die Gewiffenhaftigkeit des fpäteflen Enkels verpflichten muß ©. 6. Der Verf. beweide dann ferner: wie diefe landfläns difhen Rechte zu des Landes Beſtem bis zum Beginne der unglädjeltgen Streitigkeiten der Fürftenhäufer (1660.) in ungeflörter Ausdbung gehandhabt wurden, und wie die Stände mohlverdienten Dank der Fürften für ihre nicht färgliche thaͤtige Beyhuͤlfe erndeten. Gerne würden wir hier zugleich vom Vers faffer eine gendlihe Beantwortung der Frage geleſen haben: Seit warn verloren in diefem Deutihen Lande juerft factiich, dann rechtlich die freyen Bauern das Recht der Landſtandſchaft, und in wieferne darf an fie gedacht werden, wenn die Schles— wig s Holſteiniſchen Urkunden überhaupt, auch die vom Verf. nicht citirten namentlich, and) bey Beftimmung des Steuerbewillis gungsrechtes generell „von den tapfern Mannen“ „von allen Einwohnern im Lande KHolftein“ oft ganz ausdrücklich noch neben den übrigen Ständen reden? Leber das Zuruͤcktreten der Bauern aus der unmittelbaren Theilnahme am öffentlichen und über ihr eigentliches vechtliches Verhaͤltniß zur landftändis (hen Repräfentation, fehle immer noch unſerer deutichen ſtaatsrechtlichen Geſchichte gründlihe Nachweiſung, die nur aus der gründlichen Entwicklung diefes Verhaͤltniſſes in den eingelnen Ländern gefchöpft werden kann.

In dem- zweyten Theile S. 27—7g führt ber Verfaffer den Beweis, daß aud zur Zeit der durch den ins neren Zwiefpalt geflörten Landtage feit 1672 und ebenfalls auf dem bis jegt letzten Landtage 17114, das den Stäns den grumdvertragsmäßig zuſteheude Steuerbewilligungsrecht

838 Dahlmann üb. d. fchlesw. holt, Steuerbewilligungsrecht.

unverloren und umverzichtet gebliehen ift. Fir die Herzog⸗ thämer beftand das doppelt ſchwierige Verhaͤltniß, daß fie, obgleich einestheils das eine ein deutſches Reichsland war, das andere zu Daͤnnemark gehoͤrte, und obgleich anderentheils beyde Herzogthaͤmer unter verſchiedene Fuͤrſten vertheilt waren, doch beyde ſowohl durch die eine untheilbare ſtaͤndiſche Ver— foffung, wie auch durch andere mehrfache Gemeinſchaftlichkeit von Regierungerechten in inniger gemeioidhaftliher Verbindung waren, während die Faͤrſten ſich auf Tod und Leben befehdes ten. Als daher diefe langmierigen Feindfeligfeiten auebrachen, und die auf den gemeinſchaftlichen Landtagen zu verwilligenden Steuern von jedem der beyden Fuͤrſten zur Vernichtung des andern gebraucht werden follten,, und oft viele Jahre hindurch von einer der beyden Regierungen Unterthanen, die der ans dern geſetzlich ſchuldige Treue bewieſen, ats Nebellen behandelt wurden, war natärlih an ungeitdrte Ausübung der landitäns diſchen Rechte nicht zu denfen. Ja die erbärmlihiten Streis tigfeiten verhinderten oft die Zuſammenkunft der Landſtaͤnde. So fand in 7 Jahren kein Landgericht und fein Pandıag ſtatt, weil die fürßlihe Nraierung bey den gemeinfhaftlihen Aus: fhreiben für den Herzoglichen Namen und Titel auf gleich große Fractur, wie für die Königlichen befland. Indeß beweist der Verf. hinlänglih, daß auch in diefer ungluͤckſelig ghwierigen Lage die Stände zugleih mit hingebender Trene und mit lobenswerther Vorſicht fih Anerkennung und Beſitz ihrer ſtaͤndiſchen Rechte zu erhalten wußten, während auf der andern Seite die Megierungen, in allem andern uneinia, darin einig waren, diefe heiligen beihwornen Rechte zu untergraben. Diefes veriuchte vorzünlih der Altonaer Vergleich von 1709, deſſen oͤffentliche Artikel die Anerkennung der Berfaffungsrechte, defien geheime Artikel aber die, folenne Wereinbarung beyder Megierungen enthalten, die durch den Grundvertrag (welcher wie der Verf. richtig bemerkt, ohne unverfennbare Gefährdung der Regierungrechte weder aufgefündige, noch ſttllſchweigend entkräfter werden fann) beſtimmten Werfaffungsrechte ſoviel "möglich zu untergraben, „und wenn Prälaten und Riterſchaft auf Convocation eines Landtags hart infefliren follten , fo vers ſprechen 3. K. Maj. und J. 9. 5. Ochlt. einander, nicht der

Dahlmann üb. d. ſchlesw. holſt. Steuerbewilligungsrecht, 839

Formalitaͤt eines Landtages ſich zu gebrauchen, ſondern eine Convocation der Prälaten und Ritterſchaft (alſo nicht der Städte)’ in ſoweit veranlaffen und gugeflehen zu wollen, daß dieielben durch einen Ausſchup ihre proponenda vortragen und darüber eine Erklärung aewärtigen mögen“, ferner „daß fie Praͤlaten und Nitterichaft bey folcher Convocauon nichts anı ders als ein purum votum consultativum geftatten u. f. mw. und daß endlich der Einhalt diefes Neceffes, ſoweit ſolcher zu menaairen erforderiih, aufs Acuferfte fecretire werden folle.“ Die Ilamen der Für und Pandverrächerifhen Mäthe, Die Diele meineidige Minifterials Acte verhandelten und untergeichs neten, die fih in einem Eefonderen Artikel „eine fpectale Pros tection“ ſtivuliren, „damit auch die getrenen (?) Diener, fo fib zur Beförderung der herrfhaftliben Intereſſen gebrau— hen laffen oder ferner gebraucht werden möchten“, Die alio doppelt verdienen in der Geſchichte gebrandmarft zu werden, find Johann Newe und Jacob Breper.

Dem ohneradtet behaupteten Prälaten und Ritterſchaft darch unermüdlihe BemNhungen, Fordernugen und Proteftar tionen ihre alten Rechte, und brasıten es endlih auch 171142 gu einem Landtage, auf welchen zwar troß ihrer Gegenvorftellungen die Städte nit berufen, und ebenfalls ernpödrend unmürdig und niedrig von Seiten der Regierunge—⸗ Commiffarien verhandelt, aber dennoh endlih die alte Vers fafung förmliih anerkannt wurde, mogegen denn Prälatın und Ritterſchaft eine 1690 interimiſtiſch angeſetzte Eontribution, drey Rthlr. monatlich vom Pfluge in Holſtein und ſieben Mark vom Pfluge in Schleswig, an der Stelle der alten obſervanz— mäßig ohne befondere Bewilligung zu leiltenden Kriegeſteuer als bleibende ordentlihe Eontribution aneıfannten und bewils ligten.

Sm dritten Theile S. 79— 108 (mrranf denn bis ©. 152 eine Neihe von Belegen und Urkunden folgt) liefert der Verf. den Beweis, daß die Schleswig Holſteiniſchen Präs foten und Ritterſchaft feit dem legten Landtage vertragsmäfig das Recht haben, aufer der ordinären Ecntribution jede andere bie zu, einem neuen teuer bemwilligenden Landtage abzulehnen. Durch Mienar » Convente und eine fortwährende Deputation mußten

840 Dahlmann üb. d. ſchlesw. half. Stenerbewilligungsrecht.

fie auch jege im fortdaurenden - Streit der fürfllihen Käufer, der emdlich mit der Wiedervereiniqung der Herzogthümer im der Hand der Pöniglichen Megierung 1775 Anerkennung nicht blos des Steuerbewilllgungd s, ſondern auch des ganzen Ver— faffungsrechts gu erhalten. Namentlich fiherte, nahdem 1766 Chriftian VII. die Verfaffungsverräge in buͤndigſter Form ber fätiat hatte, auch der Taufchverrrag mit Rußland gang ausı druͤcklich und anf das Heiligfte alle Varfaffungsrehte. inter dem ı7ten Aunuft 1816, nachdem hereitd am gten September 1815 die Beſtaͤtigung der ungeftörten Fortdauer ded nexus socialis der Derzogthiimer erfolge war, beftätigte aud dee jeßt regierenden Könige Maj. in wwey beionderen feierlichen Urkunden für Präleten und Ritterſchaft beyder Herzogthuͤmer, „ale Privilegien“ (d. h. nah dem alten herkoͤmmlichen Sprachgebrauch Landesfreyheiten oder Landes grundverttäge) „Frepheiten, Rechte und Gerechtigkeiten in allen ihren Punc— ten, Clauſeln und Inhaltungen*, und zwar für Schleswig nod mit dem neuen Zuiaße: „ſoweit folhe unſerer ſouverai— nen alleinigen Regierung Über mehrbefagtes Land nicht entger gen find“, für Holſtein mit dem Zufoße: „wie ſolche von Unieres Höchftfeligen Herrn Vaters König Chriſtian des Sie— benten Majeflät unterm Iı. März 1766 und 13. Movbr 1779 ollerhoͤchſt beftättige worden“, Was dieie merkwürdigen neuen Glaufeln eigentlich fagen Sollen, darüber giebt uns der Verf. Beinen Aufihluß ; denn daß die letztere, mie er S. gg anyu, deuten ſcheint, das ausdräcden Sollte, was König Ehriftian III, 1553. (6 ausdırüdte, „gleich als wären fie vorhin in feinem Artitel und im geringfien nimmer gekraͤnkt und geſchwaͤcht, verringert oder vorbepgegangen worden“, iſt wohl mehr eine wohlmeinende, die Regierung ehrende, als eine ganz der In— tention der Concipienten entfprehende Auslegung. Sollten vielleicht die koͤniglichen Raͤthe zugleich fo wenig für das wahre und wejenslihe Recht geneigt und zugleih des Staatsrechts und der fiaatsrehtlihen Beichichte ihres Waterlandes fo um: tundig geweſen feyn, daß fie geglaubt hätten, durch die erfte Clauſel Schleswftg durch eine Art von Subfumtion unter die Dänifhe Souveränetäts sActe und Lex regia, und von der Theilnahme an der Holſteiniſchen ſtaͤndiſchen Verfaſſung aus

Dablmann uͤb. d. ſchlesw. holſt. Steuerbewilligungsrecht. 841

zuſchließen, durch die, Clauſel der Holſteiniſchen Beſtaͤtigung, weil feie 171145 factiſch und zufällig keine Landtage mehr gemefen find , das alte landfländifhe Recht mit ihrem mwejentlihen Inhalt unbefärige zu laffen ? und follte dieſes vielleihe gar beftätige werden durch die auffallende und alsdann mit dadurch enträchielte Erfheinung, daß in ihrem unermüds lihen beharrlichen Kampfe mit dem gegenwärtigen Minifterio, Prälaten und Mitterfhaft, troß der von der gegenwärtigen Regierung feierlih anerfannten und beftätigten Pandesgrunds Verträge und Werfaffungsre te nocht nicht fo aluͤcklich waren, es dahın zu bringen, daß theils die factiihen Verleßungen ihres Steuerbewilliaungsrehted aufgehoben würden und aufs hörten, theile die für Hoiftein auch auferdem veriprochene ſtaͤndiſche Verfaſſung auch Schleswig zugeſagt, und bey der modificirten Erneuerung wirklich vertragemaͤßig zu Werke ger gangen, auch die Werfaffung endlich mwirflih wieder ins Leben eingeführt woͤrde? Wir find zur Ehre dee Minifteriums ents ferne, dieſe Möglichkeit als Wahrſcheinlichkeit anzunehmen, und soviel ift unumſtößlich gewiß, die Achtung des Maren uns zweydeutigen Nechts wie die Ehrfurcht gegen Sr. Majeftät verbieten gleih ſtark mit jenen Clauſeln einen foldhen feigen und liftigen, und zugleich anf großer Nehts und Geſchichts— Unkenntniß beruhenden Sinn als gültig zu verbinden , verbies ten durchaus an der Anerkennung der wefentlichiten Haupt⸗ puncte aller fo eben feierlich beftätigten Verfaſſungsverträge gu zweifeln, und Marer, mie die hier beurtheilte Schrift in Vers bindang mit den Herrn Prof. Falk und Ruͤhs gründlichen ftoatsrehtlihen Ausführungen über die gegenwärtigen flaatds rechrlihen Warbältniffe bender Herzogthümer, die heiligften, feſteſten Nechtsanfprähe Sowohl des Corps der Prälaten und Nitter, wie der Städte und Übrigen Staatsbürger bepder Her— zogthümer auf jene drey mwefentlihften Hauptpuncte, nämlid die Gemeinſchaftlichkeit der fändifchen Werfaffung bevder Lande (die auch namentlidy in der trefflihen Worftelung &. 111 nis unentbthrlih und mwohlchätig bewielen wird, daß wir nice zweifeln , jeder verfländige Politifer wird viel eher nad dem Mufter Hannovers zur Mitverbindung auch des Herzogthums Lauenburg als zur Trennung bdiefer uralten Werbindung ra—

4

842 Dabimann üb. d. ſchlesw. holſt. Steuerbewilligungsrecht.

then) die Vertragsmäfigkeit diefer fländifhen Werfaffung, und das Steuerbewilligungsreht, Plarer möchte fih wohl kein unbezweifeltes Recht weder der Fürften,, noch der Unterthanen rechtlich darthun faffen. Hier kann fein grünolich wiſſenſchaft⸗ liches Urtheil, Reine freye öffeutliche Meinung getheilt jeom, und fie finds nicht, und fo gewiß wahre volle Gerechtigkeit die erfte Bedingung und Forderung mahrer verftändiger und tiefer Staatsmeisheit ift, fo gewiß erden aub jene weſent⸗ lichſten Grundlagen der alten wie jeder neuen fländifchen Ver—⸗ falfung diefer Lande die welfe und gerechte Anerfennung der Könial. Däniihen Megierung finden ; nad) dem großen Vorbild und den herilihen Worten des großen und die Verfaffung hei« fig baltenden Königs Chriftian IV., welcher, indem er den Herzog aufforderte, die von beyden Landesheren beihworne Verfaſſung heilig gu Halten, ſagte, „daß fie ein beſchworner Vertrag ſey, der den Fürflen wie den Privarmann, ja noch flärker binde, wegen ber größeren fürflliben Würde, denn Worte des Fürften ſeyen und muͤßten feyn glei einem Eds Rein, auf dem unerihütterlihe Wahrheit gebaut werden und ewig unbeweglich bleiben mäjfe.“

Dder follte es etwa dem Schrifefteller nicht erlaubt, niche Pflicht ſeyn, wenn fuͤrſtliche Raͤthe unktundig der wahren Btraarsweisheit und der wahren Grundlagen ber Sicherheit und Macht germanifher Staaten, unbefümmert um den wer fentlihfien Geſichtspunct des wahren Fürften, und insbefondere des Erb Monarchen, nämlidy den des daurenden Heis jeder Staatsmafiregel, dem perfönlichen egoiflifhen Syntereffe oder augenblikliher Laune huldigen), dann auf jene baurens ben Grundlagen hinzuweiſen, wenn fie Cabinetsr, d. 5. eigentlih Miniſter⸗Willkuͤhr und Gnade als böchften Leitſtern, 018 erſte Tugend monarchifher Regierungen preifen, vielmehr zu zeigen, daß die heiligfte, reinfte Ehre und Gerechtig⸗ keit die viel beiferen, die allein fiherenden Grundlagen mo— narchifher Regierungen find, daß die letztere die viel höhere, wefentlihere, ichwerere und eden darum auch die viel ehrens werthere Tugend der Fürften if; endlih wenn fie eine tuͤch⸗ tige , Mändifche Verfaſſung ald Beſchraͤnkung fürftliher Macht darfielen, vielmehr zu fagen, daß diefelbe Befeftigung Siche⸗

|

Dablmann üb, d. ſchlesw. bolſt. Steuerbewilligungsrecht. 843

rung und Vermehrung der wahren fuͤrſtlichen Macht iſt, und daß der Fürft in einer fländiihen Verfaſſung vielleiht dem Scheine nad weuiger, der Wirklichkeie nach aber mehr wohl: thätig und felbftehätig herrſchen kann, indem er freilih von diefer zuweilen vor der Welt einen offnen Widerftand erfährt, ohne fie, im Seheim oft durch taufendfahe geheime Künfte Raͤnke, Tänfchungen von feinen Umgebungen, von Miniftern, Beamten und Gänftlingen unter dem Scheine der Selbſtregie— rung zum eianen und des Landes Unheil nad) ihren egoiſtiſchen Planen gelenkt wird. Was wäre nicht alles gewonnen, füc Feſtigkeit; Ehre und Freiheit der Megierungen wie der Voͤlker- wenn die Fürften in ihrem gerehten Willen, in ihtem fiebes vollen Vertrauen gegen ihre Wölker nicht mehr irre gemacht würden, durch folhe feine, ſchwache Rathgeber, deren perfäns lihes Intereſſe, deren Freude an Eigenmacht und Furcht vor Eontrole und Verantwortlichkeit es erheifht, nice Fuͤrſt und Volt immer feſter mit einander zu verbinden, und Ihre Ins tereffen mit einander zu vermitteln, ſondern fie von einander loszureißen, fie fo beyde kraftlos und dadurch ihrem Egoismus dienſtbar zu mahen, melde namentlich auch die Haupturſache der Zogerung und Schmälerung der ſtandiſchen Verfaſſungen find Urfahe, daß mande Filrften durch diefe Zögerung und Schmaͤlerung den vollen freudigen Danf, das volle Vertrauen der Völker, die ruhmvolle Anerkennung der Welt dadurd mins dern, wenn fie endlich nur vom Zeitgeifte übermältigt zu geben fheinen, wos fie in wahrhaft fürfttihem Gefühl früher freyr mwillia geben zu wollen erfiärten, Urſache, daß dieſe Verfafun: gen, ſelbſt wenn man dabey nad einer blos einfeitigen minifteriellen Anfiht das Sjntereffe der Fürften und Minifter beruͤckſichtigt, aͤhnlich wie einft die fybillinifhen Bücher, durch jedes Zaubern ſtets theurer vielleicht auch ſtets fchwieriger zu behandeln werden möchten.

844 Schmidt Über Calderon de la Barca,

Ueber die Kirchentrennung von England, Schauſpiel des Don Be- dro Ealderon de la Barca. Meberfiht des Inhalteß, mit beurtheifenden Andeutungen über Hülfsmittel, Ausgaben, Ueber» ſetzungen, Nachahmungen, Lirteratoren, Sprache, Zeirfolge und Quellen der Werke ded Calderon. Bon Dr. Fr. Wild. Val. Schmidt, d. Sohn. Berlin bei Mauser. 1819. gr. 8.

Nah ©. 25 veripriht der Verf., der fih dur feinem Straperola bereits einen ehrenvollen Namen erworben (©. Heid. Jahrb. 1619. No. 26.), eine eigene Schrift über Cal— derons ſaͤmmtliche Werke zu liefern. Er fcheint aus diefer einige fhon vollendete, oder mehr herangereifte Abhandlungen dem Ganzen als bahnbrechende Vorläufer vorangefandt zu haben. Denn ohne diefe Annahme würde die feltfame Anordnung des Vuͤchleins, die ſchon im Titel fih fund giebt, kaum zu erfläs ren ſeyn. Iſt aber das Gegenwärtige bloß beſtimmt, einen Vorſchihack von einem Pünftigen größeren und gebiegenern Werke zu geben, fo befennen wir, daß es, bep aller Mangels baftigteit der Form, hohe Erwartungen erregt, und eilen des— bald, unferen Lefern den Inhalt kurz mitzutheilen. Zuerſt eine gedrängte, und doch anfchauliche, Weberfiht des Inhaltes vom vorliegenden Stuͤcke. Es beginnt mit einem Traumbilde der bis dahin noch nie gefehenen Anna Bullen, das dem halbihlummernden Heinrich VIII von England alle Säße, die er in der Abhandlung de septem sacramentis gegen Luther Schreibe, fogleich verwifcht, und endige mit dem Huldi— gungseide, den das Volt Heinrihs Tochter Maria, der eifris gen Katholifin, nah der Anna Bullen Tode ſchwoͤrt. Dann folge ein Aufiaß über den Scherz, voll trefliher Gedans ken über den clown ber engtifhen, und den gracioso ber fpaniihen Bühne. „Wenn ein Genius wie Shaffpeare (ſagt Hr. Shm.) nur fo dag treue Bild der bligenden Lebenspuntte in dem ganzem weiten Felde der Geſchichte abs zufpiegeln vermochte, wenn im Macbeth und Lear der Scherz fhwanger if von Grauen, wie nimmer der Ernft, wenn auch nie Eine komische Zeile Ihm genommen werden fann, ohne das Ganze zu verunftalten; fo laͤßt ſich dagegen nicht leugnen, daß die Fleinern Dichter feiner Zeit oft willtührlid ohne Noth, Geſetz, Zufammenhang und Einheit,. Scherz und Ernſt auf

\

Schmidt über Talderon de la Barca 45

gut Glüuͤck durch einander gerähre haben.“ Mom Calderon heiße es: „Der Spaß ift hier recht ergentlich die Kehrieite des Ernftes im Drama ſelbſt. Der Gracioſo oder die Gracioſa find Earitaruren der Helden und Heldinnen: fie geben bie Sefinnungen, Gefühle and Handlungen derfelden ın das Ger meine hinabgegogen und verzerrt wieder. Daher find es fall immee Bediente oder Bauern , deren plumper, niedrer Sinn der adlihen Ehre und Liebe als Folie diene.“ Eın neuer Abſchnitt Halfsmirtel giebt Auskunft Aber die alte, feltene Ausgabe des Calderon, die, gleih nah des Dichters Tode, fein Freund Wera s Tafiis beſorgte, und über die Ueber—⸗ fegungen älterer Franzofen, Engländer und Italiener. Der Abſchnitt Lirteratoren zeige, wie wenig die &panier thas ten, den Ruhm ihres größten Theaterdidhters vom Untergange gu retten. „Als nun gar (ſagt Hr. Schm.) die allen Geiſt ertödtende feichte Kritid der Frangofen aus dem Zeitalter Luds wig XIV. in ®panien eindrang, und bey den höheren Stäns den und unter den Gelehrten freundliche Aufnadme fand, fo geriet Calderon, mit Lope und Moreto zufammen, ploͤtzlich ben jenen vornehmen Leuten in fo tiefe Verachtung, daß die damals fo Heichten Unterfuhungen ( über das Leben Calde— rons, Über die Zeitfoige feiner Stuͤcke m. dal.), zu welchen die Liebe allein treiben konnte, niemand anftellen mochte oder durfte.“ Unſerer Lirteratoren Verdienſte um Calderon, Schle—⸗ geld und Bouterweds, (Leifinas gedenkt Hr. Schmidt nicht) werden lobend aufgeführt, und bey der Gelegenheit Siemens dis flache und anmafende Kritiken nad Gebühr zuruͤckgedraͤngt. Keiner der genannten Männer hat Aber die Cisma de In- glaterra geiprohen, Kr. Schm. war alfo bey feinen linters fahungen über dieſes Stuͤck ganz auf fih und feine Gelehr— ſamkeit beſchraͤnkt. Die Nabrit: Sprache enthält einiges zum Theil Bekannte Aber Calderons Versmaße, und fharffins nige Beftimmungen, die Zeit der Abfaflung betrefiend., Wo hiſtoriſche Andeutungen fehlen, fucht der Werf. aus der Sprache zu folgern. Er fondert drey Elaffen. „Zur erflern gehören die Jugendwerke des Dichters, in denen er, dem Zeitgeſchmack nachgebend,, alle Mängel und alle Worgüge des estilo culto fh aneignet, und fie bis zur hoͤchſten Spitze treibt, Die

846. Schmidt über Ealderon de la Barca.

zweyte Claffe bilden die trefliten Werke des gereiften Mannes, der ſich flegreih von jenem Mode Sthl losgewunden hat, und nur die Schoͤnheiten deſſelben am rechten Orte bevbehalten, In die dritte Claffe ſetze ich die weltlichen Schaufpiele aus dem höheren Alter des Dichters. Hier ift eine gewiſſe Kälte und Umluft unverfennbar;, dire Sprache iſt zum Theil manirirt; und den Gegenfäßen und Bildern des wiederkehrenden estilo culto fehle jener innere Lebenshauhb und Schwung, welcher die jugendlihen Auswuͤchſe diefer Art erträglich und zum Theil bewundernswärdig made.“ Das Daſeyn dieſer drev Klaffen kann nicht geleugnet werden. Da fie aber nicht ſcharf begrenzt find, fondern vielmehr an den Grenzen in einander fließen, fo wird in diefem Theile der höheren Kritik vieles Sache des Gefühls bleiben, und dem Verf. ift daher die Lühlfte Beſon— nenheit in der Prüfung zu empfehlen. Der folgende Abs ſchnitt: Idee ſchließet fihb an den erftlen des Buches an, Schuld und Sünde führen in Ealderons katholiſchen Stuͤcken Unhell über Unheil herbey, wodurch beffere Geiſter geläutere werden , ſchlechtere in den Abgrund endlojer Qual geſchleudert. Sm vorliegenden Stuͤcke wird durch Anna's und Wolfey’s Hochmuth das Unheil der Ketzerey Über England gebracht, und beyde finfen ats Drfer ihrer Schuld in ewige rettungslofe Dual. Maria und Katharina, voll Hoheit im Leiden, werden aufrecht erhalten durch die Kraſt der Liebe, des Glaubens und der Geduld. Sodann kommt Ar. Schm. auf das Bes ſchichthiche des Stüdes und hier mufi befonders gelobt wers den die firenge Gerechtigkeit, womit er des im Papiemus befans genen Dichters fchreyende Ungerechtigkeiten auſdeckt. „Könnte man (fagt er) ganz von dem Geſchichtlichen abſehen, könnte man die Perionen als rein erkichtete betrachten, könnte man die einſeitige Anſicht Äber den Katholicismus theilen ; fo würde dies Schauipiel großes Lob verdienen, Allein bey einem ums befangenen und rechtlichen Lejer kann durch nichts entihuldige werden , daß das unglädlihe Opfer eines wolläftigen und uns beitändigen Tyrannen, die Mutter der größten Königin in Europa, ale der Auswurf ihres Geſchlechtes, als der Abſchaum alter Laſter mit den grellften Farben der Wahrheit zumider ausgemals iſt.“ Wenn Hr. Schm. dagegen die Vertheidigung

Schmidt über Calderon de la Barra, 847

Karharinens dem Calderon zu gute rechnet, fo mußte bemerkt werden, daß bier den Pafholifchen Dichter kein Zwang abhiele, die Wahrheit zu reden. Wie ganz anders bewährt fih Shak— fpeares Heinrich der Achte, den wir einen lebendigen Lobge— fang auf die Wahrheit nennen möchten. Ruͤhrend iſt der mitgetheilte Brief vom Aufieher der unglüflihen Anna an Erommwell. Er endige In: „Da fagte fie, fie habe gehoͤrt, der Henker wäre ein tuͤchtiger Mann, der feine Sache vers fände, und ich Habe einen kleinen Hals, fagte fie, und dabey umjpannte fie ihren Hals mit der Hand, und lachte von gans zem Herzen. Sch babe viele Männer und Frauen binrichten ſehen, die find immer fehr betruͤbt geweſen. Nach meiner Kenntniß hat diefe Frau viel Freude und Luft am Tode.“ Vortreflich ift der nun folgende Abſchnitt Shaffpeare und Ealderon. Daß Ar. Schm. ferne davon ift, den Spanier vol Anlage dem vollendeten Britten gleichguftellen, fagen ſchon feine nicht genug zu beherzigenden Schinfworte: „es zeige fi, daß die edelften und feltenften Maturgaben zu höherer Bollendung heranreifen konnten in einem Pande, wo Frey— heit des Sewiffens und des Glaubens gewährt war, als in jenem, wo die weltlihe Obrigkeit das Unfperrbare zu fefieln verfuhte.“ Der erfe Andang verbreitet fih über das Geſchichtliche in den beyden Schaufpielen: Der tandhafte Prinz (moben ein lesbar rer, nur gar zu tief greifender, und oft wißig fpielender Aufs fag von Johannes Schulz; Überfehen if), und Eiferfude das gröfte Scheufal. Der zwepte Anhang redet von den Schwierigkeiten, mit denen Leſer und Erklärer des Cals deron zu kämpfen haben, und von dem oft bis zur Werzweifes lung verdordenen Terre. Hier kann fih Ar, Schm. noch visie Kronen des Verdienftes aufs Haupt feßen. |

sis Jameson system of mineralogy.

A System of Mineralogy. By Robert Jameson, Regius . Professor of natural History , lectures on Mineralogy, and Keeper of the Museum in the university of Edinburgh ; Fellow of the Royal and antiquarian Societies of Edin- burgh, President of the Wernerian natural Society ect. ect. Second edition Vol. I. XIX und 537 S. Vol.Il. XII und 489 &. Vol, Ill. XII und 599 ©. Svo, . Edinburgh, 1816.

(22 fl.)

Die erfte Aufgabe kennen wir nicht durch eigene Anfiche und vermögen deshalb auch keinen Vergleich anzuftellen, in wie fern das Merk in der vorliegenden zweyten Auflage gewonnen habe dur Zufäße u. f. w. Der Berf., ein Schäier Wers ners und ein Anhänger feiner Lehre, benußte bey der Zufams menftellung diefes, mit vieler Zierlichfeit gedruckten Hahdbuches bie Schriften von Delamettherie, Kirwan, Napione,

Born, Sauffure, Wiedenmann, Reuß, Hauy, Brohant, Mohs, Lucas, Leonhard, Brongniart, Karfien, Hausmann, Kidd, Lenz, Hoffmann, Bournon, Steffens u A., daher man denn, wie dies auch in den meiften unſrer deutſchen Schriften der Art der - Fall ift, mit dem Wahren, Guten und Morhwendigen zugleich viel Unrichtiaes, Mittelmäßiges und Ueberfluͤſſiges finder.

Hauy und das Herrliche feiner Lehre wurde offenbar zu wenig benußt; vom Ebenmaß -Geſetz in der Bildung abgeleis teter Geſtalten ſcheint Ar. 5. eben fo wenig Kunde gehabe zu haben, als die Mehrjahl unjerer vaterländifhen Verfaſſer mis neralogifcher Lehr » und Handbäher, darum ſtoͤßt man auf gar mande Verlekung jener wichtigen Norm u. ſ. w. Aber ver Verf. macht uns mit vielen neuen Fundflätten mineralogifcher Erzeugniffe bekannt, befonders im Umfange des Brittiſchen Meihes, und dies gibt feinem Buche Werth, das anfers dem durch engliihe, deutſche und franzöfifhe Regiſter in Abs ſicht auf den Gebrauch fehr erleichtert worden if. Zum Gan— gen gehören 15 mwohlgerathene Kupfertafeln, die wichtigften regelmäßigen Formen der verfchiedenen Gattungen darftellend. Kr. J. iſt Übrigens der mineralogifhen Leſewelt ſchon fehr vortheihaft bekannt durch mehrere Schriften geognoftiihen In— halts über Schottland und die nahbarlihen Inſeln.

——

No. 54. He Ideiberger 1819, Jahrbuͤcher der Litteratur.

-

Don den Rranfheiten der Befihröfnohen und ihrer Schleimhäute, der Yusrottung eines großen Polypen in der finfen Dberfierer: hoͤhle, den Derbüten des Einfinfens der gichtiſchen und veneris ſchen Naje und der Eınfegung künſtlicher Ehoanen von Carf Auguͤſt Weinhold. Halle, in der Renger'ſchen Buchhandlung 1818. 4. 6 ©

D. Herr Verf., welcher ſich ſchon früher durch ſeine Ideen über die abnormen Metamorphoſen der Highmorshöhle ein großet Verdienſt in der Keankheits— lehre der Geſichtsknochen erworben bat, ſucht auch in dieſer Schrift neues Licht uͤber dieſen wichtigen Theil der Chirurgie zu verbreiten. Bein Streben geht vorzäglih dahin, in ber bisher meiftens zu mechanifchen Behandlungsweiſe dieſer frank haften Leiden beftimmtere Regeln feſtzuſetzen, das operative Verfahren felbft gehörig zu modificiren, es einzuſchraͤnken und durch eine rationelle Behandlung, geftüßt auf gehörige Einfiche in das Weſen und den Verlauf der Krankheit in vielen Fällen überflüifig zu machen.

Bon den Krankheiten der Geſichtéeknochen and ihrer Schleimhäute. I Den Geruch fchärfen die Anbangshöhlen der Naſe nicht, es verbreiten fih in dieſelben feine fenfitive Merven. Die bedeutenden Merven, melche die Riechhaut außer dem olfacıiven Merven erhält, find als Gefaͤß— Merven herjelben zu betrachten, welche zugleich der Schleim— Abfonderung als ganglidfe Nerven vorſtehen. Die Schleim— Erppten, weiche dieſe KHäute befisen, koͤnnen mittelft des Merven Eınfluffes fhnell zur vermehrten Secretion gefteigert und eben fo ſchnell wieder herabgeſtimmt werden. Die Scleims baute der Geſichtsknochen verihaffen dem arteriellen Syſteme ju gemiffen Zeiten als Secretions s Organe eine Ausgleihung, ehne welche die Verſtickſtoffung des Waſſerſtoff⸗Kohlenſtoff

54

850 Weinhold Krankheiten d. Gefichtsfnochen.

fauern nicht möglih feun würde. II. Die Krankheiten der Gefihtstnohen find meiftens Folge der Entzündung ihrer Schleimhäute. Diefe Entzändung ift entweder rheumatiich, catarrhaliſch, oder fie fleht mit einer Dyscrafie in Verbindung, vorzäglih Syphilis und Gicht. Die erfte wirkt vorzüglich hef“ tig auf den Knochen, die lebte auf die Schleimhaut, Die Ausgänge disfer Entzündung find: blennoerhoiſcher Zuftand; Aufloferung der Schleimhaur; im antrum Highmor. Bers ſchließung des Ausführungsganges und Anfammlung kranfhaft erzeugter Produkte; polypöfe Entartung der Schlrimhaut; Auflockerung bes Knochens ſelbſt; Dfteofarcom ; Dfteoflestom ; Eiterung des Knochens und cariöfe Zerfidrungn. In der Obers Pfieferhöhle kann auch durch Zahnteideh Entzuͤndung und ihre Folge herbengeführt werden. Die Vorfchriften von Deihamps, Dell, Richter, Default find nie für alle Fälle dieſer Krankheiten hinreichend.

III. Das Leiden der Schleimhäute iſt verfchieden, je nach⸗ bem die Mepreduction,, SJrritabilität oder Senfibilität ergriffen it. (Parenhym, Gefäß, Nerve.) So fehen wir oft Merven und Gefäße ganz normalmäßig aeflaltet, fenfitive und olfactive Thätigkeie verrathen fih ungerräbe durch Geruh und Empfins dung, und doch eriftire ſchon Hang zur Aufloderung, als rein reproductives Leiden. Eben fo entwickeln ſich die Arterien oft zu gefäßreihen Polppen und Sarcomen nicht felten fchwellen die Merven an und erzeugen vermittelft ihres Meurilems em—⸗ pfindliche After» Productionen. Mur im Entftehen find diefe Bildungen rein da; fpäter gieht ein Gebilde das arıdere in den Kreis des Krankſeyns. Faft immer wird eine der genanns ten Grundformen prävaliner und ſich nach der befishenden Cons ftitution sichten. Entzündung mit den oben arnannten Aus— gängen bilden daher bey den Krankheiten der Geſichtéknochen eine Reihe.

IV. Eatarrhalifhe und rheumatifche Entzöndungen ergreis fen meiſtens nur die obere Pamelle der Schleimhaut und bes wirken Aufloderung ; gichtifhe und ſyphilitiſche Entzündungen ergreifen die untere Lamelle, dir ianig mit dem Perioſtium verbumden iſt, und verurfachen aroße Zerfidrung der Knochen. Die asute Entzündung muß ſtrenge antiphlogiftifh, fräter

Weinhold Krankheiten d. Geſichtsknochen. 851

gelind diaphoretiſch behandelt werden. Kalte Einſpritzungen ſhaden. Nur die active Entzuͤndung bildet Eiterung. Der Asicen heilt bald durch warme Ueberſchläge; des Nachts auf die Shiäfe ein ſtark campherirtes Cicutapflaſter. Wird bie Entzündung chroniſch, dann iſt Gefahr zugegen, daß durdy die Verftopfung der Ausführungsgänge wegen Anihwellung der Shieimhaut die lymphatiſche oder fchleimige Fluͤſſigkeit fih ans fommelt, oder polppöje Entartuug entfteht. Mechaniſche Bes handlung nüßt nichts, wenn nicht der veraltete Schnupfen und Rheumatismus, Gicht, Scropheln, Syphilis gehörig behans delt werden. Hier lobt der Verf. vorjuͤglich Einſpritzungen des falten MWaffers vermittelft einer WBundiprige, auf weidhe ein elaftiihes Rohr geſchraubt iſt. Der Arzt beobachte nur, ob fi) während des Gebrauches dieler Injeetionen die unterdrüäckte frankyafte Thaͤtigkeit nicht mo and’.s hinwirft. Gpäterhin aromatiihe Einiprikungen von Pfeffermünztraut, luletzt eine Abkochung von Caftanienrinde (Ref. kann bier ein ſtarkes Weis denrinde» Decoct mit Alaun rühmen, bey gleichzeitigem Ger brauche ableitender Mittel).

V. Entfieht Neigung zur Polypenbildung‘, fo wendet man Calomel oder in ſchlimmen Fälen den mineralifhen Turpith als Schnupfpulver nebft den Einfprißungen an. So wie Verſchließung der Ausführunasgänge und Anhäufung von Fläfs ſiglek entſteht, fo muß die Eröffnung der Stirnhoͤhle oder dee Dberkieferhödhle vorgenommen und die Secretionsihätigkeit der Schleimhaut zerftört werden. Diefes erreicht man durd eine große Deffnung und Einbringen von Bourdonnets, die mit Tr. capsici annui befeudhtet find. Eine Meine Oeffnung und Einiprigungen helfen nicht. Entſteht Wucerung, fo muß bie Lauge des Aetzſteins angewandte werden. Die eigenchämliche, jerfiörende Wirkung diefes Mittels wird gehörig gewürdigt,

Bon der Ausrottung eines großen Polypen In der linten DOberkieferhöhle. VI, Gegen dieſen Polppen wandte der Verf. die Durchbohrung mittelft feiner Nadel s Trephine und die Einziehung eines fliegenden Bourdon— neted an, Die Krankheit befferte fih und ſchien der vollfoms menen Heilung zuzuſchreiten, als neue rheumatifche Anfälle eine Beiglimmerung berbepfährten. Da der Verf. glaubte, es mit

652 Weinhold Krankheiten d. Geſichtsknochen.

einem ſehr feſten und gefäßreihen Polhpen zu thun zu haben, deffen reproductive Thärigkeit nicht durch feine Methode unter, drückt werden koͤnne: fo entſchloß er ih, nur unter zweifels hafter Prognofe, da die Kranke ſchon bedeutend abgezehrt war, zur Erftirpation. Was der Verf. Über die Wichtigkeit dieſer Dperation und über die dabey zu berückjichtigenden Umftände Sagt, ift nicht genug zu beherzigen. Der Berf. leitet die Häufig nach diefer Operation eintretenden Zufäle größtentheils von der zu heftigen Application des Glaͤheiſens ber, wodurch ein gefährlicher Grad des Fiebers, Amaurofe, Zeritörung der Knohen u. f. w. hervorgebraht werden kann. Er bediente ſich daher in diefem Falle nod der Erftirpation des Gluͤheiſens (welches die Geſtalt eines Fleurant'ſchen Troicarts Hatte) nur zur Stillun der Blutung, und ſuchte fpäter dur Anwendung andrer Aezmittel die Zerftörung zu bewirken. Knochenfiaß und Wiedererzeugung des Polypen beflimmten den Verf. zur Ans wendung feiner großen Queckſilberkur. Dieje beruht auf dem Grundſatze: Eine mögiıhft große Menge verlüßten Queckſil⸗ bers im längern Zwifchenräumen fo auf den Organismus eins wirkten zu laffen, daß kein Speichelfluß entſteht. Es fol Schwaͤchung des Kranken verhätet, durch die eigenthümliche Wirkung des Queckſilbers die Conſtitution des kranken Drgas niemus umgeflimmt und die abnorme Reproduction befchränzt werden. (Diefe Behandlung fällt alfo mit der großen Schurlers fur, mit der Anwendung des Zittmann’fhen und Polliniihen Decoctes zufanımen, da fie bey allen eingemurzelten Dofcras fionen angewendet werden fann.) Abends ein Paar Stuns den vor dem Schlafengehen erhält der Kranke bey lecrem Magen ein Pulver aus 10 gr. Calomel mit 15 gr. Zuder, und trinkt ein Paar Taffen Fleiſchbruͤhe nah. Nach einer halben Stunde die @te, eben fo flarfe Dofis, und wenn das Subject ſtark ift, in der Zten halben Stunde noch eine halbe Dofis; fo, daß 2o 25 gr. Calomel und ſechs Tajfen Fleiſch— bruͤhe verbraude werden, Der Kranke legt fih dann zu Bette, und Morgens trinkt er ein Paar Taffen mäßig ſtarken Caffee, wornach gewöhnlihd 2 5 dünne Stuhlgänge erfolgen. Ges ſchieht diefes nicht, fo giebt man ein Pniver aus Sjalappe und tartariſirtem Weinſteine. Selten erfolge Wirkung auf die

Weinhold Krankpeiten d. Geſichtsknochen. 353

Speilcheldruͤſen, wenn Oeffnung eintritt; nur bey Leuten, die ſchon viel Queckſilber genommen baden, fol ſchnelle Wirkung auf die Speicheldruͤſen entftehen. Mah 2 Taaen Muhe bes tommt der Kranke am 4. Tage Abends dielelbe Dofis Calomel ; am 7. Tage die dritte; am 10. die vierte; am ıd. die fünfte; am ı6. die fechste, und am ı9. oder 22. Tage wird mit der fiebenten oder adıten Babe der Beichluß gemadie. Mehr hat der Verf. fait niemals gebraucht. Mom der 3. oder 4. Babe muß man jedem Pulves 5 6 gr. Yalappa zulegen. Man giebe zugleich fiärkende und andere Mittel, die dem Krankheits— guftande zuſagen. Die Diät bleibt eräftig. (Mach des Merf. Urtheil muß die fernere Erfahrung enticheiden, ob bey dieſen flarfen Gaben des Calomels, chne Wirkung auf die Speichels drüſen, dieſes Mittel nicht blos umſtimmend, fondern auch noch ſpecifik als artisyphiliticum wirkt.) In dem oben ange— führten Krankheitsfalle erfolgte ‚Heilung durch dieſe Behand; fung.

Die Wiederberftellung der gidhtiihen und venerifhen Nafe, das Verhüten des Einfallens derfelben eich die Einfehung der kuünſtlichen Ehoanen. .Gichtiſche und ſyphilitiſche Entzündungen bringen om das Einſinken der Naſe hervor. Bey der gichtiſchen Entzuͤndung, wenn ſie die Knochenmaſſe angreiſt, leiſtet nach des Verf. Erfahrung ein Schnupfpulver aus Caje⸗ putoͤhl und Guajacgummi vortrefflihe Dienfte, eben fo bey ſyphilitiſchen Entzündungen, dieſes Pulver mis Calomel vers fest. Zugleich Einiprisungen von flärtenden Decocten und innerlich; die gehörigen Mittel. Wenn fie die Knochen der Naſe zu erreichen anfangen, muß man vor allen Dinger die Ents zündung berüdfichtigen. Diefe muß noch ihrem activen oder paffiven Charakter behandelt und die Empfindlichkeit fo herabs geffimme werden, daß Einiprigungen von Schierling oder Chamillen Ertracts Auflöfung vertragen werden können, Man unterfucht dann mit einem elaftiihen Katheter die hintere Nafendffnuna, und zieht mit dem Behl' ſchen Polypen » Unters Binder einen Faden dur deu Mund in die Mafe. An diefen Faden befefigt man einen, nad) der Größe der hinteren Naſen⸗ Oeffnung coniſch zugeſchnittenen Schwamm, weicher mit einer

\

854 Weinhold Krankheiten d. Gefichtöfnochen.

Mifhung von Mandel, und Cajepurdhl getränkt if. An dies fen Schwamm ift noch ein anderer Faden gebunden. Man zieht diefen Shwamm in die hintere Mafendffnung und verfänrt eben fo auf der andern Seite. Diele Schwämme unterſtuͤtzen das Knochengebaäude, und das Cajeputoͤhl wirkt vortrefflich gegen die Caries. Alle ı2 Stunden werden dieſe Schwämme ausgezogen, gereinigt oder neue eingelegt. Sit aller caridie Geruch verſchwunden, fo braucht nur alle 24 Stunden mit China und Cicuta Abfud verbunden zu werden. Wenn bie Wuth der Krankheit nahläßt, fo fchneider man nad der Form, welche man an den Schwimmen beobadhtet hat, ein coniſches Holz, umminder es mit ſchwarzem Taffet, taugt ed einigemaf in warmes Wachs und giebt ihm genau die Form und Gräfe, welche die Schmwämme zeigten. Dieſes bringt der Kranke mit feinen Fingern in die hintere Maiendffnung, bis es gehörig feſthaäͤlt. Fehlt die Naienfcheidewand, fo muͤſſen diefe Lünfts lihen Choanen vorne mit einander verbunden ſeyn. Zuerfk, wenn man die Geftalt der künftlihen Choanen gang genau kennen gelernt bat, verfertigt man folhe aus geprefitem Leder mit resina electica überzogen zu conifhen Möhren. Diefe braucht man nur nad einigen Wochen der Reinlichkeit wegen zu wechſeln. Die Stimme der Kranken wird dadurch bedeu— tend gebeſſert. Entſteht beym Temperaturwehiel Spannen und Schmerz im Geſichte, fo bringt man ſtatt der kuͤnſtlichen Ehoanen Shwämme mit Auittenfhleim beftrichen ein. Dann geht man zu Chinas Einfprigungen. Sind die untern Naſen— Muscheln ebenfalls zerſtoͤrt, fo bringt man, bey gleichzeitiger allgemeiner Behandlung der Dyferafie, Kegel von Peinwand mit China und Campherpulver gefülie, von binten in die Choanen. Nur in den unglücklichen Fällen, wo die Krankheit gar nit gehemmt werben fann, wo der Entzündungszuftand immer bedeutend ift, wird der Heitz diefer künftlihen Choanen nicht vertragen, und man muß fi blos auf lindernde Eins fprißungen befhränfen.

Summarifher Ueberblick und Befhluf. XI. Hier wiederholt der Verf. die Hauptfäße, welche er ausgefpros hen bat, und würdigt noch die Wirkung des Queckſilbers, des

de Candolle regni vegetabilis systema naturale. 855

Soießglanzes, des Schwefels, des Graphits u. f. w. gegen

Dpfsrafieen. Ch.

Regni vegetabilis Systema naturale sive Ordines, Genera et Species Plantarum secundum methodi naturalis normas di- gestarum et descriptarum. Auctore Aug. Pyramo de Candolle. Volumen primum. Sistens Prolegomena et Ordines quinque nempe Ranunculaceas, Dilleniaceas, Mag- noliaceas , Anonaceas et Menispermeas. Parisiis sumtibus Sociorum Treutel et Würiz. 1818. |

Wenn mehrere Wiffenfhaften in nsuern Zeiten mit vielem Fleiße bearbeitet, erweitert und befördert worden find, fo if Dies gewiß in großem Maafe mit der Botanik geichehen; alle eingelne Theile derfelden fanden ihre fcharffinnigen Vearbeiter und der Fleiß der reifenden Moaturforfher Hat die Zahl der bekannten Pflangen ungemein vermehrt, fo daß eine neue zus fammenhängende Weberfiht dringendes Bedärfniß wurde. Von zwey Seiten her Hat man diefe ſchwere und mühevolle Arbeit begonnen , jedod auf verfhiedenem Wege denfelben Zweck zu erreichen geſucht; wenn in Deutihland Römer und Schul— tes, dem Pinneifhen Syſteme anhangend, fchon große Forts ſchritte gemacht haben, fo bemitt in gegenmwärtiger Schrift de Eandolle einen neuen Weg, und bat in diefem Buche den Anfang eines Werkes geliefert, das für immer ein Mufter des Scharffinnes, des Fleifies und der Beleſenheit bleiben wird, und jedem Botaniker unentbehrlich if. Indem der Verf. es unternimmt, eine fyftematifhe Beſchreibung aller bis jeßt ent deckten Pflangen zu liefern (eine ungeheure Arbeit!), fo folgt er in der Anordnung des Ganzen denjenigen Grundiäßen, die er in feinem bekannten Werke „Theorie Elementaire de la Botanique“ ı Vol. in 8., wovon Nömer eine deutiche Ueber— fegung in zwey Bänden bejorgte, und das gewiß allen Bota— nitern nicht unbefannt ift, auseinander gelebt bat.

Merkwuͤrdig find die vortrefflihen KHälfsmittel, die dem Hrn. Verf. zur Ausarbeitung dieſes Werkes zu Gebote fanden, die er in der Vorrede vollftändig auſzählt, und wovon wir

856 de Candolle regni vegetabilis systema- naturale.

nur einiges ausheben: aufier dem eigenen reihen Herbario und den vielen von den berühmtelten Botanikern ihm mitgetheitten feltenen erotifhen Pflangen benugte er die Sammlungen der mes diciniſchen Fakultät in Montpelline, jene von Magnol, Bronffonet u. f. w., ferner die reihe Sammlung der Parifer Afademie, wo fih die Herbarien des Tournefort, Vaillant, Commer- son, Michaux um. ſ. w. befinden; freundfhaftlid uͤberließen Abm zur Durchſicht ihre reihen Pflanzen s Colectionen die Hers ren Desfontaines, de Jussieu und Andere, er bedterte ſich der C ammlungen von Burmann, Ventenat, Labillardiere ıc, Alexander von Humbold und Bonpland theilten ibm von ihren neu entdeckten Schäßen mit u. f. w.

Sn England dbenugte er durh die Güte des berühmten Banks die Herbarien von Cliffort, Miller, Jacquin, Au« blet, White, Roxburgh. Lambert überließ ihm jur Benußung bie Herbarien von Pallas, Pursh, Clarke; Smith überließ ihm zu demfelben Zwede das berühmtefle aller Her—⸗ barien, jines des Ritters Carl von Linne! ®ey Brown fah er die Pflanzen Meuhollands, die diefer berühmte Natur— forfher geſammelt hat u. f. w.

Obgleich es hier unmöglich ift, des Hrn. Verf. Syoſtem bev der Beihreibung und Anordnung der Pflangen ‘ganz auss einanderzuiehen,, fo wird man doch aus Nachſtehendem die Einrichtang des Werkes leicht bemrrheilen können.

Nach der Worrede erfolge eine Erklärung der, von dem Ken. Verf. angenommenen Zeihen und Abkürzungen; befons ders find weit mehrere gebraucht und neu eingeführt, um die Dauer der Pflangen zu beftimmen, als bisher -gewöhnlih was ren, da Linne', Willdenow, Perfoon u. f. w. nur einjährige, swenjährige und ausdauernde Pflanzen annahmen ; dann folge die „Bibliotheca botanica“ oder alphabetiſche Aufzählung der meiften botanifhen Werke, die Jedem willkommen feyn wird.

Der Hr. Verf. gibe nun eine aphoriftifche Ueberſicht aller Maturkörper und ihrer allgemeinen Kräfte; die Pflanzen theilt er in zwey Hauptclaffen, die von den Mutritiong: oder Muls tiplicationg « Organen entlehnt diefelben bleiben ; fie find dems nah entweder Gefäßpflanzen ( Vasculares ) oder Zellenpflangen (Cellulares), erſtere haben zugleich Saamenlappen ( Cotyle-

de Candolle regni vegetabilis systema naturale. 857

doneae), ben letztern fehlen fie (Acotyledoneae); auf dems felben Wege fortichreitend theilen fih die Gefäßpflangen nad den Organen der Vegetation in ſolche, deren conifcher Stamm aus Rinde und Holz befteht, und der weichere jüngere Theil des Holzes nah außen liegt ( Exogenae), und foldie, deren Stamm cylindriih, homogen, im Mittelpunfte weicher und jünger ift (Endogenae); wenn man die Gefäfpflangen nad den Organen der Fructification in zwey Theile theilt, fo findet es fih, daß die mit zwey gegen einander Über flehenden oder mehreren quielförmigen Saamenlappen' ( Dicotyledoneae) dier felben find als die Erogenen, und daß diejenigen, die nur einen Saamenlappen, oder zwey und mehrere, aber abwech— jelnd flehende, haben ( Monocotyledonsse ), genau mit den Endogenen ühereinftimmen,

Die Unter » Eiaffen der Erogenen find nah den Organen der Fructification

ı) Thalamiflorae, foldhe, deren Blumenblätter und Staubfaͤden unterfchieden, auf dem Fruchtboden ſitzen, und nicht am Kelche angewachſen find.

2) Calyciflorae, ſolche, deren meiſte Blumenblaͤtter und Staubfäden getrennt oder mit einander vereinigt find und auf dem Kelche fißen.

5) Corolliflorae, folde, deren Blumenblätten unter fi vereinigt, auf dem Fruchtboden fißen, und die Staubfäden tragen.

Diefe drey Abdtheilungen eine doppelte Hülle (peri- gonium-duplex)), die vierte befigt nur eine einfache ( peri- gonium simplex):

4) Monochlamydeae; die Blumenblätter fehlen bier! gang, oder fie find mit dem Kelche verwachſen.

Diefe nämlihen Abtheilungen follten nun auch in den Vegetations Organen nachgewiejen werden, aber bier fehlen die nöthigen Beobachtungen, die Wiffenichaft ift fo weit nod nie vorgerädt „fatalis scientise hiatus“, mie der Hr. Verf. fagt ; es bleibt die Löfung diefes Problems noch eine fchwies rige Aufgabe, die fobald micht erörtert werden wird. \

Die erfte diefer Unter Claffen wird wieder in fünf Eos borten abgetheilt, deren Ilnterfcheidungszeichen vorzüglich von

853 de Candolle regni vegetabilis systema naturale.

der Beſchaffenheit der Früchte und der Art der Inſertion der Saamen hergenommen find; die erſte Kohorte begreift ade Famillen, nämlih ı) Ranunculacese, 2) Dilleniacese, 5) Magnoliaecae,, 4) Anonaceae, 5) Menispermeae, 6) Ber- berideae, 7) Podophylleae, 8) Nymphaeaceae ; wovon, wie ſchon der Titel bejage, in diefem erften Bande bie erften fünf beichrieben find.

Sede Familie wird wieder nah Umſtaͤnden in mehrere Staͤmme (tribus) abgetheilt.

Intereſſant ift die reichhaltige Synonymie, die der Kr. Verf. bey jeder einzelnen Pflanze angibt, und feine Genauigs keit, mit der er dabey immer duch cin Auseufungszeichen ans deutet, daß er die Pflanze ſelbſt im Herbario des angeführten Botanikers geſehen habe, was beſonders in Hinficht des Finneis ihen fo aͤußerſt wichtig if. Mit großem Fleiße find auch die Varietäten angezeigt, und mit weit größerer Ausführlichfeit und Beftimmeheit ale es bisher in größeren Werken geſchah, das Vaterland der Pflanzen bemerkt; dazu kommt noh, daß bey jeder Art eine mehr oder weniger ausführliche Befchreibung hinzugefügt ift, die man anderwärts fo oft vermiffen mußte.

Durd die Vergleichung einiger Gattungen in diefem Werke mit Perioons Synopsis fann man fid einen Begriff von dem großen Neihthume an Pflangen mahen, die in neueren Zeiten entdeckt wurden. Perfoon hat 27 Arten der Gattung Clema- tis; de Candelle befchreibt 86, von der ©attung Thalictrum erfterer 26, letzterer 45; von der Gattung Ranunculus erfies rer 85, leßterer 141, und dennod find ihm einige Arten ent gangen, wie Schlechtendat in einer jüngft in Berlin erſchienenen Differtation gezeigt hat, und wohl in der noch nicht erſchiene⸗ nen zweyten Abıheilung derjelben weiter zeigen wird. Haft alle Gattungen find vermehrt und viele neue hinzugekommen. Die Gattung Delpbinium zählt jeßt 47 Arten; völlig umges ftalter ift aber die Gattung Aconitum, und, wie es fdheint, mit einiger Vorliebe bearbeitet, die Trivials Namen Napellus, Cammarum m. f. w. find ausgemerst, was wir nicht ganz billigen können, fie enıhält 28 Arten ; wahrfheinlid wird uns Hr. Prof. Reichenbach in Leipzig mit noch mehreren nächſtens befannt machen.

de Candolle regni vegetabilis systema naturale. 859

Folgende Familien find zuerft von dem Hrn. Verf. genau beftimme worden, nämlich:

1) Die Dilleniaceen; fie gerfälle in zwmey Stämme, die Delimaceen und eigentlibe Dilleneen; erflere enthält die Gattungen Tetracera, Davilla, Doliocarpus, Delima, Cu- ratella, Trachytella, Recchia ; Ießtere die Gattungen Pa- chynema , Hemistemma, Pleurandra, Candollea, Andra- staea, Hibbertia, Wormia, Colbertia, Dillenia.

2) Die Magmoliaceen; fie befieht aus den Gattun— gen Illicium, Drimys, Tasmannia, Mayna, Michelia, Magrolia, Talauma, Liriodendron,

Folgende in dieſem erſten Bande vorkommende Gattungen gehören dem Hrn. Berf. an, und verdienen daher bejonders angemerkt zu werden, als nämlih: Adrastaea, Coeculus : leßtere begreift mehrere neue Arten und einige, die vorher zu Menispermum gezählt wurden ; z. ®, Coeculus Suberosus, von dem, wie man glaubt, die Fıfchförner der Officinen ers halten werden, fo wie auch won Coeculus Plukenetii u. f. w.; ferner die Gattungen Knapfia, Naravelia, Stauntonia, Tra- chytella. Eıne Menge Arten find bier von ihm zuerfi bes ſchrieben, weiche alle anzugeben zu weitläufig wäre.

Wan hat in neueren Zeiten viel Über den Werth der fünfk lihen und fogenannten natuͤrlichen Methoden bey Befchreibung der Pflanzen geichrieben; beyde haben ihre entſchiedenen Ans haͤnger, beyde ſuchten alles Mögliche auf, um die ihrer Gegs ner in ein machtheiliges Licht zu feßen, worin fie aber gewiß Unrecht hatten. Man betradhte die Sache ohne Partheilichkeir, und es wird ſich fehr leicht zeigen, daß bepde ihre vortheils bafte, aber auch weniger gute Seite haben, Es wird fein Sachkundiger läugnen , daß die Methode nach natürlihen Fa— milien die Pflanzen abzutheilen von entfchieden hohem Werthe iſt; es gewinnt die Botanik dadurch ein mehr wahrhaft wifjens fhaftlihes Ansehen : fie verliert das Trockne des bloßen Namens fuhens; fie befolgt bey ihren Abtheitungen höhere Ruͤckſichten, als bloße aͤußere Kenneniß der Theile, fie ſetzt Bekanntſchaft mit dem Baue, der Art des Keimens u. f. w. der Pflanzen voraus; wer heut zu Tage dieie Merhode zu fludieren vernach— läjfige, verdient wahrlih den Namen eines Botanikers nicht;

860 de Candolle regni vegetabilis systema naturale.

wenn aber die erften Grundiäge diefer Methode ungemein fhön und mit großem Scarflinne entworfen find , die Hauptabthei— lungen: der Pflanzen fcharf getrennte und vollkommen deutlich unterfchieden da fliehen, ſo verliert ſich doh dieſe Bes flimmeheit beym Eingehen ins Einzelne und die Wıllführ tritt oft an ihre Stelle; daher fo manche Pflanze faft von jedem Botaniker, der der natärlihen Methode folgte, in eine vers fhiedene Familie geieht wird; ja Jeder fest feine Gruppen, Stämme, Kohorten und &ippfchaften nah Gutduͤnken auf mandyerley Weile zufammen, mas nie fih ereignen fönnte, wenn die Abtheilungsiinien für die Familien eben fo fcharfals die der Claſſen Pönnten gezogen werden. Wenn nun gleich diefes in unfern mangelhaften Kenntniffen von dem Baue u. f. w. vieler Pflangen zu liegen ſcheint, fo zeigt es doch deuts lich, daß die künftlihen Methoden durchaus nicht vernadläffige werden dürfen, da gewiß Diele fchon in den Fall gekommen ſeyn mögen, fich diefer zu bedienen, da jene ihn im Stiche ließ; man made den Vorwurf nicht, das bloße Auffinden des Mamens der Pflanze fey die Botanik felbft nicht; denn fo fehr dies auch unfre Meinung iſt, fo ift dod offenbar das Erfte in dieſer Wiffenihaft, fih eine Fertigkeit im Auffinden der Pflans genbenennungen zu verfhaffen. Nomen si nescis sperit rei notitia fagte Pinne‘, und aud der Hr. Verf. gefteht dies in der Worrede ein. Rec. glaubt daher, die Anfänger der Bos tanik muͤßten zuerf eine künftlihe Methode fih eigen machen, dann aber mit der Phpfiologie der Gewaͤchſe das natürliche Syſtem als das weit fchwierigere fludieren.

Gewiß verdient gegenwärtiges Werk vor allen andern, die die Pflangen nad dem natärlihen Syſteme anordneten, den Vorzug, und es ift wohl der allgemeine MWunfh der Botanis fer, daſſelbe bald volltändig zu beſitzen. Rec. glaube indeffen, daß noch viele Fahre dazu möchten erfordert werden, und daß dem Hrn. Verf. ein hohes Alter mit flandhafter Geſundheit wird nöthig feyn, wenn es ihm gelingen ſoll, dieſe rieſenhafte Arbeit zu vollenden.

Acta Reg. Soc. Med. Havniensis vol. V. 861

Acta Regiae Societatis Medicae Havniensis. Vol. V. Havniae 4818. Sumtibus Societatis, Typis H. T. Popp.

Auch unter dem Titel: Acta Nova Regiae Societatis Medicae Havniensis etc,

Nah einer Paufe von ſechszehn Jahren erſcheint endlich biefer fünfte der alten oder der erfte der neuen Abhandlungen der Pöniglichen Kopenhagner mediciniichen Geſellſchaft. Nice dem mangelnden Fleiße der Mitglieder diefer Societät, noch der Vernachlaͤſſigung der Wilfenfchaften in ihrem Vaterlande wollen die Herausgeber die Verzögerung der Ericheinung dieſes Bandes zugeichrieben wiffen; fondern mannicdhfaltigen andern, in diefer Zeit miche zu entfernenden Hinderniſſen. Da diefe nun hinweggenommen find, erſcheinen dieſe Acta wieder, und zwar nad) einem neuen und erweiterten Plane. Nicht bloß Gegenftände der praftiihen Medizin, fondern auch Andere Hächer der Arzneywiſſenſchaft werden in diefelde aufgenommen, Diefer neue Band liefert demnach nad vorhergegangener Ans zeige der fämmtlihen Mitglieder der Societät, und zwar in der Ordnung, nad) welcher fie aufgenommen find, und Ans deutung der Abhandlungen, welche während eines Zeitraumes von ſechtzehn Jahren eingelaufen find, im Ganzen ſieben und zwanzig Abhandlungen, und zwar theild anatomiichen, oder chemiſchen, thells hebaͤrztlichen, oder chirurgiihen Inhalts; der größte Theil aber beſtimmt fih auf Wegenftände der praßs tiſchen Arzneywiſſenſchaft. Wir werden mit diefen in dem vor und liegenden Werke fi vorfindenden Abhandlungen den Lefer nun befannt machen, und unjer Urtheil Über dieſelben beyfügen.

Die erfte Abhandlung enthält die Geſchichte einer Gra- viditas tubaria, die bis zur gehörigen Zeit der Schwanger⸗ ſchaft ſich verlängerte und für Mutter und Kind einen tödts lihen Ausgang hatte; die zweythe befaßt die Beobachtung von einer Graviditas extrauterina. Beyde find von Sax— torph, der Seltenheit Überhaupt und ‘einiger Eigenheiten wegen ind Befondere fehr merfwürdig. Die dritte Abhandı tung, die Brandis zum Werfaffer hat, handelt vom Jleus und einer gewiffen und fichern Heilmethode deffelben, fie bes

862 Acta Reg. Soc. Med. Havniensis vol. V.

ſteht in eisfalten Umfchlägen auf den Unterleib, ein Mittel, das Überdies a priori bereits viel für fih hat. Die vierte Abhandlung von Klingberg beſtimmt fib auf einen polys pöfen Auswuchs, der eine beträgliche Achnlichkeit mit einem Vorfall des Uterus hatte; der Fall iſt belehrend. Die fünfte Abhandlung von Schoͤnheiter, Hat zum Gegenfland die beftätigte Wirkung einiger Mittel. Die Fälle betreffen ı) die Wirkſamkeit der verdünnten Salpeterfäure in Fiebern, wo nämlich die Reitzbarkeit des Gefaͤßſyſtemes erhöht war, bald mit, bald ohne erhöhte Senſibilitaͤt, felbft bey bedeutend ger ſunkener Thätigkeit des Nervenſyſtemes. ©) Die bekannte Wirkung des Opiums bey ſich meldendem Anfalle der Tertians fieber. 5) Das DBlutlaffen ben anjheinend großer Schwäde, die durch verborgene, Entzündung bewirkt wurde. 4) Das Unguentum Basiliconis in der Tinea Capitis. 5) Die Wir— tung eines Blafenpflafters das Opium und Mofhus in einem Fall von Mania. 6) Die gute Wirking der firen Allalien in der Crusta laetea und den Ercoriationen der Kinder. 7) Die Wirkung des Mahagoniholges in Fiebern, und endlih 8) die zu fehr befannte gute Wirkung des Calomel und der Merkurials falbe bey Entzündungen. u Die fehsre Abhandlung von Ström, betrifft die fiyps tifche Wirkung des plumbi acetici in verfchiedenen Arten von Blutfluͤſſen, und der Beweis, daß es nicht fo ſchaͤdlich fen, daß der Arge in verzweifelten Fällen fih vor deſſen Gebrauch zu fürdten habe. Die fiebente Abhandlung von Rehlff, befaßie ſich mir der refolvirenden die Meforption unterflüßenden Kraft der erweichenden Kataplasmen, und der fi darauf gründenden guten Wirkung und Vortrefflichkeit bey topiicher Entzündung. Etwas fehr Bekanntes. Die ahte Abhandlung betrifft eine Geſchwulſt am Os Heum von DO. 2, Bang, der Fall if felten, ein ähnlicher iff aber auh Rec. in feiner Praxis vorgefommen. Die neunte Abhandlung von Skiel—⸗ derup, betrifft die Trepanation des Bruſtbeins und Deffnung des Hergbeutele bey der Waſſerſucht deffelben : ein gutgemeinter Vorſchlag. Die Nachtheile, welche die gemöhnlihen Methos den, das Waſſer auszuleeren, haben, follen dadurch verhüret werden. Die Trepanation foll in der Gegend des Bruſtbeins,

Acta Reg. Soc. Med. Havniensis vol. V. 863

welche ſich zwiſchen den Knorpeln der fünften und fehsten Rippe befindet, verrichtet werden. Durch Verſuche an lebendigen Koͤr— pern wird ſich die Vorzuͤglichkeit darthun. Auf alle Fälle vers dient die Sache Beherzigung. Die zehnte Abhandlung von Wende, betrifft eine genaue Analvfe der Radix cucubali viscosi mit einigen wenigen bevgefügten Beobachtungen, und die eilfte von demielben Verfaffer, enthält einige Beobachtun— gen über derielben Gebrauch. Sie wird in der erpectorirenden Wirkung der Squilla und vorgäglih der Senega gleichgeſelzt. Mehrere vergleichende Verſuche werden über die Nichtigkeit diefer Angabe enticheiden.

In der zwölften Abhandlung beſchreibt Ar. Ström den idiopathiſche Impetigo. Sie hätte ohne Verluft der Wiſ— fenichaft wegbleiben können. Hr. Willemdg tracter in der dDrepgehnten Abhandlung die Wirkungsart des Eiſens und befonders mir Ruͤckſicht auf die Wirkſamkeit des Carbonas Ferri ın den Scropheln und zwar nach naturhiſtoriſcher Anficht zu beflimmen. Auch aus diefem Aufiag zieht die Wiſſenſchaft wer der in tbeoretiicher, noch praktiſcher Nücdfihbe Gewinn. Die vierzehnte Abhandlung enthält eine leſenswerthe Geſchichte eines ſchweren Abiceffes am Arme von Thal. A. Lund fpriht In der funfgehnten Abhandlung von der glücklichen Heilung einiger nah feiner Angabe nicht häufig vorkommenden Krankheiten , nämlich erftens von der Waſſerſucht nach dem Scharlah, die wahrlich nicht zu den. feltinen Krankheiten ges höre; zweptens von ter fogenannten frevmwilligen, Berrenfung jollte aber heißen Kontractur der Slieder, denn von der eigents ih fogenarnnten freuwilligen Verrenkung iſt bier gar keine Sprache; Drittens von der intermittirenden Aphthalmie, die allerdings zu den feltenen Krankheiten gehört, wenn fie niche tin Ruͤckfall if. Here Rahlff handelt darauf von einem freys willigen und tödtlichen alten Brande bey einem Manne jvon 49 Jahren. Diefe fehsyehnte Abhandlung und der ents baltene Fall, der fi auf Eutkräftung gründete, enthaͤlt nichts Beionderes.

Hr. Berg liefert in der fiebzehnten Abhandlung Ber obachtungen über die Krankheiten, an denen die Kinder in dem Krankenhauſe für neugeborne Kinder in den jahren 1815 und 1814 geftorben find. Es waren Schwaͤmmchen, Durds fal, Convulſionen, Kriamur, anhaltende und nachloſſende Fieber), Entzündungen der Eingeweide, Atrophie u. f. w. Ver— härtung des Zellengewebes fam felten vor. Die Abhandlung hat bloß hiſtoriſchen Werth. Die achtzehnte Abhandlung von Stroöm made auf den Nutzen der Bierhefe in der bös— artigen Roſe aufmerkſam. Der Verf. ließ fie mit Bier eins nehmen. Das Mittel iſt allerdings zu verfuhen, und möchte

864 Acta Reg. Soc. Med. Havniensis vol. V.

bey Zufammenfegung mit einem fauligen Zuftande wohl am zuträglihften fepn. Wende empfieble in dem neungehnten Aufiaß den rorhen Praͤcipitat innerlich in der Luftieuhe. Mär here Verfuche werden zeigen, ob er mehr leiltet, als andere Mittel; übrigens kann er in manden Fällen, wo die Übrigen Merkurialmittel unwirkſam find, verfuht werden. Die zwan— zigſte Abhandlung von Ebendemſelben enchält die Geſchichte eines Scirrhus, die Cardia durd die Leihendfinung beleuch⸗ tet, die nichts Beſonderes enthält, |

Das erfie Supplement zur Dtoparhie von Jacobſen in der ein und zwanzigften Abhandlung, die Entdeckung einer nenen Anaftomoje der Nerven im Ohre, ift in anatomis (her und prakltiſcher Rüffihe wichtig. Der Vorfall beyder Augen in der zwey und zwanfligften Abhandlung, von Lund b-fchrieben, iſt merkwürdig. Die neue Beobachtung von der Kraft des Holders in der Wafferfucht von Ebendem- felben in der drey und zwanzigſten Abhandlung bekräftigt die bereits den alten Aerzten befannte gute Wirkung dieſes Mittel in genannter Krankheitsform, Die erfte Zehnzahl von Beobachtungen jhmerer Geburten und insbefondere von Ge— fihtsgeburten in der vier und zwanzigſten Abhandlung von Lang ift für den Geburtshelfer nit ohne Delang, und das Uctheil des Verfaſſers Über diele Art Geburten verdient nebft den gegebenen Winken Aufmerkiamfeit, Die Beobahtuns gen über den diabetes mellitus in der fünf und zwanzigs fen a A von Mynſter find ein nicht unwichtiger Beytrag zu diefer Krankheit. Die fehs und zwanzlgſte Abhandlung ift Über den Nußen der Uva Ursi von Ebendems felben. Er verordnete fie wider die Lungenihwindfucht, und gloubt, daß fie vorzäglih in der ſchleimigen zutraͤglich ſey. Ob fie mehr leiter als andere Mittel, daran zweifelt Rec. Die fieben und zwanzigſte und lebte Abhandlung, ebens falls mit Numero S6. bezeichnet, enthält eine Außerft feltene und merkwürdige Beobachtung eines Uterus eravidus hernio- sus, mo zu rechter Zeit eine matürlihe Geburt erfolgte, fie ift von Sartorph.

Mac) dieier gegebenen Leberfiht der Abhandlungen, und unferem, den einzelnen Abhandlungen beygefügtem Urtheile leuchtet nun von felbft hervor, daß der größte Theil von vors züglihem Belang für die Kunft iſt, und bloß wenige ohne Intereſſe gelefen werden dürften. Es if demnach die Forts fegung dieſes Werks fehr zu wünfhen, und wo möglich eine firengere Auswahl in die Aufnahme der Abhandlungen gu trefs fen, wodurch der Werth noch mehr gefteigert würde.

©. —————

No. 55. Heidelberger 4819. Jahrbuͤcher der Litteratur.

*8————— ———— ER LI SS

Bemerkungen auf einer Reife durch Thüringen, Sranfen, die Scweiz, Italien, Torol und Baiern, im Jahre 1816. Bun Friedrid Meyer, Königt. Preuß. Kriegs» und Domainen : Rathe. Erfter Theil. Mir 3 Steinabdrücken. Berlin und Stertin, 1818. In der Nicoloſchen Buchhandlung, IV und 308. 8.

IR, den Verf. zur Neife veranlafte, wie er den Plan entworfen, die Koften angeſchlagen und welche Vorkehrungen er weiter getroffen, finder fid, etwas fehr breit, d. b. zu aus— fuͤhrlich, in der Einleitung dargelegt; Indeffen mollen wir diefe Bleine Scattenfeite, fo wie mande von etwas vernacdläfligter Shreibart Zeugniß ablegende Stellen, dem, an intercffanten und neuen Bemerkungen außerdem wirklich reihen, Bude gern gu gut Halten. | Am 17. Auguf verlieh Hr. M. Berlin. Bequeme umb ſchnelle Fahre auf der Journaliere nad Potsdam. Maturs fhönheiten bey Porsdam. Die Pfaueninfel von Friedrih Wils heim II. zu einem Engliihen Part umgeſchaffen. Sansſouci. Angefangener Straßenbau zur Verbindung der alteg mit den neuen ‚Provinzen der Preußiſchen Monardie, uw wendet, ouf ſehr zweckgemaͤße Art, Geſchiebe uranfänglicher Bebirgsarten an, die aus dem Bande zufammengelefen werden. Die ordis nären Poſtwagen in jolhem ſchlechten Zuftande, daß fie nicht nur als trefflihes Mittel gegen die Hypochondrie dienen, fons dern, mie der Verf. erzähle, einen invaliden Major durch das ewige Ruͤtteln und Sioßen fo weit bradıten., daß er irre redete. Bey Coswig fehr lebhafter Schleihhundel, als Gegen; gife für alzu umfaffende Maurh s Anftalten. Bon Roslau bis Gotha vorübergehende Bemerkungen, meift Bezug habend auf Begebenheiten des Feldzuges von 1813. Reife dur den Thuͤ— ringer Wald nah Würzburg. An der Grenze von Baiern die erſten Pabı Beſchwerlichkeiten. Das Kabinet des Profeffors y 55

866 Meyer Bemerkungen auf einer Reiſe.

Blank zu Würzburg enthalt außer andern bekannten und uns bekannten Dingen (d. h. ſolche, die nicht verdienen bekaunt zu werden), aud eine Locke des unglädlichen Königs Ludwig XVI. und ein Sit von einem Hemde (!) der Madame Elis ſabeth Capet. (Rec. erinnere fib auch eine gertretene f. 8. Feldtrompete darin geliehen zu haben.) Frohſinn des Frans kiſchen Volles, ungeachtet des damaligen proviforiihen Zuſtan— des. Gerechte Klage über das unbillige Chauffeegeld s Averfum von 4 Gulden, dos man für einen mit zwey Pferden beipanns ten Wagen an der Wiürtembergiihen Grenze zu zahlen gends thigt iſt, ohne alle Ruͤckſicht auf Länge oder Kürze des.zu mahenden Weges. Durch die mangelnden Erd— wege entgeht der Kunſiſtraße diefes Königreichs ein ſehr weients liches Schonungsmittel , das Poſtweſen iſt trefflich organiſirt. Um Mergentheim erfreute ſich der Reiſende ſehr an der Hoͤſ⸗ lichkeit der Landleute, die ihm zugleid beiendere Wohlha— benheie zu verrathen Schienen. (Rec. legt Werth auf diefe Bemerkung, indem fie, ale Ausnahme von der Regel Beachtung verdient) Im Hohenlohe-Ingelſingiſchen Gebiete die Einwohner voll des Lobes der vormaligen, nun mediatifits ten Regiernng. Ob foldye Aeußerungen in Wahrheit, wie Hr. M. zu glauben geneigt iſt, von der Wortreffiichkeit der alten Drdnung der Dinge Ziugriß ablegen, laſſen wir dahin geftille feyn. As Beptrag zur Symbolik tas Schild eines Weißgers bers in Debringen mit einem Hirſch und einer gemalten (ede nen Hoie ey Weinsberg Reminiſcenzen an die Kraft und Golgerichtigkeit der vorzeitigen Damen. Nun gelangt der Verf, nach Heilbron und liefert, durch Deobahtung und ihm ges wordene Mittheilungen, manche werthvolle Angaben in Be— ziehung auf das daſige Salz-Gebirge. Bin jenen, d. h. bey den Mittheilungen, ſcheint indeſſen die Schwäbiſche Selbſt— ſucht ſich in Etwas eingemiſcht zu hahen, indem das glaͤnzende Verdienſt des Herrn Geh. Hofrath Langsdorf ganz offenbar nicht ins rechte Licht geſtellt worden. Hee L. ſah ſich nämlich, durch das Verhalten der Salinen DOffenau.und MWimpfen,, ‘fo, wie durch die in der Nähe zwiſchen Heilbron und Kodendorf liegenden Goypsbruͤche veranlaßgt, dem Würtembergffhen Gous vernement Voeſchlaͤge zu Bohr s Verfucen zu machen, und der

Meyer Bemerkungen auf einer Reife, 567

Erfolg entſprach nollfommen der Erwartungen ; dies beweiſet folglich, daß das Dafürhalten des Stuttgardter Meferenten (8. 41) nit viel fagen will. Im Brunnen der Saline Dffenau hatte man ein Bohrloch won Gı6 Fuß Teufe abgefente und nicht allein 24 procenthaftige Soole, fondern ſelbſt erwas Steinfalz gefunden. Bey der Bohrarbeit zu Kocdendorf traf man vom Tage nieder:

Mächtiakeit Tenfe uns 2, Floöͤzkalk mit einigen der Fiöpr ter Tage. Mergelſchichten Son ı bie ſchichten. 6” Maͤchtigkeit bis auf Fuf. Fuß.

eine Teuſe von . BOO: a 2. Schieferthon (?) mit

Kalfmergel j 0 . 165 2.0. 565 3. Sun . ; . R 4 2.0. 405 4. Gpyps wechfelnd mit

Salzthon 0 22. 435 5. Thon, gefalgen und

mit Gyps gemengt . 0 5045 6. Thon mit durchwach⸗

fenen Salz: Trammen . 11 220. 492 7 Gups, weiß u. grau, Ä

mit häufigen Salztruͤmmern . 22 22.494 8. Erftes Sal zflöz, das

Steinſalz von weißer Farbe,

die Tertur blättrig . N 6 2... 500 9. Salzthon häufig durch⸗

wachen mit Stein . P 8 2.2. 508 10, Zweptes Salzflöz (fo , *

weit es bis jetzt durchſenkt

worden) J er 16 22050 524

und von 485 Inf bis im die größte Tenfe wurde 18 bie 50 grädige Soole gefunden. (Ein Umſtand, der befomdere Ver achtung zu verdienen. feine, ifk der zunehmende Salz⸗Gehalt der Soole, je. näher man dem eigentlihen Salz Gebirge kommt; der Verf. jagt ſehr wahr, daß in der Regel die Aus beute an Salz mit der höhern Lage der Salzı Gebirge im

865 Meyer Bemerkungen auf einer Reli,

umgekehrten Verhältniffe fey.) Die Benubung des Salpı La; gers wird, wie der Verf. ‘richtig bemerkt, wegen der tiefen Lage, mande Schwierigkeiten mit ſich verbinden, Auch über die andern Wactembergiſchen Salinen erhalten wir durch Hrn. M. manche wichtige Nacrrichten. Bey der Saline Sulz am Meckar, nahe beym Schwarzwalde, befteht das obere Gebirge aus Fibztalt, welcher bis 40 Fuß Tiefe anhält, - dann fängt das Satz-Gebirge an, Gyrs und Thon mit eingeiprengtem Steinſalze. In 540 Fuß das erfie und in 670 Fuß das zweyte Salzflöz, bepde von ı bie 2 Zell Moͤchtigkeit. In 710 Fuß höre das Salz ·Gebirge auf und es folge vorher Schiefer (?). Won 740 bis 750 $. pordjer Kalt, worin noch Salz waſſer und zwar die reichhaltigſten ſich finden. ( Wahrſcheinlich ger hört diefer Kalk zum fogenannten Salzſtock⸗ Kalkſtein der im füdlihen Deurfhlande die befannten Steinfaljftöde umfchließt. Ob der Sulzer auch fo reih an Werfteinerungen if, wie der Eüds Deuiſche? Hr. M. ift geneigt, den über dem Gops liegenden Kaltftein für Jurakalk zu halten, der pordje Kalt der Tiefe hingegen ſcheint ihm der ( Thüringer) Zechſtein, der im Alpen Gebirge, in großen Maſſen verbreitet, unter dem Namen Alpenkalk vortommt, Er führt an: daß der Alpenkalk in der Regel unter dem Balz s Gebirge gelagert fey and daffelbe nur da aͤberdecke, wo er im großen Mailen vers breitet iſt, jedoch ftets fo, daß feine größte Moffe unter dems felben liege.) Seit 7o Jahren haben die Sälzwafler von 12 bis auf 5 Procent abgenommen im Gehalt. In 760. Fuß rother Sandſtein, welcher auf Granit aufliegt. Bis 460’ uns ter Tage ſteigt die Soole von felbft; vermuthlich laſſen Die Kluͤfte des Fldzkalkes kein höheres Steigen zu, die Haupts quellen folen ihren Urfprung nehmen auf der Scheidung des mit Thon gemengten Gppslagers und der Kaltfldge. Die Eis fheinung eines Salzlagers in diefem Flöz ı Gebirge und in ſolcher Tiefe, wie zu Kocendorf, iſt ungemein interejfant. Der Verf. glaubt darans die Vermurhung fchöpfen‘ zu tönnen, daß aud das Thüringer Floz Gebirge im Gypſe Salzlagen ums fließen muͤſſe, indem das Schmwäbiihe Floz⸗Gebirge viel Aehnlichkeit habe mit dem Thüringer. Den rothen Sandftein ſpricht er ganz richtig für voches TodtsLiegendes an.

Meyer Bemerkungen auf einer Reife. 869

Es ift ohne Zweifel derfelbe, welcher bey Heidelberg auf Gras nit gelagert erſcheint. Dem Korne nah würde man zwar mebr geneigt ſeyn, ihn Werners buntem Sandſteine beyzu⸗ zählen, allein dagegen fpredhen andere Gründe. Webrigens nimmt das Geſtein in tieferen Punkten, namentih da, wo es dem Sranit ı Gebirge, feiner Unterlage, näher tritt (wie j. B. an mehreren Punkten des Keirelberger Soloßberges) unver⸗ kennbar den Charokter des rothen Todt Liegendeu an. Dos ganze Königreih Wuͤrtemberg btaucht jährlich 240000 Zentner Salz. Die inländiihen Salinen lieferten bep weitem nicht fo viel, darum mußte ein großer Theil des Bedarſe von Baiern bezogen werden. Dies ergibt, von wie großer Wich— tigfeie die Kochendorfer Arbeiten für das Land fegn müffen, jumal da es an Holz zum nöchigen Brennmaserial nicht fehle.

Meile nah Stuttgardt und Aufenthalt in dieſer Koͤnigs— ade. innere Pracht und geihmadvolle Einrichtung des koͤnig⸗ lihen Scloffes zu Ludwigsburg. Die Ordenskapelle und ber Rirterfaal. In der Gemälde: Gallerie viele Stuücke berühmter Meifter. Die Emmigsburg mit dem an Waffen : Gattungen und Ruͤſtungen aus älterer Zeit fehr reiher Saale. Hobens Asperg. Die, in mehrfadher Hinſicht nicht unwichtige, geos gnoftiihe Konftieution der Stuttgardter Gegend übergeht der Verf. (ohne Zweifel mar ihm doch die lehrreiche Beſchreibung befannt ,„ weiche wir Hrn. v. Struve verdanken). Auch die intereffante Mineralien : Sammlung des Hrn, Bergraths Hehl fheine Hr. M. nicht befehen zu haben. Bis verdient befons dere Beachtung wegen ihres Reichthumes an vaterländiichen Erzenugniffen. Daß der koͤniglichen Sammlung (im alten Scrloffe) nicht gedacht wird, billigen wir; ein größeres Durchs einander ift nicht leicht aufjufinden, auch find die meiflen Stuͤcke, in Folge des ſchlechten Erhaltenieune, faſt nicht zu Bennen. Neckarthal bey Tübingen. Hohenzollern. In der Nähe von Ahidingen Muſchelkalk, beionders reich an ſehr großen Ammoniten. Die Schipäbifhen Alpen. Schaffhauſen. Der Rhein hatte einen höhern Stand als jeit 40 Jahren. Die Bruͤcke von Holz, aus vielen Soden befichend, hielt ſich ſchon 21 Jahre, ohne bedeutender Ausvefferungen bedurft zu haben; Dies erkläre fih aus dem Umftande, daß die Eisgänge hier

870 Meyer Bemerkungen auf einer Reife,

feine fo gerfiörenden Wirkungen ausüben, wie Im tördlichen Deurfchlande, indem der Fluß, bey feiner großen Gefhwins digkeit miche zuſriert. Der Rheinfall it, was den Zufammens bang feiner Konftruftion betrifft, am beften von einem Pavillon des Schloſſes Laufen zu Überfehen. Hier zeigt es fich, wie das Bette gegen den eigentlichen Abfall ſtark geneigt ift, wie der Abfall durch die hervorfiehenden Felfen in drey Haupt⸗ und zwey Mebenarme geiheilt wird , und wie der Strom theils aus einer ſchiefen, faft- ſenkrechten, durch Felſenſpitzen mebnen Fläche, theils ganz ſenktecht hinabſtürzt. Fi Allgemeine Ueberſicht des Alpen: Gebirged in geognofifher Hinſicht (mit manden Neminiscenzen an: das früher von Ebel und Bernoulli Gelieferte);' Es erſtreckt fih von 28. His zum 25. Grade weſtlicher Fänge (von Faͤroe), alfo auf ı2 Längenarade oder 360 geographifche Stuns den, und vom 44. Bid 48. Grade der Breite. Seinen Anfang nehmend an den Küften des mittellaͤndiſchen Meeres, fireiche es vor W. S. W. nah O. N. D. und endigt in der Dedens Burger Ebene Ungarn Mrgebtrge Die Kette nichts weni, ger als zuſammenhaängende; überall herrfchen Zertrümmerungen, Zerreifiungen und Niederſtätrungen; die höchſten Berge,’ die erhabenſten Höched’fiad’iolirt, ? Die in der Zentralkette lies genden Peks feige Bcow-bid 14800 Fuß empor; dieſe Hohe nimmt von Tyvot aus gegen die Ebene Ungarns immer mehr ab; Der Alpenktarfitentht in der Mitt! des Gebirge, Ton, dern mehr an deſſen nördlichen Grenze. Ordentliche Schichtung; die Schichten til Go Faß mächtig. Ihr Streichen , einzelne Meine Abweichungen ”abgerehnet, wie das des ganzen Gebirger juges mir mundervoller feſter Gleichſörmigkeit. Die herrſchen— den Felsarten Gneiß und Glimmerſchiefer, Granit, Urkalk, Talkarten, Serpentin, Spenit, Hornblendeſchieſer, Urthons fhiefer und Urgruͤnſtein. Auf der Südfeite des Alpenkammes eine merkwuͤrdige Porphor » Formation (in Tyrol am linken Erfchufer von Auer bis Alzwang) auf einer Breite von 4 Meiı len anftchend. Zwey große Kalklager, in gerader Richtung vier bis fünf Stunden auseinander liegend, durclängen das Gebirge. Im Gneiße, der von Martignp bis St. Maurice gelagert it, im Trientthalſe ein TrümmerGeſtein aus Ger

\

Meyer Bemerkungen” auf einer Reiſe. s71

ſchieben von Granit, Quarz, dichtem Feldſnath, in einer Haupt⸗ maffe von Gneif „Aalbergehemd in’ Thonſchlefer (-fofl der. Ueber⸗ gangs« Formation amaehören und ebenfo der Gneiß ſelbſt).

Die, Gebtrgrarten im Alarmeinen ohne beſtimmte Altersfolge. '

Edelſteine, welche das Gebirge führt, Sein Metall s Neid thum verbreitet duch die ganze Fänge und Breite, und bäufig noch in fehr aroßer Höhe (bis 7000 Fuß Äber dem Meeresı Niveau). Daß Schwefel in UrgebirgsLagen vorkommen ſoll, dürfte wohl aufneinem Mißverſtaͤndniſſe beruhen ; fo viel wir willen, gehört fhon das Ericheinen dieſes "Minerals im Glimmerſchiefer der Hochgebirge Quitos zu den ſeltnen Ausı nahmen nnd Alles. was davon in Deiverien gu finden if, moöchte im Älteften Gupfes. d.h: in dem. der Uebergangezeit, gu ſüchen ſeyn. Ebenſo dufte das S. 78 ff. Über Latte und warme mineraliſche Queſſen und uͤber Balzquellen Geſagte “wichtiger ſpaͤter eine Stelle gefunden haben. Nordſeite des Alpentammes Uebergangs⸗ und Alpenkallı For: motiom. Die jetundäre Hochkette bilder mit der Zentraltette, weicher fie im Ganzen ziemlich parallel ſtreicht, häufig ſehr ger dehnte Laͤngenthaͤler. Ihre Kuppen ſteigen bie zu 12840 Fuß Sechöhe empor. War der Verf. über die Auflagerunas ı Vers haltniſſe der diefer Kette zugehsrigen Felsarten (S. 83 fi) lag“ it uns’ micht ging klar geworden. ı Thonichtefer mit-Lagen von - Raithein won Kalfkſteinſchiefer (?), Mergelichiefer, Grauwacke, Graumwademichiefer und von Anarziöcnern(2t). Won diefen Quarzkörnern die auch als Lager im Kalkſtein vorkommen, erfahren wir ©. br, Daß fie nice abgerundet, fondern eckeg ſeyn ſollen u. 1. w., ‚aber die aanje Beſchreibung dieſer Zwiſcheniager iſt unwiſſenſchaftlich. Armuth der Kalkalpen an fkryſtaliſirten Foſſtlien und Eczen, dagegen großer Reichthum an Werſteinerungen. Haͤufigkeit der Erderſchuͤtterungen auf der nordlichen Grenze des Gopslagers von Ber u. ſ. w., da, wo die Schwefelquellen fliehen. : Von 1765 bis 1764 fanden in dieſem Gebirge in der Schweiz 5o Erſchütterungen von W. mh De: flat. MagelfltueFormation. Kat eine Aug; dehnang von 7 6 Längengraden ; fie zieht aus Deflerreich bis an den Genfer See. Daß die Nagelflue ı Formation, wie Hr. M. glaubt, zum rothen Tode : Liegenden gehöre, moͤchten

672 Mever Vemerkungen auf einer Reife.

wir fehr in Zweifel giehen, noch weniger aber, wie im vor, liegenden Werke geſchehen, diefelbe fagar der Altern Sandſtein⸗ Formasion vorfegen. Als ein Glied der Floͤzzeit dürfte jenes - Trümmer ı Seftein allerdings zu betrachten ſeyn, deſſen eigens thämlihe Beſchaffenheit, was die MWerhältniffe der Auflagerung und der Schihtung angeht, erft im neuerer Zeit aufmerfamer unterfucht worden ; allein die, Nagelflue gehört wohl mehr an das Ende ber Floͤzteit ( obgleich fie eheilweife ohne Zweifel älter ift, als mancher Flözkalk, und bin und wieder ſelbſt anf Sandflein s Sebilden aufgeſetzt iſt und mit deren Schichten fos gar im Wechſel erſcheint). Wahrhaft unbegreiflih ift es, wie früderhin eine Felsart in den meiften geognoftifchen Syſtemen ihre Stelle im aufgeſchwemmten Lande erhalten konnte, welche den Rigi zufammenjegen hilft, einen Koloffen, einen Nagels fluefeifen 5725 Fuß höher als das Niveau des Meeres, bie pofitive Höhe des, den ganzen Harz beberrfchenden Brockens. um. Vieles Überfteigend, deffen Haupt fi noch weit mehr ems porhebt uͤber die Höchfte Kuppe des Miefen » Gebirges, einen folhen Berg fann man dod wohl nicht als Erzeugniß einer Formation anfehen, die Sand, Lehm u. f. w. in Miederungen abſetzte! Aeltere Sandfleins Formation. Süngere Sondflein Formation. Aus der Dauphi; nee bis zum Kloſter Meuburg an der Donau fi erfiredend. Ruhe in der Schweiz auf Jurakalk, jedoch nicht unmittelbar, fondern auf einem Zwifchenlager von eifenfdälfigem Thon ; zwi⸗ (den dem Jura und dem Altern Sandſteine dürfte fie felbft anf dem Urgebirge aufgefeßt fepn. Ihre Berge erheben fich 2 bis 3000 und felbft bis zu. 5500 Fuß tiber das Meer. Sie befieht aus abwechſeinden Flozen von Sandſtein, Mergel, ſel⸗ tener von Thon und Stinkſtein u. f. w. Die Schichten boris zontal, bev Abweihnnaen nur einige Minuten nad Morden fallend. Steinkohlenflöze fommen an vielen Orten vor; auch gibt es Mineralwofjer, jedoh in geringerer Menge, als in den Ur- und Ralfalpen. An Erzen iſt das Gebilde dagegen ganz leer, nur Goldſand führen die darin vorhandenen Fiäffe - Suras Gebirge (hätte, nad des Rec. Anfihe, der jüns ‘gern Sandſtein ı Formation vorgefe&t werden müflen), ers ſtreckt fih aus der Dauphinde bis nach der Oberpfa., Von

Diener Bemerkungen auf einer Reife, 873

Waldshut bis Laufenburg hat der Rhein fi fa tief einger graben in diefe Formation. daß das derfelben unterliegende Urgebirge, namentlich der Gneiß zum Vorfihein kommt. Der hoͤchſte Kamm am ſuͤdoͤſtlichen Rande der Formation. Die herrſchende Bebirgfart derjenige Foözkalkſtein, welche man Aurakatk genannt hat. Die Schichten ftreihend aus S. W. nah N. D., theils nah S. DO. fallend, theils nah ©. D. und N. W. yugleih, und dann giebelartig zufammenftoßend auf den Firfken der Keite. Lager von fhieferigem Mergel und Thon mie Eifenkiefen, puren von Steinkohlen, Schwefel, Sal u. f. w., Sopslager und Kalk, der Bohnerz führe. Auf der S. D. Seite des Sebirges Schwefelquellen; auf der N. B. Seite Salzquellen. In vielen Thaͤlern Braunkohlenlager, häufig mit ſehr deutlicher Holztextur. Ihre Entſtehung vers anlaßte zum Theil Das Erdbeben von 1356, wobey ganze Wälder verfchätter wurden. Quellen und Lager von Asphalt, Reichthum an Eifenerzgen. Häufige Verſteinerungen in Kalk und Mergelflögen. Die Erdbeben, welchen das Jura : Gebirge feit dem eliften Jahrhundert ſehr unterworfen war, fcheinen in den Streihungslinien deffelben fatt gehabt zu Haben und erfire£ten ſich meift nicht auf die nahbarlichen Gegenden. Seit 1736 fommen nur felten ſchwache Erſchuͤtterungen vor. Floͤz⸗ Trapp s Formation. In der Srreihungslinie des Jura erheben fi) im Hegau mehrere Kegelberge ı800 2000 Fuß über den Zeller Bee. Sie beſtehen aus Porphprfchiefer, Bas falt u. fe w. BSüpdfeite des Alventammes. Weber! gangss nnd Alpenkalkı Formation im Ganzen, was ihre Verhalten betrifft, uͤbereinkommend mit dem Kallı Ge⸗ bilde der Nordſeite. Jüngere Kallı Formation. Zwis ſchen Verona und Moveredo und allmählig abnehmend, je näher fie der Schweizer Grenze tritt. Die Gebirgsart ein Kalk dem des Aura ahnlich. Streichen aus O. M. D. ih W. ©. W., allgemeines Fallen nah S. D. Häufige Zers fläftungen, zunehmend aegen N. D. bin. Lager von Stink⸗ fein, Gyps, Steinkohlen u. ſ. w. Bleis, Kupfer s und Eifenerze u... wm. Nagelflues, Sandfteins und Fldzs Trappı Formation. Die erfte, von keiner Beudeutung gegen die große Nagelflue / Formation. auf der Mordfeite bed‘

87% Dieyer Bemerfungen auf einer Meife.

Alpenkamm⸗s, ruht auf Kalk und liegt unter dem Sandflein⸗ Geoilde mit welchen fie zumellen ſchichtenweiſe wechſelt. "Die vom Verf als im Baſalte vorfommend angeführten Verfleines rungen fibeinen uns mehr als gwetfelbaft.

Reiſe von Schaffhauſen noch Zürich. Lebhaftigkeit in dies fer Stadt durch Verſammlung der Tageſatzung veranfaft. Gerners Denkmal. Der Zuoͤrtcher See. Oeffentliche Anſtal⸗ ren, Biblibfheten, Naturallen Kabinette u. f..w. Sin Adſicht auf die Mineralien /SDammlungen, deren Zurich einige bedeus tende befißt, hätten wir um fo mehr aneführliche MNachrichten erwartet, da unſer Berf. ſich im Allgemeinen doch mit mine: ralogiſchen Unterſuchungen befhäftigte. Eben fo auffallend war es uns den Mann Eicher hier nicht fhon genannt gu chen, Der Albiszug. Fahrt uber den See. Der: Wegınad dem Nigi Fähre Aber einen Theil des Vergfalls von Goldau. Felsmaffen, hoch wie Käufer, liegen noch in großer Menge dort. Reife nach Unterwalden. Arbeiten jur Ablaffung des Lunger Sees. Vorſchlaͤge von Eſcher und Tiharner zu wehr gwemäßis gem Stollenbetrieb, denen der Verf. eine Kritik und die Dar⸗ legung eines ſelbſt entworſenen Planes zur weniger koſtſpieligen Ausfuͤhrung des Werkes beyfuigt. Wir überlaſſen die Beur⸗ theil ung des letztern Sachkennern, die mit den oͤrtlichen Wers haͤltniſſen vertraut find. Reiſe von Lungern uͤber den Bruͤnig und durch das Haslithal ins Berner Oberland. Periodiſche Quellen bey Meyringen. Wafferfälle, Sturzbaͤche, Staubla⸗ winen, Gletſcher. Das Grindelwalsthal. Schuldlofes Leben des Hietenvolkes Senner-Wirthſchaft. —Das Lauterbrunnens Thal ein ubfer Einſchnitt im himmelhohe Gebltrge mit ſenkrech⸗ en Kalkwaͤnden. Auf dem Wege nah Bern im engen Thale der weißen Lutſchine, deutliche Schichtung des Gebirges, voller Abwechſelung und mit den’ wunderbarften Geſtalten. Herrliche Ausficht auf der Galgenbank unweit Interlaken. Staates Vers faffung und Verwaltung der ariftofrarifchen Kantons, insbes fondere des Kantons Bern, Maleriſche Anfibe der Stade Thun. Neiches Dfiangenfeben im Aarthate. Bern. Hohe Lage und geſunde Luſt wirten bier . fo Fräftig auf die Dauer dis Menſchenlebens, daß umter vier Verſtorbenen immer ein Greis von mo bie 100. Jahren ſich befinde. Schoͤne Umgebungen.

!

Meyer Bemerkungen auf einer Reiſe. 875

Ueppiger Ton (nicht Thon, mie ein wunderbarer Druckfehler angibt, der, wie fo manche andere, unberichtigt geblieben ) der Einwohner Berne; er foll vorzuͤglich in der Verfaffang und it dem Umſtande fernen Bruns haben, daß die jungen Leute von Stand meiſt eine Zeit Hindard fremde Kriegedienfte neh⸗ men, zumal Franpdfiiche. Uebrigens hat man zugleih viel Sinn für Kunſt und Wiſſenſchaft. Transpatente Vorſtellungen ſchoöner Schweiſeriſcher Landſchaften vom Maler Könid. Ev ziehungsInſtitut und Unterrichts s Merhode Peftalözzi's. Fellenbeegs Ackerwirthſchaft zu Hofwyl. Ueber bende, jur Genuͤtze bekannte, Gegenſtaͤnde nichts Neues von Vedeus rung. Reiſe nach dem Genferfee. Impoſanter Anblick von Freiburg in’ der Stadt ſelbſt herrſcht eine Todtenfillle. ons detbar if, daß ber Fahrweg‘, der ia. auch Die Diligence (ihr Deligence, wie Hr. M. ſtets gu ſchreiben pflegt) nimmt, Über mehrere Häuſer hinweggeht, die in einin ausgehohlten BSändjteinfelfen eingebauer find. Ankunfe in Lauſanfe. Reiſe nah Wallis! Sons s und Satz : Gebirge und Ooolen-Berg⸗ werg bey Bex. Die Gyps Formation an einem Theile des nordlichen Fußes der ſekundaͤren Gebirgskette ſich verbreitend, it nicht im voͤlligen Zuſammenhange, ſondern wird oft unters broden. Die Anfihe des uͤbrigens vwerdienftvollen und adıs tungswerthen Berghauptmannd'WiEd; daß der dortige Gyps älter ſey, als der Ueberganae s und Alpenkolke and uns mittelbar aufl dem Urgebirge ruhe, daß’ er umter dem Kalkſtein forsitreidhe u. f. w. iſt unverttaͤglich mit den Erfahrängen der nenern Gebgnoſte; Hr. M. tft geheigt das Gype / und Salz⸗ Gebirge bey Bex bloß als Loger der weit maͤchtigern Kalk— Formation fu halten, welches gleichſam in einer Mulde zwi⸗— fen der Hohen ſekundären und Ährer nächften nördlichen Kette enthalten it. Im Gypſe auf Klüften Hänfig Schwefel mit Kolkſpath und mitunter in ſolcher Dienge, daß er ausgebeutet wird. Dos Sobdlenbergwerk im Norden von Ber im einem Angenthole. Detaile Hbir die wichtigſten Grubenbaue. Die ſtaͤrkſte Produkltion aus der Quelle Providence vom rohem Soolenſalz war jene von 1745,— und betrug 25850 Centner bey 1515 Procent Gehalt der Soole. Die reihen Salgguellen nur in der Mähe des Thones. Unterfuchung der Fragen; ‚08

876 Meyer Bemerkungen auf einer Reiſe.

dieſe Quellen zu Ber in ihrer Grundlage im Gehalt abfallen, ob dies im Ganzen, oder nur in einem Theil derfelben oder ob. ſolches durch den Zutritt von fühen Waflern oder ſchwachen Quellen gefhieht? Durch welche Uriachen die Zus und Abnahme der Quellen veranlaßt wird, und ob leßtere aus der Tiefe oder aus der Höhe kommen ? endlich: ob die Balzquellen auf eis nem wirklihen Salzläger, oder im falgarmen Gyps Gebirge fib anfhwängern ? Diefen mit viel Grändlichkeit, Sachkennt⸗ niß und Umſicht geprfften Fragen fügt der Verf. eine Benrs sheilumg der Betriebsplane bey, Beyde Linterfuhungen eignen ſich jedoch zu keinem Auszuge. Salzhüttenwerke bey Ber. Fortſetzung der Reiſe nah dem Wallie. Ungeheurer Darch— bruch ia der felundären Kerte, wodurd die Rhone fließt. Die Sretins. Reife nah dem Eol de Balme und Montblanc; nur den erſtern beflieg Kr. M., Über den legtern mande aus Sauffures Nachrichten entlehnte Angaben. Im Jahre 1816 beftieg ein Graf von Luft (Preußifher Gardeoffigier) den Montblanc. Meife nah dem Simplom im NRhone ; Thal Über Sion. Dos Tad von Leuk. Für die Bequemlichkeit der Badegqaſte ift ſchlecht geſorgt. Brieg. Ubergang über die Alpen Kunſtſtraße über den Simplom. Den Beidhluf macht eine Betrachtung über. die legte hohe Fluch, melde der Weltkoͤtper und insbefondere das Alpen s Gebirge erlitt, wobey ber Verf. zugleid in Unterſuchungen ſich einläße über den Urs fprung der großen Bloͤcke von Graniten und andern &teins arten, die am ſuͤdlichen Abhange des Jura u. i. v. a. ©. in zahlloſer Menge gefunden werden. Er betrachtet fie als Zeus gen der legten großen Fluch, welche der Weltkörper, nament⸗ ih das Alpen « Bebirge, erfuhr. Die fharfünnige Hopotheſe, welche befanntlih im neuerer Zeit Hr. von Buch aufgeſtellt, wird von sen. M. angegriffen; ihm ſcheint es, daß nur eine Fluth, die Über die Alpen herabkam, und zwar von dem noͤrd⸗ tihen Abhang herunter, die Geſchiebe nah ihrem jeßigen Lagerungsorte gebrahe haben könne. Die legte Fluth hatte, nad dem Verf., mehr einen zerfidrenden, als bildenden Charakter ; fie mochte hauptfählih eine Ebenung des Terraine zum Zwecke gehabt haben. Durch fie wurden große Gebirge zertraämmert, und wahrſcheinlich auf die Kalk Gebilde auf

Bournon catalogue. 877

dem füdlihen Abhange der Centralkette, vom dftlichen Ufer des Orta Sees bis Mont Viſo, wo folhe fehlen, fortgeführt. Sie brachte nichts hervor als aufgeſchwemmtes Gebiege, im dem Beine regelmäßige Schihtung vorhanden ift u. f. w.

Die dem Werke beygefügeen Tafeln fellen dar: die Abs . loffangs ı Arbeiten des Lunger /Sees, der Situationsplan vom Gebirge und den Salzwerten bey Ber, und einen ®rundriß son den Hauptwerken daielbfl.

Wir fehen der, Fortfegung mit NWergnügen entgegen.

Catalogue de la Collection mineralogique particnlitre du Roi, appartenant à l’auteur Je ce même catalogue lorsque Sa Majeste en a fait P’acquisition, Par M. le Comte de Bour. non, Chevalier de l’Ordre Royal et Militaire de St. Louis etc. Paris, de l'imprimerie d’Abel Lanoe. 1517. XV und 468 ©. gr. 8.

Wir erhalten hier die Beſchreibung einer Überaus volls ſtaͤndigen und befonders an Kıpftallen ſehr reichen ( vielleicht in dieier Beziehung einzigen) Sammlung. Das Wert ift um fo intereffanter und belehrender, da der Verf. den Angaben über jede aufgeführte Sartung fehr lefenswerthe und mitunter darchaus neue Nachrichten beygefügt hat Über Fundorte, Art des Vorkommens u. ſ. w.; ebenſo erhalten wir in dieſem Buche die erfte ausführlide Mittheilung Über mande bis jetzt wenig befannte Zoifilien, wie 5. ®. Crichtonit (Craitonit), Indianit u. f. w.

Zur Naturgefchichte der Erde. Leitfaden afademifher Vorleſungen von Kari Saefar Ruter von Leonhard, Geheimenrath und Profeffor. Frankfurt, 1819. In der Hermannfden Buchhand⸗ lung. 61 ©. kl. 8.

Um die Zuhörer vertraut zu machen mit der Folgereihe in feinem Vortrage, entwarf der Werf. diefen Leitfaden. Die ' Drdrnungsweile der verihiedenen geologiſch⸗ geognoftiihen und andern verwandten Gegenflände if folgendes Werden der

878 Leonhard zur Naturgefchichte der Erde,

Weltfefte; Erdgeſtalt; Weltalter ; elementarifhe und andere unorganifche Stoffe; die Mineralien und ihre Verhältniffe im Algemeinen; Syſtem mineralogiih / einfacher Subſtanzen; die Erdrinde; Denfität der Erde und Erdkern; Beſtandtheile der Erdrinde; Abichnitte in der Gebirgss Bildung ; Neihenfolge der einzelnen Felsarten; Außenfäche des Planeten; Umwaͤl⸗ zungen ber Weltfeſte; allgemeine Ueberſchwemmungen; Die Atmosphaͤ rilien in ihrem Einfluſſe auf die Planetenrinde; Echneegrerye, Lavinen, Gletſcher; Quellen, Fluͤſſe, Ströme, Seen, Meer; Vulkane; Erdbeben; Erdbraͤnde; heiße Quellen, Deineraiwa fer ; Meteorſteine; Lager und Gaͤnge; Verſteine— rungen ; Geſchichte der Gebirge.

Corpus Histciıricorum Latinorum, Cura et studio Dr. Frider, - Ernest. FFuhkopf, hanoverani Lycei Directoris et Dr. Joach. Dieterie. Godofr, Seebode, Hildesiensis Gymnasii Rectoris.. Ducal, Societ. Lat. Jen. Sodal. Honor. Tomus XII , Eritropium eontinens. Lipsiae , sumtibus Librariae MDCCCKVI

Mit dem befondern Titel:

Eutropii Breviarıum Historiae Romanae. Recognovit, potiorem lectionis diversitatem annotavit, indices rerum ac verborum copiosissimos adjecit Georg. Frid. Wilh. Grofse, Philos. Doct. et Art. Liberal. Mag. Gymn. Stendaliensis Conrector. Lipsiae etc. XXIV, 136 ©. und nod 100 S. Indices. 8.

Eutropii Breviarium Historiae Romanae. Nach €. H. Tiſchucke's legter Tertes » Mecenfion und mit einem vollſtaͤndigen Woͤrterbuche zum Schulgebraub herausgegeben von Gottfried Ecebode. Hannover, bev den Brüdern Hahn. ı8ı7. 79 ©. Das Wörter: buch 99 ©. 8. Diefes wird au befonderd verfauft umer dem Titel:

Vollſtaͤndiges Wörterbuch zu Eutropiud kurzem Abriffe der Römifchen Gedichte in zehen Büchern. Zum Sculgebraub ausgefertigt von Gottfried Seebodeu. |. w.

1. Schon zum .drittenmaie macht fih Hr Cont. Große ‚um den Eusropius verdient. Zuerſt gaß er 1011. in Stendal bey Frangen und Große heraus: Eutr. Brev. His. Rom. ad optimos libros castigatius editum (4 gr.) Dazu ges

Corpus histor. lat - 879

hört Bolt. und erfiärendes Wörterbuch zu Euer. in 2 Abth. für Anfänger und Gehbte vun G. 5. W. Große; (12 gr.). Damm erihien 1818. im Halle bey Hendel feine geoße Ausgabe unter dem Titel: Euer. Brev; Hist. Rom. Mit Erfäuterungen von ©. F. W. Große Rthlr. 12 gr.). Beyde Ausgaben weichen oft von Tzſchucke's Text aus Gründen ab, und Haben mir Recht Bepfall gefunden. Zum Herausgeber des E, in dem Corpus Hist. Lat. fonnten die Beſorger deffelben alfo nicht wohl einen Mann wählen, der vertranter mit demielben geweien wäre, als Ara. Gr. Der Zwed die ſes Corpus H. L. ift befannt. Es soll’ den Liebha⸗ bern der alten Literatur und Sünglingen, die genauer und geöndlüher für fih die Schrififteller Audiren wollen, einen ges reinigten Text mit den bedeutendften Varianten und fritifchen Anmerfungen liefern, Und dies wird durch die gegenwärtige Ausgabe jo geleitet, daß die Forderungen, die man an fie machen mag, .befriedigt erjcheinen müffen. Das Prooemium (dem wir uugs, jo wie der Vorrede, eine reinere und fliefiens dere Latinituͤt wuͤnſchen möchten) handelt von dem Leben des Eutrep‘, von feiner Religion, von feinem Buche deſſen, hiſto— eifchern Werth, feiner nicht felten die Zeit der gefuntenen Las tinitär verrarhenden Sprade, endlih von den bedeutendften Ausgaben, Die Anmerkungen find kritiſch, doch hat die Kritik den Berf. zuweilen zu guten: Sprach s und Gacerläuterungen veranloft. Der Index Historicus et Geographicus ift vor züglich empfehlungswerch, eben jo der Index L.atinitstis se- lectae, nec non status aulici, civilis et militaris, der zugleich duch eine Menge Paralleifiellen aus andern Schriftſtellern den Sprachge drauch vortrefflic erläutert, -und-vorzüglich gute Sachs erklaͤrungen emehjäit. Im Buche find am Rande die Jahre vor und nah Chriſto angegeben, welches wir fehr billigen, aber wir hätten gewuͤnſcht, daß der Heraufg. auch die Jahre Roms anzubringen geiucht hätte. Etwas meilieres Popler würde dieſem Corpus H. L. ſehr zur Empfehlung gereichen, beym Eutropius und, wie uns duͤnkt, noch mehr beym Cur- tius von Koken iſt es doch gar zu grau.

2. Herrn R. Seebode's Ausgabe iſt für Schulen. Daß gegenwärtig und ſchon früher mehrere Stimmen gegen die Bey—

880 Corpus histor, latin.

behaltung deſſelben erichollen find, iſt bekannt. Doch zeigen die wiederholten, wohl nur gar zu häufigen, Ausgaben, daß er von Vielen ungeachtet der ſinkenden Fatinirät noch für zwecks mäfig gehalten werden maß. Die von reinen Gefhmadf der Altern Alten abweichenden Worte uns Ausdrudsarten, deren nicht gar zu viele find, kann der Lehrer bemerken und vor ihrem Gebraude warnen ; dann ift das Büchlein fo ſchlimm oder fo ſchlecht eben nicht. Der Text iſt, fo weit wir ihn vers glichen haben, fehr correct, am Rande find bis auf Chriſti Geburt die Jahre Rome, von da an die nad) Chriſto anges geben ; etwas feltiam. An dem Woͤrterbuche gefälle ung bie Vollſtaͤndigkeit, die Angabe der griehifhen Schreibung und Abftammung bey vielen Wörtern, fo wie die Bemerkung, daß Diefes oder jenes Wort der ſpaͤtern Parinität angehöre. Mur hästen wir gewuͤnſcht, daß der Verf. mehr Confequenz in dies fen beyden Puncten gegeige hätte. 3. Be Betriacum, ein ital. Staͤdtchen, ſteht auch griehifh da, aber Tarent, Sardi— nien, die Bruttier u. a. nit. Won brevisy. B. ift bie Abftammung von Bpaxdz angegeben, aber fie fehlt bey fere, forma, hiems, turbo, und ähnliden. Die Wörter ignomi- niose, ignobiliter, dubietas werden als der fpätern Latiniräe angehörend angegeben, aber nicht barbaricum, als Subſt., locupletator, medietas, nimietas, favorabilis, incivilis, remandare, subjugare, computatio, inbonorus u. a. Klei⸗—⸗ nere Verfiöße find auch z B. uno partu, in einer Zwils lingegeburt, furcula (im Singul., in welchem es fo gar nicht vorfomme) Engpaß ; accipio in fidem, wo ftebt, eins nebmen, fih unterwerfen, wo der Knabe nidyt gleich‘ - fiehe,, daß ſich der Dativ feyn fol. Bey Vestalis iſt durch einen Drudfehler von einem Pallatinm flart von einem Palladium die Rede. Uebrigens verdient die Ausgabe Empfehlung, H. G. M.

No. 56. Heldelberger 1819. Jahrbücher der Litteratun.

BUILT TI ET TI TEL UNI TUI TI IT IT LU TER UT ee ee .

uh> Zupldl Ye ri

Selecta ex historia Halebi e codice Arabico bibliothecae regiae Parisiensis edidit, latine vertit, et annotationibus illustra » vit G. W. Freytag, Dr. Phil. (jegt Profeffor der vrientas tifhen Spraden in Bonn). Parisiis e typogr regia 1819. 8. LVI ©. 54 ©. arab. Text. 43 lat. Ucberf. 173 Noten und Res giſter.

nn der Herausgeber Diefes Stücks aus Kemaledbins durdy Bertherau und durch Willens Kreuzzäge bekannten Ge: ſchichte von Aleppo zu der Gattung von Leuten gehörte, die immer häufiger werden, d. h. zu denen, weiche philofophifche Träume in hochtrabender Sprache, den fchweigenden Kennern zum Gelächter, dem gaffenden Haufen zur Freude, aus dem Drient holen, um fie dem Occident zu verfündigen,, dabey aber, ohne es zu fagen, - blos die ſchon vorhandnen Ueberſetzungen gebrauhen, fo wärden wir die Anzeige einem Drientaliften ' überlaffen ‚da wir aber den Herausgeber auf Reiske's Wege treffen, fo halten wir es für Pflihe, unfere Hoffnung, dur ihn bie Gefchichte des Orients noch weiter bereichert zu fehen, an den Tag zu legen. Daß Übrigens Wenige auf Meiste'« Wegen bisher gehen mochten, darf Niemanden Wunder neh— men, man muß fi eher wundern, daß z. B. Willen das Vornehmthun in diefer Sattung Literatur verfchmähte, denn wen hätte, befonders wenn res curta domi war, nicht Neiske’s Schickſal abfchredten follen? Wie Wenige bringen «8 fo meit als Meiste, daß fie fih ruhig den Erz» Pedanten gefallen lafien, den Klings Klang des eiteln Ruhms, der vergeht, wie er gelommen, verachten, darben, und fid ihrer von andern verachteren Wiffenfhaft für fi freuen? Auf die Weile als lein ward «6 dem wackern Meiste möglich, freudig auf bie 56

382 Freytag selccta ex historia Halebı.

zurückgelegte Bahn zu fhanen, wenn nah einem Leben voll Elend, Mangel und Verdruß eine mühielige Nectorfielle, zu ber er narärtich nicht einmal der Mann war, ihm ale Ber lohnung zugerheile wurde, während Leute, die ihre Redens— arten und. ihren breiten Wuft dem Buchhändler und dem Zeits vertreib fuchenden Pöbel aller Art nab der Elle verkaufen, mit Geld, Stellen und Ehren kelafter find. Wem fällt nidhe daben Keppler ein, der von Ling nach Regensburg reitet, um für fih und feine hbungernde Familie die ſchuſdige Beſol—⸗ dung gu erbettein und vor Ermübung und Mangel ſtirbt! Do, was Meiste angeht 8’ Evdodev Svuov duvc- vovor, yahueror, Ör dpıorov ’Aycıov ovdiv Erıoav und Die Megierungen ſcheinen jeßt ernitlich die orientaliſchen Studien bifdrdern zu wollen. Auh Son Cotaiba, der als Dichter und Geſchichtſchreiber aleıh ausgezeichnet iſt, der als General und Staatsmann die Thaten erzählt, von denen er Augenzeuge war, und gleich entfernt iſt von der Dürre der Ehroniften und dem Bombaft der KHofichrififteller , Soll jegt ers fcheinen, und zwar aus der Adjchrift des Leidner Coder. Die von Reiskes Hand geichrieben ſchon feit fo langer Zeit in Copenhagen für den Abdruck beſtimmt geweſen war. Die dis nijche Regierung wid nämlich die Bekanntmachung unterftüßen : es hat aber die Peidner Handſchrift, und alio aud die Copie, Läden und wefentlihe MWängei, Reste wuͤnſchte deshalb, daß . 2eit eine andere Handſchrift verglichen wärde, dur» deren Hülfe die Lücken ergänzte werden fonnten. Dies war fehr ſchwierig, weil feine zweyte Handfchrift in Europa befannt ift, fetoft nicht in Paris. Ein junger Dane (Lemming, bdeffen Differtation Havniae 1817. 110 S. in 4. ein Stück der Reis fen des Kemaleddin Muhammed ben Abu Scharif, bekannt gemacht bat), den aber gegenwärtig feine Regierung reiien laͤßt, fagte dem Verf. diefer Angeige vor ungefähr einem Jahre, daß fein Hauptauftrag dahin gehe, in Spanien oder Sralien, wohin er reife, eine Dandichrift des Ibn Eataiba aufjufpüren, nm diefen bey feiner Nüdkehr zu ediren. Was die von Herrn Freytag "gewählte Geſchichte betrifft, auf welche wir nad dem gümitigen:Mrehetl,.. welches de Sach in der allgemeinen Bios graphie (Are. Kımaleddin) von ihr fült, und dem Gebraud,

»

Freytag selecta ex historia Halebi. 883

den Wilken von Stuͤcken, die ihm de Sacy mitgetheilt hatte, in der Geſchichte der Kreuzzuͤge gemacht hat, ſehr begierig waren, fo geſtehen wir daß ſie unſerer Erwartung nicht ents fprodhen hot, und mir ein Stück des Maſoudi oder Kitab Yemini lieber gehabt Hätten; Doc liegt dies auch vielleicht daran, daß der Herausgeber gerade den Theil gewählt hat, der Zeiten behandelt, die fehr entfernt von. der Lebenszeit des KRemaleddın waren, und tiber welche wir ſehr reiche Quellen haben. Es wäre übrigens frhr vaffend geweien, wenn Herr Frentaa das treffliche und genaue Vergeihnif . der Statthalter in Aegypten bis auf die Zeiten der Fatimiden in den Notices et extraits Tom, I. p. 256. beynesitat hätte, theils, weil die Weberficht des Ganzen dadurch erleichtert worden, theils, weil es für das Einichieben einzelner Thatiachen gleichlam ein Fadıs werk gegeben hätte. Wir wollen verfuchen, anzudeuten, an weichen Stellen uns das befannt gemachte Stück, welches eis der mehr die allgemeinen Gefchixhten nad) der traurigen Weiſe der orientaliihen Chroniken als die befondere Stadtgefchichte enthaͤlt, für den Gang der Begebenheiten des Chalifenreichs, oder für die Geihichte von Aegypten und Sorlen wichtigere Motizen zu geben ſcheint. Es enthält die Zeit von der eriten Eroberung der Stade durd die Mahomedanar bis auf die Zeit, wo Seif - ed - daula (warum fchreibt der Herausgeber nicht fo wie fein Lehrer de Sach? Hr. GKirchenrath Panlus fagt uns, doula und daula fünne man jchreiden, zu dewia fehe er keinen Grund) feine Macht feft gegründer hatte, es wird alio gerade da abgebrochen, wo die Familie Hamadan ihren Haupefiß in jenen Gegenden nahm, und von Aleppo aus alle Bewegungen gegen Dften bin, geleitet wurden. Wir wers den aber weiter unten auch über die folgenden Zeiten noch einis ges bemerken, da Hr. Freytag ©. XIII XXIV eine ganz kurze Zahaltsanzeige der folgenden Abichnitte mitgetheilt hat. Ueber die erſten Zeiten der Ausbreitung der Mahomedanis fhen Lehre und ihres Neichs findet man Beine foldye Machrichs ten, wie man fie erwartet hätte, weil Kemaleddin zu allgemein und atfo zu därr iſt; doch kann man Aber das Verhaͤltniß der beyden eiferfüchtigem Helden des Islom, des Abu Dbeidah und Khaled, Einiges aus ihm nehmen, fo wie über die Raubſucht

854 Freytag selecta ex hisloria Halebi.

des fogenonnten Schwert Gottes, und über die Difeipfin im Heer der Glaͤubigen. Sehr pafiend hat Hr. Freytag Mote 25 und 24 den Berihe Mirkhonds Über diefe Gerichten beys gebracht. Dis Folgende iſt wieder fchr dürftig, weil orientas liſche Ehroniften aud gar nicht daran denken Zuftand und Lage ‘der Pänder, deren Suͤndenregiſter fie fhreiben zu beachten ; man erfährt alio auch mit, wie und warum Moamijah in Syrien feine Haupiſtuͤtze gegen den rechrmäfigen Macfolaer des Propheten gefunden hat. Ueber den Kampf zwiſchen Ali und Moemijah finder man das Bekannte, der Herausgeber bemerkt aber gelegentlich im der egten Mote, daß man die Gegend, wo Ali und fein Geaner hundert und gehn Tage lang in bins tigen ®efechten zubrachten, nicht, wie gewoͤhnlich Saffrin, fons dern Ziffin nennen folle. de Sach gu Abd - al-latif p. 445. Ueber die Ommijaden, obgleih Syrien eigentlich Das Land war, das uns ter ihnen aufbiähre, if durchaus nichts von einiger Bedeutung, bis auf Merwan dem fetten aus diefer Linie. In Ruͤckſicht auf feinen Fall naͤmlich wird man nicht Äberiehen dürfen, was p. 3 von der tribus Tbai und Tanuch erzählt wird. Diefe bevden Stämme raubgieriger Araber waren ſchon früher Urſache der Vernichtung der chriftlihen Mache in jenen Gegenden gewelen, hatten erft den Jslam angenommen, woren dann wieder abgefallen, deck⸗ ten die Flügel von Heraclius Armee, wie er endlich ins Feld 509, und verriethen ihn nad einer ausdrücklich deshalb ges nommenen Abrede mit den Anführern der Araber, zu deren Marthep und Lehre fie aufs neue abfielen. Jetzt, als Mer⸗ wan fih vor dem Abbaffiden » Heer zuräczog, fielen fie über feine Leute her, wodurd die Niederlage am Zab ihm und feis nem Kaufe erft verderblich ward. Ueber den Tod dieſes letz⸗ ten Ommijaden find befanntlih die Nachrichten abweichend, die in den Noten beygebrachte von Mirkhond möchte leicht die wahrihe:nlichfte feyn. Weber die fanatiihen Mavenditen hat uns Hr. Freytag nicht Genüge geleiftet. In feiner Note ſcheint er Zendit und Radendit für gleihbedentend zu nehmen, da doch das eine Wort die ganze Gattung, das andere eine fehr eingeine Art bezeichnet. Er hätte Sehr gure Gelegenheit gehabt, Neiste ad Abulf. II. p. 626 zu berichtigen. Aus der Nach— richt, die hier Kemaleddin gicht, geht ja fchon hervor, daß

Freytag selecta ex historia Halebi. 885

Meiste Unrecht hat, die NRavesıditen mit den Feuerverehrern, deren es allerdings in jenen Gegenden fiets eine bedeutende Anzahl gab, zu verwechleln. Es fcheine aus diefer Stelle deut⸗ Ih, daß die Ableitung von Ravend, einem Orte wwiſchen Aleppo und Kinnesrim dre wahrfcheinlihere if, weil dorthin der Zanatiemus diefe Schwärmer,, die der Chalif fortgefagt hatte, vereinte, wie wir au eine Gattung Wiedertäufer die Münfterfhen nennen. Uebrigens ift hier eine auffallende Achntichkeit mit den Fanatifern, die im Anfang des ſechzehn⸗ ten Jahrhunderts in Franfenhaufen, und zehn Jahr fpäter in Münfter, mehr einer augenblicklichen Berhörung als einer eigentlichen Kegerey folgten. Es heißt bier pag. 12 der Ueberf. Gens quaedam Ravenditse appellata prodiens in oppidis Harrano et Halebo, quae gravem sermonem pro- ferebat, dicens „se angelorum 'gradum tenere“, Tum ut verbis suis facerent fidem, colle quodam Halebi conscenso vestibus sericis contecti, dum avolare conabantur, cor- poris membris fractis perierunt. Die folgenden Nadridten find für einen DOrtentalen, der aus feiner und feiner Stamm genoffen Genealogie ein Studium macht und fie an den Fins gern herzusählen weiß, ſehr wichtig (wir nennen das mit Unrecht trocden ), aber für uns bleibe es doch unbedentend ; wir bemerken nur, daß die Motiz Über Aſchnas, den Türken, der unter Motafem eine fo bedeutende Rolle ſpielte, ©. ıB und beſonders die Mote 116 nicht zu Überfehen ift. Leber die Kriege gegen das griehifhe Neid, die von den Abbaffiden ges führe wurden, find faſt gar feine Machrichten hier zu finden, obgleich Aleppo für dieje ein Kauptpunct war, und Über einen andern Punct darf man gar feinen Aufſchluß Hoffen. Diefer nämlih, daß man einfehe, warum diefe Gegenden ſowohl von den mächtigen Türken, die fih unaybängig mahen mollten, als von Ben Befigern von Aegupten fo ſehr geſucht wurden. Man muf dies fo faffen: Der Indiſche Handel, der Aegypı ten wichtig madte, ward aus Alerandrien mit Italien, befons ders aber mit dem Arabifhen Reich in Sicilien geführt; Griechenland, Venedig und andere Ehriften aber flanden mit Antiohia in Werbindung , für diefen Handel, der über Basta, Bıfer und Bagdad ging, war Aleppo Stapelplag; Balk,

-

586 Freytag selecta ex historia Halebi.

Bochara, Herat, Niſchapur, bluͤhten aus fi ſelbſt und als Fabrikfiädte für das eigentliche Perſien, das mehr Gartens und Aderbau trieb, und ſpaͤterhin große Mefidenzen hatte. Won den in Syrien mächtigen Türken Voga und Waffif wird nur im Vorbeygehn erwas erwähnt, mehr von Ahmed ben Tulun, dem Stifter der Tuluniden in Aegypten ; der Herausgeber hat hier in der Note ıdı Manches zu Reiskes Noten neu beyges bracht, doch haͤtten wir gewuͤnſcht, daß er ſich näher auf Dess guignes, den er ſonſt verglihen hat, eingelaffen hätte. Die ganze Geſchichte der Jahre der Hegira 264 271 iſt bey Abulfeda übermäßig abgekürzt, man kann fie alfo mit diejen Specialgeſchichten nuͤtzlich vergleichen, befonderd wegen ber Kriege, die der tapfere Bruder des Chalifen mit dem Tulunis den zu führen hatte. -Der Herausgeber deutet in der Mote 142 ganz richtig an, daß der Tulunide im Beſitz der Syriſchen Gegenden blieb, weil Mowaweff mit den Zendils zu thun hatte... Won dem Wohlftande jener Gegenden zu der Zeit der Abbaffiden hat man auch bier eine Nachleſe von Nachrichten, zuerft in Beziehung auf Lulu, dann auf Chamaruijeh. Was den Erſten anbetrifft, fo war ee Statthalter des Tuluniden, fiel a6, und fluͤchtete mit feinen in Sprien erworbenen Reichs thuͤmern nah Bagdad, wo er hernach hart mitgenommen ward. Davon heißt es pag. 23: quo tempore in ejus opibus qua- dringenta millia denariorum reperta sunt, und ferner:- J.uluus discit, se crimen, quod commiserit, non nosse, nisi quod multos possideret opes utensiliaque, quae tot erant, ut cum Racca abiret classem trecentarum navium secum haberet. Die Anecdoten. von des Chamaruijch, des Beherrihers von Aegppten, Reichthümern, von feiner unges heuern Verfchwendung bey der Reiſe und Ausflaftung der Tochs ter, die er dem Chalifeı zur Gemahlin gab, find ſchon aus Herbelot befannt ; doc finden ſich auch hier wieder Varianten, mie man das in Sachen ber Pracht und Größe bey den Drientalen nicht anders erwarten fann, das Nachrechnen nach Heller und Pfennig wäre lächerlich dabep. Leber die Lage des Shalifen in Verhaͤltniß zum Vederrfcher von Aegypten, findet man &. 26 27 eine Anecdote, die den Ehalif zu feiner Gemahlin in demſelben Verhaͤltniß zeige, im dem fih ein

Freytag selecta ex historia Halebi. 887

Tarkiſchet Baſcha befindet, der das Ungluͤck Kar, eine Tochter feines Kaiſers zur Gemahlin zu erhalten. Weber die lebten Tuluniden in Aeghpten hat der Herausgeber in ber Note 168 und ı69 Breles beygebracht, das Über manche Umſtaͤnde einen Aufihluß geben wird. Daß der Petite der Tuluniden Schaiban ben Ahmed ben Thalun im eigentlichen Sinn der Mörder feis nes Neffen geweſen ſcheint and) nach den bier gegebenen Madıs richten ungewij. Das Emportommen der Ickſchiden (der Kers ausgeber zieht Ackſchiden vor; Hr. GKirchenrath Paulus jagt und, noch dem Arabiſchen Text mie Recht: er Härte aber doch beachten ſollen, was Dequignes darüber gefagt bat, und allens falls widerlegen ) und fpäterhin der Hamadaniden wird man aus diefen Nachrichten, wenn man nur die Maſſe verwirrens der Namen cin wenig ben Seite fchiebt, recht gut verfolgen Lönnen. Für das Anjehen der Chalifen in ihrem fo tief ges funtenen Zuftande iſt es angiehend pag. 58 zu finden, welche MWihtigfeit der mähtige Ickſchid, der den Chalıfen eben das mals wie einen Därftigen unterſtuͤtzen mußte, auf die Art legt, wie ihn der von aller Melt verlaffene Mottaki bey ihrer Zur fammenfunft begrüßt habe. Ju dem Billet des Ickſchid an feinen Minifter Cafur bemerkte er ganz befonders die Ehrens Auszeichnung, dañ ihn der Chalif im Gruß bey feinem Vor— namen, Abubece, genannt habe, und der Kerausgeber fügt mie Recht dazu eine Mote. Was die Hamadaniden angeht, der welche man in einer Sefchichte von Alenpo wohl die befte Auskunſt hoffen dürfte, fo bricht, wie gefagt, das Stuͤck, in welhen von 8. 59 45 die erften Unterfuhungen des Seit, edsdaula erzählt werden, gerade mit ihrer Beliknahme von Aleppo ab. &.XIV, we der Inhalt der folgenden Abdfchnitte gegeden wird, zeigt, daß gerade der intereſſautere Theil der Hamaniden Geſchichte, naͤmlich ihre ſteten Haͤndel mit den Buiden von Kemaleddin nicht berührt find. Vielleicht ruͤhrt dies daher, weil der Kampf beſonders Moſul und die benahs barten Segenden galt, vielleicht aber auch, weil bier für die Seschlehhtsaeihichte nichts zu gewinnen war. Defto ausführs licher ift Über die feßten und ohnmächtigen Hamadaniden bes richtet, wo es uns unmöglich iſt, dem MWerfaffer zu folgen. Ueber die erſte Feſtſetzung der Seldſchukken feine nad dem

888 Freytag selecta ex historia Halebi.

Auszuge der Bericht unvollſtaͤndig, dagegen Über das Verhäles niß der. erften großen Herrſcher der Seldfhuffen sum Lande fh gewiß Manches aus vPr ausführlichen Erzählung des Rus ‚maleddin lernen läßt. Aus allem diefem geht foviel hervor, daß der Theil, den wir aus Wilkens Geſchichte der Kreugzüge

tennen, wo Kemaleddins Großvater, fein Vater, und endlich er ſelbſt handelnde Perfonen waren, der beſte und zuverläßigs ſte il. Wir wuͤnſchen übrigens recht angelegentlib, daß der Verf. uns bald mir Ahnlihen Beytraͤgen zu einer Geſchichte, bie wir bis jeßt faft allein von den Franzoſen lernen müffen, beſchenke, und freuen uns, daß der würdige de Sach Arbeis ter auf feinem Felde fafjen wird, wenn er, wie bey feinem Alter zu fürdten if, die Welt verlaſſen müßte. Es war wohl Schade, daß auch Jourdain fo früh ſtarb!

Arioko’d rafender Roland, überfegt von Karl Stredfuf. Halle bei Hemmerde und Schwetſchke. 1818. Erfter Band. XIV und "224 ©. Zweiter Band. XXXV und 272©. 8.

Wenn einer Nation durch Talent und große Asftrengung irgend ein bedeutendes Werk zu Theil geworden ift, dann fol fe fid) die Freude an demfelben nit ohne Grund verfümmern laſſen; fie foll es vielmehr mit Liebe hegen, und verwandte jüngere Erfheinungen wohl prüfen, ehe fle das frühere Ber währte in C chatten flellt. Dankbarkeit gegen deffen Erzeuger, aͤchtes National: Gefühl und kluge Vorſicht fodern dieſes.

Zu ſolchen Betrachtungen veranlaßten ung zwer Kritiken des

Streckfußiſchen Arioſt in der Hall. Allgem. Litteraturzeitung (Jahre. 1818. No. 210. und Jahrg. 16819. Erg. Bi. No. 40.), die ihr Entſtehen nicht durchdachten und gediegenen Grunds fähen, fondern einer vorſchnellen Partenlichkeit danken, derne ſey es, dem neuen Ueberſetzer, welchem Achtung gebuͤhrt wes gen ſeines Talentes und Strebens, Liebe wegen ſe Der fheidenheit, ia din Weg tieten zu wollen; unſre A if, während wir den Gehalt der vorliegenden Ueberſetzung wärs digen, zugleich eidigen unveifen und thörichten „Anfihten zu wehren, die, wenn fie fih in gelefene und geſchaͤtzte Tages

t

Arioſt Roland von Stredfuß. 889

Slätter eingefchlichen , nur gar zu leicht das Urtheil des großen Publikums trüben, und mwohlverdienten Litteratoren den ger bährenden Ruhm fhmälern. Hr. Streckfuß, der werth ift der Theilnahme der Verfiändigen, wird das Lob eines Unmündis gen verfhmähn; und fo rechnen wie auf feinen Dank, wenn wir die verlehte Gerechtigkeit wiederherzuſtellen fuhen, und zwar auf einem Wege, der, wie ungewöhnlich er fcheinen mag, doch am fchnellften zum Ziele führe. Wir werden uns nämlidy zumeiſt der vom genannten Recenſenten ausgehobenen Veyſpiele aus dem erfien, dem vierzehnten und funfzehnten Gefange bes Bienen, weil fie fo recht geeignet find, grade das Gegentheil von dem zu beweiſen, was jenes Necenfent darin fand. Herz⸗ lich wuͤnſchen wir, Herrn Strecdfuß gu der Erkenneniß zu bringen, daß ein redlicher Feind beffer fen denn ein ungeitiger Freund ; und daß keinesweges Feind des Künftlers fey, wer gegen Gebrechen feines Werkes, und vor allen ger gen ungerechte Lobpreiferepen dieſer Gebrechen, mit Gruͤnden zu Felde zieht. |

Mach einer Einleitung voll feltfamer Behauptungen, bie von des Recenſenten Kenntniß des Artoft and feiner Zeit feine gäufiige Probe geben, fährt derſelbe in der erſten Recenfion alſo fort: „Bisher priefen wir uns gluͤcklich in Gries Webers fegung eine treue Mahbildung des Originals zu befigen, und man muß geftehn, daß diefer Verſuch in eingeinen Parthieen fehr gelungen, und daß unzählige Schwierigkeiten meifterhaft überwunden find. Aber, auch der eifrigfte Verehrer der Talente des früheren Ueberſetzers wird nicht in Abrede fielen, daß das Ganze etwas zu (hwerfällig und fleif gehalten iſt, und wenig von dem reizenden Leichtſinn des Driginales zeugt.“ Ferner: „Recenſent muß unbefangen befennen, daß einzelne Stellen von Gries zum Theil treuer und richtiger wiedergegeben find, daß aber Herrn Streckfuß das Verdienft des leichteren Were’ baues, der größeren Gewandheit in der Sprache und der glücklichen Mahbildung des Tone im Original nicht abgeſprochen werden kann.“ In der zweyten NRecenfion lefen wir: „Herr Streckfuß kann durch Vergleichung mit feinem trefflichen Vorgaͤnger, Herrn Gries, nur gewinnen: man mag nun auf die Leichtigkeit des Vedebaues, oder auf die gluͤcklichen Wen⸗

890 Arioſt Roland von Streckfuß.

dungen, oder auf die Treue fehn, womit er nicht allein den Sinn, Sondern auch den Ton des Originals wicder zu geben weiß.“ | Hören wir erft Heren Streckſuß ſelber. „Eine der fhönz, ſten Eigenthuͤmlichkeiten des Arioft (©. Vorr.) it die heitere Bequemlichkeit, weiche zuweilen in Nahläffigteie(??) übergehend aus jeder Stanze feines großen Gedichtes uns gar behaglich anfpricht. Wer daher in einer Meberfekung ung ein getreues Bild des Originals wiedergeben will, muß’ vor allen Dingen bdiefen über das Ganze verbreiteten Ton zu finden fuhen (auch der Nadläffigkeit?), und, gilt es ein Opfer, lieber eine Einzeinhett, als ihm aufopfern.“ ° Gleich daranf ges ſteht He Streckfuß: „Gries ſey, ſelbſt von feinem (des Herrn Streckfuß) Geſichtspunkte aus, an vielen Orten glich licher geweſen als er.“ Wenn Hr. Streckſuß alſo, auf größere Treue ohnehin verzichtend, aud in der „heiteren Bequemlich— keit* Gries, wenigftens an vielen Drten, den Vorrang zuge ftehen muß , fo dürfte man beynahe fragen: „Weßhalb denn ließ er feine Ueberſetzung draden ? Doch wir haben es diedihal faft weniger mit Sin. Sereck⸗ fuß zu thun, der fih nie für unträglich oder vollendet ausge— geben, als vielmehr mie feinem Recenſenten, der durch feichte Anpreifung auch des Allerſchwaͤchſten und Allerfchlechteften, weis ches dem Schnellarbeitenden in unbewachten Augenblicken ents fuhr, den Theil des Publikums, dem, es zu eigener Prüfung an Geſchick oder Muße gebriht, zu werwirren ſucht. Seine oben ausgehobenen Behauptungen meint er unter andern durch folgende Zufammenftellungen aus dem flebenten Geſange bei weiſen gu koͤnnen: iR; ö * St. 1. Ghe’l volgo sciocco non gli vuol dar fede, Se non le vede, e tocca chiare e piane (le cose). Sried: Denn das verftokte Volk will ihm nicht trauen, Wenn es nicht ſieht, und klar uad deutlich fühlt. Streckf. Denn dem nur fchenft.dad dumme Volk Vertrauen , Was recht dandgteiflich, klar und flach (N erſcheint. St, 2. A voi so be ben, que non parià menzogna, Che'i lume del discorso avete chiaro,

Atioſt Noland von Streckfuß. 891

Gries: Euch, weiß id wohl, euch fein ed fein @rdichten, Die ihr ded Urtheils Licht habt heil und frei. Stredf. Ihr, weiß ih wohl, bezeiht mich nicht der un

Da eub Vernunft ihr helles Licht verlich.

Nec. „Discorso ift Urtheil, auch äſthetiſches Vernunft ift weniger angemeſſen.“ Worin ſteckt denn nun die Wora züglichkeit der jüngeren Ueberſetzung? Wehe Hrn. Streds fuß, wenn fein Verfechter nichts beſſeres vorzubringen weiß, als diefe beyden ungluͤcklichen Verſe! St. 2. Jo vi lasciai, che’l ponte e la riviera Vider, che in guardia avea Erifila altiera. Gried: Ich ließ euch dort, als man den Fluß gewahrte, Woran die Brif’ Eriphyla bemahrte. Erredr. Ich ſchied von euch, da ich zur Brüf euch brachte, Die trogig ſtolz Eriphyla bewächte.

Rec. „Offenbar iſt Hr. Str. hier gluͤcklicher.“ Man kann dies einigermaßen zugeben, da bey Gr. altiers fehlt, und weil bewahrte vielleicht nicht ganz das Rechte iſt. Dagegen bezieht Sir. aus heiterer Bequemlichkeit che'l ponte e la riviera vider gang falſch anf die Zuhörer. Es iſt vielmehr von Rüs. diger und feiner Geſellſchaft die Rede. Des Webellautes : „Bruͤck' euch brahte“ gar nicht zu erwähnen.

St. 10. Poco era l’ım dall’ altro ‚differente E di fiorita etade e di helleza. Bried: An jugendlicher Blür’ und Schönheit gleichen Einander ſich all diefe Leute fat. Sitreckf. Blei jugendlih, gleich ſchön und blendend ſcheinet Die Ein’ und. andre

Rec. „Obgleich Hr. Streckf. flatt der männliden Hier die meibiihen Bewohner des Zauberpalaftes preiſet, fo zeigt doch dieſe Probe feine Ueberlegenheit über den früheren Webers feßer augenſcheinlich.“ Alfo zwey Verſe, die Hr. Stredf. in anderehalb einſchraͤnkt, zwey Werfe unter etwa viergigtauf fend, die der Arioft enthält, bemweifen des jüngeren Werbeuts ſchers Weberlegenheiet! Ueberdies find dieſe überlegenen Verſe gang falih und ſchielend. Es iſt die Rede von der ges miſchten Geſellſchaft beyderley Geſchlechtes, die fih in Alcinene

;

892 Arioſt Roland von Streckfuß.

Dalaſt befindet. Wenn man auch hingehn laͤßt, daß bie Ueber, ſetzung bloß die Frauen nennt, ſo iſt doch durchaus gegen den eigentlichen Sinn des Originales gefehlt. Woͤrtlich ſagt dieſes: „Wenig war das Eine vom Andern verſchieden an blühenden Alter und Schönheit.“ Nach Streckſ. muß man glauben, es ſey unter der Menge nur die Eine und Andre blähend und fhön geweien. Und dabey hat das „gleich jugendblih, gleich fhön und blähend“ gar keine Beziehung, Beinen Gegenfag. Mir Übergehn einige ähnliche Zufammenftellungen, und eilen zum Schluß der erfien Necenfion, wo der Recenfent bemerkt : „Die komiſchen, zum Theil poffirlihen,, oft hoͤchſt naiven Züge find am ſchwerſten wiederzugeben, da (??) Arioſt fie von Bojardo entlehnte (if durdaus falſch), und fie feinem Zeits alter paffender ſchienen, als dem unfrigen (77). Sie find im erſten Geſange am häufigfien (?). Der neuefte Ueberſetzer hat fie, wo fie anftößig werden konnten, gemildert oder gang unters druͤckt.“ So:

Cant. a. St. ı. Se da colei, che tal (matto) quasi m'hæa fatto, Che’] poco ingegno ad ora ad or mi lima, Me ne sera perö tanto concesso —. Stredf. Wenn nämlich fie, die meinen Geiſt bethöret, Und meınem Helden oft mich ähnlich macht, Mir wird geflatten Gries. Wenn fie, Die mich fait glei fo hart geſchlagen, Und taͤglich mehr mein bischen. With verſtoͤrt, Mir dennoch wird genug davon vergönnen —. Stanz. 3. Quel, ch’io vi debbo, posso di parole Pagar in parte, e d’opera d’inchiostro, Stredf. Wohltbar und Gunft, womit ihr mid beglüdet , Berahit zwar Wort und Meim gering und ſchlecht. "»Bried. Don ihm, der gern zum Theil erflamen möchte, « Dur Wort und Schrift, mas eure Huld ihm leiht. Stanz. 6. Per far al re Marsilio e al re Agramante Battersi-ancor del folle ardir Je guancia.

Stredf. Damit ſich Agramant für tolled Wagen ‚Und auch Marfi die eigne Wange flüge.

Arioſt Roland von Streckfuß. 893

Ortes. Daß ihrer That, fo thöriht und verwegen, Bereuten Fürkt Marfil und Ugrimant.

„Das leßtere Beyſpiel (Sage der Recenſent) zeiat, daß Br. Stredfuf, wo es vaffend ſchien, doch and den kurzweiligen Ausdruf des Originals nicht verſchmaͤht.“ D der heiligen Unſchuld des unmündigen Beurtheilerg !

% A Daniel come to judgment ! yea, a Daniel! O wise young judge, how do J honour thee!

Erf wird Hr. Streckfuß gelort, weil er die komiſchen naiven Züge (d. h. dag ?igentlih Charafteriftiiiche ) des Artofk gemildere oder unterdrüdt habe. Freylich find fie am fhwerften wiederzugeben. Dann werden dieie drey ganz unfhuldigen Stellen (und nur diefe drey) als Beweiſe des Anftößigen angeführte. Endlih wird ®tr. wieder gelobt. weil er doch zuweilen das Kurzweilige nicht verſchmäht babe. Nicht am gedenken der Langweiligkeit und der Schi, lerhoftigkeit diefer Streckfuß s eberfegungen, welche dem Scharf⸗ blick des Recenſenten nicht bemerkbar ward, fragen wir blofi:

„War es wohl möglid;, im wenigen Zeiten eine tollere Kritik gu geben ?“

Die Behauptung, Arioft habe dag Komifche von Bojardo entiehnt, beweifer die Unkenntniß des Necenfenten. Boſardo iſt nichts weniger als komiſch, vielmehr hoͤchſt ernfihaft und toten. Er harte die redlihe Abſicht, ein ganz ernfihaftes Edos zu liefern; nur feine naive, sreuherzige Sorache macht ihn für uns zuweilen komiſch. Berni's Umarbeitung des VBojardo, die fait allein mod gelefen wird, erichten lange nach Arioſts Roland; und diefe freylich giebt ih alle Mühe, Bor jardo’s trocdenen Ernft in Arioftiihe Laune umzuwandeln, was ihr aber nur felten gelungen if. (Vergl. Bouterwecke Geld. der Ital. Poefie 1. Bd. ©. 315 u, f. und 2. Bd. ©. 103. f.)

In der zweyten Recenſion der Halliſchen Lit. Zeitung mimmelt es fo von Stellen, wo unfer neuer Daniel, the wise young judge, fluchend fegnet, und fegnend fluht, daß wir nice wiſſen, wo wir anfangen follen, wo aufhören, und kaum die. Vermuthung unterdrüden, jedes dem Hrn. Sireckfuß auf feines Vorgängers Unkoften ertheilte Lob fep ſatyriſch ge⸗

694 Arioſt Roland von Streckfuß.

meint. Dod ſcheint der Recenſent wieder zu unfhuldia für einen Satprifer. Zu Cant, 15. St, 23. bemerft er: „Veggio

‚altri a guardia dei battuti legni if feltfam genug von Gries

misperflanden: beh legni dachte er an Schiffe. aber der Zus ſatz batturi zeigt ſchon, daß diefe nicht gemeint feyn konnten; daher it: „Ich fehe die bey den Schiffen zum Schuz verziehn,“ ganz falih. Str. dagegen: „ch febe die koſtbare Hölzer Ihlagen.“ Man traut feinen Augen nicht. Andronika prophezeiht dem Aſtolf die Entdeckung Ames rika's u. ſ. w. mit folgenden Worten:

Veggio la santa croce, e veggio i segni Imperial nel verde lito eretti.

Veggio ahri a guardia de’ battuti legni, Altri all’ acquisto del paese eletti,

D.H. Ich fehe andre zum Schutz der meergepeitfihs ten Schiffe, andere zur Eroberung des Landes ausgewählt Wie war es dem Hın. Stredf. möglid, den leihten Sinn zu verfehlen, und den Schiffen koſtbare KHöls zer unterzufchieben *): Die lateinifheWieberfekung des Signor Torguato Barbolanı, der zweifelsohne fein italieniſch verſtand, lautet :

Quassatis alios video incubuisse tuendis Classibus, ac terris alios, regnisque domandis.

Quassatis classibus, wie bey Virgil (Aen, I, 551): quas- satam classem ; (1V, 52): quassatae tates, und mehrmals bey Horaz. Die „Lofibaren Hölger“, die Hr. Stredfuß aus eigener Phantaſie nahm, erinnern an eine ähnlidye Kofts barkeit des Hrn. Streckfuß, welde die Zeitung für die

Während Necenfent diefed fchrich, ward ihm ein neues Heft der Gen. U. Lit, Ztq. gebracht, in deffen ntelligenzblatt No. 34, Hr. Gries mir einer Gründlichfelt, die nichts hu wünſchen

übrig läßt, mebrere Miegriffe des Hrn. Str., ſamt den unſin⸗ nigen »Dertheitigungen feines hallıfben Recenſenten aufdeckt. Um nicht Geſagtes noch einmal zu fagen, haben wir in unferer Anzeige mehrere Seiten getilgt, Lie mit den Grieſiſchen Bemer⸗ Fungen ihrem Inhalte nach vollkommen übereinfimmten.

Arioſt Roland von Gtredfuß. 895

elegante Wels (Jahrg. ıBıB, No. 254.) in seiner dort mitgerheilten Arioftprode bewahrt. , Es iſt die herrliche Epiſode von Medor und Cloridan, die den Leichnam ihres erichlagenen Herrn ouf dem Schlachtfelde auffuchen (zum Ende des 18. und am Arfange des 9. Geſanges). Bie werden von den Fein— den überfallen; Cloöridan wurd erſchlagen, Medor bteibe, ftarf verwunder, für todt liegen. Mad einiger Zeit kommt eine Sungfrau tn dieie Gegend, Pöntatih von Anfehn, aber in ländlicher Kieisuag. Questa ſagt Arioft (Cant. ıg. St. 17), Q ıesta, se nol sapete, Angelica era, Del gran Gau ( Tartarıhan) del Catai la figlia altera, Torquato Barbolani überfeßt ;

Formosa puella Haec erat Angelice, Serum sata rege superbo.

Und wie überträgt nun Hr. Streffuß dieſe ganz einfachen, jedem verfländlichen Verſe? Wie folger:

Es if Angelika ih thus euch fund Die Tochter von Catap's grogem HUND.

Steht fo witklich gedruckt? in der That, wirelih fo? a, man würde einen ſchandbaren Druckfehler vermurden müffen, wenn der Neim die Abſicht des Ueberſetzers hier nicht fo deums lich verrieche, wie in Hamlets Verſen bey Schlegel‘: Dem Reiche gina zu Orund Ein Jupiter: nun herſchet bier Ein rechter, rechter Affe.

Necenſent weiß mit dieſer Ueberſetzung nichts andres zu vers gleichen, als jenen vielbelobten jungen General (jedne general, d. i. allgemeinen Feſttag), mit welchem bie ,. Engländer, nad) einem andern Streckfuß, jährlid) den Tor destag Karld J. feyern. Und womit wird der hallifche Recenſent der Petze Angelika, oder vielmehr ihrem Schö— pfer, dem Kern Streckſuß zu Hülfe kommen ? Wir hoffen mit der Redensatt: ner tdut fo ſtolz, als wenn der große Hund fein Patde wär“, die z. D, ın Bertuchs Don Auirote ſich findet. Mo gegen den „Sinn des

896 Arioft Roland von Streckfuß.

Originals“ fo grob gefehlt iſt, da kann vom „Tone bes Driginals“ nie füglih die Rebe feyn.

Wir kehren zum viergehnten Gefange zuräd. Die vierte Stanze, melde der Recenſent Übergangen, lautet bey Kerr Streckſ. fo: | So muth'ge Herzen, theils mir in den Schranken,

Theils wenig fern von der Gefahr und Nord, Hießt ihr den Baum mit goldnen Eicheln wanfen, Und brach't den Stab, an Farbe gelb und roth, So daß mir euch ded Siegeld Lorbeer Danfen, -

Und daß kein Sturm die Lilie mehr bedroht.

Ein andrer Zweig ward eurem Haar verkettet (!),

Denn Ihr habe Roms Zabriciusg gerettet.

Sf dies die „Leichtigkeit des Versbaues“, Die „glädlihe. Wendung“, die „beitere Bequemlich— keit“, wovon fo viel geruͤhmt wird ?_ Die beyden erften Verfe find ganz unverftändlih, wenn man nidt aus Vergleichung mit dem Driginale erräch, daß fie eine Art von ablativ,. ab- solut. vorflellen ſollen. „Muth'ge Hergen mit in den Schranken“ was heißt das? Arioſt fagt ganz einfach und ar: con si animosi petti, che vi foro vicini, „An Farbe gelb und roch.“ Kann ein Stab etwa auch an Dice oder Länge gelb und roth feyn ? (Die goldenen Eicheln waren das Wappen des Pabftes Julius II., gelb und roth die Far—⸗ ben der Spanier.) „Ein Zweig dem Haar verketten“ ift kein beneidenswerthes Bild. „Roms Fabricius.“ Die lateinifhe Endung muß jeden zu dem Glauben bringen, es fey vom alı sen römifchen Feldherrn diefes Namens die Rebe; oder wenigs ftens, daß der neuere Feldherr den Beynamen des römifchen Zabricius etwa auf die Weile erhalten habe, wie der Feldmars fhal Daun den des Öfterreihifchen Fabius. Es iſt aber hier der berühmte Fabrizio Colonna gemeint, der in der Schlacht bey Ravenna die Vorhut des päbftlich sfpanifchen Meeres bes fehligte, und welchem Herzog Alphons von Ferrara, obwohl auf Seiten der Gegner, damals dag Leben rettete. Gries har diefe Stange in der fchönften Klarheit wiedergegeben. (Der Beſchluß folgt.)

No. 57. Heldelberger 1819, Jahrbuͤcher der Litteratur.

—————

Arioſto's raſender Roland, überſetzt von Karl Streckfuß. Halle bei Hemmerde und Schweiſchke. 1818. Erfter Band. XIV und 224 ©. Zweitet Band. XXXV und 272 ©. 8.

(Beſchluß der in No. 56. abgebrodenen Kecenfion.)

N beyden erften Verſe der folgenden Stanze lauten bey Streckfuß:

Daß eure Hand des Roͤmer-Namens Säule

Mir Macı ergriff, und nicht zertrümmern ließ.

Hier redet Arioft wieder von dem Fanizio Colonna. Durch die Ueberſetzung ift das Wortſpiel nno der Sinn verloren ge+ gangen. Gries giebt:

Rumd herrlide Colonne zu bewahren,

Die ihr ergrift und hieltet fe im Stand —.

Die vier erften Zeilen der 9. Stange, die Hr. Stredf. und fein Recenſent fo geöblich misverftanden, hat Hr. Gries in der oberwähnten Antikritik ins hellefte Licht geſteut. Die vier legten Verſe lauten bey Streckf. fo:

Schick, Ludwig, ber, Trivulz, den alten, frommenr Der lehre deinen Feldherrn beffern Plan; Derfünden foll er, was durch ſolche Fehle

Italien von je an Todten zähle.

Sn der vorhergehenden Stange befchreibt Arioft die von den Franzoſen in Stalien verdbten Gräuelthaten. Nun fol der König den guten alten Trivulz fchicken, damit er beffere Kriegs— zucht und Enthaltſamkeit lehre, und fage, wie viele Franzoſen in Stalien um folder Gräuel willen umgebracht find. ft dies fer Sinn bey Sreckfuß wohl zu erfennen? Muß man nad) feiner Ueberſetzung nicht glauben, es ſey von todten SJtalieneen die Dede? Daß Trivulg die Feldherren 97

898 Ariot Roland von Gtrediuß.

beffern Plan lehren folle, davon fagt Arioft kein Wort; beffere Kriegsjuht, Enthaltſamkeit foll er dem gangen Heere beydringen. Die fhönite Klarheit ift auch Hier bey Gries, Stanze ı4, ı. 2. u. 6. Die Unwiffenheit, die Landſtaͤdte Salatrava und Toledo ans Geſtade zu verlegen, und Aſtorga durch Afturien zu überiegen, hat ſelbſt der halliſche Recenſent nicht unbemerkt laffen können, In der Muttes rung (OStanz. 11 27) ift auch niht Eine Stange, die nicht bev Hr. Streckfuß zu den bedentendften Ausſtellungen Ans laß gäbe. Aber wann follten wir damit ferug werden? Da, gegen befennen wir, dafi der Vorwurf, den der Hall. Recenſent Hrn. Gries bey Stanz. 23 macht, der einzige iſt den wir als gegründet anerfennen. Allerdings bezieht Questa ſich auf Arzilla, quella auf Mulga. Wermuthlid bewog den ſprach⸗ fu digen Gries zur Umkehrung des ſehr Maren D:iginals der Bau der Stanze. Und da diefe Mamen im ganzen Arioſt nicht wieder genannt werden , {ft die Verwechſelung auch ſehr unbedeutend. Stanze 85 und 94 find wieder wunderbar heiter und bequem übertragen : befonders zeichnen fit die vier letzten Zeilen der letzteren durch Schiefheit des Gedankens aus. Wir bitten die Leſer, Gries Ueberſetzung dagegen zu halten. St. 91:

Nicht bloß das Eiſen wird hier angewandt,

Auch große Steine, ganze Thurmesſpitzen,

Manch Mauerſtück, geſprengt von Künſtlerhand,

Und Erker, abgeirennt von alten Sitzen. Was Hr. Streckf. hier, dem Reime zu Gefallen, dies— mal gewiß mit recht muͤhſamer Unbequemlichkeit zuſammen, geflickt hat, iſt kaum glaublich. Die naͤhere Darlegung erſpare man une. St. 125, 7. 8: |

Doch wüßt’ ih nit, mie id es machen follte,

Wenn aler Nam’ und Land id nennen wollte. Auch das gehöre zur heitern Bequemlichkeit, den Nominativ zu feßen, wenn den wideripenfiigen Accuſativ der Vers ver, wirft. In der folgenden Stange, beionders von der viers ten Zeile an, ſah es wieder bunt und kraus genug aus: ein Blick auf das Original und Gries fielte den Muth wieder her. Cant, 15. St. 16:

Arioſt Noland von Streckfuß. 899

Sah Thomas dann mo ſich der Schiffer ſchwenkte,

und feine Reife etwas nordwaͤrts lenkte. Thomas für Ja terra di Tomaso iſt ſogar dem halliſchen Recenſ. zu ſtark. Man follte glauben, der Weberjeßer habe den Aftoif nach der weſtindiſchen Inſel St. Thomas verſchla⸗ gen wollen. St. ı7:

Vede, come nel mar biancheggi il Gange.

Hr. Stredfun giebt: Und fieht im Ganges gläub’ge Hindus baden. Welche Bequemlichkeit, und fen es die heiterſte Schlafrodss beguemlichkeit, kann dergleichen Unfug entichuldigen ? St. 05: Auf jenen Thron, auf dem Afträa ruhte, Sept er fie neu, und fie, mit ihr verbannt, Die Tugend, ruft zurüd fein edied Streben, Ja, welt fie aus dem Tod zu neuem Leben.

Hier ift anzi di morta ritornata viva gang falih auf virtü bezogen, da es offenbar auf Aftıda geht. St. 90;

Dur diefen it zu Land auf allen Zügen,

Sein Reich erweiternd, ftetd der Sieg ihm nah. Hr. Str. bezieht con questi ganz falih auf den Alfons allein, da doch der Plural unwiderſprechlich zeigt, es feyen alle vors hergenannten Feldheren gemeint. St. 55:

Der fromme Sinn fürd theure Darerland

Bringt ihm mehr Ruhm, ald Caͤſars alle Schlachten, In welchen er die Ballier übermand

Und die in Afrifa ihn furchtbar machten.

Wiederum eine heitere, und wahrlich nicht erheiternde Ber quemtichkeit! Der Dichter zähle fünf Länder auf, die von Cäfar beſiegt worden find. Man höre Gries dagegen:

Die Großmuth fo uneigennüg’ger Bitten Derdiener höhern Preis, als jede Schlacht,

Die Eilar bey den Galliern, Spaniern, Britten, In Afrifa, in Griechenland vollbracht.

Der Leer glaube ja nicht, daß wir die Gebrechen des erſten, des vierzehnten und funfzehnten Geſanges mählam zus fammengejucht haben. Faſt überall, wo wir hinblicken, fprins

900 Arioſt Noland von Sireckfuß.

gen ung Boͤcke, oft recht ftartlihe, entgegen, 3. ®. im fanfy. Geſange St. 21. 22. 29. 95 m. ſ. w., aber wo fofen wir Muße hernehmen, fie alle abzuſchlachten? Die Vergehungen der uͤhrigen drepgehn Geſaͤnge laffen wir dirsmal ganz unbe— rührt. Es wirt nody immer Zeit feyn, fie nahmhaft zu machen, wenn von Neuem ein Decenient durch unwahrhaftes Lobpreifen des Schlechten (mahrlich eine nicht geringe Sünde gegen den heiligen Geiſt!) ung dogu auffodern wird. Einen Haufen bequemer Nachlaͤſſigkeiten hat noch der verftändige Recenſent in der Sen. 2. Ztg. (1819. No. 57.) zuſammengebracht, und dabey, wie billig, auf Gries als das beffere Muſter verwieſen. Auf dem Wege, den der halliihe Recenſent betrat, mödte es niche wohl möglich ſeyn, die Vorzüge des neueren Ueber— fegers vor dem älteren darzuthun; und gewiß hat der mits recenfirte Recenſent in den Augen der Einfihisvollen dem Hrn. Streckfuß durch die Lobſpende keinen guten Dienſt geleiitet. Wer künftig in aͤhnlicher Abſicht fih ans MNecenfiren macht, der halte fih nicht an einzelne Wörter und Wendungen, fons dern hebe ganze Stangen zur Deweisführung heraus, und zwar gewichtvolle und ſchwierige, wie folgende (Cant. ı. St. 17.): Streckf. Und gleich ſind fie zu wildem Kampf bereit, Zu Fuß, fo wie fie find, mit nacktem Degen. Nicht Maſch' und Schien' hielt aus in folchem Streit, Es widerſtaͤnd' ein Ambos Faum den Schlägen. Doch mährend einer hart den andern bfäut, Mag wohl das Roß die Schritte überlegen. Denn jene treibt's, wat nur die Ferſe hält, Und jagı’6 zum Wald hinaus aufs frepe geld.

Gries. Sie ſtehn nicht an, fi in den Kampf zu wagen,

Wie fie da find, zu Fuß mit bloßem Schwert, Kein Ambos würde folde Dieb’ ertragen; Wie leicht wırd dann des Punzerd Blech zerftört!

HH Doch mährend fie einander fich zerfchlagen,

N Nebt fi, gefpornt, in ſchnellem Lauf dad Pferd. Denn jene treibt, fo fehr fie kann, ed mader Mir bepden Ferien durch Gebuͤſch und Ader.

Mer beir:ze ſich hier am bequemfien in der gegebenen Form, in den gegebenen Gedanken? Auch fragen wir; thut einen

J

Arioſt Roland von Streckfuß. 901

an Rhythmus gewoͤhnten Ohr die Eotange wohl, die mit dem männlihen Reime anhebt, und den weibliden folgen läßt? und bat nicht der männliche Ausgang der leiten Zeilen etwag unertraͤglich Leyerartiges? Eine der berühmteften Stanzen ift die 42fte im erften Geſange.

Stredf. Die reine Jungfrau gleicht der jungen Rofe, Im Barten, auf dem Strauch, der fie erzeugt, _ Dom Dorn gefbügt, in Killer Ruhe Schooße, Biühr fievon Hirs und Herden ungebeugt, Dom Ehbau bencht, umweht vom Weftgefofe Sind Erd’ und Himmel freundlid ihr geneigt. Verliebte Mädchen wuͤnſchen, holde Knaben, Zum Schmuck für Bruſt und Stirnen fie zu haben. Gried. - Die Jungfrau gleicht der jugendlichen Rofe ;

So lange fie in mürterlider Hut,

Geſchützt vom Dorn, umhegt vom zarten Moofe,

Don Hier und Heerden ungerafter ruht:

Dann huldigt ihr des ſanſten Weſts Gekoſe,

Der Morgenrörhe Thau, und Erd’ und Ziuth ;

Anmuth'ge Knaben, liebevolle Dirnen

Begehren fie zum Schmud der Brut und Stirnen.

Daß Gries, um dem Schandreim Roſe und Schooße zu entgehn, die Moosroie, die Königin der Roſen, einführte, wer, der für Arioftiihe Poefie geftimme it, mag es tadeln ? Zeite 5 und 6 hat Ar. Streckf. gang misverflanden. - Der Sinn it: die vier Elemente huldigen ihr, wie das die Grieſi— {he Ueberfegung trefflich ausdrücde, wenn wir Matt der Mor— genröthe Thau leſen das thau'ge Morgenroth, um den Begriff Morgenroth ( Sonne, Feuer, Glut) mehr zu heben. Wenige Stangen früher giebt Arioſt eine eben. fo liebliche als beruͤhmte Schilderung.

Streckf Tag, Nacht, der andre halbe Tag verſchwindet, Und noch irrt ſie auf unbekannten Wegen, Bis fie in einem ſchönen Holz ſich finder, - Deß Zwerge friſche Lüfte ſanſt bewegen. Der Murten zartes junges Grün ummwindet Zwey flare Baͤche, die in den Gehegen

902 Arioſt Roland von Stredfuß,

Umirrend am Geſtein die Wellen kraͤuſeln,

Den Wandrer haitend mit dem hoiden Säufeln. Und fieh, dort woͤlbt fich ein belaubtes Dach

Don NRofen , die mir bluͤh'ndem Dorn fib milden,

Und ſpiegelt lieblich Ab im hellen Bach,

Und Eibenfhatten mehn, es zu erfrifhen;

Und drunten tief ein ſchattiges Gemach,

Gebaut von dicht verwachſenen Gebuͤſchen.

Hierher ſcheint, wie ſich Zweig und Laub verflicht,

Die Sonne nicht, geſchweig' ein kleinres Licht.

Zwey der beſſern Stangen dee Hın. Streckfuß, die allerdings vom Talente des Ueberſetzers geugen. Aber wie viel gerändes - ter, treuer, klarer, gedirgener zeigt fih auch Hier der Bors gänger: Den Tag, die Naht, die Hälfte noch der Stunden Deb andern Tags irrt fie umher im Hain, Bis fie zulege ſich ein Gcbüfch gefunden , Wo frifipe Lüfte Kühlung mild verftreun.

Don Flaren Bächen wird ed rings ummunden,

Die immerfort dad zarte Gras erneun,

Und fanft gebrochen zwiſchen Eleinen Kieſeln

Ergögt mit füßem Laut ihr linded Rieſeln.

Und fieh, von blühndem Dorn und Rofenfträuchen

Zeigt ihr ein nah Gebufch ein flilled Dach;

Dor Sonnenglur gefehügt von hohen Eichen,

Befpiegelt ſichs im filberhellen Bad.

Da, wo die Baͤum' am meiften Schatten reichen,

Wölbt innen ſich ein Fühles Laubgemach;

Und wie die Zweig’ und Blätter ſich verfchlingen,

Kann fie Fein Blick, der Sonne felbit, durchdringen.

Noch ſtehe zum Schluß die berühmte 56. Stange des ı6, Ger ſanges. | J Streckf. Der ſchmetternden Trompeten Silberklang, Der Paufen Wirbeln und der Becken Schlagen, Dad wieder ber Geſchütze Ton verfhlang, Der Lärm der Schleudern, Wurfmaſchinen, Wagen, Und dad, mas bis zum Himmel wiederflang , Geſchrep / Tumult, Das Aechzen und dad Klagen

Arioſt Roland von Streckfuß. | | 603

Died bilder Harmonien, wie wo gerftäubt Gm Fall, der Nil der Rachbarn Ohe betäubt.

Mer diefe Stange loben wollte, hätte einen ſehr muͤhſamen Stand, fein 2ob zu rechtfertigen. Wie rrefflich iſt dagegen die Ueberfesung des Vorgängers ! |

Der fhmerteraden Trompeten wildes Braufen, Die Pauken, das barbariſche Merall, Zufamt der Bogen und der Shleudern Saufen, Dir Näder und Maſchinen lautem Scall, Tumuit, Schrer’u, Jammern, Klagen, was mit Graufen Am meiſten weckt dee Himmels Wiederhall , | Macht ein Geraͤuſch gleich jenem furchtbayn Schale, Womit der Nil dad Ohr beraubt im alle,

Recenſent glaubt durch diele Anzeige dargethan zu haben, daß es Herrn Streckfuß keineswegs an Anlage zu einem guten Weberieker gebriht, daß er aber durch aburtbeilende Recenienten, ſey es aus Unverſtand, oder aus Partheplichkeit, viel zu hoch iſt geitelle worden. Wir bitten ihn dringend ein recht wachſames Auge auf fi ſelbſt zu haben, und fih nichts zu verzeihen. Denn, könnte er aud) dem all;emeinen Tadel der Mitwelt entgehen, die Nachwelt ift eine ftrenge und fehr gerechte Nichterin. Warnung fey ihm die Hauswaldſche Ueberſetzung des Taſſo, die bey ihrer Erfcheinung, troß ihrer allen Begriff Überfteigenden Schlechtigfeit, ebenfalls in der Hall. Per. Ztg. auspoſaunt, und der Grieſiſchen Ueberſetzung an die Seite aeflellt ward, und nun ſchon ſeit langen jahren todt und begraben ift, während- Diele in immer ernenten Aufs lagen ſich des kraͤftigſten Lebens erfreut. Hr. Streckfuß begebe fih der fouderbaren Auslaffungen und Zufäße, der Nachlaͤſſig— keiten, Gezwungenheiten, und vor allem der unieliaen „heis teren Bequemlichkeit*, die, wie ein fchimmernder Irrwiſch, ihn in die faulften Suͤmpfe leckt. Er huͤte fih vor falfchen Heimen (wie Schoofe und Rofe, Wieſen und fließen), vor Einfdrmigkeit in den Reimen und anderen metriihen Ges brechen, von denen fein Vorgänger fait durchaus frey ifl. Er benuße ferner, um fih vor den gröbften logiſchen Schnitzern zu bewahren, die Arbeit feines Vorgängers und die lateiniſche

904 Houmald Buch für Kinder.

Verſion, obſchon die Sécofeluͤberſetzungen von Mauvillon, Heinſe und Lätkemüller ihn wor geſchlagenen Hoölzern, großen Hunden und anderem bockhaften Ungethüm würden behütet haben. Er zeige endlih, wie fehr es ihm Ernft ſeh mit der gebührenden Achtung vor gebildeten Pefern, durch lana, fameres Arbeiten, durch firengere Feile, durdy ausbildende Bes harrlichkeit, die den Achten Künftler unterfheidet vom gemalen Geſchlechte, dem e8 im Traume beicheert wird. Den hoch—⸗ geahteren Vorſteher aber der Halliichen Pitteraturgeitung bitten wir zum Schluf?, daß er was ihm zur Ehre gereichen wird die Untaualichkeit ſeines Recenſenten Öffentlich bes fenne, und uns wenn es gefhehen faun feinen Nas en nenne,

JJ

1) Buch für Kinder gebildeter Stände. Erſtes Bändchen. Schauſpiele, Moͤhrchen, Romanzen und Erzählungen. Bon Ernft von Houmald. Mır fünf Kupfer von Böhme, H. Schmidt und Schwerdgeburth nad Namberg. Leipzig, bey Göfchen. ‚1819. 2668. 8.

3) Klein Zaches genannt Zinnober. Fin Mähren heraudgege-

ben von E. T. 9. Hoffmaun. Berlin 1819. Bey Ferdinand Dümmier. 231 S. % |

ı) Ein Bud für Kinder, wenn es feinen Zweck redlich erfüllen will, muß nicht bloß Kinder befehren, und gu edle: ren Gefuͤhlen flimmen, fondern aub dag reifere Alter durd warmen, gebiideten und edelen Vortrag erfreun. Beydes leiſtet das vorliegende Buͤhlein des nicht unbefannten Verfaſ— fers in hohem Grade. Mec., der es mit Vergnügen zu Ende las, fand, ein paar Kleinigkeiten ausgenommen, überall dag Zweckmäßige, und nirgends Iäppifches und nücternes, womit man fo hänfig der lieben Jugend beihweriih faͤllt. Das erſte Süd, der Weihnachts » Abend, iſt ein zweyaktiges Schauſpiel in gereimten, vierfüßigen, nicht immer reinger ftimmten Jamben. Weder hohen Schwung der Phantafie fnte man, nob, was jetzt Mode ift, myſtiſches Gerändel mit dunkelen Begriffen und Gefühlen; der Verf. ſchildert in wars

Houwald Buch für Kinder, 905

mer Sprache häuslihen Fleiß, Ordnungsliebe, Mildehätigkeit und andere Tugenden, die an einem fo ernften Tare ein Kins deshery wohl am innigften rühren. Das zweyte Schauipiel, de: Geburtstag, in Proia, erreiht das Delle, mas je Koßebue in dieſer leichten Gattung fchrieb, oder übertrifft es. | Seraphine umd ihre Mutter find nur obenhin gezeichnet, grändlicher die jungen Seihmwifter Wilhelmine und Mo; riß, und vor allen die alte Zigeunerin, in der jeme ihre aus Spanien zurückkehrende Mutter wiederfinden, als fie eben fib anſchicken, ihr dorthin gu Fuße nachzufoigen. Den rüh— renden Scenen ift das gehörige Maß geſtellt. 35. Ma— donna della Sedia, eine Erzählung aus dem Reben Raphaels, nach einer Zeihnung von Namberg, den großen Maler darftellend, welcher feine Madonna auf dem Boden eine MWeinfaffes entwirft. Als das Weinfoß noch Fichbaum war, und Maria, Naphaels irdifches Vorbild zu feiner himm— liihen, noch ein fpielendes Wingermädchen ; da fpriche ein alter ehrwürdiger Einſiedler: „Ich Habe bier in meiner Einfamteit doch noh zwey Kinder, ein Sprechendes und ein Stummes.“ Das erfie war Maria, die mit unfäglicher Zärtlichfeit an dem

Greiſe hing —. Das flumme Kind war eine fhöne hohe Eiche, dicht an feiner Hütte ſtehend und fie mit ihren Aeſten beichirmend. „©rüne du immer, meine ftarfe

fräftige Tochter !* fagte dann der reis, „ich verftehe dag Fluͤſtern und Rauſchen deiner Zweige wohl, und werde dich ſchützen, bis da mein Grab beſchatteſt.“ As Maria in Unfhuld und Schönheit aufgeblübt, und ein alücfihhes Weib geworden war, hatte man den Einfledier längft begraden- Seine Hütte war eingefunten, die ſchoͤne Eiche zu MWeinfäffern verarbeitet worden. Die Kunft hat des Einfiediers geliebten Kinder wieder vereinigt, denn ‚das Holz des geweiheten Baumes trä,t nun Mariens und ihrer Kinder liebliche Züge in höherer MWerflärung der Nachwelt durch Jahr— hunderm zu u. 1. m.“ So viel zur Probe aus der liebiichs finnvollen Erzählung. 4. Weniger befriedige Karl ber Große und Wittefind, eine hiſtoriſche Skinge, die «uch einer Zeichnung ihre Daſeyn verdankt. 5. Die Brands here, ein erzötsliches Mährchen in Fouque’s und Conteſſa's

906 Houwald Buch für Kinder.

ongenehmer Manier. Die von einem Edelmann Brandhexe geſcholtene Erdbeern » Eifin ſpakt in graufiger Vertelgeftait mehr rere Menfchenalter hindurch, bis fie, ausgelöhnt von einem Urenkel deffelden , der ihr fein Liebſtes freywillig zum Geſchenke bringt, zu ihrer urſpruͤnglichen Maͤdchenſchoͤnheit zurückkehrt. Ihre Wohtthätigkeit gegen gute Menſchen, ihr thätiger Grofl gegen fchlehte, erinnere, nicht zum Nachtheil des Hrn. v. D., an ein ähnlihes Mährcen von Perault. Schön iſt die Epis fode vom magiihen Nußknacker, der, wie die Lampe Aladding, den Befiger flufenweid veredein hilft. Hätte der Erzähler nur die Tirade von der ihönen Rutan (d. i., umgekehrt geleien, Matur), und den „Wunderzeihen in ihrem Zauberbuche * weggelaffen, die von dem einfahen Tone dee Uebrigen abs weicht, und den Kindern etwas zu denken gu geben fcheine, und doch nicht giebt! Auh wird durch Eduards Btudentens leben das Mähren zu Nark in die Gegenwart gerüdt, wohin es nicht gehört, „Es war einmal“ ift der Wahlipruh, womit ein Mähren, wenn auch nicht dem Buchſtaben, doch dem Berka nad), beginnen und aufhören follte. 6. Das Währs hen Rübezahl und feine Schweſtern, nah des Rec. Gefuͤhl die Krone der Sammlung. Wer, dem dieſer Vürker botd durh Mufäus und Fouque' bekannt ift, freut ſich nicht, wieder in jeine prächtige Geſellſchaft zu kommen, und noch mehrere feiner Familie kennen zu lernen? Die Schweſtern des gewaltigen Herrn vom NRiefengebirge find Heifverihen und Eisfluthel, jene folgen Gemüthes, den Bodegäſten nur wenig ihres Wunderquells mittheilend,, diefe alle Menſchen ohne Unterſchied mit ihrem Vorne labend. Eisfluthel will dem flarren Bruder Ruͤbezahl ihre Liebe zu dem guten Menfchens geſchlecht einpflangen. Anfangs fperrt er fih, Endlich vers ſpricht er zur Badezeit fie in Menichengeftatt zu beſuchen, und fein &öhnteın, ebenfalld in Muinichengeftalt , mitzubringen. (Der Berf. benußt die ſchoͤne Sage, daß die Nymphe des Bades ſich alljährig in menſchlicher Geſtalt unter die Badegaͤſte zu miſchen und gweyen befanders Geliebten durch ihre Geiſter— kraft volllommne Geſundheit wieder zu ſchenken pflege, indeß die Übrigen Gäfte bloß mit der Kraft der Quelle vorlieb neh— men müffen.) . Drey liebenswuͤrdlge Familien Halten fih in

Houwald Buch für Kinder. 907

der Vadezeit zu einander, zu ihnen geielle fih Doctor Miß— pickel feurigen Auges und Weſens und fein Sohn Karl. Die Kinder erzählen ih Mährhen; Karl kann nicht damit fort foımmen; dagegen ergößst er feine Kameraden durch fein Talent des Sefihterihneidens, indem fein Gefiht gleichſam der Spies gel ihrer Erzählungen wird. Einmal, nah Beendigung einer Nübezahl : Gefchichte, maht er es doch zu arg. Er wirft fein Gefiht auf eine folhe Weile herum, daß man nicht mehr weiß, wo Stirne, Augen, Maie, Mund und Kinn geftanden, und all diefe Sefichtstheile wie ein Feuertad unter einander hernm fahren. Endlich hält er das Geſicht ftill; da fichen Stirn und Augen unten nnd Sinn und Mund oben, und aus dem Munde gut, flatt der Zunge, die Naſe heraus Wie die andern Kinder vor Angit weglaufen wollen, fpringt Dr. Mißvickel (der leibhafte Ruͤbezahl) bingu, ruͤckt ihm das Ges fiht wieder in Ordnung, giebt ihm eine derbe Ohrfeige, wor— auf Karl Beſſerung verſpricht. Lieblich find die Spazierf sänge der Kınder mit der Meinen Frau Mauthrendantin, die munderfame Mähren erzählt, und ihnen die Gewitterwolken mit einem Tannenzweige fo geichicft vom Haupte zu entfernen weiß. Ein Strom der Behaglichkeit ergient fib, wie (auf Ruͤbezahls Betrieb, der die Menihen im engen Raum glaubt beffer erforſchen zu können) Degenfchauer die Gelellihaft in

den Saal gufammenpreffen; wie der geiftvolle Dichter Schnüfs .

felberg gehohle wird, um der Pangenweile durch Vorleſungen zu wehren, die aber immer dur allerhand Poffen, die keiner will gerhan haben, geitört werden; wie Dr. Mißpickel oder Müdezahl endlih ins Verſemachen geräth, und ganze Tage fos gir mit dem Abichreiben feiner allbewunderten Gedichte zubrins gen muf. „Mein! ruft er aus: Eine ſolche Wurhlauf Verfe, afs die Menfhen haben, muß auf der ganzen Welt nirgends zu finden fepn. Verdammt fey mein Einfall mit dem Dichten. Seihwind laß uns wieder gut. Weiter machen, daß die Meni fshen binausfommen, und auf andere Gedanken aerathen.* Was weiter gefihieht, und die Art, wie Ruͤbezahl gegen bie Lieblinge Seiner Schwerter ih benimmt, werde hier nicht vers rathen. Bis zum Schluß bin weiß der Verf. die Meugier zu fpannen, und dabey, was defouders bemerkt werden muß,

905 Hoeffmann Klein Zaches.

ſelbſt das Luſtigſte mit dem Geiſte der ſtrengſten Sittlichkeit zu durchdringen. Die übrigen Gedichte, durch die Zeichnun— gen von Ramberdt veranlaßt, find unbedeutend, die Zeichnungen ſelbſt aber, an denen beliebte Kupferſtecher ihre Kunſt bewährt haben, eine gefällige Zugabe. Dem zweyten Theile ſehen wir verlangungsvoll entgegen.

. 2) Herrn Hoffmanns geiftreihe Geſchicklichkeit, auch den verworrenften Tıaumen einer beynah fieberhaften Phantafte Geſtalt und wenigitens einen Anftrih von Wahrheit zu geben, hat vielleihe in dem kleinen Zaches den Öipfel des bisher Seleifteten erreiht. In einem Lande, woraus ein aufflären; der Fürft alle Wunder und Wunderthäter verbannt hat, bleibt nur eine einzige Fee als Stiftsfräulein Roſenſchönzuruück. Diefe ertheilt einem Wechielbalge, der, fat mie Falſtafs Wor— ten , ale das Bild eines geipaltenin Rettige oder eines auf eine Gabel geſpießten Avfels mit eingekerbtem Fragengefichte geihildere wird, die Babe, daß alles, was in feiner Gegenwart irgend ein Anderer Vortreflihes denkt, ſpricht oder thut, auf feine Rechnung kommen , ja daß er in der Geſellſchaft wohl— gebildeter, geiſtreicher, verſtaͤndiger Perfonen auch für wohi⸗ gebildet, verftändig und geiſtreich geachtet werden, und übers haupt affemat für den vollkommenſten der Gattung, mir der er in Berührung kommt, gelten muß. Dies veranlafr eine Menge Ahr komischer Auftritte, in welche Lie Aufflärereo fetts fam eingreift, bis endlich der Zauber durch einen mädhtigeren Zauber gelölt wird, und klein Zaches, ber fih fchon zum Miniſter emporgeihwungen, allen wieder als widriger Wech— felbalg erſcheint. Hoch phantaſtiſch ift die Scene in Prospers Zauberpalat, doch niht ganz originel. Der wunderbare Lufts phaeton ift aͤhnlichen Geſpannen der Gräfin D'Aulnoy nach— gebildet, und die der, dab Figuren in einem Buche zu lebendigen Geſtalten werden, ganz aus ihrem Prinzen Tortis coli entlehnt. Die Zuſammenkunft Prospers und des &tifte fräuleins ſcheint einer ähnlihen, aber feindiihen, Zurammens kunſt in der Taufend und Einem Macht (Geſch. des zwepten Kalenders) ihre Dafıpa zu verdanken.

—,— u

Freymüthige Betrachtungen über Stenerweien. 909

Srenmürhiae Berrachrungen über Eteuermefen und Steuer - Rectificas tion, Staatefhulden und deren Tilgung, Credu Anftalten und andere wichtige Gegenttände der Staatshaushaltung. Den Bolfs» veriretern Der vorfchiedenen deutſchen Staͤmme bey ıhren Verſamm⸗ lungen auf den Landtagen zur Prüfung vorgelegte von einem fränkfis ſchen Landwirth. area Heft. (ohne Drudort) 1819. 75 ©. gr. 8.

&o gering an der Seitenzahl und an innerem Werthe auch dieſe Schrift iſt; fo erfordert fie,. da fle an Volksvertreter ges richtet ift, nie nur Erwähnung, fondern auch eine etwas. um— fändlichere Prüfung, als fie eigentlich verdiente, weil fie Grundiäge enthält, die weder annehmbar find, noch auf rich tiger flaatswirshihaftliher Tendenz beruhen, und Partheplich: keit des Verf., als Landwirths, vertathen, jndem derfelbe fir das Srundeigenthum feiner Gegend voräglich die uralte, fehr geringe Abgabe beybehalten haben will. Zuerf führe, der Verf. drey Saͤtze aus dem phyfloccatiihen Spfieme in folgender Ords nung an, nämlih: ı) der Grund und Boden jey die einzige Quelle alles Einkommens, alles Reichthums; 2) die Grund— befiger könnten die als alleinig feſtgeſetzte Gtundſteuer, wenn fie fie vorihöffen, im Preiſe der Producte ſich wieder erſtatten laffen, und 3) foilte Daher die Grundfteuer, und außer ihr feine weitere Steuer, als die unmittelbare und eingige Grund— Heuer vom reinen Ertrage Dtatt finden, und jagt, die englis ſchen, deutichen und franzöfiihen Schriftſteller hätten diefe Ber hauptungen ihon geroume Zeit gründlich widerlegt, aber noch fein Schrififteller Habe behauptet, die Grundſteuer fönne nicht als eine wahre, gerechte Steuer paſſiren. Er, ‘der Verf., hingegen habe allein fih ſchon geraume Zeit davon überzeugt, und will feine Weberzeugung mit folgenden Gründen rechtfertigen. 1) Jeder Staatsbürger mäfje nach dem ‚Verhäliniffe feines Eintommens oder deſſen Capitajwerths beys tragen, alio auch jede Steuer eines jeden Staarsbürgerg feinem mutbmaglihen oder fihern Eintommen oder defjen Kapitals werthe proportionirt ſeyn —. 2) Das Grundvermögen der fieuerbaren Bürger mache weder das geſammte Aktıy ı Bermds gen aus, noch fiche es mit dem Geſammtvermoͤgen der veis fhiedenen fleuerdaren Bürger in einem bejtimmıen VBerhältniffe, denn viele Stantseinwohner haben fehr viel Grundvermögen

9:0 Freymuͤthige Betrachtungen über Steuerweſen.

und dennoch wenig Activ-Vermögen deductis deducendis, während viele ſolche Buͤrger viel Activ⸗Vermoͤgen bey einem ſehr kleinen oder gar keinem Grundvermoͤgen beſitzen. Mithin fey die ſ. gen. Grundſteuer dem Geſammt Activ-Vermoͤgen der verſchiedenen Staatsbuͤrger nicht proportienirt, koͤnne alſo auch nicht als ein gerechter Maßſtab der Beſteuerung anaenoms men werden. 3) Jede Srundfteuer nehme, ſogleich nach ihrer Feftfegung auf die Grunpftäce ſelbſt und gleihiam ale an fie Heheftet, die Natur eines Grundzinies an, und daher verlies ren die Grundflüce um eben jo viel an Capitals oder Kaufs— Werthe, mithin würden diejenigen Grundeigenthämer, denen auf ihre Grundftäde eine neus Lat, als Grundſteuer, gelegt würde, um fo viel ärmer,, als jener Capitalwerth der Steuer betrage, indem jeder folgende Käufer oder Beſitzer darauf Ruͤckſicht und Abzug nehme.

Der Grundſatz der Phyſiocraten, daß der Boden die Ur— quelle und einzige Quelle alles Einkommens ſey, welches das Nationalvermögen vermehrt und gu vergrößern im Stande ift, fann, rede verfianden, wie es ohne Zweifel die Phuflos craten auch meinten, nicht fo unbedingt verworfen merden, wenn auch gleich viele Schriftfteller dagegen eifern. Die Urs production ift es, welche die Maſſe der Producte einer Nation vermehrt: die indufirtele und commerzielle Production geben den Producten nur einen böhern Werth, wegen der Zurichs tung und Weberlieferung zum Genuſſe. Nie wuͤrde das Ver— mögen einer Mation fid vermehren Pönnen, wenn nicht die Urproduction unausgeieht noch nicht vorhanden gemejene, neue Producte zu Tage förderte und ein reiner Ertrag vom Audlande gemacht wuͤrde. Die andern Productionen tragen im innern Ver— Pehre zur Vermehrung der Maffe nichts bey; ihr Beytrag beſteht nur in der Qualitaͤt, im Gebrauchswerthe, niemals in der Duansität. Gerade, weil die Urproduction mehr bervorbringt, läßt es fi denken, daß die induftriellen und commerziellen Produgenten im Verkehre mehr Arbeit verrichten - und fib Gas pitale, Vorräthe erarbeiten können; es läßt fi hieraus erklaͤ⸗ ven, daß, da erft durch den großen Vorrath aus der Urpros duction älterer Zeiten das Nationalvermögen ſich vermehrt hat, und die Fabrikanten und Kaufleute in der Vertheilung dieſes

Freymuͤthige Betrachtungen über Steuerwefen. 911

Vorraths, alfo im Verkehre, Portionen, auch größere Por⸗ tionen davon jih erworben haben. Aber diefes Erworbene fann urfpränglih dod nur von der Urproduction und von dem durch diejeibe Über ihr Beduͤrfniß hervorgebrachten Vorrathe entſtanden ſeyn. Dieſer Grundſatz iſt den Phyſiocraten nicht umzuſtoßen. Das ganze Nationalvermögen, der ganze Nas tionalvorrath, würde bald anfhören, aller Wohlſtand, aller Reichthum würde nah und nad kleiner und endlich vernichtet werden, wenn nur induftrielle und commerzielle Produzenten für den innern Verkehr fih bejchäftigten und die Urproduzenten aufs hörten, Stoffe Hervorzubringen. Ea kann alio nach unierer Anficht nicht anders ſeyn, als daß die Urproduction yorzüglich Vermeh— rung des Vermögens und des Vorraths bewirkt, und die induitrielle und commerzielle Production dieſes Wermögen erhöhen und unter die Nationalglieder, obichon oft fehr ungleich, vertheis fen. Daß die Phpfioccaten nur eine einzige Steuer, eine Grundfteuer, auf den reinen Ertrag des Ackerbaues gelegt wiffen wollen, ift unrichtig,, weil der Ackerbau allein nicht die ganze Urproduction ausmaht, weil, wenn nit alle Staaten ihre Steuer auf den Ertrag der Urproduchon allein legen, der diefe Beſteuerung vollgiehende Staht dadurch feine Urproduc—⸗ tion gänzlich lähmen und vernichten würde, und endlid weil die Schon früher erworbenen Vorräthe einer Marion ſich aͤußerſt ungleich unter ihre Glieder vertheilt haben, fo daß bey ber Defteuerung des Aderbaues allein eine große Ungleihheit und Prägravation eniftehen müßte, indem die Staarssedürfniffe gegenwärtig fo groß find, daß fie von dem Einkommen des Ackerbaues unmdalich allein getragen werden können, fondern auch auf dos Einfommen ans den andern Productionen, jur Mithälfe, gelegt werden muͤſſen; alfo auf alles reine Eınfoms men, das jeder Produzent von jeder Production hat, mithin den Reihen es mehr trifft, ale den Armen, was erft die ge rechte Sleihheit der Beſteuerung herſtellt, weil die Vorraͤthe und das Nationalvermögen fid) ungleich vertheilt haben. Bey gefchloffenem Staate und bey ewig fi gleich bleibender Vers theilung des Vermögens und der Vorräthe würde ſich die phys fiocrasifhe Steuer, einzig auf den reinen Grund ı Ertrag ges

912 Freymuͤthige Betrachtungen über Steuerweſen.

legt, eher ausführen laſſen, allein ein ſolcher Zuſtand iſt wieder dem Zwecke der Menſchheit und des Staates zuwider, weil die Entwicklung und Ausbildung nur durch die Mittheilung der Menſchen und Voͤlker moͤalich iſt.

Die Gruͤnde, warum der, Verf. die Grundſteuer, als eine wahre gerehte Steuer, paſſiren laffen will, find an fi ſehr alltäglich und unrichtig, da heut zu Tage Ben Staat alle feine Steuern auf das Grund ı Einenihum allein zu legen pflege, noch bisher gelegt hat. Der Grund, die Steuer auf das Grund- Eigenihum nehme die Natur eines Grund: Zinies an, und verringere den KRaufewerth defjelben,.ift unzureichend, indem dies jede Abgabe von jedem Dbjecte bewirkt. Alle Abs gaben, fie heißen, wie fie wollen, vermindern das Dbject in feinem Kaufswerthe. Da aber dieſe Abgabe auf alle Grunds ſtuͤcke zugleich und in demnjelden. Verhäleniffe fällt; ſtellet fie fiers ‚wieder das Gleichgewicht her. Eine unveränderlibe, ewig ſich gleich bleibende, altherfömmliche, zu geringe Steuer auf die Grundftäce legen, wie der Verf. $. 25. verlangt, würde nur Ungleihheit und Prägravation in der Beſteuerung vers urfahen, denn dann wärde nicht der reine Eetrog, dag reine Einfommen, aus dem Grunde und Boden getroffen, und, was diefes unverhältnifimäßig weniger an Steuer entrichtere, müßte ja auf das. Einkommen der übrigen Bürger gelegt, miss bin die Landwirthe widerrechtlich beguͤnſtigt werden.

( Der Beſchluß folgt. )

No. 58. Heidelberger | 1819. Jahrbuͤcher der Litteratur.

2v———— 2*

epmüchige Betrachtungen über Steuerweſen und Steuer. Reetificas tion, Staotsſchulden und deren Tilgung Eredır- Anftalten und endere wichtige Gegenſtaͤnde der Staarshaushaltung.

(Becchluß der in No. 57. abgebrochenen Recenſion )

N, Verf. will ferner 1), Procent vom gefommten Vermoͤ— gen eines jeden Buͤergers, ald Steuer, erhoben willen, und die Größe dis Vermögens fol durd Selbfifaifion erfahren werden, deren Nichtigkeit entweder am Schluſſe der Wirthſchaft oder des Gewerbes, oder bey der Auswanderung ſich ergeben oder befannt werden fol, Bey dem Erfunde des geringern Bey— trags, als das Vermögen ausmahen würde, fol 112 Kreuzer ‚auf jedee Hundert des Vermuͤgens Weberichuffes fc die ganze Zeit der Wirthſchaft nachgeſteuert und bey dem Erfunde des groͤßern Beytraas 1 Kreuzer vom Hundert den Erben aus der Noih » und Hülfs-Caſſe für dieſelbe Dauer heraus bezahle werden. Eine folhe Idee if für einen Geſchaͤſtemann, wie der Verf. zu ſeyn ſcheint, lächerlih. Wer kann willen, ‚wie der Stand des Vermoͤgens eined jeden Bürgers im jedem Jahre ift, wenmw ihm nicht alle Jahre Inventire wird ? Beſonders bey Kaufleuten, die oft in wenigen Tagen gie Summen gewinnen und verlieren können. Was foll eine Noth- und Hülfs ı Caffe, die immer fo piel Münze vorraͤthig da liegen haben muß ? Dieſe Münze iſt weit beffer und von größer rem Mugen in den productiven Dänden der Bürger. Eine noch weitere Lächerlihkeie. if dieje: damit die Staatsbürger während ihres. Lebens nicht mit Steuern geplagt, noch bes fhränte werden, soll man dep ihrem Ableben von ihrem hin— terlaffenen Vermögen auf einmal den gangen Betrag für alle Wirthſchafts und Steuer: Jahre 14. Procent in die allgemeine Staats: Caſſe wegzichen ($. 42.). Auf dieſe Weife muͤßte bis 58

944 Freymuͤthige Berrachtungen über Steuerweſen.

Otaatss Regierung einftweilen‘, bis diefe Bürger ſterben, von der Luft leben, und wenn einer oder mehrere Bürger kurz wor ihrem Tode ihr Hab und Gut verprafit hätten und Bankerott wsachen ; fo hätte die Regierung jetzt nichts und mäfte wieder warten, bis die Buͤrger, auf welche das verprafite Wermögen Äbergangen iſt, zu leben anfhören. Wie aber, wenn das vers prafte Vermögen an Ausländer gelommen it? Zur Bes sahlung der Gemeinde: Schulden und zur Beſtreitung der Gemeinde » Birürfnife will der Verf. In jeder Gemeinde eine Conſumtions und Productions s Steuer zugleih eingeführte wien '$. 62 ). Er hat vermurhlih keine Kenntniß von der Ungleihheit und Präaravarion der Confumtions Steuer, nad weicher der reichtte Mann, wenn er wenig coninmirt, nicht nah dem Berhälrniffe feines Eintomniens beyablt, und der Arme deflo eher, etdrückt wird; ebenio muß ihm wenig bes kannt feyn, deß die Beſteuerung der Coniumiton und Pros duction zugleich eine auf die andere doppelt zurädwirkende

Steuer fey.

Deuiſch-Griechiſches Wörterbuh von Valent. Ehrif. Friedt. Roſt, Profeſſor am Gymnaſium au Gotha und Mitglied der lateiniſchen Geſtillſchaft zu Ina. Erſte Abrbeilung A—!. Göt- tingen, bey Vandenhoͤck und Ruprecht. 1818. XX und 362 ©. gr- 8.

Seit einiger Zeit mehren fid die deutich : griechifchen Woͤr⸗ terbuͤcher faft in demielben Grade, als fie früher gänzlich ſehl⸗ ten. Vor etwa einem Jahre zeigten wir das &tein’fde an, welches, wie bey dieſer Gelegenheit gefage wurde, dem firengern Forderungen keineewegs entſprach, und deſſen Mäns gel fih nur durch das auferordentiid Mühfame diefs Ga fhäftes entichuldigen laffen. Indeſſen war dadurch vorgearbeiter. Ein anderes der gr. WB. wurde in den öffentlichen Blättern von einem Gelehrten zum Verlage angeboten, beffen Namen und wieder entfalen iſt. Jetzt ift das bier angezeigte und eins von Reichenbach erichienen. Mir haben alio mit Einfluß der Altcın von Wollbeding und dem vegifierartigen von

Roſt dentfch - griech. Wörterbuch. 915

Ditlenius auf einmal ein halbes Dusend. Das von Reis chenbach, von welchem wir aud eim griechiich » deutſches Wör— terbudy haben, iſt uns noch niche zu Gefiht gekommen, fonft würden wir es mit diefem verglichen und zugleich angezeigt haben; da aber Herr Prof. Noft bitter, die Anzeige feines Werkes Sobald als möglich zu beforgen, damit er die etwaigen Bemerkangen bey dem zweyten Theile benußen Bönne, fo ers füllen wir deffen Bitte mir Vergnügen. Durch diejes Werk von H. Roſt iſt geleiftee, was ſich diejenigen Gelehrten, welche ſich gegen die deutich s griechiſchen Wörterbäher erkläre Haben: Die Herrn Schneider und Paſſow, von dem gegenwärtigen Standpuncte der griechi- fhen Sprachwiſſenſchaft noch nicht verſprechen fonnten. Wir haben hier ein dentich s griehifches Wörterbuch, mie wir nody fein deutich s lateiniiches haben, mas doc bey weiten leichter wäre. Es enthält, um vorerft alles kurz zuſammenzufaſſen: 2) eine gute Auswahl äht artifher Wörter und Re— densarten; 2) die in der Sprache ſelbſt gegrändete, nicht a priori gemachte Conſtruction ift genau angegeben, nur felten iſt fie nicht bemerft, wo fie bemerke ſeyn follte, z. ©. ben Aoıdopeioda:, xojodaı 8. v. behandeln. 5) Ohne ger dehnt zu fepn iſt es vollſtaͤndig, indem es feibft Artikel enthält, wie: Beichte, daͤmiſch, damasciren, Fries, Brillen fänger, Hahn an einem Gewehre (dpaxwv) u. a., welche wir eben nicht vermißt hätten, Dagegen fehlen aber doc: Aufhanen, Begnänen, Beyſetzen, gu fih Bringen, Durhfäms fen, Eintaufhen, Epigramm, Geſchlechtsfolge, Halbmondförmig, Herabfliegen, Herauffahren, Herauslaffen, Herausihwimmen, Hinrichtung, Hinzufliegen, Literatur, Lyra; meiftens zufams mengefegte, deren Ergänzung bey dem Meichthume der gr. Sprache nerade in diefer Hinſicht leichte if. Außerdem vers miffen mir die Infinitive, wenn fie als Subſtantive gebraude werden, wie: das Aufipringen, das Bleiben u. f. w. Auch billigen wir es nicht, daß die Adverbien nit mit angegeben find, welches nah S. XVI der Herr Berf. abfihelih, um Raum zu fraren, unterlaffen hat. Wir brauchen nicht zu wies derhofen, was Hr. R. ſelbſt dafür fagen wird, und verweifen nur auf Reiz de acc, incl. p. 82 aliud esse ratiocinari ih

816 Roſt deutich - griech. Wörterbuch,

linguis veterum, quomodo loqui potuissent, aliud exem- plis ostendere, quomodo essent locuti. Wohl aber fennen wir die Schwierigkeit diejer Forderung, welche zu erfüllen ges ade Hen. Moft leicht geweſen märe, wenn er, wie gewifi ges ſchehen iſt, bey der Anlegung der Eollectanien darauf Ruͤckſicht nahm. - Dance Artıkel haben nicht foviel griechiſche Woͤr⸗ ter, als die griechiſche Sprache, aud mach den vorgeihriebenen Grenzen. darbot. Anbauen, blos: xaroıxido; Anſicht Erudıs. Anweilion Jeixvuus, und deffen Compp. rarro, mo die Be: deurung: unterrihten unberädfihtige. geblieben. Bey: fih anfblafen fehle das gewöhnlihe Aıpopm. Auffordes rung, blog: porknaıg. Aufthuͤrmen nvpy0o. Zum Vepfpiel olor. Hlerzu tragen wir nur folgende zum Theil gewoͤhnlichere, zum Theil eben ſo gut artiihe Wörter nad, als die angeges benen find : yeopyeiv (einen Doden durdy Feldbau anbauen), zvagın (Auſicht ‚mit Einfiht), doyum (ohne den Begr. der . Einſicht und Ueberzeugung.), napdyyekum u. f. w. owmpevo, Inıoopeia, ADpoifo U. |, W. adrixa@,.0109 Ön, wg »aSos. Leicht ließen dieſe ſich vermehren. Demungeachtet müffen wir das Werk vollſtaͤndlg nennen, das. Relative vers ſteht fih bey einem Unternehmen der Art immer von ſelbſt. Eben fo wenig wird der erſte Punct duch eine Anzahl. nicht attifcher Wörter, Die es wenigftens nicht in ber bevgeiekten Bedeutung find, umgeſtoßen. ‚Alszad: alya, dovm, Das letzte finder. fih zwar z. B. dfter bey Piutach, bey Arrian, E:ped. Alex. VII, i8, 2; indefen beweifen dieſe Stellen eines ſpaͤtern, obgleich fonft dem Kenophen nahahmen: den Schriftſtellers, nichts für den Gebraud der aͤcht attiichen

Proſa, zumal da.diefer in der Wahl der Woeter andern,

z. ®. einem Lucian weit nachſteht. Alya evtiätt Apollon, Lex. p. 68 ed. Toll. dur: rayeog. Antheil: goipa, Dafür könnte man anführen Palaephar. 2, 6: Ev .Sepunor- zog noige, wo es aber auch nicht durch Antheil überſetzt werden faun, umd auch bier die Artiker Ev uepeı, Ev xp fagten. vid. Fischer ad Paiaeph, s. v. Herodian (VI, 5, 16. II. 5, 19, wo es befhiedenes Loos heißt, vid. Jrmisch ) beweiſt wiener eben fo wenig, als oben Arcian, Moipa möchte außer der Proja nirgends ſchlechteren Antheil

Roſt dentich» griech. Wörterbuch. 917

heiten, ohne einen andern Metenbegriff. Antworten: Gaueißouar, welches wohl respandere in der Bedeutung: entiprechen heilt (Xenoph. Gyr. 9, 14.), aber für ants worten gebrauht es aufier etwa Punsch ( vid, H. Steph. Th.-T. I. p. 591. oben ) nur Homer, und die andern dem Homer nahahmenden Dichter. Wohl aber arrusip®n (sic !) Xen. Anab. 2, 5, 5. Suid: arrueißdn, Krel ToÖ anexpi- yaro. And auch dieſes hat einen poetifhen Anſtrich. Acem, Portus vn uns miche zur Hand. Sollte aueißonas fonft in dieier Bedeutung vorkommen, fo glauben wir, daß es wenigs flens nicht ohne ben Berta von Aoyoız oder als Gruß, wie bev Purcıan fiche. Phavorinus, s v. "Aueidouar zul Gueißoumi oe Aoyoıs, 7 Öhporsy ayri Tod Anudidonı. In der letztenBedeutung f. Dion, Hal. Ant. p. 1137. ult. Herodi. 1, 5, 20. VJ 1, 13. Becher: zuneAdov, zuner- Ri. Befehlen: aroyo, welche Fırm mir uͤberhaupt längs nen; häufig if dagegen bev Homer arwysıev, Mörigeng f. Butem. im Anoınalen s Berzeihniß s. v. Vefehlehaber : Gouoorns. Dbgleich auch andere Srädte, aufer den von Par cedAmonien beießten, einen @puyoorı;v hatten (Xenoph. Anab. 5, 5.10. Ej. Hell. 4, 8, 8.), auch die Thebarter hierin den Lacedämoniern nahahmten (1. 1.7, 1, 31. 7, 3, 4.). hätten wir dies Wort doch nicht, ohne eine Bemerkung hinzuzufügen, neben dpxav geſetzt. Befinden dımıramz; ſoll heißen: draı- Taoua. Begräbniß TaPpo;, dies heiße wohl sepulchrum (Xen. Anab. I, 6, ı1.), aber nit: sepultura, wenn man niche den Dichtergebrauch anführen will: Soph. Antig. 2ı., wo aber der Zcholiaft ausdräcdiih bemerkt, doß es für ran ſtehe. VBelländig aevaog; muß heißen: aevvaoc, flatt dei- yaog, wo daß ı feiner Verwandiſchaft wegen in v verwandelt it. So haben 5. B. die Codd, Mess. ben Xenophon vid. Jsexicon Xenophonteum (welhes Bub Hr. M. mit vielem Nutzen auch Hey dem zweyten Theile brauchen wird ) Mloeria p. 03: alvaos: EAAnviıxös, fo lieſ't wenigſtens Piers cf. interpp, Die Dichter aber ichreiben es aud mit Einem ». vid. Hesiod, koy. 505. Eurip. Orest, 12891. Blaſen ar. , Aruı. Bios dichteriih. Damit ipya; es follte dei merke feyn, daß dies in Proſa jeltener ware. Plato (Alc. IT,

918 Roſt deutfch - griech. Wörterbuch.

fin. ) ift oft wahrhaft poetifh; im ganzen Zenophon ( beffen- befonnerer Siyl uns hierin der ſicherſte Führer iſt; einzelne Stellen , welche fih beſtimmt nachweiſen laffen, aufgenommen) kommt es unferes Willens nicht vor. Die Ordnung der Wörs ter, in welcher fie Hr. R. anf einander folgen läßt (cf. p. XV), reiche nicht hin, da öppa vor önwg ſteht. Erinnern präodar. KHieräber verweifen wir blos auf des Hrn. Verf. eigene Grammatif ©. 157 s. v. puurnoxo. Hinterhalt Aoxog. Dies heißt es nur in den Homeriſchen Büchern. Apell. J. J. p. 441. in der fpätern Proſa heißt es eine Abtheilung Krieger. Palaephat. 17, 2., mo es Hinterhalt bedeuter, iſt ein Komerifher Ausdruck: 5 "Apysiov Aoxog dxakeizo uexps zod vyöv. Genießen inavpo. Ein eiiernes Herz haben: ordnpsıov Arop Exeıw. Es verfieht fih von ſelbſt, daß wie bier nur die Profaiter im Auge haben. Uebrigens wiffen wie wohl, daß die Dialekte fharf nur in der Grammatik gefchies den find ; aber ein Wörterbuch iſt aud eine Grammatik. Wenn nun das bisher Gerühmte mehr den fleißigen Sammler bewies, fo zeigt ih Hr. R., in den Artikeln, worin er die Synonpmit behandelt, welches keiner der Vorgänger gethan hat, auch als fcharfiinniaen Denker in einem Felde, welches fo gaͤnzlich unbearbeiter liegt, indem von Wiederholungen abgejehen, feit Ammonius Ale. nichts darin gefhehen, wenn auch eingelne große Philologen in zerfireuten Motigen eingelne Wörter behandelt Haben. Was Hr. R. leiften konnte, fehe man aus den Artikeln: Blig, -Beingen, Bruft, Bürger, Doch, Eben, Fordern, Fuͤrſt, Geiſt (doch ſtimmen wir diefem Artis kel nie völlig bev), Höhle, wo PwAcdg ſehr richtig von ornAarov unterichieden wird, dieſes aber nicht von dvrpor, worüber man vergleihen fann Amm. A. sv. Es iſt aber die Synonymik mehr geiegentlih und in der Pegel nur da angegeben, mo auch das deutiche Wort eine andere Bedeutung erhaͤlt, keineswegs iſt fie durchgefuͤhrt. Hier müßten wir nun eigentlih am lüngften verweilen, theild aber wärden wir bie Grenzen einer Anzeige Überjchreiten, wenn wir die einzelnen Artikel ausführlich behandeln wollten, theils dürfen wir aud auf die ar. Synonymik verweilen, melde beendigt vor uns liegt. Wir nennen daher nur cinige Artikel, welche theils gar

Roſt deulſch⸗ griech. Wörterbuch. 919

nicht bearbeitet, theils falfh find. Annehmen Aaußavo, di- youaı. Arbeiten moven, »aAuvo, noxydeiv; mit Mühe und Beihwerden (unter den arnannten Wörtern ſelbſt iſt aber mies der ein Unterſchied). Auflösung Avaıs u. f. mw. dıanpuoıg u. fe w. Ansachen öpudumar, Apxona. Bedauernswerth oixros, aSMroc, Deıköc, rahrzınnpog. Begehen einen Feh— fer: mAnuuedeiv, Guaprarsın. Vegleiten axuAovdeiv, Ene- oda. Sich begründen zrdsdmı, TiDsoda. Beſchädigen Brarro, Inka. Beſchaͤmen xarauıyvyo, zaraden. Ber fonnen o@ppwv, Pedvinos, Mas Xen. Cyr. II. 1. 10. bes ſtimmt unterfcheidet: „Pprvımo» dei yaveodaı Toy weh korra omppova Easodaı.“ Alſo odv, roivur, do®. Vergl. Uebungsbuch Curſ. 2. Nro. 11. Not. 79. Nro, 14. Nor. ı2. Einerley loog, öwoiog, fo und unter Gleich ſteht: Toog. Graben Tappog u. ſ. w. f. Lex. Xen. p. 255. Heilig iepoc, dyıog, Övrug. Lehen 8160, Jam. Ueber letz⸗ teres verweilen wir der Kürze wegen auf Interpp. ad Soph. Oed. R. v. 43. Antig. 455 und 1150. Zalſch unteriheider Ammon. A. s. v. Bıoöy. Dieſer ovrog, öde. Vergl. Je⸗ naiſche Lit. 3. 1817. 142. und Grotefeno's Grammatik. Ger ſchichte Aoyos, wödos. &. Wyttenb. ad Plut. de ser, n. v. p. 82. und Herm. und Creuz. Briefe u. |. m. p. 197. Lieben ipanaı, nodia etc, Creuz, in Plot. de pulchr. p. 213. Aufnehmen dexouaı, deSıoouaı, letzteres freundſchaftlich aufnehmen, mas unter dem Worte: Bekannt, vou dem ers fern geſagt wird. Soͤlche Widerſpruͤhe wären vermieden worden, wenn Ar. R. die Einrihtung getroffen, beftännig auf die verwandten Artifel zu verweilen, ſtatt zu wiederholen; dadurch wäre zugleih Raum eripare worden, vergl. Aufbals ten und Abhalten; darüber und deßwegen u. f. w. Das Bud ift auch ſehr correct gedruft, avrdnxuu; eluı, vorhanden feyn, und yuxos iſt alles, was uns aufjiel. Weber das lebte Wort f. nur Hom. Od. x. 555, obgleidy alle Wörterbücher, welche wir deſihalb nahihlugen, Yuxos haben, Der zwerte Theil, welcher noch dirfen Sommer erſcheinen wird, foll außer den noch fehlenden Buchladen einen proindis (hen Anhang, und ein Verzeichniß der Eigennamen enthalten; welches beydes gewiß. jehr zweckmaͤßig iſt. Ih. Voͤmel.

920 Schorn uͤber d. Studien d. griech. Kuͤnſtler.

Ueber die Etudien der griechiſchen Künſtler. Von Dr. Ludwig Schorn. Mit dem Mono: Tois Tov durrav eidsoıy aneırazaov To Epyov, Lorızwripovg noueis Gaiveodaı zcovg avöpıavrag. , Äenoph. Memorab,. III, 10, 7. Heidelberg, bey Mohr u. Winter, 1818, 343 ©. 8.

Es ift nichts ſeltenes in unſern Tagen über olte und neue Kunſt fprehen zu hören. Da eilt ein Reiſender (Quandt) von Morden nah Süden, ſieht faft alles nur halb an, und fchreibt ein unreifes Buch, nie wenigen guten Stellen, die bes urkanden,, daß er nicht gang unberufen fey: da fliegt eine Keiiende (....) von Diten nad Weflen und fagt ung mehr als fie weiß von Kunft und Leben. Andere verfichen wohl viel und mancherley, aber theils wiffen fie immer nur das längit Bekannte und fagen Altes, aber fo feltfam, daß fie ſelbſt und wohl auch manche Pefer es für etwase Meues hal— ten; oder fie fasen Neues, aber nicht Bemwährted,- oder fo dunkel, daß es augeniheinlich iſt, daß fie es in füh ſelbſt noch nicht bis zur Klarheit gebradht baden. Sn vorliegender Schrift aber lernen wir einen Mann Pennen, der, obmohl zum erftenmale auftretend, dennoch gleih etwas Gediegenes ltefort,, der ohne Anmafung oder Schwulſt im Vortrage, ohne Prunk und Selbitbeipirgelung, in würdiger, Plarer und gleich— gehaltener Spradhe re flich uͤberdachtes und Eigenes vorbringt. Mielleicht bedarf ed unſerer Anzeige nicht, um dieſe Schrift allen Künftlern und Freunden alter und nener Kunft gu ems pfehlen. Für diejenigen jedoh, die fie neh nicht kennen Volle ten, mag hier, gleichſam zur Probe, der Gedanfengang des Verf. in den 9 erſten Abſchnitten, mit einer Ueberſicht des inhalt? des Ganzen und einigen wenigen Vemerfungen ftehen. Dir Verf. ſchreibt Über die Kunft nicht bloß als fpecnlirender Forſcher und aid Gelehrter, fondern ihn trieb frühe Neigung zur bildenden Kunſt und ihrer Ausdsung; da wurde ihm Par, „dor elle Kunitmiiung von ummirtelbarer Nachahmung der Natur auégehen wüſſe, und deſto vortreffliher ſey, je vwolls

kommner ihr die Darſtellung der Natur gelinge.“ Manches,

was ſeit Winckelmann beſonders über dir Eigenthuͤmlichkeit und hißoriſche Emæwicklung der griechiſchen Kunſt geſagt worden

Schorn uber d Studien d. griech. Kuͤnſtler. 94

war, fand er mit diefer Anfiht im Widerſpruch, und fo fühlte er das Beduͤrfniß, ſich durch genauere Nachforſchungen über: diefen Genenitand ins Klare zu ſetzen. Die neueften Forſchun— gen und Entdefungen im Gebiete der ariehifchen Kunft fand. er mit feiner Uebergeugung ſehr Abereinftimmend,, fie beftärfs ten ihn in mandhen Vermuthungen nnd gaben ilym über andere Gewißheit. Aus der innern Befefligung feiner Anſicht ging ihm aber die Erwägung hervor, daß Berrahrungen über dag Meien der Kunft im Allgemeinen, erft den Standpunft für die folgende hiſtorifche Darftellumg angeben müßten. Dadurch gerierd num freplih die Einleitung, Be vom Schaffen des Künftiers handelt, fehr lang (®. ı 115); und «4 wird micht an Beurtheilern fehlen, welhe fie unverhältnißs mäßig gegen die Übrigens Meine einentlihe Abhandlung finden werden; flüchsige Leſer, die lieber Stoff wollen und dem zus eilen, werden fie Üübsreilt lefen und langweilig finden; andere, und wir denken die beffern, worden dieſe Einleitung für den beten und gediegenſten Theil des Buches Halten, und fie wies derholt leſen, ohne dad, was der Verf. über den auf dem Titel verfprochenen Gegenſtand faat, gu verihmähen. Hier nun, um mac dem Ganzen begierig zu machen, ein Theil der Einteitung im Auszuge. Bom Schaffen des Künftlers, 1. Elemente der Kunſtſchöpfung. Zu einem Kunftı werke gehoͤrt 2. die Idee, die Prodnkt des ſchaffenden Geiftes its: 2. die Geſtalt; dieſe ift negeben, und in fofern kann Zunft Nachahmung der Natur heilen; 5. der Stoff: nach deffen Werichiedenheit theilen ſich die Zweige der bildenden Kunſt. Die Geftalt als Körver giebt das Gebiet der Plas ſtie; als Fläche das der Malerey. Jene iſt vollendeter in ihrer Beihrähkung; die ſe bar einen umfaffendern Beruf, iR aber unvollkommener. Zur Idee gehört Gemuͤth und Poeſie von dem Gemuͤthe ausgehend; zur Geftalt miffens fhaftlihe Erkenntniß; zum Stoff Kunftfertigkeir. Die Kunft bat alfo ein peetiſches, ein wiſſenſchaftliches und ein tehnifhes Element. 2. Schöne Darftellung, das Köhfte Drincip. Der Künftler hat eine eingeborne Sehns fahr nah dem Schönen; was das Schöne, abfolut genommen, ſty, bleibe ihm dunkel; je näher er dem Ziel kommt, deflo

9323 Schorn über d. Studien d. griech. Kuͤnſtler.

mehr fählt er, daß er nicht das höchſte Schöne, fondern nur eine befondere Schönheit darzuftellen vermag. Schöne Darfiellung aber ift die erſte Bedingung aller bildenden Kunſt. Das Schöne if nur Gegenftand der Empfins dung, und gerade diefe gehört nicht in das Gediet der Mes flexion, alfo in die Theorie, mo fie nur angedeutet, aber nicht erklärt werden kann. 5. Die Technik. Das Berhänif der geiftigen und körperlichen Fähigkeiten des Kuͤnſtlers gicht den Grad der Ausbildung der Kunfifertigkeit und feine Manier. 4. Strenge der Wiſſenſchaft. Der Kuͤnſtler if fireng- angewielen auf die genauefte Kenniniß der Maturers fheinungen, die er darftellen ſoll. Die ganze Matar ſteht der Kunft zu Gebote ; ihr wärdigfter Gegenftand ifi der Menſch. 5. Charakter. Das jur Einheis gefhloffene Verhaltniß der phoſiichen und geiftigen Elemente, an der Geſtalt ausgeſprochen, heißt Charakter. Die Kunſt flellt keinen Gattungdcharakter, fondern bloß individuellen dar, un» dieſer ift bis ins Anends liche. wie in der Matur, fo nothwendig auch in der Kunfl, verfchieden. Jeder menihlibe Charakter iſt theils natürs lich (in feiner Anlage gegründet), theils Hiftortfch (durd Einwirfungen von außen befiimmt ). Dazu fommt noch der Ausdrud, d. i. das Erfcheinen des einem beiondern Geiſtes—⸗ oder Semüthszuftande unterworfenen Charakters an ber Ber ftalt. Der Ausdruck kann durch Öftere Wiederkehr deſſelben Zuflandes gleihfam daurend werden, d. h. mit der hiſtoriſchen Seite des Charakters zufammenfallen. 6. Form. Die Pla: ſtik iſt der volllommenften Nachbildung der menfhlihen Ges ftale fähig, weil fie fib auf die Form allein, als die bedeu— tendfte Eigenſchaſt der Seftait beichränft und fo deren. inneres Weſen ergreift. Diefe muß der Plaſtiker aufs genauefte wies dergeben. Der Maler giebt nur eine Selte, bedarf daher der Derfpective, und die Schattirung muß erft der Ebene den Schein der Koͤrperlichkeit verleihen ; und dies tft eins der fhwierigften Studien. An jeder Subſtanzj zeige fib Licht und Scharen nad) eigenen Gelesen. Die Form muß im Kunfts were eben jo organiih ſcheinen, als fie in der Matur es wirtih if. 7. Farbe, Nähe und Ferne. Die Plafif leiter auf Darftellung der Farbe und alles defien, was damit

Schorn uͤber d. Studien d. griech. Kuͤnſtler. 923

zuſammenhaͤngt, Verzicht. Die Farbe iſt dagegen in der Mas lerey von der hoͤchſten Wichtigkeit, und vieles ſehr charakteris flifhe an der Menſchengeſtalt, dar durch fie bewirkt wird, kann die Plaſtik nicht ausdtuüͤcken. Beſonders ift es der Ausdruck, den die Malerey am alüsklichiten erreicht. Es giebt aber fehr menige vorzüglice Coloriten. 8. Lebendigkeit. Die Kunit kann im Grunde bloß Raͤumliches darflellen. Ihr hoͤchſter Triumph ift , auch die Zeit, das Bor und Mach des dargeiiells ten Moments bemerkbar zu machen, d. i. Lebendigkeit. 9. Unvolltommene und falfhe Charafreriftit oder Manier Die Plaftit beſchraͤnke fid nicht felbft dadurd, daß fie fi dem Relief, die Malerey nicht dadurch, daß. fie ſich der Zeichnung oder dem Kupferftich zu nähern oder fih in des ren Beſchraͤnkung zu begeben jucht. Das, fo wie aud dag Etres ben, die Matur gleihiam zu Mberbieten, bilder die falſche Manier. Das Mahbilden anderer Kunſtwerke, fiatt der Mas tue, Bann fih nur auf die Webergeugung gründen, daß in ihnen die Nahahmung der Natur fhon volllommen gelungen fep, und daß es alfo der fürzere Weg fev, mit dem Was jugleih das Wie zu lernen. Darum darf aber, wenn man auch die beſten Mufter hat, die Nahahmung der Natur nie ganz aufgegeden werden. Doch wir brechen hier ab und theis gen nur noch die Weberichriften der folgenden Abſchnitte dieſes gehal/ vollen Buches mit, das ohne gefuchte Originalität mehr wahre Driginalitär hart, als fo manche Kunftiehre, welche uns diejes Jahrhundert ſchon in mancherley Geſtalten geliefert hat. 10. Abbildung und Bildnif. 11. Schönheit der Natur— geftalten. 10. Verhältniß der Seftaltenihönheit zum Ausdrud; 335. zur. Maturwahrheit und Lebendigkeit. 14. Darftellung ſchoͤner Geſtalt. 15. Begeifierung durch bie Schönheit der Idee. 16. Vom Sdeal. 17. Ueber das Kuufiihöne. 180. Drigis nalität. Ueber die Studien griechiſcher Künſtler. I. Anfang der griehifchen Kunft als Kandivert. II. Sinn ber Griechen für Schoͤnheit. III. Wiſſenſcha ftliche Fortſchritte und Uebergang vom Handmerf zur Zunft. IV. Fortgang der Kunft bis auf Phidias. V. Die Zeit des Phidias. VI. Ueberblick der griehifchen Kunſt von ihrer Blärhe His zu ihrem Verfall. Ueberall finden fi in dem theoretifihen Theile des Buches

924 Schrader u. Lin! Zaprbücher der Gewächskunde.

oder in ber Einleitung paffende VBenfpiele, im eigentlichen Buche die gebörigen Bewelgsſtellen von alten und neuen Schrifts ftellern, eben fo viele Spuren grändliher und befonnener Ber leienheit. Es konnte nihr fehlen, daß der Verf, juweilen die Meynungen früherer Schriftſteller Über die Gegenſtaͤnde feiner Unterfuhungen beftreiten mußte, wie denn aud er in manden Fällen, und nice mir Unrecht, diefes wird gu gewarten haben ; aber dieie polemiſchen Stellen find mir einer Beſcheidenheit und Ruhe abgefaft, die demjenigen gegiemt, der Über einen fo edlen Gegenftand ein Buch -chreiben wıll, das daurenden Werth haben und Anerkennung finden fol. Die feltfame, felbft von ihren WVertheidigern längft wieder aufgegebene Shretr bung Hardum, Hära, Härabild, Härakles, die noch dazu vom Verf. weder in diefen Worten, noh in dähnz lichen, confequent durchgeführt iſt, hätten wir in diefem Buche, wo fo Weniges ſtoͤrt, weggewuͤnſcht. D. Dir,

Jahrbücher der Gewächskunde. Herausgegeben vonK. Spren-, gel, A.H. Schrader und H. F. Link. Ersten Bındes ‘erstes Heft 18518. Zweites Heft 1819, Berlin und Leipzig.

Die friedlihen, den Wiffenfbaften immer fo aünftigen Zeiten, deren jetzt Deurfchland fih erfreut, riefen nicht wenige Zeitfhriften, die mehrere Jahre geichwiegen hatten, wieder hervor; für Botanik fehlte einige Zeit. hindurch eine ſolche Schrift völlig, zur Freude aller fo gahlreihen Freunde dieſer anziehenden Wiffenfhaft find jeßt wieder zwey blos der Gar waͤchekunde fih widmende Zeitfchriften erfchienen, wovon die gegenwärtige als Fortfeßung des von Herrn Schrader fonft beforgten und feit 1040 aufgegebenen neuen Sjournals für Dos tanif angeichen werden fanı. Der Zweck Ddiefer- Jahrbuͤcher iſt, wie in der von Herrn Link gefchriebenen Vorrede gefagt wird, einzelne Abhanniungen ober Bemerkungen aufzunehmen, welche jonft die Verfaffer aus Mangel einer beanemen Geler genheit fie bekannt gu machen, leiht an die Seite legen; fers ner, um den Freunden der Dotani?t, weiche von großen Öffents

Schrader u. Link Fahrbücher der Gewaͤchtrunde. 925

fihen Buͤcherſammlungen entfernt wohnen, manche Bemerkun— gen und Abhandlungen mitzutheilen, deren fie fonft entbehren mäßten. Die Fortjegung ift an feine Zeit gebunden. Rec. bedauert indeffen, Daß die Heransgabe der Hefte fehr ſparſam iſt; vom März 1818 bis Anfangs October ıBdıg kamen unſers Wiſſens nur zivey derjelben in den Buchhandel. - Necenfionen find ausgeſchloſſen, ausführliche Abhandlungen über einzelne Werke finden aber eine Stelle.

Der inhalt des erfien Heftes ift:

- 2) Calymperes, eine neue Moosgattung- beichrieben vom Heren Nitter Dlof Swartz.

Die einzige ſehr genau befhriebene Art heißt nach dem. Entdecker Calymperes Afzelii, und iſt in der Sierra Leone, fo wie im heißeren Theile von Amerika zu Haufe. Das chas rakteriſtiſche dieſer neuen Gattung beflebt darin, daß die Saas men durch die- Spalten der bleibenden calyptra ausgeftreut werden. Der Gattung » Charakter ift übrigend durch Abbil⸗ dungen erläutert.

2) Ernige Bemerkungen Her zwey, die Pflanzengeogras phie betriffande Werke des Herrn uon Humboldt.

Dieſer ſehr intereffante und leſenswerthe Aufiag von einem Ungenannten, der ſehr ſchoͤn und gründlich mehrere Behaups tungen Humboldts beleuchtet,“ it feiner Natar nach keines Auszugs fähig. | 5) U:dir die Wirfjamfeit —— Pflanzenblaͤtter. Won F. A. Knight. In einem Driefe an Sir Joſeph Banks.

Der Hr. Verf. fuchte durdy ſehr ſcharſſinnige Verſuche dars zuthun, daß die Stoffe, welche in die Moſſe des Baumes felbit übergehen, vorher durch feine Vlärter müffen und durch die Blattſtiele beradfteigen, er ſucht eben jo zu bemweilen, daß die organifirbare Materie, welche die jungen Blätter bil; det, immer erſt in andern Blättern der Pflanze aus derfelben oder der vergangenen Jahrszeit präparirt werd, ja daß auch die ausgewachſenen Blätter die Ernährung und das Wachsthum der nicht ſelbſt ohne Bephuͤlfe der Wurzeln bes treiben.

4) Veſchreibung verſchiedener indiſcher Pflanzen aus der Monandria ,: welche zur natürlichen Ordnung. Sectamineas

926 Schrader u. Lin? Jahrbuͤcher der Gewaͤchskunde.

‚gehören. Von W. Roxburgh. Ein fir die beſchreibende Botanik hoͤchſt wichtiger Aufſatz, um ſo mehr, da hier mehrere naͤhere Nachrichten von Arzneypflanzen vorkommen. Folgende Gattungen ſind beſchtieben, und zwar die Gattungs ı Charaktere voͤllig neu beſtimmt, naͤmlich: Cauna, Phrynium, Hedy- chium, Kaempferie, CQurcuma, Amomum, Zingiber, Cos- tus, Alpinia und Globba.

5) Verzeihniß Indiſcher Arzneygewaͤchſe mit ihren Bas nennungen in der Hindeflaniihen Sprahe und im Sanskrit. Bon John Fleming.

Diefe für die Arzneywiſſenſchaft mehr als für die Botanik wichtige Abhandlung möchte den meiften Aerzten ſchon laͤngſt befannt ſeyn, da fie Mb au In der neuen Sammiung ausers leſenet Abhandlungen zum Gebrauche für praktiſche Aerzte, ır Band 18 Süd, Leipzig 1815, befindet.

6) Ueber die Gattung Phillyrea von H. F. Pink,

Wir halten dieien Aufſatz für ein Mufter, wie man Mor nographieen einer Gattung ichreiben mäffe; zuef tft ihre Stelle im natürlihen Spiteme genau beſtimmt und befonders gezeigt, wie fie fi von den vahe verwandten „Kaufen“ unters fheide, dann die eigentlihen Gattungskennjeichen auseinanders eieht, die Grenzen ihrer Wohaorte beſtimmt, viel intereffanteg Über die Kenntniffe der Alten von den Arten diefer Gattung geſagt, von den vorkommenden Abarten verfeiben im Allgemeis nes geſprochen, und dann jede einzelne Art genau befchrieben, mit Angabe mehrerer Spnonyme, Abbildungen u. f. w. Neu find Phylica Congifolia und obtusata, die in Portugal ges funden mwerden. Ä

2 Ueber die Gattung Sporotrichum. Bon H. F. Link,

in gewiß ſehr fhäßbarer Beytrag zur Kenntniß der fo ſchwer zu unterfdeidenden kleinen Pilze. Es find hier 35 Ars ten angegeben, die nad) der Farbe der Körner oder Saamen (?) die auf den Haaren oder Flecken tiegen und von Herrn C. Sporidia genannt werden, gruppirt find. Folgende Arten find hier zuerft angegeben! Sporotrichbum obducens, fungorum, ingquinatum, murinum, laetum, merdarium, fusco-album, stereorariumy inycophilum, vesicarum , scotophilum, cäl- cigena,

Ehrenberg in feiner neulich in Berlin unter dem Titel Sylvae mycologicae Berolinenses herausgegebenen Differtas tion führe außerdem noch folgende neue Arten an: Sporotri= chum Boletorum, lateritium, lyoeoceos, oosporum.

Den Beſchluß diefes erften Heftes machen mehrere kurze Nachrichten.

Das zweyte Heft des erſten Bandes enthaͤlt folgendes:

Schrader u. Link Jabrbücher der Gewächttunde. 927

2) Botaniſche Bemerkungen auf einer Reife durch Tyrol und Dberttatien, gefammelt von &. €. Treviranus, Pros feffor gu Breslau.

Der He. Verf. giebt hier nähere Nachricht non mehreren Gewaͤchſen aus den erſten zehn Klaſſen des Pinnetihen Sy— fiams, die, wie er ſagt, die Schriftfteller nicht hinreichend ju keanen feinen. Es finden fih unter andern hier berichtigendge Mortjen Über Arten der Gattungen Cyperus, Galium, Cy- nogtossum, Campanula, Phyteuma, Gentiana, Laserpi- tium, Gypsophila, Arenaria, Sedum, ÜCerastium u. f. w,

2) Von demieiben In observationses de Delphinii et Aquilegiae genere additamenta «uaedem.

&: giaubt, Delphinium chinense Fisch, ſey von D. grandiflorum nicht verfhieden, was auch neuerdings durch de Candolle beftätige it, der D. chinense als Warietät von D. grandiflorum angiebt. Es if hier ferner die Rede von vinem D. Garumnae, deffen de Candolle nicht gedenke u. ſ. w.

Ferner find mehrere Varietäten von Ayuilegia vulgaris, viscose u. f. w. beſchrieben; Aquilegia glandalosa Risch. eine völlig neue Are mit der Abbildung der Blume angegeben und Bemerkungen über Aquilegia anemonoides Willdenow Hinzugefügt.

\ 3) Fungorum nova genera tria proposuit C.G. Ehren- er

Di⸗ erſte dieſer Gattungen nennt der Hr. Verf. Actino- cladium und ſey zu der Abtheilung Byssus des Mees von Eſen⸗ bei zu reinen; die zwente iR Campsotrichum genannt und mit Cireinotrichum des Mees ven Eſenbeck verwandt; bie dritte erhielt den Mamen Enteridium, ähnlich dem Ligny- dium Link; alle drey Battungen find vollftändig erläutert und Abbildungen hinzugefügt.

4) Bemerkungen über Dr. Roxburgh's VDeichreibuug der indiſchen Pflangen aus der Monandria, von Will. Roaeæae.

Diefer Aufiag enthält Bemerkungen über Arten der Gat— tung Canna, Pbrynium u. f. w., beſonders über Curcuma, bie officinelle Zittwerwurzel und andere. Der Verf gedenkt drever neuer Arten der Gattung Alpinia, deren Abbildung er in einer Sammlung chinefiiher Zeichnungen ſah; er nennt fie A. penicillara, diffissa und bracteata. Einige Motigen über die Gattung Globba beſchlieſten den Aufſotz.

5) Ueber die Desorydarion der Biärter von Cotyledon calycina, von Benjamin Heyne, in einem Briefe von A. B. Lambert, nebft Zuſatz von H. F. Einf,

Catyledon calycina oder Bryophyllum calycinum Salis- bury has die ſonderbare Eigenſchaft, daß die Blätter des Mors

928 Schrader m. Link, Kabrbücher der, Gewaͤchskunde.

gend fo fauer als Sauerampfer find, diefen Geſchmack, fo wie der Tag ſortruͤckt, allmählig verlieren, des Mittags geſchmack— - fo8 und Abends bitter werden; der Hr. Verf. leitet den fauern Geſchmock, den die Pflanze des Morgens befißt, von dem während der Nacht abforbirten Sauerſtoff ab, der dann am Tageslicht wieder entwickelt würde. Schr intereffant find die Vers fube von Hrn. Link, die jene Beobachtung beftärigen; nad ihm fcbmedt die genannte Pflanze, jo wie Cacalia ficoides, Portulacaria afra, Sempervivum arboreum und andere ſaf— tige Pflanzen des Morgens nice blos jauer, fondern die Säure laͤßt ſich auch durch Lakmusoapier nahweiien, doch verliert ſich der rothe Fleck auf dem blauen Papiere bald wieder.

6) Weber die brirciihen Gattungen von Rosa, von os ſeph Woodse.

Die Gattung Rosa iſt eine der ſchwierigſten und verwirr— geften ; jeder Beytrag zur leichteren Unterfheidung der Arten muß daher immer willkommen feyn; der Hr. Verf. befchreity hier ausführlih 26 Arten mit Angabe der Synonymen, des ®tandortes u. f. w. und giebt am Ende eine fpnoptifche Webers fibt; nur find Rosa Doniana, R. Sabini; heterophylla, pul- chella, nuda, bractescens. Rec. zweifelt nicht an der Ges nauigkeit und Treue der Angabe des Verf, jedem deutſchen Leer wird. es aber auffallen, dafi in Enaland 26 Arten Roſen wild wachen, während dem Hofmann in Deutfchlande Flora nur ı0 Arten angiebt; aud wird es Miemanden entgehen, daß die hier gegebenen Beichreibungen mit den in Deutfchland haus -fig wild vorftommenden Roſen wenig Übereinfiimmen.

7) Zufoß zur ſechſsten und fiebenten Abhandlung des ers ſten Heftes von ©. F. Link.

Hier iſt Pbillyrea microphylla als neue bey Kom wahr fende Art beichriebeit; forann bemerkt, daß Sporotrichum eroceum Kunze No. 27. zur Gattung Ozonium gehöre.

8) Kurze Bücherangeigen und Nachrichten.

Unter vielen intereffanten Notijen, die fih in diefem Abs fchnitte befinden , iſt beionters die - Anzeige der Unternehmung Trattinnick's wichtig, der einzelne Pflanzen » Abbildungen nad freyer Auswahl zu ſehr billigen Preiſen liefert. |

Schon aus diejer kurzen Ueberſicht ſieht man zur Genüge, wie wichtig diefe Jahrbücher für die Frrunde der Botanik find; die daher unierer Empfehlung weiter nicht beddrfen, Da die berühmten Namen der Herren Herausgeber uns dafür bürgen, das ihr Werth fih dauernd erhaiten werde; und wir haben mithin weiter nichts zu wuͤnſchen, als daß die Hefte zahlreicher erſchelnen möchten.

ee

-

No, 59. Heidelberger 1819. Sa)rbüdherder Litteratun

——— EN TE —— —— ———— —— *

Annales des Lagides ou chronologie des rois Grecs d'Ecypte successeurs d’Alexandre le grand. Ouvrage couronne par V’academie des inscriptions et belles lettres de l'institut de France du concoyurs de l’annee MDCCCKVIII. et accom- pagne de tableaux chronologiques et de deux planches de medailles par M, Champollion - Figeac. 2. Voll. 8. Tom. I. 455 &. Tom, Il. 418 S. ohne dag Regifter. Paris 1819. (18 Fr.)

. E. iſt auffallend, daß die Geſchichte von Aeghoten gu den Zeiten der Ptolemäer, Fatimiden, Abubiten, wir möchten ſo— gar fagen, der erfien Mamluken Dpnaftie, fo menig bearbeitet if, da doch ausgemacht bleibt, daß unter jenen Donaſtien nicht blos die Wiffenihaften im diefem Lande. ausgezeichnet betrieben wurden, fondern, daß es in Ruͤckſicht auf Bevölkerung, In— duftrie, Polizey, Candle, Hawdel, Wertheilung der Abgaben zu einer intereffanten Vergleihung mit Srofbrittannien Anlaß gäbe. Man würde leicht darthun können, daß ungeachtet ded Defpotismus der Regierung, ungeachtet der Ueberzahl der Eins wohner, die druͤckendſte Ungleichheit, Ungleichheit der Mittel, die wahren oder eingedildeten Beddrfniffe anzuſchaffen, weit geringer war, als in dem freyen und hochgepriefenen Britten— lande, mo die officiellen Eingaben über die income tax bes wielen haben, x von 2 600000 Familien von Srofdrittans nien und Irland dur 628000 Familien diefe Tare bezahlten, alſo Aber 50 Pfund jährlih einnaymen alle andern wer niger; funfzig Pfund haben aber in England den Werth wie bey uns 50 Thaler. Sollen wir aber eine Geſchichte der Ptos femäer erhalten, fo müffen wir allerdings erfi Jahrbücher haben, und zu diefen bat Herr 'Champollion s Figeac den Meg gebahnt. Es it ſchon fein Name von günkiger Bedentung, denn er iſt der. ältere Bruder des Entzifferets der Acapptiihen Schrift, des Verfaflers von dem Egypte sous les Pharaons Wir öy

930 Champollion-Figeac Annales des Lagides.

hätten indeß aewünfht, er hätte auch mod) einige Zeit gemarı tet, damit wir erit feine recherches sur les calendriers des peuples anciens gehabt hätten, von denen ichon 1814 in den Sitzungen der Academie die Mede war, meil Vleles in vors Klegenden Annalen allgemeine Puncte der Thronologien voraus: fegt. Die Regein einer geiunden Kritik, zu denen er ſich gleich vorn herein befennt, erwecken Übrigens ein güänftiges Vorurtheil für die Arbeit. Weil man bisher blos auf Münzen baute (das Haudtwerk von J. Vaillan*. Amstel, 1701. fol. jet daher hinzu ad Adem numismatum), hatte fihon das Programm der Academie diefe aufgefihleffen, und wir fehen hier die dem kritiſchen Forſcher der Geſchichte ungemein wide tige Stelle ber. Der Berf. ſogt S. 16: cette indi- cation (daß Name und Regierungsjahr auf den Münzen ſteht) seroit d’un grand secours si l’on pouvoit toujours dire & quel prince appartient Ja medaille sur la quelle l’anne» d’un regne est indiqude, mais il est quelque-fois diffi-

cile, impossible m&.ne de se fixer & cet Egard, la tete di qui occupe un côté de ces pièces "n’etant pas un guide sssure, puisqu’il n’est pas encore certain, que ces Tetes soient toujours des portraits, et c'est encore sous ce rap- port que la fahrication des monnaies fut mieux reglde A Rome qu’elle n’avoit été par les Legides. Il est vrei qu’un surnom fut particulier A chacun de ces rois, mais les medsilles qui nous restent ne le reproduisent que ra- rement, car elles ne designent que trois de ces princes par le surnom qu’ils porterent: Ptol&mee Philopator, Phi- lometor et le second Evergtte. Deſſen wigeachtet billigen wir es gar nicht, daß er den wacern Vaillant fo nebenhin erwähnte, und ihn S. 22 auf eine harte Art tadelt, weil er den Almageft nihe benußt hat, denn alle Matertalien des Herrn Champellion liefern ihm Waillant und Sct. Croix. Man könnte ihm eher vorwerfen, daß er dad Adulitanifche Dionument fo vornehm bey Seite ſchiebt, und Buttmanns trefflihe Abhandlung im Muſeum für Alterthumswiſſenſchaft zer Band fd wenig als die deutfchen Arbeiten über die Ins fhrift von Roſette gefanne hat. Man könnte ihm vormerfen, daß er, der über Kalender ſpricht, in der Mäde eines Das

Champollion-Figeac Annales des Lagides. 93ı

lambre über alte Aftronomte flahe Reden (wie 8. 44) fihs ren darf, und Über Mediiche und Babyloniſche Obſervationen Sre:et nicht den gelehrten Zeitgenoffen befragt. Um beffer darüber zu reden, dürfte er Delambres neuftes Werk nicht eins mal fefen, er durfte nur die Artifel Eratosthönes, Hipparque u. a., welche diefer für die biögraphie universelle geliefert bat, zu Mathe ziehen. Da er aber auf den Almageft pocht, fönnten wir von ihm fodern, daß er ung äÄber «ine Angabe deſſelben, welche die Zeitrechnung verwirrt, belehre; fie betrifft ‚die berühmte Beobachtung der Kerbfinachtgleiche von Gipı ah, die er in das 178te Jahr der Aeghptiſch Alexandriſchen Aera legt (ein Datum, das in des Verfaſſers Zeitraum fällt); und dennod) fagt, Dies fey das date der dritten Periode des Ca— lippus, welches das ı77te feyn muß. Sollte der Verf. mei— nen, es ſey bloßer Fehler der Schreiber, fo lehrt ibn Ibn Zounis und Kauffin in der More zu den Hakemitiſchen Tafeln (Notices et extraits Tom. VII, p. 144), daß alle Arabifhen Ueberiegungen daffelbe haben; aljo jhon im gten Jahrhandert fo geſchrieben fand.

Wir halten es aber für unrecht, von dem, der das Sei—⸗ nige geleiftet hat, noch mehr zu fodern, rechnen es daher auch dem Verf. zum Verdienft an, daß er bey aller Vorliebe für den Almageft und den Canon des Piolemaͤus doch einficht, daß die Geſchichte nicht immer von den Sternen ihr Licht nehme, weil uns ja der Almageft und der gerühmte Cauon bey Uſur⸗— pationen, Empdrungen, ſchnellem Wechiel der Regierung, wo wir den Führer am nöthigften hätten, verlaffen. Da die Las gidiihe Aera'vom Tode Aieranders anfängt, fo muß die Zeit dieſes Todes freylich zuerſt firire werden; doch hätte nah ums ferer Meinung durchaus die Unterfuhung voran gehen müffen, ob Philtpp den Metonifhen Eyclus in Macedonien einführte, oder nicht, denn an Sonnenjahre wird dort vor der Römer Zeit wohl Niemand mit la Nauze (Mem, de l'acad. des inscriptions tom, XVI) denken. Führte nämlich, wie Petav und mit ihm &ct. Croix (examen critique cet. adeé edit, p. 654) meinen, Philipp die Arhenienfiihe Zeitabtheilung mit Depbehaltung der Maredoniihen Monatsnamen ein, fo fielen die Monate des Macedoniſchen und Athenienſiſchen Montjahıs

932 _ Champollion -Figeace Annales des Lagides.

regelmäßig auf einander, wie aus allen den Stellen zu folgen fheint, wo die Schriftfteller Sagen, daß ein. beſtimmter Mas cedonifher Monat einem befiimmten Arhentenfiihen entfpredye; war dies nicht dee Kal, fo war das Macedoniihe Jahr flet# yon 354 Tagen, das Athenienfiihe bald won 354, bald von 384, und es machten 55 Macedouiſche Jahre 52 Athenienfiiche, es traf Nerfeibe Wonat alio in diefem Zeitraum nur @, höch— ſtens 3 Mal ungefähr mie demrelden Monat gufammen, und es wäre loͤcherlich zu fagen, 2. ®. der Lous der Macedonier ents ſpabt dem Hefarombdon der Arhenienier, da dies nur alle 55 Jahr einmal der Fall war. Ein jweyter Punct iſt bie Frage, über die Olympiade, in welder Alerınder geboren ward, und wenn wir in Nüdjihe der erften den Scharſſinn bewundern mäfen, mie welchem der Verf. rückwärts folgert, dafı Philipp den Metoniihen Cyclus nit angenommen habe, fo ſcheint er uns hier ganz unglüdlid. "Er muß felbR fo et⸗ was gefühlte haben, denn in dem Texte des Buche folgt er der alten Rechnung, und nur in dem, dem zwepten Theile anges hängten, Canon chronologique folgt er feiner eignen Rech—⸗ nung, weldhe um ein Jahr in Beziehung auf die Olympiaden ruͤckwaͤrts führt, fo daß die im Tert gegebene Olympiade für ein Julianiſches Jaht der auf der Tabelle nicht entfpricht, und man alfo vom Text zum Canon recurriren muß. Wir wollen Ben legten Punct zuerſt, hernach den erfien hier anführen; nicht um den Verf, gu widerlegen, fondern um zu zeigen, daß fothe Dinge nicht für abgerhan zu halten find, wie die Decla, matoren und Philoiophen unter den Geſchichtſchreibern vors nehm wähnen. Der Verf. hätte, wenn er aufrichtig ſeyn wollte, den von ihm fonft angeführten Sct. Croix (examen p- 652) au hier anführen ſollen; ſteckt doch dort feine Nüfts kammer. Hätte er die Stelle angeführt, fo würde jeder eins ſehen, mie gut dort gezeigt iſt, daß man (was der Verf. ſelbſt hernach oft fagt) in Polterfammern, wie des Suidas und Georg Spncell Compilationen find, nur dann fuchen ſolle, wenn alle Vorrathskammern leer find, und wie wenig dagegen die Dialektit, die leider jetzt Überall berricht, vermag. Aus folhen Quellen bringst er gegen das Zeugniß aller Schriſt⸗ fiiller (nayrsg ÖuoAoyoücı, fagt Joſephus contra Apionem,

Champollion - Figeae Annales des Lagides. 933

und diefes finden and wir) herans, daß Alerander nicht im erften Jahr der 114ten Olympiade, fondern im 4ten der 118ten geftöchen fen. Wir fürchten indeh, das Mal möchte Freret, der feiner Gelehrſamkeit ungeachtet aus Mangel an Kritik fels ten Recht bat, alein Recht behalten ( Meın. de l'acad, das Änscript. tom. XVI, p. 527). Wir wollen einmal einen der kopfloſen Zeugen verhören. Georg Spncell, citirt der Verf., führe aber die Stelle niht in extenso, jondern nur die Seite an (mir wollen ehrlicher ſeyn), jagt: die Theilung des Reichs unter Aleranders Oeneralen fey in der 114ten Dlumpiade, oder noch vor Ihrem Anfang (die Srelle lautet ed. Venet. p. 211. ara vv 18 Odvunıddae xad' 5v dpxoudenv, 17 piv apbacdaı) gemaht worden, da dieſes nun bedeutende Zeit nad Alsranders Tode geihehen, fo falle diefer ganz gewiß fräber ale der Anfang der ıı4ten Olhmpiade. Alles richtig; aub in Puncum muß nah dpkaodaı Mehen; aber nun ſchlagen wir Georg felbft auf, und finden Ales dort dermaßen wie Kraut und Nähen durcheinander, daß nichts hiſtoriſches, geſchweige etwas chronologifches übrig bleibt. Das Andere mag man felöft lefen, wir haben an den drey erfien Saͤtzen l.-c. genug. Ea heißt: in jener Zeit (der 114ten Dlumpiade im Anfang) erhielt Perdiccas den Siegelring, Ptolemaͤus Aranpten, Seleucus Sprien und Babvlon u.f.w. Mit den bebden erften Dingen hat es feine Nichtigkeit, aber das gleichzeitig gef:gte Dritte? Es iſt ja bekannt, daß Beleucus damals gar keine Proving, fondern das Commando der Reu— teren erhielt, daß er bey der deren Jahr hernach in Triparas daiſos in Sprien gemachten Theilung nur Babhlon, Laomedon aber Sprien befam, daß alio der von Georg Soncell genannte Antheil ihm erft Über eilf Jahre Hernah zufiel; wer wird einem -folhen Zeugen gegen einen andern glauben ?

Der Beweis durch Elimination, vermöge deſſen er geaen Sct. Croix (mir fegen Hinzu und Frank, man vergleiche deffen tabula bistorico - chronologica Joheles XIII) den Tod Alexan⸗ ders weiter zuruͤckſetzt, int bey weitem gluͤcklicher. Odgleich über die Olympiade uneins, ſetzen ihm doch bende, Herr Chams polion und. Set. Croix, gwifhen AJuntt 324. v. €. ©. und Julii 595, der Letztere aAber nach der unbeftimmten Angabe

934 Champollion - Figeac Annales des Lagides.

der Zeit bey Curtius und Plutarch unmittelbar auf den 18. Aug. 3245 Herr Champollion ſucht aber erft den Punct der Mabonnoffarıfhen Aera, der, als bewielen angenommen, was

er nicht bemicten hat, dafi der Tod Alexanders ins 4te Jahe

der 113ten Dfompiade falle, mit diefem Jahr üÜdereintreffe. Hier giede ihm die Megalaͤ Syntaris trefflihen Beweis; aus dort angegebenen DObfervationen folat, daß das Sjahr 425 der Mabennaffariihen Aera als das Erſte der Aegyptifhen Aera Aleganders (wohl von der aera Alexandri in Sprien gu uns . terſcheiden), die auch Aera des Philipp Arrhidaͤus genannt wird, von den Altvonomen geſetzt fen; daß folglih Aleranders Tod in das 404te jener Aera falle. Diefee Jahr 424 der Mabonnaffariihen Aera beginnt aber am ıaten Mov. 504. v. €. , fol alio jener. Tod zugleih in das 4te Jahr der ııöten Olympiade und in das 404te der Arra Nabonnaffars fallen, fo fällt er zwiſchen den 32. Nov. 524 und Julii 323. Mach— dem bdiejes herausgebracht iſt, ſucht der Verf., der beweifen mil, daß der dote Map 323 das eigentlihe Datum fen, zus gleich imdirect varzurdun, daß Philipp den Metonifhen Epclus nice eıngeführt Habe, und daf die Anordnung det Mamen, Drdnung, Folge der Macedonifhen Monate, melde die Ta— belle Tom. J. ©. 116 angiebt, die er vorn herein nicht ale richtig beweiien fann, die einzig richtige ſey. Er frage, im weichem Mhenienſiſchen Monat, an welchem Tage diefes Mos nats erfolgte ‚Ateranders Geburt und Tod ? dann, in welchem Macedonifhen Monat, an weichen Tage foll das gewefen feyn ? Nun jucht er, wie viel Tage waren von der Geburt bis zum Tode verfloffen ? er findet 12,629; endlich beweiſet er dann, daß nur, wenn dieſe Tage fo vertheilt werden, wie er auf der. Tabelle S. 164 66 angiebt, nur, wenn man das MWieders. aufeinandertreffen der Monate in einem Cyclus von drey und dreyßig Jahren und alfo ein intercalirtes Mondjahr bey. den Arhenteniern , ein reines in Macedonien annimmt, die ‚Aufs gabe erfüllt, und der Lous der Macedonter im Geburtsjahr auf den Hekatomboon der Athenienier, und der Däfius im Todesjahr auf den Thargelion fallen kann, Wir wollen bier Abergehen, daß nad einer und derfelben Angabe unkritiſcher Beugen, des Plutarch und Curtius, der Thargelion der Athe⸗

Champollion - Figeao Annales des Lagides. 935

nienfer auf den Map von Herrn Champollien, und von Get. Crox anf den Auguſt gelegt wird, „es mar jehr heiß“ heiße es ben Vreden , weil fie die Hitze für igre Compoſition brauch⸗ ten: wae die® jagen will, fo wie überhaupt, den groken Untens ſchied der cherorifchen Geſchichte und der Pririichen.. werden unfere-Lambeleute,, wie das bey ums leider gebt, dann er fehen, menn ihnen mich und nach die Uriheile, welche gegens wärtig die gelehrten Engländer Üder ihren Mobertion, Hume, Gibbon im den kritiſchen Blaͤttern und im Parlament fogar allgemein fällen, zugefommen feon werden. . Doc glanben wir hier den Plutarch gar nicht antaſten gu dürfen, fondern nur zu behaupten, daß entweder Hr. Champollion, wenn er um die Zahl ver Tage, die er braucht, zu erhalten, den 93. Lous als Todestag annimmt, und zwar nah der Hypotheſe der wechieinden Ordnung der Monate annimmt, eritweder Pius tarch gegen ſich bat, oder eingeſtehen muß, daß diefer in chronologifihen Sachen naar nicht gehört werben muͤſſe. Da er nämlich: eine beſtimmte Anzahl Tage bedarf, Über das Das sum des Däfins aber alle rinıg find (bie auf Plutarh, bey dem leicht vom Soten auf den 2Bten efcamotire werden kann), fo.müffen dieie Tage beum Monat Lous, der blos von Pius tarch benannt wird, genommen werden. Wie reime fi) aber nun dieles mie Plutarch? Es heiße bey ihm: E£yevoidn oöv Altäavdpog iorausvov unvög ixaroußardvos, Öv Maxsddvig Adov xakodoı Exen, db. h. Alerander ward im erfien Drittel ded Monats Hekatomböon, den die Macedonier Lous nennen, geboren, am ſecheten. Herr Champollıon hat weißlich auch dieſe Stelle nicht beygebracht, fondern ganz vor nehm bloe citirt und hinzugeſetzt, Plutacch giebt dos Mace— doniſche Darum nicht an. Wir wollen nicht daranf dringen, daß, fo wie die Stelle vorliegt, nah Plutarhs Sinn, der Gte Hetatomboͤon der bite Lous ſeyn muͤſſe, wir wollen aber jedermann fragen, ob Plutarch den Monat, der nur einmal in drep und dreyfiig Jahren ganz, nur drepmal mit sinem Theil auf den Hekatomboͤon fällt, fo unbedingt als diefem ents fprehend anführen dürfte? Welches Vorreht hatte denn der Lous vor ‘dem Knperbereränd, dem Dius, Audynaͤus, Doftrug; Zanthious, Daͤſius, die. eben fo oft darauf treffen? Wollte

%

936 Champollion -Figeac Annales des Lagides,

man einwenden,, Piutarh fand den Lous und Hekatomboͤon bey der Gelegenheit zuſammen, glaubte daher, diefes jey ſtets dee Fall geweien, weit er an Mondjadre nicht dachte, fo fiche man doch leicht, dat Plutarch, wo er den Lous genannt ges fehen, aud den 251en aid Datum würde dabey gefunden haben, daß ihn, einen verftändigen Mann, ſchon die Verſchiedenheit des Datums erinnere hätte, daß fi die Monate nicht ent— fprächen, er auch Hiſtoriker genug if, um in foldem Fall das Datum des Macenonifchen fowohl als das des Athenienfiihen Mos nats anzugeben. Wenn es nun mit der Frage über Annahme des Metoniſchen Cyclus fo Mände, daß Herr Champollion fie vers neinte, Piutacch fie implicite bejahte, fo wird er uns erlaus ben, dem Letztern mehr gu glauben. Auch Arrian ſteht ihm im Wege, gegen ihn einen Zeugen, der alle Sinne in Kraft . hat, werden aufgeführt, Eufebius, das Ehronicon Paichale, das erfte Buch der Maccabäer, Zeugen, von denen, wenigften« in diefer Sache , der eine am rechten Auge blind, und der andere am iinfen Ohre taub iſt. Dieſes Mal, mie nody einige andre Male, wo e8 Herrn Champollion dient, hat Arrian vergefjen, des Ariſtobul, dem er hier. folgen ſoll, Mondjahre zu redncis ren; frevlih fann man mit Beſtimmtheit nicht fagen, daß Arrian am genannten Drte dem Artfiobul folge, und bald nad Sonnen: bald nad Mondjahren rechne „— man muß es aber Herin Champollion glauben. Nicht bios den. Arrian made Ariſtobul in den Fahren irre, auch Plutarch fährt er Über die Tage aufs Glatteis: er fagte, fo meint Hr. Champollion, Alerander lebte 52 Jahr 8 Monat, das nahm Plutarch buch— Räblich, fo kam der Sorte Daͤſius ſtatt des adten in fein Buch. Wir haben dies nur angeführte, um zu zeigen, wie fih da überall noch ſtreiten laſſe. Bey der Gelegenheit erläutert aber der Verf. ©. 147 154 ſehr gut die: bekannte Stelle des Duris von Samos über. bie Zeitrechnung beym Clemens von Alexandrien. Sein Einſchiebſel gefällt uns nicht, er ſchlagt « es auch ſehr beſcheiden vor.

Nach Allem dieſem ſchließt Hr. Shampolion ı Figeae im Vertrauen auf eine nur nach feiner Hypotheſe erfolgende Har⸗ monie der Epochen des Macedoniſchen, Ahenienſiſchen, Aegyps siihen, Jullaniſchen Calenders ©. 178, daß der Anfang ſeinen

Champollion-Figeac Annales des Lagides.' 937

Donaſtie auf den 30 Mai 523 v. C. falle, ſucht dann das Ende, um das Ganze zwiſchen zwey Endpuncte zu faſſen. Es folgt aus dieſer Urſache aleih der Abſchnitt, asservissement de V’Egypte‘par.les Romains, wo er dann zeigt, daß alle Beſtimmungen aus dem Almageſt mit der Nömiihen Angabe zufammentreffen, daß Alerandria-am ıten Augnſt 29 v. €. Roͤmiſch ward. Dies giebt für die gange Dynaſtie nad dem Ninifhen Catender 294 J. 78 T., nad dem Aegpptifhen 294 3. 152 T., der Unterichied fällt weg, wenn man bedenkt, daß die Ueberzahl Schalttage des Aulianifhen Jahres find. Es bedarf dazu der Zuftimmung des Georg Syncellus gar nicht, wenn der Berf. fie aber herbey führt, fo ift das «in Taſchenſpielerſtuͤckchen; has er von Clemens, Eufebius, dem Chronicon Paſchale jagt, läßt man fi eher gefallen. Endlich folgt 199 ein Kapitel über Thronfolge, Oenealogie, etwas tris vial, die Anführung von Funkes Realſchullexikon mit einges rechnet, doch wird ſehr gut gezeigt, daß der unglädlihe Ent⸗ ſchluß des erfien Prolemäus, den Sohn der vierten Frau, mit Ausihluß der beyden altern zum’ Nachfolger zu wählen, alle Nachfolge unſicher machte, und der Intrigue der Wetber Thür und Ihor oͤffnete. Das Folgende ift zu kurz und zu lang, «6 fol wahrſcheinlich nur Einleitung für die Leberfichtstabelle S. 252 157 ſehn, und wir halten uns dabey nicht auf, fonr dern bemerfen, daß auf diefer Tabelle, 4 Hauptzweige, 16 Regenten und 2. Regierungen angegeben werden. Hier hätte viel Trisiales megbleiben fönnen, dagegen hätte er den mit der Geſchichte der Unruhen aleih nach Aleranderd Tode gar nicht zu reimenden Umftand, daß Prolemäus vom 30. Mat bis Anfang October in. Babrlon geblieben, beſſer als durch ein permet neanmoins de supposer und ein il paroit ertlären follen. Wir wollen die Zeitrehnung S. 246 aus Porphurius nicht angreifen,. wohl aber erinnern; daß, wenn man mit &ct. Eroig den ıdten Auguft als Todestag Aleranders annimmt, Alles viel wahrfheintiher und zur Ges ſchichte pafiender wird. Kemiſch genug berichtet uns Kerr - Ehampolion erfi 265, warum eine Differenz in der Jahrs— zahl zwiſchen ihm und Sct. Croix fey. Das Folgende ift das Allergewoͤhnlich ſte, und geht Überhaupt die Generale Alexan⸗

938 Champollion - Figeac Annales des Lagides.

ders an. Wenn er den Zug des Perdiccas und deſſen Tod in Aeghpten auf das Ende des Sahrs 301 feht, fo paßt dies freylich zu Set. Croig Angabe, weil man acht Monat Unters ſchied hat; paßt aber auch die gange Erzählung der Unternehs mung Ju dem niedrigen MWaflerfland des Nils Im November ‚und December ?_ UWebrigens erläutert Herr Ihampollion noch Manches im Local bey der Unternehmung des Perdicces ap- pendice No. A. p. 404. Im Kıtege des Antigonus mit Des leucns und Ptolemäus trifft die Chronologie ganz mit der ge— mwöhnlichen überein. Im Jahre 314 beieke Ansigonus Syrien und laͤßt jeinen Sohn zuruͤck, nur bleibt das. Jahr 3153 ſehr leer, und alle Begebenheiten nad dem Treffen bey Gaza wers den in den Winter 5ız gedrängt, blos auf die unbeftimmte Angabe, deren der Verf. S. 321 gedenfe. Wenn er den Ans fang der Seleucidiſchen Rechnung auf das Ende Zıı zuruͤck⸗ bringt, fo hat er recht gut den Grund der Unteridheidung der aera Graecorum contractuum und der fogenannten Arsaci« darum.in nummis angegeben... Er erklaͤrt nämlih, daß die gemeine: Syriſche Aera vom Sommer Zı2 länft, ‚weil die von ihm fogenannte Babyhloniſch Seleucidiſche erſt feit der Zeit vom 24tem Ottober 511 gerehnet ward, als der Anfang des Chaldaͤiſchen Jahrs auf den Anfang des Macedonifchen fixirt warb. Den Zeitpuncet, wo Ptolemäus den Königeritel nahm, fest Herr Champollion Fageac zwiſchen dem letzten Mai (Tor Destag Alexanders, von welchem an gerechnet es im 20. Jahr mar) und den „ten Mov. 304,.. fo daß es in die erften Mor nate des 4ten Jahrs der adten Olympiade fallen muß. Nachdem er alsdann bewieſen hat, daß das nnverbefferte Sonnenjahr, das nur bie anf einen Wierteltag richtig iſt, unter den Ptoles mäern fortgedanert hobe, feht er die Annahme des Koͤnigstitels anf den atem Thöth dee 444ten Jahrs der Mabonaffarifchen Aera, den ten Mov. des Julianiſchen Zahrs. Dadurch komme S. 570 die Schlacht bey Ipſus auf das Ende des Frühjahre 500 v. C., welhes Datum der Verf. dadurch unterftüßt, daß Eufebius das erfte Negierungsjahr des Demetrius Poliorcetes in das gie Jahr der zıgten Olympiade, welches eben: dies Jahr it, legt. Der erſte Band fließt damit, daß aus Des Rimmungen: bes Almageſt erwieſen wird, daß das ägte und

Champollion-Figeac Annales des Lagides. 939

legte Jahr des erfien Prolemäus, aljo and die Mitregierung feines Nachſolgers, zwiſchen October 275 und October 284 falle, der Regierungsantritt des zten Prolemäus aber nach dem arten Mon. 254, Vom Anhange diefes Theils Haben wir-No, A. ihon erwähnt, No. B., über eine Lüde im griechiſchen Theile der. Inſchrift von Roſette, wird dadurch wichtig, :daf der jüngere Here Ehampofion feinem -Bruder die Lücken des griehiihen Theile aus dem entzifferten Aegyptiſchen Theil ergaͤnzt hat, und wir 3. Arı, uͤber das Forsfchreiten feiner Arbeit, die Aeapptiihe Schrift Überhaupt lesbar zu maden, folgenden Aufibluß erhalten: il a fallu d’abord,. sarıs se- cours et sans guides decouvtir ‚l’alphabet de cette Ecriture cursive €gyptienne, lire et enfin traduire ce texte &gyp- tien. Yai fait connoitre les personnes qui se sont le plus specialement occupees de cet important travail, et contre. mon espoir, je ne puis indiquer encore comme ‘manuscrit —— le mémoire de mon frère sur le texte egyptien et sur le texte hieroglyphique du monument de Rosette, No, C. über das Aeghptiſche Datum einer: griecis (hen Inſchrift an dem Memnond Coloß fcheint uns in den Reſultaten weniger wichtig , als fie vielmehr Zutrauen erweckt. Mur hätten wir gewuͤnſcht, dal beyde Brüder, aus verfchier denen Groͤnden, die Inſchrift in Argoptifher Sprache und Schrift, weiche Here Wahl im arten Heft des: 5ten Bandes der Fundgruben des Drients S. 219 u. f. gegeben und aufger löfee hat, gekannt hätten, und über, die. Aufidfung geurtheilt. Eine- Sonderbarkeit in der Megierung des 2ten Ptolemaͤus ift eg, daß er 18 Jahre lang nad den. verdundenen Negierungen nämlich der Seinigen umd ber väterlichen rechnet, und auf einmal im neunzehnten, ſtatt das 5öte Jahr auf Münzen und Dentmäier zu-feßen,, das ıgte der eignen Regierung darauf feßen laßt. Dies erflärt Herr Ehampollions Figeac, daß Dios npfius der Altronom , in dieſem neungehnten Sjahr, die Aera des reinen Sonnenjahrs von 12 Monaten (nicht mehr ı@ Monate und 5 Complementar s Tage) einführte, was alle Chror nelogen erinnern, und daß er, mas die Ehronologen übers fahen, den- Anfang. feines Jahrs, um einen feften Punct zu haben und ed doch mit dem Regierungsantritt des Könige zu

940: Champollion-Figeao Annales des Lagides.

verbinden, auf das nähfte Solflitium vor dem Regierungs— antritt legte. So erttärt es fih, warum das 4ZBöte Jahr der Mabonaffariihen Aera, welches das 2dfte Regierungsjahr des Ptolemaͤus Philadelphus if, das 24te in der Dionpfiihen Aera wird. In den folgenden Unterfuchungen führe der Verf. den Faden durch die Händel Antiohus des ten und Phillopas tors gut duch, und zeigt, daß die Schlacht bey Raphia 216 im Frähjahr vorfiel, und doch Bofibins bis zum Anfange Herbſt über den Frieden unterhandelte. „Hier fiel es uns recht auf, daß man in Frankreich ſetzt wie in Deutichland Über das Buchmochen denkt, es wäre der Inhalt in einen mäßigen Octavband zu faffen geweſen, wenn bie fladhe, ſelbſt bey Vail⸗ lant vollftändigere Erzählung weggeblieben wäre; bier z. ©. wäre S. 72 Bo hinreihend geweien, Alles andre war übers fluͤſſig. Beſſer it er dep Epiphanes und deifen Söhnen vers fahren, wo er Vaillant und Eckhel vorausſetzt und nur die chronologiſchen Schwierigkeiten loͤſet, und bey der Gelegenheit S. 118 ; 113 einen vortreffiihen Gebrauch von der Inſchrift von Roſette macht. In Ruͤckſicht der Siege der Roͤmer uͤber Antiochus begnuͤgt er ſich mir der von Corſini berechneten Ans gabe des Livins, daß der Sieg In Theſſalten gegen das Ende 290. v. C. der Sieg des Scipio bey Magnefia nah der Mitte: 169 falle: näher beftimmt- auch er die Daten nicht. Der Verf. befiveitet es, daß Acmiilins Lepidus Vormund des Ptol. Fpis phanes war, wie bezweifeln wenigfens, daß er die Vor— mundfchaft über die Kinder deffelben je felbit führte, und mas ſeine Jugend angeht, welche der Verf. als Hinderniß angiebt, daß er Wormund des Epiphanes habe feyn können, fo wollte man ja nicht feine Perfon, fondern das mädtige Familiens intereſſe eines Mannes der erſten Häufer Roms, damit der Schrecken der Roͤmiſchen Ariftocratie jeden kuͤhnen Unruhſtifter abhalte. Die Vormundfchaft übertrug er auf jeden Fall einem, der in loco war. Bey dem Datum, daß Popitius- Linas die berühmte Zufammentunfe mit Antiohus Epiphanes um 164. v. €. hatte, alio 4 Jahre in Aegypten verweilte, wäre doch auszuführen geweien, wie dies mit den Angaben im Buche dee Maccabder uͤbereinſtimmt. In Nüdfihe-der Brüder Phi⸗ lometor und Phyſcon fcheine er uns ſiegend gegen Vaillant

Champollion -Figeac Annales des Lagides. 94t

and Eckhel, denen wir bisher folgten, dargethan zu haben, daß nicht Philometor, sondern Phyicon zuerfi nah Rom reis fete, und Römifhe Mitfe holte (S. 150 u. folg.). In dem Folgenden S. ıd2 582 flimmen wir zwar nice immer bey, muͤſſen aber geſtehen, daß, wenn gleih der Verf, keine der noch fehlenden Materialien herbeugeihafft Hat, er doch dem künftigen Unterfuhher den Weg gebahnt, die vorhandnen Mas: terialien gefichter und geordnet, die Hinderniſſe befeitiat har. Den Tod des Phyſcon weiß er nicht näher zu beflimmen , als zwiſchen Ende Sept. 117 und Ende Sept. 116; «8 fcheine uns aber aus den von ihm gegebenen Daten ziemlich mwahrs fcheintidy zu werden, daß er December 127 erfoigt fey. Der Zeitraum von 117 v. C. hat große Schwierigkeiten. Euf:bius rehner nur 35 Jahr vom Tode Phyfcons bis Soter II. und harmonire nit mit Porphyrtus in der Berrheilung der Zeit, obgleich er felbit uns die Stelle des Porphyrius ers halten hat. Porphprius ſtimmt in jener Stelle im Ganzen mitt Juſtinus überein, und ihm folgt der Merf. mit Recht nach einigen Correcturen in deffen Text. Eine andre Schwie—⸗ rigkeit made der Canon des Ptolemäus, der gar 36 Jahre rechnet, und ale dem Ptolemäus Soter IT. oder Lathyrus zus heile, und diefe beſeitigt Herr Champollion durch die befannte Regel, nad welcher der erwähnte Canon ſtets alle illegis time Negierangen unter einem legitimen Namen faft, vertheilt aber die Jahre mit Huͤlfe des Porphyriue von S. 290 240 folgendermaßen: Zehn Jahre regierte Soter II. mit feiner Mutter Cleopatra, in den achtzehn folgenden Cleo— patra und der andere Sohn Alerander, dann fieben Jahr und ſechs Monat Soter IT. aufs neue; die 56 Jahre des Canon werden aber voll, wenn man nod bie ſechs Monate Hinzufiige, während welcher Cleopatra (oder Berenice), die hernach von ihrem Gemahl Prolemäus Alerander ermordet ward, auf dem Thron ſaß. Der Canon erkennt audy Alerander II. nicht, und darüber ift Hr. Champollion etwas gar zu weitlaͤufig, weil Niemand die Eriftenz Aleranders II. bezweifelt; mit Recht iſt er Über die Dauer von deffen Megierung ausführlih. Kr bes weifet, mas ftets unfere Meinung war, daß Alerander I. nur einen Sohn hatte, daß aljo die Hypotheſe von einem

942 Champollion - Figeac Annales des Lagides.

Alerander III. (die auch Gatterer in feine trefflihen Tabellen aufgenommen), dem man aud den Mamen. Kokkes und Pas reiſaktes giebt, ungegränder jev. Er beweiſet, daß der Nan:e Mareifaftes Alerander dem erften allein zulomme, und daß Kokke ein Beyname der Cteopatra war, daß alfo, wenn Alerander 11. dieſen Mamen geführt habe, es der orte Caſus fen, und Sohn der Kykke Übderfegt werden muͤſſe. Deu Tod Aleranders II., den mir bisher ins Spätjahr 93 ſetzten, bringt er auf 72. Die Entfernung des Prolemäus von Alerans drien, um Romiſche Hülfe gegen feine Unterthanen zu judhen, d. h. feinen Aufenthalt in Rom und hernach in Ephefus, bes fhränft er auf zwen Jahr, fo daf er fi im December 56 entfernt babe, und im Frühjahr 54 mieder eingefekt fey. Sonderbar genug belegt er Hier S. 313 und 344 die Kleinigs feiten mit Citaten, wo aber Ponipejus einen Bonapartefchen Armeebefehl an den Gabmius ergehen läßt, citire er nicht. Mach diefer Stelle hätte er gefihrieben: de ramener le roi sur le tröne à la t&te de son armee, et de ne s’arrd- ter niaux ordres lu senat ni aux defenses de la Sibylle. Mein, ein VBonararte war der nit. Hätte das Plurarch verfhwiegen, der keine Schwachheit des Pom— pejus verſchweigt, und alle Schmähungen des Clodius anführt ? Er ſagt im Begentheil gerade bey der Gelegenheit: 7 TIou- nniov Pocız, obx Eyovoa xarındeg bvö' Avsdeidenor ov- za ro Gıkörıgov. Da wir ohnehin ſchon fehr ausführlich) geworden find, fo koͤnnen wir das folgende um fo eher übers gehen, weil der angehängte Canon chronologique eine furze Weserficht der ganzen Geſchichte enryält, und die genaue Zeite angabe nah Jahren vor Ehrifto, in Zulianiihen Sahren, nad der Nabonaſſariſchen, Pagidiichen Aera, den Olhympiaden und Negierungejahren ; dann eine Leberfiht der Bepnamen (No. E) mit Bemerkungen; eine andere (No. F) Julianiſche und Nas bonaſſariſche Jahre in einer Zufammenftellung No. G wäre „entbehrlih. Im Ganzen iſt das Durhrehnen und Prüfen der Angaben Hauptverdienft des Verfaſſers, eigentlih gelehre ift er nicht, Alles, was er beuhringt, war ſchon von Vaillant und andern gefammelt, den Athenäus, den man für diefe Ges fhichten neu von einem Ende zum andern durchfiudieren müßte, hat er nur ſoweit gebraucht, als die Stellen vorlagen, und nimmt man den Almageft aus, der auch nicht durchgehend ges braucht ift, fo werden ſelbſt Suidad und Strabo, geihweige denn Georg der Syncell, Eujebins und das Throniconr Pas fhale nur da gebrandte, wo die Stellen (don nachgewieſen waren. Eine bedeutende Marericlieniammlung hätte er in deu deutſchen Ueberſetzung der Engliſchen Weltgeſchichte (der groͤßern)

Munde Anfangsgrände der Naturlehre. 983

gefunden, ‚, Zum Eritaunen ift «6, daß außer der Inſchrift von Roſette, und No.D. 111. IV. V. nebft VIIT und IX. die Erpedition und die neuſten Bemuͤhungen ihm io wenig liefern fonnten. Wahrſcheinlich hat die Vegeifterung für die dunkle Pharaonen ; Zeit, der Forſchung für die hiſtoriſche Zeit der Lagiden geſchadet.

Anfangsgründe der Naturlehre zum Gebraude academiſcher Vorleſun—⸗ gen ſoſtematiſch zuſammengeſtellt von G. W. Munde, Großherz. Bad. Hofcathe und Profeſſor der Phopſik in Heidelberg. Erſte Abtheilung, welche den befondern Titel führt:

Anfangegruͤnde der Exverimentalphpſfik zum Gebrauche oͤffentlicher Vor» leſungen ſoſtematiſch dargeſtellt von u. ſ. w. Heidelberg , bey Groos. All und 324 S. 8. mirs Tafeln in Steindruck.

Der eigentliche Zweck eines Compendii kann nur der ſeyn, die hauptſaͤchlichſten Elemente der vorzutragenden Wiſſenſchaft ale Sınndlage und als Leitfaden fir den mündlichen Vortrag kurz zuſammenzuſtellen. So oft und gur diejes auch in mebs teren der neueren und neueſten Compendien über die Erperis mentalphpfif geichehen jeyn mag, ſo begreift man doch bald, daf es eine große Erleichterung gewährt, einem na⸗ :igenen Anfihten und Ideen verfaßten Entwurfe bep den Vorleſungen zu folgen, und bloß hiermit entichuldigt der Verf. die abers malıge Vermehrung der ohnehin ſchon zahleihen Handbücher über dieien Zweig der Maturwiffenfchaften. Seine Abſicht ging vorzüglih dahin, die Lehriäge Fury und in nasärliher Reihem folge zufammenzuftelen, die Erläuterung aber dem mündlichen Vortrage zu Überlaffen, und das Werk entyält daher haupt⸗ fählih die noͤthigſten Formeln und die zur Berechnung der duch Verſuche erhaltenen Reſultate erforderlichen Zahtengrößen,

Im Ganzen ift die Anordnung der einzelnen Lehren der— jenigen volltommen gleich, welche man felt Erxleben in den Handbuͤchern der Phyſik eingeführt hat, und überhaupt find die Compendien ihrer Natur nady nicht dazu geeignet, neue Ans fihten und Entderfungen zu verbreiten, vielmehr iſt es anges meffener, dieje vorher zur Discuſſion zu bringen, damit die BadverAndigen Über ihre Zutäffigkeit oder Nichtigkeit entfcheis den. Anfangs wollte der Verf. daher bloß das Bekannte und durd Erfahrung und Verſuche hinlaͤnglich Begruͤndete jpllemas tiſch zuſammenſtellen, um eine Weberficht über den genenwärtis gen Zuftand diefes Theils der Maturkunde zu geben. Bey dem mechaniſchen Theile ift dieſes auch geſchehen, allein bey dev

®

4

Munde Anfangsgründe der Naturlehre.

Unterſuchung über die fogenannten: Inponderabilien hätte er in

einigen Fällen gegen feine Weberzeugung fchreiben, mithin auch fehren oder gegen fidy felbft polemifiven muͤſſen, wenn er bloß bey demjenigen flehen bleiben wollte, was einmal ziemlich alls gemein angenommen if. Aus diefer Urfache find insbejondere in der .Lehre von der Wärme, vom Lichte und von ber Elecs tricirät manche Anfichten neu und anders modijicirt, die Geſetze des Magnetismus aber enthalten bloß das bisher Bekannte, weil fhwerlich fobald ſchon hierüber eine völlig befriedigende Theorie aufgefunden werden möchte. Es folat indeß von felbft, daß jede neue Anfihe durch Brände unterſtuͤtzt iſt, und daß die Verfuhe, woraus fie gefo'gert wurde, genau nachgewiefen find, damit das fahverfländige Publicum im Stande iſt, über die Zulälfigkeit und den Werth derſelben zu entiheiden. Mas mentlid find in der Optik die gefärbten Schatten fo mie die Bläue des Himmels als \ubjective Farben dargeftellt, und -fins det für die letztere Behauptung, daß die atmoiphäriihe Lufe nicht blau gefärbt ſey, fondern nur dur ſubjective Farbenbils dung blau und Über den hochroth gefärbten Bergſpitzen gruün erfheine, unter andern der einfahe Grund flatt, daß ber blaueite Himmel mit einem Ange frey, mis dem andern durch ein fhmarggefärbres enges Rohr betrachtet, bloß dem freyen Auge blau erjcheint. Die fubjectiven Farben für bloß phoflos logiſch ud ohne pfohifhen Einfluß erzeugte zu halten, war wohl ziemlich allgemeine Lebergeugung, aber auch vieles ift durch einen einfahen Berfuch als allein zuläffig nachgewiefen. In der Electriciräteiehre, worin das dualiftiihe Syſtem fir dasjenige erklärt wird‘, welches aus ven meiften Eriheinungen am einfachften gefolgert werden muß, iſt der bisherige Unter— ſchied zwiſchen leitenden und nicht leitenden Körvern, wo nicht aufgehoben, doch anders modificirt, indem gezeigt wird, daß bey allen Körpern durch zlectrifhe Einwirkung bende Elec— tricitäten getrennt werden, und dann erft ein Uebergewicht der einen über die andere, oder bie fogenannte electriihe Spans nung hervorgebracht wird.

Der Verf. hat hiermit den erſten, auch für fich allein Bes ftehenden Theil geliefert, weicher die Erperimentaiphofit enthält. Dur durch mehrere Abbreviaturen und geluchte Kürze des Auss drucke wurde es möglih, ohme Uebergehung der neueiten wer fentlihen Entdeckungen und mit Hınzufügung der erforderlichen literärifhen Nachweiſungen diefe auf 20 Bogen yufammenzus faffen, Der zweyre, gieihfalls für fi beftehende Theil wird die angewandte Phoſik, d. h. die mathematiſche und phofiiche Geographie nebft der Meteorologie auf etwa zehn bis zwölf Bogen enthalten, und im Laufe des Winters erfcheinen. |

No. 60. Heidelberger 1819. Jahrbücher der Litteratur.

———8

Geiſt der Preußiſchen Geſeggebung im Gebiete der gerichtlichen Medi— zin nebſt einer Darfr'tuna, wie demſelben entſprochen werden kann, für Aerzte, Wundarzte und Mectögelchrte. Von Dr. Benſam. Erdm. Beling, Kreisphoſikus Liegmgifhen Kreiſes, der Sodenhamiſchen Geſellſchaft zu Hate Edrenmuglied. Breelau und Leipzig 1819. bep W. G. Horn. KAVUI u 546 8, gr. &

E. iſt eine erfreuliche Erſcheinung, daß die unpaſſende Eifer ſucht, welche in früherer Zeit ſo lange und ſtark zwiſchen den gerichtlichen Aerzten und den Mechtsgelehrten gehereſcht bat, immer mehr und mehr erliſcht. Es bar lange gewährt, big man zu der, doch fo Leiche Mich darbierenden, Ueberzeugung ger ' langte, daß bey den gerichtlihen Unterfuhungen, hey welden die Gerichtsperſonen der Erdrterangen und Aufſchluͤſſe, welche nur fachverfländige Aerzte Ju geben vermögen, nicht entbehren können, ohne völliges: Einverfländniß beider der Zweck der Uns terfuhung durchaus nicht genügend und vollfommen zu erreichen ſey. Zu ſolchem Einverftändniß gehört aber unerlaͤßlich, daß der Gerichtsarzt wife, welhe Aufihläffe, Erörterungen, Ents fheidungen der Hechtsgelehrte bedärfe, und gu welchem Zweck amdrerfeite, daß dem Unteriuchungsrichter, dem Spruchrichter, wie dem Dertheidiger nicht unbefannt ſey, welche Aufflärungen der Gerichtsarzt in Bezug auf eine zweifelhafte Nechtefrage zu geben habe und zu geben vermöge. So wie zu dieiem Behuf den Rechtsgelehrten mındeftens eine bitoriihe Kenntnif der Lehriäge der gerichtlihen Medizin nicht fehlen darf, fo muß zu gleihem Zweck der Arge mit den Beſtimmungen der Gefebger bung, dem Worte wıe dem Geifte nad, und mit den Vezug habenden Lehrfägen der Rechtswiſſenſchaft hinlaͤnglich befannt feyn. Bon bdiefer Anficht - auegehend, welche Deferent als die richtige anerkannt und vertheidigt hat, fo fange er Über Gegens 60

946 Beling Geift d. preuß. Geſetzgeb. im Gebiete d. Medizin.

flände der gerichtlichen Medizin die Feder geführt, Hat auch der Berf. des bier anzuzeigenden Werkes die Idee zu demfels ben gefaßt. „In einer a2jäßrigen Praxis und während einer zzjährigen Dienftzeit ale Kreisphyſikus bemerfte er oft, mie ſehr dem gerichtlichen Arzte, ben allem gehörgen aͤrztlichen Hilfen doch gewoͤhnlich die Kenntniß derjenigen Geſetze mans gelt, um deren willen der Nectsaelehrte die Huͤlfe der Aerzte bedarf. Es entging ihm nicht, wie verſchieden oft die Anfids ten der Rechtegelehrten über nerichtsärgelihe Gegenflände von denen der Aërzte find, und wie die Anwendung der Geſetze * offendar dadurch erſchwert tik. Darum hielt er es für verdienfls lich, dem gerichtlichen Arzte die Kenntnif der Befehe zu vers ſchaffen, für deren richtige Anwendung er arbeiten fol und zuglih dem Rechtsgelehrten zu jagen, was ihm der- Arzt leis fien fönne.“

Der Verf. entſchuldigt fib darüber, doß er fih in der Anordnung der Gegenſtaͤnde in feiner Schrift mehr nah den Seihäften der Nechtsgelehrten zu richten geſucht habe, weil er Dielen dadurch verftändiger zu werden hoffte. eine Anfichten Über gerichtlich medizinische Gegenftände, meint er ferner, ſeyen zuweilen abweichend von den gewöhnlihen Anfichten andrer gerichtlicher Aerzte, woben aber zu erwägen fep, daß die feis nigen nur aus der Darftellung des Gefeges entfprangen. Aus demielben Grunde koͤnnten diefelben aud wohl zu den allge . meinen Lehrfägen der gerichtlihen Medizin nicht paffen (?), dann aber feyen fie nicht im Allgemeinen zu verwerfen, fons dern in Bezug auf das beftehende Geſetz zu beurthellen. Das Geſetz muͤſſe dann mit der Anficht, bie daraus entiprang, mos dificirt werden. Der Verf. wuͤnſcht endlich offnen Tadel, wo er begränder ift, aber aud eine billige und ſchonende Beurs theilung. '

Diefe Erlärungen werden, nebft dem, was ber Titel ausipricht, dem Leier bintänglih anzeigen, was er in des Verf. Schrift zu erwarten hade: eine Zuiammenftellung der in den preußiihen Geſetzbüchern enthaltenen Bellimmungen Über Gegenflände der Rechtspflege, bey welchen Mitwirkung der Gerichtsaͤrzte noͤthig iſt, und die Angabe der Regeln, welche

%

!

-

Beling Geiſt d. preuß. Geſetzgeb. im Gebiete d. Medizin. 947

diefe befolgen mäffen, wenn dem Beduͤrfniß der Rechtspflege Genuͤge geleiftet werden foll.

Sn der Einleitung $. 13. iſt nochmals kurz der Zwe und der Plan der Schrift dargelegt, und $. 10. find die Segenflände namhaft gemacht, ben welchen der Nechtsges lehrte des Arztliben Wiſſens nad der Anfiche des Verf. bedarf. Diefe find: Unterfuhung todter Körner, koͤrperliche Beſchaͤdi⸗ gungen, Prüfung der Gemuͤthszuſtaͤnde Andrer, Erbſchafts— Angelegenheiten, eheliche oder außer eheliche Verhaͤltniſſe, Ges genfiände der Thierheillunde.. Nach diefen Gecenfländen ift die Schrift adgetheile. "

Erfter Abſchnitt $. 14 195. Forderungen des Eriminalridters an die Dbducenten und deren nah den Grenzen der gerihtliden Medizin nur möglihe Deantwortung. Zuerft find die Fälle namhaft gemacht, in weichen die Geſetzgebung die gerichtsärgtlihe Uns terfahung an todten Körpern vorſchreibt; es folgt die Angabe des zu einer Obduction nöthigen Perfonale. A. Erläutes rung der Begriffe $. 26 45. Nach $. 26. iſt der Zweck der Unterjuhung an todten Körpern haupſächlich vie Beltrafung derer, die Schuld an dem Tode des Verſtorbenen find. Daß diefes der Zwed der richterlihen Unterfuhung ſey, unterliegt feinem Zmeifel; aber die Aufgaben, welche die aͤrzt⸗ liche Unterfuhang durd Fundihein und Gutachten idſen foll, namentlich : ı) Feitftellung und Bewahrheitung ders Tharder ftandes der Tödtung, 2) Angabe der Art des urfachlihen Zur fammenhanges zwiichen der Verlegung und dem eingetretenen Tode, d. h. in der hergebrachten KRugflipradhe der Aerzte, Anı gabe des f. 9. Grades der Lethalitaͤt: Hätten doch follen ges nauer angegeben und unterfhieden werden. $. 35 ff. macht der Verf. auf eine Schwierigfeit aufmerffam, welte die Ans wendung der im preußiihen Geſetzbuch angenommenen Defis nition von mittelbaren Folgen auf die Tödrlichkeit der Ver— legungen veranlaſſen kann. Mac dem Landrecht ($. 5. Tit. 3. Thl. I.) heißen „mittelbare Folgen diejenigen, welche nur aus der Werbindung der Handlung mit einem andern, von berfels ben verichiednen, Ereigniß oder mit einer nicht gewöhnlichen Beſchaffenheit entflanden find.“ Wergleicht man damit nun den

945 Beling Geiſt d. preuß. Geſetzgeb. im Gebiete d. Medizin,

(im $. 81.). anargogenen $. 800. Tit. 2. Thl. IT, des Lands rehts, nah welchem „alle Verletzungen, auf welche der Tod unmittelbar erfolgt, wenn dad Gegentheil nicht wahrſcheinlich iſt, als die Uriache des Todes anzuiehen find“: fo wird man ſich bald überzeugen, dafi der Sinn, in melden das Mort mitrelbar und unmittelbar bier aenommen ev , ole ſchwankend und unbeſtimmt ericheine. Unmettelbar iſt in der letzten Stelle des Geſetzbaches für die Bezeichnung der Zeit gebraucht. Jede Verlegung, auf melde der Tod ſogleich, oder augenblicklich folgt, Voll, unter der angegebenen Bedingung, für die Hriache des Todes gehalten werden. Es kann aber auch in dem Sinne genommen werden, wie ihn die erjtere Stelle des Landrechtes angiebt. LUnmittelvar heit dann, was durch Die verleßende Handlung felbfi, gradezu und ohne Vermittlung von Zwiſchen— urſachen, bewirkt wird. Koltergefalt ift es denn auch nicht nöthig, daß .eine unmittelbar tödiente Verletzung den Tcd ſo— gleich und auf der Stelle zur Folge habe. Der Berf. ift der Meinung , dab Rechtsgelehrte und Gerihrsärte nicht genug beachtet hätten, daß mittelbare Folge und mittelbare Wirfung nicht gleich bedeutend ſeyen und nicht immer zuſammentreffen. $. 41. ſucht der Verf. zu erweifen, das allgemeine Lands recht fey der VBegriffsbeftimmung von Metzger in Hinfiche der Verletzungen gefolgt, der nicht bloß Wunden, Quetihuns gen, Beindrähe, Verrenkungen, Erihärterungen und Ders brennungen, fondern auch alles, wovon der Tod durch aͤußere Verihuldung eine unausbleiblihe Folge fey, unter den Brgriff von Veriegungen ziehe; er ſelbſt will aber die Bergiftungen, und die Todesarten neugeborner Kinder befonders abhandeln. B. Welhe Mittel ſtehn dem Phyfito, zur Genäüs gung ber Forderungen des Criminatrichters an den Dbducenten, zu Gebote? Der Verf, vertheidige einigermaßen das befannte vielbeiprohene Geſetz in Preußen, weiches den Gerichtsarzt lediglih an den Dbductiondbefund verweilt und ihm die Eınfihe der Akten unterſagt, auch gegen Kauſch, der es als antiquirt betrachtet. Er meint, es ſey gut, daß der Gerichtsarzt fih bey der Abfafung dee Funds fcheines und Gutachtens nur an den Befund halten dürfe, und es könne dem zn fuͤrchtenden Nachtheil abgeholfen.werden duch

Beling Geiſt d. preuß. Geſetzgeb. im Gebiete d. Medizin, 949

fpätere Mittheilung der Aften an den Arzt. Rec. kann dem Verf. darin nicht benftiimmen. Im Allgemeinen gilt, daß dem BGacveritändigen, von den der Nichter Aufihlun und Beleh— rung verlanat, alle die Hilfsmittel zu Gebot ſtehen müſſen, deren er, um die im vorliegenden Falle mögliche genaueſte Kenntniß gu erlangen, bedarf, Was das Beſondere betrifft, fo giebt es freylich Fälle, wo der Befund der Obduction zur Erlanauına von Gewißheit hinreicht; aber es giebt viel zahl⸗ reichere andere Fälle, wo der Arzt nicht mit Sachkenntniß zu urtheilen vermag, nicht Geſpißheit geben kann, wenn man ihm nicht. die Arten mittheilt. "Arrzte, die ſich dadurch irreführen und zu einem falihen Urtheile befiimmen loffen, find ihrem wichtigen Amte nicht gewachſen. Solche werden aber immer (mit und ohne Einficht der Akten) von der hoͤhern Medizinal— behörde zurechtgewiefen werden muͤſſen.

Bon $. 52. an hat der Verf unter. aht Abfchnitten (I— VIIT) diejenigen Punkte namhäft gemacht, über welche die Gerichte von den preußiſchen Gerichtsaͤrzten Aufklärung vers langen. Manche derfchben ‚find. in der Criminalordnung nas mentlich aufgeführt, andere hat der Berf. aus den Befkims mungen des allgemeinen Landrechts als nothwendig abgeleitet. T. Ein Gutachten Aber die Werkzeuge, mit welchen eine Vers letzung beyaebracht ſeyn fol. Mamentlich foll der Arzi angeben : 2):06 mit den vorgefundenen ( und vorgeiegten) Werkzeugen die Verletzung wirklich beygebracht werden fonnte ? 2) ob aus der Page und Groͤße der Wunden ein Schluß auf die Art, mie der Thäter wahrſcheinlich dabey verfahren habe, auf drffen Abſicht und Eörperliche Kräfte gemaht werden koͤnne? Mach der Anfihe des Verf. follte noch die Frage himzu fommen: 5) ob die Wunde von der Art ſey, dafs der Verſtorbene ſich dies felbe mit diefem Werkzeuge auch ſelbſt zufügen konnte ? Der Berf. har zwar zu Eingang des vom preufiihen Lands reht gemachten. Unterſchiedes, zwiſchen einem am fich tödtlichen und dürd den gemachten Gebrauh tödtlihen Inſtrument ers mwähnt, auch mit Recht die Unterſuchung darüber den Gerichte— perfonen zugemiefen; immer aber möchte ed qut geweſen ſeyn, wenn die verschiedene Anfibe, welche die Eriminaliften über die f. 9. tödtlihen Jaſtrumente haben, berührt und nadıges

950 Beling Geiſt d. preuß. Geſetzgeb. im Gebiete d. Medizin.

mwiefen wäre, daß es auf die Beflimmung der Tödtlichkeit einer Verlegung durhaus feinen Einfluß haben könne, ob es ein fe 9. tödelihes Inſtrument war, oder nicht, mit ‚welchem die Verlegung gemadt wurde. II. Der Eriminatrihter bedarf zu wiffen: ob Sraufamkeiten und Mifhandlungen vor, bep oder nach Weräbung des Mordes an dem Getödteten begangen morden? Die durd die Eriminalordnung dem Arzte vorges fhriebene genaue Beſichtigung und Beſchreibung aller äußern und innern Berlegungen todtgefundener Körper giebt darüber bem Arzte Aufihtuß, foweit dieſer aus phyſiſchen Merkmalen zu gewinnen ift. III. Bey Körpern, die aus dem Waſſer ges zogen, erhenft, oder bey ſtarkem Froſte im Freyen, oder beym KRohlendampfe todt gefunden werden, haben die Obducenten ihre Unterfuhung darauf zu richten, ob dieſes au die wirk⸗ liche Todesurſache geweſen, oder ob ber todte Körper in biefe Lage gebracht worden, nachdem der Tod fchon auf andere Weile erfolgt war? Der Verf. maht aufmerffam, daß nach der Beſtimmung des Geſetzes in einigen diefer Fälle nur die äußere Befihtigung nöthig fen, nämlih wenn bloßer Zufall dieſe Todesarten veranlaft bat, räth aber auch in irgend zwei⸗ ſelhaften Faͤllen lieber auch die Sektion vorzunehmen.

IV. Ob der Tod ufmittelbare Folge der Verletzung ſey ?. Daß das Geieh alle Verlegungen, auf weiche der Tod unmits telbar erfolgt, wenn das Segentheil nicht wahrſcheinlich iſt, fuͤr die Urſache des Todes angeſehen wiſſen will, haben wir ſchon oben angezeigt. Der Verf. behauptet nun, daß die in der Criminalordnung bey jeder Obduction vorgeſchriebene Frage No, 1): ob die Verletzung fo beſchaffen, daß ſie unbedingt und unter allen Umfländen in dem Alter des Verletzten für ſich allein den Tod zur Folge Haben müͤſſe? der obigen Beſtim⸗ mung entſpreche; daß aber die Frage mit der Beſtimmung in $. 809. des Landrechts nicht gehoͤrig zuſammenſtimme, beweiſt derſelbe weiter auch gegen Kauſch, wie in feiner Schriſt nachzuleſen iſt. Er will, daß der Arzt unterſuchen ſoll, ob das Gegentheil des toͤdtlichen Ausganges der Verletzung mögs lich geweſen ſey im dem gegebenen Falle. Der Verf. will nun die Frage Über. den Tod als unmittelbare Wirkung angewendet wiflen,. bey der Unterjuhung 2) der durch Äußere Gewalt⸗

Beling Get d. preuß. Gefehgeb, im Gebiete d. Medizin. 951

thätigkeiten verurſachten Verletzungen, 2) fo mie derjenigen, die durch Entziehbung eines zum Leben erfodertihen äußeren Reitzes, oder 5) der durch übermäßige Einwirkung eines lol hen entiiandenen. Im 9. 100. ift aber anerfanut, daß bey 8 und 5 jene Frage nicht ſtatt finden könne, fondern nur: ob er wirklich durch Entziehung oder Uebermaß eines Reitzes vers anlaßt ſey. V. Der Criminalrichter will fetner wiſſen: ob die individuelle koͤrverliche Beſchaffenheit des Getoͤdteten auf die Toͤdtlichkeit der Verletzung einen Einfluß gehabt habe? Die Frage der Criminalordnung: ob die Verletzung in dem Alter des Verlegten nab deffen indieidueller Beſchaffenheit für fi allein den Tod zur Folge haben müfe ? finder der Verf. nicht angemeffen geftells, worin er allerdings Recht hat. Leber die Unterabtheilungen der individuellen koͤrderlichen Beſchaffen⸗ heiten aber, welche in Bezug auf Toͤdtlichkeit $. 217. und 6. 104. 125. vom Verf. aufgefleilt Mind, läßt fih bier das Nös thige in der Kürge nicht bepbringen, und Rec, behält ſich dieies für eine andere Gelegenheit vor. VI. Fragt der Eriminaks richter: wenn nun der Tod auf eine weder an fih, noch im Beziehung auf den Beſchuldigten, toͤdtliche Verlegung erfolgt it, war er dennoch wohl die mittelbare Wirkung diefer Ver— letzung? Auch in Bezug auf diefes Bedärfniß (nad) $- 816. des Landreshts) finder der Verf. die in der Criminalordnung den Obducenten vorgefhriebene Frage: ob die Berlskung in dem Auer des Verletzten, entweder aus Mangel eines zur Heilung erforderlihen Umſtandes, oder duch Zutritt einer äußern Schädtichkeit, den Tod zur Folge gehabt habe? nicht angemeffen abgefaßt, und fuche dieies in den $$. 159 142. darzuthun. Dennoch erklärt er die Weantwortung ber in ber Sriminalordnung aufgeitellten Fragen ketnesweges für übers fläſſta, fondern er will nur die von ihm entwidelten Forde⸗ zungen des Landrehts ebenfalls beruͤckſichtigt und in Bezug auf diefe jene Fragen beantwortet‘ wiffen. Mec. kann aber aus allem diefem nur fo viel folgern, worin ihm mohl jeder uns befangene Sahverfiändige beflimmen wird: daß überhaupt die Beflimmungen des preußiſchen Landrechts Über die toͤdtlichen Verletzungen nicht mit der gehörigen Beſtimmtheit, Klarheit und Zolgerichtigkeit abgefabt find; daß die in der Triminal⸗

952 Beling Geiſt d. preuß. Geſetzgeb. im Geblete d. Medizin,

ordnung darüber enthaltenen Beſtimmungen keinesweges, denen des Landrechtes volltommen angemeffen und mit ihnen in Einklange Mind; daß namentlich die din Phyſikern vorgefchrtes benen drey Fragen über die Tödtlichkeit der Verlekungen nicht fo gefaßt find, daß fie den Gerichtsärzten zur ficher leitenden Niheihnur dienen fönnen, und daß die Beantwortung derjels ben den Gerichten die Aufihlüffe gewähren fann, deren fie zum Behuf der Rechtspflege bedürfen ; endlich daß eine neue Durchſicht und Berichtigung dieſes Theiles der preußiſchen Straſgeſetzbücher ein dringendes Zeitbedirfniß ſey. Aus eben diefen Gründen dürfte daher auch, bey allem Fleiß in der Machforfhung und bey unverfennbarem Scarffinn in der Vers gleichung der Bezug habenden Geſetzſtellen, den der Verf. bes wieſen, diefer Theil feiner Schrift weniger genügend erſcheinen, als die Abhandlung mander andern Lehre. Wefriedigender ift fhon das über die Wergiftungen gelagte, $. 144 167. Mah dem allgemeinen Pandrecht Voll der Gerichtsarzt ausfagen : ob der Todte gewiß nach bengebrahtem Gifte geflorben und ob es wenigftend mie Wahricheinlichkeit anszumitteln geweſen, daß der Tod eine wirktiche Folge des empfangenen Giftes fey ? Nah Henke, ſagt der Verf., können die Vergiftungen nicht nah den bey Verleßungen üͤblichen Cintheilungen und Grunds fäßen beurtheilt werden, weil die Wirkungsart der Gifte noch zu wenig befaune iſt, weil fie nicht immer örtliche Zerftöcuns gen und ſinnlich wahrzunehmende Veränderungen in den feften Theiten hervorbringen, und meil die Matur der Vergiftung, als einer heimlich Zugefügten Beſchaͤdigung, in jedem Falle die Erkenntniß erſchwert und oft unmoͤglich macht. Dem Verf. ſcheint das preußiſche Pandrecht denielben Anfichten gefolgt zu feyn, wofür er Gruͤnde anführt. Die befondern Fragen, die der Gerichtsarzt beantworten foll, find nun nah dem Verf. ı) ob der Verflorbene wirklih Gift befommen habe, und von welcher Beſchaffenheit daffelbe gewefen ſey? Mit Hecht erins ners er daran, daß in Kallen, wo das Gift im todten Körper durch nichts erweislih zu machen ift, doch der Beweis des beygebrachten Giftes daraus geführt werden fann, daß es in Speifen oder Getraͤnken gefunden wird, deren Genuß eriwiefen iR. In Bezug auf Ausmittlung des Biftes im Körper vor

Beling Geift d. preuß. Geſetzgeb. im Gebiete d, Medizin. 953

langt der Verf., daß alle Theile des Koͤrbers, in denen Gift veruiuthee werden fann, chemisch unterſucht werden follen. Bekanntlich Haben Einzelne behauptet, es ſey gelungen, dag Gift in dem Diute Bergifterer nachzuweiſen; zur dffentlichen Kunde iR aber noch Fein Beweis daruͤber gebracht worden. Sollte fih dieſes beftätigen, ſo würden allerdings die chemis ihen Prüfungen fihb aud auf das Blur ausdehnen mailen. Hinfihtlid der Frage: ob Gerichteperionen bey den chemiſchen Unterfuhungen der als Gift verdächtigen Subftangen 'unauss gelegt gegenwärtig ſeyn muͤſſen ? erklärt der Verf. Egegen Renner und Meifter), daß die Gegenwart dertelden ticht nur niche nothwendig, fondern ſelbſt nichr einmal zweckmäaßig fev. Dagegen verlangt er, zur Sicherung des Richters im Preußiihen , ‚wegen mögliher Vertauſchung oder’ Verfaͤlſchung der zu unterfuchenden Subſtanzen: daß der Aporheler bey Uebergabe derfelben mittelſt Protokolls verpflichtet werde, die ihm übergebenen, des Gifts verdädhtigen, Sachen nur eigens bändig umd in. Beyſeyn des Phyſici gu unterfuchen und nie unverfiegelt-- außer feinen Augen gu laſſen. 2) Ob es ſich mit. Wahrſcheinlichkeit ausmitteln laffe , daß der Tod die wirkliche Folge des erhaltenen Giftes geweſen? ift die Date Feage, das ven Beantwortuhg das Landrecht vom Gerichtsarzt verlangt, Nähere zweckmaͤßige Erörterungen über dieje frage find ' vom Verf. gegeben , der Übrigens, mit Necht, die Unterſachungen Über unmittelbare: und norhwendige Tödtlichkeit der Wergiftuns gen als unpaffend verwirfe, weit diefe nicht wie.die Verletzun— gen beurcheile werden können. Auf die Zweckmaßigkeit und Nichtigkeit der nenerlih von Einigen, wie Mende u, A. m., angefochtenen rechtlichen Beſtimmungen des preufifhen Lands rechtes über die Wergiftungen, laͤßt fih der Merf.i. nicht eim, und es tft auch hier der Dre nicht darüber Unterſuchungen zu führen. Die Erdrterungen, welche der Arzt über todtgefundene neus geborne Kinder zu unternehmen hat, find in den $$. 168 195 aufgeführt. Die Unterfuhung über Mißgeburten ift hieher gezogen, weil der Arzt zuvdrderft ausiagen fole, ob das ges fundene Kind im Stande war, als lebendes Weſen zu beftchen ? eine eigentliche Mißgeburt aber, wie ein kopflofes Kind u. ſ. f.

%

954 Beling Geiſt d. preng. Geſetzgeb. im Gebiete d. Medizin.

nicht forsieben könne. In Hinſicht der Lebensfähigkeie iſt nach dem preußiſchen Landrecht das Alter von Z0 Wochen der ents fheidende Termin. Mah $. 177. giebt es Erfahrungen, welche es wahrfcheiniih machen, daß adtmonatlihe Kinder ſeltner am Leben bleiben, als Kinder von fieben Monaten. Rec, kennt ſolche nicht, und diefer auf den Audiprucd des (Pieudos) KHippofrates: (de partu septimestri et octimestri) fid) ſtützende Glaube iſt ift ja längfi als irrig verworfen worden. Deu Beweis über das Leben des Kindes nad der Geburt ers Märt der $.'185. als den allerihwierigfien für die Obducenten, fett die Beweistraft der Lungenprobe fo fehr erſchüttert worden fey. Aus den Aruferungen des Verf. ift zu entmehmen, daß er diefe Beweistraft gern retten moͤchte. Er behauptet, daß ber Ueberblick der geſammten Zeichen an der Leiche in concreto oft zureiche , das Leben des Kindes nach der Geburt mit Ges wiſiheit, oder doh mit der giößten Wahrfcheinlichkeit anzus nehmen. Geſteht man aber ein, daß die Lungen s und Athem⸗ probe keine Gewißheit geben könne, fo flimmt man mit den Gennern jenes Erperimenes überein. Denn niemals haben Ditander, W. J. Schmitt, Henke u. A. m. der fun genprobe allen Werth abgeſprochen, fondern nur auf die nicht fetten eintretende Truͤglichkeit der gewoͤhnlichen Folgerungen und der Lungen s und Athemprobe, für oder wider das Leben des Kindes nah der Geburt, aufmerlfam gemacht. Der Verf. ſelbſt (age ($. 184), der Phyfitus muͤſſe, um über das Leben bes Rindes mad der Geburt ein fiheres Urtheil zu fällen, die Akten nah beemdigter Unterſuchung nohmale zur Begutachtung erhalten, wenn aus dem todten Körper fib nichts Gewiſſes darüber ſaqgen laſſe. Dieſer Fall tritt aber leider fehr oft ein. In Betracht der Ausmittlung der Todesurfahe und ihrer ab ſichtlichen oder zufälligen MWeranlaffung wird die meiltens

‚nochwendige Mitcheilung der Akten nad beendigter Linterius

hung an den Gerichtéarzt dargerhan, wenn bdiefer fadhverfläns dig. darüber urtheilen fol. Die Fälle aber, in welhen das Sind, ohne Schuld und Zuthun der Mutter, mit oder ohne Spuren exlittenee Gewalt um das Leben kommen kann, find nicht weiter aufgezähle oder erärtert, was der angehenden Phys ſtker wegen wohl zu wünfhen geweſen wäre.

Beling Geift d. preuß. Geſetzgeb. im Gebiete d. Medizin. 955

Zwenter Abſchnitt. Forderungen der preußis fhen Geſetzgebung an dıe BSahverfiändigen bey Lörperlihen Befhädigungen, welhe den nod les benden Menfhen betroffen Haben, oder ihn bes ıreffen könnten. $. 196 345. Rec. kann, um des Naumes willen, nur die Hauptpunkte berühren. Der Verſ. begreift unter koͤrperlichen Beſchaͤdigungen nicht bloß diejenigen Verletzungen, die er im vorigen Abſchnitt abhandelte fondern überhaupt alle Nachtheile und alio auch innere Rrankheilen, welche den Menſchen betreffen koͤnnen und. zur Kenniniß bed Nichters gelangen muͤſſen. Er fiellt aber die Auferen Beichäs digungen, denen, die von Vergiftungen oder inneren Krank⸗ beiten, als Folge der Schuld eines Dritten entflanden, als den inneren Beihädigungen gegenüber. Zweck der Unterfuhung darüber iR Beflimmung der Strafe, oder des Schadenerſatzes. Mad) sinigen Unterfuhungen über die Berichtigung. und MWers pflichtung, Wundatteſte auszuftellen, erdrtere der Verf. $., ara ff. mas das Wundatteſt zum Behuf des Richters enthalten müſſe. Da es den Thatbeitand der erlittenen Beſchaͤdigung begründen und fefiftellen fol, fo muß der Richter, nach Anleitung meh— rerer ıÖtellen-im preußiihen Landrecht, daraus .erfohren: ı) ob eine Verletzung und Befhädigung an ſich tödeiih wart. Das Geſetz ſpeicht naͤmlich von Verlegungen, die an fidy toͤdt⸗ fich waren; woben aber dag Leben durch ‚befondere Zufälle oder Umflände noch erhalten wurde. , Da das Geſetz fi wicht näher erfiört hat, ſo foy es wichtig gusjumüreln , welche Beſchaͤdi⸗ gungen es darunter habe verfichen können (I). Nah dem Berf. folhe, von weichen feltene Erfahrungen der Heilung vorhanden find, Der Berf. hält fih überzeugt, daß es dem Arzt in den wenigften Fällen gelingen werde, die objective Unheilbarkeit der Verlegungen darzuthun, wenn der Verliebte noch am Leben erhalten werde, worin Mec. völlig beyſtimmt. Es ift aber, Ptar, daß die Beſtimmung des Geſetzes, welches den Ausdrucd an fib toͤdtliche Verletzung gebraucht, ohne fi über den Begriff zu erklären and diejen der wiltührlichen Deurung übertäßt, fehr mangelhaft fey, 2) Ob die ents flandene Beihädiaung lebensgefährlich fey? Der Verf. will fie dafür nur gelten laffen, wenn durch die Beſchaͤdigung

956 Beling Geiſt d. preuß. Geſetzgeb. im Gebiete d. Medizin.

eine ſolche Störung in den einzelnen Functionen des Lebens Begründer wird, deren DBefeitigung und Ausgleichung auch bey der jchleunigften und zwedmäfigfien Huͤlfe immer problenas tiſch iſt. Es ſcheint aber hier der Begriff zu eng und bes ſchraͤnkt beſtimmt zu ſeyn, und zwar zu Gunſten des Thäterg, der eine das Leben gefährende Beihadisung ausübte. Ohnfireis . tig muß aber die Pebensgefährlichkeit einer Verletzung (eben wie auch die Toͤdtlichkeit) jedesmal in concreto beurtheilt wers den, möbey dann die Körperindividualität und Zeit, Ort und Umſtaͤnde der ausgeAbtern Beſchaͤdignng mit in Anfchlag zu bringen find. Danach werden dann mande Verletzungen ale leben#gefährlih zu betrachten ſeyn, auf welche jene Definition nicht vaßt. Es wäre aber Sache der Geſetzgebung, eine fiher keitende Norm darüber nah Nehtsgrundfägen- befannt zu mas hen. 3) Ob jemand dem andern ſchwere Beſchaͤdi— gungenezugefügt habe, woraus für deſſen Geſundheit oder Gliedmaßen ein erheblichet Nachtheil entſtehen könne? Der Verf. will unter ſchwerer Verletzung verſtanden wiſſen: was im gegebenen Falle durch ſich ſelbſt, oder in feinen Folgen, den Verfuſt, die Unbrauchbatkeit, oder eine Störung der Verr tihtungen ‚irgend: eines bedentendern Gebildes, eines wichtigern ‚Drganes bewirkt. Um die Anzeige nicht zu ſehr ausjudehnen, berühren wir nur die weitern Fragen: 4) ob auf die Beſchaͤ—⸗ digung "eine Verſtuͤmmlung oder Verunftatturfg eines Menſchen erfolge fey'?' 5) in wie weit der Beſchaͤdigte durch den nad der Hetlungdder Beſchädigung Juruckbleibenden Nachtheil mehr oder weniger unbrauchbar, oder unglüdlih gemacht werde ? (Ueber das Ungluͤcklichwerden wird der Richter‘ in’ der Negel das Gutachten des Atztes nicht nöthig haben.) 6) Bey inneren Beihhädigungen : von welcher Dauer und Gefahr die vers anlaßte Kränkhjeit geweſen ſey? 7) ob die Wefhädigung auch wirklih von einem Andern zugefügt worden, oder!‘ ob_ fie von dem Beichädigten ſelbſt abſichtlich, oder aus Zufall, veranlaßt fey ?. Mir gleicher Ausführtichkeie find auch die einzelnen Fras gen aufgeſtellt, die auf die Schadloshalfung des Beſchä— digten Bezug haben. Der dritte Hauptzweck;, für welden der Verf. die Begutachtung des Gerichtsarztes Über Beichädiguns gen noͤthig erklärt, ift die Verhuͤrung der. Beſchaͤdigungen.

Beling Geift d. preuß. Geſetzgeb. im Gebiete d. Medizin. 957

Dahin hat derfelbe die Beurtheilung in Hinſicht körperlicher Strafen und Züdhtigungen gezogen, movon jehr ausführlich gehandelt iſt; ferner die poligevlihen Moafreaeln zur Verhü— tung der Gefahr für Geſundheit und Leben bey Bauten, Kandel mit Arzneyen und Giftftoffen, zur Verhütung der Verbreitung anftetender Krankheiten, endlih das ſchwierige Kapitel von der Berhdiung medizinifher Pfuiherey. Die Ungrlängtchkeit der geießlihen DVorichriften in Preufen zur Hebung dieſes Krebsiihadens geht eus der Darfiellung des Verf. unwiderleg— bar hervor. Leider thut aber die Geſetzgebung, wie die Rechts— pflege, in allen andern gu wenig, um dieſes Uebel zu verrilgen. Dritter Abſchnitt. Verordnungen der preußi— ſchen Gefeßaebung bey der ridhterfihen Unten fuhung eines franfen Gemüthéezuſtandes. $. 544 486. Nach einigen einleitenden Bemerkungen wirft der Verf. die Frage auf: in welchen Fällen bedarf der-Richter die Unterfahnng des Gemuͤthszuſtandes eines Menihen ? 1) We gen Zu echnung einer unerlaubten That. Der Verf, bemerkt, daß im Preußischen der Nichter gewöhntich zwey Sachverſtan— » Dige zuziehe. Er findet diefes aber nicht bloß dem $. 280. der Eriminalordnung nicht gemäß, wo keinesweges, wie es bey einer Wahnfinns » oder Bloͤdſinnserklaͤrung geſetzlich iſt, Die Zugiehung zweyer Aerzte vorgeihrieben ift, sondern er erklärt (S. 238) diefes ſelbſt für dem Zweck der Unteriuhung zumis der. Statt deſſen verlangt derfelbe, wenigſtens für die fchwies rigeren Fälle von nicht offenbarer und mehr verborgener Geiſtes— zerrättuug von periodiicher und furpdauernder Manie, von firen Ideen, von Prankhafter Feuerluft und Neigung zur Brands ftif:ung, von Zufänden, die and Geifterzerrättung und Leidens ſchaft wirflih oder fcheinbar zuſammengeſetzt find, dal der Arzt als Sachverftändiger bey den, den Angeihuldigten betrefs fenden Verhandlungen gegenwärtig fey, damit der Nichter, auf ale wichtigen Momente aufmerffam gemacht, die Unter— fuhung darauf richten fünne nnd damit alle Beweismittel (aus dem frühern Befinden und Verhalten des Angeichuldigten u, ſ. w.) auf legale Weile zu den Alten gebradit werden, ins dem der Gerichtsarzt fein fpäter ausjmarbeitendes, beionderes und gehörig morivirses, Gutachten auf die ihm mitzutheilenden

958 Beling Geift d. preuß. Geſetzgeb. im Gebiete d. Medizin.

Akten gründen muͤſſe. Diefer Vorſchlag des Verf. iſt durchaus angemeffen und zweckmaͤßig. Uebrigens mülfen nah einer neuern Verordnung in Preußen alle Gutachten der Gerichtss ärzte über zweifelhafte pſychiſche Zuftände zur Prüfung an eine Höhere Medizinatbehörde eingefendet werden. Jeder, der ers waͤgt, wie wenig die Mehrheit der Gerichtsaͤrzte den ſchwieri— gen Unterfahungen dieier Arc gewachſen ift, wird auch biefe Verfügung angemeifen finden. Was nun die verfchiedenen zu beurtheilenden Beiftes » und Gemuͤthszuſtaͤnde felbft betrifft, fo hat der Verf. daruͤber mindeftens Andeutungen gegeben, und anf die beften neuern Schriften darüber verwiefen. Der Richter bedarf ferner Unteriuhung des Gemürhsjufandes: 2) wenn Wahnfinn oder Verfiandesverrüdung die Folge einer vers Srecheriihen Thor war, und zwar. a) indem der Verletzte oder b) der Thäter in BVerftandeszerrättung ‚verfällt. 3) Bey gerichtlich zu ſchließenden Käufen und Verträgen. $.586-—-407. 4) Bey Klagen über Schadenerfaß. 5) Bey gerihts lichen Verhandlungen über Verluft oder Erwerb eines Eigens thums. (Beleiftete Zahlungen Werjährung gewiffer Rechte Verjährung durch Beilg.) 6) In Erbichaftsangefegenheis sen. Wegen Fähigkeit zum Teſtiren Wahnfinn und Biöds finn nothwendiger Erben Gemüthrzuftand derer, die fidy Erben erflären, oder ihre Erbtheil antreten follen bey der

Wahl eines Vormundes. Bon $. 457 an bis 4Bo iſt ſehr

ausführlih von dem zur Wahnfinns» oder Bloͤdſinnigkeits⸗ erflärung nöthigen Werfahren gehandelt. Mit Uebergehung der rechtlichen Verhaͤltniſſe, die eine folhe Erklärung norhwens dig machen können, bemerfen wir hier nur, daß das Geſetzbuch zum Behuf derfelben die Zugiehung zweyer fahverfländigen Aerzte vorſchreibt. Der Verf. ruͤgt das unpaffende Verfahren mancher Gerichte, welche die zwey Aerzte, nebft den übrigen, vom Belek mambaft gemachten Perionen zu einem Termin vorladen, um ihr Gutachten über den Geiſtes- und Gemuͤths⸗ zuftand auf der Stelle ohne Weiterer abzugeben! Der Verf. zeigt, daß diefes der Abficht des Geſetzes widerſpreche; er ſucht darzuthun, daß der eine von dem Curator des Imploraten ges wählte Arzt das Intereſſe deffelben wahrzunehmen und die Rechte deſſelben, in fomeit fie von der Ausmittlung des Gemüchssus

D

Beling Geiſt d, preuß. Geſetzgeb. im Gebiete d. Medisin. 959

flandes abhängen, zu fihern, der andere von din Verwandten des Irren zu mählende Arzt Hingegen den Gemüchszufland mehr in Bezug auf die Sicherung der Werwandten und des Publiftums zu prüfen habe. Aus dieiem Grunde erflärr er fich gegen die gemeinihaftlihe Unterfuhung der Aerzte. Faßt man aber das Befchäft des prüfenden Arztes in dem richtigen Ger . ſichtspunkte des Sachverſtaͤndigen auf, fo eraicbr fih, daß ders feib- zwar die Vorderſaͤtze zur rechtlichen Entiheidung geben müffe, in diefe felbft aber ſich nicht einzumiihen habe. Daf es übrigens an einer willtährlihen Auslegung der Geſetze durch die Gerichte nicht fehle, hat der Verf. dargetban, fo mie er denn auch in mehrern nicht urmefentlihen Punkten andree Meinung ats Kauich if. Mas endlich die F. 485. ges machte Foderung an die Aerzte betrifft: ihre (von den Beſtim— mungen des Geſetzes) abweichenden Begriffe und Anfichten von den Seelenkrankheiten, ſtets auf die Begriffe des Geſetzes zus rüfguführen, weil der Richter nur diefe verftehen fönne (17): fo halten wir diefes in manden Fällen für faſt unausführbar; mindeſtens, wenn fi die Aerzte nur an die Klaffen des Arrers ſeyns halten, welche das Belek nennt, wie Raſende oder Bahnfinnige und Bloͤdſinnige. Die unverftändliche Formel von Kauſch: es komme darauf an, ob und in wiefern in dem zu Unterfuchenden der Charakter der Menichheit ausge: prägı fen : wird die Aerzte freylich auch micht ficher leiten koͤn⸗ nen, Eine genauere Beſtimmung der gejeßlihen Morfchriften dem gegenwärtigen Stande der gerichtlihen Pivchologte anges paßt, würde auch hier einem wichtigen Berdtfnif abheifen.

Vierter Abſchnitt. Verordnung der preußi— [hen Geſetzgebung in Erbſchafts Angelegenheis ten, in foweit fie den gerihtlihen Aryt angehen. $. 487 565. Der Inhalt iſt kurz folgender. I. Ob ein neugebornes Kind erbicyafrefähig fey ? ( Migeburten Mos ten Spätgebursen Zeugungsunvermögen Bertauftung oder Unterſchiebung eines Kindes.) II. Zweifeihafte Erfigebure und zwerfelhaftes Geſchlecht. III. Ob und zu welcher Zeit ein Menſch verflorden jey? (Tod von Verſchollenen Priorität dee Todes )

Fünfter Abichnitt. Verordnungen der preufils [hen Geſetzgebung bey ehelihen oder aufier ehei lichen Verbältniften, fomweit fie den gerichtlichen Arzt angeben. $, 566 659. Der Verf. bat dre jehe mannigfachen Unterjuchungen, welche in dieiem Abſchnitte zus fammengeftellt find, geichieden, je nachdem fie in ſtehender Ehe, oder anfier der Ehe das Urtheil der Aerzte nörhig mahen. Zu ber erfien Abtheilung gehören: Ungültigkeit einer Ehe, wegen noch nicht erreichten mannbaren Alters wie large eine Mut⸗

960 Beling Geiſt d. preuß. Geſetzgeb. im Gebiete d, Medigin.

ter dem Kinde die Bruſt- reihen fol? —. in welchen Fällen und wie lange die Leiſtung der ehelichen Pflicht ſuſpendirt werz den fol? Trennung einer Ehe wegen zweifelhaften Zeus gunasvermögens mit den verichiedenen Mebenfragen über Uns heilbatkeit, &elbitverihuldung des Unvermögens u. I. f. Trennung der Ehe wegen unheilbarer Pörperlicher Gebrechen, die Ekel und Abichen erregen. Trennung der Ehe wegen an dem einen Theile verübter Thärlichkeiten, wegen Raſereh und Wahnſinn. Ben Perfonen aufer der Ehe iſt das Ur— sheil des Arztes nöthig: 1) Wenn die Einwilligung zu einer Ehe wegen Krankheit, körperlicher Febler u. ſ. f. veriagt oder zurückgenommen wird; 92) wenn eıne Frau, die duch Tod oder Scheidung den Wann verloren hat, fib vor Ablauf von Monsten wieder verheyrarhen will; 3) bev Unterjuchung user fleiſchliche Verbrechen, Päderaftte, Nothzucht, außer— ehe liche Schwangerſchaft, Fruchtabtreibung, Verhehlung der Schwangerſchaft, der Geburt, zweiſelhafte Vaterſchaft.

Sehstes Abſchnitt. Verordnung der preußi— (ben Geſetzaebung, die gerihtlihe Thierargneps funde betreffend. Ein fehr braudhbarer Anhang Über alle gerichtlichen Fälle, mo das Urtheil nah Grundſaͤtzen der gerichtlichen Veterinärmedizin noͤthig if.

Aus diefer Inhatsanzeige werden die Lefer erfehen, wie inhaltsreich dieie Schrift jey. Genaue Bekanntſchaft mit den geſetzlichen Beſtimmungen der preußiſchen Geſetzbuͤcher und ipäs ter gegebenen Verordnungen, Kenntniß der gerichtlichen Medis gin, praftiiche Kenntniß des Geihäftsganges und der Anfode— rungen der gerichtlihen Behörden hat der Verf. Überall bes währe. Diele Schrift wird daher vorzüglich den Gerichtsärzten und Rechtsgelehrten in den preußiihen &taaten ſehr nüßlıh feyn. Aber auch für Männer aus beuden &tänden in andern Ländern kann es belchrend und interefjant ſeyn, eine Ueberſicht der, Anordnungen einer ausgezeichneten Geſetzgebung im Gebiete der gerichtlichen Medizin zu erhalten. Daß der Verf. aud) da, wo Anlaß fih fand, eine Abänderung der gefeßlichen Beſtim— mungen zu wuͤnſchen, ſich daruͤber nicht ausgeiprochen bat, iſt wohl feinem Beſtreben behzumeſſen, als ausübender Staates Diener das Aniehn beitehender Geſetze nicht anyutaften und gu ſchwaͤchen. Papier und Deus find que und die Berichtigung der Druckfehler ift angehängt. Was die Anordnung der Ges genftände betrifft, ſo ift Wie lediglich nach dem furiftiihen Zwecke nefchehen, dem Gerichtsarge daher fremder und unbeguemer, was aber ſchwerlich vermieden werden konnte. Das eine folhe, nad dem juriftiihen Beduͤrfniß gemachte, Eintheilung der Materien auch die Wiederholungen nicht ausichließe, ergiebt fih auch in diefer Schrift.

No. 61. Heidelberger 1819, Jahrbuͤcher der Litteratur.“

———————— ——— ——— I ET TU U I

Handbuch der chirurgiihen Anatomie von Friedrich Rofentbal, außerordentt. Prof. der Medicin om der Unsverfirät zu Berim. Berlin und Stettin in der Nicolaiſchen Buchhandlung 1817. 182° ©. in 8.

Dis fih die Chirurgie vorzäglih auf die genaue Kenntnif des Baues des menſchlichen Körpers fiäße, dürfte wohl faum von jemand bezweifelt werden, der in der Geſchichte diefes Zweiges der Heitkunde bewandert ifl. Je mehr der Bau der verschiedenen Organe erfannt, und das Verhaͤltniß der Page der Theile zu einander auegemittelt wurde, um fo beflimmter und richtiger wurden die Operations « Methoden, und um fo zweckmaͤßiger war die Wahl der Inſtrumente, Belege hiefür finden wir befonders in den Lehren von den Bruͤchen und der Unterbindung der Gefäße, die in der neueiten. Zeit ungemein an Beſtimmtheit und Klarheit gewonnen haben.

Die gewöhnliche Methode des anatomifchen Vortrags, die eingeinen organijhen Spfleme, die Knochen, Muſkeln, Ges fäße, Nerven u. f. w. für fih iſolirt abzuhandeln, ohne fie wieder in ihrer wechielfeitigen und gefammten Beziehung dars zuftellen, gewährt dem Wundarzt wenig Vortheil, weil er nur die Anfhanung einzelner Gebilde erhält, ihm aber der Total⸗ Eindru aller Theile in ihrer wechſelſeitigen Beziehung ent— geht, welcher doc gerade den Wundarzt beym Dperiren leiten muß. Rec., dem jener Mangel ihon -längit bemerkbar mar, bat. daher felt mehreren jahren zum Behufe feiner anatomis fhen Vorlefungen Präparate verfertigt, an welchen mit mödgs lichſter Genauigkeit die Muſkeln, Arterien, Venen, Nerven und die Haupt, Saugader s Stämme mit den Drilfen ausgears beitet find, um feinen Auditoren, nach Abhandlung der einzeinen organiſchen Soſteme, eine Anichauung der Theile in ihrer Vers bindung zu veridhaffen, welche ihnen als Richtſchnur bey vors

zunehmenden Operationen dienen ann. R J i

962 Mcoſenthal Handbuch d. ebir. Anatomie,

Die Aufgabe der Anwendung der Anaromie anf Chirurgie ober einen ſogenannten chirurgifhen Anatomie befleht in der genauen Angabe der Lagerung der verjhiedenen Gebilde nnd Draane, und deren Verkettung durch Gefäße, Merven und Zellgewebe in Beziehung auf chirurgiihe Operationen, welche an den verichiedenen Megionen des menichiihen Körpers vorges “onımen werden, Schon Malacarne bewühte fib in einer bifondern Schrift ( Ricordi d’anatomia traumatica Venezia

1794 4.) dieſe Aufyade zu Iöien, und Camper, Allan Burns, Heſſelbach w. a. lieferten ſchaͤtzbare Beyträge zur chivurgifhen Anatomie. Dem Verf. diefer Schrift gebührt die Ehre, den erflen grändlihen Verſuch der Art in Deutſchland gemacht und ſelbſt beſondere Vortraͤge über die Anwendung ber Anaromi: auf Chirurgie gehalten zu haben.

Das Werkchen zerfällt in drey Mbichnitte. Im erften Ab ſchnitt ift die Topographie des Kopfs enthalten, und in ſechs Aotheilungen werden die verfchtedenen Regionen deffeiben bei ſchrieben. Der zweyte Abſchnitt handelt vom Mumpfe, und zwar die erfte Abtheilung vom Halſe, die zweyte von der Brust und die dritte vom Baude. Im dritten Abichnitt werden die Gliedmaßen beichrieben. Die Veichreibungen find durchaus gedrängt, beſtimmt und Mar. Im Kapitet vom Ohr iſt die Lage und Richtung des änferen Ohr ı Kanals genauer als in irgend einem andern Werke angegeben, und Ar din: ungen find beuaefügt, zum Behufe des Sendirens und ber Durchbohrung des Paukenfells. Zu den vorzüglich gelungenen Parthicen der Schrift gehört die Beſchreibung der Scheidenhaͤute des Hodene, fo wie die Angabe der mit dem Herabſteigen der Hoden vers bundenen Veränderung in ihrer Lage.

Das vom Verf. ©. 4; angegebene Verfahren nue, mie man eine Sonde durh die Naſe in die Euflahiiche Roͤhre ein: bringen ſölle, fann Dec. nicht loben; er giedt nämlich ben Kathy, eine gekrümmte Sonde auf der Dberfläche dee unteren Muſchel fo einzuführen, daß ihre Convexitaͤt mach oben ger wender ift, und alsdann am Eade der Muſchel die Ssuve nach unten zu drehen, wodurch die "pike nah außen und ohren gewendet in die Mündung der Röhre hineingleite. Nach den vom Meg, angeftellten wiederholten Unterſuchungen erreiche

Roſenthal Handbuch d. ehir. Anatomie, 963

man die Mündung dieſer Möhre am leichteften, wenn man eine ſchwach gefrüämmte Sonde in horizentoler Richtung auf dem Boden des untern Naſengangs, behm ermachienen Mens fehen 23/4, Parifer Zofl weit, einbringt, und hierauf das Kr.öpfr hen der Sonde nah außen und etwas nach oben bemeat, denn die Mündung der Möhre Lieat fait in gleihem Niveau mit dem Boden der Maienhöhte,

Viebrigens wäre es zu wilnihen geweſen, dafi der Verf. noh die Marietäten der Arterien aenauer anacacben hätte; beionders die der Carotiden hinſichtlich ihres Urivorungs aus dem Bogen der Aorta und ihres Verlaufs am Halſe und der unterſten Schilddräiens&Sclagader wegen der Dperation der Larongotomie; ferner die der untern Banchdecken-Schlagader, wegen der Bruch ı Dveration : und endlich die der Schenkel: und Arm : Arterien mwenen der Antegung des Turenikets und der Ueberbindung der Arterien.

Mir gutem Gemwiffen und voller Lebergeuguna kann Her. dieſes ſchätzzare und gut gelungene Handbuch nicht nur den angehenden, fondern auch den Älteren Wundaͤrzten empfehlen, und fie werden gewiß dem waderen Verf. allen Dank für jeine unternommene Acbeit zollen.

j T.

Anatomia comparata nervi sympathici. Auctore E.H. Weber, Med. Doctore et in Universitate literarum Lips. Magiströ legente. Lips. ap. Reclaın. 1817. 482 p. in 8. c. tab. aen.

Diefe ſchätzbare, manche neue Unterſuchungen enthaltende Schrift zerfällt in einen anaromifchen und phoſſologiſchen Theil.

In der Sect. I. Anatomia comparata specialis des anas tomiichen Theile beſchreibt der Verf. den Verlauf des ſympa— thiſchen Nervens bey den Saͤugethieren, Vogeln, Amphibien und Fiſchen; giebt die Lage, Zahl und Geſtalt der Mervens fnoten an, fo wie die aus denfelben hervortretenden Merven, deren Verbindung mit den Hirn und Nackenmarks Merven, und deren weitere Verbreitung in die Organe. Die Veichreir bung iſt theils aus den Schriften feiner Vorgaͤnger, Euvier's,

964 Weber anatomia comparata nervi sympathici.

Tiedemann's, Emmert's u. a. entnommen. theils aus eigenen Unterfuchungen entlehnt. Ebels Schrift :-Observationes neu- rologicae ex. Anatoıne comparata, Trajecti ad Viadrum in 8. c. tab. aen., worin Abbildungen des Halsſtüͤcks des ſompathiſchen Nervens und Ausmeffungen der Ganglien bey Saͤugethieren enthalten find, ift dem Verf. entgangen, wenig: ſtens erwähnt er defjelben nirgends. Genauer als bisher ift der ſympathiſche Nerv der Fiſche befchrieben.

In der Sect. II. Anatomia comparata generalis bemüßt fib der Verf. ollgemeine Refultate aus den Unterfudhungen zu ziehen. Die widtigften find:

ı) Der ſompathiſche Nerv nimmt im Verhältmiß zur Größe des Korvers der Thiere an Maße und Entwidelung, on Zahl und Größe der Ganglien ab, ſo wie mir in ber Thierreihe von den &äugethieren zu den Vögeln, Amphibien und Fiſchen herabfleigen.

2) Der Nerv iſt um fo Meiner und tritt um fo mehr zu: ruͤck, je giößer und zahlreicher die Achte find, melde der Nerv. vagus zum Darmfanal abſchickt. Große Entwidelung des Nerv. vagi findet vorzüglih bey den Amphibien und ie ſchen flatt.

5) Der ſympathiſche Nerv kohnmt in feiner ſtaͤrkeren oder (hwäderen Ausbildung mit der größeren oder geringeren Ents wickelung des Ruͤckenmarks überein,

4) Die Größe diejes Mervens it in den Thieren um fo betraͤchtlicher, je länger ihr Darmkanal if.

5) Die Entwickelung des-ganglidfen Nervenſyſtems läuft in der Thierreihe parallel mit der Ausbildung und Zufammens fegung des Herzens und des Blutgefaͤßſyſtems.

Am Schluffe diefes Abſchnitts wird nod die Frage geflellt, mie welchem Theile des Nervenſyſtems der Wirbeltdiere die Ganglienfette der wirbellofen Thiere zu vergleiden ſey. Diele wichtige auch Schon früher von mehreren Anatomen aufgewors fene Frage wurde von Scarpa, Blumenbach, Cuvier, J. F. Meckel und Gall dahin beantwortet, daß die Heide der Ner— venknoten der Thiere ohne Wirbelfänte für das Ruͤckenmark zu halten fey , und. fie ſuchten dieje Meinung dadurch zu unters fügen, daß die bey den Juſekten und Wuͤrmern vorfommende

Weber anatomia comparata nervi sympätbici. 965

Reihe der Sanglien der Page nah dem Mücdenmarf ähnlich fev, und daß fih ſelbſt in den Mervenfnoten der Inſekten Marf und graue Subſtonz wie in den Anfchwellungen des Nükenmarks vorfinde. Hiergegen läßt fi aber einwenden, daß die Ganglienkette bey den Anfelten und Würmern nicht auf der Ruͤckenſeite, fondern auf der Bauchieite liegt; ferner daß die Mollusten, welche unter den wirbellojen Thieren durch die Bildung des Herzens und des Sefäßfoftlems auf einer hohen Stufe der organifhen Entwidelang fichen, durchaus jene Anordnung ber Nervenknoten in einer Reihe nicht befiken, und daß fi nichts dem Ruͤckenmarke der Wirbelthiere Analoı ges finder, indem die Mervenknoten in ihrem Körper zerſtreut find. Heil, Adermann und Carus haben dasg Nervenſoſtem der wirbelloien Thiere für analog mit dem fomparhiichen Ner— ven der höheren Thiere gehalten, wegen feiner dieſem Mervenr foftem ähnlichen Bildung, und wegen der Verbreitung feince meiten Merven in die Draane der Chylus Bildung, des Kreiss aufs des Bluts und der Zeugung. Diefe Meinung ift gleich⸗ falle irrig, denn aus den Nervenknoten der wirbellofen Thiere entipringen auch die Merven für die Sinnes ı und Bewegungss Drigane , welche bey den Wirbelthieren aus dem Cerebral und niemals aus dem gangliöfen Mervenfpftem ihren Urfprung neh⸗ men. Der Verf. ift der neurften Meinung bepgetreten, daß das Nervenſyſtem der wirbeliofen Thiere als ein vereintes, ges meinihhaftlihes Nervenſyſtem zu berraditen fen, welches noch nicht wie bey den Wirbelthieren in ein Gerebrals und ganglids fes Nervenſyſtem auseinander getreten iſt. Ee ftellt ferner dMe Anſicht auf,- die fchon früher von einem Recenſenten in den Goͤttinger Anzeigen geaͤuſtert wurde, daß die Knoten der Ruͤcken— marßs Nerven ( Ganglia spinalia) als ein Analogon der Ganglien : Reihe bey den wirbelloien Thieren zu betra hten ſeyen.

Die Sect. 1. des phoſiologiſchen Theils handelt De dig- nitate nervi sympathici in corpore animalium. Nachdem der Verf. die wichtigiten verfihiedenen Meinungen der Phrfio: logen angegeben hat, fo fucht er die von mehreren aufgeflellte Anficht zu vertheidigen, daß der ſympathiſche Nerv ein eigenes, dem Gehirn nicht untergebenes Mervenipflem, jey, welches

966 Weber anatomia comparata nervi sympathici.

hauptfählih auf die Verrichtungen der Organe des bildenden Lebens einen bedeutenden Einflaß ausübe,

Sect; II. De Ganglıis. Der Verf. theilt die Mervens fnoten in einfadhe und zufammengeießte. Zu erfteren zähle er die Knoten der Ruͤckenmarke Nerven und die einiger Hirn—⸗ Nerven; in dieſen würden die eingehenden Merven nur in etwas der Maße nach verftärkt, aber es entiprängen feine neue DMerven aus ihnen. Die yufammengefehten Merveninoten bins gegen, welde im ſympathiſchen Merven vorkaͤmen, ſeyen nicht Fortießungen von Hırn » und Müdenmarks ; ierven, fondern fie ſeyen befondere Anhäufungen der Merven s Subflanz, im welchen unmittelbar neue Merven gebildet würden , die fidh mit den kleinen eingehenden Zweigen des Kerebrei ı Mervenipftems verbänden. Die Nervenknoten des ſympathiſchen Nervens, welche fih durch ihre vöchlıhe und graue Farbe, durch große Härte, durch vefondere chemiihe Eigenſchaften auszeichneten, feuen als befondere Knoten des Nervenſyſtems und als Brenns punfte der Mervenrhätigkeit zu betrachten, welche für fi thaͤtig fegen, und daher fowohl ten Einfluß des Gehirns anf die Drgane des bildenden Lebens unterbrähen, als auch die Neir zungen dieſer Drgane nicht bis zum Gehirn fortleiteten. Eis nige Deziehungen zwiichen dem ganglidien und Cerebraf Ders venſyſtem nimmt der Verf. inden doch an, namentlich daß fi fehr farfe und ungewöhnliche Neigungen der mit ganglidjen Nerven verfehenen Draane auch duch die Mervenknoten bis zum Gehirn ſortpflanzten und ſchmerzhaſte Empfindungen ers regten.

Sect. III. De imperio nervorum in vasa capillaria et regimine nutritionis. Der Verf. täft fih bier In Nie Unters fuhung ein, ob die Lebens Aeußerung der Eapillar ı Gefäße und der Ernaͤhrungs-Proceß von den Nerven abhängig fey oder nicht. Da bep den Pflangen die Ernährung ohne Merven geſchieht, ſo ſacht er au behaupten, daß auch bey den Thieren der MeproduitionseProceh nicht durch) ven Nerven Einfluß bedinge ſey, und dan die Thärigkeit der Gapillar s Gefäße uns abhängig von dem Nervenſyſtem erfolge. Die gange Unter— fuhung, wie fie Hier-geführe wird, iſt oberflählih. Es -ift. nit abzujehen, wozu dep weitem die meiften und namentlich.

Weber anatomia comparata nervi sympathıci. 967

alle abfondernde Organe mit Nerven verfehen find, wenn dies felben nicht in einer gewiffen Beziehung zu dem Cenäb:mgeı und Sekretions Proceh Heben. Wenn man ferner bedenkt, daß der Reproductions und Bildungs Proceß der Pflanzen durch die Einwirkung des Lichts bedingt ift, bev den Thieren aber von dieiem unabhängig erfolgt, ſo drinat fihb dem Phys fiologen die Vermuthung auf, daß es der Einfluß des Mervens ſoſtems ſeyn möge, melde in teiner Wirkung auf den Repro— duciionsproceß dem Einfiuß des Lichts auf die Pflanzen zu pergleichen ſey.

Sect. IV, De prima formatione systematis nervosi et vasculosi. Der Verf. erklaͤrt fih für die Meinung, daß das Gefaͤßſyſtem früher als Nervenſyſtem im Embryo gebildet und entwicelt werde,

Die von dem Verf. gezeichneten und in Kupfer geſtoche⸗ nen vier Tafeln Abbildungen ſind zwar roh, aber deutlich.

Am Schluſſe muͤſſen wir noch aͤußern, daß uns dieſe erſte gut gelungene und lobenswerthe Arbeit des Verf. ungemein er— freut habe, und daß wir wuͤnſchen, er möge nun auch Ver— fuhe an lebenden Thieren über die Lebens » Aeufierungen der Sanglien und des ſympathiſchen Mervens, namentlidy über die - Wirkungen der Ausihneidung, der Iſolirung und Reizung der Ganglien anitellen, indem von biefer Seite noch viel, ja alles zu thum übrig bleibt.

S.

Abhandlungen über ſtaatewirthſchaftliche Gegenttände von 2. Kroͤncke, Großherzogl. Heſſiſchem Hof. Kammerrarhe, Ritter ded Großh, Heiden Verdienfkt : Ordend. ıter bid gter Theil. Darmſtadt 1812 1819. Fl. 8.

Here R., der fih sie einen unferer vorgäglichflen Staaiss mwirthe Sowohl in der Theorie als in der Prapis bekannt und bewährt gemacht hat, fiefert in gegenwärtigen Abhandlungen ſtets nur folhe Segrnitände, welche ihm in feinem practiihen Leben vorkommen, und für alle Negierungen und Staaten von dem bedentendften Intereſſe ſeyn muͤſſen. Mon den ung vor,

968 Kroͤncke Abhandl. über ſtaatswirthſ. Gegenſtaͤnde.

liegenden ſtaatswirthſchaftlichen Abhandlungen ſind gegenwaͤrtig vler Theile herausgekommen, welche wir der Reihe nach hier anzeigen wollen.

Der erſte Theil (XXIV. S. 164) enthält bie Unter⸗ fuhung der Frage: „Ob, und unter welchen Umftänden dem Staats und Mational: Sintereffe es zuträglich ſeyn könne, eins zeine Zweige der Induſtrie von Seiten des Staats durd bes Vondere Belohnungen und Bealinftignngen , oder durch directen oder indirecten Zwang vorzüglich zu befördern ?“ Der Berf. bat, bev der Beantwortung dieſer Frage, die Sache bloß von der volkswirthſchaftlichen und politifchen Seite ausſchließlich betrachtet und ihre Folgen dargeſtellt. Die rechtliche Seite, die freylich auch ein großes Gewicht hat, iſt dabey Übergangen worden. Wenn aber die Folgen der Belohnungen und Be; gänftigungen oder der Zwangss Mafiregeln, ſchon durch die Betrachtung anf der wirthihaftlichen und politiihen Seite, feine für das National + Spntereffe vorrheilhafte Mefultate hers vorgebract haben ; fo märe fie auch von der rechtlichen &eite . zu eruiren ohnehin fchon überflüſſig geweſen. Sie hätten etwa bloß zur Veritärtung der Gründe für die Megierung dienen tönnen , alle künfttiche Peitung der Gewerbe und alles Finmis fhen zu unterloffen. Der Verfaſſer hat folgende von den Res gierungen gewöhnliche und meiflens aus irrigen Marimen des Merkantilipftems berrährende Mittel zur befondern Ber förderung einzelner Gewerbszweige trefflih und grändlih uns terſucht, nämlich:

1) „Wenn die Einfuhr derjenigen Waare, deren inländis fhe Erzeugung befördert werden foll, erichwert, oder gar gaͤnz⸗ lid verboten wird; 2) wenn die Ausfuhr ſolcher Waaren bes günftige wird; 53) wenn die Ausfuhr roher Materialien, deren Verarbeitung man im Lande befördern will, erſchwert, und wohl auch gänzlich verboten wird; 4) wenn die Einfuhr fols her Waarın beguͤnſtigt wird; und 5) wenn derjenige, welcher die MWaare, deren inländiiche Ergeugung befördert werden foll, hervorbringe, durch Prämien, oder Begänftigung in den Stebern, oder durch die Eriheilung eines Mondopols, unters ſtützt wird.“ Ale dieſe Maßregeln hat der Verf. mit der ' größten logiſch / richtigen Konfequenz geprüft, und ſtets dabey

Krönde Abbandl. über ſtaatewiribſ. Gegenſaͤnde. 969

den Gewinn und Verluſt ſowohl für die National » Individuen, als aub für das National ı Vermögen fo ſchön nachgewieſen, daß die Reſultate davon gleihlam mathematifcd s evident da fiehen. Im Ganzen gehet überhaupt aus Dielen Ynterjuchuns gen hervor, dan weder Beyünftigung, noh Erfchwerung, noch Verbot ſowehl der Einfuhr, als der Ausfuhr von rohen und indaftriellen Producten das Mational s Vermögen vermehren, und daß, wo auf einer Seite der National » Glieder gewonnen, wieder auf einer andern Seite derielben, je nach Umftänden, ebenjo viel oder mehr verloren werde. Dur einen eingigen Fall Hat Ar. K. hierbey ausgenommen, nämlih: „Wenn die Matur ein Land in der Hervorbringung gewiffer roher Mates rialien und Waaren auferordentlih begänftiget, und demielben darin vor der ganzen Welt gleihfam eine Art von Monopol verlieben habe; fo koͤnne es nnter ganz befondern Umfländen zur Vermehrung des Mational ı Wohlftandes raͤthlich werden, Die Ausfuhr folder roher Materialien und Waaren zu ers ſchweren. Diefer Fall könne eintreten, wenn das Ausland folhe Producte auch bey bedeutend höhern Preifen nothwendig haben müßte.“ Bey der Anwendung diefer Mafregel empfiehlt aber der Verf, fehr aroße Behutſamkeit, und erflärt dieſen Datz, in Beziehung auf die Meinen Staaten Deutfhlands, mehr für eine theorerifhe Wahrheit, als daß dieſelbe eine practifhe Wichtigkeie habe. Wobey wir dem Hrn. R. volls kommen Recht geben, und zwar aus dem noch hinzufommen« den Grunde der weltbürgerlichen Tendenz des Verkehrs. Jede Begünftigung oder Beſchraͤnkung einer Claſſe von Bürgesn wird ſtets drücdend und ungerecht gegen die andern Claſſen ders felben ausfallen, und die Regierung wird am beflen und ges rechteſten handeln, keine Claſſe weder zu begünftigen, nod zu beſchraͤnken, dann kann ſich auch keine über Unrecht beichweren, und dies thut fie durch wolle Freyheit für den ganzen National⸗ Verkehr und die Mational s Detonomie. Syndirecte Behoͤrde⸗ rungsmittel von ®eiten der Megierung, wie 5. B. Anlegung Öffenıliher Strafien, Candle, Bruͤcken, Häfen, auch Bekannt⸗ machung neuer Entdefungen and Erfindungen, Ackerbau: Ger werbs s und Handels s Unterrichts s Anftalten u. f. w. find wohlıhätig und werden mehr wirken, als alle directe Einmis

970 Krönde Abhandl. user ſtaatswirthſ. Gegenſtaͤnde.

(hung der Regierung, weil das Streben nah Wohlſtand die Kenntniß von imdividuellen,. temporellen und Pocal s Berbälts niſſen erfordert, die dem Einzelnen weit beffer überlaffen mwers ben müffen, als fie die Negierung zu beachten im Stande iſt. Vorzüglich Hat uns die Auteinanderfeßung über die Benutzung der ınenfchlichen Kräfte und der Armen » und. Arbeits , Anftals ten, im Falle eines Mangels an Beihäftigung, gefallen, welche mir: einer jeden Megierung aufs nachdruͤcklichſte empfehlen müjr fen, weit dergleihen Anſtalten bald ganz fehlen, bald fehr mangelhaft eingerichtet find.

Der zweyte Theil (XVI. S. 505) enthält practiſche Abhandlungen Äber wichtige Geihäfte bey Regu— lirung der Steuern. Diefer Abhandlungen find vier, und awar:

I) Leber die Taration bes Srundvermdgensg zum Behufe einer Steuer: Regulirung. Sn diefer Abhandlung prüft der Vef. die Merhoden a) über die Taration des Ackerfeldes, der Wiefen und Reis den. Mon der Abfhakung des Ackerfeldes und der Wiefen feßt er die beuden Tarationd Arten, ale: nah dem Kaufss preife und nach der Beredhnung des reinen Er— trags, in Ruͤckſicht auf ihre Vortheile und Nachtheile, gruͤnd⸗ lid) auseinander, und enticheidet fih, unter. richtiger Angabe feinee Gründe, mit Recht für die legtere Art, giebt aud das ſelbſt ſehr gute Bellimmungen zur Manipulation in dem Vers fahren darüber an. b) Leber die Taration der Wals dungen unterſuht Herr K. die bey der Kataftrirung der Waldungen fo verihtedenen Abihäßungsarten, und redujzirt fie auf folgende vier: 1) Sol bey dem Steuer » Anfchlage nice bloß der Waldboden nah dem Ertrage, den er haben würde, wenn er zu Aderfeld, Wiefen, oder wozu fonft er ih am beften- eignet, umgeihaffen würde, angenommen, fondern es foll auch der Werth des gegenwärtigen Holz: Worrathes dabey in Aufrechnung aebraht werden. 2) Soll anf den bey der Katattration vorfindiichen Holzbeſtand gar feine Räckſicht ger nommen, und der Wald bloß darnach angeiekt werden, was er vermoge der Güte und Page des Bodens ꝛc. bey einer guten Bald» Wirthſchaſt, und wenn er dadurch zum gehörigen Be—

J Krönde Abhandl. über ſtaatgwirthſ. Gegenfiände, 971

ſtand gebracht ift, künftig ertragen kann. 5) Soll der aegens wärtige Kapital ı Werrh des Waldes, alio mit Berädjicdtinung feines jeßigen Holzbeſtandes jowohl, als au, wie er vermöge des Bodens, der Lage u. ſ. w. bev einer guten Wald» Mirthr ſchaft Lünftig werden kann, berechnet, nnd darnach der Steuer! Anſchlag gemacht werden. 4) Soil zur Berechnung des Steuers Anihlags der Ertrag der Waidungen fo abgeichäßt werden, wıe er vermöge des gegenwärtigen Holzbeſtandes, ben einer res gelmäßigen Forſtwirthſchaft in den nähften Jahren feyn wird, Nachdem nun der Verf, ebenfo die Vortheile und Nachtheile Dieier Verfahrungsarten geichildert hat; ſo erflärt er ſich für die lebte, als die noch annehmbarfie Art unter Bemerkung feiner Gründe. c) Ueber die Taration der Weinbers ge, bey denen der DBerf., alle 86 Jahre neu gereuthet zu werden und die 4 eriten Jahre ohne Ertrag zu feyn, ange nommen und feine Berechnung der Ber:euerung In algebraifchen Formeln nachgewieſen hat.

I) Ueber die Befteuerung der Zehenten. Jr. K. giebt zuerfi in diefer Abhandlung die Werfahrungsart zur Beſteuerung des Zehentens an, wenn bie Steuer » Negulirung , nad dem Kanfspreiie und nad dem reinen Ertrage der Grund— ſtüͤcke beftimmt wird. Hierauf beichreibt er die Werichiedenhets ten des Zehenteng, wenn der ııte, 2ote, Qzte Theil u. f. w., oder der Zehente nur von gewiſſen Erzeugniffen erhoben wird, oder zwifchen zweyen Zedentherrn getheilt ift, ferner die. vers sihiedenen Erhebungsarten und die Berechnungen des Zedentens zum Behuſe der Beſteuerung. Nachdem derfelbe eine gründs liche Berechnung tiber den Abzug des Zehentens den Zehent: herrn und deren leicht fih ergebenden Prägravationen nachge⸗ wiefen hat; fo kommt derielbe un die gärnzliche Aufpebung der Natural Bezehentungen und an die Entihädigung der Zehents herren darüber durch eine ftändige Grundrente, als das vors zäglichite Mittel, den Nachiheilen der Natural Begehentung ausjumeichen. Der Verf, ſchildert die hauptſaͤchlichſten Nach⸗ theile, die mit der Matural- Bezehentung verknüpft find, dann macht er Morichläge zu Mormen, nad welchen die Verwands eng der Naiural Bezehentung in fländige Grundpaͤchte zu bewirken jeyn möchte. Sollten dieſe Worfihläge den Privass

972 Kroͤncke Abhandl. über ſtaatswirthſ. Gegenkände,

Zehentı Berechtigten nicht angemeffen ſeyn, fo widerlegt er die vornehmften Gründe, welche man gegen das Intereſſe des Staats daraus poftuliren will, und macht eine fhöne Eintheis lung der Nachtheile, welche mit den Matural: Grundbeſchwer— den verhunden find, je nachdem fie entweder die Staats Caſſen oder die Caſſen der Unterthanen unmittelbar beräbren; dann folgen die Vortheile, weiche den Staats: Caffen daraus entfliehen, wenn die in Maturalien beflimmten Grundpädte niche wirklich abgeliefert, fondern in Münze entrichret werden, zu deren Entrihtungsart au die Normen, in Rädficht auf die Preife und auf die MNarural ı Beioldungen der Staatebeams ten, angegeben find. Den Beſchluß diefer Abhandlung made, als Nachtrag, eine ſchoͤne Verehnung, wie fi die angenoms menen vier verfchiedenen Claſſen der Aecker und Wieſen, in Beziehung anf die Eufturfoften und die reinen Erträge dee gehentfreyen und der zehentbaren Grundfiüce fammt der Zehent⸗ Abgabe, verhalten, welche Nefultate der Verf. aus der Auss mittelung der reinen Erträge von Gemarkungen im Groß herzogthum Heſſen erhalten hat.

ID) Bemerkungen über die bey einer Steuers Regulirung vorzunehmende Berihtigung und Berunterpfändung der Grundbefhwerden. Der Verf. hat die Mormen und die Werfahrungsart angegeben : 2) Auf weihe Weile die Berichtigung der Srundbeichwers den, ohne Nachtheil für die Steuer; Regulirung, vorzunehmen feyn möchte, und 2) wie die Einrihtungen Wegen ter Srundbefchwerden zu treffen feyen, damit die Nachtheile, welche negenwärtig fo häufig mit diefen Beſchwerden verknuͤpft find, für die Zukunft aufhören. Diefe beyden Punkte find mie treffliher practiſcher Nichtigkeit auseinander geſetzt, und. fie laffen nichts zu wüänfchen übrig, als daß wir für noch wohls thätiger hielten, die Regierung träte, nah folder Ausmittes lung , ins Mittet, und bernähme felber den Ablauf folder Grundbeſchwerden, wenn fle im Privarbejike find, und höbe fie odlig feey auf, wenn fie die Beſitzerin iſt, damit fie ein deſto einfacheren, gleicheres und gerechteres Grundſteuer⸗Soy— ſtem errichten könne. Es wirds dann nur die nöthine ımd geeignete Berechnung und Augmistelung. zu treffen und die

Kroͤncke Abhandl. über ſtaatswirihſ. Gegenſtände. 973

Sache fo auszugleichen ſeyn, daß weder der Pflichtige benach— theiliget, nocd der Berechtigte in Vortheil gebraht werde,

1V) Anleitung zur Verfertigung der GSeſchoſſe, und der bey der Beendigung der Steuer-Regu— lirung in einem Amte und Orte anzuftellenden Proben über die Rachtigkeit der Arbeit. In den Flurbüchern find fammtlihe Grundflüde einer Gemeinde s Ger markung nad der im Felde folgenden Reihe mit allen Laflen und Freyheiten verzeichnet. Wenn aus dieien Flurbähern ſaͤmmtliche Befißungen,, welche einem und demfelden Eigenthäsr mer gehoͤren, der Reihe nah in einem beiondern Verzeichniffe aufgeführt worden find; fo heißen dergleihen Werzeichniffe Geſchoſſe. Um die Verfertigung der Geſchoſſe, welche eine äußerft weitläuftige und unangenehme, fo wie eine ſchwer fos gleich vollkommen richtig zu flellende Arbeit ift, ju bewirken, hat der Verf. dreyerley Merhoden angeführt, auf die man zus erft gerarhen möchte, welche aber den beabſichtigten Zweck theils mit der größten Muͤhſeligkeit und theils mit vielem Zeitverlufte nur erreichen laffen. Er befchreibe daher eine Merhode, an welcher man den vorzüglichen, treffiihen, practifhen Geſchaͤfts—⸗ mann erfennet, und welche fehr zweckmäßig if, auch den Mängeln der vorhin erwähnten dreyerley Methoden begegnet. Er führt die ganze Verfahrungéart mit den erforderlihen Ta— bellen auf, und giebt feine Merhode durch eine gründliche DBerehnung mit Zuverläjfigkeit zur Kenntniß.

Der dritte Theil diefer ſtaatswirthſ. Abhandlungen (XII. ©. 171) begreift die Machtheile der Zehenten und den Erfolg der bisherigen Zehent VBerwandluns gen im Fürſtenthume Starkenburg. Mit welcher eheoretifhen und practifhen Kenntniß und mie. welcher Behut⸗ ſamkeit der Verf. die Werwandlung des Zebentens in eins ſtaͤndige Grundrente bearbeitete; Das zeigen feine ichönen Ber rehnungen und Nahmweifungen darin: daß der Zehentpflichtige. im Durchſchnitte 55 von 100 gewinnt und dem Zehentherrh nur 45, aber alljähriih Rändige Srundrente , bleiben. Selbſt wenn der Zebenetpflichtige in irgend einem Jahre durch Un— gtädsfälle gar nichts erntete, was wohl ein feltenes Beyſpiel in; fo wäre fein Verluſt nur 45, und zwey darauf folgende,

974 Krönde Abhandl. uber ſtaatswirthſ. Gegenſtaͤnde.

nur mittelmaͤßige, Jahre würden dieſen Schaden noch mit 10 Procent Gewinn wieder ausgleichen. Jener Gewinn von 55 ruͤhret vorzuͤglich daher: 1) daß bey dem Einſammeln der Zehenten viel verloren wird; man ſchaͤtzt ß Körner Verluſt; 2) daß die Zehent Beziehungskoſten, die groß find, wegfallen, und 5) dafi durch die vielen Betriegereyen ebenfalls ein großer Verluſt verhindert wird. Hr. 8. hat ($. 1 6) die. Nach- teile, welche der Zehente den Landwirthen veruriaht, aus— fuͤhrlich und berechnet dargelegt, fo daß wir von allen Finanzs Minifterien, wenn fie diefe Abhandlung beherzigen wollen und ihnen an dem National: Wohlftande gelegen ift, beftimme zu erwarten haben follten, fie würden den Zchenten aufzuheben und auf irgend eine Meile, fey es auch eine andere, als die vom Verf. vorgeihlagene, auszırgleihen trahten. Am num diefe Nachtheile zu entfernen, finder Hr. 8. in der Auf, bedung des Zehentens allein das Mittel. Da aber nice nur der Staat, fonvdern auch Privarperfonen oder Corporatiss nen und Sinftitute, die den Privaten gleidy geachtet werden, Zehenten beziehen; fo müſſen alle diefe durch die Aufhebung des Zehentens eine Entfhädigung erhalten. Der Verf. theiler dem Zehenten eine privatrechtiihe Marur zu, dem mir nicht ganz unſern Beyfall geben können. Betrachten wir den Urs fprung des Zehentens; fo wurde derielbe ſchon gu den Zeiten des Mofes und in Deutihland des Merovingifchen Stammer, als eine Art von Zins, für die Staars : Bedürfniffe erhoben. Daß fpäterhin unter Carl dem Großen die Geiſtlichkeit und weitlihe Perfonen,, fo wie Gutsherrihaften. Zehenten erhielten und fih anmaßten, tit eine Folge des damahligen gefellihafts lichen Zuftandes, welcher den Zehenten allmählig auch in den Beſitz der Privaren brachte, und alſo erft bey diefen in pris vatrechtliche Natur verwandelte. Den Zebenten betrachten wir ats eine fire, fändige Grundfteuer und daher auch urfprüngs Ih von ſtaatsrechtlicher Matur, fo wie die Domänen und Regale, daher wir der Meinung find, daß neben dem Zehens ten feine andere Grundfteuer aufgelegte werden, und, wie feine ©teuer s Freyheit, fo aud Beine Zehent : Frenheir, Statt finden ſollte. Weit nun aber doch das privatrechtliche Verhältniß bey vielen Zehenten sinmal exiſtirt; fo geben wir dem Kern K.

Krönde Abhandl. über ſtaatswirthſ. Gegenflände. 975

volfommen Recht, daß die Privatbefißer für die Aufhebung deffelben entihädigt werden müſſen. Ganz richtig behauptet auch der Verf. dafi der Staat, wenn er im Beſitze des Zehen» tens ift und ihn unentgeltlich anfhebe,, nichts verliere, fondern alsdana nur die Steuer zu erhöhen habe; aber dal; durch bie Schenkung des Zehentens Perfonen, die nicht zehentoflichtig find, darunter leiden, indem es dieſelben für die Entichädigung mehr treffen wiirde, ale fie ben der Zehent» Beziehung und mweitern Defleuerung der Grundilücfe geben dürften. Sn bier fem letztern Falle kann aber wohl dieſer Gegenſtand für das Ganze der Nation nur von ehr geringer Bedeutung ſeyn. Da wir feine Steuer Freyheit, alio auch keine Zehent ; Freys heit anerfennen fönnen; ſo werden ohnehin die zehentfreyen Srundftücfe ſchon an fih mehr Grumdertrags » Steuer geben möffen, wo den Zehentbaren hingegen bey. der weitern Des fleuerung der Betrag des Zehentens in Abzug gebraht werden muß. Berechnet man nun diefe Verhältnifes fo wird dag Mehr, welches die andern Perfonen, die feine Grundftüde heſitzen, entrichten, äußerft unbedeutend ſeyn, und gewiß durch eine höhere Cultur der Landwirthſchaft und deren tauienberlep mwohtrhätigen Fotgen mittelbar dieſe Unbedeutenheit für die ans dern Bürger weit Abderwogen werden. Nimmt man ferner den Staat, als lebendige Totalität, als einen nothwendigen Dvs ganismus, als die organifhe Form zur Erreichung des Menſch, heits Zweckes, und nicht bloß als eine Rechts oder Affefuranzs Anftale für Perfon und Eigenshum (wovon weiter unten ein Mehreres); fo muß der Aufwand für dieſes organıihe Ganze auf alle Staatsbürger, nah dem Verhältniffe ihrer Kräfte, oljo ihres Einfommens, ganz gleich umaelegt werden, und es kann keine Sprache feyn von der VBerädfichtigung dergleichen unbedeutender Mebenverhältrife, die fi aus einem fo unvoll, fommenen, ungeregelien bürgerlihen Zuftande erzeugt haben. In der Betrachtäng freilih,, daß viele Privarzehent s Befiger (die Pfarr ı Zehenten find hiezu nice zu rechnen, denn ben Pfarrern kann man mit wohlthätigerer Wirkung, als Staatsı Diener, fire Befoldungen geben ) vorhanden find, deren Ents fhädigung große Summen beträgt, oder denen arsye jähriihe Renten, als Entſchaͤdigung, gereicht werden müßten, läßt es

976 Kroͤncke Abhandl. über ſtaatswirthſ. Gegenſtände.

ſich nur allein auf die Methode des Verf. am beſten bewerk/ flelligen, nad) welcher der reine Ertrag des Zehentens in eine fländige Rente verwandelt wird. Mur wäre dabey zu müns (hen, daß, wenn nicht außerordentlihe Ausgaben des Staats eintreten, neben dieſer fländigen Grundrente keine weitere Grundfieuer auf dieſelben Grundſtuͤcke gelegt werden mödhte, weil dann gleihjam das Wohithätige wieder wegfiele. Damit aber träte alsdann der weitere Fall ein, daß nie ein vergrößers ter Grundertrag befteuere würde, fondern diefe ſtaͤndige Grund⸗ vente, als eine fi ewig gleichbleibende fire Grundſteuer, Start fände. Daß man bisher neben dem Zehenten nod) eine Grund» fteuer erhob, hat wahrlih der Landwirhichaft und dem Wohl flande der Landwirthe den größten Machtheil verurfacht. Wäre es möglich, allen Zehenten aufzuheben, und mittelft eines eins fahen Grund ı Ertrags s Steuer s Syftems immer ben teinen Ertrag zu beſteuern; fo würde es durchaus das erwünfchtefte Mittel ſeyn. Ref. möchte gern, um diefen Zweck zu erreichen, bey diefer Gelegenheit auf das phpflocratiihe Syſtem aufmerks fam machen, nicht in der Hinfihte, daß nur eine Grunds Ertrags s Steuer, als alleinige Steuer, beſtimmt werden fol, fondern in der Hinſicht, daß alle Steuern, welche die indus firiellen und commergiellen Produzenten aus ihrem abgeleiteten Einkommen entrichten , eigentlich nur KHülfsfteuern, gleichſam Vorſchuͤſſe, feyen, welche auf kuͤrzerem oder längerem Umwege - zulegt ſtets auf das echte, weipränglihe Einkommen zurücd

fallen. ( Der Beſchluß folgt. )

No. 62. Heldelberger 1819. Jahrbuͤcher der Litteratun

————— UT TI TE TUE IE I N SE TA TE

Abhandlungen über ſtaatewirthſchaftliche Begenftände von £. Kroͤncke,

Großherzogl. Heſſiſchem Hof-Kammerrathe, Ritter des Großh.

Heſſiſchen Berdieuft : Ordens. ater bis 4ter Theil. Darmſtadt 1812 1819. Fl 8.

(Beſchluß der in No. 61. abgebrochenen KRecenfion.)

an alfo auch bey der von und gewänfchten Ausmittelung die induftriellen und commerziellen. Produzenten, welche nicht zehentpflichtig find, etwas weniges mehr zahlen : formwird doch daffelbe ihnen im. Verkehre am Ende wieder abgenommen und auf das echte Einfommen fomwohl der Urproduzenten, als auch derjenigen gewählt, weldhe von andern Nauonen ſich : einen reinen Ertrag verihaffen. Es würde etwa nur den Unterſchied machen, daß ed zuweilen fih ereignen koͤnnte, dieſe teuer aus dem abgeleiteten Einkommen erfeßte fid) auf einem längern Ummege erft wieder, als fo lange manchmal Einer diefer Pros duzenten auf die Wiedererflattung alsdann warten müßte. Aber auch dieles wird ſich durch den fchnellern und höhern Gewinn, diefee Produzenten gegen die. lirprodugenten volllommen wieder ausgleichen. Die ganze Berfahrungsart in der Aufhebung des Zehentens, in der Berechnung des reinen Zehent Ersrags und in der Ausmittelang einer ſtaͤndigen Grundrente hat Hr. K. fo fbön und mit practiihem Geiſte verfolgt, und befonderd in einem Anhange S. 151 ff.) dargeitelle, daß nur der Wunſch einer baldigen Nahabmung von Seiten aller Regierungen ta noch übrig bleibt, wo noch Zehenten beftehen,, um die, Lands wirthſchaft zu ermeitern und zu erhöhen, und dadurch das ehte Einkommen recht ſtark gu vermehren, wodurch allein der National-Wohlſtand ganz folid und dauerhaft —— wers den kann. Ä

62

978 Krönde Abhandl. über ſtaatswirthſ Gegenſtaͤnde.

Der vierte Theil dieſer ſtaatswirthſchaftlichen? Abhandlun⸗ gen (XIV. 095 9), welcher, wie jeder Thetl. auch einjeln für fib beſtehet, und ein Ganges ausmacht, begreift die Grunds fäge einer geredten Delteuerung, welche der Berf. in folgenden Darftellungen nachgewieſen hat:

1, Mäſſen die Steuern nah dem pofitiven oder relotiven Vermögen aufgebradht werden? Hr. K. geht hier, zur Begründung einer rechtlichen Baſis für die Steuer, vom Staate, als eıner Rechts : und &icherhertss Anftale, aus, und bebhanptet, daß der Vortheil, den ein jedie Sintereffene von der Anſtalt des Staates habe, auch der Matis ftab feiner Steuer ſey. Mir diefem Grundſatze koͤnnen mir uns nicht vereinigen, weil er Folgerungen erzeugt, die der Würde und der wahren Tendenz des Staates entaegen find und gerade in der Beſteuerung nochtheilige Wirkungen aͤußern köns nen, wenn man das idenle Leben des Staates nicht am bie Opitze Melt, und davon- aurgeher, fondern die Errahrung, welche meiflens täufcher, mithin den Staat in der Ericheinung, tn Zeit und Raum, zum Urprinzip macht. Aus dem Boolus tions ı Brjeße der Menſchheit gehet die Idee des Staates, als ein abſolut norhwendiges Poftutar , hervor. Die Menſchheit kann fih zwar nur in dem Zuftande des Staates, in der Wirks lichkeit, entiwideln und die Gerichte, Feinen görtliden Plan, nur in demielben erfüllen; aber die Wilfenichaft fordert, daß man von einer haltbaren Anſicht auegehe und die dee, das

„ideale Leben, unabhängig "von aller Erfheinung, „zur Baſis made, alfo aus dem wahren Weien, das aller Erfahrung zum Grunde liege, deduzire. Der Staat ift ein abiolur nothwen⸗ diger Organismus, der Andiffereng » Punkte, in welchem Bolt umd Regierung zur lebendigen Einheit fih geſtolten. Diefe Einheit, dieſes organische Ganze, diefe Iebendige Totalirät, muß ebenſo abſolut ſchon alle Bedingungen enthalten, welche zur Evolution der Menichheit und zu deren Vollendung noths wendig find. Betrachtet man den Staat nur ais eine Anflale, welche bloß die Sıherbeit der Perion und des Eigenthums bewirken ſoll, alio gleihfam als eine Afferuranz : Anitalt, die nur Eine der Bedingungen des Dtaates it, und macht diefe zus Daſis der Befteuscung ; fo hat man den Staat nur von

Krönde Abhandi, über ſtaatswirthſ. Segenfände, 979

einer Seite, und jwar von feiner negativen, aufgefähit, aber nicht von Jeiner pofitiven Seite. Das Recht begründer nur das Seun der Menſchheit im Staate, und dies ift die nega— tive Seite. Soll aber die ganze Einheit, der lebendige Orga⸗ rismus, in feiner ganzen Würde dargeflellt werden; fo muß auch das Leben, das Wirken, der Menichheit ım Staate bes ruͤck ichtigt werden, und dies iſt die pofitive Seite. Das heiße alıo, die Organilation des Staates muß ſchon an und in fi fo vollkommen geitalter jeon, daß der Staat den Zweck zur Menichhert erfüllen im Stande ſey, daß er das ſeyn könne, für was er fih ſelbſt erkennen muß, ob nun alle oder nur einige Menichen-Individnen fi der ſaͤmmtlichen Anfalten, bie zur Vollkommenheit der Orqaniſation abfolut poftulire wers den, bedienen oder nicht? Ob fie Koften verurfachen oder niht? Dieſe ganze Tendenz bleibe immer in der Idee des @tartes enthalten. DBeruriahen Diele Anflalten des Staates Koften ; fo muß die Geſammtheit der Staats-Individuen dies ſelden beitreiten. Dieſe Individuen mwärden dieſe Koflen zu gleichen Theilen entrihten mäfen, wenn ihr beiigendes -DVers mödaen und Einfommen bey allen ganz gleich ware; weil ober Vermögen und Einfommen in unendlidy vielen ungleichen Thels len vercheile iſt; fo erforders es ber Wirthſchaſiszweck des - Staates, der phoſiſche Wohlſtand, und niche der. ins dBividuelle Genuß der Staatsanftalten, welcher zufällig it, daR ein jedes Staatsglied nah feinen Kräften, mithin nad feinem Eintommen, den es treffenden Theil ents richte, damit das emig unerlaltihe Nechtsorinzgip : die Sicher rung des nothwendigen Unterhalte jedes Staarkı bärgers ( woron weiter unten). und tan der Staatszweck in der Sphäre der Stoateb'onomie: der phoſiſche Wohl— ftand, möalih gemacht werden fönne. Wenn auch gleich der Berf. am Ende ungefähr auf dieielben MReiuitate gelangt; fo gehen wir mit demſelben dob nicht von einerley Prinzipien aus, und es ift nur die treffiihe Confequeng des Verf. die Schuld, daſi er durch die negative Aufiaffung des Staates nicht auf ſolche IJrthümer gerathen it, in weichen ein anders ter Schriftſteller die Dtaatsanftatten zum Grunde der Steuer pflihe und die Möhe des Genuſſes derjeisen zum Maß ſtabe

980 Kroͤncke Abhandl. uber ſtaatswirthſ. Geſgenſtaͤnde.

der Steuer macht, und defwegen ſogar auch den Genuß beſteuert miffen will, weil der Staat auch hin und wieder Anffatten für den Genuß babe. Der Grund dee Verhältniffes der ducch den Staat erlangten Bicherheit des Vermögens oder Einkommens ift nie der richtige zur Beſteuerung, 1) weil er, wie alles Vermögen und Einfommen, nicht genau bemrffen werden fann, und, wenn felbft die genaue Bemeſſung moͤglich wäre, fie zu viele Verſchiedenheit, Ungleichheit und zu viele Schwierigkeiten in der individuellen Ansınittelung hervorbrins gen müßte, und 2) weil wir die Würde des Staates höher ftellen, als nur glauben zu können, daß der Staatsaufwand deßwegen, weil der Staat fihere und ſchütze, bezahlt werden müßte, denn dann wirden die Staatsglieter nur die Sicherheits: Anftalten allein und Peine andern gu bei fireiten fchutdig fepn. In der Werfolgung der bier zum Vorwurfe gemachten Frage, welche der Verf. fehr fcharffinnig unterfucht hat, ergiebe fi das Mefultat: daß das poittive Vermögen, mworunter der Verf. den Inbegriff des Eigens thums, nad) Abzug der darauf Haftenden Schulden, verbunden mit den geiftigen und körperlichen Kräften des Beſitzers, im fofern diefe zur Erwerbung von Eigenthum angewandt werden können , verfieher, der wahre Beſteuerungs Gegenitand ep. In der weitern Behandlung diefer Materie, namlich:

I) Weber die directe Befteuerung nah dem pofitiven Vermögen, feßt der Verf. die Begriffe der directen und indirecten Steuern mit volltommener Nichtigkeit fe, indem er die directen Steuern diejenigen nennt, „wobey der Staat beflimmt und unummunden, alſo Birect, erklärt, welche Summe zur Beftreitung der Staatsbedärfnifie erforderlich) ift, und die deßhalb nah dem beſtimmten, für rechtlich erkannten Verhältniffe auf die Einzelnen vertheile und von denfelben aufgebracht wird“; allen Übrigen Steuern aber, „die der Staat nicht fo direct, fondern gleichſam verſteckt und ouf Ummegen fordert, die nur bezahle zu werden brauden, wenn gewilfe Bedingungen eintreten, und die aljo auch der Summe nah nicht fo beſtimmt find“, den Damen, indis gecte Steuern, giebt, und fehr fchön diefe Definitionen gechtfertiget. Alsedann beweiſet er ebenfo richtig, daß die directe

Krönde Abhandl. über ſtaatswirthſ. Gegenflände, 981

Defteuerung die rechte und eine indirecte die Forderung einer rechtlichen Vertheilung der Steuern nicht zu erfüllen im Stande fey. Ferner macht der Verf. durch eine finnige Auseinanders feßung die Mobilien, die Activs Capitale und Schul— den von der Bifleuerung los und beweiſet, daß die Beſteuerung der Mobilien ein viel zw geringer Betrag gegen die Umflände der Ausmirtelung fep, und daß die der Capitale ganz einerley Wirfung habe, ob fie dem Debitor abgezogen und dem Credi— tor die Steuer aufgelegte werde , oder 06 die Capitale und Schulden Überhaupt ganz unberuͤckſichtigt bleiben. Die Baſis der Beſteuerung nah dem pofltiven Vermögen zeigt allerdings bier in dem Hın. K. den practiichen Geichäftsmann, welder nur immer die fregen Formen der. Gewißheit allen andern der Ungemwißheit vorzuziehen ſich beſtrebt. Er zeigt weiter, daß das relative Wermögen oder Eintommen, woven ftets das fo fehr ſchwankende flandesmäßige Austommen ſchon abgezogen ſeyn mäßte, nicht wohl zu erreihen fey; aber Das pofltive Vermögen, obaleih auch nicht abſolut gewiß, doch annäherns der ausgemittslt werden koͤnne. Er ſpricht freplich hier vors züglih von dem pofitiven Grundvermögen ? und verweifet bey dem Ertrage aus den geiftigen und Börperlihen Kräften des Menſchen oder dem Gewerbe, Einfommen, in Beziehung auf die Ausmittelung au einem Steners Capitale,, auf fein fräheres Werk unter dem Tirel: Anleitung zur Regulirung der Steuern. Es ift Schade, dafi er hier nicht die Haupts Grundiäge derfelben, zur Vollſtaͤndigkeit diefer Abhandlung, mit eingeihalzet hat. Wir können in Anſehnng des Einkom— mens der Nationalglieder bier nicht unbemerkt laffen, daf wir in-diefem Punkte mie dem phpfiocratifhen Syſteme übereins flimmen, nah welchem das Einfommen in echtes oder urs ſprüngliches und in abgeleitetes eingetheilt und nur Das echte reine Einfommen zu einem Gegenſtande der Befteues rung angenommen wird. Mir find von dem phyoſſocratiſchen Spfleme nur darin verfhieden, daß wir auch denjenigen reinen Ertrag, melden die Nationalglieder von fremden Nationen ſich erwerben, unter das echte zählen. Wir behaupten nämlich, dab dad echte reine Einkommen, nicht in feinem intenfiven, foudern im feinem ertenfiven Berhältniffe, in dam Syſteme zu

952 Krönde Abhandl. über fhaatswirthf. Gegenſtaͤnde.

verfiehen fen, uad flets ale Ausgaben zuletzt tragen, alfo aller Aufwand immer, bald auf fürzerem, baid anf längerem Um— wege, auf das echte Einfommen juräffellen, mithin aud vie Steuer, wrihe auf das abaeleitere reine Einkommen gelegt wird, am Erde ſtets das echte Einkommen treffen müßte. Nehmen mir eine Mation, die weder aus der Urproduction einen &rtrag, noch vom Auslande ein reines Einkommen ziehet; fo wird das abgeleitete Einfommen zwar aud in die Cirkula— tion fommen, aber nah und nach das Mationalvermögen abs nehmen , und es kann nur zunehmen, wenn die Nation ein echtes Einfommen hat, und um fo viel. zunehmen, als das echte reine Eınfommen beträgt; denn alles abgeleltete Einfommen gehet immer nur von einer Hand in die andere, und jeder Gewinn, den ein Produzent dabey macht, entgehet dem ons famenten ; es fommt alio nichts Meues hinzu; das Nationals Vermögen ann intenfin zunehmen ; aber es wird ertenfiv nicht vermehrt. Wenn nun bie Steuer vom abgeleiteten Einkoms men, wie es wohl nicht geleugnet werden mag, bald auf fürs zerem, bald auf längerem Umwege, ſtete auf das echte reine Einkommen zurüdfalt ; fo möhte zwar die von diefem Sy—⸗ ſteme behauptete einzige Grundſtener zur Abfchneidung aller Umwege, oder vielmehr eine Steuer aus dem echten reinen Einkommen überhaupt die richtiafte feyn, wenn fie volfommen thanlich wäre. Wegen der Unthunlichkeit und ber Lnzulängs lihkeit einer folhen Steuer bev den gegenwärtigen, aufs Hoͤchſte geftiegenen Staarsbedärfaiffen find wir daher wieder mit dieſem Syſteme verihiedenee Meinung, und behaupten, dafı die Steuer von dem abaeleiteten Eintommen ber Grunds fleuer zu Hüfe kommen müffe, damit der Umweg, auf wels chem die Steuer auf das echte Einkommen zuießt fällt, ifo verlängert werde, bis wieder ein werteres echtes Einkemmen von den Mationalgliedern gemacht ſeyn Pain, und dieſelben alio nicht jo eh auf einmal dröckt mas der Fall ſeyn mürbe, wenn die echtes Eintommen Habenden unmittelbar allen Staats— Aufvand befireiten müßten. Da nun die Ausicheidung und Abjonderung des ehien von dem abgeleiteten Einfommen, ins dem ein geofier Theil der DStaarsohrger echtes und abaeleireres, zuſammen, im jeinm Einfommen hat, eine nicht za befiegende

Kröncke Abbandl. über Haatewirihf. Gegenſtaͤnde. 983

Schwierigkeit iſt; fo mu man freylih das reine Einfommen eines jeden einzelnen Bürgers in die Beſteuerung ziehen. In einem freyen Nationalverkehre gleicher ſich dieſes alles wieder aus. Die Steuer von dem echten reinen Einkommen darf um fo viel ntedriger fenn, als die Steuer won dem abaeleiteten reinen Einfommen beträgt, und bie Wirfung bleibt dach, daß am Ende die Steuer auf das echte Einfommen fällt, und die von dem abgeleiteten reinen Einkommen entrihteren &teuern nur gleichſam Vorfhäffe waren. Auf diefe Art wäre nur das reine Einkommen aus der Urproduction möglichſt genau aus zumittein, welches nicht einer fo großen Schwierigkeit unters worfen ift, und bey der Ausmittelung des abgeleiteten reinen Einkommens der induftriellen und commerziellen Produrtion if eine fo große mathematiihe Genanigkeit nicht nochwendig, wenn man nur ungefähr fih derſelben annähert, damit bey der directen Bezahlung eine Ungleichheit den Einzelnen ‚nicht zu fehe drüde; Auf dem Wege eines freygen Verkehrs gleichet ſich ohnehin alles wieder aus. Eine dem reinen Einformmen gemaͤße und mit demſelben veraͤnderliche Patent s Steuer wbe vielleicht den beabſichtigten Zweck erreihen. Um nun unjere Anſicht gang ausıniprehen; fo find wir der Meinunq: die Regierung follte gerade dieſes anegemittelte reine Einkommen aller Bürger von allen Productionen, als ein Steutr : Kapital, in ein Verzeichniß gufammenbringen, und den ausgemittelten Staatsaufwand daranf berechnen, was es den Gulden dei Steuer : Capitals trifft, und dann die treffende Quote von jer dem Bürger einziehen laffen. Mir glaubın ferner, daß es für den Mational ; Wohlſtand vortheilhafter feon wäÄrde, nie das Vermögen , fondern immer das reine Einkommen zur Bes fleuerung auszumitteln, wenn es auch mit Schwierigkeiten verbunden wäre, und das abgeleitete reine Einkommen felbft nicht fehr annähernd erzielt werden könnte. Wir ſſtellen an die Spitze aller Befteuerung den ewig unerlaßlihen Rechts— Grundfag: Der Staat dürfe feinem Bürger feinen nöthigen Unterhalt gefährden, fondern mäife ihm denfelben voll fihern und erhalten, weil dies fes Prinzip in dem Staatszwecke und dem gefelichaftlichen Vereine ſchon am ſich ſelbſt Liege, und der präjumeive Wille

984. Kroͤncke Abhandl. über ſtaatewirthſ. Gegenſtaͤnde.

aller Nationalglieder iſt. Nimmt man nun das poſitive Vers moͤren, macht. es zu einem Capitale und legt die nah dem fiets veränderlihen Staatsaufwande treffende &teuer darauf; fo Hat man es micht fo in feiner Gewalt, dem Staatsbürger. feinen nothwendigen Unterhalt zu-fibern. Die Steuer könnte oft Diefen Unterhalt gefährden, ohne daß, man es weiß oder darauf achtet; ſo aber, wenn man ſtets nur das reine Eins kommen zur Baſis macht, verhindert man ſchon an ſich ſelbſt den Angriff des zum nothwendigen Unterhalt erforderlichen Einkommens. Kat ein Buͤrger gerade nur feinen. norhwendis gen Unterhalt als Einfommen; fo fann er micht befleuert wers den, mie der Verf. fjelbft zugiebt; hat er weniger; fo muß der Staat. ins Mittel treten, - ft Übrigens der Bürger nur geiund und nicht, gebrechlich; fo mu er fih feinen nothwens, digen Unterhalt allerwenigftens verichaffen Lönnen. Diefe volle Sicherung des nothwendigen Unterhalts liegt ewig unerlaßlich in der Tendeny des Staates, und der Staat muß fie, ſelbſt unter den größten Schwierigkeiten, herftellen. Die Armens Anlioiten ſoll ein Staat blof als Nothmittel, das nur in den Außerften, Fällen Statt finden darf, errichten und dazu feine Zufude nehmen. Hat man, bey der Befleuerung des pofitiven Vermögens, die Sicherung des nothwendigen Unterhalts nicht in feiner vollen Gewalt; fo werden die Armen s Anftalten mels ftens nicht mehr ale Außerftes, fondern eher ald gewöhn— lihes Nothmittel erforderlich werden, und dies moͤchte eher ein Beweis von einer nicht Sfonomiftifhen und fehlerfreven Drganifation. und einer unzweckwaßigen Steuer Einrichtung ſeyn. Wan muß mit den Armen Anſtalten ſtets ſehr ſparſam feon, denn fonft verlaffen sich liederliche und faule WBürger darauf. Gelegenheit zu Arbeiten kann der Staat, im nöthis gen Falle; immer mahen, wiewohl .er auch nidt fo oft in diefen Fall kommen möhte, ift er nur einigermaßen nationale dtonomiftifch., alfo mit voller Erwerde s und Verkehrs- Freys heit und allen befordernden Anſtalten erganifirt, und bat er der Euitur alle Sinderniffe und Hemmungen aus dem Wege geräumt, Der ihäßbare Here Verf, betrachte dieſe hier ans geführten Anfibien nur als eine von uns kurz angegebene Idee, indem uns wolf bewußt iſt, dab fie noch nicht im practifchen

Kroͤncke Abhandl. über ſtaatswirthſ. Gegenflände, 985

Leben. Eingang aefunden haben. Wir behalten uns auch bevor, mit demielben Aber die Thunlichkeit oder Unthunlichkeit und aus welhen Gründen privatim das Weitere zu behandeln, und ung von dem vorzüglihen Geſchaͤftsmanne in diejer Materie belehren zu laffen.

Ueber die Defteuerung der Befoldungen hegen wir ebens, falls eine andere Anfiht. Es if fein Prinzip vorhanden, diefe Deiteuerung zu rechtfertigen, ‚beionders wenn wir den Staat in jener oben begeichnesen Wirde auffaffen, - Einmal kann der, Staatsdienſt nicht in die Gewerbe s Claffe, gleich den National⸗ Prohugenten, gelegt werden, weil uns; der Staat dergeftalt eribeinet, als müßte der . Staatedienfi, den wir unter ber, Ööffentlihen Arbeit begeichnen, unter die Staatsbürger. uripränglich reiheniveiie vertheilt werden, und fo erfcheint dieſe Öffensiiche Arbeit als ‚eine nothwendige Laſt. Es haben fid aber die Formen vollkommen organifirter Staaten von dem Privatleben fo abgefondert, daß die Bürger nicht reihenweiſe die Öffentliche Arbeit, ohne ichäeliche Unterbrehung ihrer Pri⸗ vats Arbeit, fowohl der Quantität als der Dualitöt nach, und ohne großen Nachtheil der Vollkommenheit der dffentliden Arbeit ſelbſt, verrichten koͤnnen; daher mäffen von der Staats Regierung Bürger aufgefordert werden, weiche ſich ausſchließ⸗ li dem Hffentlihen Dienfte widmen, ſich befonders für dens felben bilden und von dem Staate dafür ihre und ihrer Familie flandesmäßige Subſiſtenz übernommen wird. Das andere Mal würde der Staat jeinen Aufwand jelbft wieder befteuern, weils des ung ungereimt vorkemmt: denn aus diefem Prinzip würde ebenio der Regent ſelbſt für feine Kivillifte beſteuert werden möffen, indem wir die gange Regierung oder fämmtliche Staates Beamten, zufommen, in ihrer Einheit, den Regenten heißen, und der Regent, als Individuum, nur diefe Einheit. vertritt oder repräfentirt.

III) Ueber indirecte Steuern. In dieier Abhands lung bat der Verf. die Prinziplofigkeie und Alngleihheit der indirecten &teuern vortrefflih und grändlid nachgewieſen. Wem das Mohl des Volles und der Pegierung am Kerzen eat, der muß abſolut die indiresten Steuern unangewandt vuͤnſchen.

986 Kroͤncke Abhandl. über ſtaatswirihſ. Gegenſtaͤnde.

IV) Werden die von den Gewerbéleuten bes zahlten directen oder indirecten Steuern In dem Preife der Arbeit vergäter? Der Verf. hat hier bloß das Verhaͤltniß zwifhen den Unternehmern und ihren ifolirten Arbeitern, wie es fcheint, verftanden, und in diefer Anſicht mag er Recht haben, naͤmlich: daß die Conkurrenz über den Preis der Arbeit entſcheide. Unſerer Anſicht nad hat aber das phofiocrarifhe Syſem zu feinem vorzäglihften Inhalte die Behauptung, dad der Preis aller Arbeit juletzt auf das echte Einkommen falle und io auch die Steuer: daher daffelbe eine einzige Steuer, die Grundſteuer, unmittelbar aufgelegt haben wollte, um die Umwege der Beſteuerung der inbuftriellen and commerziefen Production zu erfparen, weil dieie Stener fi auf das echte Einfommen der Notionalglieder auf fürzerem oder fänaerem Umwege am Ende ſtets Abermälge. Eben dieſes glauben wir auch, mie wir fchon oben behaupteten, indem - von dem echten Einfommen zulegt doch immer alle gemadhte Ausgaben beflritten werden, feyen nun biefe entweder Steuern oder Arbeitslohn, oder fonft ein/Aufwand.

V) Sind die Steuern, weldhe,eine Reihe von Sahren von dem Brundvermögen erhoben wurs den, Grundrenten geworden? TDiefe Abhandlung uns terfucht diejenigen Steuern vom Grundvermögen, welche durch Die Pänge der Zeit die Eigenfhaft der Grundrente angenommen haben auf eine recht ſchoͤne Art, und beweiſet mit Evidenz den Nachtheil, welcher aus dem Webergange bes flaatsrechtlichen Verhälmiffes in das privatrechtiihe für das Grundvermögen entftehen muß. Ein treffliher Wint in Beziehung auf die ae |

Daß diefe vier Theile der Abhandlungen Über ſtaatewirth⸗ ſchaſtliche Gegenſtaͤnde mit der gröfiten Genauigkeit und Punkt⸗ lichkeit, fo mie mit einer trefflihen Confequenz ausgeführt ſeyen und fhöne Srundfäge enthalten, wird jeder mit ber Sache bekannte Leier anerkennen und mit und den Wunſch Aufern, der Verf. möge recht bald wieder mit dergleichen Abs sn aus feinem practifhen Umkreiſe uns beſchenken.

Eihenmayer. u

Jourdan relation du concours cet. 987

Relatiön du concours ouvert à Paris pour la chaire de droit Romain vacante par la mort de m. Bertbelot: par A, J.L.Jourdan, docteur en droit, avocat à la cuur royale de Paris. Pärıs Baudouiu freres. 1819,

Es ift bekannt, daß die Stelle des ordentlihen Profiffors für das Römiihe Recht an der Rechtsſchule zu Paris ſeit dem Tode des vor fünf Fahren verſtorbenen Berthelot, der in Frankreich als eın:r der erfien Kenner der Roͤmiſchen Rechts in Europa angeiehen wurde, unbeliebt geblieben war; indem He. Blondeau als Suppleant die vorgeichrierenen Vorleſungen üser die Inſtitutionen hielt. Nah der Verfaffung der von Napoleon geftifteten Universite de France, zu welcher die Rechtsſchulen als Fakultaͤten einer Academie gehörten, wers den die Lehrftühle nah einem förmiihden Concours an dens jenigen vergeben, der ſich in demfelben am tüdtiaflen bes wiefen bat, was durch eine Jury, beftehend aus den ordents lihen Profefforen der Fakultät, und andern Gelehrten, die von der Commission d’instruction publique dazu ernannt werden, entfchieden wird. Der Concours hat die gröfite Deffenrlichkeit, und gewiß das Gute, daß der, welcher durch denjelben feine Lehrftelle ib errungen hat, dieſelbe ſchon mit einem gewiffen Nufe antritt. Indeſſen muß man auf der ans dern Seite doch geſtehen, daß dieſer Kampf beynahe etwas kindiſches an ſich hat, den ſcholaſtiſchen Geiſt (wie die Pros ben unten zeigen werden) unterhält, und doch nicht verhindert, daß, da die Fakulıarsı Profefforen vorzäglihes Gewicht bey der Zuertennung der Siegerkrone haben, ftatt des würdigften, mitunter auch ein minder würdiger ernannt werde, wenn es naͤmlich dem perfönlihen Sjntereffe jener gemäßer ſeyn follte, wie man bey mehreren Concours namentlich in Paris es ſchon bemerkt haben mill.

Seit 1843 war diefer Concours unterblieben, aus ſehr natärliden. Sränden, dann au, weil man einer gänzlichen Umgeſtaltung der voq Mapoleon eingeführten Verfaſſung des Öffentlichen Unterrichts eatgegen fah, welche auch noch jcht ers wartet wird. Indeſſen befahl nun dodh die Commission d’instructinn publique die Erdffnung deſſelben darch ein Des tree vom Zorn October ıdıd, Kerr Dr. Jourdan aus

J

958 Jourdan relation ‚du concours cet.

Paris, ein fehr tälentvoller junger Rechtsgelehrter , unternahm es, eine genaue Darftellung, gewiffermaßien ein Protokoll, der fämmtlihen Verhandlungen des Concours zu liefern, theils der Sache jelbft wegen, thells aud um der, Jury am Ende ihr Urtheil zu erleichtern, und fo gab er diefe relation Boaens weile heraus, bis zuleßt vorliegendes Merk darans wurde. Per. hätt daffelde für ein ſehr wichtiges Aktenſtuͤck zur Beurtheilung des gegenwärtigen Standes des Recht; Studiums in Frank; reich, und: daher eine Anzeige deffeiben in diefen Blättern für deutiche Leſer für nicht unintereffant. Das Buch befleht aus 400 Seiten und der Zugabe der von ven Concurrenten vertheis Digten Differtaticnen. Den 20. Oct. 1818, alio 4 Monate vo aus, wurde die Eröffnung des Concours ale auf. den 20. Febr. 1819 feftgeießt , ausgefchrieben. Alle Doktoren und Lis centiaten der Rechte (lebtere gegen bie früher beftehende Ord⸗ nung, wahrſcheinlich wegen der geringen Anzahl der Doktoren in Frankreich) follten zugelaffen werden... Die Zahl der Richs ter wurde von 7 auf g erhoͤhet; fie waren die fünf Profefforen der Rechtsſchule zu Paris, ( Hr. Pigeau war im Movember 1818 geſtorben), alſo die Herren Delvincont, Morand, Vous lager, Cotelle und Pardeffus, dann der berühmte Chabot de Aller, Conseiller am Caſſations Hofe gu Paris als Präfis dent der Jury (nad) deffen plößlidem Tode am 'ıgten April Hr. de Chantereune der Jury prälidirte), Fr. de Chanterepne, Praͤſident vom Appell. Hofe zu Amtens, Hr. Prof, Arnold aus Strafiburg, und der berähmte Advofat Dupin. Es hats ten ſich prowiforiih zwölf, im gefegten Zeitraume aber nur neun Candidaten zum Concours eingeichrieben, nämlich Die Herren Dr: Betin, Privatlehrer der Rechte (docteur aggrege) san der Rechtsſchule zu Paris, Dr. Simon und Blondeau, beyde Suppleans an bderfelben, dann die Dr. Ducauıroy, Des mante, Duranton, Guillemin, Battur und Licencie de Porr tet. Die Uebungen von jeglichen Concours find yon dreyerley Art! 1) la composition par ecrit, befichend in der \chrifts lichen Auflöfung einer NRechtsfrage, weiche die Candidaten ins nerhald fehs Stunden in befondern Zimmern verweilend, ohne alle andere Hüife als die des Corpus juris aufjuldfen haben. Man hatte drey Fragen aufgefekt, wovon eine aus der Urne

Jourdan relation du concours cet, 989

gezogen wurde, melde war: an detur repetitio ejus quod errore juris indebitum solutum est? ec. glaubt fi einer genauen Darftellung der verihiedenen Auflöliungen enthalten zu dürfen, da öhnedem die Frage als ſehr beſtritten bekannt, und fodann auch von den Kern Gandidaten theild mit ja, theils mit nein aus fchledtern, oder beffern Gründen beanks. wortet wurde. Indeſſen muß er doch bemerken, daß die Der antwortung des Hrn. Blondeau, der ſich für die verneinende Meinung als die Regel erklärte, ganz bejonders fowohl durch die dabey bewiejene genaue Kenntniß des Corpus juris’ als den großen Scharflinn des Verfaffers ausgezeichnet war. Diefe premiere epreuve hatte den 20. Febr. flatt, relation pag. 10 23. 29) Die zweyte Uebung ift: la lecon, drey Wors leſungen, welche jeder Candidat Über einen durch das Leos ihm zuertheilten Gegenſtand halten muß. Es waren folgende: für die drey erften Cadidaten, Hrn. Belin de jure jurando, Hrn. Simon de jure accrescendi, Hrn. Blondeau de duobus reis. Sie begannen Montags den ı. März um 10 Uhr. Kr. Belin begann, mußte aber fogleich endigen durch eine plößlicye Unpaͤßlichkeit betroffen , daher Hr. Simon die Lehre vom jus accrescendi auseinander zu feßen anfing. eine Hauptfäße find in lareinifher Sprache in gedrängtefter Kuͤrze gegeben; die Entwicklung ift franzoͤſiſch. Er behandelt übrigeng baupts fählih das jus accrescendi unter Collegatarien zuerft nad Vorjufinianeifhem, dann nah Juſtinianeiſchem Rechte. Er führe dies in zwey Worlefungen duch. Am Ende der dritten giebt er ganz kurz die Grundfäße des frangdfiihen Rechts hiers über an. In der Darftellung des Einzelnen herrſcht viel Ord⸗ nung, vielleicht zu viel. Rec. enthält fih gänzlich der Aufs zählung von Einzelnheiten, da der gröftte Theil von des Verf. Meinungen ohnedem von denen in Frantreih überhaupt her— gebrachten wenig abweicht. Unmittelbar nah ihm um 10 Uhr hielt jedesmal Hr. Blondeau feine Vorlefung Über die wichtige Lehre von den Eorceals Obligationen, die er als durch bie roͤmiſchen Juriſten gebildet in dem Geiſt diefer, jedoh nad einer fireng wiſſenſchaftlichen Methode auf das gründlichfte entwicelte, und zwar unter fieben Hauptrubriken:

rd

990 Jourdan relation du concours cet.

1) Natur und Weien der Correat s Obligation, 2) Gründe Derfeiben , 3) Gegenftand derſelben, beflehe er in einem Hans dein. oder in einem Geben. 4) Wirkung derfelben unter den im Obligattong ı Berhältniffe lebenden Perionen. 5) Wirkung derfelben in Beziehung auf Dritte. 6) Was enthalten die Pandekten , der Codex, oder die Movellen für finguläre Be— fiimmungen über diefe Lehre. 7) Verhaͤltuiß des franzditihen Rechts zum römiihen. Kr. Blondeau führt feine Darflellung bis ins Meinfte Deratt mit einer bewunderungsmwärdigen Feitns heit durch „- indem er die Matur des Rechtsverhältniſſes jedess mol fharf vor Augen behielt und feine Satze duch Etellen und genaue Ausienung bewies, fo daß diefe Vorleſungen ( welche durb Hen. Dr. Jourdan noch befondeas als Arhandlungen herausgegeben find ) als ein micht unmichtiger Bevrrag zu dies fer Rechtslehre angeiehen werden dürfen. Sie erfitedın fi von 8.54 bis 89 der Relation,

Den Bien März Abends murden durche Poos wen meue Gegenftände zu Borlefungen beſtimmt; ole de his quae in ‚fraudem cteditorum facta sunt, ut restituantur für Ar. Ducaurrop , de hereditate vel actione vendita für Ar. Des mante; die beyden Hrn. Candidaten fafiten fih im ihren. Dars ſtellungen viel fürger als die vorigen, berüdfihtigren auch bey weitem mehr das frangdfifhe Recht ſelbſt auf Unkoſten bes romiſchen, weldes jedoch in feinen Hauptſaͤtzen richtig aufges faßt if.

Am ı5ten Mär erhielten Herr Duranton und Guillemin durch das Loos ihre Gegenſtände; erfierer de novationibus et solutionibus; feßterer quibus moris pignus, vel hypo- theca solvitur ®. 121 bis 156. Die Darftellung beyder iſt ſehr einfach, jedoch der Natur der Sache angemeffen.

Den a2ıen März erhielten Ar. Battur und Hr. Depors ‘ters ihre Gegenftände. Erſterer de institoria et exercitoria actione. Lebterer de exceptione rei 'judicatae. &onderbar fpien e6 dem Rec., daß Hr. Vartur beginnt von der inst. act. redend: „Les principes de cette matière, loin d'éro tombes en desuetudr , sont d’un usage journalier suivant Paul de Castro et Balde, wahriheiniih aus einer Ueberſchrift einer gloffirten Gorpus Juris Ausgabe hetgenom—

Jourdan relation du concours cet. 994

men, worauf, wie man weiß, franzoͤſiſche Zuriften ſchon äfterg aufierordentlihes Gewicht gelegt haben. Mec. enıhält. fib and bier alles Details. Diele Vorlefungen find von S. 157 bi 192, die letztern fieben find durchaus in franzäfliher Sprache. Hr. Belin, durch feine Unpäplichkelt verhindert, entjagte gänys li dem Concours,

Ste Hebung, l’argumentation, bie förmtiche Vertheidis gung einer, Differtation oder these, wozu ſich der Candidat nach Belieben einen Gegenſtand waͤhlt. Sealiher bit bie Übrigen Concurrenten gu DOpponenten! das römifhe Recht iſt iſt in latein. Oprache, ‚das franzoͤſiſche in franzdfiiher abges Handelt. Diele legte Uebung begann deu @2. April um za Uhr durh Hrn. Simon als Defendenten, und erfi am 10. Juni ſchloß Kr. Deportets. Dec. hat die 8 Differtationen vor fih. Won ©. 195 bis 390 der Relation giebt Hr. Jour⸗ dan eine fehr genaue Darftellung der ſaͤmmtlichen Defeufionen, welche, da fie keineswegs zum Scheine als eine bloße Fiyers lichkeit gehalten wurden, für den Lefer ſehr wiel Intereſſanies enthalten. Die Differtationen waren folgende: ı) Gr. is mon des dispositions conditionelles à titre gratuit, Won bedingten Bermächtniffen und Schenkungen. 2) Ar. Bilous deau über den Kauf im Allgemeinen. 5) Ar. Ducaurrop von Schenkungen zwiſchen Ehegatten. 4) Ar. Demante über die Bärgihaftl. 5) Hr. Duranton über die quasi’ Contracte, 6) Hr. Suillemin über die Aufhebung der Dbligationen, und die Nichtigkeits/ und Mefcitiong Klage. 7) Ar. Battur Über Annahme und Ausichlagung von Erbs fhaften,, über Erbiheilungen, und die Eoliatton. 8) Endlich Hr. Deporters unter Dem lateiniſchen Titel de praescrip- tione. Rec. kann fi nicht enthalten, ſeinUrtheil über dieſe Differrarionen etwas ſcharf auszufprehen ; fie find insaefamme ( mit Ausnahme der Differtation dee Hrn. Blondeau , die fi in jeder Hinſicht auszeichnet ) überaus nachlaͤſſig und ober, flählihh ausgearbeitet: fo, dal fie auch dem mittelmäfigen SJnaugural ; Differrationen, welche auf den Deurfchen und Miederländifhen Ilniverfitärten eriheinen , bey weitem nach— ſtehen, und aufs neue beweiien, was von der neueren, franzöfis ſcen, juriſtiſchen Litteratur fo oft gejagt tft, daß gründliches

993 Jourdan relation du concours cet.

und fritiihes Stubium des roͤmiſchen⸗Rechte in Frankreich nicht zu Kaufe ſey, daß die hiſtoriſche, philoſophiſche Behands fung deffelben daſelbſt fo gut wie unbefannt, und daß die ©tufe, auf welcher die franzöflihe Rechtswiſſenſchaft ſteht, eine Sehr miedrige, etwa mit der des ı5ten und ı4ren Jahr⸗ hunderts zu vergleichen fey. In diefen Differtationen ift das sömiihe Recht ( Über deffen Kenntniffe im Concours es denn doch galt) durhaus als Mebenfahe behandelt, das franzdfiiche aber im der hergebrachten Merhode der, in der feanzdjiihen Rechtéſchule gefchriebenen Eollegien : Hefte unfpftematiih meis ſtens nach questions abgehandelt. Das Latein, in welchem fie gefchrieben , ifi Außerft mittelmäßig: daß, von allem Neuen, was über die meiften diefer Gegenfläude in Deutſchland, auch in lateinischer Sprache, geichrieben wurde, Peine Spur barin - zu erblicken ſey, verſteht fi bey der großen Unbekanntſchaft der franzöfiihen Sjuriften mit der deutſchen juriſtiſchen Litteras tur von felbft. Eine unter diefen Differtationen indeffen ift Mec. doch aufgefallen, nämlich: die von Hrn. Deportets, welcher mit vieler Gelehrſamkeit ausgeſchmuückt ift, nämlich mit Citaten aus den Maturrehten von Grotius, Pufens Dorf, Wolf ic, auch mit Stellen von Iſokrates und Plarto, und befonders aus Struvs Syntagma, aus Peys fer, Müller, Straud u. ſ. w.; indeffen bat die ganze Darftellung doch wenig innern Zufammenhang.

(Den Beſchluß künflig.)

No. 63. Heidelberger 1819. Sahrbücer der Litteratun

In N nn sy —— 705 ——————

Relation du concours ouvert A Paris pour la chaire de droit Romäin vacaute par la mort de m. Be rthelot: par A, J.L.Jourdan, docteur en droit, avocat A la cour royale de Paris. Paris Baudouiu freres. 1819,

( Beſchlußz der in No. 62. abgebrocheuen Kecenfion.)

N. Differtation des Ben. Bi ondeau, welche als eine ruͤhmliche Ausnahme genannıt wurde, seihnet fi denn aber freilich in eınem boden Grave nicht allein unter dieien, fons dern unter den meiſten Differtarionen aus, die Rec. noch gu Sefiht gefommen. Auf eıne bewunderungswärdigae Weife macht Hr. Bl. bey der Behandlung diejer einfachen Rechtslehre von feiner ſtrenq miffen'chaftlichen Combinations s Methode, melde er in feinem tableaux synoptiques, und neuerdings wieder in einer Pleinen Schrift des contracts innomeds aufgeftellt, Gebrauch. Beine Abhandiung -zerfäle in acht Abtheilungen, In melden er zuerft das rörnijche Recht mit Angabe der Btels Im in eleganter Kürze und Ad klaſſiſchem Latein, die alten Juriften nahahmend, entwickelt, dann franzäfiich das franyds ide Necht genau prüft, und die mannigfaltigen vom Code civil in diefer Lehre begangenen Inconſequenzen ſcharf ruͤgt. Dergeſtalt zeichnete ſich Hr. Bi. in allen Prauſungen unter den Eoncurrenten aus, dafi man nicht anders erwarten fonnıe, als er werde einflimmig von der Jury ale Sieger erklärt werden. Wirklich auch wurde er, jedoch wie Mec. weiß, zum Verdruß gewiffer Profefforen in der Pariier Rechtsſchule, deren Mamen im Anfange des Monats Juli fo ſehr Häufig in franzöfiihen Zeitungen genannt wurden, zum ordentlichen Profeffor des tömifhen Rechts ernannt ; Fr. Demante erhielt feine bisherige Stelle als Suppleant, und Hr. Depertets das Doctor s Dis plom.

65

994 Jourdan relation du concours cet.

Jeder Freuud der Nechtegelchrfamfrit muß die Ernennung des Hın. Blondean als ein erfreulihes Ereijniß befontere für die Rechtswiſſenſchaft in Feankreich betrachten. Was den Diuts ſchen dabey erfreuen muß, iſt, daß Hr. Bl. ſich vorzuͤqlich beſtrebt, das was in Deuiſchland für das Studium des römis ſchen Rechts geihehen iſt, ſelbſt die in deutſcher Sprache ges ſchtiebenen Werke kennen zu lernen, und die daraus geſchoͤpften Ideen in Frankreich bekannt ga machen; auch wird er naͤchſtens in Gemeinſchaſt mit mehreren in» und ausländiihen Sjuriften unter dem Titel! Themis ou bibliotbeque. du jurisconsulte, ine Ztitſchrift für die Rechtswiſſenſchaft herauszugeben beginnen.

Wird unterdeffen die ſehr wichtige Verordnung des Kds nigs vom asien Wärz, vermöge welcher die Rechtsſchule zu Maris auf ı6 ordentfihe und 4 außerordentliche Profefforen erweitert werden fol, auf eine erfeuchtete Art in Wirkung ges feßt, fo wird eine allgemeine Neformation der Rechtswiſſen— (haft in Frankreich fehr nahe feyn. In Semäßheit dieſer föniglihen Verordnung werden für dns franzoͤſiſche Staatsrecht, welches jeßt nach der Eonftitution fein leerer Mame mehr ift, für Economie politique, für das Criminalrecht, für die phis loſophiſche Geſchichte des römifhen und franzoͤſiſchen Nechts, fo wie noch für roͤmiſches und frangdfiihes Civilrecht Lehrſtuͤhle gearuͤndet, und die Profeſſoren dazu von dem Mintiterium des Innern ernannt werden. Man tiefer ihon, daß der bes rühmte ap fiir die Economie politique, und der jüngere Bruder des bekannten Advofaten Dupin für das heutige Civil— recht ernannt feven. Es ift nicht zu erwarten, wie man (hen ‚aus den beuden Ernennungen fiedt, daß dıe neu zu ernennens den Profefforen aus der Kloſſe der Ultra feyn werden, zu welcher die meliten jetzigen Profefforen ber Parifer Rechisſchule gehören, und fo wird denn der neu ermachte potitifhe Geiſt in Frankreich, der in jeder andern Hinſicht ſo herrliche Fruͤchte traͤgt, auch in dieſem Felde der Wiſſenſchaften die neue Zeit hervorrufen.

So viel hieruͤber. Rec. ergreift die Gelegenheit auf etwas, wovon am Ende ſeiner Anzetge von Hrn. Blondeaus Ta- hleaux Synoptiques die Rede war, zurüd;ufommen, näms ka: auf die Nachrit, Kr. Di. Habe das roͤmiſche Recht nad

Fritzsche de Spir. Sancto, 99

den Artikeln des Code civil gelefen. Diefer verfiherte unters deffen Rec. in Briefen, daß er nie daran gedacht habe, dieſes ju thun, und daf, wenn er es auch gewollt hätte, man ihm doch nıe würde zugegeben haben, von der bergebrahten Mes thode nah der Tirelfolge der Inſtitutionen Juſtinians zu le en, abzuweichen. Er ſchrei bt unier anteın: ... Je ne sags pas, si cest bien moi ou Mr. Berthelot, que s’ addresse Mr, deS... An sur plus ce n'est pas dans l’ordre du Code. civil, que Jaiwenseigne les Elemens du droit romain, mais bien dans-l’ordre des Institutes, ce qui est «Xige par nos reglemens. Je ne cite pas même les articles du Code civil. ; Warnkonig.

——e —— e Û —ñ

De Spiritu Sancto, Diss. Exegetica. Scripsit Christian, Frid. Fritzsche, Theol Dr., ad aed, arcis Dobrilug. Concionator et Ephoriae Dobrilug. Superintendens, ( Frank⸗ furt b. Hofmann. 332 Bogen in 4.) 1819.

Der Verf. erinnert fehr richtig. an bie Warnungen gegen Bervielfältigung der Wortbedeutungen, welche der unvergeflihe Morus Diss. de Discrimine sensus et signihicationis (auf tn feiner Sammlung der Dis erta- tiones theol, et philol. p. sIg.) gegeben bat. Gewiß aber wäre es weder möglich, noch zweckmaͤßig, wenn in Webers fegungen nicht öfters der Sinn, nad dem Zuſammenhang, mehr als die bloße Wortbedeutung ausgedrädt würde; hur vorausgeſetzt, daf die Sinnerklaͤrung fib auf die aͤchte Wortbedeutung gründe und ſich daran ſoviel möglich anichmiege.

As Wortbedeutungen nımmt ber Verf von dem fononpmen hebräiihen MN feierten an: 1. Hauch, 9. Wind, 3. athmende Lebenskraft, anima, 4. Gemuͤth, mit ollen feinen Vermögen, 5. Geitesweien auf.r den Menfchens geiftern; wie 1. Sam. 16, 14. ıB, 10. 19, 9. 1. Kön.22. au. 6. goͤttlicher Geift, weicher Pi. 51, 135. Jeſ. 63, 10. 11, ern Heiliger, genannt werde. Nur. chen fo viele Wortbedeuiungen

x

996 Fritzsche de Spir. Sancto.

erfenne er, in der Bibel, in dem entſprechenden ariechiſchen Ausdruck areöpa, doc fo. daß die ſogen. böfen Serfter im Neuen Ten. anders als die altteſtamentliche y 771 ger

gedamt feven. ( Behr bemerkenswerth iſt ihon der Unterſchied, daß die üeer Saul gekommene boſe Berflesf: aft immer noch im ⸗FIbnininum als Kraft, hingegen mn der befimmie

Geift, weidyer die Propheten ale PD M in fpäterer Zeit,

1 Rön. 22, 21. irre macht, Im Maſculinum als ein felbfibes fiehendes Geiſtesweſen beichrieben if.) Auch dieſes giebt der Verf. zu, daß, von Gott gebraudt, Ruach im A. T. mehr eine Kraft bedeute, als eine Perion.

1. Hauch, Ruach Päh, mveöna arouaros ſ. P1.33 6. ( Der Laut: Ruch, oder, wenn ua als Diohthong in Eine Sylbe gezogen wird, Ruah, zeigt fib von felbft als onomato⸗ poetiih, al® Mahahmung eines rauhen KHeraufathmens aus voler Bruft mit dem Schall der littera canina , der nod flärs fer if, als cha und chet. Uebrigens if rvsüua oTouaros im Pf. fhon der artıculirte Hauch, dat heftig ausges ſprochene Wort: Es werde } mi? 27 ſteht als gleichbedeu⸗ tend dort im erſten Versglied.

2. Wind if allerdings ro nveuua, Ömov Belsı, mvel Joh. 5, 8. (ſ. die Poralleiftellen, Kohel. 11, 5. 8. 7.) auch die MIN Pf. 104 4. aYeruara Hebr. ı, 7., meldye Bott zu Xxb ayysAoı durov macht, ebenfo wie avpos PAo- ya, ben Dig. Boran gehen allerdings Pf. 104, 3. bie Fit⸗ tige des Windes, Canphe Ruach.

3. Athmende Lebenskraft, anima, If vo nysvum wohl Matth. 27. 50. Joh. 19. do. nicht. Auch in dieſen Stellen iſt mv. das Geiſtesweſen, ber Menſchengeiſt, weicher, von dem Körper durch den Tod ſich ſondernd und zu Gott gehend, gedacht wird. Jeſus, der abſcheidende, giebt

nicht feine Lebenskraft, ſondern feinen Menſchen geift - bin, in Gottes Hände oder Schutzmacht; wie Kobel. 19, 7. ſagt: Und wieder wird Der taub auf (ey iſt nicht IN) der Erde wie das, was er war; und die Ruach die Weiftestraft, welche auch belebt geht wieder zu bem

#

Fritzsche de Spir. Saneto; 997

Hohvercehrten, der fie gegeben bat. Diefe Ruach it ihon mehr, als der Lebensarhem , jene Niſchmat Ehajim ©en. 2, 7., welche nur Maͤphaſch Thajah, animatum vivum, beachmer als lebendig, nicht aber animus iſt.

4) Aus der Wahrfheinlichkeit, daß das Geiſtige des Mens ſchen, (hen im gangen Menſchen und dann auch vom Körper abgefondert,, ein Weien, etwas ſelbſt beftchendes, ſey, entfiund der Slaube, daß vom Körper abgefhıedene Mens fbengeifter als daıuovım fortdauern. Die bdien, bösars tig, ſchaͤdlich, unrein. Matth. 10, 1. ı2, 43. 45. Luk 8, 29., wo die hiſtoriſche Interpretation allerdings mit dem Verf. S. 10 übereintimmen muß, daß rvevuara ebsdake nicht morbos a daemoniis effectos profligavit, jondern spiritug morbum efhisientes bedeute. Zu Mark. g, 17 bemerkt Hr. F. quia bic daemoniacus, qui putabatur, mutus erat, ideo statuerunt, eum obsessum esse sb aliquo genio malo, cui invisa sit vox bumana et qui, quum ipse mutus sit, hominem quoque impedist, quo minus loquatur. cf. Luc. 9, 39. (Eine unbefannte Krankheit hinderte den unalädlichen Meniben auch am Reden. Man fchrieb die Krankheit einem boͤſen abgeſchiedenen Menfhengeift zn. Daher nannte man dieſen einen ſprachloſen Gef, d. t. einen, der nicht ipres hen wolle oder nicht koͤnne. Daß auch gute Geiſtesweſen biefer Art geglaubt wurden, ſieht man daraus, daß die Jüns ger Jeſu Greif (Geiſtesweſen, vevia), ihnen ers ſcheinend zu fehen glaubten, Luk. 24, 37., und Jeſus ihnen Zleifh und Bein nah Ws -3g. zeigte, um fie zu ünergeugen, daß er nicht bloß als ein abgeihiedener, guter Geiſt ihnen erſcheine, sondern fühlbar fey, Nahrung, ein Stuͤck gebrates nen Fiſches und von einem Honigkuchen, zu fih nehmen inne u. dgl. Luk. 24, 41 —45. In noch höherem Sinn iſt das hohe. praftifh wichtige Wort geſptochen: die Gottheit iſt ein Geiftesweien, nvevun 6 Seo Joh. 4, 24., d. I. nur das reinſte, Präftigfie, das der Menih aus Erfahrung kennt, das, als fein Ich, in Ihm ſelbſt denfende und wolleude Kraftweſen ift ( wenn gleich nur wie das allmaͤhlich wärkende mu dem vollflommenen ) mit dem Gottesweſen zu vergleichen. Daher iſt Diefes auch micht mit dem Körper, durch blos Außere

998 Fritzsche de Spir. Sanctd.

Handlungen, Teremonieen ıc., Sondern in dem Geiſtigen, das der Menſch it, im Menſchengeiſt und in Wahrheit, nicht ım diofien Schein und Erfheinen, zu verehren.

5. Wichtige, von dem Verf. nicht bemerkte, Auffchläfe geben daraus hervor, daß das, biniiiche Alterthbum nicht nue den Leib, fondern and bie Lebenskraft, Yrzn, vEJ

anims oder animatum, Seele, von dem Pneuma, dem wollenden und denkenken, oder dem Geiſt, unterſcheidet. vap5 umfaßı dfters Leib und Deele, aber nicht das nvevun 2. Kor. 7. 1. Sehr unterſcheidend aber fordert der Apoſtel ı. Theſſ. 5, 23. auf: daß doch euer Ganzes (sdAoxAnpov, integrum) das Pneuma, die Pſpche und das Soma bewahrt werde auf eine folhe Weife, wodurch es, wenn unfer Here J. Chr. da ſeyn wird, tadellos If. Pſyche und Prreuma murden als innigſt zufammenhängend, dod nicht ald untrennbar oder Eis nes gedacht; daher iſt die fchärfite Trennung Hebr. 4. 18. mit einem Scheiden des Pneuma von ber Pſyche (der Anis matirät) verglihen. Nach eben diefer Unterſcheiduug des Pneumatiſchen ( Spirktuellen) vom Pſochiſchen (Animaliſchen) fommt denn, wie Mec. bemerfen muß, Eeine Stelle vor, worin, wie der Verf. annimmt, der Lebenshauch, die anima, auch Pneuma aenannt wäre, vielmehr ift mvevua immer das Höhere, über yoyns über das „Fühlende und Begehrende*, erhoben gedaht. Das Empfindende, Dentende, Wollende, als Eıne Kraft, ale Ein Ich und eigentlih ‘als Eim Kraftweien gedaht, ed möhre nun noh im Verein ‚mit Leib und Seele, oder Davon abgeichieden ſeyn, heißt Pneuma. Immer bedentet Prreuma und Pneumatikon, das erhabenere, f:äftigere und felbftvefichende, entw. ganz als Kraftweſen für fih oder wenigſens ala ein noch im Verein mit der Pſyche und Zoma würkſames Kraftweien. Daher ift der generiſche Wettand’heil der Idee von Gott Geiſtesweſen, Preuma, ein wiſſend und wollendes Seyn; der Unteriheidungsbegruff (das ſpecifiſche) iſt, daß Gott als Geift iſt ein dyıov mv., ein in der Geiſtigkelt, im Wiſſen und Wollen, Heiliges, d. i. volllommen Gutes, Unbeichräntt s Gutes, an ſich Gutes. Katoſch ıft bekanntlich das in ſeiner Art ausgeſonderte, aus—⸗ gegtichnete, daher auch das wollend s vortreffliche.

Fritzsche de Spir. Sancto. 999

6. Diefes Über Leib und Seele erhabene Geiſtige mird nun in dem Menichen ſowohl als in der Gottheit bald untes flimmter als Kraft, als Kräftiafeie im Empfinden, Denten und Wollen betrachtet, bald mehr als Kraftweſen oder ſelbſtbeſtehend. Mah der erfteren Bedeutung des Worts ift Pneuma, Pneumatiton, fehr oft das Erhabene, Goöͤttliche, Soträhnlihe. in Einfidyt oder Geſinnung, oder in beyden zugierch,

im Gegenſatz aegen die blos animalifhe Menihen, Yuxıxar, sveiua an Exovres, Br. Juda ıg. „in denen das Geiflige fo gut, wie gar nicht iſt nicht gilt, niche vorherrſcht.“ Das blos Pivchiihe ift nahe dabey. kaforämoniid zu werden. Die Geadationen find emıysıog, Urxıen, Öaruorınöng, bey Ja— kobus 3. 15. Sogar aner wird, mie jetzt der Leib Woxıxov iſt, das heifit, mehr für die Animalitär eingerichtet, einft ein ow- pa® nvevuarıxov ſeyn, ein mehr dem Seifteswefen entipres chender Organismus. 1. Kor. 15, 44.

7. Wie nun aber im Menſchen die Geiflesfraft manders ley iſt und durch mandfahe Benennungen als unterigeidbar bezeichnet wird, fo auch in der Gottheit. Die Kräfte des _ Einen Geifteewelens werden nodı eher als feine Weienheit und Eınheit ſelbſt gedacht. Daher alleriey Prreumata in der Gout— heit und im Menſchen. &o befleht ja das Geichäft des Dens kſe ne immer eben fo ſehr im Trennen und Sondern deſſen, was als Ding zuſammengefaßt wird, als im Wiedervereinen dieier Theile. Von averum ongdıaz, Jvaoesw;, Ivrvauswzy, u. dal., das heifie: Geiſteskraft, Beiftigfeitz um weiſe, tief forfhend, tharkräftig ıc. zu fepn, wird, mie von Weſen oder Perſonen, geiprohen. So gar perfoniftciret wird eine ſolche geiftige Kraft und oft Fark perfonificire, ohne daß man fie doch als ſelbſtbeſtehendes Weſen im Menſchen oder in der Gottheit dachte; noch weniger aber fo, daß fie als etwas, das aufer dem Menfhen oder aufer Sort, dem allwaltenden Bas ter, beflünde, gedacht oder vorgeftellt worden wäre. Wie oft fpreben wir vom Berftand, vom Gewiffen, vom Willen, wie von einem Weien an fih. Sagt man nide: Mein Bers - ftand jagt mir dieſes! ohne daß man je mehr als eine pers fonificırge Geifteskraft dadurch bezeihnen will. Ebenſo ift im Sorte, dem allwaltenden Water, eine manchfache Geiſteskraft

4000 Fritzsche de Spır. Sancto.

gedacht worden, won weicher oft als Einheit, dann aber and als Vielheit oft als Perfonification geſprochen wird. Wie der Menſchengeiſt feine eigenen Kräfte, oder vielmehr, das unters ſcheidbare, was er doch felbft if, oft wie feine Diener, Drs gane, Werkzeuge ꝛc. anfpricht und behandelt, wie wir gu fagen pflegen : ich will meinen Berftand gebrauchen, meine Vernunft bören, auf mein Gewiſſen adten u. dgl. und doc, alles dieſes nur das Ich ſelbſt iſt, fo werden bie Kräfte der Einen Gott⸗ ‚heit doch wie vor ihrem Throne ſtehend, gleihiam als ihre Diener perionificket. Miemand aber darf ans dieſer fombolis ſchen Vorſtellung von ficben Geiſtern ( geiftigen Kräften ) der Gottheit den Schluß mahen, daß wöͤrklich fieben unters fcheidbare geiftige Periöntichkeiten als in der Gottheit beftehend, vom Verf. der Stellen Apok. ı, So. 4, 5. gedacht worden ſeyen. Herr Br. nimmt ©. 11 an, notionem personas (nıct blos einer Perionification) esse declaratam in den Stellen Marty. 28, 19. oh. 14, 16. 17. 26. 15,26. 16, 13. 14 1. Korinth. ı2, 6 ff. Rec. will von diefen Stellen nur Eine, an fid die fchwierigfte, philologiſch ouflöien. Im der le&tern Stelle ift nah Vs 6 „Ein und eben derſelbe Gott (die Gottheit), der, mwelder in allen ( chriftli begeifterten, NysvuaTıroıg, Ev nvevuarı Deov sc. ovot BE 3.) das alles (das verſchiedene, wodurch fie außerordentlich dem Chriftens ıhum dienen und nüßgen) einwärkt.“ dimipereg evspynua- or eıvıv allerley Einwürkungen giebt es, 6 ds avrog 3505 5 ivepyav ra nayıa ev nacır, «8 ift aber doch nur eben dieſelbe Gottheit die alles dieſes in allen einwuͤrkende. Diefe Eine Gottheit nun wuͤrkt, giebt, dı= ToD nrevuarog BE 5. durch ihre Begeiſterungskraft, durch die geiftige Gortess kraft, melde die geiltige Kraft des Ehriften bald zu dleſer, batd zu jener Rraftäußerung für das Gute erregt. Der Zweck biefer anofloliihen Ausführung ift dort, gu warnen, daß fein begeifterter Ehrift feine Kraftaͤußerung der des andern entgegens feße, fie über die andere erhebe, dadurch Meid und ein uns zeitiges Vordraͤngen veranlaffe. Denn dies ift des Apoſtels Grund es fen ja doh eben dieſelbe Bortheir, weiche burh eben diefelbe für das Gute einwürkende Begeiſte⸗ rungskraſt alle jene Thätigkeiten bewärke, wenn fie gleich jedem

Fritzsche de Spir. Sancte. 1001

das Seinige als verfhieden zutheile, je nachdem fie? oder Sort? es wolle.“ Ungewiß if, ob zu dem Satz xe- So; BovAeraı zu ergänzen fen, ö Deog, oder To nverua, Auf einen philslogiih unbeſtimmten, verichtedene Ueberfeßung zulaffenden Satzz fann dann Peine ſonſther nicht entſchiedene Lehr⸗ einſicht gebaut werden! Ueber dieſes Axtom müßten wir doch endlich eins ſeyn, wenn wir nicht aus dem Ungewiſſen das Gewiſſe, aus dem Unbeſtimmten das Beſtimmte und zwar das Beitimmte Geheimnißvolle nehmen gu fönnen, uns und Andere bereden wollen. Nun aber if im ganzen Zujammenhang ö De05 das Hauptſubject der Mede. Im WE 18. ſteht eben fo xaDa; nDdehnoev, mo ö Deos nothwendig das Bubjrct if. Das nvevum ift das, wodurd 6 Deo; würk. ( Be 8. dw Tov rYsvuarog.) Der würkende 5 eos ift niht der Was ter als Perfon; ö Deo; ift immer die Gottheit, 'nu= men supremum. Wäre aber au zu xaSa; Bovierar ges wiß hinzu zu denken zo nvsöua, fo wärde dadurd noch nicht beſtimmt, daß nicht die für das Heilige begeifternde Kraft der Sottheit, fondern ein befonderes Weien, ein Spiritus Deo (?) conjunctissimus, p, 32. bier zu verfiehen fey. Auch von dem Winde, wenn er Joh. 3, 8. wie ein Weien perfonificirt wird, fpriht die populäre Mede ein Wollen zu. To nvysvua, Önov SiAen, nvei. Miemand wird aus einer folhen Stelle fchliehen, das Alterthum habe dem Winde eine Perſönlichkeit gugefchrieben.

Der Verf. führe aus Tellers Wörterbuch (dieſem oft mit 5 Worten einen Berg von Schwierigkeiten hebenden Er— innerer) den wichtigen Wink im Art. Geiſt an: „Es if kein Auslegungsgeiek vorhanden, welches hinreichend wäre, feſtzu⸗ feßen, wo einmal für allemal eine von dem Water verichiedene, mit beyden würkende, Perfon verflanden werden müſſe.“ Diefe nörhigende Auslegungsregel aber wäre doch unentbehrlich, mo es eine Thefis betrifft, die anderswoher nicht, als aus einer beftimmten (!) Entdeckung, uns bekannt werden könnte. Man kann aber auch eben fo zuverläffig Hinzufügen: Wo iſt das Audlegungsgefch , wodurch beflimme zu entfheiden wäre, daß irgendwo 5 Deog nie die Gottheit nah der gangen Idee, fondern eine mit dem Sohne und dem Geiſte wärs ende Perſon bezeihnen muͤſſe? Und doh müßte der

4002 Fritzsche de Spir. Sancto.

biftorifhen Interpretation auf ein foldhes das fonft Undekannte far entdeckendes Auslegungsgeies in dieſer Beziehung allıs anfommen. "Hat der Vater, als Perfon, Jeſlus auferweckt, oder die Gottheit? muß man bey Gal. 1, 1. Ieov narpog, TOV EYELPAVTOS AavTov £* vaxpmv fragen. Der Vater der Geiſter, der Vater des Pihts, der Vater Jefu des Meſſias, d. i. des theofratifhen Regenten im Namen Gottes, der Bas ter der Gorrgrwerhten, als Gottesiöhne (Möm. 8, 14.) if immer die Gottheit felbfl. ö eos Ö narnpe. Indem Paulus Coloſſ. ı, 3. fagt: evgamoruvusy To Deo xal Ta- Tpı Tov xvpıov num» Insov xp., fo will er (vgl. Roͤm. ı, 8.) der Sotınett. zo Iew uov, danfen. Wie bätıe Er der griten Perſon mehr als den benden andern filr das Chriſten⸗ heil der Koloffer zu danfen Urfache haben fünnen? Wie nun ion in den Aufſchriften der Briefe an die Römer, Kos rinthier Eohefier, Philipper, Teffaloniker ıc. Seog als Narnp num» (der Ahten Chriſten) ale Gottheit und baben Jeſus Chdeiſtae als zupıog Herr, als Negemt des Gottesreichs fteht, eben jo ı Korinth. 12, 6. 6,avrog Deo; und BE 5. 6 avrog wvpas, und „niemand kann, nah Vs 3., Seins als Kaır, „Regent, anerfennen, ohne in der heiligen Begeifterungstraft „du ſeyn.“ Aaron nämlich ift zwar in dieſem Verſe unäͤcht. Dagegen. ift ev avevuarı Ayıo MVEvuaTızo;g = wv nv, ey. or, und zwar in eben dem Sinn, wie der Pateiner fagt: totus, totus est in hac vel illa re, v. c. in literis.

H. E. ©. me

Bilder und © driften der Vorzeit, dargeftellt von U. F. Kopp. Menkeim 1819, auf Koften des Verfaſſers. 296 ©. 8.

Der unermuͤdliche Herr Verf. theilt uns hier die Früchte der Mebenflunden, die ihm von feinen bekannten großen pas käographiichen Arbeiten geblieben find, fünf Abhandlungen mit, die gewiß bey allen Kennern und Freunden gründlich gelebrter Arbeit das groͤßte Intereſſe erregen werden, und bev denen Referent es aufrichtig bedauert, durch die Gefeke dieſer Jahr— buͤcher auf eine bloße Anzeige beſchraͤnkt zu ſeyn.

Kopp Bilder und Schriften der Vorzeit, 4003

Die erſte Abgandlung betrifft den Geburtsadel, und führt das Motto aus dem Horatz: „Sunt qui non habeant: est qui non curat habere.* Der Berf. hat nämlidy in der dffents fihen Bibliothek von Caſſel eine alte Handſchrift, die er im das Erde des 14ten oder In den Anfang des ıdten Jahrhun— derts ſetzt, gefunden, welche theils ein bisher noh ungedruds tes Eifenacher Stadtrecht, theils eln deutihen Gedichte, ber Mirteriptegel genannt, enthält. Leber den Zweck vieles Ber dichtes unterrichtet uns der Anfang deffelden, den Ken. K. mit getheilt Hat, und der fo lauter:

„Ich horte dag ein edil man

von eyme großin geſchlechte klagete her mochte nicht gehan alio Hy vor fines vatir Knechte ber gcornete darum gar fere

datz eynes armen geburis fon Irwarb rihtum und groſze ere umme den dinſt den her hatte getan Obil ſprach er und ſwur

und waz gar ungeduldig

daz god beriete eynen gebur

deme her ez nicht were ſchuldig und ließe die armen ediln luthe alſo temmerlihin vorterbin

Gar unglich gebe ber fon; buthe di ediln fundin nicht gud irwerbin her fragete mih worum dog were day eynen geburis fon daz glucke Srhube und gebe em gud und ere und di ediln nu wolde vordrucke Ah antworte worum tut ir nicht alfo umir eldirn habin getan

der toginde uch gar fer gebricht und nemt uch grofje hochfart an.

Dies veranlaßt den Verſ. zu mancherley Bemerkungen über die eingebildeten und wirklichen Vorzüge des Geburtsadels vor dem bürgerlichen Stande, weiche leßtere er alein für den Fall

4004 Kopp Bilder und Schriften der Vorzeit.

gugiebt,, wenn ausgezeichnete Werdienfte weder auf ber einen, nod auf der andern Seite fib vorfinden, indem dann dem Adel doc die graue Vorzeit zu ftatten fomme, wie ja fogar eine aus Herkulan ausgegrabene Scherbe, ob fie glei jetzt feinen Mugen mehr habe, noch immer blos ihres Alters wegen merkwuͤrdig bleibe. Kerr K. hebt num eine merkwürdige Stelle aus dem Dichter Heraus, worin dieſer entwickelt wie das Ges ſchlecht eines Leibeigenen nad und nach verfaffungsmäßig an Würde und Anfchn fo zunehmen koͤnne, daß daraus ein deuts fher König und Kaifer hervorgehen möge, wie alfo der Adel nicht angeboren werde; fondern fleige und falle. Daß nun dieſe Saͤtze des Dichters der deutſchen Verfaſſung des Mittels alters vollkommen entſprechen, iſt von dem Verf. in ſeinem Commentar zu dieſer Stelle des Dichters ausfuͤhrlich erwieſen worden. „Ich geſtehe Übrigens auftichtig fo ſchließt Hr. K. dieſe Abhandlung daß ich bey der Bekanntmachung dies fes Bruch Stücks noch eine Meine Meben Abſicht gehabt habe, Die Negenten Deutſchlands wiſſen naͤmlich durch die neueften Zeit Ereigniffe, daß fie weit beffer dabey fahren, wenn fie fih bey Beſetzung wichtiger Stellen im Staate nicht auf eine einzige Kaſte, noch dazu die Pleinere Zahl der Staats ı Bfrs ger, einfhränten laffen. Hierdurch finder ſich der Adel ges kraͤnkt, und im Morden ift darüber ein befannter Streit zwiſchen Schrififtelleen entſtanden. Weit entfernt, dabey als Schie derichter auftreten zu koönnen oder zu wollen, babe id) nur die hierher gehörigen unparthepifhen Stellen aus ben Als ten, namentlich den Elaffitern vorgelegt, weil man ihnen eine gefunde Urtheils : Kraft gewiß nicht abſprechen, fie auch nicht befchutdigen kann, durch die frangöflihe Mevolution ſolche Grundſaͤtze eingefogen zu haben. Auch Hoffe ich aus dieſer Urfache bey denjenigen Entihuldigung zu finden , denen meine Abhandlung etwa zu Aberladen mit dergleichen Auszügen ſchei—⸗ nen könnte. Hat doch jener Schrififteller, weiber wähnt, es möffe jede wichtige Stelle tm Staate nur mit Adligen befegt werden, da, wo er die Berliner Damen von Adel mit den Spartaniihen Weibern vergleicht, ſich aud auf die Griechen bezogen! u. ſ. m.“

Kopp Bilder und Schriften der Vorzeit. 4005

Die zweyte Abhandlung, Gemaͤhlde des Sachſenrechts, beſchaͤftigk ſich mit einer hoͤchſt wichtigen aus Rom nach Geis delberg zuruͤckgekehrten Handſchrift der fähfliden Rechte Es iſt diejenige, welche in dem Wilkenſchen Canlog unter No. CLXIV, aber, wie man bey uns ſchon früher bemerkt hatte, unrichtig blos als ſaͤchſtſches Lehenrecht aufgeführt if. Denn das Lehenrecht enthält fie blos vom 1. bis in den ı9., und von der Mitte des 14 bis in dem ad. Artikel der Senkerbergiſchen Aus— gabe. Alles übrige gehört dem Landrechte an, emhälr dieles aber feider nicht vollftändig, fondern nur den größten Theil des 2. und 5. Buches (das erite fehlt ganz) und fchließe mi. dem befannten Satze: „Nu vornemet um der herren gebırt etc.“, wels er gemönnlih als Worrede des Sachſenſpegels da ſteht. Der Text ift durchweg duch Wilder, welche mben demſelben ſtehen und die Haͤlfte jeder Seite einnehmen, erläutert. In artiftiicher Hinſicht find diefe Bilder ohne allen Werth, können vielmehr als Garyre auf die Kunft gelten, aldn in dreufacher Raͤckſicht finder Hr. K. ſie hoͤchſt wichtig, indem darin theils die damals wirklich gebraͤuchlichen Symbole nanentlich Wapen mit allen Tincturen, und endlich eine Reih hoͤchſt naiver Verſinnlichungen, die blos aus dem Gehirne des Mahlers ges floffen find, vorfommen.

Der Berf. ſchickt nun einige allgemein: Bemerfungen Über die Symbolik im deutſchen Rechte vorau; er bemerkt, wie bier der größte Theil der Symbole im Zichen des Ber ſitzes beflanden habe und beftehen mufite, da ım den Beſitz fo wie um Abwendung von Gewaltthaͤtigkeitet ſich faſt das ganze alte Recht gedreht habe; wie zur MWermnlihung von Willensäuferungen beionders die Hände benuß, dieſe daher vom Mahler in unverhältnißmäßiger Größe geildet, und bey verwickelten Geihäfien dem Handelnden nicht flten noch eine oder mehrere ( Refer. kennt aus dem Cod. ict. Sp. Sax. Guelferb. ein Bild, worauf eine Figur mit fünf Aermen vorkommt) zugeleat fegen; wie endlıh die Mahler in ans dern Fällen, wo die Hände ihnen nicht ausreichen beionders bey Darftellungen von Zeitbeſtimmungen, ſich oft auf gar kindliche Werfe halfen. Alles dieſes iſt mit velen Belegen aus der alten Sprache und den altın Rechten weichen. Dann

4006 Kopp Bilder und Schriften ‚der Vorzeit,

läft der Verf. 535 bildliche Darftelunger Aus der Hedelberger Handihrift, von ihm ſelbſt Durchgezeichnet und nachgeſtochen

and unter feine: Aufſicht illuminirt (denn die Farben hält er.

ben virlen Bildern für weſentlich und giebt daher kein Erems plar mitt fhmaren Rupfern ab) folgen, erläutert dieſelben

aus dem \ähfiiben Land. und Lehen - Rechte, jo wie aus vers -

wandten iähfiigen Nehten , zeigt dabey die auferordentliche Rechtskunde am juriſtiſche Genauigkeit des Mahlers, un) bes fchlseße die Ablandlung mit einer genauen Beſchreibung und einem ausführshen diplomatiſchen Gutachten über das Alter und den Werth diefer Handfchrift, von welcher zu dieiem Bes hufe auch noch eine Schriftprobe beygegeben if. Das Ends reſultat diefer Interfuhung geht dahin, daß der Heidelberger Codex hänfig wweichende und befjere Lesarten als andere bes Bannte Handfdriften, und Häufig ſichtlich fpätere Zuſaͤtze der gewöhnlichen Yecenflonen nicht enthält, daß die. Bilder bey weitem vorzügiher als die der übrigen befannten Codices picturati des Gachſenrechts, daß fie mir der Schrift gleichzei⸗ tig find, unt daß die ganze Handſchrift aus heraldiichen Gründen vor 1266 zu feßen ift, ja vielleicht wegen einer gwenmal in dei Bildern wiederkehrenden Urkunde in die Zeit gehöre, wo Fredrih IT. blos noch Roͤmiſcher König war, alfo vor den 2uitenMov. 1220. Uebrigens vermuthet Hr. 8. eine Verwandtſchaft zwiſchen den Bildern dieſer Handſchrift und

denen Les Wofenbätteleer Coder und daß, wie Ref. aus

Autopfie bezeugen fann, mit Recht, dom Über dieſes DVerhälts niß der Codics picturati des Sachſenrechts muß er ſich die Erkiärung in inem Abſchnitte eines eignen größeren Werkes Über jene Rehte vorbehalten.

In der Kitten Abhandlung folgt unter dem Titel „Neiies Bemerkungen eine Notij merfwürdiger Handſchriften, die Der Verf. anffeinen literärifhen Reiſen Pennen gejernt bat. Er beichreibt sun aus Wıen einen mit Silber geschriebenen Eoder, der eine lateiniihe von der Vulgata aan; abweichende Üeberfegung ker Evangelien enthält, und den er für den Altes fien aller von im geſehenen lateiniſchen Codices erklärt, aus Strasburg ene jest biäulih rothe, urſpruͤnglich angeblich

Yurpurfarbene pergamentene, ebenfalls mit Silber geſchriebene

Kopp Bilder und Schriften der Vorzeit. 1007

Handſchrift, die allerien geifllihe Sachen enthält; aus Bam— berg eine lateiniſche Bibel in einem \angeheuren Formate, ſo wre einen kieinen Quartanten, der unter andern die Alten des von Ludwig dem Deutihen im J. 852 zu Mainz gehal— tenen Concihi enrhält; endlih aus Würzburg einen Codex rascriptus. den der Verf, in den Anfang der ziwenten Hälfte des achten Jahrhunderts feht, und davon Gelegenheit nımmt, den Satz auszuführen, daß ſich mas doch mande Diplos matifer vergeblib veriucht hätten kein Zeitpunkt feſtſetzen

laffe, wo der Gebrauch der Codices rescripti feinen Anfang

genommen habe. Bon den mehrften der eben aufgezählten Handſchriſften find Schriftproben gegeben.

In der vierten Abhandtung hat der Verf. mehrere phös niciſche Anichriften, beionders die phöniciich »-orforder gu ers Mären verfuht, und hinſichtlich der leßtern fih in eine aus— führlihe Kritik der Arveiten feiner Vorgänger eingelaffen und das Publitum dringend erſucht, feine Erklärung, die mit auf die Annahme eines neuen Buchladen im phöniciihen Aiphas bete gebauer iſt, einer flrengen Beurtheilung zu unterwerfen. Uebrigens hat Ar. K. uns alle diefe von ihm gedeuteten In— ſchriften im Kupferſtiche mitgerheilt.

Die fünfte und lebte Abhandlung enthält zwey ſcharfe Kecenfionen valdographiiher Schriften, 1) der von Joſeph von Hammer geaebenen Erklaͤrung der Jaſchrift von Heils— berg Weimar 1818 Fol., wovon Ar. K. urtheilt, und nach— weiét, daf man faſt fiber ſey, alle Fehler, die nur eine ſchlechte Auslegung baden können, auch bier zu finden, und 2) de L’Alphabet raisonne ou dxplication de la figure des lettres par M. l’Abhe Moussaud. & Paris 1863. @ tom, B., in weiher Schrift wir das & als un noeud oder als une esp&ce de lacs - d’amour, das curfive A als die geoͤff⸗ neten Lippen mit der Zuuge dazwiſchen, und die Kunes als anciens peuples de la Germanie kennen lernen,

Wir fliegen unfere Anzeige mit der Bemerkung, daß, das Buch blos von dem Verf. ſelbſt fuͤr den portoftey einge/ ſandten Preis von B fl. Rhein. zu erhalten iſt, weicher Preis künftig erhöhet werden fol.

*

408 . Lucas de la Mineralogie.

De la Mineralogie, par J. A. H. Lucas, Professeur de Mineralogie A l’Athende royal ect. Paris, de l’imprimerie d’Abel Lanoe, 1818, 98 ©. 8.

Ein befonderer Abdrud aus dem XXI. Vande des Nou- veau dictionnaire d’histoire naturelle publi€ par Deter- ville. Der DVerfaffer handelt von der Wichtigkeit des

smineralogifhen Studiums, von der Geſchichte

Der Wiffenfhaft (wodey er dem folgenreihen Streben der Gelehrten des Auslandes volle Gerechtigkeit widerfahren laßt), entwickelt mie zweckmaͤßiger Ausführlichkeit die Sys ffeme Werners, Hanys und Berzeliun's, und ſchließt mit einigen litterärifhen Andeutungen. Auf ſolche Weiſe liefert er eine gebrängte Zufammenftellung, die vorzüglich jugendlihen Weineralogen böhft willlommen ſeyn muß, aber aud dem Geuübtem empfohlen werden kann, in fofern fie eine ungemein bequeme Weberfiht bietet.

Werbefferungen in No. 49. biefeß Jahrgangb.

S. 769 3.8». o. I. nur haben. S. 769 a. E. I. As cendenten. ©. 3.29. 9. I. ohne die gefchebene. Bimmern.

No. 64. Heidelberger 1819, Jahrbuͤcher der Litteratur.

————— ——————————— ————— ——— —— *

Merkwuͤrdige Criminalfaͤlle mit befonderer Ruͤckſicht auf die Unter: fuhungsführung. Dargefellt von Dr. Pfifter, Stadidireetor zu Heidelberg. Mir dem Denkiprude: Indocti discant; ek ament meminisse periti. Vierter Band, Frankfurt a. M. im der Hermannifhen Buchhandlung. 1820. 766 ©. 8- |

! N

Dr eigenthümliche Zwed der Sammlung, von welcher wir Hier den vierten Theil anzeigen, ift der, die Politik des Unterfuhungsrichters duch Bevipiele zu erlaͤnteen. Se wichtiger diefer Zweck für die .Praris tft, deſto willkommener wird dem Publitum die folgende in der Vorrede ju dem vors fiegenden Theile enthaltene Nachricht jepyn : „Die in der Vorrede zum dritten Bonde vörgedrudte Ueberſicht, Erweiterung und Nahmeifung der in diefem Werte vorfoms menden praftifhen Lehren und Bemerkungen if in dieſem Augenblicke bereits fo weit bearbeitet, daß ich ihre Erfheinung hiermit ganz beftimmt zufihern kann.“

Da der Werth der in diefer Sammlung erzählten Rechts fälle hauptſaͤchlich auf der Darftellung bes‘ benbachteten Verfahrens, fo wie der Gründe und Anflchten, weiche den Richter bey dieiem Verfahren leiteren, oder hätten leiten fols len, beruht, fo möffen wir uns mit einer kurzen Anzeige der einzelnen Fälle begnügen, die in dieiem Bande enthalten find. I. Der wahnfinnige Brandflifter Zofeohb G. I fevd ©. legte dreymal Fur aus Nahe an. (Eine neue Beſtätigung der Erfahrung, daß teionders dieſes Verbrehen häufig ans Rache und namentlich häufig von jungen Leuten oder ſchwachſinnigen Menſchen begangen wird. Die pfochologifhen Gründe diefer Erfahrung verdienten eine genanere Erörterung! Uebrigens möchte die Art, wie -Diefer Fall entfchieden worden ift, nicht unbedeutende Einwendungen zulaffen. Wir erlauben une in diejer Hinſicht auf: die Anmers

« . 64

1010 5 Bitter merkwuͤrdige Criminalfälle.

fung F des Verfaſſers ©. 121 dringend aufmerfiam gu machen, da’ der Irrthum, wenn ein folder bier begangen worden ift, annoch verbeffert werden fann.) II. Die Sauner ©. M. Seiler und P. Deilmus EBeſonders instereffant. durch die Art, wie der wahre Mame dieſer Menſchen entdeckt wurde, wie fie der Michter zum Geitändniffe brachte. Gele— gentlih S. 106 eine für die Polijzey beherjigunasmenthe Be inerfung Über die Pfannenflider!) III; Der Giftmiſcher Georg 2. (Ein Schauder erregender Fall! Der Inquiſit gefland, eine gewife W., feine zwey Weiber und fieben von feinen Kindern vergifter zu haben! Er führte an: Er habe die Kinder eriter Ehe umgebracht, ohne eine Urſache dabey zu überdenken. Es fep ihm ſelbſt ‚umbegreiflich, mie er dazu ge: fommen, die Kinder umzubringen. , Er habe die Sache nice anders betrachtet, als ob er eine liege tödte! u, f. w. Dec. find- ähntiche Fälle befunnt, daß das Verbtechen der Vergif— tung , einmal begangen, wie ein Spielwerk oder wie ein Ver: ſuch wiederholt: wird.) IV. Naubmord durd eine Saunerbande verübt (Derfeibe Fall, welhen der Verf. ſchon in einer befondern Schrift erzähle har, bier aber in Bes ziehung auf dag. Verfahren dargeftelt. Das Verbrechen murde in der Macht vom Soften April zum ıflen Map 1817. auf der Bergſtraße an einem Kaufmanne aus der Schweiß verübt. Die Unterfuhung führte bald zur Entdedung mehrerer andsrer von dieſer Bande begangener Verbrechen. Meid, Eiferfucht, Mederey made den Einen zum Antläger des Andern. „Man wußte, heißt es ©. 418, „die Eiferfuhs der Inquiſiten über einander, wenn fie glaubten, es werde einer freundlicher bes handelt, als fie, ‚und den boshafıen Murhwillen, womit fie einander um diele ‚nermeinte Gunſt zu. bringen fuchten, zu uns terhalten und ‚zu.benugen. Sobald alle Angaben gegen Einen erihöpft waren, ‚Sekte man ihn ‚mit einem Andern, nad) einigen Tagen wieder mit einem Andern zufammen. Anfangs waren beyde vergnügt, bald gab es Neckerehen, bald fd-mlis hen Werdruß. ‚Die Folge war, daß ſich einer melden ließ und um WVerfegung zu einem andern bat; bald ſchlug man dieies ab, dann -erfoigten, um’ das Geſuch durchzuſetzen, neue Angaben gegen den andern. Wald gewährte man die Bitte;

-—

Bfiter merkwürdige Eriminalfälle, 1011

ließ aber den Bittenden nicht zu einem andern, fondern allein ſetzen, und. ließ den andern aud allein feßen. Mun wollte dieſer wiſſen, warum man ihm jeinen Kammeraden genommen habe. Man erklärte ihm, feine eigene Unverträglid ers ſey daran Schuld m. f. w.; nun ärgerte fih der eine uüher den andern, und dann wußten gewöhnlich beude wieder etwas ges gen einander anzugeben“) V. Die ſich jetbfl anges bende zwepſache Kindesmdrderin Margarcerhe ®. (Ein merkwurdiges Beyſpiel von der Macht örtlicher Eindrücde zur Erregung des Gewiſſens; jugleich eine A ffors derung an Die, welche Über ein Gebahrhaus geicht find, bey dem piößichen Abſterben neugebohrner Kinder der gebü.renden Auimerkſamkeit anf einen etwa verdöten Kindermord nicht zu verläumen.) VI. Srenyverräödung. VII. Jo— feph ©. wegen angefhuldigter Ermorduna leiner fbwangern Ehefrau in Unteriudung. (Der In— quifie wurde auf Inzichten, die der Herausgever mit Recht für wenig erheblich erklärt, der Tortur secund.um oınnes tres gradus unterworfen. Er geftand nicht und wurde endlich los— geivrohen. Der Fall iſt aus den fiebenziger Jahren des voris gen Jahrhunderts. Aber der Herausgeber versient Dane daß er ihn befannt gemaht Hat. Veraltete Mifibräuche kehren oft Deswegen wieder, weil: man in der Vorausſetzung, daß «6 unmöglich fen, zu denſelben zuruͤckzukehren, vergeffen hat, fie noch zu befämpfen.)

Ein Gedanke iſt in dem Verfaſſer dieſer Anzeige befons ders lebendig geworden Man ftreiter darüber, welche Art des Beweiſes die Geſetze zur Verurtheilung eines Angeichuldigten fordern oder für hinreichend erkiären follen ?_ Einige bebaups ten, daß der Beweis ein Direkter ſeyn müſſe; andere haltın aud) einen indirekten Beweis für zutänglihd. (Das deut che Recht z. B. geht von der erflein Anfiht aus: das engliſche und frangöfiihe vpn der leßtern,) Betrachtet man beyde Sy— ſteme blos in Beziehung auf ihre. Folgen, fo dürfte dem ers fleren -doch immer folgeude Bedenklichkeit entgegenfichn; Als ein Beweismittel zur Führung eınes direkten Beſchuidigungs— beweries muͤſſen die Geſetze wenn fie dem erſteren Syſteme huldigen, nothwendig das Geſtaͤndniß des Angejchuldigeen zus

1012 Griefinger Urfprung d. aͤlteſten Pronbeseyhungen.

laffen weil fonft bey weitem die größere Zahl der Verbrechen unvefteaft bleiben würde. Legt man aber dem Geftännn'ffe Beweriskraft bev, fo dürfte man nur zwiſchen folgenden zwey Uebein zu wählen haben: Entweder man muß den Richter zur Anwenduna der peinlihen Frage (der Tortur) ermächtis gen, oder man muß es vereinbar mit der Würde des richs terlihen Amtes halten, wenn der Richter die Leidenitaften and Schmwähen des Angeichuldigten benußt, um ein Gelländs niß ( gleichſam durch eine tortura spiritualis ) ju erzielen.

Prüfung ded gemeinen Brariffi von dem übernarürlihen Urſprung der prophenſchen Werffagungen. Bon D Ge. Friedr. Grie finger, Kon. Wurtemberg. Prälaten, Dber» Eonifloriatrarhe und Ruter des K. Civil Verdienitordend. Siutigart b. Cotta. 1818. AXIV u. 1308. ın 8.

Denkt fib Rec. um 30 bit 40 Fahre juruͤck fo erinnert er fi lebhaft, wie unter anderem auch dieſes ihm allmählig auffalens der wurde, daß ınan, felbft in den orthodoxeſten Compendien, vonden Folgerungen aus Inſpiration (rellgidfer Begeiſteruna) auf In fallibilitat, d. h. auf durchgängige Itrrthumsfrebheit wenigſtens der Lehranſichten, bey dem Als ten Teftament, wo doch die Verfaffer ſich viel häufiger, ‚als im Neuen, auf ihr Getriebenſeyn von göttliheer Geiſteskraft (Ruach Jehovah) beriefen, gar viel leiſer ſprach, als bey dem, doch aus demſelben Geiſte entſtandenen, Neuen Teſtament. Man wollte, wie man zu ſagen pflegt, nur das Nothwendigſte „zu retten“ ſuchen.

Die Sache ſelbſt iM indeß auf anderem Weqge gerettet worden, indem man nicht mehr blos durch das Augenglas des vorgeichriedenen Dogma fonvern, mit etwas mehr hebräifdher Soprachkunde, in den Text ſelbſt jah und das geiehene auch anzumenden nicht mehr zu ä.:gıllich war. Man bemerkte. im aller Stille. was man bemerken muſtte, Tobald man nur ‚nicht mehr zum Voraus zu wiffen glaubte, was man ſehen und finden möffe.: Man bemerkte, daß die Verfaſſer des Alten Teſtaments fi zwar jehr oft levendtg bewußt waren, in gottergebener,

Griefinger Urſprung d. älteſten Propbesenbungen. 1013

bas Heilige wollender, Braeifterung , mit adttlicher Geifless keaft, an denfen, gu dichten, ja ſogar das Gotteszelt zu bauen und Philiftäer zu ſchlagen ( Erod. 35. 31 55, 2. Recht. 14, 19.) Aber man bemerfte auch, daß fie ſelbſt welche doch sur erft über fich ſelbſt au hören wären, daraus niemals eine Fols gerung auf theoretifhe oder praktiſche Unfehlbarkeit ges maht, fondern blos den natürlichen, praftiih höchſtwichtigen Schluß. veranlaßt haben, dafi gewih, mer das Ste und Wahre mit lebendiger und auf das Heilige, Gotteewärdige, gerodehın gerichteter Begeiiterung ſuche, oub im Denfen und Wollen und ſelbſt in praftiihen lnternenmunaen und mecdantihen Arbeiten das relativ : volllommene und nah Umftänden beifere zu ‚erreichen die Freude und Auverfihe haben dürfe. Man mußte fogar , mwie.denn oft aus Meinen Sprachanzeigen meh richtiges, als aus ſchotaſtiſch moſtiſchen Subrilitäten zu foigern it, bemerken, daß das gange Alterthum, um die wirkende Uriahe jener ferner mandhfahen Heiligen DBegeifterungen zu begeihnen, nicht einmal ein zur Bezeichnung einer Perſon, ald Urſache, unenibehrlibes Mafculinum (wie (6 Seo; 6 na- znp, 5 dog Ddesoö), fondern immer entw. ein Föminınum, wie m, oder Meutrum, wie nveium, alfo immer die Ber

zeihnung einer Kraft, eines geifligen Vermögens, gebraucht Hat,

Genug; viele dergleihen Bemerkungen und Studien has ben, wie dıe E fahrung zeigt, in der Stille fowert fortgewärft, daß nunmehr obne Zweifel jeder Würtembetgiſche Gerftliche, welher weiß, mas er ſtudirt und nicht tlos nachgeſprochen hat, die heilige VBegeifterung der althebräiihen Propheten um fo gewiffer glaubt und verehrt, je weniger er fih dadurdh zum Unmoͤglichen getrieben fieht, nämlih zu Bertheidigung des Glaubens oder vielmehr Meinens , als ob dieie gditiich freys muͤthigen Sprecher für das Befferwerden auch objectio, d. i. in der Anwendung ihrer Begeiſterung auf jedes Datum und jede Schlußfolge, das abfolurvolilommene (die Ins fallibilität ) erreicht und alio Überall Recht gehabt hätten. Man darf nun wohl ſahen: dieſe Meformation der Grundbegriffe it nah 25 bis 30 Jahren jetzt endlich da, ohne daß ihr Wers dem Aufiehen machte, Was einft ins Ohr gejagt wurde, wird

1014 Griefinger Urſprung d. älteſten Propbesenbungen,

es nicht mehr, weil es ole allbefannt voransgeieht werden darf. Meniattens hat Rec., welchem eine ſolche, aus der uns geid-ten © ffrnrischkeit des theclog. Forſchens Mill und rein bervo gegangene Mermungs :Verbeiferung auch als Weyfpiel für Wedergeuaungs Reformen aller Art ſehr dentwärdig iſt, nah Erſcheinung der jo anziehend kurzen, lichehellen Darftels lung dreier Bade, wie fie jet in obiger Schrift ein Brrjähriger, oeiftesrhätiger Greis, der Altefte der dermaligen Wuͤrtembetgi⸗ fhen Pıätaren und Conſiſtorialraäthe, mit jugendlicher Lebendigs feit und Sprachgewandtheit dargeboten hat, in Würtemberg feine andere Kritik dagegen achört, ale daß dieſe Semleri—⸗ ſche, Leſſingiſhe Einfihten jest wohl der Erneuerung nicht mehr bedurft hätten. Darüber aber ift Rec., wenn fie nämlich mit fo vielumfaffender Auswahl und offener Klarheit, wie hier geſchah, erneuert werden. ganz anderer Ueberzeugung. Was ſeit der Hälfte des vorigen Jahrhunderts mir Mühe durchforſcht und durchgeſucht werden mußte, das kann jeßt gar leicht erlernt werden ; oft wird es nur nachgeſprochen. Aber das nidterrungend wird anch nicht fo feft gehalten. Es bes darf alio wenigſtens der Erneuerung. jene Zeiten find allers dings nıcht mehr, wo man (nah der gewöhnlichen Konfifto, rial Dogmatif von 1785 80) nidyt hoffen fonnte, daß das Binhrken eines Geiſtlichen einzig nad der Nelinidfirät und der chriſtlichen Religionsiehre, ben redliher Sonderung zwiſchen Woltsreltgion und Dogmatik, nicht aber nad einem antifemles riſſen, antitantifchen zc. Dogmen » Syftem beurcheilt werden moͤchte. Dagegen ift jeßt die zeit, wo die Nachgekommenen nicht mehr die Sclöfterfahrung haben, mie viel Anflrengung et einfi getoftee hatte, aus der fünftlihen Verflehtung jener einmal ins Syoſtem gebrahten Vorausfehungen und Misvers fänaniffr,, werde fonar (wie menn Ueberzeugungen und Eins fihten nad dem Beſitzthumstecht und nach Art des Accordirens und Bertragmadens zn behandeln wären ) unter die Staats— obhut geteilt wurden, ſich in die Hiftorifch s und pſychologiſch— richtigere Stellung und Anfihe beraufjuarbeiten. Wen das Meß nicht gedrückt Hat, wird um fo leichter wieder umaarnt. Es iſt jetzt die- Zeit, wo man allzu oft ſelbſt das Richtige rur als Reſultat, aber ohne volles muͤhſames Durchſchauen der

Grieſinger Urfprung d. aͤlteſten Prophezeyhungen. 4015

Gruͤnde und Gegengruͤnde, mehr erlernt, auffaßt, nachſoricht, als erforıhe durchdenkt und weiß. Eben daher iſt auch bie Zeit gelommen, wo man das ichnell aufgefaßte um fo fchneller aufgiebt und, bald ſpielend, bald andächtig flaunend, auch einmal wieder mit dem anlodenderen Alerieo von hyperphyſi⸗ fhen Möglichkeiten phantafievolle Verſuche macht, weldye mögs lich und dann ſchnell auch würkiich ſeyn oder geweſen ſeyn ſollen, weil man denn doch ihre Unmoͤglichkeit nicht demon— ſtriren koͤnne m. ſ. w. Mit deſto lebhafterem Vergnänen muß ‚man alle Hauptpunkte der vorurtheilsfreven Anficht üder die ‚gewählte Materie in Gründen und Gegengründen von dem Merf. ohne doqmengeſchichtlichen literarıfhen Prunk und doc als Quinteſſenz ous der gelammten Geſchichte dieſes Doama mit einer Kürze verdeutlicht ſehen, welche nur die Wirkung ‚eines lange gewohnten, heiteren Ueberblicks feyn kann. Diefes Reſultat einer lebenstlugen Bereinigung des Studierens und der Menſchenkenntniß möge es, nebſt andern ähnlichen - Umeiffen des Verf. Über verwandte Segenftände, mie ein Vers mädenif , oder beffer, wie eine donatio inter vivos am die Nachkommenſchaft ſeyn, meldher durch die Mühe der letzten ungefähr 60 Jahren fo vieles in theoloaifhen Ueberzeugungen erleichtert und nunmehr nur dieles vorzäglih zu wuͤnſchen iſt, daß fie es nicht, wie bey leichtem Gewinn zu geichehen pflegt, um fo feichtfinniger verkenne, oder gar verjchleudere und retro— gradirend verliere. |

Der Verf. ift Peineswegs deswegen gegen eigentlihe Welft fagungen, weil er etwa, wenn ſich foldhe fänden, fie anders, als durch den gemeinen Begriff von Einwuͤrkung Bois ohne Mittelurfahen, (von einem abwechſelnden Zus hülfefommen des allmähtigen Mollens für eine zum Zweck des Gutwerdens nicht hinreichende Matur der Dinge) ertiären gu fönnen, zum Voraus verzweifelt hätte. Hat (Hort Weiſſagun— gen gewürkt, ſo müjfen wir, denkt der Verf, Ihren Alriprung in dem zeitlofen Welteinrichtungsakte Gottes ſachen, wo— dur das allwärkſame Wollen der Gottheit in das Naturganze [in das Gange deffen, was duch Werden it] auch unges wöhnliche, phoſiſche und meraliihe, Kraft und Würkungst geſetze mit eingeruͤckt habe. Gewiß nicht, um etvas allzu

“4016” Griefinger Urfprung d. aͤlteſten Prophezeyhungen.

materialiftifches anzunehmen, fondern nur zur Erläuterung fels nes Stans durch eine Achnlichkeit , erinnert der Verf. an eine Stelle aus Bonnets Essay analytique sur les facultes de l’Ame. T. 11. p. 179. Edit. II. „Si les visions propheti- ques ont eu une cause materielle, l’on en trouveroit ici une explication bien simple et qui ne supposeroit au- cun miracle. L’on congoit assez, que Dieu a pre- parer de loin [preformer?] dans le cerveau de pro= phötes de causes physiques, propres ä en &branler dans un tems de*ermind les fibres sensibles, suivant un ordre relatif aux &venemens futurs, qu'il s’agissoit de represen- ter & leur Esprit.“ Die Erflärungsart des Bf. ift aber nicht die . Donnetifhe, anatomiich ı phyfiologiihe, vielmehr eine dynami⸗ ſche und ſpirituelle. Ich vente mir nämlih, fo deutet &. ı28 unmaterialifliicher feinen Sinn , zweyerley Kräfte, gewoͤhnliche und ungewöhntihe. Durch dieſe ungewöhntihen Kräfte möchten außerordentliche und feltene Würkungen, ouch Wunder und Weillagungen, [wenn ihr Dafepn als etwas aus ges wöhnlicheren Kräften nicht erflärbares erft nadhzumeifen il] hers vorgebracht fenn. Beyderley Kräfte haben dann ihren lebten Grund in dem zeitlofen Schoͤpfungsakt und Welteinrich⸗ sungsaft Gottes, beyderlev Kräfte gehöten zum Weltgangen, beyderiey Kräfte haben ihren Urfprung übernarärlich und unmittelbar von Gott, benderley Würfungen aber haben einen natärlihen und mittelbaren Urſpeung. Der Hauptpunct iſt des Verf. Nihtung gegen den gemeinen Ber griff, welcher einen Effect innerhalb der Natur von einer Kraft, dig außerhalb der Natur wäre, ableitet und dadurch den homogenen Zufammenhahg von Urfah und Wuͤrkung aufgtebt. Die Maturforihung, als Erforihung des Zufams menhangs von Urſach und Würkung, beruht nämlich nicht blos ouf dem unbeſtimmten Satz: keine Wirkung ohne Urfache, fondern vielmehr auf der Vorausſetzung von Homogeneität zwis (hen Mürfung und Urſache. Wo eine Wirkung ohne eine gleihartige Urſache vorkommt (mie z. B., daß ein geiftiges Pollen unmittelbar eine Lat bewege), da Hört die Naturfor⸗ ſchung auf. Daher beſteht der Verf. darauf, daß die Urſachen der außtrordentlichen Wuͤrkungen [wenn ſie wuͤrklich da ſind]

Griefinger Urſprung d. Älteften Prophezeyhungen. 1017

innerhalb der von Gott geihaffenen und eingerichteten Natur enthalten ſeyn müffen. Er folaert, den Blick auf das Zeitloſe in der dee von Gott gerichter, auf ergenehümtiche Art? „» Wunder und Weiffagungen haben Beinen unmittelbars görtlihen Urfprung in der Zeit; denn die gertlofe Gottheit kann nicht in der Zeit (in der Zeitbefchräntung) wärken.“ Rec. unterfcheidet Dauer, Kortdauer, ein ununterbrodene® & eun des wahren Willens und guten Wollens, d. bh. das der Idee von Bott eigene Ewige, von dem immer fortwaͤh⸗ renden Werden, welhes eigentlih das Daieyn der Marur If (natura nascitura ). Diejes Werden, wenn es beobachtet wird, veranlafie Abihnitte in der Dauer zu mahen Wer ſolche möglihe Abſchnitte macht, macht fih die Zeit. Das ununterbrochene Seyn oder die reine, vollkommene Dauer vers anlaßt nicht, Adfchnitte zu bemerken, ift alio zeitlos. Es wuͤrkt in ewigem Seyn, nicht in wechſelndem Werden, nıcht in der Zeitform. Doch, diefe Speculationen mödten von der Materie zu weit abführen. Was die Hauptfrage betrifft, denft Der. fih hinzu: Der ungewöhnlichen Geiftesanlagen find fo manderley. Woher anders ald aus einer voraus daieyens den lingleichheit der menſchlichen Geiftesträfte find die großen Unähntichkeiten mander von Körper, Seele und Erziehung unabhängiger Beiftesfähigkeiten erflärbar? Dem Einen ift mathimatifche Anfhauung, dem andern metaphufiibes Denken der Dynamik eine angenehme Anftrengung der Geiſteskraft, wenigen veydes gleich gut moͤglich, vielen, auch bey aller Ein⸗ Übung, etwas beynahe unmdglihes. Warum follten nicht au einige Geifter mit Divinariondträften, die für alle übrige aͤußerſt ungewöhnlich, ihnen aber natuͤrlich, oder in ihrer Nas tur leicht zu entwiceln wäre, Menſchen geworden feyn koͤn⸗ nen? WMeiffagen wäre dann für foldye eben fo natärlih und doch in ihrem Daſeyn, dur das volllommenfte Wollen, in der Sotiheit gegründer, als für Leibniz das Eıfinden der In— finiteftmals Rechnung, oder für einen jeden von ung Übrigen jede nicht durch Schlüfe erzeugte, fondern, wie ein Lichtſtrahl, plößlich zum Bewußtſeyn kommende Einfih* und Erlembtung. Nur der alu myſtiſche, oft mit Hochmuth vermiſchte Glaube an neue, allmählig zu erbittende, zu verfchentende Gnaden

4018 Griefinger Urſprung d. Alteiten Propbezeyhungen.

und Gnadenmittheilungen ſaͤllt ben dieſer Anfihe weg. Der denkende Chriſt dent fi die Gottheit volllommener und höher. Er denkt ſich daß durch das vollfommene Meilen die ganze Natur to it, wie fie zu allen organiſchen und geiftigen Bes duͤrfniſſen hinreichen kann. Seder Kraft aber und jedem Krofts mweien iſt im ſeinem Daieyn das eigen, was es zu diefer gotieds würdigen Volſtaͤndigkeit der Natur beyzutragen hat, und das von der Gottheit gewollte und daher daievende Natarganze, aus organiihen und geiſtigen Kräften beflehend , darf nicht fo ‚dürftig fenn, ‚dal es immer der Ergängunaen aus Snaden, und der Nahhärfen durch erbetene Worrechte und Vorzüge bes dürfte. Wenn nun aber dergl. ungewöhnlich und richtig divinirende Menſchengeiſter ih factiſch manifefliren, fo vers wandelt fih die Meinung von Sinfallibilitär ſolcher Drvinatios nen in die, Gemwifineit, daß fie, als Würfungen, unfehlbar nicht weniger und nicht mehr enthalten, als gerade jenen uns gewoͤhnlichen ‚Kräften entipriht, aus denen fie wenn fie dba find eniſtanden jenn mäffen.

Die Hauptfrage iſt alio immer: ob gewiß ſolche durdhs aus ungewöhnliche Kraftäußerungen in Werffagungen ba find der waren? Und darauf Lömme, foviel Dec. zu denken vermag, fürs erfte alles an, ehe man fih an Erflärungsvers ſuchen fernerdin abyumähen Hat. Was der Verf. ©. ı29 ausr ſpricht, iſt der Fragen erfie: Gab es eigentlihe Weiſſagun— ‚gen? d. 5. giebt es ſolche hiſtoriſch-qewiſſe und im Inhalt genaue Vorheriagungen künftiger Erfolge, die, weil ihre Urs fahen und Worbereitungen verborgen feyn mußten und die freyen Entſchließungen der Menſchen nicht zu, berechnen find, ‚feine gewöhnt menſchliche Geiſteskraft vorher wiffen konnte.

In dem ganzen Artikel von Dffenbahrung pofitiver Dogmen iſt dem Rec. faſt nichts unbegreifliher, als die ges woͤhnliche Methode, welche die Möglichkeit, wie die Gottheit den Menihen Lrhreinfühten,, ‚die der Menſchengeiſt nicht zu swiffen, uicht als wahr anzuerkennen vermödte, offenbaren Lönne,, mit großer Möhe offenbar machen will, nicht aber ‚zuvdiderft das Dbject, die Lehren diefer Art, beſtimmt angiebt, welche dem Menichen jest offenbar (allgemein überzeugend ) Jeyen, und ride ohne ein gewiffes, fie offenbar ausſprechendes

Griefinger Urſprung d. aͤlteſten Prophezeyhungen. 4019

Zeuqaniß offenbar, oder allgemein einleuchtend ſeyn wuͤrden. ‚Möchte man doch zuvoͤrderſt jedes, mas geoffenbart, poſitiv ſeyn fol, genau angeben und alsdann erſt, wie es offenbar werden konnte unterſuchen. Umgekehrt ader-pflegen fo viele Dafürgemeins Fchaftlih zu kämpfen, daß und wie eine Offenvahrung möglich fev ; folen fie aber ſagen, welche Lehrbeflimmungen dann effens bar, d. h. Mar und allgemeinguüͤltig einleuchtend, feven, und mo diefe denn gerade fo klar umd unläugbar offenbar. gemacht ‘werden, fo rfleat dann doch fat ein jeder ein anderes: Be offenbahrtes zu befennen,, welches dem andern durchaus nicht ebinio offenbar .wirden will. Weich ein Abardeiten vieler, feit dem auten Leß, Über das Abſtractum, DOffenbahrung, wäh« rend jcer ein amders mobdificttes Dogmenjukem im Cons ererum als geoffenbahrt angieut, weil das, was er.angiebt und annimmt, nicht das fchlidht aelante, vielmehr nur feine bey weitem wicht allen offendahre Auslegung des urſpruͤng⸗ Lih geſagten ift.

Diefen Fester vermetder der Verf. in dem mit dem gan—⸗ zen Lehrartikel von Offenbahrung fo nahe verwandten Artikel von den Weiſſaqungen umd ihrer Entftehungsart. Er unters Scheider die vielen unbeftiimmten, folglich nicht eigentlichen Vorherſaqungen, und zeige, wie diefe unter dem theokratifchen Wolfe der Hebraͤer entitchen fonnten und mußten, &. 57 87 mit umfaffendem Scarffinn, Er unterfheidet dann einige beflimmtere, von denen, wie bey "Daniel, gegeint werden kann, daß fie nah den Frfeigen verzeichnet wurden, weil da, wo fie ins Weitere (ÜHer den Antiochus Epiphanes hinaus) fprechen, fie ebenfo auffıllend mit dem Erfolg nicht übereinfiimmen, als auffallend. fie zuvor mit demielden übereinkamen. Er unters ſcheidet aber auch ſolche, welche beſtimmt vorausgefagt mit dem Erfolgten nicht zuſammentrafen.

Die beſtimmteſten Vorherſagungen find die, welche Jahre dee Eıfolas amzeigen. Sollten dieſe aber einen Nutzen haben, fo münten dieie juoorkommenden Zeitangaben fo klar und basr gereien fepn, Maß, wer zum Benfpiel- andadhtsvoll auf den wahren Merfias hoffte, aus den 70 Jahrwochen, Dan. 9 24,, fih haͤtte muͤſſen belehren können, um ‚weiche Zeit, niche früher und nicht ſpaͤter, der wahre Meſſias zu erwarten ſey. Die

4030 Griefinger Urſprung d. Alteften Prophezeyhungen.

7oſte Jahrwoche hätte ihm ein ficheres Criterium von ber Aehtheit des Meſſias muͤſſen werden können. Wir willen aus allem, mas Jeſus wuͤrklich war, aus dem fich ſelbſt bemährenden Seit feines Handelns und Lehrens, daß Er der wahre Bes fecliger der Welt it (omrnp Tov xXoouou), wenn wir nur an das allein, was wir von ihm als das fiherfte willen, uns redlich halten wollen. Der Plan und Weg, Menſchen durch 'Feligide Webergeugung zu regieren und zu beglüden, ift der Seinige, und entweder dtefer oder Peiner ift der wahre und "dauerhaft wuͤrkſame; wie dies Wieland im Agathodämon und im Goͤttergeſpraͤch Inpiters mit dem erhafenen Ungenanrten hefler, als mandes Dogmenſyſtem ausgeiprohen bat. Aber noch hat fein Ehronolog die 490 Jahre, oder 70 Jasrmoden ohne mancherley Willtührlicheeiten fo ausgelegt, daß fie auf ‚Sein Geburtsjahr zutreffen. Eine Voransſagung, durd melde ‚die Borzeit nicht beſtimmt auf die E:fülungszeit hingeführt, durch welche fie vielmehr gang anders geleitet, oder, ohne Lie Erfülung fon zu wiffen, gar nicht geleitet werden Ponnte ? Selbſt der Biſchof Uſher ad a. M. 3457 ſetzt das Drafel von den 70 Jahrwohen gleih Nem J. 537 vor Chriſti Geburt. Wer alio buhftäylich rechnete, hätte den wahren -Teifias, um ‚mehrere Decennten fröher erwarten mäffen. Ferner, wer die befannte Stelle: „das Scepter wird von Juda nice entwendet werden, bis 16." auf das Erfcheinen des Meifias -beyog, bätte der nicht, als das Königsicepter unter den Levis ten, Simon Makkabaͤus (140 Jahre vor Jeius), Johannes Horkanus ıc. auf viele Jahre vom Stamm Juda weg, an den Stamm Pevi kam, denken müſſen, der Meffias mülfe bes reits erihienen fon? Wer in der Apokalypſe 21, 13. las; von der Stadt Zerufalem werde der zehnte Theil fallen, 7000 Menihen werden umkommen, die übrigen aber ſich zu ‚Gott belehren ꝛc., konnte diefer die Vorausſagung fo verfieben, daß fie ihm eine Zerfiörung der ganzen Stadt, eine Neder⸗ meslung und: Wegfährang vieler Hunderttauſende erwarten laffe ? konnte er fie atfo zu einer Warnung benugen ? Matth.

94, ı. 2. war ohnehin niche von der Stade, fondern vom

Opfertempel gefprochen, deſſen Wegichaffung . Jeſus Chriſtus, weil das Opfern aufhören ſollte, fhr nothwendige Beſtimmung

Grieſinger Urfprung d. aͤlteſten Prophezeyhungen. 1021

der Vorſehung mit Grund halten mußte. Bein BAenere navra Tavra, geht auf das vorhergehende snıdesa avro Ta; oıxodouas Tod iepov, anf den oıxog, welchen Sjeius fo eben verlieh und den Prieſtern dde laſſen wollte 25, 38. Won der Stadt reder Er nicht und wollte davon nicht reden.

Diele Zeitandeutungen: glautte Rec. noch beyfügen gu düͤr⸗ fen. Der Verf. hat auf vieles aHhnliche &. 106 118 aufs merfiam gemacht. Wir erwähnen vornehmlich Stellen, ivo im Segenias gegen Zeiu Erklärung vom Aufhören des Opfers tempels ein Wiederfommen aller Heyden zu Thieropfern (nicht blos zu Opfern im Geiſte) und ein allgemeines Verſammelt⸗ werden auf dem Berge Zion in althebräiihen Woransiagungen unvertennbar zugefichert wird. Jeſ. 2, 3.4. Mich. 4 ı. Jerem. 385, 18. Sei. 60, 10— 15. Jeruſalem follte nad Jeremias Zeit wieder gebaut und nicht mehr gerfiört werden. Jer. 31, 40. Davidiſche Könige und dem Jehora opfernde Prieſter und Leviten follten nicht ausgerottet werden. Ser. 35, 14— 18. ie viele, melde über das Weiffagungsvermögen im Abſtract tum auf Möglichkeiten finnen, wiſſen nit, daß dergleichen Stellen in der Wuͤrklichkeit vorliegen und befimmt auf. uns tamen, in fofern zur Zeit der Sammlung noch der volle Ex folg gebefft wurde.

Dagegen erlaubt fi Rec. bey einigen andern Stellen einen möglihen Grund ihrer Erhaltung ‚anzugeben. Die. Stelle Sjerem. 34 4. 5. ſcheint fih mit 59, 10. 21. in fofern ‚vers einigen zu laffen., als Zedeckiah zwar geblender und nah Babet bis an feinen Tod in Gewahrfam gebracht, doch aber nicht ‚mit dem Schwerdt getödtet, fondern in friedliher Ruhe als Gefangener bewahrt worden ift, fo daß man (vielleiht) Seit nen. Anhängern ſogar geftattere , ihres abgeſetzten Könige Leichs nom doch nah ihrer Sitte zu verbrennen und yu- beilagen Diec. vermurher dieſe Eonciliatton vornehmlich deswegen, weil Worausiagungen, deren Nichtübereinſtimmupq mit dem Erfolg vor Sammlung der alıhebr. Schriften Auszüge ſchon erfenns bar geweien wären, darin nah Deut. 19 22. aar nicht aufs bewahrt worden ſeyn würden. Ebenſo dachte man ſich mohl die Worausiagung der Hulda 2 Kön. 22 20. 2 Chren. 54 26. nicht duch den Erfolg widerlege, weil doch der verwundete

4022 Griefinger Urfprung d. älteſten Propbesenbungen,

Sofa zu Jeruſalem ſtatb 2 Chr. a4. 24., während Deco den Zrieden von Judaͤa nicht weiter ſtöete.

In jedem Fall, welh ein Umweg, wenn man erft mit vielem Studium die zutreffenden Weiffagungen von den nichts zutreffenden fheiden lernen müßte, um alsdann die göttliche Mornusiehungstraft bewundern zu lernen. Welch ein weiter Umweg, nah vielem Studium anzunehmen, daf die Gottheit, auf diefe ober jene denkbare Weile, das Vorausſagen einiger. Erfolge Menſchen möglih gemacht Habe, damit Dielen das Neligidie geglaubt würde, welches dur feine innere Wahr— beit fih von ſelbſt glaubwürdig macht. Welh ein Umweg endlich, ia welch ein ſchlußwidriges Leberipringen von: einer Art der Dinge auf die andere, anzunehmen, daß, wenn die Gottheit Eınem Menſchengeiſt moͤglich gemacht . hätte, einige Erfolge oder Thatſachen richtig vorauszuſagen, ale dann die: Gortheit wolle, daß man folhe Lehren, welde ihr Inhalte nicht an fih glaubwürdig macht, deswegen, weil fie eben derſelbe Vorausſagende für richtig hält, als enticies den glaubwürdig anguiehen und fortzuf Ben habe. Wie fönnte und je die Gottheit zu dem Fehlichluß veranlaffen-wollen, daß, wenn fie’ einen Menfchengeift zu einigen Wuͤrkungen befimmä ter Art fähig gemacht habe, er nun gewiß auch gu Wärkungen einer gang. andern Art‘ von. ihr eben fo fähig und unfehibar gemacht ſey, und deewegen dafür gehalten werden folle. Zur enhigften und ernfteften Prüfung aller ſolcher Umwege getangi, wer mie reinem Herzen Gott zu fehen ſtrebt, und, durch nichts offenbare Lehrausiegungen und Controverfien ungefldrr, das Ber feeligende der vibliſchen Neligionsiehren als an Äh wahr, ats feiner Brglaubigung durch beterogene Nebendinge bedürftig, aus directer Weberzeugung mit voller Empfindung praktiſch dents und anwendet. |

. Ä 5. ©. Paulus.

J. H. M. Ernesti Clavis Horatiana minor. 4023

Jo. Henrici Martini Ernesti, Doctöris Theologiae as Philosöphiae a Consiliis (?, P P. O. eic. Clavis Ho- ratiana minor, ‚opusculum novum rei scholasticae ao» commocdatius Halis Saxonum, impensis Heminerdeanis,' MDCCCXVI. 780 geſpallene Coiumden ım 8. 3 m

Onomasticon Poetarum illustratum, in primis Q. Horatii Flacci sive interpres rerum ad Mythologiam, Gengre- phiam , Historiam pertinentium auctore D. Jo. Henrico Martino Ernesti. Halis $axonum, impensis Heoriner= deanis. MDCOCXVIII. 7 290: gefp. Columnen m 82 ıfk nf

Parerga Horatiana quibus continentar: Vita Horatii diligenting exposita , Historia Roömanorum per vitam’Höratii5 Censurd novissiimarum observätonum ir Horatii Epıstolawm’ad Piso- nes; cum Hier. Boschil curis secundis in’ Horatii ‚Epistolam ad Pisones; Prolusiones de ingenio poetarum Romanorum, in primis poetae Venusini. (Auch von Hra. E herausgeben.) Halıs Saxonum , impensisg Hemmerdean.s. MDCCCXVIIE)

LVII S. 8 ıfl.

Eine eigentliche Recenſion diefer drey : mit; einander in Verbindung fiehenden, dog auch von. einander abaefondert brauchbaren Schriften erwarte der Beier nicht; wir mährem faſt nichts als Vefanntesirecenfiren. 3. ®. um: mit‘ den: Parergia anzufangen, ‚die Censura etc. ift von Ken. C. A. Eichſtaͤdt, die Prolusiones von’. &; Purmann;, aber was in dr Llckı nen Schrift mirgerheite iſt, iſt groͤßtentheils anertsmıt gut, daben felten, aljo danfendwertd. Die Clavis’und das Onomasticon enthalten in alphaberifcher Dsdnung Üben fat jedem Ausdruck des Horaz die Erläuterungen der beiten Ausleger, fo daß ein Studierender bloß den Text des Dis ters ohne Moten braucht, und in dieien 2 Büchern Eriäutes rungen aller Art in Menge findet. von Boͤttiger, Ventlei, Ddring, Eichen, Haberfeldt, Herndorf, Harmien, Mitichers ih, Rappolt, Voß, Webel, Wieland u. A. Einiges iſt aud) von dem Bearbeiter beogeſetzt, zumeilen berichtiar. Die Arbeit, dag glauben wir dem Verf. aufs Wort, war unendich mühs fam ; daß fie Mutzen werde fliften können, glauben wır auch, ja wir find Üdergengt davon, und empfehlen diefe Schriften einzeln, oder noch: beffer ſaͤmtlich, denen, die fib mır Kor. genau bekannt machen wollen, ohne doch die mannıgfadıen

4024 J. H. M. Ernesti Clavis Horatiana minor,

Haͤlfemittel zum Verſtaͤndniſſe deſſelben ben der Hand zu har ben. Die Clavis Hor., die uns Kr. E. bier bietet bat doch nicht die ungeheure Weitiäufigkeit der frühern (18602 4. III Voll. 3 Rthir. ı9 gr.) und die manderl’y ſchwachen Seiten, die des Verf. Horaz mit erflärenden Anmerkungen für Studierende (Verl. 1800 —ı. 2 Bde. ı Rthlr. 12 gr.) darbot, können diefen Erläuterungen nicht, wentgſtens bey weis tem nicht in dem Grade, vorgeworfen werden. Sit auch mandmal zu viel gelaat, mandhmal zu wenig, gebriht es aub an Schärfe des Urtheils, an Klarheit der Zufsmmenftels fung nicht felten: das Alles hindert nicht, daß dies Werk dennoch ſehr brauchbar fey und rede viel Gutes enthalte. Mit Verbefferung einzelner Dinge oder gar mit Anzeige der zahls reichen Druckfehler wollen wir uns nicht befaffen, aber wohl möchten wir einen Freund des Verf. bitten, feinem Freunde zu rathen, zu feinen Büchern künftig Peine lateiniihen Vor—⸗ reden (menigitens feine ſolchen, wie in Dielen 3 Büchern) mehr zu ſchreiben; da ein ſolches Latein, obgleich alle 3 Vors reden zufammen:nur 6 ®eiten augmaden, ganz geeignet it, die Bücher felbft, denen wir doch Käufer und Benuͤtzer um dee Sache willen wünfhen muͤſſen, um allen Ererit zu brin« gen. Um den Berf. und den Raum zu ſchonen, heben wir Beine VBeweisftellen für unfere Behanptuna aus. Wir ichliefien unfere Anzeige mit dem, freilih jet unerfüllbaren, Wunice, daß Drud und Papier gleicher und reiner, Aberhaupt beffer fepn mödten. - Mr.

No. 65. Heidelberger | 1819. Zahrbächer der Litteratur.

UIID TI TI I U DD TUI TE U IL TU STR FT FI EN ST TUT TE TI TI ET TI TI SEA

Nachlefe über das mündliche und oͤffentliche Gerichtöverfahren; für und wider daffelbe. Bon Li. Gotrfried Weber, bieherigem Richter am Kreisgerichte Mainz, sent Großherzoalich Heſſiſchem Hofgerichterathe in Darmſtadt. Darmſtadt, bey Heper und Leske. 1818. VIII und 73 S. 8.

J. dem ſeit einer Reihe von Jahren fortdauernden Kampfe zwiſchen Altem und Neuem, der von der Verfaſſung und Ver— waltung des Staates im Allgemeinen ausgehend, bald auch auf die Zuſammenſetzung und Einrichtung der Gerichte und Formen der Gerechtigkeltspflege ſich erſtrecken mußte, find bis— her meiſt nur die Stimmen von Rechtsgelehrten laut gewor— den, die durch die Macht der Gewoͤhnnng, welche ein langes Geſchaͤftsleben ausübt, oder durch andere oft ihnen ſelbſt uns bemerfbare Einwirkungen zu entjchiedener Vorliebe für die Herrſchaft des einen oder des anderen Syſtemes ſich hätten beſtimmen laffen, umd die daher ſelbſt bey dem redlihften Wils (en und bey umfaffender Kenntniß des Gegenſtandes dennoch über die in der Rechtspflege vorgeihlagenen und vom Zeitgeift geforderteri Ummandlungen und Veränderungen nur ein fehr befangenes und einfeitiges U. cheil ausıprechen konnten, Mag indes in diefem Streite ih auh noch fo oft Einieitinkeit an Einfeitigkeit zerichlagen baden, fo har doch die icharfe Prüfung aller Mängel und Gebrechen, die das Alte wie das Niue und fo Diefes als jenes, von den verfchiedenfien Seiten ber erhal— ten hat, fo viel zur Aufbeliung dee Gegenſtandes gewirkt daß es nicht mehr ſchwierig ſcheinen wuͤrde, ein genugendes Ends urtheil zu fällen, falls es naͤmlich nur darauf ankaͤme, ohne ale Ruͤckſicht auf die Bildungsſtufe des deutſchen Volkes und den Grad der Entwickelung, zu welchem ſeine agielligen Eins tihtungen gediehen find, alio nach abitracten Scundiäßen und unter Voraueſetzung trefflich gebilderer nicht nur, fondern auch 65

!

4026 . Weber über d. muͤndl. u. öffentl, Gerichtöverfabren.

moͤalichſt gemiffenhafter Michter eine Drganifation der Gerichte und des gerihrlihen Verfahren zu beflimmen Die den Fors derungen des Rechts und der Kingheit moͤglichſt entfpräce. Für den Verf. der vorliegenden Meinen Schrift, Die ein foldes Urthetl wenigſtens vorzubereiten beftimmt ıft, mußte eine unbefangene Prüfung leichter als für mandhen Anderen feyn, da er, wie er S. ı von fi felbit berichtet, durch mehrs jährige Praris bey hohen und hödften Gerichten (ſelbſt beym Reichskammergericht, nad Leifing dem Olymp der Proceife, wo die Uniterblihen mwohnen,) im fhriftlihen Verfahren ger übe und mit demielben vertraut wurde, als Richter zu Maing aber eine eden fo vertraute Belanntihaft mit dem muͤndlichen Verfahren zu erlangen Gelegenheit harte. Diele gründliche Kenntniß feuchter dann auch aus der forgfältigen Sonderung deſſen hervor, was von Andern nur zn oft durheinander ges worfen ift, nämlid der bärgerlihen Rechtsſtreitigkeiten und der Sriminalfahen, fo wie der -dffentlihen Mechtepflege und der Zug:ehung von Geſchwornen, die doch keinesweges ale uns jertrennlich betrachtet werden können. Was den »Berf. nice minder voreheilhaft von manchem feiner Vorgänger unterfcheis det, ift fein Bemühen, die Weſenheit des mündliden Vers fahrens,, das man (da ihm fo viele jchriftliche Verhandlungen vorausgehen) durch bloßes Anhören der Öffentlichen Verhand— lungen unmoͤglich vollftändig kennen lernen fann, zu beichreiben und zu erläutern. Zu dieſem Zweck fondert er im Tivil— proceffe einen materiellen Theil, welcher die gegenfeitigen Vorträge und Deductionen der Parthenen umfafit, und einen tationellen Theil, oder die richterliche Prüfung und VDeurtheis lung des Vorgetragenen, und bemerkt fodann den Grundiaß des mündlichen Verfahrens, daß es unnoͤthig fey, Die Pars thepdeductionen aufzeichnen und aufbewahren zu laffen, da vor der mündlichen gerichtlichen Berhandlung die Partheven eins ander ihre Angriffs + und Vertheidigungsmittel bereits ſchriftlich anaczeigt haben, und während der gerichtlihen Verhandlung aus dieien Schriften dem Richter die Hauptitellen vorlefen. ja nah dem mündlıhen Wortrage fie ihm zur eignen Einficht mittheiten. Ein Zwiſchenbeſcheid oder ein Endurtheil erfolge aledann entweder auf der Stelle, over nach vorausgegangenen

Weber über d. muͤndl. u. öffentl. Berichtöverfahren. 1027

kurzer Berathung im Berathihlagungszimmer, oder endlich in verwicelten Fällen an einem ber folgenden Gerichtstage. Den Partheyen werden ihre Urlanden und fonftigen Schriften zur rücgegeben,, der Sptuch aber mit den Entfheidungsgründen in das Gerichtsprotocoll eingetragen.

Bon dem fo geichtiderten Verfahren nun ruͤhmt der Werf. als einen Vorzug, den es vor dem ſchriftlichen behauptet, daß in demielben die Partheyen flets wo möglıh ſelbſt, und von allen Mitgliedern des Gerichtes achört werden, daß der müänds liche lebendige Vortrag dag ſicherſte Mittel iſt, dem Gerichte zu einer Maren Anihauung der Streitpunßte zu verhelfen, daß ein ungeheurer Aufwand an Zeit und Geld eripart, endlich daß das Seihäfe des Richters dadurch unendlid angenehmer gemadt wird. Weniger als für die Muͤndlichkeit ftreitet der Verf. für die Deffentlichkeit des Verfahrens, vorlalıh deshalb gleichgältiger dagegen , weil bey der DBerhandlung und Entiheidung einer Civilſache zunaͤchſt doch nur die flreitenden Dartheven berheilige find, und weil ws oft für dieie wuͤnſchens⸗ werth ſeyn muß, ihre Familien «, Vermoͤgensverhaltniſſe v. ſ. w. der Deffentlichkeit zu entziehen. Daher iſt der DBerf. geneigt, die in einer Heſſiſch Darmiiädtifhen Verordnung von ıdı7 getroffene Mittelſtraße zu empfehlen, daß nämlih tm Civil— verfahren Oeffentlichkeit nur in fofern Statt finden ioll, daß die ftreitenden Theile von keiner Verhandlung. ſelbſt nicht von den Zeugenverhdren ausgefchloffen werden dürfen, daß ihnen der status causae zur Einſicht und zu etwaigen Bemerkungen vor dem Urtheile vorgelegt, und daß nach dem Urtheile ihnen die Entfcheidungsgrände mitgetheilt werden follen. Dagegen Fönnen in dem Streite nicht befangene Perionen nur auf Vers‘ langen wenigitend einer der Parthrven und mit Zuſtimmung des Richters zu den Verhandlungen gugelaffen werden. Mah diefer MWürdiaung der Mänptıchfeit und Oeffentlichkeit im Civilproceſſe geht der Verf. zur Betrahtung mehrerer das mit zufammenhängender Eigenthuͤmlichkeiten über. Daß die Gerichte nur ihre Uſtheile nebit den Entiheidungsgrärden in ben Regiftraturen aufbewahren laffen, zeigte nur den Vortheil der Erirarung von Raum und Geld. nicht aber einen Nach— - heil, da die Partheyen, denen ıhre Dedustionen und jons

1028 Weber über d. muͤndl. m. öffentl. Gerichtsverfahren.

ſtigen Aktenſtücke nad aeſprochenem Urtheil zurddaegeben wers den, das nähfte und gioͤßte Ixierefle an ıhrer Aufbewahrung ‚haben. Daß ferner in der beichriebenen Berfahrungsart das Gericht aller Procefleitung fiberhoden ifi, daß das Geſetz dieſes Geſchaͤft für daſſelbe Übernimme‘, daß endlih d:m Ger richt auch die Vollſtreckung der Urtheile fremd iſt, bietet gleich— falls, nah dem Verfaſſer, nur Vortheile dar für Abkürzung und Beſchleunigung von Nectshändeln, ſo wie für Koſtem erivarniß. Dagegen eılärt er fib mer triftigen Gründen ges gen das Inſtitut der Staatsanwaldfhaft in allen bürgerlichen Rechtsſtreitigkeiten.

Auch in dem ſtrafgerichtlichen Verfahren beſchreibt der Verf. zuvoͤrderſt die den oͤffentlichen Verhandlungen vors - ausgebenden Handlungen der Generalinquiſition, die ſaͤmmilich beynahe auf Ausmittelung des wahricheinlichen Verbrechers ges richtet find, und über deren Erfolg der Unterfudhungsrichter Proröcolle aufnimmt. Giaubt er fein vorläufiges Geſchaͤft moͤgliaſt erſchoͤpft zu haben, fo referirt er Über deſſen Erfolg dem Gerichtshofe in geſchloſſener Sigung, der fodann, wenn die vorgelegten vorläufigen Unterfuhungsakten den Verdächtigen hinlaͤnglich graviren, die Specialinquiſition beſchließt. Dieſe nun geſchieht mündlich und dffenelih; in öffentlicher Gerichtsſitzung wird dem Angeklagten die (ihm zuvor befannt gemachte) Anklageafte nebſt anderen ihn anfhuldigenden Urs kunden vorgelefen, die früher vor dem lnterfuchungsrichter zu Protocol vernommenen Anihuldigungs : und Entrihuldigungd gengen, tie etwas Erheblihes ausgefagt haben, werden nun mündlich verhört, worauf jodann die Frage über Schuld oder Unſchuld zwiſchen dem Staatdanwalde und dem Vertheidiger des Angeklagten mündlich verhandelt, und endlid) vom Richter das Uriheil geiprohen wird. Auch Hier alio, eben fo, wie im Civilproceſſe die Beruhigung für den Angeklagten os wohl, ats ſelbſt für den Ankläger, von den Richtern ſelbſt, ganz und unmittelbar gehört zu werden, Diefelbe, Klarheit und Lebendigkeit der Beweiſe und Gegenbeweiſe, der Gründe und: Gegengruͤnde, dieielde Schnelligkeit, dieſelbe Wohlfeilheit der Vertheidigung für den zahlungsfähigen Angeklagten, endlilch wach dieſelde Erleichterung and Beſrepung des Richters von

» Weber über d. muͤndl. m. Öffentl. Gerichtsverfahren. 1029 der Schreibe und Lefefrohn. Doch verfhweigt der Verf. auch

. nice, daß nah der Matur des Gegenſtandes aus der blof

mündlichen Verhandlung von Criminalſachen weit größere Ges fahren für den Eingeinen,, wie für die gange Geiellihaft her— vorgehen können, als aus der von Eiviliahen. Umgekehrt ift die Oeffentlichkeit bey dem erfleren ein weit dringenderes und unerlaßlicheres Beduͤrfaiß als bew den letzteren; und zwar nicht bloß jene beihränfte Oeffentlichkeit, die nur dem Angeflagten die Anweſenheit bev der Erhebung der Veweife und der Vers bandiung feiner Schuld oder Unihuld und den Zutritt vor feine Richter geſtattet, fondern auch diejenige, die das Volk Zeuſ des Verfahrens ſeyn läßt. für welche hier die befannten

. Gründe beugebraht werden. Eben fo laͤßt fih im Criminal

proceffe eben fo viel für die Staatsanwaldſchaſt, als im Civil— prociffe wider Ddiefelbe ſagen, nur daß bey der Einrichtung derfelben nicht der franyöflihe code d’instruction criminelle zum Mufter genommen werden darf, der den Charakter ders. felben durch mancerlep inconiequente Beflimmungen getrübt bat. Das Geſchwornengericht hält der Verf. zwar niche für weienttih und ‚ungertrennlich verbunden mit dem mündlis hen und dffentlihen Verfahren in Strafiahen, aber dody für eine hoͤchſt wuͤnſchenswuͤrdige Einrichtung. Wenn man gegen dieielbe mande hoͤchſt widerfinnige U:cheilsipräche von frangds fiiben Geſchwornen angeführte hat, fo finder der Verf. eine Entihutdigung für dieſe Sprüche in der unmäligen Strenge der franzdfiihen Strafgrfeßgebung ; aleihwie and) deutiche ges lehrte Criminaliſten füge Dec. hinzu, manche ungereimte

Behauptungen und Lehren aufitellten, um die Möglichkeit dee

Umgehung der thnen zu hart und grauſam fcheinenden Älteren deutihen &Strafgefeße zu eröffnen. "Uesrigens fchläge der Verf. vor, die Function des Rechtſprechens unter Michter und Ges fhwornen fo zu vertheilen, daß nah erfolgter Bejahung ber Thatfrage durh die Geſchwornen, die Richter darüber ent⸗ fhieden , welches Verbrechen durch die als vorhanden erflärte Tharfache confituire werde, worauf fodann wiederum die Ger ſchwornen, ahnlih den Schoͤppen dei Mittelalters, das Maaß der Strafe innerhalb der von‘ dem Geſetz beilimmten Grenze zu arbittiren hätten; ein Vorſchlag, bey deſſen erſtem Theile

4030 Weber über d, muͤndl. m. öffentl. Gerichrsverfahren.

der Beif. die polltifhe Bedeutung und Wichtigkeit der Jury „ganz vergeffen gu haben fceint.

Wie der Verfaſſer, fo beſchraͤnkt fih auch Recenſent, der vieleicht ſchon zu meittäufig geworden iſt über die fürge Schrift, auf eine Meine Nachleſe von Bemerkungen, die, gleihfalle wie die des Verfaſſers, wohl nicht alle das Verdienft der Neus beit haben mögen, aber wenigftens gut gemeint find. Die erfie tft, daß ſelbſt die eifrigften und entichiedenften Gegner neuer Geſetzbuͤcher es anerfonnt haben, daß alle die ( gewids tigen oder unmichtigen ) Gruͤnde, welche file gegen die Ders "faffung neuer Civil oder Criminalgeſetzhücher aufftellten,, eine Verbefferung der Formen des gerichtlichen Verfahrens nicht treffen können, die fie vielmehr felbft ale nothwendig einger räume haben. Was aber die Einführung der Mündlichkeit und Deffentlichkeie in das Verfahren betrifft, fo wuͤrde der Widerftand gegen diefelbe gewiß geringer feyn, wenn nide Diele Ihr aus Mifiverfland oder Uebelwollen die Annahme des franzdfifhen Civil » und Criminaiverfahrens als gleiche bedeutend unterihöben. Yun hat dieje Abneigung gegen Alles aus Frankreich Dtammende und Kommende bey uns Deutſchen zwar gerehten Grund, indeß moͤchte doc dabey zu ermägen fepn, dafi. abgeiehen won den Verfhiedenheiten des deutſchen und franzdfiihen Charakters, gleiche Urfahen bey beyden Wöls fern auch gierche Wirkungen hervorbringen müſſen, und gleiche

Uebel diefelben Heilmittel erfodern. Wenn daher au, dem deutſchen Charakter gemäß, die franzöfifhe gewaltfame Um— waͤlzung bey uns zu einer befonnenen und friedlihen Um— wandlung wird, fo würden wir doch thöriht handeln, wenn wir die Lehren und Erfahrungen der franz. Revolution für uns verloren feyn laffen‘, und eine unferer und ihrer Bildungss finfe, ihren und unieren gefelihaftlihen MWerhältniffen ans paffende Einrihtung darum zuruͤckweiſen wollten, weil wir fie auch bey ihnen antreffen. Dieſes übrigens nur im Allgemeinen. Denn was das mündliche nnd Öffentliche gerihtlihe Verfahren betrifft, fo ift daffelde ja nicht neufranzoͤſiſcher Abkunft, fons

s dern auf germaniihem Boden entiproffen, fo daß felbft dies

jenigen, die mit dem „Siftorifchen * (als ob ihm ſchon als ſolchem eine unbedingte Gültigkeit zugefchrieben werden müßte )

Weber über d. muͤnl. u. öffentl, Gerichtsverfahden. 1031

in Deutſchland einen aͤhnlichen Goͤtzendienſt treiben, wie in Frankreich mit der Legitimität getrichen wird, fihb mit dieſer Einrichtung wohl noh merden verföhnen Pönnen, zumal da Viele unter ihnen das deurihe Volk bereden möchten, ſich in die VBergangendeit, mo möglih big zum Mittelalter hinauf, zurädsuleven. Wäre fie Übrigens auch frangsiichen Urfprungs, fo würde fir ja von denen, welche des gerichtlichen Verfahrens bey uns beſonders fundia fino, von einem Gönner, Grol— man, Mortin, v. Almendingen, Bensler, u A. leicht verdeutſcht werden können, gleichwie auch die Frangoien, als ie diefelbe ım Anfang der Revolution von engländiichem Boden auf fransdflihen verfekten, Vieles daran nah ihrem Beduͤrfniß geformt und gebildet haben.

Manchem möhte es ſcheinen, als fen in diefe Betrachtung des Gegenſtandes zu viel Politiſches eingemiſcht worden, allein gerade gegen dieſe gänzlıhe Posreißung des Rechts von der Pott, gearn jenes todte, aus lauter Abftractionen geiponnene und gewobene Recht, dag ohne inneres Leben haltungslos zwis fben Himmel und Erde flattert, möchte Rec. ſich, foviel an ihm ift, erklären und verwahren. Wo noch die Stellvertreter des deutichen Volkes, oder, wenn irgend einem Aengfllichen es beffer Mingen ſollte, der deutſchen Wölferihaften laut ges worden find, da ertönte auch ihr Ruf nah Deffentlichkeit der Rechtéepflege, und nah Einführung der Geſchwornengerichte wenigſtens im flrafgeredhtlihen Verfahren, und er wird ferner überall ertönen, wo man die vom Volke felbit gewählten Vers treter Ddeifelben verjammeln wird. Wollte man in diefen Stimmen nur den Wunſch von Einzelnen erdlifen, fo wäre ja die Möglichkeit 'geleugnet, den wahren Wunſch und die wahre Meinung des Volkes jemals zu erfunden. Somit follte nun aber auch aller rein theoretiſche Streit ein Ende haben. Mag nun immerhin noch ein Proceßrechtslehrer oder ein Prak, tifer aufereten,, und uns mit feldft ſehr probehaltigen Gründen beweiſen, dal; gelehrte Richter weir gründlihere Urthäde und Spräbe uns liefern werden ald Geſchworne, und daß bie Nachtheile des mändlihen und Hffenttichen Verfahrens Die Wortheile deffelden bey weitem überwiegen; was ift für bie Entſcheidung des Streites mit allen diejen abſtracien Argu:

4032 Weber über d. muͤndl. u. öffentl. Gerichtöverfahren.

mentationen gewonnen! Genug, daß wir aller Defpotie den Untergang geihworen haben, daß wir frey feyn wollen, wie es Menichen ziemt, daß wir alfo gluͤcklich ſeyn wollen auf. unfere, nicht auf ihre Weife, und die Wohlthat ihres in ab- stracto betradhret, vielleicht volllommneren Rechtes eigenfinnig verfhmähen ! |

Mögen daher unfere Rechtsgelehrte, follten file auf noch fo hoch Über dem Volke zu fiehen wähnen, fih zu demfelben - heranterlaffen, und in dem Geiſte diefer Zeit mitwirken und ſchaffen, wenn fie anders ferner noch Deutſche genannt werden wollen. Savigny bemerkt (Zeitſchrift für geſch. Rechtsw. Bd. III. S. 45): was den Juriſten in Englandehelfe, ihnen in den Freyſtaaten des Alterthums geholfen habe, eingewohnte freye Staatsformen und ein Erbgut von Volksſitte, helfe ihnen unter uns nicht, fondern ledialich ein wiſſenſchaftlicher Geiſt. Dieſer Zuſtand der Erſtorbenheit des Rechts im Volke ſelbſt aber, dieſe Verſuche, ihm durch die Huͤlfe der Wiſſenſchaft einen kuͤmmerlichen Odem einzublaſen, dieſer taͤglich größer werdende Zwieſpalt zwiſchen den Geſetzen und dem Volke, das nach ihnen ſein Leben ordnen ſoll; alles dieſes bildet doch gewiß nicht einen loͤblichen Zuſtand, deſſen Dauer man auf jegliche Weile zu verlängern ſuchen dürfte, Verſuchen wir es daher, durch Deffentlichleir der Mechtspflege, mehr no durch Einführung von Geihwornengerichten eine lebendige Theil, nahme ım Volle und die ihlummernden Lebenskraͤfte, die zur Bildina dee Rechtes wirkſam ſeyn müffen, wiederum. zu wecken, damit des Geſetzgebens von oben herab immer weniger werde, und Seder den Geſetzen mit Freyheit gehorchen könne. Veberdies ift vieleicht die Zeit nicht mehr fern, wo- ung die Mittel mangeln werden, die mancherley Privatliebhabes reyen, denen Jeder jeßt in egoiftifher Abionderung mit einer Art von Wurh nahhänge, ferner zu befriedigen. Möge denn ein wärdiges Öffentlihes Leben fih gebildet haben , damit eine großedand allgemeine Liebe alle jene Privarlıebhabereyen ver, ſchlinge, und ein Jegliher in ihe fih ſtatk und freudig fühle, die nothwendig gewordenen Entbehrungen und Beichränfungen in jeinem abgejonderten Daſeyn flandhaft zu ertragen.

8,9. 8.

Maleburg u. a. Gedichte. 1033

ı) Gedichte von Ernſt Kriedri& Georg Otto von der Malsburg. Eaffei, bei Krirger. 1817. 346 ©. 8.

2) Gedichte von Jakob Schaerr. Nürnberg, bei Riegel und MWirßner. 1818. 112 ©. 8. |

3) Bedichte von Thereie von Artner. Leipzig, Hartleben's Verlags : Erpedition. 1818. Zwey Theile. Zuf. 466 ©.

Diejenigen Freunde, welche mich kennen und mir gewogen find (ſagt der beicheidene Verf. von No. ı.), werden mid um der Herausgabe dieier Gedichte ‚willen, nicht minder lichen, und die mid) nicht kennen, werden mid) vielleicht lieben lernen» Es find wohl wenige Dichter, die beym erften Auftreten fo fehr des Leiers Gefuͤhl und Theilnahme erweden; und in ihm den Wunich rege machen, mit’ des Dichters Perfönlichkeit vers traut zu fepn, als der gegenwärtige; und das ift um fo ers freuliher, da fo viele Dichter heuriges Tags es beym ohns mächtigen Nachleiern fremder Gedanfen und Empfindungen bewenden laffen, fo daß man von ihrer Perfönlichkeit gar

—nichts verfpärt, und fie was fie denn auch wirklich find

für Nachtſpuke hält, » die mit dem erften Sonnenftrahl vers fhwinden. Hoher Adel der Sefinnung, die, Gemeines mit E3iderwillen verfhmähend, auf Flügeln frommer Begeiſterung in die Sonnenregionen der Tugend und Religion ſich erhebt, raftlofes Streben, die Schranken der Endlichleie bis zur ufers lofen Ewigkeit zu erweitern, felter Glaube an ein höheres Seyn, liebendes Vertraun auf ein alimaltendes Weſen, und heiße Sehnſucht nach) dem Sjenieits ; dabep ein nur allyu, weir des Herz, und eine gluͤhende DBegeifterung: das find bie Kennzeichen, die den beileren Gedichten dieſer Sammlung oft mit Flammenzügen eingepräge find. Einer der fchönften Auss bruͤche eines kindlich ſrommen Gemüthes ift die Weihung am erfien Diterfeyertage, an die verſtorbene Mutter gerichtet, als Profa s Einleitung zu einer dramatifhen Trauerfcene, die Mutter betitelt. In dem tiefgefühlten Liede die Erleuch— tung fteht die fhöne Strophe:

Gewiß, es aiebt ein heilige Ergluͤhen, Woran bie finftern Mächte fi nicht wagen, Sie wagen's mohl, doch eitel find die Mühen, Eie tauchen in den Abgrund und verzagen.

1034 Malsburg u. a. Gedichte.

Sm tiefen Grunde ſchlafen die Meereswellen, wie es oben auch braufe und tobe; im tiefen Grunde funfeln die Edelfteine, im tiefen Grunde ruben die Herzen aus, und fdlummern den ewigen Traumfhlummer der Ruhe. Ders felbige ®rdanfe ift in dem wärdevollen Grabliede chorals mäßıg ausgefuͤhrt. Mit echter Andacht ift der Geſang Weihnacht gedichtet, andähtig fpielend dünft uns dagegen KRevtall, zu Weihnacht. Des Jahres Meige erfüllt den Dichter mit wohlthätiger Erinnerung an verwehte Freuden. und männliher Hoffnung auf Zukunft; des Jahres Schluß fol gleich der Lerhe ihm die Leiden zu Grave führen und die Freuden tebendig erhalten. Freundes Rath enchält gute Betrachtungen, wenig: Poefle. Herzlich und einfach rührend iſt die kleine Cantate Gaben des Engels, Der Engel bringt ein geliebtes Kind vom Himmel herab, und - legt es der Mutter in den Arm, und eine Litie auf die Bruſt des Kindes. In der Arie lautet die dritte Strophe:

©o , fo friedfib immer ſchlafe,

Neige fo dein Haͤupichen hin;

Nur die filbermeiße Lilie,

Hüte fie mit frommem Sinn. So, fo friedlich immer ſchlafe! Und die Lilie fonder Bleiben, Srommer Unfhuld heilig Beiden, Wahre ſteis mir treuem Sinn.

Die Hand der Freundfhaft verwandelt Findden in ein Paradies, fie leitet fanft durchs Leben, und führt den, der ihr ohne Zittern folge, in das abgelegene Fand der Ruhe. Ein finnvolles Gedicht ift der Rahmen, die Besränzung alles Irdiſchen darflelend. Wir theilen die Schlußſtrophen mit;

Ta, mann dereinft nach namenlofem Sehnen,

Dielfüßen Träumen und vielherben Thränen,

Dad Erdenbild, dad meine Seel’ umfließt,

Der dunfte Sarg ald Rahmen in fi fließt ;

Dann fällt fie hin, die letzte Erdenfchranfe.

Unendlichkeit! Du ewiger Gedanke,

Malsburg u. a. Gedichte. 1035

Dann werden Flar wir deiner uns bewußt, Und was fie fen, die em’ge Lieb' und Luft.

Noch mehrere Gedichte malen den Tod ale die Pforte dus Lebens, und fat immer tft dem gemwaltiden Ernſt der Scheide⸗ flunde das Roſenlicht der Ewigkeit geielle, wie in dem erbas benen Ausfpruhe des engländiihen Sämers: „Tod, warum ſollt' ih dich fürchten ? mo du bit, bin ich nicht, mo ich bin, nice du“. Go fehr wir diefen Ernft unferes Dichters ehren, fo können wir ihm doch nice benpflichten, wann dieſe ernfihafte Stimmung in weiche Zerfloffenheit übergeht, und das geſchieht in all den Piedern, die wir der Kürze megen Thräneniteder benennen wollen. Es ift beynah zu arg, wenn der Dichter vom Einbrechen der Nacht ſagt:

Dann gehen mie zwey Quellen,

In ungehemmtem Lauf s In Thraͤnen hinzufhmellen ,

Auch meine Augen auf,

Und meinen ſehnſuchttrunken

Bis an den hellen Tag u. f. m.

und das in einem Liede, das von einiger Weitſchweifigkeit abs gefehen, des Suten fo viel enchält.

Sin der Ruͤckkehr heißt es:

O Thränen fließer, fließet fort,

Daß draus ein Strom entfteh’, Auf dem ih ſchwimme zu dem Drt, Wo ich fie wiederfeh !

Rann nun dergleihen wohl fymbolifh oder allegorifh genoms men werden, was fih fo von aller Matur entfernt? Uns natur ift leider auch zu Zeiten das Element unferes Dichters, und viele Gedichte, die gut anhuben, wurden fchon von ber Mitte an dadurch verleidet, 4. DB. die Mühle, Gleichniß, Blume der Blumen, und andere, die nur zu fehr an Lohenftein erinnern. Das Sonet Thränenglurh fließt fo:

Die Wange gluͤht, und ſtroͤmet immer blafler ,

Es fann die Gluth die Flurhen nicht befämpfen,

Die Fluth vermag die Glurhen nicht au dämpfen.

1065 Malgsburg u. a, Gedichte.

Eind Thränen Det? Sind Thränen nicht mehr Waſſer ? Daß ih nur mehr in meinen Flammen ſchmacte, Se mehr ich weinend fie zu löichen trade ?

Man folle bey einigen Gedichten glauben, - des Dichters ER Wonne ſey, fih in Thränen aufzuloͤſen. Deſto erfreuliher find andere Stuͤcke, aus denen ein heiteres, feliges Leben in Gottes ſchoͤner Matur oder fonft eine fröhlihe Stimmung fidh ausipriht. Wir nennen hier bloß das fhöne, nur zu gedehnte Lied, Mavenphantaſeh Überihrieben, worin auch der Scherz fi einfinder, und Lob der Muſik, wobey man an dag Sprihwort erinnert wird: „Des Narren Tadel it deg Weiſen Lob." Schöne Sefinnungen enthält die ſchon oben erwähnte Trauerfcene, als dramatifhe Darftellung if fie gang verfehlt. Es find nicht Menihen, bie reden,. es find bloß Gedanken nd einzelne Empfindungen, als Perfonen ausges röRet; und fo können wir ung eine liederlihe Prinzeifin, sinen unritterlihen Nitter, und einen lockeren Burfben, der fein Geld veripiele', und fih darauf mit Velladonnabeeren vergifs ter, noch allenfalls gefallen laffen. Sonderbar ıft die Theaters weifung: „Guſtav fomme herein, blaß und etwas verflört; „fein ganzes Welen muß der Ausdruck eines -tiefverhaltenen » Schmerzes erfüllen, der fi gleichſam gezwungen und alls „mählig fleigernd fund giebt“. Wuͤßte der Berfoffer Perios nen dramatiih zu fchaffen und zu beleben, er haͤtte dies alles dramatiſch ausgedrückt, und nicht dem mitdichtenden und nach— dihtenden Schaufpieler Überlaffen. Das trefiihfie in der Sammlung ıft unitreitig die Verklärung des Morgens fterns, ein paffender Gegenftand für des Dichters blühend⸗ und giühend s orientalifhe Phantaſie.

Der Verf. von No. 2. ift ein Dichter gang anderer Art, ein tüchtiaer Maturburihe, dem die Poefle nicht aus Leben greifen wird, noch er ihr. Er iſt Budhbindar, und die mei— ſten der Lieder entſtanden an der Hefilade, und- wurden fo viel davon, im Gedaͤchtniß geblieben war in— Severfluns den niedergeichrieben. Ehre macht es ihm, daß er bey gänze (ihem Mangel an früherer Bildung fi dennoch eine fo wadere Sprache zu geben wußte; und auch im Rhothmus und im

Malsburg m. a. Gedichte, ; 1037

Keim ſich eine Meifterichaft zu erfireben ſuchte. Won feinem guten Talente zeuge folgendes Lied:

Es führt von unbefanntem Haus, Sich felbft nod unbekannt, Im Morgenrorh der Schiffer aus, Umſpielt von Wogen bunt und frauß, Nicht abend Ziel und Land.

Bald fiehr er ih auf offuem Meer, Bey fanfter Lüfte Webn; Doch iſts ein Kahn fo oͤd' und leer, » Und fehnend. blift er rings umber, Gefaͤhrten zu 'erfehn. 5 f

Da naht in Liebeszauherſchein Eın Weſen höyrer Arı; Es will ſich gan, dem Schiffer weihn; grob nimmt er die Gefährtin ein, Und frifher geht die Fahrt.

Die Sonne fpielt im flaren Meer, Gar lieblich anzuſchaun, Es ſchauckelt ſanft der Kahn einher; Wohl wird ed Mittag ſchwuͤl und ſchwer, Wohl droht Gemitter: Braun.

Doch ob an Klippen bie und dort Der Kahn zu Aranden droht, . Sie trauen fer dem Welten » Kort, Und ſteuern unerfhroden fort, Vereine in Gluͤck und North.

*

Gothe's Seefahrt hat wohl zu dieſem Lied die Veranlaſſung gegeben. Kunigunde von Konaſt eine gut und fins nig erzählte Schanerballade, von verwandtem Inhaͤlte mit Schillers Handſchuh. Der Blumengärtner, einem befannten franzoͤſiſchem Liede frey und gut nachgebildet. Das Bruchſtück Zum legten Mal fönnte leicht noch eins mal fo lang gedichtet werden ( Recenient wollte es ohne Ber denen Übernehmen ) : aber den Berfafler leitete ein richtiges Gefuͤhl; denn bier trat der Fall ein / von dem Heſiodus fingt „Das Halbe ıft mehr denn das Ganze.“ Recht artia iſt die Legende des Mooßroͤslein. Recht artig iſt das ganze

41038 Malzburg u. a. Gedichte,

Bühlein, das wir hiermit, außer den zahfreihen Subſeriben⸗ ten , denen es ſchon hinlaͤnglich empfohlen ift, auch der übris gen Lefewelt empfehlen wollen. in Unterpoet fo gemüthlicher Art iſt leicht vollwichtiger als fünfhundert der genialften Ueber⸗ poeten.

Die Berfafferin von No. 3. if aud eine Unterpoetin, aber eine fehr vortreflihe, wenn: es ihr mitunter glei am wefentlihften zu gebrechen fcheint. Aber die Dichtkunſt ift andy eine gar zu ſchwierige, fo daß Nachſicht verdient, wer fih ihr einmal ergeben bat, und nun nicht wieder los kann. Biele der Gedichte find ernfihafter Art, und in alle Wege zu loben; in anderen regt ıfih eine Jebendige Empfindung, 4. ©. in Sappho und in Phaon ; wenige find fcherghafter Natur, und unter diefen fen es erlaube, eins herauszuheben, das durch folgende Anmerkung eingeleitet wird: „Dies Gedicht (das Schlaͤchterfeſt) hat feine Entſtehung dem Scherz einer Freändin gu danken, welhe über die Dihtermanie der Verfafferin fröttelte,, und fragte, ob fie nit auch einmal die Abſchlach⸗ tung eines Maſtſchweins in Hexametern beſingen würde ? Die Verfafferin nahm die Perausfoderung.an, u. f. w.“ In dieſem Gedicht nun, nad einem poetiſchen Eingange, heißt es:

Das Opfer

Grunzet unten am Thotweg gebunden, ein blepſchweres Mafte (dmein,

D ein Marlies Thier! Es naht an Größ’ und Gewichte Jenem Eber, der Ealpdons Fluren zur Geißel gefandt war, Und zu deffen Ertegung fd Hellas Helden vereinen. Alfo verſammelt auch ihr euch heute, handfeſte Sclaͤchter, Eures Sieges gewiſſer, obſchon es gluͤhend die kleinen Tiefen Augen umherrollt

Das Schwein wird-abaethan, das Blut in Gefäße aufgefans gen, damit es nicht unnöß verfiröme;

dveermiſcht mir Milch und ſchneeweißem Fette Muß ed den Magen zu füllen C ein herrlich Geriwte ) und dienen.

Nun, bid unter die fleiſchigen Rippen, loͤſet den Speck ab; In dem wirbelnden Rauche getrocknet, der ihn vor Faͤulniß

Bogel analytiſche Verfuche, 4039

Schuͤtzet, foll er der Ledferbiffen fo mande und liefern !

Jetzt zerleger das Fleiſch; aud das mir beißendem Salze

Und mit roͤthendem Nitrum beftreut, muß hoch in den Schoruſtein. Aber das Innre fäubert nunmehr, uud waſcht die Geweide Zahilejemale, bis rein und weiß fie fhmimmen im Spüifaß u.f.m.

Mac des Mecenienten Gefühl flimmen die launigen Unhexa— meter nicht Hvel zum Ganzen. Unter den Sinngedichten sieht an:

Wer iſt arößer, iNs der, deß Tugend Feinde ſelbſt loben,

Oder der Mann, der am Feind ſeiber die Tugend noch ehrt?

Mehr auszuhehen wäre überfluͤſſig, da die Sängerin fchon feit

vielen Jahren auf dem deutſchen Parnaß ein ebrenvolles Plaͤtzlein behauptet.

Analytische Versuohe über Weizen, Hafer und Reifs, begleitet mit Betrachtungen über die Brodgährung und die chemi« sche Naier des Brodes. Von Hofr, Dr. A. Vogel etc, München 1518. 36 ©. in 4.

Diefe aus 2 an der R. Akademie d. Wifl. gu Münden gehaltenen Worleiungen beftehende Abhandlung verdient fchon wegen des Meihthums an neuen Verſuchen eine Anzeige in unern Blättern. Der erfte Abſchnitt enthält, nah einer fu'gen biftorifhen Einleitung Über die Kunſt, Brod zu baden, die Analyie verſchiedener Meble Das Mehl von Triticum hibernum enthält in 100: 9,3 Zuder, 2,5 Gummi, 68 Stärhı mehl, 54.3 Kieber und 1,5 löslihen Eiweißſtoff; fehr feines Spelzmehl: 55 Zuder und Gummi, 74 Stärtmehl, ao Pier ber und 05 Eiweißſtoff; Hafermehl: 2.0 fettes Dei, 825 Zucker und Bitterſtoff, 2.5 Gummi, 59 Stärtmehl und 4,3 eine ſtickſtofffaltige Materie, melde beym Kneten des Teigs unter einem Waflerftrome mit dem Stärkmeht fortgeipäle wird, und fib üver dafjelbe in grauen nicht elaftiihen Floden atlas gert, und weldbe RJogel für geronnenen Eiweißſtoff hält. Der Neis endlih enthält in 100: 1,0 fettes Dei, 0,65 Zuder, ı,ı Bummi, 96 Stärke und o,@ löslııhen Eiweißſtoff. Verſuche, im naß eingebrachren Roaaen vom Sahr 18:6 VBlaufäure aufs sufinden, fielen verneinend aus. Der zwepte Abſchnitt

)

4040 Vogel analytiſche Verſuche.

enthaͤlt Verſuche uͤber die Gaͤhrung mehliger Subſtanzen. Die verſchiedenen Mehlarten gaͤhren nicht, mit bloßtm Waſſet in Berührung, wo ſich nach längerer Zeit Saͤure, beſon ders Milch⸗ fäure erzeugt; Weizenmehl gaͤhrt auch nicht in Berührung mit Waſſer, welches Zuder oder Eiweiß aufgelöft enthält. Zuſatz von Hefen oder Sauerteig zum Mehlteige leiter erſt die Gähs rung ein, nur dürfen fie nicht erſt ausgewaſchen, dann ges trodnet und in Pulverform dem Teige zugemiſcht werden, mo fie ihre Gährungstraft verloren haben. Bey der Gährung bemerkte der Bf. außer der Kohlenfäurebildung einen deutlichen Weingeifigeruh. Wenn. man ohne Gährung den Teig dur eine Gasart auftreibt, 5. B. indem man das Mehl mit Waſſer anmacht, das mir Kohleniäure angeſchwaͤngert ift, oder _ dem Teige kohlenfaure Bittererde oder Eifenfeile, oder Zinkfeile und andrerfelts verdännte Schwefelſaͤure zufest, fo geht er zwar auf, Liefert aber ein plattes hartes Brod. Die getrock⸗ nete Krume von Weizenbrod enthält in 100: 5,6 Zuder, 18 in faltem Waffer löslihe, in Gummi verwandelte gebrannte Stärke, 4o nur in heißem Wafler löslihe Stärke, wo Kieber, dem etwas chemiih verbundene, nicht durch kochendes Waller zu entziehende Staͤrke anhängt, und etwas Kohlenidur. Diefe von Vogel aufgefundene Thatfahen müffen mit defto mehr Danf aufgenommen werden, je weiter wir nody in der Kenntniß der VBrodgährung zurück find, ſelbſt wenn fie lange nicht hinreichen follten, dieſes fhwierige Gebiet der organifcher Chemie gang aufzuhellen. 8%, Smelin.

f

No. 66. Heidelberger 4819, Jahrbuͤcher der Litteratur.

Schriften über die Bibelgeſellſchaft.

In London wurde im I. 1804 die Englifhe Bibelgeſellſchaft errichtet, wozu die gelegenheitlic fiir die Sonntagsfihulen ges äußerten Wünfche einiger Prediger in England Veranlaſſung gegeben. Es ift ein freyer Verein von Männern jeder chrift: lichen Confeſſion, welcher den Zweck hat, die heilige Schrift ohne Moten und Erklärungen, fo wie fie ift, im Ins und Auss

lande zu verbreiten, und wozu freywillige Beyträge gegeben.

wurden. Diefer Verein fand einen großen Beyfal, man fann fagen auf der ganzen Erdfugel. Denn e8 fleht ein großes, bes

wundernswürdiges Werk in demfelben da, welches feine Zweige

faft durch alle Länder verbreitet hat. Bereits im J. 1815 hats ten fi über 500 Vereine für diefen Zweck gebildet und an jene Muttergeſellſchaft angefchloffen; Millionen Gulden freywilliger Beyträge waren eingegangen, über 11, Millionen Eremplare theild der ganzen Bibel, theils des N. T., theils einzelner Evangelien waren vertheilt, hierzu auch Weberfeßungen in fremde Sprachen eigens veranftaltet, ſelbſt mit neuen Lettern für fo mande Spraden , in welchen bisher noch nichts gedruckt, zum Theil noch nichts gefchrieben worden, und fomit war die heil. Schrift in mehr als 50 Sprachen unter die verfchiednen Völker gebracht. Seit jener Zeit ift das alles noch gewachſen, und in Diefem Augenblicke werden die heil, Religionsbücher der Chriften in allen Welttheilen von vielen Nationen in ihrer Mutterfprache gelefen. Die Berichte, welche feir mehreren Jahren in Eng: ‚land über diefen Gegenftand erfheinen, laffen ung den herr— lichen Wachsthum diefes großartigen Werks zur Freude aller Freunde des Ehriftenthums erblicden. Wir glauben diefen neuen Zweig der Litteratur unfern Lijern nicht ferner vorenthalten zu = 66

1042 Schriften über die Bibelgeſellſchaft.

dürfen, wollen uns indefjen vorerft auf die deutfhen Schriften beſchränken, weil diefe auch Hinlänglih Kunde von der Sache geben.

ı) Enttehung und Verbreitung der Bibelgefellfhaf- ten. &traßburg bev 3. H. Silbermann 1816. (16 8.)

Der erfte Abfchnite ift aus einer Rede, welhe Kr. Dr. Steinkopf, Secretair der Englifcken Bibelgefelfhaft, im J. 1815 zu Bafel gehalten, und über die Sache unterrichtet. Man liefert hier, wie groß der Mangel an Bibeln felbft da noch fen, wo man es nicht erwarten follte, wie viele bis dahin in den 5 Brittiſchen Sprachen vertheilt worden; ferner daß fidy damals die Drudereyen in Oftindien mit Bibeln in 25 der dors tigen Sprachen befchäftigten,, daß ſich die verfcehiedenften Natios nen und GConfeffionen freundlich zu diefem Werke vereinigen, und daß fi die Einnahme des Jahres 1814 ſchon auf beunahe 100,000 Pfund Sterling belief. Der 2te Abichnitt giebt Nachs richt von der Straßburger Bibelgeſellſchaft, die ſchon 1804 ihren Anfang nahm, aber mit dem 5. 1816 ihr Gedeihen gewann. |

2: Derhandlungen der Bergiſchen Bibelgeſellſchaft. ı8 Heft. Eiberfeld bey H. Vüfchler- 1814. 59 S. Die folgen» den Hefte find von 1815, 3816, 1817, und Das Ste von 1818

(bev Eyrid, 104 ©.). \ As Ar. Pfr. Pinkerton aus London auf feiner Reife In einer Verfammlung (den 13. July 1814) über die Englifche Bibelgeſellſchaft redete, fo fand feine Aufforderung zur Errichs tung einer folhen Gefellihaft alfobald Eingang, da Hr. Pfr. Strauß zu Elberfeld duch eine Rede, und der religiöfe Sinn der Anwefenden durch bereitwillige Erflärung den Antrag unters ſtützte. Am 16. Auguft wurde die Geſellſchaft eröffnet, und " bald in volle Thätigkeit gefegt. Der ehrwürdige Pinkerton bewirkte auf jener Neife in mehreren deutfhen Städten ſolche Geſellſchaften; in Hannover wurde fie den 25. July, in

Schriften über die Vibelgeſellſchaft. 1043

Berlin den 2. Auguſt, in Dresden den 10. Auguſt 1814 errichtet. Das vorliegende Heft enthält 1. den Bericht über die Entſtehung der Bergifhen Bibelgefellihaft, 2) ihre Grundges feße, 3) die Vorlefung von Hrn. Pinkerton, in welcher als Zweck der Bibelgefellihaft ausgefprohen wird: Die heilige Schrift unter alle chriſtliche Völker, felbft allents halben unter die Heiden, zu verbreiten; auch wird der vornehmen Beſchützer diefer Anftalt erwähnt, und der Hauptgeſellſchaften, welche fi unter den 300 bis dahin ſchon entftandenen befanden. In Aften waren damals ſchon 3, näm— lich zu Calcutta, Ceilon und Bombay; in Afrika auf dem Vor—

gebirge der guten Hoffnung, auf St. Morig, St. Helena; in |

Amerifa über 30; in Rußland die erſte im Januar 1813 zu Petersburg, unter dem Schuße des Kaifers (der 25,000 Rubel zur Gründung derfelden gab und jährlich 10,000 Rubel als Mitglied unterzeichnete ) ; fie erhielt bald Hülfsgeſellſchaften: zu Moskau (noch auf den Ruinen diefer Stadt gegründet), Yaresieff, Abo, Riga, Meval, Mietau, Dorpat; in Preußen die erfte Geſellſchaft fhon 1805 unter dein Schuße des Königs; in Stodholm 1808, nebft Hülfsgefellfchaften, in Kopenhagen 1814, für das ganze Dänifche Reich; in Amfterdbam den 29. Sjuny 1814; in Bafel, Straßburg, Regensburg beftanden auch ſchon Bibelgefellihaften. Es folgt 4) die Rede des Hrn. Pfr. Strauß, worin diefer geiftvolle Redner mit feiner Wärme davon Spricht, daß eine folhe Anftalt Bedürfniß fey; 5) das Schreiben des damaligen General : Gonverneurs Zuftus Gru— ner an den Dberbürgermeifter Brüning , welche diefen Verein genehmigt ; 6) die Rede vom DOberbürgermeifter Brüning, ein braves Wort deutfhen Bürgerfinnes, der nur in Frömimigs feit gedeihet; 7) die Rede vom Beygeordneten Fr. Feld hof, in demſelben Geiſt und Sinne, durhdrungen von dem Gefühle, daß die Verbreitung der heil. Schrift heilfam wirke; 8) ein Brief von dem ehrwirdigen Hrn. Pfr. Stei nfopf in Pondon an Pfr. Strauß, worin nebft den Aufmunterungen , weldye die ‚göttliche Vorfehung in diefem Werke aufzeigt, auch die Unters

41044 Schriften über die Bibelgefellichaft.

flüßung aus der Londoner Muttergefellihaft zugefichert wird; 9) Einladung zur Theilnahme. Die folgenden Hefte geben von dem gefegneten Gedeihen der Bergiihen Bibelgefellihaft Kunde-, und enthalten auch in den Auffägen vieles zur Erbaus ung. Das 5te Heft erzählt die ſchöne Stiftungsfeyer am 28, Sul. 1818, und giebt zugleich das metriſche, falbungsvolle Ges bet des Hrn. Pfrs Döring. zu Elberfeld. Auch enıhält es eine Rede über die eigentliche Wirkſamkeit der Bibelgefellichaft von Hrn. Pfr. Forſtmann in Gummersbad; flar und eins dringlich; wir führen folgende Stellen aus derfelben an: „Die Bibel, ſpricht der Eine, iſt doc für Viele Schwer zu verfiehen. * follte alfo einige der nothwendigften Erläuterungen, No—

Commentare hinzufügen. Mein, antworten wir, alle Anmerkungen, wie gering fie aud wären, find doch menſchliche Zujäge, und enthalten die oft jo fehr verſchiednen Anſichten ihrer verſchiednen Verfaſſer. So müßte denn bald Widerſpruch und Zwieſpalt unter den Mitgliedern der Geſell— ſchaft entſtehen, und fie würde in Kurzem in ſich zecfallen. Nur das Wort des Herrn nehmen wir alle mit Ehrfurcht an, aber fein menfchliches Anfehen ift groß genug, um von Allen aners fannt zu werden.“ 0. Die übrigen Aufiäge geben Nachrichten von den Fortfchritten der Bibelgeſellſchaft; z. B. daß fich der König Chriſtoph auf Domingo dafiir intereffirt; daß in den verfehiednen Theilen Ruflands iiber 80 Hillfsgefellihaften ges zähle wurden; daß Hr. Prof. L. van Ef von feiner Webers feßung des N. T. iiber 230,000 Eremplare (und noch dazu viele lutheriſchen unter Augsb. Confiffions s Verwandte ) vertheilt; daß die Bergifche Bibelgefellfhaft über 3000 Exempl. lutheriſche und fathol. Ueberſetzungen verfchiednen Confeſſions Verwandten verabreicht u. ſ. w.

3. Nachrichten von der erſten Beneral-VBerfammlung und Jahresfeper der FGranffurter Bibel: Gefells (daft. ate Aufl Zum Beten der Bibel» Gefellfchaft. Frank— furt a. M. 1817. (56 ©) Nachrichten vonder zweyp— ven General:Berfammi. ꝛc. Franff.a. M. 1818 (52 9.)

Schriften über die Bibelgefellichaft. - 4045

Zu Frankfurt a. M. hatte’ fih ſchon feie 1310 ein Verein für die Bafeler Bibelgefellfchaft gebildet, welcher von Arn. Pfr. Steinkopf aus London 1812 bey feiner damaligen Durchs reife neu belebt wurde. Im J. 1815 vereinigte ſich dorr die Regierung, die kirhlihe Behörde und die Bürgerfchaft durch den evangelifchhen Geift, der fie beſeelt, zur Errichtung einer förmlihen Bibelgefellihaft, welche in Gegenwart des damals wiederum anmwefenden Hrn. Pfrs Steinfopf am 4. Januar 1816 öffentlich conftituire wurde. Ihre Jahresfeyer feßte fie auf den 7. May, weil aud) die Gefellfihaft zu London an dic; fem Tage ihr Stiftungsfeft feyert. Ein Geſang von Hrn. Se: nator von Meyer, ein Gebet von Kran. Eonfiftorialrath Paſſavant, Reden von den beyden Hrn. Senatoren von Dienfhlager und von Meyer, von Kran. Kirhenrarh Benkard und Hrn. Pfarrer Frefenius fprehen von dem Heile, welches das Buch der Bücher bewirkt hat, und überall zu bewirken beftimmt ift, und von dem Nußen der Gefellicaft, welche fih zur Verbreitung deffilben vereint hat, befonders da das Wort Gottes fiir unfere Zeiten zu größerem VBedürfniffe geworden. Der chriftlihe Geift, welcher in einfacher, edler Darftellung aus diefen Reden ſpricht, gehört unter die aufs munternden Erfheinungen in einer Zeit, wo fo mancher Ehrift, befonders in den gebildeten Ständen, felher Aufmunterung bedarf. Der Bericht, welchen Hr. Wild tiber die Frankfurter Bibelgeſellſchaft erftattet, verftärft diefen Eindrud,

Das 2te Heft ſetzt diefe erfreufihen Nachrichten fort, und enthält Sefänge, Neden und Gebete von den Hrn. Senator von Mener, Pfr. Frefentius, Kirchenrath Benkard. Das Publicum erfähre hier auch, daß die Englifche Vibelger fellfchaft die Aethiopiſchen Lertern des Sprachgelehrten Hiob Ludolf benußt, die über 100 Jahre als ein todter Schatz der dortigen Stadtbibliothek gelegen hatten. Huch find Mit; theilungen aus Briefen von London und Petersbura gegeben, welche von den großen Fortfchritten der Bibelgefelfchaft unter den vielen Völkern der Erde reden.

1046 Schriften über die Bibelgeſellſchaft.

4) Die Berbreitung der Bibel, eine Weltbegebenheit von Mar. Er. Scheibler, evang. Pfarrer zu Montjoie. Zum Beten der Eölnifhen Bibelgefellfcaft. Elberfeld bey H. Buͤſch⸗

ler 1819. (106 &.) | Der Hr. Verf. hat hier, als vorgüglicher geiftlicher Red— ner‘, in Form einer Predigt über 2,Theff. 3, 1. von diefer großen und heilfamen Weltbegebenheit geiprodhen. Er zeigt, „daß fie eine genauere und edlere Verbindung zwijchen den Völkern der Erde ftifter, und man überſehe doch ja nicht auch diefe wichtige Thatſache in der Entwidlung der Menſch— heit! daß fie eine allgemeinere Geiftessildung und Aufklä— rung bewirkt; daß fie Unzähligen die Quelle, reiner Religions erfenntniß und wahrer Tugend öffnet; daß fie endlich die Vers einigung der verfchiedenen Parteyen unter den EChriften, und eine allgemeine Bekehrung der nichehriftlihen Völker bie auf diefem Wege nicht fehlen kann! vorbereitet.“ Diefes finder man in diefes Nede klar vor die Augen gelegt, und das bey auch die mancherley Einwendungen, welche doch am Ende nur entweder von engfinnigen und engherzigen Leuten, oder von einer Abneigung gegen die heil. Schrift, oder von Gleich— giiltigkeit gegen das Heil der Menſchheit fommen , hinlänglic) beantwortet. Wir müffen daher diefe Predigt denjenigen em— pfehlen, welhen es um ein reines und richtiges Urtheil in diefer hochwichtigen Sache gilt. Denn die Bibelgefellfhaft ges hört unter diejenigen, worin die Menfchheit eine Pfiiht gegen fi felbft ausübt, und wozu die jeßige Zeit den Chriſten recht

eigentlich auffordert.

5) Predigt über die Verbreitung ded göttliben Wor— ted, gebalten von W. H. E. Ehmwara, der Weltweis heit Doctor u. evang. Pfr au Weinheim in der Bergftraße. Zum Betten der Bidelgeſellſchaft gedrudt. Frankfurt a. M. in der Hermannifhen Buchhandlung. 1819. (30 ©.)

| Wir zeigen diefe Predigt, welche über Mark. 16, 15. zu

gleichem Zweck, wie die vorige redet, nur an, weil fie in die

Reihe jener Schriften gehört. Auch in unfern Gegenden fehlt

es nicht an Eifer für diefe Sache.

Schriften über die Bibelgefellichaft. 1047

6. Auß einer größern Abhandlung über Beförderung Ded Bibelgebraudbs. Bon W. Schmidthammer. Berlin in der Realfhulbuchhandi. 1817. (19 &.)

Nur entfernter Weile gehören zwar diefe Blätter hierher, allein fie enthalten eine intereffante pſychologiſche Entwiclung fiber das unangenehme Gefühl, weldhes durch die Dunkelheit entftcht, die hin und wieder die Iurherifche Ueberſetzung drücke, und leicht das Volk vom Schriftlefen abwenden kaun. Indeſ— fen ſtimmt doch eben nicht die Erfahtung mit diefen Beſorg— niffen überein.

7. Die Nichtachtung der Bibel in unfern Tagen. Eine Predigt am Retormationdfelte 1818 gebaften, von U. 9. M. Kochen, Dr. der Theol. u. Phil., Hauptpaſtor an der deutſchen St. Petrikirche cm Kopenhagen ), herausargeben von G. J. Sr. Adler, Paſtor. Kopenhagen in der Schultziſchen Dfficin. (35 ©.)

Der Hr. Herausgeber fagt: „Nur zu oft habe auch ich “6 fehen und hören müffen, wie die Sjugend in fo vielen Schulen nihe mehr das Wort Gottes aus ber Bibel, fondern Menſchenwort aus alleriey zu diefem Behufe entworfenen Lehr— büchern auffaffe“ ꝛc. Die Predigt hat Pf. 12, 2. zum Terte; ihre Klage iſt gerecht; der Grund jener Nichtachtung- wird theils in der jegigen Unbefanntfhaft mit der Bibel, theils in der jeßigen verkehrten Richtung des menfchlichen Geiſtes, theils in dem Uebergewichte der ſinnlichen Bedürfniſſe gefuns den; die Folgen davon müſſen ſeyn Verfinſterung des Verſtan— des in Sachen der Religion, Unterſinken des Sinnes für das Göttliche unter die Lüſte des niedern Lebens, Abfall von Gott und Chriſtus. Wahre und klare Worte! Wird man darauf achten? Wenn es hier heiße: „ſo geht der Menſch, wenn er den Grund unter’feinen Füßen, d. i. die Bibel verloren hat, rettungslos unter in Zweifelfuht und Ungfauben !“ fo wird man dagegen Einfprache hören, gleichwohl fieht man immer Beyſpiele davon.

1048 Gchriften über die Bibelgeſellſchaft.

8) Die Fever ded Reformationd-Zubildi in Lauterberg nebft einigen bey diefer Gelegenheit gehaltenen Predigten. Zum Beten der Bibelgefelfhaft in Hannover, herausgegeben von F. ©. 5. Schläger. Hannover bey Helming 1817. (94 S.)

Obgleich die Hier erzählte fhöne Feyer und die drey der Sache würdigen Predigten des fo verdienitoollen Geiſtlichen nicht unmittelbar in diefe Reihe gehören, fo gebührt diefer Schrift doch Hier ihre Empfehlung theils wegen ihres edlen Zwecks, theils auch wegen des Inhalts, befonders der Predigt am Reformationgfeite felbft, welche auch davon redet, day die beit. Schrift als das köſtlichſte Geſchenk uns wiedergegeben iſt.

9, Die Bibel, niht wie Viele wollen, ein Bud für Prieſter, fondern aub für Fürſt und Volk. Ein Wort zur rechten Zeit, wo mehr als je des heiligften Bu: bes die Thronen zur ſtaͤrkſten Stütze, und Zurft, Priefter und Volk für Glauben, Liebe und Sitten bedürfen. Bon eınem nicht römifch « fondern chriſtkatholiſchen Priefter herausgegeben. „Gottes Wort ift nicht gebunden ‚* lehrte der heil. Ap. Paulus 2 Tim. 2, 9. Breslau, Leipzig, Frankfurt, Münden, Wien 1818. (216 ©.)

Eine merkwürdige Schrift! Der Titel kann die Recenflon feyn, und der Rec. darf nur hinzufeßen, daß jedes Wort defs felben im Buche feinen Beleg hat. Sie redet dem Dibellefen der Latholifhen Ehriften das Wort, und diefes fo gelehrt und gründtih, fo fromm und rechtglaubig, daf der Zelote, wel— her dagegen angehen wollte, gelehrter als Boſſuet und bias lektiſcher als Bellarmin feyn müßte, um mit feiner Ehre bes fiege zu werden. Das Buch gehört alfo auch als eins der wichtigften im Diefe Reihe. Daß in der römiſch-katholiſchen Kirche der Geift des Evangeliums ebenfalls herrſchen folle, dürfen wir. Proteftanten nicht abjtreiten ; daß aber hierzu das £efen der heiligen Schrift vorzüglich wirke, müſſen die Pathos liſchen Chriften zugeben. Grade diefes bemeifer der Verf. dies- fer Schrift, und zwar mit Gründen, welche bey feiner. Kirche beftehen miüffen. Eine reihe Sammlung von Ausfprüchen der Kirhenväter, worin auf das Lefen der heiligen Schrift gedrun—

.

Schriften über die Bibelgeſellſchaft. 41049

gen wird, *) eine Entwidlung der Grundfäge diefer Kirche, welche zu mwiderftreiten fcheinen, eine Widerlegung der mans cherley Einwürfe, welche man wiederholt dagegen madht und von den gefährlichen Misveritändniffen hernimmt, eine Ents fräftung der Anmaßungen geiftliher Behörden, die gegen die Bibelgefellichaften etwa einzufchreiten verfuchten alles diefes und noch mehr wird man hier fo vorgetragen finden, daß zwar Manche von der Kirche des Hrn. Verf. unzufrieden genug mit ihm feyn mögen, aber auch viele gute Katholiken, die nicht grade Ultras von Romaniften find, ihm ihren Beyfall und Danf gewiß nicht verfagen. Er ſpricht aber aud) fehr nach— drücklich gegen einen Nationalismus, welcher die Bibel abs fhaffen mödte, und ermeifet hierdurch eben fowohl der katho— lifchen als der proteflantifhen Kirche, oder vielmehr fo mans hen ſchwankenden Ehriften in allen Eonfeffionen einen wahrs haft geiftlihen Dienfl. Seine Sprache ift far. Man leſe nur das Bud. Schwarz.

Praftifhe Anfihten der bedeutendften irurgifhen Operationen, auf eigne Erfahrungen gegründet von D. E. Klein, König. Würs temberg. Hofmedicus und Mebdicinalrarh. 1. Heft. Mit dem bes fondern Titel : Refultate der in den Kaiſerl. Ruffifhen Hoſpitaͤlern im Würtembergifhen gemachten Ausſchaͤlungen aus dem Schulter⸗ gelenf und dem Mittelfuß, fo wie anderer ungewöhnlichen Ampu⸗ tationen. Mit ı8 Steinabdrüdfen. Stuttgart bev Dafelbrinf, Tits bingen in Commiſſion bey Dfiander. 1816. 4. 708.

Der im Felde der praftifhen Chirurgie rühmlichft befannte Hr. Verf. liefert hier die Refultare feiner bedeutendften chirurs

*) Schon vor einigen Jahren find bey Gelegenheit der Bibelgefell: ſchaften einige Sammlungen folder Ausſprüche erfchienen,, für welche auch dad größere Publicum Dank ſchuldig if; Die eine von einem proteftantifhen Theologen, Hrn. Prof. Neander in Berlin , die andre von einem Fathol., Hrn. Prof. &. van in Marburg.

1050 Klein prakt. Anfichten der bedeutendften chir. Operationen,

gifchen Operationen, und theilt mit gleicher Dffenherzigkeit die glücklichen und unglücklichen Ausgänge derfelben mit, in der fihern Ueberzeugung, die Fortfchritte der operativen Chirurgie "dadurch zu fördern. Würde man bdiefem Benfpiele allgemein folgen, welch großer Nutzen entfpränge dadurch nicht für die Heilkunſt und wie mancher Fehltritt des angehenden Praktikers würde dadurch nicht verhütet, wenn er mit den übeln Ereigs niffen befannter würde, welche diefe oder jene Verfahrungss weife herbeyzuführen im Stande ift. Gleichen doch fo viele Sammlungen von Beobachtungen bloß einer Zufammenftelung glücklich gelungener Kunſtſtücke!!

In diefem erften Hefte erhalten wir die Nefultate der be: deutendften Ampurationen und Exarticulationen, welche der Verf. als Director von drey großen ruffifhen Militär: Hofpis tälern theils ſelbſt verrichtete, theils unter feiner Leitung vers richten ließ. Das Verhältniß der Geheilten iſt Außerft güns fiig. Von 109 Amputirten (Epritirpationen von Fingern und Zehen nicht mitgerechnet) farben 10. Die Conſtitution der Hufen mag zu diefem MWerhältniffe etwas beygerragen haben, was der Verf. felbft zugiebt; allein es bleibt immer fehr güns ffig, wenn man bedenkt, daß viele ſchwer Verwundete zufams men lagen, Typhus, Ruhr und Kofpitalbrand herrfchten, und die meiſten Soldaten erft mehrere Monate nah der Verwun— dung, entkräftet und abgezehrt durch die heftigften Schmerzen und parfuße Eiterung, amputirt wurden.

Erftirpation des Oberarms aus dem Gelenk. Dieſe Operation verrichtete der Verf. fehsmal. Befondere Ums fände, wie Kürze des Knochenſtückes, Schwäche des Obers armknochens wegen cariöjer Zerftörung, Unbeweglichkeit des Schultergelenkes, Zerfiörung der Weichtheile machten mehrere diefer Eparticulationen außerordentlich ſchwierig. Der Verf. fuhte immer zwey Lappen (einen obern und einen untern) zu bilden. Er vereinigte die zwey Seitenfchnitte bes obern Lappens entweder durch einen Querſchnitt oder hieß fie in einem flumpfen Winkel zufanımenfalen. Es kann von feinem

Klein praft. Anfichten d. bedeutendſten chir. Operationen. 1051

Vorzuge irgend einer Erarticulationsmethode die Rede ſeyn, da fih das Verfahren immer nach den befondern Umftänden richten muß. Einmal fonnte megen brandiger Zerftörung fein unterer Lappen gebildet werden. Die Sclüffelbein : Schlagader ließ der Verf. immer von einem Gehülfen mit den Fingern oberhalb des Schlüſſelbeins zufammendrücen. Während der Dperation drücten Gehülfen die biutenden Gefäfie zuſammen. Einmal entftand heftige Nahblurung ; wahricheinlich war die Ligatnr der A. brachialis losgegangen. Der Verf. wollte die vier Hefte, mit welchen er die beuden Lappen zuſammenzu— machen genöthigt war, nicht wieder öffnen. Er ſteckte einen Shwamm mit arabifhem Gummi in den vordern Wundwins kel, ließ auf diefen und die Schlüffelbein : Pulsader abwech— feind von Gehülfen drlicken. Die Blutung hörte völlig auf und hatte auch nicht den gerinoften Nachtheil fiir den Krans fen. Bey allen fuchte der Verf. die fihnelle Vereinigung zu bewirken ; nur bey einem bedurfte er der blutigen Nath; bey den übrigen reichten Heftpflafter zu. Die Heilung ging meis ftens fihnell. Won den fehs Amputirten farben nur zwey, deren Tod weniger der Operation, als den ‚ungünftigen Ums ftänden, unter welchen fie operirt wurden, zugefchriebin wer— den kann. Der Verfaffer glaubt, die Heilung würde fchneller erfolgen, wenn die Knorpel des Schulterblattes abgeihnirten würden. Er that es einmal, und in der dritten Woche war der Kranke geheilt. Erftirpation aus dem Tarfus. Diefe Operation wurde fiebenmal nad) Langenbecks Angabe verrichtet, näm— ‘Lich einen Querfingerbreit vom untern Ende der Tibia gerade in das Selen? einzudringen und einen Lappen aus dem Flei⸗ ſche der Fußſohle zu bilden. Bey dieſen ſieben Operationen wurde nur dreymal das Gelenk richtig getroffen. Einmal drang das Meſſer zwiſchen das Schiffbein und die Keilbeine; der Verf. ſchnitt um dad würfelförmige Bein herum und ſägte es nachher ab, weil er den Lappen nicht anlegen fonnte. Der Brand griff um fid) und machte die Abſetzung des Unterſchenkels

41052 Klein prakt. Anfichten d. bedeutenditen chir. Operationen.

nothwendig. Dreymal ereignete ſich daffelbe und das rechte Selen? wurde erjt nach einigem Suchen gefunden. Diefe Uns fiherheit im Auffinden des Gelenkes zwifchen dem fhiffs und wirfelförmigen Beine und dem Astragalus und Calcaneus liege nach des Ref. Urtheil einzig und allein in der Langens beckſchen Angabe. Am Todten mag fie in den meiften Fäl— (en richtig feyn; ob fie gleich verfchieden ausfallen mus, bey verfhiedener Größe und Seftaltung des Fußes. Beym Lebens den aber, wo dieſe Erarticulation nothwendig wird, kann nad dem verfchiedenen Srade der Geſchwulſt, nad der verfchicdes denen Richtung und Beweglichkeit des Fußes in feinem Ges lenfe mit der Tibta, die Langenbeckſche Meffung nie ein gleiches Nefultat geben. Ref. hat werer am Lebenden nody am Todten jemals das Selen? verfehlt, wenn er die Protus beranz des kahnförmigen Beines zur Richtſchnur nahm, auf dieſelbe die Spiße feines Zeigefinger alıffeßte und die Flache des Daumens hinter den Worfprung des Mittelfußknochens der Pleinen Zehe anlegte. Die Linie, welche man hinter dies fen beuden Fingern hinzieht, bezeichnet fiher das Gelent. Die Richtung und Geſtalt des Fußes mag feyn, welche fie will, und felbft bey der bedentendften Geſchwulſt fann man immer die angegebenen Richtpunkte genau finden. Einen obern Lappen durch einen halbmondförmigen Schnitt über den Rücken des Fußes und Zurücds Präpariren der Haut zu bilden, hält der Berf. fiir unnöthig ſchmerzhaft und gegen alle pathor logifch sanatomifhen Grundſätze. Der Lappen foll immer ges hörig groß werden, wenn die Fußſohle bis an die Gelenkköpfe der Mittelfußfnochen , wo fie fich mit den Phalangen der Zehen verbinden, abgetrennt wird. Erfcheint auch diefer Lappen am Lebenden etwas zu groß, fo zieht er fi beym nächſten Vers bande zurück. Diefer Meynung kann Ref. durchaus nice beytreten. Wo es der Zuftand der Weichtheile zuläßt, muß nad feinem Dafürhalten immer ein oberer Lappen, wenn auch nur in der Breite von zwey Querfingern, gebilder werden. Nie mache Ref. diefen obern Lappen halb⸗

Klein prakt, Anſichten d. bedeutenditen chir. Operationen. 4053 I

mondförmig, fondern er verbindet immer die beyden Seitens fhnitte durch einen Querſchnitt. in folder oberer Lappen läßt immer eine genauere Vereinigung und fchnellere Heilung zu, als wenn bloß ein unterer gebildet wird. Mie legte der Verf. eine blutige Nath an; jedesmal reichten Heftpflafter und ein gehöriger Verband hin.

Uebrige Amputationen Im Anfange amputirte der Verf. immer nah Alanfon (?) und der Kos war günftig. Er machte fpäter die Amputation des Dberfchentels ſiebenmal nah Vermale, die Heilung ging fo gerhwind, (in Zeit von 8— 10 Tagen, bey den wenigften in 3 Wochen) daß er ſich vorgenommen hat, immer fo zu amputiren. Wenn auch die Lappen s Amputation fchmerghafter und die Unterbin: dung wegen des ſchiefen Durchſchneidens der Gefäße ſchwieri— ger ift, fo wird doch ihr Vorzug nad) des Verf. Urtheil das durch beſtimmt, daß die gleihmäßigen Flächen der Lappen fchneller zufammenheilen und der Knochen immer durch ein ftarfes Fleifchpolfter gehörig bedeckt wird, wenn man nur beym Verbande gehörige Rückſicht darauf nimmt, das Zurück ziehen der Muskeln zu verhüten. Einmal mußte der Ober; ſchenkel an den Trochanteren weggenommen ‚werden, und die Zerfiörung der Weichtheile ließ nur die Bildung eines Lappens zu. Die Heilung erfolgte in drey Wochen. Eine Amputation nah Vermale mit ungleichen Lappen, einen Querfinger uns ter dem Trochanter. Auch für den Oberarm beſtimmt der Verf. die Lappen » Amputation. Obgleich in Hinſicht der fchnels len Reifung gegen einige mit dem Kegelfchnitt gemachte fein Unterfchied bemerkt werden konnte: fo foll es fchon beſtimmen— der Grund genug dazu feyn, daß alle, auf diefe Weife Ams putirte ſchnell heilen müffen, während diefes bey der andern Amputationsmethode nicht bey allen, fondern nur bey einis gen gelingt. Giebt ed denn gar feine Beyſpiele, daß bey Lappen s Amputationen die erfte Vereinigung nicht zu Stande fümme?! Für den Vorderarm wird ebenfalls die zweylappige Amputation vorgezogen. In dem Falle einer folhen Ampu;

1054 Klein vraft, Anfichten d. bedentendfien chir. Operationen,

tation des Vorderarms, den der Verf. erzählt, mußten eilf Ligaturen angelegte werden. Wie wäre dies möglih, wenn nicht die Arterien an verfchiedenen Stellen angeftohen und verleht worden wären. Ref. hat nie nöthig gehabt, bey der Amputation des Vorderarms mehr als drey oder höchſtens vier Pigaturen (ſah es auch nie andere) und bey den meiften Zirs kelſchnitten heilte die Wunde ebenfalld in 8 bis 10 Tagen. Den Unteéelſchenkel amputirte der Verf. in neuern Zeiten immer nah Verduin, Die Heilung fam ohne Erfoliation in kurzer Zeit zu Stande. Wenn der Verband nicht immer gehörig in Ordnung gehalten wird, fo kann fich der Lappen leicht zus rücfjiehen. Aus diefem Grunde macht der Verf. den Vorfchlag, auch an der Wade mit zwey Seitenlappen zu amputiren. Diefe zwey gegeneinander gelegten Lappen follen fchneller heilen und fein Zurückziehen zu befürdten feun. „So unausführbar, fagt der Verf., „diefe Idee im erften Augenblicke fcheint,, „(worin auch wohl der Grund liegen mag, daß ich meines Wiffens der erfte bin, welcher fie Außerte,) fo leicht ſcheint „fie mir ausgefiihrt werden zu können.“ Hier muß Ref. bes merken, daß ſchon Le Dran Traitd des operations de Chirurgie, 1742. ©. 568 den Vorſchlag macht, am Unter; ſchenkel zwey Pappen zu bilden, und Roux Relation d’un voyage fait a Londres en 1814, Paris 1815. S. 342 feßt nicht nur die Vortheile diefer Amputationsmerhode auseinans der, fondern erzählt auch vier Fälle, wo er diefelben am Les benden verrichter hat. Der Verf. hat auf dieſe Weife noch nicht am Lebenden operirt. Am Todten verfuchte er fie fols gendermaßen: Der innere Lappen muß immer zuerft gebildet werden duch das Durchſtechen eines zweyſchneidigen ſchmalen Amputationg s Mefferd an der Innern Seite der Tibia (indem die Haut fo viel wie möglih nah Sinnen angefpannt wird), daß es an der Hintern Seite weit mehr nah Außen und fe viel wie möglich am Vorderbein herauskömmt. Es wird ein drey, höchſtens vier Duerfinger langer Lappen gebildet. Die Haut und die Muskeln werden nun nach Außen gezogen und

Klein yraft. Anfichten d. bedeutenditen chir. Operationen. 1055

das Meſſer in den obern Wundwinkel eingeſetzt, an den Fibeln vorbeygeführt und im untern Wundwinkel ausgeftohen, wo— durch dann der äußere Lappen in gleicher Größe mie dem ins nerm gebildet werden muß. Iſt die Haut nicht verfchiebbar, fo muß vorläufig eine Inciſton auf der Tibia gemacht werden. Roux am a. D. macht diefe Lappen s Amputation durch zwey halbepförmige Schnitte, mwodurd auf beyden Seiten des Un— terfchentels die Haut und die Muskeln bis zu den Knochen getrennt werden. Zulegt giebt der Verf. die Beſchreibung des Retractors, deffen er fih bey Amputationen bedient, und ' die eines Comprefforiums, welches unftreitig vor dem gewöhn— lihen Tourniquet, befonders in der Militärs Praris, bedeus tende Vorzüge haben mag. Beyde find abgebildet. Die übri— gen Abbildungen fielen die Amputation des Unterfchenfels mit zwey Lappen und die Knochen vor, melde der Verf. exſtirpirte oder ampurirte, wovon die meiften außerft intereflant find.

Bey zwey Amputationen des Dberarms fam nad) der Löſung des Tourniquets gar fein Blur, und der Verf. brauchte fein einziges Gefäß zu unterbinden. Die beyden Amputatios nen- waren durch Hoſpitalbrand bedingt. J

Ref. kann die Bemerkung nicht unterdrücken, daß er wer gen der Vortheile, die man der Lappen ; Amputation zufchreibt, vorzüglich wegen der fihnellen Vereinigung, welde fie faft ims mer begünftigen fol, diejelbe nicht zur allgemeinen Merhode erheben mögte. Mögte denn gerade in allen Fälen, vorzüglich wenn die Eiters Abfonderungen an der Franken Stelle ſchon fange gedauert haben, gleichſam ſchon zur vicariirenden Thäs tigkeit geworden find, die fhnelle Vereinigung das beite Ders fahren ſeyn? Sollten durch die ſchnelle Unterdrückung diefer gewohnten Ausleerung feine gefährlichen Zufälle hervorgebracht werden können ? Ref. machte vor kurzem bey einem Manne die Amputation des Vorderarms durch den Zirkelfchnitt, we— j gen Caries der Knochen der Hand und ihrer Wurzel, welche zwanzig Jahre lang gedauert hat. Die Wunde war in wenigen Tagen voltemmen Jurs die fchnelle Vereinigung gefchloffen.

-

1056 Klein praft. Anfichten d. bedeutenditen chir, Operationen.

Dbgleih Fontanellen gefeßt waren, fo entftand doch plößlich foporöfer Zuftand und Apoplerie. Ben der Section fand man ein ziemlich bedeutendes Epfurat von Lymphe. Gewiß ift auch zu berückſichtigen, mas Ruft in feinem Journale über dieien Punkt geäußert hat. Es wäre zu wünfchen, dag Ar. Klein diefe Umftände mehr gewürdigt hätte; befonders da es ©. 57 heißt: „So günftig auch der Ausgang diefer Operationsart ( Lappen s Amputation) war, fo bin ich überzeugt, er werde unter vortheilhafteren Umftänden und bey früher gemachten Operationen noch günftiger ſeyn. ( Allerdings, darum find auch die meiften Militär s Aerzte, vorzüglich die franzöfijchen, Ans hänger der Lappen » Amputation.) Ich hatte bey der, fo fchnell erzwungenen (!) Heilung dennodh bie und da mit etwas zu tämpfen. Die fo lange dauernde Eiterung , der bisherige ftarke Zufluß der Säfte wurde plößlich unterbrochen, und es ents ftanden daher hie und da Eiter sSanımlungen über dem Knie, wenn der Unterfchenfel auf diefe Art amputirt wurde, oder unter den Gefäßmuskeln, wenn der Schenkel, oder in der Schulter, wenn der Oberarm nah Vermale abgenommen wurde; die Wunde heilte jedesmal fehr ſchnell und blieb auch geheilt, aber der oberhalb entſtandene Abſceß verurſachte nas türlih große Schmerzen, mußte pft an mehreren Orten ges Öffnet werden und bedurfte einer eignen, mehreremals langs währenden innern und Außen Behandlung, bey dieſen, zuvor ſchon fo fehr entkräfteten Menfhen.“ Warum hat der Verf. diefe ſecundären Zufälle und ihre Dauer nicht mit jenen nah. dem Zirkelfchnitte verglichen ? Ch. (Die Anzeige der übrigen Hefte folgt.)

h

No. 67. Heidelberger 1819, Jahrbuͤcher der Litteratur.

Taschenbuch für die gesammte Mineralogie mit Hinsicht au? die neuesten Entdeckungen, herausgegeben von Karl Caesar Ritter von Leonhard, geheimen Rıthe und Professor an der Universität zu Heidelberg. Eilfier Jahr- gang. Mit dem Bildnisse von Breislak, 1 Karte und 1 Tafel, 630 S. Zwölfter Jahrgang. Mit dem Bildnisse von Mon- teiro und zwei Tafeln 628 S. Fraukfurt am Main, in der Hermann’schen Buchhandlung; 1817 und 1818, Kl. 8.

ya mineralogifche Zeitfchrift, welche fih fortdauernd der Theilnahme des Publikums erfreut, lieferte im eriten Hefte des eilften Jahrganges folgende Abhandlungen: Beſchrei— bung des Meifners von Hundeshagen (jekt Profefs for in Tübingen). Der Berfafer geht bei Schilderung diefes - durch feine mächtigen Lagerungen bafaltifcher Geſteine, wie durd die Kohlenarten, die bier in großer Mannigfaltigkeit vorfommen, gleich intereffanten Gebirges von der neptus niftiihen Hypotheſe aus und fucht das Dargelegte durch eine mwohlgerathene petrographifche Karte und einige Profile zu verz finnlihen. Seognoftifhe Beobadhtungen über das UebergangssGebirge in Tarentaife und in andern Theilen der Alpen-Kette von Brochant. (Nach dem Journal des Mines bearbeitet vom Herausgeber.) Geognos Kifhe Bemerkungen auf einer Reife von Neuſohl nah. Wien, nebft einigen Nachrichten über die Wiener Mineraliens®ammlungen vom Profeffor Zipfer. Die neueften Arbeiten Berzeliuss und anderer Shwedifher Naturforfher in mineralos sifher und mineralogifhshemifher Beziehung nah einem Schreiben Svedenftjerna’s. Nachrichten von verfchiedenen durh Schwedifche Scheidefünftler vorgenoms menen Analyfen, fo wie von manchen bei Falun u. a. a. O. 67

1058 v. Leonhard mineralogifches Taſchenbuch.

aufgeſundenen Mineralien. Der Zeagonit, ein neues Foßil vom Capo di Bove bei Rom beſchrieben, vom Profeffor Sismondi. Für diefe Subftanz , welde, bei großer Auferer Aehnlichkeit mit den Gliedern der Zeolichs Gruppe, von einer oftaedriichen. Grundgeftalt ausgeht und fo hart it, daß fie Glas rißt, fchlägt der Herausgeber, zu Ehren ihres Entdeders, den Namen Gismondin vor. An diefe Abhandlungen ſchließt fid Die Ueberfiht der neuen Entdeckun—⸗ gen an, fo wie der Veränderungen im Gebiete der Mineralogie. Oryftögnoftifche Foßilien s Beihreibungen nah Ullmann, Fuchs, Smelin, Hausmann, Dunin⸗Borkowseky u. ſ. w. Neu find die Charakteriſtiken von Leuzit in vols kommenen, fo wie in entedten regelmäßigen Oktaedern von Albano bei Rom, nah Gismondi und der edlen Horns bliende, des vormals fogenannten Pargafits, nah dem Her— ausgeber. Weberficht der neuen Analyfen mincralifcher Körper. Geognofie (über die Urfubftany der Laven nad) Delue d. ©. und vom Uebergangsgyps der Alpen (der bisher als der Urzeit zugehörend betrachtet worden) nah Brochant): Petrefakten⸗ kunde, Miszellen, Briefwechſel. Das zweite Heft dies fes Jahrganges umfaßt nachftehende Auffäge. Beſch reidung der oryktognoſtiſchen Mineraliens®ammlung des Ober⸗-Bergrathes Selb. Sehr reih an intereſſanten Bemerkungen, zumal über die Erzeugniffe von Wolfah, Wits tichen u. f. w. Weber die Kryfialls®erbindung des Staurolitds und Kyanits vom Profeffor Germar. Kritifche Betrachtungen über das, auf die elektro— chemiſche Theorie und die chemiſche Proportions— Lehre gegründete Mineral-Syſtem Berzeliuc's von G. Puſch. Ein Aufſatz, deſſen Beſchluß erſt im nächs ſten Bande folgt. Er enthält manche beachtungswerthe Einre⸗ den gegen die neue Klaſſifikations-Methode, iſt jedoch zu keinem Auszuge geeignet. Die Ueberſicht der neuen Entdeckungen u. ſ. w. liefert bloß Miszellen. Ueberſicht der mineralogiſchen Literatur. Auszüge aus Briefen (darunter vorzüglich wichtige

v. Leonhard mineralogifches Tafchenbuch. 1059

Bemerkungen von Hausmann gegen die von Fuchs anges nommenen Unterfheidungen von Natrolith, Skolecit und Me ſolith).

Zwölfter Jahrgang. Erſtes Heft. Abhandlungen. Bei trachtungen über das Mineral-Syſtem Berzeltus's von Pufd. Das tefularifhe Uebergangs: Syftem der Kryftall& mineralifher Körper von Jaſſoy— Nach den Ideen Werners dargejtellt. Ueber einige Fo— Bilien, weldhe in der Gegend von Geyer (im Erzge— birge Sachfens) vorfommen von Blöde, ThonsEifenftein, Piſtazit u.f.w. Beiträge zur Oryktognoſie von J. Jonas. Bemerkungen über Zoifte, Phosphorkupfer und mehrere noch unbenannte Mineralien. Beiträge zur des mifhen Kenntniß minetalifher Körper von Zell— ner. Analyfen des Sfapolichs und Retin s Asphalts. Beis sräge zu einem Handbuhe dar Mineralogie des Chineſiſchen Reiches und einiger angrenzenden Länder von Dr. &. Pansner. Aus verfhiedenen Schrifts ftelleen zufammengeftellt und vermehre mit eignen Beobadhtuns gen. Ueber. d. neuen Entdeckungen; Oryktognoſtiſche Ber fhreibungen nah Freiesteben, Stromepyer, Werner, Klaproth u. a. Analyfen. Geognofie (unter dem Mitges „theilten neu die Bemerkungen über das Vorkommen des Bimss ftein: Konglomierätes in der Gegend von Neuwied von Noegr gerath). Miszellen. Briefwechſel. (Entdeckung des ſchwefel⸗ ſauern Bleies zu Wolfach, angezeigt von Selb) Zweites Heft. Abhandlungen. Der Kalktuff als Glied der aufgeſchwemmten Gebirgsformation von v. Schlotheim. In geognoftifcher, wie in petrefaktologifcher Hinſicht fehr bedeutend. Der Verf. erwähnt u.a. aud) der bei Bilfingsleben und in der Gegend von Meiffen aufgefundenen Menfhenfhädel, fo wie der Menfchen / Gerippe, in der Nähe bes Tufffteinlägers bei Burgtonna ausgegraben u.f.w. Ana: Ipfe des Tantalitd aus Baiern vom Grafen Dunin— Borkowskyr Das Reſuitat diefer Zerlegung ergab ald

1060 ° v. Leonhard minerafogiiches Taſchenbuch.

DBeitandtheile des Tantalits: Tantalorvd 74, Eiien 20, Mans ganoxyd 4,6 und Zinn 0,4. Zur Kenntniß der Salzs burgiihen Gebirge. Bruchſtücke eines Reife Tagebuhes von Kleinfhrod. Beiträge zu einem Handbuche der Mineralogie des Chineſiſchen Reiches von Pansner. (Beſchluß). Ueberf. d. neuen Ents def. Bejchreibungen einfaher Foßilien nah Breithbaupt, Fiedler, Lardy, Flurl u. A. Geognoſie. Berfteinerungss kunde. Miszellen. Briefwechfel.

Handbuch der Botanik nach Linne’s System (,) ent- haltend die in Deutschland und in den angränzenden Ge- genden wildwachsenden, und merkwürdige ausländische

\ Gewächse; mit IHınweisung auf die natürlichen Pflanzen- familien, und mit Bemerkungen, die Benutzung der einzel- nen Pfanzen in der Pharmacie, Oeconomie, Technologie u. 5. w. betreffend ; zum Gebrauche beim Selbststudium der Botanik und bei Vorlesungen von Johann Bernhard Wilbrand; der Philos. und Medicin Dr. ordentl. öffentl. Lehrıir, Aufseher des botanischen Gartens ‘in Giessen ) mehrerer naturforschenden Gesellschaften Mitgliede. Giessen 1819.

Vorliegendes Werk ift feinem Inhalt und Umfang nad dazu beftimme, Anfängern in der Botanik als Anleitung zum Studium diefer Wiffenfchaft zu dienen, und zugleich die Stelle von Linne's Systema Vegetabilium zu vertreten, indem es die meiften in Deutfchland windwachſenden und häufig in botanis fhen . Särtın vorfommenden Pflanzen’ nad) Linne’s Syſtem geordnet, aufführt, die Diagnofe u. f. 19. dazu angıebt, Bes fonders in Ichterer Hinfihe verdient daffelbe Aufmerkſamkeit, da wir Bein Ähnliches den jegigen DVerhältniffen der Wiffens ſchaft anpaffendes Buch befigen. Recenſ. glaubt daher, daß

"man dem Hen. Verfaſſer fiir diefe Arbeit vielen Dank fehuldig fey, und dag fein Werk mit vielem Nugen gebrauht, fo wie mir Recht empfohlen werden: könne. Dies mögr als allgemeis nes Urtheil über daſſelbe angeſehen werden. Pflicht des Recenſ.

Wilbrand Handbuch der Botanik, 4061

ift es aber den Inhalt etwas näher anzugeben, und wo es nöthig ſcheint, denfelben zu beleuchten.

Der Hr. Verf. dringt vorzüglich in der Vorrede darauf, in der Pflanzenkunde eine wiffenfhaftlihe Einheit zu erreis ‚Gen zu juchen; es müſſe Far werden , wie die Pflanzenfamir lien wieder Verzweigungen von gröffern Familien find, und wie dieſe endlich zu der jedesmaligen Pflanzenftufe fih vers halten, und diefelbe dem Raume nnd der Zeit nach auf der Erde darftellen. |

Wenn Recenf. nun über dem. u eines folden Veſtre⸗ bens nicht zu rechten gedenkt, ſo kann er doch nicht umhin zu bemerken, daß dergleichen Bemühungen gewöhnlich in nichts Anderem beſtehen, als in der Aufſtellung von Ideen und Theos tien , die blos: von der Einbildungskraft geihaffen, durch keine Tharfachen unterftüßt,, auf Abs und Irrwege führen, Dinge für ausgemachte Wahrheiten anfehen, und von.Andern anges fehen wiffen wollen, welche nirgends als in der Phantafie ihres Urhebers exiſtiren; es ift dies der Geift unferes fogenannten naturphilofophiihen Zeitalter, der aud in den Köpfen der Botaniker hie und da fpuft, und fih auf eine Art geäußert bat, die fiher die Wiffenihaft auch nicht um ein Haar breit weiter förderte. Wäre es nicht beſſer, ſtatt in höheren Regionen und luftigen Ideen ſich ‚verfieigen zu wollen, wenn wir vorerft noch auf Erden blisben, wo 88. Stoff zu wiffens fhaftlihen Unterfuhungen über die Natur und den Bau der Gevähfe in Menge noch giebt ? Eine fo nüchterne Wiffenihaft wie die Botanik ift, wie wird fie Beförderung in erhigten und jiberfpannten Phantafien finden ? Man wird ftatt wahren Tharfahen aus ſcharfſinnigen Beobachtungen und Verſuchen gezogen, uns botanifhe Romane: ſchaffen, wie wir ſchon mes. dizinifche Haben, deren dunkle und bildlihe Sprache-oft ſchon zur Genüge zeigt, daß das Gefagte feinem Schöpfer ſelbſt nicht recht Far war, Wie verderblic jene Tendenz, wenn fie deu Hadpigegenftand des Lehrvortragg ausmacht, ift, und

1062 Bilbrand Handbuch der Botanik.

alles Uebrige vernachläſſigt, braucht wohl faum näher erörtert ju werden.

Das Bud beſteht aus zwey Theilen, wovon ber erfte, welcher die Ueberſchrift hat: „Berrachtung der Bregetation in ihrem allgemeinen Verhalten“ ungleich Feiner ift; er zerfällt wirder in zwei Abtheilungen, deren erftere überfchrieben iſt: „Betrachtung der Gebilde, worin ſich die einzelnen Pflanzen entwickeln.“ Sie begreift die Terminologie, wo der Hr. Verf. mit geringen Ausnahmen Wildenomw’s Grundriß der Kräus terfunde folgt, nur in anderer Ordnung fie vorträg Das erſte Kapitel begreift die Blüthe der Pflanzen und ihre vers fhiedenen Theile ; insbefondere die Blume und ihre Organe, die Frucht und den Blüthenftand. “Das zweite Kapetel begreift die blattartigen Gebilde ; insbefondere die Blätter (Folia), die Blattanfäße (Stipulae), Derfblätter (Bractese), Ranfen (Cirrhi). Das dritte Kapitel handelt von dem Stamme und feinen Ver— zweigungen. Aeften, Zweigen, Dornen. In diefem Kapitel ift auch die Terminologie des Hutes der Pilze gegeben, ohne daß der Herr Verf. die Gründe angegeben hätte, warum er die gerade an bdiefer Stelle that, und unmittelbar auf die Dornen folgen läßt; er fagt zwar, was bei den Bäumen die Krone ift, das ift bei den volllommenen Schwämmen der Aut; Res cenſent hätte gewünfcht, diefen Sat etwas näher erörtert zu fehen. Das vierte Kapitel Handelt von der Wurzel und das fünfte von der Bedeckung (Pubescentia) der Pflanzen.

Die zweite Abtheilung begreift die Klaffifitation der Pflans zen, und bier das fechite Kapitel die Erläuterung der Pfims zenftufen, Pflangenfamilien, Gattungen, Arten und Spiels arten. |

Die drei Stufen find die Acotyledonen, Monocotpledonen und Dicotyledonen ; der Hr. Verf. verwebt bei deren Erklärung aud die bekannten Srundfäße Dfens über die Hanptrichtungen der Vegetation. Sehr ſchön ift, was ($.122) von dem Uns terfchiede des natiirlihen und fünftlihen Syſtems, befonders von det Anwendung des letzteren geſagt Wird. "Das fiebente

Wilbrand Handbuch der Botanik. 1063

Kapitel erläutert das Linneifhe Sexualſyſtem. Das achte

Kapitel fpricht von anderen Klaffifitationsmerhoden , befonders des Gärtner und Jussieu; des Hın. Verf. gewiß ſcharfſinnige Idee von cinem Pflanzeniufteme nah dem Vorkommen der Gewächſe in Hinfiht der Zeit des Hervortommens und der geographijchen Verhältniſſe möchte kaum genugthuend ausges führe werden können. Das neunte Kapitel enthält einige Bemerkungen in Beziehung auf Pflanzenphyſiologie.

In diefem fehr kurzen Kapitel flelle der Kr. Verf. ein „Sündenregifter* gegen die Pflanzenphyfiologie auf, aus wel⸗ chem Elar werden fol, auf welchem Wege das Leben in der Vegetation nie klar erfannt werden fünne ; Pflanzenphyſiologie kann nur ſeyn wollen (4137) eine wiſſenſchaftlich klare Dar— ſtellung, wie ſich das Leben in der Pflanzenbildung auf Erden verſinnlicht; in Grundverſtoß iſt ($ 138) die Betrachtungs— weiſe der Vegetation als eines etwas Geſonderten in der Na— tur; die Unterſuchungen über den Saftlauf in den Pflanzen find eine leere Spekulation ($ 139), weder die Chemie, nod) die Beobachtung verfhisdener Merkwürdigkeiten an den Pflans gen, das Aufzählen der mit Pflanzen vorgenommenen Vers fuhe u. f.w., geben Aufflärung. Recenſent enthalt fih aller Bemerkungen gegen diefe Behauptungen, da der Herr Verf. fie bier nicht ausführt, fondern auf feine Darftellung der ges ſammten Organifation verweifl,

Der zweite, bei weitem größte Theil des Handbuchs, enthält die Befckreibung einzelner Pflanze nad) den unvers änderten Linneifhen Syſtem in 24 Klaſſen. Jeder Klaffe geht eine Weberficht der Gattungen oder Clavis voran, auch find dabei die Karaktere der betreffenden natürlichen Familien ans gegeben. Bei jeder Pflanze ift die Dauer nnd der Wohnort angegeben ; bei einigen auch eine kurze Beſchreibung in fatels nifher Sprache hinzugefügt ; dagegen die hie und da vorkom— menden Bemerkungen in Hinſicht der Gebrauchsweife u. f. w.

in deutfcher Sprache abgefaßt find, was dem Recenſ. nicht

ganz paſſend zu feyn fheint, da Diejenigen, welche «ine

*

1064 Wilbrand Handbuch der Botanik.

lateinifche Befhreibung der Pflanzen verfichen, leicht den Sinn der andern Angaben in diefer Sprache einiehen werden. Man wird übrigens die Auswahl der Pflanzen ſehr zweckmäßig und überhaupt diefen ganzen Theil fehr brauchbar finden; daher hier nur wenige Anmerkungen, Es wird Vielen auffallen, daß der Hr. Verf. die Scitamineen der erften Klaffe nicht nach der offenbar bdefferen Methode von Roscoe beſchrieb, fondern großentheils Wildenow folgte; eben fo, daß er die Doldenges wächſe nicht nach Hoffmanns oder Sprengel Methode bes ffimmte, daß bey der Gattung Acanitum de Candolle über; gangen wurde u. f. mw. Die Erpptogamie ift etwas farg aus; gertattet, und die Laubmoofe fehlen ganz; der Hr. Verf. ents ſchuldigt damit, weil fi unter bdenfelben keine befonderg merkwürdige Arten fänden, und bey der groffen Zahl derfelben feine Auswahl getroffen werden könnte; es find aber von den £ebermoofen mehrere Arten der Gattungen Jungermannia , Moarchantia u, f. w. angezeigt; und es iſt nicht abzufehen, warum man nicht aus. den Gattungen Hypnum, Bryum, Mnium u. f, w. eben fo, gut.eine Auswahl hätte treffen küns nen, wenn auch nur die allergemeinſten angeführt worden wären, zudem war früher Polytrichum commune unter dem Namen Herba Adianti aurei officinell,

Erden wir nun noch furz auf einiges bisher nicht berück— ſichtigte zurück, was der Hr. Verf. auf dem Titel des Buches und in der Vorrede zu leiften verfpricht, nähmlich 1) die Auss wahl aller in Deutſchland und in den zunächſt angrangenden Ländern wildwachſenden und mit Blumen verfehenen Sewächfe; um die Gattungen Penntlich zu machen, von denen in Deutſch⸗ land Arten vorkommen, find fie in der Ueberficht vor jeder Klaffe mit einem Sternchen bezeichnet worden, Wan ſieht daraus, daß das Handbuch auch die Stelle einer Flora Deutſch— lands vertreten könnte, wobei nur zu wünſchen wäre, daß nicht die Gattungen, fondern die deutfchen Arten duch cin Zeichen fenntlich gemacht werden wären, ferner daf man mans be Pflanze nicht vetmiſſe, die häufig in Deutſchland vorfommt,

Wilbrand Handbuch. der: Botanik. 1065

3. ©. Veronica praecox, Chamagrostis minima, Lalium arvense, Drosera anglica, Saxifragacondensata, Rosa um- bellata,, Potentilla cinerea, Grunella laciniata , Vicia multi=- Hora, Apargia hastilis, Crepis taufinensis und: manche ans dere. Fr 2) Der Hr. Verf. ſagt ferner: Er habe alle diejenigen ausländiihen Gewächſe aufgenommen, die dem Dckonpmen, dem Technologen, dem, Arzte, dem Pharmaceuten ıc. oder fonft merkwürdig find; es wäre daher zu wünſchen geweſen, daß auch nachſtehende nicht fehlen möchten; z. B. Alpinia Carda- momum wovon (und nicht von Amomum Cardamomum) die Sardamon der Dfficinen abflammen , Cinchona offhcinalis, wovon die gelbe Thinarinde; Cynanchum.arghel, wovon eine Sorte Sennesblätter, Amyris Kafal und Bosmellia Serrata, wovon der Weihrauch, Barsera gummifera, wovon das Cas rannagummi, Cassia lanceolata;, wovon die: beften Sennes— blätter abitammen und manche anderer Auffallen wird es, oder ift es ein bloffer Druckfehler, wenn überall Balsamus flatt Balsamum gejagt ift z. ®. Balsamus peruvianus u. |. w. Dim Werke find die Leerfiihen Abbildungen von Gräjern beygefiigt, über deren großen Werth: wohl nur Eine, Stimme iſt, demungeachtet fällt es auf, fie hier zu ſehen; Recenſent glaubt, da Abbilduͤngen zur Erläuterung der Terminologie, fo viel auch deren ſchon vorhanden find, beſſer an ihrer Stelle feyn möchten Indem: das Buda Anfängern beſtimmt iſt, die ſich gewöhntih nicht mit Gräfern befaffen, zudem. find: diefe Leerfifhen Srafer fhon anderwärts nachgedruckt. Es beſtehen von denfelben 1) noch Eremplare ‚des. Originalwerfes, was daraus hervorgeht, indem der, Hr. Verf. ſelbſt fage, die Bes lagshandlung feines Werkes habe den Meft an fi gebracht z 2) befieht eine Ausgabe ,"die in: Berlin beſorgt wurde. 3) hat fie ein franzöſiſcher Botaniker ſämmtlich fir cin botaniſches Werk von neuem-nahbilden laſſen, welches Buch Necenf. ſelbſt in Händen hatze. 4) haben mehrere Schrifeftsiker ‚- die, über Gräſer jchrieben, bei ihren Abbildungen die Leerſiſchen benußt.

41066 Wilbrand Handbuch der Botanik.

5) hat ©. F. Hoffmann in feinem befannten Tafchenbuche : „Deutſchlands Flora“ das in Aller Hände ift, viele Gräſer aus dem Leerfifhen Buche abbilden laffen; und nun kommt 6) der Hr. Verfaffer noch einmal mir denfelben Gräfern; wer erinnert ſich bier nit unwilltührlih an das bekannte „tou- jours perdrix“ der Sranzofen; wenn es dem Hrn. Verfaffer gefallen hätte, mit der Lrerfifchen Treue andere deutſche Sräfer abbilden zu laffen, fo würde Ddiefes ein fehr verdienftlihes Unternehmen gewefen feyn; an Stoff fehle.es nicht, denn Leers zeichnete nur diejenigen, die er um Herborn fand.

Dem ganzen Werke it ein dreyfaches Regifter beigefügt, wovon das erfte die Familien und Gattungs Namen, fo wie die Synonymen, das zweyte die deutfhen und das dritte die officinellen Namen enthält, welche Einrichtung man fehr zweck⸗ mäßig finden wird. Recenſ. wiederholt, was er gleih Ans fange fagte, daß diefes Werk fiir den Anfänger in der Botanif fehr brauchbar fey, und glaube es allgemein empfehlen zu können.

Barfaam und Joſaphat von Rudolf von Möntfert, heraudgegeben . von Fr. Karl Köpfe, Prof. am Joachimsthalſchen Gomnafıum. Kouigsöberg, bei St. Nifolovius. 3818. XII. und 527 ©. in 8.

Fleißige und verftändige Männer und thätiger guter Wilfe trafın bey dieſem Werke zuſammen, darum ift es erwas lor benswerthes geworden. Köpke gab den Tert, Verſchiedenheit der Resatten' und das Mörterbuh, Lachmann fpradlide Bemerkungen,und die Königsberger Gefellfchaft fiir deutſche Sprache eine bedeutende Unterſtützung zum Abdruck dieſes Gedichtes. Der Text iſt nach zwey Königsberger und einer Berliner Handſchrift und nach den Bodmeriſchen Bruchſtücken berichtigt. Die Pſfälz. Handſchr. Pro. 811 iſt eine ziemliche unfleißige Arbeit, viele Verſe find von neuerer Hand nachge— tragen und außerdem iſt ſie ſehr mangelhaft; denn ſie endigt nit nur mit V. 36, ©. 399 des Druckes, ſondern hat auch

R. v. Montfort Barlaam und Joſaphat v. Köpfe. 1067

zwifhen Bl. 37 und 38 ein Lücke von zehn Blättern, welche - nach dem Drud die Verfe von ©. 132, 17 bis 180, 24 ents hielten. Indeſſen ftehen die fiir verdächtig ausgegebenen Verſe ©. 305, 15— 306,7, darin BI. 73,6, eben fo die anderm zwey, ©. 336, 3, 4, auf DI. 81, 6,1. Sie lieft aber Bl. 7,6,1,(8.24, 24. 25. des Druds) mit der Hoͤſchr. B.,

wodurch Lahmanns Behauptung &. 425 beftätige wird. Die übrigen Werke Rudolfs von Montfort, wovon Köpke noch keine Hoſchr. benutzen konnte, befinden ſich in den Pf. Hoſchr., und zwar der Alexander in No, 333 , die Weltchro— nit nad) Gorfrit von Viterbo in No. 146. *)

Bon den Bemühungen des Herausgebers ift das Wörters buch das bedeutendfte‘, und mit vielem Fleiß und Genauigkeit abgefaßt; day es Zufäge und Berichtigungen nöchig hat, iſt kein Vorwurf; aber ſtatt die ganzen Verſe noch einmal darin als Benfpiele abzudrucken, wodurch es unnöthig erweitert wors den, hätte er mehr auf die Bedkutung der Wörter und auf ihre ſyntaktiſche Stellung eingehen follen, wie es. bey dem Wörtern Wan (Conjunct.), Nein, Pflegen x. nochwens dig iſt, und er es bey Zehen gerhan hat. Zur Vervollftäns digung will ich berichtigen ‚und ergänzen, was mir aufgefallen. Wenn A einem Wort angehängt wird, fo iſt gu unterfcheiden, 05 es ein Nebenwort oder Zeitwore iſt. Im erſtern Fall, 5.8; Meina, Zara, Wolaga, Wolm ıc.. ift es Nachdruck, im zwey⸗ ten z. ©. Vaha, Kera, Wacha ıc. ebenfalls und zugleidy alte Form, die größtentheils bey doppelten Sjmperativen vorkommt. Beym Zeitwort wird dieſes A nur an den Imperativ, beym Nebenwort nur an die Sinterjection gehängt, aus innerer Vers ‚wandtfchaft beyder MWortarten. Ane, vor das. Hauptwort gefegt, regiert den Accuſ. (318,32. 321,10. 333, 6.), nach⸗

*) Der große Umfang bepder Gedichte (MierandlPzählt gegen 17,000, die Weltchronik gegen 47,000 Berfe,) erlaubt mie nit, bier Darüber zu unterfuhen, ich werde eb, fo mie über Rudolfs Leben, bey einer. andern Gelegenheit thun. 11

a

1063 R. v. Montfort Barlaam und Joſaphat v. Köpfe,

geſetzt den Gen. (313, 28. 30.) Bejac heißt auch Gefchäft, und bejagen, jich abmatten, abarbeiten. Bettehus, beige immer ein haidniſcher Tempel, (336, 27. 34.) fo auch im Otnit V. 1423, 1608. Betwingen, zu Herzen gehen (311, 40.) Biſpel, Parabel. Buoz, Entſchä⸗ digung (290, 2. 313, 25). Dorren, vergehen. Ers bunnen ſcheint daffelbe Wort mit Nib. 2. 9435 zu ſeyn, welches v. d. Hagen durch geraube erklärt. Es heißt eis gentlih tödten; im Pfaffen Kunrar kommt noh Ban für Tod vor. Vervilgen, 382, 12. verwirren, wie die Haare im Filz, fehle. Villen, wol von fällen. Fuoren von füttern. Galiotte, in jener ®telle muß es Sees räuber heißen, denn die Schiffe der Haiden (Muhammedas ner) find nach der Meinung unferer Hiten lauter Raubſchiffe, daher ſie im Otuit V. 1073. Rovbgelinelin heißen. Spuren früher ſarazeniſcher Seeräuberey auf dem Mittelmeer. Ges baeren, 398,3: auf die Bahre legen, fehlt. Geneſen, vegiert deu, Genit. heißt eigentlich; Gnade erhalten, womit es Eine Wurzel Hat. Oft ift es ſchwer überfehbar z. B. 230, 33. 36. und Hat offenbar. vieldeutigen Sinn, denn des Todes genefen und eines Kindes geneſen, iſt fehr verfchieden und doch wird das näimliche Wort gebrandt.. Gefunt, 85, 12 lebendig , fehle. Govch, heißt eigentlih Guguf, davon Gauch und Seh. Gotshus, 386, 37. chriſt lich e Kirche, fehlt. Krieg ‚: Wertftreit, Wortfireit. Kunt, eine bes deutende. Stelle ift 319, 40. wo es uneigentlich gebraucht: ifk. Ligen; heißt auch 1) unterbleiben. 284, 30..2) aufhören. 285,2. 3): darnieder lirgen. 287;.4. 40. vergl. jacere, Machen wird auch, als Hilfsmort: gebraucht, 260, 26. Milde Heiße. urfprünglich Freygebigkeit und Gutthätigkeit. 348, 1. 369, 27. Muedinc, eigentlih ein Meuter, Mörder, davon Mauterig, ein Kraichganer Volkswort, ſtatt krünklich, * das Zeitwort: ſich mauſen, zuſammen hängt. Muoten, 301, 6. das Geͤmüth aufreizen, ſchmerzen, Riuwe, Schmerz, 187, 16. Schach äre Schächer,

R. v. Montfort Barlaam und Joſaphat u. Köpfe 1069

Mörder, von Sicarius, urfpr. von Sachs. Sinnerid, 150, 37. fann, wie im Kraichgau, die Mebenbedeusung: außers ordentlich, ungewöhnlih, haben. Sunderrat, geheimes Geſpräch. Sundertrut, Ehebrecher , anferordentlicher Geliebter. Sunne, wird im Pfaffen Runrar und Walter von der Wogelweide, männlich genannt, 335, 15. 347, 26. was für die Mythologte fehr wichtig,. Tump, 323, 35, wo es mit Taub zufammen fleht, und einen Stabreim (Alli— teration) bilder. Eben fo 398, 39. wo es ſtumm, und beide Wörter zufammen Taubftumme bezeichnen, fehlt. Tuon, ift Häufig Hülfswort. 319, 34. 330, 14. 351, 5. 147,7. 241, 26. Tmingen wird oft bildlich gebraucht. 307,1. vergl. Bis twingen. Unſpuric, eigentlich fpurlos, d. h. deffen Spur niche genau gefunden wird. Unvertic, von un und fahr sen, was nicht in ſeiner Fahrt (Bahn, Geleis) bleibt, aus— ſchweift. Kat blos moraliſche Beduutung. Urhap, was heißt es 248, 26? Wan (Kptw.), Ueberzeugung. 263, 26. Werben, handeln, leben. 230, 38. zerbenne, fl. zuo erbenne, zu erben. 80, 34. fehlt.

Lachmanns Sprahbemerfungen find im Ganzen fcharfs finnig und richtig. Sein Streben nad) einer abgefchloffenen Altſprachlehre fann ich nicht billigen. Er erklärt ( ©. 422) die Bildungen unfenferen, liehit, firiunt:c. für bauer riſche Ausiprahe, die mit Recht abzuändern fey. So findet er (8.426) die Bildung genemet flatt genennet ganz abentheuerlih, dennoch ift genemet im Grunde richtiger als genenmet, und die fogenannt bäuerifche Ausſprache der übrigen Wörter verdient nicht Wegwerfung, fondern Aufmerks famkeit. Es ift freilich als wahr anzunehmen, dag foldhe Bil— dungen nach der gewöhnlichen Handſchriftenſprache als Auss nahmen betrachtet werden müſſen. Eine Ausnahme kann aber auch im älterer Zeit eine Negel geweien feyn; und es giebt Handfchr., in welchen die fogenannten bäueriihen Bildungen fehr häufig, vielleicht fHändig vortommen. Diefe Formen bes fiehen immer in einem eingefchalteten Selblaut, ob diefer nun

1070 R. v. Montfort Barlaam und Joſaphat v. Köpfe.

durch ſchlechte Ausſprache eingefhoben, wie Lachmann wid, oder urſprünglich im Wort geſtanden, das iſt die Frage. Mir ſind ſolche Bildungen immer als Ueberbleibſel der älteſten Sprache vorgekommen. Das Gedicht vom Rother iſt hundert Jahre Älter als Barlaam, es enthält Bildungen wie vlugit (Flucht. Pfälz. Handſchr. 390. BI. 60. a.), Berid (Berg. daf.), wer das für bäuerifche Ausfprahe hält, der mag auch Pereg im Weſſobrunner Gebet X, 3, dafür halten, Mir denifelben Nechte fann man fagete, ladete, madhete x, (welches ſchon die Altſächſ. Evang, Harm. bei Docen Misc. 11. ©, 8, hat, die ſchwäbiſche Sprache des 12. und 13, Jahrh. braucht in der Zufammenziehung immer feite), machte x. für die richtige Form ausgeben, Folgerichtig hätte L. auch die alten Bildungen, die Rudolf braucht, wie hattoſt, (9, 38), Teidor, witan, manode (15, 23, 30, 5, 60,23) wefun, erdiun, binnan, (6935; 84, 39, 163, 40.) und ähnliche als bäueriſche Nachläfjigkeiten verwerfen müffen, Nicht mins der wäre nah feiner Behauptung die häufige Segung des N ſtatt M verdächtig, Doc genug hievon, es muß ja noch bes wiefen werden, ob in jener Zeit der Bauer anders gefprodhen als der Kerr, ich habe noch feinen Grund gefunden dieß ans zunchmen, Indeß fagt L. felöft, daß er feine Bemerkungen wegen zu vielen Abhaltungen nicht immer mit derfelben Aufs merffamfeit gemacht babe, und fo verſteht fi) von felbit, daß nicht alle feine dortigen Aeufferungen Regel feyn follen, Nah 8 Verſicherung gieng zwar das Streben des Her⸗ ausg. nur auf einen lesbaren Abdrud, weil zu einer kritifchen Ausgabe die Hülfsmittel fehlten. Dennoch berührt K. in ber Vorrede Nudolfse Leben, Werke und Kunſtwerth, und ich glaube, diefe Unterfuhungen follten auch bey jedem Abdruck mitgegiben werden, weil fie doch wenig mit der höhern Kritik zujammen hängen. Darum hätte K. vor allem eine Charaks teriftit Rudolfs nach Anleitung des Barlaam geben follen, mist einem Kunfturtheil, dem noch überdieß die Belege mangeln, it es nicht abgemacht. Leber Rudolfs Leben und Werke konnte

R. v. Montfort Barlaam und Joſaphat v. Köpfe. 1071

man aber dem Herausgq. keine Unterſuchung zumuthen, weil ihm die Hülfsmittel abgiengen, eben fo nicht über Inhalt, Geſchichte und Bedeutung des Gedichtes, weil dirfe Forſchun— gen zur eigentlichen oder Sachkritik gehören. Ueber dieſes und jenes will ih zur Aufmunterung weiterer Nachforſchung bier einige Andeutungen verfuhen.

Die Eigenthümlichkeit des Rudolfiihen Dichtergeiftes zeige fi nad) dem Barlaam auf- folgende Weiſe. In Anfehung feiner Sprache habe ih oben bemerkt, daß er viele alten Bildungen braucht, außerdem aber hat er ganz eigene Wörter und Ausdrüde, wie naturen, einem feıne Natur geben (2, 13.), fihtic und unſihtic (2, 24.11, 27.) totfins fter (75, 17.), tottrüb u. ſ. w. und nimme nicht nur eins zeine fateinifche Wörter auf, fondern au ganze Werfe (263, 11. 59, 5. 186, 28, 351, 36, ıc.), und gebraucht auch die das mats gangbaren Wörter anderer Sprachen (26, 24. 219, 40.). Auffallend ift.feine Häufung der Hauptwörter (126, 35. 162, 24. 175,25, 26.), wobey er nicht felten. den Artikel und das Fürwort ebenfalls ohne Bindwort wiederholt (95, 40, ıc,), der Zeitwörter (100, 23. 150, 9. 232,4.), und der Bey— wörter (57, 11. 211, 33. 235, 34.) ohne Bindwort, ob er dadurch Lebhaftigkeit der Darjtellung nah Art der Lateiner bezweckte, ift ungewiß. So ift auch feine Stellung des Pars ticips bemerkenswerth. Sehr oft feßt er es mit dem Imper⸗ fett (15, 14. 53, 13. 183,8. 357, 30. 17, 18. ꝛc.), wo es die Vergangenheit blog umſchreibt, feltener mit dem Conjunctiv der Langvergangenheit (267, 31.) und dem Indicat. und Cons junct, der Gegenwart (196, 37. 26, 7.). Zuweilen hat diefe Verbindung mit der Gegenwart fogar futnrifhe Bedeutung (22, 29.), was von der alten Abwandlungsgleichheit der Ges genwart und Zufunft herrührt. Alle diefe Fälle find Umfchreis bungen, die zwar auch fonft, aber fehr Häufig bey Rudolf, vorfommen. Beine Reime find im Ganzen fehr rein und verrathen viele Sewandtheit, einen einzigen falihen habe ich gefunden 395, 19. Auch opfert er jedoh nur einmal die

41072 R. v. Montfort Barlaam und Joſaphat v. Köpfe.

Spradrichtigkeit dem Reim (53, 12.). Aber anffallender find feine Gleichreime , deren fehr. Häufig vier (350, 19. 211, 7. 3,3. 132, 23. 35. u. v. A.), einmal fehs (77, 39.) und zweimal fogar fieben Verſe (402, 27. 34.) auf diefelbe Sylbe reimen, zu geihweigen, daß bisweilen zehn, ja vierzehn Verſe ( 263, 19. 267, 5) in demfelben Vocal reimen. Drepfplbige Reime finden fih hie und da (22,33. 50, 19. 127, 35. 282, 33.) aber außerordentlich groß ift die Menge feiner Stabreime (Alli— terationen) , die zwar oft in der Sprache felbft liegen (255, 12. 15. 17. 163',;17.), häufig aber von ihm herrühren (279, 13. 27%)7.'383;, 36. 3, 17. 4, 15. u. v. A.), und fogar wieders holt werden (191, 15. 196, 12. 228, 36.). Es ſcheint auch, daß ſtabreimende Nedensarten, wie: mit dem Kleid befleiden, die Lehre lehren, mit der Droh dräuen ꝛc. (113, 3. 332, 7.) von ihm herkommen. | Rudolfs Dichtung hat noch mehr Eigenthümlichkeit "als feine Sprache. Man bemerkt daran einen ungewöhnlihen Hang zu bildlihen Ausdrücken (7, 8. 20,13. 22,31. 35,14. 40,7. 206, 6.7. 70,24. 71, 30.), wobei nicht einmal die Bildwörter füß, fauer, fanfe, krank, ſchwach, fharf ıc. in Betracht kom— men. Daneben braucht er ſprüchwörtliche Bilder (228, 40.) und ganz cigenthümliche Nedensarten, wie: Jammersregen für Thränen (366, 12.), und das Wort warhfen faft immer uneigentlib (30,39. 56, 31. 230,12). Er nimmt auch Bes fhreibungen auf (68, 22. 200, 8. 388, 19.), und eine übers reiche Anzahl von Denkiprichen, wozu ihm zwar feine Quelle vielen Anlaß gegeben durch die häufigen Bibelſtellen, zu denen er fi aber auch ſelbſt hinneigt. Unter den Bibelſprüchen bat er einige fehr fchön übertragen (173, 23. 105, 13. 224, 1.). Als Fehler feiner Dichtung find anzuſehen der tautologifche Wortſchwall, dem er nachzuhängen feheint (59, 6. 136, 25. 141,59. 157, 15. 185, 10. 15. 186, 11. 12. 198, 31. 206, 34. u. v. A), nebft den Wiederholungen (247, 15. 25. 269, 20, 26. ıc ), und Widerfprüchen (223, 24. 25. vgl. 275, 59.). (Der Befhluf folgt.) |

No. 68. Heidelberger 1819, Jahrbuͤcher der Litteratun

Barlaam und Joſaphat von Rudolf von Moentfort, heraußgegeben von Er. Kari Köpfe, Vrof. am Joachimsthalſchen Gpmnafium. Königöberg, bey Sr. Nikolovius. 1818. XII. und 527 ©. in $.

(Schluß der in No. 67. abgebrocheuen Recenfion.)

Mes: feine Quelle gist Rudolf am Anfang nnd Schluß des Gedichtes ausführlich Nachricht. Ob fie geſchichtlich wahr *) und er fie griechiſch vor fih gehabt, iſt noch zu unterfuchen. Wenn aber Rudolf verfihert (400, 39. folg.), daf er getreu fein Driginal nachgebilder, fo tft das nicht wahr; denn ſchon deym flüchtigen Durchblick des lateinifchen Tertes fand ich von ihm die zwey Parabeln von der Nachtigall und dem guten Hirten ausgelaffen; eine genaue Vergleihuug wird noch viel mehr Willkühr entdeden, wie ih es auch im Alexander und ber Welthronif nachweiſen werde.

Das Werk an und für fich if die Erzählung einer chriſtlichen Mifften und Belehrung, die, wofern fie gefchichts li anzunehmen, im dritten Jahrh. vorgefallen. Merkwürdig it darin die durchgreifende Allegoriens und Parabelſucht, fehr

®) Sieh darüber Leon. Allat. prolegg. in der Ausgabe des Joh. Damasc. vd. M. Lequien, Paris 1712. Tom. I. p. XXV— XXX. wo Die verfihiedenen Meinungen über den Verf. und die geſchichtliche Wahrheit des Barlaam angeführt find. Letztere bes baupter Allarius mir Bellarmin, Billius und Andern. Dab Banze it eine Legende, deren Stoff fib auf eine geſchichtliche Ver⸗ anlaffung gründen mag, die aber Durch Ueberlieferung vermehrt, umßfalter und mprhifh geworden, was (dom ihre Ausführlichkeis zu erfennen giebt.

68

41074 R. v. Montfort Barlaam und Joſaphat v. Köpfe,

viele Parabeln der Evangelien werden darin erzählt, überdieß mod) andere, wie von den vier Käften (46, 34.), von dem Manne mit den drey Freunden (120, 35.), zum Theil aud fehr michtige, wie die vom Nehfälblein, die mit der Sage vom Hirſch im Herzog Adziger zufammenhängt (164, 21. vgl. Grimm deutſche Sagen II. No, 491.), und die vom Mann in der Grube, die id unten berühren werde, Dieſe Beyfpiele beweifen die älteſte chriſtliche überhaupt morgenländiſche Lehr: dweiſe, womit man die fihtbare Hinneigung einiger Kirchen: väter zur Allegorie vergleichen fann. "Hiermit hängen die vielen Steihniffe Nudolfs zufammen (95, 10. 15. 176, 4. 11, 16. 213, 6. 8. ꝛc.), fammt der Allegoriihen Bibeldeutung (65, 22. 68, 40. 91,13.) *) Man kann aber hieraus nicht ſchließen, dafs des Dichters Hang zu bildlichen Ausdrücken durch morgens ländiſche Parabelſucht veranlaßt worden. Der deutſche Geiſt war im Alterthum eben ſo der Bildlichkeit ergeben, wie das Morgenland, esift hier Verwandtes Verwandtem begegnet, und ohnehin find die Bildwörter Krank, Bitter ıc. ganz eigens thümlich deutſch und gehören dem deutſchen Glauben an, Ein auffallend Beyſpiel deutſcher Mäthfel s und Allegorie » Weisheit ift der Krieg auf Wartburg, und wenn das nicht genügt, fo werden vier Räthfellieder der alten Edda jeden Zweifel nieders fhlagen. Die haidniſche Katechefe zwiſchen Vafthrudnir und Othin, wo es auch um den Kopf geht (Vafthrud. Meldung: Str. 19.), ift ein anderer Wartburgkrieg. Eben ſo ift Sfirs ners Fahrt ein mordifcher Otnit, worin Skirner den Elberich vertritt, und die ebenfalls aus lauter Räthſeln befteht. Nicht minder gehören hieher die andern haidnifhen Katechefen jwis

2) Diefe geht fo weit, daß fle ſich ſelbſt um Dogmen nicht befüm. mert. Rudolf ſagt nämlich bey Gelegenheit der Abendmahls⸗ Worte: das ift mein Leib 2c- „den fip beseichner day brot.“ (173, 33. vol. 174, 12.) nun heißt aber Bezeichenung bey ihm fo viel wie-Spmbol (40, 7.), und bezeibenlid ſom— boliſch (79, 36. 84, 26. 126,4. 138,9. 26.) , welchem welt lich entgegengefegt wird (40, 5-).

N. v. Montfort Barlaam und Joſaphat v. Köpfe. 1075

fhen Svipdag und Fiölfvinn, und zwifhen Thor und Alwiß. Es geht auch diefer Räthſelzug dur die ganze Volksſage (vgl. Grimm deutſche Sagen II. 53. 55. 73. 83. ꝛc.), duch das Volkslied bis herab in die gewöhnlichen DVerrichtungen des Lebens *). Was außerdem im Barlaam Aufmerffamfeit verdient, ift die Art der Bekämpfung des Haidenthums und der Zuftand des Lesteren, der fi als gänzlihen Verfall und giebt. Natürlich wird in, der frommen Unwiffenheit des hrifts lichen Mittelalters die Entftehung aller Haidengötter vom Mens fhen abgeleitet, da ift Merkur ein Dieb gewefen, Neptun ein alter Seeräuber, Venus ein unkeufches Weib, u. f. f. die ihre Zeitgenoffen beherrfcht und gedrückt, daß fie aus Furcht göttlich verehrt worden. Der Urfprung der Vielgötterey ˖ wird auf eine Art angegeben (54, 8.) wie ihn der gemeinfte Haide ungefähr auch ſich denken konnte. Auch kommen Aeußerungen fiber den Thierdienft vor (a1, 14. 065, 3.), und überhaupt find die Nachrichten über griechifhen, tömifhen und ägyptiſchen

) Ein Benfpiel, wie dad Streben zur Bildfichfeit unbemwußt im im deutſchen Volke lag und fein Leben geftafrere, ift im folgen» der Erzählung, die bier eine Stelle verdienen mag ( Pfälz, Handſchr. No. 314, Bl. 9. a.). Ein Herr haste feinen Schret- "ber im Verdacht der Buhlſchaft mit feiner Frau. Er kam eine mal underfehens nach Haufe, daß der Sireiber entflob und einen Schuh verlor. Nachts fagte der Herr zur Frau, fie wolls sen zur Kurzweil mit einander Reimen machen, und fieng aut Ich haon ain wenngarten, ain feunen vnd ain zarten, da vor fand ich ain laut ( Schuh), der mir mepn mepngarten erfaptt (verleidet). Nun zwang er feine Frau zu antworten; fie fagte endlich nad vielem Weigern: Du havft ain wenngarten, ain feynen vnd ain garten, den buweſt du aber gar fälten, des muoſtu did (oft) engelten. Der Schreiber, der unterdeg zurüde gefommen, feinen Schuh zu holen, machte den dritten Reim alfo: Sr havnd ain weungarten, ain feynen vnd ain garten, dad got doc mol mapß, Das ich der weynber nye enbayß. Darauf ſchwieg der Herr fill. Merfwürdig iſt hier die Vergleichung des Wei⸗ bed mit der Rebe, dat if alt und neu, wie man's nimmt, es fommt im hoben Fied und im Goͤrhe vor. Vielleicht rührr die Kraichgauer Redendarı: „ih jage dich, daß du die Schuhe ver⸗ lierſt,“ von einer aͤhnlichen Geſchichte her.

1076 R. v. Montfort Barlaam und Joſaphat v. Köpfe,

Volksglauben ziemlich genau, nicht ſo über den morgenländi— ſchen. Mir iſt am wichtigſten die Art, wie das gewaltſam zurückgedrängte Haidenthum aufhören mußte. Da werden die mythologiſchen Bücher, in Rudolfs Glauben natürlich Zaubers bücher, verbrannt (331, 1.), und die haidniſchen Kirchen und Bilder verftört (337, 4. 358, 40. 351, 20.). .Dae find rein geſchichtliche Nachrichten, fo iſt es auch in Deutſchland herge— gangen. Von den für die Menſchheit nachtheiligen Folgen aller Miſſionen, Bekehrungen und Reformationen iſt die Bil⸗ derſtürmerey immer eine der gewöhnlichſten.

Aus dem Vorausgegangenen folgt: daß Rudolf ein ges lehrter Dichter gewefen, wodurd er mit andern gelehrten Dichtern, weniger aber mit den Pfaffen Kunrat, ale mit Ots friden , in Vergleihung kommt. Wie Otfrit, fo hat aud er die acroftihifhe Namensfpielerey, und die zudringlihe Pers ſönlichkeit, womit er fowohl über feine Quelle, als über jein Leben (402, 14. 505, 33.) Auskunft giebt. Darum hält er auch, wie Oifrit, auf die Wahrheit der Legende (22,40. 195, 3. 401, 14.) und alles Andere ift ift ihm Lüge (5, 9.), fo daß er ſelbſt ſeine früheren Werke verdammt, was hauptſächlich auf den Alexander geht. Hieraus iſt nun ſeine Stellung in der altdeutſchen Literatur klar. Er gehört zu den Feinden des Heldenbuchs, und kann ſich eben ſo wenig, wie alle andern, gänzlich davon losmachen. Das Streben gegen die Helden⸗ lieder (ich verftehe darunter die des Heldenbuhs), war dreyers ley, 1) ein geſchichtliches, welches Neimchroniten als Burros gat des KHeldenlicds aufftellte, wovon ich an einem andern Dre ein auffallend Beyſpiel erläutert; 2) ein hriftlich:gefchichts liches, welches Evangelienharmonien hervorbrachte, won denen in Bezug auf das Heldenlied daffelbe gilt, was von den Reims chroniken, was ich vielleicht auch einmal bemeifen werde; 5) cin chriſtlich smythifches, welches den KHeldenliedern Legenden ents gegenftellte. Hiezu gehört der Barlaam, und ih will nun kurz nahweifen , daß. auch für ihn die Behauptungen gelten, die ich Über die Reimchroniken ausgefprochen.

R. v. Montfort Barkaam und Joſaphat u, Köpfe. 1077

Der Inhalt des Barlaam iſt jerem der Brautlieder des Heldenbuchs gleich." Diefe find Otnit, Sigfrit, Walter, Witig n. ſ. w. und mwahrfcheintih behandelte Rudolf wegen diefer inneren Uebereinftimmung die Legende, weil fie ihm wie etwas Bekanntes vorgefommen feyn muß, wie etwas, das man lang verloren und beym Wiederſehen fchöner zu finden glaubt. Jo— faphat ift von feinem Vater im Pallaft eingefchloffen, und hat feite Hüter. Barlaam fommt durch den Geift Gottes, die göttliche Liebe, getrieben, und rettet diefe Seele aus der Heid; nifhen Haft in das freye Licht des Chriftenrhums, das wird entdeckt, den Joſaphat rettet ein Glaubenskampf, ein relis giöfer Wettſtreit, vor der alten Haft und Finfternif, er ſiegt über das Heidenthum, wird ein Heiliger und«;bekehrt hernady feinen Vater. Die Gefhichte Otnids ift diefelde. Der Heidens könig Nachaol hält feine Tochter eingefchloffen, Dtnit kommt aus weiter Ferne aus Liebe, rettet feine Braut dur einen furchtbaren Rampf aus der Burg. Nachaol aber bekehrt ſich nicht und bringt nachher der Otnit durch einen Drachen um, Letzteres iſt weſentlich, wie es auch im Sigfrit vorkommt, die Lieder hingegen, die den alten Sinn ſchon verloren, ſchließen die Sage mit der Vermählung als ein Ganzes ab; der Bars faam läftt noch den alten feindlichen Einfchließer zum freunds lihen Wefen umwandeln, Eben fo vetter Sigfrit Chiemchilden vom Dradenftein, Witig die Fibanet von der Gefangenſchaft bey ihrem Mann, und Walter die Hiltgunt vom Attila; überall Brautrettung und Kampf. Alles dieſes bat fih in der hriftlihen Legende nah feiner Art geifiger gebildet, wie man recht gut nachmeifen kann. Barlaam und Sofas phat heißen nun Gottes Dienfimänner (14, 4. 16, 27. 19, 33.), Gottes Wigant (37, 4. 194, 37. 245, 3. x.), Gottes Degen (60, 1. 181, 26. 195, 7. 28.), Gottes True (58 , 38. 374,35. 163, 11.) des himmliſchen KRaifers Knechte (317, 7.), Degen ſchlechtweg (314, 31.), ihnen find entges gengefeßt des Teufels Dienftmannen,, wie der Zauberer Theos das (285, 40.), des Teufels Kämpfer (229, 40.) der Welt

i

1078 R. v. Montfort Barlaam und Joſaphat v. Köpfe,

Kämpfer (220, 20.), und der Glaubensſtreit über den Vorzug des Chriſtenthums oder Heidenthums heißt ausdrücklich ein Spiel (223, 12.), ein Kampf (224, 13.), und bey der Her— ausforderung wird grad diefelbe Redensart gebraucht , wie beym Kampf um Drunpilden : „ih will die ein Spiel theilen. « Nimmt man von diefen Dingen die Ehriftianifirung weg, fo hat man den heidnifhen Segenfaß der Rieſen und Götter. Die heidnifhen Helden find Kinder und Freunde der Gier, die Rieſen des Drachen, die chriftlihen Kinder Gottes und die Heiden Anhänger des Teufels. Daß der Kampf in der Legende zum Wortftreit geworden, wird feinen Verftändigen irren, im Flos ift er zum Minnegeriht geworden; wie ſich nämlich die Sage nach herrfchenden Anfichten verwandelt. Im Chriſtenthum iſt er vergeiftige worden, wie der Eingang des Kero beweiſt, daher denn die eigenthümliche chriftlihe Allegos tie, daß alle Tugenden Waffen gegen das Böſe, den Teufel, find, wie es im Barlaam heift ( 168, 15. folgb.): die rechte Site fey der Halsberg, die Wahrheit der Gürtel, die Liebe Gottes der Helm, Gottes Wort der Schilt, der Glaube das Schwert, die Evangelien der Friede und die feften Eifenhofen, dadurch könne man Sort ein wohlgefälliger Kämpfer werden, der dann auch für den Streit das Himmelreih zum Lohne gebe. *)

”) Hiemit vergleihe man zwer wichtige Stellen. 1) Die preuffifche Reimchronik in der Pfälz. Hdfchr. No. 367. Bl. 17. 18. Da mer» den alte Tugenden Waffen genannt. Der Haläberg il die Ges rechtigkeit, weil Paulus fagt: leger am den Haldberg der Gerech⸗ tigfeit; der Bogen il der Gehorfam, weil er fib Frümmt mie jener; der Köder Die Armurh, der Stob dad Kreuz, der Helm das Heil, weil Paulus und Jeſaias fpreden: der Helm Des Heiles. So wird alled auf Bıbeihellen bezogen, wenn fie auch gar nicht her gehören. Die Stralen (Pfeile) find die Keutſch⸗ beit, von dieſen beißt es Bl. 18. a. 2. fie hatten 2 Federn:

Sus auch an der Fufchheir ſynt Emu vedren, das dp den von Der argin altin train

R. v. Montfort Barlaam und Joſaphat v. Köpfe. 1079

Es ift ferner ganz im Geiſte des Heldenlieds, daß ſich Barlaam fir einen Kaufmann ausgiebt (57, 20.), fo thun es auch Flos und Otnit, und daß der heidnifche Zauberer Theos das und Macor in der Wildniß leben (285, 9.10.), denn fie, find an die Stelle der Riefen getreten. Darum ift die Zaus berey fo etwas Verwerfliches, und vor nichts werden die Chris ften fo fehr gewarnt, als fih nicht mit Zauberey abzugeben (874, 1.), denn fie iſt dem Chriffenthum feind (190, folg.), die Heidengötter find duch "Zauberey- entftanden (250, 18. 252, 15.). Das Alles ift auch im Heldenlied, aber weniger tritt" Folgendes hervor. Der Zweifel ilt der Anfang des Un⸗ glaubens, der Uebergang zum Böſen zur Zauberei, darum werden die Ehriften fo ſehr im Glauben geſtärkt, und ihnen eingefchärft, fi vor dem’ Zweifel zu hilten (298, 26. 28. 302, 30. 305, 4..306, 9. 355, 40.). Viel bedeutender ftehe die Bekämpfung des Zweifel in den Liedern des h. Grals und in den Minneliedern. Lekteres beweift, daß der Kampf gegen den Zweifel ein altdeutfch « heidnifcher , den erorifchen Religionen votzüglich angehöriger, und moralifher Gtaubenss faß gewefen fen... Daß nun im Barlaam die Träume fo bes deutend find (307 ,‚21.:391, 6.), und die Engel unſichtbar dem Joſaphat feinen Meifter begraben helfen (390, 15.), ift aus dem Heldenlied leicht begreiflich,, wird doch felbft der Zwers genkönig Elberich im Ofhit zum Engel: Natürlich muß nun au der König Averiier einen Hort befigen wie der alte Mis belung, aber alles Gelt und Gut iſt der Seele verderblich

Der kuſche wedir fahin

Gar an creftin tu geblant. : 29) Die geiſtliche Ritterſchaft, ein allegoriſch morafifcheß Gedicht von bepläufiz 3256 Verſen in der NETTER Hdſchr. No. 367. Bl. 266, b.— 287. Alle Tugenden und Lafter find darin per fonikeirt, und ihr Kampf mit dem Böfen, das ald Teufel und Unholde dargeſtellt it, wird beſchrieben. Es ſcheint bios für Die Deutſchordeneritter gedichtet, mit deren Reimchronik die obigen Stellen,) es in einer Hdſchr. zuſammen ſteht, was meinen Sag wieder beſtaͤtigt.

4080 R. v. Montfort Barlaam und Joſaphat v. Köpfe,

(167, 30.), wie der Nibelungenhort feinem Beſitzer jebesmat zum Tode wird, fo aud lege das Gut der Welt die Seele in Bande, der alte Hort ift die Sünde und Schuld, darum wird gefprohen som Sündenband (106, 12.), von der Haft der Bünden (359, 10.), von den Striden des Teufels (389, 1.), vom Hag der Welt (136, 20.), und wann Ehriftus einft gu feiner Hochzeit (dem jüngften Tage, 89, 6.) einladet, und es ericheint einer, der dem kranken Gut der Welt gedienet (89, 62.), fo wird er gebunden, und in den tiefen Höllengrund geworfen (89, 35.). So kam aud Hagen, der Befiger des Hortes, voll feiner Sündenfchuld zur Nibelungen Noth, die der jüngfte Tag ift, und ausdrücklich die Hochzeit heißt, darum ward er gebunden und ermordet. &o hat denn auch Rudolf den durch Helden⸗- und Minnelied durchgreifenden Gegenſatz von Liebe und Leid (86, 31. 87, 0. 10, 28. 88, 40. 96, 31. 142, 18. 115,29. folg. u. f. w.), der bey ihm zur Antithefe wird (8, 25. 40.) und mit den Bildwörtern Süß, Sauer (10, 33.) x. zufammen hängt. Ueberdieß hat er aud eine ſolche Menge Nedensarten, die dem Heldenlied allein eigenthümlich find (363, 06. 378,3. 390, 8. 6, 36. 10,3. 12,34. 289, 6. 292, 6. 158, 55. folg. u. v. A.), daß fi auch Hierin feine Bildung durch das Heldenlied und feine Befangenheit in dems felben trog feinem Widerfireben nicht verfennen läßt. Am Ende kommt auch Joſaphat wieder zu feinem Meifter,, der in einem hohlen Steine lebt (581, 35.), und nah deſſen Tode muß jener In der Wüſte manden Kampf mit dem Teufel beſtehen, ber ausdrüdlich der Neider heißt und ſich in Schlangen vers wandelt (375, 1.35), fo daß er die Schlange Nidhoggr vors Kelle und Joſaphats Kampf mit ihm den Dradenfämpfen im Heldenlied, und namentlidy dem Geifterfampfe Wolf Dieterichs gleihr (vol. 386, 17. 585, 16.).

Auch mit dem Volkslied kommt eine Gteichftelle vor (145, 2. vgl. Büfhing wöhentlihen Nachr. Bd. IV. ©. 399.), mehrere mit den Minneliedern, und Rudolfs Beſchreibung des jüngften Tages iſt jener im der altſächſiſchen Erangeliens

R. v. Montfort Barlaam und Joſaphat v. Köpfe. 4081

Sarmonie fehr Ähnlich, und er gebraucht, wie diefe, das Wort Himmelkraft *). Sogar mit der Edda hat 3. Grimm eine Steichitelle gefunden, es ift das berühmte Beyſpiel vom Mann in der Grube (Altt. Wäld. I. 77.), das jedoch fhon im las teinifchen Terte ſteht und nicht von NRudolfen herrührt. Aber außerdem giebt es andere unzweifelhafte Uebereinftimmungen. Drey Wurzeln hat die heilige Eſche Ygdraſil, An der einen ift der Brunnen Auergelmer und die Schlange Nidhoggr, an ber zweyten {ft der Brunnen des Lebens, der Urdarborn mit feis nen weiſen Wafferweibern den Nornen, an der dritten ift der Brunnen der Weisheit, Mimersborn. Nach Rudolf find in Gott zwo Quellen vereinigt, die der Weisheit und die des Lebens, und er fagt des lebenden Brunnen Süße d. h. Güte vergeht niemals (375, 24. 32.), und Chriftus fey der. lebende Brunnen aller Güte (347, 25.), und Joſaphat betet zu Gott, daß er fein Herz tränfen möge mit der wachfenden Weisheit, die der Brunnen feiner Weisheit enthalte, und er ihm ein eines Bächlein davon in fein Herz fließen laffen möge (348, 14) **). Das find unbewußt überlieferte Gedanken aus dem

*) Der Auddrud: Der heilige Chriſt, ih fat blod den Minneliedern eigen. Rudolf braude ihn 66, 32. 99, 32. val. Damit den An⸗ fang des berrliden Weihnachtliedes vom jungen Spervogel Pfaͤlz. Handſchr · 357. Bl. 28, b.

Er ift gemaltic vnd flarc,

Der je winnacht geboren ward,

Das it der heilige Criſt u. f. w.

uUeber den: jüngften Tag, 92, a1. 93, 17. 38. v. Docen Mife.

II. ©. 29. über Himmelfraft sı, 14. 99, 25. Docen Il, 16. Sorıpflanzung alter Ideen, fo mie Grimm dad Wellobruner Geber mir der Woͤluſpa zufammen ftellte. Ein drittes Gleichſtück dazu ift ein Wächterlied in der Pf. Hdfhr. No. 329.

”*) Ad; wor 7d yoygdv üdwe. Diefelben Bilder braucht Rudolf in feiner Welichronik No, 146. BI. 1. a. 2. da heißt ed von Gott, er ſey

Vrfpring-deö lebenden prunnen, Der in alliu bergen fliuzzet, vnd towent (thauend) begiuzzet

4082 R. v. Montfort Barlaam und Fofapbat v. Köpfe,

alten Heidenthum, die ewig am Leben fefthalten werden. Und fo ſteht es auch nicht in den Evangelien, da nah dem jüngs fen Tage ein neuer Himmel und neue Erde von Sort erfchafr fen werde (95, 1.), aber wohl erzählen die-Wölufpa und Edda, daf die Erde nah dem Weltuntergang twiedergeboren und grün aus dem Meere fleiget, und die fterbende Sonne eine Tochter geboren, die die neue friedliche Welt erleuchtet. 3. 3. Mone.

Magahin für den deutſchen Flachs- und Hanfbau und Verbeſſerung dieſer Produfte in ollen ihren Bmeigen, icmwohl der Kultur ale‘ Kabrıfarnon. Bearbeiter und gefommelt von 9. Rothſtem, und herausgegeben von Dr. $. 9. Bertuch, Großh. Sädi. Legationss: Narbe, Ritter des weißen Falfenordend, Direkt. der 8. Pr. Akad. gemeinnägiger Wiffenfbaften zu Erfurt, mehr. gel. Bel. Mitgl. 8 Heft. Weimar, im Verlage des Landes-Induſtrie-Comtoirs. 1819. 4. 76 S. mit 7 Kupf. in Duerfol.

Auch unter dem Titel: Verbefferte-Zubereitung des Flachfed und. Hanfes obne Roͤſte, durch Hülfe der Ehriftianfden Brech⸗Maſchine; nebſt praft. Bemerf. über deren Behandlung, und alle für D. Xand: und Hauswirthſchaft, Kabrifen, Gewerbe und den Staat daraus hervorgehende wichtige Vortheile- Bearbeiter u. f. mw. (wie oben.) |

Die vielfältigen Unbequemlichkeiten, Nachtheife ., denen man bey der gewöhnlichen Behandlung des Hanfes und Flachs fes jur Darftellung der Hechel/ und ſpinnbaren Faſer immer mehr oder minder unterliegt, find hinlänglich befann! und ans erkannt. Die Autorität von Jahrtauſenden, wie man ohne Uebertreibung fagen fann ‚-fchien diefe fonderbaren und befrems denden Manipulationen gegen jede verbeffernde Bemühung in Schutz zu nehmen; man fügte fih im Verlaufe von Jahrhun— berten allzumillig in das, was man einer vereinfachenden Vers befferung nicht für fähig hielt. Aber unferem Zeitalter ſcheint

mit fiben Runfeuaf die feben,

den du day leben haft gegeben. Runfeval heißt Waſſerfall, Runfelin ein Bädkin, im 348 , 18.

I

Rothſtein Magaz. für d. deutf, Flache. und Hanfban, 41083

auch diefe merkwürdige evolution vorbehalten, daß eine der älteften Verrichtungen unferer ländlichen Induſtrie gegen ein weit einfacheres und in allen Beziehungen verbeffertes Verfah— ren vertaufcht werden dürfte. Der Engliſche Fabritant James Lee, Esquire, fcheint 1819 zuerft die dee realifive zu haben, . die Danfs und Flahefafer ohne die ftets fo nachtheilige Röftung (Rötung), mittels hiezu von ihm erfundener Mafchinen, vein darzuſtellen. Er fand bald Nacheiferer, welche die vorgelegte "Aufgabe auf eigenthümlihem Wege zu löfen bemühet waren, da fein Verfahren geheim gehalten wurde ; als folde werden im den Vorlefungen des englifhen Profeffor Millington genannt: die Herren Bond und Durand, vorzüglich aber die Herren Hill und Bundy. Der prüfende Bericht einer eigenen Commitee‘ des Englifhen Unterhaufee vom 23. May 1817 feheint zunächſt den Gegenftand zu einer europälfchen Gemeinangelegenheit ers hoben, und befonders das Nachbarland Frankreih auf deſſen Wichtigkeit hingeleitet zu haben, im welchem Herr Chriftian, Direktor des Conservatoire des arts et metiers, nad) und nad) die Erfindung einer Mafchine zu jenem Zwecke realifirte, die in der That an Einfachheit und zweckmäßiger Vollkommenheit Alles, was England früher leiftere, zu übertreffen fcheint, und fih auch dadurch auszeichnet, daß eine und dieſelbe fehr coms pendiöfe Maſchine alles leiſtet; was Behufs der Verwandlung des blos luftdörren Hanf s und Flachsftengels in hechelbare Hafer, ohne alle Rötung erforderlich if. (Einer anderweitigen Englis. ſchen, wie wir leſen, gleihfals patentifirten Erfindung zu ähns lichem Zwecke eines Hrn. Carty, von deffen fogenannter Raf⸗ finirmaſchine das Preuſſiſche Miniſterium des Handels bereits 4817 Notiz genommen, und Modelle zur Nachahmung in Berlin hatte fertigen laſſen, die vermuthlich in die K. Preuſſiſchen Regierungsbezirke abgegeben wurden, geſchieht in der ausführs lichen Vorleſung des Prof. Millington, (ob vielleicht wegen größerer Neuheit?) keine Erwähnung). In Deutfchland ward ein Parifer Eremplar der Chriſtianſchen Brech, Maſchine zuerft durch den Kön. Bair. Regierungs s Präfidenten Freyherrn von

4064 Rothſtein Magay. für d. deutf. Flachs⸗ und Hanfban.

Sravenreuth in Augsburg aufgeftellt, und der dortige Chemiker, Dr. Dingler, erhielt Gelegenheit und Auftrag zur nüglidhen Verbreitung und Anwendung alles Erforderliche zu bewerkſtel⸗ ligen. Dr. Dingler beforgte eine Ueberfegung der Chriſtian⸗ ſchen kleinen Schrift in ſeinem Magazine für Druds Färb und Bleichkunſt, und machte bekannt, daf die Chriftianfche Brech-Maſchine, und zwar mit eifernen Walzen, von Augss burgiihen Künftlern verfertiget, um 125 fl. in 24 fl. Fuß daſelbſt, unter feiner Verbürgung, zu haben fey. Ungefähr zu derfets ben Zeit, oder nicht viel fpäter, verfhaffte fih Hr. Pegationss Rath Ritter Bertuch ein Exemplar der Chriſtianſchen Schrift, und veranflaltete eine Bearbeitung derfelben dur den Fabris Panten in Erfurt, Hrn. J. Rothftein, woraus die Beranlaffung zu ber gegenwärtigen mit. Doppeltem mweitläufigern Titel ers fhienenen Schrift erwuchs. Da die Gimeinnügigkeit der wichtigen Erfindung eine fchnelle Verbreitung der Sache zur nothwendigen Folge hatte, fo enthalten wir uns zur Erfparung des Raumes einer ums ſtändlichen Wiederholung aller der großen und bedeutenden Vortheile, welche die nene Methode in der That verſpricht, und welche in der Hauptſache beſtehen: in Veredlung und Verbeſſerung des durch eine angehende Fäulung (Rötung) ans gegriffenen oder geſchwächten Produktes, welches ben der alten Behandlung fo oft ganz verdirbt (überrötet wird), bey der neuen aber beträchtlich an Stärke gewinnt: in quantitativer Vermehrung deffelden mindeflens um 20 Procent ; in gänzlis her Entfernung alles deſſen, was die afte Behandlung in fo vielen Beziehungen gefährlih (z. B. Feuersbrünſte gilegents lich bee Dörrens), oder der Gefundheit von Menfchen und Thieren fo ſehr nachtheilig (3. B. Rötung nebft ihren Folgen, ber ſaulende flinfende Staub beym Brechen ıc.) madte; in Sewinnung eines Futterabfalles für die landwirthſchaftlichen Thiere, denn die durch keine Rötung verdorbene Spreu iſt hiezu nad Engliſchen Verſuchen und Erfahrungen ſehr tang⸗ lich; wo nicht Beſeitigung, doch große Verminderung der

Rothſtein Magaz. für d. deuiſ. Flachs⸗ und Hanflau. 1085

Mothwendigkeie des Bleichens, denn die fo haftbare graue Barbe des Garnes und Linnens ift gleichfalls eine Folge des Rötens, während aus der Hand der Natur, oder unverdorben durch eine Rötung die Flachsfafer weiß und feidenartig gläns zend ift, und zunähft nur des Wäfchens nah dem Weben bedarf; endlich in größerer Leichtigkeit den gewebten Stoffen folher Art durch Drud oder Färben haltbarere Farben zu ges ben, worüber fih Dr. Dingler auf feine Verfuche beruft. Unberechenbar find in der That die Folgen, welche fir Erzeu— gung und veredeinde MWerarbeitung von Hanf, Flache, und aller einer ähnlichen Verwendung fähigen Pflanzen, für den Abfag der mancherley aus folhen verfertigten Stoffen, aus diefem Umſchwung der Behandlung hervorgehen können, und theilen wir die Moffnung des Herrn Rorhftein, daß diefe inss - befondere auch dem deutfhen MWaterlande mit angemefjener Vollftändigkeit zu Theile werden möchten.

Den Inhalt von deffen Schrift wollen wir gleichfalls aus. angegebenem Grunde nicht umftändlich in ihren 14 Abſchnitten verfolgen, aber aus dem Schluffe folgende Stelle, die Mas fhinens Spinnerey von Flachs ıc. betreffend, ausheben, welche aus der Feder eines Praktikers in diefen Zabrifationszweigen Dedentung gewinnt:

„Gerſes Erftaunen erregte das aus der Kaiferlichen Staats⸗ „Canzley zu Herzogenbuſch ausgeſtellte, und unter dem 10. May „1810. datirte Programm, Viele fo die Sache nicht gehörig „prüften und erwogen, waren voll von Verwunderung der Kaiſerlichen Zreygebigfeit, die zum Emporfommen der Ges „werbe beſtimmt war; aber die Bedingungen und der rad „der Feinheit waren fo geitellt, daß nie etwas daraus erfols „gen konnte. «

Daß Herr Rothſtein ſich Übrigens auch zum Unterrichte im Gebrauch der Brech-⸗Maſchine ſelbſt in Erfurt erboten babe, ift aus andern Quellen bekannt.

Außer ‚dem Angeführten ift in diefem erften Hefte des Magazins für deutſchen Hanf- und Flahsbau ıc, noch durd

41086 Rothſtein Magaz. für d. deutf. Flache - und Hanfban.

Hrn. Pfarrer J. V. Sickler beygefügt: Befchreibung von def fen Flache » Nüffelgeftelle, zur leihteeen Abjonderung der Sa— menkapfeln , und des doppelten Spinnrades des Hrn. Secret, Schröder in Gorha, welche leßtere bereits im Movemberhefte des Sjournals des Luxus und der Moden von 1794 aufgenems men war, (Eine DVergleihung dieſes doppelten Spinnrades mit dem Paſſauiſchen doppelten Rade, welhes im ehemaligen Bischume diefes Namens, einem Theile des jebigen K, Baie— rifhen Unters Donaufreifes, der fich durch ausgebreitetite Flachs⸗ Kultur auszeichnet, zur dortigen Schnellfpinnerey bereits fehr allgemein iſt (ſ. Wochenblatt des landwirchichaftlihen Vereins in Bayern, Jahrgang 1. von 1811: ©, 565, wojelbft dieſes Doppelvad mindeftens benannt, aber nicht befchrieben ift), durfte intereffant und wünſchenswerth feyn).

Was das Dinglerfhe Magazin für Druds Färbe- und Bleichkunſt, und den damit verwandten Hülfswiſſenſchaften (Aagsburg, in der Jeniſch- und Stagefhen Buchhandlung ) betrifft, fo bemerken wir, daß in den zwey erften 1818.und 19 erfchienenen Bänden deffelben fich folgende unferen Gegenftand betreffende‘ Aufſätze befinden: |

ir Band, 84 121 ©. Bericht über Prof. Millingtong Vorlefungen am K. Inſtitute in Bezug auf die neucften Vers befferungen in $abrifation von Hanf und Flache und die hies bey gebrauhten Mafhinen, aus dem Repository of arts, Manufactures and agriculture., Diefer Theil diefer Vorle— fungen , die fid iiber das Ganze des hauptfählih Englifchen Majchinenwefens mit fpffematifcher Anordnung und praktiſcher Sachkenntniß auszubehnen fcheinen, erregt in der That dem, Wunfh, das Ganze zu beißen ; wir glauben die deutſchen Technologen auf diefe VBorlefungen aufınerffam machen zu dür— fen, und bemerken, daß diejelben in dem Journal of science and the arts, edited at the royal institution, fich befinden folen, ©. 122 Bemerkungen über eine Verbefferung in der Zubereitung des Hanfes und Flachfes, aus dem Bulletin de la societe d’encouragement pour l’industrie nationale; theilt

Rothſtein Magay. für d. deutſ. Flachs, und Hanfbau. 4087

mit, was in Frankreich aus Veranlaſſung des Enqliſchen Unter— Hausberichtes vom 23. Man 1817 geichchen. &. 125, Neues Verfahren den Flachs und Hanf ohne Röſte zu bereiten; iſt defihalb intereffant, weil dieſer Aufink den Gang dir Erfins dung des Hrn. Chriftian bezeichnet, indem er deffen frübere Sören bierüber mittheilt, die von der Vollkommenheit, Die man in feiner jsgigen Mafchine realıfirt finder, noch weit ents fernt find.

Sim zwenten Bande &, 234 295 finder fich die Weliers fesung ‚von Ehriftian (deffen Verdienfte fein König durd dag Kreuz der Ehrenlegion belohnt hat) instrnction pour le gens de Gampagne sur la maniere ‚de ‚preperer le lin et le chanvre sans rouissage. Paris 1818. 4., mit den Kupfern bes Driginals, dann Anmerkungen und Zufäken von Dinglrr, welche Ueberſetzung leßterer nad feiner Angabe wegen der Ans kündigung des Hen. Bertuch nicht als befondere Schrift hers ausgab, fondern ſich auf deren Einverleibung in fein Magazin beſchränkte.

Wenn übrigens in der Schlußanmerkung auf S. 289 Herr Dingler ſagt: „man war längſt bemühet, ein anderes „Verfahren an die Stelle des ſo verderblichen Rötens zu „ſetzen;“ ſo ſcheint dieſes mehr auf Vermuthungen, die man allerdings für Fehr wahrſcheinlich Halten ſollte, als auf beſtimm— ten und bekannten Thatfahen zu beruhen. Sollte derfelbe leßtere literarifch nachzumeifen vermögen, fo wiirde es erwünſcht ſeyn, wenn er ſeine Belege in der Fortſetzung ſeines Maga— zins nachtragen wollte. Rec. bekennt, daß er keine poſitive Belege für jene Behauptung kennt, und daß er ſich nicht erinnern kann, bis jetzt welche in vielen von ihm benützten Quellen gefunden zu haben. Er hat fich unter andern neuers dings die Mühe genommen, die 23 Bände von Beckmann phufitatifch s öfonomifcher Bibliothek in diefem Sinne durdys zugeben, und darf verfihern,, daß in diefem file die neuere landwirthſchaftliche Literatur feit 1770 fo wichtigen Werke, in welchem fo viele einheimifche und ausländifhe Schriften oder einzelne Abhandlungen iiber Hanfs und Flahskultur und Bes reitung aufgeführt find, fih aud nicht eine entferntefte Idee ‚von Gewinnung der Hanf- und Flachsfafer ohne Rötung finde; wäre aber diefem großen PLiterator etwas der Art befannt ges weien, fo wiirde ihm vermuthlich doc wohl irgendwo etwas

hierüber enefchlüpft ſeyn. Lt. W. M.

1058 Zimmermaund Gedichte,

Gedihre von Johann Beorg Zimmermann. Darmflade, gedrudt- G: Ludwig Karl Wirid. 1819. Ba Kommiffion bep Heyer und Leöfe. 3 Bogen, Borrede, Eubfcribenten: Berzeihnig und Inhalts» Verzeichnig,, und 208 ©. in 8.

Die kurze Vorrede und das 32 Seiten lange Subfcribentens Werzeichniß entwaffnen die Kritit, Schon vor vielen Jahren ers fhienen zuweilen Gedichtchen des Verf. in Mufenalmanadıen, auch in diefer Sammlung ftehen einige noc vom jahr 1778, und faft das neuefte mag das auf Campes Tdd (1818) feyn. Alſo ein Zeitraum von 40 Jahren, in welchem die größten Veränderungen am Geſchmacke der deutſchen Dichtkunſt fallen , hat diejen Gedichts hen ihr Dafeyn gegeben. Wer follte hier nicht eine große Abus fung und Verfchtedenheit in Form und Ton vermuthen ? Allein es herrſcht durch die ganze Sammlung ein ziemlich gleiches Eolorit, und eine Haltung, die fich weder in Form noch Inhalt zum Hohen oder gar Erhabenen verfteige, oder zum eigentlich Komiichen anss beugt. Ohne Zweifel gewinnen diefe Gedichte durch die Perfüns lichkeit ihres Verfaffers fehr und es konnte in diefer Hinſicht auch auf dem Titelblatte nach einer frühern Bitte fliehen: Manus feript für Freunde. Freunde find es auch, die den Verf. bewogen, diefe zu ftiller Aufbewahrung beſtimmten Gedichte der Preſſe zu übergeben. Was wir im Allgemeinen an diefen Gedichs ten auszufeßen haben, iſt, was ihr Verf. ohne Zweifel ſelbſt eins fir, daß ſich eigentliher Dichtergeift nicht darin findet; im Beſondern, daß nicht felten Reinheit der Sprache, edle Haltung des Ausdrucks und richtige Syibenmefjung, überall aber Ges drängtheit und Schärfe der Gedanken fehlt; wir wollen nur in Beziehung auf Alles diefes auf wenige Stellen hindeuten: &. 60 ff. S. 91. legte Strophe, ©. 31. 32. 154. 86. 36. Den Heras metern fehle es in metriſcher Hinſicht gar ſehr. Aber was wir an dem Verf. loben, und was uns denn doc, wieder angezogen hat, das iſt die gute und edle Sefinnung, die im Ganzen herrſcht, das ift die größtenrheils gut ausgedrückte Zartheit der on in den Gedidhten von 8. 1— 24. Wehmuth und Thränen ũberſchrieben. Auch der Fobgefang auf die Religion ©. 52 54, einige andere Lieder 3. B. S. 83. und Epigramme (fie gehen von S. 135. bis ans Ende) werden feldft denen gefallen, die ohne Rückſicht auf die Vorrede diefe Sammlung zur Hand nehmen, welche fich durch gefälliges Aeußere fehr empfiehlt,

2)

No. 69. Heidelberger 1819, Jahrbuͤcher ber Litteratur,

1 Gedidte von Wilhelm Den. Berlin 1818.

an die meiften der poetifchen Lieferungen neuefter Zeit fo beichaffen find, daß die Kritik aus diefen Schöpfungen nur ein einziges Unglüds s Kind anfjugreifen braucht, um an ihm den Berdammungs s Sprud von Rechts wegen über das Ganze zu begründen ; fo hätten wir bey der vorfiegenden Samnılung faft Luft jedes einzelne Gedicht vorzuführen, damit ſelbſt aus der Strenge der Beurtheilung die Würdigkeit hervorgienge. Der Raum beſchränkt uns Hier zwar auf Bemerkungen im Allgemeinen, jedoch werden wir wenigſtens in Hinſicht der Zorm auch hier und da insbefondere eingehen müſſen.

Die Gedichte Haben folgende Abtheilungen: 1. Lieder; 2. Sprühe, Sonette, Diſtichen; 3. Erzählende Geige; 4, Buch der Liebe; 5. Eifenfpiel; 6. Geiſtliche Lieder. Ale diefe Lieder aber fprehen uns an wie reine Klänge aus einer jugendlihen, unentweihten Bruſt und erheben fih mis faft mäbdchenhafter Zartheit bis zu frommer Vegeifterung. Sie müffen aljo zu loben feyn, weil immer der wahrhaftigfte Auss druck der reinften Menſchlichkeit die höchſte Schönheit bleibt, Wenn man von einem großen Dichter verlangt, daß er gleicht fam eine Welt vol Menſchen in feines Bufen tragen und mit taufend guten oder böfen, frommen oder leichtfertigen Jungen reden foll, fo mag unſerm beſcheiden freundlichen Sänger leicht verziehen feyn; wenn beynahe alle feine Lieder in einem ges meinfhaftlihen Farbenton gekleidet find, dem wir leicht ein sreues Bild von der Seele ihres Schöpfers abgewinnen ; denn eine lieblihe Stimme hören wis ja gern, wie fie in eigener klagt oder jubelt. Uebrigens dürfen wir nicht

69

4090 Gedichte von W. Hip.

übergehen, wenn auch, dem Dichter unbensußt, ‚einige Remis niszenzen fih eingefchliden haben; fo denkt man bey dem Sänger und Eifenfpiel an Göthe's Sänger und Erffönig, in dem erſten befönders bey den Zeilen! „Und einer Kette goldne Prada Wird ſchnell auf ihren Winf gebradt. * Sn dem legten aber bey den Worten: eo Und ruhſt' du nice bald So braud’ ih Gewalt.“ Auch des Königs s Braut erinnert an Schlegels Campaepe. Die erſte und dritte Abtheilung des Inhalts ſcheint das Werthefte zu faffen, jedoch dürfen wir bey diefer Auszeichnung, die geiftfichen Lieder nicht zurückſetzen, inden fie als ein jels tener Gewinn zu den wenigen beiten ihres Gleichen gerechnet werden müffen, Als fromme Andahts; Stimmen eines finds lichen Gemürhes beten ſie in lleblichen Tönen zu der ewigen Liebe des ollmächtigen Vaters. Auch in Hinſicht der Form und Darſtellung läßt ſich fait nur Gutes ſagen, denn fo innig und wahr die Dichtung ſelbſt iſt, eben” fo frey umd leichte wird Ihr Leben faft überall dem VBuchſtaben angehauht. Das Wenige, womit wir nicht im Einverftändniffe find, beſteht in Kleinigkeiten , die mit mögs lichſt kurzen Bemerkungen berühre werden dürfen. S. 15. „Bon keufher Liebe Wechfelarm ummwunden.“ Bier if dad Dort Wehfelarm nicht zu billigen, indem ſich fein tichtiger Begriff damit verbinden läßt; Kiüffe und Umarmuns gen können allenfalls gewechſelt werden, aber nicht die Arme. S. 23. „Dann zwingt fie mid der Leyer Klang zu ſchlagen.“Ê Diefer Trope fehle; die Saiten werden ger ſchlagen, nicht ihr Klang. ©. 38: „Ihr Auge bricht von nie verficgtem Weinen“ ift eine ähnliche unzuläßliche Verwech— felung, Weinen ftart Thränen, ©. 41: “Der fie gerettet aus des Tode Rachen.“ In dern weichgehaftenen Tone _diefes zarten Gedichtes klingt Raqhen zu hart. ©. 44;

Gedichte von W. Her. 1091 „Und mißt das. Reife Ziel mit den Gedanken. _ : Nicht das Ziel, nur der Weg dahin kann Keil feun, weil dies fes Bepmort wohl auf das Steigen, nicht aber auf die letzte Höhe deutet, ©, 45: „Singt ein erfreulich Lied vom jungen Zengen” ift, wie ©. 67:

„Doch Rürmifc ſpringt der Knabe aus feiner Wiegen” Das den lehten Worten des Reims wegen angehängte n eine nicht fehr zu billigende Licen). ©. 53:

Still nun ſchlummer'z ed empfängt ıc. | Hier macht das zweymalige Wegwerfen des e, eine große Härte. Dem trefflichen Gedichte Brautfahrt (Seite 77) wünſchten wir unmittelbar nach den Zeilen:

„Nimmer bat iht Auge wieder

Tages» Licht gefbaut” feinen Schluß. S. 82,

„In folder Schmuck und Ehre

Werth daß ich dich entbehre ?“ Daſſelbe Geſchlecht des Filrworts vor zweh Hauptwoͤrtern den ſchiedenen Geſchlechts in der einfachen Zahl, macht bier einen

Fehler gegen die Sprache; ein gleicher Verftoß bey ber vlel⸗ fachen Zahl finder ſtatt S. 155. in der Zeile „Die Liede iN’6 mit ihrer Luſt und Echmerzen”

©. 115; |

„Stehen zu ded Dunfeld Schreded

Zu verbergen ihre Flucht;

Fleh'n die Wälder, x.” - Die gänzlihe Austaffıng des Fürwortes Sie bey ber 6 dritten Perſon, iſt nur mitten im Laufe raſcher und eng verbundenet Rede zu geſtatten, jedoch nicht wie hier zu Anfang. ©. 122:

Das Evangelium war's in Griech'ſcher Sprache Das ohnehin nicht wohllautende Beywort wird Dusch die Eits fion zur Härte. ©. 123:

„— Ben der Hölle ſchaudervoller Grotte” und ©. 243:

„— in der Zukunft duͤſtrer Nacht“

er

1092 | Gedichte von W. Hey. Diefe Sätze laffen ſich zwar alfo auflöfen: „Bey fchaudervoller Grotte der Hölle „und” in düſtrer Nacht der Zukunft,” aber nach dem Sprachgebrauche muß es hier heißent „ſchauder— vollen und düſtern,“ weil fonft im dergleichen Fällen eine Zwepdeutigkeit dadurch entfichen fünnte, daß man das letzte ai und Boupswort für den Genitiv halten dürſte. ©. 127:

ur geführe

mit einem wefenlofen Heben.

Das Beywort bezeichnet Hier nicht, denn ein Heben äſt nicht® Weſentliches im eigentlihen Sinn.

Es müffen außerdem noch mehrere, theils mangelhafte, theils harte, theils unrichtige Reime bezeichnet werden, weldhe meiſtens, wahrfheinlih einem eigenthümlichen Dialekte des Verfaffers unbemerkt entgangen find.

&. 100: geweien und Späßen. ©. 101: verheißen und weifen. &. 111; Schwerte und Erde. ©. 133 und 152: Vor den und Todten. ©. 175: Boden und’ Odem. ©. 185: taus den und fangen... ©. 186: geworden und Pforten. S. „187: Tag und wach. ©, 213: gefucht und Frucht. ©. 219: Blöden und tödten. S. 224: müde und Blüthe. ©. 248: Böſen und Blögen. ©. 257: heifen und preifen. S, 259: heißet und weifet. S. 272 und 273: heißen und preifen.

Wenn wir au den Reim „Sünde und finde” an fi nicht tadeln wollen, fo kommt er doch Hinter einander zu oft vor, nämlich: ©. 254, 256, 260, 269, 276.

Nach diefen Meinen Etinnerungen dürften nun wohl eis nige ausgehobene vorzügliche Stellen erwartet werden, allein ſtatt deſſen X wit, um gerecht zu feyn, die ganze Samms fung a Re

A. Dorn Recept - Taſchenbuch. 41093

Recept - Taschenbuch , oder auserlesene, in eigener Praxis geprüfte Recepte die allgemeinsten Heilmethoden und die _ Behandlung der vorzüglichsten menschlichen Krankheiten betreffend , zum Gebrauche für praktische Aerzte von An-

‚ton Dora , Vorstand des K. B. Medicinal - Komite’s und der landärztlichen Schule zu Bamberg etc. Bamberg und. Leipzig, bey c. F. Kunz. 1819.

Man hat in mebreren, ſelbſt in politifhen Blättern Dies - fes Buch mit grogem Ruhm und Lobe al eine Schrift anges kündigt, deren Nußen ungemein groß-und filr jeden. praftifchen Arzt faft unentbehrlich fey Wir halten es daher für Pflicht, - auch die Lefer diefer Jahrbücher mit derfelben befanut zu mas hen, glauben aber bemerken zu miffen, daß das. wahre Lob einer gelungenen Schrift fich gewöhnlich erft nah ihrem allges meinen Bekanntwerden zu verbreiten pflege, und daß ein wirk⸗ lich nützliches und brauchbares Buch ba Lobreden vor feiner Erfheinung nicht bedürfe.

Der erſte Theil handelt von den algemeinfen Heilmetho⸗

den und den betreffenden Formeln; dieſer allgemeinſten Heils

methoden find fünf angenommen; die ſchwächende oder ents zündungsmwidrige, frampfs und —— —— ſtärkende und nährende Methode.

In dieſem Abſchnitte findet ſich genau das, was man in jedem Handbuche der allgemeinen Therapie in den Kapiteln von den Grundkrankheiten und Fundamental-Methoden liest, oder in manchen Lehrbüchern der Pharmakologie von der alls gemeinen Anwendung und Wirkung der Mittel bemerkt iſt; da nan hier nichts Meues oder Eigenes vorfommt, fo wäre eine ausführliche Beurtheilnng überflüßig, und es mag eine kurze Ueberſicht hinreihen; dem ungradptet hält Recenſ. diejen Theil des Buches für den beffern.

Die Mittel fir die ſchwächende oder entzündungswidrige Methode theilt der Hr. Verf. 1) in erſchlaffende, abſpannende, erweichende oder einhüllende, 2) in verdünnende, anfeuchtende, 3) kühlende; hierher iſt auch die verdünnte oxygenirte Salz⸗ fäure gerechtet, 4) Werbindungen des vegetabiliſchen und ui⸗

*

1094 H. Dorn Necept . Taſchenbuch.

neraliſchen Säuren mit Erden und Metallen, als: Alaum, weißer Zinkoitriof, verfüßtes Queckſilber, effigfaures Bley, 5) ausleerende, 6) ableitende, 7) beruhigende, 8) ift das diätetiſche Verhalten bey Anwendung diefer Mittel beſtimmt. Mittel für die frampfs und ſchmerzſtillende Methode find befonders die befannten narkotifhen, die einzeln aufgezählt werden ; dahin find gerechnet der Safran, die Krähenaugen, der - -Hafferfencel, die Siberiſche Schneerofe, die Traubens kirſche u. ſ. w. 6) flüchtigsreigende, wohin Ambra, Mofchus, Kamphor u. f. m. gezählt werden: ferner find hier Ekel erre⸗ gende’ umd örtlich reizende Mittel benannt, und zuleßt mehrere Medilamente angezeigt, deren Wirkung unzuverläfig oder unerklärbar fey, z. ®. Flores Zinci, Magisterium Bismutbi u. ſ. w. Die Mittel für die reigende Merhode find die zahls reichten und in fünf Unterabtheilungen gebracht; mehrere wie Moſchus, Kamphor u, f. w. find fehr ausgedehnt, und genau fo abgehandelt, wie es in den Handbüchern der Arzneymittel⸗ Lehre geſchieht; auffallend iſt es, daß die Mittel für die ſtär⸗ kende und nährende Methode der angegebenen Hauptabt heilung zumider, nicht für fi aufgezählt, fondern als Unterabtheilung der reijenden Methode betrachtet find, doch finden fich die das bin gehörigen Formeln hernach befonders aufgeftellt.

Hierauf folgen nun Arzneyformeln zum innerlis hen Gebraͤuche von den meiften und gebräudlichften Mes dikamenten in großer Zahl und aller Art; fie find zum Theil nach der angegebenen Reihe der Materien geordnet, weichen aber auch öfters davon ab ; nicht felten find einzelne Krankheits— fälle beffimme‘, gegen welche diefe Formeln beftimmt find ; 5. B. Mittel Gegen den Kropf, gegen Ruhren und Durcfälle, gegen übermäßige Schweiße, gegen den Speihelftuß, gegen innere Blutflüſſe u. ſ. w.

Es wiirde fehr'meit führen, und auch unnöthig fern wenn alle einzelne Abtheilungen angezeigt werden follten; Rec. braniiat fih Einiges auszuheben und mehrere allgemeine Bes. mertungen hinzuzufügen. So oft und fo lange der Ar,

*

- A. Dorn Mesept- Taſchenbuch. 1098.

Verf. bey feinen Formeln, die großentheils gut find, fih blos auf die allgemeine Therapie bezieht, wird Niemand mir Recht Vieles daran auszuſetzen finden; ganz anders verhält es fid) aber, wenn, was oft der Fall ift, fpecielle Krankheiten benannt find ; cin ſolches Verfahren kann keine andere, als nachtheilige Folgen, zuwege bringen; ein wiſſenſchaftlich gebildeter Arzt wird, wenn er ſeine Krankheit richtig erkannt und die Indi⸗ cation beſtimmt hat, der anzuwendenden Mittel wegen ſelten in Verlegenheit kommen und gewiß nicht fi) nach einem Rezept⸗ Taſchenbuche ſehnen, aus dem er ſeine Formeln abſchreiben könnte, eine Gewohnheit, die den Arzt nur entehrte, ſelbſt wenn er auch nur Anfänger in der Praxis wäre; denn die Art und Weiſe der Zuſammenſetzung der Medikamente hat er wohl auf Akademien durch den Vortrag über Rezeptirkunſt erlernt; ein anderer Fall iſt es mie Pfuſchern und Medikaſtern mit und ohne Doftors Diplom, denen ein ſolches North s und Hülfss Büchlein allerdings willkommen feyn muß, die diefe Formeln auswendig lernen, um bey Gelegenheit fie an den Mann zu bringen. Man erinnert ſich wohl der Worte des berühmten Zimmermanns, der, indem er von ſchlechten Aeryten fpricht, fagt: „fobald man ‚ihnen nur den Namen einer Krankheit nennt, brechen fie mit ihren Mitteln los.“ „Leider giebt es in Deutfhland Aerzte genug, auf welche das eben Geſagte ange: wendet werden könnte, fo ſehr Mandıg derfelben auch vom geringen und vornehmen Pöbel gepriefen find. Es follte uns feid hun, wenn der Hr. Verf, mit Willen und Willen für ſolche ſchrieb; er wiirde fie in ihrer Unwiſſenheit nur befiärs ten und die Pfufcherey ſehr erleichtert habın, Was ift leichtey, ald wenn man eine Krankheit: vor fih zu haben glaust, im Recept-⸗Taſchenbuche nachzufchlagen , und von den da gegen die⸗ ſelbe angezeigten Formeln nad Gutdünken und ohne Kritik eine abzujchreiben? Mit Abſcheu wird jeder Rechtliche daran, denken. Wohl möchte, wie der Hr, Verf. in der Vorrede fagt, die Praxis durch ein ſolches Buch geſichert und erleich⸗ ſert ſeyn; ob aber., wie es dort meiter vo: junge Aerzte

4096 A. Dorn .Recept » Taſchenbuch.

dadurch in den Stand gefegt werden, in jedem einzelnen Falle das Paffendfte und Wirkfamfte nicht zu verfehlen, daran möch⸗ ten wohl Viele mit dem Necenfenten mit Recht zweifeln, wenn gleich nicht felten, freplid kurz genug, fpecielle Indicationen für die Anwendung der aufgezeichneten Formeln angegeben find. Häatte der Hr. Verf. feine Erfahrungen uns in treuen Kranken⸗ Geſchichten mit dem gut beobachteten Erfolge der angewendeten Mittel, auch ohne alle Keceptformeln, dargelegt, fo würde Dies ein fehr verdienftlihes Unternehmen gewefen feyn, das man ihm Dank wiffen würde. Stolls Ratio medendi ;. ©. enthält nur Außerft wenige Formeln, und wer ſchätzt diefes Bert? freylich wäre dies eine weit weniger bequeme Methode für die Formelnhaſcher und Abſchreiber.

VUeber die Formeln felb;t erlaube fih Recenf. nur wenige Anmerkungen; Weberflißig ift es wohl, wenn man bier Come pofitionen findet, die die preuffifche nnd andere Pharmacopden enthalten, in deren Beſitz jeder deutſche Arzt doch wohl fern fol; eben fo, daß fiir alle Zufäge, die zu einem Mittel ges Bräuchlich find, ueue Formeln angegeben wurden. Viele ders ſelben find eben auch feine Mufter der Einfachheit, man trifft Formeln mit 16 und mehr Angredienzien, die darin vorfoms menden zufammengefegten Präparate gar nicht mit gerechnet. Diele diefer Ricepte find längft aus andern Büchern befannt; man vergleiche nur z. B. Richters fpeciele Therapie mit. dem gegenwärtigen Mecept s Tafchenbuche, Seite 156 flieht eine Formel zu einer Mirtur aus. Camphor in Jiquor anadinus aufgelöst mit 6 Unzen deſtillirtem Waſſer ohne alles Bindungs⸗ mittel, wobey nothwendig der Camphor ausgeſchieden werden muß, derſelbe Fall iſt es bey einer Mixtur (Deite 161), wo Tinctura Castorei mit liquor ammon, pyro -oleos. laud, liquid, Sydenham. und Ag. Chamomill, gemiſcht iſt; bier wird nothwendig das in der Vibergeiltinctur enthaltene Harz ſich präcipitiven und anlösbar dem Glaſe anhängen. Aus Limatura Martis mit Syrupus Cort. Aurantior, (Seite 225) wird der Apotheker keine Pillen machen können; 8 Hedarf dazu

U. Dorn Recept⸗Taſchenbuch. 4097

eines ſehr zähen Schleimes, 5. ©, des Traganths. Seite 340 Beht eine Formel zur Bereitung des Balepfchleims: Drey Drahmen follen mir 8 Unzen Waffer auf 3—4 eingekocht ‚werden ; es ift aber bekannt, dab zwey Scrupel des Pulvers der Salepwurzel ſchon 5—4 Unzen Waſſer durch Kochen im einen fehr dicken, zähen Schleim verwandeln; daſſelbe Bewen⸗ den hat es mit dem Tragantſchleim, wo der Hr. Verf. (S. 341) gar eine halbe Unze Traganth in einer Unze Waſſer aufgelöst haben will, und es in Hinſicht der Conſiſtenz als gleichgiltig enfieht, eb man arabifhes Bummi oder Traganıh nehme; 6—8 Gran Traganıh geben aber einen dicken Schleim, wahr rend dem man zu de:felben Quantität eine Drachme oder mehr des arabifhen Gummi bedarf. Chemiſch unrichtig find die (Seite 506) angegebenen Pillen aus Seife mit Mercurius dulcis, Auffallend ift ein Abſchnitt (Seite 446), der Formeln gegen die Fäulniß angiebt, fo wie ein anderer (9. 454), wo -Mecepte gegen Ausfchlagsfchärfen gegeben werden. Viola trico- lor wird da als cin fpecififches Mittel gegen Flechten gerühmt, Mecenf. will nun nicht behaupten, daß diefe Pflanze gegen die genannte Krankheit unwirkſam fey, doch iſt fie weit mehr ale ein Mittel gegen den Milchſchorf der Kinder bekannt.

So fehr Recenſ. einerfeits überzeugt if, daß dieſes Buch mannigfaltig werde gemißbraucht werden, Daß es zu manchen Sehlgriffen ungeübter Aerzte Anlaß geben kann, fo will er dag mit auf der andern Seite nicht läugnen, daß in ihm manches Gute und Brauchbare gefunden werde; der Hr. Verf. verfpricht noch eheftens ein Bleines Heft über die Auferlihen Aryneys formeln, fo wie auch einen ausführlicheren Tert zum Recept⸗ Taſchenbuch, oder ein Taſchenbuch für die praktiſche Arzney⸗ mittellehre im derſelben Ordnung und gedrängter Kürze nach— folgen zu laſſen, welches dann mit dem Recept-Taſchenbuche ein zuſammenhängendes Ganze ausmachen ſoll, wodurch nach des Recenſ. Meynung allerdings mancher Nachtheil bey dem Gebrauche des Receptbuches beſeitigt werden könnte, bey wels chem ein Regiſter über das Ganze, fo wie ein Verzeichniß der Druckfehler hinzuzuwünſchen wäre J

1098 Smith Anleltung zur Botanik.

Anleitung zum Studium der physiologischen und systematischen Botanik, von Jak. Eduard Smith M. Dr., Mitglied der Kön. Gesellschaft eıc. etc. und Praesidenten der Linne'- schen Gesellschaft.

Nach der dritten Originalausgabe aus dem Englischen übersetzt von J. A. Schultes, M. Dr. Kön. Baierischem Hofrathe und Professor der Botanik etc. etc. Mit 15 Er:

tafeln. Wien 1919.

Der Herr Ueberfeger dieſes Werkes giebt als Urfachen, die ihn zur Verpflanzung deffelben auf deutſchen Boden bemos gen, zwey Gründe an, namlih: 1) Die „Zartheit,“ womit Dr. Smith feinen Unterricht in der Botanik behandle, indem wir fein Buch hätten, das niht den Mann, der nicht Arze fen, flugen, die Dame errörhen machen und der lieben Jugend mehr oder. minder gefährlich fenn müffe. 2) Die großen Vers dienfte des Hrn. Smich um die Wiſſenſchaft, der uns bier einen Commentar-der Philosophia botanica Linne's gäbe, wie nur er als Befiger der Linne'ſchen Pflanzen » Sammlung und deſſen litterariſchen Nachlaffes ihn giben könnte. So fehr Recenſ. mit dem zweiten Grunde einverKanden it, fo fann er doch nicht umhin, in Hinſicht des erften den Hrn. Schultes der Ungerechtigkeit an feinen Landsleuten zu zeiben; wo {ft auch nur ein unſchickliches Wort in Sprengels Anleitung zur Kenntniß der Gewähfe und mehrerer andern ähn! ichen Wer⸗ fen, das einen fo bittern Tadel verdiente ?

Das Buch zerfällt in 24 Kapitel, deren Anhalt wir urg andeuten und mir einigen Anmerkungen begleiten.

1) Unterſchiede zwifhen Thieren, Pflanzen und Foßilien. Ueber das den beyden erften zufommende Lebensprincip.

Der Hr. Verf. fieht nah Mirbel als einen vorzüglichen Unterfhied zwischen Pfianzen und Thieren das Vermögen ber eriien an, ihre Nahrung aus der unorganifhen Natur, 5. B. aus bloßen Erden, Salzen und Luftarten herzuholen, dag heißt aus Dingen, welche durchaus feinem Thiere als Nahrung dies nen können, währens diefThiereffich lediglich von folhen Stofs fen näpren, die entweder organifirt find, oder es wenigKeis

Smith Anleitung zur Botanif, | 4099

waren u. ſ. w. Dem Hrn, Verf. ſcheint diefe Idee fo richtig, daf er vergebens um Ausnahmen von bdiefer Regel fih umges fehen habe. Der Hr. Ueberfeker erinnert aber ſchon in einer Anmerkung an die Uazulänglichkeit diefes Grundfagez, und Hecenf. fegt nody hinzu, daß die Larven einiger Käfer, jo wie auch mehrere Würmer vom Ertractivftoffe der Gartenerde, vom Kalle u. f. w. leben. Nach der Meinung des Hrn. Verf. reicht es aber für den Anfänger in der Naturgeſchichte Hin zu willen, daß ein bloßer Werbrennungsverfuh diefe Frage entfcheiden fönne , der Geruch jeder thierifchen Subſtanz habe etwas fo Ausgezeichnetes, daß man denfelben nicht Teicht verfennen werde, dagegen bemerkt Hr. Schultes, daß der Kicber im Weizen wie Knochen oder Haare röche; wobey auch noch zus gefegt zu werden verdient, daß man daſſelbe ferner bey eints gen Schwämmen, in dem Fungin Braconnor’s, fo wie in einer ‚eigenen Subftang der Hülſenfrüchte, nad) Einhofs Er⸗ fahrungen finde: tm Allgemeinen bliebe aber doc) wohl det befte Unterſchied darin, daß im thierifhen Theilen der Nies ftoff, in den Pflanzen Kohlens und Sauerſtoff vorherrſcht. Die Körper des Mineralreihs find dem Hrn, Verf. nur Maſ⸗ ſen der todten unorganiſchen Materie, die blos den chemiſchen Geſetzen unterworfen, nicht durch Nahrungsmittel erhalten würden, die ein organiſcher Bau aufnähme; vorzüglich möchte aber nad) der Meynung des Recenſ. die Kraft ſich fortzupflans gen einen Hauptunterſchied zwifchen Pflanzen und Mineralien ausmahen, als welche den leßterem gänzlich fehlt. Schön iſt das, was iiber Lebenskraft gefagt it, was indeſſen in biejtr fhwierigen Sache nichts Neues enthält. .

2.) Begriff der Naturgeſchichte und befonders der Botanik.

Ueber den Bau der Gewächſe überhaupt.

Botanik wird derjenige Theil der Naturgefihichte genannt,

der die Pflanzen betrifft und in drei Theile geheilt, 1.) in die Phnfiologie der Pflanzen oder die Kenntniß des Baues und der verfihiedenen Theile der Gewächſe; 2.) in die ſyſte— matifche Zufammenptellung und Benennung der verſchi denen

4100 Smith Anleitung zur Botanik.

Pflanzenarten ; 3.) in die Kenntniß der ökonomiſchen ober medicinifchen Eigenfhaften derfelben. Gegenwärtiges Merk fol die Hauptgrundfäge aller drey Theile erflären. In diefem ſehr kurzen Kapitel verweilt der Hr. Werf. befonders bey der Bes trachtung des Innern Baues der Gewächſe, fo wie man ihn Buch mitroftopifche Unterfuhhungen kennen lernte, ſcheint aber, wie Hr. Schultes richtig bemerkt, die Arbeiten der Deurfchen in dieſer Hinſicht gar nicht zu Pennen, indem er von den Neuern nur ausführlich fi) an die Beobachtungen Mirbels Hält.

3. Bon dem Oberhäntcden, oder der Epidermis. Es iſt Hier die Aehnlichkeit Des Oberhäutchens der Thiere mit dem der Pflanzen zu beweifen gefuht; der Pr. Verf. hält es des Lebensprincipes beraubt (auch in der Jugend der Pflanze?) «6 laſſe die Flüffigkeiten nah anfen und innen durch, habe folglih Deffnungen oder Poren , die in verfchiedenen Pflangen verjhieden feyen, es Laffe auch die Luft hindurch, vermöge aber doch mit Kraft das abzuhalten, was der Pflanze theilig ſeyn könne u. ſ. w.

4. Von der zelligen Hautdecke oder Zellenhülle. Eine faftige zellige Subſtanz, meiftens grün, der Sitz der Farbe der Pflanzen, in diefer Hinſicht analog mit dem rete mucosum des Menſchen, wovon übrigens bey den Blättern näher ges ſprochen wird.

5. Don der Rinde. Ihre innerfte Lage heißt Baſt, in dem bie weientlichften Lebensverrihtungen vor ſich gehen; ſpä⸗ ter wird diefelbe nad außen gefchoben und eine lebloſe Krufte m.f.w. Die Rinde enthält eine Menge holziger Faſern, die man durch langee Einweichen in Waſſer herausdringen fann, wobey sine Art von Neg erhalten wird, wie bey Arten der Sattung Daphne, doch iſt dies nicht liberall ter Fall, fie mangeln 3. ®. in den Rinden der Madelhölzer. Die Rindens lagen find durch Zellengewebe in querlaufende Gefäße verbuns den, fie enthalten oft ausgezeichnete Kräfte und Eigenfchaften, wie Die Chinarinde, Zimmetrinde ıc.; fie haben das Vermögen, wenn ſie am Stamme verwundet find, ſich wieder auszudehnen,

Emith Anleitung zur Botanit. 4104

und die Wunde zu fchliefen, was der Hr. Verf. zu erflären ſucht und dabey an die Verſuche und Handgriffe Forſyth's ers innere, mittelft welcher alte hohle Bäume wieder zur Erzeus gung neuen jungen Holzes gebracht werden Pönnen.

6. Von dem Holze. Hier finder ſich die Darſtellung mehrerer Meynungen über bie Entflehung der Jahrringe an den Bäumen, Der Splint ift die noch nicht erhärtete Holz⸗ lage, die den Baum ringfürmig umgiebt; das Holz wird von der innerften Seite der Rinde, oder von dem Baſte, adgex fondert, oder ringeumher angelegt, zu deſſen Bekräftigung Berfuhe von Kamel und Hope erzähle find. Recenf. hält indeffen. die Meynung” Mirbeld und Anderer, dag das Holz, oder vielmehr der Splint, fih aus dem Bildungsfafte und nicht unmittelbar aus der Rinde erzeuge, für wahrfdheins licher. Auffallend ift die hier vorgetragene Meynung Du Das mel's, daß unter gewiffen Umftänden das Holz feldft im Stande fey, neue Rinde zu bilden, obgleich diefelbe dur das Experi⸗ ment des Anröhrens begünftigt zu werden ſcheint.

% Bon dem Marke oder dem Holzkerne. Der Kerr Verf. will eine gewiſſe Analogie zwifhen dem Marke der Pflans gen und dem Nervenfofteme der Thiere finden; er hält es nicht für ungereime zu glauben, daß das Mark auf gleiche Weife den Pflanzen Leben und Stärke mittheile, wie die Nerven den Thieren u. ſ. w. Wenn gleich über den Werth und die wahre Verrihtung des Markes der Gewähfe mit Gewiß⸗ heit nichts gejagt werden kaun, fo tft es doch nicht ſchwer, dem Ungrund der vorgetragenen Behauptung einzufehen; diefelde ift wohl nur blos vorgetragen, um dem Anfehen Linne's nicht zu nahe zu treten und gleihfam als ein Mittelweg zwiſchen deffen und Anderer Weynung aufgeftelt. So viel ließe fi vielleicht als gewiß anfehen, daß die Funktion des Markes ſich mehrentheils nur auf die Yugend des Gewächſes befhränte, fpäter aber fiir daffelbe mehr oder weniger entbehrlich werde,

8 Bon den Saftgefäßen und von dem Laufe des Saftes nebſt Hrn, Knight's Iheorie der Wegeration. Die Meynung

4102 Smith Anleitung zur Botanik,

des Herrn Verf. über dieſen ſo viel beſtrittenen Gegenſtand möchte ſich, indem beſonders auf. Knight's und Dawwin’s Theos sie Nückfiht genommen wird, auf folgendes zurückführen lafs fen: Der Saft wird dur die Spiralgefäße zu den Blät— tern geführt (S. 37, 58 ) das Auffteigen des Saftes begünftigt die Wärme, die Bewegung der Bäume duch Winde, der Durdgang oder die Entwidelung der Lufı in jenen Gefäßen, welche die Saftführenden umgeben, und bey einigen auch die Wirkung der Spiegelfafern; die Saftgefäße oder die gemöhns lihen Röhren In dem Splint, Knighr’s Eentralgefäße können als Anafogon der Arterien betrachtet werben, oder fie find vick ‚mehr Magen, Milhgefäße und Arterien zugleich; ſte ſaugen den Nahrungsfaft ein, den die Erde darbietet, mit dem jedody fhon bey dem Durchgange durch die Wurzel eine der Verdauung ähnlihe Veränderung vorgeht; ein Theil des Saftes geht in die Blumen und Früchte, der größte aber in die Blätter; rückführende Gefäße bringen die Flüffigkeit in die Minde, wo die abgrfonderten Säfte erft ihre Vollendung erhalten. Das ganze Gefäßſyſtem, das der Bäume nicht ausgenommen , iſt blos als einjährig anzuſehen u. ſ. w.

Die Darſtellung der Funktion der Gefäße iſt, * auch der Kr. Ueberſetzet ſchon erinnert, etwas verwirrt vorgetra⸗ gen; Recenſ. erinnert hier nur, daß die Spiralgefäße im na— türlichen Zaſtande keine ſondern blos gasartige Flüſſigkeiten enthalten, wenn auch gleich geſärbte Liquoren im todten Zuſtande in ihnen aufſteigen; ſie ſind vielleicht Werk— zeuge, wodurch der Uebergang tropfbarer Flüſſigkeiten in elas ſtiſche bewerkſtelligt wird, und wie Sprengel ſchön ſagt: die Vermittler höherer Thätigkeiten in den Pflanzen. Micht wie der Herr Verf. ſagt: in dem Saftgefäße ſelbſt, ſondern viel⸗ mehr in dem Zellengewebe, welches den Saft aufnimmt, möch—⸗ tin jene Veränderungen vorgehen, die mit der Verdauung vers gliden worden find.

9. Von dem Safte und der unaueliichen Ausdünftung. Das im Safteſeyn oder im Triebeftchen der Bäume im örühjahre

Smith Anleitung zur Botani- 4103

ſietht Ar. Smith nicht als eine Bewegung des Saftes, fondern blos uls die Fähigkeit deſſelben an in’ Fluß zu kommen, eine Fähigkeit, die der beſondern Reizbarkeit der Pflanzen in dieſer Perlode zuzuſchreiben ſey; er glaubt, der Saft fliege nur dann, wenn die Pflanze eine Wunde befomme, im natürlichen Zus ftande aber bis zur Entwickelung der Blätter ſtehe er ſtille; Unterbindungen hätten hier nie etwas bewieſen. Beyſpiele aus dem Thierreiche genommen, follen diefe Sätze noch Beffer beleuchten und befräftigen. Recenſ. ann nicht umhin, dieſe Meynungen auffallend zu finden, da fo befannte Erfahrungen über diefen Gegenſtand den angegebenen Sägen geradegu zu widerjprechen fcheinen. | 10. Von den abgefonderten Säften der Pflanzen, Pfeos pfen, Wärme des Pflanzenkötpers. Es ift Hier die Ride

- vom Gummi, Harzen, BGummi-Harzen, ätheriſchen Oehlen, vom Bitterſtoffe, den vegetabiliſchen Säueen, Gerbeſtefſſe, Als kalien, Zucker, dem Geruche und Geſchmacke dei Pflanzen, Man wird befonders die Aufzählung der eigenen Pflanzenitoffe fehr dürftig finden, indem eine Menge der intereffantcften Dinge ganz übergangen find, Die grüne Farbe der Pflanzen ift nach der Meynung des Hin. Verf. nur unvolltommen ers Märbar; deutſche Phyfiologen fuchten dicje Sache dadurch zu erläutern, indem fie annahmen,, daß durch das Sonnenlicht die rohen opydirten Säfte der Pflanzen in den Blättern ums geändert, Sauerftoff ausgefchteden, Waſſer und Koblenftoff aber mit dem Reſte von Säure und etwas Stickſtoff verbuns ben, zum grünen Färdeſtoffe niedergefchingen wird (Siehe Sprengels Anleitung zur Pflanzenkenntniß ®. I. Seite 146.)

» Was von dem Pfropfen und der Wärme d.r Pflanzen gefagt wird, find durhaus befannte Dinge.

11. Von dem, was bey der Vegetation gefhicht. Nutzen ber Saamenlappen. Das merkwürdige Phänomen beym Keimen des Saamens, nämlich die beſtändige Kehrung de#_ Würzelchens nah unten, ift nah Darwin daraus erklätt, daß das Würzelhen nur duch Fruchtbarkeit, die Laubknoſpe nun

*

d1ö& Sauuih Anleitung zur Botanik,

durch Puft gereizt werbe, und berde fih alfo nur babin vers längern,, wo fie am meiften hingereizt werden.

12. Von der Wurzel und von dem verſchiedenen Arten berfelben. Enthält nebft mehreren bekannten Bemerkungen Die Terminologie dee Wurzel. Angezeigt verdient zu werden, bag derjenige Theil, den Wildenow und Andere Rhizoma nens gen, hier mit dem Ausdrude Caudex bezeichnet if. Zur Erklärung der Kunſtausdrücke beruft fih der Hr. Verf. oft auf engliſche Kupferwerke, da dieſe aber bey uns ſelten ſind, ſo hat der Kr. Ueberſ. immer andere aus deutſchen beygeiiht, weis des durch das ganze Buch befolgt ift,

43. Don den verfhhiedenen Arten von Stämmen und Stier fen an deu Gewächſen. VBegreift die. Terminologie dieſer Theile, und bat weiter nichts Befonderes.

44. Von den Kuofpen. Der Unterfchied der Fortpflans gung der Gewächſe durch Knofpen oder Saamen iſt hier ums Kändlih und genügend auseinander gefeht, fo wie auch die Aehnlichkeit der erften mir den Zwiebeln und Mehreres dahin Sehörige.

15. Von den Blättern, vom ihrer Pen und Einfügung von ihren Flähen und verfchiedenen Sornien, Eine vollläns dige Terminologie der Blätter.

(Der Bersiuß folgt.)

No. 70. Heldelberger 1819, Jahrbuͤcher der Litteratur.

Anleitung zum Studium der physiologischen und systematischen Botanik, von Jak. Eduard Smith.

(Schluß der in No, 67. abgebrocheuen Kecenfion.)

16. Pr den. Verrihtungen der Blätter. Im Ganzer nichts Neues oder Eigenthümliches. Die Blätter find Organe der unmerflihen Ausdünftung (Seite 143 ); weniger find es die immergriinenden und faftigen; fie beſttzen die Kraft einzus faugen (©, 147); doch ift die Linterfläche derjelben meiſtens beſſer dazu geſchickt u. ſ. w. Ausführlich iſt von der Wirkung des Lichtes auf die Blätter geſprochen, ſo wie von dem ſoge— nannten Schlafe derſelben, von der bey einigen bemerkten eiges nen Bewegung u. f. w. Die Pflanzen ſaugen am Tage and der armojphärifhen Luft (8. 165) kohlenſaures Gas, zerſetzen diefes, nehmen den Kohlenftoff als Nahrungemirtel in ſich auf, verbinden ihn mit ihrem Safte und geben din Sauerſtoff von fih ; eben diefes fohlenjaure Gas fangen fie auch aus dem Waſſer auf, wenn es durch die Einwirkung des Lichtes aus demſelben abgefchieden wird. Pflanzen reinigen die Luft. Sie geben im Dunkeln Kohlenftoff von fih ( Seite 165‘ und faugen Sauerjtoff ein, leßteren aber in weit geringerem Ver— bältniffe, als fie denfelben am Tage von fi geben.

Was befonders dieſe letzten Säge angeht, fo find fie äwar von den Meiften angenommen; doch hat man neuerdings wieder Zweifel dagegen erregt; wenn in einem Aufſatze „über „die Wiedererzeugung des Sauerftcffes der armosphärifchen Luft,” welcher fih in Gilberts Annalen der Phyſik 33 B. ©.428 und 34 ©. ©: 296 befindet, dargethan ift, daß durch das Gewächsleben alle zerftörte Sauerftoffluft wieder erſetzt wird; fo wird dagegen in einer. Abhandlung, betitelt: Phnfikalifchs hemijche Unterfuhungen fiber die Achurungen der Gewächſe

70

*

1106 Smith Anleitung zur Botanif,

und deren Einfluß auf die gemeine Luft, oder: Beyträge zur hemifchen Kenntniß des Pflanyenlebens vor €. C. Griſchow, Apotheker in Navenhagen, Leipzig 1819, zu zeigen geſucht, daß die Pflanzen nicht allen Sauerftoff wieder im Lichte auss hauchten, welchen fie Vorher einnahmen, ſondern nur einen, obwohl den größeren Theil davon; es wird behaupter, daß der Luftfreis durh das Nflangenleben nicht verbeffert werde, daß die Pflanzen den Sauerftoff nicht aushauchten, indem fie das Waſſer zerlegten und den Wafferfinff deſſelben anzögen, fondern nur in fo fern, als diefes Kobleniäure enthalte u. ſ. w. Dean fieht daraus wenigftens, daf über dieſen wichtigen Ges genftand die Akten noch nicht geſchloſſen find.

17. Von den verfhicdenen Arten, von dem Nutzen dee Anhängfel an einer Pflanze Begreift die Terminologie der Blartanjäge ‚der Deckblätter, der Dornen, Siachein, Kanten, Drüfen, Paare.

18. Ben dem Blürhenftande , oder von der Art, wie die Blüthen an der Pflanze geftellt find, und von den verfchiedes nen Formen diffilben. Enthält das genugfam Bekannte über diefen Geganftand.

. 1% Bon der Blume und von der Frucht. Diefes Kapitel umfaßt nebit einigen phyſiologiſchen Betrachtungen bie Terminologie des Kelches, der Hülle, des Käbchens, der Blumenſcheide, der Spelze, des Mooskelches, der Wulft, der Blumenkrone, wohin auch die Calyptra der Moofe gerechnet wird, der Nektarien, der Staubgefäße, der Stempel, der Fruchthüllen (als Arten von Kapfeln werden nah Gärtner angefehen die Hauptfrucht, Flügelfrucht, Balgkapſel und Springs fruht) ferner eine genaue Beſchreibung des Saamens und feiner Theile, fo wie des Fruchtbodene.

20. Bon den verfhhiedenen Verrichtungen der Staubgefäße und der Staubwege, mit Linne's und anderer Verſuche und Beobachtungen iiber dieſen Gegenſtand. Eine fehr fhöne und lehrreiche Aunseinanderfegung der Tharfachen Wwelde für daB Geſchlecht der Pflanzenzfprechen.

Smith Anleitung zur Botanik, 4107

21. Bon den Krankheiten der Pflanzen, mit befonderer Rückſicht auf ihr Lebensprincip. Die Krankheiten, die der Hr. Verf. hier anführe und befchreibt, find der Brand, krank⸗ dafte Auswichfe durch Inſektenſtiche, Hautkrankheiten oder Ausihläge, Anfchwellen des Saamens und anderer Theile, welches Letztere nad Banks die Urſache des Mutterkorns feyn fol. Wie mangelhaft diefe Materie ausgeführt ift, beweift gegenwärtige Ueberſicht.

22. Ueber fuftematifche Zufammenftellung der Pflanzen. Nas türliche und fünftlihe Syſteme. Gattungen, Arten, Abarten, Momenclatur. Es ift hier einiges Hiſtoriſche von den Be— mühungen, die Pflanzen zu klaſſificiren, beygebracht; der Hr. Verf. erklärt ſich für das natürliche Syſtem; zeigt aber ſehr gründlich die Schwierigkeiten, ein ſolches genügend durchzu— führen. Alle genannte Gegenſtände find ausführlich abgehans . det, vorzüglich die Namen der Pflanzen oder die botanifche Nomenclatur; mie Recht wird hier auch über das unfelige Namenverändern geklagt.

23. Erklärung des Linne’fhen Syſtemes.

24. Erläuterung der Linne’fhen Klaffen und Ordnungen. Berfen wir nun einen Blick über das ganze Bud, fo wird man bemerken, daß der anatomifche und phpfiologiiche Theil deſſelben mancher Verbefferung bedürfte. Recenſ. fchreibe die Mangelhaftigkeit, mit der einig? Gegenftände abgehandelt find, der jchon gerügten Unbefanntihaft des Hrn. Verf. mit deutfhen Werken zu. Aus den Schriften eines Sprengel, Line, Treviranus u. |. w. wäre manches Bıffere hinzuzuſetzen; dagegen die Spftemfunde, fo wie fie in den beyden letzten Kapiteln vorgetragen iſt, nicht mie Unrecht das Beſte genannt ju werden verdient, was wir über dieſen Gegenſtand haben und algemein angewendet wirden dürfte. Was die Kupfer zw Erklärung der Terminologie anbelangt, fo find fie eben die beften nicht, und keineswegs mit jenen zu vergleichen, die Hayne in Berlin bejorge hat.

1103 Spangenberg Hanndverfche Landes. Verordnungen.

Sammlung der Verordnungen und Audfchreiben , melde für ſaͤmmtliche Provinzen des bannöverihen Staats, jedod mad den Calenbergi— fden, Lunebergiſchen, Brem: und Verdenſchen Theil hetrifft, feirt dem Scluffe der ım demfelben vorhandenen Geſetzſammlungen bis zur Zeit der feindlichen Ufurpation ergangen find. Mu Ge: nebmiaung des Königl. Eab. Minifterii, berautgegeben von €. Gpangenberg, Doct. d. Ar. und Hof» und Ganzlep-Rarhe in Zelle. ır. Th. ıftle Abth. Hannover 1818. 206 ©. in 4.

Die große Schwierigkeit, eine vollftindige Sammlung der Landesverordnungen früherer Zeit, wo man diefelben meift einzeln gedruckt, nicht in öffentlichen Anzeigen und Megierungss Blättern zufammen publicirte, zu erhalten, hat faft in allen deurfchen Staaten das Bedürfniß fühlbar gemaht, daß jene Verordnungen in eigenen Werken zujammengejiellt würden. Volltändigkiit, wenn felbft dem Verfaſſer einer folhen Samm— lung die öffentlichen Archive zur Denußung offen geftanden haben, ift bier häufig nicht mehr möglich, und fo bemerkt auch H. S., daß .mehrere Ausfihreiben, die in feine Samms lung gehört haben würden, nicht mehr. aufjutreiben geweſen; allein mit fehr wenigen Ausnahmen find diefe gewiß nur ſolche, deren inhalt bey der Anwendung feinen Zweifel leidet, oder folche, über welche die Praris längft das verdiente Todesurtheil ausgejprochen hat, und fo wollen wir ihnen das requiescant in pace jurufen. Die voritehende Sammlung beginnt mit dem Sjahre 1740, und foll im erflen Bande bis zum Jahre 1759 fort geführe werden, dabey aber das nicht mit enthalten, was ſchon in den Altern bekannten Sammfungen der Churs Braunſchweig⸗Lüneburgiſchen Landesordnungen und Geſetze enthalten ift, fo daß der Verf. in demfelben Sinne forıfährt, in welchem das Wagenerfhe Werk angefangen, aber unvollens der geblieben iſt. Die Ordnung, welche er befolgt, ift die hronologiihe, was wir nicht billigen wiirden, wenn er fi nicht auf eine Ergänzung der früheren Sammlungen beichränft hätte, wobey faum «ine andere Methode übrig blieb. Im übrigen A die Sainmlung zweckmäßig, und was bey einem folyen Werke gewiß ſehr zu berudjichtigen ift ſparſam eins

Spanyenberg Hanndverfche Landes. Verordnungen. 4109

geriätet. Von tranfitorifhen Verordnungen und folchen, die fpäter aufgehoben, abgeändert oder vervollftändigt worden find, iſt nichts als der Gegenſtand oder der furge Inhalt angeaeben , Diefelbe Methode ift bey denen, die ſich blos auf einen jeßt abgetretenen Landestheil oder eine fpecielle Perfon oder Sache bezogen, befolgt; und dadurch) iſt es möglich geworden, auf den Raum von 206 Seiten, 650 zum Theil fehr ausführliche Vers ordnungen zu bringen. |

Sammlung fandesherrliher Verordnungen, welche im Herzogthum Andhalt⸗ Deffau —— find. ar Bd. Deſſau 1819. b. €. ©. Ackermann. 327. ©. 4.

Diefer zweyte Band Deffauifher Werordnungen fchlieft ſich zufolge dir Vorrede dem erften im Jahre 1784 erſchiene— nen Bande an, und enthält die vom 27. Apr. 1784 bis 25. Sup 1818 im Daſſauer Wochenblart®® erfchienenen Verordnun— gen in chronologifcher Ordnung. Hinſichtlich der Vollftändigs keit wird diefe Sammlung den Auhaltinijchen Gefchäftsmann gewiß befriedigen, und den ordnungsliedenden Bürger wird es erfreuen, fih aus dem vorliegenden Buche iiber die 300 facta beichren zu können, welche die NBeisheit feiner Regierung aus polizeylichen Rückſichten zu verbieten, fiir gut gefunden hat; nur hätten wir eine beffere Anordnung der Geſetze nach den Gegenftänden, oder wenigftens die Hinzufügung eines Sachs regiſters gewünſcht; denn dieſes würde die Ueberſicht und das Studium außerordentlich erleichtert haben. Man bedenke nur wie mühſam es jetzt iſt, wenn man ſich z. B. über die Be— ſchränkungen des Handels im Anhaltiniſchen unterrichten will, "die 30 35 dieſen Gegenſtand betreffenden Verordnungen aus dem ganzen Buche zujammen zu fuhen; und wie leicht «8 fommen kann, daß mandes heilſame Ges oder Verbot ganz üiberfehen und dadurch die allesumfaffende Sorgfalt der hoch: fürftlihen Landess Regierung, Rentkammer und Polizey ver: eitels werde. Am zweckmäßigſten wäre es wohl gewefen,

4110 e Wutzer de gangliorum fabrica et usu.

die bloßen Polizgey : Verordnungen in einem fuftematifhen Auss zuge, der ſich fehr kurz hätte faffen laffen, und nur die eigents lichen Geſetze volljiändig zu geben.

De corporis humani Gangliorum Fabrica atque usu, Mono- graphia auct. Carol. Guil. Wutzer;5 Medic. et Chirurg. doctore aique seıninarii medico. - chirurgici militaris Berol. praefecto superiori cum tab. aenea. Berolini ap. Fr. Nicolai. 1817. 136 pag in 4.

Das Nervenfpftem , deſſen Bau und Lebens; Aeuferungen unter allen Gebilden noch am meiften in Dunkel gehüllt find, und welches nah dem Geftändniß aller neueren Phyſiologen und Aerzte die wichtigſte Rolle bey dem Proceſſe des Lebens ſpielt, iſt in den letzten zwey Decennien der vorzüglichſte Gegenſtand anatomiſcher und phyſiologiſcher Forſchung geweſen. Zur Ehre und zum Ruhm Deutſchlands müſſen wir geſtehen, daß es faſt ausſchließend Deutſche ſind, welche in der neueſten Zeit den Bau und die Verrichtungen des Nervenſyſtems aufzuhellen ſich beſtrebt haben. Zur Beſtätigung dieſer Aeußerung brauche ich nur die Namen eines Sömmerring, Reil, Gall, Spurzheim, Wenzel, Tiedemann, J. T. Meckel, G. R. Trevitanus und Carus zu nen— nen. Keine nahmhafte neue Entdeckung über dieſen Gegenſtand können die Engländer, Franzoſen und Italiäner aufweiſen.

Einen trefflichen Beytrag zur Lehre vom Mervenfpftem enthält die vorliegende, durch Gelehrſamkeit, kritiſche Fors fhung, gründliche eigene Unteefuhungen und durch Klar— heit und Beftimmeheit in der Darftellung rühmlich fih auss zeihnende Schrift.

Den zur Bearbeitung übernommenen Gegenftand hat der

Verf. in vier Kapiteln abgehandelt. Im erſten Kapitel: de

his, quae ad nostrum aevum usque de gangliorum fabrica atque usu innotuerint, findet man mit vieler Gelehrſamkeit die Meynungen und Anjichten zufammengeftellt, welche die Anatomen von Balens Zeiten bis jeßt über den Bau und die

Wutzer de gangliorum fabrica et usu. 1111

Verrichtungen der Nervenknoten und des ſympathiſchen Ner— vens vorgetragen haben.

Im zweyten Kapitel: Generalia de gangliorum fabrica. p- 42. rügt der Verf, gleich im Eingange die Sprach- und Begriffs: Berwechielung des Worts Sanglion, und tadelt mit Recht, daß man in der ncuern Zeit, mit Gall unter Sanglion fowohl die eigentlichen Nervenknoten, als aud die im Gehirn vorfommenden Anihwellungen und Anhäufungen der Nerven— ſubſtanz verfianden habe, da doc die Merventnoten im eigents lihen Sinne des Worts von den im Gehirne vorfommenden Anihwellungen dem Baue nach fehr verfchieden find, und ftelle dann folgende Definition der Merventnoten auf: Sunt autem ganglia, corpora nodosa aut ovatae at omnino variae et ambiguae formae, duplici semper substantia coalita, variis nimirum filis nerveis mere medullaribus transeuntibus, et Materia propria rubello-cinerea pulposa, albuminosa, his filis interjacente eaque ubivis abeunte, et cujusvis syste- mstis nervis, maxime autem vegrtativis, interjacente. Nach der Verſchiedenheit der Tertur werden die Nervenknoten in drey Abtheilungen gebracht, namlih: 1) in ſolche, die an eis nigen Hirnnerven vorkommen; 2) in Nervenknoten der Spinals Merven; und 3) in Nervenfnoten des fumparhifhen Nervens. Die in einigen Hirnnerven vorhandenen Ganglien ermangeln einer äußeren, dichten, umhüllenden Haut, welche fi bey den iibrigen Ganglien zeigt; die breyige röthlichgraue Subſtanz iſt weiher und der marfigen Subſtanz ähnlicher; die marfige Subſtanz ſteht entweder nur mit dem Biindeln cines oder doch nur zweyer Mervenftämme in Verbindung; und die Vereinis gung der markigen Mervenfaden ift nicht fo zufammengefrgt ‘und verwickelt mie in den Ganglien des fympathifhen Ner— vens. Hieher zählt der Verf. das Ganglıon Gasseri, ciliare und maxillare, Die Ganglien der RückenmarksNerven uns terfcheiden fih von den übrigen durch folgende Eigenihaften: außerlich find fle von einer ſtarken, dichten faferigen Haut ums hüllt; die breyige Subſtanz umgiebt die Nervenfaden nicht

41112 Wutzer de ganglicrum fabrica et usu,

fehr genau und läßt fich leicht von ihnen trennen, die Ganglien fiehen nur mittelſt einer Wurzel mir dem Rückenmark in Ders pindung; die Nichtung der Markfaden beym Durchgang durch die Sanglien gefchicht bey allen nach) der Achſe, und die Marks faden felbft find wenig unter einander verwebt. Außer den drevfiig Ganglien ; Paaren der Kücfenmarks + Nerven werden noch die Sanglien der Nerv. vagi und glossopharyngii das bin gezähle. Die Nervenknoten des ſympathiſchen Nervens zeichnen fih durch folgendes aus: Ihre Äußere Haut ift ans ſehnlich dichte, doch nicht fo ſtark als die der Spinal; Nervens - Knoten, auch enthält fie feine fibröſe Faſern; die brepige röthlichgraue Subſtanz umgiebt die Markfaden fo genau, daß fie fib fchwer von ihnen trennen läßt; immer ftchen die Sanglien mit mehreren Merven » Arften in Verbindung; Die Richtung der durchgehenden Markfaden iſt ſehr verwickelt; ihre Geſtalt ift ſehr unregelmäßig umd veränderlih. Außer den Nervenknoten des fympathiichen Merven wird dahin noch das Gangl. sphaeno palatigum gefeßt, Hierauf giebt der Verf. die Zufammenfekung der Ganglien aus zwey verfchiedenen Subftanzen an, und ſucht darzushun, dag die rörhlichgraue Subſtanz nicht mit der Hirnſubſtanz überein komme. Das dritte Kapitel: Specialia de gangliorum fabrica, enthält gründliche Unterfuhungen über den Bau der einzelnen Ners venfnoten,

Sm vierten Kapitel: De gangliorum usu widerlegt der Dorf. die Meynung der Alteren Phyflologen, daß die Nervens Enoten Behälter oder gar Quellen der Nervengeifter und des Nervenſafts ſeyen; verwirft ferner die mechaniſche Anſicht, weicher zufolge die Nervenknoten die alleinige Beſtimmung haben, verihisdene Mervenzweige zu verbinden und zu vers theiten; und jucht alsdann die von Johnstone, Unzer, Richat, Rei] und anderen neueren Phyfiologen aufgeſtellte dynamiſche Anſicht zu vertheidigen und weiter auszuführen. Einige der Hauptſätze find folgende : Die Nervenknoten find beiondere Anhäufungen und Kontra der Nervenſubſtanz, welche die

Wutzer de gengliorum fahrica et usu. 1113

Thätigkeit und den Einfluß des Gehirns und Rückenmarks auf die aus den Nervenknoten entipringenden Nerven und die Orgas ne, in welche diefelben eingeben, vermindern, ja unter gewiffen Umftänden ganz aufheben. Auf gleihe Weije unterbrechen fie die Fortleitung der Reizungen der Organe zu dem Gehirne und Rückenmark. Durch die Ganglien wird dag Nervenſyſtem des animalifchen von den des vegerativen Lebens bis auf einen ges foiffen Grad abgegränzt. Die Urſache der Unterbrehung im Fortleiten der Reizungen der Ganglien-Nerven durch die Nervenknoten fucht der Verf. in der röthlichgrauen breyigen Subſtanz derfelben. Diefelbe fol, den durch die Nervenknoten gehenden Nervenfaden anhängend, und dieſelben umhüllend, durch ihre Elajticität die Leitung der Neigungen unterbrechen. Diefe Anſicht ift aber zu medhanifch, als dag wir ihr unferen Beyfall ſchenken können.

Ferner ſucht der Verf. eine Beſtimmung der Ganglien darin, daß in ihnen Nervenkraft angeſammelt und erzeugt werde, und daß ſie von ihnen zur gehörigen Zeit durch die Nerven zu den Organen zum Behuf ihrer Verrichtungen ver— führt werde. Außerdem bemüht er ſich darzuthun, daß die verſchiedenen Nervenknoten nah der Verfihiedenheit ihrer Structur eine verſchiedene Function ausüben. Und endlich ſucht er dieſe Anfichten bey den verſchiedenen Nervenknoten durchzuführen. Die zur Erklärung der Structur der Nerven— knoten beygefügte Abbildungen ſind ſehr genau und deutlich.

Summa observationum medicarum praxi clinica triginta anno- run depromtarum auctore Ludov. Josepho Schmidt- mann, medico apud Mellenses in Principatu Osnahrugensi. Vol. I. Berolini. Sumptibus Oflicinae Librariae Friderici Nicolai MDCCCXKIK,. Proem. et Elenchi Pag. XVI. 328. Praefixa sententia Senecae Epist. XLIV. Oper. Vol. III. p. 127. Non me cuiquam mancipavi, nullius nomen ferg; Multum magnorum virorum judicio credo; aliquid et meo vindico.

Ein alter Praktiker beſchreibt hier feine während eines Zeitraumes von dreyßig Jahren gemachten Deobachtungen und

1114 Schmidtmann summa observ. medicarum.

Erfahrungen. Von einem Arzte, der während einer ſolchen Zeit eifrig fih bemühte, feine angejtellten Beobachtungen treu aufzuzeichnen, und fie mit dem Lichte eines gejunden und ge⸗ bildern Verftandes zu beleuchten, deffen Beſtreben dahin gieng, auf den Achten Quellen zu fhöpfen, und frev von unnützen Speculationen und Hypotheſen, das Beobachtete da’ zuftellen, läßt ſich eine reiche Ausbeute fir unfere Kunft erwarten. Dies fem Bande, dem erften Verſuche zur Mittheilung der Beobach— tungen des Herrn Verfaſſers gebührt fein geziemendes Lob, und Herr Schmidtmann verdient alle Aufmunterung , das ange: fangene Werk fortzuſetzen; es enthält eine Menge, wo nidt immer feltener, doch meiftene merkwürdiger und fruchtbarer Beobachtungen mit vielen nüßlichen und zweckmäßigen Bemers tungen, Berihtigungen, hellen Anfihten und beſtändigem Fins gerzeige anf dın Stand und Fortgang des mediziniſchen Wifs fine. Wenn nicht.alle und jede Beobachtungen, bie in diefem Werke vorgetragen find, für die alten und erfahrnen Praktiker Intereſſe haben möchten, fo find fie doch ſämmilich fir- junge und anfangende Aerzte belangreich, denen wir fie insbefondere empfehlen, theild wegen des Gehalts, theild wegen der in neuern Zeiten fo Jehr vernachläßigten lateinifhen Sprache, in welcher fie gefchrieben find, indem dieſe in wenigen unferer neuern lateiniſchen medicinifhen Schriften faum beffer anzus treffen tft. Auch ift die lobenswerthe Befheidenheit des Vers faffers, die fih in dem Werk zeigt, nicht genug zu empfehlen.

Den Beobachtungen geht in dem erftien Kapitel eine Abhandlung über die Lage, das Clima, den Boden, feine Er; zeugniſſe, die Lebensart der Bewohner von Melle und den angrenzenden Orten vorher, woran der Verfaffer ſehr wohl ges than, da dadurch am drutlichften auf die gemeinfchaftliche Quelle der beobachteten Rranfheiten hingedenter wird. Wenn der Verf. aber am Ende diefer Befchreibung die Häufigkeit der Nerven— Krankheiten und der nervöſen Kardialgie insbefondere in feiner Gegend dem Mißbrauche des Kaffees zufchreibt, glaubt, daf die Wechfelficder, die in alten Zeiten fo Häufig in Arabien waren,

Schmidtmann summa observ. medicarum. 41115

durch den Gebrauch deffilben in den neuern bennahe verfhwuns den wären, und erzählt, daß nad der Kärkern Einfuhr dieſes Produkts in feine Gegend nah Erlöihung der Regierung Nas poleons, und Verwendung zum täglichen Gebrauch, die Wech⸗ -felfieber alfobald zu herrſchen aufgehört hätten, die fi unter derfelben während des fparfamen, oder fiir manche gar aufaes Hobenen Gebrauhes, in Menge gezeigt haben, und daran ‚den Schluß zieht, daß der Kaffee die Anlage zu Wechſelfiebern austöfche, fo widerfpricht Diefes den Beobachtungen in andern Ländern. Geſetzt auch, daß derfelbe häufig Wechſelfieber hebe, fo gehört doch mehr dazu als Kaffee, um die durch endemifche und. epidemifhe Werhältniffe bewirkte Anlage auszulöfchen.

Das zweyte Kapitel handelt von der Entzündung des Rippenfells nnd der Lungen. Nach einigen vorhers gegangenen Bemerkungen über die Urfachen der Häufigkeit in feiner Gegend, der DVeranlaffung zu diefen Krankheiten, über die geognoftifhe Momente, den Gebraud) des Opiums und Calomels, welches letztere er nie in der Dofis hier reichte, daß es Salivation oder Durchfall erzeugte, u. f. w. werden achtzehn Fälle meiftens zufammengefeßte oder verwickelte aufges zählt. Beſonders merkwürdig ſchien R. der einer hitzigen Peripneumdnia mit polypöſen Sputa; fehr zweckmäßig find die Bemerkungen liber den Auswurf polypöfer Stoffe, und der Fall einer entzündlihen Prreumonia mit dem Aſthma Millari verdient vorzüglihe Aufmerkſamkeit.

Im dritten Kapitel werden fünf Kranken : Gefhichten von der Peripneumonia nocha aufgeftelt, nachdem der Verfaffer zuvor bemerkt; daß diefe Krankheitsform meiftens Greiſe befällt und ihnen tödtlich iſt, fie nicht in allen Fällen unter die Katarrhe gerechnet haben will, und erinneit, daß jeder Krankheitsreiz fie erzeugen könne; ihm feine überdieß die ſchleumige Pneumonie unter den hitzigen Krankheiten das zu ſeyn, was die ſchleimige Schwindſucht unter den chroniſchen, und daß kein anderer Unterſchied ſtatt habe, als daß dieſe eine langwierige, jene eine hitzige Krankheitsform ſey. Den

4116 Schmidtmann summa observ. medicarum,

Purgiermitteln, die Sydenham und Grant empfohlen , ift er abgeneigt, er verordne lieber Brechmittel, jene zögen die Krankheiten in die Länge. Wahrfheinlich waren die Fälle bey diefen Aerzten anders, als bey dem Verfeſſer. Wenn derfelbe bey der zweyten intereffanten Krankengeſchichte, die eine Schwans gere betrifft, bemerkt, dag er mit denjenigen Schriftſtellern nicht übereinſtimmen könne, welche ohne Unterſchied ſowohl Purgiermittel als die Aderlaß mißbilligen, fo unterſchreibt R. gerne dieſes Uetheil des Verf. Die letzte Krankengeſchichte in dieſem Abſchnitte iſt die belangreichſte.

Das vierte Kapitel handelt von der chroniſchen verborgenen Pneumonien und Seitenſtechen. In dieſem ſind ſechs Fälle von der Art erzählt, wie ſie häufig in der Praxis vorkommen, vorher gehen einige Bemerkungen über dieſe Art Entzündungen, und Waglivi, der zuerſt genau die heimliche Entzlindung der Pleura beſchrieben, wird das verdiente Lob zuerkannt. Das jechste Kapitel (ein fünftes iſt nie vorhanden) beftimme fi) auf einige allgemeine Bes trahtungen über die Lungenkrankheiten, und ſchließt mir der Bemerkung, daß fowohl die Erkenntnis, als die Heilung der Pneumonien feit Trilter wichtige Fortſchritte gemacht habe, Die zweckmäßigere Anwendung mander Mittel, zu welchen aud) nah R. Urtheil die antimonialia gerechnet werden müfs fen, und die feit diefer Zeit wider Diefe Krankheitsform in Gebrauch gefommenen Mittel, nämlich der Salmiaf, der Kam— pher, die Senega, Ealomel und Opium, denen wir cin io weiter beyfügen, find allerdings Vereiherungen und Verbeffes tungen der Praxis pneumonica,

Das fiebente Kapitel Handelt vom Emppyema. Gleich im Anfang unterfcheider er dieſes von der Vomica, wel des im Absceß in den Lungen ift; indem Empyema einen Abeceß zwifchen der Lunge und Pleura, oder zwifchen diefer und den Zwifchenrippenmusteln nennt. Die Fälle, von denen hier Erwähnung gefchieht, betreffen cin Empyem, das durd Auswurf gehoben, ein anderes mit Krümmung des Rückgrates

* Schmidtmann summa observ. medicarum. 4117

das durch ein Fontanell. geheilt wurde, und das dritte mit Vomica, das ebenfalls durd) ein. Fontanell genaß. Sdmmts lihe Fälle find merfwirdig, und die gemachten Bemerkungen zwedmäfig. Das achte Kapitel enthält zwey Fälle von Vomicae, die dur Erpectoration geheilt wurden. Merkwür— dig ift der Fall eines Polypen in der Bruſthöhle, der Aehn⸗ lichkeit mit einem Empyem hatte, und im neunten Kapitel vorgetragen wird.

Das zehnte Kapitel enthält die Beſchreibung der Ruhr, welche mit dem Ende des Sommers und im Herbſte des Jahrs 1800 in der Stadt Melle und ihrer Nachbarſchaft epidemifch herrſchte. Zehn Krankheirsfäle von verfhiedenem Werihe werden hier erzählt, weldyen Bemerkungen über diefe Krank heirsform vorhergehen und folgen, Der Verſaſſer befchuldige zwar Erkältung häufig als Urfahe, hält aber dafiir, daß der epidemifchen Ruhr etwas Eigenes in der Luft zum Grunde liege, glaubt, daß es fih ungefähr fo verhalte, als bey der Sinfluenza. Die ercitirende Urfahe wird mir Stoll für einen Nheumatismus der Gedärme, beffer wide es lauten catarrhus intestinorum gehalten, und man müſſe bey der Kur immer darauf Rücklicht nehmen; die Behandlung darnach mit Rück— fiht auf den Siß habe er immer für die befte gehalten. Alle Arten der Ruhr famen bey der Epidemie vor, bey allen, die entzündliche ausgenommen, wurden Brechmittel verordnet. Das Dpium war das vorzüglichfte Mitte. Nux vomicae, Hyos- ciamuıs entſprachen nicht der Erwartung. Das Oleum laxativ, Vogleri wird gerühmt. Das Kapitel fchlicht mit der Bemer— fung der Forefchritte, die die Kunft ſeit Zimmermann in der Erkenntniß und Behandlung diefer Krankheit gemacht hat.

Das eilfte und legte Kapitel hat zum Gegenitande die in Melle häufige Gicht, die meiftens anomal oder toniſch und chronifh Ddajelbit angetroffen mwırd, indem das Podagra felten iſt. Ex bemerkt, daß es oft fchwer ift, Gicht von Rheus matismus zu unterjcheiden, und ganz richtig ſagt der Verf., daß diefes aber kein großes Unglück ift; indem beyde Krankheiten

*

41118 Schmidtmann summa observ. medicarum.

beynahe auf diejelbe Weife und mit aleichen Waffen bekämpft werden. Nah einigen theorerifhen Anfichten über die Natur der Sicht, hält er die üble Mifchung der Säfte für fecundär, wie dieſes immer der Fall wäre; den Beweis dazu nimmt der RB. aus dem befannten Erfolg des Einpfropfen eines Zweiges eines edeln Fruchtbaumes auf den eines unedeln. Zugleich wird hier aufmerkſam gemacht auf den größern Vorrath Präftis gerer Arzneyen in unfern Zeiten, als in den ältern, und die Fortſchritte in der Erfenntnig und Kur feit Friedrich Hoffmann werden berührt. Sehr wohl wird bemerkt, daß die Prognofe zweifelhaft jey, und die Kur der anomalen oft glücklich von ftats ten gebe, ohne dafi die Gicht von deu innern nach den äußern Theilen gelritet werde. Sechszehn Krankengeſchichten von vers fhiedener Art und Befchaffenheit werden vorgerragen; aus allen läßt fi etwas lernen, und wer diefe Gemälde inne hat, wird fie am Kranfenbette in ihrer Richtigkeit, Mängeln und Auss nahmen zu beflimmen verfichen. Wir wünſchen dem Verf. Muße, um bald einen zweyten Theil feiner Beobachtungen dem Publikum überliefern zu können. *

System der Arzneymittellehre von Dr. Karl Friedrich Burdach, Kön. Preus»ischem Hof- und Medicinalrathe, ordentlichen Professor der Anatomie zu Königsberg. Zweyte umgear-

» beitete Ausgabe. Vierter Band. Leipzig. 1810.

Im Maphefte diefes Jahres Seite 471 u. d. f. die drey erſten Bände dieſes Werkes ausführlich beurtheilt; bleibt uns jetzt nur noch Einiges über den nun alone vierten hinzuzuſetzen.

Diefer Band enthält blos die fauerftoffigen Arzneymittel. Der Sauerftoff wird als Produkt und Ausdrud der contrahis venden oder centripetalen Thätigkeit anerkannt; fauerftoffige Mittel follen auf diejenigen Theile des Organismus fpecififch wirfen, in welchen Brennftoff und Erpanfion vorwaltet, alfo auf das mustulöje Spftem, negativ aber oder Thätigkeit

®

Burdach Arzneymiltellehre IV. Band, 4119

vermindernd für das MervensSyftem. Sämmtlihe hierher gerchnete Medikamente find in drey Abtheilungen gebracht, nämlıh in die mit gemijchten Grundlagen, in die, welche Sauerſtoff entwiceln, und in die mit einfachen Grundlagen. Die erite Abrheilung ift wieder in zwey Ordnungen gebraiht, und zwar die Pflangenfäuren und Neutralſalze; erftere werden wieder in entwickelte, in der Entwidelung begriffine und brans dige abgetheilt; zu den in der Entwickelung begriffenen wer— den die Manna, Pflaumenmus, Tamarinden und Röhrencaffie gezählt; follte aber in den Tamarinden die Weinfteinfäure nicht fihon völlig entwickelt feyn ?

Die Sauerſtoff entwicelnden Arznepmittel begreifen vier Geſchlechter: Ericactivftoff, Gerbeitoff, Eifen und Braunftein. Wenn ja irgendwo in diefem Werke, das an gewagten Bes hauptungen über die Wirkung der Medilamente eben nicht arm ift, deren viele vorfommen, fo iſt es gewiß in dieſem Abs fhnitte; die Annahme ( Seite 90) daß die hieher gehörigen Drittel, deren ungemein viele find, 3. ®. aus dem erften Ges ſchlechte Ochſengalle, Bärentraubenblätter (Dva Ursi), Erds rau, Birterflee, Queckenwurzel, Columbo, Cascarille, Schaf⸗ garbe, Rhabarber u. f. w. zur zweyten Quittenfrüihte, Salbey, Ulmenrinde, Galläpfel, Kaffeebohnen, Chinarinde, Nelkens wurzel u. ſ. w. (über deren Zuſammenſtellung ſich noch Man— ches erinnern lieſſe) dadurch blos ihre Wirkung äußern, daß fie im Körper den Gehalt des Sauerſtoffes vermehren, und durch thn die Thätigkeit des muftulöfen Spftems erhöhen, die Bildung des Faferfloffes vermehren, den. Zufammenhang der thierifhen Subftanz verftä fen u. f. w., fo fieht man nicht ab, welche Tharfadyen dies anzunehmen beredhtigen, der Schluß, dag weil der Sauerſtoff beym Arhmen u. f. w. dies bewirfe, ſcheint nichts weniger als vollommen zulaßlih; denn einerſeits ift es noch feinesmwegs außer allem Zweifel, wie der Sauerftoff beym Athmen wirkt; anderfeits können ja ganz verfchiedene Dinge dieſelben Folgen nah fib ‘ziehen; denn daß der Sauer— ftoffgehate im Körper durch den Gebrauch der genannten Mittel

1120 Burdach Arzneymittellehre IV. Band.

wirklich vermehrt werde, ift durch nichts erwiefen. Dazu kommt noch, daß die Abtheilung nach den Effekten der Mittel, ganz den Srundfäken des Hrn, Verf, zuwider ift, die er das ganze Werk hindurch auseinander feßt; alle dieſe Mittel müßs ten ihre Wirkung durch den ihnen felbft eigenen Sauerftoffs Gehalt ausüben, wie fhon die Urberfchrift fagt: „fauerftoffige Arzneyen“ dies iſt aber keineswegs der Fall, vielmehr fcheint, wie der Hr. Verf. ſelbſt (S. 90) bekennt, der Kohlenftoff in ihnen vorwaltend zu feyn. Nicht weniger ſchwer möchte «8 werden nachzuweiſen, mie einige in dieſe Abtheilung gerechnete Mittel blos die Irritabilität der Schleimhäute fleigern, bie plaftifihen Muskelfaſern des Verdauungs-Athmungs-Harns und Geſchlechtsſyſtems erregen und flärken; andere derſelben Meditamentenreihe neben den pläftifchen auch die willkührlichen Muſkeln in den Zuftand erhöhter Lebendigkeit verfegen, andere ihre Wirkfamkeit Über dies gefammte irritable Syſtem erftre; Een, und wie diefe drey Stufen der Reihe vom Ertractivftoffe, Gerbeſtoffe und Eifen entfprehe (&. 91— 92.) Es it kaum glaublich, daß man folhe Säge im Ernfte zu behaupten übers nehmen wolle, deren Ungrund von felbit in die Augen jpringt, und durch unzählige Erfahrungen widerlegt wird. Uebrigeng läßt uns diefe Darftellung im Zweifel, auf welchen irritabeln Theil der Braunftein wirke, der doch auch als ein eigenes Geſchlecht hierher gerechnet wird.

Der Abfchnitt, (S. 239 292) welcher von dem Eifen und den offleinellen Präparaten deffelben handelt, ift fehr auss führlih und vortrefflich bearbeitet, befonders iſt mit großer Genauigkeit der Abſchnitt von den natürlichen Eifenwäffern behandelt, Sehr zweckmäßig ſcheint dem Necenf. die Angabe der Marimen der Anwendung des Eifens, welche Methode auch bey andern wichtigen Mitteln befolgt ift, und mohl in allen Lehrblichern der Pharmakologie befolgt zu werden verdiente,

(Der Beſchluß folgt.)

No. 70. Heldelberger 1819, Zahrbäher der Litteratur.

es System der Arzneymittellelire von Dr.Karl Friedrich Burdach.

(Schluß der in No. 70 abgebrochenen Recenfion.)

D. dritte und letzte Hauptabtheilung der fauerftoffigen Arzneyen begreift die einfachen Säuren, d. h. Verbindungen des Oxygens mit unzerlegbaren Stoffen, ald Kohlenfäure, Salpeter und Salzfäure; doch werden auch hier Schwefel und Phosphorfäure abgehandelt, fo wie das Sauerftoffgae. In den Nachträgen find noch abgehandelt, der falzfaure Zink, die Krähenaugen, die Ignazbohnen, die Schlangendbaummurzef und die Wegfreffe (Leepidium ruderale L.)

Werfen wir nun einen Blick über das ganze Werk, In dem überall die Bemühung ſich zeige, feine Erfheinung uners Märt zu laffen, und zwar alles aus einer oberften Anſicht der Dinge abzulviten; eine Tendenz, die die Medicin als eine Erfahrungswiffenichaft, mas ihren wahren Zweck betrifft, auf feine Weife gefördert hat, wohl aber eine Menge Theorien und Anfihten ſchuf, die kommen und vergehen, ja von ihren eigenen Urhebern oft jelbit wirder verlaffen werden, und fomit zur Genüge ihre Unzulänglichkeie zeigen. Recenſ. glaubt, dag in feiner Wiſſenſchaft, als der Medicin, das Studium von. Tharfachen fo nöchig iſt, dag in keiner, als in eben dieſer, es fo nachtheilig werden kann, wenn man daffrlde vertiachläſſigt und ſich dem Hange zu Spefnlarionen überläßt; man wiirde diefen Tadel auf gegenwärtigrs Werk anzuwenden berechtigt ſeyn, wenn nıcht die Sammlung von Beobachtungen, die bey jedem Meditamente bemerkt find, den Leſer ſchadlos hielte; ſelbſt die Chemie, der wir fonft fo viel verdanken, ift nicht felten und auch hier durch unpafjende "Anwendung von der Wirkung der

71

4122 Burdach Argneymittellehre IV. Band,

Stoffe u. f. w. gemifibraucht worden. Möchte man doch fi darauf befchränfen, nur die Phänomene, welche ganz aus ihrer Quelle find, aufzunehmen, nur jene auszuheben, welde ſich in allen ihren Theilen nachweiſen laff.n und jede Zweideutigkeit ausfchlieffen,, die die praftiihe Medicin nicht verträgt, indem ‚dadurch nur gu oft zu übereilten Schlüſſen Anlaf gegeben wird, die man nachher zu verlaffen fih wicter genörhigt fieht.

Zum Schluſſe nur noch wenige hemifhe und botanifche Anmerkungen über einige im vierten Bande enthaltene Mittel.

Die (3. 46) angrgebenen Beſtandtheile des, Salpeter find nady Bergmann; nad) neuerer Analyſe des Brrzelius aber hat folgendes Verhältniß im waſſerfreyen Salpeter ftatt 51, 06 Kali und 48, 94 Salpeterfüure.

Die (2.58) angegebenen Beſtandtheile des ſchwefelſauren Talks find nah Buchholz; nah der neuern Analyſe des Ber— zelius aber find fie folgende, wenn das Salz waſſerleer iſt 33, 36 Bittererde und 66, 64 Schwefelſäure.

Die (5. 71) angegebene Bereitung des Spiritus Minde- reri, wo eine Unze kohlenſaures Ammonium mit ſtarkem Weins eifig geſättigt, und deſtillirtes Waſſer bie zu einem Pfund Flüſſigkeit hinzugeſetzt werden fol, ſtimmt nicht mit den Bars ſchriften in den letzten Ausgaben der Preuffiihen Pharmakopoe überein, doh Hält Nie. dirfe Formel für ganz zweckmäßig.

Der Bitterklee Menyanthes trifolicata L..) enthält nad) Trommsdorf eine eigene Subſtanz, die am meiften mit dem Stärfemehl übereinfommt und von Neueren mit dem Namen, Menganthin belegt wird,

Der eigenthümliche bittere Ertraktivftoff in den Krähen— Arsen und Agnatiusbohnen, deffen der Herr Verf. (©. 363 ud 369) erwähnt, wurde von den Entdeckern Pelletier und Caventon, Vauqueline; fpäter von Luchner Strychnin ges nannt; er foll dem Morphium Ahnlih fern, und von ihm die narkotiſchen Eigenichaften der genannren Mittel abhängen.

Die Calaqualawurzel, deren Mutterpflanzge dem Herrn Verf. unbekannt if (S. 160), komme nah Willdenow von

Burdach Arzueymittelfehre IV. Band, 1123

einem Farrenfraute, Aspidium coriaceum, die Pflanze wächſt in Sjamaifa, Buenos; Ayres’u. ſ. w.

Dat Kinogummi, wovon (S. 182) ohne Angabe der Mutterpflange die Nede ift, kommt nach Einigen von Nauclea Gambir, nad andern von Coccoloha uvisera.

Die Alsornoque Rinde ift (S. 201) nur unvolifommen befchrieben; der Baum, von dem fie kommt, ift: Alchornea latifolija Swarz. Ihre gerühmte Wirffamkeit gegen die Lungens ſchwindſucht hat ſich nicht beflätigt.

Die beſte China-Ninde kommt nicht von Cinchona off einalis Linn. (3% 202:3) fondern von C. Condaminea Hum- bold; die Eäuflihe gewöhnliche braune peruvianifhe Rinde wird wahrſcheinlich großentheils von Cinchona Serobiculata ‚gejammelt. v

Bilder aus dem innern Leben, vom Berfafer von Wahl und

Fuͤhrung. Zwey Theile. Leipzig bey ©. U. Koͤcly. 1819,

In dir Literarhiftorie, wie in allen Kiftorien von menſch— lihen Thaten und Erfolgen, begegnet es gewöhnlich, daß eine gewiſſe prüfende Sprödigkeit des Glückes fih gerade den Beſ— ſern zu Anfang entgegenſtellt, und ſie eine Zeitlang in Dunkel— heit und Verkennung dahingehn läßt; bis dann die wunderliche Zauberin ordentlich ihre Luſt daran findet, beſiegt zu werden, und dem, welchen ſie bewährt gefunden hat, eine freudige und lichthelle Laufbahn für ſein künftiges Beginnen eröffnet, nur bisweilen um Uebermuth zu verhüten nach der alten, Finſterniß zurückdeutend, und elnzelne Schatten daraus über, den Weg bhinftreifen laffend.

Es giebt aber auch Geiſter, die jener früheren Prüfung überhoben bleiben, entweder, weil das Leben fie in irgend einem andern Beginnen ſchon läuternd ergriffen bat, oder weil fie iiberhaupt rein genug find, um einer fo herben Pänserung nicht mehr zu bedürfen. Der Fall ift felten, lege uns. aber gerade hier vor Augen, .

1124 Bilder aus dem Innern Leben,

Dem VBerfafier von Wahl und Führung thaten fid gleih deym eriten E-fcheinen feines Buches fo viele Herzen in unferem Deutſchland freundlich auf, daf er mit vollem Fug und Recht fih als diefer Verfaffer auch für feine fpätern gebe Sort recht zahlreihen Schriften nennen kann, wenn ihn anderweitige Gründe von der Bekanntmachung feines ans gebornen Namens abhalten follten. Dir Uebelftand, melder fonft bisweilen aus einer folhen Bezeihnung entfteht, indem fie etwa mit dem Titel des neueften Werkes contraftirt , oder überhaupt unbehülflich klingt, oder zu wohlfeilen und deßhalb zahlreihen Späßen Gelegenheit giebt, ein ſelcher Uebelftand fälle Hier durhaus weg. Wahl und Führung! Es find fo tief bedeutende Worte, und der Verf. kann gewiß nur foldye Bücher ichreiden, die werch find, das ernſte Symbolum an der Stirne zu tragen.

Dieje Bilder aus dem Innern Leben eröffnen die Reihe auf eine würdige Werfe, wenn aleih nicht frey von allen Mangelhaftigkeiten, die es dem Rec. um defto freyer zu rigen veraönnt fey, da er mir großer Liche, ja Bewunderung an fein diesmaliges Tagewerk fohreitet. An einem edeln Juwel mag man aud den kleinſten Flecken nicht dulden,

Das kurze Vorwort giebt uns gleih in Ernft und Liebe den rechten Ton an, der in uns anklingen muß, um diefen tiefen Dichtungen das gehörige Echo yuridzuienden, ein Echo, ohne das es fid ja überhaupt nicht dee Schreibens, Singens oder Redens lohnen würde! und führt uns dann in den fhönen Aufſatz: Die Verklärte ein. Hier hat wohl eigentlich die Kritik ihr Recht verloren; denn e8 find Hergends laute, die zu ung jprechen, fich anknüpfend an das Allerhöchſte, und gewiß jedes irgend verwandte Herz anregend zu füßen Freudens- und Schmerzens: Erinnerungen. Aber der Verf. könnte fih das Einreden der Kritik immerhin gefallen Laffen. Denn gerade hier ijt Alles von einer fo gedicgenen Schönheit und Klarheit, daß man die firenaften Forderungen befriedigt finder, und ſich eden an den holden Gebilden ergötzt, wie an

Bilder aus dem Innern Leben. : 4125

ber blühenden Natur ſelbſt. Schr glücklich werden wir gerade Bier mit den Geſtalten bekannt gemächt, die den finnvollen Rahmen zu den nachfolgenden Gemälden bilden, und befinden un alfo gleich wie in einer ſchönen, innig vertrauten Heimath. Eben in dieſem Charakter erfheint auch das zweyte Bild: „Hohe Liebe!” Es verdient feine erhabene Benennung gang. Das dritte Bild: „Sifela” würde tiefer ans Herz fafs fen, mann der Dichter mir der deurfhen Vorzeit, in welcher es ſpielt, vertrauter wäre, Auch Gier zwar giebt er uns Hers zendlaute, innige, tiefe, aber es ſey ein etwas wunders lihes Gleichniß vergönnt! faft iſt cs, als 0b edle, kraft— begabte Menfchen einander auf viner Masferade oder phans taftiihen Pandparthie in fremden Kleidertrachten begegneten und da mitfammen in ernitun Conflict geriethen. Alles Sinnere ift wahr und ächt; doch unächt find die ungewohnten - Mäntel, Schleyer, Schilde und Lanzen und was folher Dinge mehr find. Die natürlidye ſchöne Bewegung nimmt etwas Fremdartiges und Gezwängtes an, die Worte wollen nidht eben recht zum Koftiim paſſen, kurz: die Leute find mit ihrer Tracht nicht Eins. Rec, weiß nicht, 0b der Verf. fih noch öfter in jene atterthümlichen Tage mit feinen Dichtungen zus rückzuwenden gedenkt, aber er wünſcht es, weil diefe fchöne, untergefunfne Weit einen treffiihen Spiegel in dem fillfroms men und dennoch blüthenreichen Geiſt unfers Dichters antrefz fen würde; auf alle Weiſe indeß mus er ihn anmahnen, rechb ernſt und achtſam in unſre aitestrerlichen Blüthengärten hinein zu fhauen, deren Pforten jvgt vor wiedergefundenen Springs wurzelm auf,ugehn beginnen, fo daß man ſich auch ohne müh⸗ ſames Studium darin ergehn kann, den treuen Geiſt der Gegenwart am treuen Geiſte der Vorwelt erquickend. Die bevden Pfarrer von Chriſtenfels treten uns in edler Reinheit der Darſtellung entgegen, und cin ernſt— liches Wort zu ſeiner Zeit geht von ihnen aus. Möchte vor— züglich dieſes Bild recht viele Beſchauer finden ! Es warnt und ermuthigt in Einem Odem, wie ja immer die Achte Warnung

46 . Bilder aus dem innern Leben.

zugleih auch Ermurhigung ift, und umgekehrt die Achte Ers muthigung auh Warnung. Der Rec. gefteht, daß er es erft im Sinne hatte, fih bey Deranlaffung diefer Pfarrer über - das von ihnen angegeb’ne Thema recht von Herzen auszufptes chen; aber da fand er, daß die beyden Pfarrer es fchon ers ſchöpft hatten, bis auf erwaige Variationen, die freylich bey der Heichhaltigkeit des Thema nicht wohl fehlen können; doch die trägt jedes Gemüth in feiner verſchiedenartigen Stellung zur Welt in freyen Schwingungen ſelbſt am beften vor. Des Mec. Weiſe wäre chen nur Eine mehr gewefen, und zur Ent wickelung folder Individualitäten find kritiſche Zeitſchriften nicht da. | |

Das fünfte Bild: Der Tifhler am Sarge des Fürſten gehöre zu dem Erhabenfien und Schauerlichften, was unſre Poefie in diefem Fache zu bieten vermag. Da wir aber keinesweges Entfißliches darin antreffen, minder fih die ans muthige Randverzierung in heiterem Waldgrün recht paffend darum her. Nur die Bemerkungen der Freunde am Schl’,5 möchten anders eingeleitet fi beffer ausnehmen. Man braucht uns bier nicht erft zu verfihern, daß wir eine fchauerliche Geſchichte vernommen haben; eigentlich derfelbe Tadel, dem A. W. Schlegel in feinem mufterhaften fritifhen Worte iiber Bürger im Betreff des „Ha fieh” und „Du hu” in der Lenore des Meifters ausſpricht! Die Bemerkungen. feloft aber wollen wir uns keinesweges nehmen laffen.

Das fechfte Bild leider wieder an den oben bey Gelegens heit der Giſela gerügreen Mangelhaftigkeiten. Dabey find die metrifhen Verhäleniffe nicht genug in Ehren gehalten. Auch das freyefte Sylbenmaas will vefpeftirt ſeyn, und vielleicht je fieyer, je mehr. Wer fich dieſen harmonifhen Wogen bins giebt, foll genau mir dem Wellentakt ihres Tanzes befreundet feyn. Vorzüglich find die häufigen Uebergänge von einer Zeile in die andere zu tadeln, wodurd fich das metrifphe Gepräge oft beynahe gang verwifht. Auch wäre wohl bey diefer Einds lich träumeriſchen, in der Derftellung des Wunders beynahe

<

Bilder aus dem innern Leben. 41127

Aberkühnen Legende die Behandfung in Romanzen, durch Steim und Spldenzahl firenge zuſammengehalten und kunſtreich wech— felnd, dem etwas zerflieffenden zehn- und eilfivlbigen Jambus vorzuziehn gewefen. Se minder der Gegenſtand ſich firenge geftaltet, je mehr foll das Maas, in welchem man ihn dars ſtellt, das Seinige thun.

Am Anfange des zweiten Theiles tritt ung Herr Bas Ientin Morus entgegen; eine Darftellung von fo erniter Wahrheit und voll fo Fräftigen, alle Theile durchdringenden Lebins, dab man fie wohl ohne Bedenken vollender nennen Sann. Die nahfolgenden drey Träume verdienen, wenn gleich in viel anderer Gaitung, den gleichen Kranz. So ſoll und darf der Dichter die wunderfame Welt der Ahnungen her— aufbeſchwören, ohne der Maren Selbſtbeſtimmung des Mens ſchen von der einen, von der andern aber der verhüllten, ehr— furhigebietenden Nachtſeite Des Lebens zu nahe zu treten. Das Bedürfnig einer folhen Verſöhnung fcheindar unverjöhnlicher - Mächte liegt unverkennbar in jeder Menichendruft, und die Löfung der Aufgabe ift jhon in den allerwunderlidften Irrun— gen verfucht worden. Wir erinnern hier nur an der fonft fo geiftreihen Fran von Genlis Alphonse et Dalinde in ihren veilides du chateau. Die Kinder hatten fih ins Mährchenhören und Mährchenleſen verticfr, oder fanden doch ganz nahe dian, es zu thun. - Die aufgiflärte Mutter wußte nichs beſſeres, als ihnen einen Eleinen Roman zu ſchreiben voll ganz unerhörter Naturwunder, wobey ader auch die Kunjiftüclein der Mens fhen mit zu Hülfe genommen werben. Doc gehöre nothwens dig einiger Aberglauben bey dem jungen Alfonfe mit zum Efi fect, wodurch ja eben die Erfcheinungen ſich wieder geifterhaft geitaften, und alfo Frau von Genlis ihr eig’nes Werk jerſtört, indem fie befinnt, das Wunder fey ohne jene räthſelhaften Schauer und Ahnuugen wieder gar rin Wunder mehr. Ta, Dalinde und ihre Mutter müſſen endlich in der neuerfundenen Montgolfiere dem Alfonfo und feinem weifen Führer Thelismar entgegenfahren, damit felbft diefer fich fonfi nie Verwundernde,

1128 Bilder ans dem Innern Leben.

doch nicht ohne alle Berwunderung abfomme. Aber wo Bir ich hingerathen! Zurüd zu unfern drey Träumen, welde die Aufgabe mit Ernft und Liebe lölen, nach den Worten eines Meifters den deutfhen Dichtergenius mit der ihm eigens thümlichen Schönheit krängend.

Die Klofterjungfrau ſchließt ſich würdig und ſinnvoll an. Auch hier iſt eine früher oft umſonſt verſuchte Aufgabe ſchön gelöſt; der Streit gegen den höchſt ſelten ächten Kloſterberuf, da wo ihn nur phantaſtiſche Sehnſucht dem Ger müth in füffen Täuſchungen vorfpielt, ohne daß doc diefer Streit in Frevel gegen das Heilige ausarte, was auch in einer ſolchen Wendung des Gemüthes ſich offenbaren kann.

Das zehnte und eilfte Bild find eigentlich nur Eines; aber durch die finnvollen Mitcheilungen Heinrihs am Anfange des eilften fhön auseinander gehalten und zugleich beruhigend vers knüpft. Sehe denn jede aud) die vor dem Furchtbaren der hier ſich entfaltenden Schiefung etwas erbangende zarte und veine Seele mir Vertrauen auf diefe wunderbaren Züge hin. Auch fie deuten nach dem Höchſten und Tröftlichften hinauf, mas es giebt: nad den ewigen Sternen in der Nacht! Und mit dieſen haben wir auch das letzte Bild der Sammlung genannt, und nehmen gern gerade hier von dem Verfaffer Abſchied, der uns noch recht oft die Richtung‘ dahins auf in den frommen anmuthigen Spielen feiner Dichtungen bezeichnen wolle ! Ein Diftihon, welches ung fo eben vorfommt, fheint die Stimmung und überhaupt die innre Welt des Vers fafiers recht eigenthümlich anzudeuten :

Sterne der Naht, o warum erfehnt Euch die träumende Seele? nWeil wir nach ſterblichem Tag deuten auf ewiges Liht!”

M. D. ©. &,

Fouque und Laun. Aus der Geiflermwelt, 4129

Aus der @eifterwelt: Gedichten, Sagen und Dichtungen; heraukge— geben von Friedrid v. Kouque und Friedrich Zaun. Erfte Gendung, 260 &. Zmwepre Sendung, 304 &. Erfurt, bev Kepfer. 1818. 8.

Eine Fortfikung des beliebten: Sefpenfterbuches, welches, mit dem ficbenten Theile gefchloffen, unter der worftchenden Auffihrift ein neues Leben beginnt. Die Aufjfäge find ungleis ches Werthes: I. Die Elfen von Frieder. Laun. Der geiftreiche Verf. Hat mehrere, z. Th. Ihon aus Shakſpeares Sommernadtstraum bekannte, Sagen von den nordifchen Elfen zu einer anmutdigs fhanerlihen Dichtung verflochten. Als Förſter Maldfon mit Dorocheen Hochzeit hält, ericheint ein alter Spielmann , der das bezaubernde Eiffönigftiie zum Tanze fpielt. Dazu gehört, daß Einer das Stück, ohne falſch zu greifen, vor, und zurücipiele. Gelingt es den Eifen, die den Mortrag diefes Liedes als einen frevelnden, Eingriff in thre Hechte betrachten, den Spielmann irre zu machen, fo iſt es um fein Leben geichehen; es fiy denn, daß Einer, der vom Tanze frey geblichen, zu ihm komme und ihm die Saiten der Geige unvermerkt zerjhneide. Wer aber von der Tanzluft ers griffen if, kann den Tanz nicht freywillig enden; er muß tanzen, bis er vor Müdigkeit umfällt. So liegt auf Waldfons Hochzeit Alles ſchon im Zauberſchlaf; als Dorothea, die am längſten ſich wach erhalten, im Spielmann ihren alten Liebhaber Holm evs kennt. Er will fih zu Tode fpielen; aber die Elfenkönigin, die ihm liebt, rettet ihn durch das Entzweiichneiden der Saiten, und zieht ihn drauf in ihr unterirdiſches Reich hinab, wo er ſteben Jahre weilen muß. Unterdeß führt Dorothea ein düſteres Eheleben; ihren einzigen Sohn haben die Elfen geraubt; in ihrem Kaufe wird fie allnächtlich durch Eifenfpuf geftört. Die Eifenkönigin will die Ehe trennen, damit ihr geliebter ‚Holm durch den Beſitz Dorotheens glücklich werde. Aber Dorothea bleibe, troß ihrer geheimen Leidenfchaft zu Kolm, dem Altars Gelübde getren. Mührend und erhebend iſt ihre Standhaftigs keit, die endlich das Merz der Elfen rührt, ihr den ruhigen

4130 Fouque und Laun. Aus der Geiſterwelt.

Beſitz des wiedergefchenkten Kindes gönnt, und fie, nah Walds fons Tode, auf rehrmäßige Weife ‚mit ihrem alten Geliebten verbindet. Die Einmifchung der Eifen verräch eine hohe Kunſt des Verfaſſers. Er weiß uns gleihb Anfangs ins Eifenreid) hineinzuzaubern, und dadurch den poetifchen Glauben an dieje nordifhen Geiſter abzuzwingen. Alle Spufereyen bewegen fi auf dem Boden der Natur; denn wären Elfen, fie würden das Alles fo und gar nicht anders hervorbringen. Ob Hr. Laun wohl daran that, den Elfenfram wieder hervorzufuchen, zu einer Zeit, wo man bdergleihen Spuf mit fo grofem Glück aus den Ammenftuben entfernt hat, mögen die Philifter bes antworten, die auf den blanfen Nutzen fehen; uns ſcheint Bein Unheil geſtiſtet, wenn die Phantafle des Kindes in groteſken Nlaturgegenftänden die Einwirkung eines unfihtbaren Wefens ahnet , wenn fie im Naufchen des Waffırfalls den großen Geift . vernimmt, und in den Klagen der Nachtigall die Stimme einer ungtucftihen und reuevollen Mutter hört. Der aufhellende Verstand wird fhon zur redhten Zeit nachkommen. 11, Das goldene Schloß von Caroline von Fougque. Eine Liebes geihichte zwiſchen einem phantatifhen Förſter-Mädchen und einem Prinzen. Er wird als Staatsverbreder eingefangen und enthaupter, und fie fpinne im Wahnfinn ihre felige Liebe fore ın einer fchauerlihen Waldgegend, wo ihr goldenes Luftſchloß wie eine Seifenblafe zerplagt. Gefpenktifches iſt wenig oder gar nicht in der Erzählung, es möchte denn der gelbe gringende Jtafiener und der Uhu dahin gehören. Frau von Fougye versteht es nicht, eine Geifterwelt, wie mit einem Zauberfchlage zu eröffnen, fie ſchildert die wirflihe Welt, und fügt bloß als Zierrach ein wenig Sefpenftifches hinzu, das denn eben fo gut fehlen könnte. Ihre Schreibart ift mitunter etwas wunderlich, 3. ®.: „Es flagterte (sic) ın diefem Augenblid „etwas über Gretchens Kopf, und peitfchte mit ſchwerem „Flügelfchlag die gedrückte Bodenluft, dag «8 in kurzen Abs „fägen wie ein lautes Lachen um fie her fchallte,” III. Die zwölf Nächte von Karl Baron von Miltiz. Mehr

Fouaue und Laun. Ans der Geilterwelt. 1131

eine Erzählung als ein Mährchen. Das Gefnenftifche,, wie eindweiberbaffender Rirtersmann von der Frau Veyus abgeholt worden wird als Sage aus dır grauen Vorzeit herbepgeführt und bloß als Mittel gebraucht, um die Entführung eines lies bensmwiürdigen aber verbildeten Burgfräuleins durch einen liches heuchelnden Abentheurer zu befördern. Gteihwdhl ſchwebt über dem Ganzen der Zauber des Geheimnißvollen; und es war ein glücklicher Gedanke, bey der Entdeckung din Entführer ents fhwinden zu laffen, man weiß nicht wohin. Trefflih find die Jatyrifchen Züge von Franzöfelen, Gemütheley, Zofenthum, Hundeliebhaberey bey hochadelichen Frauen u, dal, Die Zeit‘ diefer Erzählung wird mit Einficht ın die zwölf Nächte zwiichen MWeihnahten und den drey Königen verlegt, wo die Geifter noch h. 3. T., ſagt und leugner man, Frenheit haben ihr nedis ſches Wefen zu treiben. IV. Die Todtenhband vonfried, Laun. Eine gelungene Geſpenſtergeſchichte, drin es raus und bunt hergeht. Der Zuſatz Anekdote und mitgetheilt bringt auf die Vermuthung: eine alte Sage ſey vom Verfaſſer entweder treu wiedererzählt, oder, was uns wahrſcheinlicher dünkt, nad) eigener Laune anfgeftußt worden. V. Der Kilos ftergarten von Qarolinevon Fouque. Kine Erzählung ans der neueften Zeit, mit einem ganz geringen Zulage von Wunderbarähnlihem, der beynahe ſtörend wirkt. Das Leben des bey Hanau verwundeten Reinhold im Pfarrhaufe ift mit vieler Gemüthlichkeit geſchildert, brionders fein Verkehr mit dir altın Mama, die man ihrer Soralichkeit wegen recht lieb gewinnt. „— 0b fie denn mir "ichts aufwarten fünne? „era mit einem Löffelchen unſchädlicher, erquickender Suppe. „Reinhold fah fie freundlich an und nickte bejahend. Sogleich „brachte fie in ciner weißen Porcellanſchale die ſchmackhaft bes „reitete Brühe, ſetzte ſich und führte ſelbſt behutſam den Eleis „nen ſilbernen Theelöffel zu den halb geöffneten Lippen ihres „armen verſchmachteten Pfleglinges.“ Allerliebſt; doch hätten wir der hochverehrten Verfaſſerin gern eine Portion der Beys wörter erlaffen, "wenn fie ung die Beflandtheile der Suppe

4132 Fougue nnd Zaun, Aus der Geiſterwelt.

genannt hätte. VI. Das Liebesgeheimniß von Fr. Laun. Ein höchſt anzgiehendes Mährhen, wahrfheinlih nad irgend einer Volksfage gedichte. Auf des verheiratheten Grafen Lud⸗ wigs Ehe ruht feines Vaters Fluch, daf fein Sohn als Stamms halter der alten, dem Erlöſchen nahen Familie, erblühe, fondern bloß Töchter. Seines Vaters Geift erfcheint, ihn von feiner Gemahlin abwendig zu mahen; er führt ihm ein anderes Frauens bild in der Gartenlaube zu, um ihn zu einer neuen Liebe zu entflammen. Aber es ift nicht der Geiſt feines Vaters, es if ein feindfeliger Geift der Tiefe, der deffen Seftalt angenommen, um fein Herz zu verſtricken. Gleihes Stoffes ift auch Die neue Geliebte, die aber ihre ſchädliche Natur durch ihre Leidens fhaft gegen ihn ablegt. Das Dunkel, weldes fiber diefe beys den Geſpenſter verbreitet ift, macht fie angiehend. Graf Lud— wigs Untreue an feiner edein Gattin wird durch mahrhaft zerknirſchende Neue abgebüft, und dadurch die Moralität des Stückes gerettet. VII. Die Todtenrade von Karl von Miltiz. Vielleicht das vollenderfte Stüf der Sammlung, ſinnreich erfunden und geiftvoll ausgeführt. Wer an dem Ger fpenft des ermordeten Kindes Anitoß nimmt, der bedenke, daf ſchon das bloße Bewiffen all das wirken kann, was hier poetifch als Wirkung des Kindes dargeftellt if, wir mepnen die faft in Wahnfinn verfegende Neue der Sündigen. Schön ift bie Wendung, daß niche Wildon feine Gattin und ihren Water morder, und daß dennod das Kind verſöhnt wird. Auch hier vermiffen wir nicht die hohe Moralität, die nur ein phantafies lofer Philifter verfenren kann. VII. Burg Belmonte von Frieder. von Fougue Ein mit vieler Kunft dramatis firtes Mährchen von Fouque, das den zahlreichen Freunden feiner Mufe willlommen feyn wird.

Wenn dies Werk, wie wir herzlich wünſchen, fortgefegt merden fol,.fo möchten wir vorfhlagen, daß Frau v. Fonque in Zutunft die Geſchichten beforgte, die Sagen und Dich— tungen aber den Männern überließe. Dann würde der Titel des Werkes im Werke feld auf ein: würdige Weiſe in Er— füllung gehen. |

Sommer, Weber die Idiopatifche Fallſucht. 4133

Die Behandlungsart der idioparifhen Fallfucht, und vorzualich über die Anwendung eines bıd jeße fehr wenig verſuchten Mittels des Sedum acre gegen diefe Krarkncıt von Dr. C. Sommer zu Diterode. Duedlinburg und Leipzig, bep Borifried Baffe. 1819, VII. ©. 10).

Ein Meines Büchlein, ja fürwahr ein fehr Meines Büchs fein! Aber nichts deſtoweniger bar diefer Sommer dem Ref. fehr heiß gemacht. Denn nahdem man fi durch ein wahres Chaos von oberflählihen Gedanfın, unzeitigen Kunftausdrüs den, Tiraden und mediciniſchen Jeremiaden, unter denen dann einigemal die Namen Hippokrates, Galenus, Dioscorides, Areraeus und Paracelius vortommen, wie PurpursLappen anf einem. ſchlechten Kleide, welches Alles überdieh noch in dem möglidhften Undeutſch vorgetragen iſt, durchgearbeitet bat; erfähre man, daß der Verf. einigemal mit gutem Erfolge das Sedum acre in der Fallfuht angewendet bat. Wir wolien unferen Lefern einige Proben von der Gidankenordnung und Sprache des Hın Verf. geben. Seite 22 heißt es: „Sehr „wahrfcheinlih hänge vom Sige der Würmer ihre mehr oder „weniger große Thätigkeit, die daraus hervorgehende Zerftös „tung oder gehemmte Verrichtung irgend eines nervenreihen „Droans fehr Vieles ab, fie fehr zu begünftigen oder hervors „zjurufen.” Seite 23: „Es iſt übrigens gar nicht in Abrede „zu ſtellen, daß nicht bey manden Fallſuchten, fogar den idios „parhiichen, irgend ein abnormes Secretum mehr aber als „Folge heftiger Einwirkung in ſich felbft, mit bedingt wurde; „und wir finden daher auch, daß alle wirfiamen Mittel, wenn „fie eine glückliche Heilung vermurhen laffen,, zu Anfange ir „gend eine Ausleerung mit großer Erleichterung und nachlafs „Iendem Typus zur Folge haben.” Solcher Stellen iſt das Buͤchlein vol. Der Verfaffer hält das Queckſilber fir das befte Mittel die Säfte zu verdauen. Die Wirkſamkeit die Metalle erklärt er fih for „Daß dieſelben, indem fie von den „Magenfäjeen affimuire werden, auf die Merven und Häute „deffelden einen eigenen Reiz verurfachen u. ſ. w. Der Verf.

4134 Schmelzing Europäifches Völlerrecht.

„ſchreibt Castorium, fell thauri, flores zincii, haemiphle- „gie, sacchrum ; er foriht von einer unvollfommenen hemi- plegie, und einer unwillkührlichen Secretion des Harns; alle dieie Dinge kommen mehreremalen vor!! Mit einigen Stel— len im Buche mag’s der Derf. gemacht haben, mie die Kräde in der Aeſopiſchen Fabel. Ohe iam satis est! höre ich meine Leſer ausrufen. Der Verf. war fo fühn, feine Schrift einem der geiſtreichſten Aerzte unſerer Zeit, Herrn Stieglitz, aber doch unterthänigſt, zuzueignen. Ref. rathet H. S., feine Schriftſtellerey aufzugeben. Operum hoc, wibi crede, haud

tuorum est!

8 ...t,

*

Soſtematiſcher Grundriß des praktiſchen Europ! hen Voͤlkerrechts. Kür akademiſche Vorlefungen und zum Selbſtunterricht entworfen von Dr. Juſius Schmeling. Rudolſtadt, im Verlage der Hof Bud» und Kunſthandlung. Erfter Theil 1818. 302 &. Zwepter Theil. 1819. 360 ©. 8.

Es iſt ſchon oft die Klage laut geworden, daß die wiſſen⸗ ſchaftliche Bearbeitung des Völkerrechts, des allgemeinen und des bifonderen, und namentlich des Europärfhen, fett lange im Stibrtande fen, daß diefe Wiffenfchaften weder mit den ihnen verwandten Wiſſenſchaften, (dem allgemeinen und dem befondern Staatsrechte) noch mit den Begebenheiten der Völ— kergeſchichte, iniofern fich in diefer, wie immer, gewiſſe allge meine rechtliche Anſichten ausſprechen, Schritt gehalten haben. So geht z. B. aus. den deimaligen Kechtsverhältniffen der Eus ropäiſchen Völker die dee eines Völkerſtaates, als Grundlage Diefer DVerbältniffe, hervor. Aber wie wenig hat man nod von diefer Idee Gebrauh gemacht, um der Wiſſenſchaft des Europäiihen Völkerrechts Gehalt und eine wahrhaft praftifche Bedeutſamkeit zu geben !

Wollte man bey der Beurtheilung des vorliegenden Wer— kes, (von welchem demnächſt der dritte und leſte Theil ers fheinen wird,) die Forderungen zum Mafftabe wählen, welche

Schmeling Europälfches Völkerrecht, 4135

man an fih wohl an eine neue Bearbeitung des Europäifchen Völkerrechts machen könnte, fo müßte freylich dies Urcheil ſehr hart ausfallen. Von dem tieferen Sinne der neueſten Europäiſchen Völkergeſchichte, von der Art, wie man das Europäifche Völkerrecht mit dem allgemeinen in Verbindung fegen darf und fol, fcheint der Verf. keine Ahndung zu haben.

Jedoch es ift, billiger, das Werk nur mit dem Maßſtabe zu meſſen, nach welchem es der Verf. ſelbſt angelegt hat. Er wollte nur eine ausführlichere Darſtellung des Europäiſchen Völkerrechts, als einey urkundlichen Wiſſenſchaft, und nach der Methode, nach welcher ſie bisher bearbeitet worden iſt, geben. Seine Vorgänger fleißig zu benutzen und zuweilen zu verbefs fern, neuere Tharfahen nachzutragen, darauf beſchränkte ſich die wohlmeynende Abſicht des Verſaſſers. Und wenn man die Schrift aus dieſem Geſichtspunkte betrachtet, wird man der geſchichtlichen Treue und dem Fleiße des Verf. das gebührende Lob nicht verſagen. Die Schrift hat in dieſer Beziehung noch das Eigenthümliche, daß ſie auf die völkerrechtlichen Verhält⸗ niſſe der deutſchen Staaten und insbeſondere des Königreichs Bayern eine vorzügliche Rückſicht nimmt. Jedoch auch dann, wenn wir uns bey der Beurtheilung des vorliegenden Werkes lediglich auf den Plan des Verſaſſers befchränfen, müſſen wie dem Verf. den Vorwurf machen, daf er den Verhandlungen und. der Urkunde des Wiener Kongreffes bey weitem nicht dies jenige Aufmerkſamkeit gefchenke hat, welche din Akten diefes Kongriffes, als der Grundlage des dermaligen Europäifchen Völkerrechts, gebührt.

Da ein Wert, wie das fh nicht zu einem Auszuge eignet, fo ſchließt Rec. mit der Nachricht , daß der Verf. (wie er in der Worrede zum zweyten Theile „zur Vermeidung aller etwaigen Kolifionen!” anzeigt,) das Publikum annoh mit einem Handouche des praftiihen (giebt ed auch ein unpraftiihes?) Suropäifdhen Völker— rechts in acht Binden zu beſchenken gedenft. Sollte die Aufnahme, welche das vorliegende Werk fände, den Verf, zur

41136 Wittich über die Seeräuberen der Barbaresten,

Ausführung diefes Entichluffes aufmuntern, fo erfucht Mic, den Verf., auch den Plan, nad welchem er diefes Werk auss gearbeitet hat, es Liege oemſelben die Eintheilung der Zuftis nianeifhen Inſtitutionen nach den drey obiectis Juris zum Srunde,) eincv neuen Prüfung zu unterwerfen.

inige Briefe uber die Seeräuberen der Barbaresfen von Fried. Wilh. x Brio. Düffeldort, ın Komm. 6.5.9. £. Sprener. 1819, 92 ©. 8.

Der Zweck diefer Briefe iſt: 1) gefchichtlich darzuthun, daf die Sreräubsren der Barbareſken dar Politik der chriſtlich Eur ropäiſchen Völker, insbefondere dein Verfahren des Maltheiir: Ordens, zur Lajt zu legen iſt; 2.)- Die Mittel anzugeben, wie den Uebel aus dem Grunde und auf einem frirdlihen Wege ges fteuere werden fann. Den Plan, den der Verf. zu diefem Zwecke entwirft, ift in der Hauptſache der: die Achtserklärung, welde die hriftlih Europäifchen Mächte gegen die Africaniiyen foges nannten Raubfiaaten ausgefprochen haben, aufzuheben und den geftörten Handelsverfehr mit ihnen herzuſtellen. So wie dem Berf., nad) dem Urtheile des Rec., der gefchichtlihe Beweis, welchen der erfie Theil der Schrift bezweckt, vollkommen geluns gen ift, fo dürfte au der in dem zweyten Theile entworfene Plan im Allgemeinen Lob und Beachtung verdienen. Nur hat es Nec. befremder, daß der Verf. fich nicht über die Maßtegelu erklärt hat, welche, wenn man die Handelsichiffe der Barba—

rcften in den Europäifhen Häfen zulieſſe, gegen die Verbrei— tung der Peft zu ergreifen forn würden.

Rec. hat abfihrlih den Inhalt dieſer Briefe nicht aus firhrlicher angegeben, um der Schrift nicht das Intereſſe der Neuheit und mit dieſem vielleicht Leſer zu entziehen. Sie verdient recht viele Leſer zu finden, nicht nur weil ſie ihren Gegenſtand von einer neuen Seite darſtellt, nicht nur, weil ſie für die von den Europäiſchen Seemächten gegen jene Staaten zu beobachtende Politik von Wichtigkert iſt; fondern auch weil fie einem jeden Menihen, als Minichen, mehr als eine wich— tige Lehre darbietet. In den Sünden anderer tadıln und firafın wir nur. zu oft die eigenen, Meligionshaß hat in einem jeden Verhältniß diefelben unſeligen Folgen, bey einem jeden Sireite follte man ſich in die Stelle des Gegners verſetzen, ehe man fiber die Gerechtigkeit der eigenen Sache urtheilte, diefe und ähnliche Lehren feßt die vorlisgende Schrift in ein beſonders auffallendes Licht. Auch zur Berichtigung der Urtheile iiber den Maltheſer sDrden möchte die Schrift einen ſchätzbaren Beptrag enthalten.

-

No. 72: , Heidelberger 1819. Jahrbuͤcher der Literatur,

mau ——— su. aussi rund

Siona. Für Chriſtenthumsfreunde aud den höheren. mnd gebildeten Ständen von alien Eonfeffionen. Bon Georg Conrad Horf, Großherz. Heſſiſchem Kirchenrathe. 2 Theile niit Kupfern. Mainz bev 5. Kupferberg 1819. VIlL u. 527 ©.

N, Vorrede enthält in winigen Zeilen grade das, was wir Über das Werk jagen wollten, nahdem wir es zuerſt vor ders felben durclafen. Es ift ein Andahtsbud, aber nicht im gemähnlichen Sinne des Worts; denn es hat ein Mannidy faches von gelehrten Kenneniffen und geiftreihen Gedanken, weiches aber durdy einen: Srundgedanfen zum Ganzen verbuns den iſt, durch die „höhere, überfinntihe welt his ſtoriſche Idee und Beziehung des Chriſtenthums; wodurch die Religion fo mächtig und fegensreich in das wirk— liche Leben eingriff, und im Gegeniag mit der alten Melt; eine nah) allen ihren Verzweigungen in Lehre, Culms, if fenfhaft, Kunft und Leben neue Welt 'geftältere.“ Zu dieler Anſicht erheben alle Auffäße diefed Buches, welches fomit eine geiftig Höhere Andacht gebilderer Chriften unterhält, und ihe inneres Leben durch die Hinweifung auf fo mande befondersd nenere Ideen in eine befeligende Uebereinflimmung zu bringen faht. Auf jene welthiſtoriſche dee des Chriſtenthuma hins weiſen, fagt der Hr. Verf., und Hochachtung und Liebe für dieſe liebensiwürdigfte Aller Religionsformen und die Dffenbas rungsurfunden, worauf fie beruht, bey denkenden Leſern wecken, befördern, und auf die fiherfte Weife begründen, halte ich für Eins.“ Hier wird alfo das große Leben des Chriſtenthums, wie es die Menfchheit durhdringe und immer tiefer durchdrins gen wird, im Ganzen aufgefaße, und diefes if dern denkenden Lefer, in welchem dieſes Leben begonnen hat, in eingeinen Betrachtungen ausgeſprochen. Der erfte Theil hat folgende ;

72

4138 Siona von Horſt.

Siona; ein prophetiſches Gemälde höherer Religioſitaͤt und Erdengluͤckſeligkeit. Das Gebet. Gott. Der Weltur— fprung, oder Moſe's Schöpfungsgeihichte In Ihrer religidien Erhabenheit. Das goldne Zeitalter, oder Glaubens und Sehnfuhrsblik nah dem WVerlornen. Die Schlange, oder Satanas im Paradiefe. Die Sündfluth und der Megenbogen. Verſchiedne religidfe Maturans fihren. Das Alter der Erde und des Menſchen— geihlehte. Der Menid. Glaube, Hoffnung, Liebe. Chriſtus, Gottes und Menfdenfohn x. Der ote Theil unterhält von dem Chriſtenthum in der Kinderwelt, in der Mütter ichkeit, in der Vater, fandsliebe, in der Freundinaft, auch in dem Kriez. ger; ferner: von dem chriſtlichen Juüngling und de. chriftlihen Jungfrau; weiter: über Seiftererfcheis, nungen, über die Bibel x. Die Hauptgegenftände find in Meinere Verrachtungen gertheilt, worin jede für eine befons dere Andachtſtunde durch Stoff und zugleich durch EAN anzieht.

Zweck und Anlage brachten es mit ih, daß auch treffliche Ausipräche aus alter und neuer Zeit von Juden und Heiden, Muhammedanern und Chriften, von Spinoza, Jakob Böhm und Terflergen u. A. ſchicklich und erbaulich daſtehen. So if es z. B. ©. 45 fog. an feinem Orte zu hören, wie die Got tesanbeter aller dieſer verſchiednen Formen, oft mit denſelben Worten, die erhabenften Wahrheiten ausdrüden. Go wie ©. 50 fgg. die Sammlung frommer Gebete ‚ebenfalls von vers fchiednen Neligionen. Auch ift es gänitig für das Chriftens thum , daß 3. B. viele alterıhämlihe Schöpfungsiheorien vers ſchiedner Wölker den Leſern mitgerheilt werden. Die Vorzüge des Chriſtenthums, oder vielmehr die über alle andre Meligios nen erhabnen Eigenthuͤmlichkeiten deffelben, werden in vielen Beziehungen anſchaulich gemacht, fo befonderd auch in dem Puncte von dem Geber, weldes erfi ſeit der Verkuͤndigung des Evangeliums eine rechte innerlihe Herzensſache geworden. Und fo glauden wir, daß diefes reichhaltige Buch viele Feier aus der gebildetern Claſſe durch chriftlihe Gemüthserhebung erfreuen wird; fie werden dem Verf. für mande Anſicht und

Slona von Horſt. 1139

Einſicht danken. Manche möchten es wohl zu gelehrt für ein Erbauangsbuh finden. allein es iſt, wie geſagt, für die Ges bitdeteren in beyden Geſchlechtern geſchtieben; und wirklich ift bev vielen ein ſolches Bub Beduͤrfniß, das ihr Machdenfen und ihre Wihbegierde in diefen Zeiten beichäftigt, wo fo vier les in dem Keeiſe des Wiſſens dag religidie Gemüth nur irre macht. Uebrigens bat ter Hr. Verf. durch fen Andachts— buc für vie gebildete Jugend 2, das ſchon die die Auflage erlebte, fir das beſtimmtere religidie Bedürfnif derer geiorat, welche der Feitgeift noch nicht mit allen “den neuen Anfihten HMörend umweht. In wiſſenſchaftlicher Hinſicht ließe ſich eher mit dem Hrn. Verf. rechten, wenn man Öfters nicht mit ihm einfimmen kann, au wohl mandes möchte begruͤn— der leien. Es iſt hier nicht der Ort dazu, um auf Einzelnes in dieier Hinſicht einzugehen. Allein dieſes Buch fol za mehr » der Andocht als der Wiſſenſchaft geweihet ſeyn; was aber die letztere betrifft, ſo har Hr. H feine originellen ideen einer welthiſtoriſchen Bedeutung des Chriftenehums anderswo mehr wiffenfchafilih behandelt, namentlih in feine Myftertofos phie. Dieiem Werte muß man einen Schab von gelehrten Kenntnifen aus Nem ch.iftlihen Alterchum, fo mie von ger müthlihen Veyiehungen für das Chriftenehum zugeſtehen, wenn man auch nicht in der Hauptidte oder in einzelnen Grunds fäßen beoffimmen koͤnnte. Wir erinnern hier nur deihalb an daſſelbe, meil es im Wiffenfchaftlihen zum Verſtaͤndniß des vorliegenden dient, und alio diejenigen Leier der Siona, welche dieies fuhen, am jened Werk zu verweilen find. Auch verweiſet ter Hr. Verf. ſelbſt auf daffelbe, fo wie auf feine Diämonomagie Dieſe Bücher find auch in der That ein Cyoklus von Schriften, die wir unter das Fach der Apologetik zu ftellen glauben. Denn überall fpricht der Verf. durchdrun— gen von dem lebhafteften Gefühle für die Wahrheit und Goͤtt⸗ lichkeit der chriftlihen Religion, und feine blühende und reiche Phantasie, Hiervon begeiftere, weiß diefes in den vielfeirtigiten Desiehungen darzulegen, wozu and feine Beleſenheit in den Kirhyenyätern virkes beuträgt. VBenreiflih iſt aber hieraus, daß das Lirtheil der verſchiednen Leite auch verihieden und nicht Immer fo libetal, wie es religioͤſe Anfichten verdienen,

1140 Urzer die Fever des erfien Bibelfeſtes.

auffallen wird. Wird Rec. um das feinige gefragt, fo feine ihm, daß der mwürdige Freund, Medner und Apologet des Chriſtenthums, vorzüglich in feiner Siona feinen Zweck ers reiche habe,

Schwarz.

Nachtraͤglich zu den Schriften über die Bibelgeſellſchaft in unjern Jahrb. No. 66.

Die Geier des erften Bibelfeſtes der preußiſchen Bibelgeſellſchaft 1818. Koͤnigkberg bey A. W. Urzer. 1819. VI u. 1 @.

Zuerfi ein Präftiges Altargebert gefprohen vom Prediger Kahle; dann ſchickliche Gefänge ; hierauf die Predigt von denn Biſchof Boromwsln über Pf. 119, 162. von der Greude eines chriftlid sreligidfen Gemüths an der Bibel, bes Biſchofs, des gelehrten Beifllihen, des evangelifchen Chriſten würdig ; eine der vortrefflihften Predigs ten; endlich erhebende Berichte von Hrn. Confifioriale. Wald und Hrn. Prediger Cunow. Die ‚ganze Anordnung des Feſtes gehört ebenfalld zu den fhönen Erſcheinungen, welche jene große Anſtalt Hervorbringt.

©.

1) Erneuerted Andenfen der Mänher, die für und gegen die Ne formation Luthers gearbeitet haben; von Heinr. Wilhelm Rotermund, Dompafor. ı. Band, Bremen b. Kaifer. 1818. 555 ©. in 8.

Her. vermehrt gerhe die Aufmerkſamkeit auf diefen erfien Band, damit um fo gemiffer diefes Werk bald vollendet ers feine. Es ift unter den vielen Reformationsfeſtſchriften eines der wenigen gehaltreihen und forgfältig ausgearbeiteten. Dies fer erfte Band geht bis auf Andr. Hyperius. Jeder Artikel giebt, meift aus eigener Kenntniß der Hauptwerke des Bes fhriebenen , charakteriftiihe Lebenserelgniffe, chronologiſch geordnet; nach diefen eine forgfältige Aufzählung der Schriften

Rotermund üb. d. Neformatoren. Ukert Reben Luthers. 1141

Auch die Quellen der Anzeige find nachgemwiefen. Alles kurz und mit Bündigkeit. Zufäge, Nahträge, MVerbefferungen, wie follten diefe nicht leicht moͤglich ſeyn. Aber um fo mehr ift das Erſcheinen des Ganzen zu wuͤnſchen. Und wer indeß das; bis utere mecum, befolgt, wird es mit vielem Mugen und mit Erfparung vieles andern Nahichlagens thun koͤnnen. Nice eben jo gedrängt und verarbeitet ift

2) Dr. Martin Luthers Leben mit einer kurzen Reformationds geſchichte Deutſchlands und der Litteratur. Bon G. 9.4. Ukert. Nah f. Tode herausgegeben von F. A. Ukert. Gotha, b. Ju⸗ ftus Perthes. 1. Th. 1817. 366 ©. II. Th. 414 ©. in 8.

Doc gehoͤrt auch diefe Schrift unter die befferen neueren Hauͤlfsbuͤcher zur hiſtor. Kenntniß des Mannes von Geift und Kraft, deſſen Leben zugleich großentheils die Geſchichte ber Reformation ſelbſt iſ. Der Verf. von 1772 ı807 Mofpres diger zu Eutin, hatte in dem leßtgenannten Jahre feine Stelle niedergelegt, aber (nad) der Schägung verdienftvoller, in ihrem Amte fih verzehrender, Arbeiter, welde dem Herzog von Oldenburg eigen ift) fein ganzes Gehalt, mit der Erlaubniß, in einem milderen Klima feine Tage zu beichließen, behalten. &o zog U. nah Gotha und benngte dort die Buͤcher⸗ und Handichriften: Schäße, aus denen noch mandes, mie aus den Saͤchſiſchen Archiven, für eine richtige Geſchichtkenntniß der Steformation und ihrer Folgen zu ichöpfen ift, wenn geſchicht⸗ forihende Augen, nach jetzt möglicher ritifcher und pragmatis fcher Bildung, darauf gerichtet würden. So deutet ©. ı@ darauf, dab von Ratzenbergers Geh. Geſchichte der churs und ſachſ. Höfe nur Auszüge gedruce find. Zur Auf findung folcher Quellen hätte der Eifer für das Neformationdfeft viel lebhafter und!bedachtiamer benugt werden follen. Der Verf. giebt,. nach der Zeitordnung, recht viele Notizen genauer, mit Hinweiſung auf ältere und neuere Veftätigungen und Ee— fäuterungsmittel. Ein wahrhaft ſehr verbejjertes Centifolium Lutberauum Fabricii und aud) durch viele wörtlich ausgezogene Siellen weit beichrender, ale irgend eine declamatoriſche Le⸗ bensbeſchreibung oder Eloge unſers durch Wort und That ſich ateiſenden Kirchenreformatore. Mur war Utkeris Augenmerk

/

4142 Ukert Leben Luthers.

zu wenig auf den Sachinhalt, und falt blos auf perfänliche und Aufere Umſtände gerichtet.

Beo einer Stelle aus Moſelanus Bıt:f an Julius Pfing Aber die Peipyiser Diiputation mie ER fiel es (©. 140 in der More) dem Mec. auf, daß er in der dort erctrpirten Schilde— rung von Luther fonft eine das judicium deffelben verfennende Stelle geleſen-hatte. Das Porträt, wie es bey Schilter de Lihertate Esclesiae Germanicae (p. 847) aelefen wird, hat nah den Morten: guppetit enim rerum et verborum sylva ingens, noh die an jih zwar fehr unrichtige, aber doch um jo mehr merfmürdige Stelle: Judicium fortasse et utendi rationem in eo (in Luther!) desideres,. Der Urtheilskraft des Moiellaners kann allerdınag Diele Zeile keine Ehre machen. Luthers Urtheilskraft zeige fh freylich nicht häufig als eine dialektiſche, begriffipaltende,, aber deito öfter zermichtete fie eine ganze Folgereihe von Begriffen und Sätzen durch ein ſcharſes Gericht über die erfien Gründe, moran fie hängen follten. Die Kette firl, weil der Ring zerbrochen ward, moran fie za hängen geichienen hatte. Auch ob Luther utendi rationem, savoir faire, hatte, zeigte fi beionders, wenn er an oder über die Großen ſchrieb. Aber davon ift bier zundhft die Frage nicht, jondern davon, warum Ukert die gegen L. uns günftige Stille nicht habe. Ukert nadm feinen Tert aus Loe— ſchers Neformationdacten III. S. 248. Do:t ift die anflößıge Zeile auch nicht. Woher hatte fie denn Schilter? Bey weis terem Nachforſchen nah der Duelle zeige fihb, daß Loeſcher fhon 1702. im 2. Bode der Unihuld. Nachrichten ©. 155 die Epistola Mosellani gegeben hatte, und zwar, mie Ee ſelbſt in den Reformationsacten S. 241 verfihert: aus einem autem Msto. Sn diejem früheren Abdrud»nun ift die Stelle: Ju- dicium desideres wärfiıh. In den NReformationsacten bat Loeſcher fie, ih will nicht fagen, ausgelaffen, wenigftens nicht gegeben. Aus Zufall? oder aus untihtiger Achtung ges gen Lurher, dem fie nichts nehmen kann? In jedem Fol, follte nicht, muß man immer und immer wieder fragen, follte, müßte nihe Wahrhaftigkeit über allss gehen ?? echt if die Stelle doch wohl? Wer miıde fie erdichtet haben? Indeß wäre noch der fruhere Abdruc des Briefs nachzuſehen

Ulert Leben Luthers. 4143

welchen Her. nicht befist. Mach Loefchers Anzeige iſt naͤmllich die Epistola Mosellani ſchon von D. Joh. Foerſter in ſeiner Strena Lipsiensis a, 1609. heraufgegeben worden. Wie lautet dort die Stelle? Vielleicht beantwortet ein dreund, der die Strena beſitzt, dieſe Frage.

Rec. fuͤhrt dieſen Beweis, wie noͤthig es ſchon jetzt iſt, daß auch bey ſolchen neueren Geſchichtquellen Kritik angewendet werde, um ſo lieber etwas ausfuͤhrlicher, weil wir zu eintr neuen Ausgabe von Luthers Werken, und wie die Namen der Herausgeber nicht zweifeln laſſen, gu einer durchaus wohl vors bereiteten, zwecerfüllenden,, vollſtaͤndigen und berichtigten, KHoffaung erhalten. Wie vortrefflih, wenn dort lateinifche und Deutiche Texte genau revidirt und felbft die Abweichungen der Ausgaben nicht unbemerkt gelaffen werden. Rec. it ſchon medrs ‚mals auf den Verdacht geleitet worden, daß Luthers frey aus— fliegende und fchnell durch ganz Deutichland leuchtende Blätter in Nachdruͤcken fogar abſichtlich verfälfhr, und zum Theil ans ftößig, zum Theil umkcäftiger gemadht worden ſeyen. Möge Doch der neuen Herausgebern die genaue Erforfchung aller, das Beginnsn unferer Neformation und Lebergengungefreyheit bes leuchtender Umſtaͤnde möglich gemacht werden, felbft wenn die einft nad) Mangfeld zu einem Denkmal für Luther gefammelten (wenn wir wicht irren) 30,000 Thle. darauf verwendet wers den follten. Denn welches Dentmal wäre mehr Luthers wahres Monument, als eine durch jene in diefer Abſicht gefammelte Summe und Überhaupt durch aͤcht proteftantiiben Mahrhaftig« keits-Eifer aller Art möglih gemachte, der Sache würdige Ausgabe feiner Schriften, und zwar fo angeordnet, daß, wie Loeſchers Reſormationsacten diefes Jahr für Jahr leiſten wolls ten, und Walch es zum Theil, doch aber (ſelbſt in der Un— vollſtaͤndigkeit und bey großer Mangelhaſtigkeit der Webers feßungen ) {bon fehr nuͤtzlich leiſtete, zwiſchen jeder Schrift von Luther bis zu der nähften die immer feltenere, gleichzeitige Schriſten, und andere Zeitumfiände, um welcher willen fie enıftand, authentiſch eingeruͤckt wuͤrden. So würde das Werk nicht Luthers allein, fondern auch des ganzen Neformationss Urfprungs immerwährendes Denkmal und ein Werk feyn, wels chem ein Menjhenichen gewidmet zu haben verdienftiih wäre.

4144 Neue Ausg. von Dr. Luthers Schriften.

Angekündige ift die Unternehmung dur ben Wiederads druck einer kleinen DACH. Luthers:

3) Doctor Martin Euthert Streitſchrift won beimliden und ge— ſtohlenen Briefen, famme einem Bialm aufgelegt wider Herzeg Georgen von Sochſen. Aus der Lurherifden Autographenfamme lung der ehmals Duisburger, jeht Bonner, Untverfirtät von neuem and Licht geftellt und als vorläufige Anfündigung eıner von de Werte und Lücke gemeinfam veranftalteten Ausgabe von Yurbers fammelıhen Werfen. Herausgegeben von Dr. Friedr. Lücke, ord, Prof. der Evangeliihen Theologie auf der Fönigl. preuß. Aheıns Univerfitär. Bonn, bey Weber. 1819. 32 ©. ins.

Das Vorwort fagt: „Allem und jedem . . fey die freunds liche Bitte geftille, fie wollen das angekündigte ſchwere, aber nothwendige Unternehmen mit Rath und Thar fördern, zu Mus und Frommen und zur Ehre der Evangeliſchen Kirche. Hat oder weiß jemand im meiten deutichen Bande irgend eine leifige Sammlung von Autographen und Handſchriften Lu— thers, fie Seven ſchon gedruckt oder nicht, ſeyen «6 Briefe, worauf am meiften ankommt (1!) oder andere Werke; der theile mit, oder melde uns fo guten Fund, zu gewiffenhafter, treuer Denußung, Die Erinnerung und die Freude unfjers Geſchlechts an dem Jubelfeſte der Reformation darf nicht wieder vergeben . . es fey denn zuvor unter uns aufgerichtet ein gutes Werk zu Ehren Lurhers und feines Werks ein Dentr und Dankmahl der jegigen deut— [hen Nation.“

Genauere Mahricht Über innere Einrichtung des Werks it verſprochen. Fürfllih wäre es, einem Paar fo tätiger Männer es möglih zu mahen, den größten Theil ihrer Zeit

der reifen Bereitung eines folhen Denk⸗ und Dankmahls für

jenen Auguftiner » Eremiten zu widmen, ohne deffen eilt, Wort und Kraft, ohne deffen Eifer nur durch Weberzeugungss und Schreibefrenheit, d. h. durch ungehemmtes, ungeſchwäch— tes Wuͤrken der Gründe zu fliegen, die Fürften Deuſchlands nie die Gitegenbeit gehabt hätten, durch den fi aufopfernden, red— lichen Religiongeifer ihrer Unterthanen fih der Spaniſchen Uebermacht Carls des V. und deren geiſterſtickender, nahe ge⸗

kommener Folgen zu erwehren und pielmehr eine in der Gel

Neue Ausg. von Dr. Lutberd Schriften, 4145

feglichfeie wohlrhätige, aemäftige monarchiſche Megierunatfreys heit im Religions und Wettphältichen Frieden zu erringen.

Daß die Hiefige Univerſitätsbibliothek die Griesbach iſche Sammlung von Autogrannıs Luthers und feiner Zeitgenoſſen befißt , iſt wahr cheinlich beyden Herausagebern befannt. Könnte Mec. fih in ihre Lebensjahre zu: ck verießen, wie gerne würde er ſelbſt aus dieſer Samıninna Wines ihm unvergeßlichen einfligen Eollegen ihr Unternehmen gu fördern suhen. Vielleicht wäre Mürnberg der Dre, wo bey der Öffentlihen Bibliothek, bey alten Geihlehtern beſonders aber in tem Archto, einer der Bearbeiter vielen Vorrath mit Erlaubnıß der höchſten Behör— den und mit Hilfe fo manches dortigen vpatriotiihen Bider— manns auffinden kinnte. Mehrere Folanten voll Acten aus ber Zeir dee Sojährigen Kriegs find in das größere Archiv zu Münden gefommen; mo der von Nürnberg dahin verſetzte Ardhivar, Hr. Kiefhaber, gute Nachrichten geben Pann. Wo die Strobelifhe Sammlung aufbewahrt ift, müßte auh an Drt und Stelle am teilen zu erfahren und zu bes nußen feyn.

Die Merkwürdigkeit der gelieferten Meinen Probefchrift zeigt fih von ſeloſt. Eine paffende geſchichtliche Einleitung ers innere an ihre Enıftehungeuriahen. Dieſe, nebſt Luthers Schrift ſelbſt, gehören unter die Beweiſe, daß wir in Deutichs land, wohl in vielem, doh nicht gerade in der Liebe zur Wahrhaftigkeit und Freymüthigkeit Über unfere Voreltern bins aus gerückt find. Herzog Georg von Sachſen war wenigſtens von der Wahrheit, daß nicht Macht, fondern nur Sachgründe eine immerwährende Weberzeugung bervorbringen, fo fehr noch ſelbſt überzeugt, daf er durch eine in 6000 FEremplarien vers breitere Verantwortung den Verdacht Luthers zu Heben fuhte, Wenn je, fo mwürfte er dadurch gewiß viel mehr zur Recht— fertigung feiner Sache, als durch Otto von Pad’s Verfolgung und Hinrichtung. Luther aber wurde auh an feiner Gegen— rede und MWerantwortung nicht gehindert. Daher auch ıhre Lebendiafeit, weil ihre Lebenskraft nicht etwa ſchon vor oder in der Geburt verfümmert wurde.

H. G. Paulnt.

4146 Anfgefundene Familienbriefe von Gellert,

€. 5. Gellert s aufgefundene Familienbriefe, mit einem Anhange. Herautg. von Aug. Theodor Leuchla, Pfarrer zu Hapnden. Zum Belten der Gellertſtiftung zu Haynchen ( Gellertd Geburt» ort). Srepberg, b. Eraz. 1819. 162 ©. in 8.

Lieblihe Ruͤckerinerungen an ein klares, mildes Eemörh, dem unfere teutſche Schriftftellertunft mehr, als fie bekennen will, und wenigfiens feinen Hang zu Bombaſt und zu 'der Sucht, fih ins Helldunkel zu verfleigen, zu danken hat. Außer dem erfreulihen Eindruf, welhen die gange Meine Sammı fung und die feine Natürlichkeit jedes einzelnen Theils machen muß, verdienen aud manche eigenthämlihe Sittenzuͤge und Motizgen eine Auszeichnung. Mad ©. ao überfendete (1790), ein Baron Elaufen aus Schleſien an Gellert mancherlep feis ner Schriftitellerverfuche zur Beurteilung, mit Andeutungen, daß er ©. gerne eine reelle rende mahen moͤchte. ©. fagt -ihm „init aller Befheidenheit“, daß jene Arbeiten ihm nicht gefirien. Denn „id bätte zu feiner Autorshige nicht Sa ger fagt, wenn er mir ein ganzes Rittergut angeboten hätte.“ Der Autor aber ift fo wenig ein gewöhnliher Autor, daß er ©. um die Erlaubniß bitter, feiner Mutter einc jährliche Penſion von 50 fl. auszufegen, die fie (geflorben 25. San. 1799.) noch neun bis zehn Jahre genoß. Möchte wohl folder Glaube im gegenwärtigen Autors Iſrael auch von höherem Range leicht zu finden feyn? Für feine vermiichte Schrif⸗ ten erhielt &. (S. 25) 1756. 16 Nov. 160 Thaler Honorar. Eben ſoviel nachher für feine Lieder. Wie viel mag der Ver— leger daran gewonnen haben? Die meifte Arbeit madıre damals ihm ein Pudlicum, worin er die Moral las (8. 22) umſonſt, vor etlih Hundert Zuhörern. „Dafür, fest G. bins zu, babe id in meinen andern Stunden deflo weniger.“ 1758 fhicfte ihm Frau von Campenhaufen, deren Sohn fein Zur hoͤrer gewefen und damals Sähfiiher Gefandter am Dänifchen Hofe war, einen Wedel von 300 Thlr. Auch damals hatte G. (nur) im Publico viele Zuhörer. ©. 44. Dennod war ©. überallyin mit Meinen vertheilten Beytroͤgen huͤlfreich (8. 52, 71.) z. B. für Kinder, die nicht zur Schule hätten fommen können. Was ift wihtiger, als Unterriht und Er— ziehung der Armen, Wernachläßigten, möglid machen!

Aufgefundene Familienbriefe von Gellert. 1147

Schmerzliches Mirafühl erwecken feine immerwährende, doch fo ſanfte Klagen über Kraͤnklichkeit. „Ich plage mid mit eis nem finſtern und verd-üfliben Weſen, das mir Arbeit und Vergnügen zur Laft maht .. Die Gräfin, die mich mit ihrer Gnade in dieiem Jahre (1759.) fo gemartert und mir fe mande Stunde entriffen hat, ift auch fort und nah Wien... Ah fuͤrchte nicht, daß fie fo bald wieder fommen wird.“ ©. 19. 1757. war ©. gu Donau, ben Herrn und Frau von Zedewiz, deren Wohlwollen Er dankbar ehrt, lange frank. (Es waren zugleich die ängfitihen Kriegsgeiten.) „Ih fühle (8. 58) in der Mitte der Stirne, in einem Umkreiſe etwa eines Groſchen groß, ein Magen oder Spannen, das id) frühe aus dem Bette in den Tag und aus dem Tag in die Macht bringe, und das mir das Denken fauer und das Weranügen oft zur Traurigkeit macht.“ ©. 54. Auch ein Andenken an einen andern, faft vergeffenen! „Der Baron Eronegf, Hofrath za Anſpach, ein junger Herr von etlih und zwanzig Sahren, mein Zuhörer vor einigen Jahren, und mein Freund, ein trefliches, gelehrtes, geiftreihes und frommes Kınd, ift an den Blattern auf einer Meife nah Nürnberg (31. Dec. 3758.) geftorben, aber mit großem chriſtlichem Heldenmuth. &. 38. Bach, Cammermuſikus zu Berlin, hat alle meine Lieder componirt .. Sie find (im Bingen) ſchoͤn, aber zu ſchön für einen Sänger, der nicht mufitatiih-ifl.“ 1760. hat ©. Gelegenheit, für feine Vaterſtadt zu intercediren. ®. „72: „Ih habe zu den beyden Prinzen von Preußen fommen und auf Ordre des Könige mit dem Marquis d'Argens fpeifen müffen. Der Engliſche Sefandte, Mitchell, iſt mein großer Gönner und Freund und die wahre Urſache, daß der König begierig geworden ift, mid zu ſprechen. Es if auch wahr, ſchreibt ©. vom ı6 Dec. 1762., daß mich ber König von Preußen am. vergangenen Donnerstage har zu ſich rufen faffen und mir bey einem etwa 2 Stunden langen Ger fpräche fehr anädig begegnet if. Sch mußte ihm zuletzt nod) eine Fabel (der Maler) auswendig tagen. Mun fieng er an: Das iſt gut, das iſt sehr pur; das habe ich nicht gedacht. Das AR kön, gut und kurz. Ih muß Ihn loben. Mein! Ihn muß ih unter den Deutfhen doch loben.

4148 Hufgefundene Familienbriefe von Gellert.

Komme Er wieder zu mir und da ſiecke Er feine Gabeln zu fi) und lefe mir welde vor u. f. wm. Gott fep Dant, daß dieſe Alnterredung, vor der ih mich herzlich gefuͤrchtet, fo glacklich adgelaufen if. 1767. bielt ©. ein Paar Vor— lefungen vor dem Churfuͤrſten und der Churfoͤrſtin. Im Dec. 1765. ſchickte ihm, da feine alte, lammfromme Schecke krank geworden war, „der theure, junge Fuͤrſt, den Gott erhalten und fegnen wolle“, das ruhigfte Pferd aus dem Marftall, zur täglichen Bewegung. (G. flirt lange ber auch von Hüftweh.) Dagegen erinnert ein launigtes Schreiben (S. 140) an bie Knabenjahre, an das Sitzen auf der Pechbank in der Fürften: ſchule. „Ih wollte, daß ich das jeßt wäre, was wir uns damals zu feun einbilderen, wenn wir Beyde bey dem Epamen einen Öffentlihen Lobſpruch befamen,

Melde deiner Mundergaben

Himmel! maht mic jekt zum Knaben ? Luft und Unfhuld, Ruh und Scherz Herrſcht nur in der Jugend Herzj. Flieht dererfien Jahre Morgen, D To geht es nicht mehr an,

Daß man die beffimmten Sorgen Duch den Ball verjagen kann.

Noch lannigter ift die Erzählung von dem Holzbauer, der fid Sellerts Fabeln vom Buchhändler, den er für den DVerfaffer alles feines Buͤchervorraths hielt, gekauft hatte. S. 144. Eben fo bat fhon der erffe Brief diefer einen Sammlung die milde Gellertiihe Laune, Über den Text: Eheftand, Weheftand, an feine Schweher, als Braut. 1751. 22 San. folicitirte G. um eine ertraordinäre Profeffur in ber philoſ. Facultaͤt. Aus dieſer Veranlaſſung giebt S. 155 157 das Testimonium der Facultaͤt für ihn, von Kapp und Chriſt. Schon Manaverat etiam praestantia et degan- tia scriptorum clarissimi Gellerti ad exteros populos, .ita ut et Galli et Dani varia ejus opuscula in suas linguas convertere coeperint et in pluribus convertendis adhıuc versentur. Und doch bedurfte G. noch ſolches Zeugniffes und anderer Empfehlungen zu sinem Ertraordimariaife dep

Aufarfundene Familienbricfe von Geller, 4149

Philoſophie, etwa auch (S. 155) mit der bloßen Hoffnung atıf Penflon. Und dennoch hat Deutfchland Gelehrte! Wie groß, wie innerlich belohnend muß der Reiz der Wiſſenſchaften ſeyn.

Die meiften diefer Reliquien (welche zugleich den Wunſch, daß noch mehrere fo charakteriftiiche,, intereffante Ueberreſte der Deffentlichkeit mitgetheile werden möchten, erregt) wurden aus Weranlaffung eines Secularfefles aufden Geburtstag © ellerts bey den Nachkommen feiner Altern Schweſter aufs gefunden. &ie mögen mandesmal die Reflexlon veranlaffen, day wir in religidfen Anfichten unferer Scickjale und der Wers hältniffe zur Sottheit allerdings im guten Sinn aufgeflärter ( mit Klarheit richtiger dentend ) geworden find, als der Verf. jener erfen teurfhen Moral war, welche durch Werbindung der Herzlichkeit und Andacht mit Geſchmack fih eine fo auss ‚gebreitete Auſmerkſamkeit erworben hat. Daran reiht fih wohl die Frage: Sind wir durch diefe Aufklärung aud beffer ger worden? Man irre ſich aber in der Beantwortung nur das durch nicht, daß man, wie leicht zu gefchehen pflegt, annimmt, als ob man um der Aufflärung willen nicht beffer, fondern feichtjinniger , andachtlofer werde oder geworden fey. Vielmehr it, wo diefe Mängel unläugbar find, nur die Aufklärung (die richtigere und zugleich hellere, allgemein faßlihere Einficht ) nicht auch in Empfindung und in das Wollen übergegangen ; ebenfo, wie bis auf Gellert, die Theorie der Moral noch nicht mie Andaht und Geſchmack zugleih vorgetragen zu werden angefangen hatte. Man kann neben wahrer Aufklärung empfindungslos, !ja gegen Andacht und Mitgefühl gleihiam verfchloffen feyn, aber man iſt diefes nicht durch die Aufs klaͤrung.

H. E. G. Paulus.

3 4150 Preuß über d. chir. Pepiniere zu Berlin.

1 Das Koͤnigl. Preußiſche mediziniſch⸗ echirurgiſche Friedtich- Wilhelmb: Inte, urſprünglich chirurgiſche Pepiniere zu Berlin. Ein geſchichtlichet Verſuch zum 25ſten Stiftungstage deſſelben, dem zwepten Auguſt 1819. Don J. D. €. Preuß. Berlin i819. Gedruckt in der Ungerſchen Bußdruderep. XVII u. i81 ©.

> Leider lehrt die Erfahrung daß für den verwundeten und kranken Soldaten im Kriege noch immer nice und in allen Staaten fo geforge iſt, wie er es verdient, tawiende ſterben, die bey einer beffern militairen mediziniichen Potizey dem Staate erhalten werden könnten ; unterdeffen find mande lobenswerthe Verbeſſerungen vorzuͤglich in neuern Zeiten ges troffen worden, deren Erfolg den Erwartungen entſprach. Der ttaurige Zuftand, worin fih die Chirurgie insbeiondere, wes nige Länder ausgenommen, nod im vorigen Jahrhundert bes fand, war Schuld, daß an den Folgen der Schlachten eine Menge wackerer Krieger dem Staat geraubt wurden, die zum Wohl deifelden hätten erhalten werden können, und einen großen Nachtheil verurſacht noch jeßt die hin und wieder ſtatt habende , aud in diefer Schrift gerügte, allerdings unnardcs fihe Trennung der Außern und innern Heilkunde ben den Armeen. Durd die werfe Einrichtung mediciniich: chirurgiicher Lehranftalten, um Heere befiändia mit tüchtiaen Aerzten und Wundärzten in einer Perſon vereinigt zu verfehen, iſt ein Hauptichriet zur. Verbeſſerung des Schickſals derer, die ihr Blut für den Staat vergießen mäffen, gethan, nnd den Mans nern, bie duch ihr vaftlofes Beſtreben für das Wohl der Menſchheit eine ſolche zweckmaͤßige Einrichtung bewirkt, den guten Fortgang und Flor derielden begünftigen und unters fiägen, gebühre für ihre wohichätiges und menihenf-eundlicheg Wirken die Ehre, die ihnen ihre Mitbürger ertheilen, und das Andenken an ihre Verdienfte wird gegiemend von Zeit zu Zeit etneuert. Dieſer gegenwärtine geſchichtliche Venuch in Ruͤckſicht des Koͤniglich Preußiſchen mediciniich schirurgiichen Wilhelms ⸗Inſtituts für den fünf und zwanziqſten Stiktungs— tag von dem verdienjilihen Herrn Preuß if vorzögiih ges eignet, die Männer, die fi um dıe Gründung und Befördes

Preuß über d. chir. Bepiniere zu Berlin. 4151

rung diejes nüßlihen Snftitutes verdient gemacht haben, in ihrem Wirken und Streben zur Vervollkommnung recht kennen zu lernen und die vortrefflihe Anſtalt, ihr erhabenes Merk, und mit denfelben fie nah Würde zu fchägen.

Die Schrift, die mit Vorliebe bearbeitet ift, und ihren Zwed nicht verfehlen wird, giebt zuvoͤrderſt eine fehr leſens— werthe gefchichtlihe Einleitung, in welher nah allgemeiner Worerinneriwsg der traurige Zuftand des Arzneyweſens im Mits telalter in Deutihland und in der Mark Brandenburg insbes fondere därgeftelle wird, fie maht dann Erwähnung von der Verordnung Friedrihs des Erften in Anfehung des Medicinals weſens, und von der Anordnung eines Collegii Medici; fie zeigt ferner die forgfältigen VBemähungen Friedeih Wilhelms des Erften in Beziehung auf diefen Gegenſtand, und Holtzen⸗ dorfs Beſtreben zur Bildung von Medicochirurgen für das platte Pand und das Heer. Weiter wird in diefer Einleitung unter andern die Entfiehung und Einrichtung der Charite‘ ans gedeutet, auf den ſchlechten Zuftand des Preufiihen Militärs Medicinalwefend unter Friedrih dem Zweyten aufmerkſam gemacht, die Urfachen feiner uͤbeln Beſchaffenheit offen gelegt, und dann mäher dargethan, was feit der Zeit zur Bildung guter Aerzte und Wundärste in verfchiedenen Staaten Euros pens und im Preußiihen insbefondere geliefert worden ift; die Einrichtung und Erweiterung der Pepiniere wird endlich her— vorgehoben, und Goͤrckes Bemühungen um diefelbe werden in ihrem gehörigen Lichte dargeſtellt.

Die erfte Abtheilung der Schrift maht mit dem Zuftande und der Organifation der Pepinicre ſeit ‚ihrer Erweiterung 2797 defannt, wo man das Verhaͤltniß und den Wirkungss kreis des DOberperfonals, das zu bildende Perfonale, die Orga— nifation der wiffenihaftlihen Bildung der Kön. Studierenden, die "Geyer des Stiftungstages und des Prämienlegates, die Oekonomie und Polizenpflege der Anftalt, endlih die Samnıs lungen und die Bibliothek kennen lernt.

Die zweyte Abtheilung enchäit die Chronik ser Anfatt, und endlich die dritte Abtheilung liefert wichtige Beylagen, Kabinetsordres, Lebensbefchreibungen, Werzeichniffe der Aerzte,

4152 Preuß über d. chir. Vepiniere zu Berlin:

Lehrer, Studierenden bey dem Inſtitate u. ſ. w. Die Nadı richten von dem Leben und Wirken mander bier genannter und geihägter Männer wird man mit Vergnügen Leien. Wenn der Inhalt dieier Schrift für Die militairen Aerzte des Preufiiihen Staates vorzüglih von Belang iſt, ſo wird gleich wohl jeder militaire Arzt in derielben Manches finden, das ihm nöglich ſeyn Fönnte, mehrere wohl zu beherzigende Winke über verſchiedene Gegenſtaͤnde ihree Faches werden bier gege— ben, und vorzuglich moͤchten Viele die Anſicht von Goͤrcke und Thomaſſan theilen-und dem Rathe folgen: daß man bereits im Frieden fih auf den Krieg vorbereiten müſſe.

Schließlich wunſcht Mec. dem Snftirute ferner vielvermds gende Gönner und Beihüger, und Maͤnner zu Lehrern, die durch ihre Wilfenihaft eben fo fehr, wie durch ihren Eifer für die Beförderung des Wohls deſſelben fih empfehlen, und fügt diefem Wunihe nod den hinzu, dat man auch in ans Bern Ssaaten ſolche nuͤtzliche Einrichtungen treffen, und daß, wo fie find, dieſe mit dem bey dieſem Inſtitute herrſchenden Geiſte beſeelt werden möchten.

©:

po ws * *

No. 73. Heidelberger 1819, Jahrbuͤcher der Litferatur,

—————— ——— *

Reise durch Skandinayien in den Jahren 1806 und 1807 von Joh. Fr. Lndw. Hausmann. Mit Vignetten, Kupfern und Karten, Göttingen, bei Röwer. 181i bis 1518. I. Th. Vili un. 366 11. Tb. X u. 386038. Il. Th. IV u. 48 ©. IV. Ih IVw 37ı S. V. Th. IV u 436 S. 8.

HD. hohe Wichtigkeit mineralogiih » gengraphifcher Forſchun⸗ gen bedarf feines Beneiles. Goihe Bemühungen gelten als’ reihite Fundgrube für das geognoftiihe Studium. Die Unters fuhung der Außenflähe unferes Planeten und der mannidhfachen Belsihichten und Bänke, die Erdrinde zufammenfekend, muß nochwendig auf Thatjahen fih Nüsen, von ‚Beobachtungen ausgehen. Kppothefen können diefer Scienz Gefahr bringen, räumt man ihnen ein zu weiten Feld ein, zumal in Lehr; Bes griffen, das Ganze der noch jugendlihen Wiſſenſchaft umf:ffend, wenn Alles, ausaehend von unverbü’gter Schoos Meinung, ouh dahin gurücdgefünre wird, Unverwerflich feinen foldye Wageſaͤtze nur bey einzelnen Verſuchen über Gegenflände, die Aberhaupt noch Aufgaben find. Sie bieten dann oft das eins zige Mittel, um, bey allzu undankbarem Forſchen, der muth—⸗ tofen Ermädung vorzubeugen, um gu hindern, daß der Geiſt fih nicht abflümpfe am flarren Hinfhauen nah dem uͤberall verwidelten Ganzen. Aber Hypotheſen dürfen flets nur ald folhe Anwendung finden. Wan muß fih von ihnen losjagen, Sobald fie unverträglich find mit irgend einer beftehenden wahres Haftigen Thatſache. Sie follten ſelbſt ſtets begründet werden auf die Yebereinftimmung einjelner bewährter, wenn aud nicht immer analoger Beobachtungen. Und gerade ald Prüfungs mittel geologifch geognoftiiher Hypotheſen find die Erfahrungen hoͤchſt bedeutend und ſchaͤtzbar geboten von teifenden Mineras flogen. Nur durch fie lernen wir die Beſchaffenheit der Erds rinde in den verjhiedenfien Gegenden und Ländern Sennen, | v5

41154 Hausmann Reife durch Skandinavien,

nur durch fie ift die Möglichkeit eines einftigen geologiſchen Spitemes gegeben. So vortheilhaft ſich indeffen, in gedachter Beziehung, die gegenwärtige Zeit auszeichnet, fo rege der Eifer it, der jene gar oft hoͤchſt muͤhſame Forfhungen unters nehmen läßt, fo kann demungeachtet diefe Doktrin, die geo: graphifche Mineralogle, nur noch als hoͤchſt unvollftändig "gelten. Bey Allen, was die Geognoften unferer Zeit, Saujr fure, Pallas, Hermann, Trebra, Charpentier, Dolomieu, ‚Serber, Born, Hamilton, Fichtel, Hacquet, Lafius, Freiesleben, Flurl, Reuß, Selb, Shöpf, Eſcher, Buch, Humboldt u. A. ge— ſammelt, find wir nur mit einem ſehr kleinen Theile des Erds bodens vertraut geworden ; ja mir kennen noch Fein einziges Gebirge vollſt andig, denn nirgends vereinigen fih die eins zetnen vorhandenen Beobachtungen zu einem Faren Bilde. Zu den, In gevanofliiher Beziehung, bis vor kurzer Zeit wer nig befannten Ländern gehörte befonders Skandinavien. Ein Umſtand, der um fo befremdender,, weil dort, wenlaftens in Schweden, einzelne Zweige des naturgeſchichtlichen Miffens, feit Linne' zu wirken begonnen, mit debendigem Eifer und glängendem Erfolg betrieben, weil dort, auch im Gebiete der Mineralogie, fo glücklich vorgearbeitet worden durch Walles rius, Cronſtedt und Bergman, And dennoch verdient der Herden von Europa, diefe Bolcffale Felsmaſſe, mie ihrem unerfhörftihen Schatze nuͤtzlicher Wetalle, mit den vielartis gen, großen Theils fehr eigenehümlichen Erzeugniffen aus dem unorganifhen Neiche, gang vorzüglich die Beachtung der Geo— gnoften.

Aus dem Geſagten geht hervor, wie fehr dem minerafo, giihen Pudlikum das vorliegende Werk wilfommen ſeyn mülfe; aud hat die äffentlihe Stimme längft über defien Werth ads geurtheilt, und wenn wir die Anzeige der Schrift bis jekt verzögert, fo möge uns das als Enrfhuldigungsgrund dienen, daß wir die Vollendung abwarten wollten, um fodann vom Ganzen Rechenſchaft ablegen zu Pönnen. Ä :

Die nähfte Veranlaffung zur Neife gab der Wunſch des Werfaffers, die Dergs und Hürtenwerke Pennen zu lernen, aus den das berühmte Schwediſche Eifen und das treffliche nordiſche

Hausmann Reife durch Skandinavien, 1155

Kupfer hervorgehen. Diefem Hauptzwecke lag jedoch das ganze Geld der Technoloaie und Maturfunde, und namentlich die Mineralogie zu nahe, um nicht Überall betreten zu werden und Beobachtungen zu bieten, die um fo angiehender ſeyn mufiten. da, wie dies ſchon bemerkt worden, in der Kenntniß der nors difhen Natur bis dahin noch große Luͤcken waren. Meiche Ausbeute gewährte die Reife in diefer Hinfitt, und die Her— ausgabe derfelsen iſt darch die befannıe Wanderung des Kran. von Buch nah Morwegen und Lıppiand durchaus nicht Übers flüffig geworden, indem beyde Neifende einen größtentheilg veriihiedenen Weg verfolgten und nur einige nordiſche Gegen— den, ſo zumal das jüdlihe Norwegen von beyden beſucht wor— den. Die Reife des Ken. A. gieng von Braunſchweig über Hamburg und Kiel nady Kopenhagen; von bier durch Scho— nen, ®maland, Weſtgothland nad) Morwegen ; dann kehrte . er zuruͤck noh Schweden, durchzog Södermannland und Up— land, Weftmannland und Da elarlien, unternahm einen Auss flug durch Eifdaten nad) Roͤraas in Norwegen, befuhte, nach⸗ dem er auf demfeiben Wege nah Falun zurdfgekehre war,.. noch einen Theil von Wellmannland und Wermeland, und trag endlich feine Rckreiſe durch Nericke, Oſtgothland, Smaland und Schonen an, um uͤber Dänemart nah Deutſchland fich wieder zu begeben.

Nach diefen allgemeinen Betrachtungen wenden wir ung. zum Beſondern des Inhaltes eines jeden der fünf Theile des Hausmannſchen Reiſewerkes; wir werden bey den wichtig, ſten Miteheilungen verweilen, in fofern der beſchraͤnkte Raum folches geſtattet. z

Der erfie Theil beginnt mit Schilderung der Fußreiſe des Verf. dur die Lüneburger Heide. Dem Auge des Wanderer entziehen ſich zuerſt die Kalk und Sandfloͤzhuͤgel der nörblis den Ringmauer des Harzes, duch fanfte Wellenlinien begrenzt. Dald folgt diefen das durch mehr gerade Umriſſe ausgezeichnete Grauwacken/ und Thonfchiefer s Gebirge am Fuße des Brockens. Endlich erblicdt man nur eine unabfehbare Ebene, uͤberdeckt mit Sand, Moor und Helde. Zu den, in geognoftifher Be:. ziehung befonders merkwürdigen, Gegenſtaͤnden der Lüneburger. Heide gehören die zahlloſen Geſchiebe, von größter Mannich⸗

156 Hansmann Heife durch Skandinavien,

faltigkeit in Abſicht auf die Arten der Felemaffen, von denen fie abflammen, nicht Selten eine bedeutende Größe erreichend. Unter den Gefchieben, dem ndrdlihen Deutſchlande durchaus fremd, ericheinen ändere, deren Abflammung nicht fehr fern nachgewieſen werden fann. Armuth der Vegetation der Heide an Arten; von Bäumen fieht man beynahe nur Birken, Kies fern und Eichen. So lange nicht bie vorhandenen Fluͤſſe durch Kanaͤle, und mit dieſen Anftalten zum Dewaͤſſern und Ent waͤſſern in Verbindung gefegt werden können, dürfte wohl in fehe vielen Theilen der Heide an feine Kultur des Bodens zu denken ſeyn. (Bielleiht auch durch Ummandelung eines Theiles der unbebanten Heide in Wald.) Auffallendes im Kontrafte zwiſchen Hamburg und der Lüneburger Heide. Der Gyps von Segeberg, welhen der Verf. dem ältern Floͤzgyps bepzuzählen geneigt iſt ( Mec. theilt diefe Anfihe und glaubt, daß die ents gegengeſetzte Meinung anderer Geognoften auf einem Mißvers ſtaͤndniſſe betuhe), zeichnet ſich durch die, vor nicht langer Zeit in demfelben aufgefundenen Boraciten aus. ( Das Foifil kommt hier, mas beionders merkwürdig, in der wuͤrflichen Kernform vor.) Die Gopebräbe und Gypse Brennerepen am Segeberg werden für Nehnung des Staates Bitrieien. Ans genehmes der Lage von Ploen. Reizende Umgebungen von Kiel und guter gefelifchaftlicher Ton in diefer Stadt. Miß— verhältniß zrifchen den dafigen Lehrenden und Lernenden (für 100 Studenten bejoldete der Staat im J. 1806 nicht weniger als 28 Profefforen ). Ueberfahrt von Kiel nah Kopenhagen. Eturm bezm Eilande Femern. Die Kreideinfel Moen; die Belfen » Parthieen, welche diefes Geſteln bildet, grotesk und durchſchnitten von engen Schluchten. Ankunft in Kopenhagen. Schöne Straßen, maflive Bauart und guter Styl der Käufer. Zu den aufgezeichnerften Gebäuden gehören namentlich diejents gen, welche den edelften Zweden gewidmet find, mas von der Humanität der Regierung fehr vortheilhaftes Zeugniß giebt. Wenige und niedrige Thärme, eine Folge der oft wiederholten Geuersbrünfte. "Die Mauern des alten koͤniglichen Schloſſes Hildeten eine der größten Ruinen neuerer Zeit. In einem, vom Brande verfchont gebliebenen, Flügel des Schloffes wird die koͤnigl. Bibliothek aufbewahrt. Sie zähle angeblich 300,000

Hausmann Reife durch Skandinavien. 4157

Bände. Außerdem beſitzt die Daͤniſche Hauptſtadt noch eine Univerfltäts Bücher Sammlung, 80,000 Bände ſtark, und vorzägiih reih an Ssländiihen Mannfcripten. Ueberſicht der wichtigften Naturaliens Somminngen Kapenhagens. Königs lihe Sammlung im Roſenburger Schloffe. Ein fehe bedeutendes Konchylien » Kabinett, (das ehemalige Spenglers fhe), eine ausgewählte Sammlung von Korallen und eine Mineralien Sammlung, bewundernswärdig in Hinfiht der‘ darin vorhandenen nordiſchen Foſſilien, befonders reiche Sil⸗ berftufen aus Kongsberg finden fih bier (ımter diefen war uns das Hornſilber aus Kongsderg neu), dann die Erjeugs niffe Islands in vortrefflihen Exemplaren (Mec. Hätte biee auch die Erzeugniffe der Islaͤndiſchen Feuerbeige erwartet, moͤglichſt volfiändige Reihen folgen der Paven des Hella, KRrabs la, Kattlegiaa; alleın dieſe ſcheint die Sammlung nicht zu befigen). Kr. H. erwähnt, als einer nicht. gewoͤhnlichen Ers fheinung des Kalfipathes aus island in der ihomboerdrifhen Kernform (Dec. kennt dieſe fehr wohl, er bewahrt in feiner Sammlung zwey Prachtftäde der Art, mie vielleicht keine in Deutſchland mehr vorhanden, er hat deren auch in manchen andern Kabinetten geiehen ; aber er giebt den primitiven Kalk— fpath s Rhomboedern,, welche Piemont tiefere, ben weitem den Vorzug vor den Islaͤndiſchen. Die letztern, durch : und ins einander und auf einander a’; und mit Quarz verwachfen, find_ vom hoͤchſten Grade der Vollendung). In einem beions bern Zimmer wird die ehemalige Abilgaard'fche Sammlung aufbewahrt. Die angekaufte Manthey'ſche Sammlung ift einzig in Anfehung von Größe und Procht Morweglicer Foſ⸗ ſilien. (Daß das Gediegen-Silber in Rhomboedern ſich bier finden fol, iſt ein Irrthum; in dieſer Form kann daſ— ſelbe nicht vorkommen, und eben fo wenig in Triangulaͤr—⸗ Dodefaedern, welhe Geftalt, neben den erwähnten NRhomboes dern, Kr. H. in feinem Handbuche der Mineralogie I. B. S. 105 aufführt, denn beyde abgeleitete Geſtalten find mit der primitiven Form des Gediegen ı Silders durchaus unvers träglih.) Alademifhe Sammlung, anfgeftellt in einem Saale des Kommunitäts s Gebäudes. Sie hat aus dem Thiers - reihe manches Intereſſante aufjumeifen, indeffen ik ihr ming

4158 Hausmann Reife durch Skandinavien.

rafogifher Theil bey weitem der wichtige (Der Verf. will bier die Winkels Verhäteniffe der geraden rhombiſchen Säule des Datholiche, d. hd. M:M und M:M’ 102° 50’ und 77°. 30’ gefunden haben, während Hauy dafür 109’ 28° und 70° 32° angiett.) Schumaher’ihe Sammlung, überaus reich an nordifhen Foſſilien. Monrad’fhe Sammlung, aus einer Reihenfolge von Prachtſtücken, fodann aus einer ſoyſte⸗ matiſchen und aus einer Abtheilung fär die Lehre von den Kroftallen beſtehend. Verdienſte des Mineralien s Händlers NMepperſchmidt; die Wiffenfhaft verdankt feinem Eifer die Kenntniß eines großen Theiles der Norwegiſchen Foiftlien. Unter den zoologifden Sammlungen Kovenhagens nimmt die entomologifhe der Herren Tonder Lund und Scheſtedt die erſte Stelle ein. Sie befigt eine außerordents lihe Menge noch unbefchriebener ausländifher Arten. Koͤ— nigiihe Porzellan s Fabritl. Der Verf. eifert gegen die Anlage eines folhen Etabliſſements in einem Lande, mel ches nicht einmal wirklichen Porgellanthon aufjumweifen bat; allein feitdem haben die Unterfuhungen des Srafın Vargas— Bedemar und vertrautee gemacht. mit dem geogroftiihen Deftande der Inſel Bornholm; wir mwiffen, daß hier an der Außerften Weltgrenge des Branites und dem aufgefhmemmten Gebirge zu, bey Kanegaarden, unweit Rönne, Kaolin ( Ports jellanerde ) in vollfommener Reinheit anfteht, daß diefelbe fi) erftrett von Kanegaarden, ihrem befannten fünlichften Punkte über Sallifegaarden und von dem Hofe, melder der Porzels lanfabrit in Kopenhagen zugehö:t, bis Klippegaarden. Das Lager hat eine Maͤchtigkeit von 40 Fuß. (Rec. , welcher mehr rere Stücke diefes Bornholmer Kaolins befist, vermag zu be zeugen, daß derſelbe, in Abſicht auf Reinheit, jenem von Paſſau und von Aue bey Schneeberg nicht nachſteht) Nicht minder wichtig find die mächtigen Braunfohlen Lager auf Bornholm, deren nähere Befhafferheit wir ebenfalls durch die Forkhungen des Grafen Vargas Bedemar finnen ae lerne: Von dem durch Manthey im Sahre 1806 fire die Porgellanfabrit, nach Art der Berliner, erbauten grofien ſtehenden Ofen tiefere Ar. H. auf der erften, dieſem Bande beygefügeen Kupfertafel eine wohlgerasthene Abbildung.

Hausmann Reife durch Skandinavien, 4159

Brede⸗Werk mit einer Meffinghütte und einem Kupferhammer. In Derholm eine fehr bedeutende, nah Englifher Art anges tegte Papiermähle. Die Gegenden um Brede und Ders holm gehören zu den fhönften von Seeland und geben ein Bild vom allgemeinen Charafter des beffern Theiles Daͤniſcher Inſeln. Auffallende Aehnlichkeit zwifchen den Phyfiognoimien des noͤrdlichen Holfteins und Seelande. Die Seeländifchen Hügel beftehen aus thonigem Sande, welcher zuweilen Thon— tagen und eine zahlloie Menge Geſchiebe einhilt. Mur bie und da, befonders an der Ditieeküfte, erjcheinen ‚Kreide und Kalkmergel. Seelands Lage und die davon abhängige Tempds ratur und Feuchtigkeit der Puft, aͤußern einen bedeutenden Einfluß auf die dortige Vegetation, Der Aderbau ( man. tuls tivire zumal Roggen, Gerfle, Hafer und Klee) hat fih Im der neuern Zeit, befonders feitvem die Gemeinbetheitungen mehr allgemein geworden, außerordentiih gehoben. Durch Worurtheile wird der Karroffelban in manchen Gegenden noch zuruͤckgehalten. Auf die Kultur der Horften Tänge man ſeit einiger Zeit an, beiondere Sorgfalt zu wenden. Der Torfitid) ſcheint noch nicht überall fo eifrig und wirthſchaftlich betrieben zu werden, ale er es verdiente. Atreife von Kopenhagen mit der Böniglihen Poſtkutſche. Helſingoͤr, ein artig gebaute, ‚reigend gelegenes Städthen. Den vormaligen Streit, 05 «6 einer Keiegeflotte midglih fen, den Sund zu palfiren, hat Nelſon im Jahre 1802 entjhieden. Mur durch vereinten Widerſtond won den Daͤniſchen und Schwediſchen Külten ſcheint eine Sperrung des Sundes mörlih. Ueberfahrt nah Hels fingbo:g. Unginftiges des erften Eindruckes, den Schweden machte. Helſingborg lehnt fih an eine Huͤgelreihe, Die ans fehr feintörnigem, giemilhb lockern Sandſtein beiteht, ig wels chem ein Kohlenflöz von geringer Mächtig?.ie fih findet. (Der Merf. zähle den Sanditein, wie Ih aus dem Serfolg ergiebt, d:m Altern Sandftein: Srbtlde bey.) Unfern Helfingborg der Gefundbrunnen Namldia. Die Mineroiguellen fommen aus dem Sandflein zum VBorfhein, and bricht hier der fogenannte Tutenmerael. Zwey Stunden von KHelfingborg entiernt, {fl das Steintohlenberawert von Höſanass. Die Kohlenflöge find ehne Zweiſel eine Fortfegung der Helſingborger. Drey Dampft

4160 Hausmann Neife durch. Skandinavien.

maſchinen feßen die Waſſerkuͤnſte und Treibereyen des Steins kohlenwerkes in Bewegung. Won Höjands zum Kullen führe der Weg über unfruchtbare Heiden. Die fleilen, kahlen Feis— waͤnde des Kullenberges beftchen aus arobflaierigem reife, der mit Pagen von Grünitein und Hornblendeichiefer wechſelt. El emhumliches der Art in Schweden zu reiſen. Weg nah der weder großen noch fhönen, aber heitern Stadt Lund. Der ehrwärdige Veteran Rebius und feine Sammlungen. Alaunwerk ben Andrarum, feit 1634 beflebend. Im Sjabe 1806 ſoll die Fabrikation 2500 3000 Schiffpfund betragen haben. Die Hügel, welche das Thal bilden, beflehen meift aus Alaunihiefer, zu deffen Gewinnung drey Bruͤche angelegt find. Mit dem Schiefer wechſeln Bänke dichten Kalkſteines, und zwiſchen beyden ericheint Anthtakonit. Der Alauniciefer, durch und durd mit Elſenkies angeihwängert, umſchließt fers ner Hepatit in fphäroidifhen Maſſen. Endlich gehört zu den Merkwürdigkeiten der Alaunfcdieferbrühe von Andrarum das Vorkommen der Entomolithen in zweren von einander gänzlich verichiedenen Arten. Ben Cimbrichamn im Sand ſtein Gaͤnge von Bleiglanz, Blende, Fiußipath und Kalkſpath, denen von Derbyehire fehr aͤhnlich Reiſe durch Smaland.. Sjenfeit Marflunda und Elmhult Höufen fih die Blöde von Urger fleinen fo an, daß die Anhöhen gan; davon überdeckt fcheinen, und durch diefe furchtbare Zertiümmerung:gewinnt jene Gegend den Charakter eigenchüähmlicher Wildheit. Das Anſehen der Previnz finfter und ernfl. Je meister man vordringt, um defto feltner die Menſchen Wohnnngen. Dft kann man eine halte Meile reifen, ohne nur ein einzelnes Haus anzutreffen. Die Gebäude nichts als Blockhäuſer, niedrig, die Dächer, fat ohne Ansnahme, flah und mit Erde gedeckt, geben ein Abbild der Armuth, die in den meiſten Gegenden Smalands herrſcht. Jedes einzelne Bauernhaus, jeder Hof ift umgeben von Wold, Wieſen und Feldern. Kornfelder fieht man nur einzeln und faſt durchgehende kuͤmmerlich. Einen Hauptnahrungszweig bies ter die Viehzucht. Im Ganzen -wenig anfiehendes Gellein. Zwifhen Oehr und Svaͤnarum Brünitein; bin und mieder untergeordnete Chloritichiefer . Lager. Dentwürdige Beziehungen zwiſchen der Zerfidrungsmweije der Felsarten durd Einwirken

Hausmann Reife durch Skandinavien. 1161

der Atmofphäre und dem Mannichfahen ihres Tertur Ver— bältniffes. Das Vorkommen ungebeuerer Blöde von Gebirgsr Sefteinen in mandyen Ebenen fleht damit in unbezweifeltem Verbande. Meisendes der Lage der ziemlich alten, aber bedeutenden Stade Sönköping, Der Weiternſee einer der größs ten Seen Schwedens, Gewehrfabeirk zu Husquarn. Die Berge um Joͤnkoͤping beftehen aus Gneiß mit Lagern von Tat; und Ehlorieichiefer. und von Quarz. Eine der größten Naturmerke mürdigkeiten Schwedens it der in dieſer Gegend gelrgene Taberg. Die Duntelheiten und Widerfprühe ın frühern Nach— richten erhöhten das Verlangen des Berf., ihn zu befteigen. Als sehr intereffantes Reſultat feiner Beobachtungen ergab ſich: daß die Maſſe des Taberg:s ein, mit vielem» Magneteiien gemengtes, Außerft mächtiges Lager von Gruͤnſtein im Gneiße fey, welches, den zerfiörenden Einwirkungen der Atmoiphäre und der Waſſer mehr wie das umjcliehende, leichter vermwitternde Geſtein trogend, als ifolirees Stück Gebirge hervorragt. Reiſe duch Weſtgothland und Bohus Län. Bey Leaby wages rechte Schichten dichten Kalkſteines. Am Olleberg Bränitein, täuihend aͤhnlich derielben Feldart an manchen norddeutichen Frappbergen. Die Beine Stade Falkoͤping. Reiſe Über Thor— biöntorp und Hällederg nah Stara.. Das Gymnafium der lestern Stadt beige einen botanifhen Garten, welchem der hochbejahtte Profeffpr Hernquiſt, ein unmittelbarer Schüler Lingae's, vorftand. Zu Höberg der Major Gyllenhall, einer der vorzuͤglichſten Entomologen Schwedens. Er if Bes figer einer bedeutenden Sammlung dortlaͤndiſcher Inſekten. Auffalfende Armuth der Schwediſchen Jniektenfauna an Arten. Excurſion nah der Kinnekulle. Die Ordnung, in welcher die verfhiedenen Gebirgsarten derfelber auf einander gelagert find, it folgende: Gaeiß, Sandftein, Alaunſchieſer, Kaltitein, Thonſchiefer, Grünftein. Ale liegen wagerecht Über einander, und die bededkte tritt jedesmal unter der fie bededfenden mehe oder weniner hervor, Alle gelten Hrn. H. als ©tieder der Uebergangszeit. Reiſe nad Goͤtheborg. Im Suͤd Welten, von Alingfas erhebt fib der MoHlhagıs Berg. Goͤtheborg's blühende Lage ift vom Verhaͤltniſſe mit Ena'and ‚abhängig. An Eifen und Brettern ift die Ausfuhr fehr betraͤchtlich. Die

4162 Hausmann Reife durch Skandinavien,

Vegetation um die Stadt zeigt ſich Außerft kaͤrglich. Gneiß mit eingelagertem Granit die Haupt ı Ciebirasart der nackten Felien. Ausflug nah den berühmten Slataraften von Troßs hätte. (Der Verf. verbreiter ſich ſehr ausführlich über dieſen intereffanten, aber zu feinem Auszuge geeigneten Gegenftand und fchließe mit Bemerkungen über die Zweckmaͤßtgkeit der Dimenfionen des Kanals und der Schleuſen.) Gneiß mit eins gelagertem Granite bildet auch die Seitenwände des weiten Thales der Goͤthaelbe bis Trollhaͤttäa. Die Straße von Trolk hätta nah Wenersborg führt an dem Kalle» und Hunneberge vorbey; beyde, nur dur eine enge Schlucht geichieden,, bins gen gewiß einft zufammen. Der Wenerfee bat unter den zahlloſen Seen Schwedens die größte Wafferflihe. Er bringe hoͤchſt wichtige Wortheile dur die Werbindung, welde er Enüpft, zwiſchen Wermeland, Dahl und Weltgothland. Die Eifen » und Stahl « Manufafturmwerke zu Kolleröd gehören nicht zu den vorzüglihften. Ihre Vorrichtungen tragen größtentbeits dos Gepräge des Alter. Weg zum Swiueſunde. Madfte Fels fen, flahe muldenförmige Vertiefungen, ausgefült mit Torfs boden, feltene (und meift nur ſehr Pümmerlihe) Kornfelder und Wieſen; alles Ipricht die große Dürftinkeit der Bewohner diefer Gegend aus. VBohusı Län das mahre Vaterland der Lihenen. Zwiihen Skjellered und Wit u. f. mw. Atlageruns gen kalzinirter Muſchelſchaalen (aͤhnlich den Konchylienarten, welche noch gegenwaͤrtig die Nordſee beleben) der Form nach vollkommen erhalten, theils auch zerſallen gu weißlicher Erde; das Ganze, mehrere Lachter maͤchtig, giebt Zeugniß von ehes maligem ungleich hoͤhern Stande des Meerce. Die ſteile Wand hinan, am rechten Ufer des Swimjandee, führt man nah Chriſtlania. Verſchiedenheit zwiſchen der Norwegiſchen und Schwediſchen Natur. Mos und Eiſenwerk bey dieſer Stadt. Als Reſultat der bisherigen geognoſtiſchen Forſchungen des Verf. ergiebt ſich die unerwartete, hoͤchſt wichtige Erfah⸗ rung: „daß Gneiß im ſüdlichen Schweden un) vom Swine— funde bis zum Melt ı Abhange des Egeberges in Norwegen herrſchende Gebirgéart iſt; daß die Altefie Granitformation diefen Gegenden völlig fremd ſcheint; und daf die granitähns (hen Geſteine, welche hier vorlommen, nebſt mandyen andern

Hausmann Reife durch Skandinavien. 4163

Felsarten, nur untergeordnete, wiewohl oft fehr meit ſich aus— breitende, Lager im Gneiße bilden.“ Moh reicher an neuen geognoflifihen Erfahrungen war die Auebeure im ſüdli— hen Mormegen, wo fih Verhältniffe daritellten, zumal in Asfiht auf das Llebergangss Gebirge, von deren Daſeyn wir früher nicht die entferntefte Ahnung gehabt. Wir werden dar— auf zuriicklommen. Ron Chriftiania nah Kongebera. Alauns fhieferbriihe und Porphorgänge am Egeberge. Ueberaangsr Thonihiefer und Kalk der Gegend von Chriftiania. Gänge von Sränftein im Thonihiefer und in dem, mit ihm mwede feinden Kalt. Alaunmert bey DOpslo. Fortfehung des Ueber— gangs ⸗Gebirges nah Drammen. Hinter Giellebeck, am Pas radiesberge ,„ kryſtalliniſch koͤrniger Kalt und Granit im Uebergangs » Gebirge, Letzterer tritt unter dem Marmor her— vor und ſetzt mächtige, fait magerehte, Bänke zuſommen. Bey Drammen Webergangs Mandelftein. Grenze des Ueber— gangs ı Gebirges. Ankunft in Kongsberg.

Im zweyten Theile führe Hr. H. feine Lefer nah Suͤd— Mormegen, ein Landftrih,, ausgezeichnet durdh große Schön heiten und Merkwürdigkeiten der Natur, wie durch treffliche Menfhens Werke. Kongsverg war biähend und glücklich fo lange der nahbarlihe Bergbau im lebhaften Betrieb fih bes fand; jeßt ift der Dre tief gefunten. Das höhere Gebirge, im Weiten das Kongsberger Thal begrengend, {ft dasjenige, welches die größten Erzſchaͤtze geliefert hat. Die Gebirgsart, ausgezeichnet durch den Reichthum Silbererze führender Bänge, und weit und breit die Berge um Kongsbera zufammeniekend, it Glimmerſchiefer im ſteten Wechſel mir Horndlendeiciefer, und beyde von fehr ausgezeichneter Schichtung ; dabey ericheis nen Lager von Talfs und Chloritſchiefer, und feltner auch Layer von Gneiß und von Grünftein. Zu den Eigenthuͤm— lichkeiten dieſes Erzgebirges gehoͤren die ſogenannten Fall— bänder, d. bh. die Gebirgslagen aus Glimmer: oder Korn: blendejchiefer durh und durch imprägnirt mit Schwefelmerallen (Schmwefstr und Kupferkies und Diende). Den Namen Erz— lager verdienen fie niht, aber für den Kongeberger Bergbau zeigen fie fih ven Hoher Wichtigkeit, indem innerhalb Ihrer Srenze die Gaͤnge fih am edelften zeigen. Mannichfache Er—

41164 Hausmann Reiſe durch Skandinavien.

zeugniſſe der Komgsberger Gänge, darunter zumal Gebdiegens Silber, Silber ;, Blei ;, Zinke, Kupfers und Eifenerze; die Sangarten vorzugsmweife Kalkſpath und Barpt, dann auch Duarz. Gaͤnſtige Beziehungen für den Bergbau im Kongs— berger Erzgebirge. Hinderniſſe, womit derielbe zu kämpfen - hat. Allgemeine Nachrichten Über den bisherigen Betrieb, fo wie über die Bergwerks : Verwaltung. Vergmwerks s ®eminas rium. Esmarks Mineralien s Kabinert. Geſchichtliches des Kongsberger Bergbaues. Ausſicht vom Sonss Knuden, gu welchem Berge der Weg fiets über Glimmer » und Hornblende⸗ fhiefer führe. Meife nah Arendal. Kaffels Eifenwerk. Dlaufarbenwert gu Fofum, wo der trefflihe Glanzkobalt ( Scywefels Kobalt ) von Skutterud verarbeiter wird. Das dortige Kobalterz Lager ein buntes Gemenge mannichfacher Foffilien (Kobalt s und Kupfererge, Hornblende, Salait, Ska— polich u. f. w.). Zu beyden Beiten des Thales, welches, von Hougjund an, vom Drammens Eiv bemwäffert wird, Uebergangs Thonſchiefer. Baſalt auf: Sanpdftein im Webers gangsBGebirge (Uebergangs » Bafalı ? ). Zirkon⸗Soenit von Laurvig. Das daſige Eiſenwerk war zu jener Zeit das einzige herrihaftlihe Werk der Art in Norwegen. Seinen Eifenftein erhält es von eignen Gruben in der Gegend von Arendal. Bon Bräfte bis nahe bey Arendal verlaͤßt der Gneiß die Strafe nicht, er bilder um Arendal die herrichende Gebirgsart (nah Buch feßt er auch noch weiter ſuͤdwaͤrts fort) und wechſelt zuweilen mit Glimmerſchiefer, Gefonders in der Nähe der Eifenftein » Pagerfiätte. Günftiges der Bucht von Arendal für einen Hafen und Seehandel. Die Stade und ihre Bes wohner. Lebhafter Verkehr mit England, Frankreih, mit der Dfiee u. f. w. Mineralien » Handel. Die Haupt: Subſtanz ſaͤmmtlicher Arendaler Eijenfteinlager it Magnet ı Eifen „- ber

‚gleitet von Granat, Augit, Hornblende, Kalkſpath u. f. w.

Und der innigen Benmengung von mehreren bdiefer Foffllien verdankt ohne Zweifel der Arendaler Eifenftein die Leichrfläffigs Reit, melde ihn jo fehr auszeichnet. Hoͤchſt merkwürdig find auch die. Gaͤnge, welche anf werfchiedene Weife in den Eiſen— Lagern aufiegen. Der Verf. bat drey Gattungen, weſentlich von einander abweichend, bemerkt, die er mäher beſchreibt.

Hausmann Reife durch Skandinavien, 4165

Die Erfheinungen, welche fie wahrnehmen laffen, find nicht wohl verträglih mit der Theorie Werners. Gonderbares Anfehen mehrerer Gemengtheile der Arendaler Lager, als fey ihre Oberfläche gefchmolgen, was jedoch durchaus nicht der Fall if. Allgemeine Bemerkungen über den dortigen Bergbau. Machrichten Über die wichtigen Eifenfteingruben der Gegend. Miss Werk, Die Gruben bauen auf einem Magnet, Eifens Lager in Gneiß. Hohofen : und Frifchfeuer s Betrieb. Ruͤck— reife nah Chriftianta., Weg Über Breviig nah Porsgrund, Weberall, wo Geſtein die Dammerde durchbricht, iſt es Weber gangs + Thonichiefer mit Lagen von Uebergangskalk wechſelnd, und hin und wieder mit daraus fi erhebenden Gängen von Duarzı Porphpyr. Bey Porsgrund zeige fi der Wechſel des Uebergangs- und Urgebirges. Eifenftein » Bergmerte und Eis ſenhuͤtten zu Foſſum und Wiefoß. So reich die Norwegiſchen Gebirge an Eiſenoxydul find, fo ſpaͤrlich zeige ſich in ihnen das, reine Eiſenexyd. Ebenfo gehört Hier und in Schweden Baryt, das font ungemein Häufig vorfommende Foſſil, zu den Seltenheiten. Das Salzwerk Vallde. Salzquellen find Morwegen und Schweden nur Höchft fpärlich befchieden; denn von einem Steinfalz führenden Flözs Gebirge wird dort feine Spur getroffen. Die wenigen vorhandenen Salzquellen haben ihren Urfprung im aufgefhwemmten Lande und werden viels leicht von einer Salz Niederlage unterhalten, die noch }ebers reſt iſt des lebten Meeres: Nücdzuges. Salzfabrikation aus Seewaſſer. Weg von Ballde nad Chriſtiania. Mineraliens Sammlung des. Doktor Müller. Schilderung der Organis fation der Kathedralichule zu Chriftiania. Zuftand der Litteratur und des Buchhandels in Norwegen. Wiſſenſchaftliche Verbin— dungen. Eiſenwerke zu Foſſum und Barum, Hoͤchſte Tems peratur vom Werf. in Chriftiania beobachtet im Anfange Oktobers Mittags im Schatten + 19° Reaum., die niedrigfie + 717°. Geognoflifches Profil zwiſchen Ehriftianta und Hackedal. Uebergangskalk und Thonfhiefer, im Wechſel mit einander, Beldiparh » Porphyr und Porphpr mit bafaltifcher Grundmaſſe, Gneiß (ähnlich jenem, an. welchem bey Chris ftiania das Webergangs : Gebirge gelehnt if), Kieielichiefer, Zirfonfgenie. Eiſenwerk in Hackedal. Hohoſenbau. Reife nach

4166 Hausmann Reife dur Skandinavien,

Edsvold. Dalsgruben. Hier bildet Magnet; Eifen ein Lager, von ı 5 Lachter Mächrigfeit, im Gneiße. Edsvolder Eis fenwert. Reife über Huurdals Glashütte nah Feiringen. Die dafige Eiienhärte. Fahre auf dem Midien.— Reife nad) Stod» bolm. Sarpen bey Hafslund, einer der größten Wafferfälle Norwegens. Der ganze Strich zwiſchen der Grenze von Weſt⸗ gothland bis zur Gegend von Derebro nur Webergangs s Feld arten (Thon » und Alaunfciefer, und Sandſtein). Eıre dieiem Bande bepgefügte Situations » Karte von den Bergwers fen der Kongeberger Gegend ift zur Erläuterung ungemein dienſam.

Der dritte Theil, überſchrieben Apherismen über Stock— holm im Winter 1806807 » enthält in drey Abſchnitten allges meine Blicke auf die Hauptſtadt des Schwediſchen Reiches, fodann litterärifche artifliiche, technifche und kommerzielle Bemer⸗ Burgen, Wir dürfen über das in diejem Bande Atgehandelte ung nur ſehr gedrängte Andeutungen geftatten (Überhaupt haͤt⸗ ten wir gewäniht, daß Hr. H. in feiner Skandinaviſchen Heile, zunähit doch für das mineralogiihe und bergs und huͤttenmaͤnniſche Publitum beftimme, von dem über Stockholm Gefagten nur dasjenige aufgenommen, was fid dahin firenger geeignet, das Uebrige aber zu einem befondern Werke beflimme hätte, dem es an Lefern gewiß nicht gemangelt haben würde ). Der Boden, auf welchem Stocdholm ruht, eine fiete Abs wechfelung von Berg und Thal. Die Gegend als Landidaft fhön. Die Haupt s ebirgsart Greif mit Uebergängen in wahren Granit; unter den fremdartigen Lagern zumal Grüns fein. Klima. Voltsmenge. Charakter und Sitten der Eins wohner. Winterluftbarfeiten. Zuſtand der Schwediihen Litte— ratur im Allgemeinen. Inter allen, dem wiſſenſchaftlichen Fortfchreiten entgegenftehenden, Hinderniſſen der traurige zus ftand des Buchhandels unftreitig eines der größten. Naturwiffens ſchaftliches Studium, zumal das mineralogiide und chemijche. Großer Einfluß, melden Gewinnung und Verarbeitung dee Naturprodukte, beſonders Bergbau, Huͤtten⸗ und das damit verwandte Fabrifenwejen auf die Ausbildung gewiffer Zweige der Natur-Scienz geübt. Die Geognofie im Ganzen noch zuruͤck. Große Verdienfte, welche ih Schweden um die Chemie

Hausmann Reiſe durch Skandinavien, 4167

erworben. Hjelm, Berzeliue, Kifinger, Schwarz, Hedenberg, Beyer, Svedenftjernau. A. Ge— kehrte Geſellſchaft, Königliche Wiffenichafte s Akademie u. ſ. w. Die Bibliotheken nicht ſehr ausgezeichnet. Mineralien⸗Kabi— nette. Sammlung des Berg /Kollegiums. Sammlungen, Pri— vargelehrren zufiändig. Zoolegiihe Sammlungen. Allgemeine Betrachtungen über die mordifhe Matur. Ihr Hauptcharakter it Größe und Einfachheit im Ganzen, wie in einzelnen Thel— ten. Die Mannichfaltigkeit, das üppige Leben wird vermifit in jenen fältern Zonen. Selten zeigen die Umriſſe der Felsmaffen, auffallende und vielartige Formen. Keine Gänge mit einem Reichthum kryſtalliſirter Gebilde u. f, w. Diefelbe Einfd:migs keit in Thierleben und Pflanzenwelt, und ſonach hoöchſt denk wuͤrdige Analogien in der unorganifirten und organiſleten Schöpfung. Bemerkungen über Stockholms Känflter ( Sers gell, Thorwaldfen), Künftiervereine und Kunſtwerke. Sim dritten und letzten Abſchnitte dieſes Bandes, dem Technis (hen und Kommergiellen gewidmet, fchildere der Verf. die. Fabriken und den Handel Schwedens im Allgemeinen und im Beſondern jene Verhaltniſſe der Haupiſtadt, und liefert in einem Anhange Betrachtungen Über einige, mit dem Berg— und Hüttenweien in Verbindung flehende, Inſtitute, wie: das Berg Kollegium, die Kürten s.Docierät und das Eijens Komptoir.

Vierter Theil. Reiſe von Stodholm nah Upſala. Ei— gen:hämliches einer Schwediſchen Winterreife. Die Univerfirdt Upfala, ihre Lehrer und Art des Wortrages derfelben. Ge— richte, Verfaſſung, Inftitue der Akademie u. few. Reiſe durch Uplands und Moslags Bergrevier. Eiſenbergwerke ben Dannemora, die berühmtefien Schwedens, feit drey Jahrhun— derten einer weiten Umgegend das Löfllichite Material bierend für einen einträglihehn Erwerb und der fpäten Machltommen, fchaft die Quelle defjelben fihernd. Um die in Uplands und Noslags ı Revier liegenden Hohoͤfen zu verforgen, braucht man jährlih ungefähr go 000 Schiffpfund Eifenflein. Ein gewals tiges Magnet » Eifen ı Lager im Gneiße. Die Strucktur deir felben ausgezeichnet durch überaus fcharfe rhomboedrifche Abs fonderungen. Foſſilien, welche das Magneteifen Legleiten, u. a.

1165 Hausmann Neife durch Skandinavien,

Quar; mit ſchlackigem Berqpech; als belehrender Beweis für die fräbgerige Enpitehung dieſer bigumindfen Subſtanz. Die Schaalen. fehr gewöhnlihe Erſcheinungen der Schwer diſchen Erjlager, find Beine eigentlihen Gänge, fondern Ausr füllungsmaffen von Abfonderungstläften, welde die Ganzen der Lager durchießen. Vollkommen regelmäßiger Betrieb wird ben den Dannemora Gruden nicht gefunden. Die Ars beit auf dem Beſtein geichieht theils durch Bohren und Schieſ⸗ fen , theils durch Feuerſetzen. Die Wafferlofung erfordert großen Kraftiufwand. Defterby gehört zu den größten und vorzägliditen Eiſenwerken Uplands. Rötung des Eifenfleines. Der Prozeß beyin Hohofen ; Betrieb hoͤchſt einfah. tabeifens und Stahl Fabrikation. Schlafen Ausſchmelzung. Meıfe Über Ulefors nah Sala. Die am meiften verbreitete Gebirgsart in der Umgegend dieſer Stadt ein granitartiger Gneiß. Maͤchtige Lager von Urkalk und Talkſchieſer. Die Hauptmaſſe der Erzlagerfiätte, auf welcher die Silbergruben des Salberges bauen, beiteht aus körnigem Kalkftein ( Mars mor). Bon großer bergmänniiher Wichtigkeit find die, die Erziagerfiärte begleitenden Schaalen. Ueberſicht der Hier einr brechenden Foifitien. Das Haupterz filberhaltiger Bleiglanz. Deichreibung der Konftruftion der Gruben des Salbarges; fie find die älıeften in Schweden und gaben vormals einen bedeus senden Ertrag ( Bon 1400 bis 1500 war das reine Aufflommen 37,276 Thaler.) Gruben : Befahrung in Tonnen. Bon Sala nah Falun. Meſſingwerk zu Skultuna. Bemerkungen Über die zahlloſen Seen in Schweden. Sm füdlihen und mitt; lern Theile des Reiches vertreten fie die Stelle der Ströme müffen als wahre Strom - Erweiterungen gelten und haben” meift nur eine Hauptlängen : Ausdehnung. Kupfer » und Eilens werke zu Sarpenberg. In der Gegend Gneiß das herrichende. Geſtein, aber in der Mähe der Erzlager Glimmerſchiefer. Kupfer : und Eiſenkies die gemöhntichen, Bleiglanz und Blende die ſeltnern einbrechenden Erze. Die Gruben find uralt und gehören zu den Schwediihen Bergwerken, bey welchen Deutiche Bergleute zuerft den Gebraud des Pulvers einführten.

( Der Beſchluß folgt. )

No. 74. Heidelberger 4819. Jahrbuͤcher der Litteratur,

——————— ————————

Reise durch Skandinavien in den Jahren 1806 und 1807 von Jol. Fr. Ludw. Hausmann. Mit Vigneiten, Kupfera und Karten, Göttingen, bei Röwer. 1811 bis 1918,

(CVBeſchluß der in No. 73, abgebrochenen Necenfion )

N ante Theil. Lage und Beichoffenheit von Falun. Die Stadt zählte ıBoı Über 6000 Einwohner, deren Gewerbe tmeift Bergbau. Die Gebirgsart der Umgegend ein arobflaferiger Gneiß, an mehreren Stellen mit darin auffeßenden Granit— gängen. Vom Prehnit mehrere neue intereffante Kroftolls formen, in einem ©neifblode der Gegend gefünden. Der Quarzbruch von Finto, welcher die reiche Autbeute merkwuͤr— diger und feltener Foffllien gelieferte (Pyropbpialich, Gas dolinit, Tantaliı m. f. m) Die grdfre geognoftiiche Mei kwuͤrdigkeit der Gegend von Falun if die coloſſale Erzs fagerftärte, melche ſeit undenklicher Zeit einen ausgebreiteten, jedoch, meift wegen der Art’des Vorkommens der Erze, bis in die neuern Zeiten hoͤchſt unregelmaͤßig betriebenen, Bergbau belebt und vielleicht einzig in ihrer Art iſt. Die darauf vor⸗ kommenden Erze, Schwefelkier, Magnet rs und Kupferkies, Bleiglanz und Biende, mit welhen Talt, Chlorit, Glimmer, Bergkryſtall, Triflafit ( von welcher Subſtanz der Verf. drey Varietäten näher charakterifirt), Gahnte (der Name Antos molich fcheine uns auch minder paffend), Wagnet Eiienftein, _ Sranat, Paumonit, Apophyllit u. ſ. w. einbr «hen. Pinge von ungewöhnlicher Größe vor mehrern Jahrhunderten durch verfchhiedene auf einander gefolgte Einbruͤche nachbarlicher Gru— ben, die unvorfidtig ausgeweitet worden, entfianden. te geht ftellenweiie bis zu 150 Klafter Teufe nieder. Eigenthüm— lichkeiten in der, beym Schwediſchen Bergbau uͤblichen Art des Markſcheidens. Kupferhätten s Proyeffe, Sitberhättens

74

1170 Hausmann Neife durch Sfandnavien.

Arbeiten, Vitrioh⸗Bereitung und Schwefel Gewinnung zu Falun. Dem Verf. flieht eine beiondere Gate deurliher Mies theitung zu, in Allem, was die Schiderung folder Anftaiten betrifft, und wir haben, ben fo mandem Abmeichenden, das die Berg s und Hüttenwerke Skandinaviens im Vergleich zu den Deutſchen bieten, ung ungern verfagt, dieſe und jene Buy merfungen herauszuheben; allein bey dem beengten Raume mäffen wir uns mit diefer allgemeinen Hinweiſung begnügen. Reiſe von Falun Über Nättwi nah Elfdalen. Bis Byurs fa Gneiß. weiter &penit und am Biljan Ueberganas Gar birge, deſſen unmittelbare® An ehnen an die Felsmafen der Urzeit an mehrern Steßen fib der Beobachtung bieter. (Kait mit Drtbogeratiten u. f. m.) Porphorberge am Ufer der Dats Eibe, Die Hauprbrähe, in welden die Porpbyre für das Wert von Eifdalen gewonnen werden, finden ib am Blid— berge. Die Grundmaſſe des Porphyres ein feinipittteriger Kornftein, oder ein inniges Gemenge auf Feldfiein und Quarz. Eine Bemerkung in Biziehung der Struktur s Berbäln:ffe, nämlich daß, je mehr die Grundmaſſe die Natur des Feidfteis nes ablegt und jener des reinen Kieſels fih nähert, auch in den abgefonderten &tüden das Feidiparh : Parallelepipedum in das Quarz⸗Rhomboeder Übergehe, möchten wir ſehr in Zweifel ziehen. Einmol ift bey allen gemengten fFelsarten nicht wohl eine geregelte Seflaltung anders möglich, ats hoͤch ft unvollfommen, d. h. nur in der Andeutung (denn bier tritt niche Der Fall ein, weichen wir bey manchen fogenanns ten einfaben Subſtanzen finden, nämlidh daß Körper, melde, wenn auch nicht chemiih verbunden, dennoh zulammen kry— ftallıflıe feyn können, d. b. einen Kryftall von ungleihen Vers bindungen bilden, die, ohne einander abzuftoßen, ſich zuſam— menfügen in gewiſſe geomerifhe Ordnung, wie 3. B. der guarzige Kalkſpath von Fontainebleau, mande Smaragd; Kıys ſtalle mit eingeichloffenem &erpentin u. ſ. w.), und ſodann kann von einem Uebergange aus einer Kernformin die andere auch wenn beude nicht fo getrennt ericheinen duch alle Verhältaiſſe mie dies der Fal beym Rhomboe— der und der ſchieſen vhomcoidiihen Säule nie die Rede feyn. Dusch das ſcharf Bezeichnete, das genau VBegrenjte

Hausmann Reife durch Skandinavien. 1171

der verſchiedenartigen Grund Geſtalten (Kernformen) iſt ja die wahrhafte ſpezifiſche Differenz, von Gattungen gegeben; vers ſteht ſich, daß ein Abweichendes im chemiſchen Beitande nicht überfehen werden darf. Und Webergänge aus ähten Gars tungen in Adte Gattungen trifft man nur in den meiften Handbüuchern der Orpftognofie, nicht in der Natur. Die Eifdal'ſche Kunftwerkftart. Gebirge s Gefteine der Gegend um Eifdalen ( Pörniger Auarzfels, jaspicartiger Kiefelfchiefer, Porphyre mir Kiefelihiefers, mit Kornfleins und Feldſtein⸗ Grundmaſſen, Porpdyrs Bretzte u. f. w.), über einander gelonert, theil auch im gegenieitigen Wechſel. Hr. H. zähle dieſe Felsarten nicht zum Urgebirge, fondern fieht fie an, ale von gleihem Alter mit denen, melde im füdlihen Norwegen in weiter Verbreitung vorfommen über Gebilden, in wel

fi) Reſte organiſcher Weſen finden. Die erfle Nachrſcht über den Porphyr in Elfdals Kirchſpiel mitgetheilt dur den Probſt Erit Nasman im Jahre 1750. Details Über das Porphorwerk; recht intereffante, aber zu einem Auszuge nicht geeignete Reife über Särna, Jdre nah Roͤraas in Norwegen. Zmwifhen Asby und Särna Pdörniger Auarzfels (Fiällı Bandftein ), der bis gu den Eifdaler Porphorbergen binabs reiht und aller Wahrſcheinlichkeit nah die allgemeinfte Grund⸗ lage derfelben ausmaht. Die Felsart zeigt große Analogieen "mit dem Alpen : Sandfleine der Schweiz. Die Nordiſche Alpen s Natur. Auch in den Formen fiellen fib die Alpen Skandinaviens verihieden dar von denen im Süden; fie bies ten einen Anblick, als ſeyen die böhern Schneeaipfel füdlicher Alpen abgefchnitten und unmittelbar auf eine Grundebene ge— fest. Kanten und Gipfel, obwohl nicht selten ſehr fcharf und ſpitz, haben dabey dennoh nice das jehr Zockige und Einges Berbte, wodurd die Umriffe der, aus feflen eroftalliniichen Shtefergebirgsarten beſtehenden, Alpenhöhen anderer Gegens den fo befonders ausgezeichnet find. Die Beichaffenheit des Fels ı Sefteines macht and bier ihren Einfluß geltend auf die äußern Umriſſe der Geblrasmaſſen. Die DBeraftads Roöraas. In der Umgegend Glimmer ı und Chloritſchiefer die herrihenden Sefteine. Die Erze ( Kupfer s und Eilen ;, ſelt— ner Magnerkies) auch Blende, begleitet von Chlorit, Glimmer,

4172 Hausmann Neife durch Skandinavien,

Quarz u. |. w.) tommen zum Theil in weit ausgedehnten Lagern vor. Die Kupferhätte und verſchiedene daſelbſt uͤbliche Prozeffe. Land » und forſtwirthſchaftliche Bemerkungen. Ruͤck⸗ veife nah Falun. Gahrung der Faluner Ehmwarzfupfer. Fabrikation von Kupferbleh und Kupfermuͤnze. Reiche Eiſen— fteinlager bey Morberg in granitartigem Gneiße. Sn Mon bergs Bergrevier 29 Hehoͤfen; die jährliche Produktion ungefähr 20000 Schiffpfund Roheiſen. Ben Riddarhytta Glimmer—⸗ ſchiefer mit ſtockfoͤrmigen Lagern, welche Kupfererze und Eiſen— fieine führen. Seltne Mineralkoörper, durch welche die Gruben bey Riddarhotta berühmt geworden (Tererit, Allanit u. f. w.). Zwiſchen Nytorp und Hellefors Urthonſchiefer, ein Ge— ſtein, welches dem Verf. auf ſeinen Zuͤgen durch Norwegen

d Schweden bis dahin nicht vorgekommen war. As Me weiter angeſtellter Forſchungen ergab ſich, daß in dieſer Gegend Gneiß, Glimmer- und Thonſchiefer an einander ge— lagert ſind in der Ordnung, welche unter dieſen Urfelsarten gewoͤhnlich angenommen worden. Beachtet man aber die ganze Folge der Gebirgs Geſteine, die auf der NReiſe durch Weſt, manland gegen Wermeland in der Hauptrichtung von Morgen nad Abend durchſchnitten wurden, und vergleiht man damit die in andern Gegenden Schwedens Über die wecjelfeirigen Beziehungen der Urfelsarten angeitellten Beobachtungen ; bw eücfichtige man den fo oft wiederholten Wechfel von Gneif, Granit, Slimmerfhieferr, Syenit, Gruͤnſtein und andern kryſtalliniſchen Gefteinen und das jehr abweichende Fallen ihrer Schichten, fo wie den Mangel irgend einer befiimmten Folge nad) abnehmendem Niveau, „io muß man gu einer Anficht über das gegenfeitige Verhaͤltniß der verichiedenen Felsarten im fogenanten Urgebirge fih wenden, die ungleih mehr der Natur gemäß fcheint, als die bis jetzt allgeinein verbreitete Annahme einer befiimmten Aufeinanderfolge verihiedener, in Hinſicht des relativen Alters wefentlid, von einander gejonders ter Urgebirgss Formationen.“ (Der Verf. fagt ung die weitere Entwickelung an einem andern Drte zu; möge es ihm gefallen bald dies Verſprechen zu erfüllen.) Mad) jener Auficht mürde der Thonſchiefer von Hellefors u. ſ. w., welcher im Berbälts niß zur Übrigen umgebenden Grund s Grbirgemaffe von fo ges

Hausmann Nelfe durch Skandinavlen. 4173

ringer Bedeutung if, nur als partiefle, vielleiht Modförmige Einlagerung in der, beionders aus Gneiß, Granit und Glims ‚merfhiefer yuiammengelegten, Hauptmaſſe zu betradiren ſeyn und fih nach groͤßertm Maßſtabe gegen dieje gerade fo verhalten, wie jede befchräntte Einlagernng zur umgebenden Sebirgelagers maffe fib verhält. Die Eiienvergwerfe um Philipitad gehdren zu den bedeurendften von Schweden. Mordmarfen. Pangbanshntta. Persberg. Hohöfneren in Wermeland. Mora. Wedewag. Manufakturwerk. Ziegeley. Dolta. Schmefels und Vitriolwerk. (Das Material liefert ein mäcdhtiges ftodfärmiges Schmefeltieslager, umgeben von quarzigem Geftein.) Gars phutta. Die Lebergange: Gebirgsiaaer, den Fuß des Grunds Gebirges uͤberdeckend, fallen, der allgemeinen Addachung des Landes und der Neigung der Auflagerungsebene konform, fanft gegen Mittag. Der Alaunfchiefer, welher auf dem Garphyt⸗ taer Wert benuße wird, gehöre zu diefen Lagern. jenes Werk, zwiſchen 1765 und 1768 angelegt, if eines ber wichtigften in Schweden. Ueber Asteriund, Wadſtena, Efefiö nah Aedelforß. Die Gold führenden Gaͤnge am letztgenannten Drte (fie enthalten das Gold im inmigen Gemenge mit Schwefel—⸗ eies, das Gang-Geſtein iſt Quarz) murden 1758 aufgefunden. Man hat, bey ſehr abnehmendem Erttage des Goldwerkes, neben dieſem ein Eiſenwerk angelegt, weiches letztere im ſchwung⸗ haften Betrieb iſt. Reiſe nah Helſingborg. Abſahrt von Schweden.

Sappho. Trauerſpiel in fünf Aufzuͤgen, von Franz Grillparzer. Wien, 1819. Im Verlage bey J. B. Welliehauffer. 127 ©. 8.

Es erweckt ein guͤnſtiges Vorurtheil für Hrn. G., daß er bey dieſem zweyten dramatiſchen Verſuche, wie er die Sap— pho in der Zueignung nennt, ein Feld verlaſſen hat, auf dem ihm, ward es ferner fo bearbeitet, ſchwerlich eine geſunde Frucht erwachſen wäre. Dffenbar hat den Werf., indem er das vorliegende Drama dichtete, ein reinerer Begriff von der Kunft geleitet, als der ihm die Ahnfrau eingab, für die nur eine verfihrobene Phantaſie und eine unjerer Zeit eigene Luft

4174 Grillparzer Sappho.

am Graunvollen und Geſpenſtiſchen beſtechen konnte; die durchs aus aller Wahrheit, der eigentlichen, wie der dichteriſchen, entbloͤßt war.

Es läge uns zunaͤchſt ob, ein Urtheil gu fällen und mie Gründen zu unserfiüßen, ob der in der Sappho behandelte Stoff zu den paffenden und dankbaren gehöre, oder nidt. Aber ein ſolches Urtheil iſt fchwierig; und wenn wir audy {as gen, daß der newählte Gegenftand ung allerdings als ein fols her erfcheine,, der, wohl behandelt, ein gutes Drama geben könne, fo müffen wie uns begnägen, flatt der Gründe, den Gegenſtand felöft, und wie Derfelbe genommen worden, darzulegen, und ihn für fi reden zu laſſen. Dem Urtheil, dem Geiſt des einſichtvollen Leſers bleibt hier die legte In—⸗ flanz. Und indem wir fo verfahren, und es dahin geftellt feun laſſen, ob es nicht dem befferen Kunflfenner möglich fep, "Mar und mit entfheidenden Gründen andzufprehen, warum ein Gegenftand dankbar ſey, oder mit, folgen wir einem jüngft gegebenen, trefflihen Beyſpiel eines großen Meifters in der Kunſt. Denn zu weihem Ende hat uns wohl Goͤthe, in dem neueften Hefte feiner Zeitfhrift für Kunft und ‚Alters ıhum, Philofirats Semählde vorgehalten, ald um an lebendigen Beyſpielen zu zeigen, was als Gegenftand für die Kunft zu wählen fen? Daß ein foldies Vorhalten würbis ger Gegenftände unferer Zeit fehr noth thut, braucht nicht dars gerhan zu werden; daß Bepipiele, in Hinſicht auf bildende Kunft gegeben, den verwandten Sinn für die Dichtkunſt wecken . und bilden können, weiß jeder, der Überhaupt weiß, was Kunſt iſt; aber großes Werdienft um die leßtere würde fich der erwerben, der, wie Goͤthe es mit Philoftrar machte, fo eine Heide von Dichtungen in Ruͤckſicht auf die jfür fie gewählten Segenttände entwidelte. Calderon würde für diefen Zwed vortreffiidh dienen; nur müßte er anders benußt werden, als es von Hrn. Gr. in der Vorrede zu feiner Ahnfrau geſchehen it. Wir kommen zu unferm Zwed,

Sappho, die gefeierre Sängerin von Lesbos, hat in Dlompia |ven Kar errungen, und kehrt mit dieſem Heim nah Mitylene. Dort, unter dem Jubel ter ihres Sieges frohen Wenge, ſah fie Phaon, den der lang empfundene

Grillparzer Sappho. 41175

Zauber ihres Gefanges zu den Kampfivielen gelockt hatte; ihe Herz, lange nur den Schmeichelehen allgemeiner Huldiqung, dem Stolz, den dieſe erzeugten, und der Dichtung, durch die fie in die höheren Regionen getragen wurde, aufgerhan, fühlt, was andre Erdentöhrer fühlen ; fie zieht den, von ihren Ges fängen, Ihrem Ruhm beraufhren Jüngling an fi, und führt ihn, wie im Triumph, nah ihrer Heimath, um hier, geiäts tigt von Ruhm, ein slilles, liebefeliges Leben mit ihm zu fühs ven. Zu bald, während des erften, lauten Feſtes, das Soppho's Liebe feiert, erwacht der Juͤngling aus feinem Taumel. Er hatte in ihr nur die Poeſie aeliebt; der Pomp, der die Saͤn— gerin umgiebt, ihr einenes hohes Weſen drüct feinen einfachen Sinn nieder; er fieht Melitta, die in der fchönften Bluͤthe der Jugend prangende Sclavin Sappho's, und die Achte Liebe int in ihm erwacht; wie fie denn fofort ermiedert wırd, Alle Qualen der Eiferſucht, des gefränkten Stolges. der verihmäds ten Liebe und tief empfundenen Undanks beflürmen die hohe Dichterin, die nun ſich vormwirft, in eine Sphäre getreten zu ſeyn, über die ihre Kunft und der durch dieſelbe aemonnene Ruhm fie hoch empor gehoben. Sie will Melitten in der Brille und mit Gewalt über's Meer entfernen; Phaon, ber dies erfahren, entferne fih mit ihr; bende aber werden durch Sappho's Pandsleute , die, wie einer Königin, ihr huldigen, zuruͤckgebracht. Diele erkennt indeg. daß Gewalt gegen Phaons Leidenichaft nichts vermag, und flörge ih. um ihrer eigents lihen Keimath, um den Göttern zujueilen, verzweifelnd in die Fluch des Meeres. j

| Fügen mir zu diefer kurzen Darftellung folgende Worte Soppho’s hinzu: -

Dort oben mar mein Pic, dort an den Wolfen, Hier it fein Ort für mid, al$ nur das Grab. Wen Bntter fib zum Eigenthum erlefen,

Geſelle fi zu Erdenbürgern nit;

Der Menſchen und der Ueberird'ſchen 2ood,

Es wiſcht ſich nımmer in demfelben Becher.

Don beiden Welten Eine mußt du mwäblen,

Haft du gewählt, da iſt Fein Rüdtrier mehr: Ein Biß nur in des Ruhmes goldne Frucht,

t

1176 Grillparzer Sappho.

Proſerpinens Granatenkernen gleich,

Reiht dich auf ewig zu den ſtillen Schatten,

Und den Lebendizen gehoͤrſt du nimmer an!

Mag auch das Leben noch ſo lieblich locken:

Halt ein, Unſel'ger! Roſen willſt du brechen,

Und drüfft dafür die Dornen in die Brſt (S. 57)

ſo hat man die dee, die der Dichter dur feine Tragödie barzuftellen bemüht war.

Betrachten wir die hier ansgefprohene dee genauer, Dafi der Menih durh den Stolz, mit der er zur Gottheit fih emporzubeben trachret, fi) von den Übrigen Menſchen ents ferne, und die eigentlihen, Die reinſten Freuden des Lebens feinem Gößen hinopfert, daß er die wahre, ſchoͤne Welt vers laßt, um in einer ſelhbſtgeſchaffenen, eingebildeten zu leben, das ift nur allzu wahr; daß, mas Im Leben ſich oft ergiebt, wos einen Hauptgrund menfhlihen Ungluͤcks ausmacht, in feiner Bedeutung, feiner Größe dargeftellt, eine gute Tragödie geben würde, läßt fih nicht bezweifeln ; und daß Hrn. ©. ein foiher Gedanke bey Abfaffung der feinigen leitete, ſcheint aus der oben angeführten Stelle, in der fo großes Gewicht auf den Ruhm gelegt ift, deutlih hervorzugehn. Diefen Ruhm, und den Stolz, der ihn begleitete, gewann Sappho durdy die hohe Kunft, womit fie ganz Griechenland bezauberte; und daß gerade die Dichtkunſt es war, die fie fo emporhub, machte fie um jo eher des gewöhnlihen, beicheidenen Loofes der Menfhs heit vergeffen.

Ein folder Charakter laͤßt fih als natuͤrlich denken; und zum Theil in diefer Hinſicht rehneten wir oben den von Hrn, &. gewählten Grgenftand zu den befferen. Nur koͤmmt dabey freilich viel, Sehr viel auf die Behandlung defjelben an; und hier, glauben wir, ift des Dichterd Unternehmen gefcheitert. Waͤre die Dichterin dargeftellt worden, fortgeriffen von dem Taumel des Stolges und glähender Phantafie, wäre fie aus ihrem erüserifhen Traume ermwaht bey dem Anblick eines wahrhaft wiünihenswerthen, ihrer Größe mwirdigen Gutes, hätte fie, gefräntt in der Sehnſucht, die fie zu dem Geliebten zog, ihr Leid mit einer fittlihen Größe beweint und getragen; wäre ihr Tod durch eine höhere Macht, den Wink eines hoͤhe⸗

Grillparzer Sappho. 1177

. ren Weſens herbeygefuͤhrt worden, niemand wuͤtde eine ſolche Erfindung und Darſtellung tadeln. Wie aber erſcheint uns Sappho, die große, Über alles erhabene Dinterin? Fortgeriffen ward fie von jenem Taumel; aber fie lebt mit Bewußtſeyn fihtbar noch immer fort in ihm; fie treibt nod immer daß wir «8 nur mit dem rechten Namen nennen Kokerrterie mie ihrem Ruhm und ihrer Kunft; fie fiehe noch „Könige zu ihren Füßen,’ ipiele mit der dargebotenen Krone, Höre die Stolgen, und entläßt fie“ (8. 56). Sm Augenblick des hoͤchſten Triumphes, „da ganz Griechenland fie mie lautem Jubel als fein Kleinod begrüßte,“ (S. 56. 7.) fiel ihe Auge auf Phaon, der, demuͤthig Shäctern, fih faum in ihre Nähe wagte; eine,heiße Liebe zu ihm bemächtigte ſich ihree Bruſt; fie führe ihn in ihr Haus, und hänge nun ſchmachtend an feinen Augen ; mit einer Eiferfuht, die jener aus Sinnengluth erzengten ähnlih, bewacht fie ihn; ihre Sclavin gewinnt feine Liebe; die ihrige wird zur Wurh; fie mißhandelt das unihuldige Gefhöpf, das feine Neigung ger wonnen, bietet Alles auf, fih den Geliebten zu ſichern; und, fih vorhaltend, was allenfalls ein Gott ihr hätte zurufen köns nen, ihren Glanz, ihren Ruym, die höhere Region, in der fie geſchwebt, und zu ſchwach ſich fühlend, mod weiter zu fämpfen (S. 125), giebt fie fit den Tod, da fie alle Künfte der glühendften Eiferſucht vereitelt fieht. Können Elemente, mie die höhfte Dichtungsgabe, der ungemeffenfle Ehrgeiß, Stolz und Eitelkeit, Liebe und eiferfühtige Raſerey, die fih Alles, auch das Schlimmſte, erlaube, fih zu einem Gebilde vereinigen, welches das Gepraͤge Achter Kunſt träge? Uebrigens ſcheint es uns Flug von Hin. ©. gethan, daf er vorgägiih den Stolz zu der Klippe macht, an der Sap— pho fcheiterte ; die Dichtkunſt allein duͤrfte es miche feyn, wollte er nicht etwa in eine der fonderbaren Halbwahrheiten verfallen, mit der die Poeten unierer Tage fih abquäten; wie wenn die Dichtkunſt den von ihr geweihten von dem Pas ben und feiner Luft ſcheide. Dennoch ftreift feine Sappho ganz nahe an diefe Brille, die uns um fo feltfamer ericheint, wenn wie an die Heroen der Dichtkunſt denken (zu diefen zähle aber auch Kr. ©. feine Dichterin), an ihr lebendiges

4178 Grillparzer Sappho.

Eingreifen in die Welt, an ihr freudiges Genießen irdiſcher Güͤter; wie denn die ähte Dichtkunſt auf das ſchoͤnſte mit der Weit verſöhnt, und wahrlich nicht „ewig gezwungen it, zu betteln von des Lebens Ueberflaß“ ( ©. 16).

Verehrer der Sappho werden gegen diefes leßtere Göthe's Tafio als versheidigendes Beyſpiel und Muiter aufführen; bier fey doch aub ein Dichter, mit dem Lesen zerfallen, durch die Dichtkanſt in eine Sphäre gehoben, aus der fein Ruͤck— ſchritt mehr in die wirklihe Welt möglih ſey. Das it wahr; aber Mic. bittet zu bedenken, daß Taffo von vorn herein eine kraͤnkelnde Natur it, und eben als folhe dargeſtellt werden fol, daß es keinesweges Gothe's Arfihe war, in ihm einen in jeder Beziehung volllommmen Dichter za ſchildern. Dies giebt einen durchaus andern Geſichtspunkt für fein Gedicht. In welchem ſchoͤnen Maafe, wie rein aus dem Leben genoms men alle Gegenfäbe in dem leßtern ericheinen,, welche Ssealität aus der Contraftirung eines gereißten, überfpannten Weſens mit bimmlifher Milde und klarem Werflande hervorgehe, das laffın wir lieber unerdrtert, um nicht gleih das Allerhöhite einem Juͤnglingsverſuche entgegenguftellen.

Bil Hr. &,, oder wollen feine Verehrer fih auf ein Segen ı oder Vorbild zur Sappho berufen, jo mögen fie lieber die Corinna der Fr. v. Stael wählen, mögen fih aber ouf die Gegenrede und Frage gefaßt mahen, ob auch dieſe Heroine, mie fle in dem Roman erfheint, ein Gegenftand Adter Kunft feyn könne ?

Um unſer oden ausgefprohenes Urthell Über den Stoff des Drama’s zu begründen, fahren wir fort zu geigen, mas in ihm fih hätte ſchoͤn bearbeiten laſſen. Dahin rechnen mir Phaons Erwahen aus feiner falihen, erträumten Liebe zu Sappho ben dem Entjtehen einer wahren Liebe in ihm; gewiß ein ſchoͤner Gegenftand für einen Dichter, der zu den trefflicds len Eontraften Anlaß gegeben Härte. Aber auch dieſer darges botene Anlah zu etwas Schönem fand nicht die Meifterhand, die daffelbe hervorzuzaubern gewußt hätte. Phaon erſcheint uns in der Ergählung, die er von feinen früheren Jahren giebt, im eine träumende Sehnſucht durch Sappho's Lieder eingewiegt; dieſe Traͤume ſchwinden nicht, ſelbſt da die edelſte

Grillparzer Sappho. 41179

Griechiſche Jugend in Kampfesluſt und Sieg fih vor feinen Augen bewegt (S. 14); in der That, er kann unfer ns sereffe nicht erwecken, und noch weniger vermuthen wir in ihm die glänzende Geftalt, Wie man der Leyer und ded Bogens Gort Zu bilden pfleat. (©. 5)

und doppelt und breifady find wir verwundert, wenn wir fehn, wie Sappho, im Augenblick des hoͤchſten Triumphes, dieſen unbedeutenden Süngling, der „blöde und fcham ı entgeiftere * (S. 15) vor ihr flieht, raſch am fi zieht, und ihn fufl Hätten wir gefagt, auf ihren Wagen padt, und als gute Beute davon träge. Schwer wird es dem Sjünglinge, fpäters bin unfre Aufmerkſamkeit zu gewinnen, und kaum gelingt es ihm aud da, wo er, dar feine Liebe zu Melitta zu höherem Murhe aufgeregt, mit Mache die Geliebte gegen Sappho vers theidigt.

Phaon ift alfo nicht das Bild, das zu jener möglichen fhönen Scene dienen fönnte. Und Melitta? Gie ers ſcheint uns doch faft in der Maivetät eines allzu bekannten Theaterdichters, wiewohl Hr. G. fie mit manderley Schmud, zum Theil (wohin das Wachen (8. 59) zu rechnen iſt) ent wendeten, aufzuſtutzen bemüht gemweien if. Miet naiv ſeyn folenden Worten, wie

Denn dort mar alles gar fo licht und Hell (S. 36) mit Hergensenchällungen, wie Dann (war noch da) noch ein anderer Mann, fo fchön und hold, Mit braunem Haar und Aug’, fat fo wie du (©. 36)

ift es hier nicht gethan. Wer Sinn hat für künftleriihe Ges ftaltung, der halte einmal Melitta und Sappho gegeneinander; die einzelnen, wie die einander gegenüberftehenden mäffen ihm ein Lächeln abzwingen, und er wird es dem alten Sclaven nicht übel nehmen, wenn er Melitten im Anfang des Sräds, bey Sappho's Heimkehr, fortjagt, damir Albernheit Ihr vorlaut nicht Die fhöne Feier flüre. (S. 6)

Wiederum ein Beweis, wie Ar. ©. nicht Meifter genug if, einen fhönen Anlaß, der fih ihm bot, Lünftlerifh zu nugen.

4180 Grillparzer Sappho.

Von Rhamnes, dem alten Sclaven Sappho's,

Der ſie zuerſt der Leyer Sprach' entlocken, Und des Geſanges regelloſe Freiheit Mir ſuüßem Band des Wohllauts binden lehrte (S. 5)

iſt wenig zu ſagen, weniger, als man nach den angeführten Merfen erwarten Sollte. Wäre er bedeutender, fo fönnte er mit größerem Recht als vermittelnde Perfon am Schluß aufs treten, um der gegen das Ende des Stuͤcks fehr in Schatten tretenden Heldin deffelben die Würde zu erhalten, die, menn die Tragddie fih befriedigend (dfen follte, ihr nothwendig bfeis ben mußte.

Noch mweniner verdienen Eucharis, eine zweyte Sclavin Sappho's, und das Landvolk, das gewöhnlidh mit einem plumpen „Heil, Sappho, dir!“ auftritt, befonders genannt zu mwerder,

Die Charakteriſtik in den handelnden Perfonen bat uns demnach die Mängel der Compofition nicht überfehn gemacht. Vielleicht thut dieſes die Sprache; menigfiens legt ihre ein geiſtvoller Schrififtellen „ale äußere Pracht der Zeit“ bey, Rec. kann dieiem Urtheil nicht beuflimmen. Es tft wahr, Hrn. G's Sprache ıft ın der Sappho beffer, als in feiner Ahnfrau; manche Stelle, wie 3. B. Sappho's Abichiedsrede (S. 1023, 4.) fann man ſelbſt wohllautend nennen ; aber im Ganzen ſcheint fie ung dem Spiel eines Dilettanten in der Muſik gleich, der, wenn eine Melodie eines großen Meiftere, in edlem Styl componirt, fein Ohr erfüllt hat, diefelbe, umd nicht ohne Diss harmoniern, auf feinem Klaviere nachzuphantaſiren ſucht. Ein großes Muſter mag Hrn, ©. in Goͤthe's Iphigenie vorges ſchwebt haben, woran Überhaupt die Sappho, nicht zu ihrem Vortheil, mandhmal erinnert, Man prüfe folgende Stelle, bie wir, eine für viele, hinfegen, und urtheile:

©. ı1, Und bit du wirklich denn die hohe Frau, Die von der Pelopb : Gnfel fernftem Strand, Bis dahin, wo ded rauhen Thraferd Berge Sich an die lebensfrohe Hellad knüpfen, Auf jedem Punft, den Land und Menichen fern, In's Srichen: Meer Kronions Hand geſchleudert,

Srillparger Sappho. | 1181

An Aliens reicher, ſonnenheller Kuͤſte, Au’ überall, mo nur ein griech'ſcher Mund Die heitre Goͤtierſprache fingend ſpricht, Der Ruf mit Jubel zu den Sternen hebt?

! Mer. iſt es ſchwer geworden, einen Sinn aus diefer Periode herauszufinden. An Härten, wie

Und Zraurende find üb’rall fi verwandt (S. 34) oder :

Kaum fann ih heut des Geſtern mich erinnern,

Kaum in der jeg’gen Stund der erft gefchied’nen (©. 28) fehle es nicht, Berner hat ih Hr. ©. Verfe, wie die folgens den erlaubt: _

Zu gehn, oder zu bleiben bift du Herr (SE. 45)

Sie in ja do getraft genug. Hört du? (S. 9) Bon großen Unbeholfenheiten zeugen folgende Verſe:!

Doch weine nicht! Wenn du's fo öfter treibt , So werd’ ih noch fo bie (S. 3ı)

wenn dieſes nicht etwa Maiverät ſeyn foll;

Bid nur ein Ruderfchlag , der ihm gegolten ,

Dad Fleine Mädchen (Melitta) an die Stirne trifft. (6. ı02)

Was zittert ihr? kennt ihr fie gar fo mild? (S. 114)

und komiſch Mlinge es, wenn Sappho, in der feperlichfien Stunde, Ihre Leyer anredet:

D, ich verſteh' dich, Freundin an der Wand! (S. 120)

Selbſt von Sprachfehlern hat ih Hr. ©. nicht rein erhalten. S. 5 heißt es:

Sie it an andern Benfall nun gewohnt; S. 33. Der Mund, der erft von Schmeicheln überfloffen ; ©. 38. Da both fie Geld, und ihre ward Melitta.

Sprahmidrig erfheinen uns auch Compofitionen, wie „die lichtverfagten Knoͤchel* (&. 5), „der fchamentgeifterre Jüngr ling" (©. ı5).

Als Probe von Hrn. G's Gleichniſſen führen wir endlich folgendes auf:

4182 Egede Saabyo's Befchreib. von Groͤnlaud.

Und jetzt (ſagt Phaon)/ da fie (Sappho) nun mein it, mir gehört,

Da meiner Wänfhe minterlide Raupen -

Als geldne Schmetterlinge mid umfpielen (©. 28)

Minfche pflegen doch wahrlid in ihrer Schnelle und Lebendigr keit nicht Raupen zu gleihen; und giebt es denn winterliche Naupen?

Und hiermit ende dieſe Kritik, die freilich des Tadels mehr enthaͤlt, als des Lobes; aber zum Schluß noch einmal ihre Freude daruͤber ausſpricht, daß Hr. G. Gegenſtaͤnden, wie feine Ahnfrau, den Abſchied gegeben zu haben ſcheint. Möge denn diefe, mit ihrer ganzen Sippſchaft, bald von ums ſeter Bühne und aus unferer Literatur verfhwinden!

Bruchſtücke eined Tagebuched gehalten in Grönland in den Jahren 1770 bi6 1778 von Hand Egede Saabye, vormaligem ordis nirten Miffionar in den Diftrieten Claushaven und Ehriftianehaad, jegigem Prediger zu Udbpe im Stifte Fühnen. U. d. Daͤniſchen überf. von ®. Fried. Hamb. 1817. XXCII und 190 ©. 8. Mit einer Eharte von Grönland.

Nachrichten von entfernten Mölfern, ihrer fehr verſchie⸗ denen Geſtaltung, Lebensweiie, Culture, Mahrung u. f. m. werden in der Megel mit Jutereſſe aufgenommen, weil der Menſch gern fein ganzes Geſchlecht in den verfdiedenften Vers haͤltniſſen kennen möchte, und eine Vergleihung feiner eigenen Lage und feiner individualität mit derjenigen, weldye bey ans dern angetroffen wird, dieſem Zweige der Forſchungen einen eigenen Reitz giebt. Eben daher werden Meifebefchreibungen fo viel und eifrig gelefen. wenn man gleih oft nur eine ges ringe wiſſenſchaſtliche Ausbeute und nicht jelten kaum etwas Neues darin findet. Die Grönländer gebören ohnftreitig mes gen der hohen nördlihen Lage ihres Landes, ibrer niederen Eultur, eigenchämlihen Nahrungs » und Lebens ı Weife und ihrer wenigen Verbindung mit der. übrigen cıwilifirten Welt unter diejenigen Voͤlkerſchaften, über welche man gern nähere

/

Egede Saabyo's Befchreib. von Grönland. 41183

Nachrichten zu erhalten fuhrt, und wenn gleich ihre eifigen Wohnorte durch Cranz und die Erzählungen der Egeden ziems lich befanne, mande Merkwürdigkeiten des Polarmeeres übers haupt aber durdy die Berichte der Grönlandsfohrer, namentlich des fühnen Scoresby u. a. hinlänglidy zur Kenntniß des Pus blicums gefommen find ; fo enthält dennoch das vorliegende Mleine Wert einige fhäßbare Ergänzungen und Derichtigungen, welche fo viel größeren Werth haben, je mehr fie das unvers kennbare Gepräge der lauterfien Wahrheit an fich tragen. Inzwiſchen möchte Rec. daffelde weit weniger wegen feis nes miffenichaftlihen Werthes empfehlen, als ruͤckſichtlich dess jenigen Eindrucks, melden es auf das Gemuth eines jeden Leſers durchaus hervorbringen muß, und in diefer Hinſicht verdient dieſes Tagebuch möglichft weit verbreitet, und allges mein befannt zu werden, weil fchwerlich jemand daffelbe ohne großes Intereſſe durchlefen wird. Ohne von dem Inhalte ets was mitzutheilen, wozu bier ohnehin der Dre nicht ſeyn würde, glaubt Rec. bloß die beyden Seiten andeuten zu müfs fen, von welchen die mitgerheilten Nachrichten betrachtet, zus verläifig einen vortheilgaften Eindruck hervorbringen werden. Zuerſt ſchildert der Verf. die Lebensweife der rönländer, _ melde im übermäfigen Schmuße und in höchſter Beichräntes heit ihrer Bedürfniſſe mit mannigfalt'zem Eiende zu Pämpfen haben, oft nach einem mühfeligen und arbeitsvollen Tage ihe hartes Lager einnehmen müſſen, ohne aud nur einen Biſſen Mahrung zur Stärkung und Erfrtihung erhalten zu fännen, bis am folgenden Tage der &eehundsfana gluͤcklichet ii; und doch find fie im Ganzen vergnügt, ernrrächrig, und theilen bev reichlicherm Genuffe gern andern Dürftigern mit. Sdreck⸗ lich ergreift es dos Geföhl des nicht ganz unempfindlichen Leſers, daß fie, nicht aus Grauſamkeit, ſondern aus Miclei— den die unglücklichen Sauglinge mit der Mautter begraben muͤſſen, wenn ſich feine andere Frau finder weiche fie ſo lange ernähren Pann, bis fie das Seehundsfleiſch, faft die einzige dort vorbansene Nahrung zu ertragen vermögen. Von der andern Seite erfennt man in dem Berfoffer eınen Mann, welcher, den Bequemlichkeisen und Vergnuͤgungen jeines Mutıers

1154 Egede Saabyo’s Beſchreib. von Groͤnband.

landes gern und mit Freuden entſagte, um die Wahrheiten der chriſtlichen Religion, welche er nicht bloß erlernt hatte, fondern von denen fein Gemüth durchdrungen war, in jenen unmwirthbaren ©egenden zu verfändigen. Ehrwuͤrdig wirn er durch die Feftigkeie feines Glaubens und feinen hierauf ges gründeten unerfhärterlihen Muth in den ſchaudervollſten Ger fahren, und mehr als einmal fann man fagen, fein Glaube habe ihm geholfen. Aecht religiös, aber tolerant, menichens freundtih , nachgiebig, und felbfi den Feinden verjeihend ers fheint er unter jenen rohen Naturmenfhen als ein höherer wohlchätiger Genius, und herzerhebend iſt es zu bemerken, daß folhe Weberlegenheit des MWerflandes und des Gemüthes ihre Wirkung ſelbſt unter jenem ungebildeten Haufen nicht verfehlte.

Rec. enthält fih mehr * dieſes Buch zu ſagen, wuͤnſcht demſelben aber recht viele Leſer und Leſerinnen, und iſt üdber— zeugt, daß es wenigſtens für einige eine ſehr wohlthaͤtige Ers holung nach der Weberfüllung durch mande ſchwuͤlſtige, unflare und überfpannte Producte einer fiederhaft kranken Phantaiie mehrerer unferer jetzigen Nomanenfchreiber und fogenannteh Belletriften abgeben wird,

«

No. 75. : 9Heldelberger 1819. Jahrbuͤcher der Litteratur.

—— ——2*

Darſtellung der Reformation Luthers, ihres Geiſtes und ihrer Wuͤr⸗ kungen. Don C. Willers. Eine vom franzoͤſ. National-Inſtitut gekroͤnte Preisſchrift. Aus dem Franz. nach der zweyten Ausgabe uͤberſ. von N. P. Stampeel. Nebſt einer Vorrede von Dr: Joh. Ge. Roſenmuhler, vorm. &uperintend. in Leipzig: Zmwepte, mach der dritten Ausg. des Driginais berichtigte, verb. und ergänzte Auflage. Leipzig, 1819 bey Hinrichs. LIV ud 240 ©. il 8.

J. Jahre X (1803.) war befanntlich das franz. Mationafs Inſtitut in der freyen Rage, daß es die Frage: Quelle a Erd Yinfluence de la Remormation de Luther, sur la situation politique des differens Etats de l’Europe et sur les pro- gres de lumitres ? zur Preisfrage mahen und dann eine VBeantwörtung, wie fle der franzöfifh und teutſch gebildete, pragmatifch s Hiorifhe Denker, Villers, zu geben hatte, ohne ein Anarhema vom Quirinal aus fürchten zu müffen, Prönen fonnte. Die Beantwortung hat es nicht blos Dielen ansgeichnenden Umfländen, fordern auch der innern Wahrs heitsforfhung und der freven Darſtellung zu danken, daß fie dur zwey teutſche Ueberjeßungen nebeneinander verbreitet murde, und bier die Eine derſelben, waͤhrend das Driginaf ſelbſt zum drittenmal aufgelegt worden ift, ſchon eine dritte durchaus revidirte Ausgabe erreicht bat. - Wie, denft man Hierben wohl, würde ed diefer erefflihen Schrift, wie dem National⸗Inſtitut ſelbſt ergangen feon, wenn in Frankreich als Geſetz gegotten hätte, daß alle den katholiſchen Religions— unterſchied betreffende Schriften die Druckerlaubniß auch der Ordinariate und das Zeuaniß der Altgläubiakeit erhalten haben möften ? gleich als ob Staatskegierungen die Pflicht und das Recht Härten, etwas zum Geſetz zu machen, das, wenn es 1514. Geſetz geweſen wäre, die ganze Refermation don Luther 75

1186 Villers Darf, d. Reformation Luthers,

und Zmingli gehindert und zum &taatsverbrehen gemacht hätte. Wir bemerken in dieſer Beziehung aus dem Kapitel ' von der Denffreuheit S. 150 eine denfwürdige Zuſammen— ftelung von Vilers: „In Rom nämlih nicht im claſſi— ſchen, freyſinnigen, fondern ım antiproteftantifhen Rom, wo aljänrlih am S&riftangstage des Liebensmals Jeſu die befannte Verdammungsbulle, welche Ketzer, Seeräuber und alle, welche Kirchenaüter fecularıfiren , zufammenfoßt, ausgerufen wird „in Rom alio war es, daB man die erfien Büdhercen: furen erfand. Das Bepipiel davon wurde von den an Mom ergebenen Regierungen gemiffenhaft befolgt. Leo X., dieſer fo genriefene Beſchuͤtzer der Wiffenfhaften, gab 1515. firenge Verordnungen gegen den Drud von Weberfekungen aus ber lat., griedh. , hebr. und arabiihen &prade.“ Licht und Ge ſchmack follten, hoffte man, nur zum Bortheil Üppiger Freys denteren, Eigenthum der Machthaber und Magnaten bleiben !] „Raum fünf jahre fruͤher, als Leo gegen die Kirhenreforma: tion jene famoie Bulle: Exurge, Deus, et judica causam tuam ! fchleuderte, worin Luther und alle feine Anhänger mit den fürchterlihften Bannflüchen angedonnere und ohne Unters ſchied ale ihre Schriften, von welchem Gegenſtande fie au handeln mödhten, verboten muarden; kaum 5 Sjahre früher ers söchete eben dieler Pabfi nicht, im Namen Jeſu Chrifti eine Bulle zu Sunften der profanen Dichtungen des Arioſto aus gehen gu laffen, worin er alle mit dem Bann bedrohte, die fie anftölıg finden oder ihren Betrieb hindern wüiden.“ Und doch war es Arıoft (geb. 1474. get. 1535. ), welcher im 38. Geſang feines Orlando Furioſo dort, wo Johannes der Apoitel, Vs 86. lo scrittor dell’ oscura Apocalisse genannt, den Frankenherzog, Aſtoloh, aus dem Feuerkteiſe in das Reich dee Mondes geleitet hat, ſchon über die Donatio Copstar- tini an Pabſt Solveſter fpottete, als Über etwas, welches der liebe Mond unter denen auf Erden verioren gegangenen Din; gen lunatiſch aufbewahre.. Nah BE Bo. gieng dort Aſtolph (dev treffiihen Ueberiegung von Gries gemäß)

„vorbep an großen Blumenmaffen Wohlriechend einſt, jegt ſtinkend ungenkin.

-

Villers Darſt. d. Reformation Luthers, 1187

Und bad Geſchenk war diefed ( darf man’ fayen?) Dos Coaſtantin Epiveftern übertragen.“

Di vari fiori ad un gran monte passa,

‚Ch’ ebbe giä buono vdore, or puzza forte, Questo era il danno (seperd dir lece)

Che Constantino al buon Sylvestre fece.

Darauf folge fogleih jener unübertrefflihe Einfall von ber Apotheke dort ———— bier deſto leererer Merftandess flaſchen:

Nur Thorheit gab’d, nicht viel, noch wenig, o ben! Denn die bleibt hier, mird nie vom Fleck gehoben. Doch dad, mas alle fo zu haben meinen, Daß, Einer faum, den Höcften darum bat, Man nennes Berftand! des Vorraths Haufen machen Allein mehr aus, ald al die andern Sachen. Ad feiner Liquor war er dort zu feben, Der, nicht fehr feſt verfchloffen, leicht verraftr, Man fand in Flaſchen aller Art ihn eben Groß oder flein, wie man fie etwa braucht Und auf den Flaſchen nach der Reihe fanden Die Namen, denen der Verſtand gehört. Auch von Aſtolphs Verſtand war viel vorhanden. _ Allein noch mehr Verwunderung gewährt hm dies, daß fi bier unten viele fauden, Die, wie man glaubte, keinen Gran entbehrt; Und nun entdeckt ſich's, daf fie wenig haben. Ihr Antheil war im Mond in großen Gaben. Dir war dur Liebe drum, und der dur Ehre, Durch Hoffnung der, die er auf Prinzen fept, Der, da er Reichthum fucht auf faiſchem Meere, Der, wenn er über Kunſtgemaͤlde ſchwaͤht, Der durch Myſtick und der Magie Schhimäre, Wie fih und andres leicht man uͤberſchaͤht, So war Sophiften viel und Aftrologen , Den Dichtern auch, vom nörhigften entflogen.

Herrn Villers war allerdinns und uͤberhaupt noch der Zeit, wo er feine Preisfchrift entwarf, mande gute Dofis aug den ins deß dort oben wieder voller gewordenen Flaſchen zugekommen.

!

4188 Villers Darf. d. Neformation Luthers.

ec. bedauert nur, daß B. bey? ſo vielen &tellen obiger Art und Gehaltfälle der elegant frangdfiihen Gewohnheit, nice Ercerpte aus den Quellen dem Texte untergufeßen oder folgen gu laffen, allzu häufig nachgegeben har. Ed macht doch einen gar guten Eindruf, wenn man die, nun einmal aufgeführte, Thorheit oder Werftändigkeit fogleich auch in ihrer eigenen urs fprängiihen Sprshe und beftimmten Erklärung hören fann. Kommt es zu einer neuen Ausgabe, fo wünfchen wir, daß ein Sachkundiger fie mit ſolchen ergängenden Nachweiſungen auss flatten möchte. Manches diefer Art hat Villers ſelbſt noch den fpäteren Ausgaben bepgegeben. Moten, die, wie Sterne der erftien Größe, durd ihre hiſtoriſche Unläugbarkeit hervorſtrah⸗ len. Auch enthält gegenwärtige Ueberſetzung eine inhaltsreiche Zugabe durd eine den Brief eines Halbphiloſophen, Herrn von Laverne, an Villers prüfende Worrede des, allen Freunden einer praktiſchen, prunklofen Aufklärung unvergeßlis hen Dr. Roftnmälters. Rec. bemerft hieher noch daraus ein ihm bis dahin unbekannt geweſenes Datum des neueren Zeitgeiftes. Einen Beweis, ſagt Roſenmüller &. XVIIL, daß wenigfiens Paͤbſte und Moͤnche an einer Reform ( wenn fie ohne unfere Reformatoren hätte entftehen follen) keinen Antheil hätten, gab Pius VII, aub durch ein Breve vom 4 May 1ı8o4. (wo ſteht dieſes ſelbſt ). „Die Naſſau— Ufingiibe Megierung hatte die Wallfahre nah Waldthuͤren (im Auslande) verboten . . Die Pfarrer im Rheingau, durch) mande traurige Erfahrung belehrt, wie viel ſittliches Unheil die MWallfahreen in ihren Pfarrbezirten verantaffen, hatten dem Volke fhon lange den Hang zu diefem Unfug aue dem Kopfe gebracht. Sie freuten Ah, daß die fürfilihe Landesı regierung dem Aberglauben finfterer Jahrhunderte hierin ein Ende madıte. Aber der Pabſt bejlätigte ihn in dem Breve aufs neue, geftattend, daß ale und jede Perfonen beuderfey Geſchlechts, die anftatt nach Waldthären zu walfahrten, von

dreyen Kirchen im Rheingau Eine alljährlih andaͤchtig beiuch,

sen, die nämlihen Abiäffe, die nad Waldehüren gegeben waren, schalten fönnten. (f. Maticnafzrirtung der Deutichen.

3804. 88 St.) Ein nemer Beweis, fett Noſenmuͤller hinzu, daß der Geiſt des Papismus immer der nämliche bleibt.“

$ y

Sarl Theodor v. Dalberg von A. Krämer. 1189

Mec. erinnert nur auch hier, daß Papismus und Karholiciss mus immer fehr zu unterjcheiden find.

H. €. ©. Paulus.

Eari Theodor, MReihefregberr von Dalberg, vormaliger (Ehurfürt zu Mayın und Reis » Erzfanzler, dann) Broöherjog von Sranffurr, Fürſt-Primas und Erzbifbof (auch Biſchof zu Worme und Conflanz ).. Eine danfbare Rüderinnerung an ſein wohlthätiges Leben und eine Blume auf fem Grab. Bon Aug. Krämer, Fürfl. Thurn» u. Taxiſchem Rath und Bibliothekar zu Regeneburg. Zwente, um dad Dreyfade vermehrte und mie vier Kupfern verzierie Auflage. Regensburg, b. Rosermund, 1817. %%8, in %

Nec. hatte die erwünſchte MWeranlaffung, Befonders bey Anzeige der Badifhen Denkſchrift in der Sache des Frenheren von Weſſenberg, Bisehumverweiers von Conſtanz, des von Cart Theodor, als Erzbiihof, für Conſtanz mit Bewilligung der Negierung gewählten Coadjutors, und fonft wohl mehreres male von Verfügungen und Erklärungen des d. B, Febr. 1744. gebohrnen, und den 10. Febr. 1817. verflorbenen, von dem Schickſal vielfah geprüften Fürften Primas durch Belege und Gründe ruͤhmlich in Dielen Sahrbähern zu reden. Mir Vers gnögen erbiels hierauf der Rec. 18168. den oben genannten leienswärdigen Beytrag zur Lebensgeſchichte Dalbergs, von dem Verf. als ein Zeihen, daß jene Anerkennung der Ver— dienfte des verflorbenen und zum Theil verfannten Färften und Erzbiſchofe auch von Herrn Kr. gegenfeitig gefhägs wurde. Auch die biographiiche Skizze diefes Verf. (nunmehr Meklen⸗ bnegiſchen Legationsraths), welcher im Badiſchen gebohren ifl, verdient eine dankbar anerkennende Erwaͤhnung.

Schon 1772. war D. vom damaligen Churf. Friedrich Eart Joſeph von Mainz als Statthalter dem entfernteren Erfurt vorgefegt. Wie manches Gute D. dort ald Unterregent, wie viel Er für Gelehrſamkeit und Gelehrte that, erfuhr Nec. fpäterhin äfters aus der Mähe, ohne irgend eine perſoͤnliche Beziehung, 3787. wurde D. Coadjutor von Maynz und

41190 Earl Theodor v. Dalberg von A. Krämer.

Worms, 1788. auch von Conſtanz, zugleih Erzbiſchof von Tarfus; 1799. Fuͤrſtbiſchof zu Conſtanz, 1802. erfter geiftlicher Chucfuͤrſt. Bey der neupolitiſchen Umgeſtaltung Teutſchlands erhielt Er (nicht den Beſitz S. 12, aber) die Regentenpflich⸗ ten und Regentenrechte Über Regensburg, Aſchaffenburg und MWeblar. 1806. wurde Er des nah Megensburg von Manny verlegten Erzbiichöfl. Stuhls Primas, auch Fürft: Primas des rhein iſchen Bundes und fouverainer Fuͤrſt non Negensburg, Aſchaffenburg Frankfurt und Wetzlar. 1810. wurde das Fürs ſtenthum Regensburg an Bayern abaetreten, D’s Regierung er treckte Ah dagegen Über Theile von Fulda und Hanau, und der churfurftlihe Titel gieng in den grodherzoglihen über. Damals erihien ein dankbarer „Nüskbli auf feine merfmärs Digften Sandlungen während der Regierung des Färftenehums Megensburg“, mwelhen Hr. Kr. benußt hat. 18135. tefignirte D. feine lanvesfärftlihen Rechte, behielt aber, zu Regensburg refinirend, die Ersbiihdflihe und Bifhäflihe. ©. 12°—24 detarllive der Verf. vieles Wohlthätige, welches, D. als Regent von Megeneburg bewürkte. Kürger war Frankfurt, Fulda, Hanau Wehlar unter ihm, Schade, daß hierüber die 8.05 30 weniger ins Detail gehen, überhaupt D. eigentlih nicht aus Hauptanftalten als Regent gefchildere if. Auh was Er als Erzbischof eigenthümliches that, if S. Jr 33 wenig ausgeführte. Mehr von den guten Würkiingen auf das Biss thum Conſtanz, wozu Abm (8. 35) „fein für alles Gure unermäder thätige und allen höheren Beziehungen befreundete Seneralvicar und Coadjutor treulih die Hand bot.“ Schon 1800. ſah D. voraus, daß, um Secularifationen zu [verhäten, michtige Schritte nörhig wären. And gewiß ; wären der geifts lichen Fürften viele an Geiſtesbildung und unmittelbarer Geſchaͤfts, thaͤtigkeit wie Dalberg und wie zuvor Fran; Ludwig won Erthal zu Würzburg geweſen, fo mödren Seculariſationen nie gemänfcht, viclleicht mie möglıch geweſen ſeyn. Hätte man früher die Grundiäße feiner Schrift, „WVerhälmiß zwiſchen Moral und Staatskunſt“ beherzigt, fo würde ein viel früherer beiliger Bund die Staaten von Ummälzungs Marimen und ihren langen Folgen, bewahrt hasen. Der wohlunterrichtere, ſelbſt⸗ denkende Färftenfreund und Fuͤrſt zeigte die Staatskunſt als

-

Earl Theodor v. Dalbera von A. Krämer, 1191

einen Theil der Moral, weil Pflichten Rechte geben und fihern, und Pflichtenlehre zugleih, nah dem inhalt Lehre vom Wıllen der Gottheit, von Reliaton iſt. Biel Wohlthatiges wird 8. 38 42, viel Daltergs Geiſt ehendes ©. 43 beitimmter angezeigt. Keine Scdrifter finden wir etwas volſtändiger anı gegeben im I. Thert von Felders Gelehrten : Rericon der kathol. Geiſtlichkeit Deutichlanos und der Schweiz. Pandshut 1817. (weichem Werte, ungeachtet es bir und da etwas ſon⸗ derbar Mlingende SelbRötographieen und Freundes Pobpreiiuns gen enıhält, Dec. doc eine gute Foetſetzung recht fehr wuͤn— ſchen moͤchte) Auch der dort ©. 150 147 eingerüdte Lebensabriß verdient bicher Vergleichung. D's juridiſche Promotionsſchrift it von Heidelberg 1761. 4. Beine legte Schrift war 14 Tage vor feinem Tode aufgerebt: Ber tradbtungen Über dem Zeitgeift. Serne Bepträge in Zeitfchrifi ten (8. 45) verdienten nacgemwieien zu werden. Ueber D. als Staatemann führe &. 53 eigene, aud für den Rec. fehr glaubwärdige und rührende Worte an: „Ich habe bev all meinen politiſchen Schriften ſtets das Belle Deutichhlands, dıes fed Landes dir Treue und Redlichk⸗it, beabſichtigt. Die Welt ureheile oft hart, und nah dem Schein, weil fie die Veran— faffıngen und limftände nicht kennt . . und wen hat Napoleon nicht getäufhe? Mir galt als Fürft ſteta das Wohl der Voͤl— fer und nicht meine Perfon,; das habe ich bey jeder Gelegen⸗ heit bewieſen .. An der Melt und ihrem vergänglichen Glanze habe ich nie achangen. Ich habe die Beſſtamung des Lebens flets in etwas höherem und edlerem zu ſuchen gewußt. Viel Gutes ift durch mich für Tentichlamd geſchehen,, was mir nach— her mit Undank vergolten wurde.“ &o Dalberg über ſich ſelbſt. Schade, daß Er den Vorſatz, Denkwuͤrdigkeiten feiner Zeit oder, wie er ſagte, auch feiner Verirrungen gu ſchreiben, nicht ausfuͤhrte. Der Verf. hat (S. 61) jahlreiche Briefe von Ihm in Händen. Mur erft fieben bat er davon hier mits getheilt; der lebte betriffe des Verf. Schrift: Die Juden und ibre gerechten Aniprüche an die chrifliihen Staaten. Negensb. 1816. 8. Auch ber letztere Aufenthalt De zu Negensb. war für Vieles wohlthätig , fo fehr Er desmegen an fih ſelbſt ſpa— ven mußte und gerne ſparte. Wie menfchlih edel Er den

4192 Dr. Fr. Sickler's Kadmus.

Abend feines 75ſten Geburtstags im Graf, Wefterholtifhen Haufe fhloß! Bein letzter Tool war „Liebe Leben BGottes Wille“! 36 Stunden fpäier war Er nice mehe ums ter den Sterblichen. „Bein Grab ſchmücken ſchrieb Weit fenberg die beredteften Zeugen der Meligion, die Thränen der Wittwen, der Wayſen. Beine Haabe war das Erdtheil der Armen und der Bildungsanflalten, die der Unters ffützung bedurften.“ Dalberg wußte aus Seldflerfahrung, was Seiftesbildung iſt und wie fie Zufriedenheit würft in der Bruſt des Megenten und der Regierten. Beyge fügt ift das Bild des Greiſen auf dem Sterbebette, fein Brufbild aus früheren Johren (18 erinnert den Rec. an Züge des ehrwürdigen Werks meiſters!), ferner ein Denkmal und eine Probe der Handſchrift. Es können Zeiten kommen, wo man ſich ſeines Sendfchreibens an die Meiheverfammiung vom 8. Mev, ıB05. erinnern mag ; „Eintraht, Gemeinfinn , Erhaltung der in fid ſelbſt gemäßigs gen Verfaffung“ war das Thema. H. E ©. Paulus.

Kadmus, ader Forschungen in den Dialekten des semiti- schen Sprachstammes, zur Entwickelung des Elements der ältesten Sprache und Mythe der Hlellenen. Erste Ab- theilung. Erklärung der Théeogonie des Hesiodus. Der Königl. Societät der Wissenschaften in Göttingen als Re- geptionsschri® zugeeignet von Dr. Eriedrich Sickkler, der Königl. Societät der Wissenschaften in Göttingen cor- respondirendem und mehrerer andesn gelehrten Gesell- schaften ordentl. Mitgliede,, Director des Gymnasiums zu Hildburghausen. Hildburghausen , 1818. in Commission bey Heinrich Dieterich in Göttingen. 14 und CXXXII ©. in 4.

Eine noch unerfhöpfte Quelle der Erklärung und Erldus gerung der alten Religionen fließt in der Theogoniz des Heſiodus. Das vorige Jahr brachte ung die auf jeden Fall geifireihe und jntereſſante Anficht Hermanns in feiner Diss. de mythologia FEraecorum antiquissima, deren Frucht der Briefwechſel zwis (hen Kreuzer und Herinann aber Homer un) Hſiodus geweſen if: War dort Hermann von dem Grundſatze ausgegangen,

Dr. Zr. Sickler's Kadmus. 1193

„daß die Afteflen vorhomerifhen Dichter, namentlih und vors nehmlich die, aus denen Heſisdus feine Theogonie geſchoͤpft hat, nichts als eine Kosmogonte vortrugen, indem fie die Elemente, die Kräfte, die Eigenfchaften der Matur mit ihrem wahren Namen begeichneten, aber als Perfonen einführten, und das Entfiehen derjetben auseinander folglih als Zeugung darftellten® (ſ. Hermann und Creujzers Briefe S. 16), hatte H. ferner behauptet (daſ. &. 19): „daß das Weien der älteften Poeſie darin beitand, daß fie die Dinge alle mit ihrem wahren Namen nannte, während fie dieſelben perfonificirre" ; fo finden wir den Verf. dieler neuen Frkiäs rung der Theogonie anfangs ſcheinbar auf aͤhnlichem Wege. Auf er fieht in der Theogonie des Heſ. eine Kosmogonie, in den Perjonen derfelben vorzäglib Kräfte, und behauptet, alle Dinge feyen darin mit ihrem wahren Namen genonnt. Aber fehr bald zeige fid eine entichiedene Divergenz, und Ar. Sickler ficht fo wenig auf dem von H. betretenen Bo— den, ſeine Forfhungen hängen fo wenig von jenem ab, oder auch nur mit jenen zufammen, daß der Verf. diefer Schrift jene obengenannte gar nicht berührt. War naͤmlich H. dort bloß auf griechiſchem Voden fliehen geblieben, harte er dem morgens ländifchen Urfprung der griehifhen Mythenwelt ( Briefe ©. 86.) „einen bloß grammatiihen Bebrauch zugefichen wollen, d. i. daß ſich derfelbe nicht weiter erſtrecken dürfe, als über das, was man mpthologiihe Sprache nennen fönnte, naͤmlich die jedem Zeichen beimohnenden Bedeutungen“, follte übers haupt, nad Creugers Ausdruck, (Briefe 3. 97) dort „mit griehifhen Namen die ganze Buchſtabenrechnung haupfſaͤchlich vollendet werden ; fo bleibe dagegen Hr. ©. keinen Augen: blick auf griehifhem Sprahboten fiehen, fondern hebt jeden in der Theogonie vorfommenden Namen, jo behaglih er auch bisher im Griechiſchen, als feinem anfheinenden Elemente ges ſchwommen war, aus demfelben in die uralte Priefteriprahe heraus, als welche der ſemitiſche Sprachſtamm angenommen und durchaus nachzuweiſen geiuht wird. Wenn endlih N. mit feinem Verſuche (bey dem man Übrigens manchmal zwei⸗ fein fonnte, ob er tm Ernfte denn glandbe, daß ſonſt weiter nichts in der Theogonie kiege) fih anf den Heſiodus beichränte,

1194 Dr. Fr. Sickler's Kadmus.

fo beginnt dagegen Hr. D. ©. mit dieſer Schrift erſt eine Darftellung ſeiner ſich auch Üser den Homer, Apollodor und Pauſanias erftreddenden Unterſuchungen. Eine eigentliche Bes urtheilung des Planes nnd der Ausführung deffelben möhte ſreylich erft dann flatt finden fönnen, wenn fih nun durd alle die genannten Werke hindurch die Möglichkeit oder Unmoͤglich keit gezeigt baden wird, die Sprahvergleihung auf die bier begonnene Weiſe durchzuführen, oder vielmehr fo, daß das oft fehr Gezwvungene, das Hr. D. ©. in diefer erſten Schrift ſelbſt nıcht (äugnen wird, ald ein Nothwendiges eriheine. Es laͤßt fih indefen doch im Allgemeinen, da auch dieſe Schrift ſchon ein Ganıes für ſich auemacht, Über die Anficht, von der der Verf. ausgeht, fo wie über mandhes Eineine ſprechen, und wir werden am gwedmäftgfien unier karzes und noch nicht enticheidendes Ureheil zwifhen die Darftellung des Inhalte einftreuen, die wir zu geben gedenken. Die Tendenz, wenigs ſtens das Aeußerliche derſelben, ſpticht ſchon im Allgemeinen der Titel aus noch mehr die Einleitung, die von Bemerkun— gen über die vielbeinrochene Stelle ben Herodotus Il, 3. Über das Entſtehen und Ausbilden einer Mythologie für die Helles nen duch Homerus und Hefiodus ausgeht Mad) Beieitigung einiger Schiäffe, die ſich daraus ziehen laffen, Melt er den DSatz auf, daß die griehifchen Goͤtternamen ein hohes, die Zeiten von Homer und KHefiodus weit üÜberreichendes Alter haben daß ſich dieielden aus der Sprache der Hellenen durchs aus nicht befriedigend und vollſtaͤndig erklären laffen, und ends lich „daß nur aus den Dualecten des Semitiſchen Sprach ſtammes eine folhe Entwicklung mit. Hoffnung einigen Erfolgs unternommen werden könne.“ Gründe für dieſe Behauptuns gen finder er in der geogtaphiſchen Lage der Länder, in dem Verkehr mit Phönicien, in beflimmten Angaben des Uebergangs "eines ſemitiſches Cultus nach Hellas, in den Sagen von der Cultur Griechenlands durch Dien, von Pycien und Thracien, beionders aber von dem erweislih von &emiten urfprünglich bewohnten Kreta aus, in den WUeberlieferungengen von Kad— mug, endlich in den Elementen der griechthen Sprache ſelbſt, aus welcher eine große Menge nothwendiger Stanım und Nenn s Wörter fih ungeswungen aus ben Alteften Dialekten

#

Dr. Fr. Sickler's Kadmus. 4195

ber femitifhen Sprache entwickeln laſſe. Daß ähnlihe Wer fuhe im Einzelnen ihon früher angeflellt und befonders von Bochatt mit großer Sprachkenntniß und in ziemlichem Umfange, obgleich mit mancher nicht zu längienden großen Willtahrlich⸗ keit angeſtellt worden, daß beſonders durch Bentley Forichuns gen dieſer Art um ihren Credit gebracht worden ſehen, welches ſie bey der unzuſammenhaͤngenden und deſultoriſchen Manier allerdings verdient hätten, erkennt der Verf. an, glaube aber eben deswegen ein bloßes Abiprehen über fein Unternehmen nicht befüchten zu müffen, weil er fih anheifchig made, ein » Ganzes der Darftellung in innerm und nothwendigem Zufams menhange zn eben. inleitend giebt er fodann einen Theil feiner Sprachvergleihung in 100 griechiihen und femitiichen verglihenen Stammmwörtern und 50 eben fo zufammengeftellten Mennwörtern, aröfitenheils von der Art, daß fih anf fie die Erklärungen der von Heflodus aufgeführten Götternamen grüns den laffen. Pängf anerfannt fand der Verf, mehrere auffal— ende Achnlichkeiten zwiſchen griehifhen und femitifchen Woͤr⸗ tern, die er nicht dem Zufall zuſchreiben zu dürfen glaubte, einen beifondern Wink ſchlenen ihm die erflärenden Beywörter des Hefiodue hinter den Götternamen zu geben, welche oft gerade den Sinn, den der Name in der femitifhen Sprache hat, überſetzend wiederzugeben fcheinen. 3. ©. die Ableitung des Namens Eros von My loͤſen, befreven, erſchien ihm durch das Heſſtodeiſche Biywort Avaınsdns beflätigt, Am tauglichs ſten zu der Namenerfiärung fand der Verf. die Sprache der Alteften Schriften de alten Teſtaments. Schwierigkeiten boten fid) bejonders bey zufammengefeßten und bey ſolchen Namen dar, die im Briehiichen ſelbſt verjchiedene Schreibung haben. Hr. D ©. nimmt nun, durh die Reſultate feiner Forfhuns gen geleitet, ferner an, daß dem Heſſodus bey feiner Theo— gonie, Kadmeiſche Urkunden, entweder geichriebene oder im Munde der heiligen Sänger zu Asträ (IR Lob s und

Gedährnifftodt ) anfbewahrte, zum Srunde "lagen, die er dann von dem Chaos an bis zu Zeus, des Zeits und NRaumgoties und Weltordners, Zeugungen Urmythe, ton da, oder von der Kodmogonie an, Urtheologie nennt.

F

1196 Dr. Zr. Sickler's Kadmus.

Bon feinem Standpunkte aus glaubt der Verf. dagn aud mit mehr Sicherheit nah Argypten und auf das Band bliden zu föonen, wodurch die Aguptiihen Meligionen wit den griehis ſchen verbunden waren. Dabey nimmt auch er den neuerlich befonders in dem Driefwechiel zwiihen Hermann und Creujer aufgeftelten , üdrigens ſehr alten Satz an, daß Heſtodus nnd Homer die Altern Urkunden offenbar misverfanden oder nicht verdanden haben. Mer nun befonders darin eine Bedend; lichkeit finden moͤchte, die jemitifhen Etymolsgien anzunchmen, weil ſchon laͤngſt, je nahdem ein Gelehrter diefe ‚oder jene Gprache befonders liebte, der Eine diefe, der Andere jene Sprache zum Grunde legte, aus der er alles erklärte, wie z. B. in neuern Zeiten ſchon die koptiſche (neuägnptiihe) und die indifhe Sprahe an der Meihe geweſen find; dem giebt der Berf. zu bedenken, daß dergleichen Verſuche bisher immer doch nur partiell geweien find, Am Ende kann man ja allers dings auch Etymologieen eines Wortes aus verſchiedenen Sorachen billigen *), da ja einem ſehr großen Theil der Sprachen der Welt, fo verſchieden fie auch jetzt ſeyn mögen, ein gemeinſchaftlicher Boden zum Grunde lag, wie unter an— dern Kannes Schriften an unzähligen Stellen zeigen. Und wandelt den Leſer bey Kannes Schriften auch oft die Luft an zu zeigen, daß diefe 'oder jene Erumologte gejwungen oder ſalſch fen, und follte au wohl Manchem Aehnliches bey dies fem Kadmus einfallen ( wie wie denn nicht läugnen wollen, daß fid) gegen manche Erklärungen des Verf. auh unier Ges fühl Aräudte), fo ſtellt ſich Jean Pauls Aeußerung in feiner BVorrede zu Kannes allgemeiner Mythologie (©. IV) dem Entſchluſſe zu einem verwerfenden Urtheile entgegen: „Nur aber, ſagt er, glaube fein Recenſent, Über ein Werk, wie diefes, das fih mit einzm fo reihen Gedränge von taufend beweifenden Etymologieen und. Analogieen vertheidige, dem Sieg davon zu tragen, wenn er darin etwa funfjig oder hans dert zu irrigen und todten macht. Solche Wahrfcheinlichkeites ge *) So haben wir vom Jupiter Ammon eine hebräifhe Erymologie TEN, eine griechiſche, von auuös, ja aud eine deuiſche: Hammel (wegen der Widderhörner ).,

Dr. Fr. Sickler's Kadmus. 1197

KRonglomerate (gleichſam Eilaͤnder aus Korallen) werden, mie philoiephiihe Syſteme, nicht gliederweiſe aufgerleben und ums geworfen, fondern nur dadurch, daß man ihnen geradezu ein neues frifhes gegenüber ftelle.“ Sagen wird fih indeffen der Verf. vor der Hand noch laffen wuͤſſen, daß aub er, mie Hermann, feinen voreefaßten oder durch anfangs wenige Bey— fptele veranlaßten ‘Plan gehabt, nnd dann die Durdführung deffeiben beihioffen habe. Da Härte ihm denn die gefällige - hebräiihe Sprache gu den Weariffen, die er geiucht, bereitr willig Wurzeln herbeygeſchafft: weil 4. ®. Eöpvain &. XLVII in feinem Syſteme die Erfhärternde heiten mufte, fo Hätte fih ihm MEyTRY" angeboten; hätte die Eurvale aber unter den Lichtgöttern erfheinen follen, fo märe fogleich MOST bey der Hand geweien. Sagen wird er ſich laffen

muͤſſen, daß oft feine hebraͤiſchen Wörterguiammenfeßungen an fib feinen Sinn geben, bis er durch Ergängena des Fehlen: ben einen hineinbringt, 5. V. Amphitrite von FIN Ihnausen und

TD fortſtoßen, alfo: die Windverfheuherin, die Meeress

rube; daß einmal der vordere, ein andermal der hintere Theil bee Wortes den Hauptbegriff geben muß; daß, damit das Ganze aufammenpafje, wir den Alten nicht etwa eine volle kommene Kenntniß der Natur zugeftehen müffen (welches man alierdinge zu thun oft geneigt ſeyn mn), Sondern faft uniere Air der Erkenntniß und unfere Terminologie; daß dieſe kos— mogonifhe Eregeie ( wie Er. von Hermanne Spftem jagt: Briefe S. 153) „wo nicht dem Inhalte nady zu metaphpfiih (denn metaphoſiſche Erkenntniſſe laffen fib der Vorwelt nicht abipres den), fo doch für Miifionäre in der Pelasgiſchen Wildnif, zumwellen zu abflract, zu begriffsmäflig fcheinen ;“ endlich daß fib doch jedes Gefühl gegen Herleitung gewiſſer aͤchtariechiſcher Wörter aus dem Hebräifhen Aräube, z. DB. ben YAavzamız elonvn, ebppoovyn ®. LXXX, LXXXIV, IXXXVI, und man wird fragen, 05 denn in der fpecielliten grieduihen Mus thologie, wo doch auch dem Dichter und der belleniichen Sprache vieles gehören muß (man denke nur an die Namen der Dkeaninen beym Hefiodus), durhans bloß hebraͤiſche Nas men fepn muͤſſen? Diefe Bedenflichkeiten, die mehr oder

‚4198 Dr. $r. Sickler's Kadmub.

weniger wichtig oder gegründet find, wird bie weitere Bear⸗ beitung und Durchführung des Epflems zu heben haben und wohl and heben können, da des Verf. Anſicht im Ganyen nichts weniger als verwerflich icheint und in ihren Grundſaͤtzen mit denen der tiefiten Forſcher großentheils zufammenfält. Man wird es uns erlaffen, ins Einzelne der etymologiſchen Unteriuhungen zu geben. Was fönnte es nuͤtzen, wenn wir aus dem Zuiammenhange herausheben wollten, daß z. B. Phorbys durch Miederihlag im Dunfttaum bie Gis ganten. burh Bildungsproceh, die Erinnyen durch Wahlverwandtſchaften erflärt werden, worüber dann nach der Unfitte unferer Zeit unfere Tagblätter „Unfinn“ eufen könnten ; wir wollen audy nur noch andeuten, daf mir bey der etymol. Erklärung von Zeus, Tartarus, Uranos, Ho— perion , Oteanos, Atov Neuaios', Aphrodite uns nicht rede angefproben fühlen, da uns ja dagegen fo mandes gleich beym erſten Blicke aefiel, auch wohl früher ſchon felbft einges fallen war, 5. ®. uvornipıiov und NIX. Ben dem Namen Herakles it Ar, D. S. durch Hebraͤiſche aub auf den Bes griff Wanderer gelommen, wie Hug in feinen Unteriuchuns gen durchs Koptiiche. Wogegen fih anfangs unfe Gefuͤhl am meiften firäubte, das war die Annahme (die dann S. XX— XXIII erwiefen wird), daß in den Endungen der Götter namen auf ws, 05, @V, @p, n5, EvG.M. f. m. bebräifche Wurzeln und zwar die Andeutungen fosmiiher Kräfte und Erſcheinungen ( TY, IN, UN, IN) enthalten feyen, und noch immer gebt es und, wie jenem Gelehrten, der eine neue Hopotheſe las ( war es nicht Nuhnken Über Wolfs Ho— pothefe vom Hemer ?), dum lego,, assentior: at cum de manibus depono librum, nescio quomodo illa assensio dilabitur. Zum Schluſſe unierer Anzeige theilen wir aus S. XVUI sqq. die Grundanſicht des Verf. von der befiodeiichen Theogonie, ols einem Schöpfunasmutehus, mit, von welcher das ganze Buch nur eine weitere Ausführung iſt: „Zweck ber TH. iſt Aufitellung eines vollfommen durdgeführten, tieffinnts ‚gen Naturphilojophems Aber die Enrftehung des Weltgongen, verbunden mit einer Darftellung des Beginnens aller religidfen,

Dr. Fr. Sickler's Kadmus. 1199

wiffenfchaftlihen und fitt!ihen Kultur der Menichheit,- nebſt der erften De: breitung des Volkes des Zeus auf der damals befannten Erde. Die leitenden Ideen find folgende: Das Weltganze hat feinen anßermeltichen, von dieiem verichiedenen moraliichen oder intellectuellen Urheber. Es hat fib mit allen Kräften der Zeit und des Raumes auggebilder aus dem uͤberall verbreiteten, aber gebundenen Lebenspringip ( Gaia). Dieies begann feine Schöpfung, nachdem es ans feinem gebundenen Zuftande in dem zeielih und cäumlih Unbefimmten (Chaos) dur das Pefrevungepringip (Eros) geld, nahdem alles zu ihm nicht Gehörende ( Tartaros) ansgeichieden, und nachdem durch dieſe feine Vefrenung dag Uebrige Form; und Stoffiofe, das Düflter ( Erebos) nnd die (Mor) und dur beude der Luftſtoff (Aether) nebſt dem Lichtſtoff ( Hemera) aus dem Chaos entwickelt waren. Aus dem Lebensprinzgip entwickelte fi zuerit der Wärme s oder Feuerflof (Uranos) darauf der Waſſerſtoff Ponto 6). Auf der Verbindung des Lebenspringips mit dem MWärmes oder Fenerfioff allein ents wickelten fi alle, die Materie bewegende und bannende oder formende Hauptkraͤfte ( Titanen), oder die Bedingungen alles Seyns in Zeit und Raum, zufammengefaßt in dem Lichts Rrahi (Kronos). Aus der Werbindung des Lebensprinzins mit dem Mafjerftoff allein entwichsiten fih alle Kräfte des Flüifigen und Vermiſchten; das Fließende (Mereus); der Niederfhiag in dem Dunftraume (Phorkys und Keto); die Dünfte und Nebel ( Gratoi); die Wolfen (Gorgones); das Gewitter, die chemifche Zerfegung darin, Blitz und Dons ner (Medufa, Perieus, Chrofaor, Pegafus); Die Luftmereore in der Armoiphäre (Thaumas und Elek; tra). Das Lebenspringip enthält das Erdelement ( Adas mas); das in abſoluter Trodnıß (Harpe) nisdergeichlagen wird von dem Lichtſtrahl (Kronos) als Erdftaub (Epeis 708) in den Waſſerſtoff (Pontose). Damit zugleich wird von dem Lichtſtraht in den Waſſerſtoff miedergefchlagen die Zengungstraft Aphodite) aus dem Feuer und Waͤrmeſtoff (Uranos), während das Lebengprinzip zu gleıher Zeit aus dem Feuerſtoff bey dieſem Hiederichlage den Zeugungeäther (im Zeugungsblute aus des Schaam des Uranos) empfängt.

4200 Dr. Fr. Sickler's Kadmus.

Daraus gehen hervor die Wahlverwagdtihaften (Erinnyes); der Streit der Elemente (Gigantes); die Erfüllung des Raus mes oder der Vertheilung der Maffen darin, und fomit aud die Erde (Nymphat Meliai). Es ift nur ein Gore, der Weltordner. Dieſer ift nicht der erfte, fondern der le&te ven allem, mas fih als demiurgiſche Kraft aus dem Lebeneprinyip, ans dem Waͤrmeſtoff und aus dem Wafferfloff entwickelt hat. Da jede in der Neihe folgende Kraft eine höhere iſt, als die vorhergehende, da jede Entwicelung immer das Vollkommnere hervorbringe; fo ift er auch der Hoͤchſte und Vollkommenſſe. Er ift der abfolute Herrfher. Deshalb wird er Zeus, bie herrfhende Macht, genannt. Die Übrigen demiurgiichen Kräfte dienen ihm. Sie find nur Verfünder feines Willens und feiner Macht in der Weltordnung. Sie find nur Theoi, d. i. kosmiſche Kräfte, die feine Macht verfänden, denn dag Al, Kosmos, iſt nur ein Kejem, d. i. ein Orakel oder cine Verkuͤndigung“ Gottes. Auf der Erde wird Zeus, des Welt— ordners, Macht verfünsee durch drey erhabene Söhne Durch Hermes, den Herold ſeines Milleos,; durch Bakchos Dionpyfos, den leiblichen und geiſtigen Begluͤcket der Menihen, feinen Stellvertreter in der Dbers mie in Ber Unterwelt; durch Herakles, den Führerfernes heiligen Volkes und den Verdreiter aller guten geſelligen Ordnung. Auf ber Erde it unter dem Schube des hoͤchſien Gottes und unter feis ner Mache nah allen Weitgegenden bin verbreitet fein Volk.“ Wir haben uns ſchon zu weit auggebreitet und zu vieles ausgezeichnet, ſonſt wurden mir hier noch aus S. XCIII die Auflöiung des Homeriihen Mythus von dem Netze des He— phäftos um die von ihm überraihten Charis ; Aphrodite und Ares mirtheilen. Das Aeußere der Schrift it im Ganzen gut; mur iſt der Schnitt der Lettern alt ,. und in den griechi— fhen Wörtern (in den hebrätiihen weit weniger) find die Drudfehler, bejonders in Hinſicht auf Spiritus und Accente,

zahllos. M. H. G.

76. Heidelberger 1819, Jahrbuͤcher der Litteratur.

—⸗

Die Serapiond : Brüder, Geſammelte Erzählungen und Maͤhrchen. Herausgegeben von E. €. A. Hoffmann. Eriter und zwepter Band, Berlin 1819, Bey G. Neimer. IL u. 604 und 614 Ss in 8. ; ®

E. gibt Dichtungewerke, die fo unverkennbar olle Zeichen einer beflimmten Gattung an der Stirn tragen, daß wir, um fie zu beurtheiten, nur die Regeln auf fie in Anwendung zw Bringen brauchen , die dem Verfaſſer ſelbſt augenſcheinlich bey ſeiner Schöpfung vorſchwebten. Aber fern von dem rechten Ziele müßten. wir abicren, wollten wir geniale Dichtungen, wie die vorliegenden, die aus einem originellen Geiſte hervors geaangen,, in das Fachwerk einer beftimmten Art einfchieben und nad dem Geſetze derſelben ermeſſen. Selbſt wenn wir im Allgemeinen alle dichterifhen KHervorbringungen in zwey große Gattungen theilen: in folhe, melde uns das wirkliche Leben in feinen höhern oder niedrigern Verhältniffen,, mweitern oder engern Kreifen, aufgefaßt in dem Strahle der Poefie, vor Augen führen, und in folhe, die, ohne an eine Regel, eine Wahrfheinlichkeit der befiehenden Welt ſich zu binden, ihre eigenen munberbaren Gebilde, bloß nad einer gewiſſen Innern geiftigen Conſequenz, hervortreten laſſen; ſo gehoͤren die „Ser rapiond Brüder“ nicht einmal gang zu den legtern, Indem uns mitten in einer hoͤchſt phantaflereihen Welt nicht felten Scenen und Charaktere begegnen, zu denen dem Bildner uns läugbar Figuren aus dem LKreife feiner wirklichen Lebenserfah— zung gefeffen, und bie, in das phantaflifhe Treiben mit hinein gezogen, um fo munderliher da ftehen in dem Schimmer einer ergößlichen Sjronie, der ſich um diefelben verbreitet.

Dod ohne uns lange in ſolche allgemeine Betrachtungen gu verlieren, treten wir fogleih in die anmuthigen Btiderfäle, die vor unferm Blicke fih auſgethan, ſelbſt hinein, das Ge⸗

76

4202 Hofmann, die Serapiond- Brüder.

ſpraͤch der durch diefelden hinwandelnden Freunde belaufchend, und an Ort und &telle vor jedem einzelnen Gemälde uniere Beobachtungen im Einzelnen binftreuend ; zum Schluſſe follen dann noch einige Bemerkungen Über des Ganze folgen. Erfter Theil, erſter Abſchnitt. Nach zmölfjäbris ger Trennung treffen die vier Freunde: Lorhar, Throder, Dttmar und Cyprian, wieder zufammen, und die Scene as dffner fih mit der Klage Lorhars, daß indeffen fo vieles anı ders geworden, und mit der Regtferrigung Theodor’s, und daß nothwendig an den Freunden in dem Nanme von zmölf Sahren fi) Vieles muͤſſe verändert haben, und Ottmar ſtimmt mit ein, „daß möge auch die Zeit vieles umgeftaltet haben, doch feſt ftehe in dem Innern der Freunde der Glaube an einander ſelbſt;“ und er „erklärt hiermit die Präliminarien ihres neuen Bundes feyerlibit für abgeſchloſſen, und fest feſt, daß fie jede Woche an einem beſtimmten Tage fih juſammen finden wollten, weil fie fih fonft in der großen Stadi hierhin, dorthin verlaufen würden, und auseinander getrieben werden, noch ärger als bisher.“ Lothar's, des Verftimmten, Wider, ſpruch führe dann zu einem ergößlihen Geſpraͤche über Clubbs und Mefourcen, bis Cyorian durch fein fortdauerndes Schweigen felbft Segenftand der Rede feiner Freunde wird, und nun erklärt, daß er heute durchons die Erinnerung an ein feltiames Abentheuer nicht los werden önne, das er vor mehreren Jahren erlebt; und nachdem er in Ottmars Borichlag eingeſtimmt, erzählt er dieſes Abentheuer, fein Zuiammentrefs fen mit einem hoͤchſt intereffonten Wahnfinnigen, der fib für ‘den Einfievier Serapion hielt, welcher unter dem Kater Des eins den Martertod erlitt, und der mit fo großer Lebendigkeit die Seftalten, die aus feinem innern Geiſte hervorgiogen, auffafite, daß er fie wirklich vor ſich erblickte und mit demiel: ben wie mit-leibhaftigen Weſen, verfehrie. Und da nun aller Geiſt und Wort immer felter an dem wahnfinnigen Anachore⸗ ten ſcheint haften zu wollen, fo erzähle Theodor, um die Se; felihaft von demselben Yu erlöien, die Geſchichte von dem Rathe Krespel, der alleroings ein gar munderlicher Menia iſt mir feinem Hausbau, feiner Geigenſammlung, jet: wer ſchoͤnen Antonie und dem artıgen Abſchiedsgtuͤßen, mit

Hoffutann, die Serapions- Brüder, 4203

dem er den Erzähler entlaͤßt; dann treten gräulihe Scenen hervor, doch der Schluß verföhnt mit dem feltiamen Krerpel wieder. Aber bier fogleih und wie oft nicht durch alle die reich ausgeſchmuͤckten Bilderhallen möhte man, freplid in ganz anderm Sinne, dem Verfaffer jene Frage zurnfen, welche der Cardinal Jppolito von Eite an den edeln Meifter Artofto nach Ueberreichung feines Furioso fol gerichtet haben: Dove Diavolo, Messer Lodovico, avete pigliate tante coglio- nerie? melde coglionerie indrffen fehr oft einen gar ties fen Sinn haben, und auch wo dieler mangelt, insgemein ſehr etgoͤtzen. Doch wir wenden ung gu den Freunden jurück. Lothar hat unterdeffen aus Unbehagen ben der dunfels grauenhaften Geſchichte den Calender auf Theodors Schreibs tiſche hervorgeſucht, und nahdem er in komiſcher Heftigkeit feinen Freund Eyprian geſcholten, fo verfünder er, daß eben heute der viergehnte Movember und der Berapionss Tag fey, und den gemüthlichen dichterfihen Serapion erhebend und den fpleeniihen Keeipel herab ſetzend, flöße er mit feinem Glaſe an auf das Andenken des Einſiedlers &erapion, „der, weil er als. wahrhafter Dichter wirklich alles geichaut, was er verfüns det, Seher und Sänger zugleih if.“ Und immer mehr fi aufheiternd aus feiner erſt mißmuthigen Stimmung thut jeßt er, der anfänglid fo gegen alle Clubbs und Reſſourcen ges eifert,. felbft den Vorſchlag, fonleih heute noh Tag, Stunde und Dre zu beflimmen, wo fie wöchentlihd zuſammenkommen wollten. „Noch mehr!“ fährt er fort, „es kann nicht fehlen, daR wir einer dem andern nach alter Werfe manches poetiſche Productlein, das wir unter dem Herzen getragen, mittheilen werden. Laßt uns nun dabey des Einſiedlers Serapion einges dene seyn! Jeder prüfe wohl, 0b er auch wirklich das ges fhaut, was er zu verländen unternommen, ehe er es wagt, laut damit zu werden.“ „Der Einſiedler Serapion fchließe er, fen anſer Schußpatron; er laffe ſeine Sehergabe Über ung mwolten ; feiner Regel wollen wir folgen als getreue @erapionss Brüder.“ Diefem flimmen denn auch die drey andern bep, Der Regel Serapions nachzuleben, meldhes aber nidıre ans ders heißen wolle, „als fih durchaus miemals mis ſchlechtem

1204 Hoffman , die Serapions - Brüder.

Machwerk zu quälen“, und unter Gläferflang umarmen fid) alle als getreue Serapions Brüder.

Da die Mitternahtftunde noch ferne ift, fo gibe ſogleich Theodor eine Erzählung zum Bellen, die er Fermate Überfchrieben : eigentlich nur die lebendig heitere Schilderung einiger Scenen, wirklich eine Dichtung, die „auf die Bedings niffe eines deihten, luftigen, ſcherzhaſten Gebildes bafirt,“ zwar feinen tiefen Machklang zuräd läßt, aber für den Mos ment nicht wenig beluſtigt.

Durch diefe Veranlaffung wendet ih das Geipräh auf Mufit, und da die Freunde Theodor darum tadeln, daß er, der eben fo des Tones, wie des Verſes mächtig feve, flatt dies von andern zu verlangen, nicht vielmehr ſich ſelbſt den Text zu einer Oper, die er zu componiren gedenke, verfertigen wolle, fo trägt er den Freunden, flate aller Widerlegung, ein Geſpraͤch zweyer Freunde Über die Bedingniffe der Oper vor, das er: der Dichter und Componift, überſchrieben. Es hat ung dieſes fehr angezogen durch Tiefe des Sinnes ımd dag Gelungene des Ausdeudes, dabep aber aum der Gedenke ums fanft angerührt, daß vielleicht gerade diefes Geſpraͤch, wie fo viele andre, in denen der Verfoſſer ſelbſt feine innere Tüchtigs feit recht fühlte und ausiprah, von gar mandhem Peier , der mir Unterhaltung duch Geſchichten fuche, Überfchlagen werden koͤnnte; aber afle ſolche Leſer möhten wir bitten, lieber dag Buch ganz auf die Seite zu legen und fih nit an dem Ge— nius diffelben zu verjündigen.

Die Mitternacheftunde trennt endlih die Freunde, nach— dem fie noch dem trefflichen Serapions, Clubb alles Gedeihen gewuͤnſcht, und ſich angelobt, wie heute, auch fortan auf allers ley geiſtreiche Weiſe, jedem Zwange fremd, ſich zu erquicken und zu erheben, zunaͤchſt aber über ach Tage ſich wieder bey

> Theodor einzufinden.

Zzwepter Abſchnitt. Diefer Abredesgemäß fehen wir die Freunde abermals fib bey Theodor verlammeln. " Nach einem einleitenden witzigen Geſpräche eröffnet Dietmar dieſe zweute Unterhaltung mit feiner Erzählung: Ein Fragment aus dem Leben dreyer Freunde; die Geſchichte fängt, Grauen erwedend , an mit Alexanders alter Tante und

Hoffmann, die Serapiond - Brüder, 4205

Marcell's geheimem Secretär Mettelmann; aber da num auch Severin feiner feltiamen Ahnung erwähnen will, die ihm ges heimnißsoller Weile, ale Blumenduft gefaltet, ins Leben trat; da fchreiter mitten ein das wehmäthige Himmelsfind, und flöbert die drev Freunde, denen es den Kopf vercädt, ausein— ander. Gar launig, geiftreich und unterhaltend ift die Erzäh— lung, wie dann nad) zwey Jahren wieder alte drey zufammen treffen, und nun Marcell feinen Roman, den er in einem großen Bande, und Severin feine Scene erzählt, die er in einem Duodezbändchen mit Fräulein Pauline gefpielt; und gar ergößlih ift der Schluß ; aber wer der Begluͤckte fey, war früher ihon zu ahnen. Wir halten diefe Erzählung, for wohl was Entwurf, als Ausführung angeht, für eine der heis terften und gelungenften des ganzen Buches. Defto weniger aber auch, können wir nicht verfchmeigen, hat ung die nad) kurzer Zwiichenrede folgende, welhe Cyprian vorträat: der Artushof angefprodhen, und fie wollte und neben jes nem Fragmente nur erfheinen wie eine todte, kuͤnſtlich“ aus Stroh, Wachs oder Seidenläyphen gemachte Blume neben einer frifh aränenden und biühenden.

Tiefere Seiten ſchlaͤgt di® folgende Erzählung, welche Theodor mittheilt: die Dergwerfe gu Falun, in un ferm Janern an. Ein zwar oft gar fchauerliches, aber recht friihes und bedeutſames Leben wehet in derfelben rührend und wehmuͤthig unfer Gemuͤth an, und bie dunkle Tiefe, die in wenigen von des Verfaſſers Dichtungen verihloffen bleibt, gaͤhnt auch bier im dem gefpenfliigen Bergmanne Torbern herauf.

Luſtige Lichter fpielen zuletzt und gaukelnde Töne erklingen in Lothars Dihtung: Nuffnader und Mauſekoönig, in der eine ganze Welt mit allen ihren phantaftifihen Gebilden bervortrite, wie diefe die ahnungsvolle, unſchuldige und doch löfterne Seele eines Kindes in entzücten Träumen ſich geftals tet; es Walter durch diefelbe eine ungemein heitere Luft und feine Sronie, ja ein behaglicher Uebermuth, der fih darin gefällt, einmal gänglih allem fih abzuthun, was wernänftig pathetifche und pedantifche Leute für ziemlich achten. Doc if ber Wir oft zu reich an Unbedeutenheiten verſchwendet, und

4206 Hoffmann , die Serapions- Brüder.

das Ganze hat viel zu viel Breite; auch ift es am allerwenig⸗ ften ein Kındermährden, nicht aus Pindliher Unſchuld hervor, gegangen, fondern der Schalk nimmt nur die Maike des Kindes an, um mit deffen Wort und Geberde auf defto vers gnuͤglichere Weile mit den geicheidten Leuten feinen &pott zu treiben, Auch gelobt Lothar in dem auf künftige Weihnachten verheißenen Mährhen „weniger in phantaftifhem Uebermuthe zu luxuriren, fiömmer , kindlicher zu ſeyn.“ „Für heute, fagt er, Send zufrieden, daß Ih euch aus der entießlidhen, fhhauervollen Pinge zu Falun ans Tageslicht gefoͤrdert babe, und daß ihr fo fröhlid und guter Dinge geworden fepd 20." Und in fo erheiterter Stimmung, und mit der Verfiherung, daf uns, unferes Tadels unerachtet, „Nußknacker und Mauier lönig“ gar großes Ergögen gewährt haben, treten wir dankbar aus diefer zweyten Werfammlung der &erapiong » Brüder in die dritte Über.

Zweyter Theil. Dritter Abſchnitt. Diefer ber ginnt mit einer Ankündigung ‚von zwey neuen Gerapionss Biudern, Sylveſter und Dingen, ; das Weſen bender wird "mit Wenigem charafterifird, und indem Erwähnung geſchieht, wie der Lebtere nun gang der Arzneykunde ſich hingegeben und dabey einer der eifrigften Werfechter des thieriihen Magnetiss mus geworden, fo giebt dies Weranlafung zu einem a'-jehens den Geſpraͤche Über dıefen Gegenſtand. Epprian, dem bie ganze Unterhaltung läftig und langweilig geworden, bat ims deſſen ihon in dem aus der Tafıhe gezogenen Manufcripte geblärtert, und er lieſ't die ferapiontiihe Erzählung vor: der Kampf der Sänger. Und freudig und lebendig wird der Saͤngerkampf in einem Gefichte angekündigt, und das Gefühl ongedeuter, welches die Bruft des Sängers durchgluͤht und dag er in den Lejern,, die er zu Zuſchauern zu feinem Kampfipiele einladet, erwecken möchte. Auch beginnt die Dichtung mit fhöner anmurhiger Schilderung: wehmuͤthige und doch erhe⸗ bende Töne ſchlagen an unjer Herz an; wir ahnen bald, daß in dem edein Eſchinbach und in Klingsohr uns etwas Bedeus tenderes gereicht werden fol, als eine bloße Erzählung von dieſen Männern. Aber dann fährt der Schwarze herein ; das Maͤnnlein mit der Süberfeder aͤchzt in dem Pultkaſten, in

Hofmann, die Serapiond „Brüder, 4207

den 28 mit den Füßen gefloßen worden, und mährend der fromme breite Knecht ſchlaͤft, erſcheint Herr Naſias im Feuer⸗ ſcheine und erſuͤllt mit Maͤkern und Geſtank das Zimmer. Das erſt freudig angeregte Gemuͤth wird immer mehr vers ſtimmt, und «8 ift eine gar abicheuishe Geftalt, die uns den armen Heiurich enträdt, und der in milchweißem Lichte herr⸗ lich funfeinde „Stern“ will nicht recht aufleuchten, daß er wieder die Stille und Freude in uns zuruͤckfuͤhrte. Es thut wehe, den mädtigen, in. feiner Kraft, möchte man fagen, Übermüthigen Genius die fhönen Bilder, die er geichaffen, dann mit mpflifhem Hölleniput und Schmwefelgeftant zerftören zu Sehen. Wie anders, Mathilde, Heinrih und Klinger ohr ipreht ihr aus Movalis Dichtung zu unjerm Herzen! Zugleih ift das eim unbefriedigtes Gefühl, immer nur von wundervollen Liedern reden und keine Alıngen zu hören. Nah einigen wißigen Aeuferungen der Seraptong ı Bris der über die Erzählung ihres „erft dadurch erlöl’ten und bes fönftigten * Freundes, wendet fid die Rede. auf den „myſtiſchen Vinzenz und deſſen Wunderglauben“ zurüf, und fpringt von dem Magnetismus auf die durch den feſt firirten Willen bes flimmten Pendelihwingungen des Goldringes.und davon auf Souk- und Gefpenftergeihichten über; bey welcher Gelegens beit Epprian die Geſchichte von den beuden Dbris fen » Töchtern erzähle, von denen die eine, in keckem Murhwillen die weiße Frau darfiellend, dann das Beivenft ftets Abends um neun Uhr winkend zu fih heran ſchweben fieht, die andre aber, da jene durd) den Verſuch, fie zu heilen, wirklich von der Eriheinung erloͤf't wird, von diefem Augens blicke an, in feltiamem Wahnfinne, felbfi das Phantom zu feyn glaubt das Gefprädy über dieie Dinge geht eine Zeit lanz fort, und „damit das Tolle unter den Freunden nicht zu luſtig fort wuchre*, ſoll Dttmag dem Manufcripte, das ihm aus der Vnientafhe hervor kuckt, Eriöfung bringen. Dem aber widerfprihe Theodor. Der Strom, meint er, der in krauien Wellen daher braufe , muͤſſe fanft abgeleitet werden, und dazu feye ein Fragment tauglich, des er vor langer Zeit, dazu befonders aufgeregt, nieder fchrieb. Und fo feige nun, von Theodor gelefen: die Automase Mir mödten

4208 Hoffmann , die Serapions. Hrüder.

dieſe Gefdyihhre mir wenigen Worten, wenn nicht ein Runfts wert, ein hoͤchſt intereffantes Kunſtſtück, fo zu fagen felbit ein mpfferiöfes Automat nennen, in deſſen Innerm zwar nicht, wıe in dem Türfen, auf das Drehen des Künftlers mit dem Schluͤſſel, Näder knarren, aber durch das Hin dunkle, rächfels hafte Muſik / Reden tönen, und wobey nur das Intereſſanteſte, wie bey dem Türken s Automate, die Aufloͤſung oder Aufklaͤ— rung fehlte. Doch erinnere Theodor, dem dieſe Vorwürfe ges macht werden, an das Gefpräd über die Dper, das er vor einiger Zeit vorlas. „Es tft, fagt er, derſelbe Ferdinand, der dort gefund an Leib und Seele mit freudiger Kampfluft in das Feld zieht, der hier, obſchon in einer frühern Periode feines Lebens, aufgetreten; alles muß daher wohl mit der fomnamfulen Liebſchaft fehr gut abgegangen ſeyn.“

Mun lieft Ottmar fein Manufeript: Doge und Dos gareſſe. Wie einer fehr intereffanten Einleitung hebt aud dieſe Geſchichte an, die ruhig beginnt mit den Ereigniſſen Venedigs. Da Lichert aber glei herein das feltfame Bettel⸗ mweib mit feinem bi, bi, bi, und verfünder den veilaffenen Antonio das in den lichten Flammen des Abendroches glühende- Gold, und wie er Myrthen pflücken werde für die Braut, die aber erft biähen würden um Mitternadt. Und alio geſchieht es. Antonio, felbft durd die Rettung des sposo del mare aus tiefer Erniedrigung herauf gerettet, better ſich zuletzt mit der jungfränlihen Witwe in dem dunkeln ©rauen der aufs züenenden Meerbraut. Wir adhten dieſe Erzählung für ſehr gelungen; fie bewege ſich friſch in Italiſchem Leben, iſt anziehend durch geheimnißvolle Verknuͤpfung und bedeutungs— voll durch den wohl gewählten Schluß. Auch die Freunde find fehr zufrieden Damit, und ihre wenigen Worte über dies felde beichließen den dritten Abſchnitt.

Vierter Abſchnitt. dier ſehen wir nun die beyden Novizen, Vinzenz und Sylveſter, mit den andern ſich einfins den. Lothar fordert von ihnen das Verſprechen: „der Rege? des heiligen &erapion getreu, ihr ganzes Beſtreben dahin riss ten zu wollen, fih fo geiftreih, Icbendig, gemöthlich, anregs bar und wikig zu zeigen, als es nur in ihren Kräften fiche.“* Vinzenz verheißt nicht alein das, fendern, „da ifr Zchugs

Hoffmann, die Serapions - Brüder, 1209

patron allen Ruhm erworben durch gegiemlihen Wahnſinn, will er fi vorgüglih bemühen, ihm madzueifern, fo daß es dem Bunde nie an lobenswerther Toliheit fehlen fol." Syl— veſter dagegen wird von Theodor um jeines Schweigens willen angegangen, von Ditmar wegen feiner Ruckkehr von dem Lande in die Stadt, da er dod die Vorzüge jenes vor. diefer fo hoch geprieſen. Aber Spivefter verfihert, daß er mit Be— dacht geihwiegen habe, um feinen Athen für eine lange Erzähr lung aufjufparenz als Dichter und Schriftſteller aber mancher Anregung bedürfe, die er mur in der Stadt finden konne. Und im Verfolge des Gefprähs ruͤhmt er denn einen Genuf, den allein nur die Stadt darbiete, den der mannihfaditen mufikaliichen Aufführungen, und fo ruht denn die Unterhal— tung wieder eine Meile recht mit Luft, Ernſt und Wilrde auf dem Lieblingsgegenftaude des Verſaſſers, der Muſik, und zwar bier befimme der Kirhenmufit , bis endlid) Dingen; von feis nem Stuhle aufipringt, und, „als ein zweyter ergrimmier Papſt Marcelus“, alles Geſprach Über Muſik aus der Kapelle des h. Seravion verbannt. Damit gewinne Sylveſter Raum, feine Erzählung vorzulefen: Meifter Martin der Küfner und feine Befellen. Auch hier fpriche die Eins leitung gar gemätblih an, und wenn der Dichter wuͤnſcht, man möge ſich heimiſch fühlen in dem Hauſe des Meıflers Martin, fo tritt man in der That mit dem Schluſſe der Ge— fhichte nur ungern heraus. Rohſa, Friedrihd und Reinhold find drey gar köſtliche Gebilde, die Weiſſaqung wird vortreff⸗ lich geloͤſſt, und man fühlt ſich zuletzt fo befriedigt, daß man aers die erfie, nur zu Äbermüthige Rede des Meiſters, bie ganze frühere Erſcheinung des Junkers Konrad, der mit feis nem Wirthſchaften in her Küfners Werffätie nur zu fehr an den hörnernen Siegfried in der Schmiede erinnert, jo wie die Seltſamkeit vergift, daß gerade die „ſtocktaube und blinde“ Großmutter mit den Tönen des prophetifchen Liedes, das fie „mit heller Bräftiger Stimme in den hohen fröhlihen Lobes weis Heren Hans Derhlers, Saftgebere zum Geiſt in Strass burg,“ fingt, den Geil aushaudt.

Zum Schluſſe lieft Lothar, nah kurzer Zwifchenrede der Feeunde, fein Kindsrmährchen vor, das er für die Kinder

41210 Hoffmann, die Serapions - Brüder,

feiner Schweſter gedihtet: Bas fremde Kind. Es ift has eine liebliche, wißige, geiſt und finnreihe Dichtung, und fie „luxurirt wirklich weniger in phantafliihem Uebermuthe, if frömmer und findlider“, ale die, melde den zwedten Band fliege, aber ein Kindermährden ift fie eben fo wenıg, als Diele, nicht einmal eines für „Eleine und große Kınder“, fon dern nur eines für große und unter dieſen wieder nur für dier jenigen, die felbft noch nicht beräubt find von dem Summen der garfligen großen Fliege, und eben die Bedeutung dieſes Magiſters Pepfer und der guten Fee und des fremden Kindes recht zu fallen verfteben.

Und um nun unier Gefühl gu beſchreiben, mit dem wie aus diefen beyden erften Hallen der Serapions ı Kapelle (deren Ban mir nod recht erweitert wünfhen ) herausgetreten, fo Fönnen wir diefes miche beſſer als mit den Schlußworten bed Buches felbft bezeichnen: „wir fchieden, angeregt durch allen Ernft, allen Scherz der Serapions Brüder, in der gemüth⸗ lihften Stimmung von bdenielben.“ Abſichtlich aber haben wir genau den Bang und die Verfchlingung des Ganzen verfolgt und jeder einzelnen der reich ausgeftatteten Dichtungen mit bes fondern Worten Erwähnung gethan, um dem geiftvollen Ver— faffer damit einen Beweis zu geben, wie ſeht mir Ddiefelben einer gründlihen Betrahtung werth geachtet. Noch hätten wir, wie über das Einzelne, fo über das Gange recht viel zu fagen , und ohne große Schwierigkeit ließe fi Über ein Bud, das fo vielfeitig und mächtig anregt, mieder ein Bud von gleihem Umfange fchreiben ; doch der enge Raum diefer Blaͤtter nöchige uns, auf die folgenden drey Bemerkungen ung zu bes ſchraͤnken.

Vorerſt beruͤhren wir die —— des Werkes etwas näher. Der Verf. hat ſich, feine größtentheils ſchon früher mirgerheilten und buch Tafhenbüher und Zeitfchriften vers freuten Dichtungen gu fammeln, der Form bedient, von der zuerft Boccacio in feinem Decamerone mit fo viel Anmurh Sebrauh machte, und welche unter uns Ludwig Tieck ju Sammlung ferner Dichtungen wählte. Wir werden in eine Geielihaft von Freunden eingeführte, und alles erfcheint als von diejer vorgetragen oder vorgelejen; wobey denn mit den

Hoffmann, die Sirapions- Brüder. 4211

Erzählungen vielerley Geſpraͤche wechſeln und das Zufammens wirkten der Freunde wieder, als großere Dichtung, alle bie einzelnen Theile, wie mit einem gemeinfamen Bande, ums ſchlingt und aneinander knüpft. Es ift aber dieſe Form für eine Novellen : und Maͤhrchen Sammlung in mehr als einer Hinſicht bequem und günftıg: nicht allein wird das Leben der einzelnen Dichtungen dadurd erhöht, daß wir diefelben gleichs fam mit terendiger Rede vortragen bdren, und alle die eins zeinen Blüthen machen, in einen Kran; gewunden, einen größern Eindruck, als wenn wir fle zerfirent vor ung erbliden, fondern der Verf. erhält zugleich and Gelegenheit, fo manche einzelne gute Sjdee und Anficht, die er für Ah allein nicht füglih mittheilen koͤnnte, hier ihre Stele finden zu Yaffen, und den Leier felbft auf den Standpunct gu ftellen, von dem er fein Werk beursheile wuͤnſcht. Dabey möchten wir wohl gern die zwey Sammlungen unferer beyden genialen Lands: leute vergleihend einander gegenüber betrachten, und wir un« terlaffen dag, nicht, weil wir glaubten, daß der Verf. der Serapiong s Brüder“ (wie er in der Vorrede fagt) „bey einem Bergleiche beyder Werke verlieren werde ;* fondern auch nur wegan des hier beichränften Raumes mahen wir bloß auf Einen Unterichted gwiihen den Serapiong ı Brüdern und dem Phantaſus aufmerffam. Diefe letztere Sammlung fiimmt nämlidy mit dem Decamerone darin überein, daß die einzelnen Erzählungen, wie bey dem Staltänifhen Dichter nah dem Gegenftande, fo bev dem Deutſchen nad) der Gattung in die verichiedenen Adtheilungen als tin eben fo viele Fachwerke, vers theilt find. Der heitere Boccacio laͤßt gehen Perfonen, fieben Sungfrauen und drey Sünglinge, auftreten. Won bdiefen wird an jedem der gehen Tage eine nad der andern zum Könige oder der Königin erwählt, und indem fie den Lorbeer em» pfängt, fo beſtimmt fie den Gegenftand der Unterhaltung. So folgen tenn in einer Giornata Erzählungen von folchen, die ein erfehntes Gut endlich durch ihre Betriebſamkeit wird lich errangen oder das verlorene wieder gewannen; in einer andern von Liebeshändeln, die ein unglädlihes Ende nahmen u. f. w. In dem Phantafus beſtimmt auf aͤhnliche Weiſe Anton, der zuerfi den Blumenſtrauß empfängt: „der Anfang

1212 Hoffınann , die Serapions- Brüder,

folle mit Mähren der einfahen Compofition gemadt wer— den;“ es folgen dann „dramatifirre Mährhen“, u. f. m. So nah Gegenitand oder Sattung find in den &erapions Brüdern“ die Erzählungen nicht geordnet, wir fehen vielmehr Dichtungen in allen Weifen, wie fie dem Berf. zu Gebote ſtehen, unter einander gemifht, und beyde Bände haben nur darin eine gewiffe Liebereinftimmung, daß jeder mit einem phantoftiihen Mährchen Ihlieft. Die Perionen erſcheinen hier vielmehr in ihren Charakteren, gleichſam als die Repräaͤ— fentanten der verfchiedenen Dichtungsmweiien. Sn Thedors Kreipel, Fermate, Geſproͤch des Dichters und Komponiften und Automaten tönt befonders laut die mujfifaliihe Saite; in Ottmar's Fragment aus dem Leben dreyer Freunde und Doae und Dogareffe feuchter ein heiteres Funkeln des Lebens; in Eyprians Artushofe, Eängerfampf nnd Obriſtentoͤchtern oͤffnet fich die auch im den andern Dichtungen nicht verhält dunkle, gramenhafte Tiefe mit befonderer Schauerlichkeit; in Eoıthar’s Mußknacker und Maufetönig und dem fremden Kinde blißt eine phantaſtiſche Welt mit allen ihren ' munderlis chen Geftalten; in Splvefter’s Meifter Martin fpriht vors züslih das Innige, Gemüchlihe an. Und wenn jene Ans ordnung in dem Decamerone und Phantafus logiſcher und Bunftgerechter feyn mag, fo hat die in den „Seraplons /Btruͤ⸗ dern“ wenigſtens den Vorzug, daß fie für den Lefer vers onügliher und unterhaltender ift, und das Finförmige und Ermadende wegfällt, das nothiwendig dadurch entſteht, daf er lange Zeit hinter einander nur Dichtungen einer Art oder über einen Gezenftand lefen muß. Herbey hätten wir bens noh gewärfht, daß Die einzelnen Dichtungen jeder Abthei— lung mas frevlih Peine. leichte Aufgate mehr in Ein Ganzes verwebt worden wären, und die Gefprähe nicht oft fo losgeriffen als etwas, das eigentlih auf die Sache ſelbſt keine Beziehung hat, daftehen. möchten.

Unfere zweyte Bemerkung geht gang ins Befondere zwey von den Dihtungen (den Kampf der Sänger und Meiſter Martin x.) an, die nicht bloß ein Ereigniß aug jenen fruͤhern Sahrhunderten unferes Volkes zu ihrem Gigenftande haben, fondern wo auh Sprahe und Ton jener Zeit in der Ars der

Hoffmann, die Seraplond - Brüder, 41213

Erzählung ſelbſt machgeahme find. Es dünft uns aber um fo nötbiger hierüber ein Wort zu reden, da nicht bloß einige Männer von gefenerten Mamen und audgezeichneten Talenten fich zu diefer Weihe hinneigen, fondern auch andre, denen diefe Vorzuͤge mangeln, fie hierin nachzuahmen anfans gen. Und laͤugnen läßt es Ach nicht: gerade jene Zeiten bies ten vorzugsweiie manchen guten dichterifchen Stoff dar, und nichts ſpricht uns mehr an, als eine einfahe, kleine und ges muͤthliche Dichtung. Mur iſt hierbey Eines nicht gu übers ſehen: die Sprache jener Zeit ift, ohne Kenntniß der Gram— matik oder abfihrlichhe Anwendung der Regeln derfelben oder das Beſtreben, durch KRunft der Darftellung etwas leiften zu wollen, tein aus einem lebendigen, tiefen und beichaulichen Gemüthe hervorgefloffen, fo daß mie über der oſt fo großen Maiverät und Gemuͤthlichkeit derjelben den ungeläuterten Ge— ſchmock, und eine gewiffe Breite, Unbeholſenheit and Forms loſigkeit, die ihre auch niche ſelten eigen ift, gern überfehen. Die Nahahmung diefer Sprache aber ift für und nicht mögs lich, ohne eine fortgeiebte Reflexion, die alles ausicheider, was unierm mehr verfeinerten und gelehrten Jahrhunderte ans gehört, fie ift Sprache mit Bewußtſeyn der Regel und nah einem vorliegenden Mufter,, defjen Vorzüge, nicht aber Mäns gel nachgeahmt werden jollen. Dies Letztere aber gefchieht dann, Wenn wieder eine gewiſſe Formloſigkeit hervortritt, fo wie denn in den genannten Erzählungen an einigen Stellen die bindenden Partikeln fehlen und der lateiniihen Participials Conſtruction ähnlihe Verbindungen entflehen, z. B. Thl. IT. ®. 55: Bald Pämpfend mit flurmbewegten Wellen, bald, die Gefahr überwunden, fröhlih Hin fleuernd ıc. (065 gleidy diefe Art der Werbindung auch in andern Erzähfungen vorkommt, als Thl. II, 2d., das verhänalnifvolle Futs teral abgelegt Thl. I, ©. 135. Die Sefellen, Bogen in die Saiten geſteckt, folaten ı0.); oder wenn eine veraltete Art der Rede, oder die Altern breiteren Mortformen wieder aufgenommen werden, wie Thl. II. S. 48 mit gar ritterlihe Courtoifen, 8, 5a demüthiglidh huldigen; S. 60 es ift mir viel Abfonderlides begegnet; ©. 134 daß Heinrich ſich pänctlih geftelle, uw. dgl.5 oder wenn

4214 Hofme nm, die Serapions- Brüder,

v

bildliche Ausdräde und Redensarten ſich einſchleichen, die dem mehr ausgebildeten Geſchmacke unſerer Zeit und unſerm feis nern Ohre nicht mehr klingen wollen, wie Thl. Il. ©. 67 das Gebuͤſch rärtelte und ſchüttelte fib; S. EB dem Das Herz geripringen wollte, u. dal. Wir milfen de Werth einer lebendig einfachen, naiven Sprache ſehr zu fchägen, aber joll fie wirklich etwas leiften, fo, glaubten wir, muß fe auch die vollenderite, regelrechte, mwohlgeformte und zu dem hohen Grade der Kunft gediehene Sprache feun, daß gänslih jeder Schein der Kunft und jedes Streben der Nachahmung nnbemerklih wird.

Und um nun nod zum Schluffe unfere Anſicht über die Art der Dichtung und die Kunſt der Sprache und Darftellung in dieien dichteriiben Werken Überhaupt auszuſprechen, fo ti das in der That vor allem Charakter alles deffen, was aus dem Geiſte des Berfaffers hervorgeht, daß es aͤcht Gera piontiſch if, d. h. daß alle Bilder, Scenen und Geſtalten nicht nur in fi feldft ein feiſches, funkeindes Leben arhmen, fo daß mir fie wirklich oft als leibhafte Geftalten vor uns zu erblicken glaubten, fondern auch mit gleicher Lebendigkeit, und nicht felten einer anmuthigen Zugabe des gemärblihen Wahr finnes des Heiligen dargeftelle find ; und wir wußten oft nicht, ob wir uns mehr durch die dazwiſchen geſtreueten Geſpräche, oder die Erzählungen angezogen fuͤhlten. Und dieſes Ganje von ſo verſchiedenartigen Dichtungen kommt uns vor, wie ein Zauberſchloß mit allen ſeinen Wundern. Der magiſche Bau feige mit feinen Spitzen und ſchlanken Thuͤrmchen auf bie In den blauen Himmel, und reicht mit feinen dunkeln Gemälden hinab bis in die Tiefen des höliihen Grauens. Oben bat über hin flattern feltiam phantaftiiche Srftalten ; zwischen feinen Schnörfein und feinem Laubwerk, das wirkliches, lehendiard Gruͤn iſt ju eln die Vögel; dur feinen Haupteingang ziehen prachtvolle Geſtalten ein und Sammeln fib innen gu eine grandıoıen DBeriammlung , indefjen in mancher verborgenen Ede und an dem Fuße der hoben Saͤulen Kinder und Engel zurammen fpielen. und in den ſtillen Nebenkapellen bewegt ſich das behagliche Leben in feinen heitern Kreiſen, auf deſſen Bilder nur oft duch die bunten Fenſter ein gar ſeltſamet

Hoffmann, die Serapions - Brüder. 4215

Schein faͤllt; fo wie durd das Ganze hindurch bald mancher neckende Spuckgeiſt fih durchdraͤngt, dann in mancher dunkeln Ede ein finſteres Geſpenſt hervorblickt, nnd nur für den einen oder andern fihtbar und fchredend, ohne zu flören durch die Luftigkeit der Übrigen hinwandelt. Das Geſetz der Wahız fcheintichkeit hat in dieſem Neiche fein Ende gefunden, mo die Kölle ſelbſt, wenn es noch thut, helfend ihre Hand reihen muß, und eine tiefe, faum geahnete Zwieiprahe zwifchen den Handelnden alles möglih macht. Reich, munderfam, ans lockend ift alles, glängend und prachtvoll vieles, amderes zier⸗ ih, witzig und geiftteih, ahnungsvoll und grauenerweckend, anderes lieblih und gemürhvoll ; aber doch if alles in Bewer gung und der große Vorwurf muß, wie uns dünft, dieſen Dichtungen gemacht werden, daß ihnen die Ruhe und dag Maaß fehle; und der Ausdruck nihe immer die Feile und Vollendung gefunden hat, die der Werfaffer ihm hätte geben tönnen. Und fände eine Bitte an fold einen reihen Geiſt ſtatt, der in feinem ercentrifhen Schwunge fih gefällt, fo moͤchten wir ihn an das erinnern, was Theil U. &. 566 aud 67 von der Kirchenmuſik gefage wird: „Regt nicht in der hoͤchſten Einfachheit der tiefe Genius feine Präftiaften Schwingen? Aber wer läßt nicht auch gern den Reichthum, der ihm zu Gebote fleht, vor aller Augen glüngen 2.7

Aber wird er ung nicht antworten ; daß jeder Geiſt nach | feiner eigenen Notur und feinem Maafe zu ermeſſen fen, wind von ihm zu werlangen,, den allzu fühnen Flug zu zügeln, der Lockung in das tief dunkle Gebiet nicht zu fehr zu folnem, die bizarren Geſtalten des Wahnfinnes nicht zu oft zu Hdiſe zu rufen, und in ‚ruhig regelrechtem Taste einher zu ichreiten und fein Dichten nah einem Maofie zu ermeſſen, heiße ihn in feiner Natur gernihten und ihm mit feinen Eigenheiten auch feine Herrlichkeit rauben ?

&o nehmen wir denn danfbar auf, Mas er uns giebt, jeden, der dieſe Zeilen lieſſt, ermunternd, aud einmal den Gang durch die Zauberfapelle des heiligen, Serapion zu vers ſuchen, und mir ziveifeln nicht, daß er, aleich angeregt wie wir, daraus hervortreten werde, und mit gleichem Dante für den reis chen und vierfältigen Genuß, der ihm gewährt wird,

1216 Die deutschen Bundesfeſtungen.

deutſchen Bundesfeftungen. Ueber die Erflärung, melde der Kaif, Defterreihiihe und (der) Koͤnigl. Breußife Huf in der ;0, | Eigung der Bundes: Verjammiung (Orot. $. 232.) wegen der Feſtungen Mainz, Landau und Luremburg haben abfegen ofen. Eiv unbefangener Beitrag zur näheren Enımidelung. (Dh Drackort.) 189. 45 S. 8.

Die auf dem Titel dieſer Schrift —— Erflärung gieng dahin, dan Defterreih und Preußen bereit wären, bie Feſtung Mainz, unter gewiffen Bedingungen, dem deutſchen Bunde, zu überatitworten und einzuräumen. Der Berf. der vorliegenden Schriſt feßt nun mit Genauigkeit und Sachkenn niß die Verſchiedenheit der Verhältniffe auseinander, im wilder Die drey Bundesfeſtungen Mainz, Landau und Luremburg, zufolge der deshalb flattgefundenen diplomatifchen Verhandlun—

en und gefchloffenen Verträge (die der Verf. forgfältig an führe und auszieht ) beziehungsweiſe theild zu dem deutſchen Bunde, yheils zu den Landesfürften,, in deren Gebiete dieſe Seftungen liegen, ſtehn. Er leiter fodann aus diefer urkunds lihen Damiellung einige rechtliche Folgerungen ab, melde insı befondere die Rechte des Bundes an dieſen Fellangen und ia Beziehung auf diefelben betreffen. Die Schrift if offendar die Arbeit eines Diplomatiters. Das beweist ſchon die Ber hutſamkeit, mit weicher die gefundenen Reſultate ausgedrüdt find. Wir wollen, ohne eine Vermuchung über die diplomas tiſche Abſicht des Verf. zu wagen, die bepden Schluffolgeruns gen der Schrift anführen. „Aus diefer karzen Darftellung (To lantet der 2Öfte und letzte $ der Schrift) fliefit wielleiht als Schluß: a) Es läßt fih niht behaupten, die Feſtungen Mainz; Luremburg und Landau müßten dem Bunde, als völlig freyes Eigenthum und mit der Defugniß alle einihlar genden Verhaͤltniſſe, dem Bellen und Weſen des Bun! zu maß, auf eine völlig unabhängige Weiſe zu ordaen uͤberlaſſen werden. b) Es re fib nicht behaupten, daſi dem Bnude Bas eroberte Artillerie» Material und Aprovifionnement, nad dem Beſtande zur Zeit der Uebergabe der Feftungen durd die Franzoſen, unentgeitish eingeräumt werden müſſen, und daß nur die Vergütung des Theils des Aprovifionnemente aefodert werden koͤnne melder aus wirklich geleifteren Vor ſchuͤſſen der Höfe von Oeſterreich und Preußen angeſchafft worden, und gur Zeit der Uebergabe der Feftung an den Bund nod von täthig und braudbar fey.“

——

No. 77. Heidelberger 1819, Jahrbuͤcher der Litteratur.

Die Grundſaͤtze der neuen Gebäude: und Gewerbe + Cataſtrirung im Koͤnigreiche Wuͤrtemberg. Stuttgart, 1819. in der J. D. Sait⸗ Buchandlung. ©. 101. 8.

Ir dem Vorworte erzählt der Verf. Die Regierung Mürtems

bergs habe keine Neuerungen in der Gebäudes und Gewerbes Beftenerung madhen, fondern blos Verbeſſerungen anbringen wollen, welche dann der Verfaffer in diefer Schrift theils auge einanderfeßet, erläutert und vertheidigt. Am Schluffe diefes Vorwortes und der Schrift felbft macht der Verf. einem fehr achtungswerthen, denkenden Schriftfteller , dem Hrn. H. Keßler, Bittere Vorwürfe, fpriht ihm die Kenntniß der Nationals Dekonomie, des Rechts und des Gewerbe-Lebens ab, und bes handelt ihn, wigen einer gegen dieſe Befteuerung erfchienenen Schrift, ſehr unfanft. Da wir diefe Schrife nicht kennen; fo müſſen wir auch diefen Kader auf fih berufen laffen.

In der Einleitung zu diefer Schrift jagt der Verf.: da man erft das Wert der Einfhäßung nud Beſteuerung beginne, ihre Grundfäge nod nicht definitiv angenommen feyen, aber man fie fhon jege ins Publifum zu dringen und ſchiefe Urs teile darüber zu verbreiten ſuche; fo [heine es ihm zweckmäßig, die theoretifhen Entwickelungen, worauf die Einfhägungss Normen gebaut wurden, und den Stand des Abgaben: Wefeng, womit die neue Cataftrirung in Verbindung geſetzt werden mußte, dem Publitum mitzutheilen (S. 3). Er erzählt, die bisher übli— chen Koncurrenz Füße feyen aufgehoben und eine getrennte und abgefonderte Eataftrirung der Gebäude, Gerwerbe und der Grund⸗ ſtücke, inihrem individuchen Steuer s Verhäftniffe direct auszus mitteln, befchloffen worden. Durch diefe Cataftrirung der Gebäude und Gewerbe fey nörhig gewefen, daß 1) die Accis-Claſſen— Patente fowohl der Handwerker, als der Handelsleute und die

Markets Accife aufhören, 2) die übrigen indirekten Abgaben 77

4248 Grundfäge der Gewerbe und Gebäude. Cataftrirung.

im Allgemeinen fortbeftehen und 5) die Altern Kammergutss Abgaben, als: Conceſſtons und Recognitions, Gelder, Halbthalers Keffels und Hafen s Gelder von Wirthſchaften und Getränke Fabrikationen bleiben follen. Wir Halten uns überzeugt, daß diefe Modifikationen und verbefferte Cataſtrirung eben fo vice Arbeiten und Kofien verurfachen werden, als cine ganz neue auf beffere Grundfäge der Staatswirthſchaft, vorzüglich der National⸗Oekonomie, gebaute, und hätten fitr beffer erachtet, gleich eine zweckmäßige, neue Cataſtrirung vorzunchmen; aber auch alle indirecte, fo wie die Kammerguts-Abgaben, ganz aufhören zu machen. Wenn audy bey der SteuersRegulitung die Iektern in Abzug fommen; fo machen fie nur das Stenens weſen verwickelter, künſtlicher, und öfters deßwegen gefägrlis cher, weil der Abzug manche Störungen und Unrichtigkeiten herbey bringen"fann. Ueberhaupt find wir ſehr für ein ganz einfaches natürliches SteuersSpftem und halten nicht viel auf erfünftelte Operationen, welche meifteng auf dem Papiere gut feinen, aber in der Vollziehung gemeiniglih Ungleichheiten und Prägravationen zurüclaffen, indem die vielen Relationen, die dabey zu berüdfihtigen find, von einem fo verfciedenen Perſonale nicht gehorig gemürdiget werden. Meder auf eine erfünftelte, noch auf eine einfache, natürliche Weiſe iſt ein ganz genaues und gleidies Steuer: Spftem zu erzielen, fons dern man muß fich ftets mit einem annähernden DVerhälmiffe begnügen. Ob nun die Grundfäße des Verf. diefes annähernd Verhältniß beffer erreichen, als die weit einfachere Patentfteuer, dfe auf die Local: Verhältniffe und auf eine mit den Sndivir duen felbft feſtgeſetzte, liberale Uebereinkunft ſich gründe? Das ſoll die Anſicht ſeyn, von welcher wir in der Prüfung dieſer Grundſätze ausgehen. Ben der Gebäude-Cataſtri⸗ sung behauptet der Verf.: Gebäude gewähren einen Ertrag, ohne Berückſichtigung der Vermiethung. Er fchreibet demjenis gen, der das Gegentheil behauptet, Unkunde der national wirthſchaftlichen und feuerrechtlihen Grundfäge zu. Aus den in diefer Schrift geäußerten Grundfägen iſt uns der Verfaflr

4

Grundfüge der Gebäude, und Gemwerb. Eatafirirung. 1219:

kennbar, und wir wundern uns, daß derfelbe jeßt die Gebäude für Ertrag gewährende Objekte halt, da er früher fie in einem andern Werke für Confumtiong s DObjecte anerkannt hat. Die Behauptung: die Gebäude feyen Gegenftände, welhe under dinge Ertrag gewähren, müffen wir geräde für Mationals Dekongmie widrig erklären. In der National,Dekonomie haben wir, außer dem Verf., noc feinen Lehrer oder Scriftfteller vernommen, welcher die Benutzung eines Gebäudes fir Ertrag gewährend anerkannt hätte, aufer es gewähre einen Mierhs zins, der die Unterhaltung deffelben überſteiget. Ueberhaupt fheinet der Verf. die Lehren von den Capitalen nicht gehörig gewürdigt zu haben, weil er ſtets nur die Capitale befteuerr wiffen will, In der NMational:Dekonomie erfcheinen alle Capi—⸗ tale als todt und unproductio; fie werden nur hervorbringend durch die produktive. Kraft entweder der Natur, oder des Menfhen oder in der Verbindung beyder. Wenn man aljo neben der Grund, Rente, der Ertragss und Betriebs, Rente, und der Waaren-Rente, nody eine Arbeitss Rente zu Capital macht und befteuert; fo muß durchaus eine folche Befleuerung gegen die Geſetze der National; Delonomie feyn; denn weder das rund Capital, nod das Betriebs-, noch das Waarens Capital, kann eine Rente gewähren ohne auf fie verwandte Arbeit. Die Arbeit ftecdet nochwendig fhon in der Rente, und eine befondere Befteuerung des Arbeits: Kapitals bringt eben fo nothwendig eine doppelte drückende Befteuerung hervor, die fih mit dem Pringip der Nationals Drkonomie nicht vers trägt. Jede Steuer von einem Gebäude, das nicht vermies thet iſt, üft eine Genußſteuer, und fein Staatswirch fann und wird fie fir eine ErtragssSteuer anerkennen. Selbſt die Ge— bäude fir den Gewerbss Berrieb gewähren feinen Ertrag, fondern das Gewerbe , welches mittelft der produktiven Kraft Aeußerung in dem Gebäude betrieben wird , giebt den Ertrag, alfo nie das Gebäude. Wenn aud die vergrößerten Staats. Bedürfniffe die Gebäudes Steuer nothwendig mahen, was wir nicht fo unbedingt noch unterfchreiben möchten; fo wird dadurch

4220 Grundfäge der Gebäude, und Gemwerb. Eataftrirung.

in der That noch fein Gebäude an fih Ertrag gewährend, wenn es nicht vermiechet ift, und feine Gebäudes Steuer eine Ertragss Steuer. Eine jede Steuer, die nicht auf den Ertrag, und zwar, weil der Staat jedem Bürger fein notds wendiges Auskommen nicht gefährden, fondern in feiner ganzen Integrität heilig fihern foll auf den reinen Ertrag, oder vielmehr auf das reine Einfoms men im Ganzen gelegt wird, iſt eine ungerechte, dem Staats: Zwede und dem präjumtiven Willen aller Mational » Glieder entgegenftehende Steuer. &o lange jedem fleuerbaren Bürger nicht fein Total s Einfommen ausgemittelt, zufammen ſummirt, fein ſtandesmäßiger nothwendiger Unterhalt davon abgezogen und auf das übrige reine Einfommen erft eine Steuer gelegt wird ; fo lange werden alle Steuer-⸗Syſteme, fie feyen auch noch fo genau und erkünſtelt, ungerecht, ungleidy und den National Wohlſtand gefährdend ausfallen. Wenn and die Ausmittelung des reinen Einfommens noch fo fchiwierig ift und man ſtets auch nur annähernd zu Werke gehen kann; fo muß es doch feyn, denn das Recht und der National: Wohlftand fordern es abfolut. Jeder fleißige, betrichfame und gefunde Staatsbürger, ſelbſt wenn er auf feine produktive Kraft: Aenferung , alſo auf die Arbeit, allein beſchränkt ift, fann und wird immer fein notds wendiges Austommen und nod etwas reines Einfommen fid verfhaffen. Wo diefes nicht der Fal wäre, wo der Bürger krank, gebrehlich, oder es ihm zwar nicht an Kraft und Wil: (en, fondern am nöthigen Capitale gebriht, um produgiren zu fönnen; da muß die Staatsregierung durch zweckmäßige Anı ftalten ins Mittel treten. Bey der VBefteuerung der Capitals Werthe, wobey dag Ertragss und Betriebs s, fo wie das Arbeitss Capital nie richtig auszumitteln ift, man mag fie auch noch fo erfünftelt unterfcheiden , kann man es nie ganz in feiner Gewalt haben, dem Staatsbürger feinen nothwendigen Unterhalt bes ſtimmt zu fihern. Die Befteuerung der vielerley Capitale bey einem Individuum, felbft bey der genaneften Berückſichtigung ber Rente, bleibe immer fo verwidelt und erfünftelt, dag wir

Grundfüge der Gebäude. und Gewerbe. Eataflrirung. 1221

alle Megierungen davor warnen müffen; denn in den meiften Fällen ergeben fi unvermerkt und verſteckt Ungleichheiten, die fobald nicht aufgefunden werden können, Am Ende muß ein folhes erfinfteltes und fo viele Objecte beiteuerndes Syſtem als eine reine Plusmacherey erfcheinen. Der Verf. will die Gebäude nad dem laufenden Capitalwerthe befteuert wiffen; aber eben dicfer laufende Capitalwerth ift fo vielen Verände— rungen unterworfen, daß deffen Ausmittelung ſchon an fid) die größten Ungleichheiten verurfahen muß. Der Rec. wohnt 3. ©. in einer Stadt, wo der Kaufspreiß eines Gebäudes bey einer großen Bevölkerung äußerſt niedrig und- der Miethzins unverbältnißmäßig hoch if. Hier würde ſchon der Kaufspreis gegen den Ertrag der Gebäude in einem ungleichen Verhälts niffe fichen, Die Ausmittelung des Capitalwerthes ift ohnes bin ſehr mwilltürlih und nie zu kreffen. Will man ihn finden im Marfts oder Keufwerthe; fo mird man ewige Veränderun— gen haben. Bey den Kriegszeiten und den vielen Einquarties rungen war der Markewerth fehr niedrig, und die große oder geringe Bevölkerung eines Ortes hat unendlichen Einfluß auf folhe Werthe, ohne daß der Ertrag des Haufes fih ändert. Wil man ferner den Eapitalwerth auffinden, indem man bes rechret, was der Bau des Haufes koftet; fo wird man wieder nicht darauf kommen , weil der Bau eines neuen Daufes, wie 4. B. auch in dem Wohnorte des Recenfenten, ungleih mehr foftet, als man ein erft kurz neu erbautes Haus kauft. Eben die hohe Gebäudes Steuer und die allen Werth vernichtende Accife von dem Kaufspreife ift die Urfahe, daf Niemand ein Haus kaufen, und bey den unfäglich theuern Handwerksleuten noch weniger ein neues Haus bauen mag. Es gehet hier, wie bey den Grundfiüden, die man nad dem Kaufsiwerthe als Capital befteuere. In einem ſtark bevölferten Drte von Pleis ner Markung find die Grundſtücke duch die Bank theuer, haben alfo einen höhern Tauſchwerth, ohne daß fie einen größern Ertrag gewähren, als in einem gering bevölkerten Drte von großer Markung. Hierin vorzügli ſteckt die große

12332 Grundfäge der Gebäude» und Gewerbe. Eataflrirung.

Ungleichheit und Prägravarion bey der Befteuerung nad) dem Eapitalwerthe, gegen die Beſteuerung des reinen Ertrags, und diefe Ungleichheit läßt fih in einem allgemeinen Steuer; Spfteme nur allein durch die Befleuerung des reinen Einkommens auss mitteln, aber in Ewigkeit nicht durch die Beſteuerung des Gapitals, weil fih der Capitalwerth nicht auffinden läßt, wie er für eine gleiche Befteuerung angemeffen ſeyn fol. Selbſt bey der Ausgleihung durch eine Landes; Peräquation läßt er fih nicht ausmitteln, weil, wo die Präamiffen nicht richtig find, auch die Schlußfolge unrichtig feyn muß. Eine Gebäudes Steuer, als Ertrags s&Steuer, ift unmöglich, weil fein Ges baude einen Ertrag gewährt, wenn es nicht vermierher iſt. Selbſt bey aujierordentlichen, vergrößerten Staatsbedürfniffen rathen wir fie nur, als eine fire Confumtionss Steuer, aber nicht als von dem Gebäude, fondern in der Eigenjhaft .als Eonfumtiong » Befteuerung, zu gebrauhen an, und zwar fo, daf; jedem KHauseigenthümer , fo lange die außerordentlichen Staatsbedürfniffe, 3. B. Staatsfchulden, dauern, eine. nach der Größe des Hauſes jährlich beſtimmte Confamtion als Steuer angejeßt werde. Won den bey ihm in der Miethe wohnenden Perſonen, welche diefe Eonfumtiong s Sreuer dircet nicht trifft, wird fih der Hauseigenthümer im Preife der Miethe ſchon bezahle machen. Freylich muß man auch hier Claſſen machen zwiſchen Gebäuden auf dem Lande und in den größern und kleinern Städten, aber dann alle mögliche indirecte oder EomiumtiendsSteuern abfchaffen, die ohnehin die größten Uns gleihheiten und Prägravationen mit fih führen. Ferner müjs fen alle Rzailaften, wie auf den Grundstücken, fo auch auf den Gebäuden, abgeſchafft werden , theils durch freye Aufhebung, wenn fie die Regierung hat, und theils durch Abkaufung ent weder vermittelſt einer Kaufsfumme oder einer Geld:Rente von Seite der Regierung, dann erft läft ſich ein zweckmäßiges Steuer-Syſtem einführen, worin aber ſtets die Gebäude, &teuer fehlen und nur als Nothſteuer, als fire Conſumtions— Steuer, dienen fol. Auf S. 26 finden wir von der Earajtrirung

Grundfäge der Gebäude⸗ und Gewerbe, Eatafirirung. 1223

der GebäudesStener, ausgenommen 1) das GebäudesEigenthum Des Staats 2) die Gebäude zu Öffentlichen Zweden beftimme, und 3) die der Hofs ‚und Domainen; Kammer, fo wie die dem ehemaligen reichsftändifchen und ritterfchaftlichen Adel zugehös rigen Schloß s Gebäude, Hier ergreift und Die Frage: Sind Die Gebäude im Eigenthume des Staats verſchieden von denen der Hof⸗ und Domainen s Kammer? Werden etwa die letztern als Privat⸗Eigenthum des Regenten angefehen?. Syn dieſem Falle müffen fie fo gut in die Steuer kommen, als jedes Privat⸗ Eigenthum. Ferner warum ſollen die Schloßgebäude des Adels, der fo gut, wie jeder andere Bürger, Unterthaa des Staatg iſt, ſteuerfrey feyn? Dadurch entftehen ja wieder Ueberwälzung gen, die nicht recht find.

Bey der Befteuerung der Handwerker und Profeſ— fioniften (S. 36) anerkennt der Verf. als ein fruchtloſes Bemühen, durch künſtliche Berechnungen des ArbeitsVerdien⸗ ſtes oder durch Aufſuchung und Berechnung der Betriebs⸗Capitale ein Steuerverhältniß dieſer Gewerbenden ausmitteln zu wollen; und doch wollte dieſes Alles der Verf. durch eine viel zu ers Lünftelte Weife hervorbringen. Er ſuchet das Arbeits s Capital in den Gehülfen, welche ein Meifter har. Es giebt aber Hands werke, welche ohne Gehülfen gar nicht ausgeübt, alfo gleich⸗ ſam als das Gewerbe eines Meiſters ohne Gehülfen angeſehen werden können. Er ſuchet das Betriebs-Capital darin: ob bey einem Gewerbe Beſchränkungen Statt finden oder nicht? Die Befhränkungen follen darin beſtehen: daß Einer fein Ges werde entweder nur periodifch oder das ganze Jahr hindurch treibe. Dann ſoll noch auf einen örtlich beſſern oder ſchlech⸗ tern Arbeitslohn die Berückſichtigung genommen werden. Die Steuer-Anſätze werden alsdann nach 7 beſondern Rückſichten und dabey noch nach mehreren Unterrückſichten (S. 52 -67) realiſirt. Betrachten wir die ganze ſo künſtlich ausgemittelte Beſteuerung der Handwerker und Profeſſioniſten; ſo iſt eben ſo wenig eine genaue Erreichung der gleichen Beſteuerung mögs ih, als man flepdurd Patente erzielen kann. Ueberhaupt ik

4224 GOrumdfäge der Gebäude» und Gewerbe. Eataflrirung.

diefes Gewerbewefen zuvielen Veränderlichkeiten und Schwanz kungen ausgefeßt, zuvielen örtlichen Einflüffen unterworfen, als dan eine Gleichheit der Befteuerung erreicht werden könnte, Das vom WBerfaffer angenommene Arbeits s und Betriebs— Eapital durch Gehlüilfen ift fehr veränderlih, bald hat ein Bands werker 6 Wochen lang 2, 3 bis 4 Gefellen, bald hat er einige Monare keinen Gehülfenz je nachdem er momentane Arbeit zu verfertigen befomme oder nicht. Die Lehrlinge, davon er auch bald keinen, bald mehrere haben kann, auch mit zum Arbeits— Verdienſte zu rechnen, iſt vollkommen unrichtig. Wollte man auch annehmen, ein Lehrling helfe verdienen: ſo muß man auf der andern Seite wieder berückſichtigen, daß er manche unbrauchbare Arbeit verfertige, wobey der Zeitz und der Stoff⸗ Aufivand verloren find. Die örtlichen und temporellen Ver— bältniffe im Arbeitslohne find oft fo ſehr verfchieden, daß aud dieſer feine richtige Baſis geftatten fann. Zu Kriegszeiten, wo die Gefellen und Lehrlinge im Militär dienen müſſen, ifk großer Mangel daran, dadurch fleigert fich der Dienſtlohn und alfo auch der Arbeitslohn des Meifters, In Städten, wo, wie bisher z. B. in Frankfurt, Darmftadt, Carlsruhe, auferordents lich viel gebaut wird, ift der Arbeitsiohn hoch; fobald aber dag Bauen aufhört, fällt der Arbeitlohn wieder. In Dörfern, wo nur Ein Schmidt, Ein Wagner fich befindet, haben diefe den Preis ihrer Arbeit in ihrer Gewalt, ohne daß der Arbeits— lohn anderer Gewerbe verhältnißmäßig gleich hoc) wäre. Jede ſolche bleibende oder auch nur eine Zeit lang dauernde Abwei— hung läßt fih in einem- Syfteme bey allgemeiner Aufitellung nicht berückſichtigen, und doch verurfacht fie Ungleichheiten und Prägravationen, Wenn nun ein folches erfiinfteltes Bewerber Steuerſyſtem die Gleichheit der Beſteuerung ſo wenig erreicht,

als auch ein einfaches Patentſyſtem nach Claſſen; ſo wären wir ber Meynung, es ſey doch noch beſſer, das einfache Patent⸗ Byftem nach geeigneten Claſſen zu wählen, weil dieſes wenis ger mührfam und usrwicele ziſt, alfo im Praftifchen beſſer ausgeführt werden kann. Da dieſes ganze Einkommen der

Grundfäge der Gebäude, und Gewerbe. Eatafirirung. 1225

- Bandwerfer und Profeffioniften ohnehin nur ein abgeleites tes ift, wenn fie nicht für das Ausland arbeiten, und ſtets auf das echte oder urfprünglidhe Einkommen bald auf längerem, bald auf kürzerem Ummege zurüdwirkt; fo haben auch geringe Ungleichheiten und Prägravationen keine bedeus tende Folgen, indem deren Steuern gleihjam nur als Vor— ſchüſſe zur momentanen Aushülfe für das echte Einkommen anzufehen find. ö

Bey den Handlungen, Fabriken und Manufak— turen fol das KandelssCapital oder der Handels s Stod, Capitalſtock, nad Claſſen und dann noch befonders das Arbeitss Eapital nach den Gehülfen ausgemittelt werden. Die Erreis chung des Capitalſtoks, mögen aud noch fo viele enge oder weite Elaffen gemacht werden, ift ohne Bücher-Unterſuchung oder Sinventarifation eine Unmöglichkeit. Man mag fie den Steuerfhäßgern oder der Selbfts Angabe überlaffen, immer wird man nie auch nur auf den annähernden Grund fommen, Das Arbeits, Tapital des Handels nad Gehülfen ift wieder gerade bier die unrichtigfte Bafis, weil der Handel en gros verhältnißmäßig weniger Gehülfen bedarf, ale der Kandel en detail, und jener ftets einen höhern Unternehmungs » Gewinn in der Regel ſchon deßwegen hat, als diefer, indem der Hans del en gros weniger Concurrenten hat, als der ‚Handel en detail. Die Mühlen und andere Werke und befonders die Wirehfhaften und Getränk-Fabrikationen find neben einer an fid) zu geringen Belteuerung gleih dem Gans del, nicht weniger künſtlich nad) Eapitalen ausgemittelt und wir müffen hier ebenfalls das fhon oben dagegen Ermähnte wieder in Erinnerung bringen. Wo nicht das reine Einkom⸗ men, fondern nur Capitale, abgeſchätzt werden, welche, als Werkzeuge, ohne Arbeit feinen Ertrag liefern, alfo das Arbeitss Capital noch befonders in Anſatz gebracht werden foll; da iſt ein folhes Steuerſyſtem ſchwankend, gefährlih und kann nie die Sicherftellung des nothwendigen Ausfommens beſtimmt in ſeiner Gewalt haben, was doch das unerlaßliche Rechts; Prinzip.

1226 Richter Phantaſieen des Altertbums,

abfolut fordert. Wir möchten defmwegen der Regierung Wür— tembergs nicht rathen , diefes fo erfünftelte, und für ein aus— führendes Perfonale verwidelte und ſchwietige Steuetſyſtem definitiv zu adoptiren.

Phanrafien des Alterthums, oder Sammlung der mythologis fen Sagen der Hellenen, Römer und Aegypter, von 3. U. £ Richter. Erſter Theil. Deffau und Leipzig, bey Georg Voß. 1808. XVI. und 312 ©. 8. Zwepter Theil (mir dem Zufage auf dem Titel, nah Aegppter: und anderer orıentalifhen Völfer-) 1817. XXVI. und 4330 ©. Dritter Theil 1817. IV. und 466 ©. Vierter Theil. 1818. IV. und 624 ©. (Der ste Theil wird dad Werk ſchließen.) Dazu gehört ein Heft von ao Kupfertafeln in gr. 4.

Wir brauhen, um diefes Werk beurtheilen zu fünnen, nicht gerade den 5. Theil, oder deffen Vollendung abzuwarten, da uns die vier vorhandenen einen hinlänglichen Maßſtab für die Beurtheilung geben. Schon aus unferer Angabe des Titels und der Zeit der Erfcheinung, die zwifchen dem erſten und zweyten Theile verfloß, zeige fih, daß das Werk nicht aus einem Guſſe ift, daß wenigftens jener lange Zwifchenraum Veräinderungen in den Anfichten des Verf. möchte hervorges bracht Haben, da gerade in diefer Zwiſchenzeit die wichtigften Werke mit einer Menge neuer Anfichten und Aufiihlüffe auf diefem Gebiete der Alterthumsforfhung erfchienen find. Und fo ift es denn aud. Zuvörderft ift von dem Werke im Allges meinen zu fagen, daß es (mas aud) der Verf. felbft nicht leugs net) fein aus felbftftändiger Quellenforfchung hervorgeganges nes, gelehrtes und fir den Gelehrten beftimmtes Werk ift, fondern daß es den Zwed hat, die Freunde des Alterthums, die nicht gerade zum Stande der Alterthumsforfcher gehös ren, auf eine gefällige Weife, in zufammenhängendem und faßlichem Vortrage mit den durch die neueften Forfhungen ges wonnenen Anſichten und der Ausbeute derfeiben befanne zu machen und wo möglich die richtigere Anſicht, für die ſich nun

Nichter Pbantafieen des Altertbums, 41227

wohl nach und nad auch deren Gegner enticheiden, weiter und immer mehr zu verbreiten. Und dazu kann auch das Werk, felbft in diefer etwas ungleihen Geftalt, wirklich dienen, und der fogenannte Dilettant wird es mit Genuß, fo wie mit großem, entfhiedenem Nutzen leſen; es kann dazu dienen, Bücher zu verdrängen, die fälfchlih den Namen Mythologie tragen, und deren DVerfaffer nur Broden aus Natalis Comes und Lilius Gyraldus oder gar aus folhen, die aus diefen ers eerpirten , geben, mit der klugen und feinen Anſicht des foges nannten aufgeflärten Jahrhunderts überfirnigt. Der erfte Theil geht von der im Jahr 1818. noch größtentheils herrs fchenden Anſicht aus, vermöge der man die Mythologie als ‚eben nothwendig zum Verſtehen der Schriftiteller und der Kunſtwerke empfahl; fie enthalte (heißt es in der Vorrede) die erfien Keime des religiöfen und äftherifhen Gefühls eines Volkes (das find die Griechen; der Titel fpridht aber auch von Römern und Aegyptern) das unter allen das edelfte genannt zu werden verdient; dann folgt «in Commentar zu Schillers Worten ; „Alles wies den eingeweihten Blicken Alles einer Gottheit Spur;“ bedauert wird hierauf, daß es den Griechen, weil fie nicht ausgebilder durch Philofophie waren, unmöglich gewefen , die höchſt adftracte dee eines einzigen görtlihen Weſens zu faffen. „Der Grieche ſchuf (?) alfo (?) den Polytheismus, der als Produkt der Phantafie immer noch Confeguenz genug hat.” Wir führen dieß an, nicht um den Verf. zu tadeln, fondern um zu zeigen, wie viel allerdings dazu gehörte, big er einen von feinen frühern fo ganz verfchiedenen Standpunft aufzufaflen und ihn mit ber Freue wiedergeben konnte, daß er mir deutlich fi verrathens dem richtigem Sinn und Gemüthe aus fremden, wohl zujams mengefügten, Steinhen (er leugnet dieß nit nur nicht, fons dern gicht auch ferne Quellen größtentheils namentlich an) ein nicht ungefälliges Moſaik zu Stande brachte, fo daß fein Bud zwar gewiffermaßen eine Compilation, doch nicht eigentlich ein Piagiat heißen ann. Daß duch die Art, wie das Buch

4225 Richter Vhantafieen des Altertbums,

entftand, der Styl ziemlich ungleich werden mußte, iſt natürs lich; eben fo, daß (befonders im zweyten Theile) die Fugen noch zuweilen necht fcharf genng an einander angefchliffen End. Im erſten Theile ift der Styl fehr blumenreich und blühend, oft nur zu blühend z. B. ©. 92. 93. 95. 96., ja er gleitet an mehren Stellen in förmlidye, doch mitten in der Proſa fortlaus fende, Hexameter und Ideramererfragmente aus, z. B. ©. 107 119. 124 sqg. 145 sqg. Zuweilen unterläuft (jedoch felten) gin fprachwidriger Ausdruß, z. B. I. 45: die Furie verfolgt den unrühmlih „&elebten.” Drudfehler find, bey dem übri— gene fehr fchönen Drude, dennoch aud manche fichen geblies ben, die gerade diejenige Klaffe von Lefern, für welche das Wert beftimme ift, nicht leichte ſelbſt verbeffern fann. Wir werden am Schluffe unferer Angeige einige, vom Verf. felbft beimerfte und uns mitgetheilte,, finnftörende Drudfehler und Verbefferungen angeben ; auch noch einige andere, befonderg auffallende, die ung aufgeftoßen find. Hier legen wir fr den Verf. zur weiten Beachtung und zur etwaigen Benutzug bey einer zweyten Auflage (die wir dem Werke wünſchen und die es aud bedarf, um mehr Einheit zu erhalten) eine Anzahl von Bemerkungen nieder. Uebrigens enthalten wir uns bey einem Werke dieſer Are billig von zwey Dingen, die dem Beurtheiler eines neuen mythologifhen Werkes fonft unerläßs lich find. Wir enthalten uns erſtlich einer ausführlihen Beur— tbeilung der Anſichten, die darin aufgeftelle find ; denn dieß hieße größtentheils andere, fremde Anfichten und Bücher, und nidyt das des Verf. beurtheilen; wir enthalten uns zweytens, über Dinge, die noch nicht binlänglich erforfht oder von ihm nicht Scharf genug aufgefaßt find, ihm die erfien urſprünglichen Quellen aufzuweiſen, da Ihm das noch tiefere Eindringen in feine Vorgänger, befonders in die nun erfhienenen umgear— beitete Auflage der Ereuzerfchen Symbolik und Mpthologie, fiir feinen Zweck genügen kann und wird, _

Sm erfien Theile wollen wir den Verf. nur auf einige Dinge aufmerkjam machen; z. ®. auf die feltfamen Ausdrüde

Richter Phantaſieen des Alterthums. 1229

und Behauptungen &. 2. unten. und 3. oben, ©. 10..©. 48. S. ı2. wonad) das böfe Prinzip von den Perfern zu den Juden und von diefen in die chriſtliche Meligion überwan— derte, ©. 34. hat Vulkan „eine dDiamanıne Kippe.” Wie oft wird man nod das Wort adauavrıvog erflären müfs erflären müffen? Die Note ©. 43 entjhuldigt die Vers mengung der Zeiten nicht. Die allegoriiche Erzählung vom Herkules am Scheidewege (bey Xenoph. M. S. Il, 1, 21. sg. von Prodikus) gehört gar nicht in die Mythologie. Und nun gar die Tugend der fih H., nah dem Verf., ewig zu weihen ſchwört! Was werden die Lefer und Leferinnen des Verf. für moderne Gedanken dabey haben, die einem Her— kules nicht von weiten einfallen konnten! Seltſame Mys thendeutungen treten uns aud entgegen; felbft hypereuheme⸗ riſche und paläphatifche werden zuweilen nicht verſchmäht; 3: B. ©. 68. sq. S. 79 unten. Auch Dvids Metamorphojen beftims men zuweilen feine Anſicht, obgleich Dvid vom Weſen feiner Religion foviel mie nichts verfland, und ihm das Aeußerliche derfelben, wie den meiften aufgeflärten Römern und Griechen feiner Zeit, längft zur Fabel geworden war. Aud im zweys ten Theile ©. 51. nimmt der Verf. noch einmal etwas aus Ovid, welcher nämlich den Merkur fih hüſch pugen läßt, um der Herſe zu gefallen. Das gehört aber weder zum Volks glauben noch zur Religion, fondern dem religionlofen,, verdors benen römischen (fogenannten) Dichter. S. 93. Iefen wir das Urtheil des Paris nach dem ebenfalls frivolen Pucian; oder etwa gar nah Wieland ? ©. 97. heißt Ithaka jetzt Theaki, ©. 17. Dhaki. Bey der Geſchichte des Achilles &. 100 ift wieder ein Zufammenfhiitten mythiſcher Daten, wie &.87. bey der Helena, aus verfhiedenen Zeitaltern und Schriftftels lern. ©. 101 sg. Brifeis und Chryſeis find nicht die wirklihen Namen der Mädchen, Homer heißt fle nur nad ihren Vätern; der Name der Einen war nad Euſtathius zu DI. &, 184. Hippodamia, der der andern Aftynome. In der Vorrede des zweyten Theils giebt nun der Verf.

4230 Nichter Bhantafieen des Altertbums,

Nachricht von der gänzlihen Ummandlung feiner Anficht von der Motbologie, und des Standpunftes, von dem aus er fie betrachtete Er har diefe durh das Studium der Ideen gu einer allgem. Dipthol. der alten Welt von Wagner, der My— thologie der Griechen von Kanne I. Th, *), der Unterfuhuns ‚gen über den Mythus von Hug und der Mythengeſchichte der aftatiihen Welt von Görres, **) vorzüglich aber durch Ereuzers Symbolik und Mythologie gewonnen, dabey au die Werfe von Nitſch, Hermann, Dornedden, die Studien u. a. benußt. Damit nun diefer Theil an den erfien fi anſchließe, fo fagt der Berf. ©. 16, der erfte Band habe die Biftorifchen und geographiihen Mythen zum Hauptgegenftande gehabt, und diefer werde die theologiihen und philofophiiihen enthalten. Da ift es denn nun freylidy nicht anders möglich, als da einerjeits ſchon im erfien Theile mande theologifhhe, philoſo— phiſche, phyfifaliihe und aftronomifhe Mythen enthalten find, und andererfeits in den folgenden Theilen manches ſtillſchwei— gend von dem, mas der erfte Theil enthielt, befeitige werden mußte, z. B. ©. 34. Zudem laffen ſich auch die Mythen übers Haupt nicht nut fo abfcheiden. Was liegt z. B. aufer mans Ken Hiſtoriſchen nicht noch anderes erwiefenermafen in dem Mpthus von Herakles! ©. 10. flieht die Behauptung, daf der Monotheismus den Mythus ganz von ſich entfernt habe.

) Don den übrigen Werfen Kanne's finden mir nur neh die Ur Funde der Geſchichte einmal citirt. Sie meren unferem Berf. vermuthlich im eigentlichen Einne zu bunt; denn wirklich machen menige Schrififteller ihren Leſern das Verſtehen und dad Zufams menfoffen der Refultate fo fauer und ſchwer, mie Diefer.

*5) „Erſt fpät, fagt der Derf., erhielt ich dieſes Werk, fo daß ih „es bey der Darftellepg Dir indifhen Mpthen gar nit benutzen „fonnte; in&befondere verdanfe ich ihm die Ucberfiht der Pers „ſiſchen und Aegpptifben Religion.” Ein neuer Beweis, mie nmenig verbreitet dieſee geißvolle und michrige Werk ift. Es erſchien (don im Jahr 1810. Nun mollen wir dem Verf., da er dieß fo fange nicht Fannte, die Befanntfchaft mit Polier und ben Asiatic Researches nicht zumuthen.

Richter Phantafieen des Alterthums. 1231

Welcher? Etwa der in der philoſophiſchen Religionslehre. Sm erſten Theile iſt aller gelehrte Anſtrich dee Werks befeir tigt; dieſer und die folgenden Theile haben griechiſch, ja he— bräiſch gedruckte Wörter und Namen, ſogar kanniſche Etymo— logieen. Die griechiſchen Wörter find oft dabey in Klammern mit deutfchen Buchftaben gedrudt, z. B. uvxav (myfan), manchmal unrichtig; feltfam find auch die Senitive Olymp o’s, Hellas. Bey Indien fieht man, daß der Verf., was er aud) ſelbſt eingefteht, die neueften Werke und Aufſchlüſſe noch nicht gefannt und gebraudt hat; es ift auch fchon Auferlih an der Darftelung das Lodere und Ungufammenhängende bemerkbar; man fehe nur ©. 65. 72. 74. 76. 91., befonders 82. und III. 334. 336. 340. Bey Aegypten auf ähnlihe Weile: S. 192. 205. Auch ſieht die KHrflodeifhe Theogonie und Kosmos gonie wie ein opus musivum aus; ©. 322. 325. 334. 337. Auf S. 308. konnte beym Chaos auch die andere Ableitung (von xaivo, xaoua, wornach es leerer Raum wäre) anges geben werden, da fie von Dielen vorgezogen wurde, und noch wird. ©. 98 will der Verf. in dem indifihen Göttertrane Amrita die griehifche Bötterfpeife Ambrofia finden. Auf S. 50 fiel ihn dieß nicht ein; da lag vermuthlich der Nektar zu nahe. Da der Verf. im zweyten Theile ſich feines neuen Etoffes und feiner neuerrungenen Anficht nad) feiner eigenen Aeußerung noch nicht ganz bemeiftert hatte, fo tritt er darin oft feinen Quellen (die er angiebt, ohne die ©eiten zu citiren) zuweilen zu ängftlih und wörtlich nad; wer wiffen will wie, vergleiche zur Probe: M. II. 105—118. mit Görres I, 219 236. oder R. IT, 147 69q. mit Wagner 276 sqgq. oder R. II, 192— 205 mit Görres IT, 344 401. (S. 199 fieht einmal abwärts, wo Görres S. 377 aufs wärts hat) oder R.II, 309—313 mit Creuzer III, 305—317.

Sm dritten Theile wird er feines Stoffes mehr Meijter; aber immer vorherrfhend wird Creuzers Anfihe und Styl, theils weil fi der Verf. im deffen Werk immer tiefer hineins gelefen, theils weil der größere Theil wirklich Ereuzern gehört;

41232 Richter Phantaſieen des Alterthums.

man vergieiche nur Er. III, 285 sqgq. über die Maja; beh der Kybele Er. 11, 40. 30. und R. III, 231. 242. Hierher | auch die Ideen in der langen Anmerkung über die Bienen &. 304-308. Ovid wird aud) in diefem Bande zu fehr als Quelle der alten Religion und des Mythus geachtet, wenn z. B. die Geſchichte der Daphne, damit fie recht romanhaft elinge ©. 56. sqqy. faft aus ihm überfeßt wird; oder ©. 186, sqq. bey Gelegenheit des Kephalus und der Prokrie; fo ik auch beym Ariitäns ©. 62. zu viel aus Birgit. Seltſam finden fi in der Aufzählung der Npmphen aus Heſiodus auf italiſche Nymphen und Mythen von der Anna Perenna und Sarmenta, worauf dann wieder Heſiodus kommt. Bey dit: fen Theile wollen wir dem Verf. befonders das zu bedenken geben, daß er, während er fiber die einzelnen Weſen zumeilen die Aeußerungen mehrerer Forſcher abhört und mittheilt, nicht nicht immer gehörig erwogen (wenigſtens nicht bemerklich gu macht) zu haben fcheint, daß die meiften Forſcher oft von ſeht verſchiedenen Ideen ausgehen, und daß ihre Anſichten oft, ſtatt einander zu ergänzen, einander geradezu ausſchließen. S. 259, fommt eine Bemerkung des Verf., der wir Bepfal geben. Er ſagt: „Das bringt mid auf eine Vermuthung, „nemiih, daß die Idaei Dactyli ald Zauberer, den Namen „Dactyli führten; weil es bey den Griechen eine Daktylor „manteia gab.” Allerdings; &. hierüber Peucerus de Di- vinationum generibus p. 182. b. S. 266. bey den Kabis ren fcheint der Verf. Schellings Abhandlung über die Gott heiten zu Samothrace nicht gehabt zu haben. So ausführt lich) der Abfchnitt gegen das Ende des Bandes über die Hottu ift, fo könnte er doch aus Nonus noch ergänzt werden.

(Der Beſchluß folgt.)

No. 78. Heidelberger 1819, Jahrbücher der Litteratur.

Phanıafien des Altetthums, wer Sammlung der mothologis den Sagen der Hellenen, Römer und Aegppter, von J. 4. &, Richter.

Schluß der in No. 77. abaebrochenen Recenſion. d

Zum vierten Bande wollen wir auch noch, wie bey den vorigen, einige einzelne Bemerkungen machen. S. 23 ift die Juno Moneta falfh erflärt, wie es die Spätern zu thun pflegten. Hr. R. konnte ſchon in einer feiner Quellen, bey

Nitſch, das Rechte finden. S. 257 wünfchten wir, der Verf.

hätte die Schilderung des Eros aus dem abgeſchmackten Eu— ſtathius nicht aufgenommen. S. 287 sqq. ſcheinen ung mys thologiſche Sagen des Alterthums und mythologiſche Dichtun— gen ſpäterer Dichter unter einander gemiſcht. S. 278 die Er— klärung des Euan, Euie: herrlich, mein Sohn, iſt wieder den Neuern nachgeſagt, und ohne allen Zweifel falſch. S. 365 nimme der Verf. ganz unnörhiger Weife zweyerley griechifche Wortſtämme dom an, um die fcheindar verfihiedenen Bedeu— tungen zu erklären. S. 371 iſt die Vergleihung, nicht Scan Pauls, fondern feines Humors mit dem Silenus etwas felts fan. ©. 407 fagt Hr. R.: Einige wollen den Namen des Pan vom hebraijchen 12, welches einen durch Schre De: täubten bezeichnet, ableiten. In der Note aber fagt er, er habe diejes Wort nicht in den hebr, Wörterbüchern finden Föns nen, wohl aber ein Nom. plur. D))D, welches unter andern Zornblick bedeute, In dieſem Worte liege abır kein Mebens begriff von Zorn, fondern nur der Zufammenhang bringt es zuweilen mit fih, daß ein zorniger Blick gedacht werden muß. Die wirflihe Bedeutung des Betäubens durch Schrecken Eonute 78

-

-.

1234 Nichter Phantafieen des Alterthums.

er bey Sefenius finden, wo bdeutlih TO obstupescere, con- turbetum esse fteht. S. 506 Eumelos heiße nicht ſchöne Heer—⸗ den, fondern Beſitzer fhöner Heerden. ©. 536: bie Notiz aus Hygin, daß Apollo mit der Kleobule den Euripides zeugte, hätte nicht in ein mpthologifhes Werk gehört. Es ift ohne Zweifel bloß ein Ausdrud eines Bewunderers des Dichters Euripides , ihn zu einem Eohne des Apollo zu machen, mie es das frühere Alterchum mit andern Dichtern machte. Die Kupfertafeln find gut und zweckmäßig, doch ſteht Papier und Stih unter denen bey Millin und Hirt.

Zum Schluffe diefer Anzeige fügen wir noch für die Käu— fer und Lefer des Werks, deren wir ihm recht viele wünſchen, die bedeutendften der oben verfprochenen Berichrigungen und Zufäge mie I... ©. 5. 3. 4. v. u. Heer von Uebeln. ©. 10. 3. 13. v. u. identificirt. S. 112. 3. 2. v. u. und Bultan. ©. 165. 3. 4. Athen. S. 187. 3.5. DOrgien. ©. 203. 3.4. v. u. Aetolus. ©. 204. 3.2. v. u. Atalynta, die Tochter des arfadifhen Jaſus. ©. 269. 3. 2. v. u. Dorippe. ©. 279. 3.7. Anmerkung. ©. 282. 3.5. feis nen. S. 285. 3. 9. v. u. und mehrmals Katreus. ©. 298. 3.15. unverftäindiger. II. Bd. S. 48. 3.2. Und in den _ Königspalaft; S. 85. 3.6. v. u. theogenifhe. S. 109. 3. 13. Süden. ©, 130. 3.13. Mitres oder Meftres. ©. 186. 3.15. v. u. Ertofis, 3. 1.v.u. Chotak. S. 187. 3.6. Pagni. 3.7. Epirhi. 8.250. 3.6. die Aegypter. ©. 233.3.10.v.u, Der Mame Iſis ſcheint dem Verf. jegt aus dem Indifhen Iſchi ( Hebr. TEN) entftanden , fo wie Dfiris aus Eswara oder Iſuren. Er ift der Mann oder Herr, fie it die Frau, Ken rin. Beyde Namen find alfo Appellativa, alfo Adonis nur Ueberfegung von Dfiris, Here Ueberiegung von Iſis. ©. 284. 3.2.0.4. v. u. iſt ſtatt Heeren zu lefen Gruber. S. 308. 3.2. 1360. ©. 367. 3.2. n icht gu. S. 372. 3.16. n.2.v. u. Pafithea. ©. 574. 3.13. Hahne. ©. 388. 5.8. v. u. Theridinm, ©. 390. 3. 10. v. u. Daher er auch oft. Sn der Tabelle 3. 5, nebſt Hemera. II Bd. ©. 2.

Richter Phantaſieen des Alterthums. 1235

3. 9 über den. ©. 19. 3. 2. der (Il. und). ©. 21.3.3, v. u. Die dee des Okeanos, glaubt der Verf, fo wie des Nil, als Himmels- und Weltfluſſes tft wohl urſprünglich aus dem indiſchen Ganges, der von Schiwens Haupte herabſtrömt, oder auch aus dem perſiſchen Urwaſſer Ardviſur entſtanden, das vom Berge Albordi eben ſo herabfließt, wie der Okeandos vom Himmelſtützenden Felſen Leukas. S. 33. 3. 3. v. u. der Heros. ©. 35. 3.4. v. u. iſt die Anmerkung einzuſchalten: In den Sagen vom Apis liegen allerdings Ueberlieferungen von der Ankunft Aegyptiſcher Kolonien und von den durch fie mitgebrachten Religionsgebränchen verborgen. Seine Reiſe nach Aegypten iſt umgekehrt eine von dort her, und ſein Name erinnert deutlich an den Aegyptiſchen Stier Apis, deſſen Vers ehrung die Kolonie vielleicht mitbrachte. S. 49, 3.13.v.u. Jo ift wohl gewiß der Mond. Der Name ift Aegyptifch oder In⸗ diſch (Go heißt im Sanskrit auh Ku 5); vielleicht der Gottess name Jah bey den Hebräern, bie Srundwurzel von Ju=piter, Juno, Za-nus, Za-na ( Diana), Ja-fhos. Die Liebe des Jupiters zur So (des Stiers zur Kuh) hat im Ganzen dens. felben Sinn, wie die Liebe der Pafiphae zum Stiere, und bezeichnet die Verbindung zwifchen Sonne und Mond im Früh⸗ lingsſtiere, durch welche die Fruchtbarkeit auf die Erde ſtrömt. Die Irren der Jo ſind ein Bild des Mondlaufes. Sie kommt nach Aegypten und wird Iſis, d. i. fie kommt ale Mondfyms Bol aus Aegypten nad) dem Peloponnes und nachher findet fih, daß fie keine andere Göttin ift, als Iſis. Der mit Augen bedeckte allfehende Argos ift ihr Hüter; etwa Symbol des 98 fiienten Himmels? oder, als Wächter, der Sirius Anubis, ber an der Pforte des Steinbocks wahende Hund? Hermes, der göttlihen Maja Sohn, der die Ziegen weidet und als ewis ger Welthaud auf der Syrinx des Univerfums fpielt, ift er die Sonne in der Rückkehr zum Stier s und Fubrmannggeftirn, die, wenn fie den Frühling herbeyführt, den Sirius tödtet, weil diefer um diefe Zeit in den Sonnenftrahlen verſchwindet ? Dder, wenn Argos der nächtliche geftirnte Himmel it, unter

1236 Richter Phantaſieen des Altertbums.

deffen Auffiht Jo (der Mond) auf dem blauen Gefilde meldet, ift dann fein Tod durch Hermes das Merlöfchen der Sterne dur die Strahlen der aufgehenden Sonne? ©. 69. 3.8. Torone auszuftreihen. S. 77. 3.7. Karya Aegeiros, S. 87. 3.1. Waſſer (ſt. Blut). ©. 167. Z. 15. u denkt der Verf. bey Orion an Nde, welches er auch für den Stamm des griehifhen Uranos, des lateinifchen oriri, der deutſchen Vorſylbe Ur hält. [nicht mit Unrecht.] ©. 222. 3.11. v,u. Anmerk. Böttiger hat gezeigt, daß die Idee vom Kinder: freffenden Saturn aus dem phönikifchen Molochs s Dienfte ent; flanden fey, der an den Küften von Sriehenland, wie von alien eingeführt war. Es ift alfo Saturn ein Sonnenfom Hol wie Moloch, daher auch Zeitgott und Vorfteher der Frudt barkeit. Er ift der Schiwen Indiens, der Zerftörer und det Hervorbringer, der Alles vernichtende Feuergott, und der & löſer, der das Böſe vertilgt und das goldene Alter auf die Erde zurückruft. ©. 228. 3.14. v. u. Din dymene. ©. 252. 3. 14. v. u. Phytia. ©. 302. 3. 4. Lykios. ©. 324. 3.11. will nun der Verf. auf feine angefündigte Schrift: Ueber den Zufammenhang verfchiedener morgenländifcher befonders Jndi ſcher Neligionsbegriffe und Laute mit ähnlichen der Weſtländer, hauptſächlich in Beziehung auf Sudens und Ehriftenthum x. verwelfen,, wo ſich am Ende zeigen werde, daß Indien MI hauptſächlichſte Strahlenpunkt ſey, aus dem alle Götter dit Weftwelt cmanirt feyen, [Auf andern Wegen find ſchon am dere Forſcher auf ein Ähnliches Reſultat gefommen, Dan ſeht nur z. B. Görres Mythenkarte.) S. 380. 3. 11. Perſephatta. ©. 401. 3. 10. an dem. IV. Bd. S. 15. 3. 9. der kit tere. ©. 25. Man könnte, meint der Verf. bey der Abbildung der Juno Sofpita an den Aegyptiihen Ammon denken, det in ähnlicher Umhüllung dem Herakles erſcheint und fo auch ju Thebä vorgeſtellt wurde. Dann wäre Juno als Ammonia der weibliche Ammon, Zeus der männliche, beyde alſo der männl und weibl. Om, Logos, Nus, die erfte und höchſte Emanatlot

des Urweſens, die männliche und weibliche Urkraft urfprünglid

Nichter Phantaſieen des Alterthums. 4237

in ſich vereinigend, die dann der Eultus trennte. Die Vers mählung der Juno mit Zeus, das himmliſche Vorbild jeder iedifhen Ehe, ift Kann die heilige Urehe zwifchen der männl. Feuerkraft und dem weibl. Urwaffer, welche beyde Principe im Indiſchen Om vereinigte gedahe wurden, d. h. fie ift jener erhabene Schöpfungsproceß , durch den das Weltall wurde, das Schweben des Geiſtes Gottes auf dem Waffer bey Mofis, oder richtiger nah dem Grundterte, jene heiße, innige Um— armung, mit der der göttl. Geift, die erzeugende Urkraft der Gottheit, die männl. Feuerfraft, liebend die weibliche Urfrucht umfaßte, Mit Recht hieß diefe Verbindung ein iepöos yanos und Prototyp aller Werbindung zwifchen jedem männl. und weibl. Wefen. [Man fieht, daß des Verf, tiefer eindrinsens des Studium in feine Quellen ihn immer mehr zum Herrn feines Stoffes wacht und ihn auf felbfiftändigere Combinatios nen führt) ©, 57. Dear. ©. 62. 3.13. v. u. wurde Tens nes. ©. 137. 3. 13. v.u. webte. ©. 139. 3. 7. Zaretig, S. 190. 3. 13. v. u, Anmerf. Das Stammwort von Ares if vielleicht das Indiſche Ari, Feind, davon Arina, Zwictradht, Feindſchaft, und der Perf. Ahriman, Symbol des Streites und Krieges, d. h. des Segenfaßes in der Natur. Auch das Deutihe arg fiheine aus diefer Wurzel zu flammen, ©. 216, 3.6.v.u. Dülle. ©. 261.3.8. Naturanfiht. S. 397. 3.14. v. u. Kruggott. ©.494. Oncheftos. Die ©. 512. angefündigte Beylage erfheint nun als eigene Schrift; Betrachtungen über den animalifhen Magnetismus ıc., worin der Verfaſſer zeigen will, dap die Weiffagungsgabe der Pythia und die damit verknüpft ten Erfcheinungen zum Theil aus der magnetifhen Kraft zu erklären ſeyn möchte, Wir übergehen eine ziemliche Anzahf weniger bedeutender Druckfehler, von denen ein fo großes Werk bey fo vielen fremden Namen und bey biefer Geſchwin— digkeit des Drucdes nicht wohl frey bleiben konnte. Einer der fchlimmften ift IT. 55. wo u@pog flatt uopog fleht. Der Ste Theil wird durd) ein Megifter und andere Zugaben das Werk zu dem Zwede, für den es beſtimmt it, und für den es auch,

1236 Lobrede auf Bluͤcher.

weit beſſer als frühere ähnliche Arbeiten, dienen kann, voll⸗

ändig brauchbar machen. ſtändig ch

Lobrede anf den Feldmarſchall Bluͤcher (mit einer Titelvignette und dem Motto) We live to improve or else we live in vain Berlin 1819.. Gedrudt und verlegt dey ©. Reimer; in 4.

Ein würdiges Seitenflüd des dem Helden Blücher zu Roſtock errichteten Denftmahlse. Mit dem fchönen Eifer des Vaterlandsfreundes hat der Verfoffer den Mann verherriicht, deſſen hohen Werdienften um das Vaterland ein Jeder fo bereits willig huldigt, und zwar dieß auf eine des gefeierten Manns du haus würdige Art. Inden der Verfaffer uns Blücher, von feinem erfien Auftreten ins Öffentlihe Leben an, in allen wich— tigen Epodyen deffelben darftelle, erfcheint uns derfelbe durch fein Handeln und Wirken jedesmal und immer in einem höhern Grad edel, grofi und erhaben. Ohne den Schmud lobpreifeuder Worte zeige fi uns der gefeyerte Mann in feiner einfachen Größe und Kraft, in feiner reinen Tugend und fo vielfältig bethätigten Vaterlandsliebe. Es iſt nicht der Pancgprift, der ihn preift; der Lefer felber fann nit umhin, das Andenken des Mannes zu fegnen, den er jo handeln und wirken ficht. Diefe Lobrede wirde allein deswegen auch fchon mit Unrecht eime Lobrede genannt feun, wenn fie auch fonjt eine Rede wäre. Denn wenn 26 ihr gleih nicht an Beredſamkeit mangelt und wenn fie glei vol rednerifhen oder vielmehr dichterijchen Feuers ift, fo mangelt ihr doch durchaus die Form einer Rede, wie fie denn auch weder gehalten ift, noch zu einem mündlis . hen Vortrage beftimmt gewefen zu feyn fcheint. Man darf vielmehr annehmen, als habe der Verfaſſer durch diefe Bezeich⸗ nung feines Vortrags mehr feinen Zweck, Preis und Verherr— lihung feines Helden, als die Form diefes Vortrags beffimmen wollen, um fih als Biograph oder Gefhichtfähreiber gegen mangelnde Genauigkeit und den Vorwurf der Parsheplichkeit

Lobrede auf Blücher. 41239

fiher zu flellen und vielmehr fi die volllommenfte Freyheit für feine Abfiht, Blüchers Verdienite um Deutfchland zu preis fen, zu bewahren. Dies ift unverkennbar des Verfaffers Abfiche gewefen, und daher kann und darf feine Lobrede auch nur aus diefem Geſichtspunkte richtig beurtheilt werden. Aber gerade deswegen erjcheinen auch insbefondere zwey Anführungen des Verfaffers hier am unrechten Orte. Indem derfeibe der Ders kleinerungen von Blüchers Verdienfte erwähnt, um foldhe zus rückzuweiſen, vertheidigt er ihn gegen den Vorwurf der Neis gung zum &piel und die Schmählerung feines Ruhms duch den davon feinem Freunde und Waffengefährten Gneifenau zus tommenden Antheil. Es kann hier des Res. Abſicht eben fo wenig feyn, eine Apologie des Spield fchreiben, noch aud) in Beziehung auf daffelbe den großen Blücher, deffen Schuhries men zu löfen, er fih faum werth hält, vertgeidigen zu wol⸗ len; aber davon iſt er durchdrungen, daß wenn dieſer große Mann in dieſer Rückſicht wirklich eine Schwäche gehabt, dies auf allen Fall ein durch den Glanz ſeiner erhabenen Tugenden und großen Verdienſte weit überſtrahlter Fleck war, deſſen am wenigſten in ſeiner Lobrede erwähnt werden mußte. Noch viel weniger aber bedurfte es ſeiner Vertheidigung gegen den ſeinem Verdienſt durch Gneiſenau's Antheil daran gemachten Abbruch. Das ſchöne Verhältniß dieſer beyden Braven zu einander iſt faſt zu zart, als daß es eine Zergliederung zuließe und die dem wahren Verdienſte nur beywohnende Beſcheidenheit hat ſich auch hierin bey unſerm Helden bewährt, der jederzeit bereit war, ſeinem Freunde und Kampfgenoffen die feinem Verdienſte gebührende Krone zu reihen. Auf allen Fall aber durfte nur der Preis diefer Tugend des Gefeyerten cin Gegeuſtand feiner | Lobrede feyn, die als ſolche eine Vertheidigung oder Rechtfer⸗ tigung um fo mehr ausſchließt, da man nur zu geneigt iſt, auf eine ſolche das Sprihwort anzuwenden: Wer ſich vertheis digt, Mage fih an. Gang anderer Art ift dagegen Die Zurecht⸗ weifung und Wilrdigung derer, die Blüchers und der von ihm angeführten Jugend Deutſchlands Verdienſte ums Waterland

1240 Lobrede auf Blücher.

als geringfügig und minder bedeutſam darzuſtellen und zu vers Heinern bemüht find. Freymüthig zeigt der Verſaſſer Hier, was vor allen Dingen Noth thut, kühn greift er Vorurtheile und Meynungen an, die fih, zum Unglücke fiir Deutfchland, des Schußes von Macht und Anfehn erfreuen. Im anffellen: den Gegenfage zeigt er, wie nichtig alle auf Klugheit, Lift und Verſchlagenhett von den Diplomaten künſtlich gebauten Yläne find gegen die Refultate des tugendhaften Wolleng ſei— nes Helden, welches derfelbe mit Ernft, Kraft und Aufopfes rung jeder eigenfüihtigen Rückſicht ftanohaft verwirklichte. Meu war dem Rec. die Beziehung, in welche der Verf. Friedrich den Großen zu den jiingjten Zeitereigniffen und den Großtha— ten feines Helden ftellt; zumal da jener große Fürft das Schöne und Gute deutſcher Volksthümlichkeit niemals anerfannte.. Wenn aber-aud der Hiſtoriker hiegegen Zweifel erregen möch— te, fo dürfte doch der Verfaffer, für diefe wahrhaft ſchöne Bes ziehung, in welhe er zwey große Männer zu einander geftelft, als Lobredner und in dem oft poetifchen Feuer feines Vortrags eine vollkommene Rechtfertigung finden.

Der Lobrede find einige fogenannte Grundlagen und Ans lagen angehängt ; fie enthalten eine Ode von Friedrih Stoll herg zu Blüchers Lod, mehrere Armenberichte, Briefe von und an Blücher, fo wie dergleichen iiber ihn, und einige Anekdoten. Ein Theil.-diefer Anlagen ift aus Öffentlihen Blättern fihon befannt und erinnerlich ; nichs deftomeniger aber wäre es jedoch ſowohl von diefen , als auch insbefondere von dem übrigen Theil diefer Anlagen, wünfhenswerth geweſen, daß der Verf. die Quellen derfelben nachgewiefen hätte, welches aud ihrem Weſen als Grund, und Anlagen durchaus angemeffen gewefen wäre.

Ganz entſprechend dem fchönen Zweck diefes Ehrendenk; mals ift- das Aeußere deſſelben, duch Papier, Druc und Vers zierung des Titels, mittels einer fo glücflih erfundenen, als fhon ausgeführten Vignette.

Klügel Anfangsgründe der Mathematik. 4241

Anfangdgründe der Arithmerif, Geometrie und Triaonometrie, nebft ihrer Unmendung auf praftifde Rechnunzen, das Feldmeifen und die Markſcheidekunſt; von G. S. Klüıgel. 6ie Aufl. von C. G. Zims mermenn. Berlin und Gtettin 1819. XIV. u. 226 ©. 8. t. 3 Kt.

. Das Andenken an den berühmten Verfaffer diefer Anfanges Gründe, fir deren große Brauchbarkeit ſchon der Umſtand enticheidet , daß fie die jechste Auflage erleben, fordert eine kurze Anzeige derfelden. Bekanntlich wurde diefes Fleine Werk aus der Encyelopädie wörtlich abgedrucdt, welche wohl fo ziemlich allgemein in den Händen jedes Geometers ift, und fo wurder denn in der fünften Auflage diejenigen DVerbefferungen aufges nommen, welcde der Verf. in der dritten Auflage feiner Ens eyclopädie anzubringen für gut fand. Mehrere Schulen und Symnajien haben diefes Buch eingeführt erhalten, wozu dafs felde ſehr geeignet ift, und hieraus erklärt fid bey der zahls reihen Menge ähnlicher Werke der ſtarke Abfag. Die vorlie⸗ gende fechste Auflage ift durch den Hrn. Prof. Zimmermann beſorgt, welcher feine Fähigkeit Hierzu ſchon durch andere mas thematische Werke beurkundet hat.

Ueber den Hauptinhalt ausführlicher zu urtheilen, würde, auf allen Fall überflüffig feyn, und die Anzeige kann fid) bloß auf Diejenigen Zufäße beziehen, welche der neue Herausgeber hinzuzufiigen für gut gefunden hat. Im Allgemeinen find dies felden nicht vom Texte getrennt, fo daß man ohne eine Ders gleihung der älteren und neuen Auflage fie nicht auffinden fann. Einige derfelben find bloß erläuternde Erweiterungen des Ters tes, welche Rec. eben defmwegen für weniger nützlich und auf keine Weije für nothiwendig hält, z. ®. diejenigen, worin der Gebrauch der Logarichmen durch Beyſpiele erläutert ift, denn es laßt fih doc von jedem Lehrer der Mathematif erwarten, daß er diefe feloft auffinden und feinen Schülern felbft geben kann. Iſt aber ein folches Bud zunächſt und eigentlih zum Eompendio und nicht zum Selbftunterrichte beſtimmt; fo ift es ſehr gut, wenn der Erläuterung des Lehrers gleichfalls etwas überlaffen bleibt. Andere dagegen find eigentliche Erweiterungen

1242 Klũgel Anfangsgründe der Mathematif.

und Eraängunaen des Mangelhaften. Hierbin gehören nad unferm Urtheile weniger die zur Trigonometrie hinyugefügten Benfpiele, und die Anweifungen, wie die trigonomerrifchen Linien mit Lrgarichmen berechnet werden, als vielmehr vors züglich die .Zufäge zu din Abhandlungen über das Feldmeffen. Letztere ift in der Befhränkung,, wie fie der berühmte Berfaffer geliefert hat, ſur die Kortfihritte der neueften Zeit allerdings etwas mangelhaft, in der jekigen Geſtalt aber fo volltändig, als man von einem fo kurzen Compendio und mit Rückſicht auf deſſen Beftimmug billig erwarten fann. Nur eine Bemerkung erlaube ſich Rec. gegen die Angabe des Herausgebers, wonach die neue (Schma'falderfhr) Patentboufjole nit viel mehr als ein geübtes Augenmaß leiften fol. Diejes Urtheil muß entwes der dur ein ſchlechtes Eremplar oder durch einen ungrübten Beobachter veranlaft feyn. Rec., welcher ein vortreffliches Eremplar von Rösler in Darmitadt befige, welches mit einem Stabe als Stativ verfchen ift, Hat unter andern biermit ein Stück Wald von etwa 700 Morgen iiber Berg, Thal und einen Meinen Fluß gemeſſen. Die Figur konnte nicht fchlieffen, weil ein Theil derfeiben, ein kaum zu erkletternder VBergabhang, nur gefhäßt werden mußte; aber dennoch traf die Meffung mit dem Mittel der Schäkung geiibter Feldmeffer bis auf 2 Fuß zufammen, und die größte Differenz betrug nur 12 Fuß. Eine andere Miffung einer Meinen Bergftadt mit ihrer Gemarkung . traf dagegen fo genau zu, daß beym Auftragen die Zirkelipige zulegt unmittelbar in den Anfangspunft zu fiehen fam. Zür Waldungen und occupirtes Terrain, wo Winkelmeffungen mit andern Inſtrumenten kaum überhaupt möglich ſind, gewährt daher dieſes bequeme Werkzeug, vorzüglich bey der Schnelligs feit, womit die Operationen vorgenommen werden können, einen hohen Grad von Genauigkeit, und ift deßwegen ficher als eine ſchätzbare Vermehrung der geodätifchen Apparate ans zufehen.

Dem..'thenis Phil. prim. ed. Rüdiger, 1243

Demosthenis Philippica prima, Olynthiacae tres et de Pace selectis alıorum suisque notis instruxit Carolus Augustus Rüdiger, Phil. Dr. Gymnasii Friberg. Conrector. Lipsiae in libraria Weidmannia MDCCCKXVII. XVI. und 207 ©. 8.

Hr. R., welcher bemerkt hatte, daß die meiften Reden des Demoftdenes nod eines Commentars ermangeln, ber zu ihrem Berftändniffe hinreichend einleitete, glaubte durch eine Ausgabe einiger Reden mit auserlefenen Moten früherer Ders ausgeber und eigenen Anmerkungen eine nicht unwilltommene Arbeie zu liefern. Er giebt felbft zu verfiehen, daß man 5. A. Wolfs Ausgabe der Rede adv. Leptinem nicht zum Maßſtabe der jeinigen nehmen dürfe, hoffe aber och, daf feine große Liebe zu feinem Scriftfteller und fein darauf verwandter Fleiß ihn feinen Zweck werde nicht ganz haben verfehlen laffen. Und diefes Zeugnig können wir ihm allerdings und mit Ueberzeu— gung ertheilen, folten wir ihm auch den Nach geben müſſen, die Bearbeitung des ganzen Schriftftellers, die er dem Ders nehmen nad) beabfichtigt,, zwar zu beginnen, jobald cr Zeit und Hülfsmittel hat, aber mit der Herausgabe ja nicht zu eilen, wenn fie ein xrnu@ 2; Gel werden foll. Eine Ausgabe fir Schulen kann und foll eine Ausgabe des ganzen Demoſthenes niemals werden ; aber eine Ausgabe fiir den Forfcher und Kenner ers fordert, gerade meil wir im Einzelnen fhon trefflihe Vorar—⸗ beiten haben und auch in. der Kenntniß der Staatsverfaſſung Athens neuerlich durch Böckh (die Staatshaushaltung der Arhes ner, 2 Thle.) weiter gebracht worden find, und aus noch mans hen andern Gründen, die Hrn. R. wohl gewiß vorfihweben, Zeit und weite Umſicht.

Was nun die Bearbeitung der vorliegenden Reden betrifft, fo veranlafte ihn zu der bier getroffenen Wahl theils der Um— ſtand, daß fie gewöhnlich auch in den Ausgaben des D. vorans fiehen, (wiewohl er die Ordnung derfelben nach dein Vorſchlage des Dionys von Halikarnaß geändert hat,) theils weil er ges rade für diefe Reden von Hrn. Prof. Thierfh Varianten zweyer Pariſer Handfchriften erhatten hatte, welche oft die von J.

4244 Demosthenis Phil. prim. ed. Rtdiger.

Berker aufgenommenen beftätigten. *%) Dabey konnte er auf iiber manche Stellen die Anſichten feines chemaligen Lehrers, A. Beremann, mittheilen. Mit den Vorarbeiten über die ges wählten Reden ift er gut befannt. Die Anmerkungen find theils Eritifcher, theils erflärender Art. Sichtbar ift an vicken Stellen, daß der Verf. fie für höhere Schulen und fir Stu— dierende gefchrichen hat, odgleih mande andere Bemerkungen fi) mehr fir den Lehrer und den Gelehrten eignen, Die eiges nen Aenderungen des Herausgebers find weder zahlreich, noch bedeutend ; viel gewonnen ift ſchon, daß Reiske's Aenderungen (von denen nad Wolfs Ausdruck kaum der zwanzigfte Theil richtig iſt) geößtentheils abgewiejen und theils aus den Hands fchriften, theils aus den alten Ausgaben die alten richtigern Lesarten hergeftelle find. In der VBorrede äußert der Herausg. er habe diejenigen Stehen, die ihm zu leicht, und die, die ihm zu ſchwer gefchienen hätten, mir Stillfhweigen übers gangen. Beſſer hätte es ung ‚gefallen, wenn er, gegen die Gewohnheit der meiften Herausgeber , die leßtern ausdrück— lich bemerkt und fein non liquet aufrichtig beugefügt hätte. indem wir nun Dieje Ausgabe im Allgemeinen und namentlid) fiir Vorlefungen empfehlen, wollen wir dem Hrn. R. zugleich auch einige von den Bemerkungen mittheilen, die wir ung während der Durdhlefung des Buches gemacht haben. ©. 2. im Leben des Dem. hätten wir die Worte Tauer Exsı lieber in Parenthefe gefeßt. ©. 8. wird das wngeiv, welches abs warten, abpaffen heißt, durch die Parallelftellen aus Des mofthenes unbequem erflärt. ©. 10. Orßais Aaxedaınoviong Gpxovras ro» 'EAAirovy uayn vırkoavreg aürodg x. 7. A. Hier vertheidige Hr. N. duch Citate bey Matthiä und Vigerus das aurous, Aber troß denfelben fcheint es kanm feine Stelle behaupten zu können. Denn wo das adrödz noch neben dem Hauptworte, auf welches es ſich bezieht, und In demfelben Gabe, fieht z. B. Plat. Apol. $. p. 93. Bip.,

*) Diefe Varianten find am Schluſſe des Buchs alle zuſammengeſtellt.

Demosthenis Phil. prim. ed. Rüdiger. 1245

da bedeutet es felbft oder fogar; an den andern Stellen iſt es das im mündlichen Vortrage, nach einem oder mehreren eingefhobenen Zwiſchenſätzen, erlaubte twiederhofende und ers innernde er; die Stellen aber aus dem N. T. bey Vigerus fcheinen, der hebraifirenden, Sprache wegen, nichts zu beweis fen. Die erfte Philippifhe Rede fpaltee Hr. R. mit Leland -und Jakobs, zugleich auf den Dion. von Halik. geftügt, in 2 Reden, da offenbar nad dem Sten Capitel Data kommen, die ſich mit dem erften Theile dev Rede gar nicht vertragen. Auf diefen Fall aber haben wir dann freylih nicht 2 Reden, fondern zwey Fragmente. Sn dem Argum. Phil. I. ©, 19. und ©. 45. braucht Hr. R. von dem Vorſchlage des Dem., Truppen auszurüften, wahrscheinlich durch des Dem. zehsvo verleitet, den unpaffenden Ausdruck imperat Demosthenes duo millia peditum etc. S. 20, konnte bey xaxas Pepe- ‚oda unfer ganz entfprechendes ſchlimm fahren verglichen werden. ©. 22, hätten wir doch mie Reiske das wiederholte nodg abrdv weggeftrihen. Wie leicht konnte ein Abjchreiber es vor Grrırasouern Überfehen oder zu feren vergeſſen und es dann nah duvauıs einfchalten; worauf dann cin anderer bey der Durchſicht die Worte an ihre Stelle einfhob, ohne die folgenden auszuftreihen. S. 23.’ follte bey aneprvanro das ı eben fo wenig fubferibire feyn, als bey dv, wo 88 der Herausgeber felbft wegftreichen heist. S. 26. U, 1. (denn die Reden find in Kapitel und Paragraphen eingetheilt) hätte bemerkt werden können, daß vorzüglih Schriftfieller, deren Werke zum miündlihen Vortrage, und nicht zum bloßen Leſen beftimme find, dergleihen Wiederholungen faft gleichbes deutender Morte lieben, wie hier eidjre und deuonohe find. ©. 30 wird eine fhon ©. 6. gemachte Bemerkung über die Derf. Paſſ. mit nicht pafjiver Bedeutung wiederholt, aber ſo, da; an der erften Stelle gejagt wird, die Bedeutung werde activ, bey der zweyten, es fey das Medium; beydemale fins den ſich auch verfchiedene Eitate. Auch der Ausdruck, sunt- perfecta-quae significationem Mediam innuunt, ift nidt

2216 Demosthenis Phil. prim. ed. Rüdiger.

der beſte. S. 31. ift der Ausdruck futurum »poropatım für das Artifhe xouıeiode nicht paſſend. ©. 45. Ph. I, 7, 1. hätte erftlih nicht enP nporny mit 77V Taxiorn» zufammens geitelle werden, dann aber, ftatt Viger. p. 11, vielmehr Schä— fer im Index gu Lamb. Bos ©. 914, citirt werden follen. &. 33. Ph. IT, 3, 3. verdiente. die Ableitung des Worts aoei- yea von der Stadt Zeryn keine Erwähnung; weit eher Die von Beryo in dem Etymolog. Gud. ed. Sturz. p. 82. *) S. 52, hätten wir das dus nicht eingeflammert, und auch auf derfelben Seite die Worte rais dAdaıs, die Ar. R. felbit für "He hält, von der Klammer befreit. ©. 65. Ph. I, 14,1. ol dd orunayoı reBracnı ra Ödsı Todg ToLodrorg anoordAovgs. Mahdem Hr. R. die Verbefferungss und Erkiärungsverfuche feiner Vorgänger aufgezählt und verworfen bat, erklärt er die vulgata für richtig, jagt, es jey hier der accusat. absol. welchen zu erflären man Öpärres fuppliren müffe. Und nun citirt er eine ähnliche Stelle des Dem. de falsa leg. p. 366, 25, und endlih Herm. ad Vig. p. 882. Allein die Stellen bey Hermann find ganz anderer Art; und will man die Nichtigkeie der Lesart bier vertheidigen, fo fonnte gerade die andere Stelle des Demofth. die richtigere Anficht barbieten, wo es heißt redvivaı (adrod;) Ta Hoßo xzai 0%: Onßalovg zali vodg Dıkinmov Fivovg Es iſt mamentlih wahr, day hier die Wörter deog und Bodo; gerade wie ihre Verba deiodaı und Yoßeiohar, melde zur Erläuterung an ihre Stelle gefeßt werden könnten, conſtruirt find, wie im Lateiniſchen die gerundia und supina (zuweilen auch substantiva verbalia wie domum itio beym Cicero de Divin. I, 32.) $.J. G. Vossii de Arte Gramm. 7, 8, p. 33. Sanct. Min. p. 118..442. Periz. ©. 98. fonnte Ol. 1,4, 1. bey napa Tiv adrav abiar das laieinifche indigne ferre, indignari, indignitas und indignatio gebraucht werden,

*) Uebrigens vergfeiche man den alten Stamm : ZFEATN mit dem deutſchen fpmpgligen.

Demosthenis Phil. prim. ed. Rüdiger. 1247

bey Ereigniffen, wo der, dem fie beaegnen, eines beffern Schickſals oder einer beſſern Behandlung würdig gu feyn glaubt; dann hätte Hr. N. die Wolnfhe Ueberſetzung contra dignitatem suam vielleiht anders corrigirt, als contra ex- spectationem, weldes Indeffen an fih nicht falf iſt. Doch es mögen diefe Bemerkungen hinreichen, den Xerf. im "Algemeinen zu veranlaffen, auf dergleihen mehr oder weniger bedeutende Dinge noch weiter Nüdjicht zu nehmen. Das Aeußere der Ausgabe ift gefällig, das Papier ſchön und der Drud Borrect, Es find uns außer din angegebenen nur fehr wenige Drudfehler (3. B. ©. 91. in der Note Tocco»,) aufgeftofs fen. Wir wünfchen dem' Herausgeber noch weitere Unterftügung zu feinem Vorhaben, befonders duch Mittheilung von Hands fchriften und Vergleihungen, und glauben, daß fie bey ihm

guten Händen anvertraut feyn werden. j | Mr.

[2 Gründfihe Anweifung zur Rechenkunſt für Geübtere, nebſt einer kur⸗ jen Einleitung in die Geometrie, von Friedrich Kries u. f. w. ate forafältıg verbeflerte Auflage. Gotha 1819. XII u. 340 ©. 8. t. 2. Kif. Pr. ı fl. Er.

Die erfte Auflage diefes Rechenbuches ift in diefen Bläts tern Jahrg. 1810. ©, 324 angezeigt worden. Auch auf dieſe Auflage paßt das dafelöft von einem andern Rec, ausgefprochene Urcheil um fo mehr, als fie wirklich an vielen Stellen forgs faltig nachgeſehen, und nur wenig, aber zu ihrem VBortheile vermehrt ift. Es heißt dort: „Der Vortrag iſt deutlich, gründs „lich und in der That fo vollftändig und praktiſch, daf feiner, „der diefe Schrift durchgegangen hat, jemals bey einem in die „gemeine Arithmetik einfhlagenden Falle in Verlegenheit kom— „men kann.” Diefem lrtheile tritt Mec. aus voller Ueber⸗ zeugung bey, und iſt noch obendrein vollkommen der Meynung, daß das Buch vorzüglich dazu geeignet iſt, das Nachdenken dcr Schüler zu ſchärfen, welches der Verf. hauptſächlich mit beab⸗ fihtige hat. In diefer Hinficht wird es von den Lehrern his herer Gpmnafien fiher mis großem Nugen gebraucht werden,

4248 Kries Anweiſung zur Nechenkunft,

und Nef. wünfchte, daß es den Vorfichern derfelben gefallen möchte, ſich damit näher bekannt zu mahen, um durch eigene Anſicht fih zu überzeugen, daß licherer durch ſolche Aufgaben das Nachdenken geihärft und die Urrhrilsfiaft geübt wird, als wenn man durch jogenannte ſpekulative Philoſophie die Werftans Desträfte der Jugend mit der Zerfplitticung abſtrakter Begriffe beſchäftigt, oder durch die nenefte philoſobhiſche Allwiſſerey weit Über ihren Standpunft hinausrudt. Sehr zweckmäßig hat der Verf. außer den zur Erläuterung berechneten Beyſpielen nod andere unaufgelöjete Aufgaben zur Uebung beygebracht. Dieruns ser befinden ſich viele jogenannre algebraifche, welche aber vers mitteljt der gemeinen arithmetiſchen Operationen durch einıges Nachdenken aufgelöjet werden können, und dadurch zum Beweiſe dienen, daß nach der richtigen Darstellung des Verf. die Algebra nichts weniger, als ein finnlofes Zeichenfpiel it, fondern auf wenige wohlerfannte allgemeine Principien gegründet, Durch die Kürze des Verfahrens eine unglaubliche Erleichterung gewährt. Ale Rechnungen find in Zahlen geführt, und die Buchſtabenrech— nung ift ganz ausgejchloffen, außer bey der Summirung der. geos merriichen Reihen, (denn diefe, fo wie die arithmetiſchen, wers den gleihfalls abgehand.lt) wo gezeigt wird, daß man der Allgemeinheit des Ausdrucks wegen der Buchſtaben nicht entbebs ren könne, und wodurch der Lehrer zugleich Gelegenheit erhält, von der Vortrefflichkeit und Zweckmäßigkeit dieſer Bezeihnungss art der Größen zu überzeugen. Bloß, bey der Behandlung der regula quinque,septem u. |. w. flimmen die Anfichten des Rec, nicht ganz mit denen des Verf. überein, indem es ihm, wo nicht beſſer, Doch wenigftens leichter dDiinkt, die gefammten Proportiongs Rechnungen hinſichtlich des Anſatzes unter die fogenannte Kettens regel zu ordnen, und hiernach die zugleich bedingenden Urſachen vereinigt den Wirkungen gegenitberzufielen. Indeß beicheider Ref. fih gern, daß die Erfahrungen des Verf. hierin vielleicht weiter reichen, als feine eigenen. Die Elemente der Geometrie, Planimetrie und Stereometrie, find kurz, aber fiir die Beſtim— mung des Buches zweckmäßig vorgetragen, und durch die Fis gurem hinlänglich erläutert.

Intelligenzblatt 1819, | YV. /NM.

Duhhandler- Anzeigen,

Archiv für die eivilitifche Braris. Herausgegeben von Dr. 3. C. Benster, Geh. Juſtizrath und Brof. dir Rechte gu Heidelberg. Dr. C. J. A. Mittermaier, BVroreftor der Nechte zu Bonn, Dr. C. W. Schweitzer, Geh. Staarsrath zu Weimar. Zmenten Bandes zweytes Heft. gr. 5. Heidelberg ben Mobr u, Winter. 16 gr. od. 1fl,

Inhalt.

XII. U bvberſicht der Literatur ded deutſchen bürgerlichen Procefle in den Jahren 1818 1919. Bon Mittermaier. XIII. Ueber den Gang der Civilproceßgeſchgebung in den deutſchen Staoten im Jahre 18:8. Don Mittermaier. XIV. Kurze Bemerfungen aud dem Gebiete dee Erbredrd. Don dem Geh. Regierungsrath und Profeflor von Kohr in Gießen. XV. Es gibt feine gefeglibe Pflicht zur Re dotetien. Don Dr. S. Zimmern, Vrivardocenten des Rechts zu Speidelberg. XVI. Ueber die Euratel des weiblichen Geſchlechts von bobem Adel. Don dem Nırh und Ammann DOberländer, zu Königsberg in Franfen. AVIL. Wann darf der Richter die illiquide except. compensationis jur befondern Aufführung verweifen? Don Dem Hofgerihtdadvocaten 8. £. Reh, zu Darmiladt, mit einem Zue fa von Gensler. XVIII. Beptrag zu der Lehre vom qualıficirten Geſtaͤndniß, im Gegenſatz des einfaden. Dabep Beweis, daß dem Beklagten obliege, zu beweifen, der Vertrag fep unter Bedingung geichloffen. Bon Dr. Gefterding, Profeffor der Rechte zu Greifd- mwalde. XIX. Beytrag zu der Lehre von der Delegation. Don dem» felben. RXX. Bon der Deranmwortlichfeit des Vormundes in Au—⸗ (7)

50

fehung außftehender, zum Mermögen des Mündels gehörender, Koks derungen. Bon Dr. Gefterding. XXI. Kann au der socius unins rei nur in id, quod facere potest, veruriheilt werden?! Bon Dr, Eduard Band, aud Berlin. XXI. Auch einige Worte über fr. 63, D. 17. 2. und fr. 16. D. 42. t., von dem leaitlariven und practiſchen Geſichtspunkt aus. Don Gensler- XXIH. Zu der L, 34. $. 1. und 2. f. de obligat, et act. 44. 7. Bon dem Dbertribu« nalrach 9. 8. Klüpfel, zu Stuttgarr. XXIV. Betrachtungen über gemiſchte Juterventionen. Bon Mıirrermaier. XXKV. Ueber den Zeirpunft der Gültigkeit eines unter Abwefenden geſchloſſe nen Vertras ged. Don dem Hofrath und Brof. Wening zu Landshut. XXVI. Ueber den Fall eined concursus legatorum. Bon dem Etats⸗ und Dbergerihtörarh v. Schirah zu Gluͤckſtadt. XXVII. Nichtöfell, 1) Don dem thatfaͤchlichen ( factifhden biftorifchen ) Klaggrund der condictio sine causa, cond. indebiti, und cond, furtiva, 2) Bon der Beweislaſt im Gebiere Diefer Klagen. Bon Gensler. XXVII, Ein Beptrag zu der Lehre von der quasipupillaris substitutio. Won Dr. ©. Zimmern, Privatdocenten des Rechts zu NMeideiberg. XXIX. Kurze Bemerfung über das vertragsmäßig vorbebaltene Ei, genthum an der verfauften und tradirten Sache. Bon Gensler. XXX. Ueber die Wirkung eined bey Gelegenheit ded Beweiſes zum ewigen Gedaͤchtniſſe abgelegten Gefändniffed. Don Mitiermaier.

Nachricht

ben Drud der Wärtembergiſchen Landtagsverhand— lungen betreffend.

Vermoͤge Beſchluſſes der Ständererfammlung wird eine Samm⸗ fung ihrer Actenſtücke durch den Druck bifannı gemacht, melde die Protocolle der Ständeverfammlung, Referipte der Regierung, Addrefs fen der Verfammlung, andere cfficielle Correfpondenz derfelden, Ber rihte der Eommiffarien, Committenten und aufgefellier Referenten umfoßt. Sie erfheint unter dem Zitel;

Derbandiungen in der VBerfammiung der Land» Kände des Königreihd Würtemberg im Jahr ı8r9, Herausgegeben durch die beiden Secretaͤre der Staͤndeverſamm⸗ lung, Procuraror Generlein und D. Schott

in groß Detav : Sormar; fie erfcheinen, mie die früheren, im Verlag der Unterzeichneten und werden Deftweife dur die Buchhandlungen

51

verſandt. Wer ſelbe Bogenweiſe zu erhalten wuͤnſcht, kann dieſe Durch jedes loͤbl. Poftamt. beziehen. Das Koͤnigliche Dberpoflamt Stuttgart bar die Hauptſpedition übernommen; ed werden daher die Potämter des Inn- und Auslands erfucht, ſich Dechalb an jenes zu wenden.

Am 31. Juli verläßt der erde Bogen die Preſſe und in 14 Tagen wird das erfie Heft vollendet finn. Da die Veranſtaltung getroffen ift, > Daß bei zureichendem Steffe woͤchentlich 5 Bogen erſcheinen, fo wird da? Publifum die gedructen Verhandlungen aufs ſchnellſte erhalten. 10 Bogen. werden ein Heft bilden.

Unabhängig von dieſer Sammlung werden die ſchriftlichen Vor⸗ traͤge der Staͤndemitglieder, welche aach den angegebenen Beſtimmun⸗ gen unter obigen officiellen Actenſtuͤcken feine Stelle finden koͤnnen, in befonderen Beilageheften gedrudt. Die Erſcheinung und der Preis diefer Beilagenhefte wird jedesmal von Unterzeichneten befannt gemacht werden.

Die früher erfhienenen Berhandlungen der Würtembergifchen Erändeverfammfung in 38 Heften, fammt ı Regifters 2 Supplem. urd 2 Beilagenheften, find befanntlih von und bedeutend im Preis berabgefegt, und fowohl in einzelnen Heften ald vollſtaͤndig um diefen Mohr und Winter.

In allen Buchhandlungen iſt zu haben:

Prüfung der Butadhten der Königl. Preuß. Im— mediat-Juſtiz-Tommiſſion am Rhein über die dor tigen Juſtiz-Einrichtungen durd Dr. M. C. F. Graͤ⸗ vell. Zwei Theile 8. Leipzig bei Gerhard Fleiſcher 1819.

Preis 4 Thlr.

Dad Werk geht von der Aufſuchung der Urſachen für das vielfache Berlangen nach einer üffentliben Rechtspflege in dem gegeumärtigen @eifte der Zeit, aus, womit fib die Dorrede beſchaͤftiget, und ent» wickelt fodann im erften A bfchnitte die Grundfäge der Grfeggebung für Die Form der Nechtöverwaltung im philofophiiben Zufammenhange, Demnähft wird im zweiten Abfchnitte eine volländige, wenn gleich gebrängtes Geſchichte der Nechtöpflege in Teutſchland und befonders in den preufifhen Staaten geliefert. Solchergeſtalt a priori und a po- steriori bafirt, und vergewiſſert, worauf ed bei der Beurtheilung einer ®erihttform in den Aheinländern ankommen kann, werden in den fol» genden Abfchnitten bie vier Qutachten.der Immediat⸗Juſtiz · Commiſſion

52

über dad Brocchverfahren im bürgerlichen und veinfiden Sachen, über das öffentliche Minitterium und dad Geſchwornengericht Durdgeaangen, und im legten Abfchnirte diefer Prüfung für die preußifche Geſetzgebung sufammenaeftelt.

Bei der Wichtigkeit det Gegenſtandes habe ich geglaubt, alle in den Buiachten aufgefliliren Gründe genau durch: und feinen teergeben zu müſſen; und bei der Prüfung felbft habe id die Soͤtze auf einfage Schlußfolgen und mittelſt derfelben auf anerkannte Grundfäge zurückge⸗ bradt und dadurch mi in den Stand zu fegen bemüht, die Wahrbrut oder Unmwahrheit eines jeden Satzes mit Zuverſicht zu erfennen. Wels bed auch das Ergebniß gemefen, fo it ed ohne Parteilichkeit anerfannt worden. Bei diefer Unterfuchung haben manche Diarerien, 4. B. der Werth der oͤffentlichen Meinung,

die Natur ded juridifhen Beweiſes,

das Weſen der ridierliden Erkenntniß,

Die Zufälfigfeir der außerordentliden Strafe,

dad Verhaͤltniß der bürgerlihen und politiſchen Freiheit, die Geſetzgebung für Kibelle,

is auf den Grund erörrert werden muüffen, fo daß diefe Unterfubungen ganze Abhandlungen über den betreffenden Gegenſtand geworden find. j Br.

Neue Berlagsbüder, welche in der Dfter : Meffe 1819. biw Kr. Chriſt. Wilh. Vogel in Leipzig erſchienen und für biygefegte Preiſe in allen folıden Buchhandlungen zu haben find.

Briefe, freimürhige, üter dad Concordat zwiſchen dem baieriſchen und dem röm. Hofe, mir Rüdficht auf die proteftant. Kirchen is, Baiern, und d. neuefte Religionsedict v. 26. Map ı818. Wow einem proteft. Kirchenvorflande im Ober» Main : Kreife. 8. 10 gr.

Bröder, Ehr. ©. , praft. Grammarif der latein. Gprade cum lect. lat, ı3t€ vermehrte und verbeff. Originalausgabe Mir Kön. Saͤchſ., Baierſch. und Würtemb. Privilegien. gr. 8. 16 gr.

lectiones latinae etc. Editio Decima tertia, Cum Privil. Reg. Sax., Bav. et Würtemb. 8 ma). 4 ar.

kleine lat. Grammatik mir leichten Kectionen für die Anfänger. s6te verbefl. und verm. Drig. Auflage. Mit Könige. Saͤchl, Baierſch. u. Würtemb, Privilegien. gr. 8. 8 gr.

53

Bröder, Chr. G., Wörterbuch zu feiner kl. fat. Grammatik für Anf. izte verb. und verm. Driginal» Ausgabe. Mit Kön. Saͤchl., Baierfd. u. Würtemb. Privilegien. gr. 8. 6 gr.

Ciceronis, M. T., orationes VII. pro S. Roscio, pro lege Manilia, in Catil. IV. et pro Murena. In nsum scholarum edidit et illustravit. A, Mattliae. 8ımaj, 21 gr

Sifber, 93. 8. ©. , rhapfodıfhe Gedanken über das neueſte Unionss

werf und die damit zufammenhäungende Abendmahldiehre. ar. 8.

6 gr.

Handbuh zur Kennrniß der griech. Alterthümer, in Rüdficht auf

Genealogie, Geogr., Moizul., Kunft u. Geſchichte; zum Ges

brauch für die Jugend beym Lefen der Alten, bearbeite. Mit 2

Eharten. 8. Neue wohlfeile Ausgabe. ı Kıhlr. 4 gr.

Algen, Chr. Fr., hitorifch > theofogifhe Abhandlungen. BZmepte

Denfihrift der hiſtoriſch » rheoloz. Geſellſchaft zu Leipiig. gr. 8.

ı Rıhfr. 6 gr.

Müller, Adam, von der Nothmendigkeit einer ıheolog. Grundlage,

der geſammten Staatsmwiffenfchaften und der Staatswirthſchaft

mebefondere. gr. 8. 9 9%

NONNOT TOT IiANOTIOAITOT AIONTEIAKNN BIBAIA

MH. Nonni Panopolitae Dionysiacorum libri XLVIIL,

Suis et aliorum conjecturis emendavit et illustravit Dr.‘Fr, Graefe. Vol. I, libros [—XXIV,. complect. $ maj.

Charta impress. 8 Rihlr. 8 gr, __ scriptoria 4 Rthir. membran. 5 Rthlr.

Reinesii, Thom. observationes in Suidam, Enotavit di- gessit, notisque suis adspersis edid. M. Chr. Gottfr,

Müller. 8maj. Charta impress. 2 Rıhlr,

_ scriptoria 2 Riblr. 12 gr.

membran, 3 Rthlr, 8 gr.

Salzmann, Ehr. Gotth., Elementarbud- ır Theil. Mir 1 Kupf. Neue verbeff. Aufl- 8. 16 gr.

heiml. Sünden der Tugend nebft Anhang. ae verbeff. Aufl. 8. 18 gr.

Schneider, Porf. I. Bottl., Saxo, griechiſch-deutſches Hand⸗ wörterbuch nad der Dritten verm. Ausgabe feines großen krit. Wörterbuches der griech. Sprache, mit befond. Ruͤckſicht auf Ho: merus u. Heſiodus u. ſ. w.; nebſt genauern Angaben der Sol⸗

54

benlaͤngen- Für Eulen, autgearb. von Dr. Franz Paffem

ır Band, in 2 Abth. Lericonformat. 2 Nthir. 12 gr. Daffelbe weiß Druckpap. größer Format 3 Ahr. Daſſelbe Schreibpap. 3 Rıbir. ı2 ar

Gtäudlin, Dr. €. $. und Dr. 9. ©. Tıfbirner, Archiv für alte u. neue Kirchengeſchichte. an Bander 28 Stud. gr. 3. zogr.

Thellung von Eourtlarv, W. E., Verſuch über Taktik und ©trategie- Min ı7 Fig. 8. ı Rihlr. 8 ar.

Theophrasti, Eresii, opera quae Supersunt omnia botani- ca, plıysica et moralia. E lıbris scriptis et editis recens, et emendavit J. Gottl. Schneider, Saxo, Vol.Hl ver- sionem latin. et curae secundas continens. 8 maj.

Charta inrpress, 3 Rıhlr. 16 gr.

_ scriptor. 4 Rthlr. 8 gr,

membran, 5 Rtbir.

NB. Die 4 Vol, diefer Ausgabe merden nicht vereinzelt, und Foften au? Drudpap. 23 Rıbir. 16 gr.

auf Schreibpap. 31 Rıbir.

auf Belinpap. Rihlt.

Thieme, M. K. T., erite Nahrung für den gefunden Meniden

verftand. gte Auflage, beforgt von M- 3. C. Dols.8. Hr.

Tibulli, Albii, Carminum, editionis Heynio- Wunderlichia. nae supplementum. Edidit Prof. Lud, Dissen. 8maj.

Charta impress, _ 12 gr. _ scriptoria 16 gr. membran. 20 gr.

Trommödorf, Dr. 3. B., neued Journal der Pharmacie für Yerjte, Apotheker und Ehemifer sc. zr Band. 28 St. 8. 1 Rıbir. 16 gr. 3r Band. 18 St. Mit Kupf. 8. 2 Aıbir. Wilken, Dr. Fr., Geſchichte der Kreuszüge nach morgenländ. und abendländifhen Berichten. zten Bds. are Abtheil. ar. 8. ı Rıhir. 12 gr-

Eommiffions »- Artiker.

Auszug aus dem Abrichtungdr u. Erercierreglement der f. k. Inſan⸗ serie, in Bezug auf dasjenige vorzüglich, mas daraus au für "die fubalternen Ehargen der Artillerie» Eorpd in Unmendung kommt. Mit Kupf. gr. 8- a6 gt. Barth»: Barthenheim, Graf v., das politifde Verhaͤltniß der

55

verfdied. Gattungen von Dbrigfeiten 5. Bauernftande im Erzher⸗ zogthum Oeſtreich unter d. Eind. 4 Thle. gr. 8 14 Rihlr.

Beskiba, J., Auflöfungeiehre der Gleichungen des iſten und aten Grades, ſammt einer Samml. von Aufgaben, deren Aufloͤſ. auf Gleichungen diefer Art führt. gr. 8. ı Rthlr. 8 gr,

Feyer, Prof. G. , Institutiones tbeologiae dogmaticae. Editio auct, et emend. Tom. I, 8maj, 1 Riblr.

Frint, Dr. J., Beyt raͤge zur Belehrung und Veredlung ded Men⸗ ſchen. 8r Band. gr. 8. ı Rthlr. 8 gr.

theolog. Zeitſchrift. 6r Zahrgang. 1919, 4 Hefte. 8.

2 Rthlr. 16 gr.

Bamauf’d, G., Erinnerungen aus Tichtenbergd Vorlef. über die pbofifal- Geographie. Nebft einem Anhang über das barometris ſche Höhenmeßen. Mit ı Hupf, 8. 3 Aıhir. 8 or.

Auch unter dem Titel: Lichtenberg über phyſikal. Beographie, Meteorologie, Theorie- der Erde und baromerriihes Höhenmeffen.

Gedaͤchtnißberſe, de generibus nominum und de praeteritis et su- pinis verborum , zum Privargebrauch für die Rudirende Jugend, vermehrt u. verb. herausgeg. von einem Schulmanne; gr. 8. 8gr.

Hohler’d, T. E., Furze Ueberſicht der allgem. Geſchichte. 2 Theile-

12. I Rthlr. Rneifl, Prof. R., das Pflanzenreich, mit ſpſtemat. Darſtellung für Sreunde und Derehrer der Flora. 8. ı Rıhir. 8 gr-

dad Thierreich mit ſyſtemat. Darftelung der für dad Schul⸗ bu in dem f. k. Gymnaſium gelief. Abbild. auch als ‘Leitfaden bev Vorlefungen brauchbar. ate Aufl. gr. 8. ı Rıhir. ı2 gr.

Kritſch, Vrof., Blumenleſe aud grieh. Dichtern, nad den vers

- fbiedenen Dichtungéarten zur Förderung nügl. Privanectäre für Humanitärefhüler. gr. 8. ı Rıhir. 8 gr.

Lettere ınercantili per uso della Gioventu che desidera fami- gliarizzarsi col moderno e corretto Stile epistolare de conı= mercianti, date in Luce da D. A. Filippi. Nuovis cor, retta e una legit, edizione - originale. 8. 1 Rthir,

Powondra,T. J., systema theologiae pastoralis. Vol. I. II, Ill. IV. et Vm. 8maj. 7 Rthir. 22 gr,

Span, M., novi versus memorales de nominum generibus, item de praeteritis verborum et supinis etc. 8. 13 gr.

Wagner, Dr. B. 4, dad QDuellenverhäliniß des bürgerl. Geſetz⸗ buches zu den befondern. Zweigen des in den öftreich. deuiſchen

56 Erbftaaten für den Civilſtand geltenden Privatrechts bargefeiit.

8. 18 gr. Waldinger, H., Abbandl. über Die gemöhnl. Aranfheiten der Hunde. ı2. 16 gr.

Verlags - und Commiſſionsbuͤcher von Hever und Leske in Darmflade, Oſtermeſſe 1819.

Collection of English historians. Vol, J. and Il, gr. 8. enthält: Memoirs of the kings of Spain of the house of Bourbon from the accession of Philip the fhifth 10 the death of

Charles the tbird by Wiliam Coxe. Vol. I and II, 3 Rihlr. 8 gr. oder 6 fi. (cartonnirt jeder Band 3 gr. oder ı4 Er. mehr.)

Crenuzer, Fr., Symbolik und der alten Völker besonders der Griechen. ir Band. Neue vermehrte und durchaus umgearbeitete Auflage. gr. 8. mit Abbildungen auf Tafeln in dio. auf Voftvap. 9 Kıbir. 4 gr. od. ı6fl. 30 fr.

ouf Drudpap. 8 R:bir. oder 14 fl. 24 fr. Die Abbildungen befonders 4 Rihlr. oder 7Ifl. 12 fr.

Gef: Baebung, neue Eıril: Proceß s; des Großherzogthums Heſſen, mit den Moriven der Großherzvgl. Gefeg » Redactiong » Eommitfion. Dermone Auftrags herausgegeben von P. U. Florer. Hirte 4b theilung. Die Ordnung des gewöhnlichen Merfohrens bey Den Mitelgerichten. gr- 8, geb. oediu. Drudp. 22 gr. od. ı fl. 40 fr.

„weiß Drudp. ‚„t Rıbir._ 4 gr.

Krönfe, L., Abbandlungen "über ſtaots wiribſchaftliche Gegenftände. ar Theil. Auch unter Dem Titel: Urber die Nacıbeile der Behm ven u. den Erfolg der bisherigen Zehntverwandlung im Surftenzb.

Srarfenburg 8. ı4 gr. ober ı fl. Lonker, &, Anleuung aum Situationszeichnen, mit 13 Kupfrt. von Felſing u. Lehmann. 3e Aufl. 4 2 Rihlt. oder 3 fl. 36 fr.

Moller’E, ®., Denfnähler der deuiſchen Baukunſt. 76 u. 88 Hft. Roval Kol. Velinpap jedes Heft ı Nıbir. ı2 gr. od. 2 fl. 45 fr. Monuments de l’architecture allemande puhlies par George Moller. Cah. 128. Fol, Royal. Papier velin- jedes Heft 2 Rıhir. 6 gr. oder 4 fl. v. Steigenteſch, Aug. Frhr., acfammelte Schriften ın 6 Baͤuden. ‚are Lieferung. » 3r Bd. 8. auf Velinpapier, cartonirt. Pränu» meranongpreid 6 Arbir. oder 10 fl. 48 fr. Ladenpreis 8 Rıbir. oder 14 fl. 24 fr. Screibpepier, geb: Pränumer. Preis 4 Rıbir.

12 gr- oder 8 fl. 6 Er. Xadenpreid 6 Rıhir. oder 10 fl. 48 fr.

Im Laufe ded Jahres erſcheint:

Eharte von dem Großherzogthum Herzogihum Helfen und dem zogthum Naſſau trigonomerrifd aufgenommen und beraußgegeben von &. 2.9. EFhardı, Großherz Hefl- Regierungerarh. in 8 Sectionen. Preis jider Section 16 gr. oder ı dl, ı2 gr.

Tntelligenzblatt 1819. YV°. /TII.

Buchhaͤndler Anzeigen

ür Freunde der vaterländifhen Geſchichte it num in unferm Verlage erfhienen und verfandt:

Günther von Schwarzburg, ermwählter Nömifchber König. Darftellung feines Lebens aus Urfhuden und alten Zeit bübdern, von 8. &. Heffmann, Dr. der Rechte zu Hamburg. Mit 3 Kupfern. ZTaghenform br. 2 Rthlr. oder 3 fl. 36 Er.

Als zweytes Bändchen des befannten Thüringiſchen Taſchenbuqhhs herausgegeben von Dr. £. Sr. Heſſe.

Ds’ heldenmürhigen Günthers Leben umfoßr einen der wich— tigſten Zeiträume nie nur der Schwarzburgiſchen, fondern auch der Shüringifden Geſchichte, und die legten Abſchnitte deſſelben eröffnen einen Schauplatz der denfwürdigfien, das geſammte Teutſchland bes treffenden Ersigniffe. Außerdem enthält diefe Schrift manche fruchte bare Andeutungen für die Specialgeihichte der Staͤdte Frankfurt, Nürnberg, Belnhaufen, Friedberg, Lübel, Nord: und Mühlbaufen, fo wie der Haufer Medienburg, Holftein, Brandenburg und Baiern. Der Verf. hat Gründlichfeit und anziehende Darftelung glüdlıd mir einander zu verbinden gewußt. Alle Quellen und Huͤlfsmittel, die ihm und dem Herausgeber zu Ges bote ftanden, befonderd gleichzeitige Urkunden und alte, zum Theil noch ungedrudte Zeitbücher, find auf das forgfältigfe benugt.

Die drep bepgefügten Kupfer find ı) Günthers Brufibild; 2) Deffen Grabmahl in der Barıholomäutfırde zu Frankfurt, gezeichnet von Derour, nebſt einer ausführlichen Beihreabung; 3) Die vier Eiegel, deren fib Gunther als Graf, und nad feiner Wahl zum Römifchen König bediente.

(8)

ss

Das ıfte Bändchen dieſes Taſchenbuchs erſchien 1816, und eng hält die Geſchicie und Beſchreibung von Rudolſtadt und Schwarzburg und deren Umgebungen. Taſchenform. br. ı Rthlr. 18 gr. oder 3 fl. ra fr. eleganı geb. in Futteral 2 Rıhir. 4 gr. oder 3 fl. 54 fr. Gruͤndliche und fehr vortheilbafte Ricenfionen brfinden fi davon in der Leipz. Litt. Zeit. 1816. 239. St., in den Goͤtting gelehrten Anz. 1817. 24. ©t., in den Ergaͤnzbl. zur Halliſch. U. 2. 3. 1818, 3% ©t., und im den Ergänzbl. zur Ten. U. L. 3. 181k. Nr. 57. Auch darauf nimmt jede folide Buchhandlung Befellung an. Rudolſtadt, im Juli 1819. Fuͤrſtl. ©. R. prin. Hof» Bud» und Kunithandlung.

Oeuvres completes de Madame la Baronne de Sta@l, contenant un grand nom- bre de morceaux inedits et des additions importantes faites par l’auteur à quelques uns des ouygages qui ont paru de son vivant, 18 Voll. 8vo,

Außer den bereitö befannten Werfen diefer geiftreiben Schrift. ftellerin wird diefe Sammlung eine Anzahl ganz neuer bis hieher noch ungedrudter Stuͤcke nebft bedeutenden Verbeſſerungen ihrer älterm Werfe, von ihrer eignen Hand enthalten, fie wird in Lieferungen von 2, 3 und 4 Bänden, jeder von 400 bis 500 Seiten, je nad der Eintheilung der Marerien, erfdeinen, Man unterfchreibt darauf bis sum erfien September ſowobl bey unterzeibneren Berlegern, als auch bey allen foliden Buchhandlungen Deutſchlands und dir Schweig.

Treuttel und Würg in Straßburg, Paris und London.

Don folgendem in Drford erfchienenen wichtigen Werfe :

Porti, Aemilio, Dictionarium jonicum Graeco latinum, quod indicem in omnes Herodoti libros continet etc. Edit. nova, 8 maj. fein cartonirt,

habe ih eine Anzabi Erempfare on mich gefauft; und erlaffe ſolche

zu 3 Rihlr. wofür es ın allen deutſchen Buchhandlungen zu er

halten if. $riedr. Fleiſcher, Buchhändler in Leiphig.

59

Schneiders, J. Gottl., Handwörterbudh der griechiſchen Gprade nad der zten vermehrten Ausgabe feines Eritifch » griedifch -deuts ſchen Woͤrterbuchs, mit befonderer Berudfibtigung des Homeris fen und Heſiod'ſchen Sptachgebrauchs, und mit genauer Angabe ber Silbenlängen x. Für Schuien ausgearbeiter vou Dr. Franz Paſſow. 2 Bünde. Kericonformat.

Odbleich von diefem von mir im vorigen Jahre auf Subfeription angefündisten Handmwörterbube der griewifben Sprade bis zur Dftermeffe nur die iſte Abtheilung des ıflen Bandes vollendet mwerden fonnte, und ıch doffelde nicht in einzelnen Abıheilungen aus—⸗ geben wollte, fo wurde ich Durch die vielen an mich ergangenen Auf— forderungen veranlaßt, Diele erfte Abtheilung jeyt (don dur die foliden Buchhandlungen ind Publicum zu bringen, damit fid daffelbe überzeugen könne, mad der um die griechiſche Lexicographie fo verdiente Herr Herausgeber in den bis jegt fertig gewordenen 36) Bogen ges leiter hat, und mas man von dıeier einem gefühlten Beduͤrfnlß abs belfenden Unternehmung im Ganzen zu erwarten habe.

Der Drud geber bid zur Vollendung des ganzen Werfed (meldes 200, mo nicht über 200 Bogen betragen wird ) ununterbrochen furt, fo daß die zre Abtheilung des ıflım Bandes zur Mich. Meffe verfens Der, und der zre Band wo möglich noch im Laufe Diefed Jahres vols lendet fepn wird.

Bende Bände Foften nur 5 Rthlr. ız gr. Ein Preid der felbR dem Unbemittelten die Anfchaffung erleichtern wird, und um dieſen Zweck noch mehr zu befördern, will ich für Schulen, die fi mit einer Beſtellung von 25 Erempf unmittelbar an mich menden, den Subferiptionspreid von 3 Rıbir. 18 gr. baar pr. Erempl. auf unbe Kimmte Zeit noch ftatt finden laffen, mas jedoch bey einer geringeren Anzahl nicht gewaͤhrt werden fann.

Für Diejenigen, ie dieſes Handwoͤrterbuch auf beſſeres Papier ald dasjenige der mwohlfeilen Ausgabe if, zu haben mwünfden, Habe ich eine Ausgabe auf ganz weißed Druck- und &creibpapier ( groͤßeres Format) veranftaltet, Die aber verhaͤltnißmaͤbig theurer fommen.

Leipzig, im Juni 1819.

F. Ch. W. Vogel.

60

L’art de la Danse oder vollhänbigeb Taſchenlehrbuch zur leichten und angenchmen Erlernung der eleganten und höberen Zanzfunft nach einer ganz neuen Merbode von Jean Char» led LZouig le Pirre, mit einer Abhandſung von dem Nutzen der Tanzkunſt, Geſundheusregeln und einer fhönen Anweiſung sur la bonne Conversation et l’air noble auf Bällen und bepm Zanıen für Herren und Damen aller gebildeten Stände, vorzüglich aber für Lehrer der Tanz kunſt, Familien auf dem Lande, Erzieher und jede Bildungsanſtalt von I. 5. Campe, zu finden in allen guten Buchhandlungen

auf Drudpapier aırfl 24 fr. fdön gebunden ar. 36 fr. fein geb. mir goldenem Schnitt A ı Hl. 54 Er.

Ben J. ©. Hevfe in Bremen if erſchienen und bereitd an alle Buchhandlungen verfandt :

Foriſetzung und Eraänzungen ju Ch. G. Joͤchers allgemeinem Ge: lehtten Lexikon 2c. Ungefangen von I. Eh. Adelung, und vom Bucdflaben K fortgefegt von H W. Nortermund. Gten Bandes ıre Abıheilung, 2 Alphabete und 8%, Ergänsungsbogen enıhaltend. gr. 4. 4 Rihlr. 12 gr.

Diefe Abtheilung, welde den Buchſtaben P enıbält, hat der

Herr Derfaffer wieder mit angeffrengtem Fleihße und befannter Gründ⸗

lidken ausgearbeitet. Das Werk ıl für jeden Gelehrten vom höch⸗

ſteu Insereffe und darf Feiner Bibliothek fehlen.

So eben if in der Buchhandlung des Unterzeichneten erfchienen: Uebungsbuch zum Ueberſehen aus Dem Deutſchen in dad Griechiſche, von Brof- 3. Th. Bömel- Zwepte verbefferte Auflage. 8. | ı fl. ı2 fr. Sranffurt a. M. im Aug. 1819. F | 9. 2. Brönner.

61 Ankindiaung einer neuen Bilderbibel für die Jugend.

Die in meinem DBerlage erfdieninen ;

Zivrpmat zwey und funfirg auseriefene biblifhe Erzählungen aus Dem alten und neuen Teſtamente, nab Johann Hübner, von ©. €. ©. Küfer, Königl. Guperintendenen x. in Berlin,

baten ſich fo viele Freunde unter Lehrern und Kindern ermorben, daß 5009 Frempfare in der furgen Zeit von 8 Monaten, und faft allein im Preußiſchen Staat verfauft worden find. Nur wenige deutſche Buͤcher fonnen fid eine? ſolchen Abſatzes rühmen. Es ſcheint alfo uns zweifelhaft zu ſeyn, daß der mürdige Verfaſſer den Ton getroffen habe, der den Forderungen des Gegenftandes enfiprict, und die Zugend om meilten ansicht. Wenn ich nun meinerferd ald Verleger, durch guten Druck, guted Papier, und Feiftellung eined moͤglichſt billigen Preiſes (26 enggedrudte Bogen für ı2 Gr.) alles gerban zu haben glaube, was die Einführung dieſes Buches ın Schulen erfeiktern funnte: fo bleibe mır doch noch eines ubrig, ed auch Außeriih Der Jugend fo lieb und wersh zu machen, als der alte Hübner ihr war, ib meine dad Hinzufügen einer Anzahl von Bildern..

Auch obne die Aurforderungen‘, die dethalb von vielen hundert an mich geſchahen, beſchaͤftigte ih mich ſchon früher damit aus eige— nem Antrieb und Wohlgefallen. Allein dıe Ausführung iſt keineswegs fo (ht, uno nıdr fo fhneu zu bemerfitelligen, ald ed im erftien Aus genbti (deine. Eine Sammlung von 104 Kupferſtichen (zu jider Erzäblung einen,) war der naͤchſte Gedanke, aber aud der am famweriten aufzuführende. Denn nicht zu gedenfen der großen Koften, Die ein einziges, ım geläuterten Geſchmaͤck unferer Zeit ausgeführtes Kupferblars verurfachte, wodurch aber fhon allein dem Unbemittelten ee unmöglich geworden ſeyn würde, fi diefe Sammlung anzuſchaffen jo harte auch, ſelbſt wenn fecht Zeichner und Kupferitecher damit beibattuge worden wären, dad Ganze doch nicht unter zwey Jahren zu Stunde fommen koͤnnen. Nicht geringere Schwierigkeiten zeigs ten ſich bey dem Holzichnitt, denn nicht nur find gute Meifter in dierer Kunſt nicht viel mwohlfeiter ats Kupfer ſtecer Die fie doch niemals erreichen werden fondern wir haben deren aud fo wenige, und diefe Wenigen find fo vielfach befchäftigt, daß dad Ende der Are beit gar nicht abgufeben mar. Glucklicherweiſe iR die Kunſt deb Ereindrude in unfern Tagen bis auf einen Brad der Volfoms minhen gıfiiegen, daß fie bald nichts mehr zu wünſchen übrig lafien

62

wird; zugleich übertrifft fie an Echnelligfeit und Billigfeit ihre beyden eritgenannten Schweſtern; ich Eonnte alfo fein Bedenfen tragen, fie ibnen zu Diefem Unternehmen vorzujtehen. Seit dem ı Tunp d. $. it auch die rühmlichſt bekannte Iitbographifhe Anſtalt der Herren Arnz u. Comp. in Düffeidorf wirflih mir der Ausführung beſchaͤftigt. Bedenkend aber, dab nicht alle bibliſche Ersäblungen ſich gleich⸗ mäßig zur bildlichen Darſtellung für die Jugend eignen, und eben fo fehr befürdtend, daß eine Sammlung von 104 Blärteen doch Vielen zu theuer werden möchte, find von den Erzählungen nur Funf— sig Azur Hälfte aus dem alızn und zur Hälfte au dem neuen Teſtamente) ausgewählt worden, Die den dankbarſten Stoff zur Dars ftelung liefern, um ıbneu Bilder bepzugeben; zu diefen fol auch noch eine Flene Charte von Polaͤſtina fommen.

Diefe

Sammluna von funfiig Bildern aus der bibliſchen Geſchidte alten und neuen Teſtamentes, mit einem Ebarschen von Patäftina, in Steindeuck, auf Delinpapier adbgedrudt, Dec» tav» Formar Zunach beſtimmt für die bibliſchen Erzählungen von Küſter, aber auch zu Jider andern Samintung bıiblıfaer Erzählunsen und überhaupt zu jder Bibel in Deran: Format brauchbar, fündige ıch hiermir auf Pränumeration an.

Die bereits fertigen, vor mir fliegenden Blätter find fo außerors dentlich fauber und ner ausg.führr, daß fie guten Kupferftiden durchaus nichts nadgeben, und es werden alle übrıge mit gleicher Sorgfalt behandelt werden.

Der Preis foll für Pränumeranten nicht höher ſeyn ald 22 Gr. oder 1 fl. 39 Er. Rhein. und muß gewiß äußern billıg genannt werden, da hiernach ein Blatt noch nicht auf 6 Pfa. zu chen fommt; feb die Befiger der fırhogr. Anſtalt und WBerfertiger dieſer Bilder ſprechen dies im ihrem neueiten Schreiben an mid aus, in dem fie fagen:

„Wir pitten Sie, zu bedenken, melde Forderungen das Publis

fum an Sie und uns ın der Folge machen wird, wenn &te den

Preis fo wohlfeil fegen; wenn die Speculation von und ausgien:

ge, fo gäben wır das Exemplar nicht unter 2 Thalern, im der

feften Ueberzeugung, daß doch no nie ein ein ſolches Werk zu einen fo niedrigen Preis erſchienen iR.“ Ich Fünn auch in der Thar nur bey mehrern kaufenden Praͤnumeren⸗ ten auf Wiedererlanaung meines Capitals und einen mäßigen Geminn rechnen; aber ich zweifle auch Eeineswegd an einer allgemeinen The

63

nahme, mozu ich denn alle Bibelfefer und Freunde der Jugend, bes fonders aber die Herren Prediger und Schullehrer, freundlichft eine fade. Man fann in allen Buchhandlungen von ganz Deutfdland, Holand, der Schweiz u. f. m. pränumeriren. Pripatperfonen, weiche die Mühe übernehmen wellen, Pränumeranten zu fammeln, erhalten dad fiebente Eremplar frep, müſſen ficb aber mit fran« Firter Einfendung ded Betrags an mich felb menden, weil andere Buchhandlungen diefen Bortheil nicht zugeben fünnen. Wer daß Buch von Küfter auch zugleih haben will, bezahle Zwölf Groſchen mehr.

Der Termin zum Pränumeriren wird mit dem legten December d. J. unmiderrufli geſchloſſen, und es tritt fodann der Ladenpreis ein, der betraͤchtlich höher fepn wird. Die Bılder fönnen aber auch fon zu Anfang Decemberd abgrliefert werden. Gh bitte mır alfo Die Liſten möglihft bald, auf alle Fälle aber mit dem Eude des Jahr red, gefälligft einzufenden.

Berlin, am ı. Auguft 1819.

Theod. Ehrifl. Fr. Enklin, Buchhändler; Breite Straße Nr. 23.

Verzeichniß der Bücder,

welche in der Oſtermeſſe 1819 in der Weidmannifden Bud

bandiung im Leipzig fertig geworden find. Aristophanes Comoediae auctoritate libri praeclariss. saec, Xmi emendatae a Phil. Invernizio. Vol. Vlum. 8 maj.

Etiam sub titulo: |

Commentarii in Aristophanis Comoedias, Collegit, diges- sit, auxit Christ. Daniel Beckius et Dindorfius. Vol, 1Vum , Commentarios in Equitem, Pacem et Ecclesiazusas continens. 8maj. Charta script. 4 Thlr. 4 gr. oder Sfl.6kr, * ldem liber, charta belg. opt. 8 Thlr. od. 14 9, 24 kr+ Caesaris, C. Julii, Commentarii de bello gallico et civili. Accedunt libri de bello Alexandrino, Africano et Hispa- niensi. Erecens. Oudendorpii. Post Cellarium et Morum denuo curavit Jer. Jac. Oberlinus. Editio nova. 8maj. Charta impress. à 2 Thlr. 12 gr. et2’Thir, 18gr. . oder 4 f. 50 kr. und 4 fl. 57 kr, Idem liber, charta script. 4 Thlr. 6 gr. od. 5 fl. 51 kr. ”— [dem liber, charta belg. opt, 6 Thir. od. 10 A, 43 kr.

64

Goͤckintk, 2.8. ©. von, Lieder zwever Liebenden. Dritte verbeſſ. Auflage. gr. 8. ‚.. 2 gr. ob. 54 fr. Hetarıw's Handbuch der teutſchen Reihegefbihte. Zweyte berich⸗ tigte oermehrte und bis zum Jahr 1819 forrgeichte Auflage, von KeHee. Polıy gr. 8_ Auf Druckpapier 3 Zbir. od. 5 fl- 24 fr. affalbe Bub auf Schreibpapier 3 Thlr. 12 gr. od- 6. 18kt. Hesiodi Opera et Dies. E veterinn grammaticorum notatio- nibus et optimis libris Mss. recens. Frid. Aug. Guil. Spohn. Editio minor, iu usum scholarum etacademiarum, 3. Charta impiess 8 ar. od. 36 kr. idem liber, charta script. 10 gr. od. 45 kr. Idem liber,, charta mel. | 12 gr. od 54 kr. Klügling, G. F. H, Additamenta ad Theoph. Christoph. Ha rlesii breviorem notitiam litteraturae Romanae, in pri= mis scriptorum latinorum ordini temporis accommoda'am. In usum schol. 8. Charta impr. Y gr. od. 41 kr. Idem liber, charta script. , 12 gr. od. $, kr. Opuscula Graecorum veterum sententiosa et moralia. Graxrce et Latine. Collegit, disposnit, emendavit et illustravit Jo. Cour. Orellius. Tom. Ius. $maj. Charta impress. Thlr 8 gr. od. 6 fl. Idem liber, charta script. 3 Thir. 48 gr. od. 6 fl. 45 kr. »_ _ Idem liber, charta membran. 4 Thir. dgr, od. 7 fl. ä8kr. Platonis, quae exstant Opera. Accedunt Platonis, quae feruntur Scripta. Ad,optimorum librorum fidem receusuit, in latinum convertit, annotationibus explanavit indicesque rerum ac verborum accuratissimos adiecit Frid. Astius. Tom, 1. cont Protagoram ,, Phaedrum, Gorgiıam et Phae- douem. $maj. Charta impr. 2 Thlr, et 2 Thlr. 8 gr. oder 2 3.36 kr. und AN 12 kr. Idem liber, charta script. 2 Thir. 18 gr. od. 4 fl. 57 kr. *— Idem liber, charta membran. 4 U'hlr. ed. 7 A. 12 kr. Prisciani, Caesariensis Grammatici, Opera. Ad vetustiss, Codicum, hunc primum collatorum, fidem recensuit, ema- eulavit, lect. varietatem natavit er indr&ts adjecit Augustus Krehl. Vol. I conı de arte grammatica lıbrosÄV 1.8 maj. Charta impress. 2 Thlr 18 gr. od. 4 fl. 57 kr. Idem lıbar, charta script. 3 Thir 6 gr. od. 5A St kr. Schleusneri, Joh. Frid., novam Lexicon graoco - latinum in Novum Testamentum Congessit et variis observationibus philol. illustravit. II Tomi in IV Partt. Edirio quarta emen- datior et auctior. 8maj. Charta impr A 8 Thlr. etä& 9 Thir. oder 14 A 2ikr u, 16 A. 12 kr. [dem liber, charta ser gall. 10 Thlr 12gr.od.ıs fi gikr. * Idem liber, charta membran. ı2hlr od. 24 fl. 36 kr. Theocriti Keliquiae. Graece et Latine Textum recognovk et cum animadversionibus Theoph. Chrisioph Harlesii, Jo. Christ. Dan. Schreberi, aliorum excerptis suisque edidit Christoph. Kiefsling Accedunt argumenta graeca, scholia, epistola Jac. Morellii ad Harlesium et ındı, ces. 8maj ®Charıa impress. 3 Tihlr. 16 gr. od. 6 A. 36 kr. Idem liber, charıa scr. gall. 4 Thir. 12 gr. od. 8 f. 6 kr. * [dem liber, charta membran. 6 Thir. 16 gr. od. 128. Wieland’, E. M., Dberon. Eın Gedicht in ız Grfängen. Neue und verbeff. Aufl. 8. Auf Schreibpapier ı Thir. od. ı fl. 48 fr * Daffelde Bud auf Belinrapıer ı Thlr. 28 gr. od. 3.9 fr.

Intelligenzblatt 1819, N”. IX. u

Chronik der Univerfität Heidelberg.

Dar geb. Hofrath Creuzer und der Profefor Mone find zu außerordintlihen und Ehren: Mitgliedern der Geſellſchaft für äftere teutſche Gefhichröfunde zu Frankfurt a. M. aufgenommen worden. Als Doctoren utriusque juris wurden promovirt am 7ten April: Hear of Wilhelm Pfeifer aus Frankfurt a, M. Die von ıhm geichrieben ®Differrarion handelt: de pupillari substitut ione, An 13. Apr. Herr Friedrich Hohenſchud aus Eh. Die Differtatien wird binnen flarutenmäßiger Grit nachgeliefett. Am 7. Uug. Here Gottlieb Auguſt Neimarud aus Hamburg, nad vorgängiger üffents tier Ditputarion, über einzelne NRechröfäge. Am 25. Auquſt Herr Maximilian Reinganum aus Sranffurt .M., Seine Differration handelt: de constituta pecunia, praeserliim cum quis suo no- mine constituat, An demfelben Tage Herr Jobaggn Jafob Thomaß aus. Franffurt a. M. nad überreichter Differtaiion: de historia, modo, et justitia ‚usurarum, Am nämlihen Tage Herr Johann Leonhard Reuhß aus Frankfurt a. M. Seine Diſſertation führt den Titel: quae res in collationem- veniant. Gleichfalls am naͤmlichen Tage Herr Friedrich Haberma as aus Moͤnsheim ım Koͤnigr. Würtems berg, nachdem derſelde eine von ihm geſchriebene Differration: de Jus ris criminalis principiis, eingereicht hatte- Am 4. Sept. Herr Li- centiatus juris und Advocat bey dem Gerichtshoſe zu Colmar, Georg Sriedrid Hepp aus Weiſſenburg im Königreib Sranfreid. Das Diplom enthält folgende Worte: qui dissertatione: „de statu pu- blico et privato eorum, qui Galliam incolunt,* doctissime ela- borata et, civibug academicis adscripius universa vitae ac stu- diorum ratione egregie nobis sese probasset rel, Um rı. Sept. Herz Nicolaus Heinrich Friedrich Kneis aus Pregen im Herzog ". R (9)

66

Holſtein, nad überreihter Differtation: de eo quod justum est circa malae et bonac fidei possessorem ad fructus restituendos.

Die medicinifde Facultaͤt promovirte den 26. Apr. Herrn Paulus Nu aud Finten. Seine Differtation handelt: de partibus difüci- libus, aut per vires naturae non perficiendis, ob statum irre= gularem virium expellentium, et curatione eorum. Am 2- Sept. Herrn Anton Müller aus Elıfeld. Am nämliden Tage Herrn Ale xander Pagenſtecher aus Herborn. Die von ihm eingereipte Differ, tation handelt; de metastasi, und if diejenige Schrift, welche den vorigjährigen academifchen Preis erhielt, aufd Neue audgearbeiter. Am 11. Sept. Hırrn Anton Burfb aus Brudial.

Die philoſophiſche Faculıät promopirte den 26. Junp Herrn Tob. Ehriflian Felix Baehr aus Darmſtadt. Als Differtation überreichte derfeibe das von ihm aeichriebene specimen observationum in Plu- tarchi vitam Artixerxis. Um 14. Sept. Herrn Guflav Friedrich Wuagen aus Hamburg. Seine Differtation wird ın der gefegmäßi« gen Friff machgelicfert merden.

Am 18. Sept. disputirte der Dr. 93. €. F. Baehr pro facul- tate legendi über Thefit. Seine für die Habilitation erforderliche Differsarion wird in der beflimmten Zeis nachgeliefert werden.

Buchhaͤndler » Anzeigen.

Auf ein an Ge. Mojeftär dem Könige von Bapern überfandte? Eremplar der kürzlich erſchienenen Biographie Kaifer Güntber® von Schwarzburg, oder des Thüring. Taſchenbuchs zr Bd. von Dr. Helle und Dr. Hoffinann herausgegeben, erhielt der Hofbucte haͤndlet Renovanz in Ruboihad: nachftehended guädige Hand⸗ (reiben:

„Ib babe hr meuefted Verlagswerk, Dr. Hoffmanns Le: mbenebefgreibung Güntherd v. Schwarzburg, richtig em: „bfangen. Ich werde mis Vergnuͤgen ein Werf leſen, wo bie »Wehl des Gegenhandes, den es enthält, (dom viel Intereife „ermedi. Ich danfe Ahnen für die Zufendung, und ertheile Ihnen „anbey die Verſicherung meiner Koͤnigl. Gnade.

Nompfendurg, den 3. Aug. 1819,

Mar Joſeph.“

67

- + nu allen Buchhandlungen ift zu haben:

Griechiſche Grammatif zum Gebrauch für Anfänger; von Dr. Frie⸗ drich Thierſch. Bmepte vermehrte und verbefferte Auflage. ar. 8. Leipzig, bey Gerh. Fleiſcher d. Jüng. 1819. 19 gr.

Unmittelbar nach der newern Bearbeitung der größern Bram»

matik von Sr. Thierſch übergiebt die unterzeichnete Verlagshand⸗ lung eine neue Auflage der Heinen griechiſchen Grammatik deffeiben Merfafferd zum Gebrauch für Anfänger. Die Schulmänner, melde fich diefed Lehrbuchs beym Unterricht bedienen, werden finden, daß es Die ganze in der größern Grammatik ausfuͤhrlich entwidelte Theorie des Verfaſſers in einfacher Ueberſicht und ohne einen Dem erfien Uns terrichi weſentlichen Punkt zu übergehen, enthält und felbft als Hülfss bu für die erfe Beſchaͤftigung mu dem Homer berechnet if. Sie it bey der neuen Bearbeitung in demſelben Maafe gewachſen, wie die größere, und die Verlogehandiung darf hoffen, daß auch die zweck⸗ mäßige äußere Einrichtung und der correete Druck dieſes, den Unter» ride ım Griechiſchen weſentlich erleichternden und fördernden Lehr⸗ bugs, den Bepfall der Lehrer gewinnen wird.

Bey Adolph Marcus in Bonn find erfchienen und durch alle gınen Buchhandlungen zu erhalten:

Rheinifhe Jahrbücher der Medicin und Chirurgie mit Zugabe des Neueften und Wiffengwürbisften aus der medicinifids ebirurgifgen Literatur des Auslandes. Herausg- von ‘Dr. Ehr. Er. Harleß. iten Bde. ıres \seit. ng Rihlt. oder a fl. 48 fr.

Auch unter dem Titel:

Neue Jahrbücher der Medicin und Chirurgie u. f. m. iten Bds. ites Heft.

Harleß, Dr. Chr. Fr., der Republicanismus in der Naturwiſſen⸗ ſchaft und Medicin, auf der Beſis und unter der Aegide des Eclecticiemus. Worte für unfere Zeit, mir denen zugleich der Berfaffer feine DVorlefungen im Sommerſemeſter d. I. auf der Königl. Preus. Rheinuniverſitaͤt eröffnet. gr. 8. geh.

12 gr. oder 54 fr. (Aus dem bald erfheinenden zrem Hifte der Ryeiniſchen Jahr⸗ bücher beſonders abgedrudi. )

Deibrüd, $., Platon, eine Rede, gehalten su Bonn den 22. Apr. 1819, bey Eröffnung feiner Vorträge über Platons Lehre von den göntlichen und menfhliden Dingen. 8. geb. 4 gr. oder ı8 fr,

65°

Stein, N. G., Was war Heffen der Geburtshuͤlfe, mad die Ge— burtehuͤlfe Heſſen? Gelegenbeirdfchrift ben ded Derf. Abgang von Marburg nad Bonn. Mir dem Brufbilde N. G. Steine bes Urltern. 4. geb. (In Eommuffion.) 18 gr. od. 1 fl. ar fr. Warnkönig,L. A., oratio de studii juris romani utilitate ac necessitate, publice habita die 4. Novembr. 1817 cum ia universitate Leodiensi lectiones juris romani solenniter ape- riret-. 4. Leodii 1819. (In Eommiffion.) 4 gr. oder 18 kr.

m ba

Es if fo eben erfhienen und dur alle Buchhandl. gu erhaften:

Untermweifung im Chriſtenthum für Confirmandenz; von J. ©. Zimmer, ev. Pfarrer ın Worms. 8 Bor. oder 30 fr.

Die Pſalmen. Merrifb überfegt von W. M. L. de Werte (bef.

Abdr. aus Auguſti und de Wette's Bibelüberfegung )- ar. 8.

ı8 gr. oder ı fl. 12 fr.

Bey der vor kurzem von und gemachten Anzeige hinfiorl. einer erfcheinenden zn Aufl. von Daubs Doamat. muß der Zufag heißen: aus dem Stantpunfte der Wiffenfhaft und der: Bıbel, Haut:

der Religion und der Bibel. « Mohr und Winter in Heidelberg.

In allen Buchhandlungen it zu haben: ®

Prüfung der Gutachten der Königl. Prenß. Immediat- Julis« Com miffion amı Rhein über die dortigen Juſtiz ⸗Einrichtungen, darch Dr. M. €. 8. Graevell. Zwey Tbeile. 8 Leipzig bev Ber: bard Fleiſcher. 1819. 4 Rıhlr-

Das Werk geht von der Aufſuchung der Urſachen für des viel: fahe Verlangen nad einer oͤffentlichen Nechtepfiege in dem geaenmwär: tigen Geile der Zeit aus, womit fi die Vorrede befdpäftiger, und eniwickelt fodenn im erfien Abſchnitte die Grundfüge Der Geſetzgebung für die Form der Rechtsverwaltung im philofepbifhen Zufammenbange.

Dempaͤchſt wird im zweyten Abfchnitte eine vollſtaͤndige, wenn gleich

gedrängte, Geſchichte der Nectäpflege in Teutſchland und beionderd

in den preüßiſchen &taaren geliefert. Solchergeſtalt a priori “und

a pasteriori befirt und vergemiffert, worauf ed bey der Beurtbeilung

einer Berihiöform in den Rheinfändern anfommen fann, werden in

69

den folgenden Abſchnitten die vier Gutachten der Immedlat- Juſtiz⸗ Commiſſion uͤber das Procefverfahren in’ bürgerlihen und peinlichen Sachen, über das öffentliche Minifterium und das Geſchwornengericht durchgegangen, und im letzten Abſchnitte Diefer Prüfung für die preuß. Geſetzgebung zufammengeitellt.

Ben der Wichtigkeit des Gegenftandes habe ich "geglaubt , alle in dem Gutachten aufaeitellten Gründe genau durch» und feinen über: gehen zu mMüren; und ben der Prüfung felb habe ich die Säne auf einfache Schlußfolgen und mittel derfelben auf anerfannte Grundfäge zuruͤckgebracht, und dadurch mic in den Etand zu fegen bemähbt, Die Maprbeit oder Unmahrbeit eined jeden Sahes mit Zuverficht zu erfen- nen. Welches aud das Ereigniß gemefen, fo ift ohne Parteylich⸗ feit anerfannt worden. Bep diefer Unterfuhung haben manche Ma: terien, 3. B. "

der Werth der öffentlichen Meinung,

die Natur des juridifhen Beweiſes,

das Weſen der richterlichen Erfenntniß,

die Zulaͤſſigkeit der außerordentlichen Strafe,

das Verhoaͤltniß der büͤrgerlichen und politiſchen Freyheit,

die Geſeygebung für Libelle, bid auf den Grund erörtert werden müſſen, fo daß dieſe Unterſuchun— gen ganze Abhandlungen über den betreffenden Gegenſtand geworden find.

In unferm Verlage ift erfchienen und alle Buchhandlungen ver fandı worden:

Cbriſtus

an das Geſchlecht dieſer Zeit; vier evangeliſche Vorträge in der freyen Gemeinde einer freven Stadt, zu St. Ausgarii in Bremen, aihalten von Johann Heinrid Bernhard Draͤſecke. Zmwepte Auflage. gr. 8. geh. |

MWären wir reih, fo würden wir von diefer Schrift funfzig» taufend Eremplare beforar haben, und an allen Enden Deutſchlands unentgeltlich zu vertbeilen für eine Gemiffensfadhe halten. So aber müffen wir und begnüngen, diefe Blätter, die Feiner Anpreiſung von unferer Seite bedürfen, zu dem aͤußerſt mäßigen Preife von 8 sr. darzubieten.

70

Berner:

Dritedert Predigten über frepgemähfte Abfhnirtte der heiligen Schrift. ar Jahrg. ar Theil. gr. 8. Der jmepte Theil wird un d. 3. erfheinen. Ladenpreis beyder Theile

3 Rthlt. Conv. M.

über den Heimgang unſers Heren, nach Johannit

Evangeliums, Ein Erbauungsbuch für chriſtliche Familien. gr. 8 ı Rihlr 16 gr.

über Eonfeffionswefen und Kirchenvereinigung in ihrem Virhaͤlt⸗

nife zum Evangelio. Borlefung im Mufco zu Bremen. gr. 8. Drdin. Drudpap. brocd. 8 gr.

Delinpap. brod. 12 gr.

Biblifher Bemweid: dab Jeſus nad feiner Auferfkebung noch fiebenundzwanzig Jahr leibhaftig auf Erden gelebt, und zum Wohl der Menſchheit in der Stille fortgewirkt habe, von Koh. Andread Brennede. 8. geh. 8 ar.

Wolffée Reden bey feyerlichen Religiondhandlungen. Nebft einer Vorerinnerung und Bemerkungen über die Abfaſſung dieſer Re den. 8. 2 Thle. 2 Rıhlr. 16 gr.

Auch unter dem Titel: Reden, bey Trauungen und Taufhandlungen vor gebildeten Zuhörern, 8. ı Rıbir. 4 gr. Neden, bey öffentlichen und Privareonfirmationen. 8. 1Rthlr. 12 gr.

Jüneburg, am 1. @ept. 1819.

Herold und Wahlſtab.

Augenbeiltund«.

In der Schüppelſchen Buchhandlung in Berlin ik kuͤrzlich erſchienen und in allen Buchhandfungen zu haben:

Weller, Dr. Carl Heinr., die Krankheiten ded menfd+ liden Auged, ein Handbuch für angehende Aerzte. Mad den befien in» und ausloͤngiſchen Werken, mit befonderer Berudfide tigung der Beerfden Erfahrungen bearbeite: und Durch eigene Beobariungen vermehrt. Mır 4 ausgemalten und ı ſchwarzen Aupfertafel. gr. 3. Engl. Drudpap. 3 Rıbir. 8 gr.

Für angehende Augenärzie und Studierende ein überaus brauch⸗ bared Handbuch, in welchem fie die praftifhen Lehren eines Beer,

71

fo wie auch die wichtigſten Erfahrungen und Entdeckungen eiied Himlo— PH. Sr. Walther, Ad. Shomidt, Wardrop, Warey’Saune« Ders, Scarpa, Demourdu.f. m. kurz und verſtaͤndlich vorge tragen finden. Die Abbildungen theils nad der Natur, theils nad den beften in» und auslandiſchen Werfen ſindnnach dem Ur ıbeil von Sadverftändigen fehr gelungen z höchft naturgetreu, und Fönnen hinfidrlid der Sauberkeit und Zartheit in’ der Behandlung ben foftbaren Werfen des Auslandes an die Seite geftelit werden. Ein zweckmaͤßiges Sacregifter erhöher noch die Braucbarfeit dieſes Handbuchs, dem auch Drud und Papier jur Empfehluny_gereiden.

In unferm Verlage ift fo eben erſchienen: san

Archiv für die eiviliſtiſche Braris.

von Dr. J. C. Gensler, Geh. Juſtizrath und. Vrof.

der Rechte zu Heidelbera. Dr. C. J. A. Mittermaier,

Vrofeſſor der Rechte zu Bonn. Dr. C. W. Schweitzer,

Geh. ak zu Weimar. —— Bandes drittes Heft.

gr. 8. RT. ee 16 gr. od. 1fl.

Inhaltet.

XXXI. Betrachtungen über die Schenkung auf den Todekfall, ihren eigentlichen Eharacıer, und ihre bieher aflgernein angenommene Widerruflichkeit. Bon dem Etats- und Obergreichts-Rath von Shirad zu Glückſtadt.

KÄXKXI 1. Theorerifh » practifche Bemterfungen über die Anerfennung Agnition und Recognition der ſchriftlichen Bemeisurfunden, deren Anerkennung durch Inſtruments- und andere Zeugen, den Diffeſſionseid, die Handſchrifwergleichung und andere Achıhende beweife. Bon Gendler,

XXXII 2. Ueber die Vergleihung ber Handfcriften nach roͤmiſchem Redie- Don dem DOberrritunalrath Klüpfel zu Stuttgart.

XXXIII. Noch einige Worte drer fr. 63. D. ı7. 2, und fr. 16. D. 4. 1. Don Dr. €. Band aus Berlın-

72

ÄXXIV. Augemeine theoretiſch⸗ practifche Bemerfungen über ba$ Wefen des teuiſchen gem. Eoncurd« Prozejfed und einzelner Erjbeinungen in dieſem, mit Beug auf Martins Lehr bucd.des teutſchen gem. bürgeri- Prozefled. 1849. $. 310 u. 3iL Bon Bentlier |

XXXV. Ueber’juris und facti und deren Einfluß auf Necröverbätinife. Don dem Profeffor der Rechte Dr. Müb- lenbrud zu Halle.

gerner:

Gang, Dr. $d., über römifched Dbfigerionenrest, insbefondere über Die Xehre von den Innomınats conrracten und dem jus poenitendi. Drei cibiliſtiſce Abhandlungen. gr. 8. ' 2u gr. oder ı fl. 30 kt:

Desgleichen von den -

Derhandfungen in der Verſammlung der Lanfiände des Koͤnigreide Würtemberg, amilich „herausgegeben durch die beiden Secretaͤre der Staͤndeverſammlung, Procurası ſeuerlein und Dr. Schott.

Die zoje, gote, gute Abrheilung u. Beil. Heft 1. oder der Bar handlungen 9. J. 1819. ite, ate, 3te Abrh: m. Beil. Heitu a. - ı Thir. 16 gr. oder 3 f. 6ft

Mohr und Wiutrer in Heidelberz.

giterarifce Anzeige

Um Colliſton zu vermeiden, zeige ih an, daß zur Dftermefle dei Jahres 1820 von einem rühmlichſtbekannten deutſchen Gelehrten eine Ue berſehung des: Lag of the last Ministrel, in ſechs Geſaͤngen von Walter Scot, im Versmaafe des Driginals mit gegenüberftebenden englifhen Tert, in meinem Verlage auf fhönes Papier gedrudi, is (deinen wird, Ich made zugleich die Verehrer dieſes Meiſerſüds zum voraus aufmerffam.

Bremen im September 1819. |

Joh. Georg Hevfe.

Sptelligenzblatt 1819, VW

Chronik der Univerfität Heidelberg.

Di hiefigen Profefforen, Hofe. Eonradi und Tiedemann, Seh. Hofr. Langsdorf, Geb. Rarh. von. Leonhard und Prof. Gmelin find zu Mitgliedern der Niederheintfepen Geſellſchaft für Nas tur uud Heilkunde zu. Bonn ernannt worden.

Buhhändler- Anzeigen

Es it erfchienen und verfandt:

Ardqiv für die Civiliſtiſthe Praris. Herauögegeben Yon

Bendler, Mittermaier und Schweiger. Zweiten Ban»

des drittes Hyft. gr. 8. Heidelberg, bei Mohr und Winter. Preiß 16 Br. oder fi. 1.

Anhalt. Ä XXXI. Betrachtungen über die Schenfung auf den Todetfall, ihfen eigentlichen Character, und ihre bieher algemein angenommene MWiderruflihfeit. Won dem Eratd: und Obergerichts-Rath von Sich ir ach zu Glückſtadt. XXXII 1. Theorerifc : practifhe Be: merfungen über die Anerkennung Agnition und Recognition der ſchriftlichen Veweisurfunden, deren Anerfennung durch {ns firumentd: und andere Zeugen, den Diffsifiongeid, die Handichrifte vergleihbung und andere Aechtheitebeweiſe. Bon Gensler. XXXII 2. Ueber die Vergleichung der Handfcriften nah römis ſchem Rechte: Won dem Dbertritunafrash Klüpfel gu Stutigart. z (19)

74

XXXIII. Noch einige Worte brer fr. 63. D. 17. 2. und fr. 16. D 42. 1. Bon Dr. €. Bant aus Berlin. XXXIV. Age meine theorerifch » practifhe Bemerkungen über das Wefen dei teurfhen gem. Eoncurd: Vrojeſſes und einzelner Erfdei nungen in diefem, mit Beug auf Martina Lchrbud de teutſchen gem. bürgerl. Prozefled. 1819. $. 310 u. 311. Den Bendler. XXXV, Ueber juris und facti ignorantia und deren Einfiuß auf Rechtsverhaͤltniſſe. Won dem Profeffor der Rechte Dr. Mühlenbruch zu Hall.

Die Fortſetzung diefed Arbiv’d, begünftigt durch die Theilnehme verehrtefter Mitarbeiter und die entſchiedene Aufnahme des bereith Erfhienenen der Männer vom Fache, folgt regelmäßig und zwar mit Unfang des neuen Jahres Das ıfte Heft des dritten Bandes.

Sin der Derlagehandfung biefes Arch iv's ift ferner neu erfchienen:

Gang, Dr. $d., über römifhes DObligarionenredt, in®befondere über Die2ehre von den Innominak contracten und demjus poenitendi. Drei cisilififde Anhandlungen. gr. 8. ar gr. oder ıf. got

Detgleichen von den

Verhandlungen in der Berfammlung der Lanbfände ded Königreihd Würtemberg, amtlich herausgegeben durch die beiden Secreräre der Staͤndeverſammlung, Vrocurater Seuerlein und Dr. Scott, die 39te 4ꝛte Abrheilung U. Beil. Heft ı. oder der Verhandlungen v. 3. 1819. ıte-gtt Abıh. u. Beil. Heft 1. gr. 8. 2 Thlr. 4 gr. oder gl.

Das Beil. Heft2, die Verfaffung enthaftend,, fo mie der

Schluß der Verhandlungen darüber erſcheinen binnen einigen Wochen.

Bericht über die Bollendung der 3ten Auflage ve Schneiders großem Griechiſch-Teutſchen Wörterbude, 2 Theile, in Quart, und Die Fortdauer de& bisherigen Pränumere tionepreifed von 7 Rihl. 16 Bar. Sächs.

Es gereicht der unterzeidneten Verlags-Buchhandlung zum befondern Vergnügen, bey dem Erfcheinen des zten Bandes, die nun— mehrige Vollendung ded obigen Werfed anzeigen zu fünnen.

Wie der berühmte Herr Verfaſſer die: bödhfte Sorgfalt auf dielt neue Aufgabe verwands hat, fo if auch von unferer Seite alle ge

75

ſchehen, um ein Werk, welches, als daß einzige feiner Art, in unſe⸗ rer philofogifhen Literatur daſteht, durch typographiſche Schönheit und Eorrectheit aufzuzeichnen. Zum Beweiſe beiderfeitiger Bemuͤhun⸗ gen, bemerfen wir nur, daß die gegenmärtige Auflage, bei der ſorg— fäftigen Defonomie des Drucks, durch des Verfaſſers Eritiihen Bleiß, um 22%, Bogen flärfer, ald die vorhergehende, und, deſſen ungeach« tet, im Verhaͤltniß gegen Diefe, der Preis, fo wohlfeil geſetzt worden if. —Od nun glei dieſe Unternehmung mit bedeutenden Koften ver» fnüpft war, fo hat doch dieſelbe überall viele ermunternde Theilnahme und vielen Beifall gefunden, fa daß mir durch den biöherigen Abfag und im Stande befinden, Den, für 2034 compreß gedrudte Bogeningroß Quart gewiß Außerft billigen Pränus merationd:Preid von7 Rıhl. ı6g—gr. noch auf unbes ffimmte Zeit fortdauern zu laffen, um die fernere Der« breitung diefet, für jeden Studirenden und Philolo— gen unentbehrlicen Werks durd einen erhöheren Ladenpreis nicht zu erſchweren.

Leipzig, den agflen Oetober 1819.

Hahn'ſche VerlagsBuchhandlung.

Zur Vermeidung aller Colliſſionen, macht der Unterzeichnete hier⸗ mit bekannt, daß die von Ungelo Maio zu Mailand aufgefundene wichtige Handfchrift der Ilias vollftändig mir allen Scholien, und den Durch einen hiefigen Gelehrten beforgten Darianten in feinem Verlage Demnächkt erfcheinen wird. Für einen gefälligen und correften Drud dieſes Werft , wird derfelbe wie bey feinen übrigen Verlagsunterneh⸗ mungen, auch au ganz befonders beforgt fein.

Heinrib Ludwig Brönner, Buchhändfer in Frankfurt a, M.

——— 1

Sqlegel, J. K. F., Koͤnigl. Hannod. Rath und Conſiſtorial Se⸗ eretair,) Ueber den Geiſt der Religioſität aller Zei sen und Völker. 2 Thle. Mit ı Hupf. gr. 8. Hannover, in der Hahn'ſchen Hof Buchhandlung. < 2% Rıhl. 18 gar.

Diefes Buch iſt fein Buch aus der Schule, fondern ein Ver⸗ maͤchtniß aus dem zeitlichen Leben, zur Görderung des ewigen , nieder⸗

16

gelegt. Mit wahrer Freude findet der Lefer die verſchiedenen Bahnen, auf welchen merfmwürdige Nationen zu allen Zeiten das bödfte Gut, religiöfe Tugend, zu erfireben fuchten; er erfährt, wie, nad Maaße gabe der Bildungeflufen, die Religion, nidt ſowohl alt Form, im Cultus, ‚Sondern, ald dee, im Leben hervortrat. Denn nicht die Hülle der religiöfen Spmbole, Sagen, Mpıhen und Kehren if es, auf welche der Derfaffer feine gediegene Darftetung wendet; fondern darin. möchte er von feinen Vorgängern fi unterfdeiden, daß er, ein erfabrner Fotſcher, feiner berühmten Brüder würdig, an der Hand der Geſchiote, mit phitofophiidem Blicke, in allen Regionen des Al⸗ terthums den Geiſt fund madt, der, in den verfhiedenen vorchriſt. lichen Zeualtern herrfhend, jeded dem Heiligthume der Wuhrbeit, dem Geſetze des emigen Lebend , näher führte. Anſprechend mit Kraft und Wärme jeden gebildeten Werſtand, jedes, göuliher Wabrheit empfaͤngliche Gemüth, wird dad Werf ein Handbuch religiöſer Mäns ner und Frauen bleiben, fo fange wahre Geiſtes bildung hoͤchſter Zweck der Belehrung bur& Lecture ſeyn wird.

So eben iſt bei mir erſchienen:

Sprengel, Prof. Kurt, Neue Entdeckungen im ganzen Umfang der Prlangenfunde. ır. Band, mit 3 Aupfer⸗ tafeln. gr. 8. Gcreitpapier 2 Rihl. 8 gr. Velinpapier 3 Ridl.

Der ‚berühmte Verfaſſer beginne hier ein Unternehmen, mas jedem gebildeten Liebhaber der Pflanzenfunde erwünfht fen muß-

Uus 39 neuen, meiſtens fehr fchwer zu erhaftenden und foftbaren Wer:

fen, hebt er Dasjenıge aus, mas fie meued und die Wiſſenſchaft fördern

des entholten, umd füge feine eigene Beobachtungen hinzu. Dadurch iR auch Dem "Minderbzgürerten und von großen Bibliorhefen fern mohnenden «8 leicht gemacht, mir der Wiſſenſchaft Reid fortzufareiten.

Sollte fid das Unternehmen, wie man hofft, einer günftigen Auf

nahme zu erfreuen haben, ſo ſollzn von Zeit gu Zeit neuer Bände

folgen. Leipzig im October 1819. | Sriebrid Fleiſcher.

Magazin für Krifflide Prediger, heraudgegrden von dem Hertn Dberbefprediger Dr. Ammon, in Dresden. gien Ban-

77

de erfied Erüd. gr. 8. Mit Marezolid Bildniß. Hannor ver, in der Hahnſchen Hof-Buchbandlung. 13 ggr. Die Abhandlung, über den Zeitgeift,, mit melder dieſes ruf ſich eröffnen, mird allen denkenden riftlihen Zeitgenoffen, allen Geiſtlichen, die, ihred Standes und unferer Tage eingedenf, ihrem heiligen Berufe leben, eine willfommene Gabe, ein rechtes Wort zu feiner Zeit, ſeyn. Dann folgen, in den gemwöhnliden Ab» theilungen, Predigren, vom Herausgeber, von Dr. Thiene⸗ mann, Senior Hepdenreich, in Merfeburg, M. Hergany in Bubiffin, Paſtor ©. C. Evers, (Erinnerung an Sophie Charlotte, Königinn von Großbrittanien ), eine Homilie (die fals ſchen Propheten,) von Claus Harms, in Kiel; mehrere beſondere Mor:räge und Altarreden. Die Ueberſicht der theologiſchen Literatur, bewährend den Standpunft chriſtlicher Wahrheit, ſagt den Theologen und Jedem, dem daran liegt, ed zu wiſſen, ferner, mit Freimuth umd Würde, melde Zeit ed in der Theologie ſey, in dem befannten, d. h. neuteflamenrlichen, Sinne des ehrmürdigen Herausgebers. Miscellin: „War Paulus ein jüdifhber Möndt” und: „eine Wartburgdfeier in Baiern’” (1578); maden den Beldluß.

Zur Beantwortung vielfadher Anfragen bemerft zugleich die Vers fags- Buchhandlung , daß die Berminterung des Preifed der erſten 7 Bände des Löffierfden Magazins (von 10 Rıhl. 12 gar. zu 6 Rıhl.,) jegt auch auf den gen und legten Band ausgedehnt ift, fo daß dieſes reichhaltige Werf nun volftändig für 6 Rihl. 20 ggr. dur alle Buchhandlungen bezogen werden fann.

Censuram rei judicialis Europae liberae, praesertim Germaniae, novis legum exemplis illustratam, I. E.a Globig eques Saxo (Regi a consiliis-intimis) emittet in publicum. Editionem curabit Immanuel Müller, bi- bliopola Lipsiensis, primam operis partem nundinis paschali. bus ai. 1820. distributurus, pro imperiali nummo , (thalero) nomina nunc ipsi, vel auctori, dantibus, ut de nummario con- stet fructu, pauperibus urbis Dresenae destinato. Pars prımn generalia dabit capita: 1) de ordinandis judiciis; 2) de forma Judiciorum publica et populari; 3) de judicibus omni arbitrio „eximendis; 4) de recio judicis arbitrio; 5) de officio judici

78 ‚non compellati ; 6) de securiate et cautionibus praestandis; 7)

de variis finiendarum litium modis. Pars secunda probatio- num, sententiarum, et remediorum juris, ımodum continebit,

Folgendes Werk iſt fo eben erſchienen und in allen Buchhandlun—⸗ gen auf Schreibpapier für 4 Rihl., auf guted weißes Drudpapier für 3 Rıhl. 8 gar. zu haben. | M. Tullii Ciceronis de Oratore ad Quidum fratrem libri

tres. Recensuit, illustravit, aliorum suasque animadversio-

nes adjecit. Dr. OÖ. M. Müller. 8, maj. Lipsiae et

Züllichaviae in libraria Darnmannia.

Heinfiuß, Dr. Th, ( Profeffor in Berlin) volkthuͤmliches Wörterbuch Der deutſchen Sprade, für die Gefdäftde und Lefewelt, ar, Bd. F bis K 83 Bogen, groß Zericonformat- Hannover, in der Hahufchen Hof-Buhhandlung-

Diefer zmeite Band ift um fır Bogen ftärker, als der erſte, und enthält 900 Wörter mehr, alt Campe ın jenen Buchſtaben giebt, wird aber demungeachtet zu demieiben wohlfeilen Praͤnumerations⸗ reife wie der erſte Band, nämlih zu 2 Rthl. ız Gyr. auf Drud« papier und 3 Rıhl. 8 Gar. auf Ecdhreibpap- erlaffen, und auf daß Ganze, welches 4 Bände umfafen fol, und zu diffen ſchneller Vol⸗ lendung alles Mogliche geſchieht, wird fortdauernd Eubfcription ans genommen.

Der Werth bieſes Iiziövgraphifchen Unternehmens ift bercits an« erfannt. Alle einheimifche und fremde Wort: und Kedeformen, aus Wiſſenſchaften, Kuͤnſten, Gewerben, praftiihen Gefdifd: und Le beneverbälmiffen jeder Arı, find hier in ſaßlichen Beifpielen gründe lich entwickeltz die ganze Summe unferer, durch Sprache befunderen Notional-Bildung iſt anſchöulich gemacht: fo daß gebildete Männer und Frauen aller Staͤude, Geſchaͤftleute in vielfachen Kreiſen, kurz, Alle, welche Luſt, Verhaͤltniß, oder Pflit, zum Erlernen, Schrtei⸗ ben, oder Erforſchen der Sprache berufen moͤchie, eines Hülfemit⸗ zeit nicht entbehren fünnen , welches den Kern aller gelungenen Uns serfugungsn über deutſche Grammatik und Wortkunde enthält,

79

Tuͤbingen bey Buchhaͤndler Dfiander iſt fo eben erſchienen:

Grundfäpe der öfonmifhs»politifhen oder Kamera, Wiffenfbaften. Bon $. 2. Fulda, Profeffor in Tü— bingen. Zweite verm. und verbefferte Ausgabe. 1820. fl. 2.

Diefe Schrift umfaßt die Grundiehren der Privatöfonomie, rarionalötonomie und Staardöfonomie nah dem heutigen Zuftand der Wiffenfcbaften in gedrängter Darflellung, und hiermit den Inn— begriff der dfonomifch- politiſchen Kenntniffe, welche der gebildete Ras meralift oder Staatswirth fi jegt vornehmlich zu erwerben hat, Es find nur drei Jahre verfloffen, feit die erfte Ausgabe erfienen und ' Diefe zweite Ausgnbe morhmendig geworden if. Schon aus dieſer ſchnellen Verbreituug kann ihre Nuͤtzlichkeit erkannt werden, auf Des ren Erhöhung in gegenwaͤrtiger Ausgabe jede Ruͤckſigt genommen wurde.

Sepbohd, W. C. D., Ideen zur Theologie und Staatd« Derfaffung des Hähern Alterthums. gr. 8. 1820. fl. 1.

Dfifriedland und Jever, in geograpbifder, fatiftis (ber und befonders fandmwirthfidhaftlider Hinſicht. Don Friedrich Arendé. ır und ar Bd. gr. 8. Hanno—⸗ ver, in der Habnfhen Hof-Buchhandlung. 4 Rthl. 16 ggr.

So befannt der Name: Offriesiand, ift, fo wenig if für die nähere Kunde von dieſer intereffanten neuen Provinz unfer Könige reichs doc bieher geſchehen. Der Verfaſſer fühlt diefen Mangel, und wüͤnſcht, ‚zur Abbülfe deſſelben beizutragen. Was er bier giebt, iſt vorzüglich für den denfenden Landwirth beſtimmt, mird aber auch dem Gelehrten millfommen fen, indem es zugleich eine möglich voll» fändige, aus den beften Quellen gefhöpfte Schilderung Dir geogras phifden und ſtatiſtiſchen Verhättniffe- jener Provinz und des benach» barıen Jever’d enthält.

Tübingen, bey Buchhändfer Dfiander iſt fo eben erfchienen und in Heidelberg bev Mohr u. Winter zu haben: - Handbud der theoretifhen Philofophie. Ein Bentrag

für Philoſophie und Geſcichte der Philoſophie,

80

von 9. 2. W. Sigwart, D.D. Lehrer der Bhilofophie an der Univerfität Tübingen. 1820. fl- 2. 42 fr. oder Kıbl. 1. 12 ggf.

Der Herr Verfaſſer har ih Die Aufgabe gemadt, permitteit einer ſpſtematiſch grordneten Zuſammenſtellung und Kritik der bedeu— tendſten verſchiedenen Anfihten zu einem beftiedigenden Refultare zu gelangen und glaubt hoffen zu Dürfen, daß die Schrift von den Freunden der phitoiophifden Meditation und der Gedichte Der Phi⸗ fofopbie nıdrt ungerne werde aufgenommen werden. |

Doͤheke, W. H., Dr., die ſpntaktiſchen Regeln der far teinilden Spradbe, mir Uebungéſtäcken zu jeder Regel, zum Ueberfegen in das Lateiniſche. Erfer Eurius. Worausgefdidt it eine Ueberſiot des eipmologıfden Zheild 8. Hannover, in der Hahn'ſcheu Hof- Buhbands luug 10 gar.

‚Wie fbmer ed dem Verftande wird, die grammatiſchen Regein

zu begreifen und anzumenden, menn diefe old bloßes Werf des Ge daͤchtniſſes, dargeſtellt und bebondelt werden, iR Tedem unferer lite⸗ rarifden Zeirgenojfen aus feiner Jugend erinnerlih. Diefen Irrebum aufjudiden, die, aus demſelben entfpringenden Echmierigfeiten des Lehrens und Lernens zu heben, verfieht, mit einer glüfliden Gahe, der Verfaſſer ded obigen Werks. Deurliche, der jugendliden Fäbig« keit fid anfchmiegende Darftellung iſt Die Frucht feiner, bei treuen Bugendunterridt gemachten Erfahrungen und Beobadtungen. Der geifigen Natur in dem Knaben überall folgend, ſelbſtihaͤtige Kraft erregend und entwifelnd, läßt er die Reibe grammatiſcher Regeln, wie vor dem Auge ded Schülerd entſtehen uud aus einander folgen: fo da& der Trieb zur Anwendung verfländig gewählter Beifpiele von ſelbſt erwacht und dad Lernen der Zugend wirklich eine Luft wird.

In allen Buchhandlungen und bey Unterzeichneten wird gratis außdgegeben : z u Anzeige und Probe der neuen vermehrten und verbeflerten Auf⸗

fage von Nitſch, P- 5. U., allgemeinen mptbologis

fben£erifon für Künfler und Audierende Jüng— linge. Zeipjig, im Auguſt 1819. Sriedbrig Fleiſcher.

—r

Intelligenzblatt 1819: De. XL

Chronif der Univerfität Heidelberg.

€. Koͤnigl. Hoheit der Broßherzog haben gnädigft geruhet, in Ge⸗ mäßheit ded proviforifhen Beſchluſſes der deurfhen Bundes: Berfamms fung vom ’20flen Sept. d. J., den Staard -Raıh und Dber : Hofges richrs » Ganzler, Herrn v. Hohnhorft, zum außerordentlihen Bes vollmädtigten der hiefigen Univerfitär zu ernennen.

Desgleihen haben Sr. Koͤnigl. Hoheit, der Großherpog gnädigft geruher, deu Kirchen-Rath, Dr. Abegg, zum ordentliden Proſeſ⸗ för der Theologie zu ernennen.

\

Am a2ften Nov. feperte die Univerfität den Geburtätag ihres Hlorreihen Reſtaurators, Earl Friedrich, durch eine in der aula academica vom zeitigen Prorecror gehaltene lareiniide Rede. Bey - Diefer Gelegenhen Wurden die academiſchen Preiſe vertheilt. Die Aufgabe der theologiſchen Facultaͤt mar unbeantwortet geblieben. Auf bie von der Juriften:Kacultär aufgenebene Preisirage mar nuf eine Antwort eingelaufen, welcher aber Der Preis zuerfannt wurde. he Derfaffer in Herr Jacob Nuepp aut Sormenddorf in der Schweiz. Ben der mediciniſchen Facultaͤt war aleıhfall? nur eine Schrift einges laufen , welche gefrönt wurde, und Heren Dhil- Anton Müller aus Elıfeld zum WBerfaffer harte» jede der bepden pbilofophriden Preitfragen harte gleihfalls einen Bewerber gefunden, aber bivß die Beantwortung Der philolugifben über den Dionpfius von Halicarnaß, melde ſich nach dem Uriherie der Fueurür auch ım Allgemeinen vor⸗ zuglich auszeichnete, und deren Vertaſſer Hetr Phelipp Friedrich &dhulın aus Frankfurs a. M. iſt, erhielt den Preis.

(u)

83

Die Uufgaben für ba& folgende Schr ſind: Won der theologiſchen Facultaͤt Die naͤmliche, melde im vorigen Jahre aufgegeben wurde: Doctrina de sacra coena partim exegetice praecipuis Novi Tes- tamenti locis de hoc arguınento classicis absque ullo partium studio explicatis illustretur, partim ex bistoria dogmatum , ex- cerptise Luthero, Zwinglio , Calvino, Augustana confessioue aliorumque scriptorum, quae suppetere possunt, symbolico» rum apparatu potissimis locis, ROESIO, si placet, modesto iudicio indagetur.

Don der Juriften Faeultät: Quaenam scabinerum in judicis Germanicis antiquitus et per medium aevum fuerint partes.

Bon der mebdicınifden Facultäͤt: Exponetur ordo naturalis plantarum papilionacearum;; earum character, forma, Structu- ra , differentia, transitus in cognatas familias, et progressus in affinitate generum.

Don der philoſophiſchen Facultaͤt:

I. Proponitur quacstio, an bonum et commodum sit, ar- borum exoticarum numerum in Germania augere, guaeque earum species maxime dignae sint, quae recipiantur.

Il. Poscitur ut experimentis rite institutis inveniatur, per Quantum temporis spatium impressio luminis in oculos huma- nos effecta duret, quum ea, quae d’Arcyus et Segnerus de hac re se reperisse dicunt, neutiquam congruant; respectu simul ‚habito , si heri potest, conditionis oculorum, in examen voca- torum , seu sanorum, seu morbo affectorum , et vel juventuto vigentium vel senectute hebentium.

Am Hren Dctob. hielt der durch allerhoͤchſtes Reicript zum Pros fessor extraordinarius theologiae ernannte biöberige Privardorent Dr. Le wald in der aula academica feine Antritdrede, und murde demnaͤchſt von dem zeitigen Prorector obfervanzmäßig verpflichter und in die Corporation’ der Profefloren eingeführt.

Dedicihen hielt am 30. Detob. der durch allerhoͤchſtes Reſeript sum Professor extraordinarius juris ernannte bieherige Privardo» cent Dr. Morſtadt in der aula academica feine Antritsrede, worauf derfeibe vom zeitigen Prorector verpflichter und in die Corpse ration der Profefforen eingeführt wurde.

83

Buchhändler: Angeigen

So eben ift erſchienen und ald ein nützliches Weihnachtégeſchenk in allen Buchhandlungen zu baben:

Unmeifung zum perfpectivifdben Zeichnen für Kunfte fdulen und Kunſtfreunde, von Kleinknecht, mit 23 Kupfert. gr. 4. geheſtet. Ansbach bei Gaſſert, 1819. 2 fl. 24 fr.

Durd diefe Anweiſung wird man auf dem feichteften und Fürs zeſten Wege zu den rölhigfen Kenneniffen der Perfpective gelangen, um Allein, was fie erfordern, feiften zu koͤnnen.

In der 3. Ebnerſchen Buchhandlung in Ulm ift herausge⸗ fommen: Baur, &., Homilerifhed Handbuch zu Hochzeitpredigten und Trauungsreden für Stadt: u. Fandprediger. 8. Ulm ı Rthl. ı2 gr. Bürle, 8. C., die eleganıe Chemie, oder Anweifung zur Bereitung von Parfums, Schwinkwaſſer, Hautmittel, Effenzen , Pomaten, feibbinden,, Haarpuder :c. gr. 8. Ulm. ı Rıhl. 18 gr,

, ——

Sn der Hoffmannfcen Buchhandlung in Frankfurt a. d. D. ift erſchienen und in alten Buchhandlungen zu haben:

Fritzsche, C. F., de spiritu Sancto. gr, 4. 8 gr. M uzel und Brecius Denkſchriften der erſten Provinzial: Spuode ded ——— Sranffurt .d.D gr. 8. 12 gt.

Nadricht fuͤr as und Freunde der Alterthumß BWiffenf haft.

Diefe werden mit Vergnügen erfahren, daß Herr Hofrarh May nert in Landshut, damit umgeht, fein, in gan; Deutfhland gefch#: sed Werf: Geographie der Griechen und Römer, zu vol fenden. Im näcften Jahre foll der fehleude Dritte und vierte Theil in einer neuen Auflage, mit den nörhigen Verbeilerungen und Umarbeitungen, erf&einen , und fodann, in regelmäßiger Folge, die Fortſetzung gegeben werden. Was raflofed eigenes Studium ded be rühmten Berfäffers, was fremdes Forſchen, feir-einer Reihe von Jah renzianmwirflider Ausbeute gewährt haben wird, foll, ald gereifte Frücht der Zeit, Lefern und Mitforfdern Ddorgeboren merden. Da der Preis des bändereihen Werfd manden Käufer zuruͤckſrecken fünnte, ſo wird unterzeichnete -Handfäng; welche das Ganze aus dem Grai⸗

84 tenauerſchen Verlage an fi gekauft hat, die erfien ſechs Theile (die neue Auflage deb dristen und vierten eingefdloffen,) für den niedri- gen Breit von ı2 Rıbl. an Statt 19 Rihl. ı2 Gar. ablaffen, und auf 7 Eremplare das Ste frei geben.

Hahen'ſche Verlagd: Buchhandlung in Leipzig.

Berg, 8. H., die Geſchite der Merowingiſchen Haub meier. Mit einer Vorrede, vom Hofrath, Ritter Heeren, in Göttingen. gr. 8. Hannover, in der Hahna'ſchen Hof Bughandlung. 20 ggr.

Boͤttiger, C. W., Heinrich der Löwe, Herzog von Ead- fen und Bapern. Ein biographiſcher Verſuch. gr- 8. Ham nover, in der Hahn' ſchen Hof: Buchhandlung. ı Rihl. 18 gar.

Beide Schritten find geiſtvolle Werfe junger Hiftorifer. Der

Verfaſſer der erſtern wird durch feinen berümten Lehrer , Herrn Hof:

rath und Ritter Heeren, in Göttingen, bei dem Yublifum eingeführt,

mit dem Zeugniſſe, daß er fein Studium, die Geſchichte, im Geile kennin und verehren gelernt,. daß er bier ein, Hoffnung erregendes

Vroduft hiſtoriſcher Kunſt gegeben habe.

Der Biograph unſers vaterlaͤndiſchen Helden, Heinrich, trägt einen, in ganz Deuiſchland rühmlich gefannten Namen, deſſen er, wie fein Buch beweifer, bei Erforfhung feiner Wiſſenſchaft, einge» denk geblieben ift.

In beiden Werfen wird Wahl und- Behandlung ded Stoff, wird das ſtete Hinweiſen auf ktitiſch gemürdigte Quellen den gebildes sen Liebhaber, wie den ernften Kenner der Gefchichte, anzieben und feſſeln; und ſchon Haben die meiften gelehrten Blaͤtter auf dicſe ralfent: ‚vollen Arbeiten durq ein fehr ehrenvolles Urtheil aufmerffam gemadt.

Ankuͤndigung.

Binnen acht Wochen wird erſcheinen:

Scheller's lateiniſtedeutſches und deutſch-tateinb (des Hand-Lexikon, 3 Bände, gte Original ⸗Audgabe, von Zünemann. .gr, 8. 4 Rıbl. a2 ge Bon unferer Seite if'nicht gefparı worden , um diefe neue Auf

lage dem bekannten Werthe des Werfe emipredend auszuſtatten;

wir enibalten und Daher jsder weitern Cupfehlung deſſelben. Unger

ü 85

achter aller gemachten Unftrengungen in zwei Drudereien, kann der Deutfd:fareinifhe Theil nicht zugleich mir dem fateinischedeutfchen aus⸗ gegeben werden. Doch wird jener zur Oſtermeſſe 1820 unfehlbar ers feinen. Bid dahin aber foll den Käufern des lateinifch-deurichen Theild vom Handteriton, der deutſch-hateiniſche des großen Scheller'ſchen Wörterbubed Cin 7 Bänden), deſſen zwei Abtheilungen ſich füglich zufammmenbinden laffen, auf Verlangen, für die Hälfte ded Ladenpreifed, (d. h. ‚für 2 Rthl. Hart 4 Rthl.) erlaffen werden. Auf dieſe Weife boffen wir, dem, für Schulen und Etußirende dringenden Beduͤrfniß der VB ollftändigfeir, wenn auch nicht ohne eigene Aufopferung , vorläufig abzubelfen; ed würde Dann ein fo completirtes Exemplar nur 5 Rıhl. Foften.

Scheller's ausführlided HTareinifh>deutfbed und deutſchtateiniſhes Wörterbud. 7 Bände in groß 8vo- 516% Bogen. Dritte Auflage.

Se mehr dieß Bub vor allen uͤbrigen Werfen feiner Art ſich audzeichnet, da feine fremde Nation eined aufweifen fann, daß dem, Höhn forgfam, genau und zweckmaͤßig gearkeiteten Scheller'ſchen Woͤrterbuche gleicht, defto angelegentliher wünfden wir, Daß ed noch leiter , ald biöher, in die Hände minterbegärerer Käufer, die far seinifh fernen wollen, Pommen möge. Demnach, baben mir ben bis—⸗ herigen Preid von 16 Rthl. auf 12 Rihl. herabgefegt: fo dab jetzt Der Bogen in großem Lerifonformat ungefähr auf 6 Pfennige zu ſtehen fommt. |

Hahn’fhe Verlags» Buchhandlung in Zeipsig.

Sn der Bebauerfben Buchhandlung zu Halle if erſchienen:

Institutiones Theologiae Christianae Dogma, ticae. Scholis suis scripsit, addita singulorum dogmatum historia et censura ,„ Jul. Aug. Lud. Wegscheider, Phil. et Theol. Dr. bujusque P. P. O. in Academia Fride= riciana. Editio tertjia emendata et aucta. Halae 1819, XXIV u, 504 5, gr, 8. Preis 2 Rthl. 6 gr. Velinp. 3 Rthi.

Auch in dieser neuesten sehr verstärkten Auflage des

Werks hat nicht nur die Darstellung des supranaturalisti-

schen Systems nach den symbolischen Büchern, sondern

auch das System des Rationalisımus, so wie die ausge wählte

Literatur, noch bedeutende Erweiterungen bekommien.. Ueber:

%

dies ist auf die neuesten Verhandlungen in dem Gebiet der theo- logischen Wissenschaften, z. B. über den Ursprung und die Beschaffenheit des wahren Relıgıonsglaubens , über Vernanft- gebrauch in der Religion, Offenbarung , Kirche, insbesondere Kirchenvereinigung, ausführlich prüßfende Rücksicht genom- men, so dafs dieses Wers zugleich eme gedıängte Uebersicht des gesammten dogmatischen Stoffs darbietet.

8. D. Müllers helleniſche Geſchichten.

Lin alle Buchhandlungen Deutſchlands find verfandt:

Geſchichten helleniſher Sıamme und Städte, von Dr. Karl Difried Müller, Profeffor an der Univerfirät Göt⸗— tingen. Erfter Band. DOrbomenos und die Miever. Mireinner Eharte der Thaler des Kephiſſos mund Aſopos. gr. 8. ı820. Verlag von Jofepb Mar ia 'Bredlau. (Preis: Weiß Drudpapier 2 Rihl ˖ 16 gr. WBelin papier und fauber carıonnirı 3 Rihl. 8 gr.

8r. H. vonder Hagen, über die Nibelungen. Den Freu den altdeutſcher Poeſie muß es hoͤchſt millfommen fen, daß Nibelungen-Lied, in ter vor Kurzem erfdienenen Earift: Die Nibelungen: ihre Bedeutuug für die Begem wart und fürimmer, von Friedrid Heinrib von der Hagen. 8 1819. Verlag von Jofepb Mar in Breslau. Bebeft. ı Rıbi. 4 gr. in feinen geſchichtlichen und poetiſchen Elementen aufglöft und niet nur die ganze gemaltige Heldenhandlung entwickelt, fondern au bıe einzelnen Heldengeftelten in ihrer innerfien Bedenung fomobl , als auch in ihrem Derhältniß zum Ganzen karakteriſirt und dargeſtellt zu fehen. Allen die innern und tiefern Bhf in das Wefen und die Ge Raltung unfered alten Volksepob zu thun iſt obige Sqchriſft unentbehrlich.

Karl Ernſt Schubarth über G zrde. Seitdem Görhe in feiner Schrift: Ueber Kunf und Alterthum, Band II. Heft I. ©. 145 u. mw. ſich enıf&ieden für die Schrift: Zur Be urtheilung Göthe's von Schubarth, 5. 1818. Vertag von Jofepb Marin Breslau, geheft. 16 gr.

erkläre und. die-Kuchtigkeis derfelben anerfannt hat, fo iſt und bleibt

fir nun. wohl ein aothwendiger und -unenehehrlider Anhang zu deſſes

8 Schriften, und um fo mehr von großer Bedeutſamkeit, ald darin Die Goͤt heſchen Werke, fomohl im Verhaͤltniß zu dinander, ald zw der Zeir in der fie geſchrieben, fo wıe auch in fich ſelbſt, zum erften« mal mir Tiefe und Gründlichfeit gemwürdige find. Und da Goͤthe in feinen Werfen, fein Zeitalter, wie noch feiner vor ibm, in fo hos ber Klarheit repräfentirt, fo gewinne auch obige Beurtbeilung , als geiftreider Beitrag zum richtigen Auffaffen und Verſtehen der Zeit, Doppelt an Wichtigkeit.

Heinrich Steffens über Kotzebue's Ermordung und die Turnkunſt.

In allen Buchhandlungen find folgende Schriften zu haben: Ueber Kogebue’t Ermordung, von Heinrich Gteffen®, 8. 1819. Berlag von Jofepb Marin Breslau. Geheft. 4 gr. Zurn;iel. &endfhreiben an Herren Prof. Kanpler und die Turnfreunde, von Heinrich Steffene. 8 1818. Verlag von Joſeph Mar ın Breslau. Geheftet 16 gr.

Heoſe, J. C. A., theoretiſch-opraktiſchdeutſche Gram— matif, oder Lehrbuch zum reinen und ridtigen Sprechen, Leſen u Schreiben der deutſchen Sprar ber. Zweite, verbeſſerte und durch einen Abſchnitt von der Mes tr:f vermebrre Aufl. gr. 8. Hannover, in der Hahn'ſchen Hyf-Buhandiung. 2 Rthl.

Deifen kleine theoretiſch-praktiſchdeutſche Grams marif. Ein Auszug aus dem größern Lehrbuche. ze verm. Aufl. gr. 8. Daſelbſt. | 16 gr,

Eine neue Auégabe beider Werte erfheint, zutreffend mit dem deutſchen Woͤrterbuche des Herrn Brof. Heinfiud. Der Derfaffer dies fer Zpradlihren bar, mit Ärengem, durch Lebrertahrung geleitetem

Urtheil, die wahrhaft braudbaren, bewährten Reſultate deutſcher

Sprarforidung kruiſch geſichtet und mit einer Popularitaͤt Dargeitellt,

die, von feitener Beſtimmtheit aeboben, das größere, mie dat klei—

nere Buch zum Schulgebrauch und zum Selbſtunterricht, mit ſchoͤ⸗ nem Erfolge, längft aeeigner hat: fo daß beide, in niederen und hö— beren Schulen, alt angemeſſene Normalmerfe, bereit eingeführt worden find, und, zu foldem Zweck, rerner Empfehlung verdienen. Eingedent, dag Schriften, wis die vorliegenden, immer reifere Früchte

beharrlicher Vruͤfung, umfichtiger Foriſchreitung tragen müffen, has der Derfaffer fein Ziel, alled, von. Misforfchern gefundene, von ihm felbRt erprobte , Gute zu benugen, raftiod verfolgt: Ddas bemeifet jede cite ded Buchs dem aufmerkfamen Leſer. Den einzelnen Abfchnitten find zweckmäßige Fragen angebängt, melde dem Lehrer beim Unterrihte manden bedeutenden Wink geben und den Gebrauch ber Beifpiele erleichtern fonnen, durd deren Zufemmenftellung dieie Sprachlehre ſich fo fehr empfieblt., Bedeutende Zugaben find: eine pragmarifhe Bildungsgeſchichte unferer Sprade, und ein Anhang über deutſche Metrik, oder Verskunſt: erkere, intereffant gerade jegt, wo dad Alterthümliche der Nation mit Liebe gewürdigt wird; legtere, von dem Schne des Verfaflers, 8. 5. W. Heyſe, mir Klarheit ge- fbrieben, hebt fehr glücklich manche Eonflicte und Schwierigfeiten Durch Auffaffııng eined einfachen, rihrigen Standpunktes, der Kenner, £ehrer und Lernende gleich befriedigen wird. Die Merrif it, für Sreunde dieſes Srudiums und für die Befiger der erfien Aufgabe bei⸗ der Spraden, aud beſonders abgedrudt.

Neue Verlagebücer bei W. 8. Gaſſert in Andbah, melde 1819 erfdienen und Durch alle Buchhbandiungen zu haben find: Lampert's liturgiſche Bläser aus meiner Amtdführung. gr. 8.

. ı fl- 30 fr. Maper’d, Er. Ludw., hriflihed Andachts- und Gebeihbuch. gr. 8. af. Bomhard, über die Derbeiferung der hoͤhern Gpmnafiatfehrfleuen. ar. 8. 9 fr. Gabler's Wünfhe und Hoffnungen der proteft. Geiſtlichkeit in Baiern. gre8. 12 fr. Stiller's, H. Th., Betrachtungen über die Sonn» und Fefftags Epifteln Des ganzen Jahres, ır ar 3r Bo. 4 fl. 30 fr.

Kleinknecht's Anlerung zum perſpectwiſchen Zeichnen für Kunfts ſchulen und Aunfifreunde. Mit 23 Kupfer. gr. 4. gebeftet.

2 fl. fr,

Saber’8 hiſtoriſcher Katechiemus, enthaltend die heilige Geſchichte, eine kurze Einleitung ın die biblıiden Schriften und eine Erflä« zung der aruti. Sonns, Sell» und severtage. 8. 24 fr.

Zu haben bey Diohr und Winter in Heidelberg. -

!

Allgemeiner Bericht

neuen Büchern, Landfarten, Mufifalien und andern Kunſtartikeln.

Juli Auguft und September 1819.

Von dieſem Beriht neuer Bücher ac. erſcheint vierteljahria ein Heft von ungleiher Stärke, je nahtem die Moterialien fih an« haufen; dem legten Hefte wird ein Daupttitel und alphabetifches Megifter über den ganzen Jahrgang bengefügt; die angezeigten Artikel find jederzeit in unferer Buhbandluna um die beyge—

ſetzten Preiſe unter den billigften Bedingungen zu erhalten.

Heidelberg. Mohbrund Winter, academ. Buchhandl.

I. Theologie. Andeutung d. Ser» u. Wirrwiſſens in d. Theſen d. Archidia— konus Harms. 8. Kiel. Hartmann in L. geb. 40 fr. Auch die deuſſche erangelifhe Kirche bedarf Stände aud dem Volt zur Rettung vom drohenden Untergang. gr. 8. Hei⸗ delberg. Mohr u. Winter. geh. 23 fr. Bail, 3. S., Andahten für junge Chriften bei d. Confitma⸗ tiond « und Abenbmahlsfeier. N. «. Anh. v. Bebeten. 8. Berl, Stuhr. geb. 30 fr. Baumgartner, R., Gebet» und Betrachtungsbuch f. Ratholie ten. Meue wohlfeile Ausgabe. 2 Theile. gr. 8. Amb. Uhlmann. 3 fl. 36-fr. Baumgarten-Grufius, C., Meife auf d. Herzen in das Herz. 2 Thle. 8. Dresd. Hilfber. 5 fl. 20 fr. Bayer, 3., der Katholik in d. Andacht am Morgen u. Abend X 4. Megeneb. Daifenberger. 1 fl. Beiſpiele der Gottfeligkeit u. e. frommen Wandels dargeft. in ausgew. kurzen Lebensgeſch. d- Heil. Gottes. 8. Salz- burg. Mever. hs kr.

206 Sbeologie.

Berndt, J. Ch. Th., psalmus 151 apocryphns quibusd. annot. il lustr. 4. maj. Vratisl. Goethe. bro. 30 kr. Bihlia hebraica olim a Christ. Reineccio evulg, post. c. var. lem tiona Benj. Kennicotto et J. B, de Rossi coilat. edita cu- rant. J- Ch. Doederleinio et J. H. Meisnero, Denuo c. praef. ed. G. Ch. Knapp. 8. ımaj. Halae. libr. orphant. 6. Braunhuber, &., find. Lob Gottes, od. Weife wie e. jun« ger Shrift Dort täylıh ehren und loben fol. &. Salzb. Mener. 15 Er. Dobmayer, C. D. M., svstema theologiae cathol. Opus posth. cura et stud. T. P. Senestrey. tom VII. theol. cath. doctrin. seu theoret. spec. pars Il. christologia vol. Il. 8. maj. So- lisb. Seidel. 3#. Etiam sub titulo:

theologia dogmat. t. IIl. Ejusdem operis tom. VIII, pars III. Dike-sen Dikastelogis. S. maj. ibid. ı fl. 15 kr. Draiete, 3 H. B., Predigten über frei gemähtte Abſchn. ®. heil. Sqrift. ar Jabtgange Ir Thl. gr. 8. Yuned. Herold

und Bi. 3 fl. Düwell, vier Andachten. Geb. in d. St, Jacobi Kirche in Hreifewalde. 4. Greifer. Mauritius. ı fl. 4 fr.

Eckartehaußen, ®., Gott ift die reinfte Viebe. M. m. ſchönen Kofty. verm. Ausg. 8. Hildesh. Goͤbhard. Velinpapier af. or fr. Poſtpap. ı fl. 15 fr. Drckpap. 48 fr.

Ernefti, 3. 9. M., uber relig. Aufklärung, Rel:gions« und Kırdenfreiheit vornaml. von d. ſtaatsrechtl. Seite betr. ar. $. Leipz. Baſſe. geb. 40 fr.

Eylert, Dr., über Bivelgefellfhaften u. b. Vereinigung der Noiter durch das Band des Chriſtenthums. gr. $. Berlin. MHuder geh. 30 fr.

Geder, M., Predigten auf alle Sonntage des Jahre. 2 Thle. de Yun. ge. 8. Bamb. Gobhard. 4.

Geier, die, des eriten Bibelfeſtes ber preußiſchen Bibelgeſel⸗ (haft 1818. gr. 8. Konigsb. Unger. 23 fr.

Der oojahr. Minisfuhrung d. Hen. I, H. B. Materr, an befien 79. Geburtst. Derausg, v. d. Duisb. Kreisſonode. gr. 3. Eſſen. Badeker. geh, 42 fr.

Branb, K. W., uber Verdeſſ. der mufifn!. Liturgie in den edang. Kichen. gi. 8. Halberſt. Vogler» geh. 4 Ir.

Theologie. 207

Fritſch, 3. 9., Handb. d. prattifhen Glaubenslehre d. Chri« ſten. 2 Thle. 2e Auflage. gr. 8. Magdeburg. Heinrichs- hofen, u.fl,

Fritzsche, Ch. F,, de spiritu sancto dissert exeg. 4. maj. Fran- cof. Hoffmann. 40 kr.

Fuchs, R., Annalen d. proteft. Kirche im Königreih Baiern 18 Hft. 8. Nuͤrnb. Riegel und IR. geh. 48 kr.

Für Siriftenthum un Sottesgelahetheit. Eine Oppofttionde fhrift. Derausg. v. Schröter u. Klein. 2r Bd. At Heft, ar. 8. Jena. Maul, s fl. 15 fr.

Sehrig, 3. M., Undah’?z und Erbauungebuh f. gebıld. Ka. tho!. M. 1 Kpft. 8. Bamb. Goͤbhard. Schrbp. 11. 36 fr. Druckpap. ı fl. 12 fr,

Geſchichte, bibl., d. alten u. neuen Teftam, 3e Aufl. 9. Am berg. Uhlmann. 24 fr.

©ittermann, 3. Chr H., religiöfe Gedichte. 8. Leipzig. Öle: ditſch. 1 fl.

Hanftein, 9. U. L., Erinnerungen an Jeſus Chriſtus. Fort— figung. 10 Pred. z. Faſten- und Adventszeit d. J. 1b63. ze Aufl. gr. 8. Berl, Mittler, ı fi. do fr.

Hermed, G., Kinleitung in die Kriftiih kathol. Theologie. ır Th. philoſophiſche Einleitung. gr.8. Munfter. Sovpen« rath. / 4. 12 fr.

Hohn, C. J., Libellus Preeum in us. literar. Studiosor. aliorum- que Christianor. c. tab. aen. 8. Bamb. Goebhard. Fdrrib«

var. 40 fr. Belinvap, fr. Hollmann, A, G., Anımadvers, ad C. II, et XIil. Epist. Fauli T. ad. Cor. 8. maj. Lips. Lauffer. 30 kr. Hoppenſtedt, 4. L., Predigten. Sr Bd, Pred. ind. G. 1814 u. 1815 geh. gr. 8. Hannos. Hahne. 2.6 fr. Said, P. K., Lehr-und Brirü’,iein f. d. Jugend. 1zte Nufe lage. 12. Zaljb. Mader. 10 fr-

Sena, Ch. W, F., die ©ildung z. heißt. Tugend od. pract. VBearbeit. d. Moral d. CONenfthe aroftentheils nad e. volft, Ausg, aus Reinhards Moralipftem ꝛc. ar. 8. Quedlinb. Ernft, 4 A. ı2Fr. Kaiser, Th. Ch., de revelatione univers. sen divinitate in theolog. doctrina constit. principio. Comment, primae sect. secunda. 8. maj. Erl. Palm et E. bro. 18 kr. Kanne, 3. U., bibl. Unterfuhungen und Autleg. mit und

208 Theologie.

ohne Polemit. ir Thl. gr- 8. Erlangen. Palm und Ente.

ı fl.50 f

Kefiner, Dr. A., die Agape oder der geheime Weltbund ber

Shriften von Klemens in Rom unter Domitiand WRegier.

gefliftet. M. 1 Kpfr. gr. 8. Jena. Echmit. 4 fi. 50 kr. Auch unter bem Titel:

Verſuch e. Schuderung ber Agape in ihrem erften

Jahrhunderte. Kley, E., Predigten in d. neuen iſtaeſ. Tempel zu Damburg- geb. 1e Samml. gr. 8. Hamb. Hoffm. u. ©. 2fl

Kohltauſch, F., die Geſchichten und Lehren der heil. Schrift: alten und neuen Zeftam. Mi e. Vorrede v. Niemever. 2e Aufl. 2 Thle. gr. 8. Halle. Waifenhaud. 1 fl. 20 fr.

KRottmeur, U. G., Terte und Materialien bei Sterbefallen. ır Dt. 3e Aufl. ar. 8. Lozg. Barth. 2 fl. 24 Er.

Kutſchöach, 3 H., Jeſus Chriſtue. 8. Eiſenach. Bärecke. geh. ko fr.

Lieder, hriftl. Mit e. Anh. ber dazu gehörigen Weiſen. ar.

8. Derlin. Reimer. 30 Fr.

Luthers, Dr. M., Steeitfhrift von heiml. und gefichlenen

| Eriefen, ſammt eınem Palm ausgelegt wider d. Herzog Gerry von Sachſen. Derausgeg- iron Yude. gr. 8. Bonn. Weber. geb. 16 fr.

Qurher und Zwinzli, oder freimüth. u. wohlgemeinte Gedan— fen uber Trennung und Wiedervereinigung. 8. Meiningen Kenßner. geh. 15 Te.

Marcus, 8. W., Peitfaden für Konfiemanden in db. Worber

E reitungelt- z. Konfirmation. N. e. Samml. v. Konfirm. Liedern. gr: 8. Lpzq. Barth. 36 fr.

Materıutien z. Unterred. üb, Glaubens- und Sittenlehre ald

*. YVeritaben fünftiger Lehren (v. U. Dinter)] ge Auflage 8.

| Neufſt. Wagner. 45 fr. Mezger, J. K., einige Vorlef, über d. relig. Schwaärmerei 8. Aurau. Sauerl. geh. 36 fr.

Mihahelles, K. F., Ftagen an Satehumenen na d. Grund: lage d. luther. Catechiom. 2e Auf, 8. Nürnberg. Köhler int. - 15 Er. Müller, W. A., beiftl. Religionsbuch mit erflärten Sprüchen und beigeſetzten paſſenden Liederberſen z. Auswendiglernen ic. 12. Neuſt. Wagner. | 20 Ir.

Theologie, 205

Müller, 3. G. C., das Vater Unſer, der Chriften fhönftes Geber; in Geſangen und anderen rhytm. Darft. älterer u. neuer Zeit. 8. Mürnb. Miegel und W. geb. a4, te.

Mufterpredigten über alle Evang. und Epifteln d. Jahrs fo wie über freie Terte und Caſualfalle aus d. Originalwer- fen d. neuerten und berühmteſten Ranzelredner Teutſchlands geſamm. und herausg. von Gipſer u. Flachmann. ge Bd. gr. 8. Hannov. Hahns. 4 fl. 36 tt

Auch unter Titel: üb. d. Ereign. unſerer Zeit.

Machricht v. d. Leichenbeſtattung de Dr. Hermes nebft d. am

Sarge gehalt. Rede von ——— gr. 8. Berlin.

Reimer. 40 fr. Natter, J. J., kathol. Gebet und Erbauungsbuch im Geiſte d. Mel. Jeſu. gr. 8. Prag. Calde. 54 ie.

Deupert, 3. A., Ranzelreben. gr. 8. Sulzb. Seidel. 45 fr. drifil. Meligiondg« und Zittenlehre zunächſt f- Pro«

gymnaſien ıc. 8. bafelbit. 30 fr. "Miemever, U. H., Geſangbuch f. höhere Schulen und Erzie« hungsanft. se Ausg. 8. Halle. Waifenh. 1 fl.

LPehrb. f. d. obern Religionsilaffen in Öelehrtenfhu« lien. ge Aufl. ar. 8. daſ. 1 fl. 20 fo

akadem. Predigten und Reden vorzügl. bei feierl. Veranlaff. ar. 8. daf. geh. 5 fl.

Dberthür, F., an die dienende Klaffe meiner Mitmenſchen, vorzügl. weibl, Gefhl. Worte des Zroftes und b. Belehr.

gr. 8. Würzburg. Göbharb. 36 tr. Parabeln und Fabeln v. e. Beobachter d. theolog. unb relig. Zeitgeifted. 8. Freib. Craz und ©. 30 fr-

Parilius, 3. L., Materialien zu Katehifationen nah Luthers Katech. ze verm. Auf. 8. Magbeb. Heintichsh. 2 fl. 20 Fr, Prüfung dee Prufung der brei aus dem Quirinal erlaffenen Moten gegen d. Schrn. v. Weffenberg. 18 Hft. 8. Luzern. Ani. geb. - ‚48 fr. . Palmen, die, metrifh überfegt von W. M. L. de Wette. Bef. Abdr. aus d. Bibel uber v. Yugufti u. de Wette.

gr: 8. Heidelb. Mohr u. W. 1 fl. 12 fr. Meiter, M., Mefßetindahten 2 tägl. und fefttägl. Gebr. ar. 12. Salzb. Mapır. 18 fr.

Reuß, G. 3. L., Beweis der Wahrheit und Göttlihfeit ber

210 Theologie.

chriſti. Melig. f. Zedermann n. 5 $$. aus d. Kichenrett d. aef. Vern. gar. 8. Lpzq. Barth. 3: fr. Neuf, ©. 3. L., Spſtem d. reinen popuf. prakt. chriſfi. Re ligiond« und Sittenlehre. Ze Thl. ıe Hälfte; der Zitten lehre re db. gr. 8. Prio. Barth. 3.f. ı6 h. Schaaf, L., Ideen z. Zopnoduloerfaffung Per eranael. Gifte lichkeit in Preußen ıc. 8. Magdeb. Heinriheh. ıflıök. Schläger, T. ©. F., vollftand. Confiemationshandlungen. 3

Bohn. 8. Sondersh. Voigt. 1. Ig kr. Schmidt, M. H. A., Feſtgaben f. gebildete Gotteederehret. gr, 8. Halberſt. Vouler. geb. 1. gu

Shöne, C., Geſchichteforſchungen üb. kirchl. Gebrauhe und Einricht. d. Shriften, ihre Entſteh. Ausbild. u. WVeränker. ıe Ed. Mur 4 Kpfen. ar. 8. Berl. Meimer. ya.

Schott, 9 A., Dentihrift d. homilet. und katehet. Semi⸗ nariums d. Univerfitar zu Jena. v. 3. 1819. gr. 8. Jena

roter. 40. it, Schriften, bie beil., b. neuen Teftam. überf. und neu rerit. v. 2. v. Eß. ge Aufl. 8. Sulzd. Zeibel. 5 fr. Daffelve in gr. 8. mit gröberer Schrift. Ilt. mit nod arobeter Schrift. if. em

Squberth, G. H., ber Meſſiacfreund. Für die Bekennet und Nachfolger Chriſti. 12. Petersburg. Cnoblod in Leipz. & fl. aofı.

Schwabe, J. F. H., specimen theol. compar. exhib. KAEAN- ®OTE TMNON EIZAIA cum discipl. christ. comparat. -introduct. etc. $. maj. Jenae Croecker. 20 Ar.

®eiler, ©. F., über d. wahre thätige Chriftenthum. nebft mehreren Gebeten u. Kommetnionandassten. 4e Auflage 8. Erl. Herder. 18 fr.

bibl, Kotehidmusd oder Hauptgeundf. d. hriftliden Glaubens » und Sittenlehre nebſt d. M. Katech. Lutheri Be Aufl. 8. daſ. zb fr.

&intenit, Th., hriftl. Handbuch 4. Erwärmung d. Herjens f. Sort. Mel. u. Zug. enth. Morgtn= u. Abendbetradt. 2r Bd. 1e N. ar. 8. Viegnig. Kuhlmey. if. u

Enel, J. P. L., Sittenlehre in Beilpielen f. Bürger und Landleute. 2 Theile. Ae EN % Frankfutt. Wile mans. 1 fl. 48 kir.

Theologie, 211

Spieker, C. W., bes Herrn Abendmahl. Ein Communion⸗ buch für gebildete Chriſten. Mit ı Titelkupfer. 8. Berlin.

Amelang. 2, Eprühbuh oder Samml. auserl. bibl. Darftellung. f. Volks. ſchulen. 5e Mufl. 8. Leipz. Darth. 18 fr.

Stunden d. Andaht 4. Beford. wahren Chriftenthbume und häuslicher Gorteererehr. 8 Bde. ze Aufl. 8. Yarau. Sau⸗

erländer. VBelbdpr. 12 fl. Daſſelbe auf gran Drudpapier in gr. 8. 5 fl. 30 fr. Daſſeſbe auf weiß Dıiudpapier 8f. 15 kr. Tiebel, K. F. F., ud. Synodalverſaſſueg u. Kirchenzucht. gr. 8. Stendal. Franzen u. G. geb. 22 fr.

Zufhirner, 9. G., Memorabilien für dad Studium und bie AAmisfüuhrung d. Predigers. VIIx Bd. 18 &t. gr. 8. Lpzg.

Barth. 1 fl. 23 Pe. Ueber Proteftantiemus und Hierarchiemus. In Zezieh. auf Theoduls Gaſtmahl. 8. Berl. Duümmler. 40 fr.

Unterredungen über die „wei erften Dauptfiüde d. Luther. Ka— tehiemus. (v. A. Dinter). ir Thl. 8. Neuſt. Wagner. ı fl. 45 Ir» Auch unter dem Titel: fiber Gottes Daſeyn u. Eigenfh. auch db. Erfenns Gottes aus Natur u. Bibel. über die & ichten Hauptſtücke bed luther. Katechide mus. (vd. U. Dıinter). ar Th. Ye Auflage 8. bafrtbft. ı fl. 20 fr. Auch unter dem Titel: üb. db. Vaterunfer.

Vater, J. S., ſonchroniſt. Tafeln d. Kirchengeſchichte v. Ur⸗ fpr. des Chriſtente. bis auf d. gegenw. Zeit ıc. ze Aufl. gr. Fol. Halle. Wuifenh. 3 fl.

Weber, 3., Katechism. f. hriftl.-fathol. Kinder. 2e Auflage. 8. Tulzb. Seidel. 9 fr.

für die fludierende größere katholiſche Jugerd. 8. daſelbſt. 30 kr.

Widmer, J., das Göttlihe in ird. Entwickel. u. Verherrlich. nachgewieſen im Leben des feel. Wi. von der Fluͤe. Mit Beil. üb. Mofiif u. Polit. gr. 8. Luzern. Anich. 40 fr.

BZiegendein, 3. W. H., Gemälde deuifher Dichter aus ber

212 Theologie,

heil. Schrift alten und neuen Tefiam. 8. Braunſchweigs. Mayer. 2 fl. 30 fr. ‚Zimmer, 3. H., Unterweifungen im Chriſtenthum f. Gonfit« mand. 8. Heidelb. Mohr u. W. „u. Bimmermann, E., dad Abendmahl Zefu. Vier Predigten. 8. Darınftadt. Heyer und L. 30 I.

II. Zuritprudenz und Staatöwiffenfchaft.

Abegg, J. F. H., über die Beftrafung der im Auslande ker

gangeren Verbrehen. gr. 8. Landshut Palm und E. in Erlangen. 36 kr. Anſichten, unbefangene v. v. gemeinheitl. Schulden-Tilgungss Anftaft im Großherzogthum Heffen. gr. 8. Darmftapı. Heyer. geh. ı fls 30 fr. Archiv, neues, ded Sriminalrehtd, heraudaeg. v. Kleinſchrod, Konoyatu. Mittermaier. 3 dd. 39 Zr. 8. Halle. Hem— merde u. Z. | fl. Archiv f. d. Handelerecht. Herausgeg. v. einigen Hambur:. Rechtsgelehrten. 2e Bd. 18 Hft. 8. Hand. Perthes u. B. 4 Hefte. 4 fi. 48 fr. Archiv f. d. civil. Prarid herausg. vd. Gensler, Mittermaie: und Zchweiger. ze Bd. 28 u. 38 Hft. gr. 8. Heibeiberg. Mohr u. W. jeded 2 fl. Dornseiffen, G., spec. Mister. jurid. sistens jus femin. apud ro- man. tam antiquum quam novum. Ed. alter. 8. maj. Tra- jecti ad R. F. Fleischer. ı fl. 40 kr. Sloret, P. J., Motide zu d. Geſetzb. f. d. Großherzogthum Heſſen üb. d. Verf. in bürgerl. Rehrefahen. 28 Hft. Orb nung d. gewöhnt. Verf. bei den Mittelgerihren. gr. 8 Darmftadt. Heyer und Leele. Weiß Drudpap. 2 fl. erd. Drudpap. 1 fl. do kt.

Auch unter dem Titel: Civilprozeß⸗ Geſehgebung, neue, für Heffen. 28 Hft. | Srener, Te. C., die Ztaatswirthfchaft. ar Th. gr, 8. Mürg burg. Stahel. 1 fl. ı2 h. Sulda, 5. F., Grundfüge d. ökonom. politifhen oder Kame⸗ ralwiftenfhaften. ze vermehrte Ausgabe. gr. 8. Tübingen. Oſiander. 2 fl. Berftäster, 8. F. W., Spftem ber innern Staatdverwaltung

Jurisprudenz u. Staatöwiffenfchaft. 213 und der Gefeßpolitil, 2e Abtheilung. gr. 8. Leipzig,

Pauffer. | 4 fl. 5o fr» Gottschalk, C. A., selecta disceptat. forens. capita- Tom. II. 8. maj. Dresd. Hilscher. 3A. 50kr,

Grärel, M. 8. W., Prüfung d. k. preug. Immediat-Jus ffig.Commiffion am Rhein üb. d. dort. Zuftig-Einrihtun« gen. 2 Thle. 8. Lpzg. ©. Bleifher. fl

Gricsinger, L. F., de servitute luminum et ne luminibus officia- tur, cum duplici appendice de servitute prospectus et fene-

strae etc. 8. maj. Lips. Hartmann. 3n. Hagemann, Th., die Ordnung d. fon. Ober-Appellationdge« richts zu Selle. 4. Hannor. Hahne. 3 fl. 36 fr.

Hazzi, Staatsr. v., über d. Standpunkte d. baier. Verfafe ſungs Urkunde von 1813 in Beziehung anderer Gonftituts 2e Aufl, gr. 8. Münden. Lindauer. geh. 54 fr.

Hundrich, L., Darftellungen und Anfihten aus d. Gebiete d. Rechtswiſſenſchaft und Juſtitzverwalt. gr. 8. Ouedlinburg. Baſſe. 2 fl. 50 fr.

»Batob, 2. H. v., academ. Breiheit u. Disciplin m. befonberer Rüdiiht auf d. preuß. Univerfitäten. gr. 8. Lpzg. Brode haud. geb. 1 fl. 20 Pr.

Snftitutionen des ruff. Nechts auf allerhöchft. Vefehl von der Geſetzkommiſſ. heraudg. ır Bd. gr. 8. Peterdb. Cnobloch in Lpzg . geh. 3 fl.

Kolderup-Rosenvinge, J. L. A., de usu piramenti in litibus pro_ bandis et decidend. juxta leges Daniäe antiq. sect. Ia. 8. Havniae. Gyldendal. ı fl. 24 kr.

Köppen, F., Reqtelehre nad) Maton. Örundfägen mit An« wär. auf unfere ‘Zeit. ar. 8. Lpzg. ©. Fleiſcher. 4 fl.

Krönde, S., Abhandlungen über ſtaatswirthſchaftt. UN 5r Ih» 8. Darmft. Heyer u, 8. 1 fl.

Auch unter dem Titel: über d. Nachtheile d. Zehnten u, b. Erfolg d. bie, her. Zehntverwand!.

Mallinkrodt, A., üb. d. Behandl. d. beutfhen Privatrehte, gr- 8. Sena. Gröder. 15 fr.

Leitfaden zu Borlef. üb. das beutfche Privatreht. E. Ueberf. der natürlihen Folgeotr 1. d. Materien ic. gr. 8. daſelbſt. 15 fr.

1819. 46

214 Zurisprudenz u. Staatswiſſenſchaft. Mallinfeodt, A., Umriß meiner Bortef. hb. b. praft. Gefhäfts-

leben. gr. 8. Sena. Sröder. ı5 fr. . Mittermaier, C. 3. A., Grundriß zu Borlefungen über das Strafverfahren. 8. Bonn. Marcut. 27 fr.

Moshamm, 5. U. v., über den Mang ber europäifhen Mädhe te und ihrer diplom. Agenten. 8. Sulzb. Seibel. 30 fr. Müller, A. von der Vothwenbigf. e. theolog. Grund'age ber geſammten Stautdwiffenfh. u. d. Staatswirthſch. insbef. gr. 3. Lpza . W. Vogel. As Pr. Mau, B. 9. v., Beitrage j. Kenntn. u, Beförber. d. Handels “und der Sgifffahrt. 2r St. 18 u. 28 Hft. gr. 4. Mainz. Rupferb. geb. 1 fl. 20 Er. Ortloff, F., von ben Handfhriften und Ausgaben b. fül. Ge— ſetzes u. Defhreib. e. Handſchrift d. fal. ripuar. und ale» mann. Gefeset. a5. 8. Coburg. Ahl. geh. 40 fr. Phantaſien, gutgemeinte, verani. durch die Schrift: Ueber db. Veranderung d. bürger!. Rechteverwalt. ın erfter Inſtanz in Wurternd. gr. &. Tüt. Laupp. geh. a8 fr. Puchta, W. H., über d. Gränzea d- Richteramts in bürgerl. Rechteſahen. ar. g. Mütub. Riegel und ®. 1 fl. soft. Habe, 8-1. 9., Darstellung d. TRejens ber Pfandbriefe in den preuß. Staaten und der varaus entfpringenden Rechte und Verbindlichk. 2 Thle. gr. 8. Halle. Waifenh. 10 fl, Schaͤdel, J. W., Erunsfage des bei d. preuß. Armee jetzt übl. Verfahrens bei Kusucung bes Strafrechts. 2e Aufl.

8. Berl. Mıititer, | 2 fl. Epanıens Stagts -Verfafung durch d. Gorted. Aus der Ur ſcrift uberts. und berausg. v. 5.2. Srunentfal u. 8. ©.

Dengel. ar. 8. Berl. Ehriftiam. geh· 1 fi : Steinstorff, 3. A., Anleit. j. Megiſtraturdienſt inébeſ.

—— Roledien. 58. 8. Berl. Stuhr. Warnkoenig, L. A., institutionum seu elementarum juris rom,

priv. libri 4. etc. 8. m3j. Leodii. Gleditsch. Lips. 5.

Weilſch, 3.8, Mediſſon d. Geſetzgebung und Rechtspflege in Baiern. 28 H. ar. 8. Münden. Fleiſchmann. 36 fr.

Morte, einige, zur Verfheid. der bisher. Rechteverwaltung ın Baiern. gr. 8. Munchen. Pentner. . 15 fr

Zeitſchrift fuer geſchitliche Rechtemiſſenſchaft herausg. von v. Saodigno, Eichhorn und Goöſchen. Ar Bd. 28 Heft. ar. 8. Berl. Micolaie ı fl. ot.

Medizin. 215

IT. Medizim

Beder, 9. W., kurzer Untere. f. Bruchfrante. N. e. Anmeif. z. Gebr. feiner Bruce Bandagen. Te Auflane. 8. Elberfeld»

Buͤſchler. 30 fr. Bell, C., descriptio arteriarum icon. illustr. ab H. Robbi. 8. maj. Lips. Baumgaertner. bro. 6 fl. Bernſtein, 3. G., über Verrenfungen und Beinbrüdhe. 2e neu bearb. Ausa. ar. 8. Sena. Srommann. 4 fl» Bondi, Dr. E., die Lehre von der Doſis der Arzueien f. ans gehende Kuniker. 8. Bert. Qauffer, geb. "2f. Braun, F. E., selectus gravior. momenti locorum ex veter. medic. scriptis. 8. Lips. Hartmann. bro. 30 kr. Buchner, 3. A., über die Trennung der Pharmazie von der Heiltunft. 8. Nürnd. Schrag. geb. 4; Er.

Gerutti, L., Befchreib. der patholog. Prüparate db. anatemis fhen Theater zu Leipzig. Mit 1 Kupfer. gr. 8. Leipzig.

Cnobloch. 3ffl. Consbruch u. Ebermaier allgem. Encnelopäbdie f. prakt. Aerzte u. Wunbärzte, Ar Thl. 8. Lozg. Barth. 2fl.6 kr.

Aub unter dem Titel: TZafhenbuh ber Arneimittellehre 3e vermehrte Auflage. Hahnemann, S., Drganon ber Heilktunft. 2e Auflage. ar. 8:

Dreeben. Arnold. geh. 4 fl. Hauff, C., de usu antlise pneumaticae in arte medica. 4. maj. Gandae. Andrene. bro. ı A. 48 ke

Heder, U. F., die Heilkunſt auf iheen Wegen 5. Gewißheit od. d. Theorien, Syſteme u. Heilaethoden ber Aerzte feit Hippocrated bis auf d. neuelten Zeiten. de Aufl ar. 8. Eıf. Hennings. 2 fl. 40 kr.

Kunſt die Krankheiten ber Menfhen zu heilen ı.

br Theil, Auch unter bem Titel:

bie Kunſt den Ausgang der Krankheit vorher zu ſa⸗ gen. ar, 8. dafelbft. | ı fl. 40 fr. Himlo, K., Bibliothek f. Opthalmofogie, Kenntnis und Be— handlung d. Sinne überh. in jhrem gefunden und franfen Zuftande, ur Bo. 28 &t. g. Dann. Hahn». ach. ı fl. 30 fr.

H finann, C. R., sententiz de inflomm ti nis mm. Ro maj. Fr!. Herder. 3 rr

Horn, ©., vollftänd. Univerfal-Megifter d. Archios f. metiı. Erfahrung. V. ın Bande biefer Zeitfhrift bid z. 3. 1817. gr. 8. Perl, Reimer. geb. 3 fl. 20 In

Howſhip, J., prakt. Beobachtungen aus d. Wundarzneitunft und Krankheitd« Zergliederungstunde. Ueberf. v. 3. E. 5. Schulze. Mit 8 Kupfertafeln. gr. 8, Halberſtadt. Doz ler. geb. 5 fl. 20 in

Hufeland, Ch. W., üb. d. Natur, Erkenntniß u. Heilart d Skrofelkrankheit. 3e Aufl. ar. 8. Berl. Neimer. 3 fl.

Sahrbuher, rhein., d. Medizin und Chirurgie. Mit Zugabe db. Meuften und Wiffensw. aus d. mebdiz.chirurg. Vitere- tar d. Auslanded. Herausq. v. Ch. F. Harled. ır Be. 11 Hft. gr. 8. Bonn. Marcue.; 1 fl. 48 ie.

Auch unter dem Titels neue. ir Bank. 18 Hft.

Kaufb, 3. J., Memorabilien d. Heiltunde, Staatsarzneiwiß fenfhaft und Thierheilfunft. 3e Bd. M. 2 Apfın. an 8.

ER Zullidau. Darnmann. 3 fl. go fr.

Klein, D. C., pract. Anfihten d. bebeutendften chicurg. Ope: sationen auf eigene Erfahr. gegr. 38 Hft. M. 14 Kpfın,

4. Stuttg. Metzler. ı fl. 56 fr, kurze Befhreibung einiger feltenen Wafferköpfe M. 2 Kpten. 4 daſelbſt. ı fl. 12 iu

Krauß, ©. F., die Schugpodenimpfung in ihrer endlichen Entfheidung als Angelegenh. d’ Staats, der Bamilien u. d. Einzeinen. gr. 8. Nuͤnb. Riegel u. W. 4 fl. 15 I. Krevßig, Handbuch d. pract. Krankheitdlehre. 2 Th. ge Mi theil. gr. 8. Lpz. Brockhaus. 5 fl. Auch unter den Titel: Spoſtem d. pract. Krankheitsl. ir Bb. Zr. Th.! Kuestner, M., dissert. medic. obstetr. de perforatione capitis in

partu ancipite. 4. maj. Lips. Koehler. 45 kr. Leupoldt, J. M., dissert. inaug. de system. gangliaris natura. 5, Erl. Heyder. bro. 18 kr.

Ceupoldt, Dr., Taſchenbüchl. f. Mineralwaffertrinter mit bef. Bezieh. auf d. Kondrauer, Hardecker und Miefauer Ge fundbrunnen. M, 1 Titelf. 8. Nürnb. Raspe. geh, 48 Ir. Mittel, die fiherfien, wider Lungenfucht und. Abzehrung ıc. 3e Aufl. 3. Regensb. Daifenberger. ; ı fl. 13 f.

Medizin. 217

Nietſch, K. F., über verborgene Entjundung und bie baraus entfpringenden bedeutendern körperl. Uebel. gr. 8. Frnukf.

Hermanne, 1 fl. 30 fr. Dfiander, F. B., Handbuch der Entbindungstunft. ir Ban. ze Abth. ar. 8. Zub. Ditander. 2 fl. 30 fr.

Mfeufer, Chr., der Scharlach, fein Weſen u. ſe Behandlung mit befont. Berüudlichtigung ded 1818 zu Bamberg herr. fbenden Scharl. Mit 1. Kupfer, gr. 8. Bamberg. Goͤb⸗

hard. 2 fl. Mezepte und Kurarten her beften Aerzte aller Zeiten. Zr u. 1. Thl. Se verm. Aufl. ar. 8. Lpza. Barth. 2 fl. 36 fr.

NMitter, ©. H., Abhandlung v. den Urſachen anſteckender Krankheiten, und d. phrf, und chem. Mitteln, um ihre Entſtehung ıc. zu verhüten, gr.8. Lpz. Glediſch. ufl. 45kr.

Darſtellung ber ſcheinbaren Aehnlichkeit und weſentlichen Verſchiedenheit welche zwiſchen der Schan— fer= und Tripperſeuche wahrgenommen wird; 85jähr. Bes obacht. und Erfahr. mit Bemerk. üb. bie wicht. Punkte der vener. Krankh. ıc. gr. 8. Lpz. Gleditſch· 4fl.

Rofenmüller, 3. Ch., Handbuch d. Anatomie d. menfhlihen Körperd. 3e Aufl. gr. 8. Leipzig. Köhler. 2 fl. 45 ®r.

Muſts Magazin f. d. gefammte Heilkunde. 6er Br. Mit ı Kpfr. ar. 8. Berlin. Neimer. 6 fl.

Schaffroth, 3. A. G., d. Grundzüge feiner Lehrvorträge üb. fpez. Pathologie und Therapie, Syſtematik d, No— fologie, Klinik ıc. gr. 8. Aarau. Gauerl. 2fl.,

Schubarth, E; L., de maxillace inferior mionstr. parvitate et de- fectu. C. tab. acn, 2. 4. maj. Francof, Hoffmann. ıf.20kr. .

Sprengel, C., Institutiones medicae t. III. VI. 2. edit. alt.

8. maj. Lips. Brockhaus. 16 fl. 20kr, Continet:

t. III. Institut pathol. gener. Ed. alt.

t. V. special.

t.· V. ppharmacologiae. Ed. alt.

VL... —- therapiae gener.

t. VI. 2. medieinae forens.

Stein, G. W., was war Heſſen der Geburtshülfe und was bie Geburtshülfe Heſſen. Mit feinem Mosträt; 4. Bonn. Marcus. | 1 fl, 24 fr.

218 Philoſophie.

Wepter, 3. E., über Geſundbrunnen und Heilbader. ar Th 8. Mainz. Kupfert. Velinp. 5 fl. 24 kr. Drdp. &fl. Wurzer, F., über d. Soolbaͤder zu Nendorf. 8. Ip. Barth. geb. 18 Iı.

IV. Philofophie

Delbrüt, F., Platon, Eine Rede. 8. Bonn. Marcut. geb. 16 ih.

Sobrates. Betrahhtungen und Unterſuch. 12. Cöoln. Bachem. geh. 45 fi. Ernefti, 3. A. M., die Menfdenwelt für denkende Yefer. 8. Quedlinb. Baſſe. 2 fl. 40 kı. Gehrig, 3. M-, Stoffen zum Terte meiner Erfahrung. Ein fi. Beitr. z. Befocd. d. MWelt« u. Menſchenkenntniß. 8 Bamb. Gobhard. . fl. Grävel, M. E. F. W., dad Wiederſehen nah dem Tote. Daß es fenn müſſe und wie ed fenn fonne! Als Anhang

zu beffien Werk, der Menſch. gr. 8. Veipzig. Brodhaus.

geh. so fr Kepler und bie-unfihtbare Welt. E. Hieroglyphe. g. Berlin. Yicolai. geh. 0 f.

Krug, W. ©., Soft. d. prakt. Philofopbie. ır Thl. Den, lehre. se verm. Aufl. ar. 8. Rönigsb. Linzer. fl. 46h. Derfelben Zr u. letztet Thl. Religionslehre. ar. 8 daſelbſt. a fl. go, Ueber Ehre und Freiheit, zunächſt d. Studierenden. 8. Lyp Brockhaus. geh. 40 fr. Ueber d. Zweikampf. E. philof. Abhandl. gr. 8." Mürnber. Monath u. K. geh. so ir. Mendel, 3. A., ſteptiſche Logik ob. Darftell. der vermeintl. Wiſſenſch. d. Logiker von ihrer ſchwachen Seite. 8. . burg. Sinner. Zeitfhrift für pſoch. Aerzte. In Verbind. mit Grohmann, Haindorf u.a.m. berausg. v. F. Naſſe 1919. 18% 28 Vierteljahrshft. 1819. gr. 8. Qpz. Cnobl. ar fl. zo i

V. Bbilologie,

a) Alterthumskunde. Archiv f. b. neuefien Entdeck. aus d. Urwelt. E. Journal in

Philologie. ° 219

ziwangfreien Heften mit Mehreren herausgeg. v. 3. G.

3. Badlenftedt. ır Band. 18 Hfte gr. 8. Quedlinburg. Baffe. ah 2 fl. Donop, Frhr. v., dad magufan. Europa ob. Phönizier in d. Innen⸗-Landen d. europ. Weſtens bis z. Weſer u. Were

sa. Ein Blick in d. entfernte Vorzeit Germaniens, Gal— liend und Britanniene. Hiſtor. numiemat. Verfuh. 8. Meiningen. Kepßner. 4 fl. 30 kr. Dorow, Opferftätte und Grabhügel db. Bermanen u. Römer am Rhein unterf. u. dargeſt. 18 Hft. Amt Miesbaden. Mit 22 Steindr. u. 1 Charte. ar. Wiesbaden. Schel⸗ lenberg. geb. - Tfl a2 Pr» Sickler, 5. C. L., die herfulanefifchen Handſchriften in Enge land und meine zu ihrer Entwickel. gemachten Verſuche.

M. 1 Strinabdr. gr. 8. Lpza. Brockhaus. 2 fl. 40 fr.

bie Dieroglephen in d. Mythus d. Aedculapius. N, 2 Abhandi. üb. Dadalus u. d. Plaſtik unter db. Shaye. näern. M. 1 Tafel in Steindt. 4. Meiningen. Kenfner.

ı fl. 20 fr.

uber Davy's Derfuhe mit den herfulanef. Dante fhriften E. Nachtt. zu f. Schrift über diefen Gegenſtand.

as. 8. Lpzg. Brockhaus. geh. Ä 50 fr. b) Alte Zpraden.

Apetz, H., descriptio terrae Malabar. Ex arab. Ebn. batutae iti- ner, ed. ‚interpret. et annot. instr. 4. Jenae Croeck. 40 kr. Acschyli septem contra Thebas cd. C. Schwenck. 8. maj. Tra- :

. jeeti ad Rhen. F. Fleischer. 3 AB. Bibliotheca clas. poet. gracc. tom. XII. - XIV. 8. Lips. Weigel.. . bro. 4 A. 12 kr.

Etiam sub titulo:

Euripidis tragoediae ed. Matthiae. 3 Vol.

Caesaris, C. J., commentarii de bello gallico et civili acced. libri de: bello Alexandrino, Africano er Hispaniensi. E. rec. F. Oudentorpii 8. maj. Hannov. Hahn, 54 kr.

Döring, F. W., Anleit. 5. Ueberſehen aus d. Deutften ins

VLatein. ir Th. Ins Latein. überf. v. Verf. d. Hülfsbücher zu Jakobs Eiementarb. 8, ri. Steinader u. W. 1 fl.

Hempel, J. Gh., specimen novag Xenophont. Hellenicor. recens.

. 8. Sondersh. Voigt. bro. 28 kr

220 Philologie.

Homeri Odyssea. Ed. nov. in usum scholar. Acced. Batrachemy- omachia. 8. maj, Halae. hihi. orph. ı 8. Jo kr. Kanne, J. A., prolusio academica de vocabulorum enantiosemit sive observ. de confus. in linguis babylonica. 8. maj. No rimb. Riegel er W. sh kr. Krebe, 3. Ph., arieb. Leſebuch n. e. Grammat, f. d. mit: lere Klaffen. ge Yuda. ar. 8. Frkf. Derm. ıfl. h Kunhardt, H., pract. Anleit. z. latein. Stol. ir Burfud. ꝛt

Aufl. 8. Bresl. Holaͤuſer. ı fl.ı2 k, Lachinann, C., de choricis systemat. tragic, graecor. libri 4. 8. maj. Berol. Reimer. 2 f. 40 kr.

Livii Patav., T., histor. L. I. X. Ad fid. opt. edit. Strothii praec. et Döringii animadv. adj. D. E. Möller in us. schol. T. II. L. VI. —X. cont. 8. Hafn. Gyldendal. 2fl.4o kn. Macieiowsky, W. A., de vita et constit. C. C. Messii Trajani Decii. 8. maj. Gött. Lips. Goethe, bro. do kr. Mayer, 5. ©., Beiträge zu einer richtigen Ueberſetzung der fprifhen Chronit des Gregor. Barhebraus oder Beride tigung verfh. Stellen d. lat. Leberfeg. ıc. gr. 8. Wien.

Bed. 3 fl. 56 fr. Petersen, F. C., observationes in Sophocl. tragoed. quae in scrib. Oedipus rex. 4. Hafı. Gyldendal. bo kr.

Pinius Briefe überf. und m. Anmerf. begleitet von E. 4, Schmid. 3e Autg. umgeard, von 5. Strack. 2 Thle.b.

Sranff. Hermanns. 2 fl. 24 f. Reinhold, E., de genuinis Theocriti carmin. et suppositiciis dis- sert. 8. maj. Jenae. Croecker. 40 kr.

Schneiders, 3. G., Handwörterbuch der griech. Sprache. Nach der 3n Ausg. d. größern griech. keutſchen Wörterb- ausgearb. v. F. Paſſow. ır. Sb. 1e Abtheil. 4. Lpz. W.

Vogel. Das Ganze in 2 Bndn. 5 fl. Schoemaun, G. F., de comitiis Atheniensium libri tres. 8. mj. Grypliiswraldiae. Mauritius. 3 A. 3 kr. Schulz, Ss O. L., Schulgrammatik d. latein. Sprade. 2 Aufl. 8. Halle. Waiſenh. bu fr. Spohn, G. L., novum lexicon graeco. latin. in nov. testam. $. maj. Halae. libr. orph. 3.

Staats, F. Ph. L., die Elemente des Lateinfchreibene. $. Brei. Doläufer, 1 fl. 48 ˖

Philologie. 2241

Strabonis rerum geogr. libr. XVII, 3 vol» 12. Lips. Tanchnitz. bro. 4 A. 30 kr. Tibulli, A., carmina. LEx recens et c. animadvers. Im G. Husch- kii. Acced. specim. ed. venetea. A. 1472 aeri incis.

2 vol.

8. maj. Lips. G. Fleischer. 10 fl. Virgils Werke verdeurfht. ir Band, 8. Frankfurt. Here mann. 2 fl. 45 fr

Auch unter dem Titel: Aecneis überfegt u. erflart. v. G. W. Große. 2e Aufl. Voͤmel, 3. The, Uebungeb. 3. Ueberf. aus dem Deutfhen in d. Griech. 1r u. 2e Curſut. 2e Auflage, 8: Frankfurt. Brönner, 1 fl. ı2 fr. Auch unter dem ‚Titel: Uebungsbuch 5. Ueberſ. ıc. v. Heß u. BVömel. 28 Bhbchn. c) Neuere Epraben. Aufnaben, fehlerhafte, nad ftufenweifer Folge z. Uebung in der Orthographie ıc. 5e Aufl. 4. Bamb. Göbharb. . 24 kr, Berger, 3. W., theoret. pract. Anleit. zur deutfhen & Sprache, zunachſt f. Elementarfhulen. Statt e. 2n Ausg. ſ. Werte: Verſuch e. pract. Unterer. in d. Infangsgr. d. deutfchen Sprache. gr. 8. Frankf. Hermanns. 1 fl. Chriſtmann, W. L., Nachricht v. d. fogenannten romanifch Sprache in Graubündten. gr. 8. Lpzq. Hartm. «40 kr Collection of english Hsitorians. tom I. gr. 8. Darmst. Heyer et L. vol. 6. Too under the title: Coxe, W. Memoirs of the kings of Spain of the house of Bour- bon from 1700 to 1788. t. I.

Dolz, 3. C., Anl. zu ſchriftl. Auffügen. Ge verbefi. Auf. 8.

Lpza. Barth. 1 fl. AB fr. Filippi's, D. %., ital. pract. theorer. Sprachlehre. ge Aufl, v. 5. Beretti, gr. 8. Muͤrnb. Zeb. 1 fl. 48 fr,

Gefpräbe, frang., deutſche. E. Mittel durch vract. Anleit. Une fängern im Franz. d. Sprechen zu erleihtern. 11e Ausg. gr. ı2. Etradb. Vevrault. fl.

Harniſch, W., volftänd. Unterr. in ber beutfhen Eprade wiffenfh. begründet. 2e—4ArThl. 8. Brest. Hol. A fl. 3 fr.

Haupt, 5. , leichte Aufgaben z. Ueberf aus d. Deutfhen ins Ratein. 8. Quedlinb. Baffe- 50 fie

1819. 47

222 Philologie. .

Hefe, 3. C. A., kl. theor. pract beutfhe Grammatif. 2 verm. Aufl. ar. 8. Hannov. Hahn. if. if Kolbe, K- W., üb. d. Wortreichthum der deutſchen u. fran: zöſiſchen Sprache u. beider Anlage z. Poeſie. 2r Bd. * Aufl. ar. 8. Berl. Realſchulb. of, Müller, 5. X., allgem. Brieffteller nebft e. leichtfaßl. Unter im Nectfchreiben ıc. 4e Aufl, 8. Amb. Uhlm. ıf.2i ft Ponge, S., mannel de la langue frangoisse à l’usage des ecolt. . II. 8. Berl. Amelang. L£. Richtet, W. ©. E., die Interpunction aus allgem. Grunti, hergeleitet u. durch Beiſp. erlautert. 8. Upzg- Branj. ıf. ES plittegarb, C. F., franz. Leſebuch f. Anfänger. M. e. fray; deutfhen Wörterb. de Aufl. 8. Halle Waifenb. so lt. Taſchenbuch für die Sonverfation in d, franz. , engl. u. itıl. Sprache ıc. 18. Lpy. Brockhaus. geb. 2f. do. Vollbeding, -3. Ch., neuer gemeinnügliher Brieffteller f. d. bürgeri. Gefchäftsieben. 3e Aufl. M. 1 Titelt. 8. Berli', Amelany. ı r. dos

ABC ⸗Buch, neueſtes woblfeiles. M. 28 Kpfen. 8. Nücnd.

Zeh. geb. 15 kr. Alruna, Martaräfin v. Samt. E. fhöne uw. lehrer. Geſch. % Münden. Yındauer. sh,

Baumgarten, 3. ©. F., orthogr. Vorlegeblätter u. Liebung® ſtücke. He verm. Ausg. quer 8. Lpz. Barth. ı fl. 8 br.

Aufgaben zu Denfübungen für Schulk. 2e Auflage 8. daſ. ıf.i kr. Be, &., neuer hiſtor. Bilderſaal f. d. Jugend. 2r Th. M. 5 Bildn. gr. ð. Lpz. Voß. 3 f. zo ft. Bean . A., allgem. nugl. Tafhen: Etuis d. Schoͤnſctei⸗ befunft. 2e wohlf. Ausg. Lpz. Gleditſch. 1.30 Chimani, wunderbarer Ehauplag der Kunftfertigfeiren der Zhiere oder unterhalt. Bilder u. Erzähl. von ausgezeich neten Thiere 16 M. Ycolor. Kpfrn. quer 8. Wien. Haat. geh. 5 fl. 2o u. Elementarbuch, na; im tiht. Sprechen und Lefen. Yiungen. Bleifhmann. 6

Paͤdagogik. 223 Erzählungen, moral., für Kinder, aus d. wirkl. Melt. Mit

ı Kupfer. 9. Erf. Henninge. geh. ı fl. 20 fr. Etzler, C. F., Gomnaſialblätter. 4 Hefte. gr. 8. Breslau- Holäufer. geh. 2 fl. 24 Pr Gelotopoei, J., obscuri viri juvenis epist. ad amicum de optima rat. feriis scholast. utendi. 8. maj. Solisb. Seidel. 10 kr. Gerlach, J. P., Handbuͤchlein für Volksſchullehrer. gr. 8 Nürnb. Köhler in Lp;. 45 kr.

Glatz, J., Theone. E. Geſchenk f. gute Töchter z. Wecung und Veredl. ihres fittl. und relig. Gefühle. 2 Thle. 3e Aufl. 8. Frankf. Wilm. geh. af. 12 fr

Graſer, 3. B., der erite Kindesellnterricht, die erſte Kindes— Dual. E. Kritik der bisher übt. Leſelehrmethoden ıc. ar» 8. Hof. Grau. 64 fr.

Hein, 9. M., 12 SchullehrersGonferenzen in Buchholz oder furze Anweiſ. wie fih Lehrer in Volksſchulen in allen Lektionen folder Schulen eine zweckmaßige Methode an« eignen können. gr. 8. Berl. Köhler in 9. ı fl. ı2 fr.

Hohn, K. Fr., die Studienanftalten im Königreih Baiern. Ein Handbuch f. Lehrer z. leihtern Bührung ihres Amtes ıc. gr % Bamberg. Söbh. ı fl.

Qunters, F. A., pädagog. Aphorismen. Aus deffen Nachlaß beraudgegeb. dv. 3. W. 9. Ziegenbein. 8. Braunfhweiy. Mever, 1 fl.

Krande, T., Materialien zu Pefe« und Dectamationd:llebun« gen zur Bildung db. Geſchmacks z. Veredl. d. Herzend. ze

‚Auf. 8. Hannov. Hahne. ı fl. 12 fr. Kurka, U. J., Borfipriften ber höhern Kalligraphie. Wien. Muller. 3 fl

Lange, E. W. H., kurze moral. Erzählungen z. Beförd. der Tugend und e. guten Herzens. Mit 12 Kpfen. gr. 12. Nürnb. Zeb. geb. ı fl. 24 fr»

Leben u. Schickſale d. jungen Grafen 9. Eihenfeld. E. Er« zahl. f. Kinber. 3». Daiſenb. gute Ausg. 36 kr.

ord. Ausg. 9 ir. Mährhentuh f. d. Jugend. M. ı2 Kpfen. gr. 12. Nürnberg. Seh. aeb. 2 fl. ı2 fr.

Michaelis, C. F., delectus sententinrum et historiarum ad usum tironum accomodatus, oder Auswahl v. Zinnfprüden x.

224 Pidagogif.

Mit einer Vorrede v. G. ©. Bröder. gr. 8. Feinzg. Baum: närtner. 1 fi. Miemenrer, U. 9,, über die Organifation öffent!. Schulen u. Erziehungsanſtalten. Einzeln abgedr. aus deſſen Päbagee gif. ze Aufl. ge. 8. Halle, Waiſenh. 2.

Ch, die wiedergefundene Tochter. E. lehrr. Geſch. f. d. weibl. Zugend, 3. Neuſt. Wagner. ı A. 45 fi Drtlof, F., über d. Erziehung zum Bürger. 8. Coburg. Ahl. geb. 20 Er. Pohlmann, die Hausthiere. E. Unterhaltungsb. f. d. Zugent. IM. Kpfen. 8. Nürnb. Miegel u. W. geb. 2 fi. So Fr. Toll, 3, Schutreden. 18 Bohn. 2e Auflage. 8. Munden. Bleifhmann. 5} fr. Salzmann, Chr G., Krebebüchlein. ke Aufl. 8. Erf. Kenier. gute Ausg. geh. 4 fl. 48 fr. ord. Ausg. ı 8.23 Ir Ehnerr, 3. J., Anleitung z. Kunſt in Pappe zu arbeiten. 8. Nürnberg. Riegel u. W. ach. ı fl. 34 fr, Schuck, Y. F., Mufterbrisfe moral. Inhalte f. die Jugend z. Erlernuug d. Brieffinid. 8. Coburg. Zinner. ı fl. Zu fr. Geiler, 8. 5., Dandbibel oder neues Buchſtabier- u. Pefeb. ı4e Aufl. 8. Erl. Dender g Er. Sturm, 4, WB CE u. Vefebub nah e, einfahen Methotr. M. illum. Kpfen. 12. Wien. Muller. geb» 2 fl. 40 Er. Theorie der Gechttunft. Eine analyt. Abhandl. füammtliher Stellungen, Stöße, Paraden ıc. n. d. franz. des Iheval. Ghatelain frei bearbeitet. Di. e. Ant. uͤb. d. Hiebfechten.

v. U. Lupſcher u. Gr. Goͤmmel. Mit Tab. u. 20 Kpfrn.

gr. 8. Wien. Liebesk. geh. 3 fl. 54 fr. Ueber Schul⸗Disciplin. Ideen und Vorſchl. bef. f. Lehrer ıc. gr. v. Lpzg. Barth. 28 fr. Vorfhriften zur Erlernung der Zchreibefunft. Magdeburg. Rubach. 45 fr, Weg, der, ber Geber. 18 Heft. Vorſchriften. 4. Hoffmann und ©. 40 fr.

Wilmſen, 5. P., Eugenie ober das Leben bed Glaubens u‘ d. Liebe. E. Seelengem. f. Gefühlvolle des weibl. Geſchl. M. 3 Kpfr. 8. Berl. Amelang. geb. 3 fl. 30 Ir.

Witte, K., (d. Vater) Karl Witte oder Erjiehunge« und Bildungsgeſchichte deffelben. Ein Bub fur Eltern u. Er— jieher. 2 Thle. 8. Lpz. Brockhaus. gıh, 6 fl.

Padagogif. 225

Zeheter, M., naturgem. u. gründf. Leſelehre od. Anleit. zum richt. Gebr. meines Elementarbuchs ꝛc. M. e. Vorr. von U. Heilingbrunner. 8. München. Fleiſchm. 30 fr:

VII. Mathematik und Kriegäwiffenfchaften.

Anleitung 3. Atithmetik von ©. v. 9. gr. 8. Cöln. Bachem. 1 fl. 12 fr.

Arendt, 2.9. W., Heine Rechenſchule od. Rechenbuch f. d. erften Anfanger. 2e Auf. 8. Hamb. Hofm. u. 6. 40 fr. Beredſamkeit, die frieger., od. d. Kunfi auf d. Gemüth des Soldaten zu wirken, Grei nah d. Franz. gr. 8: Veipzig Baumgärtner. 2 fl. 40 fr. Bismark, Grafv., Vorlefungen über bie Taktik der Meuterei« 2e verm. Aufl. m. Steindr. Taſchenf. Karldr. Müder. in Butteral. 3 fl.

Felddienſt ber Meuterei. daf. ebenfo. 48 fr.

(lemente der Bewegungskunſt eined Reuter-Regi— ments ald Anhang zu ob. Vorlef. Mir zo Planen. daſ. ebenſo. ı fl. 50 fr,

Düsel, & A., Über d. zweckmäßigſte und zuverläſſ. Methode, große Waltungen zu meflen, zu zeichnen u. zu beredhnen. 2e Ausg. von G. W. Neubauer. M. 5 Zeihn. u. Tab. ar. 8. Munden. Yındauer. 2 fl. 24 fr.

Deder, C., die Gefechtslehre der beiden verbundenen Waf— fen: Kavallerie und reitende Artillerie. Mit 6 Kpfetfins gr. 8. Berl. Mittler. 5 fl. 20 Pr.

Euftidd Elemente, 8 Bücher, bie 6 erften nebſt b. 11n und ı2n aus d. Griech. überf. von 3. F. Lorenz. gr. 8. Halle. Maifenh« 1 fl. 10 fr.

Auch unter bem Titel:

Öeomettrie.

derſelben 15 Bücher a. d. Griech. v. J. F. Lorenz. Aufs neue herausg. v. K. B. Mollweide. de Aufh. gr. 8. daſelbſt. 5 fl. 20 fr.

Sifher, F. v., die Infanterie nah neuern Ideen und Vor— ſchlägen. M. ı Kpfet. gr. 8. Berl. Mittler, 5 fl. Forſtner, U. vr, Samınlung neuer arithm. und algebr. Auf« gaben in 108 Tafeln. 8. baf. ı fl. 20 Pre Fronmüller, 5.. Katechism uͤbed. Obliegenheiten v. d. Dienſt d. Infanteriften. 8. Nuͤrnb. Riegel und W. geh. 48 fr

2

226 Mathematik und Kriegswiſſenſchaften.

Hecht, D. F., Tafel z. Berechnung d. Längen u. Breiten f. d. Sohle = 1. gr. 8. Freib. Craz u. G. geb. za. Klügel, G. ©., Anfangegründe d. Arithmetit, Geometrie, u. Trigonometrie nebſt ihrer Anw. auf pract. Rechn. d. Beldmeffen u. d. Markſcheidekunſt. 6e Aufl. v. Zimmer⸗

mann. M. 3 Kofrtfin. ar. 8. Berl. Nicolai. 1 fl. Koenig, G. L., Supplementa in Euclidem. 4. Hamb. Perthes et B. bro. ı 8. 6 kr.

Lehmus, D. C. L., bie erften einfahften Grundbegr. u. Leh⸗ ten d. höhern Analpſis und Curvenlehte. gr. 8. Berlin.

Reimer. 2 fl. Londer, L., Anleit. z. Situationdzeihnen. M. 13 Kpferfin. 3e Aufl. 4. Darmſt. Hever und ®. 3 fl. 36 fr.

Matthias, 3. A., Peitf. für den beurift. Schufunterr. über bie allgem. Groͤßtnlehre, Elementar-Geom. x. xX. Ze ver befi. Auflage. M. 2 Kpfr, gr. 8. Magdeburg. Heinrichs⸗ bofen. - 1 fl. 20 fu

Neubig, A., kurze u. qründl. Anweif. z. Rechenkunſt dee ge meinen Lebens. 2e Aufl. 8. Erl. Henker. 36 Er.

Ohm, M., krit. Beleuhtungen d. Mathem. überh, und der Euflid. Geometrie. 8. Berl. Maurer. en 45 fr.

Poͤllnitz, G. L. v., militär. Meitfhule od pract. Anweifung alles deffen was e. Unteroffizier d. Cavallerie wiffen muß, um junge Soldaten im Weiten gu unterr. gr. 8. Halberfi. Vogler. geh. 1 fl.

PRanfon, 3. v., die ſphär. Trigonometrie in ihren Grundf. vereinf. und erweitert. M. 4 Steindr. gr. 8. Münden. Lindauer. 45 fr.

Schmaͤlſtig, 3., prac. Rechnungs-Aufgaben üb, d. Brühe, Megel be Tri, Quinque⸗, Kettene Negel«- und Geſellſchafte—⸗

rehn. quer 8. Stuttg. Megler, ı fl. 48 fr. Schmeling, W. v., die Landwehr auf die Turnfunft gegrüne bet. ar. 8. Berlin. Reimer ı fl. 50 fr.

Schumacher, Ch. H., Anweiſ. j. Rechnen, zuſammenhängend mit meinem Erempelbuche ıc. Neue Aufl. 8. Düſſeldorf

Schreiner. 2 fl. 15 kr. Unger, E. S., bad Wefen ber Mathematik. 3. Beförber. d. gründl. Zrud, gr. 8. Lpzg. Barth. ı fl. 50 fr.

Unterricht, Friedrich II., f. d. Generale feines Armee. Deu

Mathematif und Kriegewiflenfifaften. 227

herausg. von einigen beutfhen Offizieren. ar Th. gr. 8. 2pz. Baumgartner. ars 3 fl. Vega, ©. v., Vorleſungen üb. d. Mathematif, 4r Bd. die Grundlehren d, Hodroſtatik, Aeroſtatik, Hodraulik ic. ze Aufl. M. 9 Kpfetfin. gr. 9. Wien. Tendler. 6Fl. Verſuch e. Theorie d. Schwere u. eine Elementartheorie der Welt. 8. Magdet. Rubach. 2 fi, Wilberg, A. H., method. bearb. und mit hinreichenden Ue⸗. bungsaufgaben verſ. Anleit. z. Untertr. im Kopf u. Tas ſeltehnen f. Volksſchulen. ir Th. Kopfrechnen. $. Maga deb. Rutad. 2 Thle. 6 fl.

VI. Raturfunde

Annalen, neue, d. Wetterau. Geſellſchaft. f. d. gefammte Naturkunde, ir Bd. 1e Abth. M. 6 Kpfen. gr. 4. Frnkf. Herinanne. 3 ft. 36 fr.

Auh unter bem Titel: » Tetterau Gef. ge Bir 18 9.

Archiv f. d. Magnetismus. Heraudg. x. Eſchenmayer, Kiefer und Vaffe. dr Br. 38 St. gr. 8. Halle. Hemmerde und S. ı fl. 50 fr.

Bakewell, R., Einleit. in d. Geologie nebft e. Geologie u. Mineralgrographie v. England. Nah d. 2n Ausg. überf. von R. 9. Müller. M. 4 Kupfern. gr. 8. Freiberg.

Craz u. ©. 5 fl. 20 fr. Bedemar, Vargas, die Infel Bornholm in geognoft. Hinfichr. 8. Frunkf. Hermanns. ı5 fr.

Dittmar , S. G., Vorausfiht ber Beſchaffenheit e. jeden fünfe tigen Winters f. Europa u. Alten zwifhen dem Son und 75n Grade nördl. Breite. M. 1 illum. MWitterungdtarte, gr. 4. Berlin. Chrifliani. geh. 50 fr.

Döberreiner, J. W., Anleit. 3. tunftmäß. Bearbeit. verſchie⸗ dener Arten Eſſige. Neue Aufl. 8. Jena. Croͤcker. 60 fr.

Elemente der pharmaz. Chemie. 2e Auflage. gr. 8.

. bafeltf!- 3 fl, 20 fr, Griſchow, C. Ch. , Beitr. j. em. Kenntn. d. Pflanzenlebens.

18 2. 9% 8. Pp Barth. 2 fl. 6 fr, | Auch untes dem Titelt —*

228 Ä Naturkunde,

Griſchow, C. Ch., phnfifal. chem. Unterfuh. über bie Ath«

mungen der Gewädfe.

Grundriß d. Chemie. Nah den neueften Entbef. entworfen von A. 8. C. Gren u. Ch. F. Bucholz ald Beſorger ber An verbefierte Aufl. 2 Ihle. gr. 8. Dalle. Waifen- baud.! 9 fl.

Guimpel, F., Abbildung d. fremden in Deutfhl. audbauern: den Holzarten. M. Ungabe d. Bultur v. F. Otto. Beſchr. tr. 5. ©. Heyne. ir 5b. 1828 9. gr. 4, Berl. Wirtich. geb. 6 fl.

Hahn, C. W,, Vogel aus Alien, Afrifa, Amerifa und Neu— belland in Abbild. nah d. Natur mit Befhr..ıe u. Zn

L. or. 4. Fürth. 5. Fleiſcher in Lpz. 5 fl. u fr. Hänle, ©. F., chemiſch-techn. Abhandlungen. 38 Bien. M. 1 Steintafel. gr. 8. Grantf. Hermanns, 56 fr.

Auch unter beim Titel: Verbefi. d. Salmiak Babrifation. Haworth, A. H., synopsis plantarum succulentarum cum descripti synon. locis, observat. etc. 8. maj. Norimb, Schrag. 3R.45 kr. Hifinger, WW. , Verſuche. mineralogifhen Geographie v. Schwe⸗ den. Leberf. w. m. Ertauter. bögl. von K. A. Blöde. M. 1 Kpfr. 8. Breit. Gray u. ©. 4 fl. Sournal, neues, f. Chemie und Phyſik in Verb. m. mehreren ‚Gelehrten herausg. v. 3. C. Schweigger f. 1819. gr. 9.

Nuͤrnb. Schrag. 14 fl. 24 fr. Kirhner, 3. U, das Alter d. Erde, M. 1 Kpfetfl. gr. 8. Lpzg · Baumgärtner- 2 fl.

Lichtenſtadt, J. R., Erfahrungen im Gebiete d. Lebens:Mage netiemus. Medft e. Vorw. v. Dr. Wolfart. gr. 8. Berl.

Sander · 5 fl. 20 fr. Link, H. F., Ideen zu e. philoſ. Naturkunde. 8. Bresl. 9. F. Korn ı fl. 30 Er. Mert, Dr. E., InaugralrAÜbhanbl. über d. thierifhe Bewe⸗ gung. ar. 8. Wuͤrzb. Goͤbhard. geh. sa Er. Mineralien und deren Benugung im Großherzogthum Baden. 8. Carlsr. Müller. 56 Er.

Haturgemälde d. neu entdedten Polar« und Tropenlänber od. Merkwürdigkeiten d. neuen Welt ic. 2 Xhle, 8. Brünn, Hartmann in U 6 fl. 30 ir.

Naturkunde. 229

Orfila, M. P., Handb. der mebdigin. Chemie in Verbindung mit d. allaeın. nnd techn. Theilen d. dem. Wiſſenſchaft Aus d. Tran. v. Dr. 5. Trommeborff mit Anmerk. v. 5.8. Trommsdorff. 1r db. sr Ih. M. 1 Steintafel. ar. 8. Erf. Keyſer. 4fl. 30 fe

Puſch, ©: G., geognoſt. Katehidmud od. Anweiſ. z. pract.. Geognofiren. 8. Freib. Craz u. ©. geb. 2 fl.

Reum, 3: U, rundes d. deutfhen Forſtbotanik. 2r Ih. ars g. Dresd. Arnold» 1 fl. 15 fr.

Auch unter dem Titel: die deutfihen Borfifrauter.

Sommer, 3. G., Gemälde der phufifhen Welt, oder unter« halt. Darftell. der Himmels- u. Erdkunde. ir Gb. dad MWeltgeb: im Allgem. Mi. 11 Kpfrifin. grrgs Prag. Calre, geb. sfl.6 kr.

dad Weltgebäube. Ein nützl. unb unterhalt. Leſeb. M. 11 Kpfrifin. Aus odigem befonderd abgedrudt gr. 8. daf« geb. sfl.6 fr

Suckow, F. W. L., Naturgefhichte der Inſekten. ıc Bd. 1r Th Mi 3 Kyferfin, ar. 8. Heidelb. Mohr u. WM. 3fl.

anatom. phyſiol. Unterfuhungen der Inſekten und Kruftenthiere. 1r Bd. 16 H. mit 11 Kpfetfin. ar, 4. dafs; geh. 5 fl.

Trommedorf, 3. B., neues Zournal ber Pharmazie: 3r Eh, 18 Zr. M. 2 Kpfen, 8. Lpz. W. Vogel. 4 ft.

Bargas, B., die Inſel Bornholm in geognoflifher Hinſicht. 8. Srantf: Hermann. | 15 fr.

Weber, 3., das Wefen der Elektrizität durch neue Verſuche mit

| feidenen Bandern dargeſt. 8: Zulzb. Seidel. 30 fr,

Wenzel, 6: G., Merkwürdigkeiten aus dem Gebiete d. Ma— tur und Kunſt. ır Th. gr. 8: Riga. Hartm. 3 fl.

i IX. Erdbefchreibung, Reifen, Landcharten

und Plane.

Baczko, L. v., Anfangsar. d. mathem, u. phyſ. Geographie fur Schulen. 8. Koͤniasb. Unzer. 18 Pr. Brunn, Gr. L., Deutfhland in gevar. ftatift. und volitifher Hinfiht wie es war bid z Reichsdeputationsrezeß 1803 u. wie ed gegenwärtig iſt. 2 Thle. 2e Ausg. (neuer Tie tel). gr. 8. Derl- Schlefinger- geb. | 6 fl.

1819. : 18

230 Erdbeſchr., Neiien, Landebarten u. Plane.

Burgveften, die, u. Mitterfchlöffer der öfterreihifhen Monars chie. M. d. toponr. pittoreef. Schilder. ihrer Umgebun— gen ıc. 0. M. HK. ır Bi. gr. 8. Wien. Haas. 4 Bank. neh. | 8 fl.

Gearon, 9. B., Skizzen von America entw. auf e. Reife durch die verein. Staaten in d. G. 1816 u. 1818. Nad d. Engl. ar. 8. Jena. Bran. 3 ft,

Frankenthal eder 14 Heiligen. E. Taſchenb. f. dabin Meifen- de. 8. Nutnb. Miegel u. W. mit Andachtéb. 48 fr. ohne daſſelbe 36 fr.

Geſchichte der Stadt Augsburg feit ihrem Entftehen bis zum 3. 1806. 8. Augsburg. Rummer in Lpz. 1 fl. 48 fr.

Guts Muths, 3. C. F., furger Abriß d. Erdbeſchteibung als Leitfaden und Memorienbuch für Schulen. gr. 8. Leipzig.

Gleditſch. 2 fl.

Lehrb. d. Geographie. ze Abth. 1e und Ze Hälfte, 2e verb. Aufl. gar. 8. daſ. 5 fl- Hahn, K. F., Elementarb. f. & ES hulunterriht in ber Geo— graphie. 7e Aufl. 8: Bamberg. Goͤbhard. 30 fr.

Hk, J. D. U, geogr. ftatift. Tabellen v. Europa nad dem neueften Zuftande. gr. Bol. Mürnb. Monath u. 8. 36kr. Leben und Weben in Indien. 38 Hft. mit 5 Kpfın. gr. & vpyz Baumgärtner. geh. 1 fl. Liedtenftern, 3. Greih. v., Handb. d. allgem. Welt« u. Staa- tenfunde, oder comparative Darftell. beffen, was wir im Meltall und auf unferer Erde wahrnehmen mit db. Grund⸗ fügen d. Wiffenfhaften ıc. Ar Th. gr. 8. Lpz. Hartmann.

2 Thle. rtı fl Müler, C., allgem. große Charte v. d. Königr. d. Mieder« lande. 3 DI. ganz illuminirt 11 fl. 12 fr. halb illuminirt

iu fl. 40 fr.

Odeleben, E. ©. v., Beitr. z. Kenntn. v. Stalien vorzüglich in Hinſicht auf b. mineralog. Verhältn. biefed Landes.

1r Th. M. a Iharten. 8. Freib. Craz u. ©. 2 fl. 40 fr. Quandt, ©., Streifereien im Gebiete d. Kunft auf einer Meife v. Leipzig nah Stalien im 3. 1813. 3 Thle. 8. Epy Brodhaus. geb. 6 fl. Reichenecker, J. Ms, geogr. ftatift. Tabellen über fümmtt. Theile d. Erde mit e. ſpez. tabell. Ueberf. d. Königreichs MWürtemderg. 2e Aufl. gr. Fol. Stuttg. Metzler. 2fl.

Gröbefchreib., Reifen, Landcharten u. Plane, 231

Roß, J., Entdedungsreife z. Unterf. d. Moͤglichk. e. Mord Weſt Durhfahrt nah der Boffins » Bat. gr. 8. Jena. PBran. 2 fl Sartori, Dr. F., Tafhent. f. Marienbad Surgafte, vollſt. Beſchreibung diefed Heilortes ıc. 8. Wien. Haus. geb. in Burteral. a fl. 40 Pr. Vargas, B., Neife nah d. hohen Norden durch Schweden Norwegen u. Lappland in d. J. 1610 1814. ır Bd. 8. Fetf. Dermannd, 4 fl. Charte von Alien v. Schmibt. Berl. Schreopp. 1 fl. harte v. europ, Rußland, v. Oeſtreich v. Afrika, v. Süd⸗ amerika, u. v. Nordamerika, v. Dittenberger. Steindr. Carlst. Braun. Gebe 15 fr.

X. Geſchichte und Biographieen.

Aus Napoieon Buonapartes Leben. 2 Dt, 68 108 B. M. 10 Kpfen. 8, Brest. Holäufer, geh. 6 fl. Begebenheiten, merkmürdigfte, aus ber teutfhen Geſchichte. E. Leitfaden f. d. Untere. 8. Helmſt. Fleckeiſen. 30 kr. Buchholz, F., Geſch. d. europ. Staaten ſeit d. Ftieden von Wien. ?x Bd. Bon d. Bekanutwerdung d. heil. Allianz bis z. Beend. d> Congt. zu Aachen. 13. Berlin. Wittich. geh. 4 ft Auch unter bem Titel ;;

hiſtor. Tafhenb. f. 1819.

Dentwürbigteiten aus dem öffentlihen Leben Fouché's Herz- v. Dtranto ıc. Nach d. Branz, gr, 8. Erfurt. Hennings. geh- ı fl.

Frähn, C. M., Beiträge z. Muhameban. Münztunde aus ©t- VPetersb. oder Auswahl feltener und merkw. Muhamedan. Münzen aus dem Kabinet d. ruflifhen Kollegien Aſſeſſors G. Pflug. M. einer Inthogr. Zafel. gr. 4. Berlin. Reis mer. 2 fl.

Fritz, C. M., Leben Dr. Joh. Lorenz Bleſſig's ir Th. Mm, db. Porteät des Verftorbenen. gr. 8. Straßburg. Gleditſch in L. 4 fi. 30 Ir. .

Geſchichte ded preuß. Staated vom Frieden zu Hubertsburg bis z. 2n Parifer Abkunft. 18 Bd. 1765 1797. gr. 8. Frankf. Hermanns. 3 fl. vo fr.

232 Gefihichte und Biographien,

©ourgaub, General, ber Feldzug von 1815 gefhr. auf St. Helena. M. d. Vertheitigung Mep’s. A. d. Franz. ar. 8 Deutfhl. Henninge ach. ı fl. 30 fr. Haacke, Ih. F. F., Lehrbuch der Staatengeſchichte d. Alterth. u, d. neuern Zeiten. 27 Th. mittlere Geſch. 2e Aufl. 8. Eienbal. Franzen u. ©. ı fl. 48 fr. Haberland, G. Ch., pro Komanis Sardiniam inter bell. pun. L et Il. occupant. disput. histor. 4. Halae. libr. orph. 50 kr. Heinrich, P., kurze Lebensgeſch. d. legten Fürſt ⸗Abtes zu St. Einmeran in Regensburg, Coleſtin Steiglehnet. 8. Mes gendb. Daiſenb. 45 kr. Heinichs, A. nordfreſ. Chronik. 3: 5nmalın. Zugaben d. Ver⸗ faſſ., ſeines Sohnes und andern Nachrichten herausgeg. von M. Falck. 2 Theile. 8. Tondern. Perthes und B. geh. 5 fl. 42 fr. Herrmann, J. F. v., Geſchichte ber Seraeliten in Böhmen von den alteſten Breiten bis zum Schluſſe d. J. 1413. 8.

Mien. Haas. geb. ı fi. 20 fr. Hende, ©. v. d., ber Feldzug des Braunfhw. Corps im 5, 1800. 8. Berl. Mittler. ach. 1 fl. 20 fr.

Jacobi, Friedt. Heinr., nah feinem Leben, Pehren u. Wirken darneftelle von Schlichtegroll, Weiller u. Thierſch. ar. 8 Münden. Fleiſchmann. geh. 45 tr.

Kaudler, F. v., Darfteilung ei Teldzugd im Zpatjahe 1813 in Deutſchl. v. Bruch d. Waffenſtillſtands bie z. Uebets. d. franı. Armee üb. d. Ben. M. 1 Charte gr. 8. Stutt⸗

aait, Metzler. ı fl. 36 fr. Kohltauſch, F., die teutfhe Geſch. 1e Abıh. ze Aufl. 8. Ele berf. Buͤſchler. ı fl. 6 fr.

bie teutihen Freiheitskriege v. 1815, 1814 u. 1815 3e Aufl. 8. daſ. 30 fr. Kurz, 8, Defterceih unter H. Albrecht d. Lahmen, gr. 8. Linz. Haslinger. 2 fl. 45 kr.

Lambertus von Aſchaffenburg, Geſchichten d. Deutſchen nebft Bruchſt. aus andern Chroniken u. e. Einleit. z. Kenntn. d. deutſchen Mittelalters u. Kaiſerthums von J. B. von

Buchholz. gr. 8. Frankf. Andrea. 4 fl. 30 kr. gang, K. H. v., Geſchichte ber Zefuiten in Baiern. gr & Nurnb. Riegel und W. ı fl. As Br.

\

Gefhichte und Biographien 233

Beben und Pehrmeinungen berühmter Phyſiker am Ende des ıön und Anf. des 17n Sahrhunderts als Beitrag zur Ges ſchichte d. Phyſiologie v. Th. A. Mirner und Th. Liber. 18 Hft. Theophraftus Paracelfus mit beffen ‘Portr. gr. 8, Sulz. Seidel. - ı fl.

Liebenſtein, 9 A. 5. v., ber Krieg Napoleons gegen Ruß» (and ind. 9. 1812 u, 1815. Zr Th. gr. 8. Granffurt. Her* manns. 2 fl. 45 fr,

Magazin d. Biographien denfw. Perfonen b. neucen u. neue«

j flen Zeit. 128 H. ar. 8. Quedlinb. Baſſe. geb. 2 fl.

Minolta, A. B., Beiträge z. Ueberf. d. röm. deutfhen Ge—

ſ(cgyichte. gr. 8. Coln. Bachem. geb. 2 fl. 21 kr. Möncherei, die, od. gefhichtl. Darftell. d. Klofterwelt. ar Sb. gr. 8, Stuttg. Megler. 3 fl.

Nicolai, C., d. Mitwelt od. Biographien denkwürd. Perfonen u. hiftor. Gemalde d. neuern Zeit. 189. 8. Arnſtadt. Hil-

: bebrand. geb. 1 fl. Au fr.

Nihard, M., Urih Zwingli biograph. gefhildert. Rebſt e. Ueberf. d. Kirchengeſch. bis z. Meform. 8. Strasb. Gle⸗

ditſch. geb. 45 fr.

Saalfeld, F., allgem. Geſchichte der neueften Zeit feit dem Anfang der franzgöf. Nevolution, Zr Bd. 1e Abth. V. d. Friedensſchl. zu Lüneville und Amiens bis zu dem von

Tilſit von 1801 bis 1807. ar. 8. Lpzg. Brockh. 5 fl.

Schels, 3. B., militoir, pofitifche Geſchichte der Länder des öfterr.. Kaiferftaate. ır Sb. Zeitraum v. d. Urzeit bis 3. Niederlage d. Cimbrer u. Teutonen, gr. 8. Wien. Neubs ner u. V. | s fl. 24 fr.

Schuppius, ©, Ph., Lehrb. der Weltgeſchichte zunächſt f. d. obern Claſſen gelehrter Schulen. 2x Ih, gr. 8, Erfurt.

Henningd. 3 fl- 40 I

Auch unter dem Titel; 5

Geſchichte des Mittelalters.

Taſchenbuch der Geſchichte u. Topographie Thuringene, Here audgeg, d. L. F. Neffe, 28 Bohn. m. Kpfen, Taſchenf . Rubdolſt. Hofb. geb. 4 fl.

Auch unter bem Zitel:

Hoffmann, 5. L., Günther v. Schwariburg erwählter roͤmi⸗

ſcher Königs

234 Geſchichte und Biographieen.

Maas, 3., kurze Seth. v. Baiern nebft d. wicht. Erfind. u. Ereign. in Europa. 8. Münden. Lindauer. 18 fr. Wachsmuth, W., die altere Geſch. d. rom. Staatk. ar. 8. Halle. Menger. 3 fl. 40 fr. Wenzel, CE. G., Beiträge z. Ausfüllung gefhäftsiofer Ztun« ben. E. Unterbaltungefhr. f. Freunde biftor. Pefture. ze Th. gr. 8. Riga. Hartmann. 3 fl. Wilken, F., Geſchichte d Kreuzzüge noch morgen!. u. abend länd. Berichten. 3r Th. 2e Abth. 44 Buch die Kämpfe d. Shriften wider Nureddin uud Saladdin bis zum Verluſte v. Gerufalem im 9. 1187. ar. 8. Lpz. Vogel. 3 fl. Zeitgenofien. 166 Hft. gr. 8. Epz, Brochaus, geh, 2 fl.

X. Gewerb3funde

Unleitung, furze, z. Eifenhüttenfunde in mineral., dem. u. Huttenmann, Hinf. 8. Sondersh. Voigt. ı fl. 23 fr. Anweifung aus gefrornen und nicht gefrornen Karioffeln gu—⸗ ten Brantwein fo wie aut guten Effig zu bereiten. DM. e. Nachtr. üb. d. Hefen. 8. baf. 28 tr. Baprhammer, 3. ®., Pract.: Anweiſ. zum Gebe, ber island, Flechten, alt Ergänzungemittel des Brodlorne. M. ciner Borr. von W. 1. vaniyadind, 8. Sreiberg Croz und ©. geh. ho Tr. Beiträge $- Kenntn. d. Forſtweſens in Deutſchland. 16 Hft. gr. 8. Letpz. Baumgärtner. geb. ı fl. 30 kr. Bonneburg, H. W. v., neue landwirthſchaftliche Erfahrungen. M. Kpfen, u. Tab, 8. Marb. Krieger. ı fl. 30 fr. Gotta, H., ub. d. Berbinb. d. Feldvaues mit dem Waldbau od. d. Baumfeldwirthſchaft. ar. 3. Dresden. Arnold. As tr, Deftillir- Apparat, neuefter, f. Branntweinbrenner. Nach 9 Zrittons patent. Erfind. frei beart. Mit 1 Kpferfi. & Sentf. Hoffmann. 40 te Engerer 8. Belauntmahung d. Erfindung e. fehr gutes und wohlthät. ſicheres ꝛxc. Mittel Opium im Infande anzufertis

gen. ıc. 8. Nürnberg. Schrag. geh. : 50 fr. Efiigfabritation, die, od, die Kunſt vorzügl. guten Eflig zu verfert. 8. Lyz. Cnobloch. " ı fl. 30 fr

Blörfe, 9. ©., Öton, technol. Enzyklopädie od, allgem. Sy⸗

Gewerbskunde. 235

ſtem d. Staats, Stadtwirtsſchaft. ıc. 2r Bb. (Bortfepung v. Krünitz). ar. 8. Brünn. Traßler. 6 fl. Greve, B. A., Wahrnehinungen am Rindrieh um üb. deſſen Befinden urtheilen zu können. 18 Bdchen. 8. Oldenburg. Schulze. 1 fl. Hallberg, Frhr. v., beutfhed Kochbuch f. Lefermäuler und Öuipeed. 3e Auflage. 2 Thle. 3. Düffeldorf. Shreiner. geb. 1 fl. 48 Er. Haushaltungskunſt, bie, oder Unterer. fi mit möal. gering. Aufwand von Zeit ıc. den höchſt mögl. Lebendgenuf zu

verfhaffen. 8. Königsb. Unzer. 2 fl. 6 fr. Hecht, D. F., erfte Gründe d. mechan. Wiffenfhaften. M. 7 Kpfetfin. 8. Freib. Craz u. ©. 3 fl.

Hohheimer, C. 8. A., allgem. ökon. dem. technol. Haus: u, Kunſtbuch 2r u. Zr Thl. 4e verm. Aufl. von J. 9. M. Poppe. M. Kpfrn. gr. 2. Op. Voß. 8 fl. 30 fr.

allgem, pract. Haus- und Handwörterbud f. Hause vater ıc. Enth, in alph. Ordn. e. Samml. der Vorfhrife ten aus d. Technologie ꝛc. Neue Ausg. 8. Lpz- Gtedirfch. geh. 2 fl. 40 fr.

Hoffmann, 3. G., ber Woſſermühlenbau mit bef. Rückſicht auf Mahlmühlen. N. wolf. Ausg. M. Kpfr. ar. 8. Ro,

nigsb. Unzer. 3 fl. 36 fr. ° Ne Yauszimmerkunft. N. wohlf. Ausg. M, Kpfr. ar. 8. daf. 3 fl. 36 Er.

Hölterhoffd, ©. W., vellftänd, prakt. Handbuch db. Kunftfäre berei ober Anmweif. ächt türk. Moih, Grün ıc. zu färben. ir Bd. durchgeſehen von 3. Bd. Trommsdorff. g. Erfurt.

Kevfer. a fl. 45 fr. Leopold, 3.8. G., ber Taubenfreund oder kurzgef. Unterr. in d. Taubenzucht. 8. Sondersh. Voigt. 36 fr.

Leuchs, 3. C., Befchreib. und Abbild. der Hpdrauf. Preffe mit Angabe d. neueften Verbeff. gr. 8. Nürnb. Handlungs⸗ Ztascptr. geh. 36 kr.

Lipp, P., die unausgeſetzte Stallfütterung d. Schafviehes. E. noch ſeltene d. Rutzertrag ſeht erhöhende Methode. M. ı Kupfrtafel. 2e Auflage. gr. 8. Brünn. Hartmann in

. Epig- rt fl. 20 fr.

Lux, ausführl. Abhandi. üb. d. Maul« u. Klauenfeude bef.

db. Rinder u. Schafe. 8. Lpz. Hartm. 1fl.

236 Gemerböfunde.

Magazin d. neueften Erfindungen, Entbedungen uw. Werbeffer rungen. Neue Folge. Nro. 6. gr. 4. Ip. Zaumaartner. geh. ı fl. zo kr.

Mert, T., pract. Handbuch f. Stallmeiſter, Offiziere, Defos nomen, Übierärzte und Pferbeliebhaber fiberh. 3. Mün« chen. Lindauer. geh. ı fl. 12 kr.

Müller, 3. F., über d. mwirtbfhaftl. u. rechtl. Nutzung bed Zehntens bei. f. Privat: Zehnt«Berechtigte. M. 1 Charte, vractifhen Muftern u. Tabellen. gr. 8. Mürnb. Monath und R. 3 fl.

Nibbe, 3. C., über die Aufblähungstranfheiten d. wibderfau« enden Haus» und Nutzthiere und deren Heilung. ar. 8% Leipzig. Baumgartner. 2 fl.

Mobbi, H., der Fußarzt od. d. Funft 8. Füße zu behandeln und Fußſohlengeſchwülſte 2c. zu heilen. Nah d. Branz. netfi e. Anh. von 3. C. ©. Jorg. M daf. 1 fl.

Möver, Fr.e, der Hausfreund auf dem Lunde oter Zammlung erprobter Rahſchl., Rezepte und Mittel. gr. 8. Mugpet. Heinrichshofen. 2 fl. 30 fr.

Sametzky, EC. W., Lehrbuch der Kochkunſt oder neueſt. prac tiſches Berliner Kochbuch. Zr Theil. Berlin. Schleſinger.

geb. 6 fl.

Schlichtegroll, A., über d. Wugen ber breitfelgigten Mäder an Fracht- u. anderm Fuhrwerk. M. e. Abbild. gr. 8. Mun« hen. Sleifhmann. geb. ı fl. 12

Schlieben, ®. P. A. v., Situationdzeihenfhule z. Untere f. Kamerafiften und Oekon. Neue verm. Aufl. m. 3 cos lorirten u. 4 fhwarzen Kpfrn. quer Fol. Ppig. Gleditſch. geh. 5 fi. 30 Fr.

Eturm, 8. C. G., Lehrbuch der Pandwirthbfhaft nad Theo⸗ tie und Erfahr. ar Ihl. fpec. Vandwirtbihaft. 1r Band. Ackerbau. M. Kpfrr. ar. 8. Sena Zchmid. 3 fl.

Solvan, e. Jahrbuch f. Gorttmanner, Zager und Jagdfteunde f. d. 3. 1819. von C. P. Laurop und VB. F. Fiſcher. 12. Marb. Krteger. 3 fl.

Zappe, W. Darftellung einer äuferfi wenig Holy erforderne den und höcftfeuerfihern Bauart. 28 Hft. Landgebaude f. d- Mitteiftand u. d. Landwirthſchaft. M. Steinde. 4. Eſſen. Badecker. ı fl. 12 m

Gewerbskunde. 237

Tſcheulin, ©. 5:, die Pferdezucht vorzüglich für den Lands mann: Mi 1 Ubb: 8. Karler. Müller. geb. 36 drı Wildungen, 2. 6. E. 9. 5. v., Weidmanns Feierabende. E: Dandb. f. Züger u: 58 Bochn. gr: 8. Mars burg: Krieger. geb. ı fl. 46 um Wuttig, 3. 5. O., kurze Anleit., Mefling, Kanonenmerall und viele andere Mifhungen durch ein neues Verfahren fhned und genau zu a M. 1 Kpfeifl. 8, Berlin. Maurer ı tl. 20 ii;

"X, S höhe Rhufe

Euboeus, T., catalogue des estampes gravees d’apres Rafael; gr. 8. Franck, Hermann. 32. Hagen, 59.0. d., die —— ihre Bedeutung f. b. Gegenwart u. f. immer. 8. Bregl. Mar, geb: 2 fl. 24 fe, Franklin's, B.e, nadgelaffene Sdriften nebſt f. Leben. Aus b. Engl» dr ws 6r Bd. gr. 8. Weim. Indepte: Schreibp; 7 fl: 30 fr. Drudp. 6 fl: Ge Bd. aud) unter bem Titel: Leben. 27 Bd. Gr Bd. unter dem Titel: Yuffüge vermifhten Inhalt. Jacobi's, Gr, ſaͤmmtliche Werke, 3e Aufl: 7 Theile; i2, Züri. Orells. Velinp. 10 fl. Pofip. 7 fl. Drudo. 5 fl. Rindlinger, W: Nachricht von einigen noch unbefannten Holz« fhnitten, Kupferfliben und Steinabdrücken aus db, A5ten Jahrhundert; ar: B- Frnkf. Hermanns. B36 kr. Steigenteſch, A. d., gefammelte Schriften: ie Lief. ir St Thl. 8 Darmſt. Hoyer u. L. auf Velinpap. 14 fl. 24 kr. ord. Papier: ER 10 fl. 48 Er. Weiſſer, F., fimmtlihe prof: Werke, br Thl. 8: Stuttgart: Metzler. 3 fl. 20 fr. Woltmanns, 8, L., fammtlihe Werke herausg. v. f. Grau. ge lief: ar u: 2r Bd. gr. 8. Lpz. Muſeum. 6 fl: | Gedichte. Baggeſen, 3.; Parthenais od; die Alpenreiſe. E: idnll; Epos in 12 Gef. 2 Thle. Neue Aufl: M: 6 Kpfen. 8. Leipzig: Brockhaue. geb. ' . 5fl.20 fr. Blumen d. Liebe und Greundfhafts E. Ausw. Gedite für Stammbücher. ae Aufl: 12: Glogau. Günter. geb: : 1 fl:

1819; 19

238 Schoͤne Künfe: Gerichte,

Burfihenfieder, Bonner. 12. Bonn. Weber geh. 1 fl. 20 fr. Büſſel, A. 3. , poetifhe Blurben. 8. Amberg: Uhlm. ıfl. 6. Caſtelli, 3. F., poet. Kieinigkeiten. 36 Bochen. 12. Wien.

Heubner u. V. geh. 2 f. 6 kr. Dichterpreben, brittiſche, Mro. 1. nah Th. More und Lord Noron. 8. Lpza. Brockhaus. grb. 34. Sollen, A. vV., freie Summen frifer EM gr. 12. Jena. Gröder. 50 fr. Gedichte, plattdeutſche, v. e. eandmongn. 2 Dr. 4. Magdb. Nubad. ı fl. 20 fr.

vermiſchie, v C. v. h. d. 8. Hannov. Hahne. 54 fr. Börhe, wefteoftiiher Divan. 8. Stuttq. Cotta. 6 fl. 45 fr, Krummaber, F. W., Sedihte. 8. Efien. DB. geb. ıfl.56 fr- Langhanſens, Eh. F., Gedichte. Nah d. Tode d. Verfaffers

herausj. von U. v. Zchlippendad. 8. Mitau. Perthes

und 9. fr. Liederbuch f. d. hanſeat. Verein in Hamburg. 8. Hoffmann u. C. geb. 1 fl. gu.f. Liederbuch, alla, Leipz., f. frohe Geſellſch. bei feſtl. 2 Zagın. ge Aufl. 8. Lpz. Cnobloch. geh. 1 fl. Löwenherz, Richatd. Ein Gediht in 7 Büchern. M. 1 Kpfr. N. A. 8 Berlin. Nicolai. geh. ı fl. goh.

Sceler, S S., Herjendergüffe. 8. Erl. Henker. geh. 2 fl. kr. Schulze, E, Pſoche. E. griech. Mahrchen. 8. Lpz. Brockhaus.

| | af. Scott, W., das Wräulein vom Ser. E. Gedicht in 6 Gef. AU d Engl. u. mit e. biftor. Einleit. u. Anmerk. v. Dr.

U. Store. 8. Eſſen. Baͤdeker. geb. 2fl. 42 fr. Stammbuch, mein, d. Erinner, Greundid. u. Liebe heilig. 12. Nürnberg. Zeb. aeb. 48 kr. -Zeufder, F., Saladdin. Nomant. Gedicht in 4. Gef, M. 4 Npren. 8. Loz. Bredhaug. geb. 3 fl.

Timlich, K., Roland. E. Gedicht nah Arioft aus den alten Niverzeiten 0. Katter Karls Tafelrunde. Mit 1 Tıreik, 8. Wien. Tendler. Aeb. : 2 fl. Toel, L., dichteriſche Verſuche. 8. Emden. Denfe in Br. 3 fl.

Romane und Shaufpiele Abentbeurc, » 1haudernolte‘, im Lodtengewolde zu Bentheim. - 2 Thle· 8. NRotdh. Happach. 5 fl.

Sahne Künſte: Romane und Schaufsiee. 239

Adam, der alte. E. neue Familiengeſch· Zr .und 4t Band. 8. Gotha. Beler. 5 N. 40 fr. Albanus, 9. L., mr Kopf and Herz in unterh. Erzah— lungen. 2n Th. 8. Ing. Darm. | 2. fl. 39,60. an Semälde aus dem gipjete d. Lebens u. d. Dichtung. . Magdeb- Mubach ⸗· 3 4. 30 kr. v. A. o., die Gleichen. Berl. Maurer. neh. 2 fl. Auffenberg, 3. Bor», die Hartholomäusnacht. Trauerſpiel in 5 Akten. M u. K. 8. Bund. Gobhard. geh. 1 fi. 36 fr.

bie Slibuſtier, oder „bie Eroberung von Panama. Trauerſp. in 4 Acten. M. F Kr Be. daſ. sehe 1 fl. 36 fr. Beder, L. Th., Gemaͤldeſammlung in Erzahlungen, Geſchich- ten. und. kleinen Romanen... Mit ı, Kupfer. 8 . Nürnberg»

FT | an. 48 ktr. Benno von Rabeneck F das warnende Gerippe im Braut— gemach. 2 Thle. 8. Quedlinbucq. Baſſe. .3.f. 20 fr. Bonde, G., die Königsfhribe oder die ühnungen. dB. Lpig-

Pauffer. 2 fl. zu fr. Bührlen, 5 L., Erzählungen und Miscellen. 28 Bochen. M.

1 Litelled. Zub. Laupp. 2 1.36 fr. Byron, Vord, der Gauer. Drudft.. e. tuͤrk. Erzählung. Mad

db. zn enal. Ausg. 8. Berl. Duͤmmler. geb. ;, 40 I.

ber Dampor. E. Etzahl. aus d. Engl. nebft, einer

Schilder. feines Aufenty» auf d. Juſel Mitylene..y- \ Lpz

Voß. r 60 te. Saldereon, D. P., Sc aufpicle. Ueberf. ev. E. 5. G, O. v.

d. Malsburg. 2 dr. 8. Loz · Bcochaus. * 4.

bie Verwicklungen d— Zaltaus. Ueberſ. von. demſel⸗ ben. 8. Berl. Ss iſttaui. gebe er fl. 30 fr. Clauten, Dr, Scherz und, Exnft. —X AR, ‚Ih. 8. Dresden.

Arnold. 5. fl. 45 fr. Sonteffa, C. W., Erzählungen. 2r.-Thl. 8. daſ. al. Döring, ©., (Servantes. Drama ın 3 Aufi. gr. 8. Granff.

Hermanns. PET JRR 54 fr. Egloffſtein, 9. A. Ch..v., Blüthen und Blumen. M.ı LK.

8. Muürnb. Zeh. 1 fl. 43 Er. Erwina,. ober Zauber, , Minne 7 Mutterliebe. Nitterroman

n. d. Fri. 8. Wien. Haas. geh. 1 fl. 40 kr.

Erzähler, der luſtige, od» Churgetergemählde und Karritaturs

240 ESchoͤne Künfte: Romane und Schaufpiele.

zeichn. and d. Mappe e. frohſinn. Malers. Heraudg. von Bd —'r. 28 Bon. Mit 1 Karrikatur⸗ 8. Erfurt. Kenvier.

5 f.

"Erzählungen , romantifche, der Vorzeit. Alte franz. unb ital. Maͤhrchen u. Novellen. 18 Bohn. 8. 1 A. Eumenides Düfter, Trauerfp. nah Ad. Müllnerd Weiſe. ve ®. Stahlpanzer. 8. Lpzq. Pauffer. geb. 40 fr. Touane, d. fa M., Hieronymus von Stauf. Tranerfp. in 5 "4.8. Berl. Schleſinger. geh. a fi. 30 fr.

Heine Romane. br Br. 8: Berl. Dummier. 5fl. Auch unter dem Kitel: kleine Erzählungen. Ar Th. Fündlinge, jüngere, vom Verfaffer der ältern. 8. Dresden.

Hilſcher. ı fl. 30 fr. Gersdorff, Wilhelmine von, Eternelle ober die Blindgeborne. 2 Thle. 8. Ip. Lauffer. 5 fl. 30 Fr.

Gleich, F., das Leben Guido's. 2 Thle. 8. Senff. Derm. 5 fl. Heyden, Gr. v., dramatiſche Novellen. 2 Ihle. 12. Hönigeb.

Unzer: 3 fl. Hildebrandt, C., die Burg Helfenſtein oder das feurige Rache— ſchwerdt. 2 Thle. $. Quedlinb. Baſſe. 3fl. 30 fr.

Hoffmann, E. T. A., die Serapionebrüder. Geſammelte Mährchen und Erzähl. ze Bd. 8. Berl: Reimer. 5fl. Kinker, die, in d. Vogefen od. merkwürd. Geſchichte e. alten Eifäfferd aus den Schreckentzeiten Frankreiche. Aus bem Franz. ir Thl. 12. Lpz. Hartmann. geb. ı fl. 40 fr. Klaͤhr, R., Bühnenfplele. 8. Meißen. Goͤdſche. 2 fl. 54 Fr. Lafontaine, A., bie Geſchwiſter oder die Reue. 2Thle. 8.

Halle. Menger. 6 fl. 40 fr. Laun, F. Erzählungen u. Schwaͤnke. Zr Band. 8. Berlin. Sdquppel. "2 fl. So fr.

drei Tage im Eheſtande. 8. Drekb. Hilſch. ıfl. zokt. Loeden, O. H. v., Ritterehre u. Minnedienſt. Ulte romant. Geſchichten. 8, Berl. Chriſtiani. 2 fl. 40 fr. Miltis, K. B. v., Aubſtellungen in vermifchten Erzählungen. 18 a 8. Erf. Kevfer. 3 fl. Müchler, K., ſcherihafte ‚Erzählungen. 2r Theil. 8. Berlin. Schmidt. 2 fl. 40 ft. MNicolai, C., Roſenlaunen #. Magbeb. Rubach. 2 fl. 30 fr.

Schöne Künfte: Romane und. Schaufpiele. 241 Mubleck, U., Taſchenb. dramatifhe Spiele z. Geier häuslicher

‚Gefte: 1e Liefer. 12. Dresden. Dilfber geb-_ ..- 1 fl. Schier, S., Johannes Huf. E. dram. Gemählde in 5 A. M. Huß’d.Portr. 8. Erf. Denninge. 2 fl. 40 fr, Schmidt, 5. L., Berg. und Thal od, Verwechſelungen. Luftfp. in 5 %. 8. Hamb. Hoffnannu. ©. ı fl. 20 fr. Schopenhauer, J., Gabriele. E. Moman. 2 Thle.:8; Leipzig. Brockhaus. ır Thl. geh. .4 fl.

Schulze, &: , Künftlerfahrt. 2 Thle. A. Quedi: Baffe. 2 fl. 5ofr. MRino od. b. Liebe Täuſchunq. 8- baf.. 2 fl. ww fr. Schütze, ©t., der Wintesgarten, 4r Bb. 8. Granff. Wilm.

geh. 2 fl. 42. fr. Shakſpeare's König Lear von 9. Di M. Erläauter.- ar. 8. Lpzq. Brodhaud. geh. 2 fl. 20 fr.

Schauſpiele v. J. H. Vot u. 9. u. A. Voß. M. Ere läuter. 5r Bb. gr. 8, Lpz. Brockhaus. 6 fl. Stein, 8., Bruder Gaufewind. Ein Roman 8. Berlin. Stuhr. | 3 fl.

Zaufend u. eine Nacht, neu bearbeitet zur Unterhalt. für Alt und Jung. Mit ilum. Kpfın. gr. 8. Gotha. Hennings. geh. ı fl. do fr.

Tenelli, M., Schannidwirmden. 8. Frankf. Hoffmann, 2 fl.

Theater, ctaffüldbes » der Franzoſen. Nro. 1. Zaire von Vol« taire übetf. v. Peucer. 8. Lpz. Brodh: geb. 3 fl. 20 fr.

Birginie oder bie Kolonie von Kentudn. 2 Ihle. m. ı 8.8. Derl. Nüder. 3 fl. 20 fr.

Voß, 8 ©. , ber deutſche Donquirott. 8. Berl. Schmidt. Sf.

Erzählungen von ſchönen deutſchen Mädchen für fhöne e' deutſche Mädchen. 8. Berl. Schleſinger. Aft. |

Bahmann, C. G., Anfihten geſchmackvoller Stadtzu. Land⸗ häuſer z. Auswahl für Bauluſtige und Baugewerken. 1e Samml. mit 10 Kpfetfin. Lpz. Indeptr. 4 fl»

Cämmerer, 3. ©. J., Vorlegbkätter beim Planzeihnen., Gier gen. Heyer. 1 fl. 12 fr.

Kofbe, Thier⸗ und 28 Hft. Induſtriecptr. in Lpz . | 2 fl.

Laiveffe, ©: be, aroßes —— ıı8 Bid 139 Buch, Neue

Ausgz.4. Nürnberg Echneider u Wr 1 *

242 Schöne Künfle: Romane und Ehaufpiele.

Möller, antite Blätter od. architekton. Verzierungen f. Atchi⸗ teften, re 24 nf. Leipzig. Induſtrie

<onmpoir. 2 fl. Melter, G., Dentmäbler d. deutfhen Baukunſt. 78 und 94 Hft. gr. Bol. Darmſt. Hever u. L. 6 fl.

Kette, Gr, Berlin. Vorlegeblatter f. d. Unterer. in b. freien Handzeichnung x. 18 H. M. re. Kpfetfin. 4 Berl. Ame⸗

-lang. geb. 2 sl. Unterriht in Blumenzeichnen zur Ueb. im Schatten u. Licht. in 18 Steindr. Vpj. Vauffer. ı fi. 40 Er. Vorfhule der. Blumenzeihentunft in freien Handzeichn. ze Aufl. daſ. 2 fl.

Zeichenkunſt, gründl., f. Liebhaber aut allen Ständen bei- f. d. Jugend. v. Preisier, Shle, Roos x. Hr Th. Wohlf. Ausg. gr- Fol. Nũtnb. Schreiber u. W. 45 fr.

‚SS »y ie TL'e Blindekuh, die, Gefeufihaftefpiel. Leipz. Sndufriecompteir.

Sn Tutteral. ı fl. 30 fr. Ecrather, d. unfehlbare. Wien. Müller. 20 kr. Fabelſpiel, das, 28 9. duf. u 4 fl. Gaſthaus, Bas, zur Fortuna. Leipzig. Induſtriecomptoit.

In Futteral. 2 fi. Kunfi, bie, den Zaufnamen einer "Perfon zu finden, Wien.

Muller. zu fr. Mäufefalle, die, kurzweil. Würfelfpiet. Lpz. Induftriecmper.

In Futteral. ı fl. 50 fr.

Pantomime, dir. E. Geſellſchafteſpiel. Wien. Müter. 50 Er. So geht es in Krähwinkel. Kom. Wuͤrfelſpiel. In, Indeptrt.

In Futteral. 2 tl. Veränderungen d. Manner.. Bien, Müller. 22el. zafbınbüdier ss 1820. Almanac de Gotha. „fl Alpenröfen, tina von Meisner, Woß und

A. st. « kt.

Frauenzimmer-Almanach z. Nupen:m. Veran. ep. Cnobi. 3 fl. Gornelia,. Herauss. d. Schreiber.a 2 fl. 42 ir u. A Hfl.20kk. Gothaifher aeneal. Kalender. , 2 fl. Taſchenbuch zum gefelligen Veronugen. „3 fl. au fr, Urania, Lpz. Brockhaus. 4 fl

Schöne Künfle: .. Muft. 243

Taſchenbuch ber Liebe und Freundſchaft. Herauda. von Et. Schuͤtze. 2 fl..h2 fr.

Daſſelbe in Maroguin. 4 fi. 50 fr. Die Fortſetzung im nächſten Heft.

M u.s.i k Adam, M., 10 kurze u, leichte Geſange zum Gebr. beim öf« fentlichem Gottesdieuſte und Sinnumgängen. ar.4. Mei⸗

fen: Godſchef‘ geh. | ufh. ı2 fr, DVopgauery'bder.ft.. Stavierfpieler. 28 9. daf. fr 48 fr Geganaı, A.,.Öefanaichre f. höhere Schulen und Singchöre. 4. Ölogau. Gunther. geh. 1 fl. 20 fr. Kabler, M., 15 vierſtimm. Gefünge. Züllihau. 50 fr.

Auch ift den menefte Leipziger, Berliner ꝛc. Mufitverlag bei uns zu haben.

XIII. Litteratur. u. Litterärgefchichte.

Handbuch d. muſikal. Litteratur oder allgem. ſoſtem. arordn, Verzeihn. gedrußter Mufikalien u. muñkal. Schriften m. Ang. d. Verleger und Preifes ar N dachtrag. gr, 8. Leipzig. Hofineifter. geb. | 39 fr. Nyerup, R., og 3: Kraft danfk’norft Piteratur:Pericon eller Lericon over danfke og norfke Forfattere og Forfatterinder med Anforelfe af dered vigtiafte Leonets. Omſtaendigheder og udqivne Skrifter. 2 Dele St. 4. Kiöben havn 1818 og 1819. (Daͤniſch⸗Norwegiſches Berfafter«? Vericon ven M. Nyerup und 3. zen). 2 Bde. 4. Koppeodagen. Golden⸗ dal. 227 fl. 30 kr. mu, H. W., Bear und Ergänzungen zu Joͤchers ‘allg. Gelthrren.®eriton. 67 dd, gr.4. Bremsen. Henfe. zfl. Leipziger allgem. Buͤcherverteichniß. Miharl. Meffe 1819. Sufr. Berzeibniß neuer Bücher, die v. Januar big Juni 1816 wirkl. | erfehienen find. 8. Lpi. Hinriche. | 36 fr. alphabetifches, der Romane und Shaufpiele, weldye in Deuftſchland und im verſch. Laͤndern von 1700 bis Ende r815 erſchlienen find. ar. 4 Lpz. Gleditſch. geh. 4 fl. Mahler, %., Borlefungen uber d. Geſchichte d. teutſchen Wa: tional-Literatur. 22 Ab. gr. 8. Grnff Herm. 5 fl. 24 Er. Wiläberg, Ch.‘ F. L., bibliotheca medieinde publicae in qua

. 11 Beer

214 DBermifh:e Schriften,

scripta, ‘ad. medic. et Forens et polit; facientia digesta sunt. 2 vol, 4. Berol. Flittner.‘ & AB.

XIV, Bermiſchte Sihriften-

AntirGrillenfanger, der, od. neuefte Anektodenſamml. z. Heis lung d. Zrübfinne und Stärkung des Frohſinus. Mit 1 illum. Kpfr. 8. Nürnb. Zeh. ı fl. 12 Er.

Urhiv der Spiele od. fortlaufende Beſchreib. aller Zpiele ber Vor⸗ und Mitwelts 28 9..8. Berl: Wittich. geh. 1 fl.

Berger, 3. M., auderlefene Auffage, Stellen u, Denkſprüche 2c. f. junge Veute. 8. Regensb. Daifent: 18 fr.

Berger, 3. M., luftiger u: nügl. Zeitvertreib enth. e. Aus⸗ wahl von 145 meift lächerl. Anektoden ıc. Zr Jahrgang, 8: Regensb. Deiferb. ı fl: 50 fr.

Blätter, ofterländifhe, herausgeg. von Epirirus Adper, Sim— pliciffimus und Comp. Ighrg.. 1818: Juli Dezbr. & Altenb. Schnuphaſe.

Briefſteller, neuer, f. Liebende. Ein Dolmetſcher fühlender Seelen. 8. Sondersh, Voigt. geh. 2 fi. 15 kt.

Converſations⸗Lericon. 6t Br Bd. 8. Lpz. Brockh.

Deſſelben Supplemente fe d. Beſitzer d. in, an, än und An Auflage. ıe RUE A 8 & in 4 Abtbeilungen.

5 fl. zo fe:

Hinribe, 3. P., meine maurerifche Paufbahn und Stimme

aus dem Grabe e: fombol. getödteten Breimaurers ic. %.

Hamb. Desold j. ach. i fl: 15 it. Korrektor, ber kleine, oder Unweif, 3; Korrigiren. fı2. Leipp Iubeptrs geh. F so ft:

Kotzebue, A. d., Gedanken, Bemerkungen u; Witzworte. Aus feinen Schriften gefammelt von 8. Müchler. 8. Berlin

Stuhr, geb. a fl. Morgeigabe, ein Geſchenk für Bräute und Gattinnen.! ı2. Verl: Mittler. geb. 60 ir;

Phantaſien, patriot. ‚od. einige Gedanken, Wuͤnſche ur Vot · ſchläze beirefis die zunehmende Armuih d. geringern Volki- flafle ıc. 8. Schlesw. Koch. 20 fr.

Pillen, aus meine dausapothefe. F. Freunde des Scherzes u:

de Datyte x von H. v. Scandenberg. gr: 12. Gonbar. Holbuchh · in R. geh: i fl: 40 ke: L

Vermiſchte Sihriften. 245

Sprüche deutſcher Weisheit z. Erholung in Stürmen d. Tee bens und zu Dentfpr. in Stammbücher: Gefamm. u. her« audg. v. 3. ©. Ch. Müller. $. Nürnb. Zeh. geh. 54 Er.

Wolf. ©. 3, Streifereien im Gebiete d: Ernfted u. Schere zes. 28 Bochen. 12. Berlin. Mittler. geh. 2 flı

Anbang. Zeits und Flugſchriften nad) ber Tolge ihrer Ericheinung,

Mellefen, L., e. Beitrag z. Gef. d. Liberalität unferer Tage oder meine abgenöthigte Vertheid. Ze Aufl. 8. Düffeldorf.’ Schreiner. geh. 16 fr,

Aufeuf an alle Treimaurer im proteftant. Deutfhland ihrem Ruhm in der gegenwärt. Zeit ein bleibendes Denkmahl zu fegen. 8. Jena. Maude. geh. 1 fl,

Bemerkungen, freimüthige, über dad gegenmwärt. unvertennb, Streben aller beutfhen Völker nah d. Geſeh ⸗Staate. 8. Mürnd. Schrag. ı fl. 48 fr.

Lamezan, Sehr. v., Vorftellung an bie bad. Ständeverfammi. ze Kammer wegen willkührl. Landesverweiſung. geh. 15 kr.

Aſcher, S., der deutfhe Geiſtekariſtokratismus. Ein Beitr. j. Charakter. d. polit. Zeirgeifted. 8. Leipzig. Achenmwall. neh. 50 fr.

Etwas über Rechte b. Landftände und warum hat Kurheflen feine Sonftitution. (von v. Dalwigk). gr. 8. Wiesbaden. Schellenberg. geb. 1 fl.

Wittich, 8. W., einige Briefe über bie Zeeräuberei b. Bars baresfen. 8. Düffeldorf. Schreiner. geh. ı fl«

Hellwitz, 2. L., die Drganifation d. Joraeliten in Deutſchl. gr. 8. Magdeb. Rubach. geh. 1 fl.

Marees, 8. de, über Kogebue’s Ermordung und beren Ver« anlaffung. M. einigen Bemerk. üb. Deutflands Univer« fitäts« und Gemeinwefen. gr. 8 Deſſau. Adermann, geh. 20 kr.

Herrmann, ©., Jubelgedicht und Dede bei d. 5ojähr. Regie» sungsfeier des Königs von Sachſen . 4 Leipzig. Köhler.

geh. 25 kr. Otens Dienflentlaffung. Aktenmäͤß Berichte darüber. Nro. 1 Br Lpz. Brochaus. geh. so fr

+ 181% 29

246 Zeitſchriften.

Stael, Mde de, memoires et considerations sur les principaux evenemens de la revolution franc. 2 vol. 12. Leips. Brock- ‚haus. bro. 6. Ueber Quben-Reformation. 8. Münden. Fleiſchm. geh. 18 kr. Fresko⸗Gemählde od. freimütkige Mezenf. der Verhandi. der baier. Srändeverfammi. 2r Kammer, 13 Hft. 8. 45 Tr. Kopebue, ber vertheidigte Hert v., oder letter gelungener Verfuh d. Werke des befagten Mannes gleihfam zu ent« ſchuldigen. 8. Teutſchl. Happad. F 40 fr. Mallintrodt, A., ein Angriff d. preuß. Staatszeitung und e. Bertheidig. in Aktenſtücken. gr. 8. Jena. Bran. geh. ü fl. Kotzebue, Aug. v. Aus feinen eigenen ſchriftl. Mittheilungen wahrh. u. treu dargeſtellt v. e. Jugendfteunde. 8. Weim.

Hoffmann. geb. so fr. Weigel, J., hat Deutfhl. eine Revolution zu fürdten ? ar. 8- Wiesbaden. Schellenberg. geb. ı fl.

Grulich, F. 3., Preußens North und Rettung v. I. 1806 bis 1913. ©. bibl. Gedenkbüchlein. 8. Halle. Waifenh. 20 Fr. Gonverfationgeleriton, Hammelburger, Anfünd. u. 18 ‘Probe: beft. ze Aufl. 8. Nutnb. Miegel u. W. 24 Ir. Ehe, das, aus d. Galen europärfher Höfe und vornehmer Zirkel, 43 Heft f. 1819. 8. Ipsg. Baumgartner. geb. ıfl, Ueberfiht der ſtand. Verhandl. beider Kammern bes Grofber- zogtbums Baden. Perausgeg, ©. d. Med. d. Archivs x.

ar. 9. Garldr. Müller. geh. ı fl. Ag fr. Verhandlungen der erftien Kammer ber Ständeverſamml. bes Großherzogth. Baden 1814. 48 9. ar. 8. bafı geb. ıfl. 12 kr.

der zweiten Kammer der Ständeverfammi. d. Gtoßher⸗ zogthums Baden. 58 u. 68 9. Garlör. Braun. 1fl6Pfr. Landtags: Verhandlungen im Fürftenthum Hildburghauf. 1819. 28 u.38 9. ar. $. Hildburgh. Keffelring. geh. à ı fl. 10Fr. Bericht, authentifher, üb. Die Ermordung des ruf. Staats: raths U. v. Kotzebue. M. einzeln. Notizen über ihn und Sand. 8. Mannh. Happach in Nordh. 1 fl. 10 fr. Bunbesfeltungen, d. deutfchen, Ueber d. Erflär. d. öflerr. u. preufi. Dofes wegen Mainz, Randau und Luremburg. gr. 8. Lp,. Cnobloch. geb. 30 fr. Röslıing, 3. C. W., gerebte Wünfhe vieler Baiern, ihre" Abgeordneten d, Landtags 1819 and vn gelegt. 8. Erl. Heyder. 36 fr

6;

Zeitfchriften. 247

Tribüne, die. Würtemb. Zeitung f. Verfaffung und Doltd« erzieh, zur Freiheit. Juli 1819. gr. 4. Zubingen. Gotta. Juli Dezbr. 5 fl. 24 kr.

Anton, K., Entwickl. d. Jerthümer welche Kotzebue's Ermor« dung veranlaͤßten. 3. Warnung f. Jünglinge. gr. 8. Gör⸗ lig. Anton. geb. 15 fr.

Hundt ⸗Radowsky, D. v., über db. große preuß. Verſchwoͤrung über meine Verhältniſſe zu d. Verſchwornen. gr. 8. Ger⸗ manien. Boig!. 50 fr.

Sörres, J., Teutihland und die Revolution. 2e Aufl. gr- 8 Koblenz. Hoͤlſcher. geb. ı fl. 48 fr.

Landtages: Verhandlungen zu Schloß Dorneburg im J. 1818 U. 1319. 18 58 H. ar. 4. Jena. Croͤcker. geh. 4 flo

Verhandlungen der Verfammlung der Landftande d. Königr- Würtemberg ım 3. 1819. 398, 40e u. 4ıe Abth. |. Beil. Hft. 1. Amtlich herausgegeben durch die beiden Secretäre der St. VB. Procur. Feuerlein und Dr. Schott. ar. 8.

Heidelb. Mohe u. WB. geh. 3 fl.6 kr. Ruͤckwaͤrts. Flugſchriften polit. und hiſtor. Inhalte. 18 u. 28 H. ar. 8. Marb. Krieger. Jedes Hft. 40 kr.

Lindenbaum, Damianus, d. privatiſirenden Reiſenden, Briefe aus Kautatien an ſeinen Oheim Georgius Lindenbaum in Baiern. 18 H. 8. Knode. geh. 24 It.

Supplement

der während des Druds des Berichts noch eingegangen nen Urtifel aud mehreren Fächern.

Annales generales des sciences physiques par Bory de. St. Vin« cent, Drapiez et Van Mons. Tome I. libr. 1 2, gr.'8, Bruxelles. Frank. 12. livr. 30 H.

Anweiſung, kurze, für Krämer und Handwerksleute, wie ſie Buch und Rechnung führen ſollen. ‚8. Noͤrdl. Bed. 27 kr.

Archiv der Geſellſchaft für ältere deutſche Geſchichtkrunde. Her—⸗ ausg. v. 3. L. Bühler u. C. ©. Dümge. ır Br. 18 Hft. ‚gr. 8. Frukf. Andrei. geh. 45 tr.

.Baerens; B. F:, !dissert- inang. sistens; —** lehtis“ erystalli.

niae monographiam physiol. pathol. p«I. 4. Tub. Launf? 36 kr.

Bibliothek, neue, d, mwichtigften- Neifebefhteitungen fur Er

248 Supplement.

meiter. ber Erb» und Völker. Heraudg. v. Bertuch. 16:

Bd. Mit Charten und ‘Planen. gr. 8. Weim. Induſtrie⸗

comptoir. 4 fl. Auch unter dem Titel:

Nicholas, 3. L., Neife nah und in Meufeeland in d. Jahter

1814 u. 1815.

Blumentnospen in einer Reihe angenehmer und lehrr. Erzäb ungen für Kinder, Mit illuminirten Kpfen. 9. Veipzia Indeptr. geb. 2 fl. 40 kr.

Böttiger, C. W., Heinrih db. Föwe, Herzog ber Sachſen u. Baiern. €. biogr. Verf. ar. 8. Hannov. Hahne. 3 fl.12Fr.

Charte v. Könige. der Diederlande von Diewald. Schneider und W. 54 kr.

v. Könige. Preußen v. Diewalb. baf. 54 fh.

Shriften, die, und bie Juden od. Richterfprub d. Vernunft über das Leben, Dichten und Trachten der Juden. Vem Meiffen- Beder. 8. Frukf. Bod. 48 fr.

Coepor, ©., neuefies Handbuh d. Chirurgie in alphab. Ord⸗ nung. N. d. 3n engl. Ausg. überf. u. m. e. Vorrede ver. ſehen v. L. 5. v. Frotiep. 2e Lief. gr. 8, Weim. Inboper. geh. | 2 fl. a.

Curtius, M. C., Grundr. d. Univerfalhiftorie. Ze Auflape. Tortgef. von 5. Rehm. 8. Marb. Krieger. 54 Fr.

Dahler , J. G., de librorum paralipomenon auctorit. et fide hi- stor. 8. maj. Argent. Gleditsch. Lips. ı fl. 30 kr.

Drey, 3. ©., kurze Einleit. in das Studium der Theologie m. Muͤckſicht auf d. wiſſenſch. Stopkt. u. d. Fathel. Se⸗

ftem. gr. 8. Tüb. Laupp. ı fl. 48 fr. Erheuranten um d. Urne ber Erinnerung gewunden von F. | LT... 8 Münden. Thienemann. 1 fl. 25 fr.

‚Erb, KR. M., die Organıfirung d. Gemeindd-Zittengerichte Fr | Wiederbelebung d. Gitten« Polizei in Deutſchland. g. Mot⸗ weil. Herber, 2 fl. Erzähler, d. luſtige, oder Schnurren und Schnacken f. Kine der. M. 12 Kpfrn. 12. Wien. Müller; geb: 3fl. Lutropii breviar. histor, roman. ad fid. optim. lübr. edit. 8, Marb. Krieger. 7.18 kn ‚Fielding, H,, the history of: Tom Yang a foundliug with crit. and. explanat. notes eto. by Ch. Wagners:3 vol. 8. Marh. 3 „Ärieger. Schrbpe 2 A. 24 kr, Drkp 07 3 Ar 48 kr

Supplement. 249

Flora Danica, plantarum in regno Daniae et in Ducatibus Sles- vici, Holsatiae et Lauenburgiae sponte nascentium icones nigras, colotatasve exhibens, Jussu regio edita a J. W. Hor- nemann. Vol. IX. fasc. 3us s. totius operis 27. Tabb. MDLX. MDCXX. Fol. -Hafniae, Gyldendal. Mit schwarzen Kup- fern. 18, M. color. K. 4o fl.

Grauenzimmer, die, wie fie waren, wie fie find und wie fie ſeyn werden, oder vollft. Catalog aller Meldungen, Ge— mwohnbeiten u, ſ. w. derfelben. 8. Srnff, Bod. 30 ft.

Gehren, Ch. E. 9. , Katechismus d. chriſtl. Relig. 8. Marb. Krieger. 18 fr.

Beift der neueften mebizinifhen und chirurg. Schriften Teutfch- lande. Eine Quartalfrift. Herausg. v. Stransky⸗Greif⸗ fenfeld. ır Zahrg. 2e Bd. M. 2 Kpfetfin. gras. Augsb. Senifh u. St.

Geſchichte d. preuß. Staats vom Trieben zu Ondertöburg big zur 2n Parifer Abkunft. 2r Bd. 179 bis 1807. gr. 8. Fenkf. Hermann, 3 fl.

Goͤtz, I- K., der Vogelheerd od. vollft. Untere. in d. Kunft, verfhiedene Arten von Vögeln auf d. Heerde zu fangen. M. 1 Kpfr. 8. Mördi. Bed. geb. 4$ fr.

Hanfteen, Ch., (Prof. der angew. Mathem. an ber Norw, Univ.) Unterfuhungen über den Magnetiemus der Erbe. Nah dem Manufeript überfegt v. P. T. Hanfon. ır Th. Die mehanifhen Erfheinungen ded Magneten. gr. 4. M. 5 Kpfrtfin. und einem Atlaffe von 7 Karten in Folio. Shriftiania und Kopenhagen. Goldendal. geh. 32 fl.

Hoffmann, C. F., über bie Zerftörung ber Nömerflädte am Rhein zwifhen Lahn und Wied durch die Deutfchen in der Mitte ded 3n Zahrhunberis, wie fie die Nachgrabun— gen bei Neuwied gezeigt haben. gr. 8. Meumied. Fauſt. ach. u 12 fr.

Huber, 3. 3. v., Handbuch f. Künftter u. Freunde d. Kunft enth. d. Leben von 50 der berühmteften Maler nebfi ei« nem Berzeichniffe ihrer Werke. 2r Bd. mit 22 Bildn. &-

Augsb. Senifh u. St.

Jahrbuch d. preuß. Nhein-Univerfität. 1er Bb, 28 u. 38 Hft. N. e- Steindr. ar. $. Bonn: Meber. 2 fl. 6 kr ˖

Kempis, Th: ve, 36 detraptungen üb. d. Menfhwerbung, d.

‚250 Supplement.

\

Leben, Beiden und Sterben Chrifti. U. d. Latein. 8. Land

but. Ziyomann. 54 fr. Koch, Ch., loca quaedam Homeri et Tacito illustr. 4. Marburg. Krieger. bro. 15 hr. Kohlraufb, F., die teutfhe Geſchichte. Ze Abtheil. 2e Aull. 8. Elberf. Buͤſchler. ı fl. 30 68. Lanken, ©, v. d., Rugenſche Geſchichte. ir Th. M. 1 Zitde kupfer. 8. Greifswalde. Mauritius. 3 fl. 15 fr

Landes⸗Conſtitutionen, die, beutfher Staaten, unter b. rim zig richtigen Standpunkte eines freien Vertrags zmifhen Fürſt u. Volk gewürdigt. 8. Motweil. Herder, geb. 12 fr.

Landwehr, bie, ded Großhergogtbume Heflen. 8. geb. ı5 kr.

Luca, C. S., Bemerk, üb, d. Verhältn. d. menſchl. Organit. mus zu äußerl. Verletzungen in Bez. auf Toͤdtlichkeit a deren Beurth. ze Aufl. 8. Marb, Krieger. geb. a7.

en H. C., tentammen Hydrophytologiae Danicae, cont.nens omnia Hydrophyta cryptogama Daniae, Holsatiac, Faeroae, Holsatiae, Islandiae, Groenlandiae, hucusque cognita, syste matice disposita, descr. et icon. illust. adj. simul sprciebss. Norvegicis, Opus, praemio ab univers- reg. Hafniensi orm- tum et sumtu Regio editnm. Cum tabulis aeneis LXX. 4

maj. Hafnize. Gyldendal. bro, 32 B. C. tab. color. charta membr. 6% kr. Molbech, Ehr., Leben und Kunft des ſchwediſchen Maler! Morberg. 3. Kopenhagen. Gyldendal. geb. 1 fl.

Monfes, der reihe, in ber Klemme, oder Dep! Dep! ın BB... ...8 Ein Luſt- u. Thranenfpiel in 2 Y. mit e. Epilog v. Zeitgeift ꝛc. 8. Hademar. Gelehrtenbuchbel. geh. | 24 kr. Muhl, S., Elementar-Körperbildung od. Anweif. wie d. für perl. Anlagen d. Kindes ohne Werkzeuge ausgebildet wer:

ben können. 8. dal. 18 Er. Leitfaden bei d. Entwidel. d. teutfhen Epradae fege für Lehrer in Elementarfhulen. 8. daſ. 40 fr.

Müller, P. E., Sagabibliothek med Anmaerkninger og indie dende Afhandlinger. Andet Bind. (Sagenbibliothek bei ſtandinaviſchen ee 2: Db.) 8. Bet On! denbal. geb. he ı 6 fl.

Supplement. ası

Münfher, W., Lehrbuch d. chriſti. Dogmengefhihte. 2e Y. ar. 8. Gießen. Hener.- 2 fl. 15 fr. Muth, 3., über das Verhältnif des Chriftentbumg und ber Hriftl. Kichen z. Vernunftreligion, oder Geift dee Chri— ſtenthums nah den Ideen des Wahren, Schönen u. Gu« ten. 2e Yufl. are 8. Hadam. Gelbhh. neh. 1 fl. 12 fr. Noregs Konunya Sogor. Norske Kongers Historie. Historia re- gum Norvegicorum. Quam sumtibus augustiss. reg. Frederici VIti ad codd. mss, filem edendam curarunt B. Thorlacins et E. Ch. Werlauff. Tom. V. Fol. inaj. Hafniae. Gylden- dal. 16 fl. Preuß, 3. D. E., Alemania, oder Samml. der fhönften u. erhabenften Ttellen aus ben Werften der vorzügl. Schrift- ftelleer Deutfihlande ıc. ac Thl. M. ı Tkpfr. 8. Berlin. Umelang. geh. 2 fl. Reuf, ©. 3. L., bie heilige Geſchichte od. hiſtoriſch pract. Bibelauszug in Terten nad der Ord. d. Kirchenjähre. 8. Gießen. Hever. 1 fl. 30 Er. MReyſcher, 8. ©. L., alphab, Handbbuh d. Amtspraxis Würs teınb. Sameralbeamten, nebft e. Anhange der befonberen Dienftverrihtungen db. kön. Stiftungsvermwalter. ze Aufl.

4. Reutl. Monath und 8. Nürnb. 5 fl. Sailer, 3. M., neue Beiträge z. Bildung d. Geiftlihen. 2e Aufl. 2 Thle. ar. 8. Münden. Lentner. 3 fl.

Reliquien: das ift auserlef. Stellen aus d. Schrife ten ber Vater und Lehrer der Kirche. E. Nachleſe zu den Briefen aus allen Zahrh. 28 H. gr. 8. daſ. 30 fr,

Sandal, H. P., Cosmogoniac antiquitatis primae lineae. Particu- la II. Sive causae et effectus interitus et restitutionis parti- um mundi. 8. Hafniae. Gylden.al, | 5 fl. Particula I. erschien 1811 und kostet 3n. 20 kr.'

Scherer, kurze Erflär, üb. d. Entftehung, Benenn. und Be: deutung db. Sonn» und Feiertage f- ds Zugend. 8. Mars burg. Krieger. . ı2 fr,

Religionsgeſchichte f. d. Jugend. 2 Thle. 4e Aufl. 8. baf. iu fl. 12 te

Schlez, J. F., Handbuch f. Volksſchullehrer zt Bd. 8. Gie⸗

Gen. Heyer. 2 fl. 24 Ir Auch unter dem Zitel:

Hausbedarf aus d. Naturgefhichte,

252 Suppfement.

Schwab, K. L., Andeutungen einer Yundeorbnung 5. Verhü⸗ tung db. Hundswuth und ihrer Golgen. 8. Münden. Thie⸗

nemann. geb» . 20 tr Tafel Th. L. F., dilucidationum Pindaricar. spec. prim. 4. Tub. Laupp. bro. 36 kr.

Thiele, J., Danfte Folkeſagn. 2 Dele 8. Kiöbenhavn. Gni« dendal. (Danifhe Volksſagen). Jeder Band 5 fl. sch. Wetzhauſen, Ch. v., foftemat. GSlaffification u. Befchreibung ber Kirfchenforten. Heraudg. von F. Th. Heim. gar. $.

Stutta. Gotta, | & fl. Wilhelminend Nachlaß. E. Pendant zu Roſaliens Nachlaß. 8. Marb. Krieger. geh. 1 fl. i.

Zeitfhrift für Kriegswiffenfhaft. Herausge. v. e. Geſellſchaft ſuͤdteutſcher Offiziere. 18 Heft. 2. Stuttgart. Sattler. geh. 1 fl. ı2 fr.

Zeller, M., über d. Zweck Jeſu bei der Einfegung b. heiligen Abendmahle. 8. Rotweil. Derber. 12 kt.

Zimmermann, 93. &., beifpiellofe Ereigniffe u. außerordent lihe Thaten unferer Zeit. Befonders aus d. Geſchichte ®. Völker Deftreihs für Kinder. M. 5 Kpfın. 12. Wien, Muller. geb. 2 fl. uf.

In allen Buchhandlungen und bei Unterzeihnetem wird gratig ausgegeben:

Unzeige und Probe der neuen vermehrten und derbeſ— ferten Auflage von Nitſch, P. 3. A., allgemeinen mythologiſchem keri⸗ ton für Künſtler und ftudierende Jüunglinge. Leipzig, im Auguft 1819. | Friedrich Bleifder.

Beftellungen hierauf nimmt bie Verlagshandlung birfed Berichts an.

Allgemeiner Beriht

von

neuen Bühern, Landfarten, Mufifalien und andern Kunitartifeln, |

Detober, November und Dezember 1819 Nebſt Regiſter uͤber den ganzen Jahrgang.

Bon dieſem Bericht neuer Buͤcher etc. ‚erfiheint vierteljahrig ein Heft von ungleicher Stärke, je nachdem die Materialien ſich an« haufen; dem legten Hefte wird ein Daupttitel und alphabetifches Megiſter über den ganzen Sahrgang bengefügt; die angezeigten "reitet find jederzeit in unferer Buchhandlung um die benges fegten Preife unter den billigften Bedinoungen zu erhalten,

Heidelberg. Mohbrund Winter, academ. Buchhandl.

Il. Zheologıe

Ammon, Ch. F., Predigten über Jeſu u. feine Lehre f. gebildete Lefer. 2 Thle. gr. 8. Dresden. Walther. 5 fl.

an Harms üb. d. Abfpannung und Ueberſpannung ber Vernunft in d. Relig. Aus d. An Bde, d. Magaz. f.. hriftl,

Prediger. gr. 8. Gannover. Hahns. 23 Er, Andachtsbuch f. d. erwachſene Jugend bei ihrem Eintritt in bie Welt. 8. Aarau. Saueriänder. 1 fl. 30 Er.

Auswahl katholifcher Gebete. Aus bewährten Gebetbuͤchern gefams melt u. auf Stein gefihrieben. 8. Brest. I. F. Korn. 54 fr. Bail, I. ©., Arhiv f. d. Paſtoral-Wiſſenſchaft theoret. u, prakt.

Inh. Ir Th. gr. 8. Süllihau. Darnmann. 2 fl. 6 Er. Baumgarten:Grufius, L. F. O., Einleitung in d. Stud. d. Dog⸗ matik. gr. 8. Lpz. Engelmann. 2 fl.

1819. 21

254 Theologie.

Baur, S., Erbauungsbud f. chriſtl. Familien an d. Eonn: und Feſttagen d. ganzen Jahrs. 2 Thle. gr. 8. Leipzig. Herbie.

geh. sf.2%0E. Bernhards, bed heil., Schriften. Ueberf. v. J. P. Silbert. Kit e. Korrete v. I. M. Sailer. gr. 8. Wien, Mayer. 3 fl.

Beſchwerden d. Weimar; Geiftlichkeit. E. Beitr. z. neueften Ge: ſchichte d. deutſch-⸗proteſtantiſchen Kirche. 8. Sondershauſen. Voigt. 45 fr.

Binterim, A. J., epistol1e catholicae de probationibus theologicis. De vi rectoque usu probat. in rehus theolog. per acta Marıy- raın genuina et sincera, Epist, prima. 9. Dusseld. Schreiner

ı fl. 30 kr. Boy, M. F., Predigten, von denen d, meiften bei bef. Berantat- gehalten find. 8. Brandenb. Wieſike. 2 fl.

Bergen, G. A, disputatio de historia pragmatica, Acced. oratio Je historiae Jdoctöre, piovidentiae divinae alministre.. 8. maj. Ha:ae comirum. Muller et C. Amstelod. a fl. 20 Er

Brennede, 3. A., biblifher Beweis Faß Jeſus nad feiner Auf— eritehung nody 27 Jahr leibhaftig auf Grden gelebt und zum

BBohl der Menſchheit in der Stille fortgewirkt habe. 8. neburg. Herold und M. geb, 36 fr.

Bretichneiter, 8. G., ſyſtem. Entwidel. alfer in der Dogmatit vorkommenden Begriffe nah d. fymbol. Schriften d. evangel. luther. Kirche ꝛc. 2e umgearbeitetẽ Auflage. gr. 8. Leipzia. Barth. 6fl.

Brockmann, J. H., Leben des heiligen Aloyſius. E. eeſe⸗ und Erbauungsb. fuͤr d. Jugend. Ze Auflage 8. Muͤnſter. Theiſ⸗ ſing. 1 fi. 6 I.

Bucher, A. v., ſaͤmmtliche Werke. Geſammelt und herausg. von J. v. Kleſſing. 2rBb. Mit 25 Umr. gt. 8. München, Fleiſd⸗ mann. | 4 fi. 54 kr.

Bancellieri, F. A., Geremonien während: ber heiligen Charwoche in ber yäbftl, Kapelle zu Rom. B. Wien. Gerold. geb. 54 fr.

Cohen, ©. 3., hiſtor. krit. Darftellung des jüdifchen Gottestier: fir und defien Mobififationen v. d, aͤlteſten Zeiten an dis auf unfere Zage. gr. 8. Lpz. Kein. | 3 f.

Sommentar zu einigen Stellen d. Bülom’fhen Schrift: über vi: gegenwärtigen Verhältn. b. hriftl, evang, Kirchenweiens ver P. S. zu G. 8, Berl, Mittler, 40 kr.

4

Theologie. 255

Cramer, L. D., de bibliologia in sacris novi tv stam. libris p. 1.

4. maj. Lips, Reclam. hro. ı fl. Grome, F. A., über d. Mebitation des Predigers. 3e Auflage. gr. 8. Lpz. Barth. 1 fl. 45 kr.

Darf und wird fi je aus der jest lutheriſchen Kirche eine neue ausſondern. Ein Wort über Kirchenverein. und Kirhentrenn. 8. NReuftabt. Wagner. geb. 30 Er.

Dräfele, 3. B. H., Chriſtus an das Geſchlecht diefer Zeit. Vier evang. Predigten. 2e Aufl. gr. 8. Lüneburg. Herold und W. geh. 36 Er.

Gonfirmationsfeier im Mai 1819, 8. Lüneb. Herold u. W. geh, 13 Er. Predigten f. denkende Berebrer Jeſu. Ze Sammt. Neue Aufl. gr. 8. da. 2f.6 8. Prebigten üb. freigemählte Abſchnitte d. Keil. Schrift 2r Jahrg. 2: Th. gr. 8. Luͤneb. Herold u. B. 2.45 Er

Droyſen, C. 5 M., kurze Reformationsgeihichte nebft einigen Betrahtungen und Auszügen aus Luthers Schriften. 8. Strals fund Löffler. 50 Er.

Eberz, A., Lehr: und Gebetbuh fr d. liebe Jugend mit Meß, und Sommuniongebeten. 3e Aufl. 12. Hadamar. Gelehrten—

Buchhandlung. 56 tr. Eihhorm, I ©., die hebr. Propheten. 3r Bd. gr. 8. Goͤttingen. Vandenherk u. R. 5 fl. 40 Er.

Frank, Th., häusliche Morgens und Abendopfer in Gefüngen nad den 4 Jahrszeiten. M. 1 Titelk. 8. Nürnberg. Dauer und R. gel. 1 fl. 12 ir.

Kranke, ©. S., theolog. Enzyklopädie mebft einer Reihe von Abs handlungen üb. mehrere wichtige damit zufammenhängente Gegenftände. Ir Bd. Theol. Enzyklopaͤdie felbft. gr. 3. As tona. Hammerid, 5 il.

Kür Ghriftentyum und Gottesaelahrtheit. E. Oppofitionsfhrift. Herausg. v. Schröter u. Klein. 3x Bb. 18 Quartalh gr. 8.

Zena. Maufe. ge). 1 fi. 15 Er. Generfih, J., Reden z. Wedung ber Andacht. gr. $. Lpz. Hart: mann. 2 ft. 40 kr.

Geßner, G., Schidjale d. Wahrheit unter d. Menſchen od. Dre digten über die Hauptzüge ber Gefhichte d. Chriſtenthums.

256 Theologie.

Grunbfäse 8. Relig, in ihrer Anwend, auf d. Leben. 2% 5.

ar. 8 Winterth. Steiner. 1f.90 Giftſchütz, G , Umſchrelbung d. fieben Bußpfalmen. gr.12. Bin. Heubner. 4.

Gott in d. Natur. E. Andahtsbuh f. Freunde u, Freundinne | Sefu in Betracht. d. Werke d. Schoͤpfers. 8. Aarau. Sauerlän: der. 1 fl. 30 kr. Gott, Unfterklichkeit, Wiederfehen. E. Troſt- und Andadtstüd: lein f. Gebildete aus allen Ständen. Enth. e. Blumenleit aus Klopftods, Wielands, Kleiſts, Heilmanns u. a, Ber: ten, Se,Aufl. & Quedlinb. Vaſſe. geb. 2f Groſſe, I. E., Gafualmagazin für angehende Prediger x 2 Bohn. 8. Meißen. Godſche. 1.0 Auch unter dem Zitel:

Reden, Entwürfe und Altargebete bei der Abendmahl: feier, . Gutachten üb, bie Kirchenvereinigung. 8. Jena. Bran. geb 1 fl. Hader, I 8. N., Zhanatologie od. Denkwürdigk. aus bem Gr biete der Gräber. Ein unterbaltendes Leſebuch f. Kranke und alle, die gern an ben Zod Linken, 265 Böden. 2e Aufl, 3,

£pz. Rein. If Heder, 5. E., Amtöreden bei bef. relig. Feierlichkeiten. gr. & Neufte Wagner, 1 fi. 50 &.

Helmricht, T. L., Vorarbeiten zu Leichenprebigten, Standreen und Abdankungen f. Faͤlle allgem. und beſ. Art. Ir Bd. gu 8 Lpz. Barth. 2 fl. ir Jacobi, J. F., uͤber Chriſtenthum und Menſch-Jeſuthum od. der ſich ſelbſt catechiſirende chriſtl. evangel. Laie. 8. Mainz. Per thes und 8. in Hamb, 54, Sahrbug du haͤusl Andacht und Erheb. d. Herzens von Demm, Dinter, Hanftein 2c. und bem Herausg. I. ©. Vater f. das J. 1820. M. 3 Kpfr. m 2 Mufitbeil. Gotha” Beer. 3f. Sahrbücer f. Religions-, Kirchen und Schulmwefen Keraudg !. son. Schuderroff. 187 Jahrg. 36r Bb. 18 H. gr. 8. Leipzig.

Barth. 3 Hfte. fl Jenchen, A., über die Vereinigung der beiden proteftantifcen Kirchen. & Brest: Holäufer, geh. 18 fr.

Kaiser, Th. Ph. Ch, monozrammata theologiae christiinae duzm«- ticae, 8. maj. Erl. Heyder. uf.

Theologie, 257

Katechismus d. chriſtl. Lehre. F. d. Jugend: evang. Gemeinten. 8. Bonn. Weber. 9 kr. Klefeker, B., homiletiſches Ideenmagazin. Se Bd. 2e Hälfte. gr. 8. Altona. Hammerich. 1 fl. 40 kr. Kottmeier, X. ©., Erhebung und Ermunter., f. Chriften in Pres digten. gr. & Bremen Heyſe 53H Krummadier, F. %., Bibelfatehismus, bas ift Furzer und deut— licher Unterricht von dem Inhalte der heil. Schrift, Je Aufl.

8. Eſſen. Baͤdecker 28 tr. Kümmel, B. Ch., Taufrede u. Taufakt gefproden bei der Taufe der Louife Levy nebſt d. Glaubensbefenntniffe diejer Ehriftin.

or. 8. Sontersh, Voigt, geh , 18 kr. Künnety, Ph. Th , wie haben wir uns als Chriften in unfern Tagen gegen die Juden zu verhalten. E. Predigt. 2e Aufl.

gr. 8. Nürnberg, Campe. geb. 24 fr. Leidensgefhich‘e Iefu nah d. 4 Evangel. 3. Befoͤrder. e. rechten Grfenntn db. Perjon und ber Lehren unfers Herrn. 2r Bd.

8. Halle Waiſenh. 30 Er, @eitfaden 3. hrifil. Neligionsunterrihte f. evangs Konfirmanden, 8. Kreuznach. Guilhaumann in Frankf. Aör. Leyen, G. F ˖ v. d., der aufgezogene Vorhang od. mein Teſtament f. meine Bruͤder. 8 Duͤſſeld. Schreiner. geh. it göffler, J., Nahrichten v. d. Liederdichtern d. Geſangbuchs für die proteftant. Gefammtgemeinde d. Königr, Baiern, gr. 8.

Sulzb. Seibel, 1 fl. Luthers Kleiner Katehismus erklärt von Pariſius. 4e Auflage. 8. epz. Barth. 18 Er,

Märtens, 8. A., Dr. Martin Luther gegen bed Ardidiac. GI. Harms Behauptung, baß ed mit d. Vernunftreligion nichts fey. gr. 8, Halberft. Vogler. geb. 24 fr,

Mehring, E. Th., d. Waifen. Troſt und Lehre f. hofinungevolfe Kinder, die Vater od, Mutter verlohren haben. 8. Leipzig.

Hartmann, 1 fl,

Meinede, 3. 9. F., die Bibel, ihrem Gefammtinhalte nad er: läutert dargeft. z. richtigen Beurth. und zwedm. Gebr. bes alten Zeft. 2r Th. 8. Quedlinb. Baſſe. 1 fl. 20 kr.

Auch unter dem Zitel: das Bud Hiob, die Pfalmen und die Salomonifchen Schriften,

taub

258 | Theologie.

Memorabilien f. d. Stud. u, b. Amtsführung d. Predigers. Hes ausgegeben v. H. ©. Tzſchirner. 75 Band. 25 Heft. ar. 8: Lpz. Barth, 1 fl. 24 Er.

Müller, Dh. F., Katehismus db. hriftl. Glaubens nah dem Be tenntn. d vereinigten evang. Kirche. 8. Wefel. Sanber in

Berlin. 30 Fr. Nitzſch, C. J., Predigten in d. Kirhen Wittenbergs gebalten. gr. 9, Berl. Reimer. 2 fl. oO ii

Peſcheck, Eh. A., Iefus u. die frauen, ein Andachtsbuch f. ben: kende Freundinnen d. Herrn. 8. Zittau, Schoͤps- 1fl 40 E. Predigtentwürfe, ertemporirbare, zu freien Vortr. üb. d. Evan gel. d. ganzen Jahre. Zr Bd. B. Trinitat. Keft bis z 2m Sonnt. nad Zrin. gr. 8, Leipz. Barth. Sf. Rüke, I. G., ber riftl. Religionsglaube in feiner Reinigkeit ohne alle Zuthat aus d. fpeculativen Vernunft. 8. Leipzig. Hartmann. 40 ir. Reiter, M., Schusgeift db. Jugend, E. Andachtsbuch für Juͤng⸗ linge u QJungfrauen, Neve Aufl. M. 1 Titel, gr. 12. Salz burg. Mayer. 15 Er. Revifion des Weillerfhen Chriſtenthums. Auch e. Wort üb. Theo, logey, Philofophey und MWeillerey. gr. 8, Münden. Lents

ner 12 &. Bad, K. H., Idee und Entwurf db. riftl. Apologetif. gr, 8. Bonn. Weber, 18 fr. Sailer, I M., Homilien auf- alle Sonn’ und Fefttage b. Kir: henjahre 2 Thle. gr. 8. Landsh. Krüll. 4 fi. Salomon, Eh., Predigten gehalten beim ifraelit, Gotteöbienft zu Hamburg. gr 8, Deflau. Aderm, geb, 36 Er.

- Sander, H., von d. Güte und Weisheit Gottes in ber Natur- Ein Bud 3. Belehrung und Erbauung. 5e Aufl. 8. Leipzig. Lauffer. 1 fi. 45 fr.

Schlegel, I. 8. F., über ben Geiſt b Religiofität aller Zeiten und Voͤlker. 3 Zhle, Mit 1 Zitellupfer. gr. 8. Hannover. Hahns. 5.

Schmidt, S. A. G., unterweiſung zur Seeligkeit durch d. Blau: ben an If. Chriſtum. E. Catechiom 8. Altona. Buſch. 30 fr.

Schrift, die heilige, in berichtigter Ueber. m. kurzen Anmerkung. von vd. Meyer. Ir Ih. altes Zeitament. gr. 8. Frankfurt. Hermanns. U. u R. & in 3 Thlen. 9 fl.

Theolegiee PN

Schuler, I. M., Huldreih Zwingli. Gefhichte feiner Bildung zum Reformator b. Baterlande. 2e Aufl. gr. 8. Zuͤrich. F. Fleifher in Lpz. 2 fl. 24 fr.

Schultheß, H., Jubelredend. Zürcher Schullanzel 3. hundertjähr, Wiedergedaͤchtniſſe d. Schweizer. Glaubens:Erneuerung gegen F. Geiger, Chorherrn zu Luzern u. andere Geiftesverwandte defleib. vertheidigt. gr. 8. Zürich. F. Fleiſcher in &, ge). (4 $r.

Shüse, Ch. H., Diogenes von Sinope od. die falfhgcmünzten neuen zehn Gebote. E. unerläßl Antwort auf Harms neue VBerläfter, der Schleswig-Holſteiniſchen Geiſtlichkeit. 8. Kiel. Hartmann in Erz. geh. 40 tr.

Stäudlin, C. F., allgemeine Kirhengefhihte von Grosbritans nien in 2 Thin. gr. 8. Göttingen. Vandenh. u. R. 8fl.

Strauß, F., Glockentoͤne. Erinner aus d. Leben eines jungen

Beiftlichen. 38 Bohn. 8. Elberf. Büfhler. 1 fl. 45 kr· Deſſelben 18 Bohn. 3e Aufl. baf. 1 fl. 12 Er.

Struve, K. L., Geſchichte ber dritten Subelfeier bes Reformati— onsfejtes, wie folde zu Königsberg in Preußen begangen worden iſt. N. 2 Programmen, Prebigten, Reden und Ges dichten u. Luthers Bildn. 8. Königsberg. Univerſitaͤts-Buch— band! geh. 4 fl. 30 kr.

Thierbach, E, Anſichten und Eroͤrterungen d. Harms'ſchen The— ſes. 8. Sondersh. Voigt. 28 Er.

Bereinigung, die, der pröteflantifhen Kirchen. Sollen wir fie hindern od. beförbern ? 8. Merfeb, Klein. geb. 50 Er.

Vernunft od. Offenbarung? Welder fol ich glauben ? 8, daſelbſt.

geh. 30 er.

Wahl Ch. A., biftor. prakt. Einleitung in d. bibl. Schriften, 2 Thle. gr. 8. Lpz. Hartmann. 6 fl.

Wegscheider, J. L , institutiones theologiae christianae duy- maticae Edit, tertia. 8. maj. Halac. Gebauer. 4 fl. 30 kr.

Weiller, GE. v., über die religiöfe Aufgabe unferer Zeit, gr. 8. Frankfurt. Sauerl. geh. 4.

Welche theologiſche Parthei foll von der Staatsgewalt heim. od. öffentlich unterdrückt werden, bie alte oder die neue 26 Bon einem evang. Theol. 8. Jena, Mauke. geh. 1 fl

Welleba, W. F. Gefühle f. jene Welt z. Erbauung f. Chriften. M. 1 Kpfr. 8, Prag, Calve. geb. 1 fl. 24 ir.

260 Theologie.

Wette, W. M E&, de, zur hriftlichen Belehrung unb Ermabnung, Theolog. Aufläge. 18 H. 8. Berl, Reimer. 1 fl. 20 &.

driftlide Sittenlehre. Dr Th Allgemeine Geſchichte db. chriſtl. Sittenlehre. le Hälfte Geihidhte d. vorchriſtlichen und altkatholifhen Sittenlehre. gr. 8. baf. 3 fl» 40 Er,

bie Sünde wider den heil Geift. 8. baf. geh. Wk. Winer, G. B., biblifhes Realwörterbuh 3. Handgebr. f. Emm: bierende, Kandidaten, Gymnajiallehrer u, Prediger. 1e Hälfte.

A 8. gr. 8, Lpz. Reclam. 3 fl. 30 tr. Witthoͤfft, S., Giaubet, was ihr Eönnet, und übet Barmberzia- keit und Liebe. Eine Rede. 8. Kiel. nee in Leipzig. geb. 36 Tr. Beitfehrift, theologifhe.- Herausg. v. F. —— W. M. e. de Wette u. 5. Luͤcke. 16 H. gr. 8. Berl, Reimer, 3 fl.

Il. Jurisprudenz und Staatswiſſenſchaft.

Berken, v. d., einige Bemerkungen üb. die beim Waſſerbau in Gebirgsgegenden vorfommenden Rechtsfragen. 8. Effen. Bi: deker geb. 36 kr.

Boelimeri, G. L., principia juris fendalis- Ed. octava ed. Ante- nius Baner. 8. maj. Göttingie. Vandenhoeck. 3 fl. 20 kr

Buquoy, Graf G. v., Vorfhlag, wie in jedem Staate ein auf achten Nationaleredit fundirtes Geld gefhaffen werben könnte. 8 Lpz. Breitkopf u. H. geb. » tr.

Burdardi, G. Ch., Entwurf e. Syſtems d. röm. Inftinionen: Rechts 3. Behuf v. BATSAIUDERR ENGER gr. 8. ——

Weber. 7 kr. Calonii, M , de prisco in patria-Svio-Gothia servorum jure, V. denuo ed C, Schildener. 8, maj. Strales. Loeffler. 2 fl.

Ghriftenfen, 6. D., Beſchreibung der in d, Herzogth. Schirewig und Holftein, ben Sanfeellätten Hamburg u. Lübe zum Theil

in Sannover und Medlenbarg in d. 3. 1802 bis 1817 be ftraften oder mit Stedbriefen verfolgten Berbreher alphab. geordn. 5 Zhle gr. 8, Kiel, Perthes u. B. in H. 10fl. 12 kr Gonftitution, die ſpaniſche, der Cortes u. d. prociforifhen Con⸗ ftitution d. vereinigten Provinzen v. Gudamerifa aus den Urkunden überjeg: mit hiſcoriſch ſtatiſtiſcher Einleite gr. 8. Lpz. Brockhaus. 34.

2

Suriepruden; u. Staatöwiffenfchaft, 261

Gagern, die Refultate der —— Ar Bd. 8. Stuttg. Cotta. 3 fl. 36 kr. Auch unter dem Zitel: Holitie od. der Staaten Verfaflungen.

Sans, E., über roͤm. Obligationenreht insbef. üb. d. Lehre v. d. Innominat:Gontracten u. bem jus poenitendi. Drei civil. Abhandl. gr. 8. Heidelb. Mohr u, W. 1fl. 30 Er,

Gerftäder, 8. F. W., Spftem d. innern Staatsverwaltung und Geſetzpolitik. 3e Abth. gro 8, Lpz. Lauffer. 5 fl.

Gluͤck, sh F., ausführl, Erläuterung der Pandecten nad Hell: feld 21r Th. 1e Abth. gr. 8. Erl. Palm. 1 fl. 12 Er.

Kanfer, K. W., üb. die bei d. gerichtl, Zufchreib. verfaufter uns bewegl. Güter eintretenden Pflichten d. Richteramtes in Ans ſehung verfchwiegener Hypotheken. 8 Leipzig. Wengand.

geh. 30 Er, Klüber, J. L., droit de gens moderne de l’Europe. 2 vol. gr. 8. Stuttg. Cotta, 5 fl. 24 kr.

Kraus, Ch. J., vermifchte Schriften üb, ſtaatswirthſch., philoſ. und andere wiſſenſch. Gegenftände, Br Th. 8. Königsb. Unis verfit. Buch. 4 fl 40 Er.

Auch unter dem Titel: Leben aus d. Mittheil. feiner Freunde u. f. Briefen dargeft. v. 3. Voigt.

Liebhold, 3. E., einige Worte über bie Schrift vom Wedfel u. Wechfelreht des Hrn. Franz Spaun. gr. 8, Frankf. Säger. geh. 24 Er.

Millar, 3. hiſtor. Entwickel. d. engl. Staatöverfaff jung. Aus d. Englifhen von K. E. ©. Ar Bd. gr, 8. Jena. Schmid. geh. 2 fl.

Mosgva überfdas Gefhmwornen-Gericht in Bezieh. auf d Gutach— ten der Immediat:Zuftig:Gommiffion, gr, 8. Berlin. Maus ter. 1 fl. 30 Er.

Rau, Beiträge z. Kenntn. u. Beförder. d. Handels u. d. Schiff— fahrt. 2r Bd. 38 u. 48 H.. gr. 4. Mainz. Kupf. 1fl. 20 Er.

Defterley, G. H., Handbuch des bürgerl, und peinl. Prozefles fs d. 8. Hannover. 2r Th. Buͤrgerl. Prozeß. 2e Abth. gr. 8 Göttingen, Bandenhöd u. R.1. 5 fl

Pfiſter, Dr., merkwürdige Griminalfälle in bef. Rüdj. auf d. unterſuchungsfuͤhrung Ar Bd, gr. 8. Frankf. Herm. 6 fl.

1819. 22

262 Jurisptudenz u. Siaattwiſſenſchaft.

Schillinz, F. A., dissert. crit. de fragmento juris romani dosithe- auo denuo graece et latine edito, P. I. 8. maj. Lips. Wer- gand. ho ir.

Schmeling, 3., ſyſtemat. Grundriß des prakt. europ. Voͤlker—

rechts. Ir Th. gr. B. Hrbolftcht. Hofbuchh. 3%

Schnaubert, I. Th. F., Lehrbuch d. Wiffenfchaftslchre d. Rechts 8. Jena. Bran. 2 fl. 30 Er.

Veber db. Gailationeinftang und d. Rechtsmittel db. Gaflation in d. Geſetzgeb. d, Kheinlande. Bon E. v. B. gr. 8. Eoblen:. Hoͤlſcher. geb. 1 . 32 ir.

Ueber die Notwendigkeit u. Einrichtung e. collegial. u. öffent!. Nechtspflege in peint. uw, bürgerl. Sachen obne Geihworneis

Gerichte 2c. 8. Lpz. Hartmann, 1 fl. 20 tr. Warnkoͤnig, 2. A., Verſuch einer Begründung des Rechts duch d. Vernunftidee. ar, 8. Bonn. Marcus, 54 tr

Weber, G. M. v., über d, baier. Eredit- und Schuldenmwefen, bie Einführung d. Hypothekenbuͤcher, d. Goncursprogeß und db. Erecutionsverfahren 2c. gr. 8. Sulzb. Geibel. 2 fl.

I. Medizin

Arzneĩ⸗Tate, meue, für die hannöver. Lande. gr. 4. Hannover. Dahn, 1 fl. 12 Er. Bernt, I., ſyſtem. Handbuch d. Medizinal:Wefens nad d. . k. öfterr. Mediginalgefegen. gr. 8. Wien. Gerold. 6 fl. 18 fr. Bifhof, 3. R., Anſichten über d. bisherige Heilverfahren und über d. erften Grundfäge d. homoͤophat. Krankheitslchre. ar. 8 Prag. Galve, geh. 1 fl. 24 tr. Bol, A. E., Handb. d. vract. Anatomie d. menfhl. Körpers od, vollftäntige Beſchreib. beffelben nah d. natürl. Lage feiner Zeile. Ir %d. d. allg. Anat. u. d. Beihreibung des

Kopfes enth, gr. 9, Meißen. Göbdfche, | 3 fl. 12 & Casper, J. L.. commentarius de phlegmatia alba dolente; 8, maj. Halae. Engelmann, Lips. 36 kr.

Ehelius, M. J., über,d, Einrichtung d. hirurg. u. opthalmol. Klinik zu Heidelberg u, Ueberſ. d. Ereign. in derſelben v. 1, Dai 1818 bis 1. Mai 1819. M. 2 Kpfrtfin. und einem Plane d, alademifchen Hospitals, gr. W. Heidelberg. Gross, geh. = . 1 fl. 48 ir.

Medizin. - 203

Ebermaier, J. Eh., pract. Anweif. zu e. zw im, Verfahren bei d. Viſit. d. Apotheken. Kol. Leipz. Barth. 54 kr. Elwert, W. Ein ernftes Wort an ben Dr. Henke in Hildesheim in Bezug auf feine vermeintl. Berihtig. und Erläuter. mei: ner Schrift: Gefäjihte einer merkwürdigen Krankheit... 8.

SGSaunov. Hahns. | 36 Er.

Enzyklopädie, allgem., f. pract. Aerzte und Wundaͤrzte. Bearb. u. berausg. von G. W. Consbruch u, J. G. Ebermaier, ir Thl. Ir Bd. 8. Lpz. Barth. 2 fl. 45 kr.

Auch unter dem Zitel: |

Consbruch, G. W., Taſchenbuch f. Anatomie,

Granvilles, U. B., fernere Beobahtungen üb. d. innern Ges brauch der Blaufäure in d. Lungenſchwindſucht, dem chroni— ſchen Katarrh, d. Krampfhuften und einigen andern Krank heiten. Aus d. Englifden v. L. Gerutti. 8. Leipzig. Baums gärtner. 1 fl

Gurlt, E. F., de venarum deformationibus adnexı venae caräe inferior. aberrat. rarior. descriptione Comment. anat. pathol. C. Tob. Iythogr. 4. Vratisl. Holaeufer. ı fl. 12 kr.

Hirinz, C. A,, commentatio patholog. anatom. de osſsteogenesi valvularum cordis praeternaturali. C. tab. aeo, 4. maj. Lips. Reclam. bro. 3 fl.

Hülfsbucdy oder Anweiſung vorzügl. f. d. Bürger und Landmann in Hinf. der Geſundheit hauptfädhl. bei verfhiedenen Außerl. Zufällen. Nebft 2 Anh. üb. d. mediz. Kräfte d. Bäume und Pflanzen ꝛc. 8. Reuſt. Wagner. 1 fl. 12 Er.

Hufeland, C. W., conspectus morborum secundum erdines natu- rales adjunct. character. specif. diagnost, sen siynis pathog- nomicis. 8. Bero!. Dümmler. bro. 30 kr.

Jahrbuͤcher, mebizinifhe, bes k. k. öfterr, Staates heraudg. von d. Profefforen d, Mediz. zu Wien. 5r- Bd. 25 St. or. 8. Wien. Gerold. 3 fl

rheinifhe, ber Medizin und Chirurgie. Herausg, v. Dr. Ch. F. Harleß. ir Band. 23 Heft. gr. 8. Bonn. Marcus. geh. 1 fl. 48 Er.

Johnſon, 3. practifhe Unterfuhungen über die Gicht. Aus bem Englifgen von X. F. Blod. gr. 8. Halberſtadt. Vogler. geb. 1 fl. 20 Er.

Kummer, G. F-, de uteri steatomate annot, quaedam insign. cjus-

264 Medizin.

modi tumoris observ. illuetr. 4. maj. Lips. Kummer. bro. 19. 23 28 Landmann , F, A., comment, pathel, anatom, exhibens morbum cerebri oculique singularem paucis de exophthaimia, exoph- thalıno et ophthalmoptosi adjectis. C. 3 tab- aen. 4. maj. Lips. Reclam. bro. ı fl. 40 kr. Langenbeck, ©. I. M., neue Bibliothek f. d. Chirurgie und Op: tbalmologie 27 Bd. 28 St. Mit 2 Kpfrtfin. 8. Hannover, Hahns. geh. in. 28 Magendie, F., phyſiolog. mebdiz. Unterfuhungen üb. d. Urfacen, Symptome u. Bebandl. db. Griefes und Blafenfteines. Aus d. Kranz. v. I. ©. Zöllner. 8. Lpz. Hartm. 45 tr. Marſhal, A., Unterfuhungen db. Gehirns im Rahnfinn und in d. Wafferfheu nebft einigen Abhandlungen üb. d. Pathologie biefer Krankheit. Herausg. von ©. Sawrey. Aus d. Engl. mit Anmerk. von M. Romberg. gr.8. Berl. Nicolai. 2 fl. 30 kr. Müller, F., anatom. und phyſiolog. Darftellung d. menſchlichen Auges. gr. 8. Wien. Heubner. 1 fl. 24 Er. Nabherey, I., Darftellung d. Phyſtkatsweſens in d. öfterr. deut: fhen Erblanden zc. gr. 8. Wien. Mayer. 1 fl. 30 Er, Neumark, J., der Zahnarzt für Nihtärzte. 12. Berl. Mittler. geb. 50 Er. Nonne, I. Ch., die Ausfchweifungen in ber Liebe, ihre Folgen, ſowohl Hinfihtl. d. Shwähung als d. vener. Krankheiten u. beren Heilung. 8. Frankf. Bod, 40 Er, Omodei's, H., Abhandl. üb. db. egypt. anftediende Augenentzuͤnd. und ihre Verbreit in Ital. Aus d. Ital. mit Anm. von €, | Wolf. gr. 8. Frankf. Sauerländer, geh. 1 fl. 45 ir Pech, E. A., osteosacroma, ejusque speciei insiguis descriptio; adjnneta est de cura herniarum per Iygaturam radicali tracta- tiuneula. C. tab. aen. 4. maj. Wirceburgi.. Reclam. Lips. bro. ı fl. 40 kr. Reids, J., Verfuhe üb. hypochondriſche u. andere Rervenleiden, Aus d. Engl, mit Anmerk. u. Zuſaͤtzen v. %, Haindorf. 8, Efien. Baͤdeker. 2 fl.6 tr. Reufs, J. D,, repertorium comment. a societ. litter, edit. sec, discipl. ordin. digest. t. XIV. Scientia et ars medica et chi- rurg. 3. Therapia general, et special. P. IU. cont. 1— S, 4. Goettingae, Dieterich. 64. 20 kr.

-

Medizin. 26$

Richter, A. G., die fpecielte Therapie, Herausg. v. G. A. Ric, ter. 7r Bd. gr. 8. Berl. Nicolai. 6 fl. Auch unter dem Zitel: bie hronifhen Krankheiten. 5e Abth. Schindler, H. B., commentatio ophthalmiatrica de Iritidi chronica ex ceratonyxide saborta. 4. Vratisi. Holüufer. 54 kr.

Schmitt, W. J., gefammelte obftetricifhe Schriften mit Zufägen und e. Anh. üb. d. herrſchenden Lehrbegriff v. Einjadung d.

Mutterkuchens. gr. 8. Wien. Bed, 5 fl. 24 fr. Sentrup, %., über ben Charakter ber herrfchenden Krankheiten. 8. Münfter. Theiſſing. 28 ir. Slawikowsky, A., Abhandl. üb, d. Würmer im Menfchen. gr. 8. Wien. Heubner. iR 20%,

Sutton, Th., Abhandl. über d. Delirium tremens. Aus d. Engl, v. Dh. Heinefen mit einer Vorr. v. ©. A. Albers. gr. 8. Bremen. Kayſer. 1 fi. 15 kr.

Wagner, G., de medicorum juribus atque ofhciis tractatus. T, I, sistens disquis. histor. de medic. apud diversas gentes statu atque conditione. 4. mäj. Berol, Vofs. 30 kr,

Zeitfhrift f. pſych. Aerzte in Verbindung mit Mehreren heraus: gegeben von F. Naſſe. 38 Quartal für 1919. gr. 8. Rpzg. Cnobloch. geh. 1 flı 30 £r,

IV. Pbiloſopbie.

Andeutungen zu einem neuen und einfadhen Entwurfe d. Pſy, hologie. 8. Münden. Lindauer. geh. 36 fr. Baftbolm, E., hiſtor. Nachrichten z. Kenntn. d. Menſchen in feinem wilden und rohen Zuſtande. Aus d. Dän.v. H. Wolf. Ir Th. gr. 8. Altona. Hammerich. 2 fl. 40 fr, Beobadhtungen und Abhandlungen aus bem Gebiete der gefamms ten pract, Heilkunde v. dÖfterr. Acrzten Ir Bd. gr. 8. Wien. Gerold. 4 fl. 12 Er. Blane, G., Glemente mebizin. Logik erl. durch pract. Beweife u. Beifpiele n, e. Darft. d. Erweifes d. anjtedenden Natur d. gelben Fiebers. Ueberf. v. V. A. Huber, M. e. Vorrede v. 3. F. Blumenbady. gr. 8. Gött. Vandenh. 1 fl. 10 Er, Dinter, der ähte Geift d. Geſchichte iſt e. Geift d. Wahrheit,

266 Philoſophie.

d. Einfalt, d. Gerechtigkeit, d. Weiſſagung. gr. 8. Rei

Wagner. geh. 1k Eſchenmayer, C. A., Normal⸗Recht. Ir TH. Yundamentalgrun: füge. gr. 8. Stuttg. Gotta. 28

Fries, 3. F., Beiträge zur Gefhichte d. Philofopbie. 18 Hi Ideen 3. Gefh. d. Ethik überh. u. insbef. Wergleid. d. «i ftotel. Ethit mit d. neuern deuten. gr. 8. Heidelb. Mt und Winter. 1f.90%

Hillebrand, J., Propäbeutik der Philofophie. 2 Thle. ar ® Heidelb. Groos. geh. 5 fl. Ak

Auch unter dem Titel:

Enzyklopaͤdie d. Philoſophie.

Krug, Prof., daß es mit der Vernunftreligion doch etwas if.

Gegen Harms, 8. Lpz. Rein. geb. 15 fr. $undamentalphilofopbie od. urwiffenfchaftliche Grunk lehre. 2e Aufl. gr. 8. Zuͤllichau. Darnmann. 2 fl. k.

Pauli, Ch. M., Gedanken. 1e Samml. Neue Aufl. 8. Berlin Voß. 26.

NReinhold, E., Berichtigung einiger Mißverſtaͤndniſſe, welcht ir bes Hrn. Hofr. Fries. Vertheidig. feiner Lehre v. db Sinne anwendung gegen meine Angriffe fih eingefhlichen bakı.

gr. 8. Lpz. Hartm. geb. ar, Salat, 3. Grundlinien d. Keligionsphilofophie. gr. 8. Sultad. Seibel. 36 fr.

Sauppe, F. ©., von d. Tendenz unfers Zeitalters z. Materi« lismus als d. weſentl. Hinderniſſe d. relig. kirchl. Sinne.

gr. 8. Lpz. Barth. 2.6 Zennemänn, ®. G., Gefhihte d. Philofophie Lir Bd, gr. ® daſelbſt. 3 fl. 36 k

Zeitfhrift für Moral. Herausg. von C. F. Böhme und G. © Müller. Ir Bd. 18 Hft. gr. 8. Jena. Schmidt. 3 Hfte. A.

V. Philologie,

a) Altertbumdlunbe. Archiv für die neueften Entdedungen aus ber Urwelt. Ein Jon, nal in Verbindung mit mehreren Gelehrten herauségegebes v. J. G. 3. Ballenſtedt. Ir 8b. 26 H. gr. 8, Ducdlindun;: Baffe. geh. It.

Philologie. 267

Mausmann, J. F. L., commentatio de arte ferri conficiendi vete- rum inprimis graecor. atque romanor. 4. maj. Gött. Die- terich. 50 kr.

Mythologie ancienne. A l’us. des classes subalternes des coll&ges et des Instituts d’edncation domestique sec, edit. 8. Brandenb, Wiesike. wg

Duwars, E., über bad vor=homerifhe Zeitalter. E. Anh, zu b, Briefen über Homer u. Heſiod, v. Hermann und Greuzer.

gr. 8. Petersb. Hemmerde u. Schw. ge). 40 tr.

Kamler, 8. W., kurzgefaßte Mythologie ob. Lehre v. d. fabel: haften Göttern, Halbgöttern und Helden d. Alterthums. 2 Zhle. M. 14 Kpfrn. de Aufl, 8. Berl, Maurer, 2fl. 20 Er.

Rhode, 3. G., Beiträge zur Alterthumskunde mit befonderer Küdfiht auf das Viorgenland, 28 H. gr. 8. Berl, Dunfer und 9. geh. 1 fl. 30 ie

Rofenmüller, E. 5. C., das alte und neue Morgenland od, Ers läuter. d. heil. Schrift aus d. natürl, Beſchaffenheit d. Sa⸗ gen, Sitten und Gebr. d. Morgenlaͤnder. M. eingeſch. Ue, berſ. d. Burder- u. Ward'ſchen Werts. Sr. Bd. gr. 8. Epz, Baumgäriner. 3 fl.

Zoega’s Leben. Sammlung feiner Briefe u, Veurtheilung feiner Werte durch F. G. Welder. 2Thle. M. Zoega’s Bildn. gr, 8. Stuttg. Gotta. 8 fl. 45 Er,

b) Alte Spraden,

Aeliani varia hisroria Heraclidis pontici et Nicol. Damasceni quae supersnzt. Ed. stereor. 12. Lips. Tauchnitz. bro. ı Al. 20 kr,

Aeſops Zabeln. 2 Thle. Deutfh, frang., ital. u, engl. 2e Aufl, M. vielen Kpirn. gr. 8. Wien. Müller, geb. 12 fl.

Amrui ben kelt! üm Tazlebitae Moallakam Abu abd allae el hos. scin ben achmeil essüseni scholiis illustr. et vitam Amrui ben kelthum e libro Kitäb al aghäni excerpt. e. codd. Paris cd. in latin. transtulit notasque adjecit. J. G. L. Kosegarten. &,

Jeuae. Croecker. 2 fl, yo kr, Bibliotheca classica scriptor prosaic, graecor, t. X. et XI, 8. Lips, Weigel, bro. ar fl. \

| Etiam sub titulo: Xenophontis expeditio Cyri. (T. X.) histor. graeca. (T. XI.) Ciceronis, M. T., de oratore ad Quintum fratrem libri tres. C.

268 Philologie.

animndver,. ed. O. M. Müller. 8. maj. Züllichaviae Darr-

mann. Schrb. 7 fl. 12 kr. Drikp. 64,

» Ciceronis, M. T., orationcs selectae XIV. Argum. praemissis, notis substrat. et indice nominum adj. illustr. J- Ch. F. Wetiel, Ed. 2,8, maj. Halae, Hendel, 2,

Cornelius Nepos de vita excellent imperatorum, Mit Anmerf. t. 3. H. Bremi. 3e Aufl. gr. 8. Zürich. Biegler. 1 fl. 45.

Delphin classics, tbe, with the variorum notes No, 1 6. gr. 8. London. every volume. 41

Too under the title:

Virgilii opera ex edit Heyne etc. 6 Vol.

Fiedler, F., über Eleganz, Wortftellung und Ausfpradhe im de tein. E. Beitr, z. Gramm. d. latein. Sprade. gr. 8. Hulk Waiſenh. 4 ir.

Groskurd, Ch. Th., observationes criticae in Strahonis Iberian sive verum geogr-, libr, tertium 8. maj. Strals. Loefler.

| 2 A. Jo kr Herodiani histor. roman, libri octo, Ed. stereot. ı2. Lips. Tauch nitz. bro. 50 kr.

Herodoti, HRalicarn,, historiarum libri IX. Musermin normin, im scripti; latine ex laur, vallae interpretatione. C. indieibw. Vol. 11. 8. maj. Lips. Schwickert. 38 ak.

Höfer, H. Th., Materialien 3. fchriftl. Wiederholung te tv:

molog. Theils der latein.} Sprachlehre auf Vorlegebl. quer 8. Greifswalde Löffler in Str. af.

Nobbe, C- F, A,, syntagma loccrum parallelorum ex antignis po etis latinis. 8. maj. Lips, Maerker, ı fi. 40 kr,

Platonis Phaedo. In us, schol. ed. J. D. Büchling. 8. maj, Halıc Hendel. 40 kr.

Polemonis T,aodicensis sophistae laudationes II. funebres in Cynz. girum et Callimachum occis, in pugna Marathonia. C. an madvers. ed. I. C- Drellius. &, maj. Lips. Reclam. an

Rink, W. F., Verſuch e. Erit. Drüfung um dem Aemil. Probut, das allgem. f. e, Werk db. Gornel, Nepos gehaltne Bud: de

E vira excellent imperat., wieder zuzuftellen. Aus d. Ital. vn D. Herrmann, gr. 8, Lpz. Hartmann. 50 Er

Sallufis, C. C., Werke. Aus d. Urfchriften neuverdeutiät. ®, e. Neuffer. gr. 8. daf. Drdp. 2 fl. 20 fr. Schrbp. fl,

Schleusneri, J. F., novum 'exicon graevo-latinnm in novum te stamentum. 2vol, Ed, quarta, 8. maj, Lips. Weidm. 16 fl

Philologie. 269

Schneider, K. L., ausführt. mit moͤglichſt forgfätt. Benutzung d. Huͤlfsmittel u. nach neuen unterſ. verb. Grammatik der la— tein. Sprache. 1e Abth. Ir Bd. 8. Berl. Reimer, 6 fl.

Auch unter dem Zitel: Elementarlehre der latein. Sprade. Ir Bd.

Senccae, L. A, näturalium quaestionum libri septem. Emend, atque comment. perpet. illustr. G. D, Koeler. 8. maj. Goet« tingae. Vandenh, et R. 5 tl. 20 kr.

Stephani thesaurus graecae linguae. Edit. nova. vol. I. pars VI. er C. Labbuei glossaria graeco latina et latino graeca, nova edit. parts. II, Fol. Londini. 23 fl.

Strabonis Iberia sive rer. geogr. liber. tertius. Ed. Ch. Th. Gros kurd. 8. maj. Strals. Loeffler. ı fl.

Strabon’s Iberien oder Strabons Erbbefhreibung. 38 Bud. Aus d. Gried. von Ch. G. Groskurd, gr. 8. baf. 1fl, TPTOIOANIOT AANZIE IAIOV. "Cum J. Merrickii et

G. H. Schaeleri annst. integr. alior. select- quisguce maximam purtem erit. ct gıammat, ed. F. A, Wernicke. 8. maj. Lips., G. Fleischer. 7 fl. Zyrtäus Kriegslieder. M. e. metr. Ueberſ. und hiſtor. Einl. aud mit Wort: u. Saderklär. verf. v.G. Eh. H. Stod, gr. 8. Lpz, Hinrichs. 30 Er, Birgils Aeneide, das dritte Bud nah Maafgabe db. Schiller'ſchen Ueberf. d. 2n u. An Buchs verbeutfht v. 3. Nürnberger. Mit db. Grundterte z. Seite. gr. 8. ‚Halle, Hemmerbe, 1 fl. Kenophons Denkwuͤrdigkeiten des Socrates. Aus d. Griech. überf. v. J. J. Hottinger. 8. Zuͤrich. Orells. 1 fl. 15 kr. co) Neuere Spraden. Adelung, 3. Ch., eines Wörterbuch für die Ausfprahe, Ortho, graphie, Biegung und Ableitung d. deutfhen Sprache. 4e

Aufl. 8. Epz. Weygand. 1 fl. 40 Er, Bibliotheca portatile dei clussici italiani, vol. 1—4. 12. Zwickau. . Schumann. bro. 3 fl, 30 kr. Bibliotheque portative des auteurs classiques frangois. vol. 1—4.12, le möme bro. 3fl. 30 kr, Brieffteller, neuer faufmänn, od. Anleit. z. kaufmaͤnn. Gorrespons benz 2c. 8. £p3- Weygand. geb. 2 fl.

Eberhard’, J. A., Verſuch e. allgem, beuifien Synonimit in e.

1819. 23

270 Philologie.

krit. philoſ. Wörterbuche d. ſinnverw. Wörter db. hochdeutihen Mundart, 3 Thle. ?e Aufl. v. J. G. E, Maaf. gr. 8. Hal.

Ruff. 6f. Hahn, K., Auszug aus ber gemeinnüg, deutfhen Spradlehr. 2: Aufl. 8. Berl, Mittler. 50 Er.

Handbuch bey franzöfifhen Sprade und Literatur. Herausg. vin 3Idddeler und Nolte, Poet. Theil. de Aufl. gr. 8. Berlin. Nau!. geb. 2 f. 408. Heinfins, Th., volksthuͤmliches Wörterbuch der beutfhen Sprade mit Bezeichnung der Ausſprache und Betonung f. d. Gefhäft:: und Leſewelt. Zr Bd. F K. gr. 8. Hannover. Hahnas. Pri numerpr. 4 fl. 48 t. Krufe, ©., volftänd. u. pract. Anweif. 3. Orthographie b. deut: [hen Sprade 2c. 4e Aufl. 8 Oldenb. Schulze. 171.50 8.

Pocket edition of english classics,. vol. 1 8.12. Zwickau. Sch

mann. bro Th. Reignier, L., lettres commerciales suivies des modèles des actes et fransac:ions. 8. Nutemb. Zeh. ı fl.ı5 tr

Reinded, ©, Handbuch der Sprahwiffenihaft mit bef. Hinüst auf die deutſche Sprache. 3. Gebr. f. obern Klaffen & Sum: nal. und Epceen, ir Bd, 1e Abth. bie reine allgem. Spra&: lehre. 2e ganz umgearb, Aufl. gr. 8, Effen. Bädeler. 54 tr. Deſſelben Werks 17 Bd. 2e Abtheilung bie angewandte allgemei— ne Sprachlehre. 2e durchgeſehene u. verbefferte Auflage. ar. >. dafelbit. | 1 fl. 12 &r. Romani, E., vollftänd, italien. Wörterbud nach der NRetigreis, d. Slorentin, Akatemie, Je Aufl, gr. 8, Nürnberg. Baner

und Raspe. geh, 2 fl.45 Er. Rubens, £., Seitfaden f. d, erften Unterricht in db, Ausſprache d Engliſchen. gr. 8. Deſſau. Adermann, 40 fr.

Stalber, F. 3., die Landesſprachen ber Schweiz od. ſchweizeriſce . Dialektologie mic krit. Sprachbemerkungen. N. d. Gleichaiß. rede v. verl. Sohm in allen Schweizermundarten, gr. &, As

rau. Gauerlünder, 3 fl. 36 Er.

Valenti, A. be, kurze Anleitung z. wahren ital. toskan. Ausiprao: he und Wortton verb. mit e. alpbab. Verzeichn. d. vorzügt. irregul, Zeitwörter 2c, 8, Jena, Schmid, 45 &r.

Pädagogik, 271 VE. Padagogik.

An Oftpreußens Elementar: Schullehrer uͤb. d. Unterricht im Schrei⸗ ben. 8. Reuſt. Wagner. geh. 5 kr. Anlei tung, kurze, wie die Kinder vor d. grauſamen Behandl. der Thiere, welche in d. Oekonomie gebraucht werden, fruͤhzeitig zu warnen ſeyn moͤchten. 12. daſ. 4 ir, Belerchtung des fittlih Guten und Bofen. In unterhaltenden Ers zaͤhl. f. Jung u. Alt. 8. Gotha. Hennings. geh. 1 fl. 40 Er. Berauins Kinderlehren z. nügl. Unterhalt. 8. Helmfläbt. Fleckei⸗ fen. geb. 1 fi. 40 Er. Ferguin, le livre de famille on journal des enfans contenant des historiettes morales et amusantes.-Nouv. edit. Zurich. Orell,

ı fl. 15 kr.

Bertuchs Bilderbuch f. Kinder. No. 175. u. 176. Weim. Inbeptr. jedes 9. illum. 1 fl. 20 Er. ſchwarz. 40 fr, Funke's Tert hierzu. daf. 45 ir

Bell und Lancafter u. ihre Methode. gr. 8. Wien. Gerold. 54 fr. Doi:, 3. Ch., Lehrbuh d. nothwend. u. nügl. Kenntnifie bef. f. eine nad weiterer Bildung firebende Jugend. 2e Aufi. 8 Lpz.

Barth. 2 fl. 6 ix. Leitfaden‘ z. Unterr. in d. allgem. Menſchengeſchichte. 62 Aufl. 8. Lpz. Barth. 36 Er.

Englbrecht, A., unterh. und angenehmer Briefwecfel zwifchen Kindern üb. manderlei Gegenftände. 8. Paſſau. Lindauer im M. geh. 15 kr. Seitichten, neue unterh. ob. Spiegel der Sittenlehre f. gute Kine der. M. 6 Kpfen. 8. Nuͤrnb. Bauer u. R. geb. 2 fl. 24 Er. Giftpflangenfpiel, deutſches. Lpz. Inbeptr, If Girardet, F., das Brautgefhent od. Briefe e. Mutter an ihre Tochter üb. d. Beſtimmung d. Weibes als Hausfrau, Gattin u. Mutter. 8. &pz. Leo. .geh. 2 fl. 40 fr, Hrinfius, Th., ber Bardenhain für Deutſchlands Söhne u. Toͤch⸗ ter. ?r u. 3r Ih. M. alleg. Titelkpfr. Je Aufl. 8. Berlin.

Mittler. geh. ‚5 fl. 30 er. Heyne, F., die fieben Abenbe. €. Unterhaltungsbud; für die Zus gend. Mit 6 Kpfrtfin. Berl. Nauck. '3 fl. 45 kr.

Hoffmann, X. G., Grundlinien zu e. zwedmäßigen Methodologie f. ſogenannte iatcin. od. gelehrten Schulen. gr. 8. Merſeburg. Klein. 1 fl. 10 kr.

\ 272 Paͤdaqogik.

Jacobs, F., Auswahl aus den Papieren e. Unbekannten. ?r Sd. Des Frauenſpiegels Ir Tb. 8. Lp;. Cnobloch. 3f. Jugendalmanach auf das Jahr 1820. M. 7 Kpfrtfin. Rürnbers:. Schrag. 2 fl. 458 tr. Jugenderhohtungen. Ir Bd. 16 6. gr. 8. Magdeburg. Rubad. 3 Hefte. 3fl. Kaͤhler, 8. A., Weltkunde, e. Mittel höherer Geiſtesbildung fir die ſpaͤtere weibl. Jugend 2c. 3r Th. m. 1 Kpfr. und 1 Karte, 8. Lpz. ©. Fleifcer. 4. Auch unter dem Zitel: bie Naturmwiflfenfhaften. 2r Ih. Kafller, R. M., Gedanken her die heutige phyſiſche Erziehune. gr. 8. Wien. Zendler. geb. 1 fl. 20 kr. Kerndoͤrffer, H. A., Gedaͤchtniß⸗ und Declamiruͤbungen zunaͤcht f. d. frühe Kindesalter. 12. Lpz. Hartmann. geb. 1 fl. 20 kr. Küfels Meifterftücde der Schoͤnſchreibekunſt. Se eieferung. Prag. Galve, 6 fi. 13 &. Lasteyrie, Graf v., neues Syſtem der Erziehung und d. Unter richts oder d. wechſelſeit. Unterricht angewandt auf Sprachen, Wiſſenſch. und Kuͤnſte. Aus db. Franzoͤſ. v. Th. Friedleben.

gr. 8. Frankf. Sauerländer. 43 tr. tippold, G. H. C., technolog. Kinderfreund. 2r Th. 8. Leipzig. Kummer. geh. 1 fl. 8 Er.

eöhr, I. U. C., die Familie Oswald ob. Erweck. d. relig. Ein: nes ber Kindheit. 3 Thle. Mit 1 Kupfer. 8, leipzig. ©.

Fleiſcher. 7 fl. Maͤdchen, das unbeſorgte. E. Geſch. f. Frauen und Jungfrauen. 2 Thle. 8. kpz. Baumgärtner, 4 fl.

Magazin, poetifches, f. Gebähtnifübungen und Deflamation in Schulen. Herausg. v. K. £appe. 14 Hfte. 3e Auflage. 16. Stralfund, Löffler. 4 fl. 12 Er.

Marfh, ©. F., Volkefhultunde, N, e, Anh. über Gonfirm. un: tert. v. 3. 8, Rüdert und d. erforderl. biät. Regeln v. G. ®. Groß. 8. Wittenberg. Darnmann in Zuͤllichau. 1 fl. 30 Er.

Meinede, 3. H. F., Materialien sur Grleihterung bes Gelbft: denkens üb. Gegenft. d. Wiffenfh. und Kuͤnſte. Ar zb. T—3. gr. 8. Halberſt. Vogler, geh, 2 fl. 20 Er,

Meist, C., ber luſtige Fiig, oder: Sälafe, träume, ſtehe auf,

u

Paͤdagogik. 273 kleide dich an und beßre dich. Ein Maͤhrchen neuerer Zeit.

2e Aufl. 8. Wien. Gerold. geh. 54 kr. Mihaelis, C. F., Katehismus ber Höflichkeit und feinen Reben: art. 8. kpz. Baumgärtner. geh. 40 Er, Mofengeil, F., Lehrbuch d. Stenographie, M. 8 flenogr. Lehr— tafeln. 4. Jena. Schmidt. geh. 1 fl. 30 Er. Müller, 3. G., Unterhaltungen mit Gerena, moral. Inhalte. 2 Thle. 2e Aufl. &- Winterth. Steiner. 3 fl. 36 Er, Raubert, B., Azaria, E. Weihnachtsgabe. 8, Lpz. Wengand, geh. 1 fl. 20 tr.

Retufhil, B., Philippine und ihre Hofmeifterin. E. Gefpräd z. Belehr. und Unterhaltung f. d. weibl, Jugend. Ueberſetzt von I. 2, v. Hochſtett. gr. 8. Wien, Haas. geb. 1fl. . Oenfs, mes, de Päques. 8, Mayence. Guilhaumann. Fref, 48 kr. ‚Reden, vier, an meine Zöglinge als Zugabe su d. früher von mir herausgegebenen Reben bes alten Pfarrers. 8, Neuſtadt. Wagner. 40 kr. Richter, K. S. A., über die Hauptmerkmale einer vortrefflichen Schulanfalt. gr. 8. Deſſau. Adermann, geh. 15 kr. Rofaliens Erzählungen. E. Leſeb. f. d. reifere Sugend. Mit 6 Kpfrn. 8. Nuͤrnb. Bauer u. R. geb. 2 fl. a Schattenſpiel, d. neue, aus Kinderland. Lpz. Cnobloch. 2 fl Seemann, kleine Raturs u. Sittengemählde z. Denk: u. Lefeüb, 8. Helmft. Fledeifen. geb. 1 fl. 10 kr. Solbrig, ©. F., Gebihte, Kabeln und Erzählungen zu Decla- mationsübungen f. die Jugend. Wohlf. Ausg. 8, typ. Muͤl⸗

ler. geh. 1 fl. 20 kr. Spieler, 6. W., Erzählungen aus Gef. u. d. häusl. Leben. 8. Lpz. Voß. geb. 3 fl.

Spiele und Bergnügungen bes kindl. frohen Knaben im erften Alter. E. Bilderb. mit kurzen Erzähl. u. 18 Bildern. 12. Wien. Müller. geb, 2 fl. 40 ir.

Tachygraphie, deutſche, oder kurze faßl. Anleit, mittelft bef. eins faher Charaktere fo ſchnell als ein öffentl, Rebner fpricht zu Ihreiben. M. 4 Steintfin, gr. 8 Lpz. Hartmann. 40 ir.

Zaplor, M., Winke für Jungfrauen und Frauen üb. db. Pflich: ten einer Gattin, Mutter und Vorſteherin einer Kamilie, Rad) der 6n Ausgabe Üüberfegt. Mit einem Titelk. 8. Leipz. Baumgärtner. 2 fh

274 Paͤdagogik.

ueber Kirche u. Vaterland als Grundlage d. Erziehung. 8. Kreup nach. Guilhaumann in Frkf. Mk.

Wagner, F.'L., neues Handbuch für bie Jugend. fe Hälfte, de Aufl. gr. 8. Frinkf. Guilhaumann. 4“0 k.

BWernsdorf, G. G., Nachricht über d. Domſchule zu Raumbrtz. er 8. Naumburg. geh. 30 k.

Wiedemann, ©. F., die allgemeine Menſchengeſchichte f. d. katw lifhe Jugend 2r ZH bie mittlere Geſchichte. le Abth. ar. 8. Münden. Lentner. 40 k.

Aud unter bem Zitel: Handbbud db, Menfhengefhihte mittlerer Zeiten. it: Abtheilung.

Wilmſen, F. P., Euphroſyne oder dentſches Leſebuch z Bildung bes Geiſtes und Herzens f. d. Schule und d. Haus. M. 1 Kpfrtfin. gr- 12. Berl. Amelang, geb. 5f. oh

ber kefeluftige. E. Bilberb. für die Jugend. Wit 4 Kupfern. 2e Auflage. 8. Berlin. Rüder. ſchwarz 1 fl il minirt. 1 fl. 40 kr.

VII. Matpematif und Kriegswiffenfchaften.

Bode, 3. Er, aftronom. Jahrbuch f. d. Jahr 1821 nebſt einer Sammlung ber neueften aftsonom, Abhandl. M. e. Kpktfl. gr 8. Berl. Dümmler, 4.

Egen, P. R. C., Handbuch d. allgemeinen Arithmetik. Bel. in Boziey. auf Meyer Hirſch's Samml. von Beilpielen x. 1! Th. Buchſtabenrechn. M. 1 Kpfetfl gr. Berlin, Dunker.

"und H. 4fl.

Hagenauer, G A., Handbuch z Reden:Unterricht f. Lehrer 4 H. d. Kopfrechnen mit Bruͤchen. Mit 1 Steintafel, 8 Berl. Reimer. 50 kr.

König, F., die leichtefte Art ben Kindern das Rechnen auf ein ai Meife beizubringen. 3r Th. 3 Prag. Galm.

1 fl. 48 E.

Lübide, %. F. ru e,. neuen Zheorie db, Parallel-tinien im Zufammenh. mit d. Grundiehren d. Geometrie, N. 1 Stein tafel. gr. 8. Meißen. Göbfche. geh. 48 fr.

Mari, G. F., Rechenlehre ale Stoff zur erften-Uebung im Dir: ten. gr. 8. Wittenberg. Darnmann in Züllichau. 2f.

Mathematik und Kriegswiſſenſchaften. 215

Müller, 3. W, ausführl. und evidente Theorie "der Parallelskis nien M. 1 Kpfrifl. gr. 8. Nürnb, Lehner. 43 kr. Roback, Eh., neuefte und kuͤrzeſte, dabei aber vollftändigfte und zugleih bequemfte Art v. Wechſel und Arbitrage-Tafeln ꝛc.

4. Köln. Bachem. geh. i 20 tr,

Muſtertafel einer ganz neuen, kurzen und beques men Art von Wechfel:Arbitrage:Zafeln. daſelbſt. verſiegelt.

1 fl. 21 Er.

Reuter, H., vollſtaͤnd. Lehrbuch aller Kehnungsarten 3, Sclbfte ‚unterr. ꝛc. 3 Thle. 8. Lpz. Engelmann. 5 fl. 24 kr. Rothe, H. U. , Theorie der combinator, Integrale, erfunden, bargeftellt und mit mehreren Anwend, auf d, Analyfis verfe-

_ ben. 4. Nürnb, Riegel u. W. 2 fl. 42 tr. Schlachter, G. J., Uebungsſtunden im Kopfrechnen. Enthaͤlt 900 Aufgaben mit Aufloͤſ. 8. Deſſau. Adermann. 40 kr.

Seydel, F. S., Nachrichten üb. vaterl. Feſtungen und Feftunges kriege von Eroberung und Behauptung ber Stadt Branbens burg. Ar Ih. gr. 8. Zuͤllichau. Darnmann. 5fl

Auch unter dem Zitel: prakt. Bilbungsfhule d. preuß. Reftungstrieges bei Angriff u. Vertheid. fefter Plaͤtze 2c.

Epäth, 3. &., tie practifhe Geometrie angewandt für bie Auf— nahme großer Diftrifte d. Flur-Aemter und Profil: Chars ten 2c. ir Th. gr. 8. Nürnberg. Riegel und W. 3 fl. 45 fr,

Birgin, 3. B., Vertheidigung d. Zeitungen im Gleichgewichte mit d. Ancriffe berfelben. Aus d. Schweb. von J. v. Xylan⸗

“der. M. 14 Planen, gr. 8. Münden. Lindauer. 6 fl. 4 fr.

Zeitſchrift für Kriegswiffenfhaft. Herausgegeben von einer Ges

ſellſchaft fübdeutfher Offiziere, 38.9. gr. 9. Stuttg. Sattlır.

geh. 1 fl. 12 kr.

VIII. Naturkunde.

Accum, F., pract. Abhandlung uͤb. d. Gaslicht. E. vollſtaͤndige Beſchr. d. Apparats der Maſchinerie 2c, Aus d. Engl. von W. X. Lampadius. Ir Ed. M. 7 Kpfrtifln. gr. 8. Weimar, Sndeptr, j sn, Adler, W., Flora bes Aiegenrüder Kreifes und db. umliegenden ‚Gegenden od, Verzeichn. d. dafelbft wild wachſenden Pflan- zen 2. gr. 8, Reuft, Wagner. 3 fl.

276 Naturkunde,

Biots Anfanakor. d. Erfahrungs-Naturlehre. Aus d. Trons. von g. Volff. 2728. m. 8 KpfetfIn. gr. 8. Berl. Voß. g9f.20%, Blumenbach, J. F., decas sexta collect. suae graniorum divers. gentium illustr. 4. maj. Goettirzae. Dieterich. ı fl. 20 kr, Breislak, S., Lebrbuch d. Geologie. Nah d. 2n franz. Ausgabe m. Vergl. d. ital. m. Anmerk. überſ. v. F. K. v. Strombed 1r Bd. 2e Abtheilung enthält d. Ze Bud. gr. 8. Braunide. Biewes. 2% Buquoy, Graf G. v., bie $unbamentalgefege an b. Erſcheinun⸗ gen d. Wärme empyr. begründet. Erſter Nachtr. zu e. Gelee: bud d. Natur. gr. 4. Ypa. Breitkopf u. H. 1 fi. 40 fr. Ehladni, E. F 5, üb. Feuer-Meteore und kber die mit denfelben herabgefallsnen Maſſen. N. 10 Steindrtfin. und deren Erfik: rung vd. G. v. Schreibers. gr.8, Wien Heubner. 6 fl. 36 Er. Ebermaier, 3. Eh., tabellar. Ueberfiht ber Kennzeichen d. Aecht⸗ heit und Güte fo wie der fehlerhaften Beſchaffenbeit x. fammt!’her Arzneimittel, 4e verbefferte u. verm. Aufl. Fol.

Lpz. Barth. 6 fl. 18 kr. Ehrenberg, ©. G., sylvae nırcologicae Berolinenses. 4. maj- Berol Dummler. ı fl. 10 kr.

Garlied, ©., Island rüdfihtlik feiner Vulkane, heiten Drst: len, Gefvnibrunnen, Schmwefelminen und Braunkohlen aebit eiteratur kierüber. 8. Freyb. Graz und ©. 1 fi. 10 &.

Guimpel, &., Abbildung der deutſchen Holzarten mit Befchreis. berfeiben von C. 8. Wildenow, fortgef. v, F. G. Hanne. 3 und 343 9. gr. 4. Berl, Schuͤppel. i 6 fi.

Hagen, C. G., Chloris Borussica. 8. Reriomont. libr. acad.

3 fl. 20 kr.

Hausmann, J. F. L., specimen crystallographiae ınetällurgicae. 4, maj. Gütt. Dieterich. | 40 kr.

Hellwig, 3. © !., tabellar. Ueberfiht d. Drbnungen, Familien und Geitungen d. Säugethiere mah Jlligers Prodromus sy stem. wanmal, etc. in 65 Zabellen. gr. 8. Helmftäde.; Fleck⸗

eifen 1 fl. 4 kr. Jerrer, & 8, Raturgefhichte für d. Jugend, M. 130 Kpfrn. gr, 8. Nuͤrnb. Campe. geb. fl. 24 fr.

Keretis, & · Beratungen üb, de chem. Elemente. gr. 8. Peſth. Dartlebeie 2f.

Naturkunde, 277

Munde, 8. W., Anfangsgründe der Naturlehre 3 Gebr. akad. Vorleſ. fe Abth. gr. 8. Heidelb. Groos. 2 Thle. 5fl. 24 tr. Auch unter bem Titel: Anfangsgr. db. Erperimentalphnf. Nöggerath, 3 , über aufreht im Gebirgftein eingeſchloſſene fof: file Baumftämme u, andere SAHNE: NR. 2 Steindrtfin-

gr. 8, Bonn. Weber. 54 fr» Nyir, F. N. de, Darftellung b. neuern Anfichten üb. d. Ratur d. Salzfäure. gr. 8. Wien. Heubner. 24 tr.

Orfila, M. P., Handbuch d. mediz. Chemie. Aus d. Fran. von F. Trommsdorf, M. Anmerk. von I. B. Trommsdorf. Ir Bd. 2e Aufl. M. Steintafeln. gr.8* Erf. Keyſer. 2fl. Mkr.

Pharmacopoea Hannoverana. 8. maj. Hannov. Hahn. 3 fi. 12 kr.

Repertorium für die Pharmacie, Herausg. von Buchner. 8r Bd. in 3 Heften. 12. Rürnb. Schrag. 2 fl 45 fr.

Rhode, J. G., über den Anfang unferer Gefhichte und d. legte Revolut. der Erde, als wahrſcheinl. Wirkung eines Kome—

ten. 8, Bresl. Holäufer, gehe 36 fr, Schrader, H. A., de ssperifoliis Linnei eomment. C. tab, aen. 4. maj. Götting, Dietericeh. ı fl 30 kr.

CS hwarge, G. W.,. pharmakologifche Tabellen od. fpftem, Arz⸗ neimittellehre in tabell, Form, ir Bd, 1 X. Abth, Fol, epz · Barth. 6 flo 18 kr.

Schweigger, A. F., Beobahtungen auf naturhiftor. Reifen, Anas tom. phufiol. Unterfud. üb, Gorallen nebft e Anh. Bemerk. üb. db. Bernſtein enth. M. 12 Tabellen u. 8 Kpfetfin. gr. 4. Berl. Reimer. 7fl. 2 tr

Sprengel, K., neue Entdedungen im ganzen Umfang d. Pflanzen kunde. 1: Bd. M. 3Kpfrtfln. 8. Lpz. F. Fleiſcher. 4fl. 12 kr.

Trommsdorf, I. B., neues Journal d. Pharmacie für Aerzte, Apotheker und Chemiker. 3r Bd. 28 St. M. 1 Kpfr. 8. 8pʒ. W. Vogel. A4fe

Verzeichniß der in F. H. Friſch Vorftell. d. Vögel in Deutſchland

> abgebild. Säugethiere und Voͤgel nach d. 13n Ausg, des v, 3. F. Gmelin bearb, NRaturfpftems geordnet. gr. Berlin. Ricolai. 40 Er,

Werner, ©. F. die Produktionskraft der Erde oder die Entſteh. db. Menfhengefhl. aus Raturkräften, 2e Auflage. 8, Lpz. Engelmann, 3 fl

1819. 24

278 Erdbeſchreib., Reifen, Landcharten u. Diane,

IX. Erdbefhreibung, Reifen, Landkarten und Plane,

Arends, F., Dftfriestand und Jever in geogr. ſtatiſt. und bei. landwirtbfhaftliher Hinfiht. Zr Bd. gr. 4. Hannover, Hahns. 4 fl. 12 Er.

Bibliorhet, neue, d. wichtigften Reifebefhreibungen z Erweiter. d. Erd- und Voͤlkerkunde. Herausgeg. v. Bertuch. 2e Hälfte, 'd. in Genturie. 19r Bd. M. Charten. gr. 8. Weimar. Ins duftriecptr. 4 fi. 30 Er.

Auch unter dem Zitel:

Prior, Beſchreibung einer Reife in d, ind, Meer, Aus db. Engl. v. C. 8. Leidenfroſt.

Bornemann, ®., Einblide in England und London im 3. 1818, 8. Berl. Mittler. 2 f. 20 tr.

Brunn, F 8%, Deutfhland in geograph. fiatift. u. polit. Bin]. wie es gegenwärtig nad d, neuefien Beftimmungen ifl. gr. 8. Berl. Schlefinger 4 fl

Auch unter dem Titel: D. wie e3 war bis z. Reichs-Deputationsreceß 1803 und wie es jest iſt. I3r Thl.

Buͤſching, I- ©, Reiſe durch einige Muͤnſter und Kirchen des

noͤrdl. Deutſchlands im Spaͤtjahr 1817. M. Kpfru. u. Holz ſchnitten. 8. Lrz. Hartknoch. 5 fl.

Cannabich, J. G. F., Lehrbuch d. Geographie nach den neueſten Friedensbeſtimmungen. 6e Auflage. gr. 8. Sondershauſen.

Voigt. 2 fl. 24 Er. Gphemeriden, neue, allgem. , geogr. Herausg. von F. I, Ber: tuch. Gr Bd. Weim. Indcptr, 6 fl.

galt, N , Sammlungen z. nähern Kunde d. Baterlantes in bi: tor ftatift. u. ſtaatswirthſch. Hinfiht. ir Bd. gu 8 Altos

na. Hammerich. 3 fl. Fiſcher, Ch. A., Reife von Livorno nad) London im Sommer u. Herbite 1813. 8. Lpz. Hartknoch. 4 fl.

Gruͤmbke, I. J., neue und genaue geogr. ftatift. hiſtor. Dars ftellungen, v. der Inſel u, d. Fuͤrſtenthum Rügen. 2 Thle. gr. 8. Berl. Reimer. 5 fl. 30 ir. Handbuch, vollſtaͤnd., d. Erdbefchreibung v. Gaspari, Haflel, Gutsmuths und Gannabid. 1le Abth. 5r Wh. welcher dab

Erdbeſchreib., Reifen, Landcharten u, Plane, 279

färftt. und republik. Deutfchland enth. bearb. von G. Haffel. gr. 8. Weim. Indeptr . 7fl Heidemann, F. W., Verzeihniß fämmtliher Courſe d. reitenden Hoften in d. Eönigl. preuß. Monarchie mit Bemerk. db. Ab: gangs und der Ankunft diefer Poften, gr. 8, baf. 1fl. 30kr. Die Poſtcharte hierzu. 3 ft. Heltmann, F., Handbuch f. NReifende in Italien in Beziehung auf alte und neue Denkmähler 2c. 8. Bafel, Neukirch. 3 fl. Hohenhaufen, E. v., Minden und feine Umgebungen, d. Wefer: thal u. Weftphalens Pforte 2c. 8. Hahn in Hannover. 38 ir. Kausler, Belhreib. d. Oberamts Neuenbürg und der damit vers einigten Oberämter Herrenalb, Liebenzell und Wildbad. 8. Züb. Laupp- 2 fl Macmichael, W., Reife von Moskau nah Gonftantinopel im J. 1817 und 1818. Nach d. Engl. gr. 8. Jena. Bran. fl Malte:Brun’s neueſtes Gemälde von Amerika und feinen Bewohs nern. Aus d. Franz. mit Zufe von E. W. v. Greipel, gr. 8. Defth. Hartleben. 5 fl. 30 fr. Mylius, Ch. F, malerifche Fußreiſe durch das fübliche Frank⸗ reich und einen Theil von Ober-Italien. 4 Thle. mit vielen Steindr. gr. 8. Carlsr. Verf. 20 fl. 15 kr. Parry, W. E., Tagebuch einer Entdeckungsreiſe nach d. noͤrdl. Polargegenden im I. 1818. Aus d. Engl, M. 1 Charte. gr.

8. Hamb. Hoffmann u. G. geb. 2 fl. 40 Er. Heron, 8, Entdeckungsreiſe nad) den Südländern. A. d. Franz. v. Hausleutner. 2 Thle. gr. 4. Gtuttg. Gotta. g fl.

Kaumer, K. v., das Gebirge Niederſchleſiens, der Grafſchaft Glatz und eines Theils von Böhmen und der Ober-Lauſitz geog⸗ noft. dargeft. M. Charten. gr. 8. Berl. Reimer, 7 fl.

Spilcker, B. C. v., hiſtor. topogr. ſtatiſt. Beſchreib. der koͤn. Reſidenzſtadt Hannover. 8. Hannov. Hahns. geh. 3 flo 36 Er.

Stein, Ch. ©. D., Handbuch ber Geographie und Statiftit nad) d. neueften Anf. 2r Bd. 4e Auflage, gr. 8. Leipz. Hinrids.

3 fl.

Zaillefas, J., Skizzen einer Reife nad Holftein befonbers ber Probſtei Preetg im Sommer 1517. Mit 1 Titelk. 8. Hamb, Buſch in Altona geh. 3fl 20 Er.

Sharte über das Großherzogthum Baben. Unter Grunbl. ber 3. H. Tula’fhen Charte. Mit bin Details der Nahbarftacten.

280 Erdbefchreib., Reifen, Landcharten u. Plane.

Herausgegeben und verlegt von C. F. Müller. Garlörute.

Müller, 1 fl. 40 ir. Sharte von Nordamerika v. Diewaldt. Nürnb, Sch. u. W. 36 kt. Giüdamerifa v. Mannert, Rürnb. daf. 36 kr. Erdglobus, Fleiner, Nürnb. Gampe. 1 fl, 48 Er. Pofiharte von Deutfhland von Pflummern. Nürnberg. Riegel und ®. 1 fl. 12 &r- Weiland topogr, milit. Charte ber Schweiz. 3e Liefer, Weim, Indeptr. 2f.

ber Rieberlande, de 6e Lief daſ. jede Liefer- 2 fl.

X, Gefhihte und Biographieen,

Adams, H., bie Gefhichte der Juben von ber Zerftör. Jerufalems an bis auf die gegenmwärt. Zeiten. Aus dem Engl. ir Th.

gr. 8. Loz. Baumgärtner. 3 fl. Aikin, L., Eliſabeth, ihre Hof und ihre Zeit. Aus db. Engl. 2r Ih. gr. 8. Halberſt. Vogler. geb. 2 fl. 40 Er.

Aneftoden und Züge aus d. Leben u. Wirken merfwürdiger u, ausa gezeihneter Menfhen d. Altern und neuern Zeit mit kurzen Reflerionen. Herausg. von I. D. B. 8. Hildburgh. Keſſel— ring. 1fl 0 fr.

Anfragen, numismatifhe, ob. Beſchreib. einiger wahrſcheinl. eins zigen und bis jegt nit bekannten Münzen. 8. Meiningen. Kenner. 50 fr.

Appel, J., Repertorium zur Muͤnzkunde des Mittelalters und d. neuern Zeit, Ir Bd. gr. & Pefth, Hartleben. 7 fl. 30 Er.

Auch unter dem Titel:

Münzen und Mebaillen der Päbfte, geiftlihen Fürs ften und Herren, nebft andern zur Kirchengeſchichte gehörigen Stüden a db. Mittelalter uud d. neuern Zeit. M. e. Borr. dv. Dr. Frank.

Baur, S., galerie de portraits historiques contenant des biogra. phies interess. des hommes iltustrres du 18. siecle 2 vol. 8, Leips. Herbig. bro. . 3A,

interefiante Lebensgemählde ber denkwuͤrdigſten Perfos nen d. 18n Jahrh. 1er, Bd. 2e Aufl. 8. Epz. Voß. 5fl. WEr,

Bowbih, T. E., Geſchichte d. britt, Geſandtſchaft an d. König

J

Geſchichte und Biographieen. 281

von Ashanter auf d. Goldkuͤſte im J. 1817. Aus dem Engl. gr, 8. Jena. Bran. 2 fi. 30 tr. Guriofitäten der phyſ. literar, artift. hiftor. Vor- und Mitwelt. Te Bd. 58 St. Mit Kupfern. gr. 8. Weim. Induſtriecptr.

geh. | 1 fl. 30 kr. Cuvier recueil des eloges historiques, 2 vol. gr. 8. Strasburg. Levrault. bro. ır fl.

Dentmähler. In Verein mit mehreren Gelehrten herausg. von Ch. Niemeyer und I. F. Krüger. le Lief, Mit Kosebue’s Portr. gr. 8 Quedlinb. Baffe. geh. 2 fl«

Dohm. Ch. W. v , Denkwürbigkeiten meiner Zeit oder Beitr. 4 Geſchichte b. legten Viertel d. 13n u. v. Anf d. 19n Jahrh, 1778 1806. 4r und 5r ®b,. Mit db. Bildn, Friedr. d. 2n gr. 8. Lemgo, Meyer. 12 fl.

Drumann, W., VBerfud einer Gefhichte des Verfalls d. griech. Staaten, Wohlf. Ausg. gr. 8. Berl. Nicolai. 3 fl. 40 fr,

Frachn, C. M., novae symbolae ad rem numariam Muhammeda- norum ex museis Pflugiano atque Mannteufeliano petropoli, nec non Nejelowiano Kasani. C. quique tab. lapide imper, 4. maj. Petropoli. Hemmerde et Sch. 2 A.

Börres, I, das Heldenbud von Iran aus d. Shah Nameh bes Firduffi. 2 Thle, mit 2 Kpfrn. u, 1 Charte. gr. 8. Berlin. Reimer. illum. 12 fl. fhwarz. 11 fl.

Heldmann, &., die brei älteften geſchichtlichen Denkmale d. deut: [hen Freimaurer-Brüderfhaft fammt Grundzügen zu e. allg. Gefhihte der Freimaurerei, gr. 8. Aarau. Gauerlänber. geh. a 5 fl. 30 Er.

Hörberg’s, Pehr, bes ſchwediſchen Bauern und Malers Lebensbe- fhreibung von ihm felbft verf. u. herausg. von Schildener. Mit Horbergse Bildn, u. e. Zeichn. im Umr. 8. Greiföw. Löffler in Stralſ. 1 fl. 20 tr,

Hüllmann, C. D., de consualibus, 4. Bonnae. ‚Marcus. bro. 27 kr.

Kabifius, F. A., deutſche Alterthümer für Schulen. 8, Leipzig, Dartmann. 30 fr,

Karamjin’s Gefhichte des ruffifhen Reihe. Nah ber 2n Drigin, Ausgabe, 2 Thle. gr. 8. Riga. Hartmann, 7 fl. 12 ir.

Koopmons, W. C., disputatio historico-critica de Sardanapalo, 8 maj. Amstelod. Müller et C. 2 fl. 20 kr

Lebensbefchreibungen von Heiligen Gottes in bem oft verfannten

282 Geſchichte und Biograpfiern,

gemeinen und bem ftets zu ehrenden Bauernflanbe. 2e Aufl, Mit dem Bildniffe der Heil. Nothburga. 8. Salzdurz. Maper, it. 4%. Lehmann, 8. W., Lebensbefhreibung und Zodtenfeier G. Zt. Körners. 8. Halle. Induftriecptr. in Leipzig. weiß Dredsar.

2 fl. 40 Er, orb, Dredpap, 26

Auch unter dem Titel:

Eichenkranz um Körners calligr. Denkmäler gewunden. Leichtlen, J., Forſchungen im Gebiete ber Geſchichte-, Alten thums- und Schriftenkunde Deutſchlands. 1e Folge. 8. Frei—⸗ burg. Wagner. 1f. Meyer, T. 2. W., Friedrich Ludwig Schröder. Beitr. 3. Kunde db. Menfhen und d. Künftlere. 2 Thle. ar. 8. Hamb. Heft,

mann u. C. ord. Drdpap. 6 fl. weiß Drudp. 11 fi, Nagel, F. G., wundervolle Sagen und abentheuerl. Geſchichten aus alter Zeit. 8. Helmft. Fledeifen, 2f.

Nicolai, E., die Mitwelt oder Biogr. dentwürdiger Perfonen u. hiſtor. Gemälde b. neuern Zeit. Air Bd. 28 9. 8. Am: ftabt. Hildebrand, geh. | 1 fl. 40 tr.

Raßmann, F. Gallerie der jegt mod Lebenden deutihen Dicter, Romanenfriftfleler, Erzähler ꝛc. 1e Fortfes. 8. Deilmitätt, Sledeifen, geh. 15 &.

Nigel, 5. &£., ber fiebenjährige Kampf auf der pyrenaͤiſchen Halt: infel vom 3. 1807 1814. 2r Ih. M. 6 Kpfen. gr. 8, Darmſtadt. Geyer u. 2, 5 fl.

Ritter, E., die Vorhalle europ. Völkergefhichten vor HSerodotus um d. Kaukaſus und an den Geftadel® des Pontus. gr. 8. Berl. Reimer, | 4 fl. 40 fr

Schulze, Ch. F., hiſtor. Bilberfaal od. Denkwuͤrdigk. aus der neuern Gefhichte. 4r Band. Ir Th. M. 9 Kpfen. gr. 8 Gotha. Perthes. wohlf. Ausg. 6 fl. beffere Ausg. Tfl

horn, W., ber Keieg in Indien in d. I. 1803 1806 ge führt von dem Gener. Lord Lake und dem General:Major ©. Arth. W. Herzog v. Wellington Mit hiſtor. Skizzen u. topogr. Beſchreib. Aus d. Engl. M. Charten, Planen u. 2 Portr. gr. 8. Gotha. Becker. 12 fl. 40 &r.

Behrs, X. v., ber Darf u. db. Zingft e. Beitr. 5. Kenntn. ven Reuvorpommern. gr. 8. Hann. Helwigs. geh. 1 fl,

MWihmann, B. v., Urkunde üb. d. Wahl Michael Romanows +

Geſchichte und Biegraphieen. 283

Czar des ruſſ. Reichs im J. 1613. E. Beitr. z. Geſchichte des ruſſiſchen Staatsrechts. gr. 8. Lpz. Gleditſch. geh. 3 fl. Mippel, W. I., die Nitterorden. E. tabell. hronol. literar. his ftor. Verzeihniß über alle weltl. NRitterorden ꝛc. 2r Th. or. 4. Berl. Schade, 3 fl.

X, Sewerb3funde.

Anmweifung zur Erbauung und Behandlung ruffifher Stubenoͤfen u. z. Ermwärm. d. Menfhenwohnungen auf ruffifhe Art. M- Zeihn. in Gteindr. gr. 8. Stuttg. Cotta. 24 kr

Beiträge z. Kenntn. d. Forſtweſens in Deutſchland. Herausgeg. von 9. C. Laurop u. G. W. v. Wedekind. 28 Heft. gr. 8,

Lpz. Baumgärtner. geh. 3 ft. Brofenius, H., Lehrb. der Technologie für Schulen, 8. Leipzig. Graͤff. 1 fl. 30 Er.

Auch unter dem Titel: Wegweiſer dur d. Gebiet d. Künfte u. Handwerker. Buchbinderkunft, die engl. , enth. eine Befhreib, v. db. Werkzeugen Vorrichten, Vergolden ze. M. e. Holzſchn. 8. Leipz. Baum

gaͤrtner. 1 ft. Burger, J., Lehrbuch d. Landwirthſchaft. Ir Bd. gr. 8. Wien, Gerold. af. 12 ir

Chriſt, J. 8., Anweiſ. zur nuͤtzlichſten u. angenehmſten Bienen⸗ zucht fuͤr alle Gegenden. Herausg. von F. Pohl. He Auflage,

M. 5 Kpfrifin. gr. 8. Lpz. 8. Fleiſche. 2fl. A Er, Chriſts, I. 8, Birnentatehiemus f. d. Landvolk. M. e. verb. Kpfetfin. 4e Aufl. gr. 8. 8pz- · baf. ‚, 5%,

Eger, 3. G., Taſchen- und At dreßhandbuch v. Fürth im König, zeih Baiern. Mit Kupferh und Chatten. 8. Nürnb. Riegel und ®. 3 fl.

Zladung, I. X. F., Verſuch über die Kennzeichen der Ebelfteine und deren vortheilhafteften Schnitt, N. e. Verzeichniß und Abbild, d. Ebdelfteinfammi. v. I. 5. v. d. Null. 8. Peſth. Hartleben, geb. 1 fl. 30 Er.

Klotow, G. v., Verſuch e. Anleitung zur Fertigung ber Ertrags. Anſchlaͤge üb. Landgüter, befonders üb. Domainen .c. gr. 8. £pz. Hartmann. 2 fl. 40 tr,

GSartentunft, die, oder Unterr. Eleine und große Luſt-, Kuͤchen-,

284 Gewerbsfunde,

Baums, Blumengärten anzulegen 20. von J. F Blog un 3. C. Chriſt. 3e Aufl. Herausg. von H. W. Beder un 6. F. Kühne. 2 Thle. 8. kpz. Voß. 3 fl. k. Hermbftädt, S. F., Magazin f. Kärber, Zeugbruder u. Bleidır ober Samml. der neueflen und wicht. Entdedungen in die fen Fächern. Sr Bd. M. 1 Kpfetfl. gr. 8. Werl. Lichestin in Lpz. 3f Hermes, I. G., die Bienen und die Tauben oder Verſ. e. ki, nen Raturgef. berf. in Kabeln und Erzähl. 2e Auflage. 8,

3erbft. Engelmann in ps. geh. 1 fl. ok. Hoͤlterhoff, © W., neues Mittel aus Wolle, Baummolk x. alle Bleden zu vertilgen. 8 Erf. Kenfer. 15. At.

Zahrbud der Landwirthſchaſt. In zwanglofen Heften herausgeg von Cammerrath Plathner, Prof. Sturm und Prof. Be ber. ir Bb. 28 St. Mit 3. Steindr, gr. 3. Brest, Holiu: fer. geh. 1 fl. 4 kr.

ber preußifhen Landwirthſchaft. Ir Bb. 28 St. 8, Barter: fein. Werner,

des k. k. polytehn. Inftituts in Wien. In Verb. mit Profefforen d. Inftituts. Herausgegeben von dem Direkt. J 3. Predtl, Ir Bd, Mit 4 Kpfretfin. gr. 8. Wien. Ger). geh. 7 fl. 12 kr.

Leudhe, I. M., die Comptoirwiſſenſchaft. Ir Ih. die Anleitung Handelögefhäfte wiſſenſchaftl. anzufchreiben und 4. Ueberi. wu bringen, enthaltend, 4. Nürnberg. Handlungs⸗Zeitungs⸗Gomp⸗ toir. 5 fl. ME.

Aucd unter bem Titel:

Theorie und Praris db. doppelten, bes einfachen und Nürnberger Buchhaltens M. 11 Handlungsbüchern als Wu: ſtern. 2e Aufl,

Magazin ber neueften Erfindungen, Entdedungen und Verbeſſe zungen, Neue Folge. Ro. 7. gr. 4 Leipzig. Baumgärtner. geh. | ; 1 fl. 20%.

für d. Flachs- und Hanfbau, Herausg. von Rothſtein und Bertud. 28 H. M. Kpfrn. u. e, Mufterharte, gr. 4. Beim, Indeptr. gab. 1 fl.45 &.

Mund, 3. Ph. Eh., das Bierbrauen in feinen Hauptzmeigen, Malgen und Gähren 26, M, 8 illum. Kpfrifln. gr. 8, Leipj. 8. Fleiſcher. Sf.

*

-

Gewerbskunde. 285

Riemann, J. F., über die Schafraͤude nebſt Angabe ber Mor: tehrungen gegen biefelbe, M. 1 illum. Kpfr. 8. Halle, ‚Dem: merbe, geb, 1 fl.

Poppe, 3.9. M., technolog. Lexikon ob, genaue Beſchreibung aller mechan. Künfte, Handwerke und Manufacturen zc. in alphab. Ordn. Ar Th. O Spu, M. 12 Kpfrtfin. gr. 8, Stuttg. Gotta, 5 fl. 24 ie,

Rauch- und Schnupftabadsfabritant, ber aufrichtige. E. Samml. alter und neuer Erfahrungen z. Fabriz. d. beſten Rauch- u, Schnupftabacks. 8. Frankf. Jaͤger. verſ. 1 fl. 30 iv

Ribbe, I. C., umfaffender und auf die Gefege der Natur ge⸗ gruͤndeter Unterricht zur Geſunderhaltung d. Haus: u. Nutz⸗ thiere. ar. 8. Lpz. Barth. 1 fl. 48 kr.

Rohlwes, J. N., Rathgeber für Schaͤferei⸗Beſizer und Land⸗ wirthe. 18 G. Mittel dem Drehen ber Schaafe vorzubeugen und Anleit. z. Erſpar. d. Futters. M. 1 Kpfrtfl. 8. Berlin,

Maurer. geh. 30 Er,

Allgemeines Vieharzneibuch M, 1 Kpfetfin. 9e Auflage, 8. daſelbſt. 1 fl. 40 ir, Rupreht, B. ©., Anleitung z Behandlung d. Bienen mit beſ. Ruͤckſicht f. Schleſien. 8. Brest. Holaͤufer. 1 fl. 48 kr. Schmalz, F., Erfahrungen im Gebiete ber Landwirthſchaft. 4r Bd. gr. 8. Lpz. Gleditſch. 2 fl. 20 Er,

Schmidt, ©. W., neu verbefferter ganz einfaher Brenn: u. Di: ſtillir⸗Apparat zu e. fuſelfreien Spiritus, nebſt Anleitung jede Sorte von Liqueur ꝛc. zu machen. Mit 3 Steindr. 8, Zuͤllichau. Darnmann. geh. 2 fl. 45 tr,

Bandbuch d. mechan. Technologie nah d. neueſten in. und auslaͤnd. Erfahr. Verbeſſer. und Erfindungen. 2r Bb- E 8. gr. 8. daſ. 3 fl.12 kr.

3. 6., von ber Zucht, Nachzucht, Pflege und Wartung d. Hunde, ihren Krankheiten und ben fiherften Heilmitteln dagegen. 8, Pefth. Hartleben. geh, 1 fl:

thierärztliches Receptenbuch od. Auswahl d. beften Arz⸗ neimittel und Operationen gegen die Krankheiten d. Haus: thiere, 8, daſ. 1 fl. 40 fr,

Schnee, ©. H., der angehende Pachter. Ein Handbuch f. Kames raliſten. 2e Aufl. 87.Halle, Hemmerdo geb. 1 fl. 40 fr.

Binclair, J., Grundgefege d. Aderbaues nebſt Bemerk. über

1819, 25

286 Gewerböfunde.

Gartenbau , Obſtbaumzucht, Forſt-Gultur und ‚Holspflangung MM. 9 Kpfen. Aus d. Engl. von 3. v. Schreibers. M. erliw ternden Zuf. von d. Mitgliedern d. gandwirtbfchaftsgelelid. zu Wien. gr. 8. Wien. Heubner.. If Zaſchenbuch fürs Geihhäftsleben f. 1820. Helmftäbt. Fledeiſen. 1.30%. für die eleg. Kochkunſt ober Kücyenkalender für 1820. 8 &pz. Reclam. geh. fe tägl., f. Landwirthe f. 1820. Halle. Hemmerde. 21. f. Tiſchler, Drechsler und Holzarbeiter od Anweiſung ihre gefertigten Arbeiten zu lakiren, zu poliren, zu beizen und ihnen Glanz, Schönheit und Dauer zu geben. M. 1 Sf. 8. Halberftadt. Vogler.'geh. tt. Zenneder, ©. v., Lehrbuch d. Beterindr:Mundarzneitunft 54T tef. u. auch 3. Selbftbelehr. f. Landwirthe, Offiziere, Kur: und Fahnenſchmiede. 1r Th, welher d. allgem. Veterinär: Ghirurgie enth. gr. 8. Prag. Salve, 4 fl. oh. MWagini, J., über d. Anbau d. Getreidearten. Ein Beitt. m if. d. Frage: Welche fremde Getreibearten find e. bef. Auf, mertfamteit und Gultur würdig. gr. 8. Wien. Haas. 2f Wald, J. P. L., Hülfstabellen für Landwirthe und Geſchaͤftelerte z. leiten Augmittelung bes Betrags für verkauftes und er⸗ tauftes Getreide. 8. Köthen. Hartm. in ps. geh. z0 k. Weber, H., der vaterl. Gewerbsfreund. Ein Leitfaden z. Kat niß d. induftrielen Geſchaͤftigkeit im preuß. Staate. It! 8. Berl, Naud, geb, 21.40 k. Auch unter dem Zitel: Wegweifer durch die wichtigſten techn. Werkftätten ber Kefidens - Berlin. 18 H. die Webereien enth. Meinfellermeifter, der volllommene, 2e Abtheil. 2e Auflage. & Frankf⸗ Jaͤger. 45 MWintel, ©. F. D. aus dem, Handbuch f. Jäger, Sagdbered» tigte und Jagdliebhaber, 2e Aufl. 3 Thle. M. Kpfım, Au. und Mufit, gr . Lpz. Brockhaus. 8

XI. Schoͤne Künfe

Baronio, 8., über animal, Plaſtik. Aus d. Ital. von J. J Bloch. M. 1 Steindr. 8, Halberſt. Helm. 66 kr

*

Schöne Kine. agy

Blüthen und Blumen aus Kotzebue's Schriften gefammelt vos

4. Freund. 12. Wien. Zendler, geb. 40 Ir Byrons works. t. VII. Childe Harolds EREN 8. Leips. G. Fleischer. 2 fi. 40 kr. Mairet kurzer Abriß d. Lithographie od. Steindruderei. Aus db. Franzöf, 8. Peſth. Hartleben. geh. 50 Er, Müller, 3. v., fämmtlihe Werke. 26r und 278 Thl. Herausgeg* von I. G. Müller. gr, 8. Stuttg. Gotta, 6 fl. 45 tr,

Hör Theil enthält: Geſchichte der Schweizer Eidgenofienfh. Br Th.

277 Theil enthält: Nachleſe kleiner hiſtor. Schriften. Oehlzweige. 28 Heft f. 1819. 2e Auflage, gr. 8. Wien, Mayer. geh. 1 fl. 40 ir. Reinbeck, G., fämmtlihe dramat. Werke, Nebft Beitr. z. Theo.

vie der Schauſpieldichtkunſt 26. 4r Bd. 8. Coblenz. Hoͤlſcher.

geh. 2 fl. 40 Er. Steigentefh, A. v., gefammelte Schriften. AThle. 8. Darmitabt- Heyer u. Reste. ord. Ausg. 4 fl. 48 Er. Thuͤmmel, M. A. v., fämmtlihe Werke, Sr Bd. Herausgeg. v. %. €. v. Gruner. 8. Lpz. Göfhen. . 2 fl. 30 tr. Weiſe, A., Albrecht Dürer u. fein Zeitalter. M. Dürers Bildn. gr. 4. Lpz. Gleditſch. geh. 3 fl.

Winkler, G., theoret. prakt. Anweif, über bie geometr. Eintheil. w d. Gebrauch d. uͤblichen Pontographie. (Storchſchnaͤbel.)

2e Aufl, M. 2 Kpfetfin. gr. 8. Wien. Kaulfuß. 50 kr. GG edidht ee Allesri, G. G , idillı. 8. Dresd. Hilscher. bro. ı fl. 30 kr.

Frauftabt, R. v., neunzig Krofobileier und fieben Nebenblätter in 48ieferungen. 3e u. 4e Liefer. Berlin. Maurer. geb. 1 fl. Müller, F., Ipanifche Liebe. E. Ged. in 4 Gef. 12. Wien. Tend⸗ ler. geb. . 1 fl, Mufäus, C., Schneeglödhen. 18 Sträushen. gr; 8. Peteröburg. Hemmerbe und ©. geh. 1 fl. 24 Ir. Pyrker, 3. L., Zunifias, Ein Helbenged, in 12 Gel. gr. 8. Wien. Bel. 5 fl. 24 Er, NRofemunde, oder die Ritter um Mitternaht E. Gediht in 9 Gefängen v. T. M. gr. 8. Brandenb. Wiefite. 1 fl. 40 ir. Salchow, G. A., Rumantias. Epiſches Heldengedicht in 12 Ge

288 Schoͤne Kuͤnſte: Gedichte.

ſaͤngen. 3 Thle. gr. 8. Hamb. Buſch in Alt. Poſtpap. 12. Schrbpap. If

‚Gilbert, 3. P., bie heilige Lyra. 8. Wien. Mayer. geb. 2A.

Taſſo's befreites Ierufälem v. Gries. 3e Aufl. Zr Tb. gr. 8. Jr na, Srommann, Drud- und Screibp.

Bölperling, H. F. A., Kinder der Muſe. E. Samml. biete. Erzeugn. 8. Berl. Sander. 15

Romane und Schauſpiele.

Kprilstaunen d. Gefellfhafterse. Mit Beitr. ernften, ſcherzh. un fatyr. Inh. von Bertram, Bondi, Gerle, Gubig x. un 17 Bignetten. 8. Berl. Maurer. geb. 2 fl. 40 k. Aranzo der Räuberhauptmann. Ein Schrecken in Spaniens Th lern und G@ebirgen. 2 Thle. 8. Lpz. Kollmann. 6i. Archimagus, der, oder die Magier des Keuerfelfens. E. Saat t. Vorzeit, M. 1 Zitelt, 8. Wien. Haas. geh. 2. Auffenberg, 3. v., Wallas, E. heroifches Trauerfpiel. 8, Bunt. Gobhard. geh. 1 fl. 6 kr. Baͤuerle, A., Doctor Fauſts Mantel. Ein Zauberſpiel mit 6e fang in 2 Acten. 8. Wien. Haas. geb. tk, Bertrand, ©, Minna oder das neue Raͤubermaͤdchen. °. kin Rein, af. ph Bonofont, Ph., Driginalitäten aus dem Gebiete der Wahrteit und Dihtung. 2 Thle, 8. Lpz. Hartmann. 4, Brautraub, ber. Roman vom Verf. der Paulowna. 2 Thle. 8 Quedlinburg. Baffe. 31.0 Büfhenthal, £.M., Gebilde der Wahrheit und Phantafie in Er sähl. 8. Magdeburg. Rubadı. 3.0 Byron’s, L., Erzählungen. Mit e. Verf. über d. Dichters Leber und Schriften von Dr. Adrian, 8. Frankfurt. Sauerlänter.

. geb. 2f. 20%. bie Braut von Abybos. Eine türf. Erzähl, Im Berin. d. Orig. uͤberſ. v. Dr, Adrian. 8. daſ. geh. 40 k.

Lara. Eine Erzähl, Im Versm. d. Orig. uͤberſ. von demſ. 8. daſ. geh. 36 fr. @lauren, H., Erzählungen, 58 Bändchen. 8. Dresden. Hiliher 1 fl. 40 I

Ebers, E. F., die, Brieftafche od, Frescogemaͤhlde aus d. Sebi

Schöne Kinfte: Romane und Schaufpiele. 239

‚gegriffen. gaunigen, fatir. u. fentiment. Inhalts. 8, Mag:

deburg. Rubad. 2 fl. 40 Er, Feenſchloß, das, oder bie begauberten Katzen. E. Bolköfage. Be: arb. von E. M. 8, Wien. Haas. geh. 40 fr.

Gersdorff, W., Etternelle oder die Blindgeborne, 2r Ih. 8. epz. Lauffer. J Hell, Th., die Burg Alphauſen. Komiſcher Roman. 8. Leipz.

Kollmann. 2 fl. Hubers gejammelte Erzählungen, fortgef. von Th. Huber geb. Heyne. Ar Bd. 8 Stuttg. Gotta, 3 fl. 36 fr. Hundt-Rabowsty, D. v., Blumenkraͤnze. Ir Kranz. 8. Merfeb, Klein. ; 2 fl.

Zruthähnden. E. ſatyr. kom. Roman. Mit Holzſch. &. daſelbſt. 2fl. Junker, W. A., ber verhaͤngnißvolle Spazierritt nad) dem Lich— tenauer Park, 8. Freib. Craz u. ©. 2 fl.

Kogebue, A. v., noch Jemands unterird. Reifen. E. Zauber: fpiel. Herausg. von G. Log. 8. Hamburg, Rein in Leipz.

geh. 30 Er.

neue Schaufpiele. 237 Bd. 8. Lpz. Kummer. 3fl.36 Er. Einzeln:

Herrmann und Zhusnelde, ' 45

Menihenhaß und Reue, Reu bearb,. A. 1 fl. 12 ir.

Die entlarvte Fromme, a 36 Er.

pfalzgraf Heinrich. 36 Er.

Lopez de Vega's, Scaufpiele überf. v. I. v, Soden. Mit dem Hortr. von Lopez de Vega. Ir Bd. gr. 8. Lpz. Barth. 3 fl. 36 Er. Muffel oder d. Scheinheilige. Ein Luftfp. in 5 A. Nach Moliere’s Zartüffe. gr. 8. Wiburg. Kummer in Lpz. 1 fl. 30 fr. Müllner, A., König Yngurd. Zrauerfp. in 5 A. 2e Auflage, 8. Lpz. Goͤſchen. 2 fl. Nagel, A., Abichnigeln von d. häusl, Leben eines Schneibermei- fters in Baiern. 8. Münden. Fleifhmann. geh. i2tr. Hierre, J., bie Mitternahtsglode od.. Walther v. Winbheim. 8. Quedlind, Baſſe. 2 fl. 20 Er. Sarazenenfhwerbt, das, Nitterroman v. Berf, des Albert von Reinftein. 2 Thle, 8, Quedlinb. Baffe - 3 fl. 10 ir.

290 Schöne Künfe: Remane und Ehaufpiele.

Germage, = P. C., Reſeda. 2 Thle. 8. Wien. Heubner. se.

3. Shakspeare’s d amatie works, vol. I. 8. London. Black. 3 vol. bro. ı2 2. Smets, W., Taſſo's Tod. E. Trauerfpiel in 5 U. S. Kobler Hölfher. geh. 1 fl. 12 &, Boden, I. v., Theater. 3r Ih. gr. 8. Aarau. Sauerländer. 2fl. 243.

Daraus einzeln: Das Bild von Albrecht Dürer. 45 & Abel» und Bürgers Spiegel ober der Budhbinder und ber kei> ſchneider. 1: Die doppelte Komöbie oder Hinderniſſe. ar. Stein, K., der kühne Hirt oder bie Befreiung d. Yatcriandes. Roman. 8. Berlin. Stuhr. 3 #- beutihes Theater. 8. dal. _ 34.

Tarnow, F., Erzählungen. 8. Lpz · Engelmann, 3. 12 Kunſtſachen.

Eberlein, W., Uebungen im Landſchaftézeichnen. Hannoder. Hahns. int. 58 Elementarz3eihnungs-Lehrbud. Lanbjhafts-Abtheilung. 48 um 58 Heft Wien. Gerold. jedes Heft. 2f. 20%. Fricke, 5. A., der Zeihenfhäler ober Voruͤb. im Zeihnen. *pr gauffer. 1 fl. 10 k. Mide, E., dreißig Vorlegeblätter 3. Uebungen im freien Hand— zeihnen enth. Abbild. von Werkzeugen, Geräthen, Gefäßen

21. Bresl. Mar, 1 ji. Unterriht in d. höheren freien Handzeihnung in Köpfen und Fi— guren. Lpz Lauffer- 2 fl. 40 kr.

Borfhule, Beine, des Zeihnens f. Knaben und Mäbhen. Hm ausgegeben von E. Müller und A, Roßmaͤßler. Mit 54 Bor:

legebl. Lpz. Franz. 2 fl. 40 fr, Borfhule der höhern freien Handzeihnung in Köpfen und Fin: zen, Lpz. Lauffer. 2 fl. 20 %. * * x - Zahns Portrait. Berl. Rüder, 1.

NRopebur’s Portrait. ' ä 30 und ä 36 fu

Schöne Künfte: Tafchenbücher. 291

de la Motte Kougue’s Portrait. Nuͤrnb. Schrag- 1 fl. Okens Portrait. Lpz. Brodhaus, Afl. &ammiung neuer Stidmufter f. 1820. Gezeihn, von e. Hamburs gerin. Hamburg. Perthes und B. 5 fl. 36 kr. Zafbenbüder für 1820. (Bortjegung.)

Gothaer tägliches Taſchenbuch für alle Stände f. 1820. Gotha. Ettinger. + |. 40 kr. CGompeoir⸗Almanachef. d I. 1820. Lpz. I. Müller. 30 kr.

Taſchenbuch, ſchwaͤbiſches, f. 1820. Mit Beitr. von Pfifter, Les bret, Huber, Haug, Neuffer, Schwab u. a. Gtuttgardt.

Sattler, 2f.48 kr. Urania für 1820. Neue Kolge, 2r Jahrgang. Leipzig. Brods haus, 4 fi 30 ir. Venelope. Taſchenbuch d. Haͤuslichkeit und Eintracht. Herausg. von Th. Hell. Lpz. Hinrichs. 3 fl Taſchenbuch zum gefelligen Vergnügen für 1820. 30r Jahrg. Epz« Gleditſch. 3 fl. 40 fr. Ausg. mit erften Kupferabdr. im fhönften Einbanbe. 7 fl

Müchler, K, Anettoden-Almanad) f. 1820 Dunterm. $. 3 fl Inhaltsverzeichniß der erften zehn Zahrgänge db» Anekto⸗ den⸗Almanachs. Rach alphab. DOrbn. d. Namen und Gegen⸗

ftände. 12. daf. geh. 1 fl. 20 Er, Almanach des damer, Tubingue. Cotta. 3A. Zafhenbudh f. Damen, Tübingen. Gotta, 3 fl. Berliner U. Zafchenkalender mit Kpfrn, Kummer. 30 tr, Desgleihen größerer, daf. m. Kpfen. 1 fl. noch größerer, dal. m. Kpfrn. 4 fl. Berliner hifter. geneal. Kalender. Berl, Kummer in Lpz. 4fl. Vergifmeinniht von Glauren. Lpz. Leo 3 fl. 40 kr.

Schreiblalender, Würzburger, für 1820. Würzb. Stahel. 36 Er. Vorzeit, die. GE. Zafhenbud f. 1820. Marb, Krieger. 2fl.45 Er. Darmftädter Schreib: und Gefchäftsfalender f. 1820. Darmfiabt.

Heyer und 2, 48 Er. Engel, M., Goncorbia ein Taſchenb. f. frohe Lebensſtunden. 12. Epz. Lauffer. geb. 1 fl. 10 ir. Minerva. Taſchenbuch für 1820, Lpz. ©, Fleiſcher. 4 fl.

Muſenalmanach, norbifcher, für 1820. Poet. Blumenlefe. Ar

*

2)2 Schöne Künfle: Muſik.

Sahrg. Herausgeg. von Winfried. 8. Hamburg. Bereid,

geh. ı1f.»Dk. Kurländer, F. A. v., Luftipiele oder bramm. Almanah f. 15m.

Lkpz. Baumgärtner. Fouquẽ Zrauentafhenbud. 3 f.3%. Kogebue drammat. Almanadı. 3 fl. ok. Frankfurter El. Taſchenkalender. 40 &. Offenbacher Taſchenkalender. 48 t Amor. Taſchenb. f. Liebende. 1fl.20%

Rheinifches Taſchenbuch oder heſſiſcher Hoftalender a3,

4f. 30 Er. und 5f|.

Taſchenbuch f. db. Jugend. 2 fl. 48 &. Mannheimer Kupferkalender. 45 &ı. Beders Zafhenbud von Kind. 3 fl. 40 fr.

Mu fi Dammas, F., Ziffernhoraibuh zu allen Melodien bes alten um neuen Stralfund. Geſangbuchs. 8. Stralf. Löffler 20. Kallenbah, ©. E. G., vierftimmiges mit Zwiſchenſpielen verie henes Choralbuch. 2e Auflage. gr. quer 4. Magbebura Creutz . af Br Salomon, M., über Natorps Anleit. z. Untermweif. im Sieges. 8. Quedlinburg. Baſſe. Hu. Schulz, Kr, mufital. Schulgefangbud, Neue Aufl. gr. & Zili hau. Darnmann. . 4 t.

XIU. Litteratur u. Litterärgefchichte.

Bibliothek, ſchoͤnwiſſenſchaftl. Ein PVerzeichn. der vorzuͤglichſten Komane, Schaufpiele 2. 2e Auflage. 8. Berlin. Sander.

geh. J kr ·˖ Commentationas latinae tertiae classis instituti regii belgici t. L 4 maj. Amstelod, Müller et C. bro. 58. 45 ir.

Commentationes societatis regiae scient. Got!ingensis recent. vol. IV. ad a. MDCCCXVI XVII C. figur. 4. maj. Gött. Dieterich. e 12 0.

Lipenii. M., biblioth. real, jurid. supplements ac emend, vol men tertium,. Auctore D. L. G, Madihn. Fol. Vratisl. J. F. Korn. bro, H. 36 kr.

Wachler, L., freimüthige Worte über die allerneuefte deutſche ki⸗ teratur. 36 H. 8. Bresl. Holaͤufer. 1 fl. 12 kr.

| |

Vermiſchte Schriften. 293 XIV, Vermiſchte Schriften.

Ahasverus der ewige Jude. Ein Würfelfpiel. Leipzig. Inbuftries Comptoir. 2 fl. Algaier, J., neue theoret, pract. Anweiſ. 3. Schachſpiele. Im Tab. bearb. M. 1 Kupfer und Tabellen. 4e Aufl. kr, 8

Wien. Kaulfuß. geb. 3 fl. 30 * Archiv der Spiele oder fortlaufende Beſchreibung der Spiele der Vor: u, Mitwelt. 28 H. 8. Berl, Wittich. geh. 1 fl.

Eleutyeria oder Freiburger literar. Blätter. Mit Mehreren her— außg. von S. Erhardt, Ir 2b. 18 Heft. 8, Freiburg. Wag— ner, geh. 1 fl. 30 kr.

Gellerts, C. F., aufgefundene Zamilienbriefe m. e. Anh. Hers ausg, von X. Ih. Leuchte, 3 Freib. Craz u. G. 1fl. 45 kr,

Heldmaan, F., Akazienblüthen aus ber Schweiz, ir Bd. 12. Bern. Haller. geb. 1 fl. 48 kr.

Sfis und Ofiris. Eine Stimme aus dem Thale Joſaphat. gr. 8.

Lpz. Gleditſch. geh. 1 fl. 20 kr.

Kriegsliften des Schahfpiels oder der kluge Schadhfpieler. Aus d, Engl. Mit 21 Holzſchn. 8. Lpz. Baumgärtner. 3 fl

Müchler, K., Vergißmeinniht. Samml. auserlefener Stellen v. grieh., vöm., ital., engle, fpan., portug., franz. und

deutſchen Schriftftelern in d. Driginalfprahe mit deutfchen Ueberfen. 3. Gebr. f. Stammbüder. 12. Berlin. Dunker.

u. H. geb. Ä 2 fl- Peftalozzi’s fämmtl. Schriften. Ir Ir Xb. gr. 8. Stuttgart, Gotta, 7 fl. 30 Er,

Stammbuchdichter, der, und Handpoet. E. Samml. von Gele, genheitsgedichten und Auff. in Stammbüder. Herausgeg. v⸗ 5 ®. Gärtner. 8, Peſth. Hartleben, geb. Ufl. 30 kr.

Auch unter dem Titel:

Blumenkraͤnze für haͤusl. Feſte. 2e Samml.

Supplemente z. Converſations-Lexikon. 2e Abth. F.- L. 8. Byte Brockhaus.

Walpurgisnacht, die, ober der Hexenzug nach bern Blocksberg. E. Spiel. &pz. Induſtriecptr. 2 fl.

Wedekind, G. v., ber ppthagoräifhe O den, bie Obſkuranten vereine in ber Ghriftenheit und die Kreimaurerei in gegens feit. Verhältn. gr. 8. Epj. Baumgärtner, gehe 2 ft

1810. 26

29} Zeitſchriften. Ynba n⸗ g.

Zeits und Flugſchriften nach ber Folge ihrer Erſcheinung.

Ueber geheime Buͤndniſſe und geheime Polizeien. Ein Sendſat. an bie Herrſcher Deutſchlands von F. Fürftentreu. 8. Sam dersh Voigt. geh. kt. Wieland, L., gibt es gegenwärtig in Deutſchland eine revoluric näre Partei und wie kann man wider Willen eine maden.

gr. 8. Gotha, Beder. geb. 30 kr. Friedlaͤnder, D., über die Verbefler. der Ifraeliten im Köniar. Polen, gr. 8. Berl, Nicolai. geh. 1 fl. 20 &. Lehmann, Prof., Beleuhtung einiger Urtheile über Koschues Ermordung. 8. Zartenftein. Werner. geh. 30 tr. Echo, bad, aus ben Sälen europ. Höfe und vornehmer Zirkei ꝛc. 58 St. für 1819, M. e, Abbildung. 8. Lpz. Baumgärtner, geh. 1f. Wimmer, C., Andeutungen d. wahren Beduͤrfniſſe und begrin, beten Wuͤnſche des deutſchen Volkes. 8, Carlsruhe. Braun.

geh 48 kr. Landtags: Verhandlungen, weimarifhe, zu Schloß Dornburg im 3. 1818 u. 1819. 68 9. gr. 4. Iena. Gröder. geh. 1fl. HundtzRabowely, H. v., Nachtrag zu meiner Schrift. Medt als 10 Worte gegen ein Wort d. Hrn, v. Dieride über d. Adel,

8. Merfeb. Klein. geh. 30 kr. Aoch, J. 2, Reviſion d ausfuͤhrl. Rechtsgutachtens üb, d. Wer: fahren d. roͤm. Hofes in Angelegenheit der Konſtanzer Bis thumsverwaltun, d, Kapitularvifars Frhr. v. Weflenberg zc,

gr. 8. Bamberg. Zeitgscptr. geh. 1fl. 12 &. Friedrich, G., Erinnerungen an den Fürften Blüher von Wahl. ſtadt angedeutet bei der Zodtenfeier d, Helden in dem Bläücher vereine ber freien Stadt Frankfurt, 8. Frankf. Sauerlänger, geh. 45 Er. geyen, ©. 8. v. d., über d, anonyme Pamphlet, Broden in}. Suppe bes Frhrn. von Hallberg. 8. Elberfeld. Schaut. geh. 36 Er, D’meara, Dr., Darftellung einiger Verhältnifie, welche feit der Anftellung d+ Hrn, Hudſon Lowe als Gouverneur auf & In⸗

Zeitſchriften. 295

ſel St. Helena ſtatt geſunden haben. gr. 8. Stuttgart. Cotta. 1 fl. 24 Er. Bailleuls Erit. Unterfuhungen üb. de Werk d. Kr. von GStael’ Betracht. üb. d. franz. Revolution. Aus dem Kranz. m. Ans

merk. von $. 2. Lindner. Zr Bd. gr. 8. daſ. 3 fl. Joͤrg, J. Ch. G., Über d= vier Kakultäten in d. Univerf Deutid, lands. 8. Lpz. Indeptr. geb. 40 fr, Ruͤckwaͤrts. Flugſchriften polit u. hiſtor. Inhalte, 38 u. 48 H. gr. 8. Marb Krieger, geh. 2 fl. 40 ie Judenkirſchen, enth. Anektoden, Schnurren und Käcerlichkeiten. . 3e Aufl. 8. Quedlinburg Baſſe. geh. 2 fl. 30 Er. Voß, 3. v., bie Hep Heps in Kranken und anderer Orten. 8. Berlin. Schlefinger. geh. 40 Er.

Wolff, S. J., wieder Juden. Sendfhreiben an Hrn. I. v. Voß veranlaßt durch die Schrift: die Dep Heps, 3. Vertheid, ber Ghriften. 8, Berlin. Maurer, geh. \ 30 fr.

Paulus, 9. E. G., Sophronizon ob. unparth, freimüth. Beitr. , zur neuern Gefhichte, Gefesgebung und Statiſtik d. Staa: ten u, Kirchen. 38 u. 4öhheft. gr. 8 Frankf. Wilmanns.

geh. _ 3 f.12 %. Schü, W. v., Rußland und Deutfchland od. üb. d, Sinn d. Me: moire von Aachen. gr. 8. Lp ©. Fleifcher. af.

Scott, F., Kopebue, Deutfhland und Rußland, Nebft einem Vorwort an Prof. Krug. 8. Merfeb. Klein. geh. 1 fl. 20 tr, Bailleul, J. Ch., examen critique de l’ourage de Mde, de Stael: Memoires et considerations sur la revol. franq. 2 vol. ı2, Leips. Brockhaus. bro. un. Roͤslin, C. 8. Ch., Erit. Verfuhe über d. Zeitgeift, bie Preßs freiheit u. Geſchwornengerichte. 8. Stuttg. Sattler. 1fl.20 8. Pradt, de, cungres de Carlsbad. ıe partie. gr. 8. Paris. Brock- haus. bro. ı fl. 20 k,, Shrift Einung zur Freiheit durch Zweikampf in ihrem Erſchei nen un.er den Studierenden Ju Berlin, gr. 8. Jena, Schmib, seh. | 45 Er.

296 Suppfement.

Supplement

der während des Drucks des Berichts noch eingegange nen Artikel aus mehreren Faͤchern.

Abe: und Wörterbuh, franzoͤſ., f. Beine Mädchen. ?e Auflas. 8. Magdeburg. Heinrichähofen. 45 K& Abendunterhaitungen der Frau Hellwig mit ihren Kindern. Ir Ih. enthält einen Theil der mptbol. Dichtungen. 8. Je. Schmid. geb. 2f, Abenftein, ©. W. v., neuefter Spielalmanah für Karten:, Schach ꝛc. Spieler. 2e Aufl 8. Berl. Hapn. geb. 5f. Ammon, Gh. F., Magazin f. riftl. Prediger. Ir Bd. 18 8 M. Marezolls Bildn. gr. 8. Hann. Hahns. 1.0 ht. Ancillon, & , über die Staatswiffenfhaft. gr. 8. Berlin, Dun ‚ter und 9. geh. t fl. Oh AntisStourdza, der beutfche oder die deutfhen Burſchenſchaften e das beutfhe Volk. gr. 8. Arnft Hildebrand. geb. 0% Archiv f. d. thieriihen Magnetismus. In Verb. mit Mehr herausg. von Eihenmayer, Kiefer und Naſſe. Gr Bd. 1581.

- gr. 8, Lpz. Herbig. geb. 11.0 Ariofts rafender Roland überf. v. K. Streckfuß. Ar Bd. 8. il: GHemmerde. geb. 2 fl. Ok. Aſcher, S., Europa's polit. und ethiſcher Zuftand ſeit d. Cern. v. Aachen. gr. 8. Lpz. Achenwall. geh. ph. Bannftrahl, der, d. Hrn. C. Harms gegen bie Vernunftel. i ihre Freunde. E. Antwortöfhr. auf Harms Schrift ge

die Vernunftreligion. &. Magdeburg. Rubach. 50 k. Bell’, K., Darftellung der Nerven. Nah db. 3n engl. Xusg. M- Anmerk. überf. von H. Robbi. Mit e. Vorr. v. 3. Ch. I fenmüller. gr. 8. Lpz. Baumgärtner. geb. 6f Benzenberg, wo iſt der Gerichtsſtand eines Zeitungsſchreibers! gr. 8. Hamm. Schultz und W. geh. 1 fl. 10.

- Berthold, 2., Erit. Journal ber neueften theol, Literatur, HB 8 Sulzb. Seidel. 3 Stde, 2.2 Böttger, C. F. W., chronol. Ueberſicht der deutſchen Geldiätt Vollendet und herausg. von S. A. H. Stenzel. gr. 4 Dit fau. Adermann, geb. if Bouterwek, F., Geſchichte der Poeſie und Berebfamkeit feit I

4

Supplement. 27

Ende d. 13n Jahrh. Alr und 12r Bb. gr. 8.” Göttingen, Römer, 5 fl. 40 fr. Auch unter dem Titel: db. Künfte u. Wiſſenſchaften. Iir u. 12r 8%. Briegleb, A., über die Nothwendigkeit des Geſchichtsunterrichts in gelehrten Bildungsanſtalten und üb. d. Methodik deſſel— ben. 8. Eiſenach. Baͤrecke. geb. 15 kr. Brohm, K. 8. A., Abr. d. Mythologie d. klaſſ. Alterthums, 8. Berl, Hayn. \ 30 Er, Byron, L , childe Harold’s pilzrimmage. A Romaunt in 4 cantos. 2 vol. 8. Leips. Brockhaus, bro. a fl. Catechismo de’ Gesuiti esposto ed illustrato in conferenze storice theolozico-morali. A profitto della gioventa, priva gia di tan- to tempo di una buona educazione. gr. 8. Lips. Brockh. 6 fl. Coͤlln, F. v., hiſtor. Archiv d. preuß. Provinzial-Verfaſſungen. 18 H. 8. Berl. Enslin? geh. 1 fl. 50 kr. ‚Denkfhriften der In Provinzials Synode des Regierungsbezirts Sranffurt an d. Dber. Von Muzel und Brescius. gr. 8, Frankf. Hoffmann. 1 fl. Dittmar, die bevorftehende Winterwitterung nebft einigen Ans deut. über verfch. metereol. Gegenft. in d. Falten Jahrszeit. 8. Berl. Chriſtiani. geh. 50 ir. Döberreiner, I. W., Grundriß d. allgem. Chemie z. Gebr. bei feinen-Borlefungen, 2e Aufl) M, 4 Kpfrtfin. gr. 8. Jena. Croͤcker. 4 fl. Aud unter dem Titel: NXnfangsgründe d. Chemie u. Stödhiometrie, Ebermaier, P. ©., Synodal-Rede üb, d, Frage: Was kann bem proteft. Religions-, Kirchen und Schulweſen mehr Hebung Einheit und Zeftigkeit geben? gr. 8. Ansbach. Gaffert.

geb. . . i8 fr. Ebert, 5. A., allgem, bibliograph. Lexikon. de Lief. X Bibl. gr. 4. Lpz. Brodhaus, geh. 3 fl. 20 te,

Eihhorn, K. F., deutſche Staats« und Rechtsgeſchichte. Ir Thl . zur In und 2n Auflage gehörig, gr. 8. Göttingen. Bandenh- und R. 3 fl. 40 tr.

Enzyklopädie, allgemeine, d. Künfte u. Wiſſenſchaften in alphab, Folge v. I. S. Erih u. I. G. Gruber. 3r Thl. M, Kpfru. u. Charten. Ale— Anax. gr. 4, Lpz. Gleditſch.

298 Supplemint

Erik oder das Kind der Wifte. E. Ritterroman, M. 1 Titelt. 8,

Wien. Haad, geh. 1 fl. 40 Er. Kaber, F., der hiftor. Katehismus enth. d. heil. Geſchichte, e urze Einteit. in d. bibl. Schriftin zc. 8. Ansb. Gaffert. 24r- Fiſcher, ©. G., Lehrbuch der mechan. Naturlehre. 2 Thle. ae

Aufl. M. Kpfetfin. 8. Berl. Nauck. 5f Kornafari, A. J., theoret, prakt. Anleit. 3. Erlern. d italien. Sprade. ?e Aufl. gr. 8. Wien. Volke. 3 fl.12 kr.

Foͤrſter, A. K, Sammlung auserlefener Gedichte für Gebädtnif, und Declamationsübungen 2c, 8. Dresden. Arnold. geb. 3 fl. Krieg, I. F., Vertheidigung meiner Lehre v. b. Sinnesanfdar: ung gegen d. Angriffe. des ‚Hrn. Dr. E. Reinhold. 8. Jene.

Gröder 15 fr Gabler, G. A., Gefänge f. Freimaurer. Mit Begl. d. Fortep. epz . Peters. 2 fl. 20 kr.

Gleich, F., Troft: und Dankworte eines Bürgerlichen an bie Hochadlichen. Gegen K. v. Lüttwig Schrift über Adel und Zurngefinnungen. 8 Epz. Klein. 30 ir,

Gottſchalk, E., Poffen und Schwaͤnke, Schnurren und Schnaden für Kinder. M. Kpfen* 8. Nuͤrnb. Gampe. geb. 1 fi. 12 Er.

Grävel, M. C. F. W., die Lehren vom Beſitze und von d. Ver—

jaͤhr. nad preuß. Rechte. a. 8. Halle, Renger. 2f Srävell, wie darf die Verfall. Preußens nit werden ? &. &p;. Brodhaus. geb. 2 fl. a0 k.

Grolmann. K. v., Theorie des gerihtl. Verfahrens in bürgerl, Rechtsſtreitigkeiten. 4e Aufl. gr. 8, Gießen. Beyer. 3fl.36 fr. Gruber, F. J., neueftes Gebetbuch f. gebildete Beter- 12. Re

gensburg. Daifenberger. 45 kt. Hader, 8. ©. A., relig. Amtöreden in Ausg. und vollftänd. de Samml, 8. &pz. Hartknoch. 1 fl. 20 kr. Handbuch, neues, fe Gutsbefiger 20, Ir Bd. M. Kpfetfin. 5. Schwedt. Inbuftriecptr, in Lpz. geb. : 13 fi.

Auch unter bem Zitel:

Aufgededtes Geheimniß bie gepreßte ober fogenannte troden: Hefe oder Bärme leiht und gut mit bedeutendem Gewinn zu fabriziren.

Hecker, A. F., Lexicon medicum theoret. pract. rcale oder all; gem. Wörterbudy db. gefammten theoret. u. prakt. Heilkunde. Ir Bd, 1e Abth. Emb.— Ep. gr. 8. Erf... Hennings. #fl.

Eupplement. 299

Heinricht Dichten und Trachten. Herausg. v. K. 2. Blum. 8, Berl, Voß. geh. 2 fl Hennen, 3., Bemerk. üb. einige wichtige @egenftände aus ber Feldwundarznei und über d. Einricht. und Verwalt, der Las zarethe. Aus d. Englifhen von W. Sprengel. gr. 8. Halle, Renger. 2 fl. Hohenlohe, A. v., abgebrungene Vertheidigung gegen e. Auff. im Oppofitionsbl. überfhrieben: Kaum glaubt. Profelytens macherei in Bezug auf Wegels Uebertr. zur kathol. Kirche» gr. 8. Nürnb. Niegel und W. geh. 15 fr. Hohenthal, P. G. a., examen quaestionis ntrum administrator jurisdictionis patrimonialis munere suo sine causae coynitione recte privetur, 4. maj. Lips. Fıanz. bro. 40 kr, Horn, $., Liebe und Ehe, Ein Roman. 8. Berl. Enslin. ft. Serrer, & L., Erzählungen aus db. Bibel. f. db. Jugend, Mit vielen Kpfen. 2 Thle. gr. 8, Nuͤrnb. Campe. geb. 3 fl. 30 Er Kayßler, A. B., über die religiöfe Bildung der Gelehrten unb deren Begründung auf Schulen, 8. Bresl. Mar. geb, 30 Er. Kind, F., Lindenbtüthen, Ir Bd. 8. Lpz. Hartknoch. 3fl. 208r, Kleintneht, F. 6. W. G., Anweiſ. 3, peripeffiv. Zeichnen für Kunftfhulen und Kunftfreunde, Mit 23 KpfrtfIn. gr. 4

Ansb, Gaffert. geh. 2 fl. 24 ir, Klitzpera, F. V.,de illinitionibus mercurialibus. 8. maj. Pragae.- Calve. ı fl. 20 kr,

Köthe, F. A, Shusihrift für bie evangelifhe Kirche mit bef. Ruͤckſ. auf die Weimar, Landtagsverh. 8. Lpz. Brodhaus,

ch. 2 fl. 40 Er, „Kogebue’s Leben, Nach feinen Schriften und nad) I Mit: theilungen bargeft 8. daſ. geb. 5 fl, Kogebue, A. v., magnetifirtes Scheidewaffer, gr. 8, Weim. Hoff: mann, geh. 54 Er, Kränze und Sträuße, finnige, gewunben nad db. Blumeniprade in orient, Art. 12. Lpz. Enslin. geb. 40 tr. Kronos, genealogifch hiftorifches Taſchenbuch für 182% Lpz. Gles ditſch. 1 fl. 20 Er. Desgleihen f. 1818. herabgef. Pr. 1 fl. 20 Er.

Lenz, I. G., die Metalle. E. Handb. f. Freunde der Mineralge gie. 2e Abth» gr, 8. Gießen, Müller, 2 fl, 24 ir,

300 Supplemeut.

Linné C. a,. systema vegetabil. secundum classes, ordines geneta et species etc, vol. V. inceptum a J. J. Rocmer post ejus ohitum contin, a J. A. Schnltes. 8. maj. Stuttg. Cotta. 5fl. 45 kr,

eipowsty, 5. I. Gefhihte der Iefuiten in Schwaben. Ir Ip,

$, Münden. Eentner. 1fl.24 &. giteraturzeitung, Münchener allgem., f. 1819. Oktbr. Dezbt. 1519. ar. 4. Münden. Fleifchmann. 2fl.45 k. Lobrede auf den Feldmarfhall Blüder. gr. 4. Berlin. Reimer. ge). 1 fl. Louvigni, B. I v., bas verborgene Leben mit Chrifto in Gert. De Auflage. 12. Luzern. Anid. 45 fr. Luciani, Sanvsatenis öpera. Fdit. stereot. 4 vol. 12. Lips. Tauch nitz. bro. 6 fl.

Magazin, neueftes, dv. Feſt-, Gelegenheits: und andern Predia: ten. Herausg. von Hanflein, Eylert u. Draͤſeke. Ir Ih. ar 8. Magdeb. Heinrichähofen. 3 fl. Magendie, F., Gruntriß d. Phnfiologie. Aus d. Franz. von ©. 8- Heufinger. Ir Th. gr. 8, Eifen. Bärede. 2 Thle. 5 fl. 24 Er. Marx, H diatribe anatom. physiolog. de structura atyue vita venoiun C.figur. aen colar 8. maj. Carisr; Marx. ı l. 3okr, Mayer, M. M., Reformationsgefhihte in einigen Wochenrres bigten zur Zeit der Säkularfeier. gr. 8. Nürnberg. Lehner.

geh. 20 Er.

Meyer, H , Zheater. 3. Hamburg. Herold. geh. | 3f-.

Moziu nouveau dictionnaire fıangais de poche» Tom. 2. 12, Stuitz. Cotta,

Müchler, K., Beine Erzählungen in Berfer. M. e. Zitelt. 8. Berl, Hann. geb. 1 fl. 40 Er,

Müller, I. W., fpftem. Sufammenftellung d. wichtigen bisher befannten Beweife db. pythagor. Lehrfages m. e. ausfügrl. Theorie d. Zahlendreieden. M. ı Kpfrtfl, gr. 8. Nürnber.. Lechner. 1 fl. 15 kt.

Aud unter bem Fitel: mathem, und hiſtor. Beitr. vrd E ging.» zu J. J. J. Hoffmanns neuefter Schrift: ber pythago L hrfae. K. O., Geſchichten Hellenifher S:ämme ind Städte, Ir Bd. Arhomenos u, d. Mynier. M. 1 Chart, a. & Brest, Mar 6 fl. 20 kr.

Supplement. 301

Musgrave, As, Gäcilie od. d. Rofe von Raby. E. hiftor. Roman. Rad d. In Ausg, bearb. v. H. Schubart 8, Lpz. Baum: gärtner. 2 Thle. Fe 6 fl.

Namensfeft , des Königs, von C. U. v. R. 8, Regensburg. Dai:

fenberger. 18 kr. Dpie, Miß, kleine Romane und Erzählungen Aus dem Engl. .2r &h. 8. Jena. Krommann. 3 fl.

Pfiſter, 3. C., Herzog Chriftoph zu Würtemberg, aus größten ttheils ungedr. Quellen. Mit Chriſtophs Bildn, gr. 8, Züb, Laupp. ‚5 fl 30 kr. Pilfah, S. v., das Belagerung: Shah» M. e. Anweif. zum Shah unter3u.4 Spielern. gr. 8 Hamb. Herold. 1fl. 20 Er, Hloen, 3. C., Anleit 3. neueften Pferdekenntniß. M. Kpfen. 2e Aufl. gr. 8. Berlin, Flittner. 1 fl. 40 Er. Pohl, G. F., die Kugelflähe als mathem. Gonftruftionsfeld im Gegenfage der Ebene oder der Geometrie und Frigonometrie auf der Sphäre. Ms 6 Kpfrtfin, gr. 4. Berlin. Reimer.

5 fl. 40 ir. Portefettille von Gelegenheitögedihtene Magdeburg. Rubadı vers fiegelt. 2 flo

Richter, 3. P F., Hrsperus od. 45 Hundpoſttage. 3e Auflage. 38 u. 48 Vbchen. 8. Berl, Reimer,

Kouffeau, 3. 3., der Dorfwahrfager. Ein Nachſpiel mit Gefang und Tanz zur beibehaltenen Muſik metr, bearb. und mit d.' Melodien herausg. dv. E. Dielis. gr. 2. Berl Dehmigke geh. 7 fl»

Rouvroy, F. ©, das kleine Feuergewehr, ſowohl f. d. Fußoolg als für d. Reiterei. Mi 1 Kpfrifl, gr. 8. Dresden Arnold.

1 fl. 45 Er. Runge, F., de nova methodo veneficium Belladonnae, daturae nec non Hyoscyami explorandi, 8. Jena Croecker 20 kr.

Sailer, I, M., Erinnerungen an Carl Schlund, E. Beitrag 2 Bild. d Gelſtlichen. M. Schlunds Bilda. gr. 8. Muͤn—⸗

chen. Lentner. 54 kr · Schmidt, J., die Kunſt ſich ſelbſt zu barbieren. 8. Lpz. Baumes gaͤrtner. geh. 30 kr.

Sohott, H. A., commentärius exegetico-dogmaticus in eos Jesu Christi sermones, qui de reditu ejus ad judicium futuro et ju, dieandi provincia ipsi demandati agunt, 8, maj. Jenae. Croe- cker, 3 fl. 20 sts

1819: 27

2 Suppolement.

Schulze, E., vermiſchte Gedichte. 8. Lpz. Brockhaus geh. 34.

ſaͤmmtl. voet. Werke. At Bd 5 baf, geb. 41. Seybold, WeE., Ideen zur Theologie und Staatsverfaſſung d. hoͤhern Alterthums. gr. 8, Tuͤb. Oſiander. 24

Sigwart, H. C. W., Handbuch ber theoret. Philoſophie. Ein Beitr. für Philoſophie und Geſchichte der Philoſophie. 4

daſelbſt. 2 fl. 42 kr. Soͤnderop, F., Seneca's Tod. Ein Trauerſp. in 4 A. 8. Hale. Kümmel. geb. 1 fl. 10 &.

Stein, Gh. G. D., geogr, ftatift. Beitungs:, Poſt- und Com toirsteriton, 2r Band, 2e Abtheilung. I—R. gr 8. Leipzig. Hinrichs

Szymborski, N v., Bemerkungen über bie Wehr: und Siher beitsanftalten Deutfchlands. 8. Coburg. Biederm. geb. 40,

Taſchenbuch für Sceibefünftler und Apotheker auf d. I. 1820. 4lr Jahre. 8. Weim. Hoffmann. 2fl.6 kr.

Technologie, kleine, od. Beichreib. d. Künfte und Handwerke für die wißbegier, Jugend. Mit Kpfen. 12, Nürnberg Gampe. geb. 3 ffö 30 ir

Traduzione italiana de dialoghi utili molto ed instruttivi ch’esisto- no dall’ anno 1813. In francese ed. in tedesco gr. 8. Carlsr.

Marx, 2 fl, 24 kr. Zrautfhold, J G., bas Leben d. Andacht. 28 Hundert. geiſtl. Lieder. 8. Epz. Hartinod. 4) %x.

Zürt, W. v , Leitfaden zur zwedmäßigen Behandlung bes Uns terrichts im Rechnen. 2 Thle. 3e Auflage. 8. Berl. Kummer

in Lpz. 5 fi. 24 ir. uhland der Faftil. Ritter. Romanze in Rufit gef v. E. Kreuger. epz · Peters. 1 fl. 30 Er.

Unterhaltungen aus der Länder: und Völkerkunde 18 Heft für 1819. Wit 13 Kupfern. gr. 8. Hirſchb. Induſtriecptr. in Tps geh. 4 fl.

Verhandlungen der Gefellfhaft naturforfhender Freunde in Bes

An. 1r Band, 28 St. Mit 1 Kost. 4. Berlin. Reimer. geh» 1 fl. 40 Er.

Verftimmung, ii unferer Beit naq ihren. Urſachen und Wim ungen. ine ruhige Betrahtung. 8 Leipzig. Dvfs, geh, Ä 20 #r-

Supplement. 303 _

Berzeihnig neuer Bücher, die von Juli Dezbr. 1819 erfchienen find. 8. 2eipzig. Hinrichs. 18 Er. Voigtel, 2.6, Verſuch © Statiftit des preuß. Staates, 8. Halle. Kümmel. 2f- Bagenfeil, C 3., hiſtor. Unterhaltungen für die Jugend, 68 Bohn. 2e Auflage, Mit Kupfern. 8. Ruirnberg.“ Campe. geb. 1 fi. 45 ir. Warnungen, bödftnöth., f. d. unerfahrne Jugend, oder Uns gluͤcksgeſchichten. 8. Regensb. Daiſenberger. Drckpap · 36 er. Shibr. ME 4AS'kr. Weber, E, neues gentalog. Taſchenhuch f. 1820. 2. Wien. Tendler. geb 1 ft. 30 Er. Weinbrenner, F, Vorſchlag zu e. Siegesdenkmal f. d. Schlacht⸗ feld bei Belle Alliance. Mit 5 Zeichnungen in Steindr. quer 4. Garler. Marr, geh. —Afl. 48 kr. Wellauer, A., coglinentationum Aeschylearum specimen- Adjeeta est varietas lect. Aldinae. 8. maj. Vratisl. Max. pokr. MWerneburg, F. G, kehrbuch ber Arithmetik in beſtimmten und unbeſtimmten Zahlen und Groͤßen od. in Ziffern und Buchſta— ben zugl. gr. 4. Iena. Gröder. geh. If. 40 fr. Winke f. deutfche Prediger und ſolche bie es werben wollen größ: tentheils von Kanzelrebnern anderer Kationen. 8 Berlitt. ‚Debmigte. - 50 tr, Woltmanns, K. 2. v., ſaͤmmtliche Werte herausgeg. von feiner grau. 4e Lief. Ir u. 2r Bd. gr. 8. Ep} Muſeum. 7fl. 90 X. - Zeitvertreib und Unterridht für die Jugend. M. Kpfen. 8. Nürnb. Gampe. geb. 2 fl. 42 Er. Zerreuner, C. Ch: G., der neuefte deutfhe Schulfreund. E. Zeit: fhrift f. Lehrer. 98 Bochn. 8. Magdeb. Heinrihehofen. Tl.

304 . KRegifter über den. ganzen Jahrgang 1819.

—— a ran ——

Anmerkung: Landcharten, Muſicalien, fo wie bie kleinern Flugſchriften, find in dieſem Mexifter nicht einzeln une ter ihren Titeln aufgelührt, fondern unter: Charten

» Muficalien und Zeit» und Fiugfhrıften darin

zu ſuchen. | \

Seite Seite Abbild. d, Holzart. 31. u. | Adams, Geh. d. Jud. I. 20

32. | 67 | Abelung, El, Wörterb. 269 Abebuch, wohlf. 2922 | Adter, Klora 275 u, Wörterb, franz. 296 | Abolph u. Ebert 8 Abegg Beftrofung ‚. 212 | Adresse au Congres. 8 Trauerrede 1 | Adrian, Zheolinda 74 Abendunterhaltung d. Kam, Aehrenleſe v. Schulze, 19

Hellwig 296 | Aeliani hisor. 267 Abendztg. f, 1819 20 | Xefchylos , Prometheug 46 Abenſtein, Spielalm. "296 | Aeschylus ed. Schwenck. 219 Abentheuer im Todtengew. 238 | Aefops Fabeln 267 Abhandl. d. Akad, in Berlin Agronom, 11. 69

1816 u. 1817 85 | Ahasverus d. ew. Jube 293 d. Friedensgeſellſch. 29.4 Aitin, Eliſabeth, L II. 90, 250 Abtrittsgruben 67 | Albanug, Opiate, I HM. 74, 239 Accum Gaslicht L II. 57 | Albert le secret. frany. 24 Acta societ. Hav. L. 8 | Allegri ldilli 287 Actend. Wien. Congm 316 H. 5 Allgaier, Schadfpiel 293 Altenftüde Bad. 89 | Allgegenwart Gotted, I. 29 Abam, db alte I IV. 74 239 Almanach helvet. 21

Gefänge, 18 H. 291 f. Scheidet, u. Apothek. 57

Seite Alruna v. Camb. 222 Amerika f. 1819 15 Ammon an Harms 253

Magaz. II1,2u.1V.1. 29, 296 Predigten 253 Am-⸗Pach, Heerbefrankheiten 67 Lungenfäule 8 Amrui ben kelth etc. 267 Analekten v. Keilzc. LIT, 398. 1 Ancillon üb. Staatswiffen:

ſchaft | Andahtsb. f.d. erwachſ. Jug. 253

Andeutungen inHXarmsTheſ. 205 3. Pſychol. 265

280 280 225

Anektod. u, Büge.,

Anfragen numismat,

Anleit. z. Arithmetie

z. Eifenhuttentunde

Kindrv, Grauj z. bew.

Anmerkungen z. d. Synod. Ordn.

z. Buſch Beleucht.

Annalen der Wetterau, Gef. IV. 1.

Annales Je physique

Annalen, europ.

medizin. 41 An oftpreuß. Schullehrer 271 Anſicht üb. göttl. Offenbar, : 90 üb. $riedrid. d. Gr. 64 Anſichten üb, d. Schulden: , Tilg. Anſt. 212 Anthologie v. Rambach III. 29 Anti-Grillenfänger 244

Anti⸗Stourdza a. d. Deutfh. 296 Anweiſ. z. Buchfuͤhren

gefrorne Kartoffeln 2c. Anzeiger, vhein, weſtphaͤl.

234

247|

84 | Aurelius Victor.

305

Seite Apetz descript, terrae Malab. 219

Appel, Münzen 2850 April-Launen d. Geſellſch. 288 Aranzo, d. Räuberhauptm. 288 Archimagus. 288

Archiv f. d. civil. Praxis. 3 5

dafjelbe. 11, 1— 3. 37 41% d. Griminalr. IN.1—3.

5 37. 212.

f. Geogr. Hiftor. ꝛc. 61

d. Gefhichtstunde. I 1. 247, °

f. d. Handelsr. L.4. u. II.

6. 212% f.d. Kirchengeſch. IV. 2. 90 db. bad. Landſt. J 90 -

f. d. Magnet. IV 3—VL 1. 57. 90. 227. 296. d. med. Erfahrg, 90 ber Spiele. L II. 244. 293. ber Urwelt.1.1.2. 219. 266. Arends, Oftfriest, IL. 278. Arendt Rechenſchule 225 Kopfrechnen. 54

Arioft’s, raf.Roland, II- IV; 72. 296. Arndt, Briefe a. Pſychidion 50 Arnim, db. Gleichen 239 Arnold,, Holgeonftruction 17 ſynchr. Ueberſ.d Weltgefh. 64

Arzneitaxe, hannoͤv 262 Aſcher, Geiſtesariſtokrat. 245 Europa's pol. Zuſtd. 296 After, Feſtungskriege 54 Aſtraͤa. L 4. 24

Auch d. evang. Kirche bedarf Stände,

205 Auer, Katehism. 1 46

306

Seite Aufblick d. Seele 90 Auffenberg, Bartholomaͤusn. 239

Brit Aus Napoleons Leben. x DI

Auswahl deutſch. Lied. 8

Blibufier kathol. Gebet. * Wallas 288 | _ » Kartentünfte * Aufſaͤtze, Ged. &4 | Ayrenpofer, kl. Gedichte

Augufti, hriftl, Alterthüm. 90

B.

Baculemetrie 54 Baczto Geographie. 229 Barrens dissert. 247 Baͤhrens, Lebensmagn. 57

Bärmann, Bettler 74 Bäuerle, Fauſts Mantel 288 Baggefen, Parthenais 237

Bakewell Geologie. 227 Bail, Archiv f. d. Paſtoral⸗

wiſſenſch. 1. 253

Andadien. - 205

Unterhitg.f. Chrift, III. 30 Bailteul, crit de M. de Stael

21. 19. krit. Unterfud. I. TI. 87 295 Bandellos, Novellen 74 Bang, praxis med. 8 Bannftrahl, v., Harms 29 Barbeck, Schulbud 50

"Baronio, anim, Plaftil. 286 Barth: Barthenh. öftr. Ge

werbsk. I. 1 u. 37 Baſtholm, Hiftor. Nachricht 265 Bauer, db. Menſch 44 Baumgärtner, Gartenbauf.

Ill. 67 Gebetb, 205

Baumgarten, Denküb. 222

Kopfrepnen - 541.

Baumgarten, Webungsaufg.

4. Briefen ꝛc. 9 orthogr. Vorlegebl. 2

Banmgarten-Grufius, Dog matif, - Reiſe in d. Hetz 2 Baur, Andachten Bilderſaal 2r. u Erbauungsb. * Gall. de portr. hister. ® Sochzeitspredigten | Leben berühmt. Menid. 6i intereff. Lebensgem. I, W Reben kV tractat. de nervis u—

Bayer, Gebetb.

Klaglibell.

chirurg. Krankht. Il.

Bayrhammer, isländ.Fledt.

Beauvais, Lehrb. f. Prinz.l.

Bechſtein, Forſtwiſſ. 2r

Beck, Fingerverwachſ.

Lappenbildg.

Beck, memor. Due Ascın. Coth.

Beder, Bruchkrankh.

Gemähldefammi.

% 3

aA ll Ä & 4

Seite Begebenheiten a. d. dtſchen Geſch. 231 Beil, Raphı I 74 Beiipiele d. Gottfeligk. 205 d, Guten. IV, 16

Beiträge 4. Preisfchr. über Guͤterarrond. 37 philol. v. Bremi L 90 z. Korftwefen. L. I. 234. 283 Beleucht. d. Guten 271 d. Harmſiſch. Theſ. 30 d. Kehrſ. geg Weflenberg 97 d. Zolls im preuß. Staate 5 Beling, preuß. Gefengebg. 41 Bells, Darftell, d. Nerv. 296 Bıli arteriae 215 Bell u Lancafter 271 Bemerkung üb, Bauern:Güz ter 90 ib.d. Deffentichkt inBaiern 89 dib. Singunterr. üb, d. Streb. deutſch. Volk 245 Bender, dtſche Staats- und

Rechtsgeſch. 64 Benno v. Rabeneck 239 Benzenberg, Handel 37 Gerichtsſt. d. Ztgsſchbr. 296 üb. Provinz. Verf. 37 Beöbahtungen, Arzti. . 265 Beredfamteit d. Krieger 225 Berger, Aufläge 243 deutfhe Spradl. 221

Zeitvertreib. L Il. 22. 244

Bergmann, eorp. jur, jud. 37 Schönfdreibel. 72 Bergmannslieber 222 Bergner, d.Roßv.Liban, 74

Berigt üb, Kogeb, Grm. 246

Arzneit. 11,

307

Seite Berken, uͤb. d. Waſſerbau 260 Berndt psalmus Berndtfon, Zahlenbezeichn. Bernges, Tab. v. Euͤrop. Bernhards, d. Hl., Schrftn. Bernftein, Verrenk. Pob. f. Wundaͤrzte. IIL Bernt, Kettungsmittel

Mebdicinalwefen

Berquins, Kinberlehre

Berquin, livre de fam.

Bertholdt, Einleit. VI.

Sourn.d. theol Lit.IX,

Bertrand, Minna

Bertuchs Bilberb. H.173 176 50,

Befchreibung bs \ Seminar. in Würtemb.

Beihwerden d. Weim. Geift: lichteit

Betradhtg, uͤb. GuͤterGemein⸗ ſchaft

üb. d. Steuerweſ.

Bibel, Hamburg

f. Fuͤrſt u. Volk

Biblia hebr. Reineccii

Biblioth. script, graec,-VII—

"XI. 10.

poet. graecc. X XIV,

N: BRBERERBoBERKE SE

vr 9 6

219

portatile. 2 4. 269 Biblioth. f. d. Schulweſen.

189 1 d. Reiſebeſchr. XV—XIX

15. 61. 247. 278

ſchoͤnwiſſ. 292

Bieling, Geſch. d. Foffilien 97

308

Seite |

Bilderfibel 12 Wilder a. d. innern Leben 74 Bildniffe d. ber. M. ii 7 - Binterim epistol, cathol. 254

über Ehe 2|

Biots, Erfahrgs:Raturl, Il. Bilhoff, Heilverfahren Bismark Taktik

Kelddienft

Bewegungsfunft Biſchoff, Stödiometrie Blane, medic. Logik Blaihe, Papierformer Blätter ev. hriftl.28u.38.9. über d. Karlsbad

Kieler, f. 1319

vaterl, f. öfter. Kaiferft. ofterländ. f. 1813

Eene»-RRERERER

Bleibireu, Theilungslehre 54 Blomberg Thom. Aniello 74 Bluͤhten, vom Verf. d. Oſter⸗

eier 12

Blüthen u. Blumen Blumen ber Liebe Blumenhasch Decas VI. - Blumenfnospen f. Kinder Blumenjprade Blumpardt, Verwandtid d. ind. Spr. Bobertag, Spnobalprebigt Bock, Anaiomie I, 262 Boclo, Stud, d. Geſch. 64 Bode,aftron, Jahrb. f. 1821 274 Bode, Witterungslauf 57 Boheim, Maurergef. II, 72 Bo.bmeri, jus feudale 260 Bo!za.o, d: moment, 41 Bomhard, Gymnaſ. Lehrfiel 51

276 248 90

90 9

Brit

‚Bonaparie, Luzian, Dab

würdig. II * Bondi Koͤnigsſcheibe, 9 Dofis der Arzn. sis Bonafont, Driginalität. 8 Borger de histor. pragm,

Bornholm, i %. 1815 5)

Bornemann, Einbl. in Engl. 2?

Böttger, hronol. Ueberf. d. beutih. Geld. 2%

Böttiger, Heinr. d. Lime 8

Bontermed, Gefd» d. Por fie XI. XI.

Bowdich, Geſch. der britt. Geſandſch.

Boy, Predigten

Boyer, chirurg. Krkh. zu8

Boyneburg Erfahrungen

Anleit. z Rechnen J Brachmann, Rovellen 4 Brackenridge, Louifiana 68 Bramſens Reiſe d.d.IonIml. 5

Brandeis, med. Woͤrterb. 4 Braun, ıelect. colors 31 Braun, Leon. da Bini 6 Rafael, Sanzio 74 Nelig. d. alt. Teutide 9 Braunhuber, Lob Gottes 2% Brautraub 8 Breiger, üb. d. Predig⸗Stand. 4 Breisla?, Geologie L1. 2.57. 3% Bremfer, üb. Würmer al Brennede,. Bibeldeweis >

‚Bretfchneider,, Dogmat, * Briefe üb, Jeſuiten |

Briefftelleller f. d. Bürger. 4 Hambutg. yl Kaufmänn,

260

3

Seite

Briefſteller f. Liebende 24 Briegleb, üb. d. Nothwend.

db. Geſchichtsunter. 297

Brifted, Hilfsquel. Amerit, 38 Brodmanu, Leben db, heil,

Aloyſ. 284

Brokmuͤller, Dichter⸗Anklaͤnge 72

Brohm, Abr. der My⸗

thol. 297 Broſenius, Technologie 283 Broughton, Marattenftaat 61

Briickuer, essai sur le droit, 38 Brühl: Gramer, Trunkſucht 41 Bruhns Beleuchtung 89 Brunn, Deutfhland 229

Bud f. d. Abel 64 d. dv. Wetter 57 Buchbinderkunft, engl. 283

Bucher, d. Jefuiten in Bais

ed. Oudendorp 1819,

309

Seite

Buͤlow, Abhandl. üb. roͤm. buͤrg. Recht II. 2. 9 Bunder, Beleudhtung 38 Bundesfeftungen d. Deutſch. 246 | Buquoy, Bundamentalgef.

b, Wärme 276 Vorſchlag 91 Burchardi, Inſtitut 260 Burdach, Bau u. Leb, db,

Gehirns I. 9 Sohn d. Natur 75

Burger, Landwirthſch. L- 283

Burgveften Defterreiche 230 Bürja, Beifpielfammt. L 54 Burfchenlieber, Bonner 238 Buſch, Beleuchtung 2 Thierheiltunde Ir 24 Büfhenthal, Gebilde d. W. 288

Buͤſching, Reife durch d. Muͤn⸗ |

ern I. II- 91. 254 fter 278 fämtl. Werte I. II. | d. beutfh. Leben ac. II. 65 Buchholz, Journ, f. Deuſchl. Büffel, Blüthen 238

f. 1819 16 | Buttmann, üb Suͤndflut 24 hiſtor. Taſchenb. f.1819 231 | griech. Sprachlehre L 46 Römer 44 | Byrons works VII. 287 Buchner, Reife auf d. Teu⸗ childe. Harolds pilgrim. 297

felömauer - 64 | Bauer 239 Trenn. db. Pharmazie 215 | Vampyr 239 Buchholz, Pharmazie 58 | Erzählungen 288 Buhle Feldmaus 14 | Braut von Abybos Buͤhrlen Erzählungen II, 239 | Lara _ Buͤhne d. Auslaͤnder 76 Manfred 19 C.

Gäcilia, d. heilige, Ir Ihrg. Galberon v. Malsbusg, J. 2te u, Zte ®, 211 1. 19. 239 Caesar, Jul., ed. Stöphasius 46 | Berwidelungen 239

219 | Calonins, de prisco jure gerv. 260

28

310

Seite Campe, vaͤterl. Rath 51 Cancellieri, Ceremonien 254 Cannabich, Geographie 273 Garmihaell, vener. Krankh. 91

Garo, Doro, Novellen 75

Garove, üb. d. Ermordung Kotzeb. 9

Carro Fumigations sulfur, 9

Schwefelräuderung: 9 Casper, coınment de phlegm. 262 GSaftelli, Kleinigkeiten. II. 238

dram. Stufen 1 d. Waife u. d. Mörder 24 Catechismo de Gesuiti 297 Gatedhifation üb. d, Reform. Feyer 2

Cerutti, pathol. Präparate 215 Ghappel, Reife n. Neufoundl. 61 Shelius, hirurg. Klinik. 26a Ghimani, Schauplag 222 Ghlabni, KeuersMeteore 276 Shreftomathie , deutiche 49

Ehrift, vor Gott Il. 2 Ehriſt, Einung z. Freih. d. Zweikampf. 295 CEhriſts, Bienenkatechism. 283 Bienenzucht 283 Ehriſtenſen, Verbrecher in Schleswig 260 Christmann , aetas argent. -. Cossae 9

*2 Chriſtmann, roman. Sprache 221

Chute, la du Rhin pres.de L. 79 Cicero, epist. c. Blech, 10 de orat. ed. Müller 267 orat, sel, ed. Wetzel 268 operaed. Schütz, XIX. 1, 46 menſchl. Pflicht, d. Garne 46

@eite Citero, Unſterblichk. d Seele 4 Verachtung d. Todes 4 Ciriaco, Belagerungstrieg 2

Glauren, Mimili 23 Scherz, IN. u. IV. 234 Erzählungen V. 288 Glodius, v. Gott, II. 2. 30 Eloſen, Kulturgefese 6

Cohen, jüd. Gottesdienft 254 Gomentar. der Buͤlowſchen

Schrift 254 Coınmentafiones soc, Belg. I. 202 soc. Götting. IV. 292 Coͤlln, hiftor. Ar. d. preuß.

Provinz. Berf. L 297 Collection of engl. histor. I. 221 Conradi, animadv. de Febr. $ Consbruch, Arzneimittel. 215 Taſchenbuch f. Anatomie 28 Conſtitution d. Kortes 260 Conteſſa, Erzählungen 2 Erzählungen II. :39 Gonverfationsblatt, Wiener U Gonverfat. Lericon, 5e Aufl. 22 Suppl. 1—4. 244 Hammelb. J. 246 Gonz, Gedädtnißrebe 30 Gedidte, U. 72 Coopers Chirurgie, J. II. 4. 248 Copeland, Krankh. d. Ruͤckgr. 8 daſſ. überf. v. Kilian 9 Krankh. d. Maftd- 4 Cornelius Nep. ed. Bremi 268 Napoleons ꝛc.

J. 460 Cotta, Feldbau x Walbwerthberehn. 67 milit. Beichenb. 7

&eite Cramer, de bibliologia, L 255 Stamer, Schiffahrt 67

Creuzer, commentat. Herodot. —- meletemät. III. 91 Stone, Meditat. d. Predig. 255

Grufius, deutfhe Spradlehre 49 |.

311

Seite

Gfaplovics, Slavonien GL @uriofitäten VI. 4.3. 84.28ı Curtis, Zuftand des Dh: - red 92 Univerfalpiftorie 243 Cuvier recuil. des elog. histor. 281

D

Däzel, Waldbungen meffen 225 Dahler, aucior. libr. paralip. 248 Dahlmann, holft. Steuerbes will. 6 Daniel, deutſche Volksſchull. Darf aus d, luth. Kirche ꝛc.? 255 Darftellung d. Breimauerey 84

theol. Ausfälle zc. 30 Daun, Kranth. db, Pferde 67 Deder, Gefechtslehre 225 Degen, Iayrbüdl. J. 30 Dehne, Spaziergang 58 Delbrüd, Muͤhſeligkeiten 22 -—. Platon 218 Eotrates Delphin classics, 2 —6. 268 Demme, Sachſe d. Blinde 65 Denkmal d. Todesfeyer 30

Dentmähler v. Niemeyer, I. 283 Denkſchrift, d. Frkft. Sy⸗

ncbe 297 Dentwürt. v. Fouche's Le: ben 231

Denzel, Erziehungsiehre II. 92 Deftillirapparat f. Brannt:

weinbr. 234 Dewora, Erörterung 30 Erziehung 51 Deyn, Themis 84 Dichtergarten der 72

Dichterproben, brittifha L, 238 Dictionaire des seionc. nat“ XI. ' et XII, 14 Diel, deutſche Kernobſtſ. XXI. 92 Dielitz, Lehrb. der franz.

Sprade, J. 49 Dielitz Athalja 75 Dierbach, Botanik 58 Flora Heidelb. I. 24

Dieterich, Lexic. Nachtr. V. 24 Dingler, Magazı fr d. Kärbef- 67 Dinter, d.aͤchte Geiſt d. Geld. 265

Gedaͤchtnißüb. 12 Rechnen 13 Unterred, üb, d. Lehre v. Gebet 2 Directorium diplom., I. u 16

Dirwaldt, Atl. db. alt. Welt 64

Dittmar u. Herrmann, Er ziehungsanft.

Dittmar, Witterung im Som:

mer 58 Bintermwitterung - 297 Dobmayer, syst, theol. VII.

8 206 Döbereiner, allg. Chemie 297 pharm, Ghemie 237 Eſſig 227 Dörings Anleit. dtſch. 18 219 Cervantes

312

Seite Dohm, Denkwuͤrdigk. m. Zeit,

Erite Dräfele, üb. Confeſſionsweſ. 30

IV. V. 281 | Gonfirmationöfeyer 25 Dolz, fhriftt. Aufſ. 221 | Predigten, II, ı. 2. II. Katechiſat. II. 30 206. 255 nothw. u. nuͤtzl. Kennt⸗ Drey, Einleitung 248

niſſe 271 | Dreves, Betrachtung ub. d.

Menſchengeſch. 2711 Erloͤſ. 92 intereff. Wiffenfd. 22 | Drieberg, Arithm. b. Gried,

Donndorf, Bacuna 51 | L 54 Donop, maguſ. Europa 219 ! Intervallenlehre 13

9 ' Droyfen, Reformat. Geſch. 255 22 Drumann, Berfall db, gried, 212 Staat. 281

219 | Durft, Deutſchl. Geſch. II. 2. 6

Dorn, Recept:Zafhenb. Dorfzeitung f. 1819 Dornseiffen specimen Dorow, Dpferftätte, Is

Dräfele, Chriftus 255 | Düwell, Andachten 206 E. Eberhard, ſyn. Handwoͤrterb. 49 Ehe, bie, v. Joͤrg ze. 24 Verſ. e. d. Synonimik 269 | Ehrhardt, Wieſenbl. * Ebermayer, Anweiſ. 3. €. Ehrenberg, sylr. mycol, Be. Apothetwif. 263 rolin. 276 Ghirurgie, II. 42 | Ehrenberg, weibl, Sinn, J. 12

tabell. ueberſ. d. Arz⸗

neymit. 276 Ebermayer, Spnobal:Rebe 297 Ebers Brieftafche 288

297 255

bibliogr. kerit. L Eberz, Lehrsu. Gebetb, Echo b., aus db. Saͤlen ıc. 1. V. 87. 294 Edartshaufen, Gedank. 44

Gott iſt d. 2. 206 Zauberkraͤfte 14 Eckert, geom. Proport. 7” 55 Egen, Arithmet. J. 274

Egloffſtein, Bluͤthen Eger, Addreßhandb ·

239 | 283 | Emmert, voyages

Eichhorn, hebr. Prophet, II.

III, 92. 255 Rechtsgeſch. III. 297 Eith, Seelengröße - 65

Elegien, brey, dv. Meinede 46 Elementarbud, hebr. v0. Wolf 10 db, Spredens. 223. Eleutheria, J. 38 III. ı. 22. 84, 29 Elmwert, Wort an D. Henke 263 Elifabeth b. heil,, Landgräf, v. Thür. 2 Emma. Monathſchrift 20 Gmmermann, Staatöpolizei 9

4

Seite v. Consbruch ꝛc.

L. 1. R. A. 263 VEN. A. 41 v. Erſch. ꝛc. II. III. 83, 297 Engelbreht, Briefwehfel 271 Engelmann, El. Gebet> 2 Engerer, Opium 234 Engels Dentwürbigt. d. Nat. 84 Entwurf, ftrateg. Beweg. 55 Ephemeriden v. Bertuch V.

VI. 61. 278 Epheuranten 25. 248 Erb, Gemeindsfittengerichte 248 Erhardt, Anthropologie 25 ‚heimeran 79 Erheiterungen f. 1819 20 Erik, od. d, Kind d. Wüfte 296

Ernefti, rel, Auftlär, 206 Menfhenwelt 218 Uebungsbud 49 Erſcheinungen d. im Schloß

d. Pyrän. J. II. 20. 75 Irwina 239

Srzähler f. Gebildete, IIs 75

Fabeln, polit. 72 Babel ; Spiel 25 Fabelmwelt, Beine 51

Faber, hiftor. Katechism. 298 Fabri, Geographie 61 Faeſch, zwey Prebigten 92 Faͤſi, Werndli v. Zürich 65 d. Menſch, e. Pilgrim 3 Falckner, üb. d. Verhaͤltniß 55 Falk, Aufruf

Samml. z. naͤh. Kunde

d. Vaterl. J.

F

313

Seite Erzähler der Iuftige, - 2. 239 d. luftige, f. Kinder 248 moral, 223 romant- 240- a. d. Thierw. 26

Eſchenmayer, Normalrecht, J. 266

Eſchwege, Braſilien, 28 15 Esmarch, Flugſand 14 Essai, critiq. 2. L, Livonie 16 Eſſigfabrikation, bie, 234 Etwas üb. d. deutfch. Adel 89 Egler, Gymnafialblätter 223 Euboeus catalogue 227

Eugens, Prinz, Schriften, vi. 84 Euklids Elem. v. Lorenz 225 Eupel, Backwerk z. verfert. 92 Eutrobius ed. Marb. 248 Ewald, Ehriftenthum 31 bibl. Erzähl, 78— 9 _ 31 Evan. eritig. sur l’Allemagne 86

Eylert, Bibelgeſellſch. 206 Ermunterung 31 BHomilien üb. d, Parabl, Sefu 3 % j Kalk, auserl. Werte ı8 Bantafieftüde v. Hofmann 75

Fornafari, ital. Spradl. 298

Fearon, Amerika 230 Feder, Predigten 206 Feenſchloß, das 289

Beier d. ın preuß, Bibelf. 206 d. 50jaͤhr. Amtsf. Ratorps

Gelder, Magaz. f. 1819 12 | Benelons Dialogen 70 Kenner, Winterbl. 72 Fetzer, Verfaff, Wuͤrtb. 38

314

Seite

Fetzer, Verfaffungsft. Würt. 88 Feuerbach, Erkl. üb, Ges

ſchwornenger. 6. 38

Fichard, Entft. v. Frankf. 65

Fiedler, üb. Eleganz in Lat. 268

Fieldinz, Tom. Jones 248 Filippi’s Spradlehre 221 Fiſcher, Infanterie 225 Lehre d, kath. Kirche 31 medhan. Raturl. 298 fieb. Predigten

‚Reife v. Livorno n. Lond 278 Religionssungelegenh. 3 Zrigonometrie 55 Fladung, Kennzeich. d. Edel⸗ ſteine 283 Floͤrke, Encyklopaͤdie, II. 234 Flora Danica IX. 3 249 Flora, o, bot, Zeitg. 1818 u. 19. 14. 58 Floret, Motive 2r 212 Zlotor, Anl. z. Fertig. v. Vertragsanſchl Foͤrſter, Erdkunde Gedichteſamml. für Ges

283

daͤchtnißuͤb. 298 Follen, Kirchengeſ. 72 Stimmen 238 Korfter, Unterfud. 58

Forſtner, math, Aufg. 55. 225 Beleudht. d. Zehentzw. 38 Lanbwirtpihaftspoligei 92 Fouque, Gefühle, 11. 92 Hyeronimus v. Stauff Sägerlieber

Mord, Kopeb.

Romane Ar Fordyce, allg. Hausb. 9

15,

240 Fronmuͤller, Katechism. 20, Froſchmaͤuſeler 86 | Frotscher, observ. crit,

240 Fuchs, Annalen »r

u Ä Seite Fraͤhn, Münzkunde 83 nov. symb. ad rem num.

Muham, 281 Fragen uͤb Harms Th. Frank, häusl. Opfer 255 med. Poliz. VI. 3. 4 Franke, theol Encyklop. L 25 Krantentbal u. d. Heiligen 2% Franklins Schriften IV. u.

V. 237

Frantz, muſ. Liturgie 206

Frauſtadt, neunz. Krokodil⸗ eier, 111. IV, 287

Fredau, europ, Staat. 62

Krener, Staatswirthſch. ır 212

Freundfdh. m. Gott 9 $reimütbige, b., f. 1819 20 f. Deutſchl. f. 1819 Friedlaͤnder, Erziehung 51 Menbelsfohn 4

Berbeffer- d. Jud. in Pol. 24

Friedrich, Grin. an d. F. Bluͤcher

Erzaͤhlungen

Serena

Fries, Beitr. z. Geſch. d.

Philoſ. J.

Verth. m. Lehre

Fritſch, Glaubenslehre

Handb. f. Prediger IL R

Fritz, Leben Bleſſigs, 1. 231 Fritzsche, spirit. saner, 20? Frohberg , Romane L 2

Kündlinge, jüngere

| Seite Fuͤr Chriſtenth. v. Schroͤter 11.2A—1lll.ı. 2.31.207.255 Für Kivche v. Afchenberg ꝛc.

12 31 | Funke, Carl d, Taufendkünftt, 52 Zür müflige Stunden ꝛc., Text z. Bertuhs Bilderb, 50 III. 75 | Sußreifende 84 G. Gabler, Gefänge f. Fr. M. 298 | Gehrig, Andachtsbuch 207 Wuͤnſche 31 | Gloffen 218 Gaertner, de morb, chir. 42 | Geiger, Apotheter = Zare . 9 Gärtner, d. Kamiliendihter ı9 | Geisler, Zurnfreund 88 Gagern, Refult. d. Sitten: Geldquelle, neue 67

geih. IV. 261

Saletti, kl. Weltgeſchichte, XXVII.-

Gamm, Siegespredigt

Gans, röm. Obligationen⸗

65

recht 261 Garlieb, Island ruͤckſ. ſ.

Vulkane 276 Gartenkunſt v. Blotz 283 Gauss, demonsträt, 55

determ, attract.

Gebauer, Bilder a, db. Ge: muͤthsw.

Bilder b. Liebe

heil. Engelbertus

Kirchenordn.

Gebhard, Confirmand. Uns

ters, 31 luth. Katechism. II. 92 Gedichte auserlef. altd, 72 plattdeutſche II. 238 vermiſchte 238 Gehren, Katechism. 249

315

Seite Fuhrmann, Handb.d. theol. eit. IL ı. Fulda, Kameralwiſſenſch.

31 212

Gellerts, Familienbriefe 293 Gelotopoei epistola 223 Generſich, Agathon 51

Beſtimm.d weibl. Geſchl. Cornelia 51 Emma 75 Reben 255 Genslers Beitr, z. Lehre v.

db, Diligenz u. Gulpa 38 Geographie f. Schulen 92 Gerlach, Handbüdl. 223

Gerle, böhm, Voltsmährh, 92 Gersborff, d, Eihmwald 75 Eternelle,1.1I, 240, 289 Gerftäder, Staatövermalt,

I. IH. 212, 262 Geſangbuch, hriftofophifches 92 Geſchichte v. Augsburg 230 Feldz in Deutſchl. 65 neue unterhalt., f. gute

Kinder 277 romantiſche 7

316

| Seite Gefhichte d. preuß. Staats

L U. 231, 249 des alt. Teſt. 207 Gefeufchafter v. Gubif 20 db. NRorbhäufer 84 Geſpraͤche, franz, dtſche. 221

Geßner Schidfale J. II, 32, 255

Getränteverfertiger, d. 93 Gieſecke, 18 Gefänge 32 Giftpflanzenſpiel 271

Giſtſchuͤt, ſieb Bußpfalm. 256 Gilbert, Annal. d. Phyſ. 58 @ilbemeifter, franz. Sprache 93 Girärdet, Brautgefhent 271 Gittermann, Gedichte 207 Glas, Sittenlehre

51

Theone 223 Gleich, Leben Guido’s 240 Troft:u. Dentworte 298 Gleim, Beifpielfammt, 11 Kraͤnze d. Liebe 84

Gloyer, engl. oftind. Compag. 93 Gluͤck, Pandecten XX. u. XXI, L 6. 261 Goͤrres, Heldenb. v. Iran 281 Deutſchland 247 Goͤthe, Divan

238 üb, Kunſt, II. 1. Taſſo 75 Werke, XIX. XX. 71

Goͤtz, Vogelheerb 249

Goffine, chriſt-kath. Unter⸗ richtsb. 32

Goldmacher⸗Dorf

Gott in d. Natur Bott, uUnſterblichk., Wieder: ſehen Gottschalk, disceptat. II. a

256 213

Eeitt Gottſchalk, Poſſen u. Schwänte - 293 Gourgaud, campagne de 1815 2 Feldzug v. 1815 2: Grävell, d. Lehre v. Befis 28 wie darf d. Verf. Preuß. nicht werben ?

Prüfung 213 Wiederſehen 218 Graf, Kirchenverbeſ. 93 Granpville, ü5. Blaufäure 26) Grafer, Kinderunterr, 22} Grauer, Pflihtenb. 4 Gravenberg, Wigalois 2 Greve, Wahrnehmungen 23 Griesinger, de servitute 210 Grillparzer, Sappho *

Grimm, deutſche Gram. L. 4 Grindel, Anſ. d. Natur 58 Grifhomw, Pflangenleßen ır 227 Grötfh, d.3ug d. Normer. 72

*8

Grohmann, Beobacht. 3

Grolmann, Theorie db. ger. Verfahr. 298

Groos , Schellingifhe Got> tesl. 2.

Groskurd, observ. in Strab. Iber. 265

Groffe, Caſualmagaz. III. 2%

Grote, norbteutfh Robinf. 7 Gruber, Gebetb. fs Gebils

bete 2% Grümbte, Darftel, d. Inſ.

Rügen 23 Grüfon, arithm. Unterr, 5 Grundr, b. Chemie 958

Srundfägee. n. Befeftigungst, U

;

Seite Grunbfäge d. Gebaͤud. Gataft. in Würt, Grundzüge, e. Staatöverfaf: ® fung Grunow, Anweif, Güterkäufer, d. vorſichtige Guide, des voyag. en. Eu- rope

93

9 49 ı38

Haacke, Staatengeſch. 2r Haberland, disput, Däder, Getreideth. Bader, Thanatologie 1, IT.

93,

—— rel, Antrittsr, W. 298 Hänle, Abhandt. II. 228 deutſch. Handb. 49 Hagemann, Orbn, d. O. Xp: pell. Ger. 213 Hagen, chloris Borussica 276 Nibelungen 237

Dägenauer, Rechenunter, f.

Lehrer II. 274 Dahn, Geographie 230 kl. Sprachlehre 270 Vogel, ıu 2, 228 Habnemann Organon 215 Ballberg, Kochbuch 235 Hallen, Launen ' 76 Hamans, fpbill, Brät, 84 Handbibliothek, milit. 55

Pandb. d. ſaͤchſ. Civilr. IV,

f. Denkuͤb. v. Niſſen

f. Gutsbeſ. I.

d. Erdbeſchr.

d. Erdbeſchr. v «Baspari ze. L.1—5, 93, 278

Ess

1819.

: =

317°

Seite Guimpel, fr. Holzart. Lı. 226 beutfche Holza 33 u,34 278 Gurlt, de veaar. deformat. 263 Gutachten üb, d. Kirchen:

vereinigung 256 Gutmann Katechism. 25 Gutsmuths, Erdbeſchr. 230 Geographie I, 1.2, Handbuch d. muſik. Liter.

ll. 43 5. Kunde d. grieh. Al⸗

terth, 45 d. franz. Sprade 270 d. Philof, v Sneill II,

1u.2. u. VIII. 2. 45 Handelskatechism. 25

Danpart, .lat. efeb. I, 1. 46 Hanftein, Erinnerungen 207 Bott u. Vorfehung 32 Hanfteen, Magnetiem. L 249 Harmlos, Burſchen-Auszug 19 Harms, Vernunftreligion 93 Haratih, deutfh Sprachl. 224 Harras, hriftl. Religionsl, 38

Hartig, Forftarh. IV. 1. 93 Wolfsfang 93 Hartmann, hebr. Sprade 25

on Auflöf. „1 ua

11.

Haßler, Gottesverehr. 32 u, de usu antliae pnen- 215 Aufsaben 2a21 Kraͤnze u. Blumen 73 Sfiggen 76

29

318

'

Seite Haushaltungskunſt, die 235 Hausmann, de arte ferri oonfi®.

267

spec. erystallugr. metall, | 276 Hauys, Kryſtall⸗Bildung 58 228

Haworth, synopsis Hazzi, Standpunkte 213 Hedt, mechan. Wiſſenſch. 235 tängenberehnung 226 Hecker, Amtsreden Arzneimittellehre I. 9 Theorie d. Hippokr. Kunſt K. 5 4 V. jexic. medic. III. nr. 298 Heeren, europ. Staatenſyſt. 65 Hegenberg, Feldmeßkunſt 13 Heidemann, reit. Poſt. in Preußen 279 Poſtgeographie 94 Hein, Schullehrerkonferenz. 223 Heinrich, Leben Steiglehners 232 Diäten und Zradhten 299 Heinfius, Barbdenhain Ir 19 Sprachkatech. Spyorachſchule Zeut. IV. V. 49. 50 —'Wörterbud d. beutid. Sprade II. Barbenhain f. Deutſchl. Soͤhne II. III. Heife, Civilrecht Helbmann, Dentm. d. deutſch. &reimaur, 281 Handb. Reif. n. Ital, 279 Akaz. Blüth. a; d. Schw. 1. 293 Helfert, Zurisdict, Norm 38

270

271 94

Se ite Helmricht, eeichenpredigt. 1. 256 He, d. Burg Alphaufen 289 Angelika 76 Hellenthal, Hülfsb, f. Weins bei. | Hellwig , tabell. ueberf. d.

Säugthiere 276 Heinpel, spesimen >49 Hengftenberg geogr. poet.

Schild. 62 Henke, Berichtigung 4?

4?

ger. Mediein Hennen, Bemerk. üb, Felt: wundarjn.» Henning, Deutfchen 65 Hensler, Baco v— Verulam % Herbart, üb. d gute Sadıe 80 Hergenroͤder, Denkſpruͤche 52 Hering, Com. path. de oste as. valv. 263 Herrmann, Prob. e. Uebrri. de Zaeit. 44 Hermbſtaͤdt, Deſtillirkunſt 3 Magaz. f. Faͤrber VIII. 28% Hermes f. 1819 21

fath. Theol. I. - 2307 d. Dien. ı. d- Taub. 254 Herodiani , histor. rom. 265

Herodeti, hist. Reitzii, IH. 26 Herrfeldt, ift d. Forſtwirthſch· 9

Herrmaun, Erim. Proz. ge:

gen Horft 38 Iöraeliten 23 Muſterpredigten * Mythologie £

2

Hesperus f. 1819 Heſſelbach, Handb. f. Aerzte 9

@rite Bes, Ankunft Chrifti 25 emendat. sacr. benef. -: Lehre dv. Reihe Gottes 94 Heßling, Paralelle 55 Heyde, Feldzug d. Braunfd. 232 "Heyden , Gonradin 20 Kovellen 240 Heynas, ausführl, Rehenb. 55 Heyne, b fieb. Abende 271 Heyſe, Verdeutſchuugs⸗-Woͤr⸗ terb. deutſche Sprachl. kl. Gram. Dildebrandt, Burg Helfen⸗ ftein | d. Hufer Billebrand , Eugen. Sev. Propaͤdeutik d. Philofophie

25 222

SEE

B

D _ nn

Himly, Bibliothel L =.

Hinrichs maurer. Laufbahn 244 Hirlanda v. Bretagne 76 Hirzl, Eugenias, Briefe . 25 Hijinger, Geographie 228 Hiftorien n. ‚Hübner 3 Bochheimer, Hausbud 235 MWörterb. ee Hödel, gram. Lefeb. 94 Hoͤck, Kameralpraris 94 Tabellen 230 Höfer, Materialien 268 Hölderih, Geographie. 15 Hölterhoff, Kunftfärberei 235

Mittel $leden 3. vertil: gen

Höpfner, Mineralquel.

Hörberg, Pehrs Lebensbe⸗ ſchreib.

&

94

281

—319

Seite

Hoffmann, Genfur u. Pref: freih. I. 6 de iallamm. 215 Hauszimmerkunſt 255 Klein Zaches 20 pythagor. Kehrf. 55

Grundl, 3. e. Methodol. 271 Römerftäbte 249 Gerapions-Benber I. U:

76. 240 Maffermühlenbau 235°

geom. Wiſſenſchaftslehre

56 Hohenlohe, bet. Chriſt 3 abgedrungene Vertheidig. 299 Predigten 94 Hohenhauſen, Minden u. f. Umgeb. 279 Hohenthal, exam. quaest. 299 Hohn, libell. preeum 207 GStubienanftalten 223 Hollmann, animadvers. 207 Holft, Beiträge z. bäusl. Erb. III. 32

Holzmann, Atlas f. Stud, 62

Homeri, Ilias 10 Odys. Halae 220 Hoppe, Gräfer 58 Hoppenftebt, Pred. Ir. 207 » Horazend ır Brief v. ZelU 47

Horn, Kritikd, Lit. Deutſchl. 83

Rovellen 76 Liebe u. Ehe 299 Univerfalregifter 216 Horſch, Krankheitsliehrel. 94 Horft, Predigt 32

Siona

320 ! Seite Hosp, diss. med. chirurg. 4% Hoßbach, Andreä u, f. Zeit: alt,

Houwald, Bud f. Kinder].

Erzählungen Howſhip, Beobadt- .

Harnwerkzeuge 42 Huber, Beleuchtung 32 gef Erzählung. III. IV.

76. 289 Handb. f. Künftt I. II. 71. 249 Hubi, Uebung d. Liebe Got: . tes 32 Huͤlfsbuch f. d. Bürger u. Landm. 263 Hüllmann, de consnal. 281

> Seite Hüllmaon, de orig. dam. 16 Hülfemann, Glaubenseind, 32 Hüttner, gefegl. Erbfolge 6 Hufeland, Biblioth. f. 1819 4 Journal N

conspect. morbor. 263 Skrofelkrankh. 216 Hug, de Pentateuchi vers. 47 Hugo’s Naturreht 38 Hundrich, Darftellung 213

Hundshagen, Friedr. Barb,

Pallaft 16 Dundt, Radowsky Blumen:

tränz. J. 289 Truthaͤhnchen 289 Nachtrag 294

Hpacinthen v. Billmar 2, 76 Hymni vet, poct.- Christs R

J.

Jachmus, ruſſ. Dampfb. 9 Jacob, Staatswiſſenſch.

Jacobi's G. J., Werke,

N. A. 237 Jacobi, üb Ehrſtth. 256 Erdbeſchr. VI. 62 Geſch. Jeſu 32 nf. Leben 232

!

Jacobs Ausw. a. d. Papier. e.'

Unbek. 272 griech. Elementarbuch J. 1u. 2. 10 Jacohron, de quinto nerv. 58 Sad, Bamberg 15 Jaͤſche, Architekt. T. 85 Jahrbuch d. haͤusl. Andacht

f. 1820 | 256

Jahrb. d. Bonner Univ. Lı. 2, 3 25. 249 Jahrbuͤcher, med. Öftr. V.

1. 2, 94. 363 d. Gewähstf. I. 2. 58 rhein. I. 1. 2. 215. 263

Heidelberg. d. Liter. f. « 1819 f. Religions: Wef. AXXVI. N 256 d, Landwirtbih. I. 2. 2% d. preuß. Landw. I. 2. d. polytehn. Inft. zu Wien I. d. Volksſchul. J. 1. 3 Zahreiß, darf d. Religions lehrer 3

- Seite Jahresbericht III. d. Ham⸗

burg⸗Alt. Bibelgef. 9 Idaline 76 Ideale f. alle Stände 94 Jais, Lehrbüclein 207 Jakob akad. Freiheit 213

Jefferſen, Parlamentarrecht 38 Jena, Bild. z. Tugend 207 Jenichen, Vereinig. d. Kir:

chen 266 Jerrer, Bildergeogr. 62 Erzaͤhl. a. d. Bibel 299

Naturgefh f. d. Jug. 276

Servas,d, lahmeBergmanns: - junge

Sefuiten , bie, 25 Illgen, hiftor. theol, Abs handl. 94 Inſtitutionen des ruſſiſchen | Rechts 213 Joͤrg, aphor. Winke 88 üb, d. 4 Fakult. 295 1. K Kaͤhler, Kirchenſtrafen 33 Beweis 39 Anleit. f. Seelſorg. 33 Weltkunde 272 Kaiser, de revelat. 207 geiftl, Reden 3 Kampf d, Prof, Zittmann 33 Kanne, prolvsio= 220 bibl. Unterf. ır 207 Karaczay, Laͤnderkunde 62 wechſelſeit. Unterricht 52 Karſten, Archiv. L. 2 17 Kartoffelfrucht 68

321

Seite Johlſon, Geſangb. f.Sfraelit. 73

uUnterr. i. d. moſ. Relig. 95 Sohn, Ernaͤhrg db. Pflanz. 58 Feldzug 55 üb. Kalk u. Mörtel 68

Sohnfon, Unterf. üb. Gicht 263

Journal the classic XXXVII, f. 1819

Sournal, polit. f. 1819

f Lit. Kunft Eur. 20, T. 1819 20

d. Reifen f, 1819 15

v. Schweigger f. 1819 238

83 6

Sfis u. Ofiris 298 Judenkirſchen 295 Juͤſſſteu, Sim. v. Nant. Jugendalm. f. 1820 272 Zugenderholungen. L ı 272 Jung, ungar. Privatr. V., 6 Qunters Aphorismen 223 d. verhängnißo, Spazier:

ritt 289 Kaftler, üb phyf- Erziehg. 272 Katechismus d. Architekt. 68 Katechismus d. chriſtlichen

Lehre 257 Kaulfuß, pract. Anleitg. 39 Kaufh, Memvrab, Ir 216 Kaußler, Feldzug v. 1815 232 Beſchr. v. Neuenbürg 279 Kamerau, Peftall. Rechnen 95 Rechnen. L 13 Kanfer, Geh. d. deutſchen

Volks 65 monagram. theol. 256

- Kompis, Betrachtungen

322

Zu Seite Kanfer, üb, unbewegl. Güter: verfäufe Kayſer, Stenena d Geſch.ed. Deutſchen 26 Schoͤnheit. v. Augsburg 25 Zeittafeln 1 65 Kanfler, üb . religidf. Blog⸗ d. Gelehrt. Kanpler, Turnfehde Keferftein, Bafalt. Kelber, deutſche Volksſchu⸗ len Deutfhl. Ortsadel

261

299 86 58

9 249 Kepter, unfihtb. Welt 2ı3 Kerekes, chem. Glemente . 276 Kerndörffer, Gedähtnipüb. 272 Kerfting , Pferdekrankh. 26 Kebler, Dynamitb. Finanzw,

J. Staatsorganiſat. Keſtner, Agape Kiefer, Syſt. d. Meb. II. Kilian, Hausarzneik. Kind, Gedichte III. Harfe VII. eindenbluͤthen IV. ginder in db. Vogeſen Ir 240 Kindlinger, Nahridt 237 Kir), die legten Worte 2. 95 228

95 39 208 42 ı8 76 299

Kirdyner, Alter db. Erbe Kirkpatrit, Nachr. v. Ner

paul 61 Kiftemaler,, d. b. Evangel. III. 95 Klaͤhr, Buͤhnenſpiele 240 681

Klatte, Zaͤumungskunde

Seite Klefeler, homilet. Ideenmag.

VIII. 2. 257 Prebigtentw. f. 18313 8 Klein, Religiofigm. 33 Dperationen III. 216 BWafferköpfe Kleinknecht, Anweiſ. z. per⸗

fpectiv. Zeichn. 299 Kleufer, Bernunftrelig. 33 Kley, Predigten 1. 208

Klingeman, Kunft u. Nat. J. & Klitzpera, de illinition. ıner-

eurial. 299 Klopftods Meffias 73 Klotfhin, Kochbuch 68 Klueber, droit. de. gens 261 Klügel, Arithmetif, 2:6 Knadmandeln 85

Knauf, Behandl. d. Bie nen 9 Koberg, Anleit. 5. Beten 9%

Koch, loco Hameri 250 Rechtsgutachten 6 Reif. db, Rechtsgutach— ten 294 Kohbuh, Queblinb. 68 ſchleſiſch. 68 Kochkunſt, feine 17 Koͤgel, Taback⸗-fabr. 68

Koͤnig, Rechnen f. Kinder

III. 274 supplem. in Euc!, 2% Koͤnigskerzen * Koͤppen, Rechtslehre 213 Koͤrber, Bewirthſchaftung Körner, dram. Beiträge 3

Koͤthe, Schutzſchr. f. d. ev. Kirche

Seite 59 208

Köttgen, Hellfeherin Kohlrauſch, bibl. Geld. deutſche Geſch. L I. 232. 250 Kolbe, Wortreichthum 222 Kulderup, Rosenv. pirament, 213 Kopp, Jahrb. d. Staatsarzs neit. X, Koppe, Nachtrag 68 Korff, Vorlegebl. z. Zeich. 79 Korrektor, d. kleine 244 Kortum, Zeitgefh. d. Arz⸗ ; nepf. 43 Kofegarteu, Abendmahl 3 Kottmeier, Erheb. f. Ehrift.

257

Texte L 208 Kotzebue, de animal 59 Gedanfen 244 toben 86. 299 magnet. Scheibemw, 299 lit. u polit. Wirken 87 lit. Wochenbl. MI. 21 noch Iemands unterir: diſche Reif. 289 Schauſpiele 23r 8. Hermann u. Thusnelda Menſchenhaß u. Ruue d. entlarvte Fromme Pfalzgraf Heinrich Kränze u, Sträuße 29 Kraft, de arbitrio 3 Millin 65 Kranike, Materialien 223 Krande, Rechnen 55

Kraus, vermifchte Schrift, 361 Kraufe, Ereymauresbrüb, 66

323

Seite Krauſe, Lehrb. d. d. Spr. I, 2.

u. Il. a 50 Urbild d. Menfhh. 45° Krauß, Schuspodenimpf. 216 Krebs, gr- Lefeb. 220 [atein. Schreiben 10 Krehl, Steuerwiflenid. 95 Kretfhmar, Bienenzuht 68

Kreyßig, Krankpeitslehre IL,

1. 216 Krieger, Bode-Thaͤler 26 Kriegsliſten d. Schachſpiels 293 Kries, Rechenkunſt 55 Krimer, Urſache d. Huſtens 95 Kritik d. n. preuß. Zoll, ꝛc, 39

Krönte, Abhandl. Ill. 213 Krokodilleier L. Il, 85 Kronos f. 1820 299

Krünig, Encntlopädie126r 8, 17

Krug, encykl. Kit. X. 83 Philofophie L u. III. 218 $undamentalphilof. 266 deutſch. Univerfitätsw. 88 Bernunftrelig. 266 Zollgeſetz 39 Krummacher, Bibelkatechism.

5e Aufl. 257

Keftbüchlein 18 4e Aufl, 33 Gedichte I, 238 Kroneister, Ernft u. Scherz 76 Krufe, Orthographie 270 Krufenftern, Hydropographie 15

Kümmel, Taufrede 257 Künneth, Predigt 257 Küfel, Schönfhreib. 53

Meifterfiäd V. VIII 52. 272

Kuͤſter, Jeſus Chriſtus 233

324

Seite

Küfter, luth. Katehism. 3

Kuestner, de perfor. capitis 216 Kummer, de uteri steatomate

263

Kunde v. Frankreich 62

Kunhardt, latein. Styl!ır 220

Kunftfahen 80 241. 242. 290 a291

Ey | Seit Kunze, Landpfarrer x Kupfer, Jagdweſen 25 Kurka, Vorſchriften 22} Kurländer, Luftipiele 2) Kurz, Geſchichte Defterreichd sy

Kutſchbach, Jeſus Chriſtus 2%

L.

Laar, relig. Anſichten 33

Lachmann, de choricis 220 Pänder= u. Voͤlkerk. I, 62 Lafontaine, Kabeln 73 d. Geſchwiſter 76 Laireſſe, Mahlerb. IX. X. 79 Sambertus, Geſch. d. Deut: fchen 252 Lampert, liturg. Blätter 33

kandcharten, 63. 64. 9ı. 231. 248 279. 280 Landes-Gonftitut. v- Deutſchl. 250 La;dmann, commentat, path. anal, 264 Landtagsarhiv, baier. L—IV.

39

Landtags: Verb. Hildburgh. Weimar VI. 294 Landwehr v. Helfen 250 . Zange, Erzählungen 223 Lang, Geſch. db. Zefuiten_ 232 Lange Prebigten I. 95

Samml. bibl. Stell. V. 95 Langenbed, Bibi. d. Chir,

-J. 4. u. II. 1,2. _ 43,264 Langhanſens Gedichte 2538 Langsdorf, Straßenbau II, 1.

68

39 |,

Lanken, Rügen. Gef. ır Lasteyries, Syſt. d. Erzieh. 272

Laudon, Wirthſchafts-Einrich—

250

tung 69 Laufs, Epodhen Roms 73 Zaun, Brautprobe 11 drei Tage 240 Echo 7 Erzählungen 2r 240 d. gute Genius 7 Laurop, Annal. d. Forſtwirth⸗

ſchaft I. 4 63 Lavaters Sprüde 5

tar, Regeln db. franz. Spr. 9 Leben H. v. Eichenfels 223 Leben u. W. in Indien J. ill. 16. 62. 230 ber. Phnfiter 1. 233 Lebensbeſchr. v. Heil. Zwinglis 3 Lebensmomente bayerſch. Be

amten 28 17 Lehmann, üb. Kotzeb. Erm.

294

freim. Gebanten 33

Leben Körners 282

Lehre v. Menfchen 59

Borträge

J—

Seite Lehmus Analnfie 226 Geomet. 1. 13 Lehrmeiſter, d. erſte XVI. 62 Lehrweisheit 33 Leichtlen, Forſchungen , 282

Leidensgeſch. Jeſu IL. 257 Leitfaden z. Religionsunter.

257 Lenz, Metalle I. I. 59. 299 Pandaem. germ. 77 Leonhard, Naturgeſch. d. Erbe 59 Leopold, Taubenfreund? "235

Leſeb. f. Elementarfhulen 52 Leffing, Nathan, Ge Aufl. 20 Leuche, Comptoirwiſſ. L 284 Hydraul. Preffe 235 Leune, de apoplexia 43 Leupoldt, Mineralwaffer 216 system, gancl. 216

Leveling, Bes Nafengefhmwür 25 Levenau, üb. Landescultur 69 Leyen, üb. Halbergd Pams phlet d. aufgezog. Vorhang Liagno dr, repert. pertat. 83 Lichtenftadt, Zebensmagnet. 228 Liebenftein, Krieg Napoleons

Seite Liederbuch Leipz. 238 neues 73

d. beutih. Nat. Lindau, d. ſchwarze Zwerg 77

Lindig, arithm. Tab. 56 Linde, Muͤhlenbauk. ı7 Linfingen, Zabelle: 26 Lınge, quarst. Plaut. L AT Link, Naturkunde 228 Linag, system. veg. IV. V.

59, 300 Lipenii, bibl. suppl. IM. 292

Lipomwsly, Iefuit. in Schwab.

L 300 eipp, Stallfütterung 235 Lippolb, tehnol. Kinderfr.

i. 272 d. Menſch. 62 eiteraturzeit., hall. 21 Jenaiſche | —. Leipziger Wuͤnchener 300 f. Volksſchul. 52 Livius, ed. Müller. Il. 220 ed Doringe. VII. 47 Lobrede auf Bluͤcher 300

eoclen, Sphynx b. Deutfd. 85

11. 233 | Loeben, Ritterehre 240 eiebesprobe 27eoffler, Rachr. v. Liederdicht. Liebhold, üb. Wechſel. 264. 257 eiechtenſtern, Geograph. v. eoͤhr, Famil. Oswalb 272

Deſtr 62 E. Geſch. f. Kinder 62 europ. Staaten 95 : Löfer, Erkl. db. Sonnt. 96 Gtaatentunbe I. 230 Löwenherz, Richard 238 Lieder. hriftl. 208 | Aohmann, Kunft Wein zu d. Webmuth 73 maden Liederb. db, hanfeat. Vereins Lohſe, Produetentabelle

238 | Lolme, Verfaſſ. v. Engl. 96

1319.

30

326

- Seite Seite eommer chriſtl. Gefangb. 96 Luͤdger, engl. Gandlungsb. u Loſſius, Gnaul v. Lina | tüdide, Paralleltin. I Louvigny, verborg. "Leben Luftwald, poet. v. Haug 73

"mit Chriſto u. Gott 300 | Luthers Denkſpruͤche 4 Low, d. Juͤtſche 96 | kl. Katechism. 257 Lucä, Bemerkungen 250 | GStreitichrift 208 Entwidelungsgefh. 9. 26 | Weisheit II. 4 Luciani, Sam, libell.de somnoe | u. Zwingli 208

| 47 | Zur, Maulfeude 2% Samosatensis opera 300 Ennder, Situationszeichnen 226 euden, Geh. d. Völker 66 | Lyngbye, tentamen 250 güders, diplom. Eoder I. 2 | Eyta, Iris 7

@uropa II. 26

M, ie

Macieiowsky Trajanus Macmichael, Reife v. Moss

kau 279 Maͤdchen, d. unbeſorgte 212 Mährhenbud f. d. Juge 223

Maͤrtens, M. Luther, 257 Theophanes 33 Magazin d. Biogr. XI. 233 d. Erfind. VI. VII. 236.284

9. Feft:u. Gel.⸗Pred. IV.

300 f. d. Flachsbau II. 284 poetiſches 272

f. Rechtswiſſenſch. II. 3 96

Magenau, Wittichs Leb. 17 Magendies, Blafenftein 264 Phyſiolog. I. 300 Magnetismus, d. 69

Mairet, Lithographie 287 Matarius, d. Er. Schriften

I. 96 Mallintrobt, Privatr. 213

Behand. db. Priv. R.

220 | Mallinfrodt, Gefhäftsleben 214

Malte-Bruns, Gem. v. Amer. 279

Mannert, Somp. b. d. Geſch. 65

Marcus, veitf f. Confirm. 38

Marezoll, Naturrecht % Marheinede, Dogmatik ES) Maria, Schneegloͤckchen 86 Marmontels Leben 65 Marſch, Rechenlehre 274 Bolksſchulkunde 22

Marshal, unterſ. d.Gehirns 264

Martell, ſpielen wir ꝛc. 61 Martin, C ivilproceß 39 Ecve homo 33 Encyklopaͤdie 63 Anl. 3. Referiren 9% Marx, de strnctur. venor. 300 Maftiaur, Liter, Zeit. 21 Mathematik, reine I. 96 Materialien f. Gtaatsarzneis tunde IX, 9

327

Seite

Materialien z. Taktik _ g | Mineralien in Baden 228 2353

13

, Seite

v. Dinter ! 208 | Minola, Beiträge

Mathias, Größenlehre 226 | Misley, Mathefis

Mayer, Barhebräus 220 | Mittel wider db. Lungenf. 216 hriftl. Gebetb. 33 | Mittermaier, Behandf, d.

- Homilien | Grinfinalr. 26 NReformat. Geſch. 300 | Strafverfahren 214 Mehring, d. Waifen 257 | Strafrehtöpflege

39 Meieri, histor jur. 39, Modenzeitung 20 Meinede, Bibel L 2. u. II. | Möller Ethik 45

Ä 36. 257 | Saturnring 59 Mater. 1. IV. 52. 272. Stelle a.d. 4. Evang. 97 233 66 2350

Meist, d. luft. Fritz 272 Moͤncherei, die, 2r

Meißner, Nasurwiffenfh. L. 96 | Möfer, Dönabr Geld.

Taſchenb. e. Arztes 97 Molbech, Leben Horbergs

Melifch, Reife d. Amerita 61 | Morgenbl. f.d. Tag d. Herrn

Melos, Mufterfammi. 52 L

Naturlehre | Morgengabe f. Bräute 244

Memorabilien v. Zfhirner Morgenröthe v. Brachmann 71 VI. 2. VOL 2 34. 258 | Moörgenftern Zöne 19

Mende, gerichtl. Medicin Morin, Kriegswirthfhafts: Mendoza, Uebertritt lehre Merk, Bewegung Moſch, Bäder Teutſchl. 62

97 4 228 Handb. f. Stallmeifter 256 | Mofengeil Stenographie 273 97 77

>.

Merker, Andeutungen Mosham, Rang europ.Maͤchte

Mettingh, Fluch d. Weiſſ. Meyer, F. 8. Schröber 282 | Mosqva, über Gefhwornen:

Theater 300 | ger. 261 Mezger, Schwärmerei 208 | Motive v. Kloret L 6 Michaelis delectus 223 | Mozin Diction. de poche 11. SKatehism. d. Höfliht, 275 300 Ratehiem. d. Muſik 26 Muͤchler, Anektoden II. 8 deutſch. Privatrecht 39 Erzähl. in Verſen 300 Fragen 208 Erzählungen II. 240 Michl, Kirhengefh. II. 34 | Müde, Blumenzeihend. - 21 Millar, engl, Staatöverfafl. Mühlen, Worte, 3. Belehrg. 34 L 261 | Vergismeinnidht 293 Miltitz, Ausftelungen ıv._ 240 | Müller Brieffteller 222 *

328

Seite Müller, hist. du genre hum. 66 Darftell. d. menſchl. Aug

Seite >51 239

Muͤnſcher, Dogmengeſch. Muffel od. d. Schein heil.

264 | Muhl, Elementarkoͤrperbil⸗ Sefus wie er lebte 34| bung 250 Geld. d. Feſttagen | Sprachgeſetze 250 Gef. hellen, Stämme I. Munke,, Raturlehre 27

300 | Mung, Bierbrauen 234 Ratehism. 258 | Mufaeus, Schneeglöd. I. 337 Religionsbud 208 | Musgrave, Gäcilie 30 Parallel⸗Lin. 275 | Mufir Ro. 81, 82. 83. 243. 292 pythagor. Lehrf. 300 | Mufterblätter für Schreiner fpan, Liebe 7 238 258 79 Sagabiblioth. II. 250 | Mufterpredigten v. Flachsm. NRusung db. Zehnten 2361 9r 209 Unterhalt, m, Serena 273] Muth, Betrahtung + Bater unjer 209 | Berbältn d. Ehriftentb. 251 J v. Werke 26r 27 2 2871| Gebdidte 19 Müllner, Entſcheidungsk. 39 | Mylius, mal. Yußreif. d.

König, Yngurb 289 | Kranke. 279 Münd, Gedichte '73 | Mythologie ancienne 267 N,

Nachricht v. Hermes Leihen Nau, Beiträge II. 1 4. beft. 209 | 214. 261 Nadherny. Phnfitatwefen 97 | Naubert, Aleris u. 2. 77 Nagel mein Ideal 19 | Azaria 273 Gagen u, Geld. 282 | Retufhil, Philippine Abſchnitzeln 289 | Neubig, Rechenkunſt 226 Nahmer, Advokaten-Stand 26 | Reudeder, baier. Köchin 69 Namensfeft d Königs 301 | Reujahrsbüdjlein f. Lehrer 53 Narrateur, le, I. 85 | Neujahrsgeſchenk 39 Narionalgefänge d. Hebräer Reumann, Anweif. f. Schul: III. 471 lehrer 12 Ratorp Singekunft 3e Aufl. | Neumark, Zahnarzt ® 264 Natter, kath. Andahtsb. 34. | Neumayr, Verehr. Marik 97 209 ı Reupert, Kanzelreden 209 Raturgemählde der Polar: Keligionsbud .209 Lanver 2281Ribelungen, v, Herrmann 75

U

329

Seite Seite Niedenroth, Theor. d Wiſſ. 45 | Nobbe, syntagma 268 Nicolai, Reife n. Aachen 26 | Nöbe, Religionsgefd. 97 Mitwelt L 1. 2. 232 233. | Nöggerath, fofjil. Baumftäm: Rofenlaunen 240| me 277 Niemann, Schafräude 285 | Nonne, Ausfhweif. d. Liebe Spmbioticon - 43 | 264 Niemeyer, Gefangbud 209 | Jahresſchl. 53 Lehrb. f. ob. Rel, cl. | Berfchleim. d. Bruft 43 akad. Preb. ı Nonai, Panopol Dionys L 47 Drganifation 224 | Norbergi, opusc, acad. 10 wiebergef Tochter | Rorbftern, Irene 19 Riefenböd, Geographie 26 | Noregs konunga soegor V, 251 Nietih, Entzündung 217, Norwich teatro espan. 77 Nitzſch, Predigt. 258 | Rüßlein, Kunſtwiſſenſch. 71

Robad, Arbitrage:Zafeln Muftertafel

Nyerup, Leriton 213 Nyir, Salzfäure 27

Foul:

+

Oberthuͤr, Gebot d. Liebe 34 | DOpie, Romane I, II. 77. 301

Worte d. Tr. 209 | Orfila, Chemie .1.2. 229. 277 Debeleben, Italien 230 | Vergiftung 9 Dehlenfhläger, Palnatoke 77 | Organifat. Ebiet in Würtemb, 97 Dehlzmweige L. 11. 97. 287 | Driginalien 21 Defterley, Progeß LII. 39. 261 | Ortloff, coment. jur. 39 Ocufs, mes, de Paques 273 | Erziehung 224 Ohm, Beleudhtungen 296 | Ha .didriften 214 DEen, Ifis 21 | Ofiander, Entbindungst. I. 2, Oltwer, Rechenbuch 56 217 Dmeara, Darftell, v. Ber: Ouwarof, vorhomer. Zeitalter haͤltniſſ. 294 | 267

Omodeis, Augenentzünd, 264

P.

Paalzow, aͤſthet. Chriſtenthum 97 | Parry, Entdeckuͤngsreiſe 277 Palmblaͤtter IV. 53 | Pascy , Torquato 77 Palmer, Reife d. Canada 63 | Paffow, Rechtfertigung 12 Parabeln u. Kabeln 209 | Pafiy Odeon . 97: Pariſius, Materialien | Patp, Kunftws in Italien 71

330

Seite Pauli, Chriſti Lehren 34 Pauli, Gedank. J. 266 Turnſachen 87

8 295 Pech, Osteosacroma 264 Peron, Entdedungsreife 61.63

| 279

Peſchek, Zef. u. d. Grauen 258 Peſtalozzis Schriften I-UL. 293 Leb. Zwingli’s Petersen, obierv,

Reformat. Zubelf. Meteriohn, 12 Monate Petri, Beobahtungen

üb, Kütterung

Pfaff, Gebläfe Pfarr⸗Zehend

Pfeiffer, Regierungshandl. Hfeuffer, Scharlach

Pfiſter, Herz. Chriſtoph Criminalfaͤlle IV. Pflaum, a. d. theol. Fakult. Leben Jeſu

Luther

Pfotenhauer Verbrennung Phaedrus, Fab. v. Vogelſang 47

Paulus, Sopheon .—IV.

Bm»BEEBEERKBBSS.

Phantafien, gutgemeinte 214 patriot, 244 Pharmacapoea Hanoveran, 277 Phosphorus L. 1. 7

pierre, d. Mitternachtsglocke 2

Pillen v. Standenberg 244 pillſach, Belagerungs⸗Schach 301 Pindar Boeckhii Il. 47 Plato, Phaedo, Büchlingii 268 - op, Schaeferi IV—VIll, 11,47

Seite Platzmann, jur. rom. testim, 9 Plinius v. Schmid Ploen, Pferbefenntniß Pocket, edition of engl. classics 1ı—3 Pohlmann, Blumenlefe Hausthiere Rechenb. Nadıtr. Praͤpoſitionen Sammelſchrift Poͤlitz, Materialien Pöunis, Reitſchule Pohl, Kugelflaͤche Folemonis laudat- funebr. Ponge, man. de L langue Frane. LII 50, 222 Hope, Heloife an Abäl. N 5) Poppe, technol. ter. III. IV.

EBBemrugBaB”’&ß

5

69. 285 uhrmaderkunft 13 Porto, diction. jonic, Erd

Poſſelt, Geſch. Deutih. IV. & Weltgeſch.

Poft: u. Reifeb, d. Teutſchl. Pracher, kath. Gottesd. Pradt, de, Congres de Carlsb.

6 A

Praͤtel, Feldroſen

235 72 Prebigtentwürfe 1. 2

A]

Preisſchrift. d. daͤn. Sprad. 8 Preufhen, Oeffentlichk. 1 Preuß, Alemania Zr 251 Preußens beßer. Geift

4 Prietze, Unterr. im Rechnen

| 5 Principes de strateg. devel, 56

Priseiani, opera ed Krehl 1. #2

Projpect v. Europa 63

Seite Protokolle d. deutſch. Bundes⸗ verſ. VII. VIII. 8 Prozeß,d. preuß. 7 Prüfung d. Prüf. db, 3 Noten

Dfalmen v. de Wette

Quandts Streifereien

331

Seite Pſyche od. Stunden d. Weihe 98

\

Puchta, Gränzen 214 Worte d. Erfahr. 40 Puſch, Katechismus 229 Putſche, Monographie 18 Pyrker, Tuniſias 287

«

230 | Quartalfchrift theol, 1, ü

R.

Rabe, Pfandbriefe 214 Raͤtze, Blumenleſe VI. 85 Religionsglaube 258 Räuber, d. Latrofelfens, 77 Rammler, Mythologie 267 KRanfon, Zrigonometrie 226

Raßmann, Gallerie d. Did: ter J.

poet. Luſtwaͤldchen

Rauch-⸗u. Schnupftab.⸗Fab.

19

| 285

KRaumer, db. Gebirge Rieder: ſchleſ. 279 verm. Schriften J. 8 Raupach, Dynamit 56

Rautenberg, griedh. Zeitw. 47 Rautert, Maurersktieber 73 Rebe, Redn. 1. 56 Necepte u. Kurarten Il.—IV. 43. 217 Rechberger, Jus eccl,Austr. 40 geiftl. Geihäftsfiyp! » 98

Reden an m. Zöglinge 273 Meformationsbüdl. 53 Megifter z. Arnoldi Geh. 66 Reichardt, com, jurid,. II, 40

Neiharts, L. u. Garten⸗-Schatz

ı8

Reichenbach, gried. Handiwörs terb. 47 Aconitum 59 Reicheneder, Zabellen 230 Reihlin Patrouille ꝛc. 56 Vorpoſten Reider, Hopfenbau 98 Neids, Nervenleiden 264 Reiunier, lettres commere. 270

Reinbeck, Sprachwiſſenſch. J.

ı. 2. 2e Aufl. Werke III. IV. 72. 287 Reineccii observ. in Suid, 47 Reinhardt, Banntlehre III. 7

Reinhard, Gedichte 73 Reinhold , Berichtigung 266 log. Form 45 carm. Theccrit. 220 Reinftein, Graf Albert 77 Reifen, in ruf. Gouv. . 16 Reiter, Meßandachten 209 Schutzgeiſt d. Iug. 258 Religion Iefu 4 Renard, d. Erzeugung 9

21 4

332

Seite Repertorium b. Liter. 21 f. d. Pharmazie VIII. 277 Reum, Forſtbotanik U. 229 Reuß, Beweis 209 Rel. Lehre II. 1. 210 heil. Geſchichte 251 Reuss, Repertor XIV. 264 Reuter, Rechnungsart. 275

Revifion d. Weiller. Chri⸗ ftenth. Reyſcher, Amtöpraris Rhode, Alterthumst, I. II. 46. 267 Aufg. unfrer Gefhihte 277 Ribbe, Haus: u. Nusthiere 285 236 2335

258 251

Yufblähungsfrankh.

Richard Zmwingli

Richter, Hesperus I, IV,

77. 301 222 34 273

Interpunktion metr. Gebete Schulanſtalt Therapia spec. I. 43 fpec. Therapie VII. 265 Riepe, Lebensbefhr. Luthers 34 Nigel, Kampf in Spanien

1. Il. 14. 282

Rinc« Saggio 47 Berfud 268 Ritter, anfted. Krankh. 217 Schanferfeude Vorhalle europ. Voͤlkerſch.

282 Robbi, Kußarzt 236 Robert, Macht d, Verhältn, 77 Robinfong , Kolonie ı2 Keife um d. Welt II, 63

Seite Rochow, Kinderfreund 53 Rodftroh, math. Jugendfr. Rod, ſynopt. Tabelle 11 Roͤckl, Schulreden I. 224 Roͤmhild, Spruͤchbuch 8 Roͤslin, üb, d. Zeitgeiſt 28 Roͤver, Hausfreund 230 Rohlwes, Pferdearzt .69 f. Schäferei-Befiser 285

Vieharzneybuch = Romani, ital, Wörterbuch 270 Romano , Blumen u. BI. 77

Roofe, Taſchenb. f. Aerzte 9

Rofaliens Erzählungen 273 Rodeoe, Urſpr. de. Gelehr: ſamk. 88 Roſemunde, e. Gedicht 287 ı Rofen d. heiligen 8 Rojenmüller, Anatomie 217 Scholia III. 2. 35

Jesaias illust. II. _

Morgenland IV. V. 98.267 Roſt, Wörterb. UI. 4 Wörterb. 4. Zenopb. 45 Roß, Entdeckungsreiſe 231

Rotermund, Leben Zwingli’g 26

fericon |. 26 Fortfeg. v. Zöher VI. 243 Rothe, combin. Integrat. 275

Rothftein, Flachs⸗ u. Hanf: bau I, 63 Rotted, Ideen üb, Land. 8 Rouvroy, El, Feuergewehr 301 Ruben, engl. Ausfprade 2m Rubleck, Taſchenb. 241 Rudhardt, Staatsverf. 7 Rudolphi, Entozoor. synops. 33 Ruͤckwaͤrts, J. IV. 247. 295

333 ,

Seite

Seite Rumpf , neue Zabelle 27 | Rupredt, Behandl. d. Bie— Noufeau, Dorf-Wahrſag. 301| nen 285 Rumy, tropologia 99 | Ruft, Magaz. f. d. Heilk. V. Runge, de nov. method. ve- u. VI 9, 217 nefic, Belladonnae 301 S. Saalfeld, alle. Geſch. III. Sartori, Marienbad 231

1. 233 Sachs, Hans, Zrauerfp. Il, 77

Sad, Apologerit 258 Sälzer, Gefängniffe 99 Sailer, Bildung d. Geiftl, 251 Handfibel 224 Homilien 258 Reliquien IT. 257 Karl Schlund 301

Salat, Religionsphilofophie Salchod, Numantias Sallust ed. Bothe

Sallufts Werke, v. Neuffer 268 Werke v. Schlüter 48 Salomon, Parabeln 73 Predigten 258

237 99

Salzmann, Elementarb. I. 53°

Salzmann, Krebsbüdl. 224 heiml. Sünden 53 Sametzky, Kochbuch I. 236

&ammler, d., e. Unterhal:

‚tungsbl. Sammlung, bannöv. VBerorbn,

I. i. (4 Sandal cosmogonia 251 Sander, Güte Gottes , 258

Sand's wichtigfte Lebensmom. 87 Sarazenenfdiwerbt, d., e. Rit⸗ terroman 289

1819,

266°

Sartorius fchöne Lit. 71 Say, Nationalöton. I. 99 Sauppe, Tendenz u. Zeitalt. 266, Scetta di commed ital.£. II. 11 Scenen, a. d. Feldz. v.1812 99 Schaaf, Spnodalverfaffung 210

Schuden, Ahnfrau 20 Schädel, Strafredt , 214 Schaffroth, Pathologie 217

Scharfenberg, Wetteranzeiger 14 Scattenfpiel 273 Sceibler, Verbreit d. Bibel 35 Scheidlein, Pachtvertrag 7

Scheler, Herzenserguͤſſe 238 Schellenberg, Evang Jeſu 99 Schels öfterr. Geſch. IL, 233 Scherer, Feiertage 251 Lehr. d. Weich, 35 Rechenbuch 56 Religionsgeſch. 254

Scherer, tab. anatom. IV. 99 Schickedanz, Beſchr. v. Ban: nover 27 Schier, Joh. Huß 241 Schillers, Brieſe an v. Dal— berg 21 Werte Zafhenausg, X. XIII, 71

31

@eite Schilling, de fragm. jur. ro- man. Ehriften II... 5 Schindler, de Iritidi chronie.

2H2

265 Schink, Krauenhnldigung, 99 Schinz, Eyer d. Boͤgel I. 59

Schlachter, Kopfrechnen 275 Schläger, Gonfirm. Handl.

II. 710 &clagintweit, Pupillenbitd. 99 Schlegel, Geift d, Religiof. 258 Schleusneri, lexic, graee. lat.

268 Schlez, Denkfreund 12 Handbud f. Volksſchull.

3r 251 Kinbderfreunb 53 Schlichtegroll Räder 236

Schlieben, Situationggeichnen 236 Schmalftig, Rehnungsaufg. 226 Schmalz, Cammeralwiſſenſch. 7 Landwirthſchaft IV. 285 Mediecinalgeſ. 43 Schmalzrieds, Rechnung 14 Schmeling, Landwehr 226 Schmelzing, europ. Voͤlkerrecht

II. 262 Schmetterlinge v. Selbig 78 Shmid, Gonrab d, Weife 78 Schmidt, Berg u. Thal 241

Brenn= u. Deftillir-Ap: parat 285 medhan, Zehnolog. II. 285

Beftgaben 210 Geſch. v. Heffen IL. 66 Kichentrennung 99

| Seite Schmidt, Predigt. thierärztl. Recepttaſchenb.

35

ne

23) qhriſt-kath. Relig. Rolands Abenth. 7 Schusblat. 9 Zehnologie 6 Unterw., 3. Selig. 358

Zudt d. Hunde Schmibdt:Phifelded, Begr. v. Geld 40 Schmidtmann, obs. med. I. & Schmitt, obfteir. Schriften 26 Tarat. d, Wald, 2 Schnaubert, Wiſſenſchaftél. b.

Rechts X2 Schnee, Haus: u. Landwitth—

ſchaft 6 landwirthſch. Zeitg. 8

d. angehende Pachter 285 Schneider, Elementarl. d. tat.

Sprade 259 Handwoͤrterbuch F 1. 0 gr MWörterb. I. 2. 11 Schnerr, Papparbeiten sid,

230 sr 243

Schimann, commit. Athen. Schöne, Geſchichteforſchung Schopenhauer, Gabriele I. Schorch, Friedr. d. Grofe 6 Schott Dentihr. v 1819 2ı0 Schott, coment. in J. Chr. ser- mon. a Schott , Kogebue SE Schrader, de asperifol Linei

Pag titul, digest.' £° Schrank, kann e, Religioje >: Schreiber, Geognofie [2

Seite Schriften d. N. T. v. v. ER 310 9. Henneberg J. 35 d, heil. v. v. Mayer I. 258 Schuburth, de maxillae par-

vit. 217 Schuberth, Meffiasfreund 210 Sängers Morgenroth 19 Schuck, Mufterbriefe 224 Schuberoff, Gutachten 35 Zahrb. XXXV. Kirchenverfaſſ. Wintergarten 241

Schuͤtz, Rußland u. Teutſchl. ‚295 Gr. v. Schwargenberg 78

Schuͤtze, Diogenes v. Sinope 592 Schulatlas f. d. a. Erdbrſchr. 64 Schulbuch f. d. erſt. Unterr. 53 Schule d. Zeichnens III. 79 Schuler, Huldr Zwingli 259 Schulgebete 35 Schul⸗Lexic. lat. deutſch 2c. 48 Schultessius de summın necess. 99 Schultheß, Zubelrede 259 Schulz, Aufläge 11 Gefh d Botan, 6 Montanus, Erbmeflung 56 Schulgramm 220

Schulze, hiftor. Bilderfaal IV.

„1. 282 Künftlerfahrt 241 Pſyche 238 Rino 241 bez. Rofe 27

poet. Schriften III. IV.

73. 802.

Yo, rd

Seite Schulze, vermiſchte Gedichte 302 Schumacher, Rechnen 226 Schuppius, Weltgeſch. I. 233 Schutzgeiſt Baierns 2 Schwab, Herzog Chriſt. 7 Hundeordnung 252 Schwabe specimen 2190 Schwarge, pharmac. Zabel, I. 277 Schwarz, Anf. d. Ghriften: thum’s II. 35 chriſtl. Fefttage 35

Schweigger, naturhiſtor. Reis ſen 277 Schweizer, Kernſtell. a. Zwing⸗ li | 5 Schmeppe, röm, Privatreht 99 Scott, Fräulein v. Stord 238

Sebaftian, BZeichenlehre 10 Secundi, J-, Basia Lleg. 45 See, b. taube 75

Seemann, Nat. u. Sittengem. 275

Seibl, Friedr, d. Große 66 Seiler, Chriſtenthum 210 Katehismus Selbig, Mirthe u. Schw, Selchow, NRaturanfichten Selmar, bibl. Litaneien I. 4 Selting, Befuh in Münden 63 Senecae, natur. quaest. 269 trag. ed. Bothe 99 Sentrup, herrſch. Krankheit.

265 Sermage, Refeda 290 Seuffert, Baurecht 7 Seutter, Dünger 70

336

Seite Serto, Andenk. a. d Koͤn.

v. Engl. 100 Seybold, Ideen z Theolog. 302 Seydel, üb. vaterl. Seftung.

u. Shakespeare, Kaufm, v. Vened.

27

20

dram. works I. 230

Lear v. Voß 24ı Schaufp. v. Voß II. II.

20. 241

Siber, Algebra 14

Sikler, Handfhriften 219

Hieroglyphen uͤb. Davy's Verſ. Siegmeyer, Poftb. v. Euro: pa Sigwart, theor. Phil. 302 Silbert, heil.” Lyra 100 Sinclair, Grundgeſ. d. Acker— baues 285 Singſtock, Kochkunſt Sintenis, chriſtl Handb. I. 1.2. II. 1. 4. 100. 210 Slawikowsky, Würmer im Meuſchen 265 Smets, Taſſos Tod 290 Snell, Geſch. d. Philoſ. IL 45

63

Katechismus 100 Metaphyſik 45 Sittenlehre 210 Strafrechtswiſſ. I. 1. _ 100 Soden, Emmi 74 Theater III. 2% Theuerung 86 Sohm, Hülfspriefter 35

Sömmering, Pfl. geg. d, Aus gen 43

Seit Sönderop, Senecas Tod » 3m Solbrig , Gedichte 273 Sommer, geiftt- Angel. - Sommer, idiopat, Fallſ. 9 Gemäblde 23 Weltgebäude

Gem. d. phyſ. Welt v. 60 Sonnkithner, Handelswiſſen⸗

ſchaft. 18 Sonntagsblatt, chriſtl. II. 100 Sophocies, Erfurdi IV. 27

Späth, pract. Geometrie I. 275 Spangenberg, Handb. v. Jena 83 Spanien od. Miniaturgemäl: de 208 16 Spaniens Staatöverf,d. Gor: tes 213 Spurre-Mangenftein, üb. Ge

fhwornenger. 4 Späth, Guter-Arrondbir. Spaun, Wechſelrecht 7 Specimen lexic. Photii 11 Spiefer, Abendmahl au Erzaͤhlungen 273

| Spiele u. Vergnüg. d. froh.

Knaben pr Spilter, Beihreib. v. Han:

nover 2” Spitta, Stunden b Kener 1m Splittegarb, franz. Leſeb. 22: Spohn lexicou 220 Sprengel, instit. III. Vi.

st: : üb. Hofwyl 8 Pflanzenkunde J. 27 Sprudbud f. Volksſchulen 211 Sprüche, bibt. 4 Sprühe v. Müller 24;

Seite Staat u, Kirche 40 Staat , Lateinfchreiben 220 Stabelmann Lehrſaͤtze 45

Stäudlin, Kirhengefch, Engl. 259 Stahl, kl. Romane 783 Stahlberger,, Reagent. 15 Stalder, d. Landesſprach. d. Schweiz 270 Stammbud, mein 238 Stammbuddidter u. Hand:

poet 29} Starke, Vaterlandöpred, 35 Steffens, Koßeb. Ermord, 88

Oryktognoſie II, d. gıfte Sadıe Zurnziel 13 Steigentefh Schriften .—IIl. 237. 287 Stein, Bud f. Winterab. 78 Geburtshülfe 217 d, fühne Hirt 290 deutfches Theater Steininger, geogn. Stud. 60 Stein, Dandb, d. Geograph,

I. I. 65. 379 Naturbefchreib, 60 Baufewind

241 Zeitungs-Lex. Il. 1.2, | 63. 302 Steinabdrüde, Wiener 80 Steinsdorff Regiftraturdienft 214 Stephani, Schulfr. XII. 53

thesaur. gro ling. I. 5. 6. 48. 269

Sterler, pharmaceut. Benen: nung. 100 Stifft, Erze 27

' 337 Geite

Stiller, Betr, üb.’ Epifteln 1. 111. 35

Predigtb. UI. 2.

Stimmen üb, d. bad, Terri— torialfr,

Stodar v. Neuforn d. Auf: lage *

Stödel, Lackierliebh. III.

Lederladir.

Stollberg, Bincent. v. Pau:

lus ic. 4

Strabo ed. Tauchn,

Iberia ed. Groskurd, 269

Iberien v. demſelb.

Strahmwig, prakt. Zandwirth,

89

70 70

V. VL 18 Etransty-Greiffenfels Geift K

1, | 43 Straß, Turnwefen 13 Straus, Erbf, v. Europa 63

Strauf, Glodentöne I. III. 259 Struve, Jubelf. d. Reform. 259

Stünden, db. Andacht. de Aufl. 211

Sturm, Abcbud) 224 Landwirthſchaft I. 236 Muͤhlenbauk. 70 Sturmlerner, Tobias 36 Zudow, Naturgeſch. I. 1. 219

Unterfudh. L 1. Sucro, grieh. Kormenlehre 27

Sulzer, Pflichten 36 Sutton delir tremens. 265 Sydow, Deklamationsfaal 19 Sydow, Silberbl. 1. 78 Sylvan f. 1819 236

Symborsky, Wehranſtalt. 302 Szen Arithmetik 14

338

2. Seite Seite Tachygraphie, deutſche 273 | Thierbah, Harms Theſen 2 Tafel, dilucid. Pindar. 252% | Thiergarten f.d Jug. 5 Taillefas, Reife n. Holfl.e 279 | Ihierfh, grieh. Sram. 5)

Zappe, Bauart II. 236 Zarnow, Erzählungen 2% Zafchenb. f. d. Gonverf. 222 Tafhenbüher 16. 27. 242. 243

386. 291. 292. 302 d. Dferbek. 70 f. Sceidelünftl. f.ı820 302 d. Thüringen II, 233 Zaffo, Ierufal. v. Gries I. II. 74 Zaufend u. e. Nacht 241 Taylor, Winte f. Jungfrau. u. gr. 273 Technologie, Kleine 302 Zenelli, Johanniswuͤrmchen 241 Tennecker, Beter. Wundarz- neyk. I. 256 Tafchenb. f. Pferbefenner 18 Zenelli, Thalia 78 Zennemann, Gef. d. Philof. x. XI. 45. 266 Terenzens, Luftfpiele v. Schlü: ter 45 Zeuffer, Rehtfert. Harms 100

Zeufher, Salabdin 238 Theater, beutfches 78 —b Frangofen ır 241 Theokritos v. Witter 48 Theophrasti, charact. Theorie d. Fechtkunſt 224

Theremin, Predigten 1 2. 36

Thiele, chronol. Aufſ. 25 Folkeſagn. 252 Thieme, erſte Rahrg. 53

Thomaſius, Regenerat. d, Kir he 100

Thorn, Krieg in Indien 282

Thuͤmmel, ſaͤmmtl. Berie VIII.

37 Thum, bir. Steuern 4) Zhurn, Weihungen * Tibulli carm. ed. Bach. 100 Suppl, ed. Dissen. 45 ed. Huschke 221 Tiebel, Synobalverf. 21 Ziedge, Urania 7 Zimlih, Roland 238 Zoel, Verſuche Traduzione italiana 302 Trak, kath. Andachtsb. 109 Traktat mit Frankreich ? Zrattinit, öfter, Flora 21 19

&

Gartenpflanzen 1— 19. thes botan. Traumbuͤchlein 7 Trautſchold, Leb,. der Andacht Trefurt, bibl, Erzähl, 35 Trefzer, Charakteriftit 16

Zrommödorfs Journ. III. 1.2. 229. 277 Faͤrbekunſt IV.

Tryphiologia ed. Wernicke 29 ı

Tſcheulin, Pferdezucht Nervenfieber

237 10

| s

18 !

. J

]

Be

Seite Zürf, unterr, im Nechnen

339

Seite

302 Tzſchirner. Memorab, VII ı.

Tyrtaͤus, Kriegslied. v.Stod 269 211 u,

veber ach. Ründniffe 0. 294 | Ueber d. teutfch, Univerf. 37

Soffationsinftang 262 | d. Zweikampf 218

Ehre u. Freiheit 218 | tebeclieferungen,, v. Zſchokke

Fortbitd d. Geiftl. 36] f. 1819 17

Kirche u. Vaterl. 274 | ueberſicht d. preuß. Staat. II, 63

d collegial. Rechtspflege 262 d. Pietiften 36 Nroteftantism. 211

d, Repräfentativ:-Monardie

40 Schuildisciplin 224 db. neuen Affeffinen 88

87

d, lest. Landtag in Sachſ. db. Bedeut.v Mannheim

Veberfichtstarte d, Mittel- Europ. St.

Uhland, Ludwig d. Baier 78 Ulpiani, fragm, ed. Bucher 100 Unger, Mathemat, 226 Unterhaltungen f. 1819 21 d,. Länder u. Voͤlkerk. I. 308 Unterredungen v. Dinter 211

Unterricht, recht zu fhreiben 50

Schröders Darſtell. 18 | Friedr. II. J. II. 56. 226 d. Seelenfrieden 5 | unterrichtsbuch f. Kinder 53 Tugend-Bund u.5.8, 23 | Urtheile, franz. Rechtsgel. 4“ BV. Valenti, Anl. z. ital. Ausſpr. Verfaſſungsurk. f. Bad. I. 7 270 | Berhandl, bair.2e 8. I. 40 Bargas, Bornholm 229 | —d, bad. J. Kam. .— IV. Reife 231) 100. 246 Vasko u. Ifabella 78 | —b, bab. U. Kam, I. VI. Vater, fondhron. Tab. 211 | a 40. 101. 246

Beefenmapyer litr. Nachrichten 13 Vega, Mathemat. 111. IV. 56.227

Veillodter, Communionb. 5 Velde, Erzſtufen 78 Vellguth, Braunfhmeig : 63 Vequel, Land Kulturgef. 100

Vereinigung d. proteſt, Ricche 259

d. Wuͤrtemb. St. B. 39 341.

247

d. Naturforſch. in Berl. 1.2. ® 302 Bering, Kurmethobe 43

Vernunft od, Dffenbarung -259

—R— d,, in u, Zeit | 302

340

Seite

Verſuch e. Theoried, Schwere 227 Bömel, fonon. Wörterk. 23 ı Vogel, Unterhaltungsf. 8

e. Darftell. u. Zeit

Berfuhe, dramatifhel. 78 Vertheidigung v. Weſſenb. 36 Verzeichnen. Buͤcher 243.303

Verzeichn. e. Handbibl 83 d. Romane 243 der Säugthiere u. Vögel

in Friſch ꝛc. 277 Vierthaler, Gelh.d. Griechen

11. 17 Villaume, Dänem, Hdlölage 23 Logik 45 Villers Reform, Luthers 36 Virgils Aeneide II. IV. 269 Virgil, dtſch. v. Große 221 Georgika v. Bod 48 Virgin, Vertheid, d. Feflung

275 Virginie od, d. Golonie 24 Voͤlker, Erfurts Felbb, 70

Völperling, Kinder d. Mufe 288

Voͤmel, Uebungsb, 1. 2, 221

Brite

Vogt, Predigten II. % Voigt, Naturgefhicdhte 25 Voigtel, Statift db. preuß.

Staats 303 Bolkölieder, Deftreichs 174 Vollbeding, Briefiteller 222 Woͤrterbuch 27 Vom Zurnen 83 Vom Willen 2c. "s Bon der Wahrheit 17

Vorfhriften d. Schreibefunft 224 Vorübungen f. Anf. im Lef. 53 Vorwärts, Flugſchr. I. 22 Voß, Bemerkungen 53 Erzählungen 24 Geld. d. Deutſchen 17 d. Hep Heps in Kranken W Kartoffel 7 Don Quirstte ii Vortrag 79

W.

Waas, baier. Geſchichte 234 | Wagner, d. eleuſ. Feſt. 79 Wachler, theol. Annalen 1— Handb. f. d. J. I. 274 Rationalliteratus II. III. 243 | de medicor. jurib. 265 292° Relig. Wiſſenſch. 2c. 45 MWahsmuth, Römer 2341 Lehrbuch d. ital. Sprade Magenfeil, Gedichte‘ 27 101

hiſtor Unterhaltungen VI.

303 Magini, Getreibearten 286 Wagner de coremorphos 10

engl. Spradl. Wahl, Einl, in d, bibl, Schr. | 259 Wahrmund, röm, Fath. Kirche ı01

341

37

Seite ' Seite Wald, Tab. für Landwirthe. Weinbrenner, archit Lehrb. 286 ii 71 Walpurgisnacht, die 293 Vorſchlag 203 Walther, pſych. Gonftitut. I. | Weingart, Puͤlfsbuch 54 1 101 1 Predigten 101 de re rust. III. 70° Weintellermeift., d. U. 286 Miscellen 85" Weinzierl, Palmen Ohserv. ad Taeit. 43 | Weife, A. Dürer 287 Warnfönig, Begründung db. Kegeln 3. Rechn. ‚57

Rechts 262 institutiones 214 Warnungen f. db. Zug. 303

Was ift neuere Befeftig.? 51 Weber, Cameralwiſſenſch. 3 baier. Schuld Wef. 262 Elektrizität 229 Gewerdefr 1. 286 evang. Rehre 36

*

Kriegslieder 101 Katechismus 211 ſaͤchſ. Kirchenr I 2. 7

genealog. Taſchenbuch 303 Wedekind, pythagor. Orden 293

Suchen d. Freim. 22 Wedemeyer, Typhus 4 Weg der Feder ır 224

Wegscheider, institut. theol. 259 Wehren, Staatöverfaffung 41 Wehrs, Darft u Bingft 282 MWehrverfaffung 14 Weidemann, fatyr. Erzähl. 79

Meidenfeller, Behandl. oͤder Gruͤnde 101 Weidlich, Badſtuhl 101 Weihnachtsfeier, die 5 \ Weitert, Material I. 1. 36 Weiler, relig. Aufgad. 259

1319,

Meller, Krankh. db. Aug.

Weiskc, Je hyperhole 66 Weiffe, Somnambulen 28 - Weiſſenthurn, Graf Lohrenb. 101 Weifjer prof. WerkelV. V. 71. 237 Welche theol. Parthen ꝛ2c. 259 Melches find Bundesfeftungen 23 Wellauer, Comm. Aeschyl, 303° Melleba, Gefühle 259 44 Wellmer, Milit.-Einrechnung 8 Welſch, Rechtspfl. in Bay. 1.

II. 101. 214 Wendel, ſkept. Logik 218 Wendt, Luſtſeuche 44 Scharlach Wenzel, Beitraͤge 234 Gottesdienſt 37 Merkwuͤrdigkeiten J. 224 Werneburg, Arithmet. 303 Werner, d. 24fte Kebr. 79 rel, Gem Mürt. 101 Produktionskraft 277 Wernsdorf, Domſchule z. Naumb,

/ 274 Westenrieder, 100 theses 101

MWeftrumb, Bleih. in Saͤur. Wette de, za hriftl, Belehr. 1. 260

32

*

342

@eite Eeite Wette de, hriftt, Sitteniehre | Wilmfen, Lefeluftige 274

1.D. 5. 260 | Wimmer, Bedürfn. d. d. Volks

Sünde mw. d. @eift 260 2 We, Denkmäler 5 | Winer, Elementarunter. # MWeshaufen, Kirfhenforten 252 | bibl. Realwörterbud I. 20 Wetzler, Geſundbr. I. II. 44.218 | Winte f. Prediger 303 Beiträge I. - 44 | Winkel, Handbud für Wihmann, Mid. Romanov Jäger 286

282 | Winkler, Pantographe 287

Webemann, Menfhengefh. UI. | Wippel, Ritterorden IL. 283 274 | Witfchel, moral Blätter 54

reomeil. d’histoires 54 | Witte, Erziehungsgeſch 224 Regel de Tri 57 | Witthöfft, Glaubet 2e. 260 Widmer d. Göttliche 211 | Wigfunten u. Lichtl. III. 2.3. Wieland, revolut. Parthen 294 22. 8 Wielund’s Werte V. XI. Wladimir 7

18. 28. 71 Wohlers Erdbeſcht. es "Wiese, de cord. ectopia 44 | Wolf, Streifereien 2r 245 Wigand, Gorvey’fhe Geſch. J. 67 | Wolfahrt,, Jahrb. IE. 1. © Wilberg, Kopfrehnen 227 | Wolff, Reden II, 37 Wildbere, bibliotheca , 243 | Woͤrterb. Suppl. IV. © Wilbbrand, Botanik 60 | Woltmans, Werke J. IV. 2. Wilbrand polar. Verhaͤlt. 45 22. 237. WM Wildungen, Feierab. V.- 237 | Worte 3. Verth, d. Rechtsvder. Wilhelminens Nachlaß 252 214 Wilken Kreuzgüge III. 2. 234 Wuͤnſche, Bitten ꝛc. patriot. 86 Willlomm Liederſamml. 5| Wurzer, Soolbäder 218 Wilmfen, Eugenie 224 | Wuffig, Anl. Metall zu prob. deutſch. Lefeb, 64 237 Euphroſyne 274

x,

Zenopbons Denkwuͤrd. 269 | Kenophon, memorabil, 41 GEpilog d. Cyrop. 48

D.

Yıtin, Magnetismus 6

Geite

3adhariä, Kleingkt. 102 Zahlhas, H. v. Anjou 79 Zang, Operat. Ill. 2, 44 Zarnack, Volksl. ır 19 Zarnack, Waiſenhaͤuſer 41 225

Beheter Lefelchre Beihenfunft v. Preißler ac, 11. IV. 79 Beitgenofien XV XVI 67.234 Beit: u. Flugſchriften 86. 87,88. 89. 245. 246. 247. 294, 295 Beitfhrift v. Naffe f. 1818. 3.4. ı0. 44 dieſ. f. 1819, 1—3. 218. 265 f. Ktiegswifl. I. IL »

343

Beite Beitnertreib u. Unterriht 303 deller, Abendmahl 252 3errenner Schulfr. IX, 303 _

3eune, Krieg b Wartburg 19 Zeyher, Gewaͤchſe inSchweging 61

Biegenbein, @emälbe 211 Lefeb. f. Töchter IL, 54 Religionslehre 302 Biegler, üb. @ewerbf. 8 Ziemſſen, Synobal:Werf 37

Biermann, Krankh. Siciliens 102 Ziment, Staatswald in Bay. 41 Zimmer, Gonfirm. Unterr. 212 Zimmermann, Abendmahl 212 .

> 252. 275 | Greigniffe 252 v. Welder I. 3. 10 | Gedichte 19, f. Moral I. 1. 266 Mathemat. 14 v. Savigny IV. 2. 214 Z30ega Briefe v. Welder 267 dv. Schleiermacher I. 260 3ſchocke, Ehriſtenth. 37

Zeitſchef Nat. u. Heilk. Lı, 61 Zuͤge a. d Reformat. Geſch. 37

Wiener Zeitſchwingen Zeitung muſikal.

f. Volksſchullehrer f. d. eleg. Welt

28 | Zum Bach, Formen⸗Syſt. 8 | Zumpt, Annal. rom. 21 | Zur Ständeverf. in Bayern 23 15 | Imwingli’® Schriften », ufteri

»1

17

I. 1. 2. 5. 27

Anzeige

der V orleſungen, | welde | im Winterhalbenjabre 1819 1820. auf ber

Großherzoglich Badifchen Ruprecht-Karoliniſchen Univerfität su Deidelberg

‚gehalten werben follen.

Die Borlefungen werden den aıflen October eröffnet.

Y * h ö * 4 J —— alas) —J * * Wr . J— his Aa) er ; 4 nt, dr y lie. TB F mi BAND: [5 Pr. ln . —— 2 inc WW v \ F L R N, ar 44 F RS > ur r + * 1 —* ‚1 Ur. arte? MT x

VE Can #

er te

and IRA BNTTTT A ar SE

Heidelberg, nebeudt bei dem Univerfitäatsbuhdruder Gutmann

Digitized by Googl

I. Gottesgelahrtheit.

Enarung des Hiob: Geh. Kirchenrath Paulus, Donnerstags, Freitags und Sonnab. v. 11 12 Uhr.

EıHärung ausgewählter Stellen des A. Teſtaments, beſonders in grammatiicher Hinficht : Doctor Theol. Fauter, Mont, Dienft., Donnerst. u. $reit. von 5 6 Uhr Abende.

Einkitung in das N. Teftament, und Erflärung ber drei erften Evangeliften: Kirchenrath Schwarz, 5mal wöchentl. von 8 9 Uhr.

Fortſetzung der febenggeichichte Jeſu nach fonoptfs her Erklärung der drei erſten Evangelien: Geh. Kits benr. Paulus, Mont, Dienft, u. Mittw. v. 11 42 nhr.

Erklärung des Evangel. Johannis: Kirchenrath (begg, Mont., Dierftags u. Mittw. v. 3—4 Uhr,

Erflärung des Briefs Pauli an die Römer: Prof, ewald, Mont, Dienft. u. Donnerdt. von 10 ı Uhr.

4

Kirchengeſchichte feit der Reformation bie auf uns fere Zeit: Geh K R. Paulus, nah Dr. J.€& Schmidts Lehrbuch der dir. Kirchengeſchichte, Kmal wöchentlich von 4 5 Uhr.

Kirchengeſchichte, erfter Theil, bis auf Karl den &r.: Profiflor Lewald, nad Dictaten, 5mal wös chentlich v. 2 5 Uhr.

Dogmatik, erfter Theil, nach feinem Lehrbucht: K R.Schwarz, an den 5 erſten Wochentagen vos

40 ıı Uhr. :

Dogmatik, zweiter Theil, nad) feinem Lehrbucht: Geh. KR. Daub, 6mal wöchentl. v. 9 40 Uhr.

Theologiſche Moral, allgem Theil: derſelbe, nach Staudlin, 6mal wöcent. v. 11 42 Uhr

Anleitung zur Erklärung und Anwendang von Strifrfiellen in Predigten, verbunden mit Ausarbis tungen in dem theologiich » homileriichen Seminar: Kirchenr. Abegg, Donnerst. u Freit. v. 3—4 Uhr.

Zu Vorlefungen in der chriftl, Symbolik, wi auch in der praßtiihen Theologie, erbieter ſich Kir cheurath Schwarz.

11. Rechtögelahrtbeit.

Naturrecht: Geh Hofratb Zahariä, nad dir nen Säßen, Amal wöchentlich, von 3 4 Uhr. |

me

5

Staatswiſſenſchaft oder Politif, zugleich als Kris tif der Deutſchen Jurisprudenz, befaffend die kehre von Verfaſſung und Verwaltung aller Staaten der Erde; mit bejonderem Augenmerk auf Montesquieu’s Esprit des lois, Hugo's juriſtiſche Anthropologie und Fries Deutſchen Bund: Prof. Morſtadt, nach

Dictaten und nach Ludens Staatsweisheit (1840), Zmal von 5 6 Uhr.

Juriſtiſche Encyflopädie und Methodologie: Prof. Wald, nad) eignem Plane, wöchentl. Zmal von 11 42 USE,

Inſtitutionen u. Geſchichte des Römiſchen Rechts: Prof. Roßhirt, nach eignem Plane, mit beftandis ger Rückſicht auf die Legalordnung, täglih von 9 40 Uhr.

Inftitutionen des Römiſchen Rechts : Profeffor Wald), nad) eignem gedruckten Plane, taglih von 9 40 und einige Tage wöchentlich v.44—12 Uhr.

Inſtitutionen des Röm. Rechts: Dr. Zimmern,

nach Mackeldey's Lehrbuche des heutigen Röm Rechts, 2te Aufl. Gieſſen 4848, tägl. v. 2 3 Uhr.

Anleitung zus genauern Kenntniß der Juſtinian. Rechtsbücher: Prof. Wald, nah Haubolds Anleis tung zur Quellentunde des Rom. Rechts, Leipz. 4848.

6

Abſchn. 2., möchentl, 2mal in noch zu beflimmenden Stunden , öffentlich. |

Geſchichte des Romiſchen Mehr: Dr. Zim: nern, mir Rückſicht auf Hugo's Lehrbuch, HteXuf tägli von 3 4 Uhr.

Pandecten: Geh. Hofrath Thibaut, mad de Bten Auẽgabe feines Lehrbuchs, täglid von 10 12 und von 2 3 Uhr.

Ueber Inteſtaterbfolge: derfelbe, Montags u Dienft. von 6 7 Uhr Abends.

Obligationenrecht, Familienreht und die Lehre von der restitutio in integrum: Prof. Willy, nad Heiſe's Conſpectus und eignen gedrucdten Eitaten, mit Zuzichung von Thibautd Lehrbuch, taglich von 5 6 Uhr.

Erbrecht: derfelbe, gleihfald nad Heiſe s Grundriß, in Verbindung mit einem ſchrift lichen Era minatorium, taglich von 11 12 Uhr, oder in einer andern noch zu verabredenden Stunde.

Die Lehre von Klagen, ald Fortiegung: Pref. Roßhirt, öffentlich.

Die Lehre von der Verjährung: Dr. Zims mern, 2mal in noch zu verabredenden Stunden.

Das erfte Buch des Code Napoleon erläutert nad der Meibenfolge der Artikel: Geh. Hofe. Zabhariä, zmel von 3 4 Uhr, bffentlich.

Staatörecht der Deutichen,, verglichen mit dem ber Engländer, Nordamerikaner, Ruffen und Franzo⸗ fen: Prof. Morftadt, nah Dictaten und Klübers offentlichem Mechte des deutihen Bundes, Frankfurt 1817 (mit Ausfhluß des Binanzrechtes), täglic) von 3 A Uhr.

Finanzrecht der Deutfchen, verglichen mit dem der vorgenannten 4 Völker: derfelbe, nach Dictas ten und mit Bezug auf feine Bearbeitung von Say's Darftellung der Staatswirthſchaft, (Heidelb. 1818, bei U. Oswald, 2 Bde. 8.) fo wie auf Klübers öffentliches Recht, ©. 496 648, BR Zmal von 5 6 Uhr

Katholiiches und yroteftantifches Geh. Hofr. Zahariä, nach Böhmer, 6 Stunden " wöchentlich von 9 10 Uhr.

Deutihes Privatrecht: Prof. Eropp, nad eignem Plane und mit Benußung des Lehrbuchs von Runde, 5te Ausgabe, 7mal wöchentl, täglich von 3 4 und Sonnabends frühe von 8 9 Uhr. Lehenrecht: derfelbe, nad) eignem Plane, mit i Zuzichung des Lehrbuchs von Pätz, Göttingen 1808, an den erften 4 Werktagen von 11 12 Uhr. Handelsrecht: Dderfelbe nah eignem Plane, mit Verweilungen auf .v. Martens Grundriß, 2te Aufl,, an den 4 erften Werktagen von 9 40 Uhr.

8

"Mündliche Unterhaltungen über feine Vorleſunga des deutfchen Privatrechts und des Handelsrechts: der ſelbe, in noch zu verabredenden Stunden, öffentl.

Deutſches Privatrecht: Prof. Morſtadt, mad RKunde's Lehrbuch, —zter Aufl. 4848, unter Me benußung von Eichhorns deutich. Staats s und Redtk geſchichte, 2ter Aufl., tagli von 9 40 Uhr.

Deutfch s Europaifches Handelärecht und Handels politit: derfelbe, nad) v. Martens Lehrbuch, Gottisz . 1805, und mit Benußung von feinem nächftens erſche⸗ nenden Fririfchen Auszug aus Büſchs Darftellung de Handlung und KHandelspolitif, wöchentlich Zmal ven 2 3 Uhr.

Sriminalrecht , mit Ausſchluß des Procrifes Prof. Roßhirt, nach eignem Plane, mit Hinmweiiung auf Feuerbadıs Lehrbuch, täglich von 4 5 Uhr.

Givilproceßs Theorie und praftifche Klugheitslehte: Prof. Morſtadt, nah Martins Lehrbuch, Hr Aufl. 1819, und nad) feiner zu Anfang ded Curſes erides nenden Materials Kritik diejed Xehrbuchs,, täglich ver 6 7 Uhr des Abends, |

Grundlinien des franzöfiichen Civilproceſſes: Gr Juſtizrath Gensler, an jedem Sonnabend v. 41- 42 Uhr, öffentlich. |

Theorie des Strafproceffed, mit Rückſicht a

9

das üffentliche Verfahren und anf neue Geſetzgebun⸗ gen einzelner Bundesländer Deutſchlands: derfelbe, nach) Martins Lehrbuche des teutfchen Griminalpros ceſſes, unter Weziehung auf feine Rechrafalle, Hridels berg 4847, und auf Heuke's Darſtelluug des gerichte lien Verfahrens in Strafſachen, Zürch 1817, an den erfien 5 Werftagen der Woche v. 8 9 Uhr.

Eivilprocefpraris: derfelbe, nad eignen Grunds principien, wöchentlid 5mal von 10 11 Uhr. Den jcriftlichen Wrbeiten werden feine Nechtefalle, Heidelberg 4847, zum Grunde gelegt, reſp. mit Bezug auf defielben gedrucdte Eivilacten.

Meferir s und Decretirfunde: derfelbe, nad feinen Grundfägen ber juriftifchen Vortrags» und fors mellen Enticheidungsfunde, (Jena 1815. bei Eröfer) auch mit Bezug auf die Rechtsfalle, wöchentlich 5mal von 44 12 Uhr.

Schriftliche Uebungen im Snterpretiren von. Bes weisfiellen für das heutige Rom. Mecht erbietet fich Prof. Willy ımal wöcentlid in einer noch zu bes ſtimmenden Stunde zu veranlaſſen.

Anmerkung. Die aud hierher gehörigen Vorleſun—⸗ gen über gerichtliche Arzneiwiffenfhaft fehe man unter ber nächſtfolgenden Nur brit: Arzneigelahrtheit.

10 III. Arzneigelahrtheit.

Auserlefene Eapitel aus der Geichichte der Mes diein: Hofr. Gonradi, Mittwoch um 8 Uhr, öffentl,

Theoreriihe Anfangsgründe der Botanik: Doctor Dierbab, wöchentlich Zmal von 44 12 Uhr.

Phyſiologie und innere Geſchichte des Gewächs⸗ reichs: Prof. Schelver, wöchentlich zmal von 2 3 Uhr.

Anatomie ded Menfhen: Hofr. Tiedemaun, täglich von 40 41 und 3 4 Uhr.

Eraminaterium über Unatomie: derfelbe, in einer noch zu beftiimmenden Stunde,

Ueber die Diät der Kranken: Prof. Sebaſtian, wöchentlich einmal in einer noch zu beflimmenden Stunde, öffentlich.

Specielle Naturgefchichte üblicher Heilmittel: Prof. Mai, täglih Morgens von 9 10 Uhr. Arzneimittellehre in WVerbindung mit Pharmacie, Durch Verſuche erläutert : Prof. Gmelin, nad Grens Handbuche der Pharmakologie, wöchentlich

6mal v. 8 9 Uhr,

Arzueimittellegre nah chemiichen “Principien: Prof. Mai, täglich Nachmittags von 2 3 Uhr.

Eraminatorium über feine zwei Vorleſungen: derfelbe, in noch zu beftimmenden Stunden.

41

Eraminatorium über Kenntnif und Anwendung der Urzneimittei: Dr. Dierbad), privatiffime,

Pharmacognofie: Dr. Geiger, nach eignem Plane, mit Vorzeigung der rohen und zubereiteten Arzneimittel, Amal wöchentlid von 8 9 Uhr.

Pharmaceutifche Erperimentalchemie: der felbe, nad) Döbereiner, 4mal wöchentlich v. 11— 42 Uhr.

Zoricologie, oder die Lehre von fümmtlichen bes kannten Giften, in diagnoſtiſcher, therapeutiſcher und mediciniſch⸗ gerichtlicher Hinſicht: Dr. Dierbach, wöchentlich 3mal von 9 10 Uhr.

Allgemeine Pathologie und Therapie, die erfte nad) der zweiten Ausgabe feines Lehrbuchs, die zweite nad) Hufeland (Lehrbuch der allgemeinen Heilkunde, 4818, 8.): Hofr. Conradi, um 4 Uhr.

Pathologie und Therapie der higigen Krankhei⸗ ten: Prof. Sebaftian, 5mal wöchentl. .2—3ZU,

Darhologie und Therapie der chronifchen Krank⸗ beiten: derfelbe, 5mal wöchentlih v. 4 5 Uhr.

Die magnetifhe Heilkunſt: Prof. Schelver, wöchentlid 5mal vo. 4 5 Uhr.

Ueber die Krankheiten den Weiber: Hofr, Näz gele, 3mal wöchentlich von 6 7 Uhr.

Ueber Augenkrankheiten: Prof, Mofer, nad

12

eignen Heften, Mittwochs und Sonnabends v. 5— 6 Uhr, öffentl.

Specielle Chirurgie, nach Arnemanns Lehrbuche: derſelbe wöhentih Amal von 2 3 Uhr.

Die Echre von den chirurgiſchen Krankheiten und ihrer Heilung: Prof, Chelius, wöchentlich 42mal von 2 3 ud 5 6 Uhr

Chirurgifbe Inſtrumenten⸗, Maichinen s und Verbandlehre: Prof. Mofer, wöchentlich Amal von 5b 6 Uhr.

Geburtshilfe mit praftifcher Anleitung im Ges bärhaufe: Hofr. Nägele, nach feinem Entwurf eis ner ſyſtematiſchen Darftellung der Geburtshulfe, tags lich von 40 11 Uhr.

Eirteraturgefchichte der Geburtshülfe; derfelbe wöchentlid) 2mal von 6 7 Uhr.

Kliniſcher Beſuch im Gebarhauſe: derſelbe täglich Morgens um 8 und Abends um 5 Uhr

—Anleitung zur mediciniſchen Klinit: Hofr. Con. radi, von 9 40 uud Sonntags v. 40 44 Uhr.

Chirurqiſche Klinit: Prof. Chelius, taglich v. 44 ı2 Uhr.

Gerichtliche Arzneiwiſſenſchaft: Hofr. Conradi, nad) Henke, Mont. u. Donnerst. v. 6 7 Uhr.

Erflärung deö Cornelius Celsus de medicina: Dr, Dierbach, privatiffime,

13

IV. Staatöwirthichaft.

Encyklopädie der Gameralwiffenfchaften ,„ nad Dictaten und feinem Einleitungaprogramm , ala Leit⸗ faden: Prof. Eſchenmayer, an den erſten 5 Werk⸗ tagen v. 11 12 Uhr. |

Landwirthſchaft, nah Beckmanns Lehrbuche: Oberforſtrath Gatterer, an den 5 aften Werktas gen, Morgens von 8 9 Uhr.

Technologie oder Fabrikenwiſſenſchaft: derſelbe, nah Beckmaunns Lehrbuche, 5mal wöchentlich v. 40 44 Uhr.

Forſtwiſſenſchaft: Oberforſtrath Graf v. Spo⸗ neck, nach eignem Plane, Montags, Mittw. und Freitags v. 9 10 Uhr.

Zorft » und Jagdrecht: derfelbe, nach Dicta⸗ ten, Dienſt, Dowunerdt. und Sonnab. v. 11—42U,

Forſtdirection: derfelbe, nah Hartigs Lehr⸗ huche, Mont., Mittw. u. Freit. v. 3 4 Uhr.

Forſtliche Geichaftslehre: der ſelbe, nad eig» nem Plane, Dienft. u. Donnerdt. v. 3 4 Uhr.

Sagdwiffenihaft: der ſelbe, nach eignem Plane, Dienft , Dounerst. u. Sonnab. dv, 9 10 Uhr.

Handelelehre: Prof. Reinhard, nad) Büſch, Mittw. Sonnab. v. 9 bis 40 Uhr.

Sinanzwiffenfchafts Prof. Semer, nah von

14

Sonnenfels, Mont., Dienft., Freit. u. Sonnab. v. 8 9 Uhr.

Sinanzwiffen(haft : Prof. Reinhard, nah Jung, mit einer encyklopädifchen Einleitung über die Staatöwirtbichaftslehre, und mit einem Anhang über dad Staatölaffens und Rechnungswefen, Montags, Dienft., Donnerst. u. Freit. 9. 9 10 Uhr.

Angewandte Staatöwirthichaft: Prof. Semer, nad C. T. Kraus, täglich von 10 11 Uhr mit Ausnahme des Sonnabende.

Die Lehre der Staatswirthſchaft, nach Dictaten und im Sinne feiner Abhandlung: über das formelle Princip der Staatswirthſchafts⸗-Wiſſenſchaft: Prof Eſchenmayer, von 2 3 Uhr täglich.

Die Politit der Eraateöconomie: derſelbe, nach Dictaten und im Sinne feiner angeführten Ub handlung, 6mal wöchentli von 9 40 Uhr,

Das Staatööconomic» oder Cameralrecht, nad) eignem Lehrbuche: der ſelbe, 6mal wöchentlich von 4— 5 Ur.

Staats wirthſchaft und Finanzwiffenfchaft, nad) Krugs Abriß der Staatddconomie: Hofr. Erb, Gmal wöchentl. dv. 44 42 Uhr.

Die Policeiwiffenfhaft, nach Jung: Prof. Reins hard, Mont, Dienft., Donnerst. u. Freit. v. 11 12 Uhr,

15

Die Policelwiſſenſchaft, nach eignem Entwurf: Hofrath Erb, Amal wöchentlich.

Der Staatäverwaltung Theorie und Praktik, als Einführung ind adminiftrotive und financielle Ge⸗ fhäftsleben; Seh. Rath Mitter v. Leonhard, nach eignem Plane, verbunden mit Audarbeitungen, Mons tags, Dienft,, Donneröt. u. Zreit, v. 5 6 Uhr Abends.

Die Landbaufunft für Cameraliften, Deconomen, Landwirthe, Baumcifter und Banlichhaber: Dr. Les ger, nad) feinen dem Cameralbauweſen beſonders ges widmeren Heften und Portefeuillen, In Verbindung mit der nöthigen Theorie, nad feinem Handbuche, Freiburg und Conftanz 1811, 6mal wöchentlich von 8 9 Uhr,

Anmerkung. Die Vorlefungen über Finanzrecht, fo wie über Staatswiſſenſchaft ( Berfafe fung und Berwairung umfaffend), fehe man unter der Rubrik: Rechtsge— lahrrheit.

V. Zur philofophiichen Facuftät ges hörige Lehrfächer. A. Phbiloſophiſche Wiffenfchaften, Univertalencyklopadie der Wiflenidiarten, mit Beziehung auf die Methode des alademiicyen Stu⸗

16

diums: Prof. Hillebrand, nach Diesaten, Dienſi, Donnerst. u. Sonnab. Abende u. 6 7 Uhr.

Logik und Anthropologie, nebſt Einleitung in die Philoiophie Überhaupt: derfelbe, nach Dictas ten, an den 5 erftien Werktagen von 2 3 Ur,

Metaphyſik, nebft Encyklopädie der Philoſophie: derſelbe, nach feinem Grundriſſe der Encyflopädie der Philoſophie, Heidelberg 41849, und nad Tictas sen, Mont., Mittw. u. Freit. Abends v. 6—7 Uhr.

Naturphilofopyies Prof. Schelver, 5mal wös &entlih v. 6 7 Uhr Abende.

Geſammtlehre von den Sinnen und finnlichen Vorftellungen: Prof. Erb, nah Dictaten, an dem 5 erftien Werktagen von 10 11, oder von HU = 12 Uhr.

Moralphilofophie oder Ethif: Dr. v. Keviers ling, an den 4 erfien Wochentagen Abends von 6 7 Uhr.

Religionephilofophie: Hofrath Weile, nad feis nem im Drud erfcheinenden neuen Syſtem, an den 3 erfien Werktagen v. 3 4 U., effintl,

Die nothwendige Entwidlung des ſpeculativen Denkens unfrer Zeit, in Beziehung auf die christliche Religion, nebft der Gritit der in dieſe Entwidiung allein fallenden und deshalb wahren Philofophicen v.

17

Kant, Fichte, Schelling und Hegel: Dr. Hinrichs, in nody zu beftimmenden Stunden, öffentlich,

Mechtsphilofophie und Politik: Hofr. MWeife, nach feinem gedruckten Plane, täglih von 9—40 Uhr.

Piychologie: Dr. v. Keyferlingt, omal wbs chentl. v. 4 5 Uhr, öffentl,

Darftellung der Geſchichte der Philofophie, haupts ſaͤchlich des Peculativen Denkens, verbunden mit eis ner Ausführung ber naturphilofophifchen Anſichten alter und neuer Zeit: Dr. Hinrichs, täglich Nach⸗ mittagd von 3 4 Uhr,

B. Philologie und Alterthumskunde.

e. Drientalifhe Philologie. Erflärung der Anfangsgründe der Hebräiſchen Grammatik, nah Bater: Dr. Theol. Lauter, Mittw. u, Sonnab, v. 2 3 Uhr.

ß. Alte claffifhe Philologie.

a. Propädeutifher Unterricht,

Zu Privatiffimis in der Rateiniichen und der Griechiſchen Sprache erbieten fih Prof. Lewald u. Dr. Bähr.

b. Humaniftifher Cyklus. 1. Erflärung von Slaffıtern. Plutarchs Leben des Pyrrhus und Marius ers

2

18

HMärt Dr. Bähr, 4mal wöchentli von 4 5 Uhr, oder in einer andern zu verabredenden Stunde.

Die Idyllen des Theokrit: Prof. Voß, 4mal wbochentl. u. 6 7 Uhr Abende.

Cicero de legibus: Geh, Hofr. Ereuzer, an den 4 erften Werktagen von 40 11 Uhr.

Horaz Eatiren und das erfte Buch der Epifteln: Prof. Voß, Amal wöchentlich von 414 12 Uhr.

Erflärung der Andria ded Terentius, verbunden mit Uebungen im Lateinfchreiben: Prof. Kapfer, Mittw. u. Eonnab. v. 4 5 Uhr.

2. Wiffenihaftlihe Vorlefungen .

Griechiche Antiquitäten: Geh. Hofr. Ereuzer, Freitags u. Samſtaas v. 9 40 Uhr.

Römifche Antiquitäten ; derfelbe, an den erſten 4. Werktagen von 9 40 Uhr.

Metrik, mit praktiſchen Uebungen: Prof. Bo, Mittw. und Sonnab. Abends v. 5 6 Uhr.

3. Im philologifhen Seminarium

werden die Mitglieder, unter Keitung des Geh Hofr, Ereuzer, einige Bücher des Porphyrius in lateinis fer Sprache erklären, auch philologiſche Abhandluns gen in derielben Sprache verfertigen, und dieſe vers theidigen , Freitags und Sonnabends von 40—44U.

Erflärung der 3 legten Bücher der Odyſſee: Prof, Voß, Miitw. u. Sonnab. v, 6 7 Uhr

19 Erflärung von Plato's Crito, in Lateinifcher Sprache, verbunden mit Griechifhen Stylübungen : Dr. Bähr, 2 Stunden wöchentlich. 4. Im pädagogifh »Fatehetifhen Seminarium. Padagogik, nach feinem Lehrbuche: Kirchenrath Schwarz, 2mal wöchentl. v. 3 4 Uhr.

y. Neuere Sprachen. Privatımterricht im der Franzöſiſchen Sprache: Lectoren Hoffmeifter und Riant. Engliihe Sprache: Lector Hoffmelfter. Sstalienifhe Sprache: derſelbe. Unterricht in der Spanifchen Sprade: Prof. Voß.

C. Geſchichte mit ihren Hulfd= und Nebenwiffenfchaften.

Theorie der Statiſtik und ihre Anwendung auf die merkwiirdigften Staaten: Prof. Wagemann, nach eignem Plane, täglid von 4 5 Uhr.

Theorie der Statiftif, nah Sclözer: Prof. Semer, Sonnab. v. 10 11 Uhr.

Alte Geſchichte: Hofr. Schloſſer, an den 5 erften Werktagen Morgens von 8 9 Uhr.

Allgemeine Geichichte der mittleren Zeiten, vom Ende des 7ten bis zum Ende des 15ten Jahrhuns

2*

20

derts: derſelbe, an den 5 erfien Werktagen von 5 6 und Gonnabends v. 8 9 Uhr.

Deutſche Geſchichte: Prof. Mone, 5mal wös chentl. v. 4 5 Uhr.

Mythologie der Germanifchen, Galliſchen, Bris tanniſchen und Slaviſchen Völker: derſelbe, Amal wödentlih von 6 7 Uhr.

Geſchichte der drei legten Jahrhunderte: Prof. Bagemann, nad Heerens Handbuch der Gefchichte dee Europälfchen Staatenſyſtems und feiner Eolonien, äte Ausg., Göttingen 4819, täglih v. 10—44 Uhr.

Die Syſteme der Staatswirthſchaft und ihre Geſchichte: derfelbe, nad eignem Plane, 5mal mwöchentl, von 8 9 Uhr.

‚Diplomatit oder Urkundenlehre: DOberforftr, Gatterer, nah feines Waters Lehrbüchern, nebſt Benutzung feines eignen diplomatifchen Ka— binetd, woͤchentlich 3mal in nod zu verabredenden Stunden.

D. Mathematifhe Wiflenfchaften.

Meine Mathematik, oder Größenfehre und Ged— metrie, mit Einihluß der Xrigonomeirie: Profeffor Schweins, nad feiner Mathematik, 1810- , 5mal wöchentli von 10 11 Uhr.

Algebra und Analyfis des Endlichen, : als Eins

21

leitung in die höhere Mathematik: Hofr. Munde, nad ©. G. Schmidt Anfangsgründen Zten Theils ate Abtheil., Smal wöchentl. von 3 4 Uhr.

Analyſis des Endliben, nad) feinem unter ber Preſſe befindlichen Werke: Prof, Schweins, Dietis ſtags und Donnerstags von 11 12 lihr, unents geltlih , mit der Bedingung, daß fich vorher die Zus hörer perſönlich dazu melden.

Analyfis endlicher Größen und des Unendlichen: Sch. Hofr. Langsdorf, 5mal wöchentl, in noch zu beftimmenden Stunden,

Analyfis des Unendlihen: Prof Schmweins, in noch zu beftimmenden Stunden,

Kreidfunctionen, Qrigonometrie, Tetragonome⸗ trie und Polygonometrie, nebft geometriichen Aufgas ben: derfelbe, amal wöchentlich.

Praktiſche Uebungen und Wiederholungen feiner mathematiihen Vorleſungen: Hofrath Munde, Sonnabends von 11 12 Uhr, effenel,

Mechaniſche Wiſſenſchaften: Geh. Hofr. Lange dorf, omal wöchentlich.

Grundfäge der mechanifchen Wiffenfchaften: Profe Shmweind, Mont, Mittw, n. Freit. von 11 42 Uhr,

22

Ueber Mühlenbaukunft: Geh. Hofr. Langsdı dorf, 5mal wöchentlich in noch zu beflimmenden Stunden.

Zu Privatiifimis in einzelnen Theilen der Mo thematik erbietet fih Prof. Schweine.

E. Naturkunde,

Erperimentalphufit: Hofe. Munde, nad fir nem Handbuche, 6mal wöchentlich von 9 10 Uhr.

Mathematifhe und phyſiſche Geographie, neb Atmofphärologie: dDerfelbe, nach feinem bei €. Grood erfcheinenden Compendio, Amal wöchentlid von 11 12 Uhr.

Erperimentalchemie: Prof. Gmelin, nad feinem Handbuhe, 6mal wbcentlid von 11 42 Uhr.

Oryktognoſie (fpecielle Mineralogie): Geh. Rath Mitter von Leonhard, nad) eignem Plan, an dın 5 erften Werktagen von 2 3 Uhr.

Ueber Zweck und Art des Mineralienfammelnd: berielbe, in einer noch zu beflimmenden Stunde, Öffentlich,

Lehre vom Bergbau: derſelbe, nad) eignem Plane, Mont. u. Zreit. v. 10 11 Uhr.

Ueber die Lebensſtufe des menfchlichen Weibes, in Vergleichung mit der Thierreihe, den Fotus- und |

23

Sugends und Altersentwicklungen und den Menichens racen, nad) den wichtigften organifchen Beziehungen durchgeführt und mit Hinficht auf das Sdealifiren in ſchöner Kunft auf Beſtimmung des Menſchen: Prof. Erb, nad) Dictaten, Montags, Dienft., Donr neröt u, Freit. von 3 4, oder 4 5 Uhr.

F. Schöne Wiffenfhaften und Künfte, Aeſthetik, nebft Geſchichte der ſchönen Litreratur Deutſchlands: Prof. Hillebrand, nach Dictaten, an den 5 erften Werktagen von 4 5 Uhr. Eurforifche Erklärung des Nibelungenliedes: Prof. Mone; in 2 beliebigen Stunden, öffentlich. Gefbichte der Malerkunft: Pıof.Rour, in noch zu beftimmenden Stunden. Unterricht im Nachzeichnen anatomifcher Gegen ftände: derfelbe, von 41 2 Uhr. |

Theoretiſch⸗ praktiſcher Unterricht in der Kunft Figuren und Landſchaften zu zeichnen und zu malen; derfelbe, in noch zu beftimmenden Stunden.

Perfpectivifhe Zeichnungslehre und ihre Uns wendung für Arditeften und Landfchaftsmaler auf Compofition und Nadıbildung der Natur:

‚Dr. Leger, nad eignen Anfihten, Entdeckungen und Portefeuillet, Mont., Dienft., Donnerstags und Freitags von 10 44, oder von A u.

24

Kerner wird täglih von 1 4 Uhr deffen

Lehrfaal geöffnet feyn, worin

Geometriſche Eonftructiondlehre, ald nothwendige Ele⸗ mente für Liebhaber zeichnender Künſte,

Geometriſche Zeichnungslchre und ihre Anwendung auf Bauriſſe,

Zeichnungsübungen in Entwerfung und Ausarbeitung von Ornamenten, architektoniſchen Theilen, Holzs und Gteinconftructionen, von Bauriffen zu Wohns und Wirthſchaftsgebäuden, öffentlichen und Privatgebäuden, antiten und modernen Ges bäuden aller Art

sorgenommen werben, unb bie Liebhaber fich zu den

ihren Studienplanen und Abfichten gemäßen Gegen⸗

ftänden und Stundenanzahl fubfcribiren.

Bi

Auf der Violine, Altoviola, Flöte, Clari: nette und andern Blasinftrumenten ertheilt Uns terricht: Muſiklehrer Schultheiß.

Sm Geſange, auf der Guitarre und Violi⸗ ne: Mufillehrer Docetti.

Sm Gefang, auf der Harfe, Guitarre, Vio—⸗ line, Viola und dem Violoncello : Muſikmeiſter Beippert,

25

Auf der Violine, dem Violoncello und ber Slöte: Muſiklehrer Bolkel.

In der Reitfunft: die Stallmeifter Lamine und Wippermann.

In der Fechtkunſt: der Fechtmeiſter Leß- mann.

Sn der Tanzkunſt: der Tangmeifter Ede* ling.

R * *

In der doppelten Buchhaltung fuͤr Oecono⸗ men und Kaufleute, in der Berechnung von jeder Art Wechſel- und Waarengeſchaͤfte, und dem das mit verbundenen Briefwechſel in deutfcber, fran⸗ zbfifher, englifcher und italienifcher Sprache, es theilt Unterricht Lector Hoffmeifter.

Unterriht im englifden Schoͤnſchreiben, wie auch in der Rechenkunſt nach der faufmännifchen praftifhen Kürze, in Einrihtung der Handlungs: bücher aller Art, nebft Stellung der Conti cor- renti und Facturen mit englifher Großſchrift, in Führung der Eosrefpondenz und Wechſelgeſchaͤfte, nach Buͤſch, endlich in der doppelten Buchhaltung, nad der von Berghauß bearbeiteten Helwings [hen Anleitung, giebt Schreibmeifter Feyh.

26

Berzeichniß ber

Profeſſoren und Privatlehre mit Angabe ihrer Lectionen,

L. Gottesgelabrtbeit. Drdentlihe Profefforen.

u. Kirchenraty Paulus: Erklärung dei Hioh; Fortfegung der Kebensgeichichte Jeſu nach innops tiicher Erflärung der drei erjten Evangelien, Kirchengeſchichte neuerer Zeit.

Daub: Ehr. Dogmatik, theologiſche Moral,

Kirchenrath Schwarz: Einleitung in das N. I. Erklärung der drei erften Evangeliſten; Dogmas tie; dr. Symbolif und praktiſche Theologi; Pädagogik.

Aufferordentliher Profeffor:

Prof. Lewald: ErMärung des Briefs Pauli an Ni Römer; Kircyengefchichte, erfter Theil; Privatit fima in Lateiniſcher und Griechiſcher Sptiache.

Privartbocenten.

Kirchenrath Abegg: Erklärung des Evangelium Johannis; Anleitung zur Erflärung nnd Ir wendung der Schriftfiellen im Predigten, MI Ausarbeitungen.

Doctor Theol. Lauter (Profeffor am Gymnafiun

27

Erffärung ausermwählter Stellen des U. Teftam. befonders in grammatiſcher Hinſicht; Erklärung der Anfangegründe der Hebr. Speachlehre. II. Rechtsgelabrtheit. Ordentliche Profeſſoren.

Sch. Hofrath Thibaut: Pandecten; über Inteſtat⸗ erbfolge.

Zachariä: Naturrecht; Code Napoleon; kathol. u. proteſtantiſches Kirchenrecht.

Geh. Juſtizrath Gensler; Grundlinien des franz. Civilproceſſes; Theorie des Strafproceſſes; Ci⸗ vilproceßpraxis; Referir⸗ und Decretirkunde.

Prof. Cropp: Deutſches Privatrecht; Lehenrecht; Handelsrecht ; mündliche Unterhaltungen über Privat » und Handelsrecht.

Roßhirt: Anftitutionen des Nöm. Rechts; die Lehre von Klagen; Criminalredht. Aufferordentlihe Profefforen,

Prof. Walch: Juriſtiſche Encyklopadie und Methos dologie; Iuftitutionen des Nöm. Rechts; Anleis tung zur genauern Kenntniß der Fuftinianifchen Rechtsbücher.

Morſtadt: Vergleichendes Staatsrecht der Deut⸗ ſchen; vergleichendes Finanzrecht derſelben; Deut⸗ ſches Privatrecht; Deutſch-Europäiſches Handels⸗ recht und Handelspolitik; Civilproceßtheorie und praktiſche Klugheitslehre; Politik (enthaltend Ver⸗ faſſung und Berwaltung).

Willy: Obligationenrecht, Familienrecht und die Lehre von der restitutio in integrum; Erbrecht.

Privatdocent. Doctor Zimmern: Inftitutionen des Rom. Rechts;

28

Geſchichte des Rom. Rechts; die Lehre von du Verjährung.

II. Arzneigelabrtheit. Drdentlihe Profefforen.

Prof. Mofer: Ueber Augenkrankheiten; fpecieleChs rurgie; chirurgifhe SInftrumenten », Mafdinen und Bandagenlehre.

Hofrath Eonradi: Auserlefene Capitel aus der Gr [dichte der Medicin; allgemeine Pathologie und Therapie; Anleitung zur mediciniihen Klinif; gerichtliche Arzneiwiſſenſchaft

Tiedemann: Anaromie des Menfchen; Epamis natorium dber Anatomie,

Drof. Schelver: Phyſiologie and innere Geſchichte des Gewächsreichs; die magnetiſche Heilkunf; Naturphilo ſophie.

Hofrath Mägele: Ueber vie Krankheiten der Wei⸗ ber; Geburtshülfe mit praktiſcher Anleitung; Kitteraturgefbichte der Geburtshilfe; kliniſchet Beſuch im Gebärhaufe.

Prof. Sebaſtian: Ueber die Diät der Kranken; Pathologie und Therapie der hitzigen Krankpeis ten; Pathologie und Therapie der chroniicen Krankheiten

Gmelin: Arzneimittellehre mit Pharmacie; Er: perimentalcyemie

Chelius: Erkenntniß und Heilung der chirurgb ihen Krankheiten; chirurgiſche Klinik.

Aufferordentlider Profeſſor.

Prof. Mai: Specielle Naturgeichichte üblicher Heil mittel; Arzneimitteltehre nach chemiſchen Grunds fügen, Eraminatorium über beide Vorleſungen.

29

Privatdocent.

Doctor Dierbach: Theoretiſche Anfangsgründe der Botanik; Examinatorium über Kenntniß und Ans wendung der Arzneimittel; Toxicologie; Erklä⸗ rung des Corn, Celsus de ınedicina,

IV. Staats wirtbhſchaft.

Ordentliche Profeſſoren.

Oberforſtrath Gatterer: Landwirthſchaft; Techno⸗ logie; Diplomatik.

Hofkammerrath Semer: Finanzwiſſenſchaft; an: ae Staatöwirthbfhaft; Theorie der Sta= tiftif.

Prof. Reinhard: Handelslehre; Finanzwiffen: fhaft, Policeiwiſſenſchaft.

Dberforftrary Sraf nm. Sponed: Korftwiffenfchaft; Forfts und Tagdredir; Forfidirection; forftliche Geſchaftslehre: Jagdwiſſenichaft.

Profeſſor Efhenmmaper: Encrflopädie der Ca⸗ meralmwiffenfhaften; die Lehre der Staats— wirthfihaft; die Politik der Staatsöconomie; Cameralrecht.

Profeſſor honorarius. Hofrath Erb: Staatswirthſchaft und Finanzwiſ⸗ ſenſchaft; Policei. V. Pbiloſopbie.

Ordentliche Profeſſoren.

Geh. Hofrath Langsdorf: Analyſis des Endlichen und Unendlichen; mechaniſche Wiſſenſchaften; fiber Mühlenbaukunſt.

Creuzer: Cicero de legibus; Griedifhe Anti⸗ quitäten; Romiſche Antiquitaten; Erklärung des Porphyrius, im philologiſchen Seminarium.

30

Hofrath Weife: Religionsphiloſophie; Rechtsphlle ſophie und Politik.

Prof. Voſß: Die Idyllen des Theoktit; Horaz Ca tiren und Epifteln; Metrik; Erklärung der 5 ' letzteu Bücher der Odyſſee; ſpaniſche Spradt. |

Hofrath Munde: Algebra und Analyſis des End | lichen; praktiſche Uebungen und Wiederholungen feiner mathematiſchen Vorleſungen; Experimenlab⸗ phyſik; mathematiſche und phyſiſche Geographit nebſt Atmoſphärologie. |

Prof. Schweins: Reine Mathematik; Analvfit ds Endlichen; Analyfis des Unendlichen; Kreß—⸗ functionen, Trigonometrie, Tetragonometiie und Bass ige nebft geometriicyen Aufgaben;

rundfäge der mechaniſchen Wiffenichaften ; Pi⸗ vatiffima in einzelnen Theilen der Marhematil,

Hofrath Schloffer: Alte Geſchichte; allgemein Geſchichte der mittleren Ze.t.

Sch. Katy Nitter von Leonhard: Staaivermab tung; Oryktognofie; über Zweck und Art di Mineralienfammelns ; Bergbau.

Wufferordentlihe Profefforen. Prof. Wagemann: Statiſtik; Geidyichte der ddl

letzten Jahrhunderte; die Spfteme der Staat

wirthſchaft und ihre Geichichte, Erb: Gefammtlchre von den Sinnen und finnls

chen Vorftellungen ; über die Lebensſtufe des menidr lichen Weibes.

Hillebrand: Univerfalenenflopädie der Wien haften; Logik, Anthropologie und Einleitung in die Philofophie;z Metaphyſik nebſt Encnklopadit der Philofophie, Aeſthetik, nebſt Geſchichte Mr ſchonen Litteratur Deutſchlands.

31

Piof. Ranfer: Erflärung der Andria des Teren⸗ tins, mit Uebungen im Lateinfchreiben.

Rour: Gecchichte der Malerkunſt; anatomifche Zeichnungen ; Figuren: und kandſchaftenzeichnung. Mone: Deuripe Geſchichte; Mythologie der Germaniſchen, Galliſchen, Britannifhen und Slaviſchen Völker; Erklirung des Nibelungene liedes. Privatdocenten.

Doctor Leger: Landbaukunſt: perſpectiviſche Zeich⸗ nungslehre; geometriſche Conſtructionslehre; geo⸗ metriſche Zeichnungslehre; Zeichnungsübungen,

Geiger: Pharmakognoſie; pharmaceutiſche Experimentalchemie.

v. Keyſerlingk: Moralphiloſophie; Pſychologie. Hinrichs: Speculative Philoſophie; Geſchichte der Philoſophie.

Bähr: Privatiſſima in der Lateiniſchen u. Gries

chiſchen Sprache; Plutarch; Plato's Erito, mit Stylübungen.

Die zur Univerfität gehbrigen Sammlungen von Naturalien und phyſicaliſchen Apparaten, die im Großherzoglichen Schloßgarten angelegten Inf: und landwirtbfchaftlihen Plantagen, bie

eiden mebdicinifch-botanifhen Gärten , das ana« tomifche Theater, das afademifhe Spital und die Entbindungsanftalt, werden nicht nur bei den Borlefungen benugt, fondern können auch, auf

52

Unmelden bei den Borftehern derfelben, von Ru )

fenden außer den Vorlefungen gefehen werben, Die Univerfitätsbibliothef wird Mittwed

und Sonnabends Nachmittags von 2 4 Uht an den übrigen Wocentagen Vormittags von 40

42 Uhr gedffnet. Ueber die bei dem Verleihen - ftattfindenden Bedingungen geben die gqebrudin

und auszugsmeife im IX. Titel der allgemeinen

alademifhen Gefege enthaltenen Bibliothektgeſte—

Ge Auskunft.

Ueber die Bedingungen der Theilnabmem

der mit der Univerfitätsbibliotbef in Verbindung ſtehenden akademiſchen Lefeanftalt ertheilt die Di section derfelben Auskunft.

Ueber den fittlihen Zuftand der Gtudiren: den wird daß Ephorat , in deflen Gefhaftt Freis die Auffiht über die Gittlidyfeit und den

Blei der Akademiker gehört, fid mit den Ey

gern und Bormändern in Correfpondenz feßen. Ueber Wohnung und Koft ertheilt der Coms

miffär, Univerfitarsfpndicus und Hofgerictsrath,

von Kleudgen, Nadricht, und übernimmt die

dahin gehbrigen Commiffionen. Die Herren, die bier Wohnungen fudhen, werden daher ibred eig

nen Vortheils wegen hiermit aufgefordert, ſich nur an den genannten Logis-Commiffar, und nicht an ſich eindrängende Zwifchenleute zu wenden,